3 2044 105 172 696 N * HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received 5 ER 4 1 9 74 A * (am ne TI, 1 u na) N 7 5 ee 7 BE * * 2 Erin, er 2 1 5 j * * * 4 . * * N K f a 1 8 in * . 1 . * 3 5 N Digitized by the Internet Archive in 2015 https://archive.org/details/hamburgergartenu3418unse Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector. — Mitglied der böhmiſchen Gartenb.-Geſellſch. in Prag. — Ehrenmitglied des anhaltiſchen Gartenb.-Ver. in Deſſau; der Academie d' Horticulture in Gent; des Cercle d' Arboriculture in Gent; des Gartenb.-Ver. für Neu-Vorpommern und Rügen; für die Oberlauſitz; des thüringiſchen Gartenb.-Ver. in Gotha; des Gartenb.-Ver. in Erfurt; in Roſtock; des fränkiſchen Gartenb.-Ver. in Würzburg; in Bremen; des Kunſtgärtner-Gehülfen⸗ Ver. in Wien; der Geſellſch. der Gartenfreunde in Gothenburg; des Gärtner-Ver Horticultur in Hamburg. — Correſpondirendes Mitglied des k. k. Gartenb.-Ver. in St. Peters⸗ burg; des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in den k. preuß. Staaten in Berlin; der Geſellſch. Iſis, der Geſellſch. Flora in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb.= Geſellſch. in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſch. in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau. Vierunddreißigſter Jahrgang. (Mit 3 hHolzſchnitten.) Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1878. ssnassinsnultg aun n er) Bit önizößs laune aan in l 8118 sau dr Kiara . rn u na- ish A NG ii mne een nner * 1 *. ats F M Haste: ri da ei eren es 1 1 10282505 en 1 1989 * Ke. n ee r d un II * 91 Beine Be ne 11 1 U rn EEE a ee, eee gel pr Di, ane a ur wie wi it lee D zie u ee . K 2 70 13 1 enn ” abi Fat 111 ‚an E43 A, > battle e Bi: Bann 1h nos. Inhalts -Werzeichniss. I. Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Agave americana, blitend- in eee 474. Victoria reginae Ageratum album für Bouquets . Ren Alstonia constricta F. Müll Anadolin, neues Düngeſalz Anthurium Scherzerianum 2 neue Arten Apfelſinen⸗ Kultur in Sevilla Aroidee, eine neue Rieſen . g Ausſchneiden der Obſtmade. Von Dr. E. Lucas lt RE Ausſtellung in Breslau, über die wiſſenſchaftliche Bedeutung ders. Vom Geh. Med.-Rath Prof. Dr. ane a 3 Azaleen, gefülltblüende. Von E. O—o. . . Bäume, große und umfangreichen. Bananen⸗Kultur in Panama 8 Beeren- und Schalenobſt des Herrn Maurer in Jena. Von E. 0-0. Befruchtung und Hybridation der Aroideen . e e Begießen der Pflanzen mit warmem Waſſer. Von R. Engelhardt rent Burelle fl. pl... Begonien, neue hybride Formen .. f Benzin, Mittel zur Vertilgung von Infekten 8 . Blumen, etwas über deren Farbe und Geruch. Von |H.O.| . Blumenkorb, ein prachtvoller .. Blumenſtauden, abgeriſſene, durch Tiſchlerleim zu befeftigen Blumenzwiebeln, kräftige, zu erhalten i Blumiſtiſche Neuheuten für 1878. Bouquetmanſchetten, gifthaltige Bouquet von Orchideen . s Bouvardia Humboldtii corymbosa, deren Kultur und Verdienste Von 0 Bowenia spectabilis v. serrulata Br, . Brommbeere, Hooſac's dornenloſe. Von 10. Calla palustris, das Waſſer-Aron 8 Calochortus, die bekannten Arten. Von E. 0—o. Camellien in Japan . : IS oe 5 Kultur in Florenz f Catalpa, die Gattung. Von E. Oo. i Centralhalle für den gärtneriſchen RE in Berlin e Champignon⸗Kultur in Paris. 8 Chrysanthemum, das beſte weiße die 5 Citronen friſch zu erhalten . IV Clematis, neue Varietäten Colchieum speciosum rubrum . . . Colorado⸗Käfer, Beobachtungen über denſelben ; - Coniferen, ein Blick in die Familie derſelben. Von Dr. E. Gore 5 Coniferen mit golggelben Nadeln.. an Coniferen⸗Sammlung der Herren P. Smith & Co. Conſervirung des Obſtes . a Croton aus Stecklingen im Waſſer zu ziehen Cyclamen, Kultur derſelben Cyclamen des Herrn Bandefsgächner 5 W. Böttcher“ Damen als Preisrichterinnen . Daphne Blagayana, über denſ. Delphinium-Arten. Von E. O—o.. Doum⸗Palme, Hyphaea thebaica Drainage in Blumentöpfen . Düngemittel für Roſen Edelweiß, das . 5 Einfluß der Blätter auf das Reifen. der Triebe . Elfenbeinnuß, eine neue Art . Epacris, gefülltblüende Erbſenkäfer, Mittel gegen ABER Erdbeeren, die einträglichſten und beſten fir den Markt und Tafel Von Franz Göſchke er | ee Erdfloh, ſicheres Mittel dagegen i Eschscholtzia californica, crocea und deren Varietäten Eſſigbäume (Rhus). Von E. O—o. . Etiquetten, patentirte, des Herrn J. B. Girard. Eucalyptus- Anpflanzungen in Nordamerika e 0. u ee Feinde des Landbaues, Mittel gegen dieſelben . Feuillaison, Defeuillaison und Effeuillaison. Von Dr. E. Gocze Flora, die exotiſche, Portugals. Von Dr. E. ee Florvita . . > Freycinetia Banksii, über diefelbe n Foſſile Pflanzengebilde. Vom Geh. Med. Rath Prof. Dr. Göppert' Fourcroya longaeva. . Froſtſchmetterlinge, Vertilgung derſ. durch Inſektenleim. Vom Obergärtner Kallmeyer. Früchte, abgebildete, in ausländiſchen Gartenſchriften e ee Für Hyacinthen-Freunde. Von J. M. Koopmann. Gärten, Privat- und Handels-, i Von E. Oo. 272. 306. 416. Gärten, die k., zu Herrenhauſen Gärtnerei (Privat⸗ des Herrn 5 Alexander 5 (Handels-) der Herren F. A. 1 u. Söhne . 55 (Handels-) des Herrn W. Räthel IE 1 (Privat-) des Herrn A. Ph. Schuldt 5 (Handels-) des Herrn G. Schirmer 5 (Handels-) des Herrn F. F. Stange . Gärtneriſche Mittheilungen aus Wien . . Gärtneriſche m welches iſt die beſte Einrichtung der ? Von Dr. Sorauer Garten, botaniſcher, in Adelaide. Von Dr. R. Schomburgk. * 288. 77 7 7 5 in Breslau und die Brämien-Concurteng bei der Aus⸗ ſtellung in Breslau. 5 5 Garten, botaniſcher, in Buitenzorg Seite 380 94 190 145 408 206 93 139 511 59 524 474 404 388 240 239 189 94 333 139 93 420 335 118 446 90 138 141 47 337 35 382 537 487 45 199 413 210 454 526 453 303 454 272 416 417 491 10 478 295 478 77 Gartenbau⸗Vereine und Ausjtellungs-Angelegenheiten: Berlin. Ausſtellung des Gartenb.-Vereins betreffend 308. 371. richt derſelben . Bremen. Gartenb.-Ver. Frühjahrausſtellung 1878 betreffend J Bericht der Pflanzenausſtellung. Von Schädtler . von Schädtler a Jahresbericht des Gartenbau⸗Vereins Be⸗ Herbſtausſtellung 1878 betreffend 310. ens über r die Breslau. Schleſiſche Gartenbau-, Forſt- u. landwirthſchaftlche las. 5 385. ſtellung 1878. 5 3. allgem. Roſenausſtellung betreffend 83. Dresden. Jubiläums-Ausſtellung 371. — 3. Jubiläums⸗ Ausſtell. Erfurt. Verband deutſcher Gärtner-Vereine . Gent. 10. internat. Gartenb.-Ausſtellung 45. 128. — Bericht derſ. Görlitz. Gartenbau-Verein der Oberlauſitz. Jahres-Bericht Hamburg. Gartenb.-Ver. Monatsverſammlungen 83. 128. 183. 308. 77 Ausſtellung betreffend, Programm 129. — Bericht der Pflanzenausſtellung am 18. April. Von E. Oo. Hannover. Obſt- und Gemüſeausſtellung. Von G. Schädtler Hildesheim. Gartenbau— n im Re 1878. Bon ©. Schaedtler . Ho Jütiſcher Gartenbau-Verein . 410% London. Internationale Gartenbau— Ausſtellung 1879 betreffend 307. Paris. Internationaler Congreß von Botanikern und Gärtnern 130. 5 Obſtausſtellung auf der Weltausſtellung .. e 7 Vertretung der Gärtnerei auf der Weltausstellung . 309. Potsdam. Gartenbau-Verein . EM ade 307. Prag, böhmiſche Gartenbau-Geſellſch. Sahresbericht Sidney. Internat. Ausſtellung 1879 .. : Verſailles. Blumen- und Pflanzenausſtellung. Württemberg. Neuer Gartenbau-Verein. . Würzburg. Fränkiſcher Gartenb.-Ver. Frühjahrsausſtellung 1878 . 4 ser über die Thätigkeit des Vereins g 1. J 08 Gartenpflanzen, deren geographiſche Verbreitung Er ee Gemüſe, neue empfehlenswerthe . Fin in Gemüſebau in Bulgarien. Vom Oberg. A. Schütz Gemüſezucht auf trocknem, ſandigen Boden Georginen-Sammlung des Herrn Max Deegen Jr. II. in Köſtritz. Gerſte als Schutzpflanze gegen Ungeziefer . Geſpinnſtpflanzen, 10 Wee einiger im Seien cusbaltenden. on E. O -O. * g Ä 4 Gewächshäuſer des Herrn J. Linden in Gent Gießkannen, neue patentirte . a Glas in jeder Richtung zu brechen Gloxinien-Kultur des Herrn L. Duval i in Verſailles Gräſer für verſandete Wieſen . 3 Gummibäume (Eucalyptus) Auſtraliens. Von prof. Demker . 174. 218. Gurkenkäfer, Mittel gegen denſ. f Se Gurken, Melonen ꝛc. frühzeitig zu treiben RL Holboellia latifolia, über dieſelbe. Von I... 104. Hortenſie, die weißblüende, Thomas Hogg . 2 Hyacinthen, antipodiſche. Mit Abbildung . 9 Hyacinthus candicans, über dieſelbe 137. Von E. H. Krelag e e Idesia polycarpa, ein empfehlenswerther Bann VI — Immortellen .. Ss aßnunene gun ern Jasmin⸗ Anpflanzungen Kampfer, deſſen Wichtigkeit in der nene Kartoffelart mit eßbaren Früchten Kartoffelkäfer, ein Feind desſelben Kartoffeln, gefrorene, genießbar zu machen er Kartoffeln, das Keimen derſelben zu Nee F Kartoffelknollen, abnorme . hie Ä Kelleraſſeln, Mittel gegen dieſelbe Kentiopsis Lindeni, eine neue effektvolle Palme Kohlraupen von Kohlbeeten abzuhalten . g Kultur der Warmhauspflanzen. Von E. Eismann Kultur⸗Ergebniſſe über einige Gemüſe. Von Jettinger Lamberts-Nußbaum, Kultur des). Von C. von Burgsdorf .. Landſchafts- u. Vegetationsbilder aus dem weſtlichen . 1 n Seufferi Lapageria alba 46. 536. rosea (Varietäten) Ligustrum amurense, ein neuer Strauch .. 5 Lilien⸗ Sammlung der new Plant and Bulb Company in Colcheſter * Lilien, Verſuche der Kreuzung verſchiedener. Von Dr. W. O. ss Linde von St. Livier bei Chateau Salins 5 Liriodendron tulipifera, der Tulpenbaum. Von H. 0—o. Lobelia mit orangegelben Blumen Lonicera Altmanni Ae Mäuſevertilgung . Maispflanzen, ein Feind derſelben Meerrettig, großen, zu ziehen e Mesembrianthemum, über dieſ. Von E. O—o. Microcachys ‚tetragona, eine neue Conifere . Milbenſpinne, die gemeine . nu Mimulus, gefüllt blitende Nachreifen, künſtliches, der Früchte : 5 Neuheiten auf diesjährigen lan naue in England 5 Neuheiten von Jacob-Makoy in Lüttich e Nieswurz, Helleborus-Arten. Von E. Oo). Nipa fruticans, die Wa ö e Von H 0. Niſtkäſtchen, künſtliche 3 oral n Nymphaea alba rosea Obſtbau in Californien. Von S.. Obſtbaumbeſitzer, für. Vom Inſpector C. Bouchée 2 „„ Obſtbaumzucht auf der internationalen Ausſtellung in Bus. Von Al. er „ Obſtbäume, Anzucht derſ. aus Samen. Von Ferd. Jam in 45 Obſtbäume, über die Urſachen des Erfrierens derſ. Von V. dirfc. Obſt⸗ und Gemüſehandel in Paris . Olea, die Gattung und ihre vorzüglichſten Arten. Von 1. 11 Olearia Haastii, ein empfehlenswerther Strauch. Von 10. Orangen⸗Schildlaus, Coccus hesperidium . Orchideen-Sammlung der Frau Senatorin Jeniſch. Von . Orchideen, blüende im November bei Frau Senatorin Jeniſch Palme, eine neue afrikaniſche Art Palmen, harte Arten .. ... e Palmen, Kultur derſ. im Zimmer. Von Prof. Dr. Seelig Palmen, über dieſelben ME een Palmen, zwei empfehlenswerthe Paſſionsblumen mit eßbaren Früchten a. 1 Pelargonien, epheublättrige Sorten. Von E. O—o. Petroleum in der Gärtnerei. . Jae e de e Pfirſich⸗Kultur und Pfirſichſchnitt, Erfahrungen über Von Ad. Koche. Phellodendron amurense, ein neuer Baum . 8 J Phylloxera, die, in Kloſterneuburg ! Pilze, deren Bedeutung in national— btonomiſcher Beziehung. Pinus Cembra, die Zirbelkiefer. Von 1 M Seuffert Rik mn Pflanze, eine mit 115 . ie a een Vom Oberg. Graſſe ln. . 1% Pflanze, eine neue Inſekten freſſende. Pflanzen an das Klima anzubequemen . . Pflanzen, alte und neue empfehlenswerthe 19. 65. 183. 215. 275. 327. 373. 410. 469. 518. Pflanzenausſtellung in Paris .. „Au eil uin Pflanzen, faſerhaltige auf der Weltausſtellung in Pari 0 Pflanzen, in den Handel gekommene neue . $ i Pflanzenkenntniß, Fortſchritte in derſ. . Pflanzen, neue, auf der Ausſtellung in Gent. Pflanzen, neue, von Herrn W. Bull eingeführte .. Pflanzen, neue, von Jacob— Makoy in den Handel gegebene Pflanzen⸗ Neuheiten des Herrn J. Linden für 1 une 273 Pflanzen, zwei neue winterharte aus Japan. Von |H.O.| Pflanzen⸗Produktion Dresdens Pflanzen, im Winter blüende. Von G. Schädtler . Pflanzen, ein Verzeichniß der von G. Wallis entdeckten Pflaumenſorten, die zum Trocknen geeignetſten. Superintendent Oberdieck Pocken des Weinſtockes, ein neuer Feind deſſelben Di re Pomologiſches Juſtitut' in Reutlingen Pontederia crassipes Porrée. Kultur desſ. als Wintergemüſe. Von Apotheker Scholtz 5 Primeln, einige ſchöne im Hochgebirge en he Vom Notar Seuffi ert Primula chinensis compacta nana fl. pl. Primula nivalis 3 turkestana Rgl., eine neue empfehfenswertge Sparies Mit Abbildung. .. 0 E Pritchardia filitera, die ſchönſte harte Palme — Promenade Breslau's. Vom Geh Med.- Sf 805 Dr. Göppert! ' Prunus Mume . . a D Pterostyrax hispidum, ein hübſcher Strauch Quercus austriaca sempervirens Raupen, ein Mittel dagegen 5 N. Gun une Rebenſchildlaus, zur Vertilgung derſ. Von Dahlen Reblaus, die.. Rede des Geh. Med. Rath Prof Dr. Göppert bei i Eröffnung der Gartenbau Ausstellung in Breslau 0 Negal-Belargonien . er Regenwurms Lebenswandel Renanthera Lowi in Blüte Eu ene eee ee oder Sumach⸗Arten. Von E. O san, moi In u Richardia, gefüllt blüende . „„ n mm Rieſenbäume des weſtlichen Nordamerikas. „ \. 9; 9 Rieſen⸗Nadelhölzer Californiens. Von Dr. H. Conwengß . Rieſenweinſtock von Montecito. Von E. André a Ritterſporne (Delphinium), die perennirenden. Von E. O e VIII Robinia, die Gattung. Von G. Eismann. Roſe, eine neue mit a Laubblättern. Roſen. . Er Roſen, neue von W. Paul g Roſen, neueſte, franzöſiſcher Sicher ; Roſen, neue für 1878 Roſen⸗Kulturen der Herren Gebr. Schultheiß in Steinfurt ; Sadleria eyatheoides, ein neues Baumfarn . Samen in Miſtbeeten und im Freien zu ſchützen . Sarmienta repens, empfehlenswerthe Ampelpflanze . Schnecken, zur Vertilgung derſelben. Von |H.O.| Schutzmittel gegen Pilze an lebenden Pflanzen. Von Dr. W. O. 8 Schutzvorrichtung an einer Pfirſich- und e,, mn dor- gärtner Beider Silber-Bappel, Populus alba. 8 Solanum Wallisii mit eßbaren Früchten 8 Soyabohne, Soya hispida, eine Kulturpflanze Spalier⸗Arbeiten von C. Schliegmann . Spargeltreiberei im Winter. Von Rob. Engelhard Spartium scoparium, der gemeine Ginſter Spierſtauden, die ſtaudigen Arten Spritzapparat für Kartoffelfelder dar Vertigung des 5 Colorabo-Küfers Stachel⸗ und Johannisbeer-Kultur Stadtpark, neuer, in Huſum . Stecklinge im Waſſer zu ziehen. Von E. O—0. Steinkohle und Braunkohle, über dieſelbe. Vom Geh. Med. Rat Prof. Dr. Göppert. . 5 Stephanotis floribunda, in kleinen Soemplaren blüend . Stiefmütterchen (Viola tricolor) . 1 - Steinobſtbäume, das häufige Austreiben derſ. Tafeltrauben, neue, beſonders zu empfehlende Rn 1 Ad. Koch Theeſtrauch, deſſen Heimath und Kultur. 1 270 Notar ee : Torenia Fournieri Torf, Verwendung des]. als Dünger Ä Trompetenbaum, Catalpa bignonioides, ein UNE Tropaelum-Xrten, die bekannteſten. Von E. : Ungeziefer, Mittel dagegen . Vegetationsbilder aus Mexico. Von F. I J. Lang Vegetationsbilder aus dem Kaukaſus. Von J J. M. Seufert Vegetations-Erſcheinungen des letzten Winters Verbena triphylla, Verwendung derſelben in Spanien Verzeichniß der Zwiebel- und Knollengewächſe der Herren 1 9 03 Victoria regia in Herrenhauſen und Kew Vorgebirge Corrientes in Neugranada und die © dafefbft von G. Wallis“ ent⸗ deckten Pflanzen Weigelia hortensis nivea. Wein, über das Spritzen desſ. 1 8 der Blüte. Von wo] Weinreben zur Decoration der Tafel zu ziehen. Von II. 9. Weintraube, die größte bis jetzt gezogene Wellingtonia gigantea, über dieſelbe. Von P. 6. Schirnhofer Wintergarten auf dem Dache eines Hauſes Wintergarten in Gothenburg * Wistaria chinensis fl. pl. F Yucca filamentosa mit bunten Blättern . Zonal⸗Pelargonien, 2 neue. Zürgelſtrauch, Celtis, Anpflanzung dess. Zuſammenhang des Blütenbaues 127 der . bei der in puzinerkreſſe. Von Dr. Bucdhenau . Zwiebelgewächſe, neue F Zwiebel, Lebensdauer einer. 0 II. Literatur. Abel, L. Aeſthetik der Gartenkunſt Annuaire de I' Horticulture Belge. Von H. Becker, E. Die Feinde der Obſtbäume und Gartenfrüchte . Belgique horticole, La. Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau⸗Vereins 1877 . Dittrich, Anton; Album für Teppich-Gärtnerei . Elwes, H. J. Monographie der Gattung Lilium Führer durch die Literatur über Landwirthſchaft, Gartenbau u. Forstwesen Gielen, Ph. Die Nadelhölzer des Görlitzer Park Goeſchte, Fanz. Der Obſt baun l Der Hausgarten auf dem Lande . Goeze, Dr. E. Die Pflanzenwelt Portugals Hein, Heinr. Die Gräſerflora von Nord— und Mitteldeutſchland Heinrich, Conr. Anlage, Vece und N der . ate en uf dem Lande . Jäger, H. Lehrbuch der Sartenkunft . Kolb, Max, Bibliothek für die wiſſenſchaftliche Gartenkultur Lapalle cg h Arboretum F Lauche, „Verhandlungen der 8. e Berfammfung Beutjeer Be- mologen g Lebl, M., der illuſtrirte Rosengarten g Levy, Ernft Neue Entwürfe zu Teppichgärten, deren anlage und Bepflanzung ie Gartenanlagen bei der ſtädtiſchen Villa . . Me eehan, Th 155 The native Flowers and Ferns of the United States . Neumann, M. Der Bau und Anlegung der Sewächshäufe. bearbeitet von J. Hartwig Nietner, Th. Gärtneriſche . Nord- Est, franzöſiſches Gartenjournal. Von 1. 10 Oehlers, Dr. A. Die Roſe, ihre Wedge Sucht und Pflege Rieſel⸗Anlage in Osdorf bei Berlin . Taſchenkalender für Pflanzenſammler 5 Tatter, W. Anleitung zur Obſttreiberei Thiele u. Co. Notizkalender für Landwirthſchaft und Gärtnerei Touſſaint, Friedr. Wilh. Die eee e : Voigt's, H., Gartenkalender Wimmer, Dr. Friedr. Das Pflanzenreich Witterungskalender für 1878 i Wörmann, R. W. A. Die Teppichgärten 0 III. Perſoual⸗Notizen. Seite Seite Ahlborg, an J.... 00 2.826 e item 1 vr te Borsig „ ann DL OMU uG aa dere Bar Borsco, Prof. E. + e ey Wie); Ferdinand 3 Brefeld, PE . ͤð 20. es sul ee 2 2 Bull, W „„ u TEREHEL, an Du r u Durieu de Maiſonneuve + er.) Murray, Andrew iS 230 Ener, G. N 1 „ e Eichler, Profeſſor De Oberdieck, . Engler, Dr. A „„ „ Alge E. 22 v Eulefeld, K. Th. +. „ 96 Dr. . Nnzl, Prof, Dr. . 192 De Wilh. i anke, Frier?! 383 P Pe Se Friebus, Gottlieb. .. r c Fries, Elias Magnus, Dr. 0 „ 192 . 229} See Gläſſer, . l e ne,, „ 2 Haage, Joh. Nic. 5 „„ Ä „„ 180 Shen "Dr. S e ee NEE n ee ie ne!! e eee ene (Nekrolog) 430 Holmes, Williams BS Siesmayer, 1 3 , 20528 Iſchurtſchenthaler, Franz + RETTEN Keynes, John , y Se Be Kpopmann, J. M 1 : 335 Verdi ehr ph, Kurz, Sulpiz + N e 288 Vi 1 = Su Lambertin, Léonce de + ur, 287 Vöcheing ; 8 Langethal, Dr. Ch. 1 „ Vogel, Franz Aut ! „„ Lindemuth .. 576 | Wallis, G. „ Linné, K. v. (100jähr. Geburtstag) 125 Wallis, . „„an Lipſius, Hofgärtner . .. 48 Wallis, G. (Nekrolog) W IV. Anzeigen über Sämereien, Pflanzen, Samen: und Pflanzeu⸗ Verzeichuiſſe. Backow II, Plau in Mecklenburg 288. — Crawford, W., 48. 96. 144. Deegen, Franz, Köſtritz 96. 144. — Dittmar Gebr., Heilbronn, 336. — Gärtner-Geſuch 240. — Heuſer, Louis, Neuwied 288. — Liebig's Manu⸗ factory 287. — Meine u. Liebig, Hannover 192. — Otto, Ed. 288. 336. 384. — Pflanzen- und Samenverzeichniſſe 94. 142. 191. 380. 429. 480. 528 576. Stelle-Geſuche 288. 480. 528. 576. — L. v. Vangerow, Bremerhafen 144. Beilagen erfolgten: mit Heft 1: J. B. Girard-Col. „ e 22, H. Voigt ie „ „ 3: H. Wrede i burg 1 Führer durch die Literatur. über Garten-, Obſt⸗ und Weinbau: mit Heft 7: L. Späth, Berlin. e Garvens, Commandit-Geſellſch. für Pumpen und Maſchinen. Berichtigungen: Seite 96. 396. XI V. Pflanzen, ache in dieſem Jahrgange beſchrieben oder beſprochen na Abronia fragrans Adiantum aemulum 19. cauda- tum 21. neoguineense 202. tetraphyllum gracile 229. Williamsii 5 410 Aechmea Veitchii 190561 Aganisia Oliveriana 278 Agapanthus umbellatus fl. Pl. 202. Leichtlini. 558 Agave americana 474. armata 231. paucifolia 185. Vietoria ; reginae . 380 Ageratum album 139 Allium Karataviense 473 Alloplectus peltatus 67 Alocasia Sedeni 73. Thibautiana 277 Alpinia nutans . . 375 Alsophila undulata . 99 0929 Alstroemeria constricta 130. Pelegrina alba 21 Amorphophallus Lacourii 559 Ananas macrodontes . 519 Ananassa bracamorensig . 201 Anemidictyon phyllitides 202 Anemone angulosa 22. neme- rosa v. Robinsoniana 519 Angraecum Hildebrandti . . 328 Anoda parviflora 347. Wrightii 347 Anoplophysum strietum . 558 Anthemis Biebersteiniana . 328 Anthurium insigne 229. 275. 390. Scherzerianum var. Wardi 90. trifidum 376. Veitchii 60. 366. 204. Wa- rocqueanum 204. 366 Apocynum canabinum 347. ca— nadense 347 uesria exeels«eses 22 Aralia concinna 229. 590. Ker- choviana 276. sonchifolia 201. splendidissima . . . 229 Ardisia Oliveri 66. 204. 413 Areca purpurea . 185 Arnebia cornuta \ 216 Artocarpus exsculptus . . 390 Asarum Thunbergü . . . 216 Asclepias syriaca 347 Asparagus plumosus 277 Asplenium paleaceum 550 Astelma eximia . 23 Azalea mollis var. . 559 Barrotia Pancheri . 72 4 PP l ⁵ð . P T ð ðW P e BE u worden ſind. Batemania lepida . . Begonia hybr. President Bu- relle fl. pl. 427. Monarch 205. Queen of the Whites 205. Veitchii Holen Besleria Imray a Bifrenaria mellicolor . Billbergia pallescens 376. Saun- dersii Blaudfordia flammea princeps . Bollea Lawrenceana Bomarea Bredemeyereana 373. oligantha 0 BouvardiaHumboldtii sorymbosa Bowenia spectabilis Bromelia macrodosa 519. dulata . Bridgesia spicata Browallia cordata 73. 730 Roezlii x % a Bulbophyllum psychoon 2 un- gr andifl. Calamus Lewisianus Calanthe Sedeni 216. macroloba Calanthe medio-picta . Calceolaria flexuosa 374. Calla palustris 0 Callithauma viridifl. v. Elwesii Calochortus species omnes . Carludowica Drudei Catakidozamia Hopei . Catalpa bignonioides 402. Bungei veratrif. bees communis 403. Kaempheri syringaefol. . nt Cattleya citrina 276. picturata Centaurea rutaefolia Cespedesia Bonplandi Chaerophyllum roseum Chamaeranthemum bicolor . Chevalliera Veitchii Chlorospatha Kolbii Chlorophytum polyrhynehon Cibotium Menziesii 60. prui- natum . Clausenia corymbifl. j . Clematis v. Duchess of Edin- burgh 68. grewiaefl. 561. Jackmani 68. patens 375. Pitcheri 137. violacea 68. Varietates plur.. Cocos Weddelliana . 0 Codiaeum pictum v. elongatum 520. 5 Seite 278 273 286 XII Seite Coelogyne . var. 410. Schilleriana . Colax jugosus var. ; 328 Colchicum speciosum rubrum 94. 477 Coniferae, div. Species 145. 206 Cotinus Coceygea 5 450 Crinum brachynema 22. Ver- schaffeltianum 275 Crocus alatavicus v. porphyreus 184. etruscus Eee Crossandra guineensis 376 Croton aureo - maculatum 375. Burtoni 202. Challenger 205. cornigerum 229. Donneae 550. elongatum 201. for- mosum 390. Imperator 203. Jamesii 203. lancifol. 203. lyratum 73. maculatum Ka- tonii 275. mutubile 203. pic- turatum 229. Prnice of Wales 203. Rex 229. Sunset. 203 Cupressinoxylon taxodioides 261 Curmeria Wallisii Ä 277 Cymbidium Leachianum 411. Parishii . 410 Cynanchum macrorrhizon 76. 332 Cyperus esculentus. ee Cyphokentia robusta . 202 Cypripedium concolor 378. Har- risianum 20. Hincksianum 184. nitens 218. porphy- reum 217. selligerum . 205 Daemonorops fissus Ber 7 Daphne Blagayana. . . . 25. 474 Davallia fijiensis . 390 Delphinium Cashmirianum 74. diverse Species 405 Dendrobium Albertisii 217. Ben- sonae var. xanthinum 410. bigibbum 216. Burbidgei 519. Dominianum 184. Gol- diei 327. Moorei 411. stron- gylantum 276. superbiens 183. 203. 327. undulatum 204. undulat. v. fimbriatum 183. Williamsianum . 327 Dendropanax argenteus . 275 Dendroseris macrophylla 412 Dichotrichum Ternateum 550 Dieffenbachia Leopoldi 219. 390. Parlatorei v. marmorea 72. pothiformis 72. reginae 229. 390 Dieteria coronopifolia . 519 Dioscorea retusa 205. 469 Dipladenia erussinoda 23. Lind- leyi . - Dipteris Horsfieldii 5 Dracaena Bausii 204. Berke- leyi 204. Friderici 204. Gol- diana 218 229. Renardae 204. Scottiae Echites crassinoda . } Encholirion Lüddemanni. Encephalartus Hildebrandtii Epidendrum aloefol. 328. Par- kinsonianum 238. sanguineum Eranthemum cinnabarinum 66. laxiflorum . ; Eremostachys laciniata . . Erica Corneri 411. ur spen. ceriana . Erythrina marmorata . Escallonia Phillippiana Eschscholtzia californica 118. crocea 118. varietates . Eucalyptus cornigera 220. flexu- osa 220. nitida 220. ver- rucosa 220. viminea. Eucomis amaryllif. 560. punc- tata 22. striata Eugenia magnifica 202. olioides Eulophia scripta 0 Eurya angustif. argentea v var ieg. Ferula foetidissima Fevillea Moorei . Foureroya longaeva Freycinetia Banksii Fritillaria armena 471. Sewerzowi Fuchsia-Barietäten . Galanthus Imperati Geonoma gracilis Gladiolus carneus 67. Ecklonia Glaucium leptopodum . . Globba nutans 375. silvestris . Gloxinia hybr. Mammouth . Gnaphalium eximium . 3 Grammatocarpus volubilis . . Grammatophyllum Ellisii 519. pantherinum . ; Grevillea cricifolia . Griffinia ornata . Haemanthus albo - marginatus 470. Arnottii 560. einna- barinus 205. hirsutus 329. Kalbreyeri 470. Mannii 471. rupestris 1 Seite 23 229 204 23 550 275 373 67 374 373 275 411 119 220 22 374 519 550 469 413 45 997 561 519 277 273 67 73 375 373 23 22 375 471 472 60 Hartwegia gemma . Helichrysum eximium Helipterum eximium . . Helleborus abchasicus 441. alti- fol. 441. atrorubens 442. angustifol. 442. Bocconi 442. caucasicus 442. colchicus 442. cupreus 442. cyelo- phyllus 442. dumetorum 449. foetidus 443. giganteus 442. grandifl. 442. graveolens 443. guttatus 442. 443. inter- medius 443. Kamtschaticus albus 444. laxus 443. lividus 443. niger 443. nig. v. maxi- mus 442. odorus 444. olym- picus 444. . 444. viridis Herniaria cinerea 74. hirsuta Holboellia latifolia . 104. Hoodia Bainii NAMEN Huntleya marginata . . . . Hyacinthus candicans 137. 181. Hyphaene thebaica. Hypoxis Baurii . Idesia polycarpa Ione paleacea Iris balkana 472. eretensis 376. Kolpakowskiana 473. Rossii Ischaemum angustatum . . Ixora Duchess of Teck 204. Duffei 206. splendens Jasminum didymum Jonopsis paniculata Kentia . 16. Lu- ciani g 4 Kentiopsis Lindeni . Koellensteinia graminea . Laelia autumnalis 275. Domi- N Lapageria alba. Lastrea aristata varieg. . Lathyrus tingitanus Leperiza eucrosioides . Leucopogon verticillatus Ligustrina amurensis . ; Lilium albanum 485. Batemani 483. Bloomeriannm ocella- tum 485. bulbiferum 484: canadense fl. rubr. flavum 485. carniolicum unicolor 485. Catesbaei 484. Chaixii 484. cordif. 375. 484. elegans 46. Seiie 410 23 23 444 74 556 411 521 426 388 20 90 376 TA 415 472 412 374 202 140 375 519 536 390 374 470 472 63 citrinum 373. Hansoni 484. 485. hybr. Mrs. Anth. Waterer 377. Leichtlini 483 longifl. Sieboldi 483. longif. Wilsoni 484. Martogon album 485. Maximowiczi 483. neilghe- ricum 66. nepalense 485. pardinum 484. philippinense 206. pomponum verum 485. pseudo-tigrinum 484. pyre- naicum 485. speciosum var. 485. Szovitzianum 485. Thom- sonianum roseum 485. Thun- bergianum aurantiacum 483. Thunb. Van Houttei 483. tubifl. 66. umbellatum 484. Wallacei 483. 485. Wallichii 66. Wansharicum 484. Wilsoni 8 Limatodes rosea | Linariu triornithophora . ; Linum pubescens v. Sibthor- pianum. . Liriodendron erispum 446. Tu- lipifera . .. 445. Listrostachys ringens Sedeni . Lithospermum cornutum 216. decumbens E Livistona rotundifolia Loasa vulcamica Lomaria discolor Lonicera Altmanni Loxococeus rupicola . Lychnis Haageana . 60. Magnolia stellata 561. Maranta Binoti 550. leuconeura . Martinezia Roezli . l Masdevallia abbreviata 411. bella 329. caloptera 183. corniculata 183. floribunda 20. hypodiscus 471. poly- sticta 472. Schuttleworthi 567. triglochin 65. Tu- beriana Mesembrianiheinum e Microcachrys tetragona Microlepsis hirta cristasta 202. Mormodes luxatum g Myrrhis rosea Nepenthes ampullaria 373. Cour- ti: . Nephrolepis Duffii 61. 206. 279. Pluma 0 Neuberia longifolia XIII Seite 184 411 46 206 558 66 206 278 67 XIV Nicotiana suaveolens . Nipa fruticans rennen alba rosea. Bor. spectabilis Odontoglossum ÜCervantesii v. punctatissimum 277 cirrho- sum 217. cirrhos. v. Klabo- chianum 216. crispum fastuo- sum 328 Edwardii 217. limbatum v. violaceum 328. vexillarıum Olea capensis 4. europaea 4. fragrans 4. undulata Olearia Hostii Oneidium Balderramae 328. cu- cullatum 277. cruciatum 184. Jamesoni 66. Kienastianum 278. obryzatum 210. phantes- maticum 184. 375. praetex- tum 71. pubes flavescens 184. Rogersi 52V. stipitatum var. platyonyx 184. trulli- ferum 216. varicosum var. Rogersii Opuntia Rafinesquei Orchis foliosa Oreopanas Thibautii Palisota bicolor . Panax plumatum Pandanus Pancheri 72. princeps 229. sphaerocephalus 72. unguifer Passifiora edulis Paullinia thalictrifol Pavonia Makoyana 217. Wioti Pedicularis megalantha Pentstemon centhrantifol. Peristeria cerina Phajus Dodgsoniana Phalaenopsis viol. Murtoniana Phellodendron amurense Philodendron Carderi Phlomis laciniata Phyllanthus roseo-pictus Platycerium Hilli . Pinus Cembra Platycodon erandiflorum Pleroma Gayanum . Pontederia crassipes Populus alba. Pourretia nivosa 3 : Primula chinensis compacta R; pl. 428. longifl. 328. wii 6 turkestana Seite 521 172 382 471 305 —ññññ—. ——ꝛ—ññ— . . — . xx — Pritchardia filifera 273. grandis Prunus Mume Pteris Baptistü . Pterostylis Baptistii Pterostyrax hispidum . Quercus austriaca sempervirens Renanthera histrionica 411. Lo- wii 4 Renealmia nutans . Rhinopetalum Karelini 8 Rhododendron calophyllum 375 5. Souvenir de Jean Byls . Rhus aromatica 449. copallina 447. Coriaria 446. Cotinus 450. diversifol. 450. glabra 447. Osbeckii 449. pumila 448. semialata 449. Toxi- codendron 449. weg 447. Vernix . Ribes japonicum . Robinia glutinosa 117. hispida 117. macrophylla 118. mon- tana 117. Pseudacacia und Varietäten 116. viscosa . Rodanthe Manglesii maculata. Romneya Coulteri . Rondeletia odorata v. brevifl. Sabbadia chloroides Saccolabium minus. Sadleria eyatheoides Salvia cacaliaefol. 373. dea Sarcanthus Hinckaisnes 183. mi- rabilis . Sarmienta repens Senecio subscandens . . Saxifraga Schmidtii 519. thysa- nodes Schomburgkia Lyonsii Seilla pendula : 329. polyantha Scleronema Moorei. Scrophularia chrysantha . Sedum umbilicoides Simonisia chrysophlea Sobralia suaveolens Solanum Warscewiczii Sophronitis purpurea . Spathiphyllum Wallisii Spiraea digitata 452. palmata 452. pal. elegans 216. 452. Ulmaria 451. venusta Stenospermatium Wallisii Stephanotis floribunda . 46. 9 Todea intermedia Torenia edentula 216. . . Tournefortia heliotropioides Toxicodendron cuneatum Toxicoplaea Thunbergi . Trillium Syringa vulgaris fl. pl. Lemonei Tanacetum fruticosum Tillandsia argentea 70. brachy- eaulon 521. Gardneri 559. Karwinskii 559. Roezli 68. strieta 558. tectorum 70. usneoides . Four- srandiflorum 172. sessile Tropaeolum aduncum 265. al- bifl. 265. azureum 266. bra- chyceras 266. chrysanthum 266. crenatiflor. 266. Decke- rianum 266. dipetalum 267. Lobbianum 265. majus 265. Moritzianum 267. penta- phyllum 267. polyphyllum 267. Smithii 268. speciosum 268. tricolor 268. tuberosum 268. umbellatum 269. violaefl. 269. Wagnerianum. Tulipa altaica 469. Fransoniana 329. Kolpakowskiana 470. stellata 60. tryphylla Seite 520 20 69 72 216 105 447 473 23 269 469 Uncifera heteroglossa. Vanda Bensoni. Veronica speciosa v. imperialis Victoria regia Warrea discolor 521. quadrata 521. Wailesiana Warscewiczella discolor 521. marginata 521. velata 522. Wailesiana N Weigelia hortensis nivea Wellingtonia gigantea Westringia longifolia . Wistaria chinensis fl. pl. Xanthocerus sorbifolia Xeronema Moorei . . 185. 202. Xiphion planifolium 5 Lucca filamentosa fol. varieg.. Zamia Leiboldii 216. obliqua 72. princess. . 229. Zerumbet speciosum . . Zygopetalum discolor 521. ex- pansum 215. fragrans 521. marginatum 521: obtusatum 518. velatum 521. Wai- lesianum a An XVI In N. Kittler's Verlag in Hamburg iſt erſchienen: Löbe, Dr., William. Die Krankheiten der Kulturpflanzen auf Aeckern, in Obſtanlagen, Wein-, Gemüſe- und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krank- heiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen- und Rüben⸗ gewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. 3 Mark. Löbe, Dr., William. Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. 1 Mark 20 Pf. Löbe, Dr., William. Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. 3 Mark. Löbe, Dr., William. Die Urbarmachungen und Verbeſſerungen des Bodens, oder Anleitung, Wald-, Haide- und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die kultivirten Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anweiſung zur Tiefkultur, Drainirung und Einzäunung zum Deichbau ꝛc. mit 68 Abbildungen. Gr. 8. Geh. 7 Mark 60 Pf. Meyer, J. G. Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verjtänd- liche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzen⸗ handels anzuwenden. Für Kunſt- und Handelsgärtner, Garten-Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. Meyer, J. G. Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anban der neuſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädliche Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts- und Gartenbeſitzer, land— wirthſch. Fortbildungs- und Landſchulen ꝛe. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Meyer, J. G. Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Kultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung, der für Deutſchland paſſend— ſten, von den Pomologenverſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt- und Heerenfrückte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der prachtvollſten und nützlich⸗ ſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährſen. Für Gärtner, Landwirthe, Guts— und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Land— ſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. Gr 8. Geh. 1 Mark 60 Pf. Tatter, W., Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Die praftiihe Obſt⸗ treiberei in Treibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtner bearbeitet Mit 46 in den Text gedruckten Ab⸗ bildungen. Gr. 8. Geh. 4 Mark 50 Pf. | 2 Harvard University Vierunddreißigſter Jahrgang. Hamburger arten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. — Inhalt. 3 N 5 Seite Ueber en es: die Gattung Olea und ihre vorzüglichen Arten 3 3 Zürgelſtrauch (Celtis) . Ä 5 Die gemeine Milbenſrinne 5 ie Paſſionsblume mit eßbaren Früchten EN 6 Silber-Pappel, Populus alba a: 7 illtblühende Mimulus re 8 Begießen der Pflanzen mit warmem Waſſ er RE ches iſt die beße Einrichtung der gärtneriſchen Verſuchsſtationen. Von Dr. Sorauer 26 ia Fournieri . . 8 Re 5 wei empfehlenswerthe Palm nm 1 e t 16 eue und empfehlenswerthe Pflanzen JJ... Tr a Hastıi, empfehlenswerther Strauch e En Abg ete 12 in ausländiſchen Gartenſchriften ar FF Die mn Imen im Zimmer. Von 8 Dr. Seelig c SE SE RER 223 Die exotiſche Flora Portugals. Von Dr. Goez 35 5 artenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ enbeiten: Frantiſcher Gartenb.⸗Ver. 44 Er; Bremen 45; Gent Feuilleton: Phellodendrou amurense 45; Fourcroya longaeva 45: Lapageria alba 46: 1 Ark Gräſer für * Wieſen ꝛc. 47—48 ſonal⸗Notizen: W. Bull 48; C. Effner 48; Dr. Jul. Sachs 48; J. N. Verſchaffelt .. 48 a zeige Beilage Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1878: Hamburger Garten- und Blnmenzeitung, Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärtne Herausgegeben von Ed. Otto. i 34. Jahrgang. 1878. 12 Hefte à 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8%. Geh. Preis 15 M Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner u engliſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wallach | in Moskau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Brafilien und Nordamerika zu finden, engliſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etw 0 lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umftan den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen oft na Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitun abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wo die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beiten dan legt, daß ſie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. S bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten⸗ und Pflanze freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert z. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Hefte mehr, als der ganze Jahrgang von Regels's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie voll ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigere Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Garter freunde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen fein. — De erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. i a Die ſeit 37 Jahren erſchienene „Weißenſeer Blumenzeitung“ habe ich mit al Vorräthen angekauft und mit der Hamburger Gartenzeitung vereinigt. 1 Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung find Inſerate ſicher vo großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werden m 7 Mk. 50 Pf. berechnet. Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt 8 A durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in Londo Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. 3 Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen ür alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. Ein Winteraufenthalt in Pau, Be als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt v ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihr Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. 4 Dieſes Schriftchen ift für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ſchöne milde ı ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann, die fie in Nizza und ande Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, weil dort heftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden nützen. Auch im letzten ſtrengen Winter iſt in Pau fes de ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage n einmal bis zum Froſte kam, während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—60 Kälte war. Es iſt dieſe Schrift de für Aerzte und Kranke oder Schwache von größter Wichtigkeit. | | | | | x f 1 | Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt ſoeben erſchienen: Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundaı 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur- Ausgabe gehef 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. ö 2 Dieſe neue Auflage ift abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieder ı Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patriotism ſich ganz beſonders auszeichnen. Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Begabung t hier mit einer Sammlung hoch- und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen K des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier ausſpri iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvertrau mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſer fit liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und ift dieſe Mundart, die jo recht für das Treuherzige, Droll geeignet iſt, trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt.“ 9 % * * . Ueber Mesembrianthemum. Der Name dieſer hübſchen und viel bewunderten Gattung ſtammt von ueonußoıe, der Mittag, und wInuov, Blume, Mittagsblume, daher er Mesembrianthemum und nicht Mesembryanthemum geſchrieben werden muß. Die erſten Arten, welche man zuerſt kennen lernte, öffneten ihre Blumen nur im Sonnenſchein. Linné ſchrieb freilich Mesembryanthemum und ihm folgten faſt alle Botaniker. Sprengel ſchrieb dagegen das Wort mit einem i und er war eine große Autorität in dergleichen Sachen. Der Erſte, welcher den Namen für dieſe Gattung anführte, war Breyne, er ſchrieb ihn mit einem i, weil, ſagt er, die meiſten Arten blühen, wenn am Mittag die Sonne darauf ſcheint, von mesembrion, Mittag. Weil aber nicht alle Aten am Mittage blühen, änderte Dillenius die Schreibart. Er ſagt (Hort. Eltham, p. 226): „Ich ſchreibe den Namen mit einem y, damit ein anderer Sinn und Ableitung heraus komme. Denn der Embryo iſt in der Mitte der Blüthe, was zwar auch bei unzähligen anderen Pflanzen zutrifft, aber doch nicht auf dieſelbe Weiſe wie hier u. ſ. w.“ Man ſieht, wie ſchwach der Grund war, die Schreibart zu ändern, da hier Embryo mit Frucht verwechſelt wird, und die perigone Stellung der Blumenblätter, die er nachher beſchreibt, gemein genug iſt. Sprengel hatte alſo völlig recht, die alte Schreibart wieder herzuſtellen, welche die allein richtige iſt. Sämmtliche Arten ſind Sträucher, nur wenige Kräuter, faſt alle haben . Heimath am Vorgebirge der guten Hoffnung, wo ſie auf dürren und ſandigen Ebenen im ganzen Lande, ſüdlich bis zum Orangefluſſe und weſt— lich bis zum Fiſchfluſſe vorkommen. Oeſtlich von letzterem Fluſſe giebt es nur wenige Arten. Einige finden ſich auch auf der Inſel Bourbon, in Sanden, an den Küſten von Auſtralien, Chile und Peru, auf den mau⸗ ci Inſeln, an der Küſte des mittelländiſchen Meeres und, wie M eta bei Athen. pi Nach Thunberg bauen die Buſchmänner im Kaffernlande ihre tempo⸗ türen Hütten aus dem Kraute der Mesembrianthemum, in denen fie fo lar ge leben, als ihre Nahrungsmittel reichen. Sie haben eine Art, M. Nie von der ſie die Früchte eſſen, die ſie die Hottentotten-Feigen nennen. hunberg führt noch eine andere Species an, von der er ſagt: „Kon iſt ein Name, mit dem die Hottentotten einen daſelbſt wachſenden Strauch be— zeichneten, nämlich M. Emarcidum, der ſich im ganzen Lande vorfand. Die Betten famen von nah und fern und ſammelten dieſen Strauch mit sungen, Stengeln, Blättern und allem, was daran war, ſtampften dies ale es Ay zuſammen, drehten es dann wie dünn geſponnenen Tabak und 55 es fermentiren, um es ſpäter zu kauen, beſonders wenn ſie durſtig aren. Wird dieſe Maſſe gleich nach der Gährung genoſſen, ſo berauſcht Das Wort Kon bedeutet eine Prieme (Tabak) und die Coloniſten | emen es Canna⸗Wurzel. Die Hottentotten bieten es zu Kauf aus und tauſchen ſich Vieh und Hausſtandsgegenſtände dafür ein, einige von ihnen rauchen es auch. Von einer anderen Species bringt man deren Früchte Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIIV. 1 2 zuweilen als eine Seltenheit nach der Stadt und verkauft dieſelben unter dem Namen „Roſe von Jericho“, denn legt man dieſe Frucht ins Waſſer, ſo öffnet ſie allmälig alle ihre Samengefäße und gleicht die Frucht dann genau einer Sonne. Dieſe Gefäße ſchließen ſich wieder, wenn die Frucht trocken wird. Von M. erystallinum werden große Quantitäten auf den Canariſchen Inſeln geſammelt und zu Aſche gebrannt, die dann nach Spanien an die Glasſpinner geſandt wird. Die Blätter von M. tortuosum beſitzen ebenfalls narkotiſche Eigenſchaften und werden von den Hottentotten, wie angegeben, gekaut, um ſich zu berauſchen. Die Gattung Mesembrianthemum enthält nicht nur allein nützliche, ſondern auch eine große Anzahl wahrhaft ſchöner und höchſt intereſſanter Arten, die in jedem Garten mit Recht kultivirt zu werden verdienen, was auch früher in einem weit größeren Maße geſchah, als es jetzt der Fall iſt, obgleich erwähnt werden muß, daß viele dieſer hübſchen Pflanzen wieder mehr in Aufnahme gekommen ſind, ſeitdem die Teppichbeete Mode ge⸗ worden. Die Zahl der bekannten Arten der Gattung Mesembrianthemum wird von verſchiedenen Autoren auf 320 —325 angegeben. In der „Flora Ca- pensis“ von Dr. Harvey und Dr. Sonder (im Jahre 1862 erſchienen) ſind 293 richtig beſtimmte Arten aufgeführt, zu denen dann noch etwa ein Dutzend zweifelhafte Arten kommt und dann die nicht am Cap oder Afrika wachſenden, ſo daß es eher mehr als weniger Arten giebt, als oben an⸗ gegeben. | Eine der intereſſanteſten Arten iſt das M. erystallinum, das ſogenannte Eiskraut, wohl faſt in allen Gärten bekannt und kultivirt. Es iſt dies eine einjährige Pflanze, am Cap, auf den canariſchen Inſeln, wie bei Athen heimiſch, und im freien Lande als Sommergewächs kultivirt, im Juli und Auguſt blühend. Die ganze Pflanze iſt mit kryſtallhellen, eisähnlichen Blättern bedeckt. Die Blumen find nur ſehr klein, weiß. — Den Samen ſät man im April auf ein lauwarmes Beet und pflanzt die jungen Pflanzen dann ins Freie auf ein nahrhaftes Beet, oder auch in Töpfe, um ſie als Zier⸗ pflanzen in ein Kalthaus oder an ein ſonniges Stubenfenſter zu ſtellen. Die jungen Zweige, welche über den 2 oder 3 unterſten Augen abgeſchnitten werden, ſind als ein ſehr feines Spinat-Gemüſe zu verwenden. Eine andere hübſche und intereſſaute Art iſt M. variable. Dieſelbe verändert die Farbe ihrer Blumen; erſt beim Oeffnen derſelben ſind ſie orange-ſafrangelb, dann werden fie gelb, in weiß übergehend, mit einem Anhauch von roth und mit einer rothen Mittelrippe auf jedem Blumen⸗ blatt. Zuletzt werden die Blumen weißlich fleiſchfarben, auf der Außenſeite röthlich bemalt. M. versicolor blüht in der Mittagsſonne ausgebreitet ſilberfarbig, früh morgens und Abends geſchloſſen roth. M. tricolor iſt ein bekanntes hübſches, zartes Sommergewächs mit hellcarminrothen Blumen, nach der Baſis wie innen weiß, am Grunde 3 dunkelpurpur. Dieſe Art wird wie M. crystallinum kultivirt, iſt aber viel zärtlicher und gedeiht im Freien nur an ſehr trockenen, ſonnigen Stellen. Die beſte Zeit, die ſtrauchigen Mesembrianthemum zu vermehren, iſt der Herbſt; man ſchneidet dann die Stecklinge, ſteckt dieſe zu mehreren nicht zu dicht beiſammen in Töpfe und ſtellt dieſe an eine trockene und helle Stelle eines Kalthauſes, wo fie ſehr bald Wurzeln machen. Iſt letzteres geſchehen, ſo werden die Stecklinge einzeln in kleine Töpfe gepflanzt und dann entweder, wenn es die Witterung noch erlaubt, in einen kalten Kaſten oder in ein Kalthaus dicht unter Glas geſtellt. Begoſſen dürfen die Pflänzchen nur eben ſo viel werden, daß ſie nicht welken, weil zu große Feuchtigkeit während der Ruhezeit im Winter ihnen nachtheilig iſt. — Im März werden die jungen Pflanzen in etwas größere Töpfe mit nicht zu fetter, doch etwas lehmiger Erde verpflanzt, wo fie dann freudig ſich ent- wickeln werden. Im Mai, wenn keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, bringt man die Pflanzen ins Freie und ſtellt ſie mit den Töpfen auf ein trockenes, ſonnig gelegenes Beet, oder in einen offenen flachen Kaſten. Bevor man ſie jedoch aufſtellt, ſtutze man die etwa zu lang getriebenen Zweige einiger Arten etwas ein, wonach ſie ſich zu hübſchen, buſchigen Exemplaren ausbilden und während des Sommers reichlich blühen werden. Eine große Anzahl ſchöner Arten eignet ſich zur Bepflanzung von Stein⸗ oder Felſenparthien. Im Frühjahre dahin ausgepflanzt, nehmen die Pflanzen in kurzer Zeit einen bedeutenden Umfang an und bilden hübſche, reichblühende Büſche. Sehr häufig nehmen die Blätter einiger Arten eine ſolche Größe und veränderte Form an, daß die im freien Lande gewachſenen Arten ein ganz anderes Anſehen haben, als dieſelben Arten, die in Töpfen kultivirt worden ſind. Während des Winters bedürfen die Mesembrianthemum nur eine ſehr niedrige Temperatur; die ſtengelloſen, dickblättrigen Arten verlangen einen trocknen Standort dicht unter Glas bei 6—8° R., die übrigen ebenfalls einen trockenen Standort bei nur 3—5° R. Zu viel Wärme und Mangel an Luft und Licht erzeugen lange Triebe, die nicht blühen. Die Gattung Olea (Oelbaum) und ihre vorzüglichſten Arten. Die Mehrzahl der Arten bildet immergrüne Sträucher oder Bäume, die Blätter lederig, meiſt ganzrandig, kahl oder feinſchilfrig, Blüthen klein, traubenſpitzig in den Blattachſeln oder ſtraußförmig am Ende der Triebe; Frucht mit öligem Fleiſch und hornartiger harter Kernſchale. — Es find etwa 30 Arten bekannt, von denen jedoch nur wenige in den Gärten kul— tivirt werden; die meiſten ſind in Aſien und Afrika und einige in Auſtralien und Neuſeeland heimiſch. Viele bilden Bäume von 20 — 50 Fuß Höhe 15 liefern ein brauchbares hartes Holz, während andere nur ſtrauchartig ind. Die bekannteſte Art iſt Olea europaea L., die ſchon ſeit uralter Zeit vielfältig im ſüdlichen Europa kultivirt wird. Ueber ihr wirkliches Vater⸗ 1* 4 land herrſchen immer noch einige Zweifel; einige Autoren geben das weſt⸗ liche Aſien als das Vaterland des Oelbaumes an, von wo er nach dem ſüdlichen Europa und nördlichen Afrika gelangt ſein ſoll; andere Autoren behaupten, daß der Oelbaum in Aſien und Europa heimiſch ſei. Der gemeine Oelbaum wird ſelten höher als 20 Fuß, hat längliche, lanzettliche, auf der Oberfläche glatte, auf der Unterfläche etwas haarige Blätter, achſelſtändige, aufrechtſtehende Blüthenrispen und hängende elliptiſche Früchte. Der Baum wächſt nur ſehr langſam, hat ein ſehr zähes Leben und erreicht ein hohes Alter, und man behauptet, daß die jetzt noch im Thale von Gethſemane befindlichen Bäume noch dieſelben ſind, die ſchon beim Beginn der chriſtlichen Aera vorhanden waren. Von Olea europaea werden mehrere Varietäten aufgeführt, nämlich a. O. buxifolia Ait., b. O. ferruginea Ait. (chrysophylla Lam.), c. O. latifolia Ait. (sativa Bauh.), d. O. longifolia Ait., e. O. obliqua Ait. und f. verrucosa Willd. (europaea Thbg.), die ſich, wie ſchon ihre Namen an⸗ deuten, hauptſächlich durch die Blattform von der reinen Art unterſcheiden. Von der Olive unterſcheidet man zwei Varietäten. 1. die wilde, Oleaster, deren Zweige mehr vierſeitig und dornig ſind, die Blätter eirund oder länglich und die Frucht klein und werthlos, 2. die kultivirte Olive (var. sativa) mit runden, unbewaffneten Zweigen, lanzettförmigen Blättern und großen öligen Früchten, in Form, Größe und Farbe bei den oben ge— nannten Varietäten variirend. Die hauptſächlichſten Produkte dieſes Baumes ſind das Olivenöl und die eingemachten Oliven, zu welchem Zweck dieſer Baum im ausgedehnten Maßſtabe in Italien, ſüdlichem Frankreich, Spanien und anderen Theilen des ſüdlichen Europa, dann im nördlichen Afrika, im weſt— lichen Auſtralien ꝛc. angebaut und kultivirt wird. Das Oel erhält man aus dem Fleiſche der Frucht, indem man die Früchte durch eine Mühle gehen läßt, wodurch das Fleiſch von den Steinen abgelöſt, letztere aber nicht zerquetſcht werden. Nach dieſem wird die Maſſe in Beutel gethan und vermittelſt einer Schraubenpreſſe ausgedrückt. Das auf dieſe Weile erhaltene Oel iſt das feinſte und beſte. Eine zweite Qua⸗ lität erhält man, wenn man das Mark mit kochendem Waſſer anfeuchtet und es nochmals ausdrückt, und eine dritte Qualität wird gewonnen, indem man die nachgebliebene Maſſe nochmals ausdrückt und zwar ſo ſtark, daß die Kerne mit zerbrochen werden, dann kocht und auspreßt. — In allen Ländern, in denen Olivenbäume angebaut und kultivirt werden, bilden die— ſelben einen wichtigen Handels- und Nahrungsartikel. — Das Holz des Baumes iſt ſehr ſchön geflammt und geadert, namentlich ſtarke Wurzelſtücke. In unſeren Gewächshäuſern wird der Olivenbaum als eine hübſche, immergrüne Kalthauspflanze kultivirt, da er ſich ſeiner dichten Belaubung wegen ſehr vortheilhaft zum Decoriren eignet. O. fragrans Thbg. iſt eine andere Art, aus Japan und China ſtam⸗ mend, woſelbſt ihre köſtlich riechenden Blumen zum Parfümiren des Thees benutzt werden. Auch dieſe Art findet man häufig in den Gärten. O. capensis L. (O. emarginata, auch laurifolia) ſtammt vom Cap, blüht Juni — Auguſt, hat faſt runde, dunkelblaugrüne Blätter. 5 O. undulata Willd. fol wie O. coriacea Ait. eine Varietät von O. capensis ſein; ſämmtliche angeführte Arten wurden früher von mir im botaniſchen Garten zu Hamburg kultivirt. E. O—o. Der Zürgelſtrauch (Celtis L.) Im „öſterreichiſchen landwirthſchaftlichen Wochenblatt“ wird die An— pflanzung des ſüdländiſchen Zürgelſtrauches, Celtis australis L., empfohlen. Dieſer kleine Baum, der unter Verhältniſſen auch eine anſehnliche Höhe erreichen kann, wird noch viel zu ſelten in Parkanlagen und Gärten an— getroffen. Seine dunkelgrüne und dichte Belaubung, ſowie Stamm- und Kronenbildung haben einige Aehnlichkeit mit der Ulme, und wie letztere eignet ſich der Zürgelſtrauch oder Baum ſowohl zu Maſſenanpflanzungen als auch freiſtehend auf dem Raſen, um ſo mehr, als er überall recht gut gedeiht. Der Hauptwerth des Baumes aber beſteht in ſeinem vorzüglichen Holz. Dieſes iſt ſehr hart, zähe und wird daher mit Vorliebe zu Werk— holz verwandt. Aus dem Stammholz macht man die ſogenannten tiroler Peitſchenſtiele, die zum Preiſe von 2—3 Mark in den Handel kommen. Billigere Peitſchenſtiele werden allerdings aus Eſchen- und Nußbaumholz hergeſtellt, ſie ſind aber viel weniger elaſtiſch und nicht ſo dauerhaft. Die öſterreichiſchen Fabrikanten klagen darüber, daß ſie ihren Bedarf an Zürgel— baumholz aus Italien beziehen und viel zu theuer bezahlen müſſen. Daß der Verbrauch ſolcher Peitſchenſtiele ein ſehr bedeutender iſt, geht aus dem Abſatze ſüddeutſcher Firmen hervor, von denen einzelne jährlich über 30,000 Stück verkaufen. Unſer Baum iſt in ſeinen Anſprüchen auf Bodenbeſchaffenheit und Klima ſehr beſcheiden, trotz den Winter- und Frühlingsfröſten, wächſt er ziemlich ſchnell und wird am leichteſten aus Samen vermehrt, den ältere Exemplare in großer Menge hervorbringen. Der ſüdländiſche Zürgelbaum ſtammt aus den Mittelmeerländern, von den Azoren und Canaren. Im füngeren Zuſtande treibt der Baum lange und überhängende Ruthen, welche die oben gedachten Peitſchenſtiele liefern. Der Baum blüht im Frühjahre bei Entfaltung der Blätter. Die Blüthen ſind polygamiſch; die männlichen gehäuft oder in Scheindolden am unteren Theile der jungen Triebe, die zwitterigen hingegen am oberen im Winkel der Blätter unſcheinlich. Die Frucht, eine Steinfrucht, iſt erbſengroß, mit wenigem Fleiſch, einen grubigen, ſelten glatten Stein umfaſſend und ſoll eßbar ſein. Außer C. australis ſind noch 7 oder 8 andere Arten dieſer Gattung bekannt, von denen einige aus Amerika ſtammen, wie C. crassifolia Lam., C. occidentalis L., cordata Willd. ꝛc., die bei uns gut im Freien aus= halten. — E. 00. Die gemeine Milbenſpinne. Die gemeine Milbenſpinne, Pflanzenmilbe, rothe Spinne (Acarus telarius) auch Tetranychus bezeichnet Profeſſor Fr. Haberlandt nach den von ihm hierüber gemachten Erfahrungen als den gefährlichſten Feind für Gewächshauskulturen und wir glauben, alle Pflanzenkultivateure werden ihm völlig beiſtimmen. Dieſe Milbe kommt aber eben ſo wohl auf Pflanzen im Freien, wie auf ſolchen in Gewächshäuſern, Wohnzimmern ꝛc. vor. Nach Leunis hält ſie ſich auf der Unterſeite der Blätter von Linden, Eichen, Roſen, Bohnen ꝛc. auf, ſaugt dieſelben aus und überzieht ſie mit einem ſeidenartigen Geſpinnſt. In Gewächshäuſern iſt das Inſekt durch Tabak⸗ rauch und durch Beſpritzen oder Abwaſchen der Pflanzen mit einer Ab— kochung von Quaſſiaholz zu vertreiben, ein Mittel, das auch ſehr oft fehl- ſchlägt. Auch im Freien iſt dieſe Milbenſpinne oft im Stande, große Verheerungen anzurichten, ſo z. B. unter den Hopfenpflanzen. Andere Ge⸗ wächſe, die leicht von dieſem Inſekt befallen werden, ſind der Hanf, faſt ſämmtliche Schmetterlingsblüthler, Krapp und Weberkarde, Mohn, Lein, Compoſiten wie die Kreuzblüthler, dann auch alle Gräſer, Wieſengräſer weniger als Getreidearten. Völlig verſchont blieb uach Haberlandt's Be- obachtung nur der Tabak. Die Milbe wird in ausgewachſenem Zuſtande / Millim. lang, ¼ Millim. breit, nimmt im Sommer eine graue Färbung an, welche vom Herbſte an durch den Winter und das Frühjahr in Gelbroth übergeht. Die kugelrunden, dottergelben Eier legt ſie vereinzelt an die Unterſeite der Blätter; ſchon nach 24—48 Stunden kriechen die jungen Larven aus, werden wahrſcheinlich auch bald geſchlechtsreif, da nur jo ihre enorme DVer- mehrung erklärlich wird. Wahrſcheinlich erfolgt auch im Freien die Ueber⸗ winterung geſchlechtsreifer Weibchen. Im Gewächshauſe finden ſich das ganze Jahr hindurch ausgewachſene Milben. Die Milbenſpinne vermag ein feines Geſpinnſt zu bereiten, deſſen Material entweder, wie Claus annimmt, in den Speicheldrüſen, oder auch in beſonderen Spinndrüſen bereitet wird. Alle Vertilgungsmittel erwieſen ſich nach des Verfaſſers Beobachtungen als fruchtlos; Abkochung von Quaſſiaholz, Tabaksextrakt, Weingeiſt, Räuchern mit feuchten Tabaksblättern, alles war vergeblich. Am beſten half noch, wenigſtens theilweiſe, Abſpülen der Pflanzen mittelſt eines ſtarken Waſſer⸗ ſtrahles. Es werden in Gartenſchriften viele Mittel gegen die Milbenſpinne angegeben, die jedoch mehr oder weniger ſich nicht bewähren. Die Paſſionsblume mit eßbaren Früchten. (Passiflora edulis Lab.) Dieſe Paſſionsblumenart verdient viel allgemeiner kultivirt zu werden, als es bisher geſchieht, ſei dies ihres hübſchen Ausſehens wegen, oder wegen ihrer eßbaren Früchte. Die Blumen find weiß, ebenſo deren Fadenkranz, % jedoch von der Baſis aus purpurröthlich ſchattirt. Die 11/,—2 Zoll dicken Früchte find von ſchwärzlich⸗purpurner Farbe und haben ein weinſäuerliches, ſaftiges Fleiſch, das man mit oder ohne Zucker genießen kann und von ganz angenehmem Geſchmack iſt. Früher haben wir dieſe Paſſiflora mit vielem Glücke kultivirt und alljährlich reichlich Früchte davon gezogen. Soll die Pflanze ihrer Früchte wegen kultivirt werden, ſo ziehe man dieſelbe an einem Lattenwerk dicht unter den Fenſtern des Warmhauſes, wo ſie dann viel reichlicher blüht und Früchte anſetzt, als wenn man die Pflanze nur an den Sparren des Hauſes entlang zieht. Sollen die Blumen gut Früchte anſetzen, ſo dürfen ſie nicht ſtark geſpritzt werden und am ſicherſten liefern ſie Früchte, wenn man ſie künſtlich befruchtet. Haben die Blumen angeſetzt, ſo kann tüchtig geſpritzt werden, was zum Anſchwellen der Früchte viel beiträgt. — Jedem, dem ein Ananashaus zur Verfügung ſteht, bietet daſſelbe den beſten Aufenthaltsort für dieſe Paſſiflora, jedenfalls befindet ſie ſich darin wohler als in irgend einem andern Warmhauſe. Man kultivire ſeine Pflanzen dann in Töpfen, ſtelle dieſe an die Rückwand des Ananas-Hauſes und leite die Triebe der Pflanzen oben unter dem Fenſter entlang, wo ſie dann reichlich blühen und Früchte anſetzen werden. Die Pflanzen verlangen viel Nahrung und während des Wachſens auch reichlich Waſſer. — Eine ſehr empfehlenswerthe Kulturmethode iſt es, die Pflanze in eine durch Bretter abgetheilte Ecke eines Warmbeetes in einem niedrigen Warm- hauſe (Ananas⸗) zu pflanzen. Auf den Grund dieſes Raumes legt man Ziegelſtücke, hierüber etwas groben Erdabfall und füllt ihn mit Compoſt von Laub⸗ und verrotteter Dungerde. — Die erſten Blumen kommen meiſt ſchon im Mai und dauert das Blühen der Pflanzen bis zum September, während welcher Zeit ſie beſtändig Früchte anſetzen. Sollte der Frucht— anſatz ein nur geringer fein, jo müſſen die Blumen künſtlich befruchtet werden, denn häufig ſetzen die Blumen keine Früchte an, wenn die Pflanzen zu weit vom Lichte oder Glaſe abſtehen. Mit zunehmendem Wachsthum müſſen auch die üppigen Triebe an den Pflanzen entfernt, oder die Pflanzen ſelbſt ſtark eingeſtutzt werden, denn die ſtärkeren Triebe tragen weniger Früchte, als die ſchwächeren. E. O—o. Die Silber⸗Pappel, Populus alba L. Die Silber⸗Pappel, wahrſcheinlich urſprünglich nur in Mittel- und Nordaſien, vom Orient bis nach Nordchina, ſowie in Süd-Europa heimiſch, wird einer unſerer größten Bäume, deſſen Stamm bis 6 Fuß und mehr im Durchmeſſer enthalten kann und außerordentlich ſchnell wächſt. Um ſchnell eine Anpflanzung zu machen, iſt ſie vorzüglich zu verwenden, muß aber, wenn ſie überhand nimmt und die anderen Gehölze überwächſt oder gar unterdrückt, zeitig wieder herausgenommen oder wenigſtens verkürzt werden. Junge Bäume haben in allen ihren Theilen eine ſilberne Farbe, während bei alten die Unterfläche der Blätter graugrün wird und ſelbſt ihre Behaarung mehr oder minder verlieren kann. Unter allen einheimiſchen Bäumen hat wohl fein anderer eine jo große Wurzelverbreitung, wird darum keiner ſo ſchädlich, als die Silberpappel. Steht dieſelbe auf Grasplätzen oder hier ohne Unterholz im Gebüſch, ſo erſcheinen Ende Juli und Auguſt zahlreiche Wurzelausläufer, welche in wenigen Wochen mehrere Fuß hoch werden. So ſchreibt ein Mitarbeiter „der Natur“, daß er an einem Baum im Parkgarten an ſeiner Wohnung nach ſeinen Ausläufern die Wurzelverbreitung gemeſſen und gefunden, daß ſie nach jeder Seite, wo Raſen und Weg iſt, noch in einer Entfernung von mehr als 150 Fuß erſchienen, die Wurzeln daher wahrſcheinlich noch weiter gehen. Sie halten ſich ſo nahe an der Oberfläche, daß man ſie auf lockerem Boden herausziehen kann. Kommen Wege mit Steinverſchüttung oder Mauern vor, ſo gehen die Wurzeln darunter weg, ſtreben aber jenſeits ſogleich wieder nach oben. Der Baum, von welchem die Rede, iſt allerdings einer der ſtärkſten, die man finden kann, denn er hat gegen 14 Fuß Umfang und eine rieſige Krone. Gleichwohl beträgt der Kronendurchmeſſer noch nicht den dritten Theil des Durchmeſſers der Wurzelkrone. Im botaniſchen Garten zu Hamburg ſteht an der Nordoſt-Grenze deſſelben ein rieſiges Exemplar der gedachten Pappel, von mindeſtens 80 Fuß Höhe, das alljährlich eine Menge von Wurzelausläufern auf den be— nachbarten Raſenplätzen austreibt und zwar in einer Entfernung von 90 bis 100 Fuß vom Stamme, die nur mit Mühe zurückgehalten werden können. Die meiſten Pappelarten erreichen eine bedeutende Höhe und zeichnen ſich durch einen ſchnellen Wuchs aus. Die Krone derſelben baut ſich mehr oder minder ſparrig, die Belaubung iſt flatterig und ſtehen die Bäume in landſchaftlicher Schönheit daher den übrigen großen Bäumen größtentheils nach. Ihr ſchneller Wuchs, ihre Genügſamkeit in Betreff des Bodens, ſowie die bedeutende Höhe, die einige Arten in kurzer Zeit erreichen, machen ſie dennoch zuweilen werthvoll für den Landſchaftsgärtner. — Das Holz der Pappeln hat jedoch keinen beſonderen Werth, weder als Heiz- noch Nutzholz und läßt ſich nur zur Anfertigung einiger Hausgeräthe mit Vortheil verwenden, bei denen es weniger auf Feſtigkeit oder Wider- ſtandsfähigkeit ankommt. Gefülltblühende Mimulus. Als Neuheit bringt das November-Heft des Florist et Pomologist die Abbildungen von 3 verſchiedenen neuen gefülltblühenden Mimulus-Sorten und theilt unſer verehrter Freund Thomas Moore folgendes über dieſe Pflanzen mit: Wie an den Abbildungen dieſer gefüllten Sorten zu ſehen iſt, haben ſich am Rande der Röhre einer jeden Blume kleine Stückchen von blumen- blattartigen Körpern erzeugt, was den Blumen ein ſehr diſtinktes Ausſehen giebt. Die Größe und die verſchiedenartige Färbung und Zeichnung der Blumen machen dieſe ſehr effectvoll, die genau zu beſchreiben faſt unmöglich 9 iſt. Es kommen dieſe Sorten unter den Namen Galatea, Crown Prince und spotted Gem vor. Die Grundfarbe dieſer Blumen iſt ſtroh- oder ſchwefelgelb mit großen carmoiſinfarbenen Flecken und Punkten, außerdem mehr oder weniger roſa, orangegelb ꝛc. verwaſchen oder getuſcht. Die Gärtnerwelt hat Herren E. G. Henderſon u. Sohn in Wellington Road, London für dieſe Neuheiten zu danken, welche von denſelben mit ſo großer Ausdauer erzielt worden ſind. Dieſelbe Tafel zeigt auch noch die Abbildung einer Blume eines neuen Mimulus mit einfacher Blume, genannt Fire-king; es iſt dies eine ſehr große Blume, tief ſcharlachroth mit gelbem Schlunde und purpurbraunen Punkten in der Mündung der Blume. Durch die ſeit vielen Jahren ſtattfindende gegenſeitige Befruchtung der Mimulus-Rasen, die man mit den Namen pardinus, tigrioides, quinque- vulnerus, cupreus ac. bezeichnet, find aus dem Etabliſſement der Herren Henderſon Formen hervorgegangen, deren Blumen von ſo enormer Größe und von ſo brillanter mannigfaltiger Färbung und Zeichnung ſind, daß dieſe Pflanzen zu den auffallendſten Zierpflanzen zu zählen ſind. Die Herren Henderſon bringen etwa 40 der auffälligſten Sorten unter Namen in den Handel. Das Begießen der Pflanzen mit warmem Waſſer. Warmes Waſſer zum Begießen der verſchiedenen Pflanzen anzuwenden iſt ſchon ſehr oft nicht nur in Anregung gebracht, ſondern auch vielfach empfohlen worden, wird jedoch nur in ſeltenen Fällen angewendet, obwohl daſſelbe beachtenswerthe Erfolge ſichert. — Der Grund, weshalb Pflanzen nur in ſeltenen Fällen mit warmem Waſſer begoſſen werden, iſt wohl der, daß nur Wenigen zu jeder Zeit warmes Waſſer, zumal in größeren Quan— titäten, zur Verfügung ſteht. Herr Ant. Dal Piaz ſchreibt in der „Wien. landwirthſch. Ztg.“, daß er bei verſchiedenen Gelegenheiten den günſtigen Einfluß erprobt habe, welchen das Begießen mit warmem Waſſer von 37—44 Celſ. auf das Gedeihen der Pflanzen hat, nicht nur bei Topfpflanzen, ſondern auch bei Pflanzen im freien Lande; überall, wo Herr Piaz dieſes leicht ausführbare Mittel, die Vegetation zu beſchleunigen, in Anwendung brachte, habe er die beſten Reſultate erzielt. Wenn im Frühjahre die angebauten und eben aufgegangenen Gemüſe- und Zierpflanzen durch Spätfröſte vernichtet wurden, ſo gelang es mir, ſchreibt Herr Piaz, immer bei der nachträglich zum Er— ſatz gemachten Ausſaat das Keimen der Samen, ſowie das Wachsthum der jungen Pflanzen durch das Begießen mit warmem Waſſer in der Weiſe zu beſchleunigen, daß ſie zur rechten Zeit zur Entwicklung kamen. Eben ſo gute Reſultate hatte ich beim Begießen von Spalierobſtbäumen mit warmem Waſſer. Bei Weintrauben und Pfirſichen am Spalier und an einem trockenen Standort konnte durch regelmäßiges Begießen mit Waſſer von 44 Celſ. das Reifen der Früchte immer um 14 Tage früher bewirkt werden. Bei Topfpflanzen ergeben ſich ebenſo gute Erfolge, wenn dieſelben mit warmem 10 Waſſer von 37“ Celſ. begoſſen werden, beſonders iſt die günſtige Wirkung bei kränkelnden Pflanzen ſehr auffällig. Orangenbäumchen, Oleander, Ficus elastica wurden, wenn fie ſchon alle Blätter verloren hatten und bereits zu verdorren anfingen, auf's Neue belebt und fingen wieder friſch zu treiben an. Sehr augenſcheinlich iſt die Wirkung des warmen Waſſers bei den verſchiedenen Zwiebel- und Knollengewächſen, die in Töpfen gezogen werden. Es können dieſelben im Wachsthume in überraſchender Weiſe beſördert und das Blühen beſchleunigt werden. (Völlig begründet. Red.) Wenn man ſichere Erfolge haben will, ſo darf jedoch beim Begießen nie das warme Waſſer durch kaltes ſubſtituirt werden, ſondern es muß ſtets nur warmes in Anwendung kommen. Nach meinen Beobachtungen iſt die günſtige Wirkung des warmen Waſſers auf das Wachsthum der Pflanzen nicht allein der Erwärmung des Bodens zuzuſchreiben, ſondern auch zum großen Theil dem größeren Löſungsvermögen, welches warmes Waſſer hat, wodurch die verſchiedenen mineraliſchen Pflanzennährſtoffe des Bodens beſſer gelöſt werden und ſo den Wurzeln mehr Nahrung zugeführt wird. Welches iſt die beſte Einrichtung der gärtneriſchen Verſuchs⸗ ſtationen? Von Dr. Paul Sorauer. Dirigent der pflanzenphyſiologiſchen Verſuchsſtation am pomologiſchen Inſtitut zu Proskau.“) Die ſchmeichelhafte Auszeichnung, welche den Arbeiten des Verfaſſers in betreff der Beantwortung obiger Frage bei der diesjährigen internationalen Gartenbau-Ausſtellung zu Amſterdam zu Theil geworden, **) giebt die Ver⸗ anlaſſung, einen Theil der in dieſen Arbeiten entwickelten Ideen den deut⸗ ſchen Gärtnerkreiſen vorzulegen. Der Verfaſſer erkennt als Zweck der gärtneriſchen Verſuchs— ſtationen die Hebung des Gartenbaues durch Begründung rationeller Kulturmethoden. Bevor man über die Mittel zur Erreichung des obigen Zweckes ſchlüſſig werden kann, erſcheint es nöthig, darauf hinzuweiſen, daß man mit dem Namen der Verſuchsſtationen außer den Stationen für wiſſenſchaftliche Studien auch noch ſolche Inſtitute bezeichnet, die man als Unterſuchungs⸗ oder Auskunftsſtationen unterſcheiden muß. Letztere Anſtalten dienen lokalen Zwecken, indem ſie berufen ſind, die von der Praxis benöthigten Betriebsmittel auf ihre Preismäßigkeit und ) Iſt der Redaction vom Verfaſſer als Separat-Abdruck aus der Monats- ſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuß. Staaten zur Benutzung zugegangen und gereicht es derſelben zur großen Freude, auch die Leſer der Hamburg. Gartenztg. mit der vortrefflichen Arbeit des Herrn Dr. Sorauer be- kannt machen zu können. D. Red. ) Wie wir S. 384 (8. Heft, 1877) mittheilten, wurde dieſe Sorauer'ſche Arbeit mit der goldenen Medaille gekrönt. D. Red. 11 Zweckmäßigkeit zu prüfen. Die Hauptthätigkeit einer ſolchen Auskunfts⸗ ſtation beſteht alſo in einer von lokalen Bedürfniſſen gebotenen Wieder— holung wiſſenſchaftlicher Unterſuchungen nach bekannten Methoden. Die Aufgabe der eigentlichen Verſuchsſtationen iſt eine wiſſenſchaft⸗ lichere; ſie beſteht in der Auffindung neuer Thatſachen, die direkt oder indirekt nützlich für die Kultur werden, und ferner in der Auf— findung neuer Methoden, welche die bisherigen Kenntniſſe über die zur Kultur nöthigen Betriebsmaterialien erweitern. Die Verſuchsſtationen für Gartenbau haben daher in erſter Linie rein wiſſenſchaftliche Studien über Fragen des Gartenbaues zu unternehmen und die Reſultate dieſer Studien in allgemein verſtändlicher Form zu verbreiten. Welcher Art dieſe Studien ſein ſollen, ergiebt ſich aus der Betrachtung des Verhältniſſes, welches der Gartenbau gegenüber der Landwirthſchaft einnimmt. Beide Richtungen der menſchlichen Thätigkeit ſind für den Staat und für das Individium in erſter Linie als Gewerbe zu bezeichnen, und zwar ſtellen Garten- und Ackerbau gemeinſam das Gewerbe dar, welches durch Bearbeitung der Bodenoberfläche die höchſte Rente des Bodens, ausgedrückt in Pflanzenſubſtanz, anſtrebt. Die Art der rentablen Pflanzenſubſtanz iſt bei dieſen beiden Zweigen des Gewerbes der Bodenkultur verſchieden. Während dem Ackerbau die Aufgabe zufällt, durch Bewirthſchaftung von großem Areal die für das Leben abſolut nothwendige Pflanzenſubſtanz, die unentbehrlichſten Nahrungs- mittel herzuftellen, *) hat der Gartenbau für die durch die Kulturentwicklung (relativ) unentbehrlich gewordene Pflanzenſubſtanz zu ſorgen. Dem Kulturmenſchen unentbehrlich ſind die durch das Streben nach dem Genuß am Schönen geweckten Bedürfniſſe nach feineren Gemüſen, Obſt— arten und Zierpflanzen (daher Gemüſebau, Obſtbau, Blumenzucht). Die weitere Ausbildung des Schönheitsbedürfniſſes erſtrebt neben dem Genuß der verſchönerten, verfeinerten Subſtanz auch den an der verſchönten Form. Dem Schönheitsgefühl für die Form kann entweder genügt werden durch den einzelnen Pflanzenkörper (Schaupflanzen), oder durch die Anordnung vieler Pflanzen (Gruppirung, Landſchaftsgärtnerei). Gleichviel wie die Gärtnerei den Pflanzenkörper verwendet, um durch ihn zur höchſten Rente der Bodenoberfläche, auch der durch Topfzucht künſt— lich vermehrten Anbaufläche, zu gelangen, ſo baſiren doch alle Verwerthungs— arten auf der Kenntniß des Lebens der Pflanze in ſeinen verſchiedenen Entwicklungsphaſen, ſowie auf der Anpaſſungsfähigkeit des Pflanzenkörpers an die Kulturbedingungen, wie Boden, Waſſerzufuhr ꝛc. Es iſt dies ſomit dieſelbe Baſis, die der Ackerbau beanſprucht, und die von der Wiſſenſchaft gewährte Hülfe wird zunächſt denſelben Weg bei dem Gartenbau einzu— ſchlagen haben und dieſelben Reſultate benutzen, wie bei der Landwirthſchaft. Die gärtneriſchen Verſuchsſtationen werden alſo im Prinzip *) Thierzucht iſt ja nur eine ſpecielle Verwerthung der Pflanzenſubſtanz. 12 dieſelbe Einrichtung wie die zur Hebung des Pflanzenbaues errichteten landwirthſchaftlichen Stationen haben müſſen. Letztere Stationen haben bisher vorzugsweiſe die ſtoffliche Entwicklungs— geſchichte des Pflanzenleibes in's Auge gefaßt, während die geſtaltliche Entwicklung und ihr Zuſammenhang mit der ſtofflichen Zuſammenſetzung weniger berückſichtigt werden konnte. Das Hauptgewicht iſt mit Recht zuerſt auf die chemiſchen Unterſuchungen gelegt worden. Die weitere Entwicklung des Studiums vom Leben der Kulturpflanze erheiſcht aber jetzt eine ver⸗ ſtärkte Aufmerkſamkeit auf die Geſtaltungsprozeſſe, verlangt eine eingehendere Kenntniß des anatomiſchen Baues und ſeiner Veränderungen durch die Kultur, verlangt ferner eine beſondere Berückſichtigung der Fragen über Befruchtung, Varietätenbildung und Fixirung, Veredelung, Stecklingszucht, Augen⸗ und Blattvermehrung, über Konſtitutions- und paraſitäre Krank⸗ heiten, Anpaſſungserſcheinungen (Akklimatiſation) u. ſ. w. Dieſe Studien finden in erſter Linie Verwerthung bei dem Garten— bau, und deshalb iſt die Einrichtung der gärtneriſchen Verſuchsſtationen im Allgemeinen zwar die der landwirthſchaftlichen, ſie weicht aber inſoſern ab, als ſie vor Allem darauf gerichtet ſein muß, die Löſung der anatomiſchen und oben genannten phyſiologiſchen Fragen anzubahnen. Dieſe Löſung iſt Sache des Botanikers. Die gärtneriſchen Stationen ſind daher botaniſche Verſuchs⸗ ſtationen, während die landwirthſchaftlichen in erſter Linie chemiſche Inſtitute ſind. Die Reſultate dieſer beiden Zweige des Verſuchsweſens unterſtützen einander gegenſeitig. Die Ergebniſſe der agrikulturchemiſchen Stationen er- weitern unausgeſetzt unſere Kenntniſſe über das Nahrungsbedürfniß und die Zuſammenſetzung unſerer ſämmtlichen Kulturpflanzen; ſie ſind ſofort auf den Gartenbau übertragbar, ebenſo wie die Reſultate der botaniſchen Unter— ſuchungen der Gartenbau-Verſuchsſtationen direkt für die Landwirthſchaft verwendbar ſind. Die techniſche Einrichtung der gärtneriſchen Verſuchsſtationen hat zu⸗ nächſt in einem Vegetationshauſe zu Waſſer- und Sandkulturen zu beſtehen. Sur Unterſuchung der nach wiſſenſchaftlichen Grundſätzen erzogenen Verſuchs⸗ pflanzen gehört ſodann ein vollkommen eingerichtetes anatomiſches Labora⸗ torium und als Appendix eine chemiſche Abtheilung. Außerdem bedingt die volle Verwerthung des vorgenannten Unterſuchungs-Apparats das Vorhanden⸗ ſein eines größeren Verſuchsfeldes. Der Perſonalbeſtand wird, den Aufgaben angemeſſen, zu beſtehen haben aus einem Botaniker als Dirigenten, einem Aſſiſtenten für die zur Unter⸗ ſtützung des Anatomen verhältnißmäßig einfachen chemiſchen Arbeiten und (bei dem langſamen Fortſchreiten anatomiſcher Arbeiten) aus zwei Aſſiſtenten für anatomiſche und phyſiologiſche Unterſuchungen. Die Hülfe der Aſſiſtenten iſt bei Stationen, welche der Praxis zu dienen beſtimmt ſind, unentbehrlich. Die Praxis verlangt über die mannigfachſten Fragen Aufſchluß; ſie ſendet viel und ſehr verſchiedenartiges Material zur Unterſuchung, und in der 13 Mittheilung der Ergebniſſe derartiger Unterſuchungen liegt gerade ein Hauptpunkt, durch den die Wiſſenſchaft der Praxis förderlich iſt. Da— durch erlangt die Verſuchsſtation die nächſte Möglichkeit, ſofort der Praxis unter die Arme greifen zu können. Solche Unterſuchungen beanſpruchen eine Arbeitskraft gänzlich. Der Dirigent kann ſolche Unterſuchungen, ſoweit ſie die Feſtſtellung wiſſenſchaftlich bekannter Thatſachen betreffen, nur über— wachen, nicht ſelbſt ausführen, da er die Einleitung und Durchführung ſolcher Verſuche zu übernehmen hat, die wiſſenſchaftlich neues Material liefern, die alſo die wiſſenſchaftliche Grundlage des Gartenbaues erweitern. Bei dieſen Verſuchen, die häufig nur mit Hülfe von Waſſer- und Sand- kulturen durchzuführen ſind, bietet die Pflege dieſer Kulturen einen großen Theil mechaniſcher Arbeiten, die wiederum nur von einem Aſſiſtenten über— nommen werden können. Mithin iſt hier die Mitwirkung mehrerer Aſſi— ſtenten nicht zu entbehren. Ein Laboratoriumsdiener iſt ſelbſtverſtändlich. Das Verſuchsfeld beanſprucht zur ſpeziellen Ueberwachung einen Gärtner unter der Oberleitung des Dirigenten der Verſuchsſtation. Das Verſuchsfeld iſt in Rückſicht auf die zur Unterſtützung der Praxis berechnete Thätigkeit der gärtneriſchen Verſuchsſtation von beſonderer Be— deutung. Das Verſuchsfeld muß die Anzucht von Verſuchsmaterial über- nehmen, indem vergleichende Unterſuchungen nur mit möglichſt gleichen Pflanzen ausgeführt werden können. Deshalb muß ein Vorrath von Pflanzen da ſein, welche von ſpezifiſch gleich ſchwerem und möglichſt abſolut gleich ſchwerem Samen derſelben Ernte einer einzigen Pflanze ſtammen. Es ſollen auf dem Verſuchsfelde alsdann die im Laboratorium gefundenen Reſultate auf ihre praktiſche Uebertragbarkeit geprüft werden. Es ſollen ferner aber auch vergleichende Anbauverſuche mit den gärtneriſchen Kulturpflanzen durch— geführt werden. Während die wiſſenſchaftliche Forſchung nur langſam fortſchreiten kann und ſelbſt bei der Löſung ſog. praktiſcher Fragen ſich lange Zeit hindurch mit den nothwendig vorhergehenden theoretiſchen Unterſuchungen beſchäftigen muß, fällt dem Verſuchsfelde die praktiſche Prüfung des Verhaltens einer Kulturpflanze unter den ſpeziellen klimatiſchen Verhältniſſen der einzelnen Stationen zu. Zu dieſen praktiſchen Verſuchen gehört die Prüfung neuer, eingeſandter Varietäten von Obſt, Gemüſe und Zierpflanzen, beſonders aber auch die Anzucht eigener, für das Klima der einzelnen Stationen an- gepaßter Kulturformen. Gerade in dem letzteren Punkte liegt das ſofort verwerthbare Ergebniß dieſer Einrichtung. Jede Gegend erzeugt ihre klima— tiſchen Varietäten. Es müſſen nämlich mit der Zeit für jede klimatiſch charak— teriſirte Gegend ganz beſtimmte Formen aller unſerer Kultur— pflanzen herangezogen werden, welche die verhältnißmäßig beſte Vereinigung aller gewünſchten Eigenſchaften darſtellen. Die Kombination von Eigenſchaften, welche eine Kulturpflanze uns werthvoll machen, wird in jeder Gegend verſchieden ſein, je nach den Vege— tationsbedingungen. Die Kulturformen verſchiedener Gegenden weichen da— durch von einander ab, daß einzelne Eigenſchaften auf Koſten der anderen 14 prävaliren. In trockenen, heißen Gegenden z. B. neigt eine Getreideart zur Erzeugung glaſiger Früchte, in einer feuchteren, kühleren Atmoſphäre dagegen produzirt die Art längeres Stroh und mehligere Frucht; hier ent⸗ wickeln die Obſtgehölze exorbitante Holztriebe, aber geringwerthige Früchte, während an anderen Orten dieſelbe Art die entgegengeſetzten Eigenſchaften zeigt u. ſ. w. Die Herſtellung der dem Kulturzweck am meiſten entſprechenden Formen innerhalb der klimatiſchen Varietäten iſt hier nicht weiter zu beſprechen; es iſt gleichgültig, ob dieſelbe durch Baſtardirung einheimiſcher Formen oder durch regelmäßige Zufuhr beſtimmter Eigenſchaften anderer Gegenden ver⸗ mittelſt des Samenwechſels geſchieht. Mit der Beſchaffung neuer Kulturformen bekannter Pflanzen in nächſter Beziehung ſtehen die Verſuche zur Herbeiſchaffung neuer Pflanzen aus fremden Ländern, alſo die Akklimatiſationsverſuche. Es empfiehlt ſich nämlich nicht, einen beſonderen Apparat für die Akklimatiſation zu ſchaffen. Die einſchläglichen Verſuche müſſen, falls ſie brauchbare Reſultate liefern ſollen, nach wiſſenſchaftlichen Prinzipien und unter wiſſenſchaftlicher Leitung ausgeführt werden und bedingen ſomit den Apparat einer Verſuchsſtation. Deshalb iſt die Erweiterung der beſtehenden Akklimatiſationsgärten zu pflanzenphyſiologiſchen Verſuchsſtationen mit größe⸗ rem Verſuchsfelde in Erwägung zu ziehen. Natürlich kann und darf eine Verſuchsſtation allein nicht alle Gebiete ihrer Thätigkeit gleichzeitig bebauen. Es muß vielmehr, wenn poſitive Leiſtungen erwartet werden ſollen, eine große Arbeitstheilung eintreten. Wenn die eine Station z. B. mit der Entwicklungsgeſchichte einzelner Kulturpflanzen ſich beſchäftigt und die wechſelnden Phaſen des geſunden Lebens ſtudirt, wird eine andere ſich die Unterſuchung der Krankheiten als Aufgabe zu ſtellen haben u. ſ. w. Gewiſſe Verſuche, wie die Prüfung neuer Kulturpflanzen, die Prüfung der Stabilität von Varietäten u. ſ. w., müſſen auf ſämmtlichen Stationen durch Anbauverſuche mit gleichem Saatgut und unter gleicher Kulturmethode ausgeführt werden. Derartige Verſuche ſind auch geeignet, den Einfluß des Klimas auf die Kulturpflanzen zum präziſen Ausdruck zu bringen, indem die mehrfache gleichzeitige Wiederholung deſſelben Verſuches an derſelben Station die Korrektion für die durch die lokalen Bodeneinflüſſe getrübten Reſultate liefert Die Notirung der Witterungsverhältniſſe, mit gleichartigen Inſtru⸗ menten vorausgeſetzt, wird die Möglichkeit der Ausführung derartig ver: gleichender Verſuche von einem freiwilligen, innigen Zuſammenwirken der einzelnen Stationen abhängen. Deshalb erſcheint es nöthig, eine jährliche Vereinigung ſämmtlicher Dirigenten der Verſuchsſtationen anzubahnen, in der die Art der beabſichtigten Verſuche, die Methoden der Ausführung und die Beſchaffung des gleichen Verſuchsmaterials beſprochen werden. Wir haben hier auszugsweiſe die Geſammt-Aufgabe der gärtneriſchen Verſuchsſtationen ganz objectiv vom ausſchließlich wiſſenſchaftlichen Stand⸗ punkte aus hingeſtellt. Es bleibt zum Schluß nur noch zu betonen, daß 15 wir bei einer praktiſchen Löſung dieſer Aufgabe durch Einrichtung derartiger Stationen nicht die ſofortige Herſtellung des ganzen Apparats, namentlich nicht die ſofortige Einrichtung eines großen Verſuchsfeldes beanſpruchen, da ſich ſowohl der Staat als auch die von demſelben verwendeten Arbeits- kräfte erſt allmählig mit ihrer Aufgabe vertraut machen müſſen. Wenn die Verſuchsſtationen Inſtitute ſein ſollen, deren wiſſenſchaftliche Arbeiten zur direkten Unterſtützung des praktiſchen Betriebes dienen, empfiehlt es ſich, zunächſt zahlreiche kleinere Inſtitute in verſchiedenen Gegenden zu ſchaffen, damit alsbald die Bedürfniſſe einzelner Lokalitäten, ſowie die individuelle Arbeitsrichtung der Dirigenten zum Ausdruck kommen. Es ergiebt ſich dann von ſelbſt eine Arbeitstheilung, da eine Perſönlichkeit mehr für ſpeziell anatomiſche Arbeiten, eine andere mehr für die Verſuche im Verſuchsfelde inklinirt u. ſ. w. So werden die einzelnen Stationen mit geringeren Mitteln herſtellbar, aber daher auch in größerer Anzahl ausführbar, jede für ſich nur ein beſchränktes Arbeitsfeld bebauen, in ihrer Geſammtheit aber doch der Geſammt⸗Aufgabe gewachſen fein. Dieſe Aufgabe, wie wir hier zum Schluß wiederholen müſſen, beſteht in der Erweiterung der morphologiſchen und anatomiſch⸗ phyſiologiſchen Studien an der Kulturpflanze, deren chemiſche Bearbeitung in der Hand der landwirthſchaftlichen Verſuchsſtation verbleibt. Torenia Fournieri. Eine empfehlenswerthe Pflanze. Wir haben ſchon früher einmal auf dieſe liebliche Pflanze aufmerkſam gemacht, da wir jedoch dieſelbe bisher nur erſt in zwei Gärten in Kultur angetroffen haben, ſo erlauben wir uns, Blumenfreunde noch einmal auf dieſe Pflanze aufmerkſam zu machen, denn ſie verdient in jeder Sammlung als Zierpflanze einen Platz. T. Fournieri läßt ſich leicht kultiviren und willig durch Stecklinge vermehren oder in Ermangelung derſelben aus Samen, der in jeder guten Samenhandlung zu erhalten iſt. Den Samen ſäet man am beſten Anfang April in Näpfe und ſtellt dieſe auf ein Warmbeet. Die jungen Pflanzen, nachdem ſie piquirt und ſpäter einzeln in Töpfe gepflanzt ſind, werden ſchon im Juni anfangen zu blühen und damit bis Ende October, auch noch ſpäter in großer Schönheit fortfahren. Am beſten gedeihen die Pflanzen in 6 Zoll weiten Töpfen in einem Compoſt, wie man ihn zu Pelargonien und anderen krautigen Pflanzen verwendet, ſonſt kultivirt man dieſe Species ganz wie die alte bekannte T. asiatica, mit der fie auch Aehnlichkeit hat, jedoch im Wuchs von derſelben abweicht, indem ihre Zweige mehr aufrecht ſtehen, weshalb ſie ſich auch nicht eignet, daß man fie mit dem Topfe aufhängt oder als Ampel- pflanze benutzt, wie dies fo häufig mit der T. asiatica geſchieht, deren Zweige dann gefällig von den Töpfen hinabhängen. Die T. Fournieri ver- äſtelt ſich ſehr ſtark und bildet einen hübſchen dichten Buſch, überſäet mit ſchönen hell⸗ und dunkelblau gezeichneten Blumen. 16 Zwei empfehlenswerthe Palmen: Kentia Canterburyana. Zu den ſchönſten und empfehlenswertheſten neuen Palmen gehört auch die hier genannte Kentia Canterburyana oder K. Veitchi. Dieſelbe wächſt nur langſam und eignet ſich ſomit vortrefflich für kleinere Häuſer wie Zimmer. Ebenſo wenig verlangt dieſe Palme viel Wärme, was für Pflanzen⸗ freunde von großer Wichtigkeit iſt, die kein Palmen» oder Warmhaus haben und dennoch einige Palmenarten kultiviren möchten. Wie faſt alle Palmen, gedeiht auch dieſe am beſten in einer Erdmiſchung von conſiſtenter, nahr- hafter Beſchaffenheit und verlangt während der Zeit des Wachſens viel Waſſer und bei grellem Sonnenſchein Beſchattung, weil andernfalls die Blätter leicht eine gelbliche Farbe annehmen. Pritchardia grandis. Dieſe Palme verdient mit Recht die Bezeichnung grandis, denn ſie iſt ohne Zweifel eine der nobelſten Fächerpalmen von kleiner oder mittler Größe, die bis jetzt eingeführt ſind. Da ſie von den Südſee-Inſeln ſtammt, jo verlangt fie ein Warmhaus mit hoher Temperatur, wenn fie gut ge⸗ deihen ſoll. Ihre Blätter oder Wedel, von dunkel glänzend grüner Farbe, ſind ſtark und maſtig, aber dennoch elegant in ihrer Stellung an der Pflanze. Sie bildet einen herrlichen Contraſt im Verein mit der zierlichen Cocos Weddelliana. Wenn erſt reichlich Vermehrung von dieſer Palme vorhanden iſt, dürfte ſie bald die weiteſte Verbreitung finden. Da ſie nur langſam wächſt, jo vergehen ſtets einige Jahre, ehe fie für ein nur kleines Haus zu groß wird. Kultivirt wird ſie wie andere Warmhauspalmen, ſie verlangt viel Waſſer, aber auch eine gute Drainage, damit die Erde im Topfe nicht ſauer wird. Bei ſtarkem Sonnenſchein gebe man Schatten, weil die Blätter leicht von der Sonne verbrannt werden. Die P. grandis wurde von Herrn Bull eingeführt, aber der Name Pritehardia kann nur ein proviſoriſcher fein, da es ſich bis jetzt noch nicht mit Beſtimmtheit ſagen läßt, zu welcher Abtheilung der großen Palmen— familie ſie ſicher gehört. Nach Dr. Seemann werden die Blätter dieſer Palme von den Fidſchi—⸗ Inſulanern als Fächer und Regenſchirme benutzt. Bei einem Regenſchauer befeſtigt man ein Blatt am Hintertheil des Kopfes der Art, daß das Waſſer hinter dem Träger deſſelben abfließt. 10 Die Bouvardia Humboldtii corymbiflora. Ihre Kultur, ihr Ausſehen und ihre Verdienſte. (An einem Vereinsabend des Gartenbau-Ver. in Bremen vorgeleſen.) Unter den niedlichſten, coketteſten und der Betrachtung von Gärtnern würdigſten Pflanzen ſollten die Bouvardien den erſten Rang einnehmen, 2 indem fie im Sommer mit dem Blühen beginnen, und daſſelbe bis tief in den Winter hinein fortſetzend, ſieht man nur wenige Pflanzen, welche mit ihnen an Eleganz und Wohlgeruch zu vergleichen wären; in der That einer lebhaft grünen Belaubung, einem buſchigen Wuchs fügt ſie in dichten Dolden vereinigte Bouquets von Blumen bei, welche die Blätter auf eine höchſt coquette Weiſe überragen, vom reinſten Weiß bis zum lebhafteſten und dunkelſten Roth. Viel trägt auch, wie bereits bemerkt, ihr herrlicher Geruch zu ihren ſchon ſehr großen Verdienſten bei. Unter allen Sorten iſt die Bouvardia Humboldtii corymbiflora die ausgezeichnetſte und könnte als die Königin dieſer Gattung angeſehen werden.“) Da ſie in der Kultur verhältnißmäßig große Proportionen annimmt, ſo er— hält man von dieſer ſuperben Bouvardie Büſche von mehr als 1 Meter Höhe, bei einem Durchmeſſer von 60— 75 Cm, bedeckt mit hunderten von Blumen, welche 5— 7 Cm groß mit im Kreuz ſtehenden Petalen und oft ein Centimeter und mehr meſſen. Wenn wir dieſem noch beifügen, daß ihre prächtigen Blumen, 12 — 15 an der Zahl, in einer Dolde ſich ver- einen, mit rahmweißen, außerordentlich zierlich geformten Knospen unter⸗ miſcht ſind, jo haben wir doch nur eine ſehr ſchwache Idee von der Schün- heit gegeben, welche dieſe bewunderungswerthen Pflanzen mit ihren ſchönen weißen Blumen beſitzen; dazu kommt noch der eben ſo beliebte Duft wie Tuberoſen, Gardenien, aber weit zarter und erträglicher Wer dieſe Bouvardien gezogen und wer ſie in den Handel gegeben hat, wir wiſſen es nicht,“) wir können nur ſagen, daß unſere Pflanzen während der 3 Jahre, wo wir ſie kultiviren, von Jahr zu Jahr ſchöner geworden und immer größere Dimenſionen annehmen. Wir erhielten dieſe Reſultate auf folgende Weiſe. Im Januar machten wir Stecklinge im Vermehrungshauſe und um dieſe Stecklinge zu erhalten, hatten wir unſere Mutterpflanzen dazu beſonders vorbereitet. Nachdem durch ſanftes Schütteln die alte Erde des Ballens entfernt war, pflanzten wir ſie in eine Miſchung von ſandiger Haide— und Miſtbeeterde, alsdann ſetzten wir ſie in ein temperirtes Haus von 12 bis 14° oder unter die Fenſter eines Warmbeetes dem vollen Lichte aus. Nach Verlauf von wenigen Tagen iſt das junge Holz gut, um als Stecklinge verwendet zu werden. Wir ſetzten ſie im Vermehrungshauſe in Sägeſpähne oder Sand, ohne ſie zu bedecken; wir bebrauſten ſie ſtark und oft; je zarter, d. h. je krautartiger ſie ſind, deſto beſſer wachſen ſie und das iſt ein wichtiger Punkt. Sobald ſie Wurzeln gebildet, pflanzen wir ſie in ſehr kleine Töpfe und nachdem wir ſie einige Zeit im Gewächshauſe be— halten haben, bringen wir fie auf ein etwa 20° R. warmes Miſtbeet, wenn es die Witterung erlaubt. Dort bleiben ſie bis April. Jetzt verlangen ſie ein abermaliges Umpflanzen und werden ſpäter, ſobald als es möglich, ein⸗ und wenn nöthig zweimal eingeſtutzt, und wenn es die Witterung er- *) Siehe auch Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 138. Red. **) Wurde mit 5 anderen Sorten im Jahre 1873 von Herren E. G. Hen⸗ derſon u. Sohn zu St. John's Wood, London, in den Haudel gegeben. Red. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 2 18 laubt, ſetzen wir unſere Pflanzen ins freie Land, Wir wählen dazu ein Beet, auf dem wir in einer Entfernung von 0,30 m vier Reihen machen und zwiſchen jeder Pflanze 0,20 m — 6,28 m Raum laſſen. Wenn die Pflanzen angewurzelt find, wachſen fie üppig und verlangen häufiges Be⸗ gießen und einige Male Düngung. Die angemeſſenſte Lage iſt der volle Süden. Was den Boden anbetrifft, ſo ſagt ihnen eine ſubſtantielle und dabei zugleich leichte Erde am beſten zu. In den erſten Tagen des September nehmen wir unſere Pflanzen auf, geben ihnen Töpfe, wie ſie dem Ballen angemeſſen ſind und laſſen ſie bis zum Eintritt von Froſt draußen. Dann bringen wir ſie in ein tem⸗ perirtes Haus, wo wir ſie am Tage lüften und während der Nacht warm halten. Wir überſpritzen ſie Abends leicht, was ihr Anwachſen befördert, und fahren in dieſer Behandlungsweiſe fort, bis die Pflanzen anfangen, ihre Blätter zu verlieren, um ihre Winterruhe zu beginnen, etwa November. Dieſe Ruhe verlängert ſich bis Januar. Dann iſt es Zeit, ihr Wieder⸗ erwachen anzuregen, um ſie zu vermehren. Während der Winterperiode werden die Pflanzen nur wenig begoſſen, trocken und bei oft erneuerter Luft warm gehalten; ebenſo muß dafür geſorgt werden, daß die abgeſtorbenen oder verdorbenen Blätter entfernt werden, das iſt alles, was dieſe Pflanzen zum guten Gedeihen verlangen. — Die im Januar gemachten Stecklinge blühen ſchon im nächſten Herbſt; aber um ſo ſchöne und ſtarke Pflanzen zu erhalten, als die ſind, von denen oben geſprochen, nimmt man ältere, im Winter wohl conſervirte Exemplare, ſchneidet dieſe im Frühjahr zurück und ſetzt ſie möglichſt zeitig in den freien Grund. Ohne ſie zu pinciren, ent⸗ wickeln ſich aus dem gut gereiften Holze Triebe, welche alle blühen und welche dieſe Büſche bilden, die Jedermann bewundern muß. Wir glauben die Kultur dieſer köſtlichen Pflanze genugſam angedeutet zu haben, um die Gärtner aufzufordern, ihrerſeits Verſuche damit zu machen und wir zweifeln nicht, daß ſie ſich ſehr gut dabei ſtehen werden, denn, wie wir ſagten, vereinigt dieſe Pflanze viele Vorzüge: eine ſchöne Belaubung, einen ſchönen Wuchs, ſchöne ſehr wohlriechende Blumen und endlich eine relativ große Härte und eine beſonders große Ueppichkeit. L. Duval in Revue de I' Hortic. belge. Von den verſammelten Mitgliedern des Bremer Gartenbau-Vereins traten mehrere nur bedingungsweiſe obiger begeiſterten Lobrede für die Bouvardien bei. Sie hielten die Kultur der Bouvardien als Marktpflanzen nicht für lohnend genug, da fie in den Zimmern zu leicht die Blätter ab- würfen und deshalb nicht wieder gekauft würden. (Wir ſahen in dieſem Spätherbſte in einer hieſigen Handelsgärtnerei hunderte von ſchön kultivirten Bouvardia Vreelandi, welche jedoch der oben genannten Sorte an Schönheit bedeutend nachſteht, in fo vorzüglichem Kultur- zuſtande, daß die Pflanzen nichts zu wünſchen übrig ließen, die reißend abgingen. Wir kauften uns ſelbſt einige Exemplare, die ſich Wochen lang ganz herrlich im Wohnzimmer hielten und dankbar blühten. Die 19 wenigen ſchlechten Blätter, welche die Pflanzen machten, wurden täglich ent⸗ fernt, ſo daß die Pflanzen immer ſauber ausſahen. Die Blumen der Bouvardien eignen ſich nun aber ganz beſonders noch vortrefflich für Bouquet⸗ binderei und ſchon aus dieſem Grunde können die Pflanzen nicht genug zur Anzucht im Großen empfohlen werden. Mehrere engliſche Handelsgärtner haben ganze Häuſer voll, 2 — 3000 Stück von den beſten Bouvardien im Winter in ſchönſter Blüthe, ein Beweis, daß dieſe Pflanzen gut handeln müſſen, denn ſonſt würden ſie in England nicht in ſolchen Maſſen ange— zogen werden. Der Grund, daß die Kultur der Bouvardien nicht lohnend genug iſt, weil die Pflanzen in den Zimmern zu leicht die Blätter ab— werfen, iſt nicht ſtichhaltig. Dieſelbe Eigenſchaft beſitzen auch noch andere Pflanzen, ſo z. B. die Granate und die im Herbſt und Winter blühenden Chryſanthemum, die aber trotzdem maſſenhaft von Privaten gekauft werden. | Die Redact.) Neue und alte empfehlenswerthe Pflanzen. Aechmea (Chevalliera) Veitchii J. G. Bak. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6329. — Syn. Chevalliera Veitchii Morr. in litt. — Bromeliaceae. — Wiederum eine von Herrn G. Wallis im Jahre 1874 in Neu⸗ Granada entdeckte und im vorigen Jahre bei Herren Veitch in Kultur ein⸗ geführte herrliche Neuheit. Dieſe Species iſt nahe verwandt mit Wend— lands Aechmea Mariae-reginae von Coſta Rica. Sie gehört zur Section Chevalliera, einer von Gaudichaud aufgeſtellten Gattung, welche auch von Griſebach und Morren beibehalten iſt. Die unmittelbar aus dem Wurzelſtock kommenden Blätter, 12 — 15, bilden eine dichte Roſette, ſind von hornartiger Textur, 12— 15 Zoll lang, etwa 2 Zoll breit, ſtark rinnenförmig, lichtgrün, ganz nackt auf der Ober— fläche, die Rückſeite mit leichtem weißen Anflug. — Blüthenſchaft etwa 1 Fuß lang, an dem die dichtgeſtellten Blumen einen länglichen Kopf bilden, 3 —4 Zoll lang und ein paar Zoll im Durchmeſſer find, jede Blume iſt von einem ſcharlachrothen, hornartigen, gezähnten Deckblatte unterſtützt. — Calceolaria lobata Cav. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6330. — Scrophulariaceae. — Eine krautartige niedliche Calceolaria- Species mit hellgelben, an der Baſis der unteren Lippe braunroth gefleckten Blumen. Bollea Lalindei Rchb. fil. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6831. — Orchideae. — Die Entdeckung dieſer ſchönen Orchidee verdanken wir Herrn Lalinde in Medellin. Die Blumen find 2½ —3 Zoll breit, Sepalen abſtehend und zurückgebogen an den Spitzen, roſafarben mit ſtrohgelben Spitzen, der untere Rand der ſeitenſtändigen Sepalen ebenfalls ſtrohgelb. Petalen abſtehend, wellig, länglich, ſtumpf, roſafarben mit weißem Rande. Lippe am Rande zurückgebogen, goldgelb. Adiantum aemulum T. Moore. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 584. — Filices. — Dieſes hübſche Frauenhaar wurde von den Herren Veitch von Braſilien eingeführt und dürfte ſich als eine gute Acquiſition 2* 20 erweiſen, da es ſich gleich A. cuneatum und decorum verwenden läßt. Ob⸗ gleich dieſen zwei genannten ähnlich, ſo unterſcheidet es ſich jedoch weſentlich von denſelben. Die Wedel ſind weniger ſtarr als bei A. decorum und weniger hängend als bei A. cuneatum, ſonſt im Habitus ziemlich gleich, aber von bläulicher Farbe. Es iſt ein ſehr empfehlenswerthes Farn. Hypoxis Baurii Baker. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 584. Haemodoreae. — Eine Neuheit, jedoch von geringem blumiſtiſchen Werth. Es iſt die erſte bekannte Art Hypoxis mit lichtrothen Blumen. Dieſelbe wurde von Rev. R. Baur auf den Baziya-Gebirgen im Kaffernlande in einer Höhe von 3500 —4000 Fuß über dem Meere entdeckt. Cattleya pieturata Rchb. fil. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 584. — Orchideae. — Abermals eine intereſſante Hybride von Herrn Dominy im Etabliſſement der Herren Veitch gezogen. Die Eltern dieſer Pflanze ſind C. guttata und intermedia. Tanacetum frutieulosum Ledeb. var. bracteatum C. B. Clarke. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 384. — Compositeae. — Ein hübſches Staudengewächs von Falconer u. A. bei Gurwhal und Kamaon in einer Höhe von 13,000 Fuß über der Meeresfläche geſammelt. Masdevallia floribunda Lindl. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 616. — Syn. M. Galeotiana A. Rich., M. myriostigma E. Morr., M. floribunda var. myriostigma E. Morr. — Orchideae. — Eine hübſche, empfehlenswerthe Art der jetzt fo ſehr beliebten Gattung Masdevallia. Die 4., 5. und 6. Lieferung des XXII. Bandes der vom verſtorbenen Van Houtte 1845 gegründeten „Flore des Serres et des jardins de I' Europe“, welche jetzt von Herrn J. E. Planchon unter dem alten Titel fortgeführt wird, ſind am 30. October v. J. erſchienen und liegen uns vor. Dieſelben enthalten zuſammen 23, und wie bisher vorzüglich aus⸗ geführte Abbildungen von ſeltenen oder ſchönen alten Pflanzen. Von neuen Pflanzen bringt die Flore des Serres in der Regel in ihren Lieferungen leider nur wenige Original-Abbildungen. — Die in dieſen drei Lieferungen abgebildeten und beſchriebenen Pflanzen ſind: Cypripedium (hybrid.) Harrisianum Rchb. fil. Flore des Serres, Taf. 2289 — 2290. — Orchideae. — Dieſes ſchöne Cypripedium, eine von Herrn Dominy im Etabliſſement der Herren Veitch zu Chelſea ge— zogene Hybride iſt 1869 von Reichenbach beſchrieben und von Herren Veitch in den Handel gegeben. Die vortreffliche Abbildung in der Flore des Serres iſt nach einer lebenden Pflanze im Etabliſſement Van Houtte in Gent an⸗ gefertigt worden. Rhodanthe Manglesii Lindl. var. maculata Hort. Flore des Serres, Taf. 2291. — Compositeae. — Dieſe liebliche einjährige Pflanze iſt in den Gärten ſo allgemein bekannt, daß hier noch Näheres über ſie mitzutheilen unnöthig iſt. Statice Bourgaei Webb. Flore des Serres, Taf. 2292, — Plumbagineae. — Wurde bereits vor mehreren Jahren in England ein= 21 geführt, woſelbſt fie 1859 im Garten zu Kew in Blüthe kam und von Hooker im botaniſchen Magazine unter dem Namen St. Bourgaei beſchrieben und abgebildet worden iſt. Sie iſt eine der hübſcheſten der vielen Statice- Arten und ſtammt von den Canaren. Salvia leuecantha Cavan. Flore des Serres, Taf. 2293. — Salvia barbata alba Roezl. — Labiatae. — Die S. leucantha ſtammt aus Mexico und wurde ſchon 1791 von Cavanilles beſchrieben. Es iſt eine hübſche halb ſtrauchige Pflanze, deren zartgefärbten, röthlich-weißen Blumen in langer Rispe ſtehen. Limatodes rosea Lindl. Flore des Serres, Taf. 2294. — Orchideae. — Eine in den Orchideenſammlungen bekannte hübſche Orchidee, welche vor Jahren von Thomas Lobb in Indien in der Nähe von Mul- mein in der Provinz Tenaſſarim entdeckt und von ihm bei Herren Veitch eingeführt wurde. Dieſe Pflanze empfiehlt ſich durch ihre hübſchen roſa— farbenen Blumen. Alstroemeria Pelegrina L. var. alba. Flore des Serres, Taf. 2295—96. — A. Peregrina R. et P. — Amaryllideae. — Die hier genannte Alstroemeria iſt eine der am längſten bekannten Arten, ſchon 1714 machte der Vater Feuillée zuerſt auf dieſe Pflanze aufmerkſam und ver— ſicherte ſelbſt, daß ſie eine Lieblingsblume der Inkas ſei und daß ſie in den Gärten ihrer Souveraine in Peru kultivirt werde. Heimiſch iſt dieſe Alſtroemeria in der Umgegend von Lima und wurde ſie von dort nach allen ſpaniſchen Beſitzungen Amerikas hin verpflanzt. Es giebt von der A. Pe- regrina mehrere Varietäten, von denen die mit weißen Blumen ſehr zu empfehlen ſind. Linaria triornothophora Willd. Flore des Serres, Taf. 2297. — Antirrhinum triornothoph. G. Grisley. Linaria lusitanica Mill. — Scropholarineae. — Eine ſehr alte bekannte Pflanze von nicht geringer Schönheit und vielleicht die ſchönſte der ganzen Gattung, weshalb man ſie auch häufig in den Blumengärten findet, wo ſie während des Sommers im freien Lande gut gedeiht und blüht, jedoch in einem Kalthauſe überwintert werden muß. Adiantum caudatum L. Flore des Serres, Taf. 2298. — Syn.: Ad. incisum Forsk., vestitum Wall., flagelliferum Wall,, hirsutum Bory, Capillus Gorgonis Webb., ciliatum Bl. — Filices. — Ein hübſches, im tropiſchen Aſien (Indien, China, Arabien) ſehr verbreitetes Farn, das aber auch häufig auf der Isle de France und ſelbſt auf den Capverdiſchen Inſeln vorkommt, ſeit langer Zeit bekannt und in den Gärten häufig in Kultur unter obigem Namen zu finden iſt. Linum pubescens Russ. var. Sibthorpianum Planch. — Syn.: Linum piliferum Prsl. L. Sibthorpianum Reut. L. decoloratum Grisb. L. hirsutum Sibth. — Lineae — Stammt aus Syrien, Paläſtina, Klein⸗Aſien ꝛc. und iſt als eine hübſche Flachsart zu empfehlen. Die Varietät Sibthorpianum iſt nur eine kleinere Form von L. pubescens. Die ziemlich großen Blumen ſind zart mattroſa. | 22 6rammatocarpus volubilis Presl. Flore des Serres, Taf. 230. — Syn.: Scyphanthus elegans Don, Loasa striata Meyen. — Loaseae. — Eine in den Gärten nicht mehr unbekannte Rankpflanze, die ſchon vor einer Reihe von Jahren (1834) von Chile in England eingeführt worden iſt. Im Freien, an ſonnigen Stellen ausgeflanzt, gedeiht die Pflanze während des Sommers ſehr gut, wächſt ſchnell und blüht ſehr dankbar. Die hübſchen Blumen ſind goldgelb. Fuchsia var. Remor, Misai und Tatlo Fr. Coene. Flore des Serres, Taf. 2301. — Dieſe Tafel der Flore des Serres zeigt Blumen von drei neuen Fuchſien. Dieſelben ſind groß, ſtark gefüllt, Petalen dunkel⸗ blau, carmoiſin geſtrichelt, Sepalen carminroth. Es gehören dieſe Sorten wohl mit zu den ſchönſten und empfehlenswertheſten. Coelogyne Schilleriana Echb. fil. Flore des Serres, Taf. 2302. — Orchideae. — Eine ſehr reizende Art dieſer ſchönen Orchideengattung, die im Jahre 1858 in der damaligen Orchideenſammlung des Herrn Conſul Schiller im Hamburg blühte und ſeitdem mehrfach abgebildet und behprachen worden iſt. Crinum brachynema Herb. Flore des Serres, Taf. 2303. — Amaryllideae. — Blühte zuerſt im k. Garten zu Kew im Jahre 1871, iſt bereits im botaniſchen Magazin abgebildet und auch ſchon beſprochen worden. Es iſt eine leicht blühende, ſehr empfehlenswerthe Species. Arauearia excelsa Rob. Br. Flore des Serres, Taf. 2304 5. — Syn. Cupressus columnaris Forst. Dombeya excelsa Lamk. Eutassa heterophylla Salisb. Altingia excelsa Loud. Colymbea excelsa Spr. Eutacca excelsa Link. — Conifereae. — Auf oben genannter Tafel der Flore des Serres find ein Fruchtzapfen und einzelne Samen und Theile deſſelben ab- gebildet, die bisher von wenigen Freunden dieſes herrlichen, jetzt allgemein bekannten Baumes dürften geſehen worden ſein. Hepatica angulosa De. Flore des Serres, Taf. 2306. — Ane- mone angulosa Lamk. Hepatica triloba var. angulosa Lamk. Hepatica transsylvanica Juss. — Ranunculaceae. — Eine hübſche Art mit großen blauen Blumen, die hauptſächlich von Kotjhy in der Umgegend von Kron⸗ ſtadt und von Herrn Haynald in der Provinz Cſika gefunden worden iſt. Eucomis punctata Ait. Flore des Serres, Taf. 2307. — Syn. Basilea punctata Zucc., Ornithogalum punctatum Thnbg. Asphodelus co- mosus Houtt., Eucomis striata Don, E. punctata 6 striata Willd. — Liliaceae. — Dieſe alte bekannte Pflanze wurde bereits 1783 von John Graeſer in England eingeführt und hat dieſelbe ſeit ihrer Einführung die verſchiedenſten Namen erhalten, von denen jedoch der Name Eucomis der richtige und allgemein angenommene iſt. Orchis foliosa Soland. Flore des Serres, Taf. 2308. — Orchi- deae. — Dieſe niedliche Erdorchidee ſcheint ſpeciell auf der Inſel Madeica heimiſch zu ſein, wo fie etwa im Jahre 1776 durch Maſſon zuerſt ge— ſammelt worden iſt. 1828 entdeckte ſie Reverend Lowe von Neuem an den felſigen Flußufern des Ribeiro Frio, zwiſchen Gramineen und Spartium 23 candicans in einer Höhe von 3000 Fuß über dem Meere wachſend, auf welchem Standorte mehrere Exemplare dieſer Orchideen eine Höhe von 48 Centimeter erreichten. — Die ſchönen purpurrothen Blumen ſtehen an der Spitze des Blumenſtengels in einer dichten Rispe beiſammen. Pentstemon centranthifolius Benth. Flore des Serres, Taf. 2309. — Scrophularineae. — Dieſes hübſche Staudengewächs gehört zu der Gruppe Pentſtemon mit röhrenförmigen, kaum ungleichförmigen Blumen und gehört mit zu den hübſcheſten Arten mit rothen Blumen. Dipladenia crassinoda A. De. Flore des Serres, Taf. 2310. — Syn.: Echites crassinoda Gardn., Dipladenia Lindleyi Ch. Lem. — Apocyneae. — Eine bekannte ſehr ſchöne Warmhausſchlingpflanze. Trillium sessile L. Flore des Serres, Taf. 2311. — Aspara- gineae. — Die Trillium gehören mit zu den hübſcheſten und intereſſanteſten Staudengewächſen Nordamerikas. Kultivirt in vielen unſerer Gärten im freien Lande werden T. grandiflorum mit weißen und T. erectum mit braunen Blumen. T. sessile iſt ſeltener anzutreffen, fie unterſcheidet ſich von den andern beiden Arten hauptſächlich dadurch, daß ihre Blume auf kaum ſichtbarem Stiel unmittelbar zwiſchen den drei Blättern ruht. Die letzteren ſelbſt ſind groß, elliptiſch oder leicht rhomboidiſch, auf dunkelgrünem Grunde unregelmäßig weiß gefleckt. Blumenblätter ſind von eigenthümlicher brauner Farbe. Helipterum eximium De. Flore des Serres, Taf. 2312. — Syn.: Gnaphalium eximium L. Astelma eximium R. Br. Anaxetum exi- mium Schrk. Helichrysum eximium Less. — Compositeae. — Es iſt dies eine eigenthümliche Immortelle vom Cap der guten Hoffnung, welche ſich wohl kaum jetzt in Kultur befinden dürfte, während man ſie vor 30 bis 40 Jahren in mehreren botaniſchen Gärten ſah, namentlich zur Zeit, als man noch Protea argentea und mehrere andere ſchwer zu kultivirende capiſche Proteaceen vorfand, die jetzt zu den größten Seltenheiten, ſelbſt in botaniſchen Gärten gehören. Die Pflanze wurde zuerſt 1793 lebend in England durch Colonel Paterſen eingeführt. Stengel und Blätter der etwa 2 Fuß hoch werdenden Pflanze ſind weißfilzig, die Blüthenköpfe erſcheinen an der Spitze der Triebe und ſind theils von gelber, theils von rother Hülle umgeben; Blumen röthlich gelb. Muß in einem trockenen Kalthauſe kultivirt werden. Daphne Blagayana Freyer. Flore des Serres, Taf. 2313. — Thymeleae. — Es war im Jahre 1837, als der Graf Blagay dieſe feltene und ſonderbare Daphne auf dem Berge Lorenzi bei Biellichgrätz (Herzog— thum Krain) entdeckte, dem zu Ehren ſie benannt worden iſt. Ebenfalls wurde dieſe Pflanze auch auf dem Goerſtingerberg bei Graz gefunden und war bisher nur einigen Botanikern nach getrockneten Exemplaren bekannt, bis vor etwa 30 Jahren der botaniſche Garten in Zürich lebende Exem— plare aus dem Garten in Innsbruck erhielt und davon an Herrn Van Houtte mittheilte. — Die Daphne Blagayana bildet einen kleinen Strauch, nicht unähnlich D. Laureola, aber die Blätter ſtehen gedrungener. Den Blumen nach ſteht dieſelbe D. collina und sericea nahe. — Es iſt eine ſehr hübſche 24 empfehlenswerthe Pflanze. Die Blumen ſind weiß und angenehm duftend. Blüthezeit April im freien Lande, im Kalthauſe zeitiger. Blandfordia flammea var. princeps Baker. Flore des Serres, Taf. 2314. — Liliaceae. — Wir haben erſt kürzlich auf dieſe prächtige Varietät der Bl. flammea aufmerkſam gemacht. (S. Hamburg. Gartenztg. 1876, S. 177). 0% Olearia Haasti Hook. Ein empfehlenswerther Stranch. Im „Handbook New Zealand Flora, p. 126“ heißt es, wie es an einem Vereinsabende des Bremer Gartenbau-Vereins vorgeleſen wurde: Olearia Haasti iſt ein kleiner, ſtrauchartiger Baum mit kräftigen Aeſten. Die 2— 31, [Cm langen Blätter find länglich oval, abgeſtumpft, ſehr lederartig, völlig ganz, auf der obern Seite netzartig geadert, glänzend; auf der unteren mit einem weißen glatten Flaume überzogen. Die Rippen wenig hervortretend, perpendiculair auf die Mitte. Blumen in Dolden, Stengel ſchlaff, ungefähr 0,01 m lang und 0,008 m dick, ſtets 16—18 beiſammenſtehend. Blüthenhülle cylindriſch, ſchuppig, die Schuppen dachziegel⸗ förmig übereinander liegend, faſt ſo lang als die Blumen. Strahlenblumen groß, wenig zahlreich, ungleich, weiß. Achenien leicht wollig. Vaterland Neuſeeland, 4 — 5000“ hoch. „Ich habe dieſe Pflanze zuerſt vom ſeligen Veitch zu Exeter erhalten, welcher ſie aus Samen gezogen hatte, der ihm aus Neuſeeland unter dem Namen Eurybia parviflora geſchickt war. So iſt — ſagt Dr. Maſters in Garden. Chron. — die Beſchreibung eines Strauches mit immergrünem, ſehr unterſcheidbarem Laube, welche ich kürzlich in der Baumſchule der Herren Veitch zu Combe Wood ſah. Ich halte dieſe Pflanze in den Gärten für ganz oder doch faſt unbekannt, des⸗ halb veranlaßten wir die Abbildung und empfehlen ſie der Beachtung von Kennern als einen ſehr werthvollen Strauch. Zu Combe Wood iſt derſelbe vollkommen hart. Er nähert ſich der Olearia myrsinoides, die wir gleichfalls in letzter Zeit in der Baumſchule des Herrn Jackman zu Woking antrafen und die ebenfalls der Kultur werth iſt, obwohl man ſie noch ſelten findet. Letztere iſt auch unter dem Namen Eurybia myrsinoides bekannt. Profeſſor Pynaert, Mitredacteur der Revue d’Horticult. belge et Etrangère, fügt obiger Notiz in ſeiner Zeitſchrift bei: Wir kultiviren Olearia Haasti ſeit 2 Jahren im freien Grunde in einem alten Beet von Yaub- erde und ſie ſcheint ſich dort gut zu gefallen. Ihr Wuchs iſt kräftig und ſie vermehrt ſich leicht durch Abſenker und Stecklinge. (Wir haben dieſen ſehr hübſchen Strauch bereits in der Hamburg. Gartenztg., Jahrg. 1874, S. 247 und 1875 S. 80 unter den ange- prieſenen Neuheiten beſtens empfohlen. Die Redact.) 25 Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriften. (Fortſetzung von S. 398. 1877.) Nectarine Lord Napier. Flor. et Pomolog. 1877, p. 229. — Als in dieſem letzten Sommer die Früchte der cordonförmig gezogenen Pfirſiche und Nectarinen im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in Chiswick bei London von dem Fruchtcomité der Geſellſchaft erprobt wurden, erwies ſich die hier genannte von allen anderen als die hervorragendſte. Die Frucht iſt ſehr groß, rundlich, von dunkler, purpurner Farbe; das Fleiſch iſt durchweg hell, von ausgezeichnetem Geſchmack. Der Baum reich tragend. — Die im Freien gereiften Früchte waren nicht nur groß, gut ausgebildet und von vorzüglicher Qualität, ſondern reiften auch früher als andere Sorten. Auch unter Glas kultivirt iſt die Lord Napier die früheſte und beſte Sorte, die bis jetzt bekannt. Die Herren Rivers und andere Obſt— autoritäten bezeichnen dieſe Nectarine in jeder Hinſicht als die vorzüglichſte und ſollte in keiner Fruchttreiberei oder Obſtgarten fehlen. — Gezogen iſt die Lord Napier von Herrn Rivers in Sawbridegeworth aus Samen der Pfirſich „Early Albert“. — Birne Passe Crassane. Bullet. d’Arboricult. etc. 1877, Vol. I, No. 9, p. 273. — Eine von dem bekannten Obſtzüchter Herrn Boisbunel erzogene Birne, von dem auch die Birnen: Olivier de Serres, La Quin- tinye, Calabasse Boisbunel, Colorée de juillet, Docteur Andry, Duc de Morny herrühren. — Die Passe Crassane trug im Jahre 1855 zum erſten Male Früchte. Zu jener Zeit war das Holz mit vielen Dornen beſetzt, welche Eigenſchaft ſich jedoch, wie dies allgemein der Fall, zuletzt ganz verlor und über die Herr Ernſt Baltet einen intereſſanten Artikel ver— öffentlicht hat, nämlich über die Urſachen, welche die Dornen bei den Birnenſämlingen hervorbringen, oder wenigſtens deren Entſtehung und Con— ſervirung während gewiſſer Jahre begünſtigen. Herr Baltet ſchreibt über mehrere neue oder wenig verbreitete Früchte: „Mehrere dieſer Sorten, namentlich die Passe Crassane, haben ein mit Dornen beſetztes Holz, das dem eines Wildlings gleicht. Das kömmt wohl daher, daß mehrere Züchter ſich zu ſehr beeilen, zu pfropfen, in der Hoff- nung, ſo bald als möglich Früchte zu erzielen. Zu dieſem Zweck nehmen ſie dann am niedrigſten ſitzende Zweige zu Pfropfreiſern, die faſt immer mit zugeſpitzten Blattknospen verſehen ſind, die ſich dann als Dornen aus— bilden.“ — Was nun unſere Birne ſelbſt betrifft, ſo iſt dieſelbe oft ſehr groß, abgerundet, unregelmäßig, goldgelb mit einigen gelben Flecken. Fleiſch zart, ſaftig, zuckerig, aromatiſch, angenehm ſäuerlich. — Reifezeit Januar bis März. Es iſt eine vom pomologiſchen Congreß angenommene Sorte und die Herren Simon⸗Louis Gebr. ſtellen fie in die erſte Reihe der ſpät reifenden Birnen. Wenn ſie auch zuweilen etwas in ihrer Eigenſchaft variirt, ſo bleibt ſie doch immer eine ausgezeichnete Frucht, die bald noch allgemeiner werden dürfte. 26 Nectarine oder Brugnon de Féligny. Bulletin d’Arboricult. 1877, pag. 305. Dieſe foftbare Nectarine geht auch unter dem Namen Brugnon du Hainaut. Dieſelbe iſt auf dem Schloſſe von Neufvilles bei Soignies in Belgien gezogen worden und wird in jedem Garten von Tour⸗ naiſis und in der Umgegend von Mons kultivirt. Es iſt eine herrliche Frucht, faſt kreisrund, mittelgroß, die Grundfarbe hellgelb, aber faſt durchweg dunkel purpurroth gefärbt. Das Fleiſch iſt gelblich, mit einigen rothen Flecken am Steine, der ſich ziemlich leicht vom Fleiſche löſt. Letzteres iſt ſaftig, aromatiſch und ſehr zart. Die Reifezeit von Mitte Auguſt an. | Birne Louis Cappe. Bullet. d'Arboricult. etc. 1877, Vol. I, No. 11, p. 337. Ueber dieſe neue Birne theilt Prof. Fr. Burvenich Folgendes mit: Die Birne Louis Cappe iſt eine aus einem Samenkorn der köſtlichen „Doyenné d'hiver“ entſtandene Varietät und iſt von Herrn Boisbunel in Rouen gezogen worden. Es iſt eine Doyenné d'hiver, viel ſpäter reifend als die Mutterpflanze, durch welche Eigenſchaft ſie dieſelbe übertrifft, auch iſt der Baum kräftiger und die Früchte bilden ſich in jeder Beziehung gleichmäßiger aus, während ſie bei der Mutterpflanze häufig ſehr klein bleiben, namentlich wenn der Baum in einem kalten und naſſen Boden wächſt. — Der Baum mächſt ſehr kräftig und iſt von großer Frucht⸗ barkeit, die Aeſte ſind dunkler und haben weniger Rindenhöckerchen, als bei der Doyenné d'hiver. Die Blätter ſind groß. Die Früchte groß, auch ſehr groß, dunkelgrün im reifen Zuſtande, zart citronengelb, braun punktirt oder zuweilen auch gefleckt. Auf der Sonnenſeite mehr dunkelziegelroth. Das Fleiſch iſt ein wenig grob aber nicht körnig und von einem köſtlichen aromatiſchen Weingeſchmack. — Der Baum gedeiht gut als Pyramide, als Cordon und Palmette. Pfirſich Early Alfred und Magdala. Flor. et Pomolog. 18 77, p. 277. — Es ſind dies abermals zwei neue, von dem verſtorbenen Herrn Thom. Rivers gezüchtete Pfirſich, die von Rev. W. F. Radcliffe, welcher die meiſten neuen Züchtungen des Herrn Rivers zur Vergleichung und zum Er— proben kultivirt, warm empfohlen worden. Early Alfred iſt eine rundliche, glatte Frucht, mehr als mittelgroß, blaß grünlich-ſtrohgelb, auf der Sonnenſeite mit einem großen carmoifin- farbenen, in braunroth übergehenden Fleck gezeichnet. Fleiſch iſt weiß, ſchmelzend, ſehr angenehm ſchmeckend. Die Frucht iſt ein Sämling von Hunt's Tawny Nectarine. Blätter ſind gezähnt, aber keine Drüſen waren an dem vorliegenden Exemplare bemerkbar, jedoch ſind ſolche in Hogg's „Fruit Manual“ als rund beſchrieben. Magdala iſt ebenfalls eine mittelgroße Frucht, rundlich, nach oval neigend. Grundfarbe ſtrohgelb mit brillanter, heller carminrother Zeichnung auf der Sonnenſeite. Das Fleiſch grünlich-weiß, zart und ſchmelzend, ſich leicht vom Steine löſend und von ſehr angenehmem Geſchmack. Blätter gekerbt⸗geſägt und mit nierenförmigen Drüſen verſehen. Es ift ein Säm— ling von River's Orange Nectarine. 27 Die Kultur der Palmen im Zimmer. Von Profeſſor Dr. Wilh. Seelig. (Ein Vortrag gehalten in der General-Verſammlung des Gartenbau-Vereins für Schleswig⸗Holſtein in Kiel. Es ſind jetzt etwa 25 bis 30 Jahre her, daß die Kultur der ſogen. Blattpflanzen in weiteren Kreiſen der Pflanzenfreunde Eingang fand. Manchem älteren Gärtner wollte es zu jener Zeit gar nicht in den Sinn, daß das größere Publikum ſich für Pflanzen intereſſirte, welche nur unanſehnliche, oder vielleicht gar keine Blüten, unter gewöhnlichen Berhältuiffen wenigſtens, bringen. Und doch bedeutet die Aufnahme dieſer nur durch ihre ſchönen Formen das Auge feſſelnden Gewächſe in die allgemeine Kultur einen ſehr wichtigen Fortſchritt auf gärtneriſchem Gebiet. Und auch für verwandte Gebiete, welche mit der Ausſchmückung des Hauſes und ſeiner Umgebung in Beziehung ſtehen, für die Kunſtinduſtrie, ja für die Bildung des äſthetiſchen Sinnes überhaupt iſt es keinesweg ohne Erheblichkeit, wenn das Auge des Volkes ſich gewöhnt, bei den Pflanzen ſchon an bloßen Formen und ſchönen Verhältniſſen Gefallen finden, ohne daß der beſtrickende Reiz von Farben und Duft der Blüten hinzutreten braucht. Schade nur, daß wir in Deutſchland den nichtsſagenden und unpaſſenden Namen „Blattpflanzen” adoptirt haben, während unſere Nachbarvölker in „ornamentalen Pflanzen“ eine viel beſſere Bezeichnung gewählt haben. Zuerſt fanden die ſogen. Blattpflanzen bei der Ausſchmückung der Wohnräume hauptſächliche Verwendung, erſt ſpäter kamen ſie auch in den Garten. Neben dem ſog. Gummibaum (Ficus elastica), verſchiedenen Be— gonien und Farnen waren es anfänglich beſonders auch die Dracaena- und Cardyline-Arten, welche zuerſt zur allgemeinen Kultur im Zimmer Verwendung fanden. Sehr häufig hielten die weniger botaniſch gebildeten Pflanzenfreunde dieſe letztgenannten Pflanzen-Arten für „Palmen“, wie ſie denn noch heutigen Tages oft genug als ſolche bezeichnet werden, obwohl ſie mit den Palmen gar nichts zu thun haben. Aber auch wirkliche Palmen fanden bald genug in die Zimmerkultur Eingang. Die Dattelpalme, welche ſo leicht aus den Kernen der friſchen Datteln ſich erziehen läßt, mochte längſt in einzelnen Exemplaren ſich hier und da vorgefunden haben. Ihr außerordentlich langſamer Wuchs empfahl ſie jedoch weniger für die allgemeinere Verwendung. Mehr war dieſes da— gegen ſchon der Fall mit der in Süd-Europa gleichfalls heimiſch gewordenen Zwergpalme (Chamaerops humilis), welche ſchon im Alter von wenigen Jahren die charakteriſtiſche Fächerform der Blätter zeigt und ſo leicht ſich kultiviren läßt, daß ſie den Sommer über ſogar ſehr gut im Freien ſtehen kann. Bald aber kamen aus China, Mexiko, Auſtralien und anderen Ländern mit gemäßigterem Klima eine Anzahl von neuen oder doch bisher noch wenig verbreiteten Arten, welche zur Kultur im Zimmer in noch höherem Grade geeignet ſich erwieſen. Wenn man es erwägt, ob eine Pflanze zur gewöhnlichen Zimmerkultur ſich eigne oder nicht, ſo muß man es ſich einmal klar machen, welches denn 28 die beſonderen Schädlichkeiten find, welchen die Zimmerpflanzen, namentlich die ſpeziell zur Decoration dienenden, vorzugsweiſe ausgeſetzt ſind. 1. Einmal haben die im Zimmer kultivirten Pflanzen überhaupt meiſt nur ziemlich ſpärliches Licht; die in die letztgenannten Kategorien gehörigen müſſen ſich aber ſehr häufig mit einem vom Fenſter recht weit entfernten Platze begnügen, weil es darauf ankommt, gerade ſolche mitten im Zimmer befindlichen Gegenſtände, Wandflächen oder Möbel damit zu decoriren oder zu verſtecken. 2. Weiter haben die Zimmerpflanzen ſehr viel von den unpaſſenden Temperatur-Verhältniſſen zu leiden, welchen fie ausgeſetzt werden. Das Oeffnen der Fenſter zur Winterzeit, namentlich beim Zimmerreinigen am frühen Morgen in Abweſenheit des Beſitzers, tödtet manche in der warmen Zimmerluft ohnehin verzärtelte Pflanze. Mehr aber als die Kälte ſchadet im Allgemeinen die übermäßige und zu ungewöhnlicher Zeit gebotene Wärme. Draußen ſinkt ſchon um Sonnenuntergang die Temperatur auf den Stand der mittleren Tageswärme und nimmt während der Nacht immer mehr ab, um vom Morgen bis zu den erſten Nachmittagsſtunden wieder fortwährend zu ſteigen. Im gewöhnlichen Wohnzimmer ſchon findet, wenn es auch im Allgemeinen den Tag über wärmer und des Nachts kälter gehalten wird, doch am Morgen, nachdem eingeheizt worden, meiſt ein ſehr greller Tempe— raturwechſel ſtatt. Im „Salon“ aber wird oft des Tags gar nicht, oder nur ſchwach geheizt, dagegen am Abend, wo draußen die Abkühlung beginnt pflegt die Wärme zu ſteigen. Und nicht ſelten iſt hier gerade in ſpäter Nachtzeit im Winter eine Temperatur von ſolcher Höhe, wie ſie die Pflanzen an ihrem natürlichen Standort in den heißeſten Tagen Mittags kaum er⸗ leben. Und fehlen auch dieſe Extreme, ſo werden doch durchſchnittlich Wohn— zimmer auch im Winter wärmer gehalten, als die gewöhnliche Frühjahr— und Herbſttemperatur beträgt, ſo daß die darin lebenden Pflanzen der gewohnten Winterruhe entbehren. 3. Künſtliche Erleuchtung und Heizung erzeugt in den Zimmern eine Trockenheit der Luft, welche die Pflanzen zu einer viel ſtärkeren Verdunſtung durch die Blattporen nöthigt. Dabei fehlt ihnen der erfriſchende nächtliche Thau, welcher die im Freien lebenden Pflanze nach der Tageshitze erquidt. 4. Statt des Thaues lagert ſich aber auf ihnen unter den günſtigſten Verhältniſſen eine größere oder geringere Menge Staub ab, welcher nicht vom Regen oder Wind wieder entfernt wird. 5. Dazu kommt dann endlich noch die unpaſſende Ernährung, welche häufig den Zimmerpflanzen geboten wird. Schon die Erde, wenn ſie auch ihrer Qualität nach völlig geeignet iſt, bleibt doch in ihrer verwendbaren Quantität ziemlich beſchränkt. Beſonders aber iſt es die ungleiche Be— wäſſerung, unter welcher die Zimmerpflanzen zu leiden haben. Bald erhalten fie jo viel Waſſer, daß die Wurzeln daſſelbe nicht aufzuſaugen und zu ver- arbeiten vermögen, bald und häufiger dagegen zu wenig, ſodaß die Wurzeln vertrocknen, die ganze Pflanze in Folge deſſen abſtirbt. Nicht ſelten hat auch das gegebene Waſſer eine ſchädliche chemiſche Zuſammenſetzung oder wird in einer Temperatur gegeben, welche den Pflanzen Schaden zufügt. 29 Bei ſorgſamer Pflege laſſen ſich nun allerdings manche dieſer ſchädlichen Einflüſſe auf ein möglichſt geringes Maß beſchränken, immerhin bleiben aber doch noch genug übrig, ſodaß man ſich eigentlich darüber verwundern könnte, wie es denn eine ziemlich große Zahl von Pflanzen giebt, welche, unter ſo mannigfach ungünſtigen Umſtänden kultivirt, noch zu einer verhältnißmäßig vollkommenen Entwickelung gelangen. Unter dieſen nehmen aber gerade ge— wiſſe Palmenarten und Gattungen einen hervorragenden Platz ein. Man nennt die Palmen häufig, ich will unentſchieden laſſen mit welchem Rechte, die Fürſten des Pflanzenreichs; ſo wird es manchen Pflanzenfreund doppelt intereſſiren, dieſe Gewächſe fürſtlichen Geblütes auch in ſeinem be— ſcheidenen Wohnzimmer kultiviren zu können. Da ich in mehr als 25jähriger Kultur manche Erfahrung auf dieſem Gebiet geſammelt, ſo will ich mir er— lauben, das Wichtigſte betreffs der Kultur der Palmen im Zimmer Ihnen kurz vorzutragen. Ich bemerke aber ausdrücklich, daß ich nur ſelbſt gemachte Erfahrungen Ihnen mitzutheilen mir geſtatten werde; die Vorſchriften, welche Gartenbücher, Zeitſchriften u. ſ. w. in dieſer Beziehung geben, auch nur im Vorübergehenden zu berückſichtigen, verbietet mir der Mangel an Zeit. Ich beginne mit dem Verpflanzen der Palmen. Denn ich will hier ſofort erwähnen, daß ich alle für die Zimmerkultur beſtimmten Pflanzen ſobald ſie etwas difficiler Natur ſind, namentlich aber die Palmen in be— ſonderer Weiſe pflanze. Erhalte ich demnach eine ſolche Pflanze aus einem fremden Garten oder Gewächshauſe, ſo ſuche ich, mag ſie auch noch ge— nügenden Topfraum haben und in gutem Zuſtande ſich befinden, doch ſobald Zeit und Umſtände es geſtatten, dieſelben in der Weiſe einzupflanzen, wie es nach meiner langjährigen Erfahrung für die Zimmerkultur nützlich, wenn nicht gar nothwendig iſt. Beim Verpflanzen alſo verfahre man ſo, daß die aus dem Topfe ge⸗ nommenen Pflanzen möglichſt vor jeder Beſchädigung der Wurzeln bewahrt werden. Die Palmen haben lange, ſpröde, fleiſchige, ſich wenig veräſtelnde Wurzeln, an deren jüngſten unterſten Enden allein ſich die Saugſchwämmchen befinden, durch welche die Aufnahme der Nahrung ſtattfindet. Beſchnittene oder ſonſt verletzte Wurzeln erſetzen die verlorenen Saugwurzeln nicht leicht durch Bildung neuer, wie es ſo viele andere Gewächſe thun, deshalb muß man ſich bei den Palmen vor allem Beſchneiden oder ſonſtigen Beſchädigen der Wurzeln ſorgfältig hüten. Nur etwa vorhandene faule oder ſonſt be— ſchädigte Wurzeln müſſen behutſam abgeſchnitten werden. Allerdings iſt es beim Umpflanzen häufig nöthig, die ausgeſogene alte Erde möglichſt zu ent— fernen, damit man nicht beim Belaſſen derſelben genöthigt werde, gar zu große Töpfe zu verwenden. Dieſe Erde kratze man mit ſpitzen Stäbchen vorſichtig zwiſchen den Wurzeln heraus. Dazu iſt es aber erforderlich, daß man das Umpflanzen nur dann vornehme, wenn der Ballen in nahezu trockenem Zuſtande ſich befindet. Natürlich darf man aber die Pflanzen. welche man umtopfen will, nicht ſo ſehr zu dieſem Zwecke austrocknen laſſen, daß fie ſelbſt ſchon darunter leiden, oder daß der Ballen, wenn er aus ſchwerer Erde beſteht, zu einem feſten, harten Klumpen zuſammengebacken iſt. 30 Bei mäßiger Trockenheit find aber auch die Wurzeln weniger ſpröde und augen ſich ſpäter an die friſch gegebene Erde leichter an. Aus demſelben Grunde muß man bei dem Wiedereinpflanzen mit großer Vorſicht verfahren, damit einestheils die Wurzeln bei dieſer Operation nicht verletzt werden, anderntheils zwiſchen denſelben oder an den Topfwänden nicht leere Räume bleiben, ſondern alles gleichmäßig mit Erde gefüllt werde. Hohle Räume im Ballen ſind die gewöhnlichſten Urſachen des Faulwerdens der Wurzeln, woran ſo häufig die Topfpflanzen zu Grunde gehen. Was die Form der Töpfe angeht, ſo verwende man auch für die Palmen lieber Töpfe von den gewöhnlichen Verhältniſſen, d. h. ſolche, bei welchen die Höhe nur um ein weniges (etwa 1/,) beträchtlicher iſt, als der obere größte Durchmeſſer. Die ſpeciell jo benannten Palmentöpfe von be- trächtlich größerer Höhe ſind wenigſtens für jüngere Exemplare überflüſſig: hat man ſie aber einmal angewandt, ſo kommt man bei öfterem Verpflanzen bald zu Höhenverhältniſſen, welche für Zimmerpflanzen läſtig und unſchön werden. Die ſogen. v. Levetzow'ſchen Kulturtöpfe habe ich für Palmen niemals verwendet, weil gewöhnliche Töpfe mir vollkommen gute Reſultate geben, jene aber mit ihrer viel bedeutenderen Größe bei gleichem Ballenraum für meine Zwecke mir nicht zuſagten. Ich bin deshalb nicht im Stande, es aus eigener Erfahrung zu beſtätigen oder zu beſtreiten, wenn andere Lieb⸗ haber behaupten, daß jene Kulturtöpfe ſür die Palmen beſondere Vortheile böten. | Beſonders wichtig ift bei den meiſten für die Zimmerkultur beſtimmten Pflanzen, vor Allem aber bei den Palmen, die Herſtellung einer vollkommenen Drainage. Eine ſehr häufige Urſache des Erkrankens der im Zimmer kulti—⸗ virten Pflanzen bildet die mangelhafte Verſorgung derſelben mit Waſſer. Bekanntlich bedürfen verſchiedene Pflanzen gar ſehr verſchiedener Quantitäten Waſſer, um zu gedeihen. Sogar dieſelbe Pflanze verlangt bald mehr oder weniger, je nachdem die Luft des Zimmers warm und trocken, oder kühl und mehr mit Feuchtigkeit geſättigt iſt. Bei den in Zimmern gehaltenen Pflanzen wird nun gerade von denen, welche ihrer Meinung nach ſehr forg= fältige Pflege üben, gewöhnlich in der Weiſe gefehlt, daß ſie täglich, aber nur wenig gießen. Dann hält ſich der obere Theil des Erdballens beſtändig feucht, wird vielleicht gar ſauer und verſperrt der Luft den Zutritt, während im Grunde des Ballens, wo die zur Ernährung hauptſächlich dienenden Saugwurzeln ſich befinden, vielleicht vollkommene Trockenheit herrſcht, da die täglichen ſchwachen Waſſerſpenden nie ſo tief eindrigen. Dieſe ſogen. Ballen⸗ Trockenheit iſt beſonders gefährlich für die Palmen und ähnliche Pflanzen mit mehr fleiſchigen, einfachen Wurzeln. Ein andermal wird wiederholt zu viel Waſſer gegeben, vielleicht gerade zur Ruhezeit, wo die Pflanze weniger Waſſer bedarf. Sind dann nicht beſondere Abzugsvorrichtungen getroffen, ſo ſammelt ſich das Uebermaß von Waſſer am Boden des Topfes und be— wirkt, indem es ſelbſt faul wird, das Verderben der Wurzeln. Das beſte Mittel, beide Uebel zu verhüten, iſt die Anbringung einer guten Drainage in den Töpfen. Am einfachſten ſtellt man dieſe folgender- 31 maßen her: Nachdem das Abzugsloch am Boden mit einem hohlliegenden Scherbenſtücke bedeckt iſt, bringt man auf den Boden eine der Größe des Topfes angemeſſene Schicht zerſchlagener Ziegelſtücke (rundliche Stückchen von neuen rothen Mauerſteinen ſind die beſten) über welche dann eine Lage weißes Torfmoos (Sphagnum) ausgebreitet wird. Dieſelbe muß dick und dicht genug ſein, um zu vechindern, daß die darauf gebrachte Erde ſich zwiſchen die von den Ziegelbrocken gelaſſenen Lücken ſetzt und dieſe verſtopft. Giebt man einem ſo zubereiteten Topf zu viel Waſſer, ſo findet dieſes durch Moos und Ziegelbrocken einen Abfluß in die Unterſchüſſel, aus der man es erforderlichen Falles ausgießen kann, es wird aber nicht im Topfboden zu— rückgehalten, kann alſo keine Wurzelfäulniß bewirken. Andererſeits dient das Sphagnum-Moos wenigſtens eine Zeit lang zum Schutz gegen zu ſtarkes Austrocknen des Topfes. Daſſelbe hält ſich, weil es ſtark hygroskopiſch noch längere Zeit feucht, wenn auch die darüber befindliche Erde bereits ſtark ansgetrocknet iſt, bietet alſo den in oder unmittelbar über ihr befind— lichen Wurzelſpitzen noch einige Feuchtigkeit und ſchützt fie vor dem Ver— trocknen. Als paſſende Erde wird für Palmen gewöhnlich eine Miſchung em— pfohlen, welche viel Lehm enthält, wohl gar aus ſolchem hauptſächlich be- ſteht. Bei der Cultur im Gewächshaus, beſonders wenn die Pflanzen im freien Grunde ſtehen, mag eine ſolche ſchwere Erde vortheilhaft ſein, bei der Zimmerkultur hingegen bringt ſie entſchiedene Nachtheile. Durch das hier, der Lufttrockenkeit wegen, häufigere nothwendig werdende Gießen wird ſolche ſchwere Erde auch bei guter Drainage leicht ſauer. Gießt man um— gekehrt nur ſchwach, ſo ereignet es ſich gerade bei diefer Erde leicht, daß die untere Schicht nicht genug Waſſer empfängt und zu etner feſten Maſſe ein— trocknet, in der die Wurzeln verderben, während die Oberfläche des Topfes noch hinlängliche Feuchtigkeit zeigt. Schlimme Erfahrungen, welche ich in dieſer Beziehung früher gemacht, veranlaſſen mich daher, Palmen, welche ich in ſolcher Erde beſtehend erhalte, ſtets vorher in andere Erde zu verſetzen, ehe ich ſie in die Zimmerkultur aufnehme. | Sehr häufig empfängt man aus Handelsgärtnereien auch Palmen, namentlich jüngere Exemplare, welche in Haide- oder Moorerde ſtehen. Auch dieſe erweiſt ſich für Zimmerkultur als unbrauchbar, da ſie gar zu leicht der Art austrocknet, daß die Pflanzen zu Grunde gehen. Nach meiner Erfahrung eignet ſich eine reiche Lauberde, welche noch ziemlich viel unverweſte Laubpartikelchen enthalten kann, im Allgemeinen am Beſten für die im Zimmer zu haltenden Palmen. Für junge Exemplare macht man die Erde durch Beimiſchung von etwas Sand und Kohlenſtaub leichter, während man für ältere Pflanzen durch Beifügung von ¼ bis ½ guter Gartenerde etwa einem in gutem Kraftzuſtande befindlichen Gemüſe— garten entnommen) die Miſchung nahrhafter und gehaltreicher macht. Ein Zuſatz von Holzkohlenſtücken iſt beſonders dann zu empfehlen, wenn die Pflanze ſchwache oder kranke Wurzeln hat. Wiederholt geſtatte ich mir, darauf aufmerkſam zu machen, daß man 32 beim Einpflanzen beſondere Sorgfalt darauf verwenden muß, keine leeren Räume zwiſchen den Wurzeln oder am Topfrande zu laſſen, die Fäulniß veranlaſſen würden. Um dieſes zu vermeiden, verwende man keine zu feuchte Erdmiſchung zum Umpflanzen, da mehr trockene Erde ſich gleichmäßiger um die Wurzeln bringen läßt.“ Bodenwärme nach dem Umpflanzen zu geben, iſt bei ſonſtiger aufmerkſamer Pflege für die Palmen nicht nothwendig. Senkt man aber friſch verpflanzte Palmen im Warmbeete ein, um ſchnelleres Anwachſen zu erzielen, ſo wache man darüber, daß die Bodenwärme nicht zu ſtark ſei und die Pflanzen nicht Waſſermangel leiden. Unfehlbarer Tod iſt ſonſt die Folge von Verſehen in dieſer Richtung. Oefteres Verpflanzen lieben die Palmen nicht ſehr; bei jungen, ſtark wachſenden Exemplaren muß es ja allerdings jährlich geſchehen. Bei älteren iſt es genügend, wenn es alle 2 bis 3 Jahre geſchieht. Kübelpflanzen können viele Jahre in derſelben Erde ſtehen, nur muß dieſe zu dieſem Zweck von vornherein kräftiger zubereitet werden. Als Regel für das Begießen der in der oben beſchriebenen Weiſe ein⸗ getopften Pflanzen kann man hinſtellen: Man gieße nur wenn die Töpfe an der Oberfläche wenigſtens einigermaßen trocken geworden ſind — dann aber durchdringend. Bei ſolchem Gießen verhütet man das Verſauern der Erde, welches ſonſt bei zu häufigem Waſſergeben leicht eintritt und läßt doch die Pflanzen nicht Noth leiden. Die meiſten Palmen verlangen übrigens, namentlich in der Wachsthums⸗ periode, viel Waſſer, nur muß man dafür ſorgen, daß daſſelbe in den Töpfen nicht ſtagnire und Fäulniß erzeuge. Eine andere wichtige Regel beim Gießen iſt die, daß man niemals zu kaltes Waſſer dazu verwende. Daſſelbe muß mindeſtens die Lufttemperatur des Raumes haben, in welchem die Palmen ſich befinden. Es iſt aber immerhin rathſam, ſelbſt mit etwas wärmerem Waſſer 15 bis 20% R. zu gießen. Das Beſpritzen, welches für viele Warmhauspflanzen ein unerläßliches Erforderniß zu ihrem Gedeihen bildet, iſt für die Palmen aus weniger heißen Ländern (und aur ſolche verdienen allgemeine Empfehlung für die Zimmercultur) keine unbedingte Nothwendigkeit. Referent hat viele Jahre hindurch Palmen im Zimmer gehalten, welche nie geſpritzt wurden und dennoch vortrefflich wuchſen und gediehen. Nur im jüngſten Zuſtande iſt auch für manche, ſonſt härtere Palme Spritzen und größere Luftfeuchtigkeit Bedürfniß. Solche Arten möge man alſo lieber nicht in zu jungem Alter der Zimmer— kultur ausſetzen, wenn man auf das im Zimmer immerhin beſchwerliche Spritzen verzichten muß. Dagegen empfiehlt es ſich ſehr, den Wurzelhals der Palmen über der Erde mit dem ſchon oben erwähnten Sphagnum-Moos zu umgeben, etwa eine Schicht deſſelben vermittelſt umgebundenen Baſtes hier zu befeſtigen. Beim Gießen und auch ſonſt vielleicht öfter feuchte man dieſes Moos durch⸗ dringend an, welches dann die aufgeſogene Feuchtigkeit allmählich verdunſten läßt und dem Stamme und den Blättern der Pflanze zuführt. Auch dien 33 dieſe Moosumhüllung dazu, die bei vielen Palmenarten aus dem Wurzelhalſe hervorbrechenden jungen Wurzeln zu ſchützen und zu ernähren, bis dieſelben in tiefere Erdſchichten eingedrungen ſind. Das Reinigen vom Staub, bei allen Zimmerpflanzen eine wichtige Sache, geſchieht am Beſten durch behutſames Abwiſchen mit trockenem, feinem Wollenzeug, Flanell oder desgleichen. Abwaſchen, wenn es nicht vorſichtig und gründlich geſchieht, ſchadet oft mehr, als es nützt, indem ſich bei ober— flächlichem Waſchen aus Staub und Waſſer ein Schlamm bildet, welcher die Poren der Blätter verſtopft. Nur was ſich auf trockenem Wege nicht beſeitigen läßt, entferne man durch Waſchen; dann aber wende man reines, lauwarmes Waſſer an und waſche mit einem weichen Schwamm ſo gründ— lich, daß alle Unreinigkeit wirkſam entfernt wird. Auch hiernach ift Abreiben mit feinem Wollzeug räthlich. Die Vertilgung des mancherlei Ungeziefers, welches ſich leider auch häufig auf den Palmen einfindet, muß vorzugsweiſe durch vorſichtiges Ab— pinſeln und Bürſten mit weichen Inſtrumenten geſchehen. Eintauchen und Waſchen mit ätzenden Flüſſigkeiten, als Seifenwaſſer und Aehnlichem zur Vertilgung ſolcher Schmarotzer iſt bei Palmen immerhin bedenklich. Viele Arten könen ſolche Proceduren gar nicht vertragen, verlieren die Wedel und ſterben ab. Höchſtens kann man einen ſtark verdünnten Extract von Inſecten⸗ pulver vorſichtig verwenden. Aber auch hierbei iſt es räthlich, nach einigen Stunden ein Abſpülen mit reinem Waſſer vorzunehmen. Schon im Eingange iſt erwähnt worden, daß die Palmen nicht gar zu große Anſprüche an helles Licht machen. Viele Arten kann man, namentlich in größeren Exemplaren, ziemlich weit vom Fenſter entfernt aufſtellen, doch müſſen ſie natürlich immerhin genügendes, indirectes Licht haben, wenn die jungen Blätter ſich gut entwickeln ſollen. Junge Exemplare bedürfen mehr Licht, obwohl allzuſtarker, anhaltender Sonnenſchein ihnen nicht zuſagt. Namentlich verhüte man, daß ſich die Blätter unmittelbar an die Fenſter— ſcheiben anlegen. Die weiter unten aufzuführenden Palmenarten begnügen ſich mit der gewöhnlichen Temperatur des Wohnzimmers. Dabei iſt es natürlich ſelbſt— verſtändlich, daß die Temperatur nicht etwa Nachts auf oder gar unter 0 herabſinke, ebenſo daß man den Palmen nicht etwa einen Stand geben darf, wo ſie der ſtrahlenden Wärme eines heißen Ofens ausgeſetzt ſind. Ich erlaube mir nun, ein Verzeichniß derjenigen Palmen mitzutheilen, von welchen ich aus eigener Erfahrung weiß, daß ſie bei der vorſtehend ge— ſchilderten Behandlungsweiſe ſich mit Erfolg im Zimmer kultiviren laſſen. Manche von dieſen erlangten auch hier eine ſo vollkommene Ausbildung, wie man ſie ſelbſt in Gewächshäuſern nicht immer ſieht. Zunächſt find hier anzuführen die meiſten Chamaedorea-Arten, welche faſt durchgängig für dieſen Zweck ſich ganz beſonders eignen. Da die ein— zelnen Arten dieſer Gattung große Verſchiedenheit zeigen — die Blätter wechſeln von einigen Linien bis zu einem Fuß Breite, — ſo kann man aus ihnen allein ſchon eine Abwechslung bietende Gruppe bilden. Beſonders zu empfehlen find: Chamaedorea Ahrenbergi, elata, elegans, desmoncoides, Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV. 3 34 Ernesti Augusti, glaucifolia, graminifolia, lunata, Martiana, Wendlandi, repens, Schiediana. Alle dieſe Arten haben gefiederte Blätter, dagegen haben die wohl ebenſo harten Arten der Gattung Chamaerops fächerförmige, bilden alſo zu jenen einen angenehmen Contraſt. Ch. humilis, die ſogen. Zwergpalme, mit ihren verſchiedenen Varietäten, als Ch. h. macrocarpa, tomentosa, ſind als beſonders hart zu empfehlen, ebenſo die noch härtere Ch. excelsa (Fortunei). Aehnlichen Wuchs haben Corypha australis und Sabal Palmetto. Von den Phoenix-Arten find neben der leider nur zu langſam wachſenden echten Dattelpalme, Ph. dactylifera, beſonders zu nennen: Ph. reclinata, sylvestris, tenuis, canariensis und leonensis. Die auſtraliſchen Inſeln haben in neueſter Zeit einige ſehr ſchöne und intereſſante Arten geliefert, welche gut im Zimmer gedeihen, als Kentia Balmoreana und Forsteriana, noch härter und ſchöner als die länger be- kannte Kentia sapida. Ferner Seaforthia elegans, Pritchardia filamentosa, Ptychosperma Alexandrae 2c. Livistona chinensis (fälſchlich oft Latania borbonica genannt) iſt in ſtarken Exemplaren eine der beſten Zimmerpflanzen, die ihre effektvollen, großen Fächer vollkommen gut ausbildet und geſund erhält. Junge Exemplare aber leiden oft an trockenen Spitzen. Auch Hyophorbe indica und H. Verschaffelti gedeihen bei aufmerk⸗ ſamer Pflege in ſtärkeren Exemplaren ſehr gut, während die nachſtehenden Areca- und Latania-Arten etwas mehr Wärme und Luftfeuchtigkeit verlangen. Ebenſo ſteht es mit den ſo charakteriſtiſchen Caryota-Arten. Doch laſſe ſich ein eifriger Palmenliebhaber auch von Verſuchen mit dieſen Gattungen nicht abſchrecken, von denen doch wohl die eine oder die andere Art im Zimmer gedeihen möchte. Ganz ähnlich ſteht es mit einigen Arten der Gattung Cocos, welche bei ſorgfältiger Pflege wohl auch hier zu halten ſind und viel Charakteriſtiſches bieten. Sehr hart dagegen iſt wieder die längſt bekannte Rhapis flabelliformis, ſowie die erſt neuerlich mehr verbreitete Jubaea spectabilis. Aus der Liſte der vorſtehend genannten Arten wird der Liebhaber im Stande ſein, ſich ſchon eine Abwechslung und Mannigfaltigkeit der Formen darbietende Sammlung für ſeinen Zimmergarten auszuwählen. Es wäre aber gewiß im allgemeinen Intereſſe ſehr zu wünſchen, wenn Palmenfreunde Mittheilungen darüber machen wollten, welche weiteren Arten und Gattungen von ihnen mit Erfolg im Zimmer kultivirt ſind. Die Erfahrungen, welche der Gärtner lediglich in den Gewächshäuſern über dieſen Punkt ſammelt ſind nach keiner Seite hin völlig maßgebend. Oft wollen Arten, die im Gewächshauſe ſich als ſehr anſpruchslos erwieſen, im Zimmer doch nicht gedeihen, während umgekehrt hier bisweilen andere Arten ein geſundes Wachsthum und große Widerſtandsfähigkeit zeigen, von denen man dieſes bei der Gewächshaus-Kultur nicht erwartet hat. (Deutſche Gartz.) 35 Die exotiſche Flora Portugals. (Aus „die Pflanzenwelt Portugals“ von Dr. Edmund Goeze, k. Garten-Inſpector in Greifswald.) Der Einfluß oder ſogar das Uebergewicht der ausländiſchen, eingeführten Gewächſe auf die einheimiſche Flora muß in einem Lande wie Portugal, deſſen Klima mit dem mancher extraeuropäiſcher Länder ſehr übereinſtimmt, und welche ſchon ſo viele Repräſentanten, namentlich baumartige ihrer Flora hier vertreten haben, mit der Zeit ein ſehr bedeutender werden. Die Maſſenkultur verſchiedener exotiſcher, insbeſondere auſtraliſcher Bäume, nimmt von Jahr zu Jahr zu und iſt ihr Gedeihen in den meiſten Fällen ein ſo außerordentlich raſches und kräftiges, daß ſie ſchon jetzt, wo ſie mit der einheimiſchen, baumartigen Vegetation in Contact gekommen ſind, dieſelbe bei weitem an Schnelligkeit und Kraft des Wachsthums übertroffen haben. Es wäre vielleicht voreilig, hier uns ſchon jetzt einen Schluß für die Zukunft ziehen zu wollen, doch tritt einem unwillkührlich die Vermuthung entgegen, daß nach einem oder höchſtens zwei Jahrhunderten, wenn nicht ſchon früher, namentlich wenn man mit Einführung exotiſcher Waldbäume, und zwar insbeſondere aus Auftralien, Chile und Japan fortfährt und dieſe ſich, wie es ſchon jetzt an manchen Stellen ſtattfindet, ohne künſtliche Hilfe durch Samen weiter fortpflanzen, der portugieſiſche Waldbeſtand ein ganz anderes, gemiſchteres Bild darbieten wird, als es heut' zu Tage der Fall iſt. Und in der That, ſchon jetzt bietet das Gedeihen und die Verbreitung der hier eingeführten oder naturaliſirten holzartigen Gewächſe im Gegenſatz zu dem der urſprünglichen, einheimiſchen Arten ein weites Feld zu inter— eſſanten Forſchungen dar. Als Brotero ſeine „Flora lusitanica“ veröffentlichte, war die Anzahl der in dieſem Lande kultvirten Arten eine ſehr geringe und überdies exiſtirte kein Handbuch über Gärtnerei oder Katalog von Gartenpflanzen in portu— gieſiſcher Sprache — um daher den damaligen Pflanzenliebhabern, die be— ſonders unter der Geiſtlichkeit und dem Adel zu finden waren, Gelegenheit zu bieten, die in ihren Gärten zur Zierde oder zum Nutzen gepflegten Pflanzen näher kennen zu lernen, nahm er ſie wie auch die damals ſchon hier kultivirten Getreidearten in ſeine Flora auf, man kann alſo ſagen, daß er dieſes aus Local-Intereſſe that, — während er für die Jetztzeit, wo die exotiſchen Gewächſe in dieſem Lande eine große Rolle zu ſpielen an— fangen, intereſſant iſt zu ſehn, wie ſich auch hier der Gartenbau allmälig mehr und mehr entwickelt und ich möchte faſt ſagen verfeinert hat. Die Zahl der jetzt hier kultivirten ausländiſchen Pflanzen, mit Aus— nahme der ein- und zweijährigen nur annähernd anzugeben, dürfte eine faſt noch ſchwierigere Aufgabe ſein, als mit einiger Sicherheit die Anzahl der wilden Arten zu berechnen, welche für die portugieſiſche Flora noch als neu entdeckt werden können. Vor 20 Jahren ſelbſt wäre es verhältnißmäßig noch leicht geweſen, die Schätze fremder Länder für Portugal ſpecifiſch oder doch wenigſtens generiſch zu überſchlagen, was jetzt, wo Gartenbau und 3* 36 Forſtwirthſchaft in ſtetem Zunehmen begriffen find, nur mit großen Schwierig- keiten und ſehr viel Zeitverluſt zu bewerkſtelligen wäre. Meine Bemühungen, die Bearbeitung einer exotiſchen Flora für dieſes Land wiſſenſchaftlich ins Werk zu ſetzen, haben bis jetzt nichts gefruchtet und — „gut Ding will Weile haben“ — muß bei manchen ferne gerückten Hoffnungen oder ſogar Enttäuſchungen als lindernder Balſam dienen. Von einer ſorgfältigen Etiquettirung der in den meiſten Gärten kultivirten Pflanzen kann hier gar nicht die Rede ſein, einfach ſchon aus dem Grunde, weil die Klaſſe der portugieſiſchen Gärtner ſich noch auf einer ſo niedrigen Bildungsſtufe befindet, daß Leſen und Schreiben gewiſſermaßen als Luxusgegenſtände angeſehen werden. Und wahrlich, ich ſtünde nicht an, damit man mir keine Uebertreibung vorwerfen kann, dieſe Behauptung in portugieſiſcher Sprache zu wiederholen. Manche Pflanzen werden hier von Braſilien oder auch aus den überſeeiſchen Colonien eingeführt, die größere Mehr⸗ zahl der kultivirten Arten kommt aber aus deutſchen, franzöſiſchen, belgiſchen und namentlich engliſchen Handelsgärtnereien. Im erſteren Falle, wenn ſie die mehr oder minder empiriſche Kultur in einem Privatgarten nicht getödtet hat, laufen ſie die größte Gefahr, ihr Leben auf fremder Erde ohne Taufe zu beſchließen, im letzteren Falle werden freilich die ihnen beigefügten Eti— quetten meiſtentheils gewiſſenhaft reſpectirt, — doch ſolche mit der Zeit durch neue zu erſetzen, fällt nur den wenigſten ein, oder wo es geſchieht, kommen ſolche Verwechſelungen oder auch Verzerrungen der Namen vor, daß man die namenloſen faſt noch vorzieht. Als ich den botaniſchen Garten in Coimbra vor ca. 2%, Jahren ver⸗ ließ, zählte derſelbe mit Ausſchluß der ein- und zweijährigen über 3000 Arten exotiſcher Gewächſe, — gewiß noch eine ſehr beſcheidene Zahl im Vergleich zu anderen botaniſchen Gärten Europas, doch kann er deſſen un— geachtet für Portugal als der pflanzenreichſte Garten angeſehen werden, zumal die letzten Jahre unter der thätigen Direction des Dr. Julio Hen— riques entſchieden noch manche werthvolle Acquiſition hinzugefügt haben. Nach ihm kommen wohl zunächſt die Gärten des Herzogs von Palmella (Lumiar und Cascaes); die des Königs Don Fernando (Neceſſidades und Penna); der noch im Werden begriffene botaniſche Garten der Liſſaboner polytechniſchen Schule und derjenige des Mr. Cook in Montſerrat ſchließen ſich ihnen an und wenn man dann noch die Handelsgärtnerei des Herrn Loureiro in Oporto und die Gärten einiger Liebhaber in Liſſabon und Oporto hinzurechnet, ſo erhält man eine ungefähre Ueberſicht der Plätze, wo exotiſche Gewächſe am zahlreichſten vertreten ſind. Die meiſten dieſer Pflanzen, ſelbſt ſolche aus tropiſchen Ländern, laſſen es ſich hier im freien Lande ganz gut gefallen, ſo findet man zahlreiche Repräſentanten der Baumfarne (in Cintra), der Palmen, Cycadeen, Aroideen ꝛc. hier unter dem Monate langen blauen Himmel vortrefflich gedeihen; Gewächshäuſer fallen daher, wenigſtens für Privatgärten, meiſtentheils weg. Neuerdings hat man den epiphytiſchen Orchideen mehr Aufmerkſamkeit zugewendet, und hat nament— lich der regierende König D. Luiz J. in einem Gewächshauſe ſeiner Gärten von Ajuda ſchon eine hübſche Sammlung derſelben zuſammengebracht. Doch 37 mehrere der härteren Arten gedeihen dort wie auch in einer Quinta bei Oporto vortrefflich unter dem Schatten dichtbelaubter Bäume. Die ſchlechte Beſchaffenheit des Waſſers, welches meiſtens ſehr kalk— haltig iſt, ſchließt manche Kulturen ganz aus, Ericaceen vom Cap, auſtra⸗ liſche Epacrideen, Nymphäaceen von Süd-Amerika gedeihen ganz und gar nicht, oder nur in ſehr vereinzelten Fällen. Südafrikaniſchen und auſtrali— ſchen Proteaceen droht unter dem liſſaboner Klima ein raſcher Tod (Grevillea robusta macht eine Ausnahme), während ſolche in Cintra und Coimbra, wo ich eine Sammlung von über 50 Species ausgepflanzt hatte, ein üppiges Gedeihen zeigen. Ehe ich aber auf einige der Hauptgruppen der in dieſem Lande kultivirten Gewächſe näher eingehe, möchte ich noch einen Punkt berühren, der zu weiteren Unterſuchungen Veranlaſſung geben dürfte. Schon zu verſchiedenen Malen habe ich die Bemerkung gemacht, daß Samen ein- und derſelben Art, aus einem nördlichen und ſüdlichen botaniſchen Garten Europas kommend, ſehr verſchiedenartig keimten und weiter gediehen. Als Beiſpiel will ich Göttingen und Palermo citiren, da ich mit den botaniſchen Gärten dieſer Städte während meines Aufenthaltes in Coimbra einen lebhaften Samenaustauſch unterhielt. Die Samen von Palermo keimten raſcher und ſicherer als die von Göttingen, welche letztere oft gar nicht zum Keimen kamen. Erſtere zeigten dafür aber in ihrer Entwicklung ein verhältnißmäßig langſames Wachsthum und wurden meiſtens von den göttinger Pflanzen raſch eingeholt, und in Ueppigkeit bedeutend überflügelt. Dies dürfen wir wohl auf die jetzt allgemein bekannte Thatſache zurückführen, daß die im Norden erzielten Samen ſowohl größer als ſchwerer werden, wie die Samen derſelben Art von ſüdlicheren Breitengraden. Will man daraus nun aber weiter folgern, ſo dürfte die vor einem Jahre von Profeſſor A. de Candolle veröffentlichte Schrift: „Des effets différents d'une möme temperature sur une méme espece au nord et au midi“, trotzdem ſie unſern Gegenſtand nicht direkt behandelt, manche auch für die Praxis wichtige Winke geben. Als zwei der wichtigſten exotiſchen Familien für Portugal möchte ich die Myrtaceen und Leguminoſen hinſtellen, und dabei auf Hooker's Aus— ſpruch hinweiſen: „Dieſe Familien ſind für die Acclimatiſations-Verſuche ganz beſonders geeignet, indem die Arten im Allgemeinen nicht ſehr local ſind, oder auch Individuen nur ſpärlich vertreten werden, — ſie wachſen da, wo der Same hinfällt“. — Unter den Myrtaceen verweiſe ich hier noch ein— mal auf die Gattung Eucalyptus, von welcher mehrere Arten mit der Zeit nicht verfehlen werden, einen großen Umſchwung in den commerziellen und induſtriellen Verhältniſſen dieſes Landes hervorzurufen, wie ſie bereits ſchon angefangen haben, in klimatiſcher und ſanitätiſcher Beziehung ihren Ein— fluß auszuüben. Als die wichtigſte Leguminoſen-Gattung darf das Genus Acacia mit ſeinen auſtraliſchen Species angeſehen werden. Beide, Euca- Iyptus wie Acacia, haben ſich hier ſchon jo feſtgeſetzt, daß ſie an manchen Punkten, wie z. B. in der Nähe von Cintra, bereits als verwildert auf— 38 treten. Baron von Müller fagt in einem vor Kurzem in Melbourne gehaltenen Vortrage: „South Europe and indeed all the countries around the Medi- terranean Sea, with winters general like ours, can from an ample store of vegetable treasures contribute yet much to the wants of Victorian husbandry.“ — Im Großen und Ganzen ließe ſich dieſer Ausſpruch für Portugals Flora umkehren, ja ſogar noch erweitern, da es keinem Zweifel mehr unterliegt, daß auſtraliſche holzartige Gewächſe nach und nach eine bedeutende Rolle in der Phyſiognomik der iberiſchen Halbinſel ſpielen und zur Hebung mancher Induſtriezweige weſentlich beitragen werden. 8 Können auch die botanischen Gärten zur Einführung und weiteren Verbreitung vieler nützlicher Gewächſe Bedeutendes leiſten, ſo wäre es doch meines Erachtens für Portugal, wo dieſe wiſſenſchaftlichen Inſtitute noch mehr in ihrer Entwicklung begriffen ſind, ſehr zweckmäßig, auf den Azoren oder der Inſel Madeira einen ſogenannten Acclimatiſatons-Garten anzu⸗ legen. Derſelbe würde bei einer praktiſchen Leitung ſchon in einigen Jahren im Stande ſein, aus eigenen Mitteln zu beſtehen, indem er theils medi— ciniſch wichtige Arten, wie Cinchonen, Ipecacuanha, Myroxylon, oder wichtige Nährpflanzen, wie Liberien-Kaffee und koſtbare Holzarten, theils beliebte und noch immer theure Zierpflanzen, wie Palmen, Cycadeen, Musa Ensete (dieſe Art hat auf der Inſel San Miquel ſchon Früchte getragen) in großen Maſſen anzöge, um erſtere nach den andern portugieſiſchen Colonien zu weiteren Anbauverſuchen, letztere nach unſern europäiſchen Gärten zu verſchicken. Auf die Chinarinde kommend, darf ich darauf hinweiſen, daß mehrere hundert junger Pflänzchen von Cinchona succirubra von mir vor 5 Jahren in Coimbra aus Samen gezogen, auf den Inſeln des grünen Vorgebirges ſo günſtige Bedingungen angetroffen haben, daß ſie ſchon im vorigen Jahre als kräftige Bäume geblüht und Samen getragen haben, und ſomit wohl ſich dort weiter ausbreiten werden. Neuerdings ſoll dieſe Art den Coimbra— Winter im Freien gut überſtanden haben und will man auch in Algerien Verſuche mit ihr anſtellen. — Exogonium Purga, die Jalappa-Wurzel aus Mexico, hier bis jetzt nur als Zierpflanze gezogen, könnte auch für Portugal eine einträgliche Pflanze werden. Unter den tropiſchen Fruchtbäumen verweiſe ich auf folgende, die ſich ſchon in mehreren Gärten eingebürgert haben. Anona muricata und Asimina triloba reifen in günſtigen Jahren ihre Früchte unter dem liſſa⸗ boner Klima. Idesia polycarpa, die japaneſiſche Pflaume, ſcheint eben ſo hart zu ſein, wie Eriobotrya japonica, obgleich ſie noch nicht geblüht hat. Der kleine chileniſche Strauch Aristotelia Macqui mit feinen kleinen, aber ſchmackhaften Beeren verdient dergleichen eine allgemeine Verbreitung. Die Orangen übergehe ich hier mit Stillſchweigen (ſiehe meinen: „Beitrag zur Kenntniß der Orangengewächſe“, Hamburg 1874), ein anderer Baum aber aus derſelben Familie. Murraya exotica, ziert ſchon einige der liſſaboner Gärten. *) Siehe Hamburger Gartenztg. Jahrg. 1874. S. 144. Redact. 39 Mangifera indica iſt in Neceſſidades Garten ſchon zum Fruchttragen gekommen und Corynocarpus laevigatus trifft man häufig mit reifen Früchten in Cintra an. Verſchiedene Jamboſen⸗, Eugenien- und Pſidium-Arten bedecken ſich jedes Jahr mit reifen Früchten und Passiflora edulis, ja ſelbſt Passiflora quadrangularis zieren die Mauern nicht allein mit ihren Blumen, ſondern auch ſchon mit ihren höchſt ſaftreichen Früchten. Diospyros Kaki hat ſich als Fruchtbaum ſchon manche Freunde in Portugal erworben, ja ſelbſt von Persea gratissima kenne ich im alten botaniſchen Garten von Ajuda ein kräftiges Exemplar, was ſchon Früchte getragen hat, Phoenix dactylifera, in Spanien halb verwildert und dort auch im Elche⸗Thale ſchmackhafte Datteln in großer Menge tragend, wird hier in Portugal vielfach als angebaute Pflanze angetroffen, die theils ſchon eine bedeutende Höhe zeigen, meiſtentheils ihre Früchte aber nicht zur gehörigen Reife bringen. Dieſe Palmenart wurde wahrſcheinlich im Jahre 756 in Spanien ein— geführt und verbreitete ſich von Andaluſien aus weiter über den Süden Europas, Man kennt mehrere Abarten von ihr, und Phoenix canariensis wie Microphoenix decipiens gehören wohl in dieſe Kategorie. Wer zuerſt den portugieſiſchen Boden in Liſſabon betritt, wird die Landſchaft hier und da mit maſthohen Stämmen der Phoenix dactylifera verziert finden, die mit ihrer graciöſen Krone aus hunderten vom Winde leicht gefächelten Wedeln einen auf den Fremden unbeſchreiblich großartigen Eindruck hervorrufen und unwillkürlich an die Worte des Dichters erinnern: | „Du desgleichen, ftolze Palme, Biſt in dieſem Land ein Fremdling, Deine ſchöne Zweige küſſen Jetzt Algarviens ſüße Lüfte.“ Als letzte exotiſche, für Portugal wichtige Fruchtart will ich Musa sinensis anführen, die den geſchützten Localitäten ſehr gute Bananen producirt. Unſer norddeutſches Beerenobſt, wie Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, gedeiht hier entweder gar nicht, oder kommt lange nicht zu ſolcher Vollkommenheit wie im Norden. Erdbeeren werden in großer Menge angezogen, an Größe laſſen ſie nichts zu wünſchen übrig, auch nicht an Süßigkeit, wohl aber an Aroma. Die Frucht liefert für hier einen ſchlagenden Beweis für die Richtig— keit des Ausſpruches von Dr. Schübeler (die Pflanzenwelt Norwegens), wenn er behauptet, daß die Süßigkeit der Frucht im Süden bedeutend ſtärker ſei, das Aroma in den Früchten aber im Norden zunimmt. Das Licht entſpricht dem Arom, wie die Wärme der Zuckermenge. Dieſe Schübelerſche Theorie bewahrheitet ſich auch bei den portugieſi— ſchen Weinen, zuckerhaltig ſind ſie ſehr, doch im Vergleich zu unſeren Rhein— weinen und den franzöſiſchen Bordeaux-Weinen ſind ſie ſehr arm an Blume. Steinfrüchte, wie Pflaumen, Aprikoſen und Pfirſiche ſind hier ſehr gemein, doch wäre es zu wünſchen, daß beſſere Sorten für den Markt an— gezogen würden. Die Birnen ſind faſt im ganzen Lande vortrefflich, während 40 Aepfel im Süden weniger gut gedeihen und man die beſten vom Eſtrella⸗ Gebirge erhalten ſoll. Melonen und Waſſermelonen noch mehr gehören während Auguſt und September zu den täglichen Bedürfniſſen ſelbſt der ärmeren Klaſſen. Die Gemüſezucht iſt hier ſehr verbreitet, beſchränkt ſich aber auf einige der gewöhnlichſten Arten; 2 bis 3 Kohlſorten, Kopfſalat, Tomaten, die große rothe Wurzel, Erbſen und Bohnen machen ſo ziemlich das Contingent eines portugieſiſchen Gemüſegartens aus. Sellerie, Brüſſeler Kohl, Meer- rettig und Spargel gedeihen unter dem trockenen liſſaboner Klima nur mäßig. Setze ich meine Wanderung unter den exotiſchen Pflanzen fort, fo möchte ich zunächſt auf einige Bäume mit ölhaltigen Früchten verweiſen, die auch als Zierbäume allgemeine Beachtung verdienen. Picconia excelsa, Oliveira de Madeira, gedeiht im Süden wie Norden des Königreichs gleich gut. Argania Sideroxylon, Oliveira de Marocco, aus der Familie der Sapotaceen, iſt für dieſes Land faſt noch empfehlenswerther. Prächtige Exemplare exiſtiren davon im Ajuda-Garten. Dieſe Art bildet einen kleinen dornigen Baum, der im Habitus dem Olivenbaume ſehr nahe kommt, ſelten erreicht er mehr als 30 Fuß Höhe, von weitem macht er ſich durch ſeine glatte, ſcheinende Rinde bemerkbar. Die Frucht, von der Größe einer kleinen Pflaume, enthält einen harten Stein mit kleinem ölhaltigem Kern, aus welchem ein ſehr ſchönes, faſt waſſerklares Oel gewonnen wird. Nach Maw (a Journey to Marocco) bildet der Argan-Wald einen der intereſſanteſten botaniſchen Züge in der Berberei. — Der japaneſiſche Talgbaum, Excaecaria sebifera, der wegen feiner wichtigen induſtriellen Eigenſchaften ſchon vor ungefähr 20 Jahren in Indien eingeführt wurde und dort den Erwartungen vollſtändig entſpricht, dürfte auch für Portugal von einer gewiſſen Bedeutung werden können, zumal ſeine Kultur hier eine ſehr leichte zu ſein ſcheint. Jedes Jahr gehen ganze Schiffsladungen von Arachis hypogaea, Erdnuß, von den afrikaniſchen Colonien kommend, via Liſſabon nach dem ſüdlichen Frankreich, und wäre es viel einfacher, ja auch gewinnbringender, die Kultur der Erdnuß hier im Großen zu beginnen. Verbreiten ſich die Maulbeerbäume auch mehr und mehr im Lande, ſo wäre es doch zweckmäßig, auch zwei andere Bäume zur Seidenzucht in großen Maſſen anzuziehen, ich meine Maclura aurantiaca und Ailanthus grandulosa, die hier ſchon vielfach angetroffen werden. Erſtere liefert ein ausgezeichnetes Holz und kann auch als Färbepflanze ausgebeutet werden, während der Götterbaum an den Meeresgeſtaden in kurzer Zeit eine Baum— vegetation bilden würde. Ich verweiſe hier auf die glänzenden Reſultate, welche der Graf von Lambert in den ruſſiſchen Steppen mit dieſem Baume erzielt. Auch zwei faſt ſtrauchige Lupinen-Arten, Lupinus arboreus von Südamerika und Lupinus albiflorus von Californien würden ſich mit ihren ſtarken Wurzeln vortrefflich eignen, den loſen Sand der Küſten zu binden. Die Wurzeln ſollen bis zu einer Tiefe von 25 Zoll eindringen, während die Stämme nur 3 Fuß Höhe zeigen. Sie keimen leicht, zeigen ein raſches Wachſen in dem ſchlechteſten Sandboden. Man ſäet ſie mit 41 Gerſte zuſammen aus, letztere keimt in einigen Tagen und giebt Schatten für die keimenden Lupinen, die in weniger als einem Jahre die ganze Fläche mit einer dichten Vegetation bedeckt haben. Mich jetzt den eigentlichen Ziergewächſen zuwendend, will ich mich auf Auszüge der von mir in „the Garden“ veröffentlichten Aufſätze (Remar- kable Gardens of Portugal) beſchränken und fange mit den Palmen an. Jubaea spectabilis, die Coquita-Palme von Chile. In Neceſſidades-Garten ließ der König D. Fernando vor 20 Jahren ein kleines Exemplar pflanzen, welches jetzt einen Stamm bildet von über 32 Fuß Höhe und 13° 8” im Umfange an der Baſis. Die ſich in den Gärten von Lumiar, Eigenthum des Herzogs von Palmella, befindende Jubaea zeigt etwas geringere Dimenſionen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dieſe Palme, die nach Profeſſor Planchon ſogar in Mont— pellier vortrefflich gedeiht und dort ſchon Früchte getragen hat, für ganz Portugal eine lehr werthvolle Acquiſition werden kann. Die Einführung der Livistona australis und L. chinensis iſt jüngeren Datums, doch treffen wir in den beiden eben genannten Gärten und einigen mehr ſchon wahre Prachtexemplare dieſer beiden Arten an, von letzterer Stämme von 13“ Höhe. — Sabal Adansonii iſt insbeſondere in Neceffi= dades ſchön vertreten, wo eine koloſſale Pflanze ſchon mehrfach geblüht und Samen getragen hat. Sabal umbraculifera iſt dagegen in Lumiar ſtärker. Phoenix leonensis und Ph. reclinata, erſtere mit einem Stamm von 13 Fuß Höhe, letztere durch eine große Anzahl ſtarker Individuen reprä— ſentirt, fallen durch ihren äußerſt zierlichen Habitus ſehr in die Augen. Rhapis spec., vielleicht Rh. aspera, läßt es ſich hier gut gefallen, während Rhapis flabelliformis meiſtentheils kränklich ausſieht. | Die Gattung Chamaerops zählt ſchon 5 —6 Species und Ch. excelsa mit einigen Stämmen von über 20 Fuß Höhe iſt in hunderten von Exem— plaren vertreten. Ihr ſchließen ſich Cham. Ghiesbreghtii, 13 Fuß Höhe, Ch. Palmetto und Ch. tomentosa an, während die ſüdeuropäiſche Art Ch. humilis als der richtige Plebejer unter ſo feinen Verwandten gar nicht mehr in Betracht kommt. Seaforthia elegans, Areca Baueri, Ptychosperma Alexandrae, Livistona humilis und einige mehr find ſchon hier und da vertreten, es läßt ſich aber über ihre Acclimatiſation noch nichts Beſtimmtes ſagen. Unter den Cycadeen iſt bis jetzt nur Cycas revoluta hier allgemein als eine harte Pflanze bekannt, obgleich C. circinalis und C. media, Ence- phalartos horrida und Dioon edule namentlich in den Neceſſidades-Gärten ſchon vollſtändig eingebürgert ſind, wo auch, um Vergeſſenes nachzuholen, Cocos australis durch ſeine Höhe und Ueppigkeit das Auge erfreut. Unter den in Portugal im Freien kultivirten Dracänen-Arten (Dr. australis, indivisa, Cordyline congesta, rubra, cannaefolia, fragrans, bra- siliensis etc. etc.) will ich nur auf die klaſſiſche Art Dracaena Draco hin- weiſen, zumal wohl die älteſten Pflanzen dieſer canariſchen Species vor— handen ſind. In Lumiar befindet ſich ein Exemplar, deſſen Stamm an 42 der Baſis bei nahe 13 Fuß im Umfange mißt. Die Höhe beträgt 40 Fuß und mit den ſechs Hauptzweigen wird ein Flächenraum von über 45 Fuß im Umfange bekleidet. Auch im Ajuda-Garten habe ich eine ſehr ſtarke Dracaena Draco angetroffen. Man kann gewiſſermaßen ſagen, daß die Monocotyledonen als Zierpflanzen in Portugal von viel größerer Wichtig— keit ſind als die Dicotyledonen; zum Beweis will ich hier noch einige der ſchönſten kurz anführen: Strelitzia augusta, St. Reginae, Bonapartea juncea, B. longifolia, B. gracilis, Pincenectitia tuberculata, Dasylirion longifolium, D. glaucum, Bromelia Caratas, Musa Ensete, zahlreiche Arten von Yucca, Aloe, Agave und nicht zu überſehen 6— 8 Species der baumartigen Bambuſen, Den Coniferen meine Aufmerkſamkeit zuwendend, glaube ich behaupten zu können, daß unter allen kultivirten Arten die Araucaria excelsa durch die Menge, Schönheit ihrer Individuen und ſogar durch die Stärke einzelner ihrer Exemplare hier den erſten Platz einnimmt. Vor ungefähr 35 Jahren wurde dieſe Art in Portugal eingeführt, und in Lumiar befinden ſich 2 Bäume, von denen der eine 78 Fuß, der andere über 80 Fuß in Höhe mißt. Vor 10 Jahren fingen ſie an Zapfen zu tragen, doch erſt ſeit 1873 haben ſie keimfähige Samen getragen und ſteht zu erwarten, daß dieſes mit den Jahren zunehmen wird. Eine dieſer Lumiar-Pflanzen bedeckt mit ihren unterſten Zweigen, die bis auf die Erde reichen, eine Fläche von 45 Fuß im Umkreiſe und mißt ihr Stamm an der Baſis 40 Zoll im Durchmeſſer. In ihrem Vater— lande, Norfolk-Inſeln, wird dieſe Art als diböciſch beſchrieben, hier dagegen wie auch im Verſuchsgarten von Hamma iſt ſie entſchieden monoetiſch. Unwahrſcheinlich ſcheint es mir nicht, daß dieſe Metamorphoſe durch Kultur und Klimawechſel eingetreten iſt. — Araucaria brasiliensis iſt der Ein⸗ führung nach bedeutend älter, doch iſt ihr Wachsthum ein viel langſameres und Lumiar beſitzt von dieſer Species meines Wiſſens nach auch die ſtärkſte Pflanze mit einem Stamme von 58 Fuß Höhe. Schon in Coimbra habe ich häufig Samen von ihr eingefammelt. — Araucaria Bidwillei und A. imbricata zeigen im Süden des Königreichs ein kränkliches Gedeihen, wäh— rend ſie dagegen im Norden und ſelbſt ſchon in Cintra vortrefflich fort— kommen. — Von Arxaucaria Cookii und A. Cunninghamii findet man da⸗ gegen in verſchiedenen Gärten Liſſabons und Umgebung herrliche Exemplare. — Araucaria Rulei iſt noch zu ſelten vertreten und find die Pflanzen noch zu klein, um ein ſicheres Prognoſticon über ihre Einbürgerung ſtellen zu können. — Sequoia sempervirens verträgt den Norden wie den Süden gleich gut, in Lumiar bemerkte ich ein Exemplar von 90 Fuß Höhe und 9 Fuß im Umkreis an der Baſis. Sequoia gigantea (Wellingtonia) da⸗ gegen will ſich allem Anſcheine nach mit dem portugieſiſchen Klima nicht vertraut machen, ſelbſt im Farben Deutſchlands ſah ich ſchönere Pflanzen dieſer Art. Eine hier noch ſeltene Conifere iſt Taxodium mucronatum von Mexico, um ſo mehr weiß man aber ihre Schönheit anzuerkennen, wenn man einige Augenblicke bei dem mächtigen Baume in Lumiar verweilt, der 43 feine graciöfen, dichten Zweige weit ausbreitet und die Sage zur Wahr: ſcheinlichkeit macht, daß unter dem Schatten dieſes Baumes der frühere Präſident der mexicaniſchen Republik, Montezuma, Gericht gehalten habe, weshalb man ihr auch wohl den Namen Cupressus Montezuma beigelegt hat. Das Nachbarland beſitzt eine einheimiſche Conifere mit ſo edlen Formen, Abies Pinsapo, die ſich auch mehr und mehr in portugieſiſchen Gärten einzubürgern anfängt, daß man wahrlich nicht nöthig hat, weit zu ſuchen, um einen Prachtrepräſentanten aus dieſer Familie zu erlangen. Verſchiedene Dammara-Species, 2 — 2 Torreya-Arten, Larix Kaempferi, Sciadopitys verticillata, mexicaniſche Abies ſah ich ſowohl in Cintra wie in Buſſaco unter den günſtigſten Bedingungen und ſollte es mir dereinſt noch vergönnt ſein, die exotiſche Flora Portugals ſyſtematiſch zu ordnen, werden die Coniferen eine der artenreichſten Familien ausmachen. Unter den zur Maſſenkultur ſich beſonders eignenden Arten mache ich hier noch auf Cupressus macrocarpa und C. Nutkaensis aufmerkſam, als ſchnell— wachſende Strandpflanze ſucht erſtere ihres Gleichen. Caſuarinen trifft man hier allgemein, fie wetteifern mit den Euca- lyptus und auſtraliſchen Acacien in Schnelligkeit des Wuchſes und allein aus dieſen 3 Baumarten kann Portugal früher oder ſpäter das koſtbarſte Holz zum Export erziehen. Die Camellien kann ich unmöglich mit Still— ſchweigen übergehen; in Cintra gedeihen ſie ſchon vortrefflich, doch ihre volle Pracht erlangen ſie in Oporto, wo ſie haushohe Bäume bilden. Dort entdeckte ich auch in einem Privatgarten eine Camellie mit wohlriechenden Blumen, die ich für eine Abart der Camellia myrtifolia halte. Die roſa Blumen zeigen eine ſchöne, compacte Form, mit ſehr gedrängten, vegel- mäßigen, wachsartigen, zugeſpitzten Petalen, die einen honigſüßen Geruch ausſtrömen. In Oporto befinden ſich auch und zwar in dem Garten des engliſchen Predigers zwei wahre Coloſſe aus der Familie der Magnoliaceen. Liriodendron tulipifera mit einem 90 Fuß hohen Stamme, der drei Fuß vom Boden über 17 Fuß im Umkreiſe mißt. Magnolia grandiflora 60 Fuß hoch mit 13 Fuß im Umfang haltendem Stamme. Man denke ſich dieſe beiden Bäume mit tauſenden ihrer großen Blumen beladen, — wahr— lich ein herrlicher Anblick. Der in unſerm Norden ſo anmuthige friſche Raſen fällt für Portugal, um im Allgemeinen zu ſprechen, ganz weg, will man aber große grüne Flächen bilden, ſo leiſten mehrere der kriechenden Mesembrianthemum und neuerdings auch Myoporum humile vortreffliche Dienſte. Die auſtraliſche Pflanze mit ihren kleinen, lanzettförmigen glänzenden Blättern, mit ihren verhältnißmäßig großen, weißen Blumen, die nachher in braunrothe Beeren übergehen, ſo daß ſich die grüne Farbe das ganze Jahr hindurch mit einer andern aſſocirt, iſt in der That mit ihrer Genügſamkeit in armen, trockenem Boden für dieſes Land eine ſehr werthvolle Acquiſition, die ſich auch zur Ausſchmückung von Kalthäuſern in Deutſchland vortrefflich eignen würde. Da ich in dieſen Blättern nur kurz auf die exotiſchen Reichthümer Luſitaniens hinweiſen kann, ſo dürfte ich füglich an den Schluß denken; doch Cintra, Byron's „glorious Eden“, mahnt mich, die herrlichen Baumfarne 44 nicht zu vergeſſen, die dort in den königlichen Gärten der Penna und der anmuthigen Gegend von Montſerrat ein zweites Vaterland gefunden haben. Erſt dann, wenn man dieſe unzähligen, zum Theil ſehr hohen Stämme der ſtolzen Cyatheas, der ehrwürdigen Todeas, der bauſchigen Balanthien, der zierlichen Lomarien, und wie fie nun alle heißen, mit ihren lichten, hell grünen, vom Winde leiſe gefächelten Kronen hier im freien Lande unter dem Schatten mächtiger Bäume oder auch verſteckt in kühlen, von kleinen Bächen berieſelten Felſengrotten hat wachſen ſehen, erſt dann, ſage ich, kann man ſich die ganze Anmuth und Schönheit dieſer Rieſen unter den Farn⸗ kräutern vergegenwärtigen. Die krautartigen Farne bilden ein Gemiſch mit buntblätterigen Begonien und Caladien mit verſchiedenen Selaginellen, blühenden Gloxinien, Lilien, Eucharis, Aspidistra etc., den Untergrund — ein Teppich, wie er ſchöner und farbenreicher nicht gedacht werden kann. Wohl hatte Byron Recht, Cintra ſo zu nennen, doch doppelt verdient es dieſen Namen, ſeitdem die Kunſt, der Gartenbau dort ſo Großes geleiſtet haben. Hoffen wir, daß das Beiſpiel einiger wirklicher Pflanzenliebhaber dort mehr und mehr Nachahmung finden möge, dann kann Cintra mit der Zeit das Eldorado des Gartenbaues nicht allein von Portugal, ſondern vom ganzen Süden Europas werden. Dann wird aber auch, wenigſtens in dieſem Theile Portugals die wahrlich nicht weniger intereſſante einhei— miſche Flora einen harten Kampf mit der immer wachſenden exotiſchen zu beſtehen haben, da ausländiſche Farne, Sträucher und ſelbſt Bäume, deren Samen vom Winde dort hingetragen wurden, ſchon jetzt in den Cintra— Bergen mit den einheimiſchen Arten gemeinſchaftlich angetroffen werden. Gartenbau⸗-Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Fränkiſcher Gartenbau-Verein. Die Früchteausſtellung des fränki⸗ ſchen Gartenbau-Vereins vom 29. September bis 2. October 1877 in Würzburg hat ein ſehr erfreuliches Reſultat geliefert. Nicht nur die Zahl der Ausſteller und jene der eingeſandten Früchte, ſondern die Kultur⸗ vollkommenheit der letzteren, ſowie die Einführung und der umfaſſende An⸗ bau von Obſtſorten, welche für die örtlichen Verhältniſſe der verſchiedenen Bezirke Unterfrankens ſich beſonders gut eignen, lieferten den erfreulichen Beweis, daß die Obſtkultur in jenem Kreiſe einen ſehr erheblichen Auf- ſchwung genommen hat und rationell betrieben wird. Auch die richtige Bezeichnung der Sorten kam weit häufiger vor, als dies früher der Fall, wie wohl nicht verſchwiegen werden darf, daß hierin noch immer viel zu wünſchen übrig bleibt. Die Zahl der Ausſteller betrug diesmal 125 mit über 5006 Nummern. Rühmend zu erwähnen iſt die lebhafte Betheiligung der Herren Lehrer, die ſowohl in den Collektivſammlungen der Bezirke und Gemeinden, wie nicht minder bei den Einzelausſtellungen zahlreich vertreten waren. Von den Herren Preisrichtern: k. Lehrer der Obſtbaumſchule zu Tries⸗ dorf, Abel, Dr. Lucas, Director des pomologiſchen Inſtituts zu Reut⸗ 45 lingen und k. Hofgärtner Seitz zu Aſchaffenburg, wurden nach genauer Beſichtigang der umfangreichen Ausſtellung zuerkannt: 9 ſilberne, 4 bronzene Medaillen und 3 Diplome für Collektivſamm⸗ lungen, 1 ſilberne Medaille nebſt Ehrengabe, 8 ſilb., 23 bronzene Medaillen und 70 Preisdiplome an einzelne Ausſteller. — Bremen. Der Gartenbau-Verein in Bremen wird feine Frühjahrs⸗ ausſtellung in dieſem Jahre am 27., 28, und 29. April veranſtalten. Das für dieſelbe bezügliche Programm iſt bereits erſchienen und enthält 55 Preis— aufgaben der verſchiedenſten Art. Die Preiſe beſtehen in Geldpreiſen. — Programme ſind von dem correſpondirenden Schriftführer des Vereins, Herrn H. Ortgies, zu beziehen. Gent. Die 10. internationale Gartenbau-Ausſtellung in Gent findet vom 31. März bis 7. April d. J. ſtatt. Das vorliegende Programm iſt ein reiches und vollſtändiges. Es enthält an 300 Preisaufgaben, jede aus 2, viele ſogar aus drei Preiſen beſtehend. Es ſoll eine Ausſtelluug erſter Klaſſe werden, wie es auch kaum anders zu erwarten ſein dürfte. — Feuilleton. Phellodendron amurense iſt nach einer Mittheilung des Herrn Max Leichtlin in Baden-Baden ein ſchöner neuer Baum. Derſelbe ſtammt aus Sibirien und der Mandſchurei und war im Spätherbſte im Garten des Herrn Leichtlin ein herrlicher Gegenſtand. Das Exemplar iſt etwa 12 Fuß hoch und hat eine 6 Fuß hohe pyramidenförmige Krone. Die Blätter find tief gelappt und geben dem Baume ein eigenthümliches Aus— ſehen. Die Farbe der Blätter iſt ſchön lichtroth und halten ſich dieſelben viel länger am Baume als die an anderen Laub abwerfenden Baumarten. Die Rinde iſt ſehr korkig, weshalb man ihn auch wohl den ſibiriſchen Kork— baum nennt. — (Phellodendron amurense Rupr. iſt zwar kein neuer aber in den Gärten wohl noch ſeltener Baum und ſtammt vom Amurgebiet, bekannt als der Korkbaum von Amur. — Die Blätter haben, gerieben, einen ziem— lich ſtarken Geruch. Der Baum gehört zur Familie der Rutaceen, 3. Unter- familie Toddalieen. Redact.) Eine Foureroya longaeva, welche in der berühmten Sammlung von ſucculenten Pflanzen des Herrn Peacock zu Sudbury Houſe, im Alerander- Palaſt in London im vorigen Sommer geblüht hatte (woſelbſt Herr Peacock bekanntlich eine große Anzahl Doubletten ſeiner Pflanzen aufgeſtellt hat), hat nach einer Mittheilung des Herrn J. Croucher (Gärtner des Herrn Peacock) im Gard. Chronicle an den Zweigen des Blüthenſchaftes eine ſehr große Anzahl — über tauſend — junger Pflanzen gebildet. Nach Herrn Croucher ſoll eine Foureroya-Art noch nie Samen getragen haben. Eine andere Art hatte auch am Blüthenſchaft junge Pflanzen erzeugt, jedoch nicht in ſolcher Menge. Sie zeigen ſich in Haufen dicht beiſammen. Die alte Pflanze iſt ganz abgeſtorben. — 46 Pompon Chrysanthemum. Auf den Blumenmärkten Londons ſah man im November und Dezember v. J. hübſche niedrige, buſchige Exemplare der ſo lieblichen kleinblumigen Chryſanthemum-Sorten, die reißenden Abgang fanden. Um ſolche Pflanzen zu erhalten, nimmt man Stecklinge im Juni und ſteckt dieſe auf einen kalten Kaſten oder unter große Glasglocken. Man nimmt die Stecklinge von alten Pflanzen, die man zu dieſem Zweck in irgend einer Ecke des Gartens aufbewahrt hat. Die Stecklinge ſteckt man dicht beiſammen in ſandige Erde ein, gießt ſie gut an und hält ſie ſchattig, bis ſie Wurzeln gemacht haben, wo man ſie dann an Luft, Licht und Sonne gewöhnt. Sind ſie gehörig abgehärtet, ſo werden ſie auf ein freigelegenes Beet, mit ſandiger Erde, 18 Zoll von einander entfernt, verpflanzt und ſpäter zweimal eingeſtutzt, das letzte Mal, ſobald die Pflanzen Knospen zeigen. Auf dieſe Weiſe behandelt, bilden ſie ſich zu hübſchen niedrigen, buſchigen Exemplaren heran; ſie werden dann aufgehoben und in 5 oder 6 Zoll weite Töpfe gepflanzt, wenn ſich die Knospen geſetzt haben, und dann an einen halbſchattigen Ort geſtellt. Sobald die Witterung froſtig wird, bringt man ſie unter Glas, wo ſie bald in Blüthe kommen. Lapageria alba. Die Lapageria alba, deren Blüthen wie die der älteren L. rosea mit zu den verwendbarſten Blumen für Bonquetbinderei gehören, findet man bis jetzt unbegreiflicher Weiſe nur ſelten von unſeren Handelsgärtnern kultivirt, während dieſe Pflanze in fo großen Maſſen bei ver- ſchiedenen Handelsgärtnern Londons anzutreffen iſt, daß dieſe ihren Vorrath durch den berühmten Auctionator J. C. Stevens in öffentlicher Auction verkaufen laſſen. Mehrere Handelsgärtner Hamburgs, welche von der La- pagaria rosea ſtärkere Exemplare beſitzen, erzielen mit den Blumen der— ſelben alljährlich eine gute Einnahme, indem ſie ſich die einzelnen Blumen mit 10— 25 Pf. bezahlen laſſen. Microcachrys tetragona iſt nach Garden. Chronicle eine der reizend⸗ ſten Coniferen. Sie iſt die erdbeerfrüchtige Cypreſſe von Tasmanien, in welchem Lande ſie auf den weſtlichen Gebirgen und auf den Bergen von Port Cypreß in großer Menge wächſt, wo fie einen niederliegenden, immer⸗ grünen Strauch bildet. Im temperirten Gewächshauſe im Kew-Garten war Anfangs November ein weibliches Exemplar dieſer Conifere eine große Zierde, faſt jeder der vielen Nebenzweige endete an der Spitze mit einem lichtrothen, faſt runden, fleiſchigen Fruchtzapfen von der Größe eines Viertelzolles. Wenn man den Hauptzweig in die Höhe leitet, ſo formiren ſich die Nebenzweige von ſelbſt in hängender Weiſe. Die Blätter ſind eiförmig, ſehr klein, in vier Reihen dicht an einander liegend, dunkelgrün. Die Pflanze ſcheint noch ſelten zu ſein, wohl aus dem Grunde, da ſie leider nicht ganz hart iſt. Außer dem weiblichen befinden ſich auch männliche Exemplare im Kew-Garten. Blühende Stephanotis in kleinen Töpfen. Nur wenige andere duftende Blumen find jo beliebt als die der Stephanotis floribunda, ſowohl abgeſchnitten, wie an der Pflanze ſelbſt, aber nur ſelten findet man reich—⸗ blühende Exemplare in kleinen, etwa 6 Zoll großen Töpfen vorräthig und doch iſt es ſehr leicht, ſolche zu erhalten. Man verſchaffe ſich ſtarke, junge Pflanzen und kultivire ſie in einem mäßig warmen Hauſe, wo ſie reichlich 47 Licht, Sonne und Luft erhalten. Während des Sommers können die Pflanzen auch ins Freie an einen ſonnigen Ort geſtellt werden, wo das Holz gut ausreift. Die Seitentriebe ſchneide man bis auf 1 Zoll vom Hauptſtamme ab und wenn gegen Herbſt ſchlechte und kühle Witterung ſich einſtellt, binde man die Pflanzen auf und bringe ſie in ein Warmhaus, dicht unter Glas. Kann man den Pflanzen im November etwas Wärme zukommen laſſen, ſo werden bald aus jedem Knotenpunkt des Stammes Triebe hervortreten, von denen jeder Blüthen in Menge erzeugt. — Größere Pflanzen laſſen ſich ſelbſtverſtändlich auf dieſelbe Weiſe zur Erzeugung eines reichen Blumenflors behandeln. — Gräſer für verſandete Wieſen. Nach einer Mittheilung des Herrn Dr. Giersberg in der „Wiener landw. Ztg.“ werden von demſelben für verſandete Brachwieſen folgende Grasarten empfohlen: In erſter Linie die Anſaat des gemeinen Strauchgraſes, Agrostis vulgaris. Da daſſelbe als Futterpflanze nur wenig Werth hat und nur jung von Schafen gern gefreſſen wird, ſo iſt es zweckmäßig, demſelben andere gemeine Gräſer, welche zugleich gute Futterpflanzen ſind, beizumengen. Als ſolche ſind hervor— zuheben: die Flitter-Schmiele, Alira flexuosa, das Kammgras, Cynosurus eristatus; dieſes ſehr ergiebige und vorzüglich nahrhafte, dazu von allen Thieren gern gefreſſene Gras dürfte ſich für den vorliegenden Fall ganz be— ſonders eignen, weil ſeine tiefgehenden Wurzeln hier genügend einzudringen vermögen und das Gras dadurch ſelbſt bei Dürre vollſtändig widerſtands— fähig, friſch und grün bleibt; der Schafſchwingel, Festuca ovina; dieſem Graſe kommt kein anderes an Schnelligkeit im Wachsthum gleich; dabei begnügt es ſich mit trocknem, ſelbſt dürrem Sandboden, ohne auch in den heißeſten Sommern zu vertrocknen. Im Gemenge mit anderen paſſenden Gräſern und Kleearten laſſen ſich mit Hülfe dieſes Graſes raſch vorzügliche Weiden herſtellen. Rathſam würde es endlich noch ſein der Miſchung etwas gelben Steinklee, Melilotus officinalis, zuzuſetzen, der ſchon für ſich allein auf ganz ſandigem Boden eine gute Weide zu liefern vermag. Als Saatquantum werden für den Hektar 25 Kilogramm empfohlen; der Steinklee darf höchſtens bis zu einem . des Quantums be⸗ tragen. Gegen die Feinde des Landbaues. Eine eigenthümliche Maßregel, die Feinde des Land- und Gartenbaues zu vernichten hat neuerdings der franzöſiſche Miniſter für Landwirthſchaft getroffen. Wie das „Journal illustre“ und andere franzöſiſche Blätter mittheilen, ſind in den Wäldern und an deren Wegen Frankreichs ſchwarze Holztafeln, welche dem beſondern Schutze des Publikums übergeben worden ſind, angebracht und worauf folgende Worte, die auch unſeren deutſchen Land- und Landsleuten nicht oft genug zu Ge— müthe geführt werden können, mit fetten Lettern geſchrieben: Der Igel nährt ſich von Mäuſen, Schnecken und Engerlingen, über— haupt von Thieren, welche der Landwirthſchaft großen Schaden zufügen: „Tödtet den Igel nicht!“ Die Kröte vernichtet ſtündlich 20—30 Juen n t daher die Kröte nicht! . 48 Der Maulwurf verzehrt unaufhörlich Engerlinge, Maulwurfsgrillen, Larven, Inſekten aller Art. In ſeinem Magen hat man niemals Spuren von Pflanzen gefunden, er nützt mehr als er ſchadet. „Tödtet den Maulwurf nicht! Der Maikäfer und der Engerling find die Todtfeinde der Landwirth⸗ ſchaft. Der Maikäfer legt 70— 100 Eier, aus denen ſich zunächſt Enger⸗ linge und dann wieder Maikäfer entwickeln: „Tödtet den Maikäfer!“ Vögel. — Die Inſekten richten in jedem Departement jährlich einen Schaden von mehreren Millionen Franken an. Nur die Vögel können ſieg⸗ reich gegen ſie ankämpfen, denn ſie ſind große Raupenfreſſer und daher wichtige Helfershelfer der Landwirthe. — Kinder, nehmt keine Vogel— neſter aus! Jedes Kind erhält für je 500 Maikäferköpfe vom Flurſchützen (garde champetre) 25 Centimes eingehändigt. (Illuſtr. Woch. 1877.) Perſonal⸗Notizen. —. Der engliſche Handelsgärtner, Herr W. Bull in Chelſea bei London, errichtet ein Zweiggeſchäft in der Nähe ſeines alten berühmten Etabliſſements. Man iſt bereits damit beſchäftigt, 18 große Warmhäuſer zu errichten, beſtimmt zur Aufnahme neuer Pflanzen. — —. Herr Hofgärtner Lipſius in Wernigerode iſt zum Garten-Inſpector ernannt. —. Herr C. Effner, königl. Gartendirector in München, hat vom Könige von Baiern das Ritterkreuz des Verdienſtordens der bairiſchen Krone erhalten. —. Herr Profeſſor Dr. Jul. Sachs in Würzburg iſt an Stelle des verſtorbenen Prof. Dr. Alex. Braun an die Univerſität in Berlin und zum Director des botaniſchen Gartens daſelbſt berufen worden. —. Hr. Jean Nuyteus⸗Verſchaffelt (Firma Jean Verſchaffelt), der rühm⸗ lichſt bekannte Handelsgärtner in Gent, iſt zum correſpondirenden Mitgliede der königl. Gartenbau- und Acclimatiſations-Geſellſchaft von Tasmanien (Auſtralien) ernannt worden. Es iſt dies ein Beweis, welch' eines hohen Rufes die Horticultur Belgiens ſich auch in den entfernteſten Ländern zu erfreuen hat. Baar-Einkäufe von Sämereien, Fruchtbäumen, Reiſern, Knollen etc. etc. Ein Londoner Export⸗Haus erſucht um Preisverzeichniſſe nebſt Notirungen pr. Caſſa. Auch iſt dieſes Haus erbötig, Agenturen in dieſen Artikeln anzunehmen, für welche nach langjähriger Erfahrung gute Erfolge zugeſagt werden können. 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Dieſe Gedichte ſind allgemein beliebt und werden bei Geburtstagen, Polterabenden und m Familienfeſten oft zur Erhöhung der Freude beitragen, da fie in zartefter Weiſe die häus— Feſte feiern. 14 Gedichte von Heinrich Zeiſe. 65 Zweite Ausgabe. gr. 8. geh. 3 Mark. Eleg. geb. 4 Mark 20 Pf. Dieſes rein kindliche und doch männlich-kräftige Dichtergemüth iſt durch ſeine „Kampf— Schwertlieder“, ſeine anderen früheren Dichtungen und durch fo viele Compoſitionen ſeiner r dem Publikum ſchon hinreichend bekannt. Die warme innige oder kräftig edle Stimmung, ſchöne ſangbare Sprache dieſer Dichtungen ſtellen fie, nach dem Ausſpruche der Kritik, den der neueren deutſchen Lyrik an die Seite. Gott mein Troſt. igelifches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, für dere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung geliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. 1 M. 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. 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Ahlfeld, Dräſeke, gi, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Roſenmüller, endorf, Schmolt, Scriver, Spitta, Steiger, Stöckhard, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zihoffe und Fandere bedeutende chriſtliche Schriftſteller find hierin vertreten mit den vorzüglichſten Aufſätzen, welche viel zur * e Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. 5 Sonntagfeier. e Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn⸗ und tage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr Auberlen mel, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehren⸗ Hier in Göttingen, Kirchenrath Dr. Fabri in Würzburg, Dec. Gerock in Stuttgart, Pf. 1 |} | | | n, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers ztuttgart Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Ober- ſtediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. von Palmer in Tübingen, Prof. Dr. elbach in Slagelſe auf Seeland, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Sup. Dr. Stier leben, Stadtpfarrer Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und aanderen edeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus in Bühl. 2 Bde. Gr. 8. Geh. 5 Mk. 60 Pf. Geb. 7 M. Schon aus dieſen glänzenden Namen der Mitarbeiter erkennt mau die Richtung und Bedeutung dieſer aus⸗ neten Predigtſammlung, die ſowohl für Prediger, wie zur häuslichen Erbauung in Familien von bleibendem he jein wird. So manche Familienmutter iſt durch häusliche Pflichten gar oft vom Beſuche der Kirche abgehalten, ancher Landbewohner ift jo weit entfernt davon, daß ihm ein folder Hausſchatz für jeden Sonn⸗ und Feſttag Bedürfniß wird, und wer dieſes Bedürfniß noch nicht gefühlt haben ſollte, der verſuche es nur, die friedliche Je des Sonntags mit einer dieſer Predigten zu beginnen, er wird bald finden, daß in der ächt chriſtlichen Predigt Wunderbare Anziehungskraft liegt, die ihm deu ganzen Sonntag verſchönt, ihn immer wieder dazu hinzieht und Segen bringt. In mehr als 70 Predigten für alle Sonn⸗ und Feſttage bieten hier 42 der bedeutendſteu deutſchen redner ein wertyvolles Material zum Vorleſen in Landkirchen und zur häuslichen Erbauung, welches in recht ſen die echte und rechte Sonntagsfeier zu befördern dienen möge. Druck von F. E. Neupert in Plauen. — Vierunddreißigſter Zweites 25 Jahrgang. * 2 | Heft. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, 3 Garten⸗Inſpector. Mit 2 Abbildungen. Inhalt. Seite Ueber die Befruchtung und Hybridation der Aro ideen 49 Eine neue Primel (Pr. turkestanica). Mit Abbildung 53 Ueber Wellingtonia gigantea. Von P. G. Schirnh ofen. 55 Die orangegelb blühende Lobelia % RE SE 59 ee el 3 % ER 5 Be a BER / . 60 Die Orangen⸗Schildlaus, Coccus hesperidum . . . ». 2. 2 2 2 61 Ligustrina amurensis, empfehlenswerther Straub . » » 2 2 2 ed 63 , / d 64 Alte und neue empfehlenswerthe Pflan¼zee nn 65 e S ĩͤ . ĩðò v ² ² ( §47729 Zwei neue intereſſante japanische Pflanzge nn 5376 Aus dem botaniſchen Garten zu Buitenzorg_. . 77 Die geographiſche Verbreitung der Gartenpflanzen: + Auſtraliſche Region 78 : II. ſüdafrikan. Reg. 81 Gartenbau: Bereine und Ausſtellungs⸗ Angelegenheiten: Darmſtadt 83; Hamburg 83 Sadleria cyatheoides, ein neues Baumfarn ET D ½ / ̃ ̃ . ¶ . : 84 Literatur: Morren, Belgiq. hortic. 85; Thiele & Co, Notiz-Kalender 87; Pflanzen⸗ 7 Katalog von Rolliſſon u. Sohn 86; Alph. Lavallse Arboret. Segrezisnum 87; ve Abel, Aeſthetik der Gartenkunſt 87; Dr. E. Goeze, Pflanzenwelt Portugals 87; Jäger, N. r Ä! . md ̃ ̃̃ĩßßßßß̃ ᷑ꝗ¶(̃²˙“ĩ7E 87 Feuilleton: Verzeichniß der von Vallis eingeführten Pflanzen 90; Anthurium Scherzerianum T ̃ c 9094 Perſonal⸗Notizen: K. Th. Eulefeld 96, Eichleruu a 96 Anzeigen Beilage. Hamburg. | Berlag von Robert Kittler. 88 — Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1878: | Hamburger Garten. unil Blnmenzeitung, Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärt | Herausgegeben von Ed. Otto. k 34. Jahrgang. 1878. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8°. Geh. Preis 15% Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner 1 engliſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreun fie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wallach in Moskau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finden, 1 engliſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etw lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſte den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen oft m Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitu abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für W die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten de legt, daß fie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. € bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanz freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert z. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heft mehr, als der ganze Jahrgang von Regels's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vo ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedriger Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartei freunde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — D erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. f Die ſeit 37 Jahren erſchienene „Weißenſeer Blumenzeitung“ habe ich mit al Vorräthen angekauft und mit der Hamburger Gartenzeitnng vereinigt. | Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung find Inſerate ſicher v großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werden u 7 Mk. 50 Pf. berechnet. 1 Einladung zum Abonnement auf die Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischen Staaten. Redacteur: Dr. L. Wittmack, General- Secretair des Vereins, Custos des Königl. landwirthschaftlichen Museums, Docent an der Universität zu Berlin. In Commission bei Wiegandt, Hempel & Parey, Berlin. Preis pro Jahrgang von 12 starken Heften franco per Kreuzband oder auf Buchhändlerwege 13 Mark, im Auslande 15 Mark. Man abonnirt in jeder Buchhandlung oder direct bei der Expedition, Berlin SW., Schützenstrasse 26. Die Monatsschrift ist das Organ eines der ersten und angesehensten Gartenba vereine Deutschlands. Unterstützt durch eine grosse Zahl der gediegensten Mitarbeit behandelt sie sowohl die praktische wie die wissenschaftliche Seite der Gärtner in umfassendster Weise. — Vom Jahre 1876 ab wird die Monatsschrift, sowe möglich, auch Holzschnitte sowie schwarze und farbige Tafeln bringe Annoncen finden in der Monatsschrift die weiteste Verbreitung im In- ur Auslande. Insertionspreis per gespaltene Pititzeile 30 Pfennige. Bei ständigen Annonce entsprechender Rabatt. — Aeusserster Termin zur Aufnahme für die nächste Numm ist der 15. jedes Monats. f NB. Die Mitglieder des Vereins erhalten die Monatsschrift unentgeltlich zahlen für Anzeigen die Hälfte, Der Beitrag ist für ausserhalb Berlin Umgegend Wohnende 13 Mark, für das Ausland 15 Mark, für Berlin 20 M 49 #0] Ueber die Befruchtung und Hybridation der Aroideen. (Nach einer Abhandlung von de la Devansayez in der Flore des Serres.*) j 1 Die Familie der Aroideen iſt hinſichtlich des Studiums der künſtlichen Befruchtung, welche bald direkt, bald indirekt geſchieht, von großem Intereſſe. Das Arum muscivorum iſt ein beſtimmtes Beiſpiel, wie die Befruchtung durch Inſekten vermittelt wird; ſeine eingeſchlechtlichen Blüthen werden von einem einzigen Kolben (spadix) getragen; die männlichen Blumen find am obern Ende deſſelben und die weiblichen darunter placirt; das Ganze iſt von einer breiten Blüthenſcheide umgeben, deren innere Seite mit nach unten geneigten Haaren bedeckt iſt. So ſcheint es keine Möglichkeit zu geben, wie die Pollen im geeigneten Moment zu den weiblichen Blüthen gelangen können, aber die Fliegen, welche durch den Geruch von in Verweſung über- gehendem Fleiſch, den dieſes Arum ausſtrömt, angelockt werden, dringen in die Blüthenſcheide, in der ſie durch die Härchen zurückgehalten werden, und über den Blüthenkolben gehend und kommend, um zu entkommen, tragen ſie den Pollen auf die Narben der weiblichen Blumen und ſo wird die Be— fruchtung vollführt, die Frucht und der Same beginnen ſich zu entwickeln. Dieſes Beiſpiel zeigt vollkommen, welches die Rolle des Liebhabers ſein muß, um in den Exemplaren, welche der Familie der Aroideen an— gehören, Veränderungen hervorzubringen. Ich bin oft, ſowohl über den Fruchtanſatz, wie über die vollſtändige Unfruchtbarkeit gewiſſer Aroideen erſtaunt; dieſe Pflanzen ſind in der That ſehr launenhaft, ſei es, daß man ſie künſtlich befruchtet, ſei es, daß man die Natur ſchalten und walten läßt, ſie bringen keinen Samen. Dagegen giebt es Individuen derſelben Species von derſelben Mutterpflanze aus Samen oder durch Wurzelausläufer gezogen, welche alljährlich fructificiren. Woher mag das kommen? Wahrſcheinlich durch die Abweſenheit ge— wiſſer eigenthümlicher Bedingungen, welche ſich nicht in allen Kulturen finden, oder beſſer noch, weil die zur Befruchtung nothwendigen Elemente ſich nicht gleichzeitig entwickelten. Die mehr oder weniger ſehr hohe Temperatur eines Hauſes, die ſchroffen Veränderungen, welche durch eine ſchlecht geleitete Heizung ent— ſtehen, ſind auch Urſachen, welche auf das Fructificiren exotiſcher Pflanzen einwirken, ihre in Folge des Uebermaßes von Hitze hervorgebrachten — alſo verfrühten Blumen geben ſelten Frucht; glücklich iſt man noch, wenn die Mehrzahl der Blumen nicht vor dem Erſcheinen verderben. Will man Samen gewinnen, muß man die Pflanzen alle Phaſen ihrer natürlichen Vegetation durchmachen laſſen; um das zu erreichen, muß man die künſtliche Wärme möglichſt jo einrichten, daß fie mit der identiſch iſt, welche die Pflanzen in ihrer Heimath hatten. Man wird dabei nicht ver— geſſen, daß die Wärme bei der Samenbildung vermehrt und das Begießen vermindert werden muß, bis ſich die Früchte gebildet haben. *) Vorgetragen an einem Vereinsabend des Bremer Gartenb.-Vereins. Hamburger Garten- un d Blumenzeitung. Band XXV. 4 50 Eine gute Kultur kann zwar allein die materielle Urſache der Be— fruchtung ſein, aber es können doch verſchiedene andere der Organiſation der Gewächſe eigenthümliche Elemente nachtheilig wirken. Bei den Aroideen iſt die erfolgreiche Aufbringung des Pollens nur auf eine kurze Zeit beſchränkt; ich werde ſpäter die von Profeſſor K. Koch in Berlin formulirten Regeln und die Reſultate der Erfahrungen der Herren Kellermann“) und Skopitz, wie meine eigenen Beobachtungen über dieſen Gegenſtand geben. Vorläufig bemerke ich nur, daß die Befruchtung während eines kurzen Zeitraums vorgehen muß; man iſt alſo genbthigt, wenn man den künſtlichen Weg einſchlägt, ſehr raſch zu verfahren; wenn man dagegen die Natur ſchalten laſſen will, ſo iſt es unbedingt nöthig, daß in demſelben Hauſe andere derſelben Art oder derſelben Gattung kul— tivirt werden. Auf dieſe Weiſe nur kann ſich die Befruchtung vollziehen, ſei es direkt, d. h. durch den Pollen derſelben Pflanze oder den eines anderen Individuums derſelben Species, ſei es indirekt durch den Pollen einer anderen derſelben Gattung angehörenden Species, z. B. ein Anthurium Scherze- rianum mit dem Pollen eines Anthurium irgend welcher Art. Entgegen den Erfahrungen, welche Herr Kellermann gemacht hat, werden wir weiter unten ſehen, daß die Befruchtung durch eine Species eines verſchiedenen Genus möglich iſt, daß ein Anthurium durch ein Philo- dendron befruchtet werden kann. Meine Sammlung von Aroideen beſteht aus 50 Species von Anthu- rium und Philodendron, von denen ich oft Samen zu ziehen verſuchte. Bei dieſen verſchiedenen Verſuchen habe ich immer bemerkt, daß faſt alle älteren Exemplare fructificirten, wenn ſie nicht importirt waren, denn bei dieſen fand ich eine große Neigung zur Unfruchtbarkeit. Dieſes Reſultat iſt übrigens ganz conform der Umänderung, welcher die Pflanzen meiſtens durch die Acclimatiſation unterworfen ſind. Dagegen find die durch künſtliche Befruchtung von Species oder ver— ſchiedenen Genus gewonnenen Hybriden weit ſchwerer zu erziehen, als die aus Samen durch den Pollen derſelben Species befruchteten Individuen; die Organiſation der durch Kreuzung gewonnenen Pflanzen ſcheint weit zarter. Bei den 3—400 folder Sämlinge, welche ich beſitze, habe ich er— fahren, wie die jungen Hybriden, welche ſich gleich von vornherein charakte— riſiren, die allergrößte Sorgfalt erfordern, um ſie vor dem Tode zu retten, der ſtets die theuerſten Hoffnungen des Ausſäens zu zerſtören droht. Bei dem Säen muß auch die größte Vorſicht obwalten. Nach einer guten Stratification ſäet man auf Sphagnum; ſobald die Samen durch Ein— fluß einer großen Wärme und vieler Feuchtigkeit aufgegangen ſind, muß man die Pflänzchen entwöhnen, indem man das Begießen vermindert, alsdann pikirt man ſie ſorgfältig und falls Hybriden gewonnen ſind, ſetzt man ſie in 2 cm große Töpfchen, 3 — 4 Tage unter Glocken und ohne Licht. Die Hybriden — ich wiederhole es — unterſcheiden ſich, ſobald die ) Siehe die von Herrn L. Kellermann gezüchteten en, Ham⸗ burger Gartenztg. 29. Jahrg. (1873) S. 370. Redaet. 51 erſten Blättchen entwickelt find, alſo nach 2—6 Monaten, je nach der Species; es iſt, wie ich glaube, nützlich, noch hinzuzufügen, daß dieſe ſeltenen Hybriden mehrere Formen durchmachen können, ehe ſie zu der ihr eigen— thümlichen gelangen. Mein Anthurium dentatum hatte, bevor es feine definitive Form erhielt, zuerſt die Form eines Anthurium leuconeurum mit runden Blättern; dann wurde es dem A. regale ähnlich und endlich, als es bis zu einer blühbaren Pflanze herangewachfen war und ſeine Blume entwickelte, zeigte es die ihm eigenthümlich eingeſchnittenen Blätter, welche ſich bei 6—8 Exemplaren treu reproducirten. Bei Herrn Fresne hat dieſes A. dentatum fructificirt; die Samen zeigen von denen des Typus ziemlich verſchiedene Charaktere. II. Es iſt etwa ein Dutzend Jahre, daß die Aroideen unter der Form von Alocasia, Colocasia, Caladium, Anthurium, Philodendron ꝛc. bei den Liebhabern von Warmhauspflanzen zu Ehren gekommen ſind. Die Idee, dieſe neuen Einführungen zur Gewinnung neuer Varietäten zu benutzen, mußte nothwendig denen kommen, welche die Geheimniſſe der Kultur und auch den Vortheil, welchen der Handelsgärtner durch die Anzucht der Neu— heiten aus Samen zieht, kennen. Ein Franzoſe, Herr Bleu, war der Erſte, welcher die Mittel erfand, die Natur hier zu übertreffen, indem er den Typus und die Farben der Caladien vom Amazonenſtrome, welche Chantin 1853 in den Handel brachte, vollſtändig veränderte. Er hat faſt das Höchſte in dieſer Art ge— leiſtet, und wird wahrſcheinlich mit ſeinem Caladium mit weiß durch— ſcheinenden Blättern eine neue Sippe gründen. Befremdend iſt vor allen Dingen, daß die Aroideen eigentlich nur zu Wien in wiſſenſchaftlicher Hinſicht von Herrn L. Kellermann ſtudirt find. Er arbeitete von 1850 — 1860 unter der Direction von Schott, welcher damals General-Director der k. k. Gärten zu Schönbrunn war und daſelbſt die berühmte Aroideen-Collection von über 400 Arten bildete. Dieſes ver- anlaßte auch Kellermann, ſie zur Hybridiſation zu verwenden. Ich ernte von Caladium odorum jährlich Samen, den es in einem temperirten Hauſe von ſelbſt anſetzt. Herr Profeſſor K. Koch hat über denſelben Gegenſtand die Theorie „Man muß vor allen Dingen bemerken, daß die Aroideen ſich nicht direkt befruchten. Die Blüthen des Blüthenkolben müſſen mit dem Pollen einer anderen Pflanze derſelben Species oder einer Varietät derſelben befruchtet werden. Die Narbe iſt ſehr reizbar und im Zuſtande befruchtet zu werden, wenn der Pollen derſelben Pflanze noch in den Antheren eingeſchloſſen iſt, daher müſſen zwei gleiche Pflanzen die Befruchtung vollziehen. Indeſſen iſt die Reizbarkeit oder die Empfänglichkeit nur ſehr kurz; fie variirt jedoch nach der Jahreszeit, aber als Regel kann man annehmen, daß ſie nur 4—5 Stunden währt. Es iſt gewöhnlich während der Nacht ein Moment, wo die Scheide ſich zu öffnen beginnt und am meiſten in dem Augenblick, wo die Wärme des Blüthenkolbens bemerkbar iſt.“ „Die Empfänglichkeit iſt bei den Caladien ſelten von langer Dauer. N 45 52 Was den Pollen betrifft, jo kann man ihn in der Regel nicht länger als 2 bis 3 Tage gut erhalten.“ Die Aroideen des Warmhauſes befruchten ſich alſo ſelten auf natür= liche Weiſe. Um gute keimfähige Samen zu erhalten, iſt man genöthigt, zur künſtlichen Befruchtung zu ſchreiten. Die Gattung Caladium ſcheint den Vorzug zu haben, daß die Narben bei dieſen Pflanzen länger empfänglich bleiben, ſo daß alſo die Befruchtung mehr Chance hat. „Eine Thatſache ſcheint — ſo ſagt Koch nach den Er— fahrungen des Herrn Kellermann — feſtzuſtehen, nämlich die Unmöglichkeit der Kreuzung der Species verſchiedener Gattungen untereinander, wie z. B. Anthurium durch Philodendron. — Merkwürdiger Weiſe variiren die Cala— dien im Allgemeinen wenig, während nach Wallis eine Species im wilden Zuſtande zahlreiche Varietäten giebt.“ „In dieſem letzten Falle, ſagt noch Koch, müßte man glauben, daß es nicht nöthig wäre, mit neuem Pollen von einer verſchieden panachirten Varietät zu befruchten, ſondern daß ſchon der Pollen, der nur von einer anderen Pflanze derſelben Varietät genommen, fähig wäre, eine Nachkommen⸗ ſchaft von den verſchiedenſten Färbungen zu erzeugen.“ — Nach dieſem Syſteme wäre es vorzüglich Zufall, welcher bei der Er— zeugung der Sämlinge von Caladien wirkte. Herr Bleu arbeitet aber nach feſten Grundſätzen und nur dadurch erhielt er ſo glänzende Reſultate, die noch lange die herrlichſten Zierden unſerer Warmhäuſer ſein werden. Dennoch ſollten die Gärtner ſich mehr mit der Hybridation der Aroideen befaſſen, welche den Herren Bleu und Kellermann und auch Skopitz in Böhmen einen Ruf verſchafften und deren Kultur ſo leicht und bekannt iſt. III. Die beiden vorhergehenden Capitel find abgekürzt in der Rev. Hortic. 1876 veröffentlicht. Die daſelbſt gemachten Mittheilungen ſind heute un— widerlegbare Thatſachen, denn wir werden denen, welche nur durch Sehen überzeugt ſein wollen, die gewonnenen Reſultate zeigen. ö Unſer hybrides Anthurium dentatum — welches das Eigenthum des Herrn Conſt. Lemoine in Angers geworden, wurde durch Befruchtung des Anth. leuconeurum mit A. signatum gewonnen. Es erhielt auf der Aus⸗ ſtellung in Lüttich im Mai 1877 als neue, aus Samen gezogene Pflanze eine vergoldet-ſilberne Medaille. Dieſe Hybride iſt der redendſte Beweis, daß man eine gute Befruchtung erhält, oder doch erhalten kann, wenn man auch einen Pollen von einer verſchiedenen Species gebraucht, der in Structur, Volumen und Form von dem der ſamenbringenden Mutter total verſchieden iſt. Nach den neueſten Erfahrungen, die zu ihrer Zeit veröffentlicht wurden, können wir verſichern, daß in den Aroideen (wie Anthurium, Pothos und Philodendron) ſehr von einander abweichende Species ſich gegenſeitig be— fruchten können. Man kann z. B. Samen von einem Anthurium erhalten, das mit einer Art derſelben Gattung befruchtet iſt; ein Anthurium kann mit einem Philodendron befruchtet werden; befruchtet man endlich ein Anthurium zu gleicher Zeit mit dem Pollen einer andern Species und durch den eines 53 Philodendron, ſo wird man Hybriden erhalten, welche beiden Vätern ähn— lich werden. Dieſe Reſultate werden vielleicht denen ſelbſt unglaublich er: ſcheinen, welche Aroideen mit Sorgfalt befruchtet und ausgeſät, keine Varie— täten erhalten konnten, die von den Eltern weder in der Form, noch in der Panachirung der Blätter abweichen. Wir ſagen dieſen Ungläubigen und Unerfahrenen, daß der Erfolg der Befruchtung der Aroideen einzig von der Art, wie man operirt, abhängt. Die Befruchtung verlangt, obwohl ſie keine ſpeciellen Vorſichtsmaßregeln erheiſcht, eine gewiſſe Geſchicklichkeit der Hand, welche wir ſpäter angeben werden, ſobald die neuen Hybriden, welche wir der Prüfung aller Kenner unterbreiten werden, von Neuem bewieſen haben werden, daß unſer Mittel gut und ſicher iſt. Alsdann mögen die Weiſen lachen, aber ſie werden gezwungen, die Thatſachen als reine Wahr— heit anzuerkennen. Der Fortſchritt, oft ein Kind des Zufalls, lehrt uns täglich und be— fähigt ſelbſt, Thatſachen zu entdecken, welche die ſorgſamſten und lange Nach— forſchungen nicht erklären konnten; ſo hoffen wir, daß uns auch die Zukunft begünſtigen wird. Wir werden nichts vernachläſſigen, um die uns intereſſi⸗ renden Pflanzen zu vervollkommnen; wir werden die von der Natur ſelbſt angezeigten Mittel gebrauchen, welchen wir unter dieſen Verhältniſſen nur nachahmen, indem wir getreulich die Function vollführen, welche gewöhnlich die Natur, ſei es allein oder mit Hilfe von Inſekten vollzieht. Eine neue Primel: Primula nivalis Pall. # turkestanica Rgl. | (Mit Abbildung.) Die Primnla niyalis Pall. HT 7 55 den Botanikern ſchon ſeit langer Zeit als eine der niedlichſten und diſtinkteſten Primel-Arten bekannt. Im 1870er Jahrgang der Garten— flora lenkte Dr. E. Regel die Aufmerkſamkeit der Verehrer hüb— ſcher Alpenpflanzen auf ſie hin, in⸗ dem er ihre baldige Einführung in die Kulturen als eine Aufgabe Ruß- lands hinſtellte (P. nivalis Pall. iſt in den höheren Gebirgen der Soon— garei, des Kaukaſus, des Altai und von da bis zum Oſten Sibiriens heimiſch. Hamburger Gartenzeitung 1840, S. 442). Schon damals waren verſchiedene Formen dieſer Species bekannt und als die ſchönſte wurde die Primula nivalis var. farinosa hingeſtellt, die in den Ge— birgen der Soongarei und Kamt⸗ 54 ſchatka zu Hauſe iſt. Im Jahre 1876 fand indeſſen Herr Dr. A. Regel (Sohn des oben genannten, rühmlichſt bekannten Dr. E. Regel), welcher als Arzt das ruſſiſche Commando in Turkeſtan begleitet, auf ſeinen Reiſen in Kuldſcha und im Thian-ſchan-Gebirge eine neue Form, ſchöner als alle bekannten, die Dr. E. Regel P. turkestanica genannt hat, und ſie für die ſchönſte aller Primeln Centralaſiens erklärt. Die kräftig wachſende Pflanze hat länglich eirunde, am obern Ende abgeſtumpfte Blätter, die auf der Oberſeite glatt, auf der Unterſeite aber weiß bepudert ſind. Der Blüthenſtand iſt ähnlich dem der Primula japonica. Die Blumen ſtehen wie bei jener am allgemeinen Blüthenſtengel in Quirlen etagenartig über einander, aber viel näher beiſammen. Da ſchon im wilden Zu— ſtande von dieſer ſchönen Primel— art verſchiedene Färbungen von hellroſa bis purpurviolett vor— kommen, ſo iſt auch wohl die Ausſicht vorhanden, daß ſich in der Kultur bald daſſelbe reiche Farbenſpiel wie bei unſeren Gartenprimeln entwickeln wird, und wie dies auch bereits der Fall bei der Primula japonica iſt, welche man jetzt in allen möglichen Schattirungen von 2 | N 0 roth, braunroth, lila, gelb, a 4 I weiß ꝛc. vorfindet. dh, RU Daß dieſe Primel einen / N großen Vorzug, den der unbe— dingten Härte, vor Pr. japonica und anderen zarteren und halb— harten Arten beſitzt, folgt ſchon aus ihrem Vorkommen in einem der kälteſten Gebirgsländer Aſiens. Die beiſtehende Abbildung Zeigt die Pflanze naturgetreu im wildwachſenden Zuſtande. Kul⸗ | l tivirte Exemplare werden ohne Primula nivalis, Pall, turkestanica. | Zweifel noch größere und ſtärkere N 7 r Bienne DEE ſo ſchon iſt dieſe Art eine mit Freude zu begrüßende Bereicherung der Zahl unſerer guten feinen Freilandſtauden. Schließlich können wir noch mittheilen, daß die Herren Kunſt- und Handelsgärtner Haage und Schmidt in Erfurt, denen wir die Einführung ſchon ſo mancher hübſchen neuen und ſeltenen Pflanze verdanken, im Be⸗ ſitze dieſer ſchönen neuen Primel ſind und ſie jetzt zum erſten Mal in den 55 Handel bringen. Gleichfalls haben wir genannten Herren für die gefällige Uebermittelung der hier beigegebenen Abbildungen zu danken. E. O—o. Ueber Wellingtonia gigantea. Von Herrn P. Gerhard Schirnhofer.“) Der größte aller den Naturforſchern und Reiſenden bekannten Bäume iſt die Mammuth-Kiefer, Wellingtonia gigantea. Kalifornien, ſeit 1850 mit den Freiſtaaten Nordamerikas vereinigt, gelegen an der weſtlichen Küſte und am Meere von Mexico, unter dem 38. Grade der nördlichen Breite und dem 120. Grade der weſtlichen Länge — dort, wo die Schneegebirge der Sierra Nevada den mächtigen Strom Sacramento tränken, jene einſamen Waldesſchluchten, in denen die Axt noch wenig gefällt hat und die Natur faſt unbehindert in rieſigen Formen bildet, wo himmelanſtrebende Bäume ihre Schäfte erheben und wo der Urwald mit all ſeinem mächtigen Zauber und wunderbaren Geſtalten entzückt, — dort iſt die Heimath dieſer Kiefer, für die man, um ihre Größe zu kennzeichnen, aus der Vorwelt den Beinamen Mammuth entlehnt. In Europa iſt dieſe Mammuth-Kiefer unter dem Namen Welling tonia bekannt. Ungefähr 15 engliſche Meilen von Murphy Camp und 95 engliſche Meilen von Sacramento-City, am Zuſammenfluſſe des Nicolas- und des L. Antoiuo⸗Fluſſes erheben 90 ſolche Kiefern ſich von ganz ungewöhnlicher Größe und werden von den Amerikanern der Mammuth-Hain genannt. Einer der größten dieſer Rieſen wurde gefällt, und hatten 25 Holzarbeiter volle fünf Tage benöthigt, um damit fertig zu werden; es iſt dies wohl begreiflich, wenn man hört, daß dieſer Rieſenbaum 96 Fuß im Umfange gehabt hatte. Ein zweiter Baum aus dieſem Haine, die Mutter des Waldes genannt, wurde im Jahre 1854 bis zu einer Höhe von 116 Fuß ſeiner Rinde beraubt. Dieſe Rinde wurde nach London gebracht und der unterſte Theil derſelben bis zu einer Höhe von 15 Fuß mit beſonderer Sorgfalt und Kunſt im Jahre 1863 im Cryſtall-Palaſte zuſammengefügt, aufgeſtellt und das Innere ſodann mit 6 Fauteuils, zwei Sophas und einem runden Tiſch meublirt und dann gegen entſprechendes Eintrittsgeld zur Beſichtigung gegeben. Um aber das Fällen dieſer Giganten und hier— mit die Zerſtörung der Wunder dieſes Mammuthhaines ein für alle Mal zu verhindern, hat ſeither die Regierung von Waſhington das Fällen dieſer Bäume durch ſehr ſtrenge Geſetze und ſehr empfindliche Strafe unterſagt, weil ſonſt dieſes Wunder des Urwaldes ſowohl in nur zu kurzer Zeit der ſchnöden Gewinnſucht und Speculation vollends als Opfer verfallen würde. Freilich ſind nicht alle Mammuthkiefern der Sierra Nevada ſo groß, *) Mit Benutzung der in einem von Herrn Garteninſpector Benſeler am 22. November 1877 in der Verſammlung der k. k. Gartenb.-Geſellſchaft in Wien gehaltenen Vortrage enthaltenen Daten. 56 und iſt eben dieſer Hain ſeiner Giganten wegen zum Naturwunder und jo berühmt geworden; aber nichts deſto weniger erreicht dieſe Kiefer überall eine ganz außerordentliche Höhe und Stärke, ſo daß der Name „Rieſe unter den Bäumen“ oder „Mammuthskiefer“ unter allen Verhältniſſen gerecht⸗ fertigt erſcheint, daher er auch von allen Botanikern und Naturforſchern den Beinamen „gigantea“ erhalten hat. Wie um die Ehre, Homers Geburtsſtätte zu ſein, mehrere Städte ſich geſtritten haben, ſo wird um das Verdienſt, dieſen Baum der Welt bekannt gegeben zu haben, unter den Gelehrten geſtritten und werden ihm daher auch verſchiedene Namen gegeben. Dr. St. Endlicher (geſtorben 1849) hat dieſe Rieſenkiefer für die Wiſſenſchaft gewonnen, eingereiht in die Familie der Cypreſſen und ihr den Namen Sequoia gigantea gegeben; einer ſpäteren Zeit jedoch war es vorbehalten, hierfür das allgemeine und öffent— liche Intereſſe anzuregen. Im Jahre 1853 war es der Engländer William Lobb, der Samen dieſes Baumes nach Europa gebracht, angebaut und in vielen hunderten Exemplaren in England verbreitet und zu Ehren des größten Mannes aus der jüngeren Geſchichte Englands — „Wellingtonia“ benannt hatte. Ein Gleiches beanſpruchten die Amerikaner und nannten daher dieſen Giganten „Washingtonia“. Da nun der Name Wellington am Continente jedenfalls geläufiger iſt als Endlichers wiſſenſchaftliche Be— nennung „Sequoia“, ſelbſt als der Name Waſhington, ſo mag es erklärlich ſein, weshalb dieſe Kiefer nun allgemein und nur mehr mit dem Namen Wellingtonia erſcheint. Wo immer Verſuche mit dem Anbaue der Wellingtonia in Europa gemacht wurden, fielen dieſelben glänzend aus, wie dies aus folgenden Be⸗ merkungen wohl leicht erklärlich iſt. Die Mammuthkiefer hat, wie oben bemerkt, ihre Heimath in Kalifornien. Das Klima von dort entſpricht jeuem vom nördlichen Sicilien in Europa. Auf der Sierra Nevada ſteigt dieſe Kiefer hinauf bis an die Schneegrenze und bis zur Höhe von 1600 Meter über der Meeresfläche und gedeiht daſelbſt auf lockerem Boden. Aus dieſen wenigen aber an ſich genügenden Angaben iſt erſichtlich, daß dieſer Baum unter halbwegs günſtigen klimatiſchen und Bodenverhältniſſen überall, alſo auch in Deutſchland, beſtens gedeihen könne. Dieſe Frage iſt bereits durch Thatſachen vollkommen befriedigend beantwortet. Ein paar Beiſpiele wollen genügen. Die von Lobb im Jahre 1853 nach England gebrachten Wellingtonien haben ſich bereits beſtens acclimatiſirt und haben an mehreren Stellen in England, namentlich zu Windſor, bisher die ſehr bedeutende Höhe von 48 Fuß erreicht. Zu Walkome ſind die vierzehnjährigen Exemplare 36 Fuß hoch und tragen bereits vollkommen ausgereiften, ſomit keimfähigen Samen; ſolchen hat übrigens auch hier zu Lande Herr Strache in dem rauhen, bei Wien gelegenen Dornbach von ſeinen ſchönen Wellingtonien erhalten. In Frankreich hat man Verſuche mit Wellingtonia im Großen auf ſehr ſchlechtem Boden gemacht, dieſelben fielen aber ſehr ſchlecht aus; da— gegen brachten jene auf beſſerem Boden ſehr erfreuliche Erfolge. Im Norden von Deutſchland muß ſie geſchützte Lage haben. Im Südweſten Deutſchlands 517 gedeiht ſie ganz gut, wie die Bäume des Großherzogs von Baden daſelbſt beweiſen, die, obgleich erſt 18 Jahre alt, eine Höhe von 30 —36 Fuß und einen Durchmeſſer an der Baſis von 1½ Fuß haben und ſich nebſtbei durch ihren eleganten Bau auszeichnen. Auch in Oeſterreich wurden Anbau-Verſuche gemacht und wird es kaum einen nennenswerthen Garten geben, in welchem die Wellingtonia fehlt. (Ebenſo wenig in den Gärten anderer Länder. Red.) Der k. k. botaniſche Garten am Rennwege in Wien bezog 1865 direct aus Kalifornien ein ½ Kilo Samen dieſer Kiefer. Herr Garteninſpector Benſeler baute ¼ Kilo davon an und erhielt gegen 12,000 Sämlinge. Dieſes kleine Heer von künftigen Giganten brachte Herrn Benſeler in nicht geringe Verlegenheit, denn ſie alle ſollten nun auf einmal aus dem Saatbeete auswandern, und es muß, gelinde geſagt, als Curioſum bezeichnet werden, daß faſt dieſe ganze am Rennweg erzogene Armee nach Württemberg abmarſchirte, allwo das königl. Forſtweſen die ausgedehnteſten Verſuche mit dem Anbau, und zwar auf dem verſchiedenartigſten Boden und Höhenlagen gemacht hatte. In Oeſterreich finden wir die Wellingtonia ferner überall und unter den verſchiedenſten Verhältniſſen mit beſtem Erfolge angebaut. Wir finden ſie im Becken Wiens bereits zahlreich kultivirt. So in Schönbrunn und Laxenburg, in Hietzing beim Herzog von Braunſchweig, in Baden bei Frhr. v. Schloißnigg, bei Graf Breuner in Grafenegg, bei Fürſt Liechtenſtein in Eisgrub ꝛc.; in rauherer Gegend zu Sebenſtein und bei Baron Haber in Linsberg bei Pitten, bei Fürſt Schwarzenberg und Herrn F. Strache in Dornbach, beim Fürſt Reuß in Ernſtbrunn u. ſ. w.; kurz wir finden die Wellingtonia in Oeſterreich bereits in allen Lagen und in jedem Boden gebaut und überall beſtens gedeihend. Auch müſſen wir es hier als er— freulich bezeichnen, daß die k. k. Staatseiſenbahn-Geſellſchaft auf ihren großen Banater Beſitzungen zu Reſicza und Orovicza mit der Wellingtonia Verſuche im Großen angeſtellt hat. Die Verſuche fielen alle vollkommen befriedigend aus, und ſo wird bei dieſen Rieſen der Waldbäume nach und nach jene forſtliche Bedeutung und jene volkswirthſchaftliche Stellung eingeräumt, die und auch wie er ſie verdient! | Das Holz der Wellingtonia iſt, wie jenes aller unſerer heimiſchen Kiefern, ein weiches, hat eine röthliche Farbe und iſt als Brennmaterial von vorzüglichem Werthe, und zwar letzteres beſonders wegen feines außer— ordentlich ſchnellen Wuchſes, und wollen wir in dieſer Beziehung nur ein paar Beiſpiele anführen. Die im Jahre 1866 in der Wilhelma zu Cann⸗ ſtadt in Württemberg aus Samen gezogenen, aber früher noch verſchulten Bäumchen haben bereits theilweiſe eine Höhe von 5—7 Meter und einen Umfang von mehr als 50 c. Im Walde ſelber wurden fie nach allen Richtungen hin in einer Ent- fernung von anderthalb Metern geſetzt. Es würde wohl zu weit führen und nur ermüden, alle bekannten und den ſchnellen Wuchs der Wellingtonia erreichenden Meſſungen hier aufzuführen, und weiſen wir auf die ſo häufig bekannt werdenden, in England und Frankreich erzielten Erfolge hin. Daß dieſe Rieſenkiefer in Europa beſtens gedeiht, erhellt auch aus 98 dem, daß dieſelbe, wie Erfahrungen gezeigt haben, gegen Fröſte ſogar weniger empfindlich iſt, als die einheimiſchen, obgleich ihre Heimath ein ſüdlicheres Klima iſt; dies aber erklärt ſich wohl daraus, daß dieſer Baum auf der Sierra Nevada hinauf bis zur Schneegrenze vorkommt und auch in ſeiner Heimath mit Fröſten, Schneegeſtöber und ähnlichen Unwettern zu kämpfen hat. In dieſer Beziehung ſind die Mittheilungen des Herrn Dr. Fenzl, F. Strache u. a. ſehr intereſſant, da dieſe durch ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen beſtätigen, daß die jungen Bäumchen von Wellingtonia im Winter nicht einmal zugedeckt werden ſollen, um nicht ver— weichlicht und hierdurch gegen ſtrengere Kälte empfindlich gemacht zu werden. Beide Herren haben ferner die intereſſante Mittheilung gemacht, daß, wenn auch vielleicht das Eine oder das Andere ſolcher jungen Bäume erfrieren ſollte, es aus der Wurzel einen neuen ſtarken Schößling triebe und hiedurch den erfrorenen beſtens erſetze. Aus dieſem Allen aber erhellt, daß das europäiſche Klima gar kein Hinderniß gegen den Anbau dieſes Baumes im Großen iſt. Die Urſache eines allfälligen Erfrierens iſt hier wohl, ſo wie in vielen ähnlichen Fällen, darin zu ſuchen, daß die jüngeren Zweige und das jüngere Holz zuweilen nicht vollends ausreifen; daher iſt eine ganz beſondere Sorg— falt dem Ausreifen des Holzes zu widmen. Vollkommen ausreifen kann und wird das Holz nur dann und dort, wenn der Baum Licht genug be— kommt, und haben auch die allgemeinen Erfahrungen beſtätigt, daß die Wellingtonia licht geſtellt ſein müſſe, daß ſie aber dann, bei Beach— tung beſonders dieſes letzteren Umſtandes, überall, in allen Ländern und Lagen vollkommen gedeihe. Die hocherfreulichen Erfolge alſo, welche mit dem Anbaue der Welling- tonia gigantea erreicht worden ſind, laſſen, ferne von allen ſanguiniſchen Hoffnungen oder ſtyliſtiſchen Phraſen, mit Sicherheit annehmen, daß die Mammuthliefer ihres prachtvollen und eleganten Baues wegen als eine der ſchönſten Zierden in Gärten und Parken bald nirgends fehlen werde, und auch in forſtlicher und ſomit in volkswirthſchaftlicher Beziehung in Europa baldigſt eine gewiſſe Zukunft haben werde, und iſt ſchon allge— mein dieſe Hoffnung darin zum Ausdruck gekommen, daß man allenthalben dieſe Kiefer den Baum der Zukunft zu nennen ſich gewöhnt. Wir werden uns in Europa zwar keine Mammuthhaine bauen, aber wir werden in relativ kurzer Zeit uns ſehr große Bäume und ſomit vieles Brennholz in unſeren Forſten erziehen können. Wir werden den Baum fällen, wenn er in forſtlicher Beziehung die entſprechende Stärke und Reife des Holzes erlangt haben wird, unbekümmert um die Behauptung oder um die Antwort auf die Frage Lobb's: ob die Rieſenſtämme der Wellingtonia gigantea des Mammuthhaines auf der Sierra Nevada denn wirklich 3000 Jahre geſehen haben. (Der Gartenfreund.) 59 Lobelia mit orangegelben Blüthen. Im 8. Hefte der Hamburger Gartenzeitung S. 380 des vorigen Jahrg. machten wir die Blumenfreunde auf eine neue orangegelb blühende Lobelia aufmerkſam. Wir ſind durch die Güte der Herren Haage und Schmidt in Erfurt im Stande, die von uns über dieſe Lobelia gegebene Notiz noch zu vervollſtändigen. Dieſelben ſchreiben uns nämlich, daß unſere Angaben über dieſe neue orangegelbe Lobelia ganz ſeine Richtigkeit haben. Es iſt dieſelbe eine ſehr gute Neuheit, die Farbe der Blume iſt ein reines leuchtendes gold- oder orangegelb und es iſt gewiß ein ſeltener Fall, daß fo reine leuchtende Grundfarben, wie Gelb, Roth, Blau außer Weiß in einer und derſelben Gattung vorkommen, wie es nur bei der Gattung Lobelia der Fall iſt. Der Habitus der Pflanze iſt wie bei L. Erinus v. ramosa. Es freut uns, den Blumenfreunden zugleich auch mittheilen zu können, daß die Herren Haage und Schmidt in Erfurt, die Edition dieſer Lobelia von Herrn M. Leichtlin, der dieſelbe in Wien zuerſt als Neuheit aus— geſtellt hatte, erworben haben und die Pflanze im Frühjahr d. J. in den Handel geben werden.“) ‚ Das Exemplar, welches Herr Leichtlin im Mai in Wien ausgeſtellt hatte, ſahen die Herren Haage und Schmidt Anfang Juli in vollem Flor und hat daſſelbe bei ihnen ununterbrochen bis zum Herbſte weiter geblüht, ſo daß ſie ſich auch als eine ſehr lange und dankbar blühende Pflanze be— währt und Samen geliefert hat. Cyclamen. Ein Flor von blühenden Cyclamen, wie einen ſolchen mehrere Handels— gärtner in Hamburg in den letzten Herbſtmonaten bis zu Weihnacht aufzu— weiſen hatten und auch theilweiſe noch jetzt haben, übertraf alles, was wir bisher der Art geſehen hatten. Die beiden Hauptzüchter und Kultivateure von Cyclamen in Hamburg ſind die Herren Handelsgärtner W. F. Witter und F. W. Böttcher. Jeder derſelben beſitzt einige Tauſend Pflanzen in allen Größen und Stadien der Entwickelung und unter dieſen Pflanzen eine Elite von ganz ausgezeichnet ſchönen Sorten in ſehr großen und ſchön kultivirten Exemplaren eigner Züchtung. Ganz erſtaunend iſt jetzt nicht nur die Verſchiedenheit in der Färbung, Zeichnung und Größe der Blumen, ſondern auch die theilweiſe ganz ausnehmend hübſche Zeichnung der Blätter der Cyclamen. Es iſt jetzt Thatſache, daß bei dem Aufſchwunge, den die Kultur der Cyclamen ſeit den letzten paar Jahren genommen hat, ein Cyclamen, gut kultivirt, eine der reizendſten im Herbſte und Winter blühenden Pflanzen iſt und daher dieſe Pflanzen auch ganz beſonders zur Weihnachtszeit ſehr begehrt ſind und ſich ſomit ſehr gut verwerthen laſſen. *) Wie wir aus noch ſpäter zugegangenen Katalogen erſehen, iſt dieſe Lobelia bab bei anderen Handelsgärtnern, wie z. B. Herrn F. Jühlke d zu aben. Red. 60 Die rein weiß blühenden Sorten find ganz beſonders empfehlenswerth, dieſe haben auch größtentheils ſchöner gezeichnete Blätter, ſehr häufig der Zeichnung eines kleinen Blattes einer buntblätterigen Begonie nicht un- ähnlich, auch ſind die weißblühenden Sorten meiſt von ſtärkerem Wuchſe, als die mit dunkelgefärbten Blumen. Die Blumen der verſchiedenen an⸗ deren Prachtſorten ſind entweder rein weiß, weiß mit roth oder lilaroth, dann roth in allen Nüancen, einige weiß und roth marmorirt oder auch punktirt und oft von ganz enormer Größe, und die meiſten einen ſehr lieb— lichen Geruch verbreitend. Sämlinge, welche in der Gärtnerei des Herrn F. W. Bötticher in Hamburg gezogen wurden und die theils im vorigen November und De— cember in Blüthe ſtanden, waren ausnehmend ſchön und können ſich mit den engliſchen Sorten ohne Scheu meſſen. Wahre Prachtexemplare, mit 60— 80 und mehr offenen Blumen und einen Vorrath von noch vielen Knospen ſahen wir in den beiden oben genannten Handelsgärtnereien. Neue von Herrn W. Bull jetzt in den Handel gegebene Pflanzen. Von dem Etabliſſement für neue und ſeltene Pflanzen des Herrn W. Bull in King's Road, Chelſea, London S. W. ſind am Schluſſe v. J. die nachbenannten neuen Pflanzen in den Handel gekommen, auf die wir die Pflanzenfreunde aufmerkſam machen möchten. Haemanthus rupestris, eine neue, von Herrn Bull von der Weſtküſte Afrikas eingeführte Art mit lichtrothen Blumen in 3—4 Zoll im Durchmeſſer haltenden Dolden dicht beiſammenſtehend. Cibotium Menziesii. Ein kurzſtämmiges Baumfarn von den Sandwichs-Inſeln, das, obgleich ſchon lange bekannt, erſt in neueſter Zeit in Kultur gekommen iſt. Es iſt nahe verwandt mit C. pruinatum, deren Blätter jedoch auf der Rückſeite blaugrün ſind. Siehe auch Hamburger Gartenztg. 1875, S. 348. Cibotium pruinatum. Ein nobel ausſehendes Baumfarn, dem vorigen ähnlich, aber faſt noch ſchöner. Von beiden Arten werden nur im— portirte Stämme abgegeben. Anthurium Veitchii. Dieſe ſchöne Species iſt bereits im vorigen Jahrgange dieſer Zeitſchrift S. 481 beſprochen worden. Herr Bull erhielt Pflanzen davon von feinem Reiſenden Herrn Carder aus Columbien. Be- ſchrieben und abgebildet iſt das Anthurium Veitchii von Dr. Maſters in Gardeners Chronicle 1876, p. 773 nach von Herrn G. Wallis ein- geſandten Exemplaren. Lomaria discolor bipinnatifida. Dieſe Species iſt wohl un⸗ ſtreitig die ſchönſte der Farn-Gattung Lomaria. Siehe Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 555. Tulipa stellata. Iſt eine aus dem Himalaya eingeführte ſehr ſchöne Art. Die Farbe der Blumen variirt nach Ausſage des Sammlers, denn einige 61 Blumen find weiß, andere weiß und röthlich. Die eingefandten Exemplare, welche bei Herrn Bull blühten, hatten weiße Blumen mit einem beſtimmten carminrothen Längsſtreifen im Centrum der drei äußeren Segmente. Aechmea Veitchii. Eine ſchöne Bromeliacee, zuerſt von Herrn Schuttleworth in Columbien 1874 entdeckt und an Herrn Bull ein— geſandt und dann ſpäter von deſſen zweitem Reiſenden Herrn Carder im Jahre 1875. Ebenfalls hat Herr G. Wallis ſchon früher dieſe Pflanze in den Vereinigten Staaten von Columbien entdeckt und eingeſandt, nach deſſem Exemplare dieſelbe auch im botaniſchen Magazine Tafel 6329 ab— gebildet worden iſt (Siehe unter neue Pflanzen). Herr Schuttleworth ſagt, daß die Blüthenrispe an den wildwachſenden Pflanzen faſt noch einmal ſo groß und ſtark ſei, als wie die Abbildung ſie zeigt und von ganz beſonderer Schönheit iſt; letzteres wird ſchon dadurch bewieſen, daß drei Sammler von derſelben eingenommen wurden und die Pflanze einſandten. Pavonia Wioti. Stammt aus Braſilien, von woher Herr Bull dieſe malvenartige Pflanze von ſeinem Reiſenden erhalten hat. Nephrolepis Duffii. Dieſe Pflanze ſcheint eine Varietät von N. Frizelliae zu ſein. Sie ſtammt von den Südſee-Inſeln, wo ſie von Herrn Duff, Vorſteher des botaniſchen Gartens in Sydney, geſammelt worden iſt, deſſen Namen ſie auch führt. Die Orangen⸗Schildlaus, Coccus hesperidum I. Dieſes ſchädliche Inſekt, welches Dr. E. L. Taſchenberg in feiner „Entomologie für Gärtner und Gartenfreunde“ S. 435 als die Orangen- Schildlaus, Coccus hesperidum L. (Lecanium, Chermes) aufführt, iſt nicht nur im ſüdlichen Europa als die Orangenbaumlaus, ſondern auch als ein ſehr läſtiges Inſekt unſerer Gewächshauspflanzen bekannt. Das Thier wird häufig mit verſchiedenen Warmhauspflanzen eingeführt, welche es von Orangen— gewächſen erhalten oder auch es kommt mit Orangenbäumen ſelbſt zu uns. Es verbreitet ſich ungemein leicht und ſchnell; in vernachläſſigt gehaltenen Gewächshäuſern nimmt es ſehr raſch überhand und zeigt ſich auf den ver⸗ ſchiedenen Gewächſen, daher es denn auch ſchwer zu vertilgen iſt. Gelangt dieſe Schildlaus nach anderen Ländern, deren Klima ihr zuſagt, ſo wird ſie auch dort bald eine böſe Plage. So z. B. in Kalifornien, wohin ſie von Europa gekommen, hat ſie ſich in ſo enormer Weiſe vermehrt, daß die Anpflanzungen der Orangenbäume durch ſie gefährdet werden. Dieſe Schildlaus erſcheint unter der Form eines elliptiſchen, anfangs nur flach gewölbten Körpers von brauner, ſchwach glänzender Farbe. Wenn man bei dieſem Thiere von einem Rückenſchilde ſpricht, ſo geſchieht dies in einem anderen, als dem bisherigen Sinne. Dieſes Schild, in dem ſpäteren Alter des Thieres immer ſtärker gewölbt, als bei anderen Arten, gehört zum Körper ſelbſt und läßt ſich nicht von demſelben abheben. An der Bauchſeite unterſcheidet man bei dem fortpflanzungsfähigen Weibchen 2 Augen, fadenförmige achtgliedrige Fühler, zarte, zur Bewegung nicht mehr 62 taugliche Beine und den langen Schnabel, am Ende der Scheide als eine Spalte und dahinter den After. Nach der Befruchtung verſchwinden die Gliedmaßen, die Bauchſeite bleibt an der Unterlage angedrückt, die Rücken⸗ ſeite wölbt ſich immer mehr und die Oberhaut derſelben vertrocknet in dem Maaße als die dieſen ganzen Hohlraum ausfüllenden Eier ſich entwickeln. Gleichzeitig bemerkt man am Rande ringsum ein weißes Seidenpolſter. Iſt dieſes ſichtbar, ſo hat das Thier zu leben aufgehört und ſchließt die Eier ein, welche in dem mütterlichen Leichnam ausſchlüpfen und ſich einen Ausgang ſuchen. — Die Männchen kennt man nicht (Taſchenberg). Andrew Murrey ſchreibt in einer Abhandlung über dieſe Schildlaus im „Garden“ vom 29. Dezember v. J.: Wenn Boisduval ſagt, daß, wenn das Weibchen zu legen aufgehört hat, ſo wäre eine Anzahl Eier am Rande der Decke (Schildes) auf einem weißen weichen Polſter zu ſehen. Dies iſt wohl ein Irrthum, indem man irgendeine Art vom Pulvinaria für dieſe Schildlaus gehalten hat, denn letztere ſcheint eine lebendig gebährende Art zu ſein. — Dr. Signoret beſtätigt, daß wenn wir ein im ausgebildeten Zuſtande befindliches Weibchen unterſuchen, daſſelbe umkehren, ſo iſt es nicht ſelten, auf dem Bauche deſſelben einen Punkt zu ſehen, woſelbſt ein Abſterben begonnen hat, an welcher Stelle die embryonal Larven durchgeſchlüpft ſind, denn wir haben niemals das Thier Eier legen ſehen. Sobald die Jungen erſcheinen, gehen oder kriechen ſie auf den Blättern umher, ehe ſie ſich feſt— ſaugen; ſie halten ſich faſt nur auf der Unterfläche des Blattes auf und man findet ſie beſonders in großer Menge auf den Blättern der jungen Triebe. In großer Zahl vorhanden, entziehen ſie den Blättern viel Saft, wodurch die Bäume leiden, namentlich ſolche, die ſchon durch eine andere Urſache geſchwächt worden ſind. Boisduval bemerkt, Orangenbäume in Kübeln ſtehend geſehen zu haben, in denen die Erde thatſächlich naß war von dem Safte der Läuſe, der von den Blättern derſelben herabgefallen. Die Blätter werden von dem honigartigen, klebrigen Safte förmlich überzogen, wodurch Ameiſen und andere Inſekten herangezogen werden. In dieſem Zuſtande werden die noch nicht ausgewachſenen Blätter kränklich und von einem ſchwarzen Pilze (Mucedo) befallen, der ſie faſt ſchwarz färbt. Dieſer Pilz iſt von Perſonen unter dem Namen Fumago citri beſchrieben. — In der Gegend von Nizza und Cannes erſtreckt ſich dieſe Erſcheinung ſelbſt bis auf die Früchte, die dann aufhören zu wachſen. Alle Arten Orangengewächſe find dem Befallen dieſes Inſektes aus⸗ geſetzt und da man es hauptſächlich auf dieſen Gewächſen findet, ſo wohl auf denen im freien Lande wie auf denen in Gewächshäuſern, ſo findet man es aber auch noch auf anderen Pflanzen, welche in der Nähe von Orangengewächſen ſtehen. Boisduval und Taſchenberg fanden dieſe Schild— laus auch auf allen Arten von Myrtaceen, auf Granaten, Magnolien, Hibiscus und anderen Malvaceen. Der gemeine Lorbeerbaum (Laurus no- bilis) iſt eine andere Pflanze, welche gern von dem Coccus hesperidum auf- geſucht wird, doch zeigt die hier angetroffene Art einige Verſchiedenheiten und hat man fie deshalb auch mit dem Namen Coccus lauri bezeichnet, dürfte aber wohl nur eine Varietät ſein. — | 63 Als die beſten Mittel die Pflanzen von dieſem Infekte zu befreien und rein zu halten ſind nach Taſchenberg: a) Da Anfangs Juni die Eier vor— handen ſein ſollen, ſo würde das Reinigen der Pflanzen um dieſe Zeit am zweckmäßigſten vorzunehmen ſein. b) ferner wird das fleißige Beſprengen der befallenen Bäume mit Eſſig empfohlen. Nach „the Garden“ iſt das beſte Mittel, die Orangenbäume vor den Angriffen dieſes Inſektes ſowohl, wie vor dem in Folge dieſes Inſekts entſtehenden Pilze zu ſichern, dieſelben in guter Geſundheit zu erhalten und dafür zu ſorgen, daß die Bäume ſtets reichliche Nahrung haben, ſie im Frühjahre und Herbſte gehörig mit einer Bürſte oder einem Schwamme zu reinigen, jo daß alle an den Stämmen und Aeſten haftenden Inſekten ent- fernt werden. Starke und geſunde Bäume werden weniger von der Schild— laus befallen, und wenn dies der Fall, ſo leiden ſolche weniger darunter als jüngere Pflanzen. — Ligustrina amurensis Regl.“) Ein neuer empfehlenswerther Strauch. Zu den beiten Zierbäumen und Staäuchern, welche während der letzten Jahre in Europa eingeführt worden ſind, gehört der Amur-Flieder, Ligustrina amurensis. Derſelbe iſt in „the Garden“ vom 29. Dezember 1877 ausführlich beſprochen und auch abgebildet, dem wir Folgendes ent- nehmen. Ligustrina amurensis iſt nicht nur ein ſchöner Strauch, er iſt auch dankbar blühend, die zahlreichen Blumen ſtehen in großen gedrungenen Rispen und geben dem Strauche ein beſonderes Ausſehen. Der Strauch iſt von kräftigem Wuchſe, von unten auf verzweigt, die Schuppen der Blattknospen ſind röthlichbraun, die der Blüthenknospen oft gräulichweiß gefleckt. Die Blätter ſind ſehr glatt, geſtielt und zähe, glänzend auf der Oberſeite, breit— elliptiſch und an beiden Enden ſcharf zugeſpitzt. Die große Rispe iſt breit⸗pyramidenförmig und hat eine Länge wie an der Baſis einen Durchmeſſer von 19 —21 Centimeter. Blumen kurz geftielt, Kronenröhre kurz, Saum 4= ſehr ſelten 5-lappig, rein weiß und angenehm duftend, ſehr an den Geruch der Rainweide erinnernd, jedoch viel lieblicher, wie überhaupt der Strauch in ſeinem äußeren Habitus mehr einer Rainweide ähnelt, als einem Flieder. Auch die Blüthen hat er mit dieſer gemein, während die Frucht aber eine Kapſel darſtellt. Die erſte uns bekannt gewordene Nachricht über dieſen Strauch gab Dr. Regel in der Gartenflora, Vol. XII, 1863. Es heißt daſelbſt: Li- gustrina amurensis iſt ein an den Ufern des Amur und im Norden von China einheimiſcher Strauch. Die Blumen ähneln denen eines Ligustrum und die Samenkapſeln denen einer Syringa. Es giebt zwei Varitäten dieſer *) Den Namen Ligustrina gab Maximowicz wegen der Aehnlichkeit der . Be: beſonders der Blüthen, mit der gewöhnlichen Rainweide (Ligustrum vulgare). 64 Species, die eine kommt an den Ufern des Amur und des Uſſuri vor und hat ovale zugeſpitzte Blätter, während die andere, welche bei Peking zu Haufe iſt, faſt herzförmige Blätter hat. Dieſer Strauch erreicht eine Höhe von 2,30 — 4,59 Meter. Er empfiehlt ſich durch ſein ſchönes Laubwerk wie durch die Maſſen ſchöner Blumen und hält im Klima von Petersburg unter leichter Laubdecke gut im Freien aus. Die Einführung des ſchönen Strauches verdanken wir Herrn Maack, welcher Samen davon vom Amur und Uſſuri einſandte. Ohne Zweifel iſt die Ligustrina amurensis ein Mittelding zwiſchen Syringa und Ligustrum, wie man dies an Pflanzen in der Handelsgärtnerei des Herrn Armand Gouthier zu Fontenay-aux-Roſes erſehen kann, woſelbſt ſich ganz ausgezeichnet ſchöne Exemplare dieſes Strauches befinden. Die Ligustrina amurensis Rgl. (Syringa amurensis Rupr., S. ligustri- flora Hort; Pseudo-Syringa amurensis Carr.) ift einer der niedlichſten im Frühjahre blühenden Sträucher. Er hat jedoch einen Fehler, der die Kultur deſſelben im nördlichen Deutſchland ꝛc. ſchwierig macht, er treibt nämlich ſehr frühzeitig im Jahre aus, häufig ſchon, ehe der Winter vorüber. Aus dieſer Urſache haben ihn Herr Lemoine, Handelsgärtner zu Nancy, der den Strauch zuerſt mit an den Markt brachte und Herr Oscar Thomas, der während mehrerer Jahre in dem Etabliſſement der Herren Simon-Louis Freres zu Plantières-les-Metz kultivirte, noch nie in Blüthe geſehen. In einem Briefe des Herrn Lemoine an Herrn E. A. Carrière heißt es in Betreff dieſes Strauches: „Ich habe es aufgegeben, die Ligustrina zu kultiviren, da ich nie das Glück hatte, den Strauch bis jetzt in Blüthe zu ſehen. Im Jahre 1861 erhielt ich Samen davon und brachte die Pflanze 1863 unter dem Namen Syringa ligustrina in den Handel. Der Grund des Nichtblüßens des Strauches im freien Lande ſollte die Gärtner nördlicher Gegenden aber nicht abhalten, denſelben in Töpfen zu kultiviren und in Kalthäuſern zu überwintern, in denen er zur Blüthezeit (Ende März) eine große Zirde ſein wird. Im übrigen iſt der Strauch ganz hart.“ Außer aus Samen, läßt die Ligustrina amurensis ſich ſehr leicht aus Stecklingen durch Abſenker und durch Pfropfen vermehren. Junge Pflanzen dieſes ſchönen Strauches ſind ſtets vorräthig bei den Herren Simon-Louis Freres in Plantieres bei Metz, wie auch bei Herrn Gouthier, Handelsgärtner zu Fontenay⸗aux⸗roſes bei Paris. Stecklinge in Waſſer. #0 In der Rev. hortic. las ich einen Artikel des Herrn Breaute, Oberzärtner des Herzogs von Padua, in welchem er das Setzen von Steck⸗ lingen in Waſſer ſehr lobte, wie es von einem andern Gärtner empfohlen und beſchrieben worden iſt, und das nachgeahmt zu werden wohl verdient. Herr Breaute hatte mit mehreren Pflanzen, außer Begonien reuſſirt z. B. mit Ficus elastica. — Der Obergärtner Varenne zu Rouen hatte ebenfalls Verſuche mit Stecklingen in Waſſer angeſtellt, die nur gute Reſultate 65 lieferten. Er ſandte am 17. Juni v. J. zur Sitzung der Société Centrale d' Horticulture ein Dutzend kleiner weißer Bouteillen, in welche er am 30. Mai Stecklinge von Begonien, Fuchſien, Veronicas, Sanchezia nobilis, Achimenes und Peperomia argyraea, Ficus elastica, Peristrophe und Wi- gandia caracasana geſetzt hatte. Alle dieſe Stecklinge waren vollſtändig bewurzelt und einen Monat darauf füllten die Wurzeln die Töpfe, in welche ſie geſetzt worden waren. Alſo ein vollkommener Erfolg. Die vorzüglichſten Regeln dabei ſind: Benutze nur weiße Bouteillen, die farbigen geben nur ſchlechte Reſultate und ſtecke die Stecklinge nicht zu tief ein, um das Verfaulen derſelben zu vermeiden. Als ich die guten Reſultate bei Herrn Varenne ſah, verſuchte ich das gleiche Verfahren im Juli und Auguſt, obwohl ich nur ein kleines Kalthaus beſitze. Die Stecklinge, welche bei mir gut ankamen, ſind: Passiflora Arc en ciel, Chrysanthemum (hatte in 14 Tagen Wurzeln), Libonia floribunda, Habrothannus elegans (20 T.), Forsythia roseo plena, Rosa Maréchel Niel und Gloire de Dijon (20 T.), Rhododendron wollten nicht reuſſiren. Alle dieſe Stecklinge, welche in Töpfe gepflanzt wurden, waren am 23. October vollkommen angewurzelt. So kann alſo ein Jeder, dem ein niedriges Gewächshaus oder Miſtbeetlaſten zu Gebote ſteht, krautartige wie holzige Pflanzen aus Stecklingen erziehen. Man ſetze die Stecklinge nicht fern vom Glaſe, damit Licht und Wärme auf dieſelben wirken können, man tauche die Stecklinge nicht zu tief ins Waſſer (4 — 5 Centim.), das ift das ganze Reſums dieſes Verfahrens. Obwohl daſſelbe bereits ziemlich verbreitet iſt, ſo iſt der Zweck dieſer Mittheilung: „Helfen wir uns einander“ erfüllt, wenn Sie dieſe Beobachtung der Aufnahme in Ihre Zeitſchrift werth halten. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Masdevallia triglochin Rchb. fil. Garden. Chron. 1877, Vol. VII, p. 648. — Orchideae. — Abermals eine neue hübſche Masdevallia, von Herrn Lehmann in einer Höhe von 5500 Fuß über der Meeresfläche in Ecuador entdeckt und bei Herrn Low zu Clapton bei London eingeführt. Bomarea oligantha Baker. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, b. 648. — Amaryllideae. — Eine echte Bomarea, von Herrn Leichtlin in Baden-Baden eingeführt, bei dem fie im Juni v. J. auch geblüht hat. Stempel ſchlank, glatt, windend. Blätter mit einem kurzen geflügelten Stengel, länglich, zugeſpitzt, etwa 2 Zoll lang, von feſter Textur, mit dichten Rippen, lichtgrün auf der Oberſeite, an den Rippen auf der Unter— ſeite gewimpert. Blumen 1 — 2 in der Dolde, an einem einfachen, ge— bogenen, glatten Stengel, Bracteen klein, lanzettlich. Blüthenhülle regel— mäßig, trichterförmig, 1 Zoll lang über dem kleinen runden Ovarium; die äußeren Segmente etwas kürzer als die innern, lanzettlich, ſtumpf, mit einem kleinen haarigen Anhängſel verſehen, ungefleckt, röthlich auf der Außenſeite, gelb auſ der inneren Seite, innere Segmente wget eirund, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 66 keilförmig, mit einer Keule jo lang als die Blattfläche, breit abgerundet an der Spitze, glänzend gelb mit vielen weinfarbenen Punkten. Chaerophyllum roseum M. B. Gartenflora 1877, Taf. 915. — Myrrhis rosea Spr. — Umbelliferae. — Ein hübſches Doldengewächs mit roſenrothen Blumen aus dem Kaukaſus, wo es ziemlich häufig wächſt und auch bei uns aushält. Den Freunden von hübſchen, zierlichen Stauden zu empfehlen. Eranthemum einnabarinum Wall. Gartenfl. 1877, Taf. 916. — Acanthaceae. — Ein hübſcher Halbſtrauch fürs Warmhaus aus Oſt⸗ indien, der im März und April ſeine hübſchen dunkelroſa Blumen in reich⸗ licher Menge entwickelt. Sedum umbilicoides Rgl. Gartenfl. 1877, Taf. 917. — Crassu- laceae. — Ein neues, von Herrn A. Regel im Herbſte 1876 an den Felſen des oberen Talasthales unterhalb des Karakia-Paſſes im Alatau entdecktes Sedum, das bei uns im freien Lande aushalten und ſich zu Bordüren und Teppichbeeten gut eignen dürfte. Ardisia Oliveri Mast. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 680, mit Abbildg. — Ardisieae. — Ein merkwürdig ſchöner Warmhausſtrauch, der vom verftorbenen Enders von Coſta Rica bei Herren Veitch eingeführt worden iſt, von denen er jetzt in den Handel kommt. Die faſt ſitzenden, glatten, ganzen Blätter ſind 6—8 Zoll lang und etwa 2 Zoll breit an der breiteſten Stelle; ſie ſind lanzettlich zugeſpitzt, unten in einen ſehr kurzen Stengel auslaufend. Der Blüthenſtand beſteht aus einer Anzahl geſtielter vielblumiger Corymben. Jede einzelne Blume iſt geſtielt. Die Sepalen länglich ſtumpf, mit ſchwarzen Linien gezeichnet; Blumenkrone rad— förmig, mit einem fünflappigen Saume, ½ Zoll groß, Lappen ſtumpf, roſafleiſchfarben. Es iſt ein ſehr zu empfehlender Warmhausſtrauch. Oneidium Jamesoni Lindl. Garden. Chron. 1877, Vol. VII, p. 780. — Orchideae. — Ein von Herrn E. Klaboch eingeführtes Oncidium, das zwar nicht neu iſt, aber bisher ſich noch nicht in Kultur befand. Es iſt nach dem Profeſſor Jameſon in Quito benannt worden, der leider auch vor einiger Zeit geſtorben iſt. O. Jamesoni treibt große, ſtark verzweigte, ſehr dicht mit gelben violettpurpur gezeichneten Blumen beſetzte Blüthenrispen. Lilium neilgherrense Wight. Botan. Magaz. 1877, Taf, 6332. — Syn.: Lilium tubiflorum Wight. L. Wallichianum Wight. L. Metzii Steud. L. neilghericum Hort. Veitch. — Liliaceae. — Herr J. G. Baker ſagt im botaniſchen Magazine über dieſe prachtvolle Lilie: „Es iſt dieſes die einzige Lilie der Gebirge des ſüdlichen Indiens. Sie wächſt in den Neilgherries und Pulnies, etwa 8000 Fuß über der Meeresfläche. Sie iſt nahe verwandt mit L. Wallichianum vom Himalaya, L. philippinense der Philippinen und IL. longiflorum, japonicum und Brownii von China und Japan. Eingeführt wurde ſie im Jahre 1862 von Thomas Lobb, ging jedoch ſehr bald verloren und wurde erſt in neueſter Zeit wieder in größerer Quantität durch die Herren Veitch und Andere importirt.“ Es iſt eine herrliche Lilie. Die 6—10 Zoll langen Blumen ſtehen faſt horizontal am r 67 Schafte, find trichterförmig bis auf die Außenſeite der Röhre, welche grün⸗ lich iſt, rein weiß und verbreiten einen angenehmen Duft. Alloplectus peltatus D. Oliver. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6333. — Gesneriaceae. — Dieſe ſehr hübſche Pflanze wurde von dem ver— ſtorbenen Herrn Enders in Coſta Rica entdeckt und von den Herren Veitch von dort eingeführt, in derem Etabliſſement ſie vom Juli bis November 1877 blühte. Die Pflanze bildet einen kleinen Strauch von 1—2 Fuß Höhe. Die Zweige ſind ſtark, Blätter gegenüberſtehend, von denen jedoch nur ſtets eines von jedem Paare völlig ausgebildet iſt. Daſſelbe iſt 6—9 Zoll lang, 1½ — 2 ½ Zoll breit. Die Blumen in ſitzenden, wenigblüthigen Büſcheln in den Achſeln der vorhandenen oder abgefallenen Blätter. Der fünftheilige Kelch iſt purpurroth, die Blumenkrone blaßgelb. Stenospermatium Wallisii Mast. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6334. — Axoideae. — Es gehört dieſe Pflanze mit zu den wichtigſten Entdeckungen des Herrn G. Wallis und haben wir dieſelbe bereits im 31. Jahrg. S. 269 der Hamburg. Gartenztg. beſprochen. Die Pflanze wurde bei den Herren Veitch eingeführt, bei denen ſie im Jahre 1875 blühte und von Dr. Maſters zuerſt in Garden. Chronicle 1875 beſchrieben und abgebildet. Dieſe Species gehört zu einer kleinen Gattung, die bis jetzt aus etwa 5 Species beſteht, die ſämmtlich in Columbien, Peru und Nordbraſilien heimiſch ſind. — Es iſt eine Pflanze, die ſehr bald eine all— gemeine Verbreitung finden und ebenſo beliebt werden dürfte, wie die alte Calla aethiopica. Gladiolus Eckloni Lehm. Botan. Magaz, 1877, Taf. 6335. — Syn.: Neuberia longifolia Ecklon. Glad. cameus Klatt. — Iridaceae. —- Es iſt dies eine ſehr beſtimmte und ſchöne Species von Gladielus, ſich durch einen niedrigen Wuchs, ſchwertförmige Blätter und verglichen mit den beſten bekannten Species vom Cap durch kleine, mit unzähligen lichtrothen Punkten auf blaſſerem Grunde gezeichnete Blumen, auszeichnend. — Dieſe Art iſt in Südafrika weit verbreitet, von Uitenhage nordwärts durch Caffraria nach Natal und landeinwärts bis Baſuta-Land und Transvaal. Auf dem Katberge kommt ſie bis 4000 Fuß hoch vor und dürfte ſomit faſt im freien Lande bei uns aushalten. Eranthemum laxiflorum A. Gray. Botan. Magaz. 1877, Taf. 6336. — Acanthaceae. — Ein hübſcher, im Herbſte mit purpurrothen Blumen blühender kleiner Warmhausſtrauch. Er wurde von den Herren Veitch von den Neuen Hebriden eingeführt. — Carludoviea Drudei Mast. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 714, mit Abbildg. — Cyclantheae. — Eine ſehr ſchöne neue Carlu— dovica, welche Herrn W. Bull in Chelſea bei London von einem ſeiner Reiſenden aus Columbien eingeſandt worden iſt. Die Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit einer zwergartigen Fächerpalme, die Blätter ſind ſehr dunkel glänzend grün. Von den bekannten Carludovica-Speeies befanden ſich nach Herrn Verlot im Pflanzengarten in Paris im Jahre 1861 in Kultur: C. atrovirens Wendl.; bipartita Tort.; humilis Poepp.; incisa Wendl.; lancaefolia Brorgn.; 5* 68 latifolia R. et P.; Liboniana Hort.; microcephala Hort.; macropoda Kltz.; palmata R. et P.; plicata Hort.; purpurata Hort.; subacalis Poit. — Die C. palmata iſt bekanntlich die Pflanze, von der die herrlichen Panama- Hüte fabrizirt werden. Als Nachtrag hierzu finden wir in Nr. 208 der Garden. Chron. folgende Notiz von Herrn W. Bull in Chelſea, London: Herr Linden behauptet nämlich, dieſe Carludovica früher als Herr Bull eingeführt und ſie als C. speciosa katalogiſirt zu haben. Sollte dies wirklich nun auch der Fall ſein und Lindens Pflanze identiſch mit der von Bull ſein, was noch fraglich, ſo muß der Name Drudei dennoch beibehalten bleiben, da ein Katalogs-Name ohne Beſchreibung werthlos für Beſtimmungszwecke iſt. Ferner ſchreibt Herr Bull: Es iſt möglich, daß Herr Linden dieſe Pflanze eingeführt haben mag; es trifft ſich jedoch ſonderbar; denn im letzten September erhielt ich eine Ordre vom botaniſchen Garten in Südauſtralien, mit anderen Pflanzen auch eine Carludovica speciosa zu ſenden. Da ich keine Pflanze unter dieſem Namen beſaß, dieſen Namen aber in Linden's Katalog fand, ſo ſchrieb ich ihm, mir eine C. speciosa zu ſenden, er aber antwortete mir, daß er ſie nicht liefern könne. Da mir jedoch ſehr daran lag, die Ordre complet zu machen, ſo beſtellte ich eine C. speciosa bei Van Houtte und erhielt eine Pflanze mit zweigetheilten, zugeſpitzten Blättern, ganz verſchieden von C. Drudei und von allen meinen anderen Carludovica-Arten aus den Vereinigten Staaten Columbiens. Als mir nun Herrn Linden's Bemerkung zu Geſicht kam, daß er C. Drudei eingeführt habe und dies ſeine C. speciosa ſei, ſo fragte ich bei Van Houtte an, ob er mir die richtige C. speciosa geſendet hätte und erhielt die Antwort, daß er die Pflanze von Herrn Linden erhalten. Um die Nomenclatur dieſer Pflanze nun richtig zu beſtimmen, bliebe nur übrig, beide Pflanzen, die Linden'ſche und die von Bull mit einander zu vergleichen. — X Clematis Jackmani Hort. (hybrid von C. lanuginosa - Viti- cella; Belgiq. horticole 1877, Taf. XIII. x Clematis rubro-violacea Hort. Jack. (hybrid. von C. patens- Viticella. — Belgiq. hortic. 1877, Taf. XIII. * Clematis Duchess of Edinburgh Hort. Jack. (hybrid. von Cl. Fortunei und florida. — Belgiq. hortic. Taf. XIV. Dieſe drei ausgezeichnet ſchönen hybride Clematis, von denen uns die Belgique horticole auf citirten Tafeln vortreffliche Abbildungen liefert, ſind in der Hamburg. Gartenztg. ſchon zu verſchiedenen Malen beſprochen und empfohlen worden. Tillandsia Roezli Ed. Morr. Belgig. hortic. 1877, Taf. XX. — Bromeliaceae. — Die T. Roezli wurde im Jahre 1871 von Roezl im nördlichen Peru entdeckt, und zwar in einer Region, in der auch Epidendrum Frederici Guillielmi, verſchiedene Masdevallia mit Pilocereus Dauwitzi, ähn⸗ lich dem P. senilis und Tillandsia argentea Koch wächſt. Die Pflanze wächſt daſelbſt an ganz freien Stellen, in brennender Sonne auf der Erde oder zwiſchen Steinen und Felſen in Geſellſchaft mit Cacteen. In Kultur 69 kam die T. Roezli 1872, um welche Zeit fie Herr Linden von Herrn Roezl erhielt. Die Blätter der T. Roezli erinnern in Färbung an die von Vriesea (Tillandsia) splendens, ſind jedoch viel dicker. Die Mutterpflanze, welche geblüht und nach der Profeſſor Morren die Beſchreibung (Belgig. hortic. 1877, p. 272) angefertigt hat, ſtarb bald nach der Blüthe ab, hat jedoch einige junge Pflanzen vom Wurzelſtocke aus geliefert, dieſelben wachſen aber nur dürftig und haben deren Blätter die zebraartige Zeichnung faſt ganz verloren. Die Pflanze verlangt jedenfalls ein temperirtes, ſehr helles und feuchtes Gewächshaus. Wegen der genauen Beſchreibung der Pflanze ver— weiſen wir auf Belgique horticole 1877, p. 273. Blandfordia flammea var. princeps, Belgid. hortic. 1877, Taf. XVI und p. 295. — Blandfordia maculata Gartenztg.; Bl. nobilis, Trans. Hort. Soc. 1820, I. 335; Bl. grandiflora Paxt.; Bl. marginata Bot. Reg. tab. 84, Bl. intermedia Bot. Reg. 1845, misc. 65; Bl. flammea, Bot. Mag. Taf. 4819; Bl. flammea elegans Flor. Mag. 1874, Taf. 134; Bl. princeps Flor. Mag. 1875, Taf. 170; Bl. Cunninghami Bot. Magaz., Taf. 5734; Bl. auren, Bot. Magaz. Taf. 5809. — Liliaceae. — Erſt kürzlich haben wir dieſe herrliche Liliacee erwähnt (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 24), worauf wir verweiſen; aber auch ſchon früher iſt ſie von uns empfohlen worden. Bl. princeps iſt eine herrliche Varietät der Bl. flammea und ſollte dieſelbe in keiner Pflanzenſammlung fehlen. | Tillandsia usneoides Lin. Belgig. hortic. 1877, Taf. XVII und p. 313. — Bromeliaceae. Die Tillandsia usneoides, auch unter vielen anderen Namen beſchrieben, iſt eine ſehr alte bekannte Pflanze Weſt— indiens und Südamerikas, hatte aber bisher noch nicht in Europa geblüht, wenigſtens nicht unter den Augen eines aufmerkſamen Botanikers. Etwas Näheres über dieſe eigenthümliche Pflanze zu erfahren, dürfte nicht ohne Intereſſe ſein. So theilt Herr Profeſſor Ed. Morren in feiner vortreff- lichen Belgique horticole unter Anderm mit: Piſon und Marograve ſagen in ihrer histoire naturelle du Brésil, daß die Braſilianer dieſe Pflanze „Camanbaya“ nennen und daß ſie eine Art fadenförmiges Moos ſei, das von den Aeſten und Zweigen der höchſten Bäume herabhängt und von grauer Farbe iſt. — Jean Rai, welcher die Pflanze in den Sammlungen von G. Courtine und von Leonard Plukenet geſehen hat, vergleicht ſie mit der europäiſchen Cuscuta. H. Sloane hielt ſie auch für einen Paraſit, für eine Miſtel⸗-Art. Man findet ſie, jagt er, in den niedrigen Waldungen Jamaikas, wo die Pflanze bei den Coloniſten unter dem Namen „alten Mannes Bart“ bekannt iſt. Sloane hat ſie ſehr genau beſchrieben. Man benutzt die Pflanze zum Einpacken zerbrechlicher Gegenſtände, gleich der Baumwolle; eine Vogelart, die auf Jamaika Watchipickets genannt wird, benutzt die ſchwarzen und ſehr zähen Faſern, die ſich an jedem Stengel der alten Mannesbart-Pflanze befinden, ihre eigenthümlichen Neſter daraus zu bereiten, welche an den Aeſten der Bäume hängen. Man bediente ſich ſchon zur Zeit Patrik Brown's dieſer Pflanze, Kiſſen und Möbelſtücke damit auszupolſtern. Lamarck, 1783, faßte ſehr genau die vorzüglichſten Charaktere der 70 Pflanze zuſammen: Dieſe Pflanze entfernt ſich ſehr beträchtlich von den anderen Arten dieſer Gattung durch ihr Anſehen, ſie gleicht mehr einem Mooſe und einer fadenartigen und bärtigen Lichene. Ihre Stengel ſind fadenförmig, veräſtelt, verſchiedenartig in einander geſchlungen nach Art einer Cuscuta, an ihren Gelenken mit pfriemförmigen Blättern beſetzt, die mit einem grauen, ſtaubartigen Flaum bedeckt ſind und das Anſehen einer Art Bart haben, welche von den Zweigen und Aeſten der Bäume, auf denen ſie wachſen, herabhängen. Die Blüthen erſcheinen an den Spitzen der Stengel und der längſten Zweige und haben, wie die Früchte, genau die Charaktere der Gattung, zu der die Pflanze gehört. A. Micheaux, der die Pflanze als an dem Küſtenſtriche von Carolina vorkommend bezeichnet, erwähnt zuerſt, daß die Blüthen einzeln erſcheinen und ſitzend ſind. Poiret beſchreibt ſie auch und fügt noch hinzu, daß die Samen länglich-linienförmig find. Bald ſagt man, die Blumen find pur— purn (Humboldt und Bonpland), bald find fie gelb (Galeotti); die, welche wir (Morren) ſahen, waren grün. Möglich, daß es mehrere Varietäten giebt, und dies iſt bei der ſehr ausgedehnten geographiſchen Verbreitung, welche dieſe Pflanze hat, ſehr annehmbar. Die J. usneoides findet ſich in den Vereinigten Staaten Nordamerika's, im Staate Virginien bis zum Cap Henry, Carolina, Louiſiana, Texas, Florida; auf Jamaica und den Antillen, in Mexico, Caracas, Columbien, Guiana, Braſilien, in Peru, im nördlichen Chile und Uruguay. — Ueberall, wo die Pflanze auch vorkommt, wird ſie von den Bewohnern verwendet. Was die Namen betrifft, welche dieſe Pflanze in den verſchiedenen Ländern führt, ſo nennt man ſie Long Moss und Blak Moss im Süden der Vereinigten Staaten; Old Man's Beard auf Jamaica; Spanish Moss in Guiana; Barba de velha in Braſilien oder indianiſch Laman baya, Paxtle, Barba de Gachupin, Barba de Judi in Mexico, Barbon bei den Chileſen. Die Pflanze liebt für ihren Aufenthalt ſchattige feuchte Gehölze und wächſt auf allen Baumarten: Eichen, Magnolien, Coniferen und in Chile lebt ſie ſelbſt auf Cactus. Ueberall, wo ſich die Pflanze findet, verleiht ſie der Vegetation einen fremdartigen und wilden Charakter. Die T. usneoides iſt zu unzähligen Malen in Europa eingeführt worden, geht jedoch immer wieder verloren, da ſie ſich ſehr ſchwer kultiviren läßt, weil man deren Behandlung noch nicht recht kennt. — Im vorigen Jahre brachte Garden. Chronicle vom 28. April die Mittheilung, daß die T. usneoides im Warmhauſe zu Kew zur Blüthe gekommen ſei unter der umſichtigen Pflege des Herrn Smith und bald darauf erſchien auch im Botan. Magaz. Taf. 6309 eine Abbildung der Pflanze. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 377.) Tillandsia teetorum Ed. Morr. Belgig. hortic. 1877, Taf. XVIII. — T. argentea C. Koch.; Pourretia nivosa Hort. — Bromeliaceae. — Es iſt dies eine in den Sammlungen unter dem Namen T. argentea vorkommende bekannte Art. Dieſelbe wurde zuerſt von G. Wallis in Peru entdeckt (186566) und bei Herrn Linden eingeführt. (S. Hamburg. Gartenztg. 1868, p. 63.) 71 Ruellia Devosiana Jac. Mak. Belgiq. hortic. 1877, Taf. XIX. — Acanthaceae. — Eine hübſche Ruellia von Herrn J. Makoy 1875 aus Braſilien bei ſich eingeführt, von dem ſie jetzt in den Handel gegeben wird. Die Pflanze bildet einen kleinen Strauch von 50 — 60 c Höhe, beſetzt mit hübſchen Blättern; dieſe ſind dunkelgrün, auf der Oberſeite weiß geadert und auf der Unterſeite purpurfarben. Blumen blaßlila und er— ſcheinen dieſe faſt während des ganzen Jahres an der Pflanze. Oneidium praetextum Hort. J. Veitch. Belgid. hortic. 1877, tab. 357. — Orchideae. — Ein ſchönes neues Oncidium, erſt in neueſter Zeit aus Braſilien importirt, das vor einigen Monaten zum erſten Male in der reichen Sammlung des Herrn Dieudonné Maſſange de Lou— vreux auf Schloß Baillonville unter der Pflege des Herrn Curt. Wilcke, Chef der Kulturen, blühte. Phyllanthus roseo-pietus. Flor. and Pomolog. 1878, Nr. 1, mit Abbildung. — Euphorbiaceae. — Dieſer ſehr elegante kleine Warm— hausſtrauch wurde von den Südſee-Inſeln eingeführt und kam von England aus unter obiger Bezeichnung in den Handel. Es iſt ein hübſcher, auf— recht wachſender Strauch, mit geradem Stamm und zahlreichen, dicht mit Blättern beſetzten Zweigen. Die breiteirunden Blätter ſind faſt 1 Zoll lang und die Blumen, wie bei vielen zur Familie der Euphorbiaceen ge— hörenden Pflanzen nur ſehr unſcheinend. Es find von dieſer Pflanze jetzt drei Formen oder Varietäten ein— geführt. Die erſte iſt unter dem Namen Phyllanthus nivosus bekannt. Bei dieſer ſind die Blätter ſchneeweiß gezeichnet, oft auch ganz weiß, was der Pflanze ein ganz beſonderes Anſehen giebt. Die Frauen auf der Inſel Tanna verwenden die Zweige mit ihren ſchneeweiſen Blättern zu ihrem Kopfputz. Nach dieſer Varietät wurde eine zweite, genannt Ph. atropurpureus, eingeführt, die ſich durch ihre rothen Stengel und Blätter auszeichnet, die bei ihrer Entwickelung zuerſt dunkelgrün ſind und dann nach und nach roth werden. Die dritte von den Herren J. Veitch und Söhne eingeführte Varietät iſt die oben genannte Ph. roseo-pietus und unſtreitig die ſchönſte von allen dreien. Sie beſitzt denſelben Habitus, dieſelben großen und hübſchen ovalen Blätter, aber deren Zeichnung iſt eine ausnehmend reiche und verſchieden— artige in Farbe und Form, denn keine zwei Blätter haben eine gleichförmige und gleichfarbige Farbenzeichnung. Viele der Blätter ſind hellcarmin, ebenſo das Holz der jungen Triebe; andere ſind leicht rahmfarben, zart roſa ver— waſchen; wieder andere haben einen dunklen bronzenen Anflug, carminroth ſchattirt. Mehrere ſind dunkelgrün mit roſa Punkten und Flecken, während andere dreifarbig ſind: weiß verſchieden roſa und grün. Dieſe ſo verſchieden— artig gezeichneten Blätter machen die Pflanze zu einer ſehr ornamentalen. — Die Spitzen der jungen Triebe dieſer Pflanze eignen ſich vorzüglich für kleine Bouquets. — Die Pflanze wurde ſowohl von der k. Gartenbau- wie von der k. botaniſchen Geſellſchaft in London prämiirt. Iris Rossii Baker. Garden. Chron. 1877, Vol. VIII, p. 809. — 72 Irideae. — Dieſe neue lris-Species gehört zu der kleinen Gruppe Apogon mit ſehr langer Röhre. Die Pflanze iſt im nördlichen China zu Hauſe, wo ſie die trocknen ſteilen Flußufer in der Provinz Sching-king bewohnt und wo ſie 1876 von einem Herrn John Roſſ, nach dem ſie benannt, ent— deckt worden iſt. Iris Rossii ſteht der Iris humilis aus Weſtſibirien am nächſten, iſt jedoch ſehr verſchieden von ihr. Barrotia Pancheri A. Brongn. IIlust. hortic. 1877, Taf. 288. — Syn.: Pandanus sphaerocephalus Pancher; Pand. Pancheri Lind. Cat. — Pandaneae. — Dieſer zierliche neue Pandanus wurde von Herrn Linden vor zwei Jahren von Neu-Caledonien eingeführt. Derſelbe gehört zu der von Gaudichaud aufgeſtellten und von Ad. Brongniart angenommenen Gattung Barrotia, einer Gattung, die bis jetzt 7 Arten enthält: B. maero- carpa, altissima, Balancae, Aragvensis, decumbens, sphaerocephala und endlich Pancheri, die einzige in Europa bis jetzt bekannte Art. Es iſt eine äußerſt zierliche Pflanze und allen Freunden ſolcher Pflanzen beſtens zu empfehlen. Zamia obliqua Rgl. Illustr. hortic. 1877, Taf. 289. — Cyca- deae. — Dieſe niedliche Cycadee wurde im Laufe des Jahres 1876 in den höheren Gegenden bei Cap Corrientes (Neu-Granada) entdeckt. Es iſt ein kleiner Baum mit einem 2 m hohen und 0,12 m im Durchmeſſer haltenden Stamme, von gräulicher Farbe, bedeckt namentlich nach dem obern Ende zu mit den Blattrudimenten. Die ſtachelloſen Blätter ſind glatt oder mit einem feinen weichen Filz bedeckt. Es iſt eine empfehlenswerthe hübſche Art, auf die wir ſchon früher aufmerkſam gemacht haben; ſie gehört mit zu den von Herrn G. Wallis zuerſt entdeckten drei Zamia-Arten, nämlich Z. Wallisii, montana und obliqua (S. Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 445). Todea (Leptopteris) intermedia Hort. Angl. IIlustr. hortic. 1877, Taf. 290. — Filices. — Ein prachtvolles, imponirendes Farn von Neu— ſeeland. Dieffenbachia Parlatorei Lind. et Andr. var. marmorea. Illustr. hortic. 1877, Taf. 291. — D. pothiformis Lind. — Aroideae. — Im Jahre 1872 erhielt Herr Linden den Typus dieſer ſonderbaren Art aus der Provinz Antioquia (Columbien), von wem iſt nicht geſagt. Nach Entwickelung der erhaltenen Wurzelknollen glaubte man einen Pothos acaulis mit ſehr großen Blättern vor ſich zu haben und gab der Pflanze vorläufig den Namen D. pothiformis. Erſt auf der internationalen Aus⸗ ſtellung in Florenz wurde dieſe richtig beſtimmt und nach dem berühmten, leider nun verſtorbenen Botaniker Parlatore benannt. Seitdem iſt die Pflanze ziemlich verbreitet worden und imponirt durch ihre großen Blätter und kräftigen Wuchs. Herr E. Andre, welcher dieſe Pflanze an den Ufern des Magdalenenſtromes in großer Menge gefunden hat, bemerkt, daß er unter tauſenden von Pflanzen keine einzige in Blüthe geſehen habe. Die Varietät marmorea zeichnet ſich von der Art durch die ungleich weiß gefleckten und punktirten Blätter aus, deren Nerven auch zugleich durch weiße Linien gezeichnet ſind. 73 Alocasia Sedeni Hort. Angl. IIlustr. hortic. 1877, Taf. 292. — Aroidese. — Eine ſehr ſchöne Varietät der A. metallica und Lowii, keine Neuheit mehr in den Pflanzenſammlungen und mehrmals beſprochen. Croton lyratum Lind. et Andr. IIlust. hortic. 1877, Taf. 293. Abermals eine neue Form der Gattung Croton oder Codiaeum aus der Gruppe mit dreilappigen Blättern, die wie meiſt alle anderen zu empfehlen iſt. Tillandsia narthecioides Presl. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 8. — Bromeliacese. — Eine verhältnißmäßig nur kleine Art mit dem genauen Habitus von Vriesea glaucophylla Hook., mit kleinen blaßen, unſcheinenden Blumen. Die Inflorescenz iſt eigenthümlich, nämlich genau diefelbe wie bei Lolium oder Triticum, die Blumen liegen dicht an einer zweizeiligen geflachten Spindel. Das Vaterland dieſer weniger ſchönen als eigenthümlichen Art iſt Ecuador, von woher ſie von Herrn Bull in London eingeführt worden ift. Browallia grandiflora Grah. Gartenfl. 1877. Taf. 718. Br. cordata G. Don, B. Roezlii Benary. — Scrophularineae. — Dieſes nied- liche Sommergewächs war ſchon im vorigen Jahrg. der Hamburg. Garten— zeitung S. 97 unter dem ihr von Benary gegebenen Namen: Br. Roezlii nach einer Mittheilung und Abbildung in der Gartenflora beſprochen. Herr Dr. Regel ſagt nun, daß dieſe Browallie keine neue Species iſt, ſondern daß ſie ſchon im Jahre 1830 in dem Garten der Gartenbau-Geſellſchaft in London aus Samen gezogen worden iſt, den Cruikſhank bei Jaſo in Peru geſammelt hatte, und zur Blüthe kam und im botan. Regiſter und bot. Magazin als B. grandiflora beſchrieben und abgebildet wurde. Der von Benary gegebene Name muß deshalb eingehen. Glaueium leptopodum Maxim. Gartenfl. 1877, Taf. 919. — Papaveraceae. — Eine einjährige Pflanze aus der Provinz Kanſu in China, geſammelt von Przewalski, die ſich durch ihre blaugrünen Blätter und die vielen hellgelben Blumen zur Kultur empfiehlt. Spathiphyllum Wallisi Rgl. Gartenfl. 1877, Taf. 920. — Aroideae. — Eine ſchöne neue Aroidee, die von dem bekannten Reiſenden G. Wallis in den Gebirgen Venezuelas entdeckt wurde. Blumiſtiſche Neuheiten für 1878. Von den vielen blumiſtiſchen Neuheiten, welche von den renommirteſten deutſchen Samen-Händlern und Handelsgärtnern in dieſer Saiſon zum erſten Male in den Handel kommen, wollen wir diejenigen geehrten Leſer, denen die betreffenden Kataloge nicht zugehen ſollten, nur auf die beachtenswertheſten in Nachſtehendem aufmerkſam machen und ſie im Uebrigen auf die Kataloge ſelbſt verweiſen, die von den genannten Firmen jederzeit gratis und franco zu beziehen ſind. Das erſte uns in die Hand kommende Preisverzeichniß für 1878 über Samen, Pflanzen ꝛc. iſt das der ſeit 45 Jahren beſtehenden, rühmlichſt be- 74 kannten Samen-Handlung, Kunſt- und Handelsgärtnerei von Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt (Geſchäfts-Inhaber die Herren Putz und Roes). Wie allzährlich, jo kommen auch in dieſem Jahre mehrere ſehr hübſche Neuheiten von der genannten Firma in den Handel, die wohl verdienen, allgemein empfohlen zu werden. Obenan von dieſen Pflanzen ſteht: Matricaria eximia fl. pl. var. crispa (Jühlke) mit Abbildung. Wurde nach Angabe von Jühlke Nachfolg. gezogen. In Wuchs und Blüthe gleicht dieſe liebliche Varietät der Matricaria eximia fl. pl., unterſcheidet ſich aber von dieſer und übertrifft dieſelbe durch ihre herrliche Belaubung; die Blätter ſind nämlich denen von Carter's farnblätteriger Peterſilie (S. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 98) ähnlich, aber noch um vieles feiner und dichter getheilt, namentlich gewähren die jüngeren Blätter einen ſehr hübſchen Anblick. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze, Mile’s neue Spiral-Reseda mit Abbildg. Eine neue Reſeda⸗ Varietät, die auf der Ausſtellung in London allgemeine Bewunderung er— regte. Sie unterſcheidet ſich von den bekannten Varietäten weſentlich. Die Pflanze bleibt niedrig und verzweigt ſich ſtark. Die Blüthenrispen erreichen eine Länge von 20—26 c und wenn die Seitenzweige ausgeſchnitten werden, jo erlangt die mittlere Hauptrispe eine Länge von 45 —55 6. Der Ge— ruch dieſer Reſeda iſt ein ſehr lieblicher. Centaurea rutaefolia. Eine Species, bei der Stengel, Blätter ꝛc. mit einem weißen Filz überzogen ſind, ähnlich wie bei C. ragusina und iſt als eine hübſche weißblättrige Pflanze fürs freie Land zu empfehlen. Eschscholtzia Mandarin. Wir haben dieſe brillante Varietät der ſo beliebten, viel kultivirten E. crocea ſchon früher beſprochen. Es iſt eine engliſche Züchtung oder Einführung erſten Ranges. Die großen Blumen ſind auf der inneren Seite prächtig orangefarben, während die äußere Seite brillant ſcharlach iſt. Abronia fragrans foll die ſchönſte Species dieſer Gattung ſein; fie unterſcheidet ſich von der alten A. umbellata durch ihren mehr aufrechten Wuchs; die Pflanze erreicht eine Höhe von 28 — 43 c und nimmt einen bedeutenden Umfang ein. Die Blumen ſind rein weiß und währt die Blüthezeit bis ſpät in den Herbſt hinein. Bartonia aurea nana, eine niedrig bleibende Varietät, welche nur eine Höhe von 20— 25 é erreicht, ſonſt aber der alten Species in jeder Beziehung gleicht. Cuphea Roezli grandiflora superba ſoll nach des Züchters Beſchreibung bedeutend größere Blumen haben, als die der im vorigen Jahre in den Handel gekommenen C. Roezli. Delphinium Cashmerianum erreicht eine Höhe von nur 28 c, die ſchönen röthlichblauen Blumen find 2--3 c groß. Geum atrosangnieum fl. plen. Iſt dieſe Pflanze ſchon mit ihren einfachen Blumen eine unſerer ſchönſten Freilandſtauden, ſo dürfte die Varietät mit gefüllten Blumen es noch um ſo mehr werden. Herniaria hirsuta und cinerea, zwei niedliche Portulaceen 75 und empfehlenswerthe niedrig bleibende Teppichbeetpflanzen. Die dicht auf der Erde liegenden Zweige und Stengel ſind dicht mit kleinen, ſaftiggrünen, feinbehaarten Blättern beſetzt. Die unſcheinbaren Blüthen bedecken die Pflanze über und über und geben derſelben, namentlich bei Sonnenſchein, einen metallartigen Glanz. Bei H. cinerea find die Blätter graugrün. Scrophularia chrysantha dürfte wohl weniger zu den empfehlens— werthen Neuheiten zu rechnen ſein, obgleich ſie als „Einzelpflanze“ auf einem Raſen nicht ohne Effekt iſt. Sabbatia chloroides. Eine neue Art aus Nordamerika mit 5 c im Durchmeſſer haltenden, dunkelroſa Blumen von großem Effekt. — Daß neben dieſen neuen Arten und Varietäten den Blumenfreunden auch in dieſem Jahre wieder neue Formen von Phlox Drummondii, Ver- benen, Aſtern, Levkoyen ꝛc. geboten werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Ebenſo finden wir manche ſehr empfohlene Neuheit unter den Gemüſe-Sorten. Das 48 Seiten (groß 8“ Format) ſtarke, doppeltſpaltig gedruckte Preisverzeichniß der Herren Jühlke Nachfolg. enthält außerdem eine Aus- wahl der beiten und beliebteſten Blumen-Samen, wie Aſtern, Levkoyen, Goldlack, Ritterſporn, Balſaminen, Nelken, Penſées, Celoſien und was dergl. mehr ſind. Vielen der empfehlenswertheſten Arten ſind Abbildungen bei— gegeben. Ebenſo reichhaltig wie das Verzeichniß der einjährigen Pflanzen iſt auch das der Samen von 2 und mehrjährigen, dann das der Topf— gewächſe, der Gehölzarten, Coniferen ꝛc. Der zweite Theil des Katalogs dieſes wohlrenommirten Etabliſſements enthält das Verzeichniß über Stauden, Roſen, Topfpflanzen, Beerenfrüchte und Nelken in vorzüglicher Auswahl, über deſſen ſpeciellen Inhalt wir auf das Verzeichniß ſelbſt verweiſen müſſen. Das Samen- und Pflanzenverzeichniß von Herrn Volkmar Döppleb in Erfurt, ein Heft in Quart, 36 Seiten ſtark, enthält gleich— falls eine Reihe von verſchiedenen Neuheiten, die wir bereits oben namhaft gemacht haben, als Bartonia aurea nana, Eschscholtzia Mandarin, Herniaria hirsuta, Matricaria eximia fl. pl. var. crispa, Scrophularia chrysantha etc. Ferner Ageratum mexicanum Comte de Circourt, eine gleichmäßig niedrige pyramidenförmig wachſende Form, Aquilegia californica hybrida, Chrysan- themum inodorum plenissimum, Eulalia japonica, eine ſehr empfehlenswerthe decorative Grasart, diverſe Iberis, den prächtigen Mimulus moschatus hy- bridus, eine prächtige Form, die wir ſchon früher beſprochen haben; Pelar- gonium magniflorum, eine ſehr empfehlenswerthe Sorte, diverſe Petunien, Phloxe ꝛc. ꝛe. Außerdem enthält das Verzeichniß eine reiche Auswahl von ſonſtigen Sämereien von Pflanzen des freien Landes, des Kalt- und Warm— hauſes, von Zierbäumen und Sträuchern, von Gemüſe-, Feld- und Gras— Samen. — Der ſehr elegant ausgeſtattete, reichhaltig illuſtrirte General-Katalog der Samen- und Pflanzenhandlung von Herrn F. C. Heinemann in Er— furt enthält gleichfalls eine lange Reihe von Neuheiten, von denen Samen offerirt werden. Was die Neuheiten von Blumenſamen betrifft, die in 76 demſelben offerirt werden, jo find es mehr oder weniger dieſelben Arten, auf welche wir ſoeben aufmerkſam gemacht haben. Die neuen Gemüſe— ſorten, mit Einſchluß einiger älterer empfehlenswerther Einführungen, ſind zahlreich vertreten und von vielen Sorten, ſowohl von den blumiſtiſchen wie Gemüſen, ſind Abbildungen gegeben. Dieſer in ſehr groß Quartformat erſchienene Katalog iſt ein ſo ſehr reichhaltiger an Samen und Pflanzen und enthält zugleich eine ſo große Menge belehrender und nützlicher Bemerkungen über Ausſaat der Samen und Behandlung der Pflanzen ꝛc., daß »wir denſelben den Blumen- und Gartenfreunden zur Einſicht beſtens empfehlen wollen, da es uns hier an Raum mangelt, um ſpecieller über denſelben berichten zu können. Derſelbe wird von Herrn Heinemann Jedem auf Verlangen gratis und franco zu— geſandt. #0. Zwei neue winterharte japaniſche Pflanzen. Die Pflanzen, wovon hier die Rede fein ſoll, hat Herr C. A. Carriere ſeit mehreren Jahren beobachtet. Die eine gehört zu der Familie der Ribeſiaceen, die andere zu den Asclepiadeen. Er theilt in ſeiner Rev. hort. folgendes über dieſelben mit: 1. Cynanchum macrorhizon, Es iſt eine ſehr üppig wachſende Pflanze, hat bis 1 m lange und 8 - 10 c ſelbſt mehr dicke fleiſchige Wurzeln mit bräunlicher Haut, in welcher viele Querlinien hervortreten. Die Jahrestriebe ſind ſehr ver— zweigt, haben eine ſchwärzliche Rinde und winden ſich oft 5—6 m hoch. Die Blätter ſind ungetheilt, glänzend, dünn, herzförmig, mitunter pfeil— förmig, auf einem ca. 5 © langen Stiel. Blüthen doldenartig beiſammen auf 6—9 c langen Stengeln. Blumenkrone fünftheilig ausgebreitet, gelb- lich⸗-grün. Antheren weiß. Cynanchum macrorhizon könnte zur Bekleidung von Lauben benutzt werden, es iſt um ſo geeigneter dazu, weil es früh austreibt und ſeine reiche Belaubung meiſt beim Beginn des Froſtes verſchwindet. Die Wurzeln, welche ſehr groß werden und die eine ſchleimige heilende Maſſe in reicher Menge enthalten, könnten vielleicht in der Induſtrie oder der Arzneiheilkunde Verwendung finden. Die Blumen, welche die Fliegen ganz beſonders an— ziehen, haben die Eigenthümlichkeit, ſich zuſammenzuziehen, weshalb die In— ſekten, welche ſie beſuchen, oft gefangen werden. Es iſt alſo, wie unſere Nachbaren jenſeits des Canals ſagen, eine wahrhafte inſektenfreſſende Pflanze, wir ſagen eine „plante insecticide“, eine Inſekten anziehende Pflanze, was uns bezeichnender ſcheint; denn wenn man in Zweifel zieht, daß ſie die Inſekten „frißt“, ſo kann man nicht leugnen, daß ſie dieſelben vernichtet. Sind die Inſekten einmal gefaßt, ſo werden ſie mit ſolcher Kraft gehalten, daß ſie ſich nicht wieder zu befreien vermögen und daß ſie an den Blumen bleiben, wenn dieſe auch trocken werden. Ebenſo bleiben B: 77 die Inſekten gefangen, wenn die Blumen verwelken und ſich auf ein darunter befindliches Blatt legen. Man vermehrt die C. macrorhizon ſowohl durch Stecklinge als durch Theilung des Wurzelſtockes oder beſſer noch aus Samen, welchen die Pflanze reichlich giebt und der mit der größten Leichtigkeit keimt. 2. Ribes japonicum. Ein Strauch, der durch ſein allgemeines Ausſehen, vorzüglich durch ſeine Belaubung an Ribes tenuiflorum erinnert, obwohl er von demſelben vollkommen verſchieden iſt. Bemerkenswerth iſt, daß die Blätter dieſes Ribes im Herbſte oft röthliche Zonen erhalten und dann faſt das Ausſehen der Blätter eines Pelargonium zonale haben. Beide hier genannten Pflanzen find bei Herrn Oudin sen. zu Liſieux (Calvados), Frankreich, zu erhalten. Aus dem botaniſchen Garten in Buitenzorg auf Java. Den von dem Director des botaniſchen Gartens in Buitenzorg Herrn Dr. R. H. Scheffer veröffentlichten Annalen des Gartens entnehmen wir nachfolgende Notizen: Der botaniſche Garten in Buitenzorg auf Java hat durch die Schön— heit, ſeine zweckmäßige Einrichtung, ſeine Ausdehnung und die Reichhaltigkeit ſeiner Sammlungen einen großen Ruf erlangt. Der Garten wurde im Jahre 1817 von Reinwardt gegründet, vom Jahre 1822 —26 von dem berühmten Botaniker Blume dirigirt, nach deſſen Abreiſe aber von Herrn Teysmann vorgeſtanden, der im Verdruß über die geringen Hülfsmittel, die ihm zur Verfügung ſtehen, die im Garten vorhandenen Gewächſe be— deutend vermehrte. Der neueſte Band der Annalen des Gartens enthält eine Serie von botaniſchen Abhandlungen über Pflanzen Neu-Guinea's, über mehrere Palmen, über die Kultur der Roſen in dem Archipelagus ꝛc. Herr Teysmann berichtet über ſeine Reiſe nach Neu-Guinea, er erwähnt darin, daß die Einwohner den gegohrenen Saft von Nipa verwenden, wenn es an Palmenwein mangelt, verbrauchen den Saft aber in ſolcher Menge, daß es ſie weiter nicht kümmert, wenn einer in Folge des Genuſſes deſſelben ſtirbt. — Roſen, Thee⸗, Noiſette- und Bourbon gedeihen am beſten; hybride remontantes wachſen ſtets ſchlechter: Viele Varietäten wachſen wohl, aber ſie blühen nicht, mit Ausnahme auf den Bergen. Dünger erhalten die Roſen viel, weil ſie fortwährend wachſen und gar keine Winterruhe haben. Die reichen Chineſen ſind große Roſenfreunde und ſcheuen ſich gar nicht für er grüne Roſe oder für eine Maréchal Niel 25 holländiſche Gulden zu zahlen. 78 Die geographiſche Verbreitung der Gartenpflanzen.“) 1. Auſtraliſche Region. Die hier begrenzte Region umſaßt Auſtralien (mit Ausnahme des äußerſten Nordens), Neu-Seeland und die angrenzenden Inſeln und enthält eine Flora von nahe 10,000 Arten. Was die botaniſchen Kenntniſſe von Auſtralien betrifft, ſo haben dieſe ebenſo große Fortſchritte gemacht, wie die Coloniſation des Landes. Die erſte Niederlaſſung in Neu- Süd- Wales ge⸗ ſchah im Jahre 1788, und hatte man keine Kenntniſſe von der Vegetation des Landes einige wenige Jahre bevor Capitain Cook daſſelbe beſuchte. Sir Joſeph Banks mit Cook, Rob. Brown mit Flinders und Allan Cunningham waren unter den erſten Botanikern, welche in Auſtralien ſammelten. Das Klima von Auſtralien variirt ſehr beträchtlich, wie ſich dies bei der ſehr großen Ausdehnung dieſes Welttheils nicht anders erwarten läßt, im All- gemeinen muß man es aber als trocken bezeichnen. Zuweilen hält die Dürre ſehr lange an, gefolgt von fürchterlichen Regengüſſen, die viel zerſtören. Große Landesſtrecken im Innern des Landes ſcheinen faſt oder ganz regenlos zu ſein und ſind von aller Vegetation entblößt. Succulente Gewächſe fehlen faſt gänzlich. Beinahe alle holzigen Gewächſe find immergrün; aber der eigenthümliche blaugrüne Schein des Laubwerks des größern Theils der Sträucher und Bäume giebt der Landſchaft keineswegs einen erfriſchenden Anblick und Schatten gebende Bäume ſind nur ſelten. Bei den Eucalyptus oder Gummibäumen, aus denen der größere Theil der Baumvegetation in vielen Diſtrikten beſteht, ſteht die Blattfläche vertical anſtatt horizontal wie bei unſeren Waldbäumen, ſie geben daher nur theilweiſe Schatten. Ein ſehr großer Theil von den übrigen Sträuchern und Bäumen hat nur ſehr kleine oder nadelförmige Blätter und die, welche groß ſind, ſind meiſt trocken und kahl. Es giebt jedoch auch Ausnahmen und man ſieht Gewächſe mit ſehr elegantem und ſchönem Laube. Die Blumen, welche nur ſelten groß ſind, ſind in der Regel ſehr brillant gefärbt, und ſind in großer Menge vorhanden. Der Hauptcharakter der Flora beſteht in der faſt endloſen Verſchiedenheit der Sträucher und Bäume mit unſcheinenden Blüthen. Die Bäume allein beziffern ſich faſt auf 1000 Species. Zwiebel⸗ gewächſe fehlen nicht, ſind jedoch im Verhältniß nicht ſo ſtark vertreten, als in der Flora von Südafrika. Erdorchideen find zahlreich und faſt alle endemiſch, ſie zeigen eine große Verſchiedenheit in der ſonderbaren Structur ihrer Blumen. Von den charakteriſtiſchen natürlichen Familien find zu nennen: Dille- niaceae (Hibbertia); Pittosporeae (Sollya), Rutaceae (Boronia), Stack- housieae (Stackhousia), Leguminosae (Acacia), Droseraceae (Drosera), Myr- taceae (Eucalyptus), Compositeae (Helichrysum), Stylidese (Stylidium), Goodenovieae (Goodenia), Epacrideae (Epacris), Myoporineae (Myoporum), ) Nach einer Abhandlung von W. B. Hemſtey im the Garden. 79 Amarantaceae (Trichinium), Proteaceae (Grevillae), Thymeleae (Pimelea), Santalaceae (Exocarpus), Casuarineae (Casuarina), Orchideae (Drakaea) und Restiaceae. Die hervorragendſten Genera und Species. Betrachtet man kurz die Zahl und die Zuſammenſetzung einiger der eben genannten Familien, ſo erhält man einige intereſſante Sonderheiten über die Natur der auſtra— liſchen Flora. — Die Rutaceen zählen etwa 160 Species in 29 Gattungen, einſchließlich Boronia, von welcher Gattung faſt 50 beſtimmte Arten be— ſchrieben ſind: Correa, Crowea, Eriostemon, Phebalium, Zieria und mehrere andere ſind in unſeren Gewächshäuſern vertreten. Die Pittosporeen und verwandte Familien der Tremandreen, enthalten faſt ein Dutzend Gattungen, von denen faſt alle in Kultur waren oder auch noch ſind; viele derſelben find von beſonderer Schönheit wie z. B.: Sollya heterophylla, Pronaya elegans, Cheiranthera linearis, Platytheca galioides und Hymenoporum flayum. — Eine ſehr zahlreiche und beſonders charakteriſtiſche Familie iſt die der Leguminoſen, von der 950 Species in der „Flora Australiensis“ aufgeführt ſind, die zu 92 Gattungen gehören. Zu dieſen Gattungen gehören Oxylobium, Gompholobium, Chorizema, Daviesia (55 Species), Pultenaea (75 Species), Hovea, Dillwynia, Goodia, Clianthus, Kennedya und Harden- bergia. Acacia. — Die artenreichſte Gattung dieſer Familie in Auſtralien iſt die Gattung Acacia, die durch etwa 300 gut gekennzeichnete Species ver— treten iſt, von denen viele in ſehr verſchiedenen Formen vorhanden ſind: Etwa 270 dieſer Species gehören zur Section bei deren Arten die Blatt— ſtiele blattartig erweitert ſind: d. h. ſie haben keine gefiederten Blätter, die— ſelben ſind platte oder runde, verſchiedenartig geformte Blattſtiele. Die baumartigen Arten bilden ganze Waldungen und die ſtrauchartigen bedecken — meilenweite Flächen Landes. Es iſt kaum nöthig hinzuzufügen, daß viele derſelben während ihrer Blüthezeit eine Zierde der Gegenden ſind, in der ſie wachſen. Eine kleine Familie krautartiger Pflanzen verdient erwähnt zu werden, nämlich die Familie der Droseraceae. Es giebt 40 Arten Drosera in Auſtralien, von denen ſich viele durch Schönheit oder Eigenthümlichkeit aus— zeichnen. Am häufigſten kommen ſie im weſtlichen Auſtralien vor, woſelbſt 30 von den 40 Arten vorkommen und 27 von ihnen ſind daſelbſt heimiſch. Eine weniger zahlreiche aber wichtigere Familie als die der Leguminoſen iſt die der Myrtaceen. Sie beſteht aus etwa 45 Gattungen mit 600 Arten, faſt 30 von ihnen bilden eine diſtinkte Abtheilung und ſind nur in Auſtralien und auf den benachbarten Inſeln heimiſch. Eucalyptus. Die größte und wichtigſte Gattung iſt Eucalyptus, die Gummi-, Mahagoni- und Bux-Bäume von Auſtralien. Die von Bentham beſchriebenen 134 Arten ſind ſehr ſchwer zu unterſcheiden. Sie kommen im ganzen Lande vor, wo überhaupt Vegetation vorhanden iſt und viele liefern ein vortreffliches Bauholz. Einige Arten erreichen eine rieſige Dimenſion, den berühmten Mammuthbaum Californiens an Größe noch übertreffend. Ein Eucalyptus amygdalina in Dandinang fol 480 Fuß hoch 80 ſein. — Zu dieſer Familie gehören auch viele Zierpflanzen, wie die Gattung Darwinia (Hedaroma oder Genetyllis), Verticordia mit 27 Species, Caly- thrix (34 Species), Baeckea (42 Species), Leptospermum (20 Species), Callistemon, deren Blumen ſich durch ihre langen brillantrothen oder gelben Staubfäden auszeichnen, Melaleuca (100 Species), Beaufortia, Calothamnus, und Tristania. Die Schönheit und Mannigfaltigkeit, welche viele Arten dieſer Gattungen erzeugen, iſt kaum zu beſchreiben. Compositeae Die nächſte Gruppe von Pflanzen iſt die der Composi- tene, von der 95 Genera mit 500 Species vorhanden find. Ein großer Theil der Gattung iſt endemiſch und etwa 40 von ihnen ſind nur durch eine Species in Auſtralien repräſentirt. Nur von 11 Gattungen find von jeder 10 Species bekannt. Die artenreichſten Gattungen find Olearia und Brachy- come mit reſp. 63 und 36 Species. Von der weit verbreiteten und großen Gattung Helichrysum ſind 52 Species bekannt. Strauchige Arten und eine reiche Anzahl einjährige der Gattung Helichrysum- oder Strohblumen-Arten, bilden das Gros dieſer Familie. Viele der letzteren ſind elegante Minitur⸗ Pflanzen, nur wenige Zoll hoch, mit verhältnißmäßig großen glänzenden rothen oder gelben Blüthenköpfen, wie z. B. Myriocephalus, Angianthus und Calocephalus. Bekanntere in Kultur befindliche Arten ſind z. B.: Craspedia Richea, Ammobium alatum, Humea elegans. Podolepis gracilis, Schoenia cassiniana, Helichrysum bracteatum mit zahlreichen Varietäten und verſchiedenen Namen, H. apiculatum, Waitzia corymbosa, aurea und nivea, Helipterum, Manglesii (Rhodanthe), Acroclinium roseum ete. Außer dieſen genannten, giebt es noch eine Menge, die noch niemals eingeführt worden ſind. Von den ſtrauchartigen Species, befanden fich bisher nur wenige in Kultur, die wenigen, welche kultivirt wurden, gehören zu den Gattungen Olearia und Eurybia, Ozothamnus, Brachycome iberidifolia und Vittadenia australis (V. triloba). Die Gattung Stylidium iſt faſt ausſchließlich auſtraliſch, mit Ausnahme 1 oder 2 Arten, die ſich nach dem tropiſchen Aſien erſtrecken. Alle Arten gewähren ein mehr botaniſches Intereſſe, als ſie ſchön ſind. Die Familie Goodenovieae iſt auch faſt ausſchließlich auſtraliſch. Es ſind von derſelben in Auſtralien 12 Gattungen mit 187 Arten bekannt, meiſt Kräuter oder kleine Sträucher. Leschenaultia mit 16 Arten, Goodenia mit 69, Scaevola mit 50 und Dampiera mit 33 Arten. Epacrideae find eine andere Familie, die meiſt auch nur in Auſtralien zu finden iſt und von der 24 Genera mit 272 Arten bekannt ſind. Es genügt, folgende Gattungen zu nennen: Styphelia (11 Species), Lissanthe (3 Species), Leucopogon (118 Species), Epacris (22 Species), und Dra- cophyllum (9 Species). Die Myoporineae find gleichfalls eine auſtraliſche Pflanzenfamilie, es find kleine den Verbenaceen verwandte Sträucher. Von den Amaranthaceen ſind etwa 50 Species bekannt, meiſt zur Gattung Trichinium gehörend. Die Chenopodiaceen, von denen 100 Species bekannt ſind, ſind meiſtens Salzwaſſerpflanzen, die größte Gattung iſt Atriplex mit 30 Arten. 81 Die Proteaceae bilden eine andere charakteriſtiſche Familie. Dieſelbe beſteht aus Sträuchern und Bäumen mit den verſchiedenartigſt gebildeten Blättern, brillanten Blumen und ſonderbar geformten holzigen Früchten. Die hölzerne Birne der erſten Anſiedler iſt ein Mitglied dieſer Familie, Xylo- melum pyriforme. Dreißig Gattungen und 575 Species ſind auſtraliſch. Die Gattungen Banksia, Dryandra und Persoonia enthält jede nahe an 50 Arten, Hakea 95 und Grevillea 156 Arten. Telopea speciosissima, Grevillea robusta, Stenocarpus Cunninghami ete. gehören mit zu den ſchönſten eingeführten Proteaceen. Die bekannte Gattung Pimelea, zu den Thymelaceae gehörend, enthält fat 70 Species und die Casuarina, Streitkolbenbaum, find meiſt nur in Auſtralien heimiſch, daſelbſt weit verbreitet und verleihen den Gegenden, wo ſie wachſen, einen eigenthümlichen Charakter. Etwa 20 Arten ſind be— kannt. Die kleine Familie der Santalaceae iſt wegen der ſonderbaren Gattung Exocarpus zu nennen, von der einige Arten als die heimiſchen Kirſchbäume der Coloniſten bezeichnet werden. Die Familie der Orchideen umfaßt 18 Genera mit 200 Species, von denen die meiſten Erdorchideen und nur wenig bekannt ſind. Die Gras-Gummi-Bäume, Arten der Gattung Xanthorrhoea, gehören zu den ſonderbarſten Gewächſen Auſtraliens und zur Familie der Liliaceen. Einige von ihnen find ſtammlos mit einem Schopf grasartiger Blätter, aus deren Mitte ſich der Blüthenſchaft erhebt, andere bilden einen 10 Fuß oder mehr hohen Stamm, dicht beſetzt mit den Rudimenten der alten Blattftengel und mit hängenden Blättern. Der Blütenſchaft erreicht oft eine Länge von 15— 20 Fuß und iſt von großem Effekt. Palmen und Cycadeen ſind in Auſtralien ſelten, häufiger finden ſie ſich auf der öſtlichen Seite. — II. Südafrikaniſche oder Cap⸗-Region. Die Südafrikaniſche Flora gleicht im Allgemeinen ſehr der auſtraliſchen. Viele der Familien ſind in beiden Regionen vorherrſchend vertreten, wie z. B. Leguminoſen, Compoſiteen, Proteaceen, Rutaceen, Reſtiaceen und Erd— orchideen. Einige große Familien in der einen Region ſind in der andern durch nahe verwandte Familien repräſentirt; ſo ſind z. B. die Epacrideen in Auſtralien durch die Erieaceen am Cap erſetzt. Wiederum ſind einige Familien, welche eine hervorragende Rolle in der Vegetation des einen Landes ſpielen, faſt gar nicht in dem andern Lande, nicht einmal durch eine verwandte Gruppe vertreten. Dies iſt der Fall mit den Myrtaceen, die in Auſtralien 600 Arten ſtark ſind, während nur 12 Species, die zu ver— ſchiedenen Gattungen gehören, in Südafrika heimiſch ſind. So wie dies nun mit den Familien iſt, ſo iſt dies auch der Fall mit den Gattungen. Es giebt in Auſtralien 2 und 3 Arten reſpective von Pelargonium und Mesembrianthemum, während es von der erſteren Gattung gegen 160 und von der anderen etwa 300 Arten am Cap der guten Hoffnung giebt. Bei der Gattung Drosera herrſcht wieder gerade das Gegentheil, age jo ließen Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 82 ſich noch eine große Menge von Beiſpielen anführen, welche man leicht ſelbſt auffinden kann. In noch anderen Beziehungen, in welchen die Cap-Vegetation von der Auſtraliens ſich unterſcheidet, iſt namentlich die kleinere Anzahl von Bäumen, die große Menge von ſucculenten Pflanzen, zu verſchiedenen Familien gehörend, und die große Zahl von Monocotyledonen, hauptſächlich zwiebelartigen Gewächſen. Das Land, ſich nordwärts ausdehnend, beſteht aus einer Anzahl allmälig höher liegenden Terraſſen, jede derſelben weniger fruchtbar; die nördlichſte und am höchſten gelegene entbehrt zu gewiſſen Jahreszeiten faſt jeder Vegetation, iſt aber nach der Regenzeit plötzlich mit einem Blüthenflor bedeckt. Aber in dem ſüdlicheren und weniger erhabenem Theil iſt es, wo die reichſte und luxuriöſeſte Flora exiſtirt. Der außer den Wendekreiſen des ſüdlichen Afrikas liegende Theil, den wir die Gewächshaus⸗ Region nennen, ſchätzt man / Million Quadratmeilen groß und die Flora, nach oberflächlicher Berechnung, weiſt wenigſtens 9 — 10000 Species auf, von denen ein großer Theil endemiſch iſt. Charakteriſtik der natürlichen Familien. — Betrachtet man einige der wichtigſten Familien in ihrer natürlichen Folge, ſo ſind es die Cruciferen, welche die größte Zahl von Arten enthält, nämlich faſt 100, von denen 60 der ſüdafrikaniſchen Gattung Heliophila angehören. Die Polygaleen zählen 40 Species ächte Polygala und 50 Muraltia. Hermannia und Mahernia, zu den Büttneriaceae gehörend, ſind etwa 100 Species ſtark. Von Geraniaceae giebt es hier etwa 300 Arten, darunter 160 Pelargonium und etwa 100 Oxalis; von den Rutaceen giebt es 14 Genera mit etwa 190 Species, 100 davon ſind zur Gattung Agathosma gebracht. Die Familie der Lugiminoſen beſteht aus 88 Gattungen und 785 Species. Die Mehrzahl (60) der Gattungen der zuletzt genannten Familie hat jede weniger als 10 Species und 32 von ihnen nur je 1 Species. Zu den artenreichſten Gattungen gehören Aspalathus, 150; Indigofera, 120, und Lotus, 56. Succulente Pflanzen. Craſſulaceen und Ficoideen, zwei Familien, deren Gattungen und Arten mehr oder weniger aus ſucculenten Pflanzen beſtehen, ſind durch 450 Species vertreten; 100 Crassula und 400 Me- sembrianthemum. Von Compoſiteen giebt es etwa 1400 Species, in 150 Genera vertheilt. Die größten Gattungen ſind: Senecio, 180 Species; Helichrysum, 137; Othonna, 58; Pteronia, 51; Aster, 46; und Spheno- gyne, 44. Es giebt 56 Genera, von denen jedes nur 1 Species hat und 60 andere, von denen keine mehr als 9 Arten aufweift. Eriken. Die Ericaceen folgen nun zunächſt mit 500 Species, von denen nur 400 zur Gattung Erica ſelbſt gehören. Die meiſten der Arten ſind nur lokal und viele davon ſehr ſelten, im großen Contraſt zu der weiten Verbreitung faſt aller der wenigen Species, die in der nördlichern Hemi— ſphäre — in der Mittelmeerregion, im weſtlichen Europa und Nordaſien vorkommen. Die große tropiſche und ſubtropiſche Familie der Asclepiadeae iſt in der Capflora durch 45 Gattungen mit 320 Species vertreten, die meiſten kletternde Sträucher und etwa 100 ſucculente Pflanzen, zu den 83 Stapelien gehörend. Scrophulariaceen giebt es 240 Species, Verbenaceen 130 und Acanthaceen faſt 100. Eine kleine aber ſonderbare Gruppe iſt die der Pedalineae, zu der die Uncara procumbens gehört. Das Samen— gehäuſe dieſer Pflanze iſt von ganz ungewöhnlicher Form, verſehen mit langen, unregelmäßig verzweigten, krallenartigen, bärtigen Anhängſeln. — Thymelaceen giebt es 125 Arten, allein 40 Gnidia-Arten. Wir kommen nun zu den Proteaceen, vertreten durch 11 Gattungen mit 250 Species; Serruria zählt 43 Species; Protea 60; Leucospermum 23 und Leucadendron 49. — Leucadendron argenteum iſt der Silber— baum der Coloniſten, ſo genannt wegen ſeiner ſilberweißen Blätter. In früherer Zeit war dies ein ſehr häufiger Baum, iſt aber jetzt faſt gänzlich ausgerottet, da er ein gutes Feuerungsholz liefert. Zwiebel- und Knollen tragende Pflanzen. Die petaloiden Monokotyledonen beſtehen alle zuſammen aus etwa 850 Arten, unter dieſen etwa 170 Orchideen, faſt alle Erdorchideen und die Majorität Knollen tragende, mit Einſchluß der bekannten, fo prächtigen Disa grandiflora. Irideen ſind 160, Amaryllideen 110 und Liliaceen 360 Species. Von Gräſern und verwandten Familien kann man etwa 650 Species anführen und vielleicht 130 Farne, von denen ungefähr 80 endemiſch ſind. (Nach W. B. Hemsley in „the Gard.“) — m ——— ͤ ].]. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs-Augelegenheiten. Darmſtadt. Der Gartenbauverein zu Darmſtadt wird die dritte allgemeine Roſe nausſtellung und die achte Ausſtellung des Verbandes rheiniſcher Gartenbauvereine etwa Ende Juni d. J. gleichzeitig veranſtalten. Beide Abtheilungen der Ausſtellung werden reichlich mit Preiſen ausgeſtattet ſein. Die genauere Feſtſtellung der Tage der Ausſtellung erfolgt eheſtens mit dem ſpeciellen Programm. Hamburg. In der Monatsſitzung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend hielt Herr Dr. R. Sadebeck einen intereſſanten Vortrag „über ſchädliche atmoſphäriſche Einflüſſe auf unſere Kulturpflanzen“. Redner bemerkte zunächſt, daß die Lufttemperatur auf das Wachsthum der Pflanzen weit mehr einwirke, wie die Bodentemperatur, und gebe ſich dies hauptſächlich bei der Erſcheinung des Erfrierens kund. Die Pflanzen würden weit eher durch das plötzliche Aufthauen, welches durch die Zunahme der Lufttemperatur bedingt werde, getödtet, als durch die niedrige Temperatur ſelbſt; eine allmälige Steigerung der letzteren ſchade jedoch den Pflanzenorganen nicht. Dies ſei aber nicht bei allen Pflanzen gleich, und zeige ſich der Unterſchied hauptſächlich bei dem Wachsthum der Keimtheile. Die Gerſte beginnt ſchon bei + 5“ Celſ. zu keimen, während die Bohne hierzu eine Temperatur von + 9, Grad, der Kürbis ſogar eine ſolche von . 13, Grad bedürfe. Es wird jedoch angenommen, daß für die Vegetation im Allgemeinen eine Temperatur von 0 bis 50% Celſ. zu beſtimmen iſt. Nachdem Redner ſodann die Erſcheinungen bei dem Er— 6* 84 frieren der Pflanzen erläuterte, wies er am Schluß feines Vortrages darauf hin, daß die verſchiedenen klimatiſchen Bedingungen in den älteren Erd— epochen nicht vorhanden waren, und daß in Folge deſſen die geologiſchen auf der ganzen Erde mehr oder weniger gleichmäßig ſind. — Herrn Handelsgärtner F. W. Böttcher wurde für ſeine prächtig ſchönen Cyclamen-Varietäten (eigene Zucht) die ſilberne Medaille zuerkannt. — Sadleria eyatheoides. Eines neues Baumfarn. Ueber dieſes ſchöne neue Baumfarn theilt Herr Th. Moore, Vor— ſteher des botaniſchen Gartens in Chelſea bei London in Nr. 1 des Flor. et Pomolog. von dieſem Jahre folgendes Nähere mit. Sadleria iſt eine der wenigen Farngattungen, welche, obſchon lange den Botanikern bekannt, ſich bisher noch nicht in Kultur befand. In neueſter Zeit iſt dies Farnkraut jedoch lebend eingeführt worden und zwar zu gleicher Zeit von den beiden berühmten engliſchen Handelsgärtnern, Herrn W. Bull und Herrn Williams. Das Vaterland dieſes Farn ſind die Sandwichs— Inſeln, auf denen zwei, ſelbſt drei verſchiedene Formen vorkommen. Die Sadleria eyatheoides iſt ein baumartiges Farn mit nur niedrigem Stamm und zeichnet ſich durch ſeinen zierlichen Habitus aus. Die Wedel ſind von ſtarker Textur und ſtehen in gefälligen Biegungen am Stamme. Die bis jetzt eingeführten Exemplare ſind noch nicht alt genug um ſchon einen ausgebildeten Stamm zu beſitzen, der ſich erſt nach mehreren Jahren bildet und etwa eine Höhe von 0,86 m bei mäßiger Stärke erreicht. Die Krone iſt dicht bedeckt mit linienförmigen dunkelgefärbten Schuppen, womit auch der untere Theil der Wedelſtengel bekleidet iſt. Die Wedel ſind 144 — 1,2 m lang, gefiedert, die Fiedern 0 —0½ m lang und 8 ec breit und aus zahlreichen, kleinen linienförmigen Fiederblättchen beſtehend. Die Fructifikation iſt wie bei Blechnum, d. h. die Fruchtpolſter oder re- ceptaculum, ſind central und erhaben und bilden eine fortlaufende Linie dicht auf beiden Seiten der Mittelrippe der Fiederblättchen, auf der die Sporen eingeſchloſſen ſitzen, welche im jungen Zuſtande von einem ſchmalen, faſt lederartigen Schleierchen bedeckt ſind. Als Synonymen dieſer Farnart gelten Blechnum Fontainesianum und Woodwardia cyatheoidas. Es iſt dieſes Farn eine ſchöne Acquiſition zu den bereits vorhandenen Baumfarnen. — . 0 Annuaire de IHorticulture Belge, oder Gärtuerei⸗Kalender in Belgien. Die Redacteure dieſes ſeit 3 Jahren erſcheinenden, zwar kleinen, aber ſehr intereſſanten Büchelchen haben die Freude, im Vorwort zum 4. Bande jagen zu können: „Die Sympathie, welche das gärtneriſche Publikum unſern 85 Jahrbüchern feit drei Jahren bezeugte, würde uns eines Vorwortes zum 4. Bändchen überheben, wenn wir nicht etliche Modificationen und Ver— beſſerungen, die wir bei unſerem beſcheidenen Werkchen anbrachten, auf— zeichnen möchten. Die Kalender von 1875 und 1876 enthielten die Liſten der vorzüg— lichſten belgiſchen Gärtner und Gartenbau-Geſellſchaften. Dieſe Liſten mußten 1877 den Namen der fremden Gärtner — über 4000 — Platz machen, was hundert Seiten beanſpruchte. In dieſem Jahre bietet der 4. Band eine ganz vollſtändig neue Arbeit, welche eine genauere Idee von der Wichtigkeit der belgiſchen Gärtnerei giebt. Die Adreſſen der bedeutendſten Gärtner, Baumzüchter, Samenhändler und Verfertiger von Gewächshäuſern und Gartengeräthen ſind nach den verſchiedenen Wohnorten zuſammengeſtellt. Der Werth dieſer Liſte, auch für die deutſchen Gärtner, welche mit den Gärtnereien in Belgien in Verbindung ſtehen oder Beziehungen anknüpfen wollen, bedarf keines Commentars. Daſſelbe muß von dem ganzen Inhalt des Werkchens geſagt werden, derſelbe iſt von den bekannten vier Profeſſoren an der Staatsgärtnerlehranſtalt zu Gent aus dem reichen Schatz ihres Wiſſens und Könnens ſo zuſammengeſtellt, daß Jeder etwas findet, was ihm beſonders lieb und werth iſt. Allen ohne Frage die Biographie des Herrn Dr. Rodigas, des unermüdlichen als glücklichen Züchters neuer Spiel— arten von Ranunculus asiaticus, Anemone Hepatica und der Rodigas Phlox ſehr willkommen ſein.“) Ein ſehr guter Holzſchnitt giebt ein getreues Bild von Dr. Rodigas, der ſich in den vielen ſchönen Pflanzen, die wir ſeiner Umſicht verdanken, ein unvertilgbares Gedächtniß ſtiftete. Bevor ich dieſe Anzeige des ſicher Vielen ſehr willkommenen neuen Zeichens von der gemeinnützigen Thätigkeit unſerer vier belgiſchen Meiſter in der Gartenkunſt, deren Arbeiten ſchon ſeit Jahren auch die Leſer deutſcher Gartenzeitſchriften erfreuten, ſchließe, möchte ich noch ein Pröbchen aus derem Kalender geben . . .. aber was wähle ich aus dem Reichthum? .. . Der Zufall hat für die Kultur der Erdbeeren in Collectionen entſchieden. „Die Aufmerkſamkeit der Liebhaber iſt“, ſo heißt es daſelbſt, „ſchon verſchiedentlich auf die Kultur der Erdbeeren in Collectionen gelenkt, die betrieben werden ſollte, wie die von Obſtbäumen und Zierpflanzen. Wir empfehlen ſelbige gleichfalls und wollen den beſten Weg anzeigen, um guten Erfolg zu erzielen. Am zweckmäßigſten bringt man die Collection auf eine gewöhnliche, etwa 1,25 m breite Rabatte. Dieſe wird, wenn der Boden feucht iſt, etliche Centimeter über das daran grenzende Niveau erhöht; iſt der Boden dagegen trocken, jo wird er 5—8 c vertieft und in allen Fällen iſt er mit Ziegelſteinen einzufaſſen. Auf dieſe Rabatte macht man kleine Beete oder Käſten der Art, daß man 4 Backſteine ſo zuſammenſtellt, daß ſie ein Quadrat bilden. Dieſe etwa 15 c tiefen Räume oder Käſten werden mit guter *) Iſt's dem Herrn Redacteur Recht, ſo bringe ich wenigſtens einen Auszug derſelben für die nicht franzöſiſch leſenden Leſer. (Sehr willkommen. Red.) 86 Laub-, Garten- oder Miſtbeeterde angefüllt. Das Niveau der Erde in dieſen Käſten würde etwa 5 c höher fein, als das der Rabatte. | Die Käſtchen werden jo gemacht, daß 3 Reihen auf der Rabatte ſtehen, mit einem Zwiſchenraum von 15 c nach allen Seiten. In den een zieht man als Nebenprodukt Lättig, ſchon um die den Erd— beerpflanzen fo gefährlichen Engerlinge abzuhalten, denn Salat iſt für ſie ein Leckerbiſſen. So hergerichtet bietet eine „Erdbeererei“ dem Liebhaber einen angenehmen Eindruck und die reiche Ernte liefert große, ſchöne Früchte. Literatur. La Belgique horticole, Nr. 9— 12 (September — October — No⸗ vember — December, 1877. Von dieſen zugleich ausgegebenen vier Heften enthält Nr. 9 (September) die Abbildungen von drei der ſchönſten Hybriden Clematis, nämlich 1: Cl. hybr. rubro-violacea, 2. Jackmani und 3. Duchesse d'Edinbourg mit einem ausführlichem Texte dazu. Dieſem ſchießt ſich ein Verzeichniß der ſchönſten Clematis-Sorten an, die in neueſter Zeit in gärt— neriſch-botaniſchen Zeitſchriften abgebildet worden ſind. — Von großem Nutzen für Botaniker und Freunde dieſer ſchönen Pflanzengattung, welche ſich für die Geſchichte und Nomenclatur der großblumigen Clematis intereſſiren, dürfte das aufgeführte bibliographiſche Verzeichniß aller großblumigen Clematis- Varietäten, die in den Gärten kultivirt werden, ſein. — Sehr beachtenswerth ferner eine Abhandlung über Clematis und deſſen Varietäten von Herrn Delepine sen., der ein Verzeichniß aller Clematis-Arten und Varietäten in alphabetiſcher Reihenfolge beigegeben worden iſt und zwar in folgender Gruppirung: 1. Clematis krautige oder einjährige; 2. Cl. mit immergrünen Blättern; 3. Cl. des freien Landes, hierher die meiſten Varietäten und 4. Cl. des Kalthauſes. — Allen, welche ſich für dieſe hübſche Pflanzengattung intereſſiren, empfehlen wir dieſe Abhandlung über Clematis in Nr. 9 der Belg. horticole von Prof. Morren. — Thiele & Co. Notiz-Kalender für Landwirthſchaft und Gartenbau auf das Jahr 1878. Im Selbſtverlage der Herausgeber. Berlin. Preis 1 M. 50. — Dieſer neue, dritte Jahrgang des Thiele'ſchen Gartenkalenders iſt in bedeutend verbeſſerter Geſtalt erſchienen, ſo daß dem— ſelben ſomit eine weite Verbreitung geſichert iſt. Nach dem Kalendarium folgt eine Anzahl zweckmäßiger, ſowohl landwirthſchaftlicher wie gärtneriſcher Tabellen und am Schluſſe die Adreſſen der Baumſchulen-Beſitzer, Samen— händler, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deutſchlands. Wir empfehlen dies hübſch ausgeſtattete, bequem in der Taſche mit ſich zu führende 1 0 namentlich allen Gärtnern. Der Pflanzenkatalog der Herren Rolliſſon & Sohn in All London S. W., der unlängſt erſchienen, bildet ein Heft von 250 Seiten. Derſelbe führt hauptſächlich die Warmhauspflanzen auf, welche ſich im Be— ſitze der berühmten Firma befinden. Die Orchideen und die Palmen ſind S 87 ſehr zahlreich vertreten, fie find wiſſenſchaftlich geordnet mit Angaben der Synonymen und des Vaterlandes bei jeder Art. Es iſt ein Katalog von großem Intereſſe. — Alph. Lavallée's Arboretum Segrezianum; Paris, J. B. Bailliere. 1877, 1 vol. in 8%. Herr Alph. Lavallée, Secretair der Central⸗Gartenbau⸗Geſellſchaft von Frankreich, hat auf ſeiner Beſitzung Se— grez (Depart. Seine und Oiſe) eine höchſt werthvolle und intereſſante Collection aller Baum- und Strauch-Arten, die er nur erlangen konnte, zuſammengebracht. Im Jahre 1858 fing Herr Lavallée an, feine Gehölz— ſchule anzulegen und heute weißt dieſelbe 4267 Arten und Varitäten auf (4081 Dicotyledonen und 87 Monocotyledonen), ohne die Gartenvarietäten von Roſen, Päonien, Clematis und Fruchtbäumen. Die Schule enthält alles, was im weſtlichen Europa fi) in Kultur befindet. Herr Lavallée hat mit der größten Genauigkeit und Sorgfalt ſämmtliche Arten ſeiner enorm großen Collection ſtudirt und unterſucht und dann den wiſſenſchaftlich ge— ordneten Katalog angefertigt. Das Buch iſt ein Document von größtem Intereſſe und von großem Nutzen für die Botaniker und für die Garten— freunde. — Neben dieſer Sammlung lebender Gewächſe und mit Hülfe ihrer Produkte hat Herr Lavallée noch ein dendrologiſches Herbarium, eine Sammlung von Früchten und Holzarten angelegt und iſt im Beſitze einer großen botaniſchen Bibliothek, mit einem Worte, Herr Lavallée hat ein wiſſenſchaftliches Monument errichtet, auf das Frankreich ſtolz ſein kann, das, wenn auch nur erſt wenig bekannt, dennoch ſchon einen großen Ruf hat. (Belg. hortic.) | Aeſthetik der Gartenkunſt. Von L. Abel, Wien 1877. Der Verfaſſer behandelt in dieſem Buche die aeſthetiſchen Principien, welche den Gartenarchitekt leiten ſollen. Wir kommen ſpäter nochmals auf dies be— achtenswerthe Werk zurück. Daſſelbe iſt ſehr elegant ausgeſtattet und mit hübſchen Anſichten verſehen. Die Pflanzenwelt Portugals. Von Herrn Dr. Ed. Goeze, jetzigem Inſpector des botaniſchen Gartens in Greifswald, der ſich bekanntlich über 10 Jahre in Portugal, theils in Coimbra als Inſpector des botaniſchen Gartens daſelbſt, theils in Liſſabon zur Errichtung eines neuen botaniſchen Gartens aufgehalten, hat nach eigener Anſchauung und nach ſelbſt gemachten Beobachtungen unter obigem Titel eine Broſchüre herausgegeben, in welcher er die Pflanzenwelt Portugals behandelt, eine Schrift (Separatabdruck aus der Linnaea), die nicht ausführlicher und vollſtändiger hätte gegeben werden können, als dies vom Verfaſſer geſchehen und von jedem Gärtner und Pflanzenkenner mit vielem Intereſſe geleſen werden dürfte. — Lehrbuch der Gartenkunſt von H. Jäger.“) Wenn viele Bücher auf dem Markte der Gartenliteratur ihr Erſcheinen dadurch rechtfertigen, daß ſie nur zu oft eine Lücke ausfüllen möchten — wenn eine ſolche auch eine eingebildete iſt — ſo muß von dieſem Lehrbuch geſagt werden, daß es einem ſeit langer Zeit gefühlten, dringenden Bedürfniſſe abhilft. Der Herr *) Verlag von Hugo Voigt in Leipzig und Berlin. 88 Verfaſſer, welcher als Autorität in ſeinem Fache daſteht, hat 30 Jahre die gewonnenen Reſullate zu dieſem Werke im Kopfe und Herzen getragen und ab und an zu Papier gebracht. Sein ſcharfer kritiſcher Blick, der an den Werken Anderer die Schwächen und Fehler entdeckt und freimüthig darlegt, hat auch feine Arbeit ſorgfältig geprüft, jo daß dieſelbe jetzt als ein muſter⸗ gültiges Meiſterſtück von Gärtnern — und auch Gartenfreunden — wie ein lang entbehrter ſehnlichſt erwarteter Freund auf's freundlichſte begrüßt werden wird. Es kommt mir vor, als ob der unermüdlich thätige, raſtlos ſchaffende Papa Jäger zu Nutz und Frommen ſeiner Collegen, vorzugsweiſe der jüngeren, alle ſeine durch emſiges Forſchen der Schriften der Fachliteratur, wie das Studium der beſten gärtneriſchen Schöpfungen in Deutſchland wie der Belgiens, Frankreichs und Englands geſammelte Erfahrungen in dieſes Lehr— buch niedergelegt hat. Er möchte allen eine heilige Begeiſterung für ſeine hohe Kunſt, wie fie ihn beſcelt, einflößen, alle aber auch vor den bitteren Enttäuſchungen bewahren, die er hat erfahren müſſen, „daß gewiſſe hehre „Ideen und Ziele, welche mit Liebe und Hoffnung verfolgt, nicht zu erreichen „ſind, daß der Künſtler nicht blos von Gefühlen ſondern von vollſtändigſter „Kenntniß der Pflanzenweſen und ihrer landwirthſchaftlichen Wirkungen be— „herrſcht ſein muß.“ — Die Art ſeines Lehrens iſt wahrhaft pädagogiſch-logiſch. Er be— antwortet mit derjenigen Gewißheit zunächſt die Fragen: Was iſt Garten- kunſt? In welchem Verhältniß ſteht ſie zu anderen Künſten? Welche Hilfsmittel ſtehen ihr zu Gebote? Sodann führt er ſeine Eleven im Geiſt durch die erſten Gartenanlagen der alten Römer, dann durch die Gärten des Mittelalters, der Renaiſſance-, der Barock- wie der alten franzöſiſchen Zeit, bezeichnet als guter Cicerone das Charakteriſtiſche derſelben, ihre Vor— züge wie ihre Schattenſeiten und giebt die Gründe an, weshalb die Wandelungen zum neuen landſchaftlichen oder natürlichen Gartenſtyl zur Nothwendigkeit wurden, und wie dieſer und durch welche große Gartenkünſtler derſelbe aus— gebildet iſt. Endlich giebt er eine Beſchreibung von großartigen Schöpfungen in Deutſchland, Frankreich und vorzüglich England, welche von dem Werthe des neuen, natürlichen Gartenſtyls Zeugniß ablegen. Er vergißt auch nicht, auf die durch klimatiſche Verhältniſſe und Lebensgewohnheiten der Bewohner bedingten Abänderungen der Gartenanlagen hinzudeuten. Nachdem der ein— ſichtsvolle Meiſter auf dieſe Weiſe ein klares Bild von dem entworfen, was Großes, Herrliches und Nützliches die Gartenkünſtler zu leiſten ver— mögen, fängt er an, die Einzelheiten vorzutragen, welche nothwendig ſind, um Aehnliches hervorzubringen. — Er will übrigens keine todte Nachbeter, keine ſchablonenmäßige Nachahmer bilden. Sein Ziel iſt nur allgemeine Grundlagen und Geſetze für das Schöne feſtzuſtellen; denn beſtimmte Vor— ſchriften für Kunſtwerke giebt es nicht. Er ſagt: „Jedes Talent muß ſich eigenartig entfalten und bei der Gartenkunſt, welche durch viele Hemmungen und Rückſichten auf Benutzung, Mittel, Lage ꝛc. gebunden iſt, muß der wirkliche Künſtler bei jeder neuen Anlage ein Originalwerk ſchaffen, Copien ſind in unſerer Kunſt verwerflich, auch kaum möglich.“ — 89 Leider verbietet es der Raum auf die vielen Gegenſtände näher ein— zugehen, welche Jäger hier alle beſpricht, wir müſſen nur ſagen, daß ſeine Schreib- und Darſtellungsweiſe jo elementar, jo klar und verſtändlich, da— bei ſo elegant und anziehend iſt, daß jeder Fachmann, ja jeder Gartenfreund das Lehrbuch mit großem Intereſſe und wirklichem Nutzen leſen und ſtudiren wird. Der Verfaſſer theilt in dieſem Theile nur das mit, was er ſelbſt geſehen, erlebt, ja ſelbſt praktiſch durchgemacht hat. Daher ſind auch ſeine Erklärungen jo faßlich, ſeine Anleitungen und Rathſchläge jo gut, ſeine Gründe ſo überzeugend, daß jeder ſagen muß, ſo iſt's recht, wenn du darnach verfährſt, kann Erfolg nicht ausbleiben. — Nur in einem Punkte wird's dem eifrigen Lehrmeiſter bei Vielen ſchwer werden, die gewünſchte Ueberzeugung zu erreichen, er wird nur große Ver— wunderung hervorrufen. Es klingt zu .. .. faſt möchte man ſagen — pa: radox, wenn man Seite 12 lieſt: die Möglichkeit beſtimmte Gefühle in jedem für Schönheit empfänglichen offnen Gemüth durch Gartenſcenen oder gar durch einzelne Gegenſtände zu erzeugen .. .. beſtrebe ich ebenſo wie bei der Muſik ohne Worte. Wenn auch der Componiſt ſich etwas beſonderes dabei gedacht hat, ſo fühlen doch die Hörer, ſelbſt mit dem Programm in der Hand nicht, was der Künſtler hervorbringen wollte, weil das eben un— möglich iſt. . — Eine 2. Auflage dieſes höchſt werthvollen Werkes, die ſicher bald nöthig wird, wird wahrſcheinlich zeigen, daß Jäger in ſeinem Eifer die jungen Kunſtgenoſſen vor zu großen Hoffnungen, vor zu großer Erwartung von ihrem Schaffen zu warnen, hier auch er ſich ſagen muß: (S. 14) begeiſterte Liebe zu einer Sache führt faſt immer zu Ueberſchätzungen, zum Abſchweifen vom Ziele.“ Wer nur zwiſchen den Zeilen ließt, wird finden, daß Jäger der Pflanzenwelt einen mächtigen Einfluß auf's Gemüth, auf die Stimmung zuerkennt. Wie könnte das von einer ſo poetiſch angelegten Natur wie die Papa Jäger's auch anders ſein? Von Herzen wünſche ich, daß dem Herrn Verfaſſer für ſeine großen Opfer, die er an Zeit und Kraft dieſem Werke gebracht hat der Lohn werde, daß er von Vielen hört: „Du warſt mir ein treuer Rathgeber, du biſt Gründer, durch dich wurde ich vor vielen vergeblichen Verirrungen bewahrt und in die rechte Bahn gelenkt. Habe Dank dafür mein theurer geiſtiger Vater. — 1.0 Feuilleton. Ein Verzeichniß der von G. Wallis im äquatorialen Amerika entdeckten Pflanzen iſt von demſelben in der Gartenflora (1877, S. 344) veröffentlicht worden und wenn daſſelbe auch nur die vorzüglicheren Pflanzenarten enthält, ſo iſt es ſchon ein ſo reichhaltiges, daß man wahr— haft ſtaunen muß über die große Anzahl der ſo herrlichen Pflanzen, mit denen dieſer unermüdliche Reiſende unſere Sammlungen bereichert hat. Be— ſonders zahlreich vertreten find einzelne Gattungen wie z. B. Anthurium 90 mit 11 Arten, Cattleya mit 8, Dieffenbachia mit 11, Curmeria mit 4, Epidendrum mit 6, Maranta mit 27, Masdevallia mit 13, Odontoglossum mit 27, Oncidium mit 19, Passiflora mit 6, Philodendron mit 7, Seleni- pedium mit 6, Tillandsia mit 4, Trichopilia mit 4, Zamia mit 7 Arten. Im Ganzen ſind aufgeführt: 113 Gattungen mit 289 Arten. Von letzteren ſind 20 neue Arten zu Ehren des Entdeckers benannt worden. — Anthurium Scherzerianum Wardi. Dies iſt wohl die aller— ſchönſte Varietät dieſer ſo beliebten Aroidee, die ſich in jedem Warmhauſe und Wohnzimmer ſo leicht kultiviren läßt. Herr Ward, früher Gärtner bei Herrn F. G. Wilkens in Leyton (England) wählte vor ein paar Jahren von einer Anzahl importirter Exemplare dieſes Anthurium aus, eine Pflanze mit etwas verſchieden ausſehenden Blättern. Unter Herrn Ward's Pflege entwickelte die Pflanze ihre brillanten Blüthenſcheiden, die eine Länge von 6 und eine Breite von 4 Zoll erreichten. Die ganze Vermehrung dieſer prächtigen Varietät haben die Herren Veitch u. Söhne an ſich ge— bracht und werden dieſelben in dieſem Frühjahre in den Handel bringen. In Nr. 1 des „Garden“ von dieſem Jahre befindet ſich eine vortreffliche Abbildung der Pflanze. Idesia polysarpa. Ueber dieſen ſchon früher von uns empfohlenen herrlichen Baum theilt Herr J. Saul in Waſhington im „Gardeners Monthly“ mit, daß er ſich während der drei letzten Winter als ganz hart erwieſen habe und bemerkt dabei, daß der Baum viel häufiger angepflanzt werden dürfte, wenn er erſt mehr bekannt geworden iſt. Er iſt von ſchnellem Wuchſe, hat glänzend grüne Blätter, die ſtets von Inſekten verſchont bleiben. Die patentirten Etiquetten und Schilder aus präparirtem Zink aus der Fabrik des Herrn J. B. Girard — Col, über die dem vorigen Hefte der Gartenzeitung die Preisliſte beigegeben worden war, können wir nur beſtens empfehlen, ebenſo wurden fie von Herrn Dr. Regel in Peters⸗ burg als ein ſehr brauchbares und werthvolles Fabrikat empfohlen. Dieſe Etiquetten ſind von mattem, weißen, für Bleiſtift und für Zinktinte prä— parirtem Zink angefertigt, ebenſo kann der mit Tinte auf dem Etiquett geſchriebene, unbrauchbar gewordene Name durch ein zu dieſem Zweck be— reitetes Pulver völlig vertilgt und das Etiquett vom Neuen wieder beſchrieben werden. — Die Beſchreibung mit Bleiſtift geht ſo leicht und ſchnell wie auf Papier von ſtatten. Für Standetiquetts in Gewächshäuſern und im Freien dürfte die Anwendung der „Zinktinte“ vortheilhafter ſein. — Das Hauptdepot für Deutſchland, Oeſterreich und Rußland befindet ſich bei Herrn Otto Mann, Samenhandlung, Leipzig. Ein Spritzapparat für Kartoffelfelder zur Vertilgung des Colorado⸗ käfers. Ein wirkſames Mittel zur Vertilgung des Coloradokäfers iſt das Beſpritzen des betreffenden Kartoffelfeldes mit einer ſtarkgiftigen Subſtanz (arſenikſaurem Kupferoxyd). Hierzu bedient man ſich in Amerika ſolcher Spritzapparate, welche das Beſpritzen in gleichförmiger Weiſe ohne Nachtheil für die Geſundheit des Arbeiters ermöglichen. Der hierzu conſtruirte Apparat beſteht nach Angabe des „Gewerbeblattes“ aus einer kleinen ovalen Blechbütte zur Aufnahme der mit Waſſer gemiſchten giftigen Subſtanz und 91 einem Blasbalg mit Kurbel. Der Blasbalg ift durch einen Gummiſchlauch mit der Blechbütte verbunden. An der letzteren iſt durch einen zweiten Gummiſchlauch ein Blechrohr angebracht, das in ein feines Mundſtück aus— läuft. Beim Gebrauche werden beide Theile mittelſt Gurten an den Körper— feſtgeſchnallt. Die in der Bütte enthaltene Flüſſigkeit fließt ſodann durch das Blechrohr aus, indem ſie durch den mittelſt des Blasbalges erzeugten Wind als feiner Staubregen niederfällt. (B. f. A. Heft 4, 1878.) Das künſtliche Nachreifen der Früchte wird nach einer Mittheilung der „Ind. Blätter“ einfach dadurch bewirkt, daß man die Früchte, und ganz beſonders Pflaumen, an einen Ort legt, deſſen Temperatur eine kaum lauwarme iſt, alſo zwiſchen 17 und 21° R. ſchwankt. — Verſuche ergaben bei Pflaumen, daß der Zuckergehalt innerhalb der erſten 24 Stunden um 4.8 Proc., in den darauf folgenden 24 Stunden um 1.8 Proc. von dem vor dem Verſuche gefundenen Zuckergehalte geſtiegen war. Durch den Geſchmack ließ ſich ſogar dieſe Veränderung leicht conſtatiren. Der Kampfer. Dem Kampfer wird in der Volksheilkunde eine wichtige Rolle eingeräumt und auch in der Arzneilehre wird er vielfach ver— wendet. In kleinen Gaben wirkt er beruhigend, in größeren aber erregend auf das Nervenſyſtem. Zwei dem Syſteme nach nicht im geringſten ver— wandte Bäume des ſüdöſtlichen Aſiens liefern ihn. Auf Borneo und Su— matra bildet der Kampferbaum (Dryobalanops Camphora) anſehnliche Wald— beſtände und gehört zu den prachtvollſten und ſtattlichſten Bäumen. Der Umfang des Stammes an der Wurzel iſt nicht ſelten über 8 m und ſehr häufig ſteigt der ſäulenartige Stamm an 50 m und darüber in die Höhe, um dort eine nicht minder gewaltige, wenn auch nicht allzubelaubte Krone zu bilden. Die äußere Bekleidung des Stammes iſt von grauer Farbe. Alle Theile des Baumes ſind kampferhaltig, doch nur die inneren ſondern die aromatiſche Subſtanz in größeren Maſſen ab. Um das Produkt zu ge— winnen, macht man in die Stämme, 1 m hoch über dem Boden Einſchnitte. Fließt alsdann ſchon Oel heraus, ſo fängt man dieſes auf und läßt den Baum weiter wachſen; kommt letzteres nicht zum Vorſchein, ſo ſieht man dies als ein Zeichen an, daß der Baum feſten Kampfer enthalte. Man fällt dann den Baum und zerſpaltet den Stamm, um die feſten Kampferſtücke zu gewinnen. Oft beträgt die Ausbeute eines einzelnen Stammes an 10 Pfd. des geſchätzten Produktes. — Der meiſte dieſes natürlichen Kampfers geht nach den ſüdlichen Ländern des aſiatiſchen Continents. Bei den Eingebornen hat dieſer Kampfer außerordentliche Bedeutung. Er iſt die einzige Fäulniß widrige Subſtanz in dieſem heißen Klima und wird viel deshalb zum Einbalſamiren Verſtorbener verwandt. Eine uralte Sitte gebietet nämlich, den Leichnam eines Radja durch Kampfer ſo lange zu erhalten, bis der an ſeinem Todestage geſäete Reis ſeiner Reife entgegen— geht, um ihn erſt dann dem Schoße der Erde zu übermitteln. Der bei uns in den Handel gebrachte Kampfer wird durch trockene Deſtillation aus dem Kampferlorbeerbaum (Laurus Camphora) gewonnen. In China und Japan baut man ihn zu diefem Zwecke an; auf der Inſel Formoſa findet man ihn an den unterſten Abhängen der Gebirge, nament⸗ 92 lich im Norden, in großen Wäldern. Auch er iſt ein ftattliher Baum und bietet in ſeinem feſten Holze den Schiffsbauern brauchbares Material. Das meiſte Holz wird jedoch von den Eingeborenen geſammelt und an die Hakka verkauft, welche ſich mit der Herſtellung des Kampfers vorzugsweiſe be— ſchäftigen. Sie zerhacken es in ganz kleine Stücke und entziehen durch ein höchſt einfaches Verfahren (durch Erhitzen in verſchloſſenen Gefäßen, Auf— ſaugung und Abkühlung der Dämpfe) demſelben die weißliche Maſſe. Das entleerte Holz wird zur Feuerung verwandt. Bis 1868 war der Handel mit dieſem Produkt Monopol und an einen chineſiſchen Generalpächter ver- pachtet, der dies Recht zu ſeinem größtmöglichſten Vortheil ausnutzte. An jedem Pfunde betrug ſein Verdienſt etwa 399%, denn 1 Pikul, das am Herſtellungsorte mit 6 Dollars bezahlt wurde, koſtete in Hongkong 28 Dollars. Leider legen die chineſiſchen Agenten den fremden Kaufherren ſo viele Hinder— niſſe in den Weg, daß bis jetzt von einer Preiserniederung dieſer werth— vollen Drogue nicht die Rede ſein kann. (B. f. A.) Ein Wintergarten auf dem Dache eines Hauſes. Die Idee, auf den Dächern der Häuſer in Städten Gärten zu errichten, iſt jetzt nach „Scientific American“ in Chicago (Nordamerika) ausgeführt worden. Ein Theil des großen Hotel „Palmer Houſe“ in genannter Stadt, iſt nämlich mit einem großen Wintergarten bedeckt. Das Gewächshaus beſteht ganz aus Eiſen und Glas, ſteht unmittelbar mit dem Corridor des fünften Stockwerks des Gebäudes in Verbindung und erhebt ſich noch etwa zwei Etagen höher. Eine ſchöne Sammlung von tropiſchen und ſeltenen Gewächſen iſt in dem Hauſe aufgeſtellt und ein guter Heizapparat ſorgt für die erforderliche Wärme. Der Wintergarten iſt für die Gäſte des Hotels ſtets geöffnet und gewährt jedem einen angenehmen Aufenthalt. — Bananen⸗Kultur. Wie Garden. Chronicle mittheilt, hat während der zwei letzten Jahre die Kultur der Bananen in Panama eine ſehr be— trächtliche Dimenſion angenommen, und zwar werden dieſe Früchte einzig und allein für den Markt von New-York angezogen. Ein großer Strich Landes an der Eiſenbahn, etwa eine engl. Meile von Colon, iſt von einem Deutſchen in Kultur genommen. Von dieſer Anpflanzung werden monatlich 12,000 Tonnen Früchte nach New-Pork verſchifft, wo fie mit großem Nutzen verkauft werden. Der naſſe aufgeſchwemmte Boden des Iſthmus iſt zum Gedeihen der Banane ganz vorzüglich geeignet. Immortellen. Die Immortellen, Helichrysum orientale, werden haupt⸗ ſächlich in wärmeren Gegenden an den Ufern des mittelländiſchen Meeres kultivirt, wo die Pflanzen im Juni oder früheſtens Ende Mai blühen. Die Pflanzen wachſen beſſer in magerem, trockenem Boden als im guten nahr— haften; ſie erzeugen nur wenig Samen, und deshalb müſſen ſie durch Stecklinge vermehrt werden, die man im Monat Juli ſchneidet. Dieſe werden dicht beiſammen auf ein gut bereitetes, ſchattiges Beet geſteckt und angegoſſen. Nach 15— 20 Tagen fangen ſie an, Wurzeln zu machen und neue Blätter zu treiben. Im folgenden Frühjahre werden die nun jungen Pflanzen, wenn kein Froſt mehr zu befürchten, verpflanzt und zwar auf ein zu ihrem Empfang 2—3 Fuß tief rigoltes Stück Land, dem nur ſehr wenig 93 oder gar kein Dung beigegeben wird. Damit ſich die Pflanzen im erſten Jahre nun gehörig kräftigen, werden die Blumen derſelben im erſten Jahre nicht geſammelt. — Die Blüthenköpfe werden geerntel, ehe ſich die Knospen öffnen, jeder Kopf enthält über 20 Blumen. Gut etablirte Pflanzen liefern 6— 70 Blüthenſtengel und von jeder Anpflanzung kann man 8— 10 nach einander ernten. Die Blumen werden einmal in zwei Jahren gepflückt. Nachdem ſie geerntet und getrocknet ſind, werden ſie grün, purpurn, blau, gelb, ſchwarz ꝛc. gefärbt und kommen ſo nach Deutſchland in den Handel. Mittel gegen den Erbſenkäfer. Ein ſicheres, erprobtes Mittel, vom Erbſenkäfer befallene Erbſen als Saatgut nutzbar zu machen, beſteht darin, daß man die vom Erbſenkäfer befallenen Saaterbſen in nur halb gefüllten Säcken an einen mäßig warmen Ort bringt, wo die Käfer durch die Tem— peratur gelockt, bald herauskriechen und aus Mangel an Nahrung eingehen oder auch getödtet werden können. Die Säcke werden am beſten verſiegelt, im Falle Entwendung zu befürchten wäre. Dieſes Verfahren kann der kleine Landwirth ganz gut im Winter in ſeiner Stube vornehmen, der größere bequem in der Brennerei, im Backhaus, oder in ſonſtigen Etabliſſements, namentlich iſt die Ziegelpflaſterung über einem Dampfkeſſel hierzu geeignet. (Neueſte Erfdg. u. Erfhr.) Benzin, vorzügliches Mittel zur Vertilgung von Inſekten. Das Benzin iſt ſo flüſſig, daß es beim Trocknen verſchwindet und keine Spur von Geruch hinterläßt. Es läßt ſich daher bei Nahrungsmitteln, Kleidern, Möbeln ꝛc. ohne allen Nachtheil anwenden. Herr E. Heintz in Duisburg empfiehlt es daher in folgenden Fällen: 1. Zur Vertilgung des Erbſenkäfers, Bruchus pisi, welcher, wie der Coloradokäfer aus Amerika ſtammt und ſo verbreitet iſt, daß es kaum noch Erbſen ohne Käfer giebt. Er ſitzt unter der Haut der Erbſe und verzehrt dieſelbe ebenſo, wie ſeine Larve. Man begießt die Erbſen in Säcken oder Käſten, je nach der Größe mit einigen Litern Benzin, miſcht gut und breitet ſie nach einiger Zeit an der Luft oder einem warmem Orte aus. 2. Auf gleiche Weiſe vertilgt man den Kornkäfer, wobei man auch die Vorſicht braucht, die Dielritzen mit Benzin zu begießen. 3. Das Benzin iſt das beſte Mittel zur Tödtung des Speckkäfers, der ſich ſelbſt als Larve durch Holz frißt und ſeine Nahrung in allen thieriſchen Subſtanzen, Pelzen, Häuten, ausgeſtopften Thieren ꝛc. ſucht. 4. Gegen Kellerwürmer, Kakerlaken, Ameiſen wendet man Benzin an, wo man mit kochendem Waſſer nicht ankommen kann. (Der prakt. Azt.) Conſerviren von Obſt. Bekanntlich leben Früchte noch einige Zeit, nachdem ſie vom Stamme getrennt ſind, und zwar hängt die Dauer dieſes Gährungsproceſſes von der mehr oder weniger vorgeſchrittenen Reife ab. Durch dieſes Fortleben der Zellen wird ein Theil des Zuckers in Alkohol und Kohlenſäure zerlegt. Wie es in „Tingler's Polytechn. Journ. Bd. 226. Heft 3“ heißt, lieferte nach G. Lechartier und F. Belamy (compt. rendus, 1877 f. 84, p. 1035) z. B. ein Aepfel von 49 Gramm Gewicht inner— halb 7 Wochen 400 Cubikcent. Gas, dann hörte die Gasentwickelung auf. 94 U. Gayon (daſelbſt S. 1036) erhielt in 6 Wochen mit zwei anderen Aepfeln 305 und 376 Cubikcent. Gas. Die Lebensthätigkeit der Apfel⸗ zellen wird aber völlig zerſtört und damit jede Gährung verhindert, wenn man die Aepfel in einer Luft aufbewahrt, welche etwas Phenol, Choroform, Aether oder Blauſäure enthält, weniger kräftig wirken Kampfer und Schwefel⸗ kohlenſtoff. — Der Referent des Polytechn. Journ. fügt dieſem hinzu, daß er bereits ſeit 2 Jahren hin und wieder auf den Boden ſeines Apfelkellers einige Tropfen reines Phenol bringt; die Aepfel halten ſich dann bis Juli friſch. — Das Keimen der Kartoffeln wird verhindert, wenn man den Boden des Kellers mit einer ein Zoll hohen Schicht zerſtoßener Kohle oder Kohlenabfall beſtreut. Die Kartoffeln behalten dann auch ihre Schmack— haftigkeit viel länger. — Ueber den Einfluß der Blätter auf das Reifen der Trauben. Profeſſor Neßler hat unlängſt im „Pr. Ldw.“ über den Einfluß der Blätter auf das Reifen der Trauben aufmerkſam gemacht und faßt ſeine Erfah⸗ rungen in Nachſtehendem zuſammen: Nach dem, was wir überhaupt von der Thätigkeit der Blätter wiſſen und nach dieſen Beobachtungen iſt es durchaus nicht zweifelhaft, daß durch das Entfernen von zu viel Blättern zuckerärmere Trauben und weniger reifes Holz entſtehen können. Wenn man nun hieraus den Schluß ziehen wollte, daß überhaupt keine Blätter und keine Ranken abgebrochen werden ſollen, ſo wäre es ſelbſtverſtändlich wieder ein großer Irrthum. Die Blätter erzeugen nur dann Zucker, wenn Licht und Luft auf ſie einwirkt. Sind alſo zu viel Blätter vorhanden, die ſich gegenſeitig ſtark beſchatten, oder werden die Ranken der Reben fo zu= ſammengebunden, daß Licht und Luft nicht mehr eindringen, ſo bringen die im Dunkeln ſtehenden Blätter mehr Nachtheile und keine Vortheile. Beim Ausbrechen der Reben ſoll man über der oberſten Traube immer mindeſtens zwei Blätter ſtehen laſſen, die außerdem, daß ſie Zucker erzeugen, die Trauben auch bis auf einen gewiſſen Grad vor Hagel ſchützen. (Keller, Erfdg. u. Erfahrg.) Das Colchicum speciosum rubrum iſt eine von Herrn Bull in London gewonnene Varietät von C. speciosum. Sie iſt im. botanischen Magazin und in the Garden abgebildet. Mit Crocus speciosus im Herbſte zur ſelben Zeit blühend, verdient ſie einen Ehrenplatz in jedem Blumen— garten. Von Herrn Ware in Tottenham oder Herrn Backhouſe zu York in England iſt dieſe werthvolle Neuheit zu beziehen. Pflanzen-Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Martin Graſhoff, Königl. Oberamtmann. Quedlinburg. Preis: Verzeichnis über Oeconomie-, Feld-, Gemüſe-, Gras-, Wald- und Blumen- ſamen. Getreide-Arten, Kartoffeln, Spargelpflanzen ꝛc. — Mehne, ® C. Samenhandlung und Kunſtgärtnerei in Aſchersleben. 95 Engros⸗General-⸗Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗, Ockonomie- Gras-, Wald: und Blumen⸗Sämereien. 1877/78. Halbentz und Engelmann in Zerbſt. Verzeichniß von Nelken in ſchönſten Sorten. Sam. Lor. Ziemann, Handelsgärtner und Samenzüchter, Quedlin— burg. Gemüſe⸗, Oekonomie-, Gras-, Holz- und Blumen - Sämereien, Pflanzen ꝛc. | A. Keilholz, Handelsgärtner in Quedlinburg. Gemüfes, Feld- und Blumenſämereien in großer Auswahl. Ferdinand Kaiſer in Eisleben. Engros-Preis-Verzeichniß über Gene Feld⸗, Gras- und Blumenſämereien. J. Butterbrodt zu Hildesheim (Hannover). Engros: Preisliſte für 187778 über landwirthſchaftliche, Gemüſe- und Blumen-Samen, ſo wie über Obſt⸗ und Waldbäume, Sträucher, Roſen ꝛc. Chr. Wilh. Juſt, Aſchersleben. Engros-Haupt⸗Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras-, Wald- ꝛc., Blumen-Sämereten. Ferd. Jühlke Nachfolg., Samenhandlung, Kunſt- und Handelsgärtner in Erfurt. 45. Jahrgang. Ein Verzeichniß in imperial 8“, 100 Seiten ſtark über Gemüfe- und landwirthſchaftliche Samen in großer gediegener Auswahl; über Neuheiten, Blumenſamen von ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzen, Obſtgehölzſamen. Ferner Pflanzen-Verzeichniß über Stauden, Roſen, Topfpflanzen, Beerenfrüchte und Nelken. Der Katalog iſt aus— geſtattet mit vielen Abbildungen der empfehlenswertheſten Neuheiten und mehreren anderen Gegenſtänden. Volkmar Döppleb, Samenhandlung, Kunſt- und Handelsgärtnerei in Erfurt. Ein Verzeichniß in Quart, 36 Seiten ſtark, über Gemüſe⸗, Feld⸗ und Grasſamen, Neuheiten für 1878, Sommer-Gewächſe, Ziergräſer, Topfblumen⸗Samen, Wald-, Gehölz- und Sträucher-Samen. Pflanzenkatalog ꝛc. J. M. Kranich in Mellenbach in Thür. Preisliſte für Kunſt- und Handel3- gärtnereien von den Thüringer Holzwaaren-Fabriken und Waſſerſägewerken. Franz Anton Haage, Erfurt. Haupt-Verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld-, Wald- und Blumenſamen, Blumenzwiebeln, Obſtſorten, Pflanzen, Sträucher und Garten⸗Utenſilien ꝛc. Ein reichhaltiges, viele Neuheiten enthaltendes Verzeichniß in Quartformat, 2489 Nummern don verſchiedenen Sämereien aufführend. — Chr. Lorenz, Samenhandlung, Erfurt. Haupt-Samenverzeichniß (41. Jahrg.) ſowie Anhang von Pflanzen. In Octav, 53 Seiten, doppelt— ſpaltig, 3248 verſchiedene Sorten Sämereien, darunter viele Neuheiten, aufführend, mit über 100 Illuſtrationen der beliebteſten Florblumen und vieler Gemüſeſorten. A. Keilholz, Samenhandlung und Handelsgärtnerei in Quedlinburg. Verzeichniß von in- und ausländiſchen Gemüſe-, Feld- und Blumen-Samen in 1210 verſchiedenen Arten und Sorten. 96 Perſonal⸗Notizen. — J. Am 12. Novemb. v. J. ſtarb zu Gotha Herr Karl Theodor Eulefeld, herzogl. Hofgärtner und langjähriger Director des Thüringer Gartenbau-Vereines im faſt vollendeten 59. Lebensjahre. —. Berichtigung. Im 1. Hefte S. 48 brachten wir nach einer Mittheilung „der deutſchen Gärtner-Zeitung“ die Nachricht, daß Herr Dr. Jul. Sachs in Würzburg an Stelle des verſtorbenen Dr. Al. Braun ° zum Director des bot. Gartens in Berlin berufen worden ſei, eine Mit- theilung, die ſich jedoch nicht beſtätigte, ſondern daß Herrn Profeſſor Eichler, bisherigem Director des bot. Gartens in Kiel, dieſes Amt übertragen worden iſt. Populus canadensis aurea. Neue Goldpappel mit brillant gold? gelben Blättern, ca. 1— J½ Met., pr. St. M 3, 4, 6, 8. 10 St. 30 60 M. Betula alba fol. atropurpureis. Neue Blutbirke mit purpurfarbenen Blättern, ca. ½, 1, 1½, 2 Met., pr. Stck. M 2, 4, 6, 9. — 10 Stck., ſtark 1½ —2 Met., 1 30—60. Laburnum, new golden. Neuheit erſten Ranges; prachtvoller gold- blättriger Bohnenbaum, niedrig veredelte Sträucher, ca. 20 — 40 Centim., pr. Stck. AM. 3; do. ſehr ſtark, ca. 1 Met., & 4; ſtark hochveredelte Kronenbäumchen von ca. 1½ Met. A 6; do. ca. 2 Met. A. 9-10. Dieſe 3 Neuheiten, je nach Stärke für A 8, 12, 18, 25. Rosa rugosa Thunberg, var. purpurea pl., genannt „Kaiserin des Nordens“, ſiehe Regel's Gartenflora, Novemberheft 1875; niedrig⸗ veredelt, ſtark, pr. Stck. & 5—6; hochſt. Kronenb. pr. Stck. A. 10-15. Ueber die prachtvollen und großartigen Roſenkulturen findet man Näheres in meinem Preiscourant. | Franz Deegen jr., Roſengärtnerei, Köſtritz, Thüringen. Baar-Einkänfe von Sämereien, Fruchtbäumen, Reiſern, Knollen eic. etc. Ein Londoner Export⸗Haus erſucht um Preisverzeichniſſe nebſt Notirungen pr. Caſſa. Auch iſt dieſes Haus erbötig, Agenturen in dieſen Artikeln anzunehmen, für welche nach langjähriger Erfahrung gute Erfolge zugeſagt werden können. Einkäufe von exotiſchen Pflanzen beſorgt billigſt und ſtehen Cataloge zu Dienſten. Adr. H. L. pr. Adr. W. Crawford & Co. 57 Carter lane St. Paul's London E. C. W. Crawford & Co. 1 Dieſem Hefte liegt gratis bei: Führer durch die Literatur über Garten-, Obſt- und Weinbau, von H. Voigt in Leipzig. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Ruge I Hitschmann's Triener Landwirthschaftliche Zeitung. Gegründet 1851. Allgemeine illustrirte Zeitschrift für die gesammte Landwirthschaft. Grösste landw. Zeitung Oesterreich-Ungarns. Erscheint jeden Samstag in Gr.-Folio. Ganzj. fl. 8 (Mk. 17), halbj. fl. 4 (Mark 850), viertelj. fl. 2 (Mark 425). Einz. Nummern 20 kr. (40 Pf.). Annoncen 10 kr. per Nonpareillezeile. Beilagen fl. 5 per Tausend und Bogen. Hugo H. Hitschmann’s | er Praktische Landwirth. Gegründet 1864. Illustrirte landw. Zeitung für | Jedermann. Billige populäre Zeitschrift. Ersch. jeden Mittwoch in gr. Lex.-Form. W Ganz). fl. 4 (Mark 9), halbj. fl. 2 (Mark 4°50), viertelj. fl. 1 (M. 2:25). Einz. Nummern 10 kr. (20 Pf.) Annoncen 8 kr. (16 Pf.) per Nonpareillez. Beilagen fl. 5 p. Taus. u. Bog. | Hugo H. Hitschmann’s u er Dekonom. Gegründet 1878. Illustr. landw. Zeitung für den kleinen Land- | wirth. Billigste populäre Zeitschrift der Welt. Ersch. den 1.u. 16. jeden Monats in gr. Lex.-Form. Ganz). fl. 1 (Mark 2,50). Kann nur ganzj. obonnirt werden. Einz. Nrn. 5 kr. (10 Pf.) Annoncen 15 kr. (30 Pf) p. Nonp.-Z. Beilag. fl. 5 p. Taus. u. Bog. Hugo H. Hitschmann’s Jlattkalender fürdenLandwirth 1878. Ein Unicum d.Kalenderliteratur. Reichhaltig, reich illustr. Zahllose Abbild. Für jeden Tag ein Blatt. Compl. Ka- lendarium der Katholiken, Protestanten, Griechen und Russen, Juden und Türken. Historischer landw. Kalender. Landw. Adressenbuch. Faullenzer für den Land- wirth. Eleg montirt, zum Hängen oder Stellen eingerichtet. 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Wundermittel und ſonſt Verderben bringende edicament fern liegt. Dieſelben baſiren auf langjährigen Erfahrungen und ſtehen anf rchaus reellem, ſoliden Boden. Vorräthig in allen Buchhandlungen. ME EEE ire re ME ME DEE DEE Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt früher ſchon erſchienen: Gedichte von Sophie Dethleffs. r Band. Gelegenheitsgedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundart. 2. vermehrte ge. Elegante Miniatur⸗Ausgabe. Geheftet Mark 1. 80 Pf., gebunden reich vergoldet mit Goldſchnitt Mark 3. 30 Pf. Dieſe Gedichte ſind allgemein beliebt und werden bei Geburtstagen, Polterabenden und Familienfeſten oft zur Erhöhung der Freude beitragen, da ſie in zarteſter Weiſe die häus— Feſte feiern. f Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der n in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen =. zu empfehlen. — [= 2 — a en x Fr * * Ds; — 2 . 2 sen {253 9 D 5 — = o E * = — A NE ane YIIWETSEUY ——n Vierunddreißigſter i Drittes f Jahrgang. X X er Heit. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſ chrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. Seite Noch einige Worte über das Begießen der ale mit warmem Wuſſer, Von Er 8 Ra ardt 97 En Winter blühende Pflanzen. Von ©. en 5 8 99 inige neue empfehlenswerthe Gemüfe . . . % ER RESTE VE DR EST FB / / A 1104 Tournefortia heliotropioides )J) ĩᷣ ud Die geographiſche Verbreitung der Gartenpflanzen. III. amerikaniſche Region 106, IV. amerik.⸗ tropiſche Region e LEO Das pere i über Samen der Herren Hange u. chmidt in Erfurt 1 Die Gattung Robinia. Von Guſt. Eismann e Eschscholtzia californica, crocea und Varietäten „„ 1 Einige Worte über die Kultur der Warmhauspflanzen. Von Guſt. Eismann „ Ueber die Anzucht der Obſtbäume aus Samen. Von Ferd. Jamin Ae IE Carl von Linns 125 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtelungs auugelenenbeiten: Gent 128; ; Darmftadt 128; Hamburg 128—129; Erfurt 129; Paris 130 Alstonia constricta . ED. Bi Fe a an ee on 10 Neues Verfahren, ſchönen großen Meerrettig zu ziehen. FFF c Verwendung des Torfs als Dünger. Von Stellwag x 132 Literatur: Nord-Est, franzöſiſche Gartenzeitung 132; C. Mey er, Witterungs⸗ Kalender 133; M. Lebl, Illuſtr. Roſengarten 133; Gräſerflora 134; Teppich⸗Gärten 135 ; Neumann, Glashäufer 136; E. Levy, Gartenanlagen 3 137 Feuilleton: Hyacinthus candicans 137; Da3 weiße Chrysanthemum 138; “ Eucalyptus-An- pflanzungen 138; Rieſenbäume 138; Croton aus Stecklingen 139; Stiefmütterchen 139; Kentiopsis Lindeni 140; Glas zu brechen 140; Blumenſtauden, abgerifiene 141; u u w. Pflanzen verzeichniſſe. . 142 Perſonal⸗Notizen: Nietner, Reuter, Vetter, Michaelis, Schmidt ENT TEL HT AR Anzeigen. Beilage Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Einladung zum Abonnement auf die Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischen Staaten. Redacteur: Dr. L, Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Königl. landwirthschaftlichen Museums Docent an der Universität zu Berlin. In Commission bei Wiegandt, Hempel & Parey, Berlin. Preis pro Jahrgang von 12 starken Heften franco per Kreuzband oder auf Buchhändlerwege 13 Mark, im Auslande 15 Mark. Man abonnirt in jeder Buchhandlung oder direct bei der Expedition, Berlin SW., Schützenstrasse 26. Die Monatsschrift ist das Organ eines der ersten und angesehensten Gartenh vereine Deutschlands. Unterstützt durch eine grosse Zahl der gediegensten Mitarbe behandelt sie sowohl die praktische wie die wissenschaftliche Seite der Gärtm in umfassendster Weise. — Vom Jahre 1876 ab wird die Monatsschrift, sow möglich, auch Holzschnitte sowie schwarze und farbige Tafeln bring Annoncen finden in der Monatsschrift die weiteste Verbreitung im In- Auslande. Insertionspreis per gespaltene Pititzeile 30 Pfennige. Bei ständigen Annon entsprechender Rabatt. — Aeusserster Termin zur Aufnahme für die nächste Num st der 15. jedes Monats. NB. Die Mitglieder des Vereins erhalten die Monatsschrift unentgeltlich u zahlen für Anzeigen die Hälfte, Der Beitrag ist für ausserhalb Berlin ı Umgegend Wohnende 13 Mark, für das Ausland 15 Mark, für Berlin 20 M Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find erjchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, chwacher Geſundheit find. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und i Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. uhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann, die fie in Nizza und a 5 Meeres vergeblich ſuchen werden, weil dot d ſcharfe Winde oft mer aden rend ſo mi Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt urch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in Lond Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. Gott mein Troſt. Lvangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, ejondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Samml vangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. 1 M. 50 Pf., daſſelbe reich gebunden mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. d Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſchen Kirche, die ſchon in mehr 2,000 Exemplaren verbreitet find, liefert hier für Haus und Familie, für Jünglinge und Jungfrauen einen Wegw nd treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wegen Stütze und Troſt ſein wird, denn jo wie dieſe Gebete aus w rommen Herzen kommen, werden fie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. Balenrio, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Chriſti. Aus Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh. 50 Pf. Elegant gebd. Goldſchnitt und Goldpreſſung 1 Mk. 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet 1 Mk. 80 Pf. Pr Ausgabe in Leder, reich vergoldet 3 Mk. 50 Pf. Ein Geiſtlicher ſagte hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis Nachfolge C ein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kann kein Freund dem Freunde, kein Va e m ea ke in Lehrer dem Schüler, kein Bräutigam der Braut reichen. Wo diefe Schrif ie in derſelben enthaltene Wahrheit Eingang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ — 97 Noch einige Worte über das Begießen der Pflanzen mit warmem Waſſer. Als Anſchluß an dieſes Thema, pag. 9, Jahrgang 1878 dieſer Zeit- ſchrift, erlaube ich mir noch mitzutheilen, daß ich ſeit Jahren warmes oder erwärmtes Waſſer zum Begießen in Anwendung bringe und dadurch ſtets die beſten Reſultate erzielt habe. Zu Verſuchen im Großen, namentlich bei Kulturen im freien Lande, fehlte mir bis jetzt allerdings Gelegenheit oder beſſer geſagt genügende Quantitäten warmen Waſſers. Meine Beobachtungen beſchränken ſich hauptſächlich bei Topfpflanzen in den Gewächshäuſern und Anzuchtskäſten, ſowie bei Kulturen von frühen Gemüſen in Frühbeeten. Ueberall habe ich gleich günſtige Erfolge wahrgenommen. Im Grunde genommen darf uns dieſe Thatſache gar nicht befremden, denn wir ſehen ja ſo häufig in der Natur die Wohlthat und Wirkung eines warmen Regens auf das Wachs— thum und Gedeihen der Pflanzen ausüben. Obgleich bei einem warmen Regen noch andere Factoren helfend mit eingreifen, welche wir nicht zu er— zeugen im Stande ſind, ſo läßt es ſich doch nicht hinwegleugnen, daß durch die Anwendung von warmem Waſſer beim Begießen und Beſpritzen ſehr günſtige Reſultate ſich ergeben müſſen. Nicht allein, daß das warme Waſſer ein weit größeres Löſungsvermögen auf die mineraliſchen Pflanzennährſtoffe des Bodens ausübt und die Wurzel durch Erwärmung des Bodens zu größerer Thätigkeit anregt, auch zur Vertilgung von Ungeziefer trägt daſſelbe gleichfalls bei, beſonders ziehen ſich die ſo läſtigen Regenwürmer nach dem Begießen mit warmem Waſſer an die Oberfläche des Erdbodens und können dann leicht geſammelt und entfernt werden. Zu warm darf das Waſſer allerdings auch nicht angewendet werden, wenn es nicht die entgegengeſetzte Wirkung hervorbringen ſoll. Aus dieſem Grunde würde ich eine Wärme von 22— 25“ R. als die paſſendſte Temperatur deſſelben annehmen. Es handelt ſich nun noch um den einen Hauptpunkt: woher immer das warme Waſſer nehmen? In meiner früheren Stellung in dem Bade— orte Gräfenberg“) (der ſogenannten Kaltwaſſer-Heilanſtalt) ſtand mir zu jeder Tageszeit genügend warmes Waſſer zu Gebote, da zum Herrichten der ſogenannten Halbbäder und mancher anderer Kurverfahren ſtets mehrere große Keſſel mit warmem Waſſer vorhanden ſind. Nicht immer bietet ſich die Gelegenheit ſo günſtig, obgleich in vielen Fällen, wie z. B. in der Nähe von Fabriken mit Dampfbetrieb, an warmem Waſſer oft kein Mangel iſt, oder ſich doch durch Hinleitung eines ſchwachen Dampfrohres an die Waſſerbottige leicht bewerkſtelligen läßt. Für ſolche begünſtigte Herren Collegen bietet ſich ein ſchönes Feld zu Verſuchen im ) Ich habe abſichtlich dieſen Namen genannt, weil im Publikum noch viel- fach die irrige Meinung herrſcht, als käme bei einer Kaltwaſſerkur nur immer eiskaltes Waſſer in Anwendung. Die Anwendung des Waſſers von + 6° R. 5 1 + 20 — 25% hinauf iſt jo mannigfaltig, wie die verſchiedenen Krankheitsfälle elbſt. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 7 98 Großen, namentlich zur Anwendung des warmen Waſſers bei Freiland- kulturen. Aber auch, wenn uns ſolche Mittel nicht zu Gebote ſtehen, läßt ſich leicht durch eine paſſende Vorrichtung ſo viel warmes Waſſer erzeugen, um wenigſtens die Topfpflanzen und Frühbeete damit begießen zu können. Zu dieſem Zwecke verlege ich das Waſſerreſervoir in den Gewächs— häuſern an die wärmſte Stelle derſelben, womöglich direct über den Wolf der Einfeuerung und ich Ball jtet3 jo viel warmes Waſſer, als ich für meine Zwecke gebrauche. Das kalte Waſſer wird hier durch Röhrenleitung in die Reſervoirs geführt und erwärmt ſich in wenigen Stunden bis auf 22 —25 Grad Réaumur. Ich habe hier Kanalheizung von Kacheln. Der Wolf ſowie ca. 2,5 m Kanal ſind aus Chamottziegeln hergeſtellt. Ueber der Wölbung des Wolfes befindet ſich noch eine Pflaſterſchicht des Fußbodens von gewöhnlichen Mauer— ziegeln, auf denen die Reſervoirs ſtehen, trotzdem erwärmt ſich das Waſſer ſehr ſchnell. Als Feuerungsmaterial wird Steinkohle, Koaks und Gerber— lohe verwendet. Zum größten Theil nur Gerberlohe, welche durch das Durchgehen zwiſchen ein paar Walzen von dem größten Waſſergehalt be— freit wird. Sobald das Feuer gehörig im Brand iſt, wird faſt nur Lohe gefeuert, nur hin und wieder eine Schaufel Kohle oder Koaks dazwiſchen geworfen. Die Lohe iſt hier ſo zu ſagen werthlos, da täglich viele Fuder als nicht verwendbar zum Ausfüllen alter Tümpel und Waſſerlöcher ver— wendet werden, um ſie aus dem Wege zu ſchaffen. Ich benutze daher die Lohe auch vielfach zur Anlage der Frühbeete und werde mir erlauben, ſpäter ein Mal über die Verwendung und die damit erzielten Reſultate Mit- theilung zu machen. In ſolchen Häuſern mit Waſſer- und Dampfheizungen läßt ſich eben⸗ falls leicht eine Vorrichtung zum Erwärmen des Waſſers anbringen. Meiſtens weißt man den Waſſerreſervoirs einen abgelegenen Winkel im Hauſe an, was nach meiner Anſicht eine falſch angebrachte Oekonomie iſt; der kleinere Raum, welcher uns vielleicht dadurch an wärmerer Stelle verloren geht, ſteht oftmals in keinem Verhältniſſe zu den Unbequemlich⸗ keiten ꝛc., welche herbeigeführt werden, wenn man das Waſſer erſt auf großen Umwegen aus dem verſteckten Winkel des Hauſes herholen muß. Das Waſſer iſt bei der Kultur unentbehrlich und man ſoll es ſtets vor Augen und zur Hand haben. Durch eine ſinnige Decorirung läßt es ſich übrigens auch leicht dem Auge etwas verdecken, nur ſoll man es nicht ver— barrikadiren. Im Sommer, wenn das Heizen und ſomit das Erwärmen des Waſſers durch daſſelbe aufhört, erwärmt ſich das Waſſer ſchon hinlänglich durch die umgebende wärmere Luft, nur muß man darauf halten, daß die Reſervoirs, Bottige ꝛc. bald nach dem Verbrauche wieder hinlänglich gefüllt werden; auch gebe man den Waſſerbehältern im Freien einen hellen, der Sonne erponirten Stand, damit ſich das Waſſer bis zum nächſten Gebrauche ge— nügend erwärmen kann. Sollten anhaltend kalte Tage eintreten und das Waſſer zu kalt zum Gießen bleiben, ſo ſucht man ſich dadurch zu helfen, 99 daß man ſich eine oder mehrere Kannen heißes Waſſer aus der Küche oder ſonſt wo her beſorgt und es in das kältere Waſſer des Reſervoirs miſcht, bis daſſelbe den gewünſchten Wärmegrad angenommen hat. Letzteres Verfahren iſt auch da anzurathen, wo alle vorher angegebenen Vorrichtungen fehlen ſollten, oder nicht gut ausführbar ſind, denn in der Küche läßt ſich immer leicht heißes Waſſer herſtellen. Es iſt dieſes Verfahren zwar etwas umſtändlich, aber wir erhalten uns auf dieſe Weiſe manche zarte und ſeltene Gewächſe, welche vielfach durch das Begießen mit kaltem Waſſer zu Grunde gehen. Brieg, Reg.⸗Bez. Breslau, im Januar 1878. | R. Engelhardt. Im Winter blühende Pflanzen. Mitgetheilt von Georg Schaedtler. Durch die wahrhaft erſtaunlich zahlreichen Einführungen von Pflanzen aus fernen Ländern während des letzten Decenniums ſind wir jetzt in den glücklichen Stand geſetzt, uns aus dem immenſen Reichthum des Dargebotenen eine ſehr anſehnliche Auswahl ſchöner Blumen erzeugender Pflanzen und Blüthenſträucher ſelbſt dahin treffen zu können, daß wir uns inmitten des Winters mit einem verſchwenderiſchen Blumenflor in der ſchönſten Bedeutung des Worts umgeben können, der nicht wenig dazu beiträgt, das um dieſe Zeit meiſt oft nur allzu ernſt und ſchlicht ausſehende Grün unſerer Kalt— und Warmhäuſer mit einem reizenden Farben- und Formenzauber auf das Anmuthigſte zu beleben. Und nicht bloß für den Pflanzen- und Blumenfreund dient dieſe herr— liche Annehmlichkeit, ſondern in noch weit erhöhterem Maaße für den ſpe— culativ denkenden Kunſt-⸗ und Handelsgärtner bietet die jetzt gewonnene Blumenfülle in dieſer eben ſo blumenarmen wie blumenbegehrenden Zeit das doppelt werthvolle Material zur Bouquetbinderei. Die nachfolgend verzeichneten Pflanzen ſind wohlgemerkt nicht ſolche, welche erſt des oft mühſeligen künſtlichen Antreibens zur frühzeitigern Blüthenentwicklung bedürfen, wodurch mehr oder weniger der geſunde und dauernde Beſitz derſelben gefährdet wird, ja oft ſogar ganz verluſtig geht, ſondern dieſe hier ſämmtlich aufgezählten Arten folgen, wenn ſie auch als die geraubten Kinder ferner tropiſcher und auch anderer Zonen ihrer ur— ſprünglichen Heimath weit entrückt ſind, dem ſtillen Drange ihrer inne— wohnenden Natur und ziehen in den für uns als Ruhezeit geltenden Wintermonaten ihr prangendes Feſtkleid an und hauchen ihre oft köſtlichen Düfte aus, und indem ſie in dieſem ſchlummernden, farbenſtrahlenden Ge— wande unter ſchützender Glasdecke und Obhut und Pflege des aufmerkſamen Gärtners ihren eigentlichen Frühling und Sommer feiern, machen ſie zugleich damit uns Nordländern die Oede und Langweiligkeit des troſtloſen Winters weniger fühlbar. 7* 100 Mit diefen allmälig gewonnenen Pflanzenſchätzen wird für die fo ent- wicklungsfähige Gartenkunſt die höchſt erfreuliche Thatſache feſtgeſtellt, daß man in der That jetzt ohne große Mühe und Gefahr allen Anſprüchen auf winterlichen Blumenſchmuck vollſtändig genügen kann. Die untenſtehende Liſte in gedrängter Kürze giebt aber dennoch von der jetzt angewachſenen Fülle von im Winter blühenden Gewächſen nur eine Auswahl der vorzüglich ſchönen Pflanzen, wie ſie von mir ſelbſt während meines mehrjährigen Aufenthaltes in dem ausgezeichneten Gartenetabliſſement von James Booth u. Söhne in Flottbeck bei Hamburg, ſodann ſpäter⸗ hin gleichfalls während meines mehrjährigen Aufenthaltes in der im groß— artigſten Maßſtabe angelegten ſtädtiſchen Gärtnerei La Muette und im altberühmten Jardin des Plantes zu Paris, ſowie ſchließlich in einer Reihe angeſehener Privatgärten des In- und Auslandes aufs Sorgſamſte während der Winterszeit beobachtet und notirt worden ſind, und kann ich ſie deshalb aus eigener Anſchauung nicht warm genug jedem Blumenfreunde und Gärtner vom Fach zur Anſchaffung behufs Verſchönerung und Be— reicherung ihrer Gewächshäuſer empfehlen. Faſt alle angeführten Pflanzen ſind, wenn nicht von deutſchen, ſo doch von belgiſchen, engliſchen oder fran— zöſiſchen Handelsgärtnern zu beziehen. *) W. Abroma augusta. t. Amaryllis Reginae u viele Varietäten. W. Abutilon Darwini. k. Andromeda buxifolia. w — huybr. boule de neige (weiß). — japonica. W. — venosum etc. t. Angelonia grandiflora (floribunda). k. Acacia- Arten, faft die meiften neu» salicariaefolia. holländiſchen Arten, hiervon be- t. Anomatheca cruenta. ſonders: dealbata, discolor, flori- | w. Aphelandra aurantiaca. bunda, linifolia, oleifolia, lo- — — RBRoezlii. phanta, platyptera, pulchella, — — Leopoldi. pubescens, undulata. — Porteana. W. Adamia versicolor. t. Aponogeton distachyum (Waſſer⸗ W. Aechmea fulgens. pflanze), W. Aechynanthus Boschianus. k. Arbutus Andrachne. — Lobbianus. — UDnedo. — pulchellus. W. Ardisia crenulata. — ramosissimus. W. Astrapaea Wallichii. W. Agalmyla staminea. W. Ageratum mexicanum. w. Allamanda neriifolia. k. Banksia-Arten (faft ſämmtliche). — grandiflora. W. Barnadesia rosea. — Schottii. t. Beaufortia splendens. — verticillata. W. Beloporone ciliata. t. Alocasia albiflora (Roezl). — pulchella. — grandiflora. w. Begonia acuminata, Dregei, erecta, — Warscewiczii. multiflora, fuchsioides, Griffithii, t. Amaryllis crocata. hydrocotylefolia, insignis, Lape- — Johnsonii. rousii rosea, manicata, palmata, — Psittacina. nitida, opulifolia, prestoniensis, — pulverulenta semperflorens, splendida. *) Die den Namen vorgeſetzten Abkürzungen k, t, w bedeuten kalt, temperirt und warm zu halten. w. Billbergia Brongniartii, amoena, Liboniana, nudicaulis, pyrami- dalis. t. Bouvardia Humboldtii. — — corymbiflora. — — longiflora var. flammea — hybrida Hogarth. Laura. Vreelandii etc. t. Boronia alata, crenata, cordata, pinnata, serrulata. w. Brugmansia (Datura) arbuscula, bicolor (sanguinea), candida (Datura arborea), lutea. Bryophyllum pinnatum (Calanchoé pinnata). — — x Calycanthus praecox. Campelia mexicana. Canarina campanulata. Canna iridiflora. Catesbaea spinosa. Cantua bicolor. — dependens. w. Centradenia floribunda. — grandifolia. u rosea. t. Cestrum aurantiacum. — roseum. Centropogon fastuosum. — grandiflorum. Clematis balearica. — eirrhosa. — indivisa lobata. Clerodendron splendens, calami- tosum, Thompsonii, viscosum. Clivia nobilis, cyrtanthiflora, miniata. Clavija macröphylla. Cochliostema odoratissimum. Coleus aromaticus. — lanuginosus. Columnea rubro-erecta. — scandens. Cobaea scandens. Conoclinium ianthinum. t. Correa bicolor, Brillant, cardi- nalis, coccinea, Harrisii, Jardin d’hiver, magnifica, speciosa. k. Coronilla glauca. — variegata. t. Crassula Cooperii. — corymbosa. — lactea. k. Chorozema cordatum. — Lawrenceanum, varium. a N EK FFF 4 4 & N 101 k. Crowea saligna, latifolia. — elliptica. — _ stricta. t. u. k. Cyclamen Atkinsii, coum, ibericum, persicum nebſt den Varietäten. w. Cryptanthus acaulis (Tillandsia). W. Cyrtoceras acuminata. k. u. t. Cytisus filipes, monospermus, racemosus. k. Daphne hybrida (Dauphiniis). — collina. — laureola. — indica. — odora. Dahlia arborea. — imperialis. W. Dracaena terminalis. k. Daviesia ericoides. — latifolia. k. Dillwynia speciosa. — lanceolata. n k. Echeveria atropurpurea, grandi- flora, retusa. t. k. Epacris- -Arten, namentlich cam- panulata, impressa u. Varietäten. t. Eranthemum albiflorum. — crenulatum. — grandiflorum. — nervosum. t. Erica hiemalis. — gracilis autumnalis. — Boveana, blanda, floribunda, mediterranea alba und herbacea, persoluta, odo- rata var. Vilmoriana, tubiflora, versicolor glu- tinosa und noch zahlreiche andere Arten. k. Eriostemon linifolium, myoporoides W. pipi truncatum. Rückerianum etc. W. Euphorbik fulgens. splendens. t. Eupatorium laeve. — riparium. — odoratissimum. w. Eucharis Amazonica. w. Franciscea calycina. — Hopeana. — latifolia. — macrantha. w. Fourcroya tubiflora. 102 W. Gardenia eitriodora. W. Gesnera Geroldiana. — insignis maculata. — splendens. — zinnabarina ignea. — zebrina. t, Genista aetnensis. — canariensis. . Gnidia pinifolia. . Goodii latifolia. . Goodenia ovata. . Geissomeria longiflora. . Goldfussia anisophylla. . Griffinia Blumenavia. — hyacinthina. Arie maxima. W. Guzmannia spectabilis. — tricolor. — — t. Habrothamnus-Arten, wie fascicu- laris, elegans, carminata. k. Hellebarus caucasicus var. ctatus. — niger. . Henfreya scandens. . Hebeclinium maerophyllum. (ſiehe Conocelinium). W. Hibiscus proliferus, liliflorus. w. Hexacentris mysorensis. w. Heterecentrum roseum. k w pun- zoll subtriplinervium. . Hemiandra pungens. . Heliconia angustifoha. — bicolor. — brasiliensis. — discolor. k. Iberis sempervirens. W. Jacquinia armillaris. W. Jatropha acuminata. — podagraria. w. Jasminum grandiflorum. — spec. Duval. = nudiflorum. w. Imantophyllum (Clivia) intermedium. W. Impatiens Hookerii. == Jordoniae. latifolia alba. W. Ixora salicifolia. — coccinea. — rosea. W. Ipomoea Horsfall iae. W. Justicia speciosa. — carxrnea — oblongata. t. Koniga maritima fol. var. w. Klugia Notoniana. t. Lachenalia tricolor. — pendula. — purpurea-coerulea. k. Lapageria rosea. k. —— alba. t. LeRkepggg" Richei. Cunninghamii. — angustifolius. t. k. Linum tigrynum. t. k. Libonia floribunda. k. Lithospermum fruticosum. t W. Lopezia miniata. — — albu. w. Luculia gratissima. t. Mahernia pinnata. — incisa. w. Manettia bicolor. w. Meyenia erecta. W. Medinilla speciosa. — Sieboldii. — javanica. | Monochaetum ensiferum. — Lemonianum. — sericeum multiflorum. . Myrsine retusa. — Variabilis. Moraea (Iris) fimbriata. S er W. Otacanthus coeruleus. W. Oldenlandia Deppeana. W. Olea fragrans. t. Oxalis purpurea. 1 t. — versicolor. W. Passiflora quadrangularis. w. — ramosa-coerulea. t. Pernettia floribunda. t. — angustifolia. W. Peperomia pubifolia. — resedaeflora. W. Pentas carnea (Sipanea). — kermesina. k. Phylica ericoides. k. Phlomis Leonurus. t. Pittosporum undulatum, Tobira. k. — discolor. t. Pomaderris apetala. w. Poinsettia pulcherrima. t. Primula chinensis, t. Pimelie-Arten, wie decussata, rosea spectabilis. w. Pitcairnia latifolia. 103 w. Pitcairnia angustifolia, splendens. | w. Streptocarpus Saundersi. t. Polygala cordifolia, grandis, lati- | w. Solanum glutinosum, ciliatum. folia. Sieglingii. Pultenaea retusa, stricta, villosa. W. Strelitzia Reginae, angustifolia, humilis. w. Rhipsalis crispata. w. Strophanthus divergens. W. — funalis. — ä — w. Rhynchopermum jasminoides w. Tapeinotes Carolinae. w. Rogiera amoena. w. Thunbergia laurifolia, alata. — cordata. — coccinea. — gratissima. w. Tillandsia splendens. — Roezlii. — maidifolia. W. Rondeletia speciosa. — vitellina. — discolor. t. Ww. Tropaeolum Lobbianum und t. w. Russelia sarmentosa. Varietäten, namentlich Caroline Schmidt. k. Schizostylis coccinea. * a RR R nie er. w. Turnera elegans. 7 — euneifolia. 4 Re P 7 Ar k. Tussilago (Nardosmia) fragrans. uf 3 81 ate W. Tydaea amabilis. a WER ie! W. Tyrsacanthus rutilans. — Martensis. n NN — splendens. W. Vernonia axillaris. w. Siphocampylus manettiaeflorus t. Vinca rosea. * nilidus, coceineus t. Veltheimia viridiflora. t. Sparmannia africana. — w. Sonerila margaritacea, elegans. w. Wigandia caracasana. w. Stephanotis floribunda. k. Witsenia corymbosa. Einige neue und beſonders empfehleuswerthe Gemüſe ꝛc. Die Herren Gartenmeiſter J. L. Schiebler & Sohn in Celle ver— folgen ſeit einer Reihe von Jahren das ſehr richtige Princip, nur Samen von ſolchen neuen und empfehlenswerthen Gemüſen und Küchenkräutern in den Handel zu bringen, die ſie ſelbſt gezogen und von deren Werth ſie ſich überzeugt haben. Daß dieſe ihre Beſtrebungen in dieſer Richtung in mannig— facher Weiſe nicht ohne Erfolg geweſen, beweiſt die Einführung vieler dieſer Sorten in die ſtändige Kultur, wie auch die vielfachen Preiſe und An— erkennungen, welche deren Produkte auf Gartenbauausſtellungen an verſchie— denen Orten erhielten. Die hier nachbenannten neuen Sorten werden nun von den Herren Schiebler ſehr warm empfohlen. Bohne, Krups oder Buſch-, Flagelot-Wachs. Eine frühe, außerordentlich ergiebige Sorte, die prachtvolle, zarte, wachsgelbe Schoten, von Güte und Werth der Stangen-Bohnen, liefert. Sehr empfehlenswerth! Stangen⸗Bohne, gelbſchotige, zucker-Perl⸗Wachs. Eine alte, in der Kultur faſt verloren gegangene, rein gelbſchalige, ganz vortreffliche Sorte, von reichem Ertrag. 104 Elfenbein⸗Bohne. Eine außerordentlich ſchöne Bohne, ohne Baft ausgezeichnet durch die rein weiße Farbe der Schale. Sehr zart, gut tragend. Weiße Inteſtin-Bohne. Die Herren Schiebler machen wiederholt auf dieſe vorzügliche Wachs-Zucker-Bohne aufmerkſam. Die Schoten find grün, dickfleiſchig, rund, ohne Faden und ſehr zart. Zum Einmachen in Büchſen ganz vorzüglich. Die Bohne trägt dauernd und voll, reift ſpät. Carotte (Möhre oder Moorrübe) lange, rothe, ſtumpfe, ohne Herz. Eine ganz vortreffliche, empfehlenswerthe Sorte für den Haupt— anbau! Länger und ſpäter in der Entwickelung als die halblange von Nantes, ausgiebiger im Ertrage. Carotte, halblange von Carenton, ſtumpfe, kurzkrautige ohne Herz. Eine ganz vorzüglich feine Sorte, zum Treiben wie für's freie Land geeignet. Californiſcher Pflückſalat (Benary), eine empfehlenswerthe Form der ſo ſchnell beliebt gewordenen Pflückſalate. Ausgezeichnet neben dauerndem Ertrag durch graciöſes Ausſehen. Belaubung gelblichgrün, Höhe 30 c bei einem Durchmeſſer von 50 —60 Cc. Gleichfalls für Verwendung in Gruppen auf Raſen geeignet. Radies, ovale, violette, mit weißem Knollenende. Eine treffliche neue Form, die ihrer Güte und Schönheit wegen 1877 prämiirt ward. Rettig, ovaler goldgelber Mai- (Benary). Von gefälliger ovaler Form, dunkelgelber Farbe und ausgezeichnetem Geſchmack, ſehr werthvoll für die Tafeln. Er eignet ſich gleichgut zum Treiben wie für Freiland-Kultur. Slalat⸗-Beete, non plus ultra, dunkellaubigſte, halblange. Die Rübe dieſer neuen Sorte iſt halblang, hat ſchwarz-rothes Fleiſch von feinſtem Geſchmack. Werthvoll iſt dieſe Rübe auch wegen ihrer überraſchend ſchönen metallglänzenden, purpurcarmoiſinrothen Belaubung, die an Feuer des Colorits jede andere Beete übertrifft und dieſelbe als prächtige Zier- und Decorations⸗ pflanze empfiehlt. — 0 Holboellia latifolia Wall.) (Nach Louis Neumann in Rev. hortic.) Dieſe von Decaisne Stauntonia latifolia benannte rieſige Liane hat ſeit 14 Jahren faſt den ganzen oberen Theil eines großen temperirten Hauſes im Jardin des Plantes in Paris eingenommen und ſich alljährlich in aller Schönheit gezeigt, dennoch blieb ſie auf ſehr wenige öffentliche Etabliſſements beſchränkt. Vorzüglich möchten wir ſie denen empfehlen, die in einem Klima wohnen, wo der Froſt ſeine zerſtörende Wirkung nicht aus— *) Die Gattung Holboellia Hook. gehört nach Linné zu Monoeeia hexan- dria und zur Familie der Laurineae Menispermeae Rchb. Bekannt H. acumi- nata Lindl., angustifolia Wall. und H. latifolia Wall. Es find Kletterſträucher mit wohlriechenden Blumen aus Nepal. Redact. 105 zuüben vermag, denn dieſe könnten dieſe herrliche Pflanzen im Freien Fulti- viren. Selbſt an nicht ganz froſtfreien Orten wird ſie ausdauern, wenn man nach der Widerſtandsfähigkeit einzelner Zweige urtheilen darf. Mehrere derſelben waren nämlich durch die Bedachung des Hauſes ins Freie ge— drungen und dieſe haben ſich bei 8 Centigraden vollkommen gut gehalten. Die Pflanze ſtammt aus den holzreichen Gebirgen Nepal's, aus den Di- ſtrikten Chaeſapany, Chandaghira, Sheapara, woſelbſt ſie rieſenhafte Pro— portionen annimmt. Ihre Stengel, welche in tauſendfacher Weiſe empor⸗ klettern wie ungeheure Schlangen, werden armdick und erreichen eine Länge von mehreren hundert Fuß. Im Muſeum des Jardin des Plantes in Paris, an welchem Herr Neumann Obergärtner iſt, würde dieſe Liane ſich alljährlich allen vorhandenen Raumes bemächtigen, wenn man ihr nicht ½ ihrer Zweige nähme. Wenn fie in unfern Gewächshäuſern und Wintergärten leicht zu üppig wird, ſo beſitzt ſie wieder das Gute und den großen Vortheil, den ich bei keiner andern Liane kenne, daß ſie von keinem Inſekte heimgeſucht wird. Ihre Blätter ähneln denen der Akebia quinata, ſie ſind indeß größer und fleiſchiger, dunkelgrün auf der Ober- und heller auf der Unterſeite; ſie ſtehen alternirend, ſind gefingert. Die Blumen ſtehen in Trauben auf kurzen Stengeln in den Blattachſeln. Die Pflanze iſt monöciſch und findet man auf etlichen Zweigen nur männliche, auf anderen nur weibliche Blumen oder auch beide Geſchlechter gemiſcht und auf den zuerſt entwickelten, üppigen Zweigen befinden ſich meiſtens nur die dreimal größeren weiblichen Blüthen, ſeltener gemiſcht. Im letztern Falle nehmen die weiblichen Blüthen den unteren Theil, die männlichen den Gipfel der Blüthentraube ein (die purpurnen oder grünlichen Blumen haben 6 blumenblattartige Sepalen und 6 kleine Petalen. In der männlichen Blume befinden ſich 6 freie frucht— bare Staubgefäße und in der weiblichen 6 kleine unfruchtbare und drei Ovarien, aus denen ſich längliche, nicht aufſpringende Beeren bilden. Red.). Der von den Blumen ausſtrömende Orangenduft müßte dieſer ſchönen Liane überall ein Willkommen bereiten. Auch die Holboellia angustifolia, H. acuminata und H. ornithocephala Hook. find ſehr ornamentale Pflanzen mit immergrünem Laube, veichblähend und einen herrlichen Orangenduft verbreitend; ebenſo hart und ſo wenig Sorgfalt erfordernd wie die H. latifolia. Die H. acuminata iſt nach Lindley von aus Nepal erhaltenem Samen in England erzogen und auch zu ver— ſchiedenen Zeiten von der oſtindiſchen Geſellſchaft verbreitet worden. Die Indianer eſſen die geſchmackloſen Früchte. Ihre Blüthen ſind etwas größer als die der H. latifolia und haben denſelben Wohlgeruch. 0 Tournefortia heliotropioides Hook. Die hier genannte Pflanze dürfte den meiſten Leſern, wenigſtens dem Namen nach, bekannt ſein, obgleich man ſie jetzt nur ſelten in Privatgärten findet. Gewöhnlich kultivirt man dieſe Pflanze als Kalthauspflanze während des Sommers im Freien oder pflanzt ſie auch ganz ins freie Land, wo 106 man fie dann erfrieren läßt, weil die Pflanzen zu große Dimenfionen während des Sommers annehmen, um ſie wieder einzupflanzen. Die Ver⸗ mehrung geſchieht durch Samen oder Stecklinge. Wie Herr Carriere in feiner „Rev. hortic.“ mittheilt, erging es dieſer Pflanze, wie ſo vielen anderen, welche aus wärmeren Ländern ſtammen, daß fie gegen alle Unbilden unſerer Winter geſchützt wurden, bis man abſicht— lich oder unabſichtlich die Erfahrung machte, daß ſie vollkommen im Freien ausdauern. Ich hatte vor einigen Jahren Exemplare der genannten Pflanze auf der Rabatte, wo ſie mich lange Zeit erfreute, gelaſſen, um ſie, wenn es ſein mußte, daſelbſt zu opfern. Der Wurzelſtock der Tournefortia hielt jedoch nicht nur vollkommen aus, ſondern nahm im nächſten Jahre ſo ſtarke Dimenſionen an, mehrere Om, daß demſelben Einhalt geboten werden mußte. Die zahlreichen Zweige dieſer Tournefortia ſind rauhhaarig, liegen dicht auf der Erde, welche ſie vollſtändig bedecken. Die mit weichen Härchen dicht bekleideten Blätter find ſanft anzufühlen, find auf der Unterſeite ſtark gerippt und haben eine Länge von 6 % bei 10— 15 c Breite. Die an den Zweig— enden ſich bildenden Blüthen ſtehen in veräſtelten Doldentrauben von 60 Länge zu vielen Blumen beiſammen, welche ſehr an die eines Heliotrop erinnern und ſehr lange blühen, zudem treibt die Pflanze ſtets neue Blüthen— zweige. Die T. heliotropioides iſt jedenfalls eine unſerer ſchönſten Stauden. (Die T. heliotropioides ſtammt aus Buenos Ayres, wo fie vom Juni bis Herbſt blüht. Die kleinen Blumen ſind hellblaulila, im Schlunde gelb. — In Töpfen gedeiht die Pflanze am beſten in Laub-, Miſtbeeterde und Sand und bedarf während des Winters nur einen hellen Standort von 2—4 0 R. Red.) | Die geographiſche Vertheilung der Gartenpflanzen. III. Die amerikaniſchen Regionen. Es iſt faſt unmöglich, auch nur ein annäherndes Bild von der Vege⸗ | tation und dem Klima der meiſten Theile Amerikas zu geben, wie man dies der Wahrheit gemäß von Südafrika und Auſtralien zu geben im Stande iſt. Mit unwichtigen Ausnahmen und mit Ausſchluß der temperirten und kalten Regionen oder des Nordens, giebt es kein „Werk“, das in ſo ausführlicher gleicher Weiſe über Amerika handele, als Beatham's „Flora Australiensis“ | über Auſtralien. Dieſe Ausnahmen beziehen ſich beſonders auf Mexico, Central-Amerika und auf die Gebirge der nördlichen und weſtlichen Theile von Südamerika, von woher eine große Menge prächtiger Gewächshauspflanzen ſtammen. Aber obgleich die amerikaniſchen ſubtropiſchen Regionen uns mit vielen herrlichen Pflanzen verſchiedener Familien verſorgen, fo geben dieſe— Pflanzen doch noch kein jo hervorragendes Bild von den Pflanzen des Kalt- hauſes wie Conſervatoriums, als die Auſtraliens und des Caps. Es giebt intereſſante Ausnahmen, und eine der wichtigſten Ausnahmen macht die Gattung Fuchsia. 107 Es giebt drei auch mehr ganz diſtinkte Klaſſen von amerikaniſchen Gewächshauspflanzen, die ſich durch die gänzlich verſchiedenen Regionen, die ſie bewohnen, unterſcheiden, deren klimatiſche Verhältniſſe ſehr von einander abweichen. So z. B. die Cactusfamilie, in einem trockenen Klima und auf ſterilem Boden wachſend. Die Familien der epiphytiſchen Orchideen und der Bromelien finden ſich in der Region feuchter Waldungen, und die ein— jährigen und perennirenden krautartigen Pflanzen ſind vorherrſchend in den Ebenen von Texas, Neu-Mexico, Californien, Chile ꝛc. Es iſt daher auch einleuchtend, daß dies ein Grund iſt, weshalb amerikaniſche Gewächſe, die nur die Temperatur eines Kalthauſes verlangen, die nicht ſo allgemein vorherrſchend in gewöhnlichen Kalthäuſern ſind, als ſie eine elwas exceptionelle atmoſphäriſche Bedingung verlangen. Die ſubtropiſchen Regionen Amerikas umfaſſen die ſüdlicheren Staaten und die Grenzen der Vereinigten Staaten Nordamerikas; ganz Mexico, mit Ausnahme der wenig erhabenen Küſtenregion, welche tropiſch iſt; die Gebirge von Central- und Südamerika, beſonders der Weſtſeite und die Ebenen von Chile, Uruguay und Südbraſilien. Einige wenige Worte über die wichtigſten amerikaniſchen Kalthauspflanzen oder halbharte Pflanzen dürften von mehr Nutzen ſein, als eine allgemeine Skizze, weshalb wir ſie getrennt anführen. Die ſüdlicheren Staaten der nordamerikaniſchen Union liefern nicht viele beachtenswerthe Pflanzen. Immenſe Strecken Landes ſind ſumpfig und bewachſen mit immergrünen Bäumen, Eichen, Coniferen ꝛc., woſelbſt auch die fo ſonderbare Fliegenfalle Dionaea muscipula zu Haufe iſt. Baum— wolle, Tabak, Reis und Mais wird in bedeutender Menge gebaut. Einjährige Pflanzen. Die ſubtropiſchen Ebenen von Nordamerika zeichnen ſich merkwürdiger Weiſe nur durch Gewächſe von einjähriger Lebens— dauer aus. Die meiſten derſelben müſſen bei uns unter Glas angezogen werden und variiren die Arten unter ſich in ihrer Härte. Andere wieder reifen unter günſtigen Bedingungen alljährlich Samen und ſäen ſich von ſelbſt aus ohne jegliches Zuthun. Das Land unmittelbar am Norden von Mexico iſt ausnehmend reich an ſolchen Pflanzen. Die bekannteſten Gattungen ſind: Platystemon, Limnanthes, Zauschneria, Oenothera, Gaura, Bartonia, Ageratum, Zinnia, Coreopsis, Cosmos, Sanvitalia, Tagetes, Phlox, Lepto- siphon, Nemophila, Gilia, Collinsia etc. Die Cacteen und andere charakteriſtiſche Pflanzen. — Im eigentlichen Mexico, von der oberen Grenze der tropiſchen Vegetation bis faſt zur Grenze der Vegetation, beſteht die Flora aus Pflanzen, die bei uns während des Winters Schutz bedürfen. Es giebt ausnahmsweiſe jedoch einige Arten, die an geſchützten Stellen unſere Winter aushalten, aber von den zahlreichen Eichen und Coniferen halten keine bei uns aus. Die Cacteen finden ihre größte Entwicklung in Mexico, eine faſt zahlenloſe Varietät von Formen präſentirend. Sie wachſen beſonders reichlich in den regen— armen Gegenden des nördlichen Mexico und in den anliegenden Ländern; ſie finden ſich aber auch in beinahe allen dürren, felſigen oder ſandigen Gegenden, von der Meeresfläche an aufwärts bis zu einer Höhe von 10000 Fuß. 108 Ueber 700 mexicaniſche Arten ſind beſchrieben, viele ſich jedoch nur wenig von einander unterſcheidend. Mehr nördlich werden ſie allmälig ſeltener und finden ihre nördliche Grenze im 30° n. Br. In Südamerika findet man ſie ſelten in den nördlicheren Gegenden, aber in den trocknen Regionen von Peru, wie in dem faſt regenloſen Landesſtriche von Chile nach Bra- ſilien ꝛc., kennzeichnen ſie die Flora. Dieſe Cactus variiren in Größe von der kleinſten Mamillaria, 1— 2 Zoll hoch, bis zu dem größten Säulen- cactus, Cereus, von dem C. giganteus eine Höhe von 50 — 60 Fuß erreichen ſoll, mit verhältnißmäßiger Stärke. Andere charakteriſtiſche Gattungen der trockenen Region Mexico's ſind Yucca, Agave, Dasylirion, Echeveria, Cycadeae etc. Die Wälder von Mexico, die Gebirge Centralamerika's, wie die nördlichen Theile wimmeln von Schlingpflanzen und Epiphyten der verſchiedenſten Familien; viele der Gattungen erſtrecken ſich von Mexico bis Peru und in einigen Fällen bis Chile; Fuchsia z. B. Die kleine Familie der Columelliaceae, aus 2 Arten Columellia beſtehend, findet ſich nur auf den Anden Südamerikas. Miniatur- Palmen, Araliaceen mit ornamentalen Blättern, prächtig gefärbte Vaccineae, zahlreiche Salvien und viele andere Pflanzen, von denen in unſeren Sammlungen noch manche unbekannt ſind, bilden eine luxuriöſe Vegetation, ſo unvergleichlich in den ſubtropiſchen Ländern der alten Welt. Schlingpflanzen: Tropaeolum majus, Lobbianum, aduncum; Passi- flora Medusae, ligularis, holosericea und viele andere; Tacsonia mollis- sima, Van Volxemi, insignis; Cobaea scandens, Lophospermum scandens, Rhodochiton volubile, Maurandia Barclayana, Aristolochia foetida etc. Orchideen: Acineta, Arpophyllum, Barkeria, Brassia, Catasetum, Cattleya, Epidendrum, Laelia, Lycaste, Masdevallia, Odontoglossum, On- cidium, Sobralia, Stanhopea, Trichopilia etc. Einige der hier genannten Gattungen enthalten auch tropiſche Species, aber viele, wie die große Gattung Odontoglossum, ſind auf die kalten Regionen angewieſen. Verſchiedene Pflanzen: Fuchsia, Melocactus, Mamillaria, Cereus, Opuntia, Echeveria, Begonia, Didymopanax, Dahlia, Lobelia, Abelia, Bou- vardia, Rondeletia, Habrothamnus, Nierembergia, Petunia, Brugmannsia, Heliotropium, Calceolaria, Salvia, Lantana, Chamaedorea, Tillandsia, Pit- cairnia, Dasylirion, Agave, Fourcroya, Yucca, Coratozamia, Dion. — Chileſiſche Pflanzen. Die obigen Liſten enthalten keine Pflanzen⸗ art Chile's, die meiſt zu anderen Gattungen gehören. Die Indiſch-Chineſiſche Region. Viele Gattungen und ſelbſt Arten der Himalaya'ſchen Gebirge find mit den von Süd-China und Japan identiſch, ſo daß wir für unſern Zweck dieſe Länder vereinen können, beſonders da die Zahl der gewöhnlichen kultivirten Pflanzen aus dieſem Welttheile nur eine kleine iſt. Die wichtigſte Pflanze iſt die Orange, dann die Azalea indica etc., Camellien, chineſiſche Aſtern und die Orchideengattung Dendrobium, ferner: Citrus, Camellia, Impatiens, Fatsia, Rhodoleia, Calli- stephus, Primula, Gardenia, Rhynchospermum, Amaranthus, Daphne, Ficus, Rhapis, Dendrobium, Bambusa. Andere Quellen von Kalthauspflanzen. Außer den oben ge— 109 nannten Quellen von Kalthauspflanzen giebt es noch einige andere, weniger wichtige, die aber noch genannt zu werden verdienen. So z. B. die Canariſchen Inſeln, von woher wir die ſonderbaren fleiſchigen, cactusähnlichen Euphorbia, E. canariensis erhielten, dann verſchiedene Species von Cine- raria, von denen die herrlichen Gartenvarietäten abſtammen; ebenſo die ſchöne Compoſitee Chrysanthemum frutescens, die jo viel als Marktpflanze an⸗ gezogen wird. Von einigen der Inſeln des ſtillen Meeres ſtammen viele der herrlichen Arten von Croton, Cordyline, Acalypha, Eranthemum etc. Zwei dankbar im Winter blühende Pflanzen aus der Region des Mittel- meeres find Coronilla glauca und Cytisus racemosus. Verbreitung der Warmhaus- oder tropiſchen Pflanzen. Ausdehnung und Klima der Tropenländer. Es iſt berechnet, daß etwa ¼ des trocknen Landes der Erde innerhalb der Tropen liegen. Faſt die Hälfte dieſes enormen Flächenraumes oder 10 Millionen Quadratmeilen liegen in Afrika und die andere Hälfte iſt faſt gleichmäßig vertheilt zwiſchen den anderen tropiſchen Ländern der alten Welt und Amerika. Das Klima der tropiſchen Länder iſt viel gleichmäßiger, als das in den anderen Re— gionen. Der Unterſchied zwiſchen der Tag- und Nachttemperatur iſt nur wenige Grade. Die mittlere jährliche Temperatur variirt in verſchiedenen Theilen von 70° bis 82“ F. Die größte Hitze herrſcht im Innern der großen Continente, aber die Vertheilung der Feuchtigkeit beſtimmt auch die Vertheilung der Pflanzen in den heißen Regionen. In den großen Ebenen von Central⸗-Afrika und Auſtralien fällt wenig oder kein Regen und häufig vergeht ein Jahr ohne Regen. In kleinerem Maßſtabe iſt dies in Amerika der Fall. In anderen Theilen correſpondirt die Abwechslung der regnigten und trocknen Jahreszeit mit dem wachſenden und ſchlafenden Zuſtande des Pflanzenlebens mit großer Regelmäßigkeit, obgleich zuweilen, wie z. B. in den beiden letzten Jahren in Indien, dieſe Regelmäßigkeit geſtört worden iſt und während mehreren aufeinander folgenden Saiſons nur ungenügend Regen gefallen iſt, jo daß die wachſenden Erdfrüchte wegen Mangel an Feuchtig— keit nicht ausreifen konnten und die Folge davon die Hungersnoth war. An der Küſte und in den gebirgigen Theilen der Tropen finden meiften- theils heftige Regenfälle ſtatt. — Es iſt noch zu bemerken, daß die Tropen- vegetation auch ſehr der gleichmäßig alternirenden Tages- und Nachthelligkeit unterworfen iſt. 0 Die Zahl der Pflanzenarten. Die Totalanzahl der blühenden Pflanzen und Farne in den tropiſchen Regionen iſt ſehr groß, vielleicht 40, ſelbſt 50000, aber wahrſcheinlich wohl nicht mehr als 30000. Es bleibt noch viel zu thun übrig, ſowohl in der Erforſchung wie in der Vergleichung der Vegetation in den verſchiedenen Diſtrikten, ehe wir zu einem befriedigenden Schluß kommen. Außer von der Flora der Küſtenländer Afrikas kennt man nur ſehr wenig von der Flora des tropiſchen Afrika, obgleich es Thatſache iſt, daß große Strecken Landes luxuriös bewachſen ſind. Eine kürzliche Erforſchung Borneo's hat eine reiche Ausbeute von neuen Species ergeben Kon die ſtets neuen Pflanzenformen in Südamerika ſcheinen unerſchöpflich zu ſein. 110 Die charakteriſtiſchen natürlichen Familien der Tropen. Die hauptſächlichſten charakteriſtiſchen natürlichen Familien der Tropen find: Anonaceae, von denen einige vorzügliche Früchte liefern, wie A. cherimolia, Menispermaceae, Schlingpflanzen, viele Arten haben eine ſehr weite geogra⸗ phiſche Verbreitung, wie M. canadense; Capparideae, die Capperfamilie; Guttiferae, den Mangoſtan- und Gamboya⸗Baum enthaltend; Dipterocarpeae, eine kleine Familie mit großen und ſchätzbares Bauholz liefernden Bäumen; Malpighiaceae, Bäume oder Sträucher mit meiſt hübſchen Blumen, Bani-— steria und Galphimia; Simarubeae, Bäume und Sträucher, merkwürdig wegen ihrer bittern Eigenſchaft, welche faſt alle von ihnen beſitzen, Quassia amara; Meliaceae, Sapindaceae; mehrere Unterabtheilungen der Legumi— noſen; Melastomaceae (Medinilla); Myrtaceae (Eugenia); Rhizophoreae, die Mangel- oder Rhizophoren-Bäume an den ſumpfigen Seeküſten; Cinchonaceae, eine Unterfamilie der Rubiaceae; Gesneriaceae, Acanthaceae (Aphelandra); Lauraceae (Zimmtbaum); Myristiaceae (Muskatnuß); Moreae, die große Gattung Ficus, Artocarpeae, Brotfrucht; Palmeae, Palmen, epiphytiſche Orchideen; Aroideae, Marantaceen; Zingiberaceae (Ingwer-Familie); Bam- buseae; Baumfarne ꝛc. — Es giebt drei diſtinkte tropiſche Regionen, näm⸗ lich die amerikaniſche, die afrikaniſche und die aſiatiſche, das Malalcziche Gebiet und tropiſche Auſtralien mit einſchließend. IV. Die amerikaniſche tropiſche Region. Die Ausdehnung und der Charakter der Flora. Dieſe Region ſchließt die Weſtindiſchen Inſeln mit ein. Im Ganzen genommen iſt die Vegetation daſelbſt die reichſte von den drei tropiſchen Regionen und liefert den größten Theil zu den Sammlungen der Warmhauspflanzen. Viele der brillanteſten und impoſanteſten Gewächſe unſerer Warmhäuſer haben ihre Heimath in dieſer Region. Betrachten wir nur flüchtig die auf— fälligſten Gewächſe in der Zuſammenſetzung dieſer Flora und heben wir be= ſouders nur ſolche Pflanzen oder Gruppen heraus, die charakteriſtiſch find und ſich von den mehr gewöhnlichern der Tropen der alten Welt unter— ſcheiden, ſo haben wir zuerſt, der natürlichen Ordnung der Pflanzen folgend, die große Waſſerlilie (Victoria regia) des Amazonenſtromes und ſeiner Nebenflüſſe des nördlichen Theiles pon Südamerika. Obſchon dieſe prächtige Waſſerpflanze bereits 1801 von Haenke zuerſt entdeckt und dann von an— deren Reiſenden geſehen worden iſt, ſo wurde ſie doch erſt im Jahre 1836 von Sir Richard Schomburgk lebend in England eingeführt. — Die Vo— chysiaceae bilden in Südamerika eine kleine eigenthümliche Gruppe. Sie beſteht hauptſächlich aus großen Bäumen, viele von ihnen haben herrliche Blumen und auch theilweiſe ſind es kletternde Sträucher. Sieben Gattungen mit etwa 100 Species ſind aus dieſer Familie beſchrieben. Trigonia laevis und villosa gehören zu dieſer Familie, waren früher in Kultur und mögen ſich auch noch in einigen Sammlungen befindeu. — Die Guttiferen bilden eine Familie großer Bäume (Clusia etc.) und iſt dieſelbe rein amerikaniſch. Auch die eigenthümlichen Marcgraviaceae, zuweilen auch als eine Unter- 111 ordnung der Ternstroemiaceae betrachtet, ſind gleichfalls nur in Amerika zu Hauſe. Einige der Arten der letzteren Familie wachſen epiphytiſch und ſind die Blätter an den Blüthenzweigen häufig verſchieden geformt von denen der blüthenloſen Zweige. — Die Gattung Theobroma, von der mehrere Arten den Cacao liefern, gehört zu den Büttneriaceae und beſteht aus etwa einem halben Dutzend kleiner Bäume, alle endemiſch in Amerika. — Die Coca-Familie (Erythroxylackae), iſt ebenfalls hauptſächlich in Amerika heimiſch. — Die große Familie der Malpighiaceae iſt ſehr zahlreich reprä— ſentirt, ſie enthält viele der Lianen oder klimmenden und kletternden Sträucher, mit denen die braſilianiſchen Urwälder angefüllt ſind. — Dieſe Lianen, die zu verſchiedenen Familien gehören, wie Leguminoſen, Combreta— ceen, Bignoniaceen, Aroideen ꝛc. umſchlingen die größten Bäume, erſticken ſie ſelbſt und bilden ein ſolches Netzwerk von Zweigen und Luftwurzeln von Baum zu Baum, daß es eine Unmöglichkeit iſt, durch den Wald zu gehen, ohne ſich erſt einen Weg zu hauen. Die meiſten Malpighiaceen haben ſchöne gelbe oder rothe Blumen. Die nächſte charakteriſtiſche Familie iſt die der Simarubeae, welche viele Gattungen und Arten enthält, darunter Quassia amara. Uebergehen wir eine Anzahl tropiſcher Pflanzenfamilien, die ſich nicht beſonders auszeichnen und die nur wenige Species zu unſeren Sammlungen liefern, ſo kommen wir zu den Leguminosae. Obgleich von dieſer Familie nicht geſagt werden kann, daß ſie beſonders charakteriſtiſch für irgend eine Flora iſt, ſo liefert ſie doch ein großes Contingent von Gewächſen zu den meiſten Regionen, mit Ausnahme der kalten und der Region von Neuſeeland, obſchon auch Unterabtheilungen dieſer Familie charakteriſtiſch in dieſem oder jenem Lande auftreten. Große Waldbäume. — In Braſilien z. B. finden die Familie der Dalbergiae und die der verwandten Caesalpineae ihre größte Concentration, ſie liefern einen bedeutenden Theil großer Nutzholzbäume. Einige dieſer Bäume ſind von enormer Größe. Martius erwähnt einige, deren Stämme ſo ſtark waren, daß 15 Mann mit ausgebreiteten Armen ſie kaum umſpannen konnten. Die prächtige Gattung Brownea iſt amerikaniſch und gehört zu den Caesalpineae. Die Chryobalaneae bilden eine kleine Familie oder Unterfamilie der Rosaceae, ſie beſtehen aus Bäumen und Sträuchern und find meiſt ameritaniſch. In Braſilien und Guinea find etwa 200 Arten davon bekannt. Die Lecythideae, von einigen Botanikern zu den Myrtaceen gezogen, enthalten etwa 80 Species, alle ſind Bäume, viele von großen Dimenſionen, wie z. B. Bertholletia excelsa, die Braſilnuß. Sie haben wie der genannte Baum meiſtens große holzige Früchte, von denen ſich der Deckel öffnet, damit der Same entweichen kann. Die Frucht von Bertholletia enthält gewöhnlich bis 20 Samen, die unter dem Namen Braſilnüſſe verkauft werden. Die Frucht iſt 5—6 Zoll im Durchmeſſer, ſehr feſt und ſchwer. Einige andere Früchte, wie die von Lecythis Zabucayo, die Sapucaia-Nuß und die von Couroupita guianensis (Kanonenkugelbaum) find noch größer. Sie ſind von ſehr verſchiedener Geſtalt. — Myrtaceen, ſowohl Strauch- wie Baumarten, ſind ſehr zahlreich in 112 dem tropiſchen wie ſubtropiſchen Süd- und Central-Amerika vertreten, einige erſtrecken ſich ſelbſt bis nach den temperirten Regionen. Die Gattungen Eugenia (300), Calyptranthus (70), Marlieria (50), Myrica (300), Myrtus (100), Campomanasia (100) und Psidium (100) geben mehr als tauſend Species. Ein Botaniker beſchreibt ſogar allein 500 Species von Myrcia. Die Familie der Melastomaceae beſteht aus etwa 130 Gattungen mit nahe an 2000 Species. Dieſe Familie ift icht allein auf Amerika beſchränkt, ſie iſt auch in Afrika, Aſien und Auſtralien vertreten. Aber die Gattung Memecylon der alten Welt ausnehmend, von der an 100 Species bekannt ſind, die ſich der Structur nach von den Melaſtomaceen unterſcheiden, ſo nimmt dieſe Familie in Amerika allein eine vorherrſchende Stellung in der Flora ein. Faſt alle Melaſtomaceen find leicht erkennbar an ihren gegenüber⸗ ſtehenden, dreinervigen Blättern und ſonderbar geformten Staubfäden. Gegen 90 der Gattungen und noch mehr Species ſind in Amerika endemiſch und keine der Gattungen der Familie iſt gleichzeitig in Amerika und in der alten Welt heimiſch. Obgleich die Melaſtomeen zahlreicher in Amerika vertreten ſind als anderswo und zwar durch eine große Varietät von ſchönen krautigen, ſtrauchartigen, ſelbſt baumartigen Species, ſo werden die aftatifchen Species dennoch mehr in unſeren Gärten kultivirt. Von den bekannten Gattungen ſind zu nennen Miconia, von welcher etwa 300 Arten bekannt ſind und denen auch das prächtige Cyanophyllum magnificum gehört; Pleroma mit 125 Arten; Clidemia mit 40 und dann die kleineren Gattungen Bertolonia, Centradenia und Heeria. Turnera, der Typus einer natürlichen Ordnung, von der nur 6 andere Arten zu zwei anderen Gattungen ge— hören, iſt durch 70 Species vertreten. Paſſionsblumen. Paſſionsblumen-Arten giebt es in den Tropen ebenſo zahlreich wie in den ſubtropiſchen Regionen und es iſt eine ſonderbare Thatſache, daß von den 150 Arten der großen Gattungen Passiflora und Tacsonia faft 130 in Amerika heimiſch find, während die übrigen 12 Gattungen mit einigen Arten in der alten Welt zu finden ſind. Passiflora quadrangularis, maliformis, macrocarpa, incarnata und andere Arten liefern die unter dem Namen Granadillen bekannten Früchte. — Malesherbieae und Papayacene, zwei kleine Familien, find ausſchließlich amerikaniſch. Begonien und Cactus gehören auch zu den Tropen. Strauchartige Compoſiten. — Dieſe Familie iſt zahlreich, Bra⸗ ſilien iſt das Centrum dieſer Gewächſe, etwa 1000 Species. So kennt man 100 Species Senecio, 100 Eupatorium und 100 Baccharis. Die Chileſiſche, Andine'ſche und mexicaniſche Region weiſen zuſammen etwa 3000 Species dieſer Familie auf, dieſe ſind aber hauptſächlich ſubtropiſche, tem⸗ perirte oder Alpen-Gewächſe. — Die ſchönen Gattungen Theophrasto, Cla- vija und Jacquinia, zu den Myrſineen gehörend, ſind ganz endemiſch. Die Apocyneen liefern in Braſilien die prächtigen Allemanda, ſo be⸗ liebte Warmhauspflanzen, die Asclepiadeen die gleich werthvollen Dipladenia- und Echites-Arten; die Gentianeen: Lisianthus; Convolvulaceen: Argyreia, Ipomaea etc., Solanaceen: Browallia, Brunsfelsia und Solanum. Das 113 tropifche Amerika iſt der Hauptſammelplatz der letzteren Gattung, mit etwa 700 Species, von denen über die Hälfte in Südamerika heimiſch ſind. Gesneraceen mit Einſchluß der Cyrtandreen finden ſich faſt überall vor, am zahlreichſten aber in Amerika, von woher wir die Gattungen Gloxinia, Achimenes, Naegelia, Gesnera, Ailoplectus, Columnea, Hypocycta und Episcea mit zahlreichen Arten erhielten. Prächtig blühende, rankende und aufrechtwachſende Bignoniaceen ſind faſt überall, werden aber meiſt zu groß, um ſie in gewöhnlichen Warmhäuſern zu kultiviren. Spathodea und Jacarande ſind typiſche Gattungen. — Von Aranthaceen wären zu nennen: Sanchesia, Aphelandra, Geissomeria, Fittonia und Thyrsacanthus; mehrere von den übrigen Gattungen, die durch Arten in unſeren Sammlungen ver— treten ſind, haben auch eine weite Verbreitung in der alten Welt. Alle die hier genannten Familien, wo nicht ſonſt bemerkt, ſind nicht ſpeciell amerikaniſche, ſondern nur die Gattungen ſind als Beiſpiele gegeben. Petraea volubilis (Verbeuaceae), Bougainvillea (Nyctagineae), Iresine (Amarantaceae), Poinsettia (Euphorbiaceae), Peperomia (Piperaceae), Rho- pala (Proteaceae), Canna und Maranta (Marantaceae), Anthurium, Philo- dendron, Caladium, Dieffenbachia und Phyllotaenium (Aroideae), Eucharis (Amaryllideae), Bromelia, Billbergia, Aechmea, Niduturum etc. (Brome- liaceae) und zahlreiche Palmen bilden die hauptſächlichſten übrigbleibenden Typen der tropiſchen Vegetation Amerikas, von Arten, die in unſeren Sammlungen kultivirt werden. Die Familie der Piperaceen, Aroideen, Marantaceen, Bromeliaceen find ſehr zahlreich vertreten und charakteriſtiſch in Amerika. Die Bromeliaceen ſind nur auf Amerika verwieſen und faſt nur tropifch. 5 Orchideen. Die typiſchen Gattungen der Orchideen enthalten einige der prächtigſten und ſonderbarſten Arten der Familie, wie z. B. Cattleya, Coryanthes, Galeandra, Huntleya, Laelia, Mormades, Oncidium, Peristeria, Vavilla, Zypopetalum, Catasetum, Myanthus etc. Von den ökonomiſch wichtigſten, technischen Gewächſen in dieſer Region wären, ſoweit fie noch nicht erwähnt find, noch zu nennen: Anona reticu- lata (der Cuſtard-Apfel, Zuckerapfel), A. squamosa und A. muricata, ihrer wohlſchmeckenden Früchte wegen viel kultivirt, Paulinia sorbilis, aus deren Samen wird das Guarana-Brod bereitet; Swietenia Mahagoni, Mahagoni⸗ baum; das Roſenhdolz liefern verſchiedene Arten von Dalbergia in Braſilien; Perubalſam kommt von Myroxylon Pereirae und Gauva von der Frucht des Poidium pomiferum und pyriferum; die Cinchona-Arten geben das Chinin; Lycopersicum esculentum die beliebten Tomaten; Caſſave oder Mandioca wird aus den Wurzeln von zwei Marichol-Arten gewonnen. Braſilianiſcher Caoutchouc iſt der Saft von Hevea brasiliensis. Saſſa⸗ parille ſind die Wurzeln von verſchiedenen Smilex-Arten, Vanille die Samen⸗ kapſeln der Vanilla planifolia eto. Das vegetabiliſche Ebenholz kommt von der Palme Phytelephas macrocarpa und das Palmenwachs von Copernicia cerufera, Coroxilon andicola und anderen Palmen. (Nach W. B. Hemsley in „the Garden“.) Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 8 114 Das Hauptverzeichniß über Samen der Herren Haage und Schmidt in Erfurt. Das reichhaltigſte und vollſtändigſte aller Samenverzeichniſſe, die von den verſchiedenen Samenhandlungen in ganz Europa alljährlich heraus⸗ gegeben werden, iſt ſchon ſeit einer Reihe von Jahren das der wohlbekannten Firma Haage und Schmidt in Erfurt. Daſſelbe, in groß Octav-Format, iſt in dieſem Jahre 194 Seiten ſtark und ſind in demſelben nicht weniger als 20,030 verſchiedene Samen verzeichnet, und zwar I. Neuheiten von Samen, Züchtung und Einführung für 1878 der Herren Haage und Schmidt 42 Arten, Varietäten und Formen; b. fernere Samen von Neuheiten und ſeltenen Pflanzen 434. II. Gemüſe-Samen, als Kohlarten, Wurzeln und Rüben, Salat-Sorten, Zwiebeln, Radies und Rettig, Küchenkräuter, Spinatarten, Gurken und Kürbiſſe, Erbſen und Bohnen, im Ganzen 1677 Nummern. III. Landwirthſchaftliche Samen, als Futtergräſer, Klee— arten, verſchiedene Futter-Pflanzen, Getreide, Körner und Feldfrüchte, Futter⸗ Rüben, diverſe techniſche Samen und Knollen, total 895 Nummern. IV. Blumen-Samen, wie 1. Sortimente; 2. Sommergewächſe; 3. Zier⸗ Cucurbitaceen; 4. Zier-Gräſer; 5. Staudengewächſe; 6. Topfgewächſe, unter dieſen für ſich aufgeführt die Samen von Succulenten, Waſſerpflanzen, Farnen und Palmen, im Ganzen 14,501 Nummern; endlich V. Gehölz— ſamen, als Nadelhölzer und Laubhölzer. In allen genannten Abtheilungen ſind nicht die reinen Pflanzenarten, von denen Samen vorhanden iſt, auf— geführt, ſondern auch deren Varietäten, Hybriden oder Formen, wenn der— gleichen vorhanden ſind und Samen davon ſich im Handel befindet. — Durch dieſes ſo enorm reichhaltige Verzeichniß wollen die Herren Haage und Schmidt jedoch keineswegs geſagt haben, daß ſie alle die darin aufgeführten Samen ſelbſt beſitzen, ſondern fie liefern alljährlich ein Ver⸗ zeichniß, das in Bezug auf Samen alle Sorten enthält, welche im In- und Auslande im Handel vorkommen und in beſter keimfähiger Qualität zu den beigeſetzten Preiſen von ihnen bezogen werden können, ſo daß es dadurch jedem Pflanzen- und Blumenfreunde ſehr leicht gemacht iſt, zu er— fahren, ob von der oder jener Pflanzenart Samen zu erhalten iſt, nach dem er in verſchiedenen anderen Katalogen vergeblich geſucht hat; gleichzeitig liefert das Verzeichniß den intereſſanten Beleg von der enorm großen An- zahl Pflanzen, von denen in den Samenhandlungen in verſchiedenen Orten des In- und Auslandes Samen vorhanden ſind. Das Verzeichniß, welches mit großem Fleiße und ebenſo großer Correct-⸗ heit in Bezug auf die lateiniſchen Pflanzennamen bearbeitet worden iſt, iſt mit dem gleichzeitig erſchienenen 96 Seiten ſtarken Pflanzen-Verzeichniſſe der reichhaltigen Pflanzenſammlung der Herren Haage und Schmidt von genannter Firma zum Preiſe von 50 Pf. zu beziehen. Wir empfehlen daſſelbe hiermit allen Blumen- und Pflanzenfreunden als ein nützliches Nachſchlagebuch beſtens. Was nun die von den Herren Haage und Schmidt ſelbſt gezüchteten und eingeführten Neuheiten anbelangt, ſo belaufen ſich dieſe, wie ſchon be— 115 merkt, auf 42 Nummern, die ſämmtlich beſchreibend hier aufzuführen, zu viel Raum beanſpruchen würde, weshalb wir auf den Katalog ſelbſt ver— weiſen müſſen. Wir wollen nur noch bemerken, daß unter dieſen Neuheiten, abgeſehen von neuen Florblumen, wie Aſtern, Gloxinien, Lobelien, Petunien, Scabioſen ꝛc., noch von vielen anderen intereſſanten und werthvollen Pflanzen Samen offerirt werden, wie z. B. von Aralia foliosa von Sikkim, Calli- andra Saman, der berühmte Baum Venezuela's, Calligonum Pallasi I'Her., hübſche und intereſſante Polygoneen vom Kaukaſus, Eromostachys sanguinea Jaub. et Spach, ſchöne Staude von Turkeſtan, Patrinia rupestris Juss., ebenfalls eine ſchönblättrige Staude von Turkeſtan, woher auch die an anderer Stelle erwähnte herrliche Primula nivalis turkestana ſtammt. Tulipa Eichleri Rgl., von welcher ſchönen Tulpe (S. Hamburg. Gartenztg. S. 41, 1876) zum erſten Male Samen offerirt wird ꝛc. Die Sammlung der Topfgewächs-Samen iſt ſehr reichhaltig und nicht minder die der Samen von Laub- und Nadelhölzern, die wohl nirgends anderswo in reicherer Auswahl angeboten werden, Das gleichzeitig mit dem Samenverzeichniß erſchienene Pflanzen— verzeichniß iſt gleich reichhaltig und enthält eine große Auswahl der in— tereſſanteſten, wichtigſten und empfehlenswertheſten Pflanzenarten, unter denen wir viele Neu- und Seltenheiten bemerken. Dieſes Verzeichniß iſt mit vielen hübſchen Abbildungen verſehen. Die Gattung Robinia. Von Guſt. Eismann, z. Z. in Proskau. In Nachfolgendem will ich verſuchen, dem verehrten Leſer in kurzer Ueberſicht die hauptſächlichſten in unſern deutſchen Gärten vorkommenden Arten und Varietäten der Gattung Robinia vorzuführen und ſo weit meine Erfahrung reicht, ihre Verwendung in den Gärten ꝛc. angeben. Die Gattung Robinia wurde von Lin ns aufgeſtellt und zwar benannte er ſie zu Ehren des Jean Robin, der die erſte Pflanze dieſer Gattung in den Jahren 1601 —1635 in dem jardin des plantes zu Paris eingeführt haben ſoll, oder, wie von anderer Seite berichtet wird, nach Vespaſian Robin, dem Sohne des vorigen. Sei dem wie ihm wolle, gewiß iſt, daß wir die Robinia von Frankreich aus erhielten. Linne ſtellt Robinia in feinem Syſteme in die 17. Klaſſe: Diadelphia und zwar rechnet er ſie zur 5. Ordnung derſelben, zu Decandria, das will heißen, die Gattung Robinia beſitzt Staubgefäße, die in zwei Bündel ver— wachſen ſind und zwar ſind deren 10 vorhanden. Nach dem natürlichen Syſteme gehören fie in die große Abtheilung der Hülſenfrüchtler Leguminosae, hierin wieder zu der Unterabtheilung der Papilionaceae, Schmetterlings⸗ blüthler und zur Ordnung der Galegeae. Die Gattung Robinia hat in ihren Arten unpaariggefiederte Blätter und weiße bis rothe Blüthen, die in Trauben ſtehen. Alle Robinien ſind Bäume oder Sträucher und halten wohl alle in dem deutſchen Klima recht 8* 116 gut aus. Ihre Vermehrung geſchieht bei den Arten meiſtens durch Samen oder Ausläufer, bei den Spielarten dagegen gewöhnlich durch Pfropfen. Alle Robinien liefern ein ſchönes Material für den Gärtner, bald pflanzt er ſie zu großen Gruppen oder Hainen, bald benutzt er ſie in gemiſchten Gruppen; ihre ſchönſten Repräſentanten aber ſetzt er als Solitairbäume, d. h. er ſtellt fie frei auf den Raſen, entweder einzeln, oder zu 3, 5 ꝛc., ſo daß ſie vom Wege aus gut geſehen werden; immer werden ſie durch ihre Blüthen, ihr Wachsthum oder durch ihre Belaubung das Auge erfreuen, und durch ihre leichte Belaubung und ihren ſchlanken, oft graciöſen Wuchs ſind ſie im Stande, einer Scenerie oft ein eigenthümliches, jugendliches Gepräge zu verleihen. Was den Boden anbetrifft, den ſie verlangen, ſo möchte ich faſt behaupten, ſie wachſen in allen Bodenarten, denn ich habe ſie in fruchtbarem Boden, aber auch auf ſterilem Sande angetroffen, überall war ihr Wuchs üppig und ihr Ausſehen geſund. Ihr Holz iſt hart und wird vom Wilde gern befreſſen. Man unterſcheidet 3 Hauptſpecies: 1. Robinia Pseudoacacia Lin. Gemeine Robinie, unächter Akazienbaum, gemeiner Schotenbaum, oft auch kurzweg gemeine Akazie genannt. 2. Robinia viscosa Vent. Klebrige Robinie oder klebr. Schotenbaum. 3. Robinia hispida Lin. Borſtige Robinie oder borſtiger Schotenbaum. 1. Robinia Pseudoacacia Lin. Dieſelbe ſtammt aus Nordamerika, bildet einen Baum von ſparrigem Wuchs und verträgt den Schnitt und das Ausholzen ſehr gut. Ihre Blüthen ſind weiß und ſtehen in Trauben, verbreiten einen angenehmen Duft und erſcheinen etwa im Juni. Die Samen enthaltenden Schoten hängen bis zum nächſten Frühjahre. Die Belaubung iſt freudig grün bis blaugrün und die Fiederblättchen ſtehen zu 11 — 15. Ihre Anwendung iſt allgemein bekannt, hier in Proskau bildet ſie einen großen Beſtandtheil in den Schutz- pflanzungen des K. pomologiſchen Inſtituts und wird alljährlich ſtark zurüd- geſchnitten und ausgeſägt. Von Varietäten kommen unter andern vor: Robinia Pseudoac. aurea, dieſelbe beſitzt eine ſchöne goldgelbe Frühjahrs⸗ belaubung, „ N amorphaefolia, erinnert an Amorpha fruticosa, u N Bessoniana, gedrängter Wuchs, die Blätter ſind an der Spitze etwas gekerbt, # 5 5 fol. variegata, buntblättrig. Ich ſah ſie noch nicht in großen Exemplaren. 2 5 9 formosa, die Blätter ſind bläulichgrün, | 9 1 crispa, die Blätter find am Rande eigenthümlich ges kräuſelt, f 5 5 linearis, mit ſehr ſchmalen Blättern, $; 5 monophylla, ganzblättrig, intereſſant, ® Y Ai inermis, hat noch nicht geblüht. Sie bildet die jor genannte Kugelakazie, 117 Robinia Pseudoac. inermis pyramidalis, faſt ſäulenförmig im Wuchſe, recht hübſch, 4 1 tortuosa, hat merkwürdig gedrehte Zweige, die dem Baume ein krauſes Ausſehen geben, 3 ER volubilis, mit eckigen Zweigen, 5 1 pendula, hübſcher Hängebaum, Decaisneana, Blüthen roſa, von kräftigem Wuchſe. Außer dieſen findet man hier und dort noch andere Varietäten, doch ſind die oben angeführten die am meiſten bekannten und verbreiteten. II. Robinia viscosa Vent. (syn. Robinia glutinosa Sims.) Ihr Vaterland iſt Nord-Amerika, woſelbſt fie hauptſächlich in Süd— Carolina gefunden wird. Sie erreicht oft eine Höhe von 9— 12 Meter. Ihre Zweige haben eine dunkelbraune Farbe und ſind klebrig. Ihre Blüthen ſtehen in gedrängten Trauben, ſind fleiſchfarbig und erſcheinen gewöhnlich zweimal im Jahre, zum erſten Male etwas ſpäter als die der R. Pseudo- acacia und zum zweiten Male im Auguſt. Die Schoten ſind mit Borſten verſehen und erſcheinen nicht ſo häufig als bei der Pseudoacacia, doch ſind in den Anlagen und dem Arboretum des hieſigen Inſtituts mehrere Male reife Samen geerntet worden. Von ihr kennt man weniger Varietäten. Als die bekannteſten nenne ich: Robinia viscosa horrides Hort. Ihre Zweige ſind kurz und mit feinen Haaren beſetzt. Ihre Blüthen erſcheinen ſeltner. 1 „ albiflora Hort. Wie viscosa, doch mit reinweißer Blüthe. is „ bellidiflora Hort. Sie verdient beſonderer Empfehlung, denn ihre Blüthen find von allen viscosa- Varietäten die ſchönſten. III. Robinia hispida L. (syn. Robinia montana Bartr. und Robinia rosea Duh.) Stammt ebenfalls aus Nord-Amerika. Ihre Blüthen erſcheinen im Juni und oft im Herbſte noch einmal, deren Farbe iſt ein prächtiges Roth und ſie erſcheinen gewöhnlich in reicher Menge. Die Zweige ſind ſehr ſpröde und ihre glänzend grünen Blätter ſind an der Spitze mit einem Stachel verſehen. Sie iſt mehr als jede andere Robinie geeignet, in die Nähe des Weges gepflanzt zu werden, ſo prachtvoll erſcheint ſie dem Beſchauer, wenn ſie mit ihren Blüthen geſchmückt, ſei es niedrig oder hochſtämmig veredelt, auf ſammtigem Raſen ſich präſentirt. Hochſtämmig veredelt ſage ich, ja und das mit Recht, denn von Natur iſt die R. hispida nur ein Buſch von 2— 2,5 Meter Höhe und da fie hochſtämmig von beſonderem Effekte iſt, ſo en fie gewöhnlich auf Robinia Pseudoacacia in entſprechender Höhe veredelt Bemerkenswerthe Varietäten derſelben And unter andern: 118 Robinia hispida Camusettii Hort. Aus Frankreich zu uns gebracht und dort vielleicht auch gezüchtet. Ihr Wuchs iſt kraft⸗ voller und ihre Blüthen ſind lebhafter gefärbt, 9 5 macrophylla, syn. „ macrophylla Schrad. Ihr Wuchs iſt ebenfalls weit kräftiger und ihre Blätter und Blüthen ſind bedeutend größer als bei der gemeinen R. hispida. In Vorſtehendem habe ich meiner Anſicht nach wohl das Wiſſens⸗ wertheſte über die in unſeren Gärten gewöhnlich vorkommenden Robinien geſagt und ſollte hier und da noch etwas unerwähnt geblieben ſein, ſo liegt es wohl zum Theil daran, daß viele Varietäten oft unter anderen Namen vorkommen, oder noch nicht ſehr verbreitet ſind. Im Arboretum zu Proskau (Oberſchleſien) iſt eine ſchöne Collektion von Robinien vorhanden. Eschscholtzia californica, crocea und Varietäten. Es giebt nur wenige unter unſern harten Sommergewächſen oder unter den Pflanzenarten, die wir als einjährige kultiviren, aber genau genommen doch von mehrjähriger Dauer find, deren Blumen einen größeren Farben⸗ glanz beſitzen, als die der alten bekannten Eschscholtzia californica und crocea; die erſtere Art, E. californica Cham., wurde etwa im Jahre 1826 von Californien eingeführt. Die Pflanze wurde zuerſt von Archibald Menzies entdeckt, der Exemplare davon nach England brachte, die wieder verloren gingen; nachher wurde ſie durch Chamiſſo auf der von Kotzebue geleiteten Expedition wieder aufgefunden und von ihm in „Horae physicae“ beſchrieben und abgebildet, wo er ſie ſeinem Reiſegefährten Dr. Eſchſcholtz, Phyſiker und Naturforſcher der Expedition, zu Ehren benannt hat. Aber der Same, wo— von die erſten Pflanzen in England zuerſt gezogen wurden, iſt von David Douglas, dem unermüdlichen Sammler, den die Gartenbau-Geſellſchaft in London ausſandte, eingeſchickt worden, den er an der Küſte von Californien geſammelt hat. Die E. californica hat hellgelbe Blumen mit einem orange oder ſafrangelben Fleck an der Baſis eines jeden der vier Petalen, welche die Blume bilden. Die Pflanze ſoll perennirend ſein und iſt es auch, jedenfalls iſt ſie zweijährig, läßt ſich jedoch ſehr gut als einjährige Pflanze behandeln, da fie ſchon im erſten Jahre blüht. Wir ſelbſt kultivirten fie als perennirende Pflanze auf dem Staudenquartier im botaniſchen Garten zu Hamburg, wo ſie viele Jahre hindurch alljährlich blühte. Von dieſer Species wurden im Jahre 1833 zwei Formen, von Vielen auch als Arten beſchrieben, eingeführt, nämlich E. crocea Benth. mit ganz ſafranfarbenen Blumen, von der die neuen Varietäten E. crocea Mandarin und cr. fl. pleno ſtammen, und E. compacta, die ſich vom Typus durch einen dichteren, gedrungenen Habitus unterſcheidet. E. californica und crocea ſind ſeit ihrer Einführung fortwährende Bewohnerinnen der allermeiſten Gärten, wo ſie zu den am effectvollſten blühenden Pflanzen gehören. Mehrere Varietäten find noch während der letzten Jahre entſtanden, 119 wie alba und rosen, jedoch mehr eigenthümlich als von ſonſtigem Werthe. Sie waren jedoch in ſofern willkommen, als ſie der Anfang neuer werth— vollerer Varietäten find, nämlich der E. crocea Mandarin und crocea fl. pleno, die beide von Herren Carter und Co. gezogen worden ſind, und ſoll nach Herrn Carters Mittheilung die E. Mandarin aus der Varietät rosea entſtanden ſein, die eine Form von E. crocea iſt. Ein gleichförmiger orange Anflug auf der inneren Seite der Blumenblätter beſtätigt dieſe Abſtammung; die gefülltblühende Varietät iſt gleichfalls ſehr diſtinkt und beide Formen ſind ſchätzenswerthe Acquiſitionen. E. crocea Mandarin war, wie oben bemerkt, aus Samen von E. rosea gewonnen. Man bemerkte nämlich an der Blume einer Samenpflanze, daß die Rückſeiten der Petalen ſtatt der roſa eine bronze Färbung zeigten, man wählte dieſe Pflanzen aus, erntete Samen und ſäete einige Jahre nach einander von Neuem davon aus, bis man die ſo herrliche Varietät, genannt Mandarin, erhalten hat. Ein Beet voll von dieſer Pflanze in Blüthe muß von ſehr großem Effekt ſein. E. crocea flore pleno hat dicht gefüllte und gut geformte Blüthen, ähnlich einer gefüllt blühenden Mohnblume und halten die Blumen, wie die meiſten gefüllten, länger als die einfachen. Dieſe Varietät unterſcheidet ſich noch von den Typen, da ihre Petalen gelb oder orange geſtreift oder ge— flammt ſind. Die Pflanze wurde ebenfalls von den Herren Carter & Co. aus Samen gewonnen. Außer dieſen oben genannten Varietäten giebt es noch mehrere, über deren Herkunft und blumiſtiſchen Werth uns jedoch nichts Näheres bekannt iſt. So wird von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt noch von folgenden Varietäten Samen offerirt: Eschscholtzia aurantiaca, neu, Blumen groß, dunkelorange, prachtvoll. E. californica ochroleuca, neu. E. crocea striata, ſchwefel- und goldgelb geſtreift. E. dentula aurea, eigenthümlich. E. „ gsulphurea, ſehr auffallend. Einige Worte über die Kultur der Warmhauspflanzen. Von Guſt. Eismann in Proskau. Es iſt ſchon viel über die Kultur der Warmhauspflanzen geſchrieben worden, denn der Eine pflegt ſeine Anbefohlenen ſo, der Andere auf eine ſehr abweichende Weiſe zu handhaben und beide kommen dennoch zu den beſten Reſultaten. Wenn ich nun im Nachſtehenden ein Kulturverfahren mitzutheilen mir erlaube, ſo geſchieht dies nicht etwa, um etwas ganz Neues anzugeben, noch als das Beſte zu empfehlen, denn die verſchiedenſten Wege führen zum Ziele. Da ſich aber mein Verfahren recht gut bewährte, zu= mal ich nur mit durch Winterdecorationen ſehr heruntergekommenen Pflanzen— exemplaren zu thun hatte, jo glaube ich berechtigt zu fein, meine Behand⸗ 120 lungsweiſe diefer Pflanzen mittheilen zu dürfen, zudem die ganze Manipulation eine ſehr einfache iſt. — Im März oder April, nach Umſtänden auch im Mai, wird ein tiefer Miſtbeetkaſten auf gewöhnliche Weiſe angelegt, und hat ſich der Miſt gehörig erwärmt, ſo wird eine Schicht Erde aufgebracht. Dieſe Erde bereite ich auf folgende Weiſe. Ich nehme Moorerde und nicht ganz verrottete Lauberde zu gleichen Theilen, zu dieſem kann noch etwas Nadelerde und etwa ein Sechstheil Lehm oder Sand hinzugeſetzt werden. Iſt ein gutes Quantum ſolcher Erdmiſchung hergeſtellt, dann ließ ich noch einen guten Theil Holz: kohle, Knochenmehl und Hornſpähne hinzuſetzen und auch, wenn vorhanden, etwas zerbröckelten loſen Torf und klein geſchnittene Kokosnußſchalen. Es find dies die äußerſten faſrigen Hüllen der Früchte von Cocos nucifera, die in allen größeren Handelsſtädten leicht und billig zu erhalten ſind. Ehe ſich die Erde im Miſtbeetkaſten nun völlig erwärmte, ließ ich ſie noch mehrere Male umarbeiten, wobei aber ein Feſttreten derſelben möglichſt zu vermeiden iſt. Sobald die Erde nun eine gelinde Temperatur ange— nommen und ſich gleichmäßig erwärmt hat, ließ ich die zum Auspflanzen in den Kaſten beſtimmten Pflanzen zuſammenbringen. Zur Verwendung kamen hauptſächlich Cureuligo, Dracaena, verſchiedene Sorten, Phrynium, Maranta, Stromanthe, Philodendron, Anthurium, Dieffen- bachia, Spathiphyllum, Begonia, Gardenia, dann eine große Anzahl von Farnen, als Adiantum, Pteris, ſelbſt Gymnogramma ja ſogar Baumfarne, wie Blechnum, Cibotium, Alsophila u. a. m., alle in kranken oder ſehr jungen Exemplaren. Um die Erde im Kaſten beim Einpflanzen der Pflanzen nicht feſt⸗ zutreten, bediente man ſich eines Brettes zum Auftreten. Alte Pflanzen wurden ſtark beſchnitten und wo es ging getheilt, junge Exemplare ſauber ausgeputzt und von den Wurzelballen alle kranken Wurzeln entfernt und dann die Pflanzen eingepflanzt und zwar ſo, daß die größeren Exemplare oder ſolche, die bis zum Herbſte eine ziemliche Größe erreichen können, recht weit von einander abzuſtehen kommen. Um nun aber auch den Platz mög- lichſt auszunutzen, wurden Farne, Begonien, kleine Maranten, Eranthemum :c, zwiſchen die größeren Pflanzen gepflanzt, etwa ſo, daß zwiſchen großen Pflanzen eine oder zwei kleinere zu ſtehen kamen. Die großen Exemplare kommen in Verband zu ſtehen und zwiſchen je zwei Reihen großen Pflanzen kommt dann eine Reihe kleinere. Sind alle Pflanzen gepflanzt, ſo werden ſie angegoſſen und beſpritzt und die Fenſter auf den Kaſten gelegt. In den erſten Tagen wird nur wenig gelüftet, aber bei ſonnigem Wetter viel beſchattet. Bemerkt man, daß die Pflanzen mehr oder weniger angewachſen ſind, ſo hält man die Fenſter während des Tags geſchloſſen und wenn nöthig auch beſchattet, lüftet dagegen ſtark am Abend und kann bei ruhigem Wetter ſelbſt die Fenſter vom Kaſten abnehmen, ſelbſt wenn die Temperatur bis auf 6— 8 Grad während der Nacht fallen ſollte. Gegoſſen wird ſtets reichlich und auch öfters mit Dungwaſſer gedüngt. Daß ich die Pflanzen, die ich ſtets ſehr naß hielt, am Tage tüchtig 121 ſchwitzen und die Temperatur des Nachts ſinken ließ, ift, wie ich anzunehmen glauben darf, wohl mit der Grund, daß dieſelben ſo immenſe Fortſchritte in ſo unglaublich kurzer Zeit machten. Abends gegen Feierabend wurden die Fenſter alſo abgenommen und dann die Pflanzen, je nach Bedürfniß, leicht oder ſtärker bebrauſt. Morgens gleich bei Beginn der Arbeit wurden die Pflanzen wieder überbrauſt und darnach die Fenſter aufgelegt. Im Juni ließ ich die Fenſter mit Farbe überſtreichen, um das Beſchatten mit Brettern oder Decken zu vermeiden und um ein ſo leicht vorkommendes Verbrennen der Pflanzen bei Nicht— beſchatten zu verhüten. Zu bemerken wäre nun noch, daß man das Eintopfen der Pflanzen im Herbſte nicht zu ſpät vornehme und die Pflanzen in möglichſt kleine Töpfe zu ſetzen ſind, denn gut durchwurzelt überdauern dieſelben den Winter am beſten und laſſen ſich in verhältnißmäßig kleinen Gefäßen zweckmäßiger bei Decorationen verwenden. Sollten dieſe Andeutungen bewirken, „dem Auspflanzen der Warmhaus— pflanzen während des Sommers“ mehr Anhänger zu verſchaffen, dann iſt der Zweck dieſer Zeilen erreicht. Ueber die Anzucht der Obſtbäume aus Samen, nach der Methode des Herrn Touraſſe zu Pau. Von Ferd. Jamin. Aus dem Journal der Franzöſiſchen Centralgartenbaugeſellſchaft in Paris am Vereinsabend des Gartenbau-Vereins in Bremen vorgetragen. Am 6. November 1876 erhielten wir einen ziemlich großen, rothen Apfel von guter Qualität, welcher als Frucht eines ſeit 1873 aus Samen gewachſenen Bäumchens bezeichnet war. Der Einſender, Herr Touraſſe, Eigenthümer zu Pau, iſt ein großer Liebhaber der Gärtnerei und lebens— längliches Mitglied unſerer Pariſer Central-Gartenbaugeſellſchaft. Ein Brief dieſes Herrn belehrte uns, daß dieſes keine Ausnahme in ſeinen Kulturen wäre, daß vielmehr in Folge der von ihm angewandten Methode ſeine Bäume ſtets vom 4. Jahre, aber auch ſchon vom 3. und ſelbſt mitunter vom 2. Jahre an anfingen, ſchon ihre Früchte zu zeigen. Dieſes Reſultat mußte das Intereſſe der Baumzüchter erwecken, die wiſſen, daß dieſe Bäume im Allgemeinen weit längere Zeit auf ihre erſten Früchte warten laſſen. Wir ſetzten uns bald mit Herrn Touraſſe in Verbindung, welcher uns eine Anzahl von Dokumenten zuſtellte, vorzugsweiſe einen Bericht, den die Gartenbau⸗Geſellſchaft der Haute-Garonne veröffentlicht hatte, welcher die erhaltenen Reſultate beſtätigte. Angeſichts ſolcher Zuſicherungen und der ſehr ehrenhaften Perſönlichkeit des Herrn Touraſſe mußten wir die Sache ernſtlich prüfen. Es wurde deshalb eine aus den Herren Michelin, Charollois, Cottin und Jamin beſtehende Commiſſion ernannt, um alles, was dieſe 122 intereſſante Frage aufzuklären vermöchte, zu ſammeln —, zu beurtheilen und in einen Bericht zuſammenzuſtellen. Außer den Dokumenten erhielten wir von Herrn T. auch vier Photo⸗ graphien, welche die Gruppen ſeiner Anpflanzungen im entblätterten Zuſtande darſtellen. Als ſpäter die Societät Ende Mai eine Ausſtellung veranſtaltete, ließ ſich unſer College durch die bedeutenden Koſten nicht abhalten, ſeinen Eifer in der Verbreitung ſeines Verfahrens auch dadurch zu bethätigen, daß er 3—6 m große Exemplare ſchickte, damit ſich Jedermann auf die exacteſte Weiſe von ſeiner Kultur überzeugen könnte. Er äußerte zugleich den Wunſch, daß eine Special-Commiſſion bei dem Auspacken dieſer Produkte zugegen ſein und gleich da die Prüfung derſelben vornehmen möchte. Um dem Wunſche des Herrn Touraſſe Genüge zu leiſten, forderte der Präſes unſeres Comités für Obſtzucht alle Mitglieder, welche es wünſchen möchten, auf, dieſer Commiſſion beizutreten und da auch verſchiedene Zierſträucher in der Sendung enthalten waren, wurden die Mitglieder des Comités für Blumen⸗ zucht gleichfalls eingeladen. Die Verſammlung wurde auf Sonnabend 28. Mai 8 Uhr Morgens im Palais d'Induſtrie anberaumt. Es erſchienen die Herren Charollois und Jamin, an welche ſich die Herren Bonnel, Vicepräſes des Obſtbau-Comiteés, Berlin, Delavallee, Fresgot, Lecomte, Maria, Wauthier anſchloſſen; alsdann die Herren Guénot und Delamarre, Delegirte des Comités für Blumen— kultur. Gleich beim Oeffnen der Kiſten erkannten wir an der guten Emballage die große Sorgfalt des Herrn Touraſſe. Man conſtatirte aus der Be— ſchaffenheit der Wurzeln ſehr leicht, daß Töpfe zur erſten Anzucht benutzt waren, und daß man von Anfang an die Hauptwurzeln unterdrückt hatte. Kurz, das Geſehene beſtätigte vollkommen die Theorie des Herrn Touraſſe, welche darin beſteht, daß man ein aus Samen gezogenes Bäumchen möglichſt bald zum Fructificiren nöthigt, wenn man daſſelbe möglichſt raſch in das Stadium der Tragfähigkeit bringt, oder mit andern Worten, indem man daſſelbe in 3, 4 oder 5 Jahren die Dimenſion erreichen läßt, welche es unter gewöhnlichen Verhältniſſen etwa in dem doppelten Zeitraum gewinnen würde. Wir wiſſen das Verfahren des Herrn Touraſſe nicht beſſer zu ſchildern, als wenn wir ihn ſelbſt reden laſſen: „Die Kerne und Steine“, ſagt er, „müſſen gleich nach dem Ge— brauch der Früchte, in allen Fällen vor deren vollſtändigem Abtrocknen, in 16 cm weite und ebenſo tiefe Töpfe geſäet werden, indem man den Punkt, aus welchem das Würzelchen entſpringt, nach unten richtet. Die Töpfe placirt man im Schatten einer Mauer oder Wand auf Bretter, um das Einkriechen der Regenwürmer zu verhindern. Es muß hierbei bemerkt werden, daß auch die Töpfe gegen die Einwirkung des Froſtes geſchützt werden müſſen. 1 Im Laufe des Aprils, wenn die Sämlinge außer den Cotyledonen 3 Blätter haben und bevor das 4. ſeine völlige Entwicklung erlangt hat, 123 muß man jeden einzeln in Töpfe von oben angegebener Größe pflanzen, nachdem man vorher mit einem ſehr ſcharfen Meſſer die Wurzeln um ca. ½ eingekürzt hat. Wenn die Seitenwurzeln ſich ſehr hoch ent— wickelten, ſchneidet man noch mehr weg. Hat ſich die Pfahlwurzel in meh— rere Hauptwurzeln getheilt, ſo kürzt man dieſe um 1 oder 2 mm, um ſie zu nochmaliger Theilung zu veranlaſſen. Nach etwa 6 Wochen pflanzt man die jungen Bäume in die Baum⸗ ſchule, 40 em nach allen Seiten von einander entfernt, indem man Sorge trägt, die Hauptwurzeln um 2— 3 cm zu kürzen und alle andern Wurzeln friſch anzuſchneiden. In dem Rapport der Gartenbaugeſellſchaft der Haute⸗ Garonne iſt geſagt, daß das Auspflanzen in 26—28 em haltende Gefäße geſchieht, die dann bis zum Rande eingeſenkt werden. Die auf dieſe Weiſe geſetzten Bäume bleiben auf ihrem Platze, bis ſie Früchte tragen. Sind dieſelben gut, ſo werden ſie behalten und vermehrt, andernfalls aber ausgeriſſen.“ (Exemplare letzter Art ſind ſehr geeignet, um mit andern bewährten Sorten bepfropft zu werden.) Herr Touraſſe folgert, daß mittelſt dieſer Behandlung, welche nur während einiger Monate eine beſondere Arbeit erfordert, die Bäume in wenigen Jahren außergewöhnliche Dimenſionen erhalten. Es iſt kaum nöthig, zu bemerken, daß Herr Touraſſe für ſeine Sämlinge in den Töpfen wie im Lande geeignet präparirte Compoſte benutzt und daß ſeine Pflanzungen in einem tief aufgelockert und reich gedüngten Boden ſtattfinden. Es bleibt uns noch übrig, Rechenſchaft über die Exemplare abzulegen, welche von Herrn Touraſſe ausgeſtellt waren. Unter 3 Birnbäumen war der eine 4jährig, aus einem Kern der Bon-Chretien William entſtanden. Die Höhe deſſelben war 3 Meter, ſo daß er durchſchnittlich jedes Jahr 1 Meter lang getrieben hatte. Unmittelbar über dem Wurzelhals iſt der Umfang des jungen Baumes 14 c. Man bemerkt eine große Anzahl von Fruchtſpießen und von Blüthen⸗ knospen, die ſich 1876 gebildet hatten und in dieſem Frühjahr Blüthen bildeten. Kernen von einer Clairgeau’s Butterbirne verdankten 2 andere Bäum⸗ chen ihre Entſtehung. Der eine ſtand in dieſem Jahre im 5. Jahre, er maß 4,50 m in der Höhe und fein Stamm hatte im Umfange 25 c; er iſt noch beſſer ausgebildet als der vorige, was ſich wohl durch ſein größeres Alter erklärt. Man bemerkte hier ſchon Fruchtträger (bourse), das Reſultat eines vorjährigen Fruchtanſatzes, alsdann 5 Blüthenknospen. Der andere Birnbaum von B. Clairgeau war ein Jahr älter. Dieſer Baum hatte faſt 6 m Höhe und ſein Umfang nahe dem Boden war nicht weniger als 28 0. Er zeigte mehrere Fruchtträger oder Fruchtkuchen, wo— von mindeſtens einer im Jahre 1875 Früchte getragen. In dieſem Jahre war die Blüthe reich und mehrere kleine Früchte hatten ſich trotz der Reiſe am Baume gehalten. Der Apfelbaum, einem Kern der Grosse Luisante entſtammend, iſt nun 3 Jahre alt. Seine Höhe iſt 3,25 und ſein Umfang am Boden 124 25 C. 6 Knospen find für 1877 vollkommen ausgebildet und die Vor⸗ bereitung für 1878 berechtigt zu den beſten Hoffnungen. Eine chineſiſche Quitte von demſelben Alter hat dieſes Frühjahr eine Blüthe gegeben. Dieſer Baum iſt 2,70 m hoch. Machen wir hierbei die Bemerkung, daß dieſe Species nicht vollkommen hart bei uns iſt und daß ſie nur ausdauert, wenn ſie an guter Lage am Spalier ſteht. Wenn wir vom Kernobſt zum Steinobſt übergehen, ſo finden wir: einen Pflaumenſämling der Blauen Reneclaude auch im 4. Jahre ſtehend. Der: ſelbe zeigt Spuren von 4 Blüthen, welche ſich dieſes Frühjahr entfalteten. Im vorigen Jahre hat fi der Gipfeltrieb um 2 m verlängert und die ganze Höhe des Baumes iſt 5 m. Ein im gleichen Alter ſich befindliches Kirſchbäumchen, deſſen Urſprung Herr Touraſſe nicht angab, hat im vorigen Jahre — alſo im 3. Jahre — ſchon Früchte getragen und in dieſem Frühling reich geblüht, es würde auch gute Ernte gegeben haben, was die zwar vertrockneten aber noch feſthangenden kleinen Kirſchen beweiſen. Wenn man auch der Art Rechnung trägt, die überhaupt ſtark wächſt, jo iſt doch die Vegetation dieſes Kirſchbaums wahr- haft überraſchend, weil er 4 m hoch iſt und nahe dem Boden 25 c Um: fang hat und zwar nur als 3 Jahre altes Bäumchen. Zwei Himbeeren und zwei ſchwarze Johannisbeeren, welche 1876 aus— geſäet waren, zeigten eine herrliche Entwicklung; ſie würden in dieſem Jahre getragen haben; aber das wäre — vorzüglich für die Himbeeren — nichts Ungewöhnliches. Wie wir bereits erwähnten, waren auch verſchiedene Zierbäume und Sträucher bei der Sendung des Herrn Touraſſe. Alle hatten ſie prächtiges Ausſehen, aber die hier erhaltenen Reſultate ſcheinen uns nicht ſo merk— würdig, als die bei den Obſtbäumen. Sechs photographiſch aufgenommene Bilder, welche die Gruppen der Bäume, aus denen die oben erwähnten Exemplare genommen waren, ber: vollſtändigten noch die Ausſtellung des Herrn Touraſſe. Nun iſt die Frage, ob die von dieſem intelligenten Obſtfreund ange: wandten Proceduren auf die frühe Tragbarkeit der Obſtbäume den Einfluß haben, welchen er ihnen beilegt? Uns ſcheints wahrſcheinlich; indeß müſſen wir — ohne den Werth dieſes Verfahrens herabſetzen zu wollen — den zu conſtatiren uns im Gegentheil ein Vergnügen iſt — daran erinnern, daß das Steinobſt naturgemäß in jüngeren Jahren fructificirt und die in dieſem Berichte erwähnten Obſtbäume von ſehr leicht tragenden Varietäten genommen waren. Endlich iſt's uns unmöglich, nicht den klimatiſchen Ein⸗ fluß der Region in Anſchlag zu bringen, ein Einfluß, der ſich faſt bei allen Gewächſen bemerkbar macht und fie raſcher zu dem Momente der Tragbar— keit gelangen läßt. Der Bericht der Soc. de la Haute-Garonne beſtätigt unſere Meinung ſtillſchweigend. Wir leſen daſelbſt, daß die Bäumchen, welche am früheſten trugen, aus den Sorten Doyenné blanc, Louise bonne d’Avranches, Van Mons Leon Leclere, Duchesse d’Angleterre gezogen ſeien, welche alle leicht Frucht anſetzen. Das, was man nicht in Zweifel ziehen kann, iſt, daß die Kulturart 125 des Herrn Touraſſe ſehr rationell iſt und daß fie unbedingt Berückſichtigung verdient. Die Sorgfalt, welche er ſeinen Bäumen angedeihen läßt, findet leider ſehr wenig Nachahmung, beſonders — ſagt er — „in einer Gegend einer der bevorzugteſten Theile unſeres Landes.“ — Wir wünſchen, daß der Anblick eines ſolchen Erfolgs die Zahl derſelben vermehre. Herr Touraſſe arbeitet — wie wir wiſſen — als Edelmann mit großen Mitteln, aber iſt es unmöglich, auch in einem kleinen Maßſtabe in ſolcher Weiſe zu ver— fahren, wie es Herr Touraſſe in ſo großen Dimenſionen zu ſo gutem Er— folge zu führen verſteht? Carl von Linné. Am 10. Januar d. J. war ein Jahrhundert vergangen, ſeit ſich die Augen eines Mannes ſchloſſen, dem tiefer in die Geheimniſſe der Natur einzudringen vergönnt geweſen, als tauſend anderen. Ein bahnbrechender Genius erſten Ranges war er auf ſeinem Gebiete und der Naturforſcher, der in unſeren Tagen aus dieſem oder jenem Anlaß in die vorlinné'ſchen Zeiten zurückzugreifen ſich gezwungen ſieht, erſtaunt über den Wirrwarr, in welchem vor dem Jahre 1730 alle Zweige des naturgeſchichtlichen Wiſſens noch durch einander lagen und über die Geiſtesgröße des Begründers der ſeitdem angebrochenen neuen Aera. Am populärſten ohne Zweifel iſt Linns's Name durch die unvergänglichen Leiſtungen ſeines Trägers auf dem Gebiete der Botanik geworden; wer denkt nicht, wenn er ihn nennen hört zu aller— erſt der lieblichen Wiſſenſchaft, deren Freunde und Freundinnen ſeit ſeinen Tagen ſo überaus zahlreich geworden ſind unter den Gebildeten aller Nationen und jeden Lebensalters? Aber Linne’3 epochemachende Bedeutung reicht viel weiter. Er brachte ganz allgemein Methode und Ordnung in die Be— ſchreibung und Claſſification der Naturkörper; er ſchuf eine ſtrenge Syſte— matik, begründete wiſſenſchaftlich die Unterſcheidung von Arten, Gattungen, Ordnungen, Klaſſen und Reichen, führte die zweigliederige Nomenclatur ein, gab dadurch der Terminologie die erforderliche Schärfe, lehrte die Anwen— dung einer kurzen Diagnoſtik neben der vollſtändigen Beobachtung und der erſchöpfenden Darſtellung aller Einzelverhältniſſe bei jeder Art, ordnete und beſchrieb alle bis dahin bekannt gewordenen Thier- und Pflanzenarten ſyſtematiſch und bezeichnete, wenngleich vom künſtlichen Syſteme ausgehend, doch bereits das natürliche als das höchſte Ziel der Wiſſenſchaft. Durch alle dieſe Neuerungen wurden Regel und Ordnung in das Chaos gebracht, welches die Naturgeſchichte vor ihm gebildet hatte; in ſeinem Hauptfache, der Botanik, vermochte Linné's raſtlos thätiger Geiſt Alles in ſich aufzu— nehmen, was die Syſtematiker des 17. Jahrhunderts auf Grund der Idee Ceſalpini's geleiſtet; er verſchmolz es zu einem Ganzen und vereinigte es zu einem Lehrgebäude, das noch heute, wiewohl vielfach angefochten und modificirt, in ſeinen Grundpfeilern unerſchüttert ſteht. Vor ihm war die ſexuelle Bedeutung der pflanzlichen Staubgefäße und Stempel wenig beachtet worden. Das von ihm auf dieſe Theile begründete 126 künſtliche Syſtem, welches feinen Namen trägt, bewährt ſeine praktiſche Brauchbarkeit zur Beſtimmung von Pflanzen noch in unſeren Tagen und fehlt daher in keinem Lehrbuch, wenngleich, wiſſenſchaftlich abſtract betrachtet, ſein Werth von vornherein nur darin beſtand, daß es zur Auffindung der natürlichen Verwandtſchaften die Bahnen ebnete. Künſtliche Syſteme waren aber unentbehrlich, ſo lange es galt, große ungeordnete Maſſen zu be wältigen und dem im Urwalde der Formenmannigfaltigkeit Umhertappenden gangbare Pfade zu hauen. Da half nur Gewalt. War der Weg auch krumm, führte er auch oft nur in gewundenen Bahnen ans rechte Ziel, man konnte doch darauf gehen. Das darf derjenige nicht vergeſſen, der heutzutage in jenem Walde Beſcheid gelernt hat und den Weg nicht mehr braucht; das muß auch beherzigen, wer ſich der parkartigen Ordnung erfreut, die auf dem Gebiete der Syſtematik durch die Anſtrengungen Tauſender nach und nach im Laufe des Jahrhunderts hergeſtellt worden iſt, das nunmehr ſeit des erſten Bahnbrechers Tode verfloſſen. Mag darum über viele ſeiner Irrthümer auch längſt Gras gewachſen fein, mag das ſtarr Dogmatiſche verſchiedene ſeiner Behauptungsſätze mit den Ergebniſſen der neueren For— ſchung nicht überall mehr in Einklang zu bringen ſein — das ſchmälert Linné's Ruhm nicht, er bleibt für alle Zeiten der Begründer einer neuen Aera der Naturgeſchichte. Sein intereſſanter Lebenslauf iſt oft geſchildert worden; wir rufen unſern Leſern nur folgende Hauptzüge ins Gedächtniß zurück. Geboren am 2. Mai 1707 zu Räshult in Smäland, wo fein Vater, Nils Jagemarſſon Linnäus, Prediger war, beſuchte er 1717—1727 die Schule zu Werid, um ſich ebenfalls dem geiſtlichen Stande zu widmen. Seine ausgeſprochene Vorliebe für Pflanzenkunde ließ ihn auf anderen Ge- bieten nur geringe Fortſchritte machen und es war daher von großem Vor⸗ theil für ſeine Zukunft, daß es dem Arzte Rothmann, der Linné's Begabung ſcharfſichtig erkannte, gelang, den Vater zu beſtimmen, ſeinen Sohn zum Studium der Medicin nach Lund zu ſenden. Dort nahm ſich der Botaniker Stobäus ſeiner an und durch den Vortrag Vaillant's: „De sexu plantarum“ wurde des jungen Studirenden Aufmerkſamkeit zuerſt denjenigen Stoffen zu⸗ gewandt, die zu beherrſchen er ſich bald berufen zeigen ſollte. 1728 ging Linné nach Upſala und übernahm daſelbſt ſchon 1730 die botaniſchen Vor⸗ träge Rudbecks und die Verwaltung des botaniſchen Gartens. Er begann die Bearbeitung feiner „Bibliotheca botanica“, der „Classes“ und der „Genera plantarum“, wurde auch bald durch Rudbeck's relativ reichhaltige Bibliothek dem eingehenderen Studium der Zoologie zugeführt. Im Auf- trage der Wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft in Upſala beſuchte er 1732 Lapp⸗ land, ging dann nach Falun, bereiſte Dalekarlien, hielt eine Zeit lang in Falun Vorträge über Mineralogie und Probirkunſt und begab ſich 1735 nach Holland. Dort promovirte er zu Harderwyk in der Provinz Geldern, denn es war damals Sitte derjenigen Schweden, welche eine akademiſche Würde erlangen wollten, im Auslande zu promoviren. Sodann vervoll⸗ ſtändigte er in Holland während eines dreijährigen Aufenthaltes ſeine Kennt— niſſe in der praktiſchen Gärtnerei, und ließ außer den vorgenannten Schriften 127 auch das „Systemanaturae“ und die „Fundamenta botanica“ drucken. 1736 beſuchte er England und 1738 Paris, kehrte dann nach Stockholm zurück, prakticirte daſelbſt als Arzt, ward aber 1741 Profeſſor der Medicin und noch in demſelben Jahre Profeſſor der Botanik und Naturwiſſenſchaft in Upſala. Das war die Stellung, die ihm gebührte und in der er die große Aufgabe, die er ſich geſtellt, weiterzuführen und der Löſung Schritt für Schritt näher zu bringen vermochte. Er reformirte den botaniſchen Garten, errichtete ein naturhiſtoriſches Muſeum, gab 1746 ſeine „Schwediſche Fauna“ heraus, ward 1747 Archiator und ſandte, zu erſprießlicher Förderung der Wiſſenſchaft, begabte Schüler nach den verſchiedenſten Ländern zur Erforſchung der Naturerzeugniſſe aus. Unabläſſig war er bemüht, die Kenntniß der Formen und ihrer Beziehungen zu einander zu fördern und zu erweitern. Seine grundlegenden Werke erlebten zahlreiche Auflagen und geſtalteten ſich theilweiſe dadurch zu ganz neuen Schöpfungen. Als Lehrer wirkte er ebenfo anregend, wie als Schriftſteller; ſeine Schüler wurden in ganz neuer Weiſe in die Naturwiſſenſchaft eingeführt, und verhreiteten die neue Methode radienartig nach allen Richtungen weiter. Im Jahre 1758 kaufte Linnäus Hammarby und als er 1764 durch ſeinen in des Vaters Fußtapfen tretenden, damals 23jährigen Sohn Carl eine Vertretung im Lehramt erhalten hatte, zog er ſich ganz nach Hammarby zurück. Seine Erhebung in den Adelſtand war im Jahre 1762 erfolgt, erſt von da ab nahm er den Namen von Linné an. Hochverehrt von ſeinen Zeitgenoſſen ſtarb er im 71. Lebensjahre am 10. Januar 1778. Nachdem ſein Sohn ihn nur um 5 Jahre überlebte, gelangten die überaus reichhaltigen und werthvollen Sammlungen des großen Naturhiſtorikers in den Beſitz der Linnean Society zu London. | (H. C. Nr. 9.) Zur Feier des hundertjährigen Todestages Linnsé's ſandten am 10. Januar früh die „Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau“ auf Veranlaſſung des Präſes folgendes von dem Präſidium und den Secretären der Section unterzeichnete Telegramm an die königliche Akademie in Stockholm: „Der ſchwediſchen Nation gratulirt die Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur zur Ehrenfeier für Linné, dem erhabenen Be— gründer der neueren Naturgeſchichte, unſterblichen Andenkens“, und erhielt an demſelben Tage noch als Antwort: „Geheimen Rath Göppert und der Illuſtren Schleſiſchen Geſell— ſchaft für vaterländiſche Kultur ſenden die jetzt in Gegenwart des Monarchen verſammelten königl. ſchwediſchen Akademien der Wiſſen⸗ ſchaften ihren herzlichſten Dank für die erwieſene überaus freundliche Theilnahme an der Gedächtnißfeier des vor 100 Jahren verblichenen Vaters der Naturgeſchichte. Malmſton, Präſes. Lindhagen, Secretär.“ 128 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Augelegenheiten. Gent. Die zehnte, fünfjährige, Gartenbau-Ausſtellung in Gent findet, wie ſchon früher angezeigt, vom 31. März bis 7. April d. J. daſelbſt ſtatt. Das Programm iſt ein reichhaltiges und höchſt intereſſantes, es enthält über 300 Nummern, jede aus 2 auch 3 Preiſen beſtehend und iſt von Herrn Edmund Claus, Sekretär adj. der Gartenbau-Geſellſchaft in Gent zu be- ziehen. Der 1. Preis iſt eine goldene Medaille von Sr. Maj. dem Könige; der 2. Preis eine goldene Medaille 1. Klaſſe; der 3. Preis eine goldene Medaille und der 4. Preis eine vergoldete Medaille 1. Klaſſe. Außer dieſen Preiſen noch eine große Anzahl Extrapreiſe von Privaten und Ge— ſellſchaften, Geldpreiſe bis zu 500 Franken. Von Herrn W. Bull in London drei ſilberne Becher im Werthe von 375, 250 und 150 Franken. Von dem zum Gedächtniß Van Houtte's gebildeten engliſchen Comité 2 Kunſtgegenſtände im Werthe von 250 und 125 Fr. u. ſ. w. Darmſtadt. Der Garten bau-Verein zu Darmſtadt veranftaltet, wie nun feſtgeſetzt, ſeine 8. große Ausſtellung des Verbandes rheiniſcher Gartenbau-Vereine, verbunden mit der 3. allgemeinen Roſenausſtellung im Juni d. J. Dieſelbe wird am 20. Juni eröffnet und endigt am 25. Juni Abends. Der Gartenbau-Verein ladet alle Gartenbau-Vereine des In⸗ und Auslandes zur Betheiligung ein. Zur Prämiirung ſind bis jetzt ausgeſetzt: a. für die Verbands-Aus⸗ ſtellung: 1. mehrere Ehrenpreiſe; 2. die goldene Verbandsmedaille; 3. 20 ſilberne Med.; 4. 14 bronzene Med.; 5. 1000 Mark Geldpreiſe und 6. eine Anzahl Diplome. Die Concurrenzen der Verbands-Ausſtellung find: a. Neuheiten; b. Kulturpflanzen; c. Blatt- und decorative Pflanzen; d. blühende Pflanzen; e. Blumen-Arrangements; f. Zimmerkultur; g. Obſt und Gemüſe; h. Gartenpläne und i. Gartenutenſilien. — B. Für die Roſenausſtellung: 1 goldene, 16 ſilberne, 10 bronzene Medaillen, 400 Mark Geldpreiſe und Diplome. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Um⸗ gegend wird ſeine diesjährige Blumen- und Pflanzenausſtellung ꝛc. in der Oſterwoche, nämlich am grünen Donnerſtag, ſtillen Freitag und folgenden Sonnabend, alſo am 18., 19. und 20. April abhalten und zwar in dem neuen Concerthauſe „Concordia.“ In der Monatsverſammlung am 5. Februar hielt Prof. Dr. Reichen⸗ bach einen Vortrag über einige in der Botanik vorgekommene Neuheiten. Großes Intereſſe erregte eine von dem Redner vorgezeigte Kaffeeſtaude, welche in der Negerrepublik Liberia an der Weſtküſte Afrikas entdeckt wurde. Als eine zoologiſche Neuigkeit erwähnte Redner eines in Neu-Guinea entdeckten Paradiesvogel, welcher zur Legezeit der Henne eine förmliche Hütte aus Orchideen baut, und vor derſelben einen Raſen von Mooſen anlegt, den er täglich mit friſchen Blumen und Blüthen ſchmückt, indem er die verwelkten durch neue erſetzt. Von den Eingebornen wird derſelbe daher „Gärtnervogel“ genannt. — Herr Medizinalbeamter H. Müller hielt einen 129 intereffanten Vortrag über „Sonnenſchein und Regen in den letzten drei Jahren“. Ausgeſtellt waren vom Handelsgärtner Herrn W. F. Miller ein herrliches Exemplar von Cyclamen und eine ganze Sammlung von Cyclamen von Herrn Bartels, Gärtner bei Herrn E. L. Behrens, die von aus— gezeichneter Kultur zeigten. Hamburg. Soeben ging uns noch das Programm für die Frühjahrs- Ausſtellung des Gartenbau- Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend zu. Nach demſelben findet die Ausſtellung vom 18. bis 22. April in den Sälen und Garten des neuen Concerthauſes „Concordia“ in St. Pauli, Langereihe 27, ſtatt und werden vom Verwaltungsrathe alle hieſigen wie auswärtigen Gärtner und Gartenliebhaber eingeladen, ſich mit zahlreichen Einſendungen zu betheiligen. Schriftliche Anmeldungen werden bis zum 10. April von dem erſten Secretair des Gartenbau-Vereins, Herrn Wm. Schabert, Bohnenſtraße 14, entgegengenommen. Um Aufgabe des nöthigen Raumes wird erſucht. Das Programm zerfällt in 8 Abtheilungen: a. Decorations-Gruppen mit 11 Preisaufgaben (für jede Aufgabe zwei Preiſe). Der erſte Preis: Nr. 1, für eine Gruppe von ca. 150 Stück blühenden und nichtblühenden Pflanzen, beſteht in einer goldenen Medaille und M. 200; der zweite Preis: eine große ſilberne Medaille und M. 150 und ſo abwärts. Im Ganzen ſind in dieſer Abtheilung ausgeſetzt: M. 1640, 5 goldene, 12 große und 5 kleine ſilberne Medaillen. b. Neuheiten, mit 11 Concurrenzen, zu jeder 2 Preiſe, wofür beſtimmt: 11 große und 11 kleine ſilberne und 1 bronzene Medaille. C. Kultur⸗Pflanzen, mit 30 Concurrenzen, jede mit 2 Preiſen, beſtehend in 32 großen und 32 kleinen ſilbernen Medaillen und M. 360. d. Sortimente, mit 68 Preisaufgaben und 2 auch 3 Preiſen, wofür aus- geſetzt ſind: M. 420, 52 große, 70 kleine ſilberne und 19 bronzene Me— daillen. e. Abgeſchnittene Blumen und Blumenarrangements, mit 14 Aufgaben à 2 Preiſen, dafür beſtimmt: M. 50, 9 große, 14 kleine ſilberne Medaillen. k. Obſt und Früchte: 3 Concurrenzen mit 10 Preiſen, beſtehend aus 3 großen und 7 kleinen ſilbernen Medaillen. g. Gemüſe, 10 Concurrenzen mit 18 Preiſen, beſtehend in 4 großen, 8 kleinen ſilbernen, 6 bronzenen Medaillen und M. 65. h. Verſchiedenes, mit 15 Con⸗ currenzen, dafür beſtimmt: 11 große, 13 kleine und 4 bronzene Medaillen. Auf franco Verlangen wird Jedem, der ſich bei dieſer vielverſprechenden Ausſtellung zu betheiligen wünſcht, das betreffende Programm vom Herrn Secretair Wm. Schabert franco zugeſandt. — Erfurt. Verband deutſcher Gärtner-Vereine. Von Herrn G. W. Uhink, Generalſecretair des „Verbandes deutſcher Gärtner— Vereine“ (Obergärtner der Herren Haage und Schmidt in Erfurt) iſt uns nachſtehende Mittheilung über „Stellenvermittelung“ zugegangen die wir im Intereſſe der Sache hier wiedergeben. — „Den Herren Garten— beſitzern, Handelsgärtnern, Baumſchulbeſitzern, Samenhandlungen ꝛc. diene zur gefälligen Notiznahme, daß der Verband deutſcher Gärtner— Vereine in ſeiner Zeitſchrift, unter der Rubrik: Offene Stellen, in knapper | Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 9 5 130 Form abgefaßte Gärtner-Gehülfen⸗, Lehrlings-Geſuche gebührenfrei aufnimmt. Der Zweck dieſer Einrichtung iſt der, dem ausbeutenden Commiſſionsweſen entgegen zu wirken. Die Verbreitung der deutſchen Gärtnerzeitung unter dem intelligenteren Theil der jungen Gärtner kön zudem die zweck— entſprechendſten Angebote. Die Herren Gartenbeſitzer, Handelsgärtner ꝛc. werden gebeten, ihre Geſuche in etwa folgender Form: | „N. N., Landſchaftsgärtner in Z., ſucht Gehülfen für Anlagenarbeit. Antritt ſofort“, durch Poſtkarte an Herrn Obergärtner Ludwig Müller in Barmen gelangen zu laſſen. Erfurt, im Februar 1878. G. W. Uhink, Generalſecretair des Verbandes deutſcher Gärtner-Vereine. Paris. Mit Einwilligung der botaniſchen wie der Central-Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft in Paris wird daſelbſt während der Internationalen Aus⸗ ſtellung auch ein Internationaler botaniſcher und Gärtner-Congreß ſtatt⸗ finden. Derſelbe beginnt am 16. Auguſt und währt acht Tage; er ſoll im Local der Central-Gartenbau-Geſellſchaft, 84 Rue Grenelle St. Germain, abgehalten werden. Andere franzöſiſche und auswärtige botaniſche und Gartenbau-Geſellſchaften ſind eingeladen, einen oder mehrere Abgeordnete zu ſenden, ſie zu repräſentiren. Excurſionen und Beſuche wiſſenſchaftlicher Inſtitute ſind beſtimmt. Perſonen, welche an dem Congreß Theil zu nehmen wünſchen, haben ſich ſchriftlich an den Präſidenten oder Secretair der Com— miſſion des Congreſſes in Paris, Rue de Grenelle, St. Germain, 84, zu wenden. — Alstonia eonstrieta F. Müll. Seit langer Zeit kennen die Anſiedler in Neufüdwales und Queens⸗ land eine bemerkenswerthe einheimiſche Pflanze unter dem Namen „Bitter- rinde“ (Bitterbark'). Sie ſtellt einen anſehnlichen Strauch oder einen kleinen, bis zu 40 Fuß hohen Baum dar und iſt den Botanikern als Alstronia constricta F. Muell. bekannt. Neuerdings verbreitet ſich nun die Nachricht, daß in dieſer Bitterrinde beträchtliche Mengen Chinin gefunden worden ſind. Falls ſich dieſe Thatſache als richtig herausſtellt, haben wir es mit einer wichtigen und folgenreichen Entdeckung zu thun. Das Chinin iſt bekanntlich das werthvollſte Heilmittel, welches die Menſchheit beſitzt. Es läßt ſich noch nicht künſtlich erzeugen, ſondern wurde bisher einzig und allein aus der Rinde der Chinabäume (Cinchona) gewonnen, welche in den Anden des tropiſchen Südamerika einheimiſch find. Die ausgedehnten China⸗ wälder jener Gegenden ſind indeß von den Rindenſammlern auf die rüd- ſichtsloſeſte Weiſe verwüſtet worden, ſo daß eine Erſchöpfung der vorhandenen Vorräthe ernſtlich befürchtet werden muß. Bei der Schwäche der ſüd— amerikaniſchen Regierungen iſt an eine vernünftige Verwaltung und Schonung der natürlichen Reichthümer jener Gegenden nicht zu denken. Neuerdings 131 ift es nun den Holländern und Engländern gelungen, Chinabäume auf Java und am Himalaya anzupflanzen. Man darf ſich daher der Hoffnung hin— geben, daß in Zukunft das britiſche und niederländiſche Indien den Ausfall decken werden, welcher in der Chinaproduktion Südamerikas eintreten muß. Da indeß die Nachfrage nach der heilkräftigen Rinde weit größer iſt als das Angebot, ſo iſt es an und für ſich ſchon eine ſehr erfreuliche Erſcheinung, wenn ſich jetzt unvermuthet noch eine neue Bezugsquelle eröffnet. Die auſtraliſchen Coloniſten werden einſichtig genug ſein, um zu verhüten, daß Ausbeutung und Ausrottung ihrer werthvollen Bitterrinde gleichbedeutend werden, ſo daß man keine Erſchöpfung der Vorräthe zu befürchten braucht. Noch wichtiger könnte der Umſtand werden, das die Alſtonia wahrſcheinlich viel leichter in andern Ländern zu verpflanzen ſein wird, als die Cinchonen. Ihre Heimath in Auſtralien liegt zwiſchen dem 25. und 32. Grade S. Br. und ungefähr unter der Iſotherme von 16 bis 18“ Reaumur. Es iſt daher wahrſcheinlich, daß die wärmſten Gegenden Süd-Europas, namentlich Al— garbien, Südſpanien, vielleicht auch Theile von Sardinien, Sicilien und Griechenland, ſich für den Anbau dieſer Pflanze eignen werden. Madeira die Canaven und große Strecken in den Vereinigten Staaten werden ihr ſicherlich zuſagen. Die Wiſſenſchaft dürfte in mehrfacher Hinſicht aus der Unterſuchung der neuen Chininpflanzen Nutzen ziehen. Die Alſtonia gehört zu der natürlichen Familie der Apocineen, welche in Europa nur wenige Vertreter zählt, von denen das Immergrün oder Sinngrün allgemein be— kannt iſt. Cinchona iſt dagegen eine Rubiacee, ſteht alſo in botaniſcher Beziehung der Alſtonia ziemlich fern. Das Chinin, welches die Pflanzen enthalten, dient ihnen offenbar als Schutzmittel gegen die in feuchtwarmen Klimaten beſonders gefährliche zerſtörende Einwirkung der Schimmelpilze auf die Rinde; es verhindert das Wachsthum ſolcher Schmarotzer weit beſſer als Gerbſtoff, Salicin, Berberin und ähnliche Stoffe, welche in den Rinden unſerer einheimiſchen Bäume und Sträucher demſelben Zwecke dienen. Wenn nun in zwei ihrem Bau nach weſentlich verſchiedenen Pflanzen Chinin ge— funden wird, ſo dürfte es ſehr intereſſant ſein, die einzelnen Begleitſtoffe zu vergleichen. Identiſche Begleitſtoffe werden nämlich Fingerzeige für die Bildungsgeſchichte des Chinins liefern. Die Entdeckung einer chininreichen Pflanze in Auſtralien iſt ſomit von großer Wichtigkeit und wird namentlich auch die Aufmerkſamkeit vieler europäiſcher Regierungen auf ſich lenken. Wir dürfen uns der Hoffnung hingeben, daß die Thatſache richtig iſt, da die Nachrichten, welche darüber nach Europa gelangt ſind, durch einzelne Angaben über Nebenumſtände den Eindruck der Zuverläſſigkeit machen. Neues Verfahren, ſchönen großen Meerrettig zu ziehen. Im Frühjahr, ſobald man in den Boden kann, nimmt man gerade Stücke Wurzeln (Setzlinge von der Dicke eines kleinen Fingers oder etwas dünner und 8— 14 Zoll lang. Nachdem man davon alle Seitenwurzeln entfernt hat, werden die Setzlinge in ſchräger, faſt liegender Stellung in N 92 132 tief bearbeiteten und in gut gedüngten Boden verpflanzt. Die Reihen ſollten 3 Fuß und die Pflanzen in den Reihen 12— 18 Zoll von einander ent⸗ fernt ſtehen und die Erdbedeckung der Setzlinge nicht mehr als 2 Zoll be— tragen. In dieſer Pflanzweiſe liegt das Geheimniß des Erfolges; denn indem die Pflanzen ſo nahe unter der Oberfläche in faſt horizontaler Stellung zu liegen kommen, genießen ſie die volle Einwirkung der Sommerwärme, welche bewirkt, daß ſie raſch ins Wachsthum gerathen, weit früher als bei der alten Methode, wo die Setzlinge 18 —20 Zoll hoch mit Erde bedeckt und faſt in gerader Stellung eingepflanzt werden. Der Boden ſollte ſchon im Herbſte vor der Anpflanzung bearbeitet ſein, während des Sommers von Unkraut rein gehalten und bei ſehr trockener Witterung tüchtig begoſſen werden. Auf dieſe Weiſe kann man in einer Saiſon Stangen von 5—8 Zoll im Umfang ziehen. ( Fdgrb.) Verwendung des Torfs als Dünger. Nach einer Mittheilung von Stellwag, Gutspächter zu Stockfelderhof, im „Prkt. Ldw.“ Der Humus unſeres Ackerfeldes wird aus Pflanzenrückſtänden gebildet. Sind Pflanzenrückſtände reich an ſtickſtoffhaltigen Beſtandtheilen, ſo gehen dieſelben raſch in Verweſung über. Gelingt es uns, einem angefahrenen Haufen Torf reichlich ſtickſtoffhaltige Beſtandtheile hinzuzufügen, ſo wird die träge Maſſe bei Zutritt von Luft, etwas Feuchtigkeit und Wärme in Fäulniß gebracht. Hierzu iſt nichts geeigneter als der thieriſche Dünger, und unter dieſem am meiſten der Pferdedünger. Da der Torf die wichtige Eigenſchaft beſitzt, düngende Gaſe und alle düngenden Salze aufzuſaugen und feſt⸗ zuhalten, ſo iſt er zum Ueberſtreuen auf die Düngerſtätten von großem Werthe; überdies ſaugt er in hohem Grade die Jauche auf. Der Verfaſſer bringt deshalb nach dem jedesmaligen Leerfahren der Dungſtätte unten etwa 60 Centimeter (2 Fuß) hoch Torf, welcher alle Jauche aufnimmt; ebenſo bedeckt er wöchentlich mindeſtens einmal die Dungſtätte mit Torf. ö Ich kann mit Recht ſagen, ſchließt der Verfaſſer ſeine diesbezüglichen Mittheilungen, daß ich der Anwendung des Torfes den allergünſtigſten Er⸗ folg in der Ertragsſteigerung meiner Felder nach Menge und Güte ver⸗ danke und möchte durch das Geſagte zur fleißigen Verwendung des Torfes aufmuntern. Literatur. H Nord- Est, eine franzöſiſche Gartenzeitung, die alle 14 Tage in Troyes bei Dufour und Bouquet erſcheint und von den tlichtigften Gärtnern Frankreichs, den Herren Ch. Baltet und J. Benoit, redigirt wird, können wir den franzöſiſch leſenden Gärtnern beſtens empfehlen. Herr Joigneaux, eine in gärtneriſchen Kreiſen von Paris hoch angeſehene Per— ſönlichkeit, wünſcht beim Beginne des 3. Jahrganges der von ihm ſehr 133 protegirten Nord-Est, die auch ich ſehr lieb gewonnen und der ich manche belehrende und angenehme Stunde verdanke, das beſte Gedeihen und daß es ihr gelingen möge, einen ehrenden Platz in dem Kranze der älteren Schweſtern zu gewinnen, einen Platz, der mit der Zeit immer wichtiger, immer ehrenvoller werden möge. Er ſagt dann etwa: Bedenken Sie, meine werthen Herren Redacteure, wie vor 20 Jahren das Leſen noch eine Vielen unbekannte Kunſt war (in Frankreich), zumal unter der Landbevölkerung. Wie ganz anders iſt es ſeitdem geworden! Jetzt, glaube ich, möchte Jeder gern leſen und bei der Bourgceoiſie iſt's bereits Bedürfniß. Die Landleute, die ſich vieles von den Städtern aneignen, denken auch: haben die Bourgeois Freude am Leſen, weshalb ſollen wir's nicht auch haben? Glauben die Bourgeois Nutzen daraus zu ziehen, warum ſollen wir darauf verzichten? ... Früher klopfte der Briefbote auf dem Lande nur in den großen Gehöften an . . . jetzt wird er in ſehr vielen niedrigen Hütten mit Sehnſucht er— wartet. Das Leſen gehört mit zum „guten Ton“. Täglich ſehe ich Ar— beiter ſich Abends Zeitungen kaufen und, den Kopf in die Hand geſtützt, mit dem größten Ernſt hineinſchauen, obwohl ich ſicher bin, daß ſie noch nicht das ABC kennen. Sie opfern ihrer Eigenliebe gern die wenigen Sous, um von ihren Reiſegefährten nicht als Rothhäute angeſehen zu werden. . ... Das vermehrte Bedürfniß wird auch dieſer Zeitung ein weiteres Abſatzgebiet eröffnen. — | Bei C. Meyer in Hannover erſchien ein Hannoverſcher Witterungs- Kalender für 1878, in welchem das Wetter für das ganze laufende Jahr für das nördliche Deutſchland angegeben iſt. Erregten ſchon die Klinker— freund'ſchen Witterungsberichte für 8 Tage voraus großes Aufſehen, da ſie faſt ſtets zutrafen, ſo wird dieſer Kalender, welcher die Witterung für ein ganzes Jahr angiebt, beſonders bei allen Gutsbeſitzern viel Beifall finden. Es ſind dieſe Wetterprophezeihungen nicht eine Zuſammenſtellung alter Bauernregeln, ſondern das Reſultat langjähriger meteorologiſcher Beobach- tungen des Profeſſor Th. Wittſtein und iſt es überraſchend, zu ſehen, daß die für Januar und Februar prophezeite Witterung genau ſo einge— troffen, wie ſie in dieſem Kalender angegeben iſt. Es wird dieſer Kalender in allen Kreiſen Intereſſe erregen und bei dem billigen Preiſe von 30 Pfg. große Verbreitung finden. | Illuſtrirter Roſengarten. Eine Zeitſchrift für Roſenfreunde und Roſengärtner, herausgegeben von Hofgärtner M. Lebl in Langenburg. Neue Folge. 1. Heft, enthaltend: 1. Rosa hybrida bifera „La France“. 2. Rosa indica odorata „Perle de Lyon‘. 3. Rosa hybrida bifera „Louis Van Houtte“. 4. Rosa indica Noisettiana „Unique jeaune“. Stuttgart, E. Schweizer: bart'ſche Verlagshandlung (E. Koch). Es iſt dieſe Zeitſchrift für jeden Roſen— freund von großer Wichtigkeit, da ſie durch die ſchönen Abbildungen Jeden in den Stand ſetzt, nach ſeinem Geſchmacke ſich nur ganz vorzügliche Sorten anzuſchaffen. Der dazu gehörige Text giebt genaue Angaben über die ab— gebildeten Roſen und außerdem noch viele werthvolle Mittheilungen über Anzucht, Veredlung und Kultur der Roſen, Zuſammenſtellung der für Gruppen paſſenden Sorten, und viele andere Notizen, die für den Roſen— 134 züchter, Gärtner und Liebhaber von Intereſſe ſind, ſo daß wir dieſes ſchöne Werk allen Roſenfreunden ſehr empfehlen können. Hoffentlich wird das Werk in ſeiner ſchönen Ausſtattung auch ferner fortgeſetzt und wäre es wünſchenswerth, wenn bei jeder Sorte auch die Blüthezeit beigefügt würde, da dies doch ſehr wichtig und nicht allgemein bekannt iſt, beſonders bei neuern Sorten. : | Gräſerflora von Nord- und Mittel⸗Deutſchland. Eine genaue Beſchreibung der Gattungen und Arten der im obgenannten Gebiete vor- kommenden Gramineen, Cyperaceen und Juncaceen, mit ganz beſonderer Berückſichtigung der Synonymen und Bemerkungen über den Werth der einzelnen Arten für die Landwirthſchaft. Nebſt einem Anhange, enthaltend Beſchreibung der werthvollſten Kleearten und Futterkräuter und Anleitung zur vernunftmäßigen Wieſen- und Weidenkultur, geeignete Zuſammenſtellungen von Grasſamenmiſchungen zur Beſamung von Wieſen und Weiden, Bö⸗ ſchungen und Eiſenbahndämmen, Parks, Bleichplätzen, Raſenflächen in Zier⸗ gärten, Anleitung zur vernünftigen Anlage und Erhaltung ſolcher Roſen— flächen, eine Zuſammenſtellung derjenigen Grasarten der Deutſchen Flora, welche für die Bouquetfabrikation beſonders beachtenswerth ſind und Hinweis auf die vom Verfaſſer dieſes Werkes herausgegebenen Unterrichts-Hülfsmittel. Ein Hülfs⸗ und Nachſchlagebuch für Gutsbeſitzer, Forſt- und Landwirthe, Samenhändler, Kunft- und Handelsgärtner, Gartenbeſitzer, Naturfreunde, Lehrer und Schüler. Bearbeitet von Heinrich Hein, Kunſtgärtner in Hamburg. Weimar 1877, Bernhard Friedrich Voigt. 420 Seiten. Wir haben dieſen langathmigen Titel ganz ausführlich angegeben, weil daraus der Inhalt ſchon zumeiſt zu erſehen iſt, was viel richtiger iſt, als wenn durch einen ganz kurzen Titel nicht genau zu erſehen, was das Buch eigentlich enthält. Das Buch iſt mit großem Fleiße gearbeitet und hat ſicher langjähriges Sammeln und Beobachten dazu gehört, dieſe Flora der wichtigſten Grasarten zuſammen zu ſtellen. Dieſe Flora würde aber in ihrer großen Ausführlichkeit doch nur für Botaniker von Nutzen und In⸗ tereſſe ſein, wenn dem Buche nicht ein Anhang beigegeben wäre, der es auch für Gärtner und Gutsbeſitzer empfehlenswerth macht, denn die bes ſchreibende Aufzählung der verſchiedenen Grasarten im ganzen erſten Theile würden dem Gärtner und Landmann gar nichts nützen, wenn er nicht im Anhange auch die Verwendung für verſchiedenen Boden und verſchiedene Zwecke fände, welche Arten für feuchten und trockenen Boden, für Raſen- flächen im Garten und Park und für Weiden die paſſendſten und dank barſten ſind, und können wir dieſes Anhanges wegen, der auch ſonſt noch viele praktiſche Mittheilungen enthält, beſonders Gutsbeſitzern das Buch em⸗ pfehlen, welche Weiden anlegen oder verbeſſern wollen. Die ane des Buches iſt ſehr gut und der Druck ſehr deutlich. Album für Teppich⸗Gärtnerei von Anton Dittrich, Gräflich Wald⸗ | ſtein-Wartenberg'ſchen Palais-Obergärtner und Mitglied mehrerer Gartenbau- Vereine. Mit 24 Tafeln Abbildungen. Leipzig, Verlag von Hugo Voigt. | Auf 24 Tafeln find 36 verschiedene geſchmackvolle Zeichnungen zu Teppich— | beeten gegeben, mit genauer Angabe dev Pflanzen, die hierfür zu verwenden D 135 find, um durch die verſchiedenen Farben die Schönheit der Zeichnungen zu erhöhen. Eine kurze Anleitung zur Anlage und Unterhaltung der Teppich— beete giebt das Wichtigſte für den Gärtner, dem wir die gut ausgeſtattete Schrift als ſehr brauchbar empfehlen können. Die Teppich⸗Gärten, deren Entwurf und Anlage. Eine Sammlung der neueſten und geſchmackvollſten Muſter zu Teppichen. Nach eigenen Ent— würfen von R. W. A. Wörmann, Privat-Garten-Ingenieur. 2. Auflage. Mit 7 lithographirten Tafeln, 65 Figuren enthaltend. Leipzig, Verlag von Hugo Voigt. Von allen bis jetzt erſchienenen Büchern über Teppich-Gärten iſt dies unſtreitig das beſte, da es durch die ſehr zahlreichen geſchmackvollen Zeich— nungen (65) für alle Fälle ſo reichen Stoff bietet, daß damit größere und kleinere Gärten in jeder beliebigen Form mit Teppichbeeten geziert werden können. Für jede Zeichnung ſind genau die Pflanzen angegeben, die dabei zu verwenden ſind und ſo kann hiernach jeder Gärtner leicht die geſchmack— vollſten Teppichbeete anlegen. Neue Entwürfe zu Teppich⸗Gärten, deren Anlage und Bepflanzung, von Ernſt Levy, Landſchaftsgärtner, Verfaſſer der „Garten-Anlagen bei der Villa“. Mit 8 Tafeln in Farbendruck, enthaltend 63 Figuren. Leipzig, Hugo Voigt. Der Verfaſſer lieferte auf 8 Tafeln eine große Anzahl Zeichnungen zu Teppichbeeten, doch ſind dieſe nicht beſonders ſchön, ſteif, manirirt, zum Theil in Formen, wie ſie nur in alten griechiſchen und römiſchen Gebäuden als Decken- und Wandverzierungen vorkommen. Doch hat dieſe Schrift wieder den Vorzug, daß außer der Angabe über Bepflanzung auch noch für jede Zeichnung angegeben iſt, wie dieſe Zeichnung auf dem Beete leicht zu conſtruiren iſt, was beſonders jüngeren Gärtnern ſehr willkommen ſein wird. Das Pflanzenreich. Anleitung zur Kenntniß deſſelben nach dem natürlichen Syſtem, unter Hinweiſung auf das Linné'ſche Syſtem. Nebſt einem Abriß der Pflanzengeſchichte und Pflanzengeographie. Begründet von Dr. Friedrich Wimmer. Neue Bearbeitung der 12. Auflage. Mit 815 in den Text gedruckten Abbildungen. Ferdinand Hirt in Breslau. gr. 8. 302 Seiten. Dieſes für höhere Schulen und zum Selbſtunterricht beſtimmte Buch iſt durch ſeine vielen Auflagen ſchon in weiten Kreiſen als vorzüglich und ſehr zweckmäßig bekannt. Es zeichnet ſich vor manchen ähnlichen Werken durch ſeine kurze, leicht verſtändliche Schreibart und durch eine große Anzahl (815) ſehr deutlicher und daher leicht verſtändlicher Abbildungen aus, die zum leichten Verſtändniß des Textes ſehr viel beitragen. Das Buch iſt daher auch Gärtnergehülfen und Lehrlingen ſehr zu empfehlen, da die wenigſten Gelegenheit haben, ſich außer mit den praktiſchen Gartenarbeiten noch mit Botanik zu beſchäftigen, wie es doch ſein ſollte. — Von demſelben Verfaſſer it auch ein ähnliches Buch nach dem Linné'ſchen Syſtem geordnet, in dem— ſelben Verlage erſchienen, was wir ebenſo empfehlen. Der Obſtbau. Eine populäre Anleitung zur Erziehung und Pflege der Obſtbäume in den verſchiedenen Formen, wie auch zur Kenntniß em— 136 pfehlenswerther Obſtſorten von Franz Goeſchke, Obergärtner und Lehrer am Königl. pomolog. Inſtitut zu Proskau. Berlin, Verlag von E. Schotte & Voigt, Buchhandlung für Landwirthſchaft, Gartenbau und Forſtweſen. Die Obſtkultur bringt jedem Lande großen Segen, in Württemberg bringt der Obſtbau genau eben ſo viel ein, wie der ganze Feldbau, in Böhmen iſt er in vielen Kreiſen noch überwiegender und könnte auch für das nördliche Deutſchland eine viel größere Einnahmequelle geben, wenn er mehr betrieben würde. Dazu gehört, daß der Sinn und die Vorliebe dafür mehr gepflegt werde, was am beſten durch das Beiſpiel der Gutsbeſitzer, Geiſtlichen, Lehrer und Ortsvorſtande geſchehen würde. Für dieſe Klaſſen iſt beſonders das vorſtehende Buch beſtimmt, welches in nicht gelehrter, leicht verſtändlicher Weiſe jedem Laien Anweiſung giebt, wie Obſtbäume und Sträuche zu behandeln ſind. Alle Manipulationen von der Saat und Baumſchule an, die Veredlung, Verpflanzung, das Beſchneiden und die Krankheiten ſind leicht verſtändlich beſchrieben und durch Abbildungen noch erläutert, ſo daß jeder Laie danach arbeiten kann und iſt das Buch für dieſe ſehr brauchbar und wird viel Nutzen ſtiften. Auch als Prämienbuch für Landſchulen würden wir ihm vor vielen ähnlichen den Vorzug geben. M. Neumann, weil. Director der Gewächshäuſer des Muſeums der Naturgeſchichte zu Paris, Grundſätze und Erfahrungen über den Bau und die Anlegung von Glashäuſern aller Art, als Glaskäſten, Orangerien, kalten, gemäßigten, warmen Häuſern und Treibhäuſern mit der Einrichtung von Rauchkanälen, Waſſer- und Dampfheizungen. Vierte vollſtändig umgearbeitete und vermehrte Auflage von J. Hartwig, Großherzoglicher Hofgärtner in Weimar. Mit einem Atlaſſe von 25 Tafeln mit 244 Abbildungen. Weimar, Bernhard Friedrich Voigt. f Dieſe neue Auflage des ſchon rühmlichſt bekannten Buches iſt eine gänzliche Umarbeitung der letzten Auflage, in welcher außer dem Bau und der Einrichtung der Glashäuſer auch die Pflege der Bewohner der Glas- häuſer und ihre Kultur behandelt war, die aber doch zu kurz gehalten war, um zu genügen und ſucht man dieſe Kulturmethoden beſſer in andern Büchern, die nur für dieſen Zweck beſtimmt find und daher vollſtändiger und aus- führlicher ſein können. Der Bau der Gewächshäuſer iſt jetzt der Haupt- zweck des Buches und wird dieſer in einer ſolchen Weiſe erreicht, daß wir kein anderes Buch kennen, welches in ſolcher Ausführlichkeit dieſen Gegen⸗ ſtand behandelt. Es iſt das beſte Buch, welches die richtige Art des Baues der Glashäuſer aller Art vom einfachen Glaskaſten und Miſtbeet an, bis zum Glashauſe am Wohnhauſe und größeren Prachtbauten angiebt. Als practiſcher Gärtner hat Herr Hartwig nichts unberückſichtigt gelaſſen, was den ſpäteren Bewohnern der Glashäuſer von Nutzen und nothwendig iſt und ſind dadurch dem Architecten und Baumeiſter die Mittel gegeben, genau jo zu bauen, wie ein Gewächshaus eingerichtet ſein muß, wenn es den Be- dingungen, die das Gedeihen der Pflanzen an denſelben ſtellt, in jeder Hin- ſicht genügen ſoll. Wie viele Mißgriffe bei dem Bauen der Glashäufer vorkommen, weiß wohl Jeder, der ein ſolches bauen ließ. Meiſt ſtellt ſich dies erſt bei der Benutzung heraus, wenn es zu ſpät iſt und rathen wir 137 Jedem, der in der Lage ift, Glashäuſer bauen oder umbauen zu laſſen, ſich vorher in dieſem Buche Raths zu erheben. Auch aus anderen Büchern hat Herr Hartwig das Paſſende und Praktiſche mit aufgenommen und ſo finden wir bei der Obſttreiberei Text und Zeichnungen aus dem beſten Buche über Obſttreiberei von Hofgärtner Tatter in Hannover wieder. Der dazu gehörige Atlas veranſchaulicht durch 241 Abbildungen alles bei der Be— ſchreibung Geſagte und kann ſich danach jeder Laie und Gärtner genaue Vorſtellung machen, der praktiſche Baumeiſter erhält aber einen Rathgeber, der bei dem Baue von Glashäuſern ganz unentbehrlich iſt und empfehlen wir das Buch nicht' nur allen Gärtnern, ſondern auch Architecten und Baumeiſtern. — Die Gartenanlagen bei der ſtädtiſchen Villa. Praktiſche Anleitung und Entwürfe zur Anlage moderner und geſchmackvoller Hausgärten, Teppich— gärten, Gartenhäuſer ꝛc. Herausgegeben von Ernſt Levy, Landſchaftsgärtner. Mit 10 Tafeln in Farbendruck. Berlin. Verlag von E. Schotte u. Voigt. Buchhandlung für Landwirthſchaft, Gartenbau und Forſtwiſſenſchaft. Der Titel ſagt genau, für welchen Zweck das Buch beſtimmt iſt und erfüllt es dieſen Zweck ſehr gut und in praktiſcher Weiſe, ſo daß man danach im Stande iſt, einen Garten anzulegen, wie es jetzt ſo häufig in der nächſten Nähe des Wohnhauſes Gebrauch iſt. Es enthält die techniſche Ausführung der ganzen Anlegung ſolcher Gärten, das Abſtecken des Platzes, die Boden— arbeiten, Herſtellung feſter Wege, die Vertheilung der Pflanzungen von Bäumen, Geſträuchen, Blumen, Raſen und eine Zuſammenſtellung und kurze Beſchreibung der zur Bepflanzung beſonders geeigneten Ziergehölze und Obſt— ſorten. Auf 10 Bilder-Tafeln ſind Gartenpläne, Gartenhäuſer und Teppich— beete veranſchaulicht, nach denen jeder Gärtner leicht ſolche Garten-Anlagen herſtellen kann und iſt das Werk daher als ganz praktiſch jedem Gärtner und jedem Gartenliebhaber zu empfehlen, der ſolche Hausgärten anlegen will. Feuilleton. Hyacinthus candicans, ganz hart. Dieſe neue, erſt ſeit einigen Jahren vom Cap eingeführte Species hat bei ihrer Einführung allgemeines Aufſehen erregt; ſie wächſt ſehr gut und blüht leicht. Der Blüthenſchaft wird 1 m hoch und trägt zahlreiche große, rein weiße Glockenblumen. Blüthezeit Juli und Auguſt. (Hamburg. Gartenztg. 1871 S. 64, 1872 S. 462 und 1875 S. 518.) In England hat ſich dieſe Zwiebel als völlig hart bewährt und ſomit dürfte ſie in Norddeutſchland, wenigſtens unter leichter Bedeckung, auch aushalten. Im Sommer 1876 ins freie Land geſäete Samen keimten bald und blieben die jungen Zwiebeln den nächſten Winter über zufällig im freien Lande, trotz aller Kälte, unbedeckt ſtehen. Man war deshalb ſehr erſtaunt, dieſelben im März des kommenden Jahres austreiben zu ſehen. (Die Herren Haage und Schmidt in Erfurt offeriren blühbare Zwiebeln das Stück zu M. 1. 50.) | Clematis Pitcheri, aus dem nordweſtlichen Amerika, ſoll nach dem 138 Flor. et Pomolog. in die Gärten Frankreichs eingeführt ſein und dürfte jomit nun auch bald weiter verbreitet werden. Der Wuchs der Pflanze iſt ſchlank, die Blattlappen ſind oval-länglich, ſtumpf und etwas blaugrün und die Blumen naſenförmig, ſcharlachroth, mittelgroß, an langen Blüthenſtielen. Die Pflanze iſt ganz hart. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 538). Das beſte weiße Chrysanthemum ſoll nach engliſchen Berichten Mrs. George Rundle ſein. Die rein weißen Blumen eignen ſich ganz vor— züglich zu Bouquets, Kränzen cc. Die Pflanze, von gutem Wuchs, iſt wie zur Topfkultur geſchaffen. Starke Pflanzen, voller Knospen aus dem freien Beete im October auf ein Beet in einem Kalthauſe oder Miſtbeetkaſten gepflanzt, liefern eine Unmaſſe der ſchätzbarſten weißen Blumen. Nene Roſe von Will. Paul. Unter den neuen Roſen von Herrn W. Paul in London ſteht die hybride Remontante, May Quennell, oben an. Gezogen wurde ſie von Herrn R. B. Poſtans zu Breatford. Es iſt eine große herrliche Roſe von brillanter magenta-carminrother Farbe, ſie iſt ſtark gefüllt und die Blumenblätter ſehr ſymmetriſch geſtellt. Beim Verblühen färben ſich die Blumen etwas dunkler. Wuchs kräftig, Blätter groß. | Eucalyptus-Anpflanzungen in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. Nach den Berichten des Ackerbau-Departements zu Waſhington hat man in den letzten Jahren mit ausgezeichnetem Erfolge von Eucalyptus große An⸗ pflanzungen gemacht. Der General Stratton d'Oaklands hat 13,000 dieſer Bäume gepflanzt, welche in 4 Jahren eine Höhe von 40 Fuß erreicht und deren Stämme 30 c und mehr Durchmeſſer haben. E. siderophoia iſt an den Ufern des Sacramento zahlreich angepflanzt. In Florida und Louiſiana ſind auf großen Strecken Verſuche mit ihnen angeſtellt, und überall gleich find die Vortheile eines raſchen Wuchſes und ihrer Eigenſchaft, die Luft zu reinigen, die Sumpffieber zu vertreiben. | Harte Palmen. Es iſt bereits von mehrfacher Seite her nach ges machten Erfahrungen beſtätigt worden, daß die ſo hübſche Palme Chamaerops Fortunei mit zu den härteſten Arten gehört. Im Norden von England, wie z. B. in dem Handels-Etabliſſement der Herren Backhouſe und Söhne in Vork haben zwei ſchöne Exemplare dieſer Palme von 5—6 Fuß Höhe ſchon mehrere Winter nach einander ohne jeden Schutz ausgehalten, nur einmal wurden ſie etwas geſchützt. Sie gediehen nicht nur kräftig und gut, ſondern entwickelten auch mehrere Blüthenrispen. Es würde von großem Intereſſe ſein, zu erfahren, ob auch im Mittel- oder im nördlicheren Theile von Deutſchland dieſe Palme im freien Grunde ausgehalten hat und unter welchen Bedingungen. | Rieſenbäume des weſtlichen Nordamerika. Schon ſehr häufig hat man von Reiſenden über die in den Wäldern Nordamerikas vorhandenen Rieſenbäume erzählen hören, wie auch ſchon viel darüber geſchrieben iſt, namentlich in Bezug auf die Wellingtonia gigantea. Auf der internatio⸗ nalen Ausſtellung in Philadelphia 1876 waren jedoch auch noch von anderen nordamerikaniſchen Bäumen Stammabſchnitte ausgeſtellt, die von der ungeheuren Größe und Stärke der betreffenden Bäume die Beweiſe lieferten. — So waren zwei Abſchnitte eines Stammes von Abies grandis + 139 vom Oregon ausgeſtellt, von denen der eine 6 Fuß 10%, Zoll (engl. Maaß) im Durchſchnitt hielt, ohne die Rinde und 130 Fuß vom Erd— boden ab gemeſſen: der andere Abſchnitt hatte 5 Fuß 10 Zoll im Durch— meſſer und war 200 Fuß vom Erdboden ab genommen. Beide Abſchnitte rührten von einem und demſelben Stamme her, der am Fuße einen Durch— meſſer von 15 und eine Höhe von 321 Fuß hatte. Ein Abſchnitt eines Stammes von Abies Menziesii, 98 Fuß vom Erdboden, hatte 6 Fuß 10 Zoll im Durchmeſſer und der Baum ſoll eine Höhe von 318 Fuß und am Fuße einen Stammdurchmeſſer von 16 Fuß gehabt haben. Eine Thuja gigantea vom Oregon hatte einen Stamm von 325 Fuß Höhe und einen Durchmeſſer von 22 Fuß. (G. Ch.) Croton aus Stecklingen im Waſſer zu vermehren wird von einem engliſchen Gärtner ſehr empfohlen. Schon ſeit einer Reihe von Jahren wendet er dieſe Vermehrungsmethode an und findet, daß die Stecklinge viel ſicherer und ſchneller wachſen, als nach der gewöhnlichen Manier. Er ſetzt die Stecklinge einzeln in kleine Bouteillen mit Waſſer, dem er etwas Holz— kohle hinzuſetzt, um es rein zu erhalten, hängt die Bouteillen dann aber nicht in einem Warm- oder Vermehrungshauſe auf, ſondern ſtellt ſie auf die Röhren der Waſſerheizung eines Warmhauſes, wo die Stecklinge ſehr ſchnell Wurzeln machen. Stecklinge von Dracaena auf gleiche Weiſe be— handelt, haben in 5 Tagen Wurzeln gemacht. Stiefmütterchen (Viola tricolor). In einer engliſchen Zeitſchrift (the Garden) finden wir einen längeren Aufſatz über dieſe Pflanze (bei den Engländern Pansies, Pensées genannt) mit der Abbildung von 9 als ganz eſonders ſchön bezeichneten Arten, in Form, Farbe und Zeichnung. Doch wer auf deutſchen Ausſtellungen die Blumen dieſer Pflanze von Herrn Wrede in Lüneburg geſehen hat, wird zugeben müſſen, daß deſſen Stiefmütterchen in allen Farben ebenſo ſchön oder ſchöner ſind, beſonders was Größe und Zeichnung betrifft. — Man trachtet in Deutſchland ſo oft, aus dem Aus— lande zu holen, was wir ganz in der Nähe ebenſo ſchön oder noch viel ſchöner und billiger haben können. Wie viele Tauſende Mark wandern für Obſtbäume, Roſen, Coniferen, Palmen und andere Zierpflanzen in's Aus⸗ land, die wir in Deutſchland ebenſo gut oder beſſer und billiger haben können; ſo geht es auch bei dieſer reizenden Blume, die wir von England niemals ſo ſchön erhalten werden, wie von Herrn Wrede in Lüneburg, deſſen Stiefmütterchen ſeit Jahren auf jeder Ausſtellung als die vorzüg— lichſten und ſchönſten prämiirt wurden, auf der ſie ausgeſtellt waren. Ageratum album iſt eine empfehlenswerthe ſchätzbare Pflanze für Bouquetbindereien. Dle Pflanze wächſt ſehr gut in Töpfen und bildet ſtarke buſchige Exemplare, die im Winter lange Zeit hindurch eine Unmaſſe weißer Blüthenköpfe liefern, zu welchem Zweck ſie von mehreren Handels— gärtnern in London angezogen wird. Gefüllt blühende Epacris. Im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. machten wir auf ein neues gefülltblühendes Epacris aufmerkſam, das eine große Zukunft haben dürfte, ſobald erſt reichliche Vermehrung er— 140 zielt werden kann. — Wie wir aus engliſchen Gartenzeitungen nun erſehen, iſt Herr W. Bull in Chelſea bei London bereits im Beſitze einer Anzahl Exemplare dieſes gefülltblühenden Epacris. Dieſelben kommen jetzt in Blüthe. Die Pflanze ſcheint ſehr gern und leicht zu blühen, einige Exem— plare haben Triebe von 1½ —2 Fuß (engl.) gemacht und dieſe find faſt von unten bis zur Spitze mit kleinen weißen, elfenbeinartigen Blüthen be— ſetzt. Es dürfte dieſe Pflanze eine beliebte Marktpflanze werden. — | Kentiopsis Lindeni ift eine der effektreichſten Palmen, welche wir beſitzen, beſonders für Decorationen im Winter. Sie hat breite, ſtarke, fächerartige Blätter von glänzend bronze Farbe, welche großen Effekt machen, wenn man ſie zwiſchen Pflanzen mit grünen Blättern gruppirt. Bei den Herren Haage und Schmidt in Erfurt wird dieſe Palme ſicher zu haben ſein, da dieſe von Palmen eine ſehr große Auswahl und Anzahl beſitzen. Kräftige Blumenzwiebeln zu erhalten. Nach Gardeners Chronicle nimmt man, ſobald die Blüthen anfangen zu verwelken, die Zwiebel aus der Erde, wiſcht ſie nebſt den darum befindlichen Wurzeln ſorgfältig ab und breitet fie zum Trocknen auf einem Korbdeckel oder auch trockenem Schütten— ſtroh aus. Unter dem wiederholten Umwenden befreit man ſie von den ſich löſenden Häuten und der jungen Brut. Sind die Zwiebeln vollſtändig ausgetrocknet, ſo werden ſie bis zum Herbſt in einem Korbe an einem luftigen Orte aufbewahrt. Um Glas in jeder Richtung zu brechen, wie es bei Treibhaus⸗ und Miſtbeetfenſter-Schäden häufig wünſchenswerth iſt, umwinde man das Glas in der Richtung, wie es brechen ſoll, mit einem umgedrehten Flachs— oder Hanffaden, der mit Terpentinöl getränkt wird, brenne ihn unter lang; ſamem Umdrehen des Glaſes ab, und gieße, wenn er abgebrannt ift, etwas kaltes Waſſer über die Linie. Der Bruch wird ohne Schwierigkeit erfolgen. Mittel gegen die Stachelbeerraupen. Solche kann man am beften abhalten, wenn man den Boden unter den Büſchen während des Winters zweimal behackt. Am beſten geſchieht dies, wenn bei gelindem Froſt die Erde etwas mürber gemacht iſt. Die Puppen gehen dann zu Grunde. | Um frühe Gurken, Melonen, Kürbiſſe, Bohnen, Erbſen u. ſ. w. zu ziehen und die Pflanzen ohne Störung des Wachsthums ins freie Land zu verſetzen, ſteckt man den Samen in die Erde von umgekehrten Raſen— ſtücken und legt dieſe ins Miſtbeet oder in Kiſtchen, die man bis zum Auf— gehen der Samen warm ſtellt. Dieſes Verfahren hat aber, wie es ges wöhnlich ausgeführt wird, den Nachtheil, daß das Gras des Raſens ſtark zu wachſen beginnt, wodurch allerlei Störungen entſtehen. Man ſollte des- halb nur alten Raſen, in welchem die Gräſer getödtet ſind, oder faſerigen Torf, von welchem die obere Schichte abgeſchält iſt, verwenden. Nebenbei bemerken wir hier, daß man in England mit großem Vortheil die Wein— trauben vermehrt, indem man die Augen in Raſenſtücken legt und dieſe in warme Beete bringt. Die jungen Pflanzen erleiden auf dieſe Weiſe beim Verſetzen keine Störung in der Wurzel und wachſen ungemein ſchnell. Mittel gegen die Kelleraſſeln. Kelleraſſeln von einzelnen Pflanzen, beſonders von Samenpflanzen abzuhalten, beſtreue man dieſe mit feingemahlenem 141 Pfeffer. Der Pfeffer iſt auch gegen andere Inſekten, ſowie gegen Raupen ein gutes Mittel, den Pflanzen aber durchaus nicht ſchädlich. Blumenſtauden, abgeriſſene, durch Tiſchlerleim wieder zu befeſtigen. Durch Sturmwind oder ſonſtige Unfälle zerknickte Blumenſtauden oder auch abgeriſſene Baumzweige laſſen ſich ganz gut durch gewöhnlichen Tiſchlerleim vermittelſt eines Streifen Papier oder bei Baumzweigen mit Hilfe von Baſt, Zeug u. ſ. w. wieder befeſtigen. Die beſchädigten Theile werden ſich, auf dieſe Weiſe behandelt, ſogleich wieder erholen und ebenſo üppig blühen oder Früchte tragen, als ob ihnen nichts zu Leide gethan wäre. Bei ſehr werthvollen Pflanzen dürfte dieſes Verfahren wohl auszuführen ſein. Darſtellung einer ſchwarzen Tinte auf Zinn, Zink und Eijen- blech. Eſſigſaures Kupferoxyd und Salmiak, von jedem zwei Theile und ein Theil Kienruß werden mit der genügenden Menge Waſſer verrieben. Stachel⸗ und Johannisbeer⸗Kultur. Wenn der Boden, auf dem ſie ſtehen, nicht alle Jahre gedüngt und bearbeitet, wenn das alte Holz nicht ausgeſchnitten wird, ſo gehen die Früchte immer mehr zurück und werden kleiner. Ein öfterer Guß von etwas verdünnter Jauche iſt die beſte Düngung. Im Winter angewendet, tödtet ſie auch die Brut der gefräßigen Stachelbeerraupen, beſonders wenn man in der Jauche etwas Eiſenvitriol auflöſt. Die Stachelbeeren gedeihen beſonders gut, wenn man dem Boden Kalkſchutt von alten Mauern beimiſcht. Das von Stachelbeeren Geſagte gilt im Weſentlichen auch von Johannisbeeren. (Fdgrb.) Feigen in Töpfen. Feigenpflanzen bringen die meiſten Früchte her— vor, wenn ihre Wurzeln durch Töpfe oder gemauerte Erdkäſten gehörig ein— geſchränkt werden. Läßt man ſie dagegen in gutem Boden frei wuchern, ſo vergeuden ſie ihre Kraft in Erzeugung von Waſſerſchoſſen und Blättern. Wenn ſie einmal eine gewiſſe Größe erlangt haben, ſo kann man ſie Jahre lang in denſelben Töpfen kultiviren und braucht ihnen nur von Zeit zu Zeit einen Dungguß zu geben. Der beſte Boden iſt Raſenerde, gemiſcht mit altem Mauerkalk und feſt in die Töpfe gedrückt. Feigen bedürfen im Sommer eine erſtaunliche Menge Waſſer: bei heißer Witterung muß des Tages 2— 3 Mal gehörig begoſſen werden, wird dies verſäumt, jo geht nicht ſelten die Ernte zu Grunde. Die Anbequemung der Pflanzen an das Klima. Ueber dies, in der Praxis noch nicht genugſam gewürdigte Thema ſchreibt man „der Fund— grube“: Samen die von ſüdlichen Gegenden nach nördlichen Breiten ge— bracht werden, gewöhnen ſich nach einigen Generationen ſo ſehr an ihr neues Klima, daß die daraus erzogenen Pflanzen ſich den kürzeren Sommern ihrer neuen Heimath anbequemen, ihre Früchte allmählig weit früher reifen, als ſie dies an ihrem vorigen, ſüdlicher gelegenen Standort zu thun gewohnt waren. In Norwegen reift der einheimiſche Weizen in 74 Tagen, während in Frankreich die dort einheimiſchen Sorten 134 Tage zur vollen Zeitigung bedürfen. Weizenſaat die aus Norwegen und Schweden nach Deutſchland gebracht wird, behält hier höchſtens 2 — 3 Jahre die Gewohnheit der Früh— reife bei, während ähnliche Saaten, die aus ſüdlichen Gegenden nach nörd— lichen importirt werden, allmählig ſich acclimatiſiren, daß ſie ebenſo früh 142 reifen, als die dort einheimiſchen Sorten. Dieſe Thatſachen find ſowohl in phyſiologiſcher als practiſcher Hinſicht ungemein intereſſant. Es geht daraus unter Anderem die practiſche Regel hervor, daß man Samen, die man ihrer Frühreife wegen aus nördlichen Gegenden bezieht, alle Jahre aus derſelben Quelle erneuern muß, wenn man wünſcht, daß ſie in unſerem Klima dieſer Eigenſchaft treu bleiben. Andererſeits werden ſich Pflanzen aus Samen von ſüdlicheren Gegenden durch fortgeſetzte Kultur und allmählige Eingewöhnung dahin bringen laſſen, daß ihre Samen nach und nach zeitiger zur Reife gelangen. Ein Mittel, um Samen in Miſtbeeten und im Freien zu ſchützen. Es gelingt nur ſchwer, Sämereien im Freien und in Miſtbeeten vor Mäuſen und Würmern zu ſchützen. Insbeſondere werden oft die Obſtkerne, ob ſie nun im Herbſte oder im Frühjahr angebaut werden, gänzlich vernichtet, noch bevor ſie überhaupt zum Keimen gelangen. In Fällen, in welchen eine derartige Gefahr droht, iſt es nach den „Frauendorfer Blättern“ angezeigt, die Erde in den Beeten mit friſchen, jedenfalls aber nicht zu alten Nadeln und womöglich auch mit Beeren des Wachholderſtrauches zu mengen. Der ſcharfe Geruch dieſer Beimengungen vertreibt die Feinde des Samens und ſchadet dieſen letzteren in keiner Weiſe. Pflanzen-Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: | Max Deegen jr. II, Georginenzüchter und Handelsgärtner in Köſtritz. Hauptverzeichniß der Georginen-Sammlung, Gladiolen, Monatsroſen ꝛc. Enthaltend Neuheiten für 1878 von Zwerg-, Liliputen- und großblumigen Georginen eigner Züchtung und dann eine große Anzahl ausgewählter Varie- täten früherer Jahrgänge. Friedr. C. Pomrencke, Altona. Preis-Verzeichniß über Gemüſe-, Feld-, Wald-, Gras- und Blumen-Sämereien; ferner Gladiolen, Lilien, Spalierbäume x. Aug. Gebhardt, Handelsgärtner und Samenhandlung in Quedlin— burg, Preisverzeichniß über Gemüſe-, Feld-, Gras- und Blumen-Sämereien. Ein ſehr großes, reichhaltiges Verzeichniß. J. L. Schiebler & Sohn, Gartenmeiſter, k. Hof-Sämereihandlung und Baumſchulen in Celle (gegründet 1775). Ein minder ſtarkes Ver⸗ zeichniß und nur die beſten, gangbarſten Artikel aufführend mit Hinweg⸗ laſſung der vielen unnützen, ſich kaum von einander unterſcheidenden Varie⸗ täten. Im Verzeichniſſe ſind aufgeführt: Gemüſe- und Garten-Samen, ökonomiſche, Gras-, Getreide-Samen, dann Nadel- und Laubholz- und Blumenſamen, Pflanzkartoffeln, Knollen- und Zwiebelgewächſe, empfehlens⸗ werthe Obſtbäume ꝛc. Halbentz und Engelmann in Zerbſt. Verzeichniß neuer und ſchöner Georginen (prämiirt mit 21 div. Preiſen und Medaillen), ſo wie Roſen, Gladiolen, div. Stauden ꝛc., Blumen und Gemüſeſamen. 143 Haage und Schmidt in Erfurt. Haupt-Verzeichniß über alle Sämereien, welche im Handel ſind. | Haage und Schmidt in Erfurt. Pflanzen-Verzeichniß. Dieſe beiden letzten Verzeichniſſe ſind zum Preiſe von 50 Pf. zu beziehen. Näheres über dieſelben ſiehe an einer andern Stelle dieſes Heftes. | Metz & Co., Berlin. Preisverzeichniß I. Theil, über Sämereien ꝛc. für große Kulturen und Land- und Forſtwirthſchaft. 0 Metz & Co., Berlin. Preisverzeichniß II. Theil, 72 Seiten ſtark, doppeltſpaltig, über Sämereien und Pflanzen; Gemüſe-, Blumen- und Gehölzſamen, Kalt- und Warmhauspflanzen, Stauden, Obſtbäume, Obſt— ſträucher, Gehölze für Park- und Gartenanlagen, Alleebäume, Roſen, Nadel— hölzer. Gräflich von Hardenberg'ſche Gartenverwaltung zu Harden— berg bei Nörten (Hannover). Preisverzeichniß über Sämereien aller Art, als Gemüſe-, Baum- und Gehölzſamen, Obſtkerne, Blumen und ökonomiſche Samen x. | Louis Lhérault, horticulteur & Argenteuil (Seine et Oise). Ex- trait du Catalogue des Asperges, figuiers, fraisiers et Vignes. — Ernſt Benary, Samenhandlung, Erfurt. Hauptſamen-Verzeichniß über Gemüſe⸗, Gras-, Wald- und ökonomiſche Samen; Blumen-, Wald-, Gehölz⸗ und Sträucherſamen ꝛc. ꝛc. mit vielen Illuſtrationen. | Jac. Jurriſſon & Sohn in Naarden, Holland. (Eiſenbahnſtation Naarden-Buſſum.) Engros⸗Preiſe für Baumſchulartikel. | J. Butterbrodt, Hildesheim. Züchterei und Handlung en gros und en detail. Special-Kultur der edelſten Runkel- und Zuckerrüben, ferner Gemüſe⸗, landwirthſchaftliche und Blumenſamen. Obſt- und Waldbäume, Sträucher, Roſen x. | Chr. Deegen, Köſtritz. 52. Verzeichniß neueſter und edelfter Geor— ginen und Florblumen. | Heinr. Maurer, großherzogl. ſächſ. Hofgärtner, Jena. 36. Jahr- gang. Preiscourant über Gemüſe-, ökonomiſche und Blumenſamen, Topf— pflanzenſamen, Blumenzwiebeln, Stauden, Roſen, Bäume und Sträucher ꝛc. | J. Roſe in Gonſenheim bei Mainz. Verzeichniß über Gemüſe-, Gra3-, Wald⸗ und Blumenſamen, Topfpflanzen und Obſtbäume x. Carl Schließmann, Garten-Etabliſſement und Spalier-Fabrik, Caſtel-Mainz. Preis-Verzeichniß über alle Arten Spalier-Arbeiten, als Einfaſſungen, Einfriedigungen, Mauer- und Wandſpalier, Epheuwände ꝛc. ꝛc. Haupt⸗Samen-Verzeichniß von Ernſt Benary, Samenhandlung, Erfurt. 1878. 1878. Peter Smith & Co. (Inhaber Herren Julius Rüppel und Theodor Klinck) Hamburg und Bergedorf. Preis-Verzeichniß von Säme— reien ꝛc. 1878. Peter Smith & Co. (Inhaber Herren Julius Rüppel und 3 Klink), Hamburg und Bergedorf. Haupt-Verzeichniß über Coni⸗ eren ꝛc. 144 Perſonal⸗Notizen. — Den Herren Hofgärtnern Nietner in Charlottenhof bei Potsdam, Reuter auf der Pfaueninſel bei Potsdam und Vetter auf der Wilhelms⸗ höhe bei Kaſſel iſt der Kronenorden 4. Kl., den Kunſtgärtnern Michaelis zu St. Magnus und Schmidt bei Frau von Griesheim bei Kaſſel das allgem. Ehrenzeichen von Sr. Majeſt. dem Kaiſer und König von Preußen verliehen worden. Populus canadensis aurea. Neue Goldpappel mit brillant gold- gelben Blättern, ca. 1—1 )) Met., pr. St. M 3, 4, 6, 8. 10 St. 30—60 A. Betula alba fol. atropurpureis. Neue Blutbirke mit purpurfarbenen Blättern, ca. ½, 1, 1½, 2 Met., pr. Stck. M 2, A, 6, 9. — 10 Stck., ſtark 1½ — 2 Met., 1 30—60. Laburnum, new golden. Neuheit erſten Ranges; prachtvoller gold— blättriger Bohnenbaum, niedrig veredelt, ſchwächer ca. 20 — 40 Centim., pr. Stck. , 3; do. ſehr ſtark, ca. 1 Met., A. 4; ſtark hochveredelte Kronenbäumchen von ca. 1 ½ Met. AM. 6; do. ca. 2 Met. M 9-10. Diefe 3 Neuheiten, je nach Stärke für M 8, 12, 18, 25. Rosa rugosa Thunberg, var. purpurea pl., genannt „Kaiserin des Nordens“, ſiehe Regel's Gartenflora, Novemberheft 1875; niedrig veredelt, ſtark, pr. Stck. M 5—6; hochſt. Kronenb. pr. Stck. AM 10—15. Ueber die prachtvollen und großartigen Roſenkulturen findet man Näheres in meinem francirten Preiscourant. Franz Deegen jr., Roſengärtnerei, Köſtritz, Thüringen. Baar-Einkäufe von Sämereien, Fruchtbäumen, Reiſern, Knollen etc. etc. Ein Londoner Export⸗Haus erſucht um Preisverzeichniſſe nebſt Notirungen pr. Caſſa. Auch iſt dieſes Haus erbötig, Agenturen in dieſen Artikeln anzunehmen, für welche nach langjähriger Erfahrung gute Erfolge zugeſagt werden können. Einkäufe von exotiſchen Pflanzen beſorgt billigſt und ſtehen Cataloge zu Dienſten. Adr. H. L. pr. Adr. W. Crawford & Co. 57 Carter lane St. Paul's London E. C. W. Crawford & Co. Geſucht gegen Cassa für circa 2000 Mark Warmhauspflanzen (Palmen, Farne u. ſ. w.) für ein öffentliches Vergnügungslocal und einen in dieſem Fache tüchtigen Gärtnergehülfen. Offerten unter „Flora“ beſorgt die Buchhandlung von L. y. Vangerow in Bremerhaven. Di.ieſem Hefte liegt gratis bei: Preisverzeichniß von Stief⸗ mütterchen von H. Wrede in Lüneburg. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 9 Hugo H. Hitschmann’s miener Landwirthschaftliche Zeitung. Gegründet 1851. Allgemeine illustrirte Zeitschrift für die gesammte Landwirthschaft. Grösste landw. Zeitung Oesterreich-Ungarns. Erscheint jeden Samstag in Gr.-Folio. Ganzj. fl. 8 (Mk. 17), halbj. fl. 4 (Mark 8.50), viertelj. fl. 2 (Mark 4:25). Einz. Nummern 20 kr. (40 Pf.). Annoncen 10 kr. per Nonpareillezeile. Beilagen fl. 5 per Tausend und Bogen. | Hugo H. Hitschmann’s f der Praktische Landwirth. Gegründet 1864. IIlustrirte landw. Zeitung für Jedermann. Billige populäre Zeitschrift. Ersch. jeden Mittwoch in gr. Lex.-Form. Ganzj. fl. 4 (Mark 9), halbj. fl. 2 (Mark 450), viertelj. fl. 1 (M. 2˙25). Einz. Nummern 10 kr. (20 Pf.) Annoncen S kr. (16 Pf.) per Nonpareillez. Beilagen fl. 5 p. Taus. u. Bog. b Hugo H. Hitschmann's Der Dekonom. Gegründet 1878. Illustr. landw. Zeitung für den kleinen Land- 5 wirth. Billigste populäre Zeitschrift der Welt. Ersch. den 1. u. 16. jeden Monats in gr. Lex.-Form. Ganzj. fl. 1 (Mark 2,50). Kann nur ganzj. obonnirt werden. Einz. Nrn.5 kr. (10 Pf.) Annoncen 15 kr. (30 Pf.) p. Nonp.-Z. Beilag. fl. 5 p. Taus. u. Bog. Hugo H. Hitschmann’s a lattkalender fürdenLandwirth 1878. Ein Unicum d.Kalenderliteratur. | Reichhaltig, reich illustr. Zahllose Abbild. Für jeden Tag ein Blatt. Compl. Ka- 5 lendarium der Katholiken, Protestanten, Griechen und Russen, Juden und Türken. = Historischer landw. Kalender. Landw. Adressenbuch. Faullenzer für den Land- Wirth. Eleg montirt, zum Hängen oder Stellen eingerichtet. Preis nur fl. 1 (M. 2). Pränumerationen und Annoncenaufträge sind — nur mittelst Postanweisung — franco zu senden an Hugo H. Hitschmann, Wien, I., Dominikanerbastei 5. s 1 . HMMM . BEE Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin. kuh. Steinbacher. che Naturheilmethode. I. Band: Lehrbuch der praktiſchen Naturheilkunde nach Steinbacher's kom- imirtem Heilſyſtem und mehr als zwanzigjährigen Erfahrungen. Von Dr. Alex. Loh, takt. Arzt, Dir. der Naturheilanſtalt in Cannſtatt. 2. vermehrte Auflage. 2 M. 50 Pf. II. Band: Die Schwächezuſtände des männlichen Geſchlechts. Säfteverluſte, örtliche Leiden, Anſteckungen, Arzneiſiechthum, Spermatorrhoe und Impotenz. 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Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen mehr dern, als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, de ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maifilon, Mohr, Novalis, Reinhard, Rojenmüller, Adorf, echmolk, Scriver, Spftta, Steiger, Stöchard, Weiffe, Wildenzahn, Zille, Iſchoke und ere bedeutende chriſtliche Schriftſteller find hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auffätzen, welche viel zur Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. Ham. 8 88 — — Druck von F. E. Neupert in Plauen. ei Vierunddreißigſter Viertes Jahrgang. * * | Heft. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. Ein Blick in die Familie der Coniferen. Von Dr. Goeze Die geographiſche Verbreitung der Gartenpflanzen. (Fortſetzung) rer außer der Hauszwetſche, eignen ſich beſonders zum Trocknen. Von erdie 5 Zur Kultur des echten Lamberts⸗Nußſtrauches. Von Eonr. von Burgsdorff a Jur Kultur der Erdeichel und Erdmandel. Von W. BER ER ; Trillium grandiflorum. Von F. Pi Ueber Nipa fruticans (die Waſſerpalme von Cochinchina Die auſtraliſchen Gummibäume oder Eucalyptus. Von Profeſſor Nos, Dem cer Ueber Hyacinthus candicans, Von Krelage i Künſtliche Niſtkäſten Gartenbau⸗Vereine und Aus ſteilungs⸗ Angelegenheiten: Hamburg, Kusftellung be⸗ N treffend ꝛc 182; Görlitz, Gartenb. für die Oberlauſitz Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen Literatur: Elwes, Monographie 8 Gattung Lilium 186; die landwirthſchaftliche Waſſer⸗ frage. Von Fr. Wilh Touſſaint Feuilleton: Anadolin 187; Reblaus 188; Lonicera Altmannii 188; die größte bekannte Weintraube 188; die Gewächshäuſer des Herrn Linden 189; Gifthaltende Bouquets 189; Edelweiß 189; ein prachtvoller Blumenkorb en ein Een des 5 189; Be obachtungen über den Coloradokäfer . Pflanzen verzeichniſſe . A aal⸗Rtotisen: Verdier + 101; Fr. Auguſt Bene 192; Dr. Ed Fenzl 192; Kerner 192: Rauneberg 192; Schmidt 192; a Pina 192; W. 5. teten 192; Dr. A. e 1923 Elias N Fries 1 Ex: Pameise, Hamburg. Verlag von Robert Kittler. VTV Br. — — f zz eg] (0 E 2 f Seite 145 154 162 169 171 172 172 174 181 181 183 183 186 190 191 192 S8 Karlsbad in Böhmen. Dr. J. Kraus, Aerztlicher Rathgeber für den Gebrauch einer Karlsba Kur, sowohl zu Hause als auch an Ort und Stelle, wird gegen M. 1.-- in Br marken vom Verleger Hans Feller in Karlsbad franco per Post} liefert, kann auch durch jede andere Buchhandlung bezogen werden. Einladung zum Abonnement auf die Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischen Staaten. Redacteur: Dr. L, Wittmack, General-Secretair des Vereins, Custos des Königl. landwirthschaftlichen Museum Docent an der Universität zu Berlin. In Commission bei Wiegandt, Hempel & Parey, Berlin. Preis pro Jahrgang von 12 starken Heften franco per Kreuzband oder auf Buchhändlerwege 13 Mark, im Auslande 15 Mark. Man abonnirt in jeder Buchhandlung oder direct bei der Expedition, Berlin SW., Schützenstrasse 26. 1 Die Monatsschrift ist das Organ eines der ersten und angesehensten Garte vereine Deutschlands. Unterstützt durch eine grosse Zahl der gediegensten Mitarbe behandelt sie sowohl die praktische wie die wissenschaftliche Seite der Gärtm in umfassendster Weise. — Vom Jahre 1876 ab wird die Monatsschrift, so möglich, auch Holzschnitte sowie schwarze und farbige Tafeln brin Annoncen finden in der Monatsschrift die weiteste Verbreitung im In- Auslande. Insertionspreis per gespaltene Petitzeile 30 Pfennige. Bei ständigen Ann entsprechender Rabatt. — Aeusserster Termin zur Aufnahme für die nächste Nu ist der 15. jedes Monats. NB. Die Mitglieder des Vereins erhalten die Monatsschrift unentgeltlich zahlen für Anzeigen die Hälfte. Der Beitrag ist für ausserhalb Berli Umgegend Wohnende 13 Mark, für das Ausland 15 Mark, für Berlin 207 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: £ Sonntagfeier. 1 Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn⸗ Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr Aub, in Baſel, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. El euchter in Göttingen, Kirchenrath Dr. Fabri in Würzburg, Dec. Gerock in Stuttgart, Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofe in Stuttgart Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, hofprediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. von Palmer in Tübingen, Pro Rudelbach in Slagelſe auf Seeland, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Sup. Dr. in Eisleben, Stadtpfarrer Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus in Bühl. 2 Bde. Gr. Geh. 5 Mk. 60 Pf. Geb. 7 M. g Schon aus dieſen glänzenden Namen der Mitarbeiter erkennt man die Richtung und Bedeutung die gezeichneten Predigtſammlung, die ſowohl für Prediger, wie zur häuslichen Erbauung in Familien von ble Werthe ſein wird. So manche Familienmutter iſt durch häusliche Pflichten gar oft vom Beſuche der Kirche abı jo mancher Landbewohner iſt jo weit entfernt davon, daß ihm ein ſolcher Hausſchatz für jeden Sonn un zum Bedürfniß wird, und wer dieſes Bedürfniß noch nicht gefühlt haben ſollte, der verſuche es nur, die f Stille des Sonntags mit einer dieſer Predigten zu beginnen, er wird bald finden, daß in der ächt chriſtlichen eine wunderbare Anziehungskraft liegt, die ihm den ganzen Sonntag verſchönt, ihn immer wieder dazu hin; iom Segen bringt. In mehr als 70 Predigten für alle Sonn- und Feſttage bieten hier 42 der bedeutendſten Kanzelvetner ein werthvolles Material zum Vorleſen in Landkirchen und zur häuslichen Erbauung, welches vielen Kreiſen die echte und rechte Sonntagsfeier zu befördern dienen möge. 145 Ein Blick in die Familie der Coniferen.“) Vortrag, gehalten im Gartenbauverein für Neuvorpommern und Rügen vom Garten-Inſpector Dr. Goeze. Im Geſchlecht der Nadelhölzer dehnt ſich das Baumwachsthum am meiſten in Höhe und Umfang zu koloſſalen Geſtalten aus. Trotz der Eckig⸗ keit der Formen bringen ſie durch die charaktervolle Beſtimmtheit und Kühn— heit des Baues, durch das düſtere der Färbung einen ebenſo majeſtätiſchen Eindruck hervor, wie die ſchönſten Palmen in glühender Tropenluft. In den hohen Tannen und Fichten, die Cypreſſen und Cedern des Nordens, ſcheint ſich Majeſtät mit Gediegenheit und Kraft, in den claſſiſchen Geſtalten der Palmen Majeſtät mit Zierlichkeit, Eleganz und anmuthsvoller Beweg⸗ lichkeit zu paaren und mit Recht können wir vom allgemeinen Standpunkte aus die Coniferen die Palmen des Nordens nennen. Gigantiſch in Geſtalt, ſchnell in Wachsthum, edel in Form, robuſt von Conſtitution bilden dieſe Bäume eine bedeutende Proportion der Hölzungen oder Anpflanzungen in kultivirten Ländern und von Waldungen, wo die temperirten Gegenden noch im wilden Zuſtande verbleiben. Bei faſt allen Repräſentanten dieſer Familie zeigt ſich ein ausgeprägter Pyramidenbau und eine faſt mathematiſch genaue Zuſammenſetzung der Nadel- verzweigung auf hohem mächtigem Stamme. Der hervorragendſte Zug der Coniferen wird durch die dunkelgrünen Nadeln, die ſich an Stelle der Blätter befinden, ausgemacht. Bald zeigen ſich dieſe einzeln wie bei der Gattung Abies nur wenige Linien lang rings um die langen Zweige, oder ſie ſtellen, ſich kammartig an einander reihend, faſt fiederartige Gebilde dar, welche die ſchönen Gehänge an den ſymmetriſch geſtellten Aeſten unſerer Edeltanne hervorrufen. Bei andern ſind die Nadeln zu 2 (Kiefer) oder zu 4 und 5 (Arve, Weymuthskiefer) oder auch büſchelweiſe (Lärche) vereinigt. Bei Thuja- Arten ſind die Nadeln nur ſchuppenartig zu ſonderbaren Zweiggebilden ver— bunden. Bei den Araucarien, die ſich durch wirbelige Aſtbildung auszeichnen, ſind ſie nicht viel länger, zum Theil borſtig oder dornig hervorſtechend. Bei Dammara- und Podocarpus-Arten werden die Nadeln vollſtändig blattartig, ſie ſtellen den Uebergang zu der Myrthen- und Lorbeerform dar. Ganz abweichend iſt die Blattbildung bei dem Gingko Japans und Chinas und bei dem Phyllocladus trichomanoides der auſtraliſchen Inſeln, bei denen ſich Blattforme der Farren in nicht verkennender Weiſe wiederholen. Auch die Länge der Nadeln iſt ſehr verſchieden, jo haben namentlich die Pinus- Arten des Himalaya-Gebirges und Mexikos ſehr lange Nadeln, wie z. B. Pinus excelsa mit 7 Zoll langen, Pinus longifolia ſogar mit 12 Zoll langen Nadeln. Auch in den Früchten, den bekannten Zapfen, zeigt ſich eine große Verſchiedenheit, — bald ſind ſie aufrecht, bald niederhängend, bald ſchuppig oder eigenthümlich höckerig dornig (Thuja), ſogar beerenartig (Juniperus). . *) Aus der e ee eee Vereinsſchrift des Baltiſchen Central⸗ Vereins“. Nr. 2. Hamburger Garten⸗ und Blum e Band XXV. 10 146 Das Holz der Coniferen findet unter gar verſchiedenen Namen im Handel eine weite Verbreitung. Hier einige Beiſpiele. Zu Schiffsbauten ſpielt es eine große Rolle, wie z. B. das Holz von Pinus palustris und P. halepensis. Auf den Azoriſchen Inſeln diente früher das Holz von Pinus maritima, von welcher Art ſich ungeheuere Anpflanzungen auf dieſer Inſelgruppe be⸗ fanden, ausſchließlich zur Anfertigung der hunderttauſende von Kiſten, die für den alljährlichen Export der Apfelſinen nöthig waren. Seit einer Reihe von Jahren ſchon hat aber die Seetanne, deren Anpflanzungen dort von Epidemien ſehr zu leiden hatten, der Cryptomeria japonica, die viel raſcher wächſt, ſich außerdem durch einen eleganten Habitus empfiehlt, und deren Holz bei weitem ſchöner und dauerhafter iſt, zum großen Theil das Feld räumen müſſen. Die Thore von Conſtantinopel, berühmt durch ihr Alter, indem ſie von Kaiſer Conſtantins Zeiten bis zum Papſt Eugen IV. ſtanden, ein Zeit⸗ raum von 1100 Jahren, waren von Cupressus-Holz gemacht. Das Holz von Juniperus oxycedrus diente den alten Griechen, um ihre Götterbildniſſe daraus zu fertigen. Das Holz von Cedrus Deodara ſoll zu Salamons Tempelbau ver⸗ wendet ſein. Oele, Harze, Gummi, Terpentin, Theere u. ſ. w. werden aus ihren Stämmen gewonnen und theils zu induſtriellen Zwecken, theils auch in der Medicin verwendet. Die friſchen Samen von Pinus Pinea werden im Süden Europas von den ärmeren Klaſſen vielfach gegeſſen, desgleichen auch die Samen von Pinus Cembra, P. Lambertiana, P. Llaveana und P. Gerardiana und die großen Nüſſe von Araucaria imbricata, A. brasiliensis und Bidwillii. Werfen wir nun zunächſt auf die Coniferen früherer Epochen unſeres Erdballes einen kurzen Blick, fo finden wir nach Unger in der Steinfohlen- formation 77 Nadelhölzer. Hier liegt die Entwickelung der Coniferen direct aus den Cryptogamen ſehr nahe. In der Trias⸗-Periode beginnen 21 Nadelhölzer ſich zu entwickeln. In der Jura⸗Periode theilen 172 Coniferen die Herrſchaft mit den Gefäß⸗ cryptogamen. In der Kreide-Periode erſcheinen 40 Nadelhölzer, die die Herrſchaft mit den Apetalen theilen. Für die tertiäre Periode haben die Gelehrten 223 Coniferen aus⸗ findig gemacht. Hier erſcheint die Bernſteinkiefer, Peuce succinifera, deren Harz wie das einiger Cupressus- und Thuja-Arten derſelben Periode das heut zu Tage ſo beliebte Bernſtein lieferte. In Summa finden ſich alſo für alle früheren Erdepochen 533 Coni— feren. Werfen wir jetzt zunächſt in Hinſicht auf Artenzahl einen Blick auf die Coniferen der Gegenwart, ſo müſſen uns die ſeit 50 Jahren über dieſe Familie erſchienenen Monographien Aufſchluß geben. Im Jahre 1825 ver— öffentlichte Meiſſner ſeine Coniferen-Monographie, die 132 Species enthält. Zwei und zwanzig Jahre ſpäter erſchien die von Endlicher, die ſchon 292 147 Arten aufweiſen konnte. Miquel folgte dann im Jahre 1853 mit feiner Arbeit über die ſämmtlichen bis dahin bekannten Nadelhölzer und nicht weniger als 563 Species treten uns in derſelben entgegen. Der jüngſt verſtorbene Profeſſor Parlatore bearbeitete die Coniferen für de Candolle's Prodromus pars XVI., sectio posterior 1864 und finden ſich in ſeiner Monographie nicht mehr als 309 Species auf 33 Genera vertheilt, und fallen auf den erſten Tribus — Abietineen 23 Genera mit 214 Species, auf den zweiten Tribus — Taxineae 10 Genera mit 95 Species. Es dürfte ſchließlich Wunder nehmen, daß dieſer ausgezeichnete Botaniker die Coniferen auf eine verhältnißmäßig ſo geringe Artenzahl reducirt hat, doch darf man wohl mit Recht annehmen, daß er manche Species in augen⸗ ſcheinlicher Unkenntniß der bereits von ihnen vorhandenen Beſchreibungen aufzuführen unterließ, dann auch, daß feine Synonymie ſich gar zu weit erſtreckte. Ich komme jetzt zu dem Punkte meines kurzen Vortrages, welcher wohl auch bei Ihnen, meine verehrten Zuhörer, das meiſte Intereſſe finden wird, nämlich die geographiſche Verbreitung der Nadelhölzer, denn erſt mit Hülfe dieſer Wiſſenſchaft wird es einem ermöglicht, Anbauverſuche mit neuen exotiſchen Arten erfolgreich anzuſtellen. Die große Familie der Nadelhölzer iſt über den ganzen Erdball ver⸗ breitet. Im höchſten Norden macht neben der Birke die Kiefer die Baum⸗ grenze aus. In den Alpen ſteigt die ſchlanke Tanne noch weit höher als die Birke, darüber noch am harten Geſtein die zwergigen Kieferformen des Kienholzes und der Bergföhre. Nach Süden zu ziehen ſich die Coniferen allmählich von der Ebene in die Höhe des Gebirges zurück und die meiſten Bewohner der Tropen würden, wenn ſie keine höheren Berge beſäßen, des charaktervollen Anblicks einer Nadelholzwaldung entbehren. Aber wie die Palmen auch die Berge hinanſteigen, ſo findet man auch ächte Nadelhölzer, wie z. B. Pinus occidentalis, unter den Tropen bis in die Ebene des 4 Meeres hinabgehen. Trotz dieſer allgemeinen Verbreitung auf unſerer Erde ſind die Nadel⸗ hölzer doch, namentlich in ihren ausgeprägteſten Formen wie Pinus, Abies, Larix, Taxus, nur für die gemäßigte und arktiſche Zone wahrhaft phyſio⸗ gnomiſch beſtimmend. In der ſüdlichen Erdhälfte ſcheinen die wahren Abietineen, die Juni- perus, die Taxodien und von den Taxineen die Cephalotaxus zu fehlen, andererſeits ſind Thuja, Taxodium, Larix, Araucaria Formen des neuen Continents, welche am Himalaya z. B. nicht vorkommen. Zwiſchen dem 40. und 52. “ nördl. Breite ſcheint der Gürtel zu. liegen, wo die Nadelholzform zur höchſten Ausbildung gelangt, dort, be— ſonders im weſtlichen Amerika, thürmen ſich die Coniferen zu ganz unge⸗ heuren Geſtalten auf. Einen Vortrag des Geh. Med.⸗Raths Profeſſor Dr. Göppert möchte ich hier kurz erwähnen, da er uns gerade über die Coniferen intereſſante Mittheilungen macht, derſelbe führt den Titel: „Das Vorkommen der Holzgewächſe auf den höchſten Punkten der Erde“. 4 10* 148 Um mit Europa anzufangen, führt Göppert für Norwegen und Lapp⸗ land die Birke als Baumgrenze an. Für die mitteleuropäiſchen Alpen die Zirbelkiefer, Pinus Cembra, in einer Höhe von 6— 7000“ und die Lärche bis 7000“. Der höchſt vor- kommende Strauch iſt Juniperus nana in einer Höhe von 11— 115007 auf Bernina⸗Alp bei Engadin. Im Norden erreicht Larix sibirica die größte Polhöhe. Auf den ſibiriſchen Alpen bildet Pinus Cembra, wie in Europa, die Baumgrenze. Die Grenze der Sträucher wird durch Juniperus bezeichnet. Im Himalaya erheben ſich Bäume, wie Cedrus Deodara, bis 11,800% Ephedra Gerardiana bis 17000“. In Tibet ſteigt Juniperus foetidissimus bis 15000 hinan. Afrika kömmt hierbei nicht in Betracht. In Amerika bilden die Coniferen auf den Rockey Mountains die letzten Bäume, wie namentlich in einer Höhe von 8500 — 10000 wo fie noch Wälder bilden, unter andern Arten Pinus Douglasii, contorta und P. flexilis. Im merxicaniſchen Hochlande gedeihen die Coniferen noch vortrefflich in einer Höhe von 7800-11000, jo z. B. Pinus Strobus. Auf dem Orizaba tritt Pinus Montezumae noch bei 14000 Höhe auf. Auf den Anden von Chili bilden Podocarpus chilina und Libocedrus undina noch bei 70000 Höhe Wälder. Für Oceanien und zwar auf Neu-Seeland beanſpruchen Phyllocladus alpina und Libocedrus Bidwilli die größte Höhe von 5600“, In der nördlichen Halbkugel kommen Abietineen, in der ſüdlichen Cupressineen und Taxineen als die am höchſten ſteigenden Bäume vor. Als Sträucher ſpielen die Coniferen die nämliche Rolle. Eine ſehr gewiſſenhafte Arbeit über die geographiſche Verbreitung der Coniferen und Gnetaceen verdanken wir einem Engländer Robert Brown, welche ſich in ihrer Ueberſetzung in Petermann's Geographiſchen Mitthei— lungen, Band 18, 1872 vorfindet. Hier nur ganz kurz die Reſultate, zu welchen ihn ſeine weitgehenden Unterſuchungen gebracht haben. Die Temperatur iſt für das Wachsthum der Nadelhölzer bei weitem nicht ſo wichtig, wie die Feuchtigkeit. Dieſe bildet das allmächtige Element für das Gedeihen der Wälder. Amerika iſt jedenfalls am reichſten an Coniferen und bilden nament— lich einige Arten unabſehbare Wälder. Robert Brown theilt Amerika in 9 Provinzen mit 14 Regionen und mehreren Gebieten ein. Die Gattungen Pinus und Abies ſind hier vorherrſchend. Für Aſien ſtellt genannter Forſcher 8 Provinzen mit nur einigen Regionen auf. Auch hier ſind die Gattungen Pinus, Picea und Larix als charakteriſtiſche und numeriſche vorherrſchend. Die eigenthümlichſten Gattungen find wohl Seiadopitys, Cephalotaxus, Cryptomeria, Glyptostrobus und Podocarpus für Indien. Auſtralien mit nur einer Provinz, aber 6 ſehr charakteriſtiſchen Re— gionen hat folgende eigenthümliche Gattungen aufzuweiſen: Dammara, Arau- 149 caria, Eutacta, Frenela, Arthrotaxus, Diselma, Dacrydium, Phaerosphaera und Phyllocladus. Europa mit 3 Provinzen, unter welchen ſich die Mittelmeer- Provinz mit 4 Regionen und den Gattungen Pinus, Ephedra, Picea und Juniperus am meiſten auszeichnet. Afrika iſt entſchieden der an Coniferen ärmſte Welttheil. Er zerfällt in 5 Provinzen mit Juniperus procera für Abeſſinien, Welwitschia mirabilis, Widdringtonia, Callitris quadrivalsis und verſchie— denen Podocarpus species für das Vorgebirge der guten Hoffnung. Bevor ich ſchließe, möchte ich mir noch erlauben, mich einige Augen⸗ blicke bei den durch ihre bedeutenden Höhen oder koloſſalen Ausdehnungen beſonders imponirenden Coniferen aufzuhalten, und werfe ich dabei zunächſt meine Blicke auf Amerika. Ich bitte Sie, mir nach den berühmten oder vielmehr berüchtigten Cypreſſen-Sümpfen des Miſſiſippi zu folgen. Sobald Regengüſſe ſeine Waſſermenge vermehren, tritt dieſer Fluß anſchwellend über ſeine Ufer hinaus und verwandelt weite Landſtrecken in unzugängliche düſtere Sümpfe. Wenn dann das Waſſer in ſeine Grenzen zurücktritt, jo bleiben zahlloſe Moräſte, aus denen ſich jene giftigen Mias— men entwickeln, die den Tod in Geſtalt des gelben Fiebers durch die Lüfte tragen. Der Aufenthalt des gefräßigen Alligators, der giftigen Korallen— ſchlange und einem Heer von Millionen ſtechender und beißender Inſekten. — Dies find die Orte, welche von der Sumpfcypreſſe, Taxodium distichum, bewohnt werden. Aus einem ſehr breiten Stammgrunde, der mitunter einen Durchmeſſer von 30— 37 erreichen ſoll, erhebt ſich dieſer Baum pyramiden- förmig bis zu einer Höhe von 80— 120, Außer dieſen Sumpfcypreſſen finden ſich nur ſehr wenige andere Bäume im Bereiche der heißen, qual— menden Giftatmoſphäre. Machen wir vom Miſſiſippi einen Ausflug nach dem Goldlande, wo uns die Sequoia gigantea, eine höchſt charakteriſtiſche Pflanze und eine Charakterpflanze Californiens am meiſten feſſelt. Humboldt ſchon giebt Stämme dieſer Art mit einer Höhe von 400° bei 12—31“ Durchmeſſer und einer Rindendecke von 12— 18“ an. Baron von Hübner in ſeiner „Reiſe um die Welt“ ſchreibt folgendermaßen: „eine Excurſion nach den Big Trees von Maripoſa und des Mofemite-Thales, von S. Francisco un- gefähr 220 engl. Meilen entfernt, war ſehr belohnend. Hier befinden ſich über 400 dieſer Rieſenſtämme, die alle mit einem Umfange von mehr als 900 und einer Höhe von circa 300° unter der Bezeichnung „The Big Trees“ allgemein bekannt ſind. Einige von ihnen haben ihre Kronen verloren, andere ſind durch Feuer zum Theil zerſtört, andere wieder hat der Sturm heraus- geriſſen, und liegen fie auf dem Boden dahingeſtreckt.“ Ein engliſcher Reiſender giebt die Anzahl dieſer Bäume auf 612 an und conſtatirt für den größten derſelben, Grizyly mit Namen, einen Durchmeſſer von 36“ mit einer Höhe von 3600. f Einige Botaniker haben das Alter der höchſten Stämme auf 3 — 4000 Jahre veranſchlagt, der amerikaniſche Botaniker, Profeſſor Aſa Gray, dagegen N 3 behauptet, daß fie 15, höchſtens 1800 Jahre zählen können. 150 Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dieſe Art im eigenen Vater⸗ lande im Ausſterben begriffen iſt, was ſchon aus ihrem äußerſt beſchränkten Verbreitungsbezirk hervorgeht. In Europa wurde ſie im Jahre 1853 ein⸗ geführt und hat ſich auch über einen großen Theil unſeres Vaterlandes verbreitet und als hart erwieſen. Es exiſtiren ſchon eine Menge Varietäten von ihr im Handel. Zuerſt wurde dieſer herrliche Baum von dem eng⸗ liſchen Botaniker Dr. Lindley unter dem Namen Wellingtonia gigantea be⸗ ſchrieben. Als die Amerikaner hiervon Kunde erhielten, erhoben ſie Proteſt und meinten wohl mit Recht, daß, da ihre ſchönſte Waſſerpflanze bereits den Namen der engliſchen Königin erhalten hätte, es mit ihrem ſtolzeſten Baume nicht ebenſo gehen ſolle. Geſagt, gethan, fie wandelten den generi⸗ ſchen Namen Wellingtonia in Washingtonia um. Kurze Zeit darauf erhielt ein deutſcher Botaniker reife Zapfen dieſer Art direct aus dem Vaterlande und ſiehe da, eine genaue Unterſuchung derſelben ergab, daß die californiſche Rieſentanne zu einer ſchon früher be ſchriebenen Gattung — Sequoia — gehöre und daß man ſich daher um Kaiſers Bart geſtritten habe. — Sequoia sempervirens, eine Küſtenpflanze, iſt viel zärtlicher und für unſer Klima wohl kaum geeignet. Humboldt giebt für Californien Pinus grandis und Pinus Fremon- tiana mit einer Höhe von 210° an. Vor einiger Zeit hatte unſer hochverehrter Herr Vorſitzende, Profeſſor Münter, die Güte, mir eine neuerdings erſchienene Schrift über Coniferen zu leihen; dieſelbe führt den Titel: „Die Douglas-Fichte und andere Nadel⸗ hölzer in Bezug auf ihren forſtlichen Anbau in Deutſchland“ und hat zum Verfaſſer den rühmlichſt bekannten Baumſchulenbeſitzer John Booth in Flott- beck. Ich kann es mir nicht verſagen, auch dieſer Schrift einige Bemer⸗ kungen zu entnehmen. Die Douglas-Fichte, Pinus Douglasii, ein herrlich empor wachſender Baum aus dem nordweſtlichen Amerika, nimmt im Oregon-Gebiete einen Flächenraum von über 50,000 Meilen ein. Sie erreicht eine Höhe von 150“ bei einem Durchmeſſer von 4“ und mehr. In einzelnen Fällen aber einen Durchmeſſer von 15 — 20“ mit einer Höhe von 300. Die Bäume ſtehen einander ſo nahe, die Stämme ſind ſo ſchlank, daß man ſie mit dem Zuckerrohr in der Plantage vergleichen kann. Die Stämme haben einen außerordentlichen Harzreichthum, ſo daß das Niederbrennen von Waldungen leicht iſt. N Ein Berichterſtatter der Philadelphia-Ausſtellung ſagt: „Die Douglas-Fichte iſt und bleibt doch die Königin aller amerikani⸗ ſchen Fichten“. Das Exemplar in den Flottbecker Baumſchulen, welches als zweijährige Pflanze im Jahre 1831 gepflanzt wurde, hat bereits eine Höhe von 15“. Profeſſor Münter machte den Verfaſſer auf ein Exemplar dieſer Art im Jäger⸗ hof, einige Stunden von Greifswald, aufmerkſam, daſſelbe hat die ungefähre Höhe der Flottbecker Pflanze, iſt von 8“ an bezweigt und kann als ein wahrer Prachtbaum in Pommern bezeichnet werden. Herr Booth fügt noch 151 hinzu, daß das Holz dieſer Art allererſten Ranges ift und daß Pinus Douglasii eine Vielſeitigkeit zeigt, fi) in allen möglichen Bodenarten groß- artig zu entwickeln und wiederum eine Genügſamkeit hinſichtlich der Boden⸗ anſprüche in mageren Gegenden, wie wir es ſelten vereint finden. Ich kann von Amerika nicht ſcheiden, ohne zuvor der Cypresse des Montezuma Erwähnung zu thun, — Taxodium mucronatum. Das fragliche Exemplar dieſer Art befindet ſich auf dem Kirchhofe von St. Maria del Tule und wird das Alter derſelben nach Schleiden auf 27,000 Jahre veranſchlagt. Sie war bereits zur Zeit des Eroberungs— zuges von Cortez ſo koloſſal entwickelt, daß ſie der kleinen Schaar der kühnen Eroberer zum Schutz dienen konnte. Sie beſitzt eine Höhe von 1207 und iſt ihr unterer Durchmeſſer zwiſchen 30— 37“ Im ſüdlichen Chile und Patagonien iſt beſonders der „Anden-“ oder „Schuppenbaum“, Araucaria imbricata, bemerkenswerth; er erreicht eine Höhe von 220 — 240“ Soll ich noch eine botaniſche Merkwürdigkeit unter den Coniferen Amerika's hinzufügen, ſo iſt es die einartige Gattung Saxe-Gothaea aus Chile und Patagonien. Dieſes genus bildet einen merkwürdigen Uebergang von den wahren Coniferen zu den Taxineen. Die männlichen Blüthen find denen von Podo- carpus, die weiblichen jenen von Dammara gleich. Die Frucht iſt eine Juniperus-Frucht, der Same ein Dacrydium-Same und beſitzt Saxe-Gothaea den Habitus von Taxus. Die Zeit geſtattet es mir leider nicht, die anderen Welttheile gleich ausführlich hier zu beſprechen und wenn ich jetzt zu Aſien übergehe, ſo will ich nur im Fluge einiger Coniferen Erwähnung thun. — Die Pyramiden⸗ form der Nadelhölzer bildet ſich am ausgeprägteſten in der ſchönen Deodar- Ceder, Cedrus Deodara, aus, die in Nepal bis 11,000 Fuß in die Höhe ſteigt. Wie Sie wiſſen, meine Herren, giebt es 3 Ceder-Arten, 2 aſiatiſche, nämlich Cedrus Libani und Cedrus Deodara, und eine afrikaniſche, Cedrus atlantica. Da Cedern ſchon im grauen Alterthum bekannt waren, ſo möchte ein kurzer Ueberblick über dieſe Gattung hier von Intereſſe ſein und will ich meine Mittheilungen aus einer Schrift Dr. Hooker's über dieſen Gegen- ſtand ſchöpfen. Dieſer berühmte Reiſende und ausgezeichnete Botaniker nimmt die Libanon⸗Ceder als die typiſche Species an, weil ſie in mancher Beziehung, vom botaniſchen wie geographiſchen Standpunkte aus betrachtet, zwiſchen den anderen beiden Species placirt iſt. Allgemein nimmt man an, daß die Cedern auf dem Libanon an einem Orte, nämlich im Kidiska⸗Thale, vereinigt ſind. — Profeſſor Ehrenberg hat dagegen viele Stämme in Eichenwäldern in nördlicher Richtung von dieſem Thale gefunden. Sie bilden 2 große Gruppen und beträgt die Anzahl der Bäume ungefähr 400, die ſich wieder in 9 kleinere Gruppen zertheilen. Unter dieſen 400 befindet ſich kein Baum mit weniger als 18 Zoll Stammumfang. Die ſtärkſten dagegen haben 40“ im Umfange und darüber. Der Aſt eines ſehr alten Baumes zeigte nicht weniger als 15: 140 Ringe. Nach diefen Ringen zu urtheilen, dürfte man das ungefähre Alter der jüngſten Bäume auf 100 Jahre, das der älteſten auf 2500 Jahre ſchätzen. In England gewachſene Exemplare, wo das Wachsthum dieſer Art ein ſehr raſches iſt, zeigten bei einem Alter von 30 Jahren 6“ im Umfange. Wollte man danach das Ater der Bäume auf dem Libanon taxiren, jo würde der jüngſte vielleicht ein Alter von 5, die älteſten eins von 200 Jahren aufweiſen können. Daraus erſieht man aber ſchon, daß ſolche Vergleiche oft zu falſchen Schlüſſen führen können. Nach Dr. Hooker erſcheint es wahr— ſcheinlich, daß ſeit Salomons Zeiten dieſe Cedern-Vegetation auf dem Libanon keinen ſehr veränderten Charakter angenommen hat, denn es iſt ſehr zweifel- haft, ob Cedernholz je für Bauzwecke in Jeruſalem eine große Verwendung gefunden hat. Das Wort Cceder, wie es in der Bibel gebraucht wird, be⸗ zieht ſich meiſtentheils auf andere Bäume der Coniferen, wie z. B. Pinus halepensis und Juniperus fragrans, und entſchieden nur auf Cedrus Libani, wenn es mit einigen beſonderen Bezeichnungen verſehen iſt. Der nächſte Punkt vom Libanon, wo Cedern angetroffen werden, iſt ein Theil des Taurus⸗Gebirges in Klein-Aſien. Der Libanon darf als eine Verzweigung des Taurus angeſehen werden und die Entfernung der Cedern auf dem Libanon von den Cederwäldern jener Bergkette beträgt 250 Meilen. Zwiſchen Individuen vom Libanon und der gewöhnlichen Form von Klein⸗ Aſien iſt kein wirklicher Unterſchied wahrzunehmen. In einer Entfernung von 1400 Meilen von den Cederwäldern Klein⸗ Aſiens und durch die ganze Breite des Mittelmeers davon getrennt, befinden ſich die Cedernwälder von Algier, Cedrus atlantica. Sie bilden die vor⸗ herrſchende Baumvegetation in der Provinz Conſtantine, und fie treten des⸗ gleichen in großen Maſſen auf den öſtlichen Höhenzügen des Atlas auf. — Die afrikaniſche Ceder unterſcheidet ſich von denen des Libanon durch einen vollſtändig erecten ſteifen Gipfel und grade ſteife Zweige, welch' letztere bei der Libanonpflanze mehr oder weniger herunterhängen. — Beginnen wir unſere Reiſe vom Libanon in öſtlicher Richtung und legen abermals 1400 Meilen zurück, ſo kommen wir zu den Cederwäldern Affghaniſtans, welche von da immer in öſtlicher Richtung den Himalaya entlang ſich faſt bis zu den Grenzen von Nepal erſtrecken. Cedrus Deodara hat viel mehr herab— hängende Zweigſpitzen und Gipfel, längere und glättere Blätter als C. Libani, obgleich nicht ſo ſilberartige Blätter wie C. atlantica. Auch in den Zapfen der drei Arten treten keine weſentliche unterſcheidende Merkmale auf. Man erſieht daraus, daß die Unterſchiede zwiſchen den drei Arten ſo geringe ſind und nicht über die Grenze hinausgehen, welche beim Variiren von Coniferen zu ziehen erlaubt iſt, daß man wohl mit Recht annehmen darf, daß alle 3 Arten von einer herzuleiten ſind. Bis dahin hat man Cedrus atlantica faft immer für eine Varietät von C. Libani angeſehen, dagegen C. Deodara für eine diſtincte Species. Dabei hat man aber zu viel Gewicht auf den Habitus gelegt, botaniſche Merkmale aber weniger berückſichtigt. Cedrus Libani nimmt ſowohl in geographiſcher Beziehung wie auch in den Blatt⸗ Charakteren die Mitte zwiſchen den beiden anderen ein, welche in den Haupt⸗ 153 Charakteren übereinſtimmen. Es bleibt daher nichts anderes übrig, als entweder alle 3 als 3 Species oder als 3 Varietäten, ſagen wir mit Dr. Hooker als 3 ſehr diſtincte und conſtante Formen einer zu Grunde gegangenen Art anzuſehen. Unter den Coniferen Oceaniens will ich hier nur die aufſtraliſche Araucaria excelsa und Dammara australis, ſowie die neuſeeländiſchen Dacrydium cupressinum und D. taxifolium, alles Bäume, die in ihrem Vaterlande ſich durch bedeutende Höhenverhältniſſe von 200 — 250’ aus⸗ zeichnen, namhaft machen. Soll ich nun noch ein kurzes Wort über die Nadelhölzer Europas hinzufügen, fo wäre es wohl überflüſſig, hier von unſern Tannen, Kiefer⸗ und Fichtenwäldern zu ſprechen, die einem Jeden von uns bekannt ſein dürfen. Bei den in unſern Gärten cultivirten exotiſchen Arten finden ſich auch ſchon eine Menge von Abarten und Formen und dieſer große Hang der Coniferen zum Variiren zeigt ſich auch bei unſern europäiſchen Arten. Ein Beiſpiel möge genügen, dieſes darzuthun. Die meiſten Botaniker trennen eine Hakenföhre, Pinus uncinata, ein hoher Baum der Alpen, der bis in's Hügelland hinabſteigt, eine Sumpf— föhre, Pinus uliginosa, kleine knorrige Bäume der Bergtorfmoore, eine Leg— föhre, Pinus humilis und eine Zwergföhre, Pinus Pumilio, letztere beide zwergige Sträucher in den höheren Alpen-Regionen als verſchiedene Arten und in der That unterſcheiden ſie ſich durch den Wuchs und die Form der Fruchtſchuppen ſehr weſentlich von einander. Bei allen dieſen Formen finden ſich aber ebenſo gewiß auch Uebergänge, welche die extremſten Abweichungen verbinden und jene Arten als das hinſtellen, was man in der Syſtematik gewöhnlich als fruchtbare Racen oder Abarten bezeichnet. Kein Land in Europa iſt vielleicht für Anbauverſuche mit exotiſchen Coniferen jo geeignet, wie das feuchtwarme England; wenigſtens jo weit meine Erfahrungen gehen, kann ich behaupten, nirgends ſchönere Nadelhölzer geſehen zu haben. Im Jahre 1864 machte ich von London aus einen Ausflug nach dem eine halbe Tagereiſe entfernten Parke von Dropmore, der eben in Coniferen ſeinen höchſten Stolz ſetzte und wahrlich er verdiente dieſen Ruf. Mit Hülfe des dortigen Obergärtners nahm ich mir von einigen Arten folgende Notizen auf: Araucaria imbricata, 65“ Höhe. Alter 33 Jahre. Dieſes Exemplar war nicht eines einzigen ſeiner Zweige beraubt, und bildete vom Boden aus die regelmäßigſte Pyramide. Cedrus Deodara 50“ Höhe. Alter 30 Jahre. C. Libani 697 „ 9 5 Von dieſer Art war eine 4— 500 Schritt lange Allee zuſammengeſetzt. Abies Douglasii 89“ Höhe. Alter 35 Jahre. — excelsa 8540 yj h gi, — Menziesii 3601 3 An - Morinda 301% % won ai, Picea cephalonica Sf ,; 125% Pinsapo 25% % 7402 1 55 154 Picea nobilis 37 Höhe. Alter 30 Jahre. — Nordmanniana 20“ „ „ 16 Pinus Lambertiana 41“ „ nig , — Laricio 50% „ AB - Cembra ° 44“ „ Mie 7 — ponderosa 58“ np, 7 86 Ueber die coloſſalen Höhenentwickelungen einiger Araucaria excelsa in einem Privatgarten Liſſabon's habe ich ſchon bei einer anderen Gelegenheit kurz berichtet, und hier möchte ich zum Schluß nur noch des in Portugal berühmten Fichtenwaldes von Leiria Erwähnung thun. Derſelbe wurde vom Könige D. Diniz zu Ende des 13. Jahrhunderts angelegt, bis zum großen Brande, der Anfang dieſes Jahrhunderts über die Hälfte ſeiner Bäume zerſtörte, enthielt derſelbe 10 Millionen Stämme von Pinus Pinaster (P. maritima). Hier finden ſich noch 2 Stämme dieſer Art vor, die ſich durch ihre bedeutenden Dimenſionen auszeichnen. Der eine Stamm mißt 39 m 30 c Höhe, und 4 m 40 c im Umfange an der Baſis, der andere 37 m 75 c Höhe und 4 m 20 c im Umfang an der Baſis. Geographiſche Verbreitung der Gartenpflanzen. (Fortſetzung.) V. Tropiſche Region Afrikas. Dieſe Region ſchließt die Inſeln Madagascar, Mauritius und andere kleine Inſeln ein und haben dieſelben verhältnißmäßig wenig zu unſeren Pflanzenſammlungen beigeſteuert. Obgleich iſolirt von den anderen tropiſchen Regionen gelegen, ſo enthält ſie keine beſonderen Pflanzenfamilien, aber ein großer Theil der Gattungen und Species iſt endemiſch. Die Vegetation der weſtlichen Seite nähert ſich in ihrem Charakter mehr der gegenüber- liegenden Küſte Amerikas und die öſtliche Seite gleicht mehr der aſiatiſchen Flora, aber eine große Zahl von Species auf beiden Seiten des Continents iſt identiſch und der allgemeine Charakter iſt mehr aſiatiſch als ameri⸗ kaniſch. Es iſt ſo wenig über die Flora dieſer Region veröffentlicht worden und es bleibt noch ſo viel zu erforſchen übrig, daß für jetzt unmöglich eine allgemein vergleichende Ueberſicht zu geben iſt. Es fehlt jedoch die Fülle und der Glanz der Gewächſe, ſo charakteriſtiſch in der amerikaniſchen Region. Hübſche Pflanzen fehlen jedoch auch nicht und fernere Forſchungen werden ohne Zweifel noch manche ſchöne Pflanze zu den bereits entdeckten liefern. Die ſchönſten und zugleich ſonderbarſten Pflanzen dieſer Region, die ſich in Kultur befinden, find z. B. die Gitterpflanze (Ouvirandra fenestralis), der Baum des Reiſenden (Ravenala madagascariensis) und die unentbehr⸗ liche Stephanotis floribunda, alle auf Madagascar heimiſch. Viele der in neueſter Zeit eingeführten ſchönen Palmen gehören zu den Gattungen Hyo- phorbe, Latania, Dictyosperma (Areca alba et rubra), Roscheria, Ver- schaffeltia und Stevensonia, die ſämmtlich Bewohner der kleineren Inſeln von Mauritius und der Seyſchellen-Gruppe ſind. Mauritius und die Sey⸗ 155 ſchellen find auch reich an Schraubenpalmen (Pandanus-Arten). 16 Species ſind von jener Gegend beſchrieben. Verzeichniß einiger Pflanzengattungen der afrikaniſchen Region, von denen Arten ſich in Kultur befinden: Whitfieldia lateritia. Lankesteria longiflora. Gardenia Stanleyana und Deyoniana. Pentas carnea. Clerodendron Thomsonae und splendens. Stephanotis floribunda. Oupirandra fenestralis. Ravenala madagasca- riensis. Angraecum sesquipedale, caudatum, eburneum und citratum. Ansellia africana. Latania borbonica und Verschaffeltii. Hyophorbe in- dica, amaricaulis und Verschaffeltii. Dictyosperma alba. Acanthophoenix rubra und crinita. Roscheria melanochaetes. Verschaffeltia splendida und Stevensonia grandifolia. VI. Die aſiatiſch⸗tropiſche Region. Die Flora, welche wir hier verſtehen, umfaßt das ganze tropiſche Aſien und Auſtralien und enthält nahe an 2000 Species. Das britiſche Indien allein zählt 1000 Species, nach den Arten der erſten 44 natür- lichen Familien, Ranunculaceae bis Sapindaceae, urtheilend, die in Hookers „Flora of British India“ auf genau 2250 angegeben find. Es iſt freilich wahr, daß in dieſer Zahl nicht nur die Arten inbegriffen ſind, die in den Tropen wachſen, ſondern auch diejenigen, welche im britiſchen Indien bis zur höchſten Grenze der Pflanzenvegetation auf den Himalaya-Gebirgen vor⸗ kommen. — Während einige Theile dieſes Flächenraums eine ausnehmend reiche und luxuriöſe Vegetation beſitzen, iſt die anderer Theile verhältniß— mäßig arm. Man hat berechnet, daß die ganze enorm große Fläche Landes von Bengalen nur etwa 600 Species von blühenden Pflanzen aufweiſt. Auf der andern Seite giebt es dort kaum ein ganz verödetes oder wüſtes Stück Land. Ueber die Vegetation einiger Theile kennt man verhältniß— mäßig nur wenig, wie z. B. über die von Burmah, Neu-Guinea und viele der Inſeln des Malayiſchen Archipel. Von den 2250 Species, die zu den oben genannten Familien gehören, kommen faſt 250 in einer Höhe von über 10000 Fuß über der Meeresfläche vor. Ueber die Vegetation dieſer ſubtropiſchen und temperirten Region, aus der wir die fo herrlichen Sikkim— Rhododendren und die aus dem Himalaya-Gebirge erhielten, folgen ſpäter einige Mittheilungen. Es bleibt uns nur übrig, hier einiges über die Charakteriſtik und über die Sonderheiten der tropiſchen Flora zu bemerken. Dies wie bisher zu thun, iſt nicht leicht, in der That, es iſt nicht möglich, irgend eine Demarkationslinie zwiſchen den ſubtropiſchen und den tropiſchen Beſtandtheilen zu ziehen. Einige Species ſind beiden Regionen gemein und viele Gattungen, dem Lande charakteriſtiſch, ſind in den verſchiedenen Re— gionen durch mannigfaltige Species vertreten. Von den allgemein verbreiteten, in den Tropen aber nicht geachteten Familien mögen noch folgende bemerkt werden: Charakteriſtiſche Familien. — Anonaceen, hauptſächlich aromatiſche Bäume, 200 Species in britiſch Indien. — Zu den Nymphäaceen, Waſſer⸗ lilien, gehören Euryala ferox, eine Bewohnerin Indiens und Chinas, nahe 156 verwandt mit Victoria regia, hat ähnliche große Blätter, jedoch nur kleine Blumen; zahlreiche Varietäten der Nymphaea stellata, wie im tropiſchen Afrika; N. gigantea von Auſtralien; Nelumbium speciosum, auch in der alten Welt weit verbreitet. — Zahlreiche Baumarten gehören zu den Gutti- feren. Eine charakteriſtiſche Familie der indiſchen Nutzholzbäume iſt die der Dipterocarpeae, welche, mit Ausnahme von 2—3 Species im tropiſchen Afrika, auf das tropiſche Aſien angewieſen ſind und von denen einige zu den werthvollſten indiſchen Nutzholzbäumen gehören, wie z. B. Shorea ro- busta und Dipterocarpus laevis, der eine Art Firniß liefert, bekannt unter dem Namen Holzöl und das zum Anſtreichen der Schiffe benutzt wird. Ebenſo kommt eine beſondere Art Kampher von Dryobalanops Cam- phora*), unter dem Namen Sumatra-Kampher vor. — Eine bekannte Pflanze, die Balſamine, Impetiens balsamina, iſt eine Bewohnerin Indiens, woſelbſt von 150 bekannten Arten 120 heimiſch ſind. Sie bewohnen die tropiſchen und ſubtropiſchen Regionen. Die übrigen Arten kommen zerſtreut in den temperirten Regionen von Afrika, Nord-Aſien und Nord-Amerika vor. Die Malpighiaceen, ſo vielfach in Amerika vertreten, ſind ſelten, in Aſien und in Indien ſind etwa 1 Dutzend Arten bekannt. Anacardiaceen (mit Aus⸗ ſchluß von Mangifera indica, des Mangobaum) ſind zahlreich. Die nächſt⸗ wichtigſte Familie iſt die der Leguminoſen, von der nicht weniger als 132 Gattungen vorkommen, unter dieſen Butea, Amherstia, Poinciana, Caesal- pinia, Tamarindus und Piptadenia. Die Gruppe Dalbergieae iſt in Indien durch eine beträchtliche Anzahl Species vertreten, ſie iſt aber weniger zahl- reich in Südamerika. Dalbergia Siscoo iſt unter ihnen einer der wichtigſten Nutzholzbäume. Baumartige Myrtaceen, zur Gattung Eugenia gehörend, ſind ebenfalls ſehr zahlreich, unter ihnen am bekannteſten der Gewürznelken⸗ baum, Caryophyllus aromatica und Jambosa vulgaris. Die aſiatiſchen Melastomaceen, obgleich ſie nicht hervorragend in dieſer Flora erſchienen, lieferten dennoch einen großen Theil der in den Pflanzen⸗ ſammlungen vorhandenen Arten, wie Osbeckia 36 Species; Melastoma 40; Allomorpha 4; Sonerila 50; Phyllagathis 2 und Medinilla 50. Das Genus Memecyclon mit etwa 1090 Species, Bäume und Sträucher, jetzt zu den Melaſtomaceen gezogen, iſt ausſchließlich aſiatiſch. — Die herrliche Lagerstroemeria indica gehört zur nächſten Familie Lythrarieae. — Com⸗ poſiteen ſind weniger zahlreich und weniger hervorragend als in Amerika. Bentham ſchätzt die Zahl derſelben im tropiſchen Aſien auf etwa 326 Arten. Die Rubiacee (einſchließend die Cinchoneae) iſt eine Familie aus etwa 325 Gattungen mit 4000 Species beſtehend, meiſt tropiſch und zahlreich in Aſien. Sie enthält die ſchönſten Arten Ixora. Die duftende Luculia gratissima und die hübſche Mussaeada frondosa. Die Kaffee-Arten (Coffea) ſind ebenfalls aſiatiſch. Hoya und Controstemma gehören zur großen Gruppe der Asclepiadeen, Torenia asiatica zu den Scrophularineen; Coleus zu den Labiaten; Chirita, Didymocarpus und die ſplendiden Aeschynanthus zu den Gesneriaceen. Die Verbenaceen lieferten uns viele ſchöne Species von ) Siehe Hamburg. Gartenztg. 1878. S. 91. 157 Clerododendron, Tectoma grandis etc., die Convolvulaceen die prächtigen Ipomaea Horsfalliae und Leari. Die Laurineen, Myriſtiaceen und Morean (Feigen) ſind charakteriſtiſche Familien großer Bäume. — Die Gattung Myristica bildet die Familie der Myristeaceae und hat ihren Hauptſitz auf den Molukken oder Gewürzinſeln. Die Kannenpflanzen (Nepenthes) ſind auch in der aſiatiſchen Region zu Hauſe, meiſtentheils auf Borneo und den benachbarten Inſeln, nur eine Art kommt in Auſtralien vor und zwar im äußerſten Norden. Rafflesia Arnoldi, ein ſonderbarer Paraſit, auf den Wurzeln der Bäume wachſend, hat die größte Blume von allen bekannten Pflanzen, mehr als 3 Fuß im Durd)- meſſer, iſt eine Bewohnerin von Sumatra. Pandaneen, Palmen, Orchideen, Zingiberaceen und Bambuſen ſind einige der noch übrigen Familien, von denen Arten in unſeren Sammlungen kultivirt werden. Die ökonomiſch wichtigen Pflanzen in Indien und auf den Inſeln ſind zahlreich, dahingegen beſitzt Auſtralien keine Art, die nicht auch anderwärts vorkäme. Papaver somniferum wird viel kultivirt; Jute, die Faſern von Corchorus capsularis, jetzt in ſo großen Maſſen von dort exportirt; Gutta Percha, der Saft von Isonandra gutti, ein Bewohner der Malayiſchen Inſeln, Zimmt, Cinnamomum Zeylanicum auf Ceylon; Caſtoröl, Ricinus communis, ſoll urſprünglich in Indien wild geweſen ſein; Piper nigrum, Pfeffer und Ficus elastica, den Gummi elaſticum liefernd, ſind ebenfalls Bewohner Indiens, wie noch manche andere Fruchtarten. Von den Inſeln des Stillen Meeres oder Polyneſien beſitzen wir nur wenige Pflanzenarten in Kultur. Die vegetabiliſche Nahrung der Bewohner iſt nach unſeren Begriffen eine eigene intereſſante. Was die faſt ausſchließ⸗ lich kultivirten Brotpflanzen ſind, ſo ſind dieſes der Brotfruchtbaum und die Cocospalme; dann Taro und Cocosmehl, Produkte der Wurzelknollen von Colocasia antiquorum und C. esculenta. Man muß jedoch nicht glauben, daß die vielen weithin zerſtreut liegenden Inſeln in ihrer Vege— tation gleichförmig ſind. Einige von ihnen ſind faſt unfruchtbar, während andere eine luxuriöſe tropiſche Flora beſitzen, und die Art und Weiſe, wie die erhabenen Corallenriffe ſich mit einem Pflanzenwuchs bedecken, iſt ein ſehr intereſſantes Phänomen, verbunden mit der Pflanzenverbreitung. Samen der verſchiedenen Strandpflanzen werden durch die See von anderen benach- barten Inſeln angetrieben, keimen und bilden die erſte Vegetation von Blüthenpflanzen. Wie die Riffe ſich mehr und mehr erheben und Generation nach Generation dieſer Pflanzen lebt und abſtirbt und ſich ſo eine Erdkrume bildet, finden ſich andere Gewächſe ein und nehmen von dieſem Beſitz. Unter den Pflanzen iſt die Cocospalme, die ſich zuerſt ſchnell feſtgeſetzt hat und dann auch eine Anzahl kleinfrüchtiger Pflanzen, von denen die Samen durch Vögel oder Wind überſiedelt wurden. VII. Chineſiſch⸗Japaneſiſche Region. Dieſe Region iſt ungemein reich an prächtig blühenden und immer- grünen Sträuchern und Bäumen, wie Evonymus, Camellien, Lebensbäumen ꝛc. Nur die in der nördlichen Hälfte des Landes, von dem 30. Breiten-Grade 158 nordwärts ab und auf den höheren Gebirgen wachſenden Pflanzen find hart und halten theilweiſe bei uns im Freien aus. In Folge der dichten Bevölkerung und der dadurch gewordenen Nothwendigkeit, alles brachliegende Land in Kultur zu nehmen, ſind die wirklich einheimiſchen und wildwachſenden Pflanzen meiſt verſchwunden und kommen nur noch in den Gebirgen und in den ent— fernteren Theilen vor. Aber die Japaneſen wie die Chineſen ſind geſchickte Gärtner und kultiviren viele der zahlreichen nützlichen und herrlichen Ge— wächſe ihrer reſpectiven Länder. Sie haben auch eine Menge Gartenvarietäten von verſchiedenen Pflanzen gezogen, von denen viele zu uns gelangt ſind. Erſt während der letzten 50 Jahre ſind die meiſten der unten genannten Arten in Europa, namentlich in England eingeführt worden, obſchon auch einige ſeit viel längerer Zeit in den europäiſchen Gärten kultivirt werden. So z. B. wurde Kerria japonica 1700 eingeführt; Camellia japonica 1739; Hydrangea Hortensia 1740; Salisburia adiantifolia 1754; Chrysanthemum 1764; Aucuba japonica 1783; und Evonymus japonicus 1804. Aucuba japonica mit ihren gelbgefleckten Blättern iſt jedem bekannt. Pflanzen aus Chineſiſch- und Japaniſcher Region. Sträucher und Bäume mit abwerfenden Blättern und ſchönen Blumen. Clematis florida, azurea, lanuginosa, Fortunei etc.; Paeonia Moutan; Chimonanthus fragrans; Magnolia conspicua und purpurea; Koelreuteria paniculata; Xanthoceras sorbifolia; Cedrela sinensis, Wistaria (Glycine) sinensis, Sophora japonica; Spiraea callossa etc.; Kerria japonica, Rosa indica, Banksiae und multiflora; Pyrus spectabilis und japonica, Hydrangea Hortensia und andere Arten und Varietäten; Deutzia gracilis, crenata und scabra; Philadelphus Satsumi; Lonicera japonica und andere; Abelia uniflora etc.; Diervilla (Weigela) rosea und andere Species und Varietäten; Jasminum nudiflorum, Paulownia imperialis; Clerodendron foetidum. Immergrüne Sträucher und Bäume mit oder ohne auffällige Blumen, mit Ausſchluß von Coniferen. Berberis Beali; Pittosporum Tobira; Eurya latifolia; Camellia japo- nica; Ilex cornuta; Skimmia japonica etc.; Evonymus japonicus; Photinia serrulata; Aucuba japonica; Ligustrum japonicum, coriaceum, Osmanthus aquifolium; Elaeagnus japonica und andere Species; Quercus glauca und mehrere andere hübſche Arten neueſter Einführung; Chamaerops Fortunei — die einzige in England im Freien aushaltende Palme. Laubabwerfende Bäume und Sträucher mit unſcheinenden Blumen. Akebia quinata; Ailanthus glandulosa; Acer polymorphum, Morus alba, Broussonettia papyrifera; Planera japonica, Fortunaea chinensis. Coniferen. Pinus densiflora, parviflora etc.; Abies Veitchi; Pseudolarix Kaempferi; Larix leptolepis; Cunninghamia sinensis, Sciadopitys verticillata; Juniperus chinensis, japonica etc.; Thujopsis dolabrata Varietäten; Biota orientalis 159 mit vielen diſtinkten Varietäten, als: aurea, japonica, pyramidalis, pygmaea, filiformis etc.; Retinospora obtusa, pisifera etc.; Glyptostrobus pendulus und heterophyllus; Cryptomeria japonica mit Varietäten; Taxus cuspidato; Torreya grandis, nucifera; Podocarpus japonica; Cephalotaxus Fortunei, drupacea und Salisburia adiantifolia. Staudengewächſe. Anemone japonica; Paeonia albiflora; Macleaya cordata; Dielytra spectabilis; Spiraea palmata; Astilbe barbata (Spiraea japonica); Chry- santhemum; Valoradia plumbaginoides; Polygonum cuspidatum; Lilium auratum; speciosum etc.; Hemerocallis flava, fulva etc.; Funkia Sieboldi etc; Bambusa zahlreiche Species und Varietäten. Sibiriſche Region. Die Zahl der bekannten Arten in Kultur aus dieſer Region iſt nicht groß. Die bekannteſten und ſich durch ihre Härte empfehlenden Arten ſind: Clematis graveolens, gelb blühend; Paeonia tenuifolia; Lychnis fulgens; Halimodendron argenteum; Caragana verſchiedene Species; Pyrus pruni- folia, baccate; Rhododendron chrysanthum.; Scutellaria macrantha; Statice elata; Pinus Cembra. Die Staudengewächſe im öſtlichen Sibirien und Kamtſchatka zeigen eine merkwürdig üppige Vegetation, ganz beſonders im öſtlichen temperirten Aſien, in den Breitengraden, in denen der Winter ſehr ſtrenge iſt. Viele der Gewächſe erreichen eine erſtaunliche Größe. So z. B. einige Umbelli⸗ feren, wie Arten von Heracleum und Angelica ganz beſonders, ſie erreichen eine Höhe von 10—15 Fuß und oft noch mehr, ſie bilden einjährige krautige Wälder, wie man fie in keiner anderen temperirten Region wieder⸗ ſieht. Vereint mit dieſen Umbelliferen wachſen Neſſeln, Roſenarten, Poly- gonum und verſchiedene Species von Aſtern und Campanula's, alle von ungewöhnlich großen Dimenſionen für Staudengewächſe. — VIII. Himalaya⸗Region. Die mächtige Gebirgskette in Nordindien iſt durchweg ſehr hoch und einige ihrer Spitzen gehören zu den höchſten in der Welt. Die Berge Evereſt und Deodunga haben eine Höhe von 29000 Fuß. Sträucher und kleine Bäume ſteigen bis 12000 Fuß hoch, ſelbſt noch höher, Myricaria germanica hat man bis 15000 Fuß hoch gefunden und Caragana pygmaea bis zu 16000 Fuß. Blühende Staudengewächſe, wie Ranunculaceen, Cru⸗ ciferen ꝛc. kommen in einigen Theilen bis 18000 Fuß hoch vor. Der Luftdruck der Atmoſphäre iſt in dieſer Höhe nicht viel mehr als Zweidrittel des an der Meeresfläche und die anderen klimatiſchen Bedingungen ſind ſo verſchieden von denen in unſerm Lande, daß die von dort von Zeit zu Zeit eingeführten Pflanzen nicht recht ſichern Fuß zu faſſen ſcheinen. Dennoch giebt es viele ſehr ſchöne Staudengewächſe, die daſelbſt in einer Höhe von 918000 Fuß vorkommen, welche von unſern kalten Wintern nicht leiden würden. Sträucher und Bäume aus einer Höhe von 8—10000 Fuß, je nach ihrem Standorte, ſind hart. Unſere Winter ſind meiſt ſo gelinde, 160 daß dieſe Gewächſe mehr durch die Frühjahrsfröſte leiden, als durch die Winterkälte ſelbſt. Viele der ſchönen Coniferen ſind unſchätzbar für unſere Gärten, ganz beſonders für ein Klima wie das von England. In den temperirten Theilen kommen außer den nachſtehend genannten noch folgende vor: Evonymus, Rhamnus, Aesculus, Acer, Morus, Celtis, Ulmus, Quercus, Castanea, Rhododendron, Berberis, Magnolia ete. Das Klima iſt im All⸗ gemeinen ſehr feucht und in dem öſtlichen wie in dem mittleren Theile des Landes iſt der Regenfall ein bedeutender. Gartenpflanzen aus der Himalaya-Region. Allgemeines Verzeichniß von Stauden, Bäumen und Sträuchern. Clematis montana, orientalis etc.; Meconopsis Wallichi und andere Arten; M. horridula wächſt bis 17000 Fuß hoch; Magnolia Campbelli noch ſelten; Berberis nepalensis; Aesculus indica, Spiraea Lindleyana; Rubus biflorus (R. leucodermis); Potentilla atrosanguiea, nepalensis; Crataegus pyrecantho var. crenata; Cotoneaster microphylla, buxifolia und mehrere andere Species; Saxifraga crassifolia; Cornus fragifera (Benthamia); Aucuba himalaica; Rhododendron arboreum, campanulatum und Thom- soni etc.; Morina longifolia; Jasminum officinale und revolutum; Syringa Emodi; Polygonum Brunonis; Rheum nobile, in neueſter Zeit eingeführt; Pinus excelsa; Abies Morinda, Cedrus Deodara; Juniperus squamata und andere Species; Lilium giganteum etc.; Thamucalamus Falconeri (Arun- dinaria falcata), eine der beſten harten Bambus. — IX. Nordamerikaniſche Region. Der temperirte Theil Nordamerikas könnte in mehrere verſchiedene Regionen getheilt werden, die ſich von einander durch vorherrſchende Typen der Vegetation unterſcheiden. So z. B. beſitzen die öſtlichen und Mittel- ſtaaten der Union eine große Auswahl der verſchiedenſten Laubholzbäume, als: Ahorn, Eichen, Pappeln, Magnolien ꝛc.; die Ebenen von Nabraska, Kanſas, Oregon, Utah ꝛc. find dürftig mit Holz bewachſen und zeigen ſtellen⸗ weiſe eine reiche Flora von Staudengewächſen, während andere Stellen wieder von aller Vegetation entblößt ſind, und die gebirgigten Gegenden auf der Weſtſeite des Continents ſind die Heimath der gigantiſchen Coniferen. Eine ſehr auffällige Erſcheinung iſt die brillante und verſchiedenartige Färbung der verſchiedenen Waldbäume der nordamerikaniſchen Waldungen im Herbſte. Die Oſtſeite Nordamerikas wird ſehr diſtinkt durch die Gattung Yucca charakteriſirt. — Was die Einführung nordamerikaniſcher Pflanzen in Europa betrifft, jo ſcheint, daß Yucca gloriosa eine der erſten Pflanzen iſt, welche von dort eingeführt worden iſt, denn Gerard führt fie 1596 mit Thuja occidentalis zuerſt in ſeinem Katalog auf. Während des 17. Jahrhunderts führten Tradescant und Compton, die erſten, welche in dieſem Lande reiſten, eine ſehr beträchtliche Zahl Species in Europa ein, darunter Robinia Pseudo- Acacia, Platanus occidentalis, Taxodium distichum, Celtis occidentalis, 161 Lonicera sempervirens, Crataegus coccinea, Liquidambar styraciflua, Aralia spinosa, Menispermum canadense, Quercus coceinea etc. Der Tulpenbaum wurde im Jahre 1663 vom Grafen von Norfolk eingeführt. Während des 18. Jahrhunderts wurde eine große Anzahl von Bäumen und Sträuchern mit abwerfenden Blättern von den Vereinigten Staaten in Europa ein- geführt, von denen noch viele ſehr ſelten ſind, theils weil ſie zu wenig vermehrt und nicht wieder eingeführt wurden. Die meiſten der ſchönen Coniferen und die hübſch blühenden Sträucher und Staudengewächſe von der weſtlichen Gebirgskette des Continents ſind erſt in dieſem Jahrhundert entdeckt und eingeführt worden. Von den wirklich endemiſchen Gattungen in Amerika gehören zu den bekannteſten Calycanthus, Sarracenia, Liriodendron, Eschscholtzia, Ptelea, Symphoricarpus, Kalmia, Halesia, Nemophila, Pentstemon, Dodecatheon, Sequoia, Calochortus und Yucca. Die eigenthümlichen Sarraceniaceen mit ſchlauchartigen Wurzelblättern ſind nur nordamerikaniſch, mit Ausnahme von Heliamphora, welche in Venezuela heimiſch iſt. Etwa 6 Species von Sarracenia bewohnen die Marſchgegenden der öſtlichen Staaten, während Darlingtonia californica nur auf der Weſtſeite des Continents gefunden iſt. Die folgenden Liſten liefern eine kleine Auswahl von harten nord- amerikaniſchen Pflanzen. Bäume mit abwerfenden Blättern und mit mehr oder weniger auffälligen Blumen. Magnolia tripetala, acuminata etc., Liriodendron tulipifera; Tilia americana; Ptelea trifoliata; Aesculus (Pavia) californica, rubra etc.; Acer rubrum; Robinia Pseudo- acacia; Cladrastis lutea, Cercis canadensis; Prunus virginiana; Crataegus coccinea etc.; Amelanchier canadensis; Halesia tetraptera etc.; Catalpa bignonioides. Immergrüne Bäume mit Ausſchluß der Coniferen. Magnolia grandiflora, nur hart im Süden und Weſten. Bäume mit abwerfendem Laube und unſcheinenden Blumen. Acer dasycarpum, saccharinum, strictum etc.; Negundo fraxinifolia; Rhus typhina; Gleditschis triacanthos; Liquidambar styraciflua; Nyssa aquatica; Laurus Sassafras; Morus rubra; Planera aquatica; Ulmus ame- ricana; Celtis occidentalis; Platanus occidentalis; Carya olivaeformis, alba, glabra etc.; Juglans nigra; Quercus coccinea, alba, rubra, tinctoria, phellos etc.; Fagus ferruginea; Ostrya virginica; Populus angulato, bal- samifera etc. Coniferen. Pinus Banksiana, muricata, insignis, mitis, Benthamiana, macro⸗ carpa, Strobus, monticola etc.; Abies nigra, alba, Menziesii, Douglasi, canadensis, balsamea, nobilis, grandis, amabilis etc.; Larix americana; Sequoia gigantea, sempervirens; Juniperus virginiana; Libocedrus decur- rens; Thuja gigantea und occidentalis; Cupressus Lawsoniana, macro- carpa, nutkaensis und thyoides; Taxodium distichum; Torreya californica. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 11 162 Sträucher, ſich hauptſächlich durch ihre Blumen ah (Die mit einem * bemerkten find immergrün.) Calycanthus floridus und occidentalis; Berberis (Mahonia) Aqui- folium; Ceanothus americanus und azureus; Stuartia virginiaca; Aesculus macrostachya u. a. Arten; Cerasus ilicifolius; Spiraea Douglasi etc.; Rubus spectabilis und odoratus; Philadelphus Gordonianus und grandi- florus; Ribes aureum, speciosum und sanguineum etc.; Aralia spinosa; Symphoricarpus racemosus; Andromeda Mariana, *floribunda; Kalmia latifolia, *angustifolia etc.; Rhododendron maximum, catawbiense; Azalea calendulacea, nudiflora etc.; *Gaultheria Shallon; Elaeagnus argentea; Maclura aurantiaca; Comptonia asplenifolia; Agave americana, Yucca glo- riosa, recurvifolia, filamentosa u. a. Arten. Kletter- oder Rank- Pflanzen. Clematis viorna; Menispermum canadense, Vitis quinquefolia; Loni- cera sempervirens, Bignonia capreolata, Tecoma radicans uud Aristolochis Sipho. Krautige und mehrjährige Pflanzen, jede Gattung durch einige oder viele Arten vertreten. Aquilegia, Delphinium, Sarracenia, Darlingtonia, Eschscholtzia, Lu- pinus, Clarkia, Oenothera, Godetia, Aster, Solidago, Phlox, Gilia, Nemo- phila, Pentstemon, Mimulus, Monarda, Dodecatheon, Cypripedium, Thalia, Colochortus, Lilium, Pontederia, Tradescantia, Adiantum etc. (Nach W. B. Hemsley in „the Gard.“) Welche Pflaumenſorten, außer der Hauszwetſche, eignen ſich beſonders zum Trocknen?“) Von Oberdieck, Superintendent in Jeinſen. Unter die, auf der bevorſtehenden Pomologen-Verſammlung in Potsdam zu discutirenden Fragen iſt auch die obenſtehende mit aufgenommen und bin ich aufgefordert worden, das nächſte Referat darüber zu concipiren. — Es kann nun zwar, als eingehendere Beantwortung dieſer Frage, am meiſten meine kürzlich über dieſes Thema erſchienene kleine Schrift betrachtet werden, von der ich eine Anzahl Exemplare für Diejenigen, die wünſchen möchten, fie zu beſitzen, neben meiner in Potsdam auszuſtellenden, kleinen Obſt— collection mit auslegen laſſe, wo ſie, für an Herrn Garten-Inſpector Lauche in Potsdam erlegte 55 Pfennige entnommen werden kann; es mag aber doch ſehr zweckmäßig ſein, wenn ich aus den von mir gemachten Erfahrungen ein kürzeres Referat hier zuſammenſtelle, welches etwa mit Intereſſe ent— gegengenommen wird. Da ich aber theils wegen meines hohen Alters, bei dem ich, ohne Gefahr für die Geſundheit, eine längere Bahnfahrt nicht mehr (Aus Verhandlung der VIII. Allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter in Potsdam am 3.—7. October 1877.) 163 wagen darf, theils wegen nicht aufzuſchiebender, gerade kurz vor und nach Michaelis einfallender Ephoralgeſchäfte (Einführung eines eintretenden Predigers und Abhaltung einer Kirchen- und Schul-Viſitation) nicht im Stande bin, perſönlich mit nach Potsdam zu kommen, zu der ich aber meine beſten und herzlichſten Grüße hierdurch darbringe, will Herr Dr. Lucas die Freund— lichkeit haben, mein nachſtehendes Referat der Verſammlung vorzuleſen. Um dem nachſtehend Geſagten auch noch durch beigefügte Proben von getrockneten Pflaumen einige Illuſtration zu geben, werde ich im Locale der Obſtausſtellung neben meiner Obſtcollection, auch noch eine Anzahl von ge— trockneten Pflaumenſorten mit ausſtellen laſſen, unter denen wenigſtens die meiſten zum Trocknen beſonders geeigneten Sorten mit vertreten ſind, und die nachſehen zu wollen, ich bitte. Meine ſchon früher vorgebrachte Behauptung, daß alle, ſelbſt die ſaft— reichſten Pflaumen, ſich recht wohl trocknen laſſen, hat durch meine gemachten Verſuche ſich völlig beſtätigt. Nicht nur laſſen recht viele Pflaumenſorten ſich eben ſo gut und leicht, manche ſelbſt noch leichter trocknen, als die Haus— zwetſche, ſondern ſelbſt die allerſaftreichſten Pflaumen, wie z. B. Blaue Eierpflaume und Rothe Eierpflaume, laſſen ſich leicht und ohne allen Saft— verluſt trocknen, wenn man ſie in der Richtung der Furche der Frucht mitten durchſchneidet, den Stein gleich entfernt, und ſie dann, die durchgeſchnittenen Flächen nach oben gekehrt, erſt einer gelinden Wärme ausſetzt (oft reicht ſchon recht warmer Sonnenſchein dazu hin), bis die durchgeſchnittenen Flächen erſt etwas betrocknen und abwelken, worauf ſie dann erſt einer größeren Wärme zur Vollendung des Trocknens ausgeſetzt werden. Sie ſchrumpfen dabei zwar merklich zuſammen und das gewonnene Product verliert dadurch an Anſehen (was bei den von mir mit ausgeſtellten Pflaumen, z. B. bei der Blauen Eierpflaume, Großen Reineclaude und ein paar anderen nach— geſehen werden kann), aber wenigſtens für den eigenen Gebrauch wird das Product dadurch eher beſſer, als ſchlechter und im Kochen quellen die durch— ſchnittenen Hälften denn doch faſt zu der Größe wieder auf, die ſie im friſchen Zuſtande hatten. Viele Pflaumenſorten eignen ſich aber nicht zum Trocknen, weil ſie entweder beim Trocknen allzu weich werden und vielen Saft auslaufen laſſen (was z. B. bei der Frühen Aprikoſenpflaume, Weißen Jungfernpflaume, Hlubeck's Aprikoſenpflaume, Schönen von Löwen und anderen ſo iſt), oder weil ſie, wenn ſie auch gut trocknen, nach dem Kochen ein zu einſchneidend ſäuerliches, mit Zucker nicht gut zu verſüßendes Gericht geben. Es iſt auf— fallend, wie Früchte, die im friſchen Zuſtande ſehr angenehm und ſüß ſchmecken, eben dadurch, daß ſie einer größeren Hitze ausgeſetzt werden, zu einſchneidend ſäuerlich werden können und man ſollte denken, es müſſe ein chemiſches Mittel ſich ausfindig machen laſſen, durch welches verhütet würde, daß der Zuckergehalt einer Frucht ſich in zu ſcharfe Säure während einer größeren Hitze, der die Frucht ausgeſetzt würde, umwandelt; — indeß vor der Hand kennen wir ein ſolches Mittel nicht und giebt es ja auch genug Pflaumen⸗ ſorten, die durch das Kochen oder Trocknen eine ſtärkere Säure gar nicht annehmen und ſelbſt ohne Zuſatz von Zucker ein angenehmes Gericht geben. 11 164 Häufig liegt die hauptſächlichſte Urſache der ſchärferen Säure, die eine ein- gekochte oder getrocknete Frucht annimmt, wohl beſonders in einer ſtärkeren Säure ver Haut der Frucht, und ich nahm das am entſchiedenſten wahr, als ich von der Diamantpflaume Compot hatte kochen laſſen, welches durch Zucker gar nicht zu verſüßen war, während, nachdem ich die Haut erſt hatte abziehen laſſen, durch nur etwas Zuſatz von Zucker ein erfriſchendes, ſelbſt für mich, den Liebhaber des Süßen, delicates Gericht entſtand. Man gewinnt wohl immer ein vorzüglicheres Product, wenn man vor dem Trocknen die Haut der Frucht erſt abzieht, und ſelbſt bei der Hauszwetſche wird dieſes Mittel zur Verbeſſerung der Producte in Franken ja ſchon ausgedehnt an— gewandt und ich konnte es leicht nachmachen. Man muß dann nur die von der Haut befreiten Früchte in gelinder Wärme erſt rund herum etwas ab— welken und abtrocknen laſſen, ehe ſie einer größeren Wärme ausgeſetzt werden, worauf ſie dann raſch und ohne irgend größeren Saftverluſt, völlig trocken werden. — Ich will hier gleich noch mit anmerken, daß ich bereits bei den recht ſaftreichen und großen Pflaumenſorten „Bunter Perdrigon und Rothe Nectarine“ die Erfahrung machte, daß ſie, ſelbſt an der Furchenſeite auf— geſchnitten, um den Stein erſt zu entfernen und dann gleich einer gewöhn— lichen größeren Trockenwärme ausgeſetzt, Saft dennoch ſehr wenig, die Rothe Nectarine ſelbſt gar keinen Saft verlor. Die Rothe Nectarine, die unter den früheſten zeitigt und deren getrocknete und leicht plattgedrückte Frucht ſchon durch Größe imponirt, würde wahrſcheinlich zum Trocknen ſich ganz beſonders eignen, wenn der Baum tragbarer wäre, was er, wenigſtens in Jeinſen, nicht iſt. Ich konnte von ihr dieſes Jahr nur die zuerſt gebrochenen 4 Früchte trocknen, die ich mit auslegen werde, alle anderen wurden, da ſie durch Farbe und Größe ſehr anlockten, ſobald ſie roth waren, entwendet. Andere Sorten, die an ſich zum Trocknen ſich ſehr eignen, haben doch den Fehler, daß ſie in einem meiſtens zu trockenen Boden, wie ich ihn in Jeinſen habe, zu wenig tragen. Dahin gehören z. B. die Violette Diapree, Rothe Diapree, Gelbe Catharinenpflaume (alle ſchon früher zum Trocknen gern benutzt), ferner von Bavay's Reineclaude und auch die Agener Pflaume, die daher alle nur in einem feuchteren Boden mit Vortheil angepflanzt werden können. — Daß die zu wenige Feuchtigkeit in meinem Boden die Urſache der geringen Tragbarkeit dieſer Sorten ſei, wird ſchon dadurch ſehr glaublich, daß auch manche Blumen in meinem Boden Samen gar nicht tragen (wohin z. B. der rothblühende Lein, die doppelten Zinnien und andere gehören), oder Samen nur anſetzen, wenn es zur Zeit der Blüthe öfters durchdringend regnet, was beſonders bei den ſchon lange und ausgedehnt von mir gebauten großblumigen Stiefmütterchen ſo iſt, es wird aber dadurch auch erwieſen, daß dieſelben Sorten, die in meinem Garten wenig tragen, in feuchtem Boden reich tragen, ja auch in Jeinſen voll anſetzen, wenn durch öfteren durchdringenden Regen auch mein Boden Feuchtigkeit genug hat. Letzteres zeigte ſich gerade in dieſem Jahre, wo es an Regen nicht fehlte, wieder bei der Agener Pflaume. Ich habe ſchon in meiner kleinen Schrift über Pflaumen erwähnt, daß ſchon größere Bäume der Agener Pflaume, erzogen aus von Liegel erhaltenen Reiſern, immer nur ſehr 165 wenige, auch nur kleine und nicht vom Stein lösliche Früchte gebracht hatten, während bei einem Herrn v. Holle in Eckerde a. Deiſter (feuchter Calen⸗ berger Lehmboden) noch junge Stämme, veredelt mit 1874 aus Bordeaux bezogenen Reiſern, ſchon 1875 voll und 1876 (wo es faſt gar keine Pflaumen gab), wieder gut getragen hätten, die mir aus Eckerde geſandten Früchte, in denen ich meine Liegel'ſche Sorte leicht erkannt hatte, auch größer geweſen ſeien, als meine Früchte und vom Steine ganz ablöslich, die ich, nachdem ich ſie getrocknet hatte, eben ſo gut gefunden hatte, als Hauszwetſchen. Dieſes Jahr fand ich nun auch in Jeinſen, nachdem die Liegel'ſchen Stämme vor einigen Jahren halb abgeſtorben waren und ent— fernt wurden, einen großen Probezweig der Agener Pflaume, erzogen von einem, von Herrn Präſidenten Mas in Frankreich geſandten Reiſe, welcher Probezweig ſchon mehrmals voll geblüht hatte, ohne jedoch Frucht anzuſetzen, plötzlich recht voll tragen, wobei die Früchte, in denen ich Liegel's Sorte leicht wieder erkannte, größer ſind als alle, die ich früher hatte, auch vom Steine ganz ablöslich, ſo daß ich nicht zweifle, ſie werden, getrocknet gekocht, wieder eben ſo gut ſchmecken, als Hauszwetſchen. Ich kann in der That eine andere Urſache von dieſer Erſcheinung nicht finden, als daß eben dies Jahr mein Boden Feuchtigkeit genug hatte, um viele Früchte zum Anſatze und weiterem Wachſen zu bringen. Wer den ge— nügend feuchten Boden hat, würde auch die Agener Pflaume, deren Ruſticität ſehr gerühmt wird, mit anpflanzen können, wenn auch die Früchte ihre volle Güte nur in Süddeutſchland entwickeln werden. — Zu den auch zum Trocknen geeigneten Sorten, die ſich ſelbſt in meinem nicht günſtigen Boden als reichtragend, ja ſelbſt merklich tragbarer, als die Hauszwetſche erwieſen haben, mithin wohl am meiſten zur Anpflanzung auch zum Trocknen empfohlen werden können, gehören nun beſonders die folgenden Sorten: Unter den früheſten Sorten die Frühe Fruchtbare und die Königs— pflaume von Tours, die in einer Reihenfolge längerer Jahre weit mehr tragen, als die zu oft ganz feiernde oder einmal wieder nur wenigtragende Hauszwetſche, imgleichen die Pflaume von St. Etienne, die alle auch ein ſehr gutes Compot liefern und getrocknet nahezu oder wirklich eben ſo ſüß ſchmecken, als Hauszwetſchen. Die durchſchnittenen Früchte der „Frühen Fruchtbaren“ trocknete ich auch dies Jahr wieder blos an der Sonne. Von den anderen beiden Sorten hatte ich nur noch erſt verpflanzte, junge Bäume, die dieſes Mal noch nicht wieder trugen, ſonſt wären die halbirten Früchte auch wohl blos in der Sonne zu trocknen geweſen. Erwähnt muß noch werden, daß in Süddeutſchland ſicher auch die ſehr frühzeitigende Durch— ſichtige zum Trocknen ſich eignet. Sie iſt bei mir nur nicht ſüß genug, trocknet aber leicht und hat getrocknet nur Anſehen. — Unter den erſt gegen Ende Auguſt und zu Anfang des September reifenden Sorten, ſind zum Trocknen beſonders zu empfehlen die Anna Lawſon, Braunauer aprikoſen⸗ artige Pflaume, Kleine Reineclaude, Gelbe Mirabelle vielleicht noch etwas mehr als dieſe, die Aprikoſenartige Mirabelle), Kirkes Pflaume, Königin Victoria, Nienburger Eierpflaume, Meyerböck's Zwetſche und dunkelblaue Eierpflaume. Die 4 erſten fand ich, getrocknet und gekocht, ſüßer als Haus- 166 zwetſchen, die anderen ganz nahezu eben jo ſüß, aber fleiſchiger und von zarterer Haut, als Hauszwetſchen und dadurch mindeſtens eben ſo gut als dieſe. Alle tragen zugleich immer ſehr reichlich und in längerer Zeit mehr als Hauszwetſchen und geben auch ein ſehr gutes Compot, welches ich von der dunkelblauen Eierpflaume erſt dieſes Jahr anfertigte und mir ſehr gut ſchmeckte. Die meiſten Sorten darunter imponiren auch durch die Größe der getrockneten Früchte und, die dunkelbaue Eierpflaume ausgenommen, welche aber nach dem Kochen ſich auch leicht vom Steine ablöſet, haben alle ganz ablöſendes Fleiſch, ſo daß der Stein beim Trocknen leicht entfernt werden kann, was auch bei den zuerſt genannten und früheſten Sorten der Fall iſt. Auch Chriſt's Damascene, obwohl nicht viel größer als die Gelbe Mirabelle, iſt wegen großer Tragbarkeit zum Trocknen nicht zu verwerfen und iſt auch dazu, eben jo wie die Gelbe Mirabelle, früher ſchon viel ver— wandt worden. Die in meiner kleinen Schrift zum Trocknen und zum Compot mit empfohlene, reich tragbare Gelbe Herrenpflaume hatte beſonders dieſes Jahr den Fehler, daß die Früchte, ſobald die volle Reife da war, noch zu weich wurden und entweder vor voller Zeitigung, oder zerſchnitten ge— trocknet werden mußten, wo ſie dann ſehr brauchbar werden. Die Frühe Reineclaude, die ich auch mit empfahl, fand ich getrocknet ſüßer als Haus— zwetſchen und die auch ſchon früher zum Trocknen viel benutzte Weiße Diapree, obwohl fie vom Steine nicht ablöslich iſt, eben fo gut, ja eben jo ſchmeckend als getrocknete Hauszwetſchen, nicht weniger auch den Bunten Perdrigon mindeſtens von ſo gutem Geſchmacke; doch weiß ich noch nicht ſicher, ob ſie auch in einem Boden, wie mein jetziger, recht reich tragbar find, wiewohl dies vorerſt angenommen werden darf. Auch über Mayret's Reineclaude, Prinzens rothe Reineclaude und Neue Herrenpflaume iſt das von mir abgegebene, ſie auch zum Trocknen empfehlende Urtheil noch nicht ſicher genug, da ich zum Trocknen 1875 nur ſehr klein gebliebene Früchte benutzen konnte. Ganz beſonders würden zum Trocknen auch zu empfehlen ſein: Die Große Reineclaude und Meroldt's Reineclaude; wenn beide nicht für eine Benutzung zum Trocknen den Fehler hätten, daß ſie friſch zu gut ſchmecken oder ſich auf nahen Märkten beſſer verwerthen laſſen, als im getrockneten Zuſtande. Beide laſſen ſich ſehr gut trocknen, Meroldt's Reineclaude ſelbſt ſehr leicht und hat getrocknet und platt gedrückt auch eine ſchöne Farbe, und wenn ich auch von beiden Sorten erwartet hatte, daß ſie getrocknet noch ſüßer ſchmecken würden, als es wenigſtens 1875 der Fall war, ſo war doch die Große Reineclaude ſüßer als Hauszwetſchen und Meroldt's Reineclaude eben ſo gut. Die Große Reineclaude darf man auch in leichten ſandigen Boden nicht pflanzen, in welchem die reichlich anſetzenden jungen Früchte faſt ſämmtlich durch die Maden der Pflaumenwespe zerſtört werden, und will man ſie zum Trocknen benutzen, ſo muß man ſie entweder etwas vor voller Reife trocknen, wo ſie dann nicht Süßigkeit genug entwickelt oder die ganz reif gewordenen Früchte durchſchneiden, wo ſie dann leicht auf die ſchon angegebene Weiſe trocknen. Meroldt's Reineclaude iſt ohne Zweifel nur eine neue Reproduction 167 der Aprikoſenartigen Pflaume, und unterſcheidet ſich von dieſer nicht weiter, als daß ich ſie bisher in meinem trockenen Boden reicher tragbar fand, als die Aprikoſenartige Pflaume und von beiden konnte ich wieder nicht unter— ſcheiden eine Frucht, die ich von Herrn Leroy in Angers als Perdrigon blanc erhielt, was möglich in Frankreich der rechte Name iſt (Diel hatte eine ganz andere Sorte), dann aber auch der rechte Name der Liegel'ſchen Aprikoſenartigen Pflaume iſt, denn die ältere Apricot, für welche Liegel ſie hielt, iſt es nicht, da nach den Angaben mehrerer Autoren dieſe behaarte Triebe hat. Iſt dem ſo, ſo iſt die Liegel'ſche Aprikoſenartige Pflaume auch in Frankreich zum Trocknen ſchon viel benutzt worden. — Für die werthvollſte Sorte zum Trocknen unter allen möchte ich die freilich auch friſch gar zu trefflich ſchmeckende Althann's Reineclaude halten, da der Probezweig und ein noch junger Baum auch in trockenen Jahren bei mir ſchon recht voll trugen, die Sorte alſo wohl in jedem Boden gedeiht und ich ganz reif getrocknete Früchte nicht bloß viel ſchmackhafter, ſüßer und fleiſchiger fand, als Hauszwetſchen, ſondern ſie auch die aus Bordeaux be— zogenen Agener Pflaumen beſter Qualität im Geſchmacke entſchieden übertraf. Möge man daher auch dieſe, noch ganz neue Sorte vorerſt recht viel pflanzen, damit wir bald noch ſicherere Erfahrungen über ſie erhalten! In Süd— deutſchland wird man in feuchtem Boden auch die Agener Pflaume mit Vortheil anpflanzen können, wo ſie ihre volle Größe und Güte entwickeln wird. Unter den erſt mit der Hauszwetſche oder kurz vor oder nach ihr reifenden Sorten ſind wieder zum Trocknen beſonders zu empfehlen: Lau— binger's Zuckerzwetſche (die man bei Göttingen ſchon viel zum Trocknen be— nutzt und ſüßer ſchmeckt als Hauszwetſchen), ferner von Wangenheim's Frühzwetſche und Fürſt's Frühzwetſche, von denen die erſtere ſchon früher auch zum Trocknen und zum Compot benutzt worden iſt; nicht weniger die von Hartwiß Gelbe Zwetſche, die Hauszwetſchen, was auch von der Violetten Kaiſerin gilt und ohne Zweifel auch von der ſehr reichtragenden Caſalicza's Zwetſche gelten wird, die ich, wegen Abbrechens eines großen Probezweiges unter der Laſt der Früchte, ehe dieſe ganz reif waren, 1875 nur erſt in ungenügender Probe trocknen konnte. Zu verwerfen ſind zum Trocknen, bei ſehr gutem Geſchmacke, auch Koch's ſpäte Damascene und Später Perdrigon nicht, die beide gleichfalls reich tragen, ablöſiges Fleiſch haben und leicht trocknen. Vorzüglich ſind aber zum Trocknen hier noch wieder zu empfehlen von Bavay's Reineclaude und die Blaue Eierpflaume, von denen die erſtere aber, um voll zu tragen, feuchten Boden verlangt, wie er ſich z. B. bei Hildesheim faſt überall findet, wo man dieſe Sorte, auf Empfehlung des Herrn Inſpectors Palandt, zum Trocknen auch ſchon viel benutzt. Sie iſt zwar vom Steine nicht ablöslich, was, wenn ſie getrocknet gekocht wird, nicht ſchadet, trocknet aber leicht und fand ich auch dieſe Frucht nicht blos entſchieden ſüßer und angenehmer als Hauszwetſchen, ſondern auch delikater als die gleichfalls mit ihr verglichene aus Bordeaux bezogene Agener Pflaume beſter Qualität. Die Blaue Eierpflaume iſt auch in meinem Boden recht reich tragbar und ſchmeckt, wenn ſie völlig reif getrocknet wird, entſchieden 168 ſüßer und feiner als Hauszwetſchen. Will man fie aber in ganzen Früchten trocknen, ſo muß man lieber noch nicht vollſtändig reife dazu nehmen, was Herr Inſpector Palandt in Hildesheim bereits that, deſſen mir geſandte, getrockneten Früchte mir wenigſtens eben ſo gut ſchmeckten als Hauszwetſchen; oder man halbirt ſie lieber vor dem Trocknen, wo ſie dann, ohne allen Saftverluſt, leicht trocknet und ein delikates Gericht giebt. Erwähnen muß ich hier insbeſondere auch noch die Lepine, deren Baum vielleicht am allertragbarſten unter allen Pflaumenſorten iſt und nie ein Jahr ganz feiert, welche Frucht ein Herr Pfarrer Feld in Niederbieber bei Neuwied, der das Reis von mir erhielt, ſowohl zum friſchen Genuſſe, als zum Trocknen und zu Muß (Kraut) entſchieden vorzüglicher fand, als die Hauszwetſche; wie denn auch ich von ihm geſandte getrocknete Früchte und eine von dem, von ihm bereiteten Lepinenmuß geſandte Probe, ſüßer und delikater fand als getrocknete Hauszwetſchen und von Herrn Paſtor Feld mitgeſandte Probe von Zwetſchenmuß. Zu den von ihm über das Lepinen— muß gegebenen Nachrichten muß ich hier noch bemerken, daß er nachträglich mir ſchrieb, bei Bereitung des Lepinenkrautes würde immer erſt ein Eimer friſcher Apfel- oder Birnenmoſt zugeſetzt, weil das Kraut ſonſt zu früh ein— dicken würde und nicht lange genug gekocht werden könnte, um lange haltbar zu werden. Die in meinem Boden erwachſenen Früchte der Lepine blieben immer etwas zu klein, waren, getrocknet gekocht, zwar auch ſüßer als Haus— zwetſchen, hatten aber zu wenig Fleiſch. Die dieſes Jahr wieder erwachſenden Früchte werde ich aber doch ſorgfältig trocknen, um ſie in der Winterzeit zur Bereitung einer ſehr angenehm ſchmeckenden Pflaumenſuppe zu benutzen, wozu ich von Herrn Paſtor Feld geſandte Früchte bereits gebrauchte. Schließlich noch die Bemerkung, daß in Süddeutſchland ohne allen Zweifel auch die von Diel ſehr gerühmte Weiße Kaiſerin auch zum Trocknen ſehr brauchbar ſein wird, deren Baum in meiner Gegend auch reich trägt, während jedoch die Früchte hier faſt nie mehr recht reif werden. Um den Pflaumen mehr Aufmerkſamkeit zuzuwenden, als ſie bisher in Deutſchland gefunden haben, mag ich hier auch noch darauf hinweiſen, daß nach meinen gemachten Verſuchen nicht wenige Sorten und faſt alle oben gedachten, zum Trocknen empfohlenen Sorten zugleich ein ſehr ſchmackhaftes Compot geben. Sobald die Hauszwetſche da iſt, benutzt man ſie ſehr gern zu Compot; dieſes angenehme Gericht könnte man aber, bei Benutzung der dazu empfohlenen Sorten, ſchon vom Anfange des Auguſt ab haben und gab dieſes Jahr ſelbſt die Johannispflaume, die ich in dem dürren Sommer 1875 zum Trocknen und zu Compot zu ſäuerlich gefunden hatte, mit nur ſo viel Zuſatz von Zucker, als er den als Compot gekochten friſchen Haus— zwetſchen faſt allemal zugegeben wird, ein gar ſchmackhaftes, erquickendes Gericht. Ob dieſer Unterſchied darin liegt, daß dieſes Jahr die Früchte der Johannispflaume in feuchteren Boden erwachſen waren, weiß ich noch nicht. Ueber die Tauglichkeit der Pflaumen zum Einmachen, wozu nicht wenige Sorten ſehr geeignet fein werden und namentlich von Engländern und Amerikanern dazu auch viel benutzt werden, konnte ich nur erſt wenige Ver— ſuche machen. 169 Als abgeſchloſſen können aber auch die in meiner kleinen Schrift mit- getheilten Erfahrungen darüber nicht betrachtet werden, weshalb ich um ſo mehr bitten will, daß auch Andere nun die Erfahrungen und Verſuche, welche ſie machten, mittheilen wollen. Meinerſeits werde ich die Verſuche über die Tauglichkeit der Pflaumen zum Trocknen noch weiter fortſetzen, und konnte dieſes Jahr wenigſtens noch weitere 2 Dutzend Sorten trocknen, von denen ich in letzteren Jahren Früchte gerade nicht hatte. Ich werde ſie im Winter ſorgfältig kochen laſſen und ſpäter meine weiteren Erfahrungen an geeigneter Stelle mittheilen. Zur Kultur des echten Lamberts⸗Nußſtrauches (die beſte und ertragreichſte aller Nüſſe). Obgleich man die Nußkultur in Deutſchland noch nicht wie in England betreibt, wo nach den gemachten Erfahrungen gut angelegte und rationell unterhaltene Nußplantagen einen gleich hohen, meiſt aber noch höheren Er— trag ergeben, als wie in Italien die Mandel, und wo in Folge deſſen die Nußkultur ſchon ſeit längerer Zeit bei den größeren Grundbeſitzern ein Gegen— ſtand großer Speculation geworden iſt, ſo fängt man, dieſen großen Ertrag ahnend, doch bereits auch in Deutſchland mit der Anlage von Nußplantagen an, zumal dieſer nützliche Strauch auch gar nicht eigen iſt auf Lage und Boden und der Ertrag nicht lange nach der Anpflanzung auf ſich warten läßt. Auf ebener Fläche, an Gräben und auf Hügeln, in ſonniger und in ſchattiger Lage gedeihen dieſelben überall gleich gut, wenn nur die Anpflanzung mit etwas Sorgfalt ausgeführt wird, und ſtarke, mehrmals verpflanzte, reichbewurzelte Sträucher dazu verwendet werden. Faſt auf jeder größeren ländlichen Beſitzung giebt es Flächen, die man nicht wirthſchaftlich ausnutzen kann, hierzu gehören die Abhänge an den Wieſenrändern, oder auch ſolche Parzellen, die ſich wegen Dürftigkeit des Bodens zum Getreidebau und zur Weide nicht mehr eignen. Zur Aus— nutzung ſolcher Flächen eignet ſich die Kultur des Lambertsnuß-Haſelſtrauches ganz vorzüglich. Ueber den erfahrungsmäßig gemachten Ertrag ſpricht ſich ein engliſcher Gutsbeſitzer in folgender Weiſe aus: Im Anfang baute ich Haſelnüſſe, wie mein Nachbar in kleinerem Maßſtabe, doch als ich bald fand, daß die Nach— frage größer wurde und der Preis ſtieg, pflanzte ich 10 Acres (1 Hectar — 2.474 engl. Acres) mit Lambertsnüſſen an, und nun ſind dieſelben im höchſten Fruchtertrag. Die Sträucher ſind gleichlaufend mit 8 Fuß Ent— fernung je in zwei Reihen Nüſſen und einer Reihe Obſtbäumen abwechſelnd gepflanzt. Auf je ein Acre kommen 640 Sträucher zu ſtehen. In den erſten Jahren, bevor die Sträucher ſich zur vollen Tragbarkeit entwickelt haben, kann der Zwiſchenraum zu Kartoffeln oder ſonſt einer paſſenden Frucht benutzt werden, ſo daß bis zur Fruchtbarkeit der Sträucher aller Aufwand gedeckt wird und gar kein Verluſt entſteht. Wenn alsdann die Sträucher ſich vollkommen entwickelt haben und jeder für nur eine Mark 170 Frucht bringt, jo wirft ein Acre in einem Jahre 640 Mark ab und wenn jeder Strauch für 10 Mark Früchte liefert, ſo kann man ſich denken, was dieſe Kultur einbringt. Als Beweis diene: 6 Arbeiter pflückten in 1, Tage 110 Pfund Nüſſe; von einem halben Acre bekam ich 1300 Pfund und von ¾ Acre 1700 Pfund Nüſſe, welche ich per 100 Pfund mit 140 Mark verkaufte. Nun bringen dieſe Sträucher in 7 Jahren ſechsmal Ernten und die Nüſſe ſind immer verkaufbar, deshalb glaube ich, daß keine Ernte ſo fruchtbar und rentabel iſt als dieſe. Mit dieſem Bericht ſtimmen im Weſentlichen auch die anderer Guts— beſitzer überein, welche die Kultur dieſer Nüſſe auf ihren Gütern eingeführt und über deren Ertrag ihr Urtheil abgegeben haben. Auch viele kleinere Gutsbeſitzer ſind durch dieſe Nußkultur zu wohlhabenden Leuten geworden. Fragt man nach dem Grunde, warum dieſe ſo rentable Kultur bisher von Deutſchlands Landwirthen ſo ſehr vernachläſſigt wurde, ſo ergeben ſich als Gründe einerſeits, daß Vielen dieſelbe bisher kaum dem Namen nach bekannt war und anderntheils, daß es an genügender Quantität von ge— eigneter Qualität der echten Lambertsnußſtaude fehlte, zumal dieſelbe, wenn ihre Echtheit rein und ihre davon abhängige Tragbarkeit die möglichſte Höhe erreichen ſoll, nicht aus Sämlingen, ſondern auf dem mühevollen Wege durch Ablegen (Abſenken) erzogen ſein müſſen. Nachdem mein Vorgänger, Herr Dr. Herger, geſtützt auf die, durch genaue Erforſchung der gemachten günſtigen Erfahrungen, zu der Ueber— zeugung gekommen war, daß auch in Deutſchland und anderen Ländern ein ſo nützlicher Kulturzweig nicht länger unbekannt und unbeachtet bleiben könne, begann er ſeit einer längeren Reihe von Jahren die Anzucht dieſes edlen Fruchtſtrauches, der ächten Lambertsnuß mit allem Fleiß und in groß— artigem Maßſtabe; und iſt es nun gelungen einen jo reichen Vorrath zu erziehen, um die umfangreichſten Aufträge effectuiren zu können. Gegen 100,000 Stück junger Sträucher ſtehen in großen, wohl— geordneten Schulen in Reih und Glied, und erregte ihr ſchöner Stand bei allen Männern von Fach, welche ſie ſahen, Erſtaunen. Ta alle durchgängig mehrmals verpflanzt wurden, ſo ſind dieſelben mit einer ſo reichen Be— wurzelung verſehen, daß ein freudiges und raſches Fortwachſen, bei Ver— wendung derſelben, ſchon im Voraus als geſichert erſcheint. Alle Anpflanzungen, die bereits ſchon ſeit einigen Jahren mit den aus meinen Nußſchulen bezogenen Zöglingen gemacht wurden, ſind durchweg vor— trefflich gelungen und haben ihren Anpflanzern gleich von vornherein Freude bereitet. So wurde z. B. zur Bepflanzung eines gegen einen Morgen Fläche haltenden Hügels, der über den neuerbauten hieſigen großen fürſt— lichen Bierkellereien, durch Ueberſchüttung des Gewölbes mit Erde entſtanden, voriges Frühjahr zum Zweck der Beſchattung, der Verſchönerung und des Ertrages circa 600 Nußſträucher verwendet. Trotzdem die Bodenverhältniſſe keine günſtigen waren, indem er aus einer mit Steingeröll untermiſchten Erde beſtand, ging faſt gar nichts verloren, ſondern dieſelben zeigten gleich im erſten Jahr der Pflanzung durchweg ein freudiges Gedeihen, ſo daß ſchon in wenigen Jahren nicht nur der Zweck der Beſchattung und Verſchönerung 171 des unſchönen Kellerberges, ſondern auch ein reicher Ertrag in ficherer Aus— ſicht ſteht. Auch von anderwärts, wo ſeit einigen Jahren Pflanzungen vor— genommen wurden, lauten die Berichte in jeder Hinſicht befriedigend und geben der Freude Ausdruck, die man über dieſelben empfindet. Indem ich ſomit die Kultur der echten Lambertsnuß, namentlich den größeren Grundbeſitzern und Handelsgärtnern empfehle, bin ich gern bereit auf gefälliges Verlangen über Kultur und Preis ſpecielle Auskunft gratis und franco zu ertheilen. Köſtritz in Thüringen, im Februar 1878. J. Ernſt Herger's Nachfolger (Conrad von Burgsdorff). Zur Kultur der Erdeichel und Erdmandel. Vom Obergärtner W. Köhler. Die amerikaniſche Erdeichel, auch Erdnuß, Arachis hypogaea, iſt in Braſilien und Mexico heimiſch und wird in Spanien, Portugal und andern ſüdlichen Ländern hie und da angebaut. Es gehört dieſe Pflanze zu den Hülſenfrüchten; ſie erreicht mit ihren kleeartigen Blättern eine Höhe von 12— 15 Centim. und die Früchte gelangen auf eine ſehr ſonderbare Art zur Reife. Nach dem Verwelken der Blüte neigen ſich die Blütenſtiele nach der Erde, graben ſich ein und bringen ihre Früchte (Hülſen mit je 2 Körnern) im Boden zur Reife. Die Körner ſind rund, von der Größe einer Bohne und, geſotten oder in heißer Aſche gebraten, eßbar; auch liefern ſie ein vortreffliches Oel. Die Erdeichel verlangt einen ſehr trockenen, guten Boden und es iſt eine Miſchung des Bodens mit Compoſterde nothwendig; übrigens muß für dieſe Pflanze eine recht ſonnige Stelle des Gartens gewählt werden. Die Samen läßt man vor der Saat 12— 24 Stunden im Waſſer erweichen und legt fie dann 3— 4 cm. tief und 30 cm. von einander entfernt in Stufen oder Rinnen ein. Bei dieſer Kultur empfiehlt ſich ein Decken des Bodens mit gut ver— rottetem Dünger, wodurch der Boden locker, feucht und rein von Unkrant erhalten wird. Bei anhaltender Trockenheit iſt durch Gießen nachzuhelfen. Die Ernte erfolgt vor Eintritt der Fröſte. Samen, die aber nicht immer gut keimfähig ſind, erhält man aus größeren Samenhandlungen. Wir er— halten nicht alle Jahre den nöthigen Samenbedarf. Es wird dieſe Pflanze wohl meiſt nur als Curioſität in den Gärten anzubauen ſein. Die Erdmandel, Cyperus esculentus I., iſt eine Grasart, die bei uns eine Höhe von 30 —36 cm. erreicht, aber nicht zur Blüte gelangt. Dieſe Pflanze ſtammt urſprünglich aus Spanien und Egypten und verlangt bei uns guten Boden und reichliche Düngung. Zum Anbau wählt man die ſchönſten Knöllchen, die man zuvor einige Tage in Waſſer einweicht und dann 4—5 cm. tief und 30 em. weit von einander in Reihen einlegt. Unter fleißigem Lockern des Bodens entwickelt ſich die Pflanze zu 172 förmlichen Büſcheln und liefern oft über 100 Knöllchen, von denen die größeren im friſchen Zuſtande die Größe einer Eichel erreichen. Die Ernte muß erfolgen, ehe ſtärkere Fröſte eintreten und es ſind auch die Knöllchen froſtfrei und trocken zu überwintern. Man hat die Erdmandeln als Kaffee⸗ ſurrogat empfohlen, wozu ſie wohl heutzutage nirgends mehr verwendet wird. Die Oelgewinnung hat ſich ebenfalls nicht reutirt. Wir können ſomit den Anbau dieſer Pflanze dem Gartenfreunde nur verſuchsweiſe und in geringer Ausdehnung anempfehlen. (Wiener landwirtſch. Ztg.) Trillium grandiflorum, Salisb. Mit Folgendem glaube ich allen Collegen einen nützlichen Wink zu geben, indem ich eine Pflanze empfehle, welche von großem Werthe für die Treiberei iſt! Um zu verſuchen, ob ſich obengenannte Pflanze treiben laſſe, nahm ich am 12. December v. J. ein mäßig ſtarkes Exemplar aus dem Lande, pflanzte es in einen Topf und nahm es ſofort in ein Warmhaus. Nach wenigen Tagen ſchon begann die Pflanze ſich zu regen; wuchs hierauf ſehr ſchnell und in den erſten Tagen des neuen Jahres kamen die Blumen zum Vorſchein. Ich trug ſie nun in ein Kalthaus; die Blumen kamen hier 20 an der Zahl zu ſchöner Entwickelung und erſt jetzt (Anfang März) färben ſich die blendend weißen Blumen leicht röthlich, ein Zeichen des Verblühens. Ich glaube, beſtimmt von Trillium grandifl. auf Tr. sessile u. A. ſchließen zu dürfen und empfehle ſie allen Collegen aufs Wärmſte. Hierbei bemerke ich, daß ſich zur Treiberei die Topfkultur beſſer eignen möchte, als ein ſpätes Einpflanzen aus dem Lande. Für Topfkultur dürfte eine mit Sand und Haideerde vermiſchte Miſt— beeterde empfohlen ſein. Im Freien nimmt Trillium mit leichtem Boden fürlieb und wünſcht einen etwas ſchattigen Standort. F. Pick. 1.0, Ueber Nipa fruticans, die Waſſerpalme von Cochinchina. (An einem Vereinsabend des Bremer Gartenbau-Vereins vorgetragen.) In der September-Sitzung des Central-Gartenbau-Vereins von Frankreich zu Paris wurden Früchte dieſer wunderbaren Palme vorgezeigt, die Herr Godefroy-Lebeuf aus Argenteuil eingeſandt hatte. Der beigelegte Brief enthielt der Hauptſache nach Folgendes: Die geſandten Früchte ſind das Einzige, was in mehreren Kiſten, die, weil vom Meerwaſſer durchnäßt, in gutem Zuſtande angekommen iſt. — Die Nipa befand ſich eben in ihrem Elemente. Die Nipa fruticans Thunb. bildet an den Küſten von Malacca, von den Inſeln der Südſee und Cochinchinas einen dichten Gürtel, untermiſcht mit Phizophora, Areca humilis; Barringtonia etc. 173 Die Nipa macht dichte Büſche von hoher Schönheit. Ihre langen Blätter erheben ſich 3,50 m bis 4 m ſenkrecht in die Höhe, indem ſie ſich oben leicht neigen. Die in der Entwicklung begriffnen Blätter zeigen eine roſa Färbung, die bei den ausgewachſenen Blättern braun wird; ihre Blätter ſtehen mit dem Stengel in einem ſtumpfen Winkel und find 0,75 —0,85 m lang. Die Nipa fruticans iſt eingeſchlechtlich; die männlichen und die weib— lichen Blüten ſind von gleichen, ſehr großen Scheiden eingeſchloſſen, welche vertrocknen, ſobald deren Schutz nicht mehr nöthig iſt. Die männlichen Blüten gleichen „Kätzchen“ und es ſtehen ſtets mehrere auf kurzen Zweigen, die an ihrer Baſis eine kleine Scheide tragen, zuſammen. Die weiblichen Blüten ſind auf der Spitze eines circa 0,75 m langen, ſteifen Stengels. Die Früchte find zu 20— 25 und mehr vereinigt. Die Nüſſe keimen meiſtens, bevor die Früchte ſich von ihrem Stengel trennen. Da die Baſis der Nuß weit dicker iſt, hält ſich die junge Pflanze über dem ſalzigen Waſſer und folgt der Strömung, bis ſie eine treibende ſeſtere Maſſe findet, auf welcher ſie ſich bewurzelt und die ſie dadurch zu— gleich verbindet und befeſtigt. Auf dieſe Weiſe wird ſie zu einem Damme gegen die Uebergriffe der Meeresfluthen. Ja ſehr oft werden dieſe Schutz deiche nach und nach ſo feſt, daß ſie, wie z. B. in Cochinchina, die frucht— barſten Reisfelder werden, die man nur geſehen. Mitunter werden durch heftige Stürme oder Ueberſchwemmungen große Rhizophora, Nipa, Pandanus etc. bedeckte Flächen abgeriſſen und in das hohe Meer hinausgetrieben. Dieſe erſcheinen dann als ſchwimmende Inſeln. Die Nipa fruticans iſt nicht allein eine Zierpflanze, ſie nimmt auch einen hohen Rang unter den ökonomiſchen Pflanzen ein. Die Blätter dienen zum Bedecken der Häuſer. Man ſchneidet zu dieſem Zwecke die Blätter der Länge nach in 2 Theile, macht an jede Hälfte des Blattes 2 Latten, um ſie damit auf den Dächern zu befeſtigen. Die ſo geſtalteten Blätter ſind ein ſehr wichtiger Handelsartikel nach dem Innern von Cochinchina, nach Annam, Tongkin, China ꝛc. Da die Wohnungen der Eingebornen ſämmtlich von Holz erbaut ſind, ſo werden ſie häufig total eingeäſchert. Vielleicht nicht mit Unrecht beſchuldigt man die Fabrikanten dieſer „Pailotten“ oft die Anſtifter ſolcher Brände zu ſein, um den Cours ihrer Waare in die Höhe zu bringen. Der Preis dieſer „Pailotten“ war, als ich in Cochinchina war, etwa 3 frs. das Hundert. Ich habe die Nuß der Nipa probirt; ſie hat wie die Cocusnuß den Geſchmack der Haſelnuß; aber es lohnt ſich kaum der Mühe, ſich den Kern zu verſchaffen. Die Nipa fruticans iſt ſehr geeignet, in unſern Häuſern cultivirt zu werden. Im botaniſchen Garten zu Salgon ſah ich eine ſehr ſchöne Gruppe in einem Terrain, das, 100 m vom Fluſſe entfernt, während des Sommers ſehr trocken war; das Waſſer des Fluſſes von Saigon ift an dieſer Stelle ſehr wenig ſalzig und die Nipa-Gruppe konnte davon nur erhalten, nach— dem es durch den Boden noch filtrirt war. Ich glaube, daß das Waſſer dann faſt aller Salztheile baar iſt. 174 Auch im Aquarium zu Kew habe ich eine ſtarke, vollkommen gefunde Nipa gefunden. 1872 ſchenkte ich eine Frucht dieſer Waſſerpalme an den botaniſchen Garten zu Paris; unglücklicherweiſe war dieſelbe nicht mehr in ſehr gutem Zuſtande und wuchs nicht. Jetzt hoffe ich mehr Glück damit zu haben. Die naturgemäßeſte Kulturart ſcheint mir zu ſein, wenn man ſie in Gartenerde, der etwas Seeſalz beigemengt iſt, pflanzt und die Töpfe bis an den Rand in ein Aquarium ſenkt. Die auſtraliſchen Gummibäume oder Eucalyptus. Von Profeſſor Robert Demcker, Präſident des deutſchen naturhiſtoriſchen Vereins in New-York. Das Geſchlecht Eucalyptus, Herit. aus der natürlichen Ordnung der Myrtaceen, iſt nicht nur bemerkenswerth hinſichtlich der großen Zahl auftra= liſcher Arten, die es einſchließt, ſondern auch, weil die Gummibäume die rieſigſten und größten Formen der Waldbäume darſtellen, die jetzt vorhanden ſind. Die meiſten Eucalyptus-Arten — über 200 ſind jetzt bekannt — ſind Neuholland, Neuſeeland und Tasmanien eigen, denn nur wenige Arten ſind auf Timor und andern Molukken-Inſeln entdeckt. Der Name Eucalyptus iſt dieſer intereſſanten Pflanzengruppe wegen der beſondern Geſtalt der Blüten gegeben worden. Dieſe haben einen becher— förmigen Kelch, verſchiedenartig verändert, gekrönt mit einem vergänglichen Deckel, — die Vereinigung der Sepalen in einem becherähnlichen Deckel von verſchiedener Geſtalt. Eine ſchöne Franſe von freien Staubfäden krönt die Mündung des Kelches und ſo iſt die allgemeine Erſcheinung der Blüten einer niedlichen gezierten Kappe gleich. Die Farbe der Blumen aller bekannten Arten von Eucalyptus iſt weißlich-grün oder gelblich-weiß. Nur wenige Arten zeigen eine andere Farbe; aber die reine blaue Farbe ſcheint bei den Blüten dieſes Geſchlechtes ausgeſchloſſen zu fein, wie auch bei der ganzen Ordnung der Myrtaceen, denn nur die Blumen weniger Melaleuca-Arten zeigen Violett oder ein helles Purpurroth, wie Melaleuca Ottonis, thymifolia, violacea u. ſ. w. Der Illawara-Flammenbaum oder der feigenblättrige Gummibaum, Euca- lyptus ficifolia, iſt eine bemerkenswerthe ſchöne Ausnahme. Die Blüten des Flammenbaumes ſind glänzend ſcharlachroth und in ſolcher Fülle und ſolchen dichten Haufen an den Zweigen, daß feine Blüten mehr einem Feuer— ball als ſonſt etwas gleichen. Kein Wunder, daß dieſe ſchöne Art die Aufmerkſamkeit und Bewunderung der Koloniſten, Reiſenden und Botaniker auf ſich gezogen hat, wenn ſie dieſen ausgezeichneten Baum Illawara's, in dem nördlichen Theil von Neu-Südwales oder in Queensland in Blüte geſehen haben. Es iſt kein Vergleich zwiſchen andern Pflanzen und dem Flammen— baum, wenn wir die Fülle und die Maſſen der Blüten be trachten, welche in den Blattachſeln der ganzen Länge der jungen Zweige entlang ſitzen, N ö } ä 175 und beſonders die feurige Farbe der Blüten. Selbſt die ſcharlachblütigen Clerodendron, Ixora, Combretum, Embotryum oder die ſchönen Corallen— bäume, Erythrina laurifolia, welche an den Ufern des Rewa-Fluſſes, in den Fidſchiinſeln, mit all ihrer glänzenden Wirkung ſind nicht der Pracht des Illawara Flammenbaumes gleich. Dr. Ferd. Mueller, früher Direktor des botaniſchen Gartens in Melbourne, dem die Botaniker und die Gärtner ſo ſehr verſchuldet ſind für ſeine häufigen und reichlichen Mittheilungen und belehrende Kenntniß der auſtraliſchen Flora, Fauna und das Leben der Eingebornen, pflanzte den Eucalyptus ficifolia an Wegen als Alleebaum in dem botaniſchen Garten zu Melbourne. W. R. Guilfoyle, der jetzige Direktor des Gartens, ſpricht in ſeinem letzten Bericht von einer beträchtlichen Zahl Exemplare des glänzenden ſcharlachblutigen Gummibaums, welche auf den Inſeln in den Lagunen des Harrafluſſes gepflanzt worden find, wo nun nach kurzer Zeit ihr Reichthum feuriger Blüten den Beſuchern des Gartens einen groß— artigen Anblick gewähren. Er bezeugt weiter, daß Eucalyptus fieifolia die Blüten in einem frühern Stande des Wachsthums erzeugt, als irgend eine andere Art dieſer bemerkenswerthen Gattung. Das iſt eine Sache von großer Wichtigkeit, da es den Botanikern und den erfahrenen Pflanzenzüchtern bekannt iſt, daß, bei einer vernünftigen Behandlung verſchiedener Arten von Eucalyptus, — in Töpfen, Kübeln oder ſelbſt in dem freien Boden eines Gewächshauſes — es mehrere Jahre Kultur gebraucht, ehe die hochwachſenden Arten Reife genug erhalten, um die erſten Blumen zu erzeugen, die uns befähigen, die Art zu berichtigen und zu beſtimmen. Wir wollen bemerken, daß die große Verſchiedenheit in der Farbe und Geſtalt der Blätter und Zweige jo wohl als die beſtändig wechſelnde all— gemeine Tracht der Gummibäume von der frühſten Zeit des Wachsthums bis zur Blüte — erzeugt durch Alter und örtliche Umſtände — eigenthümlich iſt und viele Mühe bei der Beſtimmung einer großen Zahl jetzt bekannter Arten verurſacht. Es iſt ſchwer, den Unterſchied zwiſchen Arten wie E. radiata und ähnlichen Formen ohne Blüten; zwiſchen E. amygdalina und viminalis, wenn jung; zwiſchen E. calophylla, eitriodora und corymboso zu finden, wo die Unterſcheidung der Arten nur nach der Geſtalt der Samen allein gefunden und beſtimmt werden kann. In vielen Fällen iſt zur Unterſcheidung gewiſſer Arten das ſcharfe Auge des Botanikers erforder— lich. Die Verſchiedenheit der Geſtalten junger Pflanzen in den Treibhäuſern, obwohl zahlreich, iſt gering, verglichen mit jener der Gummibäume in ihrem natürlichen Wachsthum in den auſtraliſchen Wäldern. Wir können daher nicht auf die gewöhnlichen Namen bauen, wie ſie von Koloniſten und Reiſenden gegeben worden ſind, wie: Blauer Gummibaum, Weißer Gummibaum, Eiſenholz, Eiſenrinde, Mahagonigummibaum, Pfeffermünzgummibaum u. ſ. w., da viele beſtimmte Arten jetzt dieſelben Namen tragen, weil ſie in einem gewiſſen Alter und Stand des Wachsthums daſſelbe Ausſehen und dieſelben Eigenſchaften haben. | Mitchel in feiner „Expedition in Südoſtauſtralien“ ſpricht von dem blauen Gummibaum, aber es iſt ſehr zweifelhaft, ob er E. globulus meint, 176 welcher gewöhnlich blauer Gummibaum heißt. Andere Arten mit ſeeg rünem Laub von mehr oder weniger bläulicher und weißlicher Färbung wie E. bo- tryoides, megacarpa, viminalis, tereticornis, haemestoma, diversicolor etc., haben in Südauſtralien und Tasmanien denſelben Namen erhalten. Oert⸗ liche Umſtände, wie Klima, unfruchtbarer oder fruchtbarer Boden, und Boden— feuchtigkeit beeinfluſſen die allgemeine Tracht, die Richtung der Zweige, Ge— ſtalt und Farbe der Blätter zu einer ſolchen Ausdehnung, daß wir genöthigt ſind, zum Pflanzen nur die beſtimmten Formen und die ausgeprägteſten Arten zu empfehlen, die man von Samenhändlern und Handelsgärtnern zu den erforderlichen Zwecken erhalten kann. Die Blätter ſind bei den Gummibäumen meiſt gegenſtändig oder ab— wechſelnd und einige Arten haben gegenſtändige alte Blätter, ſo daß ſie an den zarten Zweiglein wie ſtengelumfaſſend oder durchbohrt erſcheinen. Solche merkwürdige Tracht wird aber nur bei den ſtärkeren Pflanzen von E. cordifolia, E. Gunnei etc. geſehen, welche Ausnahme von der Regel find. Das gewöhnliche Ausſehen vieler Eucalyptus-Arten iſt das der Weiden und Pappeln. Sind die Gummibäume zur Blüte gekommen, dann erſcheinen die verſchiedenen Arten in ihren wahren Formen und der allgemeine Habitus wird beſtändig, der ſichtbare Charakter der Bäume iſt dann beſtimmt aus— geprägt und die große Verſchiedenheit des Laubes verſchwunden, aber nicht das fernere Wachsthum zu der Höhe rieſiger Denkſäulen der Schöpfung. Einige Arten ſind durch einen beſondern Habitus ausgezeichnet, wie Eucalyptus flexuosus (Agonis) durch eine Erſcheinung wie die Trauerweide, andere haben ſehr beſondere Zweige, wie: E. pruinosa, tetraptera und tretragona. An einigen Oertern in Südauſtralien wachſen verſchiedene ſchlanke Arten ge— meinſam in den Wäldern, an andern Plätzen nur eine oder zwei Arten untermiſcht mit Proteaceae, Dammara, Akazien und andern Schmetterlings⸗ blütlern, ausgedehnte Wälder bildend. Die Höhe und Ausdehnung zu welcher einige Arten wachſen, wie E. occidentalis, robusta, colossea, diver- sicolor, gigantea, obliqua, piperita, globula, resinosa und Sideroxylon iſt bemerkenswerth. Mit einer Höhe von 250 bis 400 Fuß und mit einem Stammdurchmeſſer von 20 bis 30 Fuß ſind ſie „Einzelweſen“ des Pflanzenreichs. Der Blütenſtand der Gummibäume iſt in die Blattachſeln der Zweige des vergangenen Jahres gelegt und zwar in einer Länge von 1 zu 4 Fuß, wo ſie in kleine oder große Haufen gruppirt ſind. Die Blüten erzeugen ſo eine Menge ſüßer Flüſſigkeit, daß oft der Boden unter den Bäumen von dem Honig naß iſt. Die Blüten geben daher nicht nur vielen Inſekten- arten, beſonders den auſtraliſchen Bienen Nahrung, ſie gewähren auch ein reichliches Futter einer gewiſſen Claſſe ſchön gefiederter Papageien aus der Gattung Trichoglossus. Die Zunge der verſchiedenen Trichoglossus-Arten iſt wie ein Pinſel gebildet, um aus dem becherähnlichen Kelch die ſüße Flüſſigkeit herauskehren zu können. Die kleinen Samen der Eucalyptus werden auch als gute Nahrung von verſchiedenen Arten kleiner auſtraliſcher Finken und von kleinen und ſchönen Papageien aus den Gattungen Euplemia und Platicercus geſammelt. 177 Wir können nicht unterlaffen, unſre Gedanken über die ſchon er- wähnten Thatſachen hinſichtlich des beſondern Wachsthums der auftralifchen Gummibäume, mit einem Blick auf die ähnlichen Erſcheinungen der Pflanzen geſtalten zu verbinden, welche die Natur während der Eocene-Periode, dem erſten Theil der langdauernden Tertiär-Formation, erzeugt hat. Viele Pflanzen der Eocene- und der ſpäteren Miocene-Periode gleichen, oder ſind unſere jetzigen Formen der Weiden, Pappeln, Ahorn, Ellern, Ulmen, Birken und auſtraliſchen Gummibäumen ähnlich. Aber aus den vorhergehenden geologiſchen Bildungen ſind keine foſſile Pflanzen entdeckt und mit einfach geaderten Blättern, wie bei den Weiden und Eucalyptus- Formen bekannt. Die Natur hatte, während der Eocene-Periode, die erſten Verſuche in der Erzeugung der „Zweiſamenlappigen Gewächſe“ mit Blättern der einfachen und elementaren Form, wie linealiſch, länglich, ſichelförmig, lanzettlich, elliptiſch, eiförmig und herzförmig und wohl ausgeprägter ein— facher Nervatur gemacht. Von den erſten einfachen Formen rief ſie durch eine fortgeſetzte Entwickelung während eines außerordentlich langen Zeit- abſchnitts nach und nach die mannigfaltigen Geſtalten der Blätter ins Leben, mit geſägten, gebuchteten, gelappten Rändern u. ſ. w. bis zu der Darſtellung der gefiederten Blätter.“ Die Thatſachen beweiſen, daß durch viele Geſchlechter hindurch, unter gleichen Umſtänden und Bedingungen, während einer langen Zeitdauer, ge— wiſſe Organe und Eigenſchaften der Pflanzen zu beſtändigen Formen und das werden, was man perſönlich und typiſch nennen kann. Durch das Aufhören oder den fortdauernden Wechſel der Zuſtände, ſowohl der klima— tiſchen als anderer, wie in der chemiſchen Zuſammenſetzung des Bodens, Vermehrung des Humus in gewiſſen Oertlichkeiten ꝛc., des Einfluſſes der Geſelligkeit mit andern Pflanzen. — Durch natürliche Auswahl und Ba— ſtardirung haben ſich viele Abarten, neue Arten und Pflanzengeſchlechter aus den urſprünglichen und Grundformen entwickelt. Aber wenn der Formen- wechſel zu einer gewiſſen Entfaltung und Ausdehnung der Organe fort— geſchritten iſt, wodurch die neuen Pflanzen entſchieden von den vorhergehenden Geſchlechtern abweichen, und wenn dann die günſtigen Umſtände für eine lange Zeit unterbrochen worden ſind, durch einen Wechſel der klimatiſchen Lage von einer feuchten zu einer trocknen Atmoſphäre, von einem kältern zu einem wärmern Zuſtand, von innerer continentaler zu einer Seeſtrand— Lage, oder von einer Ebene zu einer Bergerhebung, dann könnte wohl eine Anſtrengung vieler typiſcher Pflanzen entſtehen, in die Urferne zurückzufallen oder wenigſtens gewiſſe Organe zu der vorhergegangenen Lage und Thätig— keiten zu verändern oder umzubilden, um den Wechſel der neuen irrdiſchen Bedingungen zu ertragen. Wenn wir mit kritiſchen Augen der Entwickelung der Pflanzen vom Anfang der Eocene- bis zu dem Ende der Pliocene-Periode der Schöpfung folgen, ſo iſt ein gradweiſes Aufſteigen, eine allmählige Uebereinſtimmung der Geſtalten an die jedesmal herrſchenden Umſtände ſichtbar. Aber nach dieſer Periode zeigen jetzt in der auſtraliſchen Flora einige typiſche Formen von Pflanzen, welche zu hoher Vollkommenheit entwickelt worden ſind, eine Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXIV. 12 178 Verminderung der zu entwickelten Organe und ein Zurückgehen zu einfachen Geſtalten. Die jetzige auſtraliſche Flora lehrt uns, daß die wahren Formen der Eocene- und Miocene-Perioden bis heute erhalten und aufbewahrt worden find. Die jetzigen Typen zeigen, verglichen mit jenen der vorwelt- lichen Periode, nicht viel Unterſchied oder ſind nur wenig verändert, aber verſchiedene Formen zeigen einen Rückgang zu den einfachen Blatt-, Zweig⸗ und Blütengebilden, als wenn die jetzigen klimatiſchen Umſtände eine weitere Entwickelung nach einer gewiſſen Richtung hin verhindern. Viele Arten auſtraliſcher Akazien haben nach der Keimung in dem Cotyledonen-Stand des Wachsthums vollſtändig entwickelte gefiederte Blätter, welche den Mimosen, Inga, Albizzia lophanta, Acacia dealbata, farnesiana u. ſ. w. und andere Hülſenfrüchtler kennzeichnen; aber bald darauf, in dem erſten Jahre ſchon, verlieren die jungen Sämlinge die gefiederten Blätter gänzlich, umwandelnd die Hauptſtengel der Blätter, die Blattſtiele, zu Blätter ähnlichen Organe, der Phyllodien, — welche die erwachſenen Pflanzen ſtatt der gefiederten Blätter während ihres Lebens behalten. Andere neuholländiſche Pflanzen, wie die Carmichelia australis, zeigen zeitweilig an den Phyllodien ähnlichen Zweigen ſchöne und kleine gefiederte Blätter, entweder während einer ge— wiſſen Wachsthumsperiode, während der Blütezeit oder während der naſſen Jahreszeit, — wonach ſie wieder verſchwinden. Eine große Anzahl auſtraliſcher Pflanzen wechſelt die Stellung ihrer Blätter ſo, daß ſie ihre Ränder oder die möglichſt ſchmalſte Oberfläche dem Sonnenlichte darbieten, ihm erlaubend, zur Erde zu kommen, ſtatt auf ihre breiten Seiten zu fallen. Darum iſt der auſtraliſche Wald hauptſächlich aus ſolchen Pflanzen, wie Acacia, Metrosideros, Callistemon, Hakea, Dryandra, Colothamnus, Car- michelia, Casuarina zuſammengeſetzt, welche gänzlich ohne wahres Laub ſind, und verſchiedenen Arten von Melaleuca und Leptospermum u. ſ. w., be⸗ merkenswerth durch ſeine Trockenheit und Schattenloſigkeit. Die Gummibäume gleichen in vieler Hinſicht den eben genannten Pflanzen, und betrachtet man die große Veränderlichkeit der Formen und die Unregelmäßigkeit in der Stellung der Blätter und Zweige, ſo wie den Wechſel in der Tracht der auſtraliſchen Gummibäume beſonders und dann die Verbindung der Myrtengewächſe mit vielen andern Ordnungen der Pflanzen im allgemeinen, jo ſcheinen die verſchiednen Eucalyptus-Arten, welche während der Eocene-Periode gelebt haben, als Muſter für viele Pflanzen der vergangnen Zeit gedient zu haben. Da einige der vorweltlichen Arten von Eucalyptus nicht ſich von jetzt lebenden Formen unterſcheiden, und auch geſellſchaftlich mit verſchiednen Proteaceen und andern ähnlichen Pflanzen wachſend gefunden find, grade wie noch jetzt die Gummibäume mit Protea— ceen, Dryandreen, Lomatieen, Casuarineen und Acacien etc. wachſen, welche Pflanzen meiſt den hohen Unterwuchs oder die äußere Grenze der Gummi⸗ wälder bilden. Wir ſchließen daher, beobachtend und ſtudirend die Natur und die Bedingungen der vorweltlichen Gummibäume ſowohl, wie die jetzt wachſenden Arten, daß Auſtralien nicht allein der älteſte über die Wogen des Ozeans erhobene Erdtheil iſt, ſondern daß es auch unberührt von den Störungen auf der Oberfläche der Erde an dem Ende der langen Tertiärperiode — 179 geblieben ift, die fo ſehr die Geſtalt, die Erhebungen und Grenzen der jetzigen Erdtheile verändert haben. Die vorweltliche Eocene- Flora, in Europa in der Braunkohlenbildung gefunden, ſtellt viele Pflanzenformen dar, welche jenen Arten gleich ſind, die heute noch in Auſtralien, Neuſeeland, Tasmanien und am Cap der guten Hoffnung exiftiren. Seit Allan Cunningham und Leichhardt, dieſen nimmerruhenden Reiſenden und furchtloſen Wegfindern durch die auſtraliſche Wildniß, die uns in ihren Berichten ſo viele werthvolle Belehrungen und Nachrichten über auſtraliſche Pflanzen gaben, wurde unſere Aufmerkſamkeit und unſer botani- ſches Intereſſe auf die berühmten Gummibäume geführt, von deren rieſigen Ausdehnungen Backhouſe in ſeinem „Beſuch zu den auſtraliſchen Colonien“ ſpricht. Und weiter iſt unſere Kenntniß vermehrt, ausgedehnt und berichtigt worden durch die verdienſtlichen Werke von Robert Brown, J. Hooker, Hügel, Lehmann und F. v. Müller, ſo ſehr, daß wir die Kultur und den Anbau verſchiedener Eucalyptus und anderer neuholländiſcher Pflanzen in Ländern empfehlen können, welche ein kälteres Klima haben, als in Süd⸗ auſtralien herrſcht. Die werthvollen und ausgezeichneten Eigenſchaften der Gummibäume ſind von den Coloniſten in der früheſten Zeit beobachtet und erkannt worden und haben eine ſolche Beachtung gefunden, daß die brittiſche Regierung eine ſchöne Sammlung von Gummi, Tannin, Kino ꝛc. der verſchiedenen Eucalyptus-Arten, von Brettern, Stammdurchſchnitten und andern Holz— ſtücken, verſchieden polirt und bearbeitet, in einem beſondern Muſeum zu Kew Garden hat anlegen laſſen. Die auſtraliſchen Colonien gaben dem amerikaniſchen Volke bei der Centennial-Exhibition (hundertjährigen Aus⸗ ſtellung) Gelegenheit zur Kenntnißnahme des großen Werthes von Euca— Iyptus-Bauholz, durch eine ſchöne Sammlung von Holz all jener auſtraliſchen Bäume, welche ſo hoch in dieſer Hinſicht geachtet werden. In den europäiſchen Gärten, beſonders in dem botaniſchen Garten zu Berlin und in dem berühmten Garten des Baron von Hügel in Hitzing, nahe Wien, ſind ſchöne und große Eucalyptus-Sammlungen kultivirt worden, aber nur zu botaniſchen Zwecken, ohne die öffentliche Beachtung zur all- gemeinen Anpflanzung und zur Einbürgerung der ſchönſten und intereſſan— teſten Formen von Eucalyptus anzuregen. Aber dann wurde Eucalyptus globulus (der blaue Gummibaum) in franzöſiſche und engliſche Gärten ein⸗ geführt. Sein ſchnelles Wachsthum und ſein Nutzen für die Zierde auf freien Grasplätzen und in Gruppen wurde erprobt und viele Verſuche zur Einbürgerung mit dieſer Art mit und ohne Erfolg unternommen, je nach dem Klima und andern Umſtänden, welchen junge Pflanzen während des Winters im erſten Jahre nach ihrer Pflanzung unterworfen ſind. Im ſüdlichen England haben Exemplare von E. globulus ſich bis zu einem ge- wiſſen Grade hart erwieſen, aber in dem ſtrengen Winter von 1867 hatten die Zweige einer ſchönen Pflanze mit einem Stamme von 8 Zoll Durch- meſſer, im Freien im Kew⸗Garden wachſend, durch die ſtarle Kälte gelitten. Ueber die Härte einiger auſtraliſcher Gummibäume können wir jetzt von einigen erfolgreichen Verſuchen berichten, die an verſchiedenen Oertern in 12* 180 den ſüdlichen Theilen Englands, Irlands, der Inſel Wight, den Scilly-Inſeln, den Inſeln Jerſey und Guernſey, in dem ſüdlichen Theil von Frankreich nahe Marſeille und Toulon, Nizza und nahe Genua in der Lombardei, in der Krimm und nahe Rom und Neapel und auch in Californien u. ſ. w. gemacht worden ſind, aber meiſt wurde Eucalyptus globulus gepflanzt, welche Art die Zeitungen ſo ſehr empfohlen hatten. Während der letzten zehn Jahre ſind nur wenig Verſuche mit anderen Eucalyptus-Arten zur Kultivirung im freien Lande gemacht worden, wie mit E. viminalis, saligna, robusta, occidentalis, piperita etc. So weit unſere Erfahrung reicht, müſſen wir E. globulus für em⸗ pfindlicher halten, als alle jene Arten, welche Tasmanien eigen ſind oder die bergigen Gegenden von Neuſüdwales oder Neuſeeland bewohnen. Alle Eucalyptus mit kurzen Blattſtielen find härter als jene mit langen Blatt- ſtielen (den Blattſtengeln). Aus allen gemachten Verſuchen iſt es erwieſen, daß die härteren Eucalyptus-Arten nicht in einer niedrigeren durchſchnitt⸗ lichen Temperatur als 20 Grad Fahrenheit leben können, aber in gat be ſchützten Oertlichkeiten, frei von ſtarken Winden, können ſie von 15 bis 10 Graden, oder ſelbſt für eine kürzere Zeit noch niedrigeren Temperatur aus⸗ dauern. Alte Pflanzen können, wenn die Kälte ſich allmählig einſtellt, eine beträchtlich niedrige Temperatur ertragen, aber dann werden alle jungen Zweige — wenn das Thermometer unter Null iſt — zerſtört, ſelbſt die Rinde der Stämme leidet. Die Härte der Gummibäume wird von dem Wachsthum der jungen Bäume in den erſten Jahren bedingt. Die jungen Pflanzen ſind wegen der weichen Beſchaffenheit ihrer Blätter und Zweige bis zu dem dritten Jahre und oft noch länger ſehr empfindlich, aber jo: bald die Zweige dicker werden und das Holz ſtärker und zäher iſt, können die Pflanzen beträchtlich rauhes Wetter ertragen. Und ſelbſt in milden Klimaten verlangen die jungen Sämlinge in dem erſten Jahre Schutz und Ruhe in dem Boden und dürfen nicht durch Winde oder andere Urſachen beunruhigt werden. Wohl bewurzelte Ableger, von älteren Pflanzen ge= macht, haben ſich im Allgemeinen härter als die Sämlinge erwieſen. Die Samen der verſchiedenen Arten von Gummibäumen ſind ſehr klein und müſſen in Töpfe oder flache Kaſten geſäet und nur ſehr leicht mit ſehr pulveriſirter Erde oder vermoderten Blättern bedeckt werden. Bis zu der Zeit, daß die Keimung in den Samenkäſten vollſtändig erfolgt iſt, müſſen dieſelden mit Glas bedeckt und beſchattet werden, um eine regelmäßige Feuchtigkeit des Bodens zu erhalten. Sobald die Pflanzen ungefähr einen Zoll hoch ſind, müſſen ſie herausgeſtochen und in Entfernungen von zwei Zoll geſetzt werden. Da können fie bleiben, bis fie ſechs Zoll hoch ge- worden ſind. Dann müſſen ſie wieder getrennt werden, da ihr Wachsthum ſchnell iſt. Sie verlangen jede eine Entfernung von zehn zu zwölf Zoll, um ihr Wachsthum für das erſte Jahr zu beenden. (Fortſetzung im nächſten Hefte.) 181 Ueber Hyacinthus candicans. Dieſe ſehr werthvolle Neuheit iſt allerdings ganz hart in unſerem Etabliſſement, wo ſie ſeit ihrer Einführung im Großen kultivirt wird, und haben wir bis jetzt auch von den Zwiebeln, welche während des Winters in der Erde blieben und nur eine gewöhnliche Schilfbedeckung erhielten, keine verloren. Wir ziehen aber für dieſe Pflanze eine Frühjahrspflanzung vor und überwintern die Zwiebeln in einem froſtfreien, etwas erwärmten Magazine auf Stellagen wie die Gladiolen, und pflanzen dann die Zwiebeln im März oder April ins freie Land. Die Entwickelung der im Frühlinge ausgepflanzten Zwiebeln iſt faſt beſſer, als die der ſchon im Herbſte ge— pflanzten. Kleinere Zwiebeln ſind ſchon blühbar und etwas größere geben leicht mehr wie einen Blüthenſtengel, wenn man der Pflanze gehörigen Raum iebt. ' Da wir eine große Anzahl dieſer, namentlich als Bouquetpflanze ſehr werthvollen Zwiebel beſitzen, werden wir ſie im nächſten Herbſte ſchon tauſendweiſe billig offeriren können. Neuerdings brachte das Februarheft der Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preußiſchen Staaten einen intereſſanten Bericht über dieſe Pflanze von Herrn Prof. Dr. J. Münter in Greifswald, welchem eine Abbildung beigefügt iſt. E. H. Krelage & Sohn in Haarlem (Holland). Auf Hyacinthus candicans Bak. haben wir bereits im 31. Jahrgang, p. 518 der Hamburg. Gartenztg. die Blumenfreunde aufmerkſam gemacht und die Pflanze beſtens empfohlen. Sie wurde bekanntlich von Herrn Max Leichtlin in Carlsruhe von Natal bei ſich eingeführt. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze und verdient die allgemeinſte Verbreitung und freut es uns, aus der obigen Mittheilung der Herren Krelage in Haarlem zu erſehen, daß ſie bereits reichlich Vermehrung von der Pflanze beſitzen. (Siehe auch 3. Heft S. 137 dieſes Jahrg.) E. O—0. Künſtliche Niſtkäſten. Wie nützlich die Staare, Sperlinge, Meiſen, Rothſchwänzchen ꝛc. für Gehölze, Parks und Gärten ſind, iſt von Lenz, Roßmäßler und Brehm ſo überzeugend nachgewieſen worden, daß ſich mit Recht die verſchiedenen Thierſchutzvereine dieſer kleinen Vögel, die zugleich eine große Zierde für jede Gegend bilden und dieſelbe beleben und erheitern, angenommen haben. Auf Veranlaſſung der obengenannten Naturforſcher iſt man auch auf den Gedanken gekommen, für die Vermehrung dieſer Vögel zu ſorgen, und den Schutz der Regierung gegen Vogelſteller und Nachſtellungen überhaupt zu erlangen. Zur Erreichung einer wirkſamen und ungeſtörten Brütung hat die Verlagsbuchhandlung von Hugo Voigt in Berlin und Leipzig Brut— käſtchen in 5 Nummern, ſowie zur Erhaltung für Meiſen und ähnliche Vögel Schlafkäſten für den Herbſt und Winter herſtellen laſſen, die an Bäumen in Gärten und Anlagen befeſtigt werden können, und uns nach ge— 182 nauer Anſicht ſehr zweckmäßig erſcheinen. Der Preis dieſer Käſtchen iſt dabei ein ſo billiger, daß wir den Gartenbeſitzern dieſelben zur Förderung eines jo ſchönen Zweckes angelegentlichſt empfehlen können. — In der Wiener land- wirthſchaftlichen Zeitung Nr. 8 vom 23. Februar d. J. wird eine Vor⸗ richtung zum Schutz der Vögel im Winter beſprochen, der wir hierbei auch gedenken und im Auszuge mittheilen wollen. Sie iſt überſchrieben Futter- käſten für Vögel. Es wird dabei darauf hingewieſen, daß die Futterplätze bei anhaltendem Schneetreiben, welches oft wochenlang währt, den hungernden Vögeln wenig nützen, da das geſtreute Futter leicht wieder verſchneit oder im loſen Schnee verſinkt. Herr Brenzel in Breslau hat nun einen Futterkaſten konſtruirt, durch deſſen Benutzung jeglichem Uebelſtand ab- geholfen wird und der Thierſchutzverein in Wien hat auch ſchon ein Exemplar dieſes Kaſtens im Stadtparke aufſtellen laſſen. Dieſer Futterkaſten dreht ſich bei Wind immer ſo, daß die offene Seite gegen das Wegführen und Verſchneien des Futters geſichert iſt und auch die im Kaſten Futter ſuchenden Thiere Schutz vor Kälte finden. Damit der Kaſten das thue, hat er, der viereckig und aus rohen Fichtenbrettern zuſammengefügt iſt, an jeder Seite einen Windflügel. Der Kaſten ruht auf einem 1—1½ m hohen Pfahl, auf welchem er in einem Dorne drehbar iſt. Die der offenen Seite gegen⸗ über befindliche Wand beſteht aus Glas, damit die Vögel das auf dem Boden des Kaſtens ausgeſtreute Futter ſehen können. Das Dach iſt etwas ſchräg aufwärts gerichtet und überragt den Bodentheil. Kaſten und Pfahl müſſen einen Lehmanſtrich, oder einen von Straßenkoth oder ſonſt von ähn⸗ licher dunkler Farbe erhalten. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Hamburg. In der Anfang März abgehaltenen monatlichen Ver⸗ ſammlung der Mitglieder des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend, machte der Vorſitzende, Herr Spihlmann, in Bezug auf die in dieſem Monat ſtattfindende Ausſtellung, die erfreuliche Mittheilung, daß das Mitglied, Herr C. H. Fehlandt, einen neben dem Concerthaus „Concordia“ belegenen großen Platz mit anzuerkennender Liebenswüdigkeit dem Gartenbauvereine zur Verfügung geſtellt habe. Dies Anerbieten ſei um ſo erfreulicher, weil zu der diesjährigen Frühjahrs-Ausſtellung bedeutend mehr Anmeldungen eingelaufen ſind, als je zuvor und man in Folge deſſen beabſichtigte, ein Treibhaus zu bauen zur Unterbringung von zarteren Ge- wächshauspflanzen. — Erfreulich zu bemerken iſt, daß dem Gartenbauverein jetzt das 700. Mitglied beigetreten iſt. — Herr Profeſſor Reichenbach hielt dann einen Vortrag über die Familie der Nies wurze (Helleborus), auf welche er die Gärtner beſonders auf— merkſam machen wollte. Dieſelbe müſſe als Specialität inſofern angeſehen werden, als ſie um Weihnachten am herrlichſten blühe und gerade in der letzten Zeit ſtark kultivirt wurde. Redner ſchilderte dann in ſehr verftänd- licher Weiſe die einzelnen Arten der Gattung Helleborus und meinte, es 183 jet Hoffnung vorhanden, ſogar gefüllt blühende Helleboren zu erzielen, welche ſich ganz beſonders ſchön ausnehmen würden. Schon im Alterthume hat man die Eigenſchaften der Helleboren gekannt, indem einer Sage zufolge ein Arzt die Tochter eines Königs von Argos mit der Wurzel dieſer Pflanze vom Wahnſinn heilte. Auch heute braucht man ſie als ein Mittel gegen Verdauungs- und Unterleibsbeſchwerden. Eine Zeit lang hat man fie ſogar als ein Mittel gegen Epilepſie verwandt. Die Kultur dieſer jetzt ſo beliebten Pflanze iſt allgemein bekannt und ſollten die Helleborus noch viel häufiger kultivirt werden als es allgemein der Fall iſt. — Görlitz. Aus dem 16. Jahresberichte des Gartenbau-Vereins für die Oberlauſitz für das Vereinsjahr vom 1. October 1876 bis dahin 1877, welcher uns unlängſt zugegangen iſt, erſehen wir, daß dieſer rührige Verein auch während des letzten Vereinsjahres thätig vorwärts geſchritten iſt und bemüht war, nach Kräften zur Hebung der Gartenkunſt beizutragen. Die Sitzungsberichte enthalten eine Menge ſehr intereſſanter und beachtenswerther Bemerkungen über Pflanzen-Kulturen u. dergl. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Dendrobium superbiens Rchb. f. Gardener’s Chronicle, Vol. IX, p. 40. — Orchideae. — Eine herrliche Einführung, in Gard. Chron. 1876, Vol. IV, p. 516 ſchon beſchrieben; hierzu eine Abbildung in Holz— ſchnitt auf p. 49. Dendrobium undulatum, R. Br. var. fimbrilabium, Rchb. f. Gardener's Chronicle, Vol. IX, p. 40. — Orchideae. — Eine ſehr in— tereſſante Varietät dieſer alten, aber ſeltenen Orchidee, ausgezeichnet durch die gefranſten Seitenlappen und kurzen Mittellappen des Labellums. Ein⸗ geführt durch Herrn B. S. Williams. Masdevallia cornieulata, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 72. — Orchideae. — Eine hübſche Neuheit aus Neu-Granada, mit zimmtbraunen Blumen, der Masdevallia cucullata Lindley naheſtehend. Ein— geführt durch die Herren Backhouſe in Pork. Sarcanthus Hincksianus, Rchb. f. Gardener's Chron.. Vol. IX, p. 73. — Orchideae. — Eine, den alten Sarcanthus teretifolius nahe verwandte Art von nur geringer Schönheit. Scilla (Ledebouria) polyantha Baker. Gardener's Chron., Vol, IX, p. 104. — Liliaceae. — Eine neue reichblühende Art, mit außen grünlichen, innen purpurrothen Blumen. — Im Habitus und Anſehen hat fie Aehnlichkeit mit S. floribunda, Baker und S. princeps, Baker, aber die einzelnen Blumen ſind nicht größer als bei 8. Macowani oder 8. prasina. Eingeführt durch Herrn W. Bull. Masdevallia caloptera, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 104. — Orchideae. — Im 32. Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. ausführlich beſchrieben. 184 Listrostachys Sedeni, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 138. — Orchideae. — Dem bekannten Angraecum arcuatum (Listro- stachys arcuata) naheſtehende, aber doch genügend abweichende neue Art, eingeführt durch die Herren J. Veitch & Söhne aus dem tropiſchen Oſt⸗ Afrika. Oneidium erueiatum, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 138. — Orchideae. — Syn.; Oncidium pubes flavescens, Hook. Bot. Mag. 1842, t. 3926. — Oncidium phantasmaticum, Lem., III. Hortic. 1857, IV, 79. — Eine zierliche Art mit langen Blüthenrispen, mit gelb und rothen Blumen, deren Labellum weiß iſt. Vaterland Brafilien. * Dendrobium Dominianum, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 202. — Orchideae. — Eine von Herrn Dominy gezüchtete Hybride zwiſchen Dendrobium nobile und D. Linawianum früher in den Gärten faſt ausſchließlich unter dem Namen D. moniliforme bekannt und ſehr verbreitet). Die Blumen der Hybride find größer, als die des letzteren, und ſtehen zu 2 und 3 zuſammen. Die Sepalen ſind roſig-purpur; die Petalen dunkler, am Grunde weiß. Das Labellum hat am Grunde den dunklen Fleck von D. nobile, mit einem weißen Rande; die Spitze iſt roſig⸗ purpur, während ſie bei D. Linawianum amethyſtfarben iſt. Eine dankbar blühende, ſehr zu empfehlende Pflanze. Cypripedium Hincksianum, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 202. — Orchideae. — Von Herrn G. Wallis in der Gegend von Cap Darien aufgefunden und von ihm für C. Hartwegii gehalten und unter dieſem Namen eingeführt; jedoch von dieſem ganz verſchieden. Die beiden Sepalen ſind weißlich grün, mit dunkelgrünen, theils röthlichen Adern, Petalen hellgrün mit einem dunkelgrünen Streifen in der Mitte und unten braun gerandet, Schwänze ganz braun. Das ſchmale Labellum bildet einen langen, faſt kegelförmigen Schuh; dieſer iſt hellgrün mit kleinen, braunen Flecken am Grunde. Staminodium grün, mit ſchwarzer Rückſeite. Blühte zuerſt bei Herrn T. C. Hincks in Thirsk, Schottland. Masdevallia Tubeana, Rchb. f. Gardener's Chron., Vol. IX, p. 234. — Orchideae. — Eine ausgezeichnete Neuheit, eine der zahl: reichen Entdeckungen des Herrn F. C. Lehmann in Ecuador, in der Nähe der Meeresküſte, bei einer Höhe von 900 Fuß. Es iſt daher eine Warm⸗ haus⸗Masdevallia. Sie gehört in eine Gruppe mit M. Houtteana. spectrum, Benedicti und radiosa, iſt jedoch von allen ſehr verſchieden. Die Blumen erreichen die Größe einer guten M. Wallisi; die ziemlich langgeſchwänzten Sepalen find am Grunde gelblich, ſonſt ſchön violett-braun, die Petalen, Lippe und Säule ſind weiß. Dieſe ſchöne Art wurde Herrn C. F. Tube in Dresden, einem der älteſten Orchideen-Züchter Deutſchlands, in dankbarer Anerkennung gewidmet. Crocus alatavicus, var. porphyreus. J. G. Baker und Cr. alatavicus var. ochroleucus, J. G. Baker. Gardener's Chronicle, Vol. IX, p. 234. — Irideae. — Zwei neue Varietäten von Crocus ala- tavicus, eingeführt durch die New Plant and Bulb Company in Colcheſter. Bei Crocus alatavicus iſt die Blume weiß, die drei äußeren Blüthenhüllen 185 find außen mit feinen, purpurſchwarzen Linien gezeichnet. Bei der Varietät porphyreus ſind die drei äußeren Blüthenhüllen lebhaft weinroth, der obere Theil der Röhre und der untere Theil der Blüthenhüllen mit feinen Strichen gezeichnet, und die drei inneren Blüthenhüllen weiß, am Grunde geſtreift. Bei der Varietät ochroleucus fehlt die Zeichnung der beiden vorhergehenden Formen, die drei inneren Blüthenhüllen ſind rein weiß und die drei äußeren ſchmutzig gelblich-weiß, am Rande in weiß übergehend. Bei beiden Varietäten iſt der Schlund gelb und Griffel und Staubfäden weichen nicht von dem Typus ab. Saccolabium minus, Rchb. f. Gardener's Chronicle, Vol, IX, p. 266. — Orchideae. — Gehört zu einer beſonderen Gruppe polyneſiſcher Saccolabien; die roſa, an den Spitzen grünen Blüthen ſtehen in einer ein— ſeitigen Rispe, wie bei Dendrobium secundum oder Rodriguezia secunda. Agave paucifolia, J. G. Baker. Gardener's Chronicle, Vol. IX, p. 266. — Amaryllideae. — Hat Aehnlichkeit mit einer Agave americana, mit verſchiedenen Stacheln und viel kleiner. Steht der Ag. macracantha, Zucc. (Ag. Besseriana, Jacobi) nahe. Calamus Lewisianus Hort. Buitenzorg. III. horticole XXIV, p. 168. — Palmae. — Eine ſchlanke, zierliche Palme mit freudiggrünen, gefiederten Wedeln; die Stiele ſind ſtark mit Stacheln beſetzt. Eine der ſchönſten Species dieſer ſo artenreichen Gattung; ſie wurde aus dem botaniſchen Garten zu Buitenzorg bei Herrn Linden eingeführt. Xanthocerus sorbifolia, Bunge. — III. horticole XXIV, p. 169. — Sapindaceae. — Flore de Serres, t. 1899. — Revue horticole 1872, p. 291. — Ein ſchön blühender Strauch, mit großen weißen, am Grunde rothgefleckten Blumen, aus dem nördlichen China. Schon früher in der Hamburger Gartenzeitung beſprochen. Es iſt anzunehmen, daß dieſer Strauch auch im nördlichen Deutſchland hart ſein wird, und dürfte daher die Kultur deſſelben ſehr zu empfehlen ſein. Xeronema Moorei, Brongniart et Gris. III. horticole XXIV, p. 184. — Liliaceae. — Syn. Scleronema Moorii, A. Brongn. et A. Gris, Ann. Sciences Nat., ser. 5, t. II, pag. 166. — Eine wunderbare Liliacee aus Neu⸗Caledonien, mit der Tracht einer Iris. Der ungefähr einen halben Meter hohe Blüthenſchaft trägt eine ſchöne, einſeitige Rispe von lebhaft carminrothen Blumen; die Eigenthümlichkeit dieſer Rispe beſteht darin, daß dieſelbe immer wagerecht ſteht, ſo daß die Blumen alle nach oben ge— richtet ſind. Die zahlreichen, ebenfalls carminrothen, aus der Blume hervor— ſtehenden Staubfäden tragen gelbe Staubbeutel, ſo daß eine ſolche Rispe ſehr an Melaleuca fulgens erinnert. Dieſe Staubfäden behalten ihre ſchöne Farbe bis zur Reife der Samenkapſeln, welche braun ſind und ſchwarze Samen enthalten; ſie blüht im März und der Same reift im November. Die Neronema wächſt auf mehreren Vulcanen Neu-Caledoniens in einer Höhe von 900 bis 1050 Meter; es iſt demnach anzunehmen, daß die bekannte Kultur der ſogenannten Neuholländer ihr zuſagen wird. Areca purpurea, Hort. — III. horticole XXIV, p. 186. — 186 Palmae. — Eine ſehr decorative Palme, vielleicht nur eine Varietät von Areca speciosa. Codiaeum (Croton) pietum, Hook. var. elongatum, Lind. et Andr. III. horticole XIV. — Euphorbiaceae. — Wieder eine neue Crotonform; die aufrechten, etwas überhängenden Blätter ſind hellgrün und mit gelben verſchieden geformten Flecken überſäet. Literatur. Monographie der Gattung Lilium von H. J. Elwes. London 187778, in Folio. Im Jahre 1875 machten wir die Freunde und Verehrer dieſer ſo herrlichen Pflanzengattung auf das baldige Erſcheinen einer Monographie derſelben aufmerkſam (S. Hamburg. Gartenztg. Jahrg. 31, S. 134). Das Werk wird nun bald vollendet ſein, 4 Lieferungen, jede mit 10 großen Tafeln Abbildungen, von dem berühmten Künſtler Herrn Fitch gezeichnet, ſind erſchienen. Es iſt ein Prachtwerk, welches in keiner reichen Bibliothek fehlen ſollte. Herr Elwes, der geſcheute und talentvolle Autor dieſes Prachtwerkes, iſt zu Cerenceſter (Preſton Houſe) in Glouceſterſhire in England anſäſſig, und obgleich nur Liebhaber der Botanik und Gartenkunſt, ſo iſt er dennoch einer der tüchtigſten Botaniker. Sein Lilienwerk iſt ein Prachtwerk in jeder Hinſicht. — Der Preis einer jeden Lieferung beträgt 32 Franken. Die landwirthſchaftliche Waſſerfrage. Beiträge für Land- und Forſtwirthe, Kulturtechniker, Ackerbauſchulen und Verwaltungsbeamte. Von Friedr. Wilhelm Touſſaint. Erſtes Heft. Prag, J. G. Calbe'ſche k. k. Hof⸗ und Univerſitäts-Buchhandlung. Ottomar Beyer 1878. Dieſes Heft, 159 Seiten enthaltend, bietet das Vollſtändigſte, was man über das Waſſer nur zu erfahren wünſchen kann. Der Inhalt iſt dabei klar überſichtlich und in ſchöner verſtändlicher Sprache abgehandelt. Drei Hauptabſchnitte: die Landwirthſchaftliche Hydroſtatik und Hydrologie, die landwirthſchaftliche Kultur und Hydrotechnik und das Grundwaſſer ſind wieder in verſchiedene Capitel getheilt. Wenn nun auch dem Titel nach das Werk nicht für den Gärtner beſtimmt iſt, ſo iſt doch das Waſſer für jeden Cultivateur von ſo hoher Bedeutung, daß er höchſt wahrſcheinlich ſich gern über daſſelbe belehren möchte. Da iſt denn nun dieſe Schrift recht ſehr zu empfehlen, um ſo mehr aber, da einzelne Capitel, wie z. B. die Pflanze und das Waſſer, und verſchiedene ganze Abſchnitte, jeden Gärtner intereſſiren müſſen. Wir werden zur Empfehlung des Buches uns erlauben, den erſtgenannten Abſchnitt theilweiſe in unſere Zeitung einzurücken. Die Pflanze und das Waſſer. (Touſſaint, landwirthſchaftliche Waſſerfrage, Heft 1. Seite 33 bis 36.) Das Waſſer hat für das Wachsthum der Pflanzen nicht nur eine phyſikaliſche und chemiſche Bedeutung, ſondern es iſt auch als eine phyſio— logiſche Nothwendigkeit für das gute Gedeihen deſſelben erforderlich, daß es in einer beſtimmten Menge vorhanden iſt. Ganz junge Pflanzen können nach einigen Tagen durch Dürre ſo leiden, daß ſie ſich, auch wenn reichlich 4 = ee 187 begoſſen, nicht wieder erholen. Aeltere vertragen mehr und find ſpäter im Stande, das Verſäumte nachzuholen, aber niemals geben ſie auch nur an— nähernd den Ertrag der Pflanze, welche den normalen Procentſatz von Waſſer regelmäßig erhalten hatte. Nur die gleichmäßige Vertheilung des Waſſers in jedem Stadium des Wachsthum der Pflanze iſt im Stande, den höchſten Ertrag zu erzielen; ein ſpäterer Erſatz für vorangegangene Dürre kann den Schaden nicht ausgleichen. Auf die realen Verhältniſſe der Witterung angewandt, folgt hieraus: es kommt nicht lediglich blos auf die Menge des jährlich fallenden Regen⸗ quantums, ſondern weit mehr darauf an, daß daſſelbe regelmäßig und zur rechten Zeit falle. Das ſichere Gedeihen des Wachsthums unſerer Kulturpflanzen hängt von dem richtigem Zuſammenwirken der Kräfte und der Materie, alſo von einem chemiſch⸗phyſikaliſchen Proceſſe ab, welcher ſich im Boden zunächſt vollziehen muß, wenn concentrirte lösliche Düngſtoffe nicht vorhanden ſind, ehe die geeignete Pflanzennahrung in den Organismus derſelben eindringen kann. Dieſes Gedeihen wird immer ein um ſo vollkommeneres ſein, je weniger und geringer die Störungen ſind, welche die ruhige Entwicklung dieſes Proceſſes für gewöhnlich beeinfluſſen. Eine in der Zeit der ſtärkſten Entwickelung, wie beim Sproſſen, überſtandene Durſtperiode von etwa 14 Tagen wird durch nachfolgende reichliche Wäſſerung nicht wieder ausgeglichen. Findet eine Pflanze in ihrer Jugend reichliche Bodenfeuchtigkeit und muß dann um die Blütezeit Durſt leiden, ſo wird beſonders die Ausbildung der Körner beeinträchtigt. Bei ſtarker Trockenheit wird dieſe Beeinträchtigung bis zum vollſten Fehlſchlagen der Körner geſteigert. Wird die Pflanze in ihrer Jugend mit Waſſer knapp gehalten, erhält aber kurz vor der Blütezeit eine reichliche Feuchtigkeit, ſo bilden ſich die Körner vortrefflich aus. Es iſt auf Rechnung der unterirdiſcheu, nicht ſicht— baren Feuchtigkeitsverhältniſſe zu ſetzen, wenn bei ſcheinbar gleichen Ver— hältniſſen der Oberfläche ſich eine Verſchiedenheit im Pflanzenbeſtande auf verſchiednen Stellen zeigte. Jede Pflanzenſpecies verlangt einen beſtimmten Feuchtigkeitsgehalt des Bodens und es kann der Grad derſelben in den verſchiedenen Entwicklungsſtadien der Pflanze ein verſchiedner ſein. Die— jenigen Pflanzen, deren Anforderungen der natürliche Zuſtand des Bodens am meiſten entſpricht, werden einen Vorſprung vor den übrigen gewinnen. Gleichen Einfluß üben Wärme und Luft. Das Waſſer ſpielt im Pflanzen— leben nicht nur eine ſehr wichtige Rolle, ſondern in ihm liegt das Leben der Pflanzen. Die Kenntniß, es dem Boden in einem entſprechenden Maße und zu rechter Zeit zuführen zu können, begreift die ganze Kunſt des Be— wäſſerungsweſens in ſich. E. Od. Feuilleton. Anadolin iſt ein neues Düngeſalz für Topfgewächſe und feineren Gartenbau, dargeſtellt von dem Hof- Apotheker Herrn C. W. Brockmann in Arnſtadt. 188 Das Präparat (Anadolin) ift ein Düngeſalz für Topfgewächſe und feineren Gartenbau nach den Erfahrungen unſerer bedeutendſten Agrikultur⸗ Chemiker, ſpeciell des Profeſſors Dr. Knop zuſammengeſetzt und beſteht aus einem Gemiſche löslicher Salze, welches nach den oben erwähnten Erfahrungen das Wachsthum und Gedeihen der Pflanzen fördert und ein Umſetzen in friſche Erde überflüſſig macht, da durch Anwendung des Gemiſches ſtets neue Nahrung zum Gedeihen der Pflanzen zugeführt wird. — Die Wirkung des Anadolins iſt nach Herrn Brockmann's Erfahrungen eine über- raſchende und hoffe er, den Pflanzen- und Blumenfreunden dadurch zunächſt Gelegenheit zu recht zahlreichen Verſuchen zu geben. — Zu dieſem Zweck hat Herr Brockmann größere und kleinere Gläſer gefüllt und ſtellt ſich der Preis eines größeren auf 2 M. und eines kleineren Glaſes auf 1 M. — Das Düngeſalz Anadolin für Topfgewächſe und feineren Gartenbau von C. W. Brockmann dargeſtellt, wird im Verkaufe von ½ Gramm auf ein Liter Waſſer oder ½ Kilo auf 1000 Liter Waſſer aufgelöſt und die fo erhaltene Löſung als Gießwaſſer benutzt. — Beſonders empfehlenswerth iſt die Anwendung des Anadolin für Topfgewächſe und gedeihen unter dieſen ſpeciell die Blattpflanzen am beſten unter ſeiner Einwirkung. — Rathſam iſt es, ungefähr drei Monate im Jahre den Gebrauch des Auadolins ein- zuſtellen, um den Pflanzen Zeit zum Ausruhen zu gewähren. — Das Anadolin muß in mit Glasſtöpſeln verſchloſſenen Gläſern aufbewahrt werden, weil es leicht Feuchtigkeit aus der Luft anzieht und in Folge deſſen zer- fließt. — Reblaus. Die Nachrichten über die Verbreitung der Reblaus in Frankreich lauten immer ſchlimmer. Nach ſtatiſtiſchen Mittheilungen des „Economiste frangais“ waren im Herault-Departement vor dem Erſcheinen der Phylloxera 170000 Hectar mit Reben bepflanzt, der jährliche Durch⸗ ſchnittsertrag belief ji) auf 19,000,000 hl, alſo ungefähr 70 hl auf 1 ha; bis jetzt hat man ſeit dem Auftreten des gefährlichen Inſektes 571456 ha aufgegeben, und es werden überhaupt nur noch 4,000,000 hl im Werth von etwa 48,000,000 fr. erzeugt. Im vergangenen Jahre be⸗ trug der Verluſt in runder Summe (im Vergleich zu früheren Zeiten) 80,000,000 fr. Lonicera Altmannii. Der wirkliche Staatsrath Dr. E. von Regel, Director des botaniſchen Gartens in St. Petersburg, hat eine neue Lonicera, die von ſeinem Sohne Dr. A. Regel auf ſeinen botaniſchen Reiſen in Central-Aſien gefunden worden iſt, nach dem Schöpfer der bremer Wall anlagen, Altmann, von dem in letzter Zeit jo oft die Rede geweſen, L. Altmannii benannt. Zweig und Blüthen dieſer neuen Pflanze, die ſich wahr⸗ ſcheinlich bald in Bremens Gärten befinden wird, ſandte Herr Dr. Regel an den Bremer Gartenbauverein ein. Die größte bekannte Weintraube, welche gezogen worden iſt, konnte man im letzten Herbſte bei einem Fruchthändler, Namens Noble in Dublin, ſehen. Die Traube war in einem Gewächshauſe der Comteſſe de Charleville unter der Pflege des Gärtners Herrn Roberts gewachſen. 189 Das Gewicht der Traube betrug 26 Pfund 10 Loth; die Länge der- ſelben war 60 em und deren Durchmeſſer 56 cm. Form und Farbe ließ nichts zu wünſchen übrig. Die Sorte führte den Namen: Gros Guillaume. Die Gewächshäuſer im Etabliſſement des Herrn Linden in Gent. Nach einer kürzlich vorgenommenen Meſſung und Berechnung bedecken die verglaſten Gewächshäuſer einen Flächenraum von 87,000 Quadratfuß. Die Zahl der Warm⸗ und temperirten Häuſer beträgt 40. Der Wintergarten hat eine Glasfläche von 5380 Quadratfuß. Gifthaltende Bouquet⸗Manſchetten. Nach der Wiener Obſt⸗ und Gartenzeitung kommen unter den ſchönen Bouquet-Manſchetten auch ſolche vor, die mit Scheel'ſchem Grün (arſenikſaures Kupferoxyd) prachtvoll ge- färbt find. Da die Farbe nur mit einem Klebemittel auf dem Papiere be- feſtigt iſt, ſo löſt ſie ſich ſchon beim Befeuchten mit der Zunge ab. Das Verbrennen eines Stückchens dieſes Papiers giebt durch ſeinen reizenden, knoblauchartigen Geruch deutlich die Anweſenheit von Arſenik bekannt und glauben wir zur Vorſicht bei dem Gebrauche rathen zu ſollen. — Edelweiß. Zu den verſchiedenen Maßregeln, ſchreibt die „Wiener Obſt⸗ und Gartenztg.“, welche bereits getroffen wurden, um die ſchrankenloſe Verwüſtung, mit der Touriſten⸗Eitelkeit und Speculationswuth der „biederen Aelpler“ dies liebliche und beliebte Alpenblümchen bedrohen, zu begegnen, zählt auch das Verbot der Graubünden'ſchen Behörden im Ober-Engadin, welche den Verkauf von Edelweiß mit einer — ſich ſteigernden — Geld— ſtrafe belegt, deren Minimum 5 Frank iſt. Eine gleiche Verordnung würde auch für unſere Alpengegenden von den heilſamſten Folgen ſein; an vielen Orten, an welchen noch vor wenig Jahren das Edelweiß zahlreich wuchs, iſt es jetzt ganz verſchwunden. Einen prachtvollen Blumenkorb hat Herr Albertus von Ohlendorff in Hamburg dem Großherzoge von Mecklenburg zu ſeinem jüngſten Geburt3- tage überreichen laſſen — ein wahres Meiſterwerk der Hamburger Gartenkunſt — nehmlich einen Blumenkorb in Form eines chineſiſchen Tempels, 9 Fuß hoch. Der Korb ruht auf einem großen Blumenteppich und aus der Mitte erhebt ſich ein Roſenbouquet von großen Dimenſionen, umgeben von einem Kranz aus Alpenveilchen. Zur Herſtellung waren über 8000 Veilchen, 300 Roſen der verſchiedenſten Farben und 400 Camellien und außerdem Orchideen, Amaryllideen ꝛc verwandt worden. Das Geſchenk wurde unter Begleitung des Obergärtners Prieß in einem beſonderen Eiſen⸗ bahnwagen vom Hamburg befördert. — Ein Feind des Kartoffelkäfers. Die Wiener landwirthſchaftliche Zeitung ſchreibt: es wird gegenüber den Befürchtungen, welche das Auf— treten des Coloradokäfers in Deutſchland mit Recht erregt, tröſtlich ſein, zu vernehmen, daß dieſer in einem Schmarotzer einen Todfeind beſitzt, welcher berufen ſein dürfte, der Ausbreitung deſſelben ein Ziel zu ſetzen. Es iſt dies die Uropeda americana, deren einziges Geſchäft darin be⸗ ſteht, den Coloradokäfer zu Tode zu quälen. Das Thier iſt zuerſt von dem amerikaniſchen Naturforſcher Profeſſor Riley nach Exemplaren, die in 190 Ohio und ſpäter im Staate New⸗Pork gefunden, beſchrieben worden. ks iſt ein Paraſit, welcher ſich dem Käfer äußerlich anheftet und ſeine harte Schale durchbohrt. Die Uropeda gehört zur Familie der Acarinen oder Milben und iſt nahe verwandt mit der in Europa wohlbekannten Uropeda vegetans. Sie iſt von der Größe eines kleinen Stecknadelknopfes, von breit ovaler, plattgedrückter Geſtalt und von gelblich-brauner Farbe. Sie hat die beſondere Fähigkeit, ſich ihrem Opfer vermittelſt einer fadenförmigen Faſer, welche vom After des Thieres ausgeht, anzuheften. Profeſſor Riley hat nachgewieſen, daß dieſer Faden an jedem Ende mit einer flachen Scheibe verſehen iſt, mittelſt welcher er einerſeits an der Milbe, andererſeits an dem Käfer haftet; es iſt dies zwar nur ein ſehr ſchwaches zerreißbares Band, aber die Milbe iſt außerdem mit einer ſpeciellen Waffe verſehen, um die harte Schale des Käfers zu durchbohren. Dieſe beſteht aus einem Paar ſtreckbarer Glieder, jedes in einer zweitheiligen Scheere, ähnlich der eines Hummers, endigend. Wenn die Uropeda dieſelbe aber gebrauchen will, jo bringt ſie ſolche nahe zuſammen und ſtreckt ſie weit vor, ſo daß ſie ſo lang, wie das Thier ſelbſt, über deſſen Kopf hervorragt. Für den Fall alſo, daß der Coloradokäfer in Europa in größerer Maſſe auftreten ſollte, wird man auch die Uropeda aus Amerika einführen, gewiſſermaßen künſtlich züchten und auf den Coloradokäfer loslaſſen. — Beobachtungen über den Coloradokäfer. Ein Amerikaner, C. M. Snowie, hat etwa 100 Coloradokäfer lebend nach England gebracht und einem Freunde in der Nähe Mancheſters zur Beobachtung in Koſt gegeben. Herr Snowie dachte urſprünglich nur an feinen Zeitvertreib während einer zehn- oder zwölftägigen Seefahrt nach England. Er ſetzte 100 Käfer und Larven in einen verſchloſſenen Glaskaſten und beobachtete ſie während der Fahrt; er verabreichte ihnen verſchiedene Futtermittel, um zu ermitteln, was die Käfer annehmen und was fie verſchmähen. Er fand, daß fie Sted- rüben, Kohlrüben, weiße Rüben, Mohrrüben gänzlich verſchmähen; dagegen Kartoffeln und Runkelrüben mit Heißhunger verzehren. Die Lufttemperatur erwies ſich von großem Einfluß auf ihre Thätigkeit. Am thätigſten und lebendigſten zeigten fie ſich bei einer Temperatur zwiſchen 7½ —25“ C. — Snowie ſchließt hieraus, daß das europäiſche Klima ihnen möglicher Weiſe beſſer zuſagen möge, als das amerikaniſche, was den Käfern eine angenehmere Ausſicht eröffnet, als den europäiſchen Gärtnern und Landwirthen. Nach ſeiner Ankunft in England übergab Snowin die mitgebrachten Käfer, wie geſagt, einem Freunde in der Nähe von Mancheſter unter der Bedingung, daß er damit weitere Fütterungsverſuche anſtelle und ihm darüber getreulich berichte. Dieſe Bedingungen führte der erwähnte Freund in ſeinem Garten gewiſſenhaft und anſcheinend mit vielem Eifer aus. Der Garten iſt mit einer ſehr hohen Mauer umgeben, über welche nach Anſicht des Beſitzers der Käfer nicht hinwegkommen kann. Bisher hat ſich gezeigt, daß die Käfer Erdbeeren und vegetable marrow — alſo vermuthlich alle Arten Kürbiſſe — mit vielem Appetit verzehren. Es ſollen ihnen der Reihe nach alle Arten Obſt- und Gartengewächſe vorgelegt werden. Die Ergebniſſe werden vom wiſſenſchaftlichen Standpunkte aus gewiß intereſſant ausfallen, doch wird 291 es allen Engländern eine große Gemüthserleichterung fein, wenn fie zu Ende geführt und wenn der Anſteller der Verſuche dann wird berichten können, daß bei der Zählung ſeiner Lieben kein theures Haupt fehlt. Der Colorado— käfer iſt gewiß ein nicht minder gefährliches Spiel als das Feuer. Vielleicht unterbricht der Geheime Rath oder auf Antrag eines Nachbarn das Gericht frühzeitig die gefährlichen Verſuche. (Wiener landw. Ztg.) Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Louis Lhéraut, horticulteur à Paris. Spargel, Feigen, Erdbeeren und Weinſtöcke. Eduard Oehmeiſche Gärtnerei in Kieritzſch bei Leipzig. Mehrere Pflanzen⸗Neuheiten werden offerirt, darunter zwölf ganz ausnehmend ſchöne neue Abutilon-Varietäten, die ſich durch die Farbenpracht, enorme Größe und gute Form ihrer Blumen beſonders empfehlen. Wilhelm Pabſt, Baumſchulen- und Handelsgärtnereibeſitzer in Lübeck, Cronsforder Allee. Ein altes wohlbekanntes Handelsetabliſſement, worauf wir beſonders aufmerkſam machen. — Prijscourant von Planten, verkrijgbaar by Schmidt u. Riemann, Bloemſten te Zaandam. J. F. Poppe u. Co. in Berlin. En⸗gros-Preis⸗Verzeichniß des land- und forſtwirthſchaftlichen Etabliſſements: Klee-, Gras-, Rübſenſamen, Futterkräuter, Getreide-, Holz- und Waldſamen, Düngſtoffe. Carl Guſtav Deegen jr. zu Köſtritz an der Thüringer Eiſenbahn. Verzeichniß der großen Gladiolen - Sammlung, der Roſen und Bäume. Samen⸗ Offerte über Blumen, Gemüſe ꝛc. und Verzeichniß der neueſten Topfgeorginen. Preis = Verzeichniß der Gemüſe-, Blumen- und landwirthſchaftliche Samen der Gräfl. H. Attems'ſchen Samenkultur-Station in St. Peter bei Graz. (Sehr beachtenswerth.) Aug. Gebhardt, Quedlinburg. Gemüſe-, Feld-, Gras- und Blumen⸗ ſämereien. Friedr. v. Gröling, Gutsbeſitzer zu Lindenberg bei Berlin. General— Station für Saatkartoffeln. (Man findet hier wohl das reichhaltigſte Sortiment.) J. Linden, Gent. Verzeichniß von Pflanzen neueſter Einführung ꝛc., worauf wir noch zurückkommen werden. Perſonal⸗Notizen. | — f. Der berühmte franzöſiſche Roſenzüchter Philipp Victor Verdier iſt am 3. Febr. d. J., 75 Jahre alt, geſtorben. — Einige der beliebteſten, beſten von ihm gezüchteten Roſen find: Madame Fourtado, Francois La- Charme, Olivier de l’homme, Vicomte Vigier u. a. m. 192 —. Herr Hofgärtner Franz Auguſt Vogel in Miramara wurde an Stelle des in den Ruheſtand verſetzten Hofgärtner Herrn Fux zum Hof⸗ gärtner in Luxenburg (Wien) ernannt. — Fofrath Profeſſor Dr. Ed. Fenzl in Wien, ein in den gärt⸗ neriſchen Kreiſen hochangeſehener und einflußreicher Mann, feierte am 15. Febr. d. J. ſeinen 71. Geburtstag. Dieſer Freudentag wurde von den wiſſenſchaftlichen und hortikolen Kreiſen durch Glückwünſche und Ueber— reichungen von Adreſſen ꝛc. an den Jubilar gefeiert. — Sein Nachfolger iſt Profeſſor Kerner, bisher in Innsbruck. Es wurden verliehen: dem Stadtgärtner Ranneberg in Brandenburg a. H., dem Gärtner Schmidt in Kaſſel und dem Obergärtner Gottlieb Friebus zu Quedlinburg das Allgemeine Ehrenzeichen, dem Gärtner W. F. Gläſſer, ſeit 50 Jahren in der Familie Trebau Lindenau in Neuftadt thätig, das königl. ſächſiſche Allgem. Ehrenzeichen. —. Wie verlautet, iſt als Nachfolger des nach Berlin berufenen Profeſſor Eichler (S. 2. Heft), der außerordentliche Profeſſor Dr. A. Engler in München zum Profeſſor der Botanik an die Kieler Univerſität berufen. — f. Profeſſor Elias Magnus Fries in Upfala, iſt daſelbſt am 8. Febr. d. J. geſtorben. Dieſer würdige Gelehrte war am 15. Auguſt 1794 in Smaland in Schweden geboren. Er war der Neftor der Pilz- kundigen. — Liebigs kaltflüſſiges Baumwachs. Vrämiirt: Erfurt und Hannover 1877. „Dieſes Fabrikat übertrifft den Mastic P’homme Le fort.“ Atteſte. Das flüſſige Baumwachs der Herren Meine & Liebig in Hannover iſt von uns als vorzüglich befunden. Celle 1875. J. L. Schiebler & Sohn. Die Gartenbau-Vereins-Centrale in Frauendorf in Bayern empfiehlt das Baumwachs der Herren Meine & Liebig als eines der beſten Pro— dukte zum Veredeln. Frauendorf. Eugen Fürſt. Das Baumwachs der Herren Meine & Liebig in Hannover können wir als vorzüglich empfehlen. Der botaniſche Garten in Göttingen. Octbr. 1875. Das uns geſandte Baumwachs hat ſich bei guter Verwendung vor— trefflich bewährt. Düren. Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei Düren. E. Scheydecker. Preis per Doſe von ½ Ko. M. 1. 50 Pf. Bei Abnahme von 12 Doſen 20 %, von 25 Doſen 25 %. Meine & Liebig, Hannover. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Hugo H. Hitschmann’s Tiener Landwirthschaftliche Zeitung. Gegründet 1851. Allgemeine illustrirte Zeitschrift für die gesammte Landwirthschaft. Grösste landw. Zeitung WW Oesterreich-Ungarns. Erscheint jeden Samstag in Gr.-Folio. Ganzj. fl. 8(Mk. 17), halbj. fl. 4 (Mark 8.50), viertelj. fl. 2 (Mark 4°25). Einz. Nummern 20 kr. (40 Pf.). Annoncen 10 kr. per Nonpareillezeile. Beilagen fl. 5 per Tausend und Bogen. Hugo H. Hitschmann’s er Praktische Landwirth. Gegründet 1864. Illustrirte landw. Zeitung für Jedermann. Billige populäre Zeitschrift. Ersch. jeden Mittwoch in gr. Lex.-Form. Es Ganzj. fl. 4 (Mark 9), halbj. fl. 2 (Mark 4°50), viertelj. fl. 1 (M. 225). Einz. Nummern 10 kr. (20 Pf.) Annoncen S kr. (16 Pf.) per Nonpareillez. Beilagen fl. 5 p. Taus.u.Bog. 1 Hugo H. Hitschmann's | ı er Dekonom. Gegründet 1878. Illustr. landw. Zeitung für den kleinen Land- | wirth. Billigste populäre Zeitschrift der Welt. Ersch. den 1.u. 16. jeden Monats in gr. Lex.-Form. Ganzj. fl. 1 (Mark 2,50). Kann nur ganzj. obonnirt werden. Einz. = Nrn.5 kr. (10 Pf.) Annoncen 15 kr. (30 Pf) p. Nonp.-Z. Beilag. fl. 5 p. Taus. u. Bog. Hugo H. Hitschmann’s Hlattkalender fürdenLandwirth 1878. Ein Unicum d.Kalenderliteratur. Reichhaltig, reich illustr. Zahllose Abbild. Für jeden Tag ein Blatt. Compl. Ka- lendarium der Katholiken, Protestanten, Griechen und Russen, Juden und Türken. Historischer landw. Kalender. Landw. Adressenbuch. Faullenzer für den Land- 2 wirth. Eleg montirt, zum Hängen oder Stellen eingerichtet. Preis nur fl. 1 (M. 2). 7 Pränumerationen und Annoncenaufträge sind — nur mittelst Postanweisung — franco zu ( senden an Hugo H. Hitschmann, Wien, I., Dominikanerbastei 5. * 21 irrer err EEE e.. Neuer Verlag von Theobald Grieben in Berlin. Roh -Steinbacher'ſche Naturheilmethode. I. Band: Lehrbuch der praktiſchen Naturheilkunde nach Steinbacher's kom— binirtem Heilſyſtem und mehr als zwanzigjährigen Erfahrungen. Von Dr. Alex. Loh, rakt. Arzt, Dir. der Naturheilanſtalt in Cannſtatt. 2. vermehrte Kuflage. 2 M. 50 Pf. II. Band: Die Schwächezuſtände des männlichen Geſchlechts. Säfteverluſte, tliche Leiden, Anſteckungen, Arzneiſiechthum, Spermatorrhoe und Impotenz. Von Pr. 5 oh. Aug. Schilling, prakt. Arzt. Mit erläuternden Krankengeſchichten von Dr. Alex. zo h, prakt. Arzt. Nebſt Abbildungen. 3 M. . Die rühmlichſt bekannten Herausgeber bürgen dafür, daß dem Publikum mit ihren andbüchern gewiſſenhafte Rathgeber für die Familie in die Hand gegeben erden, denen jede Charlanterie, jedes ſogen. Wundermittel und ſonſt Verderben bringende kedicament fern liegt. Dieſelben baſiren auf langjährigen Erfahrungen und ſtehen anf irchaus reellem, ſoliden Boden. Vorräthig in allen Buchhandlungen. a 1 . . 1 az Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt früher ſchon erſchienen: g Kelch und Blüthe Jolgatha's Höhen. Ein Beicht⸗ und Communionbuch zur Vor- und Nachbereitung ir den Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur- Ausgabe. Geh. 1 Mk. 50 Pf., eleg. geb. ut Goldſchnitt 2 Mk. 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen mehr en, als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, „Glatz, ehe Hiller, Langbecker, Ladater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Rojenmüller, endorf, Schmolk, Scriber, Spitta, Steiger, Stöckhard, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke und dere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auffätzen, welche viel zur Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. wo IS 25 Druck von F. E. Neupert in Plauen. Vierunddrei igſter f Fünftes er — 9x 6° Heft. | er .; — ur 328 we Hamburger Garten- und Blumenzeitung. 2 | Zeitſchrift i für Garten- und Blumenfreunde, 1 Kunſt⸗ und Handelsgärtner. * 1 & Ueber Palmen 23 Die Vertilgung der Schnecken : ER N | \ aa⸗Aereine und Aus ſtellungs⸗ Angelegenheiten: Gent (Ausſtellung) 228 Belche neuen Tafeltrauben find beſonders zur Früh⸗Erziehung zu empfehlen? Von A. Koch 233 iteratur: Bibliothek für die wiſſenſchaftliche Garten⸗Kultur. Theorie des Gartenbaues. Von Max Kolb 236; Oehlkers, Dr., die Roſe 236; Verhandlungen der VIII. Allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen 237 ileton: Neuheiten für 1848 237; die weißblühende Hortenfie 238; Sarmienta repens 238; Prunus Mume 238; Hooſac's dornenloſe Brombeere 238; die Soyabohne 238; über das Spritzen des Weins während der Blüte 239; Citronen friſch zu erhalten 239; Gemüſezucht auf ſehr trockenem, ſandigem Boden 238; ein 9 e für Sn 239: Drainage in Blumentöpfen 240; die Reblaus 5 flanzenverzeichniſſe . erſonal⸗Notizen: Durieu de Maijonnenve #2 240: John Kennes t 240: Andrew Murraß * * Tſchurtſchenthaler + 240 Hamburg. A Herausgegeben 2 von 1 Eduard Otto, * P S u Garten-Inſpector. 22 Seite Die Obſtbäume in Californien. Von S. 0 Das Vertilgen des Froſtſchmetterlings. Von Obergärtner Kallmeyer 22 Ü Neue in den Handel kommende empfehlenswerthe Pflanzen. 1 RE ee TE VAR 5 Die Coniferen⸗Sammlung der Herren Peter Smith u. Co. in 1 Hamburg „„ I 0 2. Die Pocken des Weinſtocks, ein neuer Feind deſſelben . C Für Hyacinthenfreunde. Von J. M. Koopmann. F ET Aeber die Urſachen des Erfrierens der e Von V. birſch 300000 1 koße und umfangreiche Bäume. . : o FE TA Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen F ATI FE Die auſtraliſchen F oder at Pins. Von Profeſſer Rot, arte a 240-228 == | Verlag von Robert Kittler. | Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt c. Bew von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Se unterſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und ſätze enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt m und wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſei es nächſt dem großen Böſche' ſchen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtän portugieſiſche Wörterbuch iſt. Böſche, E. Th. Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur pract Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſtunterricht. 8. Geh. 39 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammati allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſtunter als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitätsbildu Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche gang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſ Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. Dazu gehört als 2. Band: Vöſche, E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlerm in portugieſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 2 Es iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens jo viel x portugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Ausbildung it jugieſiſchen würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig ſein. 1 | | | Böſche, E. Th. Portugieſiſch⸗braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßlich leitung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Auswanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Bei Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. 2 Mk. 40 Pf. Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieft Grammatik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erf chienen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſif iſch Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben kommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines me der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erl kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch v Schaden und Verdruß zu entgehen. Monteiro, Dr. Diego. Portugieſi liche und deutſche Geſpräche, oder Handbuch er bor ſiſ ſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitun in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unterricht, für Geſchäftsleute We i und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen zu Briefen, nungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. 2 Mk. 40 Pf. E, Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deut noch fo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei⸗ „ Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und ( bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 Mk. Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere ſo aus und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schu angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfz und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Die künſtlichen Düngemitiel und die Compoſte. 1 Mit beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in gri Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler » Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. 0 193 Der Obſtbau in Californien. Man huldigt in Europa allgemein der Anſicht, Californiens Vegetation im Allgemeinen und ſein Baumwuchs im Beſondern trügen einen tropiſchen Character und könnten ſich meſſen mit dem üppigen Pflanzenleben an den Ufern des Amazonenſtromes, das uns Humboldt ſo anſchaulich geſchildert hat. Iſt Californien nicht die Heimath der Wellingtonia gigantea (Se- quoia gigantea) und ſandte es nicht auf die Weltausſtellung in Philadelphia einen Weinſtock, in deſſen Schatten zwölf Paare tanzen konnten? Wird nicht jo viel erzählt und geſchrieben von dem Obſtreichthum des Gold— ſtaats und ſeiner Gemüſezucht, die unvergleichlich ſein ſoll? Und die herr— lichen Coniferen, wie die Silbertanne, laſſen ſie nicht auf ein Land ſchließen, das ſich in Betreff ſeiner Flora eines beſondern Vorzugs rühmen kann? In dieſen Fragen liegt Wahrheit und Dichtung und widerſpruchsvoll genug ſcheint es, wenn man auf der einen Seite die titanenhaften Repräſentanten des Baumwuchſes, die Wellingtonia gigantea, die noch in einzelnen Gruppen an den weſtlichen Abhängen der Sierra nevada wächſt und ihre nicht minder ſtattliche Schweſter, die in Europa ſeltſamer Weiſe noch wenig gekannte und, ſo viel ich weiß, noch nirgends angepflanzte Sequoia sempervirens, die an der nördlichen Küſte Californiens noch weite ausgedehnte Wälder bildet, ſchildert und auf der andern Seite von den Obſtbäumen ſpricht, die bei aller Pflege nicht größer wie Halbſtämme werden. Gewiß iſt es wahr, daß man einen Rieſenrebſtock nach Philadelphia ſandte, aber zu feiner unvergleich⸗ lichen Entwickelung hatte ein ganz beſonderer Umſtand, die Nähe einer warmen Mineralquelle, die ſeine Wurzeln netzte, beigetragen. Die Weinſtöcke, welche nur in geringer Entfernung wuchſen, hatten dagegen ein ziemlich dürftiges Anſehen, wie denn der Weinſtock in Californien überhaupt nicht ſo ſehr ins Kraut ſchießt, wie in Deutſchland oder Frankreich. Was nun endlich den Gemüſebau anbetrifft — nun da hat man auf echt amerikaniſche Weiſe aus einem Sandkorn einen Berg aufgebauſcht. Wahr bleibt von der ganzen Renommage nur, daß Californien, wie alle ſüdlichen Länder, beiſpielsweiſe Sicilien und Algerien, mit welchen es auf denſelben Breite— graden liegt, das ganze Jahr hindurch die härteren Gemüſeſorten kultiviren kann. Von den Wurzelgewächſen abgeſehen, iſt auch die Qualität der Ge- müſe inferior und die Größe derſelben überragt, trotz allem und allem, was die Californier ſchon darüber geſchrieben haben, durchaus nicht das, was in Europa und ich meine ganz ſpeciell Deutſchland, gezogen wird. Und das iſt auch erklärlich genug. Californien iſt ein regen- und waſſer⸗ armes Land und ſeine Atmoſphäre iſt, mit Ausnahme von zwei oder drei Monate im Jahr, außerordentlich trocken. In Südcalifornien herrſcht der Sandboden vor, in Mittelcalifornien findet man vorzugsweiſe groben Kies, vermiſcht mit Humus, wie er von den bewaldeten, gewöhnlich ſteil abfallenden Bergen heruntergewaſchen wurde. Nordcalifornien iſt zu gebirgig, als daß die Landwirthſchaft und ſpeciell die Gärtnerei dort jemals ein lohnendes Feld finden werden. So bleiben denn nur wenige Striche übrig, auf welchen Gemüſe mit Vortheil gezogen werden kann und dieſe finden ſich an den Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XIXIV. 13 194 Ufern der Flüſſen und Bäche entlang oder auch da, wo früher Sumpfland war, das auf natürlichem oder künſtlichem Wege ausgetrocknet iſt. Doch auch an ſolchen beſonders fruchtbaren Stellen bedarf es noch einer reich— lichen künſtlichen Bewäſſerung, ſoll ein erträgliches Reſultat erzielt werden. Faßt der Gärtner dieſe ungünſtigen Momente zuſammen, ſo kann er leicht ſchlußfolgern, daß die Lobeserhebungen auf den californiſchen Gemüſebau ſehr beträchtliche Einſchränkungen erfahren müſſen. Beſſer ſteht es mit dem Obſtbau; obgleich auch er mit Hinderniſſen zu kämpfen hat, ſorgte doch die Mutter Natur dafür, daß nirgends auf der Erde die Bäume in den Himmel wachſen. Schon oben bemerkte ich, daß die Obſtbäume, ſelbſt wenn man ſie mit aller Mühe als Hochſtämme ziehen will, nicht höher wachſen wie Halbſtämme, einige Sorten gehen ſogar nicht über die Zwergform hinaus, wie man bei denſelben überhaupt nicht das üppige Wachsthum vor⸗ findet, wie man es bei gut gepflegten Bäumen in Deutſchland beobachten kann. Wie das möglich iſt, im Lande der Wellingtonia gigantea, das hat man auf verſchiedene Weiſe zu erklären geſucht. Als der genannte Rieſen⸗ baum noch in ſeiner Kindheit war, da hatte — ſo hypotheſirt man mit gutem Grund — Californien ein viel feuchteres, dem Pflanzenwuchs viel mehr zuſagendes Klima, aber ſeitdem ſind mindeſtens 2000 Jahre ver— floſſen, ja einige Enthuſiaſten wollen aus den Ringen ſogar ein Alter von 4000 Jahren herausgezählt haben und ſeitdem iſt das Klima ſucceſiv trockner. Die Bedingungen für das Pflanzenleben find alſo ungünſtiger ge= worden. Seit Californien nun gar von weißen Menſchen beſiedelt iſt, wird mit einem ſprüchwörtlich gewordenen Vandalismus an einer planloſen Ber: ſtörung der Wälder gearbeitet und die Folgen haben auch gar nicht lange auf ſich warten laſſen: Californien hat kältere Winter, heißere Sommer und weniger Regen bekommen. Andere behaupten, der Boden Californiens ſei zu ſehr mit Alkali geſchwängert und es ſind Männer der Wiſſenſchaft, die dieſe Behauptung als wahr erwieſen haben. Große Strecken Landes diesſeits der Felſengebirge ſind ihres hohen Alkaligehaltes wegen überhaupt nicht anbaufähig und andere Strecken geben aus dieſem Grunde nur einen kümmerlichen Ertrag. Eine dritte Gruppe Sachverſtändiger will wiſſen, der Boden enthalte zu wenig Potaſche, daher auch das ſchnelle Abſterben der Obſtbäume. Aber alle dieſe Anſichten erklären die Thatſache nicht genügend, namentlich iſt der zuerſt angeführte Grund nicht ſtichhaltig, denn abgeſehen davon, daß viele Obſtgärten künſtlich bewäſſert, alſo mit hinlänglicher Feuchtigkeit verſehen werden, iſt die intereſſante Thatſache zu beobachten, daß, je weiter nördlich man von San Francisko geht, je kleiner die Obſt—⸗ bäume werden, bis ſie am Columbiafluſſe, alſo ungefähr auf demſelben Breitegrade mit Wien, nur noch in verkrüppelten Exemplaren anzutreffen ſind. Dabei erfreut ſich das Gebiet des genannten Fluſſes, wie überhaupt das nördliche Oregon, eines ſehr reichlichen Regenfalls und das Klima dürfte mehr als ein anderes in den Vereinigten Staaten, demjenigen Deutſchlands gleichen. Dabei ſind dieſe Krüppel jedes Jahr mit Obſt über⸗ laden, allein dieſe Fruchtbarkeit iſt doch nicht die Urſache des ſchwächlichen Wuchſes, denn ich habe dort gethan, was vor mir deutſche Gärtner ſchon 195 verſucht hatten, nämlich Bäume gezogen, welchen ich jedes Jahr die Blüthen nahm und von welchen ich jede überflüſſige Schoſſe ſofort entfernte, um den ganzen Saft in den Stamm und die Hauptzweige zu führen. Aber einen Erfolg habe ich nicht zu erzielen vermocht, die Bäume blieben klein wie die, welche man in ihrer Knospenbildung ruhig gewähren ließ. Es frappirt den Reiſenden, der aus den öſtlichen Staaten nach dieſer Küſte kommt, von deren Obſtreichthum er ſo Erſtaunliches gehört und nun Plantagen findet, die nur mit Halb⸗Zwergſtämmen beſetzt ſind, welche augenſcheinlich kränkelnd, dennoch mit Früchten beladen ſind. Mit Ausnahme der halbtropiſchen Fruchtbäume: der Orangen, Citronen und Oliven, die beſonders in Südcalifornien in großem Maßſtabe angebaut werden, entwickeln ſich alle Obſtbäume ſehe raſch in der Jugend, bleiben klein und ſterben bald ab. Dieſe Eigenſchaften be— dingen natürlich auch eine von der oft amerikaniſchen und europäiſchen Be— handlungsweiſe verſchiedene Kultur der Bäume, die ſchon in der Baumſchule beginnt. Man oculirt aufs ſchlafende Auge im Herbſt, was im Frühling geſät worden iſt und pfropft das Bäumchen ſchon, wenn es ein Jahr alt iſt. Von dem Verſetzen und Piquiren in der Baumſchule iſt keine Rede, man ſetzt das Stämmchen im zweiten Herbſt ſchon an die Stelle, wo es zu verbleiben hat. In der Obſtplantage werden die Bäume viel enger ge— ſetzt wie in Europa und zwar aus dem doppelten Grunde, weil man die Nothwendigkeit nicht einſieht, einem Baum, der nicht ſo groß wird, denſelben Flächenraum, wie in der alten Welt üblich, einzuräumen und dann will man auch durch näheres Zuſammenpflanzen den Boden mehr beſchatten, da— mit er von der Sonne nicht ſo ſehr ausgetrocknet wird. Allgemein üblich, ja ſogar nothwendig in unſerm Klima iſt es, die jungen Bäumchen in der Plantage entweder mit langen, ſchmalen Brettchen, die an der Nord- wie an der Südſeite des Stämmchens in den Boden geſteckt werden, oder durch Stroh oder Lappen, die um daſſelbe gewickelt werden, vor den heißen Sonnenſtrahlen und dem trocknen Nordwinde zu ſchützen. Daſſelbe Ver: fahren, nur mit Moos ausgeführt, habe ich auch in Deutſchland beobachtet und der Erfolg war ſo zufriedenſtellend, daß ich nur zur Nachahmung dringend rathen kann. Ebenſo möchte ich die deutſchen Obſtzüchter darauf aufmerkſam machen, daß man nicht allein in Californien, ſondern auch in den öſtlichen Staaten, wo doch die gleichen climatiſchen Verhältniſſe wie in Deutſchland obwalten, die Kirſchbäume ſchon die Krone zwei Fuß über der Erde bilden, da man der Anſicht iſt, der Stamm des Kirſchbaumes müſſe mehr als der eines andern Obſtbaumes vor Wind und Wetter geſchützt ſein. Kein tüchtiger Obſtzüchter in den Vereinigten Staaten wird ſeinen Kirſchbaum anders ziehen und ich muß geſtehen, daß dieſe Behandlungsweiſe und der Erfolg, welchen ich dabei beobachtete, meinen vollen Beifall gefunden hat. Der Baum trägt doch daſſelbe Quantum Kirſchen und dieſe find be— quem zu pflücken, was bei Hochſtämmen bekanntlich nicht immer leicht iſt. Als charakteriſtiſch für dieſe Obſtſorte an unſerer Küſte will ich erwähnen, daß ſie in Südcalifornien, da wo man mit Vortheil Orangen und Citronen zieht, nicht mehr gedeihen will. Der Kirſchbaum wächſt dort und wird ſogar ziemlich kräftig, aber er bringt niemals eine Ernte. In Mittelcalifornien, 13* 196 dem eigentlichen Obſtgarten unſeres Staates, giebt der Baum reichliche Ernte, aber die Qualität iſt ſehr gering und es iſt mir unbegreiflich geweſen, daß von dieſem Obſt nach Hamburg exportirt werden konnte, zudem die Kirſchen das theuerſte Obſt an dieſer Küſte ſind. Die Preiſe ſinken niemals unter 20 Pfennige und ſteigen für beſſere Sorten bis zu 60 Pfennig per Pfund. Die rothen Sorten bleiben klein und wäſſerig, während die ſchwarzen Sorten beſſer werden, dagegen ſeltſamer Weiſe nur in einigen Thälern gedeihen wollen. Sauerkirſchen wollen ganz und gar an dieſer Küſte nicht gedeihen und wenn man ſie aus den öſtlichen Staaten hier einführt, ſo arten ſie zu Süßkirſchen aus. Gehen wir nordwärts der Küſte hinauf nach Oregon, ſo finden wir dieſe Obſtgattung in ganz vorzüglicher Qualität. Namentlich zieht man dort eine außerordentlich große, rothe, ganz vorzügliche Kirſche, Royal Ann, die in Oregon aus Samen einer andern Sorte ſich zu dieſer Vortrefflichkeit herausgebildet hat. Sie wäre es werth, auch in Deutſchland eingeführt zu werden, wie es denn überhaupt den Obſtzüchtern zu empfehlen wäre, nicht allein auf Frankreich, wie ſie das ſeither gethan haben, ſondern auch auf Amerika ihre Aufmerkſamkeit zu lenken, wenn fie neue Sorten ein— führen wollen. Man hat in unſerm Continent durch Samen, der hier andern Boden und anderes Klima vorfand, viele neue Spielarten hervor— gebracht, von denen manche in Deutſchland eingeführt werden ſollten. Ich werde im Laufe dieſer Beſprechung noch einige namhaft machen, doch ſei im Voraus bemerkt, daß, wenn auch der Name einem deutſchen Ohre bekannt klingt, die Sorte ſelbſt ihn deshalb noch nicht bekannt ſein muß. Gleiche Namen bedeuten nicht immer gleiche Sorten. Aehnliche Verhältniſſe, wie mit den Kirſchen, liegen mit den Pflaumen vor. Auch fie kommt in Südcalifornien nicht mehr fort und in Mittel- californien bringt ſie nur auf ſehr tiefgründigen feuchten Standorten eine Ernte hervor. Die deutſche Zwetſche hat man ſchon oft zu kultiviren ges ſucht, aber nie mit Erfolg und ſo züchtet man ſtatt ihrer die ungariſche und die kleine ſüdfranzöſiſche Zwetſche, welchen unſer Klima beſſer zuſagt. Oregon iſt der einzige Staat in der Union, wo unſere Hauszwetſche gedeiht, aber auch dort neigt ſie ſich leicht zur Bildung eines runden Kernes. Immenſe Quantitäten werden getrocknet und gehen trotz der Vertheuerung durch eine hohe Fracht nach den großen Städten an der atlantiſchen Küſte und iſt die Befürchtung durchaus nicht unbegründet, daß dadurch der Import dieſes Artikels aus Deutſchland bedeutend geſchädigt werden wird. Das ſollte den deutſchen Obſtzüchtern eine Mahnung ſein, auf ein beſſeres Trocknungs⸗ verfahren bedacht zu ſein, denn das alterthümliche deutſche Verfahren iſt von der amerikaniſchen Methode ſo himmelweit verſchieden, wie der alte Dreſch— flegel und die moderne Dreſchmaſchine. Doch darüber muß ein eigenes Capitel geſchrieben werden. Die Pfirſiche bilden in dieſem Staate den eigentlichen Stapelartikel, in Bezug auf die Obſtproduction nämlich und nur wenige Jahre noch und Californien wird ſich mit dem berühmten „Pfirſichſtaate“ New-Jerſey, der im vorigen Jahre ungefähr 8 Millionen Mark für dieſe Obſtgattung allein einheimſte, meſſen können. Der Pfirſichbaum bietet einen eclatanten Beweis, 197 wie veränderte climatiſche Verhältniſſe die Natur einer Pflanze verändern können. Es fehlte nicht viel und dieſer delicate Geſelle müßte in Deutſch— land im Kalthauſe gezogen werden, während er auf amerikaniſchem Boden verpflanzt, noch in Wisconſin und Minneſota auf freiem Standorte gedeiht und dort regiert doch ein Winter, wie man ihn Gott ſei Dank in Deutſch— land nicht kennt. Auch an dieſer Küſte habe ich es oft beobachten können, wie ganz empfindliche Fröſte ſpurlos an dem Pfirſichbaum, ja ſogar an ſeiner Blüte, vorüber gingen. Sollte ſich dieſe abgehärtete Eigenſchaft nicht nach Deutſchland vermittelſt Samenimports verpflanzen laſſen? Härter iſt der Pfirſichbaum in Amerika wie in Deutſchland, aber auch kurzlebiger. Er be— ginnt hier ſchon im zweiten Jahre zu tragen und wenn nicht harte Fröſte ſeine Blüten zerſtören, trägt er jedes Jahr reichlich, ſtirbt aber im 8. längſtens im 10. Jahre ab. Der Grund, warum dieſer Baum, der übrigens hier ebenfalls nicht ſo groß wird wie in Deutſchland, vorzugsweiſe von den Farmern angepflanzt wird, liegt in ſeiner Fähigkeit, ſchon im zweiten Jahre eine Ernte zu liefern, denn man hält an dieſer Küſte ſehr darauf, raſch das Reſultat einer Arbeit oder Anlage einzuheimſen. Californien darf ſich rühmen, die beſte Pfirſichſorte zu beſitzen. Crawford iſt der Name dieſer Sorte, welche alle andern an Geſchmack und namentlich an Größe weit übertrifft. Es giebt davon eine frühe und eine ſpäte Sorte: Early Craw- ford und Late Crawford. Pfirſiche werden hier in Maſſe conſumirt, ſie haben aber, trotzdem ſie das Lieblingsobſt der Bevölkerung ſind, nicht das Aroma, wie dieſe Obſtſorten, welche im Oſten oder in Deutſchland ge— zogen werden. Was ich da von den Pfirſichen ſagte, das gilt mit Aus— nahme der Birnen, für alles Californiſche Obſt: es fehlt das Aroma und das Colorit. Die Natur hat da für einen Ausgleich geſorgt: was ſie durch die Quantität gewährte, beſchränkte ſie durch verminderte Qualität wieder ein. Noch geringer in der Güte wie Pfirſiche werden die nah— verwandten Aprikoſen und faſt alles, was darin gezogen wird, geht getrocknet nach den öſtlichen Staaten. Holzig, klein und ohne Aroma, damit iſt die californiſche Aprikoſe characteriſirt, die ſich in keiner Beziehung mit deutſchen oder franzöſiſchen Producten meſſen kann. Die berühmte Moorpark beiſpiels— weiſe wird nur halb ſo groß wie in Europa. Neue Spielarten von dieſer Obſtgattung hat man hier nicht hervorgebracht. Der Aprikoſenbaum wird hier nicht viel älter wie der Pfirſichbaum. Reineclaudes werden nur ſelten gezogen, ſie wird zu matt und hat nicht den ſüßen reichen Saft wie in Europa. Mirabellen kennt man hier gar nicht, ebenſowenig wie die Mispeln. Die Quitten wollen in Californien ſowohl wie in Oregon nicht vorwärts kommen. Nur zu einem ſchwachen Strauche bringt es dieſe Obſtgattung und der Ertrag iſt auch bei den beſten Witterungsverhältniſſen ein ſehr be— ſcheidener. Der Preis iſt deshalb ziemlich hoch und würde noch höher ſein, wenn man eine vielſeitigere Verwendung für dieſelbe wüßte. Nur wenige europäiſche Familien benutzen fie zum Einmachen. Die Wallnüffe gedeihen namentlich im ſüdlichen Californien ausgezeichnet und auch an der Qualität iſt nichts auszuſetzen. Trotzdem wird der Baum nur wenig angepflanzt, er bedarf eben 10— 12 Jahre, bis er ins Tragen kommt und der Californier 198 hat die Geduld nicht, jo lange zu warten. Deshalb deckt auch unſer Staat nicht einmal feinen eignen Bedarf in dieſem Artikel und bedeutende Quan— titäten werden von Chili bezogen, wo die Wallnußernte manchem Farmer einen bedeutenden Gewinn abwirft. Selbſtverſtändlich muß auch ein ver— hältnißmäßig hoher Preis für Wallnüſſe bezahlt werden und die hieſige Notirung en gros iſt gewöhnlich 50 Pfennige für das amerikaniſche Pfund, das 1,0 leichter iſt wie das deutſche. Der Wallnußbaum iſt auch der ein— zige Obſtbaum, der eine ſtattliche Größe erreicht und bis zu einem hohen Alter durch und durch geſund bleibt. Daſſelbe kann man nicht von dem Birnbaume ſagen, der im Vergleich zu ſeinem europäiſchen Bruder ein Zwerg bleibt, denn er wird nicht größer wie ein Zwetſchenbaum in Deutſchland. Seine Erzeugniſſe aber ſind ausgezeichnet und wenn von californiſchem Obſte die Rede iſt, dann gebiert den Birnen der erſte, der allererſte Platz. Saft⸗ reich und ganz beſonders ſüß, das iſt, was man an denſelben ganz beſonders hervorheben muß. Auch das Colorit iſt bei den Birnen beſſer, als bei irgend einer andern Obſtſorte. Ganze Wagenladungen Birnen aller Sorten gehen nach dem Oſten, wo ſie oft mit fabelhaften Preiſen bezahlt werden, denn jenſeits des Felſengebirges will der Birnbaum nicht recht gedeihen, er leidet leicht an Brand, namentlich auf fettem nahrhaften Boden und dann werden dort auch die Birnen in der Qualität nicht ſo gut wie in Californien. Manche neue Birnenſorte iſt in Amerika gezogen worden, die werth wäre, auf deutſchen Boden verpflanzt zu werden. Obenan ſteht die Bartlettbirne, welche man mit Recht die Königin der amerikaniſchen Birnen nennt. Groß, ſüß, ſaftreich, aromatiſch, ſo vereinigt ſie alle guten Eigenſchaften. Kaum minder vorzüglich ſind Winter Nelis, Easter pear; Hardi pear und Clacho. Von Aepfeln läßt ſich nicht das viele Gute ſagen wie von den Birnen, denn ſie ſind ſo inferiorer Qualität, daß es ſelbſt die Californier — und das will doch viel ſagen — zugeſtehen. Oregon producirt eine viel beſſere Qualität und dieſe kommen dann auf den hieſigen Markt, um als Speiſe— äpfel zu dienen, während Californien ſeine geringen Sorten trocknet und nach dem Auslande, vorzugsweiſe nach England aber auch — nach Deutſchland verſchickt, wo ſie gut bezahlt werden, weil ſie eben aus Californien kommen. Das hieſige Product iſt mehlig, farblos und ganz ohne Aroma. Den an— genehmen ſäuerlichen Geſchmack verlieren ſie hier ganz, wir kennen hier nur Süßäpfel. Als eine Curioſität will ich es bemerken, daß man ſehr oft verſucht hat, die Reinette an dieſer Küſte heimiſch zu machen, aber immer ohne Erfolg. Sie artet aus, ſowohl hier wie in Oregon. Dagegen hat man durch Sämlinge einige ſehr werthvolle neue Varietäten erzeugt, als da ſind: Spitzenberg, yellow Bellflower, Rhode Island Greening. Es mag intereſſiren, zu hören, daß man ſeither an der ganzen pacificiſchen Küſte weder den Apfelbaum noch den Cureulio der öſtlichen Staaten, dieſen grauen- haften Zerſtörer der Pflaumenernten, kannte. Der Obſtbau wußte nichts von gefährlichen und ſchädlichen Inſekten, doch ſind im verfloſſenen Jahre die Herolde dieſer Peſt in unſerm fruchtbarſten Thale erſchienen und ſo werden wir uns denn hinfort einer Ausnahmeſtellung in dieſer Beziehung nicht mehr zu rühmen haben. Während in Deutſchland die Kultur des 199 Beerenobſtes noch in den Kinderſchuhen ſteckt, wird fie hier mit der Großartig— keit betrieben, die alle californiſchen Unternehmungen auszeichnet und ſie iſt ja auch gewiß die lohnendſte Branche der Obſtzucht. Es iſt nichts ſeltenes, Beerenobſtplantagen von 20—30 Morgen zu finden und ich ſelbſt habe einmal eine Brombeerplantage von 24 Morgen verwaltet, die einen Netto— gewinn von 800 Mark per Morgen ergab. Keinem andern Beerenobſt ſagt unſer Klima ſo ſehr zu wie der Brombeere und das iſt auch die Ur— ſache, warum man ſich ihrem Anbau mit beſonderer Vorliebe zuwendet. Sie findet aber auch die vielſeitigſte Verwendung: ſie wird getrocknet, in Zinn— büchſen eingemacht, zu Marmelade gekocht, zu Branntwein verbraucht, mit Kuchen gebacken, unter die ſ. g. Rumfrüchte gemengt, der Saft wird zum Färben des Rothweins verwandt u. ſ. w. Ihre nahe Verwandte, die Him— beere, iſt dagegen weniger lohnend anzubauen. Unſer Klima iſt ihr zu trocken und heiß, deshalb bringt ſie nicht volle kräftige Früchte hervor und kann nur an wenigen Stellen im Gebirge gezogen werden. Die Preiſe dafür ſind mitten in der Saiſon oft fabelhaft hoch, zuweilen 1 Mark 60 Pfennige pro Pfund. Die großfrüchtigen engliſchen Stachelbeeren können weder in Californien noch überhaupt in einem Staate in der Union gezogen werden. Der Strauch wird nämlich im zweiten Jahre vom Mehlthau befallen, der eine Fruchtbildung nicht aufkommen läßt und den man vergeblich mit den verſchiedenſten Mitteln zu bekämpfen geſucht hat. So behilft man ſich denn mit einer kleinen unanſehnlichen einheimiſchen Sorte, die aber kaum auf dem Markte erſcheint. Johannisbeeren gedeihen gut, wenn ſie bewäſſert werden, damit fie eine reiche Blattbildung entwickeln können. Ohne Blätterſchutz trocknet die Sonne die Beeren am Strauch zu Corinthen. In großartigſtem Maßſtabe werden die Erdbeeren angebaut, deren Production weit über den heimiſchen Bedarf hinausgeht und deshalb ſtark exportirt werden. Es fehlt der californiſchen Erdbeere aber die erſte Be— dingung einer guten Qualität: Das feine Aroma. San-Franzisko. 1 Das Vertilgen des Froſtſchmetterlings durch Inſektenleim. Vom Obergärtner Kallmeyer. Es hat mir von jeher Vergnügen bereitet, angebotene Neuheiten auf dem Gebiete des Gartenbaues zu unterſuchen und bin dabei oft nicht un- belohnt geblieben. Der Inſektenleim, den ich in dieſem Herbſte gegen Froſt— ſchmetterlinge in Anwendung brachte, hat meine Mühen reichlich belohnt und bietet des Intereſſanten ſo manches, daß ich es nicht unterlaſſe, meine Erfahrungen darüber hier mitzutheilen. Am 27. Oct. reinigte ich einige große Apfelbäume von ihrer rauhen Borke und umband dieſelben vorſchriftgemäß mit den 10 cm breiten Par ſtreifen und beſtrich dieſe dann mit Inſektenleim. Der Leim iſt durch Schwere zum Abfließen leicht geneigt; um dieſes möglichſt zu verhir benutzte ich zum Feſtbinden der Papierſtreifen, in deren Mitte und 200 unten dicken Bindfaden, wodurch dem Leim ein Damm bereitet wurde, den zu überſteigen, derſelbe ſchon ſehr dick geſtrichen ſein muß, was durchaus unnöthig iſt, man thut daher beſſer den Anſtrich, wenn nöthig, zu wieder⸗ holen. Ein Pinſel iſt zum Streichen des Leimes jedem andern Inſtrumente vorzuziehen. Bei dieſer Beſchäftigung war es mir zufällig etwas ſpät ge⸗ worden, ſo daß ich mich beeilen mußte, vor dem Dunkelwerden damit fertig zu werden. Zu meiner Ueberraſchung bemerkte ich, daß ſich das Männchen des Schmetterlings, welches ich zu fangen beabſichtigte, bereits eingeſtellt hatte. Es umſchwärmte mich beim erſten Baum ein ſolches, als warte es darauf, bis ich mit dem Ringe fertig werde, um ſich gleichzeitig darauf ſetzen zu können. Daſſelbe konnte ich bei jedem der nun folgenden Bäume wahrnehmen, jedoch mit dem Unterſchiede, daß es oft ſtatt 1— 2 auch 3 Männchen waren. Ich war auf den andern Morgen ſehr geſpannt und controlirte früh meine Leimringe, fand jedoch keine gefangenen Weibchen, ſondern nur einige Männchen. Durch die erlangte Gewißheit des Vorhandenſeins des Froſtſchmetter⸗ linges verſah ich nun alle Bäume mit Leimringen und beobachtete ſolche ge— nau, um die gefürchteten Weibchen darauf zu finden, doch ließen dieſe be— harrlich auf ſich warten, bis ich am 1. November das Erſte fand. Ein kleines, graues, unſcheinbares Thier mit kurzen Flügelſtummeln, welchem man beim erſten Anblick nicht zutraut, viel Unheil anrichten zu können. Bei genauer Unterſuchung fand ich, daß ſelbiges lebte und ſich bemühte, weiter zu kommen, was aber nicht gelang; ich konnte ſelbiges nur mit der größten Vorſicht etwas aus dem Leime heben, wobei die ſehr zarte äußere Hülle ſich löſte. Zu meinem Erſtaunen beſtand das Innere des Thieres aus einer unzähligen Menge ganz kleiner grüner Eier. Dieſe Erfahrung beweiſt mir die größte Schädlichkeit des Thieres und ſpornte mich an, meine Leimringe ſtets gut zu beobachten. Ich hatte die Genugthuung, bis zum 15. November eine Menge Froſtſchmetterlinge durch meine Ringe beſeitigt zu wiſſen, bei denen ich ſtets dieſelbe Reichhaltigkeit der Eier gefunden habe. Nach dieſer Zeit fand ich außer einigen Männchen kein Weibchen auf dem Leimringe und iſt die außergewöhnlich frühe Beendigung ihrer Wanderſchaft gewiß der diesjährigen ſehr milden Witterung zuzuſchreiben, welche ſich bei Froſtwetter bis zur Mitte des December zu verzögern pflegt. Die Anwendung der Leimringe beſchränkt ſich jedoch nicht allein auf die Froſtſpanner. Nach Dr. L. Glaſſer haben ſich dieſelben am meiſten bewährt, die am Boden überwinternten alten Weibchen, ſodann die haupt⸗ ſächlichen Weiterverbreiter der Blutlaus oder wolligen Apfelrindenlaus ab- zufangen. Doch müſſen die Klebgürtel im Frühjahr unterhalb der Krone oder auch an die einzelnen Hauptäſte derſelben angebracht werden. Ferner haben ſich ſolche bewährt im Juni, Juli und Auguſt Raupen, Obſtmaden, Blütenbohrer, und mittels brennender Laterne, deren Scheiben mit dem Leim geſtrichen ſind, ſchädliche Nachtſchmetterlinge ꝛc. wegzufangen. Endlich wird dieſer Leim neuerdings als Baumwachs zum Veredlen wie auch Bedecken der Wunden der Bäume mit beſonderer Vorliebe an⸗ gewendet. 201 Den Leim entnahm ich von Herrn Karl Brandes in Hannover, Oſtenſtr. 98 und beſaß ſelbiger eine Klebkraft wie man ſie überhaupt wohl nicht größer beanſpruchen kann; auch iſt ſelbiger nebenbei durch große Billigkeit (1 Pfund 1 Mark) ſehr zu empfehlen. Neue in den Handel kommende empfehlenswerthe Pflanzen. Vom Etabliſſement des Herrn J. Linden in Gent kommen vom 1. Mai d. J. ab folgende neue Pflanzen in den Handel, auf welche wir die Pflanzenfreunde beſonders aufmerkſam zu machen uns erlauben. Ananassa bracamorensis Lind. Dieſe Rieſin aller Ananas- Arten iſt nun endlich eingeführt. Zuerſt wurde dieſe Pflanze von Wars⸗ cewicz entdeckt, auf feiner Reife von dem kleinen Orte Jaen de Bracamoros, auf der Höhe von Marafon und machte er von der Pflanze eine wunderbare Beſchreibung. Nach dieſem berühmten Reiſenden giebt es keine Ananas in beiden Amerikas, die einen jo exquiſiten Geſchmack hätte wie dieſe, ebenſo⸗ wenig eine ſolche Größe und Schwere, denn die Frucht erlangt häufig ein Gewicht von 25—30 Pfund. — Der Vorrath, den Herr Linden von dieſer ſo ſehr empfohlenen Ananas beſitzt, iſt nur ein geringer und iſt der Preis einer Pflanze noch 50 Franken. Aralia sonchifolia Lind. Eine ſehr diſtinkte Species, mit ſehr tief und ungleich eingekerbten Blättern, die dadurch an die eines Sonchus erinnern; ferner ſind die Blätter panachirt und gefärbt. Stengel und Blatt⸗ ſtiele find elfenbeinweiß, ſchwarz punktirt. Dieſe Art ſtammt aus Neu⸗ caledonien. Sie iſt eine ſehr diſtinkte Art. Cespedesia Bonplandi Planch. Ein herrlicher Baum mit großen prächtigen Blättern, die eine Länge von 1 Meter erlangen; ſie ſind regel⸗ mäßig gekerbt und die horizontal laufenden Nerven ſind ſehr ausgedrückt. Die größten Blätter befinden ſich nach der Spitze zu. Dieſe haben die Form einer Zunge, daher er auch bei den Eingebornen den Namen Ochſen— zungenbaum führt. Die Blumen ſind groß, lebhaft orangegelb und bilden fie Rispen von 30—40 c Länge. Es iſt einer der hübſcheſten Bäume des tropiſchen Amerikas. Clausenia corymbiflora Lind. (Limonium lucidum Forst.) Ein hübſcher kleiner Baum aus der Familie der Aurantiaceen mit einer dichten, abgerundeten Blätterkrone von 4—5 Meter Höhe. Die Blätter find ſchön dunkelgrün und ſehr glänzend. Die Blumen rein weiß, von der Größe einer Orangenblume, eine dichte Doldentraube bildend. Die Blume iſt rein weiß und von der Größe der der Orangenblume. Die Früchte haben die Größe einer Kirſche, ſind gelblichweiß, ſehr angenehm riechend und ſind von angenehmem Geſchmack. Ein ſehr empfehlenswerther Baum. Croton elongatum Lind. et And. und Croton lyratum Lind. Dieſe beiden empfehlenswerthen Croton-Formen haben wir ſchon an einer andern Stelle beſprochen. 202 Cyphokentia (Kentia) robusta Ad. Brong. Nach langem Suchen iſt es dem Reiſenden des Herrn Linden endlich gelungen, Samen dieſer herrlichen Palme auf den höchſten Bergen von Neu-Caledonien zu finden. Sie iſt eine ungemein ſchöne Zierpalme, die in keiner Collection fehlen ſollte. Kentia Luciani Lind. Eine Palme von ausnehmender Schönheit, die zuerſt den Namen K. aurea erhalten hatte. Sie ſteht der K. Lindeni ſehr nahe, iſt aber dennoch verſchieden und ſehr zu empfehlen. Eugenia magnifica Ad. Brong. & Gris. Ein Strauch aus Neu⸗ Caledonien, ausgezeichnet durch die Größe ſeiner bauſchigen und glänzenden Blätter, wie auch durch die großen farbigen Blumen, die einen apfelartigen Geruch verbreiten. Die breiartige Frucht iſt von angenehmem Geſchmack. Der Baum wird nicht über 2 Meter hoch. Xeronema Moorei Ad. Brong. & Gris. Bereits an einer andern Stelle dieſer Blätter beſprochen. Herr B. S. Williams, Beſitzer der Victoria und Paradiſe Handels— gärtner in Upper Holloway, London, giebt gleichfalls den Pflanzen- und Blumenfreunden Gelegenheit, ſich ihre Sammlungen durch Anſchaffung neuer ſchöner Pflanzenarten zu bereichern, welche von demſelben bereits vom 1. April ab in den Handel gegeben wurden. Wir machen hier nur auf die ſchönſten von den vielen aufmerkſam. Adiantum neoguineense Moore. Ein ſehr hübſches, zierliches neues Farn, das wir bereits im vorigen Jahrgange der Hamburger Garten— zeitung S. 135 kurz beſprochen und empfohlen haben. Dieſe neue Species gehört zur Gruppe des Ad. aethiopicum und iſt von großem Effekt. Anemidictyon phyllitidis tesselata Morren. Geeichfalls ein ſehr ſchönes Farn, das zuerſt von Herrn Jacob-Mackoy in Lüttich aus Bra- ſilien eingeführt worden iſt. Daſſelbe gehört, wie die verſchiedenen Anemia- Arten, zu denjenigen Farnen, die einen beſonderen Blüthenſtengel treiben. Microlepia hirta cristata Moore. Ein Zierfarn von den Südſee⸗ inſeln, das allen Verehrern von hübſchen Farnarten ſehr willkommen ſein wird. Daſſelbe hat einen ſehr gefälligen Wuchs und wächſt leicht. Die hübſchen zierlichen Wedel erreichen eine Länge von 4 Fuß und mehr und ſind meiſt dreifach gefiedert. Sehr zu empfehlen. Agapanthus umbellatus fl. pleno. Der alte Agapanthus um- bellatus mit ſeinen hübſchen dunkelblauen Blumen iſt noch ſtets eine der beliebteſten Pflanzen als Poſtamentpflanze auf Treppen, Terraſſen, Raſen⸗ flächen ꝛc., um ſo willkommener dürfte nun die Varietät mit gefüllten Blumen ſein. Dieſelbe treibt ſehr große Blüthenköpfe von dunkelblauen gefüllten Blumen, die ſich auch ganz beſonders für Blumenarrangements, Bouquets ꝛc. eignen. Croton. Von dieſer jo hübſchen und beliebten Pflanzengattung offe— rirt Herr Williams nicht weniger als 7 neue Arten oder Formen, nämlich: C. Burtonii. Eine ſehr hübſche und diſtinkte Varietät. Die Blätter 203 ſind lanzettlich und 12—16 Zoll lang, drei Zoll breit an dem breiteſten Theil, dunkel glänzend grün, goldgelb bandirt und marmorirt. Stammt von den Südſee⸗Inſeln. | C. Imperator. Eine ſchöne großblätterige Varietät, ſich vortrefflich zum Decoriren eignend. Die Blätter find 12—18 Zoll lang und an der breiteſten Stelle 3 Zoll breit. Die Grundfarbe iſt blaßgrün, rahmweiß verwaſchen und gefleckt, im Alter hell magentafarben umſäumt; ebenſo ge— färbt find die Blattſtiele. Wurde ebenfalls von den Südſee-Inſeln ein- geführt. C. Jamesii. Dieſes iſt unſtreitig die diſtinkteſte bis jetzt offerirte Species, ſowohl in Bezug auf ihre gänzlich verſchiedene Färbung als auf ihren zwergigen, verzweigten Habitus. Die Blätter find eirund, 5 —8 Zoll lang und 3 Zoll breit, ſehr ſchön dunkelgrün, rahmweiß marmorirt und verſchieden grün und gelb ſchattirt. Wurde von Herrn Williams von den Südſee⸗Inſeln eingeführt. C. lancifolium. Zeichnet ſich durch einen aufrechten Wuchs aus, hat ſchmale lanzettförmige Blätter von 9—15 Zoll Länge und 1 ½ Zoll Breite. Die Grundfarbe der Blätter iſt dunkelgrün. Die Mittelrippe, der Rand und die Hauptadern ſind blaßgelb; wenn die Blätter älter an der Pflanze werden, jo werden ſie roſa netzartig gezeichnet. C. mutabile. Wie der Name andeutet, To iſt dieſe Art in ihren Kennzeichen ſehr veränderlich. Die Blätter ſind zuweilen lanzettlich, ganz, von 12 - 15 Zoll lang und 1 Zoll breit; dann find häufig 6 Zoll von ihrer Baſis unterbrochen und nach dem oberen Ende zu erweitert in der verſchiedenſten Größe. Die Grundfarbe der Blätter iſt dunkelgrün, ver— ſchiedenartig gelb und röthlich marmorirt im jungen Zuſtande, im älteren Zuſtande färbt ſich das Blatt mehr magentafarben und orange. C. Prince of Wales. Wurde von den Südſee-Inſeln eingeführt und iſt eine der am reichſten und ſchönſten gezeichneten Formen mit ſchmalen Blättern. Es iſt eine ſich leicht verzweigende Pflanze. Die Blätter ſind hängend, bogenförmig geformt und ſanft gedreht, einzelne bilden förmlich eine Spiralform, mit einer kleinen zugeſpitzten Verlängerung der Mittelrippe endend. Der Rand des Blattes iſt hübſch wellenförmig, die Farbe deſſelben iſt, bei gut gefärbten Pflanzen, rein gelb, brillant carminroth gefleckt, zuweilen auch unregelmäßig lichtgrün gefleckt. Mittelrippe und Stengel magenta— farben. C. Sunset. Es iſt unſtreitig dieſe Form das bis jetzt am reichſten gefärbte Croton. Die Pflanze hat mehr einen compacten Wuchs. Die Blätter ſind aufrecht, lanzettlich, 12 — 15 Zoll lang, 1 ½ Zoll breit. Die Oberſeite iſt eigenthümlich tief bronzegrün, der Rand und die Mittelrippe lebhaft carminſcharlach, hie und da goldgelb gefleckt. Die Unterſeite iſt ſaſt durchweg tief carmoiſinfarben. Dendrobium superbiens Rchb. fil. Auf dieſes ausnehmend ſchöne neue Dendrobium haben wir bereits unter den neuen empfehlenswerthen Pflanzen aufmerkſam gemacht. N 204 Dendrobium undulatum fimbrilabium Rchb. fil. Auch dieſe ſchöne Neuheit haben wir bereits an derſelben Stelle beſprochen. Phajus Dodgsonii. Dieſe neue Art Phajus iſt von allen in Kultur befindlichen verſchieden. Sie wurde von Oſtindien eingeführt. Die Blumen haben rein weiße Sepalen und Petalen; Schlund gelb, Lippe hübſch gefranzt. Pterostylis Baptistii. Iſt ſchon früher nach der Beſchreibung in Gardeners Chronicle vom 16. Febr. d. J. von uns beſprochen worden. Ixora Duchess of Teck. Eine der ſchönſten IXora-Varietäten, die ſich durch ein dankbares Blühen empfiehlt. Die Farbe der Blumen iſt lachsfarben, ſcharlachroth ſchattirt, mit einem violetten Anflug nach der Mitte zu. Neue Dracänen. Von Herrn Bauſe's gezüchteten neueſten Dra⸗ cänen kommen durch Herrn Williams die 6 nachbenannten Sorten in den Handel. Dieſelben gehören mit zu den auserleſenſten Formen und wird das Stück zu 31 Schilling (ca. 10 Mark), die eine, D. Bausei, ſogar für 42 s. offerirt. Stärkere Exemplare bis zu 42 8. Es find: Dracaena Bausei, eine ſehr merkwürdig ſchöne Varietät, eine ſehr ornamentale Pflanze. Dr. Berkeleyi. Zeichnet ſich durch ihre dunklen Blätter aus. Dr. Frederici. Eine Varietät von mittler Größe und von ge— drungenem Habitus mit lang geſtielten Blättern. Es iſt eine ſchön ge— färbte Varietät. Dr. Mrs. Bause. Von dichtem gedrungenen Wuchs und mittel— großen, ſehr ſchön gefärbten Blättern. Dieſe Varietät bleibt nur niedrig. Dr. Renardae hat niedergebogene Blätter von ſehr hübſcher Färbung. Dr. Scottiae. Eine zierliche und gut gezeichnete Form. Nach der ausführlichen, von dieſen neuen Dracänen gegebenen Be— ſchreibung müſſen dieſelben zu den ſchönſten gehören, die bis jetzt in den Handel gekommen ſind. Von der weltbekannten Firma James Veitch u. Söhne, Beſitzer der königl. exotiſchen Handelsgärtnerei, Kings Road, Chelſea bei London, ſind ſoeben folgende, beſonders ſchöne neue Pflanzen in den Handel ge— kommen, auf die wir die Aufmerkſamkeit der Leſer lenken möchten. Anthurium Veitchii. Eine ſehr ſchöne Aroidee, welche die Herren Veitch von Herrn G. Wallis aus Columbien erhalten haben und auch ſchon im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenztg. beſprochen worden iſt. Anthurium Warocqueanum. Abermals eine ſchöne neue Aroidee, von Herrn G. Wallis in Neu-Granada entdeckt und von Herren Veitch nach Herrn Warocqué, einem ſehr großen Pflanzenliebhaber in Belgien, be— nannt. Die Blätter erreichen eine Länge von 24 —30 Zoll und eine Breite von nur 7—8 Zoll. Eine ſehr hübſche Blattpflanze. Ardisia Oliveri Mast. Ein Warmhausſtrauch von ſchöner auf- fälliger Erſcheinung, mit zurückgebogenen Blättern und großen runden Blüthenköpfen, ähnlich denen einer Ixora; die einzelnen Blumen roſafarben. Die Pflanze iſt von Portorico durch Herrn Enders eingeführt worden. 205 Begonia Monarch. Eine im Etabliſſement der Herren Veitch ge⸗ zogene Varietät von ausnehmender Schönheit. Sie iſt von robuſtem Wuchs, verzweigt ſich ſtark und hat große, dunkelgrüne Blätter. — Die Blumen ſind vielleicht die größten aller bis jetzt bekannten Varietäten, gut geformt und erſcheinen ſehr zahlreich. Sie find vermillon-ſcharlachfarben. Begonia Queen of the Whites. Wie ſchon der Name andeutet, eine weißblühende Varietät von großer Schönheit. Der Wuchs iſt zwergig, die Blätter ſind faſt kreisrund, mit tiefliegenden, ſtrahlenförmigen Nerven. Die Blüthenſtengel erheben ſich über die Blätter; jeder Stengel trägt 2—3 milchweiße Blumen von hübſcher Form und guter Subſtanz und 2—2½ .: ˙ m ²˙ 1 ˙²ꝛͥ²ͤ 'i ] r e—˙ũÜm Al.. ̃ —⁵ ꝛ ⁰VvV!V!ũ ² ²ü,tnsn p ⁵—ͥu¹u»k tb xs ½—1wt ¾²⁰—⁰Ü⅛—— . ]—0 . - m ẽm̃ͥł. Ä ůͥmB̃⅛ ẽů‚ ww ù D Zoll im Durchmeſſer. — In Habitus und in den Blättern iſt die Pflanze ganz verſchieden von den zahlreichen Varietäten der B. boliviensis. Croton Challenger. Eine der beſten und diſtinkteſten der lang- blätterigen Varietäten. Die Herren Veitch erhielten die Pflanze faſt gleich⸗ zeitig von Sir William Mac Arthur of Camdon Park, Sydney und von Herrn Peter Veitch. — Die Blätter ſind breit lanzettlich, abſtehend, ſanft gebogen und die Färbung derſelben iſt ſehr auffällig. Die Mittelrippe des Blattes iſt anfänglich rahmweiß, färbt ſich allmälig roth und wird zuletzt dunkelcarmoiſin⸗ſcharlachfarben. Die Grundfarbe des Blattes iſt lichtgrün, aber ſtark gelb gefleckt und geſtreift. An der Mittelrippe macht ſich eine röthliche Färbung bemerklich. Croton Reginae. Es iſt dies eine ganz prächtige Varietät, mit ganz herrlich gefärbten Blättern. Dieſelben ſind faſt 8 Zoll lang und 2 ½ Zoll breit an der breiteſten Stelle. Die Mittelrippe und die Adern find brillant ſcharlachfarben, heller umſäumt, dann orangefarben ſchattirt. Jedes Blatt iſt von einem Bande derſelben Färbung eingefaßt. Die Grund— farbe des Blattes iſt olivengrün und ſpärlich gelb gefleckt. Die Herren Veitch erhielten dieſe herrliche Varietät von Sydney. Cypripedium selligerum. Eine herrliche Varietät, von Herrn Seden in dem Etabliſſement der Herren Veitch gezogen und zwar durch die Befruchtung des C. barbatum mit laevigatum, aber von beiden ganz ver⸗ ſchieden. — Es iſt eine ſtarkwüchſige Pflanze, die Blätter ſind groß, breiter als die von C. laevigatum, und zeigen nur ſchwach die Zeichnung wie die Blätter von C. barbatum. Der Blüthenſtengel bringt 2—3 Blumen, größer als die der Eltern. Das obere Sepal iſt weiß mit ſchwärzlich carmoiſinfarbenen Adern; das innere Blumenblatt iſt kleiner und weißlich. Die Petalen find etwa 3 Zoll lang, etwas gedreht und mit carmoiſin⸗ farbenen Adern durchzogen. Die Lippe iſt faſt wie bei C. barbatum. Dioscorea retusa. Eine hübſche Schlingpflanze von Süd⸗Afrika, den Freunden ſolcher Gewächſe beſtens zu empfehlen. Haemanthus einnabarinus. Von allen bis jetzt bekannten Haemanthus iſt dieſe neue Art die ſchönſte, ſie ſtammt von der Weſtküſte Afrikas. Der Blüthenſchaft trägt einen runden dichten Blüthenkopf von 6 Zoll im Durchmeſſer. Die Blumen ſind brillant ſcharlachroth und ſehr hübſch gezeichnet. Auch die Staubfäden und der Griffel find von derſelben Färbung. Es iſt eine ganz vorzüglich ſchöne Pflanze. 206 Ixora Duffi. Eine ſehr ſchöne Species, mit großen faſt 1 Meter langen Blättern und brillant gefärbten Blumen. Entdeckt und in den botaniſchen Garten zu Sydney eingeführt wurde ſie durch Herrn Duff vom genannten Garten. Die Pflanze iſt eine Bewohnerin der Strong Js— land oder Nalan, eine der Carolina-Gruppe im Stillen Ocean. Die Blumen, die mehr denen der I. salicifolia ähneln, als irgend die einer andern, ſtehen in großen, 6 Zoll im Durchmeſſer haltenden Köpfen beiſammen, ſind brillant vermillonfarben, ſcharlach ſchattirt. Es iſt eine empfehlenswerthe Species. Lilium philippinense. Eine ſehr diſtinkte und ſchöne Neuheit, von Herrn G. Wallis entdeckt, der ſie von der Inſel Luzon an die Herren Veitch einſchickte. Sie wächſt auf genannter Inſel etwa 6000 Fuß über dem Meere. Es iſt eine ſehr ſchöne Species, von der bereits früher eine Abbildung in Gardeners Chronicle (1873) gegeben worden iſt, wie auch zur Zeit die Hamburger Gartenzeitung Nachricht gab. | Microlepis hirta cristata. Eine Varietät mit monſtrös gebildeten Wedeln von den Neuen Hebriden, die Liebhabern von dergleichen Farnkräutern zu empfehlen iſt. Nephrolepis Duffi. Ein ſchönes und diſtinktes zu empfehlendes Farn von den Herzog von York-Inſeln im Süd⸗-Pacifiſchen Ocean. Nepenthes Courtii. Eine Hybride von großem Werth, von Herrn Court, Obergärtner bei Herren Veitch, gezogen und zwar von einer un— bekannten Art von Borneo und Nepenthes Dominii, welche den Pollen ge— liefert. Die Coniferen⸗Sammlung der Herren Peter Smith & Co. in Bergedorf bei Hamburg. Der vergangene, ſehr gelinde Winter war für die Coniferen, ſelbſt für die zarteſten Arten, ein ſehr günſtiger; denn ſelbſt die zarteſten Arten haben den Winter ohne jegliche Bedeckung unbeſchadet überſtanden, und es iſt ein Vergnügen, die vielen Tauſende von jungen, kräftigen Exemplaren im freien Lande im Garten der Herren Peter Smith u. Co. (Inhaber der Firma: die wohlbekannten Herren Julius Rüppell und Th. Klin) in üppigſter Geſundheit zu ſehen. Schon ſeit einer Reihe von Jahren beſitzt die ge— nannte Firma den Ruf, die größte Coniferen-Sammlung in Norddeutſchland zu beſitzen und in der That wüßten wir, wenigſtens in Norddeutſchland, kein Geſchäft zu nennen, das dem der Herren P. Smith u. Co. in dieſer Hinſicht gleich käme. Die Sammlung beſteht nach dem neueſten Verzeichniſſe in ca. 28 Gattungen mit ca. 390 Arten, Varietäten und Formen und zwar find dies mit wenigen Ausnahmen, wie die Araucaria etc., nur ſolche Arten, die bei uns im freien Lande ohne jede, oder bei ſtrenger Kälte unter leichter Deckung aushalten. — Von den allermeiſten Arten, mit Aus— nahme der neueſten Einführungen, beſitzt die genannte Firma in ihrer Sammlung hübſche ausgebildete Exemplare, ſo daß jeder, der ſeine Sammlung 207 durch neuere Arten bereichern will, ſich eine Idee von dem Wuchſe und Charakter des Baumes machen kann. Alle oder auch nur den größeren Theil der vielen ſchönen im Eta— bliſſement der Herren P. Smith u. Co. zu Bergedorf in Kultur be— findlichen Arten hier anzuführen, würde zu weit führen und müſſen wir dieſerhalb auf das Verzeichniß ſelbſt verweiſen, das von den Herren Peter Smith u. Co. in Hamburg und in Bergedorf bezogen werden kann; nur einige wenige neuere Arten wollen wir hier namhaft anführen und auf die— ſelben beſonders aufmerkſam machen. Tsuga parvifolia P. Smith & Co. eine von TS. canadensis, der be— kannten hübſchen Hemlockstanne, abweichende Form. Die Blätter ſind nur balb ſo groß als bei dieſer und haben viel Aehnlichkeit mit der in England in den Handel gekommenen Ts. microphylla. Tsuga Douglasi glauca Hort., eine hübſche Form mit blaugrünen Blättern. Abies bifolia Murr. iſt eine neue ſeltene Art aus Californien. Abies ovata Hort., eine ganz neue Art, die nur erſt in ganz jungen Exemplaren vorhanden iſt. | Abies Tschonoskiana? iſt eine ganz neue Art aus Japan, über die ſich bis jetzt noch nicht viel ſagen läßt, als daß ſie von allen bekannten abweicht. Abies Veitchi Lindl. Eine noch ſeltene Art aus Japan, wo ſie 2000 Fuß hoch über dem Meere wächſt, und zwar auf dem heiligen Berge Fuſi⸗Yama und auf der Inſel Nipon. Sie bildet einen ſchönen Baum von 30 Meter Höhe. Picea acicularis Maximov. Eine ſchöne neue Art aus Japan. Picea Engelmanni Pur. Iſt ein in Amerika wachſender hübſcher Baum, der 20—30 m hoch wird; die Nadeln hellgrün. Picea Maximowiezii Hort. Eine ganz neue aus Japan ſtammende Tanne. Picea microsperma Lindl. Ebenfalls eine neue ſeltene Fichte aus Japan, mit ſehr feinen grünen Nadeln. Picea nigra nana Hort. Eine ganz neue ſehr verſchiedene Form von P. nigra. Picea polita Zucc. (bicolor Maxim.) iſt wahrſcheinlich identiſch. Es iſt dies eine ſehr empfehlenswerthe neue japaniſche Einführung. Die hell— grünen Nadeln machen ſich ſehr hübſch, und wird dieſe Art, wenn erſt mehr bekannt, ſehr beliebt werden. Pinus aristata Engelm. Stammt aus Californien und ift zu em— pfehlen. Pinus densiflora Sieb. & Zucc. Iſt ebenfalls eine neue Einführung aus Japan, die zu empfehlen. Pinus Massoniana Lamb. Eine neuere Einführung aus Japan. Ein ſtattlicher Baum, von 15—16 m Höhe, der ſehr gutes Nutzholz liefert. Aus dem Ruß, der ſich bei dem Verbrennen der Wurzel bildet, ſoll mit dem | | Oele der Brassica orientalis die berühmte ſchwarze Tuſche bereitet werden. 208 Arthrotaxus imbricata Veitch (cupressoides Don). Von den etwa 4—5 bekannten Arten dieſer eigenthümlichen Coniferengattung ift diefe Art noch die ſeltenſte. Sie hat einen gedrungenen hübſchen Wuchs. Von der Coniferen⸗Gattung Chamaecyparis, beſonders von den Arten nutkaensis und obtusa, giebt es jetzt eine Menge ſehr hübſcher Formen, die alle zu empfehlen ſind, ebenſo die verſchiedenen Formen von Ch. pisi- fera und sphaeroidea. Von Cupressus Lawsoniana giebt es gleichfalls eine ganze Reihe ſehr hübſcher von einander abweichender Spielarten, auf die wir beſonders auf- merkſam machen, wie z. B. Cup. Lawsoniana alba spicata, elegantissima, erecta viridis, glauca, intertexta, Rosenthali, nivea, pyramidalis und viele andere. Juniperus chinensis aurea varieg. Sehr zu empfehlen, wie faſt alle Arten und Varietäten dieſer Gattung. Thuja Hoveyi und Junipera Hort. ſind zwei hübſche neue Varietäten, die, wie die meiſten Formen der Arten occidentalis und orientalis, zu em⸗ pfehlen ſind. Thujopsis Standishii iſt eine herrliche Neuheit aus Japan. Von den jo beliebten Eibenbaum-Arten, Taxus, giebt es jetzt eine Menge ſehr empfehlenswerther Varietäten und Formen, namentlich von Th. baccata, die hier alle anzuführen zu weit führen würde und wir auf das Verzeichniß ſelbſt verweiſen müſſen. Die Pocken des Weinſtocks, ein neuer Feind deſſelben. Die Wiener landwirthſchaftliche Zeitung (Nr. 1, 1878) giebt aus⸗ führliche Mittheilungen über das Auftreten einer Traubenkrankheit, welche die Aufmerkſamkeit der Weinbauer und Botaniker in verhängnißvoller Weiſe auf ſich zieht. Dieſe Krankheit führt, je nach der Oertlichkeit, wo fie vor— gekommen, folgende Namen: nebbia (Nebel), vajolo (Pocken), pustola (Puſtel) oder bolla (Blaſe). In der Umgebung von Padua und Treviſo hat dieſe Krankheit bereits beträchtliche Ausdehnung genommen. Herr P. A. Saccardo in Salvo (Treviſo) theilt nun folgendes Nähere über das Vorkommen dieſes Uebels mit. „Zu Ende Sommer 1876 erhielt ich vom Vorkommen dieſes Uebels in Toscana, im Parmeſaniſchen und um Caſalo durch die von den Pro- feſſoren G. Paſſarini in Parma, G. Arcangeli in Florenz und Adv. F. Negri in Caſalo Monferrato veröffentlichte Berichte, genaue Kenntniß. Aber erſt im Laufe des Monates Auguſt hatte ich zum erſten Male Gelegenheit, dieſen neuen Feind des Weinſtockes im Treviſaniſchen zu beobachten und zu ſtudiren und zwar gerade an den weißen Traubenſorten, die ich unter den vulgären Namen: Lugliatica, Verdiſa, Malvaſia, Piccolit, Bianchetta, Codéra bekannt find und mir Varietäten zu fein ſcheinen, die von der Sorte Salamanna der Toscaner nicht abweicht. Die dunklen Traubenſorten ſchienen mir bis jetzt vom Nebel frei oder doch viel weniger ergriffen zu 209 fein; ich ſah nämlich auf den Trauben der Sorten Raboſa und Borgogna (Burgunder) nur einige vereinzelte Beſchädigungen. Schon an den mikro- ſkopiſchen Merkmalen allein kann man die Art der Krankheit, von der hier die Rede iſt, leicht und ſicher erkennen. Die noch unreifen Beeren werden von einer oder mehreren rundlichen rußſchwärzlichen oder röthlichbraunen Puſteln befallen, deren Oberflächen ſich in der Folge mit einem feinen, aſchgrauen oder etwas in's Roſenrothe ſpielenden Pulver oder Reif bedeckt, während der Rand rings umher braun bleibt. Dieſe Puſteln, die anfäng- lich ziemlich klein ſind, in der Folge aber bis zu einem Durchmeſſer von 2—10 Mm. anwachſen und oft in einander übergehen, beſtehen in einer Verhärtung und Bräunung mehr oder minder kreisförmiger Stellen der Hülſenſchichten der Beeren, welche Veränderung ſich oft bis zu den großen Zellen des Fruchtfleiſches erſtreckt, ja ſelbſt die Samenkerne erreicht. Werden die Beeren ſchon zur Zeit ihrer erſten Entwickelung von den Puſteln be— fallen, ſo bleiben ſie verkümmert und fallen frühzeitig ab, oder, im Falle ſie beſſer widerſtehen, ſpalten ſie ſich, ſo daß ſie die Samenkerne bloslegen; werden ſie dagegen ergriffen, wenn ihre Ausbildung ſchon weiter vorge— ſchritten iſt, ſo können ſie noch zur Reife gelangen, bleiben aber immer weniger genährt und oft platzen ſie auch. Profeſſor Paſſerini und Andere bemerken, daß die Stöcke, deren Trauben Pocken haben, an den zarten Trieben und an den Blättern ähnliche Puſteln zeigen; an den Individuen, die mir zu Geſichte kamen, konnte ich keine analogen Thatſachen conſtatiren, ſondern es waren die vertrockneten Flecke, die ich an den Blättern bemerkte, hervorgerufen durch andere Inſekten. Welches iſt nun die Urſache dieſer auftauchenden Krankheit des Wein— ſtockes? — Darüber, daß fie in einem mikroſkopiſchen Pilze zu ſuchen iſt, ſind die Profeſſoren Paſſerini und Arcangeli in ihren Publicationen einig. Es ſchreibt jedoch Erſterer die Infection einer Mucedinee zu, die er Ra- mularia ampelophaga nennt, während der Andere ſie mit einer Sphäropſidee, Thoma uvicola in Verbindung bringt, die jedoch mit der Species Paſſarini's identiſch ſein ſoll. Es iſt möglich, daß Profeſſor Arcangeli unter dem ge— nannten Namen zwei verſchiedene Pilze zuſammengefaßt hat; außer Zweifel jedoch ſteht es, daß die Ramularia Paſſarini's auch dahin gehört.“ Nachdem der Verfaſſer ſich nun noch ſehr ausführlich über die ver— ſchiedenen Pilzarten ausgeſprochen hat, fährt er fort: „Da die Entwickelung des in Rede ſtehenden Pilzes (Gloeosporium ampelophagum [Pass.] Sacc.) unter der Fruchthülle der Beeren beginnt, ſo ſteht zu befürchten, daß die Wirkung des zur Bekämpfung der Infection verwendeten Schwefels keine ſo raſche und entſchiedene fein werde wie gegen das Oidium Tuckeri, welches bekanntlich an der Oberfläche der Beeren und Blätter wächſt. In allen Fällen wird jedoch, wie Profeſſor Paſſerini ganz richtig bemerkt, das Schwefeln, beſonders wenn es gleich im Beginne Anwendung findet, die Verbreitung und weitere Entwickelung der Sporen hindern und ſoll darum nie vernachläſſigt werden. Der Schaden, der durch dieſe Krankheit, dort wo ſie ſich in großem Maßſtabe einfindet, hervorgerufen dnn könne, müßte ſehr groß 95 davon Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band IXXV. 210 kann man ſich durch Betrachtung der am ſtärkſten und ſchon umfänglich in⸗ ficirten Träubchen am beſten überzeugen, denn dieſe bleiben ganz verkümmert und fallen frühzeitig ab. Es dürfte am Platze ſein, die Aufmerkſamkeit der Weinpflanzer auf das Studium der Mittel hinzulenken, die zur Bekämpfung und Dämpfung des neuen Uebels geeignet ſind, welches unſere Weingärten befallen hat, umſomehr als dieſe ſchon zur Genüge von Krankheiten aller Art gequält werden und außerdem von der furchtbaren Phyloxera bedroht ſind. Vor allem müſſen wir unſer volles Vertrauen den Mitteln zuwenden, die Wiljen- ſchaft und Erfahrung uns anrathen, eingedenk des Umſtandes, daß, wenn das Schwefeln gegen das Oidium ſchon zu Ende des Jahres 1851 an- gewendet worden wäre, um welche Zeit der berühmte Duchartre es verſuchte und empfahl, Italien wahrſcheinlich nicht den Verluſt vieler Millionen zu beklagen hätte, welcher durch den mehrjährigen bedeutenden Ausfall eines ſeiner wichtigſten Produkte hervorgerufen wurde. Für Hyacinthenfrennde. Von J. M. Koopmann. Die günſtigen Erwartungen, die man ſonſt alljährlich von einem Hyacinthenflor hegte, ſind in der nunmehr verfloſſenen Saiſon zum großen Theil nicht in Erfüllung gegangen, denn die Zwiebeln waren im Allgemeinen nur klein, wenigſtens nur mittelmäßig, was der ſehr ungünſtigen Witterung im vorjährigen Mai zuzuſchreiben ſein dürfte. Manche angegriffene Zwiebeln hatten ſich zwar in den einzelnen günſtigen Sommer- und Herbſttagen etwas wieder erholt, aber, wie geſagt, einen wirklich befriedigenden Blütenſtand lieferte die verfloſſene Saiſon nicht. Auf der großen Ausſtellung der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft ſind nur vier Varietäten würdig befunden worden, mit einem Certificate prämiirt zu werden. Die große Amſterdamer Aus⸗ ſtellung ſoll in den Augen engliſcher Gärtner eine förmlich ärmliche geweſen ſein. Nach unſerer eigenen Beſichtigung der diesjährigen Hyacinthen müſſen wir dieſer Beurtheilung im Allgemeinen beiſtimmen, denn obgleich unſere zahlreichen Hyacinthen aus den Lagern der vorzüglichſten Harlemer Züchter hervorgegangen, ſo waren doch nicht viele, welche den billigſten Erwartungen entſprochen haben. Aus den großen, ſeit langen Jahren allbekannten Zwiebel⸗ lagern Ernſt u. von Spreckelſen, Gebrüder von Waveren und E. C. Harmſen, wollen wir daher nur ſolche Sorten hervorheben, deren Blütenſtand befriedigen konnte, unter denen ſich beſonders die blauen, ſowohl tief- als hellblaue, ſowie die weißen hervorthaten; unter den rothen gab es nicht viele, welche eine beſondere Erwähnung verdienen. Unter den tiefblauen war es beſonders de Candolle, der ſich durch Bau und Farbe der Traube auszeichnete; Sir John Lawrence ſtand diesmal ſehr zurück, dagegen waren Marie und King of the blues ausgezeichnet; Baron van Thuyll aus allen drei Lägern war mit ſeiner lichten Indigofarbe prachtvoll. Sehr zu rühmen war auch die ſchon ältere Mimosa, die tiefe, faſt ſchwarzblaue Farbe machte ſich in der 211 Fülle der Traube prächtig. Die helle Couronne de Celle hatte in dieſer Saiſon nur eine kleine Traube, wenngleich die Farbe ſchön und die Glocken groß waren. Dagegen zeichnete ſich Czar Peter beſonders aus, namentlich durch die großen Glocken der ſtark beſetzten Traube. Unter den weißen ſtand obenan Montblanc, deren mächtige Traube großer Glocken vollkommen ausgebildet war. Die ſonſt ſo ſchöne weiße la Neige war diesmal nur unbedeutend, ebenſo auch die weißen Mammouth und Baron van Thupll. Aber am wenigſten entſprach Alba maxima ihrer Bezeichnung, ſowohl in Glocken wie in Traube. Die in einem Hyacinthenflor ſo unentbehrlichen rothen, ſowohl tiefe als helle, waren, nur mit wenigen Ausnahmen, am ſchlechteſten vertreten. Zu dieſen Ausnahmen müſſen wir vor Allem Re— spectable zählen, die mit ihren lichtrothen Trauben, deren fie zwei ſehr aus— gebildete brachte, beſonders hervorragte. Aber auch Mr. Macaulay und Lina waren in ihrer Färbung prächtig, wenngleich die Trauben nicht vollglockig waren. Die alte Monsieur de Faesch prangte diesmal wieder durch ihre tiefe Farbe, hatte aber nur wenig Glocken. Die früher hochgeprieſene Victoria Regina war in der verfloſſenen Saiſon ſehr unbedeutend. Pelissier, La Reine de Jacinthes, I'honneur de Hillegom, Linnaeus, Schiller und Robert Steiger, ſowie die roſenrothen Alida Sophia, Cavaignac und Norma befriedigten durch ihre prächtige Färbung, aber der Glockenreichthum an den Trauben ließ viel zu wünſchen übrig. Unter den gelben iſt vor allen ihresgleichen Ida die ſchönſte, nicht allein wegen ihres vollen Glockenbaues, ſondern auch wegen ihrer reinen Farbe. — Zum Schluſſe wollen wir hinzufügen, daß die beſten Hyacinthen auf Gläſern zu ziehen und zum Blühen zu bringen, ſind: die tiefrothe Schiller, die azurblaue Grand lilas, die reinweiße Montblanc und die tiefblaue Baron van Thuyll. Ueber die Urſachen des Erfrierens der Obſtbäume. Von Vincent Hirſch, Leiter der Landesbaumſchule in Ehrenhaufen. *) Faſt erſcheint es gewagt, nochmals auf dieſen Gegenſtand zurück zu kommen, da derſelbe ſchon ſo oft von Obſtbaumzüchteru, Gärtner wie Laien mündlich und ſchriftlich, wiſſenſchaftlich wie praktiſch beſprochen worden iſt. Die Furcht der Obſtbaumzüchter, nicht nur vor dem Erfrieren der Blüten, ſondern auch jenem der tragbaren Obſtbäumen iſt ſo groß, daß es immer nützlich erſcheint, die Sache noch einmal näher zu prüfen, ob dem Menſchen denn wirklich gar keine Mittel zu Gebote ſtehen, um den unheil— vollen Einwirkungen des Froſtes auf die Obſtbaumzucht zu ſteuern. Bevor man ein Mittel gegen irgend ein Uebel zu finden trachtet, muß man vorher zu erforſchen ſuchen, aus welchen Urſachen daſſelbe entſtanden iſt. Zwar iſt es oft ſehr ſchwierig, die Frage nach dem Erfrieren der Obſtbäume zu beantworten, nimmt man dieſelbe aber vom phyſiologiſchen *) Nach einer Mittheilung in der Garten-Zeitung des Kärntner Gartenbau— Vereins. 1878. mmm . — —ñx2e: — 14* 212 Standpunkte, jo wird ſich auch gewiß leichter ein Gegenmittel finden, das Uebel wenigſtens theilweiſe, bei manchen Bäumen vielleicht auch gänzlich zu beſeitigen. Es iſt unbedingt nöthig zu wiſſen, ob die Urſache des Erfrierens auf den ungünſtigen Witterungsverhältniſſen beruht, oder ob ſie in der Unterlage des Stammes, in der Krone oder gar in den Wurzeln zu ſuchen iſt. Nach den Geſetzen der Endosmoſe (Intuſſuſception, Zellwanddurchdringung), jener Kraft, welche die Aufſaugung der im Bodenwaſſer gelöſten Nährſtoffe durch die Wurzelſpitzen vermittelt und vorzugsweiſe deren Vertheilung im Pflanzenkörper bewirkt, ſcheint die Urſache größtentheils in den Wurzeln zu ſuchen zu ſein. Dieſe Kraft kann durch einen einfachen Verſuch anſchaulich gemacht werden. Verſchließt man nämlich eine lange, cylindriſche, mit einer Scala verſehene Glasröhre unten durch eine quer überſpannte organiſche Haut, etwa mit einer thieriſchen Blaſe, der häutigen Fruchthülſe des Blaſenſtrauches (Colutea) oder mit Pergamentpapier, füllt die Röhre mit einer Löſung von Gummi, Zucker u. dergl. theilweiſe an, taucht ſie mit ihrem unteren Ende in ein weites mit Waſſer gefülltes Glasgefäß, ſo wird man nach einiger Zeit wahrnehmen, daß die Flüſſigkeit in der Röhre geſtiegen iſt und zwar geſchieht dieſes mit einer beträchtlichen Kraft, die man meſſen kann. Durch dieſen Verſuch läßt ſich erweiſen, daß von dem Waſſer beſtändig ein Theil durch die Haut hindurch in die Löſung einſtrömt, was eben als Endosmoſe bezeichnet wird. Alle Bedingungen einer kräftigen Endosmoſe finden wir in der lebenden Pflanze und zunächſt in den Wurzelſpitzen derſelben vor. Ihre ſich beſtändig erneuernden Zellen ſind aus einer dünnen, für Flüſſigkeiten leicht durchdringlichen Membran (Haut) gebildet; ſie ſind mit einem Inhalt, der eine mehr oder weniger concentrirte Löſung von Gummi, Dextrin, Zucker und Proteinkörpern darſtellt, erfüllt, wogegen die fie äußerlich umgebende Flüſſigkeit eine ſehr verdünnte wäſſerige Löſung verſchiedener Gaſe und Salze darſtellt. Durch die Oberfläche der Wurzelenden wird daher nach den Geſetzen der Endosmoſe eine fortwährende Aufſaugung der im Bodenwaſſer auf— gelöſten Nahrungsſtoffe ſtattfinden und die ſo aufgenommene Flüſſigkeit wird durch den gleichen Prozeß von Zelle zu Zelle weiter in das Innere der Wurzel, der Krone und in die ganze Blattregion geführt, wo ſich dieſelbe im Gefäßbündelnetz, den Nerven und Adern der Blätter gleichmäßig ver— breitet, um daſelbſt durch chemiſche Vorgänge innerhalb der Pflanzenzellen eine weſentliche Veränderung zu erleiden, zu plaſtiſchen Stoffen verarbeitet, aſſimilirt zu werden. Durch die ununterbrochen ſtattfindende Ver— dunſtung (Tranſpiration) iſt für einen ſteten Abfluß der in den äußeren Pflanzentheilen angelangten überflüſſigen Waſſermaſſen geſorgt. Die Aſſimilationsprodukte werden von ihren Bildungsſtellen in den Kreislauf des Lebens gezogen (Stoffwanderungen) und gleichſam als Reſervenahrungsſtoffe in gewiſſen Zellen aufgeſpeichert. Bei dem Erwachen der Vegetation im Frühjahre werden jene Reſervenahrungsſtoffe von dem neu auf— ſteigenden Saftſtrome gelöſt, nach oben geführt und dort zur Bildung neuer Organe verwendet. 213 Man pflegt die Kraft, welche den aufſteigenden Saftſtrom in Bewegung ſetzt und erhält, wohl auch Wurzelkraft zu nennen, ſie iſt jedoch nichts anderes als die beſtändige endosmatiſche Saugung der Wurzelenden, indem hiedurch fortwährend neuer Saft nachdrängt und den vorhandenen ſo vor ſich hinbewegt. Und in der That zeigt ſich auch das Auftreten und die Stärke des aufſteigenden Saftſtromes von der Einſaugung der Wurzelenden und deren Kraftäußerung unmittelbar abhängig. Die Obſtbaumzucht hat auch erfahrungsgemäß in noch ſo harten Wintern ohne Schnee, wo der Boden 2° tief gefroren war, bei Weitem nicht ſo gelitten (außer auf naſſem Boden), wie in Wintern mit einer hohen Schneelage, wo der Boden gar nicht gefroren und den Wurzeln die Aufſaugung der ſie umgebenden Flüſſigkeit ermöglicht war. Den Beweis für die Richtigkeit dieſer Angabe liefern uns die Jahre 1870, 1872, 1873, wo die Obſtbaumzucht im ganzen öſterreichiſchen Staate, Deutſchland und der Schweiz ungeheuer gelitten hat. Der Schnee fiel in den genannten Jahren zeitig im Herbſte, der Boden war nicht gefroren und der gefallene Schnee erreichte eine Höhe von 4. In Folge der ſchweren Schneedecke war die Wärmeausſtrahlung aus dem Boden gehemmt, der letztere ſomit wärmer, die Wurzelenden blieben in Thätigkeit und mußten nach endosmatiſchem Geſetze ſtets die umgebende Feuchtigkeit aus dem warmen Boden unter der Schneedecke aufnehmen und dem Stamme, ſo tief er im Schnee war, zu— führen. Nicht die Monate December und Januar ſind deshalb für die Obſt— baumzucht ſo gefährlich, ſondern vielmehr die Monate October, November und Februar. Gerade in dieſen Monaten kamen in den genannten Jahren die größten Fröſte vor, worauf heitere ſonnige Tage folgten. Die Ab— wechslungen in der Temperatur gingen zu raſch vor ſich und nur aus dem Grunde, weil der Boden nicht gefroren war, das ganze Wurzelſyſtem ſomit in Thätigkeit blieb, hat die Obſtzucht ſo viel Schaden gelitten. Bei der warmen Februarſonne, welche auf die Rinde und die Zellen des Stammes aufthauend wirkte, war auch die Endosmoſe mit aller Kraft thätig, ſo daß Flüſſigkeit dem Baume beſtändig nachgeſchoben wurde. Am folgenden Tage zeigte ſich Froſt. Da kein Saft, welcher früher von den Blättern verarbeitet wurde, zurücktreten konnte, fror der Tags vorher nachgeſchobene Saft in den aufgethauten Stellen der Rinde, deren Zellgewebe wurde aber durch den ſtarken Froſt ausgedehnt und zerriſſen. Die warme Sonne wirkte plötzlich aufthauend ein, in Folge deſſen auf dem Stamme förmliche Blaſen ent— ſtanden. Die Rinde zeigte ſich in dieſem Falle ſammt dem Baſte bis an den Splint losgelöſt und, wo nur die Sonnenſtrahlen Tags vorher auf die Rinde wirken konnten, waren Blaſen zu finden. Zwei Tage haben daher der Obſtzucht ſo enormen Schaden zugefügt! Um die Obſtzucht rationell zu betreiben, muß ſtets den Wurzeln des Baumes (dem Magen des Baumes) die größte Aufmerkſamkeit zugewendet und zur Zurückhaltung des Austriebs im Frühjahre, um das Erfrieren zu verhindern, zu geeigneter Zeit die richtigen Mittel angewendet werden. „Tritt ein ſtarker Schneefall ein, iſt der Boden nicht gefroren 214 und keine Ausſicht auf das Schmelzen des Schnee's vorhanden, dann ift letzterer unter der Krone des Baumes wegzuſchaufeln. Friert der Boden aber 1 Fuß oder darüber tief ein, dann muß der Schnee zurück— geſchaufelt werden; je höher deſſen Schicht und je näher zum Stamme er gebracht wird, um ſo beſſer iſt es“. Um bei üppig wachſenden, jungen Bäumchen die ſchwammigen Triebe vor dem Erfrieren zu ſchützen, iſt es angezeigt, gegen Ende October ſämmt— liche Triebe einzuſpitzen oder abzukneipen, wodurch die Verdunſtung des über— flüſſigen Waſſers befördert wird, in Folge deſſen auch das Holz des Triebes feſter wird. Große und umfangreiche Bäume. Sehr intereſſant iſt der Kreisumfang einiger Bäume zu Mamhead (England). Dieſelben wurden in einer Höhe von 3 Fuß gemeſſen und hatten an Umfang: 1 Korkeiche 14½ Fuß, 1 Eibenbaum beinahe 40 Fuß, 1 Eiche 16 Fuß, 1 Eſche 21 Fuß, 1 Steineiche 16 Fuß, am Boden gemeſſen 26 ½ Fuß. f Der berühmte Drachenbaum zu Orotawa auf dex Inſel Teneriffa ſoll bereits bei der Eroberung der Inſel im Jahre 1402 einen nahezu ebenſo großen Umfang gehabt haben, wie ihn Humboldt angegeben hat; dieſer giebt ſeinen Umfang einen Meter über dem Boden auf 16 Meter an, 3½ Meter höher maß derſelbe noch 12 Meter und am Grunde fand Ledru 24 Meter. Die Höhe ſtand zu dieſem Umfang in keinem Verhältniß, denn ſie betrug nicht viel über 20 Meter. Am 2. Januar 1868 wurde er durch einen heftigen Sturm niedergeworfen, nachdem er ſchon 1819 einen Theil feiner Krone verloren hatte. Ein anderer rieſiger Drachenbaum ſteht ebenfalls auf der Inſel Tene— riffa, den Profeſſor Schacht im Jahre 1857 noch völlig geſund fand. Er ſteht zu Jeos de los vinos und hat 2 Meter über dem Boden 9½ Meter im Umfang. Seine Höhe beträgt höchſtens 23 Meter. Der Drachenbaum iſt ſchon ſehr ſelten geworden und ſcheint auf dem Ausſterbeetat zu ſtehen. — Auf Torto Sante, wo er ehemals häufig zu finden war, ſoll nicht ein einziger mehr übrig ſein. Er gehört zu den bizarreſten Pflanzenformen, die man kennt. — Auch in Deutſchland giebt es viele große und prachtvolle Bäume, die noch wenig bekannt ſind; ſo erinnern wir uns, vor vielen Jahren eine Eiche in einer Schönheit und Pracht geſehen zu haben, wie wir ſeitdem noch nie— mals wieder auch nur ähnliche geſehen haben. Ganz in der Nähe von Leipzig und faſt an die Stadt grenzend, liegt ein ſchmaler, aber einige Meilen weit ſich erſtreckender Wald, welcher dicht bei Leipzig den Namen Roſenthal führt und als ſchöner Park mit Fuß- und Fahrwegen reichlich durchzogen iſt, ſo daß man ſtundenlang in prachtvoller Waldruhe ſich er— quicken kann. Schon auf einem Spaziergange von einer halben Stunde ſieht man häufig am Wege ganz prachtvolle Eichen von großem Umfange 215 (oft 25—30 Fuß), die fi) beſonders dadurch von den Eichen unterſcheiden wie ſie zumeiſt im nördlichen Deutſchland vorkommen, daß ſie bis 60, 80 und mehr Fuß Höhe einen geraden Stamm, wie eine Fichte haben und erſt in ſolcher Höhe ihre weit ausgedehnten, knorrigen Aeſte über alle anderen Bäume entfalten und nur von ſolchen Eichen, die wie gewaltige Säulen in die Luft ragen, kann die Rede entſtanden ſein, daß die Eiche die Königin des Waldes iſt, aber ſicher nicht nach der nur mäßig hohen, knorrigen Eiche, die vom Winde meiſt ſo beſchädigt ſind, daß ſie eher wie verkrüppelte Bäume ausfchen und zumeiſt viel hohle Stellen haben. Je tiefer man nun in dieſen Wald bei Leipzig eindringt, je mehr iſt man erſtaunt über die große Anzahl ſolcher Prachtbäume, wie eben ge— ſchildert, und auf dem Wege nach dem Dorfe Leutſch findet man dann eine Eiche, wie ſie wohl in ganz Deutſchland nicht mehr exiſtirt. Dieſe Eiche iſt in Leipzig allgemein bekannt unter dem Namen Königseiche und wurde früher in ihrer Umgebung jedes Jahr ein Volksfeſt gefeiert. Der Stamm iſt bis zu einer Höhe von 80—90 Fuß ganz gerade und erſt in ſolcher Höhe breiten ſich dann gewaltige, große Aeſte über die Bäume in ſeiner Umgebung aus, da dieſe Eiche ſehr nahe von andern Bäumen umgeben iſt, denn nur in geſchloſſener Waldung erhält die Eiche ſolche gerade Stämme mit ganz geſundem Holze und wächſt zu ſolcher Pracht. Das genaue Maß von Umfang und Höhe des ganzen gewaltigen Baumes können wir leider nicht geben und bitten wir Gärtner in Leipzig, uns dieſe doch zu verſchaffen. Dieſe ſchönen geraden, gewaltigen und geſunden Eichen, auf feuchtem Boden, geben den Beweis, daß die Eiche nur in geſchloſſener Waldung zu ihrer Vollkommenheit gelangt, wo ſie von Stürmen geſchützt iſt. Alle den Winden und Stürmen ausgeſetzten Eichen werden weder ſo hoch noch ſo ſchön und zuletzt hat das knorrige Holz auch viel geringeren Werth, als das von geraden Stämmen. Die bekannten Körner-Eichen bei Dallwitz ſind ſchon zum größten Theile verſchwunden und niedergebrochen und werden auch die wenigen noch ſtehenden Bäume nicht erhalten werden, wenn man ſie nicht mit andern ſchnell wachſenden Bäumen, z. B. Fichte, umgiebt. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Zygopetalum expansum Rchb. fil. Gard. Chron. 18 78, Vol. IX, b. 168. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Art. Die Blätter find keilförmig⸗länglich geſchweift, ſpitz. Die Blumen haben zungenförmige, zu— geſpitzte Sepalen. Die Petalen ſind breiter, hübſch braun an ihrem obern Theile, mehr in der Mitte braun gefleckt. Die grüne Lippe am obern Theile zungenförmig concav, der untere Theil kurz nagelförmig. Im Centrum an der Baſis der Lippe befindet ſich ein zweitheiliger, länglicher Callus, wie gewöhnlich bei den Arten dieſer Gattung. Der vordere Theil der Lippe iſt breiter und in zahlreiche, herrliche, feine, zweiſpaltige Fäden getheilt. Es iſt eine eigenthümliche, hübſche Art. Dieſelbe wurde von Herrn Klaboch (Neffe des Herrn Roezl), vermuthlich in Ecuador geſammelt. 216 Calanthe Sedeni (hybrida) Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 168. — Orchideae. — Ein ſchönes, neues, von Herrn Seden ge— züchtetes Produkt, zwiſchen Calanthe vestita rubro-oculata und C. Veitchi. Sie beſitzt nicht die Knollen von C. Veitchi, ſondern die von C. vestita. Die Blumen ſind groß, von ſtarker Subſtanz und ſtärker gefärbt, als bei C. Veitchi. Dendrobium bigibbum Lindl. var. candidum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 168. — Orchideae. — Eine hübſche weiß⸗ blumige Varietät, von großer Seltenheit. Odontoglossum eirrhosum Lindl. var. Klabochorum. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 202. — Orchideae, — Eine ganz ausnehmend ſchöne Varietät dieſer jo herrlichen Art, dabei ungemein dankbar blühend, ſtarke Pflanzen treiben Blüthenrispen mit 150 und mehr Blumen. Arnebia cornuta Fisch. et Mey. f grandiflora Trautv. Garten- flora 1877, Taf. 921. (Syn. Lithospermum cornutum Ledb. L. decumbens Vent. — Boragineae. — Ein ſchönes Sommergewächs für's freie Land, wovon Samen von Herrn A. Regel aus Turkeſtan eingeſande worden iſt. Oneidium trulliferum Lindl. Gartenfl. 1877, Taf. 922. — Orchideae. — Ein hübſches Oncidium aus Braſilien mit kleinen gelben, braun⸗gefleckten Blumen. Rubus erataegifolius Buge. Gartenfl. Taf. 924. — Rosaceae. — Eine aus dem Amur- und Uſſuri-Gebiete ſtammende Rubus-Art, die nur für botaniſche Gärten von Intereſſe ſein dürfte. Oneidium obryzatum Rchb. fil. Gartenfl. 1878, Taf. 925. — eiine hübſche, von Herrn Warszewicz in Peru entdeckte und eingeführte Art, die in letzter Zeit durch die Reiſenden des Herrn H. Low in England Engeführt worden iſt. Torenia Fournieri Lind. — T. edentula et asiatica pulcher- rima hort. — Gartenfl. 1878, Taf. 927. — Scrophulariaceae. — Dieſe ſchöne Pflanze haben wir ſchon mehrmals beſprochen und empfohlen. Asarum Thunbergi A. Br. Gartenflora 18 78, Taf. 928. — Aristolochiaceae (Asarum virginicum Thbg. Heterotropa asaroides Morr. — Aristolochiaceae. — Eine ſchöne Pflanze aus Japan. Die großen herz— förmigen Blätter ſind olivengrün, weiß gezeichnet. Blumen groß. — Sehr hübſch! | Zamia Leiboldii Mig. ) angustifolia. Gartenfl. 1878, Taf. 929. — Loddigesii 5 Leiboldii De. — Cycadeae. — Man unterſcheidet von dieſer hübſchen Art noch zwei Formen, nämlich: 6 latifolia und 7 angustifolia. | Spiraea palmata elegans. Flor. et Pomolog. 1878, Taf. 463. — Dieſe neue Spiraea iſt eine gute Acquiſition für unſere Sammlungen harter Pflanzen. Herr E. Pyn gert in Gent verſpricht dieſer Pflanze noch eine große Zukunft; ſie ſoll eine Hybride zwiſchen der ſchönen Spiraea palmata und Astilbe japonica ſein. Die Pflanze wird bereits viel zur Ausſchmückung der Gewächshäuſer wie der Wohnzimmer verwendet. Auch läßt ſie ſich ganz vortrefflich treiben, viel beſſer als Spiraea palmata, 217 da fie eine viel höhere Temperatur beſſer verträgt als die Sp. palmata, deren Blumen bei hoher Temperatur oft fehlſchlagen. Sp. palmata elegans iſt der Sp. palmata in den Blättern ſehr ähn— lich, der Blütenſtand ſteht jedoch zwiſchen dem beider Eltern, iſt mehr ver— zweigt als bei denen der Mutterpflanzen, die endſtändig ſind. Die einzelne Blume hat weiße Petalen und im Centrum eine Anzahl rother Staubfäden, die ſich nach und nach über die Petalen verbreiten. Es iſt eine kräftig wachſende Pflanze, wird 2 und mehr Fuß hoch, ſt vollkommen hart, gedeiht in jedem nur einigermaßen guten Gartenboden. i Vermehrung durch Wurzeltheilung. — Billbergia Saundersi hort. Bull. Belgig. hort. 1878. Tab. I-II. Syn. Billbergia chlorosticta Hort. — Bromeliaceae. — Dieſe hübſche Billbergia wurde bereits im Jahre 1868 durch W. Saunders von Bahia eingeführt und kam 1874 von Herrn W. Bull in den Handel, zu welcher Zeit wir auch auf dieſe hübſche Pflanze aufmerkſam machten. (S. Hamb. Gartenztg. 1874, p. 244.) — Es iſt eine ſchöne Billbergia, ein Mittelding zwiſchen der B. granulosa und iridifolia. Von erſterer hat ſie die Blätter und von der anderen die Blüten. Die Pflanze liebt viel Wärme und Feuchtigkeit. — Pavonia Makoyana E. Morr. Belgid. hortic. 1878, Taf. II. — Malvaceae. — Dieſer ſehr hübſche kleine Strauch wurde zuerſt von Herrn Jacob Makoy in Lüttich von Braſilien eingeführt. Es iſt ein ſich von unten auf veräſtelnder Strauch von etwa 1 Meter Höhe. Jeder Zweig endet mit einer Traube hübſcher roſa Blumen, die lange Zeit währen. Es iſt ein allgemein zu empfehlender Zierſtrauch. — Dendrobium d’Albertisii Rchb. fil. Garden. Chron. 18 78, Vol. IX, p. 366. — Orchideae. — Eine Species, nahe verwandt mit Dendr. arachnostachyum, Mirbelianum und veratrifolium. Die Blume ift ſehr eigenthümlich und gleicht den Blumen der genannten Arten. Die gedrehten Petalen, ähnlich Antilopenhörnern, ſind lichtamaranthgrün. Die Lippe iſt hübſch magentafarben gezeichnet. — Dieſe hübſche Species iſt von dem eifrigen Sammler Herrn D'Albertis in Neu-Guinea entdeckt worden, deſſen Namen ſie trägt. — Odontoglossum Jenningsianum hybrid.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 366. — Orchideae. — Es iſt dieſe Pflanze jedenfalls eine der ſonderbaren natürlichen Hybriden. Die ſchönen Blumen ſind denen des Od. Ruckeri ungemein ähnlich, aber diſtinkt durch ihre ſehr krauſe und wollige Beſchaffenheit. Deren Farbe iſt rahmweiß mit vielen hell zimmtfarbenen Flecken, die beſonders auf den Petalen ſehr zahl— reich vorhanden ſind. Die Baſis der Lippe iſt gelb mit einigen zimmt— farbenen Streifen. Es iſt eine ſehr intereſſante Pflanze, benannt nach dem kürzlich neu ernannten zweiten Secretair der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London. — Cypripedium porphyreum (hiyrid.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 366. — Orchideae. — Eine ſehr ſonderbare Neuheit, 218 verglichen mit der ſo lieblichen C. Sedeni, ſelbige hat faſt purpurfarbene Blumen. Sie iſt eine neue von Herrn Seden gezüchte Hybride. — Dracaena Goldieana Catalog Bull. IIlustr. hortic. 1878, Taf. CCC. — Asparagineae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Dracaena, welche eine der effektvollſten iſt, die wir bis jetzt beſitzen, haben wir ſchon im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. (S. 28) beſprochen. Es iſt eine Pflanze, von deren Schönheit, wenn im guten Wachsthum, man ſich kaum einen Begriff machen kann. Die Blätter einer üppig-wachſenden Pflanze ſind groß, brillant zebraartig gezeichnet, dunkelgrün mit weißen Streifen. Dieſe ſchöne Pflanze wurde von Herrn Goldie an der öftlichen Küſte von Afrika entdeckt und von ihm lebend an Herrn Dr. Balfour im botaniſchen Garten zu Edinburg eingeſandt, woſelbſt die Pflanze mehrere Jahre uu— berückſichtigt blieb, bis Herr W. Bull in London ihrer anſichtig wurde und von da nach London brachte. Odontoglossum eirrhosum Lindl. IIlustr. hortic. 1878, Taf. CCCI. — Orchideae. — Es gehört dieſe Species mit zu den hübſcheſten Arten dieſer Gattung. Entdeckt wurde dieſelbe zuerſt von dem Colonel Hall auf der Weſtſeite der Anden von Quito und dann von den Gebrüdern Klaboch, Neffen des Herrn Ro ezl, eingeführt. Es iſt eine ausnehmend hübſche Art. Eine Form mit viel größeren Blumen hat man O. cirrhosum Klabochianum getauft. — Loasa vulcanica Ed. Andr. Illustr. hortic. 1878, Taf. CCCI. — Loaseae. — Eine niedliche einjährige Pflanze von Ecuador, wo fie auf den Anden, am Fuße des Vulcan Corazon wächſt. Wenn auch dieſe, wie die bekannten Arten der Gattung Loasa, mit zu den hübſcheren einjährigen Pflanzen gehören, ſo haben ſie unter den Blumenfreunden doch nur wenige Verehrer in Folge ihrer ſo ſtark brennenden Blätter, ſobald man mit den— ſelben in Berührung kommt. — Cypripedium nitens Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 398. — Orchideae. — Abermals eine Hybride zwiſchen Cypripedium insigne var. Maulei und C. villosum Lindl. — Die Blätter kürzer und breiter als die der erſten Pflanze und am nächſten denen von C. villosum ſtehend, dunkelgrün. Das Deckblatt wie das bei C. villosum. Das obere und innere Sepal wie bei C. Maulei, jedoch größer. Die Petalen ſind lang, wellenförmig, lichtbraun und ocherfarben, ſehr glänzend, wie bei C. villosum. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Hybride. Die auſtraliſchen Gummibäume oder Eucalyptus. Von Profeſſor Robert Demcker. (Fortſetzung von S. 180.) Der außerordentliche ſchnelle Wuchs mancher Arten Gummibäume iſt bemerkenswerth. Die Sämlinge wachſen aus ſehr ſchönen Samen ſo kräftig— lich auf, wie Pappeln oder Weiden. Wenn die Sämlinge herausgenommen und gut behandelt werden, ſo erreichen ſie in einem Jahre eine Höhe von 219 4 oder 5 Fuß und mehr. Solche gut kultivirte Pflanzen werden in drei Jahren bis zu 12 oder 16 Fuß, mit einem verhältnißmäßigen ſtarken Stamm wachſen. Der ſtarke Wuchs der Gummibäume kann in Ländern am beſten beobachtet werden, wo im allgemeinen andere Waldbäume nur eine vergleichsweiſe begrenzte Größe erreichen. In gewiſſen Gegenden der Krimm und Kleinaſiens, wo die Pflanzenwelt den ſcharfen Winden des ſchwarzen Meeres ausgeſetzt iſt, entwickeln ſich die Eucalyptus ſelbſt, obwohl andre Bäume vielmehr einen langſamen Wuchs unter ſolchen ungünſtigen Umſtänden zeigen, kräftig. In Algier, wo ausgedehnte Pflanzungen von Eucalyptus angelegt worden ſind, zeigen ſie ſich, ſelbſt in trocknem und un— fruchtbarem Boden, für jenes Clima wohl geeignet. Alle Sämlinge der Gummibäume ſind in dem erſten und zweiten Jahre zart, die Blätter und jungen Zweige weich und krautig. Später zeigen die älteren bleibenden Blätter und die Rinde der Zweige und Stämme eine vergleichsweiſe zähe und feſte Entwickelung und dann ſind die Pflanzen für die Kultur im Freien geeignet. Deshalb iſt es rathſam, die jungen Sämlinge für die erſten Jahre an geeigneten Plätzen zu erziehen, daß ſie kräftig genug werden, der freien Natur ausgeſetzt zu werden. Die— jenigen Sämlinge erlangen in dem Treibhauſe beträchtlichen Raum, ſo daß die niedern Zweige frei bleiben. In dem zweiten oder dritten Jahr müſſen die niederen Zweige bis zu wenig Zoll vom Stamm eingekürzt werden, wodurch die Pflanzen größere Stärke erhalten. Pflanzen, die ſo gewachſen ſind, werden ſelten fehlſchlagen, weil ſie ſtark und kräftig und fähig ſind, dem erſten Winter zu widerſtehen. Es hat ſich bewährt, daß in den Ländern, wo der engliſche Lorbeer (Lauro Cerasus) und der portugieſiſche Lorbeer (Cerasus Lusitanica), der Oleander, Viburnum Tinus, die gemeine Myrte, der Granatapfel und die Yucca aloéfolia im Winter im freien Lande in Kultur ſtehen, alle die härteren Arten von Eucalyptus aus den Berggegenden mit Erfolg gepflanzt werden können. In Südcarolinien, Georgien, Florida, Alabama, Miſſiſſippi, Louiſiana und Texas kann die Anpflanzung aller Arten Gummibäume mit vollkommenem Erfolg ausgeführt werden. In dieſen Regionen wird die Anpflanzung von Gummibäumen längs der Eiſenbahn nicht nur die Dämme beſchützen und halten, ſondern wird, wenn vollſtändig ausgeführt, ſumpfige und moraſtige Oerter nach und nach von ihrer Feuchtig— keit befreien. Wenn die Bäume 8 oder 10 Jahre alt ſind, werden ſie ſtark genug ſein, ein Bindemittel für die Eiſenbahndämme abzugeben. Die Wichtig— keit der Anpflanzungen von Eucalyptus zu dieſem Zweck ſollte die unmittelbare Aufmerkſamkeit der Geſetzgebungen und größerer Geſellſchaften zur Folge haben. Alle Pflanzungen ſollten im Frühling gemacht werden, wenn das Wetter milde und feucht iſt, ſo daß die Bäume während des Sommers in dem Boden anwachſen, wodurch ſie fähig werden, den nächſten Winter zu überſtehen, wodurch dann die Anpflanzung geſichert iſt. Die Entfernungen, in welchen die jungen Gummibäume ſollten in's freie Land gepflanzt werden, ſind von 8 bis 10 Fuß nach der Höhe jedes Baumes. Wenn das Wachsthum, bald nach dem Anpflanzen, kräftig iſt, muß nach drei Jahren die erſte Ausrodung anfangen, um der ſtärkeren 220 Entwickelung der Bäume Platz zu machen. Durch die fortdauernde Aus: rodung in Zwiſchenräumen von 2 oder 3 Jahren wird eine große Anzahl von Pfählen, Pfoſten und anderem Holz zu Bauzwecken gewonnen. In einigen Oertlichkeiten werden die jungen Gummibäume zu ſchlank aufwachſen, weshalb ſie einmal im Frühling, wie Weidenbäume, geköpft werden können, um ihre Stämme zu vergrößern und zu verdicken. In dem öſtlichen Theile der Vereinigten Staaten und nahe der atlantiſchen Küſte können Gummibäume nicht weiter nördlich kultivirt werden, als an den wärmeren Plätzen des Roanoke-Fluſſes, wo nur von den härteren Arten Anpflanzungen angelegt werden können. An den Küſten des ſtillen Oceans, wo bereits mit ausgezeichnetem Erfolg eine beträchtliche Anzahl auſtraliſcher Pflanzen acclimatiſirt worden iſt, können Gummibäume der härteſten Arten bis zu dem Klamath-Fluß und noch weiter nördlich, in den beſchützten und warmen Localitäten von Oregon gepflanzt werden. In einigen geſchützten Stellen von Virginien und Maryland, wo die Yucca alosfolia, Chamaerops Palmetto, humilis und excelsa nicht viel von der Winterkälte leiden, können einige Arten von Alpinen-Formen der Gummibäume mit gutem Erfolg erzogen werden. Für ſolche gemäßigte Climate und nur kleine Pflanzungen, oder für einzelne Arten zur Zierde, ſind folgende dauer— hafte und harte Arten von gedrungenem Wuchs und zwergigem Habitus, welche den Bergdiſtricten von Süd-Auſtralien und Neuſeeland eigenthümlich ſind, die beſten: E. urnigera Hooker fil. und eine ähnliche Art aus den Alpinen- Diſtrikten und Berg Wellington. E. viminalis DC. aus Südauſtralien und Tasmanien, ein Baum vom Anſehen einer Weide, mittlerer Größe und mit linealiſch-lanzettlichen Blättern von dunklem Meergrün. E. acervula DC., ein mittelgroßer Baum wie E. viminalis, aber breiteren Blättern von dunkelgrüner Farbe. Die härteſte und ausgezeichnetſte Art aus Tasmanien. E. verucosa. Eine eigenthümliche und ſehr beſtimmte Art von dem Berge Fatigue, von zwergigem oft ſtrauchähnlichem Wuchs, mit ſchönen hell— meergrünen Blättern. E. flexuosa (Agonis DC.), ein Baum von mittlerer Größe und Wuchs, gleich der Trauerweide. Die Blätter ſind linealiſch-lanzettlich und graugrün. Der Baum ſtammt aus Südauſtralien und Tasmanien. E. nitida (amygdalina, var: nitida?) aus Hobart's Town iſt eine harte Art, mit linealiſch-lanzettlichen Blättern und einem E. flexuosa ähn⸗ lichen Habitus, aber mehr aufrechtem und ſteifem Wuchs. Alle Arten von einem ſtarken und ſehr hohem Wuchſe fordern zu ihrem Wachsthum die wärmeren Winter der ſüdlichen Staaten. Zu dieſer Klaſſe gehören: Eucalyptus globulus, colossea, occidentalis, robusta, diversifolia, gigantea, obliqua, piperita, rostrata, resinifera etc. Die Vermehrung der verſchiedenen Arten Eucalyptus durch Stecklinge, kann ſehr leicht im Monat Auguſt in kalten oder mäßig warmen Beeten aus jungen Seitenſchößlingen des erſten Jahres, welche reif genug für dieſen 221 Zweck find, in der Länge von 4 bis 6 Zoll gemacht werden, oder früh im Frühling mit Stecklingen von derſelben Größe und Reife in warmen Beeten, wo ſie in Zeit von 2 oder 3 Wochen Wurzel ſchlagen werden. Die ge— wachſenen Stecklinge vom Auguſt können bis zum nächſten Frühling im Kaſten bleiben, aber die gut gewurzelten Ableger des Frühlings können bald in eine geſchützte Stelle der Baumſchule verſetzt werden, wo die jungen Bäume zwei Jahre lang bleiben mögen, um dann in das freie Land ver— ſetzt zu werden. Verſchiedene Eucalyptus-Arten von ſehr beſtimmten und eigenthümlichem Habitus eignen ſich am beſten zur Erzeugung von Contraſten in Pflanzen— gruppen aus verſchiedenen Arten von Gummibäumen und anderen auſtraliſchen Pflanzen oder zu Dekorationen in Gewächshäuſern, wo ſie eine unübertreff— liche Wirkung erzeugen werden. Beſonders daß die Gummibäume nur linealiſche, ſichelförmige, elliptiſche, verlängerte, lanzettliche oder herzförmige Blätter haben, von 3 bis 10 Zoll Länge, daß ſie eine eigenthümliche Farbe der Blätter und Zweige zeigen, daß der Wechſel des allgemeinen Habitus der Pflanzen ſo mannigfaltig und ausgezeichnet iſt, laſſen eine Sammlung der bevorzugteſten Arten für unſere Wintergärten ſchwer vermiſſen. Für dieſen Zweck ſind die folgenden Arten die ſchönſten und anziehendſten: E. flexuosa, amygdalina, radiata, polyonthemos, obligea, pruinosa, cordata, ficifolia, citriodora, coceifera etc. Den vorhergehenden Arten können wir einige andere hinzufügen, welche durch die beſondere Farbe des Laubes und der Zweige ausgezeichnet ſind, die wie mit einer weißen Subſtanz gepudert erſcheinen, wie E. pulverulenta, hemisphoia, siderophoia, melanophoia, ro- strata, bicolor, botryoides, piperita, longifolia, stricta, pendula etc. Die Eucalyptus verlangen zu ihrem gedeihlichen Wachsthum unter Glas keinen beſonderen Boden, ſie können in gute fette Gartenerde, welche mit etwas grobem Sand und Laub-Erde vermiſcht iſt, gepflanzt werden. Wenn der Boden etwas Lehm enthält, ſo wird das den Pflanzen zum Be— halten der Feuchtigkeit ſehr gut thun. Die Eucalyptus verlangen im Sommer häufige Bewäſſerung. Während des Winters, wo andere neuholländiſche und Cappflanzen unter Glaskultur große Sorgfalt hinſichtlich des Begießens fordern, iſt eine große Aufmerkſam— keit auf die Gummibäume nicht nöthig. In Gemwächshäuſern mit vielem Licht und guter Lüftung vollenden die Eucalyptus nicht vor December ihren Wachsthum und fangen ſehr früh im Frühling wieder zu ſproſſen an. Solche Thätigkeit im Wuchs fordert eine gute tüchtige Waſſermenge, doch werden tüchtige Gärtner während der Ruhezeit der Pflanzen beim Begießen ſorg— fältig ſein. Wenn einige Pflanzen für das Gewächshaus zu hoch wachſen, ſo können ſie jährlich im Frühling ohne Schaden eingeſtutzt werden, da ſolche Pflanzen ſich dann während des Sommers zu ſchönen buſchigen Exemplaren mit reichlichem und glänzenden Laub entwickeln. Man wird ſich erinnern, daß wir mittheilten, wie Sämlinge von Eucalyptus ficifolia ihre ſchönen ſcharlach— rothen Blumen ſchon in dem früheſten Stand ihres Wachsthums erzeugen. Wir möchten daher den Gärtnern dieſe Thatſache in das Gedächtniß zurück— rufen, weil wir dabei daran denken, daß es ihnen durch Pfropfen möglich 222 gemacht ift, ſchöne blühende Exemplare von niedrigem Wuchſe zu erhalten. Junge und paſſende Stämme verſchiedener Arten Eucalyptus, wie globulus, viminalis, saligna, piperita etc. können leicht aus unſeren großen Handels— gärten bezogen werden und zwar zu recht niedrigen Preiſen als Pfropfſtücke. Einige andere Arten Gummibäume, als E. ficifolia, die ſo ausgezeichnet ſind hinſichtlich ihres Laubes, werden durch Pfropfen auf E. globulus 2c. ſehr ſchöne Exemplare liefern. Ich möchte dazu empfehlen Eucalyptus cordata DC., ein kleiner Baum mit gegenſtändigen ſitzenden und breiten herzförmigen Blättern von weißlicher oder meergrüner Farbe. Dieſe ſehr ſchöne Art iſt den Gegenden am Huon-Fluß und an der Recherche-Bey eigen. E. radiata, eine Art aus Neu-Süd-Wales, mit der größten Veränderlichkeit des Laubes. E. Grunnei, der „Cider-tree“ der Koloniſten in Südauſtralien und Tasmanien. Eine ſchöne Art mit meergrünen herz- oder lanzett-herzförmigen Blättern und dabei ein Zwergbaum, ähnlich E. cordata. — E. Risdoni, Jump. Ein ſchöner niedriger Baum mit meergrünen, lanzett-herzförmigen Blättern, von den Ufern des Dervent, nahe Risdon. Würden Pfropfreiſer von E. coceifera, cordata etc. auf ältere Pflanzen von E. globulus, saligna u. ſ. w. geſetzt und ſpäter Stecklinge von ſolchen gepfropften Arten gemacht, ſo würde die erſte Herſtellung von Blüten be— feſtigt und in den folgenden Generationen vollſtändig entwickelt werden. Auf dieſem Wege würde man neue Reihen ausgezeichnet blühender Pflanzen mit ſehr wohlriechendem Laube erzeugen und zugleich Gewächſe erhalten, die mehr zur Zierde paſſend wären. Es iſt den gebildeten Gärtnern ſehr wohl bekannt, wie ſehr die Unter— lage das Pfropfreis beeinflußt und wie auch dagegen das Pfropfreis die Unterlage verändert. Wir wollen nur als Beiſpiel das veränderte Abutilon striatum, welches Abutilon Thompsoni heißt, anführen. Pfrofreiſer von dieſer Art ſind auf einige andere Abutilon-Arten geſetzt worden und nun hat man durch den Einfluß des Pfropfreiſes von Abutilon Thompsoni unterſchiedliche andere neue Abarten mit verändertem Laube erhalten. Die Art und Weiſe, zarte und langſam wachſende Pflanzen auf mehr dauernde Arten, oder Arten von üppigem Wachsthum auf Arten von zwer— gigem Wuchs zu pfropfen, um die Größe bis zu einer gewiſſen Ausdehnung zu bringen oder um üppige Blüten zu erzeugen, wurde oft in jener Zeit geübt, als Gärtner und Liebhaber mehr Aufmerkſamkeit der Kultur vieler ſchöner Pflanzen aus Auſtralien und vom Cap der guten Hoffnung ſchenkten. Wir hoffen, daß das Intereſſe an der Kultur ſolcher ſchönen Pflanzen wieder erwachen wird und daß die Beachtung der Eucalyptus der erſte Schritt in dieſer Richtung ſein wird. In vielen Fällen ſind jetzt koſtbare Treibhäuſer mit Sammlungen ge— meiner und unbedeutender Arten gefüllt. Wir können auch nicht von ihnen ſagen, daß ſie geſchmackvoll geordnet ſind, weil die jetzt ſo viel, beſonders für den Markt erzogenen Pflanzen, wie Kamellien, Rhododendron, Azaleen, Magnolien, Gardenien und andere, wie ſie ſteif und compact wachſend, nie⸗ mals ein ſchönes, anziehendes und reizendes Arrangement erlauben. Treib— häuſer ſind bevorzugte Oerter, wo die Aeſthetik der Pflanzen bis zu hoher 223 Ausdehnung geübt werden follte, jo daß die Gewächſe daſelbſt ein herrliches Gemälde darſtellen. Die Gärtner werden, bei Berückſichtigung des eben ausgeſprochenen Grundſatzes, den beſten Weg gefunden haben, ihren Ge— ſchmack zu bilden, welcher ſich dann auch in allen anderen Theilen des Gartens oder Parkes, der unter ihrer Aufſicht ſteht, zeigen wird. (Schluß im nächſten Hefte.) Ueber Palmen. Die Kultur von Palmen und die Liebhaberei für dieſe Gewächſe hat in neueſter Zeit ſo zugenommen und iſt ſo allgemein geworden, daß es für die Palmenfreunde auch von Intereſſe und Nutzen ſein dürfte, zu wiſſen, wer ſich mit dem Studium und der Bearbeitung dieſer großen Pflanzen— gruppe in neueſter Zeit beſchäftigt hat. Auf die veränderte Eintheilung der Palmen von Dr. Drude und auf Wend— lands Aufzählung der auſtraliſchen Palmen haben wir ſchon früher aufmerk— ſam gemacht. Beſchreibungen auſtraliſcher Arten erſchienen vor nicht langer Zeit in Benthams „Flora Australiensis“. Baker's „Flora of Mauritius and the Seychelles“ enthält Beſchreibungen aller auf dieſen Inſeln wach— ſenden Palmen. Die Zahl derſelben iſt nicht groß — 15 Species gehören zu 10 Gattungen — aber faſt alle derſelben befinden ſich in England in Kultur und mehrere von ihnen gehören zu den ſchönſten bis jetzt bekannten Palmenarten. Wie z. B. die Verschaffeltia splendida, Stevensonia grandi- folia und verſchiedene andere, meiſt ſchon in Kultur, zu den Gattungen Latania, Hyophorbe und Areca gehörend. Im vorigen Jahre veröffentlichte Dr. Trail in Trimens Journal of Botany eine Enumeration nebſt Beſchreibung vieler neuer Palmenarten, die er ſelbſt im Amazon-Thale geſammelt hat. Erſt vor ganz kurzer Zeit iſt ein ſchönes Werk unter dem Titel „die Palmen“ in Belgien erſchienen, auf das wir auch ſchon früher unſere Leſer aufmerkſam gemacht haben, nämlich „die Palmen“ von Herrn Oswald de Kerchove in Gent. Es iſt dies ein Werk, das über die Geſchichte und Kultur, die geographiſche Verbreitung, den Nutzen ꝛc. der Palmen ſehr ausführlich handelt und ohne Zweifel bei den Freunden und Verehrern der Palmen vielen Anklang finden wird. Es enthält 228 Holzſchnitte und 40 farbige Abbildungen von Palmen in jungem Zuſtande. Ferner ein Verzeichniß der bekannten Palmen mit ihren Synonymen, und zwar ſehr vollſtändig, denn ſelbſt die in neueſter Zeit von Beccari, Trail, Wendland, Drude und Anderen publicirten Arten ſind in dem Buche zu finden. — Ein anderer intereſſanter Beitrag zu den Palmen von Drude erſchien unlängſt in Petermann's „Geographiſche Mittheilungen“ unter dem Titel „die geographiſche Verbreitung der Palmen“. Die Explorationen in neueſter Zeit haben weſentlich zur Bereicherung der Palmen-Arten beigetragen und ſo iſt die Zahl der jetzt bekannten Arten ſehr bedeutend herangewachſen. 224 b Zur Zeit als Linns ſtarb, jetzt bekanntlich vor hundert Jahren, kannte man nur 15 Species von Palmen. Vor etwa einem halben Jahrhundert, als Schouw ſeine „botaniſche Geographie“ herausgab, waren kaum 200 Arten bekannt, während jetzt etwa 2000 gut von einander verſchiedene Arten be— ſchrieben ſind. Die Palmen haben ihre größte Concentration im Thale des Amazonen— ſtromes, in der weſtlichen Hemiſphäre und im Oſten auf den Malayiſchen Inſeln. Nimmt man die von Dr. Drude bezeichnete nördliche und ſüd— liche Grenzlinie der Palmen an, ſo läßt ſich mit wenigen Worten eine Idee von der Zone geben, in der Palmen einheimiſch ſind. Im Allgemeinen kann geſagt werden, daß die Palmen weniger zahlreich werden, je weiter wir uns von dem Centrum der größten Hitze und Feuchtigkeit entfernen. Afrika iſt arm an Palmen, ſelbſt in der reichſten Region an der weſtlichen Küſte an der Bai von Benin, iſt der Grad der Concentration nur drei, während das Maximum irgend einer Concentration der Welt 5 iſt. Von der nördlichen Grenze der Palmen, am pacifiſchen Ocean ausgehend, fangen wir bei den Sandwich-Inſeln an, die eben innerhalb der Tropen liegen. Den amerikaniſchen Continent auf der nordweſtlichen Seite im 34“ N. Br. betretend, ſo geht unſer Cours nordwärts nach einem andern Grad und dann plötzlich ſüdwärts nach dem 30. Parallelkreiſe, dann ſich wieder nordwärts wendend, erreicht man das Thal des Miſſiſſippi im 36%. Verläßt man die öſtliche Küſte Nordamerikas, etwa in demſelben Breitengrade und über— ſchifft den atlantiſchen Ocean ſüdlich der Azoren, ſo erreicht man Europa im 39“ N. Br. Hier iſt Chamaerops humilis zu Haufe und auch in einigen der wärmeren Theilen von Corſica, Sardinien, Griechenland ꝛc., aber nach Erreichung der Dardanellen findet fi) dieſe Palme nur auf der Südſeite, nach Klein-Aſien. Begiebt man ſich nun oſtwärts in Central-Aſien, ſo zieht ſich die Grenze ein wenig ſüdwärts, und die europäiſche Palmenart iſt durch eine andere derſelben Gattung erſetzt. Im Thale des Indus erreicht die Grenze den 36“ N. Br. und von da längs der großen Gebirgskette des nördlichen Indiens; hierauf nehmen ſie eine nordöſtliche Richtung und ver— laſſen China im etwa 32“, bewohnen den ſüdlicheren Theil von Japan, etwa bis zum 35°, wo eine Species von Chamaerops heimiſch iſt. Geht man nun an der ſüdlichen Grenze von Juan Fernandez (34° S. Br.) aus, woſelbſt die hübſche Ceroxylon australe wächſt, und wendet ſich oſtwärts, ſo findet man Jubaea auf der weſtlichen Seite von Amerika faſt bis zum 38% hinauf. Aber in der Mitte und auf der Oſtküſte iſt die Grenze kaum unter dem 30%. Den atlantiſchen Ocean durchkreuzend, zieht ſich die Grenz— linie nördlich von Ascenſion und St. Helena, und ſo dieſe Inſeln von der Palmenregion ausſchließend, tritt ſie etwa zwiſchen dem 25. Parallelgrade in Afrika ein, ſich um den Wüſtentheil windend und verläßt die ſüdliche Seite etwa im 32“ S. Br. — Hier iſt die Heimath von Phoenix reclinata. Die Grenze auf der Weſtſeite von Auſtralien iſt in demſelben Breitengrade wie im weſtlichen Afrika und ſo weit es das Innere betrifft, ſo iſt daſſelbe noch nicht genau bekannt. Die Palmen findet man längs der ganzen nördlichen und öſtlichen Küfte bis hinunter zum 35. Parallelgrade. In Neuſeeland erſtrecken 225 fie ſich bis 44%. S. (Areca sapida), und um wieder Juan Fernandez zu erreichen und die Galapayos-Inſeln auszuſchließen, wird ein jäher Sprung nordwärts nach dem Equator gemacht. Das Fehlen der Palmen auf dieſen Inſeln iſt eine beachtenswerthe Thatſache, beſonders da dieſe Inſeln nicht ſehr entfernt von der Region, in der die größte Concentration von Palmen herrſcht, liegen. — Wie die Orchideen, ſo ſind auch die Palmen-Arten, mit wenigen Aus⸗ nahmen, in ihrer Verbreitung beſchränkt. Die meiſten Species der neuen Welt gehören zu verſchiedenen Gattungen, welche in der alten Welt heimiſch ſind. Die Gattung Chamaerops macht eine Ausnahme, da ſie faſt in der ganzen Welt bis zur nördlichſten Grenze der Palmen vorkommt. Auch die Gattung Elaeis iſt in Afrika und Amerika vertreten. Zu den Gattungen, die eine weite Verbreitung haben, gehören Porassus flabelliformis, die Pal- myra und Hyphaene thebaica, die Doom⸗Polme; die erſtere iſt allgemein in Indien verbreitet und die andere kommt zerſtreut vor im tropiſchen und ſubtropiſchen Afrika. Viele Arten find nur allein auf mehreren kleinen Inſeln heimiſch. So find 15 Arten beſchrieben, die nur auf den Inſeln Mau— ritius und den Sechelles vorkommen, vielleicht noch auf der Inſel Bourbon. Hyophorbe Verschafieltii und Latania Vers laffeltii find ſcheinbar auf Rodriguez einheimiſch, eine kleine Inſel, etwa ein Drittheil ſo groß wie die Inſel Wight. Die natücliche Verbreitung der Cocosnuß-Palme, wie es mit den meiften zur Nahrung kult'virten Gewächſen der Fall iſt, iſt ſehr unbeſtimmt. Dieſe Palme findet ſich on der Seelüfte aller tropiſchen Länder, wie auf den meiften Inſeln des Pacific. Nach Dr. Drude's Claſſification der Gattungen ꝛc. iſt keine Palmen⸗ art zugleich in Amerika und in der alten Welt heimiſch. Keine Palmen— Gattung iſt in beiden Hemiſphären allgemein, und ſelbſt die Tribus ſind faſt denſelben Geſetzen der Verbreitung unterworfen. Die große Gattung Calamus iſt charakteriſtiſch in der Flora des tropiſchen Aſiens und die zahl- reichen wie zierlichen Species Chamaedorea find ſämmtlich amerikaniſch, haupt⸗ ſächlich in Centralamerika und Mexico concentrirt. In Amerika Ceroxylon andicola und eine oder zwei andere Palmen ſteigen ae bis zur Region der Eichen und Fichten. Es ließen ſich noch viele Details über die Verbreitung der Palmen angeben, doch mag es hiermit genug ſein. Zum Schluſſe möge nur noch Dr. Drude's Schätzung und tabulariſche Vertheilung der Arten folgen. Weſtliche Hemiſphäre. Amazon⸗Thall „ e wihin. 180 Species. Süd-Amerika, diesſeits des Yequator 9 J. edel ORTE HIN 1 Braſilianiſche Regions id An e i ech n ed ih Region ee bee e ele e 80 109 eiiien dez la. en e. J % 70 lia n e cee a. tolo. 00 10 40 dude, ee Papas ne ne ls lala eine 2d KE. 916 Gins y; Florida Region.» 220.0. Hals man 6 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 15 U 226 Brairien 4 . ne. it in Anm bins. sarıh) D. 3 Species. hin s wah nie Aria i 6 ll ol 2 noc Oeſtliche a Side ⸗Inſeln, Molukken und Neu-Guine en 200 Species. FF * „„ RE Wei Inden, e eie e 1ar °Taa, ARE En 2 Auitralıeh, Node u‘, „ „% ae ne 1 Aria, ktropiſche. Weſtfüſte mne mann e n eee ar male „ Ni epische Oste, ue Amin ee eee Are * Sidithes EHIMA 4 u , , Mrd TEE ae , / - ırı- Vir- are ee Auftralien, Oſtküſte . 6 sr Sahara, Afrika und die Stenpen nad | dem Auwa 1 3 1 Süd⸗ Afrikkaa . 1 Ab ian Mittelländiſchen Länder nen . rin In runder Zahl wachſen etwa 400 Arten in bir östlichen Hemiſphäre und 500 Arten in der weſtlichen. — Obgleich es Thatſache iſt, daß in England die erſte große Sammlung von lebenden Palmen beſtand, ſo geſchah es doch nur erſt innerhalb der letzten zwanzig Jahre, daß dieſe Art Pflanzen populär und meiſt zu Decorationszwecken verwandt wurden. Die große Palmenſammlung von Loddiges, Vater und Sohn, war berühmt, ſelbige zählte im Jahre 1845 ſchon 280 Arten. (S. Journal of the Horticultural Society of London.) Ein im Jahre 1826 erſchienener Katalog der genannten Firma zählte etwa 100 Arten. Es ſcheint, daß in England Palmen kultivirt wurden, als Zierpflanzen und Ziergärtnerei noch in ihrer Kindheit waren. Philipp Miller zählt in der 1. Ausgabe (1731) feines vortrefflichen „Gardeners Dictionary“ 18 Palmenarten auf, unter dieſen befanden ſich Phoenix dactyli- fera, Chamaerops humilis, Oreodox oleracea, Elaeis, guineensis, Sabal umbraculifera und Diplothemium litorale. Die erſte Palmenart, die zuerſt in England kultivirt wurde, war die Dattelpalme, aber wer ſie zuerſt kultivirte und in welchem Jahre, iſt nicht nachzuweiſen. In der zweiten Ausgabe von Aiton's Hortus Kewensis wird beſtätigt, daß Gerard die Dattelpalme vor dem Jahre 1596 kultivirt habe, man findet ſie aber in keiner Ausgabe ſeines Verzeichniſſes der von ihm kultivirten Pflanzen in ſeinem Garten zu Holborn genannt. Das erſte Verzeichniß ſeiner Pflanzen erſchien 1596 und die zweite Ausgabe 1599. In der Ausgabe von Gerard's Herba! (1636) iſt die Dattelpalme beſchrieben und abgebildet und ſcheint die Frucht dieſer Palme häufig nach England gebracht worden zu ſein. Dieſelbe wurde „zahme Dattel“ genannt, im Gegenſatz zur wilden Dattel „Date-Chamaerops humilis. — Im Jahre 1656 wurde die hübſche Oreodoxa oleracea von Weſtindien in England eingeführt, der dann raſch andere Arten Palmen nachfolgten, man konnte jedoch nur mit großer Mühe Palmen kultiviren, da man nur Lohbeete und kalte Orangerie⸗ 227 häuſer beſaß. Später, bei Errichtung größerer Warmhäuſer, hielt die Kultur der Palmen nicht Schritt, noch beförderte die von den Herren Loddiges zuſammengebrachte Palmenſammlung die Liebhaberei für dieſe Gewächſe. Leider gingen viele der ſchönſten Exemplare dieſer berühmten Sammlung durch den Brand des Cryſtal Palace in London verloren. — Jetzt findet man faſt in jeder bedeutenderen Pflanzenſammlung Palmen und werden dieſe viel zur Ausſchmückung der Wohnzimmer ꝛc. verwendet. — (Nach W. B. Hemsley in Garden. Chron.) 10. Die Vertilgung der Schnecken.“) Eines der eifrigſten Mitglieder des Vereins „Cercle d’Arboriculture de Belgique“, Herr de B., giebt in dem „Bulletin d' Arboriculture etc.“ folgendes Mittel zur Vertilgung der Schnecken an, und bürgt zugleich für die Wirklichkeit ſeiner Angaben. „Seit einiger Zeit habe ich mehrere Bulletins d’horticulture und andere Gartenzeitſchriften geleſen und alle find einftimmig darin, daß in Folge der weichen und naſſen Witterung während des verfloſſenen Winters, die Anzahl der Inſekten aller Art, welche die Gartengewächſe zerſtören, ſo groß iſt, daß wir nicht lange zögern dürfen, dieſen Feinden mit geeigneten Mitteln ent— gegenzutreten, wenn wir ſie vernichten wollen. Die Schnecken richten aber von Allen die größten Verheerungen an. Sie zernagen die jungen Schößlinge der perennirenden Pflanzen, ſowie die Sämlinge und zerſtören auf dieſe Weiſe gar manche Freude, auf welche wir hofften. Viele empfehlen nun gepulverten Kalk gegen dieſe häßlichen Zer— ſtörer; doch iſt derſelbe in dieſer oft feuchten Jahreszeit vollſtändig un— wirkſam. Ich habe nun ein einfaches und dabei durchaus unſchädliches Mittel in Anwendung gebracht, das ſich ſehr gut bewährte. Ich nehme nämlich Bretter, welche eine Länge von 20—40 cm und beliebige Breite haben, lege unter dieſelbe 1—2 Kohl- oder Rübenblätter, welche die Schnecken beſonders lieben und ſehe darauf, daß das Brettchen gegen Nord-Weſt auf der Erde ruht, während an der entgegengeſetzten Seite eine Oeffnung von einigen em bleibt. Nach 2—3 Tagen ſehe ich wieder nach, zerdrücke die vorhandenen Schnecken mit der Schuhſohle oder einem geeigneten Stücke Holz, wobei ich ſorgfältig die ſchleimigen Ueberreſte auf dem Holze laſſe; denn die Ueberlebenden ſaugen dieſe begierig auf. Kann man keine Blätter bekommen, ſo beſtreiche man die Innenſeite des Holzes mit etwas in Waſſer gekochtem Mehl, deſſen Geruch die Schnecken im Umkreis von mehreren Metern anlockt. Mangelt es an Holz, ſo kann man daſſelbe auch durch Schiefer, Dach— ziegel oder dergl. erſetzen, oder ſich umgekehrter Blumentöpfe bedienen. Mau legt dann unter dieſe ein Blatt, oder beſtreicht fie mit Mehlbrei und verſtopft das Loch des Topfes mit etwas Pelz. — Selbſtredend muß das Beſtreichen der Innenfeite zuweilen wiederholt werden. *) Aus dem Bulletin d’Arboriculture, März 1878. | 15* 228 Im Sommer kann man mit dieſem Mittel auch die Erdbeerbeete und alle niedrigen Pflanzen von Schnecken befreien. Diejenigen, welche viel auf das hübſche Ausſehen der Gärten geben, können die Brettchen glatt zuſchneiden und von außen bemalen laſſen. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Gent. Die 10. internationale Ausſtellung der Königlichen Gartenbau- und botaniſchen Geſellſchaft in Gent wurde, wie be— ſtimmt war, am 31. März eröffnet und ſchloß am 7. April. Es waren 321 Concurrenzen ausgeſchrieben, von denen die meiſten gelöſt worden ſind. — Da es unmöglich iſt, alle die herrlichen Gewächſe und Ein— ſendungen von Pflanzen, welche aus Belgien, England, Holland ꝛc. cin: geſchickt und ausgeſtellt waren, hier aufzuführen, ſo wollen wir nach den uns vorliegenden Berichten nur die vorzüglichſten Pflanzen und Pflanzen collectionen hecvorheben. — Die herrlichen Orchideen, welche die Herren J. Veitch in London für dieſe Ausſtellung beſtimmt hatten, waren wegen der ungünstigen kalten Witterung zurückgezogen worden. — Die indiſchen Azaleen des Herrn de Ghellinck de Walle und die des Grafen de Kerchove de Denterghem waren das Vorzüglichſte, was man der Art ſehen konnte Beide Collectionen erhielten ſeloſtverſtändlich die höchſten Preiſe. Graf Kerchove erhielt ouch die von der Königin ausgeſetzte goldene Medaille für 12 Baumfarne. Es waren dies ganz arsgezeichnet ſchöne Exemplare. Das Baumfara eines Herrn Van den Wouer in Antwerpen, eine Dicksonia antarctica, mit einem Stomme von 6—8 Fuß und dichter Krone, vollkommen geſunder Wedel von 12 Fuß Länge, war unvergleichlich ſchön. Herrlich ſchön war ein Phoenicophorum des Herrn Van Houtte, ebenſo ſein Cycas circinalis. Herr Ghellinck de Walle hatte einen pracht— vollen Encephalartos caffer und Graf de Kerchove ein Cycas Rumphii aus⸗ geſtellt, letztere Pflanze hatte einen Wedelſchopf von 20 Fuß im Durchmeſſer. Härtere Pflanzen, die mehr aushalten und vertragen können, waren in einem andern Gebäude aufgeſtellt. Wie Gruppen von Camellien, Azalea mollis, harte Farne, Cinerarien u. dergl. mehr. Die Azalea mollis war in großer Menge und in herrlichen Exemplaren vertreten, es iſt dies eine Pflanze, der noch eine große Zukunft bevorſteht. Eine Gruppe ganz vor— züglich ſchöner Varietäten von Pflanzen hatte Herr Ambr. Verſchaffelt ausgeſtellt. — Collectionen von Amaryllis, Hyacinthen u. dergl. Gewächſen waren in eigens für dieſe Pflanzen errichteten Gewächshäuſern aufgeſtellt. Die Hya- cinthen der Herren Veitch und Sohn waren die vorzüglichſten. Von Amaryllis hatte Herr Van Houtte die beſten ausgeſtellt. Im Freien im Garten ſelbſt befanden ſich die Collectionen härterer Geſträuche, wie hochſtämmige Lorbeerbäume, Viburnum, Laurustinus, letztere auch pyramiden- und ſäulenförmig, Luxus⸗Coniferen ꝛc. ꝛc. Neue Pflanzen waren auf dieſer Ausſtellung in großer Anzahl vertreten und hier waren es namentlich die Pflanzen des Herrn W. Bull Gi 229 in Chelſea und die des Herrn Linden in Brüffel, von denen es ſchwer war zu ſagen, welchen der Vorrang gebühre. Die Preisrichter entſchieden ſich jedoch den Pflanzen des Herrn Bull den 1. Preis zuzuerkennen. — Herr Bull hatte folgende Pflanzen geſtellt: Martinezia Roezlii, eine Palme aus Südamerika mit ſehr langen lanzettlichen, behaarten Blättern, am Ende zweifachgetheilt, und mit ſammet— weichen Stengeln. Dieffenbachia Leopoldi, eine der ſchönſten Arten dieſer Gattung, mit gradem, ſchwarz⸗purpurn geſtreiften Stamm und breiten, ſammtigen, dunkel— grünen Blättern mit einem weißen Centrum. Aralia splendidissima, mit langen gefiederten Blättern; die Fiedern ſind groß, umgekehrteiförmig, zugeſpitzt. Panax plumatum von den Salomon-Inſeln, von niedrigem Wuchs mit zurückgebogenen Blättern. Croton cornigerum mit zurückgerollten, grünen Blättern, bronze ſchattirend. Dipteris Horsfieldii, ein prachtvolles Farn von Java, mit doppelt— gefiederten Wedeln, deren Rückſeite blaugrün iſt. Sehr ſchön. Croton Rex, mit linienförmig⸗länglichen Blättern, die ſtellenweiſe eben, ſtellenweiſe gedreht ſind. Lomaria discoler bipinnatifida von Victoria, ein hübſches Farn mit doppeltgefiederten Wedeln. Catakidozamia Hopei von Queensland, eine Cycadee mit langen ge— fiederten Wedeln, ſehr ſchön. Dracaena Goldieana von Weſtafrika, mit reich ſilberweiß-quergeſtreiften Blättern. Dieſe herrliche Art iſt ſchon früher beſprochen worden. Adiantum tetraphyllum gracile aus Columbien, zeichnet ſich durch die brillant lichtroth gefärbten jungen Wedel aus. Croton picturatum von den Neuen Hebriden, eine ſehr eigenthümliche Pflanze. Die Spitzen der Triebe tragen einen Büſchel kurzer breitbaſiger Blätter, die in ſchwanzartige Anhängſel auslaufen, während andere einförmig an ihrer Baſis ſind. Die Blattfärbung iſt gelb und roth. Davallia fijiensis, eine der lieblichſten von allen immergrünen Dapallia- Arten mit kriechenden Rhizomen. Die Wedel ſind ſehr groß, glänzend, von feſter Textur, tief eingeſchnitten und in ſehr kleine Segmente getheilt. Aralia concinna iſt dieſelbe Art, welche Herr Linden unter dem Namen A. spectabilis in den Handel gegeben hat. Zamia princeps, eine ſehr diſtinkte Art, deren Wedel ſehr lange, dicht beieinander ſitzende, linienförmige Fiederblättchen haben. Anthurium insigne, hat große dreilappige Blätter an langen grünen Stengeln, die Blattlappen ſind länglich oval und über ein Fuß lang. (Siehe unter neuen Pflanzen.) Pritchardia grandis. Es iſt dies eine der ſchönſten und ſeltenſten Palmen. Alsophila undulata. Eine ſtarkwüchſige Art mit wellig gerandeten e Pandanus princeps. Sehr empfehlenswerth. Dieffenbachia reginae. Eine der auffälligſten aller Dieffenbachia- 230 Arten, hat große Blätter, deren Oberfläche gelblich und weiß gefleckt ift, untermiſcht mit grüngelblichen und dunkelgrünen Flecken. Aralia venusta, mit ſchmalen gefiederten Blättern. Ferner Davidsonia pruriens, Croton princeps, Dieffenbachia splendens, Bowenia spectabilis serrulata, eine Form dieſer ſo ſeltenen ncuholländiſchen Cycadee mit gezähnten Blättern. Encephalartos Hildebrandi aus Oſt-Afrika, Cibotium Menziesii, ein ſeltenes und auffallend ſchönes Farn von den Sandwichs-Inſeln. Aralia Veitchii, Dieffenbachia Shuttleworthii, D. triumphans, aus Columbien, mit langen, ſchmalen, weißgefleckten Blättern und Aralia ornata. — Herr Bull erhielt ferner den erſten Preis für 6 neue Farne, nämlich für Lastrea aristata variegata von Japan; Doodia aspera multifidu, Lomaria discolor bipinnatifida ete. — Den 1. Preis erhielt Herr Bull ferner für Dendrobium Ainsworthii, dann für das neue Haemanthus Mannii in Blüte. Ausgeſtellt von Herrn W. Bull waren ferner noch in einer gemiſchten Gruppe eine neue Cyathea Imrayana von Dominique; Tillandsia musaica in Blüthe; Curculigo recurvata corrugata, auffällig durch ihre ſtark ge— faltenen Blätter und Selaginella Victoriae, eine herrliche Neuheit in Art der 8. Wallichii. Herr Linden in Gent hatte ganz ausnehmend ſchöne neue Pflanzen ausgeſtellt, wie z. B.: Anthurium crystallinum longifolium und Dechardi; Croton Andreanum, Zamia Lindenii, Dracaena neocaledonica, Pritchardia macrocarpa, Kentia Lindeni, Dieffenbachia imperialis, Massangea Lindeni, eine ſehr hübſche Bromeliacee; Dieffenbachia Parlatorei, Tillandsia fenestrata; Cespedesia Bonplandii, einer Theophrasta ähnliche Pflanze; Ronnbergia Morreniana, eine Bromeliacee von Choco, mit geſtielten, eiförmig-lanzettlichen Blättern, deren gelbe Grundfarbe dunkel gefleckt iſt; Aralia fllicifolia; Philodendron gloriosum; Kentia rupicola; Pandanus Pancheri; Kentia Luciani und Cyphokentia robusta; Massangea Lindeni vermiculata und noch mehrere andere. Einige dieſer Pflanzen haben wir bereits S. 201 u. 202 ausführlicher beſprochen. Hervorzuheben find aber noch Aralia reginae, ſehr hübſch, und Aralia Kentiaefolia von Neu-Caledonien. Aus Herrn Jacob-Makoy's Gruppe 12 neuer Pflanzen find hervor⸗ zuheben: Platycerium Hillii, eine gedrungen wachſende Eſelohrfarn-Art mit herabhängenden Wedeln von Neu-Süd-Wallis; — Dracaena Regelii von den Südſee-Inſeln; Geonoma Wendlandii, eine Palme mit gefiederten Blättern von Braſilien; Alsophila Mooreana von Mexico, ähnlich der A. Van Geertii, mit dunklem, ſtark mit Dornen beſetztem Stamme; Croton Doneai von Neu⸗Caledonien mit linien-lanzettförmigen, gelb gezeichneten Blättern; Kentia MacArthuri mit ſteifen, gefiederten Wedeln von Neu⸗ Caledonien, Paullinia thalictroides argentea picta, ſehr hübſch; Maranta Morreni, ſtark bronzefarbig; ferner Maranta Kerchovei, Pierardi, Hoyeti, ſämmtlich ſehr ſchön und von Braſilien ſtammend; ſie ſind ſämmtlich von gedrungenem, niedrigen Wuchs. Noch andere, neue, ſehr empfehlenswerthe Pflanzen find: Areca Ver- schaffeltii von Herrn Ad. d'Haene in Gent. Eucholirion roseum von | | | 4 231 Hrn. Truffaut in Verſailles mit hübſch geſtreiften Blättern, die bald viele Liebhaber finden dürfte. In einer Gruppe Neuheiten des Herrn L. de Smet in Gent befanden ſich Agave Victoriae reginae, von Mexico neu eingeführt; Cyphokentia gracilis von Neu-Caledonien und Kentia Wend- landiana von Queensland u. dergl. m. Von ſonſtigen Neuheiten ſind noch hervorzuheben: Ausgezeichnet ſchöne Azalea indica, namentlich die von Herrn Van Houtte gezüchteten Säm— linge, von denen die A. Memoire de L. Van Houtte beſonders hervorzuheben iſt, eine großen Effekt machende purpurroſa Blume. Dieſe Pflanzen er— hielten den 1. Preis. Aber auch die übrigen Collectionen, wie die des Herrn Van der Cryſſen in Gent (2. Preis) und die des Herrn A. Boelens in Ledeberg (3. Preis) enthielten ganz vorzüglich ſchöne Varietäten. Unter den neuen Camellien war wenig Hervorragendes, die beſte war wohl die Madame Linden, von Herrn Linden ausgeſtellt; es iſt eine fleiſchfarbene, carmoiſinroth geſtrichelte Blume. — Von Herrn de Smet waren inter— eſſante Hybriden, aus Azalea mollis und einem Rhododendron hervorgegangen, ausgeſtellt. — Den 1. Preis für harte Rhododendron erhielt Herr L. Van Houtte und zwar für Rh. Madame Wilhelmina Van Houtte, eine ſehr ſchöne Varietät. Eine zweite Sammlung deſſelben Ausſtellers erhielt den 2. Preis zuerkannt. | Agave armata ift eine Neuheit, die Herr de Smet in dieſem Jahre erſt von Mexiko importirt hat. Die Gruppen indiſcher Azaleen waren, wie wohl ſtets, unübertrefflich ſchön, ſo wohl in Bezug auf ihre Kultur als Blütenreichthum der Exemplare. Daß nur vorzüglich ſchöne Sorten gezogen worden und daher auch nur ſolche ausgeſtellt waren, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Collection von 50 blühenden Azaleen des Herrn de Ghellinck de Walle erhielt die vom Könige dafür ausgeſetzte goldene Medaille; eine zweite goldene Medaille wurde der Sammlung des Herrn Grafen de Kerchove de Denterghem zuerkannt. Die Exemplare der beiden Sammlungen waren unübertrefflich ſchön. Es würde hier zu weit führen, wollten wir noch alle die übrigen prämiirten Azaleen-Collectionen anführen. Die zur Concurrenz ausgeſtellten Collectionen von Palmen, Cycadeen, Farnen waren ausnehmend ſchön und waren es die Herren Ghellinck de Walle (Gent), L. Van Houtte, Jean Nuytens Verſchaffelt (Gent), L. Span⸗Vandermeulen (Gent) und Andere, welche mit ihren Ein— ſendungen hauptſächlich excellirten. Unter der Cycadeen befanden ſich einige ſehr bemerkenswerthe Exem— plare; die beſte Collection von 15 Stück war die des Herrn Ghellinck de Walle. Gleich gut war auch die Sammlung von Herrn Jean N. Verſchaffelt, die ſich eine goldene Medaille erwarb. Außerdem hatten noch mehrere Andere Collectionen von Cycadeen ausgeſtellt. In der Klaſſe „Neuheiten“ erhielt Herr Aug. Van Geert 1 ſilberne Medaille für ein hübſches Exemplar von Cycas media. Herr L. Van Houtte hatte eine hübſche Gruppe von 15 Pandanus geſtellt, nämlich P. caricosus, elegantissimus, 232 javanicus, amaryllidifolius, furcatus, gramineus, madagascariensis, Veitchii, Van Houttei und reflexus etc. Ferner waren in Menge und in herrlichen Arten und Exemplaren ausgeſtellt: Dracaena etc. Eine prächtige Gruppe von Dracaena hatte Herr John Wills, der berühmte Züchter der bekannten herrlichen Varietäten ausgeſtellt, wofür er ſich eine goldene Medaille der Adminiſtration des Vereins erwarb. Die Sammlung beſtand aus 30 herrlichen, meiſt neuen Sorten. Ebenſo erhielt er die 1. Preiſe für 20 Exemplare, für 6 neue Varietäten, noch nicht im Handel, und für 3 Exemplare, die ſich durch muſterhafte Kultur und Schönheit auszeichneten. Herr Wills erhielt auch die goldene Medaille der Frau Gräfin de Gomer für 8 Nepenthes, eine vortreffliche Gruppe. — Maranta, Bromelioceen, Croton, Cactus etc, waren von Mehreren ausgeſtellt, erwarben ſich Preiſe und fanden die größte Be— wunderung der Pflanzenkenner und Freunde. Orchideen waren in einem neu erbauten Hauſe des Gartens aus⸗ geſtellt und waren weniger reichhaltig zu ſehen, denn nur wenige Belgier hatten dergleichen Pflanzen geliefert. Die vorzüglichſten Sammlungen waren die der Herren Rolliſſon u. Söhne in Tooting (England), die eine prächtige Gruppe von 20 Arten geſtellt hatten, wofür ſie 1 goldene Medaille erhielten. Eine gleiche Medoille erhielt Herr Oscar Lamarche in Lüttich für ſeine Collection. Auch die Herren B. S. Williams, Maſſange in Lüttich und L. Van Houtte in Gent hatten Occhideen geliefert. Zwiebelgewächſe, wie Hyacinthen, Tulpen, Amaryllis, waren zahlreich eingegangen und in einem eigens faͤr dieſe Gewächſe errichteten Raume ausgeſtellt. Die Amary! s waren ſehr ſchön und erregten viel Intereſſe. Herr Graf Kerchove hatte eine Collection von 75 Arten und Varietäten, die ſich durch gute Kultur und Sen acht auszeichneten. Herrn L. Van Houtte's Zwiebelcollection war gleich ſchön, darin namentlich viele ſchöne Sämlinge. Mit enderen Zwiebelgewächſen delten wie ſchon oben bemerkt, die Herren Veitch u. Söhne, rämlih mit 100 Stück Hyacinthen. Schöne Lilien hatten die Herren Van Houtte geliefert, ebenſo hatte Herr J. N. Verſchaffelt 6 Stück blühende Lilium auratum ausgeſtellt. Unter den vielen, nicht zur Concurrenz ausgeſtellten Gewächſen, be— fanden ſich noch mehrere, die durch ihre Schönheit imponirten, die wir jedoch hier übergehen wollen. Gent. Nachbenannte neue Pflanzen waren auf dieſer letzten Ausſtellung in Gent ausgeſtellt. I. Zwölf neue blühende oder nicht blühende Pflanzen, vom Ausſteller eingeführt. Von Herrn W. Bull in London prämiirt mit dem 1. Preiſe: Adiantum tetraphyllum gracile; Anthurium Veitchii; Boewenia spectabilis serrulatum; Catakidozamia Hopei; Croton picturatum, C. Rex; Cibotium Menziesii; Dieffenbachia Shuvileworthii; Dieffenbachia splendens; Dracaena Goldieana; Encephalartos Hildebrandii, Lomaria discolor bepinnatifida, 2. Preis, Herrn J. Linden, Gent, für: Anthurium erystallinum 233 longiſolium, A. Dechardii, Croton Andreanum, Dracaena Reali, Dr. neo- californica, Dieffenbachia imperealis, Dieff. Parlatorei, Kentia Lindeni, Pritchardia macrocarpa, Tillandsia tessellata, Zamia Lindeni und eine noch ohne Namen. II. 6 neue blühende oder nicht blühende Pflanzen, neueſter Zeit in Europa von dem Ausſteller eingeführt. 1. Preis, Herrn W. Bull für: Aralia ornata, Bowenia spectabilis serrulata, Croton Disraeli, Dieffenbachia triumphans, Dracaena Goldieana, Sadleria cyatheoides. 2. Preis, Herrn J. Linden: Aralia elegantissima, A. filicifolia, Kentia rupicola, Pandanus Pancheri, Philodendron gloriossum und Ronne- bergia Morreniana. III. Zwölf blühende oder nicht blühende Pflanzen, in neueſter Zeit vom Ausſteller in Europa eingeführt, aber noch nicht im Handel. 1. Preis, Herrn W. Bull für: Aralia venusta, Ar. splendidissima, Croton princeps, C. cornigerum, Dieffenbachia Leopoldi, D. regina, David- soni pungens, Dipteris Horsfieldii, Martinezia Roezlii, Panax plumatum, Pandanus princeps, Pritchardia grandis. 2. Preis, Herrn J. Linden. Asplenium paleaceum, Aralia regina, A. Kentiaefolia, spectabilis, Amorphophallus cochinchinensis, Cespedesia Bonplandii, Dieffenbachia Andreana, Lomatia speciosa aus Neu⸗-Caledonien, Massangea Lindeni vermiculata und zwei andere Varietäten, Tillandsia fenestralis. IV. 6 blühende oder nicht blühende Pflanzen, in neueſter Zeit vom Ausſteller in Europa eingeführt und noch nicht im Handel. 1. Preis, Herrn W. Bull: Aralia concinna, Anthurium insigne, Alsophila undulata, Davallia fijiensis, Dieffenbachia Leopoldii und Zamia princeps. 2. Preis, Herrn J. Linden: Aralia sp. Neukaledonien, Cespedesia Bonplandii, Kentia Lindeni, Luciani, Massangea Lindeni und Massangea Lindeni var. — | Welche neuen Tafeltrauben find beſonders zur Früh⸗Erziehung zu empfehlen?“) Von Ad. Koch, Garten-Inſpector in Braunſchweig. Um meinen Standpunkt zur Beantwortung dieſer Frage näher zu präciſiren, muß ich vorausſchicken, daß ich nur ſolche Traubenſorten in's Auge faſſe, die ich ſelbſt beobachten und prüfen konnte, und die in Nord— deutſchland, ſpeciell um Braunſchweig, noch in gewöhnlichen Jahren an Bretterwänden oder Mauern reifen. | Zuerſt will ich die Sorten nach Farbe und Reifzeit zuſammenſtellen, welche ſich als beſonders werthvoll erwieſen haben und dabei die neueren 99) Aus den Verhandlungen der 8. Allgemeinen Verſammlung 10 520 Pomo⸗ logen und Obſtzüchter. 234 Sorten mit einem Sternchen bezeichnen. Hierauf ſollen in derſelben Ordnung jene folgen, welche ſich nur unter gewiſſen Bedingungen beſonders werthvoll erwieſen, und zuletzt diejenigen Sorten genannt werden, welche durch be- ſondere Eigenſchaften nicht, oder nur ausnahmsweiſe zu empfehlen ſind. A. Tafeltrauben-Sorten, welche in gewöhnlichen Jahren unter dem Einfluß des Klimas von Braunſchweig reifen und empfehlenswerth ſind. a) Mit weißen Früchten. *Madeleine royale. Königliche Magdalenentraube, die beſte aller Frühtrauben, reift ſelbſt in ſchlechten Jahren gut! | Chasselas imperiale. Eine dem Diamant ähnliche, etwas früher veifende Sorte. 3 Diamant. Verlangt geſchützte Lage und reichen Boden, iſt aber dann eine vorzügliche großbeerige Tafeltraube allererſten Ranges. Früher weißer Gutedel. Verlangt kräftigen Boden. Muscat⸗Gutedel. Von Bronner bezogen, reift hier gut und früher, oder eben ſo früh als der Pariſer Gutedel und iſt von ausgezeichnetem Geſchmack. | Pariſer Gutedel oder Gutedel von Fontainebleau. Verlangt kurzen Schnitt und kräftigen Boden. 1 b) Mit rothen Früchten. 1 Rother früher Malvaſier. Die Sorte iſt ſtarktriebig und verlangt viel Raum. 9 Chaſſelas de Negrepont. Eine vorzügliche hellrothe Gutedelſorte. 1 Rother ſpaniſcher Gutedel. Reift etwas früher als der Krachgutedel. 4 Rother Krachgutedel. In jeder Beziehung empfehlenswerth, hält ſich lange. c) Mit ſchwarzen Früchten. Schwarzer Griechiſcher. Treibt ſtark, trägt reichlich mittelgroße Trauben mit länglichen Beeren, die jedes Jahr reifen. Dolcedo du Po, Rothſtieliger Dolcedo. Mit kräftigem Weingeſchmack, ver langt gute Lage. | * St. Laurent, ſchwarzer. Verlangt gute Lage, treibt ſtark, trägt gut. Oporto, Blauer Portugieſer. Eine ſchöne, großbeerige, blauſchwarze Traube, 1 treibt ſtark, verlangt hier gute Lage. | B. Tafeltrauben-Sorten, welche nur in ſehr warmer, geſchützter Lage reifen | und zu empfehlen find. 3 a) Mit weißen Früchten. | Chasselas de Florence. Ein Abkömmling des Pariſer Gutedels, im Ges ſchmack denſelben weit ekreſße verlangt reichen Boden und kurzen Schnitt. 0 *Gros-dore (Gaujard 1873). Eine neuere, großbeerige ambrafarbige, ſehr ſüße Sorte. 5 *Edle Muscattraube von Bronner in Wiesloch. Mittelfrühe, reichtragende grünbeerige Sorte, verlangt aber warme geſchützte Lage, wenn ſie ihre Güte erreichen ſoll. u 235 b) Mit rothen Früchten. Königsgutedel. Färbt nach der Blüthe die Beeren ſchon roth, läßt ſich lange aufbewahren. *Bronners Traube. Eine edle blaßrothe Tafeltraube, treibt ſehr ſchwach, daher nur für niedere Mauern oder nur zur unteren Bekleidung. e) Mit ſchwarzen Früchten. *Halaper Muscattraube. Eine mittelfrühe, blauſchwarze Traube, welche nur in ſehr guten Lagen beſondere Güte erreicht. C. Tafeltrauben-Sorten, welche wegen beſonderer Eigenſchaften nicht oder nur ausnahmsweiſe zu empfehlen ſind. a) Mit weißen Früchten. * Madeleine Angevine. ft früher vom Unterzeichneten warm empfohlen worden. Die Sorte trug hier in den erſten zwei Jahren gut aus— gebildete, wohlſchmeckende Früchte, welche vor allen bekannten Früh— ſorten am früheſten reiften. In letzteren Jahren litt er immer in der Blüte und bekam Lücken und ſehr ungleiche Beeren. Früher von Malingre. Wohl eine ſüße, ſehr reichtragende und mit am früheſten reifende Sorte, die jedoch hier meiſt im Herbſte ſtielkrank wird. Früher Muscat von Saumur. Sehr reichtragend, ſehr früh und bei Edel— reife von gutem Muscatgeſchmack, fault hier aber leicht. An Stelle der hier genannten 3 früheſten Traubenſorten adoptirten wir die vorn genannte Madeleine royale, die ſehr früh und ohne dieſe Fehler iſt. Früher Leipziger. Verlangt großen Raum, trägt dann in guten Jahren wohlſchmeckende Früchte, in gewöhnlichen Jahren bleiben dieſelben ſauer und faulen leicht. Nur an Gebäuden, wo große Wände in ſüdlich geſchützter Lage zu bekleiden ſind, empfehlenswerth. *Grosse-Perle d'Anvers. Eine reichtragende mittelfrühe Gutedelſorte, die für größere Sammlungen werthvoll iſt. Soll noch näher geprüft werden. Chasselas Duhamel. Eine großbeerige, wohlſchmeckende, frühreifende Sorte, welche nur wenige Beeren, daher zu kleine Trauben hat. Chasselas-Ottonel. Iſt ziemlich früh und gut, bringt aber zu kleine Früchte. Chasselas-Oibert. Eine ambrafarbige, ſehr großbeerige Sorte, welche in guten Lagen ziemlich früh reift und wohlſchmeckend iſt, aber zu wenig Beeren an ihren Trauben hat. *Muscat-Eugenie. Hat kleine Trauben, iſt nur für Liebhaber von ſtarkem Muscatgeſchmack empfehlenswerth. *Muscat-Aufidus. Eine neuere Muscattraube mit mittelgroßen Früchten, die nur für Liebhaber von ſtarkem Muscatgeſchmack Werth hat. Wurde als Frühtraube empfohlen, reift hier ziemlich ſpät. Enfant trouve. Eine zu ſpät reifende Gutedelſorte, die nur in Pe ge⸗ ſchützten Lagen gedeiht. 236 b) Mit rothen Früchten. Rothgeisler. Eine kleinbeerige, feinhäutige, ſehr ſüße Frühtraube, die leider bei der gedrängten Stellung ihrer Beeren leicht fault. c) Mit ſchwarzen Früchten. Muscat Lierval. Ziemlich frühe und wohlſchmeckende Sorte, macht zu kleine Trauben. Duc d' Anjou. Eine ausgezeichnet ſchöne Traube mit dunkelſchwarzen, weiß bepuderten Beeren, die leider hier im Freien ſchlecht reifen. Wird wohl an Talutmauern unter Glas ein Schmuck ſein. Dieſelbe war als früheſte beſte Tafeltraube empfohlen. Wilhelm Tell. Lockere, ziemlich große Traube mit länglichen Beeren, die hier ſchlecht reifen. Trägt reich und hat eine ſehr decorative, dem Peterſilienwein ähnliche Belaubung. War auch wie vorige als Früh— ſorte empfohlen; iſt werth, an Talutmauern gezogen zu werden. *Champion-Oine. Lockere große Traube mit rundlichen, großen blauſchwarzen Beeren, reift aber ſchlecht. Literatur. Bibliothek für die wiſſenſchaftliche Garten-Kultur. Theorie des Gartenbaues von Max Kolb, Inſpector des königl. botaniſchen Gartens zu München. 1. Lief. Stuttgart. Verlag von Eugen Ulmer. — Im vorigen Jahrgang der Hamburger Gartenzeitung, S. 284, haben wir bereits auf die Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur aufmerkſam ge— macht und haben dabei ganz beſonders auf den 1. Band des Werkes von Herrn Max Kolb, „die Theorie des Gartenbaues“ hingewieſen. — Es dürfte nun vielen der Leſer der Hamburger Gartenzeitung erfreulich ſein zu erfahren, daß ſich die rührige Verlagshandlung von Eugen Ulmer in Stuttgart entſchloſſen hat, um auch den weniger bemittelten Gärtnern Gelegenheit zu geben, ſich dieſes Werk nach und nach anzuſchaffen, eine Lieferungs⸗Ausgabe zu veranſtalten. Es iſt dadurch Jedem Gelegenheit ge— geben, ſich dieſes empfehlenswerthe Werk „Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur“ in monatlichen Lieferungen & 1 M. anzuſchaffen. — Die Namen der Herren Verfaſſer bürgen für die Gediegenheit des ganzen Unter— nehmens. Erſchienen ſind bereits die „Theorie des Gartenbaues“ von Max Kolb, Preis 8 M. und der 8. Band: „Einleitung in das Studium der Pomologie von Dr. E Lucas, Preis 6 M. — Im Uebrigen verweiſen wir auf unſere ausführliche Mittheilung über dieſes ſehr zu empfehlende Werk im vorigen Jahrgang der Hamburg. Gartenzeitung. E. 0—0. Die Roſe, ihre Behandlung, Zucht und Pflege, von Dr. A. Oehlkers. Mit einem Vorworte von H. Jäger, Hofgarteninſpector. Nebſt 16 in den Text gedruckten Abbildungen und einer colorirten Tafel, die den Roſen ſchädlichen Inſekten enthaltend. 1877, Philipp Cohen in Hannover. 120. 112 Seiten. — Ein Büchelchen von nur 112 Seiten Text, das 2206 287 aber Alles, was die Behandlung, Zucht und Pflege der Roſen betrifft, in ſo verſtändlicher und genügender Weiſe enthält, was ein Dilettant über die Kultur der Roſen wiſſen muß, wenn er Freude an ſeinen Pflanzen haben will. Der Herr Verfaſſer, wenn auch ſelbſt nur Dilettant, verſteht aber ſeine Sache vom Grunde aus, und es kann jeder Roſenfreund mit Zuverſicht ſich nach den von demſelben gegebenen Regeln und Vorſchriften richten und er wird bei Befolgung der von Dr. Oehlkers gegebenen Regeln nur Freude von feinen Roſen haben. Herr Hofgarteninſpector Jäger ſpricht ſich gleich— falls ſehr anerkennend über dieſes Büchelchen aus. Verhandlungen der VIII. Allgemeinen Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter in Potsdam, vom 3. bis 7. October 1877. Vereinsgabe des deutſchen Pomologen-Vereins an ſeine Mitglieder für 1876/77. — Herausgegeben von W. Lauche, k. Garteninſpector an der k. Gärtnerlehranſtalt zu Potsdam und Geſchäftsführer für die VIII. Verſammlung und Ausſtellung. Potsdam 1877. Kramer'ſche Buchhand⸗ lung. — Es iſt dies ein 377 Octapſeiten ſtarkes Buch, das außer den geſchäftlichen, den Congreß ſelbſt betreffenden Mittheilungen noch eine Menge andere Mittheilungen und Abhandlungen der verſchiedenſten Art von großem Intereſſe und Werthe enthält, ſo daß wir uns erlauben, auf dieſes Buch alle diejenigen Garten- und Obſtfreunde aufmerkſam zu machen, welche ver: hindert waren, dieſer Verſammlung der deutſchen Pomologen beizuwohnen. Feuilleton. Neuheiten für 1878 des Herrn J. Linden in Gent. Außer den auf S. 201 genannten neuen Pflanzen, welche in dieſem Frühjahre von dem Etabliſſement des Herrn J. Linden in Gent in den Handel gegeben wurden, ſind es noch viele andere, namentlich auch blumiſtiſche Neuheiten, welche von dem genannten Etabliſſement in den Handel kommen, auf die wir die Blumenfreunde, welche nicht im Beſitze des neueſten Verzeichniſſes (Nr. 98) des genannten Elabliſſements fein ſollten, aufmerkſam machen möchten, namentlich auf die herclichen neuen Caladium (Züchtung des Herrn Bleu), diverſe herrliche Palmen, viele neue und ſeltene Farne, ſtaudige und baumartige. Ausnehmend reich iſt die Sammlung techniſcher und officineller Gewächſe, auf die wir beſonders aufmerkſam machen möchten, ebenſo iſt die Sammlung von tropiſchen Bäumen mit eßbaren Früchten eine ſehr veich- haltige. — Die Sammlung von buntblättrigen Caladien iſt eine ſehr reichhaltige, über 150 der allerſchönſten Sorten, auf die wir beſonders auf⸗ mertſam machen möchten, ebenſo auf die herrlichen Achimenes, Eliteauswahl, Gloxinien, Gesnerien, neue Naegelia, Plectopoma, ganz neue Tydaea, pracht⸗ volle neue Phlox decussata und Phlox mit bunten Blättern, ganz aus⸗ nehmend ſchöne neue Petunien mit einfachen und gefüllten Blumen, ferner Pelargonium Zonale mit einfachen und gefüllten Blumen, vorzüglich ſchöne neue Sorten u. dergl. Pflanzen mehr. — 238 Die weißblühende Hortenſie (Hydrangea Thomas Hogg), über die wir ſchon mehrmals berichteten Jahrg. 1876, p. 287 u. 476) wird in den Hauptſtädten Nordamerikas bereits in ſolcher Menge gezogen, daß man fie in großer Anzahl auf der Straße verkauft. In Neu-York wurden nach „Gardeners Monthly“ im vorigen Herbſte über 1000 Pflanzen auf den Straßen verkauft. Als Bezugsquelle dieſer hübſchen reinweiß blühenden Hortenſie können wir die Firma Pet. Smith u. Co. in Hamburg empfehlen. Sarmienta repens iſt eine allerliebſte, ſchon lange bekannte Pflanze, die ſich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Ampeln u. dergl. eignet und zu dieſem Behufe beſtens zu empfehlen iſt. Die Pflanze hat einen kriechenden Wuchs, niedliche Blätter, und ſcheinende, urnenförmige, hängende Blumen von ſcharlachrother Farbe. Die Herren J. Veitch in London ſind wieder im Beſitze dieſer niedlichen Pflanze. — Prunus Mume S. et Z. Dieſer erſt in neuerer Zeit durch v. Siebold aus Japan eingeführte Aprikoſenbaum iſt bei uns im Freien für unſere klimatiſchen Verhältniſſe zu empfindlich, um im Freien ohne gehörigen Schutz zu gedeihen. Im Vaterlande bildet dieſe Art einen bis 20 Fuß hohen Baum oder einen 8 bis 10 Fuß hohen, ſehr veräſtelnden Strauch, deſſen jungen Zweige meiſt eine purpurrothe Farbe haben. — Man beſitzt Formen mit gefüllten rothen und weißen Blüten. Es iſt jedenfalls ein Zier-Strauch, der wegen ſeiner hübſchen Früchte und ſeiner zierlichen Tracht kultivirt werden ſollte. Die Blätter ſind groß und zahlreich und befinden ſich an langen, etwas herabhängenden Zweigen. Die Blumen erſcheinen gleichfalls ſehr zahlreich. Die Frucht ſteht zwiſchen der einer Aprikoſe und Pflaume in vieler Be⸗ ziehung. In Siebold und Zuccarini's „Flora Japonica“ iſt die Prunus Mume mit einer runden Frucht abgebildet, welche einer Pflaume ſehr ähnlich iſt. Die Blume iſt an einer Varietät roſa, an einer anderen weiß. Möglich, daß die weißen Blumen die urſprünglichen ſind und die roſafarbigen bereits in den japaniſchen Gärten entſtanden ſind. — Die Früchte kommen häufig nach Frankreich und dann in die Handlungen fremdländiſcher Früchte in Paris; ſie kommen unter dem Namen Kaki-Pflaumen in den Handel und werden von den in Paris ſich aufhaltenden Kreolen viel gekauft. — 10 Hooſac's dornenloſe Brombeere. Dieſe Varietät iſt nach „Gardeners Monthly“ lange nicht ſo gut, als die alten Sorten, wie z. B. Dorcheſter und Lawton oder New-Rochelle, ſie ſollte nur von Liebhabern vieler Varietäten angepflanzt werden. Im vorigen Winter hat ſich dieſelbe zwar in verſchiedenen, darunter ſehr dem Winde ausgeſetzten Lagen als voll- kommen winterhart bewährt und hat nur wenige Dornen — ſie iſt indeß nicht dornenlos — aber ihre Früchte ſind klein, unvollkommen, werden ſpärlich erzeugt und ſind unſchmackhaft. Die Soyabohne (Soya hispida Moench), welche in Oſtaſien ein gewöhnliches Nahrungsmittel und auf den dahin fahrenden engliſchen Schiffen eine daraus bereitete ſcharfe, ſenfartige Sauce ſehr beliebt iſt, kann nach den „Mittheilg. der k. k. Landwirthſchaftsgeſellſchaft für Kärnten“, als 239 neue Kulturpflanze für Kärnten bezeichnet werden, da ſie im Vorjahre in der Landesbaumſchule in Ehrenhauſen ſehr gut gedieh und reichlich Hülſen und Samen brachte. Von 20 ausgeſäeten Samen, reſp. 19 Pflanzen, wurden 5800 Stück vollkommen entwickelte Samen geerntet, gleich einer mit 235facher Vermehrung. Die Buſchbohnenartige Pflanze iſt dunkler wie erſtere, die dreizähligen Blättchen etwas ſpitzer und länger, die Hülſen wie die ganze Pflanze rauchhaarig, die Bohnen kugelig. Ueber Geſchmack und Verwendung bei uns wurde bisher nichts mitgetheilt, doch hat ſie nach den chemiſchen Unterſuchungen Prof. Haberlandt's einen größeren Nährwerth, als unſere übrigen einheimiſchen Hülſenfrüchte und die europäiſche Soja einen größeren als die aſiatiſchen Originalſamen. — H. 0 Ueber das Spritzen des Weins während der Blüte findet ſich in einem längerem Artikel, der von der Weinzucht unter Glas handelt und von dem Obergärtner der Peter Henderſon'ſchen Gärtnerei zu Jerſey City herrührt, Folgendes: Eine liberale Waſſergabe in dem Weinhauſe iſt ſehr vortheilhaft. Eine 4 Zoll hohe Sanddecke iſt nöthig, um das Waſſer zu abſorbiren und daß es wieder ausdünſten kann. Allgemeiner Gebrauch iſt es, die Blüten während des Blühens trocken zu halten. Wir hingegen halten dieſelben durch Beſpritzen dann durch und durch naß und ſetzen dies bis zur Reife fort. Schöner gefärbte und größere Beeren ſind nicht oft zu ſehen als die, welche durch dieſe Behandlung erzielt worden ſind. Der Weinſtock iſt geſund, mit wohlgereiftem Holze. — Prüfet Alles und das Beſte behaltet! — Citronen friſch zu erhalten. Auf beliebige Zeit Citronen friſch zu erhalten, bedarf es nur einer Auflöſung von Schellack in Spiritus, mit welcher man dieſelben überzieht. Auf dieſe Weiſe kann man zu jeder Zeit friſchen Citronenſaft erhalten. — | Gemüſezucht auf ſehr trockenem, ſandigem Boden. Auf derartigem Boden wird man bei gewöhnlicher Anbaumethode kaum im Stande ſein, Gemüſe zu ziehen. Hebt man jedoch 15—18 cm tiefe und ebenſo breite Gräbchen aus, deren Sohle man noch auflockert und hierauf mit verrottetem Miſt oder Kompoſt belegt, füllt ſodann die Gräbchen mit der beſſeren aus— gehobenen Erde, die man deshalb beim Ausheben geſondert zur Seite legt, aus und ſetzt nun hierein die Pflanzen, die man noch mit einer 3 —5 cm dicken Schicht kurzen ſtrohigen Miſtes oder mit Sägeſpänen (am beſten, wenn ſie als Streu gedient haben) bedeckt, ſo kann man, vorausgeſetzt, daß das Begießen während trockener Witterung nicht unterlaſſen wird, die ſchönſten Gemüſe ziehen. Vortheilhaft bewährt ſich hierbei ein zeitweiliges Begießen mit verdünnter Jauche, der man etwas Kochſalz (pr. Gießkanne eine kleine Hand voll) beimengt. Illuſtr. Chron. Ein vorzügliches Düngemittel für Roſen. Ein ſolches iſt, wie die „Fundgrube“ mittheilt, Rußwaſſer. Der Ruß, am beſten von Holz— feuerung, wird mit ſiedendem Waſſer überbrüht und damit, wenn es er— kaltet iſt, werden die Roſen begoſſen. Alte Roſenſtöcke ſollen dadurch ver— jüngt werden, in lebhaften Trieb kommen und größere und farbigere Blüten hervorbringen. | 240 (Holzkohle, fein zerſtoßen, beim Pflanzen der Roſen an die Wurzeln gebracht, hat eine gleiche Wirkung auf die Rofen. Redact.) Drainage in Blumentöpfen. Nichts iſt weſentlicher bei der Topf⸗ kultur, als ein guter Waſſerabzug, der die Erde vor dem Sauerwerden ſchützt. Es wird als Drainagemittel Coaks in größeren und kleineren Stücken empfohlen, über die man eine dünne Schicht Moos bereitet. Die Reblaus greift in Frankreich, wie aus Belleville-ſur-Saone ge⸗ meldet wird, leider immer weiter um ſich. Jetzt iſt fie auch in Bouilly an mehreren Punkten aufgetreten und es wird nicht mehr lange währen, ſo iſt das ganze Beaujolais von der Seuche ergriffen. — Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Auguſt Dutry⸗Colſon (12, rue des Champs, Gand. Specialite d'outils, instruments et machines agricoles et horticoles. J. Linden, Gent 1878. Catalogue des plantes des Serres de Etablissement d' Introduction et d' Horticulture. (S. Seite 237.) Perſonal⸗Notizen. —. 7. Durien de Maiſonneuve, der berühmte franzöſiſche Botaniker und Director des botaniſchen Gartens zu Bordeaux, iſt am 20. Februar d. J., 82 Jahre alt, verſtorben. — —. 1. John Keynes, einer der tüchtigſten Floriſten Englands, dem wir viele ausgezeichnete Floriſtenblumen verdanken, iſt am 17. Februar dieſes Jahres, 73 Jahre alt, geſtorben. —. 7. Andrew Murray, der bekannte Coniferenkenner und Ento- molog, iſt am 10. Januar d. J. geſtorben. | | | b | | —. f. Franz Tſchurtſchenthaler, kaiſerl. öſterreichiſcher Rath, der ſich um die Förderung des Obſt- und Weinbaues in Südtyrol ſehr verdient gemacht hat, iſt am 17. März d. J., im 69. Lebensjahre, geſtorben. —. f. John Keyes, als Züchter von Dahlien, Roſen und Topf: weinen wohl bekannt, iſt am 17. Febr. d. J. in Salisbury geſtorben. Von einer Herrſchaft in Böhmen wird ein tüchtiger, erfahrener Gärtner, welcher ſein Fach von Grund aus verſteht, und der Bewirthſchaftung einer großen Anlage gewachſen iſt, unter günſtigen Bedingungen, mit 1. Juni a. c. aufgenommen. Verheirathete, militairfreie Bewerber erhalten den Vorzug. Geſuche mit Zeugnißabſchriften sub G. K. 114 an Haaſenſtein & Vogler, Prag. Druck von F. E. Neupert in Plauen. re > j Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten en Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen „und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege a. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach r Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. | Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Ml. 60 Pf. Waährend alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be⸗ ung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als ir Deutſchland am beiten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend find hurch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des- bon dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Nuches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. | Die höchſten Erträge der Sartokkeln den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, zelle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und chte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts- und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs— andſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Verfaſſer des Handbuchs für rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Bodens Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage rößeren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in gender Schrift enthalten ſind. t, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ anzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über anzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das mer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf Gedichte von Heinrich Zeiſe. Zweite Ausgabe. gr. 8. geh. 3 Mark. Eleg. geb. 4 Mark 20 Pf. Dieſes rein kindliche und doch männlich-kräftige Dichtergemüth iſt durch ſeine „Kampf— Schwertlieder“, ſeine anderen früheren Dichtungen und durch jo viele Compoſitionen ſeiner dem Publikum ſchon hinreichend bekannt. Die warme innige oder kräftig edle Stimmung, one ſangbare Sprache dieſer Dichtungen ſtellen fie, nach dem Ausſpruche der Kritik, den der neueren deutſchen Lyrik an die Seite. Deutſche Dichter der Gegenwart. Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Heuſe. 2. Bde. 12. Geheftet 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. | Jehovablumen. m der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. Mit einem ipfer. 12. 24 Bogen. Geh. 2 M. 70 Pf., gebd. 3 M. 60 Pf. Pracht⸗- Ausgabe, reich F vergoldet mit Goldſchnitt 4 M. 50 Pf. | Eine Auswahl der vorzüglichſten und beten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, Flemming, rk, Gellert, Lavater, Ritt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel islichen Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen iellern und Claſſikern zu beſſeren Betrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre 3 Der Himmelsgarten. 8 iche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer. . 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur Umfanges, ſo daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und en Hauſe verſchaffen. | Vierunddreißigſter | Sechſtes Jahrgang. He Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. Ueber den Zuſammenhang des Blütenbaues mit der Befruchtung bei der Kapuzinerkreſſe. egetationsbilder aus Mex ieee ne Gartenbau⸗Vereine und Ausitelungs-Angelegenheiten: 5 a Hamburg, Bericht der Ausſtellung des Gartenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 18. April 244; Bremen, Bericht der Frühjahrsausſtellung am 27. April Der Rieſenweinſtock von Montec it Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriftenn Das Ausſchneiden der Obſtmade. Vom Gartenbau-Verein in Torgau Californiſche Rieſennadelhölzer. Von Dr. H. Conwentz. . Die bekannteſten Tropaeolum- Arten . 3 Die auſtraliſchen Gummibäume. Von Profeſſor Rob. Demcker (Schluß )))) Ha mb Ka 5 Privat⸗ und Handelsgärtnereien. VI. 8. Pflanzenſammlung des Herrn A. Ph. Ueber eine der Brunnenkreſſe ähnliche Pflanze . , / ͥ T6 Literatur: Führer durch die Literatur über Landwirthſchaft, Garten- und Forſtweſen 279; 5 Dee Feuilleton: Ueber die Schutzmittel lebender Pflanzen gegen Pilze 280; Citronen friſch zu er⸗ i halten 280; Drainage in Blumentöpfen 280; Gefrorene Kartoffeln 281; Wintergarten in Gothenburg 281; Quercus austriaca sempervirens 281; Camellien in Japan 281; Ptorostyrax hispidum 282; Die Fortſchritte in der Pflanzenkenntniß 282; Verwendung der Verbena triphylla in Spanien 282; Botaniſcher Garten in Adelaide 283; Der neue Stadtpark zu vB Huſum 283; Lebensdauer einer Zwiebel 284; Ein Feind der Maispflanzee . . . 2... Perſonal⸗Notizen: G. Wallis 284; Dr. S. Kurz f 286; Borſig F 287; Durieu de Maiſonneuve Ki | 287; K. Th. Eulefeld F 287; Graf Leonce de Lambertie T 287; Prof. Dr. Seubert f 287; * Mächtig 287; Prof. Dr. S. Schwendener 287; H. Siesmaver 287; Heiß 287; Prof. Dr. e . ¶dd De Anzeigen. Beilage. 1 Hamburg. Verlag von Robert Kittler. de de de —1 —1—1 E= 10 ID [ee] 1 Ihren 12. Jahrgang (1878) hat begonnen die Zeitschrift für Gewerbe- und Industrie-Vereine, Vorstände von Kunst-Industrie- u Gewerbeschulen, sowie für alle Freunde der Kunstindustrie. * eure * Wochenschrift zur Förderung deutscher K Kunst & Gewerbe. Industrie. Herausgegeben vom Bayr. Ge 1878 oder I2ter Jahrgang, Museum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otte bestehend aus 48 Nummern und Schorn. Diese Zeitschrift errang sich wäl 48 Kunstbeilagen nebst den ihres lljährigen Bestehens durch ihren gedieg N itt 6 eilun gen Inhalt mehrere staatsministerielle Empfehlunger B des bayr. Gewerbemuseums. die allgemeine Anerkennung der gesammten P iR Inserate werden aufgenommen und mit 3 Preis 15 Mark. die Zeile berechnet. Abonnement hierauf übernimmt jede solide Buchhandlung, sowie die Postanst Probe-Nummern durch erstere gratis. Nürnberg. Friedr. Korn'sche Verlagsbuchhdlg Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt x. Bea von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. ö Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen S unterſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und ſätze enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt und wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit fer es nächſt dem großen Böſche' ſchen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtä portugieſiſche Wörterbuch iſt. 0 i Büſche, E. Th. Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur prad Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſtunterricht. 8. Geh. Nach dem Ausſpruche der gebildetſten Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammat allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſtunter als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitätsbildr Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der täglich gang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der por Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. N u 5 P . Are 93 Böſche, E. Th. Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßlich leitung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache Auswanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Be 5 Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. 2 Mk. 40 Pf. a 8 Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie Grammatik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchiet erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugiefif Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leber kommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend er kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch Schaden und Verdruß zu entgehen. 5 Monteiro, Dr. Diego. Portugieſiſche und deutſche Geſpräche, oder Handbuch der pol ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitin in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unterricht, für Geſchäftsleute, R und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen zu Briefen, ee Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8 Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genau leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deut! noch jo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch fei. 241 Ueber den Zuſammenhang des Blütenbaues mit der Inſekten⸗ befruchtung bei der Kapuzinerkreſſe. Herr Profeſſor Dr. Buchenau hielt in der Verſammlung des „Natur- wiſſenſchaftlichen Vereins“ in Bremen am 1. Mai d. J. einen beachtens— werthen Vortrag über den Zuſammenhang des Blütenbaues mit der Inſekten— befruchtung bei der Kapuzinerkreſſe. Es wurde vom Vortragenden zunächſt kurz auf die Geſchichte der Erkenntniß dieſer Erſcheinungen hingewieſen. Im Jahre 1798 veröffentlichte Chriſtian Conrad Sprengel ſein wichtiges Werk: Das entdeckte Geheimniß der Natur im Baue und der Befruchtung der Blüten. In demſelben hob Sprengel zuerſt hervor, daß die Farben, Gerüche und Honigſäfte der Blüten von großer Bedeutung für die Anlockung der Inſekten ſeien. Er hat ſorgfältig den Bau der Saftdrüfen, Safthalter, Saftdeckel und Saftmale der Blüten ſtudirt, die Unmöglich der Selbſt— befruchtung vieler Blüten nachgewieſen und den Nutzen dieſer Einrichtungen für die Inſekten aufgeklärt, aber der Nutzen für die Pflanzen blieb ihm unbekannt; er hielt ſie für willkürliche Einrichtungen des Schöpfers, und dies war ein Hauptgrund, weshalb ſein Werk unbeachtet blieb. Erſt Knight und Gärtner erkannten die große Bedeutung der Kreuzbefruchtung in der Erzielung kräftigerer Nachkommenſchaft, und Darwin faßte alle dieſe Ge— ſichtspunkte zuſammen, beſtätigte ſie durch eine Fülle der ſcharfſinnigſten Experimente und führte ſie in das allgemeine Bewußtſein ein. Der Reichthum an Folgerungen iſt ein geradezu überwältigender; es iſt, wie der Vortragende bemerkte, als ſeien der Wiſſenſchaft plötzlich die Schuppen von den Augen gefallen. Ein merkwürdiger Fall wurde mehr beiſpielsweiſe erläutert: die Befruchtung von Yucca; bei dieſer Pflanze be— fruchtet ein kleiner Schmetterling die Narbe mit großer Mühe und legt gleichzeitig einige Eier in den Fruchtknoten; die jungen Räupchen nähren ſich von einem Theile der in Folge jener Befruchtung heranwachſenden Samen, und ſo ſorgt alſo das Inſect gleichzeitig für den Unterhalt ſeiner Brut und für die Vermehrung der Pflanze. Zur Kapuzinerkreſſe ſich wendend, theilte der Vortragende mit, daß er auf einem anderen Wege zu ähnlichen Schlußfolgerungen über den innigen Zuſammenhang zwiſchen Blütenbau und Inſektenbefruchtung gekommen ſei. Er habe in den letzten Sommern hunderte von abnormen Blüten dieſer Pflanze beobachtet (dieſelben ſind überſichtlich beſchrieben im letzten Hefte der Abhandlungen des naturwiſſenſchaftlichen Vereins). Er gab zunächſt einen Ueberblick über den Bau der normalen Blüte. Dieſelbe zeigt einen langen ſpitzen Sporn, der als Saftdrüſe und Safthalter dient. Am Ein— gange des Spornes ſitzen die beiden oberen Kronblätter ohne Randfranſen, aber mit ſehr ſtark ausgebildeten Saftmalen; die drei unteren Kronblätter haben ſteife Randfranſen, aber keine Saftmale. Im Schutze dieſer Rand— franſen liegen die Staubbeutel verborgen bis zu dem Zeitpunkte, wann ſie aufſpringen; dann erheben ſie ſich und kommen in den Weg der einfliegenden Inſekten zu liegen, ſo daß dieſe den Blütenſtaub abwiſchen müſſen. Die Saftmale ſind mit den Spornen innig verbunden. Vermehren ſich die Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 16 242 Sporne (es wurden 84 Blüten mit zwei Spornen, 10 mit drei Spornen be⸗ obachtet), ſo verlieren die benachbarten unteren Kronblätter die Randfranzen, er⸗ halten dagegen breite Stiele und Saftmale. Schwindet der Sporn, ſo ſchwinden alle Saftmale, dagegen erhalten nun ſämmtliche Kronblätter Randfranſen. Nach allen Beobachtungen iſt es nun zweifellos, daß die Kapuzinerkreſſe von einer Pflanze mit ſtrahlig-gebauter Blüte abſtammte, welche Blüte als horizontal ausgebreitet zu denken iſt. Später nahm die Blüte eine ſenkrechte Stellung ein, und im Zuſammenhange damit erhielt fie zwei wunderbare Anpaſſungen an Inſektenbefruchtung: den Sporn ſammt den Saftmalen und die Franſen⸗ bildung ſammt der geſetzmäßigen Bewegung der Staubblätter. Es erſcheint nicht zu ſanguin, die Hoffnung auszusprechen, daß es auch noch gelingen wird, die Frage zu entſcheiden, ob beide Syſteme der Anpaſſung gleichzeitig und im Zuſammenhange mit einander oder nach einander erworben worden. Vegetationsbilder aus Mexiko. In der Verſammlung der Mitglieder des „Fränkiſchen Gartenbau— vereins“ in Würzburg am 26. März d. J. gab Herr F. J. Lang einige Vegetationsbilder aus Mexiko, die, da fie von allgemeinem Intereſſe find, uns zur Veröffentlichung gütigſt zugeſandt wurden. | Herr Lang erwähnt zunächſt das Wiſſenswertheſte über dieſes Land im Allgemeinen, gedenkt ſeiner geographiſchen Lage, ſeiner meiſtens vulkaniſchen Bildung, ihre Entſtehung verdankenden Gebirgsformationen, und giebt als— dann ein detaillirtes Bild der klimatiſchen Verhältniſſe, deren große Ver— ſchiedenheit ſchon durch die mannigfaltigen Terrain-Abſtufungen von der rieſigen Anden-Kette herab bis zum Tiefland an den Meeresküſten bedingt iſt. Sodann ſchildert der Vortragende die Form der mexikaniſchen Tief- ebenen, Hochplateau's und Gebirge in einer Reihe von Vegetationsbildern, an welchen er die Zuhörer in der Art einer Excurſion von der Hafenſtadt Veracruz nach den inneren Gebirgen vorüberführt. Zunächſt ſchildert Berichterſtatter die Flußufer der Küſtengebiete mit ihren Feigenbaumwäldern und maſſenhaften Lianengewinden, mit ihren Bam⸗ buſen, Cäsalpinien und baumartigen Farnen; ſodann die üppige tropiſche Vegetation der aus Cocos-Palmen, Chamädoreen und verſchiedenen anderen Arten dieſer Fürſten der Pflanzenwelt beſtehenden Palmenwälder. Weiterhin überſchreiten wir im Geiſte die endloſen Savannen dieſes Landes mit ihren zahlreichen wild zeriſſenen Schluchten und ihrer ganz eigenthümlichen Vege— tation von Cycadeen, Yuccas, Dasylirion, Echeverien und anderen ſubtropiſchen Pflanzen-Geſtalten, von verſchiedenen Kürbis- und Convolvulus-Arten und gelangen weiterhin in 800 Meter Meereshöhe in die Zone der immer- grünen Laubwälder. Hier herrſcht faſt ewiger Frühling; Reis und Zucker- rohr gedeihen in dieſen glücklichen Regionen ohne künſtliche Bewäſſerung; die Banane entfaltet ihre mächtigen Blätter und lohnt tauſendfach durch die Fülle ihrer ſüßen, würzigen Früchte die Mühe ihres Anbaues. Den Ertrag einer mit Bananen bepflanzten 1000 Quadratfuß großen Bodenfläche re ee De S Dr . a ee a, Li 3 — „ a u 243 berechnet man auf über 4000 Pfund nahrhafter Subſtanzen. Eine unend- liche Fülle des Pflanzenwuchſes findet ſich in dieſen ſchönen Landſtrichen ver— einigt, von den Eichen, Linden und Ulmen der nordiſchen Himmelsſtriche bis zu den immergrünen, ſubtropiſchen Lorbeeren-, Myrten- und Feigenbaum— Arten; zahlloſe Lianen überziehen die rieſigen Baumgeſtalten bis zu den höchſten Gipfeln hinauf; die Stämme und Zweige find noch mit ſchön— blühenden Orchideen und Bromelien, mit zierlichen Farnen und anderen Schmarotzergewächſen reich beſetzt. Wildwachſend oder angebaut finden ſich bier köſtliche Früchte aus allen Ländern und Himmelsſtrichen vereinigt; hier wachſen Vanille, verſchiedene Gewürze und Droguerien der feinſten Sorten; allenthalben findet man die nährenden Wurzeln von verſchiedenen Arum— und Yams⸗Arten, welche theilweiſe die Nahrung der eingeborenen Indianer— ſtämme bilden. | Höher fteigend gelangen wir aus dieſer herrlichen, immergrünen Wald— zone allmälig bei 2000 m Meereshöhe in die Region der Nadelhölzer und erfreuen uns an den rieſigen dunkelgrün gefärbten Geſtalten verſchiedener Cupreſſus⸗, Pinus⸗ und Abies-Arten. Weithin erſtrecken ſich dieſe düſteren Coniferenwälder an den Flanken der Berge hin; immer ſpärlicher wird allmälig in größerer Höhe die nunmehr theilweiſe alpinen Charaktere an— nehmende Vegetation; hoch ragt der ſchneebedeckte majeſtätiſche Gipfel des Vulkans von Orizaba in 5400 m Meereshöhe über die tieferliegende Berg— welt empor. Sehr charakteriſtiſch und intereſſant iſt auch die Vegetation des mehrere Hundert deutſche Meilen lang Mexico vom Norden bis zum tiefſten Süden hinab durchziehenden koloſſalen Plateaus. | Auf dieſen weiter, durchſchnittlich 2500 m über dem Meeresſpiegel liegenden Hochebenen exiſtirt eine ganz eigenthümliche, von der tropiſchen Vegetation durchaus verſchiedene Pflanzenwelt; die Pflanzenformen ſind durch— ſchnittlich kleiner an Geſtalt und Umfang. Das Klima nähert ſich dem der ſüdeuropäiſchen Länder; Ackerbau und Viehzucht werden hier auf weiten Ländereien betrieben. Leider macht ſich hier während der trockenen Jahres— zeit der Waſſermangel im hohen Grade geltend, und nur den Cacteen, die auf dieſen Hochebenen in zahlloſen Mengen verbreitet ſind, verdanken manche dieſer Gegenden die Möglichkeit, überhaupt bewohnbar zu ſein. In der größten Noth während der lange andauernden, hochgradigen Sommerhitze und Trockenheit nähren ſich Pferde und Rinder von dem Safte der Opuntien, der ſich in dem von den Thieren angebiſſenen Kopfe dieſer Pflanzen ſammelt, und wochenlang ſich fortwährend erneuert; dieſer Saft dient den Thieren, häufig auch den Bewohnern dieſer Hochebenen als einziges Erfriſchungsmittel. Die Cacteen finden überhaupt unter allen Ländern der Welt ihre größte Entwicklung und weiteſte Verbreitung in Mexiko; eine unglaublich große Varietät von theilweiſe ſehr grotesken Formen repräſen— tirend; ſie wachſen in allen dürren, felſigen oder ſandigen Gegenden dieſes Landes bis zu 2800 m Meereshöhe. Von mexikaniſchen Cacteen find über 700 Arten und Varietäten beſchrieben; in der Größe variiren ſie von der kleinſten, 1 — 2 Zoll hohen Mamillaria bis zum hohen Säulencactus, dem 16* 244 Cereus, deſſen größte Varietät, der Cereus giganteus, eine Höhe von 15— 20 m erreichen ſoll. Eine für die Landeskultur Mexikos noch viel wichtigere Pflanze iſt die Agave, die in dieſen Regionen allenthalben ſehr verbreitet iſt; mit Recht kann man ſagen, daß die Agave den wilden Indianerſtämmen Mexikos Wohnung, Kleidung, Speiſe und Trank liefert; es gibt in Mexiko einzelne Gutsbeſitzer, die bis zu 40,000 Agave⸗ Pflanzen anf ihren Gütern haben und von denſelben eine Rente von 30,000 Piaſter beziehen ſollen. Der Hauptnutzen der Agave beſteht außer ihren Faſern, die ein vor= treffliches Material für Taue, Bindfaden und Gewebe aller Art liefern, in dem ſüßen Safte, der ſich nach Vollendung des Wachsthums im aus⸗ gebrochenen Herz der Pflanze ſammelt und gegohren das allgemein beliebte, eine Art von mexikaniſchem Nationalgetränk bildende, weinähnliche Getränke, „Pulque“ genannt, ergiebt. Eine einzige ſtarke Agave liefert etwa 8 Flaſchen Saft per Tag, und dieſer Saftfluß dauert 4—5 Monate lang, jo daß der Saft⸗Ertrag einer einzigen Pflanze ſich unter günſtigen Verhältniſſen auf 10 Hektoliter belaufen kann. Der Vortrag ſchließt mit einer kurzen Schilderung der ethnographiſchen Verhältniſſe Mexikos, ſeiner aus eingebornen Indianerſtämmen, Abkömmlingen von Negern, ſpaniſchen Kreolen und anderen eingewanderten Europäern bunt zuſammengewürfelten Bevölkerung, welche es leider nicht verſteht, die reichen Naturſchätze dieſes wunderbar ſchönen Landes nutzbar zu machen, ſondern, auf einer ausnehmend tiefen Stufe der Kultur und menſchlichen Bildung ſtehend, ſich in unfruchtbaren Parteikämpfen und häufigen Bürgerkriegen er— ſchöpft; der Wunſch nach allmäliger Beſſerung der dortigen Kulturzuſtände und ſozialen Verhältniſſe iſt daher vom Standpunkte der Humanität gewiß ein ſehr natürlicher und gerechtfertigter. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend eröffnete, wie beſtimmt war, am 18. April ſeine große Frühjahrsausſtellung in den herrlichen Räumen des Concerthauſes „Concordia“ in St. Pauli und währte dieſelbe bis incl. 28. April unter ſehr großer Betheiligung des Publikums. Wenngleich dem Ausſtellungs-Comité aus⸗ gedehnte, prächtige Räume zur Verfügung ſtanden, wie auch noch ein großes Terrain im Freien, jo reichten dieſelben doch kaum hin, um alle Einſendungen von Pflanzen und ſonſtigen Ausſtellungsgegenſtänden zu faſſen. — Das Arran- gement der mannichfaltigen eingeſandten Pflanzen-Collectionen, wie die ein- zelnen Gegenſtände war ein ſehr wohlgefälliges, es hatte nur den einen Fehler, daß die meiſten der ſchönen Pflanzen-Collectionen wieder zu di 1 gruppirt waren. 19 Bei dem ſtarken Beſuche der Ausſtellung, mit dem dieſelbe täglich ers freut wurde, war es uns nur möglich, von den hervorragendſten Leiſtungen der Ausſteller Notiz nehmen zu können und müſſen auf eine detaillirte Auf- zählung der ausgeſtellten Pflanzen diesmal verzichten. — Betreten wir nun 245 den Saal und beginnen unfern Gang an der rechten Längsſeite deſſelben, jo ſind hier, wie auch an der gegenüberliegenden Seite, wellenförmig begrenzte Beete hergeſtellt, die leider viel zu dicht mit Pflanzen der verſchiedenſten Arten beſetzt ſind. Der erſte Ausſteller auf dieſer Seite des Saales iſt Herr W. Hell (Obergärtner Herr C. Berger) mit einer ſogenannten ge— miſchten Gruppe. Dieſer Gruppe folgt die Gruppe des Herrn Heinr. von Ohlendorff (Obergärtner Herr W. Drazdah) mit ſchönen Caladium, Croton, Anthurium Scherzerianum u. m. a. Dieſer ſchönen Gruppe ſchloß ſich eine Gruppe Roſen des durch ſeine Roſenkultur rühmlichſt bekannten Herrn Raethel in Eppendorf bei Hamburg an. Dieſe aus hochſtämmigen, reichblühenden Exemplaren beſtehende Sammlung erfreute ſich des allgemeinen Beifalles der Beſucher, namentlich der Roſenkenner. Dann kommt die Farn— Gruppe des Herrn H. Hanſing (Obergärtner Herr F. Siebert) und die des Herrn Alexander (Obergärtner Herr Scheele), in der ſich ſchöne Palmen, Amaryllis, Imantophyllum u. dergl. Pflanzen auszeichnen. — In der Gruppe des Herrn C. B. Behrens (Obergärtner Herr F. Bartels), zeichneten ſich hochſtämmige Roſen und neue Sorten von Rhododendron in prächtigen herrlichen Exemplaren aus. — Den Schluß auf dieſer Seite des Saales bildeten Exemplare von Viburnum Laurustinus u. a. Gewächſe des Herrn Herm. Ohlendorff in Ham bei Hamburg. | Auf der Querſeite des Saales, vor dem Orcheſter, befanden ſich auf einem großen Oval-Beete die Pflanzen des Herrn F. L. Stüeben (Ühlen— horſt) (Obergärtner Herr Krück). Die gut kultivirten Pflanzen, theils aus blühenden Exemplaren, theils aus Blattpflanzen beſtehend, waren mit vielem Geſchmack zuſammengeſtellt, und machten einen prächtigen Eindruck. Hier waren es ſchöne Amaryllis und neue Rhododendron-Sorten, die auffielen, ferner ſchöne Exemplare von verſchiedenen Palmenarten, Dracaena, Araucaria, buntblättrige Phormium, Aroideen, Cycas revoluta und viele andere, wie ſchöne Azalea mollis. | Auf der linken Längsſeite des Saales, vom Eingange aus gerechnet, hatte Herr Handelsgärtner G. W. Buſch in Hamburg eine ſchöne Gruppe aufgeſtellt, beſtehend aus Palmen, Phormium, ſehr ſchönen blühenden Citrus und diverſen anderen Pflanzen. Herr Handelsgärtner G. Fröhle hatte eine Collection von 50 blühenden Camellien in 50 verſchiedenen, ganz prächtigen Sorten ausgeſtellt, die in ihrer Geſammtheit mit ihrem glänzenden Laub und den herrlichſten Blüten einen prächtigen Anblick gewährten. Von demſelben Ausſteller ſind noch zu bemerken ſchöne Azaleen, Rhododendron, Roſen ꝛc. Herr R. M. Sloman (Obergärtner Fr. Lüdecke) dominirte wieder mit einer Gruppe prächtiger Farnen in vorzüglicher Kultur. Die nun folgende Gruppe hatte wiederum eine ganz beſondere An— ziehungskraft. Es waren nämlich die Roſen des Herrn Friedr. Harms, der ſich in der Roſenkultur einen rühmlichſt bekannten Namen erworben hat. Dieſe Roſencollectionen waren jeden Tag von früh bis ſpät von Roſenkennern umſtanden, welche die hier zur Schau geſtellten Sorten bewunderten und betrachteten. 246 Von den Pflanzenſchätzen der Frau Senatorin Jeniſch (Obergärtner F. B. Kramer) war, wie faſt bei jeder Ausſtellung, ein weſentliches Contingent ganz vorzüglich ſchöner, gut kultivirter Pflanzen ausgeſtellt worden, wie herrliche Orchideen, Marantaceen, Allocaſien, Anthurium, Palmen, Phormium u. dergl. Pflanzen. Wir notirten als beſonders ſchön: Marckaya bella (neu). Von Orchideen: Arpophyllum giganteum, Bletia Sheratti, Colax jugosus, Cypripedium barbatum und villosum, Dendrobium crassinodum, densiflorum, Griffithii, Kingianum, Parishii, Laelia purpurata var., Odonto- glossum Hallii, naevium, nebulosum, Roezli (neu), Pescatorei, Oncidium Papilio, pubes, pumilum, Masdevallia Lindeni, Restrepia antennifera, Sacco- labium curvifolium, Uropedium Lindeni, Vanda tricolor, Reichenbachianum nicht blühend); ferner ſchöne Adiantum und andere Farne, Ananassa Porteana variegata, ſchöne Dracaena, Drosera capensis und dicbotoma, diverſe ſchöne Maranta u. dergl. m. Den Schluß auf dieſer Seite des Saales bildete eine ſchöne gemiſchte Pflanzengruppe aus den Gewächshäuſern des Herrn Joh. Baur in Altona (Obergärtner Herr Hinrichs), beſtehend aus Palmen, Farnen, Azaleen, Rhododendren ꝛc., welche Gruppe die Verbindung mit dem Vorſaale ver⸗ mittelte, in welchem Herr Handelsgärtner F. F. Stange, Hamburg, ſeine intereſſanten, ſehr gut kultivirten Pflanzen aufgeſtellt hatte, wie Farne-Arten, neuere Dracaena, ſehr gute Citrus sinensis mit vielen Früchten. Auch von den ſogenannten Inſekten freſſenden Pflanzen hatte Herr Stange einige gut kultivirte Exemplare ausgeſtellt. Die Mitte des Saales nehmen zwei große runde Raſenbeete ein, auf N denen mehrere Blumenbeete angelegt, ſowie viele Solitairpflanzen aufgeſtellt ſind. Auf dem, dem Eingange zunächſt befindlichem Beete hatten die Handelsgärtner Herren Warnecke in Altona und J. D. Dencker in Hamburg je ein Teppichbeet zur Concurrenz geſtellt. Herr Dencker hatte außerdem noch ſehr ſchöne, blühende Exemplare von Hoteia japonica, Citrus chinensis, Deutzia gracilis etc. ausgeſtellt. Auf demſelben Beete befanden ſich ferner ſchöne, reich blühende Exemplare der Azalea mollis vom Handels⸗ gärtner Herrn Stüeben, die bekanntlich ihrer ſchön gefärbten Blumen wegen allgemein beliebt ſind. Von Herrn Handelsgärtner Reinecke in Hamburg empfahlen ſich zwei Maiblumen-Pyramiden. Die hier genannten Pflanzen waren um ein prächtiges Exemplar der Araucaria excelsa, das ſich durch ſeine wedelartigen Zweige bemerkbar machte, gruppirt. Auf dem, dem Orcheſter zunächſt liegenden Rundbeete befand ſich eine 1 große ſpringende Fontaine, wie ſich auf demſelben noch die Hyacinthen— Concurrenzen der Herren Warnecke und Peterſen, beide in Altona, be— finden, Hyacinthen, die ſich durch vortreffliche Sorten in beſter Kultur auszeichneten. Herr Johs. Baur hatte auch hier noch ein kleines Beet mit buntblättrigen Pelargonien und Herr Handelsgärtner Leisner in Altona ein ſchönes Sortiment Cinerarien, weiße chineſiſche gefüllte Primeln, Deutzia gracilis etc. zur Anſicht gebracht. Eine prächtige Collection von Cyclamen (Alpenveilchen) des Herrn J. Fullſtedt jr. in Huſum, hatte auch f auf dieſem Raſen ihren Platz gefunden. * . — Me. 247 Nachdem wir nun unſern Rundgang in dieſem großen Saale beendet haben, begeben wir uns ins Freie, woſelbſt auf dem Platze hinter dem Ausſtellungsgebäude die prächtigen Coniferen der Herren Pet. Smith u. Co. ihren Platz gefunden hatten. Alle die ſchönen Arten in prächtigen Exemplaren hier namhaft zu machen, würde zu weit führen; es waren dieſe Coniferen aber eine Elite der ſchönſten und intereſſanteſten Arten und Formen. Auf demſelben zu einem Garten umgewandelten Platze hatten noch die Herren Handelsgärtner Witter (Hamburg), Peterſen (Altona) Beete mit ſehr ſchönen Tulpenſorten angelegt. — In einem auf dieſem Platze beſonders dazu hergerichteten Glashauſe hatte der botaniſche Garten und Herr Hell in Hamburg eine Ausſtellung von Orchideen und anderen Warm- und Kalthauspflanzen ausgeſtellt. — Aus dem botaniſchen Garten ſahen wir von Orchideen: Adda auran- tiaca, Masdevallia peristeria, Estradae, Phajus Wallichii, Odontoglossum naevium, maculatum, Kefersteinia graminea, Oncidium Papilio, auratum. Phalaenopsis Lüddemanni, Uropedium Lindeni, Cypripedium virens, Miltonia spectabilis, Brassia Gireoudiana, Maxillaria callichroma, Lycaste tricolor, Anguloa Clowesii, Leptotes bicolor, Bulbophyllum Griffithianum und Cattleya intermedia. Ferner 30 verſchiedene Palmen, 18 diverſe Farne, 8 Dracaena und noch mehrere andere Pflanzen. Ehe wir nun die abgeſchnittenen Blumen und die mit dem Garten— bau in Verbindung ſtehenden Induſtriegegenſtände beſprechen, wollen wir noch einen im Haupſaale aufgeſtellten Gegenſtand hervorheben, nämlich einen Tauftiſch, ausgeſtellt von Herrn Ed. Behrens (Obergärtner L. Bartels), welcher auf einem Fuße von Metallguß eine aus Roſen zuſammengeſetzte Blütenplatte trug, die das metallene Taufbecken umgiebt und mit dieſen in der Farbenzuſammenſtellung auf das Treffendſte harmonirt. Er iſt ein Meiſterſtück in der Zuſammenſtellung friſcher Blumen. Betreten wir nun den Raum des Orcheſters, ſo finden wir hier eine auf Tiſchen ausgebreitete Collection abgeſchnittener Blumen, Kränze, Bouquets, Coiffuren ꝛc., als deren Ausſteller die in dieſer Branche wohlbekannten und be— rühmten Namen figuriren, wie z. B. die Herren Traugott Marſch (Ühlen— horſt), G. Deſebrock, G. T. C. Sander, F. C. Carſtens, G. Kramer, Gebr. Seyderhelm, G. Wichmann in Ottenſen bei Altona u. a. m. Die Herren Gebr. Seyderhelm haben einen aus Hyacinthen in der ſorgfältigſten blauen Farbentönung zuſammengeſetzten Tafelaufſatz geliefert, der ſeines Gleichen kaum finden dürfte. Die von Herrn Deſebrock ge— lieferten Ball⸗Coiffuren aus lebenden Blumen ſind reizend, wie auch die Herren Gebr. Seyderhelm auf dieſem Gebiete Vorzügliches geliefert hatten. — Herr H. Wrede in Lüneburg hatte ein Sortiment reizender abgeſchnittener Stiefmütterchen geliefert; Herr Traug. Marſch hatte noch eine aus Mai— glöckchen und anderen weißen Blumen zuſammengeſetzte Krone ausgeſtellt. Herr C. Klok jr. zeichnete ſich durch ſeine ausgeſtellten Kränze aus. Von Herrn Luche, Obergärtner der Nienſtädter Baum-Schulen ſahen wir eine Collection Obſt; die Herren Inghirami u. Block haben von Herrn Dr. Chryſander in Bergedorf gezogene Weintrauben ausgeſtellt 248 und ſchließlich hatte die rühmlichſt bekannte Firma J. Heimerdinger in Hamburg einen Tafelaufſatz mit diverſen Früchten ausgeſtellt. Im Freien, auf dem Platze hinter dem Concordia-Gebäude finden wir in der Gemüſehalle von Herrn H. Runtzler, Woßfelde bei Reinfeld in Holſtein, eine Collection junger und überwinterter Gemüſe in 90 Sorten, dann noch ein weiteres Sortiment von 12 junger und ein noch anderes von 20 Sorten überwinterter Gemüſe. Ferner waren von demſelben Herrn ausgeſtellt ein 90 Sorten ſtarkes Sortiment Kartoffeln und eine Collection Kochäpfel in 11 Sorten. — Herr Trede in Lüneburg hatte Wurzeln, Spargel und junges Gemüſe ausgeſtellt. Eine Collection junger Gemüſe war aus dem Garten des Frl. von Horn (Herr Obergärtner Michelſen) ausgeſtellt, darunter ſchöne junge Bohnen. Schöne Früchte und Gemüſe hatte die Delicateſſen-Firma C. W. L. Michelſen in Hamburg geliefert. Als zu den Pflanzen gehörend, haben wir die vorzüglichen 10 Stück Amaryllis zu erwähnen vergeſſen, deren Blumen von einer ſolchen Größe und Schönheit waren, wie wir dergleichen hier noch nicht geſehen haben und dabei waren dieſe Pflanzen von Herrn Hoye im Zimmer zur Blüte gebracht. Fräulein A. Hoye hatte auch diesmal ein ſchönes, im Zimmer kultivirtes Tro- paeolum tricolorum und 20 Stück andere Pflanzen, ebenfalls von ihr im Zimmer kultivirt, ausgeſtellt. — Ferner iſt noch namhaft zu machen die ſchöne Coniferen-Sammlung des Herrn Born in Othmarſchen. Die Induſtrie-Fabrikate waren in ſehr großer Anzahl und Mannig⸗ ö faltigkeit vertreten, die hier ſämmtlich aufzuführen uns der Raum nicht ge⸗ ſtattet. Erwähnen müſſen wir jedoch noch das vorzügliche Bindematerial für Pflanzen des Herrn Höbbel, unter denen der ſogenannte Raffiabaſt obenan ſteht. Die Preisvertheilung hat, ſo weit wir dieſelbe zu überſehen im Stande N waren, folgendes Reſultat ergeben. a) Decorationsgruppen. Für eine Gruppe von ca. 150 Stück blühenden und nicht blühenden Pflanzen. 1. Preis: eine goldene Medaille | und 200 Mark: Herr F. L. Stüeben. Für eine Gruppe von 75 dergl. Pflanzen. 1. Preis: eine große ſilb. Medaille und 100 Mark: Herr Hell (Obergärtner Berger). Für eine Gruppe von 50 blühenden und nicht blühenden Pflanzen. 1. Preis: eine gr. ſilb. Medaille und 75 M.: Herr von Ohlendorff (Obergärtner Drazdak). 2. Pr.: eine kleine ſilb. Med. und 50 M.: Herr Johs. Baur (Obergärtner Hinrichs). — Für eine Gruppe von 50 Stück Roſen. 1. Pr.: eine gold. Med. und 100 M.: Herr C. L. Behrens (Obergärtner Bartels). 2. Pr.: eine große ſilb. Med. und 75 M.: Herr F. Harms. — Für eine Gruppe von 50 Stück Coniferen, in 25 Arten. 1. Pr.: eine gold. Med. und 100 M.: Herren P. Smith u. Co. in Bergedorf. 2. Pr.: eine große ſilb. Med. und 75 M.: Herrn C. Born. — Für eine Gruppe von 25 Stück Palmen (Pandaneen und Cycadeen eingeſchloſſen). 2. Pr.: eine große ſilb. Med. und 75 M.: Herr W. Buſch. — Für eine Gruppe von 100 Hyacinthen in verſchiedenen Sorten. 1. Pr.: eine große ſilb. Med. und 50 M.: Herr F. B. Warnecke, Altona. 2. Pr.: eine kleine ſilb. M. und 30 M.: \ * 8 * 5 ft 249 Herr C. N. R. Peterſen, Altona. — Für eine Gruppe von 500 Tulpen und anderen Zwiebelgewächſen, außer Hyacinthen. 1. Pr.: eine große ſilb. Med. und 50 M.: Herr W. F. Witter. 2. Pr.: eine kleine do. und 30 M.: Herr H. F. B. Warnecke. 3. Pr.: eine kleine do. und 20 M.: Herr F. L. Stüeben. — Für eine Gruppe von 50 Stück Farne. 2 erſte Preiſe à eine gr. ſilb. Med. und 75 M.: Herr F. F. Stange und Herr R. M. Sloman (Obergärtner Lüdecke). 2. Pr.: eine gr. ſilb. Med. und 50 M.: Herr H. Hanſing (Obergärtner Siebert). b. Neuheiten: für 3 neue Roſen aus den Jahren 1874, 75 und 76. 1. Preis: Herr E. L. Behrens (Obergärtner Bartels). 2. Pr.: Herr Fr. Harms. — Für 5 neue Hyacinthen. 1. Pr.: Herr H. F. B. Warnecke, Altona. — Für ein neues Gemüſe. 2. Pr.: Herr H. Wrede, Lüneburg. c. Kulturpflanzen. Für 5 Warmhauspflanzen in 5 Arten. 1. Pr.: Herr H. von Ohlendorff (Obergärtner Drazdak). — Für 5 Maranta in 5 Arten. 1. Pr.: Herr F. F. Stange. 2. Pr.: Herr J. Florkowski. — Für 5 Dracaena in 5 Arten. 1. Pr.: Herr F. F. Stange. — Für 3 Adiantum. 1. Pr.: Herr R. M. Sloman (Obergärtner Lüdecke). — Für 5 Croton. 1. Pr.: Herr H. v. Ohlendorff (Obergärtner Drazdaf). — Für 3 Orchideen in 3 Arten. 2. Pr.: Herr W. Hell (Obergärtner Berger). — Für 5 Kalthauspflanzen. 2. Pr.: Herr Florkows ki. — Für 1 Schaupflanze in Blüte. 1. Pr.: Herr H. v. Oſtendorff (Ober— gärtner Drazdah). 2. Pr.: Herr Johs. Baur (Obergärtner Hinrichs). — Für ein Phormium, buntblättrig. 2. Pr.: Herr W. Buſch. — Für eine Solitairpflanze. 1. Pr.: Herr H. Witter. 2. Pr.: Herr C. Klok r. — Für eine im Zimmer gezogene Pflanze in Blüte. 1. Pr.: Frl. A. Hoye. 2. Pr.: Herr J. D. Dencker. — Für eine im Zimmer gezogene Pflanze, nicht in Blüte. 1. Pr.: Herr M. Hawels; 2. Pr. Herr M. Rahm. | d. Sortimente. — Für 15 Caladium in 10 Sorten. 2. Pr.: Herr W. Hell (Obergärtner Berger). — Für 20 Dracaena in 15 Sorten. 1. Pr.: Herr F. F. Stange. 2. Pr.: Herr E. C. Harmſen. — Für 25 Azalea indica in mindeſten 10 Varietäten, 2. Pr.: Herr Johs. Baur (Obergärtner Hinrichs). Es wurden ferner prämiirt: die Cinerarien des Herrn Senator Godeffroy (Obergärtner Backenberg) und die des Herrn W. E. Leisner in Altona, die Calceolarien des Herrn Johs. Baur (Obergärtner Hinrichs); die Azalea mollis in verſchiedenen Sorten des Herrn F. L. Stüeben. — Die 10 hoch- und halbſtämmigen Roſen des Herrn F. Harms; die 21 rem. Roſen des Herrn E. L. Behrens (Obergärtner Bartels) mit dem 1. Preiſe und die des Herrn F. Harms mit dem 2. Preiſe. Die 10 rem. Roſen in mindeſtens 5 Sorten (ohne Beſchränkung der Höhe) mit dem 1. Preiſe Herrn F. Harms, ebenſo erhielten deſſen 10 Thee- und Bourbon-Roſen in 5 Sorten den 1. Preis. — Ferner erhieiten Herr C. Schultz, Altona, den 1. Preis für 10 niedrigere Roſen (Marktpflanzen)) Herr W. F. Witter den 1. Preis für 15 Moosroſen und Herr G. Wichmann den 2. Preis. 250 und Derſelbe den 2. Preis für 10 Bourbon-Roſen. Ferner erhielten die Herren P. Smith u. Co. den 1. Preis für 25 Coniferen und Herr C. Born den 2. Preis. — Herren P. Smith u. Co. den 1. Preis für 25 Zwerg⸗-Coniferen; Herr J. Michaelſen den 1. Preis für 10 Töpfe Reseda; Herr W. P. F. Leisner den 1. Preis für gefüllte Primula sinensis. Herr H. F. B. Warnecke den 1. Preis und Herr C. H. Peterſen den Pr. für 25 Hyacinthen in mindeſtens 15 Sorten. Herr E. Hübener er- hielt einen Extrapreis gleich 2. Preis. Derſelbe den 1. Preis für 15 Hyacinthen in mindeſtens 10 Sorten und Herr H. F. B. Warnecke den 2. Preis. — Extrapreis, gleich 2. Preis: Herr C. Schultz, Altona, und Herr C. N. H. Peterſen. — Für 1 Teppichbeet, nicht über 1 Um: 1. Preis: Herr H. F. B. Warnecke, 2. Pr. Herr D. Dencker und ein Extrapreis Herr Ferd. Martinſen. — H. Wrede, Lüneburg, 1 Preis für Viola tricolor mit Namen; Herr C. Hamann, Altona, für eine Gruppe dergl. Samenpflanzen 1. Preis; Herr H. Wrede 2. Preis und Herr J. A. W. Stoltz 1 Extrapreis. — Herr H. Tümler 1. Pr. für Maiblumen und 2. Pr. Herr F. L. Stüeben. — 1. Preis für buntblättrige Phormium Herr W. Buſch; 1. Pr. Herr W. F. Witter für 1 Paar Pyramiden⸗Lorbeer⸗ bäume und 2. Pr. für dergl. Herren Gebr. Seyderhelm. Für 1 Paar Lorbeerbäume, Kronenbäume, 1. Pr.: Herr H. Tümler, 2. Pr.: Herren Gebr. Seyderhelm. — Herrn F. L. Stüeben 1. Pr. für 1 Paar Po⸗ ſtamentpflanzen. e. Abgeſchnittene Blumen und Blumen-Arrangements. H. Wrede, Lüneburg, für eine Sammlung Viola tricolor: 2. Pr. — Für den ſchönſten Blumenkorb erhielten Herr G. Deſebrock den 1. und Herr C. Klok jr. den 2. Preis. Herren Gebr. Seyderhelm einen Extrapreis gleich dem 2. Preiſe und 3. do. Herr Carſtens. — Ballbouquets: 1. Pr. Herren Gebr. Seyderhelm; 2. Pr. Herr F. C. Sander's Wwe. — Handbouquet ohne Drath: 1. Pr. Herr G. Deſebrock; 2. Pr. Herren Stark u. Berger. Extrapreis Herr Traugott Marſch. — Vaſen-⸗ bouquet: 1. Pr. Herr C. Klok jr.; 2. Pr. Herr Traugott Marſch; Extrapreis Herren Gebr. Seyderhelm; Brautbouquet: 1. Pr. Gebr. Seyder- helm, 2. Pr. Herren Stark u. Berger; Extrapreis Herr F. C. Carſtens. — Brautkranz: 1. Pr. Herr C. Klokjr.; 2. Pr. Herren Gebr. Seyderhelm; Extra- preis Frau C. Kolbe. — Taufkranz: 1. Pr. Herren Wiebe u. Rave; 2. Pr. Herr J. D. Dencker; Extrapreis Herr Traugott Marſch. — Trauerkranz: 1. Pr. Herr Traugott Marſch; 2. Pr. Herren Gebr. Seyderhelm; Extra- preis Herr J. Kühn. — Palmenwedel mit Bouquet: 1 Pr. Herren Gebr. Seyderhelm; 2. Pr. Herren Starke u. Berger. Trauerſymbole: 1. Pr. und 1 Extrapreis Herren Gebr. Seyderhelm; 2. Pr. Herr G. Deſebrock. — Für einen Haarputz 1. Pr. Herren Gebr. Seyderhelm; 2. Pr. Herr G. Deſebrock. — Für eine hervorragende neue Leiſtung in Blumen- arrangements 1. Pr. und 30 M. und 2. Pr. und 20 M. Herren Gebr. Seyderhelm. Extrapreis Frau Kolbe. f. Obſt und Früchte. Für vorigjährige Aepfel. a) Tafeläpfel: 1. Pr. Herr H. L. Newman (Obergärtner J. F. Horſtmann); 2. Pr. 251 Herr C. H. Duve. b) Kochäpfel: 1. Pr. Herr H. L. Newman Tocr— gärtner Horſtmann). 2. Pr. Herr H. Runtzler, Woßfelde bei Reinfeld. Extrapreis Herr Goedicke, Dockenſuden. Für eine Collection Obſt ſilb. Med. Herr Luche, Obergärtner der Nienſtädter Baumſchulen und für friſche Weintrauben Extrapreis: Herren Inghirami u. Bloch. | g. Gemüfe, junge und überwinterte, 2 Pr. Herr Runtzler, Woß⸗ felde. — Ueberwintertes Gemüſe 1. Pr. Herr Cl. Cordes; 2. Pr. Frl. von Horn (Obergärtner Michelſen). Sortiment Gemüſe, junge, nicht unter 8 Sorten. 1. Pr. Herr L. W. C. Michelſen und Frl. von Horn. Kar⸗ toffeln 1. Pr. Herr H. Runtzler. Bohnen, zwei gleiche Preiſe Frl. von Horn (Obergärtner Michelſen) und Herr L. W. C. Michelſen. Salat, Demſelben. Spargel 1. Preis Herr D. Meinert (Obergärtner Bürger). 2. Pr. Herr L. W. C. Michelſen. Gurken. 1. Pr. Herr L. W. C. Michelſen. Champignon. Zwei erſte Preiſe Herrn D. Meinert (Ober- gärtner Bürger) und Herr H. Bürger, Altona. 2. Pr. Herrn L. W. C. Michelſen. h. Verſchiedenes: Für ſchönſte Ampel Herrn W. Hell (Obergärtner Berger) 1. Pr. Herr A. Fleiſchel (Obergärtner Lehmann) 2. Pr. Terrarium 1 Pr. Herren Gebr. Seyderhelm. Extrapreis J. A. Bier- natzky (Altona). Blumentiſch 1. Pr. Herr H. Rix. Pflanzenkorb 1. Pr. Herr G. Deſebrock; 2. Pr. Herr J. Kühn. Gartenmobilien 1. Pr. Herr D. Dehns; 2. Pr. Herr C. D. C. Brühs; Extrapreis Herren C. Kohl— meyer u. Weißflog. Gartenvaſe: 1. Pr. Herren Philippſen u. Hake— weſſel; 2. Pr. Herrn Weißflog. Garten-Ornamente: 1. Pr. Herren Philippſen u. Hakeweſſel; 2. Pr. Herr H. Weißflog. Gartenplan: 1. Pr. Herr A. Muß (Schwartau bei Lübeck); 2. Pr. Herr C. W. Wolter. Miſtbeetfenſter: 1. Pr. Herr E. Zimmerman (Altona). Schattendecken. 2. Pr. Demſelben. Spaten: 1. Pr. Herr Ferd. Filler. Bindematerial: Herr A. H. Höbbel. Blumentöpfe: Extrapreis, Herr J. T. Steincke, Wandsbeck. Körbe: Extrapreis Herr H. Ahrens. Kübel: Extrapreis, Herr Radtke. Beſten praktiſchen Gartengeräthe: 1. Pr. Herr J. C. R. Waitz; 2. Pr. Fr. C. Tümler; Extrapreis Herren Ferd. Peterſen, C. Kohlmeyer, Boldt und Vogel. Terrarium: Extrapreis Herr Hugo Schäfer. Blumentiſch künſtlicher Blumen. Extrapreis Herr Prehn und den Leiſtungen des botaniſchen Gartens wurde von den Preisrichtern zu— erkannt: 1 goldene Medaille und 100 M. — Bremen. Frühjahrs-Ausſtellung des Gartenbau-Vereins vom 27.— 29. April 1878. Von Georg Schädtler. Das ganze, vortrefflich gelungene Arrangement, aus drei mächtigen Raſenbeeten, welche den großen, inneren Raum der Alfes'ſchen Reitbahn be- herrſchten, mit prächtigen Pflanzengruppen an den Seitenwänden, gab ſo recht das anſchauliche Bild von einer Reichhaltigkeit, und zwar von durch— wegs vorzüglich gut cultivirten Pflanzen, wie ſie von einem Gartenbau⸗ Vereine, deſſen Strebſamkeit ſich längſt eines allgemeinen Rufes erfreut nur erwartet werden konnte. 8 252 In überſichtlich ſchöner Ordnung und leicht gefällig für das Auge ſchmiegt ſich auf den etwas erhöht gelegenen Raſenflächen jedes Blumenbeet, jede Einzelpflanze, jedes Schauſtück, eins an das andere in reichſter Ab- wechſelung an, und wird es bei dem langſamen Umwandern dieſer Kreis- linien nicht ſchwer, die vielen Schönheiten herauszufinden und mit Muße und wahrer Freude zu betrachten. Da trifft das Auge gleich beim Eingange eine reizende Zuſammen⸗ ſtellung aus den rühmlichſt bekannten Gewächshäuſern des Herrn C. H. Wätzjen, unter der tüchtigen Leitung des Obergärtners Dehle, an. Zwiſchen ſchönen Gloxinien, die durch ihr frühzeitiges Blühen überraſchen, erheben ſich verſchiedene ſchöne Culturpflanzen, wie Anthurium Scherzerianum mit zahl⸗ reichen Blüthenſcheiden und Samenkolben, gleichzeitig die ſchöne Phajus Wallichii von Silhet, deren langröhrige, weiße Corollen angenehm mit den rothen Petalen contraſtiren, dann die epiphytiſche Orchidee Aerides jucundum aus Oſtindien mit breiter, zartfarbiger Blüthenähre. Das Ganze iſt ein- gerahmt von zwei hochgewachſenen, ſchlanken Kaffeebäumen mit Früchten, von A. G. Mosle ausgeſtellt. Dieſer Gruppirung gegenüber breitet ſich das erſte große Raſenbeet aus, darauf ſich ſtattliche, mannshohe Dracänen von C. H. Wätjen be⸗ merkbar machen, von denen beſonders erwähnenswerth find: Dracaena Chelsoni, Dr. indivisa und indivisa lineata, australis, ferrea, Draeo, indivisa var. Veitchii, ſehr ſchmalblätterig aber von dichtgedrungenem Wuchſe, Guilfoylii, cannaefolia, Baptistii. Links von dieſen herrlichen Bäumen liegt eine Azaleengruppe in zarten und lebhaften Farbenſchattirungen von F. R. Borcherding, worunter viele der neueren Züchtungen excelliren, wie die weiß gefüllt blühende Anna Borsig, die dunkelrothe Superba (Liebig), Car! Brehm u. ſ. w., rechts von den Dracänen ein Stiefmütterchenbeet von F. Bauer und als Eckgruppe ſchöne Rhododendron von J. R. Krouel, einem der tüchtigſten Kunſt- und Handelsgärtner Bremens. Schön ragt aus dieſer Gruppe ein hochgezogenes, blühendes Exemplar von Prinz Camille de Rohan hervor. Hieran ſchließt ſich eine reiche Farnkraut-Aufſtellung von C. H. Wätjen, die wie ein feiner durchſichtig grüner Schleier ſich aus- nimmt. Zierliche Adiantum und Gymnogrammen find es, überragt von der Schönen Alsophila australis und Cibotium Schiedei. Sodann folgt wieder ein kleines Stiefmütterchenbeet von Wiegand, dem ſich prachtvoll getriebene Roſen in zwei dicht neben einander ſtehenden Gruppen von F. Bauer und Buſſe anreihen. Eine reiche Echeverien-Sammlung von Asm. Müller nimmt dann auf dem Raſengrunde Platz, die wieder wie vorhin links, nun auch rechts von zwei eng neben einander grenzenden Roſengruppen vom Director Lohmann und F. Bauer in allen Farben⸗ tönen aufs Schönſte ihren Abſchluß findet. Ein kleines Beet ſtark gefüllter Tulpen von Krouel (eigene Züchtung) fett den Anſchluß von Neuem fort, daran ſich prächtige Farnkräuter von H. W. Melchers anlehnen, daraus beſonders das ſchöne Leptopteris superba und Asplenium nidusavis hervor- zuheben find. Mit einer ſich daran ſchließenden Goldlackgruppe in groß⸗ m er nr — . .— nr Er DE gr Er 253 blumigen dunkelfarbigen Sorten von Ahlers liegt nunmehr der ganze herrliche Blumenkranz des erſten Roſenbeetes vor uns. | Im Centrum deſſelben prangt eine in Blüte ftehende Ceratozamia mexicana, von Melchers ausgeſtellt, davor zwei kleine Gruppen duftender Reſeda von C. H. Wätjen und einem Anderen paradiren, wovon die des erſt genannten Ausſtellers in ganz beſonders reichblumigen Prachtexemplaren ſich auszeichnen. Die großen und kleinen Lücken aber zwiſchen all' den vorhin genannten Gruppen und Beeten füllen in wahrhaft verſchwenderiſchem Reichthum Trauer— embleme, Kränze, Blumenbouquets in den verſchiedenſten Formen und mit ſeinſinnigem Geſchmack gewunden aus, daran ſich eine Reihe von Ausſtellern und Ausſtellerinnen betheiligt haben, wie G. Förſterling, H. Schmidt, Borcherding, Sendmacher und die Fräuleins Lina und Marie Kommer und L. Schmidt. — Aus dem zweiten Raſenſtücke, dem Mittelbeete, ragen im Centrum deſſelben ſechs rieſige, prächtig blühende Calla aetiopica in der ſeltenen Höhe von 5—6 Fuß hervor, die von Herrn J. Gräving (Gärtner Jordan) ausgeſtellt ſind. An dieſem einen Beiſpiele erſieht man einen wahren Triumph der Culturfähigkeit dieſer ſo hoch beliebten Zimmerpflanze. Er— höht wird dieſe imponirende Gruppe noch durch einen Kranz roſig blühender Dicentra spectabilis von Melchers. Wie beim erſten Beete ſind auch hier die übrigen Gruppen kranzartig auf dem Raſen gelagert. Da fällt zuerſt eine reizende Gruppe von Primula veris in den ſchönſten verſchiedenen Farben auf, von Wagenföhr ausgeſtellt und ſämmtliche Exemplare, wohl an 20 — 30 Töpfe, tragen einzeln das Prädikat „verkauft“, wohl der ſchlagendſte Beweis, wie ſehr dieſe herrlichen Blumen (in den neueſten großblumigen Sorten) Anklang bei dem Publikum gefunden. Es folgen prächtige Cinerarien, ebenfalls nur in großblumigen Sorten von Melchers. Darauf eine farbenprächtige Gruppe der verſchiedenartigſten Frühlingsblumen, ebenfalls von Melchers, wie Myosotis alpestris alba, feinblätterige Nar- eissus Bulbocodium mit großer langröhriger gelber Corolle, reichblühende Bellis perennis aucubaefolia fl. albo & rubro pl., Silene ruberrima pen- dula, Arabis albida fol. var., Primula amoena fl. rubro, die ſchöne Gen- tiana acaulis, Narcissus Horsfieldii, Vinea minor. Dazwiſchen noch duftende Jonquillen, Veilchen, Goldlack u. ſ. w. Weiterhin präſentirt ſich nochmals eine Collection Frühlingsblumen von F. Bauer-Haſtedt. Hierin empfehlen ih, um Wiederholungen zu vermeiden, ſchönblühende Phlox verna raſen— bildend und mit kleinen roſa Blumen, Myosotis compacta, gedrängt blühend, Saxifraga granulata plena, Silema maritima fl. pl., Alyssum saxatile fl. Pl., Aubrietia graeca, Iberis alpina, ſehr vollblühend, weiß und duftend, Orobus vernus, Tazetta Necoton, 2 Fuß hoch, kleinblumig in lockeren Büſcheln, dazwiſchen Maiblumen, Iris pumila, Goldlack ꝛc. Viele dieſer feinen hervorragenden Blumen fanden an Ort und Stelle ſofort ihre Käufer. — Von D. D. Knoop (Gärtner Schrader) waren hier ferner ſehr ſchön gezogene, großblumige Cinnerarien iu lebhaften Farbenſpiel ausgeſtellt. Von Bremermann ausgezeichnete großglockige Hyacinthen zu einer Gruppe ver- 254 einigt. Ferner auch Cinerarien von Borcherding und Lankenau, ſowie gleichfalls nochmals Primeln von Meſter. Prachtvoll waren die Azaleen des Conſuls Schmidt. Jedes Exemplar war eine Blüthenmaſſe in der brillanteſten Färbung, wie Adorabilis, Dieudonné, William Bull u. ſ. w. Das letzte, dritte, große Raſenbeet enthält nicht minder herrliche Pflanzen. — So ein hübſches rundes Teppichbeet von Lankenau. Dieſem gegenüber nach dem Mittelpunkte ſah man eine anſehnliche Dracänengruppe von Bremermann, in der ſich ſchöne Schauſtücke befanden, wie Dracaena hybr. Hendersonii, amabilis, stricta, gloriosa, Draco, Youngi u. a. m. Schön in jeder Beziehung ſind hier die mächtigen Gruppen reichblühender Azaleen, ausgeſtellt von Buſſe, Ka rich, Krouel, ſowie die des Conſuls Lürmann. Ferner find hier zu erwähnen die von D. D. Knoop aus— geſtellten gefülltblühenden Cinerarien. Dann die beſonders ſchönen dunkel⸗ farbigen, großblumigen Goldlackpflanzen von Borcherding. Eine Freude gewährten die gut kultivirten Topfpflanzen von Karich, wie ein blühendes Imantophyllum miniatum von ungewöhnlicher Stärke, Calceolaria violacea als mächtiger Kugelbuſch und überſäet mit unzähligen Blüthen in zierlichem Laube; Correa speciosa, überladen von rothen Blumen, Cytisur Attleyanus und endlich Libonia floribunda in einem 3 Fuß hohen und 4 Fuß im Durchmeſſer haltenden Exemplare mit tauſenden feiner bekannten hübſchen halb roth, halb gelb gefärbten Blüthen. An den Seitenwänden des langen geräumigen Lokals, die einen dichten Lorbeerwald zum Hintergrund erhalten haben, findet dann die Schauluſt theils auf Tiſchen, theils in prachtvollen Geſammtgruppen neue Nahrung, und iſt eine Durchmuſterung in Bezug auf ſchön gezogene Pflanzen und vorzügliche Culturleiſtungen eben ſo lohnend und anregend, wie die ſo eben be ſendigte Beſichtigung der drei großen Rondels. Beginnen wir die Wanderung vom Eingange links, ſo fällt uns zuerſt eine große Anzahl Aurikeln (von Ahlers) auf, dieſe lieblichen Frühlings: blumen, die vielerwärts jo wenig jetzt noch in Kultur angetroffen werden. In einigen Glaskäſten ſind die dem Gartenbau ſchädlichen Inſekten, mit ausführlichen Notizen verſehen, ausgeſtellt. Von G. J. Schweers fm 1 ſchön blühende Calla eingeſendet. | Von getriebenem Gemüſe war verhältnißmäßig auffallend wenig aus: geſtellt. Von Schweers, Melchers, Wätjen und E. Stübe (Eistrup) ver⸗ ſchiedene Salate und Gemüſe, aus den Treibereien von D. D. Knoop: Gurken, Bohnen, Spargel, Rhabarber, Carotten, Blumenkohl. Von Ph. | Obrecht in Horberg bei Colmar ausgezeichneter Rieſenſpargel von mindeſtens 1½ Fuß Länge mit ſtarken kräftigen Köpfen, daneben verſchiedenjährige Spargelpflänzlinge dieſer gewiß höchſt anbauungswürdigen Sorte. An dieſe Gegenſtände reihen ſich nun verſchiedene Fabrikate für den Gartenbau, wie eine Reihe von Düngeſalzen von O. Meißner & Co. in Leipzig u. ſ. w. — Es folgen nun Bouquets in den verſchiedenſten Formen, Blumenkörbe, Blumentiſche in reicher Auswahl von verſchiedenen Ausſtellern und Aus— i | ſtellerinnen. Von H. W. Melchers ſahen wir eine neue Pflanze fürs Gewächshaus, eine ſchlank gewachſene, ſehr ſchmalblätterige hybr. Vegonie, 255 von Krouel eine neue Weigelia mit gelber Belaubung. Von demſelben noch die jüngſt jo oft genannte neue Hydrangea Thomas Hogg mit großen, weißen Blütenköpfen. Sehr ſchön waren blühende Monatsroſen (Hermosa) von Borcherding; ferner noch die von F. Bauer und H. Buſſe je 40 Stück ausgeſtellten gangbarſten Marktpflanzen in kräftigen und blütenreichen Exemplaren, Hoteia japonica, Cinerarien, Calceolarien, Deutzien, Eriken, Fuchsien a. ſ. w, — Unter den Ericen, die von Krouel zur Ausſtellung geſchickt, zeichneten ſich beſonders aus: E. laevis, Bergiana, mollissima etc., die eine Blütenfülle an allen Aeſten und Zweigen zeigten. | Ein großes blühendes Philodendron pertusum von Melchers mit großen weißen Blütenſcheiden zog die Aufmerkſamkeit auf ſich. Herr Asmuth Müller excellirte mit feinen buntblätterigen Phormium-Arten und den reichblühenden Primula japonica. J. Schweers durch feinen Camellienflor; Bauer durch die Pracht ſeiner gefleckten, getüpfelten und punktirten Calceolarien; Ka rich durch ſeine Stiefmütterchen; Bremermann durch buntblätterige Aucuba-Arten; Lankenau und Bauer durch auffallend großblumige und üppig vollblühende Cyclamen, die allgemeine Bewunderung hervorriefen. J. A. Bremermann hatte eine prachtvolle Gruppe von 200 blühenden Pflanzen aufgeſtellt, darin reichblühende Magnolia, umgeben von all dem Beſten, was die Gewächshäuſer zu dieſer Zeit nur Blühendes zu liefern im Stande find, mit Palmen und Laubgrün maleriſch gruppirt. \ | An der anderen Längsſeite des Lokals befanden ſich herrliche Palmen, darunter die feine Geonoma gracilis, zarte Selaginellen und herrliche Cal- ceolarien. Vom Conſul Joh. Schmidt Warmhauspflanzen wie: Jatropha podagrica mit rother Blütendolde, Aechmea fulgens und Nidularium Innocenti mit den bekannten ſchönen rothen Blüten, ferner Artabotrys odoratissima, eine Anonacee aus Oſtindien mit glänzendem, groß gefiedertem Blättern. Aglaeonema commutatum, eine Aroidee, deren Blätter find lanzettlich und zugeſpitzt. Es folgt wieder eine Collection von Melchers; darunter: blühendes Tropaeolum tricolor, Citysus racemosus und prächtige Rhododendron und eine 10 Fuß hohe Rosa Fortune’s Double Yellow in breiter, flach— gezogener Kronenform; daneben eine dunkelrothe remontant Roſe (Marie Baumann) von ausgezeichneter Form, vom Director Lohmann ausgeſtellt. Von H. Meſter noch Aurikeln und Stiefmütterchen. Eine zweite Geſammtgruppe von mindeſtens 200 blühenden Pflanzen, die der vorhin geſchilderten von Bremermann den Rang ſtreitig macht, iſt vom Conſul Lürmann (Gärtner Dahle) aufgeſtellt. Aus dem dunkeln Hintergrunde, der aus den verſchiedenſten Gewächshauspflanzen zuſammen— geſtellt iſt, leuchten im bunten Farbenſpiel Winterlevkojen, Hebeclinium ianthinum, Rosa Maréchal Niel, Fuchsia fulgens, goldgelbe Cytisus, Veltheimia viridiflora und eine Unzahl anderer Pflanzen hervor, die ſämmt— lich zu notiren, zu weit führen würde. Der volle Blick aber auf dieſes wirkliche köſtliche Enſemble befriedigt vollſtändig und kann ſich das Auge nicht ſatt ſehen an dem wohlgelungenen Arrangement. — Zwei buntblättrige Roſen mit der ſcharf markirten Färbung des Laubes, 256 von F. Lüſſen ausgeſtellt, feſſeln als etwas ganz Neues in dieſer reichen Ausſtellung, auch hochſtämmige Himalaya-Rhododendron mit großen Blüten⸗ köpfen von Dir. Lohmann fehlen nicht. — Es kommen ſodann prächtig gezogene Coniferen, immergrüne Pflanzen und buntblättrige Geſträuche, ſämmt⸗ lich für das freie Land des norddeutſchen Klima's berechnet aus den Baum- ſchulen von H. Hellemann. | Ein hübſcher, fein in der Zuſammenſetzung durchdachter Blumenkorb auf ſchlankem, elegantem Tiſche von D. L. Wiegand, kann ſowohl als Blumentiſch wie als Blumenverzierung für die Tafel dienen. 3 Noch find zum Schluß die Aurifeln von J. F. Lehmann zu nennen, die durch ihre oft zarten Farben überraſchen. Alle die ſchönen Gartenmobilien und ſonſtige Gegenſtände hier auf⸗ zuführen, geſtattet uns der Raum nicht. Zum Schluſſe noch die Bemerkung, daß dieſe ſchöne Frühlingsausſtellung Bremens, die jo recht wieder als eine Muſterausſtellung ruhigen und ſteten Fortſchreitens gelten darf, war wohl reichlich von ca. 40—50 Ausſtellern beſchickt worden, von denen faſt keiner an Preiſen oder ehrenvoller An— erkennung leer ausgegangen ſein mag. Der Rieſenweinſtock von Montecito. Ueber dieſen Rieſenweinſtock theilt Herr Ed. André folgendes mit. Derſelbe befindet ſich in Montecito bei Santa Barbara in Californien und ſchätzt man ſein Alter auf 50—60 Jahre, nach Anderen jedoch auf 100 Jahre. Sein Stamm hat an der Baſis einen Umfang von 1 m 50, und 1 Meter vom Boden noch 1 m 05. Seine Blätter bedecken einen Flächen- raum von 10,000 Fuß. Den Ertrag an Trauben ſchätzt Dr. Ord auf 7,500 Stück, durchſchnittlich zu einem Gewichte von 1½¼ Pfund, was une gefähr 12,000 Pfund Trauben jährlich ausmacht. DB Dieſer Wein führt den Namen Raisin de la Mission. Er wurde, wie man ſagt, durch die ſpaniſchen Miſſionaire in Californien eingeführt. Die Trauben find gut geformt und veräftelt, 15 - 20 c lang. Man ſieht ſie häufig auf dem Markt von San Francisco verkaufen, von denen das Stück 5— 7 Pfund wiegt. Die Beeren von mittler Größe find rund, dunkelpurpurblau, die Haut iſt fein, mit einem Flaum bedeckt, der Saft zuckerig, ſaftig, zart. Es iſt mit einem Worte eine Tafeltraube. 1 Als Herr Sarver, der Eigenthümer dieſes Weinſtockes, bemerkte, daß der Stock Zeichen gab, abzuſterben, ließ er den Stamm in Stücke hauen, dieſe nummeriren und ſandte ſo den Stamm nach der Weltausſtellung in Philadelphia, wo er wieder zuſammengeſetzt wurde. h Der Boden, in dem der Weinſtock von Montecito wuchs, beſteht nach Herrn André's Unterſuchung aus einer ſchwarzen, ſandigen Erde, auf einem feſten Untergrunde lagernd. Der Stamm hat vier ſtarke Wurzeln, welche die ſandige 5“ tiefe Schicht Thon des Bodens nicht durchdrungen haben. — Herr Andre glaubt, daß der Weinſtock von Montecito, wohl der größte der 257 Welt, feine Größe durch die Art und Weiſe feiner Bewäſſerung erhalten hat. Zweimal im Jahre, während des Sommers, bewäſſerte man ihn mit einem vom Gebirge hergeleiteten ſchwefelhaltigen Waſſer, und die Eigner dieſes Weinſtocks ſchreiben dieſem Waſſer einen großen Einfluß auf den Weinſtock zu und es wäre wohl zu rathen, daß man auch bei uns Verſuche mit ſchwefelhaltigem Waſſer anſtellte. An Stelle dieſes großen jetzt abgehauenen Weinſtocks hat man in der Nähe einen anderen Stock derſelben Sorte gepflanzt; es werden jedoch wohl erſt einige Jahre vergehen müſſen, ehe dieſer die Größe ſeines Vorgängers erreicht. Der Durchmeſſer ſeines Stammes mißt jetzt 40 c etwa 1 Meter vom Boden, mithin 1 m 20 im Umfang. Im vorigen Jahre hat dieſer Stock 8 10,000 Pfund Trauben geliefert. Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriften. Arséne Sannier's Bergamotte-Birne. Bullet. d’Arboricult. 1877, Vol. I, Nr. 12. — Dieſe Bergamotte trägt den Namen ihres Züchters und Herr Profeſſor Ed. Pynaert empfiehlt dieſelbe als eine gute Frucht, wie alle von dieſem glücklichen Züchter gezogenen Früchte ſich durch einen reichen aromatiſchen Geſchmack und durch Süße auszeichnen. Herr Sannier bezeichnet den Baum als kräftig wachſend, fruchtbar, Aeſte ſtark, lang, Rinde rauh und braun, mit dem Stamme einen rechten Winkel bildend. Blätter groß, ovallanzettlich, wellenförmig, fein und tief gezähnt. Blütenknospen mittelgroß, coniſch, abgerundet. Frucht mittelgroß, hellgrün, Fleiſch weiß, ſehr zart, ſaftig, aromatiſch. Reifezeit März bis Mai. Eine ſehr zu empfehlende Birne. Pfirſich à Bec. Flor. and Pomolog. 1878, Nr. 1. Taf. 458. — Eine vor etwa 15 Jahren von den Herren Veitch in den Handel ge— kommene, ſehr gute, früh reifende Pfirſich. Die abgebildete Frucht iſt ſehr groß, rundlich, etwas platt; die Farbe blaßſtrohgelb, hell und dunkler ſcharlachroth ſchattirt auf der Schattenſeite, und dunkler auf der Sonnen— ſeite, Schale wollig. Das Fleiſch löſt ſich leicht vom Steine, iſt ſehr zart, ſüß und von ſehr angenehmem Geſchmack, weiß, etwas röthlich am Steine; letzterer, im Vergleich zur Größe der Frucht, klein. Nach Dr. Hogg ſtammt dieſe Pfirſich von Ecully bei Lyons, und ge— hört zur Gruppe, welche Blätter mit runden Drüſen und große Blumen haben. — In Herrn Thomas „Guide pratique de l’Amateur de Fruits“ iſt dieſe Sorte nicht mit aufgeführt. Synonym find Pourpree à Bee und Mignonne à Bec. — Aprikoſe Angoumois hätif. Flor. and Pomolog. 1878, Nr. 1. Taf. 459. — Dieſe kleinfrüchtige Aprikoſe iſt ſehr frühreifend, bereits Ende Juli und zugleich von guter Qualität und deshalb ſehr zu empfehlen. Die Frucht iſt mittelgroß, rundlich⸗oval, ſehr ſchön tief orangegelb gefärbt, auf der Sonnenſeite purpurn gefleckt und punktirt. Fleiſch dunkelrahmgelb, ſchmelzend und von angenehmem Geſchmack, zuckerig. — Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 17 258 Der Cellini-Apfel. Wiener Obft- und Gartenztg. 1878. 3. Heft. — Eine genaue Beſchreibung dieſes vortrefflichen Apfels iſt in dem 1. Hefte der „Wiener Obſt- und Gartenztg.“ gegeben worden und wollen hier nur bemerken, daß dieſer Apfel ſehr empfohlen wird. In genannter Zeitſchrift heißt es: „Wir hatten ſelbſt Gelegenheit, im vergangenen Herbſte einen älteren Baum dieſer Sorte ſo dicht behangen zu ſehen, daß wir die Trag— barkeit des Baumes jedenfalls als eine ganz außerordentliche bezeichnen müſſen. Der Beſitzer dieſes Baumes verſichert, daß er den Cellini weit dem ihm ähnlichen Langton's Sondersgleichen vorzöge, da er ſich bei ihm ſtets bis Weihnachten halte, während Langton's Sondersgleichen ſchon Mitte November paſſirt ſei. Apfel Jolly Beggar. Flor. et Pomolog. 1878. Tafel 462. — Ein Apfel von guter Größe, rund, etwas gerippt nahe der Krone, blaßgelb, etwas dunkler auf der mehr der Luft exponirten Seite. Das Auge iſt groß und offen, in einer Vertiefung liegend. Stengel ½ Zoll lang, tief eingeſetzt; Fleiſch zart, ſaftig von Textur, weiß, ſüß und von angenehmem Geſchmack. Dr. Hogg identificirt dieſe Sorte mit der Varietät Lord Grosvenor und bemerkt, daß ſie eine der beſten Kochapfel ſei, tauglich von Auguſt bis October. (Herr Rivers ſagt von October bis December.) Der Baum trägt ungemein dankbar, ſelbſt die kleinſten Bäume liefern eine Menge von Früchten. Die Bäume tragen ſehr frühzeitig und wie gejagt ſehr dankbar. --- Kirſche Leopold II. Bullet. d'Arboriculture 1878, 3. Ser., Nr. 1. — Eine neue Kirſche von großem Verdienſte, die von Herrn Flic. Thirionnet⸗ Morimont, Baumſchulenbeſitzer zu Jambes ley Namur gezogen worden iſt. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Kirſche, das Fleiſch derſelben iſt weich und zart, weiß, ſaftig und zuckerig, der Stein iſt klein und rund. Reifezeit Monat Juli. — Beurré Saint-Francois. Bullet. d’Arboricult. 1878, 3. Ser., Vol. II, Nr. 2. — Eine föftliche noch wenig verbreitete Birne, die in citirtem Journal abgebildet und ausführlich beſchrieben iſt. Sie wird ſehr em pfohlen. — Bigarreau Napoléon. Flor. and Pomolog. 1878, Taf. 465. — Dieſe herrliche Kirſche iſt in Deutſchland mehr unter dem Namen „Große holländiſche Prinzeſſin“ oder auch Lauermann's-Kirſche bekannt. Es iſt eine ausnehmend große, ſehr gute Kirſche. Der Baum iſt hart, kräftig wachſend und reich tragend. Derſelbe iſt gleich gut tragend als Hochſtamm wie als Spalierbaum, ebenſo läßt ſich dieſe Sorte gut treiben. Die Péche Nectarine. (La Peche Nectarine.) Bullet. d' Arbori- culture. März 1878. — Eine köſtliche, noch von Herrn Th. Rivers in Sawbridgeworth herſtammende Frucht, welche derſelbe aus dem Kern der . glatthäntigen Pfirſich, im Handel unter dem falſchen Namen Brugnon noir bekannt, gezogen hat. Die Frucht iſt ſehr groß, etwas breiter als hoch. Die Haut iſt faſt ganz glatt, beſonders gegen die Mitte der Frucht. Es iſt eine ſehr ſchöne Frucht, ein Mittelding zwiſchen rauh- und glatthäutiger Pfirſich. 1 ˙²˙˙ U ar el ̃ . 259 Calville de St. Sauveur. Bulletin d'Arboriculture. April 1878. — Ein ſehr guter Apfel, nach ſeinem Züchter getauft. Es iſt einer der beſten Herbſtäpfel. Der Baum iſt ſehr fruchtbar und iſt deshalb auch zur Kultur in kleineren Gärten zu empfehlen. Es iſt ein Apfel mittler Größe, von typiſcher Calvillform, ſchön gelb mit einzelnen ſchwarzbraunen Punkten. - Stone's Apfel. Flor. et Pomolog. 1878. Taf. 467. — Dieſer ausgezeichnete Wirthſchaftsapfel wird in einigen Theilen von Kant (England) für den Markt viel angebaut. Dieſe Apfelſorte iſt nicht nur ſehr ergiebig, ſondern auch ein Kochapfel erſter Klaſſe. Es ſoll dieſe Varietät von einer Farm zu Loddington bei Maidſtone, zuerſt von Herrn Stone bewirthſchaftet, ſtammen, daher der Name. Bäume dieſer Apfelſorte wurden von den Herren Bunyard u. Söhnen zu Maidſtone unter dem Namen Stone's Apfel oder Mayſon's Apfel verbreitet. In ihrem Katalog iſt der Apfel als ſehr ſchön und groß, ſtarkwüchſig und ſehr tragbar aufgeführt. Später in dem Journal of Horticulture und in Gardener's Year-Book, 1878, be- ſchrieben worden unter dem Namen „Loddington's Sämling“. Es iſt ein ſehr empfehlenswerther Wirthſchafts-Apfel, der von mehreren Gartenbau⸗Vereinen prämiirt worden iſt. Seine Reifezeit iſt von Auguſt bis November. Der Apfel erreicht eine Größe von 3 — 4 Zoll engl. im Durch⸗ ſchnitt, ſeine Geſtalt iſt rund, zuweilen breiter als hoch, nach der Krone zu etwas gefurcht. Die Schale weich, glänzend grün, doch völlig blaß—-ſtrohgelb, wenn reif, mit einem etwas carmwifinfarbenen Anflug auf der Sonnenſeite. Das Fleiſch iſt weiß, feſt, zart und von einem angenehmen, ſäuerlichen Ge— ſchmack. Ein ſehr zu empfehlender Kochapfel. — Das Ausſchneiden der Obſtmade. Im 12. Hefte der „Illuſtrirten Gartenzeitung“ iſt unter der Ueber— ihrift: „Die Obſtmade in dem Kelchſchnitt bei den Aepfeln“, eine Mittheilung des Herrn Dr. Lucas enthalten, welche aus dem „Wochenblatt für Land⸗ und Forſtwirthſchaft entnommen, als Schutzmittel gegen die Obſtmade das Beſchneiden des Kelches bei den jungen Kernobſtfrüchten, auf Grund einer Beobachtung empfiehlt, die Herr Fabrikbeſitzer Krauß in Stuttgart gemacht hat. Herr Krauß, welcher bemerkte, daß ſich in den Kelchen (Butzen) gar häufig kleine weißliche Puppen befanden, ſchnitt nämlich den Kelch bei den jungen Früchten, als ſie etwa Haſelnuß- bis Wallnuß— größe erreicht hatten, mit einem ſcharfen Meſſer gerade auf der Spitze der Frucht weg. Die Schnitte verheilten ſehr ſchnell und die ſich bildende feine Korkſchicht überdeckte die Wunde und ſchloß zugleich die Kelchröhre völlig ab, wobei allerdings die Höhlung blieb, allein ihre Baſis ganz verwachſen war, ein Umſtand, welcher als eventuelles Hinderniß für die Obſtmaden als ganz beſonders beachtenswerth hervorgehoben wird. Das Reſultat dieſes Kelchſchnitts war, daß keine einzige der entkelchten Früchte herabgefallen, dieſelben ſich vielmehr beinahe alle bei gleichem Ernährungs-Verhältniß größer und ſchöner als die nichtentkelchten entwickelten. Keine einzige der entkelchten 1 ** 260 Früchte war angeſtochen. Das Entkelchen ſoll ganz mühelos fein und ſehr ſchnell von Statten gehen. Nach dieſer Beobachtung und der in der gedachten Mittheilung gleich— zeitig enthaltenen Behauptung, daß die allermeiſten Aepfel vom Kelch aus angeſtochen werden, ſcheint es ſehr leicht zu ſein, ſich durch den Kelchſchnitt vor der ſchädlichen Thätigkeit der Obſtmade zu ſchützen, da man dodurch logiſch zu dem Schluſſe gelangen muß, daß der Schmetterling der Obſtmade, der ſogenannte Apfel- oder Obſtwickler ſeine Eier hauptſächlich am Kelche, oder gar in denſelben ablegt. Nach der 7. Auflage von Rebau's Naturgeſchichte (bearbeitet von Profeſſor Dr. Jäger, Hermann Wagner und Profeſſor Dr. O. Fraas), legt jedoch der Apfelwickler (Carcopapsa pomonana) ſeine Eier an die Stiele oder Narben der Aepfel und in Brehm's Thierleben (IX. Band, Inſecten, bearbeitet vom Profeſſor Dr. Taſchenberg), heißt es: „Die Eier werden an das halbreife Obſt gelegt und das ſchwarze Fleckchen, welches man an den ſogenannten „angeſtochenen“ findet, bezeichnet die Stelle, durch welche ſich das Räupchen Eingang verſchafft hat.“ Wäre es eine Eigenthümlichkeit des gedachten Schmetterlings ſeine Eier hauptſächlich am Kelche oder in denſelben abzulegen, ſo würde dieſelbe in dieſen Werken und namentlich in dem letzteren jedenfalls erwähnt ſein. Nun ſtimmt aber auch mit der obigen Schlußfolgerung eine Be— obachtung nicht überein, die ein Mitglied des Vereins (Herr Kanitz) im vorigen Jahre gemacht hat. Derſelbe bemerkte nämlich im Monat Juni 1877, als die Aepfel ungefähr die Größe einer Wallnuß erreicht hatten, an verſchiede nen Stellen der Oberfläche der Aepfel kleine Häufchen gelb— lichen Stoffes in der Größe von Stecknadelköpfen, welche, beſeitigt, feine Stiche, wie von Nadeln herrührend, bloslegten, durch die anſcheinend Würmer, jedoch noch nicht tief, eingedrungen ſein mußten. Dieſe Stiche enthielten in etwa 3 Millimeter Tiefe je eine kleine, weiße, noch durch— ſichtige Made, einer Nadelſpitze gleich. Nachdem die Stellen mittelſt eines ſcharfen Meſſers ſo flach als möglich und etwa bis zum Umfange eines Pfennigs ausgeſchnitten worden, vernarbten dieſelben in ähnlicher Weiſe wie dies in der Mittheilung des Herrn Dr. Lucas angegeben und die ſo be— handelten Früchte entwickelten ſich vollſtändig bis zu ihrer Reife. Daß dieſe, von Herrn Kanitz ausgeſchnittene Made die ſogenannte Obſtmade des mehr erwähnten Apfelwicklers war, unterliegt keinem Zweifel, da in anderen nicht derart behandelten Früchten dieſelbe gefunden wurde. Wenn ſonach aus den beiden Beobachtungen hervorgeht, daß das Aus— ſchneiden der Obſtmade zu geeigneter Zeit der Entwickelung der Frucht ſelbſt nicht ſchadenbringend iſt, ſo dürfte doch das verhältnißmäßig leichte Be— ſchneiden des Kelches allein nicht genügen, um die Frucht vollſtändig vor der Made zu ſchützen, vielmehr müßte eine eingehende Unterſuchung jeder Frucht die Stelle erſt feſtſtellen, an welcher der Schmetterling ſeine Eier abgelegt. Das beſprochene Verfahren dürfte deshalb im Allgemeinen zu zeit: | 1 | | | 1 i « | 261 raubend, bei Spalierobſt und einzelnen werthvollen Bäumen jedoch durch— zuführen und zu empfehlen ſein. Bemerkt wird noch, daß der Verein in dieſem Jahre neue Verſuche anſtellen wird, da leider beide thatſächliche Erfahrungen nur auf einſeitige Beobachtungen ſich ſtützen. Wünſchenswerth wäre es, wenn von mehreren Seiten Beobachtungen in dieſer Hinſicht angeſtellt würden, damit aus der Vergleichung der Re— ſultate ein ſicheres Schutzmittel gegen dieſen Obſtfeind gefunden würde. Gartenbau-Verein zu Torgau. Californiſche Rieſennadelhölzer. Im 2. Hefte d. J. der Gartenzeitung iſt in einem Artikel geſagt worden, daß die Wellingtonia gigantea der größte Baum der bis jetzt bekannten Coniferen ſei. Daran anſchließend, hatte Herr Dr. Conwentz in Breslau die Güte uns mitzutheilen, daß ſchon zur Tertialzeit Rieſenbäume die Californiſchen Gebirge bedeckten und erſt kürzlich beſtimmt worden ſind. Herr Dr. Conwentz hatte Gelegenheit, dieſe foſſilen Stämme zu unter— ſuchen und fand, daß ſie den heutigen californiſchen Rieſennadelbäumen, namentlich den Taxodien, ſehr ähnlich ſind, wie dies aus der ſo eben von Herrn Dr. Conwentz veröffentlichten Mittheilung zu erſehen iſt. Redact. Cupressinoxylon taxodioides, ein vorweltliches cypreſſenähnliches Holz aus Californien von H. Conwentz in Breslau. ! Im October 1876 erhielt ich von Herrn J. Holtz in Danzig mehrere Bruchſtücke verſteinerter Hölzer, welche er bei Caliſtoga in Californien ge— ſammelt hatte; einige derſelben ſind inzwiſchen in den Beſitz der Natur- forſchenden Geſellſchaft übergegangen. Da dies Vorkommen foſſiler Stämme in mehrfacher Beziehung bemerkenswerth iſt und auch in weiteren Kreiſen Intereſſe erweckend ſein dürfte, ſo erlaube ich mir kurz hierüber zu be— richten.“) An der Weſtküſte Californiens zieht ſich ein Kettengebirge hin, deſſen Längsthäler derſelben nahezu parallel laufen und ſich theilweiſe nach der Bai von San Francisco öffnen. Im Norden von dieſer liegen die Thäler von Santa Roſa und Napa der Küſte zunächſt. Zwiſchen beiden bildet ein nur 3—600 m hoher Gebirgsrücken die Waſſerſcheide, während der im Oſten gegenüberliegende Zug in dem Mount Helena eine weit beträcht— lichere Höhe erreicht. Jener beſteht aus metamorphen Geſteinen kretaceiſchen Alters und iſt ſtellenweiſe von vulkaniſchen Tuffen überlagert. Dichter Miſchwald von Eichen und Nadelhölzern, beſonders Taxodien bedeckt den Rücken und nur hier und da füllt niedriges Gehölz entſtandene Lücken aus. *) Eine ausführliche Arbeit über dieſen Gegenſtand wird im 7. Heft des Neuen Jahrbuchs für Mineralogie von Leonhardt und Geinitz erſcheinen. 262 An einer ſolchen Stelle, unweit des Weges von Caliſtoga im Napathale nach Santa Roſa, befindet ſich ein ſog. „Verſteinerter Wald“ im Tuffe be- graben. Auf einer Fläche von 8 ha. ſind mehr als hundert Stämme ſichtbar und eine viel größere Zahl wahrſcheinlich iſt noch völlig verborgen. Alle Exemplare ſind an Umfang und Länge bedeutend und zeugen von der Rieſengröße der einſt lebenden Bäume. Ihr individuelles Alter iſt oft mehr als tauſendjährig. Herr Holtz fand den größten der damals frei— liegenden 22 m lang bei einem Durchmeſſer von 3,4 m am Stammende. Dieſer Stamm gehört der Maſſe nach zu den größten bis jetzt aus der Vorwelt bekannten; er wurde von den Californiern „Pride of the Forest“ getauft. Wie die meiſten anderen iſt auch er einige Male querdurchbrochen; die Stücke liegen aber nahe bei einander und in ſolcher Anordnung, daß ſie ohne weiteres als zuſammengehörig erſcheinen. Außerdem kommen noch dünnere Exemplare vor, welche möglicherweiſe Aeſte und Zweige jener Rieſen— bäume geweſen ſind. Einzelne der Stämme beſitzen auch Wurzeln, von ſonſtigen Organen iſt jedoch bislang nichts entdeckt worden. Die Stämme liegen faſt horizontal und ſind alle mit ihrer Längsaxe nach dem Mt. Helena, einem erloſchenen Vulcane gerichtet. Auf dieſen ſind wahrſcheinlich auch die Tuffmaſſen zurückzuführen, welche dem lebenden Walde den Untergang bereitet haben. In welchem geologiſchen Zeitabſchnitt dies geſchehen iſt, läßt ſich vorläufig nicht beſtimmen, da noch keine andere or— ganiſche Einſchlüſſe in dem Tuff gefunden wurden. Einige Umſtände ſprechen dafür, daß die Kataſtrophe gegen Ende der Tertiärzeit eingetreten ſein dürfte. Unter den ſieben Nummern, welche ich von Herrn Holtz empfing, ſind vier in ſofern beſonders intereſſant, als dieſelben von jenem größten Stamme (Pride of the Forest) herrühren. Nr. 1. iſt von der obern Seite ent— nommen und hat beiläufig einen radialen Durchmeſſer von 4,5 em. Auf der angeſchliffenen Horizontalfläche laſſen ſich ca. 60 Jahresringe unter⸗ ſcheiden, die wellig gebogen und an einer Stelle centripetal ſtark eingeknickt ſind. Mit der Lupe erkennt man, daß die Frühjahrsſchichten der ganzen Breite nach ſeitlich verſchoben und die Zellen hiebei oft zerſtört ſind. Das Stück iſt in Chalcedon umgewandelt und größere ſowie kleinere Adern davon durchſetzen noch das Holz in verſchiedenen, beſonders in tangentialer Richtung. Infolge deſſen wird der Zuſammenhang des Gewebes gelockert und die Jahreslagen laſſen ſich leicht von einander trennen. Die bräunliche Färbung des Specimen iſt durch Eiſenoxyd veranlaßt. | Nr. 2—4 find der untern Seite deſſelben Stammes entnommen. Die Conſiſtenz iſt nicht ſo groß wie bei Nr. 1; theilweiſe färben dieſe ſogar ab und ſind zwiſchen den Fingern zerreiblich. Die Farbe iſt infolge höhern Eiſengehalts dunkler, roſtbraun. Der Umſtand, daß man mit der Lupe im Gegenſatz zu Nr. 1. keine Details (Zellen) erkennen kann, ver bunden mit den ſcheinbar engen Jahresringen ließ ſchon vermuthen, daß das Holz nicht gut erhalten ſei und einen Druck von außen erlitten habe. Dies iſt dann auch durch die mikroskopiſche Prüfung völlig beſtätigt worden. 4 Von einem zweiten Stamme ſind die Stücke Nr. 5. 6. abgeſchlagen. 268 Das letztere trägt an dem einem Ende die deutliche Spur eines ſtarken Bruches und an dem andern die einer ſchwächern Einknickung. Im übrigen iſt aber die ganze Holzſtructur ausgezeichnet erhalten. Das Ausſehen des Stückes iſt grauſchwarz glänzend, ähnlich dem des Kieſelſchiefers; nur an wenigen Stellen der Oberfläche tritt eine roſtbraune Färbung von Eiſen hervor. Jene dunkle Farbe, wie man ſich durch Glühen überzeugen kann, rührt von einem hohen Bitumengehalt her. Nr. 7 iſt ein Bruchſtück, welches keinem beſonderen Stamme ent— nommen, ſondern vom Boden aufgeleſen wurde. Es iſt auch verkieſelt und durch Eiſen ſchwach gefärbt; die Structur iſt gut erhalten. Dies Specimen muß ſchon lange der Einwirkung von Atmoſphärilien ausgeſetzt geweſen ſein, infolge deſſen es ein für kleine Kruſtenflechten geeignetes Subſtrat ab— gegeben hat. Die mikroskopiſche Un terſuchung der Stücke lehrt, daß dieſelben Nadelbäumen angehört haben und zwar alle derſelben Art. Die Jahres— ringe zeigen den charakteriſtiſchen, aus drei Schichten beſtehenden Bau in normaler Entwickelung. Die proſenchymatiſchen Holzzellen beſitzen auf ihrer radialen Wandung große Tüpfel in zwei Reihen und gleich hoch geſtellt. Tangential treten kleinere auf, deren Anordnung keine Geſetzmäßigkeit er— kennen läßt. Harzgänge fehlen, dagegen durchziehen zahlreiche Harzzellreihen in verticaler Richtung den Stamm. — Die Markſtrahlen ſind zweireihig, umſchließen aber keinen Harzgang. Sie beſtehen aus oblongen oder parallelo— pipediſchen Zellen von verſchiedener Länge. Die radialverlaufenden Wände haben Poren von linſenförmiger oder elliptiſcher Form, die meiſtens etwas ſchräge geſtellt ſind. Gewöhnlich kommen drei auf die Breite einer Holz— zelle. Der Höhe nach verlaufen eine oder zwei Reihen, welche eine alter— nirende oder opponirte Stellung zu einander einnehmen. Ob ſich auch auf den andern Wänden der Markſtrahlzellen Poren vorfinden, habe ich nicht conſtatiren können; im lebenden Baume iſt es aber wahrſcheinlich der Fall geweſen. Die Höhe der Markſtrahlen iſt variabel, meiſtens beträgt fie 15— 20 Zellen, nicht ſelten auch mehr, bis 56. Aus der vorſtehenden Diagnoſe geht hervor, daß die verſteinten Hölzer von Caliſtoga einen ähnlichen Bau beſitzen, wie die jetztweltlichen Cupressineen; demgemäß müſſen dieſelben der von Göppert aufgeſtellten Gattung „Cu- pressinoxylon“ untergeordnet werden. Ganz beſonders auffallend iſt aber die Uebereinſtimmung in den Structurverhältniſſen des Holzes mit den Taxodien, welche gegenwärtig die dortigen Gebirge bedecken. In Anbetracht deſſen wähle ich für dieſen Rieſenbaum aus der Vorwelt die Bezeichnung: Cupressinoxylon taxodioides. Die bekannteſten Tropaeolum Arten. Wie es mit ſo vielen Pflanzenarten geht, ſo iſt dies auch mit den meiſten ſchönen Tropaeolum-Arten gegangen, denn während man vor 10— 15 Jahren faſt in jeder Pflanzenſammlung wenigſtens einige der perennirenden 264 Arten dieſer fo hübſchen Gattung in Kultur ſah, ſo findet man ſie jetzt nur ſelten, mit Ausnahme der gewöhnlichen, einjährigen und einigen der Arten mit Knollen tragenden Wurzeln, kultivirt. — Die Gattung Tro— paeolum enthält etwa 40 Arten, die ſämmtlich in Südamerika heimiſch ſind, mit Ausnahme von 2— 4 Arten, die in Mexiko vorkommen, was jedoch auch noch zweifelhaft iſt, da dieſe Arten entweder als Nutz oder Zierpflanzen kultivirt werden, und ſomit iſt es leicht möglich, daß ſie daſelbſt eingeführt worden ſind. Die Arten ſind meiſt in der Gebirgsregion auf der weſtlichen Seite Südamerikas, von Neu-Granada bis Chile heimiſch. Drei Species kommen in Braſilien vor und eine Art iſt weit verbreitet in Buenos Ayres und Uruguay. Sehr wenige kommen in der tropiſchen Zone vor, ſie verlangen daher auch nur eine geringe Wärme, die ihnen ſogar nachtheilig iſt. Froſt können die Tropaeolum jedoch nicht vertragen, denn der geringſte Nachtfroſt tödtet ſie ſofort. Sie lieben einen halbſchattigen Standort und die allermeiſten Arten wachſen bei uns während des Sommers im Freien. Jedem Pflanzenkenner find die Vorzüge, Schönheiten und Ver— wendbarkeit der meiſten Tropaeolum-Arten bekannt und es giebt außer den bis jetzt in den Gärten bekannten und vorhandenen Arten noch mehrere, die eingeführt und kultivirt zu werden verdienen, wie aus den nachſtehend angegebenen Arten hervorgeht. Unter den Arten herrſcht eine ſehr große Mannigfaltigkeit; ſie unterſcheiden ſich durch ihren verſchiedenen Wuchs, durch ihre Blüten und Blätter ſehr weſentlich von einander. Es giebt einjährige und perennirende Arten, unter den letzteren haben einige Arten Faſerwurzeln, während andere Knollen tragen. Der ſchnelle Wuchs der ein— jährigen Arten, wie z. B. Tropaeolum majus, minus etc. iſt bekannt und in Folge deſſen laſſen ſie ſich vortrefflich zur Bekleidung von unſchönen Gegenſtänden verwenden. Einige der Knollen tragenden Arten werden ihrer Knollen wegen kultivirt; dieſe Knollen werden oft bis ein Pfund ſchwer und bilden im Vaterlande einen wichtigen Nahrungsartikel. Nicht alle Arten laſſen ſich gleich gut und leicht kultiviren wie die einjährigen Arten und es iſt häufig vorgekommen, daß die Kultur gänzlich mißlungen iſt. b Die bekannteſten einjährigen Species find Tropaeolum minus, majus, Lobbianum und aduncum; von den erſten drei Arten giebt es jetzt bekannt— lich eine große Anzahl ſehr hübſcher Varietäten und Formen, welche die Ur: ſpecies meiſt ganz aus den Gärten vertrieben haben. Als einjährige Species werden kultivirt: g Tropaeolum minus. Die kleine ſpaniſche oder Kapuzinerkreſſe iſt mehr zierlich als prahlend wie die folgende Art T. majus; ſie iſt in allen ihren Theilen kleiner als jene. Dieſe an ſich hübſche Gartenpflanze wurde in Spanien von Weſtindien bald nach der Entdeckung von Amerika ein- geführt und befindet ſich in jenem Lande bereits ſeit dem Jahre 1596 in Kultur. Sie iſt eine derjenigen wenigen Pflanzen der Neuen Welt, welche in Gerard's Katalog von jenem Jahre verzeichnet iſt. Es iſt wahr, daß Daydon Jackſon in der neuen Auflage des Katalogs Gerard's Pflanze mit T. majus identificirt, jedoch auf welchen Grund iſt nicht zu ſehen. Die Abbildungen in Gerard's „Herbal“, wie in Parkinſon's „Paradiſi, Paradisus 265 Terrestris“ (1656) ftimmen mit T. minus überein. Dieſe Pflanze war ein großer Liebling beider Schriftſteller. Parkinſon ſagt: ſie iſt von ſo großer Schönheit und Lieblichkeit, daß mein Garten nicht ohne dieſe Pflanze ſein kann.“ Ferner ſchreibt er: „Die ganze Blume verbreitet einen an— genehmen Duft, ähnlich dem einiger Nelkenarten (mit denen die Pflanze zu gleicher Zeit blüht) und eignet ſich vorzüglich für Bouquets. Die Pflanze iſt in Amerika, ihrer Heimath, weit verbreitet, wie auch in vielen anderen warmen Ländern. Ohne Zweifel ſtammt die Pflanze von den Gebirgen der Weſtſeite Südamerikas. Sie iſt einjährig und kletternd. Abgebildet iſt dieſe Art im botaniſchen Magazin auf Seite 98 vom Jahre 1798. T. majus, große indiſche Kreſſe oder Nasturtium genannt. Dieſelbe iſt eine ſehr bekannte und allgemein verbreitete Pflanze, von der es jetzt eine große Anzahl Varietäten giebt. Nach Linné iſt dieſe Species im Jahre 1684 in Europa eingeführt worden und nach Aiton wurde ſie durch Dr. Lumley Lloyd im Jahre 1686 in England eingeführt. Die Pflanze iſt einjährig und iſt in Peru zu Hauſe. T. Lobbianum, Botan. Magaz. Taf. 4097, auch unter dem Namen T. peltophorum Benth. bekannt. Eine allgemein bekannte, ſehr hübſche dankbar blühende Art, zu gleicher Zeit von den Reiſenden Lobb und Hartweg geſammelt und eingeführt. Die Pflanze iſt eine Bewohnerin der Gebirge Columbiens, woſelbſt ſie von Lobb im Jahre 1843 entdeckt, geſammelt und an Herrn Veitch zu Exeter eingeſandt wurde. Die Pflanze iſt einjährig, von üppig kräftigem Wuchs und von windendem Habitus, mit ſchildförmigen Blättern, ähnlich denen von T. majus, aber haarig. Die Blumen der Urart ſind nicht jo groß, als die der jetzt in den Gärten vorhandenen Varietälen. Es giebt in den Gärten auch Varietäten zwiſchen T. Lobbianum und T. majus. T. aduncum Bot. Regist. Tab. 718; syn. T. peregrinum, Bot. Maga;z. Taf. 1351. Dieſe Art iſt ein allgemeiner Liebling aller Pflanzenfreunde, eine Auszeichnung, die ſie auch verdient. Wenn die Blumen auch gelb ſind, eine Farbe, die nur bei wenigen Blumenfreunden beliebt iſt, ſo iſt dieſes Gelb doch von ſehr angenehmer Schattirung, es beſteht aus mehr grünen als röthlichen Elementen. — Wo dieſe Pflanze ihre eigentliche Hei— math hat, iſt ſchwer zu ſagen, man findet ſie jetzt von Mexiko auf der ganzen öſtlichen Seite von Südamerika bis Chile; ſie ſtammt aber ohne Zweifel von den Anden. — Nach Aiton ſoll dieſe Species zuerſt im Jahre 1775 durch B. Bowick in England eingeführt worden ſein. Unter den perennirenden Arten giebt es eine große Anzahl, von denen in jeder auserleſenen Pflanzenſammlung wenigſtens einige kultivirt werden ſollten. T. albiflorum. Flore des Serres III, tab. 9. Ohne Zweifel nur eine Varietät von T. polyphyllum (ſiehe weiter unten), die ſich nur durch die Farbe ihrer Blumen unterſcheidet. Die Petalen ſind auf der inneren Seite weiß, nach dem Sporn der Blumen zu gelb werdend, mit etwas roth. Die Pflanze befand ſich 1846 in Belgien in Kultur; auch ſahen wir ſie in * 266 Hamburg im Jahre 1876 bei einem Pflanzenfreunde in Blüte, der die Pflanze von Herren Haage und Schmidt in Erfurt bezogen hatte. T. azureum Paxt. Magaz. IX, 241. Dieſe von den Pflanzenfreunden lange erſehnt geweſene Species wurde von William Lobb im Februar 1842 bei Valparaiſo entdeckt und in lebenden Exemplaren an die Herren Veitch in London eingeſchickt. Man hatte ſich jedoch viel mehr von der Schönheit eines blauen Tropaeolum vorgeſtellt, denn dieſe Art entſprach den gehegten Erwartungen nicht und daher auch der Grund, weshalb man dieſe Species nur ſelten ſieht. T. azureum ſtammt aus den Centralprovinzen Chile's, iſt deshalb auch zarter als die meiſten anderen Arten. Die Pflanze erreicht in ihrer Heimath eine Höhe von etwa 4—5 Fuß, hat kleine, lang geſtielte Blätter, die tief eingeſchnitten und in 4 ungleich große Lappen getheilt ſind. Die einzelnen blauen Blumen hatten etwa ¾ Zoll im Durchmeſſer und beſtehen aus 5 gleich abſtehenden, zweilappigen Petalen. | I. brachyceras Botan. Magaz. Taf. 3851. Eine ſchlank auf⸗ wachſende, klimmende Art; Wuchs und Blätter ähnlich wie bei T. tricolor. Blumen gelb mit roth und etwa / Zoll im Durchmeſſer. Die Petalen ſind faſt gleich groß und gleichgeformt. Der Sporn iſt ſehr kurz. — Das Vaterland dieſer hübſchen Art iſt Chile, von wo ſie durch Cumming im Jahre 1840 in England eingeführt wurde. Bei Santiago, Valparaiſo x. iſt dieſe Art eine ſehr gewöhnliche Pflanze, wo ſie ſich über mehrere Fuß hohe Gebüſche hinzieht. Von den Eingeborenen wird dies Tropaeolum Flor de Perdiz, Rebhuhn-Blume, genannt. T. chrysanthum Planch. Flore des Serres, X, tab. 1005. Eine hübſche gelbblühende, windende Species, mit kleinen ovalen, ſchildförmigen, ganzen, mit Glandeln verſehenen, haarigen Blättern. Alle Theile der mittel— großen Blumen ſind faſt gleichförmig goldgelb. Der Sporn verhältnißmäßig nur kurz. Die beiden oberen Petalen viel kleiner als die Kelchlappen und die drei unteren viel größer und am Rande gezähnt. Es iſt eine ſehr hübſche Art, aus der temperirten Region Neu-Granada's ſtammend. Scheint noch nicht in Kultur zu ſein. | T. crenatiflorum, Botan. Magaz. Taf. 4245. — Dieſe Art hat hübſche brillantgelbe Blumen von etwa 1 Zoll im Durchmeſſer und halb: kreisrunde, geſtielte, gelappte Blätter. Der Habitus der Pflanze iſt weniger hübſch, ſie hat einen ſparrigen Wuchs und die Blätter wie auch die Blumen ſtehen an der Pflanze zu weit von einander entfernt. Eingeführt wurde dieſe Species von Herrn Lobb im Jahre 1845. ö T. Deckerianum, Flore des Serres, Taf. 490. Eine eigentbiink 1 liche Art, mit dreifarbigen, haarigen Blumen und ganzen, haarigen, geſtielten Blättern. Die Wurzeln faſerig. Die Stengel klettern bis zu einer bes trächtlichen Höhe. Die Blätter find behaart und oft über 6 Zoll im Durch- meſſer groß. Der Sporn an der Blume etwa 1 ½½ Zoll lang und hoch⸗ roth, nur die Spitze iſt grün, ebenſo die Kelchlappen. Die Petalen ſind klein, kaum über die Kelchlappen hinwegragend, azurfarben, nach der Baſis zu purpur werdend und ſehr fein gefranzt. — Dieſe ſehr hübſche Species iſt bei Tovar, Venezuela, heimiſch, wo ſie von Moritz und ſpäter von Karſten 267 und Otto gefunden worden iſt, welche Pflanzen an den botaniſchen Garten in Berlin einſandten. Es giebt noch einige andere dieſer Species ſehr nahe ſtehende Arten in derſelben Gegend, die ebenfalls ſehr zierend ſind. So z. B. T. marmoratum mit großen eirunden, ſchildförmigen Blättern, die hübſch geadert und marmorirt find, ähnlich wie die von Cissus discolor. T. cirr- hipes iſt eine zu derſelben Gruppe gehörende Species. Die Blumen be— finden ſich an ausnehmend langen, fadenförmigen Stengeln, die zugleich als Gabeln oder Ranken dienen, mit denen ſich die Pflanze aufrecht hält. T. dipetalum. Eine ſehr diſtinkte Art, die früher in Kultur war. Die Blume iſt dadurch eigenthümlich, weil ſie nur zwei Petalen hat, die drei unteren ſind unterdrückt. Die beiden oberen Petalen ſind groß, ganz— randig, länglich⸗oval und wie der Kelch tiefroth oder carmoiſinroth. Die Blätter ſind ſehr diſtinkt, ſie ſind etwas fußförmig gelappt, mit breiten, runden Lappen und der Blattſtiel entſpringt oben am Rande des Blattes. An der Baſis der langen Blattſtiele befinden ſich große, dreilappige Neben- blättchen; die ganze Pflanze iſt glatt und hat ſteife Stengel. Heimiſch iſt ſie in Peru. T. Moritzianum, Botan. Magaz. Taf. 3844. Synonym iſt J. Funcki. Es iſt dies eine ſehr hübſche Art, von windendem Habitus und iſt die Pflanze in allen ihren Theilen glatt. Die großen Blätter ſind faſt rund, etwas gelappt und erreichen eine Größe von 6 Zoll im Durchmeſſer. Die Blattſtengel ſind ſehr lang. Jeder der unſcheinenden Lappen des Blattes hat einen orangefarbenen Fleck. Die mittelgroßen Blumen ſind lichtroth mit orange; die Petalen faſt gleich groß und ſehr tief gefranzt. Es iſt dieſe Art eine der hübſcheſten. Sie wurde von Neugranada eingeführt. ö T. pentaphyllum, Botan. Magaz. Taf. 3190 (Chymocarpus penta- phyllus). Dieſe Species ſteht dem T. dipetalum in jo fern nahe, indem ſie nur zwei Petalen hat, ſonſt aber von dieſer Art ganz abweicht. Es iſt eine Knollen tragende Species mit ſchlanken, langen, röthlichen Stengeln, welche dicht mit Blättern beſetzt find. Letztere ſind 1—2 Zoll im Durch- meſſer, handförmig, in 5 Blättchen getheilt, letztere ſind oval oder lanzett— förmig. Die Blumen find ſchmal, etwa 1½ Zoll lang. Der Sporn iſt dunkel roth, an der Baſis hakenförmig gebogen, während die Kelchlappen grün ſind und die zwei kleinen Petalen roth. Es iſt eine ſehr hübſche Species, von allen anderen Arten leicht zu unterſcheiden. Ihr Vaterland iſt Buenos Ayres und Uruguay, wo ſie ſehr häufig vorkommt. Sie wurde im Jahre 1829 durch Tweedie eingeführt. Ä T. polyphyllum. Eine ſehr niedliche harte Species, welche etwa ums Jahr 1842 von dem Handelsgärtnereibeſitzer Herrn Knight eingeführt wurde. Das T. polyphyllum iſt je nach den Standorten, wo es wächſt, im Habitus ſehr veränderlich. Die Blätter ſind tief eingeſchnitten und ſo in 6— 12 Lappen getheilt, die zuweilen bei einzelnen Pflanzen ſehr ſchmal ſind, bei anderen wieder breit, wie bei den in den Sammlungen vorhandenen Exemplaren. Nach Gay („Flora Chilena“) erreichen die krautigen Stämme dieſes Tropaeolum eine Länge von 4—8 Fuß und die Blumen ſind ſtets gelb. Die Pflanze wächſt in ihrer Heimath zwiſchen Sträuchern, über welche ſich 268 ihre Triebe hinziehen und eine beträchtliche Länge erreichen, während der Habitus der Pflanze auf einem freien Standorte mehr gedrungen iſt und die Stengel mehr fleiſchig ſind, mehr Blätter beſitzen und reicher blühen. Das T. polyphyllum hat eine weite Verbreitung auf den Anden in Süd⸗ amerika, auf denen es in einer Höhe von 6000 — 7000 Fuß wächſt und zwar ſüdlich bis Santiago, in Chile. Es dürfte dieſe Species vielleicht die härteſte von allen anderen ſein. T. edule Paxt. Magaz. IX, 127 iſt vielleicht nur eine Varietät von ſparrigerem Wuchſe. T. Smithi, Botan. Magaz. Taf. 4395. Eine ſehr hübſche beſtimmte Species mit ſchildförmigen, tief fünflappigen glatten, langgeſtielten Blättern. Die Blumen ſind roth und Orange, mittler Größe. Die Blattlappen ſind breit, weit von einander abſtehend und das ganze Blatt 2—3 Zoll im Durchmeſſer. Der Kelch iſt rubinroth, mit Ausnahme der unteren Hälfte des Sporns, die grün iſt; die gefranſten Petalen ſind orangefarben und roth geadert. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Species, die in beträchtlicher Höhe auf den Gebirgen des nordweſtlichen Theils von Südamerika wächſt. Herr W. Lobb hatte das Glück, auch dieſe ſchöne Species entdeckt und ein— geführt zu haben. T. speciosum. Dieſe prächtige Species wurde gleichfalls von Herrn W. Lobb entdeckt und bei Herren Veitch zu Exeter eingeführt, und zwar im Jahre 1846, obſchon dieſe Pflanze lange Zeit vorher bekannt war. Sie iſt in den ſüdlicheren Provinzen Chile's heimiſch, von Conception bis Chiloe. Obgleich dieſe Art eine ſehr prächtige und vielfach empfohlene Pflanze iſt, jo ſieht man ſie doch nur ſelten in Kultur. Nach Gay (Flora Chilena) treibt dieſe Species in ihrem Vaterlande zahlreiche ſchlanke Stengel von * 15—20 Fuß Länge, zieht ſich über Gebüſche und bildet häufig hübſche Feſtons an Gebüſchen und kleinen Bäumen. Die langgeſtielten Blätter ſind bis zur Baſis in etwa ſechs Lappen getheilt und die Blumen ragen über die Blätter hervor. Die Blumen ſind lang geſtielt, jedes Blumen— blatt iſt zweilappig, die Blätter ſind mehr oder weniger behaart. T. tricolorum Sweet. Brit. Flor. Gard., Taf. 270. — Eine all: gemein bekannte, ſehr hübſche, zierliche Art, die man von allen anderen Arten am meiſten kultivirt ſieht und jedem Leſer dieſer Blätter wohl bekannt ſein dürfte. — Dieſe allerliebſte Species wurde zuerſt in England von einem Fräulein White, Tochter des Vice-Conſuls in Valparaiſo, im Jahre 1827 eingeführt. Die erſten Knollen dieſer niedlichen Species hatte der botani— ſche Garten in Chelſea bei London erhalten und Sweet ſchrieb zuerſt über die Kultur der Pflanze. r a m U u PT 7 Je T. tuberosum Botan. Magaz. Taf. 3714. Eine der hübſcheſten | härteren Arten mit Knollen tragenden Wurzeln, welche jedoch nur undankbar blüht. Es iſt eine hoch kletternde Art mit fleiſchigen Stengeln, rundlichen, ſchildförmigen, gelappten Blättern von etwa 2—3 Zoll im Durchmeſſer; die ſehr kleinen Blumen ſind roth und orangegelb. Die Lappen der Blätter ſind breit und abgeſtutzt. Die Farbenzeichnung der Blumen iſt ſehr hübſch, der Kelch, mit Ausnahme der grünen Spitze am Sporn, iſt tiefroth und die ganzen Petalen, die kaum die Länge der Kelchlappen haben, ſind brillant „ DE ni Er TE 269 goldgelb, ſchwarz geadert. — Das T. tuberosum wurde früher und auch jetzt noch viel in Peru kultivirt, woſelbſt in einer Höhe von 8 — 11000 Fuß die Knollen deſſelben als ein tägliches Nahrungsmittel dienen. In England wurde dieſe Species im Jahre 1838 durch Herrn Mecean eingeführt. T. umbellatum, Botan. Magaz. Taf. 4337. Dieſe Art unterſcheidet ſich ſofort von allen anderen durch die in Büſcheln von 4 — 6 und mehr beiſammen ſtehenden Blumen. Es iſt eine Knollen tragende Species und ſollen die Knollen nach Ausſage des Profeſſor Jameſon von 3—5 Pfund wiegen. Der ſchlanke, zickzackig wachſende Stamm iſt dicht mit kurzgeſtielten, handförmigen, 2—3 Zoll im Durchmeſſer haltenden Blättern bekleidet. Aus den Achſeln der Blätter kommen die Blütendolden hervor. Die Blumen ſind orangegelb und roth und haben einen 1 Zoll langen, grün punktirten Sporn. Das Vaterland dieſer Species iſt Peru und Ecuador, von wo ſie im Jahre 1846 durch Lobb in England eingeführt worden iſt. T. violaeflorum, ſpnonym mit T. azureum des botaniſchen Maga— zins, Taf. 3985, aber nicht T. azureum Miers. Es iſt dieſe Art nahe verwandt mit T. azureum, mit dem es oft verwechſelt wird und möglich, daß es auch nur eine Varietät iſt. — Das Vaterland iſt Chile, wo es zwiſchen den 30— 32. Breitengraden an halbſchattigen Stellen wächſt. T. Wagnerianum, Flor. des Serres, VI, Taf. 553. Eine peren— nirende Art mit Faſerwurzeln, die eher an eine Convolvulus-Art als an ein Tropaeolum erinnert. Es iſt eine kletternde Pflanze, hat faſt drei— kantige, kurzgeſtielte Blätter. Die Blumen ſind 2 Zoll groß, wovon drei Viertheile auf den Sporn kommt. Dieſer iſt hochroth mit Ausnahme der Spitze. Die Kelchlappen ſind grün, abſtehend und von derſelben Länge wie die fünf gleichen, ſehr ſchmalen, gefranſten, veilchenblauen Petalen. Es iſt eine hübſche und ſonderbare Species, welche von H. Wagner aus Columbien eingeführt wurde. Wenn dieſe nun auch noch nicht alle Arten ſind, die ſich in Kultur befinden oder befanden, ſo ſind es doch die vorzüglichſten. Andere Arten, die in neueſter Zeit beſchrieben worden ſind und vielleicht auch hie und da in den Gärten lebend angetroffen werden mögen, ſind: T. Fintelmanni Wagner und Regel, Gartenfl. VI, Taf. 58; T. Jaratti, Paxt. Magaz. vol. 29, wohl nur eine Varietät von T. tricolorum; T. sessilifolium; T. Heine- manni Seem. Journ. of Botan. I, tab. 5, dem T. canariense ſehr nahe ſtehend, hat aber orangefarbene kleine Blumen. Außer dieſen giebt es noch mehrere andere. (Nach einem Artikel des Herrn W. B. Hemsley in the Garden.) Der mediziniſche Nutzen und die Verwendung der auſtraliſchen Gummibäume zu techniſchen Zwecken. Von Robert Demcker, | Profeſſor der deutſchen naturhiſtoriſchen Geſellſchaft in Neu-York. (Schluß von S. 223.) Beinahe alle Pflanzen der natürlichen Ordnung der Myrtaceen zeichnen 270 ſich durch ihre werthvollen mediziniſchen Eigenſchaften aus. Wir führen nachſtehend nur einige wenige intereſſante Thatſachen an. Das angenehme Parfüm, Eau d' Ange, wird aus den Blüten der gemeinen Myrte, Myrtus communis, in Italien und Süd-Frankreich deſtillirt. Myrtus Pimenta aus Weſtindien und Südamerika giebt den Nelkenpfeffer und Caryophyllus aro- maticus aus Oſtindien die Gewürznelke. Das berühmte Guajava-Gelce wird aus den Früchten von Psidium Catleyanum, piriferum und pomiferum gemacht. Eugenia cauliflora und Jabuticaba in Braſilien, trägt eine ſüße und wohlriechende Frucht, dem Geſchmaͤcke ähnlich dem des Guajava-Gelce. Kugenia Jambos und Malaccensis in Oſtindien tragen die berühmten wohl- riechenden und duftenden Roſenäpfel. Die wohlriechenden Beeren von Eugenia australis, in Größe und Form ähnlich unſrer Berghimbeere, werden in Italien und Auſtralien zu Herſtellung eines wohlriechenden Weines ge— braucht. Die weſentlichen Oele von Caryophyllus aromaticus werden als kräftiges, wirkſames Mittel gegen Zahnſchmerz gebraucht. Die Früchte von Eugenia Caryophyllus und Myrtus Tabasco ſind Magenwürze und fördern die Verdauung. Das grüne, flüchtige und wirkſame Cajaput-Oel, welches aus den Blättern von Melaleuca Cajaputi oder Leucadendron deſtillirt wird, iſt ein nützliches, äußerliches Mittel gegen chroniſchen Rheumatismus und wird oft als Mittel gegen Cholera gebraucht. Eine Abkochung der Wurzel- rinde von Punica Granatum iſt als ein kräftiges, Wurm treibendes Heil⸗ mittel bekannt. Die Blüten ſind toniſch und zuſammenziehend und eine Abkochung der Fruchtrinde (Pericarpium) wird bei Leucorrhoea und chroniſcher Ruhr gebraucht und ſelbſt der ſcharfe Saft der Samen des Granatapfels wird oft bei ſchwammigen Zuſtänden angewendet. Die verſchiedenen Klaſſen der auſtraliſchen Myrtenblumen beſitzen wohl- riechende und zuſammenziehende Eigenſchaften in einem hohen Grade. Die Blätter verſchiedener Arten Melaleuca, Baeckia und Leptospermum werden in den auſtraliſchen Colonien als ein Erſatzmittel für chineſiſchen Thee ge— braucht. Alle Arten Metrosideros, Callistemon, Calothamnus und Euca- lyptus enthalten ein wohlriechendes und reizendes Oel, welches in durch— ſichtigen Drüſen auf der Oberfläche der Blätter angehäuft iſt. Große Quantitäten dieſer flüchtigen Oele werden in Melbourne, Adelaide, Sidney und Hobartown x. erzeugt, beſonders aus Eucalyptus citriodora, piperita, | melliodora, amygdalina, melissiodora, Globulus, odorata, capitellata und goniocalyx. Verſchiedene Arten von Eucalyptus haben zuſammenziehende, kampherartige, aromatiſche, wohlriechende, ſcharfe oder terpentinähnliche Stoffe von verſchiedenem Geſchmack und Duft, welche faſt immer durch Deſtillation oder auf andere Weiſe gewonnen wird. Von Eucalyptus resinifera erhalten wir den Kino-Gummi oder den Botanybay-Kino. Eucalyptus robusta ent- hält im Stamm und ſtärkeren Aeſten viele Höhlen zwiſchen den jährlichen concentriſchen Holzkreiſen und dem Splinte, welche mit dem blutrothen oder violettgefärbten Gummi ausgefüllt ſind, der von einem ſehr zuſammenziehenden Geſchmacke iſt. Dieſer Kino iſt in der Medizin in Oſtindien, China ſehr geſchätzt. Eucalyptus mamifera erzeugt einen weißlichen, dunklen, gummi— artigen Stoff mit ſüßlichem Geſchmack, welcher oft wie das officinelle Manna 271 gebraucht wird. Große Mengen Pottaſche und Tannin werden leicht aus verſchiedenen Gummibäumen erzeugt und auf die engliſchen Märkte gebracht. Verſchiedene Arten Gummibäume, als Eucalyptus Gunnei, citriodora, vimi- nalis etc. geben einen ſüßen Saft, aus dem mit Hilfe der Gährung ein dem Wein oder dem Obſtwein ähnliches Getränk erzeugt wird, das von den Coloniſten in Südauſtralien und Tasmanien ſehr geſchätzt wird. Die vorausgeſetzten, gegen Fäulniß und Fieber wirkenden Eigenſchaften der auſtraliſchen Gummibäume, ſtehen bei den Coloniſten in hohem Werthe, denn ſie verbrauchen, in Folge ihres raſchen, ſtarken und rieſigen Wachs— thums, aus dem Boden große Mengen Waſſer, welche durch Ausdünſtungen der Luft reichlich wieder gegeben wird. Zufolge dieſes Prozeſſes beſteht kein ſtehendes Waſſer in der Nähe der Bäume, welches der mikroskopiſchen Pflanzenwelt der Hydrodictyon, Palmella und Dscillatoria ꝛc. könnte förder— lich ſein, ſowie den Uebeln des Sumpf- oder kalten Fiebers. Ueberdies wird die ſehr wohlriechende, campherartige Maſſe, welche alle Theile der Gummibäume durchdringt, dem Humus durch das jährliche Verfaulen der abgefallenen Blätter zugeführt, und verhindert die Erzeugung von Miasmen. Aber ſo weit unſere jetzigen phyſikaliſch-chemiſchen Kenntniſſe reichen, erhält man kein Antifiber-Material, wie das der „Quinine“, das Alkaloid der Cinchona-Rinde von Cinchona succirubra, Calisaya, regia, Condaminea etc. Jedoch iſt es wahr, daß der Ausfluß von kampferartiger, ſtarker, duftender und gegen Fäulniß wirkender Flüſſigkeit verſchiedener Arten auſtraliſcher Myrtaceen, beſonders aus den Blättern, Zweigen und der Rinde der Gummi— bäume, Fieberluft in hohem Grade neutraliſirt — und dann nicht allein dieſes, ſondern auch der große Verbrauch und die Ausdünſtung von Waſſer der Geſundheit ſonſt ungeſunde Oertlichkeiten erzeugt. Verſchiedene Gegenden des Kaps der guten Hoffnung, die ihrer Un— geſundheit wegen berüchtigt geweſen ſind, ſind jetzt, nach der Anpflanzung von Gummibäumen gänzlich frei von Fieberluft. Dieſes Experiment hat ſich in verſchiedenen Gegenden Algeriens, Egyptens, Süditaliens, Cuba's und Oſtindiens als zweckmäßig erwieſen und den Ortſchaften Geſundheit ge— bracht, ſo wie für Anſiedelung geeignet gemacht. Jetzt macht man in Algerien, Oſtindien, Auſtralien, in der Kapſtadt und einigen Theilen Europas verſchiedene Präparate aus Eucalyptus, welche treffliche Mittel gegen Rheumatismus, Nervenleiden, Ruhr, Gallenfieber, Verſtopfungen u. ſ. w. ſind. So werthvoll wie ſich die mediziniſchen Eigenſchaften der Gummi— bäume gezeigt haben, ebenſo zweckmäßig hat ſich die techniſche Verwendung ihres dauerhaften Holzes erwieſen. Die beſondere Sammlung auſtraliſcher Bauhölzer in dem Muſeum des k. Gartens in Kew, zeigt eine große Ver— ſchiedenheit ſchöner Farben. Einige Arten der Gummibäume liefern leichtes und weißes Holz, wie das der Weiden und Roßkaſtanie, bei anderen iſt es hart und zäh wie das Roſenbolz, Kornelkirſche oder das Mahagoni. Das Holz von Eucalyptus robusta und pilularis iſt ſehr dauerhaft und wird zu Pfeilern, Schiffen, 272 Brücken oder ähnlichen Bauwerken in feuchten Orten oder in Waſſer ge— braucht. Bei der großen Ausdehnung des auſtraliſchen Feſtlandes, wo ſo viele Arten des Gummibaumes verbreitet ſind, wachſen dieſelben auch unter den verſchiedenſten Bedingungen, wie in großen Wäldern beiſammen, oder einzelne Species zerſtreut oder untermiſcht mit anderen Arten dieſer Gattung, an Flüſſen, in Thälern, auf trocknem, unfruchtbarem Boden und dann nahe dem Meere oder in gebirgigen Gegenden im jüdöftlichen oder ſüdweſtlichen Auſtralien, wo es eine Menge von guten und diſtinkten Arten giebt. Es iſt daher kein Wunder, daß die Coloniſten der verſchiedenen Arten der Gummibäume, wenn ſie auch botaniſch gut unterſchieden ſind, ein und denſelben Namen gegeben haben; dann wieder bezeichnen ſie Formen, die gut von einander zu unterſcheiden ſind und in verſchiednen Localitäten wachſen, mit einem und demſelben Namen, wie aus dem hier folgenden Verzeichniß zu erſehen iſt. Pfeffermünz-Gummibaum: Eucalyptus odorata, coriacea, piperita und capitellata. — Blauer Gummibaum: E. Globulus, botryoides, megacarpa, viminalis, tereticornis, haemestoma und diversicolor. — Sumpf-Gb.: E. coriacea, decipiens, botryoides, rostrata und rudis. — Grüner Gb.: E. stellutata. — Grauer Gb.: saligna und resinifera. — Rother Gb.: E. melliodora, amygdalina, adorata und tereticornis. — Roſtiger Gb.: E. eximia. — Gefleckter Gb.: E. goniocalyx und maculata. — Peitſchenartiger Gb.: E. flexuosa, viminalis und coriacea. — Terpentinhaltiger Gb.: E. Stuartiana. — Weißer Gb.: E. stellutata, paniculata, saligna und re- dunca. — PYork-Gb.: E. locophleba. — Mahagoni-Gb.: E. marginata, botryoides, robusta, pilularis, occidentalis und Mahagoni. Gebirgs⸗Eiche: E. virgata und leucoxylon. — Eiſenrinde-Gb.: E. leucoxylon, himisphoia, crebra, siderophoia, melanophoia und drepanophylla. — Lignum-vitae: E. polyanthemos. — Schwarzknospiger Gb.: E. pilularis, patens und ficifolia. — Blutholz-E.: marginata, corymbosa und eximia. Boxholz-E.: amygdalina, viminalis und brachypoda. — Weißes Borholz- E.: albens. — Gelbes Bor-E.: bicolor und melliodora. — Ciderbaum-E.: Gunni. — Flintholz: E. pilularis. — Speerholz: E. doratoxylon. — Stringy-Bark⸗E.: obliqua, amygdalina und tetradontha. — Wollige But: E. longifolia. — Karri-E.: robusta, occidentalis, colossea und gigantea. Die Privat- und Handelsgärtnereien Hamburgs. VI. 8. Die Pflanzenſammlung des Herrn A. Ph. Schuldt. Der hübſche, mit Zierſträuchern, Bäumen und Blumenbeeten reich aus— geſchmückte, ſauber gehaltene Garten des Herrn A. Ph. Schuldt liegt ziemlich mitten in der Stadt Hamburg, umgeben von großen Häuſern, ſo daß es um ſo mehr zu bewundern iſt, daß in demſelben nicht nur allein die 273 Pflanzen im freien Grunde ein ſo gutes Gedeihen haben, ſondern auch die Gewächshauspflanzen, unter denen ſich ſo viele ſeltene und zarte Arten be— finden, ganz vortrefflich gedeihen. Herr Schuldt iſt ein großer Pflanzenliebhaber und Pflanzenkenner, namentlich von ſchönen Warmhauspflanzen, deshalb findet man auch ſtets etwas Neues oder Seltenes von Pflanzen vor, ſo oft man dem Garten einen Beſuch macht. Die Gewächshäuſer ſind leider nur klein, und da es wegen Mangel an Platz unmöglich iſt, dieſelben zu erweitern, ſo kann Herr Schuldt zur Zeit nur eine kleine Auswahl von den beſten, neueſten Pflanzen anſchaffen und kultiviren, die in den Handel kommen. Obgleich die vorhandenen 2 Gewächshäuſer nur klein ſind, ſo iſt es doch zu bewundern, daß in denſelben ſo viele hübſche und ſeltene Gewächſe vorhanden ſind, die einen bedeutend größeren Effekt machen würden, wenn ſie in einem größern Raume ſich be— fänden, namentlich die vielen ſchönen Palmen, von denen der Beſitzer ein großer Freund iſt. Wir haben bereits früher auf die vielen ſchönen und theils ſeltenen Warmhauspflanzen aufmerkſam gemacht, welche in dieſer Privatgärtnerei kultivirt werden, ſo z. B. auf die ſchönen Dracaena, darunter die neueſten Hybriden, dann mehrere Maranta, als Massangeana, amabilis und viele andere der beſten Arten, dann die buntblättrigen Phormium, ſehr hübſche Farne und dergl. Pflanzen. Ausgezeichnet iſt die kleine Palmenſammlung, dieſelbe enthält mehrere ſehr ſchöne Arten von Palmen, die noch weit mehr zur Geltung kommen würden, wenn mehr Raum für ſie vorhanden wäre. Wir wollen hier einige wenige Palmen namhaft machen, die uns am meiſten durch ihre Schönheit auffielen und die theilweiſe auch auf der letzten Blumenausſtellung in Ham— burg ausgeſtellt waren, nämlich: Pritchardia filifera Lind. Dieſelbe gehört mit zu den ſchönſten Palmenarten. Der Wuchs der Pflanze iſt ungemein decorativ. In ihrer Heimath, nämlich an den Ufern des Colorado-Fluſſes in der Provinz Arizoma in Neu⸗ Mexico, wächſt ſie nördlicher, als irgend eine andere Palme. Das Thermometer fällt daſelbſt häufig mehrere Grad unter Null, welche Kälte dieſe Palmenart ohne allen Nachtheil verträgt. Der Wuchs der Palme iſt elegant, ihre ſchönen handförmigen Wedel, von der Größe der der Latania borbonica, find an der Spitze der Einſchnitte mit langen, weißen, herab— hängenden Fäden beſetzt und haben die Blätter den Vorzug, daß ſie ſich lange Zeit erhalten. Die Pflanze wächſt ausnehmend ſchnell und erreichen Sämlinge in Zeit von zwei Jahren ſchon eine Höhe von zwei Fuß. Für jede Privatſammlung iſt dieſe Palme eine Zierde. — 1 Daemonorhops fissus Bl. Die Wedel dieſer hübſchen Palme ſind u Brig und von ſehr elegantem Anſehen. Sie ſtammt von der Inſel Borneo. E Geonoma gracilis Lind. Eine zierlich gebaute Palme. Die Fiedern der Wedel ſind ſchmal, ſpitz auslaufend. Sie iſt unſtreitig die Perle unter den Arten dieſer Gattung. Ai Cocos Wedelliana, auch unter dem Namen Glaziovia elegantissima Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 18 274 gehend. Sie ift im Amazonengebiete Braſiliens heimiſch. Es iſt eine zwergartige Palme mit äußerſt zierlichen und fein gefiederten Wedeln. Die Wedel ſind von lebhaft friſchem Grün. Es gehört dieſe Palme mit zu den zierlichſten, die eingeführt ſind. Livistonia rotundifolia Mart., auch zuweilen unter dem Namen Co- rypha rotundifolia in den Gärten ſich vorfindend, ſtammt von Java und Celebes, woſelſt ſie große Waldungen bildet, und von den molukkiſchen Inſeln. Die Wedel dieſer ſchönen Palme werden ſehr groß, ein aus— gewachſener Wedel hat häufig einen Durchmeſſer von 1— 1 ½ m. Zwei noch andere, ſehr empfehlenswerthe Palmen in dieſer Sammlung ind Thrinax elegans und Licuala spinosa neben vielen anderen Arten. — Ueber eine der Brunnenkreſſe ähnliche und mit derſelben leicht . zu verwechſelnde Pflanze. Herr Obergärtner Graſſel in Würzburg lenkte in der Verſammlung des Fränkiſchen Gartenbau-Vereins am 26. März d. J. die Aufmerkſamkeit der Mitglieder auf eine Giftpflanze, welche der Brunnenkreſſe ſehr ähnlich iſt und daher leicht mit derſelben verwechſelt werden kann. In dem landwirthſchaftlichen Centralblatt für Heſſen-Naſſau war nämlich kürzlich die Notiz enthalten, daß in der dortigen Gegend mehrere Leute am Genuſſe eines Krautes geſtorben ſeien, welches ſie für Brunnen— kreſſe hielten; genauere Nachforſchungen ergaben nunmehr, daß daſelbſt die Brunnenkreſſe Nasturtium officinale mit dem giftigen Sumpfſchirm oder Sumpfdöldchen Helosciadium nodiflorum vermiſcht in Quellen und anderen fließenden Gewäſſern wächſt; dieſe Giftpflanze gehört zur Familie der Um— belliferen oder Doldenblüthler und kommt im weſtlichen Deutſchland nicht ſelten vor. Dieſe beiden Pflanzen haben ganz denſelben Habitus, einen liegenden oder aufſteigenden, an den Gelenken der Zweige wurzelſchlagenden Stengel und gefiederte Blätter von auffallend ähnlicher Form; ſo leicht beide im blühenden Zuſtande zu unterſcheiden find, jo ſchwer find fie es für den Un- kundigen in nicht blühendem Zuſtande, im Winter und Frühjahre, wo die Brunnenkreſſe am meiſten genoſſen wird. | Unterſcheidungsmerkmale dieſer beiden Pflanzen find nun folgende: Bei der Brunnenkreſſe iſt der Stengel feſt, die unterſten Blätter ſind nur dreizähnig, die oberen aber gefiedert und mit 2 Oehrchen am Blattſtiel ver— ſehen; der Blattſtiel iſt flach; die Blättchen ſind elliptiſch oder herzförmig geſchweift, meiſt dunkelgrün, von ziemlich derber Konſiſtenz und kräftigem Geruch. Bei dem giftigen Sumpfſchirm hingegen iſt der Stengel mehr hohl und zerbrechlich; die Blattſtiele ſind rundlich, den Stengel ſcheideartig um— faſſend, die Blättchen ſind eiförmig, lanzettförmig geſägt, ſehr dünn und von glänzend hellgrüner Farbe; der Geruch dieſes Giftkrautes iſt wenig be— merkbar, wenn ſolches zerrieben wird, aber möhrenartig. Bei den für die 275 menschliche Geſundheit ſehr nachtheiligen Wirkungen, den dieſer giftige Sumpf: ſchirm, wenn er anſtatt Brunnenkreſſe oder mit ſolcher vermiſcht, genoſſen wird, ausübt, erſcheint es als dringend geboten, das konſumirende Publikum auf dieſes der Brunnenkreſſe ſo ähnliche Giftkraut aufmerkſam zu machen. Alte und nene empfehlenswerthe Pflanzen. Laelia autumnalis Lindl. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Orchideae. — Eine ſehr alte, aber dennoch nicht häufig vorkommende Art mit reich gefärbten Blumen. Wie mitgetheilt wird, giebt es in Eng— land eine Laelia, die nur eine Form der L. autumnalis zu ſein ſcheint. Anthurium insigne Mast. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Aroideae. — Im Jahre 1876 brachte Garden. Chron. ©. 365 die Abbildung eines Philodendron Holtonianum Schott ohne Blumen. Dieſe Pflanze hat jetzt in England geblüht und zeigt es ſich, daß ſie nicht die genannte, ſondern eine neue Species der Gattung Anthurium iſt, die ſich durch große Schönheit auszeichnend, nun den Namen insigne erhalten hat. Dendropanax argenteus hort. Bull. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Araliaceae. — Herr Bull erhielt dieſe ſchöne Ara- liacee unter dem Namen „Urtigia“ aus Braſilien und wird es ſich ſpäter wohl erſt herausſtellen, ob ſie zur Gattung Dendropanax gehört. Die Pflanze hat einen etwas fleiſchigen, weißgefleckten Stamm, beſetzt mit alter— nirenden Blättern auf langen, ſteifen Blattſtengeln. Die Blätter ſind etwa 1 Fuß lang, oblong, ganz, ſich nach der Baſis zu verjüngend, am obern Ende abgerundet oder auch zugeſpitzt. Die Oberſeite iſt ſilberweiß, die Nerven treten durch ihre grünliche Färbung hervor. Die Rückſeite iſt purpurn. Es iſt eine ſchöne, Effekt machende Pflanze. Encephatartos Hildebrandtii A. Braun & Bché. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Cycadeae. — Dieſe neue Art wurde von Herrn Hildebrandt auf Zanzibar geſammelt und von Dr. Braun im Index Semin. des botaniſchen Gartens zu Berlin 1874 beſchrieben. Es iſt eine ſchöne Pflanze und iſt neuerdings von Herrn W. Bull in London bei ſich eingeführt worden. Croton maculatus Katonii Hort. Veitch. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Gehört zur Section der Arten mit Zlappigen Blättern. Die länglichen Blätter ſind etwa in der Mitte ihrer Länge jähe in zwei dreiſeitige Lappen zuſammengezogen, von denen der mittelſte ſich in einen eiförmigen zugeſpitzten Lappen verlängert. Die Grundfarbe iſt ſchön grün, dicht gezeichnet mit runden gelben Flecken, wie bei Aucuba. Herr Veitch beſchreibt dieſe Pflanze als einen gefleckten C. D’Israeli. Croton aureo-maculatus Hort. Veitch. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Hat nur kleine, länglich eiförmige, hellgrüne, gelb- gefleckte Blätter. Erythrina marmorata Hort. Veitch. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — Eine hübſche Varietät mit grünen, weiß gefleckten Blättern. Crinum Verschaffeltianum Hort. Veitch. Garden. Chron. 1878, 18* ee ee 276 Vol. IX, p. 430. — Eine ſtarkwüchſige Form mit länglichen bandförmigen, ſchmal weißgeſtreiften Blättern. Aralia Kerckoveniana Hort. Veitch. Garden. Chron. 1878, Vol. IX, p. 430. — In Art der A. elegentissima, aber mit breiteren, größeren Blattſegmenten. Blätter handförmig, mit 10— 12 ſchmalen, linien— förmigen Segmenten, jedes faſt 3 Zoll lang, und grob und unregelmäßig gezähnt. Primula nivalis Pall. Gartenfl. 1878, Taf. 930. — Primula- ceae. — Die Primula nivalis iſt unbedingt eine der ſchönſten Arten dieſer Gattung. Sie iſt von den Hochgebirgen des Kaukaſus, nördlich durch die Gebirge des Altai und Transbaicaliens bis nach Oſtſibirien und Kamt— ſchatka bis zum nordweſtlichen Amerika verbreitet, ſüdlich kommt ſie in den Gebirgen des ganzen turkiſtaniſchen Gebietes und Afghaniſtans bis zu den Alpen Nepals vor. In Kultur wurde dieſelbe erſt in dieſem Jahre durch Herrn A. Regel und Fetiſow aus den Alpen des Thian-Shany in den botaniſchen Garten zu Petersburg eingeführt. — Dieſe Primel hat ſchon im wilden Zuſtande eine ſo große Menge von Formen gebildet, daß bei der Einführung dieſer ſo ſchönen Art in die Gärten ſich noch bedeutend mehr Formen bilden dürften. Die im wilden Zuſtande vorkommenden Formen haben theils einen niedrigen, theils einen höheren Wuchs mit ſchmaleren oder breiteren Blättern, die mit einem weißen Mehlüberzug verſehen ſind, wie auch die Stiele der Blätter und Blüthen ꝛc.; es kommen aber auch ganz kahle Formen vor. Die große Blütendolde iſt entweder einfach, oder es tritt aus derſelben eine zweite Blütendolde hervor. Die Blumen ſind roſa bis dunkelviolett— purpur. Alle dieſe Formen ſind von Herrn Dr. E. Regel in feiner Arbeit, über Primula (Acta horti Petropolitani im III. Bande 1. Heft) beſchrieben. Das genannte Heft der Gartenflora bringt zwei Formen dieſer ſehr zu empfehlenden Primel, nämlich: 7 longifolia und o turkestanica. Im 2. Hefte der Gartenztg. von dieſem Jahre brachten wir bereits eine Abbildung dieſer ſehr zu empfehlenden Primel. Cattleya eitrina Lind. Gartenfl. 1878, Taf. 931. — Syn. Sobralia citrina Llav. — Orchideae. — Dieſe ſchöne Orchidee ſtammt von den höheren Gebirgen Mexiko's. Die Knollen derſelben wachſen ab— wärts, ebenſo ſind die Blumen und Blätter nach abwärts gerichtet. Die Blumen ſind von ſchöner gelber Farbe und beſitzen einen unſeren Mai— blumen ähnlichen Geruch. Anemone trifolia hort. Gartenfl. 1878, Taf. 931. — Ranun- eulaceae. — Eine in den Gebirgen Oeſterreichs heimiſche Pflanze, die jedoch nur einen botaniſchen Werth beſitzt. Dendrobium strongylantum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 462. — Orchidene. — Eine ſonderbare kleinblumige Art von den Gebirgen Oſtindiens. Sophronitis purpurea Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 462, — Orchideae. — Dieſe hübſche Pflanze wurde ſchon von Herrn Tube im Keil'ſchen Garten zu Leipzig kultivirt. Sie zeichnet ſich durch ihre kurzen Knollen und prächtigen purpurrothen Blumen aus. 277 Curmeria Wallisii Masters. IIlustr. hortic. 1878, Taf. CCCIII. (Homalonema Wallisii Rgl.) — Aroideae. — Dieſe ſchöne Aroidee iſt im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenzeitung bereits mehrere Male be— ſprochen worden. Siehe S. 184 und S. 483 und Jahrgang 1875 S. 129, worauf wir verweiſen. Dracaena Aurora Lind. et André. IIlust. hortic. 1878, Taf. CCCIV. — Asparagineae. — Eine allerliebſte, zierliche Pflanze, die Herr Linden vor mehreren Jahren von einer der Inſeln im ſüdlichen Archipel erhalten hat. Von welcher Art dieſe Varietät entſtanden, läßt ſich nicht ſagen; ſie gehört zu den ſchmalblättrigen Arten und zeichnet ſich durch die hübſche Färbung ihrer Blätter und Blattſtiele aus. Oneidium cucullatum Lind. Illustr. hortic. 1878, Taf. CCCv. — Leochilus sanguinolentus Lind. — Orchideae. — Eine niedliche, ſehr veränderliche Art, die von mehreren Reiſenden von den verſchiedenſten Orten importirt worden iſt, ſo z. B. von Jameſon, von Pinchincha vom Equador, von Linden von Quindo (Columbien) und von der Sierra Nevada de Santa Martha, wo er die Pflanze in der Höhe von 4000 Meter fand. Nach ihm wurde ſie noch von vielen Reiſenden aufgefunden, die ſie in den verſchiedenſten Ländern ſammelten; ſo Schlim in Columbien und Vene— zuela; Purdie in Santa Martha; Baker bei Caracas; W. Lobb in Peru; Hartweg in Ecuador; Wagener in Drala und von Herrn E. André in verſchiedenen Gegenden. — Die Pflanze variirt im wildwachſenden Zuſtande und gehört zu den ſogenannten Kalthausorchideen. Man findet ſie in der Höhe von 2000 bis 4000 Meter wachſend. Es iſt eine ſehr liebliche empfehlenswerthe Orchidee. Odontoglossum Cervantesii Llav. punetatissimum. Garden. Chron. 1878, IX, p. 527. — Orchideae, — Eine reizend hübſche Form des Odontoglossum Cervantesii, noch um vieles ſchöner als die Varietät decorum. Man denke ſich dieſe Varietät, deren Blumen dicht mit pur— purnen Punkten beſetzt ſind. 8 Alocasia Thibautiana Mast. Garden. Chron. 1878, IX, p. 527. — Aroideae. — Eine neue ſehr hübſche Alocasia, welche die Herren Veitch von Borneo erhalten haben. Dieſelbe ſteht der A. Lowii am nächſten. Ihre großen herzförmigen Blätter find ſpitz eiförmig, die unteren Blatt- lappen abgerundet. Die Adern der Blätter ſind dick, glänzend weiß auf ſchwarzgrünem Grunde. Asparagus plumosus Baker. Garden. Chron. 1878, IX, p. 527. — Eine ſehr elegante Species von Spargel vom Cap und Natal, von wo ſie die Herren Veitch erhalten haben. Die Pflanze bildet einen kleinen Strauch mit zahlreichen ſchlingenden, ſich veräſtelnden, abſtehenden Stengeln. Die Blätter find nur ganz unſcheinend, kaum ½ — ¼ Zoll lang. Palisota bicolor Mast. Garden. Chron. 1878, IX, p. 527. — Eine ſchöne Blattpflanze fürs Warmhaus, von den Herren Veitch von Fernando Po eingeführt. Die Blätter haben einen dicken fleiſchigen,. 4— 5 Zoll langen Stengel, der auf der unteren Seite convex und auf der Ober— ſeite gerillt iſt. Das Blatt ſelbſt iſt 12—14 Zoll lang, 5 - 5 Zoll 278 breit, länglich, nach dem Stengel zu ſich verjüngend, nach der Spitze zu mehr ſtumpf. Die Oberſeite iſt glatt, lichtgrün, in der Mitte mit einem grünlich gelben Fleck. Die Mittelrippe iſt dick, auf der Unterſeite des Blattes hervortretend, dicht bedeckt mit einem braunen wolligen Filz. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Blattpflanze. Chamaeranthemum ? bicolor h. Bull. Garden. Chron. 1878, IX, p. 527. — Acanthaceae. — Eine jonderbare und hübſche Acanthacee aus Braſilien. Die Pflanze iſt ſtrauchartig, hat ſitzende Blätter von läng— lich eiförmiger Geſtalt, kurz zugeſpitzt. Die grünen Blätter haben orange— farbene Ränder und in der Mitte einen ſilbernen Fleck. Die jungen Blätter ſind dicht mit kurzen ſteifen anliegenden, orangefarbenen Haaren bedeckt. Aganisia Oliveriana Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 558. — Orchideae. — Eine reizend zierliche Orchidee, deren Blüten von zarter, lieblicher ſeltener Färbung ſind, eine Farbe, die bei Orchideen nur ſelten anzutreffen iſt. Vaterland Braſilien. Oneidium Kienastianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 558. — Orchideae. — Eine dem O. serratum Lindl. nahe ſtehende Art, von Roezl aus dem nördlichen Peru eingeführt. Die Blumen ſind anfänglich gelblich-braun, die Petalen hübſch gelb mit zahlreichen braunen Bändern und Flecken; ſpäter werden die Blumen dunkler gefärbt und die geſtielten Ovarien ſind ganz dunkelpurpur. Dieſe neue Species blühte zum erſten Male bei dem eifrigen Orchideenſammler Herrn Conſul Kienaſt-Jolly in Zürich (früher in Mexico), nach dem ſie auch benannt worden iſt. Chlorospatha Kolbii Engl. Gartenfl. 1878, Taf. 933. — Aroideae. — Eine intereſſante Aroidee, welche von G. Wallis entdeckt und dem Münchener botaniſchen Garten mitgetheilt wurde. Calathea medio-pieta Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 934 und Calethea Lietzi E. Morr. Gartenfl. 1878, Taf. 935. — Maran- tacene. — Es ſind dies zwei hübſche, ſehr zu empfehlende Maranten. Letztere Art iſt eine kräftig und leicht wachſende Warmhauspflanze, die in jeder Sammlung kultivirt werden ſollte. Nephrolepis Pluma T. Moore. Garden. Chron. 1878, IX, p. 588. — Filices. — Ein noch ſeltenes Farn mit lang herabgebogenen Wedeln, vorräthig in der Sammlung der Herren Veitch und Söhne in Chelſea, London, welche es im vorigen Jahre von Madagaskar importirt hatten. Die Pflanze iſt perennirend, zieht aber alljährlich ein und treibt im nächſten Jahre neue Wedel. Wie mehrere Arten dieſer Farngattung bilden ſich auch bei dieſer an den Wurzeln Knollen, welche die Stärke eines Fingers und eine Länge von 3 Zoll erreichen und von dunkelbrauner Farbe ſind. Die Wedel haben eine Länge von 4— 5 Fuß und eine Breite von 4 Zoll, ſind hängend, ſo daß die Pflanze einen hübſchen Anblick gewährt, wenn ſie eine gewiſſe Größe erreicht hat. Es iſt ein hübſches zu empfeh— lendes Farnkraut. Batemania lepida Rchb. fi. Garden. Chron. 1878, IX, p. 538. — Orchideae. — Eine zweite neue Art der Gattung Batemania aus 279 Braſilien, die in der Sammlung des botanischen Gartens in 1 im Januar d. J. blühte. Nephrolepis Duffii T. Moore. Garden. Chron. 1878, IX, p. 622. — Orchideae. — Filices. — Eine ſehr hübſche Farnart, deren Wedel eine Länge von 2 Fuß erreichen. Nach Herren Veitch Angabe ſtammt dieſelbe von den Herzog von York-Inſeln, von wo ſie durch Herrn Duff, einem Angeſtellten des botan. Gartens in Sydney, nach dem ſie benannt iſt, ein— geführt wurde. Sobralia suaveolens Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 622. — Orchideae. — Eine ſonderbare Sobralia, die ſich mit S. Bletiae vergleichen läßt. Sie hat den Habitus von S. decora und hübſche gelblich— weiße Blumen, die einen lieblichen Duft verbreiten. Dieſe liebliche Art wurde von dem verſtorbenen Herrn Conſul Schiller in Hamburg von Colon (Aspinwall) in Central-Amerika, eingeführt. Bifrenaria mellicolor Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 622. — Orchideae. — Zwiſchen B. Harrisoniae und B. inodora ſtehend. Der lange, dünne Sporn der Blume iſt zurückgebogen. Die Blumen ſelbſt find klein, haben aber Aehnlichkeit mit denen der B. Harri- soniae. Sie find grünlichgelb, Honigfärbung, roth geſtreift. Vaterland unbekannt, doch ſtammt die Pflanze wahrſcheinlich aus Braſilien. Literatur. Führer durch die Literatur über Landwirthſchaft, Garten— bau und Forſtweſen. Einen „Führer durch die Literatur über Land— wirthſchaft, Gartenbau und Forſtweſen“, ein ſehr bequemes Hülfsmittel, um Werke über einen beſtimmten Gegenſtand zu finden, die man ſonſt mit Mühe und oft nur durch Zufall auffindet, hat die landwirthſch. Buchhandlung von Hugo Voigt in Leipzig herausgegeben und verſendet denſelben an Jeden, der ihn mit Poſtkarte verlangt, gratis und franco. Der Aufführung der ſämmtlichen neuen Erſcheinungen aus 1877 nebſt ſehr überſichtlichem Sachregiſter, folgt eine Anzahl Beſprechungen empfehlenswerther Werke. Wir empfehlen unſern Leſern auf dem Lande, ſich dieſen praktiſchen Führer kommen zu laſſen. — Der Hausgarten auf dem Lande. Eine populäre Anleitung für Lehrer ꝛc. zur Anlage, Bepflanzung und Pflege deſſelben. Preisſchrift vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. Preußiſchen Staaten mit einem Ehrendiplom gekrönt. Von Franz Göſchke, Obergärtner und Lehrer des Gartenbaues am k. pomologiſchen Inſtitut in Proskau. Verlag von Hugo Voigt. Berlin und Leipzig. Preis 50 Pfennig. Auf dem Lande, in Dörfern und ſelbſt in vielen kleinen Städten findet man nur ſelten ein Haus, bei dem ſich nicht ein Stückchen Land be— fände, das mehr oder weniger einen Garten vorſtellen ſoll, aber in vielen Fällen nichts weniger als ein Garten iſt, es iſt ein Stückchen Land, das weder zur Bepflanzung von Obſtbäumen, Gemüſen noch Blumen benutzt 280 wird, mit einem Wort e3 dient weder dem Vergnügen noch Nutzen, ſondern es liegt brach, unbenutzt da, höchſtens mit den ſchlechteſten Unkräutern be- wachſen. Daß ſolche Fälle auf dem Lande und an kleineren Orten immer ſeltener vorkommen mögen, dazu iſt die oben genannte, kurz gefaßte, wohl— feile Schrift beſtimmt, die wie die Lehrer, welche meiſt gut bebaute und benutzte Garten beſitzen, darauf hinwirken ſoll, daß dieſer Mangel beſeitigt wird. Die hier genannte Schrift nimmt unter den vorhandenen ähnlichen Büchern die erſte Stelle ein, wie es auch kaum anders zu erwarten iſt, da ſie von einem tüchtigen Sachverſtändigen verfaßt iſt. Sie giebt in aller Kürze, aber doch genügend und faßlich eine Anleitung zur Anlage, Pflege und Unterhaltung eines Hausgartens auf dem Lande. Alles iſt bedacht und beſprochen, jo die Anpflanzung von Zierplätzen und Blumen, dann Obſt— bäume und Obſtſträucher, Gemüſe ꝛc. ꝛc. Möge dies Buch eine recht weite Verbreitung finden und Nutzen ſchaffen. Feuilleton. Ueber die Schutzmittel lebender Pflanzen gegen Pilze. In einer der letzten Verſammlungen des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen hielt Herr Dr. W. O. Focke einen intereſſanten Vortrag: über die Schutz mittel lebender Pflanzen gegen Pilze. Redner wieß einleitend auf das wichtige Werk von Nägeli über die niederen Pilze hin, welches noch eine eingehende Behandlung im Vereine verdiene, da es die hochwichtigen Fragen der Infectionskrankheiten und Verwandtes vom Standpunkte des Botanikers behandele. Er erörterte dann die Lebensbedingungen der Pilze, zu denen vorzugsweiſe Feuchtigkeit, zerſetzungsfähige Stoffe, nicht zu geringe Wärme und eine gewiſſe, wenn auch kleine Menge von Sauerſtoff zu gehören ſcheinen. Abſchluß des Sauerſtoffes hebe das Gedeihen der Pilze auf, wie man an den Mooren ſehe, welche maſſenhafte Pflanzenreſte und ſelbſt Leichen in wenig verändertem Zuſtande aufbewahren. Die lebenden Pflanzen hätten 3. Th. in ihrer kräftigen Vegetation einen Schutz gegen das Gedeihen der Zerſetzungspilze, zum Theil genüge dies aber nicht, und es ſeien noch andere Schutzmittel erforderlich. So gehen z. B. manche Gactusarten bei uns im Freien nicht ſo ſehr durch die Kälte zu Grunde, als durch die Fäulniß ihres Gewebes, welche in unſerem feuchten Klima leicht nach der geringſten Ver— letzung eintrete. Zahlreiche Pflanzen aber beſitzen in den Gerbſtoffen, den ſcharfen und bitteren Stoffen, welche fie in der Rinde ablagern (ſelbſt Carbolſäure ſoll in einzelnen gefunden ſein), Schutzmittel gegen das Ein— dringen der Pilze, und ſpielen ſomit dieſe Stoffe im Lebenshaushalte der einzelnen Pflanze eine wichtige Rolle. Citronen friſch zu erhalten. Auf beliebige Zeit Citronen friſch zu erhalten, bedarf es nur einer Auflöſung von Schellack in Spiritus, mit welcher man dieſelben überzieht. Auf dieſe Weiſe kann man zu jeder Zeit iſchen Citronenſaft erhalten. — Drainage in Blumentöpfen. Nichts iſt weſentlicher bei der Topf— 281 kultur, als ein guter Waſſerabzug, der die Erde vor dem Sauerwerden ſchützt. Es wird als Drainagemittel Coaks in größeren und kleineren Stücken empfohlen, über die man eine dünne Schicht Moos breitet. Gefrorene Kartoffeln können in den meiſten Fällen wieder genießbar gemacht werden, wenn man ſie drei Tage vor dem Kochen in kaltes Waſſer legt. — Wintergarten in Gothenburg. Aus engliſchen Blättern erfahren wir, daß in Gothenburg in Schweden ein prachtvoller Wintergarten von der berühmten engliſchen Firma „Alex. Shanks u. Sohn“, Beſitzer der Dens⸗Eiſenwerke, Arbroath, hergerichtet worden iſt. Der Wintergarten be— ſteht aus fünf ſeparaten, aus Eiſen und Glas conſtruirten Gewächshäuſern, in denen die Palmen Africas, die ſelteneren tropiſchen und auſtraliſchen Arten aufgeſtellt werden ſollen. Ein anderes Haus ſoll die tropiſchen Nym— phäaceen und die Sammlungen von anderen Pflanzen enthalten. Jedes Haus wird je nach dem Bedürfniß der Pflanzen, die es enthält, erwärmt. Die Erwärmung der Häuſer geſchieht durch heißes Waſſer, zu welchem Zweck zwei rieſige Keſſel und circa 2 engliſche Meilen lange 4zöllige eiſerne Röhren erforderlich ſind. Zur Verglaſung dieſer Gewächshäuſer (Dächer und Fronten) ſind 40000 Fuß Glas erforderlich. — Quercus austriaca sempervirens. Dies iſt eine der diſtinkteſten immergrünen Eichen. Sie hat, wie andere immergrüne Eichen, wie z. B. Q. Ilex, ſehr kleine Blätter, welche ihre lichtgrüne Farbe behalten, wenn das Laub anderer Eichenarten ſchon vergeht. Dieſe Eiche, welche in England bei Herrn R. Smith in Worcſeſter wächſt, kann als eine engliſche immergrüne Eiche von großer Schönheit und Härte bezeichnet werden. Flor. et Pomolog. Camellien in Japau. — Herr J. Sisley ſchreibt, daß er die Camellien im wilden Zuſtande im Süden von Japan vom 31. bis 35. Breitengrade gefunden habe, etwa 1180 Fuß über der Meeresfläche. Zu Ikouno (35 B.) widerſtehen ſie im Winter der Kälte (etwa 13 Grad Celſ.). Das Klima iſt daſelbſt ſehr feucht im Sommer und ſehr trocken im Winter. Das Erdreich, woſelbſt ſie wachſen, iſt im Winter gewöhnlich von 13 Zoll bis 4 Fuß und mehr mit Schnee bedeckt. Während des Sommers ſteigt die Wärme nicht über 34“ Celſ. im Schatten. Dieſe Camellien blühen meiſt mit einfachen Blumen, einige ſind jedoch halb gefüllt, roth, weiß und ſchattirt. Die Pflanzen wachſen an ſchattigen Plätzen in Gehölzen bei Ikouno, Provinz Taſimai mit anderen Bäumen und Geſträuchen. Sie werden in dieſen Gehölzen nicht ſehr hoch, aber zu Nagaſaki, Provinz Satſuma, ſah Herr Sisley ein aus Camellien beſtehendes Gehölz; die Stämme der Camellien hatten 1½ Fuß im Durchmeſſer und waren etwa 26 Fuß hoch. Auch kultivirt man die Camellien im Freien bis zum 40% nördl. Br. Herr Sisley ſah ſie zu Koubota, Provinz Aquita, an der Weſtküſte nahe dem Meere, woſelbſt es in jedem Jahre friert und der hunderttheilige Thermometer bis 15 Grad unter Null fällt. Die Pflanzen bleiben den Winter über ganz frei ſtehen, aber der Schnee bedeckt den Erdboden fußhoch während des ganzen Winters. Die Camellia Sasanqua iſt die härteſte von allen und 282 blüht vor allen anderen. Gewöhnlich fangen die Camellien Anfangs Januar zu blühen an, je nach ihrem Standorte. Die ſtärkſte Kälte herrſcht gewöhnlich von Mitte Januar bis Ende Februar. Die im Schatten wachſenden Pflanzen leiden auch nicht im Geringſten von der Kälte. Herr Sisley hat Pflanzen zu Ikouno geſehen, deren geöffnete Blumen des Morgens vor Sonnenaufgang dick mit Schnee bedeckt waren und nachdem derſelbe abgethaut war, waren die Blumen ohne Fehler. Aber in freien, ungeſchützten Lagen leiden die Blumen ſehr häufig, die Blütenblätter fallen ſchon ab, ehe die Blumen ſich geöffnet haben. Auf der Inſel Kiuſiu ſind die Camellien ſehr zahlreich anzutreffen. Pterostyrax hispidum. In Nr. 338 des „Garden“ von dieſem Jahre iſt ein ſeltener, hübſcher Strauch abgebildet, der ſich in der berühmten Sammlung des Herrn Lucomb in Devonſhire in Vermehrung befindet. Die Blätter ſind groß und hübſch. Der ſehr zu empfehlende Baum iſt in England völlig hart und wächſt ſehr ſchnell. Wir erlauben uns, Freunde hübſcher Gehölzarten auf dieſe Strauchart aufmerkſam zu machen. — Die Fortſchritte in der Pflanzenkenntuiß. Ein belgiſches Garten— journal weiſt mit Zahlen den ſchnellen Fortſchritt in der Pflanzenkenntniß nach. In der Bibel ſind etwa 100 Pflanzen erwähnt; Hippocrates er— wähnt 234; Theophraſt 500 und Plinius 800 Arten. Von dieſer Zeit an kamen jedoch bis zur Renaiſſance-Zeit wenige zu unſerer Kenntniß hinzu. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts konnte Gesner nur 800 Pflanzenarten aufführen, während Bauhin am Schluſſe jenes Jahres 6000 beſchrieb. Tournefort unterſchied im Jahre 1694 bereits 10,146 Species, während Linné im nächſten Jahrhundert bei genauerer Arbeit nur 7294 Arten unter— ſchied. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts, 1800, beſchrieb Perſoon 25000 Pflanzenarten, unter denen ſich jedoch zahlreiche unſcheinende Pilzarten be— fanden. Im Jahre 1819 ſchätzte De Candelle die Zahl der bekannten Pflanzenarten auf 30000. Im Jahre 1839 giebt Loudon 31,731 Arten an und 1846 ſchätzt Profeſſor Lindley die Zahl derſelben auf 66,435 Dicotyledonen und 13,952 Monocotyledonen, im Ganzen alſo 80,387, eine Zahl, die ſich bis 1853 auf 92,920 vergrößert hat. Im Jahre 1863 ſchätzte Bentley die Zahl der bekannten Pflanzenarten auf 125,000. (Gard.) Verwendung der Verbena triphylla in Spanien. Die Verbena triphylla L'Herit. oder richtiger Lippia citriodora Veth. auch Aloysia ci- triodora Orteg. iſt eine alte bekannte Pflanze, die in vielen Privatgärten wegen ihrer wie Citronen riechenden Blätter kultivirt wird. Die Pflanze bildet einen kleinen Strauch, der jedoch in einem Kalthauſe überwintert werden muß. Bei den Spaniern wird dieſe Pflanze zu verſchiedenen Zwecken benutzt. So erzählt der Autor in ſeinem Buche „Unter dem ſpaniſchen Volke“ Folgendes über den Werth dieſer Pflanze. — In Spanien gilt dieſe Verbena für eins der beſten Magenheilmittel, auch gegen Herzübel wird ſie gebraucht. Man bereitet aus den Blättern ein Decoct und nimmt dies mit kaltem Waſſer und Zucker als ein toniſches Mittel ein, oder nimmt es auch als Zuthat zum Thee und Kaffee. Einen kleinen Zweig mit 5—6 283 Blättern dieſer Pflanze thut man in eine Taſſe und gießt heißen Thee darauf. Nach dem Genuſſe dieſes Thee's ſoll man nie an Blähungen leiden, niemals nervös werden, vor Cholerafällen geſichert ſein, nie an Diarrhoe noch Appetitloſigkeit leiden. Der Geſchmack des Krautes dieſer Pflanze iſt angenehm, wer einmal ſeinen Thee mit dem Kraute dieſer Pflanze vermiſcht getrunken hat, verlangt ſtets darnach. — Botaniſcher Garten in Adelaide. Von dem Director des botaniſchen Gartens in Adelaide, Südauſtralien, Dr. Schomburgk, iſt eine zweite Auflage des Pflanzenverzeichniſſes der in dem Garten kultivirten Pflanzen erſchienen, ein Verzeichniß, das uns eine Idee von dem Eifer und der Kenntniß des Directors und feiner Aſſiſtenten giebt. Die zu dieſem Ber- zeichniß gehörende Vorrede enthält einige ſehr intereſſante Mittheilungen über das Klima dieſer Colonie, das ſich durch eine intenſive Hitze und Dürre während der Monate December, Januar und Februar auszeichnet. In der Herbſtzeit — März, April und Mai — herrſchen ſtarke Thaue, während ſich der Winter oder die Regenzeit — Juni, Juli und Auguſt durch häufige Regen und ſtarke Winde und zuweilen ſelbſt durch Froſt auszeichnen. Wenn der Froſt auch nur einige Grad beträgt, ſo iſt er doch der Vegetation ſehr ſtörend. Die Frühlingszeit umfaßt die Monate September, October und November und zeichnet ſich durch eine mittlere Temperatur von 60— 70“ Fahrenh. aus. Die Schönheit der Vegetation in den Gärten wird dann während des Monats November durch die heißen Winde zerſtört. Die Regenmaſſe iſt nur gering. Im nächſten Hefte ausführlich über dieſen Garten. Der neue Stadtpark zu Huſum. Der alte, etwa 3 ha große Schloßgarten zu Huſum ſoll in einen Stadtpark umgewandelt werden, und iſt vor einiger Zeit eine Concurrenz für das beſte Project zu einer Stadtpark— Anlage für die Stadt Huſum ausgeſchrieben worden. Unter den 23 Plänen, welche zu der Concurrenz für ein Project zur Stadtpark-Anlage der Stadt Huſum — als Preisrichter fungirte der k. Gartendirector Jühlke in Potsdam — eingereicht worden waren, iſt das mit dem Motto: „Natur“ bezeichnete Project ſiegreich hervorgegangen und jetzt auch zur Ausführung beſtimmt worden. Autor deſſelben iſt der Garten— Ingenieur R. Jürgens in Altona, Sohn des bekannten Baumſchulen— beſitzers und Landſchaftsgärtners F. J. C. Jürgens in Ottenſee bei Altona, welch Letzterer als der Schöpfer mancher Anlage — wir erinnern nur an den zvologiſchen Garten in Hamburg, den Elbpark in Hamburg, der zum Zweck der Gartenbau-Ausſtellung i. J. 1869 angelegt wurde ꝛc. — weit über die Grenzen unſerer Heimath hinaus ſich einen Namen erworben hat. Die Concurrenz war namentlich deshalb eine intereſſante, weil ſich die erſten Firmen, wie P. Smith u. Co. in Bergedorf (Hamburg), H. Ohlendorff in Hamburg ꝛc. betheiligt hatten. — Die Aufgabe war eine ſehr ſchwierige, weil der Schloßgarten vor wohl etwa 50 Jahren im franzöſiſchen Styl angelegt jetzt landſchaftlich mit coupirten Terrain behandelt werden ſollte ea die ſehr vielen vorhandenen alten Bäume wohl erhalten werden müſſen. — 284 Die Lebensdauer einer Zwiebel. Herr Profeſſor Caruel in Pifa theilt im Bülletin der Gartenbau-Geſellſchaft in Toscana mit, daß er eine Zwiebel von Psarum alexandrinum zum Wachſen gebracht habe, die ſich ſeit 1839 im Herbarium befunden hat. Ein Feind der Maispflanze. In der Wiener „D. Ztg.“ leſen wir: Als ob es an Reblaus und Coloradokäfer nicht genug wäre, tritt nun auf unſeren Maisfeldern ein neues ſchädliches Inſekt auf, welches, gleich den beiden vorgenannten Feinden des Weinſtockes und der Kartoffel, äußerlich faſt unſcheinbar, in ſeinen Wirkungen jedoch höchſt verderblich iſt. Im ſüd— lichen Steiermark und Krain iſt heute ſchon faſt ein halbes Tauſend Mais— felder durch Milliarden dieſer Inſekten verwüſtet, Niemand kennt dieſen winzigen Feind der Maispflanze, er hat bisher keinen Namen, außer dem— jenigen, der ihm von einem ſeiner Entdecker mit Rückſicht auf den Fundort des in Rede ſtehenden Schädlings beigelegt wurde. Derſelbe, ein Correſp. der illuſtr. Chron. der Zeit, ſchreibt: „Seit längerer Zeit wurde in Maisfeldern verſchiedener Theile Ungarns, Steiermarks, Kärntens, Krains u. ſ. w. be⸗ obachtet, daß zahlreiche Maispflanzen eine gelbliche Farbe annehmen, kränkeln, verkrüppeln und keine Kolben anſetzen. Man ſtellte über die Urſache dieſer betrübenden Erſcheinungen die verſchiedenſten Vermuthungen an; aber wie es ſich nun herausſtellte, führten alle dieſe Vermuthungen auf falſche Fährten. Nicht im Boden, noch in der Witterung, noch in ſonſt welchen Umſtänden liegt die Urſache der Krankheitserſcheinung. Es iſt ein Paraſit gefährlichſter Art, der die Maispflanzungen verwüſtet und die Hoffnungen der Landleute zu Schanden macht. Ein kleines, bläulich-violettes, lausartiges Inſekt, das ſich in großer Menge an die Wurzelkrone der Maispflanze an— ſetzt und an ihrem Marke zehrt, iſt der neuentdeckte Feind der Agrikultur. Ich ſelbſt hatte Gelegenheit, die „Wurzelkronen-Laus des Mais“ auf etwa 300 Maisfeldern in den genannten Ländern zu beobachten. Nur an die Wurzelkrone und ſonſt nirgends ſetzt ſich der Paraſit und zeugt verderben— bringend in raſcher Folge Generation um Generation. Ich ſah gewöhnlich an einem und demſelben Strunke mehrere Hunderte dieſer Läuſe in allen Stadien der Entwickelung ihr Zerſtörungswerk betreiben. Sie zehren alle an der ihnen verfallenen Pflanze, das ausgewachſene Mutterthier ſowohl als das faſt nur mikroskopiſche, an der Mutter haftende junge Thier. Und, wie geſagt, nur an der Wurzelkrone. Die eigentliche Wurzel iſt frei von dieſer Krankheit. 0 Perſoual-Notizen. Neueſte Nachrichten von Herrn G. Wallis. Die neueſten, von dem ſeit lange erkrankten Reiſenden Herrn G. Wallis erhaltenen Nachrichten aus Cuenca, vom 24. März d. I., lauten immer noch nicht ſehr tröſtlich. Während wir ſtets hofften, daß ſeine ſeit Anfang Februar 1876 durch ein heftiges Magenfieber zerrüttete Geſundheit ſich ſoweit herſtellen möge, um den Explorationen wieder voll und ganz ſich hingeben zu können, erfahren 285 wir nun aus einem direkt an uns gerichteten Schreiben, daß leider aufs Neue eine ſchlimme Krankheit, die in den Tropen ſo häufig auftretende, ge— fährliche und oft unheilbare Dyſenterie Hrn. Wallis aufs Krankenbett warf. Neun Monate ſchon liegt er krank, aufs Aeußerſte erſchöpft; doch aber läßt er bei ſeinem guten Lebensmuth die Hoffnung nicht ſinken, auch diesmal noch wieder geſund zu werden. Da erklärt ſich denn auch, warum wir in letzter Zeit, nun ſchon ſeit faſt zwei Jahren, ſo gut wie nichts von den Leiſtungen des ſonſt ſo thätigen Reiſenden erfahren haben, der Manchen ſelbſt ſchon als verſchollen erſchienen ſein mag. Nichts deſto weniger haben wir eine ganze Reihe von Neuheiten aus ſeiner Hand zu verzeichnen und von denen wir Einiges hier hervorheben wollen, wie die intereſſante Curmeria Wallisii; Dieffenbachia velutina; Iresine Wallisii, eine ganz vorzügliche Teppichbeetpflanze, die durch Lemoine in Paris in den Handel gegeben wird. Alonsoa Wallisii und Loasa Wallisii, zwei durch Huber in Nizza erworbene und von Naudin beſtimmte Kalthaus— pflanzen. Ein Cypripedium, das Wallis vor längerer Zeit einſandte, muß noch feſtgeſtellt werden; es hat viel Uebereinſtimmung mit C. Roezli, aber auch viel Abweichendes. Mit demſelben zugleich kam auch eine neue groß— blumige Galeottia, eine Batamania, Pescotorea, jo wie ein ganz reizend, volle Blütentrauben bildendes Catasetum, das von den eingebornen Frauen recht paſſend als Zierde im Haar getragen wird. Die Blumen ſcheinen wie aus weißem Wachs geformt zu ſein. Mehrere neue ſchöne Zamien (4— 5 Species) dürfen nicht unerwähnt bleiben. Unter ihnen befindet ſich eine ungewöhnlich ſchöne Art, Zamia Ortgesii, mit ſehr ſchmalen, dicht an einander ſitzenden Fiederblättchen. Von anderen Schönheiten ſind noch zu nennen: eine gelbblühende Coburgia, eine prächtige Ismene, verſchiedene Selaginella, Dieffenbachia, ſo wie eine neue reizende Fächerpalme von niedrigem Wuchſe. Dieſe Neuheiten befinden ſich in den Händen theils von W. Bull in London, Wendland in Hannover und Anderen. Die Palme hält Wallis für ein vollſtändig neues Genus. Tillandsia Ortgiesii muß nach einer eingeſandten Beſchreibung eine der ſchönſten Bromeliaceen ſein. Sie hat brennend rothe, weithin leuchtende, breite, dreilappige, zuſammenliegende Bracteen, welche die 2— 4 zweigige Inflorescenz in phantaſtiſcher Weiſe einſchließen. Selbſt nach 3 Monaten des Blühens ſollen dieſe Bracteen eine Zierde der Pflanze ſein. Die ein— geſandten Pflanzen ſind leider abgeſtorben, doch iſt Hoffnung vorhanden, aus gleichzeitig eingefandten Samen junge Pflanzen zu erziehen. Wallis verhehlt übrigens das Vermuthen einer ſchwierigen Kultur nicht, indem dieſe ſonderbare Tillandsia der vollen Sonne ausgeſetzt auf ganz dürren Zweigen wächſt, kaum anders und beſſer als ein Vogel mit ſeinen Krallen einen Zweig umfaßt. — Auch müſſen wir eine neue Masdevallia anführen, die Wallis freilich nicht in Blüte ſah, doch aber nach dem kräftigen Wuchs und den breiten Blättern zu urtheilen, ſich mindeſtens durch große Blumen auszeichnen wird. Schließlich macht Wallis Erwähnung von einer neuen fleiſchfarbigen, ſein duftenden Amaryllis; eines Tropaeolum, einer ſchönen, leuchtendgelben Jussieua, die ſich durch 5 Petalen auszeichnet; vor Allem 286 aber eines ſchönen leichtwedeligen Adiantum, das im Bau nicht unähnlich dem herrlichen (gleichfalls von Wallis entdeckten) Adiantum princeps ſein ſoll und welch letzteres von den Herren Veitch in Handel kam. — —. +. Dr. Sulgiz Kurz. Die Journale der indiſchen Mail von Mitte Februar d. J. melden nach der A. A. Z. den Tod von Dr. Sulgiz Kurz, eines Baiern, der ſeit vielen Jahren der Curator des Herbariums und des botaniſchen Gartens zu Calcutta geweſen war. Da Dr. Kurz's Arbeiten ausſchließlich auf Unterſuchungen in ſeinem Fache ſich beſchränkten, und da er auch in der belebten Hauptſtadt des indiſchen Reiches ſeinen perſönlichen Verkehr ſehr eng begrenzte — in feiner Wiſſenſchaft nahm er eine hohe Stellung ein, und auch die Gelehrten Europas verdanken ihm vielfache Bereicherung ihrer Kenntniſſe, ſo war er in weiteren Kreiſen nicht all— gemein bekannt. Seine Kenntniſſe der Floren von Bermah, von Andraman— und den Nikobar-Inſeln, von Java, jo wie von den benachbarten malayſchen Gebirgen, iſt wohl von keinem anderen Botaniker neuerer Zeit erreicht. Dr. Kurz war als Deutſcher anfangs in holländiſchen Dienſt eingetreten und hatte ſeine erſten Arbeiten der Flora von Java zugewendel. Nachdem er einige Jahre ſeinen Sitz in Buitenzorg gehabt hatte, der ihm als Aus— gangspunkt für die Unterſuchung des indiſchen Archipels ſehr günſtig war, wurde er mit dem verſtorbenen Dr. Anderſon, der damals Java beſuchte, bekannt, und von ihm veranlaßt, aus dem holländiſchen Dienſt auszutreten und die Stelle des Directors der „Calcutta-Gärten“ zu übernehmen, denen er nun bis zu ſeinem Tode vorſtand. Er benutzte dabei wiederholt die Möglichkeit, welche ſich bot, die Urwälder Bermahs auf längere Zeit zu be— reiſen, ſo wie die Andamanen und die Nikobaren im indiſchen Ocean zu unterſuchen, und er publicirte zum Theil ſeine Ergebniſſe in verſchiedenen Abhandlungen im Journal der „Aſiatic Society“ von Bengalen. Der größte Theil aber ſeiner Arbeiten war für ein ſelbſtſtändiges Werk über die „Flora der Wälder von Bermah“ beſtimmt, das einige Wochen vor ſeinem Tode noch ausgegeben wurde. Während ſeiner Forſchungen in den Wäldern der großen Andaman-Inſel hatten ihn einmal ſeine Begleiter — Gefangene der dortigen Strafanſtalt, die ihm als Träger zugewieſen waren — in verrätheriſcher Weiſe verlaſſen. Er war ohne irgend welche Mittel, um an den für den Europäer ſo ſchwächenden, feuchtheißen Ufergebieten ſein Vorwärts— kommen zu erleichtern, und befand ſich dabei noch viele Meilen entfernt vom officiellen Settlement, von dem er ausgegangen war. Erſt nach zwei vollen Tagen größter Anſtrengung wurde es ihm möglich, halb ausgehungert, den Küſten entlang durch die Rohr-Dſchangels — die dort an vielen Stellen, beſonders in den feuchten breiten Eroſionsgräben, auch durch ſtarken Baum— wuchs der Mangroven verdichtet ſind — bis zum Hafen von Port Blair ſich durchzuarbeiten. Später bei ſeiner Bereiſung der Nikobaren-Inſeln be— kam er das heftige Dſchangel-Fieber, für das dieſe Inſeln bekannt ſind. Hierdurch, ſowie in hohem Grade wohl noch dadurch, daß er ſich, ungeachtet ſo langen Aufenthalts in den Tropen, niemals eine Pauſe der Kräftigung durch eine wenigſtens kurze Rückkehr nach Europa gönnte, war ſeine Ge— ſundheit ſehr angegriffen; im vergangenen November war er, diesmal 287 wenigſtens in Urlaub, wieder zur See gegangen und wollte damit einen kurzen Beſuch von Java und der malayiſchen Küſte verbinden. Doch während der Reiſe befiel ihn auf's neue eine ſchwere Krankheit, und er ſtarb zu Genang am 15. Januar 1878. H. N. —. f. Der Geh. Kommerzienrath Borſig in Berlin iſt am 10. April d. J. daſelbſt, 49 Jahre alt, geſtorben. — Der Borſig'ſche Garten und die daſelbſt vorhandenen Gewächshäuſer mit ihrer reichen Pflanzenſammlung ſind im In⸗ wie im Auslande rühmlichſt bekannt. —. . M. C. Durien de Maiſonneuve, Ehrendirector der Stadt- gärten und Parks zu Bordeaux, iſt daſelbſt am 20. Febr. d. J., 82 Jahre alt, geſtorben. —. f. In Gotha ſtarb am 18. Jan. d. J. der Hofgärtner K. Th. Eulefeld, 70 Jahre alt. —. 7. Graf Leonce de Lambertie, bekannt durch ſeine Arbeiten über Erdbeeren, iſt am 30. Aug. v. J., 68 Jahre alt, geſtorben. —. f. Profeſſor Dr. Seubert, Director des Naturalien-Cabinets in Karlsruhe, iſt daſelbſt am 6. April d. J. geſtorben. —. Der bisherige ſtädtiſche Garteninſpector Mächtig iſt an Stelle des verſtorbenen Gartendirectors Meyer zum Stadtgarten-Director in Berlin ernannt. —. Profeſſor Dr. S. Schwendener, Director des botanischen Gartens in Tübingen, iſt zum Director des neu errichteten Inſtituts für Pflanzen- phyſiologie in Berlin ernannt. —. Der Garteninſpector Heinr. Siesmayer, von der rühmlichſt be- kannten Firma: Gebrd. Siesmayer in Frankfurt a.) M., hat von Sr. Maj. dem Kaiſer den Titel eines k. k. Gartenbau-Directors erhalten und dem wohlbekannten Inſpector des berühmten Palmengartens in Frankfurt a./ M., Herrn Heiß, iſt der Titel eines k. Garten-Inſpectors verliehen worden. —. f. Profeſſor Dr. R. de Viſiani, Director des bot. Gartens in Padua und als ausgezeichneter Botaniker allgemein bekannt, iſt am 4. Mai daſelbſt geſtorben. Viſiani war im Jahre 1800 zu Sebenico in Dalmatien geboren. 3 Medaillen. 71 S kaltflüssıges Bhaumbdelis, besonders empfohlen den Engros-Handlungen, in Dosen à M. 1. 50., a 1 M., a 50 Pf., mit 25% Rabatt bei Abnahme von 12 Dosen. Liebig's Insecten-Leim. Bester Schutz der Obstbäume gegen schädliche Käfer und Larven in Dosen a 1 M. Liebig's Manufactory, Hannover. 288 —— nn — * — —— 8 — —— Tortheihafte Oferte fir stresane junge Gärtner! Noch im Laufe dieses Sommers soll das renommirte, auf Y allen grösseren Ausstellungen mit der goldenen Medaille gekrönte 2 % ® . ee BA &ärtnereigeschäft in Cacteen und Fleischpflanzen von Ch. Pfersdorff, Avenue de St. Ouen 146 in Paris, auf längere oder kürzere Zahlungstermine käuflich cedirt werden. Das Geschäft, die Pflanzensammlung und das Inventar sind im besten Zustande. 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Geh. 2 M. 70 Pf., gebd. 3 M. 60 Pf. Pracht- Ausgabe, reich vergoldet mit Goldſchnitt 4 M. 50 Pf. ine Auswahl der vorzüg Fans und beiten Lieder von Luther, P. Gerhard Schmolke, Slemming, h avater, R Rist, Si Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen n ud Claſſikern zu heften Betrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre | Der Himmelsgarten. je Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. — Ma Titelkupfer 186. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 4 eſe Sammlung von Kerngebeten 1 155 für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. ne Büchlein iſt nur fanges, ſo daß es leicht auf Reiſen 1 noNmnER werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und Hauſe verſchaffen. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 25 2 Jahrgang. Heft. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. halt. Das Vorgebirge Corrientes in Neugranada a die daſelbſt von G. N ch ann 3 Fur Obſtbaumzüchter. Von C. Bouchs SE Der botaniſche Garten zu Adelaide Von Dr. F. Schomburgk Ueber die Zirbel⸗Kiefer. Von J. M. Seuffert Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. VII. 9. Das Eubliſement der Herren Riechers u. Söhne ; . Gartenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗Angelegenheiten: Potsdam, Gartenb.⸗Verein 307; London, internationale Gartenb⸗Ausſt. 307; Würz⸗ burg, der fränkiſche Gartenb.⸗Verein 308; Hamburg, Gartenb.-Ver. 308; Paris, die Vertretung der Gärtnerei auf der Weltausſtellung 309; SER, Weogeamm für die Herbſtausſtellung x u estionäbilber aus dem Kaukaſus. Vom Notar © Seuffert Des Regenwurms Lebenswandel. 5 lte und neue emyfehlenswerthe Pflanzen Literatur: Berichte des fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. 329; Conr. Heinrich, die Anlage, Be⸗ pflanzung und Pflege der Hausgärten auf dem Lande 330; Catalogue of the plants under Cultivation in the Bot. Gard. Adelaide 330; der botaniſche Garten in Breslau 330; Ph. Gielen, die Nadelhölzer des Wörlitzer Gartens Feuilleton: Pflanzenausſtellung in Paris 331; Dresden's Pflanzenproduction 331 Eine neue inſektenſangende Pflanze 332; Jasmin⸗ Anpflanzungen 332; Merkwürdige Vegetations⸗ erſcheinungen des letzten Winters 333; Eine neue Art Elfenbeinnuß 333; Gerſte als Schutz⸗ pflanze gegen Ungeziefer 333; Zwei neue Zonal⸗Pelargonien 333; Die Pilze 334; Camellien⸗ Kultur in Florenz 334; Sicheres Mittel gegen RR 335; Mittel ‚gegen Haupen 335; Kohlraupen von den Kohlbeeten abzuhalten s f Perſonal⸗Notiz: + J. M. Koopmann Verne. — Anzeigen. — Beilagen. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Vierunddreißigſter Siebentes 310 327 330 335 336 Im Verlage der Friedr. Korn'ſchen Buchhandlung in Nürnberg ift nun vollſtänd ſchienen und kann . jede Buchhandlung bezogen werden: Gefäße der Deutſchen Renaiſſance (punzen- Arbeiten) herausgegeben vom bayrifchen Gewerbe-Muſeum in Nürnberg. Enthaltend Titel und Vorwö 9 Blätter Abbildungen von Goldſchmiedearbeiten und zu Trinkkannen, Flaſchen, Bechern, ein und Doppel⸗Pokalen, welche ein bis jetzt noch unbekannter Meiſter des 16. Jahrhunderts 7 und in Punzenmanier vervielfältigte. Preis 8 Mark. Dieſes Werk iſt vor allen für praktiſche Gold- und Silberarbeiter, für gewerbliche Fach⸗ Fortbildungsſchulen, Real- und Gewerbeſchuleu, überhaupt für den zeichnenden Unterricht von vorragendem Intereſſe. Von demſelben Meiſter wurden vom k. k. öſterr. Mufeum für Kunſt Induſtrie eine Sammlung von 12 Blättern ausgegeben und dürfte dieſes Werk deßhalb eine 8 ſetzung von jenem bilden. Im Verlag der Friedr. Korn'ſchen Buchhandlung in Nürnberg iſt ſoeben er ſchiener Katechismus der Vienenzucht von 3. M. Lotter, Lehrer und Waiſenhausvater und derzeitigem Sekretair des Verbandes mi fränkiſcher Zeidlervereine. 3. Auflage mit einer Tafel Abbildungen. Preis Mark 1. —. Der rühmlichſt bekannte Imker Emil Hilbert ſagt von dieſem Katechismus: Das Büchlein iſt in ſeiner ausgezeichneten Anordnung, Faſſung und populären Sprache wahres Meiſterwerk der apiſtiſchen Literatur und wird daſſelbe einem jeden Anfänger der Bie zucht ein unentbehrliches Handbüchlein ſein. Selbſt für den Meiſter der Bienenzucht biete manches Intereſſante und ſollte daher auch in deſſen Bibliothek nicht fehlen. Es verdient fi die allſeitigſte Empfehlung. Von der kgl. bayr. Regierung iſt dieſes Buch zur Anſchaffung beſtens empfohlen. Franzöſiſch, Schnell! Ein nothwendiges Hilfsbuch, für die Reiſe nach Paris iſt ſoeben im Verlage der Fri Korn'ſchen Buchhandlung in Nürnberg erſchienen unter dem Titel: Franzöſiſeh, Schnell! Zum Selbſtſtudium und als Reiſebegleiter zur Weltausſtellung in Paris. 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Neue portugieſiſche ra oder gründliche Anweiſung c pr Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſtunterricht. 8. Geh. 3 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammati allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſtunterr als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitätsbild Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche gang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugie Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. 289 Das Vorgebirge Corrientes in Neugranada und die daſelbſt | von G. Wallis entdeckten Pflanzen. Den im letzten Hefte gebrachten Notizen über die von Herrn G. Wallis gemachten Entdeckungen, ſind wir im Stande noch Folgendes zur Ergänzung nachzutragen, das wir in anderen von ihm erhaltenen Mittheilungen fanden und vorher nicht erwähnt worden iſt, wohl deshalb nicht, weil Wallis dieſe betreffenden Pflanzen als nicht lebend überkommen betrachtet haben mochte. Wir aber wollen ſie dennoch nachtragen, um das Bild einer als glänzend geſchilderten Vegetation zu vervollſtändigen und deren Durchforſchung Wallis jüngern, mit ganzer phyſiſchen Kraft ausgerüſteten Reiſenden dringend anempfiehlt. Es handelt ſich hier um die Umgebung von Cabo Eor- rientes, an der Küſte des Stillen Oceans auf halbem Wege zwiſchen Panama und Buenaventura gelegen und wohin von beiden oben ge— nannten Punkten aus zeitweis kleine Küſtenfahrer ſegeln. Iſt es der Wunſch unſers Gewährsmannes, daß dieſer Landſtrich gründlich durchforſcht werde, jo würde er ja auf allfallſige Anfragen auch gern bereit fein, jede Aus- kunft zu ertheilen, was wir hier beſonders betonen wollen, denn ebenſo auf— richtig wie zugethan, wird auch zugleich vor Uebereilung gewarnt. Können die ſchlimmen Erfahrungen, die er dort machen mußte, doch Anderen zu Gute kommen. Den Pflanzenreichthum von unſerer Seite nur oberflächlich anzudeuten, ſo fand W. unter Anderen an 11 verſchiedene Dieffenbachia, ſämmtlich abweichend von den bisher bekannten Typen, eine Menge intereſſanter Selaginella von ſolcher Ueppigkeit und Geſtaltung, daß fie theils an vor- weltliche Formen erinnerten; einzelne reichen dem Beſchauer von den Füßen bis zum Kopf hinan, bei einer Stieldicke, die der eines Bleiſtiftes gleich kommt. — Zahlreich ſind auch die Palmen, meiſtens zwergigem Charakters, im Habitus der Geonoma, Chamaedorea und mit theils ſehr ſchmalen, ſelbſt linienförmigen Blättchen. Nicht minder ſind Farne ſtark vertreten. In ganz Südamerika heißt es weiter, gebe es wenige Stellen, die hinſichtlich des Pflanzenreichthums mit dieſer geſegneten Gegend rivaliſiren vermöchten. Auch die volkswirthſchaftlichen Intereſſen haben dort ein glänzendes Feld gefunden, das mit Hilfe weniger rohen, aber nicht feindſeliger In— dianer ausgebeutet wird. Die dort anſäſſigen Chriſten ſind an Zahl nur ſehr gering. Ausbeutungsprodukte find Kautſchuck (Castilloa elastica) und Elfenbeinnüſſe, die ſteinharten Früchte von Phytelephas microcarpa. Leider war es unſerm Reiſenden wegen Krankheiten und gänzlichem Mangel an Leuten, unmöglich einzudringen, das naheliegende Hochgebirge zu erſteigen, das mehrere Plateaus von 3 — 6000 Fuß Erhebung trägt. 1 Dies vorangeſchickt, gehen wir nun zur Schilderung einzelner Pflanzen über. Vor allem dürften wir da in einem Odontoglossum eine unzweifelhaft ſchätzenswerthe Entdeckung erblicken, nämlich in dem Habitus des O0. Roezlii, doch ward es ohne Blüten angetroffen. Wallis hält * vieler Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 290 Uebereinſtimmung mit anderen ungeachtet für verſchieden, nicht nur wegen der äußerſt ſchmalen Blätter, die obenein noch zuſammengeſchlagen ſind, ſondern auch noch wegen ganz verſchiedenen Standortes, abgeſehen von der weiten Ent— fernung, die beide Arten. trennt. O. Roezlii wächſt in gebirgiger, wild— zerriſſener, ſchluchtenreicher Waldung, dazu in etwas milderer Temperatur, als die in Frage ſtehende Art, die einen mehr exponirten Standort hat, hart an der Küſte, in wenig beſchatteten Wäldern; ſo wenigſtens fand Wallis, die wenigen, kaum 1 Dutzend betragenden Pflanzen, die leider nach und nach abgeſtorben fein ſollen. Auch iſt zu bemerken, daß O. Roezlii nicht nur viermal breitere Blätter, ſondern in Allem, auch in den Knollen kräftiger entwickelt iſt. Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß bei weiterem Nachſuchen ſich größere Mengen auffinden laſſen, indem Wallis, längſt un- geduldig, endlich den eigentlichen, in die See hinausragenden Vorſprung von Cabo Corrientes zu betreten (während er ſeinen Aufenthalt einige Meilen nördlich, in der Bai von Utria hatte), ſich in vollem Fieber hingeſtreckt, dorthin bringen ließ. Nach ſeiner Vermuthung möchte die Pflanze an der ganzen unteren, dem Continente zugekehrten Hälfte des Cap's ſich zerſtreut finden, wo ihm die Bewaldung ſehr verſprechend erſcheint. Auch meinte er, ein Nachſuchen in den Umgebungen der Ortſchaft Baudo, ſüdlich hinter dem Cap belegen, könne von Erfolg ſein, wenn nicht gar ſelbſt den eigent— lichen Standort enthüllen. Nur rathet er Reiſenden, die Luſt hätten, ſich in dieſe ungeſunden Gegenden zu begeben, Baudo nicht von dieſer, ſondern von der entgegen— geſetzten Seite her aufzuſuchen, ſo zwar, daß ſie Carthagena, am mittel— ländiſchen Meerbuſen gelegen, zum Anlaufspunkt nehmen, dort mittelſt Canoe oder eines kleinen, gelegentlich eingelegten Dampfers den Atrato ſoweit hinauf zu verfolgen, um auf die Höhe von Baudo zu kommen, von wo wenige Tagereiſe, durch gewiß pflanzenreiches Gebiet, ihn zur Stelle an die Küſte bringen. In Baudo ſollen weit leichter Leute als bei Cabo Corrientes zu beſchaffen ſein und könnten folglich Explorationen ganz beliebig unter— nommen werden; auch könnte man, wenn man wollte, das Cap umſchiffen und ſo die Waſſerfahrt bis Utria fortſetzen, und die von Wallis gemachten Entdeckungen weiter verfolgen. Von den ſchon genannten Selaginella wird eine ganz reizende Art von ungewöhnlicher Form hervorgehoben, die im freudigſten Grün erglänzt, von mäßigen Dimenſionen iſt und deren Hauptzierde in der Anordnung und in der wie abgezirkelten Regelmäßigkeit der Foliolen beſtehen ſoll. Dieſe Selaginella, bie hinſichtlich ihrer Wedelbildung mit den Zweigen eines Taxus oder mit Pinus Picea oder dergl. zu vergleichen iſt, erreicht eine Breite von / Zoll und man ſoll ſich nichts Schöneres und nichts Zierlicheres, heißt es in dem Berichte weiter, denken können, als dieſe Pflanze. Mit Entzücken ſpricht Wallis, von einer kräftigen, großblättrigen Dieffenbachia, die durch Haltung, ſowie regelmäßigen Wuchs eine wahrhaft noble Erſcheinung präſentirt und die durch eine Menge über Stamm und Stengel ausgeſtreute dunkle Flecken und Tupfen noch an Schönheit gewinnt. Eine Abart Ne dieſe Flecken verdient aber eine gleiche Beachtung. 291 Eine kleine Maranta mit fortlaufenden Rhizomen, wird gerühmt, fie eignet ſich zur Bepflanzung von Steinparthien, Grotten u. dergl. Bezüglich der ſchönen Zamia, der wir ſchon Erwähnung thaten, ſo ſoll dieſelbe eine der ſchönſten Erſcheinungen unter ihres Gleichen ſein; die volle, üppige, bis 70 Wedel zählende Krone ſoll eine förmliche Kugel bilden. Wallis iſt geneigt, ſie mit der im Jahre 1873 von ihm in der Umgegend von Frontino gefundenen, und von dem verſtorbenen Alexander Braun benannten Zamia obliqua identiſch zu halten. Südlich vom Cap wächſt noch eine andere Zamia, von der einige eingebrachte Stämme, ſo wie Blüten⸗ zapfen auf Identität mit Z. Roezlii ſchließen ließen. Die ausgeſandten Leute hatten der Pflanze ſämmtliche Blätter abgehauen, ſicher um eine neue Art vermuthen zu laſſen und demzufolge ein Geſchäft zu machen. Eine beſondere Zierde, an Baumſtämmen hinauf kletternd, bildet eine der Carludowica ähnliche Pflanze mit ſchön geformten Blättern von be= ſcheidener Größe. Es ſoll dies dieſelbe Pflanze fein, die v. Wars cewicz an anderer Stelle (im Cauca-Thale und am Daguafluſſe) fand und von Wallis dort wiedergefunden wurde; doch aber dürfte dieſe Pflanze keine Aroideae, wie angegeben, ſondern eine Cyclanthereae ſein. Die Carludoviceae ſind, nebenbei geſagt, ſehr reich um Cabo Corrientes vertreten, beſonders wird einer niedrigen, decorativen Art gedacht, deren mächtig großen Blätter (zu 4 —8 ſtehend) ziemlich in 4 Abſchnitte getheilt ſind. Die Pflanze wächſt geſellſchaftlich auf überſchwemmtem, fruchtbarem Boden. Eine gleichfalls auf naſſen und ſumpfigen Stellen vorkommende Aroideae ſoll eine gute Acquiſition ſein. Der die ſpatelförmigen Blätter um etwas überragende ca. 2 Fuß lange Schaft ift mit einer leuchtend weißen, ge⸗ ſchwänzten Kappe geziert, die ſich zierlich über den Kolben neigt und deren Mittelrippe auf der Rückſeite mit einem breiten, grünen Streifen geziert iſt. Dieſe Pflanze, die in vielen ſtarken Exemplaren überſandt wurde, dürfte ſich unzweifelhaft erhalten haben, indem Aroideen, beſonders wenn mit ſtarken Rhizomen verſehen, lange Zeit ſich lebend erhalten. Sicherlich befindet ſie ſich im Verborgenen in einem Vermehrungshauſe irgend einer engliſchen Handelsgärtnerei, ſo daß wir ihrer baldigen Verbreitung entgegenſehen. Eine auf Bäumen wachſende Tillandsia wird als eine ſtattliche, im⸗ ponirende Pflanze geſchildert; ſie hat ſtarke, harte Blätter mit ſtumpfen Spitzen, und wie bei mehreren anderen Arten dieſer Familie, ſind dieſelben feſt und ſteif, als wären ſie aus Metall gearbeitet. Dieſe glänzend grünen Blätter ſind mit einer unendlichen Menge dunkler, gleichmäßig ausgeſtreuter Tüpfelchen geziert. Lebende Exemplare ſowohl wie Samen wurden nach London an Herrn F. Sander (St. Albans) abgeſandt, der über den Ver⸗ bleib dieſer, wie aller anderen genannten Pflanzen Auskunft zu ertheilen vermag. Zu den ſchönſten Waldzierden von Cabo Corrientes zählt Wallis ein Bäumchen in Geſtalt einer Theophrasta, der ſie ohne Blüten derart ähnlich ſein ſoll, daß ſie ſehr leicht damit verwechſelt werden kann. Man denke ſich ein Bäumchen von 4—6 Fuß Höhe, mit einem kaum mehr denn rohr⸗ 19. 292 dicken Stamme und einer aus edelgeformten, langen, harten Blättern be— ſtehenden Krone. Die einzelnen Blätter haben eine Länge von ca. 2 Fuß, bei einer Breite von nur 2 Zoll. Nicht wenig war der Finder, der da glaubte eine neue Theophrasta entdeckt zu haben, erſtaunt, als er die Blumen ſah. Volle Sträuße weißer, duftender Blumen, in Form und Größe denen eines Pelargonium ähnlich, hingen zwiſchen den Blättern herab. Nun auch begriff Wallis, warum er dieſe Pflanze auf einem Gehöft an: gepflanzt fand; bei dem Stumpfſinn und der Indolenz der ſüdamerikaniſchen Eingebornen gewiß ein gutes Zeichen, die doch nichts Gewöhnliches in ihre Gärten aufnehmen. Wollis iſt hier übrigens im Irrthum, wenn er glaubt, daß die Pflanze, wie überhaupt alle die oben genannten, nicht mehr leben. Es liegt nur zu oft im Intereſſe der Beſitzer und Züchter, Stillſchweigen zu bewahren über das Gedeihen ihrer Neuheiten, um ſo mit deſto größerem Eklat mit einem Male hervorzutreten. Wir wiſſen zuverläſſig, daß das eben beſchriebene Bäumchen in einer engliſchen Gärtnerei, die wir aus Diskretion nicht nennen wollen, und wo die ganze, an 200 Stämmen zählende Parthie angekauft wurde, ſich ganz vorzüglich entwickelt. Dieſe Einführung iſt neben ſo vielen anderen aus jener Gegend, die Wallis mit ſo großen Gefahren bereiſte, wie namentlich der glücklich überkommenen herrlichen Iresine Wallisii, nicht weniger der Curmeria Wallisii, ein Triumph mehr für den Reiſenden, der keines⸗ wegs, allem Anſchein zum Trotz, wie wir nun geſehen, in Uunthätigkeit ver⸗ barrte. Einen ſtattlichen Umfang hat nun doch die im vorigen Hefte be— gonnene Liſte erreicht und wie Vieles blieb noch unerwähnt, das wir ſpäter Gelegenheit haben werden zu beſprechen. Volles Lob gebührt dem Reiſenden, der ſich durch Nichts aufhalten läßt, ſeine ſich vorgeſteckten Ziele zu erreichen. Seiner Energie danken wir große Erfolge. Aehnlich wie W. noch nach 14jähriger ununterbrochener Abweſenheit, allen Lebensgefahren trotzend, uns das reiche Frontino erſchloſſen (man denke nur an Odontoglossum vexillarium, Cattleya Gigas, Cattl. Do- wiana 6), jo auch muß er als Pionnir für Cabo Corrientes gelten. Andere werden nachfolgen, das geöffnete Feld auszubeuten. Auch wir können Unternehmungsluſtige nur ermuntern und ihnen ſchon jetzt ein herzliches „Glückauf“ zurufen. Die Wege ſind ja angedeutet, ein treuer Führer und Rathgeber zur Hand!“ Für Obſtbaumbeſitzer. Obgleich wohl Niemand, jung oder alt, reich oder arm, die große Annehmlichkeit des Genuſſes von Obſt jeglicher Art im friſchen, eingemachten oder getrockneten Zuſtande wird in Abrede ſtellen wollen, ſo werden doch * Auf etwaiges Verlangen ſind wir gern bereit, die Adreſſe des voz Wallis anzugeben. Die Redact. 293 nicht ſelten die Früchte unſerer Obſtbäume vielfach als Naſchwerk, und daher als nicht unumgänglich nothwendig betrachtet. Dieſer Anſicht können wir jedoch nicht beiſtimmen, müſſen dem Obſte einen viel größeren Werth, be— züglich des Volkswohls beilegen, und es nach verſchiedenen Richtungen hin zu den Lebensmitteln der Menſchen zählen, indem es in mancherlei Zu— bereitungsformen als erquickendes, geſundes Sättigungsmittel angeſehen werden muß, nebenbei auch vielen kranken und ſchwachen Menſchen zur Er— friſchung, Labung und Geneſung dient. Sollen die Früchte unſerer Obſtbäume aber den ihnen von der Vor— ſehung zugewieſenen Zweck möglichſt vollkommen erfüllen, ſollen ſie für die Bevölkerung wirklich nutzbar gemacht werden, und möglichſt wenig davon verloren gehen, ſo darf kein Obſtbaumbeſitzer die Hände in den Schooß legen, und es dem Zufalle überlaſſen, welchen Ertrag ſeine Bäume liefern; er muß ſie gewiſſenhaft pflegen. Dieſe Pflege beſteht zum großen Theil darin, daß er ſich bemüht, die Feinde der Obſtbäume ihnen fern zu halten, und zu vertilgen. Dieſe Sorgfalt, und die damit verknüpften lohnenden Erfolge, werden auch die Liebe zu den Obſtbäumen ſteigern. Wie das Gute in der Welt die meiſten Feinde hat, ſo ergeht es auch den Obſtbänmen. In erſter Reihe ſtehen die Froſtſchmetterlinge, Blütenbohrer und Obſtmaden, welche hinterrücks und Nachts Blätter, Blüten und Früchte angreifen und vernichten, ſo daß der Obſtertrag oft auf ein Minimum herabſinkt. Bei älteren Bäumen, von denen man mit Recht erwarten könnte, daß ſie reichlich Früchte tragen, haben ſich die obſt— verderbenden Jaſecten immer mehr eingeniſtet, jo daß fie nutzlos und kränkelnd daſtehen und der Art verfallen. Wer die Lebensmittel vermehrt, hat Anſpruch auf die Dankbarkeit der Menſchen; dieſe kann ſich jeder Obſtbaumbeſitzer an ſeinem Theil erwerben. In nicht ferner Zeit, Ende Juni und Anfangs Juli erſcheint ein In— ſect, welches ſich durch das Abfallen des Obſtes bemerkbar macht, und oft 2], deſſelben, und zwar das erſte und beſte den Menſchen raubt und ent: zieht. Es iſt die Obſtmade, Raupe der Obſtſchabe, des Apfel— wicklers (Tortrix pomonana). Der düſtere Schmetterling dieſer Raupe hat auf den bläulichgrauen Vorderflügeln viele feine, rieſelige Querſtriche; an der Spitze des Vorder— randes ſieht man einen großen, ſchwarzen, rothgoldig ſchimmernden Fleck. Der Falter legt im Juni und Juli ſeine Eier vereinzelt an die halbwüchſigen Früchte; die Räupchen bohren ſich ein und freſſen dann das Kerngehäuſe aus, verſchmähen auch das Fruchtfleiſch nicht. Dadurch entſteht das Fall— obſt, das ſo gut wie gar keinen Werth hat. Die fleiſchfarbenen Raupen (Obſtmaden) laſſen ſich, ausgewachſen, Anfangs Juli bis October meiſt Alends oder Nachts aus dem angeſtochenen Obſt herab, kriechen an demſelben Baum hinauf, um ſich in Rindenriſſen oder hinter der lockeren Rinde in einem weißlichen Gewebe, das mit Rinden⸗ ſpänchen und anderen Abnagſel umkleidet, ſchwer zu erkennen und zu finden iſt, einzuſpinnen, um nach im April k. J. erfolgter Verpuppung Ende Mai oder Anfangs Juni auszuſchlüpfen, und ihr Zerſtörungswerk fortzuſetzen. 294 Durch die andauernde und glückliche Beobachtung des Erſten Mädchen: lehrers C. Becker in Jüterbog, Reg.-Bez. Potsdam und durch ſeinen von ihm präparirten, lange klebrigbleibenden Brumata-Leim (½ kg. nebſt Gebrauchsanweiſung und Probering excl. Kiſte zu 2 Mark für etwa 30 Bäume mittleren Umfangs hinreichend), den er auf Verlangen Obſtbaum⸗ beſitzern zuſendet, hat man die Vernichtung jenes ſchädlichen Ungeziefers in ſeiner Gewalt, und mache ich das betr. Publikum im Intereſſe des Obſt— baues auf dies Mittel aufmerkſam. Man bindet, um die hinaufkriechenden Raupen fangen zu können, um den Baum, etwa 1 m vom Erdboden hoch (bei Zwergbäumen unmittelbar unter den ſich ausbreitenden Zweigen) einen 10 cm breiten Papierring. Dieſer darf jedoch nur an ſeinem oberen Rande durch Bindfaden befeſtigt ſein, während man den unteren Rand loſe und locker läßt. Die Mehrzahl der Raupen (Maden) verbirgt ſich zwiſchen Papier und Rinde, weil ſie ſich hier vor Kälte und Feinden (Schlupfwespen, Raubkäfern) geſchützt halten; nur einzelne überkriechen den Papierring und ſteigen höher hinauf; um dieſe zu fangen, beſtreicht man das Papier mit dem Brumata-Leim, auf welchem die Raupen kleben bleiben. Die Bänder kann man ruhig bis Anfang December an den Stämmen ſitzen laſſen, indem die Maden, wenn ſie ſich eingeſponnen haben, ihr Winterquartier nicht wieder verlaſſen. Den Meiſen und Spechten iſt das Umlegen der Papierbänder ſehr willkommen, denn ſie finden darunter das ganze Heer von Maden vereinigt, brauchen nicht die ganzen Stämme abzuſuchen, finden inſtinctivmäßig die Stellen, wo dieſe unter dem Papier verborgen ſind, ſehr gut auf, und picken ſie heraus, ſo daß man kaum nöthig hat, die Maden aufzuſuchen und zu tödten. Zum Fangen der Pflaumenmaden (Tortrix funebrana) muß man die Papierbänder Anfangs Auguſt etwas niedriger, etwa m hoch anlegen, weil die kleineren, röthlicheren Maden nicht ſo hoch kriechen. Daß dies Fangmittel probat und von ſicherem Erfolge iſt, davon haben mich eigene Verſuche im hieſigen Königl. botaniſchen Garten hinlänglich über— zeugt; an einem Apfelbaume habe ich beiſpielsweiſe 80 Tortrix pom. Raupen gefunden und den betr. Ring dem hieſigen Gartenbau-Verein für die Preuß. Staaten vorgelegt; der Gartenbau-Verein zu Charlottenburg hat ſich von der Richtigkeit des Verfahrens an Bäumen im hieſigen botaniſchen Garten ebenfalls überzeugt; zahlreiche Gartenbeſitzer und Gartenbau-Vereine aus den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands haben, dankbar und erfreut, Be— richte von der Wirkſamkeit des Brumata-Leims, die ich eingeſehen, ge— liefert. Sollen Mühe und Koſten zur Vertilgung der Obſtmaden einen voll- ſtändigen Erfolg erzielen, ſo genügt der Schutz der eigenen Bäume nicht allein; man muß auch die Nachbarn durch Belehrung ꝛc. dazu anhalten, ein Gleiches zu thun; denn obwohl die kleinen Schmetterlinge nicht weit fliegen, könnten doch einige ihre Eier in die Früchte der geſchützten Bäume ablegen. j Bis jetzt war es vielfach Gebrauch, nach dem Pflanzen der Obſtbäume ſich nicht weiter um deren ferneres Wohl und Gedeihen zu kümmern, und 295 mit der winzigen Ernte, die die Obſtmaden übrig ließen, zufrieden zu ſein. Die Bäume aber erfordern, ſollen ſie reichlich Früchte tragen, die liebevollſte Pflege und Schutz vor ihren Feinden; ſie ſelbſt können ſich derſelben nicht erwehren. Berlin, | C. Boude, botaniſcher Garten. Königl. Garten-Inſpector. Der botaniſche Garten in Adelaide (Südauſtralien). Von Dr. Rich. Schomburgk. Der botaniſche Garten in Adelaide, Süd-Auſtralien, nimmt unter der Direction des Herrn Dr. Richard Schomburgk einen höchſt erfreulichen, raſchen Aufſchwung. Wir brachten bereits im Jahrgange 1876 dieſer Zeitung einige Mittheilungen über die Sammlung dieſes ſo herrlichen Gartens und ſpäter auch eine Beſchreibung des daſelbſt erbauten neuen Palmenhauſes (S. Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 211). 1 m. Nach dem uns kürzlich von Herrn Dr. Schomburgk zugeſandten Pflanzen⸗Katalog,“ der am 20. Januar d. J. erſchienen iſt, ſind wir im Stande unſeren früheren Mittheilungen noch nachfolgende hinzuzufügen. Seit dem Jahre 1871, in welchem Jahre das erſte Verzeichniß er— ſchienen iſt, betrug die Zahl der im Garten in Kultur befindlichen Pflanzen- arten, mit Ausſchluß der Floriſtenblumen, ca. 6000, während jetzt im Garten 8500 Species kultivirt werden, deren Namen nach den natürlichen Familien, ſtatt wie bisher alphabetiſch, geordnet in eben genanntem Buche aufgeführt ſind, mit Angabe ob Baum oder Strauch, ein- oder mehrjährige Pflanze, des Vaterlandes u. dergl. m. Das Klima von Südauſtralien iſt ein ganz eigenthümliches und nicht, wie Viele glauben mögen, ein ſolches, in dem jede Pflanze von ſelbſt ge— deiht. Die Extremen von Hitze und Kälte ſind ſehr bedeutend und es iſt oft ſehr ſchwer, neu eingeführte Pflanzen zu acclimatiſiren. Die Sommer: monate ſind December, Januar und Februar, in denen die Temperatur in den Ebenen häufig bis 100% F. im Schatten ſteigt und 130 — 140 in der Sonne. Im Jahre 1876 zeigte das Thermometer im December 114° 2“ im Schatten und 16296“ in der Sonne. Eine jo hohe Temperatur, die nur in den Jahren 1862 und 1865 noch überboten wurde, wirkt ſehr nachtheilig auf neu eingeführte Gewächſe, beſonders auf ſolche aus kälteren Klimaten. — Die Veränderung der Temperatur während des Sommers iſt häufig ſehr plötzlich, ſo daß das Thermometer in ſehr kurzer Zeit von 90 oder 100° auf 60— 700 fällt. U Die Sommermonate charakteriſiren ſich durch große Hitze, heiße Winde und Trockenheit. Oft fällt während 8—10 Wochen kein Tropfen Regen, während welcher Zeit dann nicht nur die acclimatiſirten, ſondern auch die * Catalogue of the Plants under Cultivation in the Goyernment, Bo. tanic Garden, Adelaide, South Australia. 1878. 296 einheimiſchen Gewächſe jehr leiden. Der Erdboden wird ſehr warm und hart, borſtet, jo daß ſelbſt ein heftiger Regen wenig nützt, er reinigt höchſtens die Blätter vom Staube, denn er verdunſtet ebenſo ſchnell als er gefallen iſt. Die Herbſtzeit ſind in Auſtralien die Monate März, April und Mai, ſie bilden eine der ſchönſten Jahreszeiten. Die Temperatur iſt bedeutend kühler und erhebt ſich nur bis auf 70— 90“ im Schatten, die mittlere Temperatur iſt 64° 6%, im Monat Mai fogar nur 580 2°. Die Nord⸗ winde werden kühler und während der Nächte fällt ein ſtarker Niederſchlag. Die einheimiſche Vegetation, die während des Sommers ſo ſtark gelitten, erwacht zum neuen Leben, Bäume und Sträucher treiben neu aus, während das Laub der europäiſchen laubabwerfenden Bäume und Sträucher ſeine Herbſtfärbung annimmt und abfällt. Juni, Juli und Auguſt bilden den Winter, die Regenzeit, eine Zeit, die ſich durch häufige Regen und ſtarke Winde auszeichnet; häufig kommt es jedoch vor, daß gerade das Gegentheil von dem herrſcht. Die mittlere Temperatur während dieſer drei Monate iſt 54—55° 7. Während der Nächte reift es häufig ſehr ſtark. Die niedrigſte Temperatur war 1876 im Juli, 30 und 28. Eine jo niedrige Temperatur verurſacht natürlich vielen Schaden unter den Pflanzen. Die Frühlingszeit in Auſtralien iſt die ſchönſte Jahreszeit und wird von der keines anderen Landes der ganzen Welt übertroffen, es ſind dies die Monate September, October und November. Die mittlere Temperatur während der beiden erſten Monate beträgt 60 — 700. Zu dieſer Zeit des Jahres ſtehen die meiſten Gewächſe, Bäume, Sträucher, perennirende und annuelle Gewächſe ꝛc. in Blüthe und zwar in einer ſolchen Pracht und Ueppigkeit, wie man ſie ſich kaum denken kann. Anfang November ſtellen ſich aber häufig ſchon heiße Winde ein und zerſtören die Blütenpracht in wenigen Tagen. — Nach dieſen Angaben iſt es begreiflich, daß nicht alle Pflanzen aus anderen Ländern in Adelaide gedeihen wollen. Die Alpen wie die tropiſchen Gewächſe leiden nicht nur durch die trockene Atmoſphäre, ſondern die letzteren auch noch durch die kalten Winde während der Wintermonate. Auf den Bergen gedeihen die Alpenpflanzen und die aus kälteren Ländern ſehr vorzüglich; während die tropiſchen Ge— wächſe vom Froſt zerſtört werden. Sehr wenige europäiſche und nordamerikaniſche Bäume gedeihen in den Ebenen Auſtraliens. Nur die Ulme, Platane, Eſche, Kaſtanie, Pappel wachſen freudig, während die Eiche, Linde, Birke, Roßkaſtanie, Ahorn nur langſam wachſen und häufig vom Winde leiden. Alle Verſuche, die hübſche Birke in den Ebenen zum Wachſen zu bringen, haben fehlgeſchlagen und ſelbſt auf den Hügeln wächſt ſie nur langſam, während alle anderen genannten Bäume üppig gedeihen. Ebenſo verhält es ſich mit den Coniferen. Die in den Ebenen am üppigſten wachſenden europäiſchen Coniferen find: Pinus halepensis Mill., Pinaster Ait. und Pinea L., alle anderen zeigen nur ein langſames Wachſen. Pinus sylvestris L. und die Gattungen Picea und Abies ſind von lang⸗ 297 ſamem Wuchs, während P. Larix L. durch die geringſten heißen Winde leidet; man findet in ganz Südauſtralien nicht ein ſchönes Exemplar dieſer Baumart. Von den californiſchen Coniferen gedeihen in den Ebenen von Süd— auſtralien nur ſolche Arten gut, die in ihrem Vaterlande in einer Höhe von 1000 — 2000 Fuß wachſen, zu dieſen gehören beſonders Pinus insignis Dougl., die in Auſtralien in einer Zeit von 10 — 12 Jahren eine Höhe bis 50 Fuß erreicht mit einem Stamme von 5 Fuß im Umfang. Die Cupressus- und Thuja-Arten gedeihen und wachſen üppig, obgleich mehrere Arten der erſten Gattung nur eine kurze Lebensdauer zeigen, namentlich Cup. macrocarpa Hartw., die nach einem raſchen Wuchs im 10. oder 12. Jahre plötzlich abſtirbt, Wellingtonia gigantea ſcheint ſich in Südauſtralien nicht zu gefallen, da fie nach einigen Jahren abſtirbt. Nur ſehr wenige Coniferen vom Himalaya gedeihen in den Ebenen, beſonders ſolche, die in ihrer Heimath in einer Höhe von 7— 8000 Fuß wachſen, wie z. B. Abies Smithiana Loud., Brunoniana Lindl., Picea Pindrow Loud., Webbiana Loud., Pinus Gerardiana Wall., excelsa Wall. etc. Dieſe wachſen ſehr langſam und ſterben in Folge des Windes nach einigen Jahren ganz ab. Nur Cedrus Deodara Roxb. und Pinus longifolia Roxb. gedeihen vortrefflich, obgleich C. Deodara in ihrem Vaterlande 5 — 12,000 Fuß hoch über dem Meere wächſt. Noch ſchwieriger gedeihen die japaniſchen Coniferen in Südauſtralien, von denen keine Art üppig wächſt. Thuiopsis, Retinospora, Chamaecyparis, Cryptomeria ſind von nur ſehr langſamem Wuchs und leiden ſtark von den heißen Winden und vom Zuge. Die herrliche Sciadopitys verticillata Siebold kann kaum im Hauſe am Leben erhalten werden. Keine Taxus-Art, mag fie aus Europa, Amerika oder Indien ſtammen, kommt in Auſtralien fort. Es iſt ſchon oben bemerkt worden, daß mehrere tropiſche Bäume und Sträucher ſich im Klima von Südauſtralien ſehr wohl befinden und gut fortkommen, dahin gehören z. B. aus der Flora von China und Japan Paulownia imperialis Siebold, Laurus Camphora Willd., Broussonetia papyrifera Vent., Stillingia sebifera Michx., Aralia papyrifera Hook., Koelreuteria paniculata Laxm., Sophora japonica L., Eriobotrya japonica Lindl,, Rhus succedanea L., Hibiscus rosasinensis L., Evonymus japonicus M., radicans Zucc. etc. Der hübſche japaniſche Ahorn, Acer polymorphum Spach, mit ſeinen vielen Varietäten verträgt das Klima von Südauſtralien gar nicht, ſelbſt in den Gewächshäuſern will dieſer Baum nicht fortkommen. Aus der oſtindiſchen Flora gedeihen folgende Gattungen ganz gut in Südauſtralien: Erythrina, Rhaphiolepis, Bauhinia, Lagerstroemia, Guillandia, Poinciana Gilliesii Hook., während P. pulcherrima L. zu zart iſt. Die chineſiſchen, japaneſiſchen und oſtindiſchen Alpenpflanzen wie Camellia, Rhododendron, Azalea vertragen, wie ſchon bemerkt, die heißen und trocknen Sommer nicht im freien Lande, dahingegen finden ſie einen ihnen zuſagenden Standort auf den Bergen und an den Waſſerläufen in einer Höhe von 1000 — 2000 Fuß, wo dieſe Pflanzen ebenſo prächtig gedeihen, wie in unſeren Gewächshäuſern. Pr 298 Jacaranda mimosaefolia Don, Myroxylon peruiferum Knth., Brug- mansia, Begonia und Tecoma der ſüdamerikaniſchen Flora gedeihen gut. Aus der afrikaniſchen Flora gedeihen nur einige Palmen im freien Lande bei Adelaide, nämlich die Dattelpalme, Phoenix dactylifera L., reclinata Jacq., Chamaerops humilis L. und Palmetto Mich. Vom tropiſchen Auſtralien die Corypha australis R. Br. und von anderen tropiſchen Arten Sabal Blackburniana und Chamaerops Fortunei. Das ſüdauſtraliſche Klima convenirt allen Fett- oder Saftpflanzen, die im freien Lande ſich prächtig entwickeln, ganz beſonders die Yucca-, Aloe-, Agave- und Fourcroya-Arten. Agave americana, mexicana und Fourcroya blühen meiſtens im 12. Jahre nachdem ſie ausgepflanzt worden ſind; die Blütenſchafte erreichen meiſt eine Höhe von 30—40 Fuß. Ebenſo gedeihen die Cacteen ſehr gut im Freien, nur einige kleinere, zarte Arten verlangen im Sommer Schutz gegen die brennende Sonne und im Winter gegen die heftigen Regen. Das Wachſen und Wohlbefinden der Staudengewächſe, beſonders der aus dem kälteren Klima, iſt ſehr problematiſch. Nur die Arten, die mit ihren Wurzeln tief in den Erdboden dringen, vertragen die heißen, trocknen Sommer. Viele der in Europa ſo gut gedeihenden prächtigen Stauden— gewächſe, kommen in Südauſtralien nicht fort, wie z. B. Delphinium, Campanula und Aconitum-Arten, während die einjährigen Phlox ſehr gut wachſen. Die einjährigen Pflanzen wachſen größtentheils ſehr gut, ganz be— ſonders während der Winter- und Frühlingsmonate. Einige Arten gelangen zu einer erſtaunenden Ueppigkeit, wie z. B. die Levkoyen, die eine ganz be= ſondere Ueppigkeit erlangen. Dahingegen wollen die chineſiſchen Aſtern nicht gedeihen, ſelbſt nicht in den günſtigſten Jahreszeiten. Ebenſo wenig ge— deihen in den Ebeuen die ſchönen Dahlien. Die Blumen bleiben klein und leiden durch die heißen Winde. In den höher gelegenen Gegenden kommen dieſe Pflanzen gut fort. Das Ausſehen unſerer Gärten, ſchreibt Dr. Schomburgk, würde während der Sommermonate ein ſehr trauriges ſein, wenn wir nicht Petunien, Verbenen, Zinnien, Zonal-Pelargonien, Tagetes, Amaranthus, Gomphrena etc. hätten, Pflanzen, die hier zu einer Vollkommen— heit gelangen, die man in Europa kaum kennt. Von dem Glanze der Oleanderblumen, die in Auſtralien während der Sommermonate blühen, kann man ſich in Europa kaum einen Begriff machen, ſie ſind zahlreicher, größer, ſchöner gefärbt und duftender, als die der Pflanzen in ihrem Vaterlande. Die Roſen würden bei uns, ſchreibt Schomburgk weiter, eine ebenſo große Vollkommenheit erreichen, wenn wir eine günſtigere Jahreszeit hätten, was leider nur ſelten eintrifft. Die Roſen haben gegen zwei Feinde zu kämpfen, mit dem Schimmel und mit den heißen Winden. Das erſte Uebel kann durch Reinigung beſeitigt werden, gegen das zweite giebt es aber kein Mittel, und keine Blume iſt empfindlicher gegen dieſe Winde als eben die Roſe, ſelbſt deren kleinſten Knospen werden zerſtört. Die dunkelgefärbten Roſen leiden am meiſten. B ee EEE 299 Zwiebel⸗ und Knollengewächſe vom Cap wachſen in Südauſtralien ebenſo üppig, wie in ihrem Vaterlande, ganz beſonders Gladiolus- Bruns- wigia-, Haemanthus-, Watsonia-, Ixia-, Babiana-, Ornithogalum- etc. Arten. Ebenſo iſt es der Fall mit den Arten von Hippeastrum, Crinum, Amaryllis, Pancratium, Alstroemeria etc. aus allen Welttheilen. Anders verhält es ſich jedoch mit den Lilien, nur L. candidum, longiflorum Thbg. und eximium Siebd. gedeihen gut im Freien, während alle anderen Arten, beſonders die japaniſchen Arten, nicht im freien Lande wachſen wollen. Fritillaria im- perialis L. hat noch nie in Südauſtralien geblüht, die Zwiebeln ſterben nach 1 oder 2 Jahren ab. Tulpen und Hyacinthen paßt das dortige Klima in den Ebenen auch nicht. Die Tulpen blühen ein oder zwei Jahre, dann aber vergehen die Zwiebeln nach und nach. Die Hyacinthe blüht im erſten Jahre ſehr gut, dann theilt ſich die Zwiebel in viele kleine, die erſt nach einigen Jahren blühen, ſich dann aber wieder theilen. Ranunkeln und Anemonen bringen im erſten Jahre herrliche Blumen, beſonders erſtere, die Knollen der Anemonen zeigen aber dieſelben Krankheits— ſymptome wie die Tulpen und vergehen allmälig im zweiten Jahre, während die Ranuunkeln erſt im dritten oder vierten Jahre anfangen ſchlecht zu werden. Narciſſen und Tazetten gedeihen ganz prächtig, namentlich erſtere. In den Ebenen iſt es unmöglich, Farne im freien Lande zu kultiviren, ſelbſt nicht einmal die wenigen ſüdauſtraliſchen Species, die auf Hügeln und in Gebirgsſchluchten wachſen, höchſtens an recht ſchattigen, feuchten Stellen kommen ſie fort. Was nun die unter Glas zu kultivirenden Pflanzen betrifft, ſo leiden dieſe Pflanzen auch ſehr durch die im Sommer herrſchende ſehr heiße und trockne Atmoſphäre, ganz beſonders die Orchideen. Unmöglich iſt es faſt, dieſe Pflanzen an Holzklötzen ziehen zu wollen. Obgleich die Orchideen dicht geſchloſſen und ſchattig gehalten werden, ſo dringen die heißen Winde dennoch in die Häuſer, wodurch die Luftwurzeln der Pflanzen und dieſe dann ſelbſt leiden und es lange Zeit dauert, ehe die Pflanzen neue Wurzeln treiben. Der beſte Weg iſt, die Orchideen in Töpfen in Sphagnum-Moos zu kultiviren. Große Aufmerkſamkeit erfordern während der Sommermonate die Pflanzen in den Warm- und Kalthäuſern, im Palmenhauſe und in den Conſervatorien. Um die Pflanzen vor dem Verbrennen durch die Sonne zu ſchützen, müſſen ſie ſtets beſchattet werden. Die Wirkung der Sonne auf das Glas iſt gleich einem Brennglaſe, ſo daß die den Sonnenſtrahlen exponirten Blätter in kurzer Zeit verbrennen. An Tagen, an denen das Thermometer 130 bis 140 im Schatten zeigt, find alle Vorkehrungen zu treffen, die Temperatur in den Häuſern ſo niedrig als möglich zu halten. Mit Ausnahme der halbtropiſchen Früchte, gedeihen alle Fruchtſorten von den anderen Theilen der Erde ſehr gut in Südauſtralien, und erlangen in jeder Hinſicht eine Vollkommenheit, wie man ſie kaum anderswo kennt. In den Ebenen wachſen Aepfel, Birnen, Aprikoſen, Pfirſich, Nectarinen, Orangen, Citronen, Limonen, Pflaumen, Kirſchen, Feigen, Mandeln, Maul- beeren, Oliven und Weintrauben, während man auf Hügeln und Berg- 300 abhängen Erdbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Wallnüſſe, Kirſchen, Haſelnüſſe ꝛc. findet. Die Aepfel erlangen eine bedeutende Größe, beſitzen aber nicht immer denſelben feinen Geſchmack wie in ihrer Heimath und ſind ſäuerlich. Die Apfelbäume leiden jehr vom Mehlthau, wogegen man noch kein Mittel kennt. Am ſtärkſten leiden die Bäume auf den Bergen, oder die in reichem Boden wachſen, welche in Folge davon allmälig eingehen. Die Birnen er— langen eine große Vollkommenheit und behalten denſelben Geſchmack, den ſie in ihrer Heimath haben. Pfirſiche, Aprikoſen und Pflaumen erlangen eine Größe und beſitzen einen Geſchmack, wie man beides in Europa nicht kennt. Die Kirſchen hin— gegen bleiben etwas kleiner. Die Bäume aller Steinfruchtarten haben nur eine kurze Lebensdauer, namentlich die Pfirſich, die ein Alter von kaum 14—16 Jahren erreichen, was ſeinen Grund in dem ſchnellen Wachſen und in dem alljährlichen reichen Fruchtertrag haben mag. Häufig ereignet es ſich, daß durch einen heftigen heißen Nordwind Früchte, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen, Pfirſich und Aprikoſen, in den Ebenen, die der Nordſeite ausgeſetzt ſtehen, ganz ſchwarz werden und wie gebacken ausſehen. Einen ſolchen Nordwind hatten wir zu Anfang dieſes Jahres. Während der letzten 8 Tage (Mitte Januar) ſtieg das Thermo- meter von 98“ bis auf 110“ im Schatten. Aber am 10. Januar d. J. war die Hitze kaum zu ertragen. Etwa um 3 Uhr Nachmittag zeigte das Thermometer im botoniſchen Garten 116“ im Schatten und 160° in der Sonne; daß eine ſolche Temperatur ſehr nachtheilig auf unſere neu ein— geführten Pflanzen wirken muß, kann man ſich denken. Die Blätter der Bäume und Sträucher haben das Ausſehen, als ob ein Feuer über ſie ge— laufen wäre. Die Weinreben gedeihen vorzüglich und liefern Trauben von großer Vollkommenheit und Vorzüglichkeit. Die Weinkrankheit, vom Oidum her- rührend, wie die Phylloxera, haben ſich auch in Südauſtralien eingefunden, letztere hauptſächlich in den Weingärten von der Colonie Victoria. Mit Erfolg wird der Olivenbaum kultivirt und das gewonnene Oel als vorzüglich gehalten. Alle Gemüſe laſſen ſich während des Herbſtes und Winters in den Ebenen ziehen, jedoch im Vergleich mit keinem ſolchen Erfolge wie auf den Bergen, woſelbſt während des ganzen Jahres die ſchönſten Gemüſe und Küchenkräuter in großer Menge gezogen werden. Blumenkohl, 2 Fuß im Durchmeſſer, ſieht man häufig auf den Märkten. Kohlſorten, Spargel, Turnips, Artiſchocken, Zwiebeln, Beete, Carotten, Kartoffeln, Endivien, Salat, Sellerie, Gurken, Waſſer- und andere Melonen erreichen ſämmtlich eine ausnehmende Größe und ſind von allerbeſter Qualität. Gurken, Waſſer- und andere Melonen wachſen auf neuem Boden ſehr luxuriös, jedoch wenn mehrere Jahre hintereinander auf demſelben Lande kultivirt (trotz Düngung), degeneriren die Früchte, ſie werden kleiner und ſind von geringerem Geſchmack und ſchließlich ſetzen die Pflanzen gar keine Früchte mehr an. 301 Die ſüdauſtraliſchen Cerealien ſind als die vorzüglichſten der ganzen Erde allgemein bekannt. Adelaide in Süd-Auſtralien, den 20. Januar 1878. Ueber die Zirbel-Kiefer, Pinus Cembrä L., und deren Ver⸗ breitung in der Alpenregion.“ Von Herrn Notar J. M. Seuffert. Erſter Vorſtand des Fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg. Die Pinus Cembra gehört zu den Pinus-(Schwarzkieſer-) Arten; fie zeichnet ſich durch ihre ſchöne, kegelförmige Geſtalt vor den anderen Schwarz— kiefern aus; die langen, ziemlich weichen Nadeln erſcheinen zu 3 bis 5 in Büſcheln, während die Föhre nur 2 trägt; ihre braunvioletten Zapfen ſind faſt ſo groß, wie die der nahe verwandten, auf den Anhöhen Italiens wachſenden Pinie — Pinus Pinea — jedoch nicht fo ſchlank und jo elegant geformt. Die Zirbelnüßchen werden gerne von Eichhörnchen, Hähern und Alpenkrähen unter den bläulich-rothen Schuppen hervorgeholt; jedoch auch die Alpenbewohner ſammeln dieſe Zapfen, und ſchätzen die mandelähnlich ſchmeckenden Nüßchen ſehr.— Das Holz der Zirbel iſt ſehr fein, röthlich weiß, von angenehmem Harzduft, dem Inſektenfraß gar nicht ausgeſetzt, und mit dem Meſſer leicht zu behandeln; daher wird es überall geſucht und zu Schnitzwaaren ver— wendet. Daſſelbe eignet ſich vorzüglich zum Getäfel für Zimmer; die Aelpler verfertigen hieraus auch ihre großen Milchſchüſſeln und Holzſchuhe. Berühmt durch ſeine Holzſchnitzereien iſt das Thal Gröden im ſüdlichen Tyrol; dort werden alljährlich eine Menge Pferde, Hanswurſte, Puppen und andere Spielſachen aus Zirbelholz geſchnitzt, und bezifferte ſich der Jahresertrag dieſes Induſtriezweiges vor Kurzem auf 80,000 öſterreichiſche Gulden. Leider haben die Grödener ihre Zirbelwälder bereits verſchnitzt, und müſſen das Holz aus anderen Thälern beziehen. Wahrhaft unverant— wortlich iſt es, wenn die Zirbel auch zur Feuerung verwendet wird, und dennoch geſchieht ſolches in den Sennhütten nur allzu häufig. Am beſten kommt die Zirbel in geſchloſſenen Beſtänden vor; werden ſolche zerſtört, ſo verfällt dieſer Baum leicht den Unbilden der Witterung. Dem Nachwuchſe ſtehen viele Hinderniſſe entgegen; die Zapfen reifen erſt im zweiten Jahre; ihre Samen ſind gar vielen Nachſtellungen ausgeſetzt; auch wächſt der Baum in der Jugend ſehr langſam; man trifft im Hoch— gebirge Zirbel, die ſchon ein Alter von über 50 Jahren haben, und doch erſt, bei einem Durchmeſſer von 2 Zoll, mannshoch ſind. An einer Zirbel am Wetterſtein bei Partenkirchen, welche etwa 2 Fuß im Umfang hat, ſind dermalen 349 Jahresringe wahrnehmbar. Die Zirbel wächſt beſonders gut auf thonreichem, mit Quarz gemengtem Aus dem neueſten Berichte über die Thätigkeit des Fränkiſchen Gartenbau- Vereins in Würzburg. 1870. 302 Grund, ganz vorzüglich auch auf kieſelhaltigem Geſtein; die ſchönſten Wälder. dieſer Conifere trifft man in den Centralalpen, woſelbſt ſie eine gewiſſe Höhe wählt, und die ihr angemeſſenen Temperatur-Verhältniſſe findet. Die Kälte des Winters bringt ihr keinen Nachtheil; doch bedarf ſie, um Früchte zu bringen, eines beſtimmten Grades der ſommerlichen Wärme. Uebrigens iſt es irrig, die Zirbel ganz als Urgebirgspflanze zu be⸗ trachten; ſie gedeiht auch vortrefflich im Kalkgebirge mit mergeligem Unter— grunde; ſo trifft man ſie beiſpielsweiſe am Karwendelgebirge und am Wetter— ſtein bei Partenkirchen, auf der Reuteralpe bei Reichenhall, am Sonnenwendjoch und auf der Kögelalpe im Achenthal. Faſt allenthalben in der breiten Zone von Kalkgebirgen, welche nördlich und ſüdlich von der aus Gneis, Thon— glimmerſchiefer und anderen Urgebirgsformationen beſtehenden Centralmaſſe der Alpen gelagert ſind, begegnet man der Zirbel, an der Zugſpitze ſowohl, wie auf dem Monte Baldo am tiefblauen Garda-See. Manchmal mädhit ſie in dieſen Gebirgen auf Kalkblöcken, deren Scheitel eine tiefe Moderſchicht trägt, welche, von einem dichten Moosfilz überzogen, ſtets von Feuchtigkeit trieft. Eine Hauptbeding ihres Fortkommens iſt hinreichende Feuchtigkeit der Luft; hiervon hängt überhaupt das Gedeihen vieler Alpenpflanzen weit mehr ab, als von dem hohen Standort; ſie wachſen auf den größeren Höhen des Gebirges, weil daſelbſt die atmoſphäriſchen Niederſchläge, ſei es nun als Regen, oder als Nebel, häufiger und ſtärker vorhanden ſind. Die Zirbel findet ſich in der ganzen Alpenkette von den Hochgebirgen Savojens an bis tief nach Oſten; die juliſchen und dinariſchen Alpen beſitzen jedoch die Zirbel nicht. In den bayeriſchen Voralpen kommt die Zirbel in dem durchſchnittlich 1000 Fuß breiten Gürtel zwiſchen 4700 und 5700 Fuß Meereshöhe vor; unterhalb dieſes Gürtels dominirt die Weißtanne, Fichte und Föhre, ober— halb deſſelben das Krummholz; die Lärche iſt faſt überall zu Gaſt. Höher ſteigt die Pinus Cembra in der Schweiz; im Oberengadin bis zu 6900 Fuß, bei Zermatt in der Nähe des Monte Roſa bis 7000 Fuß, am Wormſer Joch ſogar bis 7300 Fuß. Ausnahmsweiſe kommt die Zirbel auch auf geringeren Anhöhen, ſogar in Ebenen vor; ſo ſteht eine prachtvolle alte Zirbel in der Nähe von Hall am Innfluſſe, ebenſo ein derartiger Baum von 4 Fuß Durchmeſſer und von rieſigen Dimenſionen am Waldner Hof bei Botzen. Auch in der Nähe des alten Poſthauſes auf dem Schönberg, faſt unmittelbar neben der alten Römerſtraße über den Brenner befindet ſich eine prachtvolle, bereits von Göthe in ſeiner italieniſchen Reiſe erwähnte Zirbelkiefer; nicht weit davon, auf einer kleinen Bergwieſe thut ſich die wunderbar ſchöne Ausſicht in das herrliche Stubaithal mit ſeiner blitzenden Fernergruppe am weſtlichen Horizont auf. Die Neuanlegung und Kultivirung größerer Beſtände der Pinus Cembra würde für Tyrol und die übrigen Gebiete unſerer Alpenregion wegen des hohen Werthes ihres Holzes, und wegen des Schutzes, den ſolche Wald— beſtände gegen die im Hochgebirge ſo häufig vorkommenden Lawinen und Erdſtürze gewähren, von hoher Bedeutung ſein; in der That hat man auch 303 vielſeitig angefangen, dies zu begreifen; und werden dermalen in ver— ſchiedenen Forſtgärten Tyrols, Steiermarks und der bayeriſchen Voralpen, in größerem Maßſtabe, beiſpielsweiſe bei Steinach an der Brennerbahn, Verſuche mit der Anzucht junger Zirbeln gemacht; wünſchen wir dieſen äußerſt nützlichen Beſtrebungen den beiten Erfolg, und möge vie nun vielſeitig ſich geltend machende Erkenntniß von der dringenden Nothwendigkeit, den im alpinen Gebiet noch vorhandenen Zirbelbeſtänden die äußerſte Schonung an— gedeihen zu laſſen, raſch in immer weiteren Kreiſen Verbreitung finden! Berichterſtatter legte anläßlich dieſer Mittheilungen der Verſammlung einen von ihm kürzlich bei einem Ausfluge nach Südtyrol aus der Umgebung des Meſſurina-See's im Ampezzo-Thale mitgebrachten, mit mehreren reifen Zapfen behangenen Zirbelzweig zur Anſicht vor; und bemerkt ſchließlich, daß auch in der näheren Umgebung von Würzburg einige junge Zirben an— gepflanzt worden ſeien, von denen ein etwa 2 m hohes Exemplar im Garten des Herrn Kauſmanns Leinecker dahier, in einer ſchattigen Parthie dieſes Gartens ſtehend, ganz den ſchlanken, eleganten Wuchs und die ins ſilber— graue gehende Färbung zeige, welche jungen Zirbeln in der alpinen Region eigenthümlich ſei. Die Privat⸗ und Hanudelsgärtuereien Hamburgs. VII. 9. Garten⸗Etabliſſement der Herren F. A. Riechers ck Söhne. Von allen Handelsgärtnereien Hamburgs hat die der Herren F. A. Riechers u. Söhne in der Oberalten-Allee Nr. 16 in Barmbeck bei Hamburg während der letzten Jahre den größten Aufſchwung genommen und eine ganz bedeutende Ausdehnung erhalten, ſo daß dieſelbe jetzt mit zu den erſten und größten Handels-Etabliſſements in Deutſchland gehört. Zu dem bisherigen, ſich von Jahr zu Jahr erweitert habenden alten Etabliſſement, das einen Flächenraum von 144,000 U Fuß einnimmt, und in dem ſich 27 Gewächshäuſer, jedes ca. 100 Fuß lang, mit Satteldach, befinden, iſt ſeit Anfang vorigen Jahres noch ein zweites Etabliſſement, etwa eine halbe Stunde von dieſem entfernt, hinzugekommen. Daſſelbe hat einen Flächen— raum von 770,000 Fuß. In dieſem neuen Etabliſſement befinden ſich bereits 10 Gewächshäuſer, jedes 135 Fuß lang mit Satteldach und eine Anzahl Miſtbeetkäſten. Dieſe Gewächshäuſer ſind, wie die in den letzteren Jahren im altem Etabliſſement gebauten, an beiden Endſeiten durch einen verdeckten, tief in der Erde liegenden Gang mit einander verbunden, ſo daß man aus einem Hauſe in das andere gelangt, ohne ins Freie zu kommen, was namentlich während des Winters ungemein viel Angenehmes hat, es laſſen ſich die Pflanzen ohne alle Fürſorge ſelbſt während der ſtrengſten Kälte aus einem Hauſe in das andere transportiren. — Sämmtlliche Ge— wächshäuſer und deren Fenſter, ſowohl die während der letzten Jahre im alten Etabliſſement gebauten, als auch die im neuem Etabliſſent, ſind ganz 304 genau von gleicher Größe, jo daß die Fenſter des einen Hauſes auch für alle übrigen Häuſer genau paſſen und ſo jedes Fenſter des einen Hauſes auch für jedes andere zu gebrauchen iſt. — Zu den Specialculturen, mit denen ſich die Herren Riechers haupt— ſächlich befaſſen, gehören die indiſchen Azaleen, Camellien und Cycas revoluta. Außer dieſen Gewächſen werden dann aber noch Roſen, Coniferen (einige der gangbarſten, hervorragendſten Arten), Dracaena, Cyclamen und beſonders noch Maiblumen in großer Anzahl vermehrt und herangezogen. — Betrachten wir nun die Pflanzencollectionen etwas näher und zwar zunächſt die Azaleen, ſo fragt ſich gewiß zuerſt ein Jeder, wo finden dieſe ſo enormen Maſſen von Pflanzen ihren Abſatz, die allein in dieſem Etabliſſement alljährlich angezogen werden. Nicht weniger als 40,000 Stück hübſche, buſchige Exemplare mit Knospen kommen in dieſem Jahre aus einem Vor— rathe von 140,000 Stück zum Verſandt und machen den für die nächſte Saiſon zum Verkauf beſtimmten Exemplaren Platz. 40,000 Stück blüh⸗ bare Azaleen iſt gewiß ein anſehnliches Quantum und dennoch ſind dies nicht genug, um alle eingehenden Beſtellungen vom Auslande und dem In— lande zu effectuiren. Vor mehreren Jahren noch bezogen bekanntlich faſt alle Handels-Gärtner in Dänemark, Schweden ꝛc., und viele Handelsgärtner im Norden Deutſchlands ihren Hauptbedarf an Azaleen von Dresden und Leipzig, während jetzt die Riecher'ſche Gärtnerei in Hamburg eine Hauptbezugsquelle für Azaleen iſt, nicht nur der Handelsgärtner in den Städten des nörd— lichen Europas und der vieler Gärtner in Hamburg ſelbſt, ſondern auch tauſende von Exemplaren gehen nach Nordamerika und anderen außer— europäiſchen Orten. Schon vom nächſten Jahre an wird in Folge der oben erwähnten noch hinzugekommenen neuen Gewächshäuſern in dem neuen Eta— bliſſement der Herren Riechers und Söhne die Zahl der alljährlich zum Verkauf kommenden Exemplare noch eine bedeutend größere ſein, als in dieſem Jahre, obgleich 40,000 Stück Azaleen keine Kleinigkeit ſind. Die hauptſächlichſten Sorten des, aus über 420 Sorten beſtehenden großen Sortiments, die zu Tauſenden von Exemplaren vermehrt, heran— gezogen und abgeſetzt worden ſind: 1. Von den neueſten Sorten: Kaiser Wilhelm Mardn., dunkelſcharlach mit dunkelbrauner Zeichnung. Hervorragend große Blume von gutem Bau. 2. Von neueren Azaleen. Dante Liebg., hellleuchtend carmoiſin, großblumig, ſtark gefüllt. Dieſe ſchöne Sorte läßt ſich früh treiben. Frau Oberbürgermeister Cassian, Schulz. Weiß, carmoiſinroth ge— ſtreift und punktirt, groß, gut gebaut, am Rande gekräuſelt. Hermann Seidel, Liebg., feurig carmoiſin mit guter Zeichnung, mittel- groß, gut gebaut, ſehr zu empfehlen. Heroine, Schulz, zum Frühtreiben. Joseph Mardner, Schulz, reinſtes Scharlach mit kräftiger Zeichnung, gut gebaut; Blume groß, reich blühend. | Königin Kleopatra, Schulz, weiß mit ſcharlachrothen Streifen und Punkten und gelbgrüner Zeichnung; große Blume, Blumenblätter leicht gewellt. 305 La superbe, Vandereruyssen, rein lackroth, im Innern blaßorange nüancirt, prächtige Form. Liebig's superba, Lieb., ähnlich wie Schiller. Mad. van der Cruyssen, V. d. A. Vollendet ſchöne Azalee. Blumen erſter Größer und ſchönſter Form; atlasroſa mit durchſcheinend weißem Grundton und durchaus ſchwarz gefleckt. Die amaranth gefärbten Ränder ſtark wellig. Roi de Hollande, V. Die dunkelſte Färbung, die bis jetzt erzielt worden iſt. Eine überreiche Blüte verwandelt dieſe Azalee in ein ſchwärz— liches Blumenbouquet. Schnee, Schulz, rein weiß. Sigismund Rücker, van Houtte. Eine Azalee erſter Klaſſe, lebhaft lilaroſa mit weißem Rande und lebhaft kirſchrother Zeichnung; ſehr brillante Sorte. Victoria, Kronprinzessin v. Preussen, Schulz, ſchön roſa mit kräftiger Zeichnung und ſtark gefüllter, großer Blume. 3. ältere Sorten. Agnes Bernauer, Schulz, reinſtes Roſa, große, gut gebaute Blume. Alba illustrata, Klein., rein weiß, zuweilen roſalila gefleckt. Alba magnifice, Schulz, glänzend ſilberweiß, reichblühend. Bernhard Andreae, Mardn., feurig roſa, großblumig, gefüllt. Bernhard Andreae alba, Lind., prachtvoll ſchneeweiß. Eine ſehr hervorragende Sorte. Blanchard, Liebg., rein weiß, bekannte frühblühende Sorte. Charles Enke, Versch., weißer Grund in roſa übergehend, großblumig. Etendard de Flandres, Vervaene, eine weiße, roſa und carmin ge— ſtreifte, bekannte gute Sorte. Friedrich der Grosse, Schulz. Leuchtend rothbraun, gut gefüllt. Goethe, Liebg., rein weiß, zuweilen hie und da mit carmoiſinrothen Streifen. Eine bekannte muſterhafte Sorte. Helene Thelemann, Mrdn., eine pfirſichblütfarbene, gefüllt blühende Sorte. Herzog Adolf von Nassau, Mrdn., allgemein bekannt, ebenſo die Herzogin Adelheid von Nassau, Mrdn. | Ida, Liebg., eine ſehr früh blühende bekannte Sorte, die ſich auch früh treiben läßt. . L. L. Liebig, C. Petz, carmoiſin mit dunkler Zeichnung, enorm groß, reich blühend. | Pauline Mardner, Mrdnr., lebhaft roſa, eigenthümlich dicht gefüllt, großblumig. Pluto, Schulz, feurigſtes Roth. Punctulata omnicolor, v. H., eine der ſchönſten buntblühenden Sorten, weiß und carminroth. Reine des Pays-Bas, Maenhaut, zart roſa mit weißem Rand und ö carmoiſin ſchattirt. 1 Souvenir du Prince Albert, I. V., eine der beſten Varietäten. Blume Hamburger Garten- und Blumen zeitung. Band XXV. 20 306 * mittelgroß, gut gebaut, halbgefüllt, Petalen wellenförmig, ſchön roſa, nach dem Rande weiß. Stella, Veitch, extra ſchöne Sorte. Striata formosissima, Mrdn., glänzend weiß mit kirſchrothen Streifen bandirt. | Susanna, eine bekannte, zum Treiben ſich vorzüglich eignende carmin- farbene Sorte. Triumph von Hanau, Schulz, ſehr effectvoll, ſehr großblumig, leuchtend ziegelroth mit carmoiſinrother Zeichnung. Triumph von Mainz, Mrdn., feurig roſenroth, die Petalen am Rande gekräuſelt, ſehr großblumig. Venus Amathusia, Scheidecher, leuchtend dunkelviolett mit guter Zeichnung. Wie ſeit mehreren Jahren, ſo hatten auch in dieſem Jahre die Herren Riechers u. Söhne zur Hauptblütezeit der Azaleen in einem ihrer großen Gewächshäuſer eine Ausſtellung von Azaleen veranſtaltet, in der die neueren und neueſten, wie beſten älteren Sorten vertreten waren. Die Zuſammen— ſtellung der vielen verſchiedenſten Sorten in ſo herrlichen, großen, überreich- blühenden Exemplaren gewährte einen überraſchenden, impoſanten Anblick. Wir notirten von allen jedoch nur einige wenige uns am meiſten im— ponirende Sorten, die wir hier anführen wollen. Heinrich Heine, Schulz. Eine durch ihre prächtige, anilin-violette Färbung und dunkle Schattirung auffallende Blume. Die Seltenheit und der Schmelz der Farbe, der runde, elegante Bau der Blume und der Blütenreichthum, empfehlen dieſe Neuheit. John Gould Veitch, v. Houtte. Dieſe Sorte iſt der Sigismund Rücker ſehr ähnlich, aber noch effectvoller. Kaiserin Augusta, Schulz, eine blendend weiße Blume von vollkommen rundem Bau, ſehr groß, ohne alle Schattirung oder Zeichnung. Sehr reich— blühend. Kaiser Wilhelm, Mrdn. Sit von dunkelſcharlachfarbener Färbung mit dunkelbrauner Zeichnung. Charme, Bull, hell amaranth-xoth, eine bei den Azaleen ſeltene Färbung, guter Bau und ſehr reichblühend. Cintitia striata, v. Houtte, weißgrundig, ſchattirt, geſtreift, gefleckt mit roſa. Sehr reichblühend. Garteninspector Meyer, Schulz, dunkelchamois, guter Bau und von guter Größe. Monsieur Keteleer, V., eine Azalee erſten Ranges, von tiefer, lebhaft ziegelrother Farbe; ſchwarze Flecken gehen faſt in der Blume herum. Mr. William Bull, v. Houtt., weiß mit ſehr großen runden Blumen— blättern. Versicolor, Schulz. Den großen Effekt, welchen dieſe einfache Blume hervorbringt, erlangt ſie hauptſächlich durch ihre Farbenpracht. Die weiße, hie und da roſa angehauchte Grundfarbe, mit kräftiger, grünlich-gelber Zeichnung wird häufig von glänzenden ſcharlachrothen Strichen unterbrochen. 307 Die Blume ift von mufterhaften Bau, die Pflanze ſehr reichblühend, fie dürfte eine vorzügliche Marktpflanze werden. Von den älteren Sorten befand ſich auf dieſer Ausſtellung noch eine ganze Reihe ganz vorzüglicher Sorten, die hier alle aufzuführen, zu weit führen würde. Neben der Azalee iſt es die Camellia, welche in der genannten Gärtnerei alljährlich in großer Menge herangezogen und mit oder auch ohne Knospen zu Hunderten von Exemplaren abgeſetzt werden. Das Sortiment der Camellien beſteht aus ca. 150 Sorten, von denen ein Vorrath von 40,000 Exemplaren (ohne die Mutterpflanzen in großen Exemplaren) in dieſem Jahre vor— handen iſt und von denen in dieſem Herbſte 21,000 Exemplare mit Knospen zum Verſandt kommen, die ſich alle durch einen kräftigen Wuchs, geſundes Ausſehen und reichen Knospenanſatz auszeichnen, was auch von den Mutter- pflanzen in allen Größen zu ſagen iſt. Einen dritten Haupthandelsartikel in dieſem Etabliſſement bilden die Cycas revoluta, von welcher bekannten Pflanze ein Vorrath von 1200 Exemplaren vorhanden iſt und zwar in allen möglichen Größen und Stärke, von den kleinſten Exemplaren mit 1— 3 Wedel bis zu Exemplaren von 7 Fuß Höhe mit über 100 Wedeln. Ein großes Haus iſt angefüllt mit den herrlichſten Exemplaren dieſer Cycas und eine große Anzahl neu importirter, noch nicht ausgetriebener Exemplare befindet ſich in Käſten. Verkauft werden von den größeren oder älteren Exemplaren nur wenige, da ſie hauptſächlich ihrer Wedel wegen, die einen ſehr ſtarken Abſatz finden, kultivirt werden und dieſelben ſich gut bezahlt machen. Gärtner vom Fach, wie Pflanzenfreunde, denen das Riechers'ſche Gartenetabliſſement noch unbekannt, möchten wir durch obige wahrheits— getreue Mittheilungen hiermit aufmerkſam gemacht haben. Gartenbau-Vereine und Ausſtellungs-Angelegenheiten. Potsdam. Nach dem ſo eben erſchienenen Jahresberichte über die Thätigkeit des Gartenbau-Vereins zu Potsdam während des Jahres 1877 zählte der Verein am Schluſſe des Jahres 85 wirkliche Mitglieder und hatte derſelbe ſich eines ſehr anſehnlichen Kaſſenbeſtandes zu erfreuen. Die vom Vereine im April v. J. veranſtaltete Blumenausſtellung war in jeder Beziehung befriedigend ausgefallen. Die 25 während des Jahres abgehaltenen Sitzungen wurden durch Vorträge von einzelnen Mitgliedern, durch Be— ſprechungen ausgeſtellter neuer Pflanzen, wie durch ſonſtige Referate über gemachte Erfahrungen u. dergl. ausgefüllt. Erſter Vorſitzender des Vereins iſt Herr H. Eichler, Kirchhofs— Inſpector, der erſte Schriftführer Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner G. Bothe in Potsdam. London. Wie Garden. Chron. mittheilt, iſt es in einer zweiten ſtatt⸗ gefundenen berathenden Verſammlung der erſten Handelsgärtner und der bedeutendſten Privatgärtner Londons unter dem Präſidate von G. Clarke Esg. beſtimmt worden, daß im Jahre 1879 eine internationale Gartenbau— 20* 308 Ausſtellung ftattfinden fol. Ein Comité iſt bereits ernannt, mit Herrn Thomas Moore als Secretair, um die erforderlichen Vorarbeiten zu leiten. — Würzburg. Fränkiſcher Gartenbau-Verein. Der Bericht über die Thätigkeit des ſo rührigen Gartenbau-Vereins im Jahre 1877 nebſt einem Anhang, enthaltend: Auszüge aus den Sitzungsprotokollen, Vorträge, Specialberichte über die ſtattgehabten zwei Ausſtellungen und das Verzeichniß der Vereinsmitglieder, iſt uns unlängſt zugegangen. Es iſt dies ein Büchelchen von großem allgemeinen Intereſſe, denn abgeſehen von den Berichten über die Thätigkeit des von Jahr zu Jahr ſich erweiternden, nach allen Richtungen hin thätig wirkenden Vereins, enthält dieſer Jahresbericht eine Reihe von in den Vereinsſitzungen gehaltenen Vorträgen, die der weiteſten Verbreitung verdienen, wie z. B. der ſehr beachtenswerthe Vortrag über die Keimung von Herrn Hofrath und Univerſitäts-Profeſſor Dr. J. von Sachs, dann der höchſtintereſſante Vortrag des Herrn Notar J. M. Seufert (erſter Vorſitzender des Vereins), über die Vegetation und Landeskultur in Norwegen; ferner Vegetationsbilder aus dem Kaukaſus von Herrn Notar Seuffert; dann über die Verwendung des Salzes in der Obſt— und Gartenkultur von Herrn Kreiswandergärtner Schmitt u. dergl. m. Viele ſehr intereſſante und beachtenswerthe Mittheilungen und Notizen be— finden ſich auch noch in den Sitzungsberichten. — Dieſer ſo rührige Ver— ein, von dem im vorigen Jahre zwei Ausſtellungen veranſtaltet worden waren, zählt jetzt nahe an 300 Mitglieder. Berlin. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues ver— anſtaltet vom 14. bis 19. September d. J. eine größere Ausſtellung von Blumen, Gewächshauspflanzen, Gehölzen, Obſtbäumen, Obſt, Gemüſe, Gartengeräthen, Plänen ꝛc. Ein beſonderes Programm wird nicht ausgegeben, da ſich nur zu häufig herausgeſtellt hat, daß die Aufgaben zum Theil nicht erfüllt und andere im Programm nicht vorgeſehene und doch oft vorzügliche Leiſtungen dadurch bei der Prämiirung beeinträchtigt wurden. Außer den ſpäter zu veröffentlichenden Staats- und Ehrenpreiſen ſind vom Verein ſelbſt zur Prämiirung 1500 Mark ausgeſetzt. Der Reinertrag der Ausſtellung iſt zu einem wohlthätigen Zweck beſtimmt. Das Lokal ſowie nähere Details werden ſeiner Zeit bekannt gemacht. Hamburg. In der Verſammlung des Gartenbau- Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend, unter Vorſitz des Herrn Spiehlmann, wurde der Antrag des Vorſtandes wegen Errichtung eines eignen Ausſtellungs— lokales faſt einſtimmig angenommen. Hiernach ſoll eine Anleihe von Mark 300,000 gegen eine Zinſe von höchſtens 4% und ein Procent Amortiſation gemacht werden. Ebenſo wurde der Antrag des Vorſtandes, ſich behufs Erwerbung eines geeigneten Platzes zur Erbauung eines Ausſtellungsgebäudes baldmöglichſt mit den Behörden in Verbindung zu ſetzen, genehmigt. — Herr Profeſſor Dr. Reichenbach machte Mittheilung über eine auf Borneo entdeckte Pflanze, welche zu den Arten der Nepenthes gehört. Bis jetzt ſei es, trotz der ſorgfältigſten Behandlung, nicht möglich geweſen, dieſe 309 Pflanzen friſch und lebend nach Europa zu bringen, doch hätten die Eng— länder es ſich zur Aufgabe gemacht, dies in den nächſten Jahren zu be— werkſtelligen. Hoffentlich werde ihnen dieſes Vorhaben gelingen. Paris. — Die Vertretung der Gärtnerei auf der Weltausſtellung. Die während der internationalen Induſtrie-Ausſtellung in Paris alle 14 Tage ſtattfindenden Special-Pflanzenausſtellungen werden in 20 in den Gärten des Marsfeldes und des Trocadero errichteten Häuſern abgehalten. Die beiden erſten ſtattgehabten Ausſtellungen waren nicht ſo reich beſchickt worden, als man erwartet hatte, woran wohl der Umſtand Schuld geweſen ſein mag, daß die betreffenden Häuſer nicht zeitig genug fertig geſtellt waren, aber dennoch ſah man einige herrliche Pflanzencollectionen aus— eſtellt. Ganz vorzüglich waren z. B. die hochſtämmigen und niedrig veredelten Roſen⸗Collectionen der Herren Levigne u. Sohn und die des Herrn Margottin, Handelsgärtner in Paris. Dieſe Collectionen zeichneten ſich durch ihre Quantitäten der prächtigſten Varietäten aus. Herr Margottin jr. hatte prächtige, in Töpfen nach engliſcher Methode kultivirte Roſen ausgeſtellt. Von Herrn David in Verſailles ſah man eine Gruppe von Anthurium Scherzerianum in Blüte, eine herrliche Varietät, deren Blütenſcheide eine Länge von faſt 15 em hatte. Ebenſo hatte Herr Bertrand, ein großer Pflanzenfreund bei Paris, ein ganzes Haus voll von dieſem Anthurium ausgeſtellt. Zehn Exemplare in dieſer Sammlung hatte jedes an 50 Blüten, alle durch ihre Größe und Färbung ſich auszeichnend. Dieſe Exemplare nahmen die Mitte des Hauſes ein, während die um dieſe gruppirten Tiſche mit kleineren Exemplaren be— ſetzt waren, von denen jedes 6 und mehr Blumen hatte. Der Anblick dieſer Anthurium Scherzerianum-Gruppe war ein impoſanter. Eine ſchöne Sammlung von Azaleen hatte Herr Lemoine aus— geſtellt. Von den Herren Gebr. Chantrier, Handelgärtner zu Mortfonine, waren 12 neue von ihnen gezogene Dracaena ausgeſtellt, die im Anſehen ganz verſchieden von denen des Herrn Wills ſind. Einige ließen jedoch an Schönheit viel zu wünſchen übrig; aber ohne Zweifel ſteht den Pflanzen noch eine große Zukunft bevor, es ſind dies namentlich die D. Regis, Bergmani, Verloti, Chantrieri und macrophylla. Letztere hat ſehr breite grüne Blätter und iſt an ſich überhaupt eine ſchöne Pflanze. Die Sammlungen von Gloxinia des Herrn Duval in Verſailles, die Calceolarien und Cinerarien der Herren Vilmorin, Andrieux u. Co., die reizenden Varietäten von Primula japonica in allen Schattirungen, von rein weiß bis dunkelroth und die Sammlungen von annuellen Pflanzen der— ſelben Ausſteller, erregten viel Bewunderung. Die Penſee's des Herrn Batillard in Boulogne; die Reſeda in Töpfen des Handelsgärtners Herrn Machet in Troyes; die Bromeliaceen und Orchideen aus dem Järdin de Luxembourg verdienen Erwähnung. — Den Hauptanziehungspunkt bildete die Pflanzenſammlung des Herrn Wills 310 in Süd⸗Kenſington, London. Dieſe Sammlung befand ſich in Herrn Boyd's Gewächshauſe und war ein Muſter von gutem Geſchmack im Arrangement. Das Dach des Gewächshauſes wird von drei Säulen getragen, die mit Kork bekleidet find, und an denen Farne, Begonien, Bromeliaceen ꝛc. wachſen. Der Fuß dieſer Säulen iſt umgeben von zierlichen Pflanzen - Gruppen, in denen Palmen die Hauptrolle ſpielen und auf nachgebildeten Steinparthien aus Kork wachſen Farne, Dracänen, Aroideae, Gloxinien ꝛc., während an den Seiten des Hauſes ſich andere Pflanzengruppen befinden, begränzt durch Felſenſteine. Hier ſieht man die neueſten während der letzten Jahre ein— geführten Neuheiten. Von denſelben ſind zu erwähnen: Dracaena ignea, Elisabethi, Ernesti, Mrs. Wills, veluta, Cantrelli und vor allen Wilsii, eine ſich durch ihren Habitus, eine brillante Färbung auszeichnende Varietät. Herrlich in ihrer Art find die Croton lancifolium, Queen Victoria, nobile, Rex, Challenger etc. und nicht minder hervorragend ſind in ihrer Art Anthurium Veitchi und Waroqueana, die Lomaria-Arten und Dieffenbachia. Die Ausſtellung des Herrn Wills zeichnet ſich ſowohl im Ganzen wie im Einzeln vortheilhaft aus und erregt die allgemeinſte Bewunderung. Die Rhododendron ſind von großer Wirkung. Sie befinden ſich am Fuße der Terraſſe vor dem Palaſt des Champ de Mars und bedecken einen Flächenraum von 1430 m. Der Anblick dieſer Rhododendron, von der Terraſſe des Schloſſes aus geſehen, iſt ein unbeſchreiblich ſchöner. Dieſe Rhododendron-Gruppen beſtehen aus den beſten Sorten aus den Gärtnereien der Herren John Waterer in Bagshot und Anthony Waterer in Knaphill bei London. Die Herren Truffault in Verſailles und die Herren Moſer, Croux und Paillet gehören mit zu den Hauptausſtellern. — Bremen. Die diesjährige Herbſtausſtellung des Gartenbau-Vereins in Bremen findet am 28. und 29. September d. J. ſtatt. Zur Preis- bewerbung ſind neben den Bremiſchen auch alle auswärtigen Gärtner und Gartenliebhaber berechtigt, gleich ob Mitglied des Vereins oder nicht. Die zu prämiirenden Früchte und Gemüſe müſſen vom Ausſteller ſelbſt gezogen ſein, jede Pflanze und Obſtſorte muß mit ihrem richtigen Namen oder doch mit einer Nummer verſehen ſein, die der Nummer des richtigen Namens im einzuliefernden Verzeichniß der concurrirenden Pflanzen und Früchte entſpricht. Es ſind im Ganzen 60 verſchiedene Concurrenzen ausgeſchrieben, davon kommen 24 auf Pflanzen, Blumenarrangements, abgeſchnittene Blumen ꝛc., 27 auf Früchte der verſchiedenſten Art und der Reſt auf Ge— müſe. Programme ſind von dem correſpondirenden Schriftführer des Ver— eins, Herrn H. Ortgies in Bremen zu beziehen. Vegetationsbilder aus dem Kaukaſus. Ein Vortrag des Herrn Notar J. M. Seuffert. (Aus dem Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau- Vereins in Würzburg.) Die Gebirgsflora, beſonders die Pflanzenwelt weitausgedehnter und 311 vielfach zerklüfteter Gebirge iſt allenthalben intereſſant und mannigfaltig; ſtets bietet fie eine reiche Fülle der ſchönſten und zierlichſten Pflanzen- gattungen dar. Wohl kein Gebirge der Erde iſt bezüglich ſeiner Pflanzendecke ſo genau erforſcht und beſchrieben worden, als die Kette der Alpen, von den äußerſten Vorbergen unſerer nördlichen Kalkalpen bis zu dem tiefblauen Himmel überſpannten kriſtallenen Seen im Süden, in denen Lorbeer und Myrten, Kirſchlorbeer und Pinie ſich abſpiegeln. Zahlreiche durch Zierlichkeit der Formen und Schönheit der Blüten ausgezeichnete Repräſentanten der alpinen Flora haben den Eingang in unſere Gärten gefunden, und ſind die Lieblinge der Pflanzenfreunde ge— worden. Weit weniger bekannt, aber der alpinen Flora wohl nahezu ebenbürtig iſt die Flora des Kaukaſus, eines Hochgebirges von der rieſigen Längen— ausdehnung von faſt 170 deutſchen Meilen, das ſich, als eine Weltſcheide zwiſchen Europa und Aſien, in zwei parallel laufenden Ketten in der Richtung von Nordweſt gegen Südoſt zwiſchen dem Pontus und dem Kaſpiſchen See hinzieht. Die nördliche dieſer beiden Bergketten, von den Landbewohnern „das weiße Gebirge“ genannt, erhebt ſich nach ſeiner ganzen Ausdehnung allent— halben 10— 14,000 Fuß über die Meeresfläche; die in der Mitte dieſer Hauptkette ſich aufthürmende, ununterbrochene Reihe von Gletſchern und Schneebergen bildet eine zuſammenhängende, faſt unüberſteigliche Mauer, aus deren Mitte der Elbrus 17,400 Fuß, und der Kasbek 16,000 Fuß hoch ihre glänzend weißen Schnee-Pyramiden über die impoſante Gebirgs— welt emporſtrecken; beide genannten Kaukaſus-Spitzen übertreffen ſonach um 23000 Fuß den Montblanc, den Rieſen der Alpenkette. Vor dieſem aus Trachytmaſſen beſtehenden Hauptkamm des Kaukaſus zeigen ſich teraſſenförmige Hochflächen von 7—8000 Fuß Höhe, aus Tertiär— kalk, Mergelſchiefer und Molaſſe gebildet, bis auf den Grund von ſchmalen, tief eingeriſſenen, von wilden Gebirgswäſſern durchrauſchten Thalſpalten durchfurcht; dieſe Thäler find nur Hinderniſſe des Verkehrs; weßhalb ſich auch große Schwierigkeiten feindlichen Eindringens in dieſe engen Thal— ſchluchten ergeben, Schwierigkeiten, wie ſie in unſeren, von breiten Längen— thälern durchzogenen Alpen nicht zu finden ſind. Nur im mittleren Kaukaſus, zwiſchen Elbrus und Kasbek, zwiſchen den Quellgebieten des Kuban und Terek giebt es auch breitere Thalgelände; und an dieſem leichter zugänglichen Theile iſt es auch, wo die große Militär— oder Tiflis⸗Straße, ein kühn durch die Felſen geſprengter Straßenbau, ſich von Mosdok im Terek-Thal aufwärts bis zu dem 7500 Fuß hohen Paß von Wladikaukas in der Nähe des Kasbek hinaufzieht, und dann gegen Süden in die ſonnigen Thäler des Aragwo und Kur gegen Tiflis hinab— ſteigt; dieſer Paß war bereits den Alten unter dem Namen Pylae cau- casicae, kaukaſiſche Pforte, bekannt, während fie die öſtliche durch Dagheſtan über den Paß von Derbend längs des Kaſpiſchen Meeres führende Küſten— ſtraße unter dem Namen Porta Caspia oder Albania begriffen. 312 Daß ein jo weit ausgedehntes und vielfach zerklüftetes Gebirge, wie der Kaukaſus ſich darſtellt, eine mannigfaltige Flora aufzuweiſen hat, läßt ſich mit Recht erwarten; in der That haben auch bereits die früheren botaniſchen Forſchungen im Kaukaſusgebiet durch Pallas, Gmelin, Güllen— ſtädt, Steven und Marſchall von Bieberſtein, ſowie die neueren Unterſuchungen durch Meyer, Rupprecht, Trautvetter, Bunge und Radde ein ſehr reiches und ſchätzenswerthes Material geliefert; über 3200 Phanerogamen, ſodann 29 Farne, auch mehrere Equiſeten und Lykopodien ſind bereits entdeckt und beſchrieben worden. Auffallend und für die Kaukaſus⸗Flora charakteriſtiſch iſt die verhältnißmäßig große Artenzahl bei den in der Regel in ſüdlicheren Regionen vorkommenden Pflanzenfamilien, ſo beiſpielsweiſe bei den Labiaten, von denen im Kaukaſus 137 Arten, bei den Malven, von denen 25 Arten, und bei den Papilionaceen, von denen 280 Arten in dieſem Hochgebirge aufgefunden wurden. Reiche Fundorte für neue Arten liefert noch immer die hochalpine Zone; namentlich ſind die Höhen der ſchroffen, gut bewäſſerten Querthäler, wo mit dem Klima auch die Gebirgsarten wechſeln, bald granitiſch-feldſpath— reich, bald auch Schiefer in verſchiedenen Varietäten aufweiſend, ſehr aus— giebige Oertlichkeiten. Ganz hervorragende Verdienſte um die Entdeckung und Beſchreibung der geſammten organiſchen Welt des Kaukaſus erwarb ſich in neueſter Zeit der ausgezeichnete Naturforſcher Dr. Radde, Direktor des botaniſchen In— ſtituts zu Tiflis, der die Ergebniſſe ſeiner mit raſtloſem Eifer unter— nommenen Unterſuchungen durch zahlreiche Schriften und populär gehaltene Vorträge der gebildeten Welt bekannt zu machen beſtrebt iſt. Der Weg aus unſerer deutſchen Heimath zu der impoſanten Gebirgs— welt des Kaukaſus führt uns durch die weiten Steppen Süd-Rußlands, die ſich von dort an in einem Umfang von faſt 300,000 deutſchen Meilen von der Weſtgrenze Beſſarabiens bis zu den oberen Plateauſtufen der Mongolei und bis zu den Grenzen Chinas erſtrecken. Einförmig, aber doch großartig iſt die Natur dieſer endloſen Steppen, deren Boden im Norden des Kaukaſus dem Mittellaufe des Kuban und Terek entlang faſt durchgängig aus einer ſehr fruchtbaren, ſchwarzen Erde beſteht. Reich iſt die Steppe an ebenſo ſchönen, wie eigenthümlichen Detail— bildern der Flora. Wenn nach langem, ſchneereichen Winter Ende März die erſten, warmen Frühlingstage eintreten, und den letzten Schnee von der Ebene fortſaugen, dann beginnt der blumenreiche Vegetationsteppich ſich zu weben. Dem ſchwarzen Boden entdrängen ſich dicht neben einander die lieb— lichen, blauen Muscariköpfchen; aus den an den Rändern zart behaarten, langen Blättern erheben ſich die zahlreichen, weißen Blüten einer Ornitho— galum-Art; dort ſehen wir eine zierliche Iris -Gruppe, mit kaum 5 Zoll hohen Stengeln; die großen violetten oder hellgelben Blüten ſtehen dicht— gedrängt, und verdecken jo den Boden; dann kommen wieder Krenzblütler aus den Geſchlechtern Lepidium und Alyssum zur Geltung. 313 Nicht weit von ihnen liegen die großen, wollig behaarten Wurzelblätter zweier Salbeiarten, der Salvia verticillata und nutans am Boden; ſie ſind förmlich mit einem Filze überdeckt, auf dem ſich im Frühlinge der Thau in großen Tropfen ſammelt. An anderen Orten bemerkt man Rochelia- und Echinoſ permum = Arten, mit ſtark behaarten Stengeln und Blättern, deren Blütenſchmuck in Geſtalt und Farbe an die Myosotis, die Vergißmeinnichte unſerer nordiſchen Wieſen, erinnert. Aber alle dieſe Frühlingsblumen werden an Pracht und Schönheit vom Tulpen-Flore der Steppe übertroffen; derſelbe iſt nur von kurzer Dauer, aber wahrhaft entzückend in ſeinem Geſammteffekt. Bis Ende April behauptet ſich auf weite Strecken der Tulpen-Flor in vollem Glanze; einzeln, zu zweien und dreien zuſammen beſtehen die Tulpen das weite Gebiet, zwar nie ganz aneinander gerückt, aber doch in ſo großer Zahl, daß ſie, ſoweit das Auge ſchweift, ihm allenthalben ent— gegentreten. Sehr verſchieden ſind ihre Blumen gefärbt, aber die einzelnen Töne derſelben konſtant. Rein gelb, dunkel zinnoberroth, rein weiß, weiß und roth, ſeltener gelb und roth geſtreift und hell lila blühen dieſe wilden Tulpen, ein Geſammtbild von ausnehmender Schönheit. Gleichzeitig blühen auch die kaum fußhohen Zwerg- Mandeln, das einzige Holzgewächs der Steppe von allgemeiner Verbreitung; raſch ſchießen die Stengel der Verbascum-Arten in die Höhe; ſelbſt die ſpäter vollſtändig verwelkenden Steppen-Gräſer prangen im friſcheſten Grün. Dieſes iſt die Zeit der Poeſie der Steppen; allenthalben ſingen die Feldlerche und die Kalanderlerche, ein im Orient hochgeſchätzter Sänger, wirbelt nahe dem Neſte ihre Triller; ſchneeweiße Weihen ſchweben über dem Boden; Flüge von Zwergtrappen, auch kleine Trupps zierlicher Antilopen beleben die Landſchaft, und der Springhaſe, dieſes leichte, zierliche Steppen— thier durcheilt die Steppe, um ſich an den zahlreichen Zwiebel-Gewächſen ſeine Nahrung zu ſuchen. So ſchön und mannigfaltig iſt das organiſche Leben der Steppe, bevor noch die Gluth der ſommerlichen Hitze die Vegetation verſengt, und das friſche Grün der Steppengräſer in fahles Gelb und Grau verwandelt hat. Wenn man die weite, kubaniſche Steppe, an der Meerenge von Kertſch beginnend, gegen Südweſten durchzieht, ſo trifft man in der Gegend der Stadt Stawropol zuerſt ſchattige Coniferen-Wälder; hinter Stawropol er— hebt ſich dieſer Schwarzwald immer höher auf wellenförmig geſtalteten Hügeln gegen den Kuban zu; derſelbe führt weiter gegen Oſten hin den Namen Räuberwald oder runder Wald, und bildet ſchon bedeutendere Höhen, welche die Quellen zahlreicher Bäche und Flüßchen enthalten; die Umgegend gehört, da hier die Steppen-Formation bereits vollſtändig aufgehört hat, zu den fruchtbarſten Cis-Caucaſiens. Auf den Anhöhen des Räuberwaldes bemerkt man zuerſt die majeſtätiſche Kaukaſus⸗Kette; zunächſt zeigen ſich, dem Hochgebirge vorliegend, die wald— bewachſenen Kuppen der Fünfberge, Beſchtau genannt, mit ihrer vulkaniſchen 314 Formation und ihren zahlreichen Mineralquellen, von denen die zwiſchen 23 und 38 Grad R. warmen Schwefelquellen von Pjätigorſk bereits bedeutenden Ruf erlangt haben. Gerade hinter den Beſchtau-Bergen erblickt man, den Gipfel in die Wolken erhebend, den eisbedeckten Elbrus, den glücklichen Berg der Tſcher— keſſen, den alten Sagen gemäß die Reſidenz des mächtigen Zauberer-Padiſchah, dem nach dem dortigen Volksglauben alle Geiſter unterthänig ſind, und der mit denſelben darüber wacht, daß kein Uneingeweihter ſeine heilige Nähe betrete. Bei Georgiewsk an der Kuma hat man ſchon die ganze Kette der Eis-Koloſſe des Kaukaſus vor Augen, welche in unabſehbarer Reihe über die dunklen, mit undurchdringlichen Wäldern bedeckten Vorberge in den mannigfaltigſten und bizarrſten Formen als Zacken, Säulen, Hörner und Kuppen hervorragen; ſo kühne Gipfelformen, wie die Rieſen der kaukaſiſchen Zentralkette, haben weder unſere Alpen, noch die Pyrenäen, weder Balkan, noch Atlas oder Taurus. Alle Schönheiten unſerer Hochalpenwelt bleiben faſt zurück, wenn man von dieſen waldigen Vorbergen aus das majeftätiihe, von Oſten nach Weſten hin ſich ausdehnende Hochgebirge erblickt; unvergleichlich ſchön iſt der Anblick beſonders am frühen Morgen, wenn beim Sonnenaufgang zuerſt die fernen lesgiſchen und tſchetſchiſchen Berge ihren Schleier lüften, und alle öſtlichen Anhöhen in Purpur getaucht erſcheinen; an den Spitzen der Eis— kuppen bemerkt man deutlich, wie ſich die Sonne dem Horizont nähert; die ganze Schneekette, die noch kurz zuvor im grauen Nebel, dann in purpurner Finſterniß dalag, erſcheint in wenigen Augenblicken hell beleuchtet, und ſticht, im Sonnenſtrahl freudig blitzend, gegen die dunklere Färbung der tieferen Regionen ab. Man kann ſich kaum einen Begriff machen von der Großartigkeit dieſes Panoramas; die impoſante Gebirgskette, mit Höhen von 15,000 bis 17,000 Fuß erhebt ſich plötzlich und unmittelbar aus einer der Meereshöhe faſt gleichkommenden Ebene; das nahe Beſchtaugebirge mit ſeinen 5 kegel— förmigen Spitzen verdeckt, von hier aus geſehen, nur einen kleinen Theil des Kaukaſus, und mildert mit dem freundlichen Grün ſeiner bewaldeten Anhöhen den überaus großartigen Eindruck. Sehnſuchtsvoll eilen wir, dieſem Bilde näher zu kommen, das in majeſtätiſcher Schönheit vor unſeren Augen liegt; immer mehr und mehr lüften ſich die Schleier, die uns die impoſante Gebirgskette verdecken; all— mählich ſchwindet der bläuliche Dunſt des Gebirges, der die mittleren Etagen dem Fernblick undeutlich machte. Nicht allein die Firnfelder der gegipfelten Kammkette heben ſich ſcharf vom reinen Himmelsblau ab; nach und nach treten auch die Nordfronten der Nebenketten vor unſer Auge, welches ſchon in die ſchmalen dunklen Querſchluchten des Gebirges dringt, die gegen Norden ſich öffnen. Auf dem Bergrücken, welcher die aus den Bergen hervorbrauſende Sundsha und den ganz nahe davon fließenden Terek trennt, erreichen wir bei Wladikaukas, unmittelbar am nördlichen Fuße des Hauptgebirges, die 315 Zwinge oder Warte des Kaukaſus. Wladikaukas, in 2368 Fuß Meeres- höhe, hat ein geſundes Klima, und beſonders einen ſehr angenehmen, lange anhaltenden Herbſt; die mittlere Jahrestemperatur iſt 91 R.; die jähr— lichen Niederſchläge betragen 23 Zoll. Die Umgegend iſt äußerſt fruchtbar und ergiebig; eine dicke Schicht ſchwarzer Erde, das Produkt Jahrtauſende langer Anſchwemmungen aus den Gebirgsthälern, deckt die Gefilde am Nordrand des großen Kaukaſus; kaum vermag man ſich reichere durch die Natur geſegnete Landſchaften, als die Ufergegenden der Sundsha und am Terek zu denken; allenthalben Wald und Waſſer, ſchwarze Erde und geſundes Klima; dazu, bei klarem Himmel, die wundervoliſte Gebirgslandſchaft gegen Süden. Beſonders charakteriſtiſch ſind die weiten Wieſenflächen dieſer mit dem Namen „Kabarda“ bezeichneten Hochebene, zwiſchen dem zentralen Kaukaſus und der endloſen ſüdruſſiſchen Steppenlandſchaft; auf dieſen Wieſen wachſen Stauden und Gräſer in ſolcher Ueppigkeit, daß man ſich verbergen kann, ohne ſich niederzulegen. Die Gramineen ſind dort meiſt mitteleuropäiſche Wieſengräſer; unter den Staudengewächſen jedoch findet man bereits viele kaukaſiſche Arten, die durch die Gewäſſer auf dieſe dem Hochgebirg vorliegenden Flächen über— gingen; hiedurch und durch die Entfaltung einer kräftigen Vegetation im Hochſommer unterſcheidet ſich dieſes Wieſenland der wohlbewäſſerten Kabarda ſehr auffallend von der längſt verdorrten Grasſteppe. Ganz andere Bilder umgeben uns beim Eintritt in die düſtere, enge Schlucht, die der reißende Terek, vom hohen Kasbek herabkommend, durch— ſtrömt; in jähen, oft ſenkrechten Abſtürzen engen die hohen Berge mit ihren Steilwänden die ſchmale Terek-Rinne ein; an vielen Stellen mußte mit Hülfe des Pulvers der Weg durch dieſe Felswände gebohrt werden, ein Kunſtbau erſter Klaſſe, der die kaukaſiſchen Nordprovinzen mit Georgien verbindet; dieſer durch die Darial'ſche Engſchlucht führende Weg, der Haupt— übergang über den großen Kaukaſus, wird gewöhnlich mit dem Namen „Große Gruſiniſche Heerſtraße“ bezeichnet; faſt nirgends erblickt man Baum— wuchs in dieſer Thalſchlucht; mühſam behauptet an einzelnen, weniger ſteil abſtürzenden Stellen ein kurzer Raſen das Feld, während den Felsſpalten ſchön blühende Campanulaceen, Scrophularien und verſchiedene Lychnis-Arten als erſte Repräſentanten der beginnenden Hochgebirgs-Flora entſprießen; nur dürftige Birkenwäldchen bemerkt man in unmittelbarer Umgebung der Heer— ſtraße. Aber beim weiteren Aufſtiege zeigen ſich nach allen Himmelsgegenden hin, der aufgehenden Sonne entgegen, und bis zum fernſten weſtlichen Horizont, nunmehr prachtvolle Hochwälder an den Abhängen der immer höher werdenden Berge; zunächſt allenthalben dichter Laubwald, aus Ulmen, Weißbuchen und Ahorn-Arten, Linden und Eſchen zuſammengeſetzt; höher hinauf dominirt die Rothbuche, und behauptet ſtreckenweiſe ausſchließlich größere Hochwald- Reviere; wo Buchenwälder ſtehen, bleibt unter dem Schutze ihres dichten, geſchloſſenen Laubdachs der Boden, dem die hohen, ſchlanken Stämme entſproſſen, faſt gänzlich vegetationsfrei. Wenige Stauden- 316 gewächſe bekleiden, wie auch in den Buchenwäldern unferer deutſchen Heimath, den mit einer dichten, braunen Blätterſchichte belegten Boden. Vortheilhaft entwickeln ſich artenreiche Unterhölzer an den Rändern der Hochwälder; beſonders häufig ſind allda verſchiedene Weißdorn-Arten, Loniceren, Evonymus, Cornus mascula, und sanguinea, Rhamnus, Phila- delphus, und wild wucherndes Roſengebüſch. Nach und nach treten nunmehr die dunklen und ſchlanken Pyramiden der beiden Zapfenbäume des Kaukaſus, der majeſtätiſchen Abies Nordmanniana und der fein gegliederten Abies orientalis häufiger auf, und beſtehen endlich in geſellſchaftlicher Anordnung erſt kleinere Reviere, dann immer weitere Flächen. Nur Buchen, Ulmen und Linden unterbrechen hie und da noch die Einförmigkeit der weithin ausgedehnten Tannenforſte. Hie und da findet ſich ein Eſchenwäldchen, dort wieder ein hoher Bergabhang, ganz und gar bedeckt mit wilden Himbeerſträuchern, dort an jener Berghöhe ein kleines Birkengehölz; Moospolſter und Flechtenbärte an den ſchattigſten Parthien des Hochwalds; mit Einem Worte Wälder von nordiſchem Typus, in denen das Rothwild nicht mehr ſo häufig iſt, als in den tiefer gelegenen Laubwäldern, in denen ſich nicht ſelten der Bär herum— treibt, und woſelbſt der häufig vorkommende Marder von den Bergbewohnern gejagt wird. Höher hinauf in dieſen Wäldern behauptet endlich die Birke, die lange mit der Buche um die Herrſchaft gekämpft hat, die Oberhand; die nordiſche Ebereſche und der Schneeballen miſchen ſich in das ſtellenweiſe noch dichte Unterholz, in dem auch die Haſelnuß noch häufig bemerkt wird, die bis zu 5000 Fuß Meereshöhe fortkommt. Wo an freien Stellen Bergwieſen ſich ausbreiten, ſind mehrere Melampyrum⸗, Pimpinella-, Valeriana- und viele Cytiſus-Arten, die zierlich gebaute Aſtrantia und die vereinzelt ſtehende Pedicularis atropurpurea außer den verſchiedenen Gramineen die hauptſächlichſten Gewächſe. Endlich liegen Buche und Ahorn ganz hinter uns, das Birkengehölz wird lichter; es ſtehen nur noch vereinzelte Stämme; an ihrem Fuße wachſen nicht ſelten Gebüſche von Lonicera und Evonymus; wir haben die Baum- grenze erreicht, und ſtehen gegen 7000 Fuß über dem Meere. Vor uns liegen die Reize der Hochalpenwelt; ſchon hat das Auge freieren Spielraum; es erquickt ſich bereits an den Firnfeldern und über— ſchaut die tief hinunter bis zu den üppigſten Alpenwieſen reichenden Schnee— ſchrammen. Vor uns ſtehen die erſten niederliegenden Rhododendron-Gebüſche; dort weiterhin zieht ſich ein großer zuſammenhängender Beſtand dieſer prächtigen Alpenroſe dem Saume eines Gebirgrückens entlang. Die kaukaſiſche Alpenroſe, das Aequivalent des höheren und nördlichen Kaukaſus für die in den unteren Regionen der ſüdlichen Gebirgsabdachung lebende Pontiſche Alpenroſe, duldet nur wenige andere Gewächſe auf den von ihr beſtandenen Gebieten; nur eine kleine, holzige Daphne und eine Dralis-Art find ihre Begleiter; aller andere Pflanzenwuchs wird allmählig verdrängt; denn dieſe Königin der Hochgebirgsflora behauptet in langjamer- 317 aber zäher Entwicklung das auserleſene Feld. Im Winter betten ſich dieſe Rhododendron⸗Büſche vollſtändig im tiefen Schnee; oft deckt fie der Schnee ſchon von der Zeit der Samenreife; dieſes iſt auch der Grund, warum der ſehr geſchätzte Samen dieſer werthvollſten, ſelbſt im norddeutſchen Klima noch vollſtändig ausdauernden Alpenroſe ſo ſchwer zu beſchaffen iſt. Allerdings gelangt man an den rieſigen Bergſtöcken des Kaukaſus leichter in ſo bedeutende Höhen, als in der Schweiz; die Erſteigung dieſer kaukaſiſchen Berge wird aber durch weitere Entfernungen und durch den Mangel an jeder Bequemlichkeit und Herberge im Hochgebirge ſehr er— ſchwert; erſt im Jahre 1873 gelang es dem verdienſtvollen Direktor des kaukaſiſchen Muſeums zu Tiflis, Herrn Dr. Radde, der zur Zeit der Samenreife der kaukaſiſchen Alpenroſe eine beſondere Expedition in das Hochgebirge veranſtaltete, größere Quantitäten dieſes Samens zu gewinnen, der an verſchiedene botaniſche Gärten Europas zur Vertheilung gelangte. In den Monaten Juni und Juli, wenn die meiſten alpinen Gewächſe ihre Blütenpracht entfalten, erſchließt auch die kaukaſiſche Alpenroſe ihre Blütenkrone; aus dem dunkeln, faſt ſchwarzgrünen, gleichförmigen Grunde des Laubwerks heben ſich die Tauſende der maſſig geſtellten, großen, gelben, ſeltener auch weiß oder hellroſa gefärbten Blütendolden auf das vortheil— hafteſte hervor; köſtlicher Wohlgeruch erfüllt die Luft zur Zeit der Rho— dodendron-Blüte. In dieſer ſtillen, blumenreichen Welt baut im Sommer die Ringdroſſel ihr Neſt; zahlreiche Singvögel, darunter der ſchöngefiederte Karmin⸗Gimpel, wohnen in den blühenden Gebüſchen; und es ſpringt nach kurzer Nacht, wenn die Schneefelder des Hochgebirgs den erſten Morgengruß der im Oſten empor ſteigenden Sonne empfangen, in raſchen, ſicheren Sätzen der Gemsbock bergab zur Alpentränke, um ſpäter wieder langſam aufwärts wandernd ſeine Aeſung zu halten, und zur heißen Mittagszeit mit ſeinem Rudel zu den Schneeſchrammen empor zu ſteigen. Wundervoll iſt der Blick von dieſen ſonnigen Höhen herab auf die majeſtätiſchen Wälder, die auf allen Seiten ſich ausdehnen, auf das ſanfte Grün der dazwiſchen ſich hinziehenden Wieſenmatten, und auf die finſteren Thalſchluchten mit ihren ſchäumenden Gießbächen und ſteilen Felswänden; vor wenigen Dezennien noch waren dieſe Schluchten und Thäler der Schau— platz erbitterter Kämpfe zwiſchen den wilden, auf ihre Unabhängigkeit ſtolzen Tſcherkeſſen und den als Eroberer eindringenden Ruſſen, denen jeder Zoll Boden von den Gebirgsvölkern ſtreitig gemacht wurde; jetzt iſt der Lärm des Kampfes, der Donner der blutigen Schlachten hier längſt verſtummt, und aus den tief unter uns liegenden Höhen und Berghängen ſteigt nur hie und da der Rauch aus den Hülten eines Auls oder Gebirgsdorfs auf, uns die Stätte menſchlicher Anſiedlungen bezeichnend. Ueber dem Rhododendron-Gürtel, der unmittelbar oberhalb der Baum— grenze ſich an den kaukaſiſchen Bergen hinzieht, gelangen wir in die untere alpine Zone; dieſe Region der basalpinen Wieſe zeichnet ſich durch eine große Anzahl ſchön blühender, meiſtens ausdauernder Gewächſe aus, welche in weiten zuſammenhängenden Matten das Erdreich vollſtändig bedecken, 318 und oft feften Raſen bilden. In dieſer Zone, die eine Ausdehnung von 1500 bis 2000 Fuß in der Höhe beſitzt, findet man zunächſt oberhalb der Alpenroſen verſchiedene großblumige, blau und violett blühende Geranien⸗ Stauden, von denen ſich Geranium amethystinum und G. platypetalum durch Schönheit ihrer Blüten hervorthun; überall ſtehen Betonica grandiflora, eine der ſchönſten Gebirgspflanzen, welche eine große Zierde unſerer Gärten zu werden geeignet iſt; auch Trollius-Arten und verſchiedene Anemonen fehlen nicht, von denen die weit verbreitete weißblütige Anemone narcissi- flora zuweilen mit dottergelben Blumen prangt; feinblätteriger Ehrenpreis überſpinnt mit ſeinen ausdauernden Aeſtchen das öfters hevortretende Schiefergeröll. Die Berg-Centaurea, eine nahe Verwandte unſerer Korn— blume, bald blau, bald hellgelb, manchmal auch roſa blühend, entſendet ihre zahlreichen blütentragenden Aeſte unmittelbar über der Wurzel nach allen Richtungen hin. Folgen wir den Rändern eines klaren Gießbaches, ſo treffen wir häufig eine nahe Verwandte der nordiſchen Caltha palustris, die an dieſen feuchten Stellen eine 2 bis 3 Fuß hohe Garnitur bildet. Wo zur Zeit des Winters in den Böſchungen und Engthälern der Schnee in großer Menge angeweht wird, und nachweisbar oft 10 bis 15 Fuß tief liegt, da ſtehen im kurzen Sommer die höchſten Staudengewächſe. Bis in den Sommer hinein liegen ihre lange vorbereiteten Keime unter der mächtigen Schneedecke vergraben; beſtändig ſickern die durch die wärmeren Sonnenſtrahlen geſchmolzenen Schneewaſſer durch den ſchwarzen Boden hindurch. Endlich, gegen Ende Juni, weichen die letzten Schnee— ſpuren, und nun entwachſen jene vorbereiteten Keime mit außerordentlicher Kraft und Schnelligkeit dem Boden, ſchießen in wenigen Wochen 5 bis 7 Fuß empor, gleichſam als ob ſie Eile hätten, bis zur Mitte des Auguſt— Monats die kurze Spanne Zeit zum Blühen und Fruchtbilden auszunützen. In der That leiden viele raſch entwickelten Stauden ſchon bei den erſten Nachtfröſten, die in dieſer Höhe von 7000 Fuß über dem Meere bereits um Mitte Auguſt eintreten; dann entfaltet unter dem Wuſte der hin— geſunkenen, grünen Stengel verſchiedener Campanulas, Delphinium, Aconitum, Veratrum, Heracleum, und anderer Umbelliferen das prachtvolle Colchicum speciosum ſeine Blüten. Immer lieblicher werden die Details der Pflanzenwelt, je höher wir kommen; ſchon iſt es eine Anzahl der ſchönſten Primeln, die wir als die erſten Anfänge der nun beginnenden hochalpinen Zone begrüßen; ihre zier— lichen Wurzelblätter ſind zart beſtäubt, und auf der Spitze der ſchlanken Blütenſtielchen breitet ſich die abgerundete Fläche der bald roſa, bald violett oder gelblich gefärbten Blumen aus; von beſonderer Schönheit iſt die zier— liche Primula luteola, mit blaßgelben Blüten und goldgelbem Schlund, und die Primula auriculata, mit hellvioletten Blüten. Wir bewundern weiterhin aufſteigend die erſten Gruppen einer reizenden Campanula, deren Blätter am Boden das grüne Polſter legten, aus dem Hunderte hellblauer Glocken emporſprießen; ein breiter, dunkelgrüner Ring, gebildet durch das vielfach geſchlitzte Laubwerk der zarten Saxifraga exarata, 319 umrandet jenen vor uns liegenden Felsblock; hier, bei 9000 Fuß Meeres- höhe, erreicht der gentianenartige Ehrenpreis kaum 6 Zoll Höhe; ſein robuſter Blütenſtiel iſt dicht bedeckt mit den zarten, blauen Blümchen. Immer kleiner werden nach und nach die Pflanzen, und im Verhältniß ihre Blüten immer größer. Hat man endlich das Gebiet erreicht, in dem die Trümmergeſteine des Hochgebirgs, meiſtens Schiefergeröll, zum größten Theile frei liegen, ſo er— kennt man zwar deutlich, daß der allgemeine Farbenton der Landſchaft nicht mehr durch die Pflanzenwelt beſtimmt wird; deſſenungeachtet bleibt das Detail dieſer hochalpinen Flora an ihren äußerſten Grenzen noch ſehr mannigfaltig und anziehend. Unſcheinbare Alſineen verleihen an einzelnen Plätzen dem Felsboden einen hellgelb-grünlichen Ton; öfters finden wir noch Gruppen der alpinen Draba= und Androſace-Arten, deren graues Blattwerk einen filzigen Haar— pelz trägt; die kaum 3 bis 4 Zoll hohen Zwerg-Pedicularis-Arten durch- brechen den Boden mit ihren dicken Blütenkegeln von einer den Felſen ganz ähnlichen, braunen Farbe. Hie und da findet ſich noch ein Ceraſtium, am Boden niedergekauert, reich an großen, weißen Blumen; auch noch einige ſpärliche Potentillen und Ranunkeln begegnen unſerm Auge. Schon ſchieben ſich die Elemente des Todes in das Reich des Lebens; die weißen Schneetücher des Hochgebirges ſind es, die mit einzelnen vor— tretenden Lappen dem höheren organiſchen Leben ein Ziel ſetzen; oft ver— irren ſich noch auf jene Schneefelder die großen, dem Kaukaſus eigenthümlich angehörenden Laufkäfer. Die untere Eiszone wird im Hochſommer von zwei Thier-Arten häufig beſucht, nämlich vom kaukaſiſchen Steinbock, im Kaukaſus Tur genannt, und von einem rieſigen Alpenhuhn. Die poetiſche Anſchauung der Jäger des Hoch— gebirgs hat beiden Thieren ein freundſchaftliches Verhältniß zu einander beigelegt; das Alpenhuhn ſoll mit dem Tur zuſammenleben, und ihn durch ſeinen ſchrillen Pfiff vor Gefahren warnen. Die richtige Thatſache, daß dieſe beiden Thiere oft bei einander vorkommen, iſt wohl durch die vielen Blütenknospen der alpinen Potentilla-Arten veranlaßt, welche ſie beide jeder anderen Nahrung vorziehen. Selbſt noch einige im mittleren Europa häufig vorkommende Schmetterlinge, der kleine Fuchs und der Diſtelfalter, dringen bis zur kaukaſiſchen Eiszone vor, wo alles andere organiſche Leben erſtorben erſcheint. So ſind wir denn auf dem Kamme des großen Kaukaſus angelangt, auf allen Seiten von rieſigen Bergen, weiten Schneefeldern und hochragenden Eis⸗Pyramiden umgeben. Faſt in unmittelbarer Nähe ſteigt zur Linken der hohe Kasbek, von weitausgedehnten Schneefeldern umgeben, über die niedrigeren Bergſpitzen empor; zur Rechten, gegen Weſten hin, erhebt in weiter Ferne der Elbrus, der Rieſe des großen Kaukaſus, ſeine beiden mächtigen Eispyramiden, aus den erloſchenen Kratern eines rieſigen Vulkans beſtehend, in einer Höhe von 17,400 Fuß weit über die Wolken-Region empor. Zwiſchen Kasbek und Elbrus erhebt ſich eine ganze Reihe von hohen 320 Bergſpitzen, deren großentheils aus Trachitgeſtein ſich aufbauende Kegel- geſtalten ihren vulkaniſchen Urſprung verrathen, und an jene geologiſche Zeitepoche erinnern, wo auf dem Kaukaſusrücken zahlreiche Krater durch— brechender Vulkane ſich öffneten, ihre Feuerſäulen hoch gegen den Himmel warfen, und weithin ihre Lavenergüſſe abfließen ließen. Zwar liegen nunmehr die Krater jener einſt feuerſpeienden Rieſen leblos und erſtarrt in dem ſie einzwängenden Eisgürtel; doch bringt ſich der Vulkanismus in dieſen Gegenden durch die in manchen Gegenden Transkaukaſiens von Zeit zu Zeit auftretenden gewaltigen Erdbeben, durch die heißen Quellen im mittleren Sundsha-Gebiet, ſowie durch die periodiſchen Erſcheinungen an den Schlammvulkan-Komplexen, durch die zahlreichen Naphta-Brunnen, und die ſogenannten ewigen Feuer bei Buka ſtets noch in Erinnerung. Dieſer zentrale Kaukaſus, auch Oſſetien genannt, auf deſſen Kamme wir uns dermalen befinden, zeichnet ſich durch ſeine furchtbar ſteil abfallenden Felswände und durch die wilde Großartigkeit der geſammten Szenerie aus. Vom Kasbek gegen Oſten ziehen ſich in blauer Ferne die hohen von Dagheſtan hin, der Sitz der kriegeriſchen, unbändigen Lesgier und Tſchetſchenzen, als deren Häuptlinge Kaſi Mullah und Schamyl ſo viele Jahrzehnte gegen die als Eroberer vordringenden Ruſſen erbitterten Kampf führten, bis ſich Schamyl mit dem Reſte ſeiner Muriden im Auguſt 1859, nach Erſtürmung ſeines letzten Bollwerks, der Bergfeſte Gunib, dem Statt— halter von Transkaukaſien, Fürſten Barjatinsky, ergab. Verlaſſen wir nunmehr den Kamm des großen Kaukaſus, woſelbſt die faſt ſtets hier wehenden heftigen Winde einen längeren Aufenthalt gerade nicht als angenehm erſcheinen laſſen, um auf der Südſeite herabzuſteigen; zunächſt über weite Schneefelder und durch eine wahre Wildniß von hohen Felsblöcken und Steingeröll führt der Weg herab zu den tieferen Regionen; bald entſchleiert ſich unſerem Auge, nachdem ſich von einem frei liegenden Bergvorſprung der Fernblick gegen Süden eröffnet hat, über die ſich an den Flanken der Berge herabziehenden friſchgrünen Alpenmatten und dunklen Tannenwälder hinaus, in duftiger, blauer Ferne und im vollen Zauber einer ſüdlichen Landſchaft, das wellenförmige Hügelland von Georgien; den weiteſten, ſüdlichen Horizont ſäumen die Bergketten des Armeniſchen Hoch— landes, und über ſolchen hervorragend die erhabene, eisgekrönte Spitze des großen Ararat. Welche Gefühle, welche Reihe von Gedanken vermag dieſes weite Panorama, der Anblick dieſer impoſanten, in blauer Ferne dämmernden Berggeſtalt in dem Beſchauer zu erwecken! In der Umgegend des Ararat, der auf ſeinem weiß glänzenden Scheitel den Himmel zu tragen ſcheint, ſtand ja der Sage gemäß die Wiege des Menſchengeſchlechtes; und von dieſem Landſtrich zogen einſt unſere germa— niſchen Voreltern aus, über die Brücke der kaukaſichen Landenge, um unſeren Welttheil zu überziehen und zu bevölkern. Auf ſchmalem Bergpfad gelangen wir allmählig über weite, mit Fels— blöcken und Geröll bedeckte Abhänge, welche die erſten Spuren der wieder 321 beginnenden hochalpinen Vegetation zeigen, zu den friſchgrünen, mit den lieblichſten Kindern Floras geſtickten Wieſenmatten. Wohin wir unſeren Blick wenden, allenthalben die ſchönſten Primeln, Dianthus und Campanulas, zierliche Ranunkeln, Ceraſtium- und Potentilla- Arten. Tiefer herab gelangen wir in die Region der basalpinen Wieſe mit ihrem dichtgedrängten, niedrigen Kräuterwuchs, und ihrer Menge ſchön— blühender, in weiten zuſammenhängenden Matten das Erdreich bedeckenden Staudengewächſen. Beſonders zahlreich ſind hier Anemonen mit verſchieden gefärbten Blüten; auch Cyclamen; der Aſiatiſche Trollius mit ſeinen weit⸗ leuchtenden, orangegelben, großen Blumen, ſowie die prächtige Umbellifere Chaerophyllum mit reizenden, roſarothen Blütendolden. Von allen Anhöhen und Felſen rinnen Waſſeradern, oft in zierlichen Kaskaden herab, die Vegetation erfriſchend und belebend. Aus dem Gebiete der alpinen Wieſenmatten gelangt man, tiefer herab— ſteigend, zum Rhododendron-Gürtel mit ſeiner ſchwarzgrünen Belaubung und der Menge von hellgelben Blütendolden. Das kaukaſiſche Rhododendron zieht ſich in großen, zuſammenhängenden Beſtänden an den nördlichen Ab— hängen der Bergrücken herab, indem es die Südſeite vollſtändig meidet. Unter dem Rhododendron-Gürtel beginnt wieder die Baumgrenze ſich in einzelnen Vorläufern, zunächſt in Ahornſtämmen und dichtem Birkengehölz zu zeigen; dazwiſchen hie und da eine kleine Gruppe pontiſcher Azaleen, zur Blütezeit mit ihren prachtvollen, blaßgelben Blüten weithin leuchtend; ſo— dann kleine Gehölze mit Linden, Ulmen und Ahornen, an deren Saume ſich nach und nach größere Azaleengruppen, untermiſcht mit dichtem Buſch— werk von Rhamnus und Viburnum, hinziehen; größere Strecken ſind auch mit Haßelnußſträuchern bewachſen. Die Rothbuche erſcheint in größeren Schlägen; nach und nach gewinnen jedoch die beiden Kaukaſiſchen Tannen, Abies Nordmanniana und orientalis die Oberherrſchaft, und ziehen ſich in maſſigen Beſtänden an den Flanken der rieſigen Berge herab. Wir gelangen nunmehr in das tiefeingeſchnittene Thal der Aragwa, deren Quellarme, von den Gletſchern des Kaſbek herabkommend, aus engen Bergſchluchten in zahlreichen Waſſerſchnellen und Kaſkaden hervorſchießen. In jähen Abſtürzen treten die Felſen zu dem tobenden Fluß; an den vom tröpfelnden Quellwaſſer beſtändig feuchten Wänden ſiedelte ſich, einem dichten Polſter vergleichbar, die zarte Saxifraga orientalis mit ihrem friſchgrünen Laubwerk an, dort wachſen aus den kleinſten Felſenriſſen die zierlichen Wedel kleiner Farne hervor, von denen Asplenium septentrionale die auffallendſte Erſcheinung darbietet. An anderen Stellen bekleiden Gruppen wilder Nelken die Felswand; ihr ſtraffes, bläuliches Blattwerk bildet ein halbkugelförmiges Polſter, aus dem hunderte hochrother Blüthen auf niedrigen Stengeln her— vorleuchten; neben den Wurzelblattroſetten des Saftſtrotzenden Sempervivum haben ſich zahlreiche Repräſentanten der Pflanzenfamilien Hypericum und Scrophularia angeſiedelt; dort wirft der rothblühende Centranthus ſeine langen Zweige weithin über die Steinwand. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXIV. 21 322 Die im Aragwa-Thal gebaute, nach Tiflis, der Hauptſtadt Trans⸗ kaukaſiens ziehende Heerſtraße wurde hier am ſteilen Südabhange des Gebirgs in ſpitzwinkeligen Zickzacklinien geführt; ein bewunderungswürdiger Wegbau. Schwalbenneſtern vergleichbar hängen an manchen Stellen die Anſiedlungen der Bergbewohner an den ſteilen Felswänden. Auf den zwiſchen den Fels— wänden zum Thale herabziehenden Bergwieſen ſind noch Ahorn-Gruppen bemerkbar; ſchlanke Nordmanns-Tannen erheben ſich bald einzeln, bald auch in kleinen Wäldchen, an den Abhängen der rieſigen Berge; dazwiſchen ver— einzelt auch mächtige Linden und hochaufſtrebende Eſchen. Ausgezeichnet ſchön und mannigfaltig iſt die Flora dieſer Berge; das prachtvolle Lilium Scovitsianum, die ſchönſte Lilie des Kaukaſus, mit ſeinen hochgelben, köſtlich duftenden Blüten findet ſich zahlreich zwiſchen dem dichten Buſchwerk; häufig erſcheint auch das in unſeren Gärten kultivirte, zur Familie der Kompoſiten gehörige Pyretrum caucasicum mit ſeinen lebhaft roſa gefärbten Blumen; verſchiedene ſchöne Helleborus-Arten, der H. caucasicus und colchicus, entfalten ſchon in der erſten Frühlingszeit ihre großen, von weißlich⸗roſa bis lichtroth variirenden Prachtblüten; hier blüht im Früh⸗ jahre auch eine ſchöne Kaiſer-Kronen-Art, Fritillaria tulipifolia, ſowie die in unſeren Gärten ſo beliebt gewordene Dyclitra spectabilis mit ihren prächtigen, graziös herabhängenden, roſafarbigen Blütentrauben; ſodann die Corydalis Marschalliana, ein zierliches, unſerer Fumaria bulbosa ähnliches Pflänzchen mit hellrothen, gelb eingefaßten Blumenähren, das prachtvolle, zu den Amaryllideen gehörige Ixiolirion Pallasi mit bläulich-violetten Blüten, welches noch häufiger im fernen Turkeſtan zu finden iſt; und die der Familie der Rubiaceen angehörige, niedliche Asperula azurea mit zahlreichen Blumen von ächt himmelblauer Farbe; auch zahlreiche Anemonen und mehrere ausgezeichnet ſchöne Iris-Arten, z. B. Iris caucasica, reticulata u. ſ. w. blühen an den ſanft geneigten Hängen zwiſchen dem Azaleengebüſch und am Saume des Laubwaldes. Von Paſſanaur an, in 3500 Fuß Meereshöhe beginnt im 4 Thale die Weinrebe, nach gruſiniſcher Art hoch geſchnitten, ſich zu zeigen; die allmählig häufiger werdenden Weingärten, neben denen ſich bei Ananur auch die breiten Formen mächtiger Wallnußbäume entfalten, ſchaffen wieder andere Landſchaftsbilder. Das ſich fortwährend erweiternde Flußthal beſitzt auf den umgebenden hohen Bergen ſtattliche Hochwälder mit reichem Hochwildſtand; in der Ebene und auf den Inſeln der Aragwa, wo Rubus und verſchiedene Schlingpflanzen, beſonders die ganzen Hecken und Gebüſche umziehende Clematis vitalba un⸗ durchdringliche Dickichte bildet, lebt häufig der Faſan, der allenthalben in Colchis und in den Thälern am Südabhang des Kaukaſus durch die Pracht ſeines Gefieders einen vorzüglichen Schmuck der landſchaftlichen Szenerien bildet. Noch einige Stunden weiter gegen Süden, und wir befinden uns, zwiſchen den letzten Ausläufern des Gebirges, am Vereinigungspunkte der Aragwa und Kura. Die Vegetation des an landſchaftlichen Reizen außerordentlich reichen 323 oberen Kurathals und feiner Seitenthäler, namentlich in der Nähe des durch ſeine kohlenſaures Natron enthaltenden Heilquellen berühmt gewordenen Badeortes Borſchom iſt ausgezeichnet ſchön und mannigfaltig; die Thal— wände find mit ſtattlichen Abies Nordmanniana und orientalis, untermiſcht mit vielen Laubholz, bedeckt; Philadelphus, Mespilus pyracantha, Evonymus— und Ribesarten bilden das Unterholz, dazwiſchen auch Haſelnußſtauden, Weißbuchen und Cornus mascula in gewaltigen Büſchen; zwiſchen dieſem üppig wuchernden Unterholz wachſen unzählige Lilium Scovitsianum, Linum hirsutum mit feinen ſcharlachrothen Blumen, Salicarien und im Frühjahre Maſſen ſchön blühender Anemonen; die Halden zwiſchen den öfters auf— tretenden, kleinen Eichwaldbeſtänden decken Helleborus-Gruppen; allenthalben bilden die Blätter der Primeln und Cyclamen dichte Polſter. An anderen ſteilen abfallenden Bergwänden iſt Taxus baccata auf dem mit Moospolſtern belegten Boden in alten Exemplaren zerſtreut; über alle aber ragen die gewaltigen Stämme der herrlichen Nordmannstanne wie dunkelgrüne Pyramiden empor; manche dieſer Tannen haben 120 bis 140 Fuß Höhe, und 2 Fuß über dem Boden über 6 Fuß im Durchmeſſer; ſchönere Baumgeſtalten, als dieſe auch im deutſchen Klima vortrefflich ausdauernde, und zur Verwendung als Waldbaum in unſeren deutſchen Forſten vorzüglich geeignete Edeltanne, hat wohl der ganze Orient nicht mehr aufzuweiſen. Von den Höhen des Kura-Thals fällt unſer Blick auf die in den Strahlen der Abendſonne blitzenden Thürme und Kuppeln von Tiflis, der Hauptſtadt Transkaukaſiens, die in weitem Thalkeſſel gebettet, umgeben von üppig grünenden Gärten, ein prachtvolles Panorama darbietet, ein Rund— gemälde, deſſen größte Zierde die den nördlichen Horizont in weitem Bogen umſchließende ſchneebedeckte Kaukaſuskette bildet. Im eng geſchloſſenen Keſſelthale, von der Kura durchſtrömt, wurde Tiflis, die Hauptſtadt Georgiens, amphitheatraliſch gebaut; fie iſt in den letzten Dezennien in ſo raſchem Wachsthum begriffen, daß ſie dermalen nach ihrer Einwohnerzahl die ſechſte oder ſiebente Stadt des Ruſſiſchen Reiches bildet. Die Jahrestemperatur der Umgegend von Tiflis berechnet ſich bei einer Erhebung über die Meeresfläche von 1343 Fuß, auf 10 ¼ “ R.; die Lage von Tiflis in der Engſchlucht der Kura verurſacht verſchiedene Eigen— thümlichkeiten ſeines Klimas; beſonders ſind es die kalten Nord- und Nord— weſt⸗Winde, welche vorherrſchend in der Richtung des eingeſchnürten Kura— Thales wehen; deßhalb zeigen auch die Temperaturen größere Sprünge und Differenzen, als man nach der ſüdlichen Lage der Stadt vermuthen ſollte. Während im Januar und Februar Fröſte von 6 bis 9“ R. beobachtet werden, tritt häufig ſchon Mitte März eine Hitze von über 19° R. im Schatten ein, welche ſich im Laufe des Sommers fortwährend ſteigert, und im Auguſt mit 28 bis 30° R. im Schatten ihren Kulminationspunkt er⸗ reicht. Wer es immer vermag, flieht alsdann vor der faſt unerträglichen Hitze auf die nahen, mit Landhäuſern und ſchönen Gärten bedeckten Anhöhen. Die ſchönſte Jahreszeit iſt in Tiflis entſchieden der Herbſt; in dem großartigen Panorama, welches gegen Norden den Horizont umſchließt, über— gipfelten der Kasbek mit ſeinen friſchen Firnfeldern die zerriſſen vor ihm 21* 324 liegenden Gebirgs-Kontouren, unter denen ſich das tiefgebettete Aragwa-Thal mit feinen dunklen, bewaldeten Gebirgswänden erſchließt; die Beleuchtung dieſes großartigen Bildes iſt im Herbſte, deſſen immer heiterer Himmel die Klarheit des Geſammtbildes bedingt, beſonders vortheilhaft und effektvoll. Auch wegen des außerordentlichen Reichthums an Trauben und Früchten aller Art, mit denen die zahlreichen Gärten der Umgegend die Märkte von Tiflis verſehen, iſt die Herbſtzeit, die oft bis in den Dezember hinein dauert, und unter den wärmenden Strahlen einer ſüdlichen Sonne noch eine Fülle von Roſen und anderen Blumen darbietet, beſonders angenehm. Bis in den Dezember hinein behalten manche Bäume ihr Laub; die immergrünen japaniſchen Evonymus-Arten und zahlreiche feinere Coniferen, beſonders auch Cupreſſineen halten gut im Freien aus; die Exiſtenz der ſchönen Magnolia grandiflora iſt jedoch, wegen den öfters vorkommenden, bis zu 12° R. Kälte herabgehenden Winter-Temperaturen nur an beſonders geſchützten und be— günſtigten Oertlichkeiten geſichert. Olea europaea, der Oelbaum fruktifizirt im Kronsgarten zu Tiflis, woſelbſt er gut gedeiht, faſt alljährlich, und leidet ſelbſt bei 12° R. Kälte nicht vom Froſt, während derſelbe in dem weniger gelegenen Akklimatiſations-Garten daſelbſt nicht fortkommt. Noch in den vierziger Jahren dieſes Jahrhunderts waren die höheren Bergabhänge um Tiflis reichlich mit Gehölzen und Buſchwerk bewachſen, in deren Schatten unzählige Lilien, beſonders das prachtvolle Lilium Scovitsjanum, wuchſen und gediehen, deren prachtvolle Blüten alljährlich die Beſucher dieſer Anhöhen erfreuten; zahlreiche ſolcher Lilien wurden damals auch nach ver— ſchiedene Gegenden verſandt. Mittlerweile ſind leider nach und nach das ſchützende Gehölz, und mit ihm die nährenden Elemente von dieſen Anhöhen verſchwunden; die Lilien konnten auf dem nackten Geſtein nicht mehr vegetiren, und gingen faſt voll— ſtändig ein; ein neuer Beweis, wie leicht eine Pflanzenart aus einer gewiſſen Gegend verſchwinden kann, und ein warnendes Beiſpiel, wie nachtheilig die Entholzung der Anhöhen allenthalben wirkt. Um auch einige Landſchaften des weſtlichen Kaukaſus mit den Detail— bildern ihrer Vegetation zu betrachten, verfolgen wir den weiteren Weg von der durch das Zuſammenſtrömen vieler Nationalitäten des Orients auch ethnographiſch ſehr intereſſanten Kapitale Georgiens das ſchöne Thal der Kura weiter aufwärts. Im mittleren Kura-Thal, dem alten Karthli, wird der Weinbau ſehr lebhaft und mit gutem Erfolge betrieben; faſt überall zieht ſich der Weg an großen Weingeländern vorüber, die meiſtens auf ebenem oder wenig ab— ſchüſſigem Terrain angelegt ſind, und welche von Zeit zu Zeit die noth— wendige Bewäſſerung erhalten. (Schluß folgt.) Des Regenwurms Lebenswandel. Wenn man des Morgens nach einer feuchtwarmen Nacht in den Garten tritt und etwa eine lehmige Wegeſtelle anſieht, ſo wird man auf derſelben 325 meift einige kleine Erdhäufchen wahrnehmen, anderthalb Centimeter hoch und wurſtartig gewunden. Hebt man eins derſelben auf, ſo findet man unter ihm ein in die Erde führendes Loch von Federkieldicke. Auf be— wachſenen Landflächen findet man ähnliche Löcher, zum Theil mit ähnlicher Bedeckung; häufiger aber ragt aus dem Loch eine kleine Sammlung von abgefallenen und angefaulten Pflanzentheilen hervor, Grashälmchen, Blätter, ſelbſt kleine Zweige. Die Blätter ſind zuſammengerollt und ſtecken faſt regelmäßig mit der Spitze im Boden. In jenen Löchern wohnt der Regen— wurm, ein Biedermann, wenn auch nicht mit glänzenden Saloneigenſchaften ausgerüſtet; die Pflanzentheile ſind ſeine Futtervorräthe, welche er ſich des Nachts betriebſam nach Hauſe holt. Zu dem Ende ſteigt er aus ſeinem Loch, aber nicht ganz — das thut er nur, wenn er in ſchöner Frühlings— nacht mit der Regenwurmin Mondſcheinſpatziergänge macht, — ſondern nur mit dem vordern Körpertheil. Das Schwanzende bleibt im Loch ſtecken und dient als feſte Achſe; um dieſe ſich drehend, ſucht er den Boden im Kreiſe ab und zieht an ſich, was er genießbar findet. Seine Nahrungs— mittel ſind, wie oben geſagt, ſehr beſcheiden, hauptſächlich abgefallene Blatttheile, und ſelbſt die ſind ihm in friſchem Zuſtande noch zu hart, aber in der feuchten Atmoſphäre der kleinen Höhle werden ſie raſch faulig und weich, und dann nagt er ſie behaglich ab. Die Ernte einer Nacht dient ihm für mehrere Tage; er zieht ſie nur tiefer in ſeine Wohnung hinab. Der Regenwurm bohrt ſich, wie man täglich ſehen kann, mit merk— würdiger Leichtigkeit in der Erde fort. Streicht man einigemale mit dem Finger an ihm vorbei, ſo fühlt man bald, was ihm dieſe Fähigkeit giebt. Er iſt, beſonders auf der Bauchſeite, mit ſehr kleinen, aber ſteifen Rauhig— keiten beſetzt, die alle nach hinten gerichtet ſind: vom Kopf nach dem Schwanz geſtrichen fühlt er ſich ganz glatt an, vom Schwanz nach dem Kopf rauh, wie eine Feile. Will er nun vorwärtskriechen, ſo zieht er ſich erſt zuſammen und ſtreckt ſich dann lang aus. Das könnte auf zweierlei Weiſe geſchehen: 1. das Kopfende bewegt ſich nach vorn, 2. das Schwanzende geht nach hinten. Das Letztere laſſen aber die Rauhigkeiten nicht zu; ſie geben alſo dem Schwanzende einen feſten Stützpunkt, und zwar von dieſem aus drückt der Regenwurm den zugeſpitzten Kopf leicht und glatt in die Erde ein. Wie die von ihm gefertigten Wurmröhren beſchaffen find, das läßt ſich in bröcklicher Ackererde ſchwer erkennen. Im Sand gehen ſie drei, vier bis ſechs Fuß beinahe ſenkrecht abwärts und endigen dort blind, zum Theil mit, zum Theil ohne horizontale Umbiegung. Am Ende ſitzt der Wurm mit dem Kopf aufwärts; rings um ihn ſind die Wände mit kleinen Steinen tapeziert. An der Röhrenwand entlang findet man kleine ſchwärzliche Her— vorragungen; dieſe ſind die letzten Endreſultate ſeiner Verdauung. In einem halb landwirthſchaftlichen Artikel, wie dieſer iſt, darf man wohl von Dünger reden; wir wollen die ſchwarzen Maſſen den Humus nennen, denn wie Humus, wie fette, ſchwärzliche Ackererde ſehen ſie allerdings aus und ſiud fruchtbar wie dieſe. Alte, verlaſſene Wurmröhren ſind damit ziemlich 326 regelmäßig tapezirt oder angefüllt. Bei Verſuchen von Henſen wurden Würmer in ein Glasgefäß von allderthalb Fuß Durchmeſſer geſetzt, welches bis anderthalb Fuß Höhe mit Sand gefüllt und darüber mit einer Schicht abgefallener Blätter bedeckt war. Die Würmer machten ſich ſchnell ans Werk; nach anderthalb Monat waren viele Blätter bis acht Centimeter tief in den Sand hineingezogen; an der Oberfläche lag eine Humus— ſchicht von ein Centimeter Höhe, und im Sande waren zahlreiche Wurm— röhren, theils friſch, theils mit einem inneren Humusüberzug von drei Millimeter Dicke bekleidet, theils ganz mit Humus gefüllt. Wenn nun Pflanzen auf einem von Würmern durchzogenen Boden wachſen, ſo finden ſich in den etwas älteren Röhren Wurzeln derſelben, üppig entwickelt, bis zum Ende der Röhre kriechend, mit zahlreichen Saug— haaren, welche den Humus der Wände aufſaugen. In der That müſſen ſolche Röhren dem Wachsthum der Wurzeln äußerſt günſtig fein, fie finden daſelbſt Raum in der Richtung ſenkrecht abwärts, Feuchtigkeit und Nahrung. Es ſcheint ſogar, daß die meiſten Wurzeln, namentlich die dünnen, biegſamen Saugwurzeln, nur da in den Untergrund hinabdringen können, wo die Würmer ihnen den Pfad vorgezeichnet haben. Um von der Maſſenhaftigkeit der Wurmthätigkeit eine Vorſtellung zu bekommen, hat Henſen die Wurmlöcher in einem Garten überſchlagsweiſe gezählt. Er fand auf die Hektare etwa 133,000 Würmer, die zuſammen das reſpektable Gewicht von 800 Pfund haben und in 24 Stunden etwa 133 Pfund Humus produziren. Im Ganzen alſo beſteht die Thätigkeit des Regenwurms darin, daß er die Verwandlung der pflanzlichen Abfallſtoſſe in Dünger beſchleunigt, daß er den Untergrund auflockert; daß er den Wurzeln Wege in dieſem er— öffnet und ſie zugleich auf dieſen Wegen mit Nahrung verſorgt. Sogar was er ſelbſt den Pflanzenreſten an Nahrung für ſein Daſein entnimmt, das liefert er getreulich wieder ab. Während des Lebens athmet er es als Kohlenſäure aus und ſetzt es als Schleim ab — beides Dinge, welche die Pflanzen zu ihrem Wachsthum verwerthen, — nach ſeinem Tode dient ſein verweſender Körper ſelbſt als Dünger. Daß er Wurzeln anfreſſe, iſt pure Verleumdung; nie findet man Reſte friſcher Wurzeln in ſeinem Magen; der Arme müßte verhungern, wenn er vor ſo hartes Futter geſtellt würde. Nun die Moral: Bis vor dreißig Jahren ſchlug man die Maulwürfe und die Regenwürmer todt, weil ſie Feinde des Landmannes ſeien. Dann lernte man die Maulwürfe ſchonen, weil fie die Würmer freſſen. Jetzt zeigt ſich, daß der Wurm eine brave Creatur iſt, welche in beſcheidener Verborgenheit ſtille Dienſte leiſtet, die kein Anderer erſetzen kann. Der Landmann ſoll ihn alſo als einen ſeiner beſten Freunde betrachten, und wenn wir alte Egypter oder Indier wären, ſo müßten einige alte Damen ganz unbedingt eine fromme Stiftung machen, um in einem Tempel ein Dutzend heiliger Regenwürmer zu öffentlicher Verehrung ernähren zu laſſen. Aber kritiſch iſt die andere Frage: Soll man nun die Maul- würfe wieder todtſchlagen oder nicht? Ich denke im Allgemeinen nein; ganz gewiß nicht, wo es viele Engerlinge und ähnliches Ungeziefer giebt; ; 327 denn gegen dieſe iſt der Maulwurf unerſetzbar, und wenn er auch Regenwürmer wegfrißt, ſo werden die ſich durch Nächproduction ſchon ſelbſt helfen. (Köln. Ztg.) Alte und nene empfehlenswerthe Pflanzen. Dendrobium superbiens Rchb. fll. und D. Goldiei Rchb. fil. Garden. Chron, 1878, N, p. 652, — Orchideae. — Ein Dendrobium, dem D. superbiens völlig gleich, das vor einiger Zeit bei den Herren Veitch in London blühte, und dennoch ſind beide Pflanzen von einander verſchieden. D. superbiens iſt in allen Theilen größer als D. Goldiei. — Dendrobium Williamsianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 652. — Orchideae. — Eine neue, ſehr ſchöne Species von Neu— Guinea, woſelbſt ſie von Herrn Goldie entdeckt. Die Blumen haben die Größe des D. Dalhousianum. Deren Sepalen ſind hellgelb und die Petalen haben eine roſa Schattirung. Die Lippe iſt weiß und violett-purpur. Es iſt eine ſehr zu empſehlende Art. Bridgesia spieata. Garden. Chron. 1878, IX, p. 653, Fig. 119. — Ein ſchöner immergrüner klimmender Strauch von Chile, der bei Herrn Kinghorn, Beſitzer der Sheen Handelsgärtnerei in Richmond, Surrey, in England im März im freien Lande, wo er an einer ziemlich exponirten Stelle wächſt, geblüht hat. Es iſt ein empfehlenswerther harter Strauch. Romneya Coulteri. The Gard. Vol. XIII, pag. 498, Taf. 729. — Papaveraceae. — Dieſe Pflanze wird mit Recht als die Königin unter den Mohnarten bezeichnet. Sie hat eine ſchwanweiße Blume von 15 c im Durchmeſſer mit einem wirklichen Berg von prächtig goldgelben Staubfäden im Centrum. Obgleich dieſe Pflanze aus einem verhältnißmäßig warmen Theile Californiens ſtammt, ſo dürfte ſie dennoch bei uns an geſchützten Stellen und unter Deckung im freien Lande aushalten. — Die Pflanze hat im botaniſchen Garten zu Glasnevin bei Dublin geblüht und theilt Herr Dr. Moore daſelbſt folgendes über ſie mit. „Dieſe noble Papaveracee ſcheint in allen wärmeren Theilen Irlands im freien Lande fortzukommen. Vor eben drei Jahren wurde im botan. Garten eine kleine Pflanze aus einem Topfe ins freie Land gepflanzt und obgleich dieſelbe während des Winters gar keine Bedeckung erhalten hatte, ſo hat ſie doch ſehr gut im freien Lande überwintert. Im zweiten Jahre wuchs die Pflanze ſehr kräftig, erreichte eine Höhe von mehr als 1½ m und blühte reichlich im Auguſt und September. Den nächſten Winter überlebte die Pflanze unter dem Schutze einer Baſtmatte und blühte im Sommer darauf wieder ſehr reich. Samen reifte in Folge der vielen Regen nicht. In dieſem Jahre hat die Pflanze ein mehr ſtrauchartiges Ausſehen erhalten, von der Erde auf bis zur Spitze iſt ſie mit kurzen holzigen Zweigen bedeckt und es ſcheint, als wenn die Pflanze einen perennirenden Strauch bilden wird. Dieſelbe hat jetzt ihr viertes Lebensjahr begonnen, zeigt aber noch keine Verminderung ihrer Lebenskraft, es iſt jedoch zu befürchten, daß die Pflanze in naſſen Sommern keinen Samen reifen wird. Die Pflanze läßt ſich in Ermange— lung von Samen durch Stecklinge vermehren, eine Wurzeltheilung hat bis— her noch nicht geglückt. — In Californien ſoll dieſe ſchöne Pflanze an den 328 \ Flußufern wachſen und daſelbſt ſehr reich blühen; ſelbſt ganz kleine Pflanzen bringen ſchon Blumen. Oneidium (Cyrtochilum) Balderramae Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, N, p. 690. — Orchideae. — Die Blumen dieſer jetzt bei Herrn W. Bull in London befindlichen Art ſind hellolivengrünlich braun. Das obere Sepal iſt eher rund und hat einen ſchmalen gelben Rand; die Seiten— ſepalen ſind einfarbig, die Petalen eingeſchnitten, kraus mit einer gelben Einfaſſung. Die Lippe ſpitz; die ganze Blume hat einen metalliſchen Glanz. Calanthe veratrifolia R. Br. var. macroloba Rchb. fil. Gard. Chron. 1878, IX, p. 690. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Varietät der alten beliebten Calanthe veratrifolia von Indien. Odontoglossum erispum Lind. fastuosum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 690. — Orchideae. — Eine Schönheit erſten Ranges, die allen Orchideenfreunden zu empfehlen iſt. Das Sepal iſt dunkelbläulich⸗ lila mit breitem weißen Rande und zwei großen braun- violetten Flecken. Die Petalen ſind auf der innern Seite weiß, die äußere Seite iſt violett— lila, an der Spitze befinden ſich einige bräunlich-violette Flecke. Anthemis Biebersteiniana Boiss. (Chrysanthemum Bieber- steinianum Adam; Chamaemelum Marschallianum C. A. Mey.) . Gartenfl. 1878, Taf. 936. — Compositeae. — Ein aus den Gebirgen des Kau— kaſus und von Perſien ſtammendes, im freien Lande aushaltendes Stauden- gewächs, jedoch ohne allen blumiſtiſchen Werth. Primula longiflora. Alt. Gartenfl. 1878, Taf. 957. — Primula- ceae. — Es iſt dies eine der lieblichſten, im erſten Frühjahr blühende Primelart, die bei uns im Freien an feuchten, lockern, nicht gedüngten halb— ſchattigen Standorten ohne Bedeckung aushält. Westringia longifolia B. Br. (Prostranthera linearis Sieb. Gartenfl, 1878, Taf. 937. --- Labiateae. — Ein hübſcher, zierlicher Kalt⸗ hausſtrauch, der ſich ſtark veräftelt und etwa 1—1!, m hoch wird. Die zahlreich ſich entwickelnden Blumen ſind weiß mit einem hellen violettrothen Anflug. Epidendrum Parkinsonianum Hook. (Epidendrum aloefolium Bat.). Garden. Chron. 1878, IX, p. 724. — Orchideae. — Eine aus Mexiko ſtammende Art, die in früheren Jahren ſchon in den berühmten Orchideen-Sammlungen der Herren Senator Merck, Senator Jeniſch und Conſul Schiller kultivirt wurde. Colax jugosus Lindl. var. Garden. Chron. 1878, IX, p. 725. — Orchideae. — Eine neue Varietät, bei der der Vorderlappen der Lippe mit dunklen, faſt ſchwarzen Strichen und Flecken gezeichnet iſt, anſtatt blau. Angraecum Hildebrandtii Echb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 725. — Orchideae. — Eine nur unſcheinende Species mit einer ſchlaffen Blüthenrispe kleiner orangegelber Blumen. Die Pflanze wurde von Herrn J. M. Hildebrandt auf den Comoren-Inſeln entdeckt und in den k. botaniſchen Garten in Berlin eingeführt. Odontoglossum limbatum Rchb. fil. var. violaceum. Garden. Chron. 1878, IX, p. 725. — Orchideae. — Eine Varietät, welche die 329 Art noch an Schönheit übertrifft. Die Sepalen und Petalen find vom ſchönſten Violett, keinen oder höchſtens einen purpurbraunen Fleck zeigend. Die Lippe iſt weiß mit bräunlichen Flecken. Säule weiß mit braunrother Spitze. Eine ſehr zu empfehlende Orchidee. Masdevallia bella Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 725. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Species, in Art der M. Chimaera und Wallisii. Die Blumen ſind groß, dunkelpurpurbraun, ſehr glänzend auf der Außenſeite und im Innern gelb. Die Sepalen ſind auf der äußeren Hälfte dicht dunkelpurpurbraun gefleckt. Die Petalen ochergelb gefärbt. — Entdeckt wurde dieſe eigenthümlich ſchöne Species von Herrn G. Wallis in Neu⸗-Granada, woſelbſt ſie in einer Höhe von 8000 Fuß vorkommt. Haemanthus hirsutus Bak. Garden. Chron. 1878, IX, p. 756, — Amaryllideae. — Die Herren Veitch in London erhielten dieſe ſchöne neue Species von Herrn Mudd von Transvaal. Dieſelbe ſteht der ſehr haarigen H. virescens am nächſten, hat jedoch ganz verſchieden geſtaltete Blätter, längere Blattſtiele und verſchiedene Bracteen, kleinere und nicht weiße mit grün gezeichnete Nerven, ſondern blaßrothe wie bei UI. sangui- neus und incarnatus. Seilla pendula Bak. Garden. Chron. 1878, IX, p. 756. — Dieſe hübſche Art haben die Herren Veitch ebenfalls von Herrn Mudd von Natal erhalten, und blühte dieſelbe bei ihnen im April d. J. Es iſt eine großblumige, auffällige hübſche Species. Bereits im Jahre 1813 befand ſich dieſe ſchöne Species in der Pflanzenſammlung des Herrn Burchell in Fulham bei London in Kultur, iſt aber wieder verſchwunden und erſt jetzt wieder eingeführt worden. Callithauma viridiflora Herb. var. Elwesii Bak. Garden. Chron. 1878, IX, p. 756. — Narcisseae. — Die Blumenkrone iſt kürzer als die Segmente der Blütenhülle, die faſt bis zur Hälfte ihrer Länge in 6 gleichlange Lappen getheilt iſt, dieſe letzteren am obern Ende meiſt drei— zähnig. Es iſt eine hübſche Pflanze; ſie war von Herrn Elwes im Mai d. J. auf der Ausſtellung der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London ausgeſtellt. Tulipa Fransoniana Parl. Garden. Chron. 1878, N, p. 656. — Eine der T. Didieri ſehr nahe ſtehende Species, jedoch hinlänglich ver— ſchieden, um ſie als Species zu behalten. Sie gehört mit zu den ſchönſten Arten und iſt werth, in jeder Sammlung kultivirt zu werden. Die Blume iſt brillant ſcharlachfarben, mit einer großen dunklen Zeichnung auf der inneren Seite der Segmente der Blume. Blätter und Zwiebel haben viel Aehnlichkeit mit denen der T. Gesneriana. Literatur. Bericht über die Thätigkeit des Fränkiſchen Gartenbau— Vereins im Jahre 1877. Nebſt einem Anhang, enthaltend: Auszüge aus den Sitzungsprotokollen, Vorträge, Spezialberichte über die ſtattgehabten 330 zwei Ausſtellungen und das Verzeichniß der Vereinsmitglieder. Würzburg 1878. (Siehe auch S. 308.) Anlage, Bepflanzung und Pflege der Hausgärten auf dem Lande. Anleitung für Lehrer auf dem Lande. Von Conrad Heinrich, k. erſter Obergärtner und Lehrer am pomologiſchen Inſtitut zu Proskau. — Vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten mit dem erſten, ſeitens des Königl. Preuß. Miniſteriums für die geiſtlichen Angelegenheiten bewilligten Preiſe gekrönt. Mit 4 lithogr. Tafeln. Berlin. Verlag von Wiegand, Hempel u. Parey. 1878. Catalogue of the plants under Cultivation in the Gover- ments Botanic Garden, Adelaide, South Australia. Richard Schomburgk, Dr. phil., Director. Adelaide, 1878. Der königl. botaniſche Garten der Universität Breslau. Soeben iſt die 6. vermehrte Ausgabe des „Führers“ durch den ſich durch ſeine ſo praktiſch getroffenen Einrichtungen zur Förderung und zum Studium der Botanik ſich auszeichnenden botaniſchen Garten in Breslau erſchienen. Herr Geh. Mediz.-Rath Profeſſor Dr. Göppert, Director des botaniſchen Gartens, hat durch die Herausgabe dieſes Führers den Wünſchen vieler Beſucher des Gartens entſprochen. Mit dieſem Führer in der Hand (ein kleines Büchelchen in 12“ von 56 Seiten und mit einem Plane und Ab— bildung des Profiles der Steinkohlenformation) kann ein Jeder ſich ſelbſt aufſuchen, was ihm zu wiſſen wünſchenswerth erſcheint. Die Nadelhölzer des Wörlitzer Gartens. Vom Garteninſpector Ph. Gielen. Deſſau 1878. L. Reiter. — Die Verwendung der Nadel- hölzer in einer größeren Anzahl von Arten iſt in den Gärten Deutſchlands noch neu und bei weitem noch nicht ſo allgemein wie z. B. in England; man findet deshalb auch nur ſelten ſo vollkommen ausgebildete Exemplare vor wie ebenda, wo man ſchon Ende des vorigen Jahrhunderts mit der Einführung und Anpflanzung fremdländiſcher Coniferen begonnen hat. ’ Der rühmlichſt bekannte Wörlitzer Garten wurde durch den kunſt⸗ liebenden hochſeligen Herzog Leopold Friedrich Franz geſchaffen, ungefähr 1764 begonnen und im erſten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts vollendet. Seit jener Zeit iſt im Allgemeinen nur wenig an den Anlagen verändert. Schon bei der erſten Anlage iſt auf die Verwendung fremder, beſonders amerikaniſcher Gehölze Rückſicht genommen worden, unter denen jedoch die Coniferen weniger vertreten waren, die erſt in neuerer Zeit hinzugekommen ſind und jetzt eine ſo reichhaltige Collection in vorzüglichen Exemplaren von oft bedeutender Größe und Stärke ausmachen. Der verſtorbene Garten- inſpector Schoch hatte ſchon zu Anfang der 70er Jahre beabſichtigt, eine kleine Arbeit über die Coniferen des Wörlitzer Gartens zu veröffentlichen, ſtarb jedoch leider darüber hin. Seitdem hat ſich jedoch der Beſtand der Coniferen- Sammlung ſo vielfach geändert, daß der Verfaſſer des uns vorliegenden Büchelchens ſich veranlaßt ſah, das erhaltene Manuſcript umzuarbeiten, jedoch mit Beibehaltung des von Schoch angenommenen Planes, namentlich auch der Nomenclatur und Eintheilung, zu welcher die im Arboretum 331 Muscaviense von E. Petzold und G. Kirchner angewandte zu Grunde gelegt iſt. Da bis jetzt über die im Wörlitzer Garten befindlichen Coniferen wenig veröffentlicht worden iſt, ſo dürfte dieſes Büchelchen für Viele, namentlich für Coniferenfreunde, von großem Intereſſe ſein, denen wir es hiermit empfehlen wollen. E. O0. Feuilleton. Das Journal de la Société centrale d’Horticult. de France be- richtet über die Pflanzenausſtellung in Paris unter Anderem: Es gab mehr Ausſteller von Saftpflanzen als gewöhnlich. Der unlängſt verſtorbene Herr Pfersdorf, der ſeit lange der Hauptgekrönte dieſes Concurſes war, ließ fortan eine große Lücke in dieſer Abtheilung unſerer jährlichen Aus— ſtellungen befürchten; glücklicher Weiſe geſchah das nicht und ſeine Schweſter, Frau Steiner-Pfersdorf, fährt fort, entſchloſſen auf der Bahn einher— zuſchreiten, auf der ihr Bruder ſo zahlreiche und wichtige Erfolge errungen hatte. Die koſtbaren Sammlungen wurden von ihr im Induſtriepalaſte ausgeſtellt und mit zwei goldenen Medaillen belohnt. In der allgemeinen Reviſionsſitzung der Jury wurden dieſe Medaillen durch die Ehrenmedaille erſetzt, welche den Namen und das Andenken des Marſchalls Vaillant bewahrt. Die wichtige Sendung von Frau Steiner-Pfersdorf enthielt: 1. eine große Sammlung von Cacteen der merkwürdigſten und ſeltenſten Arten in prächtigen Exemplaren; 2. eine bedeutende Gruppe von Agaven und Aloen, ſich durch ähnliche Vorzüge empfehlend; für dieſe beiden großen Sammlungen verlieh die Jury die 2 goldenen Medaillen. 3. ſtellte ſie eine Gruppe von ungefähr 30 Exemplaren fleiſchiger Euphorbia, meiſtens in Exemplaren von ausnahmsweiſer Schönheit aus. In dieſer Gruppe waren faſt alle bis jetzt in dieſer Abtheilung der Euphorbien bekannten Arten vertreten. Schließlich enthielt ihre Sammlung eine gemiſchte Gruppe von Stapelia, Echeveria, Cotyledon und anderen Fettpflanzen. Beim Zuſtande des Verfalls, in den ſeit einigen Jahren die Cultur der Saftpflanzen getreten, iſt es wohl nicht wahrſcheinlich, einer dieſer vergleichbaren Sammlung außer in zwei oder drei botaniſchen Gärten erſten Ranges zu begegnen. Dresden's Pflanzenproduction. In der ſächſiſchen „Gewerbevereins— Zeitung“ finden wir einen längeren Artikel über Dresden's Pflanzenhandel, der von allgemeinem Intereſſe iſt. Dresden erfreut ſich ſeit einer langen Reihe von Jahren eines großen Rufes wegen ſeiner Handelsgarten-Etabliſſe— ments. Wenn Dresden's Handelsgärtner jetzt auch nicht mehr allein da— ſtehen in der Erzeugung von Camellien, indiſchen Azaleen, Epacris ꝛc. ꝛc., ſo nehmen ſie dennoch immer eine der erſten Stellen ein in der Production dieſer und vieler anderer Handelspflanzen. Nimmt man von den vielen etwa fünfzig Gärtnereien heraus, ſo produziren dieſe alljährlich ca. 200,000 Verkaufpflanzen von Camellien, 300,000 von indiſchen Azaleen und 15— 20,000 Rhododendron. Roſen bilden etwa in 6 Gärtnereien eine Specialkultur und man ſchätzt die all— 332 jährliche Erzeugung von Roſenpflanzen auf 120,000. Neun Gärtnereien befaſſen ſich hauptſächlich mit der Erziehung von Coniferen, zwölf Gärtnereien widmen ſich beſonders der Kultur und Vermehrung von Warmhauspflanzen, von denen jährlich etwa 20,000 auf den Markt kommen. Die meiſten Warmhäuſer find angefüllt mit Palmen und Cycadeen (Cycas revoluta). Ferner findet man große Vorräthe von Eriken, Epacris und neuholländiſchen Pflanzen. Von erſteren werden alljährlich an 20,000 Stück erzogen, dann 1000 Epacris und von diverſen Neuholländern etwa 3000 Stück. Andere Pflanzen, die ferner zu Tauſenden herangezogen werden, ſind noch: Epi- phyllum, gefüllte Primeln, Cyclamen, Pelargonien, Deutzia gracilis, Prunus chinensis, Epheu, Echeveria, Sempervivum, Mesembrianthemum, Cactus, Veilchen, Viburnum Laurus Tinus, Lilien, Bouvardien, Abutilon, Hydrangea, Veronica, Fuchſien, Heliotrop, Verbenen c. Die oben angegebene ungefähre Stückzahl einer Pflanzenart bezieht ſich jedoch nur auf fertige Verkaufs- exemplare, ſo von den Camellien, Azaleen und Rhododendron. Rechnet man zu dieſen noch die jüngere Vermehrung in 3 verſchiedenen Stadien, ſo dürfte der Vorrath von dieſen Pflanzenarten wohl auf 1— 1 Million Stück zu ſtehen kommen. Der Werth der alljährlich verkauften Pflanzen beläuft ſich auf ca. 1 Million Mark. Das Gewicht der im Jahre 1873 per Achſe oder Waſſer verſandten Pflanzen betrug 500 Tonnen und mag jetzt jährlich etwa 700 Tonnen ausmachen. Die Kultur von Gemüſen iſt gleichfalls ein wichtiger Induſtriezweig, obgleich dieſe Produkte meiſt im Lande verbleiben und nicht wie die Pflanzen verſandt werden. Zur Frühtreiberei von Gemüſen werden jährlich ca. 18,000 Miſtbeet-Fenſter benutzt — An Blumentöpfen werden jährlich etwa 1½ Million Stück verbraucht, die einen Werth von 40,000 Mark repräſentiren. — Man erſieht hieraus, daß die Gärtnerei in Dresden einen Hauptinduſtrie— zweig bildet und eine große Anzahl von Menſchen ernährt. Eine neue inſektenfangende Pflanze. Der Handelsgärtner Herr Oudin ains zu Liſieux (Calvados), Frankreich beſitzt und empfiehlt eine neue inſektenfangende Pflanze, nämlich das Cynanchum macrorrhizon (Asclepiadee), ein neues, aus Japan ſtammendes hartes Schlinggewächs, mit dunklen, herzförmigen, klebrigen Blättern und weißen, auf kurzen Stielen gedrängt beiſammenſtehenden Blüten. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 5—6 m und eignet ſich deshalb zur Bekleidung von Lauben, Zäunen u. ſ. w. Die Stengel ſterben zwar alle Jahre ab, aber die großen tiefgehenden Wurzeln treiben ſehr frühzeitig wieder aus. Die Blüten beſitzen eine zu— ſammenziehende Kraft, ſo daß ſie nicht nur Fliegen, ſondern ſelbſt größere Inſekten ſo feſt halten, daß dieſe ſich nicht mehr davon losmachen können, ſelbſt dann nicht, wenn die Blüte abgefallen iſt. Dieſe intereſſante Pflanze läßt ſich leicht durch Stecklinge, Theilung und durch Samen vermehren. Jasmin ⸗Aupflanzungen. Zu Graſſe bei Nizza finden ſich aus— gedehnte Jasmin Pflanzungen, und in dieſem Orte find auch die Fabriken der aus dieſen Jasminblüten erzeugten Parfümerien. Einer der Kultivatoren, Herr Maillun, hat auf einer Fläche von 2500 D.:M. 3500 Jasminpflanzen, von welchen er im vorigen Jahre 333 (1877) eine Menge von 1500 Kil. Blumen geſammelt hatte, die zu dem Preiſe von 8,25 Fr. einen Ertrag von 3375 Fr. ergaben. — In den verſchiedenen Officinen zu Graſſe, Cannes und Nizza werden alljährlich gegen 80— 90,000 Kil. Jasminblüten zu Parfümerien verwendet. (Gartenfl.) Merkwürdige Vegetationserſcheinungen des letzten Winters. Dr. W. O. Focke machte in einer der jüngſten Verſammlungen des naturwiſſen— ſchaftlichen Vereins in Bremen auf merkwürdige Vegetationserſcheinungen des letzten Winters aufmerkſam; derſelbe habe keinen Wechſel von Froſt— und Wärmeperioden, ſondern eine mäßig kühle, aber nahezu gleichmäßige Temperatur gezeigt. In Folge deſſen haben ſich manche Pflanzen ganz anders verhalten, als in normalen Wintern, ſo ſtäubte die Haſelnuß erſt am 18. Februar, um dieſelbe Zeit blühte erſt das Schneeglöckchen, dagegen waren dieſe Pflanzen von den Nießwurzarten, der Grauerle und dem eckig— blätterigen Leberblümchen überholt worden. Viele Roſen haben Knospen behalten, und es wäre nicht unmöglich, daß ſich dieſelben bei wärmerer Witterung öffneten. Dies verſchiedene Verhalten beweiſt wieder den noch lange nicht genug beachteten Satz, daß die verſchiedenen Pflanzen die Tem— peratur über dem Gefrierpunkt auf ſehr verſchiedene Weiſe ausnützen. Eine neue Art Elfenbeinnuß. In einer der jüngſten Verſamm— lungen des naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen zeigte Herr L. Höpke eine merkwürdige Art von Elfenbeinnüfſen von Othaſiti vor, welche apfelähnlich geſtaltet, aber im Innern hohl ſind; dieſelben haben bis jetzt nicht botaniſch beſtimmt werden können. Gerſte als Schutzpflanze gegen Ungeziefer. Nach verſchiedenen Beobachtungen hat ſich die Gerſte als Schutzpflanze gegen Ungeziefer bei Grasanſaaten bewieſen. Erſt kürzlich wurde wieder ein derartiger Fall der Redaction „des Praktiſchen Landwirthes“ mitgetheilt. Als nach der Urſache, weshalb das ausgeſäete Gras an vielen Stellen wieder verſchwand, geforſcht wurde, ergab ſich das Vorhandenſein des Regenwurmes und der Ackerſchnecke. Es wurde nun die Gerſte, welche als Schutzmittel für das Gras dienen ſoll, 24 Stunden zum Auffſchwellen in Waſſer gelegt, dünn geſäet, eingerecht und gewalzt. Nachdem bald die keimende Gerſte aufgegangen war, wurde dieſelbe noch einmal mit hölzernen Rechen aufgerecht, mit Gras beſäet, und dieſes eingewalzt. Die Gerſte entwickelte ſich ſehr gut; unter dem Schutze derſelben gedieh das junge Gras vortrefflich. Bis zum Herbſte hatte nach öfterem Abmähen und Walzen des Graſes ſich eine dichte Gras— narbe gebildet, die Ende October noch einmal gemäht wurde und dann eine Kopfdüngung von Compoſt erhielt. Schließlich ſei noch bemerkt, daß die Gerſte nach dem zweiten und dritten Schnitte nach und nach vergeht und dem Graſe Platz macht; etwa dadurch entſtehende Lücken werden vom Graſe bald überdeckt. Zwei neue Zonal⸗Pelargonien. Im fechften Hefte des Florist and Pomologist dieſes Jahrgangs find auf Taf. 468 zwei Zonal-Pelargonien abgebildet, die wohl das Schönſte ſind, was man bis jetzt kennt. Es ſind dies: Lady Eva Campbell, von Herrn Pearſon gezüchtet, eine Varietät von großer Schönheit und die beſte in ihrer Färbung, die man bis jetzt 334 beſitzt. Herr Cannell beſchreibt fie als die dunkelſte in dieſer Farbe (orange); Blumen ſehr groß und gut geformt. Dieſe herrliche Sorte eignet ſich namentlich für Topfkultur. Die andere Sorte iſt Dr. John Denny. Eine ſehr beſtimmte und auffällige Neuheit des Herrn Jean Sisley in Lyon. Sie iſt unter allen bekannten Sorten die dunkelſte purpurfarbene, ſich mehr der dunkelblauen Farbe nähernd. Die Blumen ſind groß und gut geformt. Die Dolden groß und die Pflanze blüht dankbar. Der Urſprung der Pflanze iſt ein eigenthümlicher. Dieſelbe iſt nämlich ein Sämling eines gefülltblühenden Zonal-Pelargonium, deſſen Blumen dunkelroth find und der ſehr dankbar blüht. Die Blumen dieſer Pflanze wurden mit dem Pollen von Pelargonium peltatum lilacinum befruchtet, deſſen Blumen lilafarben ſind. 1875 geſäet, blühte die Varietät bereits 1876. Herr Sisley war ganz überraſcht von der Färbung dieſer Blumen, hielt zur Zeit jedoch nicht viel davon, bis Herr Alegatiére, einer der tüchtigſten Blumenzüchter, den Werth der Pflanze erkannte und dieſelbe als etwas Neues und Schönes ausſtellte. — Obgleich mit dem Pollen von P. peltatum befruchtet, ſo hat der Sämling nur die Farbe von dem Vater. Herr Cannell hat viele P. peltatum mit Zonal⸗ pelargonien befruchtet, die alle der Mutter ähnlich ſind und ebenſo wo Zonalpelargonien mit P. peltatum befruchtet waren. Die Pilze. Von größter Bedeutung auch in national-ökonomiſcher Hinſicht iſt dieſe geſtaltenreichſte und intereſſanteſte Pflanzengruppe. Als Nahrungsmittel für die Menſchen nimmt ſie eine hervorragende Stelle ein und würde als ſolche von eminenter, praktiſcher Bedeutung ſein, wenn nicht Unkenntniß der Verwerthung im Wege ſtände. Die chemiſchen Unterſuchungen der Neuzeit haben ergeben, daß der Nahrungswerth der eßbaren Pilze, in Folge ihrer ſtickſtoffhaltigen Beſtand⸗ theile, dem des Fleiſches nahe ſteht und vielfach gleichkommt, wie dann die Ernährung der Pilze, ſelbſt in ganz ähnlicher Weiſe wie bei den Thieren ſtattfindet. Die Natur bietet eine ſolche Fülle von eßbaren Pilzen dar, die nur aufgeleſen zu werden brauchen, daß durch allgemeine Sachkenntniß eine neue bedeutende Quelle des Nationalwohlſtandes erſchloſſen werden würde. Es wäre darum ſehr zu wünſchen, daß das Landvolk für Kenntniß der Pilze in ausgedehntem Maße intereſſirt würde — was wohl am Beſten durch den Unterricht in den Schulen zu erreichen wäre. In richtiger Erfenntnig der Bedeutung dieſer Sache hat es ſich der durch Anfertigung künſtlichen Obſtes bereits rühmlichſt bekannte H. Arnoldi in Gotha zur theilweiſen Lebensaufgabe gemacht, plaſtiſche Nachbildungen, alſo künſtliche Pilze, natur⸗ getreu herzuſtellen. Es ſind bereits 13 Lieferungen, die wiſſenſchaftlich als vorzüglich anerkannt find, erſchienen. Davon enthalten Nr. 1, 2, 4, 5, 7, 10, 11 und 13 je 12 eßbare, Nr. 3, 6, 8, 9 und 12 je 12 der giftigſten Pilze dargeſtellt. Jede Lieferung nebſt Beſchreibung koſtet acht Mark, jähr: lich erſcheinen 3 Lieferungen. Die Sammlung giebt den zweckmäßigſten Unterricht in Kenntniß der Pilze durch einfache Vergleichung. 335 Die Camellien⸗Kultur in Florenz. — Wohl die größte und ſchönſte Camellien-Sammlung in Europa ſieht man im Garten des Herrn Cäſar Franchetti in Florenz. Die Camellie kam im Jahre 1730 nach Europa durch den Pater Kanal und wurde in Florenz zuerſt im Garten des Grafen Leopoldo Galli ums Jahr 1791 kultivirt. Die reiche Sammlung des Herrn Franchetti beſteht nur aus den beſten Sorten, der Beſitzer iſt ein großer Verehrer und Kenner dieſer herrlichen Pflanze. Die vorzüglichſten neueſten Sorten in ſeiner Sammlung ſind: General Pescetto, Luisa Fran- chetti, Mapimo d' Azelio, Duchesse del Balzo, Principessa Antoinetta Strozzi, Marchesa Luisa di Laiatico. Die Varietät Goffredo Odero verdient ganz beſonders hervorgehoben zu werden. Unter den 30 Blumen, welche eine Pflanze hatte, waren nicht zwei einander gleich, ſo ſehr ſind dieſe an Geſtalt und Farbe von einander verſchieden. Eine Varietät jedoch iſt unſtreitig von allen die merkwürdigſte in Bezug auf die Zeichnung (geſtreift), Regelmäßig— keit, Gefülltheit und Färbung der Blumen; ſie befindet ſich noch nicht im Handel. Ihr Name iſt Eugenia Parlatore. Herr Franchetti hat eine Sammlung von 30,000 Pflanzen in allen Größen, viele davon ſind aus Samen gezogen worden. (Bullet. della B. Soc. Toacana di Orticultura.) Sicheres Mittel gegen Erdflöhe. Jeder Gemüſe- wie auch Blumen⸗ gärtner hat in manchem Jahre ſeine liebe Noth, die jungen Pflanzen, Rettige ꝛc. vor den Erdflöhen zu ſchützen und alles Begießen will nichts helfen, denn kaum ſind die Pflanzen etwas abgetrocknet, ſo ſitzen wieder hunderte dieſes Ungeziefers auf jeder einzelnen Pflanze, um in kurzer Zeit das Zerſtörungswerk zu vollenden. Ein ſicheres Mittel, die Erdflöhe zu vertreiben, beſteht in Waſſer, worin Wermuth abgeſotten oder abgebrüht wurde. Man überſpritzt mit demſelben mittelſt einer Gießkanne die Pflanzen und die Erdflöhe werden ſie bald verlaſſen. Miitel gegen Raupen. Kohlpflanzungen und andere Gemüſe, die leicht vom Raupenfraß leiden, ſchützt man am leichteſten dadurch, daß man rings um dieſelben (Beete, Plätze) Hanf als Einfaſſung ziemlich dick ſäet. Sobald der Hanf herangewachſen iſt und den ihm eigenthümlichen Geruch verbreitet, werden die Raupen in wenigen Tagen zu Grunde gehen. Auch ſollen die Raupen dadurch aus Gartenbeeten (um die man nicht wohl Hanf ſäen kann) vertrieben werden, daß man Calmusblätter auf dieſelben ſtreut, wonach Tags darauf die Raupen todt ſind. (Erfindg. u. Erfahrg.) Um Kohlraupen von den Kohlbeeten abzuhalten, werden Hanf— körner empfohlen, die man um die Kohlbeete legt. Auch der gewöhnliche Tabak (Nicotiana rustica) um die Beete gepflanzt, hält die Kohlraupe von den Kohlpflanzen ab. Perſonal-Notiz. T Rath J. M. Koopmann in Hamburg iſt am 30. Mai d. J. in ſeinem 82. Lebensjahre geſtorben. Koopman hat ſich um die Hebung des Gartenbaues in Hamburg durch ſeine Mittheilungen aus dem Gebiete der Botanik und Blumenzucht ꝛc., welche ſeit jeher ſeine Specialität gebildet 336 hatten, ſehr große Verdienſte erworben. Er war ſeit einer langen Reihe von Jahren Vorſtands-Mitglied des früheren Garten- und Blumenbau— Vereins für Hamburg und Altona. Berichtigungen. 4 v. o. lies „stellulata“. 1 v. u. „ „Cocos Weddeliana“. „ „ „ 286, „ 4 und 5 v. o. lies Sulpiz ſtatt Sulgiz. 23 v. u. lies atlantiſchen für mittelländiſchen. Heft 6, S. 272, 3. 2 rr ⁵˙O⅛.... 88 Medaillen, Patente und Preife von Deutſchland, Frankreich, England ꝛc. Gebrüder Dittmar Meſſerfabrikanten in Heilbronn empfehlen: Gartenmeſſer, Oculir- & Veredlungsmeſſer, Garten-Scheeren, Vaumſägen, Garten⸗Spritzen, Hydronetten, Raupen⸗Scheeren, Hecken⸗-Scheeren, Gras-Scheeren, Baumkratzer Apfelbrecher neuer Art und viele andere Garten- Werkzeuge. Raſirmeſſer für jeden Bart, Streichriemen, Tiſch- & Deſſert-Meſſer & Gabeln, Kleine Maſchinen für Küche und Haus, Versilberte Löffel und Gabeln, Taſchen⸗Revolver ꝛc. Illuſtrirter Catalog und Preis-Courant gratis. Gebrüder Dittmar erhielten bei der Welt-Ausſtellung in London die Einzige Medaille für Gartengeräthe. !!; .. .... . —— ... D Diejem Hefte liegt gratis bei: 1. Preisverzeichniß ſelbſtgezogener und Haarlemer Blumenzwiebeln. Von L. Späth in Berlin. 2. Illuſtr. Pumpen⸗Proſpect der Commandit-Geſellſchaft für Pumpen- und Maſchinenfabrikation W. Harwens, Hannover. Briefe und Zuſendungen bitte nach meiner jetzigen Wohnung „Schröderſtift 29.1 Hamburg“ zu dirigiren. Ed. Otto, Garten— e und Redacteur der Hamburger Gartenztg. f Druck von F. E. Neupert in Plauen. > „ nn a pn Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find erjchienen: e, E. Th. Portugieſiſch⸗braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An⸗ ung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für wanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, hnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. NE. 40 Pf. Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher natik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor— inden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, fo daß wanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſchc Sprache hinreichend erlernen um ſich in Brafilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem en und Verdruß zu entgehen. N teiro, Dr. Diego. Portugieſiſche und deutſche Geſpräche, oder Handbuch der poreugie⸗ en und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung, ſich llen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unterricht, für Geſchäftsleute, Reiſende Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen zu Briefeu, Rech- gen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. 0 ck. 40 Pf. Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An⸗ geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht. tionelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten 1 Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaſtliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. P eis 1 Ml. 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- 19, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind cc ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ m dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches Änftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als fie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Erträge der Kartoffeln den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, le Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und te. Für Landwirthe, Gärtner, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- adſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Verfaſſer des Handbuchs für x rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Bodens Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage eren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in Ader Schrift enthalten find. „P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ nzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über zen⸗Phyſiologie und Phyſit in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung derſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das , ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit lbbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. = Deutſche Dichter der Gegenwart. tläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Vierunddreißigſter Jahrgang. Zeitſchrift | für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von bd Qtto, Garten-Inſpector. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. 5 n U D | 3 h t Seite | Feuillaison, Defeuillaison, Effeuillaison CV Nützliche Verwendung einiger im Freien ausgaftenter Geipinnfipflanzen VVV Die epheublättrigen Pelargonien %%% o )h/ß„,l,„ t 330 Gefüllte Azaleen als . / ( §353 Der Theeſtrauch „ , ER Zur Vertilgung der Rebenſchildlaus 5 g „ | Vegetationsbilder aus dem Kaulaſus. Vom Notar Seuffert (Schluß) 357 h Die Privat⸗ und 8 DET, VIER 10) 15 e Oräipeenfammlung | der Frau N Senatorin Jeniſch. 365 Zwei neue Anthurium . . : JJ N 0 ED | Bowenia spectabilis var, serrulata 8 e NS Fo Near a BE a: Etwas über Farben und Geruch der Blumen „ re OR Roc Das Verzeihmf der Zwiebelgewächſe der Herren Krelage u. Sohn in Haarlem „FC Gartenbau⸗Vereine und eee er | Würzburg 370; London 371; Dresden 371; Berlin, große Herbſtausſtellung 371 | Alte und neue emrfehlenswerthe Pflanzen 373 | Literatur: Th. Nietner, gärtneriſches Skizzenbuch 377; Taſchenkalender für Pflanzenſammler 378 Feuilleton: Megal⸗Pelargonien 378; neue afrikaniſche Palme 379; Agave Victoriae Reginae 380; Neue Clomatis 380; Centralhalle für den gärtneriſchen Verkehr Berlins 380; Nymphaea * alba rosea 382; Neue Roſen für 1878 382 perſonal⸗Notizen: + Friedr. Franke 388; 7 5 PBilliam u Helms 9555 Jean N.⸗Ver⸗ h E ſchaffelt 383; 7 Richard Lorberg . 384 Anzeige. N Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1878: Hamburger Garten- uni Blnmenzeitung, Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärt Herausgegeben von Ed. Otto. 34. Jahrgang. 1878. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8°. Geh. Preis 15 Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner engliſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfre ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wal in Moskau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finde engliſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man ei lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Ums den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen oft Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenze abgedruckt ift. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten legt, daß ſie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Arl. bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflat freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 He mehr, als der ganze Jahrgang von Regels's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie u ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrig Preiſen. 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Es find dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine gene leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deut noch fo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch fei. Feuillaison, Défeuillaison, Effeuillaison. Unter dieſem Titel giebt Profeſſor Alphonſe de Candolle eine kleine Schrift heraus, die in weiteren Kreiſen bekannt zu werden verdient und ſich zur Mittheilung für die Hamburger Gartenzeitung eignen dürfte. (Archives des Sciences Phys. et Nat. T. 62, No. 245.) Die „Feuillaison“ ift der Austritt der Blätter, Belaubung. Die „Defeuillaison“ ift das naturgemäße Fallen derſelben. Die „Effeuillaison“ endlich begreift das künſtliche Entlauben. Der gelehrte Verfaſſer macht es ſich zur Aufgabe, nach gewiſſen ſchon bekannten Documenten, jo wie auch auf dem Wege, ſei es der Beobachtung, ſei es der Erfahrung, zu unterſuchen, ob zwiſchen dieſen 3 Thatſachen oder Phenomenen Beziehungen obwalten. 8 J. Feuillaison und Defeuillaison. 1. Bei Vergleichung der Arten. Wenn man ſich fragt, ob die holzigen Arten, welche ſich im Frühlinge zuerſt belauben, auch die erſten find, welche im Herbſte ihres Blätterſchmucks beraubt werden, oder ob gerade das Gegentheil der Fall iſt, ſo lenkt man unwillkürlich auf einige kultivirte Bäume, die durch den frühen oder ſpäten Eintritt dieſer Erſcheinungen auffallen, ſein Augenmerk. Robinia Pseudo-Acacia, Catalpa und Gleditschia, welche ſich ſpät be- lauben und früh ihre Blätter wieder verlieren, oder auch der Haſelnußſtrauch, Crataegus oxyacantha und die Birnbäume, bei welchen die Belaubung früh- zeitig eintritt und das Abfallen der Blätter ziemlich ſpät ſich einſtellt, kommen einem ſofort in Erinnerung. Dieſe Beobachtungen jedoch, welche ſich auf das Gedächtniß und zuweilen auf den Wunſch, eine Behauptung zu beweiſen, ſtützen, können nicht als Beweis dienen. Es würde ſehr leicht ſein, widerſprechende Beiſpiele zu finden. Will man wiſſenſchaftlich verfahren, ſo muß man die Tabellen der Belaubung und des Fallens von einer großen Artenzahl prüfen, die ohne vorgefaßte Meinung und in derſelben Localität beobachtet wurden, wie z. B. die von Herrn Quetelet für Brüſſel. Hier ſind die Thatſachen feſtgeſtellt, aber man hat bis jetzt nicht aus ihnen die Schlüſſe gezogen, welche ſich für die bezüglichen Epochen, von welchen ich ſpreche, ergeben. Ich nehme hier das von Quetelet in feinem Bande über „le Climat de la Belgique“ gegebene Reſumé von 4 Jahren. — Die Be- obachtungen erſtrecken ſich auf eine recht bedeutende Anzahl von Arten und zwar in einem Lande, wo der Winter weder frühzeitig noch ſtrenge auftritt, wodurch dieſelben den in Wien, Upſala, Petersburg und anderen Städten im Norden oder im Innern des Feſtlandes gemachten Beobachtungen vor— zuziehen find. In Belgien fallen die Blätter, ſo zu ſagen, aus Alters⸗ ſchwäche ab, während fie in den anderen genannten Localitäten durch Herbſt⸗ fröſte, die ſich ſehr unregelmäßig, bald früh, bald ſpät einſtellen, plötzlich erfaßt werden. In Brüſſel, wie man es auch anderswo bemerkt hat, dauern die Blätter nach einem trocknen Sommer wahrſcheinlich e Zeit, als Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 338 nach einem feuchten Sommer, doch nimmt man die Durchſchnittsſumme von 4 Jahren, ſo bietet ſich für dieſe Wahrnehmung kein feſter Halt. Die Tabellen zeigen 38 Arten oder gute Varietäten, welche auf die 2 Erſcheinungen hin, des Belaubens und Abfallens der Blätter beobachtet wurden. A. Frühe Belaubung. B. Frühes Abfallen. Spiraea sorbifolia 16. Febr. Robinia Caragana 1. Octb. Ribes Grossularia 10. März. Berberis vulgaris 1 Sambucus nigra 8 Aesculus ie 17 Syringa vulgaris Da. vo Spiraea sorbifolia 2 Philadelphus coronarius 19. „ „ Zalicifolia 4 Ribes rubrum 20 Syringa vulgaris 20 Salix babylonica . Fraxinus argentea 88 Lonicera Symphoricarpos | Gleditschia 1 0 22 Syringa persica A Prunus spinosa a Pyrus spectabilis | Acer Negundo Amygdalus persica 233 ., Corylus Avellana | Pyrus Spuria 94 Cytisus Laburnum 95 Corylus Avellana 8 Juglans regia n — Prunus Cerasus (2 var.) C. Späte Belaubung. Tilia parvifolia Populus alba nr * fostigiata 9 April. D. 5 Abfallen. Ulmus campestris Pyrus communis Rhus Typhinum 14. „ „ Malus 4. Nobb. Acer Pseudo-Platanus 19. „ Ran Vitis vinifera 21. | Rhus Typhinum ) Robinia in 22 Pyrus spectabilis 31 u f er Vitis vinifera 5 „ viscosa i in Haan dee, ee ee | 1 0 1 Robinia Pseudo-Acacia " Fraxinus nigra N. 0 Samburus nigra Gleditschia ferox 1. Mai. J Morus alba 11 Glycine sinensis 13% 15 Dieſelben Namen finden ſich nur ſelten in zwei diefer Tabellen wieder, woraus man den Schluß ziehen darf, daß zwiſchen Belaubung und Abfallen der Blätter meiſtentheils keine Beziehungen beſtehen. Dieſe Beziehungs⸗ loſigkeit iſt augenſcheinlicher in gewiſſen Categorien als in andern. Wenn man z. B. A. und B., d. h. die früheſten Belaubungen und das früheſte Abfallen mit einander vergleicht, ſo ſieht man, daß auf 13 Species von A. nur 2 (Spiraea sorbifolia und Syringa vulgaris) ſich unter den 13 von B. wiederfinden. Es iſt demnach recht ſelten, daß ein und dies ſelbe Species ſich frühzeitig belaubt und frühzeitig ihre Blätter fallen läßt. | uf | { 339 Eine frühe Belaubung läßt eher auf ein ſpätes Blattfallen ſchließen. Man darf indeſſen auf dieſe Beziehung nicht als auf eine gewöhnliche rechnen, denn wenn man A. und D. vergleicht, d. h. die früheſten Belaubungen mit dem ſpäteſten Abfallen, ſo findet man 4 Arten, die beiden Categorien ge— meinſchaftlich angehören. Sambucus nigra, Pyrus spectabilis, Pyrus spuria, Amygdalus persica. Quetelets Beobachtungen bezogen ſich nur auf Arten mit abfallendem Laube, es muß daher für das geſammte Gewächsreich, welches viele Arten mit immergrüner Belaubung aufzuweiſen hat, das Ver⸗ hältniß der Arten mit früher Belaubung und ſpätem Abfallen nothwendiger Weiſe ein ſtärkeres ſein als in der Tabelle. Bei einem Vergleiche zwiſchen C. und B. ergeben ſich nur 2 Species, die eine ſpäte Belaubung und ein frühes Abfallen zeigen (Juglans regia und Gleditschia ferox). Die Wahrſcheinlichkeit iſt daher augenſcheinlich für ein ſpätes Abfallen, wo die Belaubung ſelbſt eine ſpäte iſt. Wenn ſchließlich die Arten mit ſpäter Belaubung mit denen eines ſpäten Abfallens verglichen werden (C. und D.), jo finden ſich 4 gemein- ſchaftliche Arten vor, nämlich Rhus Typhinum, Robinia pseudo Acacia, Morus alba und Vitis vinifera. Hiernach zeigte ein Viertel der Arten mit ſpäter Belaubung desgleichen ein ſpätes Abfallen, ein ähnliches Ver— hältniß, wie es zwiſchen A. und D. auftritt. In allen dieſen Fällen ſtoßen wir auf Proportionen die niedriger als die Hälfte ſind und kann man daher nicht auf den Zeitpunkt der Belaubung einer Art mit abfallendem Laube eine Wahrſcheinlichkeit rückſichtlich ihres Blätterwerfens gründen, oder auch um— gekehrt. Es iſt ſogar richtiger, der Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe beiden Er— ſcheinungen keinerlei Verbindung unter ſich haben, mehr Gewicht beizulegen. Von vornherein erklärt ſich dieſer Mangel an Beziehungen hinreichend, ſobald es ſich um verſchiedene Species handelt, denn das Abfallen des Laubes hängt ganz beſonders von der Beſchaffenheit der Blattſtiel-Zellen im Herbſte ab und unter dieſem Geſichtspunkte hat jede Species ihre beſondere, von Erſcheinungen im Frühlinge unabhängige Eigenſchaft. Zieht man dagegen Klima und die dem Blattſtiel jeder Art eigen— thümliche Beſchaffenheit gemeinſchaftlich in Betracht, ſo iſt ein Grund von Unterſchieden vorhanden. In einem Lande mit extremen Klima, wie in den öſtlichen Theilen der Vereinigten Staaten, in Japan, China und Perſien, kann eine holzige Pflanze kaum fortdauern, wenn ſie ſich nicht ſpät belaubt und ihre Blätter früh wieder abwirft. Wenn einige Individuen in der Richtung variiren, daß ſie ſich früher belauben oder ſpäter ihr Laub werfen als die anderen, ſo müſſen ſie kränkeln und ſelbſt zu Grunde gehen, was die Art auf die mittlere, unter den Bedingungen des Klimas mögliche Durchſchnittsſumme zurückführt. Man kann ſich auf dieſe Weiſe den kurzen Zeitraum der Belaubungsdauer von den Catalpas und Gleditschias aus den Vereinigten Staaten, der japaneſiſchen Paulownia und der Juglans regia von Armenien erklären. Die Robinia pseudo-Acacia aus dem Nordoſten der Vereinigten Staaten und die Glycine China's ſind freilich in der Tabelle als ſpäte Laubwerfer angeführt, doch muß man dabei das occidentale Klima Belgiens in Betracht ziehen, und es iſt gern möglich, daß in 22* 340 ihren Heimathländern der Blattfall durch die Herbſtfröſte ſchneller herbei⸗ geführt wird. Die hervorragende Wirkung des Klimas zeigt ſich noch von einer andern Seite in der Tabelle von Quetelet. Die Reihenfolge, in welcher ſich die Arten belauben oder ablauben, iſt jedes Jahr nicht immer ganz dieſelbe. Die Abweichungen ſind zu zahlreich, um ſie Irrthümern in der Beobachtung zuſchreiben zu können. Ohne Zweifel hängt dies damit zuſammen, daß ge— wiſſe Temperaturgrade, die jeder Art zum Wachſen ihrer Knospen nöthig ſind, in jedem Jahre nicht gleichmäßig eintreten. Die Organiſation des Blattſtengels ſcheint bei den Bäumen einer und derſelben Species die gleiche ſein zu müſſen, woraus man ſchließen könnte, daß der Fall der Blätter immer nach Verlauf einer beſtimmten Zeit eintreten müſſe. Doch wird man aus dem Folgenden erſehen, daß dies in den meiſten Fällen nicht ſtattfindet. 2. Bei Vergleichung der Individuen von ein und derſelben Art. Bei mehreren Arten, wie der Roßkaſtanie, der Buche, Ulme u. ſ. w., ſieht man benachbarte Bäume, die zur ſelben Zeit gepflanzt und allem An⸗ ſcheine nach denſelben äußeren Bedingungen ausgeſetzt wurden, ſich nicht gleich⸗ zeitig belauben, noch ihre Blätter werfen. Dieſe Erſcheinungen der Empfindungs⸗ eigenheit (idiosynchrasie) ſind conſtant. Sie treten für zwei benachbarte Bäume immer in derſelben Weiſe von Jahr zu Jahr auf, ſelbſt wenn dieſe Zeit-Unterſchiede des Belaubens und Ablaubens nur auf 2 oder 3 Tage zurückzuführen ſind. Sind die Individuen, welche ſich zuerſt belauben, auch die erſten, welche ihre Blätter abfallen laſſen, oder iſt gerade das Gegentheil der Fall? In den Büchern der Phyſiologie finde ich nichts, was hierauf Bezug hätte. Für die Roßkaſtanie (Aesculus Hippocastanum), wo die Verſchiedenheit zwiſchen je zwei Individuen eine ſehr große iſt; hier einige Beiſpiele. Herr Alfred Le Fort beſitzt auf ſeinem Gute in Frontenex, Canton Genf, 3 alte Bäume. Er hat feſtgeſtellt, daß die, welche im Herbſte zuerſt ihr Laub fallen laſſen, die letzten waren, welche ſich im darauffolgenden Frühlinge belaubten. Am 1. November 1875 iſt Nr. 1 faſt ganz kahl, Nr. 2 hat voll⸗ ſtändig gelbe Blätter, die aber noch am Baume ſitzen und bei Nr. 3 fangen die Blätter ſich zu verfärben an. Am 10. November waren Nr. 1 und 2 gänzlich blattlos, Nr. 3 zur Hälfte und die noch ſitzenden total gelb. Am 20. März 1876 zeigte ſich folgende Entwicklung: Nr. 1 Knospen noch geſchloſſen, Nr. 2 Blätter ſchon von 1 Zoll Länge und Nr. 3 am ſtärkſten belaubt, Blätter von ungefähr 2 Zoll Länge. Herr Le Fort fügt hinzu, daß er genau dieſelbe Beobachtung ſeit ver— ſchiedenen Jahren gemacht habe. Ein wegen ſeiner frühzeitigen Belaubung berühmt gewordener Kaſtanien⸗ baum iſt der unter dem Namen „Vingt mars“ bekannte im Tuilerien⸗ Garten. Da ich mich, ſchreibt Profeſſor de Candolle, am 12. October 1876 in Paris befand, ſo wollte ich mich überzeugen, ob er mehr oder 341 weniger entblättert ſei als die anderen Kaſtanienbäume im ſelben Garten. Er hatte noch eiwas mehr Blätter als ſein Nachbar im Süden und als mehrere andere weiterhin. Herr Heinrich Vilmorin beobachtete dieſen Baum im Herbſte 1877 und ſtellt darüber Folgendes feſt: „Der Kaſtanienbaum des 20. März hat in ſeiner Nähe zwei andere jüngere Exemplare, welche ihre Blätter früher als er fallen laſſen. Dagegen giebt es 2 andere, die ziemlich ſymmetriſch mit ihm placirt ſind, welche am 15. October noch grüner und belaubter waren als er. Vergleicht man dieſen Baum mit der Geſammtheit der Kaſtanienbäume im Tuilerien-Garten, ſo ergiebt ſich für ihn die Thatſache, daß er feine Blätter länger behielt, als die Durchſchnittsſumme derſelben. Die weiteren, ſehr ausführlichen Beobachtungen des Herrn Vilmorin an einer großen Reihe von Kaſtanienbäumen in ſeinen Beſitzungen, welche Profeſſor de Candolle in ſeiner Schrift als weiteren Beleg mittheilt, dürften in dieſer Ueberſetzung als zu weitführend überſchlagen werden, dagegen die Mittheilungen deſſelben Herrn über Linden und Hagebuchen hier ein— gereiht werden. Die Linden, Tilia platyphylla befinden ſich in einer Avenue und einem daran ſtoßenden Rondel. Von den in erſterer ſich befindenden Bäume ſind im Frühlinge 1877 drei Individuen die frühzeitigſten geweſen, welche im vorhergehenden Herbſte ihr Laub lange behalten hatten. Unter den im Rondel auftretenden Linden ſind im ganzen vier als ſehr frühzeitig erkannt worden, von denen zwei als recht ſpäte, die beiden anderen als ſpäte Laub— abwerfer ſich zeigten. Daß die Reihenfolge der Erſcheinungen von Jahr zu Jahr für die— ſelben Bäume ſich gleich bleibt, iſt bereits geſagt worden. Doch da das Blattwerfen dieſer Linden im Jahre 1877 ebenſo genau beobachtet wurde, wie im vorhergehenden, ſo iſt es gut, daran zu erinnern, daß von den 7 in der Belaubung frühzeitigen Exemplaren, 6 im Jahre 1877 als ſpäte Blattwerfer ſich kennzeichneten und eins zwiſchen frühen und ſpäten ſtand. Man hat daher für die meiſten der Fälle die Frühzeitigkeit der Linden im Frühlinge mit einem ſpäten Blattwerfen im Herbſte in Verbindung ge— bracht. — Dieſe Bäume, die in ihrer Species etwas exceptionell ſind, näherten ſich ſomit den bei immergrünen Bäumen auftretenden Bedingungen. Schließlich noch Herrn Vilmorin's Beobachtungen über eine 14 Fuß lange, aus Carpinus Betulus zuſammengeſetzte Hecke. Blattwerfen Belaubung Blattwerfen im Herbſte 1876. im Frühlinge 1877. im Herbſte 1877. Sehr früh Nr. 1, 4, 9. Be 12: . ei a . nein ein Zeitgemäß „ 2, 13, 11,5. 4, 8, 9. ö Spät 10 6 1 10 13 Sehr ſpät „ 7, 8. 17 7, 8. Man ſieht hier wie gewöhnlich, bei den verſchiedenen Individuen eine große Aehnlichkeit in der Reihenfolge des Blattwerfens mehrerer Jahre. 342 Von 5 Bäumen mit jehr frühem oder frühem Blattwerfen zeigen 2 dieſe Erſcheinungen im darauffolgendem Herbſte mehr oder minder ſpät, 2 zeitgemäß und 1 früh. Von beiden Bäumen mit ſehr ſpätem Blattwerfen zeigt der eine eine frühe, der andere eine zeitgemäße Belaubung. Für die Hagebuchen, wie für die Kaſtanienbäume ſtehen die Erſcheinungen nicht in Uebereinſtimmung. Eine jede derſelben ſcheint jedem Individuum eigen zu ſein, ohne daß man eine Wirkung des Blattabwerfens auf die Belaubung oder umgekehrt wahrnehmen kann. Der Baum Nr. 7, welcher den beiden Extremen gefolgt iſt, hat nur vom 4. Dezember bis zum 25. April unbelaubt dageſtanden, während Nr. 1, welcher ſchon am 25. November kahl daſtand, am 1. Mai fein grünes Kleid noch nicht angethan hatte. In den Ebenen von Plainpalais in Genf befinden ſich 3 Ulmen, welche ſpäter als die anderen ihr Laub werfen. Die erſte von ihnen, ein großer Baum, war am 13. November 1875 noch mit grünen Blättern bedeckt, während die beiden andern ſchon ſeit 8— 10 Tagen blattlos waren. Im darauffolgenden Frühjahre, ſo wie auch in dem vom Jahre 1878 war ſeine Belaubung eine ſpätere als die ſeiner beiden Genoſſen. Nr. 2 und Nr. 3 ließen ihre Blätter ſpäter als die meiſten der be— nachbarten Ulmen fallen, während ſie im darauffolgenden Frühjahre etwas früher waren und in dem vom Jahre 1878 der erſte eine zeitgemäße, der zweite eine etwas frühe Belaubung zeigte. Faßt man die Beobachtungen über die 4 Arten zuſammen, ſo ergiebt ſich für die Kaſtanie, die Hagebuche und Ulme keinerlei derartige Beziehung zwiſchen den beiden Erſcheinungen, doch bei der Linde treten die in der Belaubung frühen Individuen auch am häufigſten als die ſpäteſten im Blattwerfen auf. Bei allen dieſen Wahrnehmungen waren die äußeren Bedingungen für die Bäume derſelben Art dieſelben. Wenn daher das Fallen der Blätter ſich in keiner Beziehung mit der Frühzeitigkeit befindet, ſo muß man glauben, daß der innere Bau des Blattſtiels bei den Individuen derſelben Art nicht identiſch iſt. Es hat den Anſchein, als ob bei einem Kaſtanienbaume z. B., welcher ſich 14 Tage früher belaubt als ſein Nachbar, die Reife der Zellen in ſeinen Blattſtielen ein Sprengen früher herbeiführen müßte, doch iſt dieſes wohl in der Weiſe nicht der Fall, und ſo muß man auf eine Verſchiedenheit in der Organiſation, bei der äußeren Aehnlichkeit der Blätter ſchließen. In dieſer Hinſicht, wie aus vielen andern, ſind die Individuen, woraus die Arten zuſammengeſetzt werden, ſich hinreichend ähnlich, um faſt dieſelben Formen ſowie eine mögliche Befruchtung anzunehmen, ohne doch identiſch unter einander zu ſein. Jar Entblätterung (Effeuillaison). Man weiß, daß das Entblättern der Maulbeerbäume, welches in einem ſo großartigen Maßſtabe ſtattfindet, eine Schwäche für die Zweige oder den ganzen Baum mit ſich bringt, ebenſo wie das Entfernen mehrerer Blätter . 343 einer Runkelrübe die Production des Zuckers vermindert, jedoch ift über die Frühzeitigkeit der Knospen des Maulbeerbaumes, je nachdem er entblättert worden iſt oder nicht, wahrſcheinlich nie etwas feſtgeſtellt worden. Außerdem wird dieſe Operation ſo früh im Jahre ausgeführt, daß ſie vielleicht auf die Knospen des kommenden Jahres keinen Einfluß hat. Die im Sommer durch große Trockenheit oder durch Hagel hervorgerufene Zer— ſtörung ruft bei den Kaſtanien und vielen anderen Bäumen eine frühzeitige Entwicklung der Knospen und eine zweite Blütezeit hervor. Der Verluſt der Blätter bringt vielleicht eine andere Wirkung hervor, wenn der Zeit— punkt dafür ein ſpäterer iſt und ſchien es gegeben, nachzuforſchen, bis zu welchem Grade die Entblätterung eines Baumes oder Zweiges im Herbſte, vor dem naturgemäßen Abfallen der Blätter die folgende Belaubung be— ſchleunigt oder verſpätet. Ohne Zweifel iſt das Holz in Folge der Ent— blätterung weniger gut genährt, was die Urſache von Schwäche und Ver— ſpätungen im Frühjahre zu ſein ſcheint. Dann wird auch der Saftlauf gehemmt und ſcheint es, daß dieſe verfrühte Ruhe eine Abſonderung in den Zellen und eine Modification der zur weiteren Entwicklung im Frühjahre günſtigen Säfte herbeiführen könnte. Die Erfahrung allein darf hierüber entſcheiden. Eine Hecke von Carpinus Betulus, von etwa 60 em Höhe und ſehr gleichmäßiger Vegetation hat Herrn Profeſſor de Candolle zu folgenden Experimenten gedient. Die Pflanzen Nr. 3 und 6 wurden am 3. October vollſtändig entblättert, desgleichen Nr. 9 und 12 am 17. October und Nr. 15 und 18 endlich am 31. deſſelben Monats. Die ſich zwiſchen ihnen befindenden Exemplare haben zu Vergleichungen gedient. Ihre Blätter haben ſich gegen den 7. November recht gleichmäßig gelb gefärbt, ſie ſind aber nach und nach langſam abgefallen, indem die friſcheſten Triebe am längſten belaubt blieben. Hier das Ergebniß ihrer Belaubung im folgenden Frühjahre, wie ſie am 16. April und am 5. Mai beobachtet wurde. Belaubung am 16. April. Belaubung am 5. Mai. Nr. 1. Noch keine. Nr. 1. Vollſtändige Belaubung. 77 2. ” 2 2 2. 77 " „ 3. Blätter aus den Knospen her- „ 3. Zu den Nachbarn im Rückſtande. vorbrechend. „ 4. Gut belaubt. | „ 4. Vollſtändige Belaubung. „ 5. I „ „ 5. " I „ 6. Blätter aus d. Knospen hervor⸗ „ 6. Zu den Nachbarn im Rückſtand. brechend. uu. Blätter aus d. Knospen hervor⸗ „ 7. Vollſtändige Belaubung. brechend im erhöhten Grade. 7 8. do. 7 8. 77 77 Fig do. „ 9. Zu den Nachbarn im Rückſtand. „ 10. do. „ 10. Vollſtändige Belaubung. „ 11. do. ee „ 12. Keine Belaubung. | % 12 den Nachbarn im Rückſtand. 344 Nr. 13. Schon beinahe belaubt, Nr. 13. Vollſtändige Belaubung. „ 14. Keine Belaubung. 114. 1 ie a, „ 15. Zu den Nachbarn im Rückſtand. „ 16. Blätter aus den Knospen her⸗ „ 16. Vollſtändige Belaubung. vorbrechend. . do. dn d. u 1 ni I do. | „ 18. Zu den Nachbarn im Rückſtand. „ 19. Blätter in erhöhtem Grade her- „ 19. Vollſtändige Belaubung. vorbrechend. | Bei Eintritt der Belaubung waren ſomit die Unterſchiede wenig be⸗ merkbar, am 5. Mai waren aber alle die im Herbſte entlaubten Exemplare im Rückſtande. Sie zeigten nur einige Blätter, weniger zahlreich und weniger ausgebreitet, als die anderen, hierüber blieb beim erſten Blick kein Zweifel. Die von 14 zu 14 Tagen entblätterten Exemplare hatten mit ihren nichtentblätterten Nachbarn ungefähr daſſelbe Ausſehen. Was nun noch genauere Merkmale in Bezug auf die Graduation der Belaubung be— trifft, ſo konnten ſolche, da die Knospen ſich ganz allmählich öffneten, nicht entdeckt werden. Außerdem beſchleunigt die Temperatur mehr oder minder die Entwicklung (evolution) und dieſelbe variirt beſtändig, ſo daß, wenn man von Verzögerung auf einen Tag, auf zwei Tage u. ſ. w. ſchätzen wollte, unähnliche Einheiten gebraucht würden, die auf Genauigkeit keinen Anſpruch machen können. Der Director des botaniſchen Gartens von Montpellier, Herr Carl Martins, hat mit andern Species den de Candolle'ſchen Unterſuchungen analoge angeſtellt. Er hat am 11. October 1875 eine allein ſtehende Melia Azedarach entblättern laſſen, am 13. October eine Hecke Gleditschia triacanthos in einer Länge von 1 m und andere Gleditſchien einer weniger beſchatteten Hecke, und ſchließlich am 20. October 1 m Länge einer aus Ligustrum japonicum zuſammengeſetzten Hecke. Den kommenden Frühling ſind die entblätterten Melia und Gleditschia in der Belaubung ein wenig im Rückſtand geweſen, doch ſo wenig, daß man von dem Vorfalle unterrichtet ſein mußte, um dieſen geringen Rück— ſtand zu bemerken. Nach den ſo übereinſtimmenden Reſultaten von 4 ſehr verſchiedenen Species darf man es nicht bezweifeln, daß die Entblätterung im Herbſte eine geringe Verzögerung der Belaubung im kommenden Frühjahre bewirke. In den Jahren 1875 und 1876 kannte man die Beobachtungen des Herrn Askenaſy über das Wachsthum der Knospen noch nicht (Bot. Ztg., December 1877). Nach dieſer intereſſanten Arbeit iſt es wahrſcheinlich, daß die Entblätterung im Herbſte das nächſte Wachsthum der Knospen hemmt, und ſomit die Urſache der Verſpätung werde. Nach einer anderen Seite hin iſt es recht eigenthümlich, daß die im Blattwerfen ſpäten Individuen mehrerer Species nicht immer die im Frühlinge am meiſten entwickelten ſind. — Wenn das Fallen des Laubes durch heftige Stürme oder frühzeitige Nachtfröſte im Herbſte beſchleunigt wird, muß ebenfalls eine Verſpätung in der darauffolgenden Belaubung die Folge ſein. Es iſt ebenfalls wahr— 7 345 ſcheinlich, daß die durch natürliche Urſachen einer Entblätterung am meiften ausgeſetzten Arten im Frühjahr ſich verſpäten, obgleich es in der obigen Tabelle nicht möglich geweſen iſt, eine regelmäßige Verbindung zwiſchen dieſen beiden Erſcheinungen zu conſtatiren. Um die Wirkung der Entblätterung eines oder mehrerer Zweige eines Baumes, auf welchen die anderen unberührt gelaſſen wurden, zu erfahren, wurde ein Zweig einer ſchönen Blutbuche (Fagus sylvatica purpurea) am 3. October, ein anderer am 17. October vollſtändig entblättert und beide mit verſchiedenfarbigen Wollfäden bezeichnet. Der Baum entlaubte ſich am 12. November. Am 5. Mai 1876, wo ſeine Belaubung eingetreten war, konnte zwiſchen entblätterten und nicht entblätterten Zweigen kein Unterſchied wahrgenommen werden. Daſſelbe Reſultat ergaben 3 am 3. October entblätterte Zweige von Juglans regia praeparturiens. Bei einem gewöhnlichen Nußbaum (Juglans regia) wurden 3 Zweige vollſtändig entblättert, der eine am 3. October, die beiden anderen am 17. October 1875 und gut gekennzeichnet. Die Entlaubung des ganzen Baumes trat zwiſchen dem 31. October und 7. November ein. Am 20. Mai 1876 waren die Blätter der entblätterten Zweige um eins oder zwei in jeder Knospe zurück. Bei einem Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) wurde ein Zweig am 3. October, ein anderer am 17. Octbr. 1875, beide nach der Südſeite hin entblättert. Die abgeſchnittenen Blätter waren auf dem erſten noch grün, auf dem zweiten ſchon etwas ins Gelbliche ſpielend. Am 7. November fing der Baum an, ſein Laub zu werfen. Am 24. April 1876 fingen ſeine Blätter eins bei eins aus den Knospen hervorzubrechen. Die Knospen der entblätterten Zweige waren um 1 Blatt zu den anderen der nicht ent— blätterten Zweige im Rückſtande. Hieraus geht hervor, daß die Entblätterung eines Zweiges im Herbſte zweimal eine Verſpätung in der darauffolgenden Belaubung herbeigeführt hat, während dieſelbe in den beiden anderen Fällen ohne Wirkung ge— blieben iſt. III. Langes Sitzenbleiben der trocknen Blätter. Herr Profeſſor de Candolle beſitzt in ſeinem Garten in Genf eine Gruppe von jungen Buchen (Fagus sylvatica), die aus derſelben Baumſchule bezogen, in denſelben Boden gepflanzt und derſelben Lage ausgeſetzt waren. Einige unter ihnen zeigen noch recht ſpät im Frühjahre die trocknen Blätter des verfloſſenen Jahres und konnte man während 2 Jahre feſtſtellen, daß fie ihre neuen Blätter regelmäßig um 8 — 10 Tage ſpäter zeigen. Auf den Eichen bleiben häufig alte trockne Blätter bis zum Frühjahre ſitzen, doch iſt es Herrn de Candolle bei einer großen Anzahl dieſer Bäume nicht möglich geweſen, analoge Erſcheinungen zu dem vorhergehenden Falle zu konſtatiren. Die Belaubung der Art iſt einförmiger und das Fallen der alten — 346 Blätter jo unſtät oder geſchieht jo allmählig, daß Unterſuchungen hierbei ſchwer fallen. IV. Reſums. Die negativen oder poſitiven Reſultate der Unterſuchungen des Herrn de Candolle ſind die folgenden: 1. Bei Vergleichung einer großen Anzahl holziger Arten mit abfallendem Laube kann man keine direkte und regelmäßige Beziehung zwiſchen den Zeit⸗ abſchnitten der Belaubung und des Blattabwerfens entdecken. 2. Bei den Arten, wo die Erſcheinungen des Belaubens und Blatt⸗ werfens von Individuum zu Individuum in derſelben Localität und unter denſelben Einflüſſen ſich weſentlich von einander unterſcheiden, treten zuweilen (Linden) die im Frühjahre zeitigſten Individuen als die ſpäteſten im Herbſte auf, bei anderen Arten dagegen (Kaſtanie, Ulme, Hagebuche) beſteht keine regelmäßige zur Gewohnheit gewordene Beziehung zwiſchen dieſen beiden Er⸗ ſcheinungen, woraus man ſchließen muß, daß trotz der äußern Aehnlichkeit, der innere Bau des Blattes bei den Individuen dieſer Arten nicht identiſch ſei. 3. Wenn ein Individuum ſich von dem andern derſelben Art in Be- zug auf die Zeitabſchnitte der Belaubung und Entlaubung unterſcheidet, ſo iſt dieſe Eigenſchaft von Jahr zu Jahr beſtändig. 4. Die vollſtändige Entblätterung einer holzigen Pflanze im Herbſte ruft eine Verzögerung in der darauf folgenden Entwickelung der Blätter im Frühjahr hervor. 5. Die Entblätterung eines Zweiges im Herbſte kann oder kann auch nicht dieſelbe Wirkung je nach den Arten oder auch kraft anderer noch unbekannter Umſtände hervorbringen. 6. Das lange Sitzenbleiben der trocknen Blätter bis zum Frühjahre ſtammt bei einigen Exemplaren der Buche mit einer darauf folgenden Ver⸗ ſpätung in der Belaubung überein. Nützliche Verwendung einiger im Freien aushaltenden Geſpinnſt⸗ pflanzen. Eine der bekannteſten einheimiſchen Geſpinnſtpflanzen iſt die gemeine Neſſel, Urtica dioica L., welche durch ganz Europa um die Dörfer und in Gebüſchen wächſt. Sie wurde früher in Deutſchland, Holland und Belgien ziemlich viel als Geſpinnſtpflanze angepflanzt und der aus der Pflanze ge⸗ fertigte, der Leinwand ähnliche Stoff (das bekannte Neſſeltuch), war wegen ſeiner Feinheit berühmt und wurde anfänglich theuer bezahlt. Durch die Einführung der Baumwolle iſt dieſe Induſtrie jedoch mehr und mehr ver⸗ drängt worden und in Verfall gekommen. Erſt in neueſter Zeit hat man am Rhein dieſen Induſtriezweig wieder zu beleben verſucht und es ſind die Verſuche, welche mit der Kultur und Verarbeitung dieſer Pflanze gemacht 347 wurden, zur Zufriedenheit ausgefallen. — Die Neſſel gedeiht auf jedem, nicht zu trocknem Boden und liebt ganz beſonders mehr ſchattige Standorte. Die Vermehrung geſchieht entweder durch Wurzeltheilung oder auch durch Samen. Dieſe Neſſelart hat vor der Lein- und Hanfpflanze den Vorzug, daß ſie ausdauernd iſt. Einmal angepflanzt, hält dieſelbe viele Jahre aus, namentlich wenn man ihr von Zeit zu Zeit eine flüſſige Düngung giebt, oder den Pflanzen vor dem Austreiben Dünger beibringt. — Die Bearbeitung der Faſer bildet keine Schwierigkeit. — Auch als Futterpflanze wird dieſe Neſſelart viel verwendet, da ſie, etwas abgewelkt, vom Vieh gern angenommen wird. Bei Kühen wirkt ſie günſtig auf die Milchproduction. Zwei andere bei uns im Freien aushaltende, zu den Urticeen ge— hörende Geſpinnſtpflanzen ſind die Laportea canadensis und pustulata. Beide Arten ſtammen aus Nordamerika. Die Faſern dieſer Pflanzen ſcheinen die unſerer Neſſel an Zähigkeit, Feinheit und Glanz noch weit zu über— treffen. Die beiden Pflanzenarten nehmen mit jedem guten Mittelboden vorlieb, wenn derſelbe nur mäßig feucht und möglichſt tief gelockert iſt. Am üppigſten gedeihen dieſe Pflanzen an ſchattigen Stellen, alſo an ſolchen, wo die allermeiſten unſerer Kulturpflanzen nicht mit Vortheil würden kultivirt werden können. Die Stengel der Pflanzen erreichen oft eine Höhe von 1,47 1,65 m. Von den Asclepiadeae ſind beſonders zu bemerken Asclepias syriaca und Apocynum canadense, beide verdienen große Beachtung. Sie ſind eben— falls wie die Neſſeln Staudengewächſe und halten mehrere Jahre an einer und derſelben Stelle im freien Lande aus ohne zu leiden, im Gegentheil, die Pflanzen werden von Jahr zu Jahr ſtärker und bekommen mehr Stengel. Die Asclepias syriaca oder Cornuti hat eine feine, ſeidenglänzende, an Halt— barkeit der Baumwolle gleiche Faſer. Die Stengel dieſer Pflanze erreichen eine Höhe von 1,60 m. Apocynum canadense, deſſen Stengel 1 m hoch werden, liefert eine ſehr feine, außerordentlich haltbare Faſer. | Aus der Familie der Malvaceen find es beſonders Anoda parviflora oder Wrightii und A. incarnata, ein- auch zweijährige Pflanzen. Der Same wird zeitig im Frühjahr in Töpfe oder Käſten geſäet und die Pflanzen Mitte Mai einzeln ausgepflanzt. Die etwa 0,75 —0,95 m hochwerdenden Stengel geben eine etwas grobe, aber ziemlich haltbare Faſer. Die Urticcen laſſen ſich außerordentlich leicht durch Zertheilung des Wurzelſtocks vermehren und die Asclepiadeen außer durch Theilung des Wurzelballens noch durch Wurzelſtücke der ſehr fleiſchigen Wurzeln ſelbſt, die man in 5— 8 em lange Stücke ſchneidet, die mit vielen Augen be— ſetzt ſind. Ueber den „Anbau der Neſſel als Geſpinnſtpflanze“ leſen wir vom Freiherrn von Romberg auf Schloß Gerdauen in der „Wiener Land— wirthſch. Ztg. vom 22. Juni d. J. noch Folgendes: In Oſtpreußen findet ſich in einem großen Theile der Forſten unter hohem Holz bei tiefgründigem Boden die Brennneſſel (Urtica dioica) in 348 nahezu colofjalen Mengen vor und erſcheint es wünſchenswerth, dies ſchein⸗ bare Unkraut nutzbar anzuwenden, zumal die Quantitäten nahezu enorm ſind. Die Schwierigkeit der Nutzbarmachung iſt durch die Erfindung des Chemikers Herrn Deininger gehoben, der durch ein eigenthümliches, ihm patentirtes Verfahren nicht allein den Faſerſtoff aus der Neſſel gewinnt, ſondern auch aus den Abfällen vorzügliches Material zur Papierfabrikation fördert. Sowohl die aus den Fäden gelieferten Stoffe, als auch das Papier ſind vorzüglicher, haltbarer Qualität, wie auch der Faden ſich vielleicht ganz beſonders zur Fabrikation der Netze empfehlen dürfte. Bei den Provinzialausſtellungen in Königsberg im Jahre 1875 hatte ich von in meinen Wäldern gewonnenen Neſſeln das Rohprodukt, wie die durch Deininger gewonnenen Fädenſtoffe und Papierſtoffe zur Ausſtellung gebracht, wo ſie beſonderer Anerkennung gewürdigt worden ſind, wie ſie auch gleichen günſtigen Erfolg bei der Ausſtellung der Flora im ſelben Jahre in Cöln a./ Rhein, von Herrn Deininger ausgeſtellt, erlangten. Die Frage der Benutzung der Neſſel iſt in hieſiger Provinz bisher nur darauf beſchränkt geblieben, die in großen Quantitäten vorhandenen Neſſeln womöglich nutzbar zu machen; anders dagegen ſteht es mit dem Anbau der Neſſel als Kulturpflanze. In Naſſau wird jedoch auch dieſe Kultur betrieben, und iſt es da ganz beſonders eine Frau von Rösler— Ladé in Langenſchwalbach, die mit großem Eifer dem Anbau der Neſſel als Kulturpflanze das Wort redet, auch ſind die Proben, die ich von dortigen Neſſelfaſern erhalten, außerordentlich ſchön, die wohl zu der Hoffnung be⸗ rechtigen können, daß auch dort gewinnbringender Nutzen aus der Neſſel zu erzielen ſein dürfte. Der vorgenannte Chemiker Herr Deininger wohnt in Berlin, Neue Hochſtraße 18. Auf event. Wunſch bin ich gern bereit, Proben des durch Deininger gewonnenen Materials aus meinen Neſſeln vorzulegen und be— merke noch, daß das Deininger'ſche Verfahren darin von beſonderer Wichtig— keit zu ſein ſcheint, daß ein nahezu verſchwindender Procentſatz von dem Gewichte der rohen Neſſel verloren geht, wenn eben auch die Abfälle ꝛc. zu induſtriellen Zwecken benutzt werden, und iſt ganz beſonders das Papier aus der Neſſel ein ſo vorzügliches Material, daß es zur Benutzung für die Caſſenſcheine zu empfehlen ſein dürfte. Die epheublättrigen Pelargonien. Das ſogenannte epheublättrige Pelargonium (Pelargonium lateripes) ſtammt vom Vorgebirge der guten Hoffnung und wurde im Jahre 1701 in dem Garten der Herzogin von Beaufort aus Samen gezogen, von wo es bald in die engliſchen Gärten kam. Die grünblättrige Art fand nur wenig Beachtung und erſt in neuerer Zeit, als mehrere hübſche Varietäten dieſer Pelargonium- Species auftauchten und in den Handel kamen, deren eckige, epheuartigen Blätter weiß, gelb oder roth oder auch weiß und roth berandet ſind, kamen dieſe Pflanzen mehr in Aufnahme, aber noch lange nicht ſo als ſie es verdienen. | | 349 Auf der vor einigen Wochen in London ftattgehabten „Pelargonien⸗ Ausſtellung“ erregte die Sammlung der epheublättrigen Pelargonien aus dem Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in Chiswick kein geringes Auf- ſehen. Alle Pflanzen, ſchön und ſorgfältig kultivirt, befanden ſich in einem prächtigen Entwickelungszuſtande. Welcher Reichthum von gefült- blühenden Formen dieſes epheublättrigen Pelargoniums bot ſich dem Auge dar, Sorten, die faſt ſämmtlich von Herrn Victor Lemoine in Nancy und von Herrn Jean Sisley in Lyon ſtammen. Herr Barron, Ober— gärtner im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft in London, hatte es ver— ſtanden, alle die Sorten mit hängenden Zweigen ſo zu ziehen, wie man ſie am beſten beſchauen konnte, nämlich in coniſcher Form. Die größten und am reichſten blühenden Sorten waren nur 2 Jahr alt und noch nicht zurück— geſchnitten worden. Man wollte die Pflanzen erſt ſtark und groß haben und wenn ſie die Töpfe mit den Wurzeln ausgefüllt haben, ſo treiben ſie Blumen. Die Sorten mit gefüllten Blumen blühten ſo dankbar als nur erwartet werden konnte und bewieſen ſich als ſehr hübſche, vielfältig zu verwendende Blumen. Dieſelben ſind groß, gut geformt und ſtehen an langen, ſteifen Stengeln. Eine größere Mannigfaltigkeit unter deren Blumen fehlt jedoch noch, beſonders fehlen die intenſiveren Farben. Die bis jetzt vorherrſchenden Farben find röthlich, zart roſa, lila und ein Anflug von purpur. Die Sorte mit den dunkelſten Blumen dürfte Elfride ſein, ſie hat ganz gefüllte Blumen, faſt ebenſo gut als A. F. Barron (Lemoine), eine ſeiner neuſten Sorten. Die Blumen ſind von zarter lila-röthlicher Farbe und ganz gefüllt. König Albert hat ſehr hübſche roſa-lilafarbene Blumen mit kleinen dunklen Flecken, dabei ſind ſie ſehr gefüllt. Lucie Lemoine hat lockerer gebaute, aber niedliche Blumen von zarter röthlicher Farbe. Eine Sorte, die wegen der Zartheit ihrer Blume verdient kulvirt zu werden. Mlle. Adrienne Barat hat etwas dunklere Blumen, dieſe ſind aber ge— gefüllter, als die der vorhergehenden Sorte. Sarah Bernhard iſt eine gefüllt blühende Form der gewöhnlichen weiß— blühenden, epheublättrigen Sorte, ſehr hübſch und gut. La France iſt gleichfalls ſehr hübſch, in Art der A. F. Barron, aber mit beſtimmterer Zeichnung und im Centrum ſtärker gefärbt, jedoch nicht ſo gefüllt. Madame Perle iſt fleiſchfarbig⸗lila, ſehr niedlich und zart, ganz gefüllt. Madame Emilie Gallé, zart fleiſchfarben mit leichter purpurner Zeichnung, ſehr niedlich und diſtinkt. Die Blume iſt aber etwas zart. Bei Betrachtung der epheublättrigen Sorten mit einfachen Blumen, ſo ſind hier zwei diſtinkte Typen zu erkennen. Die eine derſelben iſt die alte epheublättrige Sorte mit langen biegſamen Stengeln und olivengrünen, lederartigen Blättern, zur anderen gehören die hybriden epheublättrigen Formen, im Wuchſe dem der Zonalpelargonien ähnlich. Während die erſteren ſich zu Hängepflanzen in Körben, zur Bekleidung von kleinen Spalieren eignen und ſich in allen möglichen Formen ziehen laſſen, ſo laſſen ſich die anderen zu niedrigen, buſchigen Exemplaren ziehen und als ſolche wie die Zonal— Pelargonien verwenden. 350 Neben der alten epheublättrigen Art ſind bis jetzt als die beſten | Sorten zu betrachten — fie haben die größten Blumen mit den breiteſten Petalen. Es ſind: Pictum, licht röthliche, lila ſchattirte Blumen, ſehr gut. Album grandiflorum, fleiſchfarbig. Innocence, fleiſchfarben, Petalen gut geformt. Angelo, wohl die beſte, licht fleiſchfarben⸗lila, die oberen Petalen mit carminpurpurnen Linien gezeichnet. Captive, ſcheint von Innocence kaum verſchieden. Fairy Bell, pallidum und peltatum elegans, blaßlila, ſehr hübſch. Duchess of Edinburgh, tief röthlich, ſehr hübſch und zart. L'elegante variegatum iſt wahrſcheinlich die buntblättrige Form von album grandiflorum. Betrachten wir nun die hybriden epheublättrigen Varietäten, ſo muß zugegeben werden, daß Willsi und Willsi roseum noch jetzt ihren Platz be— haupten und namentlich die letztere Sorte noch von keiner anderen über— troffen wird. St. Georg hat blaßroſa-magentafarbige, ſehr hübſche Blumen von ſchöner Form; ſie iſt eine der beſten Sorten. Gem of the Season hat einen guten Habitus, die Blumen ſind röth— lich, lachsfarben⸗orange verwaſchen, ſehr niedlich. Argus, blaßmagentafarben, ſehr ausgezeichnet. Favonius, ſehr reich magentafarben, hochroth ſchattirend, ſchön in Färbung; die Blumen ſind jedoch nur klein. Alice Lee, tief magentafarben, eine gute Blume. Pseudo-Zonale, orange-lachsfarben, eine ſehr auffällige Farbe, die Blumen ſind jedoch von lockrer Beſchaffenheit. Dr. Schomburger, blaßmagentafarben mit einem orange-lachsfarbenen Centrum, ſehr gut. Cambollo, die Petalen röthlich-magentafarben, im Centrum etwas ge— flammt und die oberen Petalen mehr gefärbt, ſehr hübſch und diſtinkt. Gem, zart lila, röthlich getuſcht, ſehr niedlich und gut und von ſehr vorzüglichem Habitus. Bridal Wreath, rein weiß mit zarten purpurnen Strichen auf den oberen Petalen, ſehr niedlich und gut; von vortrefflichem Habitus. Nach Willsi roseum eine der beſten Varietäten. f Duchess of Edinburgh hat blaßröthliche Blumen. Die Varietät iſt wahrſcheinlich franzöſiſchen Urſprunges, fie kam unter dem Namen variegatum nach England. Die buntblättrige Yucca filamentosa. Schon vor einigen Jahren hörte man von dieſer ausgezeichnet ſchönen buntblättrigen Pflanze ſprechen. Dies war aber auch alles, denn in den Handel iſt dieſe ſchöne Pflanze in Folge der ſchwer und nur langſam von 351 ihr zu erhaltenden Vermehrung noch nicht gekommen. Im Verzeichniſſe des Herrn Jean Verſchaffelt in Gent ſteht dieſe ſeltene Pflanze zum Preiſe von 25 Fu. verzeichnet. Näheres über dieſe Lucca finden wir nun von Herrn T. Baines im Juni⸗Hefte des „Florist and Pomologist“ d. J. mitgetheilt, von dem wir nachſtehend das Bemerkenswertheſte folgen laſſen. Die in Rede ſtehende Pflanze iſt jedenfalls nur eine Abart der grün- blättrigen Yucca fllamentosa, auch iſt es unbekannt, von wem und wo dieſelbe hervorgegangen iſt. Die Pflanze beſitzt ausnahmsweiſe die Eigen— ſchaft, daß ſie faſt unter allen klimatiſchen Verhältniſſen gleich gut fort— kommt. Sie hat ſich in faſt allen Theilen Englands als hart bewieſen, woſelbſt der Erdboden nicht fortwährend zu feucht, naß und kaltgründig iſt. Ebenſo iſt ſie gegen große Hitze durchaus nicht empfindlich, ſie gedeiht gleich gut an hochgelegenen, exponirten freien Stellen, mit der Bedingung, daß ſie nicht von höheren Gewächſen unterdrückt wird. Wie erklärlich, wächſt die Pflanze im freien Lande viel langſamer, als unter Kultur in einem warmen Gewächshauſe. Die Vermehrung läßt ſich durch Wurzelſtecklinge bewerkſtelligen, die man zu verſchiedenen Zeiten des Jahres abnehmen kann, dennoch ſoll Ende Juli die beſte Zeit ſein, dergl. Wurzelſtecklinge zu machen, da um dieſe Zeit die Wurzeln meiſt ausgewachſen ſind (d. h. jedoch nur bei Pflanzen, die im Warmhauſe kultivirt werden). Das Abnehmen der ſtarken Wurzeln von der Pflanze im Julimonat hat noch den Vortheil, daß die Pflanze dann mehr Zeit hat, neue Faſerwurzeln vor Eintritt des Winters zu bilden und ſich feſter bewurzeln kann. Das Abnehmen der ſtärkeren Wurzeln zum Zwecke der Vermehrung der Pflanze, darf jedoch nicht von kleineren oder ſchwachen Pflanzen ge— ſchehen, oder von ſolchen, an denen die Wurzeln noch nicht ſtark genug ſind, um Triebe zu bilden. Um nun Wurzelſtecklinge zu erhalten, muß man die Pflanze aus dem Topfe nehmen, zuvor man deren Wurzelballen hat etwas trocken werden laſſen, damit die Erde leichter von den Wurzeln ſich ablößt und die feineren Wurzeln nicht mehr als nöthig zerbrechen. Nachdem man die Erde von dem Ballen ſo viel als möglich abgeſchüttelt und die Wurzeln freigelegt hat, wird man erſehen, daß die Pflanze einen ſtarken unterirdiſchen, mehr oder weniger langen Stamm beſitzt, der meiſtens ſenkrecht hinabſteigt. Dieſer Stamm iſt an geſunden Exemplaren von oben bis unten mit feinen, horizontal abſtehenden Wurzeln beſetzt und es ſind die ſtärkſten von dieſen, welche uns neue junge Pflanzen liefern. Dieſe werden vermittelſt eines ſcharfen Meſſers vom Hauptſtamme abgetrennt. Man löſt etwa die Hälfte oder / dieſer Wurzeln von dem Wurzelſtamme ab, jedoch ſtets die ſtärkſten. Nachdem dies geſchehen, wird die Pflanze wieder, jedoch in einen kleineren Topf eingepflanzt, am beſten in eine lehmige, mit Sand vermiſchte Erde, die ſich von den Wurzeln leicht abſchütteln läßt. Iſt die Pflanze nun wieder ge— topft, ſo ſtellt man ſie für einige Zeit in ein geſchloſſenes Warmhaus, damit ſie neue Wurzeln bildet. Die abgenommenen Wurzeln werden in ¾ —1 Zoll lange Stücke ge- 352 ſchnitten und je nach ihrer Dicke ſortirt. Hierauf füllt man einige Stecklings⸗ näpfe, nachdem dieſe eine Unterlage von Scherben ꝛc. zum freien Abzug des Waſſers erhalten haben, mit einer ſandigen Erde und einer dünnen Schicht feinen Sand. In dieſe ſteckt man dann die Wurzelſtücke bis an den Rand ein, gießt ſie ſanft an und bringt ſie ins Vermehrungshaus. Zu empfehlen iſt auch, die Näpfe mit einer Glasſcheibe zu bedecken, damit die Näpfe nicht zu leicht austrocknen. Nach Verlauf einiger Wochen werden die Wurzelſtücke anfangen zu treiben, man entferne dann die Glasſcheiben von den Näpfen, und gebe den hervortreibenden Pflänzchen mehr Luft und Waſſer. Die erſten jungen Blättchen an den jungen Pflanzen ſind ſehr klein, die nach— folgenden werden jedoch nach und nach bald größer. Haben die jungen Pflanzen 2 oder 3 Blätter angeſetzt, von etwa 1 Zoll Länge, ſo pflanze man ſie einzeln in kleine Töpfe mit einer leichten Erde und etwas weniger Sand, als ſie bis jetzt gehabt haben. Während des Winters behalte man die jungen Pflänzchen in einem Warmhauſe, wo man ſie auf Kohlenaſche oder dergl. Material ſtellt, damit die Erde in den kleinen Töpfen nicht zu ſchnell austrocknet. Im nächſten Frühjahre verpflanze man die jungen Pflänzchen in etwas größere Töpfe mit gleicher Erde, wie die Pflänzchen bisher ge— habt haben. Der geeignetſte Standort für die jungen Pflanzen iſt nun auf einem Beet recht nahe dem Glaſe, wo ſie reichlich Licht und Wärme haben. Die weitere Behandlung der jungen Pflanzen bedarf kaum einer An— deutung, man gebe den Pflanzen größere Töpfe, je nachdem ſie dies nöthig haben und ein ſchwacher Dungguß, zweimal in der Woche, iſt ſehr zu ihrem Vortheil. Was nun die Mutterpflanze betrifft, von der die junge Vermehrung erlangt worden iſt, ſo verlangt auch dieſe, wenn alles gut verlaufen iſt, mehr Topfraum. Man entfernt daher im nächſten Frühjahr alle die Reſte der vergangenen Blätter und pflanzt die Pflanze etwas tiefer, als ſie im Topfe geſtanden hat und regt die Pflanze während des Sommers zum freudigen Wachſen an. Das Entnehmen von Wurzeln zum Zweck der Ber- mehrung kann ein um das andere Jahr ſtattfinden und wenn der ſtarke, unterirdiſche Stamm zu lang werden ſollte, ſo kann man ihn um ein Stück abkürzen. Aus dieſem abgeſchnittenen Stücke werden ſich in kurzer Zeit hübſche junge Pflanzen bilden. Haben junge Pflanzen dieſer Yucca eine gewiſſe Größe erlangt, fo ſind ſie von großer Schönheit und großer Verwendbarkeit. Während der Sommermonate laſſen ſie ſich vortrefflich zur Decoration im Freien ver— wenden, und während des Winters kultivire man die Pflanzen in einem Kalt— oder auch trocknem Warmhauſe, woſelbſt ſie während dieſer Zeit ſtets im Wachſen bleiben und immer neue Blätter treiben. Kommt eine Pflanze zur Blüte, ſo verliert ſie nach dem Blühen ſehr an ihrer Schönheit, liefert aber dann von ſelbſt mehrere junge Pflanzen. — Der Pflanze ſteht noch eine große Zukunft bevor, ſie wird eine Marktpflanze im wahren Sinne des Wortes werden. 353 Gefüllte Azaleen als Schnittblumen. Es iſt bekannt, daß ſich gefüllte und halbgefüllte Blumen länger in einem friſchen Zuſtande erhalten, ſowohl an der Pflanze ſelbſt wie auch ab⸗ geſchnitten, als die einfachen Blumen derſelben Art. Dies iſt auch ganz beſonders bei den Azaleenblumen der Fall. Wenn ſich auch nicht allgemein ſagen läßt, daß die gefüllten Azaleenblumen ſchöner und effectvoller ſind als die einfachen, ſo kann dies ebenſowenig umgekehrt behauptet werden. Die gefüllten Azaleenblumen haben aber vor den einfachen den Vortheil, daß ſie ſich bedeutend länger in gutem Zuſtande erhalten, namentlich auch im ab- geſchnittenen Zuſtande, bei Verwendung für Bouquets u. dergl., daher ſollte in jeder Gärtnerei auch eine verhältnißmäßig ſtarke Auswahl von gefüllt- blühenden Azaleen gezogen werden, theils um die blühenden Exemplare zu Decorationen oder die abgeſchnittenen Blumen mit anderen zu Bouquets u. dergl. zu verwenden. Der Werth der gefüllten Azaleenblumen wird bei der Bouquetbinderei nur durch wenige andere Blumen erſetzt, namentlich zur Jahreszeit, in der dieſe Azaleen blühen; dazu kommt auch noch die ſchöne und verſchiedene Färbung dieſer Blumen vom reinſten Weiß bis faſt zum dunkelſten Carmin; die weißen Blumen ſind ganz beſonders von großem Nutzen für die Bouquetbinderei. Die lange Zeit des Blühens der gefüllten Azaleen iſt eine faſt un— glaubliche. So überbot eine A. Souvenir du Prince Albert (gefüllt) in der Dauer des Blühens eine große Anzahl einfachblühender Sorten unter gleichen Kulturverhältniſſen in einem und demſelben Hauſe. Einige andere ſich durch ihr langes Blühen ganz beſonders empfehlende gefüllte Sorten ſind: A. Borsig (Mardn.), die ſchönſte gefüllte, rein weiße Azalee. Charles Leirens (V. Houtte), leuchtend dunkelgranatroth, außerordentlich große, ſchön geſtaltete, halbgefüllte Blume von großer Feſtigkeit der Petalen. Sehr reich blühend. Flag of Truce (Smith), herrlich große Blume vom reinſten Weiß, ſehr zart, vollblühend, ſchon im Februar. Imbricata (Schulz). Eine in Bezug auf Form und Füllung ganz neue Sorte. Die Blume iſt von vollkommenſten rundem Bau, ganz regel- mäßig gefüllt. Trotz ihrer Schwere ſtehen die Blumen auf ihren kurzen Stielen aufrecht, ſo daß ſie ſich aufs Schönſte präſentiren und eine vorzüg— liche Blume für Bouquetbinderei ſind. Die Grundfarbe iſt ein röthliches Weiß, das nur ſeltend von einzelnen rothen Streifen unterbrochen wird; dann iſt die Pflanze reichblühend. Narcissiflora, rein weiß, gefüllt und ſehr frühblühend, ſo daß man ſie ſchon im October antreiben kann. Souvenir du Prince Albert (J. V.). Eine Azalee erſter Klaſſe. Die Blumen find mittelgroß, von gutem Bau, halbgefüllt, die Petalen wellen- förmig, von ſchönſtem Roſa und nach dem Rande rein weiß, carmin ſchattirt. Marie Waterougal, die Blumen nur klein, rein weiß, zu Bouquets ſehr zu empfehlen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 23 354 Dieſe hier genannten Sorten find ganz beſonders werth, für Winter- und für zeitige Frühjahrsdecorationen zu kultiviren; ebenſo für Schnitt⸗ blumen zur Zeit, in der andere weiße Blumen ſpärlich ſind. Zu keiner anderen Jahreszeit ſind Azaleen mehr begehrt und will— | kommen, als im Winter und frühzeitig im Frühjahre, zu welchen Jahres⸗ zeiten ſich die Blumen länger halten, als ſpäter im Frühling. Wenn man A. Praesident van der Hecke, eine ſehr frühblühende vittata Sorte und die frühblühende weißgefüllte narcissiflora ſchon im Monat October zum Blühen bringt, jo hält es nicht ſchwer, während 8 Monate im Jahre ſtets Azaleen- blumen zu haben, ſelbſtverſtändlich muß dann zu verſchiedenen Zeiten nur eine gewiſſe Anzahl von Pflanzen nach und nach zum Blühen gebracht werden. — Der Theeſtrauch. In einer Sitzung des „Fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg * gab Herr J. M. Seuffert eine überſichtliche Darſtellung über die Heimath und Kultur des Theeſtrauches, welcher eines der werthvollſten, beſonders bei den Völkern Oſtaſiens eine große Rolle ſpielendes Genußmittel liefert, der wir Folgendes entnehmen. Der Theeſtrauch, Thea viridis, wie auch der Th. Bohea, hat feine urſprüngliche Heimath in China. Der Theeſtrauch erreicht im wilden Zuſtande eine Höhe von 20—30 Fuß, im Kulturzuſtande aber nur eine ſolche bis zu 6 Fuß; die Fortpflanzung deſſelben erfolgt durch Samen. Der Theeſtrauch wird, ohne Anwendung irgend eines Düngers, auf ganz magerem, jedoch nicht waſſerarmen Boden kultivirt; am beſten gedeiht derſelbe an Bergabhängen und Hügeln auf der Mittagsſeite. Die erſte Ernte erfolgt nach 3 Jahren; das Ein- ſammeln der Blätter geſchieht in China, je nach Lage und Standort, vom Frühjahre bis zum Herbſte 2- oder Zmal, an manchen Orten ſogar Amal. Die erſte Ernte liefert ſtets die beſten und feinſten Blätter. Im Ganzen werden durchſchnittlich von einem Theeſtrauche pro Jahr 2 Pfund Thee ge⸗ erntet. Der im Handelsverkehr vorkommende ſogenannte grüne Thee iſt derjenige, bei welchem ein bloßes Welken und Trocknen der Theeblätter durch Dämpfe ſtattgefunden hat, während der ſchwarze Thee durch Trocknen und Röſten der Blätter über freiem Feuer hergeſtellt wird. Die Hauptzone der Theekultur iſt das chineſiſche Reich, und zwar der | Landſtrich zwiſchen dem 24. und 35. Grad n. Br., ſowie zwiſchen dem 113. und 120. Grad ö. L.; in dieſer Region wird der wegen ſeines feinen Aromas auf dem Weltmarkt am höchſten geſchätzte Thee producirt. Dieſer Thee wird in China ſelbſt für den Handel in 7—8 Klaſſen eingetheilt, in welchen wieder im Ganzen etwa 30 verſchiedene Theeſorten unterſchieden werden; für den Export in das Ausland werden die Mittelſorten des chineſiſchen Thee's häufig mit wohlriechenden Camellienblüten, ſo wie mit aromatiſch duftenden Blüten der Olea fragans untermiſcht. Die beſte Sorte * Bericht über die Thätigkeit des Fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. im Jahre 1877. 8 355 iſt der Kaiſer⸗ oder Blumen⸗Thee, welcher aus den zarteſten und jüngſten Blättern bereitet wird; dieſe koſtbare Theeſorte gelangt niemals zur Aus- fuhr nach Europa. Unter den Sorten des ſchwarzen Thee's iſt die beſte der ſogenannte Karawanen⸗Thee, zu dem nur ganz vorzügliche Blätter ge— nommen werden, da geringere Blätter den weiten Landtransport von Kiächta an der chineſiſchen Grenze über Sibirien nach Rußland nicht vertragen würden. Für den eigenen, inländiſchen Bedarf wird indeſſen auch in einigen gebirgigen, ſüdlichen Diſtrikten Chinas, auch im benachbarten Cochinchina Thee in ziemlich anſehnlichen Quantitäten produzirt. Durch holländiſche und engliſche Coloniſten iſt die Theekultur, ſchreibt der Berichterſtatter weiter, auch nach mehreren Bergdiſtrikten der Inſel Java, nach einigen nördlichen Diſtrikten Bengaliens, nach der Inſel Ceylon und der ſüdafrikaniſchen Cap-Colonie verpflanzt worden, jedoch hat nur der in dem engliſchen Himalaya⸗Diſtrikt Aſſam gebaute Thee ein ſolches Aroma er— langt, daß derſelbe als Handels-Artikel zur Ausfuhr benutzt werden kann; und iſt ſogar die Theekultur in Aſſam in neuerer Zeit eine ſehr blühende und rentable. Von China aus hat ſich ſchon in früheſter Zeit die Kultur des Thee— ſtrauches nach dem nahen Inſelreiche Japan verbreitet, deſſen milde, durch die umgebende See, beſonders in ſeinen öſtlichen Regionen faſt immer feucht erhaltene Luft den Anbau dieſes immergrünen Strauches ſehr zu begünſtigen ſcheint; der beſte japaneſiſche Thee wird in der Provinz Yamaſchiro erzeugt, woſelbſt die Hecken um die Gemüſegärten und auf den Feldern meiſtens aus Theeſträuchern beſtehen; die Geſammtproduktion an Thee in Japan hat vor einigen Jahren 36 Millionen Pfund betragen, wovon etwa die Hälfte zur Ausfuhr gelangt. Auch in Europa ſind in neuerer Zeit verſchiedene Verſuche mit der Kultur des Theeſtrauches gemacht worden, beſonders in der Umgegend von Angers in Frankreich, woſelbſt der auch durch ſeine rieſigen Camellien-Kulturen (über 100,000 Camellienſträucher) rühmlichſt bekannte Kunſt- und Handels— gärtner André Leroy die Kultur des den Camellien ſo nahe verwandten Theeſtrauches verſucht hat; Leroy hat in ſeinem ſehr umfangreichen Garten, deſſen Boden ſich beſonders gut zur Anzucht der Camellia japonica eignet, etwa 500 ſtattliche Exemplare der Thea viridis auf Camelliengrundlagen gepfropft, ausgepflanzt, und hierbei das Ergebniß erzielt, daß in einem jeden, durch etwas wärmere Temperatur begünſtigten Jahre die oberſten Zweige der Theeſtauden blühten und Früchte bringen; dieſen von Leroy zu Angers produzirten Theeblättern fehlt jedoch der eigentliche Theegeſchmack und das dem chineſiſchen Thee eigenthümliche Aroma faſt gänzlich; die Urſache dieſes Mangels ſcheint, nach diesfalls angeſtellten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen, in dem Verfahren beim Pflücken und Trocknen der Theeblätter zu liegen. Von Intereſſe iſt auch die Thatſache, daß auch in Böhmen an mehreren Orten keineswegs erfolgloſe Verſuche mit der Kultur des Theeſtrauches an— geſtellt wurden; bereits ſeit einiger Zeit iſt in Chrudim und Laun im öft- lichen Böhmen die Theekultur verſucht worden; ſeit mehreren Jahren wird 23 * 356 die Theepflanze auch zu Blatna im ſüdweſtlichen Böhmen kultivirt und zwar in den Gärten der Herren Liſſner, Fiala und Martinorsky; in ſtrengeren Wintern, z. B. im Winter 1871 auf 1872, werden daſelbſt die Theeſträucher mit ganz gutem Erfolge durch eine dünne Strohſchicht gegen die Einwirkungen der Kälte geſchützt; in den letzten milderen Wintern ſind übrigens daſelbſt die Theeſträucher gar nicht bedeckt worden. An dieſen verſchiedenen Stellen in Böhmen haben ſich Blüten und Samen der Theepflanze vollſtändig entwickelt, und kommt, nach glaub: würdigen Mittheilungen, der Geſchmack der getrockneten Theeblätter einer Mittelſorte des chineſiſchen Thee's gleich. Durch genannten Herrn Martinorsky iſt mittelſt Abnahme von Schößlingen eine bedeutende Vermehrung der in Kultur befindlichen Theeſträucher erzielt worden, und wird dermalen mit aus der Gegend von Blatna bezogenen Setzlingen auch in der Umgegend von Prag die Theekultur verſucht. Von allen Ländern Europa's, ſchließt der Berichterſtatter, iſt wohl die Halbinſel Italien mit ihrem milden Klima vorzugsweiſe zu einer erfolgreichen und rentablen Theekultur geeignet; ſo bemerkt man bei Pallanza am Lago Maggiore und an der Meeresküſte bei Genua verſchiedene Varietäten des Theeſtrauches in üppigem Wachsthum und in vorzüglichem Kulturzuſtande; an einem guten Erfolge einer derartigen Kultur an vielen Punkten Italiens wird gar nicht zu zweifeln ſein, wenn ein der unermüdlichen Thätigkeit und Ausdauer chineſiſcher Thee-Producenten ähnlicher Fleiß auch bei den Bes wohnern Italiens den höchſt günſtigen Naturverhältniſſen entgegenkommt. Zur Vertilgung der Rebenſchildlaus. Nach Herrn H. W. Dahlen in der „Wiener landwirthſch. Ztg.“ tritt die Rebenſchildlaus in dieſem Jahre vielfach ſo häufig auf, daß dieſes In⸗ ſekt — von dem Profeſſor Dr. Taſchenberg ſagt: „ſie finde ſich dann und wann auf dem Weinſtock; ich traf ſie jedoch nur auf alten, an Spalieren ſtehenden und verwahrloſten Exemplaren, an dem älteſten Holz, wo fie ſich einzeln oder in zahlreicher Geſellſchaft aufhält“ — die Reben zu vernichten droht, wenn man denſelben nicht energiſch entgegentritt. | Mitte Juni d. J. ſah Herr Dahlen Rebtheile ſowohl aus Italien, als auch aus Baden, welche von jüngeren Stöcken ſtammten, jedoch ſo dicht mit den Schilden der Weibchen bedeckt waren, daß man von dem Rebholz faſt nichts ſah. 9 In einem kürzlich im Carlsruher Gartenbau-Verein gehaltenen Vortrag erwähnte Prof. Dr. J. Neßler eines Verfahrens, welches zur Vertilgung vieler Inſekten mit Erfolg anwendbar iſt und beſonders bei der Vertilgung der Schildlaus ein ſicheres Reſultat erwarten läßt. 1 Da Herrn Dahlen das Neßler'ſche Verfahren dem Rebzüchter ein Mittel zu ſein ſcheint, den Erfolg ſeiner Arbeit zu ſichern, und auch der Garten- liebhaber durch daſſelbe in den Stand geſetzt wird, das Daſein feiner Lieblingspflanze, des Weinſtocks, gegen etwaige Angriffe dieſes beſonders 357 Spalierreben heimſuchenden Weinſtockfeindes zu vertheidigen, jo verdient daſſelbe allgemeiner bekannt zu werden. Daſſelbe beſteht darin: Man ſtellt ſich folgende Flüſſigkeit her: Man digerirt Tabaksſtaub mit 50 % igem Alkohol während hinreichender Zeit, filtrirt ab, ſetzt dem Filtrat einige Kubikcentimeter Schwefelkohlenſtoff zu, ſchüttelt gut und bringt die über dem Schwefelkohlenſtoff ſtehende Flüſſigkeit auf die von den Thieren be— ſetzten Stellen. Zu letzterem Zweck empfehlen ſich beſonders die zum Oelen der Näh— maſchinen gebräuchlichen ſogenannten „Oeler“, indem dieſelben geſtatten, jeweils einen Tropfen an einer beſtimmten Stelle austreten zu laſſen, es jedoch, bei ſtärkerem Druck auf den Boden des Behälters, ermöglichen, auch größere Flüſſigkeitsmengen anzuwenden. Das früher empfohlene Mittel des Abbürſtens oder Ableſung kann kaum einen ſolchen Erfolg haben, indem die unter den Schilden der ab— geſtorbenen Weibchen ſitzenden Eier und jungen Thiere hierbei leicht ent— kommen. Das Neßler'ſche Mittel, auf die erwähnte Weiſe, zu der Zeit an— gewendet, während welcher unter den Schilden die Eier und jungen Thiere ſitzen — ſolches iſt jetzt der Fall —, geſtattet die Ausrottung der ge— ſammten Nachkommenſchaft eines Thieres, wobei man nur nöthig hat, einen Tropfen der Flüſſigkeit an jedes Schild zu bringen. Zur Vertilgung kleiner an Pflanzen befindlicher Inſektencolonien dürfte es kaum ein geeigneteres Mittel geben. Vegetationsbilder aus dem Kaukaſus. Ein Vortrag des Herrn Notar J. M. Seuffert. (Aus dem Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau- Vereins in Würzburg.) (Schluß von S. 324.) In dieſem milden Klima, welches eine Bedeckung der Weinrebe im Winter nicht verlangt, wird der Weinſtock meiſtens zu Laubengängen über die ganze Fläche des Gartens gezogen, und ſind die dazwiſchenliegenden Beete vertieft, und mit wallartigen Rändern verſehen; in dieſe Beete wird zu gewiſſen Zeiten das Waſſer eingelaſſen, um die auf den Beeten angebauten Gemüſe zu bewäſſern, und zugleich den Weinſtock Nahrung zu geben. Ein ſolch alter Garten mit ſeinen Terraſſen und Schattengängen, und den dicht— hängenden Trauben an den Geländern, bietet zur Herbſtzeit einen hübſchen Anblick. Intereſſant iſt auch die Unverwüſtlichkeit des alten Holzmaterials, zu welchem Taxus baccata, Juniperus excelsa, Celtis australis u. ſ. w. ver⸗ wendet wurden, und welches zum Theil 50 Jahre lang ſeine Dienſte ge— leiſtet hat. Bei dieſer Cultur⸗Methode erreicht der Weinſtock eine bedeutende Stärke des Stammes. In den neuerlich angelegten Weinbergen werden indeſſen, um einen 358 beſſeren Wein zu erzielen, die Weinſtöcke an Pfählen gezogen, und findet eine Art von Bogenſchnitt ſtatt. Die in den Weingeländern des Kura- Thales ſeither gezogenen Trauben-Sorten ſind meiſtens perſiſchen Urſprungs; hervorzuheben iſt die in den deutſchen Kolonien um Tiflis häufig angebaute Sſapurawi oder Färbertraube. Dieſelbe iſt eine Keltertraube erſten Ranges in Transkaukaſien, hat kleine ſchwarzblaue Beeren und liefert einen ſehr haltbaren Rothwein von dunkelſter Färbung, der ſehr aromatiſch, feuerig und ſchwer iſt. Das tief eingeſchnittene Kura-Thal ſcheidet das Kamm- und Ketten⸗ gebirge des großen Kaukaſus im Norden von dem im Süden gegenüber⸗ ſtehenden Armeniſchen Hochplateaus des ſogenannten kleinen Kaukaſus; beide Hochgebirge ſtehen aber durch den ſchon bei den Alten „Mesgiſches Gebirge“ genannten Gebirgsſtock, der das obere Kurathal von dem alten Kolchis mit ſeinen Rion-Baſſin trennt mit einander in Verbindung. | Das jetzt von der Bahnlinie von Tiflis nach Poti am PBontus-Geftade durchſchnittene obere Kura-Thal iſt großartig ſchön, und zeigt prächtige Hochwälder, zum Theil mit ſchönen Beſtänden von Rothbuchen. In ge⸗ waltigen Steigungen überſchreitet die Bahn das Mesgiſche Scheidegebirge, deſſen Kamm häufig in dichten Nebel gehüllt iſt; ſodann geht es durch ſtattliche Hochwälder hindurch abwärts, dem Gebiete des ſchwarzen Meeres zu. Häufig iſt hier noch die Buche; doch treten auch verſchiedene Ahorne, deren der Kaukaſus 9 ſchöne Varietäten beſitzt, nebſt mächtigen Eichen, Eſchen und Linden auf; keines dieſer Laubhölzer macht ſich durch ausſchließliches Hervortreten bemerkbar. Strichweiſe, und zwar vorzugsweiſe auf kalkhaltigem Boden bildet auch der Corylus Colurna, die ſchöne byzantiniſche Haſelnuß⸗ ſtaude größere Theile des Waldbeſtandes. In den tieferen Regionen be= theiligten ſich wilde Aepfel- und Birnbäume in bedeutender Anzahl an der Zuſammenſetzung des Waldes, der daſelbſt im Frühjahre, wenn die Fülle der weißen und röthlichen Blüthen alle Zweige dieſer Obſtgehölze überdeckt, einen reizenden Anblick darbietet. Auch die echte Kaſtanie kommt zuerſt ver- einzelt, ſodann gruppenweiſe vor; fie wächſt am liebſten an ſonnigen Berg- hängen, ſucht Feuchtigkeit und Licht, und erſcheint ſehr häufig in eingeſprengter Gruppenvertheilung im Jungholze, über welches hervorragend ſie ihr leichtes Laubdach wölbt; beſonders im Juni, zur Zeit der Blüte, heben ſich allent⸗ halben die Kaſtaniengruppen ſehr vortheilhaft durch die weißgelbliche Färbung | ihrer Blüten aus dem Geſammtbild der Wälder ab. Ueppig wucherndes Unterholz, beſonders Weißdorn-, Cornus- und Philadelphus-Arten, häufig auch Haſelnußſtauden, Mespilus und Cotoneaſter erſcheinen allenthalben am Waldesſaum; immer häufiger tritt die pontiſche Azalea mit ihrer weit leuchtenden Blütenpracht gruppenweiſe auf. Streckenweiſe beginnt nunmehr auch in geſchützten, ſchattigen Thaleinſchnitten, beſonders da, wo Kreidekalk im Boden vertreten iſt, die immergrüne pontiſche Flora, wie ſolche Fall- mereyer in ſeiner Beſchreibung des kolchiſchen Buſchwaldes ſo unübertrefflich ſchön und lebendig geſchildert hat. = Buxus sempervirens kommt hier nicht nur in Buſchform, ſondern auch als Zwergbaum von 15 bis 20 Fuß Höhe vor; er ſcheint vorzugsweiſe die 359 Trümmergeſteine der Kalkfelſen zu lieben. Unter riefigen Platanen, Ulmen und Nußbäumen behaupten ſtreckenweiſe Stechpalmen und Kirſchlorbeeren in gewaltigen Büſchen die Herrſchaft; in den ſchattigſten Waldparthieen aber iſt der Boden auf großen Strecken dicht mit dem pontiſchen Rhododendron bedeckt, welches nebſt der pontiſchen Azalea mit unglaublicher Dichtigkeit und Fülle üppig wuchernde Gebüſche bildet. Im Frühlinge iſt dieſe immergrüne pontiſche Alpenroſe ganz bedeckt mit den purpurvioletten Blütendolden, welche mit den blaßgelben, köſtlich duftenden Blüten der pontiſchen Azalea wunderbar ſchön kontraſtirt. Der große, kolchiſche Epheu mit ſeinen herzförmigen, glänzend grünen Blättern ſchlingt ſich in graziöſen Guirlanden an den Rieſen des Waldes hinan; in den Tiefen und Thalſchluchten dieſer immergrünen kolchiſchen Waldzone rauſchen allenthalben die in zahlreichen Kaskaden und Waſſerſchnellen von dem Hochgebirg herabſtürzenden Bäche und Quellen. An ſonnigen Südabhängen der Berge, die zwiſchen Gruppen hoher Eſchen, Ahorne und Kaſtanienbäume breitere Streifen von Waldwieſen zeigen, ernährt der fruchtbare Boden eine große Menge ſchönblühender Stauden und Kräuter; hier blühen im Mai korallenroth gefärbte Paeonien, und überall ſchießen die reichblüthigen Blumen⸗Stengel der kolchiſchen Lilie empor, um im Juni ihre gelben, duftenden Blumen zu erſchließen. Zahlreiche Orchideen mit ihren zierlichen Blüten ſchmücken neben Pyrethrum- und Hypericum⸗ Arten, mit Thymus, Origanum und anderen aromatiſchen Labiaten der Küſtenregion dieſe ſonnigen Berghänge; wo mehr Feuchtigkeit vorhanden, entdrängt ſich dem Boden nicht ſelten der mächtige Trieb einer Heracleum— Dolde neben breitblätterigen Valerianen. Die Bahnlinie zieht ſich nun längs des ſchönen durch feine wunder: volle grüne Farbe an unſeren deutſchen Rhein erinnernden Quirilifluſſes dahin; die mit maleriſchen Epheuranken geſchmückten ſteilen Felſenwände gehen bald in ſanftere Formen über; dichter Hochwald umgiebt uns auf allen Seiten; unter den rieſigen Stämmen der Buchen, Nußbäume und Kaſtanien bilden maleriſche Lianen, Smilax- und Clematisarten nebſt wilden Roſen dichte grüne Lauben; mächtige Haſelnußſtauden bilden ein faſt un— durchdringliches Gebüſch. In üppiger Fülle ranken Weinreben an den hohen Ulmen empor; hier und da ragt im Hintergrunde eine alte Burg mit Wartthurm auf hohem Waldhügel über die ſchatten- und waſſerreichen Laubholzwälder empor, Waldgruppen von wundervoller Schwellung und von den ſchönſten Formen entzücken unſer Auge. Bald mündet der liebliche Quirilifluß mit ſeinen lachenden, ſaftig grünen Uferlandſchaften in den größeren Rion, der am hohen Sikara im großen Kaukaſus entſpringend, hier in breiter Thalebene ſeine Fluthen dem nahen Pontus entgegenführt. An den Ufern des Rion, und längs der Quellgerinne, die von den nahen Gebirgen herab dem Fluſſe zuſtrömen, im Schatten einzelner hoher Pterocaryen, die dem Rande des Waſſerlaufes folgen, und halb verſteckt hinter dichtem Sambucus ⸗Gebüſch, hat der Mingrele ſein hölzernes Haus erbaut; an anderen Stellen ſtehen gruppenweiſe ſchlanke Diospyros-Bäume, 360 die im Wuchs und Laub einigermaßen an die Eſche erinnern. Wohin man auch ſchauen mag, überall erſcheint die Weinrebe in erſtaunlicher Höhe und Ueppigkeit frei wachſend; die nicht ſelten ſchenkeldicken und vielſeitig ge— wundenen Reben klettern bis in die höchſten Gipfel, und ſchlingen ſich von Baum zu Baum, hier in Kolchis die Lianen der Tropenländer repräſentirend; ihre Trauben reifen ſchon im Auguſt, ſind zwar klein, aber ſüß und ſchmackhaft. Auf allen Seiten umgeben uns nun liebliche Gartenlandſchaften, allent⸗ halben eine ſchöne, üppige Natur, im Laufe der Zeit durch die fürſorgende Hand des Menſchen verſchönert. In dieſen natürlichen Gartenlandſchaften erhält ſich auch während des heißen Sommers ein friſchgrüner Raſen; einzeln vertheilt ſtehen auf dieſen Wiesflächen hohe ſtattliche Wallnusbäume, meiſtens in ungehinderter, freier Entwicklung; kein Ineinanderwachſen der Kronen hat die wundervollen Laub— formen zerſtört. Die Aſtbildung dieſer Nußbäume beginnt bereits 8—9 Fuß über dem Boden: und ſo kommt es, daß bei älteren Bäumen, wenn eine reiche Nuß-Ernte bevorſteht, die unteren, nicht ſelten leibesdicken Aeſte mit ihren Spitzen den Boden berühren. Im Schatten dieſer Bäume herrſcht ein jo wohlthuendes Dämmerlicht auch beim hellen Sonnenſchein; unwillkührlich wenden ſich die Gedanken zurück zum grauen Alterthum, dem dieſe Landſchaft bereits bekannt war. An ſolchen Orten begräbt der Abchaſe gerne ſeine Todten; er baut ihnen ſorgſam hölzerne Hütten, und bringt in der Nähe Ruhebänke an; an dieſe ihm heiligen Stätten geht er von Zeit zu Zeit, um die Todtenfeier zu halten. Hie und da bilden auch hohe Rüſtern maſſige Gruppen; die dornenbewehrten Smilax-Ranken haben manche dieſer Bäume, wie mit einem dichtmaſchigen Netze umſtrickt und gefeſſelt; Tauſende dieſer geſchmeidigen, dünnen Smilax-Ranken hängen von hohen Baumwipfeln herab bis zum Boden, machen dort Abſenker, treiben fort, und bilden auf ſolche Weiſe ein verworrenes Labyrinth dieſer Stränge, dem mit der Zeit auch der ſtärkſte Baum zum Opfer fällt, weil er durch die überall einſchnürende Kletterpflanze in ſeiner Entwicklung gehemmt wird. Vorſichtig meidet der nach Wurzeln des Sambucus ebulus ſuchende Eber dieſe Orte. An manchen Stellen zeigen die dichten Rubus-Gebüſche ihre zahlreichen, roſa gefärbten Blütenſtände; hie und da gewinnt Clematis Vitalba, im Juni mit Tauſenden ihrer weißen Blütendolden geſchmückt, einiges Terrain, und lagert ihre dichten Laubmaſſen über den an den Bäumen herabhängenden Weinrebenguirlanden. Anders geſtaltet iſt die Phyſiognomie der Landſchaft im Hügelland, das ſich an manchen Strecken des Rion-Laufes auf beiden Fluß-Ufern erhebt; ein fetter rother Lehm, mit darauf liegender dünner Humus-Schicht bildet den Untergrund; hier dominirt die Steineiche, welche weite Strecken aus- ſchließlich bedeckt, und an den tieferen Stellen rieſige Dimenſionen erlangt. Einförmig iſt die Kräuterflora; man findet hier einige ſtarkriechende Labiaten, aber bedeckt der Adlerfarn, Pteris Aquilina, ausſchließlich den Boden dieſer Eichen-Riviere. Im unteren Abchaſien erreichen dieſe Farne eine Höhe von 7—9 Fuß, ſodaß das Geſicht des Reiters, der dieſe Beſtände auf ſchmalem 361 Pfade zu paſſiren hat, beftändig von den zarten Wedeln dieſer Farne be— rührt wird. Auch in der Kolchiſchen Ebene bedecken dieſe Farne weite Gebiete und ſind wegen ihrer ausdauernden, dicht aneinander ſtehenden Wurzelſtöcke durch Kultur ſchwer zu bewältigen. Selbſt das Feuer, deſſen man ſich leider in den Wäldern des Kaukaſus oft genug bedient, um manche Flächen urbar zu machen, hat hier feine Macht verloren. Die Farnbeſtände brennen uicht, kein Pflug bezwingt ſie, kein Thier rührt ſie an; überdies beeinträchtigen ſie auch die ſonſtige Gras- und Kräuter-Vegetation; und nur mühſam er⸗ nährt ſich in dieſen Farn-Revieren die Heerde. 0 Wieder eine andere Geſtalt nimmt das landſchaftliche Bild an, wo ſich der Rionfluß allmählich dem Meeresufer nähert. An die Stelle der ſeit— herigen, mit maleriſchen Bäumen geſchmückten Wiesländereien tritt nun, da der Boden faſt dem Meeresſpiegel zu gleich iſt, der unwegſame Sumpf mit ſeinen Schilf- und Rohrgräſern. Das Daſein der hie und da noch auf— tretenden Bäume iſt in den zeitweiſe überſchwemmten Niederungen ſehr ge— fährdet; den meiſten älteren Bäumen in dieſer unteren Rion-Landſchaft ſieht man den Kampf um's Daſein an; ſie tragen faſt alle die Spitzen ihrer Aeſte abgeſtorben. Die Eiche, die in dieſen Niederungen ſtets die etwas höheren Punkte aufſucht, leidet im Alter vom Grundwaſſer; ihre knorrigen, abgeſtorbenen, Aſtſpitzen, auf denen wohl manchmal ein Reiherpaar ſeine Nachtruhe hält, oder welche ein Fiſchaar zu ſeinem Neſtbau erwählt hat, ſind ein ſicheres Zeichen der eingetretenen Erkrankung. Hier, wo das organiſche Leben auf dem fruchtbaren Boden des Rion-Deltas im Ueberfluß von Wärme und Feuchtigkeit jo üppig wuchert, liegen die ausgeſtorbenen Reviere, die Kirch— höfe und Grabſtätten uralter Rieſenbäume, deren graue Stämme häufig vom großblättrigen, kolchiſchen Epheu verdeckt werden. Wahrend im Oſten der Kaukaſus⸗Landſchaften in der Nähe des Kaſpiſchen Meeres, und gegen den Fluß Araxes zu im Verlaufe des ganzen Jahres die wäſſerigen Niederſchläge nur 10 bis 12, ja in manchen Gegenden ſogar nur 4 bis 6 Zoll betragen; während anderſeits im Süden des centralen Kaukaſus z. B. in Tiflis dieſe Jahresniederſchläge ſich auf 19 Zoll entziffern (ſonach übereinſtimmend mit denen der Umgegend der Stadt Würzburg); ſo gehört hingegen die pontiſch-mingreliſche Küſte zu den Landſchaften, in denen ſich die überaus reichlichen Niederſchläge durch das ganze Jahr hindurch regelmäßig vertheilen, und wo deßhalb die Vegetation faſt nicht unterbrochen wird. Das feuchte Klima Mingreliens und des pontiſchen Littorales iſt theilweiſe dem Einfluß des Kaukaſus zuzuſchreiben, an dem die vom Pontus herkommenden Luftſtrömungen ihre Feuchtigkeit niederſchlagen; theilweiſe auch durch die pontiſchen Gebirge veranlaßt, die ſich ſteil aus dem Küſtenland zur alpinen Höhe erheben. Außer den Hochwaſſern, die im Frühjahr und Sommer die zahlreichen Bergſtröme in die Ebene des Rion-Delta ergießen, und ſolches zeitweiſe unter Waſſer ſetzen, ſind es die in außerordentlicher Reichhaltigkeit ſich hier niederſchlagenden atmoſphäriſchen Flüſſigkeiten, deren Menge bis zu 65 Zoll per Jahr beobachtet wurde, welche die außerordentlich 362 ſchöne und üppige Vegetation des alten Kolchis bedingen, an einzelnen Orten aber auch tödtlich wirken, und die Fäulniß beſchleunigen. So gelangen wir ſchließlich zur Mündung des alten Phaſis, jetzt Rion genannt, der mit ſeinen dunklen Gewäſſern dem ſchwarzen Meere zuſchießt, und deſſen Brandung wir ſchon längere Zeit in der Ferne wie dumpfen Donner vernommen haben; vor uns liegt der weite Pontus, ſelten ganz ruhig, faſt immer bewegt und wie erzürnt ſeine dunkel gefärbten Wogen einherwälzend. Ueber dem ſandfreien Geſtade mit feinem niedrigen Geröll⸗ damm, an dem Heliotropium, Glaucium, Ephorbien und andere Strand⸗ pflanzen der Tauriſchen Südküſte ſich zeigen, iſt ein fortlaufender Rand, an dem der höchſte Wellengang anbrauſt, ſcharf bezeichnet; auf ihm ſteht eine dichte, an vielen Stellen undurchdringliche, 10 bis 15 Fuß hohe Vegetations⸗ wand, durch Brombeerſträucher, Crataegus, wilde Roſen und wuchernden Chriſtdorn gebildet, häufig durch die peitſchenförmigen Smilax-Ranken noch feſter ineinander gewebt. Einzelne kümmerlich wachſende Stämme von Paulownia und Bigonia Catalpa, wohl der Südküſte der Krim entſtammend, ſtehen am äußerſten Rande der undurchdringlichen Dorngewächswand. In der Nähe der Rion-Mündung liegt das Städtchen Poti, in moraſtiger, wie ein Schwamm mit Waſſer durchtränkter, nur einige Fuß über dem Meere gelegener Ebene; auf der früher von der alten türkiſchen Feſtung eingenommenen Fläche breitet ſich jetzt der ſehr geſchmackvoll angelegte Stadt⸗ garten aus, in dem eine üppige ſüdliche Vegetation von der Milde des dortigen Klimas Kunde giebt. Auch außerhalb der Stadt Poti, längs der ſogenannten Meeresſtraße wurden in neuerer Zeit, allerdings mit koloſſalen Schwierigkeiten, eine Reihe von hübſchen Gärten angelegt. Vor Allem muß bei einer derartigen Gartenanlage das Niveau des Bodens erhöht werden; friſchweg werden, um nicht Zeit zu verlieren, die Bäume auf aufgeſchüttete, kleine Hügel gepflanzt; dazwiſchen wird ununter⸗ brochen Sand und Erde zur Terrain-Erhöhung herbeigefahren, und wächſt ſo der neue Garten allmählig aus dem Boden heraus. | In diefen Ufergärten ſieht man ſchöne, kräftige Obſtbäume verjchiedener Art, beſonders auch hochſtämmige Feigenbäume von 1½ bis 2 Fuß Stamm durchmeſſer; Orangenhaine, Oleander- und Magnolien-Gebüſche, und allent⸗ halben rankende Reben von ausnehmender Ueppigkeit; die Triebkraft der Gewächſe iſt in dieſer feuchtwarmen Atmoſphäre ſo ausnehmend groß, daß im Frühjahr geſteckte Weinreben bis zum Spätjahre oft ſchon 20 Fuß lange Reben treiben, und daß manche Bäume im dritten Jahre nach der Aus- ſaat 15 bis 18 Fuß Höhe erreichen, und bereits Kronen bilden. 1 Der nahegelegene Türkiſche Hafenort Batum hat eine äußerſt frucht bare und wohlkultivirte Umgegend; dieſelbe verſorgt einen Theil des weit: lichen Transkaukaſiens bis nach Tiflis hin mit großen Maſſen von Obſt, Gemüſen und Körnerfrüchten. | Die daſelbſt angebauten Baumfrüchte find ſehr eigenthümlich, nament: 363 vorzüglich haltbare Winterfrucht geben, und außerordentlich reiche Ernten liefern, ſonach ſicherlich beſondere Beachtung Seitens unſerer Pomologen verdienen. | | Der wärmſte und am meiſten geſchützte Fleck der Oſt-Küſte des Pontus iſt die Umgegend der Hafenſtadt Suchum; hier hat deshalb auch die ge— ſammte Vegetation einen entſchieden ſüdlichen Charakter; das Klima der dortigen Umgebung iſt ſicherlich für die Kultur der Olive, der Korkeiche und des Theeſtrauches geeignet; der Oelbaum bildet auch in der That an ver- ſchiedenen Punkten der Abchaſiſchen Küſte kleine Wäldchen, wird übrigens bis jetzt noch nicht wegen ſeiner Früchte kultivirt. Ganz vortrefflich gedeiht der Weinſtock; der daſelbſt erzeugte Wein iſt köſtlich, und kann ſicherlich mit den feinſten Weinen Europas konkurriren. N Die einträglichſte der dortigen Kulturen iſt die des Tabaks, welche ein ganz vorzügliches Produkt und ausnehmend reiche Erträgniſſe liefert. | Die Alleebäume in den Straßen Suchums beſtehen aus Platanen, Sterkulien, Bignonien und der Acacia Julibrissin. | Der bereits in der Mitte der 40er Jahre durch den damaligen, um die Landeskultur ſehr verdienten Statthalter, Fürſten Woronzoff angelegte, öffentliche Garten, am Ende Suchums gegen das Gebirge zu gelegen, beſitzt wundervolle Terrain-Abwechslungen, und eine ausnehmend reiche Vegetation von ausgeprägtem, ſüdlichen Charakter. In den ſehr mannigfaltigen Anlagen und Parthien dieſes ausgezeichnet ſchönen öffentlichen Gartens ſieht man große Gebüſche von Myrthen und Japaniſchen Evonymus, von Rhododendron, Camellien und indiſchen Azaleen; Laurus nobilis und mehrere Arten von Eucalyptus bilden hier 30 bis 50 Fuß hohe Stämme. Ueber dichte Buſchparthien von Abutilon, Lagerſtroemien und verſchiedenen Species von Acacien ragen die hohen Gipfel des Lirioden- dron tulipifera, der Castanea vesca und der gewaltige Bäume bildenden Pterocarya caucasica hervor. Eine große Zierde dieſer ſchönen Parkanlage bildet die Magnolia grandiflora mit ihrem reichen Blütenſchmuck; einige mächtige Exemplare von Agave americana, ein jedes von faſt 10 Fuß Durchmeſſer, erſcheinen an einem ſüdlichen Abhang, und geben dem ganzen, ſchönen Landſchaftsbilde, in Verbindung mit großen Gruppen blühender Yuccas, einen fremdartigen, faſt tropiſchen Charakter. Entzückend ſchön iſt der Blick von einer Anhöhe dieſer reizenden Gartenanlagen über die weithingeſtreckte Küſte des ſchwarzblauen Pontus mit ihren Gärten und dichten Baumpflanzungen, beſonders an einem ſchönen unbewölkten Abend, wenn die ſinkende Sonne die ganze Schneekette des kaukaſiſchen Hochgebirges mit dem hochragenden Elbrus in der Mitte in roſigem Lichte erſtrahlen läßt. Welche Fülle intereſſanter und großartiger, und geſchichtlicher Erinner— ungen knüpft ſich an dieſe Seeküſte des alten Kolchis, an dieſe ſich bis zum fernſten Horizont hinziehende impoſante Bergwelt des Kaukaſus. Seit den Zeiten der alten Hellenen bereits umhüllte den Kaukaſus 364 das roſige Licht der Romantik; am Abhange feiner gigantiſchen Berge war, der altgriechiſchen Heldenſage gemäß, der Halbgott Prometheus an einen Felſen feſtgeſchmiedet, weil er es unternommen, dem Zeus das himmliſche Feuer zu entreißen, und ſolches dem Geſchlechte der ſterblichen Menſchen zu bringen; hier am kolchiſchen Meeresſtrand landete einſt der griechiſche Held Jaſon mit feinen Argonauten, um das goldene Vließ, das Sinn- bild des früheren Goldreichthums dieſes Landſtrichs, zu erbeuten; und von hier aus folgte ihm die ſchöne Königstochter Medea nach ſeiner griechiſchen Heimath. In dieſem ſüdöſtlichen Winkel des Pontus blüten einſt in grauer Vor⸗ zeit zahlreiche griechiſche, von der Stadt Milet gegründete Pflanzſtädte, in denen griechiſche Sitte, Kunſt und Wiſſenſchaft wie im Mutterland gepflegt wurde. Hier am Südabhang des großen Kaukaſus war der Schauplatz verſchiedener durch Alexander, den großen Macedonier an der Grenze zweier Welttheile geführten Kriege. Landeinwärts, bis weithin jenſeits der Pontiſchen Gebirgskette, die ſich in blauen Linien am ſüdlichen Horizont hinzieht, erſtreckte ſich ein das Reich des pontiſchen Königs Mithridates, welches ſolang der Waffengewalt des mächtigen Römer⸗Reiches erfolgreichen Widerſtand leiſtete, bis derſelbe dem Feldherrntalent des großen Pompejus unterlag. Im Anfang des Mittelalters war der ſchneebedeckte Kaukaſus der Wall, an dem ſich lange Zeit die Fluth der vom Orient gegen Europa heranſtrömenden Völker brach. Die unzugänglichen Schluchten dieſes Hochgebirges bergen manche Erinnerungen an die Zeiten der Kreuzritter. Der Jahrhunderte lang andauernde Kampf der in den Kaukaſusländern ſeßhaften chriſtlichen Volksſtämme gegen den Einfluß und Druck des erobernd vordringenden Islam 1 hat allenthalben in Georgien, Mingrelien und den anderen ſchönen Land— ſchaften ſüdlich vom Kaukaſus Spuren und Denkmäler ſchmerzlichſter Art hinterlaſſen. Werfen wir noch ſchließlich einen Blick auf die jüngſtverfloſſene Ver⸗ gangenheit. Mehr als 60 Jahre währten die Kämpfe der Tſcherkeſſen, Abchaſen, Lesgier und anderer kaukaſiſchen Volksſtämme mit den auf allen Seiten in den Kaukaſus eindringenden Ruſſiſchen Heeren; Kämpfe die beider⸗ ſeits mit der äußerſten Energie und Erbitterung geführt, die aber durch die ſchönen und bilderreichen Poeſien eines Putſchkin und Lermontoff mit dem Gewande der Romantik umkleidet wurden. Gewiß wird es wenige Gegenden geben auf dem weiten Erdenrunde, welche durch die Schönheit ihrer Natur, durch den Zauber der Poeſie, und durch die Größe ihrer geſchichtlichen Erinnerungen einen gleich mächtigen 5 Eindruck auf Geiſt und Gemüth des Menſchen zu machen im Stande ſind, als dieſe Meeresufer der einſt ſo blühenden Landſchaft Kolchis; im ferneren Horizont der hochragende, majeſtätiſche Kaukaſus. 365 Die Privat: und Handelsgärtnereien Hamburgs. VIII. 10. Die Orchideen⸗Sammlung der Fran Senatorin Jeniſch. | Dank der Beſtimmung des verſtorbenen Senator Jen iſch in Hamburg: daß nach ſeinem Tode ſeine allgemein bekannten herrlichen Pflanzenſammlungen, ganz beſonders aber die berühmte und wohl größte Orchideenſammlung in Deutſchland, zu Flottbeck-Park, von dem im In- wie im Auslande rühm— lichſt bekannten Obergärtner Herrn Kramer in gleichem Umfange und in gutem Kulturzuſtande erhalten werden ſoll. Ohne dieſe letzwillige Be— ſtimmung hätte dieſe koſtbare Pflanzen-Sammlung vielleicht ſchon längſt das Schickſal erfahren, wie fo manche andere berühmte Pflanzenſammlung, wie z. B. die des Herrn Senator Merck und die des Herrn Conſul Schiller, die nach dem Tode ihrer Beſitzer ganz eingingen. ö Wenn nun auch die hinterbliebene Gemahlin des Senator Jeniſch und die übrigen Mitglieder der Famlie nur wenig Intereſſe und Liebhaberei für Orchideen und die übrigen Gewächshauspflanzen beſitzen, jo werden dennoch die herrlichen Gewächshauspflanzen und ganz beſonders auch die Orchideen in gleicher Weiſe wie früher fortkultivirt, und es muß rühmend hervor- gehoben werden, daß die Herren Kramer, Vater und Sohn, alles aufbieten, dieſe fo berühmte Sammlung nicht nur in ihrer alten Größe zu er- halten, ſondern dieſelbe auch noch durch neue Arten zu vergrößern ſich be— mühen, nicht nur durch Tauſch allein, ſondern auch durch direkte Einführungen, denn es kommen noch faſt alljährlich Sendungen von Orchideen direkt aus ihrem Vaterlande hier an, und ſo erklärt es ſich auch, daß ſich noch viele unbeſtimmte Orchideenarten in dieſer jo reichhaltigen Sammlung befinden. | Bei unſerem letzten Beſuche ſtand eine Menge ſehr hübſcher Arten in Blüte, von denen wir hier nur folgende nennen wollen: | Odontoglossum vexillarium, eine der ſchönſten, mehrmals von uns be- ſprochenen Orchidee. — Miltonia Warscewiezii iſt ebenfalls eine herrliche Orchidee, von der es mehrere Varietäten giebt. — Von Cypripedium ftanden mehrere Arten und Abarten in Blüte, wie z. B. Cypripedium Dominianum, Dayanum, Hookerae, Veitchii, barbatum majus, Lowi Lindl., die ſämmtlich ſchon ausführlich von uns beſprochen worden ſind. — Vanda tricolor und deren Varietät V. hieroglyphica find gleichfalls früher beſprochen und zwei prächtige Arten Anguloa Chowesiü, eine alte, empfehlenswerthe Orchidee. — Brassia Keiliana; die ſchöne Stanhopea ehurnea grandiflora und eine neue, ſehr ſchöne, noch unbeſtimmte Art. Ferner die hübſchen Cattleya Aclandiae und Lüddemanniana; Aerides Lobbii; die lieblichen Madevallia Lindeni und Harryana, die bereits früher ſchon beſprochen worden find. Restrepia antennifera iſt zwar auch nur kleinblumig, aber eine ſehr niedliche Orchidee, ebenſo das Epidendrum vitellinum. Eine große Anzahl von Orchideen zeigte, Knospen, ſo daß in einiger Zeit viele Arten in Blüte ſein werden. Alle die ſonſtigen, in den Warmhäuſern vorhandenen herrlichen Pflanzen— arten hier aufzuführen, würde zu weit führen, da deren Anzahl eine ſehr große iſt, namentlich von ſogenannten Blattpflanzen, Pflanzen, welche von 366 jeher in dieſer Sammlung ſo herrlich zu finden find und mit denen Herr | Kramer ſtets auf unſeren Blumenausſtellungen jo großes Furore macht. — In der Mitte des großen Kalthauſes imponirt eine große Gruppe prächtiger Baumfarne, untermiſcht mit anderen Farnenarten und ſonſtigen Kalthaus⸗ pflanzen. Die Baumfarne ſind ganz beſonders ſchön. — Zwei neue Anthurium. Unter den Arten der Aroideen-Gattung Anthurium beſitzen wir eine ganze Reihe höchſt intereſſanter Pflanzen, von denen ſich mehrere durch ihre Blumen, andere noch mehr durch ihre Blätter auszeichnen. Alle Anthurien ſind in den Tropenländern beheimathet, daher Warmhauspflanzen. Zu den vielen herrlichen in den Sammlungen vorhandenen Arten, die ſich ganz be ſonders durch ihre Blattformen auszeichnen, ſind in neueſter Zeit zwei neue Arten hinzugekommen, die ſich im Beſitze der Herren Veitch u. Söhne in Chelſea, London, befinden, welche dieſe herrlichen Pflanzen dem unermüd⸗ lichen Reiſenden und Sammler Herrn Wallis zu verdanken haben. Es ſind dies Anthurium Veitchii und Anthurium Warocqueanum, über welche zwei Neuheiten Herr Th. Moore im Floriſt und Pomologiſt folgende näheren Details (und Abbildungen) giebt. Anthurium Veitchii iſt eine ſehr eigenthümliche Pflanze, die ſofort durch ihre beſondere Structur auffällt. Die Blätter beſitzen eine eigenthüm⸗ lich verlängerte Geſtalt, aber noch auffälliger iſt die bauſchige Fläche der Blätter, die wie zerknittert erſcheint. — Die Pflanze beſitzt einen ſtarken Wurzelſtock, von dent die 1½ — 2 Fuß langen geſtielten, tief herzförmigen Blätter entſpringen. Die Blätter ſelbſt find von länglich-ovaler Form und zwar ſo ſtark verlängert, daß die Spitze des Blattes bis an die Baſis des Blattſtiels reicht. Ein völlig ausgewachſenes Blatt hat die Länge von 2—3 Fuß und iſt an feiner breiteſten Stelle kaum ½ fo breit. Die Blätter ſind von lederartiger Textur, dunkelgrün, metallartig glänzend, namentlich im jungen Zuſtande, im Alter erſcheinen ſie blaſſer. Die Hauptſeitennerven liegen vertieft in parallelen Kurven, ſo daß die Blattfläche zwiſchen dieſen Nerven puffig erſcheint. Dieſe eigenthümliche Zerknitterung der Blattfläche iſt von großem Effekt. Die Blütenſcheide iſt weiß, länglich. — Die Herren — Veitch erhielten die Pflanze von Herrn Wallis aus Columbien und Herr Bull erhielt fie aus derſelben Gegend von feinem Reiſenden Herrn Carder. — Anthurium Warocqueauum hat einen ähnlichen Wuchs wie die vorige Art und auch die Blätter haben eine faſt gleiche Geſtalt als die von A. Veitchii, jedoch iſt die Fläche der Blätter dieſer Art glatt. Die Blätter werden 2—2½ Fuß lang und find? 7—8 Zoll breit, fie ſind glänzend dunkelgrün, während die Rippen und Adern heller hervortreten. Es iſt eine ſchöne, Effekt machende Pflanze. Sie wurde gleichfalls von Herrn Wallis in Neu-Granada entdeckt und nach Herrn Warocqué, dem wohl⸗ bekannten Pflanzenfreund und Kenner in Belgien, benannt. — 367 Bowenia spectabilis Hook. var. serrulata. Im 29. Bande S. 28 der Hamburger Gartenztg. machten wir zuerſt Mittheilung über dieſe höchſt ſonderbare Cycadee mit doppeltgefiederten Blättern. Die Bowenia iſt bekanntlich bis jetzt die einzige bekannte Cycadeen⸗ Gattung mit doppeltgefiederten Blättern. Dieſelben erheben ſich von einem kurzen Wurzelſtock. Sie haben grüne, wie polirt erſcheinende Stengel und ſind die Blätter ſelbſt immergrün. Die Fiederblättchen ſind mehr oder weniger ſchief lanzenförmig und von lederartiger Textur. Die eigentliche Species, B. spectabilis, iſt eine Bewohnerin von Queensland, von wo auch die hier in Rede ſtehende Form var. serrulata ſtammt. Ob dieſe Form nun dauernd ſich von der B. spectabilis unterſcheiden wird, wie Herr Bull in London behauptet, in deſſen Beſitze ſie ſich befindet, muß die Zeit lehren. Jedenfalls iſt dieſe Pflanze eine der allerſchönſten Cycadeen. | Herr W. Bull, der von diefer Pflanze im Florist and Pomologist im Juli⸗Hefte dieſes Jahrg. eine Abbildung giebt, beſchreibt fie wie folgt: | Eine ſehr diſtinkte und merkwürdige Pflanze. Dieſelbe hat einen dicken kurzen Stamm, an deſſen obern Ende ſich die großen und eigenthümlich ſchönen Blätter entwickeln. Die Blattſtengel ſind lang, ſchlank, rundlich und von dunkelgrüner Farbe. Die Blattſcheibe iſt doppeltgefiedert und aus- gebreitet. Die Fiedern ſind von feſter Textur, ſchief ſichellanzettförmig, zu— geſpitzt. Die Ränder hübſch gezähnt oder geſägt. — Es muß bemerkt werden, daß der zierlich hängende Habitus der breiten, abſtehenden Blätter E ſo abweichend von dem ſonſt jo ſteifen Wuchs derſelben — viel zu der Schönheit der Pflanze beiträgt und daher allen Freunden von derartigen Gewächſen ſehr zu empfehlen iſt. — H. Etwas über die Farbe und den Geruch der Blumen. | Die Urſachen, welche die Farbe und den Geruch bei den Pflanzen hervorrufen, ſind eine Naturerſcheinung, die das lebhafteſte Intereſſe erweckt. Die Beziehungen zwiſchen beiden find auffallend genug. Die Statiſtik, welche ſich durch die Erfahrung gebildet, ſtellt die Behauptung auf, daß die weißen Blumen am zahlreichſten unter den wohlriechenden Arten vertreten | find; dann folgen die gelben, die rothen, endlich die blauen. Wir entnehmen dem vortrefflichen Werke von H. Lecoq „Etudes sur la Geographie botanique de l’Europe“ folgende Bemerkungen. Wie wir ſchon ſagten, die weißen Blumen find im allgemeinen wohl- riechender, als alle Uebrigen; dann kommen die gelben Sorten, darauf die rothen und zuletzt die blauen; nach welchen in gleicher Anordnung die violetten, grünen, orangefarbenen, braunen und ſchwarzen folgen. Unter den weißen Blumen ſind gewiſſe Arten der Gerüche vorherrſchend. So verbreiten die Doldengewächſe einen ſtarken Honigduft, welcher bei Anthriscus sylvestris beſonders hervortritt und ſich bei der Waſſerranunkel | (Ranunculus aquatilis) wiederfindet; Eucalyptus glandulosa erinnert an denſelben Geruch. 368 Wir finden bei der Mandel und Aprikoſe einen leichten Anflug des Geruches der berliner Blauſäure, welcher ebenfalls in den Blüten des Weißdorns vorherrſcht. — Derſelbe wiederholt ſich bei Spiraea Ulmaria und Spiraea filipendula, ihm geſellt ſich ein ſchwacher Hauch der Blüten des Hartriegels und der Actaen spicata bei. Der Duft des Philadelphus coronarius gleicht jo ſehr demjenigen der Orangenblüten, daß man ihm oft im Scherze denſelben Namen gegeben hat. Ganz andere Arten des Duftes der weißen Blumen finden ſich bei der Lilie, dem Jasmin, der Tuberoſe und dem Maiglöckchen. Es muß auch noch bemerkt werden, daß einzelne Blumen einen Wohlgeruch verbreiten, wenn die Blumen in nur kleiner Anzahl beiſammen ſind, während ſie entſchieden einen unangenehmen Duft verbreiten, ſo bald größere Maſſen davon beiſammen ſind, wie es z. B der Fall iſt bei der weißen Lilie und dem Dorn. Bei den gelben Blumen, beſonders bei dem gelben Ginſter, Biscutella saxatilis und anderen gelben Cruciferen findet man oft den Orangengeruch. Der eigenthümliche narkotiſche Geruch, welcher der Nuphar luteum den engliſchen Namen brandy- bottle (Branntweinflaſche) verſchafft hat, befindet ſich ebenfalls in der gelben Brugmansia floribunda ſo wie in den gelben Kätzchen der Salix caprea. Nach Käſe riecht Hippocrepis comosa und dieſer Geruch erreicht feine größte Stärke in Genista scorpia. Der Honigduft iſt auch vorherrſchend bei Pflanzen mit gelbem Kelche, beſonders bei Galium verum und Mahonia intermedia. Bei Beſprechung der wohlriechenden gelben Blumen fällt uns die gelbe Roſe ein, aber abgeſehen von dieſer, iſt es ſchwer, den Geruch der Pflanzen dieſer Serie zu characteriſiren. Der Vanillenduft der uns beim Heliotrop ſo ſtark entgegentritt, findet ſich auch bei Petasites fragans, der gemeinen Lilie, Valeriana officinalis. Den blauen Blumen entſtrömen nur ſelten Wohlgerüche, und wenn es der Fall iſt, ſind dieſelben doch nur ſehr ſchwach. So haucht die blaue Abart von Phyteuma spicatum * ein ſchwaches Par⸗ füm aus. Frunciscea Hopeana erinnert wieder an den Duft der Orangen und Tuberoſen; aber dieſe urſprünglich blaue Blume ändert gar bald ihre Farbe und wird weiß. Einige dunkelfarbige Arten find ſehr wohlriechend. Man findet z. B. bei den frühblühenden Calycanthus praecox den angenehmen Duft von Jasmin, Roſe und Tuberoſe. Die Blume der Nacht, Hesperis tristis, erſetzt durch ihren Duft die Farbe, während anderen faſt ſchwarzen Blumen, der Hyoscyamus z. B., ein ſehr unangenehmer Geruch ausſtrömt. Wir ſehen alſo, daß nicht die glänzendſten Blumen am ſchönſten duften, denn ſelbſt einige der ſchönſten riechen faſt widrig. Dies iſt der Fall bei den glänzenden Malvaceen des heißen Amerika, den Pelargonien vom Cap, den Gladiolen und einigen Pflanzen aus der Familie der Leguminoſen. Was die geographiſche Vertheilung anbetrifft, ſo können wir davon nur jagen, daß die farbloſen oder weißen Blumen in den nördlichen Regionen vorherrſchen, was Gelegenheit giebt zu der Vermuthung, daß ein zu helles * Auch verſchiedene blaue Delphinien. Anmerk. des Ueberſ. 369 Licht und eine zu ſtarke Hitze den Duft der Pflanzen nicht zur Entwickelung kommen laſſen; wir haben Pflanzen, die am Tage keinen, während der Nacht einen um ſo ſtärkeren Duft ausſtrömen. Aber wenn uns der Norden Blumen bietet mit ſüßem Duft, liefert der Süden zur Entſchädigung Pflanzen, deren Blumen köſtliche Eſſenzen enthalten. Pflanzen mit wohl- riechendem Laube oder Gehölze mit aromatiſchen Früchten finden wir nur in heißen Ländern und in der Tropengegend. Das neueſte Verzeichniß der Zwiebel- und Knollengewächſe der Herren Krelage und Sohn in Haarlem. Die Blüte der Blumenzwiebeln oder Hyacinthen iſt nach Ausſpruch der Herren Krelage u. Sohn in Haarlem im Ganzen, wie ſolches auch ſchon bei vorjähriger Ernte vorauszuſehen war, nicht mehr als mittelmäßig geweſen. Namentlich waren die früh getriebenen Blumen ſehr oft nicht ſo groß und ſchön wie gewöhnlich, da gerade dieſe Sorten am meiſten gelitten hatten. Auch auf den verſchiedenen Ausſtellungen hat man nicht die Pracht— blumen bewundern können, welche man in den letzten Jahren gewohnt war dort zu finden. Zwar haben einzelne Sorten, neuere ſtark im Wachsthum begriffene, ſo wie einige härtere oder ſpätere, ſehr ſchön und zum Theil außergewöhnlich prachtvoll geblüht, jedoch ſind dies nur einzelne Ausnahmen. N Der Blütenflor auf den Feldern ſtand natürlich im gleichen Verhältniß zurück gegen den Flor früherer Jahre, dennoch war die erſte Frühjahrs— witterung den Kulturen im Ganzen nicht ungünſtig, ſo daß man ſchon hoffte, daß durch eine außergewöhnlich gute Ernte die Mißernte des vorigen Jahres ausgeglichen werden würde. Später haben ſich aber auch dieſes Jahr nach— \ theilige Einflüſſe geltend gemacht. Starke, wiederholte Gewitterregen, nament- lich am 22. April, haben hie und da ähnliche nachtheilige Folgen gehabt, als im vorigen Jahre. Später haben große Stürme am 19. und 20. Mai im Allgemeinen viel Schaden unter den Zwiebeln angerichtet, ſo daß die noch nicht wieder in früherem Maße erſtarkten Kulturen vielfach gelitten haben und man, trotz der anfänglich frohen Ausſichten nicht mehr als eine Mittel— ernte erwarten konnte. Glücklicher Weiſe blieb man von Froſt verſchont und es ſtellte ſich nach den Gewittern regneriſche Witterung mit Stürmen ein, denn wenn Sonnenhelle gefolgt wäre, ſo wäre der Schaden jedenfalls noch größer geweſen. Einige Sorten Hyacinthen, wie die einfache rothe Homerus und auch andere frühe Sorten ſind wenig gut gerathen. Auf den Frühjahr-Auctionen auf den Zwiebelfeldern ſelbſt, wurden die Hyacinthenzwiebeln im Allgemeinen viel höher bezahlt, wie ſonſt. Mehrere Sorten galten /½ mehr als im Jahre vorher. Dieſe höheren Preiſe find natürlich auch nicht ohne Einfluß auf die diesjährigen Katalogspreiſe ge— blieben, obgleich man in den Katalogen die Preiſe ſo viel wie möglich nicht erhöht hat. Beſonders ſind dadurch einzelne courante, beliebte und viel be- gehrten Sorten und die Rummel und billige Qualitäten betroffen worden, eine Folge der Verluſte des vorigen Jahres. Dagegen ſind manche neuere Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 24 370 Sorten im Preiſe herabgeſetzt. Was die einzelnen Farben in dieſem Jahre betrifft, ſo iſt zu bemerken, daß blau weniger ſelten iſt wie früher, dagegen iſt roth, namentlich einfach dunkel, weniger vorhanden und daß einfach rein weiß durch viele Nachfragen und weniger Vorrath höher gegangen. | Die Parifer oder Romaine-Hyacinthen find weniger gut gerathen wie im vorigen Jahre und es iſt daher möglich, daß die gute Waare früher aufgeräumt ſein wird, wie gewöhnlich. Das Hyacinthen-Sortiment der Herren E. H. Krelage u. Sohn iſt wohl das größte und reichhaltigſte, welches in Holland beſteht. Das neueſte, erſchienene Engros-Preis-Verzeichniß (68. Jahrgang) für 1878 —1879 führt nicht weniger als 650 verſchiedene Sorten auf. In dieſem Verzeichniſſe ſind jedoch nicht alle Sorten enthalten, wie auch die Neuheiten von 1876 und 1875 darin fehlen. Am zahlreichſten vertreten ſind die rothen Sorten, 203, davon 109 einfache und 94 doppelte; dann kommen die blauen Sorten, 200, nämlich 121 einfache und 79 doppelte; von weißen find 91 einfache und 63 ge⸗ füllte Sorten vorhanden, von gelben 47 einfache und 21 gefüllte und von violetten 22 einfache und nur 3 doppelte Sorten. Hyacinthus candicans. Ueber dieſe rein weiß blühende neue Species iſt mehrere Male ausführlich berichtet worden. Wir verweiſen ganz bes ſonders noch auf die letzten Mittheilungen über dieſe Pflanze im 4. Hefte S. 181 dieſes Jahrganges der Hamburg. Gartenztg. 1 Wie das Hyacinthen-Sortiment der Herren Krelage wohl das vollſtändigſte iſt, welches exiſtirt, ſo iſt dies auch der Fall mit der Tulpenſammlung, die eine der reichhaltigſten iſt, die es giebt. Außer den einfachblühenden Due van Tholl-Varietäten (12 Sorten, darunter drei neue) ſind nicht wenigen als 300 frühe einfachblühende Tulpen aufgeführt. Von gefülltblühenden frühen und mittelfrühen Tulpen ſind über 70 Sorten vorhanden, während von frühen gefüllten Tulpen über 100 Sorten verzeichnet ſind. Dann giebt es noch eine Reihe von mittelfrüh und ſpät gefülltblühenden Sorten, zu denen ferner die monſtröſen oder Papagei- und endlich gegen 30 ala 7 Species betrachtete Tulpen kommen. — So zahlreich die Sorten von Hyacinthen und Tulpen vertreten ſind, ſo ſind dies auch noch die Crocus, Narciſſen, Tazetten, Fritillarien, Anemonen und Ranunkeln. Aber ganz beſonders ſtark iſt die Sammlung der Lilien, von denen im Ganzen ca. 200 Arten und Varietäten kultivirt werden, denen ſich dann noch die Iris- und Gladiolen-Sorten, in vorzüglich reicher Auswahl anſchließen, ohne der vielen anderen noch vorhandenen Zwiebel⸗ und Knollengewächſe zu gedenken, wie z. B. Colchicum, Cyclamen, Erythronium, Leucojum, Muscari, Seilla u. dergl. m. 1 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Württemberg. Unter dem Protektorate des Königs von Württemberg hat ſich hier ein „Verein zur Förderung des Gartenbaues“ gebildet 371 und hat derſelbe die vom Hofgärtner Lebl redigirte „illuſtrirte Garten: zeitung“ zum Vereins⸗Organ erwählt. London. „Die internationale Gartenbau-Ausſtellung in London“ ſoll nun definitiv im Jahre 1880 abgehalten werden und nicht, wie es ſchon beſtimmt war, im Jahre 1879, weil in dieſem Jahre bereits eine Aus⸗ ſtellung der königl. Agricultural⸗Society beſtimmt worden iſt und auch eine Gartenbau ⸗Ausſtellung in Antwerpen angeſetzt iſt. — Das vorläufige Comité beſteht aus den Herren: Sir D. Cooper als Vorſitzender; T. Moore als Secretair und Dr. Maſters, Secretair für den Congreß. Dresden. Die zweite Jubiläums-Ausſtellung der Gartenbau— Geſellſchaft Flora in Dresden, welche vom 16. bis 20. Mai währte und welche nur den Azaleen und Rhododendron gewidmet ſein ſollte, hatte ſelbſt die größten Erwartungen übertroffen, und der große Saal des Ausſtellungs⸗ gebäudes war gänzlich mit den Azaleen drei bekannter Firmen gefüllt, nämlich von Fr. J. Seidel, Emil Liebig (früher L. L. Liebig) und C. F. Schreiber, ſo daß die Rhododendron und die ſonſtigen noch eingelieferten Pflanzen ꝛc. ſich in einem errichteten Zelte befanden. Das Arrangement und die Gruppirungen der Unmaſſe von Azaleen | war ein ganz vortreffliches und gewährten dieſe Pflanzen einen ganz herr— lichen Anblick. Es war eine ſo enorm große Maſſe von blühenden Azaleen in ſo herrlicher Zuſammenſtellung beiſammen, wie man ſie wohl nirgends wiederfinden dürfte. — Von den anderen Pflanzen ſind noch zu erwähnen die Rhododendron verſchiedener Ausſteller; von ganz beſonderem Effekt waren die Gruppen der Herren T. J. Seidel, C. F. Schreiber. — Die nächſte, dritte Jubiläums-Ausſtellung findet vom 25. bis 29. Juli ſtatt, und wird alles enthalten, was die Jahreszeit bietet. Dieſelbe dürfte ebenſo glänzend und reich ausgeſtattet verlaufen wie die beiden erſten. — Berlin. Wie im vorigen Hefte bereits kurz angedeutet worden iſt, findet die große Herbſt-Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues vom 14.— 19. September d. J. in den Räumen des Garten⸗ Etabliſſements der Geſellſchaft „Flora“ in Charlottenburg bei Berlin ſtatt. Seit einer Reihe von Jahren haben in Berlin nur Frühlings- aber keine Herbſt⸗Ausſtellungen ſtattgefunden, und war dadurch der Gärtnerei die Mög⸗ lichkeit entzogen, eine Reihe gärtneriſcher Kulturen auf einer Ausſtellung in Berlin zur Anſchauung zu bringen, welche gerade im Herbſte ihre Blütezeit haben, oder den Kulminationspunkt ihrer Vollkommenheit erreichen, wie dies z. B. mit vielen annuellen Florblumen, auch mit Obſt, vielen Gemüſe⸗ Arten u. ſ. w. der Fall iſt. Zugleich ſollen, wie aus dem Programm er— ſichtlich, auch in einer beſonderen Abtheilung ſolche Handels- und Markt- pflanzen zur Ausſtellung kommen, die in den Handelsgärtnereien in größeren Mengen für den Export kultivirt werden, wie z. B. Azaleen, Rhododendron, Camellien, Viburnum u. ſ. w. mit Knospen, und wird den Handelsgärtnern ſomit Gelegenheit geboten werden, mit dieſen ihren Artikeln in die Oeffent— lichkeit zu treten, auch Geſchäfte zu vermitteln, wozu beſonders eine, am Schluſſe der Ausſtellung in Ausſicht genommene große Pflanzen-Auction geeignet erſcheinen dürfte. 24* 372 Die großen Räume der Garten-Geſellſchaft „Flora“ in Charlottenburg, die zum Schauplatz für dieſe Ausſtellung gewählt worden ſind, dürften als ganz beſonders dafür geeignet erſcheinen, und gewähren für die Prosperität des Unternehmens von vornherein eine gewiſſe Garantie, um ſo mehr, als dieſelben für eine wirkſame Aufſtellung nach den verſchiedenen Richtungen hin Gelegenheit bieten, und den verſchiedenen Anforderungen, die für die reſp. Ausſtellungsgegenſtände geſtellt werden, in umfaſſendſter Weiſe genügen. Warm- und Kalthaus-, ſowie Solitairpflanzen, Obſt, Gemüſe, Geräthe u. ſ. w., für alle dieſe Gegenſtände ſind die geeignetſten Räume geboten, während doch bei alledem die Ausſtellung als ein abgerundetes, für ſich be⸗ ſtehen wird. ö Die Beſchickung der Ausſtellung ſteht nicht nur den Mitgliedern des Vereins, ſondern auch Nichtmitgliedern frei. Es werden deshalb alle Gärtner, Gartenbeſitzer und Gartenfreunde des In- und Auslandes erſucht, durch recht rege Betheiligung zu dem Gelingen des Ganzen beizutragen. — Die zur Ausſtellung zu bringenden Gegenſtände müſſen ſpäteſtens 8 Tage vor Eröffnung der Ausſtellung bei dem Ordner, Herrn Obergärtner Duda in der Flora zu Charlottenburg mit ungefährer Angabe des Raum⸗ bedürfniſſes angemeldet, und bis zum 13. September Nachmittags eingeliefert und aufgeſtellt ſein. Bei der Einlieferung iſt ein doppeltes, ſpezielles Ver⸗ zeichniß der Gegenſtände einzureichen. Bei einer Nichtbeachtung dieſer Be— dingungen kann für eine Annahme von Ausſtellungsgegenſtänden nicht garantirt werden. Abgeſchnittene Blumen und dergl. werden noch am Eröffnungstag bis morgens 8 Uhr angenommen. Die Anbringung der Firmen und Ausſteller-Namen hat ſofort bei Beginn der Ausſtellung zu erfolgen. — Den Schutz und die Pflege der Pflanzen übernehmen die Ordner während der Dauer der Ausſtellung, von wo ab dieſe Verpflichtung aufhört. 1 Ohne ein ſpecielles Programm der Preisvertheilung zum Grunde zu legen, wird die Ausſtellung in 9 Abtheilungen zerfallen, und wird auch das Preisrichteramt in dem entſprechende Abtheilungen eingeſtellt werden. Außer den zu erwartenden Staats- und Ehrenpreiſen, ſtehen goldene, ſilberne und bronzene Vereinsmedaillen, ſowie Geldpreiſe im Werthe von 1500 M., den Preisrichtern zur Verfügung. N Die genannten Abtheilungen ſind in folgender Weiſe gebildet: A. Pflanzen des Warm⸗ und Kalthauſes mit 22 Aufgaben laut Programm. B. Baum:; ſchulartikel und Pflanzen des freien Landes; 9 Aufgaben. C. Reifes Obſt. D. Gemüſe. E. Markt- und Handelpflanzen, d. h. ſolche, welche in großen Quantitäten und für den Export angezogen werden. F. Florbumen, Annuelle. G. Abgeſchnittene Sortimentsblumen (Blumen- und Fruchtarrangements). H. Gartenmöbel, Garten-Ornamente. I. Gartenliteratur und Pläne. 5 Ausführliche Programme ſind von dem Generalſecretair des Vereins Herrn Dr. L. Wittmack, Berlin, 8 W., Schützenſtraße 26 zu beziehen. 1 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Epidendrum sanguineum Sw. Flore des Serres 1878. Taf. 2315. — Syn. Dendrobium sanguineum Sw. Broughtonia sanguinea R. Br. — Orchideae. — Dieſe liebliche Orchidee iſt bereits im Jahre 1753 in den Garten von Kew eingeführt worden. Sie gehört wegen ihrer hübſchen, wenn auch nur kleinen purpurfarbenen Blumen mit zu den hüb— ſcheſten Arten. — Bomarea Bredemeyeriana Herb. Flor. des Serres, 1878, Taf. 2316. — Alstroemeria Bredemeyeriana Willd. B. edulis Morr. — Amaryllidaceae. — Eine der B. acutifolia nahe ſtehende Species, deren ſich ſchlingenden Stengel eine Länge von 4 —5 Fuß erreichen und am obern Ende ein Büſchel hübſcher orangerother Blumen tragen. Die Pflanze wurde bereits vor mehreren Jahren von Merida in Kultur eingeführt. Veronica speeiosa Cunningh. var. imperialis. Flor. des Serres, 1878, Taf. 2317. — Scrophulariaceae. — Eine ſehr empfehlenswerthe, hübſche Veronica, in Art der V. speciosa, mit der ſie viel Aehnlichkeit hat, deren Blumen jedoch eine mehr braunrothe Farbe haben und die Pflanze ſelbſt von einem gedrungeneren Wuchs iſt. Salvia cacaliaefolia Benth. Flor. des Serres, 1878, Taf. 2318. — Labiatae. — Eine Salbeiart aus der Provinz Chiapa in Mexico, woſelbſt ſie zuerſt von Herrn Linden, in Tame wachſend entdeckt und von ihm eingeführt wurde. Lilium elegans Thunbg. var. eitrinum Baker. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2319. — L. venustum citrinum Hortul. — Eine ganz harte, bei uns aushaltende Art, zur Gruppe der L. elegans, bulbiferum, croceum etc. gehörend, mit orangerothen Blumen. Rhododendron hybr. Souvenir de Jean Byls. Flor. des Serr., 1878, Taf. 2320. — Ericaceae. — Eine zu empfehlende Hybride mit dunkelpurpurfarbenen Blumen. Cypripedium concolor Batem. Flor. des Serr., 1878, Taf. 2321. — Orchideae. — Eine aus Moulmein, Provinz Tenaſſerim ſtammende Art mit rein gelben Blumen, die bereits früher von uns be— ſprochen worden iſt. Lychnis Haageana Hortul. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2322. — Caryophylleae. — Eine bekannte hübſche Hybride, die von Herrn Haage (Haage u. Schmidt) in Erfurt vor mehreren Jahren gezüchtet worden iſt. Erica (hybr.) Spenceriana Hortul. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2323. — Ericaceae. — Ohne Zweifel eine in England entſtandene Hybride in Art der Erica hyemalis. Gloxinia Mammouth Van Houtte. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2324. — Gesneriaceae. — Eine im Etabliſſement Van Houtte gezüchtete Hybride, deren Blumen ſich durch ihre brillante carminrothe Farbe und ſehr bedeutende Größe auszeichnen. Nepenthes ampullaria W. Jack. Flor. des Serr. 1878, Taf. 374 2325. — Nep. ampullacea Bl. — Nepenthaceae. — Eine allen Pflanzen⸗ freunden befannte Pflanze. Begonia Veitchii Hook. fil. Flor, des Serr. 1878, Taf. 2326. — Begoniaceae. — Eine Knollen tragende ſehr ſchöne Species, durch deren Befruchtung mit B. boliviensis, Pearcei etc., jetzt jo viele Hybriden ent- ſtanden ſind und ſich in Kultur befinden. Eugenia oleoides Planch. et Lind. Flor, des Serr. 1878, Taf. 2327. — Syn. Myrtus folifolia Lind. M. filifolia Lind. Catal. — ° Myrtaceae. — Eine intereſſante wie niedliche Kalthauspflanze, welche, wenn jetzt noch Liebhaberei für dergl. Pflanzen vorhanden wäre, viele Freunde finden dürfte. Opuntia Rafinesquii Engelm. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2328. — Cacteae. — Eine viel und oft beſprochene Cactus-Art, die bekanntlich, ſelbſt bei uns im nördlichen Deutſchland, im freien Lande an geſchützten, trocknen Standorten aushält. Vanda Bensoni Veitch et Rchb. fil. Flor, des Serr. 1878, Taf. 2329. — Orchideae. — Eine aus Rangoon im engliſchen Staate Birma ſtammende hübſche Orchidee, welche vor etwa 12 Jahren durch die Herren Veitch in London von dort eingeführt wurde und jetzt in den beſten Orchideen ſammlungen zu finden iſt. Lathyrus tingitanus L. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2330. — Leguminosae. — Eine hübſche, alte, einjährige, £--6 Fuß hoch rankende, reichblühende Platterbſenart. Calceolaria flexuosa R. et P. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2331. — Scrophularineae. — Eine Calceolarien-Species, die mehr von einem botaniſchen Intereſſe ſein dürfte, als daß ſie von Pflanzenfreunden kultivirt werden ſollte. — Platyeodon grandiflorum A. DC. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2332. — Campanulaceae. — Syn. Campanula grandiflora Jacq.; C. gentianoides Lam.; Wahlenbergia grandiflora Schrad. — Eine bei uns im freien Lande gut aushaltende, ſehr empfehlenswerthe Staude aus Sibirien, mit großen glockenförmigen, dunkelblauen Blumen. | Ionopsis paniculata Lindl. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2333. — Orchidese. — Alle lonopsis-Arten find kleine, zierliche Orchideen, die in der Neuen Welt von Mexico bis Braſilien heimiſch find und daſelbſt auf Bäumen wachſen. Allen Orchideenliebhabern ſehr zu empfehlende Pflanzen. Die Tafeln Nr. 2334 bis 2337 der Flore des Serres bringen Ab⸗ bildungen von ſehr ſchönen Primula sinensis - Varietäten, auf die wir nur verweiſen wollen. Eremostachys laciniata Rgl. Flor. des Serres 1878, Taf. 2338. — Syn. Phlomis laciniata L. Ph. orientalis fol. laciniatis Tournef, Eremostachys iberica Kit. — Labiatae. — Ein in Kleinaſien, Syrien, auf dem Kaulaſus, in Perſien ꝛc. einheimiſches Staudengewächs von nur botaniſchem Werthe. 1 375 Alpinia nutans Rosc. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2339. — Syn. Globba nutans L. Gl. sylvestris Rumph. Renealma nutans Bot. Reg. Zerumbet speciosum Wendl. — Zingiberaceae. — Eine in den Pflanzenſammlungen nicht ſelten anzutreffende Warmhauspflanze, die aber nur ſehr ſelten ihre ſchönen Blumen zur Schau bringt. — Schon gegen Ende des Jahres 1752 führte Sir Joſeph Banks dieſe ſchöne Pflanze in England ein und ſcheint ſie ſeitdem auch nicht wieder aus demſelben verloren gegangen zu ſein, im Gegentheil, ſie verbreitete ſich überall hin und findet man ſie noch in den meiſten Privatgärten als Blatt- oder Decorationspflanze fultivirt. — Rhododendron calophyllum Nutt. Flor. des Serr. 1878, Taf. 2340. — Ericaceae. — Eine vom Himalaya ſtammende Art, mit großen weißen Blumen, die bereits im Jahre 1857 in England in verſchiedenen Gärten zur Blüte gekommen iſt. Clematis patens (hybr.) Fair Rosamonds und Stella Jackm. — Ranunculacese. — Zwei ſehr ſchöne empfehlenswerthe Varietäten. Die Varietät Stella iſt eine der ſchönſten Varietäten, die jetzt vorhanden. Die Blumen ſind enorm groß (15 em im Durchmeſſer); die Petalen, 8 an Zahl, ſind groß, oval⸗zugeſpitzt, leicht wellig am Rande und öffnen ſich vollſtändig. Die Farbe der Blume iſt blaßlila. — Die Blume von C. Fair Rosamonds iſt gleich ſchön, aber von ganz blaſſer, hellvioletter Farbe, dunkler oder faſt ſchwarz geadert. Beide Varietäten ſind ſehr zu empfehlen. Grammatophyllum pantherianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, p. 788. — Orchideae. — Unſere Kenntniß von rieſigen Orchideen— arten von den Sunda- und Maskarenen-Inſeln, welche mit den rieſenartigen Lissochilus-Arten von Afrika rivaliſiren, erweitert ſich. Vor wenigen Jahren erhielten wir die G. Roemplereanum und Wallisii, zu denen nun die hier genannte neue G. pantherinum hinzukommt. Die Blumen dieſer Species ſind etwas kleiner als die von Wallisii, etwa jo groß wie die von Cymbidium eburneum, dunkel gefleckt. Sepalen und Petalen ſchmäler als bei G. Wallisii. — Entdeckt wurde dieſe Pflanze von Herrn Goldin in Neu-Guinea. | Oneidium stipitatum Lindl. var. platyonyx Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, IX, p. 788. — Orchideae. — Eine Orchidee von mehr botaniſchem Werthe. | Lilium cordifolium Thunbg. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6337. — Liliaceae. — Lil. cordifolium iſt eine große und ſchöne Species von Japan, ähnlich der L. giganteum vom Himalaya. Beide Arten kennzeichnen ſich ſofort von den übrigen Lilienarten durch ihre großen, . f herzförmigen Blätter. Obgleich dieſe Species lange bekannt ift, fo gehört ſie in den Sammlungen dennoch zu den Seltenheiten, da ſie ſich ſchwer kultiren läßt. In Japan findet man dieſe ſchöne Lilie vielfach verbreitet, aber meiſt immer nur vereinzelt. In ihrem Vaterlande wächſt ſie in Ge— hölzen auf Bergen. Koellensteinia graminea Rchb. fil. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6338. — Orchideae. — Eine kleine Orchidee, welche zuerſt von Lindley \ 376 im Jahre 1836 als Maxillaria graminea beſchrieben worden ift und nur wenig blumiſtiſchen Werth beſitzt. Anthurium trifidum Oliver. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6339. — Arxoideae. — Das Vaterland dieſer Pflanze iſt nicht genau bekannt. Im Jahre 1876 machte Dr. Maſters in Gardener's Chronicle zuerſt auf dieſelbe aufmerkſam, ohne die Blüte geſehen zu haben. Die Pflanze treibt einen nur kurzen Stamm; die großen Blätter find langgeſtielt, faſt O m 50 cm; der Stengel iſt röthlichbraun. Die Blätter find von dicker Sub- ſtanz, Om 25 bis 0 m 36 lang, bis zum Drittheil ihrer Länge in 3 große Lappen getheilt, von denen der mittelſte länglich, lanzettförmig, zu— geſpitzt iſt; die beiden ſeitenſtändigen ſind oblong, oval und ſtumpf. Der Blütenſchaft iſt kürzer als der Blattſtiel, roth oder braunroth und trägt an der Spitze eine lange cylindriſche ausgebreitete Blütenſcheide, einen langen cylindriſchen Blütenkolben umgebend. Oreopanax Thibautii J. D. Hook. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6340. — Araliaceae. — In den Gärten iſt dieſer kleine Baum unter dem Namen Aralia Thibauti vielfach verbreitet. Besteria Imray Hook. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6341. — Gesneriaceae. — Der Garten zu Kew erhielt dieſe Gesneriacee im Jahre 1862 von Herrn Dr. Imray von der Inſel Dominica. Es iſt eine ganz unſcheinende Art, ohne jeden blumiſtiſchen Werth. Billbergia pallescens K. Koch et Bouché. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6342. — Bromeliaceae. — Eine ſchöne Bromeliacee, vor Jahren von Libon aus Braſilien eingeführt, die von jedem Verehrer der Bromeliaceen kultivirt zu werden verdient. Iris eretensis Janka. Botan. Magaz. 1878, Taf, 6343. — Irideae. — Eine niedliche, auf Creta, in Kleinaſien und in Griechenland wachſende Species, die lange Zeit mit I. humilis verwechſelt wurde, beide ſind aber gut von einander verſchieden. I. cretica gehört zu der kleinen Gruppe, in der auf den Sepalen der Arten die Barthaare fehlen. Die Pflanze iſt ganz hart und blüht im Frühlinge. | lone paleacea Lindl. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6344. — Orchideae. — Eine aus Aſſam ſtammende unſcheinbare, kleine Orchidee, ohne beſonderen blumiſtiſchen Werth. Pleroma Gayanum Trina. Botan. Magaz, 1878, Taf. 6345. — Melastomaceae. — Die artenreiche Gattung Pleroma enthält viele Arten von großer Eleganz und Schönbeit, zu denen auch die hier genannte ge⸗ hört. Die Pflanze blühte im Jahre 1874 zuerſt bei Herren Veitch in London. Die großen Blumen ſind weiß, nach der Mitte zu blaßgelb ver⸗ waſchen. „ Crossandra guinensis Nees. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6346. — Acanthaceae. — Eine reizende kleine Pflanze aus dem tropiſchen Afrika, von wo ſie von den Herren Veitch kürzlich eingeführt worden iſt. Es iſt eine niedrig bleibende Staude. Der Stamm iſt gerade, ſelten verzweigt, roth, höchſtens O m 05 bis O m 15 hoch. Die Blätter, von 2— 4 Paare breiten ſich horizontal aus und find O m 075 bis O m 150 lang. Die 377 Blumen find blaßlila, im Centrum weiß, mit 2 violettrothen Flecken auf der Oberlippe der Corolle, eine endſtändige Rispe von O0 m 075 bis O m 125 Länge bildend. Die Größe der Blumen variirt von Om 075 bis O m 150. N Pandanus ungnifer D. Hook. Botan. Magazin 1878, Taf. 6347, \ — Pandaneae. — Obgleich dieſe Pandanus-Art ziemlich häufig in den Wäldern von Bengalen vorkommt, ſo ſcheint ſie bisher doch jedem Forſcher nach Neuheiten entgangen zu ſein. Die Herren D. Hooker und Thompſon fanden die Pflanze auf dem Khaſia-Berge und bei Nowgong in Sikkim. | Lilium (hybr.) Mrs. Anthony Waterer. Flor. et Pomolog. 1878, Taf. 470. — Liliaceae. — Dieſe ſchöne Lilie iſt wahrſcheinlich die erſte authentiſche Hybride, die in der Handelsgärtnerei des Herrn A. Waterer zu Knap⸗Hill in Surrey in England zur Blüte gekommen iſt. Sie iſt eine Hybride des L. speciosum rubrum befruchtet mit L. auratum. Der Habitus der Pflanze iſt der von L. speciosum und die Blumen ſind groß, rein weiß, reich purpurroth gefleckt. Erzogen wurde dieſe Lilie von Herrn G. Thomſon, jetzigem Gartenvorſteher im Cryſtal-Palaſt zu London und theilt derſelbe Folgendes über dieſelbe mit. Im Jahre 1867 blühte bei mir Lilium auratum mit deren Pollen ich ein gleichzeitig blühendes L. speciosum rubrum befruchtete. Nur eine Samenkapſel kam zur Reife und dieſe enthielt nur wenige Samen, die in ein Näpfchen ausgeſät und in einen kalten Kaſten geſtellt wurden. Zu welcher Zeit die Samen keimten iſt nicht notirt worden, aber im nächſten Frühjahre zeigten ſich niedliche Zwiebeln, von denen die eine blühte und die oben genannte Hybride iſt. | Dieſe herrliche Hybride hat bis jetzt einen ganz beſonderen Lebenslauf gehabt. Das erſte Unglück, was ſie getroffen, war, daß der Inhalt des Topfes, in dem ſie im ruhenden Zuſtande ſich befand, auf den Abfallhaufen geſchüttet wurde, wobei die übrigen ſich noch im Topfe befindenden Zwiebeln verloren gingen. — Im Juli 1870 kam die Zwiebel zur Blüte und wurde dem Comité für Blumenzucht der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London vor- gezeigt, das der Pflanze ein Certificat 1. Klaſſe ertheilte. Bemerkt muß | hier werden, daß ſich die Blumen um viele Tage länger gut halten, als die irgend einer jeden anderen Lilienart. Literatur. Soeben erſchien im Verlage von Wiegandt, Hempel u. Parey in Berlin: Gärtneriſches Skizzenbuch von Th. Nietner, königl. Hofgärtner zu Charlottenhof bei Potsdam. Das Werk erſcheint in zwangloſen Heften. Die Anzahl derſelben wird von dem Grade des Beifalls abhängen, welchen das Unternehmen findet. Die techniſche Ausführung der einzelnen Tafeln in Chromolithographie iſt eine tadelloſe. Zur Abnahme aller Hefte iſt Niemand verpflichtet, jedes Heft bildet ein für ſich abgeſchloſſenes Ganze und wird auch einzeln verkauft. Preis 8 Mark. Das „Skizzenbuch“ bringt ſowohl zahlreiche Pläne bereits ausgeführter 378 oder projectirter Gärten und deren einzelner Theile, Teppichbeete ꝛc., ferner Entwürfe zu allen gärtneriſch⸗architectoniſchen Anlagen, wie Villen, Gitter, Thore, Umfaſſungs mauern, Pavillons, Lauben, Vogelhäuſer, Brücken, Fon⸗ tainen x. x. Ein kurzer, aber für die Erläuterung der Pläne, Bauten ꝛc. ausreichender Text wird jedem Heft beigegeben, welches ſtets die größt⸗ möglichſte Mannigfaltigkeit bieten wird, und daß dies der Fall ſein wird, dafür bürgt uns der Herausgeber, Herr Hofgärtner Th. Nietner. Das erſte Heft enthält: 1. Roſengarten beim Neuen Palais zu Potsdam. 2. Kleinere Gartenanlagen zu Wilmersdorf bei Berlin. 3. Sitzplatz. — Laube. — Pavillon. 4. Garten auf dem Gute Bornſtedt bei Potsdam. 5. Der Marly⸗Garten bei Sansſouci. 6. Vogelhaus. Pumpengehäuſe. 7. Forſt⸗ etabliſſement mit Gartenanlage. 8. Orangerieberg mit Terraſſe bei Sans⸗ ſouci. 9. Gewächshausanlage. — Wintergarten. 10. Teppich-Beete. Zu allen dieſen ein erläuternder Text. — Taſchenkalender für Pflanzenſammler. Leipzig, Verlagshandlung von Oskar Leiner. — Von dieſem Taſchenkalender für Pflanzenſammler ſind 2 Ausgaben erſchienen, A. mit 500 und B. mit 800 darin verzeichneten Pflanzen. Jeder Pflanzenſammler bedarf auf ſeinen Exkurſionen eines Buches, welches ganz kurz und genau die Hauptmerkmale der Pflanzen angiebt und ſich in der Rocktaſche bequem unterbringen läßt, denn nur jedes größere Handbuch würde auf Exkurſionen beſchwerlich ſein. Der Herr Verfaſſer hat es nun unternommen, nach den beſten Werken für Botanik, wie z. B. A. Garke, H. Wagner, C. F. Hochſtetter, A. F. Reichenbach, A. Lüben und mit ſeinen eignen mehrjährigen Aufzeichnungen einen Pflanzenkalender (in 2 Ausgaben: a. mit 500 und b. mit 800 Pflanzen) zuſammenzuſtellen, in welchem die wichtigſten und bekannteſten Pflanzen kurz beſchrieben und nach Standort und Blütezeit überſichtlich geordnet ſind. 5 Das Format des Büchelchens geſtattet dem Sammler daſſelbe auf allen Touren bei ſich zu führen. * Der Preis für die Ausgabe A. mit 500 Pflanzen iſt M. 1. 00, der für die Ausgabe B. mit 800 Pflanzen M. 1. 35., gebunden M. 1. 40. und M. 1. 75. Die Pflanzen ſind nach der Zeit ihres Blühens, alſo nach Monaten geordnet und dann wieder nach den Standorten, an denen ſie wachſen, ob in Gärten, Anlagen, auf Aeckern, Grasgärten, in Waldungen, Gebüſchen, an Wegen, auf Schutt, an Gräben ꝛc. — Wir empfehlen allen Pflanzen⸗ ſammlern dieſes kleine nützliche Buch angelegentlichſt. E. 0—o. | Feuilleton. Regal⸗Pelargonien. Mit dieſem Namen bezeichnet man jetzt eine neue Gruppe von Pelargonien, die ſich durch ganz beſondere Vorziige von den bekannten Odier'ſchen oder Diadematum-Pelargonien unterſcheiden und auszeichnen. Die meiſten Blüten der bis jetzt vorhandenen Sorten beſitzen eine Ueberzahl an Petalen, ſo daß die Blüten wenn auch nicht eigentlich. gefüllt, jedoch große Aehnlichkeit mit den gefülltblühenden Sorten haben \ 379 Jedenfalls find dieſe bis jetzt noch nicht zahlreich vorhandenen Sorten jehr zu empfehlen und ſollten in keiner Sammlung fehlen. Als einige der beſten, von der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London durch ein Diplom 1. Klaſſe prämiirten Sorten find zu empfehlen: Duchess of Bedford. Die Blumen ſind rein weiß, zierlich ge— franzt, die oberen Petalen zart roſa gefleckt. Wuchs iſt niedrig und ge— drungen. Die Blumen erſcheinen frühzeitig, willig und zahlreich. | Beauty of Oxford. Eine Neuheit von eigenthümlicher Färbung. Die oberen Petalen find regelmäßig weiß gerandet und fein gefranzt. Die Blumen ſind ſehr groß und durch überzählige Petalen halb gefüllt erſcheinend. Es iſt eine ganz prächtige Neuheit. Princess of Wales. Dieſe ſehr hervorragende Schönheit zeichnet ſich durch ihre ſehr großen effectvollen Blumen aus. Die Farbe derſelben iſt lackroth, weiß marmorirt und geadert, mit abſtechendem weißen Centrum. Sämmtliche Petalen ſind weiß geſäumt und die oberen mit kaſtanienbraunen Flecken gezeichnet. Sehr zu empfehlende Sorte. | Queen Victoria. Dieſes Pelargonium iſt gleichfalls eins der ſchönſten dieſer Gruppe, effectvoll durch die Färbung und Zeichnung ſeiner Blüten. | Die Petalen derjelben ſind auffallend gekräuſelt, ſchön zinnoberroth und alle Petalen find mit breitem, weißen Rande verſehen, die oberen außerdem braun gefleckt. Der breite weiße Rand hebt ſich von der rothen Grund— farbe ſehr effectvoll ab und verleiht der Blume einen eigenthümlichen Reiz. | Prince of Wales. Guter Wuchs, williges Blühen und hübſche Dolden großer effektvoller Blumen zeichnen dieſe Sorte aus. Die gefüllt erſcheinenden Blüten ſind hübſch gerandet, ſie ſind glänzend zinnoberroth mit hellerem Saum und Centrum. Die oberen Petalen find lebhaft carmoiſin— roth mit dunkleren Flecken. | Eine neue afrikaniſche Palme. Von dem berühmten Afrikareiſenden Herrn Hildebrandt ſind unter anderen Pflanzen und Samen auch die Samen einer Palmenart mitgebracht worden. Dieſe ſind im k. botaniſchen Garten in Berlin ausgeſäet worden und auch aufgegangen. Die Samen— pflanzen, wenn auch nur erſt ½ m hoch, find von allen Palmenarten verſchieden und Herr Hofgärtner Wendland in Hannover hält dieſe Palme für eine ganz neue Gattung und hat demnach Herr Garteninſpector Bouché in Berlin derſelben den Namen Ravenea Hildebrandti gegeben, zu Ehren eines ſehr eifrigen Pflanzenkenners und Gartenfreundes in Berlin und zu Ehren des Entdeckers. — | Nach Herrn Hildebrandt wird dieſe Palme höchſtens 2 m hoch, was für Privatgärten ſehr wichtig, da die meiſten Gartenbeſitzer nur ſehr ſelten Raum für hohe Gewächshäuſer haben. Der Bau dieſer Palme iſt ein ſehr hübſcher, fie hat gefiederte Blätter, ähnlich denen einer Chamaedorea, die- ſelben ſtehen aber viel dichter. Nach einer Mittheilung der Redaction der „Monatsſchrift“ hat Herr Kunſt⸗ und Handelsgärter Neumann in Schöneberg bei Berlin den Beſtand von dieſer neuen Palme käuflich erworben und wollen Reflektanten ſich gef. mit dieſem in Verbindung ſetzen. — 380 Agave Victoriae Reginae. Ueber dieſe unftreitig ſchönſte und ſeltenſte Agave berichteten wir bereits ausführlich im 32. Bande S. 14 und 38 dieſer Blätter. Der Vermittelung und Bemühung des früheren ſchweizeriſchen General-Conſul Herrn L. Kienaſt in Mexico iſt es gelungen, 120 Exemplare dieſer herrlichen Agave habhaft zu werden, von denen 58 lebend und in herrlichem Zuſtande in London angekommen ſind. Nach Herrn Conſiderant, welcher die erſten Exemplare in Europa einführte, bewohnt dieſe Agave die Nachbargegend von Monterey Nuevo Leon, im öſtlichen Mexico, wohin Herr Kienaſt eine Anzahl Indianer ſchickte, um Pflanzen zu holen; die Leute kehrten jedoch nach einigen Wochen Suchens mit leeren Händen zurück. Eine zweite Geſellſchaft wurde, mit genauen Inſtruktionen verſehen, ausgeſandt, um die Gegend jenſeits Monterey's ganz genau zu durchforſchen, bis fie dieſe Pflanze gefunden haben. Etwa 8 Meilen jenſeits Monterey fanden die Indianer dieſe Pflanze und brachten 120 Exemplare, ſo viele als ſie tragen konnten, nach Hauſe. — Herr de Smet in Gent hat den ganzen Vorrath käuflich an ſich gebracht. Neue Clematis. Nachbenannte vier neue prachtvolle Clematis- Varietäten ſind von den Herren Jackman u. Sohn in Woling fo eben in den Handel gekommen. Sämmtliche 4 Sorten ſind von der k. Gartenbau⸗ wie von der k. botaniſchen-Geſellſchaft in London prämiirt worden. Clematis Edith Jackman. Eine reizende Varietät aus der Gruppe der C. patens mit dreizähligen Blättern. Die zartgefärbten Blumen halten völlig 5 Zoll im Durchmeſſer. Sie ſind weiß mit einem zarten farbigen Anflug. Die Staubgefäße haben weiße Staubfäden und dunkle chocoladenbraune Antheren, welche ganz herrlich mit dem Zart der farbigen Sepalen contraſtiren. C. Ducke of Norfolk. Eine Varietät aus der Gruppe der früh⸗ blühenden lanuginosa. Die Blumen ſind 4 Zoll im Durchmeſſer, aus 8 Sepalen beſtehend, malvenfarben mit einem breiten blaßbraunen Rande.“ Die Antheren ſind dunkler gefärbt. C. Princess of Wales. Gehört zu den frühblühenden lanuginosae- Sorten. Die Blumen ſind groß und zeichnen ſich durch die Breite ihrer 8 Sepalen aus, die außerdem ſehr groß ſind und ſich gegenſeitig bedecken. Sie ſind tief malvenfarben, ſeidenartig glänzend. Sehr zu empfehlen. C. Samuel Moulson. Eine hübſche Varietät aus der Gruppe der frühblühenden lanuginosae. Die Blumen ſind malvenfarben mit einem an ihrer Baſis röthlichen Anflug. Die Grundfarbe iſt an der Baſis heller und die Antheren ſind dunkel gefärbt und ſchön contraſtirend. Der Preis für alle 4 Sorten iſt 25 F. Die Centralhalle für den gärtneriſchen Verkehr Berlins und Deutſchlands. Die Vergrößerung Berlins, wie die enorme Preisſteigerung der Gruudſtücke im Innern der Stadt haben die Handelsgärten immer weiter hinausgedrängt bis zur äußerſten Peripherie; deshalb und weil es überhaupt ein bezeichnender Zug unſrer Zeit iſt, daß jeder Producent in wenigen Ar⸗ tikeln nur Gutes, das Beſte biete, haben auch unſre Gärtner ſich gezwungen 381 0 geſehen, mehr und mehr nur „Specialitäten“ zu kultiviren und diejenigen, welche ſich hierzu noch nicht entſchloſſen haben, auch ſie werden ſich dem Zuge der Zeit nicht entziehen können. Aus alle dem folgt, daß der Ver— kehr zwiſchen dem Producenten und dem Konſumenten, zwiſchen Züchter und Abnehmer ein ſehr ſchwieriger geworden iſt, gleichviel, ob Letzterer das große Publikum iſt oder der Vermittler zwiſchen Beiden, der Blumenhändler und der Landſchaftsgärtner. Es darf deshalb nicht Wunder nehmen, wenn Berlin dem Beiſpiel andrer Städte endlich folgen will; denn Gent und Wien mit ihren Gartenbau-Vereinen, jeder mit einer Ausſtellungs- und Verkaufshalle, London, Paris, Köln u. A. mit ihren Blumenmärkten bilden ſchon längſt Centralpunkte und Regulatoren der Preiſe im gärtneriſchen Verkehr nicht blos der betreffenden Städte, ſondern auch der Umgegend in weiteſter Ausdehnung und Verkäufer wie Käufer ſtehen ſich gut dabei. Auch Berlin wird ſeine Verkaufsſtelle haben, in der bald genug alle größeren gärtneriſchen Firmen Berlins, ja ganz Deutſchlands vertreten ſein werden; ihnen werden ſich die induſtriellen Firmen anſchließen, welche alle im Garten unentbehrlichen und angenehmen Gegenſtände, Geräthſchaften, Dünger, Erdarten, Kunſtſachen u. ſ. w. liefern und ihr werden die kleineren Firmen ſich nicht entziehen können, wenn ſie ihr Abſatzgebiet vergrößern, wenn ſie ſich ein ſolches verſchaffen wollen; ihnen Allen werden ſich die Gartenkünſtler mit ihren Plänen anſchließen, die Ingenieure mit Modellen ihrer Heizungen und Waſſerleitungen und die Buchhändler mit einem Muſter— lager ihrer gärtneriſchen, landwirthſchaftlichen und naturhiſtoriſchen Werke. Eine in Ausſtellungsfragen erprobte Perſönlichkeit, Herr Geh. Kommiſſions— rath Günther, hat es übernommen, das durchaus zeitgemäße Werk aus— zuführen; die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins hat ihm eine Komiſſion an die Seite geſtellt, welche mit ihm und ſeinem Geſchäftsführer zuſammen den Vorſtand der Centralhalle bilden, der die Ausführung des nützlichen Gedankens leiten und die Fortführung des Werks beaufſichtigen wird. Das Günther'ſche Grundſtück, Wilhelmſtraße 118, das beſtens be— kannte „alte Architektenhaus“, bietet die nöthigen Localitäten für die Central— halle; die großen Räume werden für die Aufſtellung von Kunſt- und induſtriellen Gegenſtänden, Bureaux, Probirſtuben für die Naturweine Deutſchlands u. ſ. w. hergerichtet; die Höfe werden mit Glas überdacht werden und Gewächshäuſer darſtellen; der Garten wird Baumſchul- und andere Freiland⸗Artikel aufnehmen — kurz Alles, was zu dem Garten- und fügen wir hinzu, dem Weinbau in irgend welcher Beziehung beſteht, wird hier ein wohl eingerichtetes Heim finden: Die bereits erfolgten zahlreichen Zeichnungen zur Betheiligung, ſowohl ſeitens der Gärtner, wie auch der Bedarfs-Lieferanten für die Gärtnerei bieten die nöthige Sicherheit, daß das Unternehmen baldigſt ausgeführt wird; deshalb durften wir endlich nähere Mittheilungen darüber bringen, und werden wir unſere Leſer darüber auf dem Laufenden erhalten. Proſpecte und nähere Auskünfte ſind im Bureau der permanenten Verkaufs⸗Ausſtellung für den geſammten Gartenbau Berlin SW., Wilhelm— ſtraße 9, zu erhalten. 382 Ein Mittel gegen Ungeziefer wird von Herrn Apotheker Gries⸗ bach in Schwartau in Oldenburg im „deutſchen Magazin“ empfohlen, welches von demſelben mit beſtem Erfolge angewendet wird, nicht nur bei Ungeziefer auf Topfpflanzen, ſondern im Freien gegen Aphis, Ameiſen, Erdflöhe u. ſ. w. Zum Beſtäuben wendet Herr Griesbach ein Gemiſch aus 1 Theil reinem Naphtalin und 2 Theilen ächtem Dalmatiner Inſektenpulver an; gegen Ameiſen, Erdflöhe u. ſ. w. nimmt 4 55 nur ein Gemiſch Naphtalin mit Sand. | Nymphaea alba rosea. Wenn auch die Kultur von Waſſerpflanzen ſeit den letzten Jahren ſehr bedeutend abgenommen hat, ſo giebt es dennoch eine ziemlich große Anzahl von Pflanzenfreunden, die ſich noch mit der Kultur der Waſſerpflanzen befaſſen und für die dürfte es von Intereſſe ſein zu erfahren, daß die Herren Froebel u. Co., Handelsgärtnereibeſitzer in Zürich, eine harte, alſo in freien Gewäſſern aushaltende, rothblühende Nymphaea beſitzen, welche den Namen Nymphaea alba rosea führt, die von denſelben ſehr gerühmt wird. Sie ſagen, es iſt werth, nach der Schweiz zu reiſen, um dieſe Pflanze im freien Gewäſſer blühen zu ſehen. — ) Florvita. Unter dieſer Benennung wird in engliſchen Gartenſchriften ein Präparat empfohlen, das die Entwickelung und das Blühen der Pflanzen ungemein befördert und deshalb nicht genug empfohlen werden kann. Pflanzen aller Art (Farne ausgenommen), die bekannteſten ſowohl wie die ſeltenſten oder die erſt kürzlich eingeführten entwickeln ihre Blüten und Blätter mit außerordentlicher Schnelligkeit und in größter Schönheit, ſobald ſie mit dem „Florvita“ behandelt werden. Auch Früchte und Gemüſe erlangen unter Anwendung dieſes Pulvers in kurzer Zeit eine große Vollkommenheit. f Das Florvita iſt ein röthliches Pulver, das ſich in Waſſer leicht auf- löſt und einen angenehmen Geruch hat. Daſſelbe enthält faſt 11% Am- moniok und faſt ebenſo viel Nitrogen in Form von ſalpeterſaurem Salze. Es iſt reich an löslicher, phosphoriſcher Säure und vereinigt alle die jhäg- barſten befruchtenden Beſtandtheile der Kulturpflanzen in einem hohen concentrirten und ſehr fördernden Grade. Das Präparat löſt ſich in Waſſer leicht auf und iſt frei von jedem unangenehmen Geruch. Man kann daſſelbe als die concentrirte Eſſenz der ſchätzenswertheſten Düngerarten betrachten, frei von allen unangenehm riechenden und nutzloſen Beſtandtheilen mancher anderer Düngerzuſammenſetzungen. Die Leichtigkeit mit der dieſer Dünger ſich anwenden läßt und das kleine Quantum, das erforderlich iſt, um eine ſichtbare Wirkung auf Blumen hervorzubringen, giebt dieſem Dünger einen großen Vorzug vor allen anderen künſtlichen Düngerarten und erſetzt dieſe in erhöhtem Grade. N Will man dieſen Dünger benutzen, ſo lößt man einen Theelöffel voll davon in 4 Quart Waſſer auf und begießt die Pflanzen damit ein oder zweimal wöchentlich. — Zu erhalten iſt dieſer Dünger in jedem Samen⸗ und Blumengeſchäft in London zum Preiſe von 1 und 2 8. 6 d. (Mark 1— 2.26). — j Neue Roſen für 1878. — Von den Roſenzüchtern Herren Paul u. Söhne in Sheshunt bei London N. ſind folgende vier nachbenannte neue 383 Roſen in den Handel gegeben worden. Dieſelben haben ſich während der letzten drei Jahre und länger in jeder Hinſicht als conſtant bewieſen und ſind als ganz vorzüglich ſchöne Sorten zu empfehlen. Es ſind: Rosa hybrid perpetuelle John Bright (Paul & Son). — Von rein brennendhochrother Färbung, die brennendſte Färbung unter allen Roſen. R. hybr. perpet. Robert Marnock (P. et S.) hübſch bräunlich hoch roth, neue Färbung, eine große auffallende Gartenroſe. R. hybr. perpt. Climbing Bessie Johnson (P. et S.) Eine neue kletternde oder perpetuelle Rankroſe, rein weiß. Eine vorzügliche Acquiſition. R. hybr. perpet. Mrs. Laxton (Thos. Laxton). Blendend roſa hoch— roth, die am vollkommenſten gebaute Roſe. Sämmtliche Roſen haben auf den großen Ausſtellungen in London die erſten Preiſe als ganz vorzügliche Neuheiten erhalten. Der Preis iſt ca. 7-10 Mark das Stück. Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: A. Meeter, Firma: D. Kat, Limmen bei Haarlem (Holland). Blumenzwiebeln aller Art. (En-gros-Preiſe.) Gt. van Waveren u. Kruyff, Blumiſten in Saſſenheim bei Haarlem. Hyacinthen und viele andere Zwiebel- und Knollengewächſe. Anfang der Verſendungen beginnt im Monat Auguſt. P. Van Waveren, Iz. u. Comp., in Hillegom bei Haarlem (Holland). Haarlemer Blumenzwiebeln und andere Zwiebel- und Knollen⸗ gewächſe. — W. Garvens. Commandit-⸗Geſellſchaft für Pumpen- und Maſchinen⸗ Fabrik. Hannover, Bult 2. Filiale in Berlin W., Maurerſtraße 61/62. 1878. J. B. Brown u. Co., London, 90 Cannon⸗Street. Fabrik von Ein- friedigungen aus Eiſen, Drath ꝛc. L. Spaeth, Baumſchulenbeſitzer und Blumenzwiebelzüchter, Berlin 8.0. 1878. — Selbſtgezogene und Haarlemer Blumenzwiebeln ꝛc. :c. E. H. Krelage u. Sohn in Haarlem. Haarlemer Blumenzwiebeln. (S. Seite 369.) Perſonal⸗Notizen. —. 7. Am 25. März d. J. ſtarb zu Erlangen der botaniſche Gärtner Friedr. Franke. . f. William Holmes, Beſitzer des Frampton-Park Handels: gärtnerei in Hackney bei London und einer der berühmteſten engliſchen Züchter von Florblumen, iſt am 30. Juni d. J. in ſeinem 58. Lebensjahre geſtorben. —. Darmſtadt. Bei der Preisvertheilung der 8. Gartenbau-Aus⸗ ſtellung des Verbandes der Rheiniſchen Gartenbau-Vereine, die am 22. Juni d. J. in Darmſtadt eröffnet wurde, ſind die erſten Ehren⸗ 384 preiſe Herrn Jean Nuytens⸗Verſchaffelt (Firma Jean Verſchaffelt) in Gent zuerkannt worden, und zwar: Der erſte große Ehrenpreis Sr. k. Hoheit des Großherzogs von Heſſen, beſtehend in einem ſilbernen Pokal. s Der erſte große Ehrenpreis Ihrer Hoheit des Prinzen Alexander und der Prinzeß Battenberg, beſtehend in 1 Paar ſilberner Becher. Der erſte große Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt. Ein Etui mit 150 Mark und einer ſilbernen Medaille, und ein Preis von 20 Mark. Außerdem wurde Herrn Verſchaffelt von Sr. k. Hoheit dem Großherzoge von Heſſen das Kreuz des Ordens Philipp des Hochherzigen verliehen. —. 7. Nach kurzem Krankenlager ſtarb in Folge einer Erkältung zu Berlin am 12. Juli d. J. Herr Baumſchulen-Beſitzer Richard Lorberg in ſeinem 38. Lebensjahre. —. Auf feinen wiederholten Wunſch iſt der Park-Director E. Petzold iu Muskau am 1. Juli d. J. penſionirt worden und die Herren Baum⸗ ſchulen-Inſpector Schrefeld und Garten-Inſpector Roth mit der Verwaltung des Parks, der Baumſchulen und der Gärtnerei betraut worden. f 88 Medaillen, Patente und Preiſe von Deutſchland, Frankreich, England ꝛc. Gebrüder Dittmar Meſſerfabrikanten in Heilbronn empfehlen: Gartenmeſſer, Oculir- & Veredlungsmeſſer, Garten-Scheeren, Vaumſägen, Garten-Sprigen, Hydronetten, Naupen⸗Scheeren, Hecken-Scheeren, Gras⸗Scheeren, Baumkratzer, Apfelbrecher neuer Art und viele andere Garten- Werkzeuge. Raſirmeſſer für jeden Bart, Streichriemen, Tiſch- & Deſſert-Meſſer & Gabeln, Kleine Maſchinen für Küche und Haus, Versilberte Löffel und Gabeln, Taſchen⸗Revolver ꝛc. Illuſtrirter Catalog und Preis-Courant gratis. Gebrüder Dittmar erhielten bei der Welt-Ausſtellung in London die Einzige Medaille für i 1 Briefe und Nabe bitte nach meiner jetzigen Wohnung „Schröderſtift 29.1 Hamburg“ zu dirigiren. Ed. Otto, 1 Garten-Inſpector und Redacteur der Hamburger Gartenztg. | — — ———ð——.ñ—63 ä — — — — — Druck ic von F. F. E. 5. Neupert in Plauen. 1 Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Th. Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An— 1 m ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für derer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, ngen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. 40 a dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher ik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen u de, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. eſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor⸗ den Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß wanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſchc Sprache hinreichend erlernen u ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem mund Verdruß zu entgehen. E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der zieſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. Kis dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig i ch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Ausbildung im Por- de aber ſpäter eines der anderen rn mE Vene Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. ationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten n Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen 2 und Beerenfrüchte, welche ſich nach Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ nd Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Ml. 60 Pl. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln ten nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- 19, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als Beutſchland am beiten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend find ch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buches uſtig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Erträge der Vartotteln e de Anbau der neueſten, wichtigſten und a ben Varietäten. Ihre Kennzeichen, Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Für Landwirthe, Gärtner, Guts und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs⸗ schulen x., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in 1 Verfaſſer des Handbuchs für 1 rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. wohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richig Behandlung des Bodens trag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage ren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in i orift enthalten ſind. 5 C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ rangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über ra und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung chiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das „ſowie einem Verzeichniß der er in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit dungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. derer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren ten. Für Se Ortsbehörden, Düngerfabrikanten 205 Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. * Deutſche Dichter der Gegenwart. interne und en ee von Dr. 8. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet enden 3 M. 20 Pf. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 55 Neuntes Vierunddreißigſter 5 Heft. Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben | | * | | von Eduard Otto, Garten-Inſpector. nhalt. = 3 0 Seite Breslau 385 Die Doum⸗Palme, Hyphaene thebaica . b N Neuheiten auf den diesjährigen Pflanzenausſtellungen Englands a Ueber einige ſchöne Primeln des Hochgebirges Centralaſiens. Von Bas M. Seuffert. ee}! | Weigelia hortensis nivea N Die Obſtbaumzucht auf der internat. Ausſtellung zu Paris Von A. Meſfager rer 08 Das Petroleum in der Gärtnerei ER Pe a Erfahrung über Pfirſichkultur und Pfirſichſchnitt. Von A. Loch FFP Der Trompetenbaum (Catalpa), ein Nutzholzbaum TR ey, Mel aizc, SUR Die perennirenden Ritterſporne . r RET e RET ABR Coniferen mit goldgelben Nadeln . . „ MEERE FR Hr AUG Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen er Abgebildete Früchte in ausländiſchen Sörteuſchriſten TE DIE c SIT NEE Antipodiſcke Hyacinthen. (Mit Abbildung) 415 Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. IX: 15. Handelsgärtneei von d. Säöirmer er 416. 12. Die Handelsgärtnerei von F F. Stang RE 417 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ uugelegeübeiten: 5 Bremen 419; Hamburg . CCC Ueber Erdbeeren. Von Franz G Bi chke 5 420 Literatur: Thomas Meehan, the native Flowers and Ferns of the United Staates 425; Pie Rieſelanlage in Osdorf 5 ; > 425 Feuilleton: Eine Roſe mit gelbbunten Blättern ꝛc. 426430 r + Dr. R. Siebeck (Nekrolog) 430; + Guſtav Wallis 432; + Jul. Michaelis 432; F Bartr. or tree Ze + Dr. Langethal 432; J. Niepraſchk 432 * Hamburg. Die ſchleſiſche Gartenbau-, Forſt⸗ und F et im | d. * zu Verlag von Robert Kittler. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. RN („räserflora von Nord- und Mittel-Deutſchland. Eine genaue Beſch reibung der Gattungen und Arten der im obgenannten Gebiete vor: kommenden | Gramineen, Cyperaceen und Juncaceen, . mit ganz beſonderer Berückſichtignng der Synonymen und Bemerkungen über den We rt der einzelnen Arten für die Landwirtliſchaft. Nebſt einem Anhange, enthaltend Beſchreibung der werthvollſten Kleearten und Futterkräuter und Anleitung zur vernunftmäßigen Wieſen- und Weidenkultur. Ein Hülfs⸗ und Nachſchlagebuch für Gutsbeſitzer, Forſt- und Landwirthe, Samen häng Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Bearbeitet von Heinrich Hein, Kunſtgärtner in Hamburg. gr. 8. Geh. 7 Mark. Vorräthig in allen Buchhandlungen. =. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. ä ˖— —ͤ — — — — Rose, Vollſtändige Anleitung zur Kultur der Roſen im freien Lande und im Topfe, zum Treiben der Roſen im Winte ſowie Beſchreibung und Verwendung der ſchönſten neuen und alten Arten der ſyſte mati e geordneten Gattungen. 5 Von Joh. Weſſelhöft. Vierte vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit 35 eingedruckten Figuren 1878. gr. 8. Geh. 3 Mrk. 75 Pfge. Borräthig in allen Buchhandlungen. A. Graf zur Tippe's Landwirthſchafts-Kalender. I. Theil in Leinwand 1 M. 50 Pf. oder in Leder 2 M. — Pf. Taſchen⸗Notizkalender. II. Theil. Buchführungskalender, cart. (apart) 1 Mark. In Leinwand 2 M. 50 Pf. ’ ober in Leder 3 M. — Pf. | I. und II. Theil zuſammen. Literaturberichte gratis und franco, Jedem, der ſie mit Poſtkarte verlangt, desgl. Proben meiner Fachzeitungen. Hugo Voigt in Leipzig, Buchhandlung für 1 Gartenbau und Forſtweſen. 43 Nürnberger Straße. 385 Die ſchleſiſche Gartenbau-, Forſt⸗ und landwirthſchaftliche Aus⸗ ſtellung im September d. J. zu Breslau. Alljährlich finden in Deutſchland und in anderen Ländern eine ſo große Anzahl von Ausſtellungen ſtatt, die einen bald ſpeciellen, bald generellen Charakter annehmen, daß es heutzutage wohl kaum einen Gewerbs-, Hundels- und Induſtriezweig giebt, welcher nicht irgendwo vertreten würde. Daß ſie aber eine ſolche Verbreitung gefunden haben, liegt in dem mannichfachen Vortheil, welchen ſie nicht allein den Beſuchern, ſondern auch den Betheiligten ſelbſt zu bringen pflegen. Was wir uns ſonſt durch Schrift und Bild mühſam erläutern müſſen, wird uns in Wirklichkeit vor Augen geführt und wir lernen die Güte der Produkte, die Brauchbarkeit der Apparate, welche uns bislang nur aus Beſchreibungen oder vom Hörenſagen bekannt waren, hier durch eigene Anſchauung kennen. Die Ausſteller ſehen ähnliche Objekte derſelben Branche bei anderen und können einen vergleichenden Maßſtab an deren und ihre Waare anlegen. Sie werden Mängel in der einen und Vorzüge in der anderen Richtung erkennen und dies veranlaßt ſie, eine Vervollkommnung ihrer Arbeit immerhin anzuſtreben. Beſonders hoch iſt aber der ideelle Werth anzuſchlagen, welchen eine Ausſtellung für die be— treffende Gegend, für die ganze Provinz erlangt. Die betheiligten Kreiſe werden gewiſſermaßen zu einer Concurrenz herausgefordert, welche ihre äußerſte Thatkraft in Anſpruch zu nehmen berechtigt iſt. Jeder bemüht ſich das Beſte zu bringen und es wird dadurch eine geiſtige Regſamkeit ge- ſchaffen, die wohl geeignet iſt, der Wohlfahrt des Landes und der Intellectualität ſeiner Bewohner einen bedeutenden Vorſchub zu leiſten. Und ſo finden die verſchiedenartigen Ausſtellungen, namentlich wenn fie größeren Umfang an= nehmen, auch von Seiten der Regierung bereitwillig Unterſtützung; es iſt dadurch die Möglichkeit gegeben, auch den materiellen Anforderungen ent— ſprechen zu können, welche an ſie in hohem Grade geſtellt werden. Die Provinz Schleſien ſoll in dieſem Herbſte mit einer Ausſtellung bedacht werden, über welche etwas näheres zu erfahren in weiteren Kreiſen Intereſſe erwecken dürfte. Auf Veranlaſſung des ſchleſiſchen Central-Vereins für Gärtner und Gartenfreunde findet vom 13. bis incl. 22. September d. J. eine Gartenbau-, Forſt- und landwirthſchaftliche Ausſtellung in Breslau ſtatt. Das Terrain hierfür umfaßt den ganzen Schießwerder— garten, den Turnplatz und die Füllertinſel, im Ganzen etwa 23 preußiſche Morgen. Hiervon kommt die Hälfte des Areals auf ſchon vorhandene An— lagen und 7 Morgen ſollen beſonders zu Ausſtellungszwecken mit großem Koſtenaufwande landſchaftlich verändert werden. Unter den bereits hierfür vorhandenen Anlagen mögen die naturgetreu dargeſtellten Partieen reizender Alpenpflanzen, durch welche ſich Herr Kauf— mann Hutſtein ein dauerndes Verdienſt um den Schießwerdergarten er— worben hat, und die er in ihrem ganzen Umfange der Ausſtellung zur Verfügung ſtellt, in erſter Reihe gedacht werden. Profeſſor Göppert hatte ſchon öfters hervorzuheben Gelegenheit, daß ſich hinſichtlich der geſchmackvollen Einrichtung, der Reichhaltigkeit der Vegetation und des den natürlichen Ver⸗ Hamburger Garten- und Blumenzeitung.. Band XXV. 25 386 hältniſſen jo nahe kommenden üppigen Wachsthums keine andere Anlage mit dieſer vergleichen ließe. Bei der ſich immer mehr geltend machenden und gerechten Vorliebe für die Alpen und ihre Flora können jene Anlagen dem Publikum nicht genug empfohlen werden und wir wünſchen, daß es ihrem Schöpfer gelingen möchte, die projectirten großartigen Erweiterungen bis zum Herbſte noch zu vollenden. Das Protektorat hat der Oberpräſident der Provinz Schleſien Herr von Puttkamer gütigſt übernommen und das Präſidium im Ehren— Comité führt der Geheime Medicinalrath und Direktor des Königl. Botaniſchen Gartens, Herr Profeſſor Dr. Göppert. Dieſe beiden Namen bürgen für die Realiſirung des außerordentlich reichhaltigen Programms, welches für die Ausſtellung entworfen wurde. Nach demſelben ſollen Boden- Produkte und deſſen Erzeugniſſe ſchleſiſchen Urſprungs, ferner die Gartenbau- Induſtrie in ihrem ganzen Umfange und die Literatur der betreffenden Zweige Berückſichtigung finden. Was die Bodenprodukte anlangt, ſo werden zunächſt Gewächshaus- und Freilandpflanzen, Obſt- und Alleebäume, Obſt⸗, Zierſträucher, Hecken und Topfpflanzen, ſowie Kulturgewächſe aller Art zur Ausſtellung gelangen; letztere ſollen lebend in den verſchiedenen Entwicklungs- ſtadien nebſt ihren Produkten zur Aufſtellung gebracht werden. Beſonders intereſſant wird dieſe Abtheilung durch bedeutende Collectionen von Längs- und Querſchnitten unſerer Bäume und Sträucher werden, welche bereits von verſchiedenen Seiten zugeſagt ſind. Jene haben die Beſtimmung, die im inneren Bau begründeten normalen und anormalen Wachsthumsverhältniſſe der Holzgewächſe, ſoweit jene mit bloßem Auge ſichtbar, zu demonſtriren, welche an der lebenden Pflanze nicht zu erſehen ſind. Verſchieden alterige Querſchnitte ſollen das bald langſame, bald beſchleunigte Wachsthum, das oft regelmäßige, oft unregelmäßige Ablagern der Jahresringe namentlich in Bezug auf einige für die Technik wichtige Geſichtspunkte klar legen. Der jtellvertretende Vorſitzende, Herr Oberforſtmeiſter Tramnitz, wird dieſem Gegenſtande ganz beſonders feine Aufmerkſamkeit widmen. — Ein anderer Umſtand, wodurch dieſer Ausſtellung ein eigenthümliches Gepräge aufgedrückt werden wird, iſt der, daß nicht nur die Gewächſe der jetzigen Erdepoche, ſondern auch die untergegangener Perioden zur Darſtellung gelangen. Die Kenntniß der foſſilen Pflanzen hat nicht nur für die Wiſſenſchaft einen hohen Werth erlangt, ſondern iſt auch wegen der Beſtimmung mancher nützliche Foſſilien enthaltender Formationen von großer praktiſcher Bedeutung geworden. Die für all unſere ſocialen Verhältniſſe ſo wichtige Steinkohle verdankt lediglich Pflanzen ihre Entſtehung, welche noch mehr oder weniger gut erhalten in derſelben nachweisbar ſind. Dieſe Carbonflora wird auf der Ausſtellung u. A. durch ein mächtiges Gewächs repräſentirt werden, wie es bislang noch nirgend zur öffentlichen Anſchauung gebracht worden iſt und welches zu den naturhiſtoriſchen Sehenswürdig— keiten unſerer Stadt gehören wird. Im Uebrigen dürfte das Intereſſe der Grubenbeſitzer und Bergbeamten noch geſteigert werden, um eine vollſtändige Darſtellung der Charakterpflanzen aus der Steinkohlenzeit zu ermöglichen. Unſere ſchleſiſchen Gebirge ſind jo überaus reich an derartigen Foſſilien, 387 daß man nur Hand anzulegen braucht, um mit geringem Mühen und Koſtenaufwand eine der Provinz auch würdige Repräſentation der Kohle zu erreichen. An Erzeugniſſen von Kulturgewächſen kann Schleſien allerdings nicht viel bieten. Es beſitzt keines, welches ihm allein eigenthümlich wäre und alle ſpielen eine nur untergeordnete Rolle auf dem Weltmarkte. Immer⸗ hin iſt es aber vortheilhaft, wenn man die provinziellen Erzeugniſſe zuſammen— geſtellt überblickt, um leicht erkennen zu können, wo noch Lücken auszufüllen und Mängel zu repariren ſind. — Die Gartenbau-Induſtrie wird auf das vollftändigfte vertreten fein und in Bezug auf Ornamentik, Architektur und Geräthſchaften viel Ab- wechslung bieten. — Es iſt ſehr bedauerlich, daß man dem letzteren Zweige jo lange die gebührende Berückſichtigung verſagt hat, erſt neuerdings widmet man ſich demſelben in erfreulicher Weiſe und macht darin überraſchende Fortſchritte. — Wir haben in Metz, Leipzig und Breslau großartig ein- gerichtete Etabliſſements, welche ſich mehr oder weniger, auch ausſchließlich mit der Anlage von Gewächshäuſern, Aquarien, Springbrunnen, d. h. ſpeciell mit Gegenſtänden aus dem Gebiete der Gartenarchitektur und Ornamentik beſchäftigen. Wir dürfen ſo hoffen, daß uns auch nach dieſer Richtung hin das neueſte und beſte wird vor Augen geführt werden. Die Literatur, welche früher bei derartigen Ausſtellungen immer nur eine untergeordnete Rolle ſpielte, ſoll hier völlig coordinirt den übrigen Abtheilungen zur Seite ſtehen. Immer mehr werden ſich die Praktiker deſſen bewußt, daß ihre Beſtrebungen nur in ſtetem Verkehr mit der Wiſſen— ſchaft zu einem erſprießlichen Reſultate führen können und die Zeit liegt weit hinter uns, als noch Theorie und Empirie einander den Rücken kehrten. Daher iſt es zweckentſprechend, wenn diejenige naturwiſſenſchaftliche Literatur, welche zum Gartenbau, zur Forſt- und Landwirthſchaft Beziehung hat, die größte Berückſichtigung findet; außerdem haben dieſe Zweige aber auch ihre eigene praktiſche Literatur, welche für den Gebrauch der Fachgenoſſen in erſter Reihe beſtimmt iſt. — Hand in Hand hiemit ſoll noch eine Ausſtellung von anderweitigen Lehr- und Anſchauungsmitteln gehen, welche zur Illuſtration des Unterrichts auf Gartenbau-, Forſt- und landwirthſchaftlichen Schulen reſp. Hochſchulen dienen. Man hat in der Herſtellung jener eine ſo große Vollkommenheit erreicht, daß ſie zu einem integrirenden Beſtandtheile unſers Lehrapparates geworden ſind. Auch hier in Breslau wird wenigſtens von einer Seite dieſem Gegenſtande beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. Hervorzuheben verdient noch, daß zum erſten Male eine einheitliche Etiquettirung nach ſtreng wiſſenſchaftlichen Prinzipien durchzuführen der Verſuch gemacht werden ſoll. — Es iſt ein großer Uebelſtand der deutſchen Bezeichnungsweiſe, daß ſie bei kaum einer Pflanze conſtant iſt. Hier legt man denſelben Namen einer ganz anderen bei wie dort und außerdem kommt es gar zu häufig vor, daß die nämliche Pflanze in verſchiedenen Gegenden mit beſonderen Namen bezeichnet wird. Der daraus entſtehenden unheilvollen Verwirrung kann nur dadurch geſteuert werden, daß man ſich der lateiniſchen Nomenclatur bedient, die heutzutage ja auch in Laienkreiſen ziemlich ver⸗ 25* 388 ſtändlich iſt. Neben dem Namen ſollen noch über die Herkunft, Beſchaffen- beit und Verwendung der Pflanzen kurze Notizen gemacht werden, welche von allgemeinem Intereſſe ſind. Obſchon Profeſſor Göppert bereits vor zehn Jahren auf das Zweckmäßige ſolcher Bemerkungen hingewieſen hat, wurde es bis jetzt noch von keiner Ausſtellung befolgt und daher ſoll hier in Breslau zuerſt ein Beiſpiel conſtatirt werden. Damit ſich aber dieſem Vorhaben keine techniſchen Schwierigkeiten in den Weg ſtellen, iſt es noth— wendig, daß von Seiten der Ausſteller frühzeitig die Anmeldungen ge— ſchehen. Nur auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, der Etiquettirung eine größere Ausbreitung zu geben, während man ſich im anderen Falle blos auf eine Bezeichnung ſyſtematiſch oder pflanzengeographiſch zuſammengeordneter Gruppen beſchränken müßte. | Für die Ausſchreibung von Concurrenzen iſt in ausgedehnter Weiſe Sorge getragen, wohl für alle nennenswerthen, hier in Betracht kommenden Specialitäten ſind Preiſe und Medaillen (unter letzteren mehrere Staats— medaillen) ausgeſetzt worden. — Im Allgemeinen erfreut ſich die Ausſtellung einer regen Theilnahme in und außerhalb der Provinz. Eine Menge von Anmeldungen ſind bereits bei dem General-Secretair, Herrn Fabrikbeſitzer Schott, Matthiasſtraße, Breslau, des Hauptmotors der ganzen Ausſtellung, wie ihn zu nennen die Beſcheidenheit des Herrn erlauben möge, eingelaufen und eine noch viel größere Anzahl zugeſagt worden. Demnach iſt es wünſchens⸗ werth, daß der Ausſtellung vorzugsweiſe von Seiten unſerer Großgrund— beſitzer ein größeres Intereſſe entgengebracht würde. — Das Königliche Haus und die Herren Miniſter haben ſich in höchſt wohlwollender und anerkennender Weiſe über das Projekt ausgeſprochen und die letzteren haben ihren Beſuch theilweiſe in Ausſicht geſtellt. — So dürfen wir hoffen, daß die ſchleſiſche Gartenbau-, Forſt- und landwirthſchaftliche Ausſtellung, mit welcher gleichzeitig eine Verlooſung mehr oder weniger werthvoller Gegenſtände verbunden ſein ſoll, einen recht groß— artigen und ganz eigenthümlichen Charakter erhalten werde; wünſchen wir, daß ſie ſich zu aller Befriedigung geſtalten möge! — — —ͤ——̃ nn Die Doum⸗Palme, Hyphaene thebaica Mart. Zu den vielen ſchönen und merkwürdigſten Palmenarten, die in den Sammlungen gar nicht oder nur höchſt ſelten lebend angetroffen werden, gehört auch die Doum-Palme, Hyphaene thebaica Mart. — Nach dem im Jahre 1853 von Herrn Hofgärtner H. Wendland in Hannover heraus⸗ gegebenen Verzeichniſſe der Palmen, welche in dem berühmten Garten in Herrenhauſen bei Hannover kultivirt werden, ſteht die Hyphaene thebaica allerdings als in Kultur befindlich mit aufgeführt, ſcheint jedoch jetzt nicht mehr vorhanden zu ſein, da fie in dem Verzeichniſſe der Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen von Herrn G. Schaedtler (Siehe Hamburg.“ 389 Gartenztg. 1875, S. 20—-29) nicht mit aufgeführt worden iſt. Früher wurde dieſe ſchöne Palme auch in der reichen Palmenſammlung des königl. botaniſchen Gartens zu Berlin, wie in der Sammlung auf der königl. Pfaueninſel bei Potsdam und in der Sammlung des Herrn von Decker in Berlin kultivirt; ob ſie ſich noch jetzt lebend in Berlin befindet, iſt uns nicht bekannt. Die Palmen-Gattung Hyphaene iſt über ganz Afrika verbreitet mit Ausnahme des Vorgebirges der guten Hoffnung. Der Stamm erreicht eine Höhe von etwa 30 Fuß und mehr und unterſcheidet ſich von denen aller anderen Palmen dadurch, daß er ſich theilt. Die Blätter oder Wedel ſind fächerförmig, die Blumen diöciſch, blaßgelb oder röthlich. Die Früchte find von einer gelblichbraunen Farbe und ſitzen in großen Büſcheln beiſammen; jede Frucht hat eine dicke mehlige Schale, welche den Geſchmack von Leb— kuchen hat, weshalb dieſe Palme von den Egyptern auch „Lebkuchenbaum“ genannt wird. | Die Doum- Palme der Egypter Hyphaene thebaica Mart. (Corypha thebaica L., Douma thebaica Poir., H. cucifera Pers.), kommt ganz be— ſonders häufig an den Ufern des Nil, in der Nähe von Waſſerfällen vor. Welche die beſtimmten geographiſchen Grenzen des Vorkommens dieſer ſchönen palme ſind, läßt ſich mit Beſtimmtheit gar nicht ſagen, da die Synonymik dieſer Palmen ſehr verworren ift.* — In dem Muſeum des Gartens zu Kew befindet ſich eine zahlreiche Sammlung von Früchten der Hyphaene; einige derſelben ſtammen von Port Natal, andere vom Golf von Guinea, noch andere aus Egypten, und da ſich kein Unterſchied an den Früchten wahrnehmen läßt, ſo ſcheinen ſie einer und derſelben Species anzugehören. Friſche Samen dieſer Palme keimen ſehr leicht, die jungen Sämlinge wachſen jedoch nur ſehr langſam und erfordern ſehr viel Aufmerkſamkeit in der Behandlung, deshalb gehört dieſe Palme auch noch immer in den Sammlungen zu den großen Seltenheiten. Das Holz des Stammes der Palme wird in Afrika zu verſchiedenen häuslichen Zwecken verwendet. Die Schale der Frucht wird gegeſſen, der Fruchtkern wird in Kügelchen geformt und zu Roſenkränzen benutzt. Dr. Lindley ſagt in ſeinem „Vegetable Kingdom“ p. 137, daß das unter dem Namen „Egyptian Bdellium“ bekannte aſiatiſche Schleimharz (eine Art Gummi), welches früher in der Arzneikunde angewandt wurde, von dieſer Palme gewonnen wird. Der berühmte Afrikareiſende Eduard Vogel äußerte ſich in einem Briefe an Herrn Dr. Aug. Petermann über eine Palme, welche nach Dr. Seemann's Anſicht nahe verwandt mit der Hyphaene ſein muß. Er ſchreibt: Ein herrlicher Baum, etwa 30 Fuß hoch, der an den Ufern des Sees von Tuberi ausgedehnte Waldungen bildet, iſt die Deleb-Palme, wie ſie in Nubien genannt wird. Die Blätter ſind fächerförmig, ſehr ähnlich denen der Doumpalme, nur größer und lebhafter grün und bilden ſie eine * Außer den genannten Synonymen find noch anzuführen: Hyphaene crinita Gaertn., Cucifera thebaica Delil. 390 dichte und ſchöne Krone. Der Stamm theilt ſich jedoch nie. Die Früchte wiegen etwa 4— 5 Pfund und find von 8 —9 Zoll lang und 6 — 7 Zoll dick, von ovaler Geſtalt und dunkelgelb; dieſelben beſtehen aus einer dicken, fafrigen Schale, die einen etwas bitteren aber keineswegs unangenehmen Ge— ſchmack hat, ſondern ſehr an den Geſchmack der Annanas erinnert. Neuheiten auf den diesjährigen Pflanzenausſtellungen in England. Die k. Gartenbau-Geſellſchaft in London hat in dieſem Jahre ihre große Sommerausſtellung vom 10.— 13. Juli in Preſton abgehalten und nach den Berichten in den engliſchen Fachſchriften muß dieſelbe eine ganz vorzüglich gute geweſen ſein. Der telegraphiſche, ſehr ausführliche Be— richt über dieſe Ausſtellung iſt bereits in Gardeners Chronicle vom 13. Juli abgedruckt und nimmt daſelbſt über 4 enggedruckte Seiten ein, ohne das Verzeichniß der Prämiirten, das noch eine Seite für ſich im genannten Blatte ausfüllt. Aus dieſem langen Berichte wollen wir hier nur die neuen Pfanzen anführen, welche in dieſem Jahre zuerſt auf einer Aus— ſtellung in London ausgeſtellt worden ſind und demnächſt in den Handel kommen oder bereits in dieſem Jahre in den Handel gegeben worden ſind. Die ſich um die für neue Pflanzen ausgeſetzten Preiſe bewarbenden Handelsgärtner waren: W. Bull und B. S. Williams. Erſterer erhielt den 1. Preis für 12 neue noch nicht im Handel befindliche Pflanzen, be— ſtehend aus: Philodendron Carderi, eine Species mit dunkelgrünen, hellgrün ſchattirten, ſammtartigen Blättern. Aralia concinna in Art wie A. spectabilis. Dieffenbachia regina, mit großen, breiten, blaßgelbgrünen Blättern, hie und da dunkelgrün gefleckt, ebenſo dunkelgrün gerandet. Lastrea aristata variegata, ein prachtvolles buntblättriges Farn. Anthurium insigne, iſt unter dem vorläufigen Namen von Philodron Holstonianum abgebildet worden. Croton formosum mit ſteifen, ſchwertförmigen Blättern, mit gelben in roth übergehenden Rippen. Dracaena Bijou, eine ſehr zwergartig und gedrungen gebaute Varietät, mit zahlreichen kleinen, bronzefarbenen Blättern mit breitem goldgelben Rande. Davallia fijiensis, mit fein getheilten Wedeln. | Dieffenbachia Leopoldi, mit herrlichen, lichtgrünen und elfenbein-weiß⸗ gefleckten Blättern. Dipteris Horsfieldii, ſcheint zu keiner beſonderen Schönheit ſich aus— bilden zu wollen. Zamia princeps. Die einzelnen Fiederblättchen der Wedel ſind hübſch hellgrün, ſchmal auslaufend. Artocarpus exsculptus, hat grüne, gefiederte Blätter, die Fiedern haarig, gelappt. — | 391 Herr B. S. Williams, welcher ebenfalls mit 12 neuen Pflanzen concurrirte und den 2. Preis erhielt, hatte unter dieſen ausgeſtellt: Alsophila Macleayi; Aralia nobilis, mit breiten, länglichen, welligen Blättern; Kentia neogranatensis, deren Wedel breit gefiedert find; Adiantum Williamsii, eine herrliche Species (mit Holzſchnitt Fig. 4, p. 44); Croton Williamsii, mit breiten, länglich-eirunden, zugeſpitzten Blättern, Rippen gelb; Aralia spectabilis, Blätter gefiedert, mit länglich-eirunden, gefiederten Seg— menten; Grammatophyllum Nortoni, mit rothen Stengeln; Pandanus inermis; Dracaena superba, mit aufrechtſtehenden, rothgerandeten bronzefarbenen Blättern. Caladium hybridum und Croton albicans, mit großen, länglichen Blättern mit rahmweißen Rippen und Adern. Die ferner von Herrn Bull in den Jahren 1876 — 78 in den Handel gegebenen, ausgeſtellten Pflanzen haben wir bereits früher beſprochen, können dieſe alſo, um Wiederholungen zu vermeiden, übergehen. — Daſſelbe gilt von der Sammlung der Herren Veitch u. Söhne. — — Ueber einige ſchöne Primeln der Hochgebirge Ceutralaſiens. In einer der letzten diesjährigen Verſammlungen des „Fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg“ hielt der erſte Vorſtand deſſelben, Herr Notar Seuffert, einen Vortrag über einige ſchöne Primel-Arten und Formen der Hochgebirge Centralaſiens, dem wir Folgendes entnehmen als Nachtrag zu unſrer Abhandlung über „Primeln“ im 32. Bde. S. 151 der Hamburg. Gartenztg. — Die Primulaceen, zu denen auch das in Nieder: öſterreich, im Salzkammergut und in den Berchtesgadener Bergen ſo häufig vorkommende Alpenveilchen, Cyclamen europaeum, ſowie die reizende Soldanella alpina, eines unſerer niedlichſten Alpenpflänzchen, mit hellblauen, am Rande gefranzten Blüten, gerechnet wird, gehören zu den zierlichſten und ſchönſten Pflanzengattungen unſerer Hochgebirge. In den Alpen hat ſich allenthalben bis auf den heutigen Tag bei Jung und Alt und unter allen Volksklaſſen eine beſondere Vorliebe für die Alpenprimeln, beſonders für die hellgelb blühende Primula Auricula — und für den würzig duftenden blauen Speck — Prim. glutinosa — er— halten; und wenn im ſchönen Innthale auf den ſchattigen Flanken der Berge noch der Winterſchnee in langen Strichen die Waldſäume deckt, wandert das junge Volk ſthon hinauf zu den ſonnigen Felſen am ſüdlichen Gehänge der hohen Berge, um dort an den ſteilen Wänden nach Primeln zu fahnden; manches junge friſche Leben iſt ſchon beim Aufſteigen nach den von ſteilen Felſen herableuchtenden, prächtigen Aurikelblumen durch Abſturz über die Steilwand zur Tiefe zu Grunde gegangen. Dieſe prächtigen Primeln ſind im Hochgebirge zur Frühlingszeit, wenn ſie zu vielen Tauſenden auf den Bergen blühen, zum förmlichen Handelsartikel geworden, und duftende Sträuße dieſer lieblichen Alpenblumen werden an den Stationen der Eiſen— bahnen, ſowie auf den Märkten der Städte, ja ſelbſt ganze Pflanzen mit Blattroſetten und reichblühenden Dolden in Körben in den Alpenthälern von Haus zu Haus zum Kaufe ausgeboten. 392 Eine andere ſehr hübſche Alpen-Primel ift die Primula farinosa, mit zierlichen, roſa gefärbten Blumen, deren Blätter im Zuſtande der Ent⸗ wickelung dicht mit weißem, mehlähnlichen Staube bedeckt ſind, eine Eigen— ſchaft, welcher dieſe Primel ihre Benennung verdankt. Dieſe alpine Primel kommt jedoch auch manchmal auf moorigen Wieſen des ſüdlichen und mittleren Deutſchlands, ſo z. B. auf den Wieſen bei Grettſtadt in Unter— franken im wilden Zuſtande vor. Leider ſetzt ein guter Theil der Alpenprimeln der Kultur in unſeren Gärten großen Widerſtand entgegen. Nur zwei derſelben, Primula Auricula und die reizende, hellrothblühende P. pubescens, welche in den hohen Ge— birgen, ſüdlich von Innsbruck, namentlich in Gſchitzthal ſich in größeren Beſtänden vorfinden, machen eine erfreuliche Ausnahme, und dieſe beiden Primeln ſind es auch, welche der berühmte Naturforſcher und Botaniker Cluſius bereits im 16. Jahrhundert zu Zierpflanzen unſerer Gärten machte. Um das Jahr 1582 wurden nämlich durch Cluſius dieſe beiden Alpen-Primeln von Wien aus an einen Freund in Belgien geſchickt, daſelbſt ſorgfältig gepflegt und vermehrt, und von dort aus in den folgenden De— zennien in den meiſten Blumengärten von England und Deutſchland ver breitet. Bereits im Jahre 1664 gab es mehrere durch die Kultur ent— ſtandene Farbenſpielvarietäten der Primula pubescens; denn dieſe Primel, nicht die P. Auricula, wie man gewönlich annimmt, bildete den Ausgangs— punkt eines eigenen Zweiges der Blumiſtik der Aurikel-Zucht. Dieſe Kultur wurde ebenſo wie die Zucht der Tulpen, Anemonen und Ranunkeln in Holland, beſonders in Haarlem ſehr ſchwunghaft betrieben, ja ſolche war in den letzten Dezennien des 17. Jahrhunderts zu einer wahren Leidenſchaft der Blumenliebhaber geworden, wenn auch dieſe Leidenſchaft allmählig wieder mehr und mehr erkaltete, ſo blieb doch die Aurikel mit vollem Rechte bis auf unſere Gegenwart eines der beliebteſten Gartengewächſe. In neueſter Zeit wurden auch aus mehreren Theilen Aſiens, namentlich dem Kaukaſus, dem Altai und den Gebirgen Turkeſtans prächtige Primel— arten und Formen in die Gärten unſeres Welttheiles eingeführt ſo aus dem Kaukaſus die reizende P. luteola und P. auriculata, ſo wie aus den Turkeſtaniſchen Hochgebirgen 10 Primelvarietäten, von denen P. Kaufmanniana und P. Fedschenkoi die ſchönſten ſind. . Die allerſchönſte aller bekannten aſiatiſchen Primeln aber iſt die P. nivalis — Schneeprimel — welche in einer Menge von Formen und Färbungen ihrer Blüten von den Hochgebirgen des Kaukaſus bis zu dem turkeſtaniſchen Bergland und bis zum Altai, und ſüdlich bis zu der Schnee— kette des Himalaya angetroffen wird. (Siehe auch Hamburger Gartenztg.“ dieſes Jahrg. S. 276.) | In neuefter Zeit wurden noch zwei prächtige Varietäten der P. nivalis, nämlich P. longifolia mit dunkelblauen und P. turkestana mit dunkelroſa gefärbten Blüten, beide durch ihre weißbeſtaubten Blätter und durch die Form ihres Blütenſtengels an unſere alpine P. farinosa erinnernd, durch die Naturforſcher A. Regel und Fedſchenkoi in den turkeſtaniſchen Bergen in einer Höhe von 8 — 10,000 Fuß aufgefunden und nach Europa geſandt. 393 Noch andere neuere Einführungen von Primeln find ſchon in früheren Heften dieſer Zeitſchrift beſprochen worden, wie z. B. P. sikkimensis Hook. vom Himalaya (Hamburg. Gartenztg. Jahrg. 38, S. 89). — P. Parryi von den Felſengebirgen Californiens (Hamburg. Gartenztg. Jahrg. 33, S. 234). — P. auriculata d. brevistyla vom Kaukaſus (Hamburg. Gartenztg. 36. Jahrg., S. 36). — Ueber die liebliche P. nivalis iſt gleichfalls S. 276 dieſes Jahrg. dieſer Zeitung ausführlich berichtet worden. Durch dieſe reizenden Primeln der aſiatiſchen Hochgebirge, welche ohne Zweifel in unſeren deutſchen Gärten im Freien ausdauern werden, wird die Zahl der harten Arten noch vergrößert. Weigela hortensis nivea. Die Weigelien gehören bekanntlich mit zu unſeren hübſcheſten Blüten— ſträuchern und ſind daher zur Anpflanzung in jedem Garten beſtens zu empfehlen. Die erſte Species, die in den Gärten bekannt wurde, war Weigela rosea, welche im Jahre 1845 von Herrn Fortune an den Garten der königl. Gartenbaugeſellſchaft in London eingeſchickt worden iſt. Nach ihr kam Weigela amabilis, ebenfalls von China, während W. hortensis im Jahre 1863 und zwar von Japan nach Europa gekommen ſein ſoll. Die Weigela hortensis, von der es eine Abart mit weißen Blumen giebt, iſt von Siebold und Zuccarini unter dem Namen Diervillea be- ſchrieben worden. Sie beſchreiben dieſe Pflanze als einen 4— 5 Fuß hohen Strauch mit gegenüberſtehenden, feinhaarigen, ovalen oder länglichen, zu— geſpitzten, feingezähnten Blättern. Die Blumen erſcheinen an den Spitzen der kurz achſelſtändigen Nebenzweige. Sie haben einen bleibenden Kelch, und eine trichterförmige Blumenkrone, welche roth oder weiß, auf der Außen— ſeite etwas weichhaarig iſt, glatt auf der inneren Seite. Der Saum iſt regelmäßig, aus fünf ganzen, ovalen, ſtumpfen Segmenten beſtehend. Die Fruchtkapſel iſt mit dem bleibenden Kelch gekrönt. Die Varietät mit weißen Blumen, W. hortensis nivea, iſt ein ſehr hübſcher Strauch, der ungemein voll und dankbar blüht und vereint mit den roſablühenden Arten von ſehr großem Effekt iſt. Von den alten bekannten Weigela amabilis und rosea giebt es jetzt eine Menge ſehr hübſcher Varietäten, die ſämmtlich zu empfehlen ſind, wir nennen hier nur von W. amabilis die Varietäten amabilis alba, fol. variegatis Isoline, Van Houttei, von W. rosea die Varietät nana fol. var., die ſchönſte buntblättrige und dann W. Stelzneriana. — 10 Die Obſtbaumzucht auf der internationalen Ausſtellung in Paris. Von Al. Meſſager. (Nach der Revue horticole.) Beginnen wir damit, zu ſagen, daß die Obſtbäume auf dem Mars— 394 felde zu Paris in einer ſehr paſſenden Weiſe aufgeftellt find. Es befinden ſich dort zwar hier und da etliche Gruppen, welche wie Schmuck-Maſſifs zu tief ſind, vor, alſo wenn die Blätter ihre volle Entwickelung erlangt haben, die in der Mitte ſtehenden Bäume dem Blicke entzogen werden; aber durch die Abtheilungen der Formbäume führen breite Wege, ſo daß man jedem einzelnen Baume nahe kommen kann. Die Spalierbäume des Herrn Chevalier sen. find ſchon oft be— ſprochen worden. Seine Pfirſichbäume werden nicht allein von den Gärtnern und den Liebhabern bewundert, ſondern auch von den Profanen, welche vor den Arabesken, Feſtons und den Bildern, die ſich ihnen hier zeigen, mit Erſtaunen ſtille ſtehen. Es ſind ihrer 5, wovon drei eine Lyra bilden, über welcher ein Stern ſteht und an deren Seite durch Aſtzweige große Flügel gebildet ſind; zwei andere weit kleinere vollenden die Decoration auf jeder Seite. Wir müſſen zwar bekennen, daß dieſe Formen ſehr ſchön ſind, aber auch ſagen, daß in gärtneriſcher Rückſicht die gegebenen Muſter beſſer ſtudirt ſein ſollten. Der geſchickte Profeſſor von Montreuil hat die künſtleriſche Seite ſeiner Ausſtellung zu ſehr vernachläſſigt, es wäre ihm ſicher nicht ſchwer geworden, gefälligere Motive zu finden, zumal die beiden Pendants von ſo plumpen Formen ſind, daß ſie dem einfachen Fächer unſrer Väter weit nachſtehen. Dieſe complicirten Figuren haben keinen anderen Werth, als daß ſie zeigen, wie eine Schwierigkeit zu überwinden iſt, ſie lohnen in keiner Weiſe die viele Zeit und Mühe, welche ihre Herſtellung und Unterhaltung erfordert, deshalb ſollten ſie auch nur ausnahmsweiſe angewandt werden, um in einer Gärtnerei oder einer Ausſtellung die Blicke einer Menge Gleichgültiger oder Ermüdeter auf ſich zu ziehen, damit deren Intereſſe geweckt wird. Aus dieſem Geſichtspunkte ſind die Bäume des Herrn Chevalier am rechten Platze, es darf ſich beim Anblick ſolches Erfolges von der Geſchmeidigkeit des Pfirſichbaums kein Gärtner entſchuldigen, wenn er nicht eine weit ein— fachere Form correct zu erlangen vermag. Es liegt indeß nicht in der Vorführung der paradoxen Figuren, in welchen die tiefer Blickenden das Hauptverdienſt der Ausſtellung des Herrn Chevalier ſuchen; dieſe werden finden, daß es vorzüglich in dieſem kleinen, vom Baume abgelöſten Zweige beſteht, welcher in einen Topf geſenkt an den Pfirſichbaum gebunden iſt. Man wird dieſen armen vertrockneten Zweig, von Hand zu Hand gehen laſſen. Es iſt dies ein Beiſpiel der eigenthüm⸗ lichſten Art von Brechen oder Knicken, welches Herr Chevalier ſeit einigen Jahren bevorzugt und das er Spalten nennt. Da dieſes Verfahren, wie wir vermuthen, in die Praxis beim Baumſchnitt übergehen wird, wird auch wohl der Name in der Gärtnerſprache bleiben, obwohl das Wort „Verwunden “, was ſich bereits bei den Weinbauern eingebürgert hat, paſſender wäre.“ Jedermann weiß, daß man, um einen krummen Pfahl gerade zu machen ihn bis zum Drittel oder zur Hälfte ſeiner Dicke quer einſchneidet und dann ein Stückchen nach oben hin aufſpaltet. In der Kunſt der Weingärtner wird dies navrer genannt und es iſt ganz daſſelbe, was Herr Chevalier bei ge⸗ 395 wiſſen Pfirſich⸗-Zweigen thut. Der ausgeſtellte Zweig giebt ſchon eine Idee von den allgemeinen Reſultaten, welche er erzielt; man ſieht, daß er unter der „navrirten“ Stelle einen Erſatzzweig hervorgerufen, der vielleicht nicht gekommen wäre, hätte er den Zweig vollſtändig abgeſchnitten. Indem man „navrirt“ verfolgt man noch andere Zwecke, die wir hier nicht aufzuzählen haben; wir können nur den Gärtnern, welche dieſes Verfahren ſtudieren wollen, rathen, ſich vor Allem durch mündliche Vorträge des Herrn Chevalier oder durch Leſen über die Art zu operiren, die Auswahl der Zweige, die Zeiten und die übrigen Umſtände, welche bei dieſem ſinnreichen Verfahren zu beachten ſind, belehren zu laſſen. Sie mögen ſich nicht durch die Furcht, welche wir ausſprechen hörten, der Schnitt möchte den Harzfluß erzeugen, abhalten. In den meiſten Fällen wird er nicht eintreffen; wenn es indeß dennoch geſchehen ſollte, ſo würden die Folgen nicht ſo ſchlimm ſein, da im folgenden Jahre der „naprirte“ Zweig entfernt werden muß. Man ſieht, daß von den Spalieren des Herrn Chevalier viel zu lernen iſt; ſein neues Verfahren empfiehlt ſich Allen, welche ſich mit dem Schnitt der Pfirſiche beſchäftigen. Wir glauben es hat noch eine ſchöne Zukunft und wird nach wenigen Jahren muſtergiltig ſein. Die große Mehrzahl der Bäume auf den Champs de Mars iſt nach der alten und rationellen Form gezogen, deren Erfindung von einigen Autoren irrthümlich Forſyth zugeſchrieben und deshalb „a la Forsyth“ ge— nannt wird und die wir gewöhnlich „Palmette“ nennen, trotz der Oppoſition des Herrn Petit-Thouars. Herr Rapin hat den wahren Namen gefunden: Fiſchgräte (spina piscis), aber er iſt damit nicht durchgedrungen. Wir haben kaum nöthig zu ſagen, daß dieſe Form ſich ganz einfach aus einem Stamme mit gleichen, weit von einander entfernten und ſymmetriſch ſtehenden Aeſten bildet. Die Entfernung zwiſchen den Zweigen hat die Praxis nach den verſchiedenen Obſtſorten längſt feſtgeſtellt; aber wir glauben, daß bis jetzt für den Winkel, welchen der Aſt mit dem Stamm haben ſoll, noch keine Regel feſtgeſetzt iſt. So kann man auf dem Marsfelde bei den Palmetten alle Winkel von 45— 70“ finden. Es folgert daraus, daß außer andern beſtimmten Urſachen auch die Caprice der Bäume beachtet wurden. Die Birnen, z. B. die Crassane, Passe Colmar, Nouv. Poiteau etc., welche naturgemäß ihre Aeſte aufrecht richten, ſind in horizontale Lage gebracht worden, während andere, wie Beurre Diel und d’Amanlis, Curé etc., welche, ſich ſelbſt überlaſſen, hängende Zweige bringen, gegen ihre Natur höher ge— leitet werden. Die zwei Pfirſich-Palmetten, welche Frau Ww. Durand zu Bourg— la⸗Reine ausgeſtellt hat, verdienen aufmerkſames Studium. Sie find 4 oder 5 Jahr und präſentiren ſchon eine anſehnliche Stärke, die durch ſtrengen Langſchnitt erlangt worden iſt. Die Seitenäſte ſind mit Ausnahme der beiden unterſten, welche aus 2 einander gegenüber oculirten Augen ent— fanden zu fein ſcheineu, ohne irgend welche Kunſt des Pfropfens oder Pincirens gewonnen, ſie ſtehen auch etwas höher, was indeß der Symmetrie nichts ſchadet. Aber bei dem Pfirſichbaume iſt das Gerüſt nur eine untergeordnete Sache. Der Hauptpunkt, die Klippe woran die unerfahrenen Leute ſcheitern, 396 ift die Gewinnung des zweijährigen Fruchtzweiges; die Unterhaltung dieſes Zweiges auf dem Zapfen, die wahre Schwierigkeit beim Pfirſich ſchadet. In dieſer Hinſicht find die beiden Palmetten der Mad. Durand wahrhafte Modelle. Sie ſind auf einen Zweig geſchnitten. Die Gärtner wiſſen, daß noch immer zwei Syſteme beſtehen, unter denen der Kampf noch nicht ges ſchloſſen, von denen das eine datirt vom XVII., das andere vom Ende des XVIII. Jahrhunderts. Man ſchnitt früher und Viele ſchneiden noch auf 2 Zweige, der eine beſtimmt Früchte zu tragen, der andere zum Erſatz. Dieſes gab auf jeden Zapfen eine Art von Haken (crochet), und man nannte ſie in der That branche crochet, Hakenzweig oder Erſatzzweig x. Dieſes Syſtem wurde im Allgemeinen befolgt, bis die Züchter von Montreuil den ſyſtematiſchen Schnitt hatten, der von einem Aſte verlangte, daß er Frucht erzeugt und ſeinen eignen Erſatz beſorgt. Der Züchter der Pfirſich, mit dem wir uns beſchäftigen, iſt von dieſer Schule; man wird auf ſeinem Palmett-Baum 1 oder 2 Doppelzweige finden; alle übrigen ſind ohne Ver⸗ doppelung mit mittelſtarken Zweigen regelmäßig beſetzt. Dieſes iſt ſehr ge- nau ausgeführt. — 1. Bis hierher waren wir in unfern Studien gelangt, als ein Aufſeher uns höflich mittheilte, daß es unterſagt ſei auf der ganzen Ausſtellung des Champ de Mars „tirer des plans“ Aufzeichnungen zu machen. Wir ware alſo genöthigt unſer Notizbuch in die Taſche zu ſtecken und es bleibt uns nur übrig dieſen mit Gewalt abgekürzten Umſchau auf die etwas confufeſf Erinnerungen zu beſchränken. Die Herren Baltet in Troyes haben niedliche, aus einem Dutzend auf Paradiesſtamm veredelte Apfelbäume, welche in einen Kreis gepflanzt ſind, der etwa 1 m Durchmeſſer hat. Anfangs etwas einwärts gebogen, wenden ſie ſich bald wieder auswärts und behalten dann dieſe vertikale Richtung. Dieſes iſt ſehr gracieus, aber es ſcheint uns, daß man dieſelbe Figur einfacher herſtellen könnte, wenn man die kleinen Bäume in einer ge { wiſſen Höhe noch einander näher brächte, man könnte ſie ſelbſt alle pfropfen wie man es mit der Eſche im Acclimatiſations-Garten gemacht hat. Die⸗ f ſelben Gärtner hatten heliocentriſche Becher (gobelets) mit 5 parallelen Aeſten. Der Schraubengang war 40 em, was bei der Mehrzahl der Bäume, deren lange Fruchtzweige reſpectirt werden wollen, die paſſende Weite iſt, obwohl man ihnen oft nur die Hälfte dieſes Maaßes giebt. Wir haben auch Bäume in U-Form geſehen, deren Inneres durch rautenförmig gezogene Nebenzweige ausgefüllt war. Mehrere Ausſteller zeigten Bäume in Tiſchform, d. h. Bäume wil horizontalen Zweigen auf einem mehr oder weniger hohen Stamme. Einer darunter hatte nur 4 Aeſte und bildete ſo, was man eine Windmühle nennt. Bei allen hatte man vernünftiger Weiſe auf das wiederholte Pinciren ; verzichtet, das vor etwa 20 Jahren jo viel von ſich reden machte. Dieſes Pinciren, durch welches von horizontal gewachſenen Zweigen ein Kreis ge⸗ bildet wird, trug nicht zur Schönheit der Form bei und hatte den Nach- theil, daß die meiſten aus den Nebenaugen erwachſenen Zweige ſtets von geringerer Stärke und Ausdauer waren. Heutigen Tages begnügt man ſich k 397 damit, um die Tiſchform zu erlangen, die nächſten Zweige auszuwählen und die niedrigen nahe an den Stamm hinauf zu binden oder ſie daran zu pfropfen, um ſie die Höhe der oberſten erreichen zu laſſen, ehe man ſie umbiegt. Das Petroleum in der Gärtnerei. Aus einer längeren Abhandlung über Petroleum im „landwirthſch. Centralbl.“ erſehen wir, daß das Petroleum gegenwärtig in Frankreich ganz ſpeciell für die Reinigung der Fruchtbäume verwendet wird, und zieht damit vom Stamme aus durch die Zweige gegen die darauf feſtſitzenden Inſekten zu Felde. Das Petroleum iſt ein durchaus zweckmäßiges Mittel gegen die Schild- und Baumläuſe, da es den weiß wolligen Ueberzug derſelben zerſtört, der ſich oft an den Zweigen findet und die Brut dieſer Inſekten ſehr protegirt. Man muß ſtets, um Baum oder Strauch vor dieſen Schmarotzern zu ſchützen, damit anfangen, dieſen Flaum zu zerſtören ſuchen. Das Petroleum hat, wie alle fettigen Subſtanzen im flüſſigen Zuſtande, die Eigenſchaft, ſich rings um den Gegenſtand, den man damit beſtreicht, zu verbreiten; es hilft der Arbeit dadurch, daß es in alle kleine Schlupfwinkelchen eindringt, wo weder mit der Bürſte noch dem Pinſel allein einzudringen wäre. Aber es iſt durchaus geboten, das Petroleum ungemiſcht anzuwenden, nur dann bringt es dem von Inſekten befallenem Baume reelle Hülfe. Ueberall da, wo man die Zerſtörer am dickſten ſitzen ſieht, muß der Baum beſtrichen werden, und am beſten iſt es, ihn von oben nach unten hin ganz zu beſtreichen. Selbſt— verſtändlich muß man dieſe Procedur nicht im Frühjahre, wo ſich die Knospen entwickeln, vornehmen, da es dieſen ſchaden würde, ſondern im Winter, wo es ſich auch am leichteſten ausführen läßt, weil dann weder Knospen noch Blätter vorhanden ſind. Es iſt freilich vorgekommen, daß bei derartigen Verſuchen zwar die Baumläuſe verſchwunden, aber die ſchönen Spaliere auch ſo gelitten hatten, daß ſie ſich erſt im zweiten Jahre davon erholten. Darauf läßt ſich nur erwidern, daß bei allen Mitteln, das Gute und das Schlimme nahe beiſammen liegt und daß daſſelbe mit Ueberlegung und Vorſicht gehandhabt ſein will. Erfahrene Gärtner rathen daher, das Petroleum unvermiſcht im Winter vermittelſt eines daumſtarken Pinſels, den die Maler Bürſte nennen, aufzutragen, und denſelben in alle Zwiſchenräume eindringen zu laſſen und man wird dann bald die Erfahrung machen, daß die Wirk— ſamkeit des reinen Petroleums unfehlbar ſei. Der Alkohol würde denſelben Erfolg haben, doch iſt derſelbe mindeſtens doppelt ſo theuer als Petroleum. Erfahrungen über Pfirſichkultur und Pfirſichſchnitt. Von Garten-Inſpector Ad. Koch in Braunſchweig.“ Es iſt ſchon viel über Pfirſichkultur und beſonders über den Schnitt * Aus den Verhandlg. der VIII. Allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter. 398 des Pfirſichbaums geſchrieben und geſprochen worden, fo daß es überflüſſig erſcheint, weitere Erfahrungen hierüber mitzutheilen und a eee 1 Wenn ich mir dennoch erlaube, meine in den letzteren Jahren an | gewandte Methode bei der Pfirſichkultur zu beſprechen, ſo geſchieht dies in Rückblick auf die hiermit erlangten Reſultate, indem ich gegen mein früheres Verfahren geſündere Bäume, regelmäßigere Holzreife und reichlichere Erträge gut ausgebildeter, ſchmackhafter Früchte erzielte. Die Pfirſichbäume ſtehen hier an einer wenig nach Süden geneigten | Oſtſeite einer Bretterwand, wodurch ſie Schutz vor den heftig auftretenden Nordweſtwinden haben, in ſandig-thonigem Boden mit kaltem thonigen ö Untergrunde. Eine Reihe von Jahren wurden dieſelben in ſtreng regelmüßfg Formen, unter Anwendung des wiederholten Pincements zur Erlangung und ö Erhaltung der Erſatzzweige kultivirt. Dieſe Erziehungsmethode zeigte unter den hier einwirkenden klimatiſchen f Bodenverhältniſſen verſchiedene Nachtheile, z. B. ungenügende Holzreife der Zweige, wodurch fie ſchon bei gewöhnlichen Fröſten litten und meiſtens nur geringe oder ſelbſt gar keine Erträge lieferten. Oefter erkrankten einzelne Theile oder ſtarben plötzlich ganz ab, wodurch ihre Form beeinträchtigt wurde. 5 Durch folgendes Kulturverfahren wurde dieſe Calamität im allgemeinen befeitigt, und ſeit dem habe ich geſunde Bäume mit reichen Erträgen wohl⸗ ſchmeckender Früchte. Mit dem Beginne und im erſten Verlaufe der Vege- tation entferne man nach und nach zuerſt auf den kräftigſten, vom Wachs⸗ thum begünſtigten Theilen des Baumes, durch Abdrücken oder glattes Abſchneiden mit der Spitze eines ſcharfen Meſſers an ihrer Baſis alle nicht nöthigen und zu dicht ſtehenden jungen Triebe, wenn ſie noch krautartig und kaum 1—2 cm lang find. Man vermeide auf einmal zu viele Triebe zu ent⸗ fernen und ſchneide etwas ſpäter ſich einzeln zeigende unnütze Triebe ſo nahe als möglich an ihrer Baſis ab. Das Pincement oder Abkneipen wende man frühzeitig und ausnahms- weiſe nur bei wenigen vom Wachsthum beſonders bevorzugten Trieben an, welche ſich ſonſt zu Räubern entwickeln würden. Man kneipt ſolche Triebe, wenn ſie eine Länge von 10 cm erreicht haben, auf ihre unterſten 2 Blätter zurück. Aus den Augen in den Achſen dieſer Blätter erwachſen dann ſchwächere Triebe. Erlangen ſpäter noch einzelne Triebe zu große Kraft, jo vermindert man dieſelbe ohne abzukneipen durch geeignetes Niederbinden und mehr oder weniger feſtes Anheften. Dieſe Operation, welche bei fonft gut behandelten Bäumen nur bei einer geringen Anzahl Triebe nöthig iſt, ſoll bis gegen Mitte oder Ende Juli vollendet ſein. Alle anderen Triebe laſſe man ungeſtört in ihrer Entwickelung frei wachſen! b Die Leitzweige überwacht man während ihrer Vegetationszeit und bindet ſolche an ihrer Baſis frühzeitig genug an, damit ſie in gerader Richtung mit den Leitäſten erzogen werden können. Indem man die kräftigeren, welche meiſt auf den oberen Aeſten ſtehen, öfter und feſter, die ſchwächeren, mehr unten ſtehenden Leitäſte, nur leicht an ihrer Baſis anheftet und ſonſt | 4 399 fo lange als nöthig frei wachſen läßt, begünſtigt man das Wachsthum der letzteren. Dias allgemeine Anheften, beſonders das der Fruchttriebe wird im Verlaufe des Monats Auguſt vorgenommen. Man beginnt an den oberen Theilen, wo ſie immer am ſtärkſten entwickelt ſind, und beendet das An— heften an den Trieben des unteren Theils, indem man die ſtärkeren zuerſt in paſſender Entfernung in der Richtung des Leitaſtes anheftet und die weniger ſtarken noch 10—15 Tage unangeheftet läßt, um ſie zu kräftigen. Gleichzeitig entfernt man etwa zu dicht ſtehende Triebe durch glattes Ab— ſchneiden an ihrer Baſis und läßt alle ſchwachen Triebe unangeheftet. In warmen Jahren oder Sommern gegen Mitte, ſonſt aber gegen Ende September, ſchneidet man die ſtärkſten Fruchtzweige auf ein Drittel oder auf die Hälfte ihrer Länge, womöglich auf Drillingsaugen zurück und läßt alle übrigen Fruchtzweige noch vom Schnitte verſchont. — In unſerem Klima erſcheinen oft ſchon Ende September einzelne Fröſte, welche der Vegetation des Pfirſichbaums ſchaden, indem hiernach die Blätter theilweiſe abfallen oder größtentheils loſe und functionslos an den Zweigen ſitzen. Nach dieſen oft nur wenige Stunden anhaltenden Fröſten haben wir noch immer eine Reihe froſtfreier oft warmer Tage zu erwarten. Damit die Functionen der Blätter ſo lange als möglich erhalten bleiben, achte man auf das Erſcheinen der frühen Herbſtfröſte und ſchütze die Spalier⸗Pfirſichbäume in ihrer ganzen Ausbreitung durch Vorſtellen einfacher Rohrmatten, die man ſelbſt bei kaltem, trüben Wetter ſtehen laſſen kann. Wenn kein Schutzdach vorhanden, welches bei der Pfirſichkultur unentbehrlich iſt, ſo trage man für einen geeigneten Schutz von oben Sorge. So geſchützt, bleiben die Blätter vor den Einwirkungen der Fröſte geſichert und können ihre Functionen meiſt noch lange Zeit erfüllen, wodurch die Holzreife und die Ausbildung der Knospen ſehr befördert wird. Mitte oder Ende October, wo kältere Tage und kürzere Nächte den äußeren Vegetationsſchluß auch durch theilweiſes Abfallen der Blätter zu erkennen giebt, ſchneide man ohne Säumen die Pfirſichbäume. Als allgemeine Regel faſſe man in's Auge, daß ſchon durch das Schneiden ein richtiges Verhältniß zwiſchen Holz und Fruchtbildung hergeſtellt wird, ſo daß man ſowohl Leit- wie Fruchtzweige je nach ihrer Stärke und nach der Kraft des Wachsthums der Bäume mehr oder weniger lang ſchneidet. Der beſſeren Ueberſicht wegen beginnt man von oben nach unten fort— ſchreitend mit dem Schnitte der Fruchtzweige. Hierauf heftet man die Formäſte in der für ſie entſprechenden Neigung und beſchneidet zuletzt die an ihren Enden befindlichen Leitzweige. Die ſtärkeren Fruchtzweige werden auf ca. ein Drittel, die hierauf folgenden länger, etwa auf die Hälfte, und ſchwächere oder ganz kleine, gar nicht beſchnitten. Die ſtärkeren Leitzweige an einem und demſelben Baume ſchneiden wir bei normalem Wachsthum auf ihre Hälfte, ſchwächere länger oder gar nicht zurück. Die an den Leitzweigen befindlichen vorzeitigen Triebe werden auf ihre unterſten beiden Knospen zurückgeſchnitten. Bei Pfirſichſorten, welche ihre Fruchtknospen entfernter von der Baſis 400 der Zweige entwickeln was auch öfter bei einzelnen Fruchtzweigen junger raſchwüchſiger Bäume ſonſt vorkommt, iſt man hier und da genöthigt, um Früchte zu erhalten, dieſelben länger zu ſchneiden, wodurch die Augen an ihrer Baſis oft nicht austreiben. Um bei ſolchen langgeſchnittenen Zweigen Triebe aus den Augen an ihrer Baſis zu erhalten, bricht man ſchon beim Schnitte die nöthigen Laubknospen bis auf die zwei der Baſis zunächſt ſtehenden aus, oder beſſer, man entfernt ſie erſt beim Erwachen der Vege— tation, wo ſie leichter zu erkennen ſind, durch Abdrücken vermittels der Finger. Unmittelbar nach dem Schnitte müſſen die Zweige des Pfirſichbaume | angebunden werden. Wie ſchon erwähnt, befeftigt man zuerſt die Haupt⸗ äſte in der für ſie paſſenden Stellung zur Form und mit Rückſicht auf das Gleichgewicht ihrer Stärke. Die kleinen Zweige heftet man in einem mehr oder weniger geöffneten Winkel, je nach der Stärke und Stelle, welche ſie einnehmen, indem man die ſtärkeren feſter anzieht und die ſchwächeren, be⸗ ſonders die an dem unteren Theil, nur loſe anheftet und ſieht darauf, daß die Zweige den Harptäſten nahe genug kommen, um letztere durch ihre Blätter zu beſchatten. Nach dem Schnitte laſſe man bei gutem Wetter und ſelbſt bei leichten Fröſten die Pfirſichbäume noch ohne Schutzdecke, bringe aber ſogleich 3—4 em vor denſelben ein leichtes Gerüſt von dünnen Bohnenſtangen an, welches unter dem Schutzdach endet. Dieſes Gerüſt wird vor dem Eintritt ſtarker Fröſte ziemlich dicht mit Fichteureiſern behängt, deren Spitzen nach unten gerichtet ſind. 1 Die Oberfläche des Bodens, worin die Bäume ſtehen, bedecken wir, um das öftere Aufthauen und Zufrieren deſſelben zu verhindern, gleichzeitig aber auch, um das zu frühe Eindringen der Wärme des Frühlings zu ver mindern, 5—6 cm hoch mit hal bverweſtem, ſtrohigen Dünger, jedoch erſt dann, wenn der Froſt ſchon 6—7 em tief in den Boden eingedrungen iſt und ſchaufele dann ſpäter, wenn möglich, noch einige Fuß Schnee darauf. Im Frühling achte man darauf, wenn bei warmer Witterung die Vegetation der Pfirſichbäume beginnt, und die Nadeln der Schutzdecke von Fichtenreiſern noch wenig abgefallen ſind, daß durch allmähliges Abklopfen derſelben die Decke gelichtet wird, damit Luft und Licht nach und nach mehr Zutritt er- halten, ſonſt hat man ein Vergeilen der Triebe und Blüten zu befürchten und hiermit auch die Dispoſition zur Vermehrung des Ungeziefers gegeben. Später bei trüber, wärmerer Witterung entfernt man den Winterſchutz ganz und ſtellt nöthigen Falls an kälteren Tagen oder Nächten die ſchon er- wähnten Rohrmatten vor. } Sobald der Pfirſichbaum von feinem permanenten Winterſchutz befreit iſt, umwickele man den unteren Theil ſeines Stammes, vom Boden an bis zu ſeiner Veräſtelung auf ca. 30 bis 50 em Höhe, dicht mit einem 3 bis 4 cm dicken leicht gedrehten Strohſeil, wodurch der plötzlichen und ungleichen Erwärmung des unteren Theiles des Stammes vorgebeugt wird, und er- neuere dieſen Schutz jedesmal beim Abnehmen der Winterbedeckung. Es ſcheint, daß durch die Bedeckung an dieſer Stelle des Stammes 401 mit einem ſchlechten Wärmeleiter eine ungehindertere normalere Bewegung des Saftes ſtattfindet, welche zur Folge hat, daß dieſe Bäume freudiger wachſen, normaler blühen und Früchte anſetzen, die nicht ſo leicht abfallen und ſich durch regelmäßig wiederkehrende reiche Erträge normal ernährter, wohlſchmeckender Früchte von den anderen nicht ſo behandelten Bäumen auszeichnen. Auch bei allen anderen Sorten von Zwergobſt, welche an Wänden oder freiſtehend erzogen werden, erreicht man durch die angegebene Umwickelung des unteren Stammendes größere Tragbarkeit und normaler ausgebildeter Früchte, wodurch beſonders der Werth ſpäter ſonſt ſchlecht gedeihender Sorten erhöht wird. Witterungsextreme, beſonders wenn nach warmen Tagen im Frühling durch ſtarke Abkühlung plötzlicher Temperaturwechſel eintritt, oder wenn heftiger kalter Regen auf die in ihrer Entwickelung begriffenen Blätter des Pfirſichbaums einwirkt, entſtehen Saftſtockungen und durch dieſelben Dispoſitions— heerde für Pflanzenkrankheiten und für's Gedeihen thieriſcher und pflanzlicher Paraſiten. Leider ſind wir nur wenig im Stande dieſen Einwirkungen vorzubeugen, wir können aber die Uebel beſeitigen und in ihrer Verbreitung hindern, wenn wir ohne Säumen gleich bei ihrem Erſcheinen die geeigneten Mittel anwenden. Ohne auf das Weſen der Krankheiten einzugehen, will ich die hier gebräuchlichen Mittel angeben. Beim Erſcheinen der Kräuſelkrankheit verſäume man nicht, ſofort alle angegriffenen Blätter ganz oder theilweiſe bis auf den geſunden Theil fort— zuſchneiden. Folgt hierauf bald warme Witterung, ſo wird ſich gleich wieder eine geſunde Weiterentwickelung der Organe zeigen, dauert aber das ſchlechte Wetter länger, ſo iſt es nöthig, die Bäume durch Vorſtellen von Rohr— matten zu ſchützen, beſonders bei kaltem Wind mit Regen. Beim erſten Anzeichen beſſerer warmer Witterung unterſtützt man ihr Wachsthum, wenn man den länger erkalteten Boden, worin die Wurzeln der Pfirſichbäume vegetiren, durch durchdringendes Begießen mit ca. 45° R. warmem Waſſer, erwärmt und ihre Blätter Morgens mit lauem Waſſer beſpritzt. Oefter findet man die Knospen und ſpäter die Unterſeite der Blätter von Pflanzenläuſen, beſonders von den ſchwarz ausſehenden Aphis persicae und von der grünen Aphis amygdali, befallen. Dieſelben bringen durch ſtellenweiſes Ausſaugen der Blätter ein ähnliches Kräuſeln, wie bei der Kräuſelkrankheit, hervor. Oefter ſelbſt findet man beide Krankheiten ver— einigt. Als Gegenmittel wendet man ein öfteres Beſpritzen der Blätter mit Waſſer an, worin ſchlechter Tabak abgekocht oder 24 Stunden macerirt wurde. Auch eine Miſchung von 5—10 Theilen Waſſer mit einem Theil Tabakslauge, wie ſie in Fabriken beim Zurichten des Tabaks gewonnen wird, oder eine dünne Auflöſung von einem Theil grüner Schmierſeife in 50 Theilen Waſſer, leiſtet zu dieſem Zwecke gute Dienſte. Sind die angegebenen Krankheiten ſchon zu weit vorgeſchritten, ſo wende man nebſt den erwähnten Mitteln noch ein leichtes engen in die Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 402 Rinde älterer Aeſte und Zweige an, indem man mit der Spitze des Meſſers wiederholt alternirende, nur die äußere Rinde durchſchneidende Längs-Ein⸗ ſchnitte macht, bei deren Verheilung der ſtockende Saft Verwendung findet. In manchen Jahrgängen werden die jungen Blätter und ſpäter ältere Theile und Früchte von einem weißlich ausſehenden Mehlthaupilze, von einer Erysiphe-Art, ähnlich dem Weintraubenpilze, Oidium Tukeri, befallen. Er bildet mehlartige weiße Ueberzüge und verbreitet ſich durch ſeine jr keimfähigen Sommerſporen außergewöhnlich raſch. Die von ihm überzogenen Blätter werden gelb, ſterben frühzeitig ab und vertrocknen. Sobald ſich die erften Anzeichen dieſer Pilze einftellen, muß man ſofort die befallenen Theile behutſam entfernen und verbrennen. Nun bepudert man die ganze Pflanze mit Schwefelblüten und wiederholt die Procedur * nach einigen Tagen. Auch wenn dieſer Pilz nicht vorhanden iſt, bepudern wir unſere Pfirſich? bäume in ihrer ganzen Ausdehnung 2 bis 3 mal des Jahres, zuerſt kurz vor der Blüte, dann gleich nach derſelben und nochmals während oder nach dem Anſatz der Früchte. Es wird hierdurch dem Befallen von Pilzen und thieriſchen Schmarotzern vorgebeugt, außerdem aber noch ein geſundes Wachsthum des Pfirſichbaumes erreicht. Der Trompetenbaum, Catalpa bignonioides, ein Nutzholz⸗ | baum. Der Trompetenbaum, Catalpa bignonioides Walt., auch unter dem 1 Namen C. syringaefolis Sims und Bignonia Catalpa L. in den Gärten bekannt (Catalpa iſt die einheimiſche Benennung dieſes Baumes), iſt in den ſüdlichen Vereinigten Staaten Nordamerikas, in Georgien und Florida heimiſch, und einer der ſchönſten Blütenbäume. In neuſter Zeit erregt er aber in Nordamerika auch als Nutzbaum große Aufmerkſamkeit, wie aus einem Berichte über dieſe Baumart von Herrn S. Sargeant, Director des Ar- boretum's der Univerſität zu Harvard hervorgeht. Bereits vor ſehr langer Zeit hat General Harriſon auf die ganz | beſonders große Dauerhaftigkeit des Holzes dieſes Baumes hingewieſen, jedoch hatten ſeine Andeutungen bisher wenig Beachtung gefunden. Wegen des ſchnellen Wachſens dieſes Baumes (in gutem Boden), wie der Reinheit ſeinen großen Blätter vom Ungeziefer, wird derſelbe gern in Gärten angepflanzt und erträgt derſelbe an einigermaßen geſchützten Stellen unſere Winter jehr gut. Der Baum verlangt aber einen kräftigen, nahrhaften Boden und ges- ſchützten Standort. Das Holz der Catalpa iſt weich, leicht, dichtkörnig und nimmt eine ſchöne Politur an. Im Allgemeinen hat das Holz viel Aehnlichkeit mit dem der Roßkaſtanie, iſt aber um vieles beſſer und beſitzt nicht die Eigen- ſchaft, daß es ſich wirft. Sollte das Catalpa-Holz erſt in größeren Quan- titäten auf den Markt kommen, jo dürfte es den Rang des Holzes der ſchwarzen Wallnuß bald ſtreitig machen, da es ſich für feine Tiſchlerarbeiten 1 403 ganz vorzüglich eignet; auch zu den jetzt ſo modern gewordenen Holzverzierungen im Innern der Wohnungen iſt es wie geſchaffen. Gleich vorzüglich gut eignet ſich das Holz der Catalpa für Eiſenbahnſchwellen, Telegraphenpfähle, Hopfen⸗ und Weinſtangen, wie zu Pfählen ꝛc. jeder Art in einem feuchten oder naſſen Boden. Wie es zugeht, daß das an ſich ziemlich weiche Holz der ſo raſch wachſenden Catalpa ſich ſo lange unter allen Umſtänden feſt und gut er— hält, iſt nicht zu ſagen, wie es auch noch unerklärlich iſt, weshalb das Holz der Quercus rubra ſo ſchnell vergeht. — Es liegen z. B. Thatſachen vor, daß Pfähle von der Catalpa, die über 75 Jahre im Erdboden (in Indiana) ſteckten, noch vollkommen geſund ſind und es ließen ſich dergleichen Fälle mehr aufzählen. Eine andere Eigenthümlichkeit bei der Catalpa iſt das ge— ringe Vorhandenſein von Saftholz oder lebendes Gewebe, ſo daß die Stämme kaum 2 em im Durchmeſſer ſtark, ſchon Herzholz bilden. Dadurch zeichnet ſich das Catalpaholz vor dem vieler anderer Baumarten aus und das Holz iſt in Folge deſſen zu Pfählen, Einfriedigungen ꝛc. ganz vorzüglich geeignet. Ebenſo ſind die Verſuche ſehr günſtig ausgefallen, die man mit dem Catalpaholze zu Eiſenbahnſchwellen gemacht hat. Auf Veranlaſſung ver— ſchiedener Eiſenbahn-Directionen ſind bereits ausgedehnte Anpflanzungen von dieſer Baumart im öſtlichen Kanſas gemacht worden, und es ſcheint ſomit dieſer Baumart noch eine große Zukunft bevorzuſtehen. Der Baum läßt ſich leicht und ſchnell aus Samen vermehren und können die jungen Pflanzen im Herbſte wie im Frühjahre angepflanzt werden. Werden die jungen Pflanzen dicht gepflanzt, etwa 1,15 m von einander ent— fernt, jo wachſen dieſelben mit graden Stämmen auf und bilden ganz anders ausſehende Bäume, als die, welche einzelnſtehend aufgewachſen ſind. Nach Verlauf von wenigen Jahren laſſen ſich die Stämme der in Schulen angepflanzten jungen Bäume ſchon verwenden, namentlich zu Stäben in Weingärten. Nach Verlauf von zwölf Jahren kann man einen Baum um den andern herausnehmen, von denen jeder Stamm 2—3 Pfähle zu Ein— friedigungen giebt. Von den ſtehengebliebenen Bäumen wird jeder nach 20—28 oder 30 Jahren von der Zeit ihrer Pflanzung an gerechnet, ſtark genug ſein, um aus jedem Stamm 5 oder 6 Eiſenbahnſchwellen ſchneiden zu können. Herr E. E. Barney in Dayton, Ohio, der ſich ſchon lange ſpeciell für dieſe Baumart ſehr intereſſirt und viel dazu beigetragen hat, den großen Nutzen dieſes Baumes allgemeiner bekannt zu machen, hat eine kleine Brochure herausgegeben: Facts and information in relation to the Catalpa Tree“, die mehreres ſehr Intereſſante über dieſen Baum und deſſen Anbau in Nordamerika enthält. Die Gattung Catalpa beſteht bis jetzt nur aus drei anerkannten Arten, nämlich: C. bignonioides Walt. (C. cordifolia Jaum., syringaefolia Sims, com- munis Dum., Bignonia Catalpa.) In den Gärten iſt dieſer Baum unter dem Namen „Trompetenbaum“ allgemein bekannt. Die großen, oft 3 em 26 * 404 im Durchmeſſer haltenden Blumen, bilden einen großen, oft fußlangen Blütenſtand und haben eine milchweiße Farbe, welche in der Röhre durch zahlreiche, rothbraune Punkte und zwei große, gelbe Flecken unterbrochen wird. — Die braunen ſchotenförmigen Kapſeln erhalten bisweilen die Länge von 28 em. f Eine Varietät oder Abart dieſer Species hat Carriére (Rev. hortic. 1869) unter dem Namen C. erubescens aufgeſtellt, deren Blüten größer ſein und gedrängter ſtehen ſollen. C. Kaempferi S. et Z. iſt eine zweite Art dieſer Gattung. Sie wurde von G. Don unter dem Namen C. ovata beſchrieben, wie ſie auch von anderen Autoren als C. bignonioides 8 Kaempferii DC. und Bignonia Catalpa Thbg. aufgeführt wird. — Dieſe Art ſtammt aus Japan, fie iſt etwas kleiner als der nordamerikaniſche Trompetenbaum, ähnelt ihm aber ſo ſehr, daß feine Unterſcheidung ohne Blüten oft ſchwer if. — Der endſtändige Blütenſtand iſt meiſtens nur 14— 19 cm lang und beſteht aus bedeutend kleineren Blüten, als bei der vorigen Art. — C. Bungei C. A. Mey. iſt endlich eine dritte Art aus dem nördlichen China. Dieſer Baum bleibt noch niedriger als C. Kaempferi, er wird höchſtens 3 m hoch. ö Bei uns erreicht der Baum kaum eine Höhe von 1,40 — 1,72 m. Gegen unſere klimatiſchen Verhältniſſe iſt er weniger empfindlich als die vorige Art. — Die Blüten ſtehen gedrängter als bei den beiden vorigen Arten, ſind aber auch kleiner, wenigſtens als bei Kaempferi. 1 Die Blätter haben, wenn ſie gerieben werden, einen ſehr unangenehmen Geruch, der den beiden anderen Arten in dieſem Grade nicht eigen iſt. — Die perennirenden Ritterſporne, Delphinium. Die Gattung Delphinium enthält eine große Anzahl von Arten, von denen mehrere nur einjährig, andere zweijährig, die Mehrzahl aber perennirend ſind. Von den letzteren wurden in früherer Zeit ſehr viele Arten in den Gärten kultivirt, von denen die meiſten aber durch die in letzter Zeit ent- ſtandenen viel ſchöneren Hybriden ganz verdrängt worden ſind. Dieſe neueren Hybriden, wie aber auch mehrere der alten Arten, gehören mit zu den ſchönſten Decorationspflanzen in den Gärten, ſie zeichnen ſich durch ihren großen Blütenreichthum, die Blüten meiſt in großen langen Trauben bei⸗ ſammen ſtehend, wie durch ihre großen Blätter aus. Selbſt in einer ziem— lich großen Entfernung von den Wegen ſind dieſe Pflanzen in den Gärten von großem Effekt. In gemiſchten Pflanzengruppen ſind dieſe Gewächſe faſt unentbehrlich und mehrere Arten oder Hybride blühen faſt unaufhörlich. Es iſt vielleicht nicht allgemein bekannt, daß man die Ritterſporne mehrere Monate lang in Blüte haben kann, wenn man die Blütenſtengel ſofort nach dem Abblühen entfernt. Schneidet man die mittleren Blütenrispen aus, ſo fangen die ſeitenſtändigen an zu blühen, ſo daß man auf dieſe Weiſe die Pflanze ſehr lange Zeit in Blüte haben kann. Es bilden ſich neue 405 Triebe und dieſe bringen auch neue Blumen. — Man kann aber auch an der Pflanze alle Blütentriebe ſitzen laſſen, bis faſt alle Blumen an denſelben verblüt ſind und ſchneidet dann die Pflanze auf den Grund ab, welche dann nach Verlauf von 2—3 Wochen wieder neu austreibt. | Um aber die Pflanzen vor Erſchöpfung zu ſchützen, muß man ihnen reichlich Dünger zukommen laſſen, auch mit flüſſigem Dünger begießen. Das Belegen der Oberfläche der Beete mit Dünger, nachdem die Pflanzen abgeblüt haben, iſt von großem Vortheil für dieſelben, namentlich auch für Pflanzen wie Phlox, Chrysanthemum, Malven, die ftaudigen Lobelien ꝛc. Die Dünger— lage hält den Erdboden kühl und feucht, giebt den Pflanzen ein kräftiges, geſunderes Ausſehen und vermehrt auffällig die Quantität der Blüten, wie ſie die Qualität derſelben verbeſſert. Die Ritterſporne gedeihen faſt in jeder Lage und in jedem Boden, ſie laſſen ſich leicht vermehren und ſind mit Ausnahme einiger Arten ganz hart. Am beſten gedeihen die Delphinien in einem lockeren, nahrhaften, etwas lehmigen Boden; aber auch in einem anderen, ſelbſt ſandigen Boden, wenn derſelbe nur ſtark gedüngt worden iſt und ſtets feucht gehalten wird. Nach drei oder vier Jahren ſollte jede Pflanze aufgenommen und zu gleicher Zeit getheilt werden. Die geeignetſte Zeit die Pflanzen aufzunehmen iſt das Frühjahr, eben zur Zeit wenn ſie zu treiben anfangen oder auch im Spätſommer. Soll das Aufnehmen und Umpflanzen im Spätſommer ge— ſchehen, ſo ſchneidet man die Exemplare, welche vermehrt werden ſollen, einige Zeit vor dem Umpflanzen über der Erde ab und wartet mit der Theilung derſelben bis ſie anfangen zu treiben. — Unter den in den Gärten vorkommenden Delphinium- Arten herrſcht eine große Verwirrung, nur ſehr ſelten erhält man die gewünſchte Art richtig, meiſtenstheils find es Formen von Delphinium elatum All., die man aus Samen, aus den verſchiedenſten botaniſchen Gärten erhalten, erzieht. Die vorzüglichſten Arten, die in den Gärten vorhanden waren und noch hie und da kultivirt werden, ſind: Delphinium albiflorum DC. Weißblühender Ritterſporn aus Armenien. Blumen weiß. D. amoenum Stev., eine Species aus Siberien mit lilablauen Blumen. D. azureum Mich., mit ſmaltblauen Blumen aus Carolina und Ge— orgien. Hiervon hat man eine Varietät mit fleiſchfarben-lilafarbenen Blumen. D. Barlowii Hort. Vielleicht nur eine Hybride, hat dunkelviolettblaue oder leuchtend blaue Blumen, eine ſehr empfehlenswerthe Art. D. caschmirianum Royle von Kaſchmir, mit himmelblauen Blumen. Verlangt gegen Froſt Bedeckung. Eine Varietät mit weißen Blumen, iſt ſehr hübſch. (Hamburg. Gartenztg. XXII, p. 41.) D. cheilanthum Fisch. aus Daurien; Blumen himmelblau. Von dieſer ſchönen Art giebt es auch eine empfehlenswerthe Form mit gefüllten Blumen. D. decorum F. et Meyr. aus Californien, verlangt gegen Froſt etwas bedeckt zu werden. Die Blumen ſind erſt blau-, dann purpurviolett. 406 D. Donkelaarii H. Belg. iſt wohl eine Hybride. D. elatum L. aus Sibirien und aus der Schweiz, wird 1,20 —1,50 m hoch. Hierher gehören als Varietäten: D. glabellum DC., flexuosum Bieb, ciliatum Stev., villosum Stev., cuneatum DC. u. a. D. elegans DC. Eine ſchöne, wahrſcheinlich aus Nordamerika ſtammende 4 Art; fie wird 1—1,50 m hoch und hat prächtig dunkelblaue Blumen. Eine Varietät mit gefüllten Blumen, D. elegans fl. pl. Hort. iſt ſehr zu em pfehlen. D. exaltatum Ait. (tridactylum Mich.) aus Nordamerika wird 2 — 2,50 1 m hoch und hat blaue Blumen. D. formosum Hort. Eine der beſten Arten. D. grandiflorum L. Es iſt dies eine der ſchönſten Arten; die Blumen find himmelblau, blaßblau, lila, weiß, fleiſchfarben, auch ſchattirt und ge- füllt. Von derſelben giebt es mehrere Varietäten a) mit gefüllten Blumen; b) fl. maximo pleno, mit ſehr großen gefüllten Blumen; e) D. chinense Fisch. in verſchiedenen Farben, einfach und gefüllt. D. hybridum Willd. (tauricum Pall., davuricum Georgi), aus Sibirien, Blumen blau. Davon mehrere Varietäten, als D. fissum W. et K. mit verlängerter Traube; 6 puniceum Pall., mit ſchwärzlich purpurnen Blumen; „ D. albiflorum DC., mit weißen Blumen; d ochroleucum Stev., mit ocher⸗ weißen Blumen. D. incanum Royle, von Kaſchmir, Blumen blau; iſt gegen Froſt zu ſchützen. er D. intermedium Ait. In den Alpenthälern Mittel-Europas, 1,50— ; 1,70 m hoch, Blumen blau. Hiervon find viele Varietäten und Formen in den Gärten vorhanden. Die bekannteſten find: a, D. alpinum W. et Kit.; 6, D. elatum L., Sibirien; 7, D. discolor Fisch., mit blauen, außen vio⸗ letten Blumen, auch mit gefüllten Blumen vorkommend; J, palmatifidum DC., aus Sibirien; e, sapphirinum Bot. Reg., mit hellvioletten Blumen; £, D. revolutum Desf. D. lepidum Fisch. vom Kaukaſus, mit dunkelkornblauen Blumen. D. montanum DC. (D. elatum All., D. hirsutum Roth) auf den Alpen in Frankreich, Piemont, Schweiz, Pyrenäen, wird 1,20—1,50 m hoch, die Blumen himmelblau. D. puniceum L. (triste Fisch.), Blumen rothbraun. D. radicale Torr. & Gr. aus Californien mit purpurrothen Blumen. D. ranunculifolium Walt. aus Oſtindien, hält im freien Lande nicht 1 aus, daher im Topfe zu kultiviren. D. speciosum Bieb. vom Kaukaſus, Blumen indigoblau. Dem D. formosum nahe ſtehend. D. tricorne Mich. aus Carolina und Virginien; Blumen prächtig blau, ebenſo die der Varietät D. multiflorum DC. D. urceolatum Jacq., ſtammt wahrſcheinlich aus Nordamerika, wird 1,20 1,50 m hoch und hat dunkelblaue Blumen. D. variegatum Torr. & Gray, aus Californien mit violetten und gelben Blumen. T Ber En TATEN gan TU) gt year ET 407 D. velutinum Bert., dürfte zu den Hybriden gehören. D. cardinale Hook. aus Californien mit ſcharlachrothen Blumen, eine ſehr ſchöne Art, die am beſten im Topfe zu kultiviren iſt, da ſie leicht er— friert. Sie gehört noch immer zu den Seltenheiten in den Sammlungen. | D. alopecuroides ift eine von Herrn G. Wheeler in England ein- geführte Art mit gefüllten Blumen, die in dichten Rispen beiſammen ſtehen. ö D. Brunonianum Royle. (D. moschatum Hook. et Thoms.) Dieſe Art ſtammt aus dem nördlichen Thibet und hat große blaßblaue und violett— roth gefärbte Blumen. (Hamburg. Gartenztg. XX, p. 467.) ö D. nudicaule Torr. et Gray. Eine ſehr hübſche Pflanze aus Cali— fornien. (Siehe Hamburg. Gartenztg. XXVI, p. 220 und XXIX, p. 132.) ö D. Szowitzianum Bois. Eine ſehr diſtinkte Species, mit kleinen ſchmutzig gelben, im Innern dunkelviolett gezeichneten Blumen aus dem ruſſiſchen Armenien. (S. Hamburg. Gartenztg. (XVIII, p. 129). | D. Pylzowi Maxim., aus dem nordweſtlichen China von geringer Schönheit. (S. Hamburg. Gartenztg. XXII, p. 565.) Die vorgenannten Arten ſind die bekannteſten, und auch als gute Arten anerkannt; es giebt in den Gärten jedoch noch mehrere, die aber wohl zu der einen oder anderen der hier genannten gehören dürften. | Die Zahl der Varietäten iſt jetzt gleichfalls eine ſehr große, ſo wohl ö die der einfach blühenden, wie der mit gefüllten Blumen. Von beiden, von den mit einfachen, wie von den mit gefüllten Blumen, wollen wir nur einige hier anführen. 5 | 1. Varietäten mit einfachen Blumen: N Delphinium intermedium, Keteleri und alopecuroides, drei in der Gartenflora, Taf. 736 abgebildete Delphinien, die nur als Formen von D. elatum zu betrachten find. (Hamburg. Gartenztg. XXIX, p. 77.) | D. Belladonna, eine Hybride mit himmelblauen Blumen und Hender- Soni mit dunkelhimmelblauen Blumen. — D. Cambridge hat himmelblaue Blumen mit faſt ſchwarzem Centrum. — D. Granville, Blumen groß, tief indigoblau mit bräunlichem Centrum. — D. Gloire de St. Maud, die Blumen ſind lichtblau mit einem braunen und ſchwärzlichen Centrum. — Barlowi versicolor, halbgefüllt, tiefblau mit röthlich getuſcht, Centrum braun, Habitus zwergig. — Coronet, dunkelbau, das Centrum purpurn mit gelb, ſehr reich blühend. — magnificum, entianblau, Centrum weiß. — Lavender, lichtblau. — pulchrum, ſilbergrau, ſehr leicht blühend, eine ſchöne Varietät für Beete. — formosum lilacinum, lavendelfarbig mit röthlich, Centrum weiß. — Celestial, ultramarinblau, Centrum braun, extra ſchön. 2. Varietäten mit gefüllten Blumen: Neben den Arten, die auch mit gefüllten Blumen vorkommen und die ſchon oben mit angegeben ſind, giebt es noch eine ganze Reihe von Varietäten mit gefüllten Blumen, die werth ſind, in jedem Garten kultivirt zu werden. Die vorzüglichſten ſind: Madame E. Geny, Blumen roſigpurpur mit blauen Spitzen und das Centrum weiß. — Mad. Henri Jacotol, lichtazurblau, roſa ſchattirt. — 408 Madame Richalet, kobaltblau, violett geſtreift und punktirt. — Pompon Brilliant, tief violettblau, Centrum röthlich. — Roi Leopold, blau und violett, Centrum weiß und gelb. — Hermann Stenger, licht violettblau, Centrum roſig-purpur. — Claire Courant, azurblau. — George Taylor, lichtblau, Centrum purpur. — ranunculoides, roſig-lila, der Rand der Petalen tief kobaltblau, ſehr gefüllt. — Roncevaux, reich kobaltblau mit Metallglanz, Centrum weiß. — XIX. Jahrhundert, violett und himmelblau, ſehr gefüllt. — Keteleer, reich lavendelblau, röthlich-lila verwaſchen, Centrum weiß. — Prince of Wales, licht azurblau, Centrum weiß. — General Ulrich, dunkelglänzend blau; jedes Blumenblatt hat im Centrum einen lila= farbenen Streifen. Arc en Ciel, ſilbergrau, bläulich ſchattirend, Centrum weiß. — Hybriden in blumiſtiſcher Beziehung den Arten vorzuziehen und daher allen Blumenfreunden zur Ausſchmückung ihrer Blumengärten beſtens zu empfehlen. Coniferen mit goldgelben Nadeln. Mit Ausnahme einiger wenigen Species ſind die hier genannten N Unter den Coniferen-Arten beſitzen wir jetzt mehrere Formen, deren Nadeln oder Blätter eine goldgelbe Färbung haben, die ſich ganz beſonders | zur Anpflanzung in Blumengärten eignen, aber auch als Gruppen auf Raſenplätzen in größeren Gärten von ſehr großem Effekt ſind. Wir | wollen hier nachſtehend die vorzüglichſten dieſer Varietäten anführen und fie den Beſitzern kleinerer Gärten ganz beſonders empfehlen; namentlich eignen ſich dieſe Coniferen für Gärten, in denen ihrer geſchloſſenen Lage und vielen Schattens wegen die beſſeren Sommerblumen nicht gedeihen können. Die nach- ſtehenden Varietäten find die vorzüglichſten und am meiſten zu empfehlenden. Chamaecyparis obtusa Sieb. aurea var. (Retinospora obtusa nana aurea Hort). Eine ſehr hübſche, jedoch langſam wachſende Varietät aus Japan. | Ch. obtusa aurea gracilis ift eine ganz vorzüglich hübſche Garten varietät, macht ſich prächtig ſchön auf Raſenplätzen. 1 Ch. pisifera Sieb. var. aurea. (Retinospora pisifera aurea Fort.) Eine ſehr zu empfehlende goldgelbe Varietät. Ch. plumosa Veitch var. aurea. (Retinospora plumosa aurea Standish.) Es iſt das eine ſehr hübſche Pflanze von Ch. pisifera etwas durch einen mehr regelmäßigen Habitus verſchieden. Dieſe Pflanze eignet ſich vorzüglich für Beete. Leidet nie von der Sonne noch Trockenheit. = Ch. sphaeroidea Spach aurea Hort. (Cupressus thyoides L. it ſehr zu empfehlen, ganz goldgeld. Cupressus Lawsoniana Murr. var. aurea. Eine nur noch ſelten anz zutreffende ganz neue goldgelbe Varietät, ebenſo die Varietät aurea va- riegata. vorgenannten identisch iſt, wiſſen wir nicht. Nach der Beſchreibung ſoll fie Ob die von England aus angeprieſene C. Lawsoniana lutea mit der 409 die beſte gelbnadelige Varietät der C. Lawsoniana fein. Die Pflanze wächſt ſchnell, baut ſich leicht und ſchön. Die Farbe iſt dunkelgoldgelb und wird gegen Herbſt noch dunkler und intenſiver, leidet auch nie von der Sonne. Sehr zu empfehlen. Juniperus chinensis aurea. Es iſt dieſe Varietät eine ſehr empfehlens— werthe Einführung. Die Farbe derſelben iſt goldgelb. Die Pflanze iſt ganz hart, ebenſo erträgt ſie die Sonne gut, ohne im geringſten zu leiden. Juniperus virginiana aurea. Es iſt dieſe Varietät eine ſehr gute Acquiſition. Die Farbe iſt blaßgoldgelb und verträgt die Sonne ſehr gut. Es iſt eine diſtinkte und ſchöne Varietät und verdient in jeder Coniferen— ſammlung einen Platz. | Retinospora tetragona aurea iſt noch eine neue Varietät von gefälligem aufrechten Wuchs. Die Belaubung iſt ſehr niedlich. Die in England ins freie Land gepflanzten Exemplare haben ſich gut gehalten, ohne im geringſten zu leiden, trotz der großen Hitze. Biota orientalis aurea iſt eine bekannte hübſche Form, jedoch in den meiſten Gärten gegen die Winterwitterung ſehr empfindlich. B. orientalis semper aurescens. Es iſt dies eine verbeſſerte Form der vorgenannten Varietät, die während des ganzen Jahres eine ſchöne goldene Färbung behält. Ihr Wuchs iſt auch etwas verſchieden; die Pflanze bildet mehr einen pyramidenförmigen Buſch. B. orientalis elegantissima. Eine ganz ausgezeichnet liebliche Varietät. Von niedrigem, pyramidenförmigen Wuchs und iſt die Pflanze ganz hart. Thuja occidentalis aurea. Eine Varietät von hübſcher goldgelber Farbe des gemeinen Lebensbaumes die kultivirt zu werden verdient. Sie iſt erſt in letzterer Zeit eingeführt worden, ſo daß nur kleine Exemplare bis jetzt in den Gärten anzutreffen ſind. Th. occidentalis Vervaineana, eine ältere bekannte, hübſche goldgelbe Varietät, ebenſo die Th. plicata Don var. aurea. Arthrotaxus selaginoides Don (Doniana). Die jungen Triebe dieſes aus Tasmannien ſtammenden Baumes, der bei uns an geſchützten Lagen aushält, ſind von gelber Färbung im Frühjahr und Sommer, werden aber gegen Winter grün. Taxus baccata aurea. Die goldblättrige Form des gemeinen Eiben— baumes iſt hinlänglich bekannt, ſie iſt eine Zierde auf Raſenplätzen in jedem Garten. Außer dieſer giebt es noch mehrere Varietäten mit gelbbunter Belaubung, die mehr oder weniger hübſch ſind, aber alle ſind jedoch der Art, daß ſie in den Gärten angepflanzt zu werden verdienen. Taxus fastigiata aurea. Gleich ſchön wie die buntblättrigen Formen des gewöhnlichen Eibenbaumes, iſt es die Form des iriſchen Eibenbaumes, ſie iſt von einer rein goldgelben Färbung. Auch von dieſer giebt es mehrere Abweichungen. Pinus sylvestris L. aurea. Eine ſehr hübſche Varietät der gemeinen Föhre. Die Nadeln derſelben ſind im Winter völlig goldgelb und färben 410 ſich im Frühjahr dunkelgrün, nehmen dann im Herbſte die gelbe Farbe i wieder an. — 87 Die ſämmtlichen hier genannten Coniferen-Arten ſind in der wohl 4 bekannten Coniferen-Sammlung der Herren P. Smith u. Co. in Bergedorf bei Hamburg vorräthig und käuflich zu erhalten. — Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Xeronema Moorei Br. et Grisb. Garden. Chron. 1878, X, p. 8. b (Scelonema Moorei Br. et Grisb.) — Liliaceae. — Ueber dieſe wunder 8 bare Liliacee iſt bereits im 4. Hefte S. 185 dieſer Blätter ausführlich ber richtet worden. — Hartwegia gemma Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 8. — Orchideae. — Eine allerliebſte kleine Orchidee. Man denke ſich eine kleine Pleurothallis, z. B. P. teres Lindl., gebe dieſer ſchwarzviolette Stengel, einzelne dicke, halbſtielrunde, gekielte, ſpitzige, violettſchwarz gefleckte Blätter und einen unveräſtelten, einblumigen Blütenſtand mit ſehr brillant amethyſtfarbenen purpurnen Blumen in Art der von Hartwegia purpurea, ſo hat man die H. gemma vor ſich. Die Gattung Hartwegia wurde von Lindley im Jahre 1837 zu Ehren des deutſchen Reiſenden Hartweg auf- geſtellt und erſt jetzt nach 41 Jahren iſt eine zweite Species dieſer Gattung entdeckt worden und hinzugekommen. Coelogyne heteroglossa var. Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 8. — Orchideae. — Ob dieſe Pflanze ein Baſtard zwiſchen Coelogyne corymbosa und brevifolia oder ocellata iſt, bleibt dahingeſtellt, jedenfalls iſt es eine hübſche Pflanze. — Adiantum Williamsii T. Moore. Garden. Chron. 1878, p. 45, fig. 4. — Filices. — Dieſe ſchöne Frauenhaar-Art hat im Anz ſehen etwas Aehnlichkeit mit A. N während die Geſtalt der Fieder— blättchen der von A. Veitchianum gleicht; dieſe Art unterſcheidet ſich aber hinlänglich von der hier genannten. Es iſt eine ausnehmend ſchöne Art von Peru, wo ſie auf etwa 12,000 Fuß hohen Gebirgen vorkommt, und von dort von Herrn B. S. Williams in London unlängſt eingeführt worden iſt. Die Pflanze iſt den Freunden lieblicher Farnenkräuter ſehr zu empfehlen. Dendrobium Bensonae Rchb. fil. Xanthinum. Garden. Chron. 1878, vol. X, p. 45. — Orchideae. — Eine ſchöne Varietät mit weißen Blumen, deren Lippe mit einem gelben Fleck gezeichnet iſt. — 3 Cymbidium Parishii Echb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, — nn a re En ar an. p. 74. — Orchideae. -— Eine ſchöne Pflanze, ſehr diſtinkt in mancher Beziehung von C. eburneum Lindl.; im Ganzen ift die Blume auch kürzer. — x Odontoglossum Edwardi Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 74. — Orchideae. - Es iſt dies cine ſehr eigenthümliche Species mit einem ſehr großem Blütenſtand von Hunderten von Blumen, die violett ſein ſollen mit gelber Lippe. Die Blumen ſelbſt ſind nicht groß, N Ar AT ME 411 ſitzen aber dicht beiſammen und machen dennoch einen guten Effekt. Die Pflanze wurde von Herrn Edward Klaboch in Ecuador entdeckt. Renanthera histrionica Rchb. fil. Garden. Chron. X, p. 74. — Orchideae. — Eine intereſſante Neuheit. Es iſt die erſte Species dieſer Gattung mit zugeſpitzten Blättern, wie ſie bei den Arten der Gattungen Cleisostoma und Sarcanthus vorkommen. Die Blumen haben prächtig gelbe Sepalen und Petalen mit purpurnen Flecken an den Rändern. Die Lippe iſt weiß mit einem orangefarbenen Sporn und purpurnen Streifen auf den Seitenlappen. Die Säule iſt gelb mit purpurnen Streifen und Flecken. Die Pflanze ſtammt wahrſcheinlich von Singapore oder Malacca. — Masdevallia abbreviata Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 106. — Orchideae. — Abermals eine niedliche neue Masdevallia, von der es nicht ganz beſtimmt bekannt iſt, ob ſie von Herrn Roezl oder Herrn Bruchmüller entdeckt und eingeführt worden iſt. Dieſelbe ſteht den M. polysticta und melanopus ſo nahe, daß man faſt glauben ſollte, ſie ſei ein Baſtard zwiſchen dieſen beiden. Cymbidium Leachianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 106. — Orchideae. — Eine Neuheit, die Herr Arthur Corner auf der Inſel Formoſa entdeckte, wo ſie auf Bäumen von etwa 9 m Höhe wächſt. Die Blumen haben viel Aehnlichkeit mit denen von C. aloifolium. Eria Corneri Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 106. — Orchideae. — Eine neue, der E. Griffithii (E. pulchella) ziemlich nahe ſtehende Art. Dieſelbe wurde von Herrn Arthur Corner, deſſen Namen ſie trägt auf der Inſel Formoſa entdeckt und bei Herrn Charles Leach in Chlapham Park bei London eingeführt. — Escallonia Phillippiana Mast. Escalloneae. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 108. (Syn.: angustifolia Philip.) — Mit Abbildg. — Ueber dieſen ſehr ſchätzenswerthen Blütenſtrauch, der in England im freien Lande aushält, berichteten wir bereits ausführlich im 29. Jahrg. S. 352 der Hamburg. Gartenztg., worauf wir verweiſen. Mesembrianthemum hirtum N. E. Br. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 103, fig. 19. — Ficoideae. — Dieſe Art iſt nahe verwandt mit M. Sutherlandi Bot. Mag. Die Blätter ſind aber ſchmäler, die Blumen kleiner mit gerade ſtehenden Petalen und dann ſterben die Stengel bei M. Sutherlandi alljährlich bis auf den Grund ab, während der Wurzelſtock bleibt und im nächſten Jahre wieder neu austreibt, eine Eigenſchaft, die bei keiner anderen Art bekannt iſt. M. hirtum wurde von Herrn T. Cooper von Süd⸗Afrika eingeführt. Dendrobium Moorei F. Müll. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 139. — Orchideae. — Eine hübſche, ſchon früher beſprochene Species der artenreichen Gattung Dendrobium. Peristeria cerina Lindl. Garden, Chron. 1878, Vol. 139. — Orchideae. — Gleichfalls eine ſchon früher beſchriebene und in dieſen Blättern beſprochene Orchidee. Hoodia Bainii Thiselt. Dyer. — Botan. Magaz. 1878, Taf. 6348. 412 u — Asclepiadeae. — Eine mehr eigenthümliche als ſchöne Pflanze, die i 0 Jahre 1876 von Herrn Thom. Bain, deſſen Namen ſie trägt, bei Uitk | entdeckt worden iſt. Die Pflanze treibt von der Wurzel aus mehrere Stengel, die an ihrer Spitze 1—3 ungefähr 0,07 0,08 m große Blumen von blaßgelber Farbe, purpurfarben gezeichnet, tragen. 4 Jasminum didymum Forst. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6349. — Oleaceae. — Eine Schlingpflanze mit niedlichen weißen Blumen. Die Pflanze verlangt zu ihrem Gedeihen ein Warmhaus, wo ſie ziemlich große Dimenſionen annimmt. Die Blätter find glatt, ſchön grün und beſtehen aus 3 ovalen, ſtumpfen Blättchen. Die Blumen, in langen, endſtändigen Rispen, ſind langröhrig und haben einen flach ausgebreiteten Saum. Blüte⸗ zeit Mitte Winter. — Dieſe Pflanze befindet ſich ſchon ſeit einer Reihe von Jahren im botaniſchen Garten zu Kew und iſt es nicht bekannt, wann und von wo ſie dorthin gekommen iſt; vermuthlich aus dem tropiſchen Auſtralien. i Rondelelia odorata Jacq. var. breviflora. Botan. Magaz. 18 78, Taf. 6350. — Rubiaceae. — Dieſer hübſche kleine Blütenſtrauch wird ſchon ſeit mehreren Jahren im Garten zu Kew kultivirt und zwar unter dem Namen R. speciosa, zu der fie jedoch nicht gehört, ſondern die R.“ odorata var. breviflora iſt. — Die Blumen ſind ſchön orangeroth mit einem goldgelben Auge und ſtehen in 5—6 em großen Corymben bei- ſammen. Pterostylis Baptistii Fitzgerald. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6351. — Orchideae. — Auſtralien iſt reich an hübſchen, zierlichen Erd⸗ orchideen, und zu dieſen gehört auch die hier genannte. Viele dieſer Erd⸗ orchideen wurden lebend eingeführt, gingen aber meiſt wieder verloren, nachdem ſie geblüt haben; denn die Kultur und Erhaltung dieſer Erdorchideen iſt ſehr ſchwierig. Herr Williams in London hatte das Glück gehabt, die hier genannte Erdorchidee in mehreren Exemplaren bei ſich zur Blüte gebracht zu haben und wenn dieſe Spiccies auch keine ſehr große Schönheit iſt, ſo verdient ſie doch kultivirt zu werden. Xiphion planifolium Mill. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6352. — Spm.: Iris alata Poir., I. scorpioides Desf. — Irideae. — Eine ſehr hübſche Iridee mit fnollenartigen Wurzeln, heimiſch im ſüdlichen Europa d und in Algier. Die Blumen ſind von ſchöner violetter Farbe. Dendroseris macrophilla Don. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6353. — Compositeae. — Eine baumartige Compoſitee, von dem Sammler und Reiſenden des Herrn Veitch, Herrn Downton auf der Inſel Juan Fernandez geſammelt und eingeführt. Die Pflanze bildet einen kleinen Baum von 3—4 m Höhe, deſſen Stamm meiſt einfach iſt, ſich nur ſelten veräſtelt und nur an der Spitze Blätter und Blüten trägt. Die Blätter ſind oft 0,30 m groß, ſehr lang geſtielt, buchtig gezähnt oder gelappt, an der Baſis abgerundet oder herzförmig. Die oberen Blätter ſind herzförmig, ganzrandig, ſitzend und ſtengelumfaſſend. Der Blütenſtand, eine Art Rispe, beſteht aus mehreren großen, hängenden Blütenköpfen von ſchöner orange gelber Farbe. 413 Ischarum angustatum D. Hook. Botan. Magaz 1878, Taf. 6355. — Aroideae. — Eine Aroidee von nur rein botaniſchem Intereſſe. Fevillea Moorei D. Hook. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6356. — Curcurbitaceae. — Eine Pflanze von kletterndem oder klimmendem Habitus; die dreirippigen Blätter ſind eirund, an der Baſis abgerundet und am obern Ende zugeſpitzt, glänzend grün, 0,08 m bis 0,12 m lang. Von den Blumen ſind nur die männlichen bekannt, die eine äſtige Traube bilden, die aus den Blattachſeln hervorkommen. Die Blumen beſtehen aus 5 großen abgerundeten rothen Petalen, die im Centrum gelb ſind. 5 Ardisia Oliveri Mast. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6357. — Myrsineae. — Genannte Pflanze wurde im Jahre 1876 von Herrn Endres von Coſta⸗Rica bei den Herren Veitch in London eingeführt, bei denen ſie im Juni deſſelben Jahres blühte. Sie iſt wohl die ſchönſte Art dieſer artenreichen Gattung. Stengel und Blätter ſind von ſchöner grüner Farbe. Die letzteren kurz geſtielt, find 0,12 m bis 0,18 m lang, cislanzettförmig, zugeſpitzt. Die Blumen in endſtändigen 0,10 m bis 0,13 m großen dicken Köpfen beiſammen ſtehend, ſind von ſchöner rother Farbe, mit einem weißen Auge. — Loxococeus rupicola Wendl,. et Drude. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6358. — Palmeae. — Eine äußerſt zierliche Palme von der Inſel Ceylon, wo ſie mitten in den Wäldern wählt. Die Samen derſelben er hielt der botaniſche Garten zu Kew von Herrn Thwaites, Director des bo— taniſchen Gartens auf genannter Inſel. Die Palme erreicht eine Höhe von ca. 10 — 12 m. Die Bewohner genannter Inſel kauen die Samen an Stelle der Nüſſe von Areca Catechu. Es iſt eine ſehr hübſche Palme, die im Victoria⸗Hauſe im botaniſchen Garten zu Kew im Februar d. J. ges blüht hat. — Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriften. Fortſetzung von S. 25.) Die Weintraube Chasselas de Tournai. Bulletin d'Arboricult. 1878. 3. Ser. Vol. II, No. 5. — Der Chasselas de Tournai iſt eine ſehr reich tragende Weinſorte und liefert prächtige Trauben. Die einzelnen Beeren ſind mittelgroß, ſehr zuckerig, auf der Sonnenſeite von ſchöner gelblicher, marmorirter Farbe. — Die Traube conſervirt ſich lange Zeit am Stocke und empfiehlt ſich durch ihr frühes Reifen. Die Traube reift etwa 14 Tage früher als die Chasselas de Fontainebleau unter gleichen Verhält— niſſen. Mit einem Worte es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Weinſorte und ſollte allgemein kultivirt werden. — Pfirſich, Goldene von Frogmore. Flor. et Pomolog. 1878, Taf. 469. — Dieſe ſehr hübſche Frucht iſt vor einigen Jahren im königl. Garten zu Frogmore gezogen worden und iſt das Produkt einer Kreuzung der Pfirſich Bellegarde mit Pitmaſton Orange Nectarine, von welcher letzteren ſie auch die gelbe Färbung ihres Fleiſches geerbt hat. — Die Frucht iſt 414 mittler Größe, gleichmäßig geformt. Die Farbe iſt dunkel bräunlich-roth, ſobald ſie, völlig der Sonne ausgeſetzt, gereift iſt, auf der Schattenſeite goldgelb. Das Fleiſch iſt zart, feinkörnig, gelblich, röthlich am Steine, von dem es ſich leicht ablöſt. — Der Baum, der faſt nie vom Mehlthau befallen wird, bringt große Blumen. — Birne Bergamotte Hertrick. Bullet. d’Arboric. 1878, 3. Ser., Vol. II, No. 6. — Die Bergamotte Hertrick iſt keine große Frucht, beſitzt jedoch alle Eigenſchaften, die eine gute Birne haben muß. Sie iſt eine Birne ähnlich der Bergamotte fortunée, jedoch noch ſaftreicher, frühreifender und fruchtbarer. Die Früchte halten ſich bis April, ſelbſt bis Mai und Juni. Pflaume Diamond. Abgebildet im Flor. et Pomolog. 1878, Taf. 471. — Eine alte, aber leider zu wenig bekannte und angebaute Pflaume. Sie iſt eine der größten und beſten Pflaumen, eine vorzügliche Tafelfrucht. Die Frucht iſt ſehr groß, länglich-oval. Die Farbe derſelben iſt faſt ſchwarzblau, ſo daß ſie auch häufig „ſchwarze Diamond“ genannt wird, ſie iſt ſtark duftend. Fleiſch gelblich, ſaftig, angenehm von Geſchmack, am Steine jedoch ſäuerlicher. Es iſt eine vorzügliche Frucht zum Kochen oder Einmachen. Der Baum iſt ſtarkwüchſig und trägt ſehr reich. Reifezeit der Frucht im September. Pflaume Belgian Purple. Flor. et Pomolog. 1878, Taf. 471. — Eine ſehr gute Pflaume. Der Baum iſt von ausgezeichnet gutem Habitus und trägt ſehr reich in jedem Jahre. Die Frucht iſt groß oder mittelgroß, rundlich von Geſtalt, regelmäßig gefurcht. Die Schale iſt dunfel- purpur auf der Sonnenſeite, etwas carminroth oder grünlichgelb gefleckt auf der Schattenſeite. — Der Stengel kurz, tief ſitzend. Fleiſch grünlich aber ſaftig und vom reichem Geſchmack, am Steine etwas feſtſitzend. Es iſt eine Speiſe- wie Kochpflaume. Reifezeit mittelfrüh. Die Pflaume iſt belgiſchen Urſprunges. Pfirſich Liefmans. Bull. d'Arboric. 18 78, 3. Ser., Vol. II, No. 7. — Dieſe Pfirſich wurde vor mehreren Jahren von dem Bürgermeiſter Herrn Victor Liefſmans von Audenarde (Belgien) und Präſidenten der Gartenbau-Geſellſchaft dieſer Stadt, aus Samen gezogen. Die Frucht iſt mittelgroß, etwas abgeplattet und von ganz matter gelber Farbe, auf der Sonnenſeite etwas röthlich geſtrichelt und geadert. Das Fleiſch iſt ſehr zart, gelblich weiß und löſt ſich gut vom Kerne. Der Geſchmack der Frucht iſt zuckerig, aromatiſch und weinſäuerlich. Reifezeit der Früchte im Freien Ende Auguſt. — Feige Col di Signor Bianca. Flor. and Pomolog. 1878, fig. 473. Dieſe Feige iſt eine der beſten Sorten, die ſich in Kultur be— finden und zugleich eine ſehr hübſche Frucht, ſo daß ſie ſehr empfohlen werden kann überall kultivirt zu werden. Herr Hogg beſchreibt ſie folgender— maßen: Frucht mittelgroß, birnförmig mit einem ziemlich langen Hals; die Haut iſt dick, grau, ſich nach und nach in Gelblich-weiß verändernd. Stengel kurz, ſteif, Blume geſchloſſen. Das Fleiſch dunkelblutroth, ſehr angenehm ſchmeckend, zuckerſüß. Die Frucht trocknet ſich gut. — Antipodiſche Hyacinthen. (Mit Abbildung.) 415 Beim Durchwandern der großen internationalen Blumen- ai eee ausſtellung im Frühjahr des vorigen Jahres in Amſterdam bemerkte man unter Anderem auch 12 Gläſer, von denen jedes, wie nebenſtehende naturgetreue Abbildung zeigt, zwei blühende Hya— cinthen enthielt, von welchen die eine ſchnurgerade nach unten wuchs und ſich in dem mit Waſſer gefüllten Theile b des Glaſes ganz normal und in ſchönſter Farbenpracht entwickelt hatte. Die Blume erſchien ſogar im Waſſer um die Hälfte größer; die Blumen der anderen Zwiebel entfalteten ſich, wie jede andere unter den gewöhnlichen Be— dingungen kultivirten Hyacinthen, nach oben, alſo nach der entgegengeſetzten Richtung. — Dieſes intereſſante und faſt wunderbare Kulturverfahren bot einen überraſchenden Anblick, was Herrn F. C. Heinemann in Erfurt veranlaßte, daſſelbe zur Einführung für ſeine werthe Kundſchaft ein— gehender zu prüfen. Das Ergebniß war, wie uns Herr Heinemann mittheilte, ein in jeder Hin— ſicht zufriedenſtellendes, denn er erreichte ohne jeg— liche Mühe, als die des zweimaligen Waſſerwechſels, einen gleichzeitigen Flor beider Zwiebeln, ſowohl der in der Luft, als auch der im Waſſer vege— tirenden Hyacinthe. Mit einem Wort, die Kultur bietet durch— aus keine Schwierigkeiten, ſelbſt nicht für den unerfahrendſten Laien, denn ſie iſt ebenſo leicht, aber dabei viel lohnender, als die längſt bekannte Methode der Kultur auf dem einfachen Waſſer— glas. Herr Heinemann in Erfurt erläßt das Doppelglas mit den erforderlichen Zwiebeln in verſchiedenen Farben, einſchließlich Emballage zu Mark 5, das Paar zu Mark 9. Jedem Glas wird Kultur = Anleitung bei— gefügt. Bemerken möchten wir hier noch, daß die von Herrn F. C. Heinemann offerirte Größe der Doppelgläſer (50 em Höhe) die einzige paſſende iſt, da die untere Hyacinthe in größeren zu viel Raum haben würde, was die Schönheit beeinträchtigt, während in kleineren Gläſern, wie ſolche auch Angeber werden, 416 die Blumen unten auf den Boden aufſtoßen und verkrüppeln würden. Auch muß noch bemerkt werden, daß nicht jede Sorte für die Kultur antipodiſcher Art geeignet iſt, ſondern nur beſtimmte Sorten dazu verwendet werden können und zwar wegen des gleichzeitigen Flors der obern und untern Blume ſowohl, als auch weil nicht alle Sorten und Farben im Waſſer zur Perfection gelangen. — Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. IX. 11. Handelsgärtnerei des Herrn H. Schirmer. Wie wir ſeiner Zeit mittheilten, hatte Herr H. Schirmer, damals Obergehilfe bei Herrn Th. von Spreckelſen, die Handelsgärtnerei deſſelben käuflich übernommen. Es ſind jetzt gerade 4 Jahre, daß der jetzige Be— ſitzer dieſe Gärtnerei ſelbſtſtändig leitet und fortführt und zwar mit großer Umſicht und Fachkenntniß. Herr Schirmer befolgt auch das richtige Princip: nur ſo wenige Pflanzenarten als möglich heranzuziehen und dieſe bis zum Verkauf erſt zu ſchönen kräftigen Exemplaren heranwachſen zu laſſen, um fie dann in größeren und kleineren Parthien abzufegen. Die nicht ſehr große Gärtnerei enthält, außer einer großen Anzahl Miſtbeete, 10 Gewächshäuſer, von denen die meiſten mit Waſſerheizung ver— ſehen ſind, und ein gutes Vermehrungshaus. — Von den im freien Lande in Maſſen kultivirten Pflanzen ſind beſonders hervorzuheben: die Maiblumen. Von dieſen iſt ein Vorrath von 80 — 90,000 Stück blühbare Pflanzen vorhanden, der jährlich zum Verkauf kommt, größtentheils hier abgeſetzt, aber auch viel verſandt wird. Von anderen harten Pflanzen, die in großer Maſſe herangezogen und zum Frühtreiben verkauft oder auch in der Gärtnerei ſelbſt getrieben und dann als blühende Topfpflanzen abgegeben werden, find zu erwähnen: Deutzia gracilis, Hoteia (Spiraea) japonica, mehrere Hybride Clematis, wie z. B. Cl. Jackmani und Standishii und eine ſehr beträchtliche Anzahl von Treib— roſen. — Von verſchiedenen Coniferen, die im Winter als kleine Exemplare in Töpfen ſehr guten Abgang finden, ſehen wir ebenfalls große Maſſen, wie z. B. Retinnospora, Thujopsis borealis, Cupressus diverſe, Thuja ericoides u. a. Eine Pflanze, die wir hier im Garten in großer Menge fanden, iſt die Anemone japonica Honorine Jorbert, deren weißen Blumen ſich zu Trauerkränzen ſehr vortheilhaft verwenden laſſen. Die Pflanzen ſtehen im freien Lande und werden mit Eintritt des Froſtes mit Fenſtern bedeckt, ſo daß man die Blumen bis zum Spätherbſt haben kann, und ſich gut ver— werthen laſſen. Von den in den Häuſern befindlichen Pflanzen nehmen die Camellien die erſte Stelle ein. So iſt ein großes Haus angefüllt mit im freien Grunde ſtehenden Camellien, die alljährlich eine große Anzahl von Blumen liefern, welche theilweiſe am Orte ſelbſt verwendet aber von denen auch große WED * 417 Mengen nach anderen Orten verſchickt werden, namentlich gehen Maſſen nach Berlin. Von Camellien in Töpfen kommen jährlich ca. 5000 Stück zum Verkauf, die meiſt in Hamburg ſelbſt abgeſetzt werden. Indiſche Azaleen ſind gleichfalls in großer Menge vorhanden, davon ganz beſonders Sorten mit gefüllten Blumen, wie z. B. Helene Thelemann, Kaiser Wilhelm, Bernhard Andreae u. dergl. Sorten. Es werden hier beſonders auch viele Azaleen frühzeitig getrieben. Der Vorrath von Azaleen, ältere und junge Pflanzen, beträgt etwa 50,000 Stück. Außer dieſen genannten Pflanzen werden in großen Maſſen heran— gezogen und kultivirt: Viburnum Laurustinus, davon eine Anzahl ſehr hübſcher Kronenbäumchen. ö Cytisus racemosus, ebenfalls in niedlichen, niedrigen Kronenbäumchen. Epiphyllum Altensteinii und einige andere Varietäten aller Größen und Stärke in großer Menge. Hortenſien, Hydrangea hortensis, in großer Anzahl, die in blühenden Exemplaren guten Abgang haben. Von Primula chinensis fl. albo plen. iſt wohl ein Vorrath von 10,000 Exemplaren vorhanden, die theils als Pflanzen in größeren Quan— titäten hierſelbſt oder nach anderen Städten hin verkauft werden, wie von den übrigbleibenden ſich die Blumen derſelben hierſelbſt ſehr gut bezahlt machen. Außer dieſen genannten Pflanzen finden ſich in dieſer Gärtnerei aller— dings noch verſchiedene andere, wie Ficus, Dracaenen, Dienella u. dergl., doch bilden dieſe keine Specialität. — Die Roſen, hauptſächlich zum Treiben beſtimmt, dürfen jedoch beſonders hervorgehoben nicht vergeſſen werden. — 12. Die Handelsgärtuerei des Herrn F. F. Stange. Den meiſten Leſern der Hamburger Gartenzeitung, namentlich den älteren Abonnenten derſelben iſt Herr Stange noch von früher her, durch ſeine ganz vorzüglichen Kulturen und Züchtungen (Caladien und Blatt— begonien) in der damals ſo berühmten Gärtnerei von Orchideen und anderen ſeltenen Pflanzen des verſtorbenen Conſul Schiller, rühmlichſt bekannt. Es ſind jetzt ca. ſechszehn Jahre verfloſſen, ſeit Herr Stange ſeine Stellung als Obergärtner und Kultivateur der Schiller'ſchen Gärtnerei und Pflanzen— ſammlung verlaſſen und ſich ſelbſt in Hamburg als Handelsgärtner (Wands— becker Chauſſee) etablirt hat. — Die Gärtnerei des Herrn Stange zeichnet ſich keineswegs durch einen großen Flächeninhalt und durch große Vorräthe an Freilandpflanzen aus, aber um ſo mehr thut ſie es durch die in den 8 vorhandenen Gewächs— häuſern und in den Miſtbeetkäſten (ca. 180 Fenſter) ſich vorfindenden, ganz vorzüglich gut kultivirten Gewächshauspflanzen, unter denen ſich viele Selten— heiten und Neuheiten befinden. Schon von früher iſt Herr Stange durch ſeine vorzüglichen Kulturen vieler Pflanzen-Arten rühmlichſt bekannt, und dieſen Ruf hat er ſich auch zu erhalten gewußt, denn alle Pflanzen, die Herr Stange auch jetzt heran— zieht und kultivirt, erfreuen ſich eines ganz vortrefflichen Rullurzuf undes man Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 418 betrachte nur allein feine Dracänen, Farne, Selaginellen, Marantaceen u. devgl.m. — Als Specialkultur müſſen wir die Anzucht von jährlich ca. 2000 Stück Citrus sinensis anführen, von denen ca. 600 mit Früchten zum Verkauf kommen oder auch jetzt ſchon verkauft werden. Es find ca. 2jährige Pflanzen von 1½ —2 Fuß Höhe, mit kräftiger Krone und Früchten. Alle dieſe Citrus befinden ſich aber in einem ſolch vorzüglichen Kulturzuſtande, in ſolcher Ueppigkeit und Schönheit, wie wir ſie bisher noch nie geſehen zu haben uns erinnern und deshalb iſt es auch kein Wunder, daß dieſe Pflanzen reißenden Abgang finden. Von ganz vorzüglicher Schönheit und in vortrefflichem Kulturzuſtande ſind die Bauhé'ſchen Dräcanen, von denen ſich an 40 Varietäten hier vorfinden, die Mutterpflanzen in großen, vorzüglich gut kultivirten Exem— plaren. — Ein nicht minder zahlreiches Sortiment beſitzt Herr Stange von Maranta-Arten, wie z. B. M. Kegeljani, Makoyana, Massangeana, Veitchii, applicata, concinna und wie die neueren wie älteren ſchönſten Arten heißen. Von Farnenarten finden wir in dieſer Gärtnerei eine nicht minder ge— ringe Auswahl, namentlich junge Baumfarne, Gymnogramma, Adiantum etc. in ganz vorzüglicher Kultur. Sehr zu empfehlen iſt ein neues Baumfarn, deſſen Stamm 6—7 Fuß hoch und ſehr dick iſt; die großen Wedel in ge— fälligem Bogen ſich nach unten neigend. Noch unbeſchrieben, hat dieſe ſchöne Art vorläufig den Namen funebris erhalten, unter dem ſie von Herrn Stange abgegeben wird. — Ganz vorzüglich ſchön ſind die Gold- und Silber-Farne (Gymnogramma) wie z. B. G. Laucheana, Wettenhalliana, Flandrei, decom- posita etc. Nicht minder ſchön find die neueſten Andiantum-Arten, in großer Auswahl und Anzucht, und neben dieſen ſieht man noch tauſende von den gewöhnlicheren Andiantum, Pteris und anderen ſich zum Decoriren gut eignenden Arten, die ſtets großen Abgang finden. Von Palmen werden nur wenige Arten gezogen, ſehr zahlreich vor— handen iſt Phoenix farinifera, dann eine große Menge von Dianella australis. Unter den Bromeliaceen giebt es mehrere kleinere Arten, die ſich durch einen hübſchen und lange währenden Blütenſtand empfehlen, wie z. B. Guzmannia tricolor, Aechmea, Vriesea und andere; dieſe werden viel an- gezogen und finden guten Abſatz. Eine ſehr beachtenswerthe Sammlung bilden noch die ſogenannten Fleiſchfreſſenden Pflanzen, von denen Herr Stange eine complete Sammlung beſitzt. So z. B. von Sarracenia: S. Drummondi, purpurea, flava, vario- laris und psittacina, ferner von Drosera-Arten: D. binata Lab. (D. dicho- toma Hort.), capensis und die hier einheimiſchen Arten, dann Cephalotus follicularis u. dergl. Alle dieſe Pflanzen ſind in Vermehrung und in guter Kultur. Sehr beliebte Zwiebelgewächſe ſind u. a. Hippeastrum robustum (Amaryllis) und Vallota (Amaryllis) purpurea, die ſtets in mehreren Hundert Exemplaren von verſchiedener Größe und Stärke vorhanden ſind. Nicht minder ſehr zu empfehlen iſt die ſchöne Blandfordia Cunninghami, die früher von uns ſchon beſprochen worden iſt. 419 Nicht zu vergeſſen namhaft zu machen find die verſchiedenen Arten und Sorten von Phormium, wie 3. B. Ph. Colensoi, Veitchi, tenax fol. varieg., Cooki brevifolium, nigro-marginatum etc., die in hübſchen Exemplaren reich— lich vorhanden ſind. — Von Teppichbeetpflanzen, namentlich aber von Sempervivum, Eche- veria u. dergl. beſitzt Herr Stange eine ganz ausnehmend reichhaltige und ſchöne Sammlung. Von Echeverien hat Herr Stange viele ſehr ſchöne Formen gezüchtet, von denen wir hier nur die E. Worlei crispa und magnifica nennen wollen, drei ausgezeichnet ſchöne Formen. — Außer den hier genannten Pflanzenarten werden auch noch Maſſen von Florblumen zur Bepflanzung von Blumenbeeten ꝛc. alljährlich herangezogen, wie auch mehrere Tauſend von den ſich als Topfpflanzen eignenden kleineren Coniferen-Arten, wie z. B. Chamaecyparis leptoclada (Retinospora), pisifera, plumosa, dann Thuja ericoides u. dergl. m. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs-Angelegenheiten. Bremen. — Der 21. Jahresbericht des Gartenbau- Vereins für Bremen und feine Umgegend für das Jahr 1877 iſt zugleich der Feſt-Bericht über die „Altmanns-Feier“. — Derſelbe enthält dann einen kurzen Bericht über die Leiſtungen des Vereins im verfloſſenen Jahre, die in jeder Beziehung als ſehr befriedigend und über alles Erwarten mit Erfolg gekrönt, bezeichnet werden müſſen. Die Feſt-Ausſtellung, welche der Verein zur Feier des hundertſten Geburtstags Altmann's (vom 15.— 20. Auguſt) veranſtaltet hatte, war in jeder Hinſicht eine ſehr gelungene und iſt ſeiner Zeit in dieſen Blättern über dieſelbe berichtet worden. Ausführlicheres über dieſe denk— würdig ſchöne Ausſtellung, wie die officielle Prämien-Vertheilung bei der— ſelben iſt in dem vorliegenden Jahresberichte enthalten. An der gedachten Ausſtellung hatten ſich 69 bremer und 19 auswärtige Gärtner und Garten— freunde mit nahe an 300 Concurrenzen betheiligt und was wohl ſelten vorkommt, von den 100 Preisaufgaben blieben nur 6 ungelöſt. — Hamburg. — Wie wir ſchon früher mittheilten (S. 308), geht der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend mit dem Plane um, für ſeine abzuhaltenden Ausſtellungen ein eigenes Gebäude zu bauen. Um dies zu erreichen iſt eine Bauſumme von 300,000 Mark erforderlich, die durch eine Anleihe aufgebracht werden ſoll. Die Sache iſt bereits ſo— weit vorgeſchritten und hat ſo guten Verlauf genommen, daß der Vereins— vorſtand bereits wegen Erwerbung eines geeigneten Platzes in Unterhandlung getreten iſt. Der hieſige Gartenbau-Verein wird demnach nun auch bald. zu den wenigen glücklichen Vereinen gehören, die ein eignes Gebäude für ihre Ausſtellungen beſitzen. 27* 420 Welche der in den letzten 20 Jahren eingeführten Erdbeeren haben ſich als die einträglichſten und beſten bewährt? a) für den Markt, b) für die Tafel, e) zum Treiben? Von Franz Göſchke, Obergärtner in Proskau.“ Viele Erdbeerſorten ſind bereits in unſeren Gärten in Kultur, aber der Werth der einzelnen Sorten, das Verhalten derſelben zu einander in Bezug auf Reife, Verwendbarkeit ꝛc. wird ſelten genügend gewürdigt und anerkannt. Daher iſt es gar nicht ſelten zu hören, daß ſelbſt langbewährte Sorten von einzelnen Züchtern in gewiſſer Hinſicht verworfen oder wenigſtens ge— ring geſchätzt werden. Der Grund hierfür dürfte lediglich in den ab— weichenden und der betreffenden Sorte nicht zuſagenden localen Verhältniſſen liegen. Dieſelbe Sorte, welche hier als vorzüglich geprieſen wird, kann am anderen Orte wenig empfehlenswerth ſein. Man hat ja längſt erkannt, daß gewiſſe Sorten von Aepfeln oder Birnen nicht gleich gut auf verſchiedenen Bodenarten gedeihen, daß manche Kirſchenſorten von ganz beſonderem Werthe lediglich durch ihre frühe Reife— zeit ſind, daß bei Pflaumen oder Zwetſchen der hohe Werth einzelner Sorten in der wirthſchaftlichen Verwendung derſelben liegt. Bei den Erd— heeren wird im Ganzen noch wenig Rückſicht auf alle dieſe Umſtände ges nommen. Entſpricht z. B. eine Sorte in den erſten Jahren ihrer Kultur nicht den gemachten Anſprüchen in Bezug auf reiches Tragen, ſo pflegt man ſie einfach zu verwerfen, ohne viel zu fragen, ob auch alle Anforderungen der Pflanze an Boden, Lage, Feuchtigkeit u. ſ. w. erfüllt waren. Durch ſorgfältige Beobachtung bei unſerer langjährigen Kultur der Erdbeeren ſind wir in Anbetracht dieſer Umſtände zu der Ueberzeugung ge— langt, daß viele Sorten, die von manchen Seiten vorſchnell als wenig empfehlenswerth verworfen wurden, doch bei entſprechender Kultur von relativ großem Werthe ſind. Eine einzelne Sorte entſpricht ſelten den verſchiedenen Anſprüchen. In welcher Eigenſchaft aber der beſondere, wir möchten ſagen, Kultur-Werth einer Erdbeere liegt, das zu beſtimmen bleibt bei den meiſten Sorten noch zu thun übrig. Aber eines Einzelnen Kraft reicht hierzu nicht aus, es müfſen von vielen Seiten in verſchiedenen Bodenarten und Lagen ſorgfältige Verſuche gemacht werden. Die Reſultate ſolcher Beobachtungen zu ſammeln und vergleichend zuſammenzuſtellen, iſt der Zweck obiger Frage. Nachdem wir uns viele Jahre eingehend mit der Kultur der Erdbeeren befaßt, können wir aus einer Collection von mehreren hundert Sorten, die wir während dieſer Zeit kennen gelernt und beobachtet haben, die nachſtehend angeführten als für den betreffenden Zweck geeignet und kulturwürdig empfehlen. A. Sorten für den Markt. Da ſich gewiſſermaßen alle Erdbeerſorten für den Marktverkauf eignen, * Im Auszuge aus den Verhandlg. der 8. Allgem. Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter in Potsdam. Nedact. 421 fo find hierunter ſpeciell ſolche zu verſtehen, die fih zur Anpflanzung im Großen empfehlen. Unter den Eigenſchaften einer Erdbeerſorte, welche im Großen für den Marktverkauf kultivirt werden ſoll, iſt in erſter Linie erforderlich: Eine ge— wiſſe Widerſtandsfähigkeit gegen klimatiſche Einflüſſe. Willige und reiche Tragbarkeit iſt ſelbſtverſtändlich. Die Früchte ſollen groß, ſchön gefärbt ſein und ein feſtes conſiſtentes Fleiſch haben, um ſelbſt einen längeren Transport ohne Nachtheil aushalten zu können. Ein großer Vortheil liegt ferner darin, daß alle Früchte an der Pflanze gleichzeitig oder doch in möglichſt kurzer Zeit abreifen. Eine Beſchreibung geeigneten Materials zum Pflücken und Verpacken großer Mengen von Erdbeeren für den Markt findet ſich im „Buche der Erdbeeren“ p. p. 23 bis 25, auf welches wir Intereſſenten hiermit ver— weiſen. Folgende Sorten dürften die oben angeführten Anforderungen erfüllen und ſomit für die Maſſenkultur zu empfehlen ſein: 1) Sehr früh reifende Sorten: Avenir (Nicaiſe), Comte de Paris (Belaivin), Crösus (Göthe), Early prolific (Dr. Roden), Gweniver (Mad. Clements), Marguerite (Lebreton), Marquise de Latour- Maubourg (Jamin u. Durand), President (Green), Prince of Wales (Stewart u. Neilſon), Princesse Alice Maud (Trollope), Princess Frederick William (Niven), Sir Joseph Paxton (Bradley). 2) Mittelfrühreifende Sorten: La Constante (De Jonghe), Deutscher Held (Göſchke), Empress Eugenie (Knevett), Eugen Fürst (Göſchke), Fill Basket (Nicholſon), Her Majesty (Mad. Clements), Imperiale (Duval), Lucas (De Jonghe), Riese von Franken (Bauer), Rubis (Nicaiſe), White Pine apple. 3) Spätreifende Sorten: Bonté de St. Julien (Carré), Jucunda (Salter), la Chälonnaise (Wicaefe), Napoleon III. (Glöde), Sir Charles Napier (Smith), Wonderful (Jeyes). 4) Sehr ſpätreifende Sorten: Doctor Hogg (Bradley), Rifleman (John Powell. Für kräftigen ſchweren Boden eignen ſich von obigen Sorten folgende: Comte de Paris, Deutscher Held, Doctor Hogg, Empress Eugenie, Gweniver, Her Majesty, Impériale, Jucunda, Lucas, Mar- guerite, Napoleon III., Princess Frederick William, Riese von Franken, Rifleman, Sir Joseph Paxton, Wunderful. Mehr für trockenen warmen Boden eignen ſich: La Chälonnaise, la Constante, Early prolofic, Eugen Fürst, Marquise de Latour- Maubourg, Prince of Wales, Sir Charles Napier, White Pine apple. Im Sandboden gedeiht gut: Princesse Alice Maud. B. Sorten für die Tafel. Als Erdbeeren für die Tafel werden ſolche Sorten zu wählen ſein, deren Früchte theils von beſonders köſtlichem Wohlgeſchmack ſind, theils durch rieſige Größe, glänzendes, lebhaftes, manchmal auch abweichendes 422 Colorit das Auge des Beſchauers feſſeln. Leider iſt impoſante Größe nicht immer mit kräftigem Aroma vereinigt. Da die Zahl der Sorten dieſer Kategorie ſehr groß iſt, ſo muß die ſpecielle Auswahl ganz nach dem Ermeſſen des Züchters oder dem Geſchmack des Conſumenten getroffen werden. In Bezug auf kräftiges Aroma ſind zunächſt die Monats-Erdbeeren und die Moſchus- oder Vierlander-Erdbeeren mit ihren Varietäten zu nennen. Was dieſe an Größe der Früchte entbehren, das erſetzen ſie durch den ihnen ganz beſonders eigenen aromatiſchen Wohlgeſchmack. Die Scharlach-Erdbeeren haben den Vorzug, daß ſie bei außer— ordentlich reicher Tragbarkeit ſehr früh reifen und ſomit den Uebergang zu den großfrüchtigen oder Ananas-Erdbeeren bilden. Die Früchte reifen ge— wöhnlich alle zu gleicher Zeit an der Pflanze, ſo daß die Ernte ſehr ſchnell vorüber geht. Faſt durchgängig ſehr werthvolle Tafelfrüchte enthält ferner die Klaſſe der Chili-Erdbeeren. Leider find die Varietäten dieſer Gruppe noch lange nicht ſo bekannt und gewürdigt, wie ſie ihres vorzüglichen Geſchmackes wegen verdienen. Allerdings erfordern ſie eine etwas ſorgfältigere Kultur als andere Erdbeeren; ſie lieben einen lockern, mit Heideerde vermiſchten Boden, reichliches Begießen nach dem Anſetzen und während der Reife der Früchte, und im Winter eine leichte Schutzdecke von Laub, Stroh, Reiſig oder dergleichen. Ein beſonderer Werth derſelben liegt in der verhältniß— mäßig ſpäten Reifezeit der Früchte, welche letztere in nicht ſonniger Lage bei einzelnen Sorten erſt gegen Ende Juli oder Auguſt eintritt, ſo daß durch dieſen Umſtand die Lücke zwiſchen der eigentlichen Erdbeer-Saiſon im Juni und der zweiten Ernte der Monats-Erdbeeren in vortheilhafter Weiſe ausgefüllt wird. Empfehlenswerthe Erdbeeren für die Tafel ſind folgende: J. Monats⸗Erdbeeren. 1) Rothfrüchtige: Janus (Bruant), la Meudonnaise (Sgn.) Triumphe de Holland, Quatre Saisons de Versailles. 2) Weißfrüchtige: Blanche d' Orleans (Vigneron), Gaillon blanc (Weiße Monats-Erdbeere ohne Ranken). II. Moſchus- oder Vierlander-Erdbeeren. Belle Bordelaise (Lartey), Royal Hautbois (Rivers). III. Scharlach-Erdbeeren. May Queen (Nicholſon), Crösus (Göthe). IV. Chili-Erdbeeren. Belle de Nantes (Boiſſelot), Jeanne Hachette (Glöde), Kriegs- minister von Roon (Göſchke), Lucida perfecta (Glöde), Lucie (Boiſſelot), Mad. Elisa Vilmorin (Glöde). V. Großfrüchtige oder Ananas-Erdbeeren. 1) Sorten, die ſich durch beſonders köſtliche Früchte auszeichnen. 425 a) Sehr frühreifende: Ascania (Göſchke), Deutsche Kron- prinzessin (Göſchke), Early prolific (Dr. Roden), Eliza (Myatt), President (Green), Prinzess Dagmar (Mad. Clements). b) Mittelfrühe: Alice Nicholson (Nicholſon), Ascot Pine apple (Standiſh), British Queen (Myatt), Carolina Superba (Kitley), Charles Downing (De Jonghe), la Constante (De Jonghe), Fairy Queen (John Powell), Ferdinand Glöde (De Jonghe), Germania (Glöde), La petite Marie (Boiſſelot), Lucas (De Jonghe), Perfection (Dr. Nicaiſe), President Wilder (De Jonghe), la Reine (De Jonghe), Rudolph Göthe (Göſchke), la Savoureuse (De Jonghe), Topsy (De Jonghe), White Pine apple. c) Spätreifende: Belle Bretonne (Boiſſelot), Bijou (De Jonghe), la Chälonnaise (Nicaiſe), Emily (Myatt), Filbert Pine Myatt), Monsieur Radolyffe (John Powell), Unser Fritz (Glöde). d) Sehr ſpätreifende: La Delicieuse (Loris), Gabrielle (Dr. Nicaiſe). 2) Sorten, die ſich durch beſonders große und ſchöne Früchte aus— zeichnen. a) Sehr frühreifende: Avenir (Dr. Nicaiſe), Marguerite (Le— breton), Muscadin de Liege (Loris), Sir Joseph Paxton (Bradley). b) Mittelfrühe: Amateur (Bradley), Deutsche Kaiserin (Göſchke), Duc de Malakoff (Glöde), Duke of Edinburgh (Dr. Roden), Empress Eugenie (Knevett), Eugen Fürst (Göſchke), Freiherr von Stein (Göſchke), Her Majesty (Mad. Clements), Sir Harry (Underhill), Triumphe de Paris (Souchet) . c) Spätreifende: Admiral Dundas (Myatt), Alwine (Glöde), Aromatic, Barne's large white, Belle de Paris (Boſſin), Boule d'or (Boiſſelot), Cockscomb (John Powell), Director Fürer (Göthe), Frogmore late Pine, Graf Bismark (Göthe), Graf Moltke (Göſchke), Haquin, Sir Charles Napier (Smith), Souvenir de Kieff (Glöde), Surprise (Myatt). d) Sehr ſpätreifende: Baron Brisse (Glöde), Doctor Hogg (Bradley), Helene Glöde (Glöde), Reus van Zuidwijk (van de Water), Rifleman (John Powel!). Wegen der näheren Beſchreibung der Sorten verweiſen wir auf das „Buch der Erdbeeren“. Leipzig, H. Voigt). C. Sorten, die ſich zum Treiben eignen. So allgemein verbreitet die Freilandkultur der Erdbeeren auch iſt, ſo wird das eigentliche Treiben derſelben nur in einzelnen fürſtlichen oder herrſchaftlichen Gärten in mehr oder weniger großem Umfang betrieben. Obwohl die Erdbeertreiberei in eigens für dieſen Zweck conſtruirten Häuſern vortheilhafter und ſicherer iſt, ſo bedarf es deren jedoch nicht unbedingt, denn auch im Miſtbeet und in anderen Warm- oder Treibhäuſern iſt das 424 nicht allzufrühe Treiben ausführbar. Ob es für Handelsgärtner in oder nahe bei großen Städten rentabel iſt, ſich ſpeciell mit Erdbeertreiberei zu beſchäftigen, dafür liegen bei uns in Deutſchland noch keine Erfahrungen vor. Wenigſtens die ſogenannte Frühkultur dürfte ſich in größerem Umfange als leicht ausführbar und lohnend empfehlen. Die Zahl der Treibſorten iſt verhältnißmäßig eine nicht zu große, doch beſitzen wir unter ihnen einige, die ihre Tauglichkeit für dieſen Zweck ausgezeichnet bewährt haben, z. B. May Queen, Roseberry maxima u. a. Einzelne Verſuche, die im Kleinen gemacht wurden, laſſen aber hoffen, daß ſich unter den bereits oben empfohlenen Tafelſorten auch noch manche zum Treiben geeignete finden werden. Nach den bisherigen Erfahrungen ſind folgende Sorten zum Treiben geeignet: Für die Herbſt- und Winter-Monate: Die Monats-Erdbeeren, und zwar vornehmlich Quatre Saison de Versailles. | Für die erfte Treibperiode (von Mitte November an): May Queen (Nicholſon), Beehive (Mathewſon), Marguerite (Lebreton), Princesse Alice Maud (Trollope), Sir Charles Napier (Smith), Premier (Ruffet), Princesse Royale (Pelvilain), Sir Harry (Underhill), Victoria (Trollope). In England werden folgende Sorten für die erſte Treibperiode verwendet: Keen’s Seedling, British Queen (Myatt), Black Prince (Cuthill), Prince of Wales (Ingram), Sir Harry (Underhill) und Princess Fredirik William (Niven). Für die zweite Treibperiode (Mitte December bis Mitte Januar) außer obigen noch folgende: Roseberry maxima (Nouvel), Prince Arthur (J. Powell), President (Green), Empress Eugenie (Knevett), La petite Marie (Boiſſelot), la Constante (De Jonghe), Comte de Paris (Pelvilain). Für die dritte Treibperiode (Mitte Februar bis Ende März) außer den genannten Sorten noch folgende: Crémont, Duc le Malakoff (Glöde), Eleanor (Myatt), Prince Alfred (J. Powell), Marquise de Latour-Maubourg (Jamin u. Durand), Oscar (Bradley). Von neueren Sorten empfiehlt Glöde folgende als zum Treiben geeignet: Avenir (Nicaiſe), Belle de Paris (Boffin), Carolina Superbe (Kitley), Doctor Hogg (Bradley), Early prolific (Dr. Roden), Eclipse (Reeve), Emma (De Jonghe), Exposition de Chälon (Nicaiſe), Fairy Queen (J. Powell), Filbert Pine (Myatt), Gweniver (Mad. Clements), Her Majesty (Mad. Clements), Hero (De Jonghe), Imperial (Dewal), King Arthur (Mad. Ele- ments), Napoleon III. (Glöde), Prince Imperial (Graindorge), Princess of Wales (Knight), Sir Joseph Paxton (Bradley), Sou- venir de Kieff (Glöde), Topsy (De Jonghe). Regel hat nachſtehende Sorten als zum Treiben geeignet be— funden: Boston Pine (Hovey), la Constante (De Jonghe), Fillmore (Feaſt), Mad. Elisa Champin (Jamin u. Dürand), Oscar (Brad— 425 (ey), la Robuste (De Jonghe), Prince Arthur (John Powell), Scarlet Nonpareil (Paterſon), Sir Harry (Underhilh. (Eine ausführliche Anleitung zum Treiben der Erdbeeren findet ſich in dem oben erwähnten „Buch der Erdbeeren“ von Franz Göſchke.) Literatur. The native Flowers and Ferns of the United States. By Professor Thomas Meehan. IIlustrated by Chromolithographs. Boston, Mass. L. Prang & Co. 1878. — Es freut uns auf ein Werk auf- merkſam machen zu können, das auch bei uns in Deutſchland wie in anderen Ländern des europäiſchen Continents Beifall finden wird. Der Verfaſſer deſſelben, Herr Profeſſor Th. Meehan, hat ſich ſchon durch frühere Arbeiten bekannt gemacht, ganz beſonders aber hat derſelbe ſich als Redacteur des „Gardeners Monthly“ bei den gebildeten Gärtnern, Pflanzenfreunden und Botanikern einen Namen gemacht und einen großen Ruf erworben. Sein neues Werk „die heimiſchen Blütenpflanzen und Farne der Vereinigten Staaten“ iſt in jeder Beziehung als ein ganz vorzügliches zu bezeichnen. Daſſelbe erſcheint heftweiſe, 12 Hefte bilden einen Band. Jedes Heft ent— hält 4 colorirte Abbildungen (chromolithographiſche) von in den Vereinigten Staaten wildwachſenden Pflanzen und 16 Seiten Text. Die bereits er— ſchienenen 5 Hefte (monatlich erſcheinen 2 Hefte) liegen uns vor und ent— hält jedes derſelben 4, ungemein ſauber und correkt ausgeführte colorirte Abbildungen und wo erforderlich, ſind von den Pflanzen auch die nöthigen Analyſen beigegeben. Der zu jeder Pflanze gehörende Text enthält den engliſchen und botaniſchen Namen der Pflanze, den Autor derſelben und die natürliche Familie, zu der ſie gehört; dann eine genaue Beſchreibung der Pflanze in engliſcher Sprache, die Angabe ihrer Synonymen und in welchen Werken die Species aufgeführt worden iſt. Der außerdem zu jeder Pflanzen— art gegebene ſehr ausführliche Text iſt theils wiſſenſchaftlich botaniſch, theils geſchichtlich und populär gehalten. — Die Abbildungen ſind mit großer Genauigkeit ausgeführt, man könnte ſagen, mit zu großer Kunſt und Ge— nauigkeit. Dieſes ſehr zu empfehlende Werk wird nur auf Subſcription geliefert. Dieſelbe erſtreckt ſich vorläufig auf die erſte Serie von 24 Lieferungen, zwei Bände, jeder für ſich ein abgeſchloſſenes Ganze bildend. Der Preis iſt pro Heft (mit 4 Abbildungen und dazu gehörigem Text) 50 Cents. — Es muß noch bemerkt werden, daß der Verfaſſer durchaus nicht beabſichtigt, mit dieſem Werke eine genaue Flora der Vereinigten Staaten zu liefern, ſondern nur eine Auswahl der ſchönſten Pflanzen, welche im genannten Lande zu Haufe ſind. — 5 E. O—0. Die Rieſelaulage in Osdorf bei Berlin, nebſt einem Special-Plan der Rieſelanlage. Berlin. 1879. Senſenhauer'ſche Buchhandlung. 50 Pf. — Alle, welche ſich für die großartigen Rieſelanlagen zu Osdorf intereſſiren, machen wir auf die ſoeben im Verlage der Senſenhauer'ſchen Buchhandlung 426 in Berlin erſchienene kleine Schrift nebſt Plan und Wegweiſer über dieſe Anlage aufmerkſam. Bei Durchleſung dieſer Schrift mit Hülfe des derſelben beigegebenen Planes kann ſich Jeder ſchon eine Idee von dieſer großartigen Anlage machen, ohne ſie ſelbſt zu ſehen. — Feuilleton. Eine Roſe mit gelbbunten Blättern. Es giebt in den Gärten jetzt kaum noch eine der beliebteſten Baum- oder Straucharten, von der es nicht auch eine Varietät mit gelb- oder weißbunten Blättern gäbe, nur unter den ſchönen Roſenvarietäten fehlte es bisher noch an einer Varietät mit gleichzeitig bunten Blättern. Herr Handelsgärtner Carl Brenning in Kiel hat nun das Glück jetzt eine ſolche Roſe zu beſitzen. Es hat ſich nämlich unter ſeinen vorjährigen Oculanten ein Exemplar von der Roſe Perle de Lyon gefunden, deſſen Blätter theils ganz glänzend goldgelb ge— färbt ſind, theils auch nur mit einem ſehr breiten goldgelben Rande ge— zeichnet, welche Färbung von dem ſaftigen Grün der Blätter herrlich ab— ſticht. In einer Gruppe mit anderen grünblättrigen Roſen iſt die hier genannte Form von ausgezeichnet guter Wirkung. Da der Trieb der Pflanze geſund und kräftig iſt, ſo bleibt kein Zweifel an dem Conſtantſein dieſer Varietät, zumal auch die Nebentriebe an dem Hauptzweige ebenſo bunt ge— färbt erſcheinen als dieſer ſelbſt. Freunde von dergleichen buntblättrigen Pflanzen wollen ſich direkt an Herrn C. Brenning in Kiel, wenden. Hyacinthus candicans. Bezugnehmend auf die Mittheilungen über dieſe ſchöne Hyacinthenart von Herren Krelage u. Sohn in Harlem, im 4. Hefte S. 181 dieſer Zeitſchrift, können wir dieſen noch hinzufügen, daß dieſes herrliche Zwiebelgewächs in der Gärtnerei der genannten Herren von Mitte Juli ab in herrlichſter Blütenpracht ſtand. Das lange große Beet, auf dem dieſe Pflanzen im freien Lande ſtehen, iſt mit Gladiolus Brenchleyensis eingefaßt. Die rein weißen Blumen dieſer Hyacinthe an 3 Fuß und mehr langen Stengeln contraſtiren herrlich mit den rothen Gladiolus-Blumen; die Gladiolen ſind eben hoch genug, um als Einfaſſung des Hyacinthen— Beetes dienen zu können. Die Zuſammenſtellung dieſer beiden Pflanzenarten auf einem Beete kann ſehr empfohlen werden. Wistaria chinensis fl. plenn. Die Wistaria oder Glycine sinensis iſt allgemein als eine der ſchönſten baumartigen Lianen zur Bekleidung von Wänden bekannt. Sie blüht im Frühjahre, oft ſchon vor den Blättern und iſt mit ihren ſchönen hellblauen Blüten dann ein großer Schmuck. Von dieſer ſchönen Schlingpflanze beſitzt man jetzt eine Varietät mit ge— füllten Blumen, die von ganz beſonderer Schönheit ſein ſollen, viel dunkler als die einfachen Blumen, ſo daß man ſie mit gefülltblühenden Veilchen vergleichen kann. Die Petalen der Blumen ſind ungleich groß, unregelmäßig geſtellt und haben das Ausſehen, als ob ſie zerſchlitzt wären. Dieſe ſehr zu empfehlende Pflanze hat in dieſem Jahre zuerſt in Frankreich bei den Herren Tranſon freres in Orleans geblüt. Sie ſtammt aus Japan, von 427 wo fie durch Herrn Parkman im Jahre 1869 nach Boſton gelangt iſt. — Junge Pflanzen find bei den Herren Tranſon freres zu erhalten. —- Renanthera Lowii, die Orchidee mit den zweierlei gefärbten Blumen. Im Jahre 1843 beſchrieb Lindley dieſe herrliche und eigenthümliche Orchidee unter dem Namen Vanda Lowii, welcher Name ſpäter von Reichenbach ver— worfen wurde und die Pflanze zur Gattung Renanthera brachte. R. Lowii iſt auf Sumatra zu Hauſe, von wo ſie durch Hugh Low jun. in England eingeführt wurde. Im Jahre 1863 blüte ſie in Deutſchland zuerſt in der Orchideen— ſammlung des Herrn Rittergutsbeſitzers Reichenheim in Berlin und bald darauf auch in den berühmten Orchideenſammlungen der Frau Senatorin Jeniſch zu Flottbeck und des Herrn Conſul Schiller zu Hamburg. Mitte Auguſt d. J. ſahen wir in der Orchideenſammlung der Frau Senatorin Jeniſch daſſelbe Exemplar abermals in herrlicher Blüte und hatte die Pflanze, die jetzt gut 4 Fuß hoch und verzweigt iſt, diesmal 4 Blüten- rispen, jede von über 8 Fuß Länge, getrieben. An jeder dieſer Rispen ſind die beiden unterſten, dem Stamme der Pflanze zunächſt befindlichen Blumen von ſchmutzig goldgelber Farbe und auf der inneren Seite, wie an der Baſis mit kleinen braunen Flecken gezeichnet. Alle übrigen Blumen ſind hellgrünlich— gelb und mit mehreren bandähnlichen Flecken von brauner Färbung ge— zeichnet. — Begonia (hybr.) President Burelle fl. pl. Dieſe knollentragende Begonie iſt nach Garden. Chron., woſelbſt ſie in Nr. 241 abgebildet iſt, wohl die beſte Varietät mit gefüllten Blumen; dieſelben ſind ſehr ſtark gefüllt, und von guter Form, ſchöner in jeder Beziehung als alle bekannten Varietäten. Die Handelsgärtner Laing u. Co., Beſitzer der Stanſtead-Park— Handelsgärtnerei, hatten eine Pflanze davon auf der Sommerausſtellung im Kryſtal-Palaſt in London ausgeſtellt, wo dieſelbe mit dem Certificat 1. Klaſſe prämiirt wurde. — Die Pflanze hat einen zwergigen Wuchs, wie B. Gloire de Nancy und ihre großen, ſehr gefüllten Blumen, mit Ausnahme der weiblichen, die einfach ſind, ſind dunkel ſcharlachroth und ausnehmend regelmäßig gebaut, ſo daß ſie als die beſte Begonie mit gefüllten Blumen allgemein empfohlen werden kann. — Pontederia crassipes. Ueber eine künſtliche Befruchtung dieſer be— liebten Waſſerpflanze im botaniſchen Garten zu Edinburg wird in Gard. Chron. Folgendes mitgetheilt. Ein Exemplar genannter Pflanze im bot. Garten zu Edinburg hat Mitte Juli einen etwa 1 Fuß hohen Blütenſtengel, der 7 Blumen trug, getrieben. Als letztere ſich vollkommen entwickelt hatten, wurden einige davon künſtlich befruchtet (mit ihrem eignen Blütenſtaub). Einen Tag nach der Befruchtung fingen die befruchteten Blüten zu welken an und am zweiten Tage fing der allgemeine Blütenſtengel an, ſich dem Waſſer zuzubeugen, in welchem die Pflanze ſtand. Dieſes Niederbeugen nahm raſch zu bis die oberſten Blumen an dem allgemeinen Stengel die Waſſerfläche erreicht hatten. Die Biegung des Blütenſtengels iſt jo ſtark, daß die unterſten Blumen mit den oberſten an demſelben faſt in Berührung kommen. 428 Die Biegung des Blütenſtengels begann ein wenig unterhalb der unterften Blüte und die Spitze des Blütenſtandes kam mit dem Waſſer in Berührung. Primula chinensis compacta nana fl. pl. Von mehreren Handel3- gärtnern wird dieſe neue Primel auf das beſte empfohlen. Sie iſt von äußerſt robuſtem Wuchs und blüt ebenſo reichlich wie die alte P. chinensis fl. albo pl., treibt aber 5—6 em große Blumen von reinſtem Weiß bei dichter Füllung derſelben. Die Pflanze iſt empfindlich gegen Näſſe und ge— deiht auch an ſchattigen Orten. Die einzelnen Blumen ſitzen an ſehr langen, ſtarken Stielen und ſind für die Bouquetbinderei ſehr geſucht. Beim Kunſt— und Handelsgärtner Herrn Friedrich Schultz in Charlottenburg bei Berlin koſtet eine gute Pflanze dieſer Primel Mark 6. —. Spartium scoparium, der gemeine Ginſter. In England behauptet man, wie Herr F. Kohl in der illuſtrirten Chronik mittheilt, daß der ge— meine Ginſter oder Beſenſtrauch, Spartium scoparium, eine Faſer beſitzt, die in mancher Beziehung die des Flachſes und Hanfes übertrifft. Ihre Stärke ſoll 10 Prozent größer ſein, als Hanf, während die daraus ge— fertigten Gewebe um 13 Proz. leichter ſind. Die Faſer läßt ſich ſehr leicht zertheilen und wie Wolle benutzen. Sie wird nicht von Säuren angegriffen und nimmt alle Farben ebenſo gut an wie Wolle. Wenn ſich dieſe Eigen— ſchaften beſtätigen, ſo dürfte dieſe Pflanze bald eine wichtige Rolle in der Kultur des unfruchtbaren Sandbodens ſpielen, ſei es auch nur für die Zwecke der Papierfabrikation. Der gemeine Ginſter kommt bekanntlich in ganz Europa am Rande von Gehölzen und in jungen Holzpflanzungen, wo er nicht ſelten ein läſtiges Unkraut iſt, wild vor. Bisher wurde die Pflanze von den Landleuten hauptſächlich zur Anfertigung von Beſen benutzt. — Ihre hübſchen gelben Schmetterlingsblumen enthalten eine bedeutende Menge Farbeſtoff und ihre Zweige Potaſche und Gerbeſtoff. In England hat man bereits angefangen, dieſe Pflanze in größerem Umfange anzabauen, und es dürfte ſich aus der Kultur bei dem ſteigenden Mangel an gutem Material für die Papierfabrikation früher oder ſpäter ein lohnender Erwerbszweig für die Landwirthſchaft entwickeln. — Kultur der Champignon in Paris. Die Champignon⸗Zucht wird in und um Paris in einem ungeheueren Umfang betrieben, und zwar wie durch die ſtatiſtiſchen Notizen über deren Erzeugung nachgewieſen wird, durch 250— 300 Etabliſſements, die ſich in Kellerräumen 60 — 100 Fuß tief unter der Erdoberfläche befinden. Man ſchätzt dieſe Production auf täglich 25,000 Kilogramm, was a 1 Franc berechnet, 25,000 Fres. per Tag oder jährlich 9,125,000 Fres. betragen würde. Auch die Vertheilung dieſer Quantität unter die einzelnen Züchter bietet nicht unintereſſante Momente; jo beſitzt Mr. Gérard in Houilles und nächſt St. Denis Champignons— Beete im Umfange von zuſammen 8000 Meter, für deren Betrieb 50 Ar— beiter und 19 Pferde in Bewegung ſind, was einen täglichen Koſtenaufwand von 500 Fres. beanſprucht. Der für die im Ganzen 3500 m betragende Anlage des Herrn Renaudot in Mery ſur Oiſe monatlich benöthigte Dünger beläuft ſich auf 390,000 Kilogramm. Auf den Pariſer Markt ſendet er monatlich an 18,000 Kilogramm Champignons. 429 Herr Bourget, der zuerft den Verkauf nach dem Gewichte einführte, ſetzt jährlich über 200,000 Kilogramm theils friſche, theils conſervirte Waare ab. Uebrigens beſtehen für den Verkehr eigens beſtellte Agenten, da die Erzeuger ſelbſt ſich nicht unmittelbar mit dem Abſatze befaſſen, ſondern ihre Production, für deren Abſatz der Agent ein Minimum feſtſtellt, an dieſen allein abzuliefern pflegen. (Wiener Obſt- u. Gartenztg.) Die Apfelſinen⸗Kultur in Sevilla. Die Kultur oder Anzucht von Apfelſinen in Sevilla nimmt von Jahr zu Jahr größere Dimenſionen an und erſt in letzter Zeit ſind neue Plantagen von Apfelſinenbäumen angelegt worden. Die Anzucht von Apfelſinen ſoll ein ſehr rentabler Kulturzweig ſein; es werden jetzt ſchon jährlich etwa 50,000 Kiſten mit Apfelſinen allein von Sevilla verſchifft. Auch große Quantitäten von Kork werden allzährlich in den in der Nähe von Sevilla befindlichen Gebirgen gewonnen. Dieſer Kork, von ganz vorzüglicher Qualität, wird entweder in großen Quantitäten in ſeinem natürlichen Zuſtande oder zu Flaſchenkorken verarbeitet von verſchiedenen Häfen aus nach Europa und nach Nordamerika verſchifft. — Das Süßholz (Glycyrrhiza glabra) wächſt gleichfalls an einigen Stellen in dieſem Theile von Spanien und wird, zu einem Teig verarbeitet, hauptſächlich nach Amerika verſchifft. (G. Chr.) Die Linde von St. Livier bei Chateau-Salins. Dieſe hier ges nannte Linde iſt, wie die „Lothr. Ztg.“ ſchreibt, wohl der ſehenswertheſte Baum von Lothringen. Derſelbe wurde im Jahre 1152 von den Pramon- ſtratenſern von Salival, welche ſeit 1140 eine Niederlaſſung in jener Gegend gegründet hatten, gepflanzt unde iſt alſo mehr als ſieben Jahr— hundert alt. Er hat eine ſolche Stärke erlangt, daß ſein Stamm heute in Manneshöhe 6 m im Umfange hat, unten aber, wo die Wurzeln an— fangen, 10 m; das Laubdach beſchattet einen Raum von 100 m im Um— kreiſe und von ungefähr 35 m im Durchmeſſer. — Mittel gegen den Gurkenkäfer. Als ein ganz ausgezeichnetes Mittel gegen die kleinen gelbgeſtreiften Käfer, jene Peſt der Gurken und Melonen— pflanzen, wird die Beſprengung mit einer ſtarken Hühnermiſtauflöſung empfohlen. Man ſoll auf ½ Kilo Hühnermiſt ungefähr 5 Maß Waſſer nehmen, dies 24 Stunden ſtehen laſſen und dann an einem Abend die Pflanzen mit der Lauge überbrauſen. — Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Metz u. Co., Berlin 1878. Herbſtkatalog über Saatgetreide und andere Samen, Blumenzwiebeln ꝛc. nebſt Auszug aus dem Baumſchulen-Katalog. Haage u. Schmidt, Erfurt. Verzeichniß von Blumenzwiebeln, Knollengewächſen aller Art u. ſ. w. für 1878 und 1879. Franz Anton Haage, Erfurt. 1878. Preis-Verzeichniß von Haarlemer Blumenzwiebeln und diverſen Knollengewächſen nebſt Anhang über Sämereien, Pflanzen, Beerenobſt ꝛc. 430 Friedrich Schultze, Charlottenburg-Berlin. Special-Offerte. Primula chinensis fl. alb. plen. und andere, beſonders zu beachten P. chin. com- pacta nana, Neuheit 1. Ranges; ferner Erica, Azalea, Cyclamen, Maranta, Dracaena, Palmen, Citrus etc. ect. Friedrich Wedekind in Hildesheim, Rathhausſtr. 385. — Dünge— mittel, Grasſamen, Futtermittel, Futterkräuter, diverſe Sämereien ꝛc. Karl Brandes in Hannover. Inſekten-Leim, beſtes Schutzmittel gegen ſchädliche Obſtbaum-Inſekten. (Prämiirt Hamburg 1878). — Fabrik und Lager ſämmtlicher Artikel für den Gartenbau. — F. C. Heinemann, Samen- u. Pflanzen-Handlung. Erfurt. Nr. 119. Offerte von Pflanzen und Samen für Herbſt- und Frühlingsflora. P. Smith u. Co. (Inhaber der Firma: Julius Rüppell u. Klink.) Haarlemer Blumenzwiebeln, Sämereien für Herbſtausſaat, div. Pflanzen ꝛc. 7 Dr. Rudolf Siebeck. + Unleidige Zuſtände, herbeigeführt durch Mißgunſt, Neid und Schmäh— ſucht, hatten dem trefflichen Künſtler ſeine Wiener Stellung unmöglich ge— macht und als der Klügere zog er es vor, ſeinen Neidern und Feinden nachzugeben. Wenn Siebeck ſchadenfroh geweſen wäre, wahrlich er hätte mit Genugthuung ſehen können, daß er von ſeinem Scheiden an ſchon ver— mißt wurde! Ob er daran dachte, wer will es ſagen? Jetzt weilt er nicht mehr unter den Lebenden. In der Nacht vom 18. zum 19. Juli d. J. ſtarb er zu Graz, wohin er ſich zurückgezogen hatte; die nie gewohnte Unthätigkeit war dem Manne, der nach feinem Alter und ſeiner Conſtitution noch viele Jahre leben konnte, tödtlich. Seine Biographie, die gleichzeitig ein wichtiges Blatt der Entwickelung der Laudſchaftsgärtnerei fein würde, zu ſchreiben, wäre eine Rechtfertigung des viel angegriffenen Mannes; bei ſeinen Fachgenoſſen haben die ſachlichen Anfeindungen den Künſtler nicht ſchaden können, wohl aber hat das große Publikum, durch öffentliche An— griffe und Bemängelungen aufgemuntert, den Stab über ihn gebrochen. Nun, das verkleinert ſein Verdienſt ebenſowenig, als der Stadtpark in Wien, eines ſeiner Hauptwerke, dadurch weniger reizvoll, weniger ſchön wird, weil ſo viel unwiſſende Schreier an demſelben nur auszuſetzen hatten. — Siebeck iſt am 13. April 1812 in Leipzig geboren, wo er den erſten Unterricht erhielt. Im Alter von 14 Jahren kam er nach Altenburg, wo er neben den obligaten Studien auch das der Horticultur begann. Nach dreijährigem Aufenthalte in Altenburg bezog er nach einander die Univerſitäten Leipzig und München. Ein Lieblingsſtudium dieſer Zeit war pharmaceutiſche Botanik. Den Lehrjahren folgten auf den Wunſch des Vaters die Wander— jahre, und ein Jahrzehnt hindurch bereiſte Siebeck alle jene Länder und Städte, wo in der Horticultur Ausgezeichnetes geleiſtet wurde. Den erſten Poſten zur praktiſchen Ausübung ſeiner Kenntniſſe trat Siebeck in Ruſſiſch— Polen an, und zwar als Hofgärtner der kaiſerlichen Gärten im Luſtſchloſſe Lazienki in Warſchau. Freiherr von Hügel, der Oeſterreichiſchen Gartenbau— 431 Geſellſchaft, berief Siebeck nach Wien. Bald darauf (1846) übernahm Siebeck die Stelle des Stadtgärtners in Leipzig, wo er bis 1857 zugleich als Fachſchriftſteller wirkte.“ Einem Rufe des Freiherrn von Hügel folgend, begab er ſich nun wieder nach Oeſterreich und wollte ſich, nachdem er für Sina's Herrſchaft Wellehrad in Mähren Verſchönerungspläne entworfen hatte, bleibend in Brünn niederlaſſen. Da wurde er von der Großcommune Wien berufen, die Stadtgartendirectorſtelle zu übernehmen. Er folgte der ehrenvollen Einladung und fungirte hierauf in Wien ununterbrochen bis zu ſeiner vor kurzer Zeit erfolgten Penſionirung. Eine der ſchönſten Schöpfungen Siebeck's iſt der Stadtpark. Weiter legte er den Rathhauspark an und entwarf die Pläne für die Anlagen um die Votivkirche. Speciell die An— lage beim neuen Rathhauſe koſtete ihm einen gar heißen Kampf; er entſchied ſich für den engliſchen Styl, während eine nicht kleine Partei im Gemeinde— rathe für den franzöſiſchen Styl ſchwärmte. Neben dieſen größeren Schöpfungen ſind noch die Pläne zur Umgeſtaltung des Garten von Mirabell in Salz— burg, ferner jene zur Umänderung und Vergrößerung des Stadtwäldchens, des Eliſabethplatzes und Krönungshügels in Peſt, des Stadtparkes in Agram, in Buchweis und in Czernowitz namhaft zu machen. Siebeck war für ſeine Kunſt auch ſchriftſtelleriſch thätig und eine lange Reihe von Schriften über die Horticultur trägt ſeinen Namen. Als er im Jahre 1865 zwei ſeiner Werke dem Kaiſer überreichte, wurde er dafür mit der großen Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft ausgezeichnet. Außerdem erhielt er ſchon im Jahre 1856, in Würdigung ſeiner ſchrift— ſtelleriſchen Arbeiten, von der philoſophiſchen Facultät der leipziger Univerſität das Diplom eines Doctors der Philoſophie und Magiſter der ſchönen Künſte mit dem Beiſatze: „Artis topiariae cultor et autor clarus“. Am 13. April 18 76 feierte Siebeck zugleich mit ſeinem 64. Geburtsjahre das fünfzig— jährige Dienſtjubiläum. Er bezog während der kurzen Zeit der Penſionirung von der Commune Wien ein Ruhegehalt und vom Wiener Journaliſten— und Schriftſtellervereine „Concordia“ deſſen Mitglied er war, eine Invaliditäts- Zulage. (Wiener Obſt u. Gartenztg.) * 1. Sein erſtes Werk war: Die bildende Gartenkunſt in ihren modernen Formen. Auf 20 colorirten Tafeln, mit ausführlicher Erklärung und nöthigen Beiſpielen, übereinſtimmend mit der vorausgehenden faßlichen Theorie der bildenden Gartenkunſt. Leipzig. Friedr. Voigt. 1851. 2. Dieſem Werke folgte 1854 von ihm: Das Decameron oder 10 Dar- ſtellungen vorzüglicher Formen und Charakterverbindungen aus dem Gebiete der Landſchaftsgartenkunſt mit ausführlichen Erklärungen. Imp. Folio. 10 Hefte. Leip⸗ zig 1854. Arnoldi. 3. Ideen zu kleinen Gartenanlagen auf 24 color irten Plänen. Mit ausführlichen Erklärungen und einer praktiſchen Anleitung über die Verwendung der Blumen zur Ausſchmückung der Gärten mit Angabe der Höhe, Farbe, Form, Blütezeit und Kultur derſelben. In 12 Lieferungen. Leipzig, 1857. Friedr. Voigt. 4. Die Elemente der Landſchaftsgartenkunſt in einem Plane dar- geſtellt und durch die beſtimmten Motive erläutert. Ein Leitfaden zum Studium für Gärtner. E. O—0. 432 Perſonal⸗Notizen. —. T. Leider haben wir nun auch den Tod des unermüdlich thätigen Reiſenden und Forſchers, Herrn Guſtav Wallis zu melden. Wallis ſtarb nach langem ſchwerem Leiden im Hospital zu Cuenca, Ecuador, am 20. Juni zwiſchen 2 und 3 Uhr Morgens und wurde noch an demſelben Tage beerdigt. Er ſtarb an der chroniſch gewordenen Ruhr, der ſich in den letzten Tagen noch Waſſerſucht zugeſellt hatte. Wallis war bei vollem Bewußtſein, aber ohne Ahnung ſeines nahen Todes, im Gegentheil glaubte er ſich beſſer zu fühlen und ſprach von baldiger Wiederaufnahme ſeiner Arbeiten — wenige Stunden ſpäter war er todt. — Seit dem 9. Februar 1876 war Wallis in Utria erkrankt, vermuth— lich vom Genuß eines giftigen Pilzes und iſt nicht wieder geſund geworden. Daſelbſt hat er in einer elenden Indianerhütte ohne ärztliche Hilfe und nöthige Pflege 5 Wochen lang gelegen, hatte aber dennoch geſchafft und ge— wirkt, ſo viel ſein Zuſtand es erlaubte. Es ſtellten ſich danach die böſen Fieber ein, ſo daß er ſich genöthigt ſah, um bald wieder ganz zu geſunden, ſich ins Hospital in Guagaquil zu begeben. Weil aber an dieſem Orte, zumal für Wallis, keine geſunde Luft herrſcht, brachte man ihn ins Gebirge nach Cuenca, wo es für ſeinen Zuſtand beſſer war und er ſich auch gefiel. Die Ruhr war aber bereits chroniſch — es war Diſſenterie — geworden. Trotz ſeines kranken Zuſtandes hatte er doch noch alle 4 Wochen an ſeine Mutter, Frau Dr. Wallis in Detmold, geſchrieben. So ſchrieb er noch in einem Briefe von Mitte Mai: „Mutter ich bringe die frohe Nachricht, ſeit 10 Tagen bin ich beſſer. Iſt es auch nicht ſo, als es ſein ſoll, jo habe ich doch ſchon viel gewonnen, 10 Schritte kann ich wieder gehen und wird es hoffentlich langſam beſſer werden.“ — Als dieſe Zeilen in die Hände der Mutter gekommen und ſie ſich darüber freute, war der Sohn bereits ſeit 8 Tagen todt. — —. f. Der königl. Hofgärtner, Herr Julius Michaelis, im Neuen Garten zu Potsdam, iſt am 5. Juli d. J. geſtorben. Michaelis war am 18. März 1818 zu Mainz geboren. — —. f. Barthélémy Du Mortier, berühmter belgiſcher Botaniker, iſt in feiner Vaterſtadt Tournai am 9. Juli d. J. im 82. Lebensjahre ge— ſtorben. Du Mortier ſtellte ein eigenthümliches botaniſches Syſtem auf, in welchem er das befruchtende Organ als erſten Eintheilungsgrund annahm: in Commentationes botanicae, Tournay, 1822. Schrieb außerdem „Flora Belgica, 1827“, wie über europäiſche Jungermannien (1831). — —. f. Dr. Ch. E. Langethal, Profeſſor für landwirthſchaftliche Botanik und Pflanzenbau iſt am 25. Juli d. J. im Alter von 72 Jahren in Jena geſtorben. — —. Herrn J. Niepraſchk, dem rühmlichſt bekannten Director des Garten-Etabliſſements „Flora“ in Köln, iſt der Titel „Gartenbau-Director“ verliehen. Druck von F. E. Neupert in Plauen. In Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt 9 wt von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der en je in London Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 2 in höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten a e Aten Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. ar 5 Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Garten⸗ nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſch en Thiere oon Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere 15 ausführlich ſründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel eben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, ſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten en Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen = und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege a. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach c Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr- Auſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Ml. 60 Pl. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln ft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be⸗ ung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als r Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Erträge der Vartofkeln den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, telle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und ichte. Für Landwirthe, . Guts⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs⸗ Landſchulen ꝛc., von J. G. Meher, Handelsgärtner in en 5 faſſer des Handbuchs für rationellen Pflanzenbau x. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch 5 Behandlung des Bodens r Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage größeren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in gender Schrift enthalten ſind. o, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ lanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über lanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das mmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. I . Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. besonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. ; Jehovablumen. gen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. Mit einem ipfer. 12. 24¼ Bogen. Geh. 2 M. 70 Pf., gebd. 3 M. 15 Pf. Pracht⸗ Ausgabe, reich 1 vergoldet mit Goldſchnitt 4 M. 50 Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, Flemming, tart, seien avater, Rift, iller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel lern Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen re und Claſſikern zu beſſeren Betrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre „ 6 2 “ un T r rr Fe 2 = [ei — = — .-_ — — 2 . | — ER 5) 0 = oO 2 2 = >» A — — RR en 7 : S Vierunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitun 9. Zeitſ chrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten⸗Inſpector. nhalt. 3 5 t Seite Guſtav Wallis REN ET e RT EN RR TRE Ya. :0, Die Nießwurz⸗ (Helleborus-) Arten f ᷣ ᷣ̃ . U 0 Der Tulpenbaum (Liriodendrong JJVVV%V%V%%V%%%%%%0V0%%0%0J00hõ GER IR EN ER ©. name. (Bine ̃⅛ . . , ˙—. 446 Die b Spirea-Arten 451 | Privat- un Handelsgärtnereien Hamburgs. X. 13. Die Gärtnerei des Cammerſteirath Alexander | 453. 14. Die Roſenſchulen ꝛc. des Herrn W. Räthel. . F Für Georginenfreunde FFF 5 Beeren⸗ und Schalenobſtkulturen des Herrn Maurer in Sena F aa AR oſen 2 293 a a ͤ K Roſenkulturen der Herren Gebrüder Schultheiß 5 F Die Steinkohle und Braunkohle. Vom Geh. Med. Rath Dr. G 5p p ert „FVV Gartenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗Angelegenheiten: 2 Hannover, Ausſtellung. Von G. Schaedtler 463; Paris, botan. Congreß 467; Ver⸗ gr ſailles, Ausſtellung 467; Prag, böhm. Gartenb. Seel. 7 Sapresberigt 468; Dres den, u 3. Jubiläums⸗Ausſtellung. . FF Alte und neue empfehlenswerte Pflanzen { . 469 Feuilleton: J J. Lindens neuſtes Verzeichniß 474: Daphne Blagayana 474; Agave americana 474; Gloxinien⸗Kultur des Herrn Leon Duval in Verſailles 475; Stephanotis floribunda . 476; Victoria regia 476; Empfehlenswerthe neue Zwiebel⸗ Gewächſe 477; Von der Prome⸗ nade in Breslau 477; Der königl. botaniſche Garten und die Prämienconcurrenz bei der # Ausſtellung von Gartenproducten ꝛc. in Breslau 478; Der botaniſche Garten zu Adelaide 5 478; Pomologiſches Inſtitut in Reutlingen 478; Abnorme Kartoffelknollen 478; Der franzö⸗ ien Obſt⸗ und Gemüſehandel 479; Das htiufige . 5 Steinobjtbänume von den [ [3 * * 0 [7 479 Ferſeael- ent; + Johann Nik. Haage 480 Anzeige. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. delelfalfeltelfelfelielfalfelfeliglfelfelfelfelfelfelfelfelfelfeielt: Verlag von M. Heinfius in Bremen. Wichtig für Landwirthe und Forſtmänner. Jorſtwirthſchaftliche Infefiten- Kunde oder Naturgeſchich der den deutſchen Forſten ſchädlichen i Angabe der Gegenmittel, nebſt Hinweis auf die wichtigſten Waldbeſchützer unter den Thieren. Von Prof. Dr. E. D. Taschenberg. Mit vielen Holz ſchuitten. Gr. 8%. Preis 8 ME, auch in 8 Liefg. à 1 ME. | Das Landwirthſchaftliche Centralblatt in Berlin ſagt über obiges Werk Folgendes: : „Mit Freuden begrüßen wir jetzt ſeine „Forſtwiſſenſchaftliche Inſektenkunde“, eine Schrift, welche durch klare Anordnung N Benutzung der neueren Beobachtunge berufen ift, eine willkommene Hülfe für alle Forſtwirthe zu werden, welche ſelbſt nicht, Zeit oder Gelegenheit haben, der ganzen Entwickelung einer reichhaltigen, jährlichen Literatur zu folgen, aber doch wünſchen, die wichtigſten Reſultate derſelben in einem Buche geſammelt zu haben. Dieſem Bedürfniſſe entſpricht nach unſerer Anſicht die vor⸗ liegende Arbeit in vollem Maße.“ Wichtig für alle Landwirthe und 6 Gärtner. Die der Landwirthſchaft ſchädlichen Insekten und Würmer. Von Prof. Dr. E. L. Taschenberg. Eine durch das Königlich preußiſche Landes⸗Oekonomie⸗Collegium mit dem erſten Preise N gekrönte Schrift. N Mit 133 Abbildungen auf 7 colorirten Tafeln. Lex.⸗89. Geheftet. Preis 9 Mk. u Vorſtehendes Werk zerfällt in zwei Theile. Der erſte größere Theil enthält die naturwiſſenſchaftliche Schilderung von 77 Inſekten, außerdem von der grauen Ackers ſchnecke, zwei Aelchen und einer Nematode, im Ganzen alſo von 81 Feinden Edeutſcher Landwirthſchaft. Ihr Schaden wird geſchildert, und, womöglich werden Mittel zur Bekämpfung angegeben. Der zweite Theil iſt beſonders für den prak⸗ tiſchen Landwirth berechnet. Derſelbe iſt nach den Pflanzen geordnet, auf welchen die einzelnen Thiere ihr menſchenfeindliches Weſen treiben, und giebt Anleitung, von da aus zu erkennen, mit welchem Feinde wir es zu thun haben. 4 Anentbehrlich für Gärtner und Gartenbeſitzer. Entomologie für Gärtner und Gartenfreunde 5 oder „ Naturgeſchichte der dem Gartenbau ſchädlichen Inſekten, Würmer ꝛc., ſowie ihrer natürlichen Feinde, nebſt Angabe der gegen erſtere anzumendenden Sckutzmittel von Prof. Dr. E. D. Taschenberg. Mit 123 Holzſchnitten. Gr. 80. Geheftet. Preis 8 Mk, auch in 8 Liefgn. à 1 Mk. Wie der Landwirth, ſo hat auch der Gärtner einen faſt ununterbrochenen Kamp zu beſtehen gegen eine Menge von Arten ſchädlicher Inſekten. Es verdient deshal vorſtehendes Buch die größte Aufmerkſamkeit von Seiten der Gärtner und eh Gartenfreunde, indem es gründliche Kenntniß über die Nitur und Lebensweiſe d Culturfeinde verbreitet. EEE 433 7 Guſtav Wallis. 7 Guſtav Wallis, deſſen Tod wir den Leſern der Hamburger Garten— zeitung im vorigen Hefte leider zu melden hatten, war am 1. Mai 1830 zu Lüneburg geboren, wo ſein Vater, Dr. jur. Wallis, Advocat und Ober— gerichts-Procurator war. Bis zum ſechſten Jahre wandelte er ohne die Fähigkeit zu hören und zu ſprechen als Taubſtummer unter ſeinen übrigen 6 Geſchwiſtern als das mindeſt begabte herum, erſt mit dem ſechſten Jahre ſtellte ſich bei dem Knaben die Sprache allmälig ein; es war dies im Jahre 1836, gerade zur Zeit, wo ihm ſein ſehr geachteter Vater im Februar durch den Tod entriſſen wurde. Nach dieſem traurigen Exeigniſſe ſah ſich die Wittwe veranlaßt, mit ihren 6 Kindern nach ihrem Geburtsorte Detmold, wo ſie heute noch lebt, zurück zu gehen. Hier, in dieſer herrlichen und lieblichen Wald- und Berggegend war es denn auch, wo in unſerm Wallis die Keime für die Empfänglichkeit aller Naturſchönheiten gelegt wurden und ſich immer mehr und mehr bei ihm entwickelten und ſich im Streben nach Ungewöhnlichem zeigten; er warf ſich mit voller Seele der ſchönen Natur ſeiner Heimat in die Arme und beſchäftigte ſich ſchon als Kind leidenſchaft— lich mit dem Studium der Botanik. Dr. Karl Müller ſagt in ſeiner biographiſch-naturgeſchichtlichen Skizze über Wallis: „Als er ſpäter endlich in das Gymnaſium ſeiner Mutterſtadt aufgenommen wurde, ſcheint er die tiefe Demüthigung, welche er durch ſeine fehlerhafte Sprache erlitten hatte, noch immer nicht verſchmerzt zu haben. So wenigſtens erklärt ſich einfach, der wunderbare jetzt hervortretende Hang, gerade darin zu glänzen, worin er die Demüthigung empfangen hatte: in der Erlernung fremder Sprachen. Was ihm die Schule nicht bot, oder die Harthörigkeit verſagte, eignete er ſich durch Selbſtunterricht in einer Weiſe an, die für ſein ganzes ſpäteres Leben von der größten Bedeutung werden ſollte. Beide Beſchäftigungen er— füllten ſein ganzes Herz. Einer einzigen Pflanze wegen konnte er, um ſie für ſeine Sammlung zu beſitzen, meilenweite Reiſen unternehmen, und zwar in nächtlicher Dunkelheit, des Schlafes ſich beraubend. Aber er gewann dadurch weit mehr als eine Pflanze, ihm ſelber unbewußt, nämlich eine Energie, die vor keinen Schwierigkeiten zurückbebte. Wer dieſen Zug im Auge behält, wird ſpäter zu ſeinem Erſtaunen finden, daß er den Reiſenden befähigte, um einer einzigen Blume willen hunderte von Meilen unter den größten Gefahren zurückzulegen. Gefliſſentlich bildete er ſich, wie zum vollendeten Touriſten, zum gewandten Schwimmer aus, wohl nur aus dem Grunde, daß er auf ſeinen botaniſchen Excurſionen ſelbſt nicht durch das Waſſer beſchränkt ſein wollte. In der That hat ihm dieſe Fertigkeit im Schwimmen nicht nur reichliche Zinſen für die aufgewendete Thatkraft, ſondern auch das erhebende Bewußtſein eingetragen, mit Gefahr ſeines eignen Lebens drei Menſchenleben vom Ertrinken gerettet zu haben. Die erſte dieſer ſchönen Thaten hatte er das Glück, ſchon in ſeinem 13. Jahre auszuführen, indem er durch ſeine Beherztheit einem gleichalterigen Knaben, den Sohn * Die Natur. Nr. 6 vom 9. Februar 1870. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 28 4 434 eines hohen Beamten Detmolds, aus dem Waſſer rettete. Der künftige Mann der That kannte ſchon als Knabe keine Gefahr; in ihrer Ueberwindung lag für ihn ebenſo, wie in der Beſiegung aller Schwierigkeiten, ein hoher, für ſeine Mutter aber manchmal bedenklicher Genuß. Denn trotz aller ihm eigenen Kindesliebe opferte er doch dem Gehorſam gegen die Mutter ſeine angeborene Neigung nicht“. Auf Wunſch der Mutter trat Wallis mit dem 16. Jahre bei einem Goldſchmied in die Lehre, da er ſeiner Harthörigkeit wegen den gefaßten Entſchluß, ſich als Ingenieur auszubilden, nicht ausführen konnte, aber auch das Geſchäft war durchaus nicht nach ſeinem Geſchmack und jede freie Zeit, die er hatte, namentlich des Sonntags, benutzte er zu botaniſchen Excurſionen und befaßte ſich mit dem Studium der Botanik. — Wegen feiner Hart hörigkeit mußte Wallis eine Reiſe zu einem Ohrenarzte in Pyrmont unternehmen. In Pyrmont wollte er aber nicht geweſen ſein, ohne die daſelbſt befindlichen fürſtlichen Gärtnereien ꝛc. geſehen zu haben. Bei Gelegenheit des Beſuches dieſer Gärten, fragte er ſich, warum er nicht auch Gärtner geworden ſei anſtatt Goldſchmied? Und von dieſer Zeit ab war alle Luſt zum Geſchäft verſchwunden und er erklärte ſeiner Mutter, Gärtner werden zu wollen. Kurze Zeit darauf ſehen wir Wallis im Palaisgarten zu Detmold, wo er ſich in ſeinem Elemente fühlte und wo ſeine lange gehegten ſtillen Wünſche, einmal die Tropenländer und deren Vegetation kennen zu lernen, von Neuem leb— haft hervortraten. Nach abſolvirter Lehrzeit konnte Wallis nicht länger in Detmold bleiben und er bemühte ſich um eine Stelle in einer der größten Gärten Deutſch— lands. Er kam nach München und hier in der Nähe der Alpen erhielt ſeine Liebe zur freien Natur und ebenſo ſein Wandertrieb täglich neue Nahrung. Der Wunſch, die lieblichen Alpenpflanzen in freier Natur wachſen zu ſehen, ließ ihm keine Ruhe, bis er ihn endlich wahr machen konnte; aber mit welchen Opfern! Er hatte ſich in ſeiner Leidenſchaft bis Inns— bruck verſtiegen und mußte, um ſeine Zeit einzuhalten, auf der Rückreiſe den erſten Tag 12, den zweiten 8 Meilen, beladen mit ſchwerem Torniſter und zwei Botaniſirtrommeln zc., zurücklegen. Nicht viel anders verlief eine andere Alpenreiſe, die ihn 150 Meilen von München entfernte, eine Reiſe, die den kurzen Zeitraum von 6 Wochen einnahm; einen Zeitraum aber, der, da der Wanderer Alles zu Fuß berührte, ebenſo ſeine Kraft und ſeine Be— harrlichkeit, wie ſeinen Beobachtungsſinn in wahrhaft erſtaunlicher Weiſe in Anſpruch nahm. Mit dieſer ſchönen Reiſe traten bei dem jungen Wanderer auch ſofort alle Eigenſchaften, welche für große Reiſen durchaus erforderlich ſind, in die lebendigſte Entwickelung ein. Daß dies wirklich der Fall war, beſtätigte er durch eine prächtige Abhandlung: „Die Alpenwelt in ihren Beziehungen zu der Gärtnerei“ im 10. Jahrg. S. 289, sq. der Hamburger Gartenztg. — Mit dieſer Abhandlung, die dem Verfaſſer die größte Ehre eintrug, machte er ſich zuerſt den Leſern der Hamburger Gartenzeitung näher bekannt. Dieſe große Alpenreiſe war von tiefem Einfluß auf das Gemüth von Wallis, ſeine bisherige ſtille Sehnſucht nach fernen Ländern ſchlug in 435 lodernde Flamme auf, und es war bereits im Herbſte des Jahres 1854, wo wir Wallis in Braſilien finden, welches Land er bis 1859 bereiſte. Um nun Wiederholungen zu vermeiden, verweiſen wir auf Wallis erſten Reiſebericht: „Meine Landung in Braſilien“, datirt von Deſterro (St. Francisco), den 26. März 1856 (Hamburg. Gartenztg. XII, S. 304), dem ſich dann ebendaſelbſt ſeine vortreffliche „Schilderung des ſüdbraſilianiſchen Urwaldes (Provinz von St. Catharina)“ anſchließt. — Im Juni 1856 finden wir unſeren Reiſenden auf der deutſchen Colonie Blumenau in der Provinz St. Catharina im ſüdlichen Braſilien, über die er eine vortreffliche Schilderung geliefert hat (Hamb. Gartenztg. XII, S. 437 und 487). Von großem Intereſſe iſt dann die Schilderung ſeiner „Bereiſung der Hoch— ebene von Curitiba in der Provinz Parana im ſüdlichen Braſilien“, welche Reiſe er im Auguſt 1857 zur Ausführung brachte (Hamb. Gartenztg. XV, S. 394), der dann noch mehrere andere Reiſen folgten, auf denen er die herrlichſten neuen Pflanzen entdeckte und nach Europa, meiſt nach England, einſchickte. Im Jahre 1868 wurde Wallis von Herrn Linden in Brüſſel als Reiſender und Sammler engagirt. Dieſe Reiſe war eine der vollendetſten und ergiebigſten, die jemals ausgeführt worden iſt. Dieſelbe begann an der Mündung des Amazonenſtromes und dehnte ſich nach und nach über alle Nebenflüſſe dieſes Rieſenſtromes aus. In den Jahren 1860 —1862 durch- forſchte Wallis die Flüſſe Tapajoz, den Madeira und den Puros, letzteren faſt bis zu ſeiner Quelle; in den folgenden Jahren 1863 und 1864 wurden Rio Negro und Rio Branco durchforſcht. Am Ende dieſes Fahres verfolgte Wallis den Amazonenſtrom bis nach Peru und den Huallaga bis zur Balſa-Puerta, von wo er die Cordillere durch die Gebirgsprovinzen über Moyobomba und Chachapoyas beſtieg. Hierauf unterſuchte er das Flußthal des obern Marafion, bis Jaen de Bracamoros, um ſich von da in die Re— publik Ecuador zu begeben, die er zwei Jahre lang durchforſchte. Im December 1866 ſchiffte ſich Wallis in Guagaquil nach San Buenaventura ein, von wo er das weſtliche Küſtengebirge der Chokokette und das benach— barte Cuenca-Thal beſuchte. Endlich im März 1867 kam er nach Panama. — Dieſe Reife war eine der ergiebigſten, die je von einem Sammler untere nommen worden iſt; ein großer Theil der herrlichſten Pflanzen, welche J. Linden von Wallis erhalten, wurde auf der großen Weltausſtellung als die merkwürdigſten unter den neuſten mit dem großen Preiſe gekrönt. | Die Menge von Wallis neu entdeckten und lebend eingeführten Pflanzen iſt eine ſo große, daß deren Aufführung mit kurzen Beſchreibungen ein ſtarkes Buch in groß Format bilden würde. Schon einige wenige Entdeckungen und Einführungen von Wallis ſind ſchon genügend, dem Reiſenden einen unſterblichen Namen in der Gartengeſchichte zu ſichern. Es iſt wohl nicht nöthig, nochmals ſeine vielen vorzüglichen Einführungen namhaft zu machen, da dies ſchon zu verſchiedenen Malen in dieſen Blättern geſchehen iſt. Wir verweiſen deshalb auf Bd. 31, S. 207; Bd. 33, S. 481 ꝛc., woſelbſt die hauptſächlichſten der von ihm entdeckten Pflanzen an— geführt ſind. Nur einige wenige ſeiner werthvollſten Einführungen wollen wir nennen: Maranta illustris, M. Wallisii, M. Lindeniana, Calathea 28** 436 pavonina, Cissus amazonica, Philodendron Lindenianum, Anthurium regale, Philodendron Lindeni, Tillandsia argentea, T. Lindeni, ferner Maranta roseo-picta, majestica, picturata, Legrelleana, amabilis, princeps, virginalis, illustris, Wallisii und noch mehrere andere, wie dann die neuen Palmen, von denen mehrere feinen Namen tragen, wie z. B. Geonoma Wallisi, Syagrus Wallisi, Cocos Wallisi, die neue Gattung Wallisia Lindeni u. a.; ferner die herrliche Bromeliacee Distiacanthus scarlatinus, Ficus dealbata, Aristolochia Duchurtrei und nochmals neue Marantaceae, wie viele andere ausgezeichnet ſchöne neue Blattpflanzen 2c. Mit dieſen vielen ſchönen Pflanzen ließe ſich allein ein ganzes Haus anfüllen, dann die verſchiedenen prächtigen Aroideen und die große Anzahl der herrlichſten Orchideen, die alle hier zu nennen zu weit führen würde. Nach langer Reife kam Wallis am 17. Juni 1866 nach Loxa in Ecuador, von wo aus er die verſchiedenſten Exkurſionen unternahm, die oft mit den größten Gefahren verbunden waren und wobei er mehr als einmal ſein Leben gewagt hat. Im December 1866 finden wir unſern Reiſenden auf dem Wege nach San Buenaventura in der Choko-Bay um von hier aus die Chokokette mit dem Cauca-Thale in Neugranada zu beſuchen. Im März 1867 nahm er ſeinen Aufenthalt in Panama, von wo aus er ſeine Nachforſchungen nördlich bis zur Grenze von Coſtarica ausdehnte und befand ſich im Juni auf dem Vulkan von Chiriqui. Wallis hatte nun feſt beſchloſſen mit feinen letzt geſammelten Pflanzen⸗ ſchätzen nach Europa zurückzukehren, froh nach ſo langen überſtandenen Leiden ſeine lang entbehrte Heimath wieder zu ſehen. Es kam jedoch nochmals anders, mehrere ſeiner mit Pflanzenſchätzen gefüllten Kiſten waren ihm ver- loren gegangen und um dieſen Verluſt wieder zu erſetzen, entſchloß er ſich, noch bis März 1868 zu bleiben. Er ging mit dem Dampfer, der ihn nach Frankreich hatte bringen ſollen, nur bis zur Mündung des Magdalenen— ſtromes, bis nach Santa Marta. Von hier aus beſtieg er die Sierra Nevada, woſelbſt er noch eine unerwartet gute Beute machte, die er in S. Marta nach Europa verſchiffte. Nachdem dies geſchehen, begab er ſich wieder in das Gebirge zurück, um die Provinzen Columbiens am Magdalenen— ſtrome, namentlich Antioquia und Deada zu durchforſchen, wobei er feine Exkurſionen bis S. Fe de Bogota ausdehnte. Hier machte er noch Ent— deckungen von nie geahnten Pflanzen, ſo daß er mit 60 Kiſten lebender Pflanzen im März am Strome eintraf, um ſich nach Europa einzuſchiffen. Da erfährt er, daß kein Dampfer geht. Dieſe Nachricht war ein harter Schlag für Wallis, alle ſeine mit ſo vieler Mühe und Lebensgefahr ge— ſammelten Schätze ſieht er ſchon verdorben und verloren. Wallis jedoch verliert den Muth nicht, er geht von Neuem ins Innere zurück, um noch— mals 6 Monate von ſeinem Leben daranzuſetzen. Ende Auguſt, reich be— laden und ſehr befriedigt, eilte er dem Magdalenenſtrome wieder zu, um ſich mit dem Septemberboot nach Europa einzuſchiffen. Da will es der Zufall, daß ihm eine ſeltſame Orchidee, ein Odontoglossum, von der ſchönſten Blumenpracht zu Geſicht kommt. Sofort wird der Wunſch in ihm rege, dieſe Pflanze um jeden Preis mit nach Hauſe zu bringen. Dieſer faſt über— 437 triebene Eifer nach neuen Pflanzenſchönheiten, hätte ihm am Schluſſe der Reiſe faſt das Leben gekoſtet. Wallis ſchreckte aber vor keiner Gefahr noch Entfernung zurück, wenn es ſich um das Einſammeln einer neuen ſchönen Pflanze handelte, und um dieſe Pflanze zu bekommen, hatte er 50 Meilen hin und zurück zu reiſen, das in Zeit von vier Wochen geſchehen mußte, wenn nicht wieder das Dampfſchiff verpaßt werden ſollte. So ritt denn Wallis Tags und Nachts von Nare bis weit nach Antioquia hinein, drei Tage über den Cauca hinaus, obſchon es bis zu dieſem 7 Tage waren. Er fand richtig auch die Pflanze, aber nur in drei Exemplaren und dieſe ſtarben leider auf der Reiſe ab! alle gehabte große Mühe und Beſchwerden waren umſonſt, aber auch Wallis hatte zu leiden, wie es nicht anders ſein konnte, er erkrankte in Folge zu großer Anſtrengung. Mit vieler, vieler Mühe erreichte er Medellin, wo er ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Trotz allen Verbotes des Arztes packte er dennoch die mitgebrachten Pflanzen in 10 Kiſten und beförderte ſie zum Schiffe. Er ſelbſt, bis zum Sterben krank und matt, reitet Tag und Nacht, wo er am 6. Tage auch glücklich in Nare anlangte und nichts hielt ihn zurück, um auch nach St. Marta zu kommen, von wo er ſich auf einem elenden Karren ans Waſſer bringen läßt, um ſich daſelbſt einzuſchiffen, aber er fährt nicht nach Frankreich, ſondern nur bis Martinique, wo er erſt wieder geſund zu werden hoffte, was auch in ſo weit geſchah, daß er ſich im October 1868 über Paris nach Brüſſel begeben konnte. In Brüſſel hielt er ſich nur ſo lange Zeit auf, um den Mann perſönlich kennen zu lernen, für den er ſo oft in den Tod ging, ja alles gethan hat, was nur ein Menſch zu thun im Stande iſt. Auf welche Weiſe Wallis ſpäter von Herrn Linden für alle ſeine Aufopferung für denſelben belohnt worden iſt, das iſt unſern Leſern durch einen ſpäter von Wallis erſchienenen Artikel: „Deutſche Rechtfertigung gegen belgiſche Anmaßung“ (Hamburger Gartenztg. 1875, S. 222) bekannt. Während ſeinen ununterbrochenen 14jährigen Reiſen in Amerika hat Wallis ganz Braſilien, die La Plata Staaten, Chile, Bolivien, Peru und ganz Columbien erſchöpfend durchforſcht und die Cordilleren zu wiederholten Malen über— ſchritten. Nachdem Wallis ſich längere Zeit in ſeiner Heimat und an anderen Orten Deutſchlands aufgehalten, wo ihm von allen Seiten die höchſte An— erkennung zu Theil wurde,“ hatte ſich auch ſeine Geſundheit wieder ſo weit gekräftigt, daß er nun keine Ruhe mehr in Deutſchland hatte und ſo ſehen wir ihn im December 1869 bereits wieder auf einer neuen Entdeckungs— reiſe über Nordamerika mit der Pacificbahn über Californien abgehen. Aber ſchon im Winter 1871 finden wir den Reiſenden bereits wieder in ſeiner Heimath zurückgekehrt. Er hatte während der kurzen Zeit ſeines Forſchens die Philippinen-Inſeln durchforſcht, beſuchte Japan und die merk— würdige Hauptſtadt dieſes Landes, Yeddo, wie wohl die dortigen Zuſtände * Wallis wurde bekanntlich auf der großen Pariſer Ausſtellung in der Botanik mit der großen goldenen Medaille und von der belgiſchen Regierung mit einem erſten Preiſe geehrt. 438 bekanntlich jo wenig ficher find, daß jedem fremden Reiſenden von regierungs— wegen eine gewiſſe Anzahl Polizeidiener (Andere nennen fie Spione) bei— gegeben werden. Auch Wallis ſah ſich daher durch die unabläſſige Begleitung von 6 berittenen Polizeidienern umgeben. Von Japan ging Wallis bis nach Hongkong und von dort nach Manila zurück, wo er ſeine früher ge— wohnte Thätigkeit ſofort wieder aufnahm. Seine Rückreiſe nach Europa führte ihn noch über Singapore, Penang und durch den Suezkanal. — Nur kurze Zeit hielt ſich Wallis in ſeiner Heimath auf, er begab ſich aufs Neue nach Südamerika, von wo er am 12. Auguſt 1872 mit 95 Kiſten Pflanzen nach England zurückkehrte. Es war dies die dritte Reiſe, welche dieſer un— ermüdliche Reiſende im Dienſte der Botaniker und Gärtner ausführte. — Leider hat Wallis alle dieſe Reiſen mit ausländiſchem Gelde machen müſſen, da ſich im großen Deutſchland Niemand fand, welcher den Muth gehabt hätte, einen Reiſenden dieſer Art auszuſenden. Es iſt ſehr traurig, daß ein ſo unvergleichlich kühner, glücklicher und talentvoller Mann unſerm Vaterlande den Rücken kehren mußte, um zum größten Gewinne des Aus— landes ſeine Kräfte zu widmen. Wie viele Kräfte und Anſtrengungen dazu gehören, welche Ausdauer und Muth ein Mann beſitzen und welchen Gefahren und großen Unannehm— lichkeiten er ſich ausſetzen muß, um in einer fremden, oft zuvor noch von leinem Menſchen betretenen Wildniß einige ganz neue, noch nie zuvor ge— ſehene Pflanzen aufzuſuchen, kann nur der beurtheilen, welcher dergleichen Reiſen ſelbſt unternommen hat, und wir, die wir es ſelbſt erfahren, können Herrn Wallis nicht genug bewundern, daß er nach den vielen oft ſo äußerſt beſchwerlichen Reiſen, die er während einer ſo langen Reihe von Jahren unternommen hat, noch immer die Lebenskraft und den Muth beſitzt, der— artige Reiſen von Neuem anzutreten. Wallis hat ſich unter den neuen Reiſenden unſtreitig das größte Verdienſt um die Einführung der herrlichſten Pflanzen erworben, welche jetzt ſo vielfach unſere Gewächshäuſer zieren. — Im December 1872 unternahm Wallis abermals eine Reiſe für Rechnung der Herren James Veitch in London nach Neu-Granada, von der er ſchon mit vielen Pflanzenſchätzen beladen, im Februar 1874 zurückkehrte. Während dieſes kurzen Zeitraumes hatte Wallis über 200 Kiſten mit lebenden Pflanzen an die genannte engliſche Firma geſandt. Es war dies das dritte Mal, daß Wallis Neu-Granada bereiſte, iſt aber diesmal am weiteſten vor— gedrungen. Außer großen Kiſten voll von älteren, aber immer noch ſehr begehrten Pflanzen, wie Odontoglossum Phalaenopsis, Pescatorei, triumphans, diverſe der ſchönſten Masdevallia, als M. coccinea und elephantipes etc., hatte Wallis das Glück diesmal wiederum eine große Anzahl der herrlichſten Pflanzenarten zu entdecken. Sein Weg führte ihn diesmal höher am Magdalenenſtrome hinauf nach Nare, in deſſen Umgegend er ſammelte, dann ging er über den Rionegro nach Medellina und über den Cauca— ſtrom nach Antioquia, der ehemaligen Hauptſtadt gleichbenannten Staates. Von hier aus ſtanden dem Reiſenden verſchiedene Wege nach Frontino offen, einem Diſtrikte, der ihm ſchon aus früheren Jahren, beſonders von 1868, durch Auffindung von Odontoglossum vexillarium, Cattleya Gi as u. n. a. 8 439 bekannt geworden war. Wallis wählte diesmal den längeren, von ihm noch nicht betretenen Weg über Cafiaspordas und ſchlug in Frontino fein Stand— quartier auf, von wo aus er 8 Monate ſeine Exkurſionen machte. Vor allem aber war ſein Augenmerk auf das Nurrithal im Flußgebiete des Atrato-Stromes gerichtet, der ſich in den Golf von Darien ergießt. Andere, wenn auch weniger erfolgreiche Ausflüge, waren nach Dabeiba, nach dem Rio⸗Sucio und hinauf auf den Cerro de Oſo (Bärengebirge), anderer— ſeits nach Abriaqui, Caflaspordas u. |. w. von Wallis ſelbſt unter— nommen, während er gleichzeitig nach entfernteren Gegenden angelernte Männer entſendete. — Aus ſeiner Reiſeſchilderung erfahren wir, mit welchen Mitteln er das Sammeln von Pflanzen betrieb; von den Hinderniſſen und Schwierigkeiten, mit denen man in jenen Ländern bei weiterem Vor— dringen ſtets zu kämpfen hat, kann man ſich in Europa kaum einen Be— griff machen. Die meiſten Reiſenden, ſo auch Wallis, verlaſſen Europa ohne Begleitung und müſſen deshalb nach ihrer Ankunft erſt Leute unter den Eingeborenen anwerben, was meiſt mit vielen Schwierigkeiteu verbunden iſt. Dann ſind die meiſten Wege der Art, daß ſie mit beladenen Laſtthieren nicht begangen werden können und erſt ausgebeſſert werden müſſen, oder wenn dies nicht möglich und für den Reiſenden zu zeitraubend iſt, neue Wege, oft durch dichtes Gehölz zu bahnen ſind. Schwierigkeiten vor denen Wallis nie zurückſchreckte und alle Schwierigkeiten zu überwinden wußte.“ Nachdem Wallis alle Hinderniſſe, die ſeinem Vordringen in den Weg traten, beſeitigt hatte, machte er eine ſehr reiche Ausbeute, die er zur größeren Sicherheit ſelbſt nach Europa brachte. Dieſer letzte Transport, aus 45 hochbeladenen Maulthieren beſtehend, bot einen impoſanten Anblick dar, indem der lange zuſammenhängende Faden in ſeinen Schlangenwindungen, bald ſteigend, bald ſich ſenkend, über Berg und Thal hinweg, und bald wieder durch enge Felsſchluchten ſich hindurch— wand. Wallis hatte vollen Grund, gehobenen Sinnes und frohen Herzens dieſer Caravane zu folgen, nachdem er am 20. Febr. 1874 dem Städtchen Frontino und ſeinen freundlichen Bewohnern ein herzliches Lebewohl geſagt hatte. Vor ſeiner Abreiſe von Frontino erhielt Wallis noch einen Beweis, wie ſehr er auch als Menſch von denſelben geehrt und geliebt wurde. In der letzten Abſchiedsſtunde überraſchte man ihn noch mit einer Fluth von Verehrungsſchreiben. Die meiſten dieſer Schreiben überſprudelten von An— erkennung deutſcher Thätigkeit, deutſchen Sinnes und deutſcher Rechtlichkeit. — Die Sammlungen, die Wallis von Frontino aus machte, waren ſehr reichhaltiger und intereſſanter Art. Wir haben ſchon früher darauf hin— gewieſen und die intereſſanteſten Neuheiten namhaft angeführt.!“ Die letzte Reiſe, die Wallis unternahm, von der er, wie bekannt, auch nicht lebend heimkehrte, begann er im Spätſommer 1875. Nach den Ende Januar d. J. eingegangenen Nachrichten vom November des Jahres zuvor aus Guagaquil, hatte derſelbe ſich einige Monate im Innern Ecuadors * Siehe Hamburger Gartenztg. XXXI. S. 19. ** Hamburger Gartenztg. XXXI. S. 62. 440 aufgehalten und ziemlich gute Ausbeute gehabt, wohin namentlich Tillandsia Lindeni nebſt einer neuen Varietät, neue Iresine-Arten ꝛc. gehören. Wallis befand ſich ganz wohl und war im Begriff fi) nordwärts, nach Central- amerika, zu wenden. Nach ſpäter eingegangenen Nachrichten war Wallis in Panama ernſtlich am Fieber erkrankt, jo daß er ſchon daran dachte, nach — Europa zurückzukehren, er wurde jedoch fo weit wieder hergeſtellt, daß er ſich nach Monta bei Guayaquil begeben konnte, von dort nach Buenaventura reißte und ſich zuletzt in Ecuador befand. Die Nachrichten vom 19. De— cember v. J., welche die Mutter von ihrem Sohne erhalten hatte, waren nicht erfreulicher Art; er hatte bis dahin ſeit September nichts von ſich hören laſſen und war man deshalb um ihn in größter Sorge, zumal in den Columbiſchen Republiken die Revolution arg wüthete und jede Poſt— verbindung von Ecuador, wo Wallis ſich aufhielt, abgeſchnitten war. Wallis hatte nach dieſen Nachrichten den ganzen Sommer über von Fieberanfällen und an Schwäche zu leiden gehabt und ſich deshalb in ein Hospital in Guayaquil begeben müſſen. Als er daſſelbe verlaſſen, fühlte er ſich zwar wohler, doch ſo ſchwach, daß er nicht daran denken konnte, Exkurſionen zu machen. Jedoch hoffte Wallis, ſeine Arbeiten wieder aufnehmen zu können. Die letzten brieflichen Mittheilungen, die wir von Wallis erhielten, waren aus Cuenca vom 24. März und waren keineswegs erfreulicher Art. Während wir ſtets hofften, daß ſeine ſeit Anfang Februar 1876 durch ein heftiges Magenfieber zerrüttete Geſundheit ſich ſoweit herſtellen würde, daß Wallis ſeine gewohnte Thätigkeit wieder aufnehmen könne, erfuhren wir aus einem direkten Schreiben, das Wallis aufs Neue von einer ſchlimmen Krankheit, der in den Tropen ſo häufig auftretenden, gefährlichen und oft unheilbaren Dyſenterie befallen worden war. Neun Monate lang lag Wallis ſchon krank darnieder und aufs Aeußerſte erſchöpft, als wir ſein Schreiben erhielten. Einige ſpäter datirte Zeilen an ſeine Mutter, brachten derſelben die frohe Nachricht, daß er ſich etwas beſſer befinde und nun hoffentlich bald geneſen würde. Als dieſer Brief in die Hände der Mutter gelangte, war der ge— liebte, von Allen hoch geehrte und geachtete Sohn jedoch nicht mehr am Leben. Die Nießwurz oder Chriſtblumen, Helleborus. Die Nießwurz oder Chriſtblumen gehören mit zu den ſchönſten, im freien Lande bei uns aushaltenden Staudengewächſen. Sie erzeugen ihre meiſt ſehr ſchönen Blumen zu einer Jahreszeit, zu welcher alle ſchon einigermaßen ſchönen Blumen ſehr willkommen find. Die Nießwurz-Arten blühen vom October bis zum nächſten Frühjahr hinein, und ſollte dies ein zu ſtrenger 8 Winter im freien Lande verhindern, fo laſſen ſich die Pflanzen ſehr gut in ganz kalten Gewächshäuſern kultiviren. Die Blumen halten ſich lange Zeit in ſchöner Vollkommenheit, ſowohl an der Pflanze wie auch abgeſchnitten. Die alte bekannte Art, Helleborus niger, befindet ſich fat ſeit drei Jahrhundert in den Gärten in Kultur, aus denen ſie jetzt immer mehr und mehr durch andere ſchönere Species, wie durch die vielen prächtigen 441 Hybriden verdrängt zu werden ſcheint. Während der letzten 20 Jahre find mehrere neue Arten und namentlich auch viele prächtige, durch künſtliche Befruchtung erzielte Hybriden hinzugekommen. Der verſtorbene Univerſitäts— Gärtner Sauer in Berlin war einer der erſten Gärtner, welcher ſich mit der Erziehung von Nießwurz-Hybriden befaßte und viele ſchöne Varietäten gezogen hat, aber wie es den Anſchein hat, iſt in dieſer Beziehung noch viel Schönes zu erwarten. Unter den reinen Arten herrſcht in den Gärten noch eine ziemliche Verwirrung in der Nomenclatur und man kann faſt behaupten, man findet keine zwei Gärten, in denen die Helleborus identiſche Namen führten, mit Ausnahme vielleicht der alten guten bekannten Arten, wie Helleborus niger und foetidus etc. Bis auf eine Species aus Syrien, H. vesicarius, welche Art ſich durch ihre ſehr großen blaſenartigen Samenkapſeln aus— zeichnet, befinden ſich alle übrigen bekannten Arten in Kultur, einige der— ſelben ſind jedoch noch ziemlich ſelten. Die geographiſche Verbreitung der Helleborus-Arten erſtreckt ſich über die nördlichen Regionen der alten Welt, von den äußerſt weſtlichen Theilen Europas bis Klein-Aſien; die Mehrzahl der Arten iſt jedoch in den mitt— leren und ſüdöſtlichen Theilen von Europa heimiſch. Zwei Arten, die grün— blühende H. viridis und H. foetidus, erſtrecken ſich nordwärts bis Groß— britanien, finden ſich jedoch nur ſelten wild wachſend vor. Die Beſchreibungen der nachbenannten Arten ſind ſorgfältig nach lebenden Exemplaren gemacht und ſind die verſchiedenen Arten folgendermaßen eingetheilt: 1. Gruppe. — Blätter nicht alljährlich abſterbend — Blumen variirend, von rein- oder grünlich-weiß bis dunkelroſa. Hierher gehören: H. niger, altifolius, orientalis, antiquorus, olym- picus, guttatus pallidus. Blumen purpurfarben: Helleborus colchicus, atrorubens, abschasicus. Blumen grün: Helleborus caucasicus und odorus. 2. Gruppe. — Blätter jährlich abſterbend — Blumen grün. Helleborus viridis, laxus, dumetorum, cyclophyllus und Bocconi. Blumen ſchmutzig purpurn: Helleborus purpurascens, intermedius, graveolens und cupreus. 3. Gruppe — mit ſtrauchartigen, aufrechtſtehenden, pe— rennirenden Stämmen und immergrünen Blättern: Helleborus lividus und foetidus. Helleborus abschasicus. Abgebildet in der „Gartenflora“ V. S. 292, (Hamburg. Gartenztg. XIII, S. 30 u. 217, XIV. S. 299). Eine mehr⸗ mals beſprochene Art, viel ſchöner als H. atrorubens, die Farbe der Blumen mit ihren ſchönen gelben Staubbeuteln iſt gelbgrün geſtreift. Eine ſehr zu empfehlende Art aus dem Kaukaſus, von wo ſie vor etwa zwanzig Jahren nach Europa kam. H. altifolius. Dieſe ſehr hübſche Pflanze dürfte eine Varietät von 442 H. niger fein, obſchon fie ſich als ſehr conſtant erweiſt. Sie ift in allen ihren Theilen viel größer als H. niger. Die Blattſtengel ſind über 28 em lang mit einem verhältnißmäßig großen Blatte. Die 7—11 em großen Blumen ſtehen meiſt von 2— 7 an einem veräſtelten Stengel und haben in ihrer Färbung eine ſtarke Neigung in Roſa überzugehen, mehr als die ges wöhnliche Art. Die Blatt- und Blumenſtengel ſind ſehr hübſch purpurn und grün gefleckt, während dieſe Stengel bei H. niger blaßgrün ſind. Die Pflanze blüt auch viel früher, zuweilen ſchon Anfangs October. Der Ur— ſprung der Pflanze iſt unbekannt, ſie iſt in den Gärten unter dem Namen H. niger var. major, maximus, giganteus und grandiflorus zu finden. H. antiquorum. Von H. orientalis durch die Blätter, welche auf beiden Seiten ganz glatt ſind, wie auch durch ihre grünlich-weißen Blumen ohne jeden Anflug von Purpur verſchieden. Dieſe Species iſt auf dem bithyniſchen Berge Olymp heimiſch. H. atrorubens. Die dieſer Art gegebene Bezeichnung iſt kaum paſſend, denn die Blumen ſind kaum dunkelroth. Die Blätter ſind von dünnerer Textur als die von H. colchicus, fein gezähnt. Die Blumen ſind kleiner als die von H. colchicus, ſie ſind auf der Außenſeite ſchmutzig purpurn, auf der inneren Seite mehr grünlich-purpurn. H. atrorubens ſtammt aus Ungarn und wird in den Gärten häufig mit H. abschasicus verwechſelt. H. Bocconi. Dieſe Art kennzeichnet ſich ſogleich durch die 2—4-lappigen Blätter. Die Blumen ſind blaßgrün, einzeln oder zu zweien an gegabelten Stengeln. Die Pflanze kommt in verſchiedenen Theilen des ſüdöſtlichen Europa vor und iſt auch unter dem Namen H. angustifolius und multi- fidus bekannt. H. caucasicus. Die Blätter dieſer Art ſind glatt und glänzend und haben breite Einſchnitte. Die Blumen ſind blaßgrün mit denen die Blätter hübſch contraſtiren. Die Pflanze ſtammt aus dem Kaukaſus. — Eine Varietät punctatus iſt im botaniſchen Garten zu Petersburg aus Samen gezogen worden. (Hamburg. Gartenztg. XVI, p. 82.) H. colchicus. Es iſt dies eine der ſchönſten und größten Arten von allen. Man kann ſie ſogleich an ihren dicken, dunkelgrünen, 5 — 7lappigen Blättern erkennen, die ſtark gezähnt ſind und deren Nerven, namentlich auf der Rückſeite des Blattes, ſtark hervortreten und dunkelpurpurroth ſind. Die Blumen, an gabelförmigen Stielen, erheben ſich hoch über die Blätter und ſind dunkelpurpurfarben, deren gelbe Staubfäden ſich prächtig abzeichnen. Unter guter Kultur erlangen die Blätter eine Größe von 43—57 cm und blühen die Pflanzen vom Januar bis Ende März. H. colchicus ſtammt aus den nordöſtlichen Theilen Kleinaſiens. Durch Befruchtung dieſer Art mit H. guttatus u. a. hat man ganz ausgezeichnet ſchöne Varietäten ge— zogen. J. cupreus. Eine aus Oeſterreich ſtammende Art mit grob gezähnten Blättern, auf denen die Adern ſtark hervortreten. Die ſchmutzig braun= rothen Blumen haben einen kupferfarbigen Glanz. H. cyclophyllus. Stammt aus den höheren Bergen Griechenlands und iſt in den Gärten eine ſelten anzutreffende Art. Es unterſcheidet ſich 443 die Species leicht von den übrigen ihr nahe ftehenden Arten durch die flaumige Unterſeite ihrer Blätter, tief gegabelten Blumenſtengel und licht— grünen Blumen. Die Blättchen haben eine kreisrunde Form, daher ihr Name. H. dumetorum. Eine ſchlankwüchſige Art mit kleinen grünen Blumen und ſchmalen, langgeſtielten Blättern. H. foetidus. Eine im weſtlichen Theile Europas viel verbreitete, ſehr diſtinkte Species mit hübſchen Blättern. Die Pflanze erreicht oft eine Höhe von 86 em mit geraden Stämmen, an denen ſich die lederartigen, dunkel— grünen Blätter mit 7—10 ſchmalen, gezähnten Lappen befinden. Die Blumen befinden ſich in hängenden Büſcheln, ſind klein, faſt rund, grünlich mit rothen Spitzen. Es iſt eine im weſtlichen Europa weit verbreitete Art. H. graveolens. Dieſe Art ſteht dem H. viridis ſehr nahe; ſie unter— ſcheidet ſich durch die gröberen Blattlappen und durch die auf der Außen— ſeite braunpurpur gefärbten Blumen. Die Pflanze iſt in Ungarn und anderen Theilen von Oeſterreich heimiſch. H. guttatus. Eine ſchöne Species, die ſich von H. olympicus nur durch die Blumen unterſcheidet, welche bei H. guttatus auf der inneren Seite purpur oder violett gefärbt ſind. Es giebt übrigens mehrere Formen von dieſer Art; bei einigen iſt die purpurne Färbung durch gleichfarbige kleine Flecke vertreten, bei anderen durch feine Striche. H. guttatus iſt eine der Eltern, von denen, namentlich in Berlin, ſo viele herrliche Hy— briden gezogen worden ſind. H. guttatus ſtammt aus dem Kaukaſus. H. intermedius. Im Habitus und in den Blättern dem H. viridis ſehr nahe ſtehend, unterſcheidet ſich aber durch die viel kleineren ſchmutz— purpurnen Blumen. In der Türkei häufig vorkommend. H. laxs. Dieſe Art unterſcheidet ſich von H. viridis meiſt durch eine blafjere grüne Färbung, wie durch die feiner gezähnten Blätter. Die Pflanze kommt viel in Oeſterreich vor. H. lividus. Der Name dieſer ſehr diſtinkten Species iſt ſehr un— glücklich gewählt, und eine der Bezeichnungen, wie H. angustifolius, ilici- folius, triphyllus oder trifolius, wie fie unter den Pflanzen in den Gärten vorkommen, wäre jedenfalls zutreffender, als der Name lividus. H. lividus, von Aiton im vorigen Jahrhundert beſchrieben, hat leichenfarbige Blumen. Die Pflanze hat einen aufrechten Wuchs und wird etwa 57—86 cm hoch. Es iſt die einzige Helleborus-Art mit dreifach getheilten Blättern, welche ſcharf gezähnt ſind. Die nur kleinen blaßgrünen Blumen befinden ſich in Büſcheln, etwa 20 beifammen, die aus den Achſeln der oberen Blätter hervorkommen. Gut kultivirt bildet dieſe Nießwurzart hübſche Exemplare. Das Vaterland derſelben ſind mehrere Inſeln im mittelländiſchen Meere. H. niger. Dieſe Species iſt wohl die bekannteſte von allen und be— darf kaum einer näheren Beſchreibung. Die lederartigen und ganz glatten Blätter find in 7—9 Segmente getheilt, 7—14 cm lang und 2—4 cm breit, grob gezähnt an der oberen Hälfte des Blattes. Die Blattftengel ſind etwa ½ länger als die Blattlappen. Die meiſt einzeln an 14 cm langen Stengeln hervorkommenden Blumen ſind gut 7 em im Durchmeſſer 444 groß, mit abgerundeten Blumenblättern, die in der Färbung von wachsweiß bis zart röthlich variiren, mit einer Franſe von ſchuppenartigen Petalen an der inneren Baſis von gelblich-grüner Färbung. H. niger iſt ein Be— wohner der ſüdlichen und mittleren Theile von Europa. Die Varietät minor iſt in allen ihren Theilen kleiner als der Typus und geht in den Gärten auch unter dem Namen H. angustifolius. H. odorus unterſcheidet ſich von H. caucasicus durch die auf der Unterſeite flaumigweichen Blätter wie durch den zarten Geruch der hell— grünen Blumen. H. olympicus. Dieſe Species unterſcheidet ſich von H. antiquorum durch die viel dünnere Textur der Blätter, wie durch den viel feiner ge— zähnten Rand derſelben. Die Blumen ſind kleiner und die Petalen der— ſelben nicht jo abſtehend wie bei H. antiquorum. Die Färbung der Blumen variirt von reinweiß bis grünweiß und in Folge deſſen hat die Pflanze auch verſchiedene Namen erhalten, wie H. abschasicus albus, Kamtchat- kensis albus etc. Es iſt eine ſehr ſchöne Species, die vom Februar bis April blüt. Wie ihr Name andeutet, kommt ſie vom Berge Olymp. H. orientalis. Dies iſt der ächte ſchwarze Nießwurz der Alten, aber erſt neurer Einführung in unſere Gärten und noch eine ſehr ſeltene Pflanze, daher auch nur wenig und unvollkommen bekannt. Dieſe Art gehört zu einer Abtheilung mit dicken, lederartigen, dunkelgrünen, 5 — Tlappigen Blättern, an denen die beiden äußeren Lappen bis zur Baſis gezähnt ſind. Die Blüten, an gegabelten Stielen, variiren in Farbe von grün bis tief purpur, und ragen über die Blätter hervor. Die Blätter ſind auf der Rückſeite flaumig, die Blumen grünlich-weiß, wodurch dieſe Art ſich von der anderen hauptſächlich unterſcheidet, wie auch daß die Blumenhüllen— Einſchnitte ſich überſchlagen und deren Rand purpur gefärbt iſt. Das Vaterland dieſer Art iſt Kleinaſien und die Türkei. H. pallidus. Dieſe Art unterſcheidet ſich von H. guttatus und olym- picus durch die feſtere Textur ihrer zugleich weniger geöffneten Blumen; auch ſind dieſelben nicht ſo rein weiß wie bei olympicus. Dieſe Pflanze ſtammt vom Kaukaſus. H. purpurascens ſteht dem H. Bocconi ſehr nahe, von dem ſie ſich hauptſächlich durch die ſchmutzig purpurne Farbe der Blumen unterſcheidet. Sie ſtammt aus Ungarn. H. viridis. Die ziemlich dünne Textur der Blätter, welche letztere ſie wie H. laxus, dumetorum, cyclophyllus und Bocconi alljährlich verliert und die ſchmaleren Einſchnitte derſelben unterſcheiden dieſe Art hauptſächlich von den anderen Arten. Die Blatteinſchnitte variiren bei H. viridis von 7—11 und find dieſelben unregelmäßig und ſcharf gezähnt. Die Blüten- ſtengel werden 0,28 m hoch, beſetzt mit ſchmalen Blättchen und 2— 7 Blumen tragend, jede von 0,04 m im Durchmeſſer und von grüner Farbe. Dieſe Art iſt in mehreren Theilen Europas heimiſch. Alle hier genannten Nießwurzarten halten bei uns im freien Lande aus, wenn auch einige von ihnen während des Winters eine Bedeckung er— heiſchen. Sie lieben einen nahrhaften, lockeren lehmigen Boden und einen 445 nicht allzu ſonnigen Standort, lieben mehr Schatten durch in ihrer Nähe ſtehende Bäume. Die Vermehrung der Pflanzen geſchieht durch Theilung des Wurzel— ſtockes oder durch Samen, der jedoch ſogleich nach der Reife geſäet werden muß. — Die Vermehrung durch Theilung des Wurzelſtockes kann im Früh- jahr oder Herbſte geſchehen. Die meiſten Arten laſſen ſich auch treiben, namentlich die gewöhnlichen Arten. Viele der oben angeführten Arten, namentlich die grünblumigen, eignen ſich nur für botaniſche Sammlungen, dahingegen andere, namentlich die gezogenen Hybriden, eine Zierde der Gärten und Gewächshäuſer ſind. Der Tulpenbaum, Liriodendron Tulipifera L. Der Tulpenbaum iſt einer der ſchönſten Bäume der gemäßigten Zonen, ſein Vaterland iſt die öſtliche Seite Nordamerikas von Kanſas bis Florida; er zeichnet ſich ſowohl durch die Schönheit der Form, als durch die lieb— liche hellgrüne Färbung ſeiner Blätter, als auch durch ſeine großen tulpenähnlichen Blumen aus, dazu iſt der Baum ſtets kräftig und voll— belaubt; er eignet ſich vorzüglich als Einzelbaum oder gruppirt auf Raſen, wie auch als Vorderbaum in größeren Baumanpflanzungen. Aber trotz aller ſeiner guten Eigenſchaften und Schönheit findet man den Baum verhältniß— mäßig nur ſelten in Privatgärten verwendet. Der Name Tulpenbaum (Tulipifera) wurde ſchon von den erſten Ein— wanderern in Nordamerika gebraucht und iſt mit der Einführung des Baumes in Europa auch in alle europäiſchen Sprachen übergegangen. Die erſte Nachricht über dieſen Baum erhielten wir von Paul Hermann, damaligem Profeſſor an der Univerſität zu Leiden, der dieſen Baum unter demſelben Namen in dem Werke über Pflanzen des dortigen botaniſchen Gartens be— ſchreibt. — Schon im Jahre 1683 ſoll im Garten des Herzogs von Nor— folk ein Tulpenbaum von beträchtlicher Größe exiſtirt haben. Der Tulpenbaum iſt für unſere Gärten ein ſchöner Zierbaum, welcher ſich vollkommen hart gegen unſer Klima zeigt; er wird etwa 16—18 m hoch und baut ſich in der Regel hochſtämmig. Trotz der Schönheit des Baumes wird er jetzt weniger in unſeren Gärten und Anlagen verwendet als es früher der Fall war. So ſieht man aus der früheren Zeit hie und da noch ſchöne, große Bäume. Die lebhaft grünen Blätter haben eine eigenthümliche Geſtalt, indem ſie wie mit der Scheere zugeſchnitten erſcheinen. Die eigentliche Spitze verkümmert nämlich, dagegen entwickeln ſich die beiden oberſten Abſchnitte um jo mehr ſeitlich, jo daß das Blatt daſelbſt eine Breite von S—10 cm beſitzt und flach abgeſtutzt und ſelbſt mit tiefer liegender Spitze erſcheint. Gegen die Baſis befindet ſich aber noch auf jeder Seite ein abſtehender Abſchnitt, ſo daß die Breite hier noch beinahe 3 em mehr beträgt. Die Länge des ganzen Blattes iſt dagegen 9—11 cm. Die Blumen, die in ihrer Geſtalt flüchtig betrachtet, ungemein einer Tulpe ähneln, haben dem 446 Baum feinen Namen gegeben und verleihen ihm, in der Nähe geſehen, ein eigenthümliches Anſehen; auf die Ferne ſind ſie ihrer verſchwindenden Farbe wegen nicht von Effekt. Sie ſind grünlich gelb mit röthlicher Baſis der Petalen. Die Blumen, von 4—7 cm im Durchmeſſer, kommen reichlich an der Spitze kurzer Zweige zum Vorſchein. — Von dieſer einzigen Species tulipifera giebt es mehrere Abarten, von denen die, wo bei den Blättern die beiden unteren Abſchnitte fehlen, die intereſſanteſte iſt und die in den Gärten unter dem Namen Liriodendron integrifolium bekannt iſt. Bei einer anderen Abart, L. obtusifolium, ſind die Seitenlappen beſonders entwickelt und an der Spitze ſtumpf. Eine noch andere Form führt den Namen heterophyllum, ſie hat ungleich geformte Blätter und endlich giebt es noch eine Form mit etwas krauſen Blättern unter dem Namen IL. crispum. — Auch buntblättrige Formen ſind vor— handen, von denen die, wo die Mitte des Blattes eine gelbe Farbe beſitzt, die intereſſanteſte iſt. Auch Varietäten, bei denen die Blüten etwas anders gefärbt ſind, giebt es; ſo giebt es eine mit dem Namen luteum, wo die Blumen mehr ſchwefel— gelb ſind, die wir jedoch noch haben blühen ſehen. Die Eſſigbänume, Rhus J. Sämmtliche Rhus- oder Eſſigbaum-, auch Sumach-Arten, ſind ſchöne Zierſträucher oder kleine Zierbäume, welche im ſüdlichen Europa, in den öſt— lichen und mittleren Staaten Nordamerikas und in Japan einheimiſch ſind. Die meiſten Arten halten bei uns im Freien ſehr gut aus, nur in ſehr kalten Wintern erfriert die Krone der Bäume einiger Arten, jedoch treiben die Exemplare aus dem alten Holze wieder aus. In den Gärten iſt etwa ein Dutzend guter Arten bekannt, von denen mehrere als Solitairbäume oder zu kleinen Gruppen vereinigt einen guten Effekt hervorbringen. Faſt ſämmtliche Arten beſitzen einen ſcharfen, giftigen Saft. Die Blätter ſind gefiedert, aber auch gedreit und einfach. Die Blüten zwitterig oder polygamiſch und meiſt große, gipfel- oder ſeitenſtändige Blütenſtände bildend. 1. Gruppe. Sumach. K. Koch, Dendrologie I, 574. Blätter gefiedert; Blüten meiſt am Ende der Zweige. Sumach, woraus bei uns auch Smak gemacht wird, iſt die Bezeichnung der Araber, bei denen Rhus Coriaria als Gerberpflanze bekannt iſt. Die hierher gehörigen Arten bilden kleine Bäume oder richtiger nicht hohe Sträucher, wo mehrere Stämme aus der Wurzel kommen. Alle 4 Sumah-Arten find für Anlage von beſonderem Werthe, da im Herbſte die gefiederten Blätter ſich meiſt roth färben und die Früchte noch früher eine rothe Farbe bekommen. 1. Rhus Coriaria L., ächter Eſſigbaum. Iſt in Süddeutſchland, wie überhaupt im ſüdlichen Europa heimiſch, ebenſo im Orient. 447 Der Beiname Coriaria bezieht ſich auf den Gebrauch der Pflanze zum Gerben, denn der 2,29 —2,87 m hohe Strauch beſitzt ſtarkgerbende Eigen- ſchaften und wird zur Bereitung des Corduans benutzt. Noch jetzt bildet dieſer Strauch auf Sicilien und in Spanien deshalb eine vielfach angebaute Kulturpflanze und kommt auch, zu Pulver gerieben, als Smak in den Handel, beſonders in England. — Blüt im Juni und Juli. N Die Blättchen find länglich, grob geſägt, meift oben und unten be— haart; Blattſtiel zottig; zwiſchen den oberen Blättchen mehr oder weniger geflügelt. Die grünlichen Blumen erſcheinen im Juni und Juli in einer kleineren mehr eiförmig zuſammengedrängten Rispe. Die Früchte reifen bei uns nicht. Dieſe Species wird bei uns nicht hoch, während ſie im Vaterlande einen kleinen Baum darſtellt. Am beſten gedeiht er bei uns, wenn er ganz frei für ſich ſteht, in dichtem Gebüſch geht er leicht zu Grunde. — Die anfänglich grünen Blumen färben ſich gegen den Herbſt hin ſchön roth. 2. Rh. copallina L. Kopal-Eſſigbaum. Vaterland Canada und die öſtlichen, wie mittleren Staaten Nordamerika's. Den Beinamen copallina erhielt er deshalb, weil Linné glaubte, daß Kopallack von dieſer Pflanze gewonnen würde. Ein nordamerikaniſcher Strauch, der 2,29 — 2,87 m hoch werden ſoll und gegen ſtrenge Kälte etwas empfindlich iſt. Zu Boskets in Anlagen verwendet, nimmt ſich dieſer Strauch ſehr gut aus. Die Blättchen zu 9—21 bilden ein Blatt und haben eine glänzende Oberfläche. Sie find bald ſchmäler, bald breiter, und im erſteren Falle dann oft geſägt. Das ganze Blatt hat meiſt eine Länge von 0,19 m und eine Breite von 0,09 m. Die gelblichen Blüten mit oft rothen Staubbeuteln bilden an der Spitze der Zweige eine gedrängte Rispe. — Es iſt dieſe Art als Zierſtrauch zu empfehlen. 3. Rh. glabra L. Eſſigbaum mit unbehaarten Blättern, auch glatter ‚Sumad. Heimiſch in Canada und den öſtlicheu Staaten Nordamerikas. — Die männliche Pflanze kommt gewöhnlich als Rh. viridifolia vor und hat mehr oder weniger behaarte Zweige und Blattſtiele, während die Form mit regelmäßigen, diöciſchen Blumen, ſowie mit völlig unbehaarten und bläulichen Zweigen ſchon früher als Rh. elegans Ait. bezeichnet wurde. Sie blüt in der Regel auch 8—14 Tage ſpäter. Der von Poiret beſchriebene Rh. viridifolia ſoll nach Torrey und Gray hingegen von Rh. typhina nicht verſchieden ſein und ſtellt nach Spach nur eine Abart genannter Pflanze mit etwas behaarten Blättern vor. Gegen ausgeſetzte Lagen und ſchlechten Boden etwas empfindlich, an geeigneten Stellen wuchert er aber auch durch ſeine Wurzelſchoſſen ziemlich ſtark. Die Früchte ſind ſchön hochroth und im Herbſte zeichnet ſich der Strauch durch eine beſondere ſchöne rothe Färbung der Belaubung aus. — Die Haſen ſchälen im Winter die Stämme ſehr gern. 4. Rh. typhina L. Virginiſcher Sumach, gemeiner Hirſchkolben— Eſſigbaum. — Canada und den öſtlichen Staaten Nordamerikas. Ein baumartiger Strauch von 2,50—3,50 m Höhe und ſich durch 448 jeine ſtarken Wurzelſchoſſen, oft, namentlich in gutem Boden, mehr als wünſchenswerth iſt, ausbreitend. Die ſtarken jungen Zweige ſind dicht mit weichen, klebrigen Haaren bedeckt, was ihnen einige Aehnlichkeit mit den jungen noch weichen Hirſchgeweihen (Kolben) verleihet und dem Strauche den Namen „Hirſchkolben gegeben hat.“ Eſſigbaum wird er genannt, weil die Früchte einen ſauren, eſſigartigen Geſchmack haben, der erfriſchend ſein ſoll. Man ſoll dieſelben auch nach Bechſtein zur Eſſigbereitung, zur Ver— ſtärkung des Punſches u. ſ. w. benutzen können. Von den Blättern ſagt derſelbe Autor, daß ſie wie Tabak behandelt, demſelben auch im Geſchmacke und Geruche ähnlich ſein ſollen. Im Allgemeinen ähnelt dieſer Strauch dem unbehaarten Eſſigbaume, zeichnet ſich aber durch die dicht behaarten Zweige und durch die auf der Unterfläche wenig bläulich-grünen, ſondern vielmehr nur hellen Blätter aus, deren bisweilen 31 vorhanden ſein können, doch kommen Fälle vor, wo auch nur 11 ein Blatt bilden. Bei der männlichen Pflanze ſind die Fiederblättchen oft feiner, auch Stamm und Aeſte haben einen leichteren Wuchs. Die Blätter find faſt 11 cm breit und einſchließlich dem 9 cm langen Stiel, 57 em lang. Die Blättchen dagegen ſind 7 em lang und nur 2 cm breit. Rh. typhina iſt ein ſchöner Baum für Anlagen, zumal da ſeine Lane 2 rothen Früchte bei uns reif werden. Früher kam dieſe Art in den Gärten unter dem Namen Rh. cana- densis Mill. vor, auch wurde ſie als Rh. gracilis verbreitet. — Rh. pumila, unter welchem Namen man hie und da einen Strauch kultivirt findet, iſt ohne Zweifel ein Blendling zwiſchen Rh. glabra und typhina, aber eine behaarte Rispe beſitzt. Rh. pumila Mx. iſt dagegen wahrſcheinlich eine niedriger bleibende, ſehr behaarte Form der Rh. typhina. 5. Rh. Vernix L. Firnißbaum, Verniß-Sumach. — Rh. venenata DC. Gifteſche, Toxicodendron pinnatum Mill. vernicifera DC. — Eine, aus Japan ſtammende Art. Die Bezeichnung Vernix, d. h. Firniß, bezieht ſich auf das auch jetzt nach Europa gebrachte Produkt, auf den japaniſchen Firniß, der von dieſem Strauche gewonnen wird. — Der 4,50 m hoch— wachſende Strauch oder Baum beſitzt einen ſehr giftigen Saft, weshalb man ſehr vorſichtig mit dem Strauche umgehen muß, wenn man ihn verpflanzt. Rhus Vernix hält bei uns im nördlichen Deutſchland nicht im Freien aus. In Holland dagegen ſoll er im freien Lande überwintern. Der Strauch beſitzt ein leichteres Anſehen als die anderen Arten. Die Blättchen ſind nicht gegenüberſtehend, ſondern abwechſelnd und nur auf der Oberfläche völlig unbehaart. Ihre Zahl beträgt 7— 13, ſie erſcheinen verſchieden groß, bald 7, bald auch 14 cm lang, während ihre Breite 3—5 cm beträgt. Die Blattſtiele find meiſt ſchön violett gefärbt, wodurch der Strauch ein hübſches Anſehen erhält. Die kleinen grünlich gelben * Typha cervina iſt das junge, noch behaarte Hirſchgeweihe, dem die blatt— loſen, ebenfalls dicht behaarten Zweige im Winter etwas ähnlich ſehen. 449 Blumen erſcheinen in Rispen in den Blattwinkeln und find getrennten Ge— ſchlechts auf verſchiedenen Stämmen. 6. Rh. Osbeckii DC. Osbecks Eſſigbaum. Syn. Rh. semialata Murr. Rh. javanica L. Stammt aus Japan und China und zeigt ſich gegen unſer Klima ſehr empfindlich. Die Bezeichnung javanica iſt zu ver⸗ werfen, die Linne dem Baume zuerſt beigelegt, weil er Java als das Vaterland deſſelben anſah. — Die Blätter ſind auf beiden Flächen behaart, auf der untern grauweiß, grob geſägt, zwiſchen allen Fiederpaaren geflügelt. Der Baum zeigt ſich bei uns, wie ſchon bemerkt, ſehr empfindlich und muß ſehr geſchützt ſtehen und gedeckt werden, wenn er nicht erfrieren ſoll. In Süddeutſchland hält er jedoch im Freien aus und iſt mit ſeinen ſchönen großen Blättern eine Zierde der Gärten. Die meiſt wagerecht abſtehenden Blätter find 20 cm breit, mit dem über 4 cm langen Stiel über 1 m lang und beſtehen aus 9— 13 länglichen Blättchen. Dieſe find nur kurz geſtielt und beſitzen in der Mitte einen Durchmeſſer von 4, aber eine Länge von über 9 em. — Es iſt eine ſehr ſchöne Art. 2. Gruppe. Lobadium Rafin. K. K., Dendrologie I, 579. Blättchen zu 3, nach den Blüten erſt erſcheinend. Blüten ſehr ge— drängt, faſt knäulförmig, am obern Ende der Zweige. 7. Rh. aromatica Ait. Gewürzhafter Eſſigbaum. Syn. Toxicodendron cuneatum Mill. Lobadium aromaticum Raf. Schmaltzia aromatica Dsv. Turpina pubescent Raf. Der gewürzhafte Eſſigbaum ſtammt aus den öſtlichen und weſtlichen Staaten Nordamerikas und blüt in der Regel im April und Mai bevor ſich die Blätter entwickelt haben. — Es iſt ein meiſt niedrig bleibender aber buſchiger Strauch. Die Behaarung der Blätter iſt ſehr verſchieden und verſchwindet ſpäter oft ganz. — Eine völlig unbehaarte Form hat Aiton unter dem Namen Rh. suaveolens unterſchieden. 3. Gruppe. Toxicodendron Mill. K. K., Dendrologie I, 580. Blättchen zu 3, Blüten in den Winkeln der Blätter. 8. Rh. Toxicodendron L. Giftiger Eſſigbaum. Der Name Toxi- codendron bedeutet Giftbaum, derſelbe iſt in ganz Nordamerika heimiſch und blüt im Mai und Juni. Seiner giftigen Eigenſchaften wegen wird dieſer Strauch auch nur in botaniſchen Gärten angetroffen. Es iſt ein aufrecht— ſtehender Strauch, deſſen langen ſchlanken Zweige ſich meiſt auf den Boden legen. Die Blätter find eirund-zugeſpitzt, ganz, bisweilen auch gelappt, meiſt etwas behaart; das mittelſte lang geſtielt; Blüten meiſt diöciſch; Früchte rundlich, völlig unbehaart. Dieſer Strauch gehört mit zu den giftigſten Pflanzen in unſeren Gärten und wurde auch früher vielfach in den Apotheken gebraucht. — Bei harten Wintern freſſen nach Koch die Haſen bisweilen die weichen Zweigſpitzen und gehen dann an derſelben Stelle bald ſo raſch zu Grunde, daß man ſie todt daneben findet. Gärtner und Arbeiter, welche beim Verpflanzen oder Ab— ſchneiden nicht die gehörige Vorſicht anwendeten, zogen ſich oft ſehr empfind— 29 Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXIV. 450 liche Ausſchlags-Krankheiten zu, an denen fie oft lange Zeit zu leiden hatten. — Uebrigens iſt es eine vortreffliche Pflanze zum Bedecken des Erdbodens, der Mauern :c., da fie raſch wächſt und das Laub ein ſchönes friſches Grün hat. Eine Form mit mehr gelappten Blättern iſt von Engelmann in St. Louis als Rh. pubescens unterſchieden worden. Die gewöhnliche in den Gärten vorkommende Art breitet ſich auf dem Boden aus, wurzelt daſelbſt an den Stengelgliedern und beſitzt größere, meiſt ganzrandige Blätter. Dieſe Form iſt es dagegen, welche Linné und nach ihm viele andere Botaniker unter dem Namen Rh. radicans unterſchieden. Es findet ſich dieſe Art auch in den meiſten botaniſchen Gärten vor, wo ſie ihrer giftigen Eigenſchaften wegen mit Recht in Verruf ſteht. — 9. Rh. diversifolia T. & Gray. Verſchiedenartiger Eſſigbaum. — Rh. lobata Hook. aus Nordamerika. Ein Strauch, deſſen Zweige kletternd ſind oder auf dem Boden liegen; Blättchen eirundlich, ſtumpf gelappt, mit ſtumpfen Ausſchnitten, meiſt unbehaart; das mittelſte an der Baſis ver— ſchmälert. Eine in den Gärten nur ſelten anzutreffende Art. 10. Rhus Cotinus L. Perückenſtrauch. Syn. Cotinus Coccygea Scop. — Nach neueren Botanikern bildet dieſe Art eine Gattung für ſich, unter dem Namen Cotinus und führt unſere Pflanze den Namen Cotinus Coccygea (nicht Coccygria oder Coggrygria). Bei den Griechen bedeutete coccygria wahrſcheinlich ſchon das Fiſethholz. Der Perückenſtrauch iſt in Südeuropa und im Orient einheimiſch und blüt im Juni und Juli. Die Blätter ſind rundlich-ſpitz oder rundlich-rautenförmig, auf beiden Seiten un— behaart, ganzrandig. Blüten hellgrünlich. Der Perückenſtrauch oder das Fiſethholz, wie die Pflanze wegen der mit langen Haaren beſetzten und ſich verlängernden unfruchtbaren Blüten— ſtielen genannt wird, iſt eins der ſchönſten Ziergehölze, das ſich weſentlich von den anderen Arten dieſer Gattung unterſcheidet. Seinen Hauptſchmuck zeigt der Strauch erſt zur Zeit der Fruchtreiſe im Herbſte, wo der viel— veräſtelte Fruchtſtand an der Spitze der Zweige erſcheint und zwiſchen dem Grün der geſtielten 4 cm langen und 3 cm breiten Blätter ſich, beſonders in einiger Entfernung, ſehr gut ausnimmt. Der Strauch ſelbſt baut ſich ſehr gefällig und iſt, einzeln auf Raſenplätzen ſtehend, von großem Effekt. — Das Holz (Gelbholz, Fiſethholz), Rinde und Blätter dienen zum Gelb— färben. Die Wurzel liefert eine ſchöne rothe Farbe (Türkiſch Roth) und font unter dem Namen Schmack in den Handel. Alle hier genannten Arten halten mit Ausnahme von zweien oder dreien, bei denen es auch bemerkt iſt, im Freien aus und laſſen ſich durch Ableger, Sprößlinge und Samen vermehren. Die leichteſte Vermehrung iſt die durch Wurzelausläufer, deren es meiſt genug giebt. Nur Rh. Cotinus treibt wenige Wurzelausläufer und läßt ſich am beſten durch Stecklinge ver: mehren. — Alle Arten lieben einen ſchweren, nahrhaften, nicht zu naſſen Boden. | 451 Die ſtaudigen Spiraea-Arten. Den meiſten Leſern der Hamburger Gartenzeitung wird die in Mittel— europa heimiſche und in den Gärten ſehr häufig angepflanzte Ulmen-Spier⸗ ſtaude bekannt ſein. Dieſe Pflanze führt auch den Namen Ziegenbart oder unſeres Herrgotts Bärtlein. Gleich häufig anzutreffen iſt auch die knollige Spierſtaude, die man durch ganz Europa findet und von der wie von der vorigen in den Gärten auch eine Form mit gefüllten Blumen kultivirt wird. Die Blumen beider Arten verbreiten einen angenehmen, ſüßlichen Geruch. Außer dieſen beiden Spierſtaudenarten kommen in den Gärten noch mehrere andere Arten von großer Schönheit vor, in deren Benennung jedoch eine große Verwirrung herrſcht. Gardeners Chronicle giebt in Nr. 24 eine Zuſammenſtellung der in den Gärten unter den verſchiedenſten Namen vorkommenden Arten, aus der ſich erſehen läßt, welche Arten unter richtiger Benennung bekannt ſind und ſich auch in Kultur befinden. Alle die nachbenannten Arten ſind Staudengewächſe und bilden eine Abtheilung (Ulmaria) der Gattung Spiraea. Sämmtliche Arten, mit Aus⸗ nahme von Sp. palmata, haben unterbrochen gefiederte Blätter, d. h. die Blätter ſind tief fiederartig getheilt; die größeren Seitentheile befinden ſich paarweiſe mit zahlreichen Paaren ſehr viel kleineren Blättchen oder Seg— menten zwiſchen erſteren. Das endſtändige Segment iſt viel größer als die übrigen, im allgemeinen mehr oder weniger abgerundet und mehr oder weniger tief in breite oder ſchmale Segmente eingeſchnitten. Die Oberfläche der Blätter iſt gewöhnlich glatt, die Unterfläche ebenfalls glatt oder mehr oder weniger behaart. Bei der gewöhnlichen Sp. Ulmaria iſt die Unterſeite der Blätter gewöhnlich weiß und haarig, obgleich es auch Formen giebt, bei denen dies nicht der Fall iſt. — Bei Sp. palmata haben die Blätter keine Seitenlappen oder nur einige ſehr kleine; aber der endſtändige Lappen iſt groß und handartig gelappt. Die Blumen ſind viel tiefer e als dies der Fall bei irgend einer anderen Art iſt. Was die Blätter der anderen Arten betrifft, ſo ſind ſie der Art, daß ſich nach denſelben meiſt die Arten gut unterſcheiden laſſen, aber die Formen, wie es der Fall iſt, gehen ſo in einander über, daß man ſie nicht von einander zu unterſcheiden im Stande iſt. In dieſem Falle entſcheiden die Nebenblätter oder kleinen blattartigen Anhängſel an der Baſis des Blattſtiels, wie auch die Charaktere der Blumen und deren Samengefäße. Es iſt auch ſehr leicht möglich, daß die Samen der verſchiedenen Arten gute Kennzeichen geben. 1. Spiraea Ulmaria L. Iſt die bekannte, in ganz Mitteleuropa wild wachſende Wieſen-Spierſtaude. Die unterbrochen gefiederten Blätter ſind auf der Unterſeite meiſt weiß. Blumen in rispenartigen Afterdolden ſind weiß. Es giebt eine Form mit fleiſchfarbenen Blumen und eine mit gefüllten Blumen und eine Form mit gelb gefleckten Blättern. 2. Sp. lobata Murr. Dieſe Species iſt von Jacquin im Hortus 29 * 452 Vindebonensis, t. 88 im Jahre 1770 abgebildet. Sie ſtammt aus Nord— amerika. wo ſie unter dem Namen „Königin der Prairien“ bekannt iſt. Die Pflanze wird noch höher als Sp. Ulmaria; deren Blätter find glatt, oder ſie haben einige Haare auf den Nerven auf der Rückſeite des Blattes. Die Nebenblättchen ſind nierenförmig. Die Blumen in vielblumiger Rispe, blaßroth oder roſa. Staubfäden 36 —40. Die Spiraea venusta der Gärten iſt ohne Zweifel dieſelbe Pflanze, und muß dieſer Name eingehen. Die Pflanze iſt 1845 in der Gartenztg. von Otto u. Dietrich und 1846 in Gardeners Chron. p. 23 als Sp. venusta beſchrieben. Dieſelbe wurde zuerſt von Van Houtte in den Handel gegeben. Eine Form mit viel blaſſeren Blumen iſt in der Rev. de J Horticulture Belge, 1877, unter dem Namen 8. venusta albicans ab⸗ gebildet; fie ſoll ein Sämling der Sp. venusta und von Herrn Simon— Louis in Metz gezogen ſein. 3. Sp. digitata Willd. Spec. Plant. Pl. II, p. 1061 (1797). Dieſe Pflanze iſt der vorigen ſehr ähnlich, jedoch ſind die endſtändigen Blattlappen ſchmaler und auf der Unterſeite weniger haarig, beſonders an den Blatt— nerven. Es iſt jedoch auf dieſe charakteriſtiſchen Kennzeichen der Blätter nicht allzuviel Werth zu legen. Einen beſſeren Charakter liefern die Staub— fäden, etwa 20 an Zahl und die Früchtchen, die bei Sp. digitata etwas rundlich, nicht ſpiralförmig gedreht, haarig oder ſelbſt borſtig ſind. Die Blumen ſind röthlich fleiſchfarben oder faſt weiß. Sp. digitata ſtammt aus Sibirien und es giebt von derſelben zwei Varietäten, von denen die eine glatte und die andere etwas filzige Blätter hat. — Irrthümlicher Weiſe wurde dieſe wie auch die vorhergehende Art von Pallas in ſeiner Flora Rossica zu Sp. palmata gezogen. 4. Sp. palmata Thbg. (Bot. Mag. Taf. 5726) unterſcheidet ſich von der vorhergehenden Art durch die lanzettlichen Nebenblättchen und durch die viel dunkler fleiſchfarbenen Blumen. Obſchon es lange Zeit ungewiß war, welches eigentlich Thunbergs Pflanze ſei, da man, wie angegeben, Sp. digitata und lobata als zu Sp. palmata gehörend betrachtete, ſo iſt der Unterſchied jedoch ſo groß, daß die Pflanzen nicht zu verwechſeln ſind. Sp. palmata, von Fortune aus Japan zuerſt eingeführt, iſt die ſchönſte Species von allen. Spiraea palmata elegans iſt eine erſt in neueſter Zeit eingeführte Form, abgebildet in der Rev. de 1' Horticulture wie im Floriſt und auch ſchon früher von uns in der Hamburg. Gartenztg. beſprochen. Dieſe Varietät ſoll eine Hybride zwiſchen Hoteia japonica und Spiraea palmata fein, woran jedoch ſehr zu zweifeln iſt, und es iſt viel wahrſcheinlicher, wenn dieſe Form zu Sp. digitata gezogen wird. — Alle die hier genannten Arten ſind zu empfehlende Staudengewächſe, von denen jedoch Sp. palmata die erſte Stelle behauptet. Die ſämmtlichen Spiräen verlangen einen feuchten, nahrhaften Boden. (Nach Garden. Chron.) 453 Die Privat⸗ und d ee Hamburgs. 13. Die Gärtnerei des Herrn S na) Alb. B. Alexander. In nächſter Umgegend von Hamburg, vor dem Dammthore, in der Rabenſtraße, liegt die herrliche Beſitzung, beſtehend aus einem prachtvollen palaisartigen Wohnhauſe mit ſeinem Vor- und Hintergarten, des Herrn Commerzienrath Alb. B. Alexander. Der kleine Vordergarten iſt an ſeiner Seite bepflanzt mit hübſchen Coniferen und einigen Ziergehölzen, während ſich auf dem unmittelbar vor dem Wohnhauſe ſich ausbreitenden Raſen, große mit vielen Geſchmack angelegte Teppichbeete befinden. Der, wenn aber auch nicht große Hintergarten, iſt an ſeinen beiden Längsſeiten von ſchönen Laub— holzbäumen und Coniferen begrenzt. An der Rückſeite befinden ſich mehrere Gewächshäuſer und die Gärtnerwohnung. Der mittlere Raum des Gartens iſt von zwei großen Raſenplätzen eingenommen, der eine davon iſt mit ſchönen Solitairbäumen bepflanzt (Coniferen wie Laubholzbäume), Roſen u. ſ. w., faſt zu dicht, während auf dem vorderen Raſen hübſche Blumenbeete angebracht ſind. Dicht am Wohnhauſe liegt ein ziemlich großes und hohes Gewächshaus, das durch einen von allen Seiten mit Glas gedeckten Gang mit dem Wohnhauſe in Verbindung ſteht. Dieſes Glashaus iſt auf das Geſchmackvollſte mit Blattpflanzen und anderen Gewächſen, wie mit vielen ſchönen Schling- und Rankpflanzen decorirt, wie außerdem noch kleine Felſen— parthien, Waſſerfälle u. ſ. w. angebracht ſind. Die Decorationspflanzen beſtehen aus mehreren verſchiedenartigen Palmen, Aroideen, Marantaceen, ſehr ſchönen Baum- und anderen Farnen, Selaginellen, Muſen, Pandanen, Strelitzien u. ſ. w., deren geſundes Ausſehen und geſchmackvolle Zuſammen— ſtellung von der Tüchtigkeit des Obergärtners Herrn Scheele den beſten Beweis liefert. Vier oder fünf andere kleinere und ein größeres Gewächshaus ſind theils zur Ueberwinterung der jetzt im Freien ſtehenden Gewächſe, oder zur Kultur einiger ſchönen Warmhauspflanzen als Farnen, Maranten u. ſ. w. oder auch zur Weintreiberei benutzt. Von den mit vielen Trauben beſetzten Weinſtöcken fiel uns namentlich die Sorte Black Prince auf. Es iſt eine blaue, ſehr große und frühe, lange, ſehr hübſche Traube und viel dankbarer als Black Hamburgh. Im Freien ſtanden etwa hundert Stück verſchiedener Obſtbäumchen in Kübeln, von denen viele reich mit Früchten beſetzt waren und von einer guten Kultur Zeugniß ablegten. Von den in den Gewächshäuſern befindlichen Pflanzen zeichneten ſich durch Schönheit wie gute Kultur ganz beſonders aus mehreren Farne wie Acros- tichum villosum, Davallia Zeylanica und decomposita, Pteris scaberula, Selaginella cuspidata, Lomaria Gibba mit einem veräſteten Stamme, dann die ſchönen Maranta tubispahta, Massangeana u. a., Anthurium cristallinum, Vriesea brachystachys, kleinere Palmen und Cycadeen, Ficus Porteana mit 2 Fuß langen Blättern, Croton interruptum und longifolium u. dergl. m. Von beſonderem Intereſſe war ein blühendes Exemplar der nur ſelten 454 anzutreffenden Gallipea macrophylla St. Hil. Dieſe Pflanze wurde Mitte der 50ger Jahre von Herrn Makoy in Lüttich unter dem Namen Erythrochiton macrophyllum zuerſt verbreitet. Der richtige Name der Pflanze iſt jedoch der zuerſt angegebene; ſie iſt übrigens unter noch vier anderen Namen beſchrieben. — Der Stamm der Pflanze wird kaum 25 em hoch und trägt mehrere lang— geftielte einförmige Blätter von etwa 25 — 20 cm Länge. Der Blütenſtand iſt ſeitenſtändig, länger als die Blätter, eine Rispe bildend, beſtehend aus mehreren blaßroſa gefärbten oder auch weißen Blumen. — Eine andere zu empfehlende Pflanze, von der ein großer Vorrath vorhanden war, iſt die Begonia Froebelii mit brillant dunkelſcharlachrothen Blumen. — Außer dieſen hier genannten Pflanzen werden noch ſehr ſchöne Pelargonien und andere Florblumen, wie auch für den Winterflor beſtimmte Pflanzenarten in reichlicher Menge kultivirt. 14. Die Handelsgärtuerei und Roſenſchulen des Herrn W. Magie in Eppendorf⸗Hamburg. - Vor etwa zwei Jahren lenkten wir die Aufmerkſamkeit der geehrten Leſer der Hamb. Gartenzeitung auf die hier genannte Gärtnerei des Herrn Raethel. Wir hatten in dieſem Jahre nochmals Gelegenheit gehabt, dieſe Gärtnerei zu beſuchen und waren nicht wenig über die Erweiterung und Ver— größerung, welche dieſelbe während der letzten zwei Jahre erhalten hatte, ſowohl an Terrain wie an Gewächſen, erſtaunt. Die Roſenkulturen haben einen ſehr bedeutenden Aufſchwung genommen. Es werden jetzt jährlich ca. 30 — 40,000 Wildſtämme veredelt (vor zwei Jahren etwa 25— 30,000 Stück) und zwar nur mit den beſten und gangbarſten Roſenſorten aus allen Claſſen. Mit Einſchluß der neueſten, beſten Sorten der letzten Jahre kultivirt Herr Räthel etwa 700 verſchiedene Sorten Roſen aus allen Gruppen, die alljährlich in ſehr großen Quanti— täten nach allen Gegenden hin abgegeben und verſandt werden. Bei der Aus— wahl und Vermehrung der neu hinzukommenden Roſenſorten befolgt Herr Räthel das ganz richtige Princip, nämlich nur das wirklich Schöne und Gute zu behalten und zu vermehren und alles nur Mittelmäßige bei Seite zu ſtellen, deshalb wird auch jeder Roſenliebhaber, der von Herrn Räthel Roſen bezieht und dieſem die Wahl überläßt, jedesmal mit derſelben zufrieden fein, denn es iſt Herrn Räthel's Beſtreben, nur eine paſſende Farbenzuſammen— ſtellung in guten Sorten zu wählen und zu liefern. Außer Roſen ſind es beſonders noch Zierbäume und Zierſträucher, die hier in ſchönſter Wahl in allen Größen gezogen werden, namentlich auch viele Trauerbäume, dann ſehr viele Coniferen in den allerbeſten und gangbarſten Arten zur Bepflanzung von Schmuckgärten. Eine noch andere Specialität bildet die Anzucht von Maiblumen und Erdbeeren. Die letzteren ſind in etwa 30 der allerbeſten Sorten angepflanzt und in reichlicher Vermehrung vorhanden. — Von Gewächshauspflanzen findet man in dieſer Gärtnerei diverſe Palmen, Farne, Selaginellen, Dracänen, Begonien u. dergl. Pflanzen mehr, die ſich 455 hauptſächlich für Zimmerdecorationen am beften eignen und guten Abſatz finden. — Für Georginenfreunde. Daß die Liebhaberei für die ſo herrlichen Georginen im Allgemeinen bei den Blumenliebhabern während der letzten 12— 15 Jahre ganz be— deutend abgenommen hat, erleidet wohl kaum einen Zweifel. Man ſieht die Georginen allerdings noch in ſehr vielen, namentlich größeren Privatgärten, häufig angepflanzt, aber es ſind dies meiſtens Sorten, die ſchon vor ſo und ſo viel Jahren in den Handel kamen und ſich in Schönheit ihres Blütenbaues und in der Färbung und Zeichnung der Blumen mit den Sorten der in den letzten Jahren gezüchteten nicht meſſen können und theilweiſe auch ſogar degenerirt ſind. — Daß die herrlichen Roſen, namentlich die Remontant— Roſen, die Georginen ſo nach und nach aus vielen Gärten, beſonders aus den kleineren Privatgärten verdrängt haben, iſt wohl außer Zweifel. Es giebt aber noch ſehr viele größere Gärten und Anlagen, in denen die Georginen nicht entbehrt werden können, denn wir beſitzen keine andere Pflanzenart, die durch ihre reiche Blütenfülle, in den mannigfaltigſten Färbungen und Zeichnungen einen ſo herrlichen Effekt hervorzubringen im Stande ſind, wie eben die Georginen und dies zu einer Jahreszeit, wo andere Blütenpflanzen anfangen ſchon knapp zu werden — nämlich in den Monaten Auguſt bis zum Eintritt der Nachtfröſte. Daß es unter den Blumen- und Pflanzenfreunden jetzt noch eine große Anzahl geben muß, welche dieſe herrlichen Pflanzen mit Liebe kultivirt und alljährlich ihre Sammlungen durch neue ſchönere Sorten vergrößert, iſt wohl außer Zweifel, denn wo blieben ſonſt alle die Neuheiten, die alljährlich nur allein in Köſtritz von den wohlbekannten Handelsgärtnern und Georginen— züchtern, den Herren J. Sieckmann, Chr. Deegen und Max Deegenjr. II. mit ſo anhaltender Ausdauer und großem Fleiße alljährlich aus Samen gezogen werden. Wir haben jetzt (Anfangs September) Gelegenheit gehabt, etwa 80 verſchiedene von Herrn Max Deegen zr. II. in Köſtritz ſelbſt gezüchtete Sorten zu ſehen, die in jeder Beziehung als wahre Muſter— blumen aufzuſtellen ſind. Die Köſtritzer Georginen erfreuen ſich überall, wo ſie auf Ausſtellungen ausgeſtellt, wo ſie in Gärten angepflanzt werden, des allgemeinſten Beifalls, nicht nur in Deutſchland allein, ſondern auch in England, woſelbſt die von deutſchen Georginenzüchtern bezogenen Sorten ſehr häufig umgetauft werden und neue engliſche Namen erhalten, was in einer Hinſicht den Engländern nicht übel genommen werden kann, denn viele Sorten ſind mit Namen be— zeichnet, die zu lang und von den Engländern kaum auszuſprechen, geſchweige zu behalten ſind, wie z. B.: Oberpoſtdirections-Secretär G. Dittrich; Frei— herr Kammerherr von Wintzinger-Knorr u. a. m. Nach eigner Anſchauung der nachbenannten Sorten können wir dieſelben jedem Georginenfreunde beſtens empfehlen, ſie ſind ſämmtlich Züchtungen des 456 Herrn Max Deegen jr. II. in Köſtritz. Die beigeſetzte Nummer iſt die des Katalogs. 1. Zwerg-Georginen: 919 Inspector Schulz! 934 Schönste der Schönen! (beide Neuheiten für d. J.) 56 Rothköpfchen! 101 Fabrikant Engelke, 125 C. Crass, 148 Hermann Grübe, 164 Geh' nicht vorbei, 190 Chrysanthemum-Aster! 222 Joseph Müntzel, 242 Bräutchenschmuck, 264 Eduard Mörike! 269 Augst. Malke, 289 Sammetkäppchen, 334 Heinr. Graf Attems-Petzenstein, 353 Halbentz & Engelmann, 370 Revierförster A. Jäschke, 417 Amalie Hertelt, 472 Blumenfalter, 511 Thekla Winterstein, 517 Gieb Acht, 570 Julius Sturm, 584 Alexand. J. Lunin, 620 Freih. Kammerh. v. Wintzingerode-Knorr! 627 E. Kuhlmann, 683 Med.-Rath Dr. Göppert. 2. Liliputen (Bouquet-Georginen). 800 Frau Perthel! 838 Kleine Zarte (diesjährige Neuheiten). — Auswahl früherer Jahre: 21 Commerz. W. Küster, 59 Kleiner Goldkäfer, 65 Haage & Schmidt, 80 Ernst Schleicher, 138 Korallenrose, 153 H. Rudzick, 180 Advocat Victor Weiske, 187 J. C. Schmidt! 195 Ich bin so schön! 206 Hauptmann Miliesky! 229 Frau Clementine Rossberg, 235 Julius Graeser, 263 Sonnenstrahlen! 265 Princessin Blütenreich, 278 E. Kohlheim, 329 Herm. Zindel! 339 John Fraser, 382 J. E. Ohlsens! 409 J. W. Mehl, 457 A. Senorer! 469 E. Kammler, 526 Frau Cathar. Folkmann, 544 C. Koch, 565 Alois Bauer, 577 H. Suykers, 640 Fr. Schneider II., 646 Friedr. Spittel, 659 C. Kuhtz, 686 König Brauns- berg, 711 Wilh. Albers. 3. Großblumige Georginen. 842 Herzblättchen! 846 Wartenberg, 858 Dr. E. Lucas, 861 Voigt & Wiese, 896 Blumenfürstin, 917 Zocher & Co., 924 Nimtz & Pieper, 936 G. Wieprecht & Hauschild! Die Vorſtehenden ſind eine Auswahl der in dieſem Jahre in den Handel gekommenen. 9 Veilchenblau, ganz vorzüglich! 105 Sehenswerthe! 113 Fantasie! 145 Vater Busch! 171 Frau Emma Deegen, 186 Rother Riese, 192 Ich täusche nicht, 196 A. W. Melin! 212 Nimm mich mit! 241 Mädchenwange! 261 Ludwig Henke, 324 Woldemar Schütz! 986 Huldgöttin, 404 General- Feldmarschall von Herwarth! 437 Jul. Helbig! 465 Hofrath J. Melanchtowicz! 476 Lehrer C. Sachse! 556 Müller-Zschoppau, 682 Catharina von Kaplunowsky, 748 Joh. Daugull u. a. m. Unter den hier genannten herrlichen Sorten find die mit einem! be— zeichneten noch ganz beſonders hervorzuheben. Von den Zwerggeorginen eignet ſich Nr. 148 ganz vorzüglich als Einzelpflanze auf Raſen und die Sorten Nr. 264, 417, 620 eignen ſich vortrefflich zur Topfkultur, wie deren Blumen zu Bouquets. Ein Gleiches gilt von den Liliputgeorginen Nr. 195, 229 und 382. — 457 Die Beeren und Schalen⸗Obſt⸗Kulturen des Herrn H. Maurer in Jena. Nahe an 500 verſchiedene Sorten Stachelbeeren ſind in dem neueſten Katalag für 1878 — 79 des Herrn H. Maurer verzeichnet, mit Angabe der Farbe, Größe und Geſtalt jeder Sorte und dann noch ob die Oberfläche der Frucht behaart iſt oder nicht. Welch große Kenntniß, Erfahrungen und Uebung gehören nicht dazu, alle dieſe Sorten von einander zu unterſcheiden, und es dürfte ſich ſo leicht auch keine zweite Perſönlichkeit finden, die Herrn Maurer hierin gleich kommt, der ſich allerdings nun ſchon ſeit einer langen Reihe von Jahren mit dem Studium und der Kultur der Stachelbeeren und anderer Beerenfrucht-Arten ſpeciell befaßt und hierin große Kenntniſſe und Erfahrungen geſammelt hat. — Herr Maurer hat durch ſeine Kulturen wie durch die Nomenclatur der Beerenobſtarten einen großen Ruf erlangt. Sein im Jahre 1854 erſchienenes Werk „das Beerenobſt unſerer Gärten und deſſen Kultur“ (Stuttgart 1858, K. Aue) iſt heute noch für jeden Freund des Beerenobſtes von großem Werth und Nutzen. Die in dem diesjährigen Verzeichniſſe fettgedruckten Stachelbeer-Varietäten ſind faſt ſämmtlich in dem vom deutſchen Pomologen-Vereine herausgegebenen „illuſtrirten Handbuch der Obſtkunſt“ von Herrn Maurer beſchrieben und viele derſelben darin auch abgebildet. Den Freunden und Verehrern von Stachelbeeren können wir Herrn Maurers Sammlung zur Auswahl beſtens empfehlen; Nichtkenner thun jedoch bei Beſtellung einiger Sorten am beſten, Herrn Maurer die Wahl derſelben zu überlaſſen und iſt bei einer Beſtellung nur zu bemerken nöthig, ob Sorten mit rothen, grünen, gelben oder weißen Früchten und ob dieſe behaart oder glatt ſein ſollen. Sehr zu empfehlen ſind die wurzelächten wie veredelten hochſtämmigen Exemplare. Von anderen Arten Beerenobſt ſind es neben den Stachelbeeren die Johannisbeerſorten, die in vorzüglichen Sorten vorhanden find, die mit Aus— nahme der neuen und neueſten Sorten im „illuſtr. Handbuch der Obſtkunde“ von Herrn Maurer beſchrieben und auch theilweiſe abgebildet ſind. Die Sammlung beſteht aus nahe an 50 Sorten und ſind dieſelben eingetheilt mit rothen, roſenfarbigen, geſtreiften, weißen, ſchwarzen und ambrafarbigen Früchten. Von allen Beerenfrüchten iſt neben der Erdbeere wohl die Himbeere die köſtlichſte und iſt dieſe Pflanze bei richtiger Kultur im Kleinen wie im Goßen ſehr dankbar. Die zahlreich vorhandenen Sorten ſind ein— getheilt in: 1. gewöhnliche rothe Himbeeren, 18 Sorten; 2. gewöhnliche gelbe, 4 Sorten; 3. fleiſchfarbige, 2 Sorten; 4. zweimal tragende rothe Himbeere, 4 Sorten; 5. zweimal tragende gelbe, 2 Sorten; 6. neue amerikaniſche Himbeeren. Bei Gelegenheit der Prüfung der amerikaniſchen Sorten mußte Herr Maurer wegen der großen Verwirrung in der Nomenclatur der Rubus-Arten von einer wiſſenſchaftlichen Beſchreibung abſtehen und konnte ſich nur auf eine der Praxis dienende Eintheilung beſchränken, 458 Herr Maurer theilt daher das ihm zu Gebote ſtehende Material ein, in: 1. Wirkliche Himbeeren mit a) rothen, b) braunen und c) hell und rothgelben Früchten, welche einen wahren Himbeergeſchmack haben. — Von a) find 4 großfrüchtige und empfehlenswerthe Sorten vorhanden, von b) 5 Sorten, ebenfalls großfrüchtig und reichtragend und von c) 3 ſehr großfrüchtige und ebenfalls reichtragende Sorten. 2. Brombeerartige Himbeeren. a) ſchwarzfrüchtige, glänzend, 6 Sorten. Deren Früchte find groß und regelmäßig geformt. b) ſchwarzfrüchtige, beduftet, drei ſehr reichtragende Sorten. c) gelbfrüchtige; hiervon nur zwei ſehr reich tragende Sorten mit mittelgroßen Früchten. Von der Brombeere, deren Kultur nur wenig verbreitet iſt, beſitzt Herr Maurer über 30 Sorten, davon die Hälfte von ausnehmender Schönheit. Es iſt eigenthümlich genug, daß man ſich bis jetzt in Deutſchland ſo wenig mit der Kultur dieſer Fruchtſorte befaßt hat, während ſie in Amerika in großem Maaße mit Vortheil betrieben wird. Ueber ein Dutzend der beſten Sorten ſind im „illuſtr. Handbuch der Obſtkunde“ von Herrn Maurer abgebildet und empfohlen worden. Die großfrüchtige Moosbeere aus Nordamerika, Vaccinium macrocarpum, haben wir ſchon mehrmals beſprochen. Dieſelbe wurde bekanntlich von Herrn Maurer vor längerer Zeit in Europa eingeführt. Sie eignet ſich vor— zugsweiſe zur Bepflanzung ausgebeuteter und noch beſtehender Moor- oder feuchter Sandflächen in völlig freier Lage. Mehr als zehnjährige Anbau— verſuche an verſchiedenen Orten haben dargethan, daß dieſe Pflanze auch bei uns mit Vortheil kultivirt werden kann. Einhundert Stück gut be— wurzelter Pflanzen ſind bei Herrn Maurer zum Preiſe von 15 M. zu haben. Dieſen hier genannten Specialitäten reihen ſich noch Weinſorten, Haſel— nüſſe, Wallnüſſe und Erdbeerſorten ein großes Sortiment) u. ſ. w. an, welche von Herrn Hofgärtner Maurer in Jena mit großer Vorliebe angebaut und kultivirt werden und machen wir auf das ſoeben erſchienene Verzeichniß über dieſe Specialitäten die geehrten Leſer unſerer Zeitung ganz beſonders aufmerkſam. Roſen. Während meines Beſuches der Weltausſtellung in Paris empfahlen mir — gelegentlich der Beſichtigung der blühenden Roſenſtöcke und der ab— geſchnittenen Roſen, ſowie der eingehenden Prüfung der Varietäten — franzöſiſche Roſeriſten als eines der wirkſamſten Mittel, eine allgemeinere Verbreitung der anerkannt beſten Roſenſorten zu erſtreben, ein öffentliches Ausſchreiben behufs einer Abſtimmung über die ſchönſten Roſenvarietäten. Es wurde mir mitgetheilt, daß genanntes Verfahren in England, 459 Frankreich und Belgien allfeitig eine fo günſtige Aufnahme gefunden, daß überaus zahlreich eingegangene Berichte die Anfertigung einer völlig zweck— entſprechenden Zuſammenſtellung der werthvollſten Roſen ermöglichten. Auf dem Gebiete der Pomologie iſt man bereits in gleicher Weiſe vorgegangen. Die von Herrn Profeſſor Dr. K. Koch veröffentlichte Rang— liſte der vorzüglichſten Obſtſorten, deren Kultur in Deutſchland anzurathen iſt, hat ſich des Beifalls aller Pomologen zu erfreuen, und hat weſentlich zur Verbreitung bewährter Sorten beigetragen. An alle Gartenbau-Vereine, an alle Roſenzüchter, ſo wie an alle Gärtner, Liebhaber, Pfleger und Kenner der Roſe richte ich daher die ergebenfte Bitte, mir in Franco-Zuſchriften ihr Urtheil — bis zum 1. No— vember 1878 — gütigſt übermitteln zu wollen. Ich werde aufs ſorgfältigſte und aufs gewiſſenhafteſte das eingehende Material ſammeln, ſichten und verwerthen, nach Stimmenzahl die Varietäten ordnen und eine Rangliſte der edelſten Roſen zuſammenſtellen. Dieſe Liſte wird in verſchiedenen Gartenzeitungen zur Kenntniß gebracht werden; ſodann werde ich auch eine Anzahl größere von Separat-Abdrücken anfertigen laſſen, die ich den Mitarbeitern — deren Namen ich veröffent— liche, — den Gartenbau-Vereinen und Roſenliebhabern franco zur Ver— fügung ſtellen. Mit dem Wunſche, daß alle Roſenfreunde dieſer gemeinnützigen Arbeit ihre Theilnahme nicht verſagen mögen, da das Gelingen lediglich auf zahl— reicher Theilnahme beruht, zeichnet hochachtungsvoll Friedrich Schneider II., Vorſitzender des Vereins für Gartenbau und Landw. Wittſtock a. D., Prignitz, im Auguſt 1878. Folgende Fragen bitte ich gefälligſt beantworten zu wollen: J. Welche Roſe iſt nach Bau und Form, Entfaltung, Füllung, Haltung und conſtanter Färbung die vollkommenſte: a) rein weiße, b) nüancirte weiße, c) gelbe, d) nüancirt-gelbe, e) hellroſa, ) dunkelroſa, g) ſcharlach-, zinnober- und carminrothe (alſo feurig rothe), h) ſchwärzlich- oder bräunlichrothe, i) violette, K) ge— ſtreifte. (NB. Unter jedem Buchſtaben iſt nur ein Roſennamen aufzuführen.) II. Welches iſt die ſchönſte Moosroſe (NB. nur eine Roſe zu nennen). III. Welches iſt die beliebteſte und verbreitetſte Roſe im Bezirke des Berichterſtatters (eine Varietät aufzuſchreiben). IV. Welche 5 Roſen zeichnen ſich ganz beſonders aus: a) durch reichen Blütenflor, b) durch gutes Remontiren, c) durch feinen Wohlgeruch, d) durch Widerſtandsfähigkeit gegen Kälte (NB. in jede Rubrik ſind 5 Roſen einzutragen). V. Welche 10 Neuzüchtungen — Varietäten der letzten 5 Jahre (18731877) — find von fo hervorragender Schönheit, daß ihre An- 460 pflanzung und Verbreitung rückhaltslos empfohlen werden kann (NB. zehn Namen von Novitäten ſind aufzuzählen). — Die Roſenkulturen der Herren Gebr. Schultheiß zu Steinfurt. Aus Bad Nauheim erhielten wir von einem unſrer geehrten Leſer der Gartenzeitung folgende Mittheilung: Wer etwa im Juni oder Juli auf der Bahn von Kaſſel nach Frank⸗ furt fährt, wird ſtaunen, wenn er zwiſchen den Stationen Butzbach und Bad Nauheim ganze Felder von Mohn erblickt, deſſen weiß-lila Blütenmeere einen ganz eigenen Anblick gewähren. Einen ungleich großartigeren Eindruck aber würde er erhalten, wenn er bei Bad Nauheim die Bahn verließe und eine Tour nach dem nur ½ Stunde entfernten Dorfe Steinfurt unternähme. Dort betreiben die Gebrüder Schultheiß Roſenkulturen, wie ſie bedeutender wohl kaum irgendwo in Deutſchland exiſtiren. Gleich den Mohnfeldern bei Butzbach giebt es hier Felder von Roſen; hochſtämmige, halbhohe und buſchförmige edle Roſen, Kletterroſen und ſentimentalſtimmende Trauerroſen in allen Farbennüancen erfüllen die Luft mit wahrhaft ent— zückenden Düften. Insgeſammt werden etwa 24 Morgen Land — in ver— ſchiedenen Parcellen — zur Roſenkultur verwendet; natürlich genügen zur Bepflanzung ſolcher Flächen ſelbſt die zahlloſen Wildlinge des Vogelsberges und Taunusgebirges nicht, ſie müſſen ſelbſt mit gezogen werden, und der Verbrauch iſt ein ſo bedeutender, daß z. B. 1877 allein 60 Centner Samen der Rosa canina zur Aufzucht ausgeſäet wurden. Nach einem beſtimmten Syſtem in ſtreng gezogenen Reihen ſind die Wildlinge gepflanzt, von denen jährlich über 100,000 Stück veredelt werden. Zahlreiche Gehülfen und Lehrlinge beſorgen dies Geſchäft, während junge Burſche und Mädchen aus dem Dorfe, welche ſorgfältig dazu angelernt ſind, dabei als Hülfskräfte dienen. — Zur Blütezeit werden jeden Abend viele tauſend der ſchönſten Roſen abgeſchnitten und in Frachtkörben verpackt in die Blumenläden von Frankfurt, Homburg, Baden, Wiesbaden und Ems verſandt; und wer nur je einen Frankfurter Blumenladen ſah oder in einem dieſer Badeorte war, wird geſtaunt haben über die wunderbare Pracht der dort ausgelegten Roſen— bouquets. Aber erſt wenn man in Steinfurt war, begreift man, wie es möglich iſt, radgroße Bouquets herzuſtellen, in denen eine Roſe genau der andern in Form und Farbe gleicht. Und welche Farben giebt es in Roſen! Nicht nur, daß das Roth ſich bis zum Violett hinüberneigt, das Gelb ſich zu kupfern ſteigert, nein das Braun färbt ſich faſt bis zu Schwarz, und das Weiß zeigt Nüancen in Farbenanflügen, die unglaublich erſcheinen! Ebenſo werden in Steinfurt jeden Abend die voll erblüten Roſen abgeſchnitten und entblättert; dieſe Blätter gehen gleichmäßig täglich nach Offenbach, um in den dortigen bedeutenden Fabriken zum Schnupftabak verwendet zu werden. Ein recht proſaiſcher Gedanke — allein ein gutes Geſchäft, wenn man wie in Schweinfurt im vorigen Jahre 1200 Kilo Roſenblätter zu verſenden hat. Dieſe beiden Artikel gehen nur nebenher, 461 denn der Hauptwerth liegt in dem Verkauf der Stämme, welche von 60 bis 100 Pfg. pro Stück zu haben ſind. Mit größter Liberalität zeigen und erklären die „Gebrüder Schultheiß“ nicht nur ihre Anlagen, ſondern man bekommt auch noch als Dank ein ſchönes Roſenbouquet mit auf den Weg, daß man noch tagelang erinnert wird an das Roſenthal — nicht von Keſanlyk, aber von Steinfurt. H. L. Die Steinkohle und die Braunkohle. In der ſchleſiſchen Gartenbau-, Forſt- und landwirthſchaftlichen Ausſtellung in Breslau. Von Geheim. Mediz.⸗Rath Profeſſor Dr. Göppert. In einer Pflanzenausſtellung dürfen die Steinkohle und die Braun— kohle unſerer Meinung nach als die wichtigſten Pflanzenprodukte nicht fehlen, und ebenfalls auch wohl einige Berückſichtigung verlangen, daher wir uns geſtattet hatten, beide Kohlenarten in genannter Ausſtellung auszuſtellen und zwar: 1. Die Steinkohle rückſichtlich ihres natürlichen Vorkommens in Form eines mächtigen Flötzes und hinſichtlich ihrer Beſtandtheile die Pflanzeu vor— zulegen, dem ſie ihren Urſprung verdankt. Die Steinkohle beſteht nur aus auf naſſem Wege in Kohle verwandelten Landpflanzen, deren noch mehr oder weniger erkennbare Reſte nicht blos in dem ihr zugleich einſt lagernden Schieferthon und Sandſtein (Bergmittel), ſondern auch in der Kohle ſelbſt angetroffen werden. Man findet die kraut— artigen Theile zwiſchen den Schichten verkohlt mit Gegendruck, die Stämme mit verkohlter Rinde, mit Bergmittel ſtatt der urſprünglichen, jetzt zu Kohle verwandelten Zellen und Gefäße ausgefüllt oder auch wirklich verſteint, wenn ſich die Ausfüllung auch auf die Zellen und Geſäße erſtreckte. Dann kann man in dünnen Schliffen unter den Microſcop ihren innern Bau erkennen, was ein Querſchliff in den bei der Aufſtellung angebrachten Salonmicroſcop deutlich zeigte. Die Pflanzenwelt ſelbſt war höchſt einförmig. Großartige, wegen faſt gänzlichen Mangels der Thierwelt, ſtille und öde Wälder wechſelten mit Sümpfen ab. Gehüfche bildeten oft auch baumartige Farnkräuter, welche unſern jetzigen tropiſchen am ähnlichſten find. (Aufſtellung I.) Auf ſolchen ſumpfigen Stellen entſproſſen üppig die Calamiten, von dem Ausſehen unſerer Schachtelhalme, die ſich aber durch ihre mächtige Baumform weſent— lich von ihnen unterſchieden. (Aufſtellung II.) (Zweige mit Blättern und Zapfenfrüchten nennt man Aſterophyten u. ſ. w.) Ebenfalls baumförmige, doch noch viel mächtiger, treten die Lepidodendreen oder Schuppenbäume auf, leicht kenntlich durch die rhombiſchen, ſpiralig ſtehenden Blattnarben und graziös überhängenden Fruchtzapfen. Die bis 1 m dicken Stämme ſind elten rund, wie die bezeichneten unſerer Ausſtellung meiſt zuſammengedrückt. (Aufſtellung III.) Ihre nächſten Verwandten in der gegenwärtigen Flora find die gewöhnlich nur einzig kleinen Bärlapparten (Lycopodieen). 462 In unendlicher Fülle ſchloſſen ſich ihnen Nädelhölzer an. Palmen und Cycadeen (Nöggerathien) ſpielten nur eine untergeordnete Rolle, wenn auch zahlreiche mit ihnen vorkommende Früchte und Samen (Trigonocarpeen, Nöggerathien, Aufſtellung IV.) vielleicht zu ihnen gehören und ein ausge— dehnteres Vorkommen vermuthen laſſen. Die Nadelhölzer erfüllen in unzähligen, unſerer Holzkohle täuſchend ähnlichen Trümmern die Maſſe der Steinkohle, kommen aber auch, wenn gleich immerhin nicht allzuhäufig, in wohlerhaltenen, großen, wirklich ver— ſteinten Stämmen vor, welche dann meilenlang Berg und Thal erfüllen, wie im ſüdweſtlichen Schleſien bei Neurode, (woher unſer großer Prachtſtamm von 4 m Höhe und 1 m Dicke, Araucaria Rhodeanus m.), und im nörd— lichen Böhmen von Radowenz bis Neu-Paka u. ſ. w. Ihr innerer Bau entſpricht jedoch nicht dem Bau unſerer Nadelhölzer, ſondern dem der Araucarien, den Rieſen der Wälder von Chili, Braſilien und Neuholland. Einen noch größeren Antheil an der Kohlenbildung nehmen die Sigil— larien. Die Sigillarien oder Siegelſtämme beſitzen eine Rinde, die durch parallelen, erhabenen Orgelpfeifen, ähnliche Längſtreifen ausgezeichnet iſt, an die zierliche, ſiegelartige Narben (daher der Name) die Lage der einſtigen längsſtreifigen Blätter bezeichnen. Sie kommen in allen in die Kohle be— gleitenden Bergmitteln, aber auch, wie ich bereits 1847 entdeckte, in der Steinkohle ſelbſt, namentlich in Nikolaier Revier Oberſchleſiens zu Millionen in wunderbarer Erhaltung vor, und zwar überall (man gebe ſich nur die Mühe, ſie in der Kohle ſelbſt aufzuſuchen) in Begleitung der zu ihnen als Wurzeln gehörenden Stigmarien (Sigillaria Stigmaria). Die Stigmarien haben rundliche doppelhofige Narben, die ihnen ein Cactusſtämmen verwandtes Aeußere verleihen. Aufſtellung V. enthielt die Sigillarien, Aufſtellung VI. die Stigmarien. 16 runde Stämme von ½ —1½ m Durchmeſſer um— gaben dieſe Aufſtellungen, an die ſich unmittelbar die analogen lebenden Pflanzen, Araucarien und Baumfarn (Balantium antarcticum, Alsophila australis) anſchloſſen zur Illuſtration des Ganzen. Zur Erlangung einer Geſammt-Ueberſicht war noch ein Vegetations— bild der Steinkohlenflora beigefügt, welches nicht als Phantaſiegemälde zu betrachten: war, ſondern nach dem Muſter des natürlichen Vorkommens und den von jeher geltenden Vegetationsgeſetzen zuſammengeſetzt ward. — II. Die Braunkohle. Die Braunkohle, eine jüngere den Tertiärſchichten angehörende, aber ebenſo wie die Steinkohle durchweg aus Pflanzen gebildete kohlige Ab— lagerung zeigt die Vegetabilien in verſchiedenen Graden der Erhaltung, ent— weder in Form der ſogenannten erdigen Braunkohle, in der die Pflanzen mehr oder minder verrottet vorkommen, ſo daß ſie ſich nur ſchwer erkennen laſſen (wie die Exemplare Nr. 1 auf der Ausſtellung zu beweiſen beſtimmt waren), oder in Form des ſogenannten Bituminöſenholzes, welches zuweilen die Hälfte eines ganzen Lagers ausmacht und uns die Holzarten mit vollkommen erhaltener Structur zeigte, aus denen die unter Schichten von Thon und Sand begrabene Vegetation beſtand. Die anſchau— 463 lichſte Vorſtellung der einftigen Bildung dieſer verſchiedenen Formen der Braunkohle verſchafft man ſich, wenn man ſich die plötzliche Ueberſchwemmung einer großen Wald- und Wieſenfläche lebhaft vor Augen führt. Die dabei nie fehlenden Strömungen werden die leichtern Humustheile, ſo wie die bald in Zerſetzung übergehenden krautartigen Pflanzen und Blätter der Bäume zuſammenſchwemmen, welche zwiſchen den Thonſchichten entweder Abdrücke oder auch die erdige Braunkohle bilden. Die größeren Stämme und Zweige nehmen, entzogen vom Einfluß der Atmoſphäre, die Natur des Bituminöſenholzes an. Meiſtens erſcheinen ſie in Folge des Druckes der Thon- und Sandſchichte zuſammengequetſcht (Nr. II und IID, ſeltener noch rund (Nr. IV). Das größte bekannte Exemplar eines ſolchen wohlerhaltenen Stammes von 12 m im Umkreiſe aus dem Braunkohlenlager von Saarau, befindet ſich in der phyſiologiſch-morphologiſchen Partie des botaniſchen Gartens zu Breslau. Ein Aſt desſelben war hier mit ausge— ſtellt. Der Stamm gehört zu den Nadelhölzern, jedoch nicht zu den Arau— carien, wie die Nadelhölzer der Steinkohle, ſondern zu den cupreſſenartigen Nadelhölzern, daher der Name Cupressinoxylon Protolarix. Die Geſammtvegetation der die Braunkohle führenden Tertiärformation war der Gegenwart ſehr verwandt, im Allgemeinen aus verſchiedenen Floren derſelben zuſammengeſetzt, wie ſich unter anderen darin auch Repräſentanten der nordiſchen, mitteleuropäiſchen, mittleren nordamerikaniſchen, ſubtropiſchen, tropiſchen, ja ſelbſt neuholländiſchen Flora vorfinden. Unſere Aufſtellungen ſtammen unter anderen aus der mitteltertiären Formation Schmarker und Stein, ſo wie aus der etwas jüngeren Formation von Saarau und Schoß— nitz, einem der reichſten Fundorte der geſammten Tertiärformation über— haupt. — ö Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Augelegenheiten. Hannover: Obſt⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung vom 4. bis 6. September 1878. Von G. Schädtler. Mit dem bevorftehenden Schluſſe der hier ſeit vollen zwei Monaten eröffneten allgemeinen Gewerbe-Ausſtellung, welche einmal wieder ſeit der letztſtattgefundenen im Jahre 1859 die zahlloſen Erzeugniſſe der geſammten Kunſt und Induſtrie der ganzen Provinz Hannover dem ſtaunenden Auge in ungeahnter Großartigkeit und Entwicklung zur Schau ſtellte, konnte und durfte es nicht fehlen, daß auch der in ſeinen Beſtrebungen für die ſtete Hebung gärtneriſcher Kultur ſo ſehr bedachte „Hannoverſche Garten— bau-Verein“ eine Ausſtellung von gärtneriſchen Producten ins Leben rief, die ſich namentlich in den eßbaren Erzeugniſſen derſelben, in Gemüſe und Obſt kennzeichneten. Wenngleich ſie wegen der Frühe der Jahreszeit auch nur von geringerem Umfange, als die vorher gehender Jahre war, ſo gab ſie doch ein recht anſchauliches Bild von dem rührigen Sinne und der Leiſtungs— fähigkeit unſerer hieſigen und auswärtigen Gärtner. Was ſeit Monden geplant und gezüchtet, kam trotz der Ungunſt an— 464 haltend regneriſcher und kalter Witterung dieſes Sommers dennoch zur höchſt befriedigenden Entwicklung, und haben die ausgeſtellten Erzeugniſſe gärtneriſcher Kulturen hierorts mehr als zur Genüge bewieſen, wie ſehr auch der hannoverſche Obſt- und Gemüſebau ebenbürtig mit dem anderer Orte altbewährten Rufes im weiten deutſchen Reiche zur Seite geſtellt werden darf. Mit Nachſtehendem möge dem freundlichen Leſer ein anſchauliches Bild dieſer zwar kleinen, aber in jeder Beziehung gut ausgefallenen Aus⸗ ſtellung entrollt werden. Vom auffallend ſchönſten Wetter begünſtigt, das eine Schauſtellung unter freiem Himmel auf dazu hergerichteten, lang ſich hinziehenden Tiſchen im vorderen weſtlichen Parke des geräumigen Ausſtellungsplatzes geſtattete, ; | ſehen wir das herrliche Obſt und Gemüſe theils in vollendeter Reife, theils inmitten des beſten Wachsthums friſch aus Feld und Garten zur Beſchaffung der Ausſtellung herbeigeholt und auf überſichtliche Art dem prüfenden und ſchauluſtigen Auge geordnet, auf das Einladendſte vor uns ausgebreitet. — Unter den Ausſtellern, welche durch den Reichthum ihrer Gemüſe— Einſendungen ſich beſonders hervorgethan, verdienen genannt zu werden: 1. Die Samen- und Pflanzenhandlung von Auguſt Backhaus in Hannover, welche ſich durch die wahrhaft impoſante, reiche Beſchickung aus faſt dem geſammten Gebiete aller Gemüſearten vortheilhaft vor allen anderen auszeichnete. Ohne in das allzu Detaillirte uns verlieren zu wollen, notiren wir nur das Vorüglichſte, weiches durch ſeine beſonders gute Qua— lität am meiſten in die Augen ſprang, wie Palmenkohl, geſchlitztblättriger (I. Preis“), amerikaniſcher Pflückſalat, das Heer der Küchen- und deutſchen Gewürzkräuter, Schnittpeterſilie (I. Pr.), Kopfkohlarten (II. Pr.), Stangen- und Krup-Bohnen, darunter die ſchwarze römiſche Wachsſtangenbohne (I. Pr.), Kopfſalatarten, Schnittſalat (J. Pr.), Zipollen, Knoblauch, Palmen-Kohl aus Neapel, ausgezeichnete Rettige, Radies, Kartoffeln, Salat- und Ein⸗ machegurken (II. Pr.), hierunter bemerkenswerth die ſchönen Schwanenhals— gurken und die kurze, weiße Treibgurke aus Nubien, rieſige Speiſekürbiſſe u. dergl. m. 2. Hofbeſitzer Fr. Uelze in Liſt bei Hannover, der ſeit Jahren hier den Ruf eines ausgezeichneten Gemüſegärtners genießt und deſſen Garten— produkte das redende Zeugniß beſonderer Güte ablegten. Vor allem er— regten feine Knollenſellerie geradezu Aufſehen (J. Pr.), worauf beſonders hin⸗ gewieſen zu werden verdient, desgleichen franzöſiſcher Sommer-Porree gleichfalls vorzüglich ſtark, ausgezeichnete Zwiebelarten, Salat- und Einmachegurken (J. Pr.) Centnerkürbiſſe in grün und weißen Sorten von ungewöhnlicher Stärke (I. Pr.), ſchöne Rettige und Radies (I. Pr.), breiter Blattſchnitt⸗ kohl (II. Pr.), prächtige Sortimente Futterrunkelrüben der verſchiedenſten * Zur Verſtändigung ſei bemerkt, daß durchwegs nur I. und II. Preiſe ver- theilt ſind, von denen der I. Seitens der Jury der Hann. Provinzial-Gewerbe— Ausſtellung bewilligt wurde, der II. dagegen vom Hannoverſchen Gartenbau-Vereine. — Eh 465 Arten und Formen (I. Pr.); Rieſenkartoffeln, Erfurter Rothkohl in ſchönen feſten Köpfen (J. Pr.); Kohlrabi von erſtaunlicher Dicke u. ſ. f. Mit dieſen Producten iſt wahrlich ein herzerfreuendes Bild von durchwegs aus— gezeichneten Züchtungen geliefert! — 3. Die Gräflich Hardenberg'ſche Garten-Verwaltung in Harden- berg bei Nörten unweit Göttingen exellirte beſonders durch ihr reichhaltiges Kartoffelſortiment in den beſten bekannten und erprobten Sorten (I. Pr.), ausgezeichnete Gurken und ferner durch ihre Zuckerrunkelrüben (I. Pr.). 4. Die Plantage Kirchrode (Gärtner Schrader): Großes Runkel— und Futterrübenſortiment (J. Pr.), Kopfkohlarten (II. Pr.), ſchöne Zwiebeln (J. Pr.), Rettige, Rieſenſteckrüben (I. Pr.), Carotteen (I. Pr.) nicht zu ge= denken derjenigen Gemüſe, die mit keinem Preiſe bedacht ſind. 5. Die Samen- und Pflanzenhandlung von H. Wrede in Lüneburg hatte geliefert: ausgezeichnet lange lüneburger Carotten, große rothe ſtumpfe, ſchwarzrothe Lüneburger Rothebeete, aus der Erde wachſend und eine kleine, aber ausgeſucht ſchöne Sammlung der niemals auf Ausſtellungen fehlenden, abgeſchnittener Stiefmütterchenblumen, eine mit beſonderer Vorliebe kultivirte Specialität dieſer bekannten Firma, in überraſchend neuen Farbenzeichnungen und voll Lieblichkeit des Ausſehens. Eine Reihe von kleineren Handels— gärtnereien, auf die jedoch keine Preiſe gefallen, verdienen wenigſtens eine kurze Erwähnung. Von H. Röver in Elze: Kartoffeln, Rothebeete, Zwiebeln, darunter Jam's Dauerzwiebeln, eine der ſchönſten und haltbarſten. Von H. C. Börner in Peine: verſchiedenes Gemüſe, wie große Kartoffeln, Carotten, Kohlrabi, Blätterkohl, Rhabarberſtengeln. Von W. Skeinwerdel in Hannover: rother Kopfkohl, Zwiebeln, Cardy, deren Blattſtiele wie Spargel benutzt werden, Bataten (Dioscorea alata & Batatas). Vom Gartenbeſitzer Elſte in Döhren: eine Steckrübe von enormer Größe. Von J. H. Benecke (Speifeanftalt): Mammouth⸗Speiſekürbiſſe nebſt Schattenmorellen und Erd⸗ beeren u. ſ. w. u. ſ. w. Von größeren Privatgärtnereien Hannovers und deſſen Umgegend, welche ſich durch gute Leiſtungen hervorthaten, mit denen jedoch dem gemüſe⸗kauſen⸗ den Publicum nicht eben gedient iſt, find zu nennen:: Die des Herrn Commerzienrath Bureſch in Erichshof bei Ronneberg unweit Hannover (Obergärtner Müller): Bleichſellerie (J. Pr.), vorzügliche Kartoffeln (I. Pr.), Steckrüben, Stangen- und Buſchbohnen (II. Pr.), Gurken, Sommerendivien u. a. m. (J. Pr.), blauen Rieſenkohlrabi (I. Pr.), vortreffliche Kopf: kohlarten (II. Pr.) u. ſ. w. Vom Rittergutsbeſitzer Mummy in Burg bei Herrenhauſen (Obergärtner Brunott): Artiſchocken (I. Pr.), Cardy, Bleichſellerie. Vom Herrn Major v. Hake zu Haſperde bei Hameln (Ober⸗ gärtner Brandes) beſonders Kopfkohlgarten (II. Pr.) Vom Herrn Major Quentin in Vahrenwald bei Hannover (Gärtner Maunzen): Gute Kar— toffeln (II. Pr.) Die gräflich Kielmanseggiſche Gärtnerei in Blumenau bei Wunstorf (Obergärtner W. Schmidt): Zwiebelnſortimente, Knoblauch, Schnittlauch u. ſ. w. (I. Pr.) Herr v. Heimburg in Abbenfen bei Peine: Runkeln von bedeutender Größe. Herr Hauptmann v. Hartwig in Hannover (Obergärtner Kallmeyer) ſchöner Sellerie. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV, 30 466 Eine beſondere Beachtung ſei noch einem Ausſtellungsobjecte geſchenkt. Es iſt dies ein vom Handelsgärtner A. Fiſcher auf dem Entenfang bei Hannover ausgeſtellter, erdgefüllter Kaſten, darin eßbare Champignon vege— tirten, die ſich durch ihren dichten, üppigen Beſtand auszeichneten (J. Pr.) Das Obſt, weniger zahlreich und vollſtändig eingeſandt, als man er— wartete, aber nicht deſto weniger in bekannter Güte, wie man das im All- gemeinen dem hannoverſchen Obſtbau nachſagen kann und, was die Haupt— ſache, mit richtiger Namenbezeichnung, war appetitlich und einladend auf Tellern präſentirt. Waren doch durchaus andere und jüngere Kräfte ver— treten, welche ſich zur Beſchickung dieſer kleinen Ausſtellung einfanden, ſo iſt es verzeihlich, wenn dießmal keine erſten Preiſe ausgelobt werden konnten. Von Herrn Beyer in Linden: Ein Sortiment ausgezeichneter Birnen mit richtigen Namen (II. Pr.). Die Gräflich Hardenberg'ſche Gärt— nerei: Aepfel, Birnen, Pfirſiche (II. Pr.). Herr v. Heimburg in Ab— benſen b. Peine: Verſchiedenes Obſt, wie Aepfel, Birnen, Kirſchen, Zwetſchen, darunter friſch vom Baume gebrochene, fruchtbeladene Zweige, die eine ge— nugſame Anſchauung des diesjährigen reichen Obſtſegens gaben, dazu iſt dieſes Obſt auf ſehr mittelmäßigem Boden zur Reife gediehen (II. Pr.) Von Pinkepank aus York im Altenlande: Birnen und Pflaumen (II. Pr.) Herr Major v. Hake in Hasperde bei Hameln: Aepfel, Pfirſiche. Ritter⸗ gutsbeſitzer Mummy in Burg: Weintrauben, wenngleich noch in der Reife be- griffen. Von Herrn Geh.-Rath v. Alten in Linden bei Hannover (Dber- gärtner Beyer) verſchiedene Sorten Pfirſiche. Herr Hauptmann v. Kart⸗ wig in Hannover (Obergärtner Kallmeyer): Prachtvoller umfangreicher Tafelaufſatz in reichſter Fülle der verſchiedenſten Obſtarten, Aepfel, Birnen, Pfirſiche, Weintrauben mit Blumen untermiſcht und einer duftenden Ananas frucht gekrönt (II. Pr.). Aus dem übrigen Gebiete des ſo umfangreichen Gartenbaues waren auch die lieblichen Blumen und verſchiedene Pflanzen der Baumſchulen ver- treten, die hier noch ſchließlich Beachtung verdienen. So aus den bekannten Ringelheimer Baumſchulen eine große Gruppe buntblätteriger und werth— voller Gehölze (II. Pr.), Proben von wurzelechten Roſen, Alleebäumen, Obſt⸗ veredlungen und Obſtbaumwildlingen, ſowie Forſt- und Heckenpflanzen, welche per 10,000 reſp. 100,000 Stück abzugeben find. — Von der Döhrener Pflanzung eine reiche Auswahl der ſchönſten abgeſchnittenen Roſen (JI. Pr.), in der dieſen reizendſten aller Blumen ſo eigen vollkommener Formen- rundung, verſchiedene junge Obſtbäumchen mit bloßgelegten Wurzeln, da= runter ein ſchwer mit Früchten behangenes Birnbäuchen. 4 Vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Küſter, Engeſohder Friedhof bei Hannover: Eine ausgeſucht ſchöne Collection großdoldiger Scharlach-Pelar⸗ gonien, in einfach und gefüllt blühenden Sorten (II. Pr.), darunter vorzüg⸗ lich Deuil National ſich durch den Umfang ihrer Dolde auszeichnen. Vom Hauptmann v. Hartwig in Hannover: Eine große Kreisgruppe der ſchönſten, einfachen und gefüllten Fuchſien. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Conradt in 1 Hannover: Verſchiedene Blumenbouquets in reizender und heiterer Farben zuſammenſtellung (I. Pr.), ferner Myrtendiadem, blumengeſchmückter Palmen⸗ 467 wedel. Desgleichen Kunſt- und Handelsgärtner C. Peter in Linden bei Hannover: Blumenbouquets (II. Pr.). — Das Bouquet-Geſchäft von J. Timme in Hannover: Verſchiedene elegante Blumenbouquets, reichblühendes Myrtendiadem mit Brautbouquet (II. Pr.), ſinnig ausgeſchmückter Blumen- korb, mit der hübſchen Zugabe zweier aus weißen Blumen täuſchend ähn— lich nachgebildeten Turteltäubchen, die ſich auf dem Blumenflor gleichſam niedergelaſſen. G. Haverbeck, Kunſtgärtner in Hannover: Bouquets, Kreuze, Ge— burtstags- und Trauerkränze, Blumenkörbchen, Ampelnſchmuck von lebhaft gefärbten, getrockneten Blumen und Gräſern, darunter das feine Federgras (Stipa pennata) und das Windhalmgras (Agrostis nebulosa) am zierlichſten ſich hervorhoben (IL Pr.) Von A. F. Meyer in Celle: Verſchiedene Bou— quets und Kränze, ebenfalls ausgetrockneten Blumen. Ohne der in den herrlichen Räumen der großen Provinzial-Gewerbe— Ausſtellung zahlreich vorhandenen, oft prachtvollen Blumentiſche aus Schmiede— eiſen, Holz, Rohrgeflecht ꝛc. gedenken zu können, müſſen wir uns hier auf die Notirung zweier, aber reizend mit dem belebenden Pflanzenſchmucke des corirten Blumentiſche des Gärtners Maunzen und die von Alten'ſche Handelsgärtnerei (Obergärtner Beyer) beſchränken, die allgemeine Beifall gefunden. Paris. Der Congreß von Gärtnern und Botanikern, der bei Ge— legenheit der großen internationalen Ausſtellung in Paris vom 16. bis 24. Auguſt ſtattfinden ſollte, wurde, wie beſtimmt war, am 16. Auguſt durch einen Delegirten des Miniſteriums des Ackerbaues eröffnet, zu welcher Feierlichkeit ſich eine ziemlich große Anzahl von Theilnehmern eingefunden hatte. Die erſte, mehr formelle Sitzung, währte nicht viel länger als eine halbe Stunde; es wurden die Vice-Präſidenten und Secretaire ernannt und die zu haltenden Vorträge feſtgeſetzt. Am Abend deſſelben Tages empfing die Central⸗-Gartenbau-Geſellſchaft von Paris die Congreßmitglieder in ihren ſchönen Geſellſchaftsräumen in der Rue de Grenelle, woſelbſt die Mitglieder einen ſehr angenehmen muſikaliſchen Abend verbrachten. — Am Sonnabend, den 17. Auguſt, fand um 3 Uhr die ordentliche Sitzung im Trocadéro ſtatt, zu der ſich jedoch nur wenige Congreßmitglieder eingefunden hatten, und ſelbſt die Mitglieder, welche ſich angemeldet hatten Vorträge zu halten oder Fragen zur Discuſſion zu ſtellen, waren nicht erſchienen. Statt deſſen er— öffneten die Herren E. Morren in Lüttich und die Herren Chatin und Duchartre in Paris eine ſehr intereſſante Discuſſion über die Frage: „circumstances qui determinent la production des plants à fleurs dou- bles“, die jedoch nicht zu einem beſtimmten Abſchluß gelangte. — Verſailles. Bei der im Auguſt ſtattgefundenen großen Blumen- und Pflanzenausſtellung in Verſailles bei Paris hatten ſich einige der erſten engliſchen Handelsgärtnerei-Firmen betheiligt und glänzenden Erfolg gehabt. Ganz ausgezeichnet ſchöne und ſehr ſeltene neue Pflanzen hatten die Herren Wills und J. Veitch u. Söhne von London eingeſchickt. Herrn Wills Pflanzen waren ganz vorzüglich, unter dieſen einige der ſchönſten und ſeltenſten Palmen und Dracänen. Demſelben wurden für ſeine verſchiedenen Sammlungen 30* 468 15 der erſten Preiſe zuerkannt und außer dieſen der erſte große Ehrenpreis, beſtehend in einer werthvollen Vaſe aus Sévres-Porzellan. Herr Wills hat unſtreitig das Meiſte und das Werthvollſte an Pflanzen zu dieſer Aus— ſtellung geliefert. Die Herren Veitch hatten ihre prächtige neue Hybride Cattleya ausgeſtellt, und Herr Linden in Brüſſel eine Collection neuer Pflanzen. — Aber auch die franzöſiſchen Ausſteller hatten ſich durch Aus— ſtellung von ſchönen exotiſchen Gewächſen hervorgethan. Großen Beifall, namentlich unter den auswärtigen Beſuchern der Ausſtellung, ernteten die reichblühenden Oleander in den verſchiedenſten Größen, dann die reichblühenden Granaten, in kleinen hübſchen Kronenbäumchen; ferner die gefüllten Petunien mit gefranzten und geſchlitzten Petalen. — Großes Aufſehen erregte jedoch ein großes, etwas erhöhtes Beet mit Gloxinien, die von der verſchiedenſten, brillanteſten Färbung waren. Dieſe Pflanzen waren umgeben von einem Kranz gleich gedrungen gezogenen Adiantum, wie ſich auch zwiſchen den ein— zelnen Gloxinienpflanzen einige Adiantum- Blättchen zeigten und von gutem Effekt waren. Die Form, Färbung und Zeichnung der einzelnen Gloxinien⸗ Blumen waren unübertrefflich ſchön. — Prag. Nach dem eben erſchienenen und der Redaction zugegangenen 34. Jahresberichte der böhmiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Prag für 1878, hat dieſe Geſellſchaft auch im Vorjahre eine große Thätigkeit entwickelt. In einer der letzten Verſommlungen der Mitglieder wurde beſchloſſen, ein neues Ausſtellungsgebäude zu erbauen, da die für dieſen Zweck beſtimmten Gewächshäuſer nicht mehr genügen. — Die vom Vereine 1877 veranſtaltete Ausſtellung war ſehr reich beſchickt worden. Die Zahl der nummerirten Ausſtellungspflanzen betrug ohne die zahlreichen Doubletten und Decorations— pflanzen gegen 900 Stück. Im verfloſſenen Frühjahre und Herbſte wurden vom Vereine an die Mitglieder deſſelben abgegeben: 1451 Stück Georginien, 1896 Priſen Küchen⸗ und 1236 Priſen Blumenſamen, 4907 Stück Pfropfreiſer, 1431 Stück Obſtbäumchen, Weinreben ꝛc. und 46,807 Stück verſchiedene Glashaus⸗ und Freilandpflanzen. Neue und für kulturwürdig gehaltene Pflanzen kaufte die Geſellſchaft für 788 fl. an und erhielt dieſelbe außerdem einen reichen Zuwachs an Pflanzen durch Geſchenke. — Die Zahl der Mitglieder der ſo rührigen Gartenbau-Geſellſchaft beläuft ſich jetzt auf 1104. Dresden. Die dritte große Jubiläums-Ausſtellung der Gartenbau⸗ Geſellſchaft „Flora“ in Dresden vom 25.— 29. Juli war in jeder Hin— ſicht eine ſehr befriedigende geweſen. — Den höchſten Preis, den Preis Sr. Maj. des Königs erhielt Herr Kommerzienrath Ranniger in Alten— burg (Obergärtner L. Königsdörfer) für eine Sammlung neuer und ſeltener Pflanzen. Herr Hofgärtner Poſcharsky erhielt 1 vom königl. Miniſterium ausgeſetzte Medaille für eine gemiſchte Pflanzengruppe ꝛc. Eine gleiche Medaille wurde Hrn. Handelsgärtner C. Manewaldt, Dresden, für Dracänen zuerkannt. — Der von der Gartenbau-Geſellſchaft „Feronia“ (Dresden) ausgeſetzte Preis, 100 Mk. erhielt Herr O. Liebmann für blühende Marktpflanzen. Denſelben wurde auch der nächſte Preis von 150 Mk. für ein vorzüglich ſchönes Teppichbeet zuerkannt. — Den von der 469 Gemeinde Striefen (Dresden) ausgeſetzte Preis, ein ſilberner Pokal, erhielt Herr Rob. Beyer (Dresden) für gefüllte Pelargonien. — Die von Herrn B. Thalacker (Gohlis-Leipzig) ausgeſetzten 60 Mk. erhielt Herr R. Meurer (Dresden) für ein Teppichbeet. — Es wurde ferner prämiirt: die Roſengruppe des Herrn C. W. Mietſch, Dresden, mit den von der Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ in Kötſchenbroda bei Dresden ausgeſetzten 25 Mk.; das Croton undulatum des Herrn W. Rieſcher (Leipzig) mit 10 Mk., ausgeſetzt von Herrn C. Schulze (Strieſen). Dieſen ſämmtlichen Preiſen wurde je eine Jubiläumsmedaille beigegeben. Außer dieſen Preiſen wurde noch eine große Anzahl Jubiläums- Medaillen an ſehr viele Einſendungen vertheilt, die alle aufzuführen zu viel Raum beanſpruchen würde. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Dioscorea retusa Mast. Flor. et Pomolog., August 1878. Mit Abbildg. — Dioscoreae. — Eine ſehr zierliche Schlingpflanze von Süd⸗ afrika, die von den Herren Veitch in London in den Handel gegeben worden iſt. Die Pflanze macht einen hübſchen, gracieuſen Effekt, namentlich wenn ſie in Schirnform gezogen wird, weil, ſo gezogen, die hängenden Büſchel der kleinen grünlichen Blumen ſich zu ihrem Vortheil zeigen. Die Pflanze hat eine knollige Wurzel, aus der die langen dünnen Stämme hervortreiben; die geſtielten Blätter ſind gefingert, aus 5—7 Blättchen beſtehend, die oberen an der Pflanze jedoch weniger getheilt. Die Blättchen ſind geſtielt, oblong, ſtumpf zugeſpitzt. Die Blumen ſind nur klein und unſcheinend, rahmweiß, angenehm riechend und ſtehen in hängenden, achſelſtändigen Büſcheln, die faſt 2 Zoll lang ſind. Es iſt eine ſehr zierliche Kalthaus-Schlingpflanze. — Tulipa triphylla Rgl. 1878. Gartenfl. 942, Fig. 6 c. d. Liliaceae. — Die hier genannte Tulpe wurde von Herrn A. Regel auf ſeiner Reiſe in den Steppen nach dem Sairam-See geſammelt. Sie hat viel Aehnlichkeit mit der kleinblumig gelben Form von T. sylvestris (T. sylv. L. 6 Biebersteini), unterſcheidet ſich aber durch das Fehlen der Be— haarung am Grunde der Blumenblätter und Staubfäden. Sie blüte im Kaukaſus Ende März, überdauerte den Winter gleich anderen Tulpen Tur— keſtans im Freien und blüete im botaniſchen Garten zu Petersburg von Anfang bis gegen Ende Mai. Tulipa altaica Pall. Gartenfl. 1878, Taf. 942, Fig. a., e. — Liliaceae. — Gleichfalls eine Tulpe des Altai und der ſüdlich deſſelben liegenden Gebietes bis zum Thian-Shan. Sie wurde von Dr. Regel aus dem Gebiete von Kuldſcha an den botaniſchen Garten in Petersburg ein- geſandt und gehört mit zu den ſchönſten frühen Tulpen des freien Landes. Peticularis megalantha Don. Gartenfl. 1878, Taf. 943. — Scrofulariaceae. — Stammt aus dem Himalaya, wo ſie in allen Theilen deſſelben ſich vorfindet. Die Blumen find rein ſchwefelgelb. Ob die Pflanze bei uns im Freien durchwintert, iſt fraglich. 470 Ferula foetitissima Rgl. et Schmalh. Gartenfl. 1878, Taf. 944. — Umbelliferae. — Eine Pflanze von rein botaniſchem Intereſſe aus Turkeſtan, welches Land reich an Doldengewächſen iſt. | Leperiza euerosioides Baker. Garden. Chron. 1878, X. p. 170. — Amaryllideae. — Ein hübſches Zwiebelgewächs, das von den Herren E. G. Henderſon u. Sohn in London von Ecuador eingeführt wurde und bei ihnen im Jahre 1877 zuerſt geblüt hatte. Es iſt dies die zweite bekannt gewordene Species der von Herbert aufgeſtellten Gattung Leperiza, die ſich von den Gattungen Stenomesson und Coburgia hauptſächlich durch die kurze Blumenröhre und die langen Blütenhüllenſegmente unterſcheidet. Die zweite, ältere bekannte Art iſt L. latifolia (Botan. Magaz. Taf. 4952.) Die Blumenſegmente ſind von hübſcher rother Farbe. Bulbophyllum psychoon Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 170. — Orchideae. — Eine kleine ſonderbare Orchidee von Aſſam, da— ſelbſt von Herrn Freeman zufällig entdeckt. Die Pflanze iſt jedoch nur von botaniſchem Intereſſe. Haemanthus Kalbreyeri Baker. Garden. Chron. 1878, X, p. 202. — Wiederum eine neue Species von Haemanthus und zwar aus der Gruppe der Arten, die ſich durch dünne Blätter, kleine zurückgeſchlagene Bracteen und ausgebreitete Blütenſegmente auszeichnen, von denen H. multi- florus der Typus iſt. Herr Kalbreyer, als er für die Herren Veitch Pflanzen ſammelte, entdeckte genannte Species in Guinea und zwar auf der Inſel de Los. Die Species ſteht zwiſchen H. Mannii und H. multiflorus und blüte im März d. J. im Garten zu Kew. — Die ziemlich großen Blumen, die zu 30— 40 doldenartig beiſammen ſitzen, ſind ſcharlachroth. Haimanthus albo- marginatus Baker. Garden. Chron. 1878, X, pag. 202. — Eine ſchöne neue Art aus der Gruppe des H. coccineus, mit einem dichten Kopf rein weißer Blumen. Im Allgemeinen kommt dieſe Art dem H. hyalocarpus Jacq. am nächſten, aber wegen der weißen aus— gebreiteten Bracteen, die hübſch grün geadert ſind, nähert ſich dieſe Art dem H. virescens Herb. Von allen dieſen Arten unterſcheidet ſich H. albo- marginatus aber durch feine großen zungenförmigen, grünen, ſtark weiß ge= fleckten Blätter. Ein ſchönes Exemplar blüte im vorigen December bei den Herren E. G. Henderſon u. Sohn. Die Pflanze iſt vom Vorgebirge der guten Hoffnung eingeführt worden. Tulipa Kolpakowskiana Rgl. Garden. Chron. 1878, X, p. 202. — Eine neue von Herrn Dr. A. Regel in Turkeſtan entdeckte Tulpe, die derſelbe zu Ehren des Gouverneurs der öſtlichen Provinz des genannten Landes, Herrn General Kolpakowsky, benannt hat. Dieſe Art gehört zur Gruppe der T. Gesneriana, Didieri und Fransoniana; beim erſten Anblick ſcheint ſie aber der T. sylvestris nahe zu ſtehen. Uneifera heteroglossa Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 243. — Orchideae. — Es ift wohl das erſte Mal, daß dieſe Orchidee in Europa zur Blüte gekommen iſt und zwar im Ochideenhauſe des Herrn 471 Bull in London. Dieſe Orchidee, wenn auch von geringer Schönheit, hat im Allgemeinen viel Aehnlichkeit mit einer Vanda. — Masdevallia hypodiseus Rchb., fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 234. — Orchideae. — Abermals eine neue Species der ſo ſonder— baren Gattung Masdevallia, welche von Herrn F. L. Lehmann geſammelt und an Herrn Low in Clapton eingeſandt worden iſt. Phalaenopsis violacea Teissm. Murtoniana Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 234. — Orchideae. — Schon vor ſehr langer Zeit iſt dieſe Phalaenopsis-Art von Teißman und Binnendiik beſchrieben worden, jedoch hat es nicht geglückt, lebende Pflanzen einzuführen, bis erſt jetzt ſolche nach England und zwar an die Herren Low, Bull u. a. gekommen ſind, bei denen dieſe hübſche Orchidee auch geblüt hat. Sie iſt eine hübſche Va— rietät der Masdevallia violacea. Ocokanthera speetabilis Benth. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6359/60. — Apocyneae. — Dieſe auch unter dem Namen Toxicophlaea spectabilis Harv. vorkommende Pflanze iſt im öſtlichen Afrika heimiſch, wo ſie am Rande von Waldungen in der Nähe des Meeeres wächſt. Die Pflanze bildet einen großen Strauch, der eine Menge weißer, wohlriechender Blumen trägt. Die Samen des Strauches ſind ſehr bitter von Geſchmack und ſollen nach Ausſage der Eingeborenen ſehr giftig ſein. Herrn B. S. Williams in London verdanken wir die Einführung dieſes Stauches, der denſelben im Jahre 1872 zuerſt ausſtellte. Die Blätter ſind lederartig, elliptiſch-⸗lanzettlich, ganz, glatt, glatt und glänzend, auf der Unterſeite blaß mattgrün, zugeſpitzt, Blattſtiel kurz und dick. Die Blumen bilden kurze, achſelſtändige Rispen, die ſich auch oft an den Spitzen der kleinen Zweige befinden. Die Blumen haben lange Röhren, die ſich nach oben zu erweitern und dann ausbreiten in einen fünfſtrahligen Saum. 8 Grevillea erieifolia R. Br. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6361. — Proteaceae. — Ein hübſcher, zierlicher, kleiner Strauch aus Auſtralien. Die linienförmigen Blätter find 2—3 cm lang, linienförmig. Die hübſchen rothen Blumen ſtehen in kurzen Trauben beiſammen. Crocus etruseus Parl. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6362. — Irideae. — Eine noch ſeltene hübſche Species aus Italien. Die Blumen ſind hellviolett, dunkler geſtreift. Senecio subseandens Hochst. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6363. — Compositeae. — Eine hübſche Warmhaus-Schlingpflanze, die im Palmenhauſe in Kew geblüt hat. Die Blumen ſtehen in Köpfen zu 10 —12 beiſammen und ſind gelb. Es iſt eine hübſche, ſich jedoch mehr für größere Warmhäuſer eignende Pflanze. Haemanthus Mannii Baker. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6364. - - Amaryllideae. — Eine ſehr ſchöne, von Herrn Mann Thon im Jahre 1861 entdeckte Species, die jedoch erſt jetzt von Herrn Bull in London eingeführt worden iſt und im Frühjahre v. J. zuerſt in Kew geblüt hatte. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Die doldenartig beiſammen— ſtehenden Blumen find lebhaft roſa-ſcharlachfarben. Fritillaria armena Boiss. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6365. — 472 Liliaceae. — Eine ziemlich unſcheinende Species aus der Umgegend von Erzerum, wo ſie von Herrn G. Maw gefunden worden iſt. Die Pflanze wird nur 0,15 0,30 m hoch. Leucopogon vertivillatus R. Br. Botan. Magaz. 18 78, Taf. 6366. — Epacrideae. — Eine Pflanze von mehr botaniſchem Intereſſe die unter den Blumenfreunden nur wenige Verehrer finden dürfte. — Die kleinen, 5— 6 kopfartig beiſammen ſtehenden Blumen ſind helllila. Griffinia ornata T. Moore. Bot. Magaz. 1878, Taf. 6367. — Amaryllideae. — Dieſe Species ſtammt aus der Umgegend von Rio ‘a: neiro, von wo ſie 1876 von Herrn W. Bull in London eingeführt wurde. Sie iſt wohl die ſchönſte Species der Gattung Griffinia. Die Zwiebel iſt ei- förmig, bis 0,10 m im Durchmeſſer und ſehr verlängert. Die Blätter, meiſt 6—8 vorhanden, find 0,30 m lang, kurz geſtielt, eirund⸗ länglich, Blütenſchaft 0,30 —0,45 m hoch, am oberen Ende eine Blütendolde von 10—20 blaßlilafarbenen großen Blumen tragend. f Masdevallia polystieta Rchb. fil. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6368. — Orchideae. — Eine von Roezl aus Peru eingeführte und hier ſchon früher beſprochene Art. Listrostachis ringens Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, p. 260. — Orchideae. — Eine Neuheit von geringer Schönheit, welche der botaniſche Garten zu Berlin von den Camerones (Afrika) erhalten hat. Iris balkana Janka. Garden. Chron. 18 78, Vol. X, p. 266. — Irideae. — Eine noch ſeltene Schwertlilie, die ſich als eine gute Art zu bewähren ſcheint. Sie iſt von Herrn Baker als eine Varietät der I. Cha- maeris aufgeführt. | Bollea Lawrenceana Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, Vol. X, pag. 266. — Orchideae. — In letzter Zeit find mehrere neue Arten der Gattungen Bollea und Pescatorea hinzugekommen. B. Lawrenceana iſt eine ſchöne Orchidee, wahrſcheinlich von Herrn Klaboch entdeckt und von Sir Trevor Lawrence bei ſich eingeführt, in deſſen berühmten Orchideenſammlung dieſe ſchöne Pflanze ſchon mehrere Male geblüt hat. Ixora splendens (hybr.) Flor, et Pomolog. 1878, Taf. 474. — Rubiaceae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Varietät iſt von den Handels- gärtnern E. Cole u. Söhne in Withington bei Mancheſter gezogen worden und zwar nach mehr denn achtjährigen Befruchtungsverſuchen der Ixora aurantiaca, salicifolia und rosea. Durch die Befruchtung dieſer Species erzog Herr Cole Varietäten der verſchiedenſten Art, aber bei allen war die Färbung der Blumen nicht genügend, ſie waren theils blaßorange oder ſchmutzigroth, bis es endlich Herrn Cole gelungen iſt, die hier genannte Hybride zu ziehen, welche unſtreitig die ſchönſte Varietät iſt, die wir bis jetzt beſitzen und ſich ſowohl durch ihre Blumen wie Blätter empfiehlt. Die Blätter find länglich umgefehrt=eirund, an der Spitze ſtumpf abgerundet. Die einzelne Blume iſt groß, in großen Köpfen dicht beiſammen ſtehend und von der ſchönſten carminſcharlachrothen Farbe. — Die Ixoren in der genannten Handelsgärtnerei find ſchon ſeit lange durch ihren vortrefflichen Kulturzuſtand berühmt und um dieſen zu erlangen, 473 wendet Herr Cole folgendes Kulturverfahren an. Eine Hauptbedingung iſt die genaue Innehaltung der den Pflanzen nöthigen Temperatur. Dieſelbe darf zu keiner Zeit niedriger als 10° R. fein, ferner muß das Haus ſtets mäßig trocken gehalten werden, nur bei größerer Wärme kann auch die Luft im Hauſe eine feuchtere ſein. Während des Sommers überſpritze man die Pflanzen des Morgens und Abends, jedoch an kalten und trüben Winter- tagen halte man die Pflanzen trocken, weil die Blätter ſonſt ſehr leicht Flecke bekommen und unanſehnlich werden. — Was die Erde betrifft, in der Herr Cole ſeine Ixoren kultivirt, ſo iſt dieſe nur eine gute, fafrige Haideerde und Sand, es iſt jedoch damit nicht ge— jagt, daß die Ixoren nicht auch in anderen Erdmiſchungen wachſen ſollten, wie z. B. in einem Compoſt, beſtehend aus Haideerde, Lehm und Sand. Das Waſſer zum Begießen der Pflanzen muß möglichſt dieſelbe Temperatur haben, wie die des Hauſes, in dem die Pflanzen ſtehen, andernfalls die Pflanzen ſehr bald ein kränkliches Ausſehen bekommen. Dungwaſſer oder dergl. künſtliche Reizmittel wendet Herr Cole niemals an und iſt faſt davon überzeugt, daß der ſo günſtige Erfolg ſeiner Kultur größtentheils davon abhängt, daß er die Pflanzen ſtets rein hält und immer darauf achtet, daß dieſelben in richtiger Temperatur, 10— 150, ſich befinden. Die beſten und empfehlenswerthen Ixoren find: I. coccinea, amboinica. Colei, Prince of Orange, amabilis, Williamsii und Fraseri. Iris Kolpakowskiana Rgl. Gartenfl. 18 78, Taf. 945. — Irideae. — Eine prächtige Schwertlilienart, die gleich nach dem Weggange des Schnees im freien Grund blüt und ohne jede Deckung im freien Lande aus— hält. Dr. E. Regel nannte dieſe ſehr empfehlenswerthe Species zu Ehren des Herrn Militair-Gouverneurs des Gebietes der ſieben Flüſſe, des Ge— nerals Kolpakow, der ſich durch Unterſtützung aller wiſſenſchaftlichen Unter: ſuchungen des öſtlichen Theiles Turkeſtans große Verdienſte um die Er— forſchung Central-Aſiens erworben hat. Toxicophlaea Thunbergi Harv. Gartenfl. 1878, Taf. 940. — Apocynaceae. — Ein hübſcher, immergrüner Strauch aus dem ſüdlichen Afrika, wo er den Eingeborenen als Giftbaum bekannt iſt. Nach Thunberg, der die Pflanze Cestrum venatum genannt hat, benutzen die Eingebornen die Rinde deſſelben zu einem zu dicken Brei ausgekochten Decokt, mit dem ſie ihre Pfeile vergiften. — Es iſt ein hübſcher kleiner Warmhausſtrauch mit weißen, ſehr wohlriechenden Blumen, die in achſelſtändigen Büſcheln ſtehen und ſich in reichlicher Menge erzeugen. Es iſt demnach ein empfehlens— werther Strauch, doch hüte man ſich, den aus dem Stengel beim Abſchneiden von Zweigen ausfließenden Milchſaft in Wunden zu bekommen. Allium Karataviense Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 941. — Lilia- ceae. — Eine den Freunden von Laucharten zu empfehlende Species, die unter leichter Bedeckung im freien Lande aushält. Die Pflanze wurde 1876 von Dr. A. Regel im Tſchirtshik-Thale des Alatum vielfach geſammelt. — > Pflanze hat ſehr breite blaugrüne Blätter und mächtige Dolden weißer umen. 474 Feuilleton. J. Lindens neueſtes Verzeichniß für 1878 — 79, das uns ſoeben zugegangen, und das von ihm zu beziehen iſt, enthält eine Auswahl von Azaleen, Camellien, Rhododendron, dann Pflanzen neueſter und älterer Ein— führungen, Pflanzen mit bunten Blättern u. dgl. m. Als eine ganz neue, ausnehmend ſchöne Camellie, wird die C. Baronne de Bleichröder empfohlen. Die großen, regelmäßig gebauten Blumen ſind ſchneeweiß, feuerroth liniirt und geſtrichelt. Eine Auswahl von ca. 70 Sorten Camellien, enthält das ſchönſte, was bekannt iſt, denen ſich dann noch ein Sortiment von über 400 ausgezeichnet ſchönen Sorten anreiht. Unter den zahlreichen indiſchen Azaleen kommen über 30 ganz neue Sorten von vorzüglicher Schönheit in den Handel. — Auf die von Herrn Linden in dieſem Jahre in den Handel ge— gebenen neuen Pflanzen haben wir bereits früher aufmerkſam gemacht (S. Heft 5, S. 201 d. Jahrg. der Gartenztg.). — Die Palmenſammlung des Linden'ſchen Etabliſſements iſt eine ausnehmend reichhaltige, dieſelbe beſteht jetzt aus über 300 Arten, ſie iſt ſomit wohl eine der reichhaltigſten Sammlungen in Europa. Von Nepenthes beſitzt Herr Linden 17 verſchiedene Arten, die man in anderen Sammlungen auch nur ſelten beiſammen antreffen dürfte. Freunde dieſer höchſt intereſſanten, ſogenannten fleiſchfreſſenden Pflanzen können bei Herrn Linden ſchon 6 Arten zum Preiſe von 25— 50 Franken erhalten. Eine noch andere Specialität im Etabliſſement Linden bilden die hybriden Rhododendron für das freie Land, von denen eine Elite von mehreren Hundert Sorten aufgeführt iſt. — | Daphne Blagayana. Die hier genannte Daphne- oder Seidelbaſt⸗ Art iſt weder von K. Koch in ſeiner Dendrologie II., 1. Abtheilung S. 269, noch in der Zuſammenſtellung der Seidelbaſtarten in der Hamb. Gartenztg. Jahrg. 1876, S. 329 erwähnt. 2 Der „Garden“ vom 31. Aug. d. J., welcher eine colorirte Abbildung (Taf. 143) dieſer Daphne-Art giebt, bemerkt dabei, dieſe Art iſt in den Gärten nicht nur neu, ſondern auch für viele Botaniker. Die- ſelbe wurde im Jahre 1837 vom Grafen Blagay auf ſeiner Beſitzung Lorenzberg, nicht weit von Laibach in Kärnthen entdeckt und ihm zu Ehren nach ihm benannt. Bald darauf erſchien in Reichenbachs „Flora Germanica“ eine colorirte Abbildung, und es iſt in allerneuſter Zeit bekannt geworden, daß dieſe Species ihren Weg auch in die Gärten des weſtlichen Europa ge- funden hat. — Man fand dieſe Daphne auch nicht weit von Gratz in Steier⸗ mark, dennoch ift ſie in den Gärten eine Seltenheit, nur der königl. Garten zu ew iſt ſo glücklich, im Beſitze dieſer hübſchen Pflanze zu ſein. Wie die meiſten Daphne-Arten liebt auch dieſe einen ſchattigen Standort; im wilden Zu ſtande wächſt ſie in felſigen Gegenden. Ihre Blumen erſcheinen bei den wildwachſenden Exemplaren im Mai, dürften aber bei kultivirten Exemplaren eher zum Vorſchein kommen. Dieſelben ſind rein weiß. j Agave americana. In dem in altgewohnter Gediegenheit prangenden Herrenhauſer Berggarten bei Hannover iſt in dieſem Spätſommer mit 475 Anfang September eine außerordentlich ſchön gewachſene Agave americana zur Blüte gekommen. Das herrliche, wohl an 70— 80 Jahre zählende Exeinplar ragt ohne ſchützende Glasbedeckung, frank und frei im Freien, in— mitten eines reizend angelegten Blumenparterre, aus dem Centrumbeete, umgeben von zahlreichen jüngeren Schweſtern ihres Geſchlechtes kerzengrade mit einem über 5 Meter hohen Schafte ſtolz und ſchlank hervor und ent— zückt durch ihren wahrhaft gracieuſen Wuchs ungemein. Die an der ca. 1 m langen Spitze des Schaftes candelaberartig nach allen Seiten ſich be— findenden Blütenknospen beginnen ſich bereits langſam zu öffnen, und wird dieſe ſchöne Pflanze noch lange der intereſſanteſte Anziehungspunkt des auch an anderen werthvollen und ſchönen Pflanzen reichen Gartens bleiben. Es iſt dies nach vielen Jahren wieder die erſte zur vollkommenen Blütenentwickelung gelangte Agave, von denen der Garten eine prachtvolle Sammlung in allen Größen beſitzt, darunter mehrere, die, ihrem coloſſalen Wuchſe nach zu urtheilen, wohl in den nächſtfolgenden Jahren zur Blüte gelangen dürften. Intereſſant iſt hier für den Pflanzenfreund ein Vergleich dieſer Pflanze bezüglich ihres ſchnellen Wachsthums im ſüdlichen und ihres lang— ſamen Wachsthums im nördlichen Europa. Während die Agave, deren Vaterland bekanntlich Mexico iſt, hier in Norddeutſchland in der Kultur ein unglaublich langſames Wachsthum zeigt, darin ſie faſt ein Jahrhundert lang beharrt, bis ſie zur Blütenerzeug gelangt, iſt ſie in dem ſonnig warmen Italien, deſſen Klima ſich bedeutend mehr dem ihres Vaterlandes nähert, wo ich ſie in der Umgebung von Rom in dem fürſtlichen Garten von Doria⸗Pamfili bereits zu Anfang Juni dutzendweiſe in Blütenpracht geſehen habe, bereits mit dem 4. oder 5. Jahres blübar. Nach der Blüte und Samenbildung dieſer Pflanze hört bekanntlich das Wachsthum derſelben auf, und ſtirbt die Pflanze ganz ab. G. Schaedtler. Die Gloxinien⸗Kultur des Herrn Leon Duval in Verſailles. — Gardeners Chronicle kann die Gloxinien des Herrn L. Duval auf der Pflanzenausſtellung in Verſailles nicht genug rühmen. Dieſe Pflanzen ſind eine Specialkultur des Herrn Duval, der alljährlich 20,000 Stück kultivirt, einſchließltch einer großen Zahl Sämlinge, von denen bereits viele in Blüte ſtanden, jedoch noch ohne Namenbezeichnung waren. — Die älteren mit Namen verſehenen Pflanzen, wie die ausgewählten neuen Sämlinge befinden ih alle in Vermehrung, welche durch Auflegen von Blättern bewerfftelligt wird und zwar größtentheils auf Miſtbeeten, in denen die Pflanzen einen ſo enormen Blätterwuchs entwickeln und dann einen ebenſo reichen Blumen— flor, den Referent zuvor nie ſchöner geſehen hat. Die Erde, in der die Pflanzen in den Miſtbeeten ausgepflanzt oder in Töpfen wachſen, beſteht aus einer ſandigen Haideerde (peat). Dieſelbe liegt ſo ungemein locker in den Miſtbeeten wie auch in den Töpfen, daß man, wenn die Pflanzen ein: gepflanzt ſind, noch mit großer Leichtigkeit mit dem Finger in dieſelbe ein— dringen kann. Auch in anderen Gärtnereien, in denen Glorinien kultivirt werden, wird daſſelbe Verfahren beobachtet, worin ohne Zweifel auch das ganze Geheimniß der jo herrlichen Kultur liegt. — Wir kultiviren im All⸗ 476 gemeinen die Gloxinien in einer viel zu feſten Erde. Herr Duval begießt außerdem ſeine Pflanzen von Zeit zu Zeit mit einem aus Blut beſtehenden flüſſigen Dungwaſſer. Stephanotis floribunda. Dieſe bekannte ſchöne Schlingpflanze ſieht man in den meiſten Fällen in den Warmhäuſern im freien Grunde aus— gepflanzt, ſehr ſelten trifft man ſie als Topfpflanze kultivirt an, obgleich fie ſich als ſolche ſehr gut verwerthen läßt, d. h. wenn die in Töpfen kulti⸗ virten Pflanzen mit Blüten verſehen ſind, was nur ſelten der Fall iſt. Um in Töpfen wachſende Stephanotis leicht zum Blüen zu bringen, ſind folgende Kulturregeln bei dieſer Pflanze zu beachten. (S. auch S. 46 dieſes Jahrg.) Die Pflanze kultivire man während ihrer Wachsthumsperiode in einem mäßig warmen Haufe, d. h. in einer Temperatur von 15 —17“ R. bei Tage und 12— 14“ während der Nächte. Im Winter jedoch gebe man der Pflanze einen etwas kälteren Standort, und halte dieſelbe auch trockner. — Die langen Triebe der Pflanze binde man an Stäbe oder an beliebig geformte Zopf-Spaliere und ſtelle die Pflanzen dem Glaſe fo nahe als möglich und der Sonne völlig exponirt, nur bei zu ſtark brennender Sonne müſſen die Pflanzen während der Mittagsſtunden beſchattet werden, um ſie vor dem Verbrennen zu ſchützen, auch darf man dieſelben während ihrer Wachsthumsperiode nicht zu ſehr austrocknen laſſen, auch iſt es den Pflanzen von großem Vortheil, wenn ſie öfters beſpritzt werden. Während des Winters müſſen die Pflanzen trockner gehalten werden und wie ſchon bemerkt auch einen kühleren Standort haben. — Eingeſtutzt dürfen die Reben oder Triebe nur gleich nach vollendeter Blütezeit werden, denn wenn dies ſpäter geſchieht, ſo kommen die Pflanzen ſelten zur Bildung von Blütenknospen. Da die Stephanotis ſehr leicht von der Schmierlaus befallen wird, jo muß ſtets daraüf geſehen werden, daß die Pflanzen rein bleiben. — Victoria regia. Dieſe allbekannte, alte Schönheit, welche im Herren⸗ häuſer Berggarten bei Hannover im Jahre 1851 zum erſten Male in Deutſchland zur Blüte kam und von dieſem Zeitpunkte an alljährlich bis auf den heutigen Tag daſelbſt in Kultur geblieben iſt, erfreut in dieſem Jahre die Pflanzenfreunde beſonders durch ihr ununterbrochenes Blüen. Nichts geht darüber, dieſe Königin der Waſſerlilien von dem fernen Amazonenſtrome in den Sommernachmittagsſtunden in ihrem Blütenſchmucke zu ſehen und ihre gigantiſchen Blätter, die ein Gewicht von 50— 70 Pfund zu tragen vermögen, mit Staunen zu betrachten. (G. Schaedtler.) Die Victoria regia Pflanze, welche in dieſem Jahre im botaniſchen Garten zu Kew blüte, zeigte eine bisher noch nie beobachtete Eigenthüm— lichkeit. Anſtatt daß die Blumen wie ſonſt auf der Waſſerfläche aufliegen, erheben fie ſich mit ihrem Stengel etwa 14 cm hoch über dieſelbe und be— rührten während der Zeit ihres Blüens die Waſſerfläche gar nicht. Erſt wenn ſich die Blumen wieder geſchloſſen hatten, neigten ſie ſich der Waſſer— fläche zu. Die diesjährigen Blumen waren ausnehmend groß und ſchön 477 und die großen Blätter hatten einen viel breiteren aufrechtſtehenden Rand als gewöhnlich. — Empfehlenswerthe neue Zwiebel⸗Gewächſe. Die hier nachbenannten Zwiebel-Gewächſe find jetzt von der „New plant and Bulb Company“ in Colcheſter (England) in den Handel gegeben. Auf mehrere derſelben haben wir ſchon früher bei ihrem erſten Erſcheinen aufmerkſam gemacht, dieſelben waren jedoch damals noch nicht im Handel. Zu der hübſchen Zwiebelgattung Freesia, von der F. Leichtlini Katt, ſchon länger bekannt und im Handel iſt (S. Hamburger Gartenztg. 1875, S. 180) ſind noch zwei neue Arten hinzugekommen, nämlich F. refracta und refracta alba. Erſtere iſt eine herrliche Species, die Blumen größer als bei F. Leichtlini, ſchön orangegelb, ſehr angenehm duftend. Die Varietät alba hat große, langröhrige, weiße Blumen; die unteren Blumenhüllblätter ſind nach unten zu mit einigen gelben Flecken gezeichnet. Die Blumen verbreiten einen äußerſt angenehmen Geruch, ähnlich dem von Tuberoſen und Reſeda; ſie iſt eine Blume, die für Bouquets beſonders zu verwenden iſt. Galanthus Imperati iſt das größte bis jetzt bekannte Schneeglöckchen. Gute kräftige Zwiebeln treiben einen Blütenſchaft von 23 —28 cm Länge. Die Blätter ſind zweimal ſo breit als die des gewöhnlichen Schneeglöckchen, blaugrün. Die Blumen perlweiß. Eine ſehr zu empfehlende Art. Rhinopetalum Karelini. Ein allerliebſtes kleines Zwiebelgewächs vom Ural. Die röthlichlilafarbenen Blumen befinden ſich auf 7 em hohen Stengeln. Colchicum speciosum Stev. iſt die ſchönſte Herbſtzeitloſe, ſie hat die größten Blumen von allen, die herrlich röthlichpurpurfarben ſind (wurde be— reits früher ausführlich beſprochen, Hamburger Gartenztg. 1874, S. 132). Von der Promenade in Breslau. In unſeren Tagen werden nicht nur viele neue Gewächſe eingeführt, ſondern auch oft ältere, dem engen Auf— enthaltsorte der Gewächshäuſer entnommen und im Freien zu höherem Flor gebracht. Hierher gehört eine alte faſt vergeſſene im Kalthauſe nur dürftig vegetirende capiſche Pflanze, die Tritomanthe Uvaria Lk. var. speciosa, mit den orangefarbenen langgezogenen Blütenköpfen, welche in zahlreichen ſchönen Exemplaren unſere Anlagen beim Zwinger ziert. Sie ſtammt zwar vom Cap der guten Hoffnung, überſteht aber gut bedeckt auch unſere Winter, vermehrt ſich leicht und eignet ſich ganz beſonders für iſolirte Stellen am Waſſer mit weiten Ausſichts- und Anſichtspunkten. In ihrer Nachbarſchaft ſieht man eine andere Schmuckpflanze, den vollſamigen Corallenſtrauch, Ery- thrina Cristagalli L., die lorbeerblättrige Form, im Vaterlande, Braſilien, als Arzneimittel ſehr geſchätzt, angepflanzt in Kaffeeplantagen, um den Bäumchen Schutz vor der Sonne zu gewähren. Die Blumenkrone ſcheinbar ſehr vollkommen, doch wenig entwickelt, wegen 2 laubblattartig grüngefärbten Blumenblättern, die ſich zu verbergen ſcheinen. Die Teppichbeete dieſer An— lage ſtehen im ſchönſten Flor, desgl. die Musa Ensete, welcher im nächſten Jahre noch eine andere Banana, die Musa superba folgen ſoll, wie auch 478 die hier noch wenig gekannten Amaryllideae, Specialitäten der Gärten Belgiens. Breslau, Auguſt 1878. H. R. Göppert. Der königl. botaniſche Garten und die Prämienconcurrenz bei der Ausſtelluug von Gartenproducten ꝛc. in Breslau. Wird ſich der königl. botaniſche Garten bei der Ausſtellung von Gartenproducten ꝛc. in Breslau auch durch Concurrenz um Prämien bemühen? (Siehe voriges Heft, S. 385 der Hamburg. Gartenztg.) hörte ich wohl mehrmals fragen, ant— wortete aber allſogleich, daß dies eben ſo wenig geſchehen wird, als es bis— her bei allen von uns ſeit 30 Jahren veranlaßten Ausſtellungen ſtatt— gefunden hat. Bei der großen ſtaatlichen Unterſtützung, welche den königl. Inſtituten dieſer Art ſchon von vornherein zu Theil wird, halte ich es für völlig unangemeſſen, durch Concurrenz die Privatinduſtrie zu beeinträchtigen, und wünſche, daß man meinem Beiſpiele auch an anderen Inſtituten folgen und ſich mit dem Bewußtſein durch wiſſenſchaftliche Beiträge zum Glanze und allgemeinen Nutzen ſolcher Ausſtellungen beigetragen zu haben, begnügen möge. H. R. Göppert. Der botauiſche Garten zu Adelaide. Der uns vorliegende Bericht des Herrn Dr. Schomburgk über den botaniſchen Garten und die ſtädtiſchen Anlagen zu Adelaide in Südauſtralien, giebt Zeugniß von dem Nutzen dieſes Inſtituts und dem Eifer und Umſicht, womit dieſes großartige In— ſtitut von ſeinem Director, Herrn Dr. Schomburgk, geleitet wird. Zumal, wenn man bedenkt, mit welchen klimatiſchen Widerwärtigkeiten man dort zu kämpfen hat. So z. B. zeigte am 10. Januar 1877 das Thermometer nicht weniger als 37“ R. im Schatten und 599 R. in der Sonne und dies gleich nach einer eben vorausgegangenen faſt dreiwöchentlichen Dürre. Nach der überſtandenen Dürre und Hitze fiel in wenigen Stunden eine Regenmenge von 3 ½ Zoll, die ſtellenweiſe Ueberſchwemmungen erzeugte. In den Frühlingsmonaten September und Oktober war der Roſenflor in ſchönſter Pracht. (Vergl. auch „der bot. Garten zu Adelaide“, 7. Heft S. 295 dieſes Jahrg.) Das Pomologiſche Inſtitut in Reutlingen und die damit ver⸗ bundene landwirthſchaftliche Gartenbauſchule in Unter-Lemingen bei Kirchheim ſind nach Angaben des Beſitzers und Directors dieſer Anſtalten, Herrn Dr. E. Lucas in dieſem Frühjahr- und Sommerkurſus, der am 3. März be⸗ gann, von zuſammen 64 Zöglingen beſucht geweſen. Dieſelben verbreiteten ſich auf folgende Länder: Preußen 22, Württemberg 16, Bayern 7, Baden 4, Oldenburg, Heſſen, Schweiz je 2, Altenburg, Waldeck, Hamburg, Coburg, ruſſ. Polen, Finnland, Bulgarien, Amerika und Indien je 1. Von dieſen Zöglingen gehören 21 in die höhere Lehranſtalt für Pomologie und Garten- bau und die übrigen zur Obſt- und Gartenbauſchule. Dazu kommen noch 3 Gehilfen und 3 Hospitanten. An dem Baumwärterkurs (3. März bis 20. Mai) nahmen 10 Zöglinge Antheil. | Abnorme Kartoffelknollen. In der Verſammlung des naturwiſſenſchaft⸗ lichen Vereins in Bremen am 9. Septbr. d. J. wurden von mehreren 479 Seiten, fo z. B. aus Vlotho, Abbehauſen und Oberneuland bei Bremen, abnorme Knollen von Kartoffeln vorgezeigt, welche ſich in den Blattachſeln über der Erde gebildet hatten. Herr Dr. W. O. Focke berichtete über dieſe Erſcheinung, welche auch ſonſt ſchon beobachtet wurde, in dieſem Jahre aber beſonders häufig geweſen zu ſein ſcheint. Die oberirdiſchen Knollen zeigen alle Mittelſtufen zwiſchen echten Knollen und Achſelſproſſen; ſie wachſen nach dem Einpflanzen in die Erde leicht weiter. Solche Knollen bilden ſich nicht ſelten ſogar noch in den oberſten Blattachſeln. Der franzöſiſche Obſt⸗ und Gemüſehandel. In einem Berichte über die „Pariſer Weltausſtellung“ von Herrn F. C. Peterſen, heißt es unter Anderm: Der franzöſiſche Obſt- und Gemüſehandel nimmt ungeahnte Verhältniſſe an. Sehr bevorzugt ſind in der Hinſicht die Pariſer. Die feinſten Früchte ſind hier während der ſchönen Jahreszeit für den gemeinen Mann ſo gut zugänglich wie für den Begüterten, denn von weit und breit her wird der Pariſer Markt mit Obſt und Gemüſe förmlich überſchwemmt. Anno 1856 wurden auf dem Pariſer Markt überhaupt abgeſetzt 7,020,000 Kilogramm Gemüſe und friſches Obſt im Werthe von 5,227,000 Franks. Im Jahre 1876 umfaßte der Abſatz 57,250,000 Kilogramm im Werthe von 33,950,000 Francs. Von dem Geſammtwerth des in Frankreich über— haupt eingeheimſten Gemüſes und Obſtes iſt man nicht unterrichtet. Nur das weiß man, daß der Kartoffelbau eine Grundfläche von 1,178,000 Hectaren beanſprucht, die im Durchſchnitt 148 Millionen Hectoliter Kartoffeln im Geſammtwerthe von etwa 611 Millionen Francs liefern. — Das häufige Austreiben der Steinobſtbäume von den Wurzeln. Sehr häufig ſieht man in den Gärten und auf den Feldern rings um die Steinobſtbäume und auch in einiger Entfernung von denſelben, als Pflaumen, Zwetſchen, Kirſchen ꝛc. eine Menge junger Triebe, die aus den Wurzeln ausgeſchlagen ſind, wodurch das Wachsthum des Baumes gehemmt wird und die Bäume ſehr häufig nicht alt werden. Es wird dieſes gewöhnlich dem zugeſchrieben, wenn der Baum von einem Ausläufer gezogen iſt —- der Grund liegt aber darin, wenn um dieſe Bäume zu tief gegraben wird. Bekanntlich darf ein Steinobſtbaum nur flach und nicht ſo tief, wie ein Kernobſtbaum gepflanzt werden, weil ein flachgeſetzter Steinobſtbaum viel lieber Früchte trägt. — Durch tiefes Graben wird die Wurzel beſchädigt und jedesmal da, wo die Wurzeln durch einen Spaten oder eine Hacke eine Wunde bekommen haben, bildet ſich eine Wulſt, die dann genöthigt iſt, aus⸗ zutreiben; ſogar werden die flachliegenden Wurzeln öſters ganz abgeſtochen, welche dann um ſo mehr austreiben müſſen. Ebenſo iſt es, wenn es am Stamme ſelbſt Austriebe gibt; werden dieſe nicht glatt mit einem ſcharfen Meſſer abgeſchnitten, ſo entſtehen alljährlich auf derſelben Stelle mehrere Triebe. Es iſt daher ganz beſonders darauf zu achten, um einen Steinobſtbaum herum nur flach und nicht tief zu graben, weil die Wurzeln mehr flach, oberflächlich, als tief gehen. (Fdgrbe.) 480 Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Ernſt Benary, Erfurt. Verzeichniß Haarlemer Blumenzwiebeln und diverſen Knollengewächſen nebſt einem Anhange von Sämereien zur Herbſt⸗ ausſaat. J. Linden, Gent. 1878/79. Special-Katalog von Azaleen, Ca⸗ mellien, Rhododendron, Pflanzen neueſter Einführung, Palmen, buntblättrige Pflanze ꝛc. ꝛc. Preis⸗Verzeichniß der Gehölz-Sämlinge in den Baumſchulen des Forſtverwalters a. D. J. J. Kmetſch zu Burg bei Hoyerswerda an der Oberlauſitzer Eiſenbahn. Reg.-Bez. Liegnitz. The new plant and Bulb-Company, Colchester. Verzeichniß von ja⸗ paniſchen und anderen Lilien, Orchideen, Zwiebelgewächſen ꝛc. P. Sebire, Baumſchulen ꝛc. in Uſſy bei Falaiſe (Calvados) Frank⸗ reich. E. H. Krelage u. Sohn, Haarlem, Niederlande. Nr. 330, zweite Lieferung für 1878 und 1879. Verſchiedene Knollen- und Wurzelgewächſe. Jacq. Agers, Loochriſty bei Gent. Herbſt 1878 und Frühjahr 1879. Azaleen, Camellien, Rhododendron, Kalmien ꝛc. Perſonal⸗Notiz. —. f. Am 9. Auguſt verunglückte auf einer botaniſchen Exkurſion im bremer Oberland Herr Joh. Nik. Haage aus Erfurt durch Herab- ſtürzen von einem Abhange in der Nähe von Mürren. Herr J. N. Haage iſt der Begründer und Theilhaber der rühmlichſt weltbekannten Firma Haage u. Schmidt in Erfurt. Der Verſtorbene, einer der bedeutendſten Handelsgärtnereibeſitzer in Erfurt, ſtammt aus einer ſeit langen Reihen von Jahren rühmlichſt bekannten Gärtner-Familie Erfurts. Er war im Jahre 1826 geboren und trat im Jahre 1839 bei Fr. Ad. Haage in die Lehre. Nach beendigter Lehrzeit ging er nach London und von da zu Lawſon in Edinburg, in deſſen großem Samengeſchäft er ca. 9 Jahre als erſter Ge- hülfe conditionirte. Im Jahre 1852 nach Erfurt zurückgekehrt, übernahm er die Oberleitung des Geſchäfts ſeines Lehrherrn Fr. Ad. Haage, bis er im Jahre 1860 ſein eigenes Geſchäft gründete, in das im Jahre 1862 Herr Ernſt Schmidt als Theilhaber eintrat. Unter der Leitung dieſer beiden Männer erreichte das Geſchäft ſeine jetzige allgemein bekannte Ausdehnung. Ein junger Oeconom, 25 Jahre alt, welcher gegen ein entſprechendes Koſtgeld auch im Gemüſe— bau ſich zu vervollkommnen wünſcht, ſucht zum 15. November eine Stelle. Auf Wunſch perſönliche Vorſtellung. Gefällige Offerten sub F. M. 20 bef. die Expedition d. Roſtocker Zeitung in Roſtock. Druck von F. E. Neupert in Plauen. j | | 1 | 1 r Die Herzogenrather a Spiegelglas- und Spiegel-Jabrig t fein weißpolirte Spiegelgläſer für Schaufenſter ꝛc., ſowie Spiegelglas zum gen und belegte Spiegelgläſer, ferner dickes Rohglas zu Bedachungszwecken und Blaswänden für Obſtzucht in allen Dimenſionen. Herzogenrath im September 1878. Dunkel & Cie. \ | Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: | Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt | ) Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. tändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wiefen- und Garten- nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 Mk. Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere ſo ausführlich gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel geben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht. rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten den Pomologen-Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen f= und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obft- und Beerenfrüchte, welche ſich nach er Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be⸗ nung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als ür Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Exträge der Vartofkeln hu den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, melle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und hichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- Landſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Verfaſſer des Handbuchs für rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Bodens er Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage größeren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in tegender Schrift enthalten find. ' yat, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ flanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über flanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung er verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das immer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit 8 Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. g Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Vierunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. Seite ee berei im Winter. Von R. Engelharde 481 Die Lilien⸗Sammlung der New plant und Bulb Company . ggg 482 Pritchardia filifera . . JJV REASH Die foſſilen Pflanzengebilde auf der Ausſtellung in Bres lau. Vom Geh. Med.-Rath Dr. Göppert 487 Solanum Wallisii mit eßbaren Früchten FFC Gärtneriſche Mittheilungen aus Wien. . „ | Einiges über Gemüſebau in Bulgarien. Von A. Schütz 5 a I Rede des Herrn Geh. Med.-Rath Göppert bei Eröffnung der ausſtelung in Breslau . Kulturergebniſſe einiger Gemüſeſamen. Von J. Jettinger e Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ Angelegenheiten: Jütiſcher Gartenb.⸗Verein 499; Paris (Obſtausſtellung) 499; Berlin (Herbſtausſtellung) 501; Hildesheim (Ausſtellung) 502; Bremen (Herbſtausſtellung) 506; Breslau (Ausſtellungh) .. 511 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen . 1 Literatur: E. Becker, die Feinde der Obſtbäume und Gartenfrüchte 522: Voigt's Gartenkalender 522; W. Tatter, Anleitung zur Obſttreiberei 523; Th. Meehan, the native Flowers etc. 523 Feuilleton: Verſuch der K Kreuzung verſchiedener Lilienarten 524 Damen als Preisrichterinnen bei Gartenb.⸗Ausſtellungen 524; die Phylloxera in Kloſterneuburg 525; Ein Bouquet von Orchideenblüten 525; Die Königl. Gärten zu Herrenhauſen bei Hannover 526; ar eh 5: Pflanzen⸗Verzeichniſſe 5 Perſonal⸗Notizen: Brofefer Dr. W. Pfeffer 5283 Prof. Dr. A. Kerner 528 l 1 Prof. E. Borsco „ n. Anzeige. n N Hamburg. i Verlag von Robert Kittler. 5 15 = Prächtiges Weihnachtsgeschenk für die Kinder. Ein sehr schönes Spielwaaren-Sortime zu ungeheuer billigem Preise. Nachstehendes sehr empfehlenswerthes Spielwaaren-Sortiment wurde mir einem befreundeten Engrosgeschäft zum Vertrieb in landwirthschaftlichen Kreisen geben und versende ich dasselbe für nur 8 Mark 00 Pf. 3 5 50 Pf. Emballage 8 Mk. 50 Pf. 9 Mark 00 Pf. franco per Post bei vorh. 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Hugo Voigt in Leipzig, Nürnberger Str. 43. gegen Nachnahn Zugleich empfehle Voigt's Gartenkalender für das Jahr 1879. Ausgabe A (1½ Seite pro Tag) in Leinen 2 Mark — Pf. " „ „ 10 " nm in Leder 2 50 „ " B. (275 7 „ 6 in Leinen 2 10 50 „ " 7 © 7 7 " ) in Leder 3 „ 3 Gegen Einſendung des Betrages ſendet franco D. O 481 Ueber Spargeltreiberei im Winter. Von Robert Engelhardt. Zu den größten Annehmlichkeiten rechnen wir gewiß, wenn man in den Wintermonaten Küche und Tafel zu Zeiten mit friſchem Gemüſe ꝛc. verſorgen kann. Mit welcher Sehnſucht wünſcht ſich die Hausfrau das Frühjahr herbei, um wieder etwas „Grünes“ in die Küche zu bekommen; mit welcher Freude werden die erſten Radieschen, Salatköpfe, Karotten ꝛc. aus den Frühbeeten begrüßt. Nicht minder ſehnſüchtig ſieht man dem Zeit— punkte entgegen, bis man den erſten Spargel ſtechen kann, und doch muß man meiſtens noch lange warten, bis die warme Frühlingsluft den Boden ſoweit durchwärmt hat, daß ſich die erſten Spargelſchoſſen an das Tageslicht wagen können. Wer nun in ſeinem Garten einige Spargelbeete beſitzt, kann ſich mit wenig Koſten und Mühe den ganzen Winter friſchen Spargel verſchaffen. Man kann den Spargel auf verſchiedene Weiſen treiben. Erſtens auf den Beeten ſelbſt. Meiſtens treibt man ſolche Beete noch vorher ab, welche ihres Alters wegen neu angelegt werden müſſen. Die Beete werden im Herbſte wie gewöhnlich gedüngt und umgegraben, macht dann zu beiden Seiten derſelben 0,50 m breite und ebenſo tiefe Gräben, welche mit friſchem Pferdedünger oder anderen wärmenden Stoffen ausgefüllt und feſtgetreten werden. Das Beet ſelbſt wird mit einem paſſenden Holzrahmen oder Kaſten umgeben und mit einem Dünger-Umſchlage verſehen und mit Läden und Strohmatten gegen Kälte und Näſſe geſchützt. Nach Verlauf von 2 bis 3 Wochen kann man die erſten Spargel ſtechen und fährt damit (ge— wöhnlich 2 Mal in der Woche) ſo lange fort, bis das Beet erſchöpft iſt. Solche auf dieſe Weiſe getriebene Spargelbeete werden dann gewöhn— lich kaſſirt und durch Neu-Anlage ergänzt. Jüngere, noch tragfähige und kräftige Beete laſſen ſich in Zwiſchenräumen von 5 bis 6 Jahren wieder treiben. Da man indeß bei dieſem Verfahren den Witterungseinflüſſen vielfach ausgeſetzt iſt und der Dünger in den Gräben ſehr bald abkühlt, ſo iſt ein anderes Verfahren in mancher Beziehung vorzuziehen. Dieſes Verfahren erſtreckt ſich auf das Treiben in Miſtbeetkäſten. Zu dieſem Zwecke wird ein gewöhnlicher Frühbeet-(Miſtbeet-) Kaſten in bekannter Weiſe mit 0,60 bis 0,75 m ſtarker friſcher Pferdedünger-Lage angelegt, und nachdem die größte Hitze verflogen, mit einer 5 em hohen Erdſchicht bedeckt und hierauf die vorher ſorgfältig aus den Beeten herausgenommenen Spargelſtauden dicht an einander eingeſetzt, indem man gleichzeitig zwiſchen den Wurzeln lockeren Boden ſtreut, damit ſie ſozuſagen förmlich eingepflanzt werden. Nachdem die Pflanzung tüchtig angegoſſen, bringt man über das Ganze eine 20 bis 25 cm ſtarke Schicht lockeren Boden und bedeckt den Kaſten mit paſſenden Fenſtern und dieſe mit Strohdecken oder Läden oder beſſer noch mit beiden Materialien, worauf ſich in kurzer Zeit die erſten Spargelpfeifen zeigen werden. Als Beiſpiel will ich noch folgende Daten anführen: Im December v. Jahres legte ich einen Kaſten von * m Länge Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 482 und 2 m Breite in der Weiſe an, daß immer abwechſelnd eine Schicht Dünger und eine Schicht Gerberlohe zu liegen kam, weil die Lohe die Wärme ſehr lange anhält. Der Kaſten wurde in der oben beſchriebenen Weiſe am 13. December mit alten abgetragenen Spargelſtauden bepflanzt und am 1. Januar konnte ich bereits die erſten Spargel (½¼ Kilo) ſtechen. Das Stechen wurde bis Mitte März fortgeſetzt und im Ganzen 15 7 — 30 Pfund Spargel von dieſem einen Kaſten geerntet. Da das Licht bei der Spargeltreiberei vollſtändig entbehrt wird, ſo hängt man hiervon nicht wie bei den meiſten anderen Treibereien ab. Der Spargel beſitzt eine ſolche Zartheit, daß er nur ganz wenig geſchält zu werden braucht und der Geſchmack iſt dabei ſehr vorzüglich. Beim Stechen ſelbſt muß man ſehr vorſichtig zu Werke gehen, damit man keine nach— folgenden Pfeifen beſchädigt oder abbricht und bei etwaiger Kälte die ge— ſtochenen Spargelkeime ſofort mit einem Tuche bedecken, da die jungen Spargel ſehr leicht erfrieren. Ein Begießen war während der ganzen Zeit nicht nöthig, da die Erde den erforderlichen Feuchtigkeitsgrad behielt. Eine dritte Methode beſteht darin, daß man den Spargel durch Heiz— wärme antreibt. Stehen heizbare Frühbeetkäſten zur Verfügung, ſo weicht das Verfahren in Nichts von der eben beſchriebenen Weiſe ab. Gewöhnlich aber bringt man über den Heizkanälen der Warm- oder Ananas⸗Häuſer entſprechend hohe Bretterkäſten an, worin die Spargelſtauden in der obigen Weiſe eingepflanzt und gegen die Einwirkung des Lichtes durch geeignete Bedeckung geſchützt werden. Hier iſt ein öfteres Gießen un— erläßlich, da das Erdreich durch die trockene Heizwärme ſehr bald aus— trocknet. Obgleich man durch dieſe Methode auch ganz gute Reſultate erzielt und manche dunkle Stelle im Hauſe benutzen kann, welche für andere Ge— wächſe zu finſter ſind, ſo erlangen die Stengel doch nicht die Stärke wie bei dem oben angegebenen Treib-Verfahren in Käſten und am Platze ſelbſt. Das ganze Verfahren iſt ſo einfach und mit ſo geringen Koſten ver— knüpft, daß ſich Jeder, der über geeignetes Material verfügt, den Genuß von friſchen Spargeln während der Wintermonate verſchaffen kann; und wenn ich durch Obiges hierzu in Etwas angeregt haben ſollte, ſo wäre der Zweck dieſer Zeilen erfüllt. Die Lilien⸗Sammlung der New Plant and Bulb Company in Colcheſter. Die Lilienſammlung der New Plant and Bulb Company in Colcheſter (England) iſt wohl die reichhaltigſte, welche exiſtirt. Der neueſte beſchreibende Katalog ( 40 für 1878 und 1879) der genannten Firma weiſt weit über hundert Arten und Varietäten dieſer herrlichen Pflanzen-Gattung auf, die mit wenigen Ausnahmen in England im freien Lande aushalten. Wenn dies Letztere nun bei uns in Norddeutſchland auch nicht der Fall ſein dürfte, ſo laſſen ſich die zarteren, bei uns im Freien nicht aushaltenden 483 Arten ſehr leicht in Töpfen in froſtfreien Räumen überwintern. — Im Allgemeinen ſind die Lilien bei uns in Deutſchland noch viel zu wenig be— achtet und es iſt wohl ſicher anzunehmen, daß dieſen herrlichen Gewächſen noch eine große Zukunft bevorſteht. Die Mehrzahl der Arten iſt ganz hart und alle laſſen ſich leicht kultiviren. Deren Blumen ſind zierlich und ſchön und vielſeitig zu verwenden. Abgeſchnitten und in Waſſer geſtellt, halten ſie ſich lange Zeit und die noch nicht völlig aufgeblüten entfalten ſich, wenn auch abgeſchnitten, und in Waſſer geſtellt, ſehr leicht. Im freien Lande ſtehende Exemplare kann man, wenn ſie zur Blüte kommen wollen, aufheben und in Töpfe ſetzen, in denen ſie dann ihre Blumen entfalten und die Pflanzen ſich zur Ausſchmückung der Blumentiſche ꝛc. verwenden laſſen. — Im freien Lande, zwiſchen niedrigen immergrünen Geſträuchen, wie Rhododendron, nehmen ſich die Lilien ganz prächtig aus, zu welchen Zweck ſich die billigen Arten ſehr gut verwenden laſſen. Die Lilien em— pfehlen ſich ferner nicht nur allein durch ihre herrlich ſchönen, reich gefärbten und gezeichneten Blumen, ſondern auch noch durch ihren, oft zu ſtarken, Duft, den die meiſten Arten verbreiten. Wir wollen hier nur einige der allerbeſten und empfehlenswertheſten Arten anführen, wie z. B. Lilium Wallacei. Eine Prachtlilie aus Japan, ſie iſt eine der allerſchönſten Arten. Nach Anſicht des Herrn Baker ſoll es eine in den Gärten entſtandene Varietät ſein und vermuthlich ein Baſtard zwiſchen L. Leichtlini und Thunbergianum venustum. In England erreicht dieſe Art eine Höhe von etwa 1 m und blüt ſehr dankbar, denn jede einigermaßen kräftige Zwiebel treibt 4 — 6 Blütenſtengel. Eingeführt wurde dieſe Prachtlilie im Jahre 1876 durch oben genannte Geſellſchaft. H. Batemanii iſt eine neue im Herbſte blüende Art, die von genannter Geſellſchaft direkt von Japan importirt worden iſt. Die mittelgroßen Blumen ſtehen zu 6— 12 beiſammen, ſind dunkel aprikoſenfarben, ungefleckt. Der Blütenſchaft erreicht eine Höhe von 1 m; die Blätter find ſchmal— lanzettlich, hellgrün. Im Habitus und Wuchs gleicht fie ſehr dem I. Leichtlini. L. Thunbergianum aurantiacum verum. Dies iſt die lange verloren geweſene ſchöne ungefleckte Varietät des genannten L. Thunbergianum. Die Blumen ſind groß, aufrecht ſtehend, reich gelblich lachsfarben. Paxt. Bot. Mag. vol. VI.) L. Leichtlini ift eine reizende Art aus Japan, von hohem ſchlanken Habitus; die Blumen ſind citronengelb, reich purpur gefleckt. Sehr zu empfehlen. L. Maximowiczii (L. pseudo-tigrinum Carr.). Eine prächtige, ſchon vor zehn Jahren in dieſen Blättern empfohlene Species. M. longiflorum Mad. von Siebold iſt eine ſchöne Neuheit; die Blumen— röhre iſt ſehr lang und ſehr weit geöffnet und von reinſtem Weiß. L. Thunbergianum van Houttei. Die Blumen dieſer neuen Varietät ſind ſehr groß; die Petalen ſehr breit, leuchtend ſcharlach, carminroth und röthlich untermiſcht, an den Spitzen der Petalen zuweilen gelb, ſehr dunkel gefleckt. Eine ſehr zu empfehlende Varietät. 31* 484 K. Wilsoni Leichtl. (pardinum Moore). Eine von allen bekannten japaniſchen Lilien ſehr verſchiedene. Die Grundfarbe der Blumen iſt röthlich— orange, das Centrum jedes Blumenhüllblattes goldgelb und die ganzen Blumenhüllblätter bis an den Rand mit dunklen Punkten gezeichnet. Die Blumen haben im Allgemeinen viel Aehnlichkeit mit denen von L. bulbi- ferum. Die Zeichnung von L. tigrinum und das goldgelbe Band von L. auratum. Sie iſt eine der ſchönſten harten Lilien. L. Hansoni. Eine ſehr diſtinkte und gute Species, treibt 1—1½ m hohe Stengel, an denen die Blätter quirlförmig geſtellt ſind; die zahlreichen, pyramidenförmig geſtellten Blumen ſind brillant orangegelb, nach ihrer Baſis zu braun gefleckt. Dieſe Art blüt ſehr frühzeitig. Eingeführt 1869 von Japan. Andere ausgezeichnet ſchöne Arten find; L. speciosum album var. japonicum, japonicum Colcesterii, dalmaticum Catani, L. Washingtonianum, L. Wallichianum, dies iſt die ſchönſte der Section longiflorum, vom Himalaya ſtammend, eine noch ſeltene Art, die früher im bot. Magazin auf Taf. 4561 abgebildet worden iſt. Die Blume iſt duftend, zart rahm— weiß, faſt 21 em lang, auf der Außenſeite gelb und grün gefärbt. Im 31. Jahrg. 1875, S. 101 der Hamburger Gartenzeitung gaben wir ein Verzeichniß der Mehrzahl der bekannten Lilienarten, welchem Ver— zeichniſſe die oben genannten und die nachfolgenden Arten noch nach— zutragen ſind: 1. Isolirion. (S. Hamb. Gartenztg. 31. S. 102.) Lilium bulbiferum, ächt, jetzt eine ſehr ſeltene Species, orangefarben. L. Chaixii, eine neue Form von L. croceum, blaßgoldgelb mit einigen Flecken. L. Catesbaei, ächt, von Südamerika, eine ſeltene aber ſchöne Lilie, ſie iſt lange Zeit aus den Gärten verſchwunden geweſen, erſt im Jahre 1875 iſt ſie wieder eingeführt worden. L. Wanscharicum eine ſehr niedliche, gut gezeichnete Form von I. philadelphicum; ſelten. L. umbellatum. Von dieſer Species ſind in letzter Zeit noch mehrere Formen hinzugekommen, wie z. B. bicolor, eine verbeſſerte Form von erectum; Sappho, brillant orange-ſcharlach; atrosanguineum, eine der ſchönſten und diſtinkteſten Formen und marmoratum, gelb marmorirt kirſchroth. 2. Eulirion. (Hamburg. Gartenztg. 31. S. 104.) L. cordifolium, die ächte Lilie dieſes Namens iſt eine zwergige Form von L. giganteum. In den Sammlungen ſehr ſelten. L. longiflorum Wilsoni Leichtl., das ächte L. eximium der Autoren. Der Blütenſchaft eines im freien Lande ſtehenden Exemplars erreicht oft eine Länge von / —1 m und mehr und trägt 6—8 herrliche Blumen. Eine ſehr zu empfehlende Lilie. 485 L. nepalense. Dieſe Species ift nahe verwandt mit L. Wallichianum und neilgherricum. Sie iſt in Wallich's plantae rariores abgebildet. Die Blumen ſind trichterförmig, inwendig gelb, mehr oder weniger purpurn ge— zeichnet, zuweilen auch gefleckt. 3. Martagon. (Hamburg. Gartenztg. 31. S. 105.) L. Hansoni und L. Wallacei, zwei ſchöne neue Formen dieſer Gruppe. L. albanum. Eine neue cuvopäifche Species, nahe verwandt mit I. pyrenaicum. L. carniolicum var. unicolor. Blumen orangefarben ohne Flecke. L. Martagon album, Blütenſchaft über 1 m hoch, trägt rein weiße Blumen. Sehr ſeltene Pflanze. L. Szovitzianum mit zahlreichen Varietäten. L. pomponium verum, ſehr ſelten, hell ſcharlach und ihrer brillanten Farbe wegen ſehr begehrt. Blumen hübſch geformt. L. canadense var. rubro-flavum, eine Form zwiſchen L. canadense flavum und rubrum. Abgebildet im Flor. et Pomolog. 1875. L. Bloomerianum ocellatum. Eine ausnehmend ſchöne neue Species; Blumen reich gelb, Spitzen der Blumenſegmente gefleckt, jeder Fleck ſchließt ein dunkles Auge ein, daher der Name. 4. Archelirion. (Hamb. Gartenztg. 31. S. 106.) L. speciosum (lancifolium) album, punctatum, roseum und rubrum. Von dieſen Lilien ſind in den letzten Jahren noch mehrere neue Formen hinzugekommen, jo z. B. Lil. speciosum album var. japonicum, eine gut gekennzeichnete Varietät. Die Blumen ſind etwas kleiner aber mehr regel— mäßig gebaut und reiner weiß als bei dem alten speciosum album. Der Mittelſtreifen auf den Blütenhüllblättern iſt auch breiter und von zarter grünlicher Färbung. Farbe der Stengel und Zwiebel lichtgrün. 5. Notholirion. (Hamb. Gartenztg. 31. S. 107.) L. Thomsonianum roseum. Eine hübſche, zart roſafarbene Varietät vom Himalaya. Abgebildet im „Garden“ 1877. Neben den Lilien findet man in dem genannten, wohl renommirten Geſchäfte eine ſehr vollſtändige Sammlung von Irideen, ganz beſonders reich vertreten iſt die Gattung Iris ſelbſt und ſind deren Arten wiſſenſchaftlich geordnet verzeichnet und kurz beſchrieben. Die Sammlung von fonftigen Zwiebel- und Knollengewächſen iſt eine ungemein reichhaltige und enthält viele Seltenheiten wie Neuheiten, die man ſelten anderswo ſo ſtark ver— treten finden dürfte. Eine noch andere Pflanzenfamilie, die in dem genannten Geſchäfte vornehmlich kultivirt wird, iſt die der Orchideen, nicht nur tropiſche und von dieſen hauptſächlich die, welche in Kalthäuſern gut gedeihen, ſondern auch noch die Erdorchideen von Nordamerika, Griechenland, vom Vorgebirge der guten Hoffnung ꝛc., welche in großer Auswahl vertreten find. 486 Pritehardia filifera. Die ſchönſte harte Palme. Schon früher machten wir einmal auf dieſe ganz harte, herrlich ſchöne Palme die Pflanzenfreunde aufmerkſam (Hamb. Gartenztg. 1876, S. 306), denn dieſelbe eignet ſich für Zimmerkultur und zur Decorirung kleinerer Blumengärten ganz beſonders. | Die hier genannte Palme muß jedoch, wenn man Freude daran haben will, durchaus kalt und luftig kultivirt werden und nicht in Warmhäuſern oder erwärmten Käſten, wie dies in den meiſten Gärten der Fall iſt. Wird dieſe Palme zu warm gehalten, ſo wird ſie meiſtens kränklich und die Blätter bekommen ſchwarze Flecke, die Spitzen werden braun und es werden die Blätter von der rothen Spinne und Trips ſehr bald befallen. Am ſchönſten gedeihen die Pritchardien, wenn man ſie in kalte Käſten ohne Glasbedeckung, in eine gute nahrhafte Erde pflanzt und den Winter über durch Zudecken vor dem Erfrieren zu ſchützen ſucht. 4—5 Grad Kälte ſollen gut angewachſenen Pritchardien nicht ſchaden. Je kälter man junge Pflanzen dieſer Palme kultivirt, um ſo ſchönere Exemplare bekommt man. Daß dieſe Palmen im ſüdlichen Europa im Freien aushalten, er- leidet wohl keinen Zweifel, denn nach Ausſage des rühmlichſt bekannten Reiſenden Herrn Roezl wird die Pritchardia in Maripoſa in Californien zu Alleen viel benutzt und erträgt dort öfters während der Winterzeit eine Temperatur von 8 Grad unter Null. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß an recht vielen Orten Verſuche mit der Kultur dieſer Palme im freien Lande gemacht würden, um Gewißheit zu erhalten, bis zu welchem Grade unter Null dieſelbe bei uns im freien Lande aushält. Herr J. C. Schmidt in Erfurt theilt in ſeinem neuſten Verzeichniſſe (1878-1879) bei Aufführung der Pritchardia filifera noch einige in Eng— land und Frankreich über die Härte derſelben gemachte Erfahrungen mit. Herr M. H. Williams ſchreibt in Garden. Chron. vom 15. Juli v. J.: Bei einem Beſuche der Gärten des Herrn Lothary im Menlo— Park in San Francisko hatte ich das Vergnügen, zwei ausgezeichnete Exem— plare einer neuen Palme (Pritchardia) zu finden, die auf einem Raſenplatze vor dem Hauſe ſtanden und deren Effekt in der That die Großartigkeit mit der Lieblichkeit und eleganten Form vereinigt. Ihre Stämme maßen 7 m 16 cm, die Kronen hatten faſt 4 m 30 cm im Durchmeſſer und die Blattſtiele eine Länge von 1 m 43 cm bis 1 m 72 cm. Dieſe beiden Bäume, die nicht weit von der Küſte des ſtillen Oceans ſtanden und dem Winde von allen Seiten ausgeſetzt waren, er— regten wegen ihrer großen Schönheit und Stärke die Bewunderung aller Beſchauer. Ich bin erſtaunt, ſchreibt Herr Williams, daß dieſe Art nicht ſchon längſt in Europa eingeführt worden iſt, denn man kann zahlreiche Exemplare in den ſtärkſten Dimenſionen finden und unter allen Umſtänden werden ſie ſich anderen Palmenarten gegenüber, was die außertropiſche Kultur betrifft, als überlegen beweiſen. Herr Linden ſagt von dieſer Palme in ſeinem Katalog von 1877 enen. h, TE nn I 487 Die Pritchardia filifera iſt die nördlichſte aller Palmen in Amerika, findet ſich an den Ufern des Colorado, in Arizona, wo die Temperatur alle Winter mehrere Grade unter den Gefrierpunkt fällt. Ihr Wuchs iſt äußerſt graciös und die ſchönen, handförmigen Wedel, wie die der Livi- stona sinensis, tragen lange herabhängende, weiße Fäden, die der Pflanze einen äußerſt zierlichen Charakter verleihen. Die Pflanze bietet ferner den großen Vortheil, daß ihre Blätter ſich lange halten und von ſchwarzen Blattſpitzen ganz verſchont bleiben, fie wächſt äußerſt raſch und in zwei Jahren kann man ſchon Exemplare von 57 em Höhe erziehen. - Für den Decorationsgärtner bietet die Pritchardia die größten Vor— theile, dieſelbe iſt gewiß dazu berufen, in den Zimmern die Latanien, Chamaerops, Phoenix und andere Kalthauspflanzen, denen man theilweiſe ſchon überdrüſſig wird, zu erſetzen. Durch raſches Wachsthum und majeſtätiſchen Wuchs iſt ſie im Stande, mehr als jede andere Palme, den ſüdlicheren Gegenden ein tropiſches Anſehen zu geben, wo ſie in kurzer Zeit großartige und unvergleichliche Alleen ꝛc. ſchaffen wird. Herr J. C. Schmidt in Erfurt, der Tauſende von Pritchardia im Freien kultivirt, liefert junge Samenpflanzen, 1000 Stück zu 150 M. —, 100 Stück zu 20 M., ſtärkere etwas theurer. Es wäre jedenfalls an— zurathen, die ausgedehnteſten Kulturverſuche mit dieſer Palme in Bezug auf ihre Härte zu machen. Die foſſilen Pflanzengebilde auf der Pflanzenausſtellung in Breslau am 15. Septbr. d. J. Unter den ſyſtematiſch aufgeſtellten, verſteinten und verkohlten Pflanzen— bruchſtücken auf der Pflanzen-Ausſtellung in Breslau dominirte der Stamm einer Araukarie aus der Steinkohlenperiode des Araucarites Rhodeanus Göpp. Dieſes Unicum an Größe und Stattlichkeit iſt aus dem Buchberg bei Neu— rode gefördert, von dem um die Ausſtellung wohlverdienten Fabrikbeſitzer Herrn Schott für die Ausſtellung angekauft worden. Der Buchberg bei Neurode ſetzt ſich zum größten Theil aus verſteinten Stämmen zuſammen und dürfte noch manchen Schatz bergen, der für die Erforſchung der Ent— wickelungsgeſchichte unſeres Planeten nicht geringen Werth hätte. Die Araukarien, verwandt den Rieſenſtämmen von Chili, Braſilien und Neu— holland ſind die hauptſächlichſten Vertreter der Nadelhölzer der Steinkohlen— flora. Sie ſinden ſich im ſüdweſtlichen Schleſien bei Neurode, ſowie in dem ſogenannteu verſteinerten Walde von Radowentz in Böhmen ſehr häufig vor. Ihren Namen verdanken die Araukarien den Araucos oder Araucanos, einem durch Tapferkeit und Freiheitsſinn ausgezeichneten Indianerſtamm im ſüdlichen Theil von Chili in Südamerika. Der foſſilen Araucaria kommt wohl unter den ſieben bisher bekannten Arten die Araucaria excelsa R. Brown am nächſten, von welcher anmuthvollen Conifere Herr Handelsgärtner Eduard Breiter in unmittelbarer Nähe unſerer foſſilen Abtheilung eine ſtattliche koniſch geordnete Gruppe ausgeftellt hatte. 488 Bon den übrigen Vertretern der Steinkohlenflora hatte der königliche Botaniſche Garten die reichhaltigſten Collectionen geliefert, ihm ſchloſſen ſich an die Herren Oberſteiger Dienſt aus Neu-Weißſtein bei Waldenburg, Bergverwalter Walter aus Nieder-Läſſig bei Gottesberg, Cand. pharm. Wolff aus Waldenburg, Oberſteiger Völkel aus Neurode, Bergrath Mehner aus Neurode, welche mehr oder weniger reichhaltige Sammlungen beigeſteuert hatten. Die Steinkohlenflora ſetzt ſich zuſammen: 1) aus urwelt- lichen Baumfarnen — Filices — denen die baumartigen Farnkräuter der Jetztzeit, die unter den Tropen gedeihen, in der Form am nächſten ſtehen. Zur Veranſchaulichung hatte Herr Geh. Medicinalrath Göppert eine Collection ſolcher Farne aus dem Botaniſchen Garten beigefügt, die zugleich als grüne Decoration der foſſilen Abtheilung gute Dienſte leiſteten. Es ſind dies vor Allen das Balantium antarcticum Prsl., auf Van Diemensland einheimiſch, die Woodwardia radicans Ser. von den Canadiſchen Inſeln, die Alsophila australis R. Brwn. und das Aspidium filix mas Sw. mit Rieſenblättern. Ferner fanden ſich 2) als Repräſentanten der Steinkohlengebilde vor die Calamiten, als deren verkümmerte Nachkommen unſere Schachtelhalme gelten könnten. Die Calamiten zeichneten ſich durch mächtige Baumformen aus, noch mächtiger waren die Schuppenbäume — Lepidodendreen — ſo benannt wegen ihrer ſpiralförmig verlaufenden Blattnarben. Dieſe Baum— art war mit zierlich herabhängenden Fruchtzapfen ausgeſtattet und bildete eine der vegetabiliſchen Hauptzierden des urweltlichen Landſchaftsbildes. Sie iſt der Urahn unſerer Bärlapparten, der Lycopodieen. — Die großen Verdienſte, wenn man ſo ſagen darf, um die Steinkohlenbildung haben die Siegelbäume — Sigillarien — fo genannt, weil ihnen eine erhaben geſtreifte Rinde eigen iſt, auf der ſich ſiegelartige Narben, die einſtige Lage der langſtreifigen Blätter markirend, vorfinden. — Ihre Wurzelreſte, eigen— thümlich punktirt, haben dem letzteren Umſtand ihre Bezeichnung Stigmarien zu verdanken. Ohne mich auf Specialiſirung der ſtattlichen Sammlung der vorgenannten Pflanzenreſte einlaſſen zu können, verweiſe ich den Beſucher auf ein den Sammlungen beigefügtes Vegetationsbild der Steinkohlenflora, welches die Beſchaffenheit und Gruppirung der urweltlichen Pflanzen nicht, wie Herr Geh. Medicinalrath Dr. Göppert ausdrücklich hervorhebt, als ein Phantaſiebild darſtellt, ſondern nach dem Muſter des Naturvorkommens und nach den von jeher geltenden Vegetationsgeſetzen zuſammengeſetzt iſt. Außerordentlich intereſſant war eine Collection verkieſelter Stamm-, Aſt— und Wurzelhölzer von dem Hauptrepräſentanten der Braunkohlenformation Cupressinoxylon Protolarix Göpp. Die Theile erſcheinen blendend weiß und laſſen Faſer- und Aſtbildung ſehr deutlich erkennen. Der abgeſchliffene Querdurchſchnitt eines Aſtes zeigt eine achatähnliche zartgeſtreifte Fläche und würde als Schmuckſtein ſeiner originellen Abſtammung wie ſeiner ſchönen Zeichnung wegen der Gunſt der Damenwelt würdig ſein. Die kreisförmig concentriſch verlaufenden Streifen repräſentiren die deutlich wahrnehmbaren Jahringe des Aſtes. Eine Unterabtheilung der Foſſilen bildete eine Sammlung von Pflanzen— Mumien der Braunkohlenperiode. Die foſſile Flora, welche die Braunkohle 489 zuſammenſetzt, iſt jünger als die Steinkohlenflora und findet ſich nicht in der Tiefe der Steinkohle, ſondern ſtets in dem Diluvium, d. i. in der ans geſchwemmten Erdrinde, oder unmittelbar unter dieſer vor. Die die Braun⸗ kohle bildenden Maſſen laſſen ihren vegetabiliſchen Urſprung deutlicher er⸗ ſcheinen als die Steinkohlen, und zwar in Abdrücken von Blättern und in der gut erhaltenen Holzſtructur der Stämme. Wie ſchon erwähnt, bildet die cypreſſenartige Urlärche — Cupressinoxylon Protolarix Göpp. — einen der Hauptbeſtandtheile der Braunkohlen. Die Ausſtellung bot recht inter— eſſante Exemplare, meiſt den Schätzen des Botaniſchen Gartens entnommen. Freilich war es nicht thunlich, den bis jetzt aufgefundenen größten Stamm dieſer Coniferen-Art, welcher die Hauptzierde der morphologiſchen Abtheilung des Botaniſchen Gartens bildet und einen Umfang von 12 Meter hat, hier aufzuſtellen; jedoch kann ſich der Beſchauer aus dem Umfange eines Aſtes dieſes Stammes, die Aeſte führen den wiſſenſchaftlichen Namen Pinites protolarix Göpp., von deſſen Größe und Stattlichkeit ein Bild machen. Eine nicht unanſehnliche Collection von Blatt- und Zweigabdrücken von An— gehörigen der Braunkohlenflora bildete die Sammlung tertiärer Blattabdrücke aus den Braunkohlenlagern von Schmarken bei Gellendorf, welche außer mehreren Braunkohlenhölzern von Cupressinoxylon Protolarix Göpp. das königliche Botaniſche Muſeum der Univerſität Breslau — wohl zu unterſcheiden von dem Muſeum des Botaniſchen Gartens, welches für ſich beſteht — der Aus— ſtellung zur Verfügung geſtellt und die Sammlung von ſolchen Abdrücken aus dem Braunkohlenlager von Schosnitz bei Canth, ausgeſtellt vom Herrn Inſpector Kieſel aus Schosnitz. Die erſtere umfaßte Abdrücke von Casta- nea atavia Ung., Fagus dentata, Populites platyphyllus, Salicites dubius, Ulmus Wimmeriana u. A., die letztere Abdrücke von Taxodium distichum R., Betula mucronata, B. crenata, Quercus subrobur, Qu. gigas, Qu. acuminata, Platanus aceroides, P. Wilhelmae, Liquidambar europeum Al. Br., Ulmus pyramidalis, U. carpinoides, Populus crenata Ung., P. eximia, Salix varians, Salix arcuata, Acer strictum und A. hederae- forme. Sämmtliche der letztgenannten Pflanzenarten, deren Namen ich den Namen des Autors nicht beigefügt habe, trugen den Autornamen Göppert. Der Botaniſche Garten war außerdem mit einigen Nummern ſeiner morphologiſch-phyſiologiſchen Partie auf der Ausſtellung vertreten. Ich erwähne nur die Ueberwallung eines Weißtannen-Stockes — Abies pecti- nata D. C. — Die Ueberwallungen ſtellen die Natur-Therapie bei verletzten Baumtheilen dar — und eines Eichenſtammes, in welchen der Mittelfuß— knochen eines Pferdes eingewachſen iſt. Man vermuthet, daß zur Zeit als die Eiche, ein Kind des Urwaldes, ſich noch des Lebens freute, ein Bär ſeine Mahlzeit in ihrer Krone einnahm, worauf er dieſen Ueberreſt zurückließ, den der Baum durch Ueberwallen ſich für ewige Zeiten zu eigen machte. Inter— eſſant ſind einige präparirte Stammabſchnitte, an denen die vor Jahren eingeſchnittenen Inſchriften bis tief in den Stamm hinein verfolgt werden können. Der Botaniſche Garten ſtellte zwei Abſchnitte einer Buche aus, der eine mit dem Buchſtaben A. W. R., der andere mit „Anna S. 1857“, der kgl. Förſter Herr Schneider aus Bartſchdorf bei Herrnſtadt eine Buche mit 490 der Jahreszahl 1798. Außerdem birgte dieſes vegetabiliſche Krankenzimmer ſeltene Muſterbildungen von Pinus sylvestris L. und Pinus Abies L., aus⸗ geſtellt vom Oberförſter und Docent an der landwirthſchaftlichen Akademie zu Proskau, Herrn Sprengel. Solanum Wallisii mit eßbaren Früchten. Herr E. A. Carrieère theilt folgendes über eine neue von Herrn G. Wallis entdeckte Kartoffel mit eßbaren Früchten mit (Belgiq. hortic. 1878, p. 218). Eine der artenreichſten — vielleicht die artenreichſte — Pflanzen— gattungen, die Gattung Solanum, iſt noch durch eine neue Art mit eßbaren Früchten bereichert worden, was um ſo intereſſanter iſt, als die Früchte aller Solanum-Arten mehr oder weniger für ſchädlich gehalten werden. „Das Solanum Wallisii (S. melanocarpum Hort. Ch. Huber) ſtammt aus Peru und verdankt man Herrn Wallis die Einführung dieſer Pflanze in Europa. Herr Wallis hatte ſich die Früchte dieſer Pflanze auf dem Markte von Guayaquil gekauft, woſelbſt ſie als Gemüſe unter dem Namen „Guqyavos“ verkauft werden. Wallis hat die Pflanze ſelbſt nicht geſehen und glaubt, daß dieſelbe in Peru heimiſch iſt. Die Früchte werden von den Eingeborenen ſehr geſucht, welche dieſelben gekocht oder auch roh ge— nießen. Wallis glaubt, daß dieſe Kartoffelart auch im ſüdlichen Europa ſehr gut gedeihen müſſe.“ Herr Charles Huber in Nizza iſt einer der erſten Gärtner, welcher dieſe Kartoffel kultivirte. Derſelbe hatte Samen davon von Herrn E. Ort— gies in Zürich erhalten, die er am 12. Decbr. 1875 ausgeſät hatte. Von den reichlich aufgegangenen Pflanzen ſandte er blüende Exemplare an Herrn Carrière, der folgendes über dieſe Kartoffelart mittheilt: „Die Pflanze iſt ſehr kräftig und buſchig, gedrungen und ſehr ver— zweigt von unten auf, oft ſogar holzig werdend. Die Rinde iſt ſchwärz— lich, die Zweige und Nebenzweige leicht eckig oder halbgeflügelt, die Blätter ſehr lang lanzettförmig, ganz, ſehr haltbar und nur ausnahmsweiſe leicht gelappt, ca. 12 cm lang, 14 cm breit, gewöhnlich zugeſpitzt; Blattſtiel 5—7 cm lang, ſchwarzviolett, ebenſo die Nerven. Blumen ſtraußartig beiſammen gruppirt; die einzelne Blume an einem ca. 15—20 mm langen Stiel, ſtark zottig. Kelcheinſchnitte ſehr kurz, oval, ſich lange haltend. Blumenkrone ausgebreitet, groß, 25 — 30 mm, brillant dunkelviolett, die Einſchnitte am obern Ende zuſammengezogen und zugeſpitzt. — Frucht länglich, herzförmig, 6 cm lang und 4 cm oft mehr im Durchmeſſer; am obern Ende gleichmäßig verjüngt und ſtumpf abgerundet; an der Baſis leicht zuſammengezogen. Die Haut glatt, glänzend, ſchön violett marmo— rirt, zuweilen auch groß gefleckt oder bandartig geſtreift. Fleiſch gelblich weiß, ſehr ſaftig, von pikantem Geſchmack, ähnlich dem von Melonen, wenig zuckerig, dennoch beim Genuß einen etwas pfeffrigen Geſchmack zurücklaſſend. — Die in Nizza bei Herrn Huber gereiften Früchte waren gleichfalls von ausgezeichneter Qualität. 491 Nach allen Verſuchen, die mit den Früchten dieſer Kartoffelart ges macht worden ſind, kann dieſe Art zur Anpflanzung in ſüdlichern Gegenden nur angelegentlichſt empfohlen werden. Die reifen Früchte halten ſich von December bis April ſehr gut, namentlich wenn man ſie erntet, ehe ſie ganz reif ſind und an einem trocknen, kühlen Orte aufbewahrt. Als Topfpflanze läßt ſich das Solanum Wallisii in einem luftigen Kalthauſe ebenfalls ſehr gut kultiviren, und im mittleren Frankreich dürfte dieſe Pflanze ſehr gut im Freien wachſen, ganz beſonders im Schutz einer Mauer gegen Süden. — Die Vermehrung geſchieht einfach aus Samen oder Stecklingen. Samen dieſer intereſſanten Pflanze find von Herrn Ch. Huber, Handels- gärtner in Nizza zu erhalten. Gärtneriſche Mittheilung aus Wien. Einem längerem CorreſpondenzF-Artikel aus Wien in der „Wiener Obſt⸗ und Gartenztg.“ entnehmen wir nachfolgende Mittheilungen, die auch für viele Leſer der Hamb. Gartenztg. von Intereſſe ſein dürften. In Folge des feuchten, wenig warmen Sommers blüten in dieſem Jahre die ſo herrlichen Oleander — die im Jahre der großen internationalen Ausſtellung eine ſo außerordentliche Blütenpracht entwickelt hatten —, nur ſehr dürftig, wie dies überhaupt in jedem ſchlechten Weinjahre der Fall iſt. Ein Beſitzer von einer Reihe ſchöner Oleander-Bäume hatte jedoch die Freude, ſeine Bäume in ſchönſter Blütenpracht gehabt zu haben. Auf Rath eines Freundes hat er nämlich einen Theil ſeiner Bäume ſeit Mitte Auguſt täg— lich mit warmem Waſſer von 28 Grad R. begoſſen, und ſiehe da! ſie zeigten alle nach 3 Wochen aufbrechende Blumenknospen gegenüber der ge— wöhnlich behandelten, die vollſtändig zurückgeblieben ſind und in dieſem Jahre nicht mehr blüen werden. Doch die Methode hat ſich auch noch anderweitig bewährt. Die bewußten Oleander ſtehen in der Nähe eines freiſtehenden Weinſpaliers, an welchem ein paar ſpäte Muscatſorten, ins— beſondere ein blauer und ein rother, auch in guten Jahren nur ſehr noth— dürftig oder ſelten ſpät ausreifen. Ein täglicher Warmwaſſerguß bei einigen dieſer Stöcke hat nun auffallende Zeichen des Erfolges gegeben, ſo daß ſich die Beeren lebhaft zu färben begannen, während die anderen hart und grün geblieben ſind und nicht mehr zur Reife kommen werden. Für Hausgärten und kleine Anlagen dürfte demnach bei beſonderen Weinſorten dieſe ſo gering— fügige Nachhilfe nicht zu verachten ſein. — Wie alle anderen Geſchäfte, ſo geht auch die Gärtnerei in Wien ſehr flau. Mit lobenswerthem Eifer hat die k. k. Gartenbau-Geſellſchaft eine Unterſtützung der Gärtner dadurch verſucht, daß fie in der Mitte der Monate Juni, Juli und Auguſt je drei Tage einen ihrer kleinen Säle zu einer Ausſtellung von Saiſon-Blumen und damit zugleich zu einem Blumen— markte öffnete. (Sehr nachahmungswerth für andere Städte.) Von den Pflanzen auf der Ausſtellung im Juni d. J. ſind ganz be— 492 ſonders die engliſchen Pelargonien-Sämlinge hervorzuheben, die von etwa 8 Gärtnern ausgeſtellt waren, welche in dieſem Genre ſeit Jahren Sämlings— zucht treiben. Es bildete ſich unter Vorſitz von G. Matzenetter ſofort eine Pelargonien-Geſellſchaft, die 68 Sorten als preiswerth auswählte und dieſe im nächſten Frühjahre in den Handel bringen wird. Auch bei der zweiten Saiſon⸗Blumen⸗Ausſtellung brachte H. Srb. 300 ſolche Sämlinge, die von etlichen 1600 ausgewählt worden waren und die mindeſtens 2 Dutzend Preisblumen aufwieſen. Alle zeigten eine Farbenzeichnung und Abwechſelung, Früh⸗ und Reichblütigkeit und eine Annäherung an das Gefülltwerden, daß man darüber ſtaunen muß. — Herr R. Abel verwandelte am Saatenmarkte (26. Auguſt) die allen Beſuchern der Weltausſtellung bekannte herrliche Rotunde des Weltausſtellungs- Gebäudes in einen Garten, indem er Maſſen vou Moos, Raſen, Aſtern, Gloxinien, Coniferen ꝛc. und ſeine zahlloſen prachtvollen Pflanzenſchätze, Palmen, Lorbeerbäume, Musa, Dracänen ꝛc. auf eine Weiſe zur Gruppirung verwendete, welche allgemeine Bewunderung hervor rief und bei competenten Perſönlichkeiten das Verlangen laut werden ließ, die Rotunde möchte baldigſt zu einer internationalen Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung, zu der fie wie geſchaffen iſt, verwendet werden. Ein ſolches Lokal hat zu dieſem Zwecke noch keine Stadt zur Verfügung gehabt. Man hofft, daß ſich die Idee bald wird verwirklichen laſſen. Nachdem der Chef der kaiſer— lichen Gärten Schönbrunn's ꝛc., der Fürſt Hohenlohe, der Präſident des Hietzinger Gartenbau-Vereins und der Vicepräſident der Gartenbau-Geſellſchaft für das Project iſt, dürfte die erſehnte Ausführung in nicht ſehr große Ferne gerückt erſcheinen. — Eine nur kleine, aber niedliche und mit manchen ſeltenen Gewächſen verſehene Ausſtellung hatte in Baden bei Wien ſtattgefunden, die der Er— wähnung verdient. Baden iſt in Bezug auf Haus- und Villengärten, mit Ausnahme der nächſten Umgebung Wiens, jedenfalls die reizendſte Stadt Oeſterreichs und die dort — wie ſonſt nirgends — in Maſſen verwendeten hochſtämmigen Datura suaveolens, Lantana, Heliotrop, Clerodendron, Plumbago capensis, Justicia, Fuchsia, Pelargonien, Caſſien ꝛc. zur Aus⸗ ſchmückung der Gärten zählt man nach Hunderten. Da kann man ſich ein Beiſpiel nehmen, welch' prächtige Zierden ſich mit wenigen Mitteln ziehen und conſerviren laſſen. — Einen ganz anderen Anblick bot die am 31. Auguſt eröffnete Aus— ſtellung des Hietzinger Vereins der Gärtner und Gartenfreunde in der Neuen Welt dar. Es war eine ſolche Menge von prachtvoll kultivirten Exemplaren vorhanden, daß an eine Detaillirung nicht gedacht werden kann. Herr E. Rodeck hatte daſelbſt die koſtbarſten Collectionen geliefert. Seine Croton, Maranta, Farne 2e. zeugten von exquiſitem Geſchmack und vorzüg— licher Kultur; unübertrefflich aber ſchimmern die Bertotonia, Sonerilla und Anoectochillus in ‚wahrhaften Prachtexemplaren. Solche Exemplare von Anoectochilus setaceus major, Veitchi oder Davidsoniana laſſen fi) nur bewundern und nicht beſchreiben. Nicht minder bewunderungswürdig ſchön waren die Pflanzencollectionen 493 des Herrn R. Abel, und was die Favoritblumen der neuen Zeit, die Be— gonien betrifft, ſo waren ſowohl die Blattbegonien, als auch Knollen tragende Varietäten von vielen Ausſtellern vorhanden und Leſemann, Abel, Chlupaty, Skaſik, Hoſtalka ꝛc. wetteiferten in den vorgeführten Sämlingen. Etwas ganz Neues, noch nicht im Handel befindlich, waren die von Conſtantin in Simmering ausgeſtellten Ficus elastica mit gelbgerandetem herrlichen Blatte, wie viele andere herrliche Pflanzen von verſchiedenen Ausſtellern. Einiges über den Gemüſebau der Bulgaren. Vom Obergärtner A. Schütz in Wettendorf.“ Schon oft wurde mir von Collegen, welche Bulgarien bereiſten, der Gemüſebau der dortigen Bevölkerung gerühmt. Da ſich nun in dieſem Jahre (1877) eine Geſellſchaft Bulgaren in dem mir benachbarten Steina— mangen niedergelaſſen hat, um auf einer 13 Joch großen Fläche Gemüſe anzubauen, ſo war ich in der Lage, durch eigene Anſchauungen ihre Gemüſe— zucht kennen zu lernen und glaube, daß es auch in weiteren Kreiſen nicht unintereſſant ſein möchte, Einiges darüber zu erfahren. Die geſammte Fläche war früher mit Getreide bebaut und wurde dieſes Jahr das erſte Mal für die Kultur von Gemüſen benützt. Der Boden wurde nicht rigolt, ſondern nur mittelſt eines ſehr primitiven Pfluges vorgearbeitet; derſelbe, mit Doppelſchaar, ſo wie man ihn zum Legen und Auspflügen der Kartoffeln benützt, nur ohne Vorderradgeſtell und hinten mit einer einzigen Handhabe, wurde von zwei Pferden, welche nahe hinter dem Schar an eine Deichſel von der Länge einer Wagendeichſel geſpannt waren, gezogen und jo der Boden 40 cm tief aufgepflügt. Da der Fluß in einer Entfernung von ca. 150 Schritt bei dem Grundſtück vorbeifließt, ſo wurde das Waſſer mittelſt Göpelbetriebes gehoben und bis zu dem Grundſtück geleitet. Dieſe Maſchine, ſehr einfach und von den Bulgaren ſelbſt gefertigt, beſteht aus einem großen Schöpfrade, welches an ſeiner Peripherie einen etwa 16 em hohen und 10 cm breiten Kaſten bildet; die obere, hintere und die untere Seite ſind von Holz, die Vorder— ſeite iſt von Blech und in ca. 30 em lange Fächer eingetheilt, jedes Fach aber mit einer ſchräg laufenden ſchmalen Oeffnung verſehen, in welche bei der Umdrehung des Rades das Waſſer läuft, um, oben angelangt, daſſelbe in eine hölzerne Rinne zu gießen, von wo aus es bis an die Grenze des Grundſtückes läuft. Daſelbſt ſammelt ſich das Waſſer in einer im Rechteck ausgegrabenen tiefen Grube, aus welcher es abermals durch eine wie oben beſchriebene Maſchinerie gehoben und in hölzerne Rinnen ausgegoſſen wird, welche zu beiden Seiten vom Rade ausgehen und auf einen um das ganze Grundſtück herum angelegten Damm ausmünden. Dieſer Damm hat an * Aus dem Bericht über die Verhandlg. der Sect. für Obſt- und Gartenbau der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur zu Breslau. 494 feinen beiden Anfängen eine Höhe von ca. 1,60 m und fällt den Ent— fernungen gemäß ab. Die geſammte Fläche, auf welcher weder ein Weg noch ein Fußſteig zu finden iſt, wird in größere oder kleinere Rhomboide eingetheilt, welche bei Gurken- und Melonenpflanzungen eine Länge von 9½ m und etwa die halbe Breite haben, bei Zwiebeln und Porrée aber nur die Hälfte dieſer Größe. Dieſe ſo abgetheilten Flächen ſind immer mit einem kleinen Damm umſchloſſen. Soll nun eine Fläche bewäſſert werden, ſo wird an der Stelle, wo man von dem umgebenden Hauptdamme das Waſſer herunter— laſſen will, eine Schaufel voll Erde zum Abſchluß des Waſſers verwendet und das hier überfließende Waſſer in einer gezogenen Furche bis in ein ſolches Rhomboid geleitet, zu welchem Behufe der kleine daſſelbe umgebende Damm geöffnet und wenn die nöthige Waſſermenge eingefloſſen iſt, wieder geſchloſſen und hierauf mit einem nächſtliegenden Felde in gleicher Weiſe verfahren wird. Auf ſolche Weiſe wird das geſammte Grundſtück bewäſſert. Alle Kohlarten ſtehen jedoch auf Furchenrücken gepflanzt und das Waſſer wird nur in die Furchen eingelaſſen. Was die Arten der Gemüſe betrifft, welche hier gepflanzt werden, 10 dient der größere Theil der ganzen Fläche der Zwiebelkultur; dieſer ſchließt ſich die Kultur der Gurken und Melonen an, welche auf leinen, runden, etwas erhabenen Plätzen, immer zu 8—10 Pflanzen enthaltend, angebaut find. Eine große Fläche dient der Kultur der Kürbis, welche bei einem Preiſe von 20 Kreuzer für das Stück eine recht gute Einnahme ergeben. Eine Fläche von faſt einem Joch iſt mit Paprica (ſpaniſcher Pfeffer) bepflanzt, nach Art der Kohlgewächſe. Bohnen ſind zwiſchen Mais gepflanzt und da ſie von einer ſchwach rankenden Sorte ſind, ſo dient ihnen dieſer zum Hinaufranken. Solanum melongena (Eierfrucht) iſt ebenfalls in großer Menge angepflanzt. | Die Geſellſchaft beſteht aus 13 Männern, deren Wohnung aus einer zur Hälfte in die Erde gebauten Bretterhütte beſteht, an deren einer Seite der Backofen ins Freie hinausgeht. Brotbacken, Waſchen, kurz jede Arbeit wird von den Männern verrichtet, welche ebenſo anſpruchslos wie fleißig ſind. Von der Decke der Hütte herab hängt an einer Kette der Keſſel, in welchem gekocht wird. Gekleidet gehen dieſe Leute in ihrer Nationaltracht. Rede | gehalten von Herrn Geh. Med. Rath Profeſſor Dr. Göppert, bei Eröffnung der Gartenbau⸗Ausſtellung in Breslau. g Die „ſchleſiſche Gartenbau-, Forft- und landwirthſchaftliche Ausſtellung am 13. September 1878 in Breslau“ wurde von Herrn Geh. Med.-Rath Profeſſor Dr. Göppert mit einer Rede eröffnet, die verdient, ihrem In— halte nach allgemein bekannt zu werden, ſie iſt ein Reſultat der Studien und Erlebniſſe dieſes unermüdlichen und um die Wiſſenſchaften ſo hoch verdienten 495 Forſchers, da fie als ein wichtiger Beitrag zur Geſchichte des Gartenbaues, beſonders in Schleſien, einen bleibenden Werth hat. | Redner erörterte in der Einleitung, daß ſich gegenwärtig ein charakte— riſtiſcher Zug in der Civiliſation bemerkbar mache, ein Ringen und Streben nach Erforſchung der Natur, ein Streben zum Licht, welches die Natur— wiſſenſchaften mehr als alle andern ausſtrahlen. Schleſien habe zu den Forſchungen auf dem Gebiete der Entwickelungsgeſchichte des Erdballs vor der Erſchaffung des Menſchengeſchlechts wichtige Momente geboten, ſowie es auch in der Entwickelung der Pflanzen-Kultur und Gartenkunde nicht hinter andern Provinzen zurückgeblieben iſt. Redner habe ſchon früher auf die Zuſammenſetzung der Flora unſerer Bauerngärten ſein Augenmerk gerichtet und gefunden, daß ſich darin ein Grundtypus bemerkbar mache. Die Flora bilde ein eigenthümliches Gemiſch von Arzenei-, Zierpflanzen und Gemüſen, etwa 80 Arten, faſt alle mit Volksnamen verſehen, die meiſt auf eine griechiſche oder lateiniſche Abſtammung ſchließen laſſen. In dieſer Garten— flora finden wir in der That ein getreues Spiegelbild der alten griechiſchen und römiſchen Landhausgärten, wie ſie von Theophras und ſpäter von Virgil und Plinius geſchildert wird. Dankbar nennt die Geſchichte, worauf zuerſt Profeſſor Kerner, Director des botaniſchen Gartens in Wien, die Aufmerkſamkeit gelenkt hat, Carl den Großen als Förderer des Gartenbaues. Carl der Große ordnete den Anbau des Landes nach römiſchem Muſter an und ließ i. J. 812 durch italieniſche Mönche — Benedictiner — den Anbau von einer Anzahl von Pflanzen anempfehlen, unter denen die 80 erwahnten Arten alle vorkommen. Nach Schleſien kam die römiſche Gartenkultur nach der gegen Ende des Jahr— tauſends erfolgten Einführung des Chriſtenthums. Nach den Berichten unſeres verdienten Hiſtorikers Stenzel, des Verfaſſers der erſten urkundlich documentirten Geſchichte unſerer Provinz, und Grünhagens iſt der erſte Garten— anbau im Anfang des 13. Jahrhunderts und zwar zu Trebnitz vorge— kommen. Herzog Heinrich I. ſandte dem Kloſter i. J. 1205 einen Griechen zum Anbau eines Gartens. Im Trebnitzer Kloſtergarten wurde auch i. J. 1203 der erſte Wein angebaut, worauf ſich die Weinkultur auch auf andere Orte erſtreckte, wovon dieſen der Name wurde, wie Weinberg bei Jauer. Auch Obſt wurde damals ſchon angebaut, obwohl ſich die Sorten ſchwer be— ſtimmen laſſen. Einmak wird ein blühender Kirſchbaum im Garten der heil. Hedwig erwähnt. Die Einführung der Borsdorfer Apfel in Schul— pforta und Leubus iſt nicht urkundlich fixirt. Hopfenbau fand man ſehr verbreitet, ebenſo wurde Weizen, Roggen, Gerſte und Hafer angebaut. Im J. 1217 unterſchied man ſchon Sommer- und Winterſaat. Die Kultur der Wälder begann wohl erſt nach der Verſchreibung der Wälder durch die Fürſten des Landes an Klöſter und Communen, in deren Intereſſe es nun lag, für die Erhaltung der Wälder zu ſorgen, was weidlich geſchah, da ſich dieſe Wälder bis jetzt erhalten haben und nach der Säculariſation dem Staat anheimfallen, die Baſis des Waldreichthum der Provinz ausmachen. Die Schilderung des allgemeinen Fortſchreitens der Land-, Forſt- und Gartenkultur verlaſſend, führt Redner die Verſammlung in einen Garten 496 mitten in Breslau, den die Zeitgenoſſen als den ſchönſten des ganzen Jahrhunderts ſchildern, in den Garten des Laurentius Scholz, eines geſchätzten Arztes gegen Ende des 16. Jahrhunderts, ſo reich an Gewächſen wie irgend ein Botaniſcher Garten ſeiner Zeit. Hier fand ſich ſchon die Kartoffelpflanze, freilich als botaniſche Seltenheit vor, ſowie damals ſchon nach Europa gelangte amerikaniſche Pflanzen, ſpaniſcher Pfeffer, ſüdeuropäiſche Gewächſe, auch Hyacinthen und Tulpen. Der Garten genoß die Bewunderung ſeiner Zeitgenoſſen, welche ihn in zahlreichen Gedichten und Epigrammen feierten. Dagegen ſind mehrere andere im Laufe des darauffolgenden Jahrhunderts gegründete Gärten noch heute vorhanden und haben ſich den alten Ruhm zu wahren gewußt, wie in Ober-Glogau, Sagan, Oels. Ueber ihre Beſchaffenheit gewinnt man aus mehreren recht guten gärtneriſchen Schriften, wie ſie das nachfolgende Jahrhundert bei uns nicht geliefert hat, eine klare Anſchauung, wie z. B. aus Georg Herbſt's herzoglichen Gärten zu Koſchlitz, Oels 1692, „des ſchleſiſchen Gärtners luſtiger Spaziergang“. Die damals herrſchende freundlich dankbare Be— ziehung zum landesherrlichen kaiſerlichen Hofe in Wien gebot die erſten botaniſchen Seltenheiten als Gaben nach Wien zu ſenden, den erſten blühenden Kaffeebaum, die erſte reife Ananas. Bis dahin kannte man in Schleſien nur Gärten nach dem altrömiſchen oder altfranzöſiſchen Geſchmack mit verſchiedenartig verſtutzten Bäumen. Die im Anfange des 17. Jahrhunderts mit Vorliebe bewirkte Einführung nord— amerikaniſcher Bäume gab den Bäumen überhaupt die Freiheit des Wachs— thums wieder. Allmählig huldigte man auch bei uns möglichſt natürlichen Verhältniſſen. Man nannte dieſe Manier den engliſchen Geſchmack. Die erſte größere Anpflanzung nordamerikaniſcher Bäume ſcheint in Falken— berg angelegt worden zu ſein. Indeſſen erfolgten die Einführungen nur ſparſam, bis Schönbrunn's hochberühmter Garten und vor Allem unſeres unſterblichen Humboldt's Reiſe die Aufmerkſamkeit mehr nach den Tropen und den fremden Welttheilen lenkte. — Redner hat die Verhältniſſe genau verfolgt. Nach Beſeitigung der Banden, die Napoleon auch in dieſer Hinſicht der Welt anzulegen drohte, begann der eigentliche Flor unſerer Gärten durch immer reichere Einführungen. Neuholland trat hinzu und durch den Opium— krieg auch China und Japan, deren Flora mit unſerem Klima außerordent— lich ſympathiſirt, ſo daß das meiſte Schöne, was wir im Freien kultiviren, wir dieſen Ländern verdanken. (Nach Bresl. Ztg.) Kultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſeſamen. Wie alljährlich, ſo ſind auch im vorigen Jahre wiederum von dem Vorſtande der Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau an einzelne Mitglieder dieſer Section Samen von Gemüſearten vertheilt worden, um durch eigenen Anbau dieſer UF u —— 497 Arten oder Sorten, deren Güte und Werth kennen zu lernen, und dann darüber Bericht erſtatten. Die der Section erſtatteten Kultur-Ergebniſſe werden von dem Gärtner der Section, Herrn J. Jetlinger, dann zuſammengeſtellt und alljährlich veröffentlicht. Die im vorigen Jahre zuſammengeſtellten Kultur-Verſuche er— gaben folgendes Reſultat, wobei noch zu bemerken, daß die Witterungs- Verhältniſſe für den Gemüſebau zwar einigermaßen günſtiger waren, als die im vorhergegangenen Jahre, doch ließen der naſſe Spätſommer und die frühzeitig eingetretenen Fröſte ſo manches nicht zu ſeiner vollen Entwickelung gelangen, aus gleichem Grunde war auch die Samenernte eine recht er— ſchwerende und ſehr geringe. A. Blumenkohl. Italieniſcher Rieſen-. Nach diesjährigen Urtheilen wird dieſe Sorte ſehr ſpät und dürfte ſich daher das Einſchlagen der Pflanzen in lichten Kellern oder ſonſtigen froſtfreien Räumen, bevor noch ſtarker Froſt eintritt, empfehlen. Man wird hierdurch Blumenkohl bis tief in den Winter hinein erhalten. B. Kopfkohl. 1. Gratſchoff's glatter, weißer, ſpäter Rieſen— und 2. Gratſchoff's runder, weißer, ſpäter Rieſen-. Beide Sorten entwickeln ganz normale, ziemlich große, feſte Köpfe. Wegen ihrer ſtarken Blattrippen zu Sauerkohl nicht recht geeignet, ſonſt für die Küche mit anderen Kopfkohlſorten gleichwerthig. 3. Stuardt Meins Nr. 1. Eine ſehr zarte, mittelfrühe Sorte, die aber bei feuchtem Wetter total verfaulte. C. Kopfſalat. 1. Amerikaniſcher mit bräunlicher Kante. Die Pflanzen bauen ſich ziemlich hoch, ſind gegen ſtarke Hitze und an— haltende Trockenheit nicht empfindlich und liefern, wenn andere Sorten erſter Pflanzung ſchon ausgewachſen ſind, immer noch angenehm ſchmeckenden Salat. 2. Büchner's broncefarbener. Die Blätter dieſer Sorte haben eine düſtere braune Färbung mit metalliſchem Glanze. Die Köpfe werden groß und feſt, ſchmecken zart, werden ſich aber ihres Ausſehens wegen, einer großen Beliebtheit kaum zu erfreuen haben. D. Kneifel⸗Erbſen. 1. Tabers new Market favourite. Eine vortreffliche Sorte von großer Tragbarkeit mittlerer Reifezeit und gutem Geſchmack. 2. Commandeur in Chief. Ebenſo wie die vorige Art nur werden die Pflanzen etwas höher. 3. Golderbſe vom Blocksberg. Zu dieſer im vorigen Jahre ſchon beſprochenen Sorte (Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 438) ſoll hier nur wiederholt bemerkt werden, daß ſie von ſämmtlichen Anbauern rühm— lichſt erwähnt wird. Wenn die gelbliche Farbe der gekochten Samen viel— leicht auch nicht Jedem zuſagen mag, ſo dürfte dies immerhin noch kein Grund ſein, dieſe Sorte von der herrſchaftlichen Tafel auszuſchließen, viel— mehr mag ſie dringend empfohlen ſein. Bei paſſendem Boden dürften ſich Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 32 498 die reifen Samen wohl auch zum Trockenkochen eignen, was bei der großen Tragbarkeit von weiterem Vortheil wäre. E. Stangenbohnen. 1. Elfenbein-Wachs- und 2. Gelbſchalige Zucker-Perl-Wachs-Stangenbohnen. Beide Sorten ſind nicht zu empfehlen; ſie trugen nur kleine Schoten, welche bald hart und ſtarkfaſerig wurden. F. Gurken. Duc of Edinburgh. Eine ſchöne dunkelgrüne Treib— gurke von 70—90 em Länge und zartem Geſchmacke. Zum allgemeinen Anbau jedoch nicht zu empfehlen, weil ſie von anderen Sorten in der Trag— barkeit übertroffen wird und auch empfindlich iſt. G. Speiſekürbis. 1. Dunkelgelber (Rieſen-Melonen- und 2. Grüner indiſcher Rieſen-Speiſekürbis. Beide Sorten lieferten große Früchte, deren feſtes, aber dennoch zartes, faſeriges Fleiſch wohlſchmeckend und auch zum Einmachen vorzüglich geeignet iſt; zum An— bau können ſie ſomit beſtens empfohlen werden. Wie in den vorangegangenen Jahren, ſo fand auch im Frühjahre v. J. eine unentgeltliche Vertheilung von Sämereien empfehlenswerther Gemüſe und Zierpflanzen an die Mitglieder der Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau zum Ver— ſuchsanbau und ſpäteren Berichterſtattung über die erzielten Kulturerfolge ſtatt, mit deren Auswahl, Beſchaffung und Vertheilung wiederum der ſo thätige Secretair der Section, Herr Stadtrath E. H. Müller beauftragt worden war. — In dem von Herrn Müller abgefaßten Berichte über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau im Jahre 1877 ſagt derſelbe S. 33: „Wie beifällig die alljährlich wiederkehrenden Gratis- Vertheilungen auf— genommen werden, dafür ſpricht unzweifelhaft, daß von Jahr zu Jahr die Anzahl derjenigen Mitglieder ſich mehrt, welche Gegenſendungen ſelbſt— gezüchteter werthvoller Sämereien zu weiterer Verbreitung ſpenden, noch mehr aber derer, welche von den bezüglichen Offerten der Section Gebrauch machen, ſo daß nur zu wünſchen bleibt, von den reſp. Empfängern der vertheilten Sämereien möge eine mindeſtens ähnliche Zunahme in der Erfüllung der ſchon öfter wiederholten Bitte bemerkbar werden, behufs wünſchenswerther gegenſeitiger Belehrung zu Zuſammenſtellung gemachter Erfahrung in den Jahresberichten, auch hierfür wirklich brauchbare Kulturberichte einzuſenden. Im verfloſſenen Jahre wurden von der Section an 145 Mitglieder 1740 meiſt ſtarke Portionen Gemüſeſamen in 131 Sorten und 2765 Portionen Zierpflanzenſamen in 255 Sorten vertheilt, 920 Portionen mehr als im Jahre zuvor. In Bezug auf den Garten reſp. die Obſtbaumſchule der Section iſt Folgendes zu erwähnen. Der Abſatz von Obſtbaumſchulartikeln war im Frühjahr ein recht günſtiger und weit mehr noch zur Zeit der Herbſt— pflanzungen, nachdem vorher ein für den Herbſt 1877 und Frühjahr 1878 gültiges Preisverzeichniß der pomologiſch richtig beſtimmten abgebbaren Sorten ausgeſendet worden war. Verkauft wurden in dieſem Jahre 499 15,645 Stück Kern- und Steinobſt-Wildlinge, 2778 dergl. Edelſtämmchen, 10,082 Stück Beerenobſtpflanzen und Weinreben, 631 Stück Roſenſtämmchen, 52 Stück Zierbäume und Sträucher und 2735 Spargelpflanzen. Aus dieſen wenigen hier auszüglich angeführten ſtatiſtiſchen Notizen ergiebt ſich die große Thätigkeit, welche die Section für Obſt- und Garten— bau auch im verfloſſenen Jahre wieder entwickelt hat, und wie dieſelbe eifrigſt bemüht iſt, nach allen Seiten hin den Gartenbau zu fördern. Gartenban-Vereine und Ausſtellungs-Angelegenheiten. Jütiſche Gartenbau⸗Geſellſchaft. — Die jütiſche Gartenbau-Geſellſchaft hat ihren Jahresbericht für 1877 herausgegeben, wonach die Mitgliederzahl, welche im Jahre 1874 nur 218 betrug, am Schluß des Jahres 1877 auf 433 geſtiegen war. Im Jahre 1877 ſind 16000 Grundſtämme zur Veredelung angepflanzt, ca. 600 Fruchtbäume formirt, ca. 4700 verſchiedene Fruchtbäume oculirt, 1700 Fruchtbäume und 10,000 Laubhölzer an die Mitglieder verkauft worden. Zur Vertheilung und zum Verkauf an die Mitglieder waren außerdem 6000 junge Fruchtbäume, eine große Partie Obſtſträucher und ca. 40,000 junge Laubhölzer vorhanden. Der Katalog über in dieſem Herbſte und im Frühling des nächſten Jahres zur Vertheilung kommende Fruchtbäume umfaßt 41 Sorten Birnen, 42 Sorten Aepfel, 12 Sorten Pflaumen, 18 Sorten Kirſchen und 7 Weinſorten. Die Abrechnung für 1877 balancirt mit einer Einnahme von 6246 Kr. 86 Oere. Das Beſitzthum der Geſellſchaft iſt mit 10,752 Kr. 61 Oere zu Buch geführt und die Schulden betragen 6764 Kr. 50 Oere, ſo daß der Ueberſchuß 3988 Kr. 11 Oere iſt. — Der Vorſtand der Geſellſchaft beſteht aus dem Lehnsgrafen Frijs-Frijſenborg (Vorſ.), Handelsgärtner Bredſtad, Odenſe, Groſſirer Hans Broge, Aarhus, Capitain Dalgas, Aarhus und Edw. F. Rahr (Caſſirer). Gleich wie es aus dieſem Jahresbericht hervorgeht, daß die Gartengeſellſchaft eine bedeutende und nutzbringende Thätigkeit entwickelt, ſo erhält man auch bei einem Beſuch des Gartens der Geſellſchaft den klaren Eindruck, daß mit Energie und Tüchtigkeit gearbeitet wird. Paris. Die Obſtausſtellung auf der Weltausſtellung in Paris. Der Wanderlehrer C. Frank theilt in der „Wiener landwirthſch. Ztg.“ Folgendes über die am 17. September eröffnete Früchteausſtellung in Paris mit: Die Früchteausſtellung hatte durchaus keinen internationalen Charakter, ſie war eine rein franzöſiſche Schauſtellung. Ausgenommen einen Ausſteller aus Turin, Signore Cirio, hatten nur Franzoſen dieſelbe beſchickt. Die Ausſtellung fand in zwei eigens für dieſen Zweck erbauten Hallen gegenüber dem Palais du Trocadero ſtatt. Die Anzahl der Ausſteller war eine geringe, dafür waren die Collectionen um ſo großartiger. Ich nenne die Sammlung der Société d' Horticulture de la Gironde. Wir fanden von derſelben ein ſehr gut claſſificirtes Aepfel- und Birnenſortiment, eine kleine Collection Pfirſiche und ein Sortiment Trauben. Die Trauben waren in Gruppen getheilt und zwar: Weißweintrauben, Rothweintrauben, die den 32 * 500 feinen Bordeaux liefern, und Rothweintrauben, die rothe Tiſchweine geben; außerdem war eine Collection Tafeltrauben, dann ein Sortiment Trauben von europäiſchen Traubenſorten auf amerikaniſche veredelt, wie eine Anzahl Traubenſämlinge von amerikaniſchen Reben ausgeſtellt. Von letzteren waren von der genannten Geſellſchaft vier Sorten Weine ausgeſtellt und ein Treberbranntwein und zwar: Wein von Clynton Vialla 1871, Jaquez 1875, dito Treberbranntwein: York Madeira 1876, Jaquez u. Vivarey 1876. Dieſe Sorten ſind ſämmtlich Sämlinge des Herrn Lalimant und widerſtandsfähig gegen Phylloxera. Die Weine, die ich genannt, ſollen auch ſehr entſprochen haben. Ein ſehr hübſches Sortiment amerikaniſcher Traubenſorten, meiſt Sämlinge, ſtellte der um die Kultur der amerikaniſchen Reben ſehr verdiente Herr Lalimant aus Bordeaux aus. Es waren darunter wirklich ſchöne Trauben, die nur ſehr wenig den amerikaniſchen Trauben ſonſt eigenen Geſchmack haben. Herr Lalimant ſtellte auch europäiſche Traubenſorten, auf amerikaniſche Reben veredelt, aus. Sehr inſtructiv war die Traubenſammlung der Ecole d' Horticulture de Versailles. Sämmtliche Traubenſorten, ca. 100, ſind in Töpfen kultivirt, 18 Monate alt und durchgehends ſehr reich mit Früchten beladen. Die Fruchtrebe iſt in Form einer Spirale an Stäbe gebunden, die rings in die Töpfe geſteckt ſind. Ich muß geſtehen, daß ich nie etwas Gelungeneres und Vollkommneres in der Art geſehen habe. Genannte Ausſteller hatten auch ein ſehr reiches Sortiment ſehr gut entwickelter Birnen vom Spalier und Cordon. — Eine ſehr reiche Collection Trauben, Feigen, Oliven, Kaſtanien, Apfel und Birnen war von Herrn Antoine Beſſon aus Marſeille ausgeſtellt. Die ſchönſt entwickelten Pfirſiche wurden von einem Gärtner aus Paris ausgeſtellt, dieſelben überragten alle anderen Sortimente, ſowohl in guter Entwickelung wie Färbung. Nicht unerwähnt dürfen die Zeichnungen bleiben, die wir bei dem gleichen Ausſteller auf ſeinen Pfirſichen fanden und zwar Reiter, Inſchriften u. dergl. Dieſe Zeichnungeu erreicht der Franzoſe nur durch ſehr großen Fleiß, indem er auf die Früchte die Figuren oder Buchſtaben aus ausgeſchnittenem Goldpapier bindet, bevor ſich der Pfirſich färbt und dann ſolche Früchte möglichſt der Sonne und dem Lichte aus— ſetzt. Es würde zu weit führen, alle einzelnen Ausſteller aufzuführen. Was den Totaleindruck der Ausſtellung anbelangt, ſo war derſelbe, was Aus— bildung der Früchte betrifft und deren Claſſification eine ſehr gute. Der Claſſification war faſt in allen Collectionen der größte Fleiß gewidmet. Das Größte in ſyſtematiſcher Zuſammenſtellung leiſtete Herr Charles Baltet, Directeur de la Société agricole à Troyes. In gleicher Weiſe zeichnete ſich die Société d'Horticultnre de la Seine Inférieure mit künſtlichen Früchten aus. Das Sortiment dieſer künſtlichen Früchte war nach Handels— werth geordnet, bei jeder Frucht die Reifezeit, Entwicklung des Baumes, die chemiſche Analyſe und der Nutzwerth der Frucht beigefügt. Die Société Centrale d' Horticulture de France ſtellte ebenfalls ein K u 1 Un PF ˙¹Üw⁴ʃ Bee ̃ ÜA,.. —⸗2—22 öͤ̃ꝝ¾ꝙöC 22 501 Sortiment künſtlicher Aepfel- und Birnenforten aus, doch nur mit Be— nennung und Anführung der Reifezeit. — Berlin. Die große Herbſtausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der „Flora“ zu Charlottenburg vom 14.— 22. September d. J. hat nach allen uns zugegangenen Nachrichten die Er— wartungen in jeder Hinſicht übertroffen. Sie war eine der ſchönſten und reichhaltigſten, die vom Gartenbau-Verein veranſtaltet worden, trotz der ſpäten Jahreszeit, und wenn deshalb ſie auch nicht ſo blütenreich war, wie eine Sommerausſtellung, ſo traten um ſo mehr die vorhandenen majeſtätiſchen Blattpflanzen hervor. Das ganze Arrangement war ein urübertrefflich ſchönes. Die Ausſtellung hatte alle Erwartungen übertroffen und nur ein— ſtimmiges Lob geerntet. Auch noch nie zuvor hat dem Vereine ein ſo großartiges, imponirendes Lokal zu ſeinen Ausſtellungen zur Verfügung ge⸗ ſtanden, wie der herrlich große Kaiſerſaal der Flora, der bei einer Länge von 45 m und einer Breite von faſt 23 m eine Höhe von 19 m hat, der in einen reichen Garten mit den ſeltenſten, ſchönſten Blatt- und Blüten— pflanzen umgewandelt war und an den ſich das Palmenhaus der Flora an— ſchloß. — Hier näher auf die Details einzugehen, geſtattet der Raum nicht und findet ſich ein ſehr ausführlicher Bericht über dieſe grandiöſe Aus— ſtellung in der Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. Der Miniſter für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten bewilligte noch nachträglich die große ſilberne Medaille dem Herrn J. J. Kunze zu Altenburg für die ausgeſtellten Dracänen und dem Obergärtner Leidner bei dem Fabrikanten Gruſon zu Buckau bei Magdeburg einen Geldpreis von 75 M. Die höchſten Preiſe des Vereins, die Vermeil-Medaille, „für Förderung der Zwecke des Vereins durch allgemeine Förderung des Gartenbaues“ er— hielten in geheimer Abſtimmung a. für Gartenliebhaber Dr. Carl Bolle in Berlin und b. für Gärtner der Königl. Garteninſpector Lauche in Potsdam. Außerdem iſt dem Inſpector des botaniſchen Gartens zu Berlin Bouché, eine goldene Medaille für feine perſönlichen Leiſtungeu im Gartenbau zuerkannt worden. Die goldene Medaille Sr. Majeſtät des Kaiſers erhielt die Croton— Gruppe des Geh. Kommerzienraths Gruſon (Oberg. Leidnery). Die ſilberne Staatsmedaille wurde der Sammlung neuer und Kulturpflanzen aus der k. Gärtnerlehranſtalt zu Potsdam zuerkannt. — Die bronzene Staatsmedaille erhielt Herr Geh. Kommerzienrath Ravené (Obergärtner König) für Marantaceen. — Eine bronzene Staatsmedaille erhielt Herr J. J. Kunze, Altenburg, für 12 neue Dracänen. — Herr Baumſchulenbeſitzer Späth in Berlin die goldene Vereins-Med. für das Verdienſt werthvoller und neuer Einführungen. — Die ſilberne Staatsmedaille wurde der k. Landesbaumſchule (Garteninſpector Wrede) für beſonders ſchön gezogene Alleebäume zuerkannt. — Für Obſt erhielt eine ſilberne Staatsmedaille die k. Gärtnerlehranſtalt zu Potsdam und eine bronzene der Baumſchulenbeſitzer Kleinwächter in Potsdam. — 502 Für Gemüſe wurde eine ſilberne Staatsmedaille dem Amtsvorſteher Gärtner, Zechlin in der Mark, zuerkannt und eine bronzene desgl. der k. Gärtner-Lehranſtalt zu Potsdam. — Für Markt- und Handels- pflanzen erhielt die ſilberne Staatsmedaille Herr Handelsgärtner F. Schultze in Charlottenburg und eine bronzene Medaille Herr C. Chons in Berlin. — Herr Handelsgärtner R. Brandt, Charlottenburg, erhielt eine bronzene Staatsmedaille für hochſtämmige Fuchſien. — Herr Thiel in Berlin eine bronzene Staatsmedaille für Blumen- Arrangements. — Eine gleiche Medaille erhielt Herr Hugo Aliſch für Hand⸗Gartenſpritzen. — In allen Sectionen zuſammen wurden 60 Preiſe vertheilt, Medaillen und Geldpreiſe. — Hildesheim. Gartenbau-Ausſtellung vom 21.— 24. September 1878. Von G. Schaedtler. — In unſerer jetzigen ſo ausſtellungsreichen Zeit zeigen die Gartenbauvereine der größeren Städte einer Provinz durch— wegs das Beſtreben, ſich ſelbſtſtändig zu entwickeln und zur ſpeciellen Geltung für den Umfang ihres ihnen zugemeſſenen Kreiſes zu kommen, ohne den Nachbarvereinen, die gleiche Ziele verfolgen, ſchroff entgegentreten zu wollen. Die Kulturarbeiten in der großen Werkſtätte der Natur find ſtets fried— fertiger Art, und hoch erfreulich iſt es, conſtatiren zu können, wie im hannoverſchen Lande ein Gartenbau-Verein neben dem andern, jeder in ſeiner Uneigenheit ſich freundſchaftlichſt die Hände reicht. Von jeher hat der Hildes heim'ſche Gartenbau-Verein einen regen Sinn für die Hebung der geſammten Intereſſen des Gartenbaues be— kundet, wie das denn auch zu wiederholten Malen in den letzten Jahren im freundſchaftlichen Zuſammengehen mit den Ausſtellungen des hannoverſchen Gartenbau-Vereins glänzend zu Tage trat. — Kein Wunder daher, wenn diesmal im eigenen Orte in den Tagen vom 21. bis 24. September eine Ausſtellung ſtattfand, die ſo recht anſchaulich das ſchöne Beſtreben klar legte, überall, ſowohl in der Blumen- und Pflanzenwelt feine und ſchöne Kulturen zu zeigen, als auch vorzügliches Gemüſe zu liefern, mit dem deut— lich ausgedrückten Streben, gute Qualität mit gleicher Quantität zu ver⸗ einigen, ſowie Obſt in oft überraſchend vollkommenen Exemplaren zur Schau zu ſtellen, wozu das Jahr 1878 noch dazu ſich beſonders günſtig gezeigt. Und was dem ganzen Unternehmen noch den beſonderen Werth ver— lieh, das waren die alten wohlbekannten Namen ihrer Züchter, wie Sperling, Weſtenius, Butterbrodt, Palandt u. a. m., die ihren bewährten Ruf damit aufs Neue gekennzeichnet haben. Verſuchen wir denn, kurz gefaßt, dem freundlichen Leſer eine Schilderung der Ausſtellung zu liefern, die in einem geräumigen Saal mit entſprechenden Seiten-Gallerien und Logen, ſowie an den Außenwänden deſſelben und im daranſtoßenden Garten, überſichtlich und hübſch arrangirt, zum genußreichen Beſuche einlud. Von den prächtigen zwei hochragenden aus blühenden und nichtblühenden Pflanzen arrangirten Gruppen an den beiden inneren Breitſeiten des Saales hatte die eine größere den Händelsgärtner Friedrich Sperling, Hildes— heim, die andere kleinere den Handelsgärtner Ernſt Weſtenius, Hildesheim, 503 zum Ausſteller. Beide find mit je einem 1. Preiſe, der ſilbernen Staat3- medaille, die auch für die ſämmtlichen übrigen hervorragenden Leiſtungen im Gartenbau gilt, prämiirt. — Auf die herrliche Zuſammenſetzung dieſer imponirenden Gruppen näher einzugehen, dazu würde ein AriagNen3 Studium gehören, und den Bericht allzuſtark ausdehnen. Der Moosteppich aber, welcher den Hauptraum des Saales bedeckte, verdient einer eingehenden Beſichtigung. Da prangt als Mittelſtück wiederum eine große Pflanzengruppe aus ſchönen Aralien, Begonien, Curculigen, Dracaenen u. ſ. w. beſtehend von Fr. Sperling (I. Pr., ſilb. Vereins medaille). Sinnig war dieſe Gruppe mit 4 lebensgroßen Statuen, die vier Jahreszeiten darſtellend, umſtellt. — In farbenfriſcher Abwechſelung reihen ſich rings am Innenrande des Teppichs reizende Gruppen und Einzelpflanzen an, wie leuchtende hybride Caladien von E. Weſtenius, üppige Cissus discolor an kegelförmigen Drahtgeſtellen; gemiſchte Gruppe, darunter ſchöne Anthurien, Curculigo re- curvata fol. var. u. ſ. w. von Fr. Sperling (I. Pr. ſilb. Ver.⸗Med). Prächtige Coleus und ſucculente Pflanzen von Sperling, desgleichen eine Gruppe buntblättrige Warm- und Kalthauspflanzen von demſelben mit Nerium Oleander fol. var. dazwiſchen. Ein ſtattliches, mit hochrankenden Trieben verſehenes Exemplar der bekannten Testudinaria elephantipes; ſo⸗ dann eine gemiſchte Gruppe, in der eine Coleus- Varietät mit roth und gelb quer bandirten Blättern, Lady Thyrell, auffiel; blühende Clerodendron Kaempferi, ſchöne hybride Knollen-Begonien: Begonia Gartenmeister Starcke, Roezlii u. a., ferner nochmals eine prächtige Coleus-Gruppe in den bekannten farbenglühenden Sorten, darunter ſich namentlich die unvergleichliche Coleus Duchesse of Edinburgh hervorhob, und ſchließlich, um den Rundgang zu beenden, eine gemiſcht-blüende Gruppe mit einer Neuheit für uns, nämlich einer Pelargonium peltatum - Varietät, mit gefüllten Blumen und den Namen „Erinnerung an Erfurt“ tragend. Die letztgenannten beiden Gruppen find von E. Weſtenius. Die Längsſeiten des Saales weiſen auf langen Tiſchen eine Reihe der beliebteſten Florblumen auf, deren Maſſenhaftigkeit kaum zu be— wältigen iſt. Greifen wir denn aus der Fülle nur das Beſte heraus, was mit den erſten Preiſen Anerkennung gefunden: Schönſte Fuchſien von Weſtenius (J. Pr., ſilb. Ver.-Med.), eine Collection junger Palmen von Sperling (I. Pr., ſilb. Ver.⸗Med.), desgl. Farne von Sperling (J. Pr., ſilb. Ver.⸗Med.), einfach oder gefüllt blühende Pelargonium zonale von Dannenbaum, Hildesheim (letztere mit J. Pr., ſilb. Ver.-Med). Es folgen buſchige Myrtenbäumchen, ſchöne Heliotrop, Cyclamen und dergl. Marktpflanzen, daran ſich noch verſchiedene Ausſteller von Hildesheim be⸗ theiligt haben. — Weiter: ſchöne Ficus elastica, Myrten, Citrus sinensis, Polyanthes tuberosa, ausgeſtellt von F. F. Stange, Hamburg, in be⸗ ſonders guter Kultur, nochmals Ficus elastica in ausgeſucht ſchönen Exemplaren von B. Starke, Göttingen, Camellien mit gut entwickelten Knospen von F. B. Zänker, Altenburg. Prächtig war eine Collection 904 neueſter aus Samen gezogenen Knollen-Begonien von Weftenius (I. Pr. ſilb. Ver.⸗Med.). Hochſtämmige Kronenbäume von Fuchſien in reicher Blüte von F. A. Büttner, Hildesheim. Bemerkenswerth war eine Collection Zimmerpflanzen, wie Yucca- und Palmenarten u. ſ. w. vom Güterexpedient Fromme, Hildesheim. — Die anderen zahlreichen Blumen und Pflanzen aufzuzählen, erlaſſe mir der freundliche Leſer. Mit Diplomen oder bronzenen Medaillen ſind ſie mehr oder weniger alle bedacht. An paſſenden Stellen des großen Saales vertheilt, fanden ſich ferner von hildesheimer Ausſtellern hübſch arrangirte Blumentiſche verſchiedener Conſtruction vor aus der Fabrik eiſerner Gartenmöbel von Guſtav Sabel, Hildesheim. — Das Reich der Flor-Blumen in abgeſchnittenen Exemplaren ſetzt ſich noch oben in den Gallerien des Sales fort. Hier finden wir in unbeſchreib— licher Menge und Auswahl Gladiolus, Phlox, Verbenen, Celosien, Roſen, Nelken, Georginen, Zinnien u. ſ. w. u. ſ. w. von verſchiedenen Ausſtellern des Orts und von auswärts. Bleiben wir einen Augenblick ſtehen bei nachgebildeten Früchten, Obſt, Gemüſe und Blumen aus Marcipan aus der Fabrik A. Huſter, Hannover. Beſonders feſſelten die abgeſchnittenen herrlichen Roſen von Sperling (ſilberne Ver.-Med.); auffallend ſchöne colorirte Zeichnungen von Blumen und eßbaren Früchten, von dem Gartengehülfen Kreger, bei Herrn E. Weſtenius in Thätigkeit, die von erſtaunlicher Naturtreue waren, halten uns wiederum auf. Die Prämiirung, bronzene Medaille, ſchien uns etwas zu gering. — Die Pracht der hübſchen Bouquets und Kränze, die ſtets in ihrem Farbenreichthum eine eigene Feſtesſtimmung in uns hervorrufen, war auch hier gut vertreten. Bei dem Drängen des ſchauluſtigen Publikums war es nicht möglich, beſondere Einzelheiten von Schönheiten zu notiren. Wohl— gefüllte Muſterſamenkaſten, ſowie desgl. von einer beſtimmten Pflanzen- (Bohnen-) Familie, gezüchtet in den Jahren 1870 bis 1877, beide von J. Butterbrodt in Hildesheim zogen die Aufmerkſamkeit im hohen Grade an. Zweck dieſer Züchtung iſt: die Natur zu ſtudiren und neue und beſſere Früchte zu gewinnen. Wir beeilen uns die Obſtausſtellung zu erreichen, indem wir eine Zwiſchen⸗Gallerie paſſiren, wo die Firma C. Brandes, Hannover, ihr Lager aller nur denkbaren Garteninſtrumente aufgeſchlagen hat. (I. Preis ſilberne Medaille.) Daneben iſt die Fabrik eiſerner Garten- und Balkonmöbel von G. Sabel, Hildesheim, ſowie einige andere Firmen vertreten. Dann die Firma P. G. Krakow, Hamburg, mit Chemikalien, Düngeſalzen und einem Produkt, Dalmit, ein Vertilgungsmittel aller Inſekten (1 Diplom als Extrapreis). — Die Ausſtellung des Obſtes in den Seiten-Logen und Gallerien des Saales iſt erreicht und feſſelt die Reichhaltigkeit und Güte deſſelben auch hier im hohen Grade. — Betrachten wir denn dieſe wahren Muſterſammlungen der Reihe nach, wie fie auf den langen Tafeln vor uns ausgebreitet liegen, in kurzen Notirungen: Obergerichtsrath Baedeker, Hildesheim, ein Sortiment Obſt in aus— 505 geſucht ſchönen Exemplaren (I. Pr., ſilberne Medaille). Herr Köhler Rheden, Tafeltrauben (bronz. Med. als II. Preis). Senator Roemer, Hildesheim (bronz. Med. als Extrapreis für ein Sortiment Obſt). Herrn A. Borchers, Hildesheim, ausgezeichnetes Obſt (J. Preis ſilb. Med.). Inſpector Palandt, Hildesheim, vorzügliche Weintrauben, im Freien ge— zogen, Apfel und Birnen, von letzteren 12 neue Sorten (I. Preis, ſilb. Med.). Gartenmeiſter Armbrecht, Derneburg bei Hildesheim, prachtvolle Weintrauben für die Tafel, unter Glas gezogen (I. Preis, ſilb. Med.), da— runter beſonders ſchön die bekannte Black Hamburgh. Man denke ſich Trauben von über 30 em Länge und über 25 cm in der oberen Breite! — Wegbauaufſeher Kniep, Duderſtadt, ein Sortiment Obſt in 200 Sorten (1 Diplom als IV. Preis). Für Pflaumen (1 bronz. Med. als J. Preis). Gartenmeiſter Hanſen, Steuerwald bei Hildesheim, Obſt (II. Preis, ſilb. Med.) und köſtlich ausgebildete Melonen (bronzene Medaille als I. Preis). Weſtenius, Apfel und Birnen (I. Preis, Staatsmedaille!) Gartenmeiſter Oehlkers, Söder, Pfirſich (1. Preis, bronz. Medaille). Das iſt die ſtatt— liche Reihe der Ausſteller, die wahrlich mit ihren Einſendungen der Aus— ſtellung alle Ehre angethan haben! Als einſame Ampelpflanze, fern aus dem Bereiche der übrigen Blumen, entdecken wir hier noch die zierliche Othonna crassifolia mit fadenartigen fleiſchigen Blättern und kleinen weißen Blütenköpfen, von L. Vieweg in Wegeleben bei Quedlinburg ausgeſtellt. Begeben wir uns nun hinunter ins Freie, wo die Gemüſe-Ausſtellung ihren Platz gefunden hat. Auch hier iſt wieder ein Bild herrlicher Kultur— leiſtungen vor uns aufgerollt. Da iſt gleich die bekannte Firma J. Butter: brodt, Samenkultivateur und Baumſchulenbeſitzer in Hildesheim, mit reichſter Auswahl vertreten. Bewunderswerth iſt die Bohnengruppe aus Stangen— und Krupbohnen beſtehend, dann ſeine Kürbispyramide, ſeine Kartoffeln, Zwiebeln, Carotten, Melonen, Rieſenrunkelrüben u. ſ. w. Es wird ſchwer, überall die für jedes Gemüſe beſtimmten beſonderen Prämien ſich notiren zu können, da der Andrang des Publikums zu ſtark bleibt, genug, wenn uns mitgetheilt wurde, daß I. und II. Preiſe, ſowie Diplome hier gefallen ſeien. — Vom Handelsgärtner Rautmann, Bockerode, iſt ein reiches Sortiment der ſchönſten Gemüſeproben aufgeſtapelt (1 ſilb. Med. als II. Preis). Vom Gartenmeiſter Oelkers, Söder, 1 Sortiment Bohnen (1 ſilb. Med. als I. Preis). Ausgezeichnete Kartoffeln von Kopſel's Nachfolger, Cöthen, (1 ſilb. Med.). Dann folgen wieder eine Reihe von Hildesheimer Gemüſe— ausſtellern und vielen anderen mit einer verſchwenderiſchen Fülle ſchöner Gemüſe. Um jedoch den Leſer nicht zu ſehr zu ermüden, mögen wenigſtens die Namen der Gärtner genannt werden, wie Dannenbaum, W. Schmidt, Schrader, Kohlmeier, Senking, Hehn, Hanſen u. ſ. w. — Herr Kohlmeier errang ſich die Staatsmedaille als I. Preis. Man konnte ſich nicht fat: ſehen an dieſen herrlichen Bodenerzeugniſſen und nur ſeine unverhohlene Freude darüber ausdrücken, daß die Kultur des Grund und Bodens es ver— mag, dieſen für die darauf verwendete Mühe im wahren Sinne des Wortes ſchwellend mit Früchten zu belohnen! — 506 Nunmehr die pflanzengeſchmückten Treppenſtufen des daranſtoßenden erhöhten Gartens hinaufſteigend, gewahren wir im Mittelpunkte dieſes Gartens eine reizende Teppichbeetanlage vom Magiſtratsgärtner Eilers, Hildesheim (Ehrendiplom). Daneben eine wahre Prachtgruppe ſchönſter weißer und roſa Aſtern in vollkommenſter Roſettenfüllung von Sperling (I. Pr. ſilb. Med.), eine Kreisgruppe der beliebteſten buntblättrigen Pelar⸗ gonien von E. Weſtenius, ſo recht dem vollen Sonnenlichte ausgeſetzt (bronz. Med.). Vom Kloſterreceptor Grebe, Hildesheim auf einem Blumen— tiſche unter einem Lorbeerbaume 8 Stück Farne eigener Kultur und ſeit 2 Jahren im freien Lande durchwintert. Wir heben hervor: 2. Scolopen- drium, undulatum und crispum, Athyrium Fritzeliae, Osmunda parva vom Comerſee, Pteris serrulata cristata (ſilb. Med. als I. Preis). Als dunkeler Hintergrund nehmen ſich die Coniferenſammlungen aus Ringelheim und von Sperling prächtig aus. Noch eine Baum- und Geſträuchausſtellung darf hier nicht übergangen werden. Die Ringelheimer Baumſchulen (Eigenthümer: Graf von der Decken) lieſerten hierzu Geſträucharten in reichſter Mannigfaltigkeit (ſilb. Medaille als erſter Preis). Für diverſe Obſtbäume?) errang ſich eine Sammlung aus Karlsſtadt gleichfalls eine ſilb. Med. als J. Preis. Herrn Weſtenius, Hildesheim, wurde für ein Sortiment hochſtämmiger Obſtbäume die bronz. Medaille als 2. Preis zuerkannt, desgleichen für geformte Obſtbäume demſelben eine bronz. Med. und endlich von der Döhrener Plantage bei Hannover hoch— ſtämmige Roſenbäume und Obſtzwerzgbäume. — Faſſen wir ſchließlich das Reſums dieſer nach jeder Richtung hin fo reich und vollſtändig beſchickten Ausſtellung zuſammen, ſo müſſen wir freudig geſtehen, daß ſie den Erwartungen entſprochen hat. Die Zahl der Con— currenten mit Inbegriff der Auswärtigen war eine große und iſt die Zahl 60 nicht zu hoch gegriffen. Das Geſammturtheil von ſachverſtändiger Seite über dieſe Ausſtellung lautet dahin, daß ſie weſentliche Fortſchritte auf dem Gebiete des Garten— baues erkennen läßt, ſowohl in Bezug auf die Pflanzenkultur, als auch rückſichtlich der Gartengeräthe und Inſtrumente. In dieſem Sinne haben ſich auch die Herren Preisrichter ausgeſprochen und die diesjährige Ausſtellung als eine durchaus wohlgelungene bezeichnet, ſo daß wir dem Hildesheimer Gartenbau-Verein mit vollem, ungetheilten Herzen das uralte Zauber-Wort: „Glück auf!“ zurufen. Bremen. Die Bremer Herbſtausſtellung am 28. und 29. Septbr. 18 78 von G. Schaedtler. In den ſchönen, oberen Räumen des Parkhauſes im Bürgerpark, woſelbſt vor Jahresfriſt bei Gelegenheit des ſeltenen Feſtes der 100jährigen Geburtstagsfeier des Landſchaftsgärtners Altmann eine ſo reiche und herrliche Blumen- und Pflanzenausſtellung abgehalten worden war, die noch Allen, die ſie geſehen, in Erinnerung ſein wird, fand die diesjährige Herbſtausſtellung des „Bremer Gartenbau-Vereins“ ſtatt. Gewohnt, von dieſem ſo regen und thätigen Vereine nur Gutes und das Gute ſchön zu erwarten, hat ſich auch diesmal bewahrheitet und ſo 507 dürfte eine Schilderung dieſer fo ſchönen und reichen Herbſtausſtellung den Leſern nicht ohne Intereſſe ſein. Durch glücklichen Zufall werden wir unbewußt direct nach dem Glanz⸗ punkte der diesjährigen Ausſtellung, — den Obſt⸗-Collectionen — hin⸗ geleitet. Waldartiger Tropenſchmuck führt uns mit feſtlicher Stimmung hinein in ddie duftenden Säle, Two die Göttin Pomona in faſt noch nie ge⸗ ſehener Fülle einen. ZO6ftreichthum ? zur Schau' geſtellt, wie er jo leicht nicht auf Ausſtellungen geſehen iſt und die allgemeinſte Beachtung verdiente. Dicht beiſammen auf kleinen ⸗Porzellantellern, jedoch auf das Ueber— ſichtlichſte geordnet, ſehen wir auf langen Tafeln” die Quinteſſenz des Obft- ſegens ſauber und geſchmackvoll vor uns ausgebreitet und iſt es ein wahres Vergnügen, die köſtlichen Früchte einerß ſorgſamen Muſterung zu unterziehen, indem wir beim Eintritt in den Saal uns rechts haltend, Schritt für Schritt, das Notizbuch zur Hand, vorwärts wandern, um Nichts von all dieſem Sehenswerthen uns entgehen” zu laſſen. Von Herrn H. Ortgies, Bremen, 36 Sorten Birnen (2. Preis). Von H. A. Warneken auf Marsſell bei Burg-Leſum, 24 Sorten Birnen in oft ungewöhnlichen Größen (J. Preis), und von demſelben nochmals 12 Sorten Birnen (I. Preis), in oft vollendeter Ausbildung. Von E. Stüve, Eyſtrup, 24 Sorten Birnen, von A. Fritze 12 Sorten (Extrapreis). Von H. C. A. Hellemann 12 Sorten Birnen (2. Preis). J. G. Hage— meier 6 neue Birnenſorten (2. Preis). H. Ortgies 6 neue Birnenſorten (I. Preis). Warneken 6 Sorten Wintertafelbirnen 1. Ranges (II. Preis). Hier unterbrechen die Fruchttafeln auf's Angenehmſte einige Pflanzen, die wir wegen ihrer Neuheit uns nicht entgehen laſſen können. Eine Farnen⸗Art für das freie Land von C. L. Karich, das Anthyrium Geor— gianum; von Buſſe eine neue Begonia metallica mit glänzenden, dunkel— geaderten Blättern. Desgleichen von Karich eine neue Pflanze aus Java (unter dem eingefandten Namen Roljes ouur). Es iſt ein Schlinggewächs mit fadenartig gefiederten Blättern und feinen ſcharlachrothen Blumen (ſcheint eine Convolvulacee zu fein). Desgl. von Krouel eine Higginsia-Art mit langherabhängenden, prachtvoll bunt marmorirt gezeichneten Blättern. Oxa- lis arborea von Ortgies, mit ihren ſeltſam 3getheilten Blättern, die mit den ebenſo ſeltſam gedrehten Blumen wunderbar contraſtiren. Cam- posidium filicifolium mit fein gefiederten Blättern und von rankendem Habitus. Eine noch unbeſtimmte Pflanze von Bahia mit lederartigen, geſägten keulen— förmigen Blättern. Othonna crassifolia, eine in letzter Zeit oft genannte zierliche Ampelpflanze, Lolium perenne fol. var., ein nous hellgelb— farbiges Gras. Dieſer Unterbrechung durch die genannten Pflanzen folgen nun wieder die Collectionen der herrlichen Früchte, und zwar: Winterkochbirne von H. Ortgies. Dann folgte eine Collection von 100 Sorten Obſt mit rich— tiger Namen-Bezeichnung von W. Ohle, Obergärtner des Grafen v. Wedel in Erenburg bei Leer, außer Concurrenz, aber nichtsdeſtoweniger mit einem Extrapreiſe bedacht. — 1 Collection Obſt von Frau J. Rauch (Gärtner Füge), darunter vorzügliche Birnen, Extrapreis. — Ein großes von 508 H. A. Warneken eingeliefertes Sortiment Aepfel und Birnen zum rich— tigen Beſtimmen derſelben. Ziemlich am Ende des langen Saales ſtoßen wir wieder auf eine Menge Schöner Gewächshaus-Pflanzen, wie z. B. die Sammlung bunt⸗ blättriger Pflanzen von C. L. Karich (2. Preis), davon beſonders zu er— wähnen find Hibiscus Cooperii, Fuchsia Sunray, Ligularia Kaempferi, Aphelandra Leopoldi, Maranta Litzei, Polygonum Sieboldi fol. var. u. a. m. Am Ende des Saales aber macht eine Pflanzengruppe den Schluß, die allein ſchon eines Beſuches dieſer an ſich ſo reichbedachten Ausſtellung werth iſt. Es ſind durchwegs Schauſtücke erſten Ranges aus den Gewächshäuſern des Herrn C. H. Wätjen, unter der ſorgſamen Leitung und Pflege feines Ober— gärtners, des rühmlichſt bekannten Pflanzen-Cultivateurs B. Dehle. Mit der einfachen Bezeichnung: 12 Sorten Blattpflanzen und 18 Sorten bunt— blätterige Gewächshauspflanzen, jedes Exemplar von rieſigem Umfange und von ſtrotzender Geſundheit, wie z. B. rieſenhafte und buſchige Maranta Warscewiczi, Maranta Veitchi, Anthurium crystallinum, Caladium Princess of Teck und Belleymei, Pandanus Veitchii (ſchöne buntblättrige Art), Alocasia metallica, Gymnostachium peruvianum argyrophyllum, prachtvolle neue Crotonformen u. ſ. w., dazwiſchen rechts und links die wie Säulen aufragenden Amaranthus salicifolius splendens, mit langen ſchmalen Blättern und Amaranthus Henderi magnificus mit eigenthümlich zweifarbig quer— geſtreiften Blättern, davon die untere Hälfte nach dem Blattſtiele zu hell— röthlichgelb, die andere Hälfte aber tief dunkel erſcheint. Eine ſehr ſchöne und überaus zahlreich blüende Eucharis amazonica bildet den Mittelpunkt dieſer wahrhaft ſchönen Gruppe. — Weiter imponirte noch die ſchöne weiß— bunte Dracaena Reginae, dann der wohlbekannte, aber hier in einem un— glaublich blattreichen Exemplare vorhandene Hübiscus Cooperii, ferner die Abutilon Sellowianum marmoratum mit großen weißgelben und grün ge— tüpfelten Blättern und mehrere andere Pflanzen, die alle aufzuführen zu viel Raum in Anſpruch nehmen würde. Daß hier I. Preiſe gefallen find, iſt ſelbſtverſtändlich. Eine ſchöne Collection Gewächshaus-Farne, von Krouel ausgeſtellt, ſchließt dieſen herrlichen Pflanzenſchmuck gefällig ab, und ſetzen wir nun die Beſichtigung der herrlichen Obſtausſtellung wieder fort. Da iſt nunmehr der breite Mitteltiſch im Saale ſeiner ganzen Länge nach durchzumuſtern, wo hauptſäch die Aepfel Platz gefunden hatten. Der Name Warneken glänzt wieder obenan mit 36 Sorten Aepfel (Extrapreis) in meiſt herr— lichen, großen Exemplaren, wie Gloria mundi, Reinette grosse d'Angleterre, Rambour d'hiver, Kaiser Alexander u. ſ. w. E. Stüol, Eyſtrup, 36 Sorten Aepfel (II. Preis). D. D. Knoop (Gärtner Schrader) 36 Sorten Aepfel (J. Preis). Die Früchte find beſonders ſchön gefärbt und deren Ausſehen iſt ein ganz vorzügliches, wie z. B. bei Gelber Richard, böhmiſcher Jungfernapfel (ganz kirſchroth) u. ſ. w. u. ſ. w. — Nochmals folgt Warneken mit 24 Sorten Aepfel (Extrapreis). H. Ortgies mit 24 Sorten Aepfel (IJ. Preis). Hagemeier 24 Sorten Aepfel (II. Preis). Warneken 12 Sorten Aepfel (I. Preis). Schweers (Gärtner Düwell) 509 12 Sorten Aepfel (II. Preis). H. Ortgies, 6 neue Apfelforten, Tafel— obſt erſten Ranges (I. Preis). Hagemeier 12 Sorten Birnen (Extra- preis), darunter durch auffallende Größe ſich auszeichnend: General Tott- leben, Fontaine de Thetin. — D. D. Knoop 36 Sorten Birnen J. Preis), dazwiſchen die durch ihre ungewöhnliche Länge in die Augen fallende Calebasse Nickmans. Es folgen nunmehr auf den Seitentiſchen die köſtlichen Weintrauben und wie ſonſtige Obſtarten. Von Warneken: Bowood Muscat, Chasselas Fontainebleau, Forsters white seedling, Muscat Hambro und Black Hambro. Ferner von demſelben im Topfe gezogen General Lamarmora mit kleinen gedrungenen Trauben. Von R. Fritze (Gärtner Dahle) 5 Sorten Wein— trauben. Von D. D. Knoop in zwei mal drei verſchiedenen Sorten (Extrapreis). Von demſelben Trauben des Black Hamburgh von enormem Umfange und Schwere und ſchließlich von demſelben Ausſteller eine neue Weintraube Grosse de Cantac, die Beeren der Traube ſind nur von Mittel— größe, die Größe und Schwere der Traube ſelbſt aber iſt erſtaunend, oft 5—6 Pfund. — Von E. Stüve, Eyſtrup, 6 Sorten Pflaumen; von demſelben pracht— volle großfrüchtige, glänzendſchwarze Brombeeren, einer geſchlitztblättrigen Sorte, ferner Erdbeeren; für alle dieſe Fruchtſorten je eine ſilberne Medaille. Von Warneken reife Feigen (ſilb. Medaille), von Kellemann Himbeeren, von D. D. Knoop 3 Sorten Pfirſiche, unter Glas gezogen, von ſehr ſchönem Ausſehen. Von demſelben reife Ananas ꝛc. (ſilb. Medaille). Desgl. von Warneken unter Glas gezogene Pfirſiche und 3 Sorten Pfirſiche aus dem Freien, gut gefärbt, ebenfalls je mit einer ſilbernen Medaille bedacht. Von Frau A. Rauch ein Korb mit Erdbeeren (ehrende Anerkennung). Von Herm. Scefamp 1 Sortiment Tomaten in rothen und gelben Sorten (ſilb. Medaille). Von Warneken, außer Concurrenz, verſchiedene Früchte, wie: Große gelbe Eierpflaumen, Coé's golddrop; Black Hamburgh- und Royal Muscat-Weintrauben, beide im Freien gezogen. Eine hübſche Unterbrechung gewährten hier die abgeſchnittenen Georginen in vollendet Schönen Blumen von H. G. Lorentz, 48 Sorten (I. Preis). Von F. Hartje 24 Sorten (ſilb. Medaille). Von P. G. Bünger Liliput⸗Georginen (ſilb. Medaille). Ferner von E. Winter abgeſchnittene Roſen in ausgeſucht ſchönen Sorten (I. Preis). Desgl. von E. Stüve, Eyſtrup (II. Preis). Von G. Kittel, Obergärtner bei C. Platz u. Sohn in Erfurt, eine Collection abgeſchnittener Sommerblumen. Von L. Hirt, Uelzen, hübſch arrangirte, abgeſchnittene Blüten in roth, weiß und gelb von Begonia Sedeni, Pearcei, Boliviensis-Varietäten. Eine Reihe von reich mit Früchten beſetzten Zwergobſtbäumchen in Töpfen aus den Obſthäuſern von D. D. Knoop's find noch hervorzuheben, darunter Beurré Clairgeau, Belle fleur grande (Apfel), Adams Pomone, Prinz Albert (Birne), Beurré d'Ahremberg u. a. Schön arrangirte Fruchtkörbe und Fruchtaufſätze für die Tafel zeigen ſich ebenfalls in reicher Zahl von den Ausſtellern B. Gras— hof und L. Schrader, jeder mit 1 ſilb. Medaille bedacht und machen dieſe den Schluß dieſer ſo reichen Obſtausſtellung. 510 Kehren wir nun, reich befriedigt von den Früchten zurück zu der durch die anderen Säle ſich hinziehenden Blumen- und Pflanzenausſtellung, vorbei an vielen an den Wänden angebrachten Planzeichnungen von Stadtgärten, Parks u. ſ. w., entworfen von Th. G. Karich, Bremen, Kowaleck, Berlin, L. Hirt, Uelzen, ſo treten wir allmälig wieder in das liebliche Reich der Göttin Flora ein, die uns hier mit großen Geſammtgruppen von mindeſtens 100 Pflanzen des Warm- und Kalthauſes (C. L. Karich, L Preis; umfängt. Andere Zuſammenſtellungen in großer Mannigfaltigkeit hat Asm. Mäller geliefert, darunter ein rieſiges Balantium antarcticum. Von H. Buſſe abermals eine Gruppe von 100 Pflanzen (III. Preis), deren dunkles Grün durch das bunte Gemiſch lebhaft blüender Pflanzen unterbrochen iſt, und kommen damit in das Reich der Blumenwelt. Ein Sortiment buntblättriger Stauden von Karich zieht unſere Aufmerkſamkeit auf ſich. Die Sammlung beſteht aus Funkia, Mentha, Tussilago, Sym- phytum officinale fol. var.-, Aegopodium-, Polygonum-Arten neben Erysimum barbareum fol. var., Thymus citriodorus fol. aur. marg. und buntblättrige Gramineen wechſeln mit einander ab, dann folgt eine ausgezeichnete Sammlung kleiner alpiner Succulenten von H. Ortgies in zierlichen Arten, bis wir uns mitten in einem Blütenmeere der ſchönſten Florblumen befinden. So von J. Ch. Borcherding, Heliotrop, Verbenen; von Lankenau Gloxinien (II. Preis), von H. Buſſe desgleichen (I. Preis), von Krouel eine reizende Sammlung ſchöner Herbſtblühender Erica-Arten in überraſchender Blütenfülle. Gegenüber in einer Niſche, halb verſteckt durch ein blüendes Exemplar von Gynerium argenteum gewahren wir den ganzen Reichthum der Blumenkörbe, Blumentiſche, Kränze, Ball-, Manſchetten⸗, Vaſen⸗, Fäher- u. |. w. Bouquets aus friſchen Blumen ſowie Haar— garnituren ꝛc. ausgelegt und die uns wohlbekannten Namen wie W. Sond— macher, Borcherding, G. Förſterling und die der Fräulein Lina Kommer und Maria Karich bürgen für den feinen Geſchmack in der Farbenharmonie dieſer kleinen Kunſtwerke. Ein kleines transportables Teppichbeet in einem großen flachen Gefäße von As muth Müller dünkt uns wohlgeeignet, in kleinen Privatblumengärten überraſchende Veränderungen ſo über Nacht zur Freude des am Morgen erwachten Beſitzers hervor— zurufen. Gruppen ſchöner blüender Zonalpelargonien von L. Enger (I. Preis), Borcherding (I. Preis); Blattpflonzen für's freie Land von Krouel (II. Preis), die Begonien des Generalconſuls Lürmann, die Bouvardien von Krouel, die Farne von Franz Heincke, die ſtattlichen, ſelbſtgezogenen Coniferen von Hellemann in reichſter Auswahl ziehen uns ſo ganz un— bemerkt in die Elite der bremer Pflanzenkulturen hinein. Zur ebenen Erde ſind Gruppenpflanzen von F. Knapp, dann blüende Zonalpelargonien mit wahrhaft ſtaunenswerthen Blütendolden von J. F. Bauer (Extrapreis) auf: geſtellt, von denen man ſich kaum vollendetere Blumen dieſer Art denken kann! — Ein großes Teppichbeet von Succulenten, buntblättrigen Pelar⸗ gonien, kleinen Dracaenen etc. iſt von J. Weber ausgeſtellt. Ferner ſchöne Fuchſien von Borcherding und Bauer. Prächtige Marktpflanzen von 511 Buſſe, Bremen, und H. Wille, Verden, unter letzteren ſind die Maranta zebrina, Aphelandra Leopoldii und die Adiantum erwähnenswerth. Von J. H. A. Bauer, Bremen, ſieben Specialitäten, wie Ficus, Azalea, Cyclamen, gef. Primeln, Camellien, Erica und Ardisien, alles in Muſterexemplaren; es folgen Marktpflanzen von G. Brandt in Schwachhauſen bei Bremen, und ſind wir nun zur Abtheilung der Gemüſe gekommen. Da zeigt ſich gleich in maleriſcher Ausbreitung das köſtlichſte Gemüſe aus den Gärten des Herrn D. D. Knoop (Gärtner Schrader). Mächtige runde und auch lange Kürbiſſe (Vegetable Marrow), Blumenkohl, Carotten, Kopfkohlarten, Zwiebeln, Endivien, rothgrauhäutigen Steckrüben, Gurken, Bohnen u. ſ. w. Nun folgen Ausſteller an Ausſteller in unterbrochener Reihe. Die Speiſekartoffeln von F. Wagenföhr, hier dergleichen feine Kartoffelproben von H. Stürmann, Gärtner an der landwirthſchaftlichen Schule zu Quakenbrück (Extrapreis). Selleriepflanzen (Bleich-) von D. D. Knoop (I. Preis). Ein Sortiment Bohnen, darunter über 32 cm lange Schwertbohnen von Warneken. 24 Sorten Gemüſe von G. Flammann (II. Preis), darunter ausgezeichnete Perlbohnen, Radies, Zwiebeln in ver- ſchiedenen Farben, Kopfkohl, Porree, Gurken u. ſ. w. Ein mächtiger, großer feinnetzhäutiger Rieſenkürbis unter dem Namen: Valpariso, von B. Mende ausgeſtellt, zieht Aller Augen auf ſich. Um nur ein annäherndes Bild ſeiner Größe zu geben, ſo denke man ihn ſich in einer Länge von 65 em und einem Durchmeſſer von 50 em. Ein Sortiment von 24 Sorten Ge— müſe von ganz bemerkenswerther Güte, deſſen Hauptaufbau in einer Pyra— mide der ſchönſten Blumenkohlſorten beſtand, umlagert von Gurken, Bohnen, Zwiebeln ꝛc. ꝛc., ausgeſtellt von Herm. Seekamp (I. Preis). Daneben liegen verbeſſerte Paſtinakwurzeln von Brian aus Breſt. — Von ©. Winter 1 Sortiment Kürbiſſe in den verſchiedenſten Größen, Formen und Farben. Dazwiſchen treten wieder ausgezeichnete Marktpflanzen von Lankenau, Bremermann und D. Heincke auf, die durch ihr kräftig geſundes Aus— ſehen und reiches Blüen einen ungemein freundlichen Anblick gewähren. Runkelrüben von E. Stüve in Eyſtrup (Extrapreis) in den verſchiedenſten Formen, Größen und Farben, daneben über 70 em lange Meerrettigſtangen von demſelben bilden den Schluß dieſer aus nur durchwegs vorzüglichen Erzeugniſſen des Gartenbaues zuſammengeſetzten Gemüſeausſtellung. Camellien mit gutem Knospenanſatz von G. Brandt, Schwachhauſen, machen den Schluß auf unſerer Wanderung durch dieſe wahrhaft ſchöne Herbſtausſtellung in Bremen! — Die Zahl der Ausſteller, gegen 80, iſt nur um ein Weniges der vor— jährigen bei Gelegenheit der Altmannsfeier, wo dieſelbe 85 betrug, zurück— geblieben. Das iſt für den Verlauf einer zweiten im Jahre am ſelben Orte ſtattgefundenen Ausſtellung fürwahr ein gutes Zeichen und liefert hin— länglich den Beweis, von dem rührigen Sinne und der Liebe, die in Bremen für die Gartenkunſt in allen ihren Zweigen herrſcht. Möge es ſtets ſo bleiben. — Breslau. — Gartenbau-Ausſtellung vom 13. bis 22. Septbr. Auf Veranlaſſung des Schleſiſchen Central-Vereins für Gärtner 512 und Gartenfreunde fand vom 13. bis 22. September d. J. eine große Gartenbau-, Forſt- und landwirthſchaftliche Ausſtellung in Breslau ſtatt. Einen ausführlichen Bericht über dieſe Ausſtellung zu geben, iſt wegen Mangels an Raum nicht möglich, denn derſelbe würde einen ganzen Bogen füllen, daher wir nur einige der vorzüglichſten Ausſtellungs-Gegenſtände aus dem Berichte des Herrn Dr. Jan Ballach, den derſelbe uns mitzutheilen die Güte hatte, herausgreifen und hier anführen wollen. Dem großen, von Herrn Schott ausgeſtellten Palmenhauſe mit muſter— giltiger Conſtruction und auf wiſſenſchaftlichen Grundſätzen baſirender Lüftung und Beſchattung — die Fehler bei der Einrichtung der Lüftung und Beſchattung ſind leider bei unſeren Gewächshäuſern noch Regel — näher gehend, durchſchreiten wir einen von zwei großen Gruppen gebildeten Hain, zu deſſen Zuſammenſtellung die Gewächshäuſer des Herrn Stadtrath Friebe das Contigent geſtellt haben. Außer mehreren ſtattlichen Fächer— palmen, Latania borbonica Mart., bilden das anmuthvolle Wäldchen zahl— reiche Araucarien, darunter mehrere Araucaria excelsa R. Br. und A. Bidwilli Hook. An den Friebe'ſchen Palmenhain ſich anlehnend, zeigen zwei Exemplare einer ebenſo eigenthümlichen als beliebten Aroidee, des Amor— phophallus Rivieri Dur. aus dem Botaniſchen Garten, ihre eigenthümliche Form und Färbung. In Indien, der Heimath dieſer merkwürdigen Pflanze, wird ihr Saft zur Bereitung von Sago verwendet. Die Raſenfläche vor dem Palmenhauſe decoriren noch mehrere Beete gefüllter Pelargonien von lebhaft friſchen Farbentönen. Weiter links kokettirt ein Beet des Lieblings der Gärtner, des Coleus. Zwiſchen den Beeten ſymmetriſch vertheilt, finden wir drei kräftig entwickelte Nutzpflanzen. Einen Cyperus Papyrus L., den ehrwürdigen Papierlieferanten der Alten. Vor der Einführung des Lumpen- und Holzpapiers wurde dieſe Pflanze häufig kultivirt, jetzt ſchenkt man ihr nur noch bei Syracus Pflege. In Afrika wuchert ſie ſo ſtark, daß ſie im Nil oft ſtörend auf die Schifffahrt ein— wirkt. Der Nachbar, ein Arundo Donax L. foliis variegatis, iſt eine Spiel⸗ art des größten Graſes in Europa. Die dritte Pflanze liefert in Oceanien die Faſer zu allerlei Geweben, es iſt das der Feſtigkeit ſeiner Faſer wegen ſo benannte Phormium tenax Forst., auch Neuſeeländiſcher Flachs genannt. Weiter links weilt faſt einſam eine ſchöngewachſene Liliacee, die Dracaena Draco L., der Drachenbaum genannt. Betreten wir nun das Palmenhaus, ſo finden wir herrliche Exemplare von Neudeck, wie Cyeas circinalis L., mit weit über hundert prachtvollen Wedeln, an denen nicht der geringſte Makel zu entdecken iſt. Links und rechts beherrſchen den Hintergrund zwei ſchlanke Theophrasta imperialis Lind. Sämmtliche hier vorhandenen Farne und Pandanen-Arten, unter den letzteren der Pandanus utilis Bory, der P. Veitchii Angl. und P. Vandermeerschi Hort. Belg. zeigen eine muſtergiltige Kultur. — Einzig in ſeiner Art iſt das die Mitte der Decoration bildende wundervoll kultivirte Clerodendron Balfourii Hort. Angl. Das Weiß einer Lilie paart ſich hier mit dem tiefſten Roth der Korallenlippen einer feurigen Südländerin. Eine der prachtvollſten Blattpflanzen iſt das Cyanophyllum magnificum 513 Lind. mit dunkelgrünen, metalliſch ins zarteſte Braun ſpielenden, ſammet— artigen, großen Blättern, deren untere Fläche dunkelroth-goldig ſchimmert. Ferner ſeltene Sago liefernde Zamia Skinneri Warscw., welche dem Bo⸗ taniſchen Garten angehört, eine ſchön kultivirte Latania borbonica L. und ein ebenfalls Sago ſpendender Cycas revoluta Thunb. find wohlverdiente Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die Vorhalle des Palmenhauſes beherbergt eine ſtattliche Collection officineller Pflanzen aus dem Botaniſchen Garten. Ich werde auf dieſe hochintereſſante Sammlung noch zurückkommen und mache nur auf eine Nummer — vielleicht die intereſſanteſte der geſammten Ausſtellung — auf eine keimende Cocus-Nuß — Cocos nucifera L., aufmerkſam. Der Nuß entwächſt die junge Pflanze, ſchon die zierliche Blattform deutlich zeigend. Der Sprößling bleibt ſechs Jahre lang mit der Frucht in Verbindung. Das zweite, von Herrn Schott conſtruirte Gewächshaus, ein ſogenanntes transportables Haus, hat zwei reichhaltige und wohlaſſortirte Sammlungen von Prachtpflanzen aufgenommen, die von Lieutenant Rösler aus Scheitnig und von Commerzienrath Eichborn hierſelbſt. Die erſtere Gruppe zeichnete ſich durch recht zierliche und ſachgemäße Etiquettirung auf ovalen Porzellan— täfelchen aus. Den Vordergrund der terraſſenförmig anſteigenden Gruppe beleben in den Farbenkontraſten recht draſtiſche Coleus-Sorten. Die Eichborn'ſche Gruppe zählt zu den Perlen der Ausſtellung und könnte jeder Concurrenz auf jeder internationalen Ausſtellung die Stirn bieten. Zunächſt feſſelt eine Dracaena Baptisti Hort., ferner eine Collection von Lomarien, Maranta in 15 Sorten. Die Bananen findet man ver— treten durch die Musa Ensete und die M. superba und zebrina. Zwei Seltenheiten werden dem verwöhnteſten Kenner imponiren: das auf den Philippinen gedeihende ſogenannte Breithorn — Platycerium grande J. Sm. und eine blüende Cattleya crispa Lindl., ja dieſelben noch übertrifft. Durch originelle Form zeichnen ſich die Zamia horrida Jacq. und Encephalartus horridus Lehm. aus. Obwohl unſchön von Geſtalt, birgt die Pflanze einen geſunden Kern in ihrer rauen Schale, ihr Mark und Samen werden zu Brot zubereitet. Vor dem temperirten Hauſe verbreitet ſich ein Raſenteppich, zerſtreut eine nette Gruppe Agaven, unter denen ſich zwei Exemplare der Agave fllifera Salm durch zarte Fädchen an den Blatträndern auszeichnen. Einen wahren Schatz von den ſeltenſten und ſchönſten Pflanzen des Südens und der Tropen bergen die von Herrn Fabrikbeſitzer M. G. Schott ausgeſtellten ſogenannten Gewächſe, die einer wärmeren Temperatur bedürfen. Gleich am Eingange begrüßt uns eine ſtolze blüende Aroidee, das Anthurium Scherzerianum Schott. Ihnen reiht ſich an eine überraſchend ſchöne Sammlung der von allen Gartenfreunden hochgeſchätzten Marantaceen. Dieſe Blattpflanzen zeichnet eine eigenthümliche, gewöhnlich in drei bis vier Tönen vorhandene grüne Färbung der Blätter, ſo wie ſchöne Form der letzteren aus. Die Farben ſind nicht ſanft abgetönt, ſondern in ziemlich grellen Intervallen aneinandergereiht, ſo daß der Effekt hervorgebracht N als ob Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 514 ein derber, aber kundiger Pinſel die einzelnen ſcharf abgegrenzten Farben⸗ felder aufgetragen hätte. Unter den hier vertretenen dreißig Arten aus den Gewächshäuſern des Herzogs von Sagan verdient die Maranta alba picta Lind., die ſchöne Maranta discolor, die M. eximia, die M. illustris und vor allen die Maranta Lindeni Wallis genannt zu werden. Unter den durch Formen und Farbenpracht unſer an ſanfte Farbentöne gewöhntes nordiſches Auge überraſchenden Blüten der Tropenkinder nehmen unſtreitig die Blüten der Orchideen eine der hervorragendſten Stellen ein. Nicht nur ihre auffallenden Farbeneffekte, ſondern auch die an die ſeltſamen Gebilde der tropiſchen Inſectenwelt vielfach erinnernden Formen nehmen mit unwiderſtehlicher Macht für ſich ein. Den Hintergund des Treibhauſes nimmt eine ſelten reichaſſortirte Collection blühender Orchideen, ausgeſtellt vom Grafen v. Magnis auf Eckersdorf, ein, ſie iſt die einzige Bewerberin um den von dem Cultusminiſter für 12 blühende Orchideen ausgeſetzten Ehrenpreis. Unter den vorhandenen 15 Arten zeichneten ſich namentlich das Odontoglossum grande Lindl. durch große bunte Blüten, ferner das Cymbidium Mastersii, das in Venezuela einheimiſche Odontoglossum hastilabium Lindl., die Cattleya elegans Morr., welche ihren Beinamen mit Fug und Recht trägt, ferner die Cattleya crispa Lindl. und die nicht minder elegante Vanda tricolor Lindl. aus. Unter den ſeltenen Pflanzen, welche hier die Huldigung Aller entgegen— nehmen, iſt die Bertolonia Houtteana zu nennen. Eine ſeltene Palme mit zartem Blattwerk, eine Cocos Weddelliana, iſt ihrer Umgebung nicht un= würdig, ebenſo zwei ſchöne und farbenreiche Coleus und der Cissus discolor. Ferner die hochintereſſante Dionaea muscipula L., die ſogenannte Fliegenfalle. Man war früher vielfach geneigt, dieſer Pflanze nicht allein Muskelgewebe, die die Bewegung vermittelnde Organe, ſondern auch eine Art von Willen zuzuſchreiben und betrachtete ſie als ein Weſen, welches den Uebergang von der Pflanze zum Thiere bildet. Nicht minder intereſſant ſind die Kannen— träger oder Schlauchpflanzen, von denen Herr Obergärtner Schütze vom Herrn Commercienrath Eichborn eine Nepenthes hybrida, ampullacea, Sedeni und eine Sarracenia purpurea L. ausgeſtellt hat. Wir verlaſſen dieſe Pflanzenſchätze und lenken unſere Schritte dem Mittelpunkte des Ausſtellungsterrains, der Füllerinſel, zu, überſchreiten die die Teichufer verbindende kleine Brücke — ebenfalls aus der Production der Werkſtätte des Fabrikbeſitzers Herrn Schott — und weiden uns von hier aus noch einmal an dem lieblichen Rundpanorama mit allen ſeinen landſchaftlichen Vorzügen. Dem Teiche entſteigt eine anmuthige Felſengruppe, welcher ein kleiner Waſſerfall, den Teich mit Waſſer verſorgend, plätſchernd entſprudelt. Auf der Felſengruppe thront ein Gehölz ſchöner und edler Coniferen, ausgeſtellt von dem Leiter der Guido v. Drabizius' ſchen Baum- ſchule, Herrn Hermann Lüdtke. Weiter hin erſtreckt ſich ein großer Complex von Nadelholz-Pflanzen. In harmoniſcher Eintracht weilen die durch innige Blutbande vereinten Nadelträger, ob die heiße Sonnengluth der Tropen ihr Wachsthum gefördert oder ob ſie im hohen Norden gediehen. Im Ver— hältniß zu ihrer Verbreitung über die ganze Erdkugel iſt auch hier den 515 Coniferen ein weites Gebiet eingeräumt worden. Mit Hilfe des bot. Gartens konnte der Sammlung eine Reichhaltigkeit zu Theil werden, wie man ſie wohl nur ſelten zu ſehen Gelegenheit haben dürfte. Die ſeltenſten und prächtigſten Arten findet man hier vertreten, von dem unanſehnlichen Knie— holz — Pinus Pumilio Haenke — bis zur ſtolzen Ceder und Cypreſſe. Die Vereinigte Loge hat einen intereſſanten Beitrag geliefert in einer Collection von Pinus palustris Mill. Ein beſcheidenes Plätzchen hat man der vollſtändigen Sammlung aller bisher bekannt gewordenen Araucarien— Arten, ſieben an der Zahl, eingeräumt, obgleich gerade dieſe Gruppe, deren Urahn in der foſſilen Abtheilung, der Araucarites Rhodeanus Goepp., die Aufmerkſamkeit Aller auf ſich zieht, ein hervorragendes Intereſſe für ſich in Anſpruch nimmt. Eine der originellſten Coniferen iſt die Japaniſche Schirmtanne — Sciadopitys verticillata Sieb. et Zucc., ausgezeichnet durch hellgrüne eigen— thümlich geformte Nadeln und nicht minder beachtenswerth der Podocarpus elongata ’Hrt. Außerordentlich reich dotirt iſt die Sammlung der Taxineen. Wir finden in unſerem Coniferen-Wäldchen die ſeltenſten Arten der Taxineen vertreten. Die Torreya nucifera Zucc. Die edlen Cephalotaxus-Arten: C. pendulata Sieb. et Zucc. mit kräftigem großen Blatt, die kurzblättrigen C. drupacea Hort., beide find in Japan einheimiſch, C. Fortunei Hook., ein ſchlanker Baum mit zartem hellgrünem Blattwerk. Der zierlichſte Nadel— ſchmuck iſt der der Dacrydium cupressinum Solan. aus Neu-Seeland. Durch originelle Blattform feſſelt die Phyllocladus trichomanoides Don, in Neu⸗ ſeeland als Bauholz vielfach verwendet und die Chineſiſche Salisburia adiantifolia. — Die Araukarien finden wir ſämmtlich vertreten: die Neu- holländiſche Araucaria Rulei, die elegante Araucaria Cookii R. Br., die A. Cunnighami Ait., die A. Bidwillii Hook., die A. imbricata Pav., eine Haupt⸗ zierde der Andenkette, die A. brasiliensis Rich. und die ſtatiöſe A. excelsa R. Br. Unter den Nadelhölzern ſind die Araucarien wohl die älteſten, ihre Urahnen zierten ſchon die Landſchaft der Steinkohlenperiode. Betreten wir nun das Palmenhaus, ſo finden wir in demſelben einen Vorrath von Schätzen, wie man ſie ſo wohlkultivirt und ſo reich ausgeſtattet, jelten wiederfinden dürfte, nämlich die reiche Sammlung ausländiſcher officineller Pflanzen, welche der Botaniſche Garten ausgeſtellt hat. Kein anderer der 70 botaniſchen Gärten aller Welttheile kann ſich rühmen, eine ſolche Samm— lung zu beſitzen. Wenn der unſrige dieſen Vorzug genießt und auch auf anderen Gebieten ſonſt nirgends vorhandene koſtbare Sammlungen zur Ver— fügung hat, ſo dankt er es nur den Bemühungen ſeines verdienten Directors, des Geh. Medicinalraths Profeſſor Dr. Göppert, der dieſe Schätze während ſeiner langjährigen fruchtbaren Wirkſamkeit nach und nach, vielfach unterſtützt durch ſeine in den entfernteſten Gegenden der Welt weilenden Freunde, ge— ſammelt hat. Als Pendant zu einer keimenden Cocosnuß verdient die eben— falls aus der Frucht keimende Phytelephas macrocarpa R. Br., der Elfenbein— baum, Beachtung. Ein ſtammloſes, palmartiges Gewächs, gehört der Elfenbeinbaum zu den Pandaneen. Das Eiweis der nußartigen Frucht ift ſo hart, daß die letztere wie Elfenbein zu kleineren Gegenſtänden, wie 33* 516 Schachfiguren und Schmuckſachen verarbeitet wird. Die Areca Catechu L., eine Palmenart Oſtindiens, iſt die Spenderin des toniſirenden und ad— ſtringirenden Medicaments Catechu, auch fälſchlich terra japonica genannt. Als fiebervertreibend wird die ſüdamerikaniſche Galipea odoratissima Lindl. und die braſilianiſche G. ovata St. Hil. geſchätzt, doch werden beide von der peruaniſchen Cinchona succirubra Klotsch., welche die rothe Chinarinde der Anden von Peru liefert, als Fieberbanner bedeutend übertroffen. Aus der Chinarinde wird die Perle unſerer Officinen, das Chinin, gewonnen, welches in der Receptur eine der bedeutendſten Rollen ſpielt. — Das Brosimum Alicastrum Sw., in Braſilien einheimiſch, auch Milchbaum genannt, liefert einen wohlſchmeckenden Milchſaft und eine nahrhafte Frucht. Die Blätter des Erytroxylon Coca Lam., welches in Peru und Chile ſeine Heimath hat, haben eine erregende und reizende, jedoch nicht, wie man glaubte, eine un— mittelbar ſtärkende Eigenſchaft, fo daß fie ſelbſt ſubſtanziböſe Nahrung er— ſetzen könnten. Ein ſtets gern geſehenes Trifolium, welches uns mit den im modernen Haushalt unentbehrlichen Getränken verſorgt, macht hier eben— falls ſeine Aufwartung: die Cacaopflanze, Theobroma Cacao L., aus den Tropen Amerikas, welche die geſchätzte Cacaobohne zur Bereitung der Chocolade liefert; die chineſiſche Theepflanze, Thea Bohea L., die Spenderin des anregenden duftigen Getränks, das man leider in unſerem lieben Schleſien nicht zu bereiten verſteht — man kocht die Blätter, bis ſie ein ſchwarzes bitteres Getränk geben, anſtatt ſie nur zu brühen — und die dem zarten Geſchlecht jo ſehr ans Herz gewachſene Kaffeepflanze, Coffea Mocca Hort. — Als aromatiſche Gewürze verdienen vorzüglich geachtet zu werden das Amomum Cardamomum L., das Cardomum-Gewürz liefernd, die Pfefferpflanze, Piper nigrum L., der Erzeuger des unreifen ſchwarzen und des reifen weißen Pfeffers, des Cinnamomum Ceylannicum N. ab E., der echte Zimmt von der Inſel Ceylon — Cardamom und Pfeffer find oſt⸗ indiſchen Urſprungs — und die auf der Inſel Jamaica gedeihende Myrtus Pimenta L., deren Frucht das engliſche Gewürz bildet. — Die Wachspalme, Ceroxylon andicola Humbld., liefert ein wachsähnliches Harz, die Gareinia Gutta L. von der Inſel Ceylon, den bekannten Gummi-Gutti, das Myroxylon peruiferum L. aus Columbien den in der Medicin vielfach verwendeten peruvianiſchen Balſam, das oſtindiſche Capsicum annum, das rothe Gewürz, ohne welches ein echter Magyar keine Fleiſchſpeiſe genießt, Paprica. Mit Zittern und Zagen nahen wir einer Pflanze von ſehr zarter, faſt ätheriſcher Conſtitution, der Paulinia Curare H. B. aus Indien ſtammend. Wer ſollte vermuthen, daß dieſes ſcheinbar harmloſe Gewächs ein fo furdt: bares Gift liefert, das Curarengift, urſprünglich das Pfeilgift der Indier genannt. Der Giftſtoff der Curare-Bohne iſt ſo ſcharf, daß ſchon ein Ritzen der Haut mit einer damit beſtrichenen Nadel den Tod herbeiführt. In der Medicin wird es in Form von ſubcutanen Inzjectionen, ſelbſtverſtändlich in ſehr kleinen Doſen, gegen die Fallſucht empfohlen und verwendet, jedoch ſcheint es epochemachende Erfolge nicht aufweiſen zu können, da das epi— leptiſche Leiden leider bisher als unheilbar gilt. Phyſiologiſche Verſuche er— gaben übrigens, daß Curarin nur auf die notoriſchen Nerven, die das 517 Athmen bewirken, lähmenden Einfluß übt, während es die Herzthätigkeit, alſo auch den Blutumlauf nicht hemmt. Wird bei einem vergifteten Thiere die Athmung längere Zeit künſtlich unterhalten, ſo kehrt das Leben all— mählig wieder. Eine ebenſo gefürchtete Pflanze, die durch Meyerbeers Afrikanerin einen weit verbreiteten Ruf erlangt hat, ſtellt ſich uns in der Hippomane Mancinella spinosa L., dem Mancinella- oder Mancinillo= Baum vor. Wenn auch nicht ſchon ſein Schatten, wie gefabelt wird, tödt— lich wirkt, ſo gehört er doch zu den wenigen Giftbäumen, deren Ausdünſtung ſchon ſchädlich iſt, geſchweige denn ſeine Blätter, Blüten und Früchte. Uebrigens iſt ſeine Heimath, wie der Libretto-Dichter der Afrikanerin will, nicht Oſtindien ſondern Weſtindien. Die an den Rändern ſeiner, übrigens formſchönen großen Blättern haftenden ſtachelartigen Spitzen ſcheinen ſeine Tücke anzudeuten. Während die Füllerinſel das Schönſte und Seltenſte auf ihrem Gebiet vereinigt, was die Natur ſelbſtſtändig oder im Verein mit der pflegenden und veredelnden kundigen Menſchenhand geſchaffen, hat der Turnplatz die heranwachſende Pflanzenwelt die künftige Generation unſerer Gärten und Wälder aufgenommen, deren Aufgabe es ſein ſoll, den Menſchen zur Er— holung, zum Genuß und Nutzen die Fluren und Wälder zu ſchmücken, Schatten und Ozonluft, Blüten und Früchte zu ſpenden. Baumſchulen nennt dieſe Collectionen der zu poetiſchen Bildern ſtets geneigte Gärtner und Forſtmann. Und könnte man ſie ſinniger und angemeſſener benennen? In langen Reihen, wie die Schulkinder auf den Bänken, präſentiren ſich die jungen vegetabiliſchen Zöglinge. Vom zarteſten Alter der Sprößlinge an ſtehen ſie da, um gleichſam eine Prüfung vor dem Beſucher der Aus— ſtellung und der wohllöblichen Preisjury zu beſtehen. Es hat auch recht ſtämmige Burſche darunter, deren bald die Pflicht wartet, in ernſte Berufs— thätigkeit zu treten. Selbſtverſtändlich konnte in der Zuſammenſtellung der jungen Bäumchen nicht auf landſchaftliche Reize Rückſicht genommen werden, hier galt die Regel, auf einem möglichſt kleinen Gebiet möglichſt viele Pflanzen unterzubringen, da die Baumſchulen außerordentlich ſtark frequen— tirt erſcheinen. Nur eine kleine Collection fruchttragender Bäumchen, originell und ent— zückend zugleich, entbehrt nicht des Vorzugs anmuthiger Zufammenſtellung, die von der gräflich Limburg-Strum'ſchen Gärtnerei in Groß-Peterwitz aus— geſtellte Collection. Man glaubt einen Zaubergarten zu erblicken, in dem das geſchäftige Gnomenvolk ungeſehen von uns in ſtiller Nacht ſchaltet und waltet. Seiner Pflege iſt es gelungen, auf den Miniatur-Bäumchen ſo herrliche, ſo rieſengroße Früchte gedeihen zu laſſen. Dieſe Manier erinnert an eine bei den Japaneſen beliebte Paſſion, Miniaturbäumchen aller Art im Zimmer zu kultiviren. Das Muſeum des Botaniſchen Gartens verfügt über eine auf dieſe Weiſe in Japan kultivirte Conifere. Die Baumſchulen ſind außerordentlich reich aſſortirt und legen ein ſprechendes Zeugniß ab von der Blüte dieſes Zweiges der Gartenkultur in unſerem engeren Vaterlande. Die Lind ner'ſche Baumſchule in Zirlau bei Freiburg i. Schl. imponirt durch ſtattliche Reihen von edlen Coniferen. 518 Dieſelbe hat außerdem noch verſchiedene Garten- und Forſtpflanzen in Töpfen ausgeſtellt, die ein Wäldchen im Zimmer ausmachen. An der Lindner'ſchen Collection iſt auch die elegante und wiſſenſchaftlich vollkommene Etiquettirung zu loben. Ihr reiht ſich an die Baum- und Gehölzſchule von Reinhold Behnſch aus Dürrgoy bei Breslau mit einer ſtattlichen Zuſammenſtellung von Zier⸗ und Alleebäumen. Eine recht intereſſante Gruppe hat die Forſtverwaltung des ums Forſt— weſen und Pflanzenkunde wohlverdienten Herrn v. Thielau auf Lampers⸗ dorf ausgeſtellt. An einer Collection ein- bis fünfjähriger Eichenpflanzen des Forſtreviers Neſigode und Schmiegerode bei Trachenberg vorbei gelangen wir zu einer Gruppe zierlicher Nadelhölzer der gräflich Saurma'ſchen Forſtverwaltung in Sorgendorf, Kreis Neumarkt. Die Stadtgemeinde Ohlau zeigt uns eine Reihe einjähriger Triebe der Kaſpiſchen Weide — Salix Caspica. Die einjährigen Kleinen verfügen über die reſpectable Länge von etwa zwei Meter. Aus der beigefügten Schilderung der Vorzüge dieſes Ohlauer Kindes erfahren wir unter Anderem, daß es auf ſterilem Sande gedeiht und hohen Ertrag gewährt. Die acht bis zehn Fuß langen einjährigen Triebe ſind ſehr biegſam und deshalb zur Flechtarbeit ſehr gut verwendbar. — Eine ſchöne Gruppe von Krumholzkiefern — Pinus uliginosa Neum. — und Zwergbirken — Betula mana L. — gediehen in dem Hochmoore, ge— nannt „die Seefelder“ der Königl. Oberförſterei Reinerz, in einer Höhe von 800 Meter über dem Meeresſpiegel, darf nicht unbeachtet bleiben. Wir begeben uns nun weiter weſtwärts und betrachten die ſtattliche Baumſchule von Weckwerth und Guder in Carlowitz, die an 400 Pflanzen aller Art, ſämmtlich eine gute Erziehung verrathend, vor Augen führt. Dem Gnomen-Gärtchen mit den Rieſenfrüchten ſchließt ſich die Baumſchule des Herrn Herrmann Lüdtke, Verwalter der Guido v. Drabizius'ſchen Baum⸗ ſchulen, an, welche Allee- und Zierbäume aller Art enthält. Recht Inter⸗ eſſantes und Neues bietet die Baumſchule von Kühnel in Strehlen: Stein- obſtbäume in Spalierform gezogen, Obſtbäume in beſtimmte Formen ge— zogen und Pyramidenbäume, verſchiedene Spargelpflanzen und Pflanzen der aus Japan neu eingeführten Soija-Bohne — Soija hispida — welche bei uns wie in ihrem Heimathlande als Surrogat der Wicken zu Grünfutter verwendet werden ſoll. Ueber ihre Vorzüge ſind die Gelehrten der Agri— kultur noch nicht recht einig, jedenfalls wird es mit der allgemeinen Ein- führung noch gute Weile haben. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Zygopetalum obtusatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 300. — Eine neue, dem Z. maxillare nahe ſtehende Art, welche ſich aber weſentlich von dieſer Species unterſcheidet. Sie hat eine längere, ſchlankere Blütenrispe, ſchmalere und längere Sepalen und Petalen, welche 519 grün und quer braun geftreift find. Die Lippe iſt hellviolett mit einem nach unten zu mehr purpurfarbenen Hals. Die grüne Säule hat auf jeder Seite an der Baſis einen runden braunen Fleck. — Dendrobium Burbidgei Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 300. — Orchideae. — Herr Burbidge, welcher dieſe Species auf der Inſel Sondiac entdeckt und von dort eingeführt hat, beſchreibt fie als eine ſehr dankbar blüende Pflanze, welche meiſt 6—7 Blütenſtengel treibt, alle mit ſehr lange währenden hübſchen Blumen beſetzt. — Sareanthus mirabilis Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 300. — Orchideae. — Eine neue, mit nur kleinen unſcheinenden Blumen blüende Species, vermuthlich aus Burmah ſtammend. — Anemone nemerosa L. var. Robinsoniana h. Edinbrg. Gartenfl. 1878, Taf. 945. — Eine hübſche Form der bekannten, im erſten Frühling und in ganz Deutſchland wild wachſenden Anemone mit blaßblauen Blumen. — Saxifraga Schmidti Rgl. Syn. S. thysanodes Haage & Schmidt. Gartenfl. 1878, Taf. 964. — Saxifrageae. — Eine wahrſcheinlich vom Himalaya ſtammende Art, die der 8. crassifolia nahe ſteht und zuerſt von Haage u. Schmidt in Erfurt als 8. thysanodes abgegeben worden iſt, von welcher Art ſie jedoch verſchieden iſt. — | Diteria eoronopifolia Nutt. Gartenfl. 1878, Taf. 947. — Com- positeae Asteroideae. — Ihrer Tracht nach einer After ähnliche Pflanze, am obern Miſſouri und in den Felſengebirgen Nordamerikas heimiſch. Dieſelbe hat jedoch wenig blumiſtiſchen Werth. — Eulophia scripta Lindl. Garden. Chron. 1878, X, p. 322. — Orchideae. — Eine hübſche Orchidee mit Rispen grünlichgelber, braun gefleckter Blumen. Es iſt eine noch ſeltene, von Madagascar ſtammende ſehr hübſche Pflanze. — Laelia Dominyana hybrid. Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 322. — Orchideae. — Eine herrliche von Herrn Dominy im Eta— bliſſement der Herren Veitch in London aus Samen gezogene Hybride. Die Pflanze hat den Habitus der Cattleya Mossiae, aber die Blätter ſind länger und erinnern an die von Laelia elegans. Die Sepalen ſind hellpurpurn, ſehr dunkel geadert. Die Petalen und die Lippe find wie bei Cattleya. Der Lippe fehlt in der Zeichnung jedoch das Gelb, dahingegen iſt ſie faſt ſchwarzpurpurn, von großem Effekt. Dieſe ausgezeichnet ſchöne Hybride iſt nach Herrn Dominy benannt, deſſen Verdienſte um die Züchtung neuer hybrider Orchideen allgemein bekannt ſind. — Grammatophyllum Elisii Lindl. Garden. Chron. 1878, X, pag. 333. — Orchideae. — Bisher galt dieſe ſehr hübſche Orchidee als eine große Seltenheit in den Orchideenſammlungen. Es befinden ſich aber jetzt gute Exemplare davon bei den Herren Veitch und Herrn Day in London, wie bei Herrn Lüddemann in Paris. Es iſt eine ſehr ſchöne, empfehlenswerthe Orchidee. — Ananas macrodontes Morr. Belg. hortic. 1878, Taf. IV und V. — Bromeliaceae. — Dieſe neue Species von Ananas befindet ſich 520 bereits feit 12 Jahren unter verſchiedenen Garten Namen in einigen Pflanzenſammlungen, wie z. B. als Bromelia undulata oder Bromelia macrodosa. Auch hat Herr Profeſſor Morren ſie unter dem Namen Disteganthus basilateralis, welches eine ganz andere Pflanze iſt, erhalten. Die Ananas macrodontes hat bisher nie geblüt, weil man die Pflanze nicht richtig kultivirte, namentlich ließ man derſelben ſtets zu viele Wurzeltriebe machen. Herr E. Rodembourg, botaniſcher Gärtner des botaniſchen Gartens in Lüttich, hat dadurch fein Exemplar dieſer Ananas zur Blüte und Frucht⸗ erzeugung bekommen, daß er alle ſich bildenden Ausläufer entfernte und der Pflanze eine gute Kultur angedeihen ließ. Auf dieſe Weiſe nahm die Pflanze bald ſehr große Proportionen an und kam dieſelbe im Mai 1876 zur Blüte und Fruchtanſatz. Die Frucht kam nach elf Monaten, im April 1877, zur Reife, von beiden, der Blüte und der Frucht, giebt die Belgique horticole eine getreue, vortreffliche Abbildung. Die Pflanze iſt ſehr groß, fie it 1 m hoch und 2 m im Umfang, ſtammlos. Der mit Blättern beſetzte Stamm iſt grade, 0,05 m dick und 0,30 m hoch. Eine ausführliche Beſchreibung der ganzen Pflanze, wie der Frucht iſt am angeführten Orte von Herrn Morren gegeben. Noch wollen wir bemerken, daß die Frucht 800 gr. wog und einen durchdringenden Geruch verbreitete, ähnlich dem der eßbaren Ananas. Das Fleiſch der Frucht iſt ſehr ſaftreich. — Oneidium Rogersi. Belgig. hortic. 1878, Taf. VI, VII. — Syn. Onc. varicosum var. Rogersii Rchb. fil. O. varicosum Lindl. — Orchideae. — Eine ſeit 1868 bekannte hübſche Orchidee, in welchem Jahre ſie im November in London blüte. Die Pflanze wurde durch Dr. Henry Rogers zu Eaſt Grinſtead von Braſilien eingeführt und kam dann durch die Herren Veitch in London in den Handel. Im vorigen Jahre blüte dieſes ſchöne Oncidium in der reichen Orchideenſammlung des Herrn Dieu— donné Maſſange⸗de⸗Louvreux auf Schloß Baillonville (Belgien), nach welcher Pflanze eine genaue Abbildung in der oben genannten vortrefflichen Belgique horticole nebſt ausführlicher Beſchreibung gegeben iſt. — Syringa vulgaris var. fl. pl. Lemoinei. Belg. hortic. 1878, Taf. VIII. Syringen mit gefüllten Blumen ſind noch ſelten, wie die Belg. hortic. ſchreibt, iſt ihr nur eine Varietät mit gefüllten Blumen bekannt, nämlich S. vulgaris violacea fl. pl. oder auch azurea fl. pl. oder rubra plena, die jedoch nur wenig verbreitet geworden zu ſein ſcheint und vielleicht auch ſchon wieder aus den Gärten verſchwunden iſt. — Die hier oben ge— nannte gefülltblüende Varietät iſt neueſten Urſprungs und um vieles ſchöner als die ältere Varietät, fie iſt von Herrn Lemoine, deſſen Namen fie trägt, gezogen worden. — Die Blumen ſind gut gefüllt, zart lila. Die Blütenknospen ſind roſa und werden nach dem Aufblüen helllila. — Herr Lemoine gab dieſe hübſche Varietät in dieſem Herbſt in den Handel. — Chevalliera Veitchii Morr. Belgiq. Hortic. 1878, Taf. X. — Syn. Aechmea Veitchi Bak. — Bromeliaceae. — Dieſe ſehr hübſche Bromeliacee iſt bereits im 1. Hefte S. 19 dieſes Jahrg. der Hamburger Gartenztg. nach einer Abbildung im Botan. Magaz. Taf. 6329 beſprochen 521 worden, jedoch unter dem von Baker der Pflanze gegebenen Namen. Dieſe ſehr zu empfehlende Bromeliacee iſt von Wallis im Jahre 1874 in Neu⸗Granada entdeckt und an die Herren Veitch eingeſchickt worden. Warscewiezella Wailesiana. Belgiq. Hort. 1878, Taf. X, fig. 1. — Syn. Warrea Wailesiana Lindl. Zygopetalum Wailesiana Rchb. fil. — Orchideae. — Entdeckt von Georg Wailes in Braſilien, nach dem die Pflanze von Lindley benannt worden iſt. — Die Sepalen und Petalen ſind weiß und zurückgebogen. Die Lippe iſt in der Mitte violett mit 5 dunkleren Längsſtreifen gezeichnet. Warscewiezella marginata Rchb. fil. Belgiq. hortic. 1878, Taf. X, fig. 2. — Syn. Zygopetalum fragrans Lind. Huntleya marginata Hort., Warrea quadrata Lind. Zygopetalum marginatum Rchb. fil. — Orchideae. — Eine von Linden zuerft im Jahre 1851 von Columbien in Europa eingeführte Species; ſpäter wurde die Pflanze von Wagener in der Provinz Ocana bei San Pedro, 4— 6000 Fuß hoch gefunden. Die Petalen und Sepalen ſind gelblich weiß; die gleichfarbige Lippe hat einen breiten violetten Saum. Warscewiezella discolor Rchb. fil. Belgiq. hortic. 1878, Taf. X, fig. 3. — Syn. Warrea discolor Lindl. Zygopetalum discolor Rchb. fil. — Orchideae. — Die Blumen gleichen etwas denen einer Lycaste oder auch der Huntleya violacea. Die Sepalen und Petalen ſind weiß, violettblau nüancirt. Die Lippe iſt dunkelblau violett. Warscewicz ent: deckte dieſe Pflanze zuerſt in Coſta Rica und wurde dieſelbe zuerſt von Lindley beſchrieben unter dem Namen Warrea discolor. Reichenbach brachte fie jedoch zur Gattung Zygopetalum und ſtellte dann mit ihr die Gattung Warscewiczella auf. — Warscewiezella velata Rchb. fil. Belgiq. hortic. 1878, Taf. X, fig. 4 — Syn. Zygopetalum velatum Rchb. fil. — Orchideae. — Diefe Species iſt wahrſcheinlich von Warscewicz in Neu-Granada entdeckt worden. Später fand ſie Herr Blunt ebenfalls in Neu-Granada und ſandte ſie lebend an die Herren H. Low u. Co. in London ein. Die Blumen ſind ſehr hübſch, weiß violett, roth ſchattirt. Tillandsia brachycaulos Schlechd. Belgiq. hortic. 1878, Taf. XI. — Bromeliaceae. — Dieſe hübſche Bromeliacee iſt 1864 zuerſt von Schlechtendal nach einem von Schiede aus Mexico erhaltenen getrockneten Exemplar beſchrieben worden. Karwinski fand dieſe Pflanze ebenfalls auf ſeiner Reiſe in Mexico zwiſchen Mecatepas und Tihuatlan. — Im Jahre 1876 kam ein Exemplar dieſer niedlichen Bromeliacee in der Pflanzen— ſammlung des Fürſten Fürſtenberg zu Donaueſchingen in Baden unter der Pflege des Herrn Hofgärtner Kirchhoff zur Blüte, das derſelbe von Herrn Roezl aus Colima in der Provinz Michoacan, nicht weit von der Küſte des Stillen Meeres, erhalten hatte. — Die in Rede ſtehende Bromeliacee iſt eine intereſſante Pflanze, von der nun Herr Prof. Morren eine Abbildung und ausführliche Beſchreibung in ſeiner vortrefflichen Belgique horticole giebt. — Nicotiana suaveolens Lehm. Belgique horticole 1878, Taf. 522 XII. — Syn. Nic. undulata Vent. — Solaneae. — Eine intereſſante Tabakart mit weißen, ſehr angenehm duftenden Blumen, die bereits im Jahre 1802 zu Malmaiſon ſich in Kultur befond und zwar unter dem Namen N. undulata. Das Vaterland der Pflanze iſt Auſtralien. Literatur. Die Feinde der Obſtbäume und Gartenfrüchte. Mit einem An⸗ hange über die Schädlichkeit des Sperlings. Von E. Becker. Leipzig 1878. Preis 1 M. A. Wentzel. — Der Verfaſſer dieſer kleinen Schrift iſt den Leſern der Hamburger Gartenzeitung ſchon ſeit längerer Zeit durch ſeinen zu verſchiedenen Malen in derſelben beſprochenen und zur Benutzung empfohlenen Brumataleim zur Vertilgung des Froſtſchmetterlings, bekannt. Der Ver— faſſer hat in der oben genannten kleinen Schrift das Verfahren und die Zeit zu der Vertilgung dieſes böſen Schmetterlings ausführlich angegeben, zugleich auch von anderen Arten, als Blütenbohrer, Obſtmaden, Geſpinnſt⸗ motte, Pflaumen-Sägewespen, Blutläuſe, Blattläuſe, Stachelbeerwespen, Weidenbohrer, Kohlweisling u. a. Da die geeignetſte Zeit zum Fangen des gefährlichen Froſtſchmetterlings noch nicht vorüber, ſo empfehlen wir allen Be— ſitzern von Obſtbäumen dieſe kleine Schrift zur Beachtung, wenn ſie Freude und Nutzen von ihren Bäumen haben wollen. Wir können den Gebrauch des Brumata-Leims aus voller Ueberzeugung nach ſelbſt gemachten Er— fahrungen empfehlen. — Auch der der Schrift beigefügte Anhang: über die Schädlichkeit des Sperlings, iſt wohl zu beachten. — Voigt's Gartenkalender auf das Jahr 1879, unter Mitwirkung des Herrn Hofgarten-Inſpector H. Jäger, Fr. Göſchke, Obergärtner und Lehrer am k. pomologiſchen Inſtitut in Proskau und Anderer. Berlin und Leipzig. Hugo Voigt. — Unter Mitwirkung der beiden genannten Garten- autoritäten und Anderer hat die ſo rührige Verlagshandlung von Hugo Voigt in Leipzig einen Garten-Kalender für das Jahr 1879 herausgegeben, den wir allen Gärtnern und Gartenfreunden hiermit beſtens empfehlen wollen, da derſelbe ſich durch ſeinen praktiſchen Inhalt wie durch ſeine bequeme Einrichtung und Einfachheit vortheilhaft auszeichnet. Derſelbe bildet einen handlichen Band, frei von vielen unnützen Tabellen und iſt in folgenden 4 Ausgaben erſchienen: a. Mit ¼ Seite weißes Papier pro Tag in engl. Leinen M. 2; b. Seite weißes Papier zu M. 2. 50; c. mit ½ do. in Leder gebunden M. 2. 50 und d. mit 2), do. do. zum Preiſe von M. 3. — Der Inhalt dieſes ſehr bequemen Büchelchens beſteht aus dem Ueberſichts— kalender und dem Tagebuch. Dieſem folgt ein Gartenkalender für den Ge— müſe⸗, Obſt⸗ und Blumengarten, Baumſchule und Gewächshäuſer vom Hofgarteninſpector Jäger; für Gartenfreunde ſehr zu empfehlen. Ferner Arbeiter-Tabellen, Meterologiſcher Notizkalender, Tafel zur Berechnung jedes Wochentages, Preisbeſtimmung der käuflichen Düngmittel, Vergleichung der Grade auf den Thermometer-Scalen ꝛc., Münzvergleichungstabelle, Wechſel⸗ ſtempel im deutſchen Reiche, Zinſenberechnungstabelle, Hülfe in Unglücksfällen, 523 tabellariſche Ueberſicht der Apfel- und Birnenfamilie, die deutſchen Gartenbau- Vereine und noch mehreres Andere. Mit Vergnügen machen wir die Leſer der Gartenzeitung, namentlich die Gärtner und Gartenfreunde, auf dieſen ſehr nützlichen Kalender aufmerkſam, der ſich auch noch ganz beſonders durch einen ſehr dauerhaften, zierlichen Einband empfiehlt. — Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkunſt. IV. Band. Au— leitung zur Obſttreiberei von W. Tatter, k. Hofgärtner in Herrenhauſen bei Hannover. Stuttgart, Verlag von Eugen Ulmer, 1878. Preis 7 M. — Der Herr Verfaſſer dieſes Buches hat ſich bereits durch ſeine vor 17 Jahren erſchienene, ſehr gediegene, praktiſche Schrift über: Obſttreiberei, ſo— wohl in Treibhäuſern und Miſtbeeten wie in Talutmauern!, rühmlichſt bes kannt gemacht. Mit um ſo größerer Freude begrüßen wir nun von dem— ſelben Verfaſſer das oben genannte Buch: „Anleitung zur Obſttreiberei“, das ſehr vielen Gärtnern und Gartenfreunden ſehr willkommen ſein wird, denn nicht jeder Gärtner iſt in der Lage auf dieſem Gebiete der Kunſt— gärtnerei ſich Kenntniſſe anzueignen und doch wird gerade jetzt von vielen Privaten Kenntniſſe in dieſem Kulturzweige von den Gärtnern verlangt. — Der Herr Verfaſſer dieſes vortrefflichen Buches beſitzt als Vorſtand der königl. Obſttreiberei in Herrenhauſen bei Hannover, einen reichen, auf lang— jährige Erfahrungen gegründeten Schatz in der Kunſt der Obſttreiberei, daß man ihm nur Dank wiſſen muß, daß er ſeine geſammelten Kenntniſſe und Erfahrungen den Gärtnern und Gartenfreunden nicht vorenthält, ſondern durch das genannte Buch zum Allgemeingut gemacht hat, und dies um ſo mehr, da unſere deutſche Gartenliteratur im Vergleich zu der anderer Länder eben nicht reich an umfaſſenden, ſelbſtſtändigen Werken über Obſttreiberei iſt und dieſe fühlbare Lücke nun durch Tatter's Anleitung zur Obſttreiberei glänzend ausgefüllt worden iſt. Der in der Obſttreiberei fo erfahrene Ver— faſſer hat eine auf eigene Praxis bafirte Arbeit für den praktiſchen Gärtner geliefert, die wir allen Gärtnern wie Laien, die ſich mit der Obſttreiberei ſchon befaſſen oder erſt befaſſen wollen, als das beſte uns jetzt bekannt ge— wordene Buch der Art beſtens empfehlen, vollkommen überzeugt, daß ſie nichts von dem, was zur Obſttreiberei zu wiſſen nöthig iſt, in dem Buche vermiſſen werden. Die vielen vortrefflichen Abbildungen, wo ſie zum Verſtändniß des Textes nöthig ſind, wurden von dem Sohne des Verfaſſers, Herrn G. Tatter, und unter der Leitung desſelben angefertigt. Die „Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur“ iſt nun durch dieſen 4. hervorragenden Band weſentlich bereichert worden. — The native Flowers and Ferns. By Thomas Meehan. Boston. L. Prang & Co. Von dieſem empfehlenswerthen, bereits S. 425 dieſes Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. näher beſprochenen Werke, ſind uns ferner Heft VI—XH zugegangen, womit der erſte Band vollſtändig in unſeren Händen ſich befindet. Dieſer ganze Band enthält 48 nach der Natur ſehr * Die praktiſche Obſttreiberei, ſowohl in Treibhäuſern und Miſtbeeten, wie in Tallutmauern. Von W. Tatter. Hamburg 1861. R. Kittler. 524 genau gezeichnete und ebenſo getreu colorirte Abbildungen von in den Ver⸗ einigten Staaten wildwachſenden Pflanzen, ohne eine beſtimmte Reihenfolge nebſt dem zu jeder Pflanze gehörenden, ſehr ausführlichen Texte. Die in dieſem Bande abgebildeten Pflanzen ſind: Tradescantia virginica, Geum triflorum, Gelsemium sempervirens, Polypodium incanum, Viola cucullata, Anemone nemorosa, Aquilegia chrysantha, Pachysandra procumbens, Helonias bullata, Carex stricta, Cuphea viscosissima, Thalictrum dioicum, Anemone patens, Orchis spectabilis, Symplocarpus foetidus, Pedicularis canadensis, Erythronium americanum, Phlox subulata, Saxifraga virginiensis, Arcto- staphylos Uva-Ursi, Thephrosia virginiana, Sedum Nevii, Platanthera fimbriata, Limnanthemum lacunosum, Houstonia coerulea, Viola pedata, Calla palustris, Euphrosia corollata, Potentilla fruticosa, Linum perenne, Xanthosoma sagittifolia, Cassandra calyculata, Viola sagittata, Gerardia pedicularia, Calochortus luteus, Iris versicolor, Pogonia ophioglossoides, Cleome pungens, Actinomeris squarrosa, Claytonia virginica, Asplenium Trichomanes, Anemone caroliniana, Rosa Carolina, Pachystima Canbyi, Spiranthes cernua, Phlox reptans, Chrysopsis Mariana, Iris virginica. Die chromolithographiſchen Abbildungen der vorſtehend genannten Pflanzen ſind naturgetreu und ganz vorzüglich ausgeführt. — E. 0—o. Feuilleton. Verſuche der Kreuzung verſchiedener Lilienarten. Herr Dr. W. O. Focke berichtete in der Monatsſitzung am 7. October c. des natur— wiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen über einen ſehr intereſſanten Verſuch verſchiedener Lilienarten. In den Gärten Bremens wird häufig eine Feuer— lilie gezogen, welche aber faſt niemals Früchte trägt. Seit 1872 hat ſich der Vortragende ſehr vielfach bemüht, durch künſtliche Befruchtung Früchte zu erzielen, aber ſtets ohne Erfolg, obwohl er die Verſuche in mannichfacher Weiſe abänderte. Nun wächſt in den Kornfeldern bei Ritterhude (Bremen) eine ähnliche Feuerlilie in großer Menge, welche ſich durch geringe Blüten— zahl, ſowie größere und lebhafter gefärbte Blüten auszeichnet. Dieſe Pflanze, von Herrn Profeſſor Buchenau für Unterrichtszwecke auf das Areal der Realſchule beim Doventhor verpflanzt, erwies ſich im vorigen Jahre gleich— falls als unfruchtbar. In dieſem Jahre befruchtete Herr Dr. Focke acht Blüten ſeines Gartens mit einer Blüte dieſer von Ritterhude ſtammenden Pflanze, und alle acht ſetzten Früchte an; ebenſo lieferte das umgekehrte Experimente einige Früchte. Die Früchte beider Pflanzen wurden vorgelegt; ſie zeigten ſich auffallend verſchieden. Wir haben hier alſo den ſehr merk— würdigen Fall, daß die Pflanzen einer und derſelben Art unter einander ſehr uufruchtbar ſind, während ſie bei der Kreuzung mit den Exemplaren einer verwandten, aber deutlich verſchiedenen Art oder Race leicht Früchte ausbilden. Damen als Preisrichterinnen bei Gartenbau⸗Ausſtellungen. Daß das vom Gartenbau-Verein in Bremen zuerſt gegebene gute Beiſpiel, Damen als 525 Preisrichterinnen bei Gartenbau-Ausſtellungen zu nehmen, bald Nachahmung finden würde, war zu erwarten und iſt bereits geſchehen. Bei den vier Aus— ſtellungen, welche in Dresden vom Gartenbau-Verein zur Feier ſeines 25jährigen Beſtehens veranſtaltet wurden, fungirten ebenfalls Damen als Preisrichterinnen, ſo z. B. waren bei der erſten dieſer vier Ausſtellungen in Dresden als Preisrichterinnen thätig die Frau Oberbürgermeiſterin Dr. Stüber, die Frau Dr. Spitzner und Fräulein Noack, die berühmte Blumenmalerin. — Gleichfalls haben bei der großen Schleſiſchen Gartenbau— Ausſtellung in Breslau am 13. September d. J. Damen als Preis- richterinnen fungirt. Bei dem ſtattgehabten Banket brachte Profeſſor Dr. Körber einen Toaſt auf die ſchönen Preisrichterinnen aus, der von der Frau Oberforſtmeiſterin Tramnitz durch einen Toaſt auf die Herren der Schöpfung erwidert wurde, der mit allgemeinem Jubel aufgenommen wurde. Die Rednerin ſprach in gewählten Worten im Namen der Preisrichterinnen den Herren der Schöpfung den Dank aus, daß ſie, die Alleinherrſcher auf allen Gebieten, ſo gütig geweſen ſeien, auch das ſchwächere Geſchlecht einmal in Funktion treten zu laſſen, ihm das Richteramt über die duftigſte Ab— theilung der Ausſtellung zu übertragen. Es ſei wohl gut, es auch einmal mit dem beſcheidenen Urtheil der Frauen zu verſuchen. Die fungirenden Damen konnten nicht umhin, ihre Freude darüber auszudrücken, daß die Herren der Schöpfung ſie des geſelligen und geſchäftlichen Verkehrs mit ihnen für werth gefunden, mögen dieſelben auf der Bahn weiterſchreiten und dem weiblichen Geſchlechte die Rechte einräumen, welche zu genießen es werth und befähigt ſei. — Die Phylloxera in Kloſterneuburg bei Wien. In dieſem Herbſte ſollten energiſche Anſtrengungen gemacht werden, um der Reblaus in Kloſter— neuburg Herr zu werden. Es wurde auch unter der Leitung des als Commiſſar des nach Kloſterneuburg exponirten Miniſterialviceſecretairs Dr. Ritter von Herzenanovsky die kranken Weingärten mit einem Koſtenaufwande von fl. 3000 mit Schwefelkohlenſtoff gründlich desinficirt. Wie man nun erfährt, fol dies der letzte Verſuch geweſen fein und ſoll die n.-ö. Statt— halterei die Abſicht haben, von jedem weiteren Schritte abzuſehen, trotzdem Director A. W. Freiherr von Babo der feſten Ueberzeugung iſt, daß nur dann, wenn die Desinfectionsarbeiten auch im nächſten Jahre fortgeſetzt werden, eine gründliche Ausrottung der Reblaus zu gewärtigen iſt, im ent— gegengeſetzten Falle aber die bis jetzt aufgewendeten Koſten rein hinaus— geworfen wären. Man hofft, daß die warnende Stimme eines ſo gewiegten Fachmannes nicht in der Wüſte verhallen wird. — (Wiener landwirthſch. Ztg.) Ein Bouquet von Orchideenblüten. Zu dem Bouquet, das dem Könige und der Königin von Belgien bei Gelegenheit ihrer ſilbernen Hoch— zeit überreicht worden war, ſind nachbenannte Orchideen geliefert worden: Von Herrn de Cannart d'Hamale: 10 Blütenrispen verſchiedener Vanda, wie V. suavis in Varietäten, V. tricolor und tric. insignis, 6 Rispen von Epidendrum vistellinum, 2 herrliche Rispen mit hunderten von 526 Blumen des Oncidium incurvum und O. superbum, dann noch Mesospinidium sanguineum, Cypripedium barbatum etc. Von Herrn Oskar Lamarche de Roſſius in Lüttich: Cypripedium Parishii, longifolium, Hartwegi, Stonei, Sedeni, caudatum, Dayanum, Ca- lanthe Masuca, Masdevallia Lindeni, M. Harryana, coerulescens, Epidendrum Frederici-Guillelmi, Odontoglossum Schliperianum und Phajus maculatus. Aus der Orchideenſammlung des Herrn Ferdinand Maſſange de Louvrex auf Schloß St. Gilles waren beigeſteuert 30 Blüten von Oncidium macranthum, 250 Blumen von Onc. incurvum und ebenſo viele von O. Wenthworthianum und tigrinum, ferner Stanhopea-Blüten, eine ſehr große Rispe von Saccolabium. Diverſe Cypripedium, Cattleya crispa, Dendro- bium formosum giganteum, diverſe Masdevallia, Odontoglossum Roezlii und noch mehrere andere. Aus der Sammlung des Herrn J. Maſſange de Louvrex zu Baillonville: Vanda tricolor var. Schilleriana, formosa und flavescens, Vanda coerulea, Laelia elegans und Dayana, Cattleya Mossiae (8 Blüten) und Mendelli, Miltonia Moreliana ete. Endlich von Herren Jacob Makoy u. Co. in Lüttich: eine große Anzahl Blumen von Vanda suavis var. Batemani, formosa, Wioti und Rollisoni, Aerides quinquevulnera, Calanthe Masuca, Cattleya Leopoldi, Colax jugosus, Cymbidium Mastersii, Cypripedium Chantini, Crossi, Schlimi (album), Roezli, Dendrobium moschatum, Laelia xanthina, Masdevallia amabilis, maculata und Veitchi, Miltonia Kegeljani, Odontoglossum grande, roseum, Wioti, Oncidium Batemani und tigrinum, Restrepia antennifera elegans, Warscewiczella Wailesiana, Zygopetalum crinitum und Acinata rosea. Außer von dieſen hier genannten Orchideenbeſitzern waren noch von mehreren anderen Orchideenblumen geliefert worden, die aber leider die Liſten nicht beigegeben hatten. 5 Alle dieſe Orchideen waren in einem aus Binſen und Bambus an⸗ gefertigten, reich mit Silber verzierten Korbe zuſammengeſtellt und machten einen ganz herrlichen Effekt. Die Königl. Gärten zu Herrenhauſen bei Hannover. Von den genannten Gärten iſt ein Verzeichniß über die daſelbſt verkäuflich abzugebenden Pflanzen, Bäumen und Geſträuchen erſchienen, nämlich A. Berggarten, Hofgärtner Wendland: 1. Warmhauspflanzen, als Aroideen, Bro— meliaceen, Cordylinen, Farne, Orchideen, Palmen ꝛc. in älteren und neueren Arten, in kleinen und größeren Exemplaren. 2. Kalthauspflanzen. 3. Gehölze, die im Freien aushalten, Nadelhölzer, Bäume ꝛc. 4. Staudeng ewächſe und 5. wurzelechte Roſen. — B. Großer Garten, Hofgärtner Tatter. Enthaltend 1. Alleebäume; 2. Nadelhölzer und immer- grüne Gehölze; 3. Schönblüende Schmuckſträucher und 4. wurzelechte Roſen. C. Obſtbaum-Plantage, Hofgärtner Bayer, a. Kernobſt. 1. Aepfel, 2. Birnen und 3. Quitten in den verſchiedenſten Veredelungsarten und Größen. b. Steinobſt. 4. Pflaumen und Zwetſchen, 5. Abricoſen, 6. Pfirſichen, 7 Nectarinen, 8. Kirſchen. c. Beerenobſt: 9. Weinſorten, 10. Mispeln, 11. Stachelbeeren, 12. Johannisbeer-Pflänzlinge, 13. Him⸗ 527 beer⸗-Pflänzlinge, 14. Roſenapfel⸗ oder Hagebutten-Pflänzlinge, 15. Brombeer⸗ pflänzlinge. D. Schalen obſt: Wallnußbäume, Haſelnußſträucher, Mandel⸗ bäume, Obſtbäume in Töpfen. Erdbeerpflanzen. Spargelpflanzen, wie Connover's Colossal, amerikaniſcher Rieſenſpargel, ſehr zu empfehlen. — Wir machen Garten- und Pflanzenfreunde auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam, namentlich auf die Obſtſorten, von denen in der genannten Plantage nur die edelſten und reichtragenden Sorten angezogen und vermehrt werden, von neuen Sorten nur die, welche erſt genau geprüft worden ſind. Zur Erleichterung bei der Auswahl find die einzelnen Sorten mit den charakteriſirenden Notizen verſehen. Mäuſevertilgung. Mehrfache Verſuche und deren genau feſtgeſtellte Reſultate haben ergeben, daß den Verwüſtungen des Mäuſefraßes am er— folgreichſten begegnet wird, wenn bei dem Pflügen der Felder die dadurch aus ihrem Neſt vertriebenen Mäufe direct getödtet werden. Das Verfahren iſt höchſt einfach und namentlich deshalb von dem größten Erfolge, weil ge— rade die im Neſte liegenden jungen Mäuſe ſehr leicht vollſtändig vernichtet werden. Ein einziger hinter jedem Pfluge hergehender, mit einem beſen— artigen Stocke bewaffneter Schulknabe erſchlägt je nach der vorhandenen Menge in einem Tage 400 Mäuſe. So ſind in lindenauer und dölziger Flur von jedem in gedachter Weiſe angeſtellten Knaben durchſchnittlich täglich 266 Stück Mäuſe getödtet worden. Die Geſammtſumme der vom 1. bis 15. Auguſt d. J. getödteten Mäuſe beträgt auf einem Gute in Lindenau in 12 Arbeitstagen 9620 Stück, auf dem Rittergute in Klein-Dölzig in gleicher Zeit 4699 Stück. In Folge dieſes jo günſtig ausgefallenen Verſuches, erſucht die kgl. Amtshauptmannſchaft in Leipzig durch eine Bekanntmachung die Herren Gemeindevorſteher und Gutsbeſitzer dringend, das vorſtehend geſchilderte Verfahren gegen die Vermehrung der Mäuſe ſchleunigſt in Anwendung zu bringen, indem das Pflügen der Stoppelfelder die beſte, ja faſt die einzige Gelegenheit bietet, die Saaten gegen die vorzugsweiſe in dieſem Jahre vielfach zu fürchtenden Verheerungen zu ſchützen. Daß in dieſer An— gelegenheit nur das einſichtsvolle und energiſche Zuſammenwirken aller Landwirthe wahrhaft nützlich wirken kann, iſt fo einleuchtend, daß die k. Amtshauptmannſchaft die Mitwirkung aller Landwirthe in der angegebenen Weiſe mit vollem Ber- trauen erwartet. Pflanzen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Gebr. Schultheis, Steinfurth-Nauheim, M.-W.-B. Treibrofen, Stammroſen, en gros und en details. Obſtbäume in allen Formen, Allee und Zierbäume, Zierſträucher ꝛc. ꝛc. Transon freres, pepinieristes à Orléans (Loires). Baumſchulen⸗ Artikel, Staudengewächſe für's freie Land, Coniferen, Roſen, Obſtbäume und Fruchtſträucher x. L. Jacob-Makoy u. Co., Lüttich. Nr. 119. Preis - Verzeichniß über neue oder ſeltene Pflanzen des Kalt- und Warmhauſes wie des freien Landes. — Orchideen, Aroideen, Farne und Palmen. Azaleen, Camellien, Clematis ꝛc. Königl. Gärten zu Herrenhauſen. Verzeichniß der aus den k. 528 Gärten zu Herrenhauſen verkäuflich abzugebenden Pflanzen, Bäume und Geſträuche. 1878. (S. Seite 526.) Levaſſeur u. Sohn. Baumſchulen-Beſitzer in Uſſy (Calvados), Frankreich. Special-Offerte von jungen Gehölzen. l H. B. Warneken auf Marſſel, Station Burg-Leſum bei Bremen. Kern- und Steinobſtbäume, Weinreben, Johannisbeeren ꝛc. 3 H. Maurer, Großherzogl. Hofgärtner in Jena. Beeren- u. Schalen: obſt ꝛc. (Spccialitäten: Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren ꝛc.) N Emil Liebig, Dresden. Special-Kulturen von Azaleen, Camellien, Rhododendron, Eriken und Roſen. 1878/79. | J. C. Schmidt, Erfurt. En-Gros-Preiscourant über Fabrikate ge⸗ trockneter Blumen, natürliche, gefärbte und gebleichte Gräſer, Artikel für Bouquet⸗Geſchäfte; ferner Palmen und Warmhauspflanzen ꝛc. . Gaudin-Dubois, Horticulteur a Lhomois pres Brissac (Maine-et- Loire), France. Junge Gehölzpflanzen jeder Art. | Carl Schließmann in Caſtel-Mainz. Garten-Etabliſſement, Spalier= und Jaluſien-Fabrik. Spalierarbeiten für Parkanlagen, Baumſchulen ꝛc. x. Bruant, Etablissemeut horticole à Poitiers, France. Neue hybride Begonien von B. discolor befruchtet mit B. Rex etc. etc. Richard H. Müller, Alt-Strieſen bei Dresden. Special-Kultur von Cyclamen. m Fr. Burvenich in Gentbrügge bei Gent (Belgien). Special-Kulturen von Spargelpflanzen, Erdbeeren und Weinreben. Ferner Baumſchulen-Kultur von Ziergehölzen, Fruchtbäumen und Sträuchern ꝛc. | Martin Müller, Straßburg (Elſaß). Preisverzeichniß über befte Obſtſorten in formirten und nicht formirten Bäumen, Zierbäumen, Sträucher, Nadelhölzer ꝛc. J. Monnier u. Co. Samenzüchter in La Pyramide-Trélazée (Maine und Loire), Frankreich. Gemüſe, Gras- und Blumenſämereien ꝛc. en gros. Perſonal⸗Notizen. g —. Profeſſor Dr. Wilh. Pfeffer in Baſel wurde als Profeſſor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Tübingen berufen. | —. Profeſſor Dr. A. Kerner aus Innsbruck ift zum Profeſſor der Botanik an der Univerſität Wien und zum Director des botaniſchen Gartens der Univerſität ernannt worden. —. T. E. Borsco, Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens zu Kiew (Rußland) iſt am 30. April d. J., 44 Jahre alt, geſtorben. Ein junger Oeconom, 25 Jahre alt, welcher gegen ein entſprechendes Koſtgeld auch im Gemüſe— bau ſich zu vervollkommnen wünſcht, ſucht eine Stelle. Auf Wunſch perſönliche Vorſtellung. Gefällige Offerten sub F. M. 20 bef. die Expedition d. Roſtocker Zeitung in Roſtock. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Die Herzogenrather Spiegelglas. und Spiegel- sahen 1 fein weißpolirte Spiegelgläſer für Schaufenſter ꝛc., ſowie Spiegelglas zum gen und belegte Spiegelgläſer, ferner dickes Rohglas zu Bedachungszwecken und Blaswänden für Obſtzucht in allen Dimenſionen. | Herzogenrath im September 1878. Dunkel & Cie. ErRERERREREREREEREREREEREEEE | Verlag von W. Spemann in Stuttgart. PERERREREEREE Schalk. 1 Blätter f für | Jeutſchen Humor. Herausgegeben von Julius Cohmeyer. un Dieſes große humoriſtiſche Wochenblatt ſoll den Brenn- und Sammelpunkt bilden für alle edleren Kräfte des Humors in deutſcher Kunſt und Dichtung und, aller Scandal- ſucht fern, eine herzerquickende Heiterkeit, die Freude an üächtem deutſchen Humor wieder ueubeleben. Die Nummern des erften Quartals bringen u. A. Originalbeiträge von: Fr. Bodenſtedt, Carl Stieler, Heinr. Kruſe, Gerh. v. Amyhntor, Ernft Eckſtein, Schmidt⸗Cabanis, Ludwig W Jul. Stettenheim, Joh. Trojan, Emil Jacobſen, Jul. Stinde, Jul. Wolff, A. v. Winterfeld, Felix Dahn, Fr. Bilder, Emil Cohnfeld, J. Lohmeher n. v. A., und künſtleriſche Original- beiträge von: Wilh. Camphauſen, Lud. Burger, Lud. Knaus, Ed. Grützner, Hugo Kauffmann, Paul Meyherheim, 5 Simmler, Franz Skarbina, Fedor Flinzer, Fr. Holmberg, C. v. Grimm, C. Koch, C. Röhling, Paul Thumann, F. Barth n. v. A. ö Am 13. October erſchien die erſte Nummer n Preis pr. Quartal 1 (13 Nummern) 3 M. 50 Pf. Durch alle Buchhandlungen, Spediteure und Poſt— anſtalten zu beziehen. | | Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind 7 Die Freunde und Feinde des Sandwirths und Gär ärtners. Üſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld⸗, Wiefen- und Garten⸗ nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen „ Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 | Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere jo dansführlich d gründlich behandelt und nirgends finden ſich fo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel gegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen ung, 8 Ei" daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. = Druck von F. E. Neupert in Plauen. „aryall VIIWOCIONLy Vierunddreißigſter Jahrgang. Init tes Heft. barten ger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. 5 Die Calochortus-Arten 2 Der Waſſer-Aron, Calla palustris e Ueber die wiſſenſchaftliche . der breslauer i Stusjtellung. Von Dr. . 6.0 R. öppert . Lapageria rosea- Varietäten. a . Freycinetia Banksii 5 Neue Formen hybrider Begonien 8 Die faſerhaltigen Pflanzen auf der Ausſtellung in Paris. . Bra SS Ueber Spalierarbeiten von Carl Schließmann . . . PPV Neueſte Roſen franzöſiſcher Züchter . i Neue Pflanzen bei Jacob⸗Makoy . Schutzvorrichtung an Spalier⸗Mauern. Vom Sefgäetner Beider er Holboellia latifolia, empfehlenswerthe Pflanze Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen e Weinreben zur Decoration der Tafel zu ziehen 5 Landſchafts⸗ und Vegetationsbild des Atlasgebirges. Von Seuffert 8 Kultur des Porree als eme Von M. e lan : Eine neue -Riejenaroidee. : Zur Kultur der Cyclamen GartenbausBereine: und Ausitellungs-Augelenenbeiten : s Sidney (internat. Ausſtellung) 572 Potsdam, Gartenb.⸗Verein, Ausſtellung 1879, 8 Paris, Gartenb.⸗Ausſtellung 572; Wü rzburg, fränkiſcher Gartenbau⸗Verein Feuilleton: Blüende Orchideen 574; Patentirte Gießkanne 575; Gefüllt blüende Richardia Pflanzen⸗Verzeichniſſe 3 Perſonal⸗Notizen: 7 E. Borscow. 576; + Herm. Ahlborg 576; Lindemuth 576; Ferd. Maly 576; Dr. 3 576; e 5763 Dr. 8 Vüchting 3 576; Dr. Brefeld 87 G. C. Oberdieck 3 r Anzeige. Beilage. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1879: Hamburger Garten- untl lumen eitung. i Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärtner Herausgegeben von Ed. Otto. N 35. Jahrgang. 1879. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8%. Geh. Preis 15 M Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner ur engliſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreund ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wallach in Moskau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finden, un engliſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etw lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtan den beiten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen oft nac Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitur abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wo die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am veſten dar: legt, daß ſie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. S bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzen freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert 3 > ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Hefte: mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie voll- ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigerer Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Garten freunde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Da erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. 1 Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung ſind Inſerate ſicher vo großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werden mi 3 Mk. 50 Pf. berechnet. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Averdieck, E. Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder vo 5—9 Jahren. Mit 6 colorirten Bildern. 8. Aufl. 8. cart. 2 Mark 70 Pf. Averdieck, E. Roland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder 9 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. 6. Aufl. 8%. cart. 3 Mark. Averdieck, E. Tottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder 7—12 Jahren. Mit 8 colorirten Bildern. 4. Aufl. 8°. cart. 3 Mark 60 Pf. Durch die langjährige Leitung einer Schule erwarb ſich die Verfaſſerin eine ſo tiefe Ken des kindlichen Gemüthes und Charakters, daß es ihr dadurch möglich war, dieſen Schilderung aus dem Familienleben einen ſo eigenthümlichen Reiz zu verleihen, der die Kinder noch nach meh maligem Leſen immer wieder freudig bewegt und Geiſt und Gemüth zum Guten anregt. Auch d Eltern werden darin manchen vortrefflichen Wink über die heilſame Erziehung der Kinder finde — Joeder dieſer 3 Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Sammlung kleiner Erzählunge die unter ſich nur den Zuſammenhang haben, daß ſie in einer Familie ſpielen. Die Herzogenrather Spiegelglas und Spiegel- Fabri liefert fein weißpolirte Spiegelgläſer für Schaufenſter ꝛc., ſowie Spiegelglas zu Belegen und belegte Spiegelgläſer, ferner dickes Rohglas zu Bedachungszwecken 1 zu Glaswänden für Obſtzucht in allen Dimenſionen. Herzogenrath im September 1878. Dunkel & 529 Die Calochortus-Arten. Die Calochortus-Arten bilden eine ſehr intereſſante Zwiebelgattung des amerikaniſchen Continents und obgleich eine ziemlich große Anzahl ſehr hübſcher Arten bekannt und eingeführt worden iſt und ſich im Handel befindet, ſo ſieht man dieſe lieblichen Pflanzen jedoch nur ſelten kultivirt. Erſt zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts iſt die erſte Art von F. Purſh, dem Botaniker Sibiriens, entdeckt worden. Purſh kam 1799 nach Philadelphia und wurde Gärtner bei W. Hamilton, deſſen Garten jetzt der Woodland's Begräbniß— platz dieſer Stadt iſt. Purſh war ein ſehr intelligenter Mann und machte zahlreiche Excurſionen nach verſchiedenen Gegenden des Landes. Die von ihm auf ſeinen Excurſionen geſammelten Pflanzen bildeten die erſte Grund— lage zu ſeiner Flora von Nordamerika, ein Werk das 1814 in London erſchienen iſt und in welchem ſich die Gattung Calochortus zuerſt beſchrieben vorfindet. In dem jetzt vollſtändig vor uns liegenden 1. Bande des Werkes: „the native Flowers and Ferns by Thomas Meehan, Boston 1878, heißt es, die erſte Calochortus-Art, C. elegans, fand Purſh in dem damals zu Louiſiana gehörenden großen Territorium. Seitdem hat man auf dieſer Seite des Miſſiſippi keine andere Art mehr gefunden; alle die ſeit Purſh's Zeiten entdeckten Arten ſind Bewohner der Landesſtrecke zwiſchen den Felſengebirgen und den Ufern des ſtillen Meeres. Einige wenige ſtammen aus Mexico und noch andere erſtrecken ſich nördlich bis zum Oregon. Neue Arten, die erſt in neueſter Zeit hinzukamen, ſind ebenfalls innerhalb der Grenzen der Vereinigten Staaten entdeckt worden, ſo daß man die genaue Verbreitung der Arten dieſer Gattung noch nicht genau kennt. Obgleich die Gattung Calochortus ausſchließlich nord-amerikaniſch iſt, jo iſt fie dennoch ziemlich nahe mit der Gattung Tulipa der alten Welt verbunden, auch iſt fie nahe verwandt mit Erythronium, Fritillaria und einigen anderen amerikaniſchen Genera der Familie Tulipeae Ein auf- fallender Unterſchied zwiſchen jeder der genannten Gattungen und der Gattung Calochortus wird ſich ſofort jedem Beobachter bemerkbar machen. Die Blüte der gemeinen Tulpe ſcheint aus ſechs Petalen zu beſtehen, in Wirklichkeit aber ſind drei dieſer ſcheinbaren Petalen Sepalen. Dieſe letzteren ſind jedoch den Petalen ſo ähnlich, daß keine Kelchblätter im gewöhnlichen Sinne des Wortes vorhanden zu fein ſcheinen. Bei Calochortus iſt jedoch eine An- näherung an die allgemeine Zuſammenſetzung einer vollkommenen Blume be— merkbar. Die drei äußeren Blütenhüllblätter oder Sepalen, obgleich auch gefärbt, wie die Petalen, ſind um vieles kleiner als die drei inneren, welche die Blumenkrone bilden, ſo daß ſich ſofort der Unterſchied dieſer zwei Reihen von Blütenhüllen erkennen läßt. Der Name Calochortus ſtammt von den griechiſchen Wörtern kalos, niedlich und chortus, Gras, denn die meiſten Arten haben, dem Ausſehen nach, grasartige Blätter, es iſt denn auch der Name ein ſehr bezeichnender. * Siehe Hamburger Gartenztg. 1878. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 34 530 Calochortus luteus wurde zuerſt von Douglas 1831 in Californien entdeckt, als er für die königliche Gartenbau-Geſellſchaft in London reiſte, in deren Garten die Pflanze zuerſt blüte. — Es iſt befremdend, daß eine ſo hübſche Pflanze, welche vor ſo vielen Jahren bereits eingeführt worden iſt, nur ſo ſelten in den Sammlungen angetroffen wird, und dies hat wohl hauptſächlich darin ſeinen Grund, daß nur wenige Zwiebeln direkt aus dem Vaterlande eingeführt werden, ſondern mehr Samen, und es dauert denn mehrere Jahre, ehe die aus Samen gezogenen Pflanzen zur Blüte gelangen, indem die aus Samen gewonnenen Pflanzen nur ſchr langſam blübare Zwiebeln bilden. Auch die an der Mutterpflanze entſtehenden Brutzwiebeln wachſen nur ſehr langſam und es dauert mehrere Jahre, ehe dieſe Blüten— ſchafte treiben. Reiſende in Californien ſind alle entzückt von der Schön— heit dieſer lieblichen Pflanzen, die daſelbſt gegen Herbſt in Blüte ſtehen, be— ſonders im Thale von Sacramento, woſelbſt die Pflanze am häuſigſten zu wachſen ſcheint. Wie der hier genannte C. luteus, ſo eignen ſich alle übrigen Arten am beſten für Topfkultur. Die Pflanzen gedeihen am beſten in einem Kalthauſe, wie ſie ſich auch als Zimmerpflanzen ſehr gut eignen. Die ein— zelnen Blüten an der Pflanze halten ſich 6—8 Tage im blüenden Zuſtande, oft auch noch längere Zeit. Es ſind jetzt mehr als 20 Arten dieſer hübſchen Zwiebelgattung be— kannt, von denen mehrere früher zur Gattung Cyclobothria gehörten, die ſämmtlich bei den Herren E. H. Krelage u. Sohn in Haarlem, wie auch in der Zwiebelſammlung der New plant and Bulb Company in Colcheſter, England, in Kultur ſich befinden. Letztere Firma beſitzt die meiſten Arten in Kultur, von denen die nachbenannten die vorzüglichſten ſind: Calochortus albus (Cyclobothria alba Dougl.). Eine ſehr ſeltene Art. Die weiß und braun gezeichneten Blumen ſind ſehr groß. — Eine Varietät albus paniculatus Lind. (Cyclobothria alba) hat einen zwergigen Wuchs, Blumen ſehr groß. Sehr reich blüend. C. Benthami, neu und ſelten. C. citrinus. Blumen groß, goldgelb mit braunrothem Rande. Die ganze Blume iſt mit Härchen beſetzt, was derſelben ein eigenthümliches An— ſehen giebt. (S. Hamburg. Gartenztg. 31, S. 124.) C. elegans Pursh (Cyclobotbria coerulea). Von niedrigem Wuchs, Blumen rein weiß, deren Petalen mit ganz kleinen Härchen beſetzt und von röthlichem Anflug ſind (Hamburger Gartenzeitung 28, S. 273 und 411). Eine Varietät iſt eleg. Maweanus. 5 C. flavus (Cyclobothria lutea). Eine ſehr ſeltene Art. Blumen blaß— gelb, mit zerſtreut ſtehenden Härchen beſetzt. Sehr hübſch. C. glaucus Rgl. (Hamburg. Gartenztg. 30, S. 38.) C. Gunnesoni Krelagi Rgl. (Hamburg. Gartenztg. 30, S. 374). C. Leichtlini (Hamburg. Gartenztg. 26, S. 532), weiß, purpur ge⸗ fleckt. Selten. C. lilacinus, hell violett, ſehr ſchön. C. luteus, gelb, ſchön gezeichnet, ausnehmend hübſche Art. 531 C. Nuttalli, ſtrohfarben, dicht behaart, ſehr hübſch und felten. C. macrocarpus. C. oculatus Haage & Schmidt. C. pulchellus (Cyclobothria pulchella), goldgelb, hübſch gefranzt. Hier— von eine Varietät paxviflorus (Hamb. Gartenztg. 31, S. 35. C. splendens (magentus), tief lila, ſehr hübſch. C. uniflorus Hook. & Arn. (Hamburg. Gartenztg. 26, S. 131). C. venustus, weiß, gelb an der Baſis, carmoiſin geſtreift. Wohl die ſchönſte Art, von der es eine Menge Varietäten giebt, von denen die Varietät Emperor wohl die allerſchönſte, ſelbſt von den Arten iſt. Die Farbenzeichnung der Blumen iſt kaum genau zu beſchreiben, ſie beſteht aus weiß, purpur, carmoiſin, gelb und braun. — Außer dieſer Varietät giebt es von dieſer Species noch mehrere andere, wie z. B. albicans Krelage, brachysepalus Rgl., lilacinus Bak., lil. pallidus Krelag., purpureus Bak.; roseus Krel. u. a. m., die ſämmtlich von Herren Krelage u. Sohn in Haarlem abgegeben werden. Die Calochortus - Arten gehören unſtreitig mit zu den hübſcheſten Zwiebelgewächſen, es iſt ſchwer eine genaue Beſchreibung ihrer ſo hübſchen Blumen zu geben. Die oben genannten Arten ſind die jetzt in den Gärten befindlichen und im Handel vorkommenden. Obgleich in der Nomenclatur derſelben noch eine ziemlich große Verwirrung herrſcht, ſo ſind die hier ge— nannten Arten doch ſämmtlich von einander verſchieden und von den bereits genannten Firmen auch unter richtiger Bennung zu beziehen. Der Waſſer⸗Aron, Calla palustris I. Zu den hübſcheſten und intereſſanteſten Pflanzen der Flora des nörd— lichen Europas ꝛc. gehört der Waſſeraron, Calla palustris L., eine Pflanze, die auch in den Gärten einen Platz verdiente und einen ſolchen auch ein— nehmen würde, wenn ſie in ſo vielen Gegenden des nördlichen Europas nicht eine ſehr häufig in großen Maſſen wildwachſende Pflanze wäre. Die Abſtammung des Namens Calla läßt ſich nicht mit Genauigkeit nachweiſen. Mehrere Gelehrte leiten das Wort aus dem Griechiſchen her, welches „ſchön“ bedeutet, jedoch iſt auch dieſe Behauptung nicht ſtichhaltig. Dr. Gray ſagt, Calla ſei ein alter Name, deſſen Bedeutung völlig un— bekannt iſt. Die Calla palustris iſt in mancher Beziehung eine ſehr intereſſante Pflanze. Dr. Lindley bringt dieſelbe zur Familie der Orontiaceen, einer Familie, die von den ächten Aroideen von R. Brown abgetrennt wurde, obgleich der größere Theil der Pflanzen (Orontiaceen) den Habitus der Aroideen hat, mit denen ſie meiſtens auch noch vereinigt werden, denn nur wenige Botaniker ſind der Anſicht Brown's gefolgt, ſondern zählen die Calla palustris L. zu den Aroideen. Im Allgemeinen iſt die Aehnlichkeit der Calla palustris mit der bekannten Calla oder Richardia, auch Zantedeschia aethiopica ſehr auffallend. Die egyptiſche Pflanze, Calla aethiopica, wurde 34* 532 jedoch von der Gattung Calla getrennt und ihr der Name Richardia ge- geben, denn die Antheren haben keine Staubfäden, ſie ſind ſitzend und auch in ihren Zellentheilungen des Ovariums verſchieden. Wie ſchon bemerkt, iſt es eigenthümlich genug, daß eine ſo hübſche Pflanze wie die Calla palustris, ſo ſelten in den Gärten angetroffen wird, und wenn ſie auch lange nicht ſo ſchön iſt, wie ihre Schweſter die Richardia oder Calla-Lilie, ſo hat ſie doch den großen Vortheil vor jener, daß ſie bei uns im Freien aushält, während die Richardia durch den geringſten Froſt getödtet wird. Für jedes kleine Gewäſſer, Teich ꝛc. iſt die Calla palustris eine große Zierde, nur iſt dafür zu ſorgen, daß die Pflanzen in ihrer Aus— breitung gehemmt werden, da ſie ſich ungemein vermehret und ausbreitet. Am ſchönſten und üppigſten wächſt die Calla in mehr flachen und ſumpfigen Waſſergräben oder Teichen, beſonders an ſchattigeren Stellen, wo die Blumen viel größer und ſchöner werden, als bei den Pflanzen, die ſich in einem klaren, fließenden, ſtark von der Sonne beſchienenen Waſſer befinden. In kleinen, halbſchattig gelegenen Teichen z. B. gewähren die Pflanzen, namentlich in ihrer Blütezeit, einen recht hübſchen Anblick; außerdem eignet ſich dieſe Pflanze ſehr dazu, um mit derſelben ſchmutzig ausſehende Waſſer— gräben, kleine Teiche zu verdecken. Wer kein fließendes oder ſtehendes Waſſer in ſeinem Garten hat und dieſe Pflanze gern kultiviren möchte, der pflanze ſie in ein größeres hölzernes Gefäß und grabe dieſes bis an den oberen Rand in die Erde auf einem Raſen) ein, und pflanze in daſſelbe einige Calla, halte das Gefäß ſtets voll Waſſer und die Pflanzen werden dann freudig wachſen und blüen. Der Waſſer-Aron iſt nicht nur im nördlichen Europa einheimiſch, ſondern auch in Nordamerika, und daß dieſe Pflanze auch einen ſo großen Kältegrad verträgt, geht daraus hervor, daß ſie noch in Lappland ſehr all— gemein wild wachſend gefunden wird und in einigen dieſer Länder zeigt die Pflanze ſelbſt einen viel üppigeren Wuchs als unter den ſüdlicheren Breite— graden. Sie erreicht in den kälteren Regionen eine ſehr große Ueppigkeit und vermehrt ſich ſo enorm, daß ſie andere, in ihrer Nähe wachſende Pflanzen ſtets verdrängt und das Terrain für ſich allein behauptet. Die etwas fleiſchigen Wurzeln wie der fleiſchige Wurzelſtock haben einen ſcharfen, bitteren Geſchmack, aber dennoch wird eine Art Brod aus ihnen bereitet. Dr. Lindley ſchreibt, obgleich die Wurzeln der Calla palustris in höchſtem Grade ätzend und ſcharf von Geſchmack ſind, ſo werden dieſelben dennoch zu einer Art von Brod benutzt, das namentlich in Lappland ſehr geſchätzt iſt. Man bereitet das Brod, indem man die Wurzeln zuerſt trocknet und reibt und dann ſo lange einweicht bis ſie ihren ſcharfen Ge— ſchmack verloren haben, dann wird das Mehl wie jedes andere Mehl zu Brod verwendet, das in Lappland den Namen nussebroed führt. Die Pflanze ſteht auch in dem Rufe ſehr ſchweißtreibend zu ſein. Außer in Lappland iſt die Calla auch ſehr verbreitet in Norwegen und Schweden, Holland, Rußland, Sibirien, wie überhaupt im ganzen nördlichen Europa. In Nordamerika kommt ſie nach Dr. Gray in den Gewäſſern von Neu⸗England bis Penſylvanien, Wisconſin und von dort nördlich vor. — 533 Profeſſor Porter hat die Pflanze im Nordweſten von Neu-Jerſey geſammelt. Torrey giebt im Bulletin des „Torrey Botanical Club“ von Neu-York als ſpecielle Standorte dieſer Pflanze an: die Sümpfe von Neu-Durham und die Orange County, Neu-York. Sehr gemein iſt die Pflanze in Wisconſin und in den nördlichen Theilen des Ohio-Staates, während Penſylvanien ihre nördliche Grenze zu ſein ſcheint. — Ueber die wiſſenſchaftliche Bedeutung der Breslauer Ausſtellung im September 1878. Von H. R. Göppert.“ Zu der vom 13. bis 22. September währenden und von etwa 78,000 Perſonen beſuchten Ausſtellung ſchleſiſcher Garten-, Forſt- und land— wirthſchaftlichen Produkte hatten ſich 302 Ausſteller mit 880 Concurrenzen gemeldet, welche außer 15 Ehrengeſchenken 544 Prämien empfingen. Die Einzelheiten der Ausſtellung haben die hieſigen öffentlichen Blätter bereits geſchildert, meine Betheiligung bezog ſich auf eine wiſſenſchaftlichere Ge— ſtaltung unſeres Ausſtellungsweſens überhaupt, welche ich näher motiviren will. Bis zu Anfang der fünfziger Jahre entſprachen die gärt— neriſchen Kataloge ſehr wenig den wiſſenſchaftlichen Anforderungen der Zeit, was aber die Gärtner viel weniger verſchuldeten, als die Botaniker, die ſich im ganzen ſehr wenig um ſie kümmerten, ein Fehler, der recht viel zu dem verminderten Intereſſe an dem beſchreibenden Theil der Wiſſenſchaft bei— getragen hat, über welches ſich die Gegenwart mit Recht ſo ſehr beklagt. Als ich 1851, nach Uebernahme des Directorats des hieſigen botaniſchen Gartens, dieſen Verhältniſſen näher trat, bedurfte es nur einer einfachen Aufforderung, um jenen Uebelſtand zu beſeitigen. Unmittelbar nach derſelben erſchienen 1852 Kataloge von Topf in Erfurt, Geitner in Planitz, Kunicke in Wernigerode, C. H. Beisner u. Neubert in Württemberg, welche unter Benutzung der vorhandenen Hülfsmittel die einzelnen Arten mit Angabe der Autoren auf wiſſenſchaftliche Weiſe bezeichneten und Abarten davon genau unterſchieden. Die Angabe der Autoren erſcheint um ſo nothwendiger, als nur zu oft eine und dieſelbe Pflanze von den Autoren mit verſchiedenen Namen bezeichnet wird, von denen nur einer bleiben kann und die anderen der Synonymie anheim fallen. Allgemeine Nachfolge fanden dieſe Beiſpiele erſt ſpäter, als in gärt— neriſchen Kreiſen immer häufiger ſyſtematiſche Arbeiten und correctere Kataloge veröffentlicht wurden. Vom Auslande iſt dies faſt ganz unbeachtet geblieden, was um ſo empfindlicher berührt, als wir von ihm, namentlich von Belgien und England, die meiſten neuen Gewächſe erhalten, und die Werke, auf welche ſie ſich dann zuweilen, nicht immer, beziehen, nicht all— gemein verbreitet ſind. Am wenigſten war bis auf die neueſte Zeit das Requiſit einer ausführlicheren wiſſenſchaftlichen und zu— * Original-Bericht der „Schleſ. Ztg.“ vom 15. October 1878. 534 gleich belehrenden Etiquettirung der Gewächſe auf den inter: nationalen und gewöhnlicheren Ausſtellungen des In- und des Auslandes zu finden. Man vermißte Angaben der Familie, des Autors, des Vaterlandes oder etwaiger anderweitiger allgemein intereſſanter Eigen— ſchaften, wie ſie doch dem größeren Publikum nur wünſchenswerth er— ſcheinen konnten. Marktpflanzen hatten meiſtens gar keine oder nur zu oft der Grammatik und der Wiſſenſchaft ins Geſicht ſchlagende Namen, und doch werden dieſe Expoſitionen unter deu Schutze und Schirm von oft ſehr berühmten Geſellſchaften vermittelt. Bereits 1864, bei Gelegenheit der internationalen Ausſtellung in Amſterdam, hatte ich auf die Nothwendigkeit ſolcher Einrichtungen hingewieſen. Niemand widerſprach, doch fand meine Aufforderung keine Berückſichtigung noch Nachfolge in den Ein— richtungen, welche ich inzwiſchen im botaniſchen Garten getroffen und wiederholentlich öffentlich beſprochen hatte. Als nun auf Veranlaſſung des hieſigen Central-Gärtnervereins eine Ausſtellung durch die der öffent— lichen Anerkennung ſtets würdige Opferwilligkeit eines Mitglieds deſſelben, Herrn Schott, zuſtande kam, ſchloß ich mich eingeladenermaßen als Vorſitzender des Ehrencomitee's an, um jene Ideen hierbei zu verwirklichen und ihr ein den Forderungen der Zeit entſprechendes wiſſenſchaftliches Gepräge zu ver— leihen. Zunächſt wurden die Verzeichniſſe der zur Ausſtellung angemeldeten Gewächſe revidirt, dann wohl an 1000 Etiquetten neu geſchrieben mit An— gabe der Familie, des Autors, des Vaterlandes und etwaigen Gebrauches verſehen, und da nun auch Andere, insbeſondere die Einſender faſt aller bei uns im Freien ausdauernden Bäume und Sträucher incl. der Obſtſorten, dieſem Vorgehen folgten, eine Bezeichnungsweiſe zuſtande gebracht, wie ſie bisher auf keiner Ausſtellung zu finden geweſen iſt und auch in botaniſchen Gärten kaum geſehen wird. Größere auf eiſernen Stäben befindliche Etiquetten (70) enthielten ferner Nachweiſungen allgemeiner intereſſanter Verhältniſſe einzelner Familien, Gattungen, ſowie des Urſprunges der vielen Varietäten unſerer Schmuck— pflanzen (Rhododendra, Pelargonien, Fuchsien, Coleus etc.). Andere be= trafen pflanzengeographiſche Verhältniſſe, inſofern ſie bei den vielen im ganzen Bereiche des Areals aufgeſtellten Einzelngruppen ebenfalls in Betracht gezogen werden konnten. Mit derſelben Genauigkeit und Sorgfalt waren auch die zahlreichen Obſtſorten, unter denen auch Pisang und Monstera-Früchte nicht fehlten, ſowie die ſehr zahlreichen und intereſſanten ökonomiſchen und anderen Sämereien, ſelbſt die Gemüſe bezeichnet. Die ganze Ausſtellung, in der faſt alle neueren Ein führungen auf das Glanzvollſte vertreten waren, lieferte ein ſehr anſchauliches Bild des gegenwärtigen blüenden Zuſtandes von Schleſiens Gärtnereien. Der botaniſche Garten war überall erweiternd und vervollſtändigend, auch wohl ſelbſtſtändig, wie bei der Lieferung officineller Gewächſe eingetreten, hatte aber von vornherein auf jede Concurrenz verzichtet, weil bei den großen Vortheilen, die den Königl. Inſtituten ſchon von vornherein durch 535 ſtaatliche Unterſtützung zutheil würden, es nicht angemeſſen erſchiene, die Privatinduſtrie auf dieſe Weiſe zu beeinträchtigen. Die forſtliche Ausſtellung unter der Leitung des Herrn Oberforſt— meiſter Tramnitz als ſtellvertretender Vorſitzender des Ehrencomitee's und Herrn Forſtmeiſter Guſe, unterſtützt von mehreren Beſitzern größerer Privat— forſten, erſchien in ſo großen Dimenſionen und in ſo belehrender, das all— gemeinſte Intereſſe hervorrufender Weiſe, wie ſie wohl auf keiner ähnlichen Ausſtellung Deutſchlands überhaupt angetroffen worden iſt. Ohne auf eine nähere Schilderung ihres Inhaltes einzugehen, die ich hier überhaupt nicht beabſichtige, bemerke ich, daß auf den einzelnen wälder— bildenden, in koloſſalen Exemplaren vorhandenen Bäumen (Eichen an 6 m Umfang und Nadelhölzer von 20—30 m Länge), verzeichnet waren: Alter, örtliche Lage, Bodenverhältniſſe, ſelbſt die felſige Unterlage fehlte nicht. Aus unſeren morphologiſchen Sammlungen waren zahlreiche Exemplare vorhanden, Inſchriften, Ueberwallungen, Maſerbildungen ꝛc. Ein mächtiger Fichtenſtamm aus der Krummholzregion des Rieſengebirges von 3600 Fuß Höhe erſchien von beſonderem Intereſſe, wie die aus einzelnen in gleichen Dimenſionen entnommenen pyramidenartig aufgeſtellten Querſchnitte unſerer einheimiſchen Baumarten, die auf die anſchaulichſte Weiſe ihr Dicken- und Höhenwachsthum darſtellten. Meine Herren Collegen vom Forſtverein werden ſie in der morphologiſchen Partie des botaniſchen Gartens wiederfinden, die ja ſchon ſeit langer Zeit durch ihre Beiträge ſo vieles Intereſſantes aufzuweiſen hat. Wenn nun dieſer Theil der Ausſtellung uns recht augenſcheinlich den reichen Gehalt unſerer Wälder vor Augen führt, würden ſie doch bei dem koloſſalen Bedarf an Brennmaterial nicht lange mehr ausreichen, wenn nicht die Wälder der Urwelt, wie ſie unſere Kohlenlager bergen, zur Hülfe kämen. Es lag daher wohl ganz nahe, unſeren Blick auf ſie zu lenken und eine Illuſtration derſelben zu verſuchen. Ohne auf ihre Ablagerungen in allen Formationen einzugehen, wurden nur die der Steinkohlen- und Braunkohlenformation hervorgehoben, weil ſie am mächtigſten in unſerer Provinz vorhanden ſind und einen unerſchöpflichen Reichthum derſelben aus— machen. In einem Hain von 80 jährigen Weymouthskiefern ward die paläontologiſche Partie aufgeſtellt. Um ein 6 Fuß breites und 20 Fuß mächtiges, der Louiſenglückgrube bei Myslowitz in Oberſchleſien entnommenes Bruchſtück eines Kohlenflötzes und einen 100 Centner ſchweren Araucariten- Stamm aus dem ganz und gar aus dergleichen zuſammengeſetzten Buchberge zu Buchau bei Neurode, deſſen Herbeiſchaffung wir Herrn Schott verdanken, wurden die Haupt-Repräſentanten der Steinkohlenflora an 15 Sigillarien nebſt ihren Wurzeln den Stigmarien, Lepidodendreen und Calamarienſtämme von 1—4 Fuß Durchmeſſer an einander gereiht und ihre Zweige und Blätter, wie auch Calamiten und Baumfarn auf Etageren neben Abbildungen, Situationsplänen ihres natürlichen Vorkommens, angebracht. Zahlreiche, oft mit 100 Wedeln verſehene, bis zu 10— 12 Fuß hohe Baumfarn beſchatteten im Verein mit Abietineen und Araucarien dieſe Ueberreſte ihrer Ver— wandten aus längſtvergangenen Zeiten, welche in ihrer einſtigen Geſammt— vegetation ein beigegebenes Bild darzuſtellen gleichfalls bemüht war. Einen 536 nicht geringen Theil jener mächtigen Baumfarn verdanken wir der ſtets dankenswerthen Generoſität unſeres Freundes und Gönners, Baron von Müller in Melbourne der unabläſſig und mit ſo großartigem Erfolge be— müht iſt, Auſtraliens ſo eigenthümliche Flora nach Europa zu verpflanzen. Neben jenem Araucaritenſtamm (A. Rodeanus), war in einem ſogenannten Salonmikroſkop der Dünnſchliff eines Querſchnittes aufgeſtellt, um den wohl— erhaltenen inneren Bau dieſes anſcheinend ſtructurloſen Koloſſes zu zeigen. Tauſende und abermal Tauſende benutzten dies Inſtrument, welches aber ebenſowenig wie die zahlreichen loſe herumliegenden, größtentheils ſehr koſt— baren Petrefakten irgend eine Beſchädigung erfuhr. Vertrauen er— zeugt Vertrauen. Unſere Braunkohlenformation mittleren Alters, welche trotz groß— artiger Niederlagen von Vraunkohle neben der übermächtigen Steinkohle nicht zu einer ihrer Bedeutung entſprechenden Benutzung gelangen kann, wurde repräſentirt durch 6—800jährige Querſchnitte bituminöſen Holzes Cupressinoxylon Protolarix und C. ponderosum.), ſowie auch durch opaliſirte Stämme, Blattabdrücke von Strieſe und Schosnitz, die von mir ſchon früher mehrfach beſchrieben und abgebildet worden ſind. Möge unſere Provinz aus dieſer Ausſtellung, der ſie in ihren Vor— bereitungen ziemlich kühl entgegenkam, doch die wohlthuende Ueberzeugung gewonnen haben, daß ſie auch in dieſer Hinſicht das Ausland nicht ſcheuen, ſo ndern, jedoch freilich nur mit größerer Vereinigung der durchaus nicht fehlenden Kräfte wohl daran denken darf, eine internationale Aus— ſtellung in nicht ferner Zeit zu veranlaſſen, deren Vortheile für unſer Land einer Auseinanderſetzung nicht bedarf. Unſeres Verſuches, wiſſen— ſchaftliche Erkenntniß mit der Praxis in innigere Verbindung zu bringen, damit man ſich nicht ferner auf bloße Bewunderung der Pflanzenwelt wie meiſt bisher beſchränke, werde dabei auch nicht vergeſſen! Lapageria rosea R. et P. Varietäten. Das Geſchichtliche der herrlichen Gattung Lapageria iſt nicht ohne allgemeines Intereſſe, ganz abhängig von dem Werthe, den dieſe Pflanze als Zierpflanze beſitzt. Herr W. B. Hemsley jagt in „the Garden“: wahr- ſcheinlich nur wenige Perſonen kennen den Urſprung des Namens Lapageria, der von Ruiz und Pavon der Pflanze vor langer Zeit (1802) gegeben worden iſt. Die Gattung Lapageria wurde von den genannten Botanikern zuerſt im 3. Theile ihrer „Flora Peruviana et Chilensis“ beſchrieben, und zwar zu Ehren der Joſephine Beaucharnaiſe de Lapageria, erſten Gemahlin Napoleon J., und einer großen Verehrerin der Botanik und Naturwiſſenſchaften. Nur die roſafarbene oder roſa und ſcharlachfarbene Varietät war Ruiz und Pavon bekannt und in der von ihnen gegebenen Abbildung der Blume (Taf. 299) zeigen ſie die Form, wo die Blumenblätter auf der inneren Seite weiß gefleckt oder punktirt ſind. Nach den genannten Autoren war — 537 dieſe Form in der Umgegend von La Conception ſehr allgemein verbreitet und wurden deren Wurzeln zu denſelben Zwecken verwendet wie die der Sarſa— parilla. Die Frucht, welche die Pflanze in manchen Jahren in großer Menge produzirt, iſt eine fleiſchige Beere von angenehmem Geſchmack und von den Eingeborenen Chile's ſehr geſchätzt. Faſt jeder Botaniker und Pflanzenſammler, der ſeit jener Zeit Chile bereiſte, brachte getrocknete Exemplare der Lapageria mit nach Hauſe, ſo daß anzunehmen iſt, daß die Pflanze längs der Küſte der Provinz von Araucan, von Conception bis Valdivien, ſehr verbreitet war. Gay hebt in ſeiner „Flora Chilena“ ganz beſonders hervor, daß die Pflanze in der Nähe der Küſte wächſt und daß ſie einen feuchten und etwas ſchattigen Standort liebe. Dies hat ſich auch völlig in der Kultur bewahrheitet, denn die Pflanze gedeiht in England und Irland am beſten im Freien an einer nach Südweſt gelegenen Mauer. Ganz im Gegenſatz zu anderen Pflanzen treibt die Lapageria im wild— wachſenden Zuſtande viel größere Blumen als unter Kultur. Blumen, welche von Reed geſammelt wurden, waren 3 ½ Zoll (engl.) lang. Lebende Pflanzen der gewöhnlichen Lapageria rosea erhielt der königl. botaniſche Garten zu Kew im Jahre 1847 von einem Amerikaner Namens Wheelright und ein Jahr ſpäter erhielten die Herren Veitch von ihrem Sammler, Th. Lobb, eine große Anzahl lebender Exemplare dieſer herrlichen Pflanze. Die Pflanzen in Kew blüten nicht und die bei Herren Veitch, obgleich ſie ſehr gut wuchſen, blüten erſt nach einiger Zeit. Im Jahre 1849 erſchien im „Botaniſchen Magazin“ eine colorirte Abbildung, die nach getrockneten Exemplaren und Lobb's Zeichnung angefertigt worden war. Im Jahre 1850 endlich kam die Pflanze in verſchiedenen Gärten Englands gleichzeitig zur Blüte. Lapageria alba erhielt urſprünglich der botvniſche Garten in Paris von Herrn Labadie aus Chile im Jahre 1851, woſelbſt die Pflanze im Jahre darauf blüte und wurde ſie von Prof. Decaisne in der Rev. hortic. beſchrieben und abgebildet. Die Varietäten superba, rubra etc. ſind durch ſpätere directe Ein— ſendungen hinzugekommen und auch durch Ausſaaten in den Gärten ſelbſt entſtanden. Selbſt unter der weißßtenben Art ſoll es Formen geben, von denen bei ige die Blumen einen röthlichen Anflug haben und es dürfte nicht unwahrſcheinlich ſein, daß noch Nahr Varietäten oder Formen ent— ſtehen werden. Freyeinetia Banksi. Die Gattung Freyeinetia Gaudich., nach dem Naturforſcher und Welt— umſegler C. L. D. von Freycinet benannt, iſt in den Pflanzenſammlungen, mit Ausnahme einiger botaniſchen Gärten, eine nur ſelten zu findende Pflanze. Die älteſte und bekannteſte Art iſt die F. Baueriana Endl., von der Inſel Norfolk, mit einem kletternden, wurzeltreibenden Stamm. Eine andere noch ſeltenere Species iſt die F. Baueri, von der Herr W. B. Hemsley 538 in „the Garden“ Nr. 361 eine lithogr. Abbildung giebt und zugleich Folgendes über dieſe intereſſante Pflanze mittheilt. Die Freycinetien gehören zu den ſo vielen höchſt merkwürdigen Er— zeugniſſen Neu-Seelands. Die Gattung Freyeinetia wird meiſtentheils zu den Pandaneen gezählt, obgleich einige Botaniker die Arten dieſer Pflanzen— gattung eine Familie für ſich bilden laſſen, indem die Frucht mehrere Samen enthält, anſtatt nur einen Samen. Die Freycinetia-Specie3 unter- ſcheiden ſich im Habitus gänzlich von den ächten Pandanus-Arten, ſie bilden ſchlanke, aufſteigende oder kletternde Sträucher. Die F. Banksii, die einzige Species Neuſeelands, hat einen windenden Habitus; ſie bewohnt warme, feuchte Gegenden im nördlichen Theile von Neuſeeland. Allan Cunningham ſagt, daß es in dem genannten Lande ſei, woſelbſt dieſe Pflanze vermöge ihres dünnen, ſchlanken, windenden Stammes ſich bis in die Kronen der höchſten Bäume erhebt; ganz beſonders iſt dieſe Pflanze in den Kronen der Sumpffichte, Podocarpus dacrydioides, zu ſehen, deren Stamm ſich meiſt ungetheilt 36 — 43 m erhebt. — Die ſchmalen, ſtacheligen Blätter find 43 — 86 cm lang und befinden ſich in dichten Büſcheln beiſammen, in ge— ringer Entfernung von einander, an dem ſich windenden Stamme, der gleich— zeitig zahlreiche Luftwurzeln austreibt. Die Blumen erſcheinen in der Mitte dieſer Blattbüſchel, die einzeln klein und unſcheinend ſind. Da dieſelben jedoch ſehr zahlreich zum Vorſchein kommen und in dichten äſtigen Aehren oder Kolben beiſammen ſtehen, wie bei manchen Aroideen, ſo ſind ſie doch von einiger Wirkung. Die männlichen und weiblichen Blumen befinden ſich an getrennt ſtehenden Kolben und vielleicht ſogar auch an verſchiedenen Pflanzen. Die ſcheidenartigen Bracteen, von denen ſich an der Baſis jeder Blütenähre eine befindet, bilden den ſchönſten Beſtandtheil des ganzen Blütenſtandes und außerdem ſind dieſe fleiſchigen Bracteen eßbar. Vor einigen Jahren ſandte Dr. Hector lebende Exemplare dieſer Pflanze nach Kew, von denen zwei im Jahre 1873 blüten. Das eine Exemplar trug männliche, das andere weibliche Blumen. Die Bracteen der männlichen Blumen waren reinweiß, während die an der weiblichen Pflanze lila waren. — Ob dies das erſte Mal geweſen, daß dieſe Pflanze noch anderswo in England geblüt hat, iſt nicht bekannt geworden, nur ſo viel iſt bekannt, daß ſie im Jahre 1872 im „Jardin des plantes“ in Paris ebenfalls ge— blüt hat. Die Bracteen haben eine Länge von 14— 21 em und eine Breite von 57—86 cm und alle Reiſenden ſagen einſtimmig, daß dieſe Bracteen von den Eingeborenen ungemein gern gegeſſen werden und zwar in rohem Zuſtande, während die Coloniſten von denſelben ein ſehr angenehm ſchmeckendes Gelée bereiten, das ähnlich dem Erdbeer-Gelée ſchmeckt. — Die ſtark faſerigen Blätter werden zur Korbflechterei verwendet. Obgleich dieſe Species der Gattung Freycinetia in ihrem Vaterlande erſt blüt, wenn die Pflanze eine beträchtliche Höhe erreicht hat, ſo blüt fie im kultivirten Zuſtande ſchon bei einer Größe von 0,86 — 1,14 m. 539 Neue Form hybrider Begonien. Im Gartenetabliſſement des Herrn Bruant zu Poitieres (Vienne), Frankreich, iſt eine Anzahl ganz neuer hybrider Formen von Begonien ge— züchtet worden, nämlich Hybride erzeugt durch die Befruchtung der Begonia discolor R. Br. mit den ſchönſten Varietäten der B. Rex. Dieſelben erhielten auf der internationalen Ausſtellung zu Verſailles im Auguſt d. J. den 1. Preis, ebenſo auf der Herbſtausſtellung v. J. in Bordeaux; der beſte Be— weis von deren Schönheit. Die Pflanzen haben den kräftigen, ſtarken Wuchs, die elegante Haltung, ſowie die Blütenfülle der Mutterpflanze, B. discolor, dann die ſchönen Blätter der B. Rex-Varietäten. Dieſe Begonien werden ſowohl als Gruppenpflanzen in Gärten, als Markt- oder Zimmerpflanzen, wie zur Decorirung der Blumentiſche ꝛc. ihren Platz würdig einnehmen. Gezüchtet wurden dieſe herrlichen Begonien in oben genanntem Etabliſſement von Herrn Ad. Svahn. Folgende Varietäten der Begonia discolor-Rex find am 1. October d. J. in den Handel gegeben worden: Madame Spahn. Blätter ſehr groß und prächtig und können mit den beſten Sorten der großblättrigen oder Blatt-Begonien concurriren. Die Blätter ſind zuerſt purpurn, werden nach und nach dunkelgrün broncirt, ſilberweiß gefleckt; in freier Luft mehr carminroth. Blattſtiel und die Rückſeite des Blattes purpurfarben. | Souvenir du Dr. Weddell. Niedrige gedrungene Pflanze, Blätter klein, aber merkwürdig gezeichnet. Die Oberſeite iſt dunkelblutroth, und die ganze Blattfläche iſt mit weißen Punkten gezeichnet. Die jungen Blätter ſind lebhaft roſa. Edouard André. Wuchs, Habitus, Größe und Geſtalt der Blätter der B. discolor. Blüt ſehr zeitig. — Die Blätter ſind, wenn jung, dunkel— purpur und werden dann nach und nach broncefarben, brillant ſchillernd. Die Unterſeite des Blattes, wie der Blattſtengel, dunkelroth. Eine ſehr diſtinkte, ſchöne Varietät. | Lucienne Bruant. Kräſtiger Wuchs, gedrungen, ſehr blätterreich. Blätter groß, herzförmig, Unterſeite hellgrün, an den Nerven roſafarben, nach und nach in Purpur übergehend. Oberſeite dunkelgrün, weiß punktirt und gefleckt. Eine herrliche Varietät. A. Carrière. Von ſchlankem und zierlichem Wuchs, niedliche Blätter, faſt metalliſch glänzend weiß, wenn ausgewachſen carminroth gefleckt und gefärbt. Auf der Unterſeite roſa mit purpurfarbenen Adern. Leicht blüend. W. E. Gumbleton. Die Pflanze iſt von ſehr kräftigem Wuchſe, ebenſo die Stengel und reich blüend. Die Blätter ſind ſehr groß, zart grün, roſa verwaſchen auf der Unterſeite. Die Oberſeite lebhaft grün an den Nerven mit einem metalliſchen Glanze. Dieſe Varietät zeichnet ſich be— ſonders durch ihren kräftigen Wuchs aus. Comtesse Gabrielle de Clermont-Tonnerre. Von mittler Größe, gedrungenem Wuchs, ſehr blattreich und die Blätter von beſonderer Form. Dieſelben ſind anfänglich lebhaft roſa mit einem lebhafteren Reflex, 540 dann färben fie ſich allmälig grau roſa und an den Nerven grün. Die Rückſeite und der Blattſtengel iſt dunkel purpurroth. Marguerite Bruant. Die Blätter ſind mittelgroß, von hübscher Geſtalt, auf grünem Grunde weiß und roſa gezeichnet. Die Pflanze ſehr raſch- und ſtarkwüchſig, gedrungene Büſche bildend, ſehr leicht und gern blüend, es iſt eine Varietät, die ſich vorzüglich für Beete eignet. (Der Preis dieſer 8 Varietäten iſt 70 Fres.) Die faſerhaltigen Pflanzen auf der Weltausſtellung in Paris. Eine ſehr große Anzahl von faſerhaltigen Pflanzen war auf der Aus— ſtellung in Paris ausgeſtellt worden, die füglich in drei Unterabtheilungen zu bringen find, inſofern fie a) das Rohmaterial zur Papierfabrikation bilden, oder als Füllmaterial dienen, oder b) zur Herſtellung von Flechtarbeiten geeignet ſind, und endlich c) thatſächlich als Geſpinnſtpflanzen bezeichnet werden können und demnach als Concurrenten oder Surrogate von Flachs, Hanf und Baumwolle die Bühne der Weltausſtellung betreten. Ueber dieſe Abtheilung der Ausſtellung hat Herr Profeſſor Dr. E. von Rodiczky in der „Wiener landwirthſchaftlichen Ztg. Nr. 42“ einen ſehr intereſſanten Bericht erſtattet, den wir hier folgen laſſen, da derſelbe von allgemeinem Intereſſe iſt. Herr Dr. Rodiczky ſchreibt: Wir haben ja vor nicht ſo langer Zeit miterlebt, welch' momentane Revolution die Frage der Papierbereitung aus Maislieſchen bei uns hervor— rief, demzufolge der öſterreichiſche Katalog der Londoner Ausſtellung 1862 auf Maispapier gedruckt wurde; wir haben auf der Wiener Ausſtellung das ſchöne und angeblich dauerhafte Papier geſehen, das die Ritter'ſche Fabrik in Görz aus der Rinde des weißen Maulbeerbaumes bereitete; wir begegneten auf Ausſtellungen aus Luzerne und aus Seegras bereiteten Papieren ꝛc. Doch ſie alle erfreuten ſich nur eines ephemeren, oder wenigſtens beſcheidenen Daſeins, während unſcheinbare Gräſer Nordafrika's als Rohmaterial der Papierbereitung zu einer rapid anwachſenden Bedeutung gelangt ſind. Es ſind das die Gräſer Alfa und Halfa, die 1873 in Charrier, 1877 in Baſtide ihre Biographen fanden, die ihre intereſſante Geſchichte würdig be— leuchten. Unter Alfa verſteht man in Algier ein Pfriemengras, das mit dem „Arvalänyhaj“ (Stipa pennata) Ungarns verwandt iſt und von den Syſte— matikern Stipa tenacissima Desf. oder Macrochloa tenacissima Kunth ges nannt wird, während man als Halfa das Spartogras, Lygeum spartum Loefl., bezeichnet, das mit erſterem nur in Form der Blätter übereinſtimmt, die bis 70 em lang, anfänglich flach, ſpäter zuſammenrollend, ein binſen— ähnliches Ausſehen haben. Die Gräſer kommen vom 32. bis 41. Breitegrade wildwachſend ziemlich verbreitet vor; in Spanien bis zu Höhen von 1000 — 1200 m, an den Küſten und in den Gebirgen des Südens, in Algier auf Hochebenen und 541 bedecken daſelbſt über fünf Millionen Hektar. In früheren Zeiten dienten dieſe Gräſer ausſchließlich der ſogenannten Sparterieinduſtrie zur Herſtellung von Matten, Flechtwerken, Körbchen, geröſtet auch zu Geweben, da die Faſer weich und ſeidenglänzend iſt. Seit 1862 hat der Mangel an Hadern die engliſchen Papierfabrikanten veranlaßt, nach Alfa als Rohmaterial ihrer Induſtrie Nachfrage ergehen zu laſſen und zum Beweiſe der Vortrefflichkeit dieſes Papieres genügt darauf hinzuweiſen, daß die „Times“ auf Alfapapier gedruckt wird. Auf dem Markte Sidi-Bel-Abbés koſtet der Metercentner getrockneten Graſes 6—8 Francs; in Oran, dem Hauptmarkt behufs Exportation, mittelſt hydrauliſchen Preſſen zu Ballen gepreßt, bereits 12 Francs und zeugen für die ſteigende Nachfrage, die durch die Handelskammer von Oran veröffentlichten nachſtehenden Ziffern, wonach der Export nach England, Belgien und Spanien betrug 1866 4,200.000 Kilogr. 1870 42, 400.000 „ 1871 60,943.000 „ 1872 44,007.000 „ 1874 58,009.000 „ 1875 57, 000.000 „ 1876 59,000.000 „ Während der letzten fünf Jahre wurden aus dem Hafen von Oran 277,000.000 Kilogr. Alfa im Geſammtwerth von 36 Millionen Francs exportirt. Darnach läßt ſich begreifen, warum man in der Ausſtellung Algiers der Alfa ſo häufig begegnet; aber auch Spanien ſandte es aus Pampeluna und Quadalaya ein. Man muß ſich füglich fragen, ob die auf den ungariſchen und ſüd— ruſſiſchen Puszten jo häufigen Stipa pennata und St. capillata nicht auch eine derartige Verwendung finden könnten. Alfa zu dieſem Zwecke zu kultiviren, dürfte ſich gewiß nicht lohnen, abgeſehen davon, daß das Sparto— gras wenigſtens nach einem in Ung. Altenburg bewerkſtelligten Verſuch bei uns nicht wohl gedeiht, und erſt nach Jahren einen Ertrag liefert. Ein weiteres Papiermaterial bieten uns die Bambusarten, die des— halb auch kultivirt werden. Algier hat fie ſchon eingebürgert; was mehr, auch ein franzöſiſcher Landwirth, Saint Leon debutirte im Pavillon am Quai d' Orſay mit zu Chateau Victoria (Medoc) geerntetem Bambus. Im Uebrigen begegneten wir feiner in den Ausſtellungen von China und Japan, Guyana und Martinique, und waren aus Sumatra zwei auf Bambuspapier geſchriebene Manuſcripte exponirt. Neben dieſen baumartigen Gräſern haben wir weiter des dem Ge— ſchlechte Arundo, des der Art Festucoides angehörigen „Diss“ zu gedenken (Arundo festucoides Desf., Ampelodesmos tenax Link). „Diss“ iſt be⸗ ſonders vom Chef d'escadron Lonizet in Souk Arras in beſonders ſchönen Proben exponirt, zum Zeichen, daß ſich die franzöſiſche Cavallerie auch für die Sparterie intereſſirt. Die ſehr zähen Faſern dieſer Grasart können auch als Rohmaterial zur Papierfabrikation benützt werden. Die Zwergpalme (Chamaerops humilis), deren Vertilgung vielfach als Kulturarbeit bezeichnet werden muß, liefert ſowohl eine Pflanzenwolle (Laine vegetale) als auch Rohmaterial zur Stricke- und Papierbereitung, endlich Baumhaar (Crin vegetale, für Tapezierer. Aus Algier, wo die Zwergpalme in Abundanz vorkommt, betrug der Export von Crin vegetale 1876 bereits 8,400.000 Kilogr. im Werthe von 1˙5 Mill. Frcs., während er 1867 nur 2˙2 Mill. Kilogr. war. Dieſes Baumhaar kommt in zwei Sorten in den Handel, als „Crin blond“, das pro 100 Kilogr. heute re. 13 koſtet und als werthvolleres „Crin noir“ zu Fres. 20 bis Fres. 23. — Maire in Algier hat ſowohl das Papier der Zwergpalme wie auch aus ihrer Faſer bereitete Geflechte und Stricke, dann Baumhaar in einer intereſſanten Collection zur Schau gebracht. Damit hätten wir denn auch die wichtigſten zur Papierfabrikation ge— eigneten Pflanzen namhaft gemacht und wollen zur Ergänzung des Geſagten nur noch auf Daphne cannabina hinweiſen, aus der in Indien ſatinirtes Papier bereitet wird; ſchließlich der in der Collection Guyanas befindlichen Caladium giganteum (Mukumuku) und Lecythis grandiflora (Canari Maea- que) gedenken. Unter den Pflanzen, die vegetabiſche Wolle liefern, muß wohl in erſter Reihe des oſtindiſchen Baumes Bombax Ceiba (Kakantree Katoen) gedacht werden, deſſen Fruchtkapſeln mit grauer, ſeidenglänzender Wolle um— gebene Samen haben. Dieſe Wolle, „Silkcotton“ der Engländer, wird viel— fach als Polſterungsmaterial verwendet und iſt Seitens der niederländiſchen und franzöſiſchen Colonien (Guyana), ferner Nicaragua's unter dem Namen „Gatillo“ exponirt. Guyana ſchickte auch die Wolle von Bombax hepto- phyllum unter dem Namen Soie de Mahot cigale. Venezuela brachte ſeidenglänzende Faſern der auf trockenen Stellen wachſenden Calotropis gigantea als Coton de Soie, Senegal als „Fafetone“ bezeichnet. Die Kapſeln von Ochroma lagopus, welche eine gelblichrothe, die Samen einhüllende Wolle haben, waren ſeitens der Colonie Guadeloupe als Edredron vegetale, aus Venezuela als Laine végétale du Larro exponirt. Auch dem ſchmalblätterigen Rohrkolben (Typha angustifolia) be: gegneten wir in der Ausſtellung Venezuela's sub titulo „Enea“ als vege— tabiliſcher Wolle, hinwieder in Oſtindien als Faſerpflanze, aus der außer Stricken allerlei Gewebe bereitet werden. Es würde uns gar nicht wundern, wenn irgend ein Volksbeglücker uns die Einführung der Enea empfehlen würde, unbeirrt, daß dieſe Pflanze in der Umgebung des Neuſiedlerſees und in Niederungarn von einigen Gemeinden in großer Menge zu Matten ver— arbeitet wird, welche ob ihrer Wohlfeilheit auf manchen Ausſtellungen Auf— ſehen erregten, ohne daß ſich bisher Jemand gefunden hätte, der dieſen Induſtriezweig energiſch aufgegriffen, ihn zum Exportartikel Ungarns — ſo leicht dies auch ſcheinen mag — zu machen verſtanden hätte. Wenn wir unter den vielen Pflanzen Umſchau halten, deren Faſern zu Tauen, Stricken und gröberen Geweben verwendbar ſein ſollen, haben wohl die meiſten für uns blos ein wiſſenſchaftliches Intereſſe, ein Theil nur locale Bedeutung und höchſtens ein Bruchtheil iſt es, welche eventuelle 543 Concurrenten von Flachs und Hanf werden könnten, und als ſolche, wenn auch nur mittelbar, ein gewiſſes Intereſſe des öſterreichiſch-ungariſchen Land— wirthes beanſpruchen. So ſehen wir am Eingang des Pavillons der portugieſiſchen Colonien die impoſante Blattroſette der Welwitchia mirabilis, deren Blätter zu Geweben verwendbar find. Die Blätter von Eriophorum cannabinum find als Rohmaterial für Taue verwendbar. Neben Musa textilis, welche den in Britiſch-Indien, Mauritius, Martinique, Guadeloupe (hier auch Abaca genannt) ſehr geſchätzten Manillahanf liefert, ſind auch Musa sapientum, M. paradisiaca, M. violacea zu erwähnen, aus deren Blattſtielen grobe Faſern gewonnen werden. Neben Agave americana nenne ich Agave mexicana und vivipara, welche alle den ſogenannten Pithanf liefern. In Mexico be— reitet man aus A. vivipara auch ein geiſtiges Getränke, das den Namen Pulque führt. In der Ausſtellung Guadeloupe's begegneten wir auch M. foetida, die auf unkultivirten Orten daſelbſt maſſenhaft vorkommt. Die Yuccaarten (Y. gloriosa, V. aloifolia, V. filamentosa) find gleichfalls reichlich vertreten, beſonders ſchön aus Martinique mit 1½ m langen Faſern. Außer dem Gombohanf (Hibiscus cannabina) oder „Ambara“ ſpielen als Faſerpflanzen auch Hibiscus striatus, H. fragrans, H. esculentus und H. Guyanensis eine gewiſſe Rolle. Die Ausſtellung Guyana's bringt ſo— wohl Hibiscus Guyanensis als Maholine, wie auch H. sabdariffa als Oseille de Guiné zur Schau. Mauritius und Venezuela figurirten mit bis zwei m langen, etwa 15 cm breiten Blättern der Foucroya gigantea, welche grobe Faſern für Schiffstaue liefert. Neucaledonien machte ſich mit Pachyrrhizus montanus und Pipturus velutinus bemerkbar, welche für Fiſchnetze ein vorzügliches Material liefern ſollen. Auch Tahiti ſandte unter dem Namen „Roa“ dieſe Faſern, als dem Verfaulen im Waſſer nicht unterworfen. Hier kommt die Pflanze nicht nur wild vor, ſondern wird auch kultivirt und finden die Faſern der jungen Triebe Verwendung. In Tahiti bevorzugt man die Ge— ſpinnſtfaſer Piri-piri (Urena lobota) ſelbſt gegenüber der Jute, deren Con— current in Martinique Malva silvestris (Mauve de I'Inde) iſt. Hier macht ſich auch noch Lagella funifera (Mahot) bemerkbar. Senegal debutirt mit Sesbania cannabina, Oſtindien hat gute Faſern von Aeschinomene cannabina, Sanseviera zeylanica und namentlich Cocos nucifera aufzuweiſen. Die Gegend von Yanaon für ſich producirt jährlich an 700.000 Kilogr. von Cocuspalmentrieben, welche zur Herſtellung von Schiffstauen Verwendung finden. Zu erwähnen wären noch Arenga saccharifera (Ejos), Eriophorum cannabinum als Rohmaterial für Schiffstaue, Andropogon muricatus (Kuskos). Außer Oſtindien hat ſie auch Venezuela unter dem Namen Ve— tiver zugeſchickt. Hiemit hätten wir die Zahl der tropiſchen und ſubtropiſchen Geſpinnſt— pflanzen, welche uns die Pariſer Ausſtellung brachte, im Weſentlichen be— rührt. Während es einerſeits auffallen muß, daß ihre Anzahl von einer Weltausſtellung zur anderen eine Vermehrung findet, konnte es ebenſo wenig 544 unbemerkt bleiben, daß die Anzahl von europäischen Ausſtellern zur An- ſchauung gebrachter Geſpinnſtſurrogate diesmal auf ein Minimum beſchränkt war; wir wollen glauben zum Zeichen, daß eine nüchterne Anſchauung im Kreiſe unſerer Landwirthe ſich mehr und mehr Bahn bricht. Während uns die vorletzte Pariſer Ausſtellung noch Papier aus Zostera und Luzerne, Faſern des Melilotenklees, die Wiener Ausſtellung das Pfeifengras als Rohſtoff der Papierbereitung, Malvenfaſern als Hanfſurrogat brachten, be— merkten wir diesmal derartige Abſonderlichkeiten nur in verſchwindend ge— ringer Anzahl vertreten. Ueber Spalier⸗Arbeiten der Firma Carl Schließmann in Caſtel⸗Mainz. Schon auf der großen internationalen Gartenbau- Ausſtellung in Hamburg 1869 erfreuten ſich die Spalierarbeiten für Parkanlagen, Baum- ſchulen ꝛc. des Herrn Carl Schließmann in Caſtel-Mainz der allgemeinſten Anerkennung und Beifalls von Seiten des gartenbeſitzenden Publikums. Seitdem hat ſich das Geſchäft des Hoflieferanten Schließmann ungemein erweitert und die Gegenſtände dieſes neuen Induſtriezweiges ſind jetzt der allermannichfachſten Art und ſind dieſelben auf allen Gartenbauausſtellungen des In- und Auslandes mit den erſten Preiſen prämiirt worden, wie ſie auch in verſchiedenen Fach-Zeitſchriften von den erſten Fach-Autoritäten ein— ſtimmig als das vollendetſte dieſer Art hervorgehoben werden. So ſagt z. B. Herr Baurath Dr. Mothes in Romberg's Zeitſchrift für praktiſche Baukunſt: „Bei der Löſung der dem Architekten häufig vorliegenden Aufgabe, die Umgebung des freiſtehenden Wohnhauſes, der Villa oder eines Prachtgebäudes im Park angemeſſen anzuordnen und auszuführen, ſtößt man ſehr häufig auf die Schwierigkeit, geſchickte Arbeiter, biegſames ſchlichtes Holz ac. zur Herſtellung der Beetumpflanzungen, Lauben, Spaliere ꝛc. bekommen zu können. Darum wird es vielen unſerer Leſer willkommen ſein, nun ein Geſchäft kennen zu lernen, welches ſich die Ausfüllung dieſer Lücken zum Lebensberuf geſtellt hat. Schon zeugen von ſeinem Beſtreben die romantiſchen Ufer des Rheins und vieler anderen Orte, woſelbſt Beide, der Architekt wie der Landſchaftsgärtner, ſich der Hülfe des neuen Induſtriezweiges bedient haben, um dem Bewohner des villenartigen Hauſes auch in dieſem Bezug eine Erhöhung des Lebensgenuſſes zu gewähren, wie dem kunſtgeübten Auge des vorübereilenden Beſchauers eine höchſt angenehme Erinnerung. Die Thätigkeit des Hoflieferanten Schließmann in Caſtel-Mainz be— ſteht nämlich in dem Bau allerlei Gartenornamente, zuſammengeſetzt aus geraden und aus in den verſchiedenſten Formen gebogenen Spalier— Yatten, welche mittelſt beſonderer Vorrichtungen und ſonſtiger Hülfsmittel aus beſtem Eichenholz in gleichmäßige Stärken geſpalten, nach der Faſer zerriſſen und je nach Bedarf, wenn nöthig, gebogen werden. Die Structur 545 des Holzes bleibt dadurch erhalten und gewinnen daher dieſe Spalierwerke eine größere Dauerhaftigkeit, als andere ähnliche Bauwerke beſitzen, bei welchen die Faſer durchſägt oder ſonſt durchſchnitten wird. Die weitere Zuſammenfügung geſchieht nicht auf Zimmermanns- und Tiſchlerart mittelſt Durchbohrung, Verzapfung u. dergl., ſondern einfach mit eigends ausgewähltem verzinntem Draht, dergeſtalt, daß weder eine Schädigung des Holzwerks, noch eine Löſung aus der gebundenen Stelle ſtattfinden kann. Die Gegenſtände dieſes neuen Induſtriezweiges ſind mannig— facher Art, von den einfachſten Einfaſſungen und Einfriedigungen ab, bis zu den größeſten Laub- und Bogengängen. Für den Vorgarten eines Hauſes iſt das häufigſte Verwendungsmotiv wohl die an den Gartenſaal ſich an— ſchließende Veranda, und falls jener eine ſchon größere Ausdehnung hat, noch ein an die Veranda ſich anſchließender Bogengang mit dem Abſchluß durch einen Pavillon oder eine Laube. Sämmtliche Spalierwerke wären dann gärtneriſcherſeits noch mit kleinblättrigen Blattpflanzen zu durchranken. Ferner liefert Herr Schließmann Mauer- und Wandſpaliere, freiſtehende Spalierwände, Epheuwände, Portale, Fenſterdecorationen, Erker, Balkonaufſätze, Gartenhäuſer, Kegelbahnen u. ſ. w. Die ſonſt von ihm geführten Gartenartikel laſſen wir unerwähnt und gedenken nur noch der Springbrunnen, Statuen, Jalouſieen, Holz— rouleaux, Zinkgallerien und Rouleauxſtoffe. Herr Garteninſpector J. Bouché im botaniſchen Garten in Bonn ſagt von den Schließmann'ſchen Gartenartikeln: „Bei allen Gegenſtänden zeigt ſich Zierlichkeit, Leichtigkeit der Bauart, Zweckmäßigkeit und doch große Haltbarkeit bei nicht zu großen Koſten ver— einigt. Mit Recht dürfen daher dieſe Fabrikate zur Ausſchmückung kleiner Hausgärten und beſonderer Abtheilungen in größeren Parkanlagen, wie z. B. zur Zierde von Roſengärten auf's Angelegentlichſte empfohlen werden.“ „Die Kunſt des Fabrikanten hat es ſchließlich dazu gebracht, neben den rein für den Luxus beſtimmten Gegenſtänden auch für den praktiſchen Ge— brauch nützliche und zweckentſprechende Vorrichtungen aus demſelben Material anfertigen zu laſſen. Ein Blick in die dem Preiscourant beiliegende Muſter— karte beweiſt, daß die Fabrik nicht allein Gartenornamente wie Pavillons, Laubengänge, Kiosk, Gartenhäuſer, ſondern auch Beet- und Garteneinfaſſungen, Mauer- und Wandſpaliere, Baumſchutzkörbe, Schattendecken ꝛc., alles Dinge von praktiſchem Werth, zu liefern im Stande iſt.“ „Gan, beſonders find es auch eben dieſe letztgenannten Gegenſtände, welche vom Verfaſſer für Gärten kleineren Umfanges recht ſehr der Be— achtung empfohlen werden, da ſie ſchon an und für ſich durch die der Ver— arbeitung des Materials zu verdankende Zierlichkeit als Schmuck- und Kunſtgegenſtände betrachtet werden können. Das Gleiche gilt von den der Gartenarchitektur zugehörigen Fabrikaten.“ „Jene leichten, graziös gebogenen und doch durchaus ſtabilen, kuppel⸗ förmigen Kiosk und Gartentempel, jene von zierlichem Gitterwerk⸗ 3g geſteſlkn Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 546 Veranden und Lauben, fie beanspruchen neben ihrem Hauptzweck zugleich als wahre Kunſtwerke betrachtet zu werden. Es gebührt ihnen daher, wie anderen Kunſtgegenſtänden, in kleineren Gärten ein Platz in der Nähe des Wohn— hauſes, wo ſie als paſſende Staffage zur Verſchönerung des Hausgartens einen reichen Beitrag liefern. Sie eignen ſich beſonders zur Krönung von erhöhten Punkten im Garten, oder zum Mittel- oder Endpunkt regelmäßiger Arrangements in Roſen- und Wintergärten.“ „Die Elaſticität und Biegſamkeit der dünnen Eichenlatten geſtatten mit großer Leichtigkeit jede Form, jede Linie herzuſtellen, die beim Eiſen nur mit großer Mühe durch künſtliches Biegen, durch Vernieten ꝛc. herzuſtellen iſt. Ein dünnes, ſchlingenförmiges Drahtband vermittelt eine ſtabile Ver— bindung der einzelnen Theile untereinander. In Folge deſſen ſind die hier beſprochenen Fahrikate auch zum Transport auf die weiteſten Entfernungen ſehr geeignet. Ihre Conſtruction iſt ſo zweckmäßig, daß jeder einigermaßen geſchickte Tiſchler oder Zimmerer dieſelben in kurzer Zeit aufſtellen kann.“ „Hinſichtlich der Dauerhaftigkeit dieſer aus Eichenholz gefertigten Spalier-Arbeiten kann der Verfaſſer beſtätigen, daß er am Rhein an vielen Orten Lauben ꝛc. dieſer Bauart geſehen hat, welche bei einem 15—20jährigen Beſtehen dennoch durchaus gut erhalten ſind. Die Hauptſache iſt natürlich, wie bei allen aus Holz gefertigten und den Witterungsverhältniſſen beſtändig preisgegebenen Gegenſtänden, eine öftere Erneuerung des Oel-Anſtriches. Iſt das Eichenholz an und für ſich ſchon dauerhaft, ſo bewahrt ein gut unter— haltener Ueberzug von Oelfarbe daſſelbe bedeutend länger vor dem Verfall.“ Neue Roſen franzöſiſcher Züchter. 1. Züchtungen des Herrn Levet, Lyon. Rosa Thea Reine Marie Henriette. Eine Gloire de Dijon mit rothen Blumen. Es iſt dies eine kräftig wachſende Roſe mit ſteifen grünen Zweigen mit wenigen Dornen. Die Blätter ſind dunkelgrün, die Blumen groß, gut geformt, ſchön kirſchroth. Es iſt dieſe Roſe bis jetzt die einzigfte bekannte, welche der Gloire de Dijon bis auf die Farbe der Blumen faſt gleich iſt. Hybride Theeroſen bilden eine neue, ſehr gute Abtheilung unter den Roſen. Sehr empfehlenswerth ſind: Thea hybrida Mlle. Brigitte Viollet, eine kräftig wachſende Roſe; die Blumen ſind groß, gefüllt, gut geformt, in Büſcheln blüend, ſcheinend roſa in Violett übergehend, die Ränder der Petalen lachsfarben. Eine Roſe erſten Ranges. Th. hybr. Mad. Etienne Levet. Ein kräftiger Strauch, Blume groß, gefüllt, gut geformt; kirſchroth, an den Rändern der Petalen kupferig— gelb. Eine ſehr ſchöne, ausnehmend dankbar blüende Roſe. Rosa hybr. rem. Barthelemy Levet. Von mäßig ſtarkem Wuchs, Blätter lichtgrün; Blumen groß, gefüllt, gut geformt; ſchön licht— roſa; herrlich! 547 Ros. hybr. rem. Pierre Carot. Kräftiger, ſtarkwüchſiger Strauch mit aufrechtſtehenden Zweigen und jaftig grünen Blättern. Blumen mittel- oder groß, gefüllt, tiefroth in hellroth übergehend. Sehr ſchön! 2. Züchtungen des Herrn Liabaud, Lyon. Rosa hybr. rem. Mad. Lilienthal. — Eine ſehr kräftig wachſende Pflanze; Blumen groß, gefüllt, gut geformt; leuchtend roſa, auf der Rück— ſeite lachsfarben. Rosa hybr. rem. Claude Bernard. — Sehr kräftiger Wuchs; Blumen groß, gefüllt, rund; tief roſa. Sie iſt ein Sämling von Jules Margottin. Rosa hybr. rem. Mlle. Lydia Marty. Eine ſehr kräftig wachſende Roſe; Blumen mittelgroß, auch groß, roſa-fleiſchfarben, lila ſchattirt, ſehr ſchön. 3. Züchtungen des Herrn Joh. Schwartz, Lyon-Guillotiere. (Galliot sen. Nachfolger.) Rosa hybr. rem. Chrétien. Eine ſehr kräftig wachſende Roſe; die Blätter ſind merkwürdig groß, ſchön glänzend grün; Blumen ſehr groß, gefüllt, gut geformt; hell mohn-rothfarben, purpur-ſchattirt. — Dieſe ſehr dankbar blüende Roſe hatte der Züchter 1877 unter dem Namen André Schwartz ausgeſtellt, nachdem iſt ſie jedoch nach dem Chef der Blumen— kulturen im Park de la Töte d'Or benannt worden. Jeder, der zwei Exemplare dieſer Roſenſorte entnimmt, erhält eine colorirte Abbildung derſelben gratis. Rosa hybr. rem. Francois Gaulain. Von ſehr kräftigem Wuchs. Zweige aufrecht ſtehend; Blätter ſehr dunkelgrün; Holz faſt dornenlos; Blumen groß, gut geformt, weinhefen-roth, ſehr zart. Wohl die dunkelſte bis jetzt bekannte Roſe. Rose hybr. Noisette Emilia Plautier. Eine ſehr üppig wachſende Roſe, mit ganz eigenthümlichem Blatt; bei der Entwickelung purpurgrün, nach und nach in ſcheinend grün übergehend. Blumen mittelgroß, auch groß, rein kupferfarben, zuletzt eine gelblich-weiße Färbung annehm end. Eine völlig neue Färbung in dieſer Klaſſe. Rosa hybr. Noisette Mlle. Auguste Perrin. Von kräftigem Wuchs, mit großen olivengrünen Blättern. Blumen mittelgroß, gefüllt, gut gebaut, ſchön roſa, auf der Rückſeite weißlich. Sehr zu empfehlen. Dieſe Roſe erhielt auf der Ausſtellung in Lyon (1878) den I. Preis (ſilb. Med.). Züchtungen von Pernet Sohn (Rhone). Dieſem Züchter verdanken wir bereits die Roſe „Baroness Rothschild‘ und Castellane. In dieſem Jahre kamen von demſelben in den Handel: Rosa hybrida rem. Wilhelm Koelle, kräftiges, ſtarkes Holz, wenig Dornen; Blätter dunkelgrün, ſehr groß; Blumen brennend roth, ſich gut tragend und gut remontirend. Sie iſt eine Varietät von großem Effekt und ſtammt von R. Alfred Colomb. 35* 548 AN. hybr. rem. Souvenir de Vietor Emanuel. Kräftig, ftarfer Wuchs, fteifes Holz, ſehr dornig, Laub dunkelgrün; Blumen groß, faſt ganz gefüllt, zart roſa, zuweilen lichtroſa. Dieſe Sorte läßt ſich ſehr gut treiben. Sie iſt ein Sämling von Geant des Batailles. R. Thea oder indica Docteur Berthet. Kräftiger Wuchs, die Blumen ſind groß, ſich gut öffnend. Die Blumenblätter bis zur Hälfte zart roſa, die andere hellroſa. Sehr eigenthümlich. | Züchtungen des Herrn Fontaine. R. hybr. rem. Louis Doré. Eine kräftig wachſende Roſe mit ſchönem Holz und mit dunkelgrünen Blättern; Blumen gut gebaut, von 10 —12 cm groß; hübſch kirſchroth, purpurn ſchattirt, ſehr dankbar blüend und die Blumen ſich gut öffnend. Eine Roſe erſten Ranges. R. hybr. rem. Madame Fauvennier. Kräftiges, ſtarkes Holz, ſchöne dunkelgrüne Blätter; Blumen 10 cm groß, ſchöne und vollkommene Form, amaranthroth, die Unterſeite der Blumenblätter ſilberweiß. Gut blüend. R. hybr. rem. Edouard Fontaine. Pflanze kräftig, Holz dünn; zierliches Laub, rein grün. Blumen ſchön ſilberroſa, 10 em groß; Form vollkommen. Dieſe Roſe hat viel Aehnlichkeit mit der Baronne Gonella, Sie blüt dankbar und öffnen ſich die Blumen gut. R. hybrida borbonica Julia Fontaine. Eine Roſe von kräftigem Wuchs, mit ſchönen grünen Blättern, wenig Dornen; Blumen ſehr regel— mäßig, helllachsfarben, 10 cm groß, ſehr dankbar blüend. Sie iſt ein Sämling von Louise Odier. Ausgezeichnete Roſe. Von Herren Moreau, Robert in Angers. R. hy br. rem. Panachée d' Angers. Eine kräftig wachſende Roſe; die Blumen von mittler Größe, ganz gefüllt, roſa, fein marmorirt und ge— ſtrichelt mit dunkel violettpurpur. Extra! R. hybr. rem. Graziella. Holz ſehr kräftig, Blumen groß, gefüllt, ſchön fleiſchfarben-roſa, ſehr zart und dankbar blüend. R. hybr. rem. Souvenir de Mad. Robert. Eine ſehr kräftige Roſe, Blumen groß, gefüllt, ſich gut öffnend, becherförmig, von zarter, ſeiden— artiger, lachsroſaer Farbe, das Centrum dunkler; eine dankbar blüende Roſe und ein Sämling von Jules Margottin. Extra! R. hybr. rem. Souvenir de Victor Emanuel. (NB. Here Pernet hat gleichfalls eine Roſe dieſes Namens ausgegeben. Siehe Oben.) Eine Roſe von kräftigem Wuchs und mit ſehr großen Blumen, die ſich gut öffnen und gut gefüllt ſind; dieſelben find vermillonroth, ſammtig purpura ſchattirt; leicht blüend. Züchtung von Ledechaux Wittwe, nahe Vrie Comte Robert. R. hybr. rem. Léon Renault. Der Wuchs ſehr kräftig; die Blumen ſind groß, ſehr gefüllt, gut geformt und tief kirſchroth. Die Knospen öffnen ſich leicht und gut, außerdem remontirt dieſe Roſe jehr leicht. Dieſe Roſe zeichnet ſich durch ihren kräftigen Wuchs, ſehr dankbares Blüen und 549 ſchöne Farbe und Geruch ihrer Blumen aus, fie dürfte bald eine jehr allgemeine Marktpflanze werden. Züchtungen des Herrn J. Gonod zu Montplaiſir (Lyon). R. hybrid. rem. Madame Eugénie Chambeyran (ein Sämling von Victor Verdier). Eine Roſe von üppigem Wuchs, mit aufrechtſtehenden Zweigen, faſt dornenlos, Blätter ſchön, die Blumen groß, gefüllt, kugelrund und gut gebaut, Färbung zart ſchattirt „Aurora“. Eine ſehr früh blüende, extrafeine Roſe. R. hybr. rem. Monsieur Lapierre (Sämling von Geant des Batailles). — Eine kräftig wachſende Roſe mit ſteifem Holze und ſtarken zahlreichen rothen Dornen. Die Blumen find mittelgroß oder groß, guf geformt, von brennend rother Farbe, carmin ſchattirt. Stark remontirend. R. hybr. rem. Marie Dolgorouky (Sämling von Anna de Dies- bach). Eine ſehr kräftig wachſende Pflanze mit ſteifen Zweigen und hübſchen großen dunkelgrünen Blättern. Die Blumen groß, becherförmig, gut ge— baut, licht ſeidenartig roſa. Eine Effekt machende Roſe. Züchtungen des Herrn Ducher Wittwe, Won-Guillotiere. Rosa Thea Marie Jaillet. Wuchs kräftig, Blume groß, voll, gut geformt; von blaßroſa Farbe mit lichtroſa Centrum in helllila über— gehend. Sehr hübſch. Rosa Thea Innocente Pirola. Wuchs kräftig, Zweige kurz und ſteif; Blumen ſehr groß und gut gebaut; Knospen groß und länglich. Die Blumen ſind rein weiß, oft mit Roſaanflug. R. Noisette Joseph Bernacchi. Eine Roſe von kräftigem Wuchs und mit ſchönen Blättern. Die Blumen ſind groß; Knospen groß und lang; die Farbe weiß mit ſchwachem gelben Anflug, das Centrum dunkler. R. Noisette William Allen Richardson. Holz ſehr groß und kräftig; Blätter von ſchöner grüner Farbe, an ſtarken Stielen. Die Blumen groß und gut geformt, von ſchöner orangegelber Farbe, eine Farbe die ſelten unter den Noiſetteroſen zu finden iſt. Eine ſehr dankbar blüende Roſe. R. hy br. rem. John Saul. Eine kräftig wachſende Roſe mit fteifen, kurzen Trieben; die Blätter an ſteifen Stielen ſind von ſchöner dunkel— grüner Farbe. Die Blumen ſind ſehr groß, gefüllt, kugelrund, reinroth, die Rückſeite der Petalen carminfarben. Es iſt eine Roſe von großer Schönheit und ſtammt von der R. Antoine Ducher ab. (Garden. Chron.) Von Jacob-Makoy in Lüttich in den Handel gegebene neue Pflanzen. Chevaliera Veitchi (Aechmea). Dieſe ausgezeichnet ſchöne Bro— meliacee haben wir an einer anderen Stelle ausführlich beſprochen. Die 550 Pflanze, welche bei den Herren Jacob-Makoy blüte, iſt in der Belgique horticole 1878, Taf. IX, abgebildet worden. Croton Donneae Wir beſitzen bereits eine große Anzahl von ſchönen Croton-Arten und Abarten, aber immer kommen noch neue hinzu, die ebenſo ſchön, wenn nicht ſchöner als die bereits vorhandenen ſind und kultivirt zu werden verdienen; zu dieſen gehört auch die hier genannte. Die Blätter derſelben find ganz prachtvoll gelb und grün gefleckt, 20 cm lang und etwa 2 cm breit, zuweilen unterbrochen wie bei C. interruplum. Dichotrichum Ternateum. Eine Schlingpflanze von der Inſel Ternate (Molukken); die Blätter ſind mittelgroß, dickwollig; die rothen Blumen ſitzen in Trauben beiſammen und erinnern an die von Agalmyla staminea. Encholirion Luddemanni. Eine ſehr diſtinkte Bromeliacee, die in jeder Sammlung kultivirt zu werden verdient. Eurya angustifolia argenteo- variegata, dieſer kleine niedliche Strauch ſtammt von Japan. Die kleinen Blätter deſſelben befinden ſich gedrängt bei einander, ſind bleibend, anfänglich roſa-carmin panaſchirt und gefärbt und bekommen ſpäter einen dunklen grünen Untergrund, rahmweiß berandet. Das ganze Blatt ſehr glänzend, von ſehr gutem Effekt im Sonnenſchein. Liriodendron tulipifera Delpieri. Herr Makoy hat dieſe hübſche Varietät des Tulpenbaumes nach Herrn Delpier, einem großen Gartenfreunde, benannt. Der Baum bildet eine vollkommene Pyramide, ſeine Blätter ſind groß, von ſchöner grüner Farbe und ſehr verſchiedenartig gedreht. Es iſt eine ſehr zierende und eigenthümliche Varietät. Maranta Binoti Morr. Dieſe ausgezeichnet ſchöne Species dürfte ſehr bald ebenſo populär werden, wie die alte M. zebrina. Die Pflanze iſt von erhabenem Wuchs, ihre Blätter ſind groß und gut proportionirt, prächtig ſeidenartig glänzend. Die Oberſeite glänzend grün, hie und da unterbrochen durch zahlreiche ſchwarze ſeidenartige Papillen. Herr Jacob-Makoy hat die Pflanze direkt von Herrn Binot aus Braſilien erhalten, deſſen Namen ſie trägt. Maranta Leuconeura Morr. Dieſe niedliche, zwergartige Species iſt in der Belgique horticole 1875, Taf. IX abgebildet und beſchrieben und ſchon früher von uns beſprochen worden (Hamburger Gartenztg. 31, S. 371). Paullinia thalictrifolia argentea. Die Blätter dieſer Varietät ſind von gleich zierlicher Form als die des Typus, in der Mitte jedoch mit einem ſilberweißen Fleck gezeichnet. Dieſe ſehr empfehlenswerthe Pflanze ſtammt aus Braſilien. Platycerium Hilli. Eine ſehr eigenthümliche, ausnehmend ſchöne Species, die auf der letzten Gent'er Ausſtellung allgemeine Bewunderung erregte. Simonisia chrysophlea Morr. Eine ſehr auffällige Neuheit. Die jungen Blätter find voftfarben, welche Färbung fie beim Aelter— 551 werden verlieren und dann eine ſchöne olivengrüne Farbe annehmen. Die Nervatur roſtfarben, und von einem ſilberweißen Streifen begrenzt. Die Pflanze wurde von Braſilien bei Herren Jacob-Makoy eingeführt. Schutzvorrichtung an einer Pfirſich⸗ und Aprikoſen⸗Spalier⸗Mauer. Von W. Peicker, Herzoglicher Hofgärtner in Rauden O /S. (Berichte über die Verhandlg. der Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſ. Geſellſch. für vaterl. Kultur 1878.) Seit einigen Jahren hat ſich in der von mir geleiteten Gärtnerei eine Einrichtung an einem Frucht-Spalier obenbezeichneter Art in einer Weiſe bewährt und ganz beſonders ihre Probe im letztvergangenen Jahre ſo dankbarlich beſtanden, daß ich es für angezeigt halte, dies als Gegen— ſtand zu einer Betrachtung für Sectionszwecke zu benutzen und dabei auch zugleich der aus der allmälichen Entwickelung jener Einrichtung bis zu ihrer gegenwärtigen Bewährtheit gemachten nachtheiligen Erfahrungen zu gedenken. Zur Zeit des Antritts meines hieſigen Poſtens beſtand als Frucht— ſpalier unter Anderem auch eine Mauer, eine ſogenannte „warme Wand“, von ca. 62 m Länge, die in ihrer Fluchtlinie, ungefähr in der Mitte, ſtumpfwinkelig gebrochen, einerſeits eine ſüdöſtliche, andererſeits eine ſüd— weſtliche Lage hatte und auch gegenwärtig noch hat, die aber im Uebrigen folgendermaßen conftruirt war: Parallel mit der 1,88 m hohen Mauer und ca. 1,57 m entfernt von und vor derſelben, ruhte auf einigen in der Erde befindlichen Ziegelſchichten, unmittelbar über der Erdoberfläche, eine 15 ½ em ſtarke hölzerne Schwelle, in welcher ebenſo ſtarke und 1,57 m lange Fenſterträger im Abſtande von 1,10 m und in einer um 47 em von der Senkrechte abweichenden Neigung nach oben gegen das Spalier zu an— gebracht waren, welche dort in ihrem oberen Ruhepunkt, 94 em von der Mauer abſtehend, eine zweite Längsſchwelle trugen, welche letztere in ihrem Abſtand von der Mauer durch dieſem entſprechend lange auf der Haupt— mauer aufliegend befeſtigte horizontal liegende Träger gehalten und geſtützt wurde. Während nun an die untere Seite dieſer Träger eine Bretter— verſchalung befeſtigt war, die nach oben eine Sägeſpäneſchüttung trug, ver— vollſtändigte den weiteren feſten Zuſammenhang des Ganzen oben ein Balkendreieck, das — rechtwinkelig gedacht — in ſeiner Hypothenuſe ein nach hinten (nach Norden) ſtark abfallendes breites Schindeldach trug, während an der ſtehenden Kathete eine 94 em hohe, in ſchwachem Boden nach Süden zu überneigende Bretterverſchalung in der bekannten Art eines ſogenannten Sonnenfanges angebracht war und wo endlich die liegende Ka— thete von den bereits erwähnten kurzen Horizontalträgern gebildet wurde. Innerhalb dieſes ſo bedeckten, vorn für die Fenſter offenen Raumes ſtanden nun die Bäume an jenem, ungefähr an der inneren Seite der 552 oberen Längsſchwelle ſenkrecht freiſtehenden Spalier, fo daß hinter demſelben ein 78 cm breiter Gang frei blieb, während die vor dem Spalier frei bleibende 47 em breite Erdrabatte zuweilen zur Anzucht von frühen Gemüſe— pflanzen benutzt wurde. Es leuchtet wohl ein, daß eine ſolche Einrichtung nicht etwa in der Gärtnerwelt Unbekanntes oder Ungewöhnliches repräſentirte, daß ſie vielmehr für jede kalte Lage, und beſonders für eine ſo rauhe, wie die hieſige, im großen Ganzen recht erwünſchte Vortheile zu gewähren im Stande war, d. h. wenn ſie complet conſervirt vorhanden iſt. Dies war aber bei der eben beſchriebenen zu obengedachter Zeit nicht der Fall. Es waren vielmehr nicht allein die hölzernen Bautheile durchgehends defekt, ſondern auch die Spalierbäume zumeiſt in nur alten krüppelhaften Exemplaren vorhanden, ſo daß an eine baldige Radical-Renovirung gedacht werden mußte. Wegen verſchiedener anderer noch wichtigerer Bauten unterblieb aber eine ſolche Renovation noch einige Jahre und hatte ich inzwiſchen Gelegenheit zu be— obachten, daß die ganze Einrichtung — abgeſehen von ihrer Baufälligkeit — auch in ihrer geſammten Eigenthümlichkeit den Nachtheil hatte, daß, außer dem im Allgemeinen zu tiefen naßgrundigen Stande der Bäume, dieſelben auch in ihrem oberirdiſchen Theile deshalb nicht günſtig genug ſtanden, weil bei der überhaupt geringen Höhe von 1,88 m der zwiſchen dem Spalier und der dahinter liegenden Mauer, alſo im Schatten der Bäume und des Daches befindliche breite Raum keine Wärme reflectirte, ſondern zumeiſt auffallend kühl blieb, und weil ferner die Bäume nie die wohlthätigen Wirkungen von Thau und Regen unmittelbar genießen konnten, in Folge deſſen auch von Milben u. ſ. w. vielfach geſchädigt wurden. Als nun enolich die nothwendige Renovirung vorgenommen werden konnte, richtete ich natürlich mein Augenmerk auch darauf, dieſe Uebelſtände möglichſt zu vermeiden und glaubte im Uebrigen die Anwendung von Fenſtern ganz entbehren zu können. Nachdem nun ſämmtliche Holzbautheile abgeriſſen, die unbrauchbaren Bäume caſſirt und die beſſeren ausgehoben waren, ließ ich vor Allem un— gefähr 47 cm hoch Erde aufſchütten und mit altem darunter liegenden Boden vermiſchend umſchachten. Die nun nur noch um 1,40 m aus dieſer Aufſchüttung hervorragende Mauer wurde um noch 1,40 m höher aufgebaut, zugleich aber auch vor dieſer, nun 2,80 m hohen, im Abſtande von 2,80 m von derſelben eine zweite Mauer von nur 1,57 m Höhe (von dem auf— geſchütteten Boden ab gerechnet) aufgeführt und an beiden Endpunkten durch mit je einer Eingangsthür verſehenen Quermauer mit der Hauptmauer ver— bunden. In dieſer Weiſe ſchließen dieſe Mauern eine vor Näſſe geſicherte Tercaſſe ein, während die äußere (Sonnen-) Seite der Vordermauer in einer Längshälfte als Weinſpalier, in der anderen als Hintermauer eines etwas in die Erde gebauten Gewächshauſes (Erdkaſtens) dient. Nachdem hierauf die Hauptmauer mit einem Lattenſpalier verſehen und die Bäume an daſſelbe gepflanzt waren, lies ich nach eingetretenem ſtarken Froſtwetter das inzwischen hergerichtete Deckmaterial, nämlich zunächſt 15 cm breite und 6 cm ſtarke, aus Bohlen hergeſtellte Träger, die von 553 der eigens hierfür eingerichteten Spitze (Firſt) der Vordermauer bis auf die— jenige der Hauptmauer reichten, in Abſtänden von 1,40 m von einander auf die „hohe Kante“, wie man zu ſagen pflegt, auflegen, das Ganze mit ſchwachen Brettern, hierauf mit einer dünnen Lage Waldſtreu und endlich mit beſonders hierfür angefertigten 2,32 m langen und 94 cm breiten Schindelläden (auf drei Dachlatten zwei Reihen billige Maſchinen-Schindeln aufgenagelt) bedecken, ſo daß der ganze darunter liegende Raum gegen große Kälte und Näſſe geſchützt war. Hiermit glaubte ich nun, nicht allein einen billigen und ausreichenden Schutz für die Spalierbäume, ſondern auch einen ergiebigen Raum zur Unterbringung diverſer anderer Sachen, z. B. Roſen, Nelken u. w. ſ., event. auch für einige Gemüſearten, für den Winter gewonnen zu haben, während wiederum im Sommer, zur Zeit der Reife der Spalierfrüchte, der ganz mauerumſchloſſene Raum diverſen verwünſchten Näſchern den Zugang zu den Früchten erſchwerte. Wenn nun auch im erſten Winter die Sache ganz gut gegangen zu ſein ſchien — weil nach demſelben eben weder auf Blüten noch Früchte gerechnet wurde — ſo zeigte doch ſchon das dem nächſten Winter folgende Frühjahr, daß, trotz öfteren Lüftens bei nicht zu ſtarkem Froſtwetter und zeitigen, theilweiſen Aufdeckens im Frühjahr, ein ſo großer gedeckter Raum den Blüten, beſonders der Pfirſichbäume ſchadete; ſie fielen, ohne aufzublüen, ab und mit den erhofften erſten Früchten war es — Nichts. Dieſen Uebelſtand glaubte ich im folgenden Winter dadurch zu ver— hindern, daß ich unmittelbar über den Spalierbäumen, in Unterbrechungen von je einer Schindelladenlänge (2,82 m), 62 em breite und 2,82 m lange Fenſter (Schindelladenlänge), welche ſich zum Lüften in der Längsrichtung auf— klappen ließen, an Stolle der betreffenden oberſten Schindelladen anbrachte. Aber auch dies genügte nicht, das Knospenabfallen gänzlich zu verhindern. In Folge deſſen verzichtete ich nun im nächſten Winter auf das gleich— zeitige Unterbringen anderer Gewächſe in dieſem gedeckten Raume ganz, ließ vielmehr nur bei ſtarkem Froſte ganz ſchließen, legte außerdem noch in Abſtänden von zwei Schindelladen-Längen (5,65 m) unter die betreffenden Schindel-Etagen je drei Stück 3,35 m lange Fenſter in der ſchrägen Dach— richtung auf, von denen im zeitigen Frühjahr die Schindeldecke abgedeckt wurde und dann meiſt auch abgedeckt blieb, um den Bäumen möglichſt wenig Licht zu entziehen. Aber der Erfolg auch hiervon war nichts weniger als genügend: die Bäume blüten zwar zum Theil reichlich, jedoch ſie ſetzten ſehr mangelhaft Früchte an. Nun war — ich möchte ſagen: dem weiteren Geizen — das Urtheil über die bisherige Methode geſprochen und ich weiß ſehr wohl, daß mancher Fachgenoſſe oder Praktiker bei den eben geſchloſſenen Ausführungen bezüglich der mißlungenen Verſuche mit klugem Lächeln ſagen oder denken wird: „Das hätte ich ihm gleich ſagen können“ u. ſ. w. Allein trotz dieſer Re— flexrion, die, beiläufig bemerkt, nur eine falſch angewandte Eitelkeit oder Schüchternheit geniren könnte, würde ich es als eine Verkürzung des Haupt— zweckes der ganzen Abhandlung habe anſehen müſſen, hätte ich dieſer Miß— 554 erfolge zu erwähnen hier unterlaſſen wollen. Ich freue mich im Gegentheil, durch dieſelben zu einer ſehr praktikablen Einrichtung gelangt zu ſein und dieſer ſollen nun die weiteren Ausführungen gelten. Ich hatte inzwiſchen auch einſehen gelernt, daß die klimatiſche Lage Oberſchleſiens, ganz beſonders der hieſigen Gärtnerei, für alle Obſt-, vorzüglich aber für die in Rede ſtehenden Spalierkulturen leider eine recht ungünſtige ſei. Die jedes Jahr mehr oder weniger oft wiederkehrenden und zuweilen ungewöhnlich ſtark auf— tretenden Spätfröſte neben überhaupt ſehr ſtrengen Wintern hatten mich be— lehrt, daß ohne Anwendung von Fenſtern ein guter Erfolg von dergleichen Kulturen ſtets ſehr unſicher bleibe und ſich überhaupt kaum lohne. Ich traf daher folgende Einrichtung: Zunächſt ließ ich in einem Abſtande von 94 cm von der Spalier⸗ mauer, parallel mit derſelben, auf zuerſt einige in die Erde gemauerte Ziegelflachſchichten aus guten „Klinkern“ eine mit Cement verfugte Roll— ſchicht aufmauern, die, freiliegend und mit ihrer Oberfläche etwas gegen das Spalier abfallend, ſo eine maſſive dauerhafte Schwelle (Plinthe) dar— ſtellt, welche in Abſtänden von 1,10 m der Form der darein zu ſtellenden Fenſterträger entſprechende ſeichte Einſchnitte enthält. Am oberen Theile der Spaliermauer, in dieſelbe befeſtigt, tragen in Zwiſchenräumen von 1,88 m und in einem Abſtande von der Mauer von 47 cm nach vorne ſchräg ab— fallende eiſerne Stützen, in einer an ihren Endpunkten befindlichen ent— ſprechenden Umkröpfung, einen Längsholm (eine obere Fenſterträgerſchwelle), welche, correſpondirend mit der unteren Plinthe, ebenfalls, und zwar in der 16 cm breiten nach unten gekehrten Seite, ſeichte Einſchnitte für die dereits erwähnten Fenſterträger hat. An letztere, welche 2,35 m lang, 16 em breit, 5 em ſtark find und in die betreffenden Einſchnitte der oberen und unteren Schwelle eingeſchoben werden, iſt in der nach dem Spalier zugekehrten ſchmalen Seite eine ca. 10 cm breite dünne Latte angenagelt, jo daß die— ſelbe an zwei Seiten des Trägers einen 2½ cm breiten Falz bildet, während fie am unteren Ende um 5 cm über den Träger hinausragt und dort, zur Trägerſtärke verſchmälert ausgeſchnitten, in die innere Seite des in der Plinthe befindlichen Einſchnittes ſo eingreift, daß ſie den Träger vor dem Ausweichen nach außen ſchützt, während deſſen ſchräger nach außen abfallender Endabſchnitt ein Verrutſchen nach jener ſichert. Nachdem ſo der Träger unten auf die hohe Kante eingeſetzt und oben eingeſchoben iſt, hält ein kleiner eiſerner Riegel, welcher durch je eine an der Rückſeite der oberen Schwelle und am inneren Oberrande des Trägers befindliche Haspe geſteckt wird, den oberen Zuſammenhang nebſt einer gleichzeitig mit vorgelegten oberen Querfalzplatte feſt. In dieſes transportable Rahmenwerk werden die 2,35 m und 1,57 m langen Fenſter ſo eingeſtellt, daß auf vier hinter— einander folgende 2,35 m lange Fenſter immer ein 1,57 m langes folgt, welch letzteres nach unten durch einen kleinen eingeſtellten Laden zu den fehlenden 78 em ergänzt wird. Den oberen, durch die ſchrägen eiſernen Stützen gebildeten offenen Raum zwiſchen Mauer und Längsholm, ſchließen zwei ziegeldachartig über einander gelegte, unterſeits mit kurzen, die all— gemeine Feſtigkeit und unverſchiebbare Auflage bezweckenden Querleiſten ver— 1 c n Pr Pr ²˙ mR ne ̃ĩ u ann di 555 ſehene Bretter, von den das obere gleichzeitig unter die um einige em vor— ſtehende Deckziegelſchicht der Mauer eingeſchoben wird. Nachdem ſomit das Ganze gedeckt iſt, werden endlich noch zuerſt über die um ca. 47 em gegen die Mauer geneigte Fenſterfläche die bereits weiter oben beſchriebenen 2,82 m langen Schindelladen in drei übereinander zu ſtehen kommenden Reihen vorgelegt, während die vierte Reihe auf den oberen Theil, flach nach vorn abdachend aufgelegt, dieſe Doppellage abſchließt. Auf dieſe Weiſe beſteht dann zwiſchen den Fenſtern, bezüglich den oberen beiden Brettern und Schindelladen ein ca. 10 bis 15 cm breiter hohler Raum, der ſich eventuell bei anhaltend großer Kälte durch zwiſchengelegtes Stroh, Heu u. ſ. w. von untenauf theilweiſe oder ganz ausfüllen läßt. Die Vorzüge dieſer ſo beſchriebenen ganzen Einrichtung glaube ich hiernach ganz beſonders darin zu finden, daß das ganze dazu erforderliche Schutzmaterial zu jeder Zeit leicht, theilweiſe oder ganz weggenommen reſp. vorgeſtellt und ſo den jeweiligen Bedürfniſſen entſprechend regulirt werden kann, ſowie auch, daß während ihres ſtärkſten Winterſchutzes die Bäume wegen Mäuſeſchaden u. ſ. w. revidirt werden können. | Ich gebe z. B. das Rahmenwerk, vorübergehend zugleich auch die Fenſter und eventuell auch die oberen Bretter, meiſt ſchon vor das Spalier, wenn die Pfirſichfrüchte zu reifen beginnen, um ſo den Schutz derſelben während der ganzen Erntezeit gegen diverſe Näſcher incluſive Marder und Mäuſe möglichſt vollſtändig reguliren zu können. Nach Beendigung der Fruchternte werden die Fenſter und oberen Bretter abgehoben und erſt wieder aufgelegt, wenn gefahrdrohende Kälte eingetreten iſt. Von da an wird dann weiter der Winterſchutz entſprechend verſtärkt, wie ſpäter, gegen das Früh— jahr, wieder verringert und geordnet. Die Lüftung vor und während der Blüte, wie auch überhaupt zu jeder Zeit, läßt ſich in erſterer Beziehung ſowohl durch die oberen Bretter, ſowie auch durch die nach oben und unten verſchiebbaren kurzen, event. auch durch die loſe liegenden großen Fenſter, leicht und ausgiebigſt reguliren. Den Schutz gegen Windſchäden erhalten die vorgelegten Fenſter zu betreffender Zeit durch in Manneshöhe durch die Träger quer vorgeſteckte fingerſtarke hölzerne Bolzen, während ein in gleicher Höhe in die Mittelſproſſe der langen Fenſter einge— ſchraubter, entſprechend vorſtehender kleiner Knopf zum Anfaſſen und Heraus— heben dieſer Fenſter beſtimmt iſt. Hat man hierdurch zu betreffender Zeit auch die Zugänglichkeit zu dem Spalier nach Belieben in der Hand, ſo genügen hierfür im Winter drei kleine Eingänge, von denen einer in der Mitte und je einer an den beiden Endpunkten der Schutzwand angebracht iſt. Zur Zeit, wo gar keine Schutzvorrichtung nothwendig iſt, genießen dann die Bäume während einer recht reichlichen Zeit die Wohlthat der freien Natur vollkommen, nur brauche ich die Vorſicht, die oberen beiden Bretter— reihen während der erſten beiden Sommermonate zum Schutz gegen Hagel— ſchaden bereit zu halten und laſſe ſeit den letztvergangenen Jahren auch den oberen, auf den eiſernen Stützen frei ſchwebenden Längsholm ganz liegen, weil er in ſeinem nicht zu entfernten Abſtande von der Mauer einen er— wünſchten Punkt zum Anlegen der Leiter bietet. Wenn ich ſchließlich noch 556 erwähne, daß ich im Winter den ſo bedeckten langen Raum gleichwohl auch noch zum Unterbringen von Roſen oder einzelner zarterer, jungen Gehölze — wenn auch beſchränkter — benutzen kann und auch benutze, ſo darf ich in Summa von der ganzen Einrichtung ſagen, daß ich ſie ſehr praktikabel und lohnend finde. Während man im Jahre 1876 von ſo vielen Seiten über große Ver— luſte beſonders an Pfirſichbäumen und über gänzlichen Mangel an Früchten, ſowohl an Pfirſich als auch von Aprikoſen klagen hörte, hatte ich hier eine äußerſt ergiebige Ernte (mehr als 3000 Stück) und nicht den mindeſten Froſtſchaden an ſolchen Bäumen. Wer nicht Gelegenheit hat, in ſo ausgedehntem Maaße wie hier Fenſter verwenden zu können, der dürfte kaum weſentlich geringen Erfolg zu erwarten haben, wenn die Vordermauer (Plinthe) jo hoch aufgeführt wird, daß vielleicht 1,88 oder 1,57 m lange (Miſtbeetfenſter) ausreichen, um den offenen Raum wenigſtens während der Zeit, wo ſolche Fenſter nicht zu ihrem Hauptzwecke gebraucht werden, alſo im tiefen Winter, vielleicht auch während der Blüte der Bäume und endlich während der Fruchtreifezeit damit bedecken zu können. Wo die Anwendung von Fenſtern ganz ausgeſchloſſen bleiben muß, müßten während der ſtrengen Winterzeit einpaſſend angefertigte Strohdecken oder aufrechtſtehend eingelegte ſchwache Bretter dieſelben erſetzen, über welches reſp. Deckmaterial dann noch die beſonders empfehlenswerthen Schindelladen und event. dazwiſchen gelegtes Stroh, Moos, Waldſtreu, Sägeſpäne oder kleines Tannengeäſt u. ſ. w. gebracht werden kann. Außer der beſprochenen Schutzwand, die vorherrſchend Pfirſichbäume enthält, beſteht in der einerſeitigen Verlängerung derſelben noch ein 31 m langes Aprikoſenſpalier, bei welchem bisher keine Fenſter, fondern nur gut ſchließende Laden während des Winters verwendet wurden, worunter dieſe Bäume bis jetzt ſelten merkliche Froſtſchäden erlitten haben und im Durch— ſchnitt leidlich gut Früchte trugen; es hat daher jene complicirte Schutz wand beſonders für Pfirſichbäume ihren vollen Werth. Hiermit wäre ich mit meinen Ausführungen in der Hauptſache zu Ende und wird die Nutzanwendung aus derſelben dem Ermeſſen jedes Ein— zelnen anheimgegeben. Holboellia latifolia Wall. Eine empfehlenswerthe Schlingpflanze. Die Gattung Holboellia mit den verwandten Gattungen Stauntonia, Akebia, Lardizabala und zwei oder drei anderen kleineren bilden die eine Unter-Familie von kleinen ſtrauchigen, rankenden Gewächſen, die ſich mehr durch ihren leichten Wuchs und eleganten Blätter empfehlen, als durch die 2» Schönheit ihrer Blumen. Zwei oder drei Species der Gattungen Lardizabala | und Boquila find in Chile heimiſch, während die übrigen auf den Gebirgen des nördlichen Indien, China und Japan ſich vorfinden. Alle bis jetzt in 7 557 Kultur eingeführten Arten dieſer Pflanzengruppe ſind harte, im ſüdlichen oder ſüdweſtlichen Theile von England im freien Lande aushaltende Ge— wächſe, die übrigen müſſen in einem Kalthauſe kultivirt werden. Mehrere dieſer Gewächſe, als Holboellia latifolia, Stauntonia hexa- phylla und Lardizabala bitemata ſind eigenthümliche Schlinggewächſe, im Stande große breite Flächen mit ihren hübſch belaubten Trieben zu bedecken. Die Holboellia latifolia, die eine ziemlich weite geographiſche Ver— breitung hat, von Khaſia bis zu den Himalaya-Gebirgen, wurde vor vielen Jahren in Enaland zuerſt eingeführt. Im Jahre 1846 gab Dr. Lindley im „botaniſchen Regiſter“ eine farbige Abbildung der Pflanze, welche damals, wohl zum erſten Male in Europa, an einer nach Süden gelegenen Mauer im Garten eines Herrn Dillwyn zu Skettyhaal bei Swanfea zur Blüte gekommen war. Die Pflanze wuchs, wie ſchon bemerkt, an einer Mauer im Garten ohne jede Bedeckung und kam daſelbſt im Monat März zur Blüte. Wenn auch nur ſelten, ſo findet man dieſe brauchbare Pflanze doch noch in mehreren Gärten Englands, namentlich im ſüdweſtlichen Theile, in Kultur. Als Gewächshauspflanze findet fie wohl nur deshalb weniger Lieb— haber, weil ſie eine ſehr ſtarkwüchſige Pflanze iſt und zu viel Raum be— anſprucht um ſich ausbreiten zu können und dann auch zu ſpärlich blüt. — In ihrem Vaterlande bewohnt dieſe Pflanze die Gebirgswaldungen in einer Höhe von 4000 — 9000 Fuß, wo ſie eine ſehr veränderliche Pflanze hin— ſichtlich ihrer Größe, ihres Wuchſes und hinſichtlich der Anzahl der Blätt— chen, aus denen die Blätter beſtehen, iſt. Ebenſo veränderlich iſt auch die Färbung ihrer Blumen, die bald grün, faſt weiß, mehr oder weniger purpurn gefärbt vorkommen. Dieſe kleinen Verſchiedenheiten bei der Pflanze rühren wohl von der Höhe und Lage, in der die Pflanzen wachſen, ab, während noch andere Veränderungen dem Alter oder dem Ueppigkeitszuſtande der Pflanzen zuzuſchreiben ſind. Der Stamm erreicht zuweilen einen Durchmeſſer von 4—6 Zoll (engliih) und die Blätter be— ſtehen aus 3 bis 9 Blättchen. — Zwei beſtimmte Varietäten werden jedoch in Hookers „Flora of British-India“ aufgeführt, nämlich H. latifolia, deren Blätter aus von 3 —5 eirunden oder länglichen Blättchen beſtehen und H. angustifolia mit Blättern aus 7—9 Blättchen zuſammengeſetzt. Lindley und Paxton „Flower Garden“ haben auf Taf. 45 genannten Werkes eine H. acuminata, eine Varietät mit ſtumpf-zugeſpitzten und purpur gefärbten Blättern abgebildet. — Das junge Piſtil beſteht gewöhnlich aus 3 Karpellen, von denen in den meiſten Fällen eins zur Ausbildung und Reife kommt. Im reifen Zuſtande bilden dieſelben fleiſchige, längliche, 2—4 Zoll lange Beeren und werden dieſe Früchte von den Eingeborenen in Nepal gegeſſen. (S. auch S. 104.) Die Holboellia latifolia Wall. iſt in den Gärten mehr bekannt unter dem Namen Stauntonia latifolia, unterſcheidet fi aber von den ächten Stauntonia, indem die Staubfäden frei von einander find und daß die Blumen aus 6 kleinen Petalen innerhalb der 6 Sepalen beſtehen. — Es muß jedoch bemerkt werden, daß, nachdem dieſen holzigen Schlingpflanzen der Namen Holboellia gegeben war, Wallich nicht glaubte, daß dieſelben 558 hinreichend verſchieden ſeien, um fie von Stauntonia zu trennen und deshalb gab er denſelben Namen einer ſehr eigenthümlichen Grasart. Dieſe Gattung iſt nun umgetauft in Lopholepis und beſteht aus einer einzigen Art, ab- gebildet als Holboellia ornitocephala (Botan. Miscelleny, Vol. II, Taf. 76). Die Holboellia latifolia iſt einer unſerer beiten harten, immergrünen Sträucher und laſſen ſich mit demſelben große Mauern leicht bekleiden. Die Pflanze macht Jahrestriebe von 10—12 Fuß Länge und blüen alte Pflanzen ziemlich dankbar im freien Lande und wenn die Blumen auch nur von unſcheinender Farbe ſind, ſo verbreiten ſie doch einen lieblichen Duft, der lieblicher als der von Orangenblüten ſein ſoll. | (W. B. Hemsley in the Gard.) Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Anoplophytum strietum Beer. Belg. hortic. 18 78, Vol. XIII. — Tillandsia strieta Soland. — Bromeliaceae. — Eine ſehr niedliche Bromeliacee aus Braſilien, über welche Herr Profeſſor E. Morren an angeführter Stelle ſehr ausführliche Nachrichten giebt. Mormodes luxatum Lindl. Garden. Chroa. 1878, X, p. 396. — Orchideae. — Eine von Lindley vor Jahren beſchriebene und im botaniſchen Regiſter abgebildete recht hübſche Species. Dieſelbe iſt von Herrn Roß, damaligem Reiſenden des Herrn G. Barker, entdeckt und in England eingeführt worden. Chlorophytum polirhizon Bak. Garden. Chron. 1878, X, p. 396. — Anthericoideae. — Eine ganz eigenthümliche, wenn auch keines⸗ wegs auffällige, neue Pflanze von Zanzibar, und ohne blumiſtiſchen Werth. Schomburgkia Lyonsii Lindl. Garden. Chron. 1878, X, p. 396. — Orchideae. — Bereits vor 20 Jahren wurde dieſe ſchönſte Species der Gattung Schomburgkia von Purdie auf Jamaica entdeckt und von dort in England eingeführt. — Der lange Blütenſchaft iſt mit ſehr langen ſchmalen Deckblättern beſetzt. Die Blumen gleichen denen von Sch. rosea. Die Ovarien ſind dunkelpurpurfarben, Sepalen und Petalen weiß, ſehr hübſch gezeichnet, mit ungleichen, dunkelpurpurfarbenen Querſtreifen. Die Lippe mit einem breiten Rande gezeichnet. Agapanthus umbellatus var. Leichtlinii Baker. Garden. Chron. 1878, p. 428. — Es iſt dies eine neue Form von Agapanthus, in neueſter Zeit von Herrn Leichtlin vom Kap der guten Hoffnung ein⸗ geführt. Dieſelbe hat den Habitus von A. minor Lodd., unterſcheidet ſich aber von dieſer Art oder Form durch kürzere, breitere Blätter, dichtere Blütendolden und größere Blumen. Die Blätter erreichen die Länge von nur 1 Fuß (engl.) und find etwa 3, Zoll breit. Der allgemeine Blüten⸗ ſtengel hat eine Länge von 1 ½ Fuß, die einzelnen Blütenſtengel find nicht länger als / oder ½ Zoll. Die Blütenhüllblätter find brillant dunkel⸗ blau, 1¼ Zoll lang und etwa ½ — ¼ Zoll breit. Im Allgemeinen hat 559 die Pflanze viel Aehnlichkeit mit A. minor und blüte dieſelbe im Juni d. J. in der Sammlung des Herrn J. G. Baker in London. Platycerium Hillii T. Moore. Garden. Chron. 1878, X, p. 429. (Mit Holzſchnitt Taf. 75). — Filices. — Dieſe von Queensland ſtammende Species Platycerium ſcheint bis jetzt noch unbeſchrieben geweſen zu ſein. Sie wurde durch Herrn Hill bei J. Veitch u. Söhne eingeführt. Die Pflanze iſt von den bekannten Arten ganz verſchieden und am angeführten Orte in Gardeners Chronicle ſehr ausführlich beſchrieben. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Species. | Asplenium paleaceum R. Br. IIlustr. hortic. 1878, Taf. 315. — Filices. — Ein ſchon feit Anfang dieſes Jahrhunderts bekanntes Farn, zu welcher Zeit daſſelbe von Brown im nordöſtlichen Auſtralien entdeckt worden iſt. Exemplare dieſer kleinen, aber hübſchen Farnenart im Linden'ſchen Etabliſſement ſind aus der Provinz Queensland (Neuholland) importirt worden. Es iſt eine ſehr niedliche, kleine, gedrungen wachſende Species. Die kleinen gefiederten Wedel ſind feſter Textur, dunkelgrün, mit Härchen beſetzt und erreichen eine Länge von 15 — 25 cm. Amorphophallus Lacourii Lind. et André. Illustr. hortic. 1878, Taf. 316. — Aroideae. — Herr Conteſt-Lacour, nach dem dieſe Aroidee benannt worden iſt, war längere Zeit Botaniker und Gärtner des franzö— ſiſchen Gouvernements, theils in Pondichery, wie auf der Inſel Phu-quoc, von welcher Inſel Herr Linden dieſe ſchöne Aroidee lebend erhalten hat. Der Habitus derſelben iſt dem der bekannten Amorphallus-Arten ſehr ähn— lich. Die Blätter unterſcheiden ſich aber durch die Form ihrer Segmente, die gefleckt find, ähnlich denen einiger Dietkenbachia. Es iſt eine hübſche, empfehlenswerthe Pflanze. Azalea mollis Bl. var. Illustr. hortic. 1878, Taf. 317. — Ericaceae. — Von der jetzt jo beliebten, hübſchen harten Azalea mollis kommen alljährlich immer mehr neue Sorten in den Handel, die von be— ſonderer Schönheit ſind. Tillandsia Karwinskiana Schultes fil. Garden. Chron. 1878, 'X, pag. 460. — Bromeliaceae. — Eine zuerſt von Karwinsky in Mexico entdeckte Species. Dieſelbe gehört zu der kleinen Gruppe von Tillandſien mit langzugeſpitzten Blättern und laxen, einfachen, zweizeiligen Blütenrispen. Dieſe Species ſteht den T. narthecioides Prest, T. loliacea Mart. und J. coerulea H. B. K. am nächſten; fie gehört zu den weniger ſchönen Arten. Tillandsia Gardneri Lindl. Garden. Chron. 1878, X, pag. 461. — Bromeliaceae. — Dieſe Species geht in einigen Sammlungen auch unter dem Namen T. argentea und iſt eine nur kleinwüchſige Pflanze. Die Blätter ſind mit einem merkwürdig ſilberartigen ſchuppigen Ueberzug be— kleidet. Die Pflanze ſtammt aus den Gebirgen in der Nähe Rio Janeiro's, iſt 5 auch auf Trinidad gefunden und von dort in England eingeführt worden Catasetum triodon Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 461. — Orchideae. — Eine recht hübſche Species der nicht viel kultivirlen Orchideen-Gattung Catasetum, welche im Jahre 1855 in der Schiller'ſchen 560 Orchideenſammlung in Ovelgönne bei Hamburg zuerſt blüte und von Reichenbach in der Hamburger Gartenzeitung, XIX, pag. 314 beſchrieben worden iſt. Haemanthus Arnottii Bak. Garden. Chron. 18 78, X, pag. 492. — Amaryllideae. — Eine neue, mit H. albiflos nahe verwandte Species, von dem ſie ſich durch die kleineren Blumen und faſt runden Blätter unter— ſcheidet. Der k. Garten zu Kew erhielt die Pflanze von Herrn Arnott, der ſie am Vorgebirge der guten Hoffnung, in der Provinz von Colesberg, ge— ſammelt hat. Eucomis amaryllifolia Bak. Garden. Chron. 1878, X, pag. 492. — Asphodeleae. — Wurde von Herrn Mac Ovan aus der öſtlichen Cap⸗Colonie in Kew eingeführt, woſelbſt die Pflanze im Auguſt d. J. blüte. Sie ſteht der E. undulata Ait. am nächſten, von der ſie ſich durch die Amaryllis-artigen Blätter unterſcheidet, die am Rande durchaus nicht ge— kräuſelt ſind. | Eueomis bicolor Bak. Garden. Chron. 1878, X, pag. 492. — A:phodeleae. — Es iſt dies eine hübſche robuſt wachſende Species, mit purpur gerandeten Blütenhüllblättern und ſchopfartigen Blättern; die Pflanze iſt von kräftigem Wuchs, nahe verwandt mit E. undulata und wurde von Herrn Chriſtopher Mudd auf ſeiner jüngſten Reiſe durch Natal entdeckt und an Herrn Veitch in London eingeſchickt. Agave pauecifolia Bak. Garden. Chron. 1878, X, pag. 492. — Der von Herrn J. G. Baker einer neuen Agave gegebene Name „pauci- folia“ (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1878, p. 185) iſt in aligophylla ums zuändern, indem der erſtere Name bereits einer anderen Species von Prof. Todaro gegeben worden iſt. Corydalis Kolpakowskiana Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 948. — Fumariaceae. — Eine niedliche, aus dem turkeſtaniſchen Gebiete ſtammende Pflanze, von wo fie von Herrn Dr. A. Regel an den botaniſchen Garten zu Petersburg eingeſandt worden iſt und die Herr Dr. E. Regel zu Ehren des Militär-Gouverneurs des Gebietes der 7 Flüſſe, Herrn von Kolpakowsky genannt worden iſt. Die Pflanze blüt theils mit roſenrothen und weißlichen, dunkelroth nüancirten, fo wie mit dunkelpurpurrothen Blumen, die im Schlunde weißlich ſind. Amaryllis solandriflora Lindl. d conspicua Knth. — Ama- ryllideae. — Gartenfl. 1878, Taf. 949. — Eine ſehr ſchöne Amaryllis, von der es mehrere Formen giebt, wie 6 striata, / rubrituba und d con- spicua, die alle ſchöner find als die Species ſelbſt. Comparettia speciosa Rchb. fil. Garden. Chron. 1888, X p. 524. — Orchideae. — Eine ſehr hübſche Orchidee, die kürzlich von Herrn Ed. Klaboch entdeckt worden iſt und deren Einführung in kurzer Friſt er- wartet wird. Pescatorea Russeliana Rchb. fil. Garden. Cbron. 18 78, X, p. 524. — Orchideae. — Eine eigenthümlich hübſche Species dieſer jetzt artenreichen Gattung, die von den Herren Veitch aus Neu-Granada ein- geführt worden iſt. 561 Clematis grewiaeflora DC. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6369. — Ranunculaceae. — Eine ſtarkwüchſige, kletternde Kalthauspflanze vom Himalaya, woſelbſt ſie von Kumaon bis Bhotan 1200 m hoch vorkommt. Zweige, Blätter und Inflorescenz ſind mit einem dicken röthlichen Ueberzug bedeckt. Die Blätter find gefiedert (1—2 Paar), die Fiederblättchen groß, oval⸗herzförmig, lang geſtielt, ſtark gezähnt. Die Blumen hängend, glocken— förmig, gelblich braun, die Sepalen dick und lederartig. Magnolia stellata Maxim. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6370. — Magnoliaceae. — Schon Siebold und Zuccarini haben dieſe Magnolien-Art unter dem Namen Bürgeria stellata beſchrieben und abgebildet. Maximowicz hat dieſelbe jedoch mit Recht wieder zur Gattung Magnolia zurückgeführt. Die Einführung dieſer hübſchen Species verdanken wir den Herren Veitch, bei denen im April d. J. ein noch kleines Exemplar blüte, nach welchem die Abbildung im botaniſchen Magazin angefertigt worden iſt. — In ihrem Vaterlande bildet dieſe Species einen kleinen Baum, wo ſie auf dem Berge Fuſi Yama und im Innern der Inſel Niphon vorkommt und dort häufig von den Japaneſen kultivirt wird. — Die Blätter erſcheinen nach der Blüte des Baumes. Die Blumen ſind weiß mit röthlichem Anflug auf der Außenſeite und verbreiten einen angenehmen Geruch. Sie ſind etwa 0,08 m groß und beſtehen aus etwa 15 ſchmalen, länglichen, ſtumpfen Petalen. Es iſt eine hübſche, ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Fritillaria Sewerzowi Rgl. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6371. — Liliaceae. — Eine mehr eigenthümliche als ſchöne Species aus den Gebirgen Turkeſtan's, wo ſie bis über 2000 m Höhe vorkommt. Regel glaubte dieſe Species von den Fritillarien trennen zu müſſen und nannte ſie Korolkowia Sewerzowi, Baker bringt ſie jedoch wieder zur Gattung Fritillaria, da kein Grund vorhanden, ſie von dieſer Gattung zu trennen. Masdevallia Schuttleworthii Rchb. fil. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6372. — Orchideae. — Von den vielen während der letzten Jahre in Kultur eingeführten Masdevallia-Arten iſt dieſe wohl die ſeltenſte. Das Exemplar, nach welchem die Abbildung im botaniſchen Magazine angefertigt worden iſt, ſagt Dr. Hooker, iſt wohl das einzigſte, welches in Europa vor— handen iſt. Die Species iſt nach Herrn Schuttleworth benannt worden, der früher für Herrn W. Bull reiſte und ſammelte. Es iſt übrigens eine nur kleine unſcheinende Orchidee. 50) Weinreben zur Decoration der Tafel zu ziehen. Bei der Mitte October zu Süd-Kenſington, London, abgehaltenen Sitzung des Frucht-Comités der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London, waren ſämmtliche Ausſteller, Comité⸗Mitglieder und Beſucher, Practiker wie Laien überraſcht von der Schönheit einer Collection Topfweinſtöcke zur Tafel— decoration, welche Herr Sage, Gärtner des Lord Brownlow zu Ashridge⸗ Park bei Berkhamſtead gezogen hatte und für welche dem 1 5 eine Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXIV. 562 ſilberne Flora-Medaille zuerkannt wurde, eine ehrenvolle Auszeichnung, die Jeder als wohlverdient bezeichnete. — Es iſt durchaus nichts Neues, Weinſtöcke zur Ausſchmückung der Tafel heranzuziehen und die meiſten Weinkultivateure kennen die Einzelheiten der W. Thomſon'ſchen Methode, wie ſolche zu Dalkeith ausgeführt wird und in ſeinem Buche „Practical Treatice on the Grape Vine“ (Praktiſche Behandlung der Weinſtöcke), beſchrieben iſt. Es giebt jedoch verſchiedene Grade des Verdienſtes in Anzucht von Pflanzen zu ſolch einem beſtimmten Zwecke, wie es auch verſchiedene Arten der Zucht und gleichfalls verſchiedene Methoden giebt, um das gewünſchte Reſultat zu erreichen, und wir müſſen dem Herrn Sage das Zeugniß geben, daß uns bislang noch nichts Vollkommneres und Schöneres dieſer Art zu Geſicht gekommen iſt. Um nun ſolche Exemplare zu erhalten, war es — wie Herr Sage mittheilt — ſeine erſte Sorge wohl gereifte Reben zu erziehen. Das Haus, in welchem ſie gewachſen ſind, hat ein Pultdach. Die Hinterwand iſt für Feigen beſtimmt und an der Vorderſeite iſt ein 4½ Fuß breites Bort ans gebracht, um Früh-Erdbeeren darauf zu ziehen. Ende März ſetzte Herr Sage ſeine Weinſtöcke in Trieb — Sorten wie Alicante vielleicht 14 Tage früher. — Sobald nun die Erdbeeren ihre Früchte gereift hatten und die Töpfe wie das Bort wieder entfernt worden iſt, werden ſtatt deſſen eiſerne Geſtelle in entſprechender Entfernung von einander in den Boden geſteckt, zieht an dieſen die Weinreben hinauf und zwar jede Rebe durch das im Boden befindliche Loch eines an dem eiſernen Geſtelle bereit ſtehenden leeren Topfes und befeſtigt die Rebe an den am Geſtelle befindlichen 2 Ringen. Das eiſerne Geſtell wird dann auch gleichzeitig in den Topf geſteckt. Die Ringe oder Reifen an demſelben müſſen aber ſo ſtark ſein, daß die Stangen nicht ſchwanken, wenn der Weinſtock mit Trauben be— hangen iſt. — Die nächſte Arbeit iſt nun, die Reben an die Stützen zu binden, und um ſie nach allen Richtungen bringen zu können, den Prozeß des Brechens, wie es gewöhnlich geſchieht, anzuwenden (durch Drehen oder Aufſpalten der Rebe von einem Auge aus, wie es bei den Nelkenabſenkern geſchieht. Anmerk. des Ueberſ.). Gewöhnlich werden alle Augen, die ſich über dem Topfe befinden, ent— fernt. Zuweilen läßt man an einigen Reben eins, um für das nächſte Jahr eine Fruchtrebe zu bekommen. Wenn der Stock einige Triebe von 22 — 28 cm Länge gemacht hat, jo werden dieſelben eingeſtutzt, der Topf mit Erde feſt gefüllt und in dieſelbe Stecklinge oder kleine Pflänzchen von Selaginellen gepflanzt. Eine gute Bewäſſerung vervollſtändigt die Operation. Sobald nun die Töpfe mit den Wurzeln angefüllt ſind, gieße man ſie täglich tüchtig, bei ſehr trockner Witterung mindeſtens zwei mal, und das iſt der Grund, weshalb die Töpfe in die eiſernen Ständer geſtellt find, entfernt von dem größeren Topfe, welcher die Hauptwurzeln enthält, während die Erde in dem letzteren in keiner Weiſe dabei im Spiele iſt. Wenn nun die Trauben völlig reif find, ſchneidet man die Rebe nach und nach nahe unter dem Boden des kleineren Topfes durch, bringt die Pflanze in ein Kalthaus und ſtellt ſie ſchattig. Die zu verwendenden Töpfe haben einen Durchmeſſer 563 von etwa 30—35 cm und die für dieſe Kultur geeignetften Weinſorten ſind nach den von Herrn Sage gemachten Erfahrungen die Black Hamburgh, Alicante und Forster's Sämling. Es mag noch bemerkt werden, daß der Raum zwiſchen den einzelnen Weinſtockſtändern mit Pflaumen und Feigen— bäumchen in Töpfen ausgefüllt werden kann, ſo daß kein Raum im Hauſe unbenutzt bleibt und daß, wenn eine, wie angegeben, gezogene Topfrebe, welche die Tafel decoriren ſoll, der Topf in eine hölzerne Conſole zu ſtellen iſt. Landſchafts⸗ und Vegetatiousbild aus dem im nordweſtlichen Afrika ſich erhebenden Atlasgebirge. Vom Notar Seuffert. (Ein Vortrag gehalten im Fränkiſchen Gartenbau-Verein in Würzburg am 7. October 1878.) “ Es ſind dieſes in geographiſcher und botaniſcher Hinſicht noch ſehr wenig bekannte Regionen, deren größtentheils dem Islam angehörige Be— wohner in ihrem religiöſen Fanatismus und ihrem Mißtrauen gegen Fremde ſeither dem Vordringen europäiſcher Naturforſcher große und ſchwer zu über— windende Schwierigkeiten bereitet haben. In neueſter Zeit gab jedoch unſer um die geographiſche Erſchließung Afrikas hochverdienter deutſcher Reiſender und Naturforſcher Gerhard Rohlfs, der es zum erſtenmale wagte, ſchutz- und waffenlos in das Innere des marokkaniſchen Reiches und in die unwirthbaren Felſengebirge des großen Atlas einzudringen, in ſeinem großen afrikaniſchen Reiſewerke eine Menge der intereſſanteſten und werthvollſten über Land und Leute im Kaiſerthum Marokko, ſowie über die Natur des gewaltigen Gebirges, welches Marokko von Nordoſten, vom Kap Ras el Deir am Mittelmeere an bis nach Süd— weſten, zum Kap Gher, wo die Hauptatlaskette ſteil zum atlantiſchen Ozean abſtürzt, durchzieht. Schon die Phönizier, die ihre kühnen Seefahrten durch die im Alter— thum „als Säulen des Herkules“ bezeichnete Meerenge von Gibraltar bis zu den kanariſchen Inſeln, im Norden bis zur Zinn-Inſel Britannien aus— dehnten, kannten das unfern dieſer Meerenge beginnende, in mächtigen Berg— ketten emporſteigende Atlasgebirge; ebenſo bekannt iſt die altgriechiſche Mythe, welche ſich unter dieſer impoſanten Berggeſtalt den Rieſen Atlas vorſtellte, der das Himmelsgewölbe, das tiefblaue Firmament auf ſeinen mächtigen Schultern trägt. Der große Atlas hat eine hufeiſenförmige, nach Nord— weſten zu geöffnete Geſtalt; er bildet eine Hauptkette, welche ſich durch breite Terraſſen allmälig in das marokkaniſche Tiefland herabzieht, außerdem noch mehrere, als ein Gewirr von ſchroffen Felſen und zerklüfteten Bergen ſich darſtellende Seitenketten. Die Gebirge des benachbarten Algeriens, welche ausgedehnte Hoch— * Neue Würzburger Ztg. Nr. 302 —307. 1878. 36* 564 ebenen mit davorliegenden Gebirgsketten darſtellen, gehören nicht mehr zum großen Atlas. Marokko zeichnet ſich dadurch vor den übrigen Ländern Nordafrikas aus, daß es den breiteſten Gürtel von kulturfähigem Lande beſitzt; in der That ſind faſt alle Ländereien von der nördlichen Kante des Atlas bis zum Mittelmeere und zum atlantiſchen Ozean kulturfähig, theilweiſe ſogar ſehr fruchtbar. Unter den Baumgeſtalten dieſer Landſtriche zwiſchen den Vorbergen des Atlas und dem Meeresufer fallen dem Fremdling zuerſt die Zwergpalme und die Dattelpalme als die bezeichnendſten auf. Die Zwergpalme, Chamaerops humilis Lin., hat an dieſen Nordküſten Afrikas ihre eigentliche Heimath; ſie bildet, wie in nördlicheren Regionen Ginſter- und Pfriemen-Arten, auf unkultivirten Strecken weitausgedehnte Geſtrüppe, welche wegen ihrer zähen, weitreichenden Wurzeln faſt unausrottbar ſind. Manche Araberſtämme benützen die Faſern des Stammes dieſer Zwergpalme zur Anfertigung von Zeltdecken, auch von Stricken und anderen ähnlichen Geflechten. Die jungen Sproſſen dieſer Palmen dienen als Ge— müſe; die ziemlich geſchmackloſen Früchte werden von den Schafen ge— freſſen. Die Dattel-Palme reift in dem durch Seewinde und Bergluft ge— mäßigten Klima Marokkos ihre Früchte in vielen Jahren nicht. An Fluß— ufern und an ſumpfigen Stellen wächſt hier die Lotusblume; hier in Nord— afrika iſt wohl das Land, in dem die Gefährten des Odyſſeus im Genuß der wohlſchmeckenden Lotusfrüchte ihrer griechiſchen Heimath vergaßen. Der Maſtixbaum (Pistacia Lentiscus L.) liefert ein wohlriechendes Harz, und wilde Oelbäume geſellen ſich zu den ſorgfältig gepflegten. Weiß und gelb blüende Ciſtusröschen bilden als kleine, zierliche Halb— ſträucher das Unterholz, umſchwärmt von buntfarbigen Schmetterlingen und abenteuerlich geſtalteten Käfern; an anderen Stellen bedecken dichte Myrten— gebüſche weite Strecken. Zahlreiche Fliegenarten ſchwärmen in Myriaden um die Narziſſen, Lilien, Amaryllis und andere Zwiebelgewächſe, welche, in dichten Beſtänden wachſend, mit dem Eintritt der Winterzeit ihre honig— reichen Blülenkelche öffnen, gerade um die Zeit, wenn von Europa aus die Schaaren der inſektenfreſſenden Nachtigallen, Schwarzplättchen und anderer Zugvögel ankommen, um hier zu überwintern. In der Nähe der Wohnungen ſind vielfach Orangen, Granaten, Feigen, Weinreben und Kermes-Eichen angepflanzt; auch die Ballote, Quercus Ballota Desf., eine dieſem Landſtrich eigenthümliche Eichenart, wird ihrer ſchmackhaften Eicheln wegen als Obſtbaum gepflegt. Unſer europäiſches Knäulgras und ein blaues Glanzgras bildet an den Flußgeländen entlang einen ſaftigen Wieſengrund. Ulmen, Weißpappeln und Weiden-Arten überſchatten dieſe idylliſchen Plätzchen und würden an deutſche Landſchaften erinnern, wenn nicht üppigblüende Oleandergebüſche ein fremdländiſches Gepräge hervorbringen würden. An manchen Stellen, be— ſonders wo Waſſer fehlt, ragt kahler Felſen empor, oder es breiten ſich mit Gypsflötzen wechſelnde, oder mit Salz durchdrungene Sandflächen aus. 565 Die von Amerika nach den Südküſten Europas gebrachten Opuntien und Agaven haben auch im nördlichen Afrika einen ſo günſtigen Boden für ihr Gedeihen gefunden, daß ſie im verwilderten Zuſtande maſſenhaft vorkommen. Kleine Kreſſen, Frankenien, Sonnenröschen und ſtechende Gräſer bezeichnen den Salzboden; Tamarisken bilden hier das feinblättrige Geſträuch. Pfriemen⸗ gräſer, von den Arabern Alfa genannt, bilden in Geſellſchaft mit Beifuß— gewächſen Steppen, welche an die ähnlichen in Südrußland erinnern und Weideplätze für die genügſamen Hausthiere der Araber abgeben. Bereits ziemlich nahe am Atlasgebirge liegt in einer weiten Ebene von überſchwänglicher Fruchtbarkeit, beſäet mit Palmengruppen und Oliven— hainen, prangend mit zahlloſen blüenden Cactus, Roſen und Nelken die Hauptſtadt des Reiches, Marokko; aus dem ſaftigen Grün der die Stadt umgebenden und durchwindenden Gärten heben ſich die weißſchimmernden Gebäude, überragt von mauriſchen Thürmen, von zahlreichen Kuppeln und Mingrets ſehr vortheilhaft hervor; zwiſchen den Thürmen wiegen ſchlanke Dattelpalmen ihre befiederten Häupter. Aber das Schöne und Anmuthige iſt es nicht allein, was Marokkos Anſicht jo herrlich macht; auch das Grandiöſe iſt es, jener prächtige Hinter- grund, die Himmelsmauer des Atlas, deſſen ausgezackten Zinnen in weitem Halbkreis auf die Ebene herabſehen. Etwas ſüdlich von der Hauptſtadt Marokko, im ſüdweſtlichen Atlas, ſcheint der höchſte Gebirgspunkt zu liegen, der von dem Reiſenden Waſhington gemeſſene Djebel Miltſin mit 3475 m; nach neueren Forſchungen ſind aber noch mehrere höhere, bis zu 4000 m emporragende Gebirgsſpitzen vorhanden. Nach den Ausſagen der Gebirgsbewohner verlieren die höchſten Berg— ſpitzen des Atlas den Schnee auch im Hochſommer niemals; eine Thatſache, die jedoch noch als zweifelhaft zu erachten iſt. Gerhard Rohlfs überſtieg den Atlas zwiſchen Fez und Tafilet, weſtlich vom Knotenpunkte des Ge— birges; die von Rohlfs überſtiegene Paßhöhe betrug wenigſtens 2800 m; neben dieſer Paßhöhe und auf allen Seiten thürmten ſich die ſchneebedeckten Spitzen des Atlas auf. Die in nicht allzugroßer Entfernung, etwa 4 deutſche Meilen von der Stadt Marokko beginnenden Vorberge des Atlas ſind theil— weiſe mit der atlantiſchen Piſtazie und mehreren Wacholder-Arten — Juniperus macrocarpa Sibth. und Oxycedrus L. — bewaldet; die hohe baumartige Heide — Erica arborca L. — treibt wunderſchöne Pyramiden, während der Johannisbrodbaum und der Erdbeerbaum angenehme Schatten darbieten, da ſich ihr gefiedertes Laub zu Lauben ausbreitet. An vielen dieſer Bergabhänge macht ſich übrigens in auffälliger Weiſe der Charakter des vorherrſchend trockenen Klimas geltend; Dornengeſträuche und Pflanzen mit harten, lederartigen Blättern werden vorherrſchend. Auch bei der Korkeiche, die in Gemeinſchaft mit der Stecheiche — Quercus Dix L. — und der Kermeseiche größere Gebüſche bildet, find die immergrünen Blätter lederig hart; die Blätter der Kermeseiche ſind häufig mit rothen Schildläuſen beſetzt, welche die beliebte, ſchönrothe Farbe liefern, mit der die Eingeborenen ihre Kopfbedeckungen färben. Bei 800 - 1000 m Erhebung über die Meeresfläche treten herrliche 566 Nadelholzwälder am Atlas auf, größtentheils von einer Cedern-Art, der Cedrus atlantica Manetti, gebildet, welche mit der auf dem Libanon und Taurus vorkommenden Libanon-Ceder faſt völlig identiſch iſt und ſich nur durch ſchlankeren Wuchs und etwas kürzere Nadeln unterſcheidet. Beſonders an den ſüdlichen Bergabhängen beſtehen dieſe Ceder-Waldungen aus prächtigen Stämmen, welche mitunter bei einem Umfange von 5 bis 6 m eine Höhe von 30 m und darüber haben. — Dieſe atlantiſche Ceder, an ein ſehr trockenes Klima gewöhnt, iſt unter allen Cedern-Arten diejenige, die ſich am leichteſten in unſerem deutſchen Klima kultiviren läßt. Außer dieſer Ceder wird noch eine andere, ſehr hübſche Conifere, eine Schmuckcypreſſe, Callitris quadrivalvis Vent., von welcher der Gummi Sandarach gewonnen wird, auf den meiſten Bergen des Atlas häufig an— getroffen; dieſelbe gehört zu einer ſonſt nur in Auſtralien vertretenen Gattung von Nadelhölzern. Von Laubgehölzen iſt eine Eſchen-Art, „Fraxinus dimorpha“ Coss. et Dur. und ein eigenthümlich geſtalteter Pyrus mit dem Beinamen longipes Balansa dem Atlas eigenthümlich. Die Bewohner dieſer Berge, die Kabylen, ſind wahrſcheinlich Ab— kömmlinge der alten Punier und anderer Völker, die ſpäter eindringenden Eroberern unterlagen und ſich auf die ſicheren Höhen flüchteten. Genügſam bauen ſie im Umkreis ihrer einfachen Hütten etwas Gerſte und Weizen; eine Heerde Ziegen und Schafe bildet ihren Hauptunterhalt. Sie entbehren vollſtändig der Pferde, die ihnen auf ihren ſteilen Bergen wenig nützen könnten, und unterſcheiden ſich hierdurch, ſowie durch ihre feſten Wohnplätze von den Beduinenſtämmen des Tieflandes. Die ſubalpine Flora dieſer mittleren Berg-Regionen iſt ziemlich reich und ſteht mit der Armuth und Einförmigkeit der eigentlich alpinen Flora auf den höchſten Bergen des Atlas in ſtarkem Kontraſte. Intereſſant iſt die Entdeckung von Moränen in 2800-3200 m Höhe, welche den Beweis liefern, daß der Atlas in früheren Epochen, zur letzten Eiszeit, vor der Erhebung der Saharah, noch Gletſcher hatte. Die Auffindung und Beſchreibung der genaueren Details der geſammten alpinen Flora des Atlas muß ſpäteren, dieſes Gebirge überſchreitenden Forſchern vorbehalten bleiben. Kultur des Porrée als Wintergemüſe. Vom Apotheker M. Scholtz in Introſchin. Ich nehme es Niemand übel, wenn er über den Titel dieſes Kapitels lächelnd den Kopf ſchüttelt und voll Zweifel mit den Achſeln zuckt. Wie könnte es denn auch anders fein! hat doch der Porrée bisher nur eine all gemeine Anerkennung als Suppenkraut gefunden, als Gemüſe dürfte er bisher wohl weniger verſucht und belobt worden ſein. Indeſſen kann ich ver— ſichern, daß dieſe Pflanze ein ſehr zartes, wohlſchmeckendes und dabei nahrungsreiches Wintergemüſe liefert, welches, wie Spargel zubereitet, von 567 Keinem verſchmäht wurde, dem es an meinem Tiſche etwa vorgeſetzt worden war. Unſer Marktporrcée freilich kann dieſem Zweck nicht dienen; er iſt hart und ſtarkriechend, gewiſſermaßen wild; die Pflanze muß vielmehr einer geeigneten Behandlung, einer beſonderen Kultur unterworfen werden, um aus ihr das zu machen, was ſie befähigt, als zartes Gemüſe verwendet werden zu können. Da dieſe Behandlungsweiſe nun aber wenig oder gar nicht bekannt iſt, ſo werde ich im Nachſtehenden die Methode klar zu legen ſuchen, nach welcher ich ſeit bereits ſechs Jahren die Kultur des Porrée zu obigem Zwecke betreibe. Schon eher würde ich darüber berichtet haben, wenn ich nicht erſt durch verſchiedene Proben beſtimmte Erfahrungen hätte ſammeln wollen, bei deren alleiniger Zugrundelegung man gute Reſultate erzielen kann. Man ſähe den Porrée (Winterporree) fo zeitig als möglich aus, der Fachmann in ſeinem Warmhauſe oder ſeinem warmen Kaſten, der Privat— mann zu Anfang des Februar in flache Käſtchen, welche er licht und warm ſtellen muß. Gleichviel auf welche Weiſe die Pflänzchen erzogen worden ſind, ſo müſſen ſie nun, ſobald es die Witterung erlaubt, hinaus in das freie Land. Man pflanze fie dort 2½ bis 5 cm auseinander, fo tief, als es angeht, gieße ſie, wenn es nöthig wird und laſſe ſie nun erſtarken. Das von mir vorgeſchriebene dicht gedrängte Einpflanzen iſt hierbei nicht gleich— giltig, da es den Zweck hat, das Wachsthum der Pflänzlinge nach oben anzubahnen. Sind die Pflanzen kräftig geworden und haben ſie etwa die Dicke eines ſtarken Bleiſtiftes erreicht, ſo werden ſie herausgehoben, an der Wurzel ſo beſchnitten, daß dieſe einem Pinſel gleicht und nunmehr auf gut gedüngtem Boden ſo tief gepflanzt, daß das jüngſte Blatt mit ſeiner Baſis den Boden berührt; es dürfte dieſe Tiefe etwa 10½ bis 13 cm betragen. Hierbei vergeſſe man ein tüchtiges Angießen nicht, jo daß man ſicher fein kann, die Wurzel habe von dem Guſſe auch ihr Theilchen bekommen. Hier wachſen die Pflanzen raſch heran und man kann bereits im Juli zum zweiten Verpflanzen ſchreiten. Nachdem man alle Pflanzen, welche man dieſer Procedur unterwerfen will, aus der Erde gehoben hat, was mit Hilfe eines kleinen Spaten geſchehen muß, macht man in Entfernung von 30 em von einander 20 bis 30 em tiefe und etwa 15 em im Durchmeſſer haltende Pflanzgruben in das Beet, ſtellt auf den Grund jeder derſelben eine an der Wurzel nach obiger Angabe wieder beſchnittene Pflanze, gießt gut an und füllt die Grube ſo weit mit dem an deren Seite aufgehäuften Boden, daß der jüngſte Blatttrieb gerade noch frei bleibt. Durch öftere Füllung der auf dieſe Weiſe bepflanzten Gruben mit Jauche oder Waſſer, dem man etwas Chiliſalpeter zugeſetzt hat, wird ein kräftiges Wachsthum der Setzlinge erzielt, während zugleich in dem Maß— ſtabe, wie dieſe höher wachſen, ſich auch die Erde in den Pflanzgruben durch Abſchweifung deren Ränder durch das Gießen erhöht. Man unterbricht die Vegetation der Pflanzen nun nicht mehr, und ſind ſie ſo groß geworden, daß man, ohne ſie zu alteriren, die Gruben beinahe ganz mit Erde füllen kann, ſo nimmt man, wenn dies nicht ſchon vorher von ſelbſt geſchehen iſt, indem die an den Seiten aufgehäufte Erde hineingefallen war, dieſe Auf— 568 höhung vor, faltet dann mit der linken Hand die Blätter zu einem Buſch zuſammen und ſteckt ſie in eine in der Rechten bereit gehaltene Drainröhre. Dieſe ſtellt man nun ſenkrecht in die nur noch wenig tiefe Grube, ſo daß die Pflanze in deren Mitte ſich in der Röhre befindet und rafft ſodann von den Seiten ſo viel Erde an dieſe, daß ſie feſtſteht und daß außerdem zwiſchen den einzelnen Röhren geräumige und ziemlich tiefe neue Gruben entſtehen. Dieſe Gruben werden etwa 15 bis 20 cm, von der früheren Oberfläche des Bodens an gerechnet, tief werden, ſo daß alſo, da wir die Pflanzen vorher in 20 bis 30 em tiefe Oeffnungen pflanzten, deren Wurzeln nach dieſem Verfahren nur durch eine Erdwand von etwa 5 bis 11 cm Stärke von der äußeren Luft getrennt ſind. Dies iſt von Wichtigkeit! Bei ſo großer Tieflage, wie die Pflanzen ſie haben würden, wenn man es ver— ſäumen wollte, Gruben zwiſchen den einzelnen ſtehenden Röhren zu machen, würden die Pflanzen zu einer beſonderen Entwickelung nicht gelangen können, ja die meiſten ſogar abſterben; es wird vielmehr durch das Auswerfen dieſes Bodens eine normale Wurzeltiefe hergeſtellt und der Pflanze Gelegen— heit geboten, ſich weiter auszubilden. Dieſe Gruben werden nun fleißig mit Jauche oder Waſſer, welches man, wie oben geſagt, verbeſſerte, gefüllt, und zwar je heißer es iſt, um ſo öfter; doch hüte man ſich, beim Gießen die Röhren zu füllen! Ein ſolcher Verſuch ruinirte mir einmal eine ganze Pflanzung, ſie fiel der Fäulniß anheim. Iſt man in der Lage, in jede dieſer Gruben eine ſtarke Portion -Taubendünger zu ſchütten und ſetzt das fleißige Gießen fort, ſo erreicht man überraſchende Reſultate. Meine Drain— röhren, welche ich ſeit Jahren zu dieſer Manipulation verwende, haben ca. 40 em Höhe und reichlich 5 em lichte Weite. Es war mir mit Hilfe von Taubendünger vor ein Paar Jahren einmal gelungen, derartig ſtarke Pflanzen zu erziehen, daß man ſie nur mit Anſtrengung aus den Röhren herausziehen konnte. Leider ſteht dieſes Hilfsmittel nicht immer zur Dispoſition. Bei guter Bewäſſerung, überhaupt mit durch Düngſtoffe verbeſſertem Waſſer, treten die Blätter binnen acht Tagen aus den Röhren heraus und es verlängert ſich ſchließlich der auf dieſe Weiſe künſtlich erzogene Stengel bis an die obere Oeffnung des Rohres. Man laſſe die Pflanzen wachſen, bis ſtärkere Fröſte dem Wachsthum ein Ziel ſetzen, ſchneide dann die ſtarken, breiten Blätter weg, ziehe die Drainröhre nach oben von der Pflanze ab und hebe dieſe zuletzt behutſam mit einem Spaten aus. Sie wird nun einen weißen, zarten, öfters einen mehr als 1½ em dicken Stengel zeigen, welcher faſt 60 em lang iſt. Man ſei übrigens vorſichtig bei allen dieſen Arbeiten, weil die Stengel leicht zerbrechen. Hierauf werden die Pflanzen in den Keller gebracht, in trockenen Sand eingeſchlagen und ſind zur Verwendung bereit. In Bezug auf dieſe iſt zu regiſtriren, daß der ſogenannte Zwiebelboden am unteren Ende des Stengels nicht gebraucht werden kann, weil er unangenehm erdig und lauchartig ſchmeckt. Hingegen hat der Stengel alleu Lauchgeruch verloren und etwas Süſſigkeit angenommen. Man ſchneide dieſen alſo, nachdem man den Zwiebel— boden und die Blätter entfernt hat, welche letztere zu Suppen verwendbar ſind, in paſſende Stücke und bereite ſie wie Spargel mit brauner Butter 569 zu. Dies Gemüſe ift überaus zart und weich; irgend einen unangenehmen Beigeſchmack hat es nicht. Für ſehr fein organiſirte Geſchmacksorgane könnte ein Abgießen des erſten Kochwaſſers noch mehr Genüge leiſten; mir und meiner Familie hat dieſer imitirte Spargel jedoch bisher immer ganz außer— ordentlich gemundet. Auffallend iſt bei dieſem Gerichte die ganz merk— würdige Sättigungsfähigkeit; beim Verſpeiſen deſſelben tritt das Gefühl des Sattſeins ſchon nach geringem Conſum ein. Uebrigens iſt daſſelbe leicht verdaulich und wegen ſeines bedeutenden Gehaltes an Stickſtoff überaus reich an nahrhaften und blutbildenden Beſtandtheilen. — Ich bitte zu probiren! — (Bericht der Sect. für Obſt- u. Gartenbau der Schleſ. Geſellſch. 1877.) Eine neue Rieſen⸗Aroidee. Signor Fenzi in Florenz theilt aus einem Schreiben des Herrn Dr. Beccari in Sumatra Folgendes über eine neu entdeckte Rieſen-Aroidee mit. (Garden. Chron. 1878, p. 596.) Dieſe Rieſen-Aroidee iſt vielleicht nur mit der Godwinia, welche Seemann in Nicaragua entdeckte, zu vergleichen. Zu welcher Gattung dieſe neue Aroidee gehören mag, kann ich nicht ſagen, da ich dieſelbe nur in Frucht geſehen habe. Sie ſcheint mir jedoch ein Conophallus zu ſein und wenn dies der Fall ſein ſollte, jo ſchlage ich vor ſie C. Titanum zu nennen. Die Knolle der Pflanze, welche ich ausgrub, war 1 m 40 em im Umfang, zwei Mann vermochten kaum ſie zu tragen. Sie fiel zur Erde und zerbrach. Ich werde mich bemühen, andere zu finden und dieſe dann nach Florenz ſenden. Von dieſer Knolle erhebt ſich, wie bei den Amorphophallus-Arten, nur ein Blatt, welches ſich faſt gar nicht von den Blättern der eben genannten Gattung unterſcheidet. Aber welch' ein Unterſchied in der Größe. Der Blattſtengel war an ſeiner Baſis 90 em im Umfang, bis zur Spitze ſich verjüngend, erreichte er die Höhe oder Länge von 3,50 m. Die Oberſeite des Blattes war glatt, grün, mit zahlreichen kleinen, faſt kreisrunden, weißen Flecken. Das Blatt iſt an der Spitze Zlappig, jeder Lappen ſehr breit und wiederum mehrmals getheilt, im Ganzen einen Wedel von 3 m Länge bildend. Das ganze Blatt be— deckte eine Fläche von 15 m im Umfang. Die Blütenſcheide eines Exem— plars, das ich in Frucht fand, hatte den Durchmeſſer des Blütenſchaftes. Der Frucht tragende Theil war chlindriſch, 75 em im Umfang, 50 cm lang und war dicht beſetzt mit olivenförmigen, 35—40 mm langen und 35 mm im Durchmeſſer haltenden Früchten, von einer hellrothen Farbe, jede Frucht 2 Samen enthaltend. Von den an den Marquis B. Corſi-Salviati eingefandten Samen dieſer intereſſanten, rieſenhaften Pflanzen-Neuheit ſind mehrere gekeimt, ſo daß dieſe Neuheit in Europa als eingeführt betrachtet werden kann. — Später ſind von Dr. Beccari auch mehrere blüende Exemplare dieſer Pflanze gefunden worden, ſo daß wir ſehr bald eine ausführliche Beſchreibung und Abbildung der Pflanze zu erwarten haben. — Viele andere neue und 570 ſeltene Pflanzen werden in den Gewächshäuſern des Marquis Corſi-Salviati zu Seſto kultivirt, die daſelbſt aus Samen gezogen worden ſind, den Dr. Beccari auf Java und Sumatra geſammelt und von dort eingeſandt hat. Die Erfahrungen, der Eifer und die Kenntniſſe in der Botanik, die Liberalität und die Liebe für Pflanzen des jungen Edelmannes, im Verein einer Zahl tüchtiger Kultivateure, werden den Garten von Seſto ſehr bald als ein wichtiges Etabliſſement für Einführungen von neuen und ſeltenen Pflanzen berühmt machen. Zur Kultur der Cyclamen. Wenn wir nicht irren, ſo war es in Deutſchland der Handelsgärtner Richard H. Müller in Alt-Strieſen bei Dresden, von dem die erſten großblumigen Cyclamen persicum gezogen worden ſind und in den Handel kamen und welche das allgemeinſte Aufſehen bei Gärtnern wie Privaten erregten. Durch fortgeſetzte ſorgfältige Auswahl der Samenträger und Kreuzungen iſt es Herrn Müller gelungen, ſeine Lieblingsblume zu einem hohen Grad von Vollkommenheit gebracht zu haben und iſt ihm darüber von allen Seiten die größte Anerkennung zu Theil geworden. So ſehr nun auch ſchon dieſe allgemein beliebte Pflanze verbeſſert worden iſt, ſo ſcheint der höchſte Grad ihrer Vervollkommnung doch noch nicht erreicht worden zu ſein, namentlich bei den gefülltblüenden Sorten. Ganz beſondere Beachtung verdienen die verſchiedenen Formen von C. persicum splendens wegen ihrer Schönheit und ihres Wohlgeruchs einerſeits und wegen ihres kräftigen Wachsthums und ihrer leichten Kultur andererſeits. Die gefüllten Cyclamen treten mit jedem Jahre häufiger auf, der Samenanſatz iſt aber ſehr mangelhaft und ſind ſie auch nicht ſo beſtändig, ebenſo iſt den Geſtreiften noch mehr Beſtändigkeit zu wünſchen. Bei den Reinweißen iſt die Samengewinnung ſchwieriger wie bei anderen Sorten, da ſie meiſt zu früh blüen, deshalb iſt der Preis für dieſelben auch etwas höher. Herr Müller hat ſeine Cyclamen folgendermaßen gruppirt und giebt von den nachbenannten Sorten Samen ab: 1. Weiße, dieſe in reinweiße, reinweiße gefüllte, reinweiße mit roſa Streifen und reinweiße mit roſa Streifen und bronzirten Blättern. 2. Weiße mit rothem Auge, weiße mit carminrothem Auge, weiße mit carminrothem Auge gefüllt, weiße mit violettrothem Auge und dieſelben gefüllt und weiß mit violettrothem Auge, buntblättrig. Lila und dunkelrothe, lilaroſa, dieſelben gefüllt, dunkelroth und dieſelben roth gefüllt, dunkelroth buntblättrig. 4. Incarnat- und carminrothe, incarnatroſa, dieſelben gefüllt und carmin. 5. Splendens (Müller). Weiß mit carminrothem Auge und die— ſelbe gefüllt; weiß mit blaßroſa Auge, weiß mit violettrothem Auge und dieſelbe gefüllt, weiß mit dunkelviolettrothem Auge und endlich lilaroſa. 571 6. Universum (Graff), weiß mit violettrothem Auge. 7. Giganteum (Williams), weiß mit violettrothem Auge. Außer den vielen Hybriden kultivirt Herr Müller auch noch von be— kannten Arten: C. akricanum (C. macrophyllum, C. algeriense); Coum (C. iberioum, C. vernum) roth; C. Coum, weiß (C. Coum carneum, C. ibericum album); C. Coum, roſa (C. Atkinsii); C. europaeum; C. hederaefolium (C. autumnale, C. neapolitanum); hederaefolium album, h. odoratum aus Griechenland; h. odoratum vom Libanon und C. repandum (C. ficariae- folium, C. vernale). Ein anderes Verfahren, Cyclamen zu kultiviren, ift das der Herren Gebr. Bardet in Warſchau. Unſer geehrter 1.0. Correſpondent theilt uns aus der Rev. hortic. über das Kulturverfahren der genannten Herren Folgendes mit: Das Verfahren, Cyclamen aus Samen zu ziehen, daß die Pflanzen im erſten Winter blüen, beſteht hauptſächlich in Folgendem: Wir ſäen in mit ſandiger Haideerde gefüllte Schalen zwiſchen dem 15. December und 15. Februar. Bringen dieſe Näpfe an die wärmſte Stelle des Vermehrungs— hauſes und halten ſie beſtändig feucht. Sind die Samen gelaufen, was nach 3— 4 Wochen geſchieht, jo pikiren wir alle Pflänzchen, ſobald fie etwa 1 em hoch ſind. Sie kommen in gut drainirte Schalen in 5 em Abſtand in ſandige Haideerde, der man ¼ Lauberde beimiſcht. Nahe dem Glaſe in einem Warmhauſe, regelmäßig begoſſen, erwarten die jungen Pflänzchen die Zeit, wo ſie in ein warmes Beet geſtellt werden können, möglichſt dicht unter Glas, denn dies iſt eine Hauptbedingung ihrer vollkommenen Ent— wickelung und ihrer Blütenerzeugung. — Bei heißem Sonnenſchein muß Schatten gegeben werden. Haben die Knöllchen eben die Größe kleiner Haſelnüſſe erreicht, ſo ſetzt man ſie einzeln in 10 em weite Töpfe. Die Erde beſteht aus einer Miſchung von 50 Theilen Haideerde, 25 Theilen Lauberde, 20 Theilen Sand und 5 Theilen gut verrottetem Dünger. Im Laufe des Sommers kommen die Pflänzchen 2 mal in ein neues warmes Beet und erhalten zugleich etwas größere Töpfe. Etwa Mitte Auguſt gebe man ihnen zum letzten Male andere 12— 15 cm weite Töpfe, in denen fie blüen ſollen. Die Cyclamen bleiben unter den Fenſtern bis zum Eintritt des Froſtes. Nun auf Börter, nahe dem Glaſe eines temperirten Hauſes gebracht, beginnen ſie ſchon im Laufe des September ihre Blumen zu zeigen und das dauert faſt bis zum Mai. Bei dieſem Kulturverfahren werden die Cyclamen in 9 Monaten 4—8 em im Durchmeſſer groß und alle blüen im erſten Jahre reichlich, ſo daß jede Pflanze faſt 100 Blüten liefert. Wir zichen jährlich 3— 4000 Cyclamen für Bouquets und zwar aus den Varietäten universum giganteum, grandiflorum rubrum, maculatum und niveum und haben immer vollkommenen Erfolg. Eine ſehr wichtige Sache iſt es, ſtets für ſtarke Drainage in den Töpfen durch Topfſcherben zu ſorgen und die Pflanzen rein von allem Un— geziefer zu halten. 572 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Sidney. — Internationale Ausſtellung in Sidney. Die Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oeſterreich unter der Ens giebt mittelſt Rundſchreibens bekannt, daß im Auguſt 1879 zu Sidney (Neu-Süd-Wales, Auſtralien), mit Genehmigung des Colonialgouvernements und unter Aufſicht der Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Neu-Süd-Wales, eine internationale Ausſtellung von Gegenſtänden der Landwirthſchaft, der Kunſt und der Induſtrie abgehalten werden wird. Die Ausſtellung beginnt am 1. Auguſt 1879 und zerfällt nach dem Programm in 2 Abtheilungen: eine landwirthſchaftliche und eine nichtlandwirthſchaftliche. Erſtere begreift in 14 Sectionen die Gegenſtände der Landwirthſchaft, darunter Wein, Zucker, landw. Geräthe und Maſchinen; letztere in 9 Sectionen die Gegen— ſtände der ſchönen Künſte, der Induſtrie und des Unterrichtsweſens. In der landwirthſchaftlichen Abtheilung kommen Geldpreiſe und Anerkennungsdiplome, in der nichtlandwirthſchaftlichen Silber- und Bronzemedaillen, ſo wie Diplome zur Vertheilung. Anmeldungen ſind bei dem Secretair Herrn Jules Joubert, 227 Georg Street, Sidney, New-South-Wales, zu be— wirken, von dem auch die nöthigen Formularien und Auskünfte zu erhalten ſind. (Wiener landwirthſch. Ztg.) Potsdam. Der Gartenbau-Verein zu Potsdam veranſtaltet eine Frühjahrausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt- und Gemüſen vom 18. bis 21. April 1879 in den Sälen des Voigt'ſchen Blumengartens. Zur Betheiligung an derſelben wird Jeder, er ſei Mitglied des Vereins oder nicht, zugelaſſen. Anmeldungen zur Betheiligung müſſen bis zum 10. April erfolgen. Es ſind ausgeſetzt: 31 ſilberne Medaillen, große und kleine, A. für Pflanzen in Gefäßen; 9 Preiſe für B. abgeſchnittene Blumen, Kränze, Bouquets ꝛc.; 2 Preiſe für C. Obſt; 3 Preiſe für D. Gemüſe und 2 Preiſe für E. andere Leiſtungen. Außerdem drei Preiſe von Privaten und noch 8 Medaillen zur Verfügung der Preisrichter. — Der Vorſtand des ſo thätigen Vereins beſteht zur Zeit aus den Herren: H. Eichler, 1. Vor— ſitzender, R. Schaper, 2. Vorſitzender und Rud. Meyer, 3. Vorſitzender; G. Rothe, 1. und Franz, 2. Schriftführer; Horn, Rendant, F. Meyer, Bibliothekar und Rob. Meyer und Specht, Vorſtandsmitglieder. Paris. Kurze Notizen über die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Paris 1878. Von Hofgärtner Czullik.“ — Die Japaneſen haben ſich in Paris nicht ſo viel Mühe gegeben als bei der Weltausſtellung in Wien im Jahre 1873, denn ihre Gartenanlage, welche ſich in der 2. Abtheilung an der Trocadero-Seite befand, beſtand nur aus einigen ovalen Gruppen, welche japaniſche Ahornarten, Paeonia arborea, ferner die in Japan üblichen alten verkrüppelten Coniferen, welche einige Hundert Jahre alt ſein ſollen und in kleinen Kübeln eingepflanzt, nicht über 1 m hoch ſind. Endlich zwei Beete mit Gerſte, welche im Erträgniß beſſer als unſere ſein ſoll. * Aus einem Berichte des hochfürſtl. Lichtenſtein'ſchen und k. italieniſchen Hof— gärtner A. Czullik in Nr. 9 des Gartenfreund. 973 Die Japaner ſollen in den Gartenanlagen guten Geſchmack haben, was ſie in Wien wenigſtens en miniature bewieſen haben. Die Urſache, warum ſie in Paris verhältnißmäßig ſo wenig im Gartenfache geleiſtet haben, ſoll an dem ungünftigen Platze, ſowie am Mangel an Waſſer gelegen haben. Daß die Japaner ſonſt Großartiges ausgeſtellt haben, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Holländer hatten ſehr viel Coniferen ausgeſtellt, und man konnte überhaupt in der Pariſer Weltausſtellung eine Coniferen-Sammlung und Coniferen-Exemplare ſehen, die nicht mehr ſo leicht zu Stande kommen wird. Die Roſen waren in der 2. und 3. Serie großartig vertreten, be— ſonders hatten die Herren Leveque u. Söhne, Rue du Liegat zu pri sur Seine bei Paris, Großartiges ausgeſtellt. Die ſchönſten Gloxinien hatte Herr L. Duvall in Verſailles aus— geſtellt. (S. Hamburg. Gartenztg., 10. Heft, S. 475.) Rhododendron und Azalea pontica, im Freien ausgepflanzt, waren in Maſſen und von vielen franzöſiſchen Gärtnern vertreten. Der Anblick während der Blütezeit war ein reizender. Neuheiten von Warmhauspflanzen waren in der 5. Serie beſonders von Herrn J. Linden vertreten. Conſtructionen von Glashäuſern, meiſtens in kleinen Formen, waren ſehr viele ausgeſtellt, in welchen meiſtens jeder Ausſteller für ſich ſeine Pflanzen ausgeſtellt hatte, daher die Ausſtellung keinen Geſammteindruck bilden konnte. Gartenpläne, ſowie Garten-Induſtriegegenſtände, Werkzeuge ꝛc. waren in zwei beſonders erbauten Hallen ausgeſtellt. Das Fürſtenthum Monaco hatte, wie im Jahre 1873 in Wien, einen Pavillon mit einem Garten, der am meiſten Palmen und Aloe-Arten enthielt, wie ſie in jenem Lande ganz im Freien ſo prächtig gedeihen. Sonſt hatten die fremden Staaten keine Gartenanlagen, wie ſie z. B. Deutſchland in Wien angelegt hatte. Beſonders ſchön blüende Gruppen waren von Herren Villmorin, Andrieux u. Cie., den bekannten großen Samenhändlern in Paris, aus— geſtellt, welche die Gruppen nach den vorgeſchriebenen Serien wachſen ließen, wo ſtets prachtvolle Neuheiten zu finden waren. Beſonders ſchöne Neuheiten von Caladien und Begonia Rex hatte Herr Alfred Bleu, deſſen Name den meiſten Gärtnern nach den älteren Caladien-Sorten bekannt ſein wird, ausgeſtellt. Wir kennen gegenwärtig ſchöne Caladien- und Begonien-Varietäten, deren Blätter in allen Farben-Nuancen unſere Glashäuſer zieren; die Ca— ladien und Begonien aber, welche Herr A. Bleu als Neuheiten ausgeſtellt hatte, übertreffen faſt alle bis jetzt bekannten Sorten. Die ſchönſten und neueſten Caladien-Sorten hierunter ſind folgende: Alice Flemming, Jupiter, L’Albane, Lüddemanii, Virgile, Walter Scott, Anibal Cliv, Monsieur Pauhard. Als ſchönſte und neueſte Begonia Rex- Varietäten wären zu nennen: argentea zebrina, Jules Dehaussy, Mademoiselle Emma, Quadri- zonalis ornata, Satin Blanc. Geformte Obſtbäume, immergrüne Bäume und Sträucher waren in Maſſen und in ſchönen Exemplaren um den Induſtrie-Palaſt herum, ſo wie auch noch an anderen Plätzen ausgeſtellt. 574 Die Gemüſe-Ausſtellung war in den erſten drei Serien wirklich ſchlecht vertreten und nicht des Erwähnens werth. — Fränkiſcher Gartenbau-Verein in Würzburg. Eine uns gewordene Mittheilung über den vom Kreiswander-Gärtner Herrn Schmidt abgeſtatteten Berichte über die im Jahre 1878 in Unterfranken angelegten pomologiſchen Gärten, zeigt von der großen Thätigkeit, welche der Fränkiſche Gartenbau— Verein auch in dieſer Richtung entwickelt. Dieſe an mehreren, nach Bodenart, Höhenlage und klimatiſchen Ver— hältniſſen verſchiedenen Orten Unterfrankens angelegten pomologiſchen oder Obſtmuttergärten, wie ſolche in Württemberg bereits ſeit einiger Zeit mit ausgezeichnetem Erfolge errichtet wurden, enthalten eine entſprechende An— zahl von Standbäumen vorzüglicher, reichtragender und beſonders werthvoller Obſtſorten, ſowohl Tafel- und Wirthſchaftsobſt, welche ſich für die betreffenden Gegenden beſonders eignen, und haben den Zweck, den alljährlich raſch zu— nehmenden Bedarf an ächten Edelreiſern dieſer als vorzüglich anerkannten Obſtſorten für die Gemeinden, Schul- und Privatgärten und Privat - Obft- producenten dieſer Diſtrikte in ausreichender Weiſe zu decken, wie auch für Obſtausſtellungen und für Lehrzwecke die entſprechende Anzahl ſchöner und vollkommen ausgebildeter Früchte zu liefern. In Ausführung des von der Plenar-Verſammlung des Fränkiſchen Gartenbau-Vereins vom 12. December v. J. gefaßten Beſchluſſes wurden im Frühjahre 1878 in Unterfranken durch Herrn Schmidt folgende Obſt— muttergärten angelegt: 1. In Eſchau, mit 168 Standbäumen, für die Untermaingegend; 2. in Gelchsheim, mit 70 Standbäumen, für den Ochſen— furter Gau; 3. in der Herriether Mühle bei Kitzingen, mit 59 Stand— bäumen für die Bezirke am mittleren Main; 4. in Arnſtein, mit 55 Standbäumen, für die Weragegend; 5. in Mellrichſtadt und Baſtheim, zu= ſammen mit 55 Standbäumen, für die Rhonediſtrikte. Die Geſammtzahl der in dieſen pomologiſchen Gärten zur Anpflanzung gelangten Aepfel- und Birnenbäume, theils an Hochſtämmen, theils an Pyramiden beträgt dermalen 407, dieſelbe wird aber in den kommenden Jahren in allen dieſen Obſtmuttergärten bedeutend vermehrt werden, auch wird für die obere Maingegend im kommenden Frühjahre ein weiterer Obſt— muttergarten angelegt werden. Feuilleton. Blüende Orchideen. Am 1. November d. J. befanden ſich nach— benannte Orchideen in der Sammlung der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck in Blüte: Barkeria Lindleyana Bat. Calanthe Devoniana (hybr.); C. Veitchii (hybr.) Hook. Cattleya Dominiana (hybr.); C. exoniensis (hybr.) Harrisoniae Bat., Perrinii (Laelia) Lindl. Coelogyne Cumingii Lindl., C. lagenaria (Pleione) Lindl., C. speciosa Lindl. Colax jugosus. Cymbidium Mastersii Lindl. Cypripedium barbatum (Crossii) Lindl., Harrisianum (hybr.) Rchb., insigne Wall., insigne v. Maulei, longifolium 575 Rchb. fil., Roezli Rgl., Sedeni Rchb. fil. (hybr.), venustum Wall. Den- drobium formosum Roxb. glumaceum. Lycaste leucantha Kl., L. Skinneri Lindl. Miltonia Clowesii Lindl. M. Cl. var. cruenta, Regnelii Rchb. fil., spectabilis Lindl. var. Moreliana, Warscewiczii. Odontoglossum bicto- niense Lindl., vexillarium Rchb. fil. Oncidium fuscatum, varicosum var. Roezlii. Phajus cupreus Rchb. fil., Wigthii. Saccolabium Blumei Lindl. var. majus und var. Dayanum. Sarcanthus Parishii. Vanda Lowei Lindl. (Renanthera Lowei Rchb. fil.), tricolor Rchb, fil. var. Reichenbachii. Zygo- petalum maxillare Lodd. — Patentirte Gießkanne mit Waſſerabſchluß. Dieſe Gießkanne hat den Vortheil, daß das Waſſer bei jeder beliebigen Lage der Kanne perma— nent abgeſchloſſen iſt und der Waſſerſtrahl nur durch einen leiſen Druck mit dem Daumen, nach Bedarf ſchwach oder ſtark, erzeugt wird. Das Be— gießen geſchieht mit einer Hand, hängendem Arm und bequemer, aufrechter Körperhaltung. Die Kanne erleichtert dem Gärtner die Bewäſſerung der Beete, die er ſeither in gebückter und ermüdender Stellung vornahm, un— gemein; beſonders bei Beeten, die zugleich des Gießens und Nichtgießens bedürftige Pflanzen enthalten. Außer Zeitverſchwendung wird jede unnöthige Waſſervergeudung ver— mieden, indem der Waſſerſtrahl nur die zu begießenden Stellen berührt, was für kleine Pflänzchen und Treibhausgewächſe von großem Werthe iſt, da eine Wegſpülung der guten Erde, reſp. Bloslegung der Pflanzen, wie bei dem allzuſtarken Waſſerſtrahl der gewöhnlichen Kannen, nicht vorkommt. Die Conſtruction dieſer von Herrn J. Sarholz in Offenbach am Main erfundenen und patentirten Gießkanne iſt eine ſehr einfache und ver— dient dieſe Kanne die allgemeinſte Beachtung. — Dieſe Kannen werden in 3 Größen angefertigt. Nr. 1. Inhalt 10 Liter, zum Begießen größerer Gruppen und friſch bepflanzter Beete. Preis M. 7. 25. Nr. 2. Inhalt 3 Liter, eignet ſich beſonders zum Gießen in tiefen Ueberwinterungskäſten, indem man den Waſſerſtrahl dahin dirigiren kann, wohin man will, ſo daß er nur der betreffenden Pflanze zu Gute kommt. Preis M. 5. Nr. 3. Inhalt 2 Liter, iſt vorzüglich zum Gießen von Stellagen und Tabletten in Gewächshäuſern, beſonders im Winter, wo jedes Verſchwenden von Waſſer Fäulniß erzeugt. Auch für den Blumentiſch der Damen ſehr zu empfehlen. Preis M. 4. 50. — 0 Gefüllt blüende Richardia (Calla). Ein Correſpondent in Neu⸗York des Garden. Month. ſchreibt: Bei mir blüt jetzt eine Richardia alba maculata mit gefüllten Blumen. Während des letzten Winters kam unter meinen Richardien (R. aethiopica (Calla) mehrmals dieſe Form vor, aber von einer gefülltblüenden R. alba maculata habe ich noch nie gehört. (Es iſt nicht gewöhnlich, aber es geſchieht mehr bei Richardia maculata, daß fie mit gefüllten Blumen vorkommt, als die Rich. aethiopica. Gard. Monthl.) (Wer kann daſſelbe oder Aehnliches ſagen? Ich ſah und hörte in Bremen nie— mals von einer Calla, die gefüllte Blumen gehabt.) 576 Pflanzen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Emil Liebig, Dresden. Special-Kulturen von Azaleen, Camellien, Rhododendron, Eriken und Roſen. L. Spaeth, Baumſchulenbeſitzer, Berlin 80., Köpnikerſtraße 154. — Zierbäume und Zierſträucher, Obſtbäume aller Art, Beerenſträucher, diverſe Pflanzen und Zwiebeln ꝛc. ꝛc. Sluis & Groot in Enkhuizen (Niederlande). Samenbau und Samen- handlung. Specialitäten: Kohlſamen ꝛc. | Aug. Napoléon Baumann u. Söhne in Bollwiller. Zierbäume und Stauden. Freilandſtauden mit vielen Neuheiten. Perſonal⸗Notizen. —. f. Prof. E. Borscow, Director des botaniſchen Gartens in Kiew, ſtarb am 30. April d. J. im 41. Lebensjahre. —. f. Hermann Ahlborg, Profeſſor der Botanik, bisheriger Mit⸗ arbeiter an Dr. Regels Gartenflora, ſtarb am 29. Auguſt. —. Der akademiſche Gärtner in Poppelsdorf, Herr Lindemuth, iſt als techniſcher Leiter der königl. Lehranſtalt für Obſt- und Weinbau in Geiſenheim eingetreten. —. Die Stadtgärtnerſtelle in Wien iſt Herrn Ferd. Maly, bisheriger Stadtgärtner in Prag, übertragen worden. —. Dr. Peyriſch, Cuſtos am k. k. botaniſchen Hofcabinet in Wien, wurde zum ordentl. Profeſſor der Botanik und Vorſtand des bot. Gartens der Univerſität Innsbruck ernannt. —. Der ſtädtiſche Gärtner Hempel in Berlin iſt zum Stadt-Ober⸗ gärtner ernannt worden. —. Dr. Hermann Vöchting, bisher Profeſſor der Botanik in Bonn, iſt in gleicher Eigenſchaft nach Baſel berufen. —. Dr. O. Brefeld, Privatdocent an der Univerſität Berlin, iſt als Profeſſor an die Forſt-Akademie Eberswalde berufen. —. Superintendent J. G. C. Oberdieck, rühmlichſt bekannter Po— mologe, Mitherausgeber der „Pomolgiſchen Monatshefte“ und anderer Schriften, iſt mit dem 1. October d. J. in den Ruheſtand getreten und ſiedelt nach Herzberg am Harze über. Ein junger Oeconom, 25 Jahre alt, welcher gegen ein entſprechendes Koſtgeld auch im Gemüſe— bau ſich zu vervollkommnen wünſcht, ſucht eine Stelle. Auf Wunſch perſönliche Vorſtellung. Gefällige Offerten sub F. M. 20 bef. die Expedition d. Roſtocker Zeitung in Roſtock. Dieieſem Hefte liegt gratis bei: Proſpecte von Lebl's Zimmer-, Fenſter- und Balkongärtnerei. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Prächtiges Weihnachtsgeschenk für die Kinder. Ein sehr schönes Spielwaaren-Sortiment zu ungeheuer billigem Preise. 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