si f 0 12425 J „ 8 u, . DE . | | | a 1 4 9 A ; | 9 1 0 er g * 1 “ ö U A N 94 5 „ r . f 114 1 x . j ' 3 j | | | * De 1 N — * 9 J * ' 1 - r ‚f | . x 3 3 9 R g g ö Du 5 . „ „ D i . j . ee | g u < 4 2 j La * „ 2 ” j ö er „ 5 3 1 1 „ 3 ’ i ’ „ „55 9 2 ” 3 1 * 7 * * en * . N „ 5 * ‘ A 3 2044 105 1 HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received 5 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector. — Mitglied der böhmiſchen Gartenb.⸗Geſellſch. in Prag. — Ehrenmitglied des an⸗ haltiſchen Gartenb-⸗Vereins in Deſſau; der Academie d' Horticulture in Gent; des Cerele d’Arbori- culture in Gent; des Gartenb.⸗Ver. für Neu-⸗Vorpommern und A für die Oberlau⸗ itz; des thüringiſchen Gartenb.⸗Ver. in Gotha; des Gartenb.⸗Vereins in Er furt; in Roſtock; des ränkiſchen Gartenb⸗Ver. in Würzburg; in Bremen; des Kunſtgärtner-Gehülfen-Ver. in Wien; er me. der Gartenfreunde in Gothenburg; des Gärtner-Ver. Hortieultur in Hamburg; des Gärtner.⸗Ver. Holſatia in Wandsbeck. — Correſpondirendes Mitglied des k. k. Gartenb.⸗Ver. in St. Petersburg; des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in den k. preußiſchen Staaten in Berlin; der Geſell ch. Iſis, der Geſellſch. Flora in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb.⸗Geſellſch. in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſch. in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau. Siebenunddreißigſter Jahrgang. (Mit 28 Holzſchnitten.) Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1881. \ ene Cs & - at hen rue 1 1 et 4 2 4 1 D, K ie Ai eee f } | ! 1 r h wirst ub renn Here N - \ h zw 19 ni * eee 2 N 14404 11490 „Dur . 1 1 125 9 * N 2.113 nr BIER 150 SAG TR nr Ir enen Me % T AA ene 14 un 11403 NN nebel 1 \ 111 1 1 Inhalts-Verzeichniss. I. Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Seite Acclimatiſations-Garten in Rio . 41279200 Ackererde⸗Ausſtellung des landwirthſch. Bauernvereins des Saaltreifee, Bon Dr. A. Herzfeld. ; ; 1 309 Aloe (Agave) die hundertjährige. Von Heine. Semler 414 Amorphophallus-Arten, die 3 größten. Von Geh. Mediz. Math Dr. Hopper 137 Anlagen, die alpinen im bot. Garten zu Innsbruck.. 114 Aukhurium Dechardi, Vermehrung deſſelbe n 140 > Scherzerianum und Varietäten 49 , p⁵ e anne an Apfelſinen⸗Kultur in Jaffa „„ e een . e e Apfelſinen⸗Kultur in Spanien „ Aufruf zu Gunſten der durch Hochwaſſer geſchädigten Gartner Bremens .. „ >) Azaleen⸗ Ausſtellung der Herren F. A. Riechers und nn 2 e Bananen, getrocknete. l e een Bäume, die höchſten der enen UL EG, EAN Tan Begießen der Pflanzen . ee ee e ee Begonia discolor-Rex Hybride und deren Kultur. Von Br s nee. AA „ eine neue D. ed ene „ Glimpieri, ein neuer aus | der Beg. tuberosn ereetn . . TE Te „ „ Snollen-, neuefle . . . od a An A Bewegung en eee ene = BED Birnen auf einem Apfelbaume 22 ane Gele Blaſenſträucher, Colutea. Von E. Dani, F Blumen, der Bedarf abgeſchnittener, in New— Hork e Bocksdorn⸗(Lycium-) Arten. Von E. O—o. . 145 Bohnen der Soja hispida als Concurrent der Kaffeebohnen. Von Lunaret. . 0. | 64 Bromeliaceen, neue. Anne Brunnenkreſſe, die vereinfachte Kultur derſ. des Heren Veniat. Von H. 10. „ 44 Cacteen⸗Sammlung und anderer Fetipflanzen des . M.. Haufcilbe Nee gärtner in ena u, 379 Caetus-Dahlia . . . neee e een d., 8 Camellien⸗Kultur in Leipzig „ „„ „ nge. e eee 8 Camellie, eine wohlriechende . ea gan nend ne Castilleya indivisa, eine empfehlenswerthe Neuheit en, ES ann a Cedrus Deodara, die Deodar⸗Ceder. RL 08 Celastrus edulis, eine vor Peſt ſchützende Pflanze. Von 1 0 ns Centaurea ragusina zu vermehren neee 93 Cereus-Arten und Varietäten mit ſcharlachrothen Blumen 5453466397 Chambre syndical horticulteurs in Gent . . . . OS e Rneueſte Varietsten n % „ e 329 IV Seite Coffea liberica, der liberiſche Kaffe ʃU:J Conſerven zu färben, ein einfaches Mittel. Von H. 6 2238 Conſervirung friſcher Blumen Croton, auserwählte.. ‚· J el RU 2 2 Ve Cycadee, eine neue Art.. ᷑ Dattelpalmen, die . 291 Denkmal des Herrn Fr. v. Siebold im Garten der k. k. Bartenbau-Befeifft Ein: 86 Dodecatheon- oder Zwölfgötterblumen. bn E. O . „ Dracaenen, die neueſten Bauſe'ſchen . 2 Eichenholz, falſches und echtes verſteinertes. Von Geh. Mediz.⸗Rath Dr. Göppert „% Einfluß des Lichtes auf die Farbung der Blätter. Von E. ner. ic: von H. O.. e Einführungen, neue, des Herrn J . een) Se ̃ ↄ à— Encephalartus caffer mit Frucht An Anta Jig Minh Cpheu-Arten’(Hedera). Bon E. O. m Erbe „amerkkaniſches Wunder!! 72 A Erdbeeren, vier empfehlenswerte ih Eriken, neue Hybride. ee Ertragfähigkeit der Sechellen⸗ Inſeln „„ e Erythronium- oder Hundszahn⸗Arten. Von E. O-. 433 Etabliſſement neuer Art in Pars e. Wehn d n ump¹ ß Eucalyptus in der Heilkunſt . , Eucharidium- oder Schönkerzen⸗ Arten. Von E. O „50 Jachſchule für Gärtner in Bremen in nne Familie der Schizeaceae. Von E. Ob.. 53243. 551 Farbe der Blumen. Von f. 0 % A Ver Farne von Antioquia . ee eee „ für das freie Land. Von E. Oe e wen enen Farnkrautarten, neue. „„ e Feige „Osborn prolific . „re Flieder (Syringa) Lemoine's neuer gefüllt blühender e „ Frühling und deſſen Vegetationserſcheinungen im japaniſchen uſelteihe. Von Notar Seuffert . 0 „ Fruchtgegenden Süd⸗Californiens, Auf ſchwung in denſelben „„ BR Gärtnerei, (Handels-) des Herrn J. D. Dender . . 31 119, een 5 (Privat⸗) des Herrn H. von Ohlendorfl „3231 5 „ des Herrn C- N. Fr Peterſen DIR x „ ) des Herrn J. H. W. Reinke , RE 0 ) des Herrn H. un Warnele 2 PR. „AWalET RER Gärtnerei der Stadt Paris „„ „ enen een ee Gärtnereien Chile's. Von E. Alert. e eee een 1 Gaillardia picta var. Lorenziana. Mit Abbildg. ee en e Gartenbau in Central-Amerika. Von R. Pfau . sit „ner Gartenbau⸗Ausſtellung in Frankfurt a. M. Von A. Siebert. . . 529 Garten, der botaniſche in Adelaide .. \ ee „ botaniſcher zu Breslau, aus demſelben e re „der botaniſche zu Breslau im Nahr 1881. Von Ceh. Med.⸗Rath Profeſſor rt, ee eee Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Berlin. Verein zur Beförderung des Gartenbaues. Ausſtellung im 7 1882 betreffend.. 321. Bremen. Gartenb.⸗Verein, Ausſtellung am 28.— 30. April 1881 — 185; g Herbſtausſtellung 321. — Jahresbericht des Gartenb.⸗Vereins . 412 Breslau. Section für Obſt- und Gartenbau-Ausſtellung am 12. m 13. März 1881. t hesrig 70 Chemnitz. E rzgebirgiſcher Gartenb.⸗ Verein, Ausſtellung ih eee et 1 V Seite en Geſellſchaft Flora für Botanik u. eee PIE ANA, ellung Elbing. Ein Gartenbau-Verein gebildet Ä 131 Frankfurt a. M. Gartenbau-Gefellfchaft. 69. 131 Ausfiellung 362; Staatspreiſe für gärtnerifche Leiſtungen .. s 280 Gotha. Jahresbericht des thüringiſchen Gartenbau Vereins 505 Hamburg. Gartenbau-Verein: Monatsverſammlungen 69. 132. 224. 563. Herbſtausſtellung betreffend 280. Große Herbſtausſtellung, ſchreibung und 4 Anſichten des Ausſtellungs-Gebäudes 315. Er⸗ theilung von Staatspreiſen 460. Große Herbſtausſtellung, be— richtet von E. O—o. . 463. 490 Hannover. Allgemeine land— und forſtwirthſchaftliche Ausſtellung as Ingolſtadt. Gartenbau-Verein 224. Ausſtellung defjelben . 467 Kiel. Ausſtellung des Gartenbau-Vereins daſelbſt betr. 131. 279. ueber die Herbſtausſtellung . 506 Lüttich. Die Société Royale d'Horticulture 321. Pflanzenausſtellung am 24. Juli 1881 . . een ene Mailand. Congreß von Weinzüchtern und Gelehrten e Potsdam. Gartenbau-Verein ‘ RE EN Proskau. Die landwirthſchaftliche Akademie geſchloſſen ia er Riga. Gartenbau-Verein, Jahresbericht für 1880 . 3 Stettin. Gartenbau-Verein. Bericht der großen Austellung | im Jahre 1880 Von Albert Wieſe i Stuttgart. Württembergiſcher Gartenbau— Verein t e mi Mt Varel. Gartenbau-Verein, Ausftellung . . a Wien. Gartenbau-Geſellſchaft, Ausſtellung und Bomologen- Congreß „er. DE) Würzburg. Fränkiſcher Gartenbau-Verein, e über die Thätigkeit peijelben im Jahre 180 R Gemüſebau in Algier. Von Dr. A. Stähelin En Gemüſe⸗ un 8 der Gartenbau-Ausſtellung zu Frankfurt a. M. Von L. C. a ne ee Gemüſe-Neuheiten des Herrn Heinemann. Mit Aöbidgn. C Goethe als Botaniker . u: e Guilielma speciosa, empfehlenswerthe Palme e Harz, neues zum Veredeln .. G Hecke, ein ſchönes Muſter einer lebenden. Von RO, 13 an ee a Doo een ele Helleborus, neue Varietäten. „ Illicium anisatum und religiosum, Vergiftung durch falſchen Siernauis .. 289 Inſekten freſſende Pflanzen. Vom Inſpector F. Berg .. * „„ Jubiläumsfeier, die 50 jährige des Herrn Dr. Lucas betreffend Mute nes ind 3 die 50jährige des Herrn Dr. E. Lucas nk „ % 5813 Kali, xanthogenſaures, in Anwendung bei Pflanzenkulturen. Von Profeſſor DUGICHAU. . . EN PEN. SE ee e Kartoffeln, gefrorene wieder nutzbar zu machen. Von . . ns. 289 Kartoffelkäfer ee eg und. eee e Kartoffelwaſſer, ein Heilmittel ee e neee ra ee ene eee de japaniſ che et e sa ran in Kniphofia- oder Uvaria-Arten mes gan. 26 Kultur⸗Ergebniſſe über einige Gemüſe. Von 3 J. Jettin ger u: 455 Landſchafts- und . aus den 1 in Säveufand, Don Ss Seuf fert „3717891 Lehranſtalt, königl. für Obſt⸗ und Weinbau in Geisenheim enen Lehrlingsweſen der Jetztzeit in Bezug auf die deutſche Gärtnerei .. 430 Liebesapfel oder die Tomate für unſern e Von A. Voß 4868 Lilien, die kaliforniſchen .. f Enie. aun 282/25 Linden's Etabliſſement neuer Einführungen eee ee ieee. a5 Limodorum Tankervilliae in feiner Heimat . h 44 I Luſt⸗ und Ziergärten der Römer i in den Wohnungen ꝛc. in Rom . .. 471. Maisſorten, Anbaureſultate einiger. Von A. Voß Martynien oder Larvenblüthler . en ne Melastomaceen, einige empfehlenswerthe. Von E. O—o. Mehlthau von Roſen zu vertreiben . hg „I, | Mispeln (Crataegus), die echten Zwergarten. Von E. O—o. Nachtſchnecke im Gemüſegarten zu vertilgen 5 Nahrungsſaft, 155 Sullingrn deſſelben in den Bäumen. Von oh. Med. Math öppert 5 Nelken enn ), Kultur derſelben. Von Notar Scuffert „ neue gelbe Topf— s Nepenthes superba, neue Hybride⸗ Form Nepenthes⸗Sammlung der Herren Veitch .. Neuheiten, blumiſtiſche bei P. Smith & Co.. Obſtausſtellungen, deren Zweck und Nutzen. Von H. B. Warneken Obſtbäume, große Obſtbäume, über die Urſachen der Unfruchtbarkeit derſelben und die. au heilen, 153. Von Otto Lammerhirt . Dbjtbäume, Pflanzung und Pflege derſelben. Von C. Frickinger. “rc Obſtbau, der ländliche in a Von H. C. Warnefen . Obſt⸗Erträgniſſe Obſtfrüchte, Vabgebüdete CCC Obſtgarten im 5. Stockwerk.. 9 Obſtmus, getrocknetes. Von E. michel en Obſtreichthum Böhmens 357 Obſtſorten, Auswahl der ſich zum Anbau in unferm Klima cgnenden. Bon Fran Luce Orchideen⸗Album b e eien Orchideen (Erd-) der gemäßigten und kalten Sone Orchideen, die in Kultur befindlichen N Orchideen, zur Kultur derſelben Orchideen aus Samen zu ziehen .. Orchideen-Sammlung des Herrn Bull Orchideen-Sammlung. az die des en J. a tn Päonien, Baum: Palmen Auſtraliens Palmen, neue Palmen . e Palmengarten, Mitteilungen aus demſelben zu grantjun a. M. Von Aug. iebert l Ae A A een Pf Sor gefüllt blühende epheublättrige Pfirſich-Sorten, über verſchiedene .. eee Fe Pflanzen alte und neue empfehlenswerthe 36. 85. 138. 162. 226. 275. 301. 342. 405. 457. Pflanzen-Ausſtellung auf Jamaica. Pflanzen, einige neue in den Handel gegebene Pflanzen-Katalog des Herrn Juſtinien Bretonneau Pflanzen, neue in den Handel gekommenen. RN. 50 neue und empfehlenswerthe or der Herren Baage u. Schmidt Mit Abbildg. Fig. 1212 3 l 1 9 Pflanzen-Neuheiten 5 \ Pflanzen-Neuheiten des Herrn Heinemann N Pflanzen⸗ e das Verhältniß derſeßzeß zum Gartenbau. Von Dr. Ferd. Cohn. Pflanzen, das winterliche Einkriechen derselben. Von Dr. ducenau Pflanzen- und Samen- Verzeichniſſe Phalaris canariensis, das Kanariengras, Von A. Müller. . i 117. Ni. ie, m derſ. an Wild- und ne Von Geh. Mediz.⸗Rath Dr. Göppert Primel, eine neue japaniſche . Primula chinensis, gefüllt blühende Varietäten Pyrethrum, gefüllt blühende h Raffia⸗Baſt, haltbar zu machen Reblaus, die Bekämpfung derſelben in Fauth Reblaus⸗Convention, internationale Rhododendron Aucklandi in Blüthe Rhododendron-Varietäten . . Roezl's Reifen und botanifche Entdeckungen j PETER Roſen, über die Wirkung des Magnetiſirens derſelben. Von H. 0. Roſen, neue von 1881 € e Roſen-Ausſtellungen in Antwerpen und in Graz FEN ER DE Roſenkultur, Special» des Herrn Karl Guſt. Deegen jr. in Köſtritz Roſen-Varietäten, Concurrenzausſchreiben für Anzucht neuer dulce. Fr. Schneider II. Roſiſten, Aufruf zur Begründung eines Vereins deutſcher 3 = Samen- und Pflanzenverzeichniß der Herren Haage u. Schmidt 5 0 des Herrn Heinemann . a 2 7 der Herren N u. a Samendüten, illuſtrirte. Von |m.o.| Samen-Offerte von Herrn Creswell Samen des Sudon-Weines. Von f.. Sandwicke, neue Kulturpflanze Sarracenia-Arten und Varietäten Sarracenien als Blüthenpflanzen . Sarracenien, die in Kultur befindlichen Arten Schneedecke, Einfluß derſelben auf die Bodentemperatur Von Schulgarten der Landwirthſchaftsſchule zu Hildesheim. Von E. michel en Schulgartenſache, über den gegenwärtigen Stand eben Smilax aspera, Erſatz für Spargel .. | Spja= oder Haberlandsbohne (Soja hispida) Sonnenblume, Helianthus annuus. Von H. 0. Staudenarten, Auswahl ſchönſter und ut anten Von E. O—o. Syringen, gefüllt blühende .. „ bind ai Temperatur des Bodens unter der Schneedecke Todea, ein ausnehmend großes Exemplar derſelben .. Tropennatur und Tropenleben. Von Dr. W Vo che Tropaeolum gegen Inſekten 5 Tuberoſe, amerikaniſche „die Perle“ .. Tuberoſen, Kultur derſelben. Von A. H. Sehderheim Tulepo⸗Baum (Nyssa). Von E. 0—o. . Ulmen, zwei neue. 4 3 Vegetation Neurußlands ae Verwendung einer Subvention Verzeichniß des Gartenbau— Etabliſſements der Herren Suelage u. Sohn in Hallen Victoria regia, künſtliches Befruchten derſelben Villa Touraſſe zu Pau. Von m.o.| 179. Wanderverſammlung der botan. Section der Se Sefelfhaft In er r Weiden, Band- und Flecht⸗, deren Kultur Weinbau, der franzöſiſche . Weinberge in Frankreich, erftörung derſaben dur die Reblaus Weinkultur in Californien 2 MN Weinrebe, eine neue von Nigritien .. Weinſchnece als Nahrungsmittel in Frankreich Seite II. Seite Weinſtecklinge aus Japan. Von .O). 238 Weinſtöcke, zwei neue chineſiſche. Von ff. G / - . - LEAyM02N „OR SEE Weintrauben, große . ö IE AIR SE Weintrauben, bis zum 15. März reif zu ließen ehe Weintreiberei des Herrn Lerot Hembeſe .. „0.000. eee ine Wistaria chinensis, großes Exemplare mn nn Ye Goma, neue Oelpflanze ne e e . .- eee henne Yucca-Arten, Nutzen einiger . 49 Zweckentſprechender Erſatz der durch abnorme Kälte des Winters 79/80 zu Grunde gegangenen Obſtbäume. Non Notar Seuffert . . 213 Zwergbohnen, das Wärmebedürfniß verſchiedener Sorten. Von G. Briem . 15 II. Literatur. Anderegg, H. Gemüſebau im Garten und im freien Felde 80 Bentham u. Hooker. Genera plantarum . 83 Bericht über die 3. Verſammlung des weſtpreußiſchen botaniſch⸗ zoologiſchen Vereins zu Neuſtadt, Weſtpreußen .. Brennwald, Alf. Sammlung gemeinnütziger Vorträge auf dem Gebiete des Gartenbaues erg . . 83. 232 Dochnahl sen., Frd. Jacob. Die Band- und Flechtweiden a Bin ee Carillo, Rafael y Paz. Revista horticola Andoluza . . . . 376 Garten buch für Millionen „„ me eee Hartwig, J. Der Küchengarten . e eee ea SEE Heinemann, F. C. Die Kultur der Blumenzwiebeln „„ ee Kalender, Dr. Emil. Der Blumengarten. „ rt Kecht, J. H. Verbeſſerter praktiſcher Weinbau in Gärten und Weinbergen u Knight, F. A. Er Ganze der Aua; 3. Na, von J. Mi 0 el⸗ 475 Lauche, W. Deutſche Dendrologie Auf 42 Mark, Wilh. Führer durch die Kunſt⸗ und Sändelögärtnereien und ver⸗ wandten Branchen von Leipzig . 375. 527 Möhl, Dr. H. Der Garten- und Blumenfreund, uf. Bosenjcrift 51 Gartenbau \ 285 Morren, Ed. Correspondance botanique 8 83. 232 Müller, Karl. Der Obſtbau. Monatsſchrift für Pomologie und Opfttultu 232 Nietner, Th. Die Roſe, ihre Geſchichte, Arten, Kultur c.. 83 Oberdieck, J. G. Deutſchlands beſte Obſtſorten „ee ee een e Revue horticole . BE Salomon. Wörterbuch der botaniſchen Kunfifprace . „ e een Schickler. Hülfsbuch für Gartenliebhaber .. ee een en Uhlworm, Dr. Osc. Botaniſches Gentralblatt . 285 Veitch u. Söhne. Handbuch aller in den Gärten Englands kultivirten Coniferen 375 Weſſelhöfft, Johan. Der Roſenfreund, 5. Aufl. . 474 Willkomm, Dr. Moritz. Führer ins s der Bilanzen Deutfchlande, Oeſterreichs und der Schweiz . 286. 426 Winkelmann, Dr. J. Die Feinde der Roſe. 2. Aufl. an In BBBTn Zeitſchrift des Schweizeriſchen Gartenbau⸗Vereins „ „„ e eee ee. III. Perſonal⸗Notizen. Abel, Eduard F Ahles, Dr. 8 3 Becker, B. 384. 7 480 Bergfeld, Georg 480 Nankenborn, Dr. 384 Bouché, Jarl David. . 384. J 384 Drege, Jean Pear . 143. 240 Dreher 8 143 Ducher, Frau + 287 Eibel, E. A. . 191 Eichler, Obergärtner 5 48 Eneroth, Dr. ef Bi 384 ank, B. 480 Gieſeler . 432 Godron, Dr. G. A. + 48 Goethe, H.. 432 . 94 Hering j - IR 191 Hildebrand, J M. + f 384 Fan, Shin Wilpelm 1 . 528 Kellner, D 5 528 Klatt, De 143 Kleinert, Sn 4 Retrolog, 479 Laeiss 528 eil 576 Leimbach, Dr. 95 IV. Preisverzeichniſſe über Sämereien, Pflanzen ꝛc. 383. 431. 479. 529. 576. Seite: 48. 95. 143. 288. Anzeigen von: Goethe in Geiſenheim S. 96, 143. Lucas, Dr. Ed. Higgrappie) : Maries, Charles Nowotny, Johann . Pfiſter, Alois Pfiſter, W. Pynaert, Prof. E Rabenhorſt, Dr. Gottl. Ludwig b Regel, Dr. E. von Reinen . CE M Schleiden, Dr. W. J. + Sell, W. Hofgärtner. Seuffert, Notar Smeet, Romain und Mahal de 480. 5 Spihlmann, Ad. Stämmler . Stahl, Dr. E. Strasburger, Dr. Ed. Van Geert .. Van Houtte, Madame L. 5 Veitch, Rob. ; Wagner, A. Wagner Wobbe, H. + Zur Erin⸗ nerung an denſelben. Von = IX — C. Grad und A. Brandt, Elbing S. 96. — Gartenbau⸗-Geſellſch. „La Flore“ zu Vevey S. 144. — Fogtmann, Taastrup S. 144. — Deegen, Carl Guſtav jr. S. 144. 192. 240. — Breitbach, Mart. Boppart S. 192. 240. — Rau, Theod. Hamburg S. 288. a uch 384. en U. in Königsberg 427. Beilagen erfolgten mit: Heft 5 von Franz Anton Haage in Erfurt. 7 „ „ „ „» 8 ” Gebrd. Schultheiß in Steinfurth-Nauheim. L. Späth in Berlin. Briefkaſten: Seite 48. 96. 144. 288. 384. 432. V. Pflanzen, welche in dieſem Bande beſchrieben oder be- ſprochen worden ſind. Seite Abutilum esculentum 90 Acantholimon glumaceum 262 Acanthophippium Curtisii . 170 Acriopsis indica ? 301 Adiantum Bausei . 168 Aechmea Glaziovi 22. hystrix 42. Mariae reginae 36 Aerides falcatum var. expansum 406. quinquevulnerum purpu— ratum 460. Veit chi! 522 Agave horrida 346. Tonelliana 228 Salmiana 428 Albuca Wakefieldii . Alocasia Jonstoni 168. Thibauti- ana nm: 342 Aloe Greenii 347. Lyhbhii g 226 Alsophila hispada 390. late-vagans 390. podophylla 390 Alternanthera paronycbioides . 90 Amorphophallus campanulatus 137. Lacourii 260. Rivieri 137. II 0 + 137 Ampelopsis trieuspidata 89 Ananassa Bracamorensis 22 Aneimia-Arten . „ „ ne Anguloa media 406. purpurea. 522 Angraecum hyaloides 165 Anoplophytum didistichum 476 Anthurium Dechardi 140. parvum 40. Scherzerianum- Varietäten 49 378 Veitchi „„ n Apera arundinacea Aphelandra pumila 39 Araucaria imbricata 286 Arctostaphylus Aralia gemma 469. alpina 16. Uva ursi 15 Ardisia metallica 457 Aretia Vitaliana 8 . Arisema nepenthoides 37. utile 68 Aspidium Germiny 260. Sfr tum var. Germiny . 169 Asplenium apieidens 248. 300. Baptisi 247. contiguum 248. eontig. fissum 300. filicaule 390. longisorum 390. Vieillardi 247 Aster horizontalis Asa N DE Azalea linearifolia 88 Baea hygrometrica 39 Ballota acetabulosa . ee. De Begonia Davisi 99. socotrina 66. tuberosa erecta 2 139 Bertolonia guttata 385. margar itacea 385 Bifrenaria Hartwenüi . 67 Bignonia capreolata var. atrosan- guinea . 345 Billbergia Lietzei . . Bismarck ia nobilis Bletia Tankervilliae . Bolbophyllum Beranieis 40. Bow- ringianum 343. Bolle pallens Bomarea acutif. Ehrenbergiana 37. conferta 7 Bouwardia Alfred Nen Brassia caudata var. hierogly phica 277. signata me Bromelia Scan a Brownea Ariza Bucklandia populnea Calanthe Barberiana 166. bella 226. sylvatica . Calendula offiein. Meteor. Calochortus Benthami . Camellia jap. Don Pedro 341. Jose Marquez Loureiro 341. La Pace 341. Leon Leguay Campanula fragilis . N Carludowica Drudee i Castilleya indivisa 1 Catasetum fimbriatum v. fissum 267. tigrinum Canna irridifl. Ehemanni Cattleya guttata v. lilaeina 405, Inteola d Boca 343. Mossiae Cedrus Deodara 8 Ceratopteris thalictroides Cereus Fendleri . Chinodoxa nana. Chionographis japonica Choisia ternata Chrysanthemum fr utescens Chysis bractescens Cirrhopetalum abbreviatum 407. trigohopus ee Citrus trifoliata | Clarkea pulchella bicolor 8 Clematis coceinea 203. diverse Varietäten 6 Clidemia vittata 5 Cocos Blumenavia 410. Gaiden 410. Maria Rosa 410. Yatai Coelogyne Arthuriana 164. brachy- tera 344. cristata v. hololeuca Coffea liberica . Colehieum croeifl. 278. ohtdakkn Collabium simplex „hin Colocasia neo-guinensis 4 Colutea a ee 338. ade | 338. orientalis 339. istria . Comoensia maxima inops 303. Conandron ramondioides Corydalis Semenoi . . 2... Coleus Reine des Belges Cotoneaster buxifolia 245. crophylla 245. Crassula quadrifida . . Crinum Kirkii 346. Makoyaaum 469. podophyllum Cryptanthus Beuckeri Cyanophyllum magnificum Cymbidium Devonianum Cymbidium eburneum . Cyperus pseudo-giganteus \ Cypripedium Bulleanum 277. Bur- bidgei 406. calanthum 41. calophyllum 170. calurum 164. conchiferum 227. gem- miferum 343. grande 276. oceidentale 278. tesselatum var. porphyreum Danaea serrulata Davallia elegans . ö Delphinium caucasicum 166. da- syanthum 166. hybridum fl. pl. Dendrobium Curtisii 407 Dal- housianum 457. speciosum v. Bancroftianum . Dianthus Höltzeri 167. Mademois. Elise de Bleichroeder . mi- rotundifolia Dipladenia amabilis 168. boli- viensis . ann Dicksonia pubescens NRW 48 Disa megaceras . Dodecatheon integrifol. 337. Jef- freyi 337. Meadia 337. specio- sum 337. splendidum Dracaena aurantiaca 148. austra- lis varieg 524. Carderi 347. floribunda 37. Knausi 148. la France 572. Lindeni 261, Mrs. Wills 149. Thomsoni 148. 168. Wilsoni. } Drosera capensis 162. spathulata im albicauns 5, Encholirion roseum . Enkianthus himalaicus . . Epidendrum amabile 40. Stangea- num 275. tripunctatum Epimedium Perralderianum Eranthemum nigrum Eremurus Olgae . Erica Curtisii 41. ignea . . Erica hybr. Dr Masters 508. hyb. Lord Dunglas Erodium eicutarium . Erythraea pulchella v. difrusa Erythrotis Beddomeei Euchlaena luxurians Evonymus Carrieri . 164 391 248 277 343 457 85 390 348 337 148 162 191 468 38 407 345 169 409 313 507 378 278 89 595 Gaylusacia baccata 12. brachytera 12. Mrondosa as 11% Geissois racemosa . Gentiana diverſe Arten 264. Kur- roo 39. ornata . Geranium atlanticum Gladiolus brachyandrus . a Gloxinia crassif. grandifl. reticu- lata. A Gnaphalium decurrens Guillielma speciosa Gymnogramma vellea Pad Gynerium argenteum-Varietäten 2 Hedera colchica 52. Helix 52. hibernica „, Meine Heeria rosea. A Helichrysum frigidum Heliconia aurea striata Helleborus-Varietäten Hibiscus schizopetalum Himanthophyllum Lindeni Hoplophytum aureo-roseum Illieium anisatum 289. religiosum Impatiens Marianae . Incarvillea Olgaeee Jasminum gracillimum . Juliana caryophylla . Kefersteinia mystacina » Kentia costata Kniphofia aloides caulescens 297. Rooperi Wobilis 296. foliosa 296. Lacaena spectabilis . Lachenalis 'gigantea . . Laelia anceps v. Hilliana 171. crispa v. delicatissima 459. Perrini v. nivea Lankesteria Barteri . Lastrea Maximowiezi 301. Richar- dii var. multifida 165. rotun- difol. 347. membranifol Licuala grandis Lietzia brasiliensis . . . Lilium canadense 246. Hum- boldti 426. maritimum 245. Mr. A. Waterer 65. parda- inum 246. Parryi 65. 233. parvum 234. rubescens 233. Washingtonianum Loasa Wallisii ; Loropetalum chinense . Luddemannia Lehmanni Luzuriaga radicans Lycaste Skinneri var. alba. Lycium barbarum 146. chinense 146. europaeum 147. flac- cidum 145. ovatum 146. ru- thenioum 3 leon a Seite 147 XII Lycopodium squarro sum Lygodium-Arten . Magnolia macrophylla . ne Maranta depressa . 414. Martynia Craniolaria 548, decan- dra 548. formosa 548. frag- rans 548. lutea 548. probos- eiles 3 Masdevallia Eduardi ER erinacea 105 fasciata 226. ignea 165. leontoglossa 226. Normanni 460. Reichenbachiana 460. Roezlii 66. Wagneriana 303. Wallisii 408. Winniana . Massangea tigrina . Maxillaria fractiflexa 301. 'ochro- leuca 163. porphyrostele . Medinilla magnifica . Bun Megarrhiza californica. Meninia turgida Miconia pulverulenta . Microstylis chlorophrys 297. me- tallica . Miltonia Lamarcheana 276. War- scewiezi var. aetherea Mohria thurifraga . 5 Montbretia erocosmiaefol Mormodes buccinator v. theiochlo- rum 228. Cartoni v. stenan- thium 166. Ocanae. Myosotis sylvatica v. elegantissima Nepenthes madagascariensis 524. Raja 524. 551. superba Nepeta Kokamirica . Nephrodium antioquoianum 390. longieaule ' Nidularium ampullaceum Nolina Georgiana . Nyssa aquatica 16. multiflora 17. capitata 17. uniflora . Oberonia rufilabris Oetomeria cochlearis Odontoglossum aspersum v. viola- ceum 228. eirrhosum v. gem- matum 228. cuspidatum 228. deltoglossum 226. facetum 276. maculatum 38. mac. v. antennatum 302. Marriottiana 170. nevadense 166. odoratum 345. Phalaenopsis v. luxuri- ans 380. polyxanthum 300. Rossii v. rubescens 226. tri- pudians v. xanthoglossum 165. vexillarium 138. vex. super- bum 459. Williamsianum 228. Oenothera albicaulis 414. 165. 90. 548 408 414 68 387 98 90 387 301 228 544 469 344 167 300 167 390 22 302 17 165 227 407 303 Seite Oncidium Brienianum 164. chry- soris 40. dasystyle 344. grandifl. 343. Lietzei 408. Melanops 40. phylloglossum 171. praetextum 303. unicorne 41 Pachystoma Thomsoniana . . 40 Paphinia rugosa 66 Paradisanthus Moseni 227 Parotia persica 1 52 Paullinia thalictrifol. v. "argentea 163 Peperomia nummularifolia . 341 Pescatoria Dormaniana us 27 Petunia hybrida nana compacta . 103 Phajus Humboldtii 66. tubercu- losus 228 Phalaenopsis equestris 302. macu- lata 407. specios 276. su- matrana v. sanguinea 343. tetraspis 276. 301 Philodendron bipinnatifidum . 166 Phyllagathis rotundifolia 388 Phyllocactus speciosissimo-cerena- tus var. Franz Schmidt 458 Phyteuma comosum . 69 Pinus silvestris aurea . 89 Pitkairnia Andreanum 69. coral- lina 235. zeifolia . 458 Pleopeltis albo-squamata 300. pieta 248. Xiphias . 248 Polygonum affıne 67. compactum. 68. vaceinifolium 572 Polypodium antiqnoianum 391. Krameri 165. sylvicolum . 391 Polystichum tripterum . 164 Populus alba v. Bolleana . 190 Pothos aurea . ö 261 Pritchardia filamentosa . * 90 Promenaea microptera . 408 Prunus divaricata 51847 Psychotria jasminiflora . 38. 304 Pleurothallis Barkeri . 344 Pteris tremula v. erispa 300 Pulsatilla vernalis 409 Puya Whpytei . BER ER Pyrethrum frutescens 42. roseum fl. DL er Allan 544 Quesnelia roseo - marginata 278. Van Houttei 477 Ravenea Hildebrandti 169 Renanthera Storiei 459 Ribes integrifolia { 409 Richardia aethiopica maculata 377. hastata ele ‚dans Rheum Ribes 4.141083 Rhododendron Aucklandi 482. lepidotum obovatum 37. Meteor 87 Rhynchocarpa glomerata Robinia hispida UNE 7 Rosa Polyantha 139. rugosa typica Saccolabium borneense 277. litto- rale n Sagenia Lawrenceana Salvia elegans 37. hians 347. Pil- cher Sarracenia Chelsoni 351. Drum- mondi 35l. Drum. alba 351. flava 352. flava-Varietäten 352. formosa 352. melanorhoda 352. Moorei 352. Popei 352. psittacina 351. purpurea 351. rubra 351. rub.-Varietäten 351. Steveni 352. undulata 351. Williamsi Saxifraga Hirculus var. 278. oppositifolia 5 Schollera erythrocarpa 15. er coccus . Ale Sciadopytis verticillata . Scilla humifusa 301. microcypha 407. puschkinioides 458. sub- secunda 3 Schismatoglossum erispatum . Schismatoglottis Lavallei . Sedum sempervivioides . Selaginella longissima391. Vogeli Senecio grandifol. 236. stenoce- phala var. comosa Shortia galacifolia Silphium laciniatum . Siphocampylus Humboldtianns Smilax aspera. grandifl. Soja hispidaa 0 c een Torre), XIII Seite Sparmannia africana fl. pl. 524 Spathiphyllum Patini 168 Sphaerogyne latifolia 387 Stenanthium oceidentale 992 Statice leptoloba 408. tatarica 522 Stenomesson lateoviride 345 Thrixspermum muriculatum . . 408 Tillandsia Leiboldiana 413. 469. Malzinei 344. polytrichoides ain . 21 Trichocentrum Pfavii 407 Trichomanes Kalbrey eri 390 Tulipa turkestanica . 458 Ulmus Koopmanni 85. Be 85 Utricularia Eudres i 205 Vaccinium caespitosum 14. cana- dense 13. corymbosum 13. diffusum 13. Idaea 14 Myrtil- lus 14. pensylvanicum 13. uligonosum . 14 Vanda Denisonae punctata 344. Lowii 380. teres Veronica Chamaedrys fl. roseo 141. ya, „02 4 35 Viola calcaratav. albifl. und Halleri 166 Vriesea Morreana 414. 469. sca- laris . i u LS Wagated, spieata 91 Wallichia zebrina 469 Wilbrandia drastica . 100 Wormia Burbidgei 458 Zephyranthes macrosiphon 406 Zomicarpella maculata 460 XIV Im Verlage von N. Kittler in Hamburg ſind erſchienen und als beſonders werthvolle Feſtgeſchenke zu empfehlen: t Gedichte von Sophie Dethleffs, in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundart. 1. Band. 5. vermehrte Auflage. Mit einem Vorworte und einem Lebens- abriß. Herausgegeben von Profeſſor Klaus Groth. Miniatur - Aus- gabe. 160. (287 S.), geh. 4 M. 50 Pf., gebunden, reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. 2. Band. Auch unter dem Titel: Gelegenheitsgedichte. In hochdeutſcher und platt— deutſcher Mundart. 2. vermehrte Auflage. Miniatnr- Ausgabe. 16°. (247 S.), geheftet 1 M. 80 Pf., gebunden, reich vergoldet mit Goldſchnitt 3 M. 30 Pf. N Zwei Gedichte an Schleswig -Holſtein, | von Sophie Dethleffs. 8. (4 S.) 20 Pf. Dieſe zwei patriotiſchen Gedichte wurden zum Beſten des Bazars in Hamburg für Schleswig-Holſtein gedruckt und werden allen Beſitzern der Gedichte von S. Deth— jeffs ſehr willkommen fein. Heinrich Zeiſe's Gedichte. Zweite Ausgabe, gr. 8. (312 S.) Geh. 3 M., geb. 4 M. Dieſes rein kindliche und doch männlich-kräftige Dichtergemüth iſt durch ſeine „Kampf- und Schwertlieder“, feine anderen früheren Dichtungen und durch ſo viele Compoſitionen ſeiner Lieder dem Publikum ſchon hinreichend bekannt Die warme, innige oder kräftig edle Stimmung, die ſchöne ſangbare Sprache dieſer Dichtungen ſtellen ſie, nach dem Ausſpruche der Kritik, den beſten der neueren deutſchen Lyrik an die Seite. Im Sonnenſchein. Gedichte von Friedrich Wilibald Wulff. Miniatur-Ausgabe. 160. (84 S.) Geh. 1 M. 50 Pf., ſehr reich gebunden mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſe ſinnigen, zumeiſt heiteren Gedichte werden beſonders bei Damen großen Beifall finden und ſind ſie zu Weihnachten ganz beſonders zu empfehlen. Am Fichtelgebirge. Bilder und Skizzen in 3 Erzählungen, von Friedrich Wilibald Wulff. 8. (III., 143 S.). Geh. EMO DI): Von dieſen höchſt ſpannenden Erzählungen hat vorzüglich diejenige noch ganz beſonderes vaterländiſches Intereſſe, welche das traurige, wenig bekannte Ende der Mutter des deutſchen Patrioten Ferdinand Schill ſchildert. Deutſche Dichter der Gegenwart. Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. C. C. Henſe. 2. Ausg. 2 Bde. in Schillerformat. geh. (652 S.). Preis für beide Bde. 2 M. 40 Pf., geb. 3 M. Um die Schönheiten der deutſchen Dichter kennen zu lernen, um in die Tiefe ihrer Gedanken einzudringen, um ihre ganze Geiſtesrichtung zu erfaſſen und ein Ge— ſammtbild jedes Dichters zu erhalten, bedarf es eines Commentars, wie ihn obiges Buch bietet. Erſt mit dieſen Erläuterungen wird es den Meiſten möglich ſein unſere Dichterheroen Uhland, Lenau, J. Kerner, Rückert, Platen, Heine, Chamiſſo, Freiligrath u. ſ. w. ganz zu verſtehen und ſo zu würdigen, wie ſie es in fo hohem Grade verdienen. Um dies zu befördern hat die Verlagshandlung de Preis ſo ungewöhnlich billig geſtellt. y XV Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen und als beſon— ders werthvolle Feſtgeſchenke zu empfehlen: Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt- und Wochentage, für Beichte und Com— munion, für beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Mi— niatur⸗Ausg. 120. (202 Seiten). Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katho— liſchen Kirche, die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und Familie, für Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wegen Stütze und Troſt ſein wird, denn ſo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werden ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. Der Himmelsgarten. Chriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer. 16%. 23 Bogen. Geh. M. 1, 50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hülfe. Das Büchlein iſt nur kleinen Umfanges, ſo daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. Jehovablumen. Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. Mit einem lithochrom. Titel und 1 Stahlſtich. 16%. 24½ Bogen. Geh. M. 2, 70 Pf., gebunden M. 3, 60 Pf. Pracht-Ausgabe, reich vergoldet mit Gold— ſchnitt 4 M. 50 Pf. Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, Flemming, Neumark, Gellert, Lavater Niſt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛce., welche viel zur häuslichen Er— bauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeu— tenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren Betrachtungen anregen werden, b als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. 0 Kelch und Blüthe auf Golgatha's Höhen. Ein Beicht und Communionbuch zur Vor- und Nachbereitung für den Tiſch des Herrn. 16%. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant ge- bunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jung— frauen, Männern und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahl⸗ feld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſ⸗ ſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Noſenmüller, Schenkendorf, Schmolk, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller find hierin vertreten mit den vor- züglichſten Aufſätzen, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. Leuthold, W. Beichte und Abendmahl, oder: Betſtunden zur Vor- und Nach⸗ eier des Altarfeſtes für den öffentlichen Gottesdienſt und häusliche Erbauung. 8. Cart. (8 Bogen.) 1 M. 50 Pf. XVI Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: Sonntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn- und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Er⸗ bauung von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth Abt Dr. Ehren- feuchter in Göttingen, Kirchenrath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eis⸗ leben, Pf. und Senior Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. Geb. 6 M. 50 Pf. Schon aus dieſen glänzenden Namen der Mitarbeiter erkennt man die Richtung und Bedeutung dieſer ausgezeichneten Predigtſammlung, die ſowohl für Prediger, wie zur häuslichen Erbauung in Familien von bleibendem Werthe ſein wird. So manche Familienmutter iſt durch häusliche Pflichten gar oft vom Beſuche der Kirche abgehalten, jo mancher Landbewohner iſt fo weit entfernt davon, daß ihm ein ſolcher Hausſchatz für jeden Sonn- nnd Feſttag zum Bedürfniß wird, und wer dieſes Bedürfniß noch nicht gefühlt haben ſollte, der verſuche es nur, die friedliche Stille des Sonntags mit einer dieſer Predigten zu beginnen, er wird bald finden, daß in der echt chriſtlichen Predigt eine wunderbare Anziehungskraft liegt, die ihm den ganzen Sonntag ver— ſchönt, ihn immer wieder dazu hinzieht und ihm Segen bringt. In mehr als 70 Predigten für alle Sonn- und Feſttage bieten hier 42 der bedeutendſten deutſchen Kanzelredner ein werthvolles Material zum Vorleſen in Landkirchen und zur häus— lichen Erbauung, welches in recht vielen Kreiſen die echte und rechte Sonntags- feier zu befördern dienen möge. Paleario, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Chriſti. Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. 129, (VIII, 88 S.) Geh. 50 Pf. — Eleg. gebd. mit Goldſchnitt und Goldpreſſung M. 1, Er 2a 0 ff. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. Pracht-Ausg in Leder, reich vergoldet 8 Ein Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis „Nachfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schö⸗ neres und Werthvolleres kann „kein Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, kein „Bräutigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit „Eingang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ Die Ueberſetzung iſt mit ſolcher Wärme ge⸗ ſchrieben, daß ſie unwillkürlich zum Herzen ſpricht, und bittet man ausdrücklich die Ausgabe von Stiller zu verlangen. Sanct Ansgar, der Apoſtel des Nordens. Jubelbüchlein zum Gedächtniß ſeiner vor tauſend Jahren vollendeten irdiſchen Arbeit. Von Dr. C. G. H. Lentz, (Gen.⸗Superintend). Mit 1 Abbildung. 8. Geh. 40 Pf. Fein Papier, cart. 60 Pf. Die wunderbaren Leiſtungen und muthvollen Reifen im nördlichen Deutſch⸗ land, wie unter den wilden Völkern in Dänemark und Schweden, zur Zeit als auch noch das ganze jetzige Preußen öſtlich der Elbe nur von heidniſchen Räuberhorden be⸗ wohnt war, die raubend und plündernd viele Male Hamburg überfielen und nieder⸗ brannten, bilden den intereſſanten Inhalt dieſer merkwürdigen Lebensgeſchichte. * e Jahrgang. f | * za arten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift 3 für Garten⸗ und Blumenfreunde, 1 Kunſt⸗ und Handelsgärtner. I Herausgegeben Ei von | Eduard Otto. 3 Garten-Inſpector. | 9 Inhalt. | F Seite 1 Ueber einige Gärtnereien Chile's. Von E. Alert r meld 7 Anbau⸗Reſultate verſchiedener hei Aa Bon IR Voß TCC . Die Palmen Ausſtraliens c 14 Die Heidelbeerſträucher r ß d N Ne il I /// v. De . n Neue gelbe Topfnelken 5 5 c N Ueber das Begießen der Pflanzen F CCC Neue Bromeliaceen . 7) ᷣ ⁵v . Ananassa Bracamorensis . RE ERDE RE FFC . Ueber Phalaris canariensis, das Kanariengras c RETRO ie AR I ER a a Utrieularia Endresi S ATI PESE NT ARD IE Castilleya indivisa, empfehlenswerthe N euheit Sr c ER ET NEE STE * Die Band- oder Flechtweiden. Von F. 8 nahl C T. Fe ern Die Soja⸗ oder Haberlandt⸗ A „ ler REN Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen 36 Literatur: W. age Nader Denbrofogie i 42 F. J. Dochnahl! sen., die Band u. . Hlecht⸗ 3 weiden 5 . . . 43 [Feuilleton 44-48 * erſonal⸗Notizen: Dr. D. A. Godron 4 48; Ch. Davies 483 Eichler 48; Dr. 6. Regel 1348 ARE Eingegangene Verzeichniſſe. Briefkaſten . 5 Hamburg. | ; Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von N. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1881: Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. a Herausgegeben von Ed. Otto. 37. Jahrgang. 1881. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mk. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und engel liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde; fie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moskau. St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den wertvolle Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man haufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß fie. einen dauern⸗ deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin. — in 8 Heften mehr, als der anze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie vollſtändiger und bil er als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preiſen. Es wird ae der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bota— niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen fein. — Das erſte Heft if von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. 1 Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift ſind Inſerate ſicher von großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berechnet, 5 AG Einf Ze ce ai me „Ze 1 u — — —— „* Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihren —B — nie, Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. u; Dieſes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erfieht daraus, wie die ſchön N milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kan 0 die ſie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, dort heftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter iſt in Pau fortwährend fo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam, während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6° Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzte wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt 4 durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. fehlen. höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten z empfehlen. f 8 f 3 — — = m — — Sonntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericope auf alle Sonn⸗ und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauur von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. ae i Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen- rath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat T Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krumma cher in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. De Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutend Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf S — — — I > Einige Gärtnereien Chile's. Von Eduard Alert in Pudaguel bei Santiago de Chile. Wie ich ſchon in meinem vorigen Berichte angedeutet habe (S. Seite 97 des vorigen Jahrg. dieſer Blätter“), iſt die Gärtnerei der Dona Mariana Broon d' Oſſa, was deren Pflanzenſammlung anbelangt, die beſte in Chile. Da die genannte Dame ſich ganz beſonders für die Gärtnerei intereſſirt und von derſelben umfaſſende Kenntniſſe beſitzt, ſo wendet ſie auch viel an und iſt ſtets beſtrebt ihre Pflanzenſammlung durch neue oder ſchöne Arten zu vergrößern, und da ſie reichlich mit Glücks— gütern geſegnet iſt, fo braucht fie ſich auch keinen Wunſch zu verſagen. Es iſt nur zu bedauern, daß dieſer Dame nicht gleich, als ſie ihre Pflanzen— gärtnerei anlegte, ein tüchtiger Gärtner mit Rath zur Seite geſtanden hat, dann wäre bedeutend mehr geleiſtet und hauptſächlich auch wohl vermieden worden, daß der Garten ſtückweiſe angelegt wurde, in Folge deſſen liegt der Gemüſegarten jetzt zwiſchen dem Luſtgarten und einem reizend angelegten See, was der ganzen Anlage ſehr viel Abbruch thut. Die Beſitzerin ſuchte nun im vorigen Jahre dieſen Fehler zu verbeſſern, indem ſie 95 Meter vom Gemüſelande zum Luſtgarten hinzuzog, wodurch viel gewonnen iſt, aber dennoch liegt der See von der Hauptanlage zu weit zurück. Der Garten iſt durch die Lage des Wohnhauſes in zwei Hälften getheilt, von denen die vordere meiſt mit Bosquetanlagen ne iſt. Der Fahrweg iſt mit Mespilus japonica Thbg. (Eriobotrya japonica Lindl.) bepflanzt, welche Halbbäume im Winter während ihrer Blüthe⸗ zeit einen köſtlichen Geruch verbreiten und die allerliebſten Kolibris zu Tauſenden anziehen, und macht es namentlich bei trübem Wetter viel Spaß dem Fliegen dieſer kleinen Vögel von einer Blume zur anderen zuzuſehen. Auch die Früchte dieſes Baumes ſind ſehr gut, namentlich während des Sommers eignen ſie ſich vorzüglich zum Stillen des Durſtes. Links und rechts vom Wohnhauſe ſtehen zwei prachtvolle Exemplare von Jacaranda mimosaefolia, welche im Monat December mit den Rispen ihrer ſchönen blauen Blumen über und über bedeckt ſind. Dicht neben dieſen Jacaranda ſtehen große Exemplare, förmliche Bäume, der jo ſchönen Gre- villea robusta untermiſcht mit Syringa vulgaris alba, die größten Exemplare, welche ich in der Umgegend von Chile geſehen habe. Dieſe Syringen wachſen hier bedeutend langſamer als in Deutſchland, gebrau— chen daher auch längere Zeit ehe ſie große Büſche bilden. Einen guten Platz nehmen zwei mächtige Exemplare von Cedrus Libani ein und zwi⸗ ſchen dieſen, auf einem Raſenplatze, befinden ſich mehrere einzeln ſtehende Coniferen, wie Araucaria imbricata und excelsa, Cryptomeria elegans u. dergl., dann ein prächtiges Exemplar von Quercus Robur Concordia, das ſich erſt ſeit 3 Jahren in Chile befindet. Von Eichen, von denen ſich eine hübſche Allee auf dem Gemüſeſtück befindet, ſei noch bemerkt, daß dieſelben in Chile viel ſchneller wachſen als in Deutſchland. Die Straud)- *) Im erſten Artikel 1880, S. 101, 3.10 v. o. ift zu leſen Cycas revoluta von 3 ſtatt 30 m. Höhe. Hamburger Garten» und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 1 2 arten anzuführen, mit denen der Vordergarten bepflanzt iſt, kann den Leſer nicht intereſſiren, da ſich unter denſelben nichts Neues befindet. Dieſer Vordergarten mit ſeinen vielen Sträuchern, findet überhaupt meinen Beifall nicht, denn es fehlen in demſelben namentlich Raſenplätze. Im Frühjahre, wenn die Bäume und Sträucher in Blüthe ſtehen, gewährt der Garten aller⸗ dings einen ſchönen Anblick, aber im Sommer, wenn die Straucharten ab- geblüht und dann ihre üppigen neuen Triebe machen, haben dieſe Gehölz⸗ parthien ein unordentliches Ausſehen. Wie mir der Gärtner mittheilte, mußte der Garten mit dieſen Blüthenſträuchern bepflanzt werden, wegen der vielen Schnittblumen, welche die Beſitzerin täglich gebraucht, denn ohne dieſe vielen frühblühenden Bäume und Sträucher wären die Blumen gar nicht zu beſchaffen. An jeder freien Stelle im Garten, wo es nur angeht, werden ſtets im Sommer wie im Winter Blüthenpflanzen ge⸗ pflanzt, wie Veronica, Pelargonien, Francisceen, Levkoyen ꝛc., von denen faſt während des ganzen Jahres Blumen geſchnitten werden können. An jedem Morgen werden zwei große Körbe voll Blumen nach der Stadt geſchickt, wo ſie in den Kirchen verwendet werden. Im Sommer werden noch bedeutend mehr von dieſen Blumen verbraucht. Zwiſchen dem Wohnhauſe und den Gewächshäuſern befindet ſich ein aus kleinen Blumenbeeten beſtehendes Parterre, deſſen einzelnen Beete mit Buxbaum eingefaßt und im Frühjahr mit Tulpen, Hyacinthen, Ane⸗ monen ꝛc. beſetzt ſind. Für den Sommer werden dieſe Beetchen teppich⸗ artig bepflanzt. Durch dieſes Blumenparterre iſt die Verbindung des Vorder⸗ mit dem Hintergarten hergeſtellt. Letzterer macht einen beſſeren Eindruck als der erſtere, und wenn erſt die 95 Meter große Fläche Landes vollendet hin⸗ zugekommen ſein wird, ſo wird dieſer Garten einer der beſten hier zu Lande ſein. Vor dem Hauſe befindet ſich eine ſehr hübſch angelegte Ter⸗ raſſe, die größtentheils teppichartig bepflanzt wird. Der ſehr gut erhal⸗ tene Raſen wird hergeſtellt durch Trifolium repens. Als Solitair⸗ pflanzen find hier zu erwähnen: einige hübſche, 4 m hohe Chamaerops excelsa, Phoenix dactylifera; von gutem Effekt ſind einige Gruppen von hohen Dracaena australis, umpflanzt mit Canna und Gynerium argenteum, was ſich ſehr gut ausnimmt. Die letztere Pflanze trifft man faſt an allen Flüſſen Chile's an. Ferner findet man im Garten ein ſehr gutes Sortiment Coniferen mit Roſen vermiſcht. Die Lagune oder der See, wohin man erſt nach dem Paſſiren des Gemüſelandes ge⸗ langt, iſt reizend angelegt. Am Ufer des See's ſind einige Gynerien angebracht, ſonſt ſind dieſelben unbepflanzt. Der Weg um den See iſt theils mit Eſchen bepflanzt, die aber leider ſo ſtark von Läuſen befallen worden ſind, daß ſie in dieſem Jahre ganz zurückgehauen werden mußten; theils ſind Kugelakazien dafür angepflanzt. Zwiſchen den Bäumen um den See ſind noch Monatsroſen angebracht, die während des ganzen Jahres herr⸗ lich blühen. Mitten im See befindet ſich eine mit verſchiedenen Sorten Acacia, Oleander, Roſen, Agaven, Yucca ꝛc. bepflanzte Inſel, auf der ein niedliches Enten⸗ und Hühnerhaus angebracht iſt. Zur Belebung des Waſſers dienen viele Sorten von Enten und Waſſerhühnern, auch ein weißer Schwan, hier ſehr ſelten, iſt angeſchafft worden. Von den } Agaven möchte ich noch bemerken, daß dieſelben hier ſchon im Alter von 10—15 Jahren blühen und die Haciendados (Pflanzer), fangen jetzt an dieſe Pflanzen zu Hecken zu benutzen, da ſie ganz undurchdringliche Hecken abgeben. In der Republik Uruguay ſind ſchon große Strecken Landes mit Hecken von Agaven umgeben. Eine prachtvolle, ziemlich lange Nüfter-Allee muß ich noch er— wähnen, da dergleichen Alleen hier zu Lande etwas Seltenes ſind, mit Ausnahme von Pappeln, einem Baume, der in ganz erſtaunlicher Menge angepflanzt wird. Leider erreicht die Rüſter hier kein hohes Alter, indem ſie ſtets von dem Holzwurm ſehr ſtark mitgenommen wird. Nun komme ich zu dem beſten Theile der Gärten, zu den Gewächs— häuſern und da will ich denn zuerſt das Orchideenhaus anführen. Das— ſelbe beſteht aus zwei Abtheilungen, jede mit Satteldach, die eine für Orchideen der tropiſchen, die andere für ſolche der temperirten Zone. Die Heizung beſteht, wie in allen übrigen Häuſern, in einer Waſſerheizung, welche aus Deutſchland bezogen worden iſt. Gleich bei dem Betreten des Hauſes, macht daſſelbe auf jeden einen wohlthuenden Eindruck. Sämmt⸗ lichen Pflanzen ſieht man es an, daß ſie von einer ſachkundigen Hand behandelt werden. Große Kultur- oder Schauexemplare befinden ſich frei- lich noch nicht viele unter denſelben, was auch kaum möglich iſt, da die Orchideen erſt ſeit 5 Jahren richtig behandelt und wie es ſein muß, ge— pflegt werden, die Sammlung überhaupt erſt ſeit 5 Jahren beſteht. Auch erhält man von den Herren Handelsgärtnern in Europa meiſtentheils nur ſehr kleine Exemplare“), von denen viele auf der Reiſe hierher todtgehen, und die lebend ankommenden erſt mehrere Jahre gepflegt werden müſſen, bis ſie etwas aufweiſen. Der Hauptwunſch eines jeden Orchideenfreundes, der von hier aus Beſtellungen macht, iſt natürlich möglichſt große Exemplare zu erhalten, wenn der Preis dafür auch demgemäß etwas höher kommt, ſo thut dies nichts zur Sache. In früheren Jahren hatte die Beſitzerin öfters Orchideenſammlungen aus Braſilien erhalten und auch dergleichen von Europa bezogen; fie beſaß damals aber einen engliſchen Gärtner, der ſonſt ganz tüchtig, aber in der Woche nur an einem Tage nüchtern war, und die Behandlung der Pflanzen gänzlich den Peones (Arbeitern) überließ. Was dabei heraus⸗ kam, namentlich bei den Orchideen, brauche ich den Leſern wohl nicht erſt zu ſagen. Es ſoll auch, wie ich von verſchiedenen Seiten gehört habe, der Beſitzerin die Gärtnerei gänzlich verleidet geweſen ſein. Der jetzige Gärtner, ein Deutſcher, mit Namen Carl Heuck, hat früher eine Reihe von Jahren im königlichen Berggarten zu Herrenhauſen bei Hannover conditionirt und ſich daſelbſt ſehr gute Pflanzenkenntniſſe erworben, und ſich die Kultur der Orchideen angeeignet. Er iſt, wie man zu ſagen pflegt, mit Leib und Seele Gärtner und Pflanzenkultivateur. Zugleich möchte ich den geehrten Leſern der Zeitung bemerken, welche *) Wir müſſen hierzu bemerken, daß die Exemplare, die durch Theilung größerer Pflanzen erlangt worden ſind, freilich meiſt nur klein ſind, aber auch faſt von den meiſten Handelsgärtnern, welche Orchideen kultiviren, größere Exemplare zu beziehen find, freilich zu höheren Preiſen. E. O—0. ke 4 da glauben, daß das Klima hierſelbſt für die Behandlung der Pflanzen, ſpeciell für die Orchideen ein günſtiges ſei, dies durchaus nicht der Fall iſt, denn die Luft iſt im Sommer hier eine ſehr trockene, daher muß mit dem Begießen der Pflanzen ſehr aufgepaßt werden, gleichfalls macht das Ungeziefer, welches den Pflanzen nachſtellt, viel zu ſchaffen. Die Orchideenſammlung iſt eine ziemlich reichhaltige und es befinden ſich unter den Arten viele ſehr ſchöne, von denen ich die bemerkenswerthe⸗ ſten anführen will: Selenipedium caudatum Rchb. fil. (Cypripedium caudatum Lindl.) blühte hier im vorigen Jahre zum erſten Male und erregten die Blumen das allgemeinſte Intereſſe. Cypripedium villosum Lindl., venustum Wall., barbatum Lindl. ſind in ſchönen Exemplaren vor⸗ handen. Cyprip. insigne Wall. hält an geſchützten Stellen gut im freien Lande aus und blüht auch dankbar. Von Aerides, Anguloa find 6—8 Species vorhanden und von Cattleya 15 der beſten Arten, wie C. granulosa Lindl., labiata Lindl., superba Schombg., Aclandiae Lindl. u. dergl. Ganz reizend ſind die Preptanthe vestita Rchb. var. rubro-oculata, die dankbar blühen und mit Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. und amabilis Bl. zu den Lieblingen der Beſitzerin gehören. Die letztgenannten Orchideen ſind jedoch ſehr theuere Pflanzen geworden, weil ſie viermal beſtellt und bezogen werden mußten, ehe es gelang ſie lebend zu erhalten. Die Gattungen Stanhopea, Oncidium, Odonto- glossum ſind durch viele gute Arten vertreten, die Gattung Vanda durch V. coerulea Griff., tricolor Rchb. und andere Arten. Man wird hier⸗ aus leicht erſehen, daß die Orchideenſammlung keine unbedeutende iſt und im Ganzen aus mehr als 200 Arten beſteht. Von anderen hervorragenden Pflanzen find zu bemerken ein Anthu- rium Farleyense von über 3 Fuß Durchmeſſer, eine ganz herrliche Pflanze; ferner die ſchönen Anthurium gracillimum, cristatum, Scherze- rianum grandiflorum. Von der letzten Pflanze find 2 Prachtexemplare vorhanden. Schön iſt ferner ein Pandanus Veitchi, wohl das einzige Exemplar in Chile. In den Monaten März und April, wenn ſich viele Orchideen, na⸗ mentlich Cattleya, in Blüthe befinden und auf dem Rande des Warm⸗ beetes im Hauſe aufgeſtellt ſind, vereint mit Achimenes, Gloxinien Tydäen u. dergl. Pflanzen, ſo gewährt das Haus einen reizenden Anblick. Zwiſchen dem Orchideen- und einem, auch aus Eiſen conſtruirten Warmhauſe, befindet ſich das Vermehrungshaus, welches jedoch für ſeinen Zweck viel zu klein iſt. Man geht deshalb mit dem Plane um, nicht nur ein neues Vermehrungs⸗, ſondern auch noch ein Orchideen- und ein Ananashaus zu bauen. Man gelangt jetzt vom Orchideenhauſe, indem man eine hübſche Stein⸗ grotte paſſirt, ins Warmhaus, in welchem ſich eine reiche Samm⸗ lung von Bromeliaceen befindet, dann auch viele Blatt- und Knoll⸗-Begonien. Die Rückwand iſt grottenartig angelegt und mit Farnen, Begonien u. dergl. Pflanzen bekleidet. Rechts von dieſem Hauſe liegt der Winter⸗ garten, von dem zu bedauern iſt, daß er bei einer Länge von 35 m nur 8 m breit iſt, jo daß ſich in dieſem Haufe keine imponirende Anlage be⸗ 5 ſchaffen ließ, aber dennoch macht derſelbe einen guten Eindruck. Sämmt⸗ liche Pflanzen ſtehen hier im freien Grunde, die Oberfläche des Beetes iſt dicht bewachſen mit Selaginellen. In der Mitte des Hauſes, die eine öhe von 15 m hat, während die beiden Seitenflügel etwas niedriger ſind, ſteht eine prächtige Musa Ensete, welche in Zeit von einem Jahre eine Höhe von 10 m erreicht hat. Auf dieſem Mittelbeete zeichnen ſich ferner durch ihre Schönheit aus, eine Livistona australis, Chamae- dorea Ernesti Augusti, elegans, Arenbergiana, lunata, graminifolia etc. Ausnehmend ſchön find in dieſem Haufe ferner die großen Erem- plare von Poinsettia pulcherrima, die zur Blüthezeit einen ſchönen Contraſt bilden mit den weißen Blumen der Murraya exotica L., einer hübſchen Aurantiacee. Theophrasta imperialis, Cocos plumosa, Oreo- doxa regia, Cocos Romanzoffiana, verſchiedene Ficus-Arten, wie F. Roxburghi, Portei, Afzeli u. a. fallen durch die Schönheit ihrer Exem— plare jofort in die Augen. — Unter den Farnen befinden ſich ſchöne Exemplare Cibotium regale, Cyathea arborea, Asplenium Nidus, Lomaria Gibba u. a. m. Das letzte Haus, ein Kalthaus, das nie geheizt zu werden braucht, dient im Winter zur Aufnahme der Calceolarien, Cinerarien, baumartig gezogenen Reseda etc., während es im Sommer mit Farnen und ande— ren Warmhauspflanzen beſetzt iſt. Von Cinerarien werden alljährlich 500 Exemplare angezogen, ebenſo von Calceolarien, um damit im Früh⸗ jahre, wenn die Tulpen, Hyacinthen abgeblüht haben, die Blumenbeete zu beſtellen. Nachdem auch dieſe abgeblüht haben, werden die Beete teppichartig bepflanzt. Zum Schluſſe dürfte es von Intereſſe ſein, auch etwas über die Lage dieſer ſo ſchönen Gärtnerei zu erfahren. Dieſelbe liegt eine halbe Stunde von Santiago entfernt und ebenſo weit vom Fuße der Cordilleras. Von der rechten und linken Seite iſt die Gärtnerei begrenzt von großen Weingärten, welche ebenfalls der Beſitzerin dieſer ſchönen Anlage ge— hören. Steht man nun auf einem der höchſten Punkte des Gartens, wie z. B. beim Wohnhauſe oder beim Wintergarten, ſo genießt man eine der herrlichſten Ausſichten. Links das mächtige Gebirge der Cordilleras mit ihren ewig ſchneebedeckten Gipfeln; rechts Santiago und dahinter wieder das Gebirge, ſo daß daſſelbe für das Auge einen vollſtändigen Kreis bildet. Zu den Füßen liegen die Gewächshäuſer, vor dieſen die hüb— ſchen Anlagen und die im bunten Farbenſpiele der Blumen beſetzten Ter— raſſen. Rechts und links vom Garten das grüne Blättermeer der Wein— gärten, weiterhin, ſoweit das Auge reicht, weiden tauſende von Pferden und Ochſen in guter Eintracht. Und genießt man dies Alles beim Unter- gange der Sonne, wenn dieſelbe wie eine Feuerkugel hinter dem Küſten⸗ gebirge verſchwindet und die Gipfel der Cordilleras noch roſig umſäumt ſind, in der ganzen Natur Ruhe und Frieden herrſcht, ſo wird jeder für Naturſchönheiten empfängliche Menſch, einen Ausruf des Entzückens nicht unterdrücken können. Außer dieſer eben beſchriebenen Gärtnerei giebt es hier noch einige andere, die ſich beſonders durch prachtvolle Anlagen auszeichnen und wohl verdienen noch beſonders genannt zu werden. Der botaniſche Garten. Derſelbe gehört der Regierung, er be⸗ faßt ſich nicht nur mit Gärtnerei, die aber am wenigſten betrieben wird, ſon⸗ dern namentlich auch mit der Landwirthſchaft und Viehzucht. Das Terrain dieſes Gartens iſt ſehr groß und beſteht in einer prachtvollen Parkanlage, die ſehr hübſch bepflanzt und in der ein ſehr gutes Sortiment Coni⸗ feren vertreten iſt. Unter dieſen ſind beſonders bemerkenswerth eine ca. 30 m hohe Araucaria brasiliensis und A. excelsa, auch hübſche A. Bidwilli ſind vorhanden, jedoch kleiner als die beiden anderen Arten. Von anderen Bäumen ſind beachtenswerth herrliche Korkeichen, Quercus suber, dann Linden nicht zu vergeſſen, die in Chile ſehr ſelten ſind, da ſich dieſelben nicht heimiſch fühlen. In dieſen Anlagen, woſelbſt ſich auch das Muſeum und ein Reſtau⸗ rant befinden, werden ſämmtliche Nationalfeſte, Ausſtellungen ꝛc. abgehal⸗ ten und kann der Park von Jedem, gegen ein Eintrittsgeld jeder Zeit beſucht werden. Der Gemüſe⸗ und Obſtgarten iſt ſehr praktiſch angelegt und wird auch gut in Ordnung gehalten, beſonders viel Fleiß wird auf die For⸗ men⸗Obſtbäume verwendet. In der Baumſchule werden Obſtbäume, wie andere Baumarten und Geſträuche zum Verkauf angezogen, wie über⸗ haupt alles im Garten verkäuflich iſt. Das noch übrige vorhandene Ter⸗ rain wird zu Verſuchen in der Landwirthſchaft benutzt. Die vorhandenen Gewächshäuſer ſind nicht der Erwähnung werth, ſie ſind ſehr altmodiſch und baufällig und enthalten wenige Gewächſe von irgend einem botani⸗ ſchen Intereſſe, ſo daß die Benennung „Botaniſcher Garten“ überhaupt für dieſen Garten durchaus nicht paßt. Der ſtädtiſche Park, der von einem reichen Chilenen der Stadt Santiago geſchenkt wurde, iſt eine große Anlage, in der die Bewohner der Stadt ihre Spazierfahrten machen. Früher wurde für dieſen Park viel gethan und war für denſelben auch ein eigner Gärtner angeſtellt, während jetzt für denſelben wenig oder gar nichts geſchieht, und ſind in Folge deſſen ſchon viele ſchöne Bäume, beſonders Coniferen beſchädigt und eingegangen. Ein großartig angelegter Garten, der noch eine Zukunft hat, gehört einer Dame mit Namen Cauſſina, derſelbe liegt eine Stunde von Santiago entfernt und wurde erſt vor drei Jahren angelegt. Im Mittelpunkte des Parkes befindet ſich eine kleine Anlage, die ſich ſehr gut ausnimmt, dieſelbe beſteht nämlich in einer künſtlichen Burg, in der eine hübſche Grotte angebracht worden iſt. Die ganze Anlage iſt bepflanzt mit Roſen, Coniferen und immergrünen Sträuchern wie Pittosporum, Ilex u. dergl. Die zu Grasplätzen beſtimmten Flächen ſind ſtatt mit Gras, dicht mit Armeria vulgaris bepflanzt und bewachſen, die im Frühjahre in Folge der Blumen eine lebhaft roſa Farbe zeigen, aber ſpäter, wenn die Ar⸗ merien abgeblüht haben, eine lebhaft grüne Fläche bilden. Die ganze Anlage, die ſich kaum genau beſchreiben läßt, iſt von großem Effekt. In dem elegant gebauten Gewächshauſe befinden ſich große buſchige Exemplare von Begonia fuchsioides, rieinifolia, manicata, laciniata u. a., dann einige Musa und diverſe Farne. Alle Pflanzen laſſen in Bezug auf ihre Kultur jedoch viel zu wünſchen übrig. Der Gärtner, ein 7 Sranzofe, dem fortwährend als treuer Begleiter, ein zahmes Guanaco, eine Art Schafkameel aus den Cordilleras, zur Seite geht, ſagte mir, daß er ſich nur wenig um das Gewächshaus bekümmere, in Folge deſſen laſſen die Pflanzen in demſelben aber auch viel zu wünſchen übrig. Die Beſitzerin hat in Lota, einer Hafenſtadt im Süden von Chile, eine zweite Gärtnerei, eine der reizendſten Anlagen, die dicht am Meere liegt; leider konnte ich derſelben auf meiner Reiſe von Deutſchland hierher, wegen Mangel an Zeit nur einen ſehr flüchtigen Beſuch abſtatten, aber was ich geſehen habe, hat meine Bewunderung erregt. In den Gewächs— häuſern befindet ſich eine ſehr gute Pflanzenſammlung. Schließlich will ich noch die Beſitzung eines Herrn Chriſtian Lang erwähnen, eines angeſehenen Deutſchen, derſelbe iſt Mühlenbeſitzer und hat nach und nach viel Land angekauft, das er mit großen Maſſen Pap⸗ peln, Akazien, Eucalyptus, Eichen ſehr kunſtgerecht hat bepflanzen laſſen. Auch der Sohn intereſſirt ſich ſehr für Gärtnerei und iſt im Beſitze einer ſchönen Pflanzenſammlung, namentlich von Orchideen, und wie ich gehört, will dieſer Herr ein neues Orchideenhaus bauen und ſeine Or— chideenſammlung bedeutend vergrößern. In dem großen Gewächshauſe des Herrn Lang ſtehen ſämmtliche Pflanzen im freien Grunde und ſind von denſelben einige ſich beſonders auszeichnende hervorzuheben, wie Seaforhia elegans, Chamaedorea Ernesti Augusti, elegans, latifolia, von den Farnen Cibotium regale, Asplenium Nidus, Prachtexemplare von Dracaena imperialis, termi- nalis, stricta, Cooperi und ferrea, welche über 4 Fuß hoch und von unten auf mit fehlerloſen Blättern beſetzt ſind. Herr Lang (Vater) intereſſirt ſich zwar auch für Gärtnerei, aber mehr für Baumzucht; jo iſt es fein größtes Vergnügen, ſämmtliche Citrus- Bäume ſelbſt zu veredeln. Von den Citrus (Apfelſinen) beſitzt Herr Lang ungefähr 2000 tragbare Bäume in nur guten Sorten. In dieſem Jahre (1880) hat Herr Lang ſich auch einen ſehr großen Weingarten anlegen laſſen, nebſt den erforderlichen Räumlichkeiten, wie Keller ꝛc. zur Weinbereitung. So gern ich nun auch noch über einige Handelsgärtnereien berichten möchte, deren es hier ganz gute giebt, ſo befürchte ich doch die Geduld »der geehrten Leſer ſchon zu lange in Anſpruch genommen zu haben. Ich hoffe aber doch, daß viele meiner Collegen und Freunde der Gärt— nerei in Deutſchland, nach dem Leſen dieſes Berichtes anders urtheilen werden über die Gärtnerei in Chile, als es vielleicht bisher der Fall geweſen iſt. Hacienda Pudaguel bei Santiago de Chile. Eduard Alert. 7 Anbau⸗Reſultate verſchiedener Maisſorten (1879 und 1880). Eine Mittheilung von A. Voß, Schulgärtner der Landwirthſchaftsſchule | in Hildesheim. In den landwirthſchaftlichen Zeitungen und Annoncenblättern werden oftmals Maisſorten offerirt und zum allgemeinen Anbau empfohlen, 8 welche vielleicht im ſüdlichen Deutſchland auch in ungünſtigen Lagen reifen mögen, welche aber im nördlichen und mittleren Deutſchland wohl zum größten Theile mit Vorſicht aufgenommen werden müſſen. Vollkommene Reife aber iſt unter allen Umſtänden abſolut erforderlich, wenn man von dem geernteten und wieder zur Saat verwendeten Mais ſtets Körner von gleicher Qualität und Ausbildung zu erhalten wünſcht. — Anbauverſuche im Jahre 1879 und 1880 mit 8 der am meiſten empfohlenen Sorten lieferten die nachſtehenden Reſultate. Ich muß hier aber noch beſonders bemerken, daß gerade das Jahr 1879 wegen ſeiner abnormen, dem Mais⸗ bau nicht günſtigen Witterung ſehr geeignet geweſen ſein dürfte zu einer Vergleichung der einzelnen Sorten in Bezug auf Reife, Ertrag und gute Ausbildung der Körner und Kolben. Auch verſäume ich nicht, hier mit- zutheilen, daß ich in dieſem Jahre (1880), welches dem Maisbau wegen ſeiner höheren durchſchnittlichen Sommertemperatur günſtiger war als das Vorjahr, in Bezug auf Reife, Ertrag ꝛc. zu demſelben Schluſſe kam; nur die Reifezeit ſämmtlicher Sorten trat etwas früher ein. — Die obener⸗ wähnten 8 Sorten ſind: J. Kleinkörnige Sorten: Rother Mais; Quarantaine; Cin quantino. II. Großkörnige Sorten: Ungariſcher Pignoletto; gelber früher Badenſcher; Heinemann's September-M.; Weißkörniger King Philip; Großer gelber. Nachſtehende Tabelle giebt eine Ueberſicht über das Verhältniß der einzelnen Sorten zu einander. Es giebt die Ziffer 1 ſtets den höchſten Grad der Reife, des Ertrages ꝛc. an. Reifegrad Ertrag Gute Ausbildung u. 1—4 1—5 ei der Körner 1. Rother Mais 1 4—5 3 2. Quarantaine N 1 4 3 3. Ungariſcher Pignoletto 1—2 3 2 4. Heinemann's September.. 1—2 | 1—2 5. Gelb. früher Badenſcher . 2 1 1 6. Weißkörniger King Philip 3 1—2 3 7. Cinquantinv . rem e Nen 3—4 3 roßer gelben.nnd 4 2 4 Nur die kleinkörnigen Sorten ſind, wie bekannt ſein dürfte, für die nördlichen und rauhen Gegenden paſſend, und unſere Tabelle deutet an, daß für dieſe Gegenden der „rothe Mais und der Quarantaine“ die empfehlenswertheſten ſind. Sie werden nicht ſo hoch als die übrigen und ſtehen auch im Ertrage denſelben nach; allein ſie reifen ſehr früh und darauf iſt zuerſt Rückſicht zu nehmen. (Von weniger gewiſſenhaften Samenhandlungen wird noch konſequent eine Maisſorte zum allge— meinen Anbau empfohlen, welche für die nördlichen Gegenden durchaus nicht. zu empfehlen iſt. Es iſt dies der „Cinquantino oder Bas nat- Mais“, eine zu den kleinkörnigen zu zählende Sorte, welche in Bezug auf die Reifezeit noch den beſten großkörnigen Sorten nachſteht. Ueberall, wo der Cinquantino gedeiht, gedeihen auch die weit beſſeren Sorten Nr. 4 und 5 der Tabelle.) Anpreiſungen von für unſer Klima 9 nicht geeigneten Sorten, zumal wenn beſſere vorhanden ſind, nehmen dem Landwirthe, welcher dann nur Mißernten damit erzielt, wie leicht begreif⸗ lich, ganz und gar die Luſt zum Maisbau. Nun zu den großkörnigen Sorten übergehend, möchte ich zu— nächſt auf den „großen gelben Mais“ die Aufmerkſamkeit des ge⸗ neigten Leſers lenken. Dieſe hohe und ſonſt ſehr ertragreiche Sorte iſt für unſer Klima vollſtändig untauglich, fie reift ſehr ſpät und nimmt in unſerer Tabelle auch den letzten Platz ein. Nächſt dem großen gel— ben Mais iſt auch der „weißkörnige King Philip“, obwohl es eine hohe, großkörnige und ertragreiche Sorte iſt, nicht für den An— bau in unſerer Gegend zu empfehlen; denn er wird wahrſcheinlich nicht immer gut und vollkommen reifen. Von Maisſorten, welche in dem größ— ten Theile Deutſchlands mit vorzüglichem Erfolge gebaut werden können, nenne ich den Frühen gelben Badenſchen und Heinemann's September-Mais. Beſonders der gelbe Badenſche verdient in jeder Beziehung an⸗ gelegentlichſt empfohlen zu werden. Es iſt eine immer noch zu wenig be— kannte aber bewährte Sorte, welche nicht nur ſehr früh reift, ſondern auch einen ſehr hohen Ertrag an Körnern und Stroh liefert; die Körner deſſelben ſind außerdem groß und ſehr regelmäßig ausgebildet.“) Heine⸗ mann's September- Mais, welcher von F. C. Heinemann in Er⸗ furt in den Handel gebracht wurde, und welcher in allen Theilen dem gelben Badenſchen nahe ſteht, dürfte dem letzteren, wie die Tabelle zeigt, in Bezug auf die Reifezeit noch den Rang ſtreitig machen. Ich baute denſelben in dieſem Jahre zwar erſt zum erſten Male, glaube aber ſchon jetzt verſichern zu können, daß derſelbe in jeder Beziehung ausgezeichnet für unſere Gegend paßt. Er wird überall da angebaut werden können, wo der gelbe Badenſche noch eben gedeiht. — Schießlich ſeien mir noch einige Worte über den ungariſchen Pignoletto (Nr. 3 der Tabelle) geſtattet. Dieſe Sorte nimmt in Bezug auf Reife Stellung zwiſchen den beiden ſoeben genannten Sorten Nr. 4 und 5 und den beiden Sorten Nr. 1 und 2 der Tabelle, und eben dieſes läßt mich über ihren Werth etwas in Zweifel. Auch die Größe der Körner hält die Mitte; dieſelben ſind weder klein noch groß zu nennen. Im übrigen iſt die Sorte gut und ertragreich. In Bezug auf die Gegend und Lage möchte ich ſie nicht ohne Weiteres für die nördlichſten Gegenden des Maisbaues empfehlen, denn die Nrn. 1 und 2 ſind früher und ſicherer, wenn auch nicht ſo er— tragreich; aber auch für das mittlere und ſüdliche Deutſchland nicht, denn ſie ſteht den Sorten Nr. 4 und 5 in Ertrag und Güte weit nach. Sie . auch hier wieder ihre Mittelſtellung. Faſſen wir nun das oben Geſagte zuſammen, ſo verdienen (mit Aus⸗ / ſchluß der Nrn. 6, 7, 8 der Tabelle) empfohlen zu werden: ) Ich rathe aber bei etwaiger Beſtellung dieſer Sorte zum Verſuchsanbau ſtets den genauen Namen früher gelber Badenſcher anzugeben, um jeder Ver⸗ wechſelung mit dem großen gelben Mais vorzubeugen. Die hieſige Landwirth— ſchaftsſchule erhielt ſämmtliche obige Sorten von E. Benary, Samenhandlung in rfurt. 10 Für die nördlichen Gegenden und rauhe Lagen: 1. Rother Mais, 2. Kleiner Quarantaine, (3. Ungariſcher Pignoletto). Für den übrigen Theil Deutſchlands: 1. Früher gelber Baden⸗ ſcher, 2. Heinemann's September-Mais. Die Palmen Auſtraliens.“) Erſt im Jahre 1814 erhielten wir genauere Kunde von den in Auftralien vorkommenden Palmen. Es war dies zur Zeit als Robert Brown Auſtralien bereiſte und durchforſchte und bezeichnete er ſechs Arten, welche daſelbſt vorkommen. Ferdinand von Müller beſchrieb ſpäter 11 auſtraliſche palmen und H. Wendland und O. Drude in neueſter Zeit 26 Arten. Von dieſen Palmen wachſen 22 Arten auf dem Continente Auſtraliens und 2 auf den Lord Howe⸗Inſeln. Eine der ſchönſten und zierlichſten dieſer Palmen für das temperirte Gewächshaus iſt die Kentia Forsteriana, die ſich ſeit mehreren Jahren in Kultur befindet. Dieſe herrliche Palme, welche Herm. Wendland und O. Drude zur Gattung Grisebachia brachten, wie auch die K. Belmoreana, zeichnet ſich aus durch ihren höchſt eleganten Wuchs, wie durch ihre glänzenden grünen Blätter, die ſehr oft eine ſchöne röthliche Färbung annehmen. Gregori fand eine Palme, die letzte, welche er an der Weſtküſte in 220 S. B. antraf. An der Oſtküſte kommt die Livistona australis bis zum 55“ vor und Baron v. Müller entdeckte eine Livistona, deſſen Stamm eine Höhe von 10 Fuß hatte, unter dem 37%. Alle in Auſtra⸗ lien vorkommenden Palmen wachſen meiſt in der Nähe der Meeresküſte, denn die Trockniß im Innern der Inſel iſt eine ſolche, daß keine Palme daſelbſt fortkommen würde. Die auſtraliſche Palmenflora läßt ſich nach Herrn Wendland in drei Regionen theilen: 1. in die tropiſche Region, 2. in die ſüdöſtliche und 3. in die region pelagique. Zur erſten Region gehören die Calamus caryotoides und C. radi- cans, Kentia australis und K. acuminata; Hydriastele Wendlan- diana, Ptychosperma (Archontophoenix) Alexandrae und Cunning- hamiana, Ptychosperma elegans, Veitchi und Capitis Yorki, Sa- guerus australasicus, Caryota Alberti, Livistona humilis, Ramsayi, Leichardti und Mülleri, Licuala Mülleri und Cocos nucifera. Die zweite Region enthält eine weniger große Zahl Palmen: Ca- lamus Mülleri, Areca (Linospadix) monostachya, Ptychosperma elegans (Archontophoenix), Alexandrae und Cunninghamiana, Li- vistona australis. Zur dritten Region gehören nur einige wenige Palmen, unter denen ſich die Kentia ganz beſonders durch ihre Schönheit und Zierlichkeit aus⸗ zeichnen. Sie ſind die ſchönſten Kalthauspalmen und wurden ſie in neueſter Zeit in Kultur eingeführt. „) Nach les Palmiers von Osw. de Kerchove. 11 Mit Ausnahme der Cocos nueifera, dieſer weltbürgerlichen Palme, gehören alle oben genannten Arten Auſtralien an, dennoch finden ſie ſich aber auch in anderen Welttheilen vor. Von Calamus-Arten giebt es nur ſehr wenige, während in Indien mehr als 60 Calamus und 35 Daemonorops vorkommen, von letzter Gattung beſitzt Auſtralien nur 4 Arten. Die obengenannte Lord Howe-Inſel hat in ihrer Palmen-Flora mehr Aehnlichkeit mit der der entfernten oſtindiſchen Inſeln als mit der be- nachbarten Flora Auſtraliens. Die Beſitznahme Neu⸗Caledoniens durch die Franzoſen im Jahre 1853 hat ſchon viel dazu beigetragen, daß bereits ein großer Theil von Neuſeeland durchforſcht worden iſt, beſonders Theile, die zuvor noch nie von Europäern beſucht worden waren. Weniger ausgedehnt als Neuſee— land, welches Land eine Länge von 1800 Km. und eine Breite von 285 Km. hat, iſt Neu⸗Caledonien, das nur 50 Meilen breit und 75 Meilen lang iſt. Dieſes gebirgige Land, das von zahlreichen Gebirgsflüſſen durch⸗ zogen wird, iſt reich an Waldungen und prächtigen Weiden. Die Tem⸗ peratur iſt milde und angenehm vom Monat Mai bis November; im Juli und Auguſt iſt die Temperatur eine friſche und im Januar und Februar iſt es bedeutend heiß. Die jährliche Temperatur beträgt durch— ſchnittlich 22—23 über Null. Die Palmen Neu⸗Caledoniens ſind nur erſt wenig bekannt, aber die Explorationen, welche auf Koſten der franzöſiſchen Regierung oder auf Koſten einiger großen europäiſchen Garten-Etabliſſements unternommen worden ſind, haben ergeben, daß die Flora dieſes Landes von ſehr großem Intereſſe iſt. Von den ſchönſten Palmen, die daſelbſt vorkommen, find beſonders hervorzuheben die Kentia Lindeni, unter welchem Namen ſie allgemein bekannt iſt, während ihr wiſſenſchaftlicher Name Kentiopsis macrocarpa Brongn. iſt. Dieſer gelehrte Botaniker hat nach getrockne— ten Exemplaren, die von franzöſiſchen Reiſenden auf Koſten der Regierung geſammelt worden find, 18 Arten der Gattung Kentia beſchrieben, welche alle auf dieſen Inſeln vorkommen. Die Fidchi (Viti) Inſeln, die jetzt unter Protection Englands ſtehen, beſitzen eine der ſchönſten Palmen, die bekannt ſind, nämlich die Pritchardia pacifica, entdeckt von Dr. Berthold Seemann. Sie iſt eine ausnehmend ſchöne Palme. Unter den Palmen dieſer Inſel, welche Wendland bearbeitet und beſchrieben hat, befinden ſich mehrere Arten von Ptychosperma. Veitchia, die zur Gattung Hedyscepe zu gehören ſcheint, findet ſich ſo— wohl auf den Fidchi⸗Inſeln wie auf den Lord Howe⸗Inſeln. Die auf den Fidchi-Inſeln etwa noch vorkommenden Neuheiten dürf— ten nun bald bei genauerer Durchforſchung dieſer Inſeln bekannt werden. Die Heidelbeerſträucher. Die Pflanzenarten, welche unter dem Namen Heidelbeerſträucher be⸗ kannt ſind, gehören zu den vier Gattungen, welche die natürliche Familie der Vaccineae bilden. Es find dies die Gattungen 1. Gaylussacia I. 12 11 K., 2. Vaccinium L., 3. Scholleria Roth. und 4. Arctostaphylus ans. I. Gaylussacia H. B. K. Buckelbeere. — Gayluſſac, dem zu Ehren die Gattung aufgeſtellt worden iſt, war einer der ausgezeichnet⸗ ſten Chemiker der neueſten Zeit, er wurde in einem kleinen Orte an der Vienne im Limouſin 1778 geboren und ſtarb im Jahre 1850. Die in Kultur befindlichen Arten dieſer Gattung ſind: 1. G. frondosa T. et Gr. Gemeine Budelbeere (Syn. Decamerion frondosum Nutt., Vaccinium glaucum Mich, V. fron- dosum L.) Dieſe Art iſt heimiſch in den öſtlichen Staaten Nordamerikas; ihre Blüthezeit iſt im Mai und Juni. Die Pflanze bildet einen bis 2 m hohen äftigen, unbehaarten, mit einzelnen gelben Drüſen beſetzten Buſch. Die Blätter ſind abfallend, umgekehrt eirund, unterſeits hellgrün, ganzrandig. Die Blüthentrauben dünn, ſchlaff; die Deckblätter zeitig abfallend, kürzer als die überhängenden Blüthen; die Beeren ſind ſchwarzblau bereift. Die Blüthen ſind weißlich. Die Pflanze gedeiht gut im freien Lande in torfiger Erde, muß aber im Winter leicht bedeckt werden. 2. G. baccata T. et Gr. Harzblättrige Budelbeere Syn. Andromeda baccata Wangh., Vaccinium resinosum Ait., Va. parvi- florum Andr. Es iſt dies ein in Nordamerika, ſüdlich bis Georgien, allgemein verbreiteter Strauch, der im Mai und Juni blüht. Der Strauch iſt ſehr äſtig, durchweg und dicht mit gelben klebrigen, drüſigen Punkten be⸗ ſetzt. Die Blätter ſind abfallend, elliptiſch, ganzrandig. Trauben arm⸗ blütig, mit zeitig abfallenden Deckblättern. Die Frucht unbehaart, ſchwarz. Dieſer kleine buſchige 1 m hohe Strauch hält bei uns wie die bei⸗ den anderen Arten nur bedeckt im Freien aus und ſcheint dieſe Art in Norddeutſchland ziemlich ſelten geworden zu ſein, denn wir finden ſie in keinem Verzeichniſſe aufgeführt. 3. G. brachycera T. et Gr. Buchsblättrige Buckelbeere. Syn.: em buxifolium Salisb., V. ovatum Pursh, V. brachycerum ichx. Ein kleiner etwa 30 em hoher Strauch aus dem öſtlichen Nord- amerika, von Pennſylvanien bis Virginien vorkommend, deſſen Zweige in der Jugend behaart ſind, aber ohne Drüſen. Die Blätter ſind eirund⸗ ſpitz, geſägt, lederartig; die Blüthen in gedrängten Traubendolden oder Büſcheln; Staubfäden behaart. Die Frucht iſt ſchwarz. 4. G. dumosa T. et Gray. Niedrige Buckelbeere. Syn. Decamerion dumosum Nutt. und Vaccinium dumosum Andr. Wächſt in den öſtlichen Staaten Nordamerika's und blüht daſelbſt im Mai und Juni. Dieſe Art bildet einen niedrigen, bis 1 m hohen, anfangs kriechen⸗ den Strauch, der mit gelben Drüſen beſetzt iſt; die umgekehrt eirunden, zugeſpitzten, ganzrandigen, beiderſeits grünen Blätter ſind abfallend. Die verlängerten Blüthen⸗Trauben beſtehen aus glockenförmigen, weißen, oft 13 ſpäter hellrothen Blumen. Die Deckblätter find ſehr groß, fo lang als die Blüthenſtiele. Die Beeren ſind ſchwarz, behaart. In Norddeutſchland muß dieſe Art im Winter etwas bedeckt werden und verlangt ſie einen ſandigen humusreichen Boden und einen feuchten, etwas ſchattigen Standort. II. Vaccinium L. Heidelbeere. Vaccinium iſt ein Pflanzenname der romaniſchen Schriftſteller, was für eine Pflanze ſie darunter verſtan— den haben, iſt nicht bekannt. Von der Gattung Vaccinium werden etwa 8—10 Arten kultivirt, nämlich: 1. V. diffusum Ait., baumartige Heidelbeere. Syn. V. arboreum Mx., Ratodendron arboreum Nutt. Wächſt nur in den ſüdöſtlichen Staaten Nordamerika's, nordwärts bis Virginien. Dieſe Art bildet einen 3—4 m hohen Strauch, der nur in der Jugend fein behaart iſt. — Die immergrünen Blätter ſind länglich, am Rande ſchwach drüſig⸗gezähnt, oberſeits glänzend grün; die Krone iſt groß, eckig; Staub- blätter behaart; Staubbeutel mit 2 grannenähnlichen Anhängſeln auf dem Rücken; Fruchtknoten 10fächerig. Die Blüthen ſind weiß, die runden Beeren ſchwarz. | Ein ſchöner Strauch, der leider bei uns nur unter guter Bedeckung fortkommt. In England findet man ihn dagegen öfters in ſchönen Exem⸗ plaren vor. 2. V. canadense Richards. Baumartige Heidelbeere. Syn.: Vaccinium arboreum Mchx., Ratodendron arboreum Nutt. In Nordamerika, ſüdlich bis zu den Staaten Maine und Wisconſin heimiſch, wo er im April blüht. — Die Aeſte und Zweige eckig, behaart; Blätter abfallend, elliptiſch, ganzrandig, beiderſeits behaart; die weißen Blüthen in gedrängten Trauben, ſind überhängend, glockenförmig; Staubblätter behaart; Staubbeutel ohne Anhängſel; Fruchtknoten 10fächrig; die Frucht iſt blau. | 3. V. pensylvanıcum Lam. Pennſylvaniſche Heidelbeere. In Nordamerika ſehr verbreitet. Sie liefert im Vaterlande ſchon im Juni, bei uns aber erſt im Auguſt reife Beeren, die in Nordamerika allgemein auf den Märkten verkauft werden, ebenſo wie unſere Blau- oder Heidel- beere in Deutſchland. Die Pflanze bildet einen 30—50 em hohen Strauch mit eckigen Aeſten und Zweigen; die Blätter ſind abfallend, elliptiſch, geſägt, in der Jugend bisweilen behaart; die Blüthen ſind weiß, in Trauben, ſpäter von den darunter ſtehenden Trieben überragt, ſelten einzeln, überhängend, glockenförmig. Es giebt von dieſer Art eine intereſſante Zwergform, welche im höheren Norden und auf hohen Gebirgen wächſt. Aiton beſchrieb fie un— ter dem Namen V. angustifolium und Michaux ſpäter als V. myr- tillifolium. 4. V. cor ymbosum L. Doldentraubige Heidelbeere. Syn: V. album Lam,, V. disomorphum Mchx. iſt in ganz Nordamerika allge mein verbreitet, wo ſie im April blüht. Ein 2-3 m hoher Strauch mit rundlichen Aeſten und Zweigen, 14 die nur in der Jugend behaart find. Die Blätter find abfallend, ellip⸗ tiſch, ganzrandig; Blüthen in Dolden oder in gedrängten Trauben, über⸗ hängend, röhrig, zuweilen auch ein wenig bauchig. Staubbeutel ohne An⸗ hängſel, an der Baſis etwas verdickt. Früchte groß, blau beduftet, von vortrefflichem Geſchmack. Im Winter verlangt dieſe Art etwas Schutz. V. corymbosum ändert nach allen Richtungen hin ungemein und aus den verſchiedenen Formen, resp. Blendlingen, hat man hie und da nach und nach eine Reihe ſelbſtſtändiger Arten aufgeſtellt, die aber ſämmtlich in neuerer Zeit wieder mit V. corymbosum vereinigt ſind. Wie z. B. V. amoenum Ait., V. pallidum Ait., fuscatum Ait., virgatum Ait., albiflorum Hook u. a. m. 5. V. Myrtillus L. Gemeine Heidelbeere, Blaubeere, Bickleere. Im Central⸗ und in Nordeuropa, in Spanien, in der Türkei, wie in Nordaſien vorkommender kleiner Buſch. | Die Heidelbeere wächſt ziemlich an denſelben Stellen, wie die Preißel⸗ beere, aber viel geſelliger und nimmt unter Umſtänden oft weite Strecken ein. — Die Pflanze iſt kahl, Aeſte wenig veräſtelt, eckig; die Blätter ſind eiförmig, feingeſägt, hellgrün, abfallend. Blüthen einzeln oder zu 2, meiſt am Grunde eines Laubzweiges, mit der Vierzahl, geſtielt, überhängend; Kelchſaum ungetheilt. Blüthenkrone mit zurückgebogenen Zähnen; Staub⸗ blätter kahl; Blüthenkrone grün, purpurn überlaufen. Frucht ſchwarzblau. 6. V. caespitosum Mchx. Dichtbuſchige Heidelbeere. Heimiſch in Nordamerika ſüdlich bis zu den weißen Bergen und Neuhampfhire, wo ſie im Mai blüht. Dieſe Art entſpricht jenſeits des großen Oceans unſerer Heidelbeere und wächſt auch ähnlich, nur noch dichter, bleibt aber etwas niedriger. Die Stengel ſind zahlreich, wenig veräſtelt, unbehaart; Blätter abfallend, elliptiſch, faſt ſpatelförmig, fein geſägt. Blüthen mit der Fünfzahl, ein⸗ zeln in den Winkeln der unteren Blätter, Beeren blauſchwarz. 7. V. ulignosum L. Sumpfheidelbeere. Trunkelbeere. Wächſt in Central⸗ und Nordeuropa, in Großbritanien, in Nordaſien und in Nordamerika, ſüdlich bis Neu-York, wo fie zeitig im Frühlinge blühte. — Die Sumpfheidelbeere erſcheint zwar in ihrem äußeren Anſehen nicht verſchieden von der gewöhnlichen, kommt aber nur an ſumpfigen Stellen vor, beſonders in Gebirgen. Der Strauch wird etwa 1 m hoch mit kahlen, ſtielrunden Zweigen. Die Blätter ſind abfallend, elliptiſch oder verkehrt eiförmig, ſtumpflich, ganzrandig, unterſeits blaugrün. Blüthen mit der Vierzahl, 1—2, aus dem Winkel der unteren Blätter hervorkommend, überhängend, weiß, roſa überlaufen. Beere weißlich. 8. V. Vitis idaea L. Gemeine Preißelbeere. Syn. V. punctatum Lam. In Central- und Nordeuropa, einzeln in den Py⸗ renäen, Großbritanien, Türkei, in Sibirien bis nach dem Amurlande und in Nordamerika ſüdlich bis Maine vorkommend. Ein niedriger niedlicher Strauch mit ſtielrunden Aeſten, Blätter glän⸗ zend, immergrün, lederartig, verkehrt eirund, unterſeits punktirt, mit zu⸗ rückgerolltem Rande. Die Blüthen am Ende der Zweige, kurze über⸗ 15 hängende Trauben bildend. Der Kelchſaum Atheilig; Staubblätter be- haart. Blumenkrone weiß, meiſt roſa überlaufen. Die ſcharlachrothe Frucht bildet einen bedeutenden Handelsartikel. III. Schollera Roth. Moosbeere. Benannt nach Adam Scholler geb. 1718 und geſtorben 1785, war Aufſeher der Brüdergemeinde in Barby in der Provinz Sachſen und ſchrieb eine Flora von Barby. Es ſind drei Arten dieſer Gattung in Kultur, nämlich: 1. Sch. Oxycoccus (Vaccinium) Rth., Syn. Sch. paludosa Baumg., O. palustris Pers., O. vulgaris Pursh. — Heimiſch in Sibirien, Europa und Nordamerika, im Sommer blühend. Ein kleiner auf der Erde liegender Strauch mit dünnen Zweigen; deren Blätter ſind klein eiförmig bis länglich, unterſeits blaugrün, am Rande zurückgerollt; die Blüthen hellpurpur, 1—4, ſcheinbar gipfelſtändig, auf den langen, mit 2 Vorblättern verſehenen Stielen nickend; Staubblätter am Rande ge— wimpert; die Frucht iſt roth. Dieſe Art wächſt in allen unſeren Mooren und Sümpfen, beſonders Norddeutſchlands, dennoch läßt ſie ſich ſehr ſchwer verpflanzen, denn in der Regel geht ſie in einiger Zeit wieder ein. Sie wächſt nie dicht, und macht nur einige, zum Theil wieder Wurzeln treibende Aeſte. — Die Beeren ſind meiſt nur einzeln an den Pflanzen vorhanden, ſo daß ihr Sammeln nicht lohnt. 2. Sch. macrocarpa Roth. Großfrüchtige Moosbeere. Syn. Vaccinium Ait., Oxycoccus palustris #? macrocarpus Pers., O. macrocarpus Wats. Heimiſch in den nördlichen Staaten Nord— amerikas. Ein auf der Erde liegender Strauch, mit ſehr dünnen Aeſten und Zweigen ſich ausbreitend. Blätter länglich, ſtumpf mit kaum zurück⸗ geſchlagenem Rande, unterſeits blaugrün. Blüthen an den Kurztrieben ſeitenſtändig; Staubblätter kaum ein Drittel der Länge der Staubbeutel habend. Früchte groß, roth. — Sie werden jetzt als Cranberry cultivirt. Die Pflanze liebt einen ſandigen Moorboden. Vermehrung durch Steck— linge unter Glas, wo ſie in Moorerde leicht Wurzeln machen. — Es iſt über dieſe ſehr empfehlenswerthe Pflanze ſchon zu verſchiedenen Ma - len in dieſen Blättern ausführlich berichtet worden. 3. Sch. erythrocarpa Roth. Aufrechte Moosbeere. Syn.: Oxycoccus erectus Pursh., Vaccinium Mehx. Aus den öſt⸗ lichen Staaten Nordamerikas, ſüdlich bis Nordcarolina, wo ſie im Juli blüht. Ein kleiner bis 1 m hoher, aufrecht ſtehender, ſparriger Buſch. Blätter abfallend, länglich⸗lanzettlich, geſägt, unterſeits haarig. Die Blü⸗ then hellroth, einzeln im Winkel der Blätter. Staubblätter ſehr kurz. IV. Arxctostaphylus Adans. Bärentraube. 1. A. Uva ursi Spr. Gemeine Bärentraube. Syn.: Arbutus Uvaursi L., A. officinalis W. et Gr., A. procumbens E. Mey., A buxifolia Stock. Das Vaterland dieſer Pflanze iſt Europa, Sibirien, Nordamerika. Sie bildet einen niederliegenden Strauch, völlig unbehaart; die Blätter find immergrün, länglich⸗verkehrt eiförmig, ganzrandig, bei⸗ 16 derſeits netzartig, unterſeits blasgrün; die Blüthen kurz geftielt, in wenig blüthigen, endſtändigen Trauben; Blumenkrone weiß, an der Spitze roſa. Frucht roth, von herbem Geſchmack. 2. A. alpina Spr. Alpenbärentraube. Syn.: Mairania alpina Des v., Arbutus alpina L. Stammt aus den Gebirgen Mittel⸗ und Nordeuropa's, wie aus Nordamerika. Die Pflanze blüht im Frühjahr. RR Ein kleiner niederliegender, unbehaarter Strauch; die Blätter find länglich, dünn, hautartig, geſäagt. Blüthen 2 und 3 auf einem gemein⸗ ſchaftlichen Stiele ſtehend. Die Beeren ſchwarz. Die Pflanze eignet ſich zur Bepflanzung von Felsparthien und ge— deiht in ſandiger, humusreicher Erde. Ihre Vermehrung geſchieht durch Samen und Stecklinge unter Glas. Der Tupelobaum, Nyssa L. Nyssa L. genannt nach dem Namen einer Waſſernymphe, Nyſſa. Weil der Tupelobaum am und im Waſſer wächſt, erhielt er, und zwar zuerſt, wie K. Koch in ſeiner Dendrologie ſagt, von Gronovius, den Namen nach einer Waſſernymphe. Dieſe heißt aber nicht Nyſſa, ſondern Nyſa, bei Homer Nyſe, und ſoll die Erzieherin des Bacchus geweſen ſein. Der Name Tupelo wird in Nordamerika ganz gewöhnlich zur Benennung des Baumes gebraucht. Die Blüthen bei den Nyssa-Arten ſind diöciſch oder polygamiſch; die männlichen ſind zahlreich, einen dichten Kopf bildend; die weiblichen ſind viel größer, einzeln oder zu 2 bis 8, dicht von abfallenden Deckblät— tern umgeben, auf langen Stielen im Winkel der Blätter, am Rande eines 1=eiigen Fruchtbechers ein 5⸗-zahniger Kelch; 5 kleine, fleiſchige Blu— menblätter, aber auch, beſonders in der weiblichen Blüthe fehlend; Staub- blätter 10; Griffel verlängert, zurückgerollt. Die Frucht eine Steinfrucht mit einem gerippten Steine. Die Benennung Tupelobaum ſoll der amerikaniſche Original-Name ſein. Von der Gattung Nyssa befinden ſich 4 Arten in den Gärten, die- ſelben gedeihen am beſten in einem lockeren fruchtbaren Boden, der hin- reichende Feuchtigkeit beſitzt. In der Jugend iſt der Tupelobaum bei uns etwas empfindlich und verlangt deshalb, wenn er nicht leiden ſoll, eine etwas warme, geſchützte Lage. Als Einzelpflanze kommt der Tupelo⸗ baum am meiſten zur Geltung. Die Vermehrung geſchieht durch Samen, der in Käſten geſäet und warm gehalten wird. Ableger wachſen nur ſicher in ſchattiger und feuchter Lage. Die 4 in den Gärten vorkommenden Arten ſind: 1) Nyssa aquatica L. Gemeiner Tupelobaum (Syn.: N. integrifolia Ait., N. bifiora Mchx.) Einheimiſch in Nordamerika von Nord⸗Carolina bis Florida. Seine Blüthezeit April und Mai. 17 Es iſt ein ſchöner, 14— 15 m hoher Baum; die Blätter find breit elliptiſch, nach der Baſis verſchmälert, nach oben zugeſpitzt, in der Jugend behaart. Die männlichen Blüthen ſtehen in loſen Büſcheln, die weiblichen zu 2 an der Spitze kürzerer Stiele; die Früchte einzeln, jedoch häufiger gepaart, find elliptiſch, blau. Die Fruchtſtiele find etwa 15 mm lang und ſtehen faſt wagerecht. Eingeführt ſeit 1739. Die Früchte ſchmecken ſäuerlich, ähnlich dem Citronenſafte. 2. Nyssa multiflora Wangenh. Reichblüthiger Tupelobaum. (Syn.: N. villosa Mnch., N. sylvatica Mehx. Sein Vaterland iſt Nordamerika, wo er im April und Mai blüht. Dieſe Art bildet einen mäßig großen Baum, deſſen Blätter ſind breit— keilförmig, lang zugeſpitzt, in der Jugend behaart, ſpäter jedoch nur auf der Unterfläche; die männlichen Blüthen in loſen Büſcheln, die weiblichen 3—8 an der Spitze langer und ſchlanker Stiele. Die Früchte gewöhn⸗ lich gepaart, länglich, blau. Dieſe Art iſt die einzige, welche auf trocke⸗ nen Stellen wächſt und welche wegen der prächtigen Herbſtfärbung ihrer Blätter empfohlen werden kann. Eingeführt 1806. 3. Nyssa uniflora Wangenh. Einblüthiger Tupelobaum. Syn.: N. denticulata Ait., N. tomentosa Mchx., N. grandidentata Mehx. Iſt ein Baum von 20—25 m Höhe. Seine Blätter find läng⸗ lich⸗ſpitz oder elliptiſch, bisweilen an der Bafis etwas herzförmig, in der Jugend auf beiden Flächen behaart, am Rande meiſt grob geſägt; die männlichen Blüthen in loſen Büſcheln, die weiblichen einzeln, auf ver- längerten und ſchlanken Stielen. Die blauen Früchte ſind eirundlich. Eingeführt ſeit 1735. 4. Nyssa capitata Wall. Kopfblüthiger Tupelobaum. Syn.: N. candicans Mehx. Dieſe Art iſt heimiſch in Florida und in Ge— orgien, wo er im April und Mai blüht. N. capitata iſt ein Strauch oder auch Baum von kaum 10 m Höhe. Die Blätter ſind elliptiſch⸗keilförmig, auch umgekehrt eirund, aber ſpitz, auf der Unterſeite grau filzig, am Rande ſchwach gezähnt. Die männlichen Blüthen ſind faſt ſitzend, einen dichten Kopf bildend; die weiblichen Blüthen ſtehen einzeln auf ſchlanken Stielen. Die rothen Früchte ſind eirundlich. Eingeführt ſeit 1806. Neue gelbe Topfnellen. Unter den weißgrundigen Topfnelken giebt es jetzt eine ganze Reihe ganz vorzüglicher Sorten, dahingegen iſt die Zahl der gelbgrundigen Va⸗ rietäten bisher nur eine ſehr kleine geweſen, bis es endlich Herrn John Ball in Slough geglückt iſt, eine Anzahl von gelbbunten Nelken gezogen Zu haben, welche jetzt von Herrn Ch. Turner in den Handel gegeben worden ſind. Wie Herr John Ball in dem Flor. und Pomolog. mittheilt, er⸗ zog vor mehreren Jahren Herr Parkins in Leamington eine ſchöne gelbe Nelke, die Prince of Orange, eine herrliche Acquiſition. Obgleich ſich dieſe Nelke ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in Kultur befindet, ſo war es Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 2 18 doch erſt im Jahre 1876 Herrn Charles Turner in Slough gelungen Samen davon zu ernten. Die Nelke Prince of Orange, ſchreibt Herr Ball, iſt im allgemei⸗ nen eine ſehr große und volle Blume, die in ihrer Mitte eine Fülle klei⸗ ner Petalen zeigt, daher faſt unfähig Samen zu liefern. Im Beſitze ei⸗ niger ſtarker Exemplare, ſtellte ich dieſe in ein Gewächshaus, in welchem ſie im Juni in Blüthe kamen; es wurden den Pflanzen alle Blüthenknos⸗ pen gelaſſen , in Folge deſſen die Blumen viel kleiner waren als gewöhn⸗ lich und Samen erzeugten. Die Blumen waren nur unter ſich ſelbſt be⸗ fruchtet, da keine andere Sorte zur Zeit in Blüthe war. Der gewonnene Same wurde zeitig im nächſten Februar ausgeſäet und die daraus gezogenen Pflanzen, ſobald ſie ſtark genug waren, wur⸗ den auf ein Beet gepflanzt. Die Mutterpflanze iſt von einem guten ro⸗ buſten Habitus, den auch die Sämlinge zeigten und die ſich während der Sommermonate zu ſtarken Pflanzen heranbildeten. Ende October wurden die Pflanzen mit Erdballen aufgehoben und in Töpfe gepflanzt; die klei⸗ neren Pflanzen in 6zöllige, die größeren in 8zöllige Töpfe, und blieben dieſelben bis November im Freien ſtehen, zu welcher Zeit ſie dann für den Winter in ein Kalthaus kamen. Im März nächſten Jahres wurden die Nelken wieder ausgepflanzt und ihnen alle nöthige Pflege gewidmet. Anfang Juli brachte man ſie in ein Haus, worin ſie blühen ſollten und als ſie in Blüthe waren, gewährten ſie einen herrlichen Anblick. Höchſt bemerkenswerth iſt es, daß von den 233 eingepflanzten und im Hauſe ſtehenden Exemplaren, 232 gefüllte Blumen gaben; nur 1 Exem⸗ plar zeigte einfache Blumen. Von dieſen 232 Pflanzen wurden 104 aus⸗ gewählt und mit Namen verſehen; von dieſen 104 ſind etwa 50 der Nelke Prince of Orange ähnlich. Die übrigen Sorten haben ſämmtlich gute große gefüllte Blumen und verdienen allgemein verbreitet und kulti⸗ virt zu werden. Obgleich dieſe Nelken nur von einer Varietät gezogen worden ſind, ſo ſind deren Blumen in Farbe und Zeichnung doch ſehr von einander ver⸗ ſchieden. Die Pflanzen ſind alle von einem guten robuſten Wuchs und übertreffen in dieſer Beziehung ſelbſt die Mutterpflanzen. — Die von Herrn Turner in Slough im vorigen Frühjahre in den Handel gegebenen Nelken ſind folgende, auf die wir die Freunde dieſer ſo herrlichen Blume aufmerkſam machen möchten. Le Plus ultra; hellgelb mit ſcharlachrothen Rändern; ſchön! Eleanor, hellgelb, leicht roſa ſchattirt, groß und ſchön. Lady Aitchison, blaßgelb, hellroſa berandet, große gefüllte Blume. William Greenaway, hellgelblicher Grund, ſcharlach berandet, große ſehr diſtinkte Blume. Flavius, lichtgelb mit ſchmalen ſcharlachfarbenen Saum, ſchön! Lady Rosebery, ganz lichtgelb, groß, mäßig gefüllt, extra ſchön. Lightning, hellgelber Grund, ſtark ſcharlach berandet, groß und ſchön. Sultana, lachsfarben, roth geſtreift, groß, ſtark gefüllt, ſehr diſtinkt. Alice, hellgelber Grund, ſcharlach gefärbt, ſchön und groß, volle Blume, ſehr anſprechend. Dove, hellgelber Grund, ſcharlach gerandet, gut gefüllt. — 19 Ophir, lichtgelb, groß und ſehr ſchön. Lady Biddulph, gelb mit roſa Saum, große ſchöne Blume. Princess Beatrice, hellgelber Grund, ſchöne breite Petalen mit heil- ſcharlachfarbenem Rand, extra. | Henry Tait, gelber Grund, mit ſtarkem ſcharlachfarbenen Rand und ebenſo geflammt, ſchöne große Blume. Mrs. Colman, hellgelber Grund, gut geformte Petalen mit jchar- lachfarbenem Saum und geſtrichelt. Extra ſchön. Edith, blaßgelber Grund mit breitem ſcharlachfarbenen Rand, ex- tra ſchön. Sir John Lambert, lichtgelb, ſcharlach umſäumt, ſehr ſchön. Miss Abererombie, blaßgelb mit roſafarbenem Rand, große volle Blume. Das Begießen der Pflanzen. Das Waſſer iſt den Pflanzen ein unentbehrliches Lebensbedürfniß. Den im Freien wachſenden Pflanzen gewährt die Natur daſſelbe theils durch den Regen, theils und zwar in noch größerem Maßſtabe durch Ver— mittelung der Capillarität, indem fortwährend aus den Tiefen der Erde Waſſer nach der Oberfläche ſteigt, in Folge deſſen können Gegenden frucht⸗ bar ſein, obgleich ſie Monate lang des Regens entbehren. Verbindet ſich aber mit dem Regenmangel eine ſtarke Sonnenhitze, welche das Waſſer ſchneller verdunſten läßt, als es empor zu ſteigen vermag, oder eine ſtarke Verdichtung der Luft, welche das Emporſteigen des Waſſers verhindert, oder ſtarker Wind, welcher übergroße Verdunſtung des Nahrungsſaftes veranlaßt, ſo beginnen die Pflanzen zu ſchmachten, zu welken oder auch ganz abzuſterben. Dieſem Waſſermangel muß nun, wenn die Pflanzen nicht eingehen ſollen, durch Begießen abgeholfen werden und durch ein ſanftes aber durchdringendes Begießen, am beſten mit einer Brauſe ver⸗ ſehenen Gießkanne, die freilich nur für kleinere Gartenanlagen und nied- rige Gewächſe ausreicht. Um größere Raſenflächen oder größere Gehölz— anpflanzungen vor dem Vertrocknen zu ſchützen, kann man ſich der Hand- ſpritzen bedienen, oder auch in noch größeren Anlagen der Raſenflächen durch Ueberrieſeln derſelben die nöthige Feuchtigkeit zuführen. Das Begießen der Gewächſe iſt aber denſelben nur dann wirklich wohlthätig, wenn es unter ſorgfältiger Rückſicht auf die Art und Ver⸗ hältniſſe der Pflanze, auf Jahreszeit und Witterung geſchieht. Man gieße nie zu viel und ſtets zur rechten Zeit, d. h. wenn die Pflanze wirklich trocken iſt. Starke im freien Lande ſtehende Pflanzen brauchen nur ſeltener begoſſen zu werden, wenn dies aber nöthig iſt, dann gieße man dieſelben kräftiger. Durch öfteres ſchwaches Begie⸗ ßen entwickeln die Pflanzen meiſt nur dicht unter der Erdoberfläche junge Wurzeln, während die alten tiefer in der Erde befindlichen durch Trock— niß leiden und bei anhaltend trockner Witterung fangen viele Pflanzen an zu welken und gehen nicht ſelten ganz ein. Den Topfgewächſen iſt eine zu große Feuchtigkeit in den meiſten 2 20 Fällen nachtheilig, daher ſoll man die meiſten erſt dann begießen, wenn die Erde in den Töpfen ganz ausgetrocknet iſt, dann muß aber auch ſo viel Waſſer gegeben werden, daß ſelbſt die unterſten Wurzeln davon be⸗ rührt werden. Die Erde in den Töpfen ſoll man nie ſo weit austrocknen laſſen, daß die Blätter und jungen Triebe der darin ſtehenden Pflanzen welk werden. Weniger ſchadet dies den im freien Lande wachſenden Pflanzen, denn, wenn dieſe auch während eines heißen Tages welk oder ſchlaff wer⸗ den, ſo erholen ſie ſich in der Nacht wieder, auch ohne begoſſen worden zu ſein. Topfgewächſe hingegen, namentlich die holzigen Arten werden oft auf immer an ihrem ferneren Gedeihen beeinträchtigt und gehen nicht ſelten ganz zu Grunde; letzteres iſt namentlich der Fall bei den Eriken und vielen anderen capiſchen und neuholländiſchen Leguminoſen, wie Cho- rizema, dann Epacris, vielen Proteaceen u. dergl. Pflanzen. Den Pflan⸗ zen mit großen, lederartigen Blättern, wie z. B. den Orangen, Oleander ſieht man erſt den Durſt an, wenn die Hilfe zu ſpät iſt. Um zu erfahren, ob die Erde in dem Topfe trocken iſt, unterſuche man dieſelbe mit dem Finger, denn das Ausſehen derſelben täuſcht oft. Iſt in kleineren Töpfen die Erde 2 em und bei großen Töpfen oder übeln etwa 3 em tief ausgetrocknet, ſo müſſen die in denſelben ſtehen⸗ den Pflanzen begoſſen werden und dann von oben, wie durch Vermitte⸗ lung der Unterſetzer. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Töpfe nie bis an den äußerſten Rand mit Erde angefüllt ſein dürfen, ſondern es muß eine, dem Waſſerbedarf der Pflanze und der Größe des Topfes ange⸗ meſſene, von dem Stamme nach dem Rande abhängige Vertiefung für die Aufnahme des aufzugießenden Waſſers bleiben. Großen Kübeln und Töpfen giebt man im Sommer ſo viel Waſſer, bis daſſelbe aus den Ab⸗ zugslöchern am Boden der Gefäße abfließt, wodurch man ſich überzeugt, daß der ganze Erdballen durchfeuchtet iſt. Iſt die Erde ſo weit ausgetrocknet, daß ein Welken der Pflanzen bereits eintrat, ſo gebe man nicht zu viel Waſſer auf einmal, erſt etwas und nach einiger Zeit noch mehr, damit ſich die ſchroffen Wurzelgefäße nicht überfüllen und wodurch gefährliche Stockungen entſtehen. Was das Waſſer betrifft, ſo giebt man dem Regenwaſſer den Vor⸗ zug, dann ſteht dieſem zunächſt das Gruben-, Teich- und Flußwaſſer. Quell- und Brunnenwaſſer find, wo es angeht zu verwerfen, beſonders wenn es mineraliſche Beſtandtheile enthält, welche ſich, wenn auch nur in geringer Quantität vorhanden, bei fortgeſetzter Anwendung dieſes Waſſers, in den Blumentöpfen ſo anſammeln, daß ſie die Geſundheit der Pflanze beeinträchtigen. — Wird Brunnen- oder Quellwaſſer gleich, nach⸗ dem es geſchöpft iſt, verwendet, ſo kann es, wenn es auch frei iſt von anderen Beimiſchungen, durch ſeine Kälte den Pflanzen ſchaden. Es iſt daher ſtets anzurathen, daß man Brunnenwaſſer, wenn man ſolches zum Begießen gebrauchen muß, vor dem Gebrauche 24 Stunden in einem Ge⸗ fäße in der Sonne ſtehen läßt. Während des Winters muß das zum Begießen der Gewächshauspflanzen erforderliche Waſſer ſtets die Tempe⸗ ratur des Hauſes haben. Dem Waſſer bisweilen düngende Stoffe beizumengen, iſt in den 21 meiſten Fällen für dieſelben von großem Vortheil, doch muß dies mit Vorſicht geſchehen und die Natur der Pflanzen ſtets berückſichtigt werden, denn nur Uebermaaß kann ſchaden. Die dem Waſſer beizugebenden Düngeſtoffe ſind den meiſten Gärtnern hinlänglich bekannt, ſowohl für Gewächſe des freien Landes wie für Topfgewächſe. Zu welcher Tageszeit begoſſen werden ſoll, iſt eine Frage von großer Wichtigkeit. So ſollten alle Pflanzen, welche der Sonne ausgeſetzt ſind, früh Morgens, oder beſſer, wenn die Sonne ſie verlaſſen und der Boden ſich etwas abgekühlt hat, begoſſen werden. Das Beſpritzen der oberen Theile der Pflanzen muß ganz früh Morgens, ehe die Pflanzen von der Sonne beſchienen werden, geſchehen, noch beſſer iſt es aber des Abends. Das Beſpritzen muß ſtets jo geſchehen, daß die Waſſerſtrahlen nicht hef— tig die Pflanzen berühren, ſondern mehr einem ſanften Regen gleichen. Dem Beſpritzen der Pflanzen muß aber ſtets ein Begießen derſelben vor- hergegangen jein, indem man nach dem Spritzen nicht mehr genau ans geben kann, welche Pflanzen ballentrocken waren und welche nicht. Welche Pflanzen während der Winterzeit wenig oder gar kein Waſ— ſer erhalten dürfen, darüber läßt ſich im Allgemeinen wenig ſagen und hängt ganz von dem Kulturverfahren der einzelnen Pflanzenkultivateure ab. Als Hauptregel gilt jedoch die, daß die Gewächshauspflanzen von Ende October bis Februar nur ſo viel Waſſer bedürfen, daß ihr Leben gefriſtet wird. Wenig oder faſt gar kein Waſſer erhalten die in froſt⸗ freien, meiſt dunklen Räumen zu überwinternden Topfpflanzen und hier gilt die allgemeine Regel: Je weniger Wärme, Luft und Licht, deſto we— niger Waſſer. Wenn im Frühling die Sonne ſtärker zu wirken beginnt, und ſich neue Triebe an den Pflanzen zeigen, fo beginnt man den Topf- gewächſen auch wieder mehr Waſſer zu geben. | Neue Bromeliaceen. Die nachſtehenden neuen Bromeliaceen ſind von Herrn Profeſſor E. Morren im Auguſthefte der Belg. hortie. 1880, p. 238 ausführlich beſchrieben. Tillandsia virginalis E. Morr. Dieſe neue Tillandsia blühte fat gleichzeitig in der Pflanzenſammlung des Herrn Ferd. Maſ⸗ ſange de Louvreux und im botaniſchen Garten zu Lüttich. Die Samen dieſer hübſchen Species wurden in der Umgegend von Cordova (Mexico) von Herrn Omar de Malzine geſammelt und von ihm im Jahre 1870 an Herrn Jacob⸗Makoy in Lüttich eingeſandt, und jetzt, nach Verlauf von 10 Jahren zeigten mehrere aus dem Samen gezogenen Pflanzen zum erſten Male ihre ebenſo hübſchen wie intereſſanten Blumen. Die ſchönen weißen Blumen halten ſich leider nur wenige Stunden, dieſelben ſind, wie überhaupt der ganze weiße Blüthenſtand, der ſich über die Blätter und über die Bracteen erhebt, äußerſt zierlich und zart, und in Folge deſſen iſt dieſer Species der Name virginalis beigelegt worden. Dieſer Name muß jetzt an Stelle des, der Pflanze im Jahre 1873 (Belg. hortic. p. 138) von Morren gegebenen Namen treten. Tillandsia polytrichoides E. Morr. zur Section Dia- 22 phoranthema. Herr Prof. Morren erhielt im Monat Juli v. J von Braſilien durch die Güte des Herrn Glaziou unter vielen anderen neuen Bromeliaceen, auch die kleine oben genannte, die beim erſten Anblick un⸗ gemein viel Aehnlichkeit mit der Moosgattung Polytrichum hat, daher der der Pflanze gegebene Name polytrichoides. Die Pflanze wächſt auf Bäumen, an deren Aeſte ſie ſich mit ihren Wurzeln anſaugt und an den⸗ ſelben kleine Polſter von 0,12 m Länge bildet. Geblüht hat dieſe Pflanze noch nicht. Aechmea Glaziovi E. Morr. Eine den Botanikern bisher noch ungekannt geweſene Bromeliacee, die im Monat Mai v. J. bei Herrn A. Bleu, dem berühmten Specialiſt für Caladiums in Blüthe kam und welche Pflanze Herr Bleu ſofort an Herrn Morren einſandte. — Prof. Morren erkannte dieſelbe ſogleich als eine Pflanze, von der auch er einige Exemplare beſitzt, die er aus Samen gezogen, den er im Jahre 1876 von Herrn Glaziou, dem Director des Paseio publico de Rio Janeiro, mit der Bemerkung: Sierra de Bocaino, St. Paul, erhalten hatte. Die Pflanzen des Herrn Bleu, ſagt Herr Morren weiter, ſtammen aus der⸗ ſelben Quelle, ſcheinen aber viel üppiger kultivirt worden zu ſein. Die Pflanze gehört zur Gattung Aechmea und erinnert ſtark an die A. distiacantha. Die Blätter aber, 30 an Zahl, ſind etwa 0,45 m lang, gleichmäßig gebogen, grün und auf der Rückſeite einförmig gepudert. Der Blüthenſchaft überragt die Blätter nicht und beſteht in einer ovalen, zu⸗ ſammengedrängten Rispe, gebildet aus einer großen Zahl kleinerer zweizei⸗ ligen Aehren, jede 4—6 Blumen zeigend; letztere find außen bis auf die Petalen ganz roſafarben, während die Petalen violett⸗purpurroth ſind und zuletzt faſt ſchwarz werden. Cryptanthus Beuckeri E. Morr. Dieſe ganz neue Art wurde von Herrn S. de Beucker in Antwerpen aus Braſilien importirt. Sie iſt eine ſehr ſchöne Pflanze, die ſich durch ihre ſchönen Blätter em⸗ pfiehlt. Dieſelben ſind buntſcheckig und in der Quere hell und dunkelgrün marmorirt auf weißem, mehr oder weniger röthlichem Grunde. Die hübſche Blattfärbung erinnert an die Blätter einiger Dichorisandra und ſelbſt ein wenig an die Blätter der Dracaena Goldiana. Die Pflanze unterſcheidet ſich von den übrigen Arten der Gattung Cryptanthus durch die ſtarken Blattſtiele und durch die rinnenförmigen Blätter. — Nidularium ampullaceum E. Morr. Eine hübſche neue Nidularium-Art aus Braſilien, zuerſt im Jahre 1879 von Herrn Binot und im letzten Jahre auch von Herrn Glaziou eingeführt. Die Pflanze iſt nur klein und proliferirt ſtark, ſo daß ſie ſich an den Baumſtämmen, an denen ſie meiſt wächſt, ſtark ausbreitet. Dieſe Species iſt wohl die kleinſte der Gattung, eine Pflanze erreicht ſelten eine Höhe und einen Durchmeſſer von 0,20 m. Sie gehört zu den N. triste und N. denticulatum. Ananassa Bracamorensis. Ueber dieſe höchſt intereſſante und vielverſprechende neue Ananas giebt Herr Ed. Andre im „Journ. de la Sociét. nationale et centrale 23 d’Horticulture de France (September 1880) einige Berichtigungen und Nachträge, die wir hiermit auch unſerer Mittheilung über dieſe Ananas (Hamburg. Gartenztg. 1879 S. 233) hinzufügen möchten. Die Einführung dieſer Ananas in Europa, ſagt Herr André, haben wir nicht, wie anderwärts mitgetheilt iſt, Herrn v. Warscewicz zu danken. Dieſer verdienſtvolle Reiſende ſah die Frucht, wie es mir ſcheint, auf dem Markte von Jaen (nicht Juan) zu Bracamores (Peru). Herr Linden machte mich bei meiner Abreiſe nach Süd⸗Amerika 1875 auf dieſe Pflanze aufmerkſam. Herrn Noetzli, den ich als Gehülfe auf meinen Reiſen bei mir hatte und der nach meiner Abreiſe nach den Ver⸗ einigten Staaten für meine Rechnung weiter ſammelte, gebührt die Ehre lebende Exemplare genannter Ananas geſammelt und in meinem Namen an Herrn J. Linden in Gent eingeſandt zu haben, genau nach den Beding⸗ ungen meines Contractes. In dem Briefe, welcher dieſer Sendung beigegeben war, theilte mir Herr Noetzli mit, daß die von ihm abgeſendeten Kronen von zwei Früch⸗ ten ſtammen, von denen die eine 23 und die andere 29 Pfund wog. Herr Noetzli ſchrieb ferner, er würde eine der Früchte in Alcohol einge- ſchickt haben, wenn ihn nicht die hohen Transportkoſten davon zurückge⸗ halten hätten. Die Kronen, etwa 40 Stück, kamen ſtark zuſammengetrocknet an, jedoch noch Leben zeigend. Eine der ſtärkſten ſandte Herr Linden an Herrn Varocque in Mariamont (Belgien), ebenſo erhielt Herr Ferd. Bergmann, Chef der Gärten des Barons von Rothſchild zu Ferrières eins der beiten Exemplare, und dieſes brachte, wie früher mitgetheilt, wohl zum erſten Male in Europa Frucht. Ich bin überzeugt, daß gut kultivirte Pflanzen dieſer Ananas auch in unſeren Häuſern gleich große und ſchöne Früchte hervorbringen werden, wie in ihrem Vaterlande, dem nördlichen Peru, von wo dieſe Pflanze nach Europa kam. Ueber Phalaris canariensis, das Kanariengras. Nach einem Vortrage des Herrn Adalb. Müller.“) Die Kanariſchen Inſeln, ſchon von Plinius erwähnt, die ihren Na- men von vielen großen Hunden ableitet, liegen weſtlich von der Südſpitze des Kaiſerthums Marokko, ungefähr unter demſelben Breitegrade, wie Cairo (unter 300 n. Br.); dieſelben waren ſchon dem mauretaniſchen König Juba bekannt, der ſie die glücklichen nannte, welchen Namen ſie auch mit Recht verdienen; im Jahre 1292 wurden ſie wieder von ſpa⸗ niſchen Seefahrern aufgefunden. Von ganz vulkaniſcher Natur, haben ſie überaus fruchtbaren Boden und ein köſtliches Klima, welches ähnlich beſchaffen iſt, wie das Klima des durch ſeinen ewigen Frühling weitberühmten Eilandes Madeira. Die einzigen Schattenſeiten dieſer lieblichen Inſel ſind zeitweiſe Waſſermangel, Orkane, Gluthwinde aus der nahen Sahara und öftere, der geſamm⸗ 9) Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. - 24 ten Vegetation verderblichen Heuſchrecken-Schwärme. Die Vegetation dieſer Inſeln zeigt bereits die ganze Pracht der tropiſchen Pflanzenwelt. Von den Erzeugniſſen der Kanariſchen Inſeln iſt vor Allem der köſtliche, unter dem Namen „Kanarienſekt“ bekannte Wein zu erwähnen. Die üppig wachſenden und blühenden Gärten dieſer lieblichen Eilande und die auf den Anhöhen ſich an verſchiedenen Punkten ziehenden, oder der Kanariſchen Fichte mit ihren langen, bläulich grün gefärbten Nadeln, aus verſchiedenen Lorbeerarten und großen baumartigen Erikas beſtehenden Wäldchen ſind von zahlreichen Schwärmen der bei uns als beliebte Stu⸗ benvögel bekannten Kanarienvögel belebt. 11 Der Kanarienvogel, mit unſeren Finken und Sperlingen nahe ver⸗ wandt, welcher im 16. Jahrhunderte zuerſt nach Deutſchland gebracht wurde, iſt in ſeiner Heimath etwas größer als bei uns und hat gewöhn⸗ lich ein graugrünes Gefieder. Er nährt ſich in ſeiner Heimath vorzugs⸗ weiſe vom Samen des Glanz⸗ oder Kanariengraſes, Phalaris canarien- sis L., welches in Folge der zahlreichen Verbreitung des Kanarienvogels und weil deſſen Samen auch von anderen, aus ſüdlichen Himmelsſtrichen ſtammenden, bei uns in Zimmern gehaltenen Vögeln, ſowie auch von un⸗ ſeren heimiſchen, körnerfreſſenden Vögeln gern als Nahrung benutzt wer- den, jetzt auch in verſchiedenen Ländern unſeres Welttheils angebaut wird. Das Kanariengras gedeiht in ſeiner Heimath am beſten an den ſan⸗ digen Uferſtellen der kleineren Gewäſſer und am Meeresufer; daſſelbe liebt vorzugsweiſe ſandigen Boden, beſtockt ſich ſtark, bildet dichte Raſen und treibt unten am Halme üppige Blätter; bis zu ſeiner Reife erreicht es eine 125 bis zu 1 Meter, trägt dichte dachziegelartige, eirunde, faſt einer Aehre ähnelnde Rispen und reift im Auguſt bis September. Verwandt mit dem Kanariengras iſt Phalaris arundinacea L., das rohrartige Glanz-Gras, das 1½ Meter hohe Halme mit graugrünen Blättern in dichten Büſchen hervorbringt und oft an feuchten Gräben an- getroffen wird. Bekannter dürfte eine Abart dieſer Species ſein, näm⸗ lich das ſogenannte Bandgras, Phalaris arundinacea L. var. picta, mit gelblich weiß und grün geſtreiften Blättern, das man ſo häufig in den Gärten als Zierde angepflanzt ſieht. Das Kanariengras theilt nicht nur die Schönheit und den eleganten Habitus des Bandgraſes, ſondern iſt auch eine ergiebige Nutzpflanze, und nur der noch mangelnden Kenntniß deſſelben dürfte die Thatſache zuzu⸗ ſchreiben ſein, daß deſſen Anbau ſo ſelten verſucht wird. | In Frankreich, beſonders aber in Holland, welches mit deſſen Sa⸗ men ausgebreiteten Handel treibt, wird das Kanariengras im Großen angebaut, theils zum Zwecke der Grünfütterung, theils und zwar meiſten⸗ theils der Samengewinnung wegen. In Thüringen, beſonders in der Umgegend von Gotha, wird der Anbau des Kanariengraſes nicht mehr als Seltenheit angetroffen. Doch nicht blos für die Landwirthſchaft im Großen, ſondern ſpeciell auch für den Gartenbau iſt das Kanariengras nicht bedeutungslos; abge⸗ ſehen davon nämlich, daß eine kleine hiermit bepflanzte Fläche das für einige Singvögel auf ein ganzes Jahr nöthige Futter erträgt, iſt das Kanariengras auch eine ſehr hübſche, ſowohl durch den Habitus der Be⸗ 25 laubung, als auch durch den Blüthenſtand ſich auszeichnende Zierpflanze; bei ihrer dichten Beſtockung läßt fie ſich ſehr gut zu Rabatten⸗Einfaſſun⸗ gen, zur Raſenbildung und zur Teppichgärtnerei verwenden, da die Pflanze, wiederholt abgeſchnitten, ſtets üppig nachwächſt und ſo leicht in gleicher Höhe erhalten werden kann. Auch das zur Samengewinnung gezogene Kanariengras iſt eine wahre Zierde eines Gartens, in dem es gleichwohl mit dem geringſten Plätzchen und dem wenigſt fruchtbaren Boden vorlieb nimmt; beſonders gut ge— deiht daſſelbe, wenn dem Boden einiger Sand beigemiſcht wird; die zu⸗ ſammengedrückte Blüthenrispe mit ihren dachziegelartig aufeinander geleg- ten Spelzen iſt von auffallender Schönheit und ziert ein jedes Blumen⸗ Bouquet. Sonach iſt der Anbau des Kanariengraſes für jeden Gartenfreund des Verſuches wohl werth. Utrieularia Endresi. Obſchon über 100 Arten der Gattung Utricularia bekannt find, welche in den Tropen wie in der temperirten Zone zerſtreut vorkommen, ſo befinden ſich von dieſer, außer unſeren einheimiſchen Arten, zur Zeit doch nur erſt zwei Arten in Kultur, nämlich Utrieularia montana, eine liebliche Pflanze, die bereits vor mehreren Jahren von Martinique eingeführt worden iſt und dann die obengenannte U. Endresi, nahe ver- wandt mit der erſtgenannten Art. U. Endresi iſt eine liebliche Pflanze, ſo lieblich wie ſo manche Orchidee und gedeiht ebenſo wie dieſe am beſten epiphytiſch. Die Pflanze wurde vom verſtorbenen Herrn Endres in Coſta Rica entdeckt, der dieſelbe an Herrn Veitch in Chelſea, London ein- ſandte. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1879, S. 257). | Die Behandlung der Pflanze iſt faſt dieſelbe, wie die der U. mon- tana. Herr Spyers, Gärtner des Sir Trevor Lawrence zu Badford Lodge, Dorking, welcher dieſe Pflanze mit vielem Glück kultivirt, theilt folgendes darüber mit: Die U. Endresi verlangt dieſelbe Behandlung, wie ſo viele der klei— neren Orchideenarten; man pflanze ſie in flache Schalen oder Näpfe mit Heideerde und zerhadtem Sumpfmoos (Sphagnum), worin fie gern und leicht Wurzeln treibt und iſt es am beſten den Napf mit der Pflanze an die Sparren des Hauſes zu hängen. [Nach dem Blühen verliert die Pflanze nach und nach ihre Blätter und von der Zeit an, wo dies geſchehen, begieße man dieſelbe nur eben ſo viel, daß die Wurzeln nicht ganz eintrocknen. Die Ueberwinterung der Pflanze geſchieht dann am beſten an den kühlſten Orten eines Warm⸗ hauſes oder in einem Hauſe, in welchem oſtindiſche Orchideen kultivirt werden. Zur Zeit, wo die Pflanze wieder auszutreiben beginnt, bringe man ſie an die wärmſte Stelle des Hauſes und halte die Wurzeln ſtets mäßig feucht, bis die Pflanze ausgewachſen iſt und abgeblüht hat. — Die Blätter müſſen ſtets rein vom Ungeziefer gehalten werden, was am beſten durch Räuchern mit Tabak geſchieht. Am leichteſten wird die Pflanze 26 von der rothen Spinne oder der ſchwarzen Fliege befallen. Die U. Endresi blüht leicht und währen ihre Blumen eine ziemlich lange Zeit. Gastilleya indivisa, eine ſehr empfehlenswerthe Neuheit. Die natürliche Familie der Scrophularineen hat uns bis jetzt keine ſchönere Pflanze geliefert als die hier genannte, und unter den einjährigen Arten dieſer Familie nimmt fie unbedingt die erſte Stelle ein. Eine A bildung dieſer herrlichen Pflanze finden wir auf Taf. 525 im . Hefte des Flor. und Pomolog. und theilt Herr M. Thompſon in Ipswich folgendes Nähere über dieſe Pflanze und deren Kultur mit. Die Gattung Castilleya iſt wohl nur wenigen unſerer Leſer genau bekannt, obgleich vor etwa 30 Jahren eine andere Art dieſer Gattung, die C. coccinea, ſich eine Zeit lang in Kultur befand. Die nahe Verwandtſchaft dieſer Pflanze mit mehreren paraſitiſch wachſen⸗ den Arten derſelben Familie, ließ befürchten, daß dieſelbe ebenſowenig in Kultur kommen würde, wie andere dergleichen Pflanzen, wie z. B. die ſchönen Gerardia, welche als Wurzelparaſiten wachſen wie die Oroban⸗ chen. Wie jedoch die Erfahrung gelehrt hat, läßt ſich die Castilleya in- divisa ohne jede große Schwierigkeit kultiviren. Wie bei einigen anderen beliebten Pflanzen, z. B. Poinsettia pul- cherrima, Euphorbia splendens, Salvia Horminum beſteht die Schön— heit der in Rede ſtehenden Pflanze nicht in ihren Blumen, ſondern mehr in ihren prächtig ſchön gefärbten Bracteen, welche die eigentlichen Blumen umgeben und die von einer brillant ſcharlachrothen Farbe in verſchiede⸗ ner Schattirung ſind. Die Pflanze erlangt eine Höhe von 1—1½ Fuß, fie wächſt ganz aufrecht, hat rauhe, purpurfarbene Stämmchen, die mehr oder weniger verzweigt ſind. Die bandförmigen, ſtarknervigen Blätter ſind meiſtentheils ganz, zuweilen aber auch mehr oder weniger gefiedert mit linienförmigen ſpitzen Lappen. Die Blumen befinden ſich in einer dichten endſtändigen blattreichen Rispe, jede Blume iſt unterſtützt von einer großen eirunden oder halbeirunden, meiſt ganzrandigen, ſtark dreigenervten Bractee, deren untere Hälfte von angenehmer grüner Farbe iſt, während die andere Hälfte eine brillante rothe Farbe beſitzt. Die Blumen ſelbſt, obgleich we⸗ niger auffällig, ſind gelblich, ſie ſind aber wie die Kelche von einer un⸗ gewöhnlich flachen Röhrenform; der Kelch iſt am Rande geſpalten und umschließt die Röhre der Coralle, deren Oberlippe beträchtlich hervortritt und dadurch an den Kopf eines Fiſches erinnert. Der grüne Kelch hat häufig einen lichtrothen Rand. Was nun die Kultur dieſer ebenſo intereſſanten wie ſchönen Pflanze anbelangt, ſo theilt Herr Thompſon hierüber folgendes mit: Im allgemeinen behandelt man die Castilleya wie eine halbharte | einjährige Pflanze, um jedoch gute blühende Pflanzen zu erhalten‘, jo ift es nothwendig dafür zu ſorgen, daß dieſelben, ehe ſie Blüthenſtengel trei⸗ ben, ſich gehörig entwickelt haben. Der Same, der ſehr fein iſt, mu ſehr dünn ausgeſäet werden in Töpfe oder Näpfe mit leichter ſandige IM | ‚Siehe Literatur. 27 Erde, die man dann auf ein mäßig warmes Beet in einem temperirten auſe ſtellt. Die Samenpflänzchen verpflanze man ſobald als thunlich einzeln oder zu mehreren in kleine Töpfe. Iſt dies geſchehen und hält man die Pflänzchen in einem temperirten Hauſe dicht unter Glas, ſo werden dieſelben bald zu kräftigen Pflanzen heranwachſen. Die Ausſaat der Samen iſt auch von Wichtigkeit, es iſt nicht gut die Samen ſehr früh zu ſäen, weil ſonſt die jungen Pflanzen zu lange unter Glas gehalten werden müſſen und ſehr häufig dann ſchon Blüthenſtengel machen, ehe man dieſelben auspflanzen kann. Es muß ganz beſonders hervorgehoben und bemerkt werden, daß die Castilleya indivisa eine Pflanze für das freie Land iſt. Unter Glas mag man vielleicht größere Exemplare erziehen können, aber die Färbung der ſo herrlichen Bracteen an dieſer Pflanze iſt eine bedeutend mattere und nicht zu vergleichen mit der an Exemplaren, die im freien Lande zur Blüthe gekommen ſind und der Einwirkung der Luft und * ausgeſetzt und in einem nahrhaften, ſandigen Boden gewach⸗ en ſind. Sowohl für Pflanzen, die im freien Lande oder in Töpfen kultivirt werden, muß die Erde eine nahrhafte ſein, beſtehend aus ſandigem Lehm, Lauberde und etwas gut verrotteter Dungerde. — Saet man die Samen in Zwiſchenräumen, von Ende Februar bis Ende März, ſo kann . vom Juni bis October blühende Exemplare dieſer ſchönen Pflanze eſitzen. Die Gattung Castilleya enthält über 30 Arten, welche bis auf eine einheimiſch in Amerika ſind, während die eine Art im nördlichen Aſien wächſt. Die meiſten Arten finden ſich in Nordamerika weſtlich vom Miſſiſ⸗ ſippi und auf den Anden. Die in Rede ſtehende Art kommt aus Texas und iſt vermuthlich die ſchönſte von allen anderen, obgleich C. eoccinea auch ſehr ſchön iſt, aber erſterer etwas nachſteht. — Die Band- und Flecht⸗Weiden und ihre Kultur. Unter allen Holzpflanzen, ſchreibt Herr Friedr. Jacob Dochnahl sen. in ſeinem neueſten Buche über die „Band und Flecht⸗Weiden“ ), iſt die Weide die verbreiteſte, die formreichſte und die nützlichſte. Ueberall, in allen Ländern Europas, ſelbſt in dem kälteſten Norden, in Thälern, auf Ebenen und auf Bergen tritt uns die Weide in unzählbaren Geftal- ten entgegen, wildwachſend auf naſſen, feuchten und trockenen Stellen. Man darf nicht ſagen, daß die Weide nur an Flußufern ihren Wohnort habe, ſie wächſt auch auf Alpen, ſelbſt in den trockendſten hohen Lagen. In der freien Natur wurde gefunden bis zu einer Höhe von 1685 Meter Salix Caprea L. Palm- oder Saal-Weide. 11264 „ „ pentandra L. fünfmännige- oder Lederweide. on „ purpurea L. Purpur= oder Steinweide. ; ) Die Land- und Flecht⸗Weiden und ihre Kultur als der höchſte Ertrag des Bo⸗ dens von Friedr. Jacob Dochnahl sen. Frankfurt a. M. Chriſtian Winter. 1881. Redact 28 948 Meter Salix alba L. Silberweide. 742 fragilis L. Bruch- oder Knackweide. 570 triandra Hoff. concolor gleichfarbige Mandelweide 458 % „ viminalis L. Korb- oder Hanfweide. | 347 „ „ triandra Hoff. discolor zweifarbige Mandelweide. Es iſt faſt wunderbar, wie außerordentlich verſchieden ſchon die ein⸗ fachen Blätter dieſer Gewächſe in der Form, Größe und Bekleidung vor⸗ kommen, ja man könnte glauben, daß die Weide in dieſer Hinſicht die Belaubung aller anderen Holzpflanzen wiederholen wollte. Einen Beleg hierzu beſitzen wir in dem botaniſchen Beinamen: cotinifolia, prunifolia, oleifolia, phylicifolia, hippophaöfolia, lavendulaefolia, fagifolia, crataegifolia, carpinifolia, cerasifolia, ulmifolia, salviaefolia, ros- marinifolia, populifolia ete. Ebenſo auffallend verſchieden ſind die Zweige, welche in den dunkelſten bis zu den lebhafteſten Farben gefunden werden. In keiner anderen Pflanzenfamilie kommen unter den wild wach⸗ ſenden Arten auch fo verſchiedene Größen] vor, als bei der Weide, die bald als ein kleiner krautiger Strauch, wuchernd auf den Alpen oder unter Schnee im höchſten Norden, bald als kleiner, bald als großer Buſch oft als mittelhoher, manchmal auch als ein mächtiger Baum ſich darſtellt. Unempfindlich gegen Witterungseinflüſſe und Mißhandlungen, ausdauernd und an manchen Stellen oft unverwüſtlich, iſt die Weide hier ein holziges Unkraut, dort unendlich wichtig, namentlich bei und in Flüſſen, wo ſie gleich den Moosarten auf Felſen die erſte Grundlage zu einer nachfol— genden Waldgeneration anbahnt. Selbſt auf dem magerſten Schwemm⸗ ſande erzeugt dieſes Pflanzengeſchlecht eine Unmaſſe von Holz und Blät⸗ ter mit einer Geſchwindigkeit, wie es bei einem anderen kaum noch ge⸗ funden wird. Keine andere Pflanze iſt aber auch in der Erzeugung von Baſtarden, Varietäten oder Formen, fortwährend ſo thätig als die Weide, was darin liegen mag, daß ſie getrennten Geſchlechtes, d. h. in Männchen und Weib⸗ chen geſchieden lebt. Koch beſchreibt in ſeinem Werke 48 Arten, Fries 43, Hartig 69 Sorten, ohne die Baſtarde und Varietäten, Kerner 119 Baſtarde, Wimmer in ſeiner klaſſiſchen Schrift 35 wirkliche Spe- cies und 72 Blendlinge mit vielen Formen, Anderſſon 198 Arten ıc. (In ſeiner jüngſt erſchienenen „Deutſchen Dendrologie“ führt W. Lauche 58 Weidenarten auf. E. O—o.) Und noch lange werden die wichtigen Varietäten, welche in den Saliceten zur Prüfung geſammelt worden ſind, der Unterſuchung und Beſchreibung harren. Es ſcheint faſt, als ob die Mutter Natur dieſes Pflanzengeſchlecht in den mannigfaltigen Größen und Geſtalten deshalb jo reich ausgeſtattet habe und immer noch ver⸗ mehre, um es den verſchiedenartigſten Zwecken dienſtbar zu machen. Leider herrſcht in der wiſſenſchaftlichen Beſtimmung dieſer Pflanzen⸗ gattung ein großer Wirrwarr, viele Unſicherheit und Unvollſtändigkeit, theilweiſe herbeigeführt durch die Botaniker, ſpeciell die Salicologen ſelbſt, welche ſich über die Feſtſtellung der wirklichen Arten noch nicht einigen konnten. Dazu kommt noch, daß die Weiden durch ihre gleichmäßigen Blüthen und Früchte ſehr ſchwer zu unterſcheiden find. Sehr richtig be- zeichnet der Botaniker Endlicher die vielgeſtaltigen Weiden als das Dr AA in | | an f 29 Kreuz und Aergerniß der Botaniker (botanicorum crux etc. scan- dalum). Wenn wir durch eine ſyſtematiſche Ueberſicht, ſchreibt der Verfaſſer weiter, die Kenntniß der zur Kultur wichtigſten Weidenſorten mit Hülfe anderer Organe als die der Blüthen wenigſtens in den zuſammengehöri— gen Formen zu erleichtern verſuchen, ſo wollen wir damit nicht in die Botanik hinübergreifen, welche ſolche Hülfsmittel nur theilweiſe billigen kann, fon- dern nur einen Wegweiſer ſchaffen, wie ihn der Laie zu ſeinen einfachen Studien und ſeinen Pflanzungen nothwendig hat. Die Kenntniß und richtige Wahl der Sorten für die vorhandenen Lagen und Bodenarten iſt aber die erſte Bedingung zu einer rentablen Weidenkultur, welche zu irgend einem Zwecke betrieben werden ſoll. Im Allgemeinen unterſcheidet man: Baumweiden (Saules) und Strauchweiden (Osiers). Die Baumweide wird kultivirt theils auf geringen naſſen Ländereien forſtlich zur Gewinnung des Kopf-, Stamm⸗ oder Werkholzes, zum Schutze der Flußufer und der nächſten Umgebung der Flüſſe, namentlich gegen die Verheerungen des Eisganges, zu Schutzpflanzungen in feuchten Niederungen ꝛc., theils in beſſeren Lagen zur Erziehung der werthvollen Band⸗ und Flechtruthen, außerdem als Hochſtamm zu verſchiedenen Zwecken, jo für Trauerbäume, als Zierbaum und Gartenanlagen ꝛc. Das Weidenholz gehört zu den leichteſten Holzarten, wie ſein ſpeci⸗ fiſches Gewicht beweiſt: grün oder friſch 0,715 bis 0,855, Mittelzahl 0,461. Der Waſſergehalt der friſchen Weidenruthen beträgt über die Hälfte ihres Gewichts, nämlich 54 Procent. Aus dem leichten Nutzholze, welches ſich ſehr gut ſpaltet, auch ſich ſehr glatt hobeln, biegen und polieren läßt, werden die verſchiedenſten Schreiner- und Drechslerwaaren, auch Kähne, Mulden, Wannen, Schach— teln, Holzſchuhe und dergl. verfertigt. Die Aeſte und Zweige liefern das billigſte Material zu Flecht⸗ und Faſchinen⸗Arbeiten bei Ufer- und Damm⸗ bauten. Als Brennholz iſt die Baumweide für ſolche Gegenden von Wich— tigkeit, wo wenige Waldungen vorhanden und andere Brennmaterialien zu theuer ſind. Es finden ſich bereits Ortſchaften, welche / und mehr ihres Brennmaterials von Baum- oder Kopfweiden entnehmen. Gegen— über der Entwaldung wäre es ſelbſt im Intereſſe unſerer klimatiſchen Verhältniſſe und der Holzzucht überhaupt hohe Zeit, neben Ausdehnung der Obſtkultur auch zunächſt auf die Kultur der Baumweiden Bedacht zu 3 die in unendlich vielen Lagen, welche heute öde liegen, gedeihen würden. Wenn auch der Brennwerth des Weidenholzes denen der Buche faſt um die Hälfte zurückſteht, Salix caprea, Sahlweide wie 694 zu 1000, „ fragilis, Bruchweide wie 538 zu 1000, „ alba, Silberweide wie 507 zu 1000, ſo iſt der quantitative Ertrag doch noch einmal ſo groß. Die Kohlen des Sahlweidenholzes werden beſonders zur Bereitung des Schießpulvers und als Reißkohlen zum Zeichnen geſchätzt. 30 Die jungen Aeſte und Zweige, im blattloſen Zuſtande gehauen oder geſchnitten, können zu mancherlei Flechtwaaren, zu Stuhlfabrikation, für Faßreife, Wieden zu Holzwellen, Getreidegarben, Stroh-Emballagen, über⸗ haupt als Pack⸗ und Bindematerial verwendet werden. Mit den Blät⸗ tern, zu Ende Auguſt's, gehauen und getrocknet, liefern ſie während des Winters ein vortreffliches Viehfutter, beſonders für Schafe. Die Rinde enthält ſo viel Gerbſtoff wie die der Eiche (6,3, Salix alba 6,8); ſie wird beſonders in Rußland zum Gerben des feinen Leders, der Juchten, ſonſt auch zur Darſtellung des däniſchen Handſchuhleders verwendet; außerdem dient dieſelbe in der Färberei, ſo z. B. zur Zimmt⸗ farbe auf Seide und Wolle, auch ſoll die jüngere Rinde der Bruch⸗ und Lederweide in der Arznei bei Wechſelfiebern ſtatt der Chinarinde gebraucht werden. Die Blätter der letzteren liefern eine gelbe Farbe. Aus den Blüthenknospen wird ein erquickendes Waſſer deſtillirt und den Bienen bieten ſie im Frühjahre die erſte und reichſte Honigquelle. Die Samenwolle, unter dem Namen Weidenwolle, ſchleſiſche, märki⸗ ſche, ſächſiſche und thüringiſche Baumwolle bekannt, beſonders die der Le⸗ derweide, dient mit / oder / Baum- oder Schafwolle vermiſcht, zu verſchiedenen Garnen und Geweben, auch zum Unternähen von Watte, u Filz ꝛc. f 805 außerordentlich groß und vielfältig der Nutzen der Baumweide auch iſt, ſo kann der höchſte Ertrag des Bodens doch nur durch die Kul⸗ tur der Strauch weide erzielt werden. Der Bedarf an Ruthen dieſer nützlichen Holzart iſt ſchon ſeit un⸗ denklicher Zeit ein überaus großer, und hat ſich in dem letzten Jahrzehnt ſeit dem überraſchenden Aufſchwunge der Flechtwaareninduſtrie noch mehr und zwar ſo geſteigert, daß die inländiſche Produktion kaum zwei Dritt⸗ theile decken kann und die Preiſe ſich um 25 Procent erhöht haben. Die weißen Weidenruthen ſind zu einem bedeutenden Handelsartikel geworden und ſehr hoch belaufen ſich die Summen, welche für dieſe Waare in das Ausland, größtentheils nach Frankreich und Belgien, wandern. Es iſt nachgewieſen, daß ſchon im Jahre 1860 nur Oberfranken allein an 350,000 Mark für dieſes Material ausgegeben hat. Die feinere Korb- flechterei bildet dort freilich einen ſehr bedeutenden Induſtriezweig, der heute an 40,000 Menſchen beſchäftigt. Im Bezirke Lichtenfels allein werden jedes Jahr 7000 bis 13,000 Centner Weiden eingeführt. Nach einem Schreiben aus Paris iſt es Thatſache, das Frankreich das Roh⸗ material nach Deutſchland, beſonders nach Baiern liefert, um von da die fertige Waare wieder zu erhalten, die dort, namentlich in Paris, ſo be⸗ liebt iſt, daß ſie von den betreffenden Händlern gar nicht entbehrt werden kann. Auch in einigen Gemeinden der Pfalz hat ſich die Flechtwaaren⸗ fabrikation in größerem Maßſtabe entwickelt. Der Abſatz war bisher ein immenſer zu nennen. So werden in Neupfalz, einem Orte am Rhein, jährlich über eine halbe Million Stück Flechtwaaren der verſchiedenſten Art fabrizirt und weit und breit verſendet. Von der Havel bei Brandenburg und von den hannöver'ſchen Elben⸗ eſchen, aus Schleſien und vielen anderen Gegenden, gehen bedeutende Mengen geſchälter Weidenruthen nach Hamburg zum Export nach Ame⸗ S A an 31 rika, ein Handel, der ſich beſonders dadurch erklären läßt, daß in der neuen Welt nur wenige Weiden wachſen, daß eine der brauchbarſten, die Hanfweide in ihren zahlreichen Varietäten dort nicht gefunden und erſt in den letzten Jahren angepflanzt wird. Durch die außerordentliche Zu— nahme der Flechtinduſtrie auch außerhalb Deutſchlands wird ſich der hei— miſchen Produktion der Weiden auch dann ein ausgedehnter Abſatz bieten, wenn einmal der Bedarf bei uns vollſtändig gedeckt ſein ſollte, was übri⸗ gens in den nächſten Jahren kaum der Fall ſein dürfte. Die Befürchtung, daß endlich eine Ueberproduktion eintreten müſſe, wird unter ſolchen Verhältniſſen durchaus unbegründet ſein. Eine mäch⸗ tig ſich hebende Fabrikation erfordert die großartigſte Vermehrung der Produktion. Und ſollte ſpäter der Preis um die geſtiegenen 20 Procent ſich wieder erniedrigen, ſo ſind durch einen rationellen Betrieb immer noch Reinerträge zu erzielen, die durch andere Kulturpflanzen nicht im Entfernteſten erreicht werden können. Sehr richtig iſt am Schluſſe einer Mittheilung über Weidenkultur im landwirthſchaftlichen Vereinsblatt für Oberfranken geſagt, daß nach allen ſeither bekannt gewordenen Berechnun⸗ gen bewährter Fachmänner der rationelle Anbau der Weiden ungleich höhere Erträge gewähre, als der Anbau aller übrigen Bodenprodukte und dort der Anbau der edleren Weidenſorten allgemein nur empfohlen wer⸗ den könne. Der praktiſche Oekonom Pinckert ſagt, daß leichte und billige Vermehrung, ſchneller Wuchs, lohnender Ertrag und ſicherer Abſatz den Anbau der Korbweide überall empfehle. ö Da die geſchälten oder weißen Weiden den höchſten Werth haben und die eigentliche Handelswaare ſind, ſo hat man vorzüglich dahin zu trachten, daß ſolche in der größten Menge gewonnen werden, und, falls es dem einzelnen ſchwerer fallen ſollte, das gewonnene Produkt angemeſ⸗ ſen zu verwerthen, daß die Gemeinde oder mehrere Producenten, gemein⸗ ſchaftlich den vortheilhaften Betrieb in die Hand nehmen, d. h. die Ver⸗ bindungen mit den größeren Fabriken oder den Großhändlern in Frank⸗ furt, Berlin, Hamburg ꝛc. fortwährend unterhalten. Der gute Erfolg beruht in erſter Linie auf der richtigen Auswahl derjenigen Sorten, welche zu dieſem Zwecke vorzüglich geeignet ſind. Die rationelle Zucht dieſer Flechtweiden erfordert überhaupt eine gründliche Kenntniß der Weidenſorten und ihrer Kultur, wie ſolche durch das oben genannte Buch vermittelt wird, das wir allen Denen, die ſich mit Anlagen und Pflanzungen von Korbweiden befaſſen wollen, beſtens empfehlen. Auch ſtellt der Verfaſſer deſſelben, Herr Friedr. Jacob Doch⸗ nahl in Neuſtadt a. d. Haardt mit Vergnügen ſeine Pflanzungen in die⸗ ſer Beziehung zur Verfügung, bereit, all das in natura zu erklären, was jedem Unternehmer der Art förderlich ſein kann. Die geeignetſte Zeit dergleichen Weidenanpflanzungen zu verſuchen, iſt vom Monat Auguſt bis October, zur Zeit, wenn die Weiden in ihrer höchſten Ausbildung ge⸗ langt ſind. 32 Die Soja⸗ oder Haberlandtbohne (Soja hispida Mönch). Von A. Voß, Schulgärtner an der Landwirthſchaftsſchule zu Hildesheim. In dem Hannoverſch. Land-Forſtwirthſchaftlichen Vereinsblatt (Jahr⸗ gang 1879, Nr. 18) veröffentlichte ich ein kurzes Referat über die Cultur der Sojabohne. Die folgenden Notizen mögen dazu dienen, theils jene Angaben zu vervollſtändigen, theils aber über die Anbau-Reſultate dieſes Jahres Aufſchluß zu geben. Wenn ich am Schluſſe des oben erwähnten Referats andeutete, daß die Acclimatiſation der Soja in nicht gar langer Zeit erreicht ſein würde, ſobald man erſt hier geernteten Samen zur Ausſaat verwenden könne, ſo iſt dieſe Anſicht durch die Reſultate dieſes Jahres der Wahr⸗ ſcheinlichkeit ſchon näher gerückt. Die vollſtändige Acclimatiſation wird um ſo eher erreicht werden und das contra auch in Betreff der Ergie⸗ bigkeit um ſo eher dem pro weichen müſſen, wenn man auch die Ernte mit genügender Sorgfalt vornimmt. Die Reifezeit der Sojabohne tritt bei uns erſt ſpät ein. Sind die Bohnen auch vielleicht Ende September oder Anfang October reif, ſo laſſe man die Pflanzen jedenfalls noch mög⸗ lichſt lange in der Erde. Gelinder Froſt ſchadet nur dem Kraute, nicht den Bohnen. Nach meiner Erfahrung ertragen die Bohnen bis — 5% R. vollkommen gut, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren. — Sobald aber die jüngeren Zweige ziemlich gelitten haben, ziehe man die Pflanzen bei trocke⸗ nem Wetter auf, binde ſie in lockere Bündel und laſſe die Bohnen ſo an einem luftigen trockenen Orte lange, mindeſtens 2 Monate, nachreifen. Ich betone ganz beſonders, die Pflanzen nicht zu früh aus dem Lande zu nehmen und lange nachreifen zu laſſen. Um das hier Geſagte näher zu illuſtriren, erwähne ich Folgendes: Ich hatte in dieſem Jahre verſuchsweiſe ſchon Anfang April eine kleine Quantität der von mir im Jahre 1879 geernteten gelben Sojabohnen gelegt. Alle Bohnen keimten gut, bis zu den ſtarken Spätfroſt von faſt — 3° R. in der Nacht vom 18. zum 19. Mai v. J. die jungen Pflan⸗ derart gelitten hatten, daß ich mich entſchloß, dieſelben unterzugraben und nochmals eine Ausſaat vorzunehmen. Nun hatte ich aber kurz zu⸗ vor — am 10. Mai — die Hauptausſaat vorgenommen und darauf den ganzen Reſt der gelben Bohnen probeweiſe abgegeben. Ich verſchaffte mir von einem mir bekannten Landwirthe, welcher die gelbe Bohne im vorigen Jahre ebenfalls verſuchsweiſe angebaut und Samen geerntet hatte, eine kleine Quantität und legte die Bohnen am folgenden Tage, den 20. Mai. Von den gelegten Bohnen keimten indeſſen viele gar nicht, obwohl ich in jede Stufe je 2—3 Stück gelegt hatte, und der Samen normal ausgebil⸗ det, wenn auch vielleicht nicht ſehr feſt war. Anfangs war ich geneigt, das Mißrathen der noch ca. 8 Tage nach der Ausſaat andauernden Trockenheit zuzuſchreiben; allein als mir ſpäter zufällig von einem Gutsbe⸗ ſitzer mitgetheilt wurde, von ſeinen ausgelegten Bohnen ſeien nicht die Hälfte gekeimt, und er könne dies nur dem Saatgute zuſchreiben, änderte ich meine Anſicht, als er auf meine Frage nach der Bezugsquelle mir eben denſelben Landwirth nannte, von dem auch ich mir das kleine Quan⸗ tum verſchafft hatte. Um mir aber Gewißheit zu verſchaffen, unterließ — ee 3 83 ich nicht, mich bei dem Letzteren zu erkundigen, und auf weiteres Befragen theilte er mir mit, die Bohnen ſeien auch bei ihm nicht gut gekeimt, und die Pflanzen hätten nicht ſo zahlreiche Hülſen als im Vorjahre, ferner, daß er aus Furcht, die Bohnen möchten erfrieren, dieſelben ſchon früh aus dem Lande genommen und nur kurze Zeit habe nachreifen laſſen, worauf ſie dann ausgedroſchen wurden. Ein ganz anderes Reſultat habe ich erzielt. Ich hatte die im Jahre 1879 aus importirtem*) Samen gezogenen Pflanzen, weil ſie mir noch nicht reif ſchienen, ſo lange in der Erde gelaſſen, daß fie einen Froſt von nahezu — 3° R. über ſich kom⸗ men laſſen mußten. Dann erſt zog ich die Pflanzen auf, und zwar bei trockenem Wetter, brachte ſie zum Nachreifen auf einen luftigen, trockenen Boden und kümmerte mich bis in den Februar 1880 nicht weiter darum. Um dieſe Zeit aber wurden die Bohnen aus ihren Hülſen befreit. Die Samen waren ungemein feſt, wenn auch nur wenige zu finden waren, welche die Größe der ausgeſäeten (importirten) erreichten. Es waren viele kleine dabei, welche wohl zumeiſt aus den oberſten, weniger gut entwickel- ten Hülſen ſtammten, alſo auch weniger gut zur Saat waren. Um mich aber von der Keimfähigkeit zu überzeugen, ließ ich die geernteten gelben wie auch die braunen Bohnen nicht verleſen, ſondern legte ſie, wie ſie waren, Anfang Mai aus, je 3 Stück in eine Stufe, jede Stufe 30 Centi- meter von einander entfernt, und — ſiehe da, die Bohnen keimten faſt ohne Ausnahme, und ich mußte faſt von allen Stufen verziehen. Um dieſelbe Zeit hatte ich auch wieder importirte braune und ſchwarze gelegt, welche aber ſehr lückenhaft keimten. Im Uebrigen entwickelten ſich die Pflanzen gut, auch die aus importirtem Samen. Hieraus ergiebt ſich, daß die im Jahre 1879 hier geernteten Samen bedeutend beſſer keimten als die importirten, daß die Hülſen ferner der aus erſteren erzogenen Pflanzen früher reiften, als die der Pflanzen aus importirtem Samen, was ein Beweis der Acclimatiſationsfähigkeit fein dürfte. Wenn ich nun in Vorſtehendem begründet habe, daß ein zu frühes Aufziehen nicht anzurathen und ein langes Nachreifen abſolut erforderlich iſt, um gutes Saatgut zu erlangen, daß ferner die zur Saat be— ſtimmten Bohnen verleſen werden müſſen, und die normal und am beſten ausgebildeten Bohnen zur Saat zu reſerviren ſind, ſo iſt dabei in erſter Linie auf die Conſiſtenz der Bohnen Rückſicht zu nehmen; denn je härter und feſter ein Samenkorn iſt, deſto weniger Waſſergehalt iſt darin, und deſto reifer und widerſtandsfähiger iſt der Same. In zweiter Linie iſt dann erſt die Größe in Betracht zu ziehen. Ich erwähne dieſes bier, weil in den meiſten Schriften angegeben wird, nur die größten und am beſten ausgebildeten Samen zur Saat zu verwenden, was jedoch nur dann zu empfehlen, wenn auch zugleich der vollkommenſte Reifegrad da⸗ mit verbunden iſt. — Mehrſeitigen Erfahrungen zufolge ſoll die gelbe Sojabohne einen größeren Ertrag geben und auch früher reifen, als die braune und ſchwar ze. Genaue Angaben darüber vermag ich, den Ertrag betreffend, nicht zu geben; in Bezug auf die Reife ſchließe ich mich den obigen Anſichten an, kann jedoch auch zugleich beſtätigen, daß die im ) Es war dies der erſte Verſuchsanbau. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band xXXVII. 3 34 Jahre 1879 hier geernteten braunen Bohnen ebenſo gut keimten wie die gelben, ſich ebenſo kräftig entwickelten und zahlreiche Hülſen an⸗ ſetzten, aber etwas ſpäter reiften. Ueber die ſchwarze Varietät hinge⸗ gen dürfte wohl erſt nach mehrjährigen Verſuchen zu entſcheiden ſein. Auch kann ich nicht umhin, hier dem Wunſche Ausdruck zu verleihen, es möge die im Bereiche der Wahrſcheinlichkeit liegende Acclimatiſation ein Sporn ſein, die Anbauverſuche mit der Sojabohne in Rückſicht auf ihren hohen Werth fortzuſetzen, und — der Erfolg wird nicht ausbleiben. Aber ein Gegenſtand darf nicht zu wenig beachtet werden bei der Cultur der Sojabohne, das iſt der Erdboden. Wenn ich in meinem frü⸗ heren Referate ſagte, jeder etwas tiefgründige, nicht zu feuchte Boden ſage den Sojabohnen zu, ſo muß ich dieſes dahin ergänzen, daß feuchter Boden für die Soja in unſerm Klima durchaus nicht geeignet iſt, was ich in Folgendem näher zu begründen ſuchen werde: | 1) Ein gutes und regelmäßiges Keimen aller Bohnen iſt in feuch⸗ tem Boden nicht möglich. Die Bohnen faulen ſehr leicht, und die etwa gekeimten leiden leichter durch Spätfröſte, abgeſehen davon, daß andau⸗ ernd kalte und feuchte Witterung ein kräftiges Gedeihen ſehr in Frage ſtellt; 2) die emporgekommenen Pflanzen kommen erſt ſpät zur Blüthe, weil feuchter Boden das Längenwachsthum auf Koſten der Fruchtreife über⸗ mäßig befördert; daher iſt 3) die Ausſicht auf gute Reife eine ſehr geringe, weil in feuchtem Boden der Vegetation der Soja nur erſt durch den Froſt ein Ziel geſetzt wird. Wenn nun das Wachsthum in feuchtem Boden ſo übermäßig iſt, ſo wird dadurch 4) der an ſich ſchon kalte Bo⸗ den ſo ſehr beſchattet, daß die Strahlen der Sonne demſelben nur wenig Wärme mitzutheilen vermögen. Auch können ſich die Sojabohnen in Folge des übermäßigen Längenwachsthums nicht mehr aufrecht erhalten und legen ſich dann dem Boden an, ja oft ſcheint es, als ob ſie ranken wollten. So ſind denn die Hülſen vollſtändig von den darüber befindlichen Blät⸗ tern und den ſich aus den liegenden Stämmen raſch bildenden Seiten⸗ trieben bedeckt, und wenn ſie nicht ſchon vorher faulen, können ſie doch wegen Mangels an Licht und Wärme nicht ordentlich reifen. Die Soja⸗ bohne hat aber eine lange Vegetationszeit und braucht zu ihrer vollkommenen Reife ein hohes Wärmequantum. Es iſt alſo, obwohl die Sojabohne ſich acclimatiſationsfähig zeigt, in un⸗ ſerem Klima nur dann möglich, auch in ungünſtigen Jahren (wie 1879) vollkommen reife und zahlreiche Bohnen zu erzielen, wenn wir auf die Beſchaffenheit des Bodens die größte Rückſicht nehmen und durch zweck⸗ mäßige Cultur auch auf die frühzeitige Reife einwirken. Der Boden für die Sojabohne ſei vor Allem durchläſſig und trocken. Sandiger Lehmboden, überhaupt wohl jeder trockene, durchläſſige an Nährſtoffen nicht arme Boden iſt geeignet. Wie mir aus Schleſien von dem Herrn Rittergutsbeſitzer Th. Meinert auf Haltauf mitge⸗ theilt wurde, hat derſelbe in leichteſtem Boden ausgezeichnete Reſul⸗ tate erzielt, und es waren die Bohnen ſchon im zweiten Drittel des September reif. — Trockener Boden iſt wärmer, die Wirkung der Son⸗ nenſtrahlen auf denſelben iſt eine größere, das Längenwachsthum der Pflanzentheile iſt mehr beſchränkt, alle Theile der Pflanzen reifen beſſer 35 und früher aus, die Blüthe findet früher ſtatt und die Samenreife des— gleichen. Friſche Düngung iſt unzuläſſig. Anbau in dritter, allenfalls auch in zweiter Tracht. Sojabohnen auf ſich ſelbſt folgen zu laſſen iſt nicht rathſam. (Ueber Düngung und Fruchtfolge kann ich augenblicklich nichts Genaues angeben.) Bei ſchwachem Wachsthum wird auch die An⸗ wendung von Jauche empfohlen. Nun dürfte noch die Pflanzweite in Erwägung zu ziehen ſein. Wenn ich in meinen früheren Angaben für trocknen und mittelmäßigen Boden 30 Centimeter, für kräftigeren aber 40 Centimeter angab, ſo bin ich nach den diesjährigen Erfahrungen zu der Anſicht gelangt, daß eine Entfernung von 40 Centimeter, ſowohl der Reihen als auch der Stufen von einander, wohl die zweckmäßigſte ſein dürfte, da eine geringe Entfer— nung die Einwirkung der Sonnenſtrahlen, wegen der ſtarken Belaubung der Pflanzen, zu ſehr abſchwächt; eine größere Entfernung aber iſt uns nütz und reducirt nur den Ertrag. Man lege alſo in je 40 Centimeter Entfernung je 2 Bohnen und nur 2—3 Centimeter tief. Die beſte Zeit zum Auslegen, welches bei trockenem Wetter vorzunehmen, iſt die erſte älfte des Mai; die obere Schicht des Bodens muß aber zuvor ordent— ich gelockert werden. Wo in einer Stufe mehr als eine Bohne keimten, ſind dieſelben bis auf eine zu verziehen. Die verzogenen Pflanzen kann man allenfalls auch zum Ausfüllen etwa entſtandener Lücken benutzen, denn dieſelben wachſen ſelbſt bei trockenem Wetter leicht an. Der Sojabohne ſchädliche Thiere ſind wohl weniger unter den Inſecten als vielmehr unter den Nagethieren zu ſuchen; denn wo Mäuſe und Hamſter ihr Domicil aufgeſchlagen haben, kann man verſichert ſein, mindeſtens die Hälfte des ganzen Ertrages dieſen ungebetenen Gäſten überlaſſen zu müſſen; was Hamſter an Sojabohnen einzuheimſen vermö⸗ gen, habe ich in vorigem Jahre zur Genüge erfahren, und über die Mäuſe lauten die mir zugegangenen Berichte auch nicht gerade erbaulich, und Mancher dürfte wohl, um doch Etwas zu retten, ſich veranlaßt geſehen haben, die Sojabohnen früher einzuernten als rathſam. | Ueber die Verwendung der Sojabohnen ſtehen mir keine Erfah— rungen zu Gebote. Herr Graf Attems zu St. Peter bei Graz ſchreibt darüber!“) | „Es iſt ebenſo gefehlt, wenn man meint, daß die Sojabohne nur eine ſehr ergiebige Futterpflanze ſei, als wenn man glaubt, daß ſie eine Delikateſſe für die feine Tafel iſt. Die Sojabohne iſt ſo recht für die große weniger bemittelte Klaſſe des Volkes beſtimmt, und zweifelsohne wird ſie von zukünftigen dankbaren Geſchlechtern noch den Namen „Haberlandtbohne“ erhalten und hoch geſchätzt werden. Sie wird bald der Kartoffel, dem Mais und der Feldbohne ebenbürtig zur Seite ſtehen, letztere vielleicht noch überragen, denn fie hat einen ſehr ho- hen Gehalt an Nährſtoffen, 32 — 40 Proc. Protein und außer⸗ dem bedeutenden Fettgehalt. Sie hat 30 Proc. mehr Protein und gut ſechsmal ſo viel Fettſtoffe als die gewöhnliche Feldbohne. — Als menſchliche Nahrung wird fie am einfachſten ganz wie die Trocken⸗ ) Hamburg. Gartenztg. XXXV, S. 306. Redact. 5* 36 bohne behandelt. Auch eignet fie ſich vorzüglich zu Brei (Purde), ähnlich dem Erbſen-purée. Weil ſie ſich aber ſehr ſchwer weich kochen läßt, muß ſie mindeſtens 24—36 Stunden vorgequellt werden; dann ſchmeckt ſie gleich jeder anderen guten Bohne.“ Kürzlich theilte mir Herr Graf Attems noch mit, daß man auf vielen großen Oekonomien Oeſterreichs den Leuten ausſchließlich nur Kaffee von Sojabohnen verab⸗ reiche, manche auch wohl der Soja ¼ 0s Kaffeebohnen zuſetzen. So⸗ weit Graf Attems. Von Profeſſor Haberlandt wird empfohlen, die Bohnen geſchro⸗ tet zu verwenden.“) Auch empfiehlt er die Beimiſchung des Sojaſchro⸗ tes zu dem Teige unſerer (nicht ſüßen) Mehlſpeiſen vom gewöhnlichen Roggen- und Weizenbrode bis zu den Nudeln, wobei ſich der hohe Fett— gehalt in der vortheilhafteſten Weiſe geltend mache, denn gewöhnliches Brod mit Sojaſchrotzuſatz ſoll ſich lange Zeit friſch und genießbar er- halten. — Auch als Salat (?) kann die Sojabohne zubereitet werden. Das trockene Stroh, ſchreibt Graf Attems, kann als Einſtreu ver⸗ wendet werden, als Futter könne er es nicht empfehlen, da wir Beſſeres hätten; brauchbar aber ſei es auch dazu. — Wenn das Saatgut der Sojabohne durch fortgeſetzten Anbau erſt ſo billig geworden, daß es als Viehfutter Verwendung finden kann, und dies dürfte in nicht gar langer Zeit der Fall ſein, dann erſt wird man die Sojabohne recht und voll würdigen lernen; denn ſo reich an Nährſtoffen (Protein und Fett) ſind weder die Lupinen, noch die Wicken, noch die Felderbſen und Feldbohnen. Und weil die Soja nicht allein für die Landwirthſchaft, ſondern auch für das Volk von ſo hohem Werthe iſt, ſo laſſe man es nicht bei einem erſten Anbauverſuche bewenden, denn nicht mit einem Schlage kann die Accli⸗ matiſation erzielt werden. Um aber die Soja möglichſt zu verbreiten, iſt eine genaue Angabe der Cultur und Verwendung erforderlich, und hierzu einen kleinen Bei⸗ trag zu liefern, iſt der Zweck dieſer Zeilen. Allen, welche mir ſeither Mittheilungen über die Sojabohnen machten, ſage ich meinen verbindlich⸗ ſten Dank und bitte, mir auch fernere Erfahrungen über Cultur und Verwendung der Sojabohnen nicht vorenthalten zu wollen, um ſo, ge⸗ ſtützt auf die vielſeitigen Erfahrungen, die zweckmäßigſte Behandlung zu ergründen. Sie werden dadurch zum Nutzen der Landwirthſchaft und zum Wohlſtande der weniger bemittelten Klaſſen des Volkes ein Scherf⸗ lein mit beitragen durch die — Haberlandtbohne. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Aechmea Mariae-reginae Wendl,. Botan. Magaz. 1380, Taf. 6441 — Bromeliaceae. — Eine ausnehmend ſchöne Art aus Central⸗ Amerika, woſelbſt ſie unter dem Namen „Flor de Santa Maria“ bekannt iſt und deren Blumen bei kirchlichen Feſtlichkeiten verwendet werden. Schon ſeit faſt 20 Jahren befindet ſich die Pflanze in Kultur, hatte aber bis⸗ wu Sojabohne von Prof. Haberlandt. Siehe Hamburg. Garne 1878, S. edact. 37 her noch nie oder nur ſelten geblüht. Die Hauptſchönheit der Pflanze beſteht in den zahlreichen und langen lanzettförmigen Bracteen von ſchö— ner purpurrother Farbe. Colchicum montanum L. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6443. — Liliaceae. — Ein niedliches kleines Zwiebelgewächs, das in Portugal und Spanien heimiſch iſt, aber auch in Algier, Egypten bis Syrien, in Armenien und in Kurdiſtan vorkommt, ſelbſt auch in Italien gefunden ſein fol. Man hat dieſer Pflanze verſchiedene Namen gegeben, die je- doch nach Baker alle als Synonyme zu betrachten ſind. Bomarea acutifolia Herb. var. Ehrenbergiana Kth. Bot an. Magaz. 1880, Taf. 6444. — Amaryllidee. — Es giebt zwei Formen von der Bomarea acutifolia, von denen die hier genannte die ſchönſte iſt. Sie iſt eine kräftig wachſende, ic) windende Pflanze, von Salvin und Godama auf dem Vulkan de Fuego in Guatemala in einer Höhe von 2530 m entdeckt. Die Blumen, faſt 4 em lang, beſtehen aus 3 rothen Sepalen und drei noch längeren Petalen, welche gelb und punk— tirt ſind. — Arisema nepenthoides Mart. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6446. — Aroideae. — Eine eigenthümliche Aroidee, die häufig in Nepal und in Sikkim, 2600 — 3000 m über dem Meere wächſt. Jede Pflanze trägt nur 2 langgeſtielte Blätter, die mit einem rothen Mittelnerv anf blaſſem Grunde gezeichnet und in 5 länglich⸗lanzettliche, lang zugeſpitzte, weit von einander abſtehende Lappen getheilt ſind, die man für einzelne Blätter halten möchte und deren Rand bedeutend hellgrüner iſt, als die übrige Blattfläche. Das ganze Blatt hat eine Länge von 30—50 em. Der Blüthenſchaft iſt faſt eben ſo lang wie der Blattſtengel und mit röthlichen Querſtreifen gezeichnet. Er endet mit einer faſt 15 em langen Blüthenſcheide, die eigenthümlich bizarr gefärbt iſt. Dracaena floribunda Bak. Botan. Magazin. 1880, Taf. 6447. — Liliaceae. — Eine ſchöne neue Art, deren Ursprung unbekannt iſt und die ſich bereits ſeit mehreren Jahren im bot. Garten zu Kew be— findet, der ſie aus dem bot. Garten auf der Inſel Mauritius erhalten hat. Die Pflanze ſteht der D. arborea Lk. am nächſten. Die Blätter ſind lanzettförmig, zugeſpitzt, etwa 1 m lang und auf beiden Flächen faſt von gleich grüner Farbe. — Salvia elegans Vahl. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6448. — Labiatae. — Die Pflanze ſtammt aus Mexico, wo ſie in einer Höhe von 3000 m ſich vorfindet und als eine hübſche Kalthauspflanze, die im Sommer bei uns ſehr gut im Freien gedeiht, zu empfehlen iſt. Rhododendron lepidotum Wall. var. obovatum. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6450 — Ericaceae-Rhodoreae. — Das Rh. lepido- tum wächſt auf dem Himalaya in einer Höhe von faſt 5000 m. Die genannte Varietät wurde anfänglich auch für eine Art gehalten, jedoch ſind deren Unterſchiede ſo gering, daß ſie nur als eine Varietät von Rh. lepidotum gelten kann. Die einzelne Blume iſt von dunkler kaſtanien⸗ brauner Farbe, 0,025 m groß. Die nur kleinen eirunden Blätter liegen an dem Stamm und den Zweigen faſt dicht an, wodurch die ganze Pflanze ein eigenthümliches Ausſehen erhält. 38 Geranium atlanticum Boiss. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6452. — Geraniaceae. — Es iſt dies Geranium eine der ſchönſten Arten der Gattung, und verdient wohl der Empfehlung. Chionodoxa nana Boiss. et Heldr. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6453. — Liliaceae. — Ein kleines zierliches Zwiebelgewächs, das aber der bekannten, hübſchen Ch. Luciliae bedeutend an Schönheit nach⸗ ſteht. Die ganze Pflanze iſt viel kleiner, die weißen Blumen haben einen leichten blauvioletten Anflug und werden zu zweien von einem ſchlanken Stengel getragen. Psychotria jasminiflora J. D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6454. — Rubiaceae. — Ein ſchöner Strauch mit weißen Blumen, die an endſtändigen Rispen an den Zweigen erſcheinen. Die Herren Linden und Andre haben dieſe Pflanze zuerſt unter dem Namen Gloneria jasminiffora bekannt gemacht. Hooker glaubt jedoch, daß dieſelben bei der großen Gattung Psychotria verbleiben müſſe. Die Pflanze wurde zuerſt von Libon in der Provinz St. Catharina im ſüdlichen Braſilien entdeckt, und wurde ſie im Jahre 1860 von Linden in Europa eingeführt. Eine Ab⸗ bilung der Pflanze erſchien bereits in der IIlustr. hortic. 1871, Taf. 60 (S. Hamburg. Gartenztg. XXVII., ©. 413). Odontoglossum maculatum Llave. Botan Magaz. 1880, Taf. 6455. — Orchideae. — Dieſe ſchöne Species hat ihren Namen nach der Zeichnung der Blumen erhalten. Dieſelben beſtehen aus drei linien⸗lanzettförmigen und lang zugeſpitzten Sepalen von einförmig brauner Farbe, während die Petalen wie die Lippe gelb mit zahlreichen braunen Flecken gezeichnet find. Die Blumen, 7 — 8 em groß, bilden eine ſchlaffe, niederhängende Rispe. — - Veronica Lyallii J. D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6456. — Scrophularineae — Benannt nach Dr. Lyall, Arzt und Naturforſcher am Bord des engliſchen Schiffes Acheron, welcher die Pflanze an der Küſte von Neuſeeland entdeckte. Die V. Lyallii iſt ein hübſches kleines Staudengewächs. g Enkianthus himalaicus q. D. Hook. et Thom. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6460. — Ericaceae. — Ein großer Strauch oder kleiner Baum, der in Chotera (Himalaya-Gebirge) von Griffith in einer Höhe von 2500-3000 Met. zuerſt entdeckt worden iſt. Später wurde derſelbe auch von J. D. Hooker gefunden und lebend eingeführt. In ſeinem Vaterlande erreicht dieſer kleine Baum eine Höhe von 6—7 Meter, deſſen älteren Zweige mit einer braunrothen Rinde bekleidet ſind, während die jungen Zweige eine lebhaft rothe Farbe haben, wie auch die Blattſtiele. Die Blätter find 5—7 em lang, lanzettlich-oval, zugeſpitzt, am Rande gezähnt. Die Blumen ſtehen zu 10—12 an den Endſpitzen der Zweige, wie an der Baſis der älteren Triebe, eine Art Dolde bildend. Dieſelben ſind an ihren langen Stielen hängend, glockenförmig. Ein Exemplar dieſer empfehlenswerthen Pflanze blühte im Jahre 1879 im botaniſchen Garten zu Edinburg. Solanum Torreyi A. Gray. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6461. — Solanaceae. — Eine ſchöne Art Solanum aus den Prairien des nördlichen Amerikas, weſtlich von dem Felſengebirge. Im botaniſchen | ’ | ö | 39 Garten zu Cambridge blühte dies Solanum zum erjten Male im Som⸗ mer 1877. Die Pflanze bildet einen ſtarken krautigen Buſch mit 5— 7 em langen, buchtig gelappten, an der Baſis herzförmigen Blättern. Die Blumen in Rispen ſtehend, ſind 5—6 em groß, von violetter Farbe. Gladiolus brachyandrus J. G. Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6463. — Irideae. — Dieſe neue Species ſtammt aus dem tropi⸗ ſchen Afrika, von wo ſie vor etwa 3 Jahren von John Buchanan an den botaniſchen Garten in Edinburg eingeſchickt wurde. Sie ſteht dem Gl. Eckloni von Natal und dem Gl. blandus nahe. Es iſt eine recht hübſche, empfehlenswerthe Pflanze. Luzuriaga radicans R. et P. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6465. — Smilaceae. — Eine elegante Kalthauspflanze aus Chile, woſelbſt ſie eine weite Verbreitung hat, und wo ſie an mit Moos bewachſenen Baumſtäm⸗ men wächſt. In ihrem Vaterlande erſetzt dieſe Pflanze die Stelle der Sarſaparill und ihre langen, ſtrickartigen Stämme werden als Taue verwendet. Die zweizeiligen, elliptiſchen, mehr oder weniger länglichen Blätter ſtehen zweizeilig, ſind intenſiv lebhaft grün und nur etwa 0,04 m lang; die Blumen find weiß, meiſt einzeln ſtehend, hängend, 4—5 cm groß. Aphelandra pumila W. Bull. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6467. — Acanthaceae. — Dieſe von Herrn W. Bull aus Braſilien eingeführte Aphelandra unterſcheidet ſich von allen bisher bekannten Ar⸗ ten durch ihren Wuchs. Ihr ſehr kurzer Stamm trägt mehrere faſt bis auf die Erde reichende, länglich-eirunde, oft zugeſpitzte, oft ſtumpfe, an ih⸗ rer Baſis tief herzförmige Blätter, von dunkelgrüner Farbe, die eine Länge von 12 — 14 cm erreichen. Die Blüthenrispe, aus dachziegelförmig geſtellten Bracteen gebildet, iſt dunkel violettroth, während die Blumen von ſcharlachrother Farbe ſind. Baea hygrometrica Brown. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6468. — Gesneraceae. — Dieſe kleine Pflanze erinnert beim erſten Blick ſtark an die bekannte Ramondia pyrenaica. Es iſt eine in⸗ tereſſante Pflanze, deren Blätter find wurzelſtändig, länglich-eiförmig, 7 — 8 em lang und bilden eine flach ausgebreitete Roſette. Auf der Oberſeite ſind dieſelben mit langen Haaren beſetzt, während ſie auf ihrer Unter— ſeite wollig ſind. Von dieſer Blattroſette erheben ſich einige Blüthen— ſtengel, jeder einige kleine Blumen tragend. Dieſe fünflappigen, glocken— förmigen Blumen find von blaß violett-blauer Farbe. Herr Dr. Bushell ſandte Samen dieſer Pflanze von Peking an den botaniſchen Garten in Kew. Brownea Ariza Benth. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6469. — Leguminosae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Pflanze iſt ſchon mehrmals in der Hamburg. Gartenztg. beſprochen worden. ; Gentiana Kurroo Royle. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6470. — Gentianeae. — Dieſe Gentianee iſt wohl eine der zierlichſten aller bekannten Arten. Sie iſt heimiſch in der temperirten Region des Hima⸗ laya, wo fie von Garwhal bis Kashmir oder Cachemire von 1500 bis 2500 Meter über dem Meere wächſt. Dieſe ebenſo hübſche wie intereſ— ſante Pflanze wurde von Herrn W. Bull in London eingeführt, in deſſen Etabliſſement ſie auch im October 1879 zum erſten Male blühte. 40 Pachystoma (?) Thomsoniana Rchb. fil. Botan. Magaz, 1880, Taf. 6471. — Orchideae. — Dieſe liebliche Orchidee wurde von Kalbreyer wahrſcheinlich im alten Calabar entdeckt und von dort eingeführt. Sie blühte im Jahre 1879 im October bei Herren Veitch zum erſten Male. Bulbophyllum Berenicis Rchb. fil Garden. Chron. 1880, XIV, p. 588. — Orchideae. — Ein reizendes microſcopiſches Wunder, ſagt Profeſſor Reichenbach, mit einem kriechenden Rhizom, kleine birnför⸗ mige Knollen tragend, mit ebenſo kleinen zungenförmigen Blättern und ſehr kleinen Blüthenſtänden, ähnlich denen von Cirrhopetalum Medusae Epidendrum amabile Lind. et Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 588. -— Orchideae. — Bereits ſchon früher von Ghiesbreght entdeckt und eingeführt und neuerdings von Herrn J. Back⸗ houſe. Die faſt kreuzförmige Lippe iſt goldgelb und mit einigen purpurnen Flecken gezeichnet. Sepalen und Petalen auf der inneren Fläche braun, auf der äußeren etwas heller. Die Säule purpurn mit orangefarbenen Antheren. — Anthurium parvum N. E. Br. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 588. — Aroideae. — Eine Anthurium-Art, die keine beſondere Schönheit beſitzt. Der königl. botaniſche Garten in Kew erhielt fie im ver- gangenen Frühjahre von Herrn Glaſiou aus Rio⸗Janeiro eingeſandt. Oncidium chrysornis und O. Melanops Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, S. 620. — Orchideae. — Dieſe zwei Arten wurden in Ecuador entdeckt, die erſte von Herrn Ed. Klaboch, die andere von Herrn Houda und wurde die letztgenannte Art auch von demſelben eingeſandt. Beide Arten gehören zu der eigenthümlichen Gruppe von O. pyramidale Lindl. O. chrysornis hat Blumen faſt gleich denen von O. pyramidale, von der ſchönſten gelben Farbe mit 4 zimmetbraunen Flecken auf jeder Seite der Lippe, ein Fleck auf jedem Petal und zuweilen einen an der Baſis eines jeden Sepals. O. melanops hat eine ſehr diſtinkte Lippe und iſt dieſe viel breiter an der Baſis. nr Bulbophyllum inops Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, S. 620. — Orchideae. — Eine ganz unſcheinende neue Species, am nächſten verwandt mit B. recurvum. Loropetalum chinense R. Br. Garden. Chron. 1880, XIV, S. 620. — Hamamelideae. — Ein ſehr ſchöner, leicht blühender Zier ſtrauch, in neueſter Zeit von Herren Veitch durch Herrn Maries aus China eingeführt. Die Pflanze bildet einen ſich ſtark verzweigenden Buſch von 4-5 Fuß Höhe mit dunkelgrünen, kurz geſtielten, ſtumpf⸗elliptiſchen, zugeſpitzten Blättern von 1—2½ Zoll Länge. Die Blumen erſcheinen in kleinen endſtändigen Köpfen; deren Kelch iſt blaßgrün, während die 0 0 linienförmigen Petalen weiß ſind (nicht gelb wie Bentham angiebt. f Loropetalum chinense wurde zuerſt von R. Brown abgebildet und beſchrieben in Abel's Narrative of a Journey in the Interior of 41 China unter dem Namen Hamamelis chinensis, jedoch zur ſelben Zeit proponirte Brown den Namen Loropetalum. f Die meiſten Arten der zu der natürlichen Familie der Hamamelideen gehörenden Arten ſind in China, Japan, Himalaya und in Nordamerika hei⸗ miſch, eine Gattung iſt in Südafrika, eine andere auf Madagascar und eine dritte in Auſtralien zu Hauſe. Mehrere der Species dieſer Gattung zeichnen ſich durch ihre im Herbſte brillant gefärbten Blätter aus. (N. E. Brown). Cypripedium calanthum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, ©. 652. — Orchideae. — Eine hübſche Hybride von Herrn Seven im Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne gezogen. Sie tft entſtanden durch die Befruchtung des C. barbatum biflorum mit C. Lowü. Die ſtarken Blätter find kürzer als die von C. Lowu und etwas breiter, hellgrün und mit unregelmäßigen dunkleren Flecken gezeichnet. Der lange Blüthenſtengel trägt 2 Blumen mit kurzen Bracteen, das obere Sepal iſt ſehr breit, transverſal-elliptiſch, ſpitz, weißlich grün mit ſepiabraunen Nerven; das andere Sepal kürzer als die Lippe. Die Pe⸗ talen find zungenförmig, die unteren Ränder gewiͤmpert, hellgrün, braun gefleckt ꝛc. c. Eine vortreffliche Varietät, die ſich auch durch ein raſcheres Wachſen auszeichnet. Laelia Perrini Lindl. var. nivea Garden. Chron. 1880, XIV. p. 652. — Orchideae. — Eine liebliche Varietät, die bei Herrn B. S. Williams in der Victoria und Paradiſe-Handelsgärtnerei blühte. Die purpurfarbene Einfaſſung der weißen Lippe iſt äußerſt lieblich. Oncidium unicorne Lindl. var. pietum Rehb. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 652. — Orchideae. — Schöne Varietät, Se- palen und Petalen weißlich mit dunklen purpurnen Flecken. Die Lippe iſt limonengelb mit braunen Flecken. Die Säule faſt weiß mit wenigen braunen Flecken an ihrer Baſis. Die Pflanze blühte bei Herren Hender⸗ ſon, Pine⸗Apple⸗Handelsgärtnerei zu Maida Vale London. Salvia Pilcheri Torr. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 685. — Labiatae. — Eine recht hübſche Salbeiart von Neu-Mexico, die von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt eingeführt worden iſt. Die Pflanze iſt ſtaudig, bildet einen krautigen Buſch von 2—3 Fuß Höhe, deſſen ſehr ſchmalen Blätter mit ſteifen weißen Haaren bekleidet ſind. Die 5 ſind dunkelblau und ſtehen dichtgedrängt an den Spitzen der Zweige. Eria Curtisii Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 685. — Orchideae. — Aehnlich der E. myristicaeformis Hook. und sca- brilinguis Lindl. Die Blumen ſind gelblich weiß. Entdeckt wurde dieſe Orchidee von Herrn Curtis auf Borneo, nach dem ſie benannt worden iſt. Lüddemannia Lehmanni Kchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 685.— Orchideae. — Eine neue Art dieſer myſteriöſen Gat⸗ tung, faſt gleichzeitig entdeckt in Neu⸗Granada von Herrn F. C. Lehmann, nach dem ſie benannt und Herrn Eduard Klaboch. Die Blätter ſind lang geſtielt, länglich, zugeſpitzt, ſehr ſtark. Der lange Blüthenſchaft trägt zahlreiche Blumen mit lachsfarbenen Sepalen und orangefarbenen Petalen und Lippe. 42 Chrysanthemum frutescens Lin. Belg. hortic. 1880, Taf. II. — Syn. Pyrethrum frutescens Willd. Argyranthemum fru- tescens C. N. Schultz. Arg. ochroleucum Webb. Chrys. frutes- cens fl. luteo. Pepp. Pyrethrum Etoile d'or. Gard. Chron. 1879. — Compositeae. — Vor etwa 2 Jahren wurde die Aufmerkſamkeit der Blumenfreunde auf ein Chrysanthemum frutescens mit gelben Blumen, unter dem Namen Etoile d'or, gerichtet. Es iſt dies eine ſchöne Pflanze für die Gärten während des Sommers und die ſich mit Leichtigkeit in jedem froſtfreien Raume überwintern läßt. Die Pflanze blüht faſt während des ganzen Jahres und läßt ſich leicht aus Stecklin⸗ gen vermehren. Dieſe alte bekannte Pflanze bildet einen aufrechtwachſenden, gedrungenen, ſich ſtark veräſtelnden Buſch; ſie wurde vor etwa zwei Jahren wieder hervorgeſucht und von allen Floriſten als ſchöne Gartenzierde warm empfohlen. Aechmea hystrix E. Morr. Belg. hortic. 1880, Taf. XIII. — Bromeliaceae. — Eine recht hübſche Pflanze, die bereits über 20 Jahre im botaniſchen Garten zu Lüttich unter dem Namen Quesnelia spec. von Cayenne kultivirt worden iſt, ohne je zuvor geblüht zu haben. Die Pflanze wächſt ſehr leicht in einem Warmhauſe in leichter Erde mit anderen Bromeliaceen zuſammen. Literatur. Deutſche Dendrologie. Syſtematiſche Ueberſicht, Beſchreibung, Kul⸗ | turanweiſung und Verwendung der in Deutſchland ohne oder mit Dede aushaltenden Gehölze. Von W. Lauche, k. Garteninſpector, Lehrer des Gartenbaues an der k. Gärtner-Lehranſtalt zu Potsdam ꝛc. Mit 283 Holzſchnitten nach Zeichnungen des Verfaſſers. Berlin 1880. Wiegandt, Hempel und Parey. gr. 8. 727 S. Preis 20 Mk. Seite 568 des vorigen Jahrganges der Hamburg. Gartenzeitung machten wir ſchon auf das hier genannte Werk aufmerkſam, das keinem Gärtner, namentlich aber keinem Baumſchulenbeſitzer und keinem Freunde von Gehölzarten, Bäumen oder Sträuchern, fehlen ſollte. Herr Lauche widmet ſich ſeit Jahren mit gleicher Liebe wie der Pomologie ſo auch dem Studium der Gehölzkunde und hat ſich ſomit auch in der letzteren ſehr ſchätzenswerthe Kenntniſſe erworben. Seine „deutſche Dendrologie“, die wie ſchon geſagt, jeder Baumſchulenbeſitzer nothwendig beſitzen ſollte, dem darum zu thun iſt, nur richtig benannte Gehölz- und Straucharten zu führen und zu verkaufen, wird aber auch der Botaniker mit vielem Nutzen in ſehr vielen Fällen zu Rathe ziehen. Von jeder der im Buche aufgeführten und beſchriebenen Gattung iſt von mindeſtens einer Art derſelben eine Abbildung gegeben, ſo daß ein Jeder ſofort ein Bild von dem Ausſehen der Baum- oder Strauchart erhält, und ganz beſonders iſt noch rühmend hervorzuheben, daß die meiſten Abbildungen vom Verfaſſer ſelbſt nach lebenden Exemplaren ge⸗ macht worden ſind. Dieſe Abbildungen liefern den Leſern ein deutliches 7 a ad nn 43 Bild der verſchiedenen Gattungen und tragen dazu bei die Anſchauungen und Beſchreibungen derſelben zu unterſtützen. Die Beſchreibungen der Gattungen und Arten ſind kurz und ver— ſtändlich (theilweiſe nach K. Koch's Dendrologie), die Angaben über Kul⸗ tur der einzelnen Arten jedoch nach den eigenen ſchätzenswerthen Erfah— rungen des Verfaſſers gegeben. Sehr beachtens⸗ und leſenswerth find in der Einleitung die Be⸗ merkungen des Verfaſſers über Vermehrung und Kultur, die geographiſche Verbreitung der Gehölze, ferner die Angabe über Lage, Boden, Einrich— tung und Umfriedigung der Baumſchule, Vermehrung der Gehölze, Aus— ſaaten und Behandlung der Sämlinge, Verpflanzen der Gehölzſämlinge; dann die Vermehrungsarten der Gehölze, der Schnitt und das Verpflan— zen, wie die Anwendung der Gehölze. Lauches Dendrologie iſt eine Erſcheinung in der Gartenliteratur von ganz unberechenbarem Nutzen und Werthe und es erleidet keinen Zweifel, daß das Buch ſich der weiteſten Verbreitung zu erfreuen haben wird. — Die Ausſtattung des Werkes von Seiten der Verlagshandlung läßt in keiner Beziehung etwas zu wünſchen übrig. E. O—0. Die Band und Flecht⸗Weiden und ihre Kultur als der höchſte Ertrag des Bodens. Von Friedrich Jakob Dochnahl sen., Verfaſſer des neuen pomologiſchen Syſtems ꝛc. Frankfurt a. M. Chriſtian Winter 1881. — Das genannte Buch des gelehrten Verfaſſers, allgemein rühm⸗ lichſt bekannt durch ſein 1856 erſchienenes Buch: „Der ſichere Führer in der Obſtkunde auf botaniſch-pomologiſchen Wege oder ſyſtematiſche Be— ſchreibung aller Obſtſorten, wie durch mehrere andere vortreffliche Schrif— ten, dürfte ganz beſonders für Diejenigen von ſehr großem Nutzen ſein, welche ſich mit der Kultur der Band- und Flechtweiden befaſſen. Das Buch zerfällt in 13 Abſchnitte. Der 1. handelt über das Beſtimmen der Weiden, d. h. der, welche der Flechterei zufallen, nämlich: die Salix alba (Silberweide), S. fragilis (Bruchweide), S. triandra (Mandelweide), 8. purpurea (Steinweide), S. pulchra (Blutweide), S. viminalis (Hanf⸗ weide). Durch gegenſeitige Befruchtungen in der freien Natur find zwi⸗ ſchen dieſen und anderen ſo viele Baſtarde entſtanden, daß ſie kaum mehr gezählt werden können. Der Herr Verfaſſer hat aus dieſem Grunde eine analytiſche Tabelle entworfen, die dem angehenden Weidenzüchter zum Beſtimmen der Weiden gute Dienſte leiſten wird. Herr Dochnahl hat dieſe gruppirt in 1) Silberweiden, 2) Fahl-, 3) Bruchweiden, 4) Lederw., 5) Mandelw., 6) Buſchw., 7) Steinw., 8) Blendw., 9) Blutw., 10) La⸗ vendelw., 11) Hanfw., 12) Honigw., 13) Aſchw. und 14) Sahlweiden. Eine Eintheilung, die zwar nicht botaniſch ganz richtig, aber für den Laien, für die Praxis ſehr nützlich. Das 2. Kapitel handelt über die Sortenwahl, die beſonders in Betracht gezogen werden muß, wenn die Weidenzucht eine rentable ſein ſoll. Im Kap. 3 macht der Verfaſſer uns bekannt mit den kultivirten Band- und Flechtweiden. Kap. 4 handelt von der Lage und dem Boden bei der Weidenzucht. In Kap. 5 beſpricht der Verfaſſer das Pflanzmaterial und Kap. 6 handelt von der Pflanzung; Kap. 7 von der Pflege der Weiden. Kap. 8 handelt von den Feinden 44 der Weide; in Kap. 9 beſpricht der Verfaſſer die Ernte, Herrichtung und Aufbewahrung der Ruthen und im 10. Kap. die Erträge. Ueber den Abſatz handelt das 11. Kapitel. Der Weidenzaun und die Weidenſchule wird im 12. Abſchnitte beſprochen. Eine tabellariſche Ueberſicht über den Wuchs und Ertrag einiger Weiden iſt am Schluſſe beigegeben. Ein Anhang über andere Flechtgehölze und ein alphabetiſches Haupt⸗ verzeichniß der in der Weidenſchule des Herrn F. J. Dochnahl sen. in Neuftadt a. d. Haardt zur Prüfung angepflanzten Weidenſorten machen den Schluß dieſes ſehr brauchbaren Buches, das wir allen 105 mit der Weidenzucht Befaſſenden beſtens empfehlen. . 0—0. Feuilleton. Siphocampylus Humboldtianus. Dieſe reizende Lobeliacee blüthe, wie Garden. Chron. berichtet, unlängſt im botaniſchen Garten zu Kew und iſt als eine ſchöne Warmhauspflanze ſehr zu empfehlen. Sie ſtammt aus Peru, bildet einen kleinen Strauch mit alternirenden, eiförmig⸗zugeſpitzten, kleingezähnten, dunkelgrünen Blättern. Die herrlichen, hellſcharlachfarbenen, etwa 2 Zoll langen Blumen find hängend, deren violett⸗purpurfarbenen Antheren prächtig contraſtiren mit der goldoran⸗ gegelben inneren Seite der Blumenkrone. 0. Vereinfachte Kultur der Brunnenkreſſe des Herrn Ven iat, Gärtner zu Crosne bei Paris. Man verſchaffe ſich eine Anzahl un⸗ brauchbar gewordener Bouteillen mit hohlem Boden, grabe ſie nahe einem ram dicht neben einander jo ein, daß ihre Böden kleinen Reſervoiren gleichen. Nun überdecke man das Ganze mit guter Miſtbeeterde, ſetze in die Mitte jeder Flaſche einen Steckling der Kreſſe ein und gieße tüchtig an, nach einigen Tagen ſind die Stecklinge angewachſen und geben bald ſehr reichen Ertrag. H. Oo. penn friſcher Blumen. Herr Dr. Mirgues ſagt, um Blumen ſehr lange friſch zu erhalten, tauche man ſie in Paraffin, das in einem Gefäße mit heißem Waſſer geſchmolzen iſt, zieht ſie dann heraus und drehe ſie raſch um, ſchwenke ſie, damit das Paraffin nicht die einzelnen Blätter zuſammenklebe. Auf ſolche Weiſe behandelte Blumen hat Herr Dr. M. über ein Jahr unter einer Glasglocke gehalten, ohne daß ſie weder an Form noch Farbe verloren haben. 1.0. Die gefülltblühende Syringe von Lem oine iſt wohl eine der beſten neueſten Acquiſitionen unter den Blüthenſträuchern. Ihre Blüthentrauben ſind außerordentlich dicht, von den ſchönſten lila und wohl⸗ riechenden Blumen, viel ſtärker riechend als die der weißen kultivirten Sy⸗ ringen. Die einzelnen Blumen ſind nicht nur zweifach, ſondern auch drei⸗ fach, d. h. zwei oder drei Blumenkronen find wie ineinander geſteckt. — (Schon früher machten wir auf eine ähnliche Syringe mit weißen ge⸗ füllten Blumen aufmerkſam. E. O0. | Bletia oder Limodorum Tankevilliae in ihrer Heimath. Dieſe alte bekannte und beliebte Orchidee, ſchreibt Herr G. Syme im botaniſchen Garten auf Jamaica, iſt vielleicht die prächtigſte aller Erd⸗ 45 orchideen. Etwa zu Anfang September fieht man dieſe Pflanze in einer Höhe von 400 bis 1000 Fuß über dem Meere, klumpenweiſe auf den rafi- gen Abhängen, beſonders auf denen, wo der Boden aus gut verrotteten Vegetabilien beſteht oder auch mehr lehmig iſt, zu tauſenden in Blüthe; ſpäter fand ich dieſe Pflanze in einer Höhe von 2000 — 3000 Fuß auf den Gebirgen in voller Blüthe. Selbſt an ziemlich trocknen, lehmig⸗ ten Stellen, an denen die Knollen und die Blätter dieſer Orchideen gegen die Sonne von den Blättern der Mertensia (Gleichenia) geſchützt wer⸗ den. Ich zählte 15 und mehr ſtarke Blüthenſchafte, die von einer aus mehreren Knollen beſtehenden Pflanze hervorgekommen waren und von denen ein Schaft über 20 Blumen trug. Die Luft war in dieſer Höhe ziem⸗ lich kühl und es wehte von den höheren Gebirgen ein kalter Wind her— über. Die durchſchnittliche Temperatur in dieſer Region beträgt etwa 55° C. — Die Bedingungen zum guten Gedeihen dieſer Orchidee find: guter nahrhafter, etwas ſchwerer Boden mit reichlicher Feuchtigkeit wäh⸗ rend der Zeit, zu der die Pflanzen in Blüthe ſtehen, aber ſtarker Thau des Nachts während des ganzen Jahres, und während die Blumen der vollen Sonne ausgeſetzt find, befinden ſich die Knollen und Blätter theil- weiſe im Schatten durch andere in ihrer Nähe wachſenden Pflanzen. — Die Blumen der in höheren Regionen wachſenden Pflanzen ſind intenſiver gefärbt als die der Pflanzen, welche mehr in den Niederungen wachſen. I. 0. Eine Zamia (Encephalartus) caffra mit Frucht. Ein Exemplar genannter Cycadee, das Früchte gereift hat, befindet ſich in einem der Gewächshäuſer beim Schloſſe Pierrefond, das Napoleon III. von dem Architekten Viollet Leduc bewunderungswürdig hat reſtauriren laſſen und bei dem Antonin Sabattier einen prächtigen Park anlegte. Genannte Pflanze blühte 1879 und reifte ihre Früchte im vorigen Jahre. Der Stamm der Pflanze, welcher mit den Narben der abgewor— fenen Blätter bedeckt iſt, verlängert ſich, wie alle Arten dieſer Familie, jährlich ungefähr um 26m. Das Exemplar, das zum erſten Male blühte, it 1,50 m hoch und etwa 3—400 Jahre alt. Die Blüthenerzeugung der Encephalartus Altensteinii, caffer u. a. gehört durchaus nicht mehr zu den Seltenheiten. En. caffer Lehm. (Zamia caffra Thbg.) iſt wie alle Arten dieſer Gattung am Cap der guten Hoffnung heimiſch und gedeiht bei uns ſehr gut in einem halbwarmen Hauſe. | H. 0. Birnen auf einem Apfelbaum iſt keine „Jagdgeſchichte“, keine „Ente“ oder „Seeſchlange“. Um ſich davon zu überzeugen, hat ſich Herr Carrière perſönlich nach Deville, ungefähr 5 Kim. weſtlich von Rouen begeben und hat daſelbſt auf einem Weideplatz den Apfelbaum ge⸗ ſehen, welcher etwa 40 Jahre alt ſein mag. Die ſo oft verläſterten Früchte in Form von Birnen ſind hier und da auf verſchiedenen Aeſten des Baumes zerſtreut und verhalten ſich der Zahl nach zu den normal gebildeten Aepfeln etwa wie 1 zu 3—5, d. h. eine Birne zu 3—5 Aepfel. Die Thatſache iſt über alle Zweifel erhaben; aber um ſie noch mehr zu beſtätigen, ſind verſchiedene Zeichnungen genommen, die nächſtens mit den nöthigen Beſchreibungen in der Revue horticole erſcheinen werden. Zur Kultur der Orchideen. Herr Handelsgärtnerei-Beſitzer Mau le⸗ 46 Briſtol iſt auf eine Idee gekommen Orchideen zu kultiviren, die gewiß manches für ſich hat, nämlich Orchideen, die an Holzklötzen angewachſen ſind, mit dieſen in Gefäße mit Waſſer zu ſtellen. Auf dieſe Idee brachte ihn der verſtorbene Herr Gibſon, der, als er für den Herzog von De- vonſhire reiſte und ſammelte, ausſagte, daß wenn ein einzelner Aſt, auf dem Orchideen wachſen, abſtirbt, ſo ſterben auch alle auf ihm wachſenden Pflanzen. Stellt man nun das untere Ende eines Aſtſtückes oder Holz⸗ klotzes, auf dem ſich Orchideen befinden in ein Gefäß mit Waſſer, ſo er⸗ hält ſich das Stammſtück durch Abſorption und die haardünne Attraction feucht und die Wurzeln der Orchideen finden allmählig ihren Weg bis ins Waſſer. Das Eintauchen der an Holzklötzen wachſenden Orchideen in Waſſer fällt ſomit fort, die Pflanzen helfen ſich ſelbſt. — Die zu verwendenden Blumentöpfe dürfen natürlich kein Abzugsloch beſitzen und beim Anfertigen derſelben gebe man ihnen vor dem Brennen eine mehr Aſeitige Geſtalt, ſo daß man zur Zeit 2 oder mehr Pflanzen in den Topf ſtellen kann. Die Herſtellungskoſten ſind unbedeutend und jeder Abzug im Topfe, das Einpflanzen der Pflanzen ſelbſt fällt hierbei ſelbſtverſtänd⸗ lich fort, und die Pflanzen ſind mehr denn je vor Inſekten geſchützt, die ſich bekanntlich gern in den Töpfen aufhalten und darin verbergen und die jungen Wurzeln abfreſſen, ſobald dieſe ſich zeigen. Die auf dieſe Weiſe von Herrn Maule kultivirten Pflanzen laſſen in keiner Beziehung etwas zu wünſchen übrig. Es find dies Odonto- glossum Rossii majus und Oncidium biflorum, die einen weit ſchöne⸗ ren und üppigeren Wuchs zeigen, als die unter gleichen Verhältniſſen in Töpfen ſtehenden Exemplare. Wenn dieſes Kulturverfahren ſich als praktiſch bewähren ſollte, ſo wird viel Arbeit, welche die Orchideenkultur in Töpfen mit ſich bringt, erſpart. Dieſe Töpfe können auf Stelllagen geſtellt oder auch vermit⸗ telſt eines Drahtes an die Sparren ꝛc. gehängt werden. (Gard. Chron.) Weinkultur in Californien. Nach neueſten ſtatiſtiſchen Mittheilun⸗ gen ſind in Californien 24,280 Hektare mit Weinreben bepflanzt. Es ſind ca. 45,000,000 Stöcke vorhanden und dieſe repräſentiren einen Werth von 12,000,000 Mark. Eine große Anzahl derſelben beſteht aus ein- heimiſchen Reben, auf die fremde europäiſche Sorten gepfropft werden. Der Einfluß der Schneedecke auf die Bodentemperatur. Prof. E. Wollny in München hat in der „Zeitſchr. des landwirthſch. Vereins“ in Baiern die Ergebniſſe der von ihm angeſtellten Unterſuchungen über den Einfluß einer Schneedecke auf die Bodentemperatur veröffentlicht und kommt auf Grund derſelben zu folgenden Schlüſſen: 1) Bei Froſtwetter iſt der ſchneebedeckte Boden beträchtlich wärmer als der nackte. 2) Bei plötzlichem Steigen der Lufttemperatur über O Grad erwärmt ſich der vom Schnee befreite Boden ſchneller als der ſchneebedeckte. 3) In letzterem ſind die Temperaturſchwankungen bedeutend geringer als im nack⸗ ten. Schon unter einer mäßig ſtarken Schneedecke erhält ſich die Boden⸗ temperatur außerordentlich gleichmäßig und ſinkt ſelten ſo tief, daß ein nachtheiliger Einfluß auf etwa angebaute Kulturpflanzen eintreten könne. 4) Die Schneedecke wirkt daher nach zwei Richtungen auf die Vege⸗ 47 tation, einmal, indem fie die Kälte vom Boden abhält, und ſodann, in- dem ſie grelle Temperaturſchwankungen theils während des Bedecktſeins, theils während des Aufthauens abſchwächt. Letzterer Moment iſt für die Vegetation von weſentlichem Belang, denn bekanntlich ſterben die gefrore— nen Pflanzen zumeiſt nur dann ab, wenn ſie plötzlich aufthauen, wogegen ſie bei langſamem Aufthauen erhalten bleiben. Die Urſache des ſchützen— den Einfluſſes der Schneedecke beruht auf deren ſchlechter Wärmeleitungs— fähigkeit und hoher ſpecifiſcher Wärme, durch welche die Einwirkung der Lufttemperatur und der Ausſtrahlung auf die Erhaltung des Bodens ver- mindert wird. Auf der, dem unmittelbaren Einfluß der Lufttemperatur ausgeſetzten kahlen Fläche findet eine ungehinderte Strahlung gegen die kältere Umgebung ſtatt und wird die Temperatur der Umgebung von der Bodenoberfläche direct aufgenommen und in die Tiefe geleitet. Daher wird der kahle Boden im Winter im Durchſchnitt kälter ſein, als der mit Schnee bedeckte. Steigt aber die Temperatur im Frühjahr, ſo muß ſich das nackte Erdreich aus leicht erklärlichen Umſtänden ſchneller und ſtärker erwärmen, als das mit Schnee bedeckte. (Der Obſtgarten). | Der Nutzen einiger Yucca-Arten, Gardeners Chronicle lenkt nach dem Journal of applied Science die Aufmerkſamkeit der Leſer auf den Nutzen, welchen einige Arten von Lucca den Indianern von Neu⸗ Mexico, Arizona und von Süd⸗Californien gewähren. — Yucca baccata wird als eine der nützlichſten Pflanzen in genannten Ländern bezeichnet. Deren Früchte werden ſowohl roh oder friſch, wie auch getrocknet gegeſ— ſen. Die Pflanze wird 2— 18 Fuß hoch und in ſüdlicheren Gegenden bildet ſie ſelbſt einen kleinen Baum, deſſen Stamm einen Durchmeſſer von 8 — 20 Zoll erreicht. Die Pflanze iſt reich an Faſern und deren Stämme enthalten einen ſeifenartigen Stoff, den die Indianer und Mexi⸗ caner an Stelle der Seife verwenden, indem ſie die Stämme in dünne Scheiben ſchneiden, dieſe zu einer Art Brei zerſtoßen und mit Waſſer ver- miſchen. Die von den Blättern gewonnenen Faſern ſind ſehr lang, ſtark und dauerhaft und werden von den Indianern zu ſehr verſchiedenen Zwecken verwendet. Die Indianer des ſüdlichen Californiens fertigen da⸗ von vorzügliche Pferdedecken, während die Indianerſtämme, welche in dem Theile des Landes wohnen, woſelbſt die Pflanze häufig wächſt, Tauwerk, Netze, Haarbürſten, Schuhe und Decken daraus verfertigen. Die Lucca brevifolia, die ſchon früher die Aufmerkſamkeit als eine, zur Papierfabrikation ſich eignende Pflanze auf ſich lenkte, erzeugt eine Menge großer Samen, die eine große Quantität einer nahrhaften Maſſe enthalten, aus der ein Mehl bereitet wird, das roh oder auch ge kocht von den Indianern des ſüdlichen Californiens genoſſen wird. Die Blätter von Yucca Wipplei, welche Art eine gewöhnliche Gar⸗ tenpflanze in den meiſten Theilen von Californien iſt, enthalten ſehr weiche, weiße Faſern, aus denen gutes Bindgarn bereitet wird. Die In⸗ dianer benutzen dieſe Faſern zum Polſtern ihrer Pferdegeſchirre. Die jungen zarten Blüthenrispen werden gegeſſen, entweder roh oder geröſtet und die Samen dieſer, wie die der Yucca brevifolia werden zu Mehl bereitet und als Nahrungsmittel verzehrt. | Die Faſern der Blätter der Yucca angustifolia, einer ſehr gewöhn— 48 lichen Art in Utah und Arizona find die feinſten und beiten von allen übrigen Arten und werden zu vielen Gegenſtänden verarbeitet. Die jungen Blü⸗ thenſtengel werden von den Indianern ähnlich wie bei uns, wie Spargel in S roh oder gekocht. Die geriebenen Wurzeln dienen als Subſtitut ür Seife. 1 Perſonal⸗Notizen. — + Dr. D. A. Godron, Director des botaniſchen Gartens in Nancy iſt daſelbſt am 16. Aug. 1880, 74 Jahre alt, geſtorben. Dieſer berühmte Botaniker bekleidete ſein Amt als Profeſſor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Nancy vom Jahre 1835—1872 und ſind von ihm ſehr werthvolle Schriften erſchienen. — — Herr Charles Maries, dem wir auf Veranlaſſung der Herren James Veitch und Söhne in London ſo viele ſeltene und intereſſante Pflanzen aus China und Japan zu danken haben (von denen mehrere in Garden. Chron. beſchrieben und abgebildet find), iſt als Obergärtner bei dem Maharajah von Durbnagah angeſtellt worden. — Herr Obergärtner Eichler in Potsdam iſt zum Hofgärtner des regierenden Grafen von Stollberg-Wernigerode zu Wernigerode ernannt worden, an Stelle des daſelbſt verſtorbenen Garteninſpectors Lipſius. (S. Hamburg. Gartenztg. 1880, S. 480). — — Dr. Eduard von Regel, k. k. ruſſiſcher Staatsrath, Director des botaniſchen Gartens in Petersburg, feierte am 22. October v. J. ſein 25jähriges Dienſtjubiläum in vollſter Lebensfriſche. — 7 Herr Stadtrath a. D. Thränhardt, der ſich um die Förder⸗ ung der Pomologie große Verdienſte erworben, iſt vor kurzem in Naum⸗ burg a/ S. geſtorben. Eingegangene Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Martin Grashoff, königl. Domainenrath, Quedlinburg, Do: maine Weſterhauſen. Engros Preisverzeichniß für Frühjahr 1881 über Oekonomie⸗, Feld-, Gemüſe⸗, Garten-, Gras⸗, Wald- und Blumenſamen, Getreide-Arten, Kartoffeln ꝛc. ꝛc. Arnould Drappier in Nancy, Frankreich, Baumſchulenbeſitzer. Baumſchulenartikel aller Art. Briefkaſten. H. C. W—n in Burgdamm. Gütige Sendung erhalten, vielen Dank und wird gern benutzt. — F. J. D. sen. in Neuſtadt a/ H. Habe mit vielem Vergnügen von dem geſandten Buche Notiz genommen. (Siehe S. 43). A. Voß in Hildesheim. Dankend erhalten und werde gern Gebrauch da⸗ von machen. A. Bd. Berlin. Beſtätige hiermit den Empfang des 7. Heftes Ihrer Sammlung gemeinnütziger Vorträge. Druck von Fr. Jacob in Düben. Im Verlage von R. Kittler ſind ferner erſchienen: 5 Die Urbarmachungen und verbeſſerungen des Bodens „Anleitung Wald⸗, Haide- und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige | eſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu chen. die eultivirten | dereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei- fung zur Tiefeultur, Drainirung und n zum Deichbau ꝛc. von Dr. William be, Redacteur der illuſtrirten n wee ue Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. Geh. 6 g 5 j | | N | Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände— die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt 25 und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur zan; d Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und um Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher genutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Meyer, J. G., Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich⸗ 5 igſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank— k iten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, u. | | 5 pf und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc. Gr. 8. Geh. e, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be— ickſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für andwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. e, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ agen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung ind Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, utterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Zeinſtockes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. Löbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. Meyer, J. G., Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigen⸗ ſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen-Ver⸗ immlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt- und Beeren: rüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung 18 die beiten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land⸗ ir 97 Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis 1, h undt, P. C. de, Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ flanzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen über een d und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer . zur billigen Errichtung der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zim⸗ er, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen. Mit 18 Ab⸗ bildungen. Gr. 8. Geh. M. 2, 25 Pf. te , W. Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Die praktiſche Obſttreiberei in reibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtner arbeitet. Mit 46 in den Text gedruckten Abbildungen. Gr. 8. Geh. M. 4, 50 Pf. er, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche leitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und falle Verhältniſſe des Samen⸗ und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. 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Verein, Ausſtellungs⸗ Bericht Eine neue Cycadee, von Herrn Höge eingeführt Die Samen⸗ und Pflanzen⸗Ve zeimifle der Herren Haage u. Schmidt und des d Heinemann Literatur: Anderegg, der Gemüſebau 80; v. Us far, der Gemüſebau 80; or twig, der Küchengarten 80; Schickler, Hilfsbuch für Gartenliebha ber 80; Salomon, örterbuch der bot. Kunſt ragt 82; Genera Plantarum 83; F Sammlung gemeinnüiger Vor⸗ träge 83; Morren, Correspondance botanique 5 Ä 1 ber ropennatur und Tropenleben 5 . uilleton . Ber onal⸗Notizen: Aug. van Geert 94; Alois Prüfer 94; Herm. Wobbe t 94; Dr. € Stras- urger 94; Dr. Leimbach > 15 ngene Samen⸗ und Plangenverzeichniffe fasten und Anzeigen | . Hamburg. n Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1881: 1 | Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. = 37. Jahrgang. 1881. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 N Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und en liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreun fie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Most St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ft das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvo Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Ne bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften 1 Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wi abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß fie einen d aue deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtänd Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch Reichhaltigkeit übertrifft fie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in f Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als anze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie vollſtändiger i billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preifen wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bo niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Heft von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. ö Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift find Inſerate ſicher von großem Nuf und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berech Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt erſchienen: Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt | durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteftem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in Lon Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. J 3. höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten empfehlen. N Wichtig für Freunde der Bienenzucht! „Deutſcher Bienenzucht- Club“ Central⸗Organ für die deutſchen Bienenzüchter. Erſcheint in monatlichen Lieferungen zum Preiſe von zwei Mark jährlich. Bei Einfei dung des Betrages erfolgt Franko-Zuſendung durch die Expedition in Bockenheim-Frankft a. M. Außerdem durch jede Buchhandlung und Poſtanſtalt. 9 4 Der „Deutſche Bienenzucht⸗Club“ ift ſowohl den älteren Bienenzüchtern, auch ganz beſonders den Anfängern in der Bienenzucht zu empfehlen, da ein vollitäni er Lehreurſus denſelben alles Wiſſensnöthige bietet, um vollſtändig ohne Lehrer tücg iger Bienenzüchter zu werden. Außerdem wird von der Redaktion jedem Frageſtel im „Deutſchen Bienenzucht-Club“ Rath und Auskunft gratis ertheilt. “2 Wer ſich von der Rentabilität der Bienenzucht zu überzeugen wünfcht. laffe ſich eine P benummer des „Deutſchen Bienenzucht-Club“, welche gratis und franko verſandt wird, ſchicke Inſerate finden im „Deutſchen Bienenzucht⸗Club“ die weiteſte Verbreitung u werden die, die Bienenzucht betreffenden Inſerate im Hauptblatt mit 20 Pfennig, alle üb: gen Inſerate in der Beilage zum Preiſe von 50 Pfennig pro kleine Zeile berechnet. a Die Expedition. Bockenheim-Frankfurt a. M. 7 49 Das Anthurium Scherzerianum und feine Varietäten. Den meiſten Pflanzenkultivateuren iſt es wohl bekannt, daß es jetzt von dem Anthurium Scherzerianum oder der „Flamingo-Pflanze“, wie ſie genannt wird, eine Menge Varietäten giebt, die viel ſchöner ſind als die eigentliche Species, und es iſt eigenthümlich genug, daß dieſe Pflanzen bis jetzt noch nicht allgemeiner kultivirt werden, als es der Fall iſt. Keine Pflanze hat ſich durch die Kultur ſo ſchnell verbeſſert und verſchönert als dieſe Aroidee. Dieſelbe iſt eine Bewohnerin von Guatemala und Coſta Rica, wo ſie an feuchten Stellen zwiſchen anderen Pflanzen wächſt und daſelbſt ſehr kleine, kaum 1 Zoll lange Blüthenſcheiden trägt. Die * Pflanze iſt in ihrer Heimath in der That ſo unſcheinend, daß mehrere Reiſende und Pflanzenſammler dieſelbe ganz unberückſichtigt ſtehen ließen, in der Meinung, ſie ſei nicht werth geſammelt und nach Europa geſandt zu werden. Anfang Sommers 1862 ſah man das Anthurium Scher— zerianum zum erſten Male auf einer Ausſtellung in Süd-Kenſington, London, ausgeſtellt von Herrn H. Wendland, wo es zur Zeit jedoch nur wenige Beachtung fand. Die erſte Abbildung im botaniſchen Maga— zin (Juni⸗Heft 1862) iſt ein treues Bild von der Blume, wie ſie ſich zuerſt unter Kultur entwickelt hatte. Eine liberale Kultur dieſer Pflanze, ſchreibt Herr Burbidge in the Garden, hat bei derſelben jedoch Wunder erzeugt, denn anſtatt der kleinen ziegelrothen Blüthenſcheiden von kaum 1 Zoll Länge und im Verhältniß mit nur kleinen Blättern, beſitzen wir jetzt Varietäten oder Formen, deren Blüthenſcheiden nicht allein eine Linge von 5— 7 Zoll und eine Breite von 3—5 Zoll haben, ſondern auch von der dunkelſten glänzend ſcharlachrothen oder zinnoberrothen Farbe ſind. Dieſe neuen Formen haben ſich nun aber auch bald Bahn gebrochen und werden von den Pflanzen- und Blumenfreunden ſtark geſucht und gekauft. Auch große Schauexem— plare ſieht man jetzt in vielen Privatgärtnereien nicht nur in einzelnen, nein zu Dutzenden von Exemplaren, während viele Handelsgärtner einen Vorrath von mehreren Tauſend von Exemplaren aufzuweiſen haben. Da dieſe Pflanze ſich ſowohl durch Theilung ihres Wurzelſtockes wie durch Samen leicht und vielfach vermehren läßt, ſo trägt dies viel dazu bei, daß ſie bald ſehr populär zu werden verſpricht. Alte, gut etablirte Exemplare bringen häufig und reichlich Samen, ſelbſt ohne fünjt- liche Befruchtung und die gereiften Samen find mit nur geringer Aus- nahme immer keimfähig und keimen leicht. Man ſäe dieſelben in flache Näpfe, angefüllt mit einer guten ſandigen Compoſterde. Stellt man die Samen in einen geſchloſſenen warmen Kaſten, ſo keimen dieſelben viel ſchneller, man hüte ſich aber die Samen zu ſtören, ſie liegen meiſt ſehr lange in der Erde, ehe ſie keimen und ſich junge Pflanzen zeigen, oft ein bis zwei Jahre. Zeigen ſich junge Pflänzchen, ſo kann man ſie ausheben und in andere flache Schüſſeln oder einzeln in kleine Töpfe ſetzen, wo ſie ſich ſehr bald weiter entwickeln werden. — Mitunter iſt es nöthig die Pflanzen künſtlich zu befruchten, um Samen zu erhalten, meiſt aber bringen die Pflanzen ohne jedes Zuthun reichlich Samen. Um reichlich Samen zu erlangen iſt anzurathen, den Pollen von einer Pflanze auf den Blüthen- Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 4 50 kolben einer anderen zu übertragen, was am beiten vermittelſt eines fein- haarigen Pinſels geſchieht, den man vorher mit dünnem Honig anfeuchtet, weil ſich der Pollen dann leichter von einer auf eine andere Pflanze über⸗ tragen läßt und nicht wegfliegt. Nach geſchehener Befruchtung erfordern die Samen mindeſtens ein Jahr bis zu ihrer Reife und wenn dieſelben reif ſind, ſo treten ſie in Form von ſcharlachfarbenen Beeren an den Blü⸗ thenkolben heraus und hängen an demſelben an zwei oder drei weißen Staub⸗ fäden herab. Am beſten iſt es, dieſelben ſogleich nach ihrer Reife, wie ange⸗ geben, auszuſäen. — Die Pflanze läßt ſich auch durch Theilung vermehren, wie durch Schößlinge, die ſich zuweilen an der Baſis alter Exemplare zeigen. Das Anthurium Scherzerianum läßt ſich in jedem Warmhauſe kultiviren, ſelbſt in einem temperirten Hauſe. Es liebt jedoch eine warme Temperatur und während des ganzen Jahres viel Feuchtigkeit von unten. Die Pflanze in einen Ruheſtand zu verſetzen, um ſie dadurch zu zwingen, nachher reichlicher und ſchöner zu blühen, wird gerade das Gegentheil ver⸗ urſachen. Die beſte Erdmiſchung für dieſe Pflanzen iſt die, welche man den Erdorchideen zu geben hat, nämlich: faſerige Heideerde in Stücken von der Größe eines Taubeneies, lebendes Sphagnum-Moos, vermiſcht mit kleinen Topfſcherben, Lauberde und reichlich grobem, gut ausgewaſche⸗ nen Sandſteingrus, damit die Miſchung ſtets porös bleibt. Die Töpfe müſſen vor dem Einpflanzen der Pflanzen gut drainirt und wenn irgend möglich das beim Pflanzen benutzte Moos auf der Oberfläche des Bal⸗ lens der Pflanzen in wachſendem Zuſtande erhalten werden. Beim Ein⸗ topfen der Pflanze ſehe man darauf, daß der Ballen derſelben mindeſtens 1 Zoll über den Topfrand zu ſtehen kommt. Die ſich auf der Ober⸗ fläche des Ballens etwa zeigenden Wurzeln ſind mit Moos zu bedecken. Von Inſekten wird dieſes Anthurium weniger heimgeſucht, dennoch müſ⸗ ſen die Blätter derſelben öfters mit lauwarmem Waſſer gereinigt und be⸗ ſpritzt werden. Großen Exemplaren iſt von Zeit zu Zeit eine Gabe ir⸗ gend eines flüſſigen Düngers von großem Vortheil. Ju neueſter Zeit ſind mehrere ſehr ſchöne Varietäten entſtanden, welche die Species, zu der ſie gehören, an Größe und Schönheit der Blu⸗ men und Blätter bedeutend übertreffen. Es iſt bekannt, daß die meiſten aus Samen gezogenen Pflanzen nicht nur in Geſtalt und Größe ihrer Blätter und in ihren Blüthenorganen bedeutend variiren, ſondern auch in ihrer ganzen Conſtitution und in ihrem Wuchſe. Dies iſt namentlich der Fall bei dem Anthurium Scherzerianum, denn wir beſitzen jetzt mehrere ſehr diſtinkte Varietäten, die ſich beim erſten Blick durch die Größe, Farbe oder Geſtalt ihrer Blätter von der Art unterſcheiden. Von dieſen durch Kultur entſtandenen Varietäten find die drei nachbenannten die vorzüg⸗ lichſten: i A. Scherzerianum var. Dixonii. Dies iſt eine eigen- thümliche Varietät, von ziemlich kräftigem Wuchs; fie erzeugt meiſt eine doppelte Blüthenſcheide. Aus Samen bleibt ſie nicht conſtant, ſie läßt ſich aber leicht durch Theilung vermehren. u: A. Sch. Rothsehildianum. Die weißgrundige Blüthenſcheide iſt mit vielen rothen Flecken und Punkten gezeichnet. A. Sch. album. Die Blüthenſcheide iſt hier rein weiß. Im 51 Habitus hat die Pflanze am meiſten Aehnlichkeit mit der Urform; die Blüthenſcheide iſt milchweiß, der Blüthenkolben hellorangefarben. Dieſe Pflanze dürfte ſpäter noch mehr Anklang finden. A. Sch. magnificum. Dies iſt die beſte Varietät von allen und kann nicht genug empfohlen werden. Ihre Blätter ſind ſehr groß, dick, dunkelgrün. Die Blüthenſcheiden find 6—7 Zoll lang und im Ver⸗ hältniß auch breit und von der ſchönſten ſcharlachrothen Farbe, die man ſich nur denken kann. Starke Pflanzen tragen zur Zeit meiſt 20—50 ihrer herrlichen Blumen. — Eine andere, ſehr empfehlenswerthe Varietät, hat viel ſchmälere Blätter und kleinere Blüthenſcheiden, etwa 4 Zoll lang und 2½ Zoll breit. Die Pflanze iſt gleichfalls von einem robuſten Wuchs und blüht ſehr dankbar und reich. Bei einem Pflanzenfreunde in Bowdon, Cheſhire, hatte ein Exemplar dieſes Anthurium nicht weniger als gegen 100 Blumen zur Zeit. 5 Dieſe vier genannten Varietäten ſind jedenfalls bis jetzt die ſchönſten und ſollten in keiner exquiſiten Pflanzenſammlung fehlen. Schon früher haben wir auf einige Varietäten dieſer ſo beliebten Aroidee aufmerkſam gemacht (S. S. 330 des vorigen Jahrgangs der Hamburg. Gartenztg.), denen die hier genannten noch hinzuzufügen ſind. | | Die Ephen⸗ (Hedera) Arten. Der Epheu iſt eine allgemein bekannte und beliebte Pflanze, von fo vielſeitiger Verwendbarkeit, daß kaum ein anderes ähnliches Gewächs ihm hierin den Rang ſtreitig machen könnte. Hedera nannten die Römer ſchon den Epheu, und ſchon im Alterthume war derſelbe eine berühmte und gefeierte Pflanze; er war in Egypten dem Oſiris, in Griechenland 1 8 geweiht, deſſen Thurſos ſtets mit Epheu umrankt dargeſtellt wurde. ; | In Italien flocht man bereits zur Römerzeit, oder auch noch wäh⸗ rend der großen Kunſtperiode der Renaiſſance Epheublätter in den Lor⸗ beerkranz der Dichter. ji‘ | In den Gärten wird der Epheu meiſtens als Kletterpflanze zur Be⸗ kleidung von Mauern, Säulen, Lauben, Gitterwerk, Felsparthien, alten Baumſtämmen u. ſ. w. verwendet. Beſonders maleriſch und effektvoll wirkt der Epheu, wenn er Burgen und Schloßruinen aus grauer Vor⸗ zeit, wie z. B. die prächtigen Schloßruinen zu Heidelberg, Wertheim u. a. m. mit ſeinen grünen Gewinden umſchlingt. Außerdem wird der Epheu auch als auf dem Erdboden hinſtreichende Pflanze zur Einfaſſung von Rabatten, Gruppen und Waſſerbecken, zur Bedeckung von kahlen, ſchattigen Stellen, zur Bedeckung der Grabhügel, zur Bildung von Arabesken in der Teppichgärtnerei u. ſ. w. verwendet. Der Epheu gedeiht allenthalben, wo er Felſen, grobes Gemäuer oder ſtarke Baumſtämme zum Bewurzeln, ſo wie Schatten oder Halbſchatten findet, in Wäldern oder Parkanlagen bedeckt er übrigens auch, auf dem Boden fortwachſend, nicht ſelten ganze Beſtände. en: 4 * 52 Alle bekannten Formen gehören nach den Anſichten der neueren Bo⸗ taniker zu 3 Hauptarten, nämlich: 1) Hedera Helix. Gemeiner Epheu in Europa wie im Orient heimiſch. Derſelbe klimmt bis 45 Meter hoch. In den Gärten werden von dieſer Art verſchiedene Formen kultivirt, die vorzüglichſten davon ſind: a. Hedera Helix arborescens Hort., baumartig mit ganzen Blät⸗ tern. Stecklinge von blühenden Zweigen gemacht, verlieren die Neigung des Kletterns und behalten die ganzrandigen Blätter. Es giebt hiervon auch eine Form mit weiß oder gelb panachirten Blättern. Dieſe Varie⸗ täten laſſen ſich in Pyramiden- oder Buſchformen ziehen und verzweigen ſich, gehörig im Schnitt gehalten, wie die Lorbeerbäume. b. H. Helix digitata Hort. mit fingertheiligen Blättern. c. mit weißbunten, gelbbunten, und weiß- und gelbgefleckten Blättern. d. H. Helix leucocarpa Hort. mit gelben Früchten. 2) Hedera hibernica Hort. Schottiſcher Epheu aus Irland. — Iſt vielleicht nur eine Form des gemeinen Epheus. Er zeichnet ſich durch größere und heller gefärbte Blätter und durch ſtärkeres Wachsthum aus. Gegen Kälte iſt er empfindlicher, und muß im Winter leicht be⸗ deckt werden, da er ſehr häufig unbedeckt leidet oder zurückfriert. | 3) Hedera colchica C. Koch. Kolchiſcher Epheu, er ift ſyno⸗ nym mit H. Roegneriana Hort., und iſt heimiſch in Transkaukaſien, beſonders in Mingrelien. Seine Blätter ſind langgeſtielt, dick, lederartig, verſchieden geſtaltet, nur bisweilen ſchwach gelappt, immer ſehr breit; die Kelchzähne ſind länger als breit; die Blüthenknospen mit goldgelben Schilferſchuppen beſetzt. Dieſe Art wurde vom Profeſſor Dr. K. Koch im Jahre 1836 in dem weſtlichen Transkaukaſien entdeckt; ſie iſt empfindlich und muß im Winter gedeckt werden; für Kalthäuſer eignet ſie ſich zur Bekleidung der Wände vortrefflich. Von dieſen drei Hauptarten, beſonders von den beiden erſten, H. Helix und H. hibernica giebt es eine Menge Varietäten, von denen Herr William Paul zu Waltham Croß bei London wohl eine der reich⸗ haltigſten Collection beſitzt, über 40 Sorten. Parotia persica C. A. Meyr. Zu den zahlreichen Baum⸗ und Straucharten, welche wegen der ſchö⸗ nen Färbung ihrer Blätter im Herbſte für jeden Garten eine ſehr große Zierde ſind, gehört die obengenannte Baumart und als ſolche wird ſie auch in W. Lauche's „deutſcher Dendrologie“ S. 545 warm empfohlen und Garden. Chron. (1880, S. 658) ſagt von dieſem Baume, es iſt eigen⸗ thümlich, daß dieſer ſo ſchöne Halbbaum nur ſo wenig bekannt und in den Gärten fo wenig angetroffen wird. Die Parotia persica iſt in ge⸗ ſchützten Lagen ganz hart und bedarf für den Winter kaum einer Be⸗ deckung. Die Blätter haben in ihrer Geſtalt viel Aehnlichkeit mit denen einer Haſel, ſind jedoch weniger rund, ſondern mehr länglich geſtaltet und 53 während des Sommers von einer ſchönen dunkelgrünen Farbe. Im Spätherbſte färben ſich die Blätter an der Spitze brennend ſcharlachroth, während ſie in ihrer Mitte eine orange oder gelbe Farbe annehmen, an der Baſis jedoch einen grünen Hauch behalten. Dieſe Farben laufen unter ſich ineinander und im Herbſte findet man an dem ganzen Baume keine zwei Blätter, die ſich in ihrer Farbenſchattirung gleich ſehen. In ihrem Vaterlande, Nord⸗-Perſien, bildet die Parotia einen Baum, deſſen Blumen jedoch nur unſcheinend ſind, indem ſie keine Petalen zeigen. Parot, nach dem der Baum ſeinen Namen erhalten, war ein deut- ſcher Naturforſcher (geb. zu Karlsruhe 1791 und geſtorben in Dorpat 1841), der viel in der Krim, im Kaukaſus, wie in Armenien gereiſt hat, auch ſoll er der erſte geweſen ſein, der den Berg Ararat beſtiegen hat. Parot trat als Arzt während der franzöſiſchen Invaſion in ruſſiſche Dienſte, reiſte nach Beendigung des Krieges nach Savoyen und den Pyrnäen und ließ ſich dann in Heilbronn nieder. Im Jahre 1821 folgte er wieder einem Rufe nach Rußland und zwar als Profeſſor an der Uni⸗ 5 verſität in Dorpat, woſelbſt er bis zu ſeinem Tode 1841 verblieb. Außer der P. persica iſt noch eine zweite Art dieſer Gattung be— kannt, nämlich die P. Jacquemontiana aus dem nordamerikaniſchen Hi- malaya, deren Einführung ſehr erwünſcht wäre, indem ihre Blüthenköpfe umgeben ſind von vier großen weißen häutigen Bracteen, die eine große Zierde derſelben ſind. Die jungen Schüſſe dieſes Baumes werden zu Punjaul zur Herſtellung von Brücken verwendet. Dieſe Brücken ſind, wie Dr. Brandis in ſeiner „Waldflora“ mittheilt, oft 300 Fuß lang und beſtehen nur aus Tauen, die von den Zweigen oder Ruthen der Parotia angefertigt worden find und auf denen ſich bequem gehen läßt. Etwas höher ſind dann noch zwei dünnere Taue angebracht, an denen man ſich feſthalten kann und die mit dem zum Gehen beſtimmten Tauen verbunden ſind. Dieſe Brücken halten ſich meiſt über drei Jahre. Die Parotia gehören zu der kleinen Familie der Hamamelideen, merkwürdig durch ihre Structur und oft durch die Schönheit der Blüthen einiger zu dieſer Familie gehörenden Arten; in letzter Beziehung iſt beſonders die Rhodoleia Championi zu nennen, die freilich bei uns im Freien nicht aushält. Die Arten der Gattung Hamamelis ſind intereſſante und wegen ihres zeitigen Blühens im Jahre ſehr willkommene Sträucher für den Garten. Corylopsii spicata und Loropetalum chinense find zwei ſehr ſchöne Blüthenſträucher, aber leider nur erſt wenig verbreitet. Neben dieſen giebt es noch andere Arten, die jedoch noch nicht in Kultur ſind. 54 Der ländliche Obſtbau in Norddeutſchland. Von H. C. Warneken, Obſtbaumſchulenbeſitzer in Burgdamm, Station Burg-Leſum bei Bremen, Mitglied des deutſchen Pomologen-Vereins 2c.*) a Wieder iſt die Zeit da, wo für den Landmann die meiſt nur auf Haus und Hof ſich beſchränkende Winterthätigkeit beginnt und derſelbe in Folge der langen Abende Zeit hat die Erfolge ſeiner Arbeit zu überſehen, etwaige Verbeſſerungen im Betriebe ſeiner Wirthſchaft ins Auge zu faſſen, mit einem Wort zu prüfen, ob durch die bisherige Beſtellung ſeine Län⸗ en in jeder Hinſicht bis zu ihrer vollen Ertragsfähigkeit ausgenutzt wurden. Geht man hierbei vom Standpunkte des Landwirths aus, ſo wird ſich häufig, namentlich auf als Muſter-Wirthſchaften bekannten Gütern, ob dieſelben nun groß oder klein, Nichts oder wenig finden wie durch unt anderer öconomiſcher Früchte ein höherer Ertrag erzielt werden önnte. \ Unſer Standpunkt ift hierbei jedoch derjenige des Volkswirths, der durch Hervorrufung neuer Nahrungsquellen den höheren Wohlſtand einer ganzen Gegend in's Auge faßt. — Durchwandern wir nun unſere nähere und weitere Umgegend, jo wird ſich dem ſachverſtändigen Manne auch bei nur oberflächlicher Betrachtung die feſte Ueberzeugung aufdrän⸗ gen, daß unſere uorddeutſchen Ebenen, trotz der manchmal hohen Boden⸗ rente, die ſie abwerfen, noch bedeutend ertragsfähiger gemacht werden könnten, wenn dem ſo überaus wichtigen Obſtbau im Großen mehr Auf⸗ merkſamkeit zugewendet würde. Durch bedeutende Fachleute iſt ja längſt bewieſen, daß die manchmal ſo große Trockenheit und Unfruchtbarkeit einer Gegend nur dem Mangel an Feuchtigkeit, hervorgerufen durch umfangreiche Abforſtungen und Ueber⸗ handnehmen der zu landwirthſchaftlichen Zwecken dienenden Vodenflächen, zugeſchrieben werden muß. Dieſem Uebelſtande ſucht man namentlich auch in der Provinz Han⸗ nover durch Beforſtung großer Haideflächen, deren Boden für andere Culturen zu gering, in ſehr lobenswerther Weiſe und manchmal mit ſehr großen Unkoſten abzuhelfen. — Dieſe Verbeſſerungen anzuwenden iſt je⸗ doch nur der Regierung und wenigen reichen Grundbeſitzern möglich, da kleinere Bodenbeſitzer wie auch gute Ackerwirthe vor den ſich erſt nach langen Jahren bezahlt machenden Ausgaben einer neuen Waldanlage meiſt zurückſchrecken. Hier iſt es nun der Obſtbau auf dem Lande und in den Vorſtädten, der erſtens durch größere Ausdehnung den Forſt und deſſen gute Ein⸗ wirkung auf die Umgegend erſetzen und zweitens den Wohlſtand einer Gegend bedeutend heben kann. i | Was nun den Obſtbau auf dem Lande in ſolcher Ausdehnung anbe⸗ trifft, ſo muß darin noch unendlich mehr geſchehen als bisher. Und doch iſt gerade dies die Aufgabe auch der kleineren Grundbeſitzer, denn wenn *) Danke beſtens für dieſe fo beachtenswerthe Abhandlung. Die Redact. 55 Jeder derſelben das Seine durch Anpflanzen von paſſenden Obſtſorten dazu beiträgt, ſo werden bald die Nachbarn durch gute Beiſpiele und ſichtbare Erfolge veranlaßt, ähnliche Anpflanzungen machen und ſo kann ſich bald die ganze Gemarkung eines Dorfes einem großen Obſtgarten vergleichen laſſen, deſſen nutzbringende Seite nicht lange auf ſich warten laſſen wird. Der Platz nun, den wir dabei im Auge haben, iſt ſehr ausgedehnt, Der einzelne Grundbeſitzer wird zuerſt in ſeinem Garten Bäume haben wollen. Denſelben Wunſch hatten aber auch die Vorfahren des Beſitzers und ſo finden ſich denn auch die meiſten unſerer ländlichen Obſtanlagen hinter dem Hauſe, entweder nur aus wenigen auf das Gemüſeland ge⸗ ſetzten Bäumen beſtehend oder auch in einem ſog. Baumhof vereinigt, deſ— ſen Grund zugleich als Weide oder dergl. dient. Derartige Anlagen datiren aber meiſt ſchon von mehreren Genera- tionen her und haben häufig ein zu hohes Alter erreicht, als daß ſie noch, da den Bäumen meiſt gar keine neue Nahrung zugeführt wird, ihren Platz vollkommen ausnutzten. — Sterben nun Bäume ab, ſo werden ſie entfernt, ein Loch an dieſelbe Stelle gemacht und ein junger Baum, häufig noch dazu derſelben Obſtſorte, ſoll nun in dem von ſeinen Vorgängern ſchon gänzlich ausgeſogenen Boden wachſen und — auch recht bald Früchte tragen. Dies Alles hat ſeinen Grund in der trotz allen Schreibens und dergl. bei den Laien noch immer verbreiteten irrigen Annahme, daß ein Obſtbaum gar keiner weiteren Pflege und Nahrung bedürfe und man den⸗ ſelben ſich ſelbſt überlaſſen könne, wie etwa einen Waldbaum, der den Bo— den, da er keine Frucht liefert, lange nicht in dem Maße entkräftet und außerdem durch das abfallende Laub wieder Nahrung erhält, während der Obſtbaum von dem etwa dem Gemüſeland oder Acker zugeführten Dün— ger in Folge der tieferen Lage ſeiner Wurzeln nur wenig oder nichts profitirt. — Jeder Bauer weiß jetzt ſehr genau, daß er trotz genügender Düngung einen Acker nicht ſtets wieder mit z. B. Hafer beſtellen kann, ſondern daß er nach den Halm- erſt wieder Hackfrüchte bauen muß. Sind derartige alte Baumhöfe lange Zeiten mit Obſtbäumen beſtan⸗ den geweſen, ſo iſt es durchaus nöthig, daß dieſe Flächen erſt für einen langen Zeitraum von Jahren anderen Culturen dienen und für Anlage eines Baumgartens ein bisher noch nicht mit Obſtbäumen beſtan— denes, paſſend gelegenes Grundſtück gewählt werde. Ganz ähnlich liegt die Sache, wenn im Gemüſegarten alte unfrucht— bare abgängig gewordene Bäume ſtehen. — Sind die meiſten Bäume einer derartigen Anpflanzung jedoch noch in gutem Ertrage und iſt es nöthig, einzelne alte Stämme durch neu zu pflanzende zu erſetzen, ſo muß, wenn derſelbe Platz gewählt werden muß, wenigſtens eine gründliche Erneuerung des Bodens in ausreichendem Maße ſtattfinden und wo bis— her ein Kernobſtbaum geſtanden, möge ein Steinobſtbaum ſeinen Platz finden. — Die Pflanzlöcher müſſen dann im Herbſte in einer Tiefe von 90—120 cm und einen Durchmeſſer von 3, — 4,5 m ausgeworfen wer⸗ den und kann man in dieſelben Abfuhrdünger oder 8 — 10 Eimer verdünn⸗ ter Jauche ſchütten, auch die ausgeworfene Erde mit flüſſigem Dünger übergießen. . Alle dieſe Düngſtoffe verlieren im Laufe des Winters ihre 56 ſonſt zu Scharfe Wirkung auf die Baumwurzeln. — Ein dann in die fo vorbereiteten Löcher im Frühjahr geſetzter Baum wird durch freudigen kräftigen Wuchs die gehabte Mühe bald lohnen. Ein weiterer Platz wo Obſtbäume ſtehen ſollten und ja auch in manchen Gemeinden ſchon ſtehen, iſt an allen Straßen und Landwegen. — Dieſe Anlagen find zwar meiſt Eigenthum der Gemeinde oder grö— ßerer Grundbeſitzer, aber auch für den Bauer giebt es auf ſeinen Län⸗ dereien noch Wege genug, die er nutzbar machen kann und die, da ſie nicht ſo unmittelbar an die großen Verkehrsſtraßen grenzen, dem Diebſtahl und dergleichen weniger ausgeſetzt ſind. | Vor Allem aber möge man bei uns anfangen, wie dies in Süddeutſch⸗ land ſchon weit verbreitet iſt, auch die Aecker ſelbſt mit Obſtbäumen zu beſetzen. Hier bietet ſich nun dem mit dieſer Art der Anlage und Aus⸗ nützung des Bodens noch Fremden die meiſte Gelegenheit zum Wi⸗ derſtande. „Ich ſollte in meinen ſchönen Weizenacker Obſtbäume pflanzen“, ruft der entrüſtete Bauer, „da würde ja der Ertrag des Landes in Folge des vielen Schattens und der Nahrung, die der Baum der Erde entzieht, noch geringer werden als jetzt!“ — „Nein, und nochmal nein, biederer Landmann, Du irrſt!“ — Wenn die Pflanzungen nur ſachgemäß aus⸗ geführt werden, fo wird der Ertrag des Ackers ſich ſogar ganz bedeu- tend erhöhen, ganz abgeſehen von der großen landſchaftl. Verſchöner— ung und der Verbeſſerung, welche die Athmoſphäre durch das Vorhanden⸗ ſein der die Feuchtigkeit zurückhaltenden Bäume erfährt. — Um die Pflan⸗ zung ihrem Zwecke entſprechend herzuſtellen und nicht durch einen aus Unwiſſenheit mißrathenen Verſuch mehr abzuſchrecken als zu fördern, müſſen einige Punkte berückſichtigt werden. — Die Bäume ſollen, um die Beſtellung der Acker nicht zu hindern, in geraden Linien gepflanzt werden. — Die Reihen der Bäume müſſen wenigſtens 400 bis 500 Schritte von einander entfernt ſtehen, hierdurch fällt der Vorwurf des vielen Schattens weg. Der Abſtand zwiſchen den einzelnen Stämmen betrage als Geringſtes 10—15 m (35 — 52). Will man recht bald Ertrag ha⸗ ben, ſo kann man auch zwiſchen je zwei Kernobſtſtämme eine Zwetſche oder Pflaume ſetzen, die, wenn die Kernobſtbäume in vollem Ertrag ſtehen, ihr Lebensziel meiſt erreicht haben, jedenfalls aber dann wieder zu ent- fernen ſind. War der Boden bis dahin noch nicht mit Obſtbäumen be⸗ ſtanden, alſo ſog. jungfreuliche Erde, und man will keine großen Un⸗ koſten haben, ſo werfe man nur im Herbſte die Pflanzlöcher in einer Tiefe von 66—90 cm und einem Durchmeſſer von 90— 120 em aus, damit durch die Witterungs-Einflüſſe der Boden ſich etwas verbeſſere; dies kann noch weſentlich durch das Eingießen von einigen Kannen Jauche im Herbſte vermehrt werden. Inm Frühjahr beim Pflanzen möge man dann der wieder eingewor⸗ fenen von Steinen u. dergl. gereinigten Erde in 30 em Tiefe eine Dün⸗ gung verabreichen. Befindet ſich vor 60—90 em Tiefe ſchon eine Stein⸗ ſchicht, der ſog. Ortſtein, ſo muß derſelbe natürlich entfernt werden. Was nun noch den Verluſt anbetrifft, den der Acker durch Entzieh⸗ 57 ung von Nährſtoffen durch die Obſtbäume erleiden ſoll, ſo iſt dies Syrr- thum, indem der Baum vermöge ſeines ganzen Organismus und ſeiner tiefergehenden Wurzeln aus dem Boden ganz andere, den Halm⸗ und Hackfrüchten unzugängige Nahrungsſtoffe anzieht. — Daß ſein Schatten nicht zu großen Nachtheil hat, kann man leicht an Chauſſeen beobachten, deren Bäume benachbarte Aecker überſchatten und unter denen das Korn und dergl. noch reiche Erträge liefert. In Süddeutſchland ſind die mit guten Obſtbäumen beſtandenen Aecker um die Hälfte und mehr höher im Preiſe als die ohne Obſtbäume, da jeder Landmann dort weiß, wie viel mehr ein Kornfeld mit Obſtbäu⸗ men einbringt als ein anderes. — Es iſt ſogar vorgekommen, daß für einen würt. Morgen Landes mit geſunden Obſtbäumen beſtanden 1500 Gulden (über 2500 M.) bezahlt ſind, während ein daneben liegendes gleichgroßes Stück gleicher Güte ohne Bäume 500 Gulden einbrachte. Daß es hier im Norden nun auch beſonders dem Sturme exponirte Hochebenen giebt iſt recht, jedoch auch dafür iſt Rath, indem unſer deut— ſcher Pomologenverein viele Obſtſorten empfohlen hat, die auch für hohe rauhe Lagen paſſen und deren Früchte feſt am Baume ſitzen. Was nun den bei offener Lage befürchteten Diebſtahl anbelangt, ſo wird derſelbe ſtets da, wo das Obſt in Folge von nur geringem An— bau theuer iſt, am erſten auftreten. — Es iſt aber gerade Zweck der größeren Verbreitung des Obſtbaues dieſes zugleich ebenſo feine als ge— ſunde Nahrungsmittel auch dem armen Manne erreichbar zu machen, damit deſſen Begehrlichkeit auf keine zu harte Probe geſtellt wird und arme Kinder nicht durch Entwenden von Obſt dem Diebshandwerk ent— gegen geführt werden. — Die Anſprüche, die auch die ländlichen Bewoh— ner an ihre Nahrung ſtellen, haben ſich, namentlich was den Verbrauch von Obſt anbelangt, ſeit fünfzig Jahren faſt verdreifacht. So haben jetzt ſchon viele Bauern eigene Obſtkeller, die ſie mit dem Bedarfe für die eigene Familie füllen, wogegen in den erſten Jahrzehnten unſeres Jahr— hunderts der Landmann außer wenig ordinärem Kochobſte faſt alles Obſt in die Städte brachte. Sobald ſich nur die Obſtanpflanzungen wei ter ausdehnen und dies bekannt wird, werden ſich im Herbſt von ſelbſt Händler einſtellen, die das Obſt ſowie es jetzt ſchon an den Chauſſeen geſchieht, im Großen aufkaufen und es weniger obſtreichen Gegenden zu— führen. Aber außer dem Obſte zum Roheſſen und zum Verkaufe wird dann auch bei uns die Obſtbenutzung auf alle Arten erfolgen. Sei dies nun zum Dörren, Backen oder zur Musbereitung, für Obſtgelée oder zur Gewinnung des in Süddeutſchland fo beliebten Obſtweines, der auch bei uns dem ſo ſchädlichen Brandweintrinken bald ein Ziel ſetzen könnte. Wenn der Landmann dann eine reiche Einnahme für den Verkauf ſeines Obſtes, das er auf den bisher nur dem Kornbau dienenden Aeckern oder an ganz unbenutzten Feldwegen geerntet, erzielt hat, wird er bald einſehen, daß ſich ihm eine Einnahmequelle eröffnet, an die er bisher nie geglaubt und die ihn in den Stand ſetzt, ſeine ſämmtlichen, manchmal ziemlich hohen Abgaben aller Art davon zu beſtreiten. — Auf einen Ge— genſtand müſſen wir zum Schluſſe noch aufmerkſam machen, deſſen Nicht— beachtung die ganze Anlage in Frage ſtellen könnte; es iſt dies die rechte 58 Sortenauswahl. — Dieſelbe muß fich richten: 1) Nach der Höhenlage und Bodenbeſchaffenheit und deren mehr oder weniger hohen Feuchtigkeits⸗ grade. 2) Nach der Lage des Ortes, da in der Nähe großer Städte guter Abſatz für zarteres Sommer- und Tafelobſt iſt, bei weiterem Trans⸗ porte dagegen härtere und Wirthſchaftsſorten den Vorzug verdienen. 3) Nach den in einer Gegend am meiſten verlangten Obſtſorten. So möge der Landmann dieſe winterliche Ruhe benutzen, um zu überlegen, wo er auf ſeinen Ländereien einen Anfang mit der Obſtzucht machen will. — Möge er noch in dieſem Winter die Vorbereitungen treffen und möge das neue Jahr Zeuge ſein von vielen neuen Obſtanpflanzungen zum Nutzen und Segen des Pflanzers und ſeiner Familie. Es ſind kürzlich in Bremer Zeitungen viele kleinere Artikel über Obſtcultur geſchrieben worden. — Leider fehlte meiſt der Name des Ver⸗ faſſers, ſo daß ein Landmann, der den gegebenen Rathſchlägen hätte folgen und den oder jenen Wink vom Schreiber wünſchte, nicht wußte wohin ſich wenden. Wir haben es uns nun zur Aufgabe gemacht, auf mündliche und ſchriftliche Anfragen über paſſende Sorten für die verſchiedenen Böden und Lagen und alles ſonſt Nöthige unſern Rath zu ertheilen und hoffen wir, daß ſich kein Landmann ob nah ob fern der Mühe entzieht, davon zu ſeinem Nutz und Frommen Gebrauch zu machen; natürlich nur dann, wenn er Niemanden hat, der ihm in ſeiner Nähe mit ſachverſtändigem Rathe zur Seite ſteht. Wir erſuchen zum Schluſſe alle ländlichen Zeitungen und Localblätter dieſen Zeilen einen Raum in ihren Spalten zu gönnen, damit dieſelben weite Verbreitung finden. e 1.0. Ueber den Einfluß des Lichtes auf die Färbung der Blätter. Die nachfolgenden Beobachtungen des Herrn E. Pynaert über die Färbung der Blätter unter dem Einfluſſe des Lichtes konnte derſelbe aus Mangel an Zeit bei dem im Juli v. J. zu Brüſſel ſtattgefundenen bota⸗ R nischen und gärtneriſchen Kongreß nicht mehr mittheilen. Da dieje Ber obachtungen jedoch einen großen praktiſchen Werth haben, ſo ſind dieſelben in dem unten genannten Journal veröffentlicht worden, von denen ich den Leſern der Hamburg. Gartenztg. das Hauptſächlichſte hier nachfolgend mittheilen will. Meine Beobachtungen, ſchreibt Profeſſor Pynaert, beziehen ſich nicht auf die Materie, welche die Blätter grün färbt und die Chlorophyll (Blattgrün) genannt wird; ſie erſtrecken ſich vielmehr auf die eigentlichen farbigen Blätter und um die dabei wirkende Materie von dem Chloro⸗ phyll zu unterſcheiden, könnte man ſie Erytrophyll (Blattroth) Xantho⸗ phyll und Cyanophyll nennen, je nachdem das Rothe, Gelbe oder Blaue vorherrſchend iſt. *) Aus Revue de l’Horticult. Belge et etrang. December-Heft 1880. | | | | | | 59 Prüfen wir nach dieſen drei Hauptabtheilungen die Wirkung des Lichtes: 5 a. Auf die Pflanzen mit roſa, rothen, mehr oder weniger purpur⸗ roth gefärbten Blättern. b. Auf die Pflanzen mit gelbem, gelblichem oder weißem Reflex, wie ihn einige Arten von Coniferen zeigen. c. Auf die Pflanzen mit grün⸗bläulicher Färbung, bis zu den dun⸗ kelſten Nüancen. Es iſt leicht zu begreifen, daß das Licht bei den verſchieden gefärb— ten Blättern auch verſchieden wirkt. Es bedarf auch keiner langen Un⸗ terſuchungen, um zu conſtatiren, daß der Einfluß des direkten Lichtes bis zu einem gewiſſen Punkte modificirt wird durch den Grad von Intenſi⸗ tät in den verſchiedenen Jahreszeiten. Der Unterſchied iſt beſonders bei den unter Glas und in Töpfen kultivirten Pflanzen bemerkbar. Das iſt der Grund, weshalb man einen Unterſchied machen muß zwiſchen den Pflanzen im Freien und den im freien Grunde wachſenden und den in Töpfen unter Glas, in Gewächshäuſern kultivirten. Ebenſoſehr wie die in einem ungenügend gelüfteten Gewächshauſe concentrirten Sonnenſtrahlen durch ihr Uebermaß an Wärme den Pflanzen ſchädlich werden, die in ihrem Vater⸗ lande eine weit höhere Temperatur gewohnt ſind, als man ihnen hier giebt, ebenſo ſehr kann auch die übermäßige Wirkung des Lichtes während des Sommers der Färbung und gleichzeitig der Geſundheit der Pflanzen ſchaden, und dies iſt ein beachtenswerther Punkt, denn die Geſundheit der Pflanzen mit gefärbten Blättern, ſteht mit deren Ueppigkeit, Lebenskraft und mit der Färbung in intimer Wechſelwirkung. Die Färbung der Blätter darf man nicht der Panachirung gleich— ſtellen, wenn man ſie für eine Krankheit hält, was ich nicht thue. Selbſt das gelbe Colorit, daß man mit der Chloroſe (Bleichſucht), einer chroni— ſchen Krankheit bezeichnen möchten, iſt nicht im mindeſten eine conftitutio- nelle Schwäche. Die Fälle vom „Verbrennen“ gewiſſer Pflanzen mit gelben Blät⸗ tern, die ſo oft angeführt werden, können in den meiſten Fällen einer irrationalen Kultur zugeſchrieben werden, die eine Art Naditismus be⸗ wirkt. Ich habe mehrere Beispiele beobachtet. Als allgemeine Regel dient für alle Färbungen, daß ſie um ſo reicher, lebhafter, glänzender ſind, je üppiger das Wachsthum der Pflanze iſt. In dem Studieren über den Einfluß des Lichtes iſt es nicht mög⸗ lich, dieſen Einfluß von dem der anderen gleichzeitig wirkenden Agen wie die Wärme, das Waſſer, den Boden zu trennen und das um ſo weniger, weil die von dieſen letzteren ausgeübte Wirkung intakter die des Lichtes modificirt. Deshalb werde ich bei den Unterſuchungen auch über den Einfluß der Wärme, des Begießens und des Düngens auf die Fär⸗ bung der Blätter ſprechen. Unterſuchen wir zunächſt die Wirkung auf Pflanzen mit hell-, dunkel⸗ roth⸗ oder purpurgefärbten Blättern. Meine erſten Beobachtungen über die Blutbuchen datiren von vor 20 Jahren. Der Einfluß des Sonnen⸗ lichtes auf die Blätter iſt hier ae Die nicht den Sonnenftrahlen direkt ausgeſetzten Blätter find mehr dunkelgrün als purpur. Solche find 60 z. B. alle die im Innern der Krone befindlichen. Das Gleiche gilt von denen an der Nordſeite des Baumes. Die Prüfung der Blätter einer Blutbuche kann zu jeder Zeit eine ziemlich ſichere Orientirung über die Himmelsgegend herbeiführen. Mit dem Fortſchreiten der Vegetation nimmt die Färbung der Blutbuchenblätter zu, das anfangs lebhafte Roth verdunkelt ſich und wird grünlich. Dieſelbe Wirkung bemerkt man bei der Blutnuß und allen rothblättrigen Bäumen und Sträuchern. Am Ende der Saiſon zeigen die Blut-Ulme und der Blut-Ahorn nichts mehr, was dieſen Namen rechtfertigt. Der Acer Schwedleri iſt nur am Anfange der Vegetation roth und dann, wenn er wieder junge Triebe macht. Der Blutpfirſich iſt in Wirklichkeit nur ſchön, wenn er ſehr üppig wächſt und durch öfteres Pinciren genöthigt wird, junge Triebe und neue Blätter zu entwickeln. Die Blutbuche giebt auch einen ſchlagenden Beweis von der Wechfel- wirkung, welche zwiſchen der Färbung und der Ueppigkeit der Pflanzen »beſteht. Die neu gepflanzten Bäume haben niemals das ausgeprägte Co⸗ lorit, als wenn ſie wieder vollſtändig angewachſen ſind. Der Einfluß des Lichtes iſt beſonders ſtark bei den Coleus, Alter- nanthera und andere zu Maſſenkultur geſuchten Pflanzen. Viele derſel⸗ ben laſſen in den ſchattigen, feuchten Häuſern nicht den erſtaunenswerthen Reichthum der Nuancen ahnen, welchen fie im Sommer erreichen. Im Winter iſt es unmöglich, viele Varietäten der Coleus zu unterſcheiden und man durchwintert ſie nur glücklich, wenn man ſie dem Glaſe ſo nahe als möglich hält. Die Alteranatheren werden während der kalten Saiſon auch mehr oder weniger grün. Mit der Wärme verlangen die Altern. amoena und paronychioides den heiteren Himmel des Juli und Auguſt, um ihre ver⸗ ſchiedenen lebhaft rothen Farbentöne zu entwickeln. Die Alternanthera atropurpurea, welche ich vor 3 Jahren aus⸗ gab, gab mir Veranlaſſung von einer Thatſache Zeuge zu ſein, die meine lebhafteſte Aufmerkſamkeit erforderte. In dem Moment, als ich die Pflanze kaufte, etwa Anfang Septem⸗ ber, zeigte ſich mir dieſelbe in einer bis dahin unter den zu Moſaikkul⸗ turen unbekannten dunkel-purpurnen Nuancirung. Im darauffolgenden Winter war ich nicht wenig erſtaunt dieſelben auf der Tablette des Ge— wächshauſes im ſchmutzig grünen Colorit zu finden, das keine Idee von dem früheren zu geben vermochte. Es war ein ſchlechter Troſt für mich, daß die Alternantheren im Winter grün werden, auch fühlte ich mich bit- ter getäuſcht. Dieſe Enttäuſchung dauerte glücklicher Weiſe nicht lange, das eigenthümliche Colerit der Pflanze kehrte mit dem Frühlinge wieder. Die A. atropurpurea giebt ein Beiſpiel von außerordentlicher Senſibi⸗ lität der farbigen Blätter. Im März und April waren mehrere warme Käſten mit Stecklingen | angefüllt. Wenn man von ihnen die Fenſter aufhob, jo konnte man ges nau die Wirkung der Fenſterſproſſen und der Rahmen auf den Blättern dieſer Alternantheren erkennen. Ueberall, wo die Blätter beſchattet waren, . 61 hatten fie einen gräulichen Ton, während überall unter dem Glaſe ſich die purpurne Färbung des Sommers eingeſtellt hatte. Dieſer ſchmutzig grüne Ton erhält ſich auch während des Sommers, wenn die Pflanzen in einem ſchattigen oder auch nur halbſchattigen Gewächshauſe verwahrt werden. Viele haben ſie nicht fortkultivirt in der Meinung, daß dieſe wenig ornamentale Färbung bleibend ſei. f | Ich habe die Ueberzeugung, daß der Schatten allen farbenblättrigen 55 nachtheilig iſt, mögen ſie im Freien oder im Gewächshauſe ſte en. | Auch die im Haufe ftehenden Coleus follte man nie vor Monat Mai beſchatten, ſpäter würde das Licht aber zu ſtark wirken, daher mil- dere man während des Sonnenſcheins die Strahlen der Sonne durch leichte Schattendecken. Den rothen Coleus ſcheint das zu helle Licht nicht zuzuſagen, denn die Farbe wird blaß und verbleicht. Aber dieſe Beob— achtung bezieht ſich nicht auf alle colorirten Pflanzen. Die Dracaena 3. B. ertragen die Sonne ohne jeden Schatten, wenn die Temperatur nur nicht eine zu hohe iſt. | Was über die Beziehung zwiſchen der Ueppigkeit des Wuchſes und der Färbung der Blätter geſagt iſt, deutet auch den günſtigen Einfluß des Düngers und des Begießens an. Die verdünnten Miſtjauchegüſſe oder ſolche von einer Salpeterauflöſung ſcheinen die Färbung der in der Bil— dung begriffenen Blätter zu vermindern, aber ſie kehrt bald wieder. Ein Verpflanzen hat einen analogen Erfolg. Im Freien ſoll man alle Gewächſe mit buntfarbigen Blättern der vollen Einwirkung der Sonne ausſetzen; alle Pflanzen mit röthlichen, rothen oder purpurfarbenen Blättern erfordern zu jeder Zeit direktes Licht ohne Schatten und ohne Schutz. Ueber den gegenwärtigen Stand der Schulgartenſache. Seite 306 der Hamburger Gartenztg. wurde über die Schulgärten als Stütze des naturkundlichen Unterrichts berichtet und ſpäter folgten Mit⸗ theilungen über die Einrichtung ꝛc. der Schulgärten in Berlin (S. 446), über die in Leipzig (S. 460) und dann über die in München (S. 463). Im Nachfolgenden laſſen wir nur noch im Auszuge das folgen, was Herr Lehrer Sell in der Verſammlung des Volksbildungsvereins in Bremen über den gegenwärtigen Stand der Schulgartenſache mittheilt: Handarbeitsſchule für Knaben, in Oeſterreich Schulwerkſtätten genannt, und Schulgärten ſtänden in wechſelſeitig ſich ergänzendem Verhältniß und hätten in der Geſchichte der Erziehung gleiche Wandelungen erfahren. Die ihnen zu Grunde liegenden Ideen ſeien ſehr alt, man habe ſie in früheren Zeiten gepflegt, nachher aber ſeien ſie in Vergeſſenheit gerathen, in neuerer Zeit ſcheinen ſie ſich in neuer Form wieder allmählich Bahn zu brechen. In Oeſterreich, wo man zu Reformen des öffentlichen Unterrichts ge⸗ zwungen war, hätten ſie von vornherein günſtigen Boden gefunden, und es beſtänden dort häufig beide Veranſtaltungen neben einander, ſo z. B. 62 in Troppau, wo in dem Seminar und in der Seminarübungsſchule Ar beit im Schulgarten und in Schulwerkſtätten ſeit 1874 vortrefflich in Lehrplan und Unterrichtspraxis mit aufgenommen ſeien. Was nun den Schulgarten in Oeſterreich betreffe, ſo gehe es daſelbſt langſam aber ſicher weiter, ſoweit nämlich geeignete Lehrkräfte für denſelben ausgebildet ſeien, die man eben auch dort noch nicht allgemein finde. In einigen Gegen⸗ genden würden ganz beſondere Anſtrengungen gemacht, wie im Innviertel, wo im Jahre 1878 29 Schulgärten neu eingerichtet wurden. Die Re⸗ gierung beſtimme den Schulgarten bei Neubauten durch Geſetz, die Ge— meinden ſeien meiſt empfänglich. Volks- und Jugendfreunde unterſtützen die Einrichtung, landwirthſchaftliche Vereine treten helfend ein. Für den Naturkundenunterricht empfehlen miniſterielle Beſtimmungen den Schulgar⸗ ten als Grundlage. Einen neuen Impuls habe die Sache auf der im September v. J. in Graz ſtattgefundenen Landesausſtellung erhalten, wo der für Volkswohlfahrt überaus thätige und auch in hieſigen gärtneri⸗ ſchen Kreiſen rühmlichſt bekannte Graf Heinrich Attems einen großen Muſterſchulgarten zur Darſtellung gebracht und eine größere Verſamm⸗ lung von Schulgartenfreunden veranlaßt habe. In Deutſchland breche ſich die Idee nun auch Bahn. Seit ei⸗ nem Jahre ſei der Schulgarten wiederholt in Lehrerverſammlungen be⸗ ſprochen worden, ſo in der Rheinprovinz, vor Kurzem auf der Verſamm⸗ lung für Töchterſchulweſen in Braunſchweig; auch in Emden ſei er in Anregung gebracht, im Elſaß habe unter reger Betheiligung ein Unter⸗ richtscurſus für den Schulgarten ſtattgefunden. Am leichteſten ſcheine ſich der Stadtſchulgarten einzubürgern; in München ſeien bereits 10 Schulen mit Schulgärten verſehen, ähnliche Einrichtungen fänden ſich in anderen Städten Bayerns. In Berlin ſei der Schulgarten am König Wilhelms⸗ Gymnaſium bekannt und ſeien auch andere Schulen mit Anpflanzungen genannt; in Chemnitz ſeien die ſeit 1877 erbauten vier Schulen, eine Volksſchule und 3 höhere Knaben- und Töchterſchulen mit gärtneriſchen Anlagen für Schulzwecke umgeben. Nach kürzlich erfolgter freundlicher Mittheilung vom Lehrer Zwiesler ſei in Augsburg ein ſehr ſchöner Schulgarten angelegt worden, und auch hier in Bremen finde ja die gute Sache, Dank der Liberalität der Schulbehörden, wohlwollendes Intereſſe. Dieſe Notizen könnten keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit machen, es ſei nur das, was dem Berichterſtatter zufällig durch Pläne oder directe Mit⸗ theilungen bekannt geworden ſei. — Schwieriger ſei der Landſchulgarten einzuführen, weil zu deſſen Leitung, wenn man von anderen wichtigen Vor⸗ bedingungen abſehen wolle, hauptſächlich theoretiſch und practiſch wohl vor⸗ bereitete Lehrkräfte erforderlich ſeien. Die Einrichtung müſſe vor Allem eine derartige ſein, daß der Garten weder zu einem reinen Nutz⸗ und Kohlgarten herabſinke noch zu einem vornehmen botaniſchen Garten hin⸗ aufgeſchraubt werde. Kreisſchulinſpector Dr. Keller in Heinsberg, Reg.⸗ Bez. Aachen, habe das Verdienſt, die Sache energiſch in die Hand genom⸗ men zu haben. Auf ſeine Veranlaſſung ſei in Gerderath nach einem vom Hofgärtner Sell entworfenen Plane, von welchem eine Copie ausgeſtellt war, ein Schulgarten angelegt worden. Mit demſelben werde zunächſt ein Verſuch gemacht, und wenn derſelbe gelänge, ſo würden ohne Zweifel ähnliche 63 Anlagen nachfolgen. Da der Lehrer, welcher die Leitung des Gartens übernommen habe, für die Idee ſehr erwärmt und auch tüchtig vorge— bildet ſei, und der Localſchulinſpector, zugleich Vorſtand des landwirth— ſchaftlichen Vereins, ſowie der Bürgermeiſter des Ortes, ſich für die Durchführung der Idee intereſſirten, ſo dürfe man von dieſem Verſuche das beſte erwarten. 4 Ueber eine allgemeine Einführung von Schulgärten dürfe man ſich, wie geſagt, vor der Hand keine Illuſionen machen, ſo lange nämlich die Seminarien nicht ſelbſt die gärtneriſche Vorbildung der Lehrer in die Hand nehmen könnten. In Preußen nehme man jedoch ſchon ſeit dem Jahre 1844 die thunlichſte Rückſicht auf dieſen für Landſchullehrer wichti- gen Unterricht. Im Jahre 1865 ſei von dem Univerſitätsprofeſſor Dr. Frhr. v. d. Goltz, Lehrer an der landwirthſchaftlichen Akademie Waldau, und dem Regierungs- und Schulrath Bock in Königsberg ein Lehrplan ausgearbeitet worden, welcher den theoretiſchen Unterricht und der Gar— tenpraxis in den Seminarien zu Grunde gelegt worden ſei, auch wurde veranlaßt, daß die betreffenden Seminarlehrer, ſowie einige Elementar— lehrer einen Lehrkurſus auf der landwirthſchaftlichen Academie Waldau abſolvirten. Nachdem dieſe Einrichtung in Oſtpreußen einige Zeit fort⸗ geſetzt worden ſei und ſich bewährt habe, ſei ſie auf andere Provinzen übertragen worden, zunächſt auf Pommern und Schleſien. Seit 1866 fänden in der Monarchie alljährlich regelmäßig ſechswöchentliche land— wirthſchaftliche Fortbildungscurſe ſtatt, an welchen ſich Seminarlehrer und eine Anzahl Elementarlehrer betheiligten. Dieſelben würden abgehal— ten in Waldau für Oſtpreußen, in Eldena für Pommern, in Proskau für Schleſien, in Wiesbaden und Geiſenheim für Weſtphalen und die Rheinprovinz. Die Koſten dieſer Curſe würden zu gleichen Theilen von dem landwirthſchaftlichen und dem Culusminiſterium getragen. Hand in Hand mit dieſen Curſen gehe die Umgeſtaltung und zweckmäßigere Einrichtung der Seminargärten. Von den 110 Seminarien der Monarchie ſeien die meiſten mit Anſtaltsgärten ausgeſtattet, und man dürfe annehmen, daß ein Fünf⸗ theil dieſer Gärten ſchon für die erwähnten Zwecke geeignet eingerichtet ſeien. Bei der Anlage neuer Seminarbauten pflegten 10 preuß. Morgen Grund und Boden überwieſen zu werden. Davon würden 3½ —4 Mor: gen zu den Gebäuden, Höfen, Turn- und Spielplätzen verwandt, jo daß wenigſtens 6 Morgen zu Gärten und Anlagen übrig blieben. Da die Lehrer davon etwa 2 Morgen zur perſönlichen Benutzung erhielten, ſo | blieben noch etwa 4 Morgen übrig zur Anlage des eigentlichen Seminar- gartens, für einen zweckmäßigen botaniſchen Garten, für Obſt⸗ und Ge⸗ müſekulturen, für Lauben und Zierſträucher. Nach den bisherigen Er⸗ fahrungen ſei dies hinreichend, damit jeder Seminariſt wöchentlich Br: Stunden beſchäftigt werden könne, es ſei aber auch gerade genug, wenn die Anlagen in guter Pflege und ſauberer Ordnung gehalten wer⸗ den ſollten, ohne daß dem Einzelnen zu viel zugemuthet und die Geſammt⸗ aufgabe des Seminars geſchädigt werde. | Alles dieſes beweiſe, daß die preußiſche Regierung dieſen wichtigen Gegenſtand fortwährend im Auge behalte. Bei ſolch planmäßiger Förder⸗ ung der Sache könne es nicht fehlen, daß nach einigen Jahren eine An⸗ 64 zahl wohl vorbereiteter Lehrer vorhanden ſei, hinlänglich befähigt, einen zweckdienlichen Schulgarten einzurichten und zu leiten. ö Nach dieſem Berichte gab Dr. Salfeld intereſſante Mittheilungen über den Schulgarten an der Ackerbauſchule in Mediaſch in Siebenbürgen und über einen ähnlichen in der Gemeinde Hetzelsdorf daſelbſt, welchen er in Gemeinſchaft mit dem eifrigen Schulmann Franz Obert gegründet hatte. Die Sache hatte bei den dortigen Lehrern lebhaften Anklang ge⸗ funden und ſo ſah er ſich veranlaßt, einen Curſus zur Einführung in die Schulgartenpraxis abzuhalten, an welchem ſich viele Lehrer, ſowohl Sachſen als Rumänen, mit großem Wetteifer betheiligten. . 0. Die Bohnen der Soja hispida als Concurreut der | Kaffeebohnen. Herr L. de Lunaret zu Montpellier ſchreibt (October 1880) an Herrn Carrière unter Anderem: Im Vergleich mit Kaffee von Kicher⸗ erbſen oder Cichorien iſt der Kaffee von Sojabohnen der beſſere. Meine hierüber gemachten Erfahrungen ſind folgende: Es exiſtirt zu Montpellier eine Induſtrie, die, wenigſtens unter glei⸗ chen Bedingungen, wie ich glaube, nirgend wieder zu finden iſt: Sie beſteht darin, eine Taſſe Kaffe für 1 Sous zu liefern. Man giebt in der That eine Taſſe Kaffee mit Milch und Zucker, und ich weiß nicht, ob man nicht auch ein Stück Brod dazu giebt. Obwohl dieſes vielleicht außer⸗ ordentlich erſcheint, die Gäſte ſind damit zufrieden, und die Kaffeewirthe auch, weil ſie gute Geſchäfte machen. Als Ortskenner wandte ich mich natürlich an einen dieſer Induſtriellen, deſſen Etabliſſement ſehr viele Kundſchaft hat, um über den Werth unſerer Sojabohne belehrt zu werden. Ich ſchickte ihm eine Parthie Bohnen meiner diesjährigen (1880) Ernte und bat ihn, nachdem er dieſelben gehörig vorbereitet, den davon gemachten neuen Kaffee ſeinen Gäſten zu ſerviren und zu ſehen, wie er denſelben munden würde. Der Erfolg war ein ſo überaus glänzender, daß mein Kaffeewirth ſchon am folgenden Tage zu mir kam, um über die Aufnahme ſeines Kaffee bei ſeinen Gäſten Bericht zu erſtatten und um mich zu bitten, ich möchte ihm eine größere Quantität dieſer Bohnen, das halbe Kilo zu 30 et., überlaſſen; dies iſt ein höherer Preis, als für Ci⸗ chorien und Kichererbſen, die er gewöhnlich verwendet. Ich habe ihm ge⸗ antwortet, daß ich meine Bohnen zur nächſtjährigen Ausſaat behalten müſſe. Er verpflichtete ſich nun meine ganze nächſtjährige Ernte zu kau⸗ fen, indem er mir verſicherte, ſeine Collegen würden die Concurrenz des Kaffee von Sojabohnen nicht ertragen können. — 6 In der Sitzung der Société nationale et centrale d' Horticulture de France zeigte ein Mitglied dieſer Geſellſchaft mehrere Exemplare der Soja hispida vor, deren zahlreichen vollkommen reifen Früchte den Be⸗ weis lieferten, daß die Kultur dieſer Pflanze bei Paris ſehr vortheilha ſein würde. Nach den Ausſagen des Ausſtellers könne man tauſende ſolch 65 Soja bei ihm fehen. Er hatte die Samen Ende März 1880 gefäet und die Pflanzen ganz wie Stangenbohnen behandelt, ohne jede beſondere Sorg⸗ falt und Pflege. Lilium Parryi und Lilium Mrs. A. Waterer. 6 Bose neue Lilien, über welche the Garden folgendes Nähere mit- theilt: | | Die erſtgenannte, L. Parryi, iſt eine ſchöne beſtimmte Art zur Sec⸗ tion Eulirion gehörend oder zur Gruppe mit trichterförmigen Blumen, einer Gruppe, zu der viele herrliche Arten gehören, wie z. B. L. longi- florum, Browni, Neilgherrense, Wallichianum etc.; am nächſten ſteht obige Art jedoch dem L. rubescens, viefach unter dem Namen L. Was- hingtonianum purpureum in den Gärten bekannt, jedoch iſt ſie von dieſer ganz verſchieden. Ihre Zwiebeln gleichen mehr denen von L. par- dinum als denen von L. Washingtonianum. Ihre Stengel find mehr ſchlang; die Blätter, welche ſchmal und lichtgrün ſind, ſtehen nicht in Quirln, ſondern unregelmäßig an den Trieben und die Blumen ſind in ihrer Färbung ſehr verſchieden. — Dr. Parry, deſſen Namen dieſe Lilie trägt, entdeckte dieſelbe zuerſt in der Umgegend von San Bernadino im ſüdlichen Californien, auf moorigen Wieſen, ca. 4000 Fuß über der Mee⸗ resfläche, wachſend. Die nur kleine Zwiebel beſteht aus zugeſpitzten Schuppen, die ſich ſehr leicht von der Zwiebel ablöſen. Lilium Mrs. A. Waterer iſt eine Hybride und ein prächtiges Ge⸗ genſtück zur L. Parkmani, ſie wurde von Herrn Thomſon, früherem Vorſteher des Cryſtal Palace Garden aus Samen gezogen, den er durch die Befruchtung der L. auratum mit L. speciosum erhalten hatte. Herr Anthony Waterer zu Knap Hill, Woking iſt im alleinigen Beſitze dieſer ſchönen Lilie und kann dieſelbe von genannter Firma bezogen werden. Die Blüthenſchafte tragen meiſt 6 völlig entfaltete Blumen, jede etwa 9 Zoll im Durchmeſſer groß. Deren Farbe iſt rein weiß, röthlich-purpurn gefleckt. Die Rück⸗ oder Außenſeite der Petalen hat einen röthlichen An⸗ flug und iſt ebenſo geſtrichelt. Die Blätter ſind breiter als die von L. speciosum und von ſaftiger grüner Farbe. Alte und nene empfehlenswerthe Pflanzen. I Dendrochilum Cobbianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV. p. 748. — Orchideae. — Ein eigenthümliches neues Dendro- chilum, deſſen Knollen und Blätter ähnlich denen des D. latifolium find, aber mit einer ſehr ſonderbaren zickzackartigen Inflorescenz. Die Blumen haben hell ſchwefelgelbe Sepalen und Petalen, eine orangenfarbige Lippe, eine grüne Säule. Die Pflanze blühte zuerſt in der Sammlung des Herrn Walter Cobb, Silberdale Lodge, Sydenham, nach dem ſie benannt worden iſt. Entdeckt wurde dies Dendrochilum von Herrn Boxall auf den Philippinen und eingeführt von Herrn Stuart Low. N Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVII. 5 66 Dendrobium bostrychodes Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 748. — Orchideae. — Eine ſchöne großblumige Art mit welligen Petalen; der vordere Theil der Lippe in Art einer Blume von Metho nica. Die Blumen ſind weiß mit zahlreichen Warzen auf der Lippe und drei rothen Flecken an der Baſis der Säule. Die Pflanze wurde von Herrn Borall auf Borneo und auf den benachbarten Inſeln entdeckt und an Herrn Low eingeſchickt. Masdevallia Eduardi Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, b. 778. — Orchideae. — Eine Art mit kleinen aber eleganten Blumen. Auch die Blätter find nur klein, kaum 1 Zoll lang und 2/, Zoll breit. Der Blüthenſtengel iſt meiſt mehr als eine Spanne lang und trägt am oberen Ende 2 oder 3 rothe Blumen. Herr Ed. Klaboch entdeckte dieſe niedliche Orchidee in Columbien. Masdevallia Roezlii Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 778. — Orchideae. — Wie Profeſſor Reichenbach ſagt, eine ſehr niedliche Species, die in Herrn Charles Winne's Sammlung zu Upland, Selly Hill bei Birmingham geblüht hat. Die Blumen beſitzen eine ſchöne ſchwärzlich purpurne Farbe mit noch dunkleren Warzen und mit einigen kurzen hell purpurnen Haaren an den Rändern der Sepalen. Entdeckt wurde dieſe ſehr niedliche Species urſprünglich von Herrn Benedikt Roezl und ſpäter wurde ſie auch von Wallis und Boxall gefunden. Paphinia rugosa var. Kalbreyeri Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 778. — Orchideae. — Eine liebliche Varietät, in Färbung der Blumen ähnlich den Blumen der P. cristata, in ihren Charakteren jedoch ganz verſchieden. Die Grundfärbung der Sepalen iſt eine helle weißlich-ocherfarbene mit zinnober-purpurnen hieroglyphenartiger Zeichnung. Die Petalen ſind ganz zimmet=purpurfarben mit einem ſchmalen zimmetbraunen Rande. Die Lippe iſt dunkel⸗purpur. Entdeckt wurde dieſe liebliche Varietät von A. Kalbreyer und von Herren Veitch eingeführt, in deren Sammlung ſie blühte. — Calanthe sylvatica Lindl. Garden. Chon. 1880, XIV, p. 812. — Orchideae. — Dieſe fo eigenthümliche Calanthe hat erſt ein⸗ mal in Europa geblüht und zwar in der Sammlung des Herrn Pesca-⸗ tore zu La Celle bei St. Cloud unter der ſorgſamen Kultur des Herrn Lüddemann. Die weißen Blumen dieſer Species haben die Eigenthümlich⸗ keit, daß ſie ſich nach und nach gelb färben ohne zu vergehen. In jüng⸗ ſter Zeit wurde dieſe hübſche Species durch Herrn Humblot eingeführt. Phajus Humblotii Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 812. — Orchideae. — Eine beachtenswerthe, unerwartete Neuheit! Ein herrlicher Phajus mit ſpornenloſer Lippe. Die großen Blumen ſind roſa, weiß und roth gefleckt. Herr Humblot, nach dem die Pflanze be⸗ nannt worden iſt, hatte das Glück gehabt ſie lebend von Madagascar nach England gebracht zu haben. — a Begonia socotrana Hook. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 8. — Begoniaceae. — Eine recht hübſche Species, welche von Dr. J. B. Balfour in England eingeführt worden iſt. Derſelbe entdeckte fie auf der heißen und trocknen Inſel Socotra im indiſchen Oeean, na der Küſte von Arabien, wohl in einer der letzten Gegenden der Welt, in der 67 noch eine Begonie zu erwarten war. Sie iſt eine der vielen intereſſanten Pflanzen, die von Dr. Balfour von der genannten Inſel eingeführt wurden und von der er einige Knollen dem botaniſchen Garten in Kew mittheilte, die im genannten Garten im Dezember v. J. zur Blüthe kamen. Jasminum gracillimum Hook. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 9 — Jasmineae. — Eine dem J. pubescens von Indien und China ſehr nahe ſtehende Art, die mit noch vielen anderen Arten eine Gruppe bildet, Arten, die ſich in der Größe und Zahl ihrer Blumen, wie durch die Theilung der Corolle von einander unterſcheiden und 1 im öſtlichen Aſien und auf den benachbarten Inſeln heimiſch ſind. Von dieſen Arten iſt J. gracillimum eine der diſtinkteſten, ſie hat einen ſehr zierlichen Habitus und erzeugt eine große Anzahl, großer, füß- lich duftender hängender Blumen, mehr als irgend eine andere Art. Die Pflanze ſelbſt ſcheint keine große Dimenſion anzunehmen, denn ein im Topfe ſtehendes Exemplar, das bei den Herren Veitch zur Blühte kam, beſaß nur eine Höhe von 3 Fuß, war aber von unten auf verzweigt; die langen, ſehr ſchlanken Nebentriebe entſpringen von der Baſis des Stammes und wenn ſie eine gewiſſe Länge erreicht haben, biegen ſie ſich in gefälliger Bogenform nach unten, wohl in Folge der endſtändigen Blüthenrispe. J. gracillimum iſt ein Bewohner des nördlichen Borneo, wo er von Herrn Burbidge entdeckt worden iſt, als er für die Herren Veitch reiſte und ſammelte. Sagenia Lawrenceana T. Moore. Garden. Chron. 1831. XV. p. 9.— Filices. — Ein ſchönes Farn, das von Herrn L. Humblot auf Madagascar in einer Höhe von 3000 Fuß über dem Meere, wo es in dichten Wäldern wächſt, entdeckt und von ihm in England lebend ein⸗ geführt worden iſt. Nach den Ausſagen des Herrn Humblot iſt es eine ſehr ſchöne Species, die einen Wurzelſtock von 3—4 Zoll Höhe treibt und deren Wedel eine Länge von 2 und mehr Fuß erreichen und in ſehr gefälli⸗ ger Form ſich ausbreiten. Obgleich aus einer heißen Gegend kommend, ſo gedeiht dieſes Farn doch in einem weniger heißen Gewächshauſe ſehr gut. Am nächſten verwandt iſt die Species mit Sagenia Pica von den Mascarenen⸗Inſeln. Bifrenaria Hadwenii Lindl. var. Bella Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 9. — Orchideae. — Eine neue, ſehr ſchöne Varietät. Sepalen und Petalen faſt ganz weißlich⸗gelb auf der Außenſeite, während die innere Seite derſelben brillant leuchtend zimmtfarben iſt, mit einigen weißlich⸗gelben Flecken und Strichen hieroglyphenartig gezeichnet. Die breite Lippe iſt weiß mit einem braunen Fleck auf der Rückſeite und einem gleichen größeren auf dem Callus, ſich ſtrahlenartig auf den Seiten⸗ lappen verlaufend. Polygonum affine Don. Botan. Magaz. Taf. 6472. — Po- Jygoneae. — Eine in den Thälern des Himalaya ſehr häufig vorkom⸗ mende Pflanze, wo ſie an feuchten Stellen von den Felſen herabhängt. Sehr häufig wächſt dieſe hübſche Staude in den Thälern von Kumaon weſtlich bis Kaſhmir in einer Höhe von 2700 —4200 Meter über dem 5* 68 Meere. Im Garten zu Kew wird die Pflanze im freien Lande ſchon ſeit mehreren Jahren kultivirt, woſelbſt ſie auch geblüht hat. Eingeführt wurde ſie bereits im Jahre 1845. Dieſelbe bildet eine Staude mit einem holzigen Rhizom und niederliegenden Zweigen, von denen ſich meh- rere 15—20 em hohe Blüthenſtengel erheben. Die Blätter ſind meiſt wurzelſtändig, länglich-eirund, zugeſpitzt auch ſtumpf, an der Baſis ver⸗ ſchmälert. Die Blumen find hübſch roſaroth, in endſtändigen 5—7 cm langen Rispen ſtehend. Arisema utile D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6474. — Aroideae. — Die Knollen dieſer Aroidee dienen den Eingeborenen der Thäler des Himalaya als Haupt⸗Nahrung, daher deren Benennung utile. Dieſe Knollen ſind nur von der Größe einer großen Wallnuß und enthalten giftige Beſtandtheile, welche von den Eingeborenen vor dem Ge brauch der Knollen durch Gährung entfernt werden. In den Wäl⸗ dern des Himalaya, in einer Höhe von 2500 —3500 m kommt dieſe Pflanze ſehr häufig vor. Durch Herrn H. J. Elwes in Eirenceſter, den berühmten Monograph der Liliaceen, wurde ſie in England eingeführt, wo ſie im Garten zu Kew blühte. — Jede Knolle treibt nur 2 Blätter, jedes aus 3 Blättchen, an einem dicken 0,30 em langen Blattſtengel, beſtehend. Die beiden äußeren Blätt⸗ chen find oval-trapezförmig, während das dritte, mittlere das größte und längſte iſt, 0,12—0,20 em im Durchmeſſer; alle find ſchön grün, mit dicken röthlichen Adern durchzogen und mit einem gelblichen Rande ver⸗ ſehen. Der Blüthenſchaft iſt viel kürzer als der Blattſtengel. Die Blü⸗ thenſcheide bildet eine Röhre, den Blüthenkolben einſchließend, öffnet ſich aber ſpäter und breitet ſich flach aus, wo fie dann eine herzförmige platte Geſtalt hat, 7-10 cm lang und breit und von bräunlich-rother Farbe und grün geadert iſt. | Polygonum compactum D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6476. — Polygonaceae. — Wegen ihrer vielen end- und achſel⸗ ſtändigen Blüthentrauben, welche dieſe Pflanze erzeugt, iſt ſie als eine Zierpflanze zu empfehlen. Dieſe Blüthentrauben erreichen eine Länge von 5—7 em. Die Pflanze iſt dioeciſch, die weiblichen Blumen ſind weiß, während die männlichen eine röthliche Farbe haben. Die Triebe der Pflanze find niederliegend, 30—60 em lang, mehr oder weniger verzweigt. Die Blätter ſind feſt und hart, eirund, an der Baſis herzförmig, an der Spitze zugeſpitzt, am Rande wellig. Hooker glaubt, daß dies Polygo- num vielleicht eine Form des P. cuspidatum fein könnte. Maxillaria porphyrostele Rchb. fil. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6477. — Orchideae. — Dieſe weniger ſchöne Species ſtammt aus Rio⸗grande do Sul, Braſilien, und wurde von W. Bull eingeführt, bei dem ſie im Jahre 1873 auch zuerſt blühte. (Hamb. Gartz. 1874, p. 406). Sie ſteht der M. picta Hook. am nächſten und empfiehlt ſich ganz beſonders durch ihr ungemein dankbares und reiches Blühen. Calochortus Benthami Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6475. — Liliaceae. — Ein kleines hübſches Zwiebelgewächs aus Cali⸗ fornien, wo es auf der Gebirgskette der Sierra Newada vorkommt und woſelbſt es im Jahre 1848 von Hartweg entdeckt worden iſt. Wie faſt 69 alle Arten der Gattung Calochortus iſt auch dieſe ein empfehlenswerthes Zwiebelgewächs, ſteht jedoch den C. venustus, luteus, splendens ete. an Schönheit nach. ö Phyteuma comosum L. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6478. — Campanulaceae. — Eine ſeltene und ſonderbare kleine Pflanze, vor nicht langer Zeit von Herrn George Maw in Kultur aus Tyrol einge— führt. Die Pflanze wächſt meiſt auf nackten Felſen in einer Höhe von 1200-1500 Meter über der Meeresfläche. Die endſtändigen Blüthenköpfe beſtehen aus etwa 10— 30 violettblauen länglichen Blumen. Eine den Freunden von Alpenpflanzen ſehr zu empfehlende Pflanze. Pitcairnia Andreanum Lindl. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6480. — Bromeliaceae. — Eine niedliche Bromeliacee aus Venezuela und Neu⸗Granada, von wo fie im Jahre 1872 bei Herrn Linden einge— führt wurde und zwar aus der Provinz Choco (Neu-Granada) und faſt zu gleicher Zeit kam ſie auch von Roezl aus Venezuela nach Europa. Crinum podophyllum Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6483. — Amaryllideae. — Wie faſt alle Crinum- Arten, fo verdient auch die hier genannte in jeder Sammlung ſchöner Pflanzen kultivirt zu werden. Der botaniſche Garten zu Kew erhielt Zwiebeln davon von Herrn Hugh Goldie aus Afrika im November 1879 eingeſchickt. — Conandron ramondioides Sieb. et Zucc. Botan. Magaz. 1889, Taf. 6484. — Gesneraceae-Cyrtandreae. — Dieſe Gesneracee iſt wegen ihrer regelmäßigen Blumen merkwürdig, ein Fall, der bei feiner anderen Pflanzenart dieſer großen Familie bekannt iſt. Die Pflanze ſtammt aus Japan, wo ſie auf feuchten Felſen in dem Gebirge von Nippon und Kiuſiu wächſt. Sie beſitzt ein knolliges Rhizom, bekleidet mit einem brau— nen ſeidenhaarigen Ueberzuge. Die Blätter ſind wurzelſtändig, ſitzend, oval oder elliptiſch, bis 0,15 m lang, zugeſpitzt, der Rand fein und un— gleich gezähnt. Aus dem Rhizom entſpringen 1 — 4 Blüthenſtengel, kürzer als die Blattſtengel, von denen jeder 6 — 12 Blüthen in einer Rispe trägt. Die Blüthen ſind geſtielt, weiß oder roth mit einem purpurnen Auge, ausgebreitet etwa 2½ em im Durchmeſſer. Ein ſehr hübſches Pflänzchen. | Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Frankfurt a. M. Die Gartenbau-Geſellſchaft in Frank— furt a. M. veranſtaltet vom 1. Mai bis 1. October 1881 in Verbin⸗ dung mit der daſelbſt ſtattfindenden Patent- und Muſterſchutz-Ausſtellung eine allgemeine Pflanzen- und Blumen⸗Ausſtellung, bei welcher alle Ge— genſtände Berückſichtigung finden ſollen, die mit dem Gartenweſen in ir— gend welcher Beziehung ſtehen. Programme ſtehen auf Wunſch gratis zu Dienſten und find dieſelben von der Verwaltung der Gartenbau-Geſell— ſchaft zu beziehen. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Al- tona und Umgegend hielt am 6. December v. IJ. feine dritte mo- natliche Verſammlung in dieſem Winter ab, in welcher von dem 2. Vor⸗ 70 ſitzenden, Herrn F. Worlé e, über die zu erbauende permanente Aus⸗ ſtellungshalle die Mittheilung machte, daß die Bürgerſchaft den Platz dazu auf der Moorweide vor dem Dammthore bewilligt habe und nunmehr der Auftrag gegeben ſei, den angekauften Ausſtellungs⸗Pavillon in Paris abzubrechen und hierher zu verladen. Beim erſten froſtfreien Wetter im Frühjahre werde ſodann hier mit dem Aufbau begonnen und dieſer nach Kräften ſoweit gefördert werden, daß vorausſichtlich die erſte Ausſtellung in dem neuen Gebäude diejenige des Gartenbau-Vereins im Herbſte d. J. ſein werde, welcher dann hoffentlich eine recht vielfache und regelmäßige Benutzung des Gebäudes zu Ausſtellungen auf den verſchiedenſten Ge⸗ bieten folgen werde, damit daſſelbe feinen Zweck, ein allgemeines perma⸗ nentes Ausſtellungsgebäude zu ſein, erfülle. Die Moorweide, auf der das Ausſtellungsgebäude erbaut werden ſoll, liegt unmittelbar vor dem Dammthore. Es iſt dies derſelbe Platz, auf dem im vorigen Jahre das große hölzerne Gebäude erbaut ward, in er 1600 die letzte großartige Frühjahrsausſtellung des Gartenbau-Vereins ſtattfand. — Breslau. Die Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur veranſtaltet in den von dem Präſidium der Schleſ. Geſellſch. zu unentgeltlicher Benutzung bewil⸗ ligten, im alten Börſengebäude am Blücherplatz in Breslau belegenen Sälen, am 12. und 13. März d. J. eine eintrittsfreie Ausſtel⸗ lung blühender Zwiebel- und Knollengewächſe jeder Art, blühender Topf⸗ pflanzen in vorzüglicher Kultur, abgeſchnittener Blumen und Bindereien, getriebener Gemüſe und friſchen und conſervirten Obſtes; die Betheiligung an dieſer Ausſtellung iſt bis zum 1. März d. J. bei dem Sekretär der Section, Herrn Stadtrath E. H. Müller, ſchriftlich anzumelden und hat die Einlieferung der Ausſtellungsgegenſtände am 11. März, deren Abholung am 14. März zu erfolgen, Transportkoſten werden nicht ver- gütet; für als vorzüglich anerkannte Gegenſtände werden Ehrencertificate ertheilt, Nichtmitgliedern der Section, welche ſich an dieſer Ausſtellung zu betheiligen wünſchen, ſoll das Programm bei dem Secretär der Section zu Dienſten ſtehen. — ö Stettin. Gartenbau-Ausftellung*). Die große Gartenbau⸗ Ausſtellung des Stettiner Gartenbau-Vereins wurde am 11. September Vormittags 11 Uhr durch den Vorſitzenden, Herrn Lincke mit einer Anſprache an die zahlreich verſammelten Ausſteller, denen ſich auch viele Beſucher angeſchloſſen hatten, eröffnet. 1 Nach einem Hinweis, daß die Ausſtellungen eine Signatur unſerer Zeit ſeien, ſagte der Redner etwa folgendes: g Die Ausbildung, welche der Handwerker früher durch langjährige Wanderſchaft, der Kaufmann durch Thätigkeit in fremden Handelsſtädten, der Fabrikant durch den Beſuch bedeutender Fabrikdiſtrikte, der Künſtler *) Dieſer Bericht aus der Feder des Herrn Alb. Wieſe, Schriftführer des Vereins“ iſt uns leider erſt Ende November zugegangen und mußte außerdem wegen Mangel an Platz mehrmals zurückgelegt werden. Redact. 71 durch die Arbeit unter den Augen eines großen Meifters zu erwerben ſuchte, dieſe Ausbildung ermöglichen dem Handwerker und Kaufmann, dem Induſtriellen und dem Künſtler heutzutage die Ausſtellungen mit bedeu⸗ tender Erſparniß von Zeit, Geld und Mühe. Herr Lincke wies dann auf die vor einiger Zeit geſchloſſene Fiſcherei⸗ Ausſtellung in Berlin hin, welche die Kulturentwickelung auf dieſem Ge⸗ biete aus allen der Bildung zugänglichen Gegenden der Erde darſtellte und auf die ebendort unlängſt eröffnete Leſſing-Ausſtellung, welche die perſönliche Entwickelung eines einzigen in der Kunſt bedeutenden Menſchen zur Anſchauung bringt und legte ſich im Anſchluß daran die Frage vor, welche Stellung zwiſchen dieſen beiden, die als Vertreterinnen gewiſſer Richtun⸗ gen gelten können, von denen die eine ſich dem gewerblichen Leben, der materiellen Entwickelung zuwendet, während die andere dem Kunſtleben, der geiſtigen Entwickelung der Menſchheit gewidmet iſt, die Gartenbau⸗ Ausſtellungen einnehmen. Redner beantwortet dieſe Frage wie folgt: Wenn man einerſeits bedenkt, daß die Gärtnerei auf der Erkennt⸗ niß der im Pflanzenleben wirkſamen Naturgeſetze beruht, daß ſie durch ihre Anwendung auch dem undankbarſten Boden ſeine Gaben für die materielle Wohlfahrt der Menſchheit abzuringen verſteht, daß ſie durch Einführung und Acclimatiſation fremder Pflanzen den Wohlſtand und das Wohlbefinden ganzer Volksklaſſen hebt und dem Stande der Gärtner ſelbſt ein auskömmliches, ja wo die Entwickelung der Gärtnerei eine höhere Stufe erreicht hat, ein reichliches Brod gewährt, wenn man alles dies be- denkt, muß man die Gärtnerei als ein auf wiſſenſchaftlicher Grundlage berühmtes Gewerbe bezeichnen und die Gartenbau-Ausſtellungen den ge— werblichen zuweiſen. Bedenkt man aber anderſeits, daß die Gärtnerei durch den Duft, die Farbenpracht und den Formenreichthum der von ihr gepflegten Blumen, Pflanzen und Bäume unſere Sinne entzückt, daß ſie uns hineinzaubert in die Märchenwelt tropiſcher Vegetation, wenn man bedenkt, daß die Gärtnerei es verſtand, auf den waſſerarmen ſandigen Höhen von Höckendorf z. B. auf dem mit den Mauerreſten eines alten Schloſſes erfüllten Boden Grabow's und auf den Schuttmaſſen des Gla— cis unſerer nun verſchwindenden Feſtung uns nicht nur Erſatz für den ſich immer mehr zurückziehenden Wald zu bieten, ſondern Anlagen von ſtiller herzerhebender Schönheit zu ſchaffen, wenn wir dies bedenken, dann wer— den wir die Gärtnerei den Künſten und die Gartenbau⸗Ausſtellungen den Kunſtausſtellungen zuzählen müſſen. Friedlich vereint der Gartenbau, — ſo ſchloß der Redner ſeine in ein dreimaliges Hoch auf den Vater des Vaterlandes, Kaiſer Wilhelm, ausklingende Rede, — die beiden großen Factoren menſchlicher Kultur, Wiſſenſchaft und Kunſt, und giebt ſeinen Pflegern und Verehrern den ſtillen Frieden des Gemüthes, der in dem ruheloſen Treiben unſerer Zeit ſo leicht abhanden kommt. Dieſe edle Frucht der Gärtnerei, wünſchte der Redner, ſolle auch durch dieſe Ausſtellung wie durch alle ſolche Veran— ſtaltungen zum Heile des deutſchen Vaterlandes gefördert werden. Nachdem das dreimalige Hoch auf dem Kaiſer verklungen war, durfte die Ausſtellung als officiell eröffnet gelten und die zahlreichen Anweſenden begannen nunmehr mit ſichtbarem Intereſſe die einzelnen Gruppen und 12 Schauobjecte in Augenschein zu nehmen. Zunächſt concentrirte ſich dieſes Intereſſe auf die große, innen ganz mit Tannengrün ausgeſchlagene Schauhalle, in welcher Warmhauspflanzen in mannigfaltigen geſchmackvol⸗ len Gruppen Aufſtellung gefunden hatten. Die große Mittelgruppe, deren Centrum eine majeſtätiſche Latania borbonica bildet, war mit mannigfaltigen Palmen, Dracänen, Caladien und anderen Warmhauspflanzen der Kommerzienrath Kreß mann ſchen Gärtnerei in Grabow von Herrn Obergärtner Hagge geſchmackvoll arrangirt; ebenſo trugen eine prächtige Pincenectitia tuberculata, eine Dracaena Draco und ein Philodendron bipinnatifidum derſelben Gärtnerei, die als Solitairpflanzen des Warmhauſes concurrirten, nicht wenig zur Decoration des Ganzen bei. Als ſolche concurrirten ferner noch ein prächtiger Cycas cireinalis des Hrn. C. A. Schütz hier, ein Cocos lapidea der Herren Gebr. Koch-Grabow a. O., welche beide Pflanzen im Mitteltheile der Halle als Abſchluß der Hagge'ſchen Gruppe Aufſtellung gefunden hatten und ferner 2 Philodendron bipinnatifidum des Herrn H. Granſee, hier, ſowie 1 Alocasia plumbea und 1 n Veitchi des Herrn C. L. Kliſſing Sohn in Barth / Pom. — Im Mitteltheile der Halle waren außerdem noch 2 runde Gruppen von blühenden und decorativen Warm- und Kalthauspflanzen arrangirt und zwar die eine von Hrn. Guſtav Schultz hier und die andere von Hrn. Aug. Horn, Inhaber der Firma F. W. Stertzing hier. Eine ebenſolche Gruppe der 7 Gebr. Koch-Grabow, in welcher namentlich 2 ſchöne kräftige Cycas revoluta paradirten, bekleidete die ganze rechte Giebelwand, während die linke einem Palmenſortimente der Grawitz' ſchen Gärtnerei, Obergärtner Treucker, einen ſehr geeigneten Platz zur Aufſtellung bot. Von den zahlreichen Schönheiten und Selten— heiten dieſer Gruppe ſeien nur Astrocaryum Ayri und Tucuma, mehrere Areca-, Carludovica-, Chamaedorea-, Sabal- und andere Arten erwähnt; um in Bezug auf Arrangement zu der Koch'ſchen Gruppe ein würdiges Pendant zu ſchaffen, wurde in dieſem Sortiment außer einigen anderen ſchönen Sachen ein rieſiger Pandanus und eine Alsophila australis, deren decorativer Werth hier ſo recht zur Geltung kam, mit aufgenommen. Anſchließend an dieſe Gruppe hatte ein Sortiment Dracaena derſelben Gärtnerei Aufſtellung gefunden, welche nicht ſowohl durch ſeine Reichhal- tigkeit der Sorten, als vielmehr durch die tadelloſe Kultur, welche jedes einzelne Exemplar kennzeichnete, beſonderes Intereſſe des Sachkenners er⸗ regte; ein ebenſo ſchönes als reichhaltiges Sortiment Farne, ebenfalls derſelben Gärtnerei, ſchloß ſich den Dracänen an. Nicht minder ſchöne Sortimente Farne und IL ycopodium (Selaginella) hatten die Herren Gebr. Koch-Grabow und C. L. Klitzing Sohn-Barth ausgeſtellt, welcher letzterer auch in einem ca. 70 Sorten umfaſſenden Sortimente Dracänen Bedeutendes geleiſtet hatte. — Die ſchönen Dracänen des Hrn. Obergärtners Hagge, welche einen Theil der ſchon erwähnten großen Mittelgruppe bildete, verdienen noch beſonderer Erwähnung, denn es be⸗ fanden ſich unter denſelben Exemplare von D. Loungii, Baptisti, Hen- dersoni, gloriosa, amabilis u. a. von ſeltener Schönheit. Die Tablette 73 an der Vorderſeite zwiſchen den beiden Eingängen der Halle war von einem reichen Sortimente ſchöner Blattbegonien des Hrn. H. Granſee in auffallend üppigen Exemplaren der beſten alten und neuen Sorten angefüllt und waren außerdem noch Blattbegonien durch die Herren A. Ziegler⸗Bethanien, welcher ſeinem Sortimente noch einige einjährige Sämlinge ſeiner ſelbſtgezüchteten Neuheiten beige⸗ fügt hatte; C. L. Kliſſing⸗Barth und Schloßgärtner Lange-Wartin, welch Letzterer ſein Sortiment Mangels an Raum im Saal unterbringen mußte, ausgeſtellt. 5 Die ganze Tablette der hinteren Längsſeite war von Herrn C. L. Kliſſing⸗Barth eingenommen und enthielt außer den ſchon genannten Farnen, Dracaenen und Begonien noch ſehr ſchöne Sortimente von Ca— ladium und Alocasia, Croton, Marantha, verſchiedene Kalt- und Warm- phauspflanzen, unter den letzteren mehrere Neuheiten, als Alocasia Thi— bauti, Dracaena Goldieana, Graptophyllum Nortoni, Selaginella pulchella ete.; auch einige Kalthausneuheiten, als Marantha Kerchovei, Eulalia japonica zebrina, Lastraea aristata variegata, Dactylis longissima aurea u. a. hatten neben jenen ihren Platz gefunden. Einige ſchönblühende Tuberoſen und ein ſtarkes Crinum des Hrn. C. Fechner hier, 2 Torenia edentula, Eucalyptus globulus und gleichfalls blühende Tuberoſen aus der Fo ck'ſchen Gärtnerei zu Straußensruh, jo wie einige am Eingange poſtirte große Dracänen des Hrn. Obergärtner Hagge completirten das Arrangement der inneren Halle, welche in ihrem Ge— ſammteindruck ein imponirendes Bild darbot. Vor der Halle, deren Außenwand eine Gruppe großer Myrten und eine ſolche von Lorbeer⸗ bäumen ausgeſtellt von Hrn. Guſt. Schultz hier, ſowie einige Coniferen aus der von Homeyer'ſchen Baumſchule in Murchin ſchön verdeckte, breitete ſich ein in ſaftigem Grün prangendes Roſenparterre aus, auf welchem Hr. H. Granſee hier zu beiden Seiten in Blätterform und in der Mitte in Form eines Kranzes Teppichbeete ausgeſtellt hatte. Innerhalb des letzteren erhob ſich zwiſchen Phormium und Aralien des Hrn. C. L. Kliſſing Sohn auf granitfarbenen Sockel eine prächtige große Garten— vaſe aus dem Atelier des Hrn. G. Biagini hier. Außer 2 eleganten Säulen aus der M. Schleicher'ſchen Marmorwaarenfabrik, welche zu beiden Seiten der großen Vaſe aufgeſtellt waren, zierten die 4 Ecken des Raſenſtückes noch 4 kleinere bepflanzte des Hrn. Franz Stieb ler hier. Ein zweites daneben liegendes Raſenparterre hatte Hrn. Guſt. Schultz bier zum Arrangement eines geſchmackvollen Teppichbeetes gedient, deſſen Mitte ebenfalls eine etwas kleinere Gartenvaſe aus demſelben Atelier zierte. Auf den 4 abgerundeten Ecken dieſes Raſenſtückes hatten noch 4 kleinere runde Gruppen Platz gefunden und zwar eine mit prächtig blühen⸗ den Erythrina von Hrn. C. Fechner hier, eine zweite mit einem Sor— timente großblumiger Stiefmütterchen des Hrn. F. Fathſchild hier, eine dritte mit ca 50. Stück kleinen Thuja elegantissima und endlich eine vierte mit kleinen Dracaena latifolia und Foureroya gigantea, beide letzten Gruppen aus der A. Fo ck'ſchen Gärtnerei zu Straußens⸗ ruh. Als Kulturpflanze des Kalthauſes hatte Herr Guſt. Schultz . auf demſelben Raſenbeete eine Araucaria excelsa aufgeſtellt. 74 2 Der hintere Theil des Gartens war in 2 große Quartiere getheilt, auf deren erſterem zunächſt die Herren Gebr. Koch-Grabow ein reich— haltiges Sortiment Coniferen in durchweg ſchönen Exemplaren aufgeſtellt hatten; ein Sortiment einfacher Scharlach-Pelargonien derſelben Firma, ſowie ein gleiches von Herrn A. Ziegler, Gärtnerei Bethanien in einfach und gefüllt blühenden Sorten blühend, bildeten die beiden vorderen Ecken, während eine Anzahl Acanthus lusitanicus der A. Foo ck'ſchen Gärtnerei Straußensruh und ein Sortiment Begonia discolor-rex des Hrn. C. L. Kliſſing, Sohn-Barth die beiden gegenüberliegenden Ecken ausfüllten. Eine kräftige Musa Ensete aus der Grawitz'ſchen Gärtnerei, Herr Obergärtner Treucker, eine Araucaria excelsa von Hrn. E. Fechner hier, zwei zu Hochſtämmen gezogene Gnaphalium von Hrn. C. Nötzel hier und eine gemiſchte Blattpflanzengruppe des freien Landes füllten in ſchönem Arrangement den noch übrigen Platz dieſer Abtheilung aus. Auf dem zweiten Quartier war eine gemiſchte blühende Gruppe von Hrn. Aug. Horn, Firma F. W. Stertzing hier und eine ebenſolche von Hrn. H. Gran ſee hier ausgeſtellt; ferner eine Gruppe Knoll⸗Be⸗ gonien von Hrn. Aug. Horn; ca. 30—40 hochſtämmige Roſen in Töpfen, Winterveredelungen von Hrn. C. Genſſen-Gartz a. O., 2 He- lianthus annuus nanus fol. var. (Neuheit) von Hrn. David Sachs⸗ Quedlinburg; einige Pyramidenbäume der H. Lorber g'ſchen Baumſchule Berlin. Die an den Grenzmauern und Zäunen des Gartens eingetheil- ten Rabatten waren gänzlich mit Objecten aus dem Baumſchulenfache be⸗ ſtellt und zwar: Durch Hrn. J. Hafner mit! Sortiment Ziergehölze, Freiland⸗Co⸗ niferen, Obſtbäume in den verſchiedenſten Formen, durch Dr. Dohrn— Hockendorfer Baumſchule ein reiches Sortiment Freiland-Coniferen, 1 Sor⸗ timent Buxus und ein großes von Zierbäumen und Zierſträuchern; (die 3 letzten Sortimente find von Hrn. Dr. Dohrn der Stadt Stettin be hufs Anlegung eines dendrologiſchen Gartens zum Geſchenk gemacht worden); ſchließlich noch durch Hrn. Lorberg-Berlin ein ſehr großes Sortiment Zierbäume und Sträucher ꝛc. aller Arten. Auf der Guttenbergſtraße, welche mit dem Garten verbunden und zu beiden Seiten ganz mit Tannen bekleidet war, hatten außer einer com⸗ pleten, patentirten Waſſerheizung mit Kreuzkeſſel, ausgeſtellt von Herrn F. Lünning⸗Braunſchweig und außer einigen Roſen- und Obſthoch⸗ ſtämmen der Herren A. Thiem-Greifenhagen, ſämmtliche Alleebäume Aufſtellung gefunden. So von Hrn. F. Hafner-Radekow, H. C. Weier-Cöslin, H. Lorberg-Berlin und die ſtädtiſche Baumſchule (Stadtgärtner Kaſten-Stettin). | Durch eine hergeſtellte bequeme Verbindung gelangt man nun in den Wolff'ſchen Concertgarten, woſelbſt in dem Saale wie in den Verranden die Maſchinen, Geräthe ic. ꝛc. ihre Aufſtellung gefunden hatten, die wir hier leider wegen Mangel an Raum nicht alle aufführen können. In der Abtheilung der Gemüſe war Herr Dr. Dohrn mit einem beſonders großen Sortiment vertreten, in welchem ſich viele weniger be⸗ kannte Arten, als Schwarzwurzeln, Körbelrüben, Eierfrüchte ꝛc. befanden, vertreten. Sortimente hatten nur die Herren E. Schwencker-Finken⸗ — 75 walde und Gutbeſitzer Schmiede-Wendorf geliefert, während in der Kultur einzelner Fruchtſorten noch Gutes geleiſtet war; ſo von Herrn Gärtner Krüger⸗Clebow ein ſehr ſchönes Sortiment Melonen, Herr J. Henry ⸗Finkenwalde und C. Nötzel hier ſchöne, große Kürbiſſe, C. L. Kliſſing Sohn-Barth rieſige Gurken und Sellerieknollen ꝛc. ꝛc. Kartoffelſortimente waren durch die Herren C. Fechner hier und A. Ziegler-Bethanien vertreten, bei welchem letzteren zu erwähnen iſt, daß derſelbe in ſeinem Sandboden höchſt lehrreiche comparative Verſuche an— geſtellt hat, auf welche Gärtner und Landwirthe nicht genug aufmerkſam gemacht werden können und aus denen hervorgeht, daß die ſehr ſchmack— hafte und beliebte Roſenkartoffel auch die am meiſten nutzbringende Sorte iſt. | In der Veranda fielen in erſter Linie zwei große Sortimente Co- leus in die Augen, ausgeſtellt von dem gräfll. Rheder n'ſchen Obergärt— ner Schmidt-Görlsdorf reſp. von Herrn C. L. Kliſſing Sohn⸗ Barth. Schöne kräftige Camellien mit Knospen von A. Richter— | Strieſen bei Dresden und M. Hanſen-⸗Fredriksborg bei Kopenhagen, welche letzteren ſich nicht allein durch ihren Knospenreichthum, als auch durch ihren kräftigen, gedrungenen Habitus auszeichneten. | Einen ſtarken Concurxenzartikel bildeten die Cyclamen, welche in wirklich ſchönen üppigen, theilweiſe ſchon ſtark in Blüthe ſtehenden Exem- plaren ausgeſtellt waren und zwar durch Herren C. A. Schultz, C. [Fechner, F. Teubner und W. Jordan-Stettin, A. Ziegler⸗ Stettin und H. Reichow⸗Belgard. Außer genannten Pflanzen ſah man unter dieſer Veranda hübſche kleine Myrten, ein reich blühendes Sor— timent Knoll⸗Begonien, unter denen ſich ſehr intereſſante Kreuzungen von B. Sedeni, Froebeli, Pearcei und anderen befanden. In der dieſer gegenüberliegenden Veranda befanden ſich reichhaltige Collectionen Marktpflanzen, die alle anzuführen hier zu weit führen würde. — Intereſſant war ein Sortiment abgeſchnittener bunter und geſchlitzter Blätter von Bäumen und Sträuchern. An Aquarien, Goldfiſchſtänder, kleine Tuffſteingrotten u. dergl. fehlte es ſelbſtverſtändlich nicht und befan- den ſich darunter ſehr beachtenswerthe Gegenſtände. Im Saale hatten auch die abgeſchnittenen Blumen Platz gefunden, darunter zwei Sortimente Roſen von Hrn. Bahngärtner Sydow hier und Hrn. A. Thiem-Greifenhagen, dann einige Sortimente Georginen. Wie auf faſt allen Ausſtellungen, waren auch auf dieſer die Arrange— ments von abgeſchnittenen Blumen ſehr zahlreich und in großer Man— nigfaltigkeit vorhanden, auf deren Aufzählung wir hier jedoch verzichten müſſen. Obſt⸗Sortimente hatten die Herren J. G. Weiß und C. Nötzel hier, ſehr ſchöne Pfirſich von Hrn. M. L. Hanſen-⸗Fredricksborg bei | Kopenhagen. Schöne Pfirfih und Wein Herr Th. Schmid t- Anklam | und 6 prächtige Ananasfrüchte Herr Obergärtner Schön-Tankow. Das Preisrichter⸗Collegium beſtand aus den Herren C. F. Choné⸗ | Berlin, Gartendirector Gaerdt-Berlin, C. Lackner-Steglitz bei Ber⸗ lin, G. Menſing⸗Greifswald und C. Mummenthey-Paſewalk. Dem Preisgerichte waren vom Miniſterium 3 ſilberne und 3 bronzene | | 76 Staatsmedaillen überwieſen worden mit der Beſtimmung, dieſelben nur als erſte Preiſe und zwar nur für Geſammtleiſtungen zu vergeben. Es wurden dieſelben folgenden Ausſtellern zuerkannt: dem Obergärtner Hrn. Hagge (Commerzienrath Kreſſmann'ſche Gärtnerei) 1 ſilberne Staatsmed. für eine Gruppe Warmhauspflanzen und Solitairpflanzen; Herrn H. Lorberg-Berlin 1 ſilberne Staatsmedaille für Geſammt⸗ leiſtungen auf dem Gebiete der Baumſchulgärtnerei; Herrn C. L. Kliſ⸗ ſing Sohn-Barth 1 ſilberne Staatsmedaille für Geſammtleiſtungen auf dem Gebiete der Pflanzengärtnerei und für Neuheiten; Herrn Dr. Dohrn (Obergärtner Albrecht) Hökendorf 1 bronzene Staatsmed. für Geſammtleiſtungen auf dem Gebiete der Baumſchul- und Gemüſegärt⸗ nerei; dem Hrn. C. Fechner und A. Wieſe hier wurden in Anerken⸗ nung ihrer Verdienſte um das Zuſtandekommen, die Ausdehnung, Ein⸗ richtung und das Arrangement der Ausſtellung, je eine bronzene Staats⸗ medaille zuerkannt, während Hrn. C. A. Schütz hier für ſeine beſonde⸗ ren Verdienſte um das Arrangement als hervorragendſte Leiſtung auf dem Gebiete des Gartenbaues ein Ehrenpreis des Stettiner Gartenbau⸗ Vereins, beſtehend aus einem Dutzend ſilberner Speiſelöffel zuertheilt wurde. Den von einem Gönner geſtifteten Ehrenpreis von 50 M. er⸗ hielt Herr H. Granſee hier. Außer dieſen Ehrenpreiſen wurden nach dem Programme den verſchiedenen Ausſtellern zuerkannt: 18 ſilberne, 19 bronzene Medaillen und 11 Ehrendiplome, extra 1 ſilberne und 7 bron⸗ zene Medaillen und 5 Ehrendiplome. 4 Nach der Austellung fand eine Verlooſung ſtatt. Es wurden im Ganzen 4589 Looſe verkauft und der dafür erzielte Ertrag von 1835 M. 50 Pf. nach Abzug der durch die Verlooſung verurſachten Koſten aus⸗ ſchließlich zum Ankauf von 644 Gewinnen verwendet. — Der Beſuch der j: Ausstellung belief ſich auf etwa 3000 zahlende Perſonen, wodurch eine Einnahme von M. 2492. 40 Pf. erzielt wurde. Das Geſammturtheil über die ganze Ausſtellung lautete Seitens der Sachverſtändigen durchaus günſtig und darf der Stettiner Gartenbau⸗ Verein nach aller Mühe und Arbeit mit berechtigtem Stolz auf ſein wohlgelungenes Werk zurückblicken. 1 Eine neue Cycadeen⸗Art. ; Herr C. F. Höge in Hamburg, einer Einladung eines feiner Freunde in Mexico Folge leiſtend, um mit dieſem in jenem Lande natur⸗ wiſſenſchaftliche Excurſionen zu unternehmen, reiſte Anfangs Januar 1879 von Hamburg direct nach Xalapa, der Hauptſtadt des Staates Vera⸗ Cruz, von wo aus er dann zunächſt kleinere und größere Exkurſionen ins Innere des Landes unternahm, wie z. B. nach Michantlan, Cordova, Ori- zaba u. ſ. w. — Höge beſuchte mit feinem Freunde aber auch den Staat Oaxaca (Oajaca), zwiſchen Puebla, Vera-Cruz, Tabasco, Chiapa, den Vereinigten Staaten von Mittelamerika und dem Stillen Meere liegend. Von hier aus machte derſelbe einestheils Exkurſionen nach der Küſte des Stillen Meeres und anderntheils nach dem Diſtrikte von Chimantla und 77 iſt mit einer reichen Sammlung von Pflanzen, Conchilien, Inſekten, na- mentlich Käfern ꝛc. Ende December v. J. nach Hamburg zurückgekehrt. Außer den ſelbſt mitgebrachten Pflanzen, ganz beſonders Orchideen, waren ſchon vor ſeiner Rückkehr reiche Sendungen in Hamburg von ihm angekommen, von denen ein großer Theil von den Herren Heinr. von Ohlendorff und Ferd. Worlée in Hamburg käuflich erworben worden iſt, während noch eine große Menge Orchideen der pflegenden Hand des Herrn Obergärtner Franz Kramer in Flottbeck übergeben wurden und von demſelben Exemplare käuflich an Liebhaber überlaſſen werden. Das ſeltenſte und intereſſanteſte Gewächs jedoch, das Herr Höge ſelbſt mitgebracht hat, iſt eine neue Cycadee, vermuthlich eine neue Art Dion. Ein prächtiges Exemplar mit ſchönen geſunden Wedeln. Leider hat Herr Höge nur dies eine Exemplar erhalten und ſtammt daſſelbe aus dem Innern des Staates Pukatan. Der Preis, für den Herr Höge dieſe neue und ſeltene Pflanze abzugeben gedenkt, iſt auf 1000 M. feſtge⸗ ſetzt und ohne Zweifel werden ſich bald, wenn auch nicht in Deutſchland, ſo doch in England oder Belgien, Liebhaber für dieſes Unicum finden. Das Exemplar hat einen etwa 28 em hohen, 14 em im Durch— meſſer haltenden Stamm, der an ſeiner Spitze 8 Blätter oder Wedel trägt, von denen jedes eine Länge von ½ m hat. Die Blättchen der- ſelben find 10 em lang und in der Mitte 1½ cm breit, fi) nach beiden Enden des Wedels verjüngend; der Rand der Blättchen iſt auf jeder Seite mit 7 feinen, ſcharfen Zähnen beſetzt. Die Fläche der Blätter iſt auf beiden Seiten ganz glatt, auf der Oberſeite ſaftig grün, während die Un- terſeite mehr bläulich grün iſt. Unſeres Wiſſens ſind nur noch 2 Arten der Gattung Dion, außer D. edule beſchrieben, deren Beſchreibung jedoch zu der Höge'ſchen Pflanze nicht genau paſſen. Es find dies 1. Dion imbricatum Miq. aus Mexico (Hamburg. Gartenztg. IV, S. 328) und 2. D. angustifolium Mig. ebenfalls aus Mexico (Hamb. Gartenztg. IV, S. 321). Die ausführ⸗ lichen Beſchreibungen dieſer beiden Arten, wie die des D. edule Lindl. ſind von Herrn Profeſſor Miquel in der Hamburg. Gartenztg. im Jahre 1848 oder Band IV, S. 328 mitgetheilt worden. Außer den erwähnten Orchideen, die Herr Höge eingeſchickt oder ſelbſt mitgebracht hat, unter denen ſich jedoch nicht viel Neues befinden dürfte, aber ſehr viele, jetzt in den Sammlungen fehlende oder ſehr ſelten ge- wordene Arten, brachte Herr Höge eine Anzahl ſehr ſchöner Stämme des Dion edule mit, die bereits käuflich in andere Hände übergegangen ſind. Auch befindet ſich unter den geſammelten Pflanzen eine anſcheinend neue Art Agave, mit einer Blattroſette von ca. 50 Blättern, dieſe ſind ca. 28 em lang und 3—4 cm breit, deren Rand iſt mit feinen Dornen be— ſetzt. Ferner bemerkten wir unter den geſammelten Pflanzen einige hübſche Farne (lebende wie getrocknete) und eine liebliche Pinguicula. Von dem Taxodium mexicanum Carr., erzählte uns Herr Höge, befindet ſich ein herrliches Exemplar in St. Maria de Tule bei Oajaca, deſſen Stamm, 1,43 Meter über der Erde, einen Umfang von 31 Meter hat und eine Höhe von ca. 30 M. Es iſt ein Prachtbaum und wird von den Bewohnern jener Gegend ſehr geſchätzt und um ihn vor jeder 78 Beſchädigung zu ſchützen, hat man ihn mit einer Mauer umgeben und einen Wächter zur Bewachung angeſtellt. Das Taxodium mexicanum Carr. iſt nach Koch's Derdrologle das T. mucronatum Ferr. (T. distichum H. B. Kth., T. Monte- zumae Dec.). Der Beiname Montezumae bezieht ſich auf das Vater⸗ : land Mexico, wo kurz vor und zur Zeit der ſpaniſchen Eroberung des Landes ein Kaiſer mit Namen Montezuma herrſchte. Der erſte war ein tüchtiger Regent und wird als der 50. Kaiſer ſeines Stammes ge⸗ nannt. | Das T. mucronatum kommt nur auf den Hochebenen Mexi⸗ co's vor. Die Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe der Herren Haage und | Schmidt und das des Herrn Heinemann in Erfurt. Unter den uns bis jetzt zugegangenen diesjährigen Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſen iſt 1. das Samenverzeichniß der Herren Haage und Schmidt, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt, wohl wieder das reichhaltigſte; es enthält die Namen aller derjenigen Pflanzen⸗Arten und Varietäten, von denen ſich überhaupt Samen im Handel befinden und die von der genannten Firma bezogen werden können. Das Verzeichniß, ein aus 193, meiſt doppeltſpaltigen, enggedruckten Octapſeiten beſtehendes ſtar⸗ kes Buch Ba in 5 Abtheilungen, nämlich in Abtheilung 1. die Ge⸗ müſeſamen, 2. Abth. die landwirthſchaftlichen Samen, 3. die Blumen⸗Sa⸗ men, 4. die Gehölzſamen und 5. die Samen — von Neuhheiten auf: führend, im Ganzen 14,839 Nummern oder Namen von Pflanzen ent⸗ haltend. Von mehr als drittehalbhundert Pflanzenarten ſind ſehr gut ausgeführte Bilder (Holzſchnitte) gegeben, nach denen ſich der Nicht⸗ kenner ſofort eine Vorſtellung von dem Wuchſe, wie von der Form und Größe der Blumen und Blätter der Pflanze machen kann. ö Die Pflanzen⸗Neuheiten, von denen in dieſem Jahre Samen offerirt werden, belaufen ſich auf über 50, denen ſich das Verzeichniß von Sa⸗ men einiger anderen neuen oder werthvollen Pflanzenarten, einſchließlich vorjähriger Neuheiten, anreiht. Auf einige Neuheiten, die ſämmtlich im Verzeichniſſe genau beſchrieben und theils abgebildet ſind, kommen wir im nächſten Hefte zurück; es find Acacia Nemu, Gnaphalium decurrens, Lietzia es ions, Megarrhiza californica, Mentzelia laevicaulis, Rheum Ribes, wenn auch nicht neu, jo doch eine ſehr ſel⸗ tene ſchöne Art, Saxifraga Stracheyi, Senecio niveus, Tritoma Ma- ria nobilis u. a. m. Dieſes höchſt intereſſante und auch zum Nachſchlagen ſehr brauch⸗ bare Verzeichniß wird auf Verlangen Jedem zum Preiſe von 50 Pf. von obengenannter Firma zugeſandt. ö 2. Das Pflanzen-Verzeichniß der Herren Haage und Schmidt in Erfurt. Auch dieſes Verzeichniß iſt ein ſehr reichhaltiges, es ſind in demſelben A 79 nahe an 1400 Pflanzenarten aufgeführt und theilweiſe beſchrieben, und von vielen ſind auch kleine Abbildungen (Holzſchnitte) gegeben. Sehr reich vertreten iſt namentlich die Sammlung von Zwiebel- und Knollengewächſen, unter denen ſich nicht allein ſehr ſchöne, ſondern auch ſehr ſeltene Arten befinden. Die Sammlung der Gesneraceen iſt eine ſehr reichhaltige, ferner gutaſſortirt iſt die Sammlung der Cacteen, ſehr zahlreich vorhan- den find die Stauden oder perennirenden Pflanzen ꝛc. Eine Neuheit wird ganz beſonders empfohlen, nämlich eine Bou⸗ vardia mit gefüllten Blumen: Bouvardia Alfred Neuner fl. albo pl. Wir laſſen die Beſchreibung dieſer Pflanze für diejenigen unſerer geehrten Leſer hier folgen, welche nicht im Beſitze des Verzeichniſſes der Herren Haage und Schmidt ſein ſollten. Die Blüthen dieſer Pflanze ſind mit kleinen Tuberoſenblüthen zu vergleichen und ſind eben ſo wohlriechend wie dieſe. Es braucht nicht bemerkt zu werden, von welchem großen Werthe dieſe wie alle Bouvardien, beſonders die weißblühenden für alle Blumen- geſchäfte find, daher auch überall als Haupt⸗Winterblüher in großen Maf- ſen herangezogen werden. Gewonnen wurde dieſe werthvolle blumiſtiſche Neuheit von den Herren Nanz und Reuner in Louisville, Ky., welche den Herren Haage und Schmidt in Erfurt den Alleinvertrieb derſelben für Deutſchland übertragen haben. Da die genannte Firma die Origi⸗ nalexemplare der Züchter liefern, welche in der erſten Hälfte April von Louisville abgeſendet werden müſſen, um Anfang Mai in Erfurt zu ſein, können die Herren Haage und Schmidt nur denjenigen Aufträgen ſichere Ausführung verſprechen, welche vor dem 1. April bei denſelben eingan— gen ſind. Auch dieſes Verzeichniß wird auf Verlangen jedem zum Preiſe von 30 Pf. franco von genannter Firma zugeſendet. 3. Der General-Katalog der Samen- und Pflanzen handlung des Herrn F. C. Heinemann in Erfurt bildet ein ele⸗ gant ausgeſtattetes, 108 2 und Zſpaltige Folioſeiten ſtarkes Heft mit über 200 ſauber ausgeführten Abbildungen (Holzſchnitten), die den Be⸗ ſchreibungen verſchiedener Gemüſe⸗, Frucht⸗ und Pflanzenarten beigefügt ſind und die weſentlich zu der näheren Kenntniß der betreffenden Pflan- zen beitragen. Das Verzeichniß zerfällt in 2 Hauptabtheilungen in: 1. Samenkatalog und 2. Pflanzenkatalog und dieſe wieder in verſchiedene Unterabtheilungen, die Arten einzelner Familien oder Gattun⸗ gen aufführend. Die diesjährigen Neuheiten find in den betreffenden Ab⸗ theilungen aufgeführt. Seite 12 u. 13 enthält einen Gemüſe⸗Kalender für die in jedem Monate im Gemüſegarten zu verrichtenden Arbeiten, der für viele Gartenbeſitzer, welche ſich ihre Gemüſe ſelbſt ziehen, von großem Nutzen ſein dürfte. Ebenſo nützlich wie belehrend ſind die bei den verſchiedenen Gemüſe⸗ arten von Herrn Heinemann gegebenen Kulturanweiſungen und die im Blumengarten⸗Kalender enthaltenen monatlichen Verrichtungen. Alle im Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſe gegebenen Kulturanleitungen, Regeln 80 und Mittheilungen würden für ſich allein zuſammengeſtellt ein ganzes Büchel- chen abgeben. Auch dieſes Verzeichniß wird Jedem auf Franco-Verlangen gratis und franco zugeſandt. Von den vielen anderen Verzeichniſſen, die uns bis jetzt zugegangen ſind, wollen wir die Pflanzen- und Blumenfreunde hier noch auf ein vier⸗ tes aufmerkſam machen, das ſich wegen ſeiner Reichhaltigkeit, wie wegen der correcten Schreibart der in dem Verzeichniſſe aufgeführten lateiniſchen Pflanzennamen den anderen oben genannten Verzeichniſſen würdig anreiht. Es iſt dies das Verzeichniß über Gemüſe⸗, Blumen-, Feld⸗ und Gras⸗ ſamen der Samen- und Pflanzenhandlung der Herren C. Platz und Sohn in Erfurt. — Daſſelbe beſteht aus zwei Abtheilungen, 1. aus dem Samen⸗ und 2. aus dem Pflanzenkatalog. Die erſtere enthält die Namen der Samen (über 7500 Nummern) von einer Auswahl der gangbarſten, ſchönſten und beliebteſten Gemüſearten, verſchiedener techniſcher Pflanzen, der verſchiedenen Klee- und Getreidearten, Ziergräſer, Topfge⸗ wächſe ꝛc. ꝛc. Im Pflanzen⸗Kataloge finden ſich die Warm- und Kalthauspflanzen verzeichnet, die Sortimente von Lilien, Gladiolen, Gloxinen ꝛc., dann Pal⸗ men, Agaven, Pelargonien, Staudengewächſe, Clematis. Obſtbäume, Topf⸗ nelken und verſchiedene andere Artikel, ein ſehr reichhaltiges, mit vielen Illuſtrationen ausgeſtattetes Verzeichniß. Literatur. II. 0. 1. Der Gemüſebau im Hausgarten und im freien Felde nach den neueſten Grundſätzen der Wiſſenſchaft, von H. Anderegg, Profeſſor der Kantonſchule in Chur. 2. Der Gemüſebau von B. von Uslar, Lehrer für Gartenbau an der landwirthſchaftlichen Lehranſtalt zu Hildesheim. 3. Der Küchengarten von J. Hartwig, Garteninſpector. 4. Hilfsbuch für Gartenliebhaber von Schickler. Als ich unter den von „meinem Buchhändler“, wie man zu ſagen pflegt, mir zugeſandten Werken, obiges Quartett fand, kam mir unwill⸗ kührlich der Gedanke: „Angebot bringt Käufer“, dem ſich dann das zweite hinzugeſellte: „Das Bedürfniß erheiſcht Befriedigung“, das ſcheint hin⸗ ſichtlich des Gemüſebaues der erfreuliche Fall zu fein. Dieſer bisher mehr vernachläſſigte Kulturzweig findet immermehr Freunde und deshalb Bearbeiter. Erinnern wir nur an die ausgezeichneten Werke von Rümp⸗ ler, Lucas, Vilmorin u. ſ. w. | Nummer 3 und 4 der oben genannten Bücher treten ihre Wander- ung in die Häuſer und Hände der Gartenfreunde ſchon zum 2. Male an, ſie haben ſich bereits als praktiſch und nützlich bewährt, und alle Diejenigen, welche ſich aus ihnen Rath und Hülfe holten, werden dieſen neu umgearbeiteten Ausgaben die beſten Fürſprecher ſein. 81 Nr. 4 umfaßt neben dem Gemüſebau auch alle anderen Gebiete, die für den dilettirenden Gartenliebhaber beſonderes Intereſſe haben. Nr. 1. Der Herr Profeſſor Anderegg läßt einen kurzen intereſſan⸗ ten Ueberblick über die Entwickelung des Gemüſebaues vorausgehen, aus demſelben erwähnen wir hier nur, daß die Juden zur Zeit des getrenn⸗ ten Reiches in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnhäuſer bereits viereckige, abgezäunte Feldchen anlegten, auf denen ſie verſchiedene Küchengewächſe ſorgfältig anbauten und pflanzten, was unſtreitbar die erſten Spuren des Hausgartens ſind. Der Karthager Mago iſt der erſte land⸗ wirthſchaftliche Schriftſteller, Moſes, der erſte landwirthſchaftliche Geſetzge— ber. Das erſte deutſche Werk über Gartenbau ſchrieb der Mönch Wald— fried Strabus, der einen botaniſchen Garten beim Kloſter Reichenau an⸗ legte. Karl der Große pflegte Gemüſebau auf ſeinen Muſterwirthſchaften. In ſeine Fußtapfen trat die Königin Bertha. Dieſelbe trat ſogar ſelbſt als Lehrerin auf, wanderte von Ort zu Ort. So kann man ſie als die eigentliche Begrün derin des Wanderlehrerthums, das erſt in neuerer Zeit mehr Berückſichtigung findet, bezeichnen. Da ſie auch den Gartenbau durch Beſchenkungen unterſtützte, ſo verdanken wir ihr auch das jetzt allgemein — mitunter ſchon zu viel eingeführte Prämirungsſyſtem. — Die Kapitel: Die Ernährungsorgane der Pflanzen, die Fortpflanzungsorgan⸗ (Blüthen und Samen), Nährſtoffe der Pflanzen (Aufnahme und Umwande lung) geben in populär gehaltener, klarer Weiſe genügenden Aufſchluß über dieſe, jo viele Geheimniſſe bietende Gegenſtände und Vorgänge in der Na- turwerkſtatt. — Daß die hier gegebenen Angaben über Kultur und Gemüſearten wie deren Benutzung nur auf Erfahrungen, die in der Praxis geſammelt ſind, beruhen, bedarf wohl kaum einer Bemerkung, ſo daß unſere Hausfrauen in den gegebenen Recepten hoffentlich manches finden, durch das ſie ange— nehme willkommene Abwechſelung in ihren Mahlzeiten zu bringen vermö⸗ gen. Die Herren Verleger Orell Füßli u. Co. in Zürich haben das Büchlein nicht nur in Papier, ſondern auch durch Beigabe vieler Bilder nach beſten Kräften ausgeſtattet. — Der Herr Verfaſſer des zweiten genannten Werkes (Gemüſebau von v. Uslar) ſagt, daß er in demſelben das Ergebniß ſeines während 15 Jahren aan der Lehranſtalt in Hildesheim ertheilten Fachunterrichts niedergelegt hat. Er will es als Handbuch für ſeine Schüler gebrauchen, indeß auch Gärt⸗ nern und Laien ein Nachſchlagebuch in leicht faßlicher und gedrängter Form bieten. Als praktiſcher Gärtner giebt Herr v. Uslar auch nur das Prak⸗ tiſche nicht allein in der Kultur der Gemüſe, im weiteſten Sinne des Wortes, ſondern auch die Mittel für die Freude wie die Mittel gegen die | Feinde des Gemüſebaues. Das Charakteriſtiſche in der Arbeit zeigt ſich in dem Rath, welchen Herr v. Uslar den Gartenbeſitzern bei der Wahl der Vertilgungsmittel giebt: „Wählet dieſelben nicht nach der Bequemlichkeit der Hand⸗ habung, ſondern nach der Sicherheit der Wirkung.“ Das würde für die Anzucht und Pflege der Gemüſe etwa lauten: „Laßt Euch keine Mühe verdrießen, bei jeder Arbeit ſeid ſorgfältig, dann wird Euch guter Erfolg lohnen!“ Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 6 82 Eine Empfehlung für dieſes der Praxis entſprungene Werk iſt auch, daß die Verleger, die Herren Wiegandt, Hempel und Parey daſſelbe in ihrer Thaer-Bibliothek aufgenommen haben. Dieſelbe ſoll bekanntlich nach und nach eine fachliche Handbibliothek werden, in der nie vergeblich um Rath geſucht wird. Dieſes Werk, wie das von Schickler iſt in engliſch Leinen gebun⸗ den, das des Garteninſpectors Hartwig brochirt. Von letzterem möchte ich noch erwähnen, daß es die monatlichen Verrichtungen im Küchengarten aufzählt und ein Verzeichniß der deutſchen, lateiniſchen, franzöſiſchen und engliſchen Gemüſenamen enthält, das mir von großem Werthe erſcheint, weil es vor bitteren Täuſchungen, die durch falſches Verſtändniß der Na⸗ men entſtehen, ſchützt. | Dem ganzen Quartett wünſche ich die wohlverdiente Anerkennung im weiteſten Kreiſe. Jedes einzelne Mitglied deſſelben giebt vollſtändig ja mehr als es verſprach. — f I. 0. Salomon's Wörterbuch der botaniſchen Kunſt⸗ ſprache. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart 1881. — Sehr erfreu⸗ lich iſt es, daß Männer der Wiſſenſchaft ſich bemühen das Erlernen der richtigen Pflanzennamen auch den nur praktiſch gebildeten Gärtnern und Gartenfreunden leichter zu machen. Von Herzen ſtimme dem bei, was in unſerer lieben Hamburger Gartenzt. über das kleine Taſchenlexicon von Peters gejagt iſt“); Vielen wird nur die Ueberſetzung der Namen ins deutſche fehlen, denn dadurch werden ſie nicht nur verſtändlicher, ſondern auch weit behältlicher. Mein ſeliger Vater machte mich ſchon als Knabe hierauf aufmerkſam. Um ihm eine Freude zu machen und mir zu nützen, ſuchte ich damals, d. h. vor einem halben Jahrhundert ſämmtliche Adjec⸗ tive der Pflanzennamen aus Boſſe's Handbuch der Gärtnerei und ſtellte ſie mit der deutſchen Ueberſetzung alphabetiſch zuſammen — eine mühe⸗ volle aber fruchtbringende Arbeit. Sie erreichte vollkommen ihren Zweck — ſie wurde ein dem Vater ſehr erfreuendes Chriſtgeſchenk, das ſpäter noch Manchen gedient hatte. Doppelt erfreut war es mir daher, als ſpäter Wilh. Obermüller ſein kleines praktiſches Blumenlexikon herausgab. | Das neben den in der Kunſtgärtnerei vorkommenden lateinischen und griedi- ſchen Pflanzennamen, dieſe Namen auch in deutscher Sprache enthält und dazu noch kurze Mittheilungen über viele Perſonen bringt, nach denen Pflanzen benannt ſind. Dieſes Büchlein hat gar Manchen reiche Freude und großen Nutzen gebracht und das ſich ſelbſt geſteckte Ziel volllommen erreicht — wenn auch noch manches Wort vergebens nachgeſchlagen wer⸗ den wird. (Ich habe nur noch die 3. Aufl. von 1869). | Was hier aber gar nicht aufgenommen tft, dies find die in der bo⸗ taniſchen Kunſtſprache vorkommenden techniſchen Ausdrücke und deren Er⸗ klärung, und das Verſtändniß derſelben wird jetzt um jo nothwendiger, weil viele Gelehrten nach dem Vorbilde des Neſtors unter ihnen, des der Gärtnerei ſo wohlwollenden Herrn Geh. Medizinal⸗Raths Profeſſor Dr. Göppert, die Produkte ihrer ernſten und tiefen Studien den Laien vor⸗ ) S. 427 des vorigen Jahrg, der Hamburg. Gartenztg. Redact. EFT 83 führen. Auch für die Zahl Derer, welche ſich mehr mit den botaniſchen Werken beſchäftigen, aus ihnen direkt Belehrung ſchöpfen möchten, iſt ein ſolcher Commentar von großem Werth. Daher wird das oben genannte Sal om on'ſche Wörterbuch einem längſt gefühlten Bedürfniſſe abhelfen. Es enthält auf 66 Seiten gewiß 3000—4000 verdeutſchte Ausdrücke. Sehr willkommen, weil von praktiſchem Werth, iſt das im Anhange mit⸗ getheilte ausführliche Verzeichniß der deutſchen und fremden, in die deutſche Sprache eingeführten Ausdrücke der botaniſchen Kunſtſprache. Der Herr Verleger hat an der Ausſtattung nichts geſpart, das uns vorliegende Exemplar iſt ſtark und geſchmackvoll gebunden, ſo daß man es ſtets bei ſich in der Taſche haben kann. Möge es eine große Anzahl von Gartenfreunden und Gartenzöglingen Freude und Nutzen ſchaffen. Genera Plantarum. Von dieſem werthvollen Werke der Herren G. Benth am und J. D. Hooker iſt der erſte Theil des 3. Bandes erſchienen. Er umfaßt die Dicotyledonen — Monochlamydeen, Nyctagi⸗ neen, Ceratophylleen und 3 Bl. von Gymnospermeen. Auch erſchien zu London der 3. Theil der Diagnoses plantarum novarum. Er enthält die Beſchreibungen von 75 neuen Pflanzen Mexikos und Central⸗Amerikas. Die Noſe, ihre Geſchichte, Arten, Kultur und Verwen- dung nebſt einem Verzeichniß von 5000 beſchriebenen Gartenroſen. Von Th. Nietern, Königlichem Hofgärtner in Potsdam. Mit 106 Holzſchnit⸗ ten im Text, 2 Gartenplänen und 12 Farbendrucktafeln nach Aquarellen von Maria Endell. Berlin 1880. Ein ſtarker Band in Quartformat. Preis cart. 30 Mark. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Sammlung gemeinnütziger Vorträge auf dem Gebiete des Garten— baues, herausgegeben von Alf. Brennwald. Das T. Heft der 1. Serie dieſer mehrmals beſprochenen Sammlung gemeinnütziger Vorträge enthält außer einer Reihe Miszellen, Zeit⸗ und Streitfragen, eine ſehr beachtens— werthe Abhandlung von Herrn Hofgarten⸗Inſpector H. Jäger in Eiſenach, | betitelt: Kann ein Obergärtner praktiſch zugleich Blumen- und Land⸗ ſchafts⸗Gärtner, Obſt⸗ und Gemüſegärtner ſein? Correspondance Botani que. Verzeichniß der bo⸗ taniſchen Gärten, Muſeen, der botaniſchen Geſellſchaf— ten, Lehrſtühle der ganzen Erde. 8. Edition October 1880. Lüttich. = 8 ments zu erhalten. Schon zu verſchiedenen Malen haben wir auf dieſes nützliche Buch aufmerkſam gemacht, das jetzt in 8. Auflage erſchienen iſt und Herrn Profeſſor Dr. Ed. Morren zum Verfaſſer hat. Es iſt das vollſtändigſte Buch, welches dieſer Art exiſtirt. Daſſelbe dürfte ſich namentlich auch für Samenhändler und Handelsgärtner ſehr brauchbar erweiſen, denen darum zu thun iſt, genaue Adreſſen von in- und ausländischen 1 TEHN . 9. 6 * 84 Ueber Tropennatur und Tropenleben. Einem Vortrage, den Herr Dr. Pechuel-Loeſche aus Leipzig am 17. Januar d. J. in der Geographiſchen Geſellſchaft in Bremen über Tropennatur und Tropenleben in Afrika hielt, entnehmen wir die nachfol⸗ genden Einzelheiten. Der Vortragende hatte gleichzeitig zur Veranſchau⸗ lichung der gegebenen Mittheilungen eine Anzahl gut ausgeführter und intereſſanter Aquarellbilden ausgeſtellt, welche von dem bekannten Reiſen⸗ den, der von 1873 —1876 als Mitglied der deutſchen Afrika⸗Expedition an der Küſte von Loango forſchte, gemalt ſind. Dieſe Bilder bieten theils Pflanzenformen und Thiere, welche für das tropiſche Afrika eigen⸗ thümlich ſind. Unter den Darſtellungen aus der afrikaniſchen Pflanzen⸗ welt intereſſiren beſonders: die Mangrovebäume, Zweige von Kaffee⸗ bäumen, der Drachenbaum, die Silberbanane, Ficus- und Pandanus- Arten, ſowie die Papyrus-Staude, Palmen, Früchte, Piſangbäume ꝛc. In Gegenden, in denen das Erdreich einen größeren Feuchtigkeits⸗ grad beſitzt, zeigt ſich das Pflanzenleben in großer Mannigfaltigkeit; die von Manchen erwähnten Palmenwälder giebt es jedoch nirgend. So iſt z. B. die Weſt⸗ und Oſtküſte Afrikas reich an den verſchiedenen Pflan⸗ zenformen, das Innere, von der Küſte durch hohe Randgebirge getrennt, dagegen arm und monoton; und während in den großen Ebenen Süd⸗ amerika's die Flora eine beiſpiellos üppige Entwicklung zeigt, ſind dort öſtlich von den Cordilleren ſogar Wüſtenſtriche, wie die Wüſte Atacama in Chile und Peru. Nach dem verſchiedenen Grade, in welchem die Feuchtigkeit auf den tropiſchen Pflanzenwuchs einwirkt, bilden ſich dort vier Landſchaftsformen aus: die Wüſte, die Steppe, Grasfluren, Pampos, Llanos, Prairien, die Savannen und der Urwald. In der Savanna wechſeln hohe Gräſer, die an der Weſtſeite Afri⸗ ka's bis über 2 Meter emporſteigen, mit niederem Geſträuch, zwiſchen welchen wieder hie und da einzelne Bäume — Palmen, Wollbäume, Af⸗ fenbrotbäume“) ꝛc. — ſich erheben. Letztere find im Habitus unſerer Eiche nicht unähnlich, bieten gleichzeitig wie dieſe, oft höchſt maleriſche Pflanzenruinen und find, eines der wenigen Beiſpiele dieſer Art, 4—5 Monate ohne Laub. Die Gebüſchgruppen in den Savannen wechſeln ſehr in Ausdehnung, von zehn Schritten im Umfang bis zu ziemlich bedeutender Ausdehnung. In manchen Tropengegenden, wie in Venezuela wird das Gebüſch vom Weidevieh verbiſſen und ſo nach und nach ausgerottet, während das Gras oft durch Feuer zerſtört wird. Dieſe Brände ſind indeſſen bei Wei⸗ tem nicht ſo raſch fortſchreitend und darum auch nicht in dem Maße ge⸗ fährlich, wie oft geſchildert worden iſt. Ein mittelmäßiger Fußgänger kann 3. B. mit dem Fortſchritt des Feuers Schritt halten und ſelbſt langſame Giftſchlangen ihm bequem entfliehen, während freilich die Büffel und an⸗ dere leichterregbare Thiere oft, vom Feuer umzingelt, ihren Tod in den Flammen finden. | — *) Der Baobol, Adansonia digitata Red. 85 Die Urwälder der Tropen find zwar reich an Baum⸗ und Blüthen⸗ formen, aber nirgend herrſcht in ihnen auch am Tage tiefe Nacht; die eigenthümliche Stellung der Blätter, die ſich gewöhnlich nur an den Zweigſpitzen gruppiren, läßt nämlich noch ſoviel Licht hindurch, daß dort bei normalem Tageslichte gewöhnliche Schrift recht gut zu leſen iſt. Unter denjenigen Bäumen des weſtafrikaniſchen Urwaldes, die das Niveau deſſelben, das gleich dem der unſrigen Wälder iſt, überragen, iſt beſonders eine Baumart zu nennen, die einen Stamm von ca. 68 m öhe hat und einzeln, von 100 zu 100 Schritt auftritt. Dieſer Baum iſt mit unſerer Buche vielleicht verwandt, doch ſchicken ſeine Aeſte zahl- reiche Luftwurzeln, gleich Strebepfeilern, zum Boden hinab, ſo daß rings um den Stamm eine Anzahl förmlicher Stuben entſtehen; ein derartiger Baum bot einſt dem Herrn Reiſenden ſo viele Räume, daß derſelbe mit 32 Begleitern ſich einlogiren konnte. Lianen, in Amerika „Buſchtaue“ genannt, machen das Vordringen im tropiſchen Urwalde allerdings ſtellenweiſe unmöglich. Feuilleton. A3 wei neue Ulmen. Nachbenannte zwei neue Ulmen, welche durch Herrn Koopmann, Director der kaiſerlichen ruſſiſchen Baumzucht⸗An⸗ ſtalt zu Taſchkent (Turkeſtan) dort gefunden wurden, ſind von demſelben den Herren Jul. Rüppell und Klink (Firma P. Smith u. Co.) in Ham⸗ burg zum alleinigen Vertrieb übergeben worden, von denen fie im Octo⸗ ber d. J. bezogen werden können. Es ſind: Ulmus Koopmanni Lauche. Eine Ulme in Art wie unſere U. americana, von ſehr ſtarkem Wuchs, ihr Laub ebenſo groß, jedoch ſind die Blätter ſchmaler, aber ſehr zierlich. Ulmus Rüppellii Lauche. Dieſe hat einen durchaus kegelför⸗ 3 ſehr zierlichen Wuchs und iſt beſonders verwendbar für kleinere ärten. H. 0. Dipladenia boliviensis. In „the Garden“ ſchreibt Herr W. O. Stanley. Im October 1879 erhielt ich per Poſt eine Blume der Dipladenia boliviensis an einem blattloſen Stengel. Die Blume war mir von einer Dame geſandt, die dieſelbe aus einem Bouquet genommen und ſich über ihre Schönheit noch einige Tage in einem Glaſe Waſſer gefreut hatte. Ich ſetzte die Blume ſofort unter eine Glasglocke in gute Wärme, und an der Baſis des kurzen Stengels der Blume ent⸗ wickelte ſich bald ein Trieb, der im Juni v. J. 25 em hoch wurde und 25 Blumen zeigte. Das auf dieſe Weiſe erhaltene Exemplar bleibt klein, hat aber eine große Neigung zum Blühen, was, wie ich glaube, daher kommt, daß der Steckling von einem Blüthenſtengel genommen war. Eine neue Begonia. In Garden. Chron. heißt es: Eine der intereſſanteſten und gewiß eine der ſchönſten unter den im verfloſſenen Jahre von Herrn Dr. J. B. Balfour auf der Inſel Socotra entdeck⸗ 86 ten neuen Pflanzen, iſt eine Begonia, die Anfang December v. J. in den Gewächshäuſern zu Kew blühte, eine Pflanze, die ſich ſehr bald viele Freunde erwerben wird, ſowohl als eine ſchöne decorative Pflanze, wie auch zum Zwecke Erzeugung neuer Hybriden, denn ihre Blumen haben eine ſo eigenthümlich purpurroſa Färbung, wie man eine ſolche bis jetzt unter den Begonienblumen noch nicht kannte, vielleicht mit Ausnahme ein» ger Hybriden unter den Knollbegonien. — Die Blätter dieſer neuen Be⸗ gonie find ſchildförmig, etwa 4 — 7 Zoll im Durchmeſſer, ſchön grün. Die männlichen Blumen, die etwas größer als die weiblichen ſind, meſſen etwa 1 Zoll, wenn völlig ausgebreitet. An der Baſis des Stengels bilden ſich zahlreiche Knöllchen, durch die ſich die Pflanze leicht vermehren läßt. — Wie wir ſoeben aus dem „Garden“ erſehen, hat die Begonie von 0 1 den Namen B. Socotiana erhalten. ine neue Weinrebe. Herr Lécard, ein franzöſiſcher Naturfor⸗ ſcher an den Ufern des Niger, ſchreibt „the Flor. und Pomolog.“, hat eine neue Sorte Wein entdeckt, die einen großen ökonomiſchen Werth zu beſitzen ſcheint. Nach der „Times“ ſind die Wurzeln knollig und peren⸗ nirend, die Triebe oder Schüſſe einjährig, die Früchte vortrefflich und ſtets in großer Menge vorhanden. Die Kultur der Pflanze iſt ſo leicht und einfach, wie die der Dahlie. Herr Lécard fand die großen Trauben ausgezeichnet und räth, daß man mit dieſer Weinſorte in allen Ländern Kulturverſuche anſtellen ſollte, in denen die Reblaus ihre Verheerungen fortſetzt. Herr Lécard hat Sa⸗ men dieſer Pflanze ſowohl nach Frankreich wie nach Algier geſandt, um Verſuche anzuſtellen. Er ſelbſt wird lebende Pflanzen in allen Entwicke⸗ lungsſtadien mitbringen. Die Wiener landwirthſch. Ztg. (vom 18. Dechr. v. J.) theilt noch nachſtehendes Nähere über dieſe Weinrebe mit: „Die Weinlaube entnimmt einem Schreiben des Baron Prato aus Margaux, welcher Hrn. Lécard nach ſeiner Rückkehr aus Afrika beſucht hat, die näheren Details hierüber. Hiernach entdeckte Lécard in den Urwäldern Sudans fünf Varietäten einer Rebe, welche jährlich eine einzige Fruchtruthe aus dem Boden treibt. Dieſe verholzt nicht, bleibt alſo krautartig, erlangt aber eine bedeutende Länge, und Herr Lécard bemerkte Geiztriebe von allein 3 m Länge. Eine Fruchtruthe trägt 30—40 und mehr Trauben, welche eine Länge bis zu 0,30 m und ein Gewicht von 1 — 2 Kg erreichen. Dieſe Fruchtruthe variirt in der Farbe nach den Varietäten. Die Blätter ſind ähnlich denen der europäiſchen Reben und der wilden ſogenannten amerikaniſchen Rebe. Die Trauben haben Beeren wie ſchöne Chaſſelas, weiße und blaue Sorten, und ſollen vorzüglich zum Eſſen ſein. Die Wurzel iſt eine hol⸗ zige Pfahlwurzel (nicht wie oben berichtet wurde, eine knollige, wie die von Kartoffeln oder Dahlien), welche über den Winter auch aus dem Bo⸗ den genommen werden kann, um ſie vor der zu großen Kälte zu ſchützen. Die Wärmemenge, deren dieſe Rebe bedarf, um reife Früchte zu liefern, hat Herr Lécard auf 14430 C. berechnet nach den Temperaturbeobach⸗ tungen, welche er in Sudan während ihrer Vegetationsdauer angeſtellt. Eine andere Varietät braucht 15720 C. und eine dritte 1617“ C. Wärme ſeit ihrem Austreiben aus dem Boden bis zur Reife der Früchte, was in OR a — 87 Sudan in einem Zeitraum von 60 Tagen geſchieht. Herr Lecard glaubt deshalb mit Sicherheit annehmen zu können, daß ſich die Rebe in Europa acclimatiſiren wird, weil ihr die nöthige Wärmemenge in 100 — 110 Tagen zu Theil wird. — Die Verſuche, welche mit dieſer neuen Wunder⸗ pflanze in Frankreich angeſtellt werden ſollen, werden wohl bald ergeben, was in dieſem Berichte Wahrheit, was Dichtung ſei.“ (In demſelben Augenblick, in welchem wir den vorſtehenden Artikel dem Druck übergeben wollen, erfahren wir aus der Rev. hortic. vom 16. Dechr. 1880, daß Herr Yecard, der Einführer des in Rede ſtehenden Weines geſtorben iſt. Er iſt nur 46 Jahre alt geworden. Der Tod dieſes Mannes iſt um jo bedauernswerther, als Herr Lécard wäh⸗ rend feiner Reiſe noch andere Pflanzen bemerkt hat, die bei uns einge— führt zu werden verdienen.) Die Cactus Dahlia (Dahlia Juarezi). Im 12. Hefte S. 572 des vorigen Jahrganges der Gartenztg. machten wir die Blumenfreunde auf dieſe neue und ſchöne Dahlie aufmerkſam. Nr. 473 des „Garden“ vom 11. December 1880 entnehmen wir nun noch folgendes Nähere über dieſe empfehlenswerthe Pflanze, das wir zur Vervollſtändigung unſerer erſten Mittheilung noch hinzufügen. — Die genannte Dahlie iſt jo ab— weichend von unſeren gewöhnlichen Dahlien, daß man ſie beim erſten Blick kaum für eine Dahlie halten möchte. Die eigenthümliche geſpreizte Form der ſcharlachrothen Strahlenblumen, aus denen der Blüthenkopf be— ſteht, erinnert an die Blume eines Cactus (Cereus speciosissimus), daher auch die Bezeichnung „Cactus-Dahlie.“ — Es erleidet keinen Zweifel, daß dieſe Species ſehr bald zur Befruchtung unſerer gewöhnlichen Dahlie benutzt werden wird, um eine Reihe ganz neuer Dahlien zu erziehen. Die D. Yuarezi erreicht eine mittlere Höhe, hat einen gedrungenen Wuchs und läßt ſich wie die gewöhnliche Dahlie kultiviren. — Herr Cannell in Swanley hat dieſe intereſſante Pflanze zuerſt in England eingeführt. Zu allererſt jedoch erhielt ſie Herr Van der Berg in Utrecht von Mexico und die Herren Ant. Roozen in Haarlem verbreiteten ſie zuerſt weiter in Holland und ſandten auch Exemplare nach anderen Ländern Europa's. 415 Zweifel wird die Pflanze ſehr bald die allgemeinſte Verbreitung inden. | Rhododendron Meteor. Ein ausnehmend ſchöner Rhododen- dron für das freie Land, von dem der Florist und Pomolog. auf Taf. 529 eine getreue Abbildung giebt und folgendes Nähere über die Pflanze mittheilt. — Es iſt wahr, daß die Blüthezeit der Rhododendron kürzer iſt als die der Roſen, daß die Blumen geruchlos ſind, aber ſie ſind äußerſt brillant, groß und herrlich in ihrer Farbe und Zeichnung, ſo daß dieſe Varietäten faft den Rang der Roſe ſtreitig machen könnten. Außerdem bildet dieſe Pflanze einen hübſchen immergrünen Buſch, immer⸗ grün während des ganzen Jahres. Dieſe ſchöne Varietät iſt von Herrn Anthony Waterer, dem berühmten Rhododendron-Züchter zu Kamp Hill bei Woking gezogen worden. Die Blätter ſind breit, flach und dunkelgrün und die großen dichten Blüthenköpfe beſtehen aus den brillan⸗ teſten carmoiſin⸗ſcharlachfarbenen Blumen, wie ſie bis jetzt noch keine an— dere Varietät aufzuweiſen hat. 88 Richardia hastata (Calla). Obſchon dieſe Pflanze bereits im Jahre 1857 in England eingeführt wurde und im Jahre 1859 daſelbſt blühte, ſo iſt ſie bis jetzt doch nur wenig verbreitet worden, obgleich ſie ebenſo allgemein kultivirt zu werden verdient, wie die bekannte R. aethio- pica und wenn ſie auch nicht ebenſo ſchön iſt wie jene, ſo iſt ſie ebenſo hart und beſitzt noch andere gute Eigenſchaften. | Der „Garden“, der auf Taf. 262 eine Abbildung dieſer Calla-Art giebt, ſchreibt: die reine, grünlich-gelbe Farbe der Blüthenſcheide hat den Vorzug, eine Verſchiedenheit unter den Callas zu geben und es würde dieſe Art viel mehr beachtet werden, wäre fie vor der C. aethiopica be⸗ kannt geworden. — Die Pflanze unterſcheidet ſich von der äthiopiſchen Art ſehr leicht durch ihre Blätter. Dieſe ſind pfeilförmig und die unte⸗ ren Lappen derſelben mehr zugeſpitzt ſtatt abgerundet. Lindley beſchreibt die Pflanze unter dem Namen Calla oculata, da⸗ mit den dunklen Fleck oder das Auge an der Baſis der inneren Seite der Blumenſcheide andeutend. | Eingeführt wurde die R. hastata durch die Herren Veitch, die fie im Jahre 1857 von Natal erhielten. Außer dieſen beiden Arten R. aethiopica Kth. (Calla L., Zante- deschia Spr.) und R. hastata giebt es noch eine R. albo-maculata Hook., ebenfalls aus Afrika ſtammend (Calla oculata Lindl.), deren Blätter ſind pfeilförmig, ſilberweiß gefleckt; Blüthenſcheide grünlich-weiß, aufrecht, den Blüthenkolben einſchließend. Dieſe hübſche Art wurde vor etwa 10—12 Jahren von Herrn Bull von Afrika eingeführt. (R. albo- maculata iſt bei den Herren Haage und Schmidt in Erfurt vorräthig). Eine vierte Art iſt die R. melanoleuea Hook. fil. aus Afrika. Eine beſtimmte Species, deren Blätter denen der R. albo-maculata ähnlich ſind. Die gelbe Blüthenſcheide iſt bis zur Baſis geöffnet und breitet ſich faſt flach aus, jo daß der purpurfarbene Fleck wie deren Baſis deutlich ſichtbar iſt. Eine fünfte Art, R. angustiloba aus dem ſüdweſtlichen tro⸗ piſchen Afrika, befindet ſich unſeres Wiſſens noch nicht in Kultur. Lankesteria Barteri. Wie jo manche andere ganz in Vergeſ⸗ ſenheit gekommene Acanthacee, wird auch die hier genannte Pflanze jetzt, ſelbſt in botaniſchen Gärten, kaum mehr geſehen, obgleich ſie eine ſehr ſchöne und ſehr zu empfehlende Zierpflanze iſt, werth, in jeder Pflanzen⸗ ſammlung kultivirt zu werden. Sie iſt eine Bewohnerin Weſt⸗Afrika's und hat reizende orangegelbe Blumen. Als decorative Warmhauspflanze iſt fie der L. parviflora, ebenfalls aus Weſt⸗Afrika ſtammend, vorzu⸗ ziehen, von der vor etwa 43 Jahren Herr Glendinning in Turnham Green, London, ſagte: eine niedliche, brauchbare, im Winter blühende Pflanze mit ſcheinend gelben Blumen, gut contraſtirend mit dem ſchätzens⸗ werthen Eranthemum pulchellum, mit blauen Blumen. Die L. Bar- teri hat nun noch den Vorzug, daß ſie im Warmhauſe im Winter blüht, zur Zeit, wo jede nur einigermaßen ſchöne Blume einen großen Werth. L. Barteri wie L. parviflora werden im Warmhauſe im botaniſchen Garten zu Kew kultivirt. (Gard. Chron.) Azalea linearifolia Sieb. u. Zuce. Dieſe wohl merkwürdigſte aller bekannten Azaleen blühte, wie Gard. Chron. mittheilt, im Decem⸗ 89 ber v. J. im botanischen Garten in Kew. Das Vaterland dieſer ſonder⸗ baren Species iſt Japan, ein Land, das uns ſchon ſo viele, ſowohl ſchöne wie ſo viele eigenthümliche Pflanzen geliefert hat. Herr Standish im⸗ portirte dieſe Azalee vor etwa 12 Jahren von Japan, bei dem ſie dann im Jahre 1869 zuerſt blühte (Hamburg. Gartenztg. XXV, S. 267). Die Pflanze bildet einen kleinen Strauch mit ſchwachen Zweigen, die mit rauhen rothbraunen Härchen beſetzt ſind. Nur wenige Blätter befinden ſich an den Spitzen der Zweige. Dieſe ſind 2—4 Zoll lang, ſchmal linienförmig, ¼ Zoll breit, in den Blattſtiel auslaufend. Der Rand iſt zurückgebogen, wellenförmig, gefranzt. Die Blüthen befinden ſich büſchel— förmig an den Endſpitzen der Zweige. Erythrotis Beddomei. Nur wenige kleine Warmhauspflanzen find leichter zu kultiviren als dieſe kleine Commelynacee, die in verſchiede⸗ nen Gärten unter dem Namen Cyanotis villosa angetroffen wird. Die Pflanze wurde vor etwa 6— 8 Jahren vom Colonel Beddome auf den Myhandra⸗Gebirgen von Süd⸗Travancore entdeckt, und iſt im botaniſchen Garten zu Kew aus Samen gezogen worden. Dieſelbe bewohnt in ihrem Vaterlande trockne nackte Felſen, von 2000 — 4000 Fuß über dem Meere. Die Blumen ſind nur klein, aber der rothe Kelch und die Co— rolle contraſtirt auffällig mit den hellblau bebarteten Staubfäden. Die auf ihrer Rückſeite brillant gefärbten Blätter, wie der niedliche Habitus der Pflanze, der geringe Raum und die geringe Pflege, welche die Pflanze zu ihrem Gedeihen bedarf, machen ſie zu einer ſchätzenswerthen Acqui⸗ ſition. Beſonders eignet ſich dieſe Erythrotis-Art zur Einfaſſung von Pflanzkörben. In Kew wird die Pflanze in einem Warmhauſe, in kleinen Töpfen nahe dem Glaſe, kultivirt. Ampelopsis tricuspidata S. et Z. oder Ampelopsis Veitchi Hort., eine Kletterpflanze, die in mehreren Gartenſchriften beſchrieben und abgebildet, auch von uns mehrmals empfohlen und beſprochen wor— den iſt, wird in der Belgique horticole als eine ganz harte, unſere Winter im Freien aushaltende Pflanze empfohlen. Sie rankt ſich ganz von ſelbſt an dicken Baumſtämmen, Stein- und Holzwänden hinauf. Den letzten ſtrengen Winter hat dieſe ſchöne Rankpflanze ohne jeden Nachtheil im freien Lande ertragen. | Lachenalia gigantea. Dieſe neue Lachenalia wird in den engliſchen Fachſchriften als eine der ſchönſten Arten der Gattung empfoh- len. Die Pflanze von einer Zwiebel reicht hin, einen 10 em großen Topf völlig zu füllen. Der Blüthenſchaft wird 18 Zoll engl. Maaß hoch und trägt 21 große ſcharlach-purpurfarbene, grün getüpfelte Blumen und Knospen. Die Blätter ſind lichtgrün, ungefleckt. | Pinus sylvestris aurea. Die hier genannte Varietät unſerer gemeinen Kiefer oder Föhre, iſt ein ſehr auffälliger Baum mit goldgelben Nadeln. Er zeichnet ſich vor den meiſten anderen Varietäten dieſer Art aus, daß nicht nur einige, ſondern alle ſeine Zweige mit gleichmäßig gelb gezeichneten Nadeln beſetzt ſind. Auch bleibt dieſe Varietät kleiner und wächſt gedrungener als die Species, zu der ſie gehört. Im Vordergrunde von anderen grünnadeligen Coniferen oder Laubgeſträuchen iſt dieſe gelb— bunte Pinus von großer Wirkung. Die brillant gelbe Färbung der Na⸗ 90 deln, welche dieſelben namentlich während des Winters beſitzen, iſt etwas ſchwächer während des Sommers, die Nadeln zeigen dann eine mehr gelb: lichgrüne Färbung. (Gard. Chron.) Wir ſahen von der Pinus sylvestris aurea hübſche kleine Pflanzen in der bekannten reichen Coniferen-Collection der Herren P. Smith u. Co. (Inhaber Jul. Rüppell und Klink) in Bergedorf (Hamburg), woſelbſt kleine Exemplare zum Preiſe von 5—10 Mark zu haben ſind. Abutilon esculentum. Dieſe gelbblühende Abutilon-Art, die „Bencas de Deos“ der Braſilianer, blühte, wie Gard. Chron. vom 18. December mittheilt, im genannten Monat im Palmenhauſe in Kew. Ob⸗ gleich dieſe Species den meiſten anderen der Gattung in Schönheit nach⸗ ſteht, ſo iſt ſie doch von ganz beſonderem Intereſſe, indem nämlich die Blüthen dieſer Species in ihrem Vaterlande von den Eingeborenen ver⸗ wendet werden. Dieſelben werden nämlich mit Fleiſch gekocht und als Nahrungsmittel gegeſſen. Nepenthes superba iſt wieder eine neue hybride Form, welche von der „General Horticultural Company“ in London in den Handel gegeben und in deren neueſten Kataloge folgendermaßen beſchrieben wor⸗ den tft. Im Habitus hat dieſe Hybride Aehnlichkeit mit dem N. Hoo- keri, die Nannen ſtehen jedoch in der Mitte zwiſchen denen der genann⸗ ten Art und den des N. Sedeni. Sie ſind dicht feurigroth gefleckt, welche Farbe auf der ganze Oberfläche der Kannen vorherrſcht. Die Blatträn⸗ der ſind leicht gezähnt und deren Mittelrippe iſt ſtark hervortretend und von glänzend rother Farbe. — Die Pflanze ſelbſt wächſt leicht und er⸗ zeugt ihre hübſchen Kannen faſt während des ganzen Jahres hindurch. Pritchardia filamentosa. Herr Naudin berichtet, daß er am Golf Juan, zwiſchen Cannes und Antibes, mehrere Exemplare dieſer ſchönen Palme ſah, die daſelbſt vor 5 Jahren gepflanzt worden waren. Deren Stämme hatten an ihrer Baſis einen Durchmeſſer von 1 Fuß und die Wedel eines jeden Exemplars hatten eine Länge von 7 Fuß. Die Blattſtengel ſind an der Baſis ſo ſtark wie eines Mannes Arm. Meninia turgida, eine zu der Familie der Acanthaceen gehörende Pflanze, iſt in Cochin⸗China heimiſch und daſelbſt bei den Eingeborenen unter dem Namen Thuang⸗ſon als ein bewährtes Mittel gegen Fieber bekannt. Einen decorativen Werth beſitzt die Pflanze nicht. Die dunkel⸗ grünen Blätter jedoch, der hübſche zierliche Wuchs wie die gedrungenen Blüthenrispen kurzer, röhrenförmiger, weiß und gelb geaderter Blumen, verleihen der Pflanze einigen Werth. Dieſelbe iſt erſt in neueſter Zeit eingeführt worden. Alternanthera paronychioides major aurea iſt eine neue ſehr empfehlenswerthe Teppichbeet-Pflanze, welche von den Herren James Veitch und Söhne in Chelſea, London, jetzt in den Handel gegeben wor⸗ den iſt und von genannter Firma bezogen werden kann. — Die Pflanze hat einen zwergigen, gedrungenen und kräftigen Wuchs, wie die allbekannte A. paronychioides major. Die Blätter ſind hellgoldgelb, welche Fär⸗ bung ſie während des ganzen Sommers und Herbſtes behalten. Es iſt dieſe Varietät wohl die effektvollſte von allen bis jetzt bekannten, und ſehr zu empfehlen. 19 91 Die Comoensia maxima ift nach einer Mittheilung in Flor. und Pomolog. (December 1880), eine der auffälligſten und merkwürdig⸗ ſten aller bekannten Leguminoſen. Genannte Pflanze blühte zum erſten Male im kultivirten Zuſtande im botaniſchen Garten in Trinidad, der ſie vor zwei Jahren vom botaniſchen Garten in Kew erhalten hatte. Wel⸗ witſch fand dieſe merkwürdige Pflanze in großer Menge in den Wäl⸗ dern von Angola. Deren Blumen find faſt 1 Fuß (engl.) lang, haben einen röthlichen Kelch und rahmweiße, goldgelb umſäumte Petalen. Das Fähnchen iſt 3-4 Zoll breit, wonach man ſich eine Idee von den übri⸗ gen Theilen der Blume machen kann. Lebende Exemplare dieſer höchſt intereſſanten wie ſchönen Pflanze be⸗ 115 ſich im k. Garten zu Kew, ſie haben daſelbſt jedoch noch nicht geblüht. 5 Wagatea spicata Dalr. Von dem Vorſteher des botaniſchen Gartens von Czaneſch Khind (Poona) in Britiſch Indien, Herrn Woo⸗ drow, iſt nach Kew Samen eines zur Familie der Leguminoſen gehören⸗ den Strauches geſchickt worden, deſſen Frucht-Hülſen bis 15% Tannin⸗ ſäure (Acide tannique) enthalten. Die Blumen und Blätter dieſes Strauches ſind elegant und ſchön. Dieſe Pflanze heißt, wie oben geſagt, Wagatea spicata und iſt zu Concan einheimiſch. Jetzt iſt von Kew aus wieder Samen dieſer für die Lederbereitung höchſt wichtigen Pflanze nach den engliſchen Colonien von Guyana, Jamaica ꝛc. geſandt worden, um weitere Verſuche mit derſelben anzuſtellen. Notizen über B. Noezl's Neiſen und botaniſche Entdeckungen. Die letzten Lieferungen der Belgique horticole vom Jahre 1880 ent— halten 18 Seiten Notizen über die von B. Roezl in den Jahren 1872 und 1873 in Central-Amerika unternommenen Reiſen und über die von ihm entdeckten, geſammelten und in Europa eingeführten Pflanzen, worauf 2 die ſich dafür intereſſirenden Pflanzenfreunde aufmerkſam machen möchten. Acelimatiſationsgarten in Rio. Wie die Belgique horticole be- richtet, iſt in Rio de Janeiro ein herrlicher Acclimatiſations-Garten am 7. September v. J. durch den Kaiſer von Braſilien eröffnet worden. Derſelbe ſoll in ſeiner Anlage und Ausſchmückung der ſchönſte ſein, der exiſtirt. Eine Anzahl Monumente, Waſſerfälle, Fontainen, Seen ꝛc. ges reichen denſelben zur großen Zierde. Angelegt und ausgeführt wurde er ie rühmlichſt bekannten gelehrten Botaniker und Architekten Herrn aziou. Apfelſinen⸗Kulfur in Jaffa. In der Umgegend von Jaffa wird die Kultur der Apfelſinen in einem großartigen Style betrieben; es ſol⸗ len daſelbſt 400 Orangen⸗Gärten vorhanden fein, in denen nur Orangenbäume gezogen werden. Die Bewäſſerung dieſer Gärten wird nach einem be— ſtimmten Syſteme beſorgt. Jeder Garten beſitzt einen Brunnen, an dem Maſchinen angebracht ſind, die durch Maulthiere in Bewegung gehalten werden. Drei oder vier dieſer Thiere ſind während ſieben Monate im Jahre in ſteter Thätigkeit, Tag und Nacht. Die Koſten für den Arbeitslohn und die Bewäſſerung eines Apfelſinengartens belaufen ſich durchſchnittlich auf 92 700— 800 Mark jährlich. Wenn die Bewäſſerung dieſer Gärten ſich bil⸗ liger bewerkſtelligen ließe, ſo würde ſich die Zahl ſolcher Gärten in kurzer Zeit verdoppeln. Etwa 5000 Perſonen ſind täglich beſchäftigt die Früchte zu pflücken, zu ſortiren, in Kiſten zu packen und zu exportiren. (G. Chr.) Große Weintrauben. Im Gewächshauſe der Gräfin Charleville, Charleville Foreſt, Tallamore, erntete der Gärtner daſelbſt, Herr Roberts, eine blaue Weintraube (gros Guillaume), welche 21 Pfund 12 Loth wog⸗ Dieſelbe wurde auf der letzten Winterausſtelluug der königlichen Garten⸗ baugeſellſchaft in Dublin extra mit einer großen ſilbernen Medaille prä⸗ miirt. Herr Roberts theilt zugleich mit, daß derſelbe Weinſtock in fünf Jahren nach einander 9 Trauben getragen habe, die zuſammen 165 Pfd. wogen. — (G. Chr. Kartoffelwaſſer ein Heilmittel. Bei rheumatiſchen Anfällen ſoll man, wie der „Obſtgarten“ ſchreibt, den ſchmerzhaften Theil des Körpers in dem Waſſer, in welchem eben Kartoffeln abgekocht worden, ganz warm baden, bevor man ſich niederlegt. Am nächſten Morgen ſoll der Schmerz, ſelbſt bei ſtark auftretender Gicht, gelindert, oft auch ganz ver⸗ ſchwunden ſein. Conſtituirung einer Chambre syndicale Horticulteurs zu Gent, welche alle Intereſſen der Gärtnerei zu ſchützen und zu vertheidigen hat. Die Gärtnerei iſt ein wichtiger Induſtriezweig Gent's geworden. Sie iſt bei Löſung zahlreicher adminiſtrativer, kommerzieller und induſtriel⸗ ler wie ökonomiſcher Fragen intereſſirt und die Kammer ſoll ſie in den geeignetſten Kreiſen und in der geeignetſten Weiſe vertreten. Die erſten gärt⸗ neriſchen Firmen ſind in der Direction. Präſes: Aug. Van Geert; Vicepräſes Lucien Linden. Mitglieder Louis Van Houtte, Louis de Smet, Profeſſor Pynaert ꝛc. Weinkultur in Californieu. Nach neueſten ſtatiſtiſchen Mittheilun⸗ gen ſind in Californien 24,280 Hektar mit Weinreben bepflanzt. Es ſind ca. 45,000,000 Stöcke vorhanden und dieſe repräſentiren einen Werth von 12,000,000 Mark. Eine große Anzahl derſelben beſteht aus einhei⸗ miſchen Reben, auf die fremde, europäiſche Sorten gepfropft werden. Das winterliche Einkriechen der Pflanzen. In einem Vortrage des Herrn Prof. Dr. Buchen au in Bremen über das winterliche Ein⸗ kriechen der Pflanzen ſagte derſelbe: Es iſt eine weit verbreitete, wenn auch noch nicht genügend beachtete Erſcheinung, daß zweijährige Kräuter oder auch Stauden von der Oberfläche der Erde verſchwinden und ſich in den Erdboden einbetten. So keimt z. B. der rothe Fingerhut über der Erde und entwickelt im erſten Sommer ſeine Laubblätter über der Erde; im Herbſt aber verſchwindet er nach dem Abſterben der Laubblätter unter der Erde; an trockenen, ſchneefreien Wintertagen ſehen Beete und Plätze, auf denen er und verwandte Pflanzen in Menge ſtehen, völlig kahl und vegetationslos aus; erſt im Frühjahr treten die Pflanzen wieder über die Erdoberfläche empor. Verwandt damit iſt die Erſcheinung, daß zahlreiche Stauden, Knollen⸗ oder Zwiebelgewächſe ſich allmählich immer tiefer in den Erdboden betten; ſo ſtirbt z. B. die Hauptachſe der Wieſenſcabioſe (des ſogenannten Teuffelabbiſſes) alljährlich von unten her ab, wird aber regelmäßig um ebenſo viel tiefer in den Boden geſenkt. | 93 * Zahlreiche Knollen werden auf ähnliche Art immer tiefer in die Erde hineingezogen. Dieſe Erſcheinung beruht auf der activen Thätigkeit des ſo⸗ genannten Parenchyms einer Gewebeform, welche in den Wurzeln in be⸗ ſonderer Menge vorhanden iſt. Das Parenchym hat das Beſtreben ſich zu verkürzen. Den Erfolg ſieht man unter anderem an den gerunzelten Nebenwurzeln der auf Gläſern gezogenen Hyacinthen ſehr deutlich. Auf der verſchiedenen Gewebeſpannung in der Pflanze beruht ſowohl die Form und Richtung der Gemüſe, als auch die ſo auffallende Beweg⸗ ung mancher derſelben, wie z. B. das Winden vieler Pflanzen, der Schlaf der Blättchen der Akazie, die raſchen Bewegungen der Blätter und Blätt⸗ chen der Mimoſen u. ſ. w. Baum ⸗Päonien. Vor etwa 15 Jahren oder länger, ſchreibt Herr Joſeph Baumann im Flor. und Pomolog, kaufte ich die zwei ſchönſten und neueſten Varietäten der Paeonia arborea, nämlich die P. arb. Gloria Bel- garum und Souvenir de Gand, Erzeugniſſe des verſtorbenen Charles Goethals. Zu jener Zeit pfropfte ich etwa 1500 Reiſer auf Wurzeln der gewöhnlichen Baumpäonie, die beſte Art, die zu Unterlagen verwendet wer⸗ den kann. Seitdem habe ich aber auch Baumpäonien⸗Varietäten auf Wur⸗ zeln aller ſtaudigen Päonien⸗Arten, ohne Ausnahme, gepfropft und zwar mit den allerbeſten Erfolgen. Dennoch iſt die Paeonia sinensis zu dieſem Zweck allen anderen Arten vorzuziehen, weil dieſe Art nicht ſo viele Wur⸗ zeltriebe erzeugt wie P. officinalis, edulis etc. Die beſte Zeit zum Pfropfen ſind die Monate Juli und Auguſt. Im Jahre 1849 übergab der verſtorbene Dr. v. Siebold ſeine ganze Sammlung von Baum-Päo⸗ nien, die eingeführt hatte, meiner Obhut, um ſie zu vermehren, was mir auch mit großem Erfolge gelang und zwar durch Pfropfen auf Wurzeln der perennirenden Arten. Was die Härte dieſer gepfropften Päonien be- trifft, ſo muß ich bemerken, daß, während Roſen, Rhododendron, Frucht⸗ bäume, Coniferen ꝛc. im freien Lande ſtark vom Froſte litten oder ſelbſt getödtet wurden, ſämmtliche gepfropfte Baumpäonien im freien Lande, ob⸗ gleich unbedeckt, nicht im mindeſten gelitten hatten und im Frühjahre reichlich Blüthenknospen brachten. Thatſache iſt, daß die Baum⸗Päonien weniger durch die Kälte während des Winters leiden, als vielmehr durch die ſpäten Nachtfröſte im Frühjahre. Amerikaniſche Tuberoſe „die Perle“. Dieſe neue amerikaniſche Varietät, die Herr Verteganz in Birmingham unter dem Namen „the Pearl“, die Perle, in den Handel gegeben hat, wird im Flor. und Po— molog. als eine ſehr beachtenswerthe Varietät empfohlen. Dieſelbe läßt ſich ſehr gut in Töpfen ziehen, 1 Knolle in einem Topf. Die Blüthen⸗ ſchäfte erreichen eine Länge von 2 Fuß und bringt jeder 20—24 Blu⸗ men. Die Blumen ſind gefüllt, ſchön wachsweiß und ſehr ſtark duftend. Sie eignen ſich ganz beſonders für Bouquets u. dergl. Zur Vermehrung der Centaurea ragusina. Dieſe allgemein bekannte ältere Pflanze, die wegen ihrer hübſchen ſilberweißen Blätter für Teppichbeete oder als Einzelpflanze auf Raſenplätzen ꝛc. ſehr werthvoll iſt, beſitzt die unangenehme Eigenſchaft, daß ſie ſich, außer durch Samen, nur ſehr ſchwer vermehren läßt. Stecklinge, die nur ſehr ſchwer wachſen, wachſen am beſten, wenn man dazu die kürzeren härteren Ausſchüſſe ver⸗ 94 wendet und dieſe nicht abſchneidet, ſondern von der Pflanze abreißt. Dieſelben macht man am beſten im Herbſte. Man ſteckt ſie in kleine Töpfe mit leichter, ſandiger Erde und ſtellt ſie in ein abgetriebenes Miſtbeet, wo fie ſich in Zeit von 3 — 4 Wochen vollkommen be wurzelt haben werden, ſo daß ſie ſich in einem Kalthauſe, recht nahe dem Glaſe oder Lichte gut überwintern laſſen. Ye Goma, die neue Oelpflanze. Im Jahrgange 1879, S. 119 und 258 der Hamburg. Gartenztg. machte unſer verehrter und fleißiger Mitarbeiter f. 0. einige Mittheilungen über eine neue Oelpflanze Japans, unter dem Namen Ye Goma aufmerkſam. Die Pflanze iſt, wie uns jetzt Herr Andr. Voß, Schulgärter in Hildesheim, mittheilt, indentiſch mit der Perille heteromorpha (Katalog der Herren Haage und Schmidt in Erfurt von 1880) und dieſe Species iſt nun zurückzuführen auf: Perilla oeymoides L., eine einjährige Pflanze aus Japan. — Einiges Nähere über dieſe intereſſante Pflanze theilt uns noch Herr Andr. Voß mit, das wir hier folgen laſſen. „Ausgeſäet in Töpfe, halbwarm, und im Mai ins Freie gepflanzt, entwickelten ſich die Pflanzen kräftig, ſie wurden ca. 1 m hoch, blühten aber erſt im September; Samenbildung erfolgte jedoch nicht, und der erſte Frühfroſt zerſtörte die Pflanze vollſtändig. Wenn nur das Oel aus den Samen gewonnen wird, ſo dürfte die Pflanze ſich ſchwerlich acclimatiſiren laſſen; ich werde jedoch in dieſem Jahre noch einen Verſuch damit anſtellen.“ — Auf das Samen Verzeichniß des Herrn Franz Anton Haage in Erfurt, das dieſem Hefte beiliegt, machen wir unſere Leſer beſonders aufmerkſam. Sie finden darin eine große Auswahl der beſten Gemüſe⸗ Feld⸗ und Blumenſamen verzeichnet, unter denen ſich viele ſehr empfeh⸗ lenswerthe Neuheiten, ſiehe S. 14 des Verzeichniſſes, befinden. Perſonal⸗Notizen. u — Der rühmlichſt bekannte Handelsgärtner in Gent, Herr Auguſt Van Geert erhielt vom Kaiſer von Rußland den Stanislaus⸗Orden. —. Der bisherige Hofgärtner Ihrer k. Hoheit der Frau Erzherzo⸗ gin Eliſabeth von Oeſterreich zu Gmunden, Herr Alois Pfiſter, iſt zum Hofgärtner Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Albrecht ernannt worden; an deſſen Stelle kam nach Gmunden Herr Hajet, früher in Alexovitz. Wiener ill. Grtz.) | —. 7 In Altona ſtarb am 13. December v. J. der Neſtor der dortigen Handelsgärtnereibeſitzer, Herr Herm. Wobbe im Alter von 83 Jahren. Der Verſtorbene war einer der tüchtigſten und thätigſten Pflanzen⸗ und Blumenzüchter. Seine nicht unbedeutende Handelsgärt⸗ nerei wurde, wie ſeiner Zeit gemeldet, käuflich von Herrn H. F. B. Warnecke übernommen. f —. Dr. Ed. Strasburger in Jena iſt an Stelle des verſtorbenen Profeſſor 1 ng als Profeſſor der Botanik und Director des bo⸗ taniſchen Gartens in Bonn angeſtellt worden. 9 95 —. In Nordhauſen iſt auf Anregung des Profeſſors Dr. Leim⸗ bach in Sondershauſen ein „Botaniſcher Verein für Nord— thüringen“ ins Leben gerufen worden, dem bereits über 70 Mitglieder beigetreten ſind. Eingegangene Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Ferdinand Spittel, Samenkulturen- und Handelsgärtnerei-Be⸗ ſitzer in Arnſtadt, Thüringen. No. 32, 1880 und 1881. Engros-Ver⸗ zeichniß über Samen. Sam. Lor. Ziemann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner und Samen⸗ Züchter in Quedlinburg. Engros-Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Oeko⸗ nomie⸗, Gras⸗, Holz⸗, Blumen⸗Sämereien, Blumenzwiebeln und Pflanzen ꝛc. Ferdinand Kaiſer, Handelsgärtner in Eisleben, Provinz Sachſen. Engros⸗Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras⸗, Holz⸗ und Blumen⸗ Sämereien. Chr. Wilh. Juſt, Samenhandlung in Aſchersleben. Engros⸗ Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld-, Haus⸗, Wald: und Blumen⸗ ſämereien. M. Hildesheim, Samenhandlung und Handelsgärtnerei in Arnſtadt, 1881. Preisverzeichniß über Gemüſe-, Landwirthſchaftliche, Wald⸗ und Blumen⸗Samen, ſowie über Nelken, Stauden, Topfpflanzen, Roſen ꝛc. Nebſt einem Anhange über Kultur der Nelke. F. C. Heinemann in Erfurt. General-Katalog der Samen- und Pflanzen Handlung. Siehe S. 78. J. Butterbrodt in Hildesheim, Samenzüchter ꝛc. Special⸗Kul⸗ tur der edelſten Runkel⸗ und Zuckerrübenſorten, ferner landwirthſch., ER Gemüſe⸗ und Blumenſamen, Obſt- und Wildbäume, Sträucher, ofen ac. A. Keilholz in Quedlinburg, 1881. Samenhandlung. Preisver- zeichuiß von in⸗ und ausländiſchen Gemüſe⸗, Feld⸗ und Blumen⸗Sämereien: J. L. Schiebler und Sohn. Gartenmeiſter in Celle, Samen⸗ handlung. Preisverzeichniß der Gemüſe- und Gartenſamen, Grass, Ge- treide⸗, Blumen⸗ ꝛc. Samen. Pflanzkartoffeln, ausdauernde Pflanzen ꝛc. C. Platz und Sohn, Samen- und Pflanzenhandlung in Erfurt. Verzeichniß über Gemüſe⸗ und Blumen- Samen, Feld-, Haus⸗, in⸗ und ausländiſche Holz⸗Sämereien. Chr. Lorenz, Erfurt. Hauptverzeichniß der Samenhandlung, Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei. Enthaltend viele Neuheiten von Gemüſe⸗ und Blumenſamen. | Pet. Smith u. Co., Bergedorf u. Hamburg. 1881. Preis⸗ verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld-, Gras⸗, Wald⸗ und Blumenſamen. Pet. Smith u. Co., Bergedorf u. Hamburg. Nachtrag zum Haupt⸗Verzeichniß über Coniferen nebſt immergrünen Pflanzen. Reich⸗ haltiges Sortiment von Bäumen, Sträuchern, Obſtſorten, Floriſtenblumen, Stauden, Roſen und neuen Einführungen. 96 Briefkaſten. Herrn F. Davidſonn in Saßlanken bei Gruenhof (Oſtpreußen). Leider weiß ich Ihnen keine Firma in Deutſchland anzugeben, an die Sie ſich wegen Himalqya-Rhododendron wenden könnten. Alle, die ich kenne, kultiviren nur 2 — 3 Arten. Die beſte Bezugsquelle bleibt immer Gent oder Lüttich (Belgien). — Ich werde mich jedoch be- mühen, Ihnen Bezugsquellen nachweiſen zu können. G. S. in H. War leider nicht möglich Ihren intereſſanten Bericht mit dieſem Hefte zu geben. G. L. M. in Z. Vielen Dank für das geſandte Heft und habe Ihnen auf Ihren Wunſch gern als Tauſch⸗Exemplar das 1. Heft der Gar⸗ tenzeitung per Poſt geſandt, dem die anderen nachfolgen ſollen. Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim am Rhein. Das neue Schuljahr beginnt am 1. April. Weniger bemittelte Schüler finden, ſoweit Platz vorhanden, im Internat Aufnahme und zahlen jährlich für Wohnung und Koſt 220 Mark. Nicht- Preußen 350 Mark. Für Gartengehülfen, welche nur Elementar-Kenntniſſe beſitzen, iſt ein einjähriger Curſus eingerichtet worden. Wegen der neuen Sta⸗ tuten und ſonſtiger Auskunft wende man ſich an den Unterzeichneten. D. er Dire e id Goethe. Den werthen Fachgenoſſen hierdurch die ergebene Nachricht, daß hier ſeit ca. einem Jahre ein Verein unter der Benennung „Elbinger Gartenbau⸗Verein“ gegründet worden iſt. Der Verein zählt gegenwärtig 23 Mitglieder. | Elbing, im Januar 1881. C. Grack, Vorſitzender. A. Brandt jr. Schriftführer. Die Gartenbau- Gesellschaft „La Flore“ zu Vevey (Schweiz) wünscht behufs Auffinden von Bezugsquellen, Zusendungen von Catalogen sämmtlicher Branchen der Gärtnerei zu erhalten. Zu adressiren: an Herrn E. Brunner, Archivar der Gesell- schaft, rue du Centre No. 12, & Vevey (Suisse). D Dieſem Hefte liegt bei: Haupt⸗Verzeichniß über Gemüfe-, Feld⸗ und Blumenſamen ꝛc. von Franz Anton Haage in Erfurt. Druck von Fr. Jacob in Düben. In Hugo Doigt's Hofbuchhandlung in Leipzig erſch en soeben complet: Oberdieck, J. G. C., Superintendent Deulſchland's beſte Obltlorten. Anleitung | ur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtellten An- ahl von Obſtſorten mit beſonderer Berückſichtigung derer, welche auch in trockenem zoden noch viele und gute Früchte liefern oder nur in feuchtem Boden gut gedeihen. | Mit dem Bildniß des Verfaſſers. 30 Bogen. Preis 10 Mk. 50 Pf., eleg. geb. 12 Mk. — Pf. Auch in 7 Lieferungen A 1 Mk. 50 Pf. zu beziehen. Letztere Bezugsweiſe eignet ſich beſonders für die Herren Gehülfen und Lehrlinge. 8 Die Neueſten Nachrichlen g aus dem Gebiete des Gartenbaues, der Landwirthſchaft, Obſtbaumzucht, Jagd & Fiſcherei, vertheilen ihren Abonnenten auch pro 1881 gratis eine werthvolle, brillante Samen-Prä⸗ J mie, 15 Blumen⸗ und Gemüſe⸗Samen⸗Neuheiten enthaltend, worunter beſonders hervorzu— heben ſind: 1. Neuer Pracht⸗Kopfſalat „Eroberer“, der beſte, andauerndſte aller Salate. 2. Beta hortensis metalliea Vietoria, eine birnförmige Ranne mit me⸗ A tallifch glänzendem Blatte, die feinfte Salatrübe für die Tafel. 3. Gurke, Duke of Edinburgh, die größte aller bis 185 exiſtirenden Gurken, 75—90 em lang, außerordentlich fruchtbar. 4. Neueſter Prager Goliath⸗Kohlrabi, verbeſſ. blauer Rieſen⸗, 8—10 Ko. ſchwer, ohne hohl oder holzig zu fein. 5. Buſchbohne, roſenrothe chineſiſche, eine Bohne v. lieblicher, roſenrother, eigener Färbung, fein zum Grünkochen, ſtrotzend volltragend. 6. Kneifelerbſe, Sutton’s Emerald, fmaragdgrüne Perle, unübertroffene Sorte. 7. Zwiebel, Red Wethersfield, braunrothe Dauer-, hält ſich faſt ein Jahr. 8. Phlox Drummondi compacta punicea, mit weithin leuchtenden granat-rothen Blumen. 9. Z Allerneueſte Viktoria⸗Kugel⸗Aſter, dachziegelförmig gebaut, dichtgefüllte Blumen, wun⸗ derſchön. 10. Viola tricolor maxima Imperialis, das Non plus ultra von Vollkom⸗ A kommenheit, Blumen von 5⸗Markſtück⸗Größe bringend. 11. Die gefüllten gefranzten Pracht⸗Petunien. 12. Neue tief braunroth gefärbte, köſtlich duftende Viktoria-Neſeda, mit leuchtenden Blumen u. ſ. w. Die „Neueſten Nachrichten“, herausgegeben und redigirt unter Mitwirkung vieler A praktiſcher und erfahrener Fachmänner von Albert Fürſt, enthalten Nummer für Num⸗ 2 mer eine große Anzahl der werthvollſten Aufſätze über alle Fächer des Gartenbaues, beſon⸗ ders über Blumen⸗, Gemüſe⸗ und Obſtbaum⸗Zucht, Weinbau, Anlage neuer Gärten, Jagd, Fiſcherei u. ſ. w. Viele Nummern find mit intereſſanten Abbildungen neuer Blumen, Früchte, Maſchinen ꝛc. geſchmückt und viele Blumen⸗ und Gemüſeſamen werden außer der Prämie das Jahr hindurch an die Abonnenten gratis vertheilt. 5 5 M — Preis des Jahrganges incl. der Ende Januar herausgegebenen Prämie iſt nur ark. T 85 . mit Proſpekt werden auf Verlangen gratis ertheilt. Man beſtellt das Batt entweder per Poſt, Buchhandel oder direkt in Schmal: g hof, Poſt Vilshofen in Niederbayern. ; Verlag der Neueſten Nachrichten. FB LERSEUAGUGENSBLENBENSENSELG U GETGERSELG en Ne Druck von Fr. Jacob in Düben. 1 ** N — 5 — —— ——: 8 GWiebenunddreißigſter 1 Jahrgang. . | Hamburger Oarten. und Blumenzeitung. F Zeitſchrift | für Garten⸗ und Blumenfreunde, 4 Kunſt⸗ und Handelsgärtner. 1 Herausgegeben | N von | 5 1 Eduard Otto. & Garten⸗Inſpector. | Ei ee IR u Mit 23 Holzſchnitten. 3 Inhalt. 5 Einige empfehlenswerthe neuere wie neueſte Zierpflanzen und Gemüſe. (Mit Abbildg. . . 97 Zur Kultur der Tuberoſen. Von A. Seyderhelm F I ee, .n. 0 ee nun Die alpinen Anlagen im botaniſchen Garten zu Innsbrud . . -» 2» 2 2 0 2 111114 Das Wärmebedürfniß verſchiedener Zwergbohnen . n Die k. Lehranſtalt für Obft- und Weinbau in Geiſenheim a. Rg. „ Gartenbau ⸗Vereine und Ausſtellungen: Berlin, Winterausſtellung von blühenden m flanzen, abgeſchnittenen Blumen x. Von G. Schaedtler 121; Dresden, Geſellſchaft . „Flora“, Ausſtellung 130; Elbing, neuer Gartenb.⸗Verein 131; Kiel, Gartenb.⸗Verein, I 25jähriges Beſtehen deſſelben 131; Frankfurt a. M., Gartenb Geſellſch, permanente und 5 temporäre Ausſtellungen 131; Stuttgart, Württembergiſcher Gartenb.⸗Verein 131 Sams burg, Gartenb.⸗Ver., General⸗Verſammlung u. 5. Monatsverſammlung 132 Winterausſtellung in Berlin (Nachtrag) u. Preisvertheilung. Von G. Schaedtler . . 133 Die drei größten Amorphophallus. Von Geh. Med.⸗Rath G öpper Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen TCC —%ù —!! wk / p . NEE: ame © erſonal⸗Notizen: N; Nowotny + 143; Dr. Klatt 143; J. F. Dröge F 143; E. Abel + . 143 ingegangene Verzeichniſſe, Anzeigen .d 5 . Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Neues Werk von H. Jüger! Im Verlage von Philipp Cohen in Hannover iſt ſoeben erſchienen: Die neuen ſchünſten Pflanzen 1874 bis Ende 1880. 15 Bogen 8. M. 2.75. Obiges Werk iſt zunächſt als Supplement zu dem größeren Werke „Die ſchö N ften Pflanzen des Blumen- und Landſchaftsgartens ꝛc.“, 1873/74 im gleiche Verlage erſchienen, 68 Bogen Lexicon⸗Format, Preis gebunden M. 14.50 (au in 8 Lieferungen & M. 1.50), zu betrachten, kann aber gleichwohl als ſelbſtſtändit Ergänzung zu jedem größeren Gartenbuche dienen. Der bekannte Verfaſſer hat m der ihm eigenen Genauigkeit und Gründlichkeit jede ihm zum Anbau geek nete Pflanze beſchrieben und die in dem großen Werke etwa nicht mit aufgenomm nen in ausführlicher Weiſe ergänzt. In Hugo Voigt's Hofbuchhandlung in Leipzig erſchien ſoeben complet: Oberdieck, J. G. C., Superintendent Deulſchland's belle Höltforten Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zufammengeftelften 3 A zahl von Obſtſorten mit beſonderer Berückſichtiguug derer, welche auch in trockene Boden noch viele und gute Früchte liefern oder nur in feuchtem Boden gut gedeih⸗ Mit dem Bildniß des Verfaſſers. 3 30 Bogen. AR Preis 10 Mk. 50 Pf., eleg. geb. 12 Mk. — Pf. 1 Auch in 7 Lieferungen a 1 Mk. 50 Pf. zu beziehen. hs Letztere Bezugsweiſe eignet ſich beſonders für die Herren ehe und ei Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Gommanin, beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. 9 Fin und Senior). Eine Sams evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M 50 Pf., daſſelbe reich gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. % Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangelifden und katholiſchen si die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und aden 8 Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Stütze und Troſt fein wird, denn jo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, we ſie auch in allen Berhältniffen zum Herzen ſprechen. Deu 2 Der Hhimmelsgarten. 4 Chriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. 16. 23 Bogen. M. 1, 50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und pülf⸗ Büchlein iſt ſo kleinen Umfanges, daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann und 0 ſicher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. | 6 - Einige empfehlenswerthe ältere wie neueſte Zierpflanzen. (Hierzu die Abbildungen 112). Die Zeit, in der die Gartenbeſitzer, Pflanzen- und Blumenfreunde alljährlich von den Samen- und Pflanzenverzeichniſſen der verſchiedenen Samen⸗ und Handelsgärtnerei-Beſitzer in allen Gegenden Deutſchlands förmlich überfluthet werden, iſt nun für dieſe Saiſon, was die erſteren, die Samenverzeichniſſe betrifft, ſo ziemlich zu Ende, und ſo mancher Gar— tenfreund im Beſitze einer Anzahl ſolcher Verzeichniſſe, ſteht jetzt, mehrere derſelben durchblätternd, da und bemüht ſich eine richtige Wahl von den darin offerirten Blumen- oder Gemüſeſämereien für ſeinen Garten zu treffen, was vielen Nichtkennern theilweiſe gewiß ſehr ſchwer fällt, beſon— ders eine Wahl von den ihm meiſt unbekannten Neuheiten, und einige neue Sorten oder Arten wünſcht doch gern ein jeder Garten- wie Pflanzenfreund alljährlich in ſeinem Garten neben den älteren bewährten Sorten zu beſitzen und zu ziehen, oder ältere weniger gute durch neue beſſere zu erſetzen. Obgleich die Auswahl allen Gartenbeſitzern und Pflan— zenfreunden jetzt gegen früher ſehr leicht gemacht iſt, denn in den meiſten Samenverzeichniſſen, namentlich in denen der größeren und bedeutenderen Geſchäfte, ſind nicht nur die neuen und neueſten, ſondern auch noch viele ältere, gute empfehlenswerthe Pflanzenarten, von denen Samen offerirt werden, kurz beſchrieben, ſondern von vielen derſelben ſind auch noch Ab— bildungen gegeben, ſo daß ſich der Nichtkenner ſogleich eine Idee von dem Ausſehen und dem Wuchſe ꝛc. der betreffenden Pflanze machen kann. Es liegen uns verſchiedene Verzeichniſſe vor, die alle mit mehr oder weniger zahlreichen, ſehr hübſch ausgeführten Holzſchnitten ausgeſtattet ſind. Von den vielen uns gütigſt zugeſandten illuſtrirten Verzeichniſſen ſind ganz beſonders in erſter Reihe zu nennen das Samenverzeichniß der Herren Haage und Schmidt in Erfurt, das des Herrn F. C. Heine— mann, das der Herren C. Platz und Sohn in Erfurt und das des Herrn Chr. Lorenz in Erfurt. Von allen uns vorliegenden Verzeich— niſſen iſt jedoch das der Herren Haage und Schmidt und das des Herrn Heinemann daſelbſt als die reichhaltigſten und die mit den meiſten Illuſtrationen ausgeſtatteten zu bezeichnen, wie dies auch bereits ſchon im vorigen Hefte S. 78 bemerkt worden iſt. Durch die Güte der Herren Haage und Schmidt und die des Herrn Heinemann in Erfurt, welche uns bereitwilligſt die Clihes zu mehreren der Abbildungen ihrer Neuheiten auf unſere Bitte zur Verfügung geſtellt haben, wofür wir den genannten Herren ſehr dankbar, ſind wir nun im Stande den Leſern der Gartenzeitung, welchen die genannten Verzeichniſſe nicht zugegangen ſein ſollten, die Abbildungen von einigen dieſer empfehlenswerthen Neuheiten vorführen zu können.) 1. Zierpflanzen, welche in dem Verzeichniſſe der Herren Haage und Schmidt empfohlen und abgebildet ſind und von denen Samen offerirt werden: a „) Es iſt übrigens ſelbſtverſtändlich, daß die Samen nachbenannter Pflanzen auch von anderen Samenhandlungen, als von der genannten, bezogen werden können. Red. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeituug. Band xxXVII. 7 98 Lietzia brasiliensis Rgl. & Schm. (Fig. 1). Schon an anderer Stelle der Hamb. Gartenzeitung machten wir auf dieſe hübſche Pflanze, nach der Abbildung derſelben in der „Gar— tenflora“ 1880, Taf. 1005 auf⸗ merkſam. Die Pflanze gehört zu den Gesneraceen und trägt, wie ſo viele Arten dieſer Familie Knol⸗ len. Im Wuchs, wie in ihrer Be⸗ laubung ähnelt ſie ſehr den be⸗ kannten Gesnerienarten, wie z. B. der Gesneria caracasana, die Form ihrer Blüthen iſt aber ſo auffallend von denen aller an⸗ deren bis jetzt bekannten Arten verſchieden, daß für dieſe Pflanze > ein neues Genus gebildet werden mußte, um ſie einzureihen. Die Fig. 1. Lietzia brasiliensis. Form der Blüthe iſt aus der bei⸗ ſtehenden Abbildung (Fig. 1) hinlänglich erſichtlich. Die Färbung iſt ein lichtes Grün als Grundfarbe, auf welchem die purpurbraune Tigerung ji ſcharf abhebt. Es giebt mehrere Nuancen in der Punktirung und es kommen Blumen vor, welche ganz ſchwarzbraun, nur mit einem ſchmalen hellgrünen Saum umgeben find. Zeitig ausgeſäet, gelangen die Pflanzen noch im Sommer zur Blüthe. Es iſt eine ſehr intereſſante und allen Pflanzenliebhabern zu empfehlende Pflanze. Sie iſt in Braſilien heimiſch, woſelbſt ſie von Herrn Lietze, nach dem ſie benannt, am Fluſſe Doce ge⸗ funden worden iſt. Megarrhiza ealifor- nıca Torr. (Fig. 2.) (Echinocystis fabacea Ndn.). Eine einjährige, auch un⸗ ter Umſtänden zuweilen pe⸗ rennirende, hochrankende Cu⸗ curbitacee aus Californien, die in ihrem Wuchſe ebenſo zierlich iſt, wie die bekannte Pilogyne suavis, aber von viel größeren Dimenſionen; die einzelnen Ranken errei⸗ chen eine Länge von 8 — 10 m; die mit ganz kurzen Haaren bedeckten ins Silber: | N graue ſchimmernden Blätter Fig. 2. Megarrhiza californica Torr. ſind bis zu 15 em breit, 99 die Blumen ſind weiß, die fterilen nur ganz klein, unſcheinend, in lockeren Trauben, die fruchtbaren ſind etwas größer, einzeln ſitzend; die etwa 5 em langen Früchte ſind dicht mit Stacheln beſetzt und ähneln denen der Echinocystis lobata, wogegen die Samen auffallend von allen an— deren bekannten Cucurbitaceenkernen verſchieden find; fie haben die un— gefähre Form und Größe großer dicker Puffbohnen. Die Pflanze iſt durch ihre lange knollige Wurzel perennirend, erreicht jedoch im erſten Sommer aus Samen gezogen die blühbare Größe. Die Samen keimen leicht. — Am beſten iſt es die Pflanze als Annuelle zu behandeln. Begonia Davis i. (Fig. 3.) Eine neue Knollen tra⸗ e gende Species, werthvoller TE Wy= und viel ſchöner noch als die bekannte Begonia Froe- beli; ſie bleibt niedriger als jene und die Farbe ihrer Blumen iſt heller und leuch⸗ tender, ein außerordentliches blendendes Scharlach. Dieſe Species beſitzt die gute Eigenſchaft, daß ſie wäh⸗ rend des ganzen Sommers ſehr reich blüht und die Blumen weit über die Blät⸗ ter hervortreten. Dieſe Begonie gehört unſtreitig mit zu den ſchön⸗ ſten Einführungen und iſt ſehr zu empfehlen. Begonia Schmidtii | Regel. (Fig. 4.) Auch auf dieſe ſehr em⸗ pfehlenswerthe Schiefblatt⸗ art haben wir ſchon öfter auf⸗ merkſam gemacht. Sie iſt eine Entdeckung des Herrn W. Sturz in Porto Alle⸗ gre. Sie gehört weder zu 9 | den knollenartigen, noch zu 1 den großblättrigen Arten, vielmehr zur Gruppe der ſtrauchartigen kleinblättrigen, blüthenreichen Arten, von denen z. B. die Begonia Dregei, incarnata, Ingra- mi, Weltoniensis allge⸗ mein bekannte Typen ſind. Unter dieſen iſt fie beſtimmt 100 einen bevorzugten Platz einzunehmen, den fie wegen ihres ganz außerordent⸗ lichen Blüthenreichthums verdient. Die Blumen ſind weiß mit einem leichten roſafarbenen Schein. Der Habitus der ganzen Pflanze iſt nie⸗ drig und buſchig in Form einer Kugel. Von März bis October iſt die Pflanze mit Blüthen bedeckt und blüht an einem guten Standorte auch den ganzen Winter hindurch weiter, ſo daß dieſelbe mit vollem Rechte zu den immerblühenden Pflanzen gezählt werden kann. Ihre Kultur iſt ganz die der anderen ſtrauchartigen Begonien. Wilbrandia drastica Nd n. (½%½ Met. Größe). (Rhynchocarpa glomerata). Fig. 5. Es iſt dies eine zierliche und intereſſante Cucurbitacee aus dem ſüdlichen Braſilien. Die ſich ſtark verzweigende, dicht belaubte Pflanze rankt 4—5 Meter hoch und iſt daher be— ſonders gut geeignet zur raſchen Belleidung von Lauben und Gitterwerk und zur Herſtellung von Feſtons. Die nur kleinen weißlichen Blüthen ſind wie bei den meiſten Arten dieſer Fami⸗ lie unanſehnlich, wogegen die tief fünftheilig eingeſchnittenen Blätter, beſonders aber die N eh in dichten 2 1 55 bree gehäuften haſelnußgroßen Früch⸗ eee te von ſchr hübſchem Effe ſind. Die Pflanze iſt wahrſcheinlich durch ihre fleiſchige, knollenartige Wurzel perennirend, läßt ſich aber auch als einjährige Pflanze kultiviren. R N LoasaWallisii Hort. Fig. 6. v) j (Loasa vulcanica Ed. Andr.) Die hier genannte Pflanze iſt bereits in der Gartenflora auf Taf. 958 unter dem Namen Lo- = ,asa Wallisii und in der Illustr. „ horticole XXV, Taf. 302, wie im Botan. Magaz. Taf. 6410 unter dem Namen Loasa vulca- nica abgebildet und beſchrieben worden. (Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 34, und 1879, S. 218). Sie wurde vor einigen Jahren eingeführt und verdient dieſelbe als eine ſchöne und dauerhafte, immer⸗ | blühende Sommerpflanze die wei- Fig 6. Loasa Wallisi Hort. teſte Verbreitung und allgemein 101 kultivirt zu werden. — Die Pflanze bildet einen aufrechten, 60-—80 em hohen Buſch und nimmt ſich mit den zahlreichen intereſſanten Blättern ſehr hübſch aus; die kahnenförmig aufgebauſchten Petalen ſind weiß und ſitzen auf dem orangegelben, mit ſcharlachrothen Zonen gezeichneten Frucht— boden, der von dem grünen fünflappigen Kelch eingerahmt wird. Die Pflanze iſt, wie die meiſten anderen Loasa-Arten mit brennenden Stachel— haaren bekleidet und würde für manche Zwecke einen vortrefflichen Schutz als Einfaſſung gewähren. | Bouvardia Alfred Neuner fl. albo pleno. Fig. 7. Eine neue Bouvardia mit weißen gefüllten Blumen, deren Abbildung (Fig. 7) in verkleinertem Maßſtabe nach einer Photographie verfertigt worden iſt. Die Blüthen ſind kleineren Tuberoſenblüthen ähnlich und ebenſo wohlriechend. Wir brau— chen nicht zu ſagen, von wel— chem großen Werthe ſchon jetzt die Bouvardien', beſonders die weißblühenden für Blumenge gr ſchäfte find, da ſie ja überallzßz; als Haupt⸗Winterblüher in gro ßen Maſſen herangezogen wer— den. Gewonnen wurde dieſeg werthvolle blumiſtiſche Neuheit von den Herren Nanz und Neuner in Louisville, Ky., welche den Herren Haage und Schmidt in Erfurt den Allein— vertrieb derſelben für Deutſch— e land übertragen haben. Da Fig. 7. Bouvardia Alfred Neuner genannte Herren den Herrn fl albo plen. Haage und Schmidt die Original-Exemplare liefern, welche in der erſten Hälfte April von Louisville abgeſendet werden müſſen, um Anfang Mai in Erfurt zu ſein, ſo können die Herren Haage und Schmidt nur den— jenigen Aufträgen ſichere Ausführung verſprechen, welche vor dem J. April bei ihnen eingegangen ſind. Wir machen namentlich alle diejenigen Gärtner, welche ſich mit der Anzucht von Blumen zum Schneiden befaſſen, auf dieſe höchſt werthvolle Bouvardie ganz beſonders aufmerkſam. Der Preis für eine kräftige Stecklingspflanze iſt auf 10 M. feſtgeſetzt. Corydalis Semenovi Kgl. Fig. 8. | Es iſt dies eine ſehr ſchöne mit der Corydalis nobilis nahe ver- wandte Art aus Turkeſtan. Sie treibt etwa 45 em hohe Blüthenſtengel, 102 welche an ihren Endſpitzen dun⸗ kelgoldgelbe Blumen tragen. Die Pflanze hält wie die C. nobi- lis unter leichter trockner Be⸗ deckung im freien Lande aus, nur muß ſie, da ſie ſehr früh austreibt, im Frühjahre vor ſpäten Nachtfröſten geſchützt wer⸗ den. Sie iſt den Freunden von hübſchen Staudengewächſen be⸗ ſtens zu empfehlen. Gnaphalium deeurrens Ives. Fig. 9. Eine Pflanze, die überall, wo nur immortellenartige Blumen gebraucht werden, als eine ſehr werthvolle Acquiſition zu begrü⸗ ßen iſt. Sie iſt perennirend, läßt ſich aber auch als einjäh⸗ rige Pflanze kultiviren, da ſie bereits im erſten Jahre nach der Ausſaat blüht. Die Pflanze bildet einen dichten, 20—30 cm hohen, von unten auf verzweig⸗ ten Buſch, aus welchem die Blüthenſtengel bis zu 60—80 em Höhe hervorragen; die in dichten kopfartigen Rispen ge⸗ drängt beiſammenſitzenden weißen Blüthen erſcheinen nicht nur an PN den Spitzen der Hauptſtengel Fig. 9. Gnaphalium decurrens Ives. oder Triebe, ſondern auch noch f an den zahlreichen Nebentrieben. Wie ſchon bemerkt, iſt die Pflanze zwar eine Staude und vermuthlich ebenſo hart als die verwandte Antennaria margaritacea, aber da ſie bei frühzeitiger Ausſaat im erſten Sommer ſchon zur vollſtändigen Ent⸗ wicklung und Blüthe gelangt, ſo wird man ſie ebenſo vortheilhaft als eine einjährige Pflanze kultiviren können. a Die reizenden zierlichen immortellenartigen Blumen werden zu Blumenarbeiten bald ſehr beliebt werden; ſie ſind viel zierlicher als die jetzt viel benutzten Blumen von Antennaria; die Pflanze iſt auch viel leichter zu ziehen als die empfindlicheren auſtraliſchen Immortellen, wie 3. B. Helipterum, Waitzia etc.; fie nimmt mit jedem Boden vorlieb und wächſt ebenſo üppig wie Helichrysum compositum oder Ammo- bium. Ueberall, wo nur irgend immortellartige Blumen gebraucht werden, wird man dieſelbe als eine ſehr werthvolle Acquiſition begrüßen. 105 Rheum Ribes Lin. (Fig. 10.) Die hier genannte Rhabarberart iſt in Perſien zu Hauſe, ſie iſt eine ſchöne Decorations⸗Blattpflanze, zugleich aber auch eine wichtige Arzneipflanze und überdies liefern ihre fleiſchigen Blattſtengel ein feines Compot für die Tafel und werden dieſelben in Perſien viel als Gemüſe gegeſſen, ſie haben einen angenehmen ſäuerlichen Geſchmack. Die ſehr großen lederarti— | gen, faſt herzförmigsfreisrunden oder nierenförmigen Blätter find von gram-grünlider Färbung und ſind feinwarzig genarbt oder chagrinirt, ganz rauh beim Be⸗ fühlen, gänzlich verſchieden von denen aller anderen bekannten Arten, ebenſo ſind die Samen doppelt fo groß als die der an— deren Arten und von blutrother Farbe. Die Pflanze wird ſeit alter Zeit in Perſien viel kultivirt und werden die jungen Blätter und Be, 2 4 Blattſtengel, wie ſchon geſagt, Fig. 10. Rheum Rhibes. roh mit Pfeffer und Salz, als auch auf verſchiedene Weiſe gekocht ver— ſpeiſt. Sie liefern das feine, im ganzen Orient ſo hochgeſchätzte, unter den Namen „Rob Ribas“ bekannte Gelce. Im Jahre 1724 wurde die Pflanze zuerſt in Europa eingeführt, iſt aber ſchon längſt wieder aus den Gärten verſchwunden, vermuthlich, weil ſie empfindlicher als die übrigen Rhabarberarten und in ſchneeloſen Wintern unbedeckt leicht erfriert. Das Gleiche iſt der Fall mit Rh. palmatum. Petunia hybrida nana compacta multiflora. (Fig. 11.) Dieſe ſehr empfehlens- werthe Petunie iſt von ganz niedrigem Habitus; die Pflanze wird etwa 10 — 12 em hoch und auch ebenſo breit; die Blumen find pur⸗ pur⸗carmoſinfarben mit einer regelmäßigen ſternartigen Zeichnung. Als Topfpflanze für den Marktverkauf, wie zur Bepflanzung von Blu— menbeeten iſt ſie eine ganz unübertreffliche Sorte, und : um jo werthvoller, da fie Fig. 11. Pet ybr. aus Samen gezogen, vollkommen conſtant bleibt. nana compacta multifl. 104 Calendula officinalis Meteor Haage & Schmidt. (Fig. 12.) Obſchon diefe zu empfehlende neue Varietät der bekannten Ringelblume, Calendula en weſche in dem Etabliſſement der Herren Haage und Schmidt in Erfurt aus Samen gezogen worden iſt, und von denſelben ſchon im vorigen Jahre in den Handel gegeben wurde, ſo machen wir dennoch noch einmal auf dieſelbe aufmerkſam, da ſie in der That für jeden Gar⸗ N BG ten eine ſehr empfehlens⸗ = _ 3 K x werthe Sommerblume von : Pre © großem Effekt ift. Sie er- zeugt ſehr große und voll kommen dichtgefüllte Blüthen⸗ köpfe, aus prächtig geſtreif⸗ ten Blumen beſtehend. Die Färbung iſt ein leuchtendes tiefes Goldorange auf ganz ' | blaßſtrohgelben Grunde, die Fig. 12. Calendula officinalis Meteor. Panaſchirung iſt ſcharf und ſehr regelmäßig und hat ſich dieſe hübſche Varietät aus Samen durchaus conſtant bewährt. Empfehlenswerthe Gemüſe⸗Neuheiten, welche von Herrn F. C. Heinemann in Erfurt in ſeinem neueſten Samen V Verzeichniſſe offerirt werden.“) Gerin die Abbildungen 13— 23.) Neuer ſibiriſcher Winter- Bindſalat. Der hier genannte ſibiriſche Win⸗ ter-Bindjalat (Fig. 13) bildet nach der Beſchreibung ganz enorm große, ſehr feſte, ſelbſtſchließende Köpfe von einem ganz ausgezeichneten Geſchmack und großer Zartheit. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Neuheit, die ſelbſt der ſtrengſten Winterkälte wider⸗ fleht | ) Für die gütige Ueberlaſſung der = Cliches zu den betreffenden Gemüſe-Neu— — 4 heiten ſagen wir Herrn Heinemann un⸗ Fig. 13. Neuer ſibiriſcherWinter-Bindſalat. fern beſten Dank. Redact. praktiſche Decoration des Küchen— haltigſten und geeignetſten für 105 Kopfſalat „Pelletier“. Die hier genannte Sorte Salat (ſiehe Abbildung Fig. 14) bildet ſehr ſchöne große, ſehr feſte und zarte Köpfe, welche durch die tief und unregelmäßig geſchlitzten und ausgezackten Blätter eine ganz originelle und gartens liefern. Dieſe hübſche?? Salatſorte iſt uns ſchon von mehreren Seiten ſehr gerühmt worden. Neues verbeſſertes rothes Strunk⸗Kraut. Der Vorzug dieſes neuen ver— beſſerten Strunkkrautes iſt der, daß zu den bekannten Eigenſchaften der Stammſorte noch die Ausbildung eines großen feſten, ſpitzen Kopfes 2 hinzutritt, der an Zartheit und fei— nen milden Geſchmack das gewöhn— liche Rothkraut bei weitem über— trifft. Daſſelbe eignet ſich für Feld⸗ oder Gartenkultur ſehr vor— theilhaft und kann gleichzeitig ſo— wohl für die feinere Küche, als auch zu landwirthſchaftlichen Zwecken nicht genug empfohlen werden. Roic's verbeſſerte Zucker— Melone von Turkeſtan. Fig. 16. Roic's verbeſſerte Zucker-Melone übertrifft die Stammart durch bedeutendes Volumen (6 Pfd.), beſitzt aber dieſelben vorzüg— lichen Eigenſchaften und ganz beſonders das feine, gewürz— reiche, aromatiſche Fleiſch von ſchöner dunkelgrüner Fär— bung. Die Turkeſtan-Melo⸗ nen find bekanntlich die zucker⸗ den Transport. 2 Fig. 14. Kopfſalat „Pelletier“. Neues rothes verbeſſertes Fig. 15. Ne Strunkkraut Roic's Zuckermelone von Turkeſtan. 106 Gurken-Melone. Fig. 17. Die Frucht wird bis 80 em lang, dient halbreif als ſehr feines Gemüſe reſp. Salat und iſt reif von feinem Melonen⸗ ä geſchmack. Sehr empfehlens⸗ werth. | — 8 — — S ä — > — —— Fig. 17. Gurken⸗Melone. Erbſe „Stolz des Marktes.“ Unter obigem Namen wird dieſer neuen Erbſe (Fig. 18) von der ge⸗ ſammten engliſchen Gar⸗ tenpreſſe das höchſte Lob ertheilt. Dieſelbe vereinigt die beſten Eigenſchaften einer ausgezeichneten Tafel⸗ erbſe mit dem robuſten Wuchs und reichem Ertrag der Felderbſe. Die Pflanze wird ca. 40—60 em hoch und trägt ihre großen gut gefüllten Schoten vom Boden bis in die Spitze, ſo daß ein damit bebautes Feld einer einzigen Scho- tenmaſſe gleicht. a Erbſe „Supplanter“. Auch dieſe Markerbſe (Fig. 19) iſt eine ganz ausgezeichnete Sorte, ſie wird in allen engliſchen Gartenjournalen ſehr warm empfohlen, ſie zeich⸗ net ſich beſonders durch ihren vorzüglichen feinen Fig. 18. Erbſe „Stolz des Marktes.“ Geſchmack aus. Die Pflan⸗ zen erreichen ein Höhe von 1 Meter. Von der königlichen Gartenbau-Geſellſchaft in London wurde dieſe Erbſenſorte mit einem Certificat 1. Klaſſe prä miirt. Die zwei vorbenannten und die hier nachfolgende Sorte gehören zu 107 rbſe Supplanter. 19. Marke Fig. jetzt in Eng- Handel gebrachten Sor— wahl der beſten und 5 Aus wirklich diſtinkten bis einer Elite land in den ten. Erbſe, Neue Telephon“. 20. Auch dieſe vorzügliche Erbſenſorte erhielt nach einem mit peinlichſter Fig. — z chönſte und j „comparativen gl. landwirth aft in London ein köni ſe, als ſe. 77 ührten j Markerb ſchaftlichen Geſellſch Sorgfalt ausgef Anbau von der Certificat 1. Ela reichtragende Fi Fig. 20. Erbſe, Neue Telephon. ziehen. SEEN 22 — — S ze 2% 8 Um ER SoH 525 5 2 — 88 8 = 2 2 2 S D 2 2 NS De- 108 Zwei empfehlenswerthe Kartoffelſorten. 198 1. Richters Schneeroſe. Dieſe Kartoffel (Fig. 21) iſt eine weiße längliche, zuweilen ziemlich runde, weißfleiſchige, ge— ſunde und ertragreiche mittel- frühe Kartoffel von ganz vor— züglichem Geſchmacke. Der Stär⸗ kegehalt derſelben iſt 21/56. — 2. Ruby (Rubin). Fig. 22. Eine der ſchönſten Kartoffel⸗ ſorten für die Tafel, amerikani⸗ ſchen Urſprunges. Die Knollen ſind mittelgroß, dicht zuſammen⸗ liegend, deshalb leicht abzuern⸗ ten. Die Schale iſt roſa mit 5 nz dunkleren, vollſtändig Pas und . s ſehr wenigen Augen. Das Fleiſch . iſt ſchneeweiß, mehlreich, ue feinſchmeckend. Die Reifezeit iſt Mitte Juli. — Der Krankheit zeigt ſich dieſe Kartoffel ſehr widerſtandsfähig. Goliath-Nadel— Aſter (Lorenz). Fig. 23. Im Habitus ent⸗ ſpricht dieſe neue Race ganz der Goliath-Aſter, aus welcher ſie hervor— ging. In Bezug auf Bau, Füllung und Fär— bung der Blüthenköpfe iſt ſie wohl die ſchön⸗ = ite aller Nadel-Aſtern. Die Blüthenköpfe ſind beinahe kugelig und be— ſtehen aus dicht anein— ander gefügten feinen Röhrenblüthen. Sie iſt eine beachtenswerthe neue Erſcheinung unter den vielen verſchiedenen Formen. In Bezug auf Bau, Füllung und Färbung der Blumen im wohl die ſchönſte aller Fig. 23. Neue Goliath Nadel-Aſter. Nadelaſtern. Der Ha⸗ 109 bitus iſt von der Stammart nicht verſchieden. Die bis jetzt von dem Züchter dieſer Aſter, Herrn Chr. Lorenz in Erfurt erzielten Sorten ſind weiß, roſa, violett und carmoiſin. Die nachbenannten blumiſtiſchen Neuheiten ſahen wir im vorigen Sommer im Garten der Herren Pet. Smith u. Co. (Inhaber der Firma Julius Rüppell und Theod. Klink) in Bergedorf in Kultur und können dieſelben nach eigner Anſchauung den Blumenfreunden warm empfehlen. Samen von denſelben ſind aus der Samenhandlung der genannten Firma in Hamburg zu beziehen. Antirrhinum majus nanum picturatum. Die Blu— men dieſes neuen Löwenmauls in vielen Farbennuancen getuſcht und ge— ſtreift. Dieſelben ſind höchſt effektvoll für Gruppen und gleichen, aus der Ferne geſehen, den beſten Hybriden von Pentstemon Hartwegi, dieſelben an Schönheit jedoch noch übertreffend. Viola tricolor maxima. Eine prächtige conſtante Varietät mit eigenthümlichen und einzig in ihrer Art daſtehenden goldig orange— farbenen Blumen. Eine ſehr zu empfehlende Varietät. Tropaeolum Lobbianum cardinale Das bekannte, für den Winterflor jo werthvolle, liebliche Tropaeolum „Lilly Smith,“ iſt in ſeinen Vorzügen durch oben genannte neue Varietät um ein be— deutendes überflügelt worden. Der überaus reiche und immerwährende Blumenflor in ſeinem dunkelfeurig ſcharlachrothen Colorit wirkt auf die Dauer faſt blendend auf das Auge und contraſtirt herrlich mit den bläulich⸗grünen Blättern der Pflanze. Die Blumen ſind etwas größer als die des T. Lilly Smith, ſind geſchloſſener gebaut und eignen ſich ganz vortrefflich für Bouquetbindereien. Jalceolaria rugosa nana. Eine neue prachtvolle ſtrauch— artige Zwergform mit fein getigerten, roth nüancirenden Blumen. Die Pflanze ſelbſt erreicht nur die Höhe von 20 em, iſt von einem kräfti— gen Wuchs, buſchig und bedarf Wes Aufbindens nicht. Senecio speciosus. Eine halbharte neue Species von Süd— Afrika mit leuchtend magentarothen, 3 — 4 em großen Blumen und läng- lich⸗élanzettförmigen, gezähnten Blättern. Während des Sommers, in's freie Land gepflanzt, blüht dieſe Pflanze ununterbrochen und bei richtiger Behandlung bringt ſie auch noch während des Winters reichlich Blumen. Wir haben ſchon früher auf dieſe werthvolle Pflanze aufmerkſam gemacht. Gnaphalium decurrens (Siehe Beſchreibung und Abbil— dung auf S. 102 dieſes Heftes.) Helianthus annuus nanus fol. varieg. Eine brillante Pflanze für Gruppen oder auch für ſich alleinſtehend. Ihr Bau iſt ge⸗ drungen, pyramidenförmig. Die Blätter ſind groß, herzförmig, ſehr ſchön gelb und grün marmorirt. Die Pflanze erreicht eine Höhe von ca. 1¼ Meter. Pyrethrum aureum selaginoides. Dieſe neue Form iſt vollſtändig diſtinkt und kann für Teppichbeete nicht genug empfohlen werden. Wir haben ſchon einmal auf dieſe Pflanze aufmerkſam gemacht. Die Pflanze iſt von niedrigem gedrungenen Wuchſe, hat ſchöne goldgelbe 110 Blätter, die ſich wie bei Selaginella Martensis ganz platt über einander legen, wodurch der Effekt der Pflanze ſehr bedeutend erhöht wird. Einen anderen Vorzug hat dieſe Pflanze noch, ſie blüht nämlich nicht im erſten Jahre, daher die mühſame Arbeit des Ausſchneidens der Blüthenſtengel wegfällt. Zur Kultur der Tuberoſen.“) Von A. H. Seyderhelm, Mitglied des Vereins Hortikultur in Hamburg. Die Tuberoſe, Polyanthes tuberosa, verdient mit Recht die ihr von den Handelsgärtnern zugewendete Beachtung, denn ſie liefert ihnen die ſchönſten, wohlriechendſten, weißen Blumen und dies zu einer Jahreszeit, in der Blumen, namentlich weiße Blumen, mit zu den Seltenheiten ge⸗ hören, nämlich von Ende September bis Mitte December. Die blühbaren Zwiebeln, die denen der Narciſſe ähnlich ſehen und einen Durchmeſſer von 4—8 em haben, pflanzt man im März oder April in Töpfe von 8 — 12 em im Durchmeſſer in gut verrottete nahrhafte, mit etwas Sand vermiſchte Miſtbeeterde, ſo tief, daß die Zwiebeln eben mit der Erde bedeckt werden. Iſt dies geſchehen, ſo ſtellt man ſie auf ein Beet eines temperirten Hauſes oder auch auf ein lau⸗ warmes Miſtbeet. — | In erſter Zeit halte man die Zwiebeln nur mäßig feucht; nach Verlauf von 3—4 Wochen werden dieſelben zu treiben beginnen und dann beginne man ſie allmählig an Luft und Sonne und bringe ſie etwa im Monat Juni ins Freie, wo man ſie auf einem etwas geſchützten Beete mit ihren Töpfen bis an den Rand derſelben einſenkt. Vortheilhaft für die Pflanzen iſt es auch, wenn man dieſelben, bevor man ſie auf das Beet bringt, erſt in etwas größere Töpfe verpflanzt, wobei jedoch die Wurzelballen möglichſt zu ſchonen find. Während der Sommermonate verlangen die Tuberoſen reichlich Waſſer, dennoch muß man ſie bei lange anhaltendem ſtarken Regen vor zu viel Näſſe zu ſchützen ſuchen, weil in Folge zu vieler Näſſe die ſaf⸗ tigen Blätter an der Zwiebel ſehr leicht abfaulen und die Pflanzen ſelbſt faule Wurzeln bekommen. Ein zeitweiliges Begießen der Tuberoſen mit verdünnter Kuhjauche trägt viel zu ihrer Kräftigung und vollkommeneren Ausbildung ihrer Blüthen bei. RT! Segen Ende Augujt oder Anfangs September bringe man die Pflan- zen wieder in ein temperirtes Haus mit etwa 10 Grad R. Wärme, wo⸗ ſelbſt die Pflanzen dann in kurzer Zeit ihren mit Blättchen bekleideten Blüthenſchaft, welcher mit einer Aehre von 10—20 Blumenknospen endet, entwickeln werden. Der Blüthenſtengel oder Schaft erreicht durchſchnitt⸗ lich eine Länge von 0,70 —1,50 m. Der Standort für die Pflanzen im Hauſe muß ein ſolcher ſein, daß die Blumenſtengel möglichſt nahe unter Glas ſich befinden und da⸗ ſelbſt ſo viel Sonne als möglich erhalten. Von Ende September an ) Mit einer ſilbernen Medaille prämiirte Preisſchrift. Redact. m . — 111 entwickeln ſich ſchon die erſten Blumen, welche für feinere Blumenbinde— reien ſehr geeignet ſind und daher auch ſtark gefordert werden. Bei einigermaßen günſtiger Witterung, vorzugsweiſe bei reichlichem Sonnen— ſchein, wird man bis Mitte December von den Pflanzen pflücken können. Nach beendeter Blüthezeit mäßigt man das Begießen der Pflanzen und ſtellt es ganz ein, ſobald die Blätter an den Pflanzen abgetrocknet ſind. Iſt das Kraut ganz abgeſtorben, ſo nimmt man die Zwiebeln aus den Töpfen und legt ſie an einen warmen trockenen Ort, wo ſie ſo lange liegen bleiben, bis auch deren Wurzeln ganz vertrocknet und abgeſtorben ſind, dann reinigt man die Zwiebeln, entfernt die an denſelben befind— lichen jungen Zwiebeln (Brut) und bewahrt ſie, wie auch die Brut bis zur nächſten Pflanzzeit an einem trocknen warmen Orte auf. Sehr zu empfehlen iſt es auch, die blühbaren Zwiebeln in den Mo— naten März oder April auf ein lauwarmes, etwa 30 em hoch mit nahr— hafter und gut mit Sand vermiſchter Miſtbeeterde gefülltes Miſtbeet zu pflanzen, etwa 30—35 em weit von einander entfernt. Nachdem ſich hier die Pflanzen etwas entwickelt haben, etwa Mitte Juni, entfernt man die Fenſter von dem Miſtbeete und begießt die Pflan- zen während der Sommermonate reichlich. — Bei dieſer Kultur erzieht man noch viel ſtärkere Pflanzen als bei der Topfkultur, wie oben ange— geben. Die Topfkultur iſt jedoch nicht zu verwerfen, weil bei derſelben die Pflanzen nicht ſo lange Blüthenſtengel treiben und ſich beſſer als Topfpflanzen verwerthen laſſen, als die im freien Grunde eines Miſt— beetes gewachſenen, bei denen die Blüthenſtengel meiſt eine Länge von 2 m erreichen. Gegen Mitte Auguſt pflanzt man mit möglichſter Schonung ihrer Wurzelballen, die Tuberoſen in entſprechende Töpfe, ſtellt ſie dann in einen geſchloſſenen Miſtbeetkaſten und beſchattet ſie in der erſten Zeit et— was bei ſtarkem Sonnenſchein. Nachdem ſich die Pflanzen erholt haben und angewachſen ſind, bringt man ſie in ein Gewächshaus und behandelt ſie ebenſo wie die in Töpfen gezogenen. Ein wärmeres Haus als mit 10° R. iſt deshalb nicht zu empfehlen, weil die Blüthenknospen zu ſehr verweichlicht werden und bei anhaltender trüber Witterung ſehr leicht zurückgehen oder abſtocken. Ein kühleres Haus iſt den Pflanzen gleich nachtheilig, weil die Blumen in einem ſolchen zu ſchwer aufblühen. Die letzten Blüthenknospen an den Blüthen- ſtengeln erſchließen ſich ſehr ſchwer, und es iſt daher anzurathen, nament— lich bei trüber Witterung, den Blüthenſtengel ganz abzuſchneiden und ihn in ein Gefäß mit Waſſer zu ſetzen, wo ſich dann noch immer einige Blumen ausbilden werden. Pflanzet man die Tuberoſen ſchon im Monat Februar oder Anfangs März in Töpfe und behandelt ſie dann wie oben angegeben, ſo erhält man ſchon im Juli und Auguſt blühende Pflanzen. Auch von denen im April eingetopften Zwiebeln werden ſchon einige im Auguſt blühen, der Hauptflor beginnt jedoch erſt im Monat September. Vermehrung der Tuberoſen: Die Vermehrung der Tuberoſen geſchieht durch die Brut, welche die 112 älteren Zwiebeln anſetzen. Nachdem man die jungen Zwiebeln von den alten im Winter abgelöſt hat, pflanzt man ſie im März oder April in Samenſchalen, wozu man ſich derſelben Erdmiſchung bedient, wie oben angegeben worden iſt, derſelben nur noch etwas mehr Sand hinzugefügt und behandelt die jungen Zwiebeln dann ganz ebenſo, wie die blühbaren, oder man pflanzt fie auch auf ein Miſtbeet, etwa 6—8 em weit von ein⸗ ander entfernt aus. Anfangs Juni entfernt man die Fenſter vom Miſt⸗ beetkaſten, nachdem man die Pflanzen vorher durch fleißiges Lüften der Fenſter etwas abgehärtet hat und kann man ſie dann ohne Gefahr der Sonnnenſtrahlen ausſetzen. Im Herbſte, wenn Nachtfröſte zu befürchten ſind, bringt man die Pflanzen in ein temperirtes Haus, ſchlägt ſie auf einem Sandbeete ein und läßt ſie hier langſam einziehen. Sind die Blätter vergilbt, ſo nimmt man die Zwiebeln aus der Erde und bringt ſie an einen trocknen warmen Ort, bis ſie ganz abgetrocknet ſind, reinigt ſie von ihren alten Wurzeln und Blättern und bewahrt ſie mit den blühbaren Zwiebeln auf. Schon im zweiten Jahre erhält man einige blühbare Zwiebeln, die Mehrzahl wird jedoch erſt im dritten Jahre blühen. Das Auspflanzen iſt bei der Zwiebelzucht vorzuziehen, weil dadurch die Zwiebeln kräftiger werden. | | Zum größten Theile werden bei uns in Hamburg jedoch franzöſiſche oder amerikaniſche Zwiebeln verwendet. Die amerikaniſchen ſind noch kräftiger und ſtärker als die franzöſiſchen, obgleich letztere auch nicht zu verwerfen ſind, ſie haben namentlich den Vorzug', daß ſich ihre Blumen bei trüber Witterung viel leichter und beſſer öffnen als die amerikaniſchen. Die gefüllt blühenden Tuberoſen ſind in der Kultur den einfach blühenden vorzuziehen, weil ihre Blumen bedeutend größer ſind und ein ſchöneres Anſehen haben. Wenn man ſich aber Zwiebeln kauft, ſo finden ſich im günſtigſten Falle nur 60 - 70% gefüllt blühender darunter, die übrigen ſind einfach blühende. — 5 Gefülltblühende Varietäten der Primula chinensis. So allgemein bekannt, verbreitet und ſo verwendbar die weiße ge⸗ fülltblühende Primula chinensis fl. albo pl. iſt, ſo wenig ſcheinen in Deutſchland die verſchiedenen herrlichen Varietäten derſelben bekannt zu ſein, wenigſtens haben wir bis jetzt dieſelben nur wenig oder ſehr ver⸗ einzelt in Privatſammlungen angetroffen, wie dieſelben auch nur in den Verzeichniſſen von ſehr wenigen Handelsgärtnern aufgeführt ſind. — Welchen Werth dieſe Primela als Winterblüher haben und wie verwend⸗ bar deren einzelnen Blumen für die Bouquetbinderei find, iſt zu allgemein bekannt, als dies hier noch näher hervorheben zu brauchen. f Herr A. F. Barron, einer der Vorſteher der Pflanzenſammlung im Garten der k. Gartengeſellſchaft zu Chiswick bei London hat alle die be⸗ kannten Varietäten der genannten Primel geſammelt und in Kultur ge⸗ nommen und ſie in der Verſammluug der Gartenbau-Geſellſchaft (Mitte 113 Januar) ausgeſtellt. Das Sortiment war in ſofern nicht vollſtändig, weil die alte roſafarbene gefülltblühende Sorte in demſelben fehlte. Die— ſelbe iſt bekanntlich etwas ſelten, wächſt ſchwer, eignet ſich aber auch nicht für größere Kulturen. In Garden. Chron. 1881, S. 78 find die ſämmtlichen ſich bis jetzt in Kultur befindlichen gefüllten chineſiſchen Primeln von einem Herrn R. D. kritiſch beſprochen, von dem wir hier das Hauptſächlichſte wie— dergeben. Die alte Form mit weißgefüllten Blumen, deren Petalen ganzran— dig, dann deren Varietät fimbriata, bei der die Blumen größer und fein gewimpert ſind zwei Varietäten von großem Werthe, wenn gut kul— tivirt, denn ſie liefern unzählige Blumen während des Herbſtes und Winters. King of Purples iſt eine Varietät, welche die dunkelſten purpurnen Blumen bringt. Dieſe Blumen ſind von einer ſehr hübſchen dunkel lila— rothen Farbe, groß und gefüllt und behalten ihre Farbe bis ſie vergehen. Die Pflanze wächſt kräftig und blüht reich. Emperor. Die Blätter ſind bei dieſer Varietät hübſch farnartig und ſtehen gedrungen beiſammen. Die Pflanze iſt ſchwer zu kultiviren. Die Blumen ſind groß, ſehr gefüllt. Eine kräftige gut kultivirte, reich blühende Pflanze macht 2. herrlichen Effekt. Atrorosea und rubra grandifiora plena ſind gute Sorten, deren Blumen aber nicht ſo gefüllt als die der vorhergehenden Varietäten. Es iſt hier zu bemerken, daß mit Ausnahme der Primel Emperor keine der übrigen der nachbenannten Sorten farnartige Blätter hat. 5 Lilac Queen hat blaßlila röthliche Blumen, ſehr hübſch und iſtinkt. a Earl of Beaconsfield, eine von Herrn Gilbert's gezogenen Varietä— ten, iſt eine ſehr gute Primel. Die Blumen ſind groß und gefüllt und von | tief roſarother Farbe. Alle die genannten Sorten haben dunkle Blatt- und Blumenſtengel. | Exquisite. Deren Blumen haben eine röthliche Grundfarbe und ſind weiß berandet. Sehr niedlich und gefällig fürs Auge. . Annie Hillier, eine neue Varietät, ſoeben prämiirt von dem Flo— ral⸗Commité der k. Gartenbaugefellſchaft, ſteht der Primel Exquisite ſehr nahe, wächſt ebenſo leicht und kräftig wie dieſe. Magnifica, ähnlich der Earl of Beaconsfield. hat jedoch kleinere Blumen, die aber völlig gefüllt ſind. Eva Fish befigt jo viel Individualität von Farbe, daß ſie eine Stelle für ſich einnehmen kann. Sie iſt ganz diſtinkt, von roſa⸗lila Farbe in röthlich übergehend. Blumen größer als die der meiſten übrigen Sorten. In jeder Beziehung ausgezeichnet. Unter den rein weißen Varietäten hat Herr Barron ganz ausnehmend ſchöne Varietäten gezogen. Dieſe ſind rein weiß, nur mehr nach dem Früh— linge zu, wenn die Sonne heller und heißer ſcheint, nehmen die Blumen zuweilen eine matte röthliche Färbung an. Mrs. Eyre Crabbe iſt eine ſchöne Sorte, die Blumen ſind jedoch nicht ſehr groß. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVII. 8 114 White Lady iſt der Varietät Mrs. Barron ſehr ähnlich, Blumen rein weiß, während bei der Alrs. Barron dieſelben etwas geſtreift find. Marchioness of Exeter und Princess ſcheinen Gegenſtücke der Mrs. Barron zu ſein, ſie zeigen ſich jedoch verſchieden in der Farbe und Breite des Streifens. Fairy iſt ſehr niedlich, die vorherrſchende Farbe iſt weiß, die Mitte der Blume iſt zart röthlich; ſie iſt eine kräftig wachſende und eine ſehr beachtenswerthe Varietät. Blushing Beauty. Die Petalen ſind zart lila, röthlich verwaſchen; die jüngeren Blumen ſind rein weiß, ſpäter erſcheinen ſie mehr röthlich; ſie ſind groß, gefüllt. Die Blüthenſtengel ſind ſehr lang, daher ſtehen die Blumen weniger gedrungen. Candidum hat kleinere Blumen, wächſt aber viel gedrungener. Sämmtliche Primeln werden in 10—20 em weiten Töpfen, je nach der Größe und Stärke der Pflanzen, kultivirt. Die Erde, die man ver⸗ wendet, iſt eine nahrhafte. Zu viel Lauberde iſt für Pflanzen von üppigem Wuchs nicht gut, nur um die Pflanzen zum Wachſen anzuregen iſt ſie zu verwenden, ſie iſt aber zu mager, wenn die Pflanzen ſich kräftiger ent⸗ wickeln ſollen. Die Töpfe müſſen gut drainirt werden. Bei dem Ein⸗ pflanzen der Primeln ſehe man darauf, daß die Blattſtengel der unter- ſten Blätter der Pflanze auf die Oberfläche des Ballens zu ruhen kommen, aber nicht von der Erde bedeckt werden, denn die chineſiſche, wie faſt alle Primeln-Arten machen leicht und gern Wurzeln aus den Achſeln der un⸗ terſten Blätter an der Pflanze, dicht über der Oberfläche der Erde. Die alpinen Anlagen in dem botaniſchen Garten zu Innsbruck. In der Sitzung am 8. Dezember v. J. der Section für Obſt⸗ und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau, hielt Herr B. Stein, der jetzige Inſpector des königl. bo⸗ taniſchen Gartens in Breslau einen längeren Vortrag „über die Kul⸗ tur der Alpenpflanzen zu Innsbruck“. Herr Inſpector Stein erwähnte zunächſt, daß er durch ſeine mehrjährige Thätigkeit in dieſem Garten, woſelbſt gegen 1200 Arten Alpenpflanzen kultivirt werden, beſon⸗ ders günſtige Gelegenheit hatte, mit der von ihm ſeit jeher bevorzugten Kultur dieſer Pflanzen ſich zu beſchäftigen. Mit der wachſenden Vorliebe für Stauden, welche ſich ſchon einmal im zweiten Decennium des jetzigen Jahrhunderts großer Bevorzugung er⸗ freuten, im Zuſammenhange, beginne ſich auch die Gunſt der Garten⸗ freunde für die Alpenflora zu ſteigern; dieſe zeige nicht die Einförmigkeit und Steifheit der früher kultivirten Stauden, auch ſeien jetzt an deren Stelle zum großen Theil prachtvolle neue derartige Einführungen aus Griechenland, Centralaſien, Sibirien und vor Allem vom Himalaya und aus ee getreten, ſo daß dieſe ſich wohl für längere Zeit in 0 Gunſt erhalten werden. Alle Vorzüge dieſer neueren Stauden, alle ihre Eigenſchaften, welche 115 den Pflanzenfreund entzücken, finden ſich in den Alpenpflanzen vereint; daher erklärt ſich auch ihre wachſende Beliebtheit. Gehemmt wurde aller— dings die allgemeinere Verbreitung ihrer Kultur durch den Glauben an ihre vermeintliche ſchwierige Behandlung und die nicht abzuleugnenden häufigen Mißerfolge, die ihre Urſache in irrthümlicher Auffaſſung ihrer Wachsthumsbedingungen hatten. Seit nach dieſer Richtung hin ſich aber eine richtigere Erkenntniß Bahn gebrochen hat, bietet die Kultur der gro— ßen Mehrzahl der Alpenpflanzen auch keine ſo großen Schwierigkeiten mehr; nur einzelne Arten ſind es, von denen man den Anfänger abmah— nen ſollte. Herr Stein gab ſodann die Grundbedingungen für gedeihliche Kultur der Alpenpflanzen an, ſchilderte noch die Schwierigkeiten, welche das Sam— meln namentlich ſolcher Arten bieten, die mit ihren fleiſchigen, oft meter— langen Wurzeln zwiſchen die Felsſpalten dringen, daher auch mit der größten Mühe und Vorſicht, meiſt nicht unverletzt, zu erlangen ſind und deshalb auch für ihre Kultur die größten Schwierigkeiten bieten. Im Uebrigen wurden für den weithin ausgebreiteten, bedeutenden Handel mit Alpenpflanzen große Mengen derſelben nicht nur geſammelt, ſondern auch in beſonders hergerichteten Alpengärten kultivirt. Zum Schluſſe gab Herr Stein eine durch vorzügliche photographiſche Aufnahmen recht anſchauliche Schilderung der Anlagen für die Kultur der Alpenpflanzen im botaniſchen Garten zu Innsbruck. Dieſelben zeigten, dem Charakter der tiroler Alpen entſprechend, eine Abtheilung für die Pflanzen des Kalkgebirges, eine zweite für den Granit und eine dritte für die des Dolomit. Das Wärmebedürfniß verſchiedener Zwergbohnen. | Herr H. Briem ſchreibt in der „Wiener landwirthſchaftl. Ztg.“ vom 19. Januar d. J.: Jede Wirthſchaft, und fer ſie noch jo klein, baut zum eigenen Gebrauche verſchiedene Fiſolenarten und man unterſcheidet darunter früh⸗ und ſpätreifende. Jedes Jahr wiederholt es ſich, daß eine beſtimmte Art eine beſtimmte Zeit, richtiger eine beſtimmte Wärmemenge zur Blüte und zur Reife beanſprucht. Dieſe beſtimmte Wärmeſumme kann für die einzelnen Arten ſehr genau in Zahlen ausgedrückt werden, inſofern man die Tageswärmemittel und die erforderliche Anzahl Tage notirt und dieſe ſchließlich addirt. Ueber die Größe dieſer Wärmeſumme, die von der Ausſaat bis zur Blüthe nothwendig iſt, wurde bereits ander— wärts Bericht erſtattet; der heutige Verſuch wurde auf 52 Zwerg- oder Buſchbohnen ausgedehnt, um den vagen Begriff des Früh- oder Spät⸗ reifens etwas näher feſtzuſtellen. Wenn auch erſt mehrjährige Verſuche richtige Mittelzahlen ergeben, ſo iſt doch aus dem Reſultate der große Unterſchied bei einzelnen Arten feſtgeſtellt. Der denkende Leſer kann mit Hilfe dieſer Zahlen in Verbindung mit der Kenntniß der örtlichen Wärme— verhältniſſe auch erſehen, welche Sorten für ſeine Gegend paſſen. Was die Namen der einzelnen Krupbohnen betrifft, ſo ſind dieſelben die im S* 116 Handel üblichen und bekannten; freilich find dieſelben nichts weniger als wiſſenſchaftlich und bezeichnend, aber als durch die Kataloge der Samen⸗ händler verbreitet. [Von — Aussaat > bis zur Ernte, 3 Krup- oder Zwergbohnen. 3 aan = ſumme B Grad C. En Begetationsdauer 80 — 90 Tage. | Gelbe Canterbury MN TTS 2 Zuckerſpargel, feine, graununun et U Buse, Iſeburger prend n eh Osborn s früheſte Treib JOTERFT Pe 5[Emil, violett eee e een een mee 6 Friauler, gelbe Oelbohne eee eee ee ene Frühe, weiße Ilſeburgert!tktk!! MS Er 80Flageolet, blaue n mei 9JKaiſer Wilhelm, weiß: 180 86 100Frühe, rothbunte Adltceauu 11601 86 111Buſchbohne, Mont d'oaoeoa rr ige 12ʃFlageolet, grüne . . . 41601 86 130Wachs⸗, ſchwarze römiſche, gelbſchotige Dippe . 1J 161887 15 Wachs⸗ Koſſee, Schürmers gelöitpotige .. „ eee se olſteiner Perl a ln ccc 1 ucker⸗, Butter, feine weiße ln 2 17 Flageolet, Weise ö 0 188Wachs⸗, Schwertz, weiße gelbſchotige A „eee ess 19 Extralange breite Schlachtſchw ert... . „ 41688189 Vegetationsdauer 90—100 Tage. 208Gelbe Prinzeß .. e el een 210Speck⸗, weiße dickfleiſchige 1 8 RE. e. eine 220[Lange, mittelbreite, weiße Schwert ni eee eee e 230Zucker⸗, Brech⸗, feine weiße dime e e ü 24 Dattelbohne, hellbraun „ Md. isn ok rte ie 250 Zucker⸗, Brech⸗, feine weiße 7695 260[Früheſte Schwert, zum Treibts⸗ 11765 95 270Wachs⸗, Brech-, weiße gelbihotige . . e.. . 1765 95 25[Zucker⸗, Brech⸗, Heinrich's Rieſe·n J1765 95 29 Hochſtaudige Schlachtſchwert DR „ 11792 97 300Extralange, breite, weiße seofhotige Wacsjcmert r N > 02°); 31Gelbe runde Barifer . 1 . AT 32]Gelbe Hundert für Einer . unse % 1 e ee 33 Flageolet⸗ Wachs⸗, weinro hh ee e eee 34 5 roſen roth et smile du nee 35 1 rothe lee eee sul e 117 Von der Ausſaat 4 9 0 bis zur Ernte. 3 rup= oder Zwergbohnen. er 3 ſumme der > Grad 9 Tage. eiche ei t nne ne ang "mol 1828 98 ohne, weise 11840 99 Vegetationsdauer 100— 110 Tage. | TEE b en 1876 101 39 “Langſchotige ſchwarze Neger 11876101 40 Schwarzbunte Nieren 11896102 410Kafferländer e ee eee 8192 eine —J 1949104 43 Tiefgelbglänzende Eierbohnhnn . 2 202 12057 111 Vegetationsdauer über 110 Tage. % BEIN N TEE 7952307 141 V% SERBIEN . ̃ ² inen 46, Dolichos, weißblühende, ſchwarzäugi g . 2614150 „ 0 phosphorgelbe Langbohne . 2644153 48 1; gelbblühende (luteus) een ee eee Die Königl. Lehranſtalt für Obſt⸗ und Weinbau in Geiſenheim a. Rh. In Folge der nun beendigten Reorganiſation oben genannter Anſtalt können jetzt die Anſprüche aller Derjenigen befriedigt werden, welche ſich der praktiſchen und theoretiſchen Erlernung des Obſt⸗, Wein- und Garten- baues längere oder kürzere Zeit widmen wollen. Es finden namentlich junge Leute, welche die Gärtnerei zu erlernen gedenken oder bereits im Beſitze praktiſcher Kenntniſſe, ſich eine tüchtige theoretiſche Grundlage ver— ſchaffen wollen, zu den günſtigſten Bedingungen Aufnahme, in dem nun errichteten Internate. Die Anſtalt ſoll einen möglichſt vollkommenen Betrieb des Ob ſt— und Weinbau's, ſo wie der ganzen Gärtnerei, geſtützt auf natur— wiſſenſchaftliche Grundſätze, lehren und darſtellen. Zu dieſem Zwecke iſt die Anſtalt beſtrebt durch eine muſterhafte Behandlung der Baumſchule, der Spaliergärten, der Verſuchgärten für neue Obſt- und Traubenſorten, der Weinberge und der Kellerei, der Gewächshäuſer und der Gemüſe— kulturen, ſowie durch wiſſenſchaftliche Forſchungen auf dem geſammten Gebiete des Obſt⸗, Wein⸗ und Gartenbaues zu möglichſt vielſeitiger Be⸗ lehrung Gelegenheit zu bieten und zu möglichſt weit verbreiteter Nutz— anwendung anzuregen. Alles Nähere dieſe Anſtalt Betreffende iſt aus dem Statut derſelben zu erſehen, das von Herrn Goethe, dem Director der Anſtalt zu be— ziehen iſt. 118 Was nun die Lage und Einrichtung der Lehranſtalt zu Geiſenheim betrifft, ſo ſind wir im Stande darüber Nachfolgendes mittheilen zu können: Geiſenheim liegt am Fuße des ſüdlichen Abhanges des Taunus⸗ Gebirges und am rechten Ufer des Rheinſtromes in herrlicher Gegend. Nach Weſten zu ſieht man das nur eine halbe Stunde entfernte Rüdes⸗ heim mit dem großartigen Hintergrunde des Niederwaldes, an deſſen Fuße die edlen Rüdesheimer Weine wachſen, über dem Rhein das ver⸗ kehrreiche Bingen mit dem ſagenhaften Mäuſethurm und dem Scharlach— berg nebſt der Rochuskapelle, unmittelbar hinter der Anſtalt und Geifen- heim eine der beſten Weinbergslagen des Rheingaues, den Rothenberg und dahinter die waldigen Höhen des Taunus, nach Oſten, ebenfalls nur eine halbe Stunde entfernt, das berühmte Schloß Johannisberg, über dem Rhein nach Süden die langen Höhenzüge der heſſiſchen Pfalz mit Nieder⸗ und Ober-⸗Ingelheim, wo ein vorzüglicher Rothwein wächſt und im Hintergrund über den Höhen Kreuznach's den langgeſtreckten Donnersberg. Der Zug des Taunusgebirges von Oſten nach Weſten und ſeine be- deutende Erhebung über die Rheinfläche halten die Nordwinde vom Rhein⸗ gau ab, während die ſüdliche Abdachung, der breite Rheinſpiegel, die be- deutende Verdunſtung des Rheinwaſſers und die ſtarken Herbſtnebel zur ſchnelleren Reife der Früchte beitragen und einen ganz unverkennbaren Einfluß ſowohl auf die Schönheit und Güte des Obſtes als auf die Qualität des Weines ausüben. Die Anſtalt, welche 1872 eröffnet wurde, liegt ſeitswärts und ober⸗ halb der Stadt auf einem ſanft nach Süden geneigten Terrain von ca. I Hectaren. Der Boden beſteht aus einem dunkelfarbigen, tiefgründigen Lehmboden, welcher reich an mineraliſchen Nährſtoffen iſt; beſonders gut gedeihen in ihm Mandeln, Pfirſiche und Aprikoſen. Gegen allzugroße Trockenheit ſchützt eine durch das ganze Areal vertheilte und von dem benachbarten Dorfe Eibingen hergeführte Waſſerleitung. Aus der Stadt kommend, gelangt man durch eine Platanen-Allee zu dem Hauptgebäude, welches den Mittelpunkt der ganzen Anlage bildet. Der nach Oſten liegende Theil deſſelben enthält die Wohnung des Direc⸗ tors; in der Mitte und nach Weſten zu befinden ſich im unteren Stock das Büreau des Direktors, die Bibliothek, der Ausſtellungsſaal und der eigentliche Schulſaal, im oberen Stock der Saal für die Modelle und Sammlungen und der Zeichenſaal, der für gewiſſe Unterrichtsfächer auch als Schulſaal benutzt wird. Die Räume des Erdgeſchoſſes dienen theils als Obſtkeller, theils als Wohnung des Portiers der Anſtalt. | Im Parterre des Gebäudes befindet ſich ein für botaniſche Zwecke eingerichtes Zimmer, es enthält ein vollſtändiges botaniſches Laboratorium mit einem Glashauſe zu Culturen. Hier iſt auch genügender Raum für Diejenigen vorhanden, welche ſich mit der Phyſiologie der Obſtbäume und der Reben und anderen botaniſchen, für die Praxis wichtigen Unterſu⸗ chungen beſchäftigen wollen. Im mittleren größeren Raum des Hauſes ſtehen die Weinpreſſen und zwar eine mächtige rheiniſche Preſſe und eine Kniehebelpreſſe; hier Ü Rx 119 kommen auch die für die Weinbereitung und Kellerwirthſchaft wichtigſten Geräthe und Maſchinen zur Aufſtellung. Aus dem Kelterraum können die Fäſſer durch eine gut verſchließbare Oeffnung in den unter dieſem Hauſe befindlichen, geräumigen Keller hinabgelaſſen werden; eine Abthei— lung dieſes Kellers iſt heizbar und dient als Gährkeller. Auf der einen Seite des Kelterraumes iſt das Dörrzimmer mit einer großen, aus vier einzelnen, für ſich heizbaren Abtheilungen beſtehenden Dörre beſten Modells und ein Arbeitszimmer mit Hobelbank und Dreh⸗ bank; auf der anderen Seite gelangt man in das chemiſche Laboratorium, welches alle zum Studium der Oenochemie nöthigen Einrichtungen ent⸗ hält und noch, um größeren Raum für Laboranten zu gewinnen, dem⸗ nächſt erweitert werden ſoll. Die Anſtalt macht es ſich zur ganz beſon— deren Aufgabe, zur Löſung aller auf die Weinbehandlung und die Keller— wirthſchaft Bezug habenden Fragen nach Kräften beizutragen. Im Giebel des Kelterhauſes befindet ſich das Kaſſenlocal der Anſtalt. Ein anderes Gebäude enthält Stallungen und ein noch anderes, ein en zur Unterbringung von Heizmaterial und gärtneriſchen Uten— ſilien. — Nach Oſten gehend, kommt man an die beiden geräumigen, nicht unbeträchtliche Sortimente enthaltenden Gewächshäuſer (ein Kalt- und ein Warmhaus.) Beide werden mit einer nach den neueſten Principien eingerichteten Dampfheizung erwärmt. Ein Vermehrungshaus, Frühbeete für Blumen und Gemüſe ſind ebenfalls vorhanden. An den Mauern werden Pfirfih- und Birnſpaliere gezogen, auch eine Mauer iſt mit einem Rebſpalier a la Thomery bekleidet. Das öſtlich vom Warmhaus liegende Quartier iſt mit 14 verſchie⸗ denen Gehölzen bepflanzt, welche ſich zu Hecken-Anlagen eignen und dazu erzogen werden; die zwiſchen den Hecken liegenden Beete dienen zur Blumenkultur. Ein botaniſcher Garten iſt mit den wichtigſten, nach dem natürlichen Syſtem geordneten Pflanzen auf Quartieren angelegt. Von hier aus kommt man in den eigentlichen Park, der nach ſeiner Anordnung und Bepflanzung in zwei Theile zerfällt. Der größere Theil iſt der nach den Geſetzen der Gartenkunſt landſchaftlich angelegte Zier— park, welcher ein umfangreiches Sortiment von ſorgfältig etiquettirtem Ziergehölz und Nadelhölzern enthält. in Baſſin mit Springbrunnen und Blumenbeeten und ein Pavillon auf kleiner Anhöhe fehlen nicht. Der andere kleinere Theil des Parkes wurde als Obſtpark angelegt; er enthält Anpflanzungen von geformten Obſtbäumen verſchiedener Geſtalt und Obſtgehölze, wie Miſpeln, Quitten, Maulbeeren, Haſelnüſſe, Feigen, Hagebutten, Cornelkirſchen ꝛc. ꝛc. in regelmäßiger Anordnung gruppirt. Der Obſtpark wird von dem Rebgang begrenzt, zwiſchen deſſen anderer Seite und der oben erwähnten Pfirſichmauer ſich ein Theil der Baum— ſchule befindet, welche als Lehrmaterial für die Anzucht von Hochſtämmen und Spalierbäumen aller Art dient. Südlich von der Eiſenbahn liegt ein ebenfalls zur Anſtalt gehöriges Grundſtück, welches mit dem Park durch eine Brücke verbunden iſt. Das 120 hier befindliche Gebäude iſt als Internat für die Zöglinge der Anftalt eingerichtet; zwei noch vorhandene Quartiere werden zur Anzucht von Ablegern, Stecklingen und Sämlingen verwendet und auf der Rabatte ſteht das Brombeerſortiment. Den Obſtpark nach Weſten verlaſſend, tritt man in den Mutter⸗ garten ein, auf deſſen Quartieren 2 die an 600 Sorten umfaſſenden Apfel- und Birnſortimente in Pyramidenform ſtehen. Das Birnſortiment iſt größtentheils ſowohl auf Quitte als auf Wildling veredelt angepflanzt, um über das Gedeihen der einzelnen Sorten auf der einen oder der anderen Unterlage zuverläſſige Erfahrungen ſammeln zu können. Quartier 1 iſt mit Cordons in den verſchiedenen Formen bepflanzt. Quartier 3 dient zur Anzucht von jungen Obſtbäumen. Auf anderen Parcellen ſtehen Apfel- und Birnhochſtämme auf 9 Meter Entfernung in einer Auswahl der beſten Sorten. Es ſoll beob⸗ achtet werden, ob ſich dieſe Sorten für die hochſtämmige Form eignen und ob ſie hinreichend gute Eigenſchaften beſitzen, um für den allgemeinen Anbau empfohlen werden zu können. Auf einem 5. Quartier ſteht das Kirſchen-, Zwetſchen⸗ und Pflaumen⸗ Sortiment in Hochſtämmen, auf den Rabatten 6 das Aprikoſen Sorti⸗ ment, auf dem kleinen Dreieck 7 das Himbeer-Sortiment und auf den Rabatten 8, von wagrechten Cordons eingefaßt, Palmetten und Fuſeaux in den tragbarſten Sorten zwiſchen Hochſtämmen der italieniſchen Zwetſche, der grünen Reineclaude und der doppelten gelben Mirabelle. Die Sorti— mente von Erdbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren ſtehen auf den Rabatten 9. Auf den übrigen zwiſchen den Hochſtämmen und Pyramiden frei bleibenden Landſtreifen und Rabatten wird ein ziemlich ausgedehnter Gemüſebau als Unterrichtsmittel in dieſer Cultur betrieben. Aus dem Muttergarten in den Weinberg tretend, kommt man zu— nächſt rechter Hand vom Mittelweg an das umfangreiche Rebſortiment 1, welches gegen 300 Sorten in je 4 Stöcken enthält. Auf einer 2. Par⸗ celle werden die wichtigſten Erziehungsarten der Rebe in je 100 Stöcken des weißen Elblings (Kleinberger) oder des grünen Silvaners (Oeſterreicher) zur Anſchauung gebracht. Andere Parcellen ſind vorzugsweiſe mit Rießling bepflanzt; außerdem iſt mit der Anpflanzung der für die Weinproduction wichtigſten Trauben⸗ ſorten wie Traminer, blauer Burgunder ꝛc. ꝛc. in größeren Parcellen begonnen worden. | Sowohl im Weinberg als im Muttergarten werden fortwährend Unterſuchungen und Beobachtungen über den Schnitt, das Wachsthum, die zweckmäßigſten Düngungsmethoden, die Laubarten und die Krankheiten und Feinde der Obſtbäume und Reben angeſtellt; es werden die ver- ſchiedenen Conſervirungsmethoden der Rebpfähle probirt, und Erfahrun⸗ gen über die Anwendung von Weinbergspflügen geſammelt, kurzum alle diejenigen Fragen auf dem Gebiete des Obſt- und Weinbaues einem ein⸗ gehenden Studium unterworfen, deren Löſung für die Praxis Werth und Bedeutung hat. Zur Erlernung des Weinbergsbetriebes und der Kellerwirthſchaft im u 121 Großen bieten die nahe gelegenen Königlichen Domanial-Weinberge und Kellereien in Rüdesheim, Aßmannshauſen und Steinberg, nach welchen bei allen wichtigeren Arbeiten Excurſionen unternommen werden, eine ganz vorzügliche Gelegenheit. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Berlin. Die Winterausſtellung von blühenden Pflan— zen, abgeſchnittenen Blumen und Gemüſen, veranſtaltet vom Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preußiſchen Staaten, am 15, 16. und 17. Januar 1881. Berichtet von G. Schaedtler. Von dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preußiſchen Staaten zu Berlin ward im Sommer des vorigen Jahres der höchſt beachtenswerthe Beſchluß gefaßt, eine Winterausſtellung von ge— triebenen und ungetriebenen Blumen, ſowie von getriebenen Gemüſen und auch von Früchten ins Leben zu rufen, ſowohl zum Zwecke eines Ver— ſuchs zur beſſern Vorbeugung der in deutſche gärtneriſche Intereſſen zur Winterszeit oft ſtörend eingreifenden Concurrenz des Auslandes, ſowie auch zum Zwecke der Darlegung, wie weit die Wintertreiberei von Blu— men in Deutſchland überhaupt vorgeſchritten. Es war ein glücklicher Gedanke, der das erwachte deutſche nationale Bewußtſein in erneuerte friſche Anregung auch nach dieſer Seite hin ge— bracht, und wohl, daß der Verein zu Berlin in richtiger Erkenntniß noch— mals durch Rundſchreiben an die Vorſtände deutſcher Gartenbauvereine dieſer ſchönen Idee erſt nachhaltig Nahrung einflößte, daß ſie kräftigſt Wurzel faßte und — warm pulſirendes Leben erhielt! — O deutſche Gartenkunſt! In deiner Strebſamkeit Erwirbſt du höchſte Gunſt Zur blumenarmen Zeit! Tritt ſchaffensfroh und herzhaft ein Mit jeder fremden Concurrenz! Die deutſche Kunſt darf ſicher ſein, 5 Daß auch im Winter blüht ein Lenz! Die erſte Anregung war ſomit glücklich gegeben, auf dieſem noch ungewohnten Felde der Thätigkeit nach Kräften das denkbar Beſte zu liefern und zur Anſchauung zu bringen, wohl werth, den ausländischen Pflanzeneinſendungen entgegen zu treten, jenen Ländern, deren Gärtner mit dem Vorzuge eines begünſtigteren Klimas weniger mühſam zu arbeiten brauchen, in ihren Producten gleichwerthig zu ſein, ja ſelbſt dieſe zu übertreffen! — Und in wie weit dieſer erſte, faſt noch ſchüchtern zu nennende Ver- ſuch über alles Erwarten gut, ja glänzend ausgefallen, davon möge nach— ſtehender Bericht Allen ſich dafür Intereſſirenden ein ebenſo lebendiges wie für die Zukunft anſpornendes Zeugniß ſein. Die Mitte des ſtrengſten Wintermonats Januar war denn auser⸗ 122 ſehen zur Abhaltung dieſer Austellung, und erwartungsvoll ift von Nah und Fern im weiten deutſchen Reiche dieſer Zeitpunkt begrüßt, wo es deutſcher Gartenkunſt mit allem Ernſte der Selbſtſtändigkeit anheimge⸗ geben, eine ſtille Schlacht zu ſchlagen gegen die einwandernden Blumen⸗ ſendungen unſerer Nachbarländer — und mit überraſchtem Gefühle hoher Befriedigung iſt in der That dieſer erſte Verſuch ausgezeichnet gelungen! Der freundliche Leſer möge nunmehr die nachfolgende Schilderung, die mit froheſter Wahrheitstreue niedergeſchrieben, ſich einen Begriff machen von der ſtaunenswürdigen Leiſtungsfähigkeit deutſcher Beharrlich⸗ keit und Ausdauer in der Verfolgung eines beſtimmten Zieles. Wie um den Contraſt von dem Winter der Natur und dem Früh⸗ linge der Kunſt in ſchneidendſter Schärfe zur Geltung zu bringen, kam der Ausſtellungstag ganz erſtarrt im Winterſchlafe mit ungeahnt plötz⸗ licher Kälte von 10 — 14" Reaumur heran, er brachte mit Schnee- und Eismaſſen die ganze Hochwinterſtimmung, zugleich aber zum hohen Glück der Ausſtellung — ſonnig heitere Tage, die den Eintritt in den herr— lichen Ausſtellungsraum auf das Entzückendſte erhellten! — Wahrhaftig! Der Eintritt in den hohen, geräumigen, gleichmäßig durchwärmten Lichthof des Landwirthſchaftlichen Muſeums an der Inva⸗ lidenſtraße zu Berlin, dieſer wahren permanenten Blumenhalle in der ſchönſten Bedeutung des Wortes, am eiskalten froſtigen Morgen des Er⸗ öffnungstages, am 15. Januar 1881 bleibt ein unvergeßlicher! — Da liegt er ausgebreitet der ganze lachende Frühlingszauber der Natur! in all' ſeiner Fülle, ſeinen Reizen, ſeinem Dufte und all ſeinen tauſendfältigen Schönheiten, die ein Schwelgen in der glückſeligſten Stim⸗ mung hervorrufen und nicht für den erſten Augenblick zur ruhigen Be⸗ trachtung der zahlloſen Einzelheiten kommen laſſen wollen, indem man durch die feſſelnden Feinheiten der Arrangements ſich nicht herauszuziehen vermochte und damit die ganze Weihe einer ſo kunſtvollen Winter-Aus⸗ ſtellung empfand, bis ganz allmälig die nimmermüde Wißbegierde ſich einſtellte, die in wahrhaft prangender Schönheit ausgeſtellten Gegenſtände einläßlicher in's Auge zu faſſen. Der ganze imponirende Raum (ein gewaltiges Rechteck), deſſen Decke von mattem Milchglaſe überdacht, durch deſſen hohe Fenſter in den Gal⸗ lerien das goldene Sonnenlicht hereinfluthete, iſt an dem ſtattlichen vier Längsſeiten, die Gallerien entlang, hainartig mit friſchen Tannenbäumen eingerahmt, und läßt uns an der Weſtſeite deſſelben eine weithin ſchim⸗ mernde, weiße, ſchwebende Geſtalt wahrnehmen. Begeben wir uns denn zuerſt nach dieſem Anziehungspuncte. Ein mit klarem Waſſer gefülltes Baſſin zeigt uns am gegenüberliegenden Rande des Tannengrüns die plaſtiſche lebensgroße und lebenswarme Figur der ewig jugendſchönen Venus Aphrodite! “), wie fie, ſoeben dem Bade entſtiegen und von zwei auf Delphinen reitenden Engelsknaben getragen, den liebreizenden Körper | mit dem duftigen Schleier zu verhüllen ſucht. Zwei hohe Fontainen in ihrer unmittelbaren Nähe ſenden rechts und links in kryſtallhellen Strah- *) Aus der Zinkgießerei von A. Caſtner, vorm. M. Geiß, Chauſſeeſtraße 25. 123 len ihre Waſſer empor und rauſchen plätſchernd nieder in das flüſſige Element. Links davon als Eckgruppe des Baſſins ſchließt ſich daran die lebens große Büſte der Kaiſerin, von Palmengrün umſchattet, indeß eine Fülle von blühendem weißen Flieder, duftenden Orangenblüthen, Maiblumen, Alpenveilchen u. ſ. w. (von C. Lackner, Steglitz) darunter ſich zur Erde hinzieht. Rechts als Eckgruppe des Baſſins ſteht die Büſte des Kaiſers in Palmengrün und ihr zu Füßen ausgewählt ſchöne großdoldige Cine— rarien in allen Farben (von F. Kamoß, Charlottenburg). — Der ganze Eindruck des Ebengeſchilderten iſt ein höchſt wirkungs— voller und gießt gleichſam in jedes Herz einen Quell der wahren Feſtes— freude, mit dem ſich Schauluſt und Wißbegierde um ſo inniger vereint. Die drei großen Moosteppiche im Innern des paradieſiſchen Rau— mes, voll von luculliſcher Pracht und Verſchwendung der Blumen in Gruppen, Beeten, zahlloſen Einzelheiten u. ſ. w. ſeien der Anfang einer Durchmuſterung, die des Schönen wahrlich in Hülle und Fülle bietet. Da, auf dem erſten Teppich, dem Baſſin zunächſt gelegen, prangen aus— erleſene Gruppen aus dem geſammten Gebiete des Frühlingsflors in blühenden Sträuchern und Blumen, von Guſtav A. Schultz, Gärt— nereibeſitzer in Eckartsberg bei Berlin geliefert. Eine große runde Gruppe im Mittelpuncte dieſes Teppichs enthält einen gemiſchten Inhalt von ge— triebenen Frühlingsblumen, wie Azaleen, Camellien, Flieder, Primeln, Eriken, Alpenveilchen u. ſ. w. von großartiger Wirkung durch ihre Schön— heit und Fülle! Das glüht und blüht und duftet und leuchtet in allen Farben, reizendſchön, harmoniſch und ſinnig zuſammengeſtellt. Breite Bandſtreifen in langgezogener Beetform von blau blühendem Seilla si- birica und Tulipa fl. pl. in rothgelbbunten Farbentönen ſchmiegen ſich um dieſes herrliche Hauptſtück an. Die Eckgruppen bilden einen Pracht— flor von Hyacinthen berliner Züchtung, die mit der harlemer gut rivali— ſiren kann, ſowie von den lieblichen Maiblumen, die durch ihre gedrängt ſtehende Maſſenhaftigkeit förmlich begeiſterten. Es iſt dieſe Blume auch eine Specialität Berlins wie die der Hyacinthen. Eine Ovalgruppe da— runter beſteht nur aus getriebenen weißblühendem Flieder. Es iſt er— ſtaunlich, daß jeder Topf einen nur etwa 30—40 em hohen Buſch ent— hält, daran ſich mindeſtens 6—8 und oft noch mehr Blüthentrauben ent— wickelt haben! Durch die dicht gedrängt ſtehenden Töpfe iſt eine Wirkung erzielt, als ob friſcher Schnee darauf gefallen wäre. Es war ein Blüthenſchnee der — Gartenkunſt! Bekanntlich ſind dieſe getriebenen Pflanzen (Syringa persica) im Dunkeln herangezüchtet, wodurch die ur— ſprünglich roſalila Farbe ſich in ſchneeiges Weiß umwandelt. Der fran— zöſiſchen Concurrenz iſt damit entſchieden entgegen getreten! — Kein Wunder, daß auf dieſe reizendſchönen Leiſtungen, die ausführlich durchzu— nehmen gar zu viel Raum, ſelbſt in dieſen räumlichen Blättern, bean— ſpruchen würden, — der Kaiſerpreis gefallen iſt! — Das große Rondel in der Mitte dieſer wirklich einzig ſchönen Blu— menhalle, dem Haupteingange gegenüber in dieſes Eden der hoch über Alles zu haltenden Gartenkunſt giebt einen Reichthum zur Schau, davon man ſich nicht hat träumen laſſen! Jeder Fachgenoſſe wird beim Leſen 124 folgender Zeilen mit mir einverſtanden ſein, daß deutſche Gartenkunſt vor allen Dingen auf das Sorgſamſte cultivirt werden muß, um ſtets auf der Höhe der Zeit ihren Rang zu behaupten. Da ſehen wir im Gen- trum eine Blattpflanzengruppe, bewunderungswürdig durch ihren koſtbaren Pflanzenreichthum, wie die farbenbunten Dracänen, Palmen, Sanchezia, Curculigo, Maranta in all den neueren und neueſten Einführungen. Es iſt ein Farbenſchmelz und eine Friſche in dieſem Grün, daß das Auge ſich immer von Neuem ſattlaben muß an den wundervollen Zeich- nungen der Blätter. (Ausſteller Metz & Co., Berlin-Steglitz). Von demſelben ſind außerdem noch viele Einzelheiten zu verzeichnen, die in maleriſcher Gruppirung ſich um das Mittelſtück ausbreiten, wie ein dich⸗ ter großer Busch von Gardenia floribunda mit ihren jo höchſt ange nehm duftenden Blüthen; eine Gruppe der durch ihre rothen Deckblätter ſich ſo ſehr zur Cultur empfehlenden bekannten Poinsettia pulcherrima“) von A. Credner & Co., Salpeterhütte bei Weißenfels, dann auf Drath⸗ geflecht gezogene blühende Clematis-Hybriden, wie Albert Victor, Lady Londesborough, the Queen u. ſ. w., ſämmtlich in reichſter Blüthen⸗ entwicklung (von A. Lorberg, Berlin). Die Einſendungen der weltbe⸗ kannten Firma Haage & Schmidt in Erfurt machten ſich kenntlich durch ausgezeichnete Neuheiten, wie dankbar und reichblühende Begonien⸗ Hybriden (Begonia Schmidtii X B. Roezlii), darunter auch die jüngſt in der Gartenflora und Hamburg. Gartenztg. empfohlene Begonia Schmidtii, die das ganze Jahr bis in die Wintermonate unausgeſetzt blüht. Von derſelben berühmten Firma iſt auch ein ungemein kräftiges Exemplar von der Farnart Nephrodium molle corymbifolium (Ne- phrolepis erispum) ausgeſtellt, das ſich durch fein ſaftiges, lebhaftes Grün der Wedel ſehr für Bindezwecke empfiehlt! Sehr entzückten die von A. Credner & Co., Salpeterhütte, gelie⸗ ferte blühende Pelargonium zonale fl. pl. in ihren hochrothen Blüthen⸗ dolden! Ein Buſch mit dunkelroſenrothen Blüthen der Rosa hermosa von A. Bauer, Danzig; eine große Gruppe ſehr großer und gedrun⸗ gener Primula chinensis flore albo pl., ferner eine Cyclamen-Gruppe in ungewöhnlich großen und ſtarkblühenden (roth und weiß) Pflanzen von Eduard Wiehle, Schöneberg (große ſilberne Vereins-Medaille); eine Maranta aliviflora, neu durch ihre eigenartige hübſche Blattzeichnung von Conſul Schmidt (Obergärtner Eggebrecht); dann überraſcht ein großes Blumen-Enſemble von der berühmten Berliner Firma C. F Choné, eine Geſammtgruppe in der ſtolzeſten Mannigfaltigkeit der be⸗ liebteſten Sträucher und Florblumen des Frühlings in allem Farben⸗ ſchmelze ſchillernd und ſtrahlend und gekrönt mit zahlreichen, gut getrie⸗ benen Magnolien-Blüthen, darunter eine Magnolia Alexandrina ſich beſonders auszeichnete, ſowie unter den Blüthenſträuchern namentlich Prunus chin, fl. pl., Prunus triloba, Deutzia, Viburnum u. ſ. w. Das herrliche Ganze entſprach ſomit dem Zwecke der Ausſtellung auf das ) In Paris ſah ich 1869 dieſe herrliche, winterblühende Pflanze über Im Höhe, dicht beſetzt mit goldgelben bis orangefarbenen, aufrechten Blüthentrauben. Da⸗ mals eine Lieblingsblume in den Ballſälen, wo ſie im Winter alle 14 Tage im Hotel de Ville mit 1000 anderen Blumen zur Decoration benutzt wurde. S. 125 Vollkommenſte. Der Preis Ihrer Majeſtät der Kaiſerin iſt der Lohn ſeiner Anſtrengung! — Dazu gruppiren ſich noch von der genannten Firma ſymetriſch um das große Enſemble 2 runde Beete mit halb und ganz erſchloſſenen Camellien, von köſtlichen Hyacinthen umringt und mit gefüllten Tulpen umſäumt, dazu paradiren ferner noch zwei Pyramiden von Maiblumen zum Ueberfluß des herrlichen Ganzen. Ein ſtolzfreudiger Anblick fürwahr! — Eine neue Gruppe von Fr. Schulz⸗Charlottenburg (ſilberne Staats— medaille) enthält Cyclamen in auffallender Stärke und Größe der Blu— men, die in Weiß und leuchtendem Roth ſtrahlen. Die Firma J. C. Schmidt⸗Erfurt (Hoflieferant) hat hier ein Kunſtwerk ſeltenſter und ſeltſamſter Art zugleich für die Winterzeit geliefert. Es iſt ein Lehnſeſſel, buchſtäblich überladen mit den ſchönſten und üppigſten Roſen, Hyacin- then, Flieder, Alpenveilchen, Maiblumen, Orchideenblüthen (Stanhopeen) u. ſ. w. u. ſ. w. in einer Knospen⸗- und entfalteten Fülle, daß es faſt Leid thut, für die kurzlebige Zeit einer Ausſtellung einen ſolchen Schatz des koſtbarſten und ſeltenſten Reichthums der Blumen und Blüthen zu opfern! Aber dennoch iſt es und bleibt es ein hoher Triumph der Gar— tenkunſt zu nennen, als Herr Schmidt zu jeder Jahreszeit (ob ſtren— ger Winter, ob heißer Sommer es ſei, iſt gänzlich einerlei) Blumen in der üppigſten Pracht und Fülle zu liefern! Schöne, dicht belaubte und blühende Fuchſienkronenbäumchen gaben uns im Weiterwandern um dieſes Non t plus-ultra Rondel neue Nahrung im ſchauenden Genießen, bis eine Zuſammenſtellung der köſtlichſten nur denkbarſten Art, der geradezu fabelhaften Vielſeitigkeit und Mannigfaltig— keit in der Blumenwelt uns gründlichſt betroffen macht. Hier hat die Handelsgärtnerei von A. Credner u. Co., Salpeterhütte bei Weißenfels /S. den glänzendſten Beweis geliefert, daß ſich wirklich Blumen des Frühlings wie des Sommers bei recht- und frühzeitiger Inangriffnahme des Treibens im ſchönſten blühenden Zuſtande inmitten des Hochwinters liefern laſſen. Großartig und mühſam müſſen daher die Anſtrengungen geweſen ſein, mit denen dieſe Gärtnerei zur rechtzeitigen Entfaltung ſo unglaublich vieler Blumen und Blüthen gearbeitet hat, denn außer den allgemein bekannten Florblumen, wie ſie ſo überaus reich in der Aus⸗ ſtellung prangten, waren es gerade die weniger um dieſe Jahreszeit blühend geſehenen Pflanzen, die von allen Fachgenoſſen mit Bienenemſig— keit und Entzücken durchnotirt wurden zur Bereicherung ihres Wiſſens. Es iſt geradezu unmöglich, bei dem ewigen Auf- und Niederfluthen der die Ausſtellung Beſuchenden ſorgſam und eingehend die zahlloſen Einſen— dungen zur allgemeinen Kenntnißgabe zu notiren. Da prangen ſie dieſe Abutilon, Iberis, Nemophila, Pentstemon, Eupatorien, Begonien, Correa, Cheiranthus, Veronica, Peinsettien, Heliotropien, Cupheen, Narcissen, Rem. - Nelken, Deutzien, Levkojen, Reseden u. ſ. w. u. ſ. w. Nicht zu gedenken der vielen Einzelheiten wie die vorhin notir— ten. Poinsettia pulcherrima, Pelargonium zonale fl. pl., Begonia incarnata, Centropogon Lucianum u. ſ. w. — Glück auf, daß Deutſch— land eine ſolche ſtrebſame Handelsgärtnerei beſitzt! — Der dritte und letzte Moosteppich nach der Oſtſeite zu, iſt nicht 126 minder reich ausgejtattet mit den vorzüglichſten Leiſtungen getriebener Pflanzen. Das Mittelſtück bildet eine prachtvolle rothblühende Camellien⸗ gruppe, untermiſcht mit blühenden Azaleen, Centropogon-Blüthen, Far⸗ nen und Blattpflanzen von Franz Bluth (Kottbuſer Damm). Um dieſe ſchaaren ſich in ſeltener Reichhaltigkeit: eine Erica-Gruppe von demſelben Ausſteller, die vollblühenden mit zierlichen Glöckchen behangenen Exemplare von Erica gracilis vernalis, autumnalis, laxa pendula u. ſ. w. auf⸗ weiſt, zwei Eckgruppen von prächtig entwickelten Nelken (Dianthus cary- ophyllus fl. pl.) in lebhaften feurigen Farben von Anton Janicke (Gen⸗ thinerſtraße); kaum dürfen ſie um dieſe Jahreszeit wohl in ſolcher ſelte— nen Vollendung der entfalteten Blumen geſehen worden ſein. Eine kleine Gruppe getriebener Waldmaiblumen von W. Schröder-Schöneberg er⸗ regte Aufmerkſamkeit bei den Kennern, da ſich bekanntlich dieſe weit unſicherer treiben laſſen als die im Garten kultivirten. Eine ſehr ſchätzbare, neue Einführung (von Fr. Bluth) als reich zur Winterzeit blühend, iſt der Centropogon Lucianum, deſſen hochrothe, leichtgebogene Blumenröhren in dichten Büſcheln überall zum Vorſchein kommen, (mit der großen ſilbernen Vereinsmedaille bedacht). — Nach der Mitte zu leuchtet uns noch eine wundervolle Camellien— gruppe entgegen vom Handelsgärtner Pa pſt-Hamburg (kl. ſilb. Vereins⸗ Medaille und 30 Mark), ausgeſtellt, deſſen Specialität eben in der Ca⸗ mellienzucht beſteht. Sie waren wohl unbeſtritten die ſchönſten dieſer Ausſtellung. — Im bunten Farbenwechſel miſchen ſich die anderen herr— lichen Leiſtungen berliner Gärtner hinzu, wie die Gruppe von R. Rößel, Otto Neumann (Schöneberg) Nelken, W. Wend t-Haſenhaide Primula chinensis fl. albo pl., getriebene Syringen, dann in weiterer Folge eine große Ovalgruppe getriebener Roſen zwar nur arm an Blüthen, deſto reicher aber waren die lieblichen, weißblühenden Helleborus niger, der wahren Winterblume in der freien Natur, da ſie ſelbſt bei Schnee und Froſt ſich zur Blüthe zu entfalten vermag, ausgeſtellt von F. Gude, rechts und links flankirt von dichtblühenden Deutzia gracilis-Öruppen von demſelben Ausſteller. Schön ſind ſchließlich noch: die Alpenveilchen von R. Rö ßel-Haſenhaide, die weißen Flieder von W. Wen dt⸗Haſenhaide, das große Beet voll der ſchönſten Hyacinthen, Maiblumen, Tulpen, Crocus ꝛc. von Gutzeit kleine ſilberne Staats-Medaille) und die gemiſchte Gruppe von weißgetriebene Flieder, Azaleen, Laurustinus, Cyclamen 2c. von Otto Neumann Schöneberg ausgeſtellt. — a Mit innigem Verlangen, nunmehr auch Kenntniß von den Pflanzen⸗ ſchätzen längſt der hainartigen Umſäumung des Lichthofs zu nehmen, tre⸗ ten wir gleichſam eine neue Wanderung durch dieſes Zauberreich der Blumenwelt an und beginnen von der Büſte der Kaiſerin ausgehend, die lang ſich hinziehenden Tiſche mit ihren Sehenswürdigkeiten durchzumuſtern. Da fallen uns zuerſt die lieblich duftenden Monatstreibveilchen, Viola odorata semperflorens, auf, von Rob. Fettin g⸗Potsdam ausgeſtellt, daran ſich herrlich blühende Amaryllis hybrida reihen; es folgen eine ſtolze Collection Hyacinthen, üppig reich von Maiblumen, Tulpen u. ſ. w. ein⸗ gefaßt, von A. Rathke u. Sohn, Prauſt. Getriebene Veilchen von # J. Wiedemann, Wildparkſtation b. Potsdam, ſetzen ſich anſchließend fort, 197 bis die erſten Kunſtwerke der Bindereien in höchſt geſchmackvollen Mu— ſtern von R. Torlee (Kaiſerhof, Mauerſtraße) uns feſſeln. Dichtgefüllte Vaſenbouquets von rothen und weißen Camellien, ein Blumenkorb neueſter Facons, viereckig, mit abgeſchnittenen Blumen reizendſchön ausgeſchmückt (große ſilberne Vereins-Medaille), dazwiſchen Haarſchmuck, Ballcoiffüren auf ſchwarzem Sammet ausgebreitet, zeigen die geſchmackvollſten Zuſam— menſetzungen der Blumen in entzückender Farbenfriſche, auch ernſtſtimmende Trauer⸗Embleme fehlen nicht darunter. Damit ſind wir bis zum Haupteingange gelangt und ſetzen ſogleich mit dieſer Unterbrechung die Muſterung der Tiſche weiter fort, wo uns zuerſt wieder neue Gegenſtände der Binderei von A. Thiel (Leipzigerſtraße) überraſchen. Farbenreiche Bouquets zu den verſchiedenſten Verwendungen, theils mit dem bunten Laube von Pandanus fol. var. verziert, ein überaus kunſtvolles Blumenkiſſen, nur aus deutſchen, getriebenen Blumen zuſammengeſetzt, iſt eine Augenweide, die ein gerechtes Erſtaunen in uns wachruft (große ſilb. Vereins-Medaille). Drei außerordentliche ſchöne Ananasfrüchte, jede von über 3 Kilo Gewicht von Schwarzbach in Planitz geliefert (kleine ſilberne Medaille der Geſellſchaft des Gartenbaues) geben uns einen erfreulichen Beweis, auf welch' hoher Culturſtufe die Ananaszucht in Deutſchland ſteht. Eine unerwartet große Auswahl von getriebenen Gemüſen von W. Hampel, gräfl. Schaffgotſch' ſcher Garteninſpector in Koppitz in Oberſchleſien (außer Concurrenz) giebt uns von Neuem ein eclatantes Beiſpiel, mit welchem Erfolge inmitten des Hochwinters man es verſteht, Gemüſe zu treiben. Da liegen zarte und kräftige Gurken der verſchiedenſten Sorten, junge Möhren, Salate, Sup- penkräuter, Radieschen, Spargel, Champignons, Krupbohnen (Flageolet— Wachsbohne und Ilſenburger) u. ſ. w., daß Einem der Mund wäſſert ob dieſer appetitlichen Schauſtücke der hochgelobten Kunſt eines intelligenten Gemüſezüchters. Daneben hat Paul Neukirck, Heinersdorf, getriebenen Rieſenſpargel geliefert von bedeutender Länge und Stärke (v. 1 1½ em Durchmeſſer und 30 35 em Länge), dabei von delikateſter Zartheit und ſchneeiger Weiße (bronzene Staats-Medaille); Champignons in Korbbeet— chen gezogen (bronzene Vereins-Medaille) von L. Becker in Lockſtedt b. Hamburg (einer aufblühenden Gärtner⸗Colonie) und junger friſcher Sauerampfer von Carl Weber bildeten den Schluß der getriebenen Gemüſe, dem nun abgeſchnittene Blumen wieder Platz machen. Eine ganze Reihe von Ausſtellern find hier zu verzeichnen, wie Ernſt Kohl— heim⸗Guben, abgeſchnittene Camellien; Hugo Krätſchmer⸗Langenſalza, allgeſchnittene Blumen aller Art, darunter herrliche Clematis-Blüthen (bronzene Vereins⸗Medaille); F. W. Spie ß⸗Lockſtedt b. Hamburg, abge⸗ ſchnittene Roſen der verſchiedenſten Arten wie Thee- und Rem.⸗Roſen ic. in oft ſchöner Rundung und Form, darunter zu bewundern war: ein reizendes Bouquet kleiner dunkelleuchtendrother Roſen. Schade nur, daß die Namen dieſer ſich zum Treiben eignenden Sorten fehlten, ſie waren dazu unbeſtritten die beſten der ganzen Ausſtellung, die auch ſelbſtverſtänd— lich prämiirt worden ſind. Eine wirklich ausgezeichnete Wintertreibblume ſahen wir in der Primula chin. fimbriata fl. albo pleno., (unter dem Namen: Dora), groß, ſchneeweiß und mit roſettenartiger Füllung von 128 w untadelhaft ſchönem Ausſehen, von J. J. Dender, Eimsbüttel b. Ham⸗ burg ausgeſtellt. Das ganze Bouquet von 50 - 60 Blumen machte einen vorzüglich ſchönen Eindruck! — Vom Univerſitätsgärtner Perring war eine reiche Sammlung abgeſchnittener großblumiger Begonien- und Hel- leborus-Blüthen eingeſandt, auch ſonſtige gut cultivirte Pflanzen anderer Art; von Ed. Lehmann-Dresden ſchöne Cycas revoluta-Wedel; von L. Becker Lockſtedt⸗Hamburg blühende Veilchen in kleinen Bouquets, un⸗ ter all den zahlreichen Einſendungen die ſchönſten, da ſie die intenſiv dun⸗ kelſte Farbe beſaßen; von demſelben Ausſteller üppig blattreiche Adiantum Capillus Veneris zu Bindezwecken, von welcher Farnenart in Lockſtedt bei Hamburg ganze Häuſer voll in Cultur ſtehen; andere Veilchen⸗Ein⸗ jendungen rührten von W. Crull, Lübeck und Wilh. Weiß, Lockſtedt her; von Letzterem ein ganzes Beet aus dicht bei einanderſtehenden Bou⸗ quets zuſammengefügt; ferner von J. Wiedemann (J. Moß Nachf.) Wildparkſtation, in vollen reizenden Körben, breit und dicht mit Maiblu⸗ men umſäumt. Den Schluß dieſer Längs-Seite bilden abgeſchnittene un⸗ zählige, getriebene Sommer- und Frühlings-Blumen, wie ſie bereits oben notirt find; von A. Credner u. Co. Salpeterhütte bei Weißen⸗ fels a/ S. (kleine ſilb. Staats⸗Medaille). In 100 und aber 100 von kleinen Weingläſern ſind die niedlichſten Sträuschen und Buſenbouquets eingeſteckt und terraſſenförmig überſichtlich aufgeſtellt, ein überaus lieblicher Anblick und zugleich mit ſtolzer Freude erfüllend, daß es wirklich in Deutſchland Handelsgärtnereien giebt, die in ſo unerwartet großartigem Maßſtabe die Hauptaufgabe dieſer Winterausſtellung mit vollſter Aus⸗ zeichnung gelöſt haben! Gehörte dieſe Firma der Stadt Berlin an, ſie würde ohne Zweifel ſich den Kaiſerpreis errungen haben! — An der Südlängsſeite des Lichthofes angelangt, ſehen wir von Neuem getriebenes Gemüſe aus dem Königl. Treiberei-Reviere zu Sanſouci bei Potsdam (Hofgärtner Buttmann) ein großes Korbbeet voll kräftiger Champignons, feine, plattſchotige Sanſouci-Schneidebohne, zarte weiße Treibgurken und einen hochgehäuften Teller köſtlich duftender Münchener Monatserdbeeren, ein ſeltener Anblick um dieſe Zeit! — Fr. Gude, Haſenhaide, hat hier unter anderen getriebenen Florblumen blühende Aphelandra Roezlii ausgeſtellt, die durch ihre aufrechten, hoch⸗ rothen Blüthen-Rispen von der vortrefflichſten Wirkung find und mit den bekannteren Blumen angenehm contraſtiren. Ferner verdienen ſeine Roſen alles Lob, die in zahlreichen Exemplaren mit gut entwickelten Knospen, halb- und ganz erſchloſſenen Blumen, deutlich die Anſtrengung verrie⸗ then, auch in Roſentreiberei, welche gerade in Berlin nicht eben beſonders im Schwunge iſt, Gutes zu liefern. Bedächtig ſagt dieſer Züchter, Geduld! Mit der Zeit bricht man Roſen. Gut Ding will Weile haben! Hof⸗ fentlich wird dieſe ausgeſprochene Vermuthung für Berlin ſich in der Zukunft bewahrenheiten und neben der Maiblumen⸗, Veilchen- und Hya⸗ cinthentreiberei auch die der Roſen floriren. — f Von A. Protzau-Stralau (Obergärtner Schröder) find kleine niedliche Iris pumila in Blüthe, ſowie großblüthige Primula chin. fimbri- ata fl. albo pl., die wir vorhin erwähnten, ausgeſtellt. Vom Banquier Jüterbock (Obergärtner Maſer) blühende Abutilon und einige ſchöne 129 Exemplare von Yucca quadricolor. Von W. Ohme, Prohlitz bei Dresden Dianthus caryophyllus fl. pl., eigene Züchtung, in blühenden Prachtexemplaren. Von F. Roſe, Gonſenheim bei Mainz abgeſchnittene, großblüthige, weißgefüllte Azalea indica-Blüthen, auch ein in Blüthen⸗ ſchmuck prangender Buſch derſelben Art mit auffallend zahlreichen großen Blumen wie überſäet (kl. ſilberne Staatsmedaille). Von J. C. Schmidt, Erfurt ein reichblühendes Prachtexemplar der ſchönen Eucharis amazo- nica inmitten blühender Alpenveilchen in Töpfen (kl. ſil. Staats⸗Med.), daneben lagern kleine gebundene Buſenſträuße in großer Verſchiedenheit, von denen nur die zunächſt Erreichbaren zum Notiren gelangen konnten, wie blühende Habrothamnus corymbiflorus, anisduftende Diosma alba und andere, verſchiedene Ageratum- Arten, leuchtendrothe Schizostylis coccinea, Eupatorium-Arten, Daphne odora rubra, Leptospermum, Amaranthus, Begonia-Arten, Asparagus decumbens x. x. Sehr angeſprochen haben die Haar- und Ballgarnituren, ſowie Blumenfächer von Hermann Preſſel, Hannover aus blühenden Camellien, Orangenblü— then, Roſen und Maiblumen hergeſtellt und von bezaubernd ſchönem Ausſehen, indem das dunkle Saftgrün der Camellien und Mahonia aquifolium- Blätter mit den meiſt in Weiß gehaltenen Blumen auf lichtroſa Baregegrunde ſich bhöchſt anziehend und verführeriſch ſchön abhob. (Kleine ſilb. Vereins⸗Medaille.) | Einige kleine, kräftige Cactus- Pflanzen (Cereus) mit hochrothen tauben⸗ und hühnereigroßen Früchten von Polenz, Mariendorf bei Berlin fielen angenehm ins Auge, desgleichen die verſchiedenen Fettpflanzen, in hübſchen Miniaturtreibkäſtchen von H.Hildmann, Berlin. R. Brandt, Charlottenburg iſt vertreten mit blühenden Fuchſien, Amaryllis, Oycla- men, Begonien, Nelken, Maiblumen, Theeroſen u. ſ. w. (große ſilberne Vereinsmedaille), ſelbſt kleine Orangenbäumchen, mit Früchten behangen, fehlten nicht. Und zum Schluß zieht ſich bis zur Kaiſerbüſte eine Pracht- entfaltung von üppig getriebenen dunkel- und hellrothen bis ſchneeweißen Blüthen der Amygdalus persica fl. pl. und ihre Varietäten, ſowie von Spiraea prunifolia fl. pl., deren langgeſtielte Blüthenäſte, jo lachend und freundlich aus der Fülle der Azaleen, Maiblumen, Alpenveilchen und der übrigen Frühlingsblumen hervorſchauten! — | Das iſt im großen Ganzen der Haupt⸗Inhalt dieſes frühlingsath— menden Lichthofes, worin ein ſo herrlicher Triumph deutſchen Fleißes zum erſten Male in dieſer Art zur Geltung gekommen! | Noch find in der nördlich gelegenen Gallerie des Lichthofes einige Gegenſtände erwähnenswerth ſoweit ſie eben mit gärtneriſchen Beſtrebungen im Zuſammenhange ſtehen und zur Anſchaffung ſich empfehlen, als: Blu— menkörbe von eleganten Formen mit hohen, bogenförmigen Henkeln aus der Korbwaarenfabrik von W. Hilmer, Berlin; aus der neueſten Gartenbauliteratur: das Werk von Nietner, betitelt „die Roſe“, vielleicht das vollſtändigſte, was nunmehr über dieſe ewig ſchönſte Blume unſerer Erde erſchienen, ſodann das ſehr praktiſch eingerichtete Adreßbuch ſämmtlicher Handelsgärtnereien, Samenhandlungen, Baum— ſchulenbeſitzer des deutſchen Reiches. — Es folgen feine ſilberfarbene Drahtgeflechtarbeiten, wie Körbe in der verſchiedenſten Form, vaſenartig, tellerförmig, flach, tief ausgerandet u. ſ. w. wie fie bei jo vielen Gelegen⸗ a Hamburger Garten- und Blumen⸗ Zeitung. Band xxxXVII. 9 130 heiten zur practiſchen Verwendung kommen, ferner Metallalphabete, Zahlen u. ſ. w. aus der Metallwaarenfabrik von Carl Göhler in Karlsbad (Filiale in Berlin). Von Yu go Aliſch und Co. Gartenſpritzen der verſchiedenſten Conſtruction, darunter ſich als höchſt practiſche Neuheit die Thauſpritzen empfehlen, die die Zertheilung beweglicher Flüſſigkeiten in Staub⸗ oder Thauform über die Pflanzen ermöglichen und beſonders bei Zimmerculturen nicht warm genug empfohlen werden können. Dann von derſelben Fabrik neueſte Pumpen zum Heben des Grundwaſſers aus Kellerräumen, Gewächshäuſern ꝛc. Fahrbare Waſſerbehälter von derſelben Firma und dgl. m. Schließlich verdienen als hübſcher Zierrath um Bilder, Photographien u. ſ. w. die zierlich feinen Rahmen mit den getrockneten Blättern des Edelweiß (Gnaphalium leontopodium) ſinnig und reizend beklebt von Dora Zeppitz, Hannover, alle Beachtung, ſowie die con⸗ ſervirten Naturblumen von Bernhard Herrmann, Berlin in allen nur denkbaren Muſtern. — Dieſe anfänglich nur für einen kurzen Tag zu eröffnende Ausſtellung wurde ſchließlich auf dringendes Verlangen auf drei Tage ausgedehnt und ſtark frequentirt. War doch ſelbſt am Eröffnungstage zur dritten Nach⸗ mittagsſtunde Ihre Majeſtät die deutſche Kaiſerin gekommen, die mit ſichtbarem Wohlgefallen die Ausſtellung durchwanderte und ſich eingehend über die beſten Leiſtungen erklären ließ. Selbſt Se. kaiſerliche und königl. Hoheit der deutſche Kronprinz erſchien in der zweiten Nachmittagsſtunde des folgenden Tages und nahm mit warmem Intereſſe die reichen Schön⸗ heiten dieſer Ausſtellung wahr, ſich zwanglos und leutſelig mit Jedem unterhaltend, wie es ſich fügte. Hatte doch ſelbſt Verichterſtatter das Glück ihm einiges Bezügliche über die ſchöne Poinsettia pulcherrima zu äußern, welches mit freundlichem Wohlwollen aufgenommen ward. — Die electriſche Beleuchtung während der Abendzeit goß Tageshelle in den impoſanten Raum, und bewährte ſich dieſe herrliche Einrichtung ohne den geringſten Schaden für das geſunde Ausſehen und Gedeihen der Pflanzen. . Die erſte Winterausſtellung von Pflanzen und Blumen hat ſomit im jungen, deutſchen Reiche ſich Bahn gebrochen und der Strebſamkeit deutſcher Gärtner, gegen die Concurrenz des Auslandes muthigſt anzu⸗ kämpfen, neue Nahrung gegeben.“) Im Reiche der Blumenwelt zur Win⸗ terszeit iſt ſomit eine neue, gewinnbringende Thätigkeit gewonnen, die, wenn ſie mit wahrer Liebe gepflegt wird, in allen Schichten des menſchlichen Lebens nur die reinſte Freude am Daſein auf's Schönſte erhöht! — Dresden. Die Geſellſchaft für Botanik und Gartenbau „Flora“ in Dresden veranſtaltet von Mittwoch den 13. bis mit Dienstag den 19. April d. J. eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, getriebenen Früchten, Gemüſe ꝛc. in den ihr gehörigen Ausſtellungsräumen, Oſtra⸗ ) Wie überreich die im Winter blühenden Pflanzen durch die zahlreichen Ein⸗ führungen der letzten Decennien geworden ſind, davon geben zwei Artikel in dieſer Zeit ſchrift einigen Aufſchluß (ſiehe 1878 pag. 99 u. f. und 1879. pag. 105 u. f.) der in weiterer Folge noch vermehrt werden wird. G. 8. K 131 Allee 32. Mit der Austellung iſt eine Prämiirung beſonders bervor- ragender Leiſtungen auf dem Gebiete des Gartenbaues verbunden und es find hierzu ausgeſetzt: 1. Der Preis der „Friedrich-Auguſt⸗Stiftung“, beſtehend in 60 Mark, beſtimmt für eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen, oder durch ihr erſtmaliges Blühen ſich auszeichnende Pflanze, welche jedoch reine Species ſein muß. 2. 3 goldene Geſellſchaftsmedaillen; 6 große ſilberne Geſellſchafts— medaillen und 12 ſilberne Geſellſchaftsmedaillen. Anfragen bezüglich der Ausſtellung ſind an den Vorſtand derſelben, Königl. Gartendirector Krauſe, zu richten. Elbing. Vor etwa einem Jahre hat ſich auch in Elbing ein Ver— ein unter der Benennung „Elbinger Gartenbau-Verein“ gebildet. Vorſitzender deſſelben iſt Herr C. Grad; Schriftführer A. Brandt jr. Kiel. Der Gartenbau-Verein für Schleswig⸗-Holſtein wird zur Feier feines 25jährigen Beſtehens in den Tagen vom 30. September bis zum 2. October d. J. eine große Obſt⸗, Pflanzen- und Gemüſeausſtel⸗ lung in Kiel (Wriedt's Etabliſſement) veranſtalten. Das Ausſtellungs- Programm gelangt Anfang Februar in der Nr. 2 des „Monatsblatt für Gartenbau in Schleswig⸗Holſtein“ zur Ausgabe. — Frankfurt a. M. I. Eine permanente Ausſtellung findet ſtatt vom 1. Mai bis 1. October. Bäume, Sträucher, Pflanzen ꝛc. welche in der Landſchaftsgärtnerei Verwendung finden; Gemüſe, Obſtbäume, Frucht— ſträucher und diverſes. II. Temporäre Ausſtellungen finden ſtatt: a. Frühlings⸗Ausſtellung vom 1. bis 15. Mai: Pflanzen des Warmhauſes und des Kalthauſes, des freien Landes, Gemüſe, Obſt, Di⸗ verſes. b. Sommer ausſtellung vom 15. Juni bis 15. Juli: Pflanzen, Gemüſe, Obſt ꝛc. c. Herbſtausſtellung vom 15. Sep⸗ tember bis Schluß: Pflanzen, Obſt, Gemüſe ꝛc. — Näheres beſagt das Programm, das von der Gartenbau⸗Geſellſchaft bezogen werden kann. Stuttgart. Der Württembergiſche Gartenbau-Verein in Stuttgart zählt nach dem, im Januar d. J. erſchienenen 3. Rechen⸗ ſchafts⸗Berichte 860 Mitglieder, von denen ca. 700 in Stuttgart anſäſſig ſind; es gehört der genannte junge Verein ſomit bereits zu den wenigen Gartenbau-Vereinen, welche ſich einer jo großen Mitgliederzahl zu er- freuen haben. Der fo thätige Verwaltungs⸗Ausſchuß beſteht aus 9 Per⸗ ſonen, an deſſen Spitze Herr Profeſſor Dr. von Ahles als Vorſtand, Herr Carl Schickler als Caſſirer und Herr Actuar Vogel als Schriftführer zu nennen ſind. Der Vermögensſtand iſt ein ſehr erfreu— licher, ebenſo iſt die Bibliothek des Vereins eine reichhaltige. Eine große Ausſtellung wurde im vergangenen Jahre vom Vereine nicht veranſtaltet, weil die Vorbereitungen für die mit der Württemb. Landesgewerbe⸗Ausſtellung in dieſem Jahre zu verbindende Gartenb.⸗ 9* 132 Ausſtellung die Producenten ſchon in Anſpruch nahmen und daher eine reiche Betheiligung nicht zu erwarten war. In Betreff dieſer Ausſtellung ſind wir in den Stand geſetzt, folgen⸗ des Nähere mitzutheilen: | „Wer zur Sommerszeit nach Stuttgart kommt, gewinnt einen frohen anheimelnden Eindruck, der nicht blos auf Rechnung der ſchönen Umge⸗ bung zu ſetzen iſt, ſo bedeutend und einzig in ihrer Art dieſe iſt. Auch nicht der Architectur der Stadt verdankt man ihn allein, ſondern es ſind die unvergleichlichen Gartenanlagen, in den zahlreichen königlichen und ſtädtiſchen Gärten und öffentlichen Plätzen, welche der Stadt einen heiter anmuthenden Charakter verleihen. Prachtvolle exotiſche und heimiſche Blatt⸗ pflanzengruppen, Blumenbeete von reichſter Schönheit entfalten ſich mitten in der Stadt. In dieſem Jahre wird dieſelbe den Ruf einer Gartenſtadt beſonders zu bewähren haben. Die Gartenbauſection der bevorſtehenden Landes⸗ gewerbeausſtellung, welche mit dem württembergiſchen Gartenbau⸗ verein, dem Veranſtalter der unvergeßlichen Stuttgarter Blumenausſtellung von September 1878, in Verbindung ſteht, hat zur Abhaltung monat⸗ licher Blumen- und Pflanzenausſtellungen in den Kunſtgärten der Geſammtausſtellung die nöthigen Vorbereitungen getroffen. Die erſte dieſer Specialausſtellungen findet bereits im Monat April — vom 9. bis incl. 18. — alſo vier Wochen vor Eröffnung der Geſammt⸗ ausſtellung ſtatt und wir möchten auf dieſelbe beſonders aufmerkſam machen, weil der Gärtner um dieſe Zeit der Pflanzenwelt die Frühjahrs⸗ erſtlinge abgewinnt und gewiſſe Gattungen in beſonderer Schönheit und Fülle vertreten ſein werden. Der frühen Jahreszeit wegen kommen die Blumen und Pflanzen in einem gedeckten ſehr langgeſtreckten Flügel der Ausſtellung zur Entfaltung. Der hiezu von Garteninſpector Wagner entworfene Plan ſtellt uns vor eine Gartenterraſſe, welche wir beim Ein⸗ tritt mit all ihren Schätzen mit einem Blick überſehen können. Auf der mittleren Stufe befindet ſich ein horizontales Veſtibül mit Springbrunnen und Skulpturen von ausgezeichneter Schönheit. Den Hintergrund ſchließt ein Hügel mit Felsparthie und Waſſerfall ab. Dazwiſchen auf ſanft auf:; ſteigendem Wieſengrund breitet ſich ein prächtiges Roſenwäldchen aus in den mannigfaltigſten Sorten dieſer Blume. In reicher Fülle kommen Camellien, Azaleen, Rhododendron, Hyacinthen, Anemonen, Ranunkeln, Amaryllideen, Epacris, Erica, Cyclamen, Aurikeln, Primeln, Calceolarien, Cinerarien mit allerlei Farnen, Blattpflanzen und Palmen. Die Seiten⸗ gänge werden durch Bindereien aller Art, Jardinieèren, U Terrarien und Aquarien ausgeſchmückt ſein. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Sa Altona und Um⸗ gegend beſchloß in ſeiner General-Verſammlung am 7. Februar auf An⸗ trag des Vorſtandes, den früher gefaßten Beſchluß im Frühjahre eine große Ausſtellung zu veranſtalten, dahin abzuändern: dieſe Ausſtellung nicht abzuhalten, dafür aber im September oder Anfangs October d. J. eine große Herbft-Ausftellung ſtattfinden zu laſſen. Zu dieſer Verände⸗ rung ſei der Verein dadurch gezwungen, daß auf dem zu den Ausſtellungen 133 bisher benutzten Terrain, auf der Moorweide vor dem Damm Thore, be⸗ reits im März mit dem Bau des neuen Ausſtellungs⸗Gebäudes begonnen werden ſoll. Im Herbſte werde daſſelbe vollendet und würde es dann ſehr zweckmäßig ſein, das neue Gebäude mit einer großen Ausſtellung des Gartenbau⸗Vereins würdig zu eröffnen. Bis jetzt ſind für den Baufond M. 340,000 gezeichnet und ſetzt die Commiſſion ihre Bemühungen, die Summe auf M. 400,000 zu bringen, energiſch fort, um eine recht würdige Herſtellung des Ganzen ſofort bei der Eröffnung zu ermöglichen. — In der darauf folgenden 5. monatlichen Verſammlung nahm Herr Dr. G. Pfeffer vom hieſigen naturhiſtoriſchen Muſeum das Wort zu einem Vortrag, in welchem er, unter Vorzeigung der betreffenden Exem— plare über „Die Feinde der Obſtbäume unter den Thieren“ ſprach, indem er namentlich zeigte, wie man aus der Kenntniß der Le— bensbedingungen dieſer Thiere die Mittel kennen lerne, um denſelben ent⸗ gegenzutreten. Der Vortrag war von großem allgemeinen Intereſſe und wurde mit Beifall aufgenommen. Die Winter⸗Ausſtellung in Berlin vom 15. bis 17. Januar 1881. Nachtrag zu dem Berichte über dieſelbe S. 133. Von G. Schaedtler. Es dürfte für die Leſer dieſer vielgeleſenen Zeitſchrift von Intereſſe ſein, diejenigen getriebenen und durch künſtliche Verlängerung der Blüthe— zeit blühend erhaltenen Pflanzen, welche die Firma A. Credner u. Comp., Salpeterhütte bei Weißenfels a. d. Saale zur Winterausſtellung Mitte Januar nach Berlin einſandte, eingehender zu erfahren, als es bei der Berichterſtattung dieſer herrlichen Ausſtellung geſchehen konnte. Das ſtete Gedränge um die ſeltene Anhäufung dieſer herrlichen Blumenfülle um dieſe Jahreszeit ließ ein ſorgſames Notiren nicht zu. Durch die Freundlichkeit des Herrn A. Credner bin ich glücklich in den Stand geſetzt, nachfolgende Liſte zur allgemeinen Kenntnißnahme für die Gärt— nerwelt zu liefern. Sämmtliche, bis auf die mit einem * verſehenen Pflanzenarten waren auch zugleich als Schnittblumen vorhanden. | Abutilon diverſe Arten, wie Boule de neige, Perle d'or, Darwini. Ageratum Arten in verſchiedenen Farben. Azalea indica in den verſchiedenſten Farben. Begonia-Arten, wie B. incarnata, Dreigei, Schmidtii, fuchsioides, 5 Weltoniensis. Bouvardia Vrelandi, roth. Cineraria hybrida in verſchiedenen Farben. Camellia japonica in weiß und rothen Blumen. | Centropogon Lucianus, roth. Chrysanthemum indicum in verſchiedenen Farben. Convallaria majalis (Maiblumen). Cyclamen persicum und persicum splendens. 134 Cuphea platycentra und C. 'mmiata. Correa cardinalis, roth. Deutzia gracilis, ſchneeweiß. Dianthus „le Grenadier“, ſcharlachroth, remontirend. Dicentra spectabilis. Epiphyllum-Arten. } Eupatorium-Arten, wie E. suffruticosum, suffr. fol. var,, altissımum, glabellum, riparium ete. | Heliotropium in verſchiedenen Sorten. Fuchsia magnifica. Hyacinthus orientalis und H. romanus in Sorten. Laurus Tinus (Viburnum). Libonia floribunda. Matricaria eximia flore pleno. Nemophbila insignis. Narcissus in verſchiedenen Arten. Pelargonium zonale einfach- und gefülltblühende, auch in einer Gruppe, extra! i hybridus in verſchiedenen Farben. Poinsettia pulcherrima, auch in einer Gruppe für ſich, extra! Primula chinensis fl. albo und fl. rubro pleno; fl. simpl. albo und | rubro, compacta grandiflora. Prunus chinensis fl. pleno. Reseda odorata. Rosa in verſchiedenen Sorten, getrieben und conſervirte. Scabiosa-Arten, durch künſtliche Verlängerung der Blüthezeit blühend erhalten. I Sciadocalyx Luciani. Schneeglöckchen, Galanthus nivalis. Scilla sibirica. Sparmannia africana. Tropaeolum Lobbianum Lilly Schmidt. Tazetten in verſchiedenen Arten. Tulipa in verſchiedenen Sorten. Verbena hybrida in verſchiedenen Farben. Veronica hybrida in zwei Sorten. Winterlevkoyen (Matthiola incana). Veilchen (Viola odorata semperflorens). \ Unter den getriebenen Roſen excellirten beſonders die von F. W. Spieß, Lockſtedt-Hamburg. Leider fehlten hier die ſo ſehr gewünſchten Namen, da verſchiedene Theeroſen-Sorten ſich dazu noch als vorzüglich ſchön im Ausſehen erwieſen. Außerordentlich ſchön war ein großes Bou⸗ quet Blumen einer Rosa bengalensis indica semperflorens-Art und zwar von Cramoisi superieur, deren halb und ganz verſchloſſenen leuchtend ſcharlachrothen Knospen überaus gefielen. Die ganze 4 Spieß ' ſche Einſendung überſtrahlte alle berliner Roſen! — — | Dann die in zweiter Linie die von F. Gude, Haſenhaide bei Berlin. In ſchöner Knospenentwickelung beſonders Rosa bourbonica Louise Odier, R. rem. Triomph de Exposition. In vollkommener Blüthe: 135 R. rem. Anna Alexieff, John Hopper, Jules Margottin, R. bourb. Louis Odier, R. hybr. bengalensis Mad. Plantier. Inm Nachſtehenden laſſen wir die vollſtändige Liſte der Prämiirung folgen. Es erhielten zuerkannt: Den Kaiſerpreis goldene Medaille: Herr Guſtav Schultz, Eckarts— berg bei Berlin. | Den Preis der Kaiſerin eine Porzellanvaſe: Herr Handelsgärtner C. F. Choné, Berlin. Große ſilberne Med. des Gartenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend: Herr Handelsgärtner Allardt, Schöneberg-Berlin für Prunus sinensis. Kleine ſilb. Med. des Gartenbau-⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend: Herren Haage und Schmidt, Erfurt für Begonia Schmidtii. Kleine ſilb. Med. der Geſellſchaft der Gartenfreunde in Berlin: der Gräfl. von Arni m'ſchen Gartenverwaltung zu Planitz für Ananas. Kleine ſilb. Med. derſelben Geſellſchaft: Herr Röſſel, Berlin für Cyclamen. Von der Verlagsbuchhandlung Paul Parey, Berlin, für Roſen in Töpfen das Buch: „Die Roſe“, F. Gude, Haſenhaide, Berlin. Eine große ſilb. Staatsmedaille: Herren Credner & Co., Salpeter- hütte für eine gemiſchte Gruppe. Eine gleiche Medaille: Herrn Garteninſpector Hampel (Gräfl. Schaff— gotſche Gartenverwaltung) für Gemüſe und Ananas. Eine ſilb. Staatsmedaille: Herrn Allardt, Schöneberg, für Ge— ſammtleiſtung. Eine ſilb. Staatsmedaille: Herren A. Credner & Co., Salpeter- hütte bei Weißenfels für abgeſchnittene Blumen. Eine ſilb. Staatsmed. für eine Gruppe: Herrn Gutzeit, Berlin. Eine ſilb. Staatsmedaille: Herrn J. L. Schmidt, Erfurt, für Eucharis amazonica. 2 16 0 ſilb. Staatsmedaille für Veilchen in Töpfen: Herrn Setting, erlin. Bronzene Staatsmedaille für Veilchen in Töpfen: Herren Rathke & Sohn, Prauſt. 5 OR Staatsmedaille für Hyacinthen: Herrn F. Goetze, erlin. Bronzene Staatsmedaille für Veilchen: Herrn Becker, Lockſtedt— Hamburg. Bronzene Staatsmedaille für Spargel: Herrn Paul Neukirch, Pankow⸗Berlin. Eine bronzene Staatsmedaille: Herrn Wiedemann, Potsdam für Veilchen. Eine goldene Vereinsmedaille für Cyclamen: Herrn Fr. S. Schultze, Charlottenburg. Eine desgleichen für abgeſchnittene Roſen: Herrn Spieß, Lockſtedt⸗ Hamburg. Eine große ſilberne Medaille für Roſen: Herrn Brandt, Char- lottenburg. 136 19 25 desgleichen für Centropogon Lucianus: Herrn F. Bluth, Berlin. Eine desgleichen und 75 M. für Cyclamen: Herrn Wiehle, Schöne⸗ berg⸗Berlin. Eine desgleichen und 30 M. für Roſen: Herrn W. Wendt, Ha⸗ ſenhaide⸗Berlin. Eine desgleichen für Blumen⸗Arrangements: Herrn R. Torlee in Berlin. Eine desgleichen für Blumen - Arrangements: Herrn A. Thiel in Berlin. Eine desgleichen für Azalea „Deutsche Perle“: Herrn Roſe in Mainz. 4 Eine kleine ſilberne Vereins-Medaille für Nelken: Herrn O. Neu⸗ mann in Schöneberg. Eine desgleichen und 30 M. für Camellien: Herrn Pabſt in Hamburg. Eine desgleichen für Ballgarnituren: Herrn Preſſel, Hannover. Eine desgleichen für abgeſchnittene Blätter: Herrn Garteninſpector Roth, Muskau. Eine desgleichen für Gartenpläne: Herrn Hoppe, Pankow bei Berlin. Eine desgleichen für imprägnirte getrocknete Blumen: Herrn B. Herrmann, Berlin. Eine desgleichen für Veilchenblumen: Herrn W. Weiß, Lockſtedt⸗ Hamburg. Eine desgleichen für Cycas-Wedel: Herrn Lehmann, Dresden. Eine bronzene Medaille erhielten, für Cinerarien: Herr Ka⸗ moß in Charlottenburg; für Cycas-Wedel: Herr Kohlheim in Gu⸗ ben; für Blumen und Spargel: Herr Krätſchmer, Langenſalza; für Champignons: Herr F. Teubler, Herr Becker, Hamburg; für gepreßte Blumen: Frau Dora Zeppitz; für Farnwedel und Primeln: Herr Denker, Hamburg. Geldpreiſe erhielten: Herr Janicke, Berlin: 20 Mark für Nelken; Herr W. Wendt, Berlin 20 M. für getriebenen Flieder; Herr F. Gude 15 Mark für Deutzien; 25 M. Herr Perring, Berlin für Helleborus; 30 M. Frau Lorberg (Obergärtner Brettſchneider) Berlin für Clematis; 100 M. Herr Credner & Co., Salpeterhütte für eine gemiſchte Gruppe; 70 M. Herr F. Bluth für eine gemiſchte Gruppe; 30 M. Herr O. Neumann, Schöneberg für eine gemiſchte Gruppe; 30 M. Herr Weckmann, Berlin für eine gemiſchte Gruppe; 30 M. Herr R. Brandt, Charlottenburg für eine gemiſchte Gruppe; 20 M. Herr F. Gude, Berlin für eine gemiſchte Gruppe; 20 M. Herr Wendt, Berlin für eine gemiſchte Gruppe; 40 M. Herren Metz & Co. (Obergärtner Held) Steglitz für Geſammtleiſtung; 30 M. Herr Bluth, Berlin für Eriken; 20 M. Herr Röſſel, Berlin, für eine ge⸗ miſchte Gruppe; 20 M. Herr Kamoß für diverſe Leiſtungen; 15 M. Herr Weber, Lichtenberg für Spargel. 137 Die drei größten Amorphophallus- Arten. Von Geh. Mediz.-Rath Dr. Göppert. Die erſten Mittheilungen Beccari's über die enormen Größen⸗ verhältniſſe des Amorphophallus Titanum begegneten ſelbſt in Fachkrei⸗ ſen einigem Mißtrauen, da die Differenz gegenüber der Größe, welche die bisher eingeführten Amorphophallus-Arten in der Kultur erreichten, eine gar zu bedeutende war. Im verfloſſenen Sommer jedoch hatten wir Ge⸗ legenheit, direkt importirte Knollen von Amorphophallus campanulatus in unſerem botaniſchen Garten in Breslau zu kultiviren und zu unſerer nicht geringen Freude erzogen wir aus ihnen Pflanzen, deren Rieſendimenſionen dem Amophophallus Titanum ebenbürtig zur Seite ſtanden. Die fünf Knollen verdanken wir dem um die Erforſchung der Phi⸗— lippinen hochverdienten Dr. A. Schadenberg, welcher ſie auf Manila unter ſeiner Aufſicht ausheben ließ und bei ſeiner Rückkehr nach Breslau unſerem Garten geſchenkweiſe übergab. | Im Nachſtehenden geben wir die Ueberſicht der Größenverhältniſſe zwiſchen hier kultivirten A. Rivieri, den Schadenberg'ſchen A. campanula- tus und die Beccari' ſchen Maße von A. Titanum. Wie ſchwächend die bisherige Kulturmethode auf die Knollenentwickelung einwirkt, konnten wir an den Schadenberg'ſchen Knollen ſehen, deren größte am Abſchluß der diesjährigen (1880) Vegetationsperiode von 13 Kg auf 4,25 Kg zurückgegangen iſt, alſo / ihres Gewichtes verloren hat, ſelbſt in dieſer Verminderung iſt ſie allerdings immer noch erheblich ſtärker, als unſer größter A. Rivieri. Die Blattſtände breiten ſich ſehr bald horizontal aus, ein ſchirm— förmiges Laubdach bildend. Amorpho. Amorpho. Amorpho. Rivieri Dur. ar ron erh Gewicht der größten Knolle .. 16 Pfd. 26 Pfd. 150 Pfd. (5) Horizontaler Durchmeſſer. .. 30 em 35 em 44 em Verticaler Durchmeſſer . ER 23 em — Länge des Blüthenſtandes vom Grunde des Stieles bis zur Spitze des Spadix . N 1,98 m 50 em — Länge des Blüthenſtiels . 0 1,04 m 7 cm 3,50 m Stärke des Blüthenft. an der Baſis 6 em 4 cm 30 cm Größter Durchmeſſer der Spatha 40 cm 50 em 83 em Länge der Spatha von der Anſatz⸗ 5 ſtelle bis zum äußerſten Zipfel 35 em 46 cm — Hebe des Blattſtiels KR 1,0 m 220 m 3,50 eſammthöhe des Blattes“). 1,25 m 3 m Durchmeſſer des Blattſtiels am 5 Grunde. 6 em 10 em 21 cm Länge eines jeden der drei Blattäſte 0,94 m Fr (Samenverz. des k. botan. Gart. in Breslau 1880.) 138 Alte und neue empfehleuswerthe Pflanzen. Odontoglossum vexillarium Rchb. fil. Belgiq. hortie. 1880, Taf. XIV, p. 257. — Orchideae. — Eine der allerſchönſten, zarteſten und lieblichſten Orchideen, von der die Belgique horticole in ihrem September-Hefte auf Taf. 14 ein ſehr gutes Bild giebt. Entdeckt wurde dieſe herrliche Pflanze zuerſt im Jahre 1867 von Herrn Bowman, als er für Rechnung der Herren Low u. Co. in London ſammelte, und zwar entdeckte er die Pflanze zuerſt in den Vereinigten Staaten von Co⸗ lumbien auf dem weſtlichen Abhange der Anden, in dem Thale Cauca, ſpe⸗ ciell im Staate Antioquia, zwiſchen dieſer Stadt und Frontino. Hier⸗ auf wurde dieſe liebliche Orchidee auch von G. Wallis bei Santa Te de Bogota, dann von Roezl entdeckt, der Exemplare davon an Linden in Gent einſandte, deſſen eingeſandten Exemplare aber wie die von Wallis ꝛc. einge⸗ ſchickten alle todt in Europa ankamen. Endlich kamen von Herrn Henry Cheſterton geſammelte Exemplare lebend bei den Herren Veitch in London an, denen dann bald auch von anderen Reiſenden lebende Pflanzen ein⸗ ingen. Ei: Wir haben ſchon zu mehreren Malen über dieſe herrliche Orchidee geſprochen, worauf wir verweiſen, nur noch bemerken möchten, daß jeder Orchideenfreund ſich das Odont. vexillarium zu verſchaffen ſuchen ſollte. Vriesea sealaris Ed. Morr. Belgiq. hortic. 1880, Taf. XV, p. 309. — Bromeliaceae. — Dieſe neue zierliche Bromeliacee hatte Herr Profeſſor Morren im Jahre 1877 yon Herrn P. Binot in Pe⸗ tropolis (Braſilien) eingeſandt erhalten, einem eifrigen Botaniker, dem wir Schon viele ſchöne neue Pflanzen zu verdanken haben. Die Pflanze be⸗ fand ſich in einem Bulten von Vriesea brachystachys, mit welcher Art fie im Ausſehen ihrer Blätter und Farbe große Aehnlichkeit hat; ſie blühte zuerſt im November 1879 und in ihrer gracieuſen Inflorescenz weicht ſie von jeder anderen Art der Gattung Vriesea ab, ſelbſt von faſt allen bekannten Bromeliaceen. Der Blüthenſtengel neigt ſich ſtets nach unten und erreicht eine Länge von 50 em, ihre Blüthezeit währt mehrere Monate. Das Exemplar, das bei Herrn Profeſſor Morren geblüht hat, hat auch reifen Samen getragen und ſind junge Pflänzchen daraus her⸗ vorgegangen, unter denen ſich auch Hybride befinden, erzeugt durch die Befruchtung dieſer Species mit Vriesena psittacina und brachystachys. Die V. scalarıs Morr. ſteht am nächſten der V. laxa Grisb., die von Fendler in Venezuela geſammelt wurde. Sie iſt ohne Zweifel ein Epiphyt, gedeiht am beſten in einem mäßig warmen feuchten Hauſe, be⸗ feſtigt an einem Holzklotze. Feuilleton. Special Roſen⸗Kultur des Herrn Carl Guſt. Deegen jr. in Köſtritz (Thüringen). Der uns vorliegende neueſte Katalog über Roſen des Herrn C. G. Deegen jr. in Köſtritz, von dem derſelbe zu beziehen iſt, enthält eine Anzahl Neuheiten von ausnehmender Schönheit, auf die wir 139 hier die Roſenfreunde beſonders aufmerkſam machen. Die Beſchreibungen ſind genau die des Züchters: Polyantha-Roſe Anna Marie de Montravel (VY Ram- baux). Eine kleine, gut gefüllte Blume in großen Dolden von 60—100 und mehr Blumen. Dieſe ſind rein weiß und verbreiten einen Geruch wie Maiblumen. Blüht ununterbrochen. Wir machten ſchon einmal auf dieſe Neuheit aufmerkſam. Von Theeroſen offerirt Herr Deegen 13 ausgezeichnete Neuhei⸗ ten. Ganz beſonders zu empfehlen ſind R. Thea Mad. Angele Jacquier (Guillot); Mad. la Duchesse do Valombrosa (Narbonnand); Mad. P. Perny (Nabonnand) ſafrangelb, als Knospe für Bouquet-⸗Binderei unübertroffen ꝛc. Eine herrliche Noiſette Roſe iſt die Mad. Louis Henri (We Du- cher), große gefüllte magentafarbene Blume. Von Burbon⸗Roſen find mehrere Dutzend ganz vorzüglich ſchöner Sorten aufgeführt. Von den allerneueſten Thee-Hybriden-Roſen find zu nennen: Beauty of Stapleford (Bennet), Duke of Connaught (Bennet), Duchesse of Connaught (Bennet), Duchesse of Westminster (Ben- net), Honorable George Bancroft (Bennet), Jean Sisley (Bennet), Pearl (Bennet) etc. | Ä Eine Neuheit von Kletterroſen iſt die kletternde Ile de Bour- bon-Roſe; Setinä (America), kletternde hermosa. Die Blumen ſind mittelgroß, gefüllt, Colorit ſilberig roſa. Unter den Theeroſen iſt noch die Neuheit: American Banner (Bliss & Sons) zu nennen. Die Blu— men ſind mittelgroß, beinahe weiß mit carminroſa Streifen. (Wir machten ſchon früher auf dieſe Neuheit aufmerkſam). Unter den Neuheiten für 1881 befinden ſich noch eine Moos-Roſe Little Gem (W. Paul & Son), eine Acquiſition erſten Ranges, ferner mehrere öfterblühende Hybride-Roſen, die ſchon im vorigen Jahrgange der Gartenzeitung erwähnt oder beſprochen worden ſind. (S. Hamb. Gartenztg. 1880, S. 52, 158 und 477. Drei neue japaniſche Moos-Roſen offerirt Herr Deegen noch in Winterveredelungen, nämlich: Taicoun, Moussu du Japon und Rege- liana, die in dem Verzeichniſſe, wie auch alle übrigen Neuheiten, genau beſchrieben ſind. I. 0. Ein neuer Typus der Begonia tuberosa erecta: Begonia Glimpieri. Die Beg. tuberosa erecta find wiſſenſchaftlich ſchwer zu beſtimmen, obwohl der sensus internus die Unterſchiede voll— kommen erkennt. Es ſind außerordentlich reich blühende und ſehr ver— zweigte Pflanzen, welche das ganze Jahr hindurch blühen. Die ſehr gro— ßen Blumen ſind, obwohl ſie einige Unterſchiede in der Färbung zeigen, gewöhnlich ſehr lebhaft orangeroth und ſehr leuchtend, aber nicht wein- farbig oder rothbraun, wie es die der B. tuberosa erecta bis jetzt ſind. Indeß find fie nicht von einer abſoluten Gleichförmigkeit. Sie unter— ſcheiden ſich ſowohl in Haltung als im Ausſehen und ſelbſt im Colorit, was indeſſen ihre allgemeinen Charaktere nicht beeinträchtigt. Dieſe Begonie— ſorte bildet einen eignen Typus, der von Herrn Carriere nach ſeinem 140 Züchter Herrn Aug. Glimpier, Gärtner bei Mad. Barre „Glimpieri“ benannt worden iſt. Unter dieſen Begonien macht ſich eine Form bemerkbar, welche voll⸗ ſtändig in die Höhe ſtehende Blüthen hat, auf welche Herr Carriere in der Rev. hortic. zurückkommen wird. — Apfelſinen⸗Kultur in Spanien. Die Orangen- oder Apfelſinen⸗ Kultur in Spanien nimmt alljährlich an Ausdehnung zu, ganz beſonders in Cadir. Während der letzten Jahre find viele neue Anpflanzungen von Apfelſinenbäumchen hinzugekommen. Da die Bäume jedoch 14 — 15 Jahre Zeit erfordern, ehe ſie reichlich Früchte tragen, ſo iſt ein reicher Etigg erſt dann zu erwarten. Ein neuer Induſtriezweig hat ſich in Cadix auf⸗ gethan, nämlich durch die bekannte Firma der Herren John Moir und Sohn in der Bereitung von Apfelſinen-Marmelade, deren Fabrik ſich außer⸗ halb der Stadt befindet. Die genannte Firma erhält die Früchte auf zweirädrigen Karren zugeführt, dieſelben werden in Stücke geſchnitten und dann zu Marmelade verarbeitet, jedoch ohne Zuthat von Zucker, der erſt in London, wohin die Marmelade verſendet wird, hinzugefügt wird, weil ſonſt der Zoll auf dieſe Waare zu hoch käme. I. 0. Vermehrung des Anthurium Dechardi. Von dem An- thurium Dechardi, (nach dem Einen ſoll es zur Gattung Anthu- rium gehören, nach dem Andern das Spathiphyllum cannaefolium ſein), das nach E. Andre noch eine populäre Pflanze werden dürfte, da es hart iſt und ſehr leicht wächſt (Hamb. Gartenztg. 1877, S. 247) giebt Herr Sallier in der Rev. hortic. eine Vermehrungsart an, die ihm vom Zu⸗ fall gelehrt wurde und vollkommen geglückt iſt. Ich erhielt, ſchreibt Herr Sallier, ein Exemplar des Anthurium Dechardi aus Belgien. Als ich daſſelbe nach einiger Zeit kränkeln fand, ſetzte ich es in einen weit kleineren Topf; als ich dabei bemerkte, daß die Wurzeln krank waren, ſchnitt ich die Mehrzahl derſelben fort. Die mir noch etwas geſund ſcheinenden zerſchnitt ich in Stücke, gerade wie man es mit den Wurzeln von Dracänen macht, pflanzte dieſe ein und ſtellte ſie auf ein Warmbeet. Wie groß war mein Erſtaunen und meine Freude, als ich eine Menge junger Pflanzen in dem Topfe ſich bilden ſah. 5 So hatte ſich das Sprüchwort: „Zu dem Unglück iſt irgend ein Glück“ auch bei mir bewährt. Es iſt kaum nöthig hinzuzufügen, daß das Anthurium Dechardi ſowohl hinſichtlich der Schönheit und Ueppigkeit ſeiner Blätter, als durch die Schönheit ſeiner Blumen, deren ſchöne weiße Farbe mit dem dunklen Grün der Blätter einen angenehmen Contraſt erzeugen, eine ganz vorzüg⸗ liche Zimmerpflanze iſt. — Neues Veredlungsharz. M. Conſtant, Präparator auf der Ecole des Arts et Metiers, giebt ein Recept eigener Erfindung folgender⸗ maßen an: Galipot (weißes Harz) . 500 Gramm. 5 Rother oder gelber Oker. 500 „ Gekochtes Leinöl . . . 150—150 Man läßt das Harz auf ſehr kleinem Feuer zergehen und paffirt 141 es durch eine Leinwand oder ein Sieb, fügt das Oel und den Oker dazu und miſcht, bis die Vereinigung vollkommen iſt. Auf dieſe Art bereitet, kann das Pfropfwachs für ewige Zeiten aufbewahrt werden; es muß aber beim Gebrauch warm verwendet werden. Will man es kalt anwenden, ſo nimmt man eine Quantität davon, 3. B. 500 Gramm, in ein mit einem Deckel verſehenes Gefäß von Weiß- blech, läßt es im Waſſerbade ſchmelzen, fügt 3 —5% Spiritus dazu und vermiſcht es mit einem Spatel, bis es vollkommen vereint iſt und erkal⸗ tet. Man muß dann das Gefäß bedeckt halten. Die über dieſes Pfropfwachs gemachten Erfahrungen laſſen es Allen, die ſich mit der Vermehrung der Bäume und Veredlung der Pflanzen befaſſen, auf das Angelegentlichſte empfehlen. (Der Obſtgart.) H. 0. Eucalyptus in der Heilkunſt. Ein italieniſcher Arzt, Dr. Rodolfi, kam bei einem heftigen Schnupfen auf den Gedanken, einige Blätter des Eucalyptus Globulus zu zerkauen und den Speichel nieder- zuſchlucken und ſiehe da, nach Verlauf von einer halben Stunde fühlte er, daß der Naſen⸗Katarrh verſchwunden war. Als er ſich etliche Tage darauf wieder erkältete, begann er das Kauen mit gleich gutem Erfolge. Jedenfalls ein Mittel, das nicht ſchadet, daher des Verſuches werth. (Einen ganz ähnlichen Fall von der Wirkung der Blätter des ge— nannten Eucalyptus Globulus hat der Handelsgärtner Szirovi in Ham⸗ burg an ſich ſelbſt gehabt. Von einem ſtarken Schnupfen befallen, kochte er ſich einen Thee von den Blättern des Eucalyptus, trank eine Taſſe voll von demſelben und nach ſehr kurzer Zeit war fein Schnupfen ver- ſchwunden. Auch bei anderen Perſonen hatte dieſer Thee dieſelbe gute Wirkung. E. O—o. Veronica Chamaedrys flore roseo. Herr Apotheker Scholtz in Jutroſchin machte in einer Sitzung der Schleſiſchen Geſellſchaft, Section für Obſt⸗ und Gartenbau in Breslau, die Mittheilung, daß es ihm nach vorangegangenen, wiederholt vergebenen Verſuchen gelungen ſei, ein im Jahre zuvor wieder aufgebundenes Exemplar der lieblichen roſablüthigen Varietät der bekannten blaublühenden, auf allen Wieſen wachſenden Vero- nica Chamaedrys im Topfe zu kultiviren; daſſelbe habe ſich hierin voll— ſtändig habilitirt, den Winter gut durchgemacht und im Mai des Jahres darauf 16 Blüthenſtiele ſeiner ſchön roſafarbenen, mit purpurnen Adern durchzogenen Blüthen präſentirt. Der Bedarf für abgeſchnittene Blumen in New⸗York während der Winterzeit iſt ein fo enorm großer, daß die dortigen! Gärtner nicht immer im Stande ſind ſo viele Blumen anzuziehen und zu liefern, als verlangt werden, ganz beſonders iſt dies am Neujahrstage der Fall, wo es Gebrauch iſt, daß die Herren den ihnen befreundeten Damen neben ihren Gratulationskarten auch Bouquets ſenden. Auch werden in den Wohnungen der Wohlhabenderen die Zimmer reich mit blühenden Topf— gewächſen und abgeſchnittenen Blumen ausgeſchmückt, in denen die Gra⸗ tulationsbeſuche entgegen genommen werden. In Folge dieſes ſo großen Bedarfs an Blumen und in Folge der ſo großen Kälte, die gerade Ende December v. J. und Anfang Januars d. J. in New⸗Nork herrſchte, hatten die Preiſe für abgeſchnittene Blumen 142 in New-Nork eine ganz erſtaunende Höhe erreicht, und jtheilt uns Herr H. Hendrichs in Kingſton, New⸗Pork darüber im „Garden“ vom 5. Februar d. J. folgendes mit: | Roſen wurden, wie gewöhnlich, ſehr theuer bezahlt. Für die beliebte General Jacqueminot wurden bereitwilligſt 2 Dollars für eine Blume gegeben. Blumen von Maréchal Niel, Cornelia Cook, La France, Catherine Mermet, Malmaison und Perle des Jardins gehören zu den beliebteſten, ſomit auch zu den geſuchteſten Roſenſorten und werden mit von 25 Cents bis zu 1 Doll. 50 C. bezahlt. Nelken ſind ſehr geſucht und wurde das Hundert Blumen mit 3 — 4 Dollars bezahlt. Maiblumen waren mehr denn je begehrt, daher war der Vorrath nur ſehr knapp und die Preiſe hoch. Handbouquets waren diesmal im Allgemeinen größer als früher und waren demnach auch theurer. Die Preiſe für mittel⸗ u große Bouquets variiren von 10 bis 15 Dollars. Für große ausneh⸗ mend ſchöne Bouquets wurden 50—60 Dollars bezahlt. a Von vielen Reiſenden wird beſtätigt, daß das Blumengeſchäft in New⸗York auf der höchſten Stufe ſtehe und von keinem, in irgend einer anderen Stadt der ganzen Welt übertroffen werde. Die Zuſammenſtel⸗ lung und Anfertigung von Bouquets ꝛc. iſt im Allgemeinen eine ſehr ge⸗ ſchmackvolle. | Einer der erſten Floriſten in New-York verſichert, daß ihm ſein Geſchäft jährlich einen Reinertrag von 15,000 Dollars einbringe, woraus hervorgeht, daß er einen ſehr großen Abſatz haben muß, denn das An⸗ ziehen, Treiben ꝛc. von ſo vielen Blumen iſt bekanntlich mit vielen Un⸗ koſten verbunden. | Sein 50. Gärtner⸗Jubiläum feiert Herr Dr. Ed. Lucas in Reutlingen am 1. April d. J. — Dr. Lucas trat am 1. April 1831 bei Hofgärtner Richter im Luiſium bei Deſſau in die Lehre. | Von vielen Seiten veranlaßt, haben es mehrere Herren übernom⸗ men, ſeine zahlreichen Freunde, Bekannte und Verehrer einzuladen, dem Jubilar die Glückwünſche zu dieſem Feſte darzubringen und ihm in dank⸗ barer Anerkennung ſeiner vielen und großen Verdienſte ein paſſendes An⸗ denken zu überreichen. Als dieſes iſt ein ſchönes Album mit den Photographien ſeiner Gön⸗ ner, Freunde und Bekannten nebſt Autograph derſelben als die paſſendſte und gewiß auch dem Herrn Lucas ſelbſt willkommenſte Gabe gewählt worden. Bei Uebergabe deſſelben wird das Comité an Herrn Dr. Lucas das Anſuchen ſtellen, eine Selbſtbiographie zu ſchreiben, welche dann ſo⸗ fort zum Drucke befördert würde. Sollten noch andere, dem Comité nicht bekannte Freunde oder Gön⸗ ner des Jubilars übergangen worden ſein und keine Aufforderung zur Einſendung ihrer Photographie (womöglich Viſit⸗Format) ꝛc. erhalten haben, ſo bittet das Comité uns dieſelben hiermit zu dem gewünſchten Beitrag aufzufordern und zu erſuchen, das Erbetene ſofort an das Co⸗ mité-Mitglied, Herrn Verlagsbuchhändler Eugen Ulmer in Stuttgart einſenden zu wollen. Redact. 143 Perſonal⸗Notizen. —. f Johann Nowotny, erzherzoglicher Garteninſpector in der Weilburg in Baden bei Wien iſt am 28. December 1880 im Alter von 62 Jahren geſtorben. — Herr Dr. phil. F. W. Klatt, Lehrer der Naturwiſſenſchaften in Hamburg iſt zum ordentlichen Mitgliede der kaiſerlich Leopoldiniſchen⸗ Caroliniſchen deutſchen Akademie der Naturforſcher ernannt worden. —. f Jean Francois Dreͤge iſt am 3. Februar d. J. im hohen Alter von 87 Jahren in Altona (Holſtein) geſtorben. Droge reiſte in früheren Jahren längere Zeit als Sammler von Naturalien in Mexico und ſind mehrere ſchöne Pflanzen von ihm eingeführt worden, ſo z. B. auch die nach ihm benannte Begonia Dregei. —. Der fürſtlich Hohenzollern'ſche Hofgärtner Dreher in Krauchen— wies wurde zum fürſtlichen Garten-Inſpector ernannt; derſelbe hat vor ſeinem Eintritt in fürſtliche Dienſte durch die geſchmackvolle Anlage des Dult⸗Platzes in München eine gelungene Probe ſeiner Kunſt abgelegt. (Wiener ill. Grtz. —. 7 Am 3. Januar d. J. verſchied nach längerem Leiden im 53. Lebensjahre Herr Eduard Abel, der mit großer Umſicht in Hernals ein Handelsgärtnerei-Etabliſſement und Samenhandlung mit großem Fleiße und Umſicht leitete. (Wiener Gartenztg.) Eingegangene Samen- und Pflanzen- Verzeichniſſe. Preis⸗Verzeichniß von Friedr. von der Heiden, Samenhand— lung, Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei in Hilden (Rheinpreußen). 1 Gräflich H. Attem'ſche Samenkultur⸗Station in St. Peter bei raz. Alb. Wieſe, Stettin, Samenhandlung, Gemüſe-, Feld-, Gras-, Wald⸗ und Blumenſamen. Viele Neuheiten. Carl Guſtav Deegen jr., Köſtritz. Catalog über Special-Roſen⸗ Kultur (S. Anzeige dieſes Heftes und Feuilleton). Samen⸗Verzeichniß (1881) der Gräflich von Hardenberg’ ſchen Gartenverwaltung zu Hardenberg bei Nörten. Halbentz und Engelmann in Zerbſt (Großherzogl. Anhalt). 1881. Verzeichniß neuer und ſchönſter Georginen, prämiirt mit 28 div. Preiſen und Medaillen, ſowie Roſen, Gladiolen, div. Stauden. Heinr. Maurer in Jena. 1881. Preis⸗Courant über Gemüſe⸗, Oekonomie⸗ und Blumenſamen, Topfpflanzen, Bäume, Sträucher und verſchiedenes. | 10 J. M. Helms Söhne in Großabartz bei Gotha. 1881. Preis⸗ verzeichniſſe 1. über Grasſamen, 2. über Nadelhölzer, Laubhölzer ꝛc. Friedr. Wedekind in Hildesheim. Preisverzeichniß über land⸗ und forſtwirthſchaftliche Sämereien. H. Lorberg, Berlin. Nachtrag 1881 (Nr. 40), zum Hauptver- Zeichniß (Nr. 39), das die Obft- und Gehölzſortimente enthält. 144 Briefkaſten. C. G. D. in Köſtritz. Inſerat kam für das 2. Heft zu ſpät, erfolgt daher in dieſem. Fr. S. in Berlin. Danke für freundliche Zuſendung und werde mit Vergnügen davon Notiz nehmen. H. O. in Br. Wenn möglich werde mich beſſern und mehr aufpaſſen. Danke für das Geſandte. | Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim am Rhein. Das neue Schuljahr beginnt am 1. April. Weniger bemittelte Schüler finden, ſoweit Platz vorhanden, im Internat Aufnahme und zahlen jährlich für Wohnung und Koſt 220 Mark. Nicht⸗Preußen 350 Mark. Für Gartengehülfen, welche nur Elementar⸗Kenntniſſe beſitzen, iſt ein einjähriger Curſus eingerichtet worden. Wegen der neuen Sta⸗ tuten und ſonſtiger Auskunft wende man ſich an den Unterzeichneten. Der Dir; Goethe. Die Gartenbau- Gesellschaft „La Flore“ zu Vevey (Schweiz) wünscht behufs Auffinden von Bezugsquellen, Zusendungen von Catalogen sämmtlicher Branchen der Gärtnerei zu erhalten. Zu adressiren: an Herrn E. Brunner, Archivar der Gesell- schaft, rue du Centre No. 12, & Vevey (Suisse). | Obſtwildlinge zu veredlen. 1—2L jährige Linden werden zu kaufen geſucht und bittet um genaue | Preisangabe Gärtner Fogtmann Taastrup bei Kopenhagen. Carl Gust. Deegen jr., Roſiſt in Köſtritz in Thüringen. Mein neueſter Roſen-Katalog, enthaltend 25 neueſte Thee - und Roiſette-Hybriden⸗Sorten, eine kletternde Hermosa „Setina“, die rothe Gloire de Dijon „Reine Marie Henriette“, mehrere dunkle, faſt ſchwarze Hybride-Movitäten, drei verſchiedene neue japaneſiſche Moos⸗Roſen⸗Sorten; im Ganzen über 150 neueſte engliſche und fran⸗ zöſiſche Roſenarten iſt erſchienen und ſteht auf gefällige Anfrage franco | zu Dienſten. Druck von Fr. Jacob in Düben. Verlage von R. Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: | | Jehovablumen. er Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. 12. f 24 ½ Bogen Geh. M. 2, 70 Pf., gebunden M. 3, 60 Pf. e Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, . Neumark, Gellert, Lavate, Rift, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren gen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. g Kelch und Blüthe Jolgatha's Höhen. Ein Beicht⸗ und Communionbuch zur Vor⸗ und Nachbereitung m Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden * mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifgteit viel weniger ie Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, gbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Noſenmüller, Schenkendorf, molk, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf— 1, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. ntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn⸗ und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen⸗ rath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt abermals in neuer (jetzt der 22ſten) ge erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben oder direct vom Verleger zu beziehen: er, E., Grundzüge der Geſchichte und der Unterſcheidungslehren der evangeliſch⸗ proteſtantiſchen und römiſch⸗katholiſchen Kirche. 22. Auflage. (8. Stereotypauflage). 16. Geh. Preis 10 Pf. Im Partiepreiſe koſten 50 Exempl. 3Z M. x Die Verſchiedenheit beider Confeſſionen iſt wohl noch niemals fo deutlich, fo treffend aus der igen Schrift bewieſen und doch ſo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon in als 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, welches außerdem auch noch in's Franzöſiſche, in's jeniſche und zweimal in's Engliſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und den Werth deſſelben bezeichnet. — Häufig wurden von Freunden des echten Chriſtenthums 50—100 iplare zu M. 3 — und M. 6 — gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heiligen ift,“ jagte 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confeſſton Evangeliſchen 1 u widerlegen,“ — und der katholiſche Herzog von Bayern ſprach if: „jo ſitzen die utheriſchen in der Schrift und wir draußen!“ Das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857, No. 1, ſagt: „Möge das Schriftchen auch ferner * Jung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evangelium die evangeliſche Kirche! Auch in rein evangel. Gegenden wird es zur Stärkung und Läuterung Glaubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unſerer theuren Kirche, zum ach De erwecken und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: Je mehr Erkennt⸗ um ſo mehr Liebe!“ Dieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich eng an und gehört gleichſam dazu: Augsburgiſche Confeſſion, für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. C. kröger. 16. Geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten M. 6 —. Es gilt auch von dieſer Schrift Alles, was eine Kritik in den literariſchen und kritiſchen n 1853, No. 12, von Stiller's Unterſcheidungslehren ſagte: „Es iſt ein verdienſtliches Werk, oteſtantiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte ſeinen Schülern, jeder er ſeinen Confirmanden dieſes Schriftchen in die Hand bringen (und müßten ſie es ihnen und beim Confirmationsunterricht auf die Erläuterung deſſelben den hauptſächlichſten Fleiß = | a 8 9 5 a a Druck von Fr. Jacob in Düben. 1 Der ve 50 e Viertes Siebenunddreißigſter Heft. Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto. Garten-Inſpector. Inhalt. 5 i Seite / / . ·œ—t.— . 148 Die neueſten J é rt . ä . NEN 0. A j Neueſte Knollen⸗Begonien h 23 A FE AA Ein gutes Muſter von einer lebenden Hecke en Ueber 5 Urſachen der Unfruchtbarkeit der Obftbäume und Mittel diefe zu heben. Von O. Läm⸗ h merhirt . 1 . | Alte und neue empfehlenswerthe Pflan en WWCCCCCCV EN Ueber den Einfluß des Lichtes auf die RE der Blätter Sc! up) „ FE Aus dem botanischen Garten zu 9 Be VVG A RE re Abgebildete Obſtfrüchte (Fortſ. 7 „„ . er TE Beſuch der Villa Touraſſe zu au 179 0 Gärtnereien Hamburgs. 24. Gärtnerei des Hrn. Dencker 183; die Gärtnerei des Hrn. Reincke 184 Gartenbau- Vereine und Ausſtellungen: Bremen 185; ener, 58 Int? und Sa Ausſtellung 186; ee a finden ftatt . . F 8 186 Feuilleton 5 ie 187. 191 5 Perſonal⸗ Notizen: Seuffert 191; Rettig 191; E. 4. Eibel "1915 Hering 191; Stämmler 191; Dr. Stahl . 191 I N ON a en Brieftaſten, Anzeigen. Burn Hamburg. 1 Verlag von Robert Kittler. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Praktiſches Handbuch der bstbaumzucht, oder Anleitung zur Anpflanzung, Heranbildung und Abwartung des Kern-, Stein⸗ und Beerenobſtes, um auf einem kleinen Raume einen großen Fruchtertrag zu erzielen. Für Gärtner, Gutsbeſitzer, Gonbwict, Geiſtliche, Schullehrer und Freunde des Obſtbaues. Dritte vermehrte Auflage. von J. Hartwig, Großhzl. Sächſ. Garteninſpektor in Weimar. Mit 91 eingedrudten Holzſchnitten. gr. 8. Geh. 5 Mrk. 25 Pfge. Vorräthig in allen Buchhandlungen. 2 W 7 Fl P 8 ET f Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Der Hachen garten ap Anlage und Einrichtung des Küchengartens und Kultur der zum Küchen gebrauche dienenden Gewächſe, oder Gemuͤſe und Gewürzkräuter. Zweite umgearbeitete Auflage von J. Hartwig, Großhzl. Sächſ. Garteninſpektor in Weimar. Mit 50 Holzſchnitten. 1880. gr. 8. Geh. 4 Mrt. 50 Pine. Vorräthig in allen Buchhandlungen. = Im Verlage von N. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, 1 beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammly evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich e 1 mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſchen $ die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und gan Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen We Stütze und Troſt fein wird, denn fo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werd ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. Der Himmelsgarten. Bar . für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titeltu up 6. 23 Bogen. 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Man verwendet ſie meiſtens und am beſten zur Bekleidung von Abhängen und alten Baumſtämmen, wie auch zu Hecken; durch Be— ſchneiden wird jedoch ihre maleriſche Wirkung, die faſt jede Art hervor- bringt, wenn man ſie frei wachſen läßt, aufgehoben. Es befinden ſich etwa 6 Arten dieſer Strauchgattung in Kultur, nämlich: Lycium flaccidum Mnch., L. chinense Mill., L. ovatum Poir., L. barbarum Lin., L. europaeum Lin. und L. ruthenicum, von denen jedoch einige in den Gärten nur ſelten zu finden ſein dürften. 1. Lyeium flaccidum Much,, der gemeine Bocksdorn, auch unter den Namen beſchrieben: L. europaeum Gouan (1760), L. barbarum a vulgare Ait. (1789); L. turbinatum Poir. (1801), L. barbarum Rehb. (1830) und L. vulgare Dun. (1852), Benennun⸗ gen, die in neuerer Zeit jedoch ſämmtlich wieder eingezogen worden ſind. Der gemeine Bocksdorn kommt wild vor in Spanien, in Südfrank⸗ reich und Italien, öſtlich bis nach Dalmatien, vielleicht auch in Nord⸗ 0 Im Mitteleuropa findet man ihn verwildert und zwar öſtlich bis odolien. Der gemeine Bocksdorn wird bei uns viel zu Hecken verwendet und beſitzt das Gute, daß er ſehr ſelten von Raupen heimgeſucht wird, aber durch Abfrieren der meiſt lang überhängenden Zweige viel Arbeit macht, um die Hecken in gutem Anſehen zu erhalten. Auch beſitzt er noch das Unangenehme, daß er durch unterirdiſche Ausläufer den Boden verun⸗ reinigt und zu viel Raum einnimmt, in Folge deſſen ſeine Verwendung immer beſchränkt bleibt und bleiben wird. Die hell-ocherfarbenen und überhängenden Aeſte können unter gün⸗ ſtigen Umſtänden eine Länge von 2—3 m erhalten und beſitzen in ihrem unterſten Theile in den Winkeln der Blätter oft unbeblätterte Dornen, in dem mittleren Theile der Aeſte hingegen werden dieſe aber öfter durch Büſchel kleiner Blätter und endlich im oberſten Theile durch 1—4 Blüthen auf ſchlanken, oben wenig verdeckten Stielen von 6— 8 Linien vertreten. Die helllilafarbigen, aber dunkler geaderten Blüthen haben eine Länge von 7—10 Linien und zeichnen ſich durch den ſehr dünnen unter⸗ ſten Theil der Corolle aus, welche ſich erſt außerhalb des Kelches er⸗ weitert. Die Beere iſt meiſt länglich, von orangerother Farbe. Es giebt eine Abart, bei der die Beeren von ſchöner rother Farbe ſind und eine mehr runde Geſtalt haben. Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 10 146 Dunal betrachtet dieſe Abart als eine eigene Species und hat ihr den Beinamen L. subglobosum gegeben. Von dieſer Abart unterſcheidet Dunal noch eine Form mit ſehr dün⸗ nen und ſchmalen Blättern, die er leptophyllum benannt hat. Die Blüthen des en Bocksdorns erſcheinen faſt den ganzen Sommer hindurch. 2. L. chinense Mill. Chineſiſcher Bocksdorn. — L. barbarum 5 chinense Ait., L. barbarum Lour. und L. Trewianum R. & S. werden als Synonyme aufgeführt. L. Trewianum iſt nach Chriſtoph Jacob Trew benannt, einem berühmten Arzte, von dem meh⸗ rere Werke mit Pflanzenabbildungen herausgegeben find. Sein Tod er- folgte im Jahre 1769. L. chinense iſt ein ſehr zu empfehlender niedriger Strauch, der aus China und Japan ſtammend, unſere Winter gut auszuhalten pflegt und keineswegs darch häufiges Abfrieren der Aeſte, wie es bei einigen anderen Arten der Fall iſt, in der Behandlung viel Mühe und Arbeit verurſacht. Der Strauch wird nur wenige Fuß hoch, wächſt aber unge⸗ mein dicht. Seine jüngeren Aeſte und Zweige, die eine hell⸗ocherfarbene Rinde haben, hängen ſehr lang über, meiſt bis auf den Boden, auf dem ſie ſich auch noch ausbreiten. Das Vorhandenſein von Dornen ſcheint von dem Boden, auf dem die Pflanze wächſt, abzuhängen, denn auf gutem Gartenboden ſind an dieſer Bocksdornart nur ſehr ſelten Dornen ge⸗ ſehen worden. Die Blüthen und Blattbüſcheln befinden ſich gewöhnlich in den Winkeln der 1½ Linien langen und 7 —8 Linien breiten Blätter. Die Blüthen ſind von blauvioletter Farbe. Die längliche Beere hat eine orangerothe, zuweilen auch ſcharlachrothe Farbe. L. ovatum Poir. c e e Bocksdorn. Sy⸗ nonym: L. megistocarpum a ovatum Dun., d. h. ſehr großfrüchtig, 1 57 die Frucht iſt wohl die größte aller Lycium-Arten. L. chinense Olr. Das Vaterland dieſer Bocksdorn = Art ift ebenfalls China, viel⸗ leicht auch Japan. Sie iſt in allen ihren Theilen größer als L. chi- nense und dürfte vielleicht nur eine Abart deſſelben ſein. Die auch größeren Blüthen beſitzen eine dunkele blauviolette Farbe. Sehr in die Augen fallend ſind die bis 10 Linien langen und 3½ Linien im Durch⸗ meſſer haltenden Beeren, die von einer ſchönen orangerothen Farbe ſind und dem Strauche zur Zierde gereichen. | 4. L. barbarum Lin. Afrikaniſcher Bocksdorn, auch Hexen⸗ oder Teufelszwirn genannt. (L. Shawi R. et S.) Nach Prof. K. Koch iſt dieſe im weſtlichen Nordafrika heimiſche Art aus den deut⸗ ſchen Gärten wohl ziemlich verſchwunden und wenn man auch in mehre⸗ ren Baumſchulen⸗Verzeichniſſen ein Lycium barbarum aufgeführt 3 ſo dürfte dieſes ſchwerlich das echte L. barbarum ſein. Daß das L. barbarum aus den Sammlungen verſchwunden iſt, liegt wohl baupſſec⸗ lich darin, daß dieſe Art im freien Lande unſer nordiſches Klima nicht verträgt. — Die weißlichen Blüthen beſitzen eine nur 2 — 2½ Linien lange Kronröhre, die ſich plötzlich ſehr erweitert. Bis zu meinem Abgange vom bot. Garten in Hamburg wurde das 147 L. barbarum daſelbſt im Topfe kultivirt und in einem kalten Kaſten überwintert, dürfte jedoch auch jetzt daſelbſt verſchwunden ſein, da auf der⸗ gleichen Gewächſe kein oder wenig Werth gelegt wird. 5. L. europaeum Lin. Mittelländiſcher Bocksdorn. Eine in Südeuropa, Nordafrika und Syrien wildwachſende Art, die den ganzen Sommer hindurch blüht, aber leider im nördlichen Deutſchland nicht gut aushält, denn ſchon bei nur geringer Kälte friert ſie bis auf den Erdboden ab. Sie wird häufig mit dem L. flaccidum verwechſelt, hat aber einen weit ſparrigeren Wuchs. Die Blüthen ſind von einer hellen Roſafarbe. Die bald mehr länglichen, bald mehr rundlichen Beeren ſind roth oder gelb gefärbt. 6. L. ruthenicum Murr. Ruſſiſcher Bocksdorn, ſyno⸗ nym mit L. tataricum Pall., iſt nach Koch heimiſch im öſtlichen Süd⸗ rußland, im ſüdlichen Sibirien und im Oſten Transkaukaſiens. Es iſt ein ſperrig wachſender Strauch von 3 — 4 Fuß Höhe, oft auch von gleichem Durchmeſſer, der den ganzen Sommer hindurch blüht. Die raſch aufeinander folgenden Aeſte ſind ziemlich lang, in der Regel dicht mit Dornen beſetzt und ſind von einer ſchmutzig⸗gelblichweißen Farbe. Die Blätter find 6 — 12 Linien lang, aber nur ½ — 1 Linie breit und ſtehen in der Regel ſehr gehäuft, ihre Farbe iſt ein graues Blaugrün. Auch dieſe Art Bocksdorn, die bei uns ſehr gut aushält, iſt in den Sammlungen ziemlich ſelten. | Die neuen Bauſe'ſchen Dracaenen. Noch vor wenigen Jahren war die „Melbourn-Handelsgärtnerei“ des Herrn Bauſe berühmt wegen der daſelbſt vorhandenen ausnehmend | ſchönen Sammlung der herrlichſten Dracaenen⸗Sorten, welche ſämmtlich von Herrn Bauſe, der ſich ſpeciell mit der Erziehung neuer Varietäten dieſer Pflanzengattung befaßte, gezogen worden waren und noch immer bemüht iſt, neue Hybriden durch künſtliche Befruchtung der verſchiedenen Arten zu erziehen. Gegenwärtig bildet dieſe berühmte Handelsgärtnerei ein Zweig⸗ Etabliſſement der „General Horticultural Company“, in der die ſo reiche Sammlung der Bauſe'ſchen Dracaenen kultivirt wird und woſelbſt die ſchönſten, beliebteſten und gangbarſten Sorten in ganz enorm großer Anzahl vermehrt werden. Aus der erſtaunend großen Anzahl von Dra⸗ caenen, die alljährlich in dieſer Gärtnerei angezogen und verbraucht wird, geht am beſten durch die Wichtigkeit und große Verwendbarkeit der⸗ ſelben, beſonders als Decorationspflanzen, hervor. Mehrere der älteren Dracaenen⸗Sorten und Arten, namentlich ſolche, die bisher beſonders zu Decorationszwecken verwendet wurden, ſind in vielen Sammlungen bereits durch neuere, ſchönere Sorten des Herrn Bauſe verdrängt worden. Dieſe neuen Sorten übertreffen aber die älteren in jeder Beziehung. Unter dieſen ſind nun folgende ganz beſonders zu empfehlen. Einen großen Vorzug haben die neuen Sorten vor den älteren noch dadurch, daß ſich die Blätter der jungen Exemplare vieler Sorten viel | 10* 148 leichter und früher färben, ſomit die jungen Pflanzen ſich ſchon viel früher und in kleineren Exemplaren verwenden laſſen, ſehr häufig ſchon als Pflänzchen von ca. 1 Fuß Höhe. Auch zeigen die Bauſe ſchen Dracaenen⸗Arten unter ſich eine auf⸗ fällige Verſchiedenheit in ihrem Wuchs, in der Größe und Breite ihrer Blätter. Bei einigen Sorten ſind die Blätter kaum 1 Zoll breit, dabei lang und gefällig zurückgebogen, während die Blätter anderer Sorten wieder ſehr breit ſind und ſteif aufrecht ſtehen. Von den im vergangenen Herbſte in den Handel gekommenen neuen Sorten, ſind ganz beſonders hervorzuheben und zu empfehlen: Dracaena aurantiaca, eine äußerſt effektvolle Varietät, entſtanden durch Kreuzung der D. Regina mit D. coneinna. Ihre langen ſchma⸗ len Blätter, die an der Baſis aufrecht ſtehen, neigen ſich dann allmählig in gefälliger Bogenform zurück. Die Farbe derſelben iſt eine Schatti⸗ rung von Hellroth und Orange in allen Nüancen bis zum feurigſten Flammenroth, eine ganz ungewöhnliche Färbung unter den Dracaenen, bisher nur bei zwei Sorten vorhanden, bei D. salmonea und majestica, beide aus derſelben Befruchtung hervorgegangen, aus der auch die D. aurantiaca entſtanden iſt. Im Wuchſe der zwei letztgenannten Dracaenen macht ſich jedoch eine große Verſchiedenheit bemerkbar. Die D. salmonea hat mehr breite, aufrechtſtehende Blätter, während die der D. majestica mehr hängend oder gebogen ſind. D. majestica trägt ihren Namen mit vollem Rechte. In einer Höhe von etwa 5 Fuß bildet ſie eine Prachtpflanze; ihr Stamm iſt dann ſtets von unten auf mit Blättern beſetzt. D. Thomsoni iſt ebenfalls eine neue herrliche Varietät von maje⸗ ſtätiſcher Haltung. Die Blätter ſind dunkelgrün, an den Rändern blaß⸗ roſa gefärbt und in der Mitte zeigen ſich reich magentafarbene Längs⸗ ſtreifen, die nach und nach eine dunklere Färbung annehmen. Dieſe Dracaene iſt durch Befruchtung der D. Regina mit der alten D. terminalis hervorgegangen, aus welcher Befruchtung auch die D. Canstoni entſtanden iſt. Dieſelbe iſt gleichfalls eine herrliche Varie⸗ tät und obgleich von ſehr kräftigem Wuchſe, ſo eignet ſie ſich dennoch ganz vortrefflich in kleinen Töpfen kultivirt zu werden, weil ſie nur ſehr lang⸗ ſam wächſt und keinen großen Topf nöthig hat. Ihre Blätter ſind enn mehr oder weniger mit roſa geſättigt, im Alter dunkler werdend. | Dieſe vorſtehend genannten Dracaenen nebſt einer noch anderen zier- lichen, ſchmalblätterigen Varietät mit faſt dunkelſcharlachfarbenen Blättern bilden eine kleine Auswahl von einer großen Anzahl anderer neuen Sorten, die im vorigen Jahre von der königl. botaniſchen Geſellſchaft im Regents Park in London prämiirt worden ſind. D. Knausi, venusta und Wilsoni ſind noch drei andere neue \ | Sorten. Erſtere iſt ſehr ſtarkwüchſig, hat ſchöne breite grüne, roſa und magentafarben gezeichnete Blätter. Auch D. Wilsoni iſt eine ſehr ſchöne Sorte, von aufrechtem Wuchſe; die Blätter ſind ähnlich denen der D. Knausi. ’ D. venusta iſt eine äußerſt effektvolle Form, von mittler Größe 149 und ſich beſonders durch die Färbung der Blätter in ihrem jüngeren Zuſtande auszeichnend. Eine Sorte, die ſich vorzüglich zu Decorationen, zur Ausſchmückung der Tafel u. dergl. eignet. Außer dieſen genannten ganz neuen Dracaenen, iſt noch eine Anzahl ausnehmend ſchöner Sorten in den Handel gekommen, die ſich in die verſchiedenen Gruppen der vorhandenen Sorten unterbringen laſſen. So z. B. von den Sorten mit ſchmalen Blättern, bei welchen das Roth an den Blättern vorherrſchend iſt, ſind beſonders hervorzuheben: mit ſchmalen, ſich etwas niederbiegenden Blättern: D. jucunda, Sidneyi, Ernesti, superba, aurantiaca, ignea und C. J. Freake. Von den Varietäten mit breiten Blättern, in denen die rothe Fär⸗ bung vorherrſchend iſt, und bei denen die Blätter mehr wagerecht ab— ſtehen oder ſich mehr oder weniger zurückbiegen, zeichnen ſich ganz beſon— ders durch ihre Schönheit aus: Berckleyi, Barroni, Bausii, Cantrelli, Elisabethae, Frederici, Gladstoni, Imperator, Leopoldi, Nitzscheri, Tellingi, voluta, Willsi, Wilsoni, Thomasoni, Knausi, Caustoni, regalis, Seyfarthi, Renardae und recurva. Die Sorten mit weißbunten Blättern haben alle aufrecht abſtehende Blätter, wie z. B. D. terminalis alba, eine prächtige Varietät. In ihrem Wuchs und in ihren ſonſtigen Characteren, hat dieſe herrliche Pflanze viel Aehnlichkeit mit der alten bekannten D. terminalis, nur daß dieſe Varietät rein weißbunte Blätter hat. Mrs. Wills iſt ähnlich und auch ſehr ſchön. D. albomar- ginata iſt eine ſtarkwachſende Pflanze, ein Baſtard zwiſchen I). Willsi und Regina. Sie hat einen aufrechten, herrlichen Wuchs und lange, ge— fällig zurückgebogene Blätter von dunkelgrüner Farbe mit einem gleich- mäßig weißen Rande. (Nach the Gard.). Gefülltblühende epheublättrige Pelargonien. | Die epheublättrigen Pelargonien-Arten find erſt in den letzten Jahren in Aufnahme gekommen und durch die Kultur verbeſſert worden. In England fanden dieſe Pelargonien gleich von Anfang an vielen Beifall und mehrere Gärtner ließen es ſich angelegen ſein, neue ſchöne Sorten oder Varietäten mit einfachen Blumen zu erziehen. Erſt in allerneueſter Zeit ſind nun auch epheublättrige Pelargonien mit gefüllten Blumen von England aus in den Handel gekommen, von denen vier Sorten im Februarheft d. J. des 8 u. Pomologist“ auf Taf. 531 abgebildet ſind, die von Herrn W. Bull und Herrn Bar— ron gezogen wurden. Der „Florist“ theilt folgendes Nähere über dieſe ſehr empfehlens- werthen Pelargonien mit: Herr Bull hatte das Glück eine Anzahl ganz vorzüglich ſchöner ge— füllter Varietäten zu erhalten, gleich nachdem Herrn Liebmanns P. König Albert und Gazelle bekannt geworden waren. (Siehe Hamb. Gartenztg. 1879, S. 253). Andere neue Sorten, die jetzt in den Handel gegeben wurden, ſind 150 Gloire d' Orléans und Monsieur Dubus, zwei herrliche Sorten, von Herrn Lemoine in Nancy ausgegeben. Dieſelben ſind ausnehmend ſchön und eignen ſich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Ampeln, Blumenkörben u. dergl., ſie gedeihen am beſten in einem Conſervatorium, Kalthauſe und auch im Zimmer und laſſen ſich leicht aus Stecklingen vermehren. Die franzöſiſche Varietät Gloire d' Orléans des Herrn Lemoine, empfiehlt ſich noch durch ihren niedrigen Wuchs wie durch große Menge von Blüthendolden, die ſie erzeugt. Durch ihren Wuchs wie durch die reiche Blüthenerzeugung zeichnet ſich dieſe Varietät von allen anderen vortheilhaft aus. Die Blumen find von brillant carmin⸗xoſa Farbe, gut geformt und ganz gefüllt. P. Mons. Dubus iſt von Herrn Dubus gezogen worden; eine ſehr dankbar blühende Varietät mit tief roſafarbenen gefüllten Blumen und ſich von allen bekannten Sorten unterſcheidend. Neueſte Knollen⸗Begonien. Es iſt für jeden Pflanzenliebhaber gewiß keine leichte Aufgabe aus der großen Anzahl der jo beliebten, meiſt herrlichen neuen Knollen⸗Bego⸗ nien die ſchönſten herauszufinden. Abgeſehen von den vielen Sorten deutſcher Züchtung, unter denen ſich gleichfalls ausgezeichnete befinden, ſind es ganz beſonders einige belgiſche und franzöſiſche Züchter, denen wir ganz ausnehmend ſchöne neue Sorten verdanken, welche von denſelben in dieſem Janine, in den Handel gegeben werden, ſind und auf die wir die arten⸗ und Pflanzenfreunde ganz beſonders aufmerkſam machen wollen. Von den nachbenannten 23 Sorten Knollenbegonien kommen 8 von Herrn Van Houtte in Gent, 4 von Herrn Victor Lemoine in Nancy, 4 von Herrn Crouſſe in Nancy, 3 von Herrn J. B. Deleuil in Marſeilles, 2 von Herren Thibaut u. Keteleer in Sceaux bei Paris und 1 von Herrn Fontaine in Bourg⸗la⸗Reine bei Paris in den Handel, die zuſammen eine Ausleſe der neueſten Sorten bilden. Die 8 Varietäten des Herrn Van Houtte find: Madame de Grand Ry. — Eine gute feſte, gutgeformte Blume, von ſchöner dunkler, ſcharlachrother Farbe; leider iſt der Wuchs der Pflanze etwas ſchwächlich und die Blüthenſtengel nur dünn, in Folge deſſen eignet ſich dieſe Sorte am beſten in Töpfen kultivirt zu werden. Madame Descat. — Im freien Lande iſt dieſe Sorte von nur geringem Werthe, die Blumen ſind nur mittelgroß, von einer unbeſtimm⸗ ten verwaſchenen Farbenſchattirung. Dieſelben gewinnen aber ſehr an Reinheit und Schönheit, wenn man die Pflanzen gegen Herbſt in Töpfe pflanzt und ſie dann im Kalthauſe weiter kultivirt. Dieſelben be⸗ kommen dann ein ganz weißes Centrum mit hübſchen roſafarbenen Rändern. Docteur Göppert. — Von niedrigem Wuchſe, ähnlich der Begonie P. E. de Puydt, aber in jeder Beziehung viel ſchöner. Ihre Blüthenſtiele ſtehen ſteif aufrecht und die größeren Blumen ſind noch 151 dunkler als die der Beg. E. de Puydt, von beſſerer Conſiſtenz und faſt flach ausgebreitet, wenn völlig entwickelt. Princess Mestschersky. — Eine ſchöne kräftig aufrecht⸗ wachſende Varietät, mit großen, gut geformten männlichen und weib- lichen Blumen, an ſtarken kurzen Stengeln und von angenehmer dunkel⸗ ſchattirter roſa Farbe. Antonio Maron. — Eine Varietät von ſehr zwergigem Habi⸗ tus mit ſchönen großen Blumen von carminrother Farbe, die aber ſich leider an ſchwachen, ſich herabneigenden Stengeln befinden. Die männlichen Blumen ſind häufig gefüllt. Souvenir de Wilson Saunders. — Eine aufrecht wach— ſende Varietät, mit großen Blumen von etwas dünner Subſtanz und von angenehmer roſaweißer Farbe, die Ränder der Petalen ſind roſa gefärbt. Eine ſehr hübſche und neue Form; die in keiner Sammlung fehlen ſollte. Arthur de Warelles. — Von niedrigem Wuchs mit mittel⸗ großen roſaweißen Blumen von dünner Conſiſtenz. Eine Varietät zwei⸗ ten Ranges. Von Herrn Victor Lemoine's Neuheiten ſind hervorzuheben: Jeanne d'Arc. — Die gute Blume iſt auf ihrer inneren Seite weiß, auf ihrer Rückſeite ſind die Petalen roſa und von guter Größe. Die Blumen ſtehen aufrecht an ſtarken Stengeln. Die Pflanze wächſt langſam und ſehr gedrungen. L’Abb& Froment. — Eine Varietät von gedrungenem Wuchs, mit ſchönen großen Blumen, die auf ihrer inneren Seite rein gelb, auf ihrer äußeren jedoch einen röthlichen Anflug haben. Die Blumen auf- recht an ſtarken Stengeln. Dieſe Varietät iſt eine große Verbeſſerung Men Eldorado deſſelben Züchters und iſt unſtreitig die beſte gelb- blühende. | Meisonniere. — Sit eine Varietät von unbedeutender Schönheit. | Lemoine’s Mrs. Laing. — Dieſe Begonie, welche als eine rein weißblühende Varietät in den Handel gegeben worden iſt, bleibt je- doch wie einige andere Sorten deſſelben Züchters, nicht conſtant. So er— zeugte die Pflanze einer Knolle im freien Lande vollkommen gefüllte männ⸗ liche Blumen von beſter Größe, Subſtanz und von zarter röthlicher Farbe, während die unter Glas kultivirten Exemplare während der ganzen Säaiſon nur rein weiße und völlig einfache Blumen gaben, eine ganz auf- fällige Erſcheinung. | yerr Crouſſe gab in den Handel: dmiration. — Eine ganz aufrecht wachſende Varietät mit gut geformten großen, ſehr brillant ſcharlachfarbenen Blumen, ſehr em⸗ pfehlenswerth. | Albert Crousse. — Eine Varietät erſten Ranges, von gradem, aufrechten Wuchs, eine Menge großer hellrother Blumen bringend von beſter Geſtalt und Subſtanz. Vorzüglich. | Mad. la Baronne Saladin. — Gute Varietät mit rein weißen Blumen. Ixion. — Die Blumen nicht ſehr groß aber intereſſant in Folge 152 der unter den Begonien neuen Färbung ihrer Blumen, welche rein hell⸗ amaranth ſind, ſonſt jedoch nicht beſonders. Herren Thibaut's u. Keteleer's zwei Varietäten ſind: Comtess of Kingston. — Eine ſchöne Varietät erſten Ranges, von ſtarkem Wuchs und ſich gut verzweigend; Blumen groß und von 5 85 Een dunkelblutroth ſchattirt. Für Sammlungen ein ſchöner uwachs. b Miss Briscoe. — Eine ſehr leicht und aufrecht wachſende und dankbar blühende Varietät; Blumen nur mittelgroß und von etwas zarter Subſtanz. Die Rückſeite der unteren Petalen dunkel lachsfarben; die Seitenpetalen und das mittlere Blumenblatt rein weiß. Sehr intereſſant, Famil es iſt das erſte Beiſpiel von einer zweifarbigen ene in dieſer amilie. Herrn J. Lang's einzigſte neue Varietät iſt die Reine Blanche. — Faſt identisch mit Lemoine's Jeanne d' Are, hat aber mehr kleinere Blumen von dünnerer Subſtanz. Dieſe Varietät gedeiht am beiten unter Glas, woſelbſt fie auch ſchöner blüht. Herrn J. B. A. Deleuils Varietäten ſind: Marquise de Clapiers. — Bleibt niedrig und ſcheint einen nur ſchwachen Wuchs zu haben, eignet ſich deshalb auch am beſten für Topfkultur. Blumen mittelgroß, an ſchwachen Stengeln, blaß röthlichweiß. Vicomtesse de Carne. — Wuchs aufrecht, Blumen mittel⸗ groß, gut geformt und von feſter Subſtanz, die einwendige Seite der Petalen hellfarbig, die auswendige, die Spitzen und die Baſis der Petalen dunkelcarminfarben. Herrn A. Fontaine's Varietät iſt: | Florian. — Eine aufrecht wachſende, der zuletzt genannten ähnliche Größe die männlichen Blumen ſind jedoch von beſſerer Subſtanz und röße. 1.0 Ein ſchönes gutes Muſter von einer lebenden Hecke giebt Herr Oud in in der Rev. hortic. 1881, S. 17 (nebſt Abbildung) von einer aus Gleditschia triacantha gebildeten Hecke, welches auf der internationalen Ausſtellung zu Billancourt 1867 und Paris 1878 all⸗ e Beifall fand. Herr Oudin ſo großen Werth auf die möglichſt große Ver⸗ W ſeiner Gleditſchien-⸗Hecken legt, beweiſt, daß er ſich von deren Güte und Nutzen in jeder Hinſicht überzeugt hat; ſie ſind kräftig, un⸗ durchdringlich, gut zu beſchneiden ꝛc. Sie halten ſich ferner bis zum Boden hin verzweigt und dazu nehmen ſie nur wenig Raum ein, ebenſo iſt die Anlage einer ſolchen Hecke eine ſehr billige, und kann man die⸗ ſelben auf zweierlei Weiſe anlegen: Hat man ſchon Pflanzen von der gewünſchten oder erforderlichen Höhe zur Verfügung, ſo pflanzt man ſie, nach dem der Boden 1 m tief umgegraben iſt und die Zweige wie bei den Dornen eingeſtutzt und auf⸗ geputzt ſind, in zwei ca. 10 em von einander entfernte Reihen in 10 em 153 Entfernung, fo daß man ungefähr 20 Pflanzen gebraucht, um 1 en den Meter dieſer Doppelreihen zu formiren. Das Aufſchneiden geſchieht, um das Flechten der Stämmchen zu er⸗ leichtern. Die Pflanzen der einen Reihe pflanzt man in ſchräger Rich— tung nach links, die der anderen nach rechts vom Boden, ſo daß ſich die Pflanzen vom Boden an kreuzen, und damit dieſe in der ihnen gegebenen ſchrägen Lage bleiben, ſo ziehe man oben einen galvaniſirten Eiſendrath, der an 1,50 m von einander entfernt ſtehende Pfähle befeſtigt wird. Die verflochtenen Stämmchen befinden ſich an jeder Seite des Drathes. Man ſchneidet ſie etliche em über demſelben ab. Im folgenden Herbſte hat die feſte Verbindung der Stämmchen be gonnen und am Ende des dritten Jahres ſind alle Stämmchen vollkom⸗ men miteinander verwachſen, und bildet die Hecke nun eine Art ſtacheliges Gewebe, das ſich während der Saiſon mit gefiederten Blättern bedeckt und dann einen freundlichen Anblick gewährt. Die zweite Art der Heckenbildung von Gleditſchien beſteht in der Anwendung jüngerer Stämmchen, die dann erſt nach einem oder mehre— ren Jahren zuſammengeflochten werden. Bei dieſen läßt man die Neben— Zweige und Dornen derſelben ſitzen, bis man zum Flechten ſchreiten will. Außer der Gleditſchie iſt es nur die Buche, welche jo feſt mit ein- ander verwächſt, daß ein Wiederlöſen unmöglich wird; man muß ſie | durchſchneiden, will man hindurchdringen. Man erhält die Hecke in einer Dicke von einigen Centimetern, indem man ſie zweimal im Jahre, im März und im Juli beſchneidet, Die Gledilſchie liebt einen tiefen, kräftigen Boden. Man pflanzt ſie in trocknen Boden Ende September, in feuchten kann man ſie bis März und ſelbſt noch im April pflanzen, da die Gleditſchien erſt ſpät anfangen auszutreiben. Ueber die Urſachen der Unfruchtbarkeit der Obſtbäume und Mittel dieſe zu heben von Otto Lämmerhirt, Geſchäftsführer des Landes-Obſtbau-Vereins für das Königreich Sachſen. (Ein Vortrag, gehalten vom Verfaſſer am 6. Dezbr. 1880 in der Verſammlung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend). | „Mit der Liebe zur Obſtbaumzucht hat ein ſchöner Abſchnitt meines Lebens begonnen!“ — Dieſen Ausſpruch hörte ich aus dem Munde eines unſerer beneidenswertheſten Mäcene des Obſtbaues, und wahrlich, wer | feinen Ruheſitz, fein „non repos“ geſehen, der wird dieſen Ausſpruch natürlich finden. Ich bin jedoch der Anſicht, daß nicht ein ſo reizendes Idyll dazu nothwendig iſt, um manchem Obſtfreund dieſen Ausſpruch zu | linden glaube vielmehr, daß ſchon ein kleiner Obftgarten von etwa zwei Dutzend Bäumchen bei richtiger Auswahl der Sorten im Stande iſt das Intereſſe ſeines Beſitzers in eben dem Maaße wach zu erhalten, als dies 254 ein größerer Obſtgarten vermag und jedenfalls noch Mannigfacheres bietet, als ein Blumengärtchen von gleichem Umfang dies im Stande iſt. Denn kaum hat die belebende Frühjahrsſonne die Erde der eiſigen Umarmung des Winters entriſſen, ſo ſehen wir auch das erwachende Leben in der Pflanzen⸗ und der Baumwelt und das Zuſammenwirken von Feuchte und Wärme hat oft das Aufbrechen der Blattknospen über Nacht hervorgezaubert. Nur kurze Zeit und die Natur hat ſich, wie der Volks⸗ mund ſagt, mit dem Gewand der jugendlichen Braut geſchmückt. Es iſt die Zeit, die von den Dichtern aller Zeiten und Länder beſungen iſt und wenn der Obſtfreund die Reihen ſeiner Lieblinge durchſchreitet, wird er, hingeriſſen von der Blüthenpracht, mit einſtimmen in den Jubelgeſang unſeres Dichterfürſten: „Wie herrlich leuchtet „Mir die Natur! „Wie glänzt die Sonne! „Wie lacht die Flur! „Es dringen Blüthen „Aus jedem Zweig, „Und tauſend Stimmen, „Aus dem Geſträuch. „Und Freude und Wonne „Aus jeder Bruſt. „O Erd', o Sonne, „O Glück, o Luſt.“ Aber auch unter der Thierwelt zeigt ſich eine rege Geſchäftigkeit und wir ſehen die emſige Biene, das Muſter der ſorgſamen Wirthin von einer Blüthe zur andern, von einem Baume zum anderen hin und her fliegen, den ſüßen Blüthennecktar, den Honig für den Wintervorrath zu ſammeln, hiebei unbewußt der Natur einen wichtigen Dienſt im Intereſſe des Obſt⸗ baues leiſtend. Sehen wir uns nämlich die Thierchen genauer an, ſo ſehen wir bei ihnen die behaarten Höschen mit Blüthenſtaub behangen, welchen ſie nun von den Staubfäden der einen Blüthe auf die Narbe der andern übertragen und ſo zu einer normalen Befruchtung beitragen. Aber kaum iſt dieſer wichtige Act vollzogen, ſo wird ein anderes Dichter⸗ wort wahr: „Die weißen Blättlein fielen, „Sie mußten all' vergehen, „Doch an der Blüthen Stielen „Rothwangige Aepfel ſteh'n, „Trotz manchem Hagelſchauer „Ein fröhliches Gedeih'n. — „Es wechſeln Luſt mit Trauer „Und Regen mit Sonnenſchein. Ja jeder neue Tag bringt nun in raſchem Wechſel neue Ueber⸗ raſchungen dem aufmerkſamen Beobachter im Obſtgarten, mit jedem neuen Tag ſtrebt die Frucht dem Naturgeſetze gemäß der Vollendung entgegen, hier hat die Natur als Meiſterin der Malkunſt der einen Frucht den nn — 155 zarten Schmelz der Farben angehaucht, während ſie einer anderen wieder in verſchwenderiſcher Fülle mit farbenſattem Pinſel die leuchtendſten Far⸗ ben aufgetragen hat. Iſt nun der Herbſt herangekommen, ſo bieten die Früchte wieder Gelegenheit genug zum Studium, denn bekanntlich er⸗ fordert die richtige Pflückezeit der Birnen, von welcher die ſpätere Schmad- haftigkeit ſo ſehr abhängt, ungemeine Aufmerkſamkeit und ſind dieſelben dann erſt geborgen, dann iſt ja den Winter hindurch die Mühe des Obſt⸗ züchters in reichem Maaße belohnt. Hier wird er ſich an dem Geſchmack einer ihm ſchon bekannten Frucht erlaben können, während dort vielleicht eine Erſtlingsfrucht erſt beweiſen ſoll, ob der Geſchmack das hält, was das Auge verſprochen. Kurzum der Obſtgarten hält das Intereſſe ſeines Beſitzers wach vom Frühjahr an bis in den ſpäten Winter hinein und könnten wir manchen Obſtliebhaber belauſchen, wie oft würden wir aus ſeinem Munde den gleichen Ausſpruch hören können, daß die Liebe zum Obſtbau ihm manche genußreiche Stunde bereitet. Allein, hochgeehrte Verſammlung, Sie werden mir entgegen halten können, daß man doch auch häufig andere Anſichten darüber hören kann, daß oft der Anfangs gezeigte große Eifer des Obſtzüchters in Gleich— gültigkeit und Mißmuth umſchlägt, wenn die günſtigen Erfolge, die man erwartet, ausbleiben und daß dieſelben leider nur zu oft ausbleiben, wer wollte dies bezweifeln; giebt es doch der Urſachen mancherlei, welche die Unfruchtbarkeit der Bäume hervorrufen und welche erkannt und abgeſtellt werden müſſen, wenn wir uns reichlicher und regelmäßiger Fruchtbarkeit unſerer Obſtbäume erfreuen wollen. Sobald wir den Baum aus der Baumſchule nehmen, um ihn an den bleibenden Standort zu bringen, wo er uns durch ſeinen Ertrag Nutzen und Freude gewähren ſoll, ſo bringen wir denſelben oft in ganz andere Verhältniſſe, als diejenigen waren, worin er feine Erziehung er— halten hat und die Folge davon wird fein, daß er anfängt zu kränkeln und er dann in keiner Weiſe den Erwartungen entſpricht, welche wir an ihn zu ſtellen uns für berechtigt hielten. Wollen wir uns deshalb gleich von vornherein vor Enttäuſchungen bewahren, ſo müſſen wir uns zuerſt die Frage beantworten: „Woher ſollen wir unſere zu pflanzenden Bäume beziehen und wie ſollen die zu pflanzenden Bäume beſchaffen ſein?“ Wenn es nun eine goldene Lebensregel iſt, daß man im Leben nur aus lauteren Quellen ſchöpfen ſoll, ſo iſt dieſelbe beim Bezug von Obſt— bäumen erſt recht zu halten und zu empfehlen. Iſt es dem Pflanzenden deshalb möglich, ſeinen Bedarf an Pflanzbäumen aus ſolchen reellen Baum⸗ ſchulen zu decken, welche mit den Verhältniſſen des Klimas und des Bodens des ſpäteren Standorts ſo ziemlich übereinſtimmen, ſo wird dies ja für die Acclimatiſation des Pflänzlings von weſentlichem Nutzen ſein; doch will ich hiermit keineswegs geſagt haben, daß ein Verpflanzen aus wär⸗ merer Lage z. B. nach einer kalten auf alle Fälle auszuſchließen ſei, denn ich habe ſelbſt Gelegenheit gehabt zu ſehen, daß Bäume aus meiner frühes ren Baumſchule bei Dresden, alſo aus einer Höhenlage von 113 Meter ü. d. M. bezogen und nach den hohen Gebirgslagen des Erzgebirges in eine Höhenlage von gegen 550 Meter verpflanzt, gut fortgewachſen ſind, wenn für die allmählige Acclimatiſation diejenigen Vorſichtsmaßregeln ge⸗ 156 troffen wurden, welche ich zu dieſem Zweck der Sendung gedruckt bei⸗ fügte. Dieſelben beſtanden darin, daß man bei der Pflanzung ſelbſt, in dieſem Falle, die alte Bauernregel beachtet, den Baum ſo wieder zu ſetzen, wie er in der Baumſchule geſtanden hat, d. h. Südſeite nach Süden ꝛc., daß dann der junge Baum, wird er im Herbſt gepflanzt und iſt dieſe Pflanzung frühzeitig im October vorgenommen in dem Falle allemal an⸗ zurathen, da im Frühjahr in der Ebene ſchon das Austreiben der jungen Bäume begonnen hat, ehe an eine Pflanzung im Gebirge gedacht werden kann und weil dann Spätfröſte in ſolchen Lagen nicht ausbleiben, fo ent⸗ ſtehen fo häufig dann Saftſtockungen, welche für den] jungen Pflänzling verhängnißvoll werden und ihn zum Abſterben bringen eingebunden wird, am Beſten mit Tannenreiſig oder in Schilfrohr, um das einſeitige Er⸗ frieren der jungen Rinde zu verhüten und endlich iſt der junge Baum, wenn im Frühjahr gepflanzt, ſogleich nach der Pflanzung an Stamm und an den Zweigen mit einer Miſchung von Lehm, Waſſer und Rind⸗ dung zu beſtreichen, um eine zu ſtarke Ausdünſtung der Säfte, durch die ſchärferen Gebirgswinde hervorgerufen, zu verhindern. Einen ganz weſentlichen Schaden hatte früher dem Obſtbau das alte Vorurtheil gebracht, man müßte ſeine Bäume, um einen guten Erfolg zu haben, aus Baumſchulen mit möglichſt geringen Bodenverhältniſſen be⸗ ziehen; ein ſolcher Baum würde, käme er wieder in gleiche Verhältniſſe, ungeſtört weiter wachſen, käme er aber in beſſere, dieſe nur um jo freu⸗ diger acceptiren. Allein die Nachtheile haben ſich bei ſolchen Bäumen bald gezeigt, ſie ſind meiſt Krüppel geblieben, denn ſie hatten nicht Reſerveſtoffe genug, um in erſterem Falle erſt etwas zuſetzen zu können; im anderen Falle konnten ſie aber, da ſich bei ihnen die Zellengefäße nur eng ausge⸗ bildet hatten, nicht die Menge der zuſtrömenden Säfte verarbeiten, die dahin wurden geſprengt und der Schwächling ſiechte langſam, aber ſicher ahin. Was nun die Erziehung der Bäume in der Baumſchule ſelbſt an⸗ belangt, jo find Gottlob zum Nutzen der Abnehmer jetzt andere An- ſchauungen bei derſelben maßgebend als in früheren Jahren. Während die Baumzüchter alten Schlages von der Anſicht ausgehend, daß die am Leitſtamme ſich bildenden Seitenzweige dem erſteren unnützer Weiſe die Nahrung entzögen, letztere deshalb bald nach ihrem Entſtehen entfernten, ſo wiſſen wir, auf Grund der Pflanzenphyſiologie jetzt ſehr wohl, daß die Blätter an den Seitentrieben gar wichtige Factoren für die Ernäh⸗ rung des jungen Baumes ſind, welche deshalb nicht allein, wo ſie durch die Bodenkraft regelmäßig hervorgerufen, jo lange geſchont und in ihrem Wachsthum nur beſchränkt werden müſſen, bis der Theil des jungen Baumes, wo ſich dieſelben befinden, reichlich gekräftigt iſt, ſondern wir ſind in ſolchen Baumſchulen, welche den Holztrieb nicht ſehr befördern, gezwungen das Austreiben der Seiten-Knospen beim Kernobſt durch den Schnitt künſtlich hervor zu bringen und nennen dann dieſe Erziehungs⸗ methode die Dietrich'ſche; ſie ſtützt ſich auf die Erfahrung, daß wir wohl wiſſen, daß der durch die Wurzeln aufgenommene rohe Nahrungsſaft (Waſſer in Verbindung mit den aus dem Erdboden gelöſter Salzen) mittelſt der Diffuſions⸗Kraft durch die zuletzt gebildeten Gefäßbündel des 157 Splintes nach den oberirdiſchen Theilen des Stammes geführt wird, um ſich in den Blättern mit dem Kohlenſtoff, welcher aus der, aus der Luft aufgenommenen Kohlenſäure im Chlorophyll der Blätter durch Einwir- kung des Sonnenlichtes ausgeſchieden (zerſetzt) iſt, zu Kohlenſtoffhydrate, hauptſächlich Zucker, Stärkemehl und Pflanzenſchleim umzubilden, alſo dort erſt zum eigentlichen Nahrungsſaft zu werden, welcher ſich allein nu eignet als Stoff zum weiteren Aufbau des Pflanzenkörpers zu ienen. Geſunde, vollkommene Blätter ſind daher für das Wachſen unſerer Bäume ebenſo wichtig als die Wurzeln derſelben, welche aus dem Boden die rohe Nahrung ſchöpfen. Wir ſchneiden deshalb junge Kernobſtbäume in der Baumſchule in dem genannten Falle in ihren Leitzweigen im Herbſt ſoweit zurück, daß wir mit Beſtimmtheit darauf rechnen können, es werden ſich die Gipfel— knospen zu einem ebenſo kräftigen Leittriebe entwickeln, als der des vor— angegangenen Jahres geweſen iſt; es werden ſich aber, auch die ſtehen ge- bliebenen Seitenknospen zu Trieben mit kräftigen Blättern ausbilden, welche nun die richtige Vertheilung des Nahrungsſaftes ihrerſeits über— nehmen und den jungen Baum normal gebildet werden laſſen, d. h. unten an den Wurzeln ſtärker als oben nach der Krone zu. Da ſich nun beim Steinobſt, hauptſächlich bei den Kirſchen, entgegengeſetzt dem Kernobſt, faſt aus ſämmtlichen Knospen des vorjährigen Wuchſes Blätter und Triebe bilden, ſo wachſen dieſelben auch ohne dieſen Rückſchnitt normal in die Höhe. Durch dieſen Rückſchnitt kräftigen wir aber auch das Wur⸗ zelvermögen und ſchaffen ſo dem Baume eine reichliche Anzahl von Faſer— wurzeln, welche die Hauptfactoren zum guten Gedeihen deſſelben nach dem Verpflanzen bilden. Es iſt wohl auch ſelbſtverſtändlich, daß Seitens der Obſtbaumzüchter der größte Werth darauf gelegt wird, daß die dem jungen Bäumchen durch das Entfernen der Seitenzweige beigebrachten Wunden noch während des Sommers geſund verheilen können. Leider wird hier— auf noch häufig nicht genug Werth gelegt; ſah ich doch z. B. in dieſem Jahre in einer ſonſt jo renommirten Baumſchule dieſe Arbeit Ende Sep- tember vornehmen, ohne auch nur durch Anwendung von Baumwachs dafür Sorge zu tragen, daß ſolche Wunden geſund verheilen können. Werden nun ſolche Bäume im Herbſt noch verpflanzt und es treten halb— wegs ſchärfere Fröſte ein, ſo können wir uns gar nicht wundern, wenn ſich bei Aepfelbäumen krebskranke Stellen zeigen; ja ich bin der Anſicht, daß eine große Anzahl krebskranker Bäume die Veranlaſſung dazu ſchon aus der Baumſchule mitbringen. Wenn dies nun, hochverehrte Ver⸗ ſammlung, die Bedingungen find, welche der Baum ſchon aus der Baumſchule zu ſeinem ferneren Gedeihen mitbringen muß, um unſere Hoffnungen auf einen guten Erfolg zu realiſiren, ſo iſt es hiermit nun noch keineswegs abgethan, ſondern es müſſen noch mancherlei glückliche Umſtände zuſammenwirken, wenn wir uns einer regelmäßigen Fruchtbar⸗ keit unſerer Obſtbäume erfreuen wollen und das Nichtbeachten dieſer Um⸗ ſtände macht es nun, daß ſo häufig über die Unfruchtbarkeit unſerer Obſtbäume zu klagen iſt. Es ſoll deshalb heute meine Aufgabe ſein, in Ihrer geehrten Ver⸗ 158 ſammlung dieſe verſchiedenen Urſachen in gedrängter Kürze zu beſprechen, um Ihnen, geehrte Verſammelte, vielleicht hier und da einen nützlichen Wink ertheilen zu können, Ihnen Aufſchluß zu geben über manches Hin⸗ derniß, welches Ihre Bäume in ihrer Beſtimmung Frucht zu bringen beeinträchtigt; denn nur wenn Sie im Stande ſein werden, dieſe Ur⸗ ſachen zu erkennen und aus dem Wege zu räumen, werden Sie erſt die rechte Freude an ihren Bäumen erleben. Die Urſachen können nun hervorgerufen werden: I. durch äußere Umſtände und hierher gehören: 1. Unzuträglichkeiten des Klima und der Lage für die angepflanzte Sorte. 2. Ungeeigneter Boden oder Bodenarmuth. 3. Trockenheit des Standorts, ſowie des Untergrundes. 4. Froſtſchäden, welche ſo häufig mit der Blüthe des Baumes zuſam⸗ menfallen und dieſe vernichten. 5. Inſectenfraß. II. liegen ſolche im Organismus des Baumes ſelbſt und zwar: 1. im Saftüberfluß, wodurch eine zu ſehr geſteigerte Lebensthätigkeit im Baume hervorgerufen wird und Mm 2. in der Erſchöpfung deſſelben durch vorangegangene Fruchtbarkeit, wodurch dann ſeine Lebensthätigkeit allzuſehr geſchwächt iſt. I. Unzuträglichkeiten des Klima und der Lage für die an⸗ gepflanzte Sorte. Während es einleuchtend iſt, daß in einem milden Klima alle, ſelbſt die feineren Obſtſorten gedeihen und ihre größte Vollkommenheit erhalten, ſo wird man ſich durch einen Verſuch leicht davon überzeugen können, daß ſolche Sorten in höhere kalte Gebirgslagen verſetzt, wenn auch nicht all⸗ jährlich, ſo doch recht häufig, im jungen Holze erfrieren werden, da hier nicht die nöthige Wärme vorhanden um daſſelbe auszureifen, in Folge deſſen tragen dieſe Sorten nicht und der Zweck der Anpflanzung würde ein verfehlter ſein. Die Erfahrung lehrt aber, daß ſich in Süddeutſch⸗ land und der Schweiz noch ſchöne Obſtwaldungen in einer Höhenlage zwiſchen 800 - 1000 Meter befinden, während in Mitteldeutſchland wohl zwiſchen 550 — 600 Meter dieſe Grenze zu ſuchen iſt. Es find dies Sorten, die ſich insbeſondere noch wirthſchaftlich gut verwerthen laſſen und ſich durch Fruchtbarkeit und Dauerhaftigkeit während der Blüthe auszeichnen und deshalb unter dem Collectivnamen „Wirthſchafts⸗Obſt⸗ ſorten“ zuſammengefaßt werden. | Man nimmt nun in der Regel an, daß das Gedeihen unſerer Obſt⸗ ſorten mit dem unſerer Culturgewächſe Schritt halte und ſpricht deshalb von einer Region des Weinſtockes, wo dieſer ohne irgend welchen Schutz unſere Winter ausdauert und nimmt an, daß hier auch unſere gegen Froſt empfindlichſten Obſtſorten wie Pfirſich und Aprikoſen, ohne jeglichen Schutz zu beanſpruchen, gut gedeihen. In der Region des Winterwaizen werden feinere empfindliche Obſtſorten ebenfalls noch gedeihen, Pfirſich und Apri⸗ koſen aber bedürfen hier ſchon des Schutzes einer Mauer oder einer Ihüsenden Hülle. In der Region des Winterroggens, ſoweit ſolcher noch mit Erfolg angebaut werden kann, wird ſich der Anbau von den härteren 159 Wirthſchafts⸗Obſtſorten noch in erponirteren Lagen gut lohnen, während in der Region des Hafers auch der Obſtbaum nur ein Fremdling bleiben wird, wenigſtens nur noch im Schutz der Wirthſchaftsgebäude wird bee trieben werden können. | 3 Mir ſcheint es aber, daß weniger die Höhenlage ſelbſt für das Ge⸗ deihen der Obſtanlage und für die Auswahl der anzubauenden Obſtſorten maßgebend ſein kann, als vielmehr die örtliche Lage der Pflanzung ſelbſt in dieſer. Es kann eine den nördlichen und öſtlichen Winden ausgeſetzte Lage in nicht zu hoch gelegenen Ebenen für den Obſtbau viel ungünſtiger ſein, als eine Obſtlage in einem hochgelegenen Thal, welches Schutz gegen dieſe kalten Luftſtrömungen bietet. In dieſen Gebirgsthälern geben dann die ſüdweſtlichen, ſüdlichen und ſüdöſtlichen Bergabhänge, ſofern man für das Gedeihen der Obſtbäume durch Anlegung von Fangdämmen für das Waſſer Sorge getragen hat, vortreffliche Obſtlagen ab, wie man ſich da⸗ von in jedem Gebirgslande überzeugen kann. Da aber bei den ſüdöſtlichen Abhängen im Frühjahr der Uebergang von Kälte zur Wärme ein allzu ſchroffer iſt, indem dieſe von der Morgenſonne am eheſten getroffen werden, ſo ſind für dieſe Lage beſonders ſpätblühende Sorten zum Anbau anzu⸗ empfehlen. Gewährte nun ſchon im Flachlande den in der Blüthe empfind⸗ licheren Obſtſorten gegen das leichte Erfrieren durch ſcharfen Zugwind den ſicherſten Schutz die Schutzpflanzungen von enggepflanzten Laub- oder Na⸗ delholz, ſo iſt dieſer Schutz zum Gedeihen der Obſtpflanzungen in den höheren Gebirgslagen, ſowie bei denen, welche den eiſigen Stürmen des Meeres ausgeſetzt ſind, unerläßlich, und wir wiſſen ja, daß die Schutz⸗ hecken in Holſtein und Oſtfriesland, ſowie in Amerika keinen anderen Zweck haben, als den, niederen Culturgewächſen dieſen Schutz zu bieten und müſſen dieſelben zum Schutz für den Obſtbau erhöht werden. Wir ſehen alſo hieraus, hochverehrte Anweſende, daß das Geheimniß der Rentablität des Obſtbaues in der richtigen Auswahl der Sorten für die betreffende Lage zu ſuchen iſt und daß es nicht der richtige Weg iſt, die Sortenaus⸗ wahl für allzuweite Gebiete vornehmen zu wollen. In Folge der glück⸗ lichen Organiſation unſeres Landes⸗Obſtbau⸗Vereins für das Königreich Sachſen, deren Bezirksvereine ſich auf das Gebiet je eines Amthauptmann⸗ ſchaftlichen Bezirkes erſtrecken, ſind wir nun mit der Zeit in die glückliche Lage durch die Obſtausſtellungen, welche nunmehr in den älteren Vereinen 4 Jahre lang hinter einander, auch in den für den Obſtbau nicht gün⸗ ſtigen Jahren ſtattgefunden haben, diejenigen Sorten in Erfahrung zu bringen, welche für jeden Bezirk am ſicherſten tragen. Indem wir nun dieſes Sortiment in Normalfrüchten bei den in der Folge ſtattfindenden Ausſtellungen auf einem Tiſch beſonders ausſtellen, um ſie zur Kenntniß der Mitglieder zu bringen, auch die Reiſer ſolcher Sorten gratis an die Mitglieder vertheilen (im letzten Jahre z. B. habe ich 14,097 ſolcher Reiſer an die Mitglieder unſeres Vereins zur Vertheilung gebracht), ſo glaube ich, wird dies der richtigſte Weg ſein, unſere Mitglieder für Miß⸗ griffe in den Sorten zu ſchützen. Es ſollte auch jeder Obſtzüchter, ſofern er nicht ſelbſt in der Lage iſt, zu beurtheilen, was für Obſtſorten er für ſeine Zwecke verwenden ſoll, bei dem Bezug ſeiner Bäume nicht unterlaſſen, den Baumſchulen⸗ 160 befiger über feine Boden- und klimatiſchen Verhältniſſe zu informiren, um denſelben in den Stand zu ſetzen, darnach die Auswahl der zu ſendenden Bäume zu treffen. 2. Ungeeigneter Boden oder Bodenarmuth. Der Obſtbaum bedarf wie jede andere Pflanze für ſeine normale Entwickelung einer gewiſſen Tiefe der Erdkrume, von mindeſtens 1—2 Meter Tiefe, deren Zuſammenſetzung der Art ſein muß, daß die Wurzeln des Baumes darin Nahrung aufnehmen können. Iſt der Boden nahrungslos, jo kränkeln die Bäume und bleiben unfruchtbar. Daſſelbe iſt der Fall wenn der Untergrund undurchlaſſend, ſo daß ein tieferes Eindringen der Wurzeln nicht möglich iſt. In dem Falle bleiben dann Bäume mit tiefer gehenden Wurzeln ohne Ertrag, während Bäume mit flacher gehenden Wurzeln, beſonders bei Anwendung der Hügelpflanzung, noch leidlich gedeihen. Wir wiſſen nun freilich, daß nicht alle Obſtarten die gleichen An— ſprüche an die Bodenverhältniſſe machen, und müſſen dieſe ſehr verſchie— denen Anſprüche bei Auswahl der Obſtarten für eine neue Obſtanlage in Berückſichtigung ziehen, wenn wir von vorn herein uns eines Erfolges verſichern wollen. Man nimmt nun im Allgemeinen an, daß der Apfelbaum in weiten Thalebenen am beſten gedeiht, ſowie an Abhängen, die gegen Weſt, Oſt und Nord gerichtet ſind, auf den gegen Süden gerichteten Abhängen findet er nicht die zu ſeinem Gedeihen benöthigte Feuchtigkeit; er will einen fruchtbaren, tiefgründigen, mäßig feuchten Boden, ohne allzu kieſigen Unter⸗ grund, welcher das Waſſer zu leicht durchläßt, iſt aber auch empfindlich gegen ſchweren undurchlaſſenden thonigen Untergrund, wo dann die Wur⸗ zeln an ſtauender Näſſe leiden. Ein milder lehm- oder nicht zu ſtrenger kalkreicher Tonboden ſind dem Apfelbaum am zuträglichſten. In magerem armen Boden giebt er geringe Erträge. Im Sandboden kommt er, wenn genügende Feuchtigkeit im Untergrund iſt, noch fort, will aber hier eine regelmäßige Düngung haben. Bei dem Birnenbaum hat man einen Unter⸗ ſchied zu machen zwiſchen den großfrüchtigen ſaftreichen Tafelfrüchten und den gewöhnlichen Wirthſchaftsſorten; während erſtere zur Ausbildung ihres butterhaft weichen Fleiſches noch mehr Anſprüche an den Boden machen als der Apfelbaum und insbeſondere einen tiefgründigen und feuchten Untergrund verlangen, auf Schutz vor Stürmen, jo nehmen die Wirth- ſchaftsſorten mit geringerem Boden vorlieb und kommen noch auf trode- nen Plätzen fort, wo der Apfelbaum erkranken würde. Der Süßkirſchbaum verlangt einen durchaus trockenen aber keines⸗ wegs mageren Boden, auf einem tiefgründigen warmen Lehmboden, oder mit Mergel und Kalk gemiſchten Sandboden, wenn auf dieſem zeitweilig mit Düngung nachgeholfen wird, giebt er die höchſten Erträgniſſe, ver⸗ langt auf feſtem unten feuchten Boden ein öfteres Auflockern der Baum⸗ ſcheibe, da ſonſt der Baum leicht am Gummifluß leidet, und ſind ſeine Erträgniſſe auf höheren Lagen geſicherter als im Thale, da dort das Holz beſſer ausreift, auch die Blüthe zurückgehalten wird. Die Zwetſchen und Pflaumen können von allen Obſtarten die meiſte Feuchtigkeit ertragen, 161 eignen ſich deshalb zur Bepflanzung von Wieſen, Bach- und Flußrändern und ſind für eine Düngung ſehr dankbar. Die geringſten Anſprüche an den Boden ſtellt der Nußbaum, indem er noch oft an hohen Bergabhängen in ſchlechtem Geröllboden zu anſehnlicher Stärke heranwächſt und gute Er⸗ trägniſſe abwirft, während er im Thale zu leicht erfriert. Es hat wohl nun aber Jeder ſchon über die Bodenarmuth oder die Bodenmüdigkeit als Urſache der Unfruchtbarkeit der Obſtbäume klagen hören, welches beſonders oft dort eintritt, wo wir die Obſtplantagen auf dem Lande zu eng bepflanzt ſchon ſeit undenklichen Zeiten die Gehöfte umgeben ſehen. Hier iſt denn kaum eine Lücke durch einen abſterbenden Baum entſtanden, ſo wird auch in der Regel ſofort in daſſelbe Baumloch ein Baum, meiſt derſelben Art gepflanzt. Während doch der Landwirth weiß, daß er durch den Anbau derſelben Culturpflanze hintereinander auf demſelben Boden dieſem die für das Gedeihen dieſer Pflanze nothwendi— gen Nährſtoffe allmählig entzieht und dieſe ſelbſt dem Boden nicht durch Düngung in reichlichem Maße zugeführt werden kann und aus dieſem Grunde den Fruchtwechſel als ſelbſtverſtändlich hinnimmt, ſo glaubt man doch dieſes Naturgeſetz einzig und allein beim Obſtbau unbeachtet laſſen zu könuen und daher die ſo häufigen Mißerfolge bei Nachpflanzungen. un hat deshalb bei Ergänzungen alter abgängiger Obſtbäume zu be⸗ achten: 1. Das Innehalten der richtigen Pflanzweite, 10—12 Meter bei Be⸗ achtung folgender Pflanzweiſe: Man ſetze, wenn möglich, den neu zu pflanzenden Baum an den Platz wo noch im Boden die meiſten Nährſtoffe zu erwarten ſind, alſo in die Mitte der vorher beſtandenen Baumreihen oder in der alten Baum⸗ reihe in die Mitte von je 2 Bäumen unter Benutzung der kräftigſten Pflänzlinge und Beachtung der äußerſten Vorſichtsmaßregeln bei der Pflanzung ſelbſt, beſonders das Auswerfen ſehr großer Baumlöcher und Herbeiſchaffung friſchen Pflanzbodens. 2. Den Wechſel in den Fruchtarten, verwende alſo dort wo Kernobſt ge— ſtanden hat, wenn es die Bodenverhältniſſe irgendwie geſtatten, Stein- obſt und umgekehrt. 3. Verwende bei der Pflanzung zur Untermiſchung unter den Pflanzboden einen Dünger, welcher reich iſt an Kali und Phosphorſäure und dies iſt, indem man Holzaſche mit Kloakendünger und den zu Pflanzung verwendeten Boden gehörig vermiſcht. 3. Trockenheit des Standortes ſowie des Untergrundes. | Wir willen, daß der Baum die ihm durch die Wurzeln aus dem Boden zugeführten Nährſtoffe nur in flüſſiger, gelöſter, gasförmiger Form aufnehmen kann, und wo ein Mangel an Bodenfeuchtigkeit die Entwicke⸗ lung der Gaſe im Boden verhindert, da bleiben die Nährſtoffe deſſelben unaufgelöſt, ſie ſind deshalb für den Baum nutzlos und die Unfruchtbar⸗ keit der Bäume iſt die unausbleibliche Folge in ſolchem Boden. Ober⸗ dieck ſpricht ſich darüber ſehr zutreffend in ſeinem letzten Werke „Deutſch⸗ lands beſte Obſtſorten“ dahingehend aus: „Durch die in langen Jahren fortgeſetzten, in ziemlicher Ausdehnung Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 11 162 gemachten Erfahrungen, welche durch Hunderte eingeſammelter Beobach⸗ tungen beſtätigt ſind, iſt es mir gegenwärtig nicht mehr fraglich, ſondern völlig gewiß geworden, daß bei den meiſten Obſtſorten es ziemlich einerlei ſei, ob man ſie in leichten oder ſchweren, ja ſelbſt thonigen Boden pflanzt; daß dagegen die Tragbarkeit und die Güte einer Obſtſorte, wenn auch nicht in allen Fällen, ſo doch immer in erſter Linie von der Menge der im Boden vorhandenen Feuchtigkeit bedingt wird!“ Steile Bergabhänge in ſüdlicher oder ſüdöſtlicher Abdachung leiden am öfteſten Mangel an Bodenfeuchtigkeit, da die im ſtarken Maße ſtatt⸗ findende Verdunſtung der Bodenfeuchtigkeit nicht gleich wie in der Ebene durch eine reichliche Menge an Zufluß von Regenwaſſer ausgeglichen wird. Soll an ſolchen Abhängen Fruchtbarkeit der Bäume erzielt werden, ſo iſt außer einer guten Planfrung des Standortes der Obſtbäume, auch für eine Zuführung des Regenwaſſers durch Verbindungsgräben zu ſorgen. Außerdem trägt nicht allein in ſolcher Lage, ſondern auch überall das Eingraben von Drainröhren um den Baum, in der Entfernung an⸗ gebracht wo die Faſerwurzeln zu ſuchen ſind, dazu bei, dem Baum mög⸗ lichſt leicht Waſſer zuzuführen, ſei es, daß man dies durch Eingießen von Waſſer bewerkſtelligt, jet es, daß alle Niederſchläge der Luft ſich dort ſammeln und iſt dieſe einfache Vorrichtung im Intereſſe der Fruchtbarkeit unſerer Bäume nicht genug anzurathen. Tritt durch langanhaltende Dürre Trockenheit im Untergrund ein, ſo macht ſich dies im Gipfel alter Obſt⸗ bäume durch das Trockenwerden der oberſten Spitzen bemerkbar, wie auch die Fruchtbarkeit des Baumes ſofort nachlaſſen wird. Soll hier Abhülfe geſchehen, ſo muß an Kopf und Fuß zugleich nachgeholfen werden, oben durch Verjüngung der Baumkrone, unten durch eine tüchtige Waſſerzu⸗ fuhr, die oft in ſolchen Fällen Wunder thun wird. Allerdings lehrt die Erfahrung, daß es einzelne Obſtſorten giebt, welche gegen die Trockenheit im Boden weniger Empfindlichkeit zeigen und wird man deshalb gut thun bei Bepflanzung trockener Lagen ſich folgende, auch von Oberdieck für dieſen Zweck empfohlenen Sorten zu bedienen; nach der Reifzeit geordnet ſind es: (Schluß folgt.) Alte und neue empfehleuswerthe Pflanzen. Drosera capensis L. und D. spathulata Labill. Belgiq. hortic. 1880, Taf. XVI, S. 311. — Droseraceae. Unter den Dro- sera-Arten, welche wegen ihrer Eigenthümlichkeiten, wegen ihrer vegetabi⸗ liſchen Verdauung zum Vergnügen von Pflanzenfreunden kultivirt zu wer⸗ den verdienen, gehören die beiden genannten in erſter Reihe, ſie ſind nicht nur die intereſſanteſten, ſondern auch die mit am leichteſten wachſenden. Die D. capensis iſt, wie ſchon ihr Name angiebt, am Cap der guten Hoffnung heimiſch, aber auch im weſtlichen Afrika. Sie iſt den Botanikern ſchon ſeit dem 18. Jahrhundert bekannt, ſcheint aber erſt im Jahre 1874 in Kultur eingeführt worden zu ſein und zwar durch die Herren Veitch in London, von denen ſie im April des genannten 163 Jahres in der Verſammlung der botaniſchen Geſellſchaft ausgeſtellt worden iſt. Sie iſt eine kleine niedliche Pflanze, der kleine Stamm derſelben er— hebt ſich mehrere Centimeter hoch und theilt ſich dann in mehrere Triebe. Die Blätter, anfangs in einer Roſette beiſammen ſitzend, gehen ſpäter mehr auseinander und ſind ziemlich lang geſtielt. Der Stengel iſt glatt, riemenförmig und trägt einen länglichen Saum, der nach der Baſis zu ſich in den Blattſtiel verjüngt, die Spitze iſt ſtumpf, und dieſe wie die Blattränder dicht mit fadenförmigen Drüſen von hübſcher Weinfarbe beſetzt. | Die Blüthen erſcheinen am Ende eines ziemlich langen Stengels, find ziemlich groß, hellviolettfarben. | Die Drosera spathulata ift zuerſt von Yabilfiardiere in Tasmanien entdeckt worden. Nach dieſer Zeit iſt ſie häufig gefunden in Neu-Cale⸗ donien, auf Neuſeeland und in Vandiemensland ꝛc. Der botaniſche Gar— ten in Kew erhielt ſie zuerſt im Jahre 1861 mit anderen Pflanzen aus Auſtralien durch Herrn Milne. Sie iſt eine nur kleine Pflanze, deren Blät⸗ ter ſtehen roſettenartig beiſammen, find länglich, ſpathelförmig, nach dem Blattſtiel zu verſchmälert, die Blattfläche mit roſafarbenen drüſenarti— gen Glandeln beſetzt. Der lange Blüthenſtengel trägt mehrere endſtän— dige (einſeitig) roſa⸗lilafarbene, ziemlich große Blumen. Die Glandeln ſchwitzen einen klaren klebrigen Saft aus, der an der Pflanze wie Per- len glänzt. | Die Drosera capensis und spathulata laſſen ſich am beiten in einem Warmhauſe kultiviren, dem Glaſe ſo nahe als möglich geſtellt. Jeden Topf ſetze man in eine Unterſetzſchale und halte die Pflanzen ſtets mäßig feucht. Am beſten eignet ſich zum guten Gedeihen der Drosera eine moorige Raſenerde untermiſcht mit Holzkohlenſtückchen oder klein zer⸗ ſchlagenen Knochenſtückchen. | Choisia ternata Kth. Belgiq. hortie. 1880, Taf. XVII, p. 314. — Syn. Juliania caryophyllata Llave. Rutaceae. Schon vor einiger Zeit haben wir auf dieſen ſchönen kleinen Baum aufmerkſam ge macht. Derſelbe empfiehlt ſich durch feine hübſchen glänzenden, dreitheili⸗ gen Blätter, wie durch ſeine weißen, duftenden Blumen, die ſich ganz vor— züglich zu Bouquets eignen. Nicht mit Unrecht vergleichen Gärtner dieſe Blumen mit den Jasmin⸗Blumen. Maxillaria ochroleuca Lodd. Belgiq. hortie. 1880, Taf. XVIII, p. 328. — Orchideae. Dieſe kleinblumige aber niedliche Ma- illaria blühte vor einiger Zeit in der Sammlung des Herrn Oscar Larmarche de Roſſius, der die Pflanze von Braſilien erhalten hatte. Die- ſelbe empfiehlt ſich ganz beſonders durch ihr reiches Blühen, die, wenn auch nur klein, doch ſehr hübſch und ſehr ſtark duftend ſind und ſich ſehr vortheilhaft bei Anfertigung von Bouquets verwenden laſſen. In ihren Characteren ſteht die M. ochroleuca am nächſten der M. splendens Poepp. und Endl., bei dieſer erheben ſich aber die Blü⸗ then über ein Fuß, auch gleicht fie ſehr der M. crocea Lindl. Paullinia thalietrifolia A. Juss. var. argentea hort. Mak. Belg. hortie. 1880, Taf. XIX, p. 343. — Sapindaceae. Ein zier- licher kleiner Baum von Braſilien, deren eingeſchlitzten gefiederten Blätter 11 164 einem Farnkraute nicht unähnlich ſehen, namentlich gewiſſen Adiantum. Eingeführt wurde dieſer kleine Baum durch Herrn Veitch im Jahre 1870. Die Varietät argentea unterſcheidet ſich von der Art durch die ſilberweiße IR ihrer Blätter, fie wurde von Herrn Jacob Makoy in Lüttich in Kultur eingeführt, der ſie mit dem Namen argentea be⸗ zeichneten. m Die Pflanze wächſt ſehr leicht in jedem Warmhauſe und läßt ſich aus Stecklingen vermehren. £ Coelogyne (Pleione) Arthuriana Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 40. — Orchideae. Eine Species mit ſehr lieblichen Blumen, denen der bekannten C. maculata ſehr ähnlich, aber mit zwei langen auffälligen malvenfarbenen Streifen auf den Petalen und einem gleichfarbigen Rande auf dem Vorderlappen der Lippe. Profeſſor Reichen⸗ bach benannte die Pflanze nach dem verſtorbenen Arthur Veitch. Einge⸗ führt wurde dieſelbe von den Herren Veitch; ob ſie eine reine Species oder ein Baſtard iſt, bleibt noch unentſchieden. Oncidium Brienianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 40. — Orchideae. Eine eigenthümliche Species, ſehr gut characteriſirt durch ihre kurzen, ſchmalen Knollen, ihre compacte Rispe mit ſehr kurzen Blüthenſtengeln. Die Blumen ſind von leuchtend hellgelber Farbe. Die vordern Lippenlappen ſind ſehr ſchmaler Form. Die Species blühte in der Handelsgärtnerei der Herren Henderſon zu Pine⸗apple Place, Maida Vale und iſt daſelbſt von Paraguay eingeführt worden. Reichen⸗ bach hat ſie nach Herrn O'Brien benannt. Catasetum tigrinum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 40. — Orchideae. Eine eigenthümliche neue Species Catasetum mit weißen Sepalen und Petalen, von denen die letzteren ungewöhnlich breit ſind. Sämmtliche ſind mit zahlreichen zimmtfarbenen Strichen gezeichnet. Die Lippe iſt dick, ſchmal, dreikantig mit einem dickern Rande. Die Pflanze blühte in der Sammlung des Herrn Williams zu Sugnall Hall, Eccleshall, Stafford. Cypripedium tessellatum Rchb. fil. var. porphyreum Garden. Chron. 1881, XV., p. 41. — Orchideae. — Eine hübſche von dem Herrn Seden im Etabliſſement der Herren Veitch u. Söhne ge- zogene Varietät. Cypripedium calurum (longifolium Sedeni) Rchb. fil. Gard. Chron. 1881, XV, p. 41. — Orchideae. — Ein Baſtard zwiſchen C. longifolium und Sedeni (longifolium X Schlimii). Eigenthümlich durch feine Blätter, denen von Cypripedium longifolium ſehr ähnlich, fie find jedoch länger und mehr zuſammengedrückt. Die Sepalen hellgelblich olivengrün mit bräunlich-purpurnen Nerven. Die Lippe faſt jo wie die bei 8. Sedeni. Polystichium tripterum Prsl. Garden. Chron. 1881, XV., p. 74. — Filices. — Syn. Aspidium tripteron Kze Wie Sir W. J. Hooker bemerkt, iſt dieſes Farn von großer Eleganz und Zierlichkeit, kaum in dieſer Beziehung mit irgend einer anderen Art zu vergleichen. Die Species ſtammt von den felſigen Gegenden Japans, woſelbſt ſie an 165 ſchattigen Stellen wächſt. Die Herren Veitch führten dies Farn in Kultur ein. Lastrea Richardsii Moore var. multifida (Nephrodium Richardsii Baker.) Garden. Chron. 1881, XV., p. 104. — Filices. — Die typiſche Form dieſer Farnart wurde von Neu⸗Caledonien eingeführt und zuerſt von Herrn Baker in ſeiner Synopsis Filicum als Nephro— dium Richardsii beſchrieben; nach dieſer Beſchreibung hat dieſe Art häutige, doppelt gefiederte, länglich-lanzettförmige, 1½ Fuß lange Wedel ꝛc. Die Varietät iſt eine der ſchönſten aller bekannten Farnenarten. Die Spitzen der Wedel und die der Fiedern ſind vielfach eingeſchlitzt und ge— theilt in zahlreiche ſchmale zugeſpitzte abſtehende fingerähnliche Lappen. Die Pflanze, welche von den Herren Veitch kultivirt wird, hat zahlreiche 3 Fuß lange Wedel. Es iſt ein ſehr ausgezeichnetes Farn, das von ge— nannter Firma von den Südſeeinſeln eingeführt worden iſt. Oberonia rufilabris Lindl. Garden. Chron. 1881, XV., p. 104. — Orchideae. — 85 Bull in London führte neuerdings dieſe lieb— liche kleine Orchidee unlängſt von Burmah und Aſſam ein. Die dicken zugeſpitzten Blätter find reitend, ähnlich denen von Oncidium iridifolium. Die nur kleinen Blumen ſitzen in endſtändigen Knäulen beiſammen und ſind von gelblicher Farbe, färben ſich zuletzt aber roth. Masdevallia erinacea Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 104. — Orchideae. — Auch dieſe kleine Curioſität wird in der Orchideen— ſammlung des Herrn W. Bull in London kultivirt und iſt von Herrn Benito Roezl entdeckt worden. Dieſelbe hat jedoch nur ein mehr 1 Intereſſe und beſitzt durchaus keinen Werth für Privatſamm⸗ ungen. Mormodes Ocanae var. brachylobum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 104. — Orchideae. — Eine neue Varietät der ſo ſonderbaren Mormodes Ocanae, ſehr diſtinkt durch die kurzen Seiten— lappen der Lippe; die Blume hat dieſelbe eigenthümliche Farbe wie die der reinen Species. Die Pflanze wurde durch Herrn Kalbreyer bei den Herren Veitch eingeführt. Odontoglossum tripudians var. xanthoglossum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 104. — Orchideae. — Eine neue Varietät mit gänzlich gelber Lippe (nicht weiß), bräunlichroth gefleckt, hübſch contraſtirend mit den übrigen drei bis jetzt bekannten Varietäten. Angraecum hyaloides Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — Eine ſehr liebliche kleine Orchidee mit ele— ganten Blumen. Polypodium Krameri Franchet et Savatier. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Filices. — Ein ſehr hübſches empfehlenswerthes hartes Farn, das 1878 von den Herren Veitch u. Söhne in London eingeführt worden iſt. Daſſelbe ſteht dem Polypodium Phegopteris am nächſten, iſt jedoch von dieſer Species hinlänglich verſchieden. Die Pflanze iſt von einem zwergigen Wuchs, dabei hart und dürfte ſich vortrefflich zur Be— kleidung von Steinparthien eignen. Masdevallia ignea Stobartiana Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — Eine liebliche Art der jo arten⸗ 166 reichen Orchideengattung Masdevallia, die zu Ehren des Herrn William C. Stobart zu Spellow Hill, Burton Leonard, Leeds benannt wurde, von dem ſie Profeſſor Reichenbach erhalten hat. Calanthe Bar beriana hybrida Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — (Calanthe vestita Turneri.) Eine von Herrn J. T. Barber, Old Hall, Spondon, Derby, durch künſtliche Befruchtung der C. vestita mit C. Turneri erhaltene Hybride von gro— ßer Schönheit. Die Blume in Art der von C. vestita, iſt rein weiß mit einer gelben Zeichnung an der Baſis ihrer Lippe und auf der inneren Fläche der Säule. Eine empfehlenswerthe Schönheit. Mormodes Cartoni Hook. var. stenanthium Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — Die Blumen orange, deren Lippe ſchwefelgelb, auf der Unterſeite ocherfarben, die beiden Flügel an den Seiten orange. Die Herren Veitch erhielten die Pflanze von Neu⸗Granada von Herrn Kalbreyer eingeſandt. Mormodes pardinum Bat. var. aspersum Rchb. fil. Gard. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — Nochmals eine neue Va⸗ rietät dieſer alten Species. Die Blumen ſind von blaßſchwefelgelber Farbe mit vielen ſepiafarbenen Punkten gezeichnet. Die Herren Veitch fee die Pflanze von Mrs. Arthur Walter, Finchhamſtead, Wo⸗ kingham. Odontoglossum nevadense Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV., p. 136. — Orchideae. — Die ſehr ſeltene Species ſteht einzig da unter den Odontogloſſen, wegen der ſonderbaren krauſen Geſtalt des unteren Lippentheils. Die Pflanze iſt noch ſehr ſelten, ebenſo wie die von ihr beſtehenden Varietäten. Delphinium caucasicum C. A. M. und D. dasyanthum Kar. und Kir. Gartenfl. 1880, Taf. 1027. — Ranunculaceae. — Die ſtaudigen Delphinium-Arten und deren Varietäten gehören mit zu den ſchönſten unſerer Staudengewächſe und eine der allerſchönſten Arten iſt das D. caucasicum, von der Dr. Regel in ſeiner Gartenflora auf Taf. 1027 eine Abbildung giebt. | j Viola calcarata h. var. albiflora und Halleri. Gartenfl. 1880, Taf. 1028. — Violariaceae. — Dr. E. Regel ſchreibt: Die Viola calcarata oder das Alpenveilchen Oeſterreichs, der Schweiz und Frank⸗ reichs, welches der nach St. Moriz durch Graubündten Reiſende in großer Menge die Alpentriften ſchmücken ſieht, wächſt in dichtem Raſen und breitet ſich durch ſeine fadenförmig nach allen Seiten unter der Erde hin- kriechenden Sproſſen aus. — Es giebt mehrere Abarten, wie z. B. die beiden oben genannten, von denen erſtere ſchöne große blaue Blumen mit gelbem Auge und dunkelerem Bart beſitzt, während die andere (V. Halleri) große weiße Blumen mit gelbem Bart erzeugt. Beide ſind als hübſche Garten⸗ pflanzen zu empfehlen. Philodendron bipinnatifidum Schott. Gartenfl. 1880, Taf. 1029, Fig. 1 und 2. — Aroideae. — Die hier genannte Pflanze iſt eine der decorativſten Arten der Gattung Philodendron. Sie läßt ſich auch mit gutem Erfolge im Zimmer kultiviren, ſie verlangt aber nach allen Seiten freien Standort mit direkt auffallendem Licht, eine lockere Laub⸗ 167 und Moorerde mit etwas Lehm verſetzt. Die Pflanze treibt gern aus dem Stamme Luftwurzeln, die ſich bis zur Erde herabſenken und mög⸗ lichſt zu ſchonen find. Dieſe Art wie auch das Philodendrum pertusum, gehören zu den decorativſten Arten der Aroideen und eignen ſich ganz beſonders für größere Häuſer, in denen ſie genügend Raum haben, ſich ausbilden zu können. Iberis stylosa Ten. Gartenfl. 1880, Taf. 1029, Fig. 3. — Cruciferae. — Die Abbildung auf citirter Tafel in der Gartenflora iſt, wie Dr. Regel ſchreibt, im Garten der Herren Haage u. Schmidt in Erfurt angefertigt worden. Aus derſelben iſt jedoch nicht zu erſehen, ob es die ächte Iberis stylosa Ten, iſt, welche De Candolle (Prodrom. I, p. 177) als Hutchinsia stylosa aufführt und Regel möchte dieſelbe eher für eine ächte Iberis halten. Es iſt eine ſchöne 2jährige Pflanze, welche dichte Büſchel bildet und im Sommer reich blüht. Sie verlangt einen freien ſonnigen Standort. Die Pflanze wurde von Max Leichtlin in Kultur gebracht und Herren Haage u. Schmidt überlaſſen. Im Garten des Herrn Leichtlin in Baden-Baden überdauerte die Pflanze ohne Schaden zu leiden oder von Froſt zu leiden. Nepeta Kokamirica Rgl. Gartenfl. 1880, Taf. 1030. — Labiatae. — Genannte hübſche Pflanze iſt von Herrn A. Regel entdeckt worden. Dieſelbe wächſt auf der 6— 8000 Fuß hohen Hochebene des Kokamyr, die öſtlich den 5000 Fuß überm Meere liegenden Sairam-See begrenzt, und hielt den ſtrengen Winter 1879 — 1880 im Garten zu Petersburg im freien Lande aus und blühte im letzten Sommer mehrere Wochen lang in reicher Fülle. Die hübſchen blauen Blumen ſtehen in dichtgedrängten länglichen Köpfen auf den Spitzen der Stengel. Die Stengel erreichen eine Höhe von 1 1½ Fuß. Die Vermehrung der Pflanze geſchieht durch Samen und Theilung. Ibuca Wakefieldii Baker. Gartenfl. 1880, Taf. 1030. — Wie faſt alle Arten der Gattung Albuca, beſitzt auch dieſe nur einen geringen blumiſtiſchen Werth. Dr. E. Regel erhielt die Pflanze von Herrn Elwes in England und nannte ſie nach demſelben A. Elwesi. Es hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß die Pflanze ſchon früher von Baker unter dem Namen A. Wakefieldii beſchrieben worden war. Die Pflanze ſtammt aus dem tropiſchen Afrika und kommt ſelbſt noch am Victoria Nyaſſa vor. Die Blumen ſind gelblich mit breitem grünen Mittelſtreif auf den Blumenblättern. Dianthus Höltzeri Winkler. Gartenfl. 1881, Taf. 1032. — Sileneae. — Eine Nelkenart von nur geringem blumiſtiſchen Werthe, von Herrn Dr. Albert Regel in Turkeſtan entdeckt. Sie blühte im letzten ommer im k. k. botaniſchen Garten zu Petersburg und iſt nach Herrn Höltzer, dem Obergärtner des genannten Gartens, benannt worden, unter deſſen Obhut die Kulturen der perennirenden Pflanzen ſtehen. Myosotis sylvatica Hoffm. var. elegantissima. Gartenfl. 1881, Taf. 1033. — Boragineae. — Myosotis sylvatica wächſt in den Waldungen der niederen Gebirge Europas und des mittleren Aſiens wild und ſteigt bis zu den höchſten Alpen empor, wo ſie auf feuchten Stellen der Alpen wächſt und bei 8— 9000 Fuß Höhe nur einige Zoll 168 hohe Stengel bildet. Es iſt ein hübſches Pflänzchen, das in verſchiedenen Formen vorkommt, die ſich durch ihre Größe, wie auch durch die Farbe ihrer Blumen unterſcheiden. Samen der genannten Varietät werden von Herren Haage u. Schmidt in Erfurt offerirt. Alocasia Jonstoni W. Bull. Illustr. hortic. 1880, Taf. 395. — Aroideae. — Dieſe ſehr eigenthümliche und zugleich ſehr ſchöne Alocasia wurde von Herrn W. Bull in Chelſea, London von den Sa⸗ lomon⸗Inſeln bei ſich eingeführt und von ihm im September 1876 auf der Ausſtellung in Brüſſel ausgeſtellt. Seitdem ſah man die Pflanze auch auf anderen Ausſtellungen in Belgien. Geblüht hat die Pflanze noch nicht, es läßt ſich daher auch noch nicht mit voller Gewißheit ſagen, ob ſie zur Gattung Alocasia oder zu einer anderen gehört. Mag die⸗ ſelbe nun zu dieſer oder zu einer anderen Gattung gehören, jedenfalls iſt I eine ſehr eigenthümliche und zugleich ſehr ſchöne empfehlenswerthe anze. Dipladenia amabilis Backh. IIlustr. hort. 1880, Taf. 396. — Apocyneae. — Eine herrliche Hybride, die in England gezogen und im Jahre 1866 zuerſt im Floral- Magazine abgebildet worden iſt. Sie iſt eine Hybride zwiſchen zwei ſehr ſchönen Arten, nämlich der Dipla- denia crassinoda und der D. splendens. Die D. crassinoda DC. iſt heimiſch auf den Anhöhen des Corco- vado bei Rio de Janeiro. Aus den Blattachſeln, der lanzettförmigen, zugeſpitzten Blätter entſpringen die Trauben zartroſafarbener Blumen, an a Nerium odoratum erinnernd, einen feinen Wohlgeruch ver- breitend. D. splendens beſitzt ſehr große herrlich roſafarbene Blumen, die ſich weit öffnen und ebenfalls einen köſtlichen Geruch verbreiten. Dieſe Art wurde im Jahre 1841 von Lobb auf dem Orgelgebirge entdeckt und lebend von ihm in England eingeführt. Durch die Befruchtung dieſer beiden Arten iſt die D. amabilis her⸗ vorgegangen. Deren Blätter ſind eirundlänglich, zugeſpitzt, die großen Blumen dunkler gefärbt, als die der D. crassinoda. Spathiphyllum Patini N. E. Brown. IIlustr. hortie. 1880, Taf. 397. — Aroideae.e — Syn. Anthurium Patini R. Hogg; Amomophyllum Patini Engler; Massowia Gardneri K. Koch; Spathiphyllum candidum N. E. Brown. — Dieſe elegante, leicht und dankbar blühende Aroidee iſt ſchon mehrmals in der Hamb. Gartenztg. beſprochen worden, worauf wir verweiſen. Chysis bractescens Lindl. Illustr. hortic. 1880, Taf. 398. 4 — Orchideae. — Dieſe ſchöne bekannte mexicaniſche Orchidee wurde bereits vor ca. 40 Jahren in England eingeführt, woſelbſt ſie zuerſt in der berühmten Orchideenſammlung des Herrn Barker blühte. Ihre ſchönen weißen Blumen mit dunkelgelber Lippe ſind eine große Zirde. Die Pflanze gedeiht am beſten in einem temperirten Hauſe. Adiantum Bausei T. Moore. Illustr. hortic. 1880, Taf. 399. — Filices. — Ein ſehr ſchönes neues Farn für's Warmhaus, das wir ſchon in einem früheren Jahrgange (1879) beſprochen haben. Dracaena Thomsoni und Dracaena Mrs. C. J. Freake. 169 Illustr. hortic. 1880, Taf. 400 und 401. — Zwei ganz ausgezeichnet ſchöne hybride Dracaenen, welche wir dem rühmlichſt bekannten Züchter Herrn Bauſe zu danken haben. Die erſtere, D. Thomsoni, hat große, längliche, leicht zugeſpitzte Blätter von dunkelgrüner Farbe mit roſafarbenem Rande. Die jüngeren Blätter ſind rahmweiß mit einer flammenfarbigen Zeichnung in der 7 N Dieſe Varietät iſt eine Hybride zwiſchen D. regina und ter- mınalls. Die andere Varietät, Dracaena Mrs. C. J. Freake contraſtirt herrlich mit erſt genannter. Sie iſt entſtanden durch Kreuzung der D. Coneinna mit D. regina. Ihre Blätter find von ſehr zierlicher Form, lanzettförmig, lang Jugeſpitz, zurückgebogen, dunkelflaſchengrün. Ein rahmweißer Streifen ziert die Mitte des Blattes. Aspidium obliquatum Bak. var. Germinyi Lind. IIlustr. hortic. 1880, Taf. 402. — Filices. — Herr Linden erhielt dieſe aus— nehmend ſchöne Farnart von Neu-Caledonien und wurde von ihn zum erſten Male auf der Ausſtellung in Brüſſel 1880 ausgeſtellt, als eine von Mettenius ſchon früher beſtimmte Art unter dem Namen Aspidium obliquatum. Die genannte Varietät unterſcheidet ſich jedoch durch die auf ihrer Oberſeite ganz glatten Wedel, während die des Typus mit einem leichten Flaum bekleidet ſind. Ravenea Hildebrandti Behé. IIlustr. hortic. 1880, Taf. 403. — Palmeae. — Dieſe ſchöne, zierliche Palme iſt zuerſt in der Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartensbaues ꝛc. 1878 beſchrieben und abgebildet worden und ſind ſchon früher auf dieſelbe die Freunde von ſchönen Palmen aufmerkſam gemacht worden worauf wir verweiſen. Eranthemum nigrum Lind. IIlustr. hortic. 1880, Taf. 404. Acanthaceae. — Dieſe neue Acanthacee kommt von den Inſeln des Stillen Meeres, von wo wir ſchon ſo viele herrliche Pflanzen bekommen haben, z. B. ſo viele der herrlichen Croton, Dracaena ete. Die Be— zeichnung nigrum bezieht ſich auf die Blätter der Pflanze, die von ganz einförmig dunkelpurpurnen, faſt ſchwarzen Farbe ſind. Die Pflanze hat bis jetzt noch nicht geblüht, unterſcheidet ſich aber ſchon ohne dieſe von allen bis jetzt bekannten Arten, ihr am nächſten ſteht das E. atropurpureum. In letzter Zeit hat ſich die Zahl der Arten der Gattung Eranthe- mum aus den fernen Welttheilen ſehr vergrößert. So ſind ſeit dem Tode Nees von Eſenbeck's, als er eben noch ſeine Monographie der Acan— thaceen vollendet hatte, folgende Arten eingeführt worden: Eranthemum tuberculatum und Cooperi von Neu-Caledonien; E. tricolor, albo- marginatum, marmoratum, reticulatum, laxiflorum, Eldorado, Moorei, versicolor, Schomburekii und E. atropurpureum. Alle dieſe genannten ſcheinen gut diſtinkte Arten zu fein, doch iſt es nicht un— möglich, daß fie in ihrem Vaterlande ebenſo variiren, wie das Caladium bicolor im ſüdlichen Amerika oder die Dracaenen in Polynefien. Bei Gelegenheit der Beſchreibung des E. nigrum bemerkt Herr Linden, daß ein früher von ihm in der IIIustr. hortie. veröffentlichtes E. roseum des Herrn Dr. Fournier, einen andern Namen erhalten 170 mußte, indem bereits von Roemer und Schultes eine Art E. roseum aus Oſtindien aufgeſtellt worden iſt. Herr Linden hat demnach ſein E. roseum jetzt E. Fournieri benannt. Lycaste Skinneri Lindl. var. alba. Illustr. hortic. 1880, Taf. 4005. — Orchideae. — Die Lycaste Skinneri iſt wohl eine der ſchönſten und bekannteſten Orchideen. Die Varietät mit weißen Blüthen iſt jedoch nur erſt wenig verbreitet, ſie iſt aber ein ſchöner Zuwachs zu den bereits vorhandenen Varietäten dieſer ſo beliebten Orchideengattung. Anthurium Veitchii Mast. IIlustr. hortie. 1880, Taf. 406. — Aroideae. — Dieſe ſehr ſchöne Aroidee wächſt in den Urwäldern, welche den Fluß Murri, ein Nebenfluß des Rio Atrato im Staate An⸗ tioquia (Neu⸗Granada), begrenzen. Herr G. Wallis hatte das Glück die Pflanze entdeckt und lebend bei den Herren Veitch eingeführt zu haben, bei denen ſie vor einigen Jahren geblüht hat. Herr Dr. Maſters erkannte die Pflanze als eine neue Art und beſchrieb ſie in Garden. Chron. 1876, II., p. 772 unter dem oben angegebenen Namen. (Vergl. Hamb. Gartenztg. XXX, S. 60, 366 u. 204). | Faſt zu gleicher Zeit entdeckte Wallis noch drei andere Anthurium- Arten und führte ſie lebend in England ein, die bis jetzt jedoch noch ſehr ſelten ſind. Es find das Anth. cuspidatum, A. Wallisii und A. Brownii. ä Odontoglossum Marriottianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 168. — Orchideae. — Eine neue natürliche Hybride von großer Schönheit, eingeführt von Herrn G. Marriott, Handels⸗ gärtner in Edmonton unter einer großen Zahl Odontoglossum eirrho- sum, bei dem die Pflanze geblüht hat. Ueber die Abſtammung dieſer eigenthümlichen Varietät, vermag Prof. Reichenbach Nichts zu ſagen. Betrachtet man die Knolle und die Blätter, ſo wird man an O. Hallii erinnert. Die Knolle iſt viel zu lang und zu ſchmal für O. erispum oder ſelbſt cirrhosum. Sieht man die abſtehenden gedrehten Sepalen und welligen, breiten Petalen, in Art wie die von O. Halli, ſo glaubt man ganz ſicher zu ſein, aber die wellige, leierförmige Lippe hat Kiele wie O. crispum und dieſe ſchmale braune Striche an der Baſis und wenige ſehr kleine Punkte am Rande der Baſis. Die ſtarke Säule iſt ocherfarben, braun geſtrichelt, mit zerriſſenen Flügeln. Die große Blume iſt weiß mit purpurfarbenen Linien auf der Mitte der Rückſeite der Sepalen, während auf der inneren Seite derſelben wie auf der den Petalen ſich zahlreiche kleine purpurfarbene Punkte zerſtreut finden. Die Lippe iſt gelb mit braunen Linien. Cypripedium calophyllum' (barbatum X venustum) hybr. Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 169. — Orchideae. — Eine der älteſten im Etabliſſement der Herren Veitch gezogenen Hybriden, ſie war zuvor jedoch noch nie beſchrieben worden. Acanthophippium Curtisii Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 169. — Orchideae. — Seit langer Zeit iſt zu dieſem eigen⸗ thümlichen Orchideengenus keine neue Species hinzugekommen, bis end⸗ lich die hier genannte von den Herren Veitch u. Söhne unlängſt von dem Malayi'ſchen Archipel eingeführt wurde. Die Blumen haben die Geſtalt der des A. bicolor Lindl., ſie ſind, mit Ausnahme der Lippe, ı71 hell roſafarben, reich purpurn gefleckt; die Lippe iſt gelb mit purpurnen Lappen. Die Säule iſt weiß. | Oneidium phylloglossum Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 169. — Orchideae. — Eine hübſche neue Species, dem O0. ventilabrum nahe ſtehend, aber mit ſehr diſtinkter Lippe. Die Pflanze wurde von Herrn W. Bull aus Columbien eingeführt. Laelia anceps var. Hilliana Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 169. — Orchideae. — Eine ſchöne Varietät der belieb- ten L. anceps, die zu Ehren des Herrn Arnot Hill in Nottingham, Lane einer ausnehmend Schönen Orchideenſammlung, benannt wor⸗ en iſt. — | H. 0 Ueber den Einfluß des Lichtes auf die Fürbung der Blätter. Eortſetzung und Schluß von Seite 58.) Im vorigen Artikel ſprach ich über die Wirkung des Lichtes auf Pflanzen mit mehr oder weniger rothen, roſa oder purpurfarbe⸗— nen Blättern. Die gelb-, oder wie man gewöhnlich ſagt, die gold— blättrigen Pflanzen ſcheinen für die Einwirkung des Lichtes und anderer vegetativen Agentien auf Lebhaftigkeit ihres Colorits noch empfindſamer zu ſein. Um wahrhaft ſchön zu werden und einen vollen Effect hervorzubringen, müſſen die goldblättrigen Bäume und Sträucher in vollem Sonnenlichte ge— pflanzt ſtehen. Diejenigen, welche darin nicht aushalten oder deren Blätter „verbrennen“ befinden ſich in einem ihnen nicht zuſagenden Boden. Auch ſieht man gewiſſe Varietäten von Bäumen, welche an ſolchem Orte jedes Jahr verbrennen oder die ſelbſt der erſten Hitze nach der Pflanzung ganz erliegen, während ſie an anderen Stellen vollkommen gut bleiben. Eine ab⸗ ſchwächende Kulturart führt dieſes Reſultat herbei. Ich habe den Beweis ge— habt, daß eine aufs äußerſte betriebene Vermehrung eine allgemeine Schwäche bei allen auf künſtliche Weiſe erzogenen Pflanzen bewirken kann. Der Beweis iſt mir auf ſehr fühlbare Weiſe durch das Lamium maculatum aureum geliefert. Als ich dieſe Pflanze zum erſten Male ſah, bildete ſie eine ſplendide goldene Einfaſſung um ein Beet rother Zonal-Pelargonien. Ich hielt es mit gutem Rechte für gerathen dieſe Pflanze, welche ausdauernd und voll— kommen winterhart iſt, möglichſt zahlreich zu vermehren und zu verbreiten. Ich erwarb mir einige Exemplare derſelben und Mitte Winters begann ich die Vermehrung derſelben in einem Vermehrungshauſe. Gegen den Frühling hatte ich zwar mehrere tauſend Pflänzchen, aber was geſchah? Die letzten Stecklinge dieſer jo überaus zahlreichen Ver— mehrung waren ſo geſchwächt, daß es mir unmöglich war, die bunte Va— rietät zu erhalten. Ich dachte damals, wie Viele, denen ich davon geliefert hatte, die Pflanze könnte die Sonne nicht vertragen und gab die Kultur derſelben auf. Später fand ich viele der Exemplare, die unter günſtigen Verhält⸗ niſſen kultivirt waren und an denen ich keine der Fehler bemerkte, die ich 172 ihnen ſelbſt beigelegt hatte. Das Lamium maculatum aureum erfordert einen fruchtbaren, friſchen Boden und überall, wo die Pflanze dieſe Be⸗ dingungen vorfindet, läßt ihr Wuchs und ihr ornamentaler Effekt nichts zu wünſchen übrig. Wie die rothblättrigen Pflanzen nach und nach ins Grünliche und Grün übergehen, ſo geſchiehts faſt auch ohne Ausnahme mehr oder weni⸗ ger auffallend bei den gelbblättrigen. Auch hier bemerkt man, daß die äußerſten Theile lebhaft gelb ſind; die alten Blätter verlieren jedoch ihren goldenen Teint, jo bei Robinia aurea, Catalpa aurea, Sambucus aurea und anderen. Die Blätter an den Spitzen recht üppiger Triebe behalten jedoch bis ans Ende der Saiſon ihre gelben Blätter, weil ſie eben in Vegetation bleiben. Das ſchnellere Grünwerden der goldfarbigen Blätter kann man in auffallender Weiſe an ſolchen Exemplaren ſehen, wo ihnen die eine oder andere Bedingung zu ihrem freudigen Wachsthum fehlt, das iſt z. B. in einem trocknen und weniger fruchtbaren Boden der Fall; das iſt beſon⸗ ders der Fall bei friſch verpflanzten Bäumen oder Sträuchern. Wer erinnert ſich nicht der Verwünſchungen, welche der Populus canadensis aurea Van Geerti, als fie in den Handel gegeben wurde, bei ihrem erſten Austreiben zu Theil wurden? Niemand fand fie gold- farbig, wie es von ihr geſagt war. Sie zeigte keinen Unterſchied von der gewöhnlichen canadiſchen Pappel. Man iſt ſeitdem jedoch zu gerechterem Urtheile gekommen, aber es iſt nicht weniger wahr, daß man nun die wahre Urſache gefunden hat — nämlich das Umpflanzen. Dieſe Aufflä- rung, wie die über das Verbrennen, habe ich ſeit zwei Jahren in Folge der Beobachtung an einem goldblättrigen Ribes gemacht. Die Gewächshauspflanzen mit gelber Belaubung ſind weit ſeltener oder in den Kulturen weniger geſucht als die Freilandpflanzen; meine Erfahrungen haben gezeigt, daß das direkte Sonnenlicht im Früh⸗ linge vortheilhaft iſt, daß man es aber mildern muß, ſobald die Sonnen⸗ ſtrahlen eine größere Hitze erlangen. Wenn ſehr geſunde und kräftige Pflanzen auch dann nicht verbrennen würden, ſo wirkt doch die geringſte Unvorſichtigkeit tödtlich, z. B. bei Varietäten von Coleus, deren Ueppig⸗ keit aus irgend welchem Grunde zu wünſchen übrig läßt. Die neuen Sorten dieſer niedlichen Pflanzen werden gewiß vielfach auf ſolche Weiſe zu vermehren geſucht, wie ich es mit Lamium macula- tum aureum machte. In Folge ihrer Verzärtlung iſt ihnen der erwär⸗ mende und färbende Sonnenſtrahl nachtheilig, obwohl, das Licht ihnen un⸗ entbehrlich iſt. Die Beobachtung, welche ich Gelegenheit hatte an Pflanzen mit bläu⸗ licher oder meergrüner Belaubung wahrzunehmen, ſind nicht ſo abſchlie⸗ ßend, als die über die beiden vorhergehenden Kategorien. Die Zahl derer, welche zu dieſer Abtheilung gehören, iſt übrigens auch weit beſchränkter. Unter den Freilandpflanzen kann ich hierzu kaum einige Sedum und einige Coniferen zählen. Unter den Gewächshauspflanzen iſt es nur eine geringe Anzahl von Lycopodiaceen und Begonien. Die Analogie, welche man bei den obengenannten in der Wirkung des Lichtes auf Pflanzen des freien Landes und ſolchen des Gewächs⸗ 173 hauſes bemerkte, ſcheint hier nicht zu exiſtiren. Ich geftehe, daß ich nach einer plauſiblen Erklärung ſuche. Im Freien accomodiren ſich die grauen Pflanzen oder die mit bläu⸗ lichen Reflexen vollkommen einer Lage in voller Sonne. So z. B. meh- rere Retinospora, Thujopsis borealis, Cedrus Deodara, Cupressus Lawsoniana und manche andere niedliche Species, welche in Folge des harten Winters von 1879/80 leider aus unſeren Gärten theilweiſe ver— ſchwunden ſind. Es iſt auch der Fall bei einigen Sedum und grauen Echeverien. Uebrigens iſt es gut zu bemerken, daß das Grau dieſer Pflanzen mit der Ueppigkeit im Wuchſe übereinſtimmt. Die, welche ſchwächer wad)- ſen, fangen an grün zu werden. Man erkennt dieſes am beſten an den hierher gehörenden Coniferen. Ich würde nicht zu behaupten wagen, daß die zu dieſer Kategorie gehörenden Pflanzen mit farbigen Blättern nicht auch in einer mehr oder weniger ſchattigen Lage gedeihen, aber ich glaube doch, daß die Wirkung des Lichtes hier weniger ins Gewicht fällt, als bei Pflanzen mit rother und gelber Belaubung. Bei der Kultur unter Glas ſchien es mir ſelbſt, als ob das Cyanophyll ſich im Schatten beſſer entwickelte. Selaginella caesia und vorzüglich die Begonien mit dunklen mehrfarbigen Blättern bekommen nie die ſo ſchöne und reizende Färbung als die auf Börtern im Gewächshauſe im permanenten Schatten kultivirten Pflanzen. Daraus iſt indeſſen nicht zu folgern, daß die Natur der Begonien Schatten be— dingt; denn die Varietät Louise Chrétien muß zur vollkommenen Ent⸗ wicklung ihrer rothen Färbung unbedingt direktes Licht haben. In dem genannten ſpeciellen Falle mag Schatten die Graufärbung begünſtigen. Die vorhergehenden Beobachtungen ſind, wie ich hoffe, wenn auch nicht neu oder unausgeſprochen, doch vom praktiſchen Geſichtspunkte aus nicht ohne Intereſſe. In der Kultur geht man oft von richtigen Grundſätzen aus, aber man macht daraus falſche Schlüſſe. So darf man nicht ſchließen, weil die Pflanzen mit farbigen Blättern während ihres Antreibens oder erſten Austreibens im Gewächshauſe oder unter Fenſtern ein direktes und volles Licht erfordern, ſo können dieſe Pflanzen auch ohne Nachtheil den Sonnen⸗ ſtrahlen im Juli und Auguſt ausgeſetzt werden, zumal in einem gut ventilirten Hauſe. Mir ſcheint es außer Zweifel zu ſein, daß die genau nach ihrem Colorit kultivirten Pflanzen nicht immer die Deſiderata einer üppigen Vegetation erreichen, weil die Rolle, welche das Licht dabei ſpielt, nicht gehörig beachtet wurde. | Das Licht, wie alle übrigen Hauptagentien der Vegetation, wie Wärme und Feuchtigkeit üben ihre Wirkungen in einer mehr oder weniger beſchränkten Sphäre aus. Viele Pflanzen, welche um Monat Juli im Freien die Sonnenſtrahlen vollkommen ertragen, verbrennen, wenn ſie in ein Haus gebracht werden. Dagegen erhalten ziemlich viele andere Pflan⸗ zen während der kurzen Tage aus Mangel an hinreichend Licht nicht ihren decorativen Werth. Aus Furcht ſie verbrennt zu ſehen, gewöhnt 174 man fie zu oft an Schatten. In allen größeren Kulturen Bi der permanente Schatten abſolut verworfen werden. Aus dem botaniſchen Garten zu Breslau. Zu den früheren in der Hamburger Gartenzeitung, Jahrg. 30 (1874) S. 551 gemachten Mittheilungen über die ſo muſtergiltige innere Einrichtung des botanischen Gartens zu Breslau, erhielten wir durch die Güte des Herrn Geh. Mediz. Rath Profeſſor Dr. Göppert noch einige Nachträge, die wir, da fie als muſtergiltige aufgeſtellt und zur Nach⸗ ahmung anderen ähnlichen. Inſtituten nicht genug empfohlen werden kön— nen, hier folgen laſſen. So ſchreibt z B. Geh. Rath Dr. Göppert in Bezug auf den Sonntag und den cbotaniſchen Garten: „So er— freulich auch immer der ſich ſteigernde Beſuch des botaniſchen Gartens erſcheint, kann ich doch nicht umhin, hierüber einige Anſichten mitzutheilen. Unſer botaniſcher Garten enthält nicht blos Pflanzen, wie die anderen botaniſchen Gärten, ſondern in Folge ſeiner anderweitigen Einrichtungen und Aufſtellungen zugleich verſchiedene Muſeen: pharmacologiſche, ökono⸗ miſche, forſtliche, techniſche ꝛc., (über die ſchon früher in der Hamb. Garten— ztg. berichtet worden iſt. Red.), welche alle, wo ſich dergleichen etwa be— finden, da ſie doch, wie begreiflich, Aufſicht bedürfen, nicht etwa blos zu beſtimmten Stunden, ſondern ſogar nur an beſtimmten Tagen zugänglich zu ſein pflegen. Bei uns herrſcht während der 6 Arbeitstage unbedingte ſte Beſuchsfreiheit, wie dies in keinem anderen ähnlichen wiſſenſchaftlichen Inſtitute Europas der Fall iſt, — nur den Sonntag, den Tag der Feier und Ruhe überhaupt, bitten wir auch uns als Ruhetag gönnen zu wollen. Ueber die Tragfähigkeit der Blätter der Victoria regia, die bekanntlich ſehr bedeutend iſt, ſagt Geh. Rath Göppert: Dieſelbe ſteigert ſich bei ausgewachſenen Blättern auf 110— 120 Pfund. Ein im Sommer v. J. angeſtellter Verſuch hatte mit 50 Pfd. Gewicht noch nicht die äußere Grenze erreicht. Ein Blick auf die untere Fläche belehrt uns über die Urſache. Von dem im Mittelpunkte angehefteten Blattſtiele gehen nach allen Richtungen äußerſt regelmäßige, recht- und ſpitzwinkelige Nebenzweige als Stütze aus, welche bei ihrer kunſtvollen Verbindung bei Anlage von Bau- gerüſten als nachahmungswürdige Muſter zu empfehlen find, um jedes Einfallen zu verhindern. Die Blätter hatten 4 5 M. Umfang erlangt, vergrößerten ſich täglich um 2— 3 Zoll. Wo und wie, ſoll auch noch ſpäter zur allgemeinen Anſchauung gebracht werden. Der Cacaobaum, Theobroma Cacao L. blühte im vorigen Jahre in einem Gewächshauſe des k. botaniſchen Gartens in Breslau. Urſprünglich wild an den Ufern des Orinoco und des Caſſiquiare wird er gegenwärtig in den Tropen der alten und neuen Welt kultivirt. Er erreicht keine bedeutende Höhe, trennt ſich gern ſchon am Fuße in mehrere Stämme, die im Vaterlande bereits im dritten Jahre Früchte tragen, obſchon er ſeine vollkommene Ausbildung erſt im 25. Jahre erlangt. —— — . ’ ee Ener ET ET TE PR ET ER RETTET RENTEN CE EEE EEE EG har re WERTEN HC One Os Wa be Te TER nn — — — e 175 Blüthen und Früchte kommen unmittelbar aus dem Stamme hervor, letztere bei uns nie zur Reife. Die Frucht eine ́“ lange, ſechseckige, ſchöne gelbe, holzige Kapſel enthält in Längsreihen zahlreiche Samen, die bei Ausſaaten ſehr abändern; daher die verſchiedenen Handelsſorten, die bekanntlich zur Fabrikation der Chocolade dienen, eines Produktes, deſſen außerordentliche Nahrhaftigkeit wegen des großen Stickſtoffgehaltes erſt in unſerer Zeit entſprechend gewürdigt worden iſt. Man ſchätzt die Cacao⸗ produktion etwa auf 36 Millionen Pfund, die Handelsbewegung ca. 10 Mill. Pfund. Das Blatt des bereits viel (auch in der Hamb. Gartenztg.) er⸗ wähnten Amorphophallus campanulatus aus Maänilla hat in der kur— zen Zeit von zwei Monaten die enorme Höhe von 12 Fuß, bei einem Stielumfange von ⅛“ erreicht, kommt ſomit dem der vor ein paar Jahren entdeckten angeblich größten Aroidee, Amorphophallus Titanum aus Sumatra, faſt gleich. Die Knolle, welche wir Herrn Scha denberg verdanken, wog freilich 25 Pfund, wohl eine außerordentliche Production, die aber mit der Entwicklung der Victoria regia noch immer nicht zu vergleichen iſt, welche aus einem kaum erbſengroßen Samen von noch nicht 2 dgr. Gewicht innerhalb dreier Monate bereits an 30 Blätter von 12— 18“ Umfang mit einer Tragfähigkeit von faſt 100 Pfund für jedes Blatt getrieben hat. Göppert. Abgebildete Obſtfrüchte. (Fortſetzung von S. 224 des vorigen Jahrg.). Apfel Edmond Ranwez. Bullet. d' Arboric. 1880, IV, P. 5. — Ein ſchöner Apfel, gezogen von Herrn Edm. Ranwez in Halle, einem ſehr eifrigen Pomologen und Baumzüchter, der ſich noch jetzt, trotz ſeiner 82 Jahre, die er erreicht hat, ſehr eifrig mit der Obſtbaumzucht beſchäftigt. Es iſt ein ſchöner Apfel, entſtanden aus dem Kerne des Calville blanche, der zu den beſten und feinſten Apfelſorten gehört. Das Mutter⸗ exemplar iſt etwa 14 Jahre alt, ſehr kräftig und von regulärem Wuchſe, | | | trägt gern und reichlich. Die Frucht iſt mittler Größe, die Schale iſt glatt, geſättigt gelb, dunkler als die des gewöhnlichen Calvill und mit einigen grauen Punkten gezeichnet. Die Form iſt rund, abgeplattet an beiden Enden. Es iſt ein ſehr empfehlenswerther Apfel, der Baum verlangt jedoch einen warmen oder geſchützten Standort, und leidet ſehr häufig durch ſtrenge Kälte. Birne, Delices de Froyennes. Bullet. d’Arboric. 1880, IV, p. 195. — Eine vortreffliche Birne, welche von Herrn Louis Delrue⸗ Schrevens, Secretair der Gartenbau-Geſellſchaft in Tournai gezüchtet worden. Der Baum iſt von einem kräftigen Wuchſe, mit abſtehenden Aeſten. Die Blätter ſind groß, eirund, zugeſpitzt, etwas filzig, kaum ge⸗ zähnt, lang geſtielt. Nebenblättchen linienförmig. Blumen mittelgroß, in lockeren Bouquets, lang geſtielt. Petalen oval. 176 Frucht ziemlich groß, oval, an der Spitze etwas verjüngt, an der Baſis ſtumpf und kaum genabelt. Stiel ziemlich lang, grade, zuweilen wulſtig an der Baſis. Kelch flach, weit geöffnet. Kelchlappen gleich groß. Schale dünn, gelb, dunkler marmorirt und gefleckt. Das Fleiſch ſehr fein, butterig, ſchmelzend, ſehr ſaftig und ſüß, aromatiſch. Eine Frucht von köſtlichem Geſchmack. Reifezeit im October und November. Eine Birnenſorte, die ſich zu jeder Baumform verwenden läßt, wie Hochſtamm, Pyramide und Spalier. Feige, Brown Turkey. Flor. u. Pomolog. 1880, p. 145 mit Taf. 523. Obgleich keine ganz neue Varietät, die auch hier und da unter dem Namen Lee's perpetual bekannt iſt, jo iſt fie dennoch eine der beſten Feigenſorten. Es giebt keine andere Sorte Feigen, die ſich beſſer treiben läßt als dieſe, die Frucht reift früh, iſt ſchön, der Baum iſt ſehr fruchtbar und wirft die Früchte nicht ab, die erſter Qualität ſind. Bei richtiger Behandlung lieferte ein Baum dieſer Feigenſorte Früchte vom 10. April bis Anfang September. Herr W. Coleman zu Eaſtnor Caſtle Gardens ſchreibt, daß der Feigenbaum, der ſo reichlich Früchte liefert, an einer Mauer von Kalkſteinen wachſe, in deren Fugen die Wur⸗ zeln des Baumes eingedrungen ſein und gleich den Wurzeln gewiſſer Orchideen an derſelben herabhängen. Zwiſchen den Wurzeln werden Stücke von torfiger Moorerde angebracht und mit Dungwaſſer begoſſen. Der Erfolg dieſer Behandlung iſt ein überraſchender. — Nach Herrn Dr. Hogg und Herrn Th. Moore iſt dies eine Feige, die nicht genung empfohlen werden kann und die am meiſten unter dem Namen Lees Perpetual bekannt iſt. Pflaume, Jefferson. Bull. d' Arboric. 1880, 3. Ser., vol. IV, 1 Nr. 10, p. 289. — Dieſe Pflaume iſt amerikaniſchen (Vereinigten Staaten Urſprunges, wo ſie ſehr geſchätzt iſt.“) Wenn man uns fragt, ſchreibt Herr J. A. Downing in ſeinem vortrefflichen Buche „the fruits und fruittrees of America“, welche iſt die beſte und ſchätzbarſte Deſſert— Pflaume, ſo ſage ich, die Jefferſon-Pflaume, denn wenn dieſelbe voll⸗ kommen reif iſt, ſo ſteht ſie der Reine Claude faſt nicht nach, dieſer ſo ausnehmend ſaftreichen, ſüßen, aromatiſchen Pflaume. Was aber das Ausſehen der Frucht betrifft, jo übertrifft die Jefferſon in dieſer Be⸗ ziehung die Reine Claude. Die Pflaumenſorten ſind der Einwirkung des Erdbodens, des Klimas, wie der Temperatur ſehr unterworfen. In gewiſſen Lagen gedeihen die meiſten Pflaumenſorten ganz vorzüglich, während fie unter anderen weniger günſtigen Verhältniſſen nur ſchlechte Reſultate liefern. N Die Pflaume Jefferſon wurde im Jahre 1830 von dem verſtorbenen Buel gezogen und nach Thomas Jefferſon, dem damaligen Präſidenten der Vereinigten Staaten Nordamerika's benannt. Der Baum trägt alljährlich ſehr reich und gewährt, wenn mit ſeinen großen, goldgelben Früchten behangen, einen herrlichen Anblick. ) Dieſe große, ſaftreiche, ſehr ſüße, gelb und bräunlich roth gefleckte Pflaume iſt auch bei uns fehr beliebt. Red. 177 Kirſche, Schwarze tartariſche. Flor. u. Pomolog. 1880, Taf. 526. — Die Abbildung im „Florist“ dieſer ausgezeichneten, werth— vollen Kirſche iſt nach einigen Exemplaren angefertigt worden, die im Garten des Lord Carington zu Wycombe Abbey in England gereift ſind. Es iſt eine alte bekannte Kirſche, die nach Hooker bereits 1794 von Ronalds in Breatford in England eingeführt wurde und wie ſo viele gute Früchte mehrere Namen führt, von denen die bekannteſten die „ſchwarze Cirkaſiſche, die ſchwarze Ruſſiſche, Ronald's große ſchwarze Herz-, Fraſer's ſchwarze tartariſche ꝛc. Kirſche ſind. Die Frucht iſt groß, von ſtumpfherzförmiger Geſtalt, deren Farbe ganz dunkel purpurroth, faſt ſchwarz, wenn völlig reif. Der Stiel iſt ſchlank, 1½ Zoll lang; das Fleiſch iſt purpurn, zart, ſehr ſaftig und von ſehr reichem Geſchmacke. Der Baum iſt ganz hart und reift die Früchte an einer nach Weſten oder Oſten gelegenen Mauer Ende Juni oder Anfang Juli. Genannte Kirſche iſt wohl die beſte von allen ſchwarzen Herzkirſchen, fie eignet ſich ganz vorzüglich unter Glas gezogen zu werden, wie zum Treiben. Himbeere Baumforth's Sämling. Florist u. Pomologist 1880, Taf. 528. — Herr Thom. Moore, Herausgeber des Florist und Pomologist erhielt im letzten Sommer ganz ausgezeichnet ſchöne Früchte einer neuen Himbeere, die nun den Namen Baumforth's Säm— ling erhalten hat und die Herr Moore in ſeinem oben genannten Jour- nal hat abbilden laſſen. Die Pflanze hat einen kräftigen Wuchs und trägt ſehr dankbar. Die mehr breit-rundlichen als coniſchen Früchte find groß, ſehr ſaftreich und haben einen ſehr vollen, guten und aromatiſchen Ge— ſchmack, ſo daß man mit Recht dieſe neue Himbeere zu den beſten Sorten zählen darf. Wie Herr Dixon, der Züchter dieſer Frucht mittheilt, die ſich bereits im Handel befindet, iſt ſie vor etwa 15 Jahren unter einer Anzahl Sämlinge der Northumberland Fillbasket-Himbeere ausgewählt worden. Seitdem iſt dieſelbe ſorgfältig kultivirt und hat ſie ſich in jeder Be— ziehung als eine vorzügliche Frucht bewährt, ſo daß ſie auch auf mehre— ren Ausſtellungen in Porkſhire mit den erſten Preiſen prämiirt worden iſt. Die Pflanze hat einen ſtärkeren Wuchs als die Sorte von der ſie abſtammt, ſie iſt auch proliferirender und reifen die Früchte etwa 10 Tage früher. Die Pflanze trägt ſehr oft ſchon Früchte an den neuen Jahres⸗Trieben. | Der Züchter dieſer vortrefflichen Frucht iſt Herr John Baumforth in Pontefract, er beſtätigt, daß ſie von einer Anzahl Sämlinge der Northumberland Fillbasket ausgewählt ſei, da fie ſich von allen übrigen Sämlingen durch einen kräftigeren Wuchs und durch viel größere, dunk— lere Blätter hervorthat. — Birne Calebasse de Tirlemont. Bullet. d' Arboricult. 1881, Vol. V. No. 1. Im Jahre 1880 auf dem Pomologen-Congreß in Brüſſel von Herrn H. Miller“) ausgeſtellt unter dem Namen Calebasse *) Herr Hipp. Miller ift Profeſſor der Pomologie und der Baumzucht in Tirlemont. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band xxxvn. 12 178 Pierre, der jedoch wünſchte, daß dieſer Birne der Name Calebasse de Tirlemont gegeben werde. Sie iſt eine ausnehmend große, ſchöne Birne, die wahrſcheinlich im Garten der Joſephiner zu Tirlemont aus Samen gezogen worden iſt, jedoch iſt darüber nichts Genaues bekannt. Nach den Ausſagen Anderer ſoll ſie von einem Eremiten Alexander Gee⸗ raets, der vor 7 oder 8 Jahren in einem hohen Alter geſtorben iſt, ge⸗ zogen ſein, der einen Garten mit einer Obſtbaumſchule beſaß. — Bei einem erſten Betrachten dieſer Birne möchte man ſie für ein monſtröſes Exemplar der Birne „Tongre“ oder „Durondeau“ halten. Die Farbe der Frucht ſtimmt genau mit der der Birne Tongre. Ihre Form iſt ganz gleich mit der der Butterbirne Durondeau *); fie iſt verlängert, etwas gebogen, buckelig, mit einem Wort ſehr ungleich ge⸗ ſtaltet, calebassi-formis. Das Fleiſch iſt ſchmelzend, ſehr ſaftig, etwas ſäuerlich, dem der Birne de Tongre ſehr ähnlich, faſt gleich. Dieſe Birne fängt in ihrer Mitte an zuerſt überreif zu werden, wie dies auch der Fall iſt bei den großen Exemplaren der Birne de Tongre. Auch die Reifezeit dieſer beiden Birnen iſt ganz dieſelbe. 1 Herr Buiſſeret, der die Birne für eine beſtimmte Sorte hält, be⸗ ſchreibt ſie folgendermaßen: Fleiſch ſchmelzend, ſehr ſaftig; ähnlich dem der Birne Durondeau, aber ihr Saft iſt zuckeriger und von erhabenerem Geſchmack. Reifezeit im November. Um gut zu tragen muß der Baum pyramidenförmig gezogen wer⸗ den. Sein Wuchs iſt kräftig und bildet der Baum ſchöne Pyramiden, die alljährlich reich tragen. N In ihren Charakteren ſtimmen beide Birnenſorten ſehr miteinander überein, beſitzen aber auch wieder Charaktere, die fie von einander unter ſcheiden. — Jedenfalls iſt die Calebasse de Tirlemont eine ſehr zu empfehlende Birne. 1 Pfirſich Washington frühreife. Florist und Pomolog. 1881, Taf. 532. — Eine herrliche Frucht, welche von Herrn Bond im vorigen Sommer zu Ludlow ausgeſtellt war und daſelbſt förmlich Sen⸗ ſation machte in Folge ihrer Schönheit und ſonſtigen guten Eigenſchaf⸗ ten. — Es iſt dieſer Pfirſich bis jetzt noch viel zu wenig bekannt, obgleich er in dem Fruit Manual als eine ausgezeichnet gute Frucht empfohlen wird. Wegen ihres feſten Fleiſches läßt ſie ſich ſehr gut weit verſenden. Das Fleiſch iſt feſt, gelb, ſehr zart und ſaftig und hat einen reichen weinartigen Geſchmack. = Herr Bond theilt über dieſe herrliche Frucht noch mit: Sie iſt eine der Pfirſichſorten, die am Baume völlig reif werden. Der Baum iſt von kräftigem Wuchs und muß, wenn er reichlich tragen ſoll, gut geſchnitten werden. Da die Frucht ziemlich ſpät zur Reife kommt, jo iſt es am beſten die Bäume unter Glas zu kultiviren. Das Fleiſch hat eine ſchöne orangengelbe Farbe, iſt ungemein ſüß und ſchmelzend, auch hält es ſich lange Zeit gut, nachdem die Frucht gepflückt iſt. # *) Durondeau ift jedoch keine Butterbirne, denn fie hat abkankendes Fleiſch. 179 Dieſer Pfirſich iſt amerikaniſchen Urſprunges, wie ſchon der Name andeutet, und kann nicht genug empfohlen werden allgemeiner kultivirt zu werden. Apfel Ecklinville's Sämling. Flor. und Pomolog. 1881, Taf. 534. — Einer der ausgezeichnetſten Wirthſchaftsäpfel, der, wie ſein Name ſchon beſagt, von Herrn Killick zu Ecklinville im nördlichen Ir⸗ land vor vielen Jahren aus Samen gezogen worden iſt, deſſen Werth man jedoch erſt in neuer Zeit erkannt hat und jetzt faſt in jedem Garten Irlands anzutreffen iſt. Auch Herr A. F. Barron rühmt die guten Eigenſchaften dieſes Apfels in dem Journal of Horticultural. Der Baum trägt alljährlich ſehr reich, jeder Winterwitterung trotzend, ſelbſt in Wintern, in denen andere Sorten ſtark gelitten hatten. Die Frucht iſt eine der größten unter den bekannten Apfelſorten. Die Form iſt rund, etwas plattgedrückt und wenig kantig an der Blume, die groß iſt und vertieft liegt. Die Farbe des Apfels iſt eine blaßhell— gelbe, etwas geröthet und roſtig punktirt auf der Sonnenſeite. Der Stengel iſt im Verhältniß zur Frucht dünn und 1 Zoll lang. Die Schale iſt ſehr dünn und zart, fettig anzufühlen. Wegen der großen Fruchtbarkeit dieſer Apfelſorte ſollte ſie häufig angepflanzt werden. Das Fleiſch derſelben iſt weich, zart, weiß und hat einen ſäuerlichen Geſchmack. Die Reifezeit der Frucht iſt im September. u. 0. Beſuch der Villa Touraſſe zu Pau. Herr Touraſſe iſt bekanntlich paſſionirter Züchter von Obſt- und diverſen Sträuchern aus Samen (S. Hamburg. Gartenztg. XXXIV. p. 121) und hat von der Güte und dem Nutzen ſeiner Methode ſchon ſtau— nenerregende Beweiſe gegeben. Das Märzheft des Rev. hortic. enthält hierüber eine Mittheilung von Herrn Charles Baltet, Gärtner zu Troyes, die um ſo werthvoller und glaubwürdiger iſt, da der Herr Referent als einer der tüchtigſten Obſtbaumzüchter in Frankreich gilt, alſo als aner— kannt tüchtiger Fachmann ſpricht. Er ſchreibt: Ausſaat der Kerne. — Früher kaufte Herr Touraſſe auf den Märkten von Bordeaux, Toulouſe und Marſeille die ſchönſten Früchte, um deren Samen zu ſäen. Jetzt liefern ihm feine aus allen fünf Welt- theilen geſammelten Species genügenden Vorrath. Die Salons ſeines Wohnhauſes ſind in Obſtläger verwandelt, wo jede Sorte ſorgfältig für ſich zuſammengelegt, ihre Reife vollendet und ihre Samen reift. Sobald die Frucht dieſen Zeitpunkt erreicht hat, geſchieht ſofort die Ausſaat der Samen. Die Kerne, Steine oder Nüſſe werden in 16 em große Töpfe geſäet. Die Erde, ein Compoſt, der im Voraus zubereitet worden tft, beſteht aus verweſtem Dünger, halb mit Erde vermiſcht und der während mehrere Monate von Zeit zu Zeit durchgearbeitet iſt, ſo daß dieſe Erde ſofort gebraucht werden kann und ein wahres Confekt, könnte man ſagen, für die Pflanze iſt. In jeden Topf werden höchſtens 50 Kerne gelegt. Obwohl weder eine Birne noch ein Apfel ſich durch die Kerne identiſch reproduzirt, ſo ſäet Herr T. doch niemals die Kerne zwei verſchiedener Varietäten in 12* | 180 denſelben Topf. Ein Etiquett und ein Beobachtungsregiſter geben die Einzelheit der Arbeit, Datum, Urſprung des Samens ꝛc. an. Auf dieſe 9 wird nichts dem Zufall überlaſſen, alles wird ſtudirt und be- obachtet. Die Saat wird mit altem Dung oder verrottetem Laub bedeckt und die Töpfe werden auf metallenes Gitterwerk geſtellt, welches ſie gegen Maulwürfe und gleichzeitig gegen Regenwürmer ſchützt. Sobald daͤs Keimen der Samen beginnt, werden die Töpfe in die volle Sonne ge ſetzt. Mäßiges Ueberſpritzen begünſtigt die Entwicklung der Sämlinge. Haben die Cotyledonen ſich geöffnet und hat ſich das erſte, dann das zweite und endlich das dritte Blatt gebildet, ſo muß man ſich zum Verpflanzen der Sämlinge bereit machen. Beim Erſcheinen des vierten Blattes jagt uns Herr Touraſſe, beginnt die Wurzel holzig und dass Wurzelholz hart zu werden, jo daß er keine Seitenwurzeln mehr durch⸗ laſſen würde, daher iſt dieſes der pſychologiſche Moment des erſten Ver⸗ pflanzens. Verpflanzen der Sämlinge. — Das Verſetzen oder Ver⸗ pflanzen der Sämlinge umfaßt zwei auf einander folgende Operationen: Zuerſt das Setzen des Sämlings in den Topf, wenn das vierte Blatt kommt und zweitens das Verſetzen ins freie Land mit einem Korb, wenn die Pflanze 15 em hoch iſt. Verſetzen in den Topf. Man nimmt aus einem Samentopfe nur die Sämlinge, welche ihr viertes Blatt außer den Cotyledonen zeigen; alle die, welche das dritte Blatt noch nicht haben, werden wegge- worfen, weil die Erfahrung lehrte, daß ſie doch ſchwächlich bleiben. Mit einer ſcharfen Scheere entfernt man von jedem Sämlinge den dritten Theil ſeiner Wurzeln und haben ſich ſchon kräftige Seitenwurzeln gebildet, ſelbſt noch mehr bis dicht unter dieſelben. Jede Pflanze bekommt ihren 16 em großen Topf und die vorige Erde. Dieſes Verpflanzen geſchieht im Schutze vor Sonne und Wind. Bis zum Anwurzeln, was ſich durch Bildung neuer Blatttriebe bekundet, werden die Töpfe proviſoriſch auf Bretter geſtellt und gegen Sonne und Wind durch dünnes Lattenwerk ge⸗ ſchützt, dann ſetzt man ſie dicht nebeneinander auf Rabatten und läßt 9055 0 nöthige Pflege zu Theil werden, bis die Pflänzchen 15 cm och ſind. | Verpflanzen in die Baumſchule. Dieſes zweite Verpflanzen geſchieht in den freien Grund. Fürchtet man indeß Schaden durch Enger⸗ linge, fo bedient man ſich 25 cm großer Körbe. Jeder jungen Pflanze werden etliche Millimeter von den Seiten- und etliche Centim von der Pfahlwurzel abgeſchnitten, wenn ſich letztere wieder gebildet und verlängert haben ſollte. Auch jetzt verwirft man alle Bäumchen, welche nicht viel ver⸗ ſprechen. Die Bäumchen pflanzt man 30 em von einander in 40 em ab- ſtehenden Reihen mit den Körben oder ohne dieſelben ein. Die ganze Ober⸗ fläche des Bodens wird wieder mit kurzem Dung bedeckt. Der Erfolg dieſes Verpflanzens wird durch einen 22 m langen und 20 m breiten, an den Seiten offnen Schuppen, der auf Eiſenſchienen gewöhnlich von drei Män⸗ nern mittelſt Stangen, die in Räder faſſen, fortbewegt, geſichert. Dieſer Schuppen verhindert auch, daß der Regen während des Pflanzens die 181 Erde nicht zu bindend macht und ſchützt ferner die Leute gegen naſſe und ſchlechte Witterung. Zeigen die Bäumchen, daß ſie angewachſen ſind, ſo wird der Schup— pen wieder entfernt und die gewöhnliche Kultur bis October fortgeſetzt. Solche Pflanzen — wir haben es bei Tauſenden von Obſtbäumen oder Zierbäumen geſehen — bringen es zu einer Höhe von 1— 1,50 m. Wir haben unter den Jahresſämlingen Quitten von 1 Meter, Pfir⸗ ſichen von 2 m und Reine⸗Clauden von 2,50 m und unter zweijährigen Cytisus Laburnum 2½ m hohe Eremplare gefunden, die bereits geblüht hatten. Die Dicke des Stammes iſt mit der Höhe in gleichem Ver— hältniß. Das Pflanzen der Bäumchen an der Stelle, an der ſie ſtehen Fa jolfen, geſchieht im Herbſte, nachdem dieſelben ihr Laub verloren aben. Der Boden iſt gut zubereitet, die Löcher ſind in den Reihen 1,30 Meter und die Reihen 1,80 Meter von einander entfernt. Die ſchon vorher bezeichnete Compoſterde wird in die Nähe der Löcher gebracht. Man nimmt die jungen Pflanzen ſorgfältig auf und beſchneidet die Wur— zeln wieder ein wenig, damit ſie noch mehr Faſerwurzeln bilden und keine Pfahlwurzeln treiben. Beim Pflanzen erhält jedes Bäumchen 3 Schaufeln voll Compoſterde und damit iſt die Arbeit vollendet. Der Boden hat die natürliche Friſche und bedarf nicht mehr des Bedeckens; die gewöhn— lichen Arbeiten genügen, kein Dünger, kein Begießen, nicht das geringſte Beſchneiden iſt nöthig. Der junge Baum wächſt alljährlich etwa 1 m und mit dem Höher— werden verlieren die neuen Aeſte den wilden Typus der anfänglichen Zweige; es zeigen ſich Vorläufer der Fruchtbildung. Fruchttragen der jungen Sämlinge. Die bisherigen Be— handlungen haben, wie uns ſcheint, den Baum ſchneller zum Fruchtbringen fähig gemacht. Uebrigens hat ſich dieſes Fruchtbringen bei 2jährigen Sämlingen ſchon bei einem Drittel von 250 Weinſtöcken des Herrn T. gezeigt. Hinſichtlich der japaniſchen Birne ſei noch bemerkt, daß die 600 1,50 m hohen Stämmchen nicht alle die Phyſionomie der Eltern bewahrt hatten, es waren mehrere, die bewieſen, daß eine Kreuzung mit einheimi⸗ 182 ſchen Sorten ſtattgefunden hatte. Dagegen hatte Beurré William's mehr oder weniger „Japaneſen“ geliefert. Was wird das Reſultat fen? — Wir erinnern daran, daß Herr Touraſſe 1876 einen ſchönen von einem Zjährigen Sämling geernteten Apfel nach Paris an die Soc. centrale ee jandte und dadurch das Signal zum Studium feiner Me⸗ thode gab. Obſthof der Sämlinge; ihr Pfropfen. Der Anblick, welchen die 12,000 regelrecht gepflanzten, jungen Bäume voller Kraft und mit Früchten beladen, gewähren, iſt unvergeßbar. Da Herr Touraſſe weiß, daß Reiſer von jungen Sämlingen auf alte Bäume geſetzt, doch erſt ihre Zeit der Entwicklung vom Wildling durchmachen müſſen, ſo daß auf keinen früheren Fruchtanſatz zu rechnen iſt, jo nimmt er feine Reiſer nur von den Spitzen des Wildlings oder Trie— ben über den Fruchtzweigen. Er überträgt alſo die fruchtbringenden Rudimente auf den fremden Baum. Wenn ein Birnbäumchen gute Anzeichen, ſo wird der Gärtner davon auf Quitte ſetzen, jo geſchah es auch hier, wir ſahen dort eine Birnſchule, zwar noch jung für unſere Gärten und Obſthöfe, die beſten Ausſichten gebend. Es waren Contre espaliers von 230 noch unbenannten Sor— ten. Jedes war von zwei Stämmchen in U-Form gezogen. 3 Da Herr Touraſſe auch die nach obiger beſchriebenen Methode gezo— genen Bäumchen zum Oculiren benutzt, ſo kann dieſe Operation ſchon im erſten Jahre bei den verpflanzten Stämmchen im Auguſt und September geſchehen, dadurch erhält er früher Früchte. N Die ſchon ausgeſprochene Befürchtung, daß die auf ſo raſche Weiſe 4 zum Fruchttragen gebrachten Bäume bald ſchwächlich werden würden und altern, iſt nach den Stämmen, die ich geſehen, nicht anzunehmen. Jeden⸗ falls bringt die Methode des Herrn Touraſſe eine logiſche und rationelle Umwälzung in der Arbeit des Säens. Wir können dieſes Kapitel vom Pfropfen nicht verlaſſen, ohne eine Perle der Villa Touraſſe erwähnt zu haben: Das Pfropfen des Apfels auf Ouitte. Vor zwei Jahren waren etwa ein Dutzend frühe Aepfelſorten auf Quitte oculirt und haben jetzt 2 m lange Triebe. Das Pfropfen der Bäume bringt uns immer noch Neues. Daß Birnen mit Erfolg auf Quitten und mitunter auf Aepfel geſetzt ſind, iſt bekannt; aber bis jetzt gelang nie eine Veredlung von Quitten und Aepfel auf Birnen. ö Herr Touraſſe betreibt die Anzucht der Bäumchen nur zum Beſten ſeiner Mitmenſchen, er zieht keinerlei Vortheil davon. Sein uneigen⸗ nütziges Wirken verdiente die öffentliche Anerkennung, die ihm die franzö⸗ ſiſche Regierung dadurch zu Theil werden ließ, daß ſte ſeinen Namen auf die Tafeln der Legion d' lonneur verzeichnen ließ. Die Gärtnerei verdankt ihm wiſſenſchaftliche und zugleich praktiſche Studien, welche nicht verfehlen werden ihre Früchte zu tragen. 183 Die Privat: und Handelsgärtnereien in Hamburg. | XVIX. 24. Die Handelsgärtnerei des Herrn J. D. Dencker. Wie ſchon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt worden iſt (S. Hamburg. Gartenzg. 1880, S. 566), haben ſich in der Gärtnerſtraße in Eimsbüttel bei Hamburg im Verlaufe der letzten Jahre mehrere ſehr tüchtige und ſtrebſame Gärtner als Handelsgärtner etablirt. Die Gärt⸗ nereien einiger dieſer Handelsgärtner hatten wir ſchon früher Gelegenheit an dieſer Stelle ausführlich zu beſprechen und auf die daſelbſt betriebenen großartigen Kulturen aufmerkſam zu machen. Außer dieſen früher genann- ten und beſprochenen Gärtnereien giebt es nun aber noch einige andere, die mit den ſchon genannten nicht nur auf gleich hoher Stufe ſtehen, ſon— dern ſich durch Specialkulturen einiger Pflanzenarten ganz beſonders aus⸗ zeichnen und erwähnt zu werden verdienen, ſo z. B.: Die Gärtnerei des Herrn J. D. Dencker, welche mit zu den älteſten und beſten der genannten Gegend gehört. Mehrere größere wie klei— nere ſolid gebaute und praktiſch eingerichtete Gewächshäuſer, wie eine große Anzahl von Miſtbeetkäſten dienen für die Anzucht und Kulturen der gangbarſten Handelspflanzen, von denen mehrere Arten eine Special— kultur bilden und in mehreren Tauſend von Exemplaren im vorzüglichſten Kulturzuſtande zu ſehen ſind. — Eine beſonders erwähnenswerthe Spe— cialkultur iſt die des ſogenannten zarten Frauenhaars, des Adiantum tenerum, deſſen Wedel Jahr aus Jahr ein in ſehr großer Menge von allen Blumenlädenbeſitzern bei Anfertigung von Bouquets, Blumenkörben, Dekorirung von Blumentiſchen und ſonſtigen Pflanzendecorationen ver— wendet werden und zu genannten Zwecken auch unentbehrlich ſind. Ueber 5000 Töpfe in allen Größen von den kleinſten an bis zu den größten, 20 —25 em im Durchmeſſer haltenden, find von dieſer lieblichen Farnart vorhanden, aber trotz dieſer großen Anzahl von Exemplaren, unter denen ſich über 100 Stück in großen ſchönen Kulturexemplaren befinden und eine große Menge von Wedel liefern, reichen dieſe dennoch nicht aus, um den Bedarf nach dieſen zarten Wedeln zu decken, was ſich auch daraus erklären läßt, indem wöchentlich große Maſſen von denſelben an die Blumenlädenbeſitzer in anderen Städten, wie Berlin ꝛc. und ſelbſt ins Ausland verſendet werden. — Die Vermehrung reſp. Anzucht junger Pflanzen dieſer Farnart geſchieht bei Herrn Dencker nur aus Samen und iſt daher auch ſtets ein großer Vorrath von hübſchen jungen Pflänz— chen in ganz kleinen Töpfen zum Verkauf vorräthig. Von den übrigen Pflanzenarten, die in dieſer Gärtnerei noch eine Hauptkultur bilden, iſt beſonders der Citrus sinensis zu erwähnen, von welcher beliebten Pflanze auch eine große Anzahl von Exemplaren in al- len Größen (über 1000 Stück) ſtets vorräthig zu finden iſt, ganz beſon— ders ſchön ſind alljährlich die reich mit Früchten beladenen Exemplare. — Maranta zebrina u. a., Dracaenen diverſe Sorten, Cyclamen, die ſo hübſche Nertera depressa mit ihren hellcorallenfarbigen Früchten werden, wie ganz beſonders noch die Primula chinensis fl. albo plen., in ſehr großen Maſſen kultivirt. — Unter den Primeln mit gefüllten 184 weißen Blumen hat Herr Dender das Glück gehabt eine ſehr ſchöne neue Varietät gezogen zu haben, welche er demnächſt unter dem Namen „Dora“ in den Handel bringen wird. Dieſe ausgezeichnete Winterblume wurde auf der Winterausſtellung in Berlin prämiirt. (Siehe den Bericht im 3. Hefte S. 127). Die Blume iſt groß, ſchneeweiß, in roſettenartiger Füllung. Die Blätter find ſtark und ſtehen an ſteifen Stengeln. — Einen Haupthandelsartikel der Dencker'ſchen Gärtnerei bilden noch die ſogenannten Gruppen⸗Pflanzen, von denen jedoch nur die beliebteſten und gangbarſten in großen Maſſen angezogen werden. Nicht unerwähnt laſſen dürfen wir ein Exemplar der Roſe Maréchal Niel, wohl das ſtärkſte und größte, welches in hieſiger Gegend zu finden ſein möchte. Daſſelbe ſteht im freien Grunde eines Kalthauſes von 40 Fuß Länge und 12 Fuß Höhe, deſſen aufliegende Fenſter dieſe Roſe bis oben hinauf dicht bezogen hat. Der Hauptſtamm der Roſe iſt im Durch⸗ meſſer 4“ ſtark, aus demſelben hat ſich ein Nebenſtamm gebildet, der et⸗ was dünner iſt. Im vorigen Jahre lieferte dieſes Exemplar über 3000 Stück Roſen, die ſämmtlich verwerthet wurden, von denen die Mehrzahl nach Berlin und nach anderen größeren Städten verſandt wurde. Wie uns Herr Dencker mittheilte, ſind ſchon ſämmtliche Roſen, welche in dieſem Jahre von dem Roſenbaume erzeugt werden, feſt beſtellt. Der Baum, der im Winter ſtark beſchnitten worden iſt, fängt ſoeben, Mitte März, an zu treiben. In einem anderen wärmeren Hauſe ſind ebenfalls einige Exemplare dieſer Roſe vorhanden, die ſchon ſtärker getrieben haben und bereits Knospen zeigen. 25. Die Handelsgärtnerei des Herrn J. 9. W. Reincke. | Eine Gärtnerei erſten Ranges, welche ſich hauptſächlich mit der Anzucht, Kultur und Frühtreiberei von Blüthenpflanzen, wie mit der Anzucht einiger Blattpflanzen befaßt, zu welchem Zwecke die geeigneten Gewächshäuſer und Miſtbeete in genügender Zahl vorhanden ſind. Unter den Gewächshäuſern imponirt aber ganz beſonders ein erſt im vorigen Jahre ganz aus Stein und Eiſen neu erbautes großes Gewächshaus, welches wohl das größte und eleganteſte dieſer Art aller Handelsgärtne⸗ reien hieſiger Gegend iſt. Daſſelbe iſt nur einſeitig, iſt 180 Fuß lang und an der Rückwand ca. 14 Fuß hoch. Es beſteht aus 4, durch Thüren mit einander verbundenen Abtheilungen und wird vermittelſt einer Heiß⸗ waſſerheizung erwärmt. Die Stellagen, welche ſich an der Rückwand des Hauſes befinden, beſtehen aus eiſernen Stützen mit darauf befeſtigten ſtarken hölzernen Börtern, ebenſo die Börter längs der Vorderfront des Hauſes. In der Mitte des Hauſes befindet ſich der Haupteingang, von dem aus man links und rechts in je zwei Abtheilungen des ganzen Hau- ſes gelangt. Die Hauptkulturen dieſer Gärtnerei beſtehen, wie ſchon er⸗ wähnt, in der Anzucht von blühenden und Blattpflanzen; als da ſind Camellien, indiſche Azaleen, Deutzia gracilis, Hoteia oder Spiraea joponica, gefüllte chineſiſche Primeln u. dergl. m. In ganz bedeutend großem Maaßſtabe werden aber dann noch Veilchen und Maiblumen getrieben, die während des ganzen Winters nicht ausgehen dürfen und 185 eine Spezialität dieſer Gärtnerei bilden. — Eine andere Specialität, mit der ſich Herr Reincke befaßt, iſt die Vermehrung und Kultur vom Gum— mibäumen, Ficus elastica, von welcher beliebten Blattpflanze hierſelbſt all- jährlich mehrere Tauſend Exemplare gezogen, die theils hier verkauft, jedoch größtentheils nach dem Auslande verſandt werden. — Auch in dieſer Gärtnerei findet man einen ſehr bedeutenden Vorrath von den ſo be— gehrten Adiantum tenerum in allen Größen, dann noch viele hundert Töpfe mit einigen Selaginella-Arten, die einen guten Handelsartikel bil- den, da ſie ſich ſo vorzüglich bei Aufzierung von Blumentiſchen ꝛc. ver⸗ wenden laſſen. Einen Hauptkultur⸗Zweig in dieſer Gärtnerei bilden ferner noch Pflanzen, die ſich für Gruppen und Teppichbeete eignen, als Fuchſien, Pelargonien, Heliotrop, Lobelien, Alternantheren und wie die beliebteſten und gangbarſten Arten dieſer Pflanzen ſonſt alle heißen mögen, von denen man alljährlich im Frühjahre einen erſtaunend großen Vorrath in vor— züglicher Kultur hier antrifft. In einem Gewächshauſe von 8 oder 10 Fenſter Fronte ſtehen 4 Pflanzen der Roſe Maréchal Niel, mit deren Zweigen die innere Glasfläche des Hauſes gänzlich bekleidet iſt. Dieſe Roſen geben zur Blüthezeit einen reichen Erlös durch den Verkauf ihrer Blumen. Der ziemlich große Garten iſt bepflanzt mit mehreren hübſchen Blüthenſträuchern, Stauden, Nelken, feineren Coniferen ꝛc. und iſt wäh- rend des Sommers reich beſetzt mit den mannigfaltigſten hübſchblühenden einjährigen, perennirenden wie Topfgewächſen, deren Blumen ſich für Bindereien oder ſonſtigen Blumenarrangements vortheilhaft verwerthen win Jedes Stückchen Land iſt hier auf das vortheilhafteſte benutzt worden. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Bremen. Blumen-Ausſtellung am 28., 29. und 30. April und 1. Mai 1881 in der Alfe'ſchen Reitbahn, veranſtaltet vom Verein ſelbſtſtändiger Gärtner in Bremen zum Beſten der durch Ueberſchwem— mung geſchädigten Gärtner Bremens. Der genannte Verein richtet an ſämmtliche Gärtner und Garten— freunde die Bitte, durch möglichſt zahlreiche Einſendungen die Ausſtellung nach Kräften zu unterſtützen. Im Intereſſe des guten Zweckes werden die Preiſe nicht wie bisher in Geld und Medaillen beſtehen, ſondern in Ehrendiplomen verſchiedenen Grades. Mit der Ausſtellung wird eine Ver— looſung von Blumen und Pflanzen verbunden. Anmeldungen zu dieſer Ausſtellung ſind bis zum 17. April zu richten an die Herren Hermann Schmidt, Schillerſtr. 26; H. W. Kuhl— mann, Kreuzſtr. 88; J. D. Heinecke, Fehrfeld; Fr. Wagenföhr, Birkenſtraße 38; Jul. Weber, Meinkenſtr. 23 und Jaſp. Wendt, Wendſtraße. | | Das Preisprogramm, das von jedem der genannten Herren zu bes 186 ziehen iſt, beſteht in a. Pflanzen (60 Preisaufgaben), b. Bindereien und Bouquets (10 Aufgaben) und o. Gemüſe und Früchte (4 Aufgaben). Hannover. Allgemeine land- und forſtwirthſchaftliche Ausſtellung zu Hannover vom 16. bis 24. Juli d. J. — V. Abtheilung: landwirthſchaftliche Produkte, einſchließlich der des Garten, Obſt⸗ und Weinbaues. Abtheilungs⸗Vorſtand: Rentier Meyer, Hannover. Ausgeſetzt ſind: Geldpreiſe, Ehrenpreiſe, Medaillen und Dip⸗ lome. Das Programm für Garten-, Objt- und Weinbau zerfällt in 7 Gruppen: Gruppe 5: Lebende Gewächſe (20 Preisaufgaben); Gruppe 6: Abgeſchnittene Blumen und Blumenarrangements; Gruppe 7: Gemüſe; Gruppe 8: Obſt; Gruppe 9: Obſt⸗ und Zierbäume; Gruppe 10: Obſt⸗ Erzeugniſſe und Gruppe 11: Gartengeräthe u. ſ. w. — Wegen ausführ⸗ licher Programme ꝛc. hat man ſich zu wenden an das Bureau der all⸗ gemeinen Land- und Forſtwirthſchaftlichen Ausſtellung zu Hannover, Frie⸗ derikenplatz 3. — Ausſtellungen finden ſtatt:!) Berlin. Die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, vom 9. bis 13. April incl. in der Reitbahn des Königl. Kriegs-Miniſteriums. Die Beſchickung derſelben ſteht den Mitgliedern der Geſellſchaft wie Nichtmit⸗ gliedern frei. — Bremen. Des Gartenbau-Vereins. Allgemeine deutſche Gartenbau⸗ Ausſtellung zur Feier des 25jährigen Beſtehens des Vereins. Zeit noch unbeſtimmt. Bremen. Blumen ⸗Ausſtellung am 28., 29. und 30. April und 1. Mai in der Alfe'ſchen Reitbahn, veranſtaltet vom Verein ſelbſtſtändiger Gärtner in Bremen, zum Beſten der durch Ueberſchwemmung geſchädigten Gärtner in Bremen. (Siehe S. 185.) Dresden. Frühjahrs⸗Ausſtellung vom 13. bis 19. April. Geſell⸗ ſchaft „Flora“ für Botanik und Gartenbau in Dresden. Frankfurt a. M. Gartenbau-Geſellſchaft. 1. Eine permanente Ausſtellung vom 1. Mai bis 1. October. 2. Temporäre Ausſtellungen: a. vom 1.— 15. Mai; b. vom 15. Juni bis 1. Juli; e. vom 15. Sep⸗ tember bis 1. October. ö Greifswald. Gartenbau-Verein. Vom 15. bis 18. Juli. Halle a. S. Gartenbau-Verein. Im Monat Auguſt, Tag noch unbeſtimmt. Hannover. Allgem. Land- und Forſtwirthſchaftliche Ausſtellung vom 16. bis 24. Juli 1881. V. Abtheilung: Landwirthſchfatliche Produkte, einſchließlich der des Garte n, Obſt- und Weinbaues. (S. oben.) Kiel. Gartenbau⸗Verein für die Herzogthümer Schleswig⸗Holſtein. Ausſtellung in Kiel vom 30. September bis 2. October zur Feier des 25jährigen Beſtehens des Gartenbau-Vereins. Das Nähere beſagen die Programme, die von den betreffenden Vereinen oder Ger ſellſchaften veröffentlicht und von denſelben zu beziehen ſind. 187 Stuttgart. Württembergiſcher Gartenbau⸗Verein. In Verbindung mit der Landes⸗Ausſtellung, monatlich eine Blumen- und Pflanzenaus⸗ ſtellung. Die erſte findet ſtatt vom 9.— 18. April. (Siehe voriges Heft, S. 131.) Feuilleton. Aufruf zu Gunſten der durch Hochwaſſer geſchädigten Gärtner Bremens. Von dem Verein ſelbſtſtändiger Gärtner zu Bremen iſt ein Aufruf an edeldenkende Kollegen und Gartenfreunde er— laſſen, worin um pekuniäre und materielle Unterſtützung, möge letztere nun in Zuwendung von Sämereien oder von Pflanzen, Stecklingen und dergl. beſtehen, gebeten wird. In feſter Ueberzeugung, daß mancher nach Kräften dazu beitragen wird, die große Noth der ohne Schuld Heimge— ſuchten zu lindern, empfehlen auch wir dieſe Bitte den Abonnenten der Hamburger Gartenzeitung, Kollegen und Gartenfreunden zur geneigten Berückſichtigung. Zur Empfangnahme von Gaben, über welche Quittung erfolgen wird, ſind gern, Namens des Vorſtandes des Vereins ſelbſtſtändiger Gärtner in Bremen, bereit: Der Vorſitzende: Herm. Schmidt, Kunſt und Handelsgärtner, Schillerſtraße 26, und der Korreſpondent Jul. Weber, Kunjt- und Handelsgärtner, Meinkenſtraße 23 in Bremen. Wir empfehlen dieſen Aufruf angelegentlichſt der Berückſichtigung un— ſerer werthen Fachgenoſſen und Abonnenten der Hamburger Gartenzei— tung. Redact. Leider erlaubte es der Raum nicht, den Aufruf zu Gunſten der durch Hochwaſſer geſchädigten Gärtner Bremens im Ganzen hier mitzutheilen, nur ſo viel, daß in dem überſchwemmten Gebiete, das eine Ausdehnung von einigen Quadratmeilen hat, auch das meiſte Gemüſeland der kleine— ren Bürger liegt und ſo leidet deren Land unter dem ſcharfen Moorwaſſer nicht minder. Insbeſondere aber ſind es die dazwiſchen liegenden Gärtnereien und Baumſchulen, welche unzweifelhaft am meiſten von der Waſſernoth zu leiden haben. Vielen iſt der ganze Pflanzenbeſtand ruinirt und die Ge— wächshäuſer, zum Theil auch die Wohnhäuſer durch Waſſer zerſtört. Bei dem ſchnellen Andringen des Waſſers konnte nur das allernöthigſte Haus- geräth gerettet werden. Den ſchwer Betroffenen wird erſt nach langer Zeit möglich ſein ihre Geſchäfte in bisheriger Weiſe wieder zu betreiben. — (Siehe auch unter Ausſtellungen S. 186). Robinia hispida als Winterblüher. Dieſer wegen ſeiner ſchönen glänzend grünen Belaubung und ſeiner prachtvollen dunkelroſa farben Blumen allgemein bekannte, ſehr beliebte Zierſtrauch, läßt ſich ſehr leicht und zeitig im Winter treiben. In den Gärten findet man ihn ges wöhnlich auf die gemeine Robinia Pseud-Acacia als Halb- oder Hoch⸗ ſtamm veredelt, angepflanzt. Weniger bekannt dürfte es ſein, daß dieſe 188 Robinie ſich ungemein zeitig und leicht treiben läßt. So ſahen wir in einer Privatgärtnerei in der erſten Hälfte des März mehrere Bäumchen in ſchönſter Blüthe. Die Stämmchen von R. Pseud-Acacia, von der Dicke eines Fingers, waren Mitte December v. J. in Töpfe gepflanzt und Mitte Januar d. J. wurde jedes Stämmchen mit 2 Reiſern der R. hispida gepfropft, die ſehr bald zu wachſen anfingen und bereits in der erſten Hälfte des März hatte jedes Reis mehrere / — 0 Meter lange Triebe gemacht, von denen jeder mehrere Trauben ſchöner roſafarbener Blumen hervorbrachte. Herrn J. Linden's Einführungen. — Im laufenden Jahrgange ſeiner Illustration horticole hat Herr J. Linden in Gent mit der Aufzäh⸗ lung aller Pflanzen begonnen, welche von ihm ſelbſt oder ſeinen Reiſen⸗ den ſeit dem Jahre 1845 eingeführt worden ſind. Herr Linden reiſte bekanntlich zuerſt ſelbſt 10 Jahre in Süd- und Mittelamerika, zu einer Zeit, in der das Reiſen in jenen Ländern noch mit größeren und mehr Schwierigkeiten verbunden war, als jetzt. Die Aufzählung der von ihm eingeführten Pflanzen beginnt mit den Palmen, von denen nicht weniger als 228 Arten aufgeführt ſind. — Erbſe „Amerikaniſches Wunder“. Eine in jeder Beziehung ganz vorzügliche neue Erbſenſorte. Entſtanden durch Befruchtung der Erbſe Champion von England und der „little Gem.“ Nach Ausſagen des Züchters, Herrn Bliß iſt dieſe Erbſe die früheſte, die im Wuchs am niedrigſten bleibende, die ertragreichſte und die beſte zum Treiben. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von nur 0,18 m, bringen aber troß- dem eine faſt unglaubliche Menge von Schoten. Eine einzige Pflanze liefert 10 bis 12, oft auch 15 Schoten, jede 6 — 9 große und ſchöne Erbſen enthaltend. Die Erbſe „Amerikaniſches Wunder“ beſitzt alle die guten bekannten Eigenſchaften der Sorten Champion von England und der little Gem., übertrifft erſtere aber noch in der Qualität und iſt viel früher als beide genannten Sorten. Das ſchöne dunkelgrüne Laub dient der Pflanze zur großen Zierde. Wegen dieſer guten Eigenſchaften der Erbſe verdient fie die allge⸗ meinſte Verbreitung und eignet ſie ſich ganz beſonders für kleinere Ge⸗ müſegärten. Samen find zu beziehen von Herrn E. Bena ry in Erfurt, dem vom Züchter der Vertrieb derſelben für Deutſchland, Frankreich und Bel⸗ gien übergeben worden iſt. Apfel „Gloria mundi“. In der Sitzung der Section für Obſt⸗ und Gartenbau (Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur) berichtete Herr Kunſtgärtner Se in Laaſan, daß nach ſeinen eigenen Erfah⸗ rungen der Apfel Gloria mundi ein ganz ausgezeichneter Dauerapfel, von gutem Geſchmack und für die Wirthſchaft beſtens verwendbar ſei. Früchte dieſer Sorte hatten ſich bei ihm ohne alle Pflege in einem nicht beſonders geeigneten Aufbewahrungsorte länger als ein volles Jahr voll⸗ kommen gut erhalten. Eine im Jahre 1879 gewachſene und im Decem⸗ ber v. J. an den Secretair der Section, Herrn E. H. Müller einge⸗ ſandte, nur etwas eingeſchrumpfte Frucht legte hiervon Zeugniß ab. — Dagegen ſollen ſich die Bäume dieſer Sorte gegen Kälte recht empfindlich 189 erwieſen haben. Der Winter von 1879 zu 1880 habe deren Zwerg⸗ und Hochſtämme zum Opfer gefordert. | H.. Melonenkürbis Cucurbita melonaeformis. Der Präjes der Gartenbau-Geſellſchaft zu Courbevoie berichtet an Herrn Carriere, daß er von dieſer neuen Cucurbitacee ein Exemplar gehabt habe, welchem er zwei Früchte gelaſſen, von denen jede 87 em im Umfang und 16cm in Höhe hatte, ſie wogen 11 K. 570 gr. Die Früchte wurden von der Soc. d'hortic. de Courbevoie prämiirt und Herrn Desnoix zum Probiren und zum Studiren ihrer Eigenſchaften übergeben. Derſelbe theilt über dieſen Melonenkürbis nun folgendes Nähere mit: Ich habe dieſe japaniſche Kürbisart (Cucurbita melonaeformis) gekoſtet und dieſelbe unter folgenden Zubereitungen ausgezeichnet gefunden. 1) Ich habe davon in Milch gekocht eine Suppe bereitet und gefun⸗ den, daß eine geringe Menge von der Frucht hinreiche, um die gewünſchte Conſiſtenz der Suppe zu geben, ohne daß es nöthig war derſelben Mehl beizufügen. Dieſes zeigt, daß die Frucht eine gewiſſe Quantität Mehl enthält, die mit der Reife der Frucht zunimmt. 2) Zu einem Purce iſt die Frucht gleichfalls ſehr gut zu verwenden. 3) Nach Art der Kartoffeln gebraten und 4) à la bechamelle habe ich einen eigenthümlichen, aber delicaten Geſchmack conſtatirt. Die Frucht enthält auch eine anſehnliche Menge Zucker, aber das Wenige, worüber ich verfügen konnte, erlaubte mir nicht dieſen Stoff zu iſoliren. Das Mehl iſt von allerbeſter Qualität. Die Sandwicke, eine neue Kulturpflanze. Unter dieſem Namen wird in der „Wiener landwirthſch. Ztg. vom 26. Febr. d. J.“ von Herrn Prof. Dr. Jul. Kühn auf eine neue Kulturpflanze aufmerkſam gemacht und dieſelbe näher beſprochen. Die von Herrn Dr. Kühn mit dieſer Pflanze als Kulturpflanze gemachten Erfahrungen erſcheinen uns von ſo großer Wichtigkeit, daß wir das, was Dr. Kühn darüber mittheilt, hier folgen laſſen: „Vor mehreren Jahren ſandte mir Herr A. Jordan auf Amt Schermen (Reg.⸗Bez. Magdeburg) eine Pflanze zur Beſtimmung ein, welche er auf ſandigen Feldern wildwachſend gefunden habe und deren Anbau von ihm verſucht worden ſei. Sie erwies ſich als die „zottige Wicke“ Vicia villosa Roth. — Dieſe iſt nachweislich im Jahre 1857 in der Umgegend von Magdeburg mit fremdem Samen eingeführt, kommt aber urſprünglich wild vor in der Mark Brandenburg, in der Lauſitz, in Schleſien, Provinz Poſen, Pommern und Preußen; ferner an manchen Orten Süddeutſchlands, Böhmens und Ungarns. Die zottige Wicke iſt ein⸗ oder zweijährig, findet ſich unter dem Getreide und auf Brachen, liebt Sand und ſandigen Lehmboden und kann auf letzterem unter Win⸗ terroggen zu einem läſtigen Unkraut werden. Als Kulturpflanze wird dieſe Wickenart weder von Metzger, noch von Langethal und Alefeld er- wähnt. Nur Werner führt in ſeinem vortrefflichen „Handbuch des Fut⸗ terbaues“ kurz an, daß ſie als „Winterwicke im nördlichen Schottland“ kultivirt werde. Ob aber wirklich die „large Russian Vetch“ der Engländer, für die Rußland als Vaterland genannt wird, mit Viola vil- losa Roth identiſch iſt, dürfte noch näher feſtzuſtellen ſein. De Can⸗ 190 dolle giebt als Vaterland der letzteren nur Deutſchland und Ungarn an. Sie gehört zu den wenigen Futterpflanzen, welche noch auf geringem Sandboden eine überraſchende Fülle der Entwicklung zeigen können und ſie verdient daher recht wohl die Bezeichnung „Sandwicke“. Ihren Kul⸗ turwerth einer näheren Prüfung unterzogen zu haben, iſt ein großes Ver⸗ dienſt des Herrn A. Jordan. Auf meine Bitte hin theilte mir derſelbe das Nachſtehende über ſeine neueren Erfahrungen mit: „Die Sandwicke, welche ich nun ſeit vier Jahren aus einigen un⸗ ſcheinbaren Unkrautpflanzen kultivirt habe, hat ſich in erſtaunenerregender Weiſe vermehrt. Sie war auf dem leichteſten Sandboden gerade ſo, wie die Lupine und bringt doppelten Ertrag. Stroh und Spreu iſt das ſchönſte Schaffutter, gleich den Linſen; die Körner aber werden von allem Vieh, ſelbſt von den Schweinen mit Begierde gefreſſen. Seit 4 Wochen habe ich an einige Jährlinge die Wicke ungedroſchen verfüttert und ſind die Thiere gegen die anderen um 2,5—3 Ka ſchwerer geworden bei vor— züglichem Wohlbefinden. Da die Wicke ſich langſam entwickelt, ſo halte ich eine frühe Beſtellung für zweckmäßig, am beſten nach Kartoffeln, wo ich immer die leichteſten und ſandigſten Stellen dazu ausgewählt habe. — Gegen Ende Mai, Anfang Juni entwickelt ſie ſich ſchnell zu einer Höhe von ¼ —1 7) m und das Feld macht mit den ſchönen blauen Blüthen einen herrlichen Eindruck. Bei eintretender, ſehr gleichmäßiger Ernte wird die Wicke mit der Grasſenſe gemäht, nach 6 — 8 Tagen aufgerollt und eingefahren, macht alſo lange nicht die Erntekoſten wie die Lupine. Der faſt immer ſichere Ertrag von 13 — 17,6 Kl. pro ha iſt immer hoch, wenn man bedenkt, welch ſchlechtes Land dieſe beſcheidene Pflanze verlangt. Noch ſei erwähnt, daß in den Samenverzeichniſſen der Handelsgärt⸗ ner zuweilen Vicia villosa neben der verwandten Vicia Gerardi als Zierpflanze mit aufgeführt wird. Haage und Schmidt bringen die erſtere dagegen unter der Rubrik „verſchiedene Futterpflanzen“, ohne jedoch über ihren Kulturwerth etwas zu erwähnen. Jedenfalls wäre es erwünſcht, daß recht zahlreiche Verſuche mit dieſer neuen Kulturpflanze gemacht würden. Prof. Dr. Jul. Kühn. fl. 0. Populus alba var. Bolleana.*) Dieſer Baum, ſchreibt Carrière in der Rev. hortic., kam 1874 an das naturhiſtoriſche Mu⸗ ſeum in Paris unter dem Namen weiße Pappel von Mittel-Aſien. Ich erkannte ſie als eine Varietät der Populus nivea und bezeichnete ſie ihres vollkommen pyramidalen Wuchſes wegen als stricta. Dieſe Pappel iſt ſehr hart und nimmt auf ſehr trocknem Boden vorlieb. Sie iſt zur An⸗ pflanzung von Alleen ſehr geeignet, beſſer als Populus italica. Auch für ſich allein ſtehend macht ſie ſich beſſer, da ſie unten breiter wird. Ihre glänzend grünen Blätter ſind auf ihrer Unterſeite außerordentlich weiß. — Man vermehrt ſie durch Ableger, Pfropfen auf P. nivea und auch durch Stecklinge, obgleich letztere nicht immer gut anwachſen. (Die⸗ ſer ſchöne Baum iſt von Herrn Baumſchulenbeſitzer L. Späth in Berlin zu beziehen. Redact.) 1 35. Jahrg, (1879) S. 3 haben wir dieſe ſchöͤne Pyramiden-Silber-Pap⸗ pel, Populus alba var, Bolleana Lauche ſchon ausführlich beſprochen, laſſen aber dennoch das hier folgen, was Herr Carrière über dieſen Baum ſchreibt. E. O—o. 191 Echium albicans Lagase. Es ift dies eine ausnehmend ſchöne, in den Gärten jedoch noch ſehr ſeltene Art der ſo hübſchen Gat— tung Echium (Natterkopf), über die in „Garden. Chron.“ vom 5. März folgendes Nähere mitgetheilt wird, dem gleichzeitig eine Abbildung (Fig. 55) beigegeben iſt. Die Pflanze iſt perennirend, hat einen niedrigen, gedrungenen Wuchs. Die Stengel, Blätter ꝛc. ſind mit kurzen, ſteifen Härchen bekleidet. Die Wurzelblätter bilden eine Art Roſette, ſind linien-lanzettförmig, an der Baſis verſchmälert auslaufend; die Blätter an den Stengeln ſind ſitzend. Der allgemeine Blüthenſtengel wird 6 — 10 Zoll lang und trägt an der Spitze eine verzweigte Rispe, deren Endſpitzen ſich etwas umbiegen. Der Kelch beſteht aus 5 linienförmigen Segmenten, eine trichterförmige, faſt 1 Zoll lange Koralle umgebend, die anfänglich von roſa und ſpäter von violetter Farbe iſt. Dieſe ſehr hübſche Pflanze iſt heimiſch auf den Gebirgen Granada's, wo fie 2000 — 5000 Fuß über der Meeresfläche wächſt. Sie blühte im vorigen Jahre in einem kaiſerlichen Garten bei Wien. Perſonal⸗Notizen. N —. Herr Notar Seuffert in Würzburg, Vorſtand des fränkiſchen Gartenbau⸗Vereins, hat als Anerkennung ſeines thätigen Wirkens für ge⸗ nannten Verein vom König von Baiern den St. Michaelsorden erhalten. —. An Stelle des nach Krakau als Inſpector des dortigen botani— ſchen Gartens berufenen Herrn Nettig iſt Herr E. A. Eibel zum Obergärtner des botaniſchen Gartens in Freiburg ernannt. —. Herrn Garteninſpector Hering in Düſſeldorf iſt von Sr. Ma- jeſtät dem Kaiſer der Kronenorden IV. Kl. verliehen worden. —. Herr Stämmler iſt als Gärtner des Verſuchsfeldes und Lehrer | 100 a und Gemüſebau an der Landwirthſchaftsſchule in Brieg an- geſtellt. | —. Herr Prof. extraordin. Dr. E. Stahl iſt an Stelle des nach Bonn berufenen Prof. Dr. Ed. Straßburger als Director des botani— ſchen Gartens in Jena berufen. Eingegangene Preis⸗Verzeichniſſe. | Max Deegen jr. II. Dahlienzüchter und Handelsgärtner in Köſtritz. Hauptverzeichniß der Dahlien⸗ Sammlung, Gladiolen, Roſen, Ziergehölze, Zimmer: und Freiland⸗Pflanzen ꝛc. | Robert Hopf & Cie. in Geſchwenda bei Arnjtadt am Thüringer Wald. Preis⸗Courant über Holz⸗Etiquetten, Blumenſtäbe ꝛc. | J. C. Schmidt, Erfurt. Preisliſte von Pflanzen, welche in Maſ⸗ ſen abgebbar ſind. Franz Deegen jun., Köſtritz. Verzeichniß der Roſenſammlung. Sehr beachtenswerth. 192 J. F. Poppe & Co., Berlin C. Engros⸗Preis⸗Verzeichniß des land- und forſtwirthſchaftlichen Etabliſſements. Kleeſamen, Gras⸗, Rüben⸗, Futterkräuter und andere Samen, Getreide, Holz- und Waldſamen. Chriſtian Deegen zu Köſtritz. 54. Verzeichniß ſchönſter und neueſter Georginen und Florblumen. Franz Deegen jr., Köſtritz. Verzeichniß von Ziergehölzen, Zier⸗ bäumen, Laubhölzern, Coniferen ꝛc. Briefkaſten. Ver. ſelbſtänd. Gärtner, Bremen. Das Eingeſandte konnte wegen Mangel an Platz erſt mit dieſem Hefte erfolgen. J. A. S. in Oſtheim v. d. Rhön. Von gütiger Offerte kann leider keinen Gebrauch machen, da ich keine Gärtnerei mehr beſitze. F. F. St., Hamburg. Die „Bonpladia“ von Dr. Seemann beſitzt meines Wiſſens nur Herr Prof. Reichenbach. Sie finden ſie ſonſt in keiner anderen Bibliothek in Hamburg. J. K. in Masmünſter. Beſitze jetzt keine Handelsgärtnerei mehr und gebe auch keine Verzeichniſſe heraus. Statt deſſen veranlaßte ich, daß Ihnen die Verzeichniſſe einer anderen Firma hierſelbſt zugeſandt wurden. H. R. W. in Leſum bei Br. Danke für Zuſendung der Nr. 5 des „Obſtgarten“, woraus ich erſehe, daß ich den betreffenden Aufſatz auch benutzen darf. Ich habe denſelben ſchon früher mit vielem Intereſſe geleſen und wollte ſchon um die Erlaubniß anfragen, ob ich denſelben auch den Leſern der Hamburg. Gartenztg. mitthei⸗ len darf. Notar S. in Würzburg. Danke für gütige Zuſendung des Berichtes; ich werde gern davon Gebrauch machen, jedoch nur im Auszuge, was von allgemeinem Intereſſe iſt. Carl Gust. Deegen jr., Roſiſt in Köſtritz in Thüringen. Mein neueſter Roſen-Katalog, enthaltend 25 neueſte Thee - und Noifette-Hybriden-Sorten, eine kletternde Hermosa „Setina“, die rothe Gloire de Dijon „Reine Marie Henriette“, mehrere dunkle, faſt Schwarze Hybride-Rovitäten, drei verſchiedene neue japaneſiſche Moos⸗Roſen⸗Sorten; im Ganzen über 150 neueſte engliſche und fran⸗ zöſiſche Roſenarten iſt erſchienen und ſteht auf gefällige Anfrage franco zu Dienſten. Roſenwildlinge und Schneeballenſtämmchen werden ſehr billig geliefert von Martin Breitbach in Boppart. Druck von Fr. Jacob in Düben. — — Im Verlage von N. Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: 2 Jehovablumen. lüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. Mit nem Titelkupfer. 12. 24%, Bogen Geh. M. 2, 70 Pf., gebunden M. 3, 60 Pf. Pracht⸗Aus⸗ gabe, reich vergoldet mit Goldſchnitt 4 M. 50 Pf. 1 Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, Flemming, Neumark, Gellert, Lavater Rift, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, napp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die ahlreichen Sinnſpruͤche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren getrachtungen anregen werden, als fie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. Sonntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn: und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen- rath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. Ilm Verlage der Unterzeichneten ist vor Kurzem erschienen und in jeder Buchhandlung zu haben: 8 Der Gemüsebau im Hausgarten und im freien Felde, nach den neuesten Grundsätzen der Wissenschaft. Ein Leitfaden für Gemüsebaukurse, landwirthschaftliche Schulen und zum Selbstunterricht von F. Anderegg, Professor an der Kantonsschule in Chur. gr. 80. cartonirt mit circa 60 Illustrationen. Preis 2 Mark. Von den zahlreichen, durchweg höchst anerkennenden Urtheilen der Fachblätter über das hübsche Buch, lassen wir hier einige folgen. So schreibt: Das landwirthschaftliche Volksblatt von Solothurn: Die lesenswerthe Schrift (156 Druckseiten) ist ein Leitfaden für Gemüsebaukurse, landwirthschaftliche Schulen und zum Selbstunterricht und behandelt die geschichtliche Entwieklung des Gemüsebaues; die Bedeu- tung desselben im Allgemeinen; die Gemüsepflanzen, den allgemeinen Gemüsebau, die Kultur der einzelnen Gemüsearten; die Verwendung und Zubereitung derselben, Regeln für die Küche und Kennzeichen guter Gemüse. Das Buch ist fleissig und leichtverständlich geschrieben und sehr hübsch ausgestattet und verdient allgemeine Verbreitung. b Die Mittheilungen der Mährisch-Schlesischen Gesellschaft für Ackerbau etc.: Mit circa 60 feinen Xylographien geziert, enthält dieses schön ausgestattete, 10 Bogen starke empfeh- ‚ienswerthe Buch nach der allgemeinen Einleitung ete. den praktischen Gemüsebau (Lage, „Klima, Boden, Düngung, Hülfsmittel, Wasser, Geräthe und Bearbeitung, Wechsel im Anbau, ‚verschiedene Arbeiten, Samenzucht, Ankauf, Samenwechsel, die Feinde und Freunde des Pflan- zenbaues etc.) Der Landwirth, Luzern: Ii verständlich klarer Weise gibt der Verfasser in diesem em- pfehlenswerthen Buche vorerst einen geschichtlichen Ueberblick ete. Möge dieses Werk des im landwirthaftlichen Gebiete so eifrig wirkenden Verfassers bei den Landwirthen, Gartenbesitzern, sowie auch bei Hausfrauen und Töchtern die verdiente Beachtung finden. | Die Wiener Hausfrauen-Zeitung: Dieses neueste Werk des im Gebiete der landwirth- schaftlichen Literatur rühmlichst bekannten Verfassers muss Haus und Schule gleich willkom- men sein. 4 : Das Buch ist stark cartonirt und ist der Preis von 2 Mark angesichts der reichen Illus- tration desselben ein gewiss ausserordentlich billiger zu nennen. : Zürich, im Februar 1881. Orell Füssli & 00. ER * ne) 2 Druck von Fr. Jacob in Düben. S ebenunddreißigſter Jahrgang. Fünftes Heft. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. | Herausgegeben von Eduard Otto. . Garten-Inſpector. | Mit Abbildung Inhalt. a Seite . Palmenfreunde . F 1227000 17 ufruf zur Begründung eines Vereines deutſcher Moſiſ en. Von Fr. Sanei der I 1985 . btausſtellungen, deren Zweck und Nutzen. Von 9. ? warnefen. ns 1 re 4427 198 1 Goethe als Botaniker 2 n Ueber die Wirkun des Magnetiſirens bei Roſen r ee er SOG Temperatur des Bodens unter dem Schnee ee FO Ueber die Urſachen der Unfruchtbarkeit der Obſtbäume und Mittel dieſe zu heben. Von O. ö Lämmerhirt. (Schluß) 205 Z3weckentſprechender 655 der durch die abnorme Kälte des Winters 187980 u Grunde geganfe- 1 nen Obſtbäume.“ Von Notar Seuffert . 8 213 dern lusſchreiben für Anzucht neuer Sele Roſen a Be ee . RE Dr. Eduard Lucas, 50 jähriges Jubiläum 8 220 Gartenbau ⸗Vereine und Ausſtellungen: Jugolſtadt 2233 „Hamburg, Garten, „Verein, Mo⸗ natsverſammlung 224; Potsdam, Gartenb.⸗Verein 225; Prost R 226 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen . 226 Literatur: J. G. Oberdieck, Deut chlands beſte Obſtſorten 2293 Berichte über die 3. Verſamm⸗ lung des weſtpreußiſchen bot. ⸗zoolog. Vereins 231; Zeitſchr. des ſchweizeriſchen Gartenbau⸗ Vereins 232; K. Müller, der Obſtbau, fer für Pomologie u. Ob ſtkultur 232; Sammlungen gemeinniiger ae and Ahe ungen 232; das Gartenbuch fle Millionen 232 Die Californifhen Lilien 32 Feuilleton ; PPV Be Notiz: J. F. Droge (Berichtigung) e RER 17207 1 2 2 BB BETTEN Ba e Anzeigen, Beilage. AR As bürgt | | Garten. and Blumenzeitung. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. N r Der H. es Ideen und Anleitung zur Einrichtung, Ausſtattung und Erhaltung geſchmackvoller Haus- und vorſtadtgärten, ſowohl für den Luxus, als zur Nutzung. Erläutert durch 35 Gartenpläne und 18 Blumenſtücke auf 14 lithographirten Tafeln in Farbendruck. Für Gartenbeſitzer, Gärtner, Architekten und Bauunternehmer. Herausgegeben von g 5. Jäger, \ Großhzl. S. Hofgarteninſpektor in Eiſenach. Zweite vermehrte u. verbeſſerte Auflage. 1880. gr. 4. Geh. 7 Mrk. 50 Pfge. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Die Kunſt flanzenvermehrung durch Samen, Stecklinge, Ableger und Veredelung. Vierte Auf lage von M. Neumann's die Kunſt der Pflanzenvermehrung umgearbeitet und erweitert von J. Hartwig, | Großhzl. Sächſ. Hofgärtner, Ehrenmitglied der Gartenbauvereine zu Gotha und Halle. Mit 52 in den Text eingedruckten Abbildungen. gr. 8. Geh. 5 Mrk. Vorräthig in allen Buchhandlungen. —ͤᷓ——— —ͤ — — — f 1 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit befonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt x. * Bearbeitet von E. Th. Bd I 8 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. . Das einzige feiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die voͤllige Umwandlung beider Sprachen fo gänzlich veraltei und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang fo klein und dahe unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit den es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant ode dergleichen richtig zu überſetzen, denn felbft Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz Mahagony, Manioca und die meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. 193 Für Palmen⸗Freunde. Von allen ornamentalen Pflanzen nehmen die Palmen unbedingt die erſte Stelle ein und iſt über deren Werth, über deren Kultur ꝛc. ſchon zu verſchiedenen Malen in dieſer Gartenzeitung ausführlich geſchrieben worden. Wir verweiſen z. B. nur auf die vortreffliche Abhandlung: „Die Kultur der Palmen im Zimmer“ von Herrn Profeſſor Dr. Seelig (Hamb. Gartenztg. XXꝰXI, S. 271), ferner auf den lejens- werthen Artikel des Herrn Notar M. Seuffert: „die Pflanzen— familien der Palmen“ (XXXV, S. 440); wir haben daher kaum nöthig hier noch etwas über den vielfachen Werth der Palmen in der Gärtnerei hinzuzufügen. Für Decorationszwecke ſind die Palmen unent⸗ behrlich, ſie empfehlen ſich durch ihren prächtigen, oft ungemein zierlichen Wuchs, durch ihre theils gefiederten, theils ſchirm- oder fächerförmigen, ſehr mannigfaltig geſtalteten Blätter oder Wedel von ſchöner, meiſt glän— zend ſaftgrüner Farbe. Es iſt uns keine andere Pflanzenart bekannt, die in jüngerem Zuſtande von einem ſo herrlichen, imponirenden Effekt wäre, wie manche Palmenarten dies ſind und von denen ſo viele die gute Eigen— ſchaft beſitzen, daß ſie ſehr hart ſind und ſich ohne Schwierigkeiten kultiviren laſſen, daher auch viele Arten ſich ganz vorzüglich für Zimmerkultur wie für Decorationszwecke eignen und ſich in einem Kalthauſe überwintern laſſen. Man darf ſich deshalb auch nicht wundern, daß die Liebhaberei für die Palmen während der letzten 20—30 Jahre ganz bedeutend zugenommen hat. Während man in früherer Zeit Palmenſammlungen nur in bota— niſchen Gärten oder in größeren Gewächshäuſern reicher Gartenbeſitzer antraf, findet man Palmen jetzt nicht nur faſt in jeder Privatgärtnerei, in der Pflanzenkultur betrieben wird in vielen ſchönen Arten vertreten, ſondern es giebt auch noch eine Anzahl von Pflanzenfreunden, die in Ermangelung eines Gewächshauſes eine Anzahl der hübſcheſten Palmen mit großem Erfolge im Zimmer kultiviren und ſelbſt Palmen im Zimmer aus Samen erziehen. Erſt ſeit der Zeit, wo man es verſteht Palmenſamen im keimfähigen Zuſtande einzuführen und dieſe Samen in kurzer Zeit mit Leichtigkeit zum Keimen zu bringen, hat die Liebhaberei für die Anzucht und Kultur die— ſer Prachtpflanzen mit Rieſenſchritten zugenommen. Von verſchiedenen Handelsgärtnern wie auch von Beſitzern von Privatgärten und Pflanzenfreunden wurden die Samen mehrerer Palmen⸗ arten in großen Mengen eingeführt, dieſelben ausgeſäet und eine große Anzahl junger Palmen daraus gezogen und dieſe in den Handel gegeben; die Folge war, daß einige Palmenarten ſehr ſchnell eine allgemeine Ver— breitung fanden. Den erſten Impuls zu dieſer Maſſenanzucht von Palmen aus Samen gaben wohl die Herren Reinecke, der rühmlichſt bekannte Ober⸗ gärtner der ehemals wohlbekannten von Decker'ſchen Gärtnerei in Berlin und die frühere großartige Auguſtin'ſche Privatgärtnerei zu Potsdam. Seit jener Zeit haben ſich, wie ſchon bemerkt, viele Handelsgärtner, beſonders in Deutſchland und Belgien mit der Anzucht von Palmen aus Samen befaßt und viele Gärtner befaſſen ſich noch heut damit, daher es Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band xXXXVII. 13 194 auch kein Wunder ift, daß man in einigen Privat- wie Handelsgärtnereien eine ſo große Anzucht von jungen Palmen vorfindet. Von vielen Han⸗ delsgärtnereien werden jetzt zu ſehr billigen Preiſen die beliebteſten, ſchön⸗ ſten, dekorativſten und ſich namentlich für Zimmerkultur eignenden Palmen⸗ arten in großen Quantitäten in allen Größen von den kleinſten Samen⸗ pflanzen an, angeboten, ſo daß jeder Freund von Palmen im Stande iſt, ſich ſehr billig eine Sammlung von ſchönen Palmen zu verſchaffen. Unter den deutſchen Handelsgärtnern iſt z. B. Herr J. C. Schmidt in Erfurt, welcher eine ziemlich reichhaltige Sammlung der beliebte⸗ ſten und gangbarſten Palmenarten kultivirt und viele derſelben in jun⸗ gen Exemplaren zu hundert und tauſend Stück zu ſehr billigen Preiſen offerirt, wie z. B. um nur einige zu nennen: die ſchönen Areca Catechu und lutescens, Chamaerops excelsa, Pflanzen mit 5 bis 6 Blättern, das Hundert nur 36 Mark, Cocos plumosa, eine ſehr beliebte Zimmer⸗ pflanze, dann Corypha australis in Samentöpfen, Livistona sinensis (auch Latania borbonica), wohl die geſuchteſte und beliebteſte Fächer⸗ palme für das Zimmer, in Saattöpfen, die 100 Stück nur 50 M., größere mit 4—5 Blättern 400 M., Oenocarpus baccaba, Phoenix reclinata in Saattöpfen pro 1000 Stück, größere pro 100 Stück, Phoenix tenuis, dann die ſchöne Seaforthia elegans u. a. m.; andere Arten werden pro Dutzend zu gleichfalls ſehr billiger Preisnotirung angeboten, ſo daß Jeder⸗ mann im Stande iſt, ſich für eine verhältnißmäßig geringe Summe eine Palmenſammlung von ca. 100 Arten anzuſchaffen, unter welchen Arten ſich eine Anzahl von Exemplaren befindet, von denen jedes bereits 4-6 und mehr Blätter hat. Auch von Cycadeen und Pandaneen werden bei Herrn J. C. Schmidt mehrere Arten in großer Vermehrung kultivirt und billig offerirt, z. B. Cycas circinalis, revoluta, Seemanni, Dioon edule, Encephalartus verſchiedene Species, diverſe Macrozamia u. a. Von Pandanus fieben Species, darunter P. utilis, von dem viele Tauſende Samenpflanzen vor⸗ räthig ſind. ö | Herr J. C. Schmidt iſt jedoch nicht der einzige Handelsgärtner in Erfurt, von dem Palmen in ſo großer Vermehrung und in ſo großer Anzahl von Exemplaren den Pflanzen- beſonders den Freunden von Pal⸗ men zu billigen Preiſen angeboten werden, auch in der bekannten Gärt⸗ nerei von Haage und Schmidt in Erfurt ſehen wir viele der geſuch⸗ teſten Arten in großen Quantitäten in vorzüglicher Kultur, namentlich Arten, die ſich für Zimmerkultur und für Blumentiſche eignen, wie z. B. reca rubra, diverſe Chamaedorea, dann beſonders Chamaerops ex- celsa oder Fortunei, Ch. humilis, die neue Cocos Blumenavia H. & Sch., eine neue uns unbekannte Palme. Dieſelbe iſt äußerſt zierlich, niedrig bleibend, im Vaterlande nicht über 3—4 m hoch werdend, ſie iſt zudem ſehr hart und ſoll wohlſchmeckende eßbare Früchte liefern; Cocos Weddelliana und Cocos Yatai eine neue Species vom Parana in der Argentiniſchen Republik, wo fie bis über den 320 ſüdl. Breite hinab vorkommt; ſie iſt die auf der Oſtſeite Süd-Amerikas am weiteſten nach Süden gehende Palme und deshalb in Bezug auf Härte ein Seitenſtück der Jubaea spectabilis, dieſe letztere aber durch raſchen Wachsthum weit 195 übertreffend; ferner zu empfehlen Guilielma speciosa, die ſchöne Hyo- Pphorbe indica (Areca lutescens), Jubaea spectabilis, Latania bor- bonica, Oreodoxa regia, verſchiedene Phoenix, wie z. B. rupicola, reclinata, Pritchardia filamentosa, Sabal Blackburniana, Seaforthia elegans u. d. | Jetzt, wo das Erziehen der Palmen aus Samen durchaus keine Schwierigkeiten, aber deſto mehr Vergnügen und Freude verurſacht, ſind Samen von Palmen faſt in allen der renommirteſten Samenhandlungen Deutſchlands gut, friſch, keimfähig zu erhalten. Ganz beſonders möchten wir aber auf die von Herrn H. Strauß in Ehrenfeld-Cöln impor- tirten Samen aufmerkſam machen, namentlich auf die Samen von ver— ſchiedenen Areca- und Cocos-Arten, Geonoma gracilis, Jubaea ele- gans, 5 verſchiedene Kentia-, Latania-, Oreodoxa-, Phoenix-Arten, Pritchardia filamentosa und glauca, Sabal-Arten, Seaforthia elegans ete., von welchen Arten Herr Strauß, je nach dem Vorrath von 10 bis 1000 Korn abzugeben hat. | Aufruf zur Begründung eines Vereins deutſcher Roſiſten. “) Von allen Seiten, ſowohl aus dem Norden, wie aus dem Süden des Reiches, aus Oeſterreich, ja ſogar von Deutſchen, die fern im Aus— lande wohnen, iſt in zahlreichen Zuſchriften, ſowohl von Gärtnern wie Liebhabern, der dringende Wunſch nach Bildung eines Vereins deutſcher Roſiſten laut geworden. Es iſt an mich das Erſuchen herangetreten, die Initiative zur Gründung einer ſolchen Geſellſchaft zu ergreifen. Aus den wieder— holten Andrängen im Laufe dieſes Jahres, aus den ſich häufenden, immer dringlicher werdenden Bitten, bin ich berechtigt zu ſchließen, daß die Be— geiſterung für einen deutſchen Roſiſten-Verein kein Strohfeuer iſt, das leicht aufflammt, um ebenſo ſchnell zu erlöſchen, ſondern der ernſte, feſte, wohl— überlegte, von edlem Patriotismus, Gemeinſinn und hoher Liebe zur Blumenzucht getragene Wunſch und Wille aller deutſchen Roſiſten iſt. Gern mache ich mich daher zum Herold ſolcher Manifeſtationen. Ich verkenne zwar keineswegs die Größe und Bedeutung der mir gewordenen Aufgabe, noch bin ich in Zweifel, über die Schwierigkeiten, einen ſolchen Verein zu konſtituiren, lebensfähig zu machen und was noch mehr ſagen will, lebensfähig zu erhalten; allein einer ſo glühenden Begeiſterung ge— genüber, die aus allen Briefen ſo ergreifend ſpricht, muß jede Reſerve, jedes Bedenken, jedes Zagen ſchwinden. Meine werthen Mitarbeiter an der Roſen-Rangliſte führen verſchie— dene Argumente ins Feld, ihren Antrag zu motiviren. Am wenigſten a *) Mit großer Freude bringen wir diefen Aufruf des Herrn Fr. Schneider II. in Wittſtock zur Begründung eines Vereins deutſcher Roſiſten zur Kenntnißnahme der Leſer der Hamburg. Gartenztg. in der feſten Ueberzeugung, daß ſich viele unter ihnen befinden, die mit gleicher Freude dieſem Aufrufe Folge leiſten und zur Begründung eines Vereines deutſcher Roſiſten nach Kräften beitragen werden. Redact. 13* 196 glücklich ſcheint mir der Hinweis auf Frankreich und auf die Vereine zu Lyon, Toulouſe, Brie-Comte-Robert ꝛc. gewählt zu ſein. Die genannten Vereine haben für ihre Wirkſamkeit den dankbar günſtigſten Boden. Frankreichs Roſenkultur iſt über ein halbes Jahrhundert alt, hat eine Ausdehnung und eine Bedeutung, die den betreffenden Correſpondenten ſchwerlich hinreichend bekannt ſein dürfte. Wer Brie-Comte-Robert mit ſeinen weiten Roſenfeldern geſehen, der wird mir zugeben, daß wir denn doch ſo günſtige Vorbedingungen in Deutſchland noch nirgend treffen. Den Hinweis auf England aber, den laſſe ich voll und ganz gelten, denn ich würde ihn ſelbſt gegeben haben. Vor 5 Jahren trat in England eine Anzahl ausgezeichneter Roſen⸗ kenner, Züchter, Gärtner, Liebhaber aus allen Ständen zur Bildung eines „National⸗ Roſenvereins“ (National Rose Society) zuſammen. Ihr Auf⸗ ruf wirkte geradezu zündend, denn die Elite der engliſchen Roſiſten folgte ſofort mit „flammender Begeiſterung“ dieſem Rufe. In kürzeſter Friſt trat der durch freiwillige Zeichnungen reich fundirte, durch weiſe Statuten feſtgefügte Verein mit einer Zahl von 327 Mitgliedern in's Leben. 1878 ſchloſſen ſich ihm bereits acht neugebildete Zweigvereine an, deren 24 Lokal⸗Sekretäre die Verbindung mit dem Central⸗Verein unterhalten. Schon im erſten Jahre ſeines Beſtehens war es dem jungen Verein mög⸗ lich, 8000 Mark (4000 Mark waren ihm von alten, gutſituirten Garten⸗ baugeſellſchaften, 1000 Mark von Gönnern überwieſen worden) als Prä⸗ mien auf zwei großen Roſenausſtellungen ausſetzen zu können. Hebung der nationalen Roſenkultur, Anzucht engliſcher Sämlingsroſen, Veranſtal⸗ tung von Roſenausſtellungen ꝛc., das find die Grundprinzipien der Ver— einsthätigkeit. Welche großartige Bedeutung der Verein gewonnen hat, erhellt am beſten aus folgenden Thatſachen: 1880 wurden 23 Roſenaus⸗ ſtellungen in den größeren Städten Englands abgehalten. Für ſeine ſe⸗ gensreiche, fruchtbringende Thätigkeit ſpricht das Entſtehen von 30 neuen, werthvollen engliſchen Varietäten. Seinem regen Eifer iſt es zuzuſchrei⸗ ben, daß der Sinn für Blumenzucht, mit ſeinem veredelndem Einfluß auf Herz und Gemüth, immer tiefere Wurzeln im engliſchen Volke faßt, wie der hochverdiente Präſident des Vereins, Reverend Reynolds Hole in ſeinem Werke über Roſen jo warm und überzeugend ſchildert.“ Und was den Engländern, denen wir ja ſo gern Kälte, Eniferjig- keit, Krämerſinn vorwerfen, jo glänzend gelungen iſt, das ſollte uns Deut⸗ ſchen, die wir uns doch Begeiſterung für alles Gute und Schöne, Un⸗ eigennützigkeit und Gemeinſinn und andere edle Vorzüge zuſchreiben, un⸗ e ſein? Haben wir unter unſeren Roſiſten nicht Männer wie e Nietner, Lebl, Lambert und Reiter, von Gremp, ch wab, Graf Attems, Weſſelhöft, Jacobs, von Kalkſtein, Finger, Deegen, Schultheis, Pfitzer, Wendt, Riedel, Kölle, Niepraſchk und viele andere, die die Rangliſte nennt, die den Leitern des engliſchen Vereins an Sachkenntniß, Erfahrung und Begeiſterung völlig ebenbürtig ſind? Nun wohlan, an's Werk! So fordere ich denn im Namen und ) Siehe Hamburg. Gartenztg. 1880, S. 119. 197 Auftrage meiner Mitarbeiter alle deutſchen Roſengärtner, alle Kenner, Liebhaber, Züchter und Pfleger der Roſe, alle Gartenbauvereine, die Roſenkultur zu fördern ſuchen, ſowie jeden Intereſſenten auf, dem zu bildenden | Deutſchen Roſiſten-Verein ſich anſchließen und beitreten zu wollen. Damit ich im Laufe dieſes Sommers eine konſtituirende Verſamm— lung einberufen kann, bitte ich um folgende Benachrichtigungen: J. Bei— trittserklärung. 2. Vorſchlag einer Stadt, in welcher der erſte Kongreß ſtattfinden ſoll. Erfurt iſt zunächſt genannt worden, auch Potsdam, Char— lottenburg, Dresden und Hamburg. 3. Ob mit der erſten Verſammlung auch zugleich eine Roſenausſtellung verbunden werden ſoll. 4. Ob die ganze Angelegenheit einſtweilen in meiner Hand liegen ſoll, oder ob Ro— ſiſten hinzugezogen werden ſollen. Im Falle letzteres ſtattfinden ſoll, bitte ich um Angabe von Namen. Vorläuſiges Programm des zu bildenden Vereins. Züchtung deutſcher Roſenvarietäten. „Förderung der heimiſchen Roſenkultur. „Veranſtaltung von Roſenausſtellungen in beſtimmten Zeiträumen und zwar abwechſelnd im Norden und Süden Deutſchlands. Abhaltung von Kongreſſen deutſcher Roſiſten, die mit Ausſtellun— gen zu verbinden ſind. . Aufftelung von Roſenſortimenten für verſchiedene Lagen und Zwecke. Verbreitung der beſten älteren und neueren Sorten. Herausgabe eines Journals oder eines Jahrbuches, das die In— tereſſen des deutſchen Roſenhandels vertritt und belehrende und anregende Aufſätze über Zucht, Kultur, Sortenwahl ꝛc. bringt. Fr. Schneider II. in Wittſtock. 2 — W — 28 Einladung. Unter Bezugnahme auf vorſtehend veröffentlichten Aufruf geſtatten ſich die Unterzeichneten, an die deutſchen Roſiſten das Erſuchen zu richten, ſich bei Wahl eines Verſammlungs- bezw. Ausſtellungsortes für Erfurt entſcheiden zu wollen. Wir geben die Zuſicherung, daß wir mit allen Kräften bemüht ſein werden, ſowohl die Verſammlung, wie eine etwa be— ſchloſſene Ausſtellung in jeder nur möglichen Weiſe zu fördern. Die Lage unſerer Stadt inmitten Deutſchlands — von allen Seiten ſchnell und leicht erreichbar — laſſen die Wahl derſelben als Ausſtellungs- bezw. Verſammlungsort als durchaus zweckmäßig erſcheinen. Die vereinigten Handelsgärtner Erfurts. Ernſt Benary. N. L. Chreſtenſen. Volkmar Döppleb. Fr. Ad. Haage jr. Haage und Schmidt. Carl Halt. Ferd. Jühlke Nachfolger. Rob. Neumann. C. Platz und Sohn. J. C. Schmidt. 198 Obſtausſtellungen, deren Zweck und Nutzen.“) Ein Mahnwort an unſere Garten- und Obſtbau-Vereine von H. B. Warneken, Leſum bei Bremen, Mitglied des D. Pomol. Vereines und vieler Garten- und Obſtbau-Vereine. (Mit 1 Abbildg. Fig. 24). Jedes Jahr finden im Herbſt in vielen Städten unſeres Vaterlandes Obſtausſtellungen ſtatt und hat ſich deren Zahl gewiß gegen früher bes deutend vermehrt. Leider wird trotzdem die Wichtigkeit dieſer Ausſtellun⸗ gen noch viel zu wenig anerkannt, namentlich auch vom obſtbautreibenden Publikum. Vor Allem aber läßt auf den Ausſtellungen die Zuſammen⸗ ſtellung der einzelnen Sortimente meiſt ſehr viel zu wünſchen übrig. „Es iſt Hauptſache, nur recht viele Sorten auszuſtellen“, denken Viele und tragen Alles zuſammen, um nur das größte Sortiment zu haben, ganz gleich, ob dabei die Hälfte aus vollkommen werthloſen Sorten beſteht. Andere wieder prunken mit an Zwergbäumen erzogenen enorm großen Früchten und ſtellen ſo häufig ein Sortiment aus, das, ganz abgeſehen von der Güte, nur großfrüchtige Sorten enthält. Dieſem Obſte ſteht nun z. B. eine Anzahl ſehr gut entwickelter und bewährter Sorten von Hochſtämmen ſtammend, in den Augen des Publikums weit nach, und doch iſt gerade das Gegentheil der Fall, denn eine normal ausgebildete Frucht iſt viel werthvoller, als ein durch enorme Düngung erzielter Obſt⸗ rieſe; letzterer darf ſich nur mit feines Gleichen meſſen. — Weitere Sor— timente wieder zeichnen ſich durch bodenloſe Unordnung ſowohl in der Nomenclatur wie auch im Aufſtellen aus, oder die Namen fehlen gänzlich. Nun kommt das große Publikum, ſieht Alles an, bleibt erſtaunt vor den nie erblickten Apfel- und Birnkoloſſen ſtehen und nimmt im günſtigen Falle als einzigen Nutzen das Bewußtſein mit heim — ſchönes Obſt ge— ſehen zu haben. Der Obſtliebhaber, der ſich ſehr viel von der Ausſtel— lung verſprach, um ſeine namenloſen Sorten nach andern zu beſtimmen, die ihm bekannten Sorten mit den hier ausgeſtellten zu vergleichen, mit einem Wort, ſeine pomologiſchen Kenntniſſe zu bereichern, ſieht ſich in ſeinen Erwartungen getäuſcht; denn dort erblickt er die paſſende Frucht, die der ſeinen ähnlich, aber — ohne Namen. Er ſucht ein normales Exemplar der und der Sorte von einem Hochſtamme und findet — die zum Vergleich nicht paſſende Rieſenfrucht eines Zwergbaumes. | So bieten die bisherigen Obſtausſtellungen wohl den Beſuchern einen hübſchen Anblick dar, veranlaſſen auch neue Anbauverſuche; Der⸗ jenige jedoch, der dort Belehrung und zwar gründliche haben will, welche Sorten er in ſeinem Boden, in der und der Lage, zu dem und dem Zwecke wählen ſoll, d. h. welche dafür nach bisherigen Beobachtun⸗ gen als die beſten erkannt ſind, ſucht vergeblich Aufklärung. Dort liegen zwar ſchöne Obſtſorten, dabei ſteht der Name, vielleicht jogar die betref- ) Auf Wunſch des Verfaſſers der Nr. 5 des „Obſtgarten, illuſtrirte Zeit— ſchrift für Obſtkunde“, entnommen. Redact. 199 fende Nummer des „Illuſtrirten Handbuches der Obſtkunde“, aber was nützt dies dem hier Belehrung ſuchenden Laien? Derſelbe ſoll, ohne erſt viel herumzufragen, an den ausgeſtellten Sortimenten und den dort bei— liegenden Notizen ſich orientiren können über den Standort des Baumes, für welche Lage und Boden derſelbe paßt, wenn die Frucht reift, wozu ſie verwendbar c. Dann würde er ſofort erfahren, daß die koloſſalen Früchte dieſe Größe meiſt nur auf Koſten ihres Geſchmackes erlangen, wenn es nicht überhaupt Kochobſt iſt. Hier nun muß Wandel geſchaffen werden. Es ſollten auf unſeren Obſtausſtellungen beſtimmte Aufgaben etwa wie folgt geſtellt werden: 1. Sortimente, die eine beſchränkte Anzahl ſolcher Sorten erhalten, die für den betreffenden Ausſtellungsort, d. h. deſſen Klima, Lage, Boden und ſonſtige Verhältniſſe ſich am beſten eignen. Dieſe könnten dann wieder getrennt werden nach Tafel- und Wirthſchaftsſorten, ob vom Hoch— ſtamm oder Zwerg. 2. Sortimente, die das Obſt nach der Reifezeit geordnet enthalten, 3. B. die drei beſten Birnen- oder Apfelſorten für Auguſt; die ſechs beſten Birnen⸗ und Apfelſorten für September und ſofort bis April-Mai. Auch dieſe könnten wieder wie oben eingetheilt ſein. (In Belgien ging man uns darin auf Anregung des Herrn Van Hulle mit guten Beiſpielen voran). 3. Große Sortimente, die am beſten von pomologiſchen Inſtituten ausgeſtellt werden und worin man alle guten Sorten zu jedem Zwecke vorfindet. 4. Sortimente von Tafel- und Wirthſchaftsobſt in beſtimmten Zah— len und ſolche für Obſtliebhaber und Laien, die alle das bringen können, was ihnen ihr Garten bietet, worunter dann auch Sorten zum Beſtim— men ſein dürfen. Für die Aufgaben 1 und 2 müßten je 2 Preiſe ausgeſetzt fein, ein Ehrenpreis (möglichſt Staats-) und ein erſter Preis, um die Ausſteller durch die Höhe dieſer Preiſe auf die Wichtigkeit der Ziele hinzuweiſen und ihren Eifer auf's Höchſte anzuſpornen, die geſtellten Aufgaben mit Sachkenntniß auszuführen. Es dürfte dann aber nur dem ein Preis zu— erkannt werden, der die Aufgabe auch wirklich erfüllt, und wenn dies nicht der Fall, ſollte kein Preis ertheilt werden. Für die dritte Aufgabe müßte ein Ehrendiplom oder erſter Preis ausgeſetzt fein, aber nicht wie dies bisher geſchah, der höchſte Ehren, meiſt ſogar Staatspreis. Das ſpornte nur in falſcher Richtung an, nämlich nur immer recht viele Sorten zu haben, die ſchließlich dem Localobſtbau doch nicht ſo viel Nutzen ſchaffen, wie wenige, aber erprobte. Für Nr. 4 des Programms mögen dann ja etwa zwei Preiſe für die beſten Leiſtungen ſein, das macht dem Liebhaber, der ſein mit Sorg— falt gepflegtes Obſt alſo anerkannt ſieht, große Freude und wirkt er— muthigend. In allen Muſter⸗Sortimenten ſollten aber bei jeder Sorte Etiquet— ten beiliegen, die wie folgende Probe (Fig. 24) ausgeführt wären. 200 Syn.: Beauty of Queen, Belle d’Orleans, | President Napoleon etc. Reifzeit: Oct. Nov. — Frucht: ſehr groß. Sehr ſchöner, im Colorit kaum erreichter, da— her für den Markt ſehr geſuchter Rambour. — Baum nicht empfindlich in etwas geſchützter Lage; auch für trocknen Boden. — Sehr früh tragbar; als Zwerg ſehr zu empfehlen. HKaiser Alexander“ | | Fig. 24. Muſter⸗Obſtetiquette. Stellt man dieſe Etiquetten aus einfachen Pappkarten her, ſo kann man dieſelben Jahre lang benutzen, wie wir es ſchon auf 12 Ausſtellun⸗ gen in drei Jahren thaten. Die Etiquetten ſind am beſten nicht unter 11 cm breit und 8 em hoch, damit nicht jo kleine Schrift vonnöthen. Es geſchieht ja von manchen Seiten ſchon Viel in Hinſicht auf Be⸗ nennung des Obſtes. Auf dem letzten Pomologen-Congreß in Würzburg, October 1880 3. B. lagen bei vielen Sortimenten Verzeichniſſe der Obſt⸗ ſorten, wogegen die Früchte nur Nummern hatten. Dieſe Verzeichniſſe waren von der kaiſerlichen Obſt- und Weinbauſchule in Geiſenheim ſehr muſtergiltig ausgefüllt, nur mußte Jeder erſt das Verzeichniß haben, ehe er über einen der bei dieſem Sortimente beiliegenden Namen das Nähere erfahren konnte. Ein Fachmann wird nun ruhig warten, bis das Verzeichniß von einem andern Beſucher aus der Hand gelegt iſt, Kl behaupten wir, daß dies viele Laien, die kein jo reges Intereſſe haben, dann ganz abhält, den Namen nachzuſehen, was, wenn alles Nähere gleich auf einer Etiquette ſtände, nicht der Fall wäre. Wenn nun auf einem Pomologen-Congreſſe, mit Ausnahme von wenigen, alle Sortimente in Bezug auf Etiquettirung viel zu wünſchen übrig ließen, was ſoll man dann von den gewöhnlichen Obſtausſtellungen erwarten? Es iſt daher unſere Bitte an alle Garten- und Obſtbau⸗ Vereine, vor allen natürlich an den deutſchen und öſterreichiſchen Pomologen⸗ Verein: Möge künftig keine Obſtausſtellung wieder arrangirt werden, ohne bei Aufſtellung des Programms und dal. folgende Punkte in Be⸗ rathung zu ziehen: 1. Müſſen Preisaufgaben geſtellt werden, die mit Rückſicht auf die Obſtverhältniſſe des Platzes nicht bloße Schauſtellungen fordern, ſondern wenigſtens theilweiſe belehrend und zum Aufſchwung des Obſtbaues der dortigen Gegend wirken. 2. Müſſen die Hauptpreise für ſolche Obſtſortimente beſtimmt Tr . 201 werden, die nicht etwa die meiſten Sorten zählen, ſondern ihr Ziel in der beſten Auswahl der für die Lage, Klima und Boden paſſen—⸗ den Sorten ſehen. | 3. Dürfen diejenigen Sortimente nicht in irgend welcher Weile durch das Preisgericht ausgezeichnet werden, welche, wenn auch aus noch ſo ſchönem Obſt beſtehend, viele falſch benannte Sorten enthalten. 4. Das Preisgericht muß wenigſtens mehrere allſeitig anerkannte gute Pomologen zählen, nebſt einigen der eifrigſten Kenner der Yocal- ſorten und Verhältniſſe; aber keine Gönner und Obſtliebhaber enthalten, die aus Höflichkeitsrückſichten u. dgl. gewählt find. Zur Berufung ob— genannter Fachleute dürfen keine Koſten geſcheut werden; es iſt dies ein ganz anderes Ding, als wenn man ebenſo für Blumen u. dergl. handeln wollte. Denn wenn auch von Blumen und dergleichen Zuchten Tauſende leben, ſo bleibt deren Vorhandenſein doch ſtets Luxus. Die Wichtig— keit der Verbreitung des Obſtbaues iſt dagegen von gro— ßer wirthſchaftlicher Bedeutung, denn gutes Obſt iſt Nah— rung des ganzen Volkes. Wir würden nun die Vorſtände unſerer Vereine auf die Ausſtellung des nächſten Pomologen⸗Congreſſes als Muſter verweiſen; leider findet derſelbe aber erſt 1883 in Hamburg ſtatt. Wir hegen daher die Hoff— nung, daß ſchon vorher tüchtige Vereine zu Nutz und Segen ihrer Ge— gend Ausſtellungs⸗-Programme zuſammenſtellen, die bei den Ausſtellern gründliche pomologiſche Kenntniſſe nöthig machen. Wir halten ſolche Muſterausſtellungen, wobei namentlich die vom deutſchen Pomologen-Verein zum allgemeinen Anbau empfohlenen und von W. Lauche ſo brillant abgebildeten Obſtſorten in erſter Linie zu berückſichtigen wären, für unendlich wichtig. Das Publikum muß die Sorten in natura ſehen, die Verzeichniſſe und Obſtabbildungen ſind ihm nur ſelten zugängig und erregen auch ſein Intereſſe nicht in den Maße wie das Obſt ſelbſt. Goethe als Botaniker. Im Verein für Kunſt und Wiſſenſchaft in Hamburg hielt Herr Profeſſor Ferd. Cohn aus Breslau am 6. März einen Vortrag über „Goethe als Botaniker“, aus welchem höchſt intereſſanten Vortrage wir hier im Auszuge nur dasjenige wiedergeben wollen, was den Titel „Goethe als Botaniker“ rechtfertigt. 1 Vor Allem aber hat Goethe uns eine neue Welt erſchloſ— ſen, indem er erkannte, daß neben der Kenntniß der Literatur, dem Ver— ſtändniß für Kunſt, dem Beherrſcher der Geſchichte und Philoſophie auch ein umfaſſendes Wiſſen von der Natur einer humanen Bildung nicht fehlen dürfe. Vor ihm waren die Naturwiſſenſchafter nur Fachgelehrte. Goethe empfand eine Lücke in ſeiner Bildung, weil er der Natur fremd gegen— überſtand. Er warf ſich deshalb mit Energie darauf, das geſammte Naturwiſſen ſeiner Zeit in ſich aufzunehmen. Es iſt nicht zu verwun⸗ dern, daß er es ſich nicht an nur reproductiver Arbeit genug ſein ließ, 202 daß er vielmehr auf neue Entdeckungen ausging und allgemeine Sätze aufſtellte, welche für die Geſtaltung im Einzelnen als oberſtes Princip maßgebend ſind. Es iſt nicht minder begreiflich, daß er dabei nicht nur von ſeiner Zeit nicht verſtanden wurde, ſondern nicht einmal heute nach Verdienſt in dieſer Hinſicht gewürdigt wird; denn ſein Naturwiſſen iſt qualitativ und quantitativ von ſolcher Bedeutung, daß jeder einzelne Zweig einem Fachgelehrten Arbeit genug macht. Helmholtz hat ſeine op⸗ tiſchen, Virchow und Oscar Schmidt ſeine vergleichend anatomiſchen Studien in das rechte Licht gerückt. Seine Mineralogie, Meteorologie und Klimatologie harren noch der gebührenden Beleuchtung. Redner will Goethe als Botaniker zu würdigen verſuchen. ne Goethe ſelbſt hat eine Geſchichte feiner botaniſchen Studien geſchrie- ben. Vergleichen wir dieſe mit feinen Correſpondenzen über dieſen Gaegen⸗ ſtand, jo werden wir in die Möglichkeit verſetzt, Jahr für Jahr, ja fogar Tag für Tag ſeinen Entwickelungsgang zu verfolgen. Goethe hat mit ſeinen botaniſchen Beſchäftigungen erſt im beſten Mannesalter begonnen. Er erzählt uns ſelbſt, er habe als Stadtkind nicht einmal von den ſoge⸗ nannten drei Reichen der Natur eine Ahnung gehabt; erſt als er in Weimar einzog, erhielt er Gelegenheit, einen tieferen Einblick in das ge- heimnißvolle Leben und Weben der Natur zu gewinnen. Als Miniſter des jugendlichen Herzogs kümmerte er ſich eingehend um alle Verwal- tungszweige und ſo bekam er im Forſtfach bald Gelegenheit, mit der Botanik Bekanntſchaft zu machen. Sein Eifer wächſt, als ihm der Her⸗ zog den Berggarten, auf der rechten Seite der Ilm, dem Park gegenüber, ſchenkt, von welchem Redner eine ausführliche Schilderung entwirft. Hier trieb Goethe praktiſche Botanik, während er zugleich mit Hülfe der Linné'ſchen Schriften emſig theoretiſchen Studien oblag und ſeine ganze Umgebung in gleicher Weiſe für die Wiſſenſchaft der Pflanzenkunde zu begeiſtern ſuchte. Redner giebt nun, an der Hand der eigenen Aufzeich- nungen des Dichters und unter vielfachen Citaten aus ſeinen Schriften und Correſpondenzen, namentlich aus ſeinen Briefen an Charlotte von Stein, eine ausführliche Ueberſicht über den Entwickelungsgang der bota— niſchen Forſchungen und Arbeiten Goethe's, aus welchen hervorgehoben zu werden verdient, wie er eines Tages einem 17jährigen Studenten, ſeinem nachherigen Famulus Dietrich, dem Abkömmling aus einer alten jenenſi⸗ ſchen Kräuterſammler-Familie, begegnet und durch den Inhalt der Bo— taniſir⸗Trommel Dietrich's, ſowie deſſen überraſchende Kenntniſſe der Linné'ſchen Syſtematik bewogen wird, ihn zu ſeiner Reiſe nach Karlsbad als Begleiter zu engagiren. Auf dieſer Karlsbader Reiſe geſchah es auch, daß Goethe eines Tages auf einem Moor eine Pflanzung von Droſera entdeckte, an welcher er das Einfangen und Tödten von Inſecten ſtudirte, wodurch er einer der erſten Forſcher wurde, welcher eine inſectenfreſſende Pflanze beobachtete, eine naturwiſſenſchaftliche Thatſache, die erſt von Darwin in das rechte Licht gerückt wurde. Aber auch in anderer Weiſe eilte Goethe in ſeinen botaniſchen Studien ſeiner Zeit bis auf unſere Tage voraus. Als er auf ſeiner italieniſchen Reiſe die mannigfaltige Pflanzenherrlichkeit des Südens kennen zu lernen und zu ſtudiren Gelegenheit hatte, da vertieften 203 ſich ſeine botaniſchen Ideen immer mehr und mehr und in Sicilien ge— langte er, wie er ſelbſt ſagt, mit einem Male zur Klarheit. Als er, gereift als Dichter, geläutert in äſthetiſcher Beziehung durch feine Kunft- ſtudien, nach Weimar zurückkehrte, brachte er den Entwurf zu ſeiner Metamorphoſe der Pflanzen fertig im Kopfe mit ſich. Im Jahre 1790 ging er an die Veröffentlichung derſelben; aber der Erfolg war ſchon von vorne herein ein niederſchlagender, indem ſein Verleger den Druck des kleinen Schriftchens ablehnte. Goethe mußte ſich für dieſe Arbeit einen andern Verleger ſuchen. Die Fachgelehrten ver— hielten ſich ablehnend gegen die neuen Ideen des „außerhalb der Zukunft ſtehenden Laien“, welcher es wagte, das feſtbegründete Syſtem Linns's anzutaſten. Bald aber erhielt Goethe Succurs. In Frankreich wurde nämlich, angeregt durch Jean Jacques Rouſſeau, bald das natürliche Syſtem an die Stelle des Linné'ſchen Kunſtgebäudes geſetzt, und als Antoin Laurent de Juſſieu mit ſeinem Syſtem der natürlichen Ordnung hervortrat, führte Goethe daſſelbe ſofort in ſeinem Berggarten durch. Gleichzeitig beſchäftigte er ſich auf das Emſigſte mit Pflanzen-Phyſiologie, indem er u. A. an einer Anzahl von Experimenten die Einwirkung des einfachen und farbigen Lichtes auf die Pflanzen ſtudirte. Nachdem Redner noch der Fürſorge Goethe's für die Univerſität Jena und ſeiner Beziehungen zu Alexander von Humboldt und des daraus für beide Männer erwachſenen heilſamen Einfluſſes gedacht, geht er dazu über, die Bedeutung des Goethe'ſchen Werkes: „Zur Morphologie“ zu würdigen und über das Weſen und den Grundgedanken der Metamor— phoſe Aufſchluß zu geben. Redner citirt dabei Goethe's eigene Worte, aus welchen hervorgeht, daß derſelbe ſich die geſammten Pflanzenformen in ihrer ungeheuren Mannichfaltigkeit aus einer Urpflanze entſtanden denkt, und daß er dieſen einheitlichen Urtypus im Blatt gefunden zu haben glaubt. Es wird dabei nicht unterlaſſen hervorzuheben, daß Goethe damit, alſo ſchon 70 Jahre vor Darwin, den Grundgedanken der Lehre der Deſcendenz, welche ſich ja neuerdings unter dem Namen Darwinis— mus Bahn gebrochen, klar und unumwunden ausgeſprochen hat. — II. 0. Ueber die Wirkung des Magnetiſireus bei Roſen. Ueber die Wirkung des Magnetiſirens bei Roſen werden in dem Journ. des Roses. (Jan. 1881) folgende gemachte Erfahrungen des Herrn Dr. Picard zu St. Quentin mitgetheilt. . .. Am 5. Auguſt wählte ich 6 in Schönheit und Kraft möglichſt gleiche Wildlinge. Die Wahl wurde mir leicht, da ich dieſelbe unter 1500 im October gepflanzten Stämmen vornehmen konnte. Ich propfte in Spalt 6 Reiſer von de la Reine darauf. Fünf derſelben überließ ich ſich ſelbſt und magnetiſirte die 6. morgens und abends etwa nur 5 Minuten; am 10. Auguſt zeigte die magnetiſirte, welche ich mit Nr. 1 bezeichnen will, zwei 1 cm lange Triebe und am 20. traten die fünf anderen Roſen in volle Vegetation. | Am 10. Mai hatte Nr. 1, die magnetifirte, zwei Triebe von 4 cm mit 10 Knospen, die anderen hatten Triebe von 5—10 em und die Knospen waren noch fern vom Erſcheinen. 204 Endlich am 20. Mai blühte Nr. 1 und brachte nach und nach 10 ſchöne Blumen; ihre Blätter waren faſt noch einmal ſo groß, als die der anderen Roſen. Gleich nach dem Abblühen ſchnitt ich die Zweige zurück und am 25. Juli hatte die Pflanze an 42 em langen Trieben 8 neue Roſen. Ich ſchnitt die Triebe von neuem auf 15 em zurück und heute, am 25. Auguſt bildet die Pflanze eine 64 em hohe Krone, die von zwölf blumen⸗ reichen Zweigen gebildet wird. — So hat das am 5. April eingeſetzte Pfropfreis zweimal geblüht und 18 ſchöne Roſen geliefert und ſteht im Begriffe zum dritten Male zu blühen. Von den abgeſchnittenen Zweigen oculirte ich 38 Augen, von denen jetzt ſchon einige ſeit 3 Wochen blühen, während die fünf anderen Roſen⸗ hai noch gar nicht blühen, und Ende Juni waren ihre Zweige 15—20 em lang. Am 14. Mai oculirte ich 3 Rosa Devoniensis, ich bezeichne fie Nr. 1. 2. 3. — Nr. 1 wurde magnetiſirt und die beiden anderen über- ließ ich der Natur. Am 10. Juni hatte Nr. 1 einen 33 em langen Trieb und 3 Knos⸗ pen; — Nr. 2 hatte 2 em, Nr. 3 drei em lange Zweiglein. Ich wechſelte alsdann die Methode und magnetiſirte Nr. 2 um ſie zu beſchleunigen und magnetiſirte Nr. 1 nicht, um ihren Wuchs aufzu⸗ halten. Am 20. Juli war Nr. 1 auf 32 em geblieben, 2 Knospen waren abgefallen und die dritte hatte nur eine ſchwache, faſt einfache Blume gebracht. Nr. 2 hatte 66 em lange Triebe mit 32 Knospen; Nr. 3 war 14 cm lang. Nr. 2 hatte am 25. Juli eine ſchöne, 12 em im Durchmeſſer hal⸗ tende Roſe und 32 Knospen hatten geblüht. Die Temperatur des Bodens unter dem Schuee. Die Frage, ob eine Schneedecke das Eindringen des Froſtes in den Boden und ſomit das Erfrieren der Saaten verhindert, intereſſirt die Landwirthſchaft in hohem Grade und dennoch herrſchen bezüglich dieſer Frage noch vielfach irrthümliche Anſichten. Die große Mehrzahl der praktiſchen Landwirthe und Gärtner iſt der Anſicht, daß, wenn der Win— ter ihre Felder mit einer einigermaßen hohen Schneedecke überzogen hat, die ſtärkſten Fröſte der unter dieſer ſchützenden Decke geborgenen Saaten nichts anzuhaben vermögen. Becquerel, der berühmte franzöſiſche Phyſiker, hat, wie „Freyhoff's Garten- und Ackerbau-Ztg.“ mittheilt, durch intereſſante Experimente nachgewieſen, daß dieſe Meinung mehr oder weniger auf einem Irrthum beruht. Dieſe Experimente wurden mit dem von Becquerel erfundenen elektriſchen Thermometer in dem ungewöhnlich ſtrengen Winter des letzten Jahres ausgeführt. Becquerel hat conſtatirt, daß die Temperatur des Bodens, welcher mit einer 25 em hohen Schnee— decke überzogen war, 5 em unter der Bodenoberfläche zwiſchen 1,4 Grad und 0,8 Grad unter Null variirte und ſich während der ganzen Dauer der Beobachtung unter dem Gefrierpunkte hielt. x 205 Aus dieſen Beobachtungen geht ſonach zur Evidenz hervor, daß die Variationen der äußern Temperatur ſich auf eine gewiſſe Tiefe im Boden ſelbſt dann fühlbar machen, wenn derſelbe mit einer ſtarken Schneedecke überzogen iſt. Der Schnee ſchützt alſo keineswegs den Boden und die Saaten (ſie müßten denn raſenartig dicht ſtehen) vor dem Erfrieren, er verhindert die Wärmeausſtrahlung nur bis zu einem gewiſſen Grade. Anders verhält es ſich bei Boden, der mit einer dichten Raſendecke überzogen iſt. Unter der Raſendecke erhält ſich die Temperatur vor wie nach dem Schneefall, ſelbſt während der ſtärkſten Fröſte, in jeder Tiefe über dem Gefrierpunkte. Daraus ergiebt ſich, daß der Raſen ein viel wirkſamerer Schutz gegen das Eindringen des Froſtes in den Boden iſt, als der Schnee. Ueber die Urſachen der Unfruchtbarkeit der Obſtbüume und Mittel dieſe zu heben. von O. Lämmerhirt. (Schluß von S. 162.) Aepfel: | Weißer Astrachan, Virginiſcher Roſen-Apfel, Lang— tons Sondergleichen, Danziger Kant-Apfel, Geflammter weißer Cardinal, Goldreinette von Blenheim, Gold Par— maine, Atlant-Apfel, Purpurrother Couſinot, Reinette von Orleans, Baumanns Reinette, Große Caſſeler Reinette. Birnen: Gute graue, Williams Chriſt., Madame Treyve, Aman— lis B. B., Holzfarbige B. B. Esperens Herrnubirn, Marie Louiſe, Holl. Feigenbirn, Bocks-Flaſchenbirn, Napoleons B. B., Bacheliers B. B., Joſephine von Mecheln. 4. Froſtſchäden, welche häufig mit der Blüthe zuſammen fallen vernichten oft in einer Nacht die Hoffnungen auf die Fruchtbarkeit eines Jahres, wie wir leider auch in dieſem Jahre wiederum erfahren mußten, indem ſie häufig mit der Zeit der Obſtblüthe zuſammenfallen; dies findet ſeine Erklärung darin, daß die im Süden der nördlichen Erdhälfte durch die faſt ſenkrecht ſtehende Sonne ſtark erhitzte und wegen ihrer größeren Leichtigkeit in die Höhe ſteigende Luft nach dem Nordpol zu ſtrömt, von wo aus die dortige kältere Luft zuerſt aus Nordoſt, ſpäter meiſt aus Nord⸗ weſten den Weg über unſere Gegenden hin nach dem Aequator zu nimmt, um den luftverdünnten Raum auszufüllen, welcher dort durch Aufſteigen der warmen Luft entſteht; die Eisdecken der nordiſchen Flüſſe und die Eis- berge des Polarmeeres beginnen ſich durch Aufthauen zu löſen, werden durch die Strömung mehr nach Süden getrieben und erniedrigen durch ihr Schmelzen die ohnehin ſchon niedrige Temperatur der zu uns abſtrö⸗ menden Winde noch mehr. 206 Für Mitteldeutſchland fällt im Durchſchnitt die Zeit der ſtärkſten Abkühlung auf den 12. und 13. Mai, Pankratius und Servatius. f Tritt noch klarer Himmel und ruhige Luft hinzu, welche die Aus⸗ ſtrahlung der Bodenwärme begünſtigen, ſo entſtehen nun die ſchädlichen Nachtfröſte und wir ſehen dann Blüthen und Fruchtknoten ſchwarz und die krautartigen Triebe ſchlaff herabhängend. Wenn ſich auch die Gelehr- ten darüber noch nicht vollkommen klar ſind, welcher Vorgang im Innern den Pflanze beim Erfrieren derſelben während der Wachsthumperiode vor ſich geht, ſo iſt in neuerer Zeit die frühere Theorie verlaſſen worden, welche annahm, daß die Zellen der Pflanze durch den Froſt zerriſſen wurden, ſondern man erklärt ſich den Vorgang auf folgende Weiſe: i Die Pflanzen verdunſten fortwährend durch ihre Blätter eine gewiſſe Menge von Waſſer, welche durch das im Zellenſafte enthaltende Waſſer wieder erſetzt werden muß; kann nun das Waſſer nicht jo ſchnell nach- ſtrömen als es verdunſtet, ſo trocknen die oberſten Zellenſchichten der Pflanze aus und dieſe ſtirbt ab. Zum Emporſteigen des Saftes in der Pflanze bedarf es einer gewiſſen Temperatur derſelben; bei ſtarker Abkühlung des Zellenſaftes und zumal bei deſſen Erſtarrtſein zu Eis, wird der Erſatz des verdunſteten Waſſers erſchwert oder unmöglich gemacht und tritt in Folge davon diejenige Erſcheinung ein, welche man als Erfrieren zu be⸗ zeichnen gewohnt iſt, die aber recht eigentlich ein bei dem Aufthauen vor ſich gehendes Vertrocknen iſt. Können wir z. B. das Aufthauen durch Beſpritzen der erfrorenen Pflanzen und durch ein Beſchützen derſelben vor den ſchnell wärmenden Sonnenſtrahlen verlangſamen, ſo wird mancher Schaden wieder ausgeheilt werden können. Durch Bedecken der blühen⸗ den Spaliere oder Anwendung von Räucherung werden wir bei der Kul⸗ tur im Kleinen uns wohl gelegentlich gegen Froſtſchäden während der Blüthe ſchützen können. Bei der Kultur im Großen dagegen werden wir auf regelmäßigen Obſtertrag nur hoffen können, wenn zum Anbau Sor⸗ ten gewählt werden, die eine möglichſt verſchiedene Blüthezeit haben. Für ſolche Lagen aber, von denen wir wiſſen, daß ſie oft von Spätfröſten heimgeſucht werden, wie z. B. Thäler, feuchte Niederungen u. ſ. w., wer⸗ den wir nur ſolche Sorten zum Anbau verwenden dürfen, welche ſich als beſonders widerſtandsfähig gegen Froſtſchäden zeigten und haben wir ſo— wohl im vergangenen Frühjahr als auch in dem von 1876 genaue Stu⸗ dien machen können. Die J. Abtheilung hat ihre Widerſtandsfähigkeit auch in dieſem Jahre wiederum bewieſen. Es ſind dies von Aepfeln: Virginiſcher Roſen⸗ A., Gra venſteiner, rother Herbſt Calville, Danziger Kant- A., Goldparmaene, Weißer Taffet-A., rother Stettiner, Muskat Reinette, Kgl. Kurzſtiel, Champagner Reinette, gr. Rheiniſcher Bohn- A., gr. Caſſeler Reinette. Von Bir⸗ nen: Rettigsbirne, Salzburgerbirne, Louiſe Bonne d' A⸗ vranches, Weiße Herbſt B. B., Diels B. B., Liegels Wer. B. B. Im Jahre 1876 nicht unter den widerſtandsfähigen Sorten genannt, als ſolche 1880 aufgeführt ſind: Von Aepfeln: Rother und weißer Aſtrachaner, Ribſtons Pepping, Harberts Reinette, ro⸗ ther Eiſen-A. Von Birnen: Stuttgarter Geishirtelbirne, 207 gute graue, Holzfarbige B. B. Clairgeau, Forellenbirne, Hardenponts Wtr. Butterbirne. 5. Inſectenfraß als Urſache der Unfruchtbarkeit. Ja hochverehrte Anweſende, der Obſtbau würde uns noch viel grö⸗ ßere Freude bereiten, wenn es nicht unter der Inſectenwelt eine Menge Widerſacher gäbe, welche uns die Obſternten ſtreitig machen wollen, gegen die wir in den Kampf zu treten haben und es würde den Rahmen meines Vortrages überſchreiten, wollte ich von allen den Schädlingen hier ſprechen. Nur auf die drei hauptſächlichſten Repräſentanten möchte ich Ihre Aufmerkſamkeit lenken und zum Kampf gegen dieſelben auffordern, denn hier nützt nicht der Kampf eines Einzelnen gegen die Maſſe, er iſt nicht im Stande die Thiere aus der Welt zu ſchaffen, nur der Kampf der Geſammtheit wird im Stande ſein, die Thiere in die engen Schran— ken zurückzuweiſen, wodurch ſich ihre Anweſenheit ertragen läßt. | Der erbarmungsloſeſte Feind des Obſtbaues iſt die Spannraupe, auch Freſſer ꝛc. genannt, welche oft ganze Bäume im Frühjahr kahl frißt und dadurch unendlich, ſowohl den Wuchs ſchädigt, als auch die Unfrucht— barkeit der Bäume auf Jahre hinaus verurſachen kann, es iſt dies die Larve eines Nachtſchmetterlings, des Froſtſpanners, Geometra brumata. Im Spätherbft, wenn bereits Fröſte eintreten, in der Regel von Ende ber bis Anfang December, ſieht man zur ſpäten Abendſtunde, mei— ſtens bis 10 Uhr Abends, kleine, 10 Millimeter lange, ſchmutzig braun⸗ graue Fälterchen fliegen und die Obſtbäume umſchwirren. Es ſind dies die Männchen der Froſtnachtſchmetterlinge, welche die ungeflügelten, wenige Tage ſpäter erſcheinenden, Weibchen aufſuchen. Von ähnlicher Farbe, haben dieſelben nur ſtatt der Flügel Rudiment artige Anſätze oder An— hängſel, aber dafür ſtark entwickelte Füße, welche ſie befähigen längs des Stammes hinaufzukriechen, auf welchem ſie nun vereinzelt oder in kleinen Parthien von drei und mehr an den Blüthenknoſpen oder den Ringel⸗ wüchſen und den Blattſtielnarben, 200 — 300 Eier je ein Thier abſetzen. Die kleinen Eier ſind ſehr ſchwer aufzufinden und aus ihnen entwickelt ſich Anfang Mai, oft auch ſchon früher, eine, für den Obſtbaum ſehr ſchädliche Raupe, „die Spannerraupe“. Im ausgewachſenen Zuſtande iſt ſie 25 Millimeter lang und hellgrau, ſeltener bräunlich. Sie find un⸗ gemein gefräßig und benagen die zarteſten Blüthenknoſpen, die Blüthen, Blätter u. ſ. w. In den Monaten Mitte Juni bis Juli laſſen ſich die Raupen an einem Faden vom Baum herab und begeben ſich in die Erde wo ſie ſich etwa in einer Tiefe von 4—5 cm verpuppen, um im Herbſt wieder als Schmetterling zu erſcheinen. Wie ſtark ſie ſich beſonders in trockenen Jahren vermehren, geht daraus hervor, daß ein Obſtzüchter in Süd⸗Deutſchland im Jahre 1879 bei 83 Kern- und Steinobſtbäumen an Klebgürteln in der Zeit vom 3. bis 28. Novembr 2558 Männchen und 1159 Weibchen gefangen hat, alſo durchſchnittlich am Baume 14 Weibchen. Dieſe würden bei durchſchnittlicher Ablegung von 300 Eiern, 4200 Raupen das Leben gegeben haben, welche genügt hätten, ſowohl Blüthen als Blätter zu zerſtören. Vernichtungsmittel des Thieres ſind das tiefe Umgraben der Baumſcheiben ſoweit der Kronenumfang 208 reicht, im Anfang des Herbſtes, wodurch die Puppen zerſtört werden. Ferner die Anlegung von Klebgürteln am Stamme, um die Weibchen beim Hinaufkriechen abzufangen. Die Gürtel müſſen, um lange ihre Kleb⸗ feſtigkeit zu behalten, aus ſolchen Stoffen beſtehen, die dieſe Eigenſchaften bei Froſt und ſtarkem Wind nicht verlieren. Es ſind denn auch die ver⸗ ſchiedenſten Mittel im Handel, von denen ſich das des Lehrers Becker, nur durch ſeinen hohen Preis, nicht aber durch ſeine lange Klebfähigkeit auszeichnet. Als ganz gut iſt eine Miſchung nach Dr. Neſſlers Recept erkannt: Weißer Harz 500 Gr., Stearinvel 200 Gr., Schweineſchmalz 200 Gr., die zuſammengekocht werden. Da aber die Bereitung ziemlich um⸗ ſtändlich, das Gelingen derſelben, aber auch von Zufälligkeit abhängt, ſo rathe ich bei Bedarf im Kleinen zum Ankauf. Nur iſt zu bemerken, daß die Maſſe auf ſtarkes, zuvor geleimtes Papier geſtrichen werden muß, welches am Beſten auf einen durch Lehm hergeſtellten Grund gebunden wird. Im Frühjahr ſind die Streifen und der Lehm zu entfernen und die in Unmaſſen darunter und darin gefundenen Schädlinge zu verbrennen. Der zweite Schädling, welcher die Fruchtorgane, die Knoſpen und Blüthen ſich zu ſeinem Futterplatze erwählt und unſere Obſternten da— durch ſehr empfindlich ſchädigt, iſt der Apfelblüthenſtecher Anthomomum pomorum, im Volksmunde „der Brenner“ genannt, welcher beſonders, wenn kühle Witterung die Blüthezeit verlängert, oft Millionen von Blü— then verdirbt ehe ſie nur zur Entwicklung kommen, indem er die Staub- fäden und den Blüthenboden auffrißt, ſo daß die Blüthen verdorren und braun, wie verbrannt ausſehen, woher der Name. Man nahm nun früher an, daß der Käfer erſt mit Beginn der Vegetation ſein Winterlager verlaſſe, um am Stamme entlang auf den Baum zu gehen, allein man hat zu dieſer Zeit nie an zu ſolchem Zweck angelegte Klebgürtel jene Thiere gefangen, wohl aber ſchon vom Novem- ber, December bis Februar bei nicht zu kalter Witterung an diejenigen er e welche den Baum gegen den vorigen Schädling ſchützen ſollten. Der Käfer iſt, dem Geſchlecht der Rüſſelkäfer angehörig, pechbraun, 2 Millimeter lang, hat ein weißes Rückenſchildchen und auf den Ober- flügeln eine verwiſchte graue Schrägbinde. Die Käfer ſelbſt ſchaden nicht allein durch den Knoſpenfraß, ſondern die befruchteten Weibchen nagen ein Loch in die Blüthenknoſpen und ſchieben dann je ein Ei mittelſt des langen Rüſſels hinein, aus welchem ſich ſehr ſchnell die weißliche Larve bildet; können die Weibchen dieſes Brutgeſchäft ohne Unterbrechung fort- ſetzen, und tritt kalte Witterung ein, welche das ſchnelle Verblühen ver⸗ hindert, ſo fallen oft die Blüthen eines ganzen Baumes dem Thiere zum Opfer. J Nach dem regelrechten Entwickelungsgange braucht die Larve 14 Tage bis zu ihrer vollen Ausbildung, denn gleich nach Mitte Mai findet ſich in den braunen Blüthenknoſpen die Puppe, aus welcher nach etwa 8 Tagen der Käfer ſich herausfrißt, der ſomit durchſchnittlich 5 Wochen zu ſeiner Ausbildung vom Ei an bedarf. Er treibt ſich nun ohne Schaden zu thun den ganzen Sommer umher und nährt ſich von jungem 0 209 Die Obſtſorten, welche ſpät und raſch treiben, auch gut geſchloſſene Blü— then haben, werden verhältnißmäßig am wenigſten von ihm geſchädigt; ebenſo Bäume die ſich in gutem Culturzuſtande befinden. Alle empfohlenen Mittel, wie das Einſammeln der braunen Knos⸗ pen, laſſen ſich ebenſo wie das Abklopfen der Käfer nur in kleineren Ver⸗ bältniffen bei Pyramiden und Spalieren anwenden. Beim Obſtbau im Großen wird das beſte Schutzmittel eine gute Rindenpflege, Abſcharren der älteren und Verbrennen derſelben und der Herbſtanſtrich der Bäume mit einer Miſchung von Kalk, Rindsblut, Rindsmiſt und Lehm ſein, wo— durch dem Käfer die Schlupfwinkel zur Ueberwinterung entzogen werden. Die Erneuerung des Klebgürtels ſolange es die Witterung geſtattet und das tiefe Umgraben des Baumumfanges ſind weitere Vorbeugungsmittel. Die Frucht ſelbſt nun zerſtören die Larven der verſchiedenen Wickler, 3. B. bei Aepfel und Birnen, die des Apfelwicklers Tortrix oder Car- cocapsa pomonella, welche wir am Beſten unter dem Namen „Obſt⸗ made“ kennen; bei den Pflaumen der, des Pflaumenwicklers Tortrix fu- nebrana. Bei den Kirſchen aber die Larve der Kirſchfliege Spilographa cerasi. Es genügt hier aber die Lebensweiſe des erſteren zu beſprechen. Die im Juni oder Juli ausgeſchlüpften Schmetterlinge ſitzen wie alle Wickler am Tage ruhig und ſind an den Baumſtämmen, ihrer Farbe wegen, ſchwer zu erkennen. Bei einbrechender Dunkelheit fliegen ſie um— her um ſich zu begatten. Die befruchteten Weibchen legen ihre Eier ein— zeln an die unreifen Birnen und Aepfel ab. Die jungen Räupchen ſchlüpfen nach 8—10 Tagen aus und bohren ſich in die Frucht ein, ſuchen das Kernhaus auf, um den Kern zu verzehren. Entweder fällt nun die Larve mit der unreifen Frucht zur Erde, geht in dieſe um ſich zu verpuppen, oder geht nach etwa 4—5 Wochen von ſelbſt aus der Frucht heraus, läßt ſich an einem Fädchen zur Erde hinab und ſucht ſich zur Ueberwin— terung ein geſchütztes Plätzchen am liebſten hinter Rinderſchuppen, an ſchadhaften Stellen des Stammes, an oder in der Erde aus oder im Fall mit in die Obſtkammern gebracht, in den Ritzen der Dielen oder der Bi umſpinnt ſich mit einem weißen klebrigen Gewebe und überwin— tert hier. Als Vernichtungsmittel gelten: Das Einſammeln des herabgefallenen, wurmſtichigen Obſtes. Das Anbringen von Tuchklappen um die Baumſtämme zur Zeit, wenn ſich die Larven zur Verpuppung begeben, oder das Anlegen von Klebgürteln, welche aber nur oben gebunden werden dürfen, da ſich die Larven gern darunter verkriechen und ein Nachſehen und Ableſen der Puppen bevor der Klebgürtel zum Fangen des Froſtnachtſchmetterlings erneut wird. Endlich iſt die vorhin angegebene gute Rindenpflege ein Mittel gegen allzu ſtarke Vermehrung des Thieres anzukämpfen. Wir kommen nun zu den Urſachen der Unfruchtbar— keit des Baumes, welche im Organismus deſſelben ſelbſt zu ſuchen ſind und hier iſt es: 1. Der Saftüberfluß, wodurch eine zu ſehr gefteigerte Saftthätigkeit im Baume hervorgerufen wird. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band xxxvn. 14 210 Der Obſtbaum hat wie jede andere Pflanze von der Natur eine doppelte Beſtimmung erhalten, nämlich ſich zu ernähren und ſodann ſich fortzupflanzen und iſt auch von ihr zu dieſem Zweck mit den dazu noth— wendigen Organen verſehen worden. Zu ſeiner Ernährung mit Wurzeln und Blättern, zu ſeiner Fortpflanzug mit Blüthen und Früchten. Gemäß dieſer Beſtimmung finden wir denn auch bei allen unſeren Obſtbäumen Holzzweige und Fruchtzweige bez. Holztriebe und Fruchttriebe. Aus der Gipfelknospe ſollen ſich Holztriebe, aus den Seitenknospen aber Frucht- zweige bilden. In der gleichmäßigen Entwickelung nun der Gipfelknospe und der Seitenknospen, gemäß ihrer Beſtimmung, zu Leit⸗ und Frucht⸗ trieben liegt die normale Regelmäßigkeit des Wuchſes in Bezug auf Holz⸗ bildung und Fruchtbarkeit, es gründet ſich darauf das ſo nothwendige gegenſeitige Gleichgewicht dieſer Theile, welches ſowohl zur fortdauern— den Fruchtbarkeit, wie auch zur Erhaltung der Lebenskraft des Baumes nöthig iſt. Dieſen normalen Zuſtand im Baume zu erzeugen und zu erhalten und dort wo er, ſei es zu Gunſten des Holztriebes oder Fruchttriebes, verſchoben ſein ſollte wieder herzuſtellen, dies iſt die Hauptaufgabe der Obſtbaumpflege und ins Beſondere die des Baumſchnittes. Dieſes nor⸗ male Verhältniß im Baume kann nun zu Gunſten des Holztriebes ver⸗ ſchoben ſein, wo eine zu ſtarke Saftſtrömung im Baume vorhanden iſt, wodurch dann alle Seitentriebe, die von der Natur zur Fruchterzeugung beſtimmt waren, zu Holztrieben ſich ausbilden und ſo jeder Blüthenan⸗ ſatz auf ſo lange verhindert wird, bis die Mäßigung des Triebes erfolgt, alſo der Saftumlauf verlangſamt iſt, denn je langſamer ſich der Saft in den ihn abwärts leitenden Gefäßen bewegt, deſto eher neigt ſich der Baum zur Fruchtbarkeit. Dieſer Zuſtand wird nun jo häufig hervorgerufen: 1. Durch kühle, feuchte und ſolche Böden, welche mit ſtickſtoffreichen Düngerſtoffen ſtark gedüngt werden, z. B. in den Gemüſegärten. Eine Zufuhr von Kalk und Bauſchutt oder Steingerölle wird das Beſte Mittel ſein kalte Böden wärmer zu machen, indem da die wärmende Luft leichter in den Boden dringen kann. Von einer Luftdrainage N 9 geſtellte Drains verſpreche ich mir in dem Falle eben⸗ falls viel. 2. In der Jugend des Baumes, insbeſondere beim Birnbaum, finden wir häufig einen überaus üppigen Holztrieb und es iſt deshalb noth⸗ wendig, durch einen rationell ausgeführten Rückſchnitt der Kronen- zweige in den erſten 2 bis 3 Jahren nach der Pflanzung für eine normale Entwickelung der Knospen zu ſorgen. 3. Iſt bei unſerer Zwergobſtbaumzucht die Unterlage Schuld wenn das Bäumchen in den erſten Jahren zu ſtark im Holztrieb keine Frucht bringen will. Die Wildlingsunterlage befördert den Holztrieb an⸗ fänglich auf Koſten der Fruchtbarkeit, hält den Baum äber bei An⸗ wendung eines langen Schnittes der Leitzweige lange geſund und ſpäter tragbar. Die ſogenannten Zwergunterlagen wie Quitte für Birnen, Paradies- und Johannisſtamm, für Aepfel u. ſ. w., regen den Edelſtamm zur frühen Fruchtbarkeit an. Sr 211 Bei zu ſtark in das Holz treibenden Bäumen muß es deshalb die Hauptſorge des Züchters ſein, den Saft beim Herabſtrömen langſam fließender zu machen, mit einem Wort eine Saftſtockung hervorzubringen. In früheren Zeiten bewirkte man dies mit einer Operation, welche man unter dem Namen „der Zauberring“ kannte. Hierbei wurde ein Ring Rinde von verſchiedener Stärke aus dem Aſt gelöſt, den man zum Frucht- ertrag zwingen wollte, wenn man in den meiſten Fällen wohl hiermit zum Ziele kam, ſo wurden aber doch auch häufig kranke Bäume dadurch gemacht. Ein langer Schnitt des Leittriebes, zu einer Zeit vorgenommen, wenn ſich die Vegetation im Baume zu regen beginnt, etwa in der 2. Hälfte April, iſt ebenfalls ein Mittel den Holztrieb zu Gunſten der Fruchter— zeugung zu ſchwächen, denn hierdurch werden dem Baume eine Menge Reſerveſtoffe entzogen, welche derſelbe im Jahre vorher aufgenommen zu Gunſten des Holztriebes verwenden würde, der Saft wird ferner auf mehr Knospen vertheilt und in Folge deſſen werden die aus den Seiten— knospen entſtehenden Triebe ſchwächer und tragen eher. Wir wiſſen, daß wir bei der Formbaumzucht ein ſehr wirkſames Mittel zur Fruchterzeu— gung der Seitentriebe im Pinciren, d. h. Abkneifen der krautartigen Spitzen der Triebe, beſitzen, weil hierdurch eine Saftſtockung hervorgerufen wird. Dasſelbe iſt der Fall wenn wir ſpäter das Drehen ſolcher Triebe vornehmen. Dieſe Operationen können wir ja aber freilich nicht bei un— ſeren höchſtämmigen Bäumen vornehmen, hier werden wir uns am zweck— mäßigſten an dem Theil des Baumes halten, zu dem wir am leichteſten gelangen können und das ſind die Wurzeln. Nehmen wir einem zu üppig wachſenden nicht tragenden Baum diejenige Wurzel oder Wurzeln, welche nach der Tiefe gehen und ihm eine allzu ſtarke Menge Saft zuführen, ſo rufen wir dadurch eine Saftſtockung hervor und erreichen ohne den Baum zu ſchädigen, denn derſelbe bildet ſofort wieder neue junge Wurzeln, un— ſern Zweck. Anderſeits kann 2. die Urſache der Unfruchtbarkeit der Obſtbäume in der Erſchöpfung der Reſerveſtoffe der— ſelben liegen, wodurch dann ſeine Lebensthätigkeit zu ſehr geſchwächt wird. Die Stoffe reichen dann wohl noch ſo weit aus um die zahlreich angeſetzten Fruchtknospen zum Blühen zu bringen, die Früchte erlangen zuweilen auch wohl noch die Größe einer Haſelnuß, fallen dann aber ab. Es haben ſich aber keine Holztriebe mehr gebildet, welche die ferner nothwendigen Nährſtoffe für Ernährung der Früchte bilden können. Es muß hier nun das Beſtreben des Obſtzüchters ſein wieder Holztriebe zu bilden. Dieſes werden wir erreichen, einmal durch Verjüngung der Baumkrone und Zuführung eines geeigneten Düngerſtoffes zur rechten Zeit, denn während eine Düngung, welche die Fruchtbarkeit befördern ſoll, am beſten in der Zeit wirkt, wenn ſich die Fruchtknospen bilden, alſo im Sommer, Juni, Juli bis Auguſt, ſo iſt eine Düngung, welche den Holztrieb befördern ſoll, beſſer im früheſten Frühjahr, am beſten mit dem in den Boden einziehenden Schnee oder in gebohrte Löcher zu geben wo die Nährſtoffe dann von den Wurzeln aufgenommen, mit i f 14* 212 dem zu dieſer Zeit ſchnell circulirenden Saft zu Bildungsſtoffen umge⸗ wandelt werden. Ein Düngerſtoff reich an Stickſtoff und Kali, wird dem Holztrieb förderlich ſein, dagegen ein ſolcher reich an Kali und Pfosphorſäure der Fruchtbarkeit. Nicht rationell iſt deshalb eine Düngung mit Jauche allein vorgenom⸗ men, da ihr manche als Nährſtoffe des Baumes nothwendigen Beſtand— theile fehlen. Eine Düngung, welche alle wichtigen Nährſtoffe als Kali, Phosphorſäure und Stickſtoff zugleich enthält, habe ich ſtets in folgender Zuſammenſetzung gefunden: Ich nehme 1 Theil Waſſer, 1 Theil Abtrittsdünger und auf circa 100 Liter dieſer Maſſe 2 Kilo Schwefelſaures Kali Magneſia mit Bei⸗ fügung von Holzaſche und etwas Ofenruß. Die Miſchung bringe ich in ein Faß und laſſe ſolches bei öfterem Umrühren 14 Tage ſtehen, nach dieſer Zeit hat ſich das Kali aufgelöſt, die Jauche hat den Gährungs⸗ proceß durchgemacht und laſſe ich nun dieſe Miſchung für die Benutzung mit gleichem Theile Waſſer verdünnen. Ich will nun nicht verhehlen, daß es noch eine Menge anderer Ur⸗ ſachen giebt, welche die Unfruchtbarkeit unſerer Obſtbäume hervorrufen können, allein hochverehrte Anweſende, ich darf ihre Aufmerſamkeit nicht über die Gebühr in Anſpruch nehmen und will nun noch eine nennen die allerdings ungemein häufig zu finden iſt, nämlich das zu tiefe Pflan- zen der Bäume am bleibenden Standort; hierbei ſollte uns doch die Na⸗ tur die beſte Lehrmeiſterin ſein, denn wenn wir uns Bäume im Walde anſehen, die dort vielleicht zufällig durch Samen aufgegangen ſind, alſo jo zu ſagen, von der Natur ſelbſt gepflanzt ſind, jo ſehen wir, daß die— ſelben mit ihrem Wurzelhals entweder mit dem Erdboden abſchneiden, oft aber auch noch mit dieſen über den Erdboden herausragen und finden, daß dies die geſundeſten und kräftigſten Bäume ſind, wir werden deshalb dieſes Verfahren der Natur nachahmen müſſen, um geſunde und fruchtbare Bäume zu erhalten. Wenn nun die Unfruchtbarkeit der Obſtbäume das eine Hinderniß, vielleicht das größte iſt dafür, daß unſer Obſtbau im Großen immer noch nicht überall zu dem geworden iſt, zu dem wir Alle, welche wir ein Herz für den Obſtbau haben, ihn machen möchten, nämlich zu einer Quelle des Wohlſtandes für die ländliche Bevölkerung, ſo giebt es allerdings noch ein anderes Uebel gegen welches hierbei anzukämpfen iſt, ich meine den Geiſt unſerer Zeit. Wir wiſſen, daß auf dem Gebiete der Induſtrie das Beſtreben vorherrſcht, auf möglichſt leichte Weiſe zu verdienen und daß ſich dieſes Beſtreben auch in der Landwirthſchaft geltend macht. Die Güter gehen jetzt öfter von einer Hand in die andere und jeder Beſitzer ſucht dem Boden in möglichſt kurzer Zeit die höchſten Er⸗ träge abzuringen, ſich nicht darum kümmernd, was ſein Nachfolger vor⸗ findet. Die Folge davon iſt, daß auch in vielen Theilen unſeres Vater⸗ landes der Obſtbau nicht recht gedeihen will, man zehrt oft von den Früchten des Fleißes der früheren Zeiten, ohne daran zu denken unſeren Nachkommen das Gleiche zu bieten und ich bin deſſen gewiß, ich brauche Ihren, ſo ſegensreich wirkenden Verein, nicht erſt aufzufordern, dahin mit zu ſtreben, daß das alte Wort nicht in Vergeſſenheit gerathe: 213 Denn es gilt ein ewig Recht, Wo die hohen Wipfel rauſchen; Von Geſchlechte zu Geſchlecht Geht im Baum ein heilig Tauſchen: Was uns noth iſt, und zum Heil Ward gegründet von den Vätern. Aber daß iſt unſer Theil, Daß wir gründen für die Spätern. Zweckentſprechender Erſatz der durch die abnorme Kälte des Winters 1879/80 zu Grunde gegangenen Obſtbäume. In der Verſammlung des fränkiſchen Gartenbauvereins in Würz— burg am 7. Februar d. J. ſprach Herr Notar Seuffert über den zweckentſprechenden Erſatz der durch die abnorme Kälte des Winters 1879 bis 1880 zu Grunde gegangenen Obſtbäume des unterfränkiſchen Regie— rungsbezirkes, welchem ſehr ausführlichen Berichte, im Feuilleton der „Neuen Würzb. Ztg. Nr. 64“ veröffentlicht, wir Nachſtehendes entnehmen. Die Verluſte an tragbaren Obſtbäumen, welche die langandauernde und hochgradige Kälte des vorigen Winters in Unterfranken (und in vielen anderen Ländern Red.) verurſacht hat, ſind wahrhaft koloſſal, es wurden nach den im Sommer des Jahres 1880 mit großer Sorg— falt gepflogenen ſtatiſtiſchen Erhebungen im Ganzen 209,400 Aepfel— bäume, 48,471 Birnbäume, 13,922 Nußbäume, 34,860 Kirſchbäume, 1,174,000 Zwetſchenbäume, 27,185 Pflaumenbäume und 2,790,000 Wein— reben durch die intenſive und anhaltende Kälte des vorigen Winters ver— nichtet, und muß man nach den diesfalls gemachten Erfahrungen leider annehmen, daß ſeitdem noch weitere Tauſende von Obſtbäumen, welche durch dieſe außergewöhnliche Winterkälte gelitten hatten, zu Grunde ge— gangen ſind. Die Frage, in welcher Weiſe vorzugehen iſt, um einen Erſatz dieſer zahlreichen erfrorenen Obſtbäume in richtiger und zweckentſprechender Weiſe herbeizuführen, iſt von großer volkswirthſchaftlicher Bedeutung. Vor Allen ſind alle vollſtändig erfrorenen oder im hohen Grade beſchä— digten Obſtbäume, inſoweit Solches nicht bereits geſchehen iſt, mit den Wurzeln auszugraben, ſodann aus den Gärten und Feldern zu entfernen. Hierbei kann man als allgemeine Regel annehmen, daß die aus den Wurzeln erfrorener Aepfel-, Birnen- und Kirſchbäume austreibenden Schößlinge zur Erziehung als Obſtwildlinge und als Unterlagen für Ver— edlungen unbrauchbar und werthlos find. Anders verhält es ſich aber mit der gewöhnlich zahlreich erſcheinen— den Wurzelſchößlingen der Zwetſchen- und Pflaumenbäume. Die aus den Wurzeln (nicht aber unmittelbar aus den abgeſtorbenen Stämmen) der Zwetſchen- und Pflaumenbäume ausgetriebenen Schößlinge liefern bei rich— tiger Behandlung früh- und reichtragende Bäume von ächten Sorten. Die Wurzelſchößlinge der bezeichneten Baumgattungen ſind im Win— ter oder Frühjahr ſorgfältig mit den Wurzeln auszugraben, und an an— 214 \ deren paſſenden Plätzen in gutem, fruchtbarem Boden auf eigenen Schul⸗ beeten oder auch reihenweiſe auf abgetheilten Beeten in Gemüſegärten großzuziehen; bei dieſer Methode gelingt es in etwa n 5 Jahren ſchöne Zwetſchenſtämmchen zu erziehen. Nach den gepflogenen Erhebungen iſt zwar die Zahl der durch den Winterfroſt zu Grunde gegangenen Zwetſchenbäume eine außerordentlich große; hingegen iſt auch bei keiner anderen Obſtgattung der Erſatz der vernichteten Bäume ein verhältnißmäßig ſo leichter, als bei den Zwetſchen⸗ bäumen, wenn die Anzucht junger Bäume aus Wurzelſchößlingen raſch und nach der richtigen Methode bethätigt wird, wenn man namentlich, nicht, wie leider ſeither oft geſchehen iſt, die jungen Bäume an der Stelle der zu Grunde gegangenen Bäume ſtehen und langſam aufwachſen läßt, ſondern ſolche alsbald in tiefgrundiges Erdreich mit entſprechender Boden— feuchtigkeit verpflanzt. In den allermeiſten Fällen ſtehen die, hie und da auch mit Aepfel- und Birnenbäumen untermiſchten Zwetſchenbäume in den ländlichen Gras⸗ gärten dicht bei einander, in maleriſcher Unordnung, uralte Bäume zwi⸗ ſchen jüngeren und zwiſchen langſam und kümmerlich aufwachſenden Schößlin⸗ gen. Jeder dieſer Bäume bleibt gewöhnlich da ſtehen, wo er zufälligdem Boden entſproßte, und ſtrebt in allen möglichen Windungen zum Lichte und zur Freiheit auf, das Leben eines ſolchen Baumes iſt ein ſteter Kampf mit ſeinen ihm läſtigen Nachbarn, die ebenſo ſchlecht gepflegt und ganz verkommen ſind. Jeden erfriſchenden Luftzug, jeden belebenden Sonnenſtrahl, alle Thau= und Regentropfen machen ſich dieſe Bäume deren Zweige dicht in einander ver- ſchlungen ſind, gegenſeitig ſtreitig. Wer wollte ſich wundern, daß ſo mangelhaft gehaltene und gepflegte Bäume in der Regel ganz reiche Obſt⸗ jahre ausgenommen, nur wenige und ſchlechte Früchte bringen: Hier iſt noch unendlich viel zu thun und zu verbeſſern, wenn unſere Landbevölke— rung von ihren Obſtgärten eine gute und nachhaltige Rente ziehen will. Wie den in den ländlichen Grasgärten ſtehenden, ſo muß auch den in Baumfeldern, auf Gemeindegrundſtücken und an Gemeindewegen ge⸗ pflanzten Obſtbäumen eine beſſere und ſorgfältigere Pflege zugewendet werden, als bis jetzt geſchehen iſt; ſie müſſen regelmäßig und kunſt⸗ gerecht im Frühjahre beſchnitten, von Moos und Flechten, ſowie von Raupen und anderen Ungeziefern ſorgfältig reingehalten, auch der Boden im Umkreis der Bäume im Frühjahre umgegraben und ſo oft nöthig, gedüngt werden. Leider beſteht noch allenthalben in unſerem geſegneten, für die Obſtkultur ſo vorzüglich geeigneten Frankenlande, ſelbſt da, wo ſich Luſt und Liebe und ein reges Intereſſe an der Obſtkultur kundgiebt, noch bedeutende Unkenntniß in den einfachſten Prinzipien und Handgriffen dieſes Kulturzweiges, und werden überall jo viele, höchſt be- dauerliche Fehler in der Behandlung und Pflege der Obſtbäume gemacht, daß es nicht zu verwundern iſt, daß gar viele Bäume ein verwahrloſtes Ausſehen und geringes Wachsthum zeigen, auch häufig nur wenige und unvollkommene Früchte tragen. Hier zeigt ſich ganz deutlich der hohe Werth des Baumwärter-Inſtituts, wenn ſolches in richtiger Weiſe zur Einführung gelangt. Die Baumwärter welche mit entſprechender theore— tiſcher und praktiſcher Vorbildung verſehen, die Behandlung und Pflege 215 der Obſtbäume verjtehen und Luſt und Liebe für dieſen Kulturzweig be- ſitzen, welche zugleich mit allen zur Obſtzucht nöthigen Werkzeugen, Appa— raten und Materialien verſehen ſind, werden allenthalben, wo ſie ſich niederlaſſen, eine Fülle nützlicher Beſchäftigung finden. Sie werden Ge— meinden, welche Baumwärter anſtellen, die entſtehenden, mit ihren Lei— ſtungen durchaus im Einklang ſtehenden Auslagen durch ihre vielfeitige Thätigkeit für das Gemeinwohl reichlich erſetzen. In Bälde wird man an dem geſunden und kräftigen Gedeihen der von Baumwärtern gepflegten Obſtbäume die günſtigen Erfolge ihrer Arbeiten ſehen; allenthalben in den ländlichen Bezirken werden vorzügliche, reichtragende, für die treffende Gegend beſonders paſſende Obſtſorten verbreitet und Tauſende von Obſt— bäumen, die ſeither geringwerthige Früchte trugen, werden in kunſtgerechter Weiſe mit werthvollen, vorzüglichen Sorten neu veredelt werden. Mit vollem Rechte kann man daher annehmen, daß durch aufmerk— ſame, ſorgfältige und techniſch richtige Pflege der von Froſtſchaden ver— ſchont gebliebenen Obſtbäume, deren Ertrag ſich in außerordenlicher Weiſe, ſowohl bezüglich der Quantität, als der Qualität der geerndteten Früchte ſteigern wird; hängt ja der Ertrag viel weniger von der Zahl der in Kultur befindlichen Obſtbäume, als von dem Zuſtande und der Pflege derſelben, ſowie von der richtigen Sortenwahl ab. Wenn ſich nach dem enormen Froſtſchaden des vorigen Winters allenthalben eine ſorfältigere und richtigere Baumpflege Bahn bricht, ſo kann man in der That an— nehmen, daß dieſe große, ſeit 50 Jahren nicht in ſolchem Umfange da— geweſene Kalamität für die geſammte Obſtproduction unſeres Landes ſo— gar von großem Vortheil ſein kann. Aber abgeſehen von den durch rationelle Baumpflege zu erwartenden günſtigen Erfolgen, muß auch eine zweckmäßige und richtige Nachpflanzung von Obſtbäumen in Angriff ge— nommen werden, um die großen Verluſte an tragbaren Bäumen allmälig zu erſetzen. Vor Allem erſcheint es als ſehr wünſchenswerth, daß die an Di— ſtrikts⸗ und Gemeindeſtraßen fehlenden Bäume ſoweit möglich ergänzt, und durch Aepfel- und Birnenbäume von vorzüglichen, reich tragbaren Sorten erſetzt werden. Denn gerade dieſe Straßenobſtbäume liefern erfahrungs— gemäß, bei entſprechender Kultur, verhältnißmäßig baldige und hohe Er— träge, da ſie durch die in den Straßengräben ſich ſammmelnde Feuchtigkeit fortwährend gedüngt werden; durch Anhäufung und Eingrabung dieſes Straßenſchlammes im Umkreiſe der Straßenbäume kann auf deren Frucht— barkeit ſehr günſtig eingewirkt werden. Leider iſt der Vorrath von geſunden, kräftigen Apfelhochſtämmen in den deutſchen Baumſchulen, in Folge der koloſſalen Nachfrage nach ſolchen Bäumen, zur Zeit größtentheils vergriffen. Wenn es daher unſeren Land— gemeinden nicht gelingen ſollte, zur nothwendigen Ergänzung ihrer Stra— ßenobſt⸗Alleen die erforderliche Anzahl von hiezu geeigneten Aepfel-Sorten, als Wintergoldparmäne, Baumanns, Landsberger und große Kaſſeler Reinette, Parkers Pepping, Langtons Sondergleichen u. ſ. w. zu erhalten, ſo dürfte es rathſam ſein, zur Pflanzung an den Straßenobſtalleen manche hiezu wegen ihres pyramidenförmigen Wuchſes und ihrer reichen Trag— barkeit vorzugsweiſe geeignete Birnen⸗Sorten, wie z. B. den Wildling 216 von Einſiedel, die rothe Bergamotte, die Pomeranzenbirne vom Zabergau, die große Rommelter Birne, die vorzüglichen Moſtbirnen, Normäniſche Bratbirne und Weiler'ſche Moſtbirne u. ſ. w. zu verwenden. In ähnlicher Weiſe iſt der Erſatz der fehlenden Bäume, falls die Baumpflanzung nicht überhaupt ſeither zu dicht war, auf Baumfeldern und Baumwieſen zu bethätigen, und ſind auch hier, falls geſunde, ſchöne Aepfelhochſtämme zur Zeit nicht in hinreichender Anzahl zu haben ſind, zunächſt gute, reichtragende Birnenſorten auf geringeren, mehr ſandigen Feldern aber auch gute Sorten von Süß- und Sauerkirſchen zur An⸗ pflanzung zu empfehlen. Jedenfalls aber ſind auf ſolchen Baumfeldern, falls nicht überhaupt die Baumpflanzung bereits zu alt, und der den Baumwurzeln die Nahrung zuführende Untergrund nahezu erſchöpft iſt, als Baumgruben weite und tiefe Löcher auszugraben, und iſt ein Theil friſchen guten Bodens, gegebenen Falls mit Holzaſche, Gülle, Kloaken⸗ dünger oder aufgeſchloſſenem Knochenmehl gedüngt, zuzuführen. Sind geſunde, gutbewurzelte, für die treffenden Bodenverhältniſſe beſonders geeignete Obſtbäume zur Zeit überhaupt nicht in erforderlicher Anzahl zu erhalten, jo können an Stelle der fehlenden Bäume auch kräf⸗ tige, ſtarke gut bewurzelte Obſtwildlinge, welche ſpäterhin mit vorzüglichen Sorten zu veredeln ſind, nachgepflanzt werden. Es erſcheint übrigens gerathen, auf ſolchen Baumfeldern die neuzupflanzenden Bäume wo mög— lich nicht unmittelbar an die Stelle der verdorbenen Obſtbäume zu pflanzen, da der Untergrund da, wo früher ein Baum lange Jahre hin⸗ durch ſtand, in vielen Fällen ganz erſchöpft, und von den zum Gedeihen 1 der Bäume nöthigen Nahrungsſtoffen entblößt iſt. Wenigſtens ſollte in allen Fällen, wo ein Wechſel bezüglich der Pflanzſtelle durchaus unmöglich erſcheint, wenigſtens ein Wechſel bezüglich der zu pflanzenden Baumgat⸗ tung inſofern eintreten, daß da, wo früher ein Kernobſtbaum ſtand, nun⸗ mehr ein Steinobſtbaum und umgekehrt gepflanzt wird. Aeltere, durch den Winterfroſt größtentheils zerſtörte Baumgüter, die ſeit Generationen, vielleicht ſogar wie ſolches in Württemberg beiſpielsweiſe der Fall iſt, ſeit Jahrhunderten Obſtbäume getragen haben, ſollten ganz entſchieden als ſolche ganz aufgegeben, und eine Reihe von wenigſtens 50 bis 60 Jahren anderen Kulturen gewidmet werden. Bekanntlich beſteht die Oberfläche unſeres Erdbodens aus einer locke⸗ ren Ackerkrume und unter dieſer aus einem Untergrunde. Die Ackerkrume mag in ihrer Oberfläche noch jo oft und jo intenſiv mit den für die land- wirthſchaftlichen Pflanzen nöthigen Nahrungsſtoffen gedüngt werden; von allen dieſen Stoffen kann Wenig oder Nichts in den Untergrund gelangen, in welchen die Wurzeln der Obſtbäume, alljährlich immer weiter ſchrei— tend, eindringen, und ſich ihre Nahrung ſuchen. Unſere Vorfahren legten ihre Obſtgärten und Baumpflanzungen auf einem noch jungfräulichen Boden an, der noch keinen Obſtbaum getragen hatte; auf ſolchem friſchen jungfräulichen Boden konnten die von unſeren Vorfahren gepflanzten Bäume zu jenen Rieſenobſtbäumen heranwachſen, von denen viele 100, ja ſogar 200 Jahre alt ſind, und immer noch Früchte von normaler Größe und Güte liefern. Die im Untergrunde für den Obſtbaum vorhandenen Nahrungsſtoffe ſind übrigens gewöhnlich 217 nur in beſchränkter Quantität vorhanden, und müſſen die Baumwurzeln alljährlich weiter ſchreiten, um neue Nahrung zu finden. Deshalb er— ſcheint es als ganz natürlich, daß auf der Stelle, wo ein früherer Baum ſich vielleicht ein Jahrhundert lang nährte, für einen nachgepflanzten Baum gar keine oder nur wenige Nachrungſtoffe übrig bleiben, weshalb ein an derſelben Stelle etwa nachgepflanzter Baum nicht mehr mit Le— bensfriſche wachſen, gedeihen und fruchtbar werden kann; weshalb auch ſeine Früchte an normaler Größe und Güte immer mehr abnehmen müſ— ſen. Daher kommen auch die häufigen aber ganz natürlichen Klagen über den Rückgang der Obſtbaumzucht in Böhmen und Württemberg, Ländern, in denen die Obſtkultur ſchon ſeit Jahrhunderten betrieben wird, und wo man oft Meilen weit ganze Obſtwälder antrifft. In Württemberg ſind beiſpielsweiſe, nach den neuerlich von Herrn Direktor Dr. Lucas gepflo— genen Erhebungen, die Durchſchnitts-Erträge der Straßenobſtalleen um die Hälfte geringer, als die Erträgniſſe der erſt in den letzten Jahrzehn— ten angepflanzten Obſt-Alleen in der Provinz Hannover. Anders und viel günſtiger ſind die Verhältniſſe im Gebiete des Kö— nigreiches Bayern, insbeſondere auch im unterfränkiſchen Regierungsbezirke gelagert. Hier ſind die Gegenden, welche eine ſeit langer Zeit beſtehende Obſtkultur beſitzen, verhältnißmäßig ſelten; viele Bezirke haben noch einen für die Obſtkultur jungfräulichen Boden, deſſen Untergrund noch keines— wegs erſchöpft und an den zum Gedeihen des Obſtbaumes erforderlichen Nahrungsſtoffen arm iſt. Aber auch in unſerem Frankenlande erſcheint es rathſam, um bei den in den nächſtfolgenden Jahren anzulegenden Obſtbaumpflanzungen mit Benützung aller durch die Erfahrung gegebenen Lehren und mit möglich— ſter Vermeidung eines jeden Fehlers vorzugehen, ältere, durch den Froſt ſtark beſchädigte Baumfelder anderen Kulturen zu widmen, und hiefür andere ſeither mit Obſtbäumen noch nicht beſetzte Ländereien zu Obſt— Plantagen zu verwenden. Dieſe hochwichtige Angelegenheit ſollte in allen Ortſchaften, welche ausgedehnten Obſtbau betreiben, und demnach zum Erſatze des durch den Winterfroſt angerichteten Schadens umfangreiche Baumpflanzungen vorzunehmen haben, durch gemeinſchafliches planmäßi— ges Vorgehen, gegebenen Falls auch durch Bildung von örtlichen Obſt— bau⸗Vereinen geregelt werden. Seither wurden die meiſten hochſtämmigen Obſtbäume in Gärten und auf Feldern in unmittelbarer Umgebung der Ortſchaften, ſonach in bald warmen, und geſchützten, bald zugigen, feines- wegs einer gleichmäßigen Temperatur ſich erfreuenden Lagen kultivirt. In den Thälern und in geſchützten Lagen aufwachſende junge Bäume treiben üppig in's Holz, kommen frühzeitig im Jahre zur Belaubung und zur Blüthe, müſſen aber nicht ſelten Temperatur-Differenzen bis zu 200 aushalten, und verblühen deshalb häufig ohne Fruchtanſatz. Hingegen ſind die auf freiem Felde, namentlich auf mäßigen Anhöhen ſtehenden Obſtbäume einigermaßen durch die ausgleichende Luftſtrömung, ſowie durch ihre von Jugend auf robuſtere Konſtitution geſchützt; ihr wetterfeſtes Gefüge erträgt viel leichter die Unbilden der Witterung, Sturm und Schneebruch, Glatteis und Froſt. Die Vorzüge der Höhenlagen ſind auch im ſtrengen Winter 1879/80 durch die daſelbſt in weit geringerem Umfange ſtattgefundenen Froſtbe⸗ 218 ſchädigungen deutlich hervorgetreten. Es follte aber in keinem Falle dem Zufall oder der Laune überlaſſen werden, wie jeder einzelne Landwirth und Obſtzüchter ſeine neue Obſtbaumpflanzung innerhalb der Ortsflur etwa anlegen will; es iſt vielmehr zu wünſchen, daß ſolche neue Obſt⸗ Plantagen im engen Verbande ſich dicht aneinander reihen, und ſonach ein größeres zuſammenhängendes Ganzes bilden. Gemeinſame Anlage, Pflege, Schutzwehr und Ernte ſolcher größerer, womöglich auf Höhenla- gen angelegter Obſt-Plantagen bringt in der That den Obſtzüchtern große und höchſt beachtenswerthe Vortheile und iſt daher dieſe wichtige Augele⸗ genheit unſeren Landgemeinden zur ſorgfältigen Beachtung, und zur zweck— mäßigen Regelung durch gemeinſchaftliches Vorgehen eindringlich anzu⸗ empfehlen. | | Um den großen und für die Zukunft wahrſcheinlich noch immer mehr ſteigenden Bedarf unſerer Landgemeinden für ihre Straßenobſtalleen und der Landwirthe und Obſtzüchter für ihre Baumgüter zu decken, em⸗ pfiehlt ſich vor allem die Ausdehnung und Vervollkommnung der bereits 6 beſtehenden, ſowie die Anlage neuer diſtriktiver Baumſchulen, welche unter die Leitung eines tüchtigen techniſch gut ausgebildeten und erfahrenen Baumwärters zu ſtellen, und mit geſunden, kräftigen, wo möglich aus Sa- 7 men gezogenen Obſtwildlingen, wie ſolche beiſpielsweiſe in den Baumſchu- len⸗Etabliſſements von Lampert und Reuter in Trier, von Reinhold La- qua in Scheiting bei Breslau und in den Wittkieler Baumſchulen bei Kappeln in Schleswig je nach Qualität das Hundert zu 1—4 Mark zu beziehen ſind, in den größtmöglichen Quantitäten zu beſetzen wären. Dieſe diſtriktiven Baumſchulen werden ſodann die mit den vorzüglichſten, für 1 den treffenden Diſtrikt beſonders paſſenden Obſtſorten veredelten jungen Obſtbäume, ſobald ſolche zur Anpflanzung für das freie Land hinreichend erſtarkt ſind, zu Selbſtkoſtenpreiſen liefern, wobei die Betriebskoſten der Baumſchule auf jeden einzelnen Baum verrechnet werden. Auf ſolche Weiſe erhalten die Gemeinden, Landwirthe und Obſtproduzenten eines je⸗ den Diſtrikts gute, kräftige und dabei ſehr billige Obſtbäume von den edelſten Sorten, Bäume, welche durch ihre Anzucht im treffenden Diſtrikt, | an deſſen Klima und Bodenverhältniſſe bereits gewöhnt find. Allerdings werden manche Jahre vergehen, bis unſere Bezirksbaum⸗ ſchulen gute, zur Anpflanzung hinreichend erſtarkte Obſtbäume für den großen, in raſcher Zunahme befindlichen Bedarf liefern können, und bis | dieſe neugepflanzten Bäume zu ihrer vollen Leiſtungsfähigkeit und Trag⸗ barkeit herangewachſen ſind. In der Zwiſchenzeit, bis die neuanzulegenden Plantagen von Obſt⸗ hochſtämmen ihre volle Tragbarkeit erreicht haben, ſollten deshalb von unſeren, Landwirthen und Obſtzüchtern die in der dauernden und an- ſehnlichen Steigerung der Obſtpreiſe liegenden günſtigen Conjunkturen durch Kultur von Spalier-Pyramiden- und Zwergbäumen, durch welche in wenigen Jahren, etwa im vierten oder fünften Jahre nach der Pflanz⸗ ung vollproduzirende Obſtbäume geſchaffen werden können, gehörig aus⸗ genützt werden. Hierbei kommt beſonders zur Erwägung und dient zur Empfehlung dieſer Kulturmethode, daß viele der feinſten Tafelſorten von Apfel- und Birnenbäumen erfahrungsgemäß an Spalier⸗ oder in Pyra⸗ 219 miden⸗ und Becherform gezogen, viel größere, deshalb auch im Obſthan⸗ del vorzugsweiſe begehrte Früchte liefern, als dieſelben auf Hochſtämmen kultivirten Obſtſorten; daß überdies auf gleicher Fläche dieſe niederſtäm⸗ migen Obſtbäume auch eine weit größere Quantität von Früchten liefern als Obſthochſtämme. Solche Spalier- und Zwergobſtbäume ſind, da ſie durch den Froſt des Winters 1879/80 weniger gelitten haben, zur Zeit maſſenhaft und in vorzüglicher Qualität in deutſchen Baumſchulen vor— handen und können beiſpielsweiſe aus den vortrefflichen und muſtergültig unterhaltenen Baumſchulen des Herrn J. B. Müllerklein zu Karlſtadt in Unterfranken und des Herrn C. Felten zu Speier in der Rheinpfalz in den beſten und vorzüglichſten Sorten billig bezogen werden. Die Pflege, Bewachung und Ernte ſolcher Zwergobſtbäume iſt, da ſie auf verhältnißmäßig kleinem Raume mehr an einander gepflanzt wer— den können, ohne beſonders erhebliche Koſten zu bewerkſtelligen, wenn man keine Palmetten oder derartige, in ihrer Behandlung beſondere Kunſt— fertigkeit in Anſpruch nehmende Formbäume, ſondern lediglich geſunde, reichliche Ernte liefernde Fruchtbäume kultiviren will. Vor Allem aber möge die unzweifelhafte Thatſache Beachtung finden, daß wir auch bereits durch beſſere und rationelle Pflege unſerer, von Froſtbeſchädigung verſchont gebliebenen Obſtbäume in wenigen Jahren den . Ausfall von Obſt⸗Ertrag größtentheils zu decken im Stande | find. wo Konkurrenz⸗ Ausſchreiben für Anzucht neuer deutſcher Roſen⸗ varietäten. Am Schluſſe der vortrefflichen und ſehr zu beachtenden Abhandlung: „Roſenſchulen und Roſenzüchtung“ in Nr. 9 und 10 der „deut— ſchen Gärtner⸗Zeitung“ des Herrn Fr. Schneider II. in Witt⸗ ſtock, heißt es: „Ich empfehle nun die Angelegenheit der Anzucht Deutſcher Roſen— varietäten der deutſchen gärtneriſchen Preſſe, deren einmüthiges Wirken, deren Verdienſt um die Hebung des heimiſchen Gartenbaues nicht hoch genug angeſchlagen, nicht laut und emphatiſch genug geprieſen werden kann. Ich empfehle dieſe Angelegenheit den deutſchen Gartenbauvereinen, von denen einige bereits der Roſenzucht ſpecielle Fürſorge widmen, wie die Vereine zu Augsburg, Gotha, St. Johann-Saarbrücken, Bremen, Frank⸗ furt a. M., Wiesbaden, Wittſtock Darmſtadt, Potsdam, Würzburg, Greifswald, Braunſchweig, Arnſtadt u. a. m. Der landwirthſchaftliche Provinzialverein für die Provinz Branden- | kurg und die Niederlauſitz, einer der wenigen landwirthſchaftlichen Gen: tralvereine Deutſchlands, welche auch dem Gartenbau ihre warme Für— ſorge und ihr volles Intereſſe zuwenden, hat mich zu folgendem Konkur- renz⸗Ausſchreiben ermächtigt: Konkurrenz-Ausſchreiben. Das Hauptdirektorium des landwirthſchaftlichen Provinzialvereins für die Mark Brandenburg und Niederlauſitz zu Berlin, repräſentirt * die Herren: 220 Ritterfchafts-Director Friedrich von Wedell-Melchow, Prä- ſident des deutſchen Landwirthſchaftsraths, des Centralvereins ꝛc. und Oekonomierath Dr. Freiherr von Cannſtein, Generalſekretär genannten Vereins ſetzt aus: 5 J. Eine große, maſſiv goldene Medaille für die beſte Roſe deutſcher Züchtung. | II. Eine große ſilberne Medaille für die zweitbeſte Roſe deutſcher Zucht. # Dieſe Preiſe find in öffentlicher Konkurrenz auf einer Roſenſchau zu erringen. Anmeldungen nimmt der Verfaſſer der Rangliſte entgegen. Die Konkurrenz⸗Ausſtellung findet ſtatt, ſobald eine genügende Anzahl von Meldungen eingegangen iſt. Die Auslegung der Konkurrenz-Roſen kann auch auf Wunſch in ir⸗ gend einer größeren Gartenbau-Ausſtellung, die ein Verein Nord- oder Mitteldeutſchlands arrangirt, ſtattfinden. Die Jury wird aus Gärtnern und Liebhabern beſtehen. Berlin, 1. Januar 1881. Das Hauptdirektorium des landwirthſch. Provinzial-Vereins für die Mark Brandenburg und die Niederlauſitz. Auch der Verein für Gartenbau und Landwirthſchaft zu Wittſtock ſetzt eine große Verdienſt-Medaille für eine gute deutſche Roſe aus und hofft, daß ſeinem Beiſpiele recht viele deutſche Vereine folgen werden, deutſche Züchtungen durch Geld- oder Ehrenpreiſe auszuzeichnen. 1 An's Werk denn, deutſche Roſiſten, deutſche Gärtner und Roſen— freunde, es gilt der deutſchen Roſenzucht auf deutſchem Boden eine Hei⸗ math zu bereiten, es gilt die Kunſt und Intelligenz deutſcher Gärtner auch auf dem Gebiete der Roſenkultur zu dokumentiren, es gilt der deut- ſchen Handelsgärtnerei eine neue Einnahmequelle zu eröffnen, es gilt einen friedlichen Wettkampf mit Nachbarn zu beſtehen, die Roſenzucht als ihre Domäne betrachten, es gilt den franzöſiſchen Roſiſten zu zeigen, was deutſche Roſiſten zu leiſten vermögen, es gilt Ruhm und Ehre zu er- werben. Fr. Schneider II. Dr. Eduard Lucas, Direktor des pomologiſchen Inſtitutes zu Reutlingen, erlebte am 1. April | d. J. den Tag, an welchem er fih vor 50 Jahren bei der edlen Gars tenkunſt als Jünger einſchreiben ließ; es lag alſo ein volles halbes Jahr⸗ hundert des Ringens, Strebens und Schaffens im Dienſte der Flora und Pomona vor feinem Geiſtesauge — und mit dankbarem Aufblick zu dem Lenker unſeres Lebens konnte, ja mußte auch er jagen, wie uuſer hochverehrter Kaiſer Wilhelm bei Sedan in Demuth ſprach: „Welch wun— derbare Fügung! Was ich erreichte iſt nicht mein Verdienſt, nur Gottes Gnade!“ Aber ſo wahr das Sprichwort iſt: „An Gottes Segen iſt Alles gelegen“, ſo wahr iſt auch das andere „Ein Jeder iſt ſeines Glückes 221 Schmied.“ In der Praxis müſſen ſich beide in dem: Bete und arbeite! vereinen. | Lucas iſt es vergönnt geweſen ſeine ihm verliehenen Anlagen jo ausbilden zu können, daß er mit Recht ſein Licht zum Wohle Vieler leuch— ten laſſen durfte, nein mußte. Unbedingt iſt Lucas den eifrigſten und tüchtigſten Pomologen und Verbreitern rationeller Obſtbaumzucht zuzu- zählen. Sein Ruf iſt nicht nur in Deutſchland feſt begründet —, jein Name hat auch in Holland, Belgien, Frankreich, ja in England und Ame— rika einen guten Klang. Daher erſcheints Pflicht der gärtneriſchen Preſſe wenigſtens ein kurzes Lebensbild dieſes in ſo manchen Beziehungen her— vorragenden Fachmannes zu geben, ſchon um den jüngeren Collegen zu zeigen, wie es ihm möglich wurde ſich einen jo reichen Schatz von Wiſ— ſen und Können zu ſammeln, ſich ſeine jetzige Stellung zu erringen, da— mit ſie dadurch angeſpornt werden auch Zeit und Umſtände möglichſt zu benutzen, ſich nicht durch Widerwärtigkeiten abſchrecken laſſen; denn auch ſein Leben war nicht immer ein Wandeln auf Roſen. Dr. E. Lucas erblickte am 19. Juli 1816 in Erfurt das Licht der Welt. Sein Vater war Arzt. Schon in ſeinem 10. Jahre traf ihn das harte Geſchick beide Eltern zu verlieren. Glücklicherweiſe nahm ſein Onkel, der Apotheker in Erfurt war, ſich ſeiner an, ſo daß er bis Oſtern 1831 das Gymnaſium beſuchen konnte. Am 1. April deſſelben Jahres trat der junge Lucas beim Hofgärtner Ed. Richter in Luiſium bei Deſſau in die Lehre. Er fand in ihm einen zwar ſehr ſtrengen, aber einen wiſſen— ſchaftlich und praktiſch gebildeten, dabei äußerſt tüchtigen und ruhigen Lehr— herrn. Ihn nahm ſich Lucas zum Vorbild und bemühte ſich während der Lehrzeit und nachher als Gehülfe die Gartenkunſt nach allen ihren Seiten hin kennen zu lernen, daneben ſich auch allgemein wiſſenſchaftlich fortzubilden. Deshalb arbeitete er beim Handelsgärtner Bergemann in Frankfurt a/ O., dann im botaniſchen Garten zu Greifswald, wo er auch Vorleſungen über Botanik hörte. Im Jahre 1835 trat er bei Fr. Ad. Haage jun. in Erfurt ein. Von dieſem Prinzipal wurde Lucas mit ſehr gutem Erfolge im Herbſte 1836 in die Salzburger Alpen geſchickt, 5 für das Geſchäft ſchönblühende Alpenpflanzen und deren Samen zu ammeln. - Obwohl jeine Stellung hier ſehr angenehm war und viel zu lernen bot, ſo genügte das ſeinem Wiſſensdrange noch nicht, er bemühte ſich und mit Glück um eine Stelle in dem k. botaniſchen Garten zu München. Hier nahm Lucas nicht nur Theil an den Vorleſungen des Hofrath von Martius und Profeſſors Zuccarini, ſondern erhielt auch die Erlaubniß Chemie, Phyſik, Zoologie, Mineralogie und allgemeine Naturgeſchichte an der Univerſität zu hören. | Januar 1840 bekam Lucas die Stelle eines botanischen Gärtners bei der k. botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg, und gründete auch zu— gleich eine kleine Handelsgärtnerei, die er indeß ſchon nach drei Jahren aufgab. Er wurde dann k. Inſtitutsgärtner, Lehrer und ein Vorſteher der zu gründenden Gartenbauſchule in Hohenheim bei Stuttgart. Von hier datirt ſeine volle Hingabe an die Obſtzucht, die Pomologie und den Gemüſebau, daneben befaßte er ſich auch mit Landſchaftsgärtnerei, alles 222 Gegenſtände, in denen er theils den Studirenden, theils den Zöglingen der Gartenbauſchule Unterricht zu geben hatte. Den Betrieb der ſehr großen Baumſchulen wußte Lucas ſo zu ver⸗ | beſſern, daß dieſelben nach und nach einen erheblichen Reinertrag lieferten. Hatte Lucas früher ſchon ſeine ſpeciellen Erfahrungen durch Garten⸗ ſchriften zum allgemeinen Nutzen zu verbreiten geſucht, z. B. eine Be⸗ ſchreibung der oben erwähnten Reiſe, die Kultur der Gentianen aus Sa⸗ men, welche ihm beſonders gut gelungen war; dann ſeine intereſſanten Entdeckungen über die Wirkung der Pflanzenkohle auf die Vegetation der Pflanzen, jo mußte er 1844 ſeinem Herzensdrange folgend, die erſte größere Schrift; Die „Lehre vom Obſtbau“ herausgeben. Sie erlebte 6 Auflagen. Bald darauf erſchien ſeine ſehr brauchbare „Anleitung zum Gemüſebau“, die jetzt in 4. Auflage vorliegt und die dritte Auflage zum „Obſtbau“, dann die „Inſtructionen für Gemein de— Ba umwärter“ und ſpäter die „Kernobſtſorten Württem⸗ bergs.“ Dieſe Geiſtesproducte Lucas' fanden auch im Regierungskreiſe volle Beachtung und Würdigung. Lucas erhielt den Titel eines königl. Württembergiſchen Garteninſpectors und wurde ihm die goldene Civilver⸗ dienſt⸗Medaille verliehen. Eine beſondere Veranlaſſung Lucas“ Wirkſamkeit für die weiteſten Kreiſe nutzbringend zu machen wurde durch ſeine innige Verbindung mit dem verſtorbenen Superintendenten Oberdieck herbeigeführt. Im Ver⸗ ein mit dieſem Neſtor der Pomologie bearbeitete Lucas das „illuſtrirte Handbuch der Obſtkunde“ und gab die „Monatsſchrift für Pomologie und praktiſchen Obſtbau“ heraus, die ſchon 27 Jahr⸗ gänge zählt. Vor allem aber verdanken wir dieſem Freundſchaftsbunde die Gründung des deutſchen Pomologen-Vereins, den Lucas viele Jahre hindurch ſeine ganze Kraft und volle Liebe widmete. Vielen Nutzen ſchaffte Lucas auch durch ſeine Theilnahme an den verſchiedenen Congreſ— ſen der Pomologen, wie als Sortenbeſtimmer. Wie manchem Obſtfreunde hat er den richtigen Namen für die ihm unbekannten Sorten gegeben! Sein Scharfblick wurde durch Hunderte von kleinen und größeren Sen⸗ dungen, die ihm zum Beſtimmen zugeſchickt wurden, ſtets in Uebung ge⸗ halten. Iſt es ihm freilich auch noch nicht gelungen ſich in dieſer Hin⸗ ſicht zur Unfehlbarkeit auszubilden, ſo iſt es ihm doch möglich geworden Syſteme zur Eintheilung der Obſtarten aufzuſtellen, die Oberdieck in | ſeinem letzten erſt kürzlich erſchienen Werke“) als ſehr gut bezeichnet. Dann verdanken wir Lucas auch manche Verbeſſerungen in der praktiſchen Obſt⸗ kultur, namentlich mehrere ſich empfehlende Geräthe, Obſtdörren und dgl. — Doch begleiten wir ihn auch auf ſeinem ferneren Lebenswege. Er ge⸗ langt f an ſeine Hauptſtation. m Februar 1860 gründete er ein ſelbſtſtändiges Pomologiſches In⸗ ſtitut, das er am 1. März 1860 mit 12 Zöglingen eröffnete ). Es gewann bald einen ſolchen Aufſchwung, daß bis jetzt über 1000 Zöglinge und auch ältere Perſonen ſich dort Kenntniſſe über Obſtbaumzucht und in ) Hamburg. Gartenztg., Jahrg. 1880, S. 376 u. 570. ) Siehe Hamb. Garlenztg. 1880, S. 250. Er TE ET EEE TE EL 223 der Pomologie erworben und nun durchſchnittlich 50 Zöglinge dort feinen und ſeiner Mitlehrer theoretiſchen und praktiſchen Anleitungen folgen. Das Inſtitut iſt nun nach verſchiedenen Umbauten ein ſtattliches Ge— bäude und dennoch hat ihm durch Anlage einer Filiale in Unter-Lemin⸗ gen, wo ſehr bedeutende Baumſchulen ſind, weitere Ausdehnung gegeben werden müſſen. Lucas hat die Obſtbaumzucht ſo gründlich durchdacht, erfaßt und ſo glückliche Reſultate erzielt, daß ſelbſt einige der belgiſchen Lehrer dieſer Kunſt, die mit Recht auf ihre Kenntniſſe und Verdienſte ſtolz ſind, Herr Profeſſor Burvenich z. B. in den Bulletins d'Arboriculture (Heft 3 vom 15. März d. J.) unter Anderm ſchreibt: „Der gelehrte deutſche Pomo— loge Dr. E d. Lucas, der bei Allen, welche ſich in Belgien mit Pomo— logie und Obſtbaumzucht beſchäftigen, ſo vortheilhaft bekannt iſt, hat kürz⸗ lich zwei ſehr beachtenswerthe Werke herausgegeben: 1. Belehrende Inſtruktionen für Straßenbaumwärter und 2. Vollſtän— diges Handbuch der Obſtkultur. Letzteres Buch führt ſeinen Titel mit vollkommenem Recht. Es enthält zahlreiche Kapitel, welche ſehr origi— nell ſind und die wir nach und nach unſern Leſern mit— theilen werden! Wenn Lucas dieſes Urtheil eines der tüchtigſten Fachmänner Belgiens lieſt — oder vielmehr als er daſſelbe las, wird er dieſen Lorbeerzweig, der in dem wohlverdienten Kranze an ſeinem Ehrentage ſinnbildlich oder in natura ſeine Stirn ſchmückt — einen hervorragenden Platz anweiſen; denn es gelang ihm dadurch der deutſchen Pomologie im Auslande höhe— res Anſehen zu verſchaffen. Als andere Blätter und Zweige in dieſem immergrünen Lorbeerſchmuck werden dem Jubilar die Erinnerung an die mannigfachen Erfolge ſein, die er bei ſeinen Schülern, durch ſeine Vor— träge und Schriften erreichte; nicht minder die Auszeichnungen, welche ihm durch dankbare Freunde wurden. De Jonghe nannte nach ihm einen neuen Apfel Lucas Reinette und Gregoire eine edle ſpäte Herbſtbirne: Docteur Lucas. Dann giebt es auch einen Lucas Taubenapfel und eine ſchöne Erdbeere, die ihm ebenfalls De Jonghe gewidmet hat. Viele Gartenbau-, landwirthſchaftliche und wiſſenſchaftliche Vereine trugen ihm die Ehrenmitgliedſchaft an. — Sein gnädiger König Karl verlieh ihm das Ritterkreuz des Friedrichs-Ordens und die Univerſität Tübingen verlieh ihm den Doctorgrad. | So mag der würdige Jubilar ſich ſeiner Errungenſchaften freuen, wenn ich auch glaube, daß er den höchſten Lohn in dem Bewußtſein treuer Pflichterfüllung findet. Wir wünſchen ihm indeß keine Ruhe auf ſeinen Loorbeeren, ſondern noch lange Zeit Friſche des Geiſtes und Körpers zum Wirken für's Beſte der Pomologie und ihrer Freunde zumeiſt, das iſt ſicher das, worin unſer verehrter Jubilar ſelbſt von Herzen mit einſtimmt. Herm. Os. 224 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. 9 Ingolſtadt. Wie im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. S. 374 mitgetheilt wurde, hat ſich in genannter Stadt ein Gartenbau- Verein für Ingolſtadt und Umgegend gebildet. Dieſer junge Verein fei⸗ erte, wie wir aus einer freundlichen Mittheilung ſeines 1. Vorſtandes des Herrn Premierlieutenant Härtinger erfahren, am 2. April d. J. ſein Gründungsfeſt. Nachdem daſſelbe mit einem Toaſte auf Se. Majeſtät den König eröffnet war, wurde auch des unermüdlichen Förderers des bayeriſchen Gartenbaues Sr. Excellenz des Herrn Staatsminiſters Ritter von Pfeufer in erhabendſter Weiſe gedacht. — Um den Verhält⸗ niſſen der Zeit und den Wünſchen der Staatsregierung gerecht zu werden, hat der Verein die Aenderung ſeines Namens beſchloſſen und wird er nunmehr | „Bezirks-Gartenbau-Verein Ingolſtadt“ 1 heißen. — Außerdem wurden auch endgültige Beſchlüſſe bezüglich der in Ausſicht genommenen und gemeinſchaftlich mit dem „Bezirkshienenzucht Verein“ abzuhaltenden Herbſtausſtellung gefaßt; ebenſo iſt die Betheilig⸗ ung an der bayer. Landesausſtellung in Nürnberg 1882 zugeſichert. — Außerdem wurde noch ein kurzer Rückblick auf die bisherige Vereinsthäs 7 tigkeit gegeben und zum Schluſſe Pflanzen, insbeſondere ſehr ſchöne Knol⸗ | len⸗Begonien von Hirt in Uelzen (Hannover) an die Mitglieder vertheilt. 7 Der Verein zählt zur Zeit 72 Mitglieder, ein erfreuliches Zeichen der Anerkennung für die Regſamkeit dieſes noch jungen Verein. — # Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Um⸗ gegend hielt am 4. April ſeine ſiebente monatliche Verſammlung dieſes Winterhalbjahres ab. Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten, machte der Herr Vorſitzende noch die Mittheilung, daß die Vorarbeiten für die diesjährige Herbſt-Ausſtellung ſo weit gediehen ſeien, daß das Programm demnächſt den Mitgliedern vorgelegt werden könne. Wie ſchon mitgetheilt, ſoll mit dieſer Ausſtellung der neue Ausſtellungs-Palaſt, mit deſſen Herſtellung man jetzt thätig beſchäftigt iſt, eingeweiht werden. — = Hierauf wurde Herrn Profeſſor Seelig aus Kiel das Wort zu einem Vortrage gegeben, zu welchem derſelbe ſich in liebenswürdiger und unei⸗ gennützigſter Weiſe bereit erklärt habe. 4 Sein Thema, ſo begann Herr Seelig, habe er: der „Privat⸗ garten“ bezeichnet; er habe aber vielleicht richtiger jagen ſollen: „Lieb⸗ haber-Garten“. Obgleich Redner ſich ſelbſt als Laien in der Gartenkunſt bezeichnete, ſo entwickelte er in ſeinem Vortrage doch einen großen Schatz von Kenntniſſen in der Pflanzenkultur und wußte das Intereſſe an ſeinen Mittheilungen noch zu erhöhen durch angeknüpfte Reflectionen aus dem Gebiete der Politik, des Handels, des Verkehrs und der Gärtnerei, indem er über den Garten des Liebhabers, dem die Freude an dem Garten die Hauptſache iſt, im Gegenſatz zu den Nutzgarten des Handelsgärtners, wie des Privatmannes und der öffentlichen Gartenanlagen ſprach. In einer Zeit, der man den Vorwurf des Materialismus und der ſchnöden Gewinnſucht mache, ſei es als eine ideale Erſcheinung zu betrachten, daß nicht bloß der Staat und die Ariſtokratie, ſondern alle Stände bis z den unterſten Volksſchichten Freude an der Natur zeigen, wie dies in letz- 225 terer Zeit auch die zoologiſchen Gärten und Geflügel-Vereine beweiſen. Seine Betrachtungen und Winke beſchränkte der Redner nicht auf die Ziergärten der Reichen, ſondern dehnte ſie namentlich auch auf das be— ſcheidenſte Gärtchen und auf den Garten der Fenſterbank aus. Auch in der Pflanzenkultur ſei die Mode eine Macht geworden, welcher die Han— delsgärtnereien Rechnung tragen müßten, indem ſie ſich auf beſondere Specialitäten legten. Dadurch ſei die Klage entſtanden, daß die jungen Gärtner einſeitig ausgebildet würden. Redner erörterte die Vortheile und Nachtheile der Specialitäten⸗Cultur. Gegen die Nachtheile könnten die Liebhaber Abhülfe ſchaffen, wenn fie ihrem Garten ein individuelles Ge⸗ präge gäben. Die Gärten der Villen bei Berlin gleichen einer dem an— dern, wie die Coſtüme ihrer Beſitzer. Das ſei unſchön. Um dieſe Ein⸗ förmigkeit zu vermeiden, ſolle man Umſchau halten nach denjenigen Pflan⸗ zen, welche in früheren Zeiten mit Vorliebe gezogen wurden, wie Aurikeln, Päonien, Iris und andere Blumen der Großeltern. Auch unter den jetzt noch modernen Roſen gebe es viele Arten, welche durch die Theeroſen und remondirenden Roſen verdrängt ſeien, nämlich die Hybriden und die Strauchroſen. Es empfehle ſich, Pflanzen aus fremden Zonen einzuführen. Aber auch demjenigen, welcher nur mit beſcheidenen Mitteln zu rechnen habe, böten ſich wildwachſende Pflanzen zum Cultiviren dar, Pflanzen un- ſerer Hochgebirge, unſerer Moore und Wälder, das Edelweiß, Gentiana— arten, Anemone, Saxifraga, Heidearten, Coniferen, einheimiſche Orchideen, Nymphäen (Seeroſen) ꝛc. Es iſt viel Material vorhanden, womit der Liebhaber ſeinen Garten originell und individuell ausſtatten könne. Red⸗ ner verbreitete ſich dann eingehend über den Obſt- und Früchtebau des Liebhabers, empfahl dabei die Zwergform und für Kirſchen die Strauch— form als beſonders zweckmäßig und ſprach über die Producirung neuer Arten durch künſtliche Befruchtung. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, welchem der Vorſitzende noch einen Dank an den Redner im Namen der zahlreichen Verſammlung hinzufügte. Potsdam. Der GartenbausBerein zu Potsdam hat mit dem ver- floſſenen Jahre 15 Jahre ſeines Beſtehens zurückgelegt und in dieſem Zeitraume war ſein ganzes Beſtreben dahin gerichtet geweſen, ein Träger und Förderer der gärtneriſchen Intereſſen nach allen Richtungen zu ſein, wel— chen Beſtrebungen er auch noch fernerhin unter der jo thätigen und um— ſichtigen Leitung feines erſten Vorſitzenden, des Herrn H. Eichler, ſtets nachzukommen gedenkt. — Der Verein hielt im verfloſſenen Jahre 26 Sitzungen, in dieſen wurden durch Vorträge, durch Referate aus Fach— ſchriften und ſich hieran knüpfende Beſprechungen die gegenſeitigen An— | ai und gemachten Erfahrungen Einzelner dem Ganzen nutzbar gemacht ꝛc. | Die Bibliothek, aus 414 Bänden beſtehend, wurde ausgiebig benutzt und der Verein war bemüht durch Abonnements auf die gediegenſten Fachſchriften und Anſchaffungen der beſſeren Werke ſeine Mitglieder von allen neuen Erſcheinungen ſtets unterrichtet zu halten. — Wir wünſchen dem Vereine, der ſo eifrigſt bemüht iſt für den Nutzen ſeiner Mitglieder Sorge zu tragen und das collegialiſche Zuſammenwirken zu fördern ſucht, das beſte fernere Gedeihen. — E. O—o. Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band xXxXXVII. 15 226 Proskau. Die landwirthſchaftliche Akademie Proskau iſt mit 31. März d. J. nach 34jährigem Beſtande aus der Reihe der landwirthſchaftlichen Lehranſtalten Deutſchlands geſchieden; an ihrer ſtatt wurde in der Univerſität Breslau ein landwirthſchaftliches Inſtitut eröffnet. Der Lehrkörper der Akademie iſt theils nach Breslau, theils an die land⸗ wirthſchaftliche Hochſchule in Berlin verſetzt worden. (W. l. Ztg.) Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Odontoglossum Rossii Lindl. var. rubescens Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 202. — Orchideae. — Es iſt dies eine prächtige Varietät mit ſchönen großen Blumen von hellroſa Grund⸗ farbe, dunkel purpur marmorirt. Kultivirt in der Sammlung des Herrn Lee, Dowenſide, Leatherhead, Surrey. Odontoglossum deltoglossum hybr. Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 202. — Orchideae. — Es ſcheint dies eine natürliche Hybride zwiſchen O. leucopterum und O. odoratum zu fein. Die ausgebreitet ſtehenden Sepalen und Petalen ſind lanzettförmig, zuge⸗ ſpitzt, von ſchwefelgelber Farbe mit braunen Flecken und Strichen. Die gelappte, wellige Lippe iſt ſchwefelgelb mit orangefarbener Baſis und we⸗ nigen braunen Strichen an jeder Seite der Baſis und einem großen braunen Fleck auf der Scheibe. Kultivirt von den Herren J. Veitch und Söhnen, Chelſea. Masdevallia fasciata Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 202. — Orchideae. — Eine der Masd. heteromorpha am nächſten ſtehende hübſche Species, die von Herrn Schmidtchen in Columbien ent⸗ deckt worden iſt, als er für Herrn F. Sander reiſte und ſammelte. | Calanthe bella hybr. Garden. Chron. 1881, XV, p. 234. — Orchideae. — Eine neue, im Etabliſſement der Herren Veitch gezogene Hybride zwiſchen C. Veitchii als Vater und C. Turneri als Mutter. Die Blume iſt lilafarben mit Ausnahme der Säule und der Baſis der Lippe, welche Theile dunkel carminfarben ſind, letztere iſt noch mit einem weißen Rande gezeichnet. Es iſt eine ſehr beachtenswerthe Neuheit. Die zur tiefſten Winterzeit blühenden Calanthe-Arten, Varietäten und Hybriden können den Pflanzenfreunden nicht genug empfohlen werden. 14 Masdevallia leontoglossa Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 234. — Orchideae. — Eine noch ſehr ſeltene Species von dem verſtorbenen Herrn Herm. Wagener vor etwa einem Vierteljahrhundert entdeckt; fie iſt beſchrieben in Seemann's Bonplandia III, 69. — Sie iſt eine ſehr niedliche Species, die von den Freunden dergleichen kleinblumi⸗ gen Orchideen kultivirt zu werden verdient. Aloe Lynchii Bak. Garden. Chron. 1881, XV, p. 266. — Eine Hybride zwiſchen Aloe striata und Gasteria verrucosa, von ganz eigenthümlicher Erſcheinung. Die Eltern der Pflanze ſind Gasteria ver- rucosa und Aloe striata (syn. A. paniculata, albocincta, rhodocincta und Hanburiana). Herr Lynch, der jetzige Inſpector des botaniſchen Gartens zu Cambridge, nach dem die Pflanze auch benannt iſt, hat ſie 227 vor 4 Jahren aus Samen gezogen und blühte fie im vorigen Jahre zum erſten Male. Dieſe Aloe dürfte für Freunde von dergl. ſucculenten Pflanzen von Intereſſe ſein. Mierostylis chlorophrys Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 266. — Orchideae. — Eine kleine niedliche Orchidee von Herrn Bull von Borneo eingeführt, die jedoch von mehr Intereſſe für botaniſche Sammlungen als für Privatſammlungen ſein dürfte. Octomeria cochlearis Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 266. — Orchideae. — Auch dieſe Orchidee iſt von nur reinem bo- taniſchen Intereſſe. Sie wurde von Dr. Wallace, Präſident der „New Bulb Company, Lion Walk, Colcheſter, von Braſilien eingeführt und blühte daſelbſt im December v. J. Hoplophytum aureo-roseum Ant. Wiener Illuſtr. Gartenz. Märzheft 1881 mit Abbildg. — Bromeliacee. (Bilbergia aureo-rosea Hort. Lind. Catal. 1863. — Eine recht hübſche Bromeliacee, von der Herr Franz Antoine an angeführter Stelle ſagt: Ihr am nächſten ver- wandt iſt Tillandsia unispicata (Fl. Flumin. III., Taf. 124, aber die Bracteen des Blüthenſchaftes ſind mehr als doppelt ſo breit als bei II. aureo-roseum, die Blüthen ſtützt nach Beer's Angabe (Beer Bromel. p. 138), der fie als Hoplophytum unispicatum Beer anführt, eine kleine roſenrothe Schuppe und die Farbe des Fruchtknotens wird als dunkelgrün angegeben. Die Blüthezeit dieſer Bromeliacee, deren Standort in Südamerika unbekannt iſt, fällt auf den Monat Juni, ſie iſt eine jener Arten, die ſich nur ſelten anſchicken, ihre Blüthen zu zeigen und es bedurfte eines Zeitraums von 19 Jahren, bis ſie ſich dazu bequemen. Außerdem wächſt die Pflanze nur langſam. Tritt ſie in Blüthe, ſo ſchmücken ſich ihre ſonſt ganz grünen Blätter, vorzugsweiſe an der Rückſeite, mit einem purpur⸗ violetten Tone, das letzte Blatt zunächſt des Blüthenſtandes färbt ſogar das Blattende mit einem carmin⸗zinnoberrothen Tone. Eine genaue Beſchreibung der Pflanze findet ſich an oben angege— bener Stelle. | Paradisanthus Moseni Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 298. — Orchideae — Eine neue Orchidee geſammelt von Herrn Dr. Moſen in Brafilien, nach dem fie auch benannt worden iſt. Sie iſt von Prof. Reichenbach ausführlich in Garden. Chron. an angeführ- ter Stelle beſchrieben; die Pflanze iſt jedoch nur von botaniſchem Intereſſe. — Peseatorea Dormaniana Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 330. — Orchideae. — Eine neue Species in Art der P. Klabochiana und P. Lehmanni, ſich jedoch von beiden gut unter- ſcheidend durch die pfeilförmige Baſis der Säule und durch den cha— rakteriſtiſchen Callus an der Baſis der Lippe. Die ganze Blume iſt auch ſchmäler und auch im Ganzen viel zierlicher und eleganter in ihrer Er— ſcheinung. Die Blume iſt weiß mit etwas hellgelb. Entdeckt wurde dieſe ſchöne Orchidee zuerſt von dem verſtorbenen Francis Klaboch; Prof. Reichenbach erhielt ſie jedoch eingeſandt von Herrn Charles Dorman, The Firs, Lewin Park, Sydenham, nach dem ſie auch benannt iſt. Cypripedium conchiferum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, 15° 228 XV, p. 330. — Orchideae. — Eine neue zierliche künſtliche Hybride zwiſchen C. Pearcei X C. Roezlii. Die Blätter find ſchmal, linien⸗ förmig, ziemlich lang, breiter als bei C. Pearcei, viel ſchmaler als die von C. Roczlii. Der aufrechtſtehende Blüthenſtengel trägt 6, auch noch mehr Blumen. Eine ſehr hübſche dankbar blühende Pflanze, die von Herrn Browing, Foreſt Farm, Windſor Foreſt gezogen worden iſt. — Odontoglossum Wilkeanum varians Rchb. fil. Garden Chron. 1880, XV. p. 330. — Orchideae. — Die hier genannte Varietät ſoll um vieles ſchöner ſein als die Species ſelbſt. Dieſe wie die genannte Varietät ſind in Gardeners Chron. an angeführter Stelle ausführlich beſchrieben. Odontoglossum eirrhosum Lind. var. gemmatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 330. — Orchideae. — Ebenfalls eine reizende großblumige Varietät des jo beliebten Od. cirrhosum. — Agave Tonelliana Hort. Peacock. Garden. Chron. 1881. XV, p. 362. — Eine hübſche Agave, welche der A. lurida oder Ixtli am ähnlichſten ſieht; v. Jacobi führt dieſe Species in der Gruppe „Sub- marginatae“ auf, in der Nähe von A. Deserti und applanata. — Cymbidium Devonianum Paxt. Garden. Chron. 1881, XV, p. 395. — Orchideae. — Eine hübſche Species, deren Blumen etwas größer als die des C. aloifolium find. Sepalen und Petalen hellbraun mit dunkleren purpurnen Strichen und Flecken. Die Lippe iſt rauten⸗ förmig, weiß mit purpurnen Linien und Flecken. Säule ocherfarben. — Phajus tuberculosus Bl. Garden. Chron. 1881, XV, p. 428. — Orchideae. — Eine ſchöne, noch zu den Seltenheiten gehörende Pflanze, welche in der Sammlung des Sir Trevor Lawrence blühte. Miltonia Warscewiczii Rchb. fil. var. aetherea. Garden. Chron. 1881, XV. p. 428. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Varietät. Die Sepalen und Petalen ſind vom hellſten Gelb mit weißen Spitzen; die Lippe iſt weiß, deren Ränder und Baſis helllila. Mormodes buceinator Lindl. var. theiochlorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 428. — Orchideae. — Eine ſehr hübſche Varietät dieſer jo ſehr veränderlichen Species. Sie hat hellgrüne Sepalen und Petalen, eine ſchwefelgelbe Lippe und eine weiße Säule. Die Pflanze ſtammt von Neu-Granada, wo ſie von Herrn Schmidtchen für Herrn Ferd. Sander geſammelt worden iſt. | Odontoglossum aspersum Rchb. fil. var. violaceum. Garden. Chron. 1881, XV, p. 428. — Orchideae. — Eine hübſche empfehlenswerthe Varietät. — 1 Odontoglossum cuspidatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 428. — Orchideae. — Ein ſchönes Odontoglossum mit | großen, ſchön gelben, kaſtanienbraun gefledten Blumen. Sepalen und Pe⸗ talen find nur ſchmal lanzettförmig zugeſpitzt, abſtehend; Lippe zungenför⸗ mig, zugeſpitzt, wellig und fein gefranzt. Die Blumen bilden eine viel- blumige Rispe, wie bei O. nevadense. Entdeckt wurde die Species von Herrn Coradine in den Vereinigten Staaten von Columbien, als der⸗ ſelbe Herrn Cheſterton auf ſeinen Reiſen für Herren Veitch ſammelte. Collabium simplex Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, 229 p. 462. — Orchideae. — Eine hübſche Blattorchidee, die mit gewiſſen Dichorisandra rivaliſirt. Es iſt eine Knollen tragende Pflanze, die länglich zugeſpitzten Blätter ſind hellgrün mit ſehr zahlreichen dunkelgrünen Flecken. Der ſtarke Blüthenſtiel hat ſeine eigne kurze knollenartige Baſis. An der Spitze trägt er eine Blüthenrispe in Art der Eulophia. Die Sepalen und Petalen ſind grünlich⸗gelblich, mit Flecken gezeichnet, die auf der Oberſeite der Petalen purpurnfarbig, auf der Rückſeite derſelben braun ſind. Die Lippe iſt weiß, purpurn an der Baſis, gebogen wie die von Mormodes oder Camarotis obtusa. Dieſe intereſſante Pflanze ſtammt von Borneo, von wo ſie vor längerer Zeit durch den Herren J. Veitch und Söhne und Herrn W. Bull eingeführt worden iſt. Bollea pallens Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 462. — Orchideae. — Seit langer Zeit einmal wieder eine neue Bollea, jedoch nur eine botaniſche Schönheit. Dieſelbe blühte in Herrn J. Day's berühmten Orchideenſammlung. Literatur. H. 0. Deutſchlands beſte Obſtſorten. Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtellten Anzahl von Obſtſorten mit beſonderer Berückſichtigung derer, welche auch in trockenem Boden noch viele und gute Früchte liefern oder nur in feuchtem gut gedeihen, von J. G. Oberdieck, weiland Super— intendent ꝛc. — Mit einer tiefen wehmüthigen Rührung nahm ich dieſes nun voll— endete Werk!) zur Hand, das letzte von allen dieſer Art, welche wir dem ſeligen Herrn Superintendent Oberdieck verdanken. Er ſelbſt bezeich- nete es mir als ſein beſtes, d. h. als das, welches am meiſten Nutzen ſchaffen könnte, wenn es nur viel und fleißig gebraucht wird. Es war mir als reiche mein alter lieber Freund mir dieſes Werk eigenhändig als ſein theures Vermächtniß mit der Aufforderung dieſe Quinteſſenz ſeines durch eifriges Studium mühſam erlangten Wiſſens und ſeiner durch unausgeſetzte Verſuche und Beobachtungen gewonnenen reichen Erfahrungen möglichſt Vielen zum Segen werden zu laſſen. Er ſagt in der Vorrede: „Ich hielt es ſelbſt als meine Pflicht „die erſte größere Ruhezeit, welche mir meine Emeritirung gewährte, „die ſeit 60 Jahren in immer ſorgfältigen Beobachtungen, durch die „ich zu größerer Entſchiedenheit und Sicherheit gelangte, vor meinem „Ableben in einer eignen Schrift noch niederzulegen und für meine „Zeitgenoſſen nutzbringend zu machen.“ Es liegt hier alſo wirklich das Reſultat der Forſchuug vor, woran ein hochgebildeter Mann, ein ſcharfer Beobachter, ein unermüdlicher Forſcher, ein feiner Kenner ein, ganzes Menſchenalter hindurch gearbeitet. Der Herr Verleger hat deshalb auch dieſes Werk vortrefflich ausge— ſtattet und über ſein anfänglich gegebenes Verſprechen hinaus noch eine ) Siehe auch Hamb. Gartenztg. 1880, S. 376 und 570. Redact. 230 7. Lieferung und in derſelben ein Portrait Oberdiecks in Zinkographie gegeben. Läßt daſſelbe auch in der Ausführung zu wünſchen, ſo hat der Künſtler doch — was die Hauptſache bleibt — die Aehnlichkeit glücklich erreicht. Vielleicht hat er im Geiſte Oberdiecks gehandelt, der aufs Aeußere auch ſehr wenig gab. — Wer das Glück gehabt mit Oberdieck befreundet oder nur bekannt zu ſein, wird ſich durch dieſes Bild leicht wieder die Wonneſtunden ver⸗ gegenwärtigen, die der perſönliche Umgang, wie der briefliche Verkehr mit ihm brachte und wer ihn nicht von Angeſicht zu Angeſicht ſchaute, wird durch dieſes Portrait von ſeinem ehrwürdigen Antlitz gewiß eine richtige Vor⸗ ſtellung gewinnen. LS Da Oberdieck ſchon viele Jahre hindurch als einer der tüchtigſten Pomologen der ganzen Welt galt, der durch ſeine zahlreichen kleineren und größeren Schriften (er war z. B. 25 Jahre mit Dr. Lucas Mit⸗ herausgeber der „illuſtrirten pomologiſchen Monatshefte“, Mitarbeiter am Handbuche der Pomologie ꝛc.), wie er durch ſeinen perſönlichen Ver⸗ kehr bei allen Autoritäten in der Pomologie bekannt iſt, ſo hieße es „Eulen nach Athen tragen“, wollte man für dieſe Männer vom Fache wie für Alle, die ſich nur irgend mit der Literatur über Obſtbaumzuch, beſchäftigt haben, auch nur ein empfehlendes Wort der Anzeige beifügen. Sie alle werden nicht allein aus Pietät gegen den langjährigen Neſtor in der pomologiſchen Welt, dem ſie ſchon ſo viel zu verdanken haben, dieſe letzte Gabe ſeines nur das Wohl ſeiner Mitmenſchen bezweckenden Herzens und ſeines ſcharfblickenden Geiſtes mit hoher Freude entgegen⸗ nehmen, ſondern es fleißig ſtudieren; denn ihnen allen kommen ſeine vie⸗ len mit der penibelſten Sorgfalt geſammelten Beobachtungen zu Gute und er bittet ſie dieſelben wiederholt zu prüfen und weiter fortzuſetzen. — Der Hauptzweck des Werkes iſt aber, wie Oberdieck ſchon im Titel angiebt: „Beſondere Berückſichtigung der Obſtſorten, welche auch im trock⸗ „nen Boden noch viele und gute Früchte liefern, oder nur im feuchten „Boden gut gedeihen,“ denn wer glaubt, jede gute Sorte bewähre ſich überall als gut, wenn ſie nur gut gepflegt würde, iſt in einem böſen Irr⸗ thum befangen, der der Pomologie ſchon manchen Freund entfremdet hat. Wer aber nach dem treuen Rathe dieſes Altmeiſters verfährt, der wird von ſolchen bitteren Enttäuſchungen bewahrt bleiben, die um jo ſchmerz⸗ licher ſind, da ſie meiſtens erſt nach jahrelangem Hoffen kommen und daß dann der Schaden ſchwer zu verbeſſern iſt. — | Oberdieck machte feine Beobachtungen zu Bardowieck, Sulingen, Nienburg, Jainſen, den 4 Stellen, an die ſein Amt ihn führte, in ſehr verſchiedenen Bodenarten und mußte dabei ſchwere, betrübende Erfahrun⸗ gen machen, die einem weniger zähen Enthuſiaſten das Studium der Po⸗ mologie unbedingt verleidet hätten — er ſah ſie aber als eine Schule der Prüfung an, die er für's Wohl Anderer durchmachen mußte und des: halb behielt er die nöthige Energie. Mit ſeiner väterlichen Anweiſung, die nur Selbſterprobtes als Richt⸗ ſchnur giebt, geht er in die kleinſten Details, das zwar manchen, bereits Erfahrenen, zu breit, ja überflüſſig ſcheinen wird, das aber Vielen ſehr willkommen ſein muß. — 231 Oberdieck wird oft erfahren haben, wie trotz der ausführlichſten Belehrung, die er mündlich oder ſchriftlich gegeben, noch gar mancherlei zu fragen nachbleibt, deshalb ſucht er ſich hier der möglichſten Klarheit und Deutlichkeit zu befleißigen. — Ein Nachfragen bei ihm iſt ja ausge⸗ ſchloſſen. — Beim Leſen tritt der gute treuherzige Alte unwillkührlich vor unſern Geiſt, wir hören ihn über ſein Lieblingsthema reden, wie eine Mutter über die Lichtſeiten ihrer Lieblinge. Wer möchte da die Worte — Wörter kritiſch beleuchten? Da gilt ein anderer Maaßſtab. Ober— dieck führt Alles und Jedes an, was irgend zum Gelingen einer guten Obſtzucht beitragen kann. Er zeigt wie der Obſtgarten angelegt, jeder Baum gepflanzt, vor jedem Unfalle möglichſt geſchützt, ſicher etiquettirt, was für Freunde, was für Feinde ſein ſpäteres Fortkommen fördern oder hindern können; dann erörtert er gründlich die wichtigen, noch viel zu wenig beachteten Fragen bei der Ernte des Obſtes, z. B. wann iſt die richtige Pflückzeit, wie bewahrt man das Obſt am beſten? Wie wird es am geeignetſten benutzt ꝛc. Ueberall erkennt man den gewiegten Prak— tiker, den zwar begeiſterten Pomologen aber nichts deſto weniger das nüchternſte Urtheil fällend. Nirgends läßt er ſich von ſeiner Liebhaberei verleiten, wo er es nicht für begründet erachtet. Dem guten O. war es nicht beſchieden ſein Lieblingswerk, mit deſſen Vollendung er ſein raſtloſes Wirken beſchließen wollte, im Drucke fertig zu ſehen. Er hatte indeß die Sicherheit, daß daſſelbe in würdiger Ausſtattung in die Welt hinauswandern würde, überall, wo es freundliche Aufnahme findet, großen Nutzen und Segen zu bringen, und damit hatte er auch die Hoffnung auf Erlangung des höchſten Lohnes, für den er ge— arbeitet — die Begründung von Menſchenwohl. Als Reliquie bewahre ſeine letzte an mich gerichtete Poſtkarte vom Januar v. J., auf welche der 85jährige Greis mit ſicherer Hand 28 Reihen geſchrieben hat und dabei auch ſeine Sehnſucht ſchildert, mit wel— cher er den erſten Correcturbogen entgegenſähe .... Seine fleißigen Hände ruhen von treuer Arbeit, ſie haben in dieſem letzten Werke ein Oberdieck-Denkmal geſchaffen, welches jedes Denkmal, das — wie ich hoffe ihm die dankbare Mit- und Nachwelt widmen wird — daſſelbe noch jo kunſt⸗ und werthvoll — überſtrahle und überdauere. | Dieſe Arbeit unſeres Altmeifters bildet mit denen eines Diel, Liegel, Truchſeß, Jahn, Quintiny Leroy, eines Van Mons, Mortier und ande— rer heimgegangener großer Pomologen das Fundament, auf welchem die Geiſtesarbeit der Edelſten aller Länder und aller Zeiten durch gleichartige Bauſteine der Pomona einen geiſtigen Tempel errichten, aus dem Millionen und aber Millionen über Erwarten reiche und köſtliche Früchte für Geiſt und Herz, aber auch zum materiellen Genuß entſprießen werden. — Bericht über die dritte Verſammlung des weſtpreußiſchen bo— taniſch⸗zoologiſchen Vereins zu Neuſtadt in Weſtpr. am 18. Mai 1880. Derſelbe enthält unter andern beachtenswerthen Abhandlungen „Polniſch⸗weſtpreußiſche Vulgärnamen von Pflanzen. Von A. Treichel 232 und von demſelben Autor „Volksthümliche Namen aus der Pflanzenwelt, ber ſonders für Weſtpreußen. — Seit Januar d. J. erſcheint in monatlichen Heften: Zeitſchrift des Schweizeriſchen Gartenbauvereins. Illuſtrirter Monats⸗ bericht für praktiſche Gärtnerei; enthaltend Abbildungen und Beſchreibun⸗ gen neuer und empfehlenswerther Pflanzen, Gemüſe und Obſtſorten ꝛc. ıc. Redigirt von G. L. Meyer. Der Obſtbau. Monatsſchrift für Pomologie und Obſtkultur, herausgegeben vom Württembergiſchen Obſtbau-Verein unter der Redac⸗ tion von Karl Müller. 1. Jahrg. Nr. 1. Stuttgart. W. Kohl⸗ hammer. 1881. Sammlung gemeinnütziger Vorträge und Abhandlun⸗ gen auf dem Gebiete des Gartenbaues. Serie I. Heft 11 enthält: Moſaik-Beete als Zierde unſerer Gärten für Herbſt und Winter vom Obergärtner Kuhn in Schloß Neindorf, u. a. m. Preis pro Heft die⸗ ſer intereſſanten Vorträge 25 Pf. Das Gartenbuch für Millionen. Preis 1 M. Vorräthig bei Vereins-Centrale Frauendorf, Poſt Vilshofen in Niederbayern. Für Gartenbeſitzer und Blumenfreunde, ſehr empfehlenswerth. Die Californiſchen Lilien. Von dem vortrefflichen Werke des Herrn Sereno Watſon „Botany of California“ iſt, wie „the Garden“ vom 26. März d. J. mittheilt, der zweite Band erſchienen, aus dem wir den Abſchnitt über die „Lilien Californien's“ hier folgen laſſen. „Die Gattung Lilium beſteht aus nahe 50 Species der nördlichen temperirten Zone, die wegen ihrer prächtigen, meiſt wohlriechenden Blu⸗ men allgemein kultivirt zu werden verdienen. Ueber die Hälfte derſelben bewohnt das öſtliche Aſien, 4 oder 5 Arten finden ſich in den atlantiſchen Staaten. Die in Californien wachſenden Arten find in neuerer Zeit be— reits in Europa eingeführt worden und giebt es unter ihnen mehrere von ausnehmender Schönheit.“ * Blumen fleckenlos oder fein weiß, purpurn oder blaßgelb punktirt, die ausgebreiteten Segmente lang und ſchmal auslaufend. Blumen groß, horizontal ſtehend. 1. L. Washingtonianum Kell. Zwiebel groß, etwas rhizom⸗ artig (6—8 Zoll lang werdend), deren Schuppen dünn, dachziegelförmig übereinander liegend, 2—3 Zoll lang. Stengel aufrecht, 2—5 Fuß hoch, glatt oder ein wenig rauh. Blätter von 6— 12 in mehreren Quirlen, die oberen wie unteren am Stengel meiſt zerſtreut ſtehend, lanzettlich, ſpitz oder zugeſpitzt, 2—5 Zoll lang und 8—12 Linien breit, mehr oder 233 weniger wellig. Blumen ſtark duftend, rein weiß, ſich roth färbend, oft auch ſpärlich und fein punktirt, 2—20 oder mehr in einer ſtraußförmi⸗ gen Rispe beiſammen, horizont an einem abwärtsſtehenden ſteifen auf⸗ rechten, 1— 4“ langen Blüthenſtengel; Segmente 3—4 Zoll lang und 4—8 Zoll breit; Staubfäden etwas kürzer mit umgekehrt-eiförmigen 5 oder 6 Linien langen gelben Antheren. Ovarium 7—10 Linien lang. Frucht⸗ kapſel länglich⸗eiförmig, abgeſtutzt, ſtumpf 6⸗kantig, zuweilen ſchmal ge⸗ flügelt. — Proc. Calif. Acad. II, 13; Regel, Gartenfl. Taf. 710. Fl. des Serres Taf. 1795. Hamb. Gartenztg. XXVIII, 188. XXIX, 465. XXXVI, 342. Vorkommend in den Cuyumaca⸗Gebirgen, San Diego County (Palmer), und auf dem weſtlichen Abhange der Sierra Newada in einer Höhe von 2000 — 6000 Fuß, nördlich bis zum Co- lumbia⸗Fluſſe. — Eine herrliche Art, auf lockerem Boden an ſchattigen Stellen wachſend. 2. L. Parryi Watson. Die Zwiebel klein, rhizomartig, aus zahlreichen dicken Schuppen von 1 Zoll Länge beſtehend. Stengel ſchlank, glatt, 2— 5 Fuß hoch, 2—10 blumig. Blätter meiſt zerſtreut ſtehend, die unteren zuweilen in Quirln, lineariſch-lanzettförmig, 4— 6 Zoll lang und etwa ½ Zoll breit, meiſt zugeſpitzt; Blumen blaßgelb, ſpärlich ge= fleckt, an gegen 1 Zoll langen Blüthenſtielen; Segmente 3 oder mehr Zoll lang, 5 6 Linien breit; etwas geſpreizt und an der Spitze zurück⸗ gebogen. Staubfäden und Griffel etwas kürzer, Antheren länglich, bräun— lich, 3 Zoll lang; Kapſel verſchmälert länglich, J faſt 2 Zoll lang und 6 Linien breit. Hamb. Gartenztg. XXXVI, Auf Marſchboden im San Gorgonio-Paſſe 1 155 Küſten Ranges der San Bernardino County. Zuerſt geſammelt von Dr. C. C. Barry im Juli 1876. 1 Blumen aufrecht, kleiner. 3. L. rubescens Wats. Die Zwiebel wie bei L. Washing- tonianum, aber kleiner (etwa 2 Zoll im Durchmeſſer), die dicken breit- lanzettförmigen Schuppen ſind 1 Zoll lang; Stengel ungewöhnlich ſtark, 1-7 Zoll hoch, platt; Blätter glatt, auf der Rückſeite bläulichgrün, wel⸗ lig oder flach ausgebreitet, die unterſten am Stengel zerſtreut ſtehend, die oberen in 3 bis 7 Quirln, lanzettförmig, zugeſpitzt, 1—4 Zoll lang und 6—12 Lin. breit; Blumen gewöhnlich zu mehreren an aufrechtſtehenden, 1-3 Zoll langen Stielen, blaß lila, faſt weiß, zuletzt in röthlich-purpur übergehend, etwas braungefleckt; Segmente 1½ — 2 Zoll lang. Das obere Drittheil derſelben zurückgebogen; Staubfäden und Griffel kürzer, Antheren 2 oder 3 Linien lang; Ovarium geflügelt⸗kantig, nach unten verdünnt, ½ Zoll lang. — Proc. Amer. Acad. XIV. 256. L. Washingtonianum var. pur- pureum Mast. Gard. Chr. II. II. 322. Fig. 67. Baker l. C. 233. Im bewaldeten Küſtengebiet von Maria (Bolander) bis zur Hum⸗ boldt Counties, Rattan. * Blumen orange⸗-gelb oder röthlich, meiſt etwas ge u Segmente lanzettlich. T Blume aufrecht oder horizontal ſtehend, klein. 234 | 4. L. parvum Kell. Zwiebeln klein, deren Schuppen kurz, dick, ½ 1 Zoll lang. Stengel ſchlank, 1½—6 Fuß hoch, Blätter zerſtreut oder in Quirln ſtehend, 2 bis 5 Zoll lang und bis 1 Zoll breit, linea⸗ riſch, ſpitz oder zugeſpitzt. Blumen 2 bis viele (30 — 50), aufrecht oder faſt aufrecht an einem ſchlanken, faſt aufrechtſtehenden 2 — 4“ langen Stiel, gelb oder orange auf der Rückſeite, purpurn oder röthlich gefleckt auf der Vorderſeite. Segmente ſchmal, verkehrlanzettlich, 1—1!/, Zoll lang, mehr oder weniger geſpreizt ſtehend, das obere Ende zurückgeſchlagen. Staub⸗ fäden 1 Zoll lang, faſt gleich mit dem Griffel. Antheren länglich, 1 bis 2 Linien lang, Samenkapſel faſt ſphäriſch, 6—9 Linien lang, oben abge⸗ ſtutzt. Proc. Cal. Acad. 11, 179, Fig. 12; Regel Gartenfl. 1872, 163, Taf. 725. Elwes, Monogr. Lil. t. 24. L. canadense var. Walkeri Wood, I. e. 166. L. canadense var. parvum Bak. I. c. 241; Hook. ET Bot. Magaz. t. 6141. Hamb. Gartztg. XXVIII, 413; XXXVI, 42. Vaterland die Sierra Newada in einer Höhe von 40008000 Fuß über dem Meere, nordwärts bis Oregon. Unterſcheidet fi) von L. Co- lumbianum durch die Verſchiedenheit der Zwiebeln und durch kleinere, weniger knickende Blumen, deren Segmente auch weniger zurückgeſchlagen 1 ſind. (Schluß folgt.) — — ang A hin NE Feuilleton. Smilax aspera Lin., ein Erſatz für Spargel. Unter den in Klein⸗Aſien ſehr beliebten Gemüſearten iſt, wie die III ustr. hortie. mit- theilt, der genannte Smilax eine der beliebteſten. Von dieſer Pflanze werden im Frühjahre die jungen Triebe gegeſſen. Die Pflanze wächſt in Syrien wild, wird daſelbſt aber auch kultivirt. Sie treibt lange, bieg- © ſame, mit Stacheln bekleidete Schüſſe. Die Blätter find an ihrer Baſis herzförmig, oval, zuweilen auch lanzettförmig, lederartig, glänzend grün; die Blattſtengel ſind mit kleinen ſcharfen Stacheln beſetzt. Die Blumen in endſtändigen Trauben an biegſamen Stengeln, die dunkelrothen Beeren erſcheinen im Herbſte bis Winter. 1 err G. Delchevalerie, welcher auf einem Dampfſchiffe die Küſte von Klein⸗Aſien bereiſte, hatte Gelegenheit die jungen Triebe genannter Pflanze als Gemüſe zubereitet kennen zu lernen, die er ganz ausgezeichnet gut vom Geſchmack fand und die er anfänglich für Spargel hielt, na⸗ mentlich wenn mit grünen Erbſen zuſammengekocht. Mit den Poſtdampf⸗ ſchiffen werden die jungen Triebe dieſer Pflanze auf den Markt von Alexandria gebracht, woſelbſt ſie in Bunde wie Spargel verkauft werden. Es dürfte ſich wohl lohnen zu verſuchen den Smilax aspera auch bei uns als Nutzpflanze einzuführen und zu kultiviren. (Sm. aspera L., die gemeine Stechwinde, wächſt in den Wäldern auf beiden Seiten des Mittelmeeres, aber auch auf den Canariſchen In⸗ 235 ſeln und im Oriente. Bei uns in Norddeutſchland hält er jedoch nur ſehr gut gedeckt aus. E. O— 0.) Pitcairnia corallina. Dieſe höchſt eigenthümliche wie ſchöne Bromeliacee blühte, wie Garden. Chron. mittheilt, unlängft in dem be⸗ rühmten Etabliſſement vor Sir George Macleay zu Pendell-Court unter der Pflege des Herrn Green. Es iſt eine ſeltene und auffällige Species mit gefalteten Blättern (ähnlich denen einer Cureuliso) auf der Ober— ſeite dunkelgrün, auf der Unterſeite mit einem mehlartigen Anflug be— kleidet. Dieſelben erreichen eine Länge von 4 — 6 Fuß und eine Breite von 6 Zoll. Die langen Rispen dunkelſcharlachrother Blumen entſprin— gen von der Baſis der dicht gedrängtſtehenden maisblattartigen Blätter. Dieſe ausnehmend ſchöne Pflanze iſt von Herrn Linden von Choco in Neugranada in Europa zuerſt eingeführt worden. f. 0. Von der Feige Osborn prolific giebt Carrière in feiner Rev. hortie. S. 68 nebſt einer Abbildung eines mit Früchten bedeckten Topfbäumchen etwa folgende Beſchreibung: Strauch ſehr niedrig, ver- zweigt, gedrungen, kurzzweigig. Blätter abfallend, mehr oder weniger ge— lappt, meiſtens 2— Zlappig, ſehr ſelten einfach, dick, die Oberſeite glän— zend grün, die Unterſeite weißfilzig. Die Früchte von mittlerer Größe, kurz nach der Spitze zu ſtark abgeplattet, glatt, glänzend violett. Fleiſch ſehr ſchmelzend, ſaftig, grünlich weiß, zuckerig, angenehm muskirt. Schale ſehr dünn. | Wir finder in dieſer Neuheit nur eine Form der Stammart mit allen ihren Eigenheiten, aber eine ſehr bemerkenswerthe durch ihre außer⸗ ordentliche Fruchtbarkeit, die ihr die Bezeichnung „semper“ verlieh. Sie hat ſo zu ſagen immer Früchte. Sie eignet ſich vorzüglich zur Topfkul⸗ tur. Selbſt kleine Stecklingspflanzen gaben ſchon Früchte. Sehr leicht kann man ſeinen Gäſten ſich die Feigen von den zur Decoration der Tafel dienenden Topfbäumchen pflücken laſſen. Für's Freie iſt die Feige Osborn prolifie auch zu empfehlen. Sie iſt eben fo hart als die alte und kann, weil ſie nur niedrig bleibt, leichter bedeckt werden. Zöge man aus dem Samen Pflanzen, jo könnte man vielleicht noch werthvollere Va— rietäten erziehen. Vorräthig findet man dieſe Feige bei Herrn Godefroy u. Lebeuf zu Argenteuil, Seine et Oiſe, Route de Sannois. Crassula quadrifida wird in Nr. 377 S. 368 der Gard- Chron. als eine ſehr niedliche, im Winter blühende Kalthauspflanze em⸗ pfohlen. Die aufrechtſtehenden Blüthenrispen beſtehen aus einer großen Anzahl freilich nur kleiner Blumen. Dieſelben find als Knospen vöth- lich, aufgeblüht jedoch rein weiß. Coffea liberica (der liberiſche Kaffeebaum). — Dieſe neue Kaffee⸗ art von der Weſtküſte Afrika's erregt bekanntlich das allgemeinſte Inter— eſſe, namentlich für die Bewohner derjenigen Länder, in denen dieſer Kaf— fee im Freien wächſt und angebaut werden kann. Herr W. Bull, der einer der erſten war, welche dieſe Kaffeeart zuerſt einführten, bemerkt in ſeinem neueſten Pflanzenkatalog, daß der liberiſche Kaffee von höchſtem commerziellen Intereſſe iſt und aller Wahrſcheinlichkeit nach die wichtigſte 236 Einführung dieſes Jahrhunderts in öconomiſcher Hinſicht. Die Pflanze iſt von einem ſtarken kräftigen Wuchſe, hat ſehr große lederartige Blät⸗ ter, die an beiden Enden kurz zugeſpitzt ſind. Die Beeren dieſer liberi⸗ | schen Art find viel größer als die der arabiſchen Art und die Pflanze ſelbſt iſt viel tragbarer, ſelbſt noch in Gegenden, in denen der Coffea ara- bica nicht mehr mit Erfolg kultivirt werden kann. 9 Die liberiſche Kaffeepflanze bleibt an ſich zwar viel niedriger, wächſt 1 aber viel kräftiger als die arabiſche Art. Die Blätter ſind gut zweimal größer, die Beeren ähnlich denen der arabiſchen Art, aber größer. 1 Der Coffea liberica iſt den Freunden von Sammlungen gemiſch⸗ ter Warmhauspflanzen ſehr zu empfehlen. Er iſt in verſchiedenen Han⸗ N delsgärtnereien ſchon für einen billigen Preis zu bekommen, ſo z. B. bei Herrn Haage und Schmidt in Erfurt. E. Oe = H. 0. Soja hispida.) — Ehre dem, dem Ehre gebührt. | Herr Leon de Lunaret gehört zu den immer ſeltener werdenden Män⸗ N nern, die das Gute thun nur um des Guten willen. Er ſchreibt in der | Rev. hortie.: „Meine Rolle des Einführens und i der Soja hispida 55 iſt beendet; die der Induſtrie beginnt.“ Herr de Luna⸗ ret hat eine gute Ernte von Samen dieſer Nutzpflanze gehabt und iſt mit dem größten Vergnügen bereit Jedem davon Samen gratis zu ſchicken, der ſolchen zu haben wünſcht. Seine Adreſſe iſt: L. de Lunaret Rue des Tresoriers de France & Montpellier (Depart. des Herault). Senecio grandifolius oder S. Ghiesbreghtii A. Brong. Bereits Anfangs der 1850er Jahre kultivirten wir dieſe hübſche Pflanze # unter dem Namen S. Ghiesbreghtii im botaniſchen Garten zu Ham burg und fand dieſelbe namentlich wegen ihren ſchönen großen dicken Blät⸗ i ter auch vielen Beifall bei den Pflanzenfreunden. Im Frühjahre, wenn keine Nachtfröſte mehr zu fürchten ſind, ins freie Land gepflanzt, erreichen die Blätter eine ziemliche Größe und macht die Pflanze dann als Soli⸗ tair⸗Pflanze auf einem Raſenplatze einen guten Effekt, ſelbſt ihre brillant gelben Blumen, in großen dichten Trauben beiſammenſtehend, find von guter Wirkung. — Vor länger denn 20 Jahren wurde die Pflanze in Regels Gar⸗ tenflora (Taf. 296) abgebildet Ri. zwar unter dem Namen S. Ghies- breghtii, unter dem ſie auch allgemein bekannt und verbreitet iſt. Doch bereits vor 50 Jahren hatte Leſſing dieſelbe unter dem Namen Senecio | grandifolius befchrieben (Linnaca V, p. 162) und Dr. Steetz in Ham⸗ burg beſchrieb ſpäter in Seemanns „Botany of the Voyage of H. M. S. Herald (162 T. 31) eine Senecio-Art, die ohne Zweifel dieſelbe Pflanze iſt (Garden. Chron. 1881, XV.) 8. grandifolius ſtammt aus Mexico, Coſta-Rica und Veragua, wo die Pflanze eine Höhe bis zu 15 Fuß erlangt, während ſie im kultivirten Zuſtande meiſt nur klein und ges drungen bleibt, denn ich habe ſie nie höher als von 3—4 156. gehabt. O. Lemoine's nener gefülltblühender Flieder (Syringa). Im vori⸗ | * Siehe 2. Heft S. 64 dieſes Jahrg. der Hamb. Gartenztg. Redact. ) Hamb. Gartenztg. XXXV. S. 205. Redact. 237 | gen Jahrgange der Hamburg. Gartzg. 1. Heft S. 44 und auch ſchon früher machten wir die Blumenfreunde auf die gefüllt blühenden Syrin- gen aufmerkſam, die für den Winterflor und jedes Blumengeſchäft von unberechenbarem Werthe ſind. Wie wir aus Gard. Chron. erfahren, hat Herr W. Bull in London faſt die ganze Vermehrung dieſes Flieders des Herrn Lemoine erworben. Die Blumen ſind ſtark gefüllt und rein ſchnee⸗ weiß. Es giebt kaum eine andere Pflanze, welche zur Winterzeit ſo rein weiße Blumen als dieſe Syringe liefert. Sie wurde von Herrn Lemoine im Nancy gezogen und ſollen die Blüthen derſelben unter gewöhnlichen Verhältniſſen helllilafarben ſein; werden die Pflanzen aber im Winter künſtlich zum Blühen gebracht, ſo erſcheinen die Blumen rein weiß. Man war immer der Anſicht, daß die Syringen in ganz dunklen Räumen getrieben werden müßten, wenn ſie weiße Blüthen hervorbringen ſollen. Herr Lavallée hat jedoch die Erfahrung gemacht, daß eine hohe Temperatur und ein ſchnelles Treiben ſchon hinreiche, wenn die im ge— wöhnlichen Zuſtande lila blühenden Syringen im Winter weiße Blumen erzeugen ſollen. Bei einem ſchnellen Treiben in einem ſehr warmen Raume oder Gewächshauſe hat die färbende Materie der Blumen nicht Zeit ſich zu bilden und die Blumen erſcheinen weiß. H. 0. Ein Etabliſſement neuer Art entſteht augenblicklich in Paris; wie wir aus der Rev. hort. des Herrn Carriere erfahren, bildete ſich eine Geſellſchaft, um ein großes Etabliſſement neuerer Art zu ſchaffen, wo neben den weltlichen Vergnügungen, als Theater, Concerte, Trink hallen, auch der Gartenkunſt ein großer Platz angewieſen werden ſoll. Der ausgewählte Platziſt in den Champs-Elysées, neben dem Induſtrie— Palaſte. Der Flächenraum, jo wird verſichert, wird 10,000 [Im be tragen, wovon 8000 [Um mit Glas bedeckt, einen großen Wintergarten bilden werden. Ein ca. 20 m höher gelegener Theil deſſelben wird ein Theater von eigenthümlicher Einrichtung ſein, in dem die Pflanzen eine ſehr große Rolle ſpielen ſollen. Die benachbarten Parthien, in denen ebenfalls ver- ſchiedene Beluſtigungen ſtattfinden ſollen, ſind ſo hergerichtet, daß die Pflanzen ſich dort nicht allein halten, ſondern auch gedeihen. Endlich ſind alle Maßregeln getroffen, um die Dauer dieſes Etabliſſements, wel⸗ ches das einzige dieſer Art in Europa ſein wird, zu ſichern. Faſt alle Contrakte mit den verſchiedenen Induſtriellen ſind bereits vereinbart, ſo daß die bald beginnenden Arbeiten im September beendet ſein werden. Das 2000 m große Terrain, außer dem mit Glas bedeckten 8000 m, iſt für eine Anlage beſtimmt, die mit dem Ganzen in Ueber⸗ einſtimmung ſteht, jo daß der Geſammteindruck fo günftig als möglich ſein muß. Es wird alſo ein Tableau, würdig dem aus Tauſend und einer Nacht — ein neues Eden in dem Adam und Eva zweifelsohne kaum ihre Nachkommenſchaft wieder erkennen würden. E. Carrière. H. 0. Weinreben und Phylloxera. Herr Millot, Delegirter des Central⸗Comité's gegen die Phylloxera für das Departement von Saone und Loire giebt über die Lage der von der Phylloxera angegriffenen Weinberge und der Reconſtitution derſelben durch amerikaniſche Weine 238 ausführlichen Bericht. Es ergiebt fi) daraus, daß von allen verjuchten amerikaniſchen Weinſtöcken nur Riparia ihre Widerſtandsfähigkeit be⸗ wieſen hat, alle übrigen haben, je nach Lage, Bodenart und anderen Verhältniſſen mehr oder weniger gelitten, aber doch nicht jo ſchlimm als die franzöſiſchen Sorten. So zu Condamine: Hier blieb auf 33 Hect. auch kein einzig Stück von franzöſiſchen Sorten übrig. Der Clinton und Taylor haben an verſchiedenen Stellen ſtarke Anzeichen vom Ver⸗ derben oder ſind ſelbſt ſchon ganz verſchwunden. — N 7.0.) Die Samen des Sudan⸗Weines *) des Herrn Lecard, ſchreibt Carrière in feiner Rev. hortie. (16. März 1881), ſind leider in Gefahr in den Kiſten, in die ſie ihr ſo früh verſtorbener Eigenthümer mit ſo großer Hoffnung verpackt, zu verderben. Wir wiſſen nicht, weshalb fie nicht ihrer wahren Beſtimmung entgegengeführt worden, daher iſt's um ſo erfreulicher zu hören, daß die Handelskammer zu Bordeaux, die eine Parthie Samen von dem Entdecker geſchenkt erhielt und dieſelben ver⸗ theilte. Man kann daher hoffen, daß unter den Händen intelligenter Kultivateure ſich bald der Werth dieſer ſchon vor ihrem Erſcheinen ſo viel Aufſehen gemachten Pflanze ſchätzen laſſen wird. Nachträglich erfahren wir aus einem Briefe des Herrn Durand, Begleiter des Herrn Lécard an den Redacteur der „Gironde“ in Bor⸗ deaux, in welchem derſelbe bittet anzuzeigen, daß die Erben des Herrn Theodore Lécard Samen des Sudan-Weines durch Herrn Jaubert, (Paſſage Sorget), verkaufen laſſen, das Korn zum Preiſe von 5 Frs, dazu eine belehrende Notiz zu 1 Fre. 1 fl. 0. Die Weinſtecklinge, die Herr Ermens als eine große Be⸗ reicherung von Frankreichs ſo in Verfall gerathenen Weinzucht aus Japan ſchickte, ſind in Marſeille glücklich angelangt, werden dort aber, wie Herr Carrière fürchtet, ihrem Verderben preisgegeben, weil die Geſetze wegen der Phylloxera den Einlaß dieſer Rettung aus großer Noth verheißender Pflanzen verbieten. — Schrecklich aber wahr! — 1 Zerſtörung des Mehlthaues. Nach einer Mittheilung in den pomolog. Monatsheften, hat Graf du Boyſſon zur Zerſtörung des Mehl⸗ thaues auf Roſen Salzwaſſer mit Erfolg angewendet, indem er die⸗ ſelben Morgens und Abends damit ſpritzte und zwar 2—3 Gr. auf 1 Lit. bezw. 30 Gr. auf eine gewöhnliche Gießkanne mit Waſſer; nach vier Tagen war der Mehlthau von den Roſenblättern, oben und unten beſpritzt, verſchwunden. Wen H. 0. Einfaches Mittel Conſerven zu färben ohne Hilfe von der Geſundheit ſchädlichen Subſtanzen. Herr Guillemare, Profeffor der Chemie am Lyceum zu Reims und der Fabrikant Lecourt zu Paris, haben ein ſo einfaches als ſinnreiches Mittel erfunden, Conſerven zu fär⸗ ben, ohne Hilfe von den der Geſundheit ſchädlichen Subſtanzen. Da die erhöhte Temperatur, welche zur Bereitung der Conſerven erforderlich iſt, eine theilweiſe Entfärbung des Chlorophyll's verurſacht, ſo geben die Herren Guillemare und Lecourt ihren Conſerven einen Ueberſchuß von Chlorophyll. Auf dieſe Art behalten die Gemüſe nach dem durch das ) Siehe 3. Heft, S. 86. Red. 239 Kochen bei 1800 ein unvermeidlicher Verluſt eingetreten iſt, jo viel Grün, daß ſie ſo friſch erſcheinen, als wären ſie erſt friſch getrieben. Man verfährt folgendermaßen: Die Herren Lecourt und Guillemare ziehen die grüne Farbe, welche ſie den Gemüſen zuſetzen, vorzüglich aus dem Spinat, der davon eine große Menge beſitzt. Durch eine eigenthümliche Manipulation erhalten ſie dieſe Materie mittelſt einer Scheidung in alkaliſirtem Waſſer. Von dieſer Chlorophylllöſung giebt man eine paſſende Menge auf das in mit Chlorohydratſäure angeſäuerte kochende Waſſer gelegte Gemüſe; durch die Sättigung des Kali's mittelſt der Chlorhydratſäure erzeugt ſich See— ſalz und die färbende Materie dringt in das organiſche Gewebe, um dort die Intenſivetät der ihm eigenthümlichen Farbe zu vermehren. „Die einem ſolchen Verfahren unterworfenen Gemüſe werden mehrere Male gewaſchen, bevor ſie in die Gefäße gebracht werden, in denen ſie die zu ihrer Conſervirung nöthige Temperatur ertragen müſſen.“ — (Bull. d Arb.) H. 0. Gefrorene Kartoffeln wieder nutzbar zu machen. Herr Louis Goſſin, Profeſſor der Agrikultur zu Oiſe, hat ein ſehr einfaches Verfahren bekannt gemacht, um gefrorene Kartoffeln wieder nutzbar zu machen. Er ließ dieſelben in vollem Waſſer waſchen und dann in einem 1—2° warmen Raume trocknen. Dieſe ſo behandelten Kartoffeln hielten ſich ſpäter ohne jede Schwierigkeit und konnten ſehr gut als Nahrung für Menſchen und Vieh wie zur Stärkebereitung verwendet werden. | Herr Dupont, Profeſſor des Ackerbaues in Aube, befolgte den Rath | des Herrn Goſſin. Er nahm gefrorene Kartoffeln, ließ ſie einige Stun- den im Waſſer, das er mehrere Male erneuerte und dabei die Kartoffeln wuſch; brachte ſie dann auf Hürden und trocknete ſie in einer etwas warmen Luft. Nach 5 Tagen gab er davon zu Kochen und mehrere Perſonen, die ſie koſteten, fanden ſie ausgezeichnet. Die ſo behandelten Kartoffeln werden reicher an Mehl und Stärke— ſtoff. Sie verlieren nur etwas an Salz. Das Ausziehen des Waſſers und das Trocknen haben ſie bereichert. Daraus ergiebt ſich, daß es nicht ſo paradox iſt, wie es ſcheint, wenn man ſagt: gefrorene Kartoffeln ſind nahrhafter, als die geſunden. Man hüte ſich ſie daher ſogleich wegzu⸗ werfen. Erſt, wenn die gefrorenen Kartoffeln aufgethaut und in Fäul⸗ niß übergegangen ſind, iſt keine Rettung für ſie mehr vorhanden. — Verkauf des Herrn J. Day's Orchideenſammlung. Wie wir aus Garden. Chron. vom 9. April erſehen, iſt die fo berühmte Orchideen⸗ ſammlung des Herrn J. Day, die ſeit Jahren bei allen Orchideenfreun⸗ den, man kann ſagen des Continents und Großbritanniens, ſtets die größte Bewunderung erregte, in öffentlicher Auction verkauft worden und zwar zum Theil zu ſehr hohen Preiſen. An den erſten beiden Tagen betrug die Summe für die verkauften Pflanzen allein £ 1847 oder in runder Summe über ca. 37,000 M. — Für einzelne Exemplare ſind fabelhaft große Preiſe bezahlt worden. Die größte Summe, die für eine Orchidee gezahlt wurde, betrug 140 Guineen oder 2940 M, welche Summe von Sir Trevor Lawrence für Kabeling Nr. 288, beſtehend aus einem Cypripedium Stonei var. platytaeinium, bezahlt wurde. Ferner 240 wurden bezahlt für Calanthe Textori, jehr ſelten, 210 M., Vanda suavis, Veitch's Varietät mit 5 Trieben, 100 M., Oncidium macran- thum 120 M., Cattleya labiata, ſchöne dunkle Varietät, 150 M., Catt- leya mendelii, eine der ſchönſten Varietäten, 231 M., Cattley exonien- sis, ſtarke Pflanze mit 2 Trieben, 462 M., Laelia elegans var. alba, 462 M., Aerides Schroederi, eine Pflanze mit 21 Blättern, 630 M., Odontoglossum Andersonii 526 M., Angraecum Ellisii, ein Exem⸗ plar mit 5 Blättern, 220 M., Masdevallia Dayanum, ſelten, 180 M. u. ſ. w. Die Auction wurde in nächſter Woche fortgeſetzt. Perſonal⸗Notizen. Berichtigung. Herr J. F. Drege, deſſen Tod wir im 3. Hefte S. 143 meldeten, bereiſte und durchforſchte in botaniſcher Beziehung nicht Mexico, wie angegeben, ſondern ausſchließlich das Vorgebirge der guten Hoffnung ꝛc. Briefkaſten. H. E. in Potsdam. Dank für gütige Zuſendung des Berichtes. H. in Ingolſtadt. Mit Vergnügen habe von Ihrer gütigen Mittheilung Notiz genommen und wünſche dem jungen Vereine ein ferneres gutes Gedeihen. Leider war ich während des Monats April durch Krankheit verhindert und bin leider auch jetzt noch außer Stande auf die eingegangenen Briefe, Anfragen ꝛc. zu antworten. E. O0. Carl Gust. Deegen jr., Roſiſt in Köſtritz in Thüringen. Mein neueſter Roſen-Katalog, enthaltend 25 neueſte Thee und Uoiſette-Hybriden⸗Sorten, eine kletternde Hermosa „Setina“, die rothe Gloire de Dijon „Reine Marie Henriette“, mehrere dunkle, faſt ſchwarze Hybride-Rovitäten, drei verſchiedene neue japaneſiſche Moos⸗Roſen⸗Sorten; im Ganzen über 150 neueſte engliſche und fran⸗ zöſiſche Roſenarten iſt erſchienen und ſteht auf gefällige Anfrage franco zu Dienſten. | Roſenwildlinge und Schneeballenſtämmchen werden ſehr billig geliefert von Martin Breitbach in Boppart. I dieſem Hefte liegt gratis bei: Catalog der neueſten Roſen von Gebr. Schultheis in Steinfurth-Nauheim (Heſſen). Druck von Fr. Jacob in Düben. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moͤglich, jetzt ein fo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör⸗ terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von lden portugieſiſchen und braſilianiſchen Gan bie vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis— herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Woͤrterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer ach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder . Anweiſung zur | practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt— unterricht. 8. Geh. M. 3 —. f | Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Brafilianer ift dieſe Grammatik von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt— unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. 5 Dazu gehört als 2. Band: Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie— ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Vers gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2. 40 Pf. g Es find dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue Anz leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch ſo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. Böſche, E. Th., Portugieſiſch⸗braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leicht faß⸗ liche Anleitung zum ſchnellen Erlernen der Portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien und zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. g Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie⸗ ſiſcher Grammatik enthält, die von hieſigen Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtaͤnde, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. a ar In Hugo voigt's Hofbuchhandlung in Leipzig erſchien ſoeben complet: 1 Oberdieck, J. G. C., Superintendent 1 | 5 Deutſchlands beſte Obſtlor teu. A Anleitung | zur Kenntniß und Anpflanzung einer, nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtellten An⸗ zahl von Obſtſorten, mit beſonderer Berückſichtigung derer, welche auch in trockenem Boden noch viele und gute Früchte liefern, oder nur in feuchtem Boden gut gedeihen. 0 Mit dem Bildniß des Verfaſſers. 30 Bogen. | Preis 10 Mk. 50 Pf., eleg. geb. 12 Mk. — Pf. Auch in 7 Lieferungen à 1 Mk. 50 Pf. zu beziehen. Letztere Bezugsweiſe eignet ſich beſonders für die Herren Gehülfen und Lehrlinge. Druck von Fr. Jacob in Düben. - g 1 8 = a - 3 x j In 0 — 74 5 8 2 8 * N €“ r R au , N = A * ni B Yy 4 9 ee le = \ b 8 . 1 1 * r ** ’ a » 1 v . = . — 8 I 3 EN 5 > N re “ . 7 j > ö 1 0 — 8 4 f * 7 * 7 - 2 0 1 - > u 5 1 ö ) . i * 7 ö k Fr r . . wit I 33 5 0 4 m 75 ’ \ j 1 5 0 3 1 Ü d 7 / BR, ö 9 . 7 . \ - * 5 17 5 If E . N 6 > > 2 l 8 „ n 77 * ki ; f - f . 8 4 J 1 NW > A ' . 75 7 N h . N 0 0 2 D N \ eh . ö . 5 . N — 4 j b s - 25 . 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Bon Dr. Söppert „ EEE RO Das Verhältniß der Pflanzen⸗Phyſiologie in oda 5 ie RER eo; Guilielma speciosa . . LE ER OHR Ran Alte und neue empfehlenswerthe Pflan en 275 Gartenbau⸗Vereine und Ausſte ungen: Kiel, Ausſtellung 279; Hamburg, Garten. Wer. 280; Frankfurt a. M. een 280 Riga, Gartenk. 5 4 281 Gemüſebau in Algier * r Azaleen⸗Ausſtellung der Herren A. F. Riech ers u. Söhne 5 284 Literatur: ÜUhlworm, botan. Eentralblatt für Garten⸗ und Blumenfreunde 285; Dr. Mohl, 1 Garten- u. Blumenfteund 285; Dr. Winkelmann, = Bene a Nur Min - 286 euilleton F e ee erſonal⸗ e Ducher 287; Ed. Pynaert „ ie Ne an se La ER Pflanzenverzeichni fe, Briefkaſten, Anzeigen /// AR TEE 3 : Hamburg, Verlag von Robert Kittler. . Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch 8 © * 5 g der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt ꝛc. Bearbeitet von E. Th. Böſche. f 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. * Das einzige ſeiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen ſo gänzlich veraltet und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang ſo klein und daher unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit dem es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant oder dergleichen richtig zu überſetzen, denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moglich, jetzt ein fo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör⸗ terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von verſchiedenen portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis⸗ herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. 3 Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. 5 Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur | practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt⸗ unterricht. 8. Geh. M. 3 —. 5 5 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammatik von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt⸗ unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. | Dazu gehört ald 2. Band: Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie⸗ ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver⸗ gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2. 40 Pf. s Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An⸗ leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch jo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch fei. i der Münzen, Maaße und Gewichte x. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie⸗ ſiſcher Grammatik enthält, die von hieſigen Portugieſen und Brafilianern für die befte aller bis jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. > 241 Neue Varietäten der Weihnachtsroſe (Helleborus). Die Helleborus-Arten mit ihren jo ſchönen Hybriden oder Varie— täten gehören unſtreitig mit zu unſeren ſchönſten harten, im Herbſte und frühzeitig im Frühjahr blühenden Staudengewächſen, über deren Werth ſchon mehrmals in dieſen Blättern geſprochen worden iſt. In neueſter Zeit iſt es namentlich Herr Kunft- und Handelsgärtner F. C. Heine⸗ mann in Erfurt, dem es gelungen iſt eine Anzahl ganz herrlicher Va⸗ rietäten aus Samen gezogen zu haben, auf die wir ſchon früher aufmerk— ſam gemacht und auch ausführlich beſprochen haben. Die neueſten Heinemann'ſchen Varietäten find: Gretchen Heine- mann, Frau Irene Heinemann, Apotheker Bogren, Hofgartenin- spector Hartwig; Prof. Dr. Schleiden; Willy Schmidt; Albin Ötto; Commerzienrath Benary und F. C. Heinemann, die ausführ- lich in der Hamb. Gartenztg. Jahrg. 1879 ©. 1 beſchrieben find und zh denen colorirte Abbildungen von Herrn Heinemann à 2 M. zu be- ziehen ſind. Auch in England beſchäftigen ſich jetzt einige Gärtner und Pflan- zenfreunde mit der Anzucht neuer Varietäten dieſer jo ſchönen Pflanzen- arten, ebenſo verdanken wir Herrn Max Leichtlin in Baden-Baden mehrere ſehr empfehlenswerthe Varietäten. Die bekannteſten Species, welche in den Gärten cultivirt werden, gehen unter folgenden Namen: H. Bocconi Ten., H. dumetorum Host., atrorubens W. & K., foetidus L., lividus Ait, niger L., odorus W. & K., orientalis Gars., purpurascens W. & K,, viridis L., colchicus Rgl., guttatus A. Br., laxus Host, graveolens Host und intermedius Host, von denen jedoch mehrere miteinander ſynonym ſein mögen. Eine ganz ausnehmend reiche und ſchöne Sammlung von Arten und Varietäten dieſer Pflanzengattung beſitzt ein gewiſſer Herr P. R. Baar in England. Helleborus niger, die ſchwarze Chriſtwurz, blüht in gelinden Win⸗ tern bei uns zu Weihnacht, daher auch die Benennung Chriſtwurz, die meiſten anderen Arten, wie auch die meiſten der vielen Hybriden fangen bald nach Neujahr an zu blühen, ſo daß man während des ganzen Win⸗ ters bis Oſtern mehrere Arten in Blüthe haben kann, deren Blumen ſich vortrefflich verwenden laſſen und wenn die letzteren bei den meiſten Arten auch von keiner ſehr brillanten Färbung ſind, ſo haben dieſelben dennoch im Winter ſtets einen großen Werth, denn ihre Jarben— ſchattirungen zwiſchen weiß, purpur und roſa machen immer noch einen guten Effekt. Starke, in Töpfen gut kultivirte Exemplare liefern alljährlich reich⸗ lich Blumen. Einige ganz neue Varietäten, die im Flor. und Pomolog. (April 1881) ſehr empfohlen werden und abgebildet ſind, ſind die folgenden: Peter Rudolph Barr. Eine der ſchönſten unter den vielen Varietäten, welche Herr Barr von Herrn Max Leichtlin zugeſandt er- hielt. Sie gehört zur Gruppe des H. orientalis. Die Sepalen liegen Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 16 242 dachziegelförmig übereinander. Die Blume ſelbſt iſt ſehr groß, gut ge- öffnet, die Sepalen ſind rundlich-eirund, von dunkler purpurrother Farbe, bläulich ſchattirend auf der Rückſeite und auf der Oberſeite mit dunkleren feinen Punkten, die in Reihen dicht beiſammenſtehen, gezeichnet, die auch in Linien zuſammenlaufen. Die kleinen Petalen ſind grün. Es iſt eine der ſchönſten aller bekannten Hybriden. Punetatissimus. Dieſe Varietät gehört zu derſelben Gruppe 4 und ſteht der zuvor genannten Varietät ziemlich nahe, deren Blumen find jedoch weniger ſchön geformt, noch iſt deren Farbe ſo dunkel und klar. Die Blume iſt groß, mit breiten eirunden, mehr zugeſpitzten Sepalen von röthlich-violetter Farbe, purpurn geſtreift und auf der inneren Seite mit grünlichem Anflug. Auf der Rückſeite dicht und dunkler purpurn punk⸗ tirt. Die Petalen ſind grün. Stammt aus derſelben Quelle. Rubidus. Wie die vorhergehende ein Sämling des Herrn Yeicht- lin in Art des II. orientalis mit ſehr diſtinkten Charakteren und werth allgemein kultivirt zu werden. Die Blume iſt mittelgroß, die Sepalen oval zugeſpitzt, ausgebreitet, von röthlicher Pflaumfarbe, auf der Innen⸗ ſeite blaſſer, unregelmäßig purpurn gefleckt auf einigen der Sepalen. Die Petalen hell röthlichbraun, der erſte bekannte Fall, daß dieſelben nicht 4 grün find. Thomas S. Ware. Eine ſchöne Varietät der Orientalis-Gruppe, von Herrn Th. S. Ware zu Tottenham gezogen und nach ihm benannt. Die Blumen ſind groß und weit geöffnet. Die Sepalen ſind breit eirund, an der Spitze rundlich, nicht gefleckt, aber durchweg dunkler purpurroſa geſtrichelt, mehr roſa als purpurn. Es iſt eine ſtarkwüchſige, gern blü⸗ hende, ſehr zierende Varietät. Orchideen aus Samen zu ziehen. Orchideen aus Samen zu ziehen iſt ein Geſchäft, mit dem ſich viele befaſſen möchten und daher dürften einige Bemerkungen darüber nicht | ohne Intereſſe ſein, die wir dem „Garden“ entnehmen. Ich befruchtete viele der verſchiedenen Formen von Cypripedium, ſchreibt Herr W. Swan, und erhielt dadurch Samenkapſeln. Die Sa⸗ men ſäete ich auf die Töpfe anderer Cypripedium und erhielt eine große Anzahl von Samenpflanzen, viele derſelben haben geblüht, unter denen ſich mehrere neue Formen befinden, andere werden erſt noch blühen, | namentlich ſolche Hybriden, die ſich durch ein langſames Wachſen von den anderen unterſcheiden; obgleich dieſe ſchon über vier Jahre alt ſind, ſtehen ſie doch noch in ganz kleinen Töpfchen. Auch von Calanthe erzog ich eine große Anzahl Samenpflanzen, dieſe ſind ſchwer zu erhalten, ſelbſt nachdem ſie piquirt worden find. Hier, obgleich C. Veitchii die Samen | lieferte, waren nur zwei Formen von C. vestita, die gelb- und roja- gefärbte das Reſultat der Befruchtung und keine Spur von C. Veitchii war an denſelben zu bemerken. Bei der Erzeugung der Orchideen aus Samen ſollte der Züchter 2 Arten irgend einer Gattung wählen oder von Gattungen, die ſich ein? * 5 ni 2 —— 1 — en n e 243 ander ſehr nahe ſtehen und ſich dann eine genaue Kenntniß von der Zu ſammenſetzung der einzelnen Theile der Blume verſchaffen, namentlich von der Säule und den Pollenmaſſen, dann die am ſtärkſten ausgebildete Blume wählen und auf die Säule dieſer den Blüthenſtaub oder Pollen der anderen auftragen. Dieſe Operation muß mit Vorſicht ausgeführt werden. Man bezeichne dann die Etiquette an der Pflanze, daß dieſelbe befruchtet worden und notire ſich ferner auch das Datum, die männ— lichen und die weiblichen Exemplare und ſonſtige Bemerkungen, ſei aber zugleich ſehr genau bei allen dieſen kleinen Verrichtungen. | In den meiſten Fällen werden die befruchteten Blüthen ſehr bald anfangen zu vergehen, aber anſtatt abzufallen, wie dies in den meiſten⸗ theils nach dem Verblühen der Fall iſt, bleiben fie in vertrocknetem Zu⸗ ſtande am Ovarium hangen, das allmählig an Größe zunimmt, je mehr ſich die Samen ausbilden, die in Zeit von 6 Monaten dann ihre Reife erlangt haben, zuweilen aber auch erſt nach viel längerer Zeit. Die Reife der Frucht zeigt ſich dann durch Aufplatzen der Samenkapſel an. Die Länge der Zeit, welche die Samen zu ihrer Reife erfordern, hängt wahrſcheinlich theilweiſe davon ab, zu welcher Jahreszeit die Be— fruchtung vorgenommen worden iſt, dennoch erfordern mehrere Arten eine viel längere Zeit ihre Samen zu reifen als andere. | Die Samenkapſeln von Phalaenopsis hängen 12 Monate an der Pflanze, ehe die Samen reif ſind, während die Samen von Calanthe ſchon in Zeit von 4—5 Monaten reifen. Sobald die Samen reif ſind und die Kapſeln aufſpringen, müſſen dieſe ſogleich abgeſchnitten werden, ehe die feinen Samen ausfallen; ſorgfältig ſchüttele man dann die Samen auf die Töpfe einiger anderen Pflanzen in demſelben Hauſe, man halte die Fruchtkapſel dabei dicht über dem Topf, da der Same ſehr leicht iſt und ſonſt umherfliegen würde. Da die Samen in ihren Kapſeln erſt nach und nach reifen, ſo wiederhole man das Ausſäen nach einigen Tagen, bis die Kapſeln ganz leer ſind. Mit dem Begießen der Pflanzen, auf deren Töpfe der Same geſäet worden iſt, ſei man ſehr vorſichtig. Auf dieſe Weiſe geſäet, keimen die Samen am leichteſten und beſten, viel beſſer, als wenn die Samen in eigne Töpfe für ſich geſäet werden. Es vergehen oft 6 Monate, ehe ein Pflänzchen zum Vorſchein kommt, ſelbſt vergehen auch 12 Monate und noch mehr und wenn ſich dann endlich kleine Pflänzchen zeigen, ſo müſſen ſie ſehr behutſam aufgehoben und dicht am Rande eines Topfes oder Korbes wieder eingeſetzt werden, den man dann dem Glaſe ſo nahe als möglich einen Platz giebt, aber dafür zu ſorgen hat, daß er nicht zu trocken wird. 7 Bleiben die Samenpflänzchen ſehr klein, ſo iſt es beſſer ſie ſo lange gan der Stelle zu belaſſen, wo fie aufgegangen ſind, bis ſich einige kleine Knöllchen gebildet haben, denn das Verſetzen der kleinen Pflänzchen iſt | ſehr oft mit einem großen Riſico verbunden und viele Pflänzchen gehen ein, wenn fie zu früh geſtört werden. Sind die Pflänzchen verſetzt wor— den und fangen ſie an Wurzeln zu machen, ſo kann man ſicher ſein, daß ſie auch fortwachſen, die Knollen werden von Jahr zu Jahr größer und nach Verlauf von 4 Jahren darf man ſchon auf Blüthen rechnen; viele 16* 244 Arten erfordern jedoch 6 und noch mehrere Jahre, ehe fie blühen, jo z. B. Cattleya, deren Knollen erſt eine gewiſſe Größe und Stärke er⸗ reichen müſſen. 8 Wenn man die große Anzahl einer Orchideenart betrachtet, die all- jährlich importirt wird, ſo iſt wohl kein Zweifel vorhanden, daß die Samen vieler Orchideen in ihrem Vaterlande leicht reifen und zahlreich keimen; dort ſind ſie aber in ihrer Heimath, alle Bedingungen ſind ihnen günſtig. Die Inſekten, ſo nothwendig für die Befruchtung, ſind vorhan- den; Wärme und Feuchtigkeit und die Samenbeete ſind die möglichſt beſten; betrachten wir dies alles, ſo kann man ſich nicht wundern über die große Anzahl von Pflanzen, die ſich alljährlich durch Samen erzeu- gen. Daß ſich die Blumen jo vieler Arten in unſeren Gewächshäuſern ſo lange halten, rührt ohne Zweifel daher, weil die erforderlichen In⸗ ſekten fehlen, um die Befruchtung der Pflanzen zu vollziehen. Würden mit den Pflanzen auch die Inſekten bei uns eingeführt, jo würden ohne Zwei fel deren Blumen auch viel ſchneller vergehen. Da uns jedoch das lange Blühen ſo vieler Orchideen das größte Vergnügen und Freude macht und wir durch künſtliche Befruchtung viele Orchideen zum Fruchtertrag zu bringen im Stande ſind, ſo haben wir kein Verlangen nach den Colibris, Schmetterlingen und ſonſtigen ſchäd⸗ lichen Inſekten, die hier für unſere Pflanzen nur mehr zum Schaden als zum Vortheil ſein würden. Die ächten Zwergmispeln, Gotoneaster. Von den etwa u 16 bekannten ächten Zwergmispel-Arten, die alle zur Gattung Cotoneaster gehören, bilden drei Arten eine kleine Gruppe für ſich, nämlich die Gruppe: Alpen-Zwergmispeln. Die hierher gehörenden Arten ſtimmen im Habitus ziemlich miteinander überein. Sie bilden meiſt niedrige, kaum 25 em über die Erde ſich erhebende Sträucher von ſparrigem Wuchſe. An dem zwei- und mehrjährigen Holze ſtehen, raſch auf einander folgend, die nicht zur Entwicklung gekommenen Zweige mit deshalb büſchelförmig geſtellten Blättern, zwiſchen denen die ziemlich großen, weißen Blüthen, ſpäter die rothen, runden oder eiförmigen Früchte zu 1, 2 oder 3 hervorkommen. Da die Blätter im Winter nicht abfallen und eine dunkelgrüne Farbe beſitzen, ſo nehmen ſich die zwergigen Sträu⸗ cher, beſonders, da die rothen Früchte ſehr lange an denſelben hängen bleiben, außerordentlich gut aus. 1 In Bosfets paſſen fie nicht, ebenſo wenig im Gebüſch, wohl aber ſehr gut zu Felſen- und Steinparthien, auf einem Beete für ſich allein auf Raſenplätzen, wie auch an und auf Mauern, wo ſie ſelbſt zum Ueber⸗ ziehen gebraucht werden können. Die drei nachbenannten bekannten Ar⸗ ten, die ſich hier und da in den Gärten befinden, ſind gegen unſere ſtrengen Winter zuweilen etwas empfindlich, halten jedoch unter einer Laubdecke ſehrn gut aus und machen wir deshalb die Garten- und Pflanzenfreunde hier beſonders auf ſie aufmerkſam, da ſie jedem kleinen wie auch größeren Garten zur Zierde gereichen. Es ſind: | 245 1. Cotoneaster rotundifolia Wall., rundblättrige Zwerg⸗ mispel. Stammt vom Himalaja, iſt ein zierlicher Strauch, der im Winter gedeckt werden muß. Die Zweige diefes kleinen Strauches find in der Jugend rauhhaarig; die Blätter ſtehen zerſtreut und ſind behaart; die 1—3 beiſammen ſtehenden Blüthen ſind weiß, zuletzt überhängend. Die eiförmigen Früchte find roth. In einigen Gärten, namentlich Frank— reichs, wird dieſe Art auch unter dem Namen C. nepalensis kultivirt und iſt im bot. Reg. 1827, Taf. 1187 unter dem Namen C. micro- phylla 3 Uva ursi abgebildet. 2. Cotoneaster buxifolia Wall. Breitblättrige Zwergmis⸗ pel. Dieſe hübſche Art kommt vom Himalaja und von den blauen Ge⸗ birgen (Nealgherry) Oſtindiens. Sie blüht bei uns ſchon im Mai und iſt im Auguſt mit Früchten bedeckt. Die gedrängt ſtehenden Blätter ſind länglich oder elliptiſch, kurz ge— ſtielt, auf der Oberfläche anfangs matt und mit Haaren beſetzt, ſpäter oft glänzend und unbehaart. Auf der Unterfläche ſind die Blätter grau— filzig. Die Blüthen ſtehen einzeln oder zu 2 — 3 meiſt aufrecht. Die Frucht iſt rundlich, roth. Dieſe Art iſt in unſeren Gärten am meiſten verbreitet, ſie ändert in der Form und Farbe, ſowie in der Behaarung der Blätter ungemein ab. Sie nimmt ſich mit den weißen Blüthen wie mit den rothen Früchten bedeckt, ſehr gut aus. 9 3. Cotoneaster microphylla Wall. Stammt ebenfalls vom Himalaja und muß im Winter bei uns bedeckt werden. Die Blät- ter ſtehen gedrängt, find länglich, ſehr kurz geſtielt, oft an der Spitze aus— gerandet, oben glänzend und unbehaart, unten meiſt ſtets behaart, oft weißfilzig. Blüthen einzeln, auch zu 2 oder 3, weiß, ſehr kurz geſtielt. Die Frucht iſt rund, roth. Dieſe Art blüht im Mai und bedeckt ſich im Auguſt mit Früchten. Dieſelbe breitet ſich auf dem Boden noch mehr aus als die beiden erſtgenannten und eignet ſich beſonders zur Bekleidung von Felsparthien, wo ſie ſich reizend ausnimmt, beſonders in der Herbſtzeit, in der die rothen 1 2 ſich zwiſchen dem glänzenden Laube meiſt in großer Menge be— finden. Auch als Topfpflanzen nehmen ſich die drei genannten Cotoneaster- Arten ſehr gut aus und laſſen ſich als ſolche ſehr leicht in einem froſt— freien Kaſten überwintern. Die zuletzt genannte Art kommt in den Gärten auch unter dem Na⸗ men C. thymifolia und C. Uva ursi vor. Die Californiſchen Lilien. (Schluß von S. 234.) 1 5. L. maritimum Kell. Zwiebel koniſch, 1-1 ½ Zoll im Diurchmeſſer, mit dicht anliegenden Schuppen. Stengel 1— 2 und mehr Fuß hoch, ſchlank; Blätter verſtreut, ſehr ſelten in Quirln, ſchmallanzett⸗ lich oder lineariſch, 1—5 Zoll lang, 3 — 6 Linien breit, ſtumpf; Blumen 246 1—5 em langen Stielen, horizontal, tief röthlich orangegelb, auf der in- neren Seite, purpurn gefleckt; Segmente lanzettlich, 15— 18 Zoll lang, das obere Dritttheil zurückgeſchlagen. Staubfäden kaum 1 Zoll lang, den Griffel überragend, Antheren 1 5 Lin. lang, Fruchtkapſel 575 und ſchmal. Proc. Calif. Acad. VI. L. canadense var. parviflorum, Bohnen — Nahe der Küſte auf niedrigem ſchwarzen Moorboden von San Franzisco bis Humboldt County (Kellog und Harford); Albion und Noyo-Sumpfe (Bolander), blüht vom Mai bis Auguſt. An geſchüzten Orten erreicht der Blüthen⸗ ſtengel nach Bolander eine Höhe von 3— 5 Fuß, eine große Menge 0 f tragend. | 1 Blumen nidend, größer mit zurückgerollten Segmenten. a. Zwiebeln rhizomartig. 6. L. pardalinum Kell. Rhizom ſtark und verzweigt, eine ſtarke filzartige Maſſe bildend von rundlichen abgeplatteten Zwiebeln, deren Schuppen an der Baſis miteinander vereinigt ſind; Stengel 3 bis 7 Fuß hoch; Blätter meiſt in 3 bis 4 Quirln beiſammen und über wie unter denſelben vereinzelt am Stengel ſtehend, ſchmal lanzettlich, ſcharf J zugeſpitzt, 3 — 7 Zoll lang und 9— 12 Linien breit, dunkel grün, ſchwach dreinervig, glatt, bläulich grün wie auch der Stengel; Blumen einzeln oder zu mehreren beiſammen an langen abſtehenden Stengeln; Segmente 2 oder 3 Zoll lang und 6 — 9 Linien breit, lanzettlich, ſtart zurückge⸗ rollt, leuchtend orangegelb mit einem helleren orangefarbenen Centrum und dunkel purpurnen Flecken auf der unteren Hälfte ; Staubfäden und Griffel ein Dritttheil kürzer; Antheren roth, 4—5 Lin. lang; Ovarium 12 — 14 Lin. lang; Fruchttapfel länglich mit ſcharfen Kanten. Proc. Calif. Acad. 11, 12, Baker, l. c. 242. L. californicum Lindl., Florist, 1873, t. 33., L. superbum var. pardalinum Bak., Jour.“ Hort. Soc. 1873, 45. L. canadense var. pardalinum und califor- nicum Bak. I. c. Hambrg. Gartenz. XXXI, 106; XXXII, 37; XXXVI, 342. | Var. angustifolium Kell. Stengel ſchlank, 2—3 Fuß hoch; Blät- ter zerſtreut oder etwas quirlartig ſtehend, lineariſch, 3— 4 Lin. breit, ſchwach 3—5 nervig; Blumen 1—10, Blumenſegmente ſchmal. — Regel, Gartenfl. 1870, Taf. 667, Baker J. c. 243. Aus Central-Californien, wahrſcheinlich bis Oregon, in der Küſten⸗ region und auf den niedrigen Abhängen der Sierra Nevada bis 4000 Fuß hoch, an feuchten Ufern der Ströme. Roezl's angegebene Localität für dieſe Varietät (Gebirge von Utah) iſt „ unrichtig. Auch auf den Gebirgen von Santa Cruz (Hartweg) und in der Humboldt's County I (Kellog) iſt dieſe Varietät gefunden worden. Zwiebeln eiförmig mit fleiſchigen lanzettlichen dachziegelförmig liegenden Schuppen. 7. L. Humboldtii Roezl & Leichtl. Zwiebeln groß, Zoll im Durchmeſſer, weiß oder röthlich, die ſehr fleiſchigen ei-lanzett⸗ förmigen zugeſpitzten Schuppen 2—3 Zoll lang; Stengel ſteif, purpur⸗ farbig, ſchwachflaumhaarig oder glatt, 4—8 Fuß lang; Blätter gewöhn— lich in 4—6 Quirln, jeder aus 10 oder 20 umgekehrt lanzettlichen, wel⸗ 247 ligen, 4 oder 5 Zoll langen und 9— 10 Linien breiten, zugeſpitzten hell— grünen, etwas rauhen oder flaumhaarigen Blättern beſtehend. Blumen wenige oder auch viele auf ſteifen und weit abſtehenden 3 6 Zoll langen Stengeln, Segmente 3 oder 4 Zoll lang, 6 — 12 Linien breit, ſtark zu— rückgerollt, röthlich-brangefarben mit purpurnen Flecken, weich warzig nach der Baſis zu; Staubfäden 1½ — 2 Zoll lang, dem Griffel faſt gleich, mit rothen länglich⸗lineariſchen 46 Lin. langen Antheren. Kapſel groß, eiförmig, zugeſpitzt, 6-kantig. — Duchartre, Obs. 105; Regel Gartenfl. 1872, Taf. 724, Flore des Serres, t. 1973; Krelage, Not de Lis, 207, Taf. 4. L. canadense var. puberulum Torr. Pacif. Rep. IV. 146. L. Bloomerianum Kell. Proc. Calif. Acad. IV. 160 und var. ocellatum. Hambrg. Gartenztg. XXVIII, 413; XXIX, 465; XXXII, 36; XXXVI, 342. Neue Farnkraut⸗Arten. Im Nachſtehenden machen wir die Freunde und Verehrer von Farnen auf einige neue und ſchöne Arten aufmerkſam, die von Herrn Th. Moore in Garden. Chron. beſchrieben und näher beſprochen find und aus engliſchen Handelsgärtnereien bezogen werden können. Asplenium Baptistii. Moore. Garden. Chron. 1881. Nr. 373, S. 235. — Eine ſehr diſtinkt ausſehende immergrüne Species für das Warmhaus, verwandt mit A. cortiguum; der untere Theil der Fiedern iſt jedoch in einige diſtinkte ſchmale Fiederchen geſpalten, die, nur daß ſie viel kleiner ſind, dem übrigen Theile der Fiedern ähnlich ſind. Sie haben einige wenige linienförmige Zähne und mit der Mittelrippe parallellaufende Fruchthäufchen. Eingeführt wurde dieſe Species vor etwa zwei Jahren von Herrn B. S. Williams. Sie iſt immergrün und hat einen ſtarken niederliegenden Stock oder Stamm, dicht bekleidet mit ſchwärz— lich purpurfarbenen, dunkler geſtreiften Schuppen. Die Baſis der Wedel iſt etwa 1 Fuß lang, mit dicht beiſammenſtehenden Fiedern beſetzt. Die Textur derſelben iſt dick, lederartig. Jedenfalls iſt dieſes Farn ſehr empfehlenswerth. 1 Asplenium Vieillardii var. facile Moore. Garden. Chron. 1881, No. 373, S. 235. — Ein ſchönes immergrünes Farn für das Warmhaus aus Neu⸗-Caledonien, intereſſant wegen feiner eigen— thümlich gezähnten Wedel. Die Species wurde ſchon früher in G. Chron. (1871) unter dem Namen A. schizodon beſchrieben und abgebildet ( I. c. pag. 1004, Fig. 223), welcher Name jedoch dem der Pflanze ſchon früher von Prof. Mettenius gegebenen weichen mußte. i Eingeführt wurde dieſes ſchöne Farn zuerſt von Herren J. H. Veitch und nun neuerdings von Herrn Williams. Die lederartigen tiefgrünen Wedel entſpringen von einem niederliegenden ſchuppigen Wurzelſtock von 4 5 Zoll Länge, ſie haben eine breit eiförmige Form, find 9 oder 10 Zoll lang und faſt ebenſo breit, gefiedert. Die Varietät facile, ſo be— nannt, in Bezug auf ihr leichteres Wachſen, wurde von Herrn B. S. Williams in Holloway von den Südſee⸗Inſeln eingeführt. 248 Asplenium apieidens T. Moore. Garden. Chron. 1881. No. 374, ©. 267. Dieſe Species, obgleich nahe verwandt mit A. Vieil- lardii (schizodon) unterſcheidet ſich jedoch durch ihre Fruchthäufchen, welche viel kürzer ſind und in einem mehr ſtumpfen Winkel zur Mittel⸗ rippe ſtehen. Eingeführt wurde dieſes Farn ebenfalls von Herrn Williams von den Südſee⸗Inſeln. Asplenium contiguum var. fissum. Garden. Chron. 1881, No. 374 ©. 267. — Dieſes Farn ift ohne Zweifel eine getheilte Form des bekannten Aspl. contiguum, bei dem die Fiedern gewöhnlich einfach ſind und bei der die Fruchthäufchen dicht an der Coſta liegen. Ferner trennen ſich einige der unterſten Lappen bis zum Hauptſtiel (Baſis) und da dieſelben weit abſtehen, ſo erſcheinen die Wedel wie dop⸗ pelt gefiedert. Herr B. S. Williams führte dieſes Farn vor kaum zwei Jahren von den Südſee⸗Inſeln bei ſich ein. — Pleopeltis picta T. Moore. Garden. Chron. 1881. No. 376, S. 331. — Ein neues Farn mit einem kriechenden Wurzelſtock, nahe ver⸗ wandt mit Pleopeltis Billardieri. Daſſelbe wurde von Herrn B. S.“ Williams von den Südſee⸗Inſeln bei ſich eingeführt, hat jedoch noch nicht fructificirt, ſo daß der dieſer Art gegebene Name als ein proviſoriſcher zu betrachten iſt, und ihr gegeben wurde, um die Pflanze in den Handel bringen zu können. Es iſt ein ſtark wüchſiges Farn mit einem kriechen⸗ den Rhizom von der Dicke eines Gänſefederkiels, dicht bekleidet mit dunkel braunrothen, ovalen, zugeſpitzten Schuppen. Die Wedel und deren Stengel ſind ganz glatt, letztere 1—2 Zoll lang. Die größten Wedel haben bis jetzt eine Läuge von 8 Zoll, find dreilappig, d. h. fie beſtehen aus einem mittelſtändigen und zwei weit abſtehenden kleineren Seitenlappen. Die dunkelbraune Mittelrippe und die Hauptadern, die auf der Rückſeite der Wedel ſtark hervortreten, gereichen den Wedeln zur Zierde, woher auch der der Pflanze gegebene Name. Pleopeltis Xiphias T. Moore. Garden. Chron. 1881, No. 376, S. 331. — Die ungetheilten Wedel dieſer Art ſind vielleicht weniger zierend als die getheilten anderer Arten, fie ſind dennoch, um eine Verſchiedenheit und Abwechſelung in einer Sammlung von Farnen her⸗ vorzubringen, immer von großem Werth. Die Wedel laufen in eine lange ſchwanzartige Spitze aus und ſind von beträchtlicher Größe, auf der Rück⸗ ſeite mit zahlreichen Fruchthäufchen bedeckt. Die Pflanze hat einen kriechenden Wurzelſtock von der Dicke eines ſtarken Gänſefederkiels, dicht mit braunen Schuppen beſetzt, von dem aus die Wedel entſpringen, die eine Länge von 1 Fuß erlangen bei einer Breite von 4 Zoll. Sie ſind von einer dicken aber wenig lederartigen Textur, etwas wellig und gebogen. Ein intereſ⸗ ſantes Farn, von Herrn W. Bull in Chelſea vor etwa zwei Jahren von den Südſeeinſeln eingeführt. Der Name Xiphias bezieht ſich auf den Umriß der Wedel, der Geſtalt eines Schwertfiſches ähnlich jehend. — Davallia elegans var. polydactyla T. Moore. Gar- den. Chron. 1881, Vol. XV. p. 562. D. elegans iſt eins der be⸗ kannteſten immergrünen und verwendbarſten Warmhausfarnen. Die We⸗ del ſind vierfach gefiedert, mit dreikantigem Umriß, 1—1!/, Fuß lang, brei⸗ 249 ter an der Baſis, gebogen und ſich auf runden, 1 und mehr Fuß langen Stengeln von brauner Farbe, erhebend. Die hier genannte neue Varietät gleicht im allgemeinen Anſehen der Art, unterſcheidet ſich jedoch ſofort beim erſten Anblick von derſelben durch mehrere verſchiedene, ſehr auffällige Abweichungen. Das ſchöne Zierfarn iſt in Kultur entſtanden, daſſelbe iſt nämlich aus Sporen von D. elegans im Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne von Herrn Schneider, dem bekannten Farnkultivateur im genann⸗ ten Etabliſſement, gezogen worden. In der April-Verſammlung der Kö— nigl. Gartenbau-Geſellſchaft zu South-Kenſington wurde dieſem Farn einſtimmig ein Certificat 1. Kl. zugeſprochen. — II. O. Die hybriden Begonien discolor-Rex und ihre Kultur. (Frei nach der Rev. hort. belg. et étrangéère). Die Benennung discolor-Rex bezeichnet genügend den Urſprung dieſer neuen Begonien-Hybriden, mag dieſe Bezeichnung vielleicht auch nicht abſolut richtig ſein, vom gärtneriſchen Standpunkte aus hat ſie den Vortheil ſehr praktiſch zu ſein. Die Botaniker können dagegen nur einwenden, daß die Mutter, die Beg. discolor, eigentlich B. Evansiana heißen müßte, wie ſie Andrews in ſeinem Botanist's Depositary genannt hat und daß der Vater der erſten Hybriden, die ich vor etwa zwei Jahren verkaufte, keine ächte B. Rex war, jedoch gehörte er zu dieſer Serie von Species und Varietäten des Warmhauſes mit panaſchirten Blättern, welche im gärt— neriſchen Handel unter dem Geſammtnamen Begonia Rex bekannt ſind, deshalb wählte ich den Namen: Beg. discolor- Rex. — Eine erfolgreiche Befruchtung zwiſchen zwei von einander ſo ent— ferntſtehenden Arten der Gattung Begonia hat etwas Ueberraſchendes, denn ſie geſchieht gewöhnlich nur zwiſchen Species derſelben oder einer ihr naheſtehenden Section; aber die Begonia discolor (oder Evansiana) gehört zur Section Knesebeckia, während B. Rex Putz. zur Section Platycentrum gehört; es reſultirt daraus, daß 110 Species dieſe beiden Pflanzen trennen; es iſt alſo eine Verbindung zwiſchen ſich ſehr entfernt ſtehenden Eltern. Die erſte Beg. discolor-Rex hatte einen großen Erfolg; unſere Correſpondenten in Europa und Amerika ließen ſich davon kommen, aber ſie fällten nach der Kultur, die ſie meinen Begonien zu Theil werden ließen, ganz verſchiedene Urtheile. Einige Gärtner ſchenkten denſelben, nachdem ſie durch Verkauf ihrer erſten Vermehrung, ihren legitimen Profit gezogen hatten, keine weitere Aufmerkſamkeit. Dieſe Begonien in irgend einem Winkel des Gewächshauſes traurig vegetirend, gaben zu dem erſten Urtheile Veranlaſſung: „dies iſt eine ſchlechte Pflanze.“ — Von Anderen, Gärtnern wie Pflanzenfreunden, die meinen Verſiche— rungen trauten, wurde den Begonien die nöthige Sorgfalt geſchenkt und ſie erhielten weit glänzendere Reſultate, als ich in Ausſicht geſtellt; ſo ge— ſchah es faſt überall in Deutſchland, Italien, England ꝛc. Von den zahlreichen Mittheilungen, welche mir über dieſe Begonien 250 zugekommen find, citire ich nur einen Theil des Briefes von Herrn Ale- gatiere, weil er zugleich die der meinigen ähnliche Kultur angiebt, um ſo coloſſale Pflanzen zu erhalten, wie ich ſie auf der Ausſtellung in Lyon (Septbr. 1880) geſehen und die 2 Extrapreiſe erhielten. Er beſtätigt auch den ausnahmsweiſen Werth dieſer neuen Serie von Begonien, welche ich in den Handel gab, zu der auch die Varietät Ed. Pynaert, die in der Revue horticole abgebildet iſt, gehört. Herr Alegatiére ſchreibt ferner: „Ich bin von Ihren 10 neuen Begonien entzückt, denn ich mußte einen Fortſchritt conſtatiren, dem ich in jo kurzer Zeit nicht zu hoffen wagte. Bald werden ſich die Beg. disco- lor-Rex von den buntblättrigen nur durch ihre Härte und durch ihren höheren und majeſtätiſchen Wuchs, den ich bei mehreren ai bes merfte, auszeichnen.“ Mein Kulturverfahren iſt folgendes: „Im Sommer ſtehen die Begonien, ausgepflanzt auf einem mit Laub- und Heideerde gefüllten gemauerten Miſtbeetkaſten, worin ich ſie bis gegen 4 Uhr Nachmittags ziemlich geſchloſſen halte und nach Son⸗ nenuntergang beſpritze ich ſie mit einer feinen Brauſe. Gegen Ende October ſetze ich die Pflanzen in ca. 3 Zoll große Töpfe. Vor dem Ein⸗ pflanzen entfernte ich nicht nur alle Erde von den Wurzeln, ſondern ſpülte die letzteren mit Waſſer rein ab. Ich ließ den Pflanzen demnach uur einen ſehr kleinen Ballen und erzielte gute Reſultate. Dann ſenkte ich die Töpfe in ein 20—35 Centg. warmes Beet, hielt die Erde feucht und beſpritzte die Pflanzen öfters von oben. Ende Dezember verpflanzte ich ſie, ohne den Ballen zu ſehr zu ſtören, in 4“ weite Töpfe und nach 14 Tagen mäßigte ich die Wärme auf 15 Grad. — Es iſt natürlich, daß man die zum Verkauf beſtimmten Pflanzen einige Tage zuvor in ein Kalthaus bringt und wenn es die Witterung erlaubt, daſſelbe reichlich lüftet.“ Wie Sie ſehen nöthige ich die B. discolor-Rex durch die Wärme in Vegetation zu bleiben, während ſie zu der Zeit (bei uns Ende October) zu ruhen pflegen. Ich wende dieſes Mittel jedoch nur für Pflanzen an, die ich zu ſolchen Exemplaren heranziehen will, wie ich ſie auf der letzten Ausſtellung in Lyon (1880) hatte, die 60— 70 em hoch waren und an den man mehr als 100 Blätter zählte! Sollten ähnliche Reſultate mit den alten Begonien zu erreichen ſein? Wahrſcheinlich werden 125 neuen Hybriden bald alle übrigen verdrängen, da ſie vollkommen ſo ſchön, dabei weit kräftiger, härter ſind, auch leicht und reich blühen. — Nach einem Verſuche hielten dieſe Begonien 1878/79 bis 10% Kälte aus (? Red.), dennoch rathe ich fie nicht im Freien zu laſſen, ſondern fie nach Angabe des Herrn Alegatiere zu behandeln, oder ſie in einem tem⸗ perirten Hauſe trocken in ihren Töpfen aufzubewahren. Die im freien Grunde eines Erdbeetes ſtehenden Begonien laſſen fd leicht bei Bedarf in Töpfe ſetzen ohne zu leiden. Ihre Vermehrung iſt ſehr leicht. Durch Theile von Zweigen um gleich ſtarke Pflanzen zu haben, oder durch Blätter, wie bei den Blatt⸗ Begonien des Warmhauſes. Sehr häufig entwickeln ſich auch i 251 bei älteren Pflanzen in den Blattlichſeln, die ſich leicht zur Vermehrung verwenden laſſen. (George Bruant, Horticulteur zu Poitiers.) H. 0. Beſuch der Villa Touraſſe. ; Von Charles Baltet. (Fortſetzung zu den früheren Berichten über die Villa Touraſſe, Heft 4. S. 179.) Der Name Touraſſe hat in der Gärtnerwelt ſeit einiger Zeit viel Aufſehen erregt, ich könnte ſagen, daß derſelbe ſehr populär geworden iſt, denn Herr Touraſſe hat — nur in der Abſicht Gutes zu thun — an allen Plätzen des Departements der Nieder-Pyrenäen Geſellſchaften zum Wohlthun, zu Verſicherungen und gegenſeitiger Hülfe, Sparkaſſen für Schulen, Gemeinde-, Cantonale-, pädagogiſche Bibliotheken ꝛc. gegründet. Wenn es ſich hier nicht ſchickt über ſeine mächtige Thätigkeit zur Verbrei— tung liberaler Ideen zu berichten, ſo können wir nicht mit Stillſchweigen übergehen, daß er an 40,000 Lehrer Frankreichs das von Pierre Joigneaux und Eugene Liebert wöchentlich erſcheinende Journal „Gazette de Village“ gratis ſchicken läßt. Er ſchuf die Villa Touraſſe ungefähr 1870 vor den Thoren der Stadt Pau. Sie umfaßt mehr als 20 hect., der kieſelhaltige Boden iſt 50 em tief und ruht auf einem undurchdringlichen Untergrunde. Herr Touraſſe, der Alles nach ſeinen Angaben ausführen ließ, über— wacht noch jetzt das Ganze bis in alle Einzelheiten. Er ſucht ſelbſt Ver— beſſerungen und ſcheut keine Koften fie zu realiſiren. Sein Project führt dann der Chef der Kulturen, Herr Farmer, aus. Herr Touraſſe iſt das Haupt, das erfindet und befiehlt, Herr Farmer iſt der Arm, welcher aus- führt oder ausführen läßt, durch etwa 30 Arbeiter. Das große Arboretum enthält einen ſehr reichen Schatz zum Stu— dium der Nutz⸗ und Zierbäume und Sträucher. — Ueberall herrſcht die größte Genauigkeit und Ordnung. Herr Touraſſe benutzt dieſe Pflanzen auch zu ſeinen Verſuchen, ſo wollte er z. B. aus Samen kräftigere Kirſch— lorbeeren ziehen, die ſich zu Hochſtämmen eigneten und fand unter den Tauſenden auf dieſe Weiſe erhaltenen Pflanzen, 1. ſolche mit breitem Blatt, 2. mit langem Blatt, 3. mit gewölbtem oder konkavem Blatt, ein | bizarrer und conſtanter Charakter, 4. mit wellenförmigem Laube, das vom Winde bewegt, einen eigenthümlichen Eindruck macht, 5. mit hängenden Blättern u. a. m. 9 80 Arten des Eucalyptus ertrug nur 1 Eu— cCalyptus coriacea eine Kälte von 100. 1879 haben auch E. wiminea und amygdalina den nicht minder ſtrengen Winter ausgehalten. 3 Die Hauptliebhaberei des Herrn T. iſt die Obft-Collection und die Anzucht neuer Sorten, vorzüglich von Birnen. Die ſchönen 3 — 3,50 m hohen Mauern, die Rabatten und größeren Felder erlauben die Eigen— thümlichkeiten der Bäume zu ſtudiren. Die Birnen-Collection enthält auch die Sorten von Amerika, China, Japan, Uſſuri, der Mandſchurei und Nepal. Wenn ein Baum eingeht, ſo bleibt ſeine Etiquette bis ein Exem⸗ plar derſelben Sorte wieder kommt. Das iſt bei Herrn T. Geſetz. In einer zweiten vom Park getrennten Beſitzung hat Herr T. etwa 252 12,000 aus Samen gezogene Birnenbäume, die 2--8 Jahre alt und 2—8 Meter hoch ſind, die einen mit Früchten beladen, die anderen ſich dazu anſchickend; gewiß ein Unicum unter den Obſtgärten der Welt. — Um bei Kreuzung ganz ſicher zu gehen, hat er ſich zwei große Gewächs— häuſer bauen laſſen, in deren Schutz die Trennung oder das Zuſammen⸗ ſein der zu behandelnden Bäumchen bewerkſtelligt werden kann. Roſenausſtellungen. Außer der Roſenausſtellung deutſcher Roſiſten (Siehe voriges Heft S. 195) ſollen in dieſem Jahre noch 2 andere große Roſen-Ausſtel⸗ lungen abgehalten werden, nämlich eine in: Antwerpen, vom „Roſiſten-Verein“ daſelbſt (le Cercle des Ro- sierestes a Anvers) am 10. Juni d. J. im Saale des Muſeums des botaniſchen Gartens. Programme ſind gratis abzufordern von Herrn J. B. Yenaerts, Präſident des Roſiſten-Vereins in Antwerpen. Dann in: Graz eine permanente internationale Roſenausſtellung, über welche wir das Programm hier folgen laſſen. Unter der Aegide des k. k. ſteiermärkiſchen Gartenb. Vereins eröffnet der Verein „Indu— ſtriehalle“ in ſeinem neu angelegten Parke eine permanente internatio⸗ nale Roſen⸗Ausſtellung, ſpeciell zu dem Zwecke, um der Pflege dieſer Kö⸗ nigin der Blume in Oeſterreich Vorſchub zu leiſten, um echte Sorten zu firiren und Sortenkenntniß zu verbreiten, weiter um die Nomenclatur richtig zu ſtellen und eine einheitliche Numerirung der Sorten — für alle Roſiſten maßgebend — zu erzielen und ſchließlich um ſolide leiſtungs⸗ fähige Firmen dem Publikum nahe zu bringen. Das Grundprinzip dieſes internationalen Wettſtreites ſoll ſein: Krieg der ſyſtemloſen Sammelwuth, Sichtung des Guten vom Schlech— ten, Verbreitung des beſten, Unterſtützung der reellen Production. Die Durchführung iſt derart intendirt, daß: 1. vor Allem ein Normal-Sortiment aufgeſtellt wird. — Dieſes Sortiment iſt nach den im Rosar Leechwald durchgeführten Beobachtungen des gefertigten Vereins-Directors zuſammengeſetzt und wurde die internatio⸗ nale Abſtimmung (Herr Fr. Schneider II, Wittſtock 1881) theilweiſe be rückſichtigt. — Es enthält nur anerkannt gute, bis 1877 im Handel er⸗ ſchienene Roſen-Varietäten und ſoll daſſelbe einerſeits nach ſorgfäl— tiger Beobachtung noch weiteres eingeſchränkt werden durch Ausſchei⸗ dung gleich- oder minderwerthiger Sorten, und zwar ſo weit, daß von den ſtreng abſtechenden Typen nur möglichſt wenige Repräſen⸗ tanten, ſelbſtverſtändlich nur die beſten, übrig bleiben. — Andererſeits ſoll dieſes Normal⸗Sortiment nach und nach mit der größten Sorgfalt und nach ſtrenger Beurtheilung durch höherwerthige Sorten erweitert werden. — Unter allen Umſtänden aber bildet dasſelbe die Baſis für die Beur⸗ theilung. — Dieſes Normal-Sortiment wird nach den im nachſtehenden Verzeichniſſe aufgeſtellten Haupt- und Unterabtheilungen ſofort in den freien Grund gepflanzt, u. z. in je fünf Exemplaren, ſowohl auf Wurzel⸗ 253 hals der Rosa canina veredelt als wurzelecht; die nur hochſtämmig brauchbaren Sorten werden nur hochſtämmig gepflanzt. Die Pflanzung geſchieht derart, daß man zu jedem Exemplare unmittelbar dazu kann. Die Bezeichnungstafel wird nebſt der Sortennummer den Namen und die Abſtammung enthalten, ſowie den Einſender (Ausſteller) erſichtlich machen. Werden mehr als fünf Exemplare einer Sorte eingeſendet, kommt der Reſt in ſeparate Beete, concurrirt aber im Geſammt-Sortiment. An der Herſtellung dieſes Normal-Sortiments können ſich alle in- und ausländiſchen Gärtner und Liebhaber betheiligen und wird bei den Theilnehmern an dieſer Concurrenz die Gradation nach Anzahl ſorten— echter Exemplare prämiirt werden. Alljährlich wird eine gewiſſenhaft ver— faßte Kritik der Einſendungen veröffentlicht werden und haben alle prä— miirten Theilnehmer dieſer Concurrenz die Berechtigung, ſo viele Exemplare davon zu verlangen, als ſie für ihren Kundenkreis brauchen. — Die Beobachtung wird während der ganzen Vegetationsdauer durch eine Local⸗Commiſſion gepflegt werden; zur Zeit des eigentlichen Roſen— flors wird die Preiszuerkennung durch eine internationale Jury erfolgen. II. Wird eine Concurrenz eröffnet für weitere ältere — bis je— weilig in den letzten drei Jahren in den Handel gebrachte Sorten, von welchen die Einſender behaupten: daß ſie beſſer find, als eine an— dere im Normal-Sortiment enthaltene. — Die Beobachtung und Preis— zuerkennung wird in gleicher Weiſe durchgeführt werden, wie rückſichtlich des Normal⸗Sortiments und treten auf hier die übrigen weiteren Be— ſtimmungen wie ad I. ein. III. Neuheiten. Es wird für neue Züchtungen eine ſpecielle Concurrenz eröffnet, derart, daß in den letzten drei Jahren neu im Han— del erſchienene Varietäten eingeſendet werden, mit der Behauptung: daß die Neuheit mit einer einzelnen oder mit einer Serie von Sorten des Normal⸗Sortiments um den Vorzug ſtreite. Eine aus Fachmännern zuſammengeſetzte Jury wird die Behauptung prüfen und ihr Verdict mit eingehender Motivirung fällen. — Den Sorten, welche die Behauptung rechtfertigen, wird, wenn vom Züchter der Concurrenz zugeführt, ein Certificat J. oder II. Claſſe zuerkannt, wenn von zweiter Hand, ſei es nun Gärtner oder Liebhaber, eingeſchickt, ein Ehrenpreis zuge— ſprochen werden. Die Vereinsleitung wird beſtrebt ſein, durch ſtreng gewiſſenhaftes, ſcrupulöſes Vorgehen die Auszeichnung: „Internationales Rosa- rium Graz, Certificat J. oder II. Claſſe“ zu hoher Ehre zu bringen. Die ſo ausgezeichnete Neuheit wird in das Normal-Sortiment auf⸗ genommen und durch drei Jahre, als ſolche bemerkt, mit Beifügung des Namens und der Adreſſe des Ausſtellers ausgezeichnet werden. Alle Concurrenzen werden ſofort im Frühjahre 1881 eröffnet und wird in dieſem Jahre je nach Betheiligung nur ein Bruchtheil der aus⸗ geſetzten Preiſe zuerkannt werden. — Die Pflanzung kann ſofort und während des ganzen Sommers und für die nächſtjährige Concurrenz im Herbſte 1881 oder Frühjahre 1882 erfolgen. Bemerkt wird, daß über directe Einladung durch den gefertigten 254 Vereins⸗Director jo viel Theilnehmer die ſofortige Betheiligung zugeſagt haben, daß ſchon in dieſem Jahre ein Stand von Paar Tauſend Exem⸗ plaren der Beurtheilung unterzogen werden wird. | Die freundliche Aufnahme, welche die angeregte Idee einer „inter- nationalen Roſenausſtellung“ in allen Ländern Europas, na⸗ mentlich in Frankreich und Deutſchland gefunden, iſt eine Garantie dafür, daß der Plan gelingen und daß die Betheiligung eine ſehr rege werden wird. Ueber kurze Zeit wird Graz, die herrlich-grüne Hauptſtadt der ſchö⸗ nen Steiermark, ſpeciell der Park der „Induſtriehalle“, die Haupt⸗ ſtation für Roſen-Studium werden; die Königin der Blumen wird da ihre Reſidenz aufſchlagen, alle leiſtungsfähigen Firmen des Continentes werden dem internationalen Rosarium zu Graz ihre Karten deponiren und alle Kenner und Freunde der Roſe werden zur Zeit des Roſenflors hierher pilgern, zu ſchauen und zu bewundern, was die intelligenteſten Roſiſten Europas gezüchtet und hierher geſendet haben, im edlen Wett— ſtreite um die Siegespalme: Ausgezeichnet im internationalen Rosarium zu Graz. Programm. J. Normal-⸗Sortiment. Als Baſis für alle weiteren Beurtheilungen wird das nachfolgende Normal-Sortiment aufgejtellt: (die fett gedruckten Sorten werden als Ina behauptet, die andern durchwegs als gut. Die Numerirung wird nach gepflogener Vereinbarung mit den hervorragendſten Roſiſten vorgenommen werden.) Freiland-Roſen. Oefter blühende (Remontant-) Hybrid-Roſen, Rosa hybrida bifera und Bourbon-Roſen, Rosa ind. Bourbonica, ſowie einige Damascener- und Provencer-Roſen (nach Farben geordnet). 1. Weiß (und weißlich). | Mme. Nomann, Guil. p. 1867, Hybr. de Baronne de Maynard, Lach. 1864, Hybr. de Nois. Boule de Neige, Lach. 1867, Hybr. de Nois. Captain Christy, Lach. 1873, Rem. Comtesse de Barbantane, Guil. p. 1858, Bourb. Coquette des Blanches, Lach. 1871, II. de Nois. i Elisa Boelle, Guil. p. 1869. Rem. Imperatrice Eugenie, Oger 1858, H. de Bourb. Bann d’ Arzenz, Lach. 1861, Hybr. de ois. Mabel Morrison, Brought, 1878, Rem. Neuh. Mme. Alfred de Rougemont, Lach. 1862, Hybr. de Nois. Mme Francois Pitet, Lach. 1877, H. de Nois. Mme. Lacharme, Lach. 1872, Rem. Nois. Mme. Plantier?, alt Centif. Hybr. de Nois. Mlle. Anne Marie Cöte, Guil. f. 1875, H. de Nois. Mlle. Bonnaire, Pernet 1860, Rem. Marie Boisse, Oger 1865, Rem. Mistress Bosanquet, Laff. 1832, Bourb. Perfection des blanches, Schwartz: 1873, Hybr. de Nois. Perle des blanches, Lach. 1870, H. de Nois. Souvenir de la Malmaison, Beluze 1843, Bourb. _ Thyra Hammerich, Ch. Verd. 1868, Rem. Virginale, Lach. 1859 (syn. Mme. Lia- baud), Rem. 2. Rofa, licht (virginal bis zart). Abel Grand, Damaiz 1865, Rem. Auguste Mie, Laff. 1851, Rem. Baronne de Prevost, Desprez 1842, Rem. Comtesse de Serenye, Lach. 1874, Rem. Duchesse de Morny, E. Coupe de Hebe,? alt, Hybr. de Bourb. Duchesse de Valombrosa, Rigot. 1875, Rem. La France, Guill. fs. 1867, Rem. La Reine des Iles Bourbon, Manger, 1834, Bourb. Louise Margottin, Marg. pre. 1862, Bourb. Lyonnaise, Lach. 1871, Rem. Mme. Knorr, Verd. 1856, Rem. Mme. la Baronne de Rothschild, Pern. 1867, Rem. Mme. Marie Finger, Ramb. 1873, Rem. Mlle. Eugenie Verdier, Guil. fs. 1870, Rem. Marguerite Dombrain, E. Verdier 1866, Rem, Mons. Nomann, Duch. 1867, Rem. Princess Mary of Cambridge, Ducher 1867. Rem. * Sophie de Coquerel, Prad. 1842. Rem. 3. Roſa, faftig. Alphons Karr, Portemer 1847, Rem. Anna de Diesbach, Lach. 1858. Rem. Baron Gonella, Guil. p. 1859, Bourb. Catherine Guillot, Guil. fs. 1860, Bourb, Comtesse Cécile de Chabrilland, Marg. 1859, Rem. Verd. 1864, Rem. Elisabeth Vigneron, Vign. 1864, Rem. Firangois Michellon, Levet 1871, Rem. Hippoiyte Jamin, Lach. 1874, Rem. John Hopper, Ward. 1862, Rem. Jules Margottin, Marg. 1853, Rem. La Reine, Laffay, 1843, Rem. Louise Odier, Marg. 1851, Bourb. Mme. Boll, Boyeau 1860, Rem. Mme. Charles Verdier, Lach. 1865, Rem. Mme. Furtado, Ch. Verd. 1862, Triebr., Rem. Mme. Georges Schwartz, Schw. 1871, Rem. Mme. Scipion Cochet, Coch. 1873, Rem. Mlle. Therese Levet, ? 1873, Rem. Magna Carta, W. Paul 1876, Rem. Marquise de Castelane, Pern. 1870, Rem. Marguerite de St. Amand, Sans. 1874, Rem. Faul Neron, Levet 1870, Rem. Paul Verdier, Ch. Verd. 1867, Rem. Perfection de Lyon, Touv. 1867, Rem. Souv. de la reine d' Angleterre, Coch. 1852, Rem. Victor Verdier, Lach. 1859, Rem. 4. Roth und carminroſa. Abel Carriere, E. Verd. 1875, Rem. Alfred Colomb, Lach 1865, Rem. | A u 5 u. 5 ER! 8 5 255 Baron Adolphe de Rothschild, Lach. 1863, Rem. Baron Hausmann, ? 1867, Rem. Beauty of Wallham, W. Paul Rem. Charles Lefebvre, Lach. 1861, Rem. Charles Margottin, Margot. 1865, Rem. Charles Turner, Marg. 1870, Rem. Camille Bernardin, Gantr. 1865, Rem. Comtesse d'Oxfort, Guil. p. 1869, Rem. Doctor Andry, E. Verd. 1865, Rem. Duc d' Harcourt, Mor.-Rob. 1863, Rem. Due Decazes, Touv. 1860, Rem. Duc de Rohan, Leveque 1862, Rem. Duke of Connaught, Paul u. S. 1876, Rem. Duke of Edinburgh, Duch. 1869, Rem. Duke of Wellington, Grang 1864, Rem. Edouard Morren, Grang 1869, Rem. Etienne Levet, Lev. 1871, Rem. Eugene Appert, Trouill. 1861, Rem. Exposition de Brie, Grang, 1866, Rem. Fischer Holmes, E Verd. 1866, Rem. General Jaqueminot, Rousselet 1853, Rem. Horace Vernet, Guil. f. 1866, Rem. Lord Raglan, Guil. p. 1854, Rem. Louis van Houtte, Grang 1864, Rem. Mme. Victor Verdier, Eug. Verd., 1864, Rem. Mlle. Annie Wood, Rem. Marechal Vaillant, Jam. 1862, Rem. Marie Baumann, Baum. 1864, Rem. Marie Rady, Font. pre. 1865, Rem. Maurice Bernardin, Lev. 1842, Rem. Mons. E. Y. Taes, E. Verd. 1873, Rem. Pierre Seletzky, Lev. 1873, Rem. President Thiers, Lach. 1871, Sem. Prince de Porcia, E. Verd. 1866, Rem. Puebla, Rouss. 1864, Rem. Reverend, H. Dombrain Mary, 1863, Rose de Namur, ? Rem. Senateur Favre, Rouss. 1863, Rem. Senateur Vaisse, Guil. p. 1859, Rem. Sir Garnet Wolseley, Cranst. 1875, Rem. Souvenir de Charles Montault, Rob. & Mor. 1863, Rem.“ Souv de Spaa, Gautr. 1873, Rem. Star of Waltham, W. Paul 1875, Rem. Tournefort, Liab. 1868, Rem. Triomphe de Nancy, Crousse ? Rem. 5. Dunkelroth (auch braun). Abbé Raynaud, ? alt, Rem. Auguste Neumann, Eug. Verd., 1870, Rem. Baron Bonstetten, Liabaud 1872, Rem. Baron de Rothschild, Guil. f. 1862, Rem. Deuil du Prince Albert, Lop. 1862, Rem. 1863, E. Verd. 1866, 256 Empereur du Maroc, Guinoiss 1858, | Jean Soupert, Lach. 1875, Rem. Rem. Pierre Notting, Port. 1864, Rem. Eugene Fürst, Soup. & Nott. 1875, Rem. | Prince Humbert, Marg. 1868, Rem. Evéque de Luxembourg, Soup & Nott. Reine des violettes, Mill. & Mal. 1861, 1 1877, Rem. | Rem. Jean Liabaud, Liab. 1875. Rem. Souvenir de l’exposition de Darmstadt, La Rosiere, Dam 1874, Rem. Soup. & Not. 1872, Rem. Monsieur Boncenne, Liab. 1865, Rem. | Souvenir de Louis v. Houtte, E. Verd. Prince Camile de Rohan, E. Verd. 1876, Rem. 1862, Rem. Souvenir du Dr. Jamin, Lach. 1866, Reynolds Hole, G. Paul, 1872, Rem. Rem. Souvenir de William Wood, E. Verd. Triomphe de Toulouse, Brass. 1874, 1865. Rem. Rem. f Souvenir du Comte de Cavour, Marg. 2 1862, Rem. 4 7. Geſtreifte. Sultan von Zanzibar, G. Paul 1876, | Aleindor, Lart. 1863, Rem. Rem. Belle des jardins, Guil. f. 1872, Prov. Van Houtte, Lach. 1869, Rem. Commandant Beaurepaire, Mor. Rob. Xavier Olibo, Lach. 1864, Rem. 1876, Prov. K e he Georges Vibert, Rob. 1853, Prov. 6. Violett. (Weinfarbig.) Oeillet flamant, Vib. 1845, Prov. Alfred de Rougemont, Lach. 1863, Rem. | Oeilleit parfait, Font. 1841, Damase. André Leroy d' Angers, Trouil. 1869, Panachée Longroise, Rimaucourt 1874, Rem. Rem. Ardoisée de Lyon, Touv. 1859, Rem. | Panachee de Luxembourg, Soup. & Nott. Claude Million, E. Verd. 1864, Rem. 1864, Rem. Fugene Verdier, Guil. f 1864, Rem. Panachée d' Orleans, Dauv. 1854, Rem. Ferdinand de Lessepos, E. Verd. 1870, | Perle panachee, Vib. 1845, Prov. Rem. Trieolore de Flandre, L. v. Houtte 1846, Gloire de Ducher, Duch. 1865, Rem. Prov. | Jean Cherpin, Liab. 1865, Rem. Moos-Roſen, Rosa muscosa bifera (remontirende). Alfred de Damas. | Mme. Moreau, Moreau 1873. Blanche double. Mistriss William Paul. Clemence Robert, Rob. & Mor. 1864, | Mme. Soupert, Mor. & Rob. 1871. Deuil de Paul Fontaine, Font. 1873. Maupertius, Mor, 1869. Eugenie Guinoiseau, Guin. 1865 J. Oscar Leclere. Fornarina?, alt. Salet, Lach 1854. Hortense Vernet, Mor. Rob. 1861. Sophie de Mareielly? Imperatrice Eugénie, Guil. f. 1856. Souppert & Notting, Pernet 1875. James Veitch, E. Verd. 1864. Souv. de Pierre Vibert. Mme. Eduard Ory, Rob. & Mor. 1854. Rosa centifolia muscosa (einmal blühende). Arthur Young, Port. f. ‚ Eugenee Verdier, E. Verd. 1873. Baron de Wassenaer? Frederie Soulie. Blanche Simon, Rob. Mor. 1863. ı Gloire de Mousseuses, Rob. 1854. Capitaine John Ingram? L.nei, Laff. 1854 Communis? Marie de Blois. Cristata, Vibert. 1827. Reine blanche, Mor.-Rob. 1857. Doctor Marjolin, Rob. Mor. 1861. ı Violacee, Soup. Not. 1876. Monats⸗ (Bengal-) Roſen, Rosa indica semperflorens. Cramoisi supérieur. Sanguinea (sanglante). Ducher. Viridiflora. Hermosa, beſte Tr. 257 Centifolie, Rosa centifolia. ı Communis (ordinaire). Des peintres. Pompon. Unica (unique blanche). Kapuziner⸗Roſen, Rosa lutea. Persian Yelow, Willok 1833. Liliput⸗Röslein, Rosa minima (Lawrenceana). Lawrentia. Trauer⸗ und Kletter⸗Roſen. Beauty of the prairies., R. rubif. | Belie de Baltimore, R. rubif. De la Grifferaie, R. multifl. Dundee Rambler, R. arv. Felicite perpetuee, R. semperv. Mme. Lauriol de Barny, Trouil. 1866, R. arv. Ornement des bosquets, R. arv. Paquerette, Guil. f. 1865, multifl. bifera, zart. Polyantha, R. multifl. Ruga, R. arv. Splendid garland, R. arv. Thoresbiana, R. arv._ | William’s Evergreen, R. semperv, Weiche (Topf⸗) Roſen. Thee⸗Roſen, Rosa thea indica (fragrans). Adam, Adam 1838. Adrienne Christophle, Guil. f. 1868. Anna Olivier, Duch. 1872. Belle fleur d' Anjou, Touv. 1873. Belle Lyonnaise, Levet. 1870. Bianqui, Duch. 1871. Bougère, Boug. 1832. Catherine Mermet, Guil. f. 1869. Comte de Sembuy, Duch. 1875. Comte de Paris, J. de Lux., 1839. Comtesse Rizza Du Parc, Schwartz 1877. Comtesse de Labarthe, Bern. 1857. Devoniensis, Forst 1838. ' Grossherzogin Mathilde, G. Vogler 1. | 1859, ‚ Gloire de Dijon, Jacotot 1853, hart. | Homöere, Rob. & Mor. 1859. Jean Pernet, Pernet 1868. La boule d’or? Le Nankin, Duch. 1871. Le Pactole, Miellez 1847. Louise de Savoje, Duch. 1854. Mme. Berard, Lev. 1869. Mme. Bravy, (sin alba rosea), Ch. d’Az, 1846. Mme. Mme. Mme. Mme. Mme. Celine Noirey, Guil. f. 1869. Falcot, Guil. f. 1858. Margottin, Guil. f. 1866. Maurin, Guil. p. 1853. Melanie Willermotz, Lach. 1843. Mme. Pauline Labonte, Prad. 1852. Mlle. Rachel, Damaiz. 1860. Marechal Niel, Prad. jeune 1864. Marie Guillot, Guil. f. 1875. Marie Van Houtte, Duch. 1871. Moiree, Moir. 1842. Mme. Camille, Guil. f. 1871. Mme. Hippolyte Jamin, Guil. f. 1869. Mme. Lambard, Lach. 1877. Mme. de Vatry, Guer. 1856, roſa. Niphetos, Bourg. Bret. 1843. Perfection de Montplaisir, Lev. 1871. Perle de Lyon, Duch. 1872. Perle des Jardins, Lev. 1875. Rubens, Rob. & Mor., 1859. Sombreuil, Rob. & Mor. 1850. Souvenir d' Elise, Morest 1835. Souvenir d'un ami, Bellot- Defougere 1846. (sin. Queen Victoria und Le Président). Noijette- Nojen, Rosa indica Noisettiana. Aime Vibert, Vibert 1828.' Chromatella, Coquer. 1843 (sin. Cloth. of gold). Mme. Caroline Küster, Pern. 1872. Ophirie, Goub. 1841. Reve d’or, Duch. 1870. Celine Forestier, (Thea Hybr.) A. Le- | Solfatore, Boy. 1842. roy, 1858. Lamarque, Marech. 1830. Lamarque à fleurs jaunes, Duch. 1869. Triomphe de Rennes, E. Verd. 1857. Zilia Pradel, Prad. 1862. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 17 258 Banks⸗Roſe, Rosa Banksiae. Alba. | Lutea. Concurrenz: 1. Preis 2. Preis 3. Preis 4. Preis 1. 100 Sorten Freilandroſen, richtig ein Becher u. benannt, echt . 100 fl. DO % ab e Topfroſen, richtig be- ein Becher u. | nannt, echt 50 „ 30% r, 10 3 0 h Freilandroſen, richtig benannt, echt 2 nn 581 5 1 Topfroſen, richtig be⸗ aint, re 15 „ %, 5 10 „ aller Claſſen, richtig benannt, echt. 10 „ 5 % U eee ee Zur Verfügung des Preisgerichtes: für eine außerordentliche Leiſtunng. ... I goldene Medaille für hervorragende Leiſtungen . 3 ſilberne Medaillen. Gute Leiſtungen über den ausgeſetzten Preiſen werden mit Anerkennungs⸗ Diplom ausgezeichnet. II. Es wird behauptet: daß die im Grazer Normal-Sortiment aufgenommenen Roſenſorten die beſten ſind, die es giebt. Concurrenz: Wer weiß beſſere? 1. Preis 2. Preis 3. Preis 4. Preis 1. Zehn beſſere in allen Unterabthei- ein Becher u. lungen von Freilandroſen . 60 fl. 30 fl. 20 fl. 10 fl. 2. Fünf beſſere in allen Unterabthei⸗ lungen von Topfroſen 9115 30 „ eint re . 3. Fünf beſſere in allen Unterabthei⸗ lungen von Freilandroſen 25% l mir Nu 4. Drei beſſere in allen Unterabthei— lungen don Topfroſen 15% 10 * 545 5. Eine beſſere aus allen Claſſen 10 „ 5 A Zur Verfügung des Preisgerichtes: für eine außerordentliche Leiſtung in dieſer Concurrenz 1 goldene Medaille für hervorragende Leiſtungen . .. 3 ſilberne Medaillen. Weitere gute Leiſtungen werden durch Anerkennungs⸗Diplom ausgezeichnet. III. Neuheiten. Es wird eine Concurrenz für Neuheiten des laufenden und der letzt— verfloſſenen drei Jahre eröffnet. Die Einſender haben Landpflanzen rechtzeitig zur Pflanzung ins Freiland und Topfpflanzen vor Beginn der Blüthe, oder früher wann immer, einzuſenden. Es muß vom Einſender eine Behauptung aufgeſtellt werden, und zwar entweder, daß die Neuheit mit irgend einer Varietät des Normal Sortiments rivaliſire, oder daß ſie in Folge irgend einer zu nennenden praktiſchen Eigenſchaft vor anderen anerkannt guten Sor⸗ ten den Vorzug verdiene. 259 Ein definitives Verdict der Jury wird nur dann erfolgen können, wenn das Abblühen normal und "augenscheinlich günſtig erfolgt, anſonſt der Ausſpruch bis zur nächſten Blüthezeit verſchoben werden darf. Es kann der Neuheit nur dann eine Auszeichnung zugeſprochen werden, wenn 4 die Behauptung richtig iſt, d. h., wenn die Neuheit ihre ältere Rivalin überragt und überflüſſig macht, oder überhaupt eine noch nicht beſtehende gute Eigenſchaft in ſo hohem Grade beſitzt, daß ſie anerkannt gute Sorten überragt. — Kleine Abweichungen ohne Belang, ſowohl in Form, Farbe, als ſonſtigen Eigenſchaften, ſollen nicht Berückſichtigung finden. — Es muß überhaupt die Neuheit eine decidirte Bereicherung der be— ſtehenden Sortiments bilden. Je nach Rang wird anerkannt werthvollen Neuheiten, wenn ſolche vom Züchter eingeſendet ſind, ein Certificat J. oder II. Claſſe, wenn ſie aber von zweiten Perſonen eingeſendet wurden, ein Ehrenpreis zugeſprochen werden. Bemerkungen. Beſonders hervorragende gute Veredelungen, ausgezeichneter Cultur— zuſtand ꝛc. ſollen durch die der Jury zur Verfügung ſtehenden Medaillen anerkannt werden. Die ad Concurrenz I und II eingetenbeich prämiirten Sortiments wird der Verein zum Handelswerthe einlöſen und kann vom Ausſteller darüber nicht verfügt werden. Alle nicht prämiirten Exemplare kann der Ausſteller, im Falle er 3 vom nächſten Flor beſſeres Reſultat erwartet, auf der permanenten Aus⸗ ſtellung belaſſen oder ſonſt darüber disponiren. ad Concurrenz I. Neuheiten, die nicht anerkannt wurden bleiben zur 5 Verfügung des Ausſtellers; mit Certificat oder Ehrenpreis ausgezeichnete Neuheiten wird der Verein zum Handelspreiſe des nächſtfolgenden Jahres ablöſen. Die Einſendung der Ausſtellungspflanzen hat frachtfrei bis Graz N unter der Adreſſe „Permanente internationale Roſenausſtellung „Indu— ſtriehalle“, Graz, Steiermark, zu erfolgen. Eventuelle Rückſendung er— folgt auf Koſten des Ausſtellers. Vom Momente des Anlangens bis zur eventuellen Rückſendung fallen dem Ausſteller keinerlei Speſen zur Laſt. Der Verein wird für ſachver— ſtändige correcte Behandlung, Pflanzung, Pflege ꝛc. Sorge tragen. Alle die Ausſtellung angehenden Correſpondenzen ſind an den 1 Director des ſteiermärkiſchen Gartenbau-Vereines: Heinrich Graf Attems, Leechwald Graz, zu richten. - Für den ſteierm. Gartenbau-Verein und den Verein „Induſtriehalle“ Heinrich Graf Attems. Er 260 - Einige neue in den Handel gegebene Pflanzen. Von den von Herrn J. Linden in Gent in den Handel gegebe— nen Pflanzen möchten wir auf die nachbenannten die Pflanzenfreunde ganz beſonders aufmerkſam machen: Aglaonema Lavalleei Lind. Eine allen Verehrern und Freunden von ſchönen Blattpflanzen gewiß ſehr willkommene Pflanze, die ſich ſofort von allen ähnlichen Pflanzen vortheilhaft hervorthut. Die ziemlich ſchlan— ken, cylindriſchen Stämme ſind zwiſchen den Blattſtengeln etwas knotig. Das Blatt iſt länglich-lanzettlich, an der Baſis ſtumpfherzfkörmig. Der Mittelnerv etwas hervortretend auf der Oberſeite des Blattes, die von ſchöner hellgrüner Farbe und mit zahlreichen bläulich weißen Flecken ge— zeichnet iſt, die von großem Effekt ſind. Herr Linden benannte dieſe an eine Dieffenbachia erinnernde Pflanze nach Herrn Alph. Lavallee, dem berühmten Präſidenten der Société nationale et centrale d'horticulture de France. Amorphophallus. Lacourii. Vor 2 Jahren wurde dieſe intereſſante Aroidee bekannt (Hamburg. Gartz. XXXIV, S. 559); fie erinnert in ihrer Tracht an die übrigen Arten dieſer Gattung, unterſcheidet ſich aber weſentlich durch die Geſtalt der Segmente ihrer Blätter, wie durch deren weißen Zeichnung, analog denen mehrerer Dieffenbachien. Es iſt eine Pflanze von großem Effekt und unſtreitig die hübſcheſte Art der ganzen Gattung. Das Vaterland der Pflanze iſt Cochinchina, ſie iſt ebenſo hart wie A. Rievieri und dürfte ſehr bald eine allgemein beliebte Pflanze werden. (Preis 50 Fr.). Aspidium Germinyi Lind. Ein herrliches Kalthausfarn mit äu- ßerſt zierlichen, prächtig grünen Wedeln, das auf der vorigjährigen Ausſtellung in Brüſſel Herrn Linden den erſten Preis errang. Die Wedel erreichen eine Länge von 0,60 m bis 1 m, biegen ſich alle gleichmäßig zu⸗ rück und jede Spitze, wie auch die Spitzen der Fiedern enden mit einem Agglomerat kleiner Wedelchen, ähnlich einem Blatt-Pompon. Dieſes rer zende Farn wird ſehr bald eine allgemeine Beliebtheit erlangen und dürfte eine willkommene Marktpflanze werden. Sie ſtammt von den Südſee⸗ Inſeln, von wo ſie Herr Linden im Jahre 1879 bei ſich einführte (S. auch Hamburg. Gartenz. XX XVI. 401) und gedeiht am beſten im Kalt⸗ hauſe. — Himantophyllum (Clivia) Lindeni. Eine Varietät von ganz aus⸗ nehmender Schönheit und Pracht (Hamburg. Gartenz. XX XVI, S. 222). Die herrlichen, faſt ſcharlachfarbenen großen Blumen ſtehen in großen Dol— 4 den oder Bouquets beiſammen. Es iſt jedenfalls eine der allerſchönſten von den vielen in neueſter Zeit gezüchteten hybriden Himantophyllen, die wir früher an andrer Stelle (S. 1880, S. 369 der Gartenztg.) beſprochen haben. Colocasia neo-guineensis Lind. wurde von Herrn Linden im Jahre 1880 von Neu, Guinea eingeführt, eine Aroidee, die ſich durch büſchelförmigen Wuchs, durch die Kürze ihrer Blattſtengel und ſehr kurzen Blüthenſtengel auszeichnet. Die ſchönen glänzend grünen Blätter find I glatt, rahmweiß gefleckt. Dieſe Aroidee iſt ein hübſcher Zuwachs zu un⸗ 261 ſeren anderen ſchönen Arten und dürfte fie ſich namentlich auch zum Aus- pflanzen ins freie Land für die Sommerzeit eignen. Dracaena Lindeni Hort. Lind. In der 6. Livr. der IIIustr. hortie. von 1880 erſchien zuerſt die Abbildung dieſer unvergleichlich ſchö— nen Dracaena (Hamburg. Gartenztg. XX XVI, 359), die jetzt von Herrn Linden in den Handel gegeben worden iſt. Sie iſt die einzigſte Art, die mit der Dr. Goldieana an Schönheit rivaliſiren kann! Bis in neueſter Zeit gelangten die zahlreichen neuen Einführungen von Dracänen von den Salomon ꝛc. Inſeln und den Neuen Hybriden zu uns, aus denen dann wieder in Europa noch ſchönere Varietäten oder Hybriden gezogen wurden. Alle dieſe Dracänen beſitzen breite lanzettliche, lang geſtielte Vlätter, die mehr oder weniger brillantfarbig geſtreift ſind. Die Dr. Lindeni ſtammt jedoch aus dem weſtlichen Braſilien und iſt wohl die ſchönſte aller bis jetzt bekannten Arten oder Varietäten. Deren Blätter ſind von einer ſo eigenthümlich ſchönen und brillanten Zeichnung und Farbenſchattirung, daß ſich dieſelben mit Worten kaum beſchreiben laſſen. — Geissois racemosa Labill. Ein ſchöner Blüthenſtrauch für das Kalthaus aus Neu⸗Caledonien, der an allen Endſpitzen ſeiner Zweige eine große Menge ſehr ſchöner Blumen hervorbringt. Die Blumen, wie die der übrigen Arten dieſer Gattung beſitzen nur ganz kleine Petalen, dagegen aber einen ſchönen rothen Kelch und rothe Staubfäden. Licuala (Pritchardia) grandis Wendl. Eine ausnehmend ſchöne Palme, die von Herrn Linden im Jahre 1876 in Brüſſel und ſpäter noch an anderen Orten unter dem Namen Pritchardia grandis ausge- ſtellt worden war und wo ſie ſich zur Zeit des allgemeinſten Beifalls der Freunde ſchöner Palmen zu erfreuen hatte. Der richtige Name dieſer Palme iſt jedoch: Licuala grandis Wendl. — Selaginella Vogeli fol. variegatis. Von den buntblättrigen Se— laginellen dürfte die hier genannte Varietät unſtreitig die beliebteſte und geſuchteſte werden, die ſich ſowohl durch ihr zierliches Ausſehen wie durch ihre herrliche Belaubung von allen anderen Selaginellen dieſer Art hervorthut. Polhos aurea Lind. Es giebt kaum eine andere Pflanze, die ſich ſo vortrefflich zur Bekleidung von Fels- und Steinparthien in Ge— wächshäuſern eignet, als dieſe Pothosart. Die ſchlanken Stämme veräſteln ſich ziemlich ſtark, ſo daß ſich damit bald ganze Steinparthien beziehen laſſen. Die hübſchen Blätter ſind ſehr ſchön gelb panaſchirt. — Das Eine Auswahl ſchöner und intereſſanter Staudenarten. Bei der ſehr großen Zahl von ſchönblühenden oder decorativen Stau— dengewächsarten, die bei uns im freien Lande aushalten und jeden Gar— ten zur Zierde gereichen, iſt es kaum zu begreifen, daß es ſo wenige Pflan— zenfreunde, namentlich aber ſo wenige Gartenbeſitzer giebt, die eine Lieb— haberei für dergleichen Pflanzen haben. Wie wenige Gartenbeſitzer giebt es unter Hunderten, in deren Gärten man eine Sammlung auserleſener 262 Staudenarten, oder einzelne Familien derſelben mit Vorliebe kultivirt findet. Betrachten wir die Gärten bei den Villen in der nächſten Um⸗ gebung großer Städte, jo gleicht einer dieſer faſt genau dem andern. Be⸗ grenzt von einigen hübſchen Straucharten, meiſtens aber von Coniferen, befindet ſich vor dem Hauſe ein mehr oder weniger großer Raſenplatz, auf dem, wo es der Platz geſtattet, noch einge Solitairbäume ſtehen, dann aber 1, 2 oder 3 Teppichbeete, oder mit nur einer Pflanzenart be- pflanzte Beete angebracht find. Sind nun 6—8 folder Gärten der Ob— hut eines und deſſelben, oft nur ſogenannten Gärtners anvertraut, ſo wird man ſich ſogleich überzeugen, daß die Bepflanzung bei allen dieſen Gärten faft eine gleiche oder ſehr ähnliche tft. Bei etwas mehr Liebhaberei der Gartenbeſitzer für einzelne Pflan⸗ zenfamilien oder ſelbſt nur einzelne Pflanzengattungen ließe ſich in vielen dieſer kleinen Gärten eine ſehr große Mannigfaltigkeit hervorbringen und der Gartenbeſitzer, wenn er überhaupt Sinn für Pflanzen hat, würde bei der Kultur ſolcher Pflanzen ebenſoviel, wenn nicht noch mehr Vergnügen haben, als bei mehreren ſchlecht bepflanzten und ſchlecht unterhaltenen Teppichbeeten. Im Nachſtehenden wollen wir nun auf einige ältere wie neue Stauden⸗ gewächsarten aufmerkſam machen, die jedem Privatgarten nicht nur zur Zierde gereichen, ſondern jedem Pflanzen- und Blumenfreunde auch Ver⸗ gnügen machen werden, jedenfalls viel mehr Freunde als die vielen ſchlech⸗ ten Teppich- oder Blumenbeete. Acantholimon glumaceum (Statice Ararati). Eine reizende kleine Pflanze für Steinparthien, große Polſter von dunkelgrünen ſtacheligen Blättern bildend, von denen ſich zahlreiche einſeitige Rispen roſafarbener Blumen erheben. Die Pflanze iſt ganz hart und gedeiht in jedem Boden und in jeder Lage. Achillea. Von dieſer Gattung giebt es mehrere Arten mit rein weißen gefüllten Blumen, die leider viel zu wenig in Privatgärten zu finden ſind, z. B. Achillea Cl: avennae, gedrungen wachſende Büſche mit haarigen Blättern und zahlreichen Köpfen weißer Blumen. Eine präch— tige Pflanze für ſtärkere Einfaſſungen, wie auch für Steinparthien. Achillea Ptarmica fl. fl. Ohne Frage eine der nützlichſten unſe⸗ rer Rabattenpflanzen, 2½ Fuß hoch, jeder Trieb mit einem Kopfe zahl⸗ reicher rein weißer, ſtark gefüllter Blumen endend. Achillea serrata fl. fl. Der vorigen ſehr ähnlich, die Blumen je⸗ doch faſt noch gefüllter und reiner in Farbe. Achillea tomentosa eine hübſche immergrüne kriechende Art mit zahlreichen großen Köpfen gelber Blumen. Letztere erſcheinend an 6 Zoll langen Stengeln. Adonis vernalis iſt bekanntlich eine äußerſt liebliche Frühjahrs⸗ ſtaude, die weit mehr angepflanzt werden ſollte, als es der Fall iſt. Viel ſchöner aber noch iſt eine neuere Art, nämlich Adonis pyrenaica. Dieſelbe unterſcheidet ſich von A. vernalis durch einen ſtärkeren, kräftigen Wuchs, Blumen von bedeutender Größe, meiſt 3, häufig von 4 Zoll im Durchmeſſer von brillantgoldgelber Farbe. Die Pflanze gedeiht in jedem guten Gartenboden. f 263 Anemone. Die Gattung Anemone enthält eine Menge lieblicher Arten, von denen viele eine große Zierde eines jeden Gartens, namentlich zeitig im Frühjahre, ſind, während andere Arten, wie z. B. die herrliche A. japonica mit ihren Varietäten einen herrlichen reichen Blüthenflor bis ſpät in den Herbſt hinein liefern. Faſt alle Anemonen-Arten ſind für die Gärten ſehr verwendbare hübſche Pflanzen und können nicht ge— nug zur Anpflanzung ſelbſt in kleineren Privatgärten empfohlen werden. Arnebia echioides. Dieſe hübſche wie ebenſo intereſſante noch neue Boraginee haben wir kürzlich ausführlich beſprochen und empfohlen (Hamb. Gartenz. 1880, S. 474), worauf wir verweiſen. Asclepias tuberosa gehört mit zu den ſchönſten, effektvollſten im Herbſte blühenden ausdauernden Staudengewächſen, wird aber leider nur ſehr ſelten in den Privatgärten angetroffen. Aubrietia Campbelli, croatica, graeca, Hendersoni, purpurea variegata, meiſtens Gartenformen der alten A. deltoidea, die frühzeitig im Frühjahre eine große Zierde für jeden Blumengarten ſind, ſowohl auf Steinparthien, wie auch auf Rabatten oder einzelnen Beeten für ſich. Boceonia cordata iſt eine der ſchönſten unſerer perennirenden Blatt— pflanzen, ſowohl einzeln auf Raſen ſtehend, wie auch mit anderen ähn— lichen Pflanzen zuſammen von gleich gutem Effekt. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 6—8 Fuß und tragen die Triebe an ihren Endſpitzen Rispen eigenthümlich bräunlicher Blumen. Campanula. Die Gattung Campanula enthält unter ihren vielen Arten viele, die für jeden Blumengarten eine große Zierde ſind, ſowohl unter den höher wachſenden, wie auch unter den alpinen Arten, welche letzteren ſich ganz beſonders zur Bepflanzung von Steinparthien eignen. So iſt Campanula pulla eine der lieblichſten klein und niedrig bleibenden Arten, dichte kleine Raſen bildend, die Stengel erreichen eine Länge von nur 2 Zoll und tragen an ihrer Spitze hängende tief dunkel— blaue Glockenblumen. Als ſehr niedliche Arten für Steinparthien ſind noch ganz beſonders zu empfehlen: C. pumila bildet bald große Polſter, blüht ſehr dankbar, Stengel ſehr ſchlank, etwa 3 Zoll hoch. — C. Raineri iſt eine der lieb— lichſten Alpenpflanzen, ſie bildet kaum 1 Zoll hohe Raſen und trägt hellblaue Blumen. Cimicifuga (Actaea) racemosa eine imponirende Zierſtaude, die man leider nur ſehr ſelten in den Gärten findet. Sie empfiehlt ſich ſo— wohl durch ihre Blätter wie durch ihre Blumen. Die großen Blätter ſind doppelt⸗dreizählig, tief eingeſchnitten. Die federartigen weißen Blu— men in hängenden Rispen. Eine ſehr zu empfehlende Gartenpflanze. Clematis coceinea wird als eine jedenfalls viel Epoche machende Neuheit gerühmt. Sie iſt nicht nur eine der beſten, ſondern auch eine der intereſſanteſten Arten der Gattung. Die ſchlanken, kletternden Stämme erlangen eine Länge von 5 bis 6 Fuß, an deren Endſpitzen oder in den Achſeln der Blätter die Blumen einzeln erſcheinen und zwar an langen gefärbten Blüthenſtielen. Die 4 Sepalen ſind ſehr dick und fleiſchig, etwa 1% Zoll lang, glockenförmig an der Baſis, die Segmente an ihrem oberen Theile zurückgeſchlagen. Deren Innenſeite iſt hell orangefarben, 264 während deren Außenſeite intenſiv vermillonfarben iſt. Mit Blumen be- deckt iſt die Pflanze von einem großen Effekt, ſie iſt ganz hart, blüht ſehr gern und reich und gedeiht in jedem Boden und an jedem Orte. Dictamnus Fraxinella und Fr. alba ſind zwei herrliche alte be- kannte Gartenpflanzen, die man aber nur ſelten in den Gärten findet, obgleich ſie überall kultivirt zu werden verdienen, ſie ſind ganz hart und gedeihen in jedem guten Gartenboden. Zur Anpflanzung auf Rabatten in Gärten ſehr zu empfehlen. D. Fraxinella bildet, wie die Varietät alba einen Buſch bis 2½ Fuß Höhe, deſſen Haupttriebe an ihren Spitzen lange Rispen hübſcher röthlich bunter, äußerſt angenehm duftender Blumen tragen. Aber nicht allein die Blumen, ſondern auch die Stengel und das Kraut der Pflanze verbreiten, namentlich bei warmer Witterung, einen lieblichen Geruch. Die Varietät alba iſt im Ganzen weniger ſtark riechend. Dodecatheon integrifolium, Jeffreyi, splendidum, Meadia ete. ſind äußerſt liebliche, ſehr empfehlenswerthe Staudengewächſe für das freie Land an etwas ſchattigen, geſchützten Plätzen. Die empfehlenswer⸗ theſte Art iſt D. Jeffreyanum, ſie hat von allen die größten Blumen, die an den Spitzen 1 — 2 Fuß hoher Stengel doldenartig beiſammen ſtehen und eine liebliche Erſcheinung ſind. Gentiana, eine artenreiche Gattung, die von den Freunden ſchöner, lieblicher Staudengewächſe leider viel zu wenig beachtet wird, hauptſäch⸗ lich in der Meinung, daß ſich die Gentianen nur ſehr ſchwer kultiviren laſſen. Mag dies nun auch bei einigen Arten, wie bei denen, welche auf hohen Alpen wachſen, der Fall ſein, ſo giebt es unter den übrigen Arten aber noch eine Menge, die ſich mit Leichtigkeit in faſt jedem Garten ful- tiviven laſſen und demſelben zur Zierde gereichen würden. Im Nachſtehenden wollen wir auf die jetzt in den Gärten bekannten Arten hinweiſen: Gentiana acaulis die bekannteſte und auch eine der ſchönſten Arten, die leider viel zu wenig in den Gärten verwendet wird. Sie eignet ſich zur Bepflanzung von Steinparthien, auch für Beete auf Raſenplätzen, wie für Einfaſſungen u. dergl. Aus dem Polſter großer, glänzend grüner Blätter erheben ſich einzeln die zahlreichen, glockenförmigen dunkelblauen Blumen. G. affinis iſt eine ſchöne Art von den Felſen-Gebirgen, ſie treibt — 24 Zoll hohe Schüſſe, die mit Büſcheln dunkelblauer Blumen enden. G. alba iſt eine neue Art aus Nordamerika, der weißblumigen Va⸗ rietät der G. asclepiadea ähnlich. Die Blumen ſtehen dicht gedrängt bei⸗ ſammen in endſtändigen Köpfen, zuweilen auch achſelſtändig, find weiß, mehr oder weniger gelb gefärbt. Die Pflanze gedeiht in jedem guten Gartenboden und iſt ſehr zu empfehlen. G. algida, eine liebliche neue Art, neueſter Zeit aus Sibirien durch Herrn A. Regel wieder eingeführt (S. Hamb. Gartz. XXVI, S. 312). Sie ſteht der G. frigida ſehr nahe, von der fie nach einigen Autoren nur eine Varietät ſein ſoll. Die Pflanze erlangt eine Höhe von 12 Zoll und tragen die Triebe an ihren Endſpitzen Dolden gelber Blumen, die blau 265 gefleckt und geadert find. Dr. Regel hält dieſe Art für eine der ſchönſten und eine der am leichteſten zu kultivirenden. G. Andrewsi (S. Hamb. Gartz. XXXV, S. 406). Die Stengel werden etwa 2 Fuß hoch und erzeugen an ihren Endſpitzen wie in den Achſeln ihrer Veräſtelungen Haufen zahlreicher Blumen, die ſich jedoch nie öffnen und als Knospen geſchloſſen bleiben. Dieſelben ſind etwa 1½ Zoll lang, purpur⸗bläulich, auf der Innenſeite weiß geſtreift. G. asclepiadea, eine alte bekannte Gartenpflanze, ebenſo deren Va— rietät mit weißen Blumen. G. Burseri, eine herrliche Species von den Pyrenäen, wird etwa 1° hoch und tragen die Triebe an ihren Endſpitzen Run gelber, purpurn gefleckter Blumen. G. Breweri, eine neue Species von Californien, die bis jetzt noch nicht geblüht hat. G. calycosa, eine ebenfalls neue, ſeltene Species zur Gruppe der G. pneumonanthe gehörend. Sie ſtammt von der Sierra Nevada, wo ſie 8000 Fuß hoch über dem Meere vorkommt. Die Pflanze treibt etwa 1 Fuß hohe ſchlanke Stämme, Blätter eiförmig, 1½ Zoll lang; Blu⸗ men in Büſcheln, hellblau, etwa 1 Zoll lang. G. eruciata, eine ſtarkwüchſige Art, etwa 9 Zoll hoch, Blumen tief blau in zahlreichen Quirln. G. decumbens, eine neue Species von Turkeſtan, zur Gruppe der „Pneumonanthe“ gehörend, Blumen himmelblau in dicht gedrungenen Köpfen beiſammen. G. Fetisowi, eine neue, ſehr ſeltene Art von Turkeſtan, dürfte viel— leicht verwandt ſein mit G. Walujewi. — Hat bis jetzt noch nicht geblüht. G. gelida, eine ſeltene Species Sibiriens, deren zahlreichen Stengel eine Länge von 12 Zoll erreichen und jeder an ſeiner Endſpitze 4 bis 8 3 Blumen trägt. Die Pflanze gedeiht in jedem guten Garten— boden G. Kurroo, eine neue prächtige Art vom Himalaya, abgebildet im botaniſchen Magazin und in the Garden. Diefe Species iſt von allen bis jetzt in Kultur befindlichen verſchieden und ganz hart. G. lutea, die große gelbblühende, iſt eine allgemein bekannte ſchöne Gartenpflanze, eine Zierde jedes Privatgartens und ſehr verſchieden von allen übrigen Arten. G. Newberryi, eine neue ſeltene Species von den Felſengebirgen, wo ſie in einer Höhe von 60008000 Fuß über dem Meere wachſend entdeckt worden iſt. Die umgekehrt eiförmigen, etwa 1 Zoll langen Blät⸗ ter bilden eine etwa 4 Zoll im Durchmeſſer haltende Roſette. Die Blüthenſtengel ſind etwa 4 Zoll lang, ſchlank, aber aufrecht ſtehend, meh— rere trichterförmige etwa ! Zoll große Blumen tragend. Dieſe ſind blaß— blau, auf der inneren Seite weiß, grün gefleckt. G. Oliveri, eine neue liebliche Art von Turkeſtan, geſammelt von Herrn A. Regel, zur Gruppe der Pneumonanthe gehörend, jedoch von allen hierhergehörenden Arten verſchieden. Die zahlreichen, ſehr großen 266 Blumen ſtehen an ſchlanken, etwa 1 Fuß langen Stengeln, find leuchtend himmelblau. G. Pneumonanthe, eine in den meiſten Gärten bekannte Art. G. verna, ebenfalls eine bekannte liebliche europäiſche Art, die jedoch in den Gärten ſehr ſelten iſt, da ſie ſich nur ſchwer fultiviven läßt. G. Walujewi, eine neue, von Herrn Regel eingeführte Art, die vielleicht die ſchönſte aller aſiatiſchen Arten und zugleich ganz hart iſt Die ſtarkwüchſige Pflanze treibt 9 — 12 Zoll hohe Stämme, der jeder mit mehreren großen, hellgelben, blau gefleckten Blumen endet. Die Pflanze ſoll ganz hart ſein und in jedem Gartenboden wachſen. Eine große Anzahl dieſer Gentianen eignet ſich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Steinparthien in den Gärten oder auch für ſich allein auf Beeten zuſammengepflanzt. Die meiſten Arten bilden zur Blüthezeit einen reizenden Anblick und find daher den Freunden von ſchönen Stau⸗ dengewächſen nicht genug zu empfehlen. Liatris, eine Gattung, deren Arten ſämmtlich als äußerſt ſchöne Zier- pflanzen für den Garten zu empfehlen ſind. Sie ſtammen ſämmtlich aus Nordamerika, die Blüthenrispen erreichen eine Länge von 2— 4 Fuß und ſind von ſchönem Effekt, bei einigen Arten befinden ſich die Blumen in getheilten Blüthenköpfen. Die Arten unterſcheiden ſich mehr oder weniger durch ihre Blätter. Die Blumen ſind bei allen Arten mehr oder weni⸗ ger roth. Alle laſſen ſich leicht kultiviren und bilden eine Zierde eines jeden Gartens. Die bekannteſten Arten ſind: L. graminifolia, dubia, pycnostachya, odoratissima, scariosa paniculata und spicata. Ligularia macrophylla auch Cineraria macrophylla, iſt eine herr- liche un für's freie Land, einzeln auf Raſenplätzen. Dieſelbe treibt große, oft 2 Fuß lange breite blaugrüne Blätter und große Ris⸗ pen gelber Blumen. Morina longifolia iſt eine der ſchönſten harten Stauden von gro— ßem Effect und ſehr zierend. Man trifft dieſelbe nur ſelten in den Gärten. Die Blätter werden etwa 1 Fuß lang, ſind hellgrün, etwas wellig und mit Stacheln beſetzt. Die Blumen ſtehen quirlförmig dicht beiſammen an langem Blüthenſtengel und ſind von ſchöner röthlicher Zeichnung. Phlox. Von dieſer jo beliebten Staudengattung, von der es jetzt ſo viele ausnehmend ſchöne Varietäten giebt, wollen wir nur die ganz niedrig bleibenden, ſich zur Bekleidung von Steinparthien u. dergl. eig⸗ nenden Arten namhaft machen. Dieſelben eignen ſich auch zur Bepflan⸗ zung von Beeten auf Raſen ganz vorzüglich. Die beſten Arten ſind: Ph. procumbens, bildet dichte Raſen, blüht ſehr gern und reich, die Blumen violettroth. Ph. setacea, eine der ſchönſten hierher gehörenden Arten, von denen es mehrere herrliche Varietäten giebt, wie z. B. setacea the Bride, ſehr gedrungen, Blumen zahlreich, rein weiß mit rothem Centrum; set. com- pacta, ſehr gedrungen, ſehr reich blühend, ſo daß kein Blatt von der Pflanze zu ſehen, wenn die Pflanze in Blüthe iſt. Blumen hellroſa; P. setac., Model und grandiflora find noch andere gleich ſchöne ſehr empfeh—⸗ lenswerthe Varietäten, die ſämmtlich von Herrn Rev. J. H. Nelſon ge⸗ zogen wurden. 267 P. stolonifera (vera) iſt eine feltene ſchöne Art, ähnlich dem P. verna. P. verna, eine bekannte alte Art, die ſchon ganz zeitig im Frühjahre blüht, Blumen roſafarben. — Platycodon grandiflorum iſt eine ſchöne Campanulacee, von leich— tem Wuchs und dankbar im Herbſte blühend. Die Blüthentriebe errei— chen eine Höhe bis 1 Fuß und tragen an ihren Endſpitzen 2—3 Zoll im Durchmeſſer haltende ſchöne blaue glockenförmige Blumen. Leider trifft man dieſe ſchöne Pflanze nur ſelten in den Gärten an. Es giebt auch eine Form mit weißen Blumen und beide, die blaue wie die weiße, kommen auch mit gefüllten Blumen vor. — Primula. Die Gattung Primula übergehen wir hier ganz‘, denn ſie iſt eine zu artenreiche, und die Arten ſelbſt ſind unter ſich in ihrem Wuchs, in ihrer Tracht, in ihrer Art und Weiſe zu wachſen von einan— der ſo verſchieden, daß man dieſelben in beſtimmte Gruppen theilen muß, will man ſich mit deren Kultur befaſſen. | Saxifraga. Auch dieſe Gattung iſt eine ſehr artenreiche und ent— hält viele ſehr empfehlenswerthe Arten, die ſich zu Einfaſſungen um Beete, zu Gruppen auf Raſen wie zur Bepflanzung von Stein- und Felspar— thien ganz vorzüglich eignen und zu dieſem Zweck nicht genug empfohlen werden können. Sedum. Auch die Arten dieſer Gattung ſind in ihren Charakteren ebenſo verſchieden als ſie zahlreich ſind. Dieſe Pflanzen eignen ſich ganz beſonders zur Bepflanzung von Stellen, wo keine andere Pflanze mehr gedeihen will. Die meiſten Arten breiten ſich weit aus und überziehen leicht große kahle Beete, auf denen andere Pflanzen nicht mehr gut fort— kommen wollen. | Die Sempervivum Arten, ebenfalls eine ſehr artenreiche Gattung, ſind in der Gärtnerei ſehr beliebt und zur Bepflanzung von Steinparthien u. dergl. unentbehrlich. Trillium. Eine herrliche Gattung aus Nordamerika, deren Arten in keiner Sammlung auserleſener Stauden fehlen ſollten. Die ſchönſten Arten find: T. cernuum, Blumen groß, rein weiß; T. ereetum, Blu— men groß, dunkel braunroth; T. grandifforum, Blumen groß, rein weiß, die ſchönſte von allen. (Siehe die verſchiedenen Trillium- oder Dreiblatt— Arten, in d. Hamburg. Gartenzeitung. 1880, S. 206). — Alle vorgenannten Pflanzenarten werden unter guter Kultur und Pflege jedem wahren Pflanzenfreunde, der Vergnügen an ſchönen, hübſchen oder intereſſanten hat viel Freude bereiten, jedenfalls werden ſie ihm mehr Abwechſelung und Freude bieten als ein ſich während der ganzen Saiſon immer gleich ſehendes Teppichbeet. Außer den oben angeführten hübſcheſten wie intereſſanteſten Arten einzelner Gattungen, giebt es nun für Blumenliebhaber noch eine ſehr große Auswahl anderer Freilandſtauden, die zur Ausſchmückung von Gär— ten zu empfehlen ſind; wir machen nur aufmerkſam auf die vielen ſchönen Arten und Sorten von Anemone, Campanula, Delphinium, Dian- thus, Iris mit den vielen herrlichen Hybriden, Lilium, Lychnis, Paeo- nia, Papaver, Pentstemon, Phlox etc, etc,, wie endlich eine große 268 Anzahl von Stauden, die ſich beſonders durch die großen Formen ihrer Blätter oder durch einen imponirenden Habitus auszeichnen und in die Augen fallen. Es giebt bei uns in Deutſchland viele Pflanzenliebhaber und Garten⸗ beſitzer, welche große Verehrer von hübſchen Staudengewächſen ſind und viele derſelben beſitzen auch reiche Sammlungen davon, aber deren Zahl iſt im Ganzen genommen doch nur eine kleine. An Gelegenheit ſich Samm— lungen von ſchön blühenden und ſonſtigen intereſſanten Stauden anzulegen, fehlt es nicht. Es giebt mehrere Handelsgärtner in Deutſchland ſowohl wie im Auslande, die ſtets eine reichaſſortirte Sammlung kultiviren. So z. B. die Herren Haage und Schmidt und Andere in Erfurt. — Eine ausnehmend reiche Sammlung von Staudengewächſen kultivirt Herr Thomas S. Ware, Beſitzer der Hale Farm Handelsgärtnerei zu Tottenham bei London, welche Firma wir als eine der beſten Bezugsquellen empfehlen können. Der Liebesapfel oder die Tomate, eine nützliche Pflanze für unſeren Hausgarten. Von A. Voß, Gärtner an der Landwirthſchaftsſchule in Hildesheim. Der Liebesapfel oder die Tomate iſt eine einjährige, in Süd am e— rika einheimiſche Pflanze aus der Familie der Solanaceen oder Nacht⸗ ſchattengewächſe, wozu auch unſere Kartoffel gehört; die ganze Pflanze hat auch Aehnlichkeit mit derſelben, bildet aber keine Knollen in der Erde. Der Liebesapfel erreicht eine Höhe von über 1 Meter, die Stengel ſind, ſich ſelbſt überlaſſen, Anfangs niederliegend und ſpäter aufſteigend. Die Blüthen, von Geſtalt unſerer Kartoffelblüthen, ſind gelb und in lockeren Trauben angeordnet. Die zahlreichen, je nach der Varietät mehr oder weniger großen, im Auguſt bis September ſich ſchön roth oder gelb fär— benden Früchte gewähren einen hübſchen Anblick. Man hat dieſerhalb die Tomate auch als Zierpflanze empfohlen; aber ſie hat als ſolche nur un— tergeordnete Bedeutung. N Man ſäet den Liebesapfel von Mitte März bis gegen Mitte April in ein warmes oder auch wohl in ein nur halbwarmes Miſtbeet, in Er- mangelung eines ſolchen auch wohl in Käſtchen, Schalen oder Töpfe, welche man dann in ein helles, warmes Zimmer ſtellt, bedeckt den Samen etwa ½ Centimeter hoch mit Erde und begießt die Saat alsdann. Der Samen keimt in kurzer Zeit. Wenn die Pflänzchen zu dicht ſtehen, verſäume man nicht, dieſelben auf eine Entfernung von ca. 10 Centimeter von einander zu verziehen, oder die Pflänzchen ſämmtlich herauszunehmen und mit 10 Centimeter Abſtand wieder zu pikiren oder zu verſtopfen. Wenn man den zu dicht ſtehenden Pflanzen nicht Raum genug giebt, ſo werden ſie zu lang und ſpindelig, und man wird nicht rechtzeitig ſtarke Pflanzen erziehen können. Mit einem Abſtande von 10 Centimeter aber werden ſich die Pflanzen bis zur Zeit des Ausſetzens in's Freie begnügen. Um Mitte N 1 1 ! 1 > h, 1 269 Mai pflanzt man die Pflanzen mit 60 Centim. Abſtand von einander in's Freie an einen möglichſt ſonnigen, warmen und geſchützten Ort in guten, nahrhaften, nicht zu feuchten Boden. In feuchtem Boden wachſen ſie zum Nachtheile des Fruchtanſatzes zu ſehr in's Kraut. Man zieht die Pflanzen häufig ſpalierartig an Mauern, weil die Stengel zu lang werden. Mit nicht geringerem Erfolge kann man ſie jedoch auch freiſtehend kultivi— ren, und ich kann dieſe Methode nur empfehlen. Zu letzterem Verfahren ſchlägt man in 60 Centimeter Entfernung dünne, mindeſtens 1 Meter hohe Pfähle in die Erde und pflanzt an dieſe die Liebesäpfel, um ſie ſpäter anheften zu können, was im Laufe des Sommers einige Male nothwen— dig wird. Sobald nun die Pflanzen Früchte von etwa Wallnußgröße ange— ſetzt haben, ſchneide man die Stengelſpitzen über dem zweiten oder dritten Blatte oberhalb der Früchte ab. Man laſſe auch, weil ſonſt die an ſich ſchon ziemlich ſpäte Fruchtreife bei uns noch mehr verzögert würde, nicht zu viele Früchte, höchſtens 10 Stück, an einer Pflanze. Alle übrigen müſſen entfernt werden. Da nun die Früchte meiſt zu mehreren gehäuft ſind und manche von dieſen ſich nicht gut entwickeln, ſo empfehle ich, alle ſchlecht entwickelten Früchte, welche die übrigen nur beeinträchtigen, als unnützen Ballaſt zu entfernen und an jeder Fruchttraube nur wenige zu laſſen. Vom erſten Zurückſchneiden an müſſen die Stengel im Laufe des Sommers noch einige Male, je nach dem Wachsthum der Pflanzen, mehr oder weniger ſtark verkürzt und die ſich darauf wieder raſch entwickelnden Seitentriebe ſtets beſeitigt werden. Auch dürfen, wenn an der Pflanze genügend gut entwickelte Früchte ſind, keine Blüthen mehr geduldet werden. Später, ungefähr im September, wenn noch unreife oder faſt reife Früchte daran ſind, nimmt man den Pflanzen ſämmtliche Bläter, ſo daß nur noch die kahlen, mit Früchten beſetzten Stengel bleiben. Dieſes Verfahren trägt viel zur frühzeitigeren Reife bei, was ſehr wichtig iſt, denn nicht ſelten tritt ſchon frühzeitig Froſt ein, und ſelbſt gelinder Reif ſchadet den Pflan— zen ſchon. Man kann die Liebesäpfel vor gelinderem Froſte auch wohl durch Darüberdecken von Strohdecken und ſonſtigem Material ſchützen. Es giebt ſehr viele Varietäten des Liebesapfels, von denen die meiſten wohl nur wenig Werth haben. Die Auswahl iſt daher ziemlich ſchwierig. Damit man ſich aber nicht der Gefahr ausſetze, gleich beim erſten Anbau- verſuche eine ungeeignete oder ſchlechte Sorte zu erhalten, ſo bemerke ich hier, daß der gewöhnliche große rothe Liebesapfel mit Früchten von 6 bis 10 Centimeter Durchmeſſer noch immer einer der empfehlens— wertheſten iſt. — Eine neue Sorte, die ſcharlachrothe Türken— bund⸗Tomate, iſt gang werthlos, dennoch wird fie empfohlen! und 50 Samen koſten 80 Pfg.! Die Verwendung der Liebesäpfel iſt eine ſehr mannigfache. In Italien und Frankreich werden ſie allgemein als Gemüſe gegeſſen. Die größte Aufnahme haben ſie jedoch in Nordamerika gefunden, denn der Amerikaner kann ſeine „tomatoes“ nicht wohl entbehren; man findet ſie faſt täglich auf ſeinem Tiſche. Auch zweifele ich nicht, daß ſie ſich bei uns in Deutſchland mehr einbürgern werden, ſobald die Cultur und Zu— bereitungsweiſe erſt in weiteren Kreiſen bekannt ſein werden. In Amerika verwendet man ſie als Zuthat zu faſt allen Speiſen. 270 Herr Hofgarten-Inſpector H. Jäger!) ſchreibt über die Verwen⸗ dung: „Zu Saucen wird die Frucht wie Aepfelbrei gekocht, durchge— ſchlagen und mit Salz und etwas Bouillon gedämpft; zuweilen auch noch mit Rahm (Sahne) milder gemacht. — Gefüllte Tomaten ſollen gleichfalls ſehr delikat ſein. Man nimmt hierzu große, zwar reife aber noch harte Früchte, ſchneidet die Samen heraus, füllt die Früchte mit ge- hacktem Fleiſch (beſonders gern mit Hühnerfleiſch) und dämpft ſie in . und etwas Butter, worauf ſie dann meiſt mit Rahmſauce ſervirt werden.“ Auch als Salat ſind die Liebesäpfel ihres angenehm-ſäuerlichen und kühlenden Geſchmackes wegen im Sommer ſehr beliebt. Man ſchneidet ſie zu dieſem Zwecke in Scheiben und bereitet ſie, wie die Gurken, mit Eſſig, Oel und Salz zu. | Eingemacht für den Winterbedarf werden die Tomaten am bejten auf folgende Weiſe: Die Früchte werden ſchwach eingekocht, daß der Brei, wenn auf einem Brette ausgebreitet, leicht derart trocknet, daß man ihn in Streifen ſchneiden kann, welche letztere dann vollends getrocknet werden. Das zum Gebrauche beſtimmte Quantum muß zuvor in Bouillon aufgeweicht werden. Nach Jäger's Angabe genügt ein Stück von ca. 3 Quadrat⸗Centimeter zur Sauce für 4—6 Perſonen. Schließlich ſei noch erwähnt, daß man die Liebesäpfel auch wie die Gurken einlegen oder als Marmelade conſerviren konn. Der Botaniſche Garten in Breslau im Jahre 1881. J. Von Dr. H. N. Göppert.“) Die angewandte Botanik. In der Verwaltung unſeres Inſtituts habe ich außer den dem Un⸗ terricht und der Wiſſenſchaft an und für ſich gewidmeten Sammlungen und Anlagen auch praktiſchen Richtungen zu entſprechen geſucht, wie der Medicin und Pharmacie durch eine möglichſt vollſtändige Sammlung officineller Gewächſe, der Forſtwiſſenſchaft durch ein zum Theil im Freien aufgeſtelltes dendrologiſchen Muſeum und der Oekonomie durch Culturen der zu ihren Zwecken dienenden Gewächſe. Seit Jahren befinden ſich faſt ſämmtliche in Mittel⸗Europa im Freien zu cultivirende einjährige Getreide, Gemüſe, auch wohl techniſch nützliche Gewächſe im Mittelpunkte des Gar— tens, kenntlich durch höhere und mit Nachweiſungen verſchiedener Art (wie Heimath und Culturland) verſehene Etiquetten; faſt alle von culturhiſto⸗ riſchem Intereſſe: a. Von Getreidepflanzen: Phalaris canariensis L., Kana⸗ riengras, Süd⸗Europa. Panicum italicum L., italieniſcher Hirſe, cultivirt in Süd⸗Euxopa, Auſtralien, Indien. | 9) H. Jäger, Der Gemüfegärtner. 2. Theil S. 208. *) Den verbindlichſten Dank für freundliche Zufendung. E. O0 Amerika. 271 Penicillaria spicata W., Benitſche der Araber, cultiv. in Algier, Spanien, Oſtindien. Panicum germanicum L., cultiv. in Mähren, Ungarn, der Lom⸗ bardei. Eleusine Tocusso Fres., in Abyſſinien. Digitaria sanguinalis Scop., Bluthirſe, cultiv. hier und da in Europa, Aſien, Amerika. Eleusine stricta Roxb., Hirſeart, cultiv. in Malakka. Eleusine coracana Gärtn., Hirſeart, wild und cultiv. in Oſtindien. Avena sativa L., Hafer, wohl urſprünglich europäiſche Brotfrucht. Secale cereale, Roggen, cultiv. im nördl. Europa. Hordeum hexastichum L., ſechszeilige Gerſte, cult. in Egypten. Hordeum distichum L., zweizeiliche Gerſte, cultiv. in Egypten. Hordeum jubatum L., Nord-Amerika. Hordeum mandschuricum L., Mandſchurei. Hordeum vulgare L., die gemeine Gerſte, cultiv. in Nord-Europa, Nord⸗Aſien, Nord-Amerika. Triticum durum L., Bartweizen, Süd-Europa. Triticum compositum L., Wunderweizen, cultiv. in England und Süd⸗Europa. Ceratochloa australis Spr., capiſches Futtergras, Cap der guten Hoffnung. Tritieum monococeum L., Einkorn, Kuſſeme der Bibel, einſt in Syrien und Arabien. Triticum polonicum L., polniſcher Weizen, Süd-Europa. Triticum vulgare L., Weizen, Cap, Chile, cultiv. in Europa, in England, im mittleren Europa und der ſüdlich gemäßigten Zone. Triticum turgidum L., Weizen der egyptiſchen Gräber, cultiv. in Baden und der Schweiz. f Triticum Spelta L., cultiv. im ſüdl. und ſüdweſtl. Deutſchland; aus Meſopotamien, Perſien. Sorghum saccharatum Poir., chineſiſches Zuckerrohr. Sorghum vulgare Poir., Kaffern⸗ oder Mohren-Hirſe, Durra der Araber, cultiv. in Afrika, Auſtralien, Oſtindien. Zea Mays L., Mais, wichtige Brotfrucht der neuen Welt, tropiſches Chenopodium Quinoa W., Kinoa-Hirſe, cultiv. in Chile, Peru und Neu⸗Granada. Polygonum cymosum L., perennirender Buchweizen. Polygonum Fagopyrum L., Buchweizen, Nord-Oſten China's. Polygonum tatarıcum Gärtn., Buchweizen, Nord-Oſten China's. Ein großer Theil der hier genannten Getreide-Arten iſt aufgeſtellt im Muſeum des botaniſchen Gartens. b. Hülſenfrüchte: Dolichos Lablab L., Lablab, Egypten, Oſt. Indien. Dolichos Catjang L., Hauptnahrungsmittel Oſt⸗Indiens. Soja hispida Mönch., Sojabohne, China und Japan. Ervum Ervilia L., Zwergwicke von Theben, in Süd⸗Europa. 272 Ervum Lens L., Linſe, wild in Süd-Europa, Rußland, Kaukaſus. Ervum monanthos L., Wicklinſe, Süd-Europa. Cicer arietinum L., Kichererbſe, cult. in Süd-Europa und dem Oriente. Lathyrus Cicer L., Platterbſe, Süd-Europa. Lathyrus sativus L., ſpaniſche Platterbſe, Süd-Europa. Vicia Faba L., Ackerpferdebohne, Hauptnahrungsmittel der antiken Welt. Pisum maritimum L., Erbſe, Europa, Sibirien. Pisum abyssinicum L., abeſſiniſche Erbſe. Pisum sativum L., Erbſe, Ufer des Schwarzen Meeres. Phaseolus coceineus Lam,, türkiſche Bohne, Weſtindien. Phaseolus Mungo L., nächſt Reis das Hauptnahrungsmittel für Oſtindien. Phaseolus vulgaris L., Schmuckbohne, cult. auf der ganzen Erde, Weſt⸗Aſien. e. Futterpflanzen: Spergula maxima Weihe, großer Acker⸗ ſpark, Europa. Spergula arvensis L., kleiner Ackerſpark, Europa, Oſtindien. Melilotus vulgaris Willd., weißer, ſibiriſcher Steinklee, Europa. Melilotus officinalis L., gelber Rieſenklee, Steinklee, Europa. Trifolium incarnatum L., Inkarnatklee, Europa. Ornithopus sativus L., Serradella, Süd-Europa. Vicia sativa L., Futterwicke, Europa. d. Oelpflanzen: Cannabis sativa L., Hanf, Perſien. Linum usitatissimum L. Flachs, Lein, Leinölpflanze, Europa, Aſien. Camelina sativa L., Leindotter, Oelpflanze, Mittel- und Süd⸗ Europa. Brassica Napus L., Raps, Rapsöl, Brennöl, Süd-Europa. Madia sativa Molin, Chili, Oelpflanze. e. Färbe- und Geſpinnſtpflanzen: Cannabis sativa L., Hanf, Werg, Perſien. Linum usitatissimum L., Lein, Flachs, Aſien, Europa. Polygonum eymosum L., Indigo, Oſtindien. Polygonum tinctorium L., Färberknöterich, Indigo, China. Dipsacus fullonum L., Weberkarde, Süd-Europa. Reseda lutea L. | Reseda luteola L, fleiner und großer Wau, Färbepflanzen. Sida Abutilor L., afrikaniſcher Hanf, Nord-Afrifa. Sida mollis L., peruaniſcher Hanf, Peru. Sida tiliacea L., aſiatiſcher Hanf, Oſtindien. | f. Gemüſe und anderweitig techniſch wichtige Pflan- zen: Beta vulgaris L., Runkel, Zuckerrübe, Griechenland, Canaren. Beta vulgaris silesiaca, Zuckerrübe. | Amarantus oleraceus L., in Oſtindien heimiſch und cultivirt. Solanum Lycopersicum L., Liebesäpfel, Süd-Amerika. Solanum Melongena L., Eierpflanze, Südamerika. Sium Sisarum L., Zuckerwurzel. 273 Goldbachia torulosa L., Perfien. Brassica Rapa L., Waſſerrübe, Süd⸗Europa.“ Raphanus sativus L., Rettich, Radieschen, China. 5 Raphanus caudatus L., Gemüſe in China unter dem Namen Mugri. Sinapis alba L., weißer Senf, Süd⸗Europa. Sinapis nigra L., ſchwarzer Senf, Süd⸗Europa. Sinapis chinensis L., fohlblättriger Senf, China. Sinapis juncea L., liefert den Senf von Sarepta. Portulaca oleracea L., Portulak, Süd⸗Europa. Nicotiana Tabacum L., Amerika. N. rustica L., Bauerntabak. N. macrophylla L., großblätteriger Tabak. Von den anderweitigen neueren und noch zu treffenden Anlagen, wie den forſtbotaniſchen, paläontologiſchen u. ſ. w., ſoll ſpäter die Rede ſein. Cultur der Victoria regia ſteht wieder in Ausſicht. Breslau, den 20. April 1881. — nn nn Das Verhältniß der Pflanzen⸗Phyſiologie zum Gartenbau. Von Dr. Ferd. Cohn. ür die Sitzung der Section für Obſt⸗ und Gartenbau am 25. März d. J. (Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur) hatte Herr Prof. Dr. Cohn das Thema: „das Verhältniß der Pflanzen⸗Phyſiologie zum Gartenbau“ gewählt, welchem Vortrage wir die nachfolgenden intereſſanten Mittheilungen entnehmen. Der Herr Redner erklärte beide Gebiete als ſich gegenſeitig befruchtende. Der Gartenbau liefere das Material, an dem die Pflanzenphyſiologie ihre Beobachtungen machen könne und dieſe giebt dagegen dem Gartenbau Leh— ple namentlich über rationelle Kulturen der Gewächshaus- und Zimmer⸗ pflanzen. Herr Dr. Cohn will nur die bezüglichen wichtigen Punkte erwähnen. Bei den Pflanzen kommen zunächſt die einzelnen Organe in Betracht und unter dieſen in erſter Reihe die Wurzel. Aus dem Studium derſelben erklären ſich eine Reihe Vorſchriften, die der Gartenbau aus der Erfahrung gezogen hat. Gewöhnliche Annahme iſt, daß die Wurzeln continuirlich Nahrung aufnehmen. Dies iſt jedoch nicht der Fall. Leicht kann man ſich hiervon überzeugen bei der Kultur der auf Waſſer cultivirenden Hyacinthen, wenn die Zwiebeln ſo groß ſind, daß ſie die Oeffnung des Glaſes möglichſt ſchlie— ßen und ſomit eine Verdunſtung des Waſſers in demſelben hindern. Erſt mit dem Erſcheinen der Blätter und mit deren Wachsthum nehmen die Wurzeln Waſſer und mit demſelben die aus mineraliſchen Salzen beſtehende Nahrung der Pflanze auf; erſt zu dieſer Zeit findet eine Abnahme des Waſſers ſtatt. Mit den Wurzeln haftet die Pflanze in dem Raume, wel⸗ cher am geeignetſten iſt, die für ihre Ernährung erforderlichen Mineral⸗ ſalze zu binden. Sind die Wurzeln in Thätigkeit, ſo arbeiten ſie wie der Docht einer gut regulirten Lampe, ſie führen der Pflanze genau ſo viel Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 18 274 ie mit darin gelöſten Nährſtoffen zu, als wie deren oberirdiſche Theile bedürfen. Daß trockene Luft, hauptſächlich aber Staub und Ruß, Feinde der Pflanzen ſind, iſt der Gartenkultur bekannt, die Erklärung giebt die Pflanzen⸗Phyſiologie. An den in den Blättern ſich befindenden Spaltöffnungen beſitzt die Pflanze ihre Athmungs-, zum Theil auch ihre Ernährungsorgane. Durch dieſelben wird auch Kohlenſäure aus der Luft aufgenommen und unter dem Einfluſſe des Sonnenlichtes in Kohlenſtoff und Sauerſtoff zerlegt. Erſterer dient ſehr erheblich zum Aufbau der Organe. Neue Beobach⸗ tungen haben indeſſen gezeigt, daß auch durch künſtliche Lichtquellen, na⸗ mentlich durch das elektriſche Licht, ein ähnlicher Effect hervorgebracht wird. Verſtopfungen der Spaltöffnungen durch Staub, Ruß u. dergl. hindert die Athmung, hemmt das Wachsthum. Bei den meiſten Pflanzen liegen dieſe Spaltöffnungen ſo, daß ſie durch Regen, Spritzen ꝛc. wieder functions⸗ fähig werden. Nur bei den Coniferen und Birken liegen dieſelben in ver⸗ tieften Gruben ſo, daß eine Auswaſchung der Verſtopfungen nicht gut möglich iſt. Dies iſt der Grund, warum Coniferen an dem Staube aus⸗ 1 1 Orten wohl, ihrer Zähigkeit wegen, jahrelang vegetiren, aber nicht wachſen. | Um die Ernährungsthätigkeit in Gang zu bringen, find nicht in der Pflanze liegende, gemiſchte Kräfte, Licht und Luft, nöthig. Herr Redner wünſchte nunmehr das verbleibende wichtige Capitel der Befruchtung, über welches Darwin bedeutungsvolle neue Thatſachen gebracht habe, einem beſonderen Vortrage vorzubehalten und erwähnte nur noch einer von demſelben auf ſeinem kleinen Gartengrundſtück gefundenen, für die Praxis wichtigen Thatſache. Es iſt die Fremdbeſtäubung. Darwin fand nämlich, daß der Same und die daraus entſtehenden Pflan⸗ zen um ſo vollkommener und kräftiger werden, je größer die Verſchieden⸗ heiten der Bedingungen ſind, unter denen die beiden zur Erzeugung des Samens beſtimmten Individuen aufgewachſen ſind. Guilielma speciosa, empfehlenswerthe Palme. Von dieſer herrlichen und zierlichen Palme giebt Wallace in ſeinem Werke, die „Palmen des Amazonenſtromes“ folgende Beſchreibung. Der Stamm iſt ſchlank, cylindriſch und ſeine ganze Länge dicht mit Ringen ſcharfer nadelartiger Stacheln beſetzt. Die Palme erreicht eine Höhe bis über 17 Met. und wächſt ganz aufrecht. An ſeinem obern Ende trägt der Stamm eine Krone von zahlreichen gefiederten, ſich gefällig herablie⸗ genden Blättern oder Wedeln. Die Fiederblättchen derſelben, welche aus den Mittelrippen entſpringen und ſich nach allen Richtungen hin wenden, ſind an ſich ſelbſt ſtark gebogen oder gekrümmt, auch wellig, wodurch die Wedel ein federartiges Anſehen erhalten. Die Wedel an noch jungen Pflanzen ſind ungetheilt, erſt wenn der Baum ein gewiſſes Alter erreicht, fangen auch dieſe an ſich in einzelne Blättchen zu theilen. Die Gattung Guilielma beſteht nur aus den Arten, nämlich G. 275 Macana Mart., G. speciosa Mart. und G. spectabilis, einheimiſch in Neu⸗Granada, Venezuela, Guiana und Braſilien. Die bekannteſte und ſich in Kultur befindliche Species iſt die G. speciosa, die Piritu oder Piijao Venezuelas, die Pupunha im Amazonen-Diſtrikte und die Paripou von Guiana. Die Palme wurde zuerſt durch Aublet, Humboldt und Bonpland bekannt und ſpäter von Wallace populär beſchrieben. Sie hat einen ſchlanken cylindriſchen Stamm, wie oben angegeben. Die Früchte von der Größe einer Aprikoſe ſind röthlich gelb. Die Frucht beſteht in den meiſten Fällen aus einer mehlartigen Maſſe, die Samen ſind abortiv, erhält die Frucht jedoch ihren normal ausgebildeten Kern, ſo erreicht ſie eine faſt doppelte Größe wie angegeben. Im Gebiete des Amazonenſtromes wird dieſe Palme von den In⸗ dianern in der Nähe ihrer Häuſer angepflanzt, weil dieſelbe den Bewoh— nern einen großen Theil ihrer Nahrung liefert und faſt ebenſo geſchätzt wird, als die Cocos-Palme im Oſten. Die Früchte der Guilielma ſind jedoch ſehr ſchwer zu erhalten, in Folge der unzähligen Stacheln, mit denen der Stamm dieſer Palme bedeckt iſt. Die Indianer ſind deshalb genöthigt ſich eine Art von Leiter zu conſtruiren, mit deren Hülfe ſie bis in die Krone der Palmen gelangen und die an ihnen vorhandenen Früchte einſammeln können. Man verzehrt die Früchte entweder gekocht oder geröſtet und hat deren Geſchmack viel Aehnlichkeit mit dem der ächten Kaſtanien oder Maronen, nur ſind die Palmenfrüchte öliger. Auch werden die Samen vermahlen und aus dem Mehl eine Art Brot bereitet, ähnlich dem Kaſſava. Läßt man das Mehl in Waſſer fermentiren, ſo erhält man eine ſäuerliche milch— artige Flüſſigkeit. Das Holz des Stammes der Palme iſt ſchwarz und außerordentlich hart und dauerhaft. Die ſcharfen Stacheln, mit denen der Stamm be— kleidet iſt, benutzen einige der eingebornen Völkerſtämme zum Tätoviren ihres Körpers. Die Guillielma speciosa ſoll nach den Ausſagen Mehrerer in den Ländern in der Nähe der Anden heimiſch ſein, ſie wird aber ſehr viel in den Regionen des Amazonen- und Orinoko-Stromes angebaut. In Kultur befindet ſich dieſe Palme ſchon lange und kann man ſie ſich für einen geringen Preis verſchaffen. So z. B. offeriren die Herren „ Schmidt in Erfurt Exemplare zum Preiſe von 10 bis 15 Mark. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Epidendrum Stangeanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 462. — Orchideae. — Eine auffallende botaniſche Merkwür⸗ digkeit, welche Prof. Reichenbach zu Ehren des Herrn F. F. Stange benannt hat, von dem die Pflanze von Panama eingeführt worden iſt und der ſich einen bedeutenden Ruf erworben hat durch ſeine vorzügliche Anzucht und Kultur von Farnen und anderen ſeltenen diverſen Blattpflanzen, Disa grandiflora, Sarracenia u. dergl. m. Herr Stange, der bekannt⸗ 18˙ 276 lich früher mit jo großer Fachkenntniß die Kultur der rühmlichſt be- kannte Orchideenſammlung ꝛc. des Conſul Schiller in Hamburg leitete, beſitzt zur Zeit bei Hamburg eine ſehr ſehenswerthe Handelsgärtnerei, auf die wir erſt vor einiger Zeit ganz ſpeciell unſere Leſer aufmerkſam ge⸗ macht haben (Hamb. Gartenztg. XXõXIV, 1878, S. 417). Cypripedium grande Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 462. — Orchideae. — Eine von Herrn Seden bei den Herren Veitch gezüchtete, ausnehmend prächtige Hybride, entſtanden durch Kreuzung des C. Roezlii und C. caudatum oder des ſogenannten C. caudatum roseum (Warscewiezii Rchb. fil.) An oben angeführtem Orte aus⸗ führlich beſchrieben. Catasetum fimbriatum Lindl. var. fissum Rchb. fil. Gar- den. Chron. 1881, XV, p. 498. — Orchideae. — Wie die Blumen der meiſten Catasetum-Arten, jo ſind auch die der genannten Art von wenig auffälliger Schönheit, dennoch wieder von großem Intereſſe. Die Blumen ſind grün mit niedlich purpurbraunen Streifen auf den Petalen und ebenſolchen kürzeren Streifen und Flecken auf den Sepalen. Die Lippe iſt einfarbig grün. Miltonia Lamarcheana var. hybr. Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 530. — Orchideae. — Vom Profeſſor Morren wurde dieſe hübſche Orchidee bereits im Jahre 1876 in der Belgiq. hortie. Taf. XIII. unter dem Namen Milt. Clowesii var. Lamarcheana be⸗ ſchrieben und abgebildet. (S. Hamb. Gartenztg. XXXII, p. 462), wo⸗ rauf wir verweiſen. Kefersteinia mystacina Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 530. — Orchideae. — Eine ſehr eigenthümliche neue Species in Art der K. graminea. Die Blumen ſind gelblich-grün, ebenfalls die Lippe, deren Hals und Stiel iſt jedoch weiß mit purpurnen Flecken. Die Lippenſcheibe iſt eigenthümlich in zahlreiche Franſen getheilt. Eingeführt wurde dieſe ſonderbare Orchidee mit anderen Orchideen aus Columbien durch den verſtorbenen Herrn Falkenberg. Cymbidium eburneum Lindl. var. Williamsianum. Garden. Chron. 1881, XV, p. 530. — Orchideae. — Es iſt dies eine ſehr auffällige und hervorragende Form des jo ſchönen C. eburneum. Phalaenopsis tetraspis Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 562. — Orchideae. — Nach Prof. Reichenbach's Mittheilung ſcheint dies eine ſehr leichtblühende Art zu ſein. Sie trägt eine reiche Rispe elfenbeinweißer Blumen in Art denen der P. violacea. Es iſt dies eine alte Pflanze bereits von Lobb entdeckt. Phalaenopsis speciosa Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, p. 562. — Orchideae. — Am nächſten verwandt mit Ph. Cumingiana, mit großen Blättern wie die bei P. Lüddemanniana und einer Rispe ſchöner Blumen. Die Sepalen und Petalen find weißlich-roſa auf der Außenſeite, mit Reihen purpurfarbener Flecke auf der Innenſeite. — Eine ſchöne neue Entdeckung, wie R. ſagt, der Entdecker ſoll ſpäter bekannt ge⸗ geben werden. Odontoglossum facetum (hybr.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 563. — Orchideae. — Es ijt dies ein ausnehmend ie 2 — — — — rr ee a EN 9 277 ſchönes hybrides Odontoglossum. Wahrſcheinlich eine Hybride zwiſchen Od. Hallii und luteopurpureum oder O. Hallıi und tripudians. Saccolabium borneense Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 563. — Orchideae. — Eine botaniſche Merkwürdigkeit, die von Herrn W. Bull von Bornoo eingeführt worden iſt. Coelogyne cristata Lindl. var. hololeuca Kchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 563. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Spe— cies. Deren Blumen entwickeln ſich ausnehmend gut, wie man dies jelten bei der gewöhnlichen C. eristata findet. Cypripedium Bulleanum Rehb. fil. var. oculatum. Gar- den. Chron. 1881, XV, 563. — Orchideae. — Eine ſchöne ſonder— bare Varietät dieſer jo ſeltenen Species. Herr Bull führte die Pflanze in neueſter Zeit von Borneo bei ſich ein, bei dem ſie auch prächtig blühte. Shortia galacifolia A. Gray. Garden. Chron. 1881. XV, p. 596 mit Abbildung. Fig. 109. Ueber dieſe jeltene und in vieler Beziehung viel Intereſſe erregende Pflanze, berichtet Dr. T. Maſters ſehr ausführlich an angeführter Stelle, worauf wir verweiſen. Die Shortia galacifolia iſt eine niedrige perennirende Pflanze aus den atlantiſchen Staaten Nordamerikas, wie ſie aber auch gleichzeitig in Japan vorkommt. Sie treibt ziemlich lange Rhizomen, von denen zahl— reiche wurzelſtändige, langgeſtielte, immergrüne, lederartige, glatte, rundlich herzförmige, ſich etwas zurückſchlagende Blätter entſpringen (etwa 1½ bis 1 Zoll breit.) Die Blumen erſcheinen einzeln an den Endſpitzen blät— terloſer Stengel, die Blätter nicht überragend. Die glockenförmigen Blu— men beſitzen dicht am Kelche drei kleine Bracteen. Die Blumen ſind etwa 1 Zoll im Durchmeſſer, wenn völlig entwickelt, erſt rein weiß, ſpäter roſa ſchattirend. — Die Structur der Blumen dieſer Pflanze iſt von großem botaniſchen Intereſſe in Folge des dachziegelförmig gebildeten Kelches, der quirlförmig geſtellten Petalen und eigenthümlichen Reihe blumenblattartigen Stamino— dien, wahrſcheinlich eine zweite Reihe Staubfäden andeutend. — Brassia caudata Lindl. var. hieroglyphica Rchb. fil. Illustr. hortic. 1881, Taf. 410. — Orchideae. — Die hier genannte Varietät der alten bekannten Brassia caudata unterſcheidet ſich von der Art durch die braun geringelten, nicht geſtreiften Sepalen und Petalen. Licuala grandis Wendl. IIlustr. hortic, 1831, Taf. 412. — Palmeae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Palme befindet ſich in einigen Sammlungen, z. B. in der des Herrn W. Bull in London, unter dem Namen Pritchardia grandis. Nach der Anſicht der erſten Autorität, was Palmen betrifft, Herrn H. Wendland, ſo gehört dieſe Palme gewiß nicht zur Gattung Pritchardia, ſondern zur Gattung Licuala, und auch dieſes läßt ſich noch nicht mit voller Gewißheit ſagen, da das Material fehlt, um beſtimmt angeben zu können, zu welcher Gattung dieſe ſchöne Palme zu bringen ſei; jedenfalls iſt dieſe herrliche Palme ſehr zu empfehlen und verlangt ſie zu ihrem guten Gedeihen in einem Warmhauſe kultivirt zu werden. — Delphinium hybridum Hort. fl. plen. — Belgig. hortic. 1881, Taf. I-II. — Mit Benutzung der von uns im Jahrg. 1878 S. 404 278 der Hamb. Sartenztg. gegebenen Aufzählung der ſchönſten ſich in Kultur be⸗ findlichen Delphinien oder Ritterſporn-Varietäten, giebt die Belgig. horticole auf ihrer Taf. III die Abbildungen von 8 der ſchönſten der von Lemoine in 5 gezogenen neueſten Sorten, auf die wir ſpeciell aufmerkſam machen möchten. — Quesnelia rosea-marginata Hort. Belgiq. hortic. 1881, Taf. IV. — Syn. Billbergia rosea-marginata Hort. — Billbergia Skinneri Hort. — Quesnelia Skinneri Hort. Lievena priuceps. Re gel Gartenfl. 1880, Taf. 1024. — Hamb. Gartztg. 1880, S. 580. Dieſe ſehr hübſche wie intereſſante Bromeliacee iſt von Herrn Prof. Morren an angeführter Stelle ſehr ausführlich und genau beſprochen worden, worauf wir die Freunde von hübſchen Bromeliaceen verweiſen. Die Pflanze wird ſeit mehren (30) Jahren im botaniſchen Garten in Lüttich kultivirt. Zeit der Einführung unbekannt und wahrſcheinlich ſtammt die Pflanze aus Guiana oder Guatemala. | Colchicum crociflorum Gartenfl. 1881, Taf. 1035. Fig. 1u. 2. — Melanthaceae. — Ein hartes Zwiebelgewächs, das im erſten Früh⸗ jahre blüht, jedoch von geringem blumiſtiſchen Werthe iſt. Es wurde von Sewerzow zuerſt bei Dagbit im weſtlichen Turkeſtan entdeckt und dann von Korolkow und Krauſe zwiſchen Taſchkent und Karak-ata auf der Expedition nach Chiwa geſammelt ꝛc. Die Pflanze iſt jedenfalls ein hüb⸗ ſcher Zuwachs zu den bekannten Arten. ) Stenanthium oceidentale A. Gray. Gartenfl. 1881, Taf. 1035, Fig. 3. — Melanthaceae. — Die Gattung Stenanthium gehört Nordamerika an, ſie ſtammt aus dem Felſengebirge Nordweſtamerikas, wo es bei 4—6000 Fuß Höhe wächſt, alſo auch bei uns im freien Lande aushalten dürfte. Es iſt als ein hübſches im Frühjahre blühendes Zwie⸗ belgewächs zu empfehlen. Saxifraga Hirculus L. var. grandiflora. Gartenfl. 1881, Taf. 1035, Fig. a. b. — Saxifragaceae. — S. Hirculus iſt eine be⸗ kannte in Deutſchland ꝛc. meiſt in Sümpfen wildwachſende Pflanze, fie hat jedoch nur geringen blumiſtiſchen Werth. Cypripedium oceidentale Ellw. Gartenfl. 1881, Taf. 1036. — Orchideae. — Ein hübſches Cypripedium für das freie Land, das in den Felſengebirgen Californiens wild wächſt. Die Pflanze trägt an fuß⸗ hohen Stengeln ein bis mehrere wohlriechende Blumen. Am nächſten ver⸗ wandt iſt dieſe Art mit C. candidum, parviflorum und pubescens. Ixora alba L. Gartenfl. 1881, Taf. 1037. — Rubiaceae. — Ein immergrüner 3-5 Fuß hoher Strauch mit oval⸗lanzettlichen leder⸗ artigen immergrünen, am Rande ſchwachwelligen Blättern. Die weißen wohlriechenden Blumen ſtehen in einer ſpitzenſtändigen Trugdolde mit lan⸗ ger dünner Röhre und Atheiligem Saume Ein hübſcher Halbſtrauch für das Warmhaus. Erythraea pulchella Fries var. diffusa. Gartenfl. 1881, Taf. 1038. — Gentianeae. — Eine allerliebſte perennirende Art der Gattung Erythraea, die ſchon früher von Regel als eine vorzügliche Er⸗ werbung für unſere Gärten empfohlen worden iſt. Die Pflanze befindet ſich bei den Herren Haage und Schmidt in Erfurt in Kultur, von denen 279 fie zu beziehen iſt. Sie verlangt im Garten einen feuchten lockeren unge— düngten Boden und läßt ſich am geeignetſten aus Samen fortpflanzen. Die Pflanze blüht während des ganzen Sommers. — Saxifraga oppositifolia L. Gartenfl. 1881, Taf. 1039, Fig. c. — Saxifrageae. — Die S. oppositifolia iſt unſtreitig eine der rei— zendſten Alpenpflanzen, die aber leider jetzt in den Gärten zu den Selten— heiten gehört, während ſie vor einer Reihe von Jahren, namentlich in Hamburg, noch allgemein von den Handelsgärtnern kultivirt und auf den Märkten als hübſchblühendes Topfpflänzchen verkauft wurde. Es dürfte ſich gewiß der Mühe lohnen dieſer alten, aber ebenſo ſchönen wie lieblichen Pflanze wieder mehr Beachtung zu ſchenken. Aretia Vitaliana Murr. Gartenfl. 1881, Taf. 1039, Fig. 6. — Syn. Primula Vitaliana L. Androsace Vitaliana Lapeyr. Gre— goria Vitaliana Duby. — Primulaceae. — Dieſe wahrhaft ſchöne und intereſſante Alpenpflanze wächſt in den Hochgebirgen Spaniens, Süd⸗Frankreichs, Nord⸗Italiens, der Schweiz ꝛc. Dieſelbe bildet dichte freudig grüne niedrige Polſter. Die niederliegenden Stengel ſind dicht mit linearen Blättern beſetzt, die auf ihren zahlreichen Veräſtelungen die ſitzenden goldgelben Blumen tragen. c Gartenban⸗Vereine und Ausſtellungen. Schleswig⸗Holſtein. Kiel. Die diesjährige Herbſtausſtellung des Gartenbau⸗Vereins für Schleswig-Holſtein, die in Kiel ſtattfinden ſoll und mit welcher das Jubiläumsfeſt des 25jährigen Beſtehens des Ver— eins verbunden wird (Siehe Heft 3, S. 131), hat naturgemäß die Auf— gabe, in erſter Linie Obſt zu berückſichtigen. Seit einer langen Reihe von Jahren hat eine Obſtausſtellung für die Provinz nicht ſtattgefunden. Die Obſtkultur hat ſeit jener Zeit bedeutende Fortſchritte gemacht, und eine Anzahl jüngerer Gärtner, die auf einem pomologiſchen Inſtitut ihre Kennt— niſſe erweitert, iſt in die Praxis übergetreten. Somit dürfte es ſowohl für die Pomologie überhaupt, wie für die Provinz im Beſonderen von Werth ſein, einmal unſere Obſtkultur gründlich zu prüfen. Will man den Zweck erreichen, dann muß eben dahin gewirkt werden, von allem Obſt, was in Schleswig⸗Holſtein gebaut wird, für die Ausſtellung Proben herbeizuſchaffen und zu dem Ende ſollen in allen Kreiſen der Provinz Leute gewonnen werden, die die vorhandenen Obſtſorten ihres Kreiſes ſammeln und dann die Collection einſenden. Aufgabe des Vereins wird es alsdann ſein das Ausgeſtellte zu prüfen und die gewonnenen Reſultate weiter zu verbreiten. Hoffentlich wird es bei einer lebhaften Agitation für die Sache gelingen, in allen Gegenden des Landes Männer zu finden, die Intereſſe und Gemeinſinn genug beſitzen, um ſich der nicht eben mühe⸗ loſen Arbeit des Sammelns zu unterziehen. Für die Ausſtellung hat die hohe Protektorin des Vereins, Ihre Hoheit die Frau Herzogin Adelheit von Glücksburg einen Ehrenpreis in Ausſicht geſtellt; vom Gartenbau-Verein in Berlin ſind 3 Medaillen als Ehrenpreiſe 280 zugeſagt, vom Bankdirektor Lieſegang in Kiel ebenfalls ein Ehrenpreis Der Verein ſelbſt hat ca. 1500 Mark für Prämien ausgeſetzt und um Staatsmedaillen nachgeſucht. (H. N.) Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Al⸗ tona und Umgegend hielt am 2. Mai in dem nunmehr beendeten Winterhalbjahre ſeine letzte monatliche Verſammlung unter dem Vorſitz des Herrn F. Worlee. Das Programm für die große Herbſtausſtellung, womit, wie ſchon früher erwähnt, das neue Ausſtellungsgebäude auf der Moorweide vor dem Dammthore Mitte September d. J. eröffnet werden ſoll, wird dem⸗ nächſt erſcheinen. Daſſelbe enthält diesmal 300 Nummern und ſind für 12,000 M. Geldpreiſe und 700 Preismedaillen ausgeſetzt, worauf wir ſpäter zurückkommen werden. Der Aufbau des neuen Ausſtellungsgebäudes ſchreitet rüſtig vor. Die Fundamente für die 4 großen Pfeiler, welche die 90 Fuß hohe Kuppel tragen werden, ſind vollendet. — In derſelben Verſammlung hielt Herr Dr. H. Beuthien einen ſehr intereſſanten Vortrag über „Pflanzen-Gallen und deren Bewohner.“ Unter Vorzeigung ſeiner Sammlung von Gallen, jo wie der Inſekten, durch welche ſie hervorgerufen werden, und deren Feinde, führte er die verſchiedenen Arten Gallen, die Wurzel-, Rinden⸗, Knospen⸗, Blatt⸗, Staub⸗ blüthen und Fruchtgallen vor und verbreitete ſich ausführlich über die be- treffenden Inſekten. Herrn Miniſter der Landwirthſchaft iſt an den Vorſtand der hieſigen Gar⸗ tenbau⸗Geſellſchaft eine Verfügung gelangt, wonach die mit der Patent- und Muſterſchutz verbundene Gartenbau-Ausſtellung (Siehe ©. 131) außer 4 kleineren ſilbernen Medaillen für landwirthſchaftliche Leiſtungen und 4 großen in Bronce ausgeprägten für Leiſtungen im Gartenbau, noch 6 große ſilberne Medaillen für gärtneriſche Leiſtungen bewilligt worden. — Dieſe großen Staatspreiſe ſind für folgende Gegenſtände als erſte Preiſe auszuſetzen: 1) für Herſtellung eines Berggartens in landwirthſchaftlichem Styl mit beſonderer Rückſicht auf deſſen Bepflanzung mit Coniferen, Rhodo⸗ dendron, Alpenpflanzen und auf Grotten und Waſſerfälle, 2) für Roſengarten-Anlagen im modernen Styl, oder für die reich⸗ haltigſte und beſtkultivirte Sammlung Roſen in Töpfen von mindeſtens 200 Exemplaren, 3) für die ſchönſte und reichhaltigſte Sammlung von nur für das Freie geeigneten Coniferen in mindeſtens 100 Arten, jedoch unter der aus⸗ drücklichen Bedingung, daß die ausgeſtellten Pflanzen zum mindeſten wäh⸗ rend des letzten Jahres vom Ausſteller ſelbſt kultivirt ſein müſſen, 4) für die reichhaltigſte und ſchönſte Gruppe von Pflanzen des Warm⸗ und Kalthauſes in mindeſtens 100 Species und 200 Exemplaren in der Frühjahrs⸗ oder Herbſtausſtellung, Er — 281 5) für die reichhaltigſte und beſtkultivirte Sammlung getriebener Ge- müſe in der Frühjahrs⸗Ausſtellung oder für die reichhaltigſte und beſt— kultivirte Sammlung Gemüſe in der Sommer- und Herbſt-Ausſtellung, 6) für die reichhaltigſte Sammlung Obſt von mindeſtens 300 Arten mit Angabe der Höhenlage und beſonderer Berückſichtigung richtiger Be— nennung, Claſſification und Kulturvollkommenheit. — Riga. Der Rigaiſche Gartenbau-Verein in Riga hat ſeinen, von der Vereins-Direction erſtatteten Jahresbericht für 1880 her⸗ ausgegeben, aus dem zu entnehmen, daß genannter Verein nach beſten fiber beſtrebt iſt, die Zwecke deſſelben nach allen Richtungen hin zu ördern. In den Monatsverſammlungen des Vereins wurden verſchiedene Vorträge gehalten, von denen mehrere von großem allgemeinen Intereſſe ſind, ſo z. B. der Vortrag des Schulinſpektor F. Berg über inſektenfreſ— ſende Pflanzen, ferner über die Familie der Palmen, insbeſondere die Dattelpalmen von Dr. Buhſe. Ueber die Ausſchmückung größerer Städte mit Anlagen und Promenaden, vom Städtgärtner Kuphaldt und von demſelben über Obſtanlagen und deren Pflege. — Der Fragekaſten des Vereins wurde ſehr fleißig benutzt und eine große Anzahl, oft ſehr intereſſanter Fragen gelangten zur Beantwortung. — Eine noch ſehr beachtenswerthe Abhandlung iſt die des Herrn Stadtgärtner Kuphaldt in Riga über die Einrichtung Flei- ner Hausgärten (mit Benutzung von Jägers „Gartenkunſt“), eine Ab— handlung, die auch von Gärtnern bei uns wohl beachtet zu werden verdient. Die nicht unbedeutende Bibliothek des Vereins hat wiederum durch Schenkungen einen weſentlichen Zuwachs erhalten und aus Vereinsmitteln werden die bedeutendſten Fachſchriften beſchafft und gehalten. Die Biblio- thek umfaßt gegenwärtig 393 Bände und Broſchüren. — Wir wünſchen dieſem ſo ſtrebſamen Vereine auch ferner das beſte Gedeihen! — Gemüſeban in Algier. Von Dr. A. Stähelin. (Aus der Zeitſchrift des Schweizeriſchen Gartenbauvereins Nr. 4 und 5. 1881.) Erwähnen wir unter den Hülſenfrüchten auch ſogleich die Bohnen und ſogenannten Puffbohnen, bei uns gemeinhin Saubohnen genannt. Im Gegenſatze zu den in Deutſchland ꝛc. beliebten Stangenbohnen, werden auch hier die niedrigſten Sorten vorgezogen. Der Grund iſt eben derſelbe wie bei den Erbſen: ſchneller Ertrag, Möglichkeit von Zwiſchen⸗ pflanzungen, raſcher Erſatz. Sie werden Ende Auguſt oder im Septem⸗ ber geſteckt, je nachdem der Boden ſchwerer oder leichter und Gelegenheit zur Bewäſſerung gegeben iſt oder nicht. Im Allgemeinen ziehen Erbſen ſchweren Boden leichtem Sandboden vor, in welchem ſie vortrefflich ge— deihen und reichen Ertrag abwerfen. Im Anfange der Saiſon, ehe der große Export beginnt, d. h. ſo 282 lange noch keine großen Quantitäten auf den Markt kommen, find Boh⸗ nen auch dem kleineren Geldbeutel zugänglich. 40—50 Cts. per Pfund ſind noch zu erſchwingen. Sobald aber die Nachfrage der pariſer und londoner Reſtaurants und überhaupt der Feinſchmecker der großen Städte beginnt, kommen Bohnen kaum mehr auf den Markt. Alles wird ſofort von den Händlern angekauft und verſandt. | Unter 1 Franc 50 Cts. per Pfund kommen dann die geſchätzten grü- nen Erbſen in Algier nicht mehr auf den Tiſch und beſonders jetzt, wo der milderen Temperatur wegen der Verſandt auch in Europa auf keine Hinderniſſe mehr ſtößt, wird ſelten ein Quantum auf die gewöhnlichen Wochenmärkte gebracht und dann ſtets zu obigem Preiſe oder noch höher verkauft. Um zu gedeihen, verlangt die Bohne bekanntlich mäßige Feuch⸗ tigkeit und milde, nicht zu hohe Temperatur. Die im Winter in Algier ziemlich häufigen Regen ſorgen für erſtere, während die in den Winter⸗ monaten mäßige afrikaniſche Sonne die Erwärmung des Bodens übernimmt. Da, wo durch gut angebrachte Vorrichtungen Bewäſſerung möglich, iſt auch in trockenen Wintern, wie der letzte, eine raſche Vegetation geſichert und ſo kommt es, daß wie durch Zauber ganze Flächen im üppigſten Grün daſtehen, die 8 Tage vorher noch keine Spur von Pflanzenwuchs zeigten. Nach 4— 5 Wochen iſt eine erſte Ernte möglich und nach dem Vor— ausgegangenen wird man begreifen, daß dieſelbe ziemlich einträglich aus⸗ fällt. Sorgfältige Bearbeitung des Bodens, Entfernung des Unkrautes und womöglich rationelle Düngung durch ſtickſtoffhaltige Subſtanzen ſind auch hier Hauptbedingungen. Merkwürdiger Weiſe werden die Puffbohnen hier roh gegeſſen und zwar mit Salz und Pfeffer oder auch ohne letzteren, wie Radischen. Man kultivirt hauptſächlich die Föve d’Andalousie, die — nebenbei gejagt — bei uns ebenſo gut gedeiht wie in Afrika oder Spanien. Feiner als die auf unſeren Feldern gezogenen Sorten und von reichlichem Ertrage liefert ſie nicht nur ein geſchätztes Nahrungsmittel für die ärmeren Volksklaſſen, ſondern wird auch von reichen Leuten gern als hors d'oeuvre benutzt. Freilich kommt uns Nordländern die ſpaniſche Bohne anfangs wirk⸗ lich etwas ſpaniſch vor; hat man ſich aber 3—4 mal muthig daran ge⸗ macht, ſo fängt man an die Vorliebe der Südländer für dieſes Gemüſe zu begreifen. Unſere Hausfrauen mögen einmal den Verſuch machen. Man muß die Bohnen natürlich noch ganz jung — etwa halbge— wachſen — pflücken, ſie ſo friſch wie möglich auf den Tiſch bringen und es Jedem überlaſſen, die Schoten ſelbſt aufzubrechen und ihres Inhaltes zu entledigen. Nicht nur hier, auch im ganzen ſüdlichen Frankreich ſind die Puff⸗ bohnen — ſo genoſſen — ſehr beliebt. | Genügſam in ihren Anforderungen an Kultur und Boden, gedeihen ſie ſo ziemlich überall, es gilt aber auch hier dieſelbe Regel wie bei allen Pflanzen: Pflege und Düngung vermehren den Ertrag und verbeſſern die Qualität. Gegenwärtig kommen täglich hunderte von Körben auf den Markt und finden Abnehmer; beſonders liefert das Innere, d. h. Kabylien, ungeheure Mengen. Die Qualität dieſer letzteren iſt jedoch etwas ge⸗ 233 ringer als diejenige der in der Nähe von Algier gezogenen; fie werden meiſtens von Arabern und eingeborenen Israeliten coſumirt. Erwähnen wir noch zweier Kulturen, die für den Export von großer Wichtigkeit find und den Coloniſten einen, man kann wohl jagen, enormen Ertrag abwerfen. Es ſind dies Kartoffeln und Blumenkohl. Erſtere Anfangs September oder Ende Auguſt gepflanzt, kommen ſchon im October auf den Markt, freilich nicht als reife ausgewachſene Exemplare, wie wir dieſelben bei uns gewohnt find, ſondern als Dünn⸗ häutige, nur zum Braten geeignete. Nichts deſtoweniger werden ſie von den großſtädtiſchen Reſtaurants vielfach begehrt und in enormen Quan⸗ titäten nach Paris und London ausgeführt. In Fäſſer verpackt werden mit jedem Courier hunderte von Centnern nach Marſeille geſchickt, dort in hübſche viereckige Körbe umgepackt und ſo in Paris auf den Markt gebracht, von wo aus die ganze gaſtronomiſche Welt damit verſehen wird. Geſotten ſind ſie ſo zu ſagen ungenießbar, dagegen in Butter oder Oel geſchmort nicht nur leicht verdaulich, ſondern auch ſehr ſchmackhaft. In Europa natürlich theuer, verkauft man dieſelben in Algier ſelbſt zu mäßi⸗ gen 1 0 ſo daß auch weniger Begüterte ſich dieſen Luxus erlauben dürfen. Gewöhnlich waren die early rose. alſo frühe Roſen-⸗, wie holländiſche lange weiße und die auch bei uns beliebte Biskuit-Kartoffel gepflanzt. Merkwürdigerweiſe kommt keine dieſer Sorten während des Winters zum blühen, erſt die im Frühjahre gepflanzten, d. h. im Februar, ent⸗ wickeln ſich vollkommen und blühen wie bei uns. Nichts deſto weniger iſt auch im Winter, alſo vom November bis Ende Januar, der Ertrag ein reichlicher und gilt der Doppel⸗Centner von 50—65 und 70 Frs., alſo einen enormen Preis. | Im Ganzen werden vier Ernten jährlich erzielt, was uns wunder— bar klingt, bei dem ausgiebigen Boden Algeriens und der ſchnellen * tation jedoch ganz natürlich iſt. Das Anpflanzen geſchieht, wie in Deutſchland und anderen europäi⸗ ſchen Ländern, gewöhnlich mit dem Pfluge und zwar ohne vorhergehende Düngung. Man kann ſich von der Fruchtbarkeit des, doch keineswegs mehr jungfräulichen Bodens einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß viermal hintereinander am gleichen Orte dieſelben Sorten Kartoffeln ge⸗ zogen werden, die zuletzt gelegten ſich am beſten entwickeln. Vielen Fleiß verwendet aber der Gärtner auf Reinhaltung des Feldes und Häufeln der Pflanzen, welche letztere Operation bei der, den Boden leicht austrocknenden Wärme mehrmals wiederholt wird und auch ſehr nothwendig iſt. Die Kultur des Blumenkohls nun hält ſo ziemlich Schritt, was Ausgie⸗ bigkeit anbelangt, mit der vorigen. Wirklich unabſehbare Felder prangen im Herbſte und Winter im Schmucke wohlgepflegter und gehegter, oft eine fabelhafte Höhe erreichender Kohlpflanzen. Meiſtens wird der ſogenannte harte Pariſer gezogen, der in Algier wirklich am beſten zu gedeihen ſcheint; beſſer als Lenormand, Standholder, Neapolitaner u. ſ. w. Blumenkohl iſt wohl im Verhältniß das billigſte Gemüſe, welches in Algier producirt wird; für 30 Centimes können ſich 4—5 Perſonen jo 284 zu jagen, ſatt eſſen, ja wenn der heiße Sirocco weht und durch die plötz— liche Temperatur-Erhöhung auch die Vegetation bedeutend geſteigert wird, ſind die größten Köpfe oft kaum zu jedem Spottpreiſe verkäuflich, weil dann zu große Quantitäten auf einmal den Markt in Anſpruch nehmen. Man ſieht dann ganze Berge aufgehäuft, unbeſchadet des Quantums, das ſchon verpackt und verſchifft wurde. Die Kultur des Blumenkohls verlangt ziemliche Sorgfalt. Erſtens muß der Boden nicht zu ſchwer und ſehr fett ſein, was meiſtens durch Eingraben von Compoſt-Dünger, nicht von animaliſchen, er⸗ reicht wird. Die ſtädtiſchen Kerichthaufen liefern, wenn in Fäulniß über⸗ gegangen, ein ſchätzbares Material und werden dieſelben auch von den Gärtnern fleißig benutzt. Dann müſſen die Felder ſtets tüchtig bewäſſert werden, wobei flüſſiger Dünger, den dann freilich die Aborte liefern, mit verwendet wird. In kleine Gruben gepflanzt, werden die jungen Pflanzen wöchentlich wenigſtens zweimal ganz unter Waſſer geſetzt, Fäſſer mit Jauche läßt man ihren Inhalt ebenfalls entleeren und unter dem Einfluſſe der afrikaniſchen Sonne, ſowie der oben erwähnten Düngung beginnt ein Wachs— thum, von dem wir bei uns in Deutſchland und in der Schweiz keine Idee haben; ganze Tage drehen Maulthiere die kreiſchenden Waſſerpum— pen, um große Baſſins zu füllen, die dann ausſchließlich zur Bewäſſerung der Kohlpflanzen dienen. Algier, März und April 1881. Die Azaleen⸗Ausſtellung der Herren F. A. Riechers und Söhne. Die Azaleen⸗Ausſtellung, welche die Herren F. A. Riechers und Söhne in ihrem rühmlichſt bekannten Etabliſſement in Barmback bei Hamburg in dieſem Frühjahre bis zum 20. Mai geöffnet hatten, über⸗ traf faſt noch die früheren Ausſtellungen an großartiger Mannigfaltigkeit und reicher Blüthenpracht die ihr voraufgegangenen Ausſtellungen (Siehe Hamb. Gartenztg. 1880, S. 290). Mehrere der neueſten herrlichen Sorten, die vor ein paar Jahren nur noch in kleinen Exemplaren zum erſten Male ausgeſtellt waren, prang⸗ ten diesmal bereits in hübſchen ausgebildeten Exemplaren. Das gegen 100 Fuß lange Gewächshaus mit Satteldach war mit über 400 der verſchiedenſten Varietäten angefüllt, unter denen ſich nahe an 100 Exemplare befanden, deren kuppelförmige Kronen einen Durchmeſſer von faſt einen Meter hatten und zuſammen einen herrlichen impoſanten Blumenteppich darſtellten. Mit einem Worte, das Riecher'ſche Azaleen⸗ Haus, angefüllt mit Hunderten der herrlichſten Azaleen machte einen groß- artigen Eindruck auf jeden Blumenfreund. Von den neueren und einigen älteren Sorten von großer Pracht, a wir hier nur auf einige wenige ganz beſonders ſchöne aufmerkſam machen: Kaiserin von Indien (A. van Geert), eine herrliche Sorte U a l | 285 mit gefüllten lachsroſa, weiß umſäumten, kirſchroth ſchattirten Blumen, von enormer Größe. Deutsche Perle, unſtreitig die vollkommenſte weiße Azalee, welche man bis jetzt kennt. Nivea (Sch.), eine ſtark gefüllte, alabaſterweiße Blume mit gelb- licher Schattirung und vollkommen gebaut. Madame de Grev& (Vanderer.). Eine große einfache Blume von lebhaft incarnatrother Farbe, im Centrum ſcharlach gefleckt. Versicolor (Schulz). Eine Blume von ſehr großem Effekt; die Blumen ſind weiß, hier und da mit roſa angehauchter Grundfarbe und kräftiger gelblich-grüner Zeichnung, auch zuweilen von glänzend ſchar— lachrothen Strichen unterbrochen. Die Pflanze ſehr reich blühend. Blanche, eine Sorte mit den ſchönſten rein weißen Blumen. Sigismund Rücker (van Houtte), eine Blume erſten Ranges, lebhaftlilaroſa mit ſtarken Adern durchzogen und in einen weißen Rand auslaufend mit lebhaft kirſchrother Zeichnung. Bignoniaeflora fl. plen. mit ſehr ſchönen dunkelroth gefüllten Blumen. Goldelse (Schulz). Blumen groß, von fettem Weiß mit einzelnen violettrothen Strichen, am Rande leicht wellig. Ganz ausgezeichnet ſchön iſt noch ein zum erſten Mal blühender Sämling, hervorgegangen aus der Kreuzung der dunklen Platow mit Bürgermeisterin Cassian. Die Blumen beſitzen die ſeltene Größe von 13 Centim. im Durchmeſſer, gleichen denen einer Lilie und find von bren— nend orangeszinnoberrother Farbe. Als hamburger Züchtung wollen die Herren Riechers dieſe Neuheit auf den Namen „Ilammonia“ taufen und unter dieſem Namen in den Handel bringen. Wir kommen ſpäter wohl noch einmal auf dieſe Riecher'ſche Azaleen— Ausſtellung zurück. — Literatur. Im Verlage von Th. Dietrich & Co. in Caſſel erſcheint der „Garten- und Blumenfreund“, illuſtrirte Wochenſchrift für Gar— tenbau, Obſtbau und Blumenkultur, Organ des Vereins zur Beförderung des Garten⸗ Obſt⸗ und Weinbaues für den Regierungsbezirk Caſſel zu Caſſel. Die ent der Zeitſchrift befindet ſich in den Händen des Herrn Dr. H. Möh Botaniſches Central⸗ Blatt. Referirendes Organ für das Ge⸗ ſammtgebiet der Botanik des In- und Auslandes, herausgegeben von Dr. Osc. Uhlworm. Von dieſem jo nützlichen Werke, deſſen Erſcheinen wir früher anzeigten (Hamb. Gartenztg. 1880, S. 129) liegt nun be⸗ reits der 1. Jahrgang vollſtändig vor; der Inhalt giebt den Beweis von dem wahrhaft nicht genug zu ſchätzenden deutſchen Fleiße. — Die Bedeutung, welche dieſes Centralblatt durch möglichſt raſche Bekannt⸗ machung aller neuen Facharbeiten hat, liegt jo klar vor Augen, daß daſ⸗ 286 jelbe für ſeine allſeitige Verbreitung kaum einer weiteren Empfehlung be⸗ darf. — Von der geſammten Fachpreſſe iſt das Werk mit Freuden begrüßt worden. Die Feinde der Roſe von Dr. J. Winkelmann. 2. Aufl. Stettin. Th. von der Nahmer. Eine ſehr beachtenswerthe kleine Brochüre, die wir allen Beſitzern und Freunden von Roſen beſtens empfehlen. Der Herr Verfaſſer hat ſich ſeit einer Reihe von Jahren ganz be⸗ ſonders mit dem Studium der Schmarotzer der Kulturpflanzen befaßt. Da die Behandlung dieſer Schmarotzer nur in monographiſcher Weiſe geſchehen kann, ſo hat er in der vorliegenden kleinen Brochüre nur die Feinde der Roſe in Kürze einer näheren Betrachtung unterzogen. Wir empfehlen allen Roſenliebhabern, welche Vergnügen und Freude von ihren Roſen haben wollen, dieſes Bichelchen zum Nachleſen angelegent⸗ lichſt, es dürfte daſſelbe ſich Vielen als ein ſehr nützlicher Rathgeber er- weiſen. Dr. Moritz Willkomm, Prof. der Botanik und Director des bot. Gartens der k. k. Univerſität zu Prag, „Führer ins Reich der Pflanzen Deutſchlands, Oeſter reichs und der Schweiz.“ Eine leicht verſtändliche Anweiſung, die im deutſchen Reiche, Oeſterreich und der Schweiz wildwachſenden und häufig angebauten Gefäßpflanzen ſchnell und ſicher zu beſtimmen. Zweite umgearbeitete und vielfach ver— mehrte Auflage des Führers ins Reich der deutſchen Pflanzen. Mit 7 Tafeln und ca. 800 Holzſchnitten und Zeichnungen des Verfaſſers. Leipzig 1881. Herm. Mendelsſohn. 1. Lief. M. 1. 25. Wir kommen ſpäter auf dieſes vortreffliche Buch zurück. E. Oo. Feuilleton. Das Fr. von Siebold⸗ Denkmal im Garten der k. k. Gartenbau- Geſellſchaft in Wien.“) — Gelegentlich der am 22. April erfolgten Eröffnung der Blumenausſtellung der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien fand auch in anſpruchsloſer Weiſe die Enthüllung des Denkmals ſtatt, das dem be⸗ rühmten Gelehrten Freiherrn von Siebold, deſſen horticolen Ver— dienſte namentlich in der Einführung zahlloſer, werthvoller japaneſiſcher Pflanzen gipfeln, geweiht iſt. Es wurde für daſſelbe jener von der japa⸗ neſiſchen Regierung geſendete Denkſtein mit uralten eingegrabenen Pflan⸗ zenbildungen beſtimmt, der den oberen Theil des ungefähr 4 m hohen Monumentes bildet, das unten auf einer Marmorplatte das wohlgetrof⸗ fene Basreliefbild, Siebold's (von Schwanthaler) enthält. Araucaria imbricata. Zu den größten und ſchönſten Exem⸗ plaren, welche jetzt von dieſer ſo herrlichen „Schmucktanne“ in Gärten und Parkanlagen zu finden ſind, gehören unſtreitig auch die in den präch⸗ *) Vergl. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 425. 287 tigen Parkanlagen des W. Roſe Friar Esq. in Süd⸗Lytchett, unweit Poole (Dorſetſhire) England. Dieſe herrliche Beſitzung iſt ausführlich in Garden. Chron. vom 21. Mal beſchrieben. N Im „Pleaſure Ground“ ſtehen mehrere hervorragende Exemplare von dieſer Araucaria, die im Jahre 1854 gepflanzt worden ſind und jetzt durchſchnittlich eine Höhe von 24 Fuß haben. Ein Exemplar, in demſelben Jahre gepflanzt, hat die bedeutende Höhe von 54 Fuß er— reicht. Das ſchönſte Exemplar jedoch wurde im genannten Parke im Jahre 1822 gepflanzt und hat jetzt eine Höhe von 52 Fuß und der Stamm hat 5 Fuß, vom Boden gemeſſen, einen Umfang von 6 Fuß 2 Zoll (engliſch). Der Durchmeſſer der Krone beträgt 33 Fuß. Von der Schönheit und Pracht, welche andere Bäume, wie Magno- lia grandiflora, Cercis siliguastrum u. dergl. hier entfalten, kann man ſich kaum einen Begriff machen. Der Verkauf des Herrn J. Day's Orchideen- Sammlung (©. Seite 239), iſt nun beendet und hat der Verkauf dieſer berühmten Samm- lung nicht weniger als 37,761 Mark ergeben. Noch am letzten, drit— ten Tage des Verkaufs wurden für einzelne Exemplare fabelhaft hohe Preiſe bezahlt, jo z. B. für ein Cypripedium Stonei var. platytaenium 2120 M. (Baron Schröder); Cattleya labiata 840 M.; Oncidium ornithorrhynchum album 756 M.; Laelia elegans Wolstenhol- miae 588 M. und dergl. mehr. Eine wohlriechende Camellie. — Obgleich wir weit entfernt ſind, der nachſtehenden Mittheilung vollen Glauben zu ſchenken, ſo wollen wir doch von derſelben hier Notiz nehmen, da die Möglichkeit der Erzeu— gung einer Camellie mit wohlriechenden Blumen nicht ausgeſchloſſen iſt. — In den „Hamb. Nachr.“ vom 22. Mai heißt es: Der „Iſis“ wird aus Neapel geſchrieben: Im Garten der hieſigen Villa Bivona (auch Pa— lazzo Ferrantino genannt), befindet ſich ſeit Kurzem eine wohlriechende Camellie (Camellia odorata), während man bisher nur geruchloſe Ca- mellien gekannt hat. Ob ſie durch irgend einen Zufall entſtanden iſt oder durch ein Gärtnerkunſtſtück, etwa Uebertragung des Samenſtaubes der wohlriechenden Blüthe eines anderen Gewächſes der Kunſtgärtnerei (?), Alt nicht geſagt. Für jetzt nur ſoviel, daß fie weder durch Oculirung | entſtanden, noch aus Stecklingspflanzen, ſondern aus Samen hervorgegangen iſt. Der Geruch dieſer wohlriechenden Camellie iſt freilich nicht ſonder— lich ſtark, am bemerkbarſten iſt er am erſten Tage des Blühens. Er hat etwa die Mitte des Pittosporum und dem der Jonquille oder der Ta- zette. Die Farbe der Blume iſt ein lebhaftes Roſa, hier und da übergehend in ein helles Kirſchroth. Der Bau der Blume iſt ſchön und regelmäßig. Jedes Blatt iſt ſtark muſchelförmig vertieft. Perſonal⸗Notizen. + Frau Wittwe Ducher in Lyon, welche ſeit dem Tode ihres Man: nes deſſen berühmtes Geſchäft, Anzucht und Cultur der Roſen fortführte, iſt am 4. Februar d. J. im Alter von nur 46 Jahren geſtorben. Eine 288 große Anzahl der ſchönſten und beliebteſten Roſen ſind bekanntlich aus dem Etabliſſement der Frau Ducher hervorgegangen. — Profeſſor Ed. Pynagert-Van Geert hat für feine vielfachen Verdienſte um die Obſtbaumzucht in Belgien den königl. belgiſchen Xeo- pold⸗Orden erhalten. Eingegangene Pflanzen- ꝛc. Verzeichniſſe. J. M. Krannich in Mellenbach, Thüringen. Preis-Lifte für Kunſt⸗ und Handelsgärtnereien von den Thüringer Holzwaaren-Fabriken und Waſſerſägewerken. Thomas S. Ware, Hole Farm Nurſeries, Tottenham, London. Illustr. Catal. of choice hardy Perennials, Collections of Aquaties; Anemones, Ranunculus and other Bulbs, Orchids et Carnivorous Plants etc. etc. J. Linden à Gard. Catalogue illustré (No. 102) des plants nouvelles ou particulièrement recommandables. Carl Schließmann in Caſtel-Mainz, Garten-Etabliſſement, Spa⸗ liev-, Jalouſien- und Rollläden-Fabrik. Briefkaſten. E. M. in Hildesheim. Sendung dankend erhalten und gern von dem Angemerkten Gebrauch gemacht. — Th. von der N. in Stet- tin. Für Einſendung der kleinen Brochure beſten Dank und werde gern von derſelben Notiz nehmen. — H. M. in Leipzig. Sobald es der Raum geſtattet, ſoll eine eingehende Beſprechung des ſehr brauchbaren und nützlichen Buches erfolgen. — E. M. in Lüttich. Programme des Concours de la grande Exposition du 24. Juliet 1881 des produits de I' Horticulture organisee par la Soc. Royale d’Horti- culture de Liege. — Gartb.⸗Ver. in Riga. Von dem mir gütigſt geſandten 4. Jahresberichte des ſo thätigen Gartenb. Ver. in Riga habe ich gern Notiz genommen und denſelben mit vielem Intereſſe durchge⸗ leſen. — Fr. S. in Berlin. Heft 1 der 2. Serie der in Ihrem Ber: lage erſcheinenden, immer mehr Beifall und Anerkennung findenden „Ge— meinnützigen Vorträge auf dem Gebiete des Gartenbaues“ habe dankend erhalten. Gärtner-Lehrling. 1 Knabe ſucht hier oder im Inlande eine Lehrlingsſtelle, wo ihm Gelegenheit geboten wird, ſich in allen Zweigen der Gärtnerei auszubil⸗ den. Gefl. Adreſſen erbeten an Th. Rau, 2˙e Marienſtr. 14, Hamburg. Druck von Fr. Jacob in Düben. 2 Im Verlage von R. Kittler ſind ferner erſchienen: ® Die Urbarmachungen und verbeſſerungen des Bodens oder Anleitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu rg hen. die eultivirten dereien zu verbeſſern und den 8 und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ ung zur Tiefeultur, Drainirung und E e zum Deichbau ꝛc. von Dr. William webe, Redacteur der illuſtrirten ane Nie Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. Geh. M. 7. Pf. Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände— en, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt der Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz 1110 Ertrag lieferten. Ferner weiſt es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden aldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher benutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Meyer. J. G., Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich⸗ tigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank— heiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, | 115 Pf und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc. Gr. 8. Geh. Löbe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit befonderer Be— rückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Tobe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. —. zöbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. Reyer, J. G., Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigen⸗ ſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen⸗Ver⸗ ſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt- und Beeren: früchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der rachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land» . Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis M. 0 Pf. 7 Puydt, P. C. de, Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ pflanzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen über Pflanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer Anleitung zur billigen Errichtung der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zim⸗ mer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen. Mit 18 Ab⸗ bildungen. Gr. 8. Geh. M. 2, 25 Pf. Tatter, W. Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Die praktiſche Obſttreiberei in Treibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtner bearbeitet. Mit 46 in den Text gedruckten Abbildungen. Gr. 8. Geh. M. 4, 50 Pf. eyer, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kürzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. Für Kunſt⸗ und Handels⸗ 5 Gaͤrtner, Garten⸗Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. Druck von Fr. Jacob in Düben. Siebenunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten. um Blumenzeikung. | . Zeitſchrift 5 | für Garten⸗ und Blumenfreunde, | 3 | Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben N Nr von Eduard Otto. 7 * | | Garten-Inſpector. Be; / | WIE N { ; z Mit 4 Abbildungen. — Inhalt. N Seite 3 IIllieium anisatum und religiosum. Vergiftung durch falſchen . en Prof. Poleck 289 Z ei arte, teen y . alſches und echtes verſteinertes Eihenheig, Von Prof. Br. Göppert i er Schulgarten der landwirthſch a zu e 1955 Michelſ. en N TH aGE Kniphofia- Oder UVvakia- Arten eee ieee Orchideen⸗Sammlung des Herrn c % VVV ( V 5300 Alte und neue empfehlenswerthe %%% ↄ ĩ AAV c ß ( Zur Bekämpfung der Reblaus in Frankreich e 85 von Obſtſorten, die ſich zum Anbau in unferem lima eignen. Bon i ö. Luche l Ackererdausſtellung in Halle. Von A. Herzfeld. Ban 5 Br 50jährige Jubiläum des Hrn. Dr. E. Lucas 313 SGartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Hamburg, große Herbſtausſt. des Gartenb.- E Vereins (Mit 4 Abbildg. Fig. 25—28) 315; Chemnitz u. N ene 321; KR jr Winterausſtellung 1882, 321; Bremen, Ausſtellung a 321 . anzen JC ͤ KT ie Erdorchideen der gemäßigten’ und kalten Zone 1 S3 1 AENE 2: Neueſte Varietäten von Clematis PF ˙ Ü ,,,««— , Q TER Die Sarracenia-Arten und Varietäten 1. 350 Gärtnereien Hamburgs: 25. Die Gärtnerei des Herrn Heinr. von Ohlendorff 331: die Handels⸗ 5 ae des Herrn C. N. H. Peterſen - © Feuillet Vd N; A807; J Verſonal⸗Kotis: M. J. Schleiden + ff.. ß p rer Hamburg. ö Verlag von Robert Kittler. . Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find erſchienenn Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch 1 der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt e. Bearbeitet von E. Th. Böſche. e 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. 7557 2 Das einzige feiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die voͤllige Umwandlung beider Sprachen ſo gänzlich veraltet und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang ſo klein und daher unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit dem es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant oder dergleichen richtig zu überſetzen, denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. f Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moͤglich, jetzt ein ſo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör⸗ terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von verſchiedenen portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis⸗ herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. BR Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. f d b . | g N * Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt⸗ unterricht. 8. Geh. M. 3 —. | 5 | Nach dem Ausſpruche der gebildetiten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammati von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt⸗ unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. Dazu gehört als 2. Band: 1 Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie⸗ ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver⸗ gleichungen der Münzen, Maape und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2. 40 Pf. 3 Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An⸗ leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch jo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch fei. 1 Böſche, E. Th., Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leicht faß⸗ liche Anleitung zum ſchnellen Erlernen der Portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien und zum Selbſtunterrichk. Nebſt einen Wörterbuche, Formularen zu Briefen, Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen def Münzen, Maaße und Gewichte x. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. FA Da dieſer Dolmetfcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie: ſiſcher Grammatik enthält, die von hieſigen Portugieſen und Braſilianern für die beſte allen bis jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklick richtig portugieſiſch if. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche übe alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch di portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Ding verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. 289 Illicium religiosum Sieb. und anisatum Lour. (Vergiftungen durch falſchen Sternanis.) In der Sitzung der naturwiſſenſchaftlichen Section der Schleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur am 5. April d. J. ſprach Herr Pro- feſſor Poleck unter Benutzung der Arbeiten von Hufemann über die in letzter Zeit in Leeuwarden in Holland und in Altona vorgekommenen Vergiftungen durch falſchen Sternanis, indem er gleichzeitig aus Holland und London bezogene Proben der letzteren vorlegte. Dieſe Mittheilungen des Herrn Prof. Poleck ſind von ſo allgemeinem Intereſſe, daß wir nicht unterlaſſen wollen auch die Leſer der Hamburg. Gartenztg. mit denſelben bekannt zu machen. Herr Profeſſor Poleck ſagt nun unter anderem: Die Unterſuchung der in Rede ſtehenden Früchte hat ergeben, daß ſie von IIlieium religiosum Sieh., dem Sikimmi oder Skimmi der Japaneſen abſtammen, einem Baum, welchen Kämpfer in ſeinem 1712 erſchienenen berühmten Reiſewerke, Amoenitates exoticae, abbildet und bezüglich ſeines Gebrauchs beſchreibt. In Japan dienen ſeine immergrü⸗ nen Zweige zum Ausſchmücken der Tempel und Statuen der Götter, ſeine wohlriechende Rinde zu Räucherungen beim Gottesdienſt, er wird daher um die Tempel angebaut und erhielt deshalb von Siebold den Spezies⸗ Namen religiosum. Das fette Oel der Samen wird noch heute in Japan als billiges Leuchtmaterial und Schmieröl, nie aber als Speiſeöl, noch weniger aber die ganze Frucht als Gewürz benutzt, während das Letztere bei dem echten Sternanis in Japan ganz allgemein der Fall iſt. Dieſer ſtammt von IIlicium anisatum Lour., iſt in Cochinchina einhei- miſch und ſeine Früchte werden von China aus nach Japan eingeführt. Die giftigen Wirkungen der Blätter und Früchte des Skimmi, ſowie des Oels der Samen ſind in Japan wohl bekannt, unter andern werden ein Todesfall und 5 ſchwere Erkrankungen in der Präfectur Kanagawa erwähnt. Bezüglich der Verſchiedenheit der Identität dieſer beiden Bäume herr⸗ ſchen noch heute divergirende Anſichten. Linné benannte den von Kämpfer abgebildeten Baum IIlicium anisatum und hielt ihn für die Stamm- pflanze des echten Sternanis. Loureiro bildete dann in ſeiner Flora cochinchinensis den echten Sternanisbaum ab, hielt ihn aber für inden⸗ tiſch mit dem in Japan wachſenden. Siebold legte zuerſt in ſeiner Flora japonica die Verſchiedenheit beider Bäume klar, deſſen ungeachtet hielten ſpätere Botaniker ſie nur für verſchiedene, durch den Standort und die Cultur veränderte Varietäten derſelben Species IIlicium, analog den ſüßen und bitteren Mandelbäumen. Dem widerſprach allerdings die Thatſache, daß der japaneſiſche Skimmi auch in China giftige Früchte trägt, während andererſeits das cultivirte IIlicſium anisatum weder in China noch Japan ſeine Beſchaffenheit ändert. Damit ſteht vollſtändig im Einklang, was Profeſſor Hoffmann ſchon im Jahre 1834 auf Grund eingehender Kritik chineſiſcher und japaneſiſcher Schriftſteller in ſeinem Werke über den gifigen Sternanis ſagt: „Die Frucht dieſes Baumes, der in China und Japan vorkommt und in den Naturgeſchichten beider Nationen unter den Giftpflanzen ſteht, iſt der echte Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 19 290 Sternanis nicht, wird aber wohl von Unkundigen der täuſchenden Aehn⸗ lichkeit wegen damit verwechſelt und von dortigen Gewürzhändlern zu deſſen Verfälſchung gebraucht. Der echte Sternanis wächſt weder in China noch in Japan, ſondern iſt ein Artikel der Einfuhr in beiden Ländern.“ Die beiden erwähnten, in Europa vorgekommenen Vergiftungen haben auf's Neue die Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand gelenkt, um ſo mehr, als es ſich auch hier um eine abſichtliche Vermiſchung des echten Sternanis mit den weit billigeren Früchten des giftigen Baumes zu handeln ſcheine. Die Unterſchiede beider ſind nicht ſehr prägnant, da bezüglich der Form der Früchte manche Uebergänge beobachtet worden ſind. Die Früchte beider Bäume beſtehen aus 6 bis 8 ſternförmig geſtellten, einſamigen, holzigen Carpellen, doch ſind die Früchte des giftigen Baumes im Allgemeinen kleiner und faſt immer auf der Außenſeite runzlich und ihre Carpellen beſitzen meiſtens einen nach oben gekrümmten Schnabel. Die Innenſeite der Carpellen iſt bei dem giftigen Sternanis rein hellgelb, die Samen ſind rundlich und mehr oder weniger hell- oder dunkelgelb, während der echte Sternanis in den ungeſchnäbelten Carpellen eine bräunliche Farbe zeigt und bräunliche, ſeitlich zuſammengedrückte, nicht rundliche Samen enthält. Der charakteriſtiſche, ſtark ſüßlich aromatiſche Geruch und Geſchmack des echten Sternanis fehlt dem giftigen. Dieſer beſitzt vielmehr einen ſchwachen Geruch nach Cardamom oder Cubeben und einen bitteren, etwas aroma⸗ tiſchen, an Cubeben oder harzreiches Tannenholz erinnernden Geſchmack. Bezüglich der toxiſchen Wirkungen ſind in Holland Verſuche ange- ſtellt. Aus dieſen geht hervor, daß Kaninchen durch Abkochungen von 5 Gramm der Früchte zu Grunde gingen, während dieſelbe Menge echter Sternanis gar keine Wirkung äußerte. Die leichteren Intoxications⸗Er⸗ ſcheinungen beſtanden in Torpor, wie der Vortragende aus eigener Er⸗ fahrung an ſich beſtätigen konnte, die ſchwereren in Muskelzuckungen, wie⸗ derholten tetaniſchen Krämpfen, welche in / bis ¼ Stunden den Tod herbeiführten. Der giftige Beſtandtheil der Früchte iſt nicht flüchtig, er iſt in den Carpellen und Samen, aber nicht in deren ätheriſchem und fettem Oel enthalten. Vom Waſſer wird er nur langſam gelöſt, jo zwar, daß ein bloßer Aufguß der Früchte nur Vergiftungserſcheinungen, aber nicht den Tod herbeiführte, wie dies durch die Abkochung ſtets der Fall war. Be⸗ züglich ſeiner chemiſchen Natur wiſſen wir bis jetzt nur ſo viel daß er kein Pflanzen⸗Alkaloid zu ſein ſcheint. l Unter ſolchen Umſtänden iſt beim Ein- und Verkauf des Sternanis große Vorſicht nothwendig, und der als Gewürz oder zu arzneilichen Zwecken dienende Sternanis ſorgfältig zu durchmuſtern, was um ſo leichter angeht, als derſelbe ſtets in unzerkleinertem Zuſtande im Handel und Verkehr vorkommt. 291 Die Dattelpalme, Einem ſehr leſenswerthen Artikel des Herrn Dr. Buhſe in Riga über die „Familie der Palmen“ insbeſondere die „Dattelpalme“ im 4. Jahresberichte des Riga'ſchen Gartenbau-Vereins, entnehmen wir nachfol— gende Mittheilungen. Die Dattelpalme, ſagt Dr. Buhſe, gehört zu denjenigen Bäumen, welche den Ruhm haben, „in der religiöſen Anſchauung verſchiedener Völker, in der Sage und Dichtung eine größere Rolle geſpielt zu haben als irgend eine andere Pflanze“. Mitten in der Wüſte, wo kein anderes Nährgewächs gedeiht, in ſalzhaltigem Boden, in deſſen Tiefe nur brackiſches Waſſer vorhanden, da findet die Dattelpalme noch geeignete Lebensbedingungen und bildet ſogar ſtärkere Beſtände, wie in den zerklüfteten Ebenen Arabiens. Die von ſolchen wildwachſenden Bäumen erzeugten Früchte ſind freilich ohne allen Wohlgeſchmack. Die Dattelpalme bedarf gleich unſeren Obſtbäu— men der menſchlichen Fürſorge, der Kultur, an deren Hand ſich denn auch zahlreiche Sorten herangebildet haben. Den größten Ruf genießen im Orient, dem Reiſenden Vincenti zufolge, die Medina- und die Khalas- Dattel. Vorzüglich günſtig für den Dattelbau ſind die Oaſen, welche die nordafrikaniſche Bodendepreſſion birgt. Als ausgetrockneter alter Meeres- grund iſt dies Terrain ſalzgetränkt und enthält dabei ſüße Quellen zur Bewäſſerung. In der Zibau-Oaſe (Provinz Conſtantinein Algerien) be— finden ſich 18 Dörfer, deren Dattelbeſtände auf 140,000 Stämme ge— ſchätzt werden. Bei rationeller Kultur trägt jeder Baum im Durch— ſchnitt etwa 72 Kilogr. Früchte. Vom afrikaniſchen Boden verpflanzten die Mauren ihren Lieblings- baum nach Spanien und noch heutigen Tages beſteht die Dattelkultur in großem Maßſtabe in der Provinz Valencia bei der Stadt Elche“). Ne— ben der Fruchtproduktion bildet hier die Gewinnung der Oſterpalmen ei— nen bedeutenden Erwerbszweig. Zu letzterem Zweck wird die Laubkrone mit Stricken zu langen Kegeln zuſammen geſchnürt und in dieſem Zu⸗ ſtande faſt ein Jahr ſtehen gelaſſen, bis die innerſten Blätter die beliebte weißliche Färbung angenommen haben. In gleicher Weiſe verſorgt Bor— dighera (zwiſchen Nizza und Genua) die Kirchen und Gläubigen Roms. Auf Fruchtertrag kann in Italien wohl nur in den ſeltenſten Fällen gerechnet werden. 1 * Während der Baum in Europa bis etwa zum 44“ nördlicher Breite vordringt, iſt ſeine äußerſte Grenze in Aſien durch das Südufer des Kaspiſees bezeichnet. Vermuthlich vom perſiſchen Meerbuſen dorthin ver— pflanzt, wurde er im Mittelalter in dem ſüdöſtlichen Winkel des Kaspi⸗ ſees beim jetzigen Aſterabad und in einem Theil von Maſenderan in nicht unbedeutender Menge gezogen. Doch mag wohl das im Winter über⸗ mäßig feuchte Klima dieſes Küſtenſtriches ihm nicht zugeſagt haben, wenn auch die eee 6 Monate lang und darüber die nöthige ) Siehe den Fi Bericht über den Palmenwald von Elche. Hamburg. Gartenztg. 1879, S. 481 Red. 19* 292 mittlere Wärme von 18“ Cel. im Mittel darbieten möchte. Heutzutage exiſtiren nur noch wenige Bäume, von denen Redner einen im Jahre 1848 in der Stadt Sari geſehen: er war etwa 30 Fuß hoch und trug Ende October rieſige Fruchtbüſchel, die aber nur fehlgeſchlagene weil un— befruchtete Datteln trugen. Eine Dattelkultur von Bedeutung iſt in der auf 1000 Fuß über dem Meeresſpiegel eingeengten Wüſtengegend von Tablas und Chabis (in der Nähe der perſiſch-afghaniſchen Grenze unter dem 34. und 31.“ nörd⸗ licher Breite) durch die Channykow'ſche Expedition nachgewieſen worden. Nachdem das Verfahren bei der künſtlichen Befruchtung geſchildert worden, geſchieht der Vermehrungsweiſe Erwähnung. Bei den aus Sa⸗ men gezogenen Bäumen iſt man einestheils unſicher hinſichtlich der Con⸗ ſtanz der Sorte, anderntheils dauert es bei dieſen viel länger, bis ſie tragbar werden, als wenn die Vermehrung auf vegetativem Wege geſchieht. Letztere wird durch Wurzelſchößlinge bewirkt; und bei guter Pflege, na⸗ mentlich reichlicher Bewäſſerung, erhält man von den Setzlingen ſchon nach 5—7 Jahren Früchte. Im 20. Jahre erreicht ein Baum ſeine mitt⸗ lere Ertragsfähigkeit. Bei 25—30 Fuß Höhe ſchätzt man ihn auf 50 bis 100 Jahr. Höher als 70—80 Fuß wird er kaum und nach erreich— tem Alter von 200 Jahren verliert er ſeine Tragfähigkeit. Falſches und echtes verſteinertes Eichenholz. In der Sitzung der naturwiſſenſchaftlichen Section der Schleſiſch. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur am 5. April d. J. ſprach Herr Geh. Medicinalrath Profeſſor Dr. Göppert über falſches und echtes verjtei- nertes Eichenholz. — Derſelbe ſagte: „In den Flußthälern unſerer an⸗ ſehnlicheren deutſchen Ströme kommen ſehr häufig in verſchiedener Tiefe große ſchwarzgefärbte Stämme von Eichen vor, die gewöhnlich für ver- ſteinerte ausgegeben werden, obſchon ihre Feſtigkeit meiſt geringer iſt, als die der lebenden, und ihre ſchwarze durch gerbſaures Eiſen vermittelte Farbe durch Behandlung mit Salzſäure ſchnell verſchwindet. Wirkliches und zwar durch Kieſelſäure verſteinertes Eichenholz kommt nicht ſelten in der ſogenannten Geſchiebeformation, von Hollands Grenzen bis tief in das mittlere Rußland hinein, vor, aber auch anſtehend in der Tertiär- formation von Teleke, Banga und Orka in Ungarn, Bachmannig in Ober⸗ Oeſterreich und Hajan in Mähren. Ob alle dieſe Vorkommniſſe, ich kenne jetzt faſt 40, zu einer Art gehören, bezweifle ich ſehr, kann es aber wegen Mangel an comparativen Unterſuchungen weder behaupten, noch ver— neinen. Etwa 5—6 von ihnen weichen im Aeußern mehr ab, als viele Coniferen, die wir als beſondere Arten betrachten. Die erſte Art von Eichen⸗Geſchiebeholz beſchrieb und bildete ich bereits 1839 in Bronn und Leonh. Jahrbuch 1839 p. 519 ab, fand ſpäter auch vollſtändige männliche Blüthenkätzchen im Bernſtein von Quercus von Meyeriana m., welche auch bis jetzt ſoviel ich weiß, die einzigen im foſſilen Zuſtande nachgewieſenen Blü⸗ thentheile geblieben ſind, während man nicht weniger als 160 nur auf Blätter gegründete Arten unterſcheidet, von denen gewiß Viele nicht dahin 293 gehören, wie man wohl ſchon aus der im Verhältniß ſehr geringen Zahl der lebenden Arten, die nur 280 — 290 betragen, ſchließen möchte. Jedoch müſſen ſie ſämmtlich vorläufig erhalten und bezeichnet werden, um ſie nicht aus den Augen zu verlieren, bis es glückt, vollſtändigere Exemplare zu erlangen. Das hier vorgelegte, an 80 Pfund ſchwere, durch Kieſel verſteinte Exemplar war von Herrn Apotheker Fritze bei Rybnit in Oberſchleſien, in einer Sandgrube mit ſiluriſchen und Muſchelkalkgeſchieben gefunden und unſerem botaniſchen Muſeum verehrt worden. Die von Voigt und Hochgeſang in Göttingen trefflich angefertigten Schliffe, laſſen die feinſten Structurverhältniſſe, ſelbſt die zarten Tüpfel der punktirten Gefäße, ihre Ausfüllungszellen (Tſyllen) u. ſ. w. erkennen, wie ſie nur bei lebenden Eichen angetroffen werden. Es gehört zu den von mir als Quercus primaeva bezeichneten Art, welche ich ebenſo wie dieſe als Meyeriana feſthalte, da ſie ſich unter Anderem auch durch die vielſtrahligen, dornför— migen, auf den Stielen befindlichen Haare von unſeren einheimiſchen Arten unterſcheidet und übrigens im Bernſteinwalde ſebr verbreitet geweſen fein muß, weil dieſe ſehr charakteriſtiſchen Haare ſehr häufig iſolirt im Bern— ſtein gefunden werden. Der Schulgarten der Laudwirthſchaftsſchule zu Hildesheim. Ueber das erfreuliche Gedeihen des Schulgartens in der Landwirth— n zu Hildesheim verdanken wir dem Director dieſer Anſtalt, Herrn E Michelſen, die nachſtehenden Mittheilungen. Bebau ungsplan. Von laudwirthſchaftlich, gärtneriſch oder bo— taniſch wichtigen Gewächſen gelangten im Jahre 1880 zum Anbau: Auf Abtheilung A), für Gartenbau Petre, 90 Pflanzenſpecies, beziehungsweiſe Varietäten, und zwar: Hülſenfrüchte, Salate, einige Wur— zelgewächſe, Kohlarten und Zwiebeln. Auf Abtheilung B hingegen: 66 verſchiedene landwirthſchaftliche Ge— wächſe, beſonders Leguminoſen (auch Klee), Runkel, Zucker- und Mohr— Rüben, wie auch Futterkohlarten. Auf Abtheilung O: meiſt Handelsgewächſe (90 an der Zahl), wie Oel⸗, Farbe⸗, Geſpinnſtpflanzen ꝛc., ferner noch Tabak (15 Varietäten) und Kartoffeln (32 Varietäten). Auf Abtheilung D: nur Gramineen (120 Arten) und zwar 75 Ge— treidearten (14 Roggen, 20 Weizen, 10 Gerſte, 10 Hafer, 12 Mais, 2 Mohrenhirſen, 5 Rispenhirſen, 3 Kolbenhirſen und 1 Kanariengras); ferner noch 45 Gräſerarten, worunter auch einige Ziergräſer. Von den die Abtheilungen umgebenden Rabatten wurden 2 für Pflanzen aus dem Gebiete des Gartenbaues reſervirt und zwar für 14 Wurzelgewächſe und 18 Küchenkräuter. — 1 Rabatte blieb für Soja— bohnen, während die Rabatten an den Hauptwegen meiſt mit annuellen Zierpflanzen beſäet wurden. *) Biel Eintheilung des Gartens iſt in dem Jahresberichte der Anſtalt pro 1879/80 angegeben. Red. 294 Kulturkäſten. — Die beiden Miſtbeete find theils zur Anzucht zarter Gewächſe, theils zur Aufnahme von exotiſchen zu Demonſtrations⸗ zwecken beſtimmt. So werden alljährlich zu Demonſtrationszwecken an⸗ gezogen: Arachis hypogaea (Erdnuß), Oryza sativa (Reis), Gossy- pium herbaceum (Baumwollenpflanze), Solanum Melongena (Eier- frucht), Capsicum longum (ſpaniſcher Pfeffer), Hedysarum gyrans (beweglicher Süßklee), Mimosa pudica (ſchamhafte Sinnpflanze) und Dionaea muscipula (Fliegenfalle). Außerdem ſtellte der Lehrer für Gartenbau, Herr von Uslar- Hildesheim für den Sommer einige Palmen, Cycas revoluta, Cyperus alternifolius und Dracaena australis zur Verfügung. f Ein im vorigen Jahre zum erſten Male im Freien angelegtes Cham⸗ pignonbeet lieferte zwar eine Anzahl ſehr guter Champignons, der Er⸗ trag wurde aber durch die nicht ganz günſtige Lage — auf dem ganzen Terrain allerdings die vortheilhafteſte — beeinflußt. Vegetation des Jahres 1880. — Kaum war der Winter 1879,80, welcher faſt allerorts viele und ſehr bemerkbare Spuren von Zerſtörung hinterließ, dem Schulgarten jedoch nur wenig ſchadete, vergangen, als durch die ſtarken Nachtfröſte im Mai 1880 und die lange andauernde Trockenheit der Luft und des Erdbodens im Verein mit ſchneidendem Oſtwinde der jungen Vegetation ein ſehr empfindlicher Schaden zugefügt wurde. Die Blüthen des Roggens und ganz beſonders der Obſtbäume wurden arg mitgenommen. Das ſehr zeitig hervorgeſproßte Laub von Vitis quinquefolia (weniger von Vitis vinifera), Juglans, Castanea und mancher anderer Holzgewächſe, ferner das Laub der Kartoffeln und Feld-Krup⸗Bohnen war erfroren. Die anhaltende Trockenheit und die bedeutenden Temperaturſchwankungen ſchadeten beſonders den Cruciferen, welche, wie auch die Obſtbäume, ſtark von Blattläuſen heimgeſucht wur⸗ den. Im weiteren Verlaufe war das Gedeihen der Gewächſe zufrieden⸗ ſtellend. 2 Anbau-Verſuche. — Da das für den Schulgarten angewieſene Terrain ſelbſt für den Demonſtrationszweck nicht ganz ausreicht — eine forſtwirthſchaftliche Abtheilung, eine Baumſchule und ein größerer Demon- ſtrationsplatz ſind noch nicht vorhanden, ferner fehlen noch verſchiedene Obſtgattungen — ſo können ſpecielle Anbau-Verſuche, ſo wichtig dieſelben anerkanntermaßen ſind, doch kaum vorgenommen werden; ebenſo die An— bau⸗Verſuche ſolcher empfohlenen neuen Pflanzen, woran nichts anderes neu iſt, als der von weniger gewiſſenhaften Samenhändlern einer gering⸗ werthigeren Pflanze beigelegte Name, ſo daß die ganze Sache auf Betrug ausgeht und der Landwirth dann nicht nur ſeine Börſe geleert ſieht, jon- dern auch Zeit, Mühe und Land verſchwendet hat. Nebenbei wird durch ſolchen Schwindel der ſo verderblichen Synonymie geradezu Thür und Thor geöffnet. Wie ſehr derartige Anbau-Verſuche im Intereſſe der Landwirthe ſind, dürfte allſeitig bekannt ſein. Die Schulgärten der Landwirthſchafts⸗ ſchulen können in dieſer Beziehung viel thun, und es iſt hohe Zeit, hier rückſichtslos und energiſch vorzugehen. Spezielle Anbau-Verſuche wurden gemacht mit: 295 1. Sojabohnen (ſiehe Hannov. Land- und Forſtwirthſchaſtl. Vereins⸗ blatt 1880 Nr. 47). 2. Mais (ſiehe Hamburger Gartenzeitung 1881 Nr. 1). 3. Kartoffeln (ſiehe Deutſche Gärtnerzeitung [Hausgarten] 1881 Nr. 2 vom 10. Februar). 4. Perilla ocymoides L. Neue Oelpflanze aus Japan (die Ye Goma der Japaneſen.) Für Deutſchland nicht geeignet. (Siehe Hamburger Gartenzeitung 1881 Nr. 2). 5. Lallemantia iberica Fisch, et Mey. Neue Oelpflanze aus Perſien. Zum Anbau in Deutſchland geeignet, falls der Oelge— halt 32% wirklich beträgt. 6. Phacelia tanacetifolia Benth. Eine Bienen-Nährpflanze aus Californien. (Siehe Elſäſſiſch-Lothringiſcher Bienenzüchter 1881 Nr. 1). 7. Mesembrianthemum crystallinum IL. Eiskraut. Kultur und Verwendung als Gemüſepflanze. 8. Laucharten. Betreffend die Frage, ob Fäulniß oder Froſt die Urſachen des Zugrundegehens im Winter ſind? Veränderungen in der Anlage. — Weſentliche Veränderungen ſind, die Anlage betr., nicht vorgenommen worden, da hierzu keine Ver— anlaſſung vorlag. Einfaſſung einiger Rabatten mit Buchsbaum, An- pflanzung einiger Schnur-(Cordon-) Bäumchen find die wichtigeren. Zur Vergrößerung des Beſtandes ausdauernder Pflanzen wurden dem Schul- garten im Laufe des Jahres auch eine Anzahl Pflanzen und Samen ge— ſchenkt, wofür auch an dieſer Stelle den geehrten Geſchenkgebern verbind— lichſten Dank. Ein beſonderer, gegen Ende des Jahres 1880 hinzugekommener Schmuck für den Garten iſt das am 22. Dezember 1880 eingeweihte für Dr. Konrad Michelſen errichtete Denkmal, welches dem anderen Denkmal (zum Andenken an die 1870/71 gefallenen Schüler) gegenüber ſeinen Platz bekommen hat. Pflanzenberichtigung beziehungsweiſe Samen-Sch windel. 1. Senegal-Hirſe (dem Schulgarten zur vorherigen Prüfung ein⸗ geſandt — nachahmenswerth! — vom Kaufmann Carl Gapelle- Hannover; Bezug aus London und Bordeaux!) entpuppte ſich als die ſchon in Süd⸗Deutſchland gebaute „Italieniſche Kolbenhirſe, Setaria italica Beauv.“ 2. Amerikaniſche Hirſe (Katalog 1881 von Rudolf Samm & Co.- Berlin) erweiſt ſich ſchon jetzt dem Samen nach als die „Deutſche Kolbenhirſe“ Setaria germanica Beau v.,, worauf aufmerkſam zu machen wir nicht verfehlen werden. 3. Perilla heteromorpha (Haage & Schmidt-Erfurt), Oelpflanze aus Japan. Ye Goma der Japaneſen heißt richtiger: Perilla ocymoides L. 4. Vicia Cracca (Benary-Erfurt, Wedekind- Hildesheim und div. Samenhandlungen) iſt gemiſcht und beſteht meiſt aus Vicia hir- suta L. und V. tetrasperma L., aber keine V. Cracca L. zu finden. | 296 5. Buchweizen, filbergrauer. Polygonum tataricum (Benary - Er- furt) iſt zwar der ſilbergraue Buchweizen, aber nicht der tatariſche (Polygonum tataricum L.), ſondern Polygonum Fagopyrum L. var. argenteum. | 6. Weiße Scorzonerwurzel (aus Frankreich erhalten) ift die ge⸗ wöhnliche ſchwarze Scorzonerwurzel. Natur⸗Ereigniſſe. — Innerhalb eines Vierteljahres (am 20. Dezember 1880 und vom 10. bis 14. März 1881) ſind in Folge von Dammbrüchen, veranlaßt durch ſtarkes Thauwetter und anhaltenden Regen, zwei Ueberſchwemmungen zu verzeichnen, wie dieſelben ſeit ca. 20 Jahren nicht vorgekommen ſind. Alle Niederungen um und in Hildesheim waren unter Waſſer geſetzt und faſt wäre das Hochwaſſer auch für den Schul- garten Gefahr bringend geworden. \ Die Kniphofia- oder Uvaria-Xrten. Von der Gattung Kniphofia find etwa 20 Species bekannt, von denen die Mehrzahl ſich in den Sammlungen in Kultur befindet. Die meiſten, ſchreibt Herr Max Leichtlin in the Garden, ſind heimiſch am Vorgebirge der guten Hoffnung, einige kommen in Angola vor, woſelbſt ſie rieſige Dimenſionen erreichen, andere ſind Bewohner von Abyſſinien. Von dieſen letzteren treibt K. Quaetiniana einen faſt baumartigen Stamm und bildet eine ſtattliche Pflanze, die im November und Decem— ber ihre Blüthen entwickelt. Kniphofia foliosa iſt vielleicht die auffälligſte der Gattung, der Blüthenſchaft erreicht eine Höhe von 7— 8 Fuß und die langen hervor— ragenden blutrothen Staubfäden verbergen faſt ganz die ſchwefelgelben Blumen, wodurch der ganze Blüthenſtand viel Aehnlichkeit mit dem eines rieſigen Metrosideros semperflorens erhält. — K. carnosa, allgebildet in the Garden vom 22. Mai 1881, wurde von Schimper eingeführt, welcher dieſe Art von Adoa an den botaniſchen Garten zu Carlsruhe einſchickte. Dieſe ſchöne Pflanze befindet ſich jetzt in Kultur in dem be— rühmten Etabliſſement für Einführung neuer Pflanzen des Herrn Max Leichtlin in Baden-Baden. Der Wurzelſtock dieſer Species iſt ähnlich dem der Spargelpflanze. Die Pflanze ſtirbt jedes Jahr bis auf die Erde ab und fängt dann im April an von Neuem wieder auszutreiben. Im September bildet ſie ihre lieblichen Blumen, deren gemeinſamer Blüthen⸗ ſtengel ſich von einer niedrigen Blattroſette bis zu einer Höhe von 1½ bis 2 Fuß erhebt. Dieſelben entfalten ſich nach und nach bis zum Eintritt des Froſtes. Die Blumen ſind von lichtrothem Aprikoſenroth, womit die gelben Antheren herrlich contraſtiren. Fünf andere ſehr empfehlenswerthe Arten oder Varietäten der Knip- hofia ſind: K. aloides nobilis, größer in allen ihren Theilen als K. gran- diflora. 297 K. aloides Saundersii, eine ſehr diſtinkte Varietät, die alle ande⸗ ren übertrifft. (S. Hamb. Gartenztg. X X XVI., S. 379). K. caulescens. Eine ſehr diſtinkte Art mit breiten gebogenen, glän⸗ zend grünen Blättern an ſtarken Stengeln, welche die Höhe von 1 m und mehr erreichen. Die Blumen ſind lebhaft roth mit gelb. Dieſe Art ge— hört mit zu den ſchönſten Arten. Eine noch andere ſchöne von Baker beſchriebene Art iſt die K. Ma- cowani (Botan. Magaz. Taf. 6167). Sie wurde von Profeſſor Mas cowan entdeckt und eingeführt. K. Rooperi Moore, Botan. Magaz. Taf. 6116 ſieht der alten bekannten T. Uvaria ſehr ähnlich und iſt wohl nur eine Varietät oder Form derſelben. Auf einige noch andere Arten machten wir 7 5 früher in der Hamburg. Gartenztg. alen en K. O9. Die Orchideen⸗Sammlung des Herrn Bull. Von der Großartigkeit und der Reichhaltigkeit der Orchideen-Samm⸗ lungen, wie man ſolche bei Privaten und mehreren Handelsgärtnern in England vorfindet, kann man ſich bei uns in Deutſchland kaum eine Idee machen. Wie viele Jahre werden wohl noch vergehen müſſen, ehe Yieb- haber in Deutſchland von dieſen ſo ausnehmend ſchönen und zugleich ſo höchſt eigenthümlichen Pflanzenarten Sammlungen, nur annähernd ähnlich denen in England oder auch Belgien, aufzuweiſen haben. Es giebt freilich auch in Deutſchland mehrere ziemlich reichhaltige Orchideenſammlungen und ſcheint jetzt auch die Liebhaberei für dieſe Gewächſe immer mehr und mehr zuzunehmen, jedoch ſteht die Liebhaberei in Deutſchland für dieſe Pflanzen 15 9 welche man in England für dieſelben hat, noch in keinem Ver— ältni Zu den Handelsgärtnern in England, welche die reichhaltigſten Samm⸗ lungen von Orchideen und die vorzüglichſten ſchönſten Arten derſelben in mehreren hunderten, ja tauſenden von Exemplaren beſitzen, gehört jetzt Herr W. Bull in King's Road, Chelſea, London. Mitte Mai hatte Herr Bull in ſeinem Etabliſſement in Chelſea in mehreren ſeiner daſelbſt vorhandenen Gewächshäuſern eine Ausſtellung von blühenden Orchideen und einigen anderen ſeltenen ſchönen Pflanzen ver— anſtaltet, wie eine ähnliche wohl kaum zuvor ſtattgefunden haben mag. Dem ſehr ausführlichen Berichte in „Garden. Chron.“ vom 21. Mai über dieſe Ausſtellung entnehmen wir folgende Details. Die am zahlreichſten vertretenen Pflanzen auf dieſer Ausſtellung wa⸗ ren neben einigen anderen ſeltenen Gewächſen, Masdevallia und Odon- toglossum-Arten, von welchen beiden Orchideengattungen einige hundert Exemplare im ſchönſten Blüthenzuſtande vorhanden waren. Gleich beim Eintritt ins große Schauhaus von King's Road feſſelte ein herrliches Exemplar von Encephalartus villosus mit einem über 20 Zoll langen Blüthenkolben von dunkel röthlich gelber Farbe. Von dieſem Hauſe, welches noch eine Menge herrlicher Baumfarne, Cycadeen enthält, kommt man in ein Haus mit Satteldach, das buchſtäblich dicht angefüllt 298 iſt mit blühenden Orchideen. Am vorherſchenſten iſt das Odontoglossum vexillarium, dann find O. Roezlii, Pescatorei und Alexandrae (cris- pum) ſehr zahlreich vertreten. Zwanzig Species dieſer ſo beliebten Gattung find in Blüthe in prächtigen Exemplaren und herrlichen Varie— täten; dann ſieht man eine reiche Sammlung von Masdevallia-Arten, unter denen eine M. Russelliana, eine Form von M. Harryana, 130 Blumen trägt. — Die Orchideen des Herrn Bull werden in großen langen hellen, frei gelegenen Häuſern kultivirt und liefern den Beweis, daß bir in denſelben ganz vortrefflich gedeihen. Unter den Tauſenden von Odontoglossum, von Welche Gattung faſt alle die bekannten zahlreichen Arten und Varietäten vertreten ſind, gebührt dem O. vexillarium immer noch der erſte Platz. Die vorhan⸗ dene große Anzahl der blühenden Exemplare dieſer Art mit ihren Varie— täten bietet einen unbeſchreiblich ſchönen Anblick. Unter den Exemplaren ſind viele mit 4 Blüthenrispen aus einer Knolle. Unterbrochen werden dieſe Maſſen von blühenden Odontoglossum durch einige blühende Exemp⸗ lare von Masdevallia Harryana und Ada aurantiaca, erſtere mit ihren unvergleichlich ſchönen violetten und letztere mit ihren dunkelorangerothen Blumen, die einen herrlichen Contraſt bilden. Von O. crispum find die bekannten Varietäten in Geſtalt und Farbe in großen Quantitäten vorhanden, die man ſonſt meiſt nur vereinzelt in den Sammlungen antrifft. O. Pescatorei blüht in großen Waffen, und wo viele weiße abgeſchnit— tene Blumen gebraucht werden, ſollte dieſe Orchidee in großen Quantitä— ten angezogen und kultivirt werden. O. triumphans iſt in vielen Varietäten vorhanden, unter ihnen viele ſehr hübſche. Große Mengen von O. Haltii in ſchönſter Ueppigkeit, viele der Blü⸗ thenrispen beſitzen 17 — 18 Blumen, ein Exemplar hatte zwei Rispen mit zuſammen 26 Blumen, ein noch anderes Exemplar trug ſogar 50 Blumen. Andere Odontoglossum, die gleichzeitig maſſenhaft in Blüthe ſtehen, find: O. luteo-purpureum, Rossii majus, maculatum, cordatum, Uro-Skinneri, eirrhosum. — O. Roezlii wächſt wie Unkraut und die Pflanzen blühen herrlich, ſowohl die Varietäten mit hellen wie die mit dunkleren gezeichneten Blumen. Die großen Ouantitäten von O. eitrosmum und deſſen roſafarbene Form ſieht man in einem ſo vorzüglichen Kulturzuſtande, wie man dieſe Art nur ſelten antrifft. Die dicken, feſten fleiſchigen Knollen treiben Quantitäten von langen Blüthenrispen. Eine Pflanze der roſafarbenen Varietät in einem 10zölligen Topfe hatte 6 ſtarke Blüthenrispen, von denen der ſtärkſte 27 Blüthenknospen zeigte. Die Pflanzen ſtehen wäh⸗ rend des Sommers im Cattleya-Hauſe, im Winter dagegen ſie in einem Haufe mit den Masdevallia zuſammen kultivirt werden, bei einer Tem⸗ peratur von 8e R.; die Pflanzen werden ganz trocken gehalten bis die jungen Triebe Blüthenknospen zeigen. Die Knollen ſchrumpfen in Er⸗ mangelung von Waffer ſtark zuſammen, ſchwellen jedoch ſofort wieder an, wenn Waſſer gegeben wird. 82 8 8 299 Das neue O. facetum ſteht auch in Blüthe, es iſt eine ſehr diſtinkt ausſehende Art, die Blumen ſind gelb, dunkelbraun bandirt und gefleckt, zwiſchen O. triumphans und O. luteo-purpureum ſtehend. Eine ziemliche Anzahl von Dendrobium infundibulum blühte herr— lich, die großen weißen Blumen waren eben im Oeffnen begriffen. Dieſe Orchidee wird ſtets mit den Odontoglossum kalt kultivirt; wobei fie ſehr gut gedeiht. Auch Oncidium macranthum, serratum und unguicula- tum gedeihen kalt gut und blühen herrlich. In einem andern Kalthauſe mit einer Temperatur von 6» bis 8°, blüht Cattleya-citrina, ſchöner als man fie im Warmhauſe ſieht. In demſelben Haufe gedeihen gleich gut Cattleya marginata, pumila und Dayana, wie ein ganzes Beet voll von Oneidinm ornithorrhynchum in großer Ueppigkeit. Maſſen von dem niedlichen O. incurvum ſtehen in Knospen. Daß die Pflanzen ſich wohl befinden zeigen die Blüthen ſtengel, von denen viele eine Länge von 6 Fuß erlangt haben, eine Länge— die ſie in einem Warmhauſe nie erreichen. Die Masdevallia befinden ſich alle in einem vorzüglichen Kulturzu— ſtande und viele ſind im Begriff ihre Blüthenknospen zu öffnen, in voller Blüthe ſtehen bereits: M. ignea, Veitchii, Harryana, coerulescens, amabilis, chimaera, Benedicti, Lipdeni, Estradae und trochilus. Welche ſonderbaren Geſtalten und intenſive Farbenſpielungen bieten nicht dieſe verſchiedenen Species der Gattung Masdevallia! In einem noch andern Hauſe, das halb angefüllt iſt mit Exemplaren von Cymbidium eburneum in vorzüglichem Kulturzuſtande, ſahen wir in Blüthe Arpophyllum giganteum, vier große Exemplare, je⸗ des 4½ Fuß im Durchmeſſer haltend; A. spicatum, Phajus Wood- fordii, P. Blumei, P. Wallichii, Sobralia macrantha, superba, das ſonderbare Acanthophippium striatum, Dendrobium densiflorum, fimbriatum , chrysotoxum, nobile und das feltene D. Dayanum von Borneo in Art des I. macrophyllum, jedoch ohne den Geruch deſſelben; ferner Cypripedium barbatum, Crossii, villosum, Boxalli, Lowii, eine Oncidium, in Art 5 O. luridum guttatum, O. Marshalliänum, O. Kramerianum, ampliatum majus, Nanodes Medusae, Cattleya Trianae in mehreren herrlichen Varietäten, C. Skinneri, ©. Mendelii, Trichopilia suavis, T. coccinea, Pilumna fragrans, Chysis bractes- cens, Aerides Fieldingii, Broughtonia sanguinea und das ſo ſelten an— zutreffende herrliche Epide ehren bicornutum, deſſen Kultur Vielen große Mühe verurſacht, bei Herrn Bull ſich aber in einem vorzüglichen Kultur— zuſtande befindet. | Aus den vorſtehend genannten herrlichen Orchideen, welche Mitte Mai faſt ſämmtlich in den verſchiedenen Orchideenhäuſern des Herrn Bull in Blüthe ſtanden, kann man ſich einen ungefähren Begriff machen von der Reichhaltigkeit der Sammlung, ganz abgeſehen von der enorm großen Anzahl von Exemplaren, die, wie ſchon oben bemerkt, faſt alle Arten je nach ihrer Neu- und Seltenheit in reicher Vermehrung vorräthig ſind, ſehr viele der ſchönſten beliebteſten und geſuchteſten Arten und Varietäten in mehreren Hundert von Exemplaren. — 22TTTT ——. —— 300 Neue, in den Handel gegebene Pflanzen. Die erſte Sommer-Ausjtellung, welche die k. botaniſche Geſellſchaft am 25. Mai in London veranſtaltet hatte, war in jeder Beziehung, wie aus den engliſchen Berichten zu erſehen iſt, ſehr günſtig ausgefallen. Ohne uns auf die einzelnen Details dieſer Ausſtellung näher einzulaſſen, wollen wir hier nur einige von den fo vielen ausgeſtellten neuen Pflan— zen bezeichnen, die theils jetzt in den Handel gegeben ſind oder theils erſt in den Handel kommen werden. Die meiſten dieſer Neuheiten hatten die Herren B. S. Williams, die General-Hortikultural-Company, die Herren Veitch und Söhne, Herr Bull und andere ausgeſtellt. Die nach— benannten Neuheiten wurden prämiirt und zwar die folgenden der Herren Veitch und Söhne: Uroton Princess of Wales, eine auffallende Varietät mit langen, ſchmalen, bogenförmigen, reich goldgelben, grün ge⸗ fleckten Blättern. — Heliconia aurea striata, eine hübſche nied⸗ rige den Canna ähnliche Pflanze mit blaßgrünen, gelb geſtreiften Blät⸗ tern. — Pleopeltis albo-squamata. Ein hübſches Farn von Java mit gefiederten immergrünen, weißgefleckten Wedeln. — Schis- matoglossum erispatum, eine niedliche und ſchöne Blattpflanze von niedrigem Wuchſe mit dunklen grünen ſalbeiartigen, ſilberbronzfarben ſchil⸗ ernden Blättern, Astilbe Thumbergii. — Von Herrn B. S. Williams waren ausgeſtellt und prämiirt: Lastrea menbranifolia, ein immergrünes Farn für das Warm⸗ haus, von imponirendem Wuchs. — Croton Augustinianum, eine ſehr diſtinkte Form mit aufgerichtet ſtehenden orangegelben grünberandeten Blättern. — Kentia costata, eine ſchöne neue Palme mit gefiederten Wedeln. — Odontoglossum polyxanthum, eine neue Species mit grünlichen limonenfarbigen, ſtark braun gefleckten Blumen. — Helico— nia nigra punetata, eine ſtarkwüchſige Species mit breiten, ſehr dunkel bronzfarbigen grünen Blättern. — Aspleniu me ontiguum fissum und Asp. apieidens, zwei ſehr empfehlenswerthe Farne. — An gu- loa Turne ri, eine ſehr willkommene Bereicherung dieſer Gattung. Die Grundfarbe der Blumen iſt fleiſchfarben, die obere Seite der Peta- len roſa gefärbt und netzartig gezeichnet und das Centrum der Blume, die Baſis der Lippe umgebend, ſehr ſcharf markirt mit einer Anzahl con⸗ centriſcher brauner Ringe. — Odontoglossum Alexandrae giganteum, eine großblumige Varietät mit roſa gefärbten Blumen mit gefleckter Lippe. — Von der General Horticultural Company waren ausgeſtellt einmal und wurden prämiirt: Pteris tremula var. erispa, ſchon einmal eine von uns beſprochene hübſche Varietät mit ſtark gekräuſelten Wedeln. — Dracaena majestica, eine hoch aufrechtwachſende Varietät mit breiten grünen, lachsfarbenen variirenden rothen Blättern. — Dr. salmonea, eine bereits vor drei Jahren in den Handel gegebene neue Varietät mit ſcheinenden, lachsfarben variirenden Blättern von aufrechtem Wuchs. — Dr. Leopold, eine robuſtwachſende und effectvolle Varietät, mit brei⸗ ten zurückgebogenen bronzegrünen, roſa gerandeten Blättern. — Nepen- 301 thes superba, eine neue Form mit langen grünen, ſtark blutroth geſteckten Kannen. — Herrn W. Bull für Mierostylis metallica, eine ſehr lang⸗ ſam wachſende Art mit glänzend dunkelgrünen Blättern. — Dietfen- bachia insignis, eine ſchöne Art mit breiten grün-gelb verwaſchenen und gefleckten Blättern. — Außer dieſen hier genannten neuen Pflanzen waren noch mehrere von verſchiedenen anderen Gärtnern, namentlich auch von Privaten aus⸗ geſtellt. — Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Lastrea Maximowiezii T. Moore. Garden. Chron. 1881, XV. p. 626. — Syn.: Nephrodium Maximowiezi Bak. Aspidium sanctum Maxim. — Filices. — Ein immergrünes Farn von großer Schönheit. Die glänzend lichtgrünen concaven Wedel gereichen der Pflanze zur großen Schönheit. (Genau beſchrieben in G. Chr. 1881, XV. S. 620). — Beim erſten Blick hat die Pflanze Aehnlichkeit mit L. dilatata und aristata. Die Pflanze iſt von dichtem gedrungenen, zwergigen Wuchſe und als ein hübſches Decorationsfarn zu empfehlen. Sie ſtammt aus Japan, von wo fie durch die Herren Veitch und Söhne in Chelſea, Lon don, eingeführt worden iſt. Scilla humifusa Bak. Garden. Chron. 1881, XV, p. 626. — Liliaceae. — Eine Pflanze von mehr botaniſchem als blumiſtiſchen kin Sie wurde von Herrn Will. Bull von Natal bei ſich ein- geführt. Maxillaria fractiflexa Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 656. — Orchideae. — Dieſe mehr eigenthümliche als ſchöne Orchidee wurde von Herrn Lehmann entdeckt und blühte unlängſt bei den Herren J. Backhouſe und Söhne in Pork. Sepalen wie Petalen enden in mehr als 6 Zoll lange Schwänze, die eigenthümlich gebogen und ge— dreht ſind. Die langen Schwänze und der untere Theil der Sepalen und Petalen iſt purpurn, der übrige Theil weiß. Die Lippe iſt drei— ſpaltig. Die Blumen ſind wegen ihrer ſchwanzartigen Sepalen und Pe— talen eine ganz eigenthümliche Erſcheinung. Phalaenopsis tetraspis Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 656. — Orchideae. — Dieſe ſeltene Species blühte vor eini- ger Zeit zum erſten Male in Europa in Herrn J. Day's Sammlung. Die Blume in Art der von Ph. sumatrana, iſt ganz weiß, wachsartig mit einem Fleck in der Mitte eines jeden der Seitenlappen der Lippe. Acriopsis indica R. Wight. Garden. Chron. 1881, XV, p. 656. — Orchideae. — Wie Prof. Reichenbach bemerkt, dürfte dieſe Orchidee den wenigſten Orchideenfreunden bekannt ſein. Die Gattung wurde von Dr. Reinwardt aufgeſtellt und in demſelben Jahre wurde von Dr. Blume die Pflanze unter dieſem Namen veröffentlicht. Die In⸗ florescenz bildet eine lockere Rispe. Die Blumen, obgleich nur klein, machen jedoch einen hübſchen Effekt. — In den Sammlungen iſt dieſe 302 Orchidee nur jelten anzutreffen. In der früheren Schiller'ſchen Samm⸗ lung wurde ſie von Herrn F. F. Stange mit Glück kultivirt. Cypripedium vittatum Vellozo var. breve. Garden. Chron. 1881, XV, p. 656. — Orchideae. — Ein älteres, hübſches, in den Sammlungen noch jeltenes Cypripedium. Nolina Georgiana Mich. Garden. Chron. 1881, XV, p. 688 mit Abbildg. Fig. 126. — Liliaceae. — Dr. Maſters theilt über dieſe hübſche Pflanze Folgendes mit. Dieſelbe gehört zu den Liliaceen, hat eine ſehr große häutige Zwiebel und lange (1—2 Fuß) trockne, ge⸗ zähnte, ſchmale bandartige Blätter, aus deren Centrum ſich der gerade aufſteigende Blüthenſchaft erhebt, von 2 — 3 Fuß Länge, bekleidet mit blatt artigen Bracteen, die nach der Spitze des Bluͤthenſchaftes zu immer kleiner werden, der mit einer vielblumigen Blüthenrispe endet. Die Blumen ſind nur klein, weißlich, jede aus einer Blüthenhülle von 6 gleichen länglichen Segmenten, 6 Staubfäden und einem dreizelligen Ovarium beſtehend. Die Frucht iſt kapſelartig, drei, meiſt bis auf einen Samen reducirt, ent⸗ haltend. a Die Pflanze iſt in Georgien, Vereinigten Staaten Nordamerikas heimiſch, obgleich deren Blumen nicht ſehr auffallend ſchön ſind, ſind ſie doch in ſo großer Menge beiſammen, wie ſie die Pflanze hervorbringt, von gutem Effekt. | Odontoglossum maculatum Llav. Lex. var. antennatum. Garden. Chron. 1881, XV, p. 688. — Orchideae. — Eine eigen thümliche Varietät, deren Blumen ſich einzeln an langen ſchlanken Blüthen⸗ ſtengeln entwickeln. Phalaenopsis equestris (rosea) var. leucaspis Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 658. — Orchideae. — Eine ſehr diſtinkte Varietät mit einem weißen, braungefleckten Callus. | Vanda teres var. aurorea Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 688. — Orchideae. — Eine liebliche Varietät mit ſchneeweißen Blumen, deren Lippe einen zarten roſa Anflug und einen ſolchen hell⸗ gelben im Schlunde hat. Impatiens Marianae Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 688. — Balsamineae. — Eine liebliche Species mit dicken Stäm⸗ men, die im jungen Zuſtande mit zahlreichen Haaren bekleidet ſind. Die Blätter find geſtielt, länglich keilförmig, zugeſpitzt, leicht geſägt oder ger kerbt, dunkelgrün. Die Blumen in Trugdolden von ſchöner lilapurpur⸗ rother Farbe, ziemlich groß, etwa von der Größe der der gewöhnlichen Gartenbalſamine. Deren Lippe hat einen länglichen ſchlanken gekrümm⸗ ten Sporn. i Die Pflanze befindet ſich lebend im k. Garten zu Herrenhauſen (Hannover) bei Herrn Garteninſpector Wendland, wie auch im botaniſchen Garten in Göttingen, bei Herrn Gartenmeiſter Giſeler. Entdeckt wurde ſie von Herrn Guſtav Mann in den Wäldern von Makum auf dem rechten Ufer des Dehing-Fluſſes oberhalb Jaipur in Ober-Aſſam, wo fie in großen Maſſen beiſammen wächſt und in Blüthe einen ganz herrlichen An⸗ blick gewährt. Die Pflanze wächſt unter Bäumen im tiefſten Schatten, auch auf naſſem Boden gedeiht ſie vortrefflich und blüht im Juni und EEE 303 Juli. Herr Mann führte dieſe Balſamine in den Garten von Shillong auf den Khaſi Bergen gelegen ein, wo ſie in einer Höhe von 5000 Fuß vortrefflich wächſt und eine beliebte Gartenpflanze geworden iſt. Prof. Reichenbach benannte dieſe hübſche Pflanze nach der verſtorbe— nen Frau Mariana Mann, dieſelbe war nicht nur eine große Verehrerin ſchöner Pflanzen, beſonders Lilien, ſondern auch eine eifrige Behüterin von Herrn Mann's botaniſchen Schätzen. Oncidium praetextum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 720. — Dieſes ſchöne Oncidium wurde zuerſt von den Herren Veitch im Juli 1876 eingeführt. Der Sammler der Herren Veitch war hoch— erfreut über dieſe Pflanze und viele andere Sammler waren eifrigſt be— müht dieſelbe auch zu finden. Die Blumen, wird angegeben, wären äußerſt zierlich und bilden eine ſehr lockere federartige Inflorescens und beſitzen einen ſtarken Geruch. Profeſſor Reichenbach bemerkt hierzu, das letztere habe feine Richtigkeit, dann übertreffe dieſe Varietät jede andere von Od. crispum durch ihre roſafarbenen Blumen, ſich den O. Gardneri und Forbesü nähernd, verſchieden von erſterer Art durch den langen Stiel der Lippe, dem O. Marshallianum ſich nähernd. Die Schwielen unter— ſcheiden ſie von O. Forbesii. Masdevallia Wageneriana Lindl. Garden. Chron. 1881, XV, p. 720. — Orchideae. — Dieſe reizende kleine Schönheit iſt neuer- dings wieder lebend eingeführt worden und zwar von Herrn F. Sander zu St. Alban's, Hertfordſhire, England. Dieſe Species hat wie M. xanthina gelbe Blumen, unterſcheiden ſich aber dennoch weſentlich von einan— der, ſchon durch ihre Blätter; die eine hat kleine, kurzgeſtielte ſehr dicke Blätter, die andere M. xanthina, hat lange flache mit langen Blattſtielen; dann hat M. Wageneriana eine rautenförmige, gezähnte Lippe, während die von M. xanthina hexagonal, ganz, mit einem ſchwarzen Knopf an der Spitze, iſt. Eine gute Abbildung der Pflanze findet ſich im botani— ſchen Magazin auf Taf. 4921. — Chionographis japonica Hook. fil. Garden. Chron. 1881, XIV, p. 720 mit Abbildung Fig. 129. Dies iſt eins der merkwürdig⸗ ſten Staudengewächſe, welche in neueſter Zeit eingeführt worden ſind. Die Pflanze hat den Habitus einer Phyteuma oder des Samolus Va- lerandi, iſt jedoch von beiden gänzlich verſchieden, vielmehr näher ver— wandt mit der Melanthaceengattung Helonias. Die Pflanze iſt eine Be⸗ wohnerin Japan's, von wo ſie durch Herrn Maries bei den Herren Veitch eingeführt worden iſt und iſt als ein hübſches Topf⸗Staudengewächs zu empfehlen. Die Pflanze blüht zeitig im Frühlinge und laſſen ſich die Blumen vortrefflich als Schnittblumen verwerthen. Die glatten Wurzel- blätter ſtehen büſchelförmig beiſammen und der lange Blüthenſchaft iſt be- ſetzt mit zerſtreut ſtehenden blattartigen Bracteen. Die Blumen ſelbſt „ ſind rein weiß, dicht zuſammengedrängt am Blüthenſchafte in einer Länge von 4-5 Zoll und find merkwürdig durch die variivende Zahl ihrer Perianth⸗Segmente — 3—6, — die lang und lineariſch ſind. N Oenothera albicaulis Nutt. Gartenfl. 1881, Taf. 1041. — Onagrariaceae. — Eine hübſche zweijährige Pflanze, die in den Ge— birgen der Sierra Nevada Californiens bis nach Mexico wild vorkommt 304 und von der es mehrere Formen giebt, ſich theils durch ihre Blätter wie durch die Färbung ihrer Blumen von einander unterſcheidend. Auf oben citirter Tafel iſt außer der typiſchen Form auch noch eine Form var. californica abgebildet. O. albicans mit ihren Formen iſt eine ſehr be⸗ achtenswerthe Florblume während des Sommers und Herbſtes im freien Lande, die zur Blüthezeit von hübſchem Effekt ſind. Samen dieſer Pflanze iſt von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt zu beziehen. Clarkia pulchella Pursh var, bicolor und Gilia tricolor Bth. fl. violaceo. — Clarkia pulchella zur Familie der Onagrarien und Gilia tricolor zu der Familie der Polemoniaceen gehörend, find zwei allbekannte und beliebte Sommerpflanzen. Erſtere ward im Jahre 1826 und die andere im Jahre 1834 eingeführt. Von beiden Pflanzen kannte man in den Gärten mehrere Gartenvarietäten, von denen die oben genannten die neueſten und ſchönſten Formen ſind. Psychotria jasminiflora Mast. Gartenfl. 1881, Taf. 1043. — Rubiaceae. — Dieſe ausnehmend hübſche, ſehr empfehlenswerthe Pflanze, die Linden und André in der IIlustr. hortie. zuerſt als Glo- nera jasminiflora bekannt machten, eine Gattung, die Bentham und Hooker jedoch wieder einzogen und die Pflanze zur Gattung Psychotria ſtellten, iſt bereits früher (Hamburg. Gartenztg. 1879, S. 452) beſprochen worden. Zur Bekämpfung der Reblaus in Frankreich. Die nachfolgenden höchſt beachtenswerthen Mittheilungen über die Be⸗ kämpfung der Reblaus in Frankreich von Herrn Dr. J. B. entnehmen wir der Nr. 47 der „Wiener landwirthſchaftlichen Ztg.“ Dieſelben find zuerſt in der Nummer des Journal d’agrieulture vom 28. Januar d. J. erſchienen. Der Verſuch der Bekämpfung der Phyl⸗ loxera wurde von der Eiſenbahn-Geſellſchaft Paris-Marſeille unter⸗ nommen. | „Mit dem Anwachſen der Verheerungen durch die Phylloxera fteigerte ſich auch die Energie der Franzoſen in der Bekämpfung des Inſektes; im erſten Jahre der Anwendung von Schwefelkohlenſtoff ſtellte die ge- nannte Geſellſchaft 1085 Gebinde Schwefelkohlenſtoff a 100 Kg loco Marſeille; im nächſten Jahre 2382, im folgenden 4230 und im vierten 8907 Gebinde; in neueſter Zeit findet jedoch noch eine viel erheblichere Steigerung des Verbrauches an Schwefelkohlenſtoff ſtatt, indem in den Zeitraum vom 1. October 1880 bis 31. März 1881 ſchon 12,077 Ge⸗ binde Schwefelkohlenſtoff verbraucht wurden. Die Verſuchsweingärten der Geſellſchaft am Cap kinedre nächſt Mar⸗ ſeille befinden ſich in ſehr gutem Zuſtande; der alte, phylloxerirte Theil der Anlagen, welcher durch Schwefelkohlenſtoff regenerirt wurde, gab nebſt der drei Jahre alten Neuanlage, welche durch Schwefelkohlenſtoff in gutem Stand erhalten wurde, ein Erträgniß von 30 hl und ſteht der alte Weingarten ganz beſonders kräftig. Obwohl an den jungen Pflan⸗ zen die Schößlinge ſchon mehrere Decimeter erlangt hatten, nahm man 305 vor Kurzem doch eine Behandlung derſelben mit 50 g Schwefelkohlen⸗ ſtoff pro am Bodenfläche vor, ohne daß nach 4 Tagen ein Uebelbefinden der Pflanzen wahrgenommen wurde. f Ein anderer Verſuchsweingarten (Saint Antoine) iſt gegenwärtig wieder vollſtändig hergeſtellt; die 7 — 8 Jahre alten Stöcke find wieder in demſelben Zuſtande zurückgekehrt, in welchem ſie ſich vor dem Erkranken durch die Phylloxera befanden; im Jahre 1879 ergab ½ ha eine Ernte von 18 hl, im Jahre 1880 von 28 hl. Die Fragebögen, welche von der Geſellſchaft an die Inhaber von Weingärten verſchickt wurden, bringen ſehr günſtige Antworten zurück und werden ſchon verſchiedene Regeneratio— nen von phylloxerirten Weingärten gemeldet. Das von der Bahngeſellſchaft Paris-Lyon-Marſeille eingeſetzte Comité wurde ſeitens Italiens, Portugals, Spaniens und der Schweiz und neuer— dings auch von Rußland zur Bekämpfung der Reblaus zu Rathe gezogen. Nach den Angaben des erwähnten Berichtes ſcheint es in der That möglich zu ſein — freilich nur unter Anwendung ſehr großer Opfer — durch Anwendung von Schwefelkohlenſtoff der Reblaus voll- ſtändig Meiſter zu werden. Es ſei hier übrigens bemerkt, daß der fran— zöſiſche Weinbau durch das Auftreten der Phylloxera eine Zunahme er— fahren hat. Viele kleine Grundbeſitzer in Südfrankreich, welche ſich durch das Auftreten der Reblaus in ihren Weingärten plötzlich um jede Ein— nahmsquelle gebracht ſahen und nicht die Mittel beſaßen, um auch nur eine Wiederherſtellung der geſchädigten Weingelände zu verſuchen, wander— ten nach Algier aus und legten daſelbſt neue Weingärten an. Bei der Ueppigkeit, mit welcher in dem glücklichen Klima Algier's der Weinſtock gedeiht, ſteht zu erwarten, daß binnen wenigen Jahren die Weinproduc⸗ tion dieſes Landes zu einer ſehr beachtenswerthen werden wird, welche mindeſtens genügt, um den Ausfall an franzöſiſchen Wein, welchen die Verwüſtung der Weingärten durch die Reblaus verurſacht hat, aufzuheben, ohne daß die Franzoſen mehr gezwungen ſein werden, ihren Weinbedarf durch Fabrikation von Wein aus Roſinen zu decken. Jedenfalls erſcheint uns die Mittheilung, welche wir eben wieder⸗ geben, ein Hoffnungsſtrahl dafür zu ſein, daß es gelingen möge die (zum Glücke nur wenig umfangreichen) phylloxerirten Weingebiete Oeſterreichs von der Plage zu befreien; damit aber unſere Anſtrengungen wirklich von Erfolg begleitet ſeien, bedarf es nicht blos der genügenden Mengen von Schwefelkohlenſtoff, ſondern auch des energiſchten Eingreifens von Regie— rung und Weinbau treibenden Bevölkerung in Ungarn; ſo lange man dort nicht mit allen nur möglichen Mitteln daran geht, die zahlreichen Reblausherde in Angriff zu nehmen, werden die öſterreichiſchen Beſtrebungen etwa ſo viel werth ſein, wie die Löſchverſuche im eigenen Hauſe, indeß der Nachbar ſein Dach ruhig weiter brennen läßt; ein Windſtoß kann 4 die Flammen wieder auf das unſere treiben, ein Sturmwind kann aus Ungarn die geflügelten Rebläuſe auch zu uns bringen. Der bei uns ſo viel citirte Spruch von den „vereinten Kräften“ muß im vorliegenden Falle, und zwar ſehr bald zur That werden, damit nicht dereinſt die Zeit komme, in welcher in Oeſterreich und Ungarn Weingelände exiſtirt haben. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 20 306 Auswahl von Obſtſorten, die ſich zum Anbau in unſern klimati⸗ ſchen Verhältniſſen beſonders eignen. Auf Grund vielfacher Beobachtungen und Erfahrungen in der Umgegend von Hamburg zuſammengeſtellt von Franbçois Luche in Kl. Flottbek.“ Das allgemeine Intereſſe, welches ſich an der zunehmenden Entwickel⸗ ung der Obſtbaumzucht kund giebt und verſchiedentliche an mich gerichtete Aufforderungen um einen Entwurf über den Stand des Obſtbaues in der Umgegend von Hamburg, waren mir die Veranlaſſung, eine für un⸗ ſere klimatiſchen Verhältniſſe paſſende Auswahl von den vorhandenen Obſt⸗ ſorten in engeren Rahmen zu faſſen. Wenn wir die alten Obſtbaumanlagen der Umgegend Hamburgs einer genaueren Beachtung würdigen, um zu einem Urtheil über den re⸗ lativen Werth der Obſtſorten zu gelangen, ſo begegnen wir meiſtentheils ſolchen, die ſeit 2— 3 Jahrhunderten bekannt und verbreitet wurden, von denen aber manche dem Abſterben nahe ſind oder doch wenig oder gar keinen Nutzen gewähren. Die Urſache hiervon ſind nicht allemal mangel⸗ hafte Pflege des Baumes oder ungeeigneter Boden, ſondern auch Alters⸗ ſchwäche der Bäume, deren allmäliges Ausarten und Abſterben durch die Ungunſt der Witterung herbeigeführt wurde. Die jetzige Obſtſorten-Züchtung war in den genannten früheren Zei⸗ ten unbekannt und blieb der Natur überlaſſen. So entſtanden neue Varietäten in Wald und an Zäunen und ſonſtigen Oertlichkeiten; wurden wenig oder gar nicht verbreitet, und daher ſtammen auch alle unſere ein⸗ heimiſchen Localſorten, welche wir noch immer gemäß ihrem Werthe beibe⸗ halten und ſchätzen müſſen. Die Obſtkultur der neuen Zeit hingegen iſt umfaſſender geworden. Seit Anfang dieſes Jahrhunderts iſt vieles Gute aus Nähe und Ferne eingeführt und Verbreitet worden. Aus der nun ſo gewonnenen Menge läßt ſich immerhin ſo viel herausfinden, um damit unſere alten und 25 Siechthum verfallenden Bäumen zu erſetzen. Einen lehrreichen Fingerzeig für eine Auswahl hat uns inſonderheit auch der Winter von 1879/80 gegeben, indem deſſen harter Froſt, e nachdem er die Bäume ſchädigte oder verſchonte, uns zeigte, welche 155 ihnen unſere klimatiſchen Verhältniſſe ertragen können oder nicht. Bei einer, den rauhen Verhältniſſen des Klimas Rechnung tragenden Auswahl von Obſtbäumen, die Chancen auf entſprechende Erträge gewäh⸗ ren, ſtößt man aber, wie ich nebenbei bemerken muß, noch auf locale Schwierigkeiten, die in der verſchiedenen Beſchaffenheit des Bodens liegen. Denſelben hier nach dem Bedürfniß der einzelnen Sorten zu analiſiren iſt nicht meine Abſicht; nur auf 2 ſchädlich wirkende Factoren deſſelben möchte ich hinweiſen, es find: die ſtehende Näſſe und der eiſenhaltige oder oxydirte Untergrund, auf welchem eine hoffnungsvolle Obſteultur unmöglich iſt. ) Ein Vortrag, gehalten vom Verfaſſer in der Monatsverſammlung des Garten⸗ bau⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. 307 Es wird dennoch für die nachfolgende Auswahl von Obſtſorten ein Boden vorausgeſetzt, wo der Baum ſich normal entwickeln kann und wo die nachtheiligen Wirkungen eines Froſtes nicht zugleich aus der ſchlechten Beſchaffenheit des Bodens ſelbſt hergeleitet werden können. In der nun folgenden Zuſammenſtellung find die Sorten, je nad)- dem ihre Producte Schutz, Wärme und den Standort des Baumes be⸗ dingen, geordnet, und um jeglichem Mißverſtändniß in der Benennung vorzubeugen, habe ich die Namen und Nummern dem weitverbreiteten „Illuſtrirten Handbuch der Obſtkunde von F. Jahn, E. Lucas und F. Oberdiek“ entlehnt. Kernobſt. J. Aepfel. Abtheilung a umfaßt hochſtämmige Kronenbäume in 20 Sorten. Dieſe können theils wegen ihrer Ausdehnung, welche ſie erlangen, theils wegen der mittleren Größe ihrer Früchte eine rauhere Anlage ertragen, wie ſolche in den Parkanlagen oder ſonſtigen ähnlichen exponirten Lagen des allgemeinen Obſtbauſtandes der Umgegend zu finden ſind. Weißer Aſtrakan Nr. 28, Champagner-Reinette Nr. 47, Marmorir⸗ ter Sommer⸗Pepping Nr. 54, Große Caſſeler Reinette Nr. 66, König⸗ licher Kurzſtiel Nr. 68, Wellington Nr. 78, Alantapfel Nr. 109, Grüner v. Rhode⸗Island Nr. 117, Langtons Sondersgleichen Nr. 141, Apfel v. Hawthornden Nr. 172, Sturmer Pepping Nr. 233, Grüner Stettiner Nr. 252, Gelber Herbſt Stettiner Nr. 258, Weißer Sommer⸗-⸗Calvill Nr. 359, Doppelter Holländer Nr. 282, Sommer Kronapfel Nr. 379, Grüner Fürſtenapfel Nr. 456, Herrenhauſer weißer Herbſtſtrichapfel Nr. 465, Rokbury Ruſſet Nr. 620 (Ill. H.). Kleine graue Reinette oder Lederapfel (Joh. Metzger). Abtheilung b, wird hauptſächlich die meiſten große Frucht tra— genden Sorten umfaſſen, welche ebenfalls Kronenbäume von bedeutendem Umfange bilden, weshalb für ſie auch eine geſchützte Lage erforderlich iſt, um dem Abwerfen der Früchte durch die Septemberſtürme vorzubeugen, ſo wie die vollkommene Entwickelung der großen Früchte zu befördern. Ich nenne 25 Sorten. Rother Herbſt Calvill Nr. 5, Gravenſteiner Nr. 8 Rother Eckapfel Nr. 11, Prinzenapfel Nr. 13, Rother Aſtrakan Nr. 224, Danz. Kantapfel Nr. 25, Charlamowsky Nr. 32, Gelber Richard Nr. 34, Kaiſer Alexander Nr. 39, Winter Goldparmäne Nr. 67, Echter Winter ⸗Streifling Nr. 72, Boiken Nr. 90, Goldzeug-Apfel Nr. 116, Goldgelbe Sommer⸗Reinette Nr. 120, Golden Noble Nr. 173, Flandr. Rambour Nr. 210, Gold-Reinette Blenheim Nr. 241, Rother Stettiner Nr. 261, Lothringer Rambour Nr. 305, Landsberger Reinette Nr. 328, Harberts Reinette Nr. 344, Apfel v. St. Germain Nr. 474, Gloria mundi Nr. 620, Schöner v. Boskoop (Oberdiek), Nelſon Codlin (Rob. Hogg). 5 8 Athen c. Die 25 Sorten, welche dieſe Abtheilung umfaßt, ſind von mäßigem Wachsthum, werden für kleine Räumlichkeiten, ſog. Vorgärten, für geräumige Gemüſeanlagen ꝛc., wo überhaupt Kronenbäume anzubringen möglich iſt, beſtimmt. Muskat⸗Reinette Nr. 57, Sommer⸗ Gewürzapfel Nr. 86 Cludius⸗Herbſt⸗Apfel Nr. 92, Reinette v. Breda Nr. 121, Charlachrothe Parmäne Nr. 142, Parkers Pepping Nr. 154, . 20* 308 Downtons Pepping Nr. 221, Baumanns Reinette Nr. 226, Keswider | Küchenapfel Nr. 269, London Pepping Nr. 324, Sommer-Pfirſich⸗Apfel Nr. 372, Williamsfavorite Nr. 374, Wagner-Apfel Nr. 382, Neuer engl. Pigeon Nr. 387, Cox's Orange-Reinette Nr. 624, Geſtreifter Im⸗ perial (Diel), Baldwin (Rob. Hogg), Cornish aramatix, King of the Pip⸗ ping, Manningtons Parmäne, Oslin, Jeffrey's Scadling, Cox's Pomona, Lord Suffield, Reinette griſe de Verſailles. 14 Abtheilung d. Als Pyramiden-Aepfelbäume (auf Johannisſtämme Unterlage veredelt) ſich am beſten eignenden Sorten. ; Wenn ich auch nicht für die Apfelpyramidenform fehr eingenommen bin, jo läßt ſich dennoch unter rationellem Schnitt und Pincier in diefer Form des Baumes ein gutes Reſultat erzielen, wenn man bei der Aus⸗ wahl hauptſächlich diejenige Sorte berückſichtigt, welche ſich ganz beſonders für dieſe Form eignet. Nach meinen Erfahrungen ſind dies folgende 25 Sorten wovon 20 aus dem obigen Verzeichniß. Große Caſſeler Reinette Nr. 66, Königl. Kurzſtiel Nr. 68, Lantons Sondersgleichen Nr. 141, Danziger Kantapfel Nr. 25, Charlamowsky Nr. 32, Winter⸗Goldparmäne Nr. 67, Sommer-Gewürz⸗Apf. Nr. 68, Cludius Herbſt 92, Parkers Pepping 154, Downtons Pepping, 221, Baumanns Reinette, 226, London Pepping, 324, Wagener⸗Apfel, 382, Cox's Orange Reinette, 624, Geſtreifter Imperial (Diel), Baldwin (Rob Hogg), Manningtons Parmäne H. H. 220, Jeffreys Seedling, 613, Coxs. Pomona Lord Suffield und folgende 5 noch nicht genannte Sorten: Duke of Devonſhire, Douce d'Amérique, Jacquin, Kentiſh Fill-Basket, Allens Everlaſting. | | Abtheilung e. Als am Spalier gezogene Aepfelbäume erwähne ich nur 5 Sorten, weil ſolche ſehr bekannt und beliebt find; ſie ver⸗ tragen aber unſere ungünſtigen klimatiſchen Verhältniſſe nur dann, wenn man für warmen, nicht zu naſſen Untergrund und gute Schutzmauer ſorgt. Weißer Winter-Calvill Nr. 1, Pariſer Rambour⸗Reinette Nr. 44, Edel-Neinette Nr. 31, Graue franz. Reinette, 429, Eſopus Spitzenburgh, 241. Dieſe 80 auserleſenen Apfelſorten, welche für die Umgegend von Hamburg als ſolche bezeichnet werden können, welche gegen Brand, Froſt und Krebsſchäden ſich bewährt haben, und deren Ertragsfähigkeit gemäß den obigen Abtheilungen als lohnend anzuſehen iſt, durften jedoch nicht als ausſchließlich vollſtändiges Sortiment zu betrachten ſein. Es werden manche werthvolle Sorten, die kennen zu lernen ich nicht Gelegenheit hatte, für mich verborgen geblieben ſein. i Meine ausgedehnte Berufsthätigkeit als Obſtbaumzüchter gab mir ſchon oft da, wo ich die Ehre hatte, dieſelbe auszuüben, Gelegenheit, in Gärten und Obſtbaumanlagen auf manche gute Obſtſorten zu ſtoßen, deren ſpecieller Werth und Name den Eigenthümern unbekannt war. In ſolcher Veranlaſſung traf ich z. B. dieſen Herbſt (auf dem Grindel) einen Birnbaum des Herbſt⸗Sylveſter von ganz unerwarteter Größe, deſſen Ertrag nach Ausſage des Beſitzers ſtets lohnend geweſen iſt, was auch durch den Zuſtand des Baumes beſtätigt wurde. Auf dieſe und manche andere Weiſe wird gewiß jeder aufmerkſame 309 und ſich für Obſtbaumzucht intereſſirende Beobachter auf Vorkommniſſe geführt, die der Erreichung des Eingangs angedeuteten Zwecks, woran ja im Allgemeinen und ganz beſonders den Obſtliebhabern viel liegt, förderlich ſein können. Dieſem Apfel⸗Sortiment werde ich nächſtens ein Sortiment Birnen folgen laſſen. Die Ackererdausſtellung des landwirthſchaftlichen Baueruvereins des Saalkreiſes. Ä Von Dr. A. Herzfeld. Unſtreitig zu den intereſſanteſten Theilen der landwirthſchaftlichen Abtheilung gehört die Collection von Erdproben aus dem Saalkreiſe, welche vom Bauernverein ausgeſtellt und für denſelben behufs der Aus— ſtellung von der landwirthſchaftlichen Verſuchsſtation in Halle arrangirt worden iſt. Die Collection beſteht aus 120 Erdproben aus dem ganzen Saalkreiſe, welche in 1 Meter hohen Glascylindern aufgeſchichtet ſind, auf jedem Glascylinder befindet ſich eine Getreideprobe, die derſelben Ortſchaft entſtammt, wie die betreffende Erdprobe. Da der Saalkreis ebenſo viele Ortſchaften beſitzt, als Erdproben aufgeſtellt ſind, und da aus vielen Feld— marken mehrere Proben entnommen ſind, ſo folgt ſchon daraus, daß nicht alle Dörfer berückſichtigt werden konnten, wenn der Hauptzweck der Ausitel- lung, nämlich ein richtiges Bild von der Mannigfaltigkeit und Abwechslung in unſern Bodenverhältniſſen zu geben, erfüllt werden ſollte. Die Glasclyinder, in welchen ſich die Erdproben befinden, wurden deshalb ſo hoch (1 Meter) gewählt, weil man nicht nur die Beſchaffenheit der oberen Ackerkrume, ſondern auch die des Untergrundes vorführen wollte; iſt es ja jedem Laien heutzutage bekannt, wie wichtig gerade die Beſchaffenheit des letzteren für die Ertragsfähigkeit eines Feldes iſt, wie verſchieden beiſpielsweiſe ein thoniger oder ſandiger Untergrund den Feuchtigkeitsgehalt der Ackerkrume beeinfluſſen, wie endlich manche Pflanzen, z. B. der Klee oder die Lupine in bedeutende Tiefe ihre Wurzeln zu erſtrecken vermögen und auf dieſe Weiſe gerade aus dem Untergrunde einen nicht unweſentlichen Theil ihrer Nahrung beziehen. Die ausgeſtellten Erdproben ſind ſämmtlich unter Beihülfe der be— treffenden Grundbeſitzer oder Amtsvorſteher im Beiſein und unter Aufſicht eines ſpeciell zu dieſem Zweck von der Verſuchsſtation Delegirten entnommen, ſodaß für die Richtigkeit der Probenahme garantirt werden kann. Letztere wurde in den meiſten Fällen derartvollzogen, daß auf der betreffenden Acker— fläche ein ungefähr 1 [Meter großes und 1 Meter tiefes Loch einge— ſchlagen wurde, deſſen eine Seite in lothrechter Richtung glatt abgeſtochen wurde, ſodaß man den Wechſel der einzelnen Erdſchichten deutlich erkennen konnte. Sodann wurde die Höhe jeder einzelnen Schicht genau gemeſſen und von jeder Schicht eine Probe in einen kleinen Sack geſammelt; es erwies ſich auf dieſe Weiſe zuweilen als nöthig, für einzelne Proben bis zu 10, in einem Falle ſogar 17 Erdbeutel anzuwenden. Die in dieſen Beuteln befindliche Erde wurde ſodann in Halle in der Verſuchsſtation 310 genau nach den Maaßen, welche im Felde entnommen waren, in die Glas⸗ cylinder eingefüllt, ſodaß alſo dieſe Proben ein naturgetreues Bild von der Beſchaffenheit der Ackererde bis 1 Meter Tiefe geben. Bei einem großen Theil der Proben erwies es ſich jedoch als zweck⸗ f mäßig, von dieſem ſtrengen Innehalten der natürlichen Verhältniſſe ab⸗ zugehen und auch aus größerer Tiefe entnommene Erdſchichten zur An⸗ ſchauung zu bringen, da andernfalls beiſpielsweiſe unſere berühmte Por⸗ zellan- oder der ſchöne Formſand gar nicht hätten vorgeführt werden können. Es wurden daher überall da, wo natürliche Durchſtiche, (Kies⸗ gruben, Steinbrüche, Thon- und Porzellanerdgruben, die Abhänge des Saalthales), ein leichteres Probenehmen aus größerer Tiefe geſtatteten, verkürzte, ſogenannte ideale Profile hergeſtellt, in welcher nur die oben aufliegende Ackerkrume in natürlichem Maaßſtabe dargeſtellt, alle übrigen Schichten aber zuſammengeſchoben wurden. Auf dieſe Weiſe gelang es nicht nur, wie ſchon erwähnt, die Porzellanerde bei Dölau, bei Morl, bei Raunitz, ſowie den Formſand bei Morl und Beiderſee vorzuführen, ſon⸗ dern auch beſonders den intereſſanten und mannigfaltigen Wechſel in den Durchbruchsverhältniſſen der Saale von ihrem Eintritt in den Saalkreis bis zu dem Punkte, wo fie denſelben wieder verläßt, zur Anſchauung zu | bringen. Verfolgen wir den Lauf der Saale an unſeren Erdproben, ſo ſehen wir zunächſt bei Planena den offenbar als ein Product der lehmigen Ab⸗ hänge zu betrachtenden Aueboden, wie uns denn bei Ammendorf in der That bereits der ſogenannte Geſchiebelehm (das iſt Lehm, welcher von der eigentlichen Ackererde durch eine Steinſchicht, das ſogenannte Pflaſter, ge⸗ trennt iſt), entgegentritt. Gleichzeitig haben wir auch ſchon den Sand hier, den wir in verſtärktem Maaße bei Beeſen wiederfinden, wie wir an den der Gemeindekiesgrube daſelbſt entnommenen Proben erſehen, und welcher bei der Broihanſchenke ſogar von einer Kohlenſchicht durchzogen iſt. Kurz hinter Beeſen beginnt die eigentliche Buntſandſteinformation, bei der wir neben dem weißen, blitzenden Sandſtein beſonders den ſchönen Ziegelthon bewundern. Dieſelbe Buntſandſteinſchicht finden wir wieder bei Wörmlitz und bei Halle, wo ihr am Geſundbrunnen am Wege nach der Rabeninſel reſp. Bölberg noch Eiſenſtein ſich hinzugeſellt. Wir über⸗ ſpringen das Stadtgebiet Halle, welches für den landwirthſchaftlichen Geognoſten undurchdringlich iſt und befinden uns plötzlich vom Bunt⸗ ſandſtein mitten in den Porphyr und ſeine Verwitterungsproducte verſetzt, unter denen wir die Porzellanerde in drei verſchiedenen Qualitäten in Morl und außerdem in Dölau (Gebrüder Bänſch) und Raunitz (Amt⸗ mann Weſche) bewundern. Außerdem finden wir in derſelben Formation Steinkohle bei Beiderſee, Schweelkohle bei Morl, endlich den Formſand an denſelben beiden Orten wieder in drei verſchiedenen Qualitäten vertreten. Nachdem bei Friedrichsſchwerz Zechſtein und Rothliegendes die Eintönigkeit des Porphyrs unterbrochen hat, welchen wir in Wettin wieder vertreten fin⸗ den, nachdem wir den wunderbaren Wechſel der Formation am Mühlberg daſelbſt bewundert haben, ſättigen wir das Auge an der ſchönen Farbe des nun an den Saalabhängen hervortretenden Rothliegenden, welches in Proben von Wettin, Garſena und Dobis vertreten iſt, und dem ſich bei Garſena 311 und Dobis (es iſt jedoch nur von erſterem Orte eine Probe vorhanden) ein äußerſt zart nüancirter Buntſandſtein hinzugeſellt. Das bunte Bild, welches uns die Saalabhänge gewähren, ſchließt endlich auf intereſſante Weiſe ab mit den letzter drei Cylindern der Sammlung, welche die Do— lomit⸗ und Roggenſteinbänke bei Trebnitz in verkürztem Profil darſtellen. Betrachten wir uns nun die eigentlichen Erdproben als ſolche, ſo drängt ſich uns unwillkürlich die Frage auf: Welche von den ausgeſtellten Bodenarten iſt die beſte? Dieſe Frage, welche man vor der Sammlung täglich aus dem Publikum hören kann, iſt nicht ſo leicht zu beantworten. Zwar haben wir einen gewiſſen Anhalt an den Bodenklaſſen und wir dürfen überzeugt ſein, in denjenigen Cylindern, welche die Bezeichnung J. Bodenklaſſe tragen, einen vorzüglichen Culturboden vor uns zu haben, wie beiſpielsweiſe bei je einer Probe von Reideburg, Giebichenſtein, Wall— witz, Naundorf a/P., Neuß, aber dieſe Bodenklaſſen ſind bereits vor langer Zeit feſtgeſtellt worden, ſodaß ſehr leicht eine Parzelle, welche vor 20 Jahren bei ſchlechterer Cultur und mangelnder Drainirung etwa zur 5. Klaſſe eingeſchätzt wurde, heute nach Anlage von Drainage und fortgeſetzter hoher Cultur eigentlich zur J. Bodenklaſſe gehört. Andererſeits iſt bei der Bo— nitirung mit Recht auf äußere Verhältniſſe Rückſicht genommen, welche mit dem eigentlichen Werth der Ackererde nichts zu thun haben; ſo ſind 3. B. die Saalauenböden bei Wörmlitz, bei Wettin, bei Dobis u. ſ. w. in die 4.— 5. Bodenklaſſe eingeſchätzt, weil dieſelben regelmäßig der Ueber— ſchwemmung ausgeſetzt ſind, obgleich dieſelben den oben angeführten Bo— denarten I. Klaſſe in der Qualität durchaus nicht nachſtehen. Ganz falſch würde es ſein, wenn wir etwa die Güte eines Bodens nach der Farbe beurtheilen wollten, wir dürfen dadurch gar leicht dazu verführt werden, beiſpielsweiſe das ſchwarze Alluvium von den Ufern der Kabelſche bei Großkugel reſp. Gröbers höher zu taxiren, als den viel un— ſcheinbarer ausſehenden Boden von der Breite des Herrn Cantors zu Naundorf a/P., während letzterer zu den beſten Böden des Saalkreiſes gehört und vielleicht die bei Neutz entnommene Probe die einzige iſt, welche beſſeres Ackerland enthält. Vorzügliche Bodenarten ſind ferner vertreten von Deutleben und Wallwitz, vom Schachtberg bei Wettin, von Garſena, von Giebichenſtein, vom Friedelsplan bei Reideburg, vorzüglicher Qualität ſind die Saal⸗ und Elſteraueböden und endlich der milde Fuhneboden, welcher in Proben von Miteledlau und Schlettau vertreten iſt, und den man wieder verſucht iſt, für den beſten im ganzen Saalkreiſe zu erklären. | In einer Beziehung, wir haben dieſelbe bereits angedeutet, iſt unſere Sammlung gerade in Bezug auf die ſchweren Bodenarten intereſſant, wir meinen die characteriſtiſche Färbung derſelben, welche in der freien Natur lange nicht ſo auffällig iſt, als hier, wo wir ſie dicht neben einander haben. An der Verſchiedenheit der Färbung nämlich vermögen wir ohne jedes weitere Kennzeichen faſt regelmäßig zu erkennen, als Verwitterungs- reſp. Anſchwemmungsproduct welcher Geſteinart die betreffende Ackererde zu be— trachten iſt. Unbeſtimmt erſcheint uns die Abſtammung des Alluviums der Kabelſche, der Reide, der Fuhne, ſoweit wir es nicht mit Moor- bildungen zu thun haben; die Böden von Hohenthurm, Rabatz, Mötzlich und Brachſtedt charakteriſiren ſich ohne weiteres als reine Porphyrver⸗ 312 witterungsböden, ebenſo wie wir bei Neuß, bei Deutleben und an vielen anderen Stellen ohne Weiteres den Löslehm erkennen. Auch die Saal⸗ und Elſteraueböden unterſcheiden ſich deutlich je nach! der Natur der nächſten Abhänge, deren Abſchwemmungsproducte auf ihre Entſtehung von Einfluß geweſen ſind. So charakteriſirt ſich der bei Döllnitz und Planena entnommene Aueboden als ein Product von Sand und diluvialem Lehm, bei Wörmlitz iſt der Einfluß des Buntſandſteines unverkennbar, bei Wettin der des Porphyrs und Rothliegenden, welches letztere noch mehr bei der von Dobis entnommenen Probe hervortritt. i Aehnliche Betrachtungen wie die vorſtehende könnte man noch eine ganze Anzahl an die Ausſtellung des Bauernvereins anknüpfen; wir wollen es jedoch mit der Vorſtehenden genug ſein laſſen und erwähnen nur noch kurz die ſeltneren Bodenarten, welche wir in der Sammlung vertreten finden. Da haben wir zunächſt in der einen Probe von Granau den reinen Muſchelkalk vertreten, welcher hier direkt unter der Ackerkrume zu Tage tritt. Dicht daneben bewundern wir den ſchönen Röth und weißen Thon von der Nietlebener Thongrube nordöſtlich vom Orte, ſowie die intereſſante Braunkohlenbildung in der Nähe des Dorfes. Von den zahlreichen Sandarten iſt der Formſand aus Morl und Beiderſee bee reits erwähnt. Außerdem finden wir den weißen Nietlebener Sand und viele anderen Varietäten vertreten; Schnapperelles Kiesgrube bei Schlettau hat einen grobkörnigen Gartenſand geliefert, wie man ihn ſelten ſo ſchön findet. Außerdem machen wir die Beſchauer aufmerkſam auf die interef- ſante Torfbildung in der Nähe des Haideſchlößchen; auf den ſauren Moor⸗ boden von der Reide bei Reideburg, ferner auf die jalpeterreiche; Erde von der Seebener Wiſchke und von der Fuhne bei Schlettau. Ein vor⸗ zügliches Ackerland iſt das Rothliegende von Wettin, Dobis und Garſena, beſonders Klee- und Getreidearten gedeihen darauf; leider verurſachen aber hier ſtärkere Regengüſſe, wegen der dadurch bewirkten Abſchwemmung oft großen Schaden, jo daß wir hier ſelten über die 5. Bodenklaſſe hinaus⸗ kommen. Auch die Buntſandſteinformation (Beeſen, Wörmlitz) liefert uns kein ſchlechtes Ackerland, nur daß hier wieder bei größerer Trockenheit leicht Dürre eintritt, oder ſich bei ſtarkem Winde Flugſand bildet, welcher beiſpielsweiſe in dieſem Jahre die jungen Rübenpflänzchen ſehr beihä- digt hat. ö Zum Schluß werfen wir noch einen Blick auf die mit der Erdaus- ſtellung verbundene Getreideausſtellung. | Unter den ausgeſtellten Getreidearten, welche ſämmtlich denſelben Ortſchaften entſtammen, wie die zugehörigen Erdcylinder, finden wir haupt- ſächlich Gerſtenproben, meiſt Chevalier-, aber auch Landgerſte vertreten, Gerſtenproben von einer ſolchen Qualität, daß man bei ihrer Betrachtung wohl begreift, warum ſich unſere Saalgerſte eines ſo großen Rufes er⸗ freut. Vorzüglicher Qualität ſind die Proben von Knauer-Gröbers, (Pirlgerſte) Nagel-Trotha, Maquet-Brachſtedt, Günther-Deutleben, Sper⸗ ber⸗Granau, Ruſche⸗Reideburg und andere mehr; auch Weizen finden wir in vorzüglicher Qualität und Farbe, was umſomehr anerkennenswerth iſt, als das vorjährige Jahr bekanntlich für die Ernte ſehr ungünſtig war. Von anderen Körnerfrüchten fallen uns auf die ſchönen Erbſen von Rudloff⸗ 313 Woörmlitz, die feinen Sämereien von Dippe⸗Morl, die ſämmtlich auf freiem — Felde in größeren Parzellen gebaut werden, (Salat, Radies⸗, Mohr⸗ rübenſamen) ſowie auch die anderweit ausgeſtellten Rübenkerne (Nagel⸗ Trotha, Ruſche⸗Reideburg). Alles in Allem zeigt uns die Körneraus⸗ ſtellung, in wie hoher Cultur die Landwirthe unſeres Saalkreiſes ihre Wirthſchaften erhalten. Das 50jährige Jubiläum des Directors des pomologiſchen In⸗ ſtituts in Reutlingen, Herrn Dr. E. Lucas. Am 1. April wurde im pomologiſchen Inſtitut in Reutlingen das 50jährige Gärtnerjubiläum des Directors deſſelben, Herrn Dr. E. Lu- cas feſtlich begangen. (S. Hamburg. Gartenztg. 5. Heft S. 220). Am Vorabend brachte ihm der Reutlinger Liederkranz, als ſeinem Ehrenmit⸗ gliede, ein Ständchen mit Fackelzug und damit zugleich die Glückwünſche ſeiner Mitbürger. Der Feſttag ſelbſt wurde ſchon früh durch Böller— ſchüſſe begrüßt. Im Laufe des Nachmittags trafen Herr Garteninſpector Kolb von München und Herr Verlagsbuchhändler E. Ulmer von Stuttgart ein, welche als Abgeſandte eines zu dieſem Zwecke gebildeten a Herrn Dr. Lucas ein prachtvolles Album zu überbringen atten. Daſſelbe, ein Meiſterwerk des ſtuttgarter Kunſtgewerbes, in ruſſiſch grün Saffian gebunden mit Silberſchnitt und reichen Silberdruck, iſt nach Zeichnungen des Malers Julius Schnorr im Renaiſſance-Styl ausge⸗ führt, die Buchbinderei, ſämmtlich Handarbeit, iſt von W. Kraushaar in Stuttgart, Wappen, Eckbeſchläge und Schloß aus der galvanoplaſtiſchen Anſtalt von A. Schwerdt daſelbſt, und dürfen die Arbeiten als wirk— lich muſtergiltig betrachtet werden. Das Album iſt für mehr als 500 Photographien eingerichtet und enthält berejts über 300 Photographien aus dem Kreiſe der Freunde und Verehrer des Jubilars aus faſt allen Ländern Europa's; ein beſonderer Band, welcher ebenfalls ſehr ſchön aus— geſtattet iſt, enthält die den Photographien beigelegten Autographien und Widmungen. Abends 5 Uhr verſammelten ſich im großen Hörſaale des Inſtituts zahlreiche Gäſte, Freunde und Bekannte mit ihren Familien, ſowie die Zöglinge und Gehilfen, deren jeder als Feſtzeichen eine Schleife in ſeinen Landesfarben trug, ein buntes Bild, das deutlich erkennen ließ, wie weit der Ruf des Inſtituts gedrungen iſt. Nachdem die beiden prachtvollen Statuen der Pomona und Flora, die man vorher erſt im Garten von Coniferen umgeben, am Eingang des Muttergartens aufgeſtellt hatte (ein Geſchenk des Herrn Bildhauers Barth in Mainz), bewundert worden waren, begann die Feier im Saale, welche theils einen ernſten und wür⸗ 9 aber dann auch einen heiteren und ſehr unterhaltenden Verlauf nahm. Es liefen auch circa 40 Telegramme und über 50 Gratulations⸗ ſchreiben hier ein, unter denen eines von der bairiſchen Gartenbaugeſell⸗ 314 ſchaft in München im Auftrag von 300 Mitgliedern. Beſonders wurde ich erfreut durch die Zuſendung eines ſehr ſchmeichelhaften Diploms als Ehrenmitglied des Gartenbauvereins in Guben, und durch die telegraphiſche Anzeige derſelben ehrenvolle Auszeichnung des Gartenbauvereins in Riga. Die k. Gartenbaugeſellſchaft in Wien ſendete eine höchſt luxuriös und ge⸗ ſchmackvoll ausgeſtattete ſchmeichelhafte Glückwunſchadreſſe, welche von allen Mitgliedern des Vorſtandes und Verwaltungsrathes eigenhändig unter⸗ zeichnet war. Die vier berühmten Pomologen Belgiens, welche vereint das Bulletin du Congrès pomol. herausgeben (Burvenich, Pyngert, Nodigaz, van Hulle) ſandten ein ſchönes Tableau, ein vierblättriges Klee⸗ blatt darſtellend, mit ihren 4 Bildern u. ſ. w. Eine eifrige Förderin der Pomologie hatte einen ſehr ſchönen Tiſchteppich und 6 Servietten, worauf ſie Obſtbäume und Obſtguirlanden, von allen möglichen Früchten zuſammengeſtellt, ſehr kunſtvoll geſtickt hatte, geſendet. | Folgende Vereine ſendeten Glückwunſchſchreiben oder Telegramme: Der Thüringer Gartenbau-Verein in Gotha, die pomologiſche Sektion des Gartenbauvereins in Riga (durch Herrn Goegginger), der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. Preußiſchen Staaten in Berlin (durch Herrn Prof. Dr. Wittmack), der Gartenbauverein in Riga (durch Herrn Baron von Hübner), die Obſtbaumſchule in Landshut (durch den Vorſtand Hofgärtner Grill), die bairiſche Gartenbaugeſellſchaft in München (durch Herrn Hofgartendirector von Effner), der Oeſter⸗ reichiſche Pomologenverein in Graz (durch Herrn Grafen Attems), der ſteyriſche Gartenbauverein in Graz (durch denſelben), der Obſtbauverein in Hechingen (durch den Fabrikant Gsall), der Gartenbauverein für Ham⸗ burg, Altona und Umgegend (durch die Vorſtände), der fränkiſche Gar⸗ tenbauverein in Würzburg (durch Herrn Notar Seuffert, I. Vorſtand), der Kunſtgärtnerverein Hortensia in München, der Verein für Pomo⸗ logie und Gartenbau in Meiningen, die Oberverwaltung des Siebenbür⸗ giſch⸗Sächſiſchen landwirthſchaftlichen Vereins in Hermannſtadt, der Gar⸗ tenbauverein in Guben, die Obſt⸗, Wein⸗ und Gartenbau-Section der k. Mähriſch⸗Schleſiſchen Ackerbaugeſellſchaft in Breslau (durch Herrn Grafen von Bellrupt), das freie deutſche Hochſtift in Frankfurt a. M. (durch Herrn Dr. A. Vogler, den hochverdienten Obmann deſſelben). Ich behalte mir vor, am Schluſſe meiner Selbſtbiographie über dieſe ehrenvollen Auszeichnungen, ſowie über eine Anzahl Sinnſprüche aus dem Album noch beſondere Mittheilung zu machen und ſage nur noch hier allen Denen, welche mich bei meinem 56jährigen Gärtnerjubiläum durch ihre freundſchaftliche Theilnahme erfreuten, den herzlichſten Dank! | Da das Album noch für eine Anzahl Photographien Raum enthält, ſo würde ich es mit großem Dank erkennen, wenn Gönner und Freunde, welche vielleicht von dieſem Jubiläum keine Nachricht erhielten, mir ihre Photographie (in Viſitenkartenformat) nebſt einem Autograph nachträglich zuzuſenden die Güte haben würden. (Monatsſchr. des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in Berlin, Maiheft 1881). — 315 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Hamburg. Große Herbſt⸗Ausſtellung des Gartenbau⸗ Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. (Mit 4 Ab- bildungen Fig. 25, 27, 26 und 28.) g Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend wird vom 14. bis 18. September 1881 eine große Herbſt-Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt, Gemüſe ꝛc. zur Feier der Einweihung der neuen Ausſtellungshalle auf der Moorweide vor dem Dammthore veranſtalten. Der Verein erwartet zuverſichtlich, daß ſich ſowohl die hieſigen wie die auswärtigen Gärtner, als auch Gartenliebhaber mit umfangreichen Ein⸗ ſendungen des Beſten ihrer Erzeugniſſe betheiligen werden. Das bereits erſchienene und verſendete Programm iſt ein ſo reich⸗ haltiges und viele der für 295 Concurrenz-Nummern ausgeſetzten Preiſe ſind ſo verlockend, daß an eine ſtarke Betheiligung der Privat- und Han⸗ delsgärtner an dieſer Ausſtellung kaum zu zweifeln iſt. 5 Das Programm umfaßt, wie oben bemerkt, 295 Nummern, für 6 welche ausgeſetzt ſind: a) Medaillen: 14 große goldene, 13 kleine goldene, 328 große ſilberne, 311 kleine ſilberne, 57 bronzene. b) Geld⸗Preiſe im Betrage von M. 13,120. — Ferner ſteht noch zu erwarten, daß auch einige Staats-Preiſe zur Verfügung geſtellt werden. Dieſe Ausſtellung verſpricht nach der von allen Seiten dafür zugeſicherten Betheiligung, abgeſehen von der großen internationalen Gartenbau-Ausſtel⸗ lung im Jahre 1869, die umfangreichſte, werthvollſte und intereſſanteſte bisher in Hamburg gebotene Gartenbau-Ausſtellung zu werden. — Für die geehrten Leſer der Hamburger Gartenzeitung, denen das Programm für dieſe große Herbſtausſtellung nicht zugegangen ſein ſollte, dürften die nachſtehenden Mittheilungen über die jetzt noch im Bau begrif— fene Ausſtellungs⸗Halle nicht ohne Intereſſe ſein. So heißt es Seite 3 des Programms: Die Liberalität unſerer Behörden und der Commiſſion für die Aus⸗ ſtellungs⸗Halle ermöglicht dem Gartenbau-Verein für dieſe Ausſtellung allen Anforderungen nach paſſenden und genügend großen Räumen begeg— nen zu können. — Das neue Gebäude, von denen die Pläne beiſtehend erfolgen (S. Fig. 25, 26, 27 u. 28) wird auf der Moorweide, unmittelbar vor dem = Dammthore, in der günſtigſten vorſtädtiſchen Lage, nahe dem botaniſchen Garten und dem zoologiſchen Garten auf einem Terrain von faſt zbologiſch 40,000 [Im Flächeninhalt errichtet, neben welchem, falls für größere Ausſtellungen eine fernere Ausdehnung erwünſcht erſcheint, unmittelbar daran grenzende, unbebaute disponible Flächen, mindeſtens noch 50,000 [Im umfaſſend, verfügbar ſtehen. — 316 Facade und Grundriß der Ausſtellungshalle. y 317 a. a. . . Ausſtellungsterrain. Fig. 27. 922 a ZZ, , 7 N ZZ, 2 . |, ZEN S ereetoo E77 | 8 — De „O0 o ο οοοο ‚ ‚‚ο‚ο‚ο core 2e Ade o o e 5 EL vr = © 2% De, [>] 5 — TEN * Ö 21 up 4 4 4 9 N 2 N an © ho! ||: 6 9 b 765 7 5 GA 2 85 0 5 0 0 0 0 7 0 0 8 7 0 0 2 eo d 27 A e , : ee, 5 R ,,, 12 3 8 0 e 8 S > 8 5 — — D 8 N ö Ei Te 5050 2 5 +7 us 5 5 AAN | ii: 55 00 e . 1 — 8 | / | | 6 5 5 l 7 A 44 25 DH GG: F 1006 0 a 108 Hecker. . . 4% %% 318 Die Halle ſelbſt wird als griechiſches Kreuz (Fig. 26), Kuppelbau (Fig. 28) mit 4 Flügeln gleicher Facaden conſtruirt; die Kuppel in lich⸗ ter Höhe von 44 m, die Flügel 25 m hoch, bei einer Breite von durch⸗ gehends ca. 36 m und ſtellt ſich dadurch die vom Gebäude bedeckte Grund- fläche auf ca. 6000 [Im; alſo faſt das Vierfache des für die vorjährige große Frühlings⸗Ausſtellung benutzten Raumes. — Für genügende, den Pflanzen nöthige Ventilation, wie auch für paſ⸗ ſende Beleuchtung ſoll in befriedigender Weiſe geſorgt und alle früher in dieſer Beziehung geſammelten Erfahrungen verwendet werden. — Den geehrten auswärtigen Leſern der Hamburger Gartenztg., denen kein Programm für dieſe Herbſtausſtellung zugegangen ſein ſollte und ſich mit irgend einer Einſendung an derſelben betheiligen möchten, theilen wir im Nachſtehenden die Bedingungen für die Preisbewerbung mit: Sämmtliche um die ausgeſetzten Preiſe konkurrirenden Gegenſtände müſſen die Bedingungen des Programms genau erfüllen, wenn ſie auf Berückſichtigung Anſpruch machen wollen. — Schriftliche Anmeldungen werden bis zum 1. September vom erſten Secretair des Gartenbau⸗-Vereins, Herrn Wm. Schabert in Hamburg, Bohnenſtraße 14, entgegengenommen; ſpätere Anmeldungen werden nur Berückſichtigung finden, falls der Raum es erlaubt. Für dieſe Anmel⸗ dungen iſt ein abzuforderndes Formular (A) zu benutzen und der bean⸗ ſpruchte Raum möglichſt genau aufzugeben. Ueber ſämmtliche, um die ausgeſetzten Preiſe konkurrirenden Gegen⸗ ſtände iſt eine genaue Liſte auf einem Formulare (B) von dem Ausſtel⸗ ler, mit der Angabe verſehen, um welche Nummern des Programms der⸗ ſelbe ſich bewirbt, bis ſpäteſtens 5 Uhr Nachmittags, am 12. September auf dem Bureau des Gartenbau- Vereins, im Ausſtellungsgebäude einzu⸗ liefern. Da dieſe Liſten ſpäter die Grundlage für einen ausführlichen Bericht über die Ausſtellung bilden ſollen, iſt eine möglichſt detaillirte Aufgabe erwünſcht. Die konkurrirenden Pflanzen müſſen, deutlich und richtig etiquettirt, am Tage vor Eröffnung der Ausſtellung, am 13. September, bis ſpä⸗ teſtens 4 Uhr im Ausſtellungsgebäude eingeliefert werden; die abgeſchnit⸗ tenen Blumen werden noch am Eröffnungstage, den 14. September, bis ſpäteſtens 7 Uhr Morgens angenommen. | Nicht rechtzeitig, oder ohne die vorgeſchriebene Lifte eingelieferte Ge⸗ genſtände können bei der Preisbewerbung nicht berückſichtigt werden. Anmeldungen von Induſtrie-Gegenſtänden anderer Art, als die in dem Programm in Abtheilung k sub No. 278 bis No. 294 vorgeſehenen, ER nur Berückſichtigung finden, ſobald der vorhandene Raum ſolches geſtattet. Die Ausſteller dieſer Gegenſtände haben ein entſprechendes Stand⸗ geld zu entrichten. Alle Ausſteller werden erſucht, ſich am Montag den 12. September Nachmittags 2 Uhr im Ausſtellungsgebäude einzufinden, um ſich geeignete Plätze anweiſen zu laſſen. Nach der Preisvertheilung werden die Namen der Ausſteller an ihren Einſendungen befeſtigt. Querſchnitt der Ausſtellungshalle. 319 8 = j — — R r N 1 Ss —— = EIER | SPORE —— a — — U — — ame er e U 1 — . ͤ— A . —— |» 2 — EEE TEEN ai ep I = ff Re B ZZZ LE IIEI III NN ART — AN, DAVID 1 1 i Wee —— 5 A. H. VS. FALK. 320 Verkäufliche Ausſtellungs⸗Gegenſtände find in einer von der Ausſtel⸗ lungs⸗Commiſſion näher zu beſtimmenden, deutlich erkennbar, indeſſen nicht ſtörend wirkenden Weiſe zu bezeichnen und eine genaue Aufgabe der ge- forderten Preiſe im Bureau zu Protokoll zu geben, damit dort in Ab- weſenheit der Ausſteller jederzeit Auskunft ertheilt werden kann. Ausſteller, welche Preiſe erhalten, ſteht es frei, anſtatt der Medaille den entſprechenden Geldwerth zu empfangen, doch muß ſolches im Bureau des Gartenb.⸗Vereins während der Ausſtellung angemeldet werden. Die Ausſtellungs⸗Commiſſion wird zwar mit der größten Sorgfalt über die ausgeſtellten Gegenſtände wachen, übernimmt indeſſen keine Ver— antwortlichkeit für irgend einen Verluſt oder Schaden. Sie wird jedoch die ausgeſtellten Gegenſtände gegen Feuersgefahr verſichern, zu welchem Zwecke die Ausſteller den Werth ihrer Einſendungen anzugeben haben. Für die Auspackung, Aufſtellung und Conſervirung der von aus wärtigen Ausſtellern eingeſandten Gegenſtände wird die Ausſtellungs-Com⸗ miſſion Sorge tragen. Wegen der Rückſendung bittet ſie um Inſtruction Seitens der Herren Ausſteller. Die Koſten werden bei der Rückſendung nachgenommen. Irgend eine Garantie außer der Verſicherung gegen Feuersgefahr wird nicht geleiſtet. Es wird gebeten, die auswärtigen Ein⸗ ſendungen an den erſten Secretair des Gartenb. Vereins, Herrn Wm. Schabert, Bohnenſtraße, 14 zu richten. Am Montag den 19. September, Morgens 9 Uhr präciſe, ſoll bei genügender Betheiligung über Pflanzen, Blumen und andere Ausſtellungs⸗ Gegenſtände eine Auction auf dem Ausſtellungsplatze abgehalten werden. Ausſteller, welche beabſichtigen ſich an dieſer Auction durch Einliefe⸗ rung von Gegenſtänden zu betheiligen, werden erſucht, Aufgabe darüber bis Sonnabend den 17. September a. c. Nachmittags 3 Uhr im Bureau des Ausſtellungs⸗Comité, auf dem abzuforderndem Formular C zu machen. Falls Limite geſtellt werden, unter denen ein Verkauf nicht ſtattfinden ſoll, iſt eine diesfallſige Notiz beizufügen. Ueber die Verkaufsſpeſen dieſer Auction wird noch Näheres durch Anſchlag im Ausſtellungs-Bureau bekannt gemacht. Bei etwaigen Differenzen iſt der Ausſpruch des Verwaltungsraths allein entſcheidend. Der Verwaltungsrath des Gartenb. Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. F. Laeisz, Vorſitzender. Von den für dieſe Ausſtellung ausgeſetzten Preiſen fallen 22 auf A Decorations⸗Gruppen. 19 auf B Neuheiten. 45 auf C Kultur⸗ oder Schaupflanzen. 48 auf D Sortimente. 14 auf E Topf⸗Obſtbäume. | 32 auf F Abgeſchnittene Blumen und Blumenarrangements. 65 auf G Obſt und Früchte. 31 auf H Gemüſe. 321 1 auf J Baumſchulenfach und zwar für beſondere Leiſtungen in dieſer Abtheilung werden den Herren Preisrich— tern 5 große ſilberne, 5 kleine ſilberne Medaillen und Geldpreiſe im Werthe von M. 300 zur Ver⸗ fügung geſtellt. 17 auf K Verſchiedenes. Sehr lobend anzuerkennen iſt es, daß für viele Preisaufgaben dop⸗ pelte Preiſe in gleichem Werthe ausgeſchrieben ſind, nämlich a) den einen für Liebhaber und b) den zweiten für Handels gärtner, denn nur wenige Handelsgärtner dürften im Stande ſein, ſo viel Zeit, Arbeit und Mühe auf die Anzucht und Kulur von Schauexemplaren, z. B. Blattpflan⸗ zen, zu verwenden, wie dies der Kultivateur einer größeren Privat-Pflan⸗ zengärtnerei, dem alle Mittel, Räumlichkeiten ꝛc. zu Gebote ſtehen, mit Leich— tigkeit zu thun vermag. Wenn des Handelsgärtners Pflanzen auch noch ſo gut und ſchön kultivirt ſein mögen und mit Recht einen Preis verdienen, ſo werden ſie doch faſt immer von einer gleichen Anzahl Pflanzenarten einer Privatgärtnerei in dieſer Beziehung übertroffen und dann letzteren der Preis zuerkannt. — Es ſind im Ganzen über 50 Preisaufgaben im Programm verzeichnet, die in gleicher Größe a) für Liebhaber und b) für Handelsgärtner ausgeſchrieben ſind. — Chemnitz. Der Erzgebirgiſche Gartenbau-Verein in Chemnitz veranſtaltet vom 12. bis 21. Auguſt d. IJ. eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Früchten, Gemüſe, Gartengeräthſchaften ꝛc. Varel. Eine größere Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Gemüſe, Obſt und Gartengeräthſchaften findet Mitte September, veranſtaltet vom Gartenbau-Verein in Varel, daſelbſt ſtatt. — Berlin. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin wird auch im Januar 1882 eine eintägige Ausſtellung ſol— cher blühender Pflanzen veranſtalten, welche als gute Bouquetblumen oder als Marktpflanzen zu verwerthen ſind, desgleichen von abgeſchnittenen friſchen Blumen, bunten Blättern, Farnenwedel ꝛc. für Bouquets. Die allgemeinen Bedingungen, wie das Preisprogramm iſt bereits veröffentlicht und werden wir ſpäter noch auf daſſelbe zurückkommen. — Lüttich. Eine große Ausſtellung von Produkten des Gartenbaues findet vom 24.— 28. Juli d. J. von Seiten der Société Royale d’hor- ticulture ſtatt. Bremen. Eine Ausſtellung von Seiten des Gartenbau-Vereins findet in Bremen am 24. und 25. September d. J. ſtatt. Zur Preisbewerbung ſind auch auswärtige Gärtner und Gartenliebhaber berechtigt. Das Pro- gramm enthält 62 Preisaufgaben und den Altmannspreis (60 Mk.), für die hervorragendſte Geſammtleiſtung auf der Ausſtellung. Programme ſind zu beziehen von dem Schriftführer des Vereins Herrn M. W. Schlenker. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 21 322 Jnſekten freſſende Pflanzen. Es iſt ſchon viel über die Inſekten freſſenden Pflanzen geſchrieben worden, dennoch dürften die nachſtehenden Mittheilungen des Herrn In⸗ ſpektors F. Berg in Riga“), die wir dem 4. Jahresberiche des Riga'ſchen Gartenbau⸗Vereins entnehmen, mit Intereſſe geleſen werden. Inſektenfreſſende Pflanzen werden bekanntlich diejenigen Pflanzen ge⸗ nannt, deren beſonders organiſirte Blätter kleine Inſekten ködern und die angelockten feſthalten und tödten, indem ſie deren Weichtheile auflöſen. Zu dieſem Zwecke findet aus eigenthümlichen, den Blättern aufſitzenden klebrigen Drüſen die Abſonderung eines Saftes ſtatt, welcher dem Magen⸗ ſaft der Thiere analog iſt. Die mittelſt dieſes Saftes verflüſſigte ſtick— ſtoffhaltige Subſtanz der Inſekten wird von den Blättern aufgefangen und zur Ernährung der Pflanze verwendet. Das unverdauliche Horn— ſkelett wird zurückgelaſſen. Seit dem Jahre 1765 hat die Beobachtung inſektenſaugender Pflanzen begonnen und feſtgeſtellt, daß dreierlei Vorrichtungen ihnen hierbei dienen: klebrige Drüſen, Zuſammenklappen der Blätter, mit Waſſer gefüllte ſchlauch—⸗ förmige Blattſtiele. In Folge der 1815 und 1829 aufgeſtellten Behaup⸗ tung, daß das Verdauen der gefangenen Inſekten Ernährungszwecken diene, ſtellten verſchiedene Gelehrte genauere Unterſuchungen, jedoch mit widerſprechenden Reſultaten an, bis endlich die mühſam geſammelten Be- obachtungen Darwin's die gegenwärtig herrſchende Anſicht begründet haben. Indeß iſt es noch nicht entſchieden, ob die inſektenverdauenden Pflanzen zu ihrem Gedeihen thieriſche Nahrung unumgänglich bedürfen, zumal die Blätter nach wiederholter Fütterung abſterben und die in Kultur befind— lichen Pflanzen überhaupt auch ohne Inſektennahrung gedeihen. Die hierher gehörigen Gewächſe umfaſſen 15 Gattungen mit 350 Arten, die über die ganze Erde verbreitet ſind und nur der Flora der afrikaniſchen Wüſte und der Pampas von Argentinien fehlen. Unter Vorweiſung von Modellen in vergrößertem Maßſtabe, welche in ausgezeichneter Weiſe von R. Brendel in Berlin angefertigt worden, beſprach Redner einzelne der hervorragendſten carnivoren Arten. Am weiteſten verbreitet und auch bei uns auf Torfmooren häufig iſt Drosera rotundifolia, der rundblättrige Sonnenthau, deſſen Blätter auf der Oberfläche gegen 200 Haare (Fangborſten, Ten⸗ takel) mit Drüſenköpfen tragen. Letztere ſcheiden einen Saft in Tropfen aus, deſſen Menge fi) vermehrt, ſobald ein Inſekt auf demſelben kleben geblieben iſt, und deſſen Beſchaffenheit gleichzeitig eine ſaure wird. Die dem Inſekt zunächſt befindlichen Tentakel biegen ſich ſchon in 17½ Mi⸗ nuten einwärts und ſchieben daſſelbe zur Blattmitte, woſelbſt es von dem Sekret der Drüſen eingehüllt wird. Die Blattfläche ſelbſt biegt ſich nach oben zuſammen und die Weichtheile des Inſektes werden durch den aus Pepſin und aus einer freien Säure beſtehenden Verdauungsſaft aufgelöſt, worauf das Blatt ſich wieder öffnet. Die Intenſität der Bewegung der Drüſenhaare hängt von der Vegetationskraft der Pflanze, dem Alter des 9 Ein Vortrag, gehalten in der Monatsverſammlung des Gartenb.-Ver. in Riga. 323 Blattes und der Witterung ab. Nur ſtickſtoffhaltige Subſtanzen rufen eine dauernde Einbiegung der Drüſenhaare durch vermehrte Sekretion hervor. Gefütterte Blätter find nach 2—7 Tagen wieder reizbar; fie gehen zu Grunde, wenn ſie zu oft und zu viel animaliſche Nahrung erhalten. In der Kultur ſehr verbreitet iſt Dionaea muscipula, die Ve⸗ nusfliegenfalle, in Karolina heimiſch. Ihre faſt runden Blätter ent⸗ wickeln ſich am Boden an breitgeflügelten Blattſtielen in Form einer Roſette; der Länge nach gefaltet gleichen ſie einem halbgeöffneten Buche und find auf beiden Hälften der Oberſeite mit 6 zu 3 und 3 in 2 Drei- ecken geſtellten reizbaren röthlichen Mittelborſten und am Rande wieder mit 15—20 Borſten beſetzt. Ihre Oberhaut hat zahlreiche rothe linſen⸗ förmige Drüſen. Sobald ein, wahrſcheinlich durch die Drüſen angelock— tes, Inſekt an eine der reizbaren Mittelborſten ſtößt, klappt das Blatt. in 10—30 Secunden zuſammen, die ſich gegenüberſtehenden Randborſten greifen in einander und die halbmondförmigen Randfalten preſſen ſich aneinander. Aber nur wenn ein ſtickſtoffhaltiger Körper das Blatt be— rührt und mit den Drüſenſcheiben in dauerndem Kontakt verbleibt, beginnt die Thätigkeit der Digeſtionsdrüſen. Die Höhlung innerhalb der zu— ſammengeklappten Blatthälften, welche ſich convex nach außen wölben, füllt ſich mit einem von den rothen Drüſen ausgeſchiedenen ſauren Verdauungs— ſaft, der die Weichtheile des Inſektes auflöſt. Nachdem das Blatt die ſtickſtoffhaltigen Beſtandtheile eingeſogen, öffnet es ſich wieder und zeigt nun eine vollkommen trocken gewordene Oberfläche. Nach drei Digeſtions⸗ thätigkeiten ſterben die Blätter ab: die carnivore Eigenſchaft der Pflanze iſt damit erſchöpft. Die im Jahre 1874 gemachte Entdeckung, daß das Blatt die Eigenſchaft eines galvano-elektriſchen Apparates mit ſelbſtthäti⸗ gen . beſitze, hat noch nicht ihren Abſchluß gefunden. Aldrovanda vesiculos a iſt eine von Auſtralien bis Mitteleu⸗ ropa verbreitete, wurzelloſe, untergetaucht ſchwimmende Waſſerpflanze, die von unten auf gliederweiſe abſtirbt, während ihre Spitze weiterwächſt. Der fingerlange Stengel entwickelt an den Kanten eng aneinander gedrängte Quirle von 6 kleinen Blättern, die an der Spitze des keilförmigen Blatt— ſtieles 5—6 Borſten und zwiſchen dieſen eine kreisförmige Blattſcheibe tragen. Auf der Blattoberſeite ſitzen kleine linſenförmige Drüſen und dazwiſchen lange gegliederte Haare. Der ſichelförmige Saum, der abwechſelnd von größeren und kleineren Randborſten eingefaßt iſt, trägt vierarmige Haare. Die Stengel liegen im Waſſer horizontal, ſodaß die Rippen der Blätter gegen die Oberfläche des Waſſers ſenkrecht geſtellt ſind und die oberſten Borſten die Oberfläche erreichen. Sobald ein Waſſerthierchen die geglie⸗ derten Haare berührt, ſchließt fi) das Blatt. Eine ebenfalls weit verbreitete Waſſerpflanze iſt Utricularia vulgaris, das gemeine Blaſenkraut, welches auf dem Grunde ſtehender Gewäſſer perennirt und einen Schaft mit lockeren Trauben von gelben Blumen treibt. Die in zahlreiche, gabelig verzweigte, borſtenförmige Zipfel geſpaltenen Blätter ſchwimmen auf dem Waſſer und tragen an zahlreichen Stellen geſtielte, nahezu linſenförmige Blaſen, deren am oberen Rande befindliche viereckige Oeffnung durch eine herabhängende Klappe berſchloſſen werden kann. Zwei fiederartige Borſten befinden ſich an den 4 21* 324 oberen und 4 einfache an den unteren Winkeln der Oeffnung; und eine Reihe von Köpfchendrüſen beſetzt den unteren Rand derſelben. Kleine Inſekten, wahrſcheinlich von dieſen Drüſen angelockt, heben die Klappe auf, dringen in den Hohlraum und werden hier verzehrt. Bei Sarracenia purpurea, von Kanada bis Florida vorkom⸗ mend, erweitert ſich der gebogen aufſteigende Blattſtiel zu einem trichter— oder trompetenförmigen, grünen oder purpurrothen Schlauch. Dicht unter der Oeffnung befindet ſich ein Gürtel von Haaren, welcher als Köder einen ſüßen Saft ausſcheidet. Die angelockten Inſekten fallen leicht auf den Grund des mit Flüſſigkeit gefüllten Schlauches und können, da die Blattfläche mit nach unten gerichteten Haaren beſetzt iſt, nicht wieder herauskommen. g Nepenthes destillatoria, der Kannenträger, ein Strauch der tro— piſchen Länder, hat wechſelſtändige Blätter, die mit breiter Scheide auf den Knoten ſitzen. Der Scheidentheil verlängert ſich oben in einen ran— kenden Stiel, der an der Spitze eine cylindriſche, bis zu einem Fuß lange Kanne trägt. An der Oeffnung dieſer Kanne befindet ſich ein Deckel und dem Grunde bis zur Mitte eine von Drüſen ausgeſchwitzte Flüſſigkeit. Kommt eine ſtickſtoffhaltige Subſtanz in die Kanne, ſo vermehrt ſich das Sekret, wird ſtark ſauer und wirkt auflöſend. Die Erdorchideen der gemäßigten und kalten Zone. Die Zahl der bekannten, ſich jetzt größtentheils auch in Kultur und im Handel befindlichen ſogenannten Erdorchideen iſt eine ziemlich große, aber dennoch trifft man nur ſelten einige von dieſen Pflanzen in den Gärten der Pflanzenfreunde an. Die Blumen vieler dieſer Orchideen gehören zu den ſonderbarſten Gebilden der Natur, ſie ſind nicht minder ſchön, nicht minder ſeltſam gebildet als die Blumen der tropiſchen Orchideen und da- her ebenſo intereſſant. Der Grund, weshalb ſich nur wenige Pflanzen- freunde und Gärtner mit der Kultur dieſer Pflanzen befaſſen, iſt wohl der, daß dieſelben höchſt wählig und ekel hinſichtlich des Bodens und Standortes ſind. Sie ſind abgeſagte Feinde von einem mit animaliſchen Beſtandtheilen gemiſchten Garten-Boden und einer Wieſe, die oft mit dergleichen gedüngt wird, wollen ja ſelbſt unſere einheimiſchen Arten in ſolchem Boden nicht gedeihen und verſchwinden bald gänzlich von demſelben. So wachen unſere ſchöne Fliegenträgerin Ophrys myodes, un- fer niedlicher Frauenſchuh, unſere Orchis fusca, variegata, Serapias rubra und Epipactis grandiflora nur in lichten Laubhölzern, die auf einem ſteinigen Untergrunde ſtehen, welchen eine Schicht Lauberde bedeckt. Andere Arten findet man dagegen nur in Wäldern auf Ablagerungen von Baſalt⸗ oder verwitterten Porphyrſchiefer, noch andere Arten wachſen nur auf Moor- und Torfboden. Ein anderer erſchwerender Umſtand für ihre Kultur iſt, namentlich bei den Orchideen mit knolliger Wurzel, die Empfindlichkeit gegen jede Störung und Verletzung derſelben. Die ganze Bildung und Erzeugung der Erdorchideen, welche Knollen⸗ * 325 wurzeln tragen, iſt höchſt eigenthümlich. Dieſe Knollen unterſcheiden ſich von denen anderer Pflanzenarten hauptſächlich dadurch, daß dieſelben weder ſolid, noch aus concentriſchen Häuten, noch aus Schuppen beſtehen. Die Knollen der Erdorchideen ſind zweijährig, keimlos, ohne Wurzeln und haben den eigentlichen Wurzelſtock über ji und iſt oft 2—3 Linien durch einen Fortſatz der Blattſcheiden und des Schaftes von ſich getrennt. Sie erzeugen nicht ſelbſt die nach dem Verblühen entſtehende neue Knolle, ſondern dieſe bricht unter einer Wurzelfaſer des Wurzelſtockes durch die auch in der Erde den Schaft bei den meiſten umgebenden Blattſcheiden und hat anfangs eine Saugſpitze. Dieſe wunderbare Wurzelbildung giebt den denkenden Kultivateur manchen wichtigen Fingerzeig und ſagt ihm, wie nöthig es ſei, jede Be— ſchädigung der Wurzelgebilde, auch der der exotiſchen Orchideen, ſorgſam zu vermeiden. | Trotz aller dieſer Schwierigkeiten iſt es doch möglich die ſchönſten und ſeltenſten Orchideen der gemäßigten und kalten Himmelsſtriche bei uns zu kultiviren; es iſt möglich, durch Erziehung derſelben aus Samen in einem Boden, der durch ähnliche Miſchung dem des urſprünglichen Standortes gleichkommt. — Außer den Erdorchideen, welche in einigen botaniſchen Gärten wie von mehreren Privaten in ihren Gärten kultivirt werden, ſind uns auch einige Handelsgärtner, jo wohl in Deutſchland wie im Auslande bekannt, welche ſehr reiche Sammlungen von dieſen Pflanzen beſitzen. So z. B. findet man eine reiche Auswahl dieſer Pflanzen im Garten der New Plant and Bulb Company, in Lion Walk in Colcheſter, dann eine ſehr reichhaltige Sammlung, viele neue und uns gänzlich unbekannte Arten enthaltend, bei Herrn Thomas S. Ware, Handelsgärtner in Tottenham bei London. Von deutſchen Handelsgärtnern ſind es namentlich die Herren Haage und Schmidt in Erfurt, welche eine ziemlich große Anzahl von Erd— orchideen kultiviren, aber auch bei anderen findet man dergleichen Pflanzen, worüber deren Pflanzenverzeichniſſe Ausweis geben. Für Freunde von dieſen Pflanzen laſſen wir nachſtehend die Namen der vorzüglichſten älteren wie neueren Arten folgen, die von den genannten Firmen zu beziehen ſind. Arethusa bulbosa, eine hübſche Pflanze mit lichtroſa-purpurfarbenen Blumen an ſchlanken, 9 Zoll langen Stengeln. Eine noch ſeltene Pflanze. Calopogon pulchellus (Limodorum tuberosum). Eine ſeltene aber ſehr niedliche Orchidee von ſchlankem Wuchs, mit 1 Fuß hohen Stengeln, jeder 2—4 hellrothe Blumen tragend. Sie liebt einen feuchten Boden von Heideerde und Lehm und einen ſchattigen Standort. Corallorhiza multiflora. Eine eigenthümliche und intereſſante eu— ropäiſche Orchidee, mit 10 — 30 röthlichen Blumen an einem Blüthenſtengel. Eine ſeltene Art dieſer Gattung ſoll noch C. Odontorhiza fein (uns jedoch unbekannt.) 5 Cypripedium (Frauenſchuh). Von dieſer ſo ſehr beliebten Orchideen— Gattung giebt es eine ganze Reihe ſehr empfehlenswerther harter Arten ſowobl europäiſche, nordamerikaniſche wie ſibiriſche, als: C. arietinum, eine in den Sammlungen ſehr ſeltene Art. Der be— 326 blätterte Blüthenſtengel trägt eine Blume, deren Sepalen und Petalen grünlich⸗braun find; die Lippe iſt weiß und roth geadert. Die Pflanze liebt während des Sommers einen feuchten Boden, im Winter einen trockenen Standort mit lehmigen, Heideerde-Boden. C. acaule Ait. (humile Sw.) Eine ſchöne Art aus Nordamerika, bei Philadelphia, mit 2 Zoll langen Blumen von roſa Färbung in faſt weiß variirend, aber doch mit einem roſafarbenen Schein. Die 6—8 Zoll hohen Blüthenſtengel entſpringen von einem Paar großer, ovaler, rauher Blätter. Dieſe Pflanze zeigt ſich ganz hart an gut geſchützten Stellen und gedeiht am beſten in Lauberde, Sand und im Schatten. C. Calceolus L. Eine bekannte ſchöne europäiſche Art, von 1—3 große Blumen tragend. | C. californicum, eine neue noch ſeltene, diſtinkte Species vom Oregon, die Stengel erreichen eine Höhe von 2 Fuß, die Blüthen ſtehen in den Achſeln der Blätter ſtatt an den Spitzen der Stengel, 8-10 an Zahl, in Farbe ähnlich denen des C. montanum, aber kleiner. Sie iſt eine der diſtinkteſten Arten der Gattung und gedeiht am beſten im Kalk⸗ ſteinboden, gut drainirt und in etwas ſchattiger Lage. C. candidum W. Eine ſehr ſeltene Species von Nordamerika mit rein weißen Blumen; dieſelben befinden ſich an etwa 1 Fuß langen Blü⸗ thenſtengeln. Sepalen und Petalen grünlich weiß, die Lippe iſt rein weiß. übſch die Blumen auch nicht ſehr auffällig find, jo ſind fie dennoch ſehr übſch. C. macranthum Sw. Dieſe aus Sibirien ſtammende Art gehört mit zu den bekannteſten Arten, ihre Blumen ſind von dunkelbltruother Farbe. Die Pflanze hält bei uns ſehr gut unter einer leichten Laubdecke aus; ſie verlangt während des Sommers einen feuchten Lehmboden, untermiſcht mit Heideerde, Sand und Lauberde. Eine für unſer Klima ſehr empfehlens⸗ werthe ſchöne Orchidee. C. occidentale Gray. Eine neue harte Species von Californien. Dieſelbe macht bis 18 Zoll hohe beblätterte Stengel, die Blätter ſind eirund⸗lanzettlich, etwas weichhaarig, jeder Stengel trägt 1—3 Blumen, deren Petalen find purpur-bräunlich, die Lippe iſt weiß, auf der Oberſeite roth geſtreift, die Säule iſt gelb, carminfarben gefleckt. — Die Pflanze hat ſich als hart bewieſen und liebt einen Heideerde-Boden, Feuchtigkeit und Schatten. C. parviflorum Sw. Eine hübſche Art aus Carolina, Virginien, mit beblätterten Stengeln, 2 — 3 große, wohlriechende, hellgelbe Blumen tragend; die Sepalen ſind bräunlich-purpurfarben. Liebt einen ſchattigen Standort von Laub- und Heideerde und Sand. C. pubescens W., eine andere ſchöne nordamerikaniſche Art, ähnlich dem C. Calceolus, jedoch mit viel größeren gelben Blumen. Dieſe Art läßt ſich von allen am leichteſten kultiviren; ſie gedeiht in jedem gewöhn⸗ lichen feuchten Gartenboden mit etwas Moorerde untermiſcht. C. spectabile Sw. Von allen bekannten Freiland⸗Cypripedien iſt dieſe nordamerikaniſche Art wohl die ſchönſte. Die Blumen erſcheinen an 1½.—2 Fuß hohen beblätterten Stengeln. Das pantoffelartige Jabellum iſt ſtark aufgetrieben und iſt von zarter roſa Farbe, während die Sepalen und EIER 327 Petalen weiß find. Dieſe Species ift ganz hart und läßt ſich auch ſehr gut frühzeitig treiben. Sie liebt einen kühlen ſchattigen Standort mit Heide⸗ und Lauberde. C. guttatum Sw., eine Species aus Sibirien von großer Schön⸗ heit, iſt aber ſchwer zu kultiviren, daher ſehr ſelten. Die Blumen ſind eigenthümlich geformt, weiß, mit großen braunen Flecken bedeckt. Fpipactis gigantea ſoll eine herrliche Neuheit aus Nordamerika ſein, die Pflanze ſoll 4 Fuß hohe Stengel treiben und deren Blumen die Größe von denen des Cypripedium spectabile beſitzen und von dunkel roſa Farbe ſein. Epipactis rubiginosa. Eine Pflanze, deren Triebe meiſt eine Länge von 3 Fuß erreichen. Die großen, röthlich-purpurnen Blumen ſitzen am Stengel dicht aneinander. Die Pflanze liebt Lauberde mit Lehm und viel Schatten. Goodyera Menziesii, eine ſehr ſeltene Species mit ſehr dunkelgrü— nen heller marmorirten und weiß gefleckten Blättern, dieſe ſind größer und kräftiger als die der folgenden Art. Goodyera pubescens, eine niedliche Pflanze mit hübſchen marmo— rirten Blättern und Rispen weißer Blumen. Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze für das Kalthaus. Liebt Lauberde und Sand und tiefen Schatten. Noch andere hübſche Arten find G. quercifolia und repens. Gymnadenia conopsea, erzeugt Rispen hübſcher brillant roſafarbener Blumen von einem angenehmen Geruch. Eine Lauberde mit Lehm vermiſcht und etwas Schatten ſagt dieſer Orchidee am beſten zu. Gymnadenia odoratissima, ähnlich der vorhergehenden, die Blumen ſind jedoch größer und blaſſer in Farbe, dennoch ſind ſie ſehr zierend. Habenaria bifolia. Die Blüthenrispen erreichen eine Länge von 18 Zoll, die Blumen ſind rein weiß, von gutem Effekt. Habenaria blephariglottis, die Stengel etwa 1 Fuß hoch, die Blätter länglich oder lanzettlich; die Blumen rein weiß, ſehr hübſch ge— franſt, am Schafte dicht beiſammen ſtehend, eine auffallende Blüthenrispe bildend. Wächſt an den Rändern von Mooren und an Flußufern. Habenaria ciliaris, iſt eine der ſchönſten nordamerikaniſchen Orchideen. Die orangegelben Blumen ſtehen dicht beiſammen in einer 1½ —2 Fuß langen Rispe, ſie ſind hübſch gefranſt. Habenaria cristata, wird etwa 1 Fuß hoch, die goldgelben, tief ge- franſten Blumen bilden eine dichte Rispe. Die einzelnen Blumen ſind jedoch viel kleiner als die von H. ciliaris. Eine ſehr empfehlenswerthe Species. Habenaria fimbriata (Orchis grandiflora Bigel.) aus den nörd— lichen Staaten Nordamerikas. Unſtreitig eine der ſchönſten Arten dieſer Orchideengruppe, die ſich ungemein leicht kultiviren läßt. Die Blüthenrispe aus 30—50 Blumen beſtehend, erreicht eine Länge von 2 Fuß; die Blu— men variiren in Farbe von roſa und ſcharlach und währen über 3 Wochen. Die Blüthezeit iſt im Juni. Die Pflanze gedeiht in jedem ſumpfigen Boden mit Moor- und Lauberde. Habenaria tridentata, eine intereſſante Species mit ſchlanken, 5 Zoll langen Trieben, die ſehr zahlreichen Blumen ſind grünlich weiß. 328 Habenaria psycodes, eine liebliche Art, der H. fimbriata, ſowohl im Habitus wie in der Farbe der Blumen naheſtehend. Die Pflanze blüht jedoch mindeſtens-einen Monat ſpäter. Die Blumen find groß, aber kleiner als die von H. fimbriata, in roſa und carmin variirend und ſehr ſtark riechend. Eine ſehr zu empfehlende Art, namentlich für feuchte ſchattige Plätze mit Heide- und Lauberde. 5 Himantoglossum hireinum, dieſe Species iſt wohl die größte der in Europa wachſenden Arten, ſie erreicht meiſt eine Höhe von 3 Fuß, eine Blüthenrispe von 60 bis 70 Blumen tragend. Die Blumen ſind ſehr eigenthümlich, einer kleinen Eidechſe nicht unähnlich. Die Lippe iſt drei— lappig, von denen der mittlere meiſt 3 Zoll lang iſt, den Schwanz der Eidechſe darſtellend, während die kürzeren Lappen die Beine bilden, der Kopf iſt ſehr diſtinkt und eigenthümlich gefärbt. Der übrige Theil der Blume iſt grün und braun gefleckt. — Die Pflanze wächſt ſehr leicht in einem guten ſandigen Lehmboden untermiſcht mit Kalkſteinen in einer feuchten ſchattigen Lage. Liparis liliifolia, eine kleine Knollen tragende Pflanze mit zwei lilien— artigen Blättern und eine Rispe röthlicher Blumen hervorbringend. Liparis Loeselii, ſehr eigenthümlich, die gelblich grünen Blumen in einer kleinen Aehre. 1 Listera ovata. Die Blüthenähre beſteht aus grünlich gelben Blu— men, eine intereſſante, doch weniger ſchöne Pflanze. Ophrys apifera. Die Blumen ſind einer Biene ungemein ähnlich, deren Petalen ſind hell roſa bläulich, die Lippe ſammtig. Ophrys aranifera, die Blumen groß, hellbraun, Geſtalt und Farbe wie bei einer Spinne. Ophrys bombyfera (picta), eine große hübſche Blume von ſchöner hellchocoladenbrauner und roſa Färbung. Blüthenähre faſt ein Fuß lang, eine der ſchönſten Arten dieſer Gruppe. Ophrys grandiflora, eine ſehr ſeltene Species, die Blumen ſchön roth, gelb und braun. Dieſe Species iſt die größtblumige von allen Arten dieſer Gattung Ophrys lutea, eine Species von großem Effekt. Die großen Aehren beſtehen aus rein gelben, blau und kaſtanienbraun gezeichneten Blumen. Orchis foliosa (Habenaria alata), iſt eine der ſchönſten unſerer harten Orchideen, die vielen tropiſchen Arten an die Seite geſtellt werden kann. Einer unſerer populären Autoren hat dieſe Pflanze „des armen Mannes Orchidee“ bezeichnet, weil es Thatſache iſt, daß die Pflanze völlig hart iſt und ſich ſehr leicht kultiviren läßt. An einer feuchten ſchattigen Stelle in Laub- und Heideerde gepflanzt, gedeiht die Pflanze prächtig und nimmt ſich herrlich aus. N Orchis fusca, die Blumen eine große ſchöne Aehre bildend, oft 18 Zoll lang, die einzelnen Blumen groß, gelb und braun, die Lippe ſtark gefleckt, ſie iſt eine der ſchönſten europäiſchen Arten. Orchis hircina (ſiehe Himantoglossum.) Orchis laxiflora, hübſch, die ſchlaffen Aehren aus hellrothen Blumen beſtehend, ſind 11 Zoll lang, diſtinkt von allen anderen Arten. 329 Orchis maculata, iſt eine unſerer gemeinſten wild wachſenden Arten, die in jedem feuchten Gartenboden gedeiht. Orchis maculata superba, eine ſchöne Form der vorhergehenden Art, deren Blüthenähren unter günſtigen Verhältniſſen eine Länge von 3 Fuß erreichen. Die Blumen ſind von brillanter purpurſcharlachrother Farbe. Die Blätter ſind dicht mit kleinen purpurnen Flecken gezeichnet. Orchis Morio, eine bekannte bei uns wildwachſende Art mit roth und weißen Blumen. Orchis pyramidalis (rosea odorata.) Eine ſeltene Art, deren Blü— thenſchaft eine Länge bis 2½ Fuß erreicht, eine Aehre hübſcher ſüß duf— tender, licht roſafarbener Blumen tragend. Orchis Robertiana, eine uns unbekannte Orchis. Sie ſoll eine Aehre von ziemlich großen purpurfarbenen Blumen hervorbringen. Orchis sambucina, treibt eine Aehre von gelb und weißen Blumen, roth geſtreift und gefleckt. Orchis spectabilis, eine auffällige Species, 1½ Fuß hoch, deren Blüthenähre aus röthlich-violetten Blumen beſtehend; eine der ſchönſten nordamerikaniſchen Arten. Serapias cordigera, Blumen groß von grüner und bräunlich-xrother arbe. 5 Spiranthes, eine eigenthümliche Gattung der Erdorchideen der alten Welt, leicht erkennbar durch ihre ſchirmförmigen Blüthenſtengel. Die Blumen ſind zahlreich, aber klein, eine dichte Rispe bildend, weiß oder grünlich weiß, eigenthümlich und intereſſant. Die Pflanzen gedeihen im feuchten, moorigen Boden. Von dieſer Gattung befinden ſich in Kultur Spiranthes cernua, simplex, gracilis, latifolia. — Aus der obigen Liſte erſieht man, welch eine große Anzahl von hüb— ſchen Freilandorchideen es giebt, die ſich in den Gärten kultiviren laſſen, d. h. wenn der ihnen zuſagende Standort und Boden vorhanden und die ſonſtigen einfachen Vorrichtungen, die zu ihrem Gedeihen und ihrer Er— haltung erforderlich ſind, getroffen werden können. — Neueſte Varietäten von Clematis. Von allen engliſchen Züchtern neuer Clematis nimmt Herr Noble zu Bagshot bei London eine der erſten Stellen ein. Eine Collection von Herrn Noble gezogener Clematis, welche unlängſt von ihm in Süd— Kenſington und im Regent Park bei London ausgeſtellt war, übertraf durch ihre Schönheit alle bekannten Sorten. Schon ſeit einer Reihe von Jahren beſchäftigt ſich Herr Noble mit der Zucht neuer Varietäten. Die von ihm jetzt gezogenen neuen Varietäten beſitzen ſehr diſtinkte Cha— raktere, die, verbunden mit dem außerordentlich reichen Blühen der Pflan- zen, nicht verfehlen werden, daß dieſe Pflanzen ſehr bald ſehr viele Freunde und Verehrer finden werden. Die Abſtammung von C. Jackmani - macht ſich bei mehreren Varietäten ſofort erkennbar. Einige der hervor— ragendſten dieſer neuen Clematis ſind folgende: 330 Pirate King. — Eine breite achtblumenblättrige Blume von heller Pflaumenfarbe und feſter Conſiſtenz der Blumen- wie Laubblätter, eine Eigenſchaft, welche alle von Jackman gezogenen Varietäten ſo ſehr aus⸗ zeichnen. dunkellavendelfarben, violett ſchattirt. Sehr dankbar blühend und die Blumen einen ſtarken Veilchengeruch beſitzend. Margaret Dunba. — Blumen dunkellila ſchattirt, das Centrum weiß; eine ſehr diſtinkte Varietät, ſo reichblühend, daß das Laubwerk der Pflanze von den Blumen faſt ganz bedeckt wird. Lady Constance Kennedy. — Die Blumen dieſer Varietät be- ſtehen aus drei Reihen rein weißer Petalen, im Centrum dunkelblau. Sehr reich blühend. W. E. Gladstone. — Eine ſehr große, 9 Zoll im Durchmeſſer haltende lavendelfarbige Blume, aus 8 Blumenblättern beſtehend. Sarah Bernhardt. — Eine gefülltblühende Sorte, von röthlichlila Farbe, ſehr diſtinkt, dankbar blühend. Imogene. — Blumen aus 8 oder 9 Petalen von ſchöner ſilber⸗ glänzend weißer Farbe beſtehend; Petalen ſehr feſt und flach. Aurora. — Blumen gefüllt, röthlich violett, ſehr leicht blühend. E. Booth. — Blumen aus 7 — 8 Petalen beſtehend, blaß pflaumen⸗ farbig im Centrum, am Rande weiß; die Petalen an den Rändern tief gekräuſelt. Proteus. — Die Blumen zuweilen gefüllt, zuweilen einfach, von purpur⸗lila Farbe und faſt 8 Zoll im Durchmeſſer. Lord Gifford. — Röthlich, lila verwaſchen, 8 Blumen Blätter, ſehr hübſch. Edith. Mallett. — Blume mit 7 Petalen, röthlich mit einer ſchar— lachrothen federartigen Zeichnung an der Baſis. Petalen breit und ab- gerundet. Färbung und Geſtalt ſehr diſtinkt. May Queen. — Petalen 8 an Zahl, im Centrum weiß, am Rande amethyſtfarben, ſehr ſchön. Die hier genannten ſind nur einige der allerſchönſten, Herr Noble beſitzt jedoch noch viele andere, die nicht minder ausnehmend ſchön ſind. — Die Sarracenia-Arten und Varietäten. Herr Dr. M. T. Maſters giebt in Garden. Chronicle 1881, XV, S. 817 ein Verzeichniß und Beſchreibung aller bis jetzt bekannten Sar⸗ | racenien-Arten und Varietäten, worauf wir die Freunde dieſer ſo höchſt f intereſſanten Gewächſe aufmerkſam machen wollen. Die in den letzten Jahren neu hinzugekommenen gezogenen oder im⸗ portirten Varietäten von Sarracenien haben die Aufmerkſamkeit vieler Pflanzenfreunde auf ſich gelenkt, ſie haben den Beweis geliefert, daß die Eigenthümlichkeiten, Schönheit und der Geruch ihrer Blumen, ebenſo an⸗ ziehend ſind, wie ihre Schläuche oder Kannen. 1 Die in England bis jetzt bekannten Arten und Formen oder Varie⸗ Georg Eliot. Mittelgroße Blume mit 8 Petalen; Grundfarbe a —. Leramnangamianrcm ang wsanicuy. iger dep gpan FrrarrTa Apr Ye Th a ar dur antenne 331 täten find folgende, von denen Dr. Maſters die Beſchreibungen derjenigen Arten und Varietäten giebt, die bisher noch in keinem Werke beſchrieben worden ſind. 1. Sarracenia variolaris. 2. 8 Drummondi. 3. * undulata = Drummondi Hort. 5 var. alba = Drummondi alba Hort. 4 33 rubra. 5 „ Var. acuminata. 5 5 Sweetil. 6493: 108 psittacina. 05 15 purpurea. 8 53 flava. „ var. maxima. 15 „ minima. en „ ornata. 7 „ erispata. 5 „ atrosanguinea. 1 „ pieta - Fildesii. 9 „ lümbata. erythropus. Die nachbenannten ſind hybride, die durch Kreuzung verſchiedener Arten entſtanden ſind und ſich bereits ſchon im Handel befinden. Sarracenia Moorei X S. Chelsoni X 51 Stevensi X „ melanorhoda X 15 Williamsi X „ formosa X. 9 Popei X Nach der Färbung der Blumen laſſen ſich die genannten Sarraces nien in zwei Gruppen theilen, nämlich: 1. Blumen roth oder purpurn haben: S. Drummondi, undulata, rubra, Sweetii, psittacina, purpurea und alle bis jetzt bekannten Hy— briden. 2. Blumen gelbgrünlich oder weißlich haben flava und alle deren Varietäten und variolaris. Da nun aber nicht immer Blumen von den Arten zu erlangen ſind, jo hat Herr Dr. Maters die Sarracenien-Arten meiſt nach ihren Kannen bezeichnet und verweiſen wir auf Garden. Chron. 1881, XV, S. 817. Aus den Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. XX. 25. Die Gärtnerei des Herrn Heinr. von Ohlendorff. Seit unſeren letzten Mittheilungen über die herrliche, an neuen und ſeltenen Pflanzen ſo reiche Gärtnerei des Herrn Heinrich von Ohlen— dorff (S. Hamburg. Gartenztg. 1880, S. 350) iſt dieſelbe wiederum um viele ſchöne und ſeltene Pflanzen reicher geworden, namentlich ſind zu 332 der Orchideenſammlung viele ſchöne, theils ſeltene Arten hinzugekommen ſo daß dieſe Sammlung jetzt zu den beſten und reichhaltigſten in Hamburg gehört und die Pflanzen ſich unter der Pflege des Herrn Obergärtner Drazdak in vorzüglichem Kulturzuſtande befinden. Unter den Orchideen befanden ſich bei unſerm Beſuche Ende Juni mehrere Arten in Blüthe, von denen wir nachbenannte hervorheben, während viele andere Arten noch in Knospen ſtehen oder in Bildung derſelben begriffen ſind. Von erſteren notirten wir: Chysis aurea Lindl., die herrlichen Dendrobium thyr- siflorum Rehb. fil. und D. densiflorum Lindl. aus Oſtindien, auch das noch ſeltene D. Schrocderi iſt in kräftiger Pflanze vorhanden; Epidendrum vitellinum Lindl., ſehr niedlich, der eigenthümliche Leochilus carinatus Lindl. von Xalapa, die alten, aber ſtets ſehr reich blühenden Lycaste Deppei Lindl. und L. aromatica, die Blumen der letzteren Art einen ſtarken Zimmtgeruch verbreitend. Sehr hübſch ſind ferner die Masdevallia Veitchi Rehb. fil., die Trichopilia crispa Lindl., Thunia alba Rehb. fil. und das jo gern und reichblühende Odontoglossum Roezlii Rehb. fil., zu dem ſich dann noch mehrere Cypripedium und Phalaenopsis amabilis Blum. geſellen. Durch ganz beſondere Schönheit zeichnete ſich unter anderen Pflanzen ein Anthurium Scherzerianum aus. Dieſes herrliche, große Exemplar hatte denn nicht weniger als 40 offene und dem Aufblühen nahe ſtehende Blumen, die ſich durch ihre Größe wie durch ihr ſchönes Colorit aus— zeichneten. Anth. Scherzerianum album war gleichfalls in Blüthe, wie ſich noch mehrere andere der neuen Varietäten oder Formen des Anth. Scherzerianum in der Sammlung befinden. Anthurium Andreanum, dieſes neue, in kurzer Zeit jo berühmt gewordene, von Andre entdeckte Anthurium, (ähnlich A. Scherzerianum, aber mit größeren Blüthen und weißem Kolben) befindet ſich gleichfalls in der Sammlung in einem ſchönen Exemplare, auch die Auth. Warocqueanum und Veitchii find vorhanden und verſpricht namentlich erſteres wegen ſeiner ſchmalen Blätter, die bis 1 m lang werden, eine vorzügliche Dekorationspflanze zu werden. Beide Arten wurden von Herrn Linden eingeführt. — Auch die Palmen⸗ ſammlung iſt durch mehrere der ſchönſten Arten bereichert worden. 26. Die Handelsgärtnerei des Herrn C. n. H. Peterſen in Altona. | Die im In- wie im Auslande wohl renommirte Handelsgärtnerei des Herrn C. N. H. Peterſen beſteht bereits ſeit 22 Jahren und iſt in genannter Stadt in der großen Gärtnerſtraße Nr. 39 gelegen, einen Flächen⸗ raum von 200 600 [Fuß einnehmend, von denen bis auf die nothwendigen Wege jeder Fuß Landes ſich unter Kultur befindet und mit Umſicht be- nutzt wird. — | In der Gärtnerei find 8 gut und praktiſch eingerichtete Gewächs⸗ häuſer vorhanden und eine große Anzahl von warmen und kalten Miſt⸗ beetkäſten von nahe 200 Fenſtern. Dieſe Käſten dienen hauptſächlich mit für die Aufnahme und Kultur der gangbarſten Pflanzen, welche in dieſer Gärtnerei eine Specialkultur bilden. Von dieſen Pflanzen, die in großen 333 Maſſen von Herrn Peterfon angezogen werden und ſomit eine Special- kultur bilden, nennen wir nur in erſter Reihe Ficus elastica, verſchiedene Arten von Dracänen, Myrten in hübſchen kleinen Kronenbäumchen in ſehr großer Anzahl, verſchiedene Blattpflanzen, als Maranta, Calathea, Phry- nium, namentlich auch Maranta zebrina, verſchiedene Farne, Selaginellen, Cyperus- Arten, verſchiedene Palmen und Cycadeen, namentlich Cycas revoluta, von welchen Pflanzen ſtets für einen großen Vorrath Sorge getragen wird, indem große Quantitäten davon ins Ausland und nach anderen Orten verſendet werden. Auch die gefüllt weißblühende Primula chinensis bildet hier, wie in jo vielen hieſigen Gärtnereien, einen Haupt— kulturzweig. Von Pflanzen, deren Blumen ſich beſonders als Schnittblumen ver— werthen laſſen und die jeder Zeit ſehr geſucht ſind, kultivirt Herr Peterſen auch die beliebteſten und gangbarſten Arten in großen Maſſen; von dieſen müſſen wir hervorheben die Roſen, unter dieſen aber ganz beſonders die Moosroſen und die Rosa Souvenir de la Malmaison, die in mehreren Tauſend von Exemplaren vorräthig ſind, ferner in Maſſen noch Hoteia japonica, Nelken, auch die ſchottiſchen, das jo ſchöne Pyrethrum roseum hybrid. fl. albo mit rein weißen Blüthenköpfen und die weiße Achillea Ptarmica fl. pl., eine ſowohl als Topfgewächs, wie für Bindereien ſehr brauchbare und geſuchte Pflanze. Daß außer den genannten Pflanzenarten noch viele andere, wenn auch in geringen Maſſen vertreten ſind, iſt ſelbſt— verſtändlich, wie z. B. Fuchſien, Pelargonien, Heliotrop, Begonien, Stief— mütterchen, Litium candidum, laneifolium und auratum in Maſſen. Wir müſſen nun noch auf einen ganz neuen Kulturzweig, den Herr Peterſen ſeit einigen Jahren bei ſich mit ſehr großen Erfolgen betreibt, hinweiſen, nämlich auf die Anzucht und Kultur von Blumenzwie— beln (Hyacinthen, Tulpen) ꝛc. Die von Herrn Peterſen bei ſich kultivirten „Altonger⸗Hyacinthen“ ſtehen den Haarlemer Blumenzwiebeln vollſtändig gleich, ja die hiergezogenen Zwiebeln einiger Sorten übertreffen die in Holland gewachſenen. Auf mehreren Frühjahrs-Blumenausſtellun⸗ gen in Hamburg haben Herrn Peterſen's Hyacinthen (eigener Zucht) gleichen Sammlungen holländiſcher Hyacinthen den Raug abgelaufen und haben ſich zu verſchiedenen Malen die erſten für Hyacinthen ausgeſetzten Preiſe erworben. Der Boden in 11 Peterſen's Etabliſſement in Altona ſcheint ſich demnach für die Kultur der Hyacinthen-Zwiebeln ganz vorzüglich zu eignen und beabſichtigt Herr Peterſen daher ſeine Blumenzwiebeln-Kultur immer mehr und mehr auszudehnen. In einem faſt noch größeren Maßſtabe werden in genannter Gärtnerei die Tulpen in ſehr großer Auswahl und Anzahl (200,000 Stück) gezo— gen, ganz beſonders die allerfrüheſten zum Treiben, wie Duc van Tholl mit ihren verſchiedenen Varietäten, deren Zwiebeln viel größer und kräftiger ſind als die, welche wir in den letzten Jahren als 1. Qualität von por land bezogen haben. Herr Peterſen kultivirt weit über 50 verſchiedene Sorten Tulpen, die ſämmtlich in großen Quantitäten vorräthig ſind, wie auch die jo beliebte Scilla sibirica (10,000 Stück), von der das Hundert Zwiebeln 1. Qualität für 5 Mk. offerirt wird und andere Zwiebelarten 334 mehr. (Das Engros-Preis⸗Verzeichniß über Altonaer und Haarlemer Blumenzwiebeln iſt von Herrn C. N. H. Peterſen in Altona, große Gärtnerſtr. 39 zu beziehen.) Feuilleton. Engros-Preis - Verzeichniß des Gartenbau-Etabliſſements der Herren E. H. Krelage und Sohn in Haarlem. — Pflanzenfreunden von Schönen Zwiebel- und Knollen-Gewächſen (einſchließlich der reichhal⸗ tigſten Sammlung von Hyacinthen, Tulpen und anderen Blumenzwiebeln) empfehlen wir das ſoeben erſchienene obengenannte Verzeichniß Nr. 35 Ja., 71. Jahrgang für 1881 1882, das auf franco Verlangen Jedem franco zugeſendet wird. Das Hpacinthenſortiment der Herren Krelage iſt das reichhaltigſte, das exiſtirt. Nicht minder reich iſt das Sortiment der Tulpen, ferner das der Crocus, Frühlings⸗ wie Herbſt⸗ Crocus, Narciſſen, Fritilla⸗ rien. Die Sammlung der Fritillarien (F. meleagris, (latifolia) der Herren Krelage wird durch neu gewonnene Sämlinge von Jahr zu Jahr reichhaltiger. Es ſind unter dieſen Fritillarien ganz ausnehmend ſchöne Sorten, die leider viel zu wenig in Privatgärten angepflanzt werden, ebenſo ſelten ſieht man jetzt in den Privatgärten Anemonen und Ranunkeln. Es giebt von den Ranunkelng verſchiedene Arten in vielen Varietäten, wie z. B. die gefüllten perſiſchen (Ranunculus asiaticus), die gefüllten feinen Ra⸗ nunkeln in ſehr verſchiedenen Sorten, die gefüllten neuen franzöſiſchen Ranun. (R. asiaticus superbissimus), in Frankreich als K. asiaticus semiplenus bekannt und in England hier und da unter Bezeichnung als Guernſey Turban gehend. Eine noch andere Sorte iſt die gefüllte tür— kiſche oder Turban Ranunkel (R. africanus). — Von Lilien beſitzen und kultiviren die Herren Krelage und Sohn eine ſehr reiche Sammlung, auf deren vorzüglichſten Arten und Varietäten wir im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenz. aufmerkſam gemacht haben; das ganze Sortiment Lilien beſteht aus ca. 200 Arten und Varietäten. An Gladiolus iſt die Krelage'ſche Sammlung ebenfalls ſehr reich. Die Sorten ſind eingetheilt in 1. frühblühende und 2. ſpätblühende Gladiolen und dieſe wieder in verſchiedene Gruppen. Noch 3 andere Gattungen, deren Arten und Varietäten für ſich aufgeführt, find Iris, Amaryllis und Paeonia, jede in ſehr zahlreichen Arten und ebenſo ganz herrlichen Varietäten vertreten. Außer den genannten Gattungen, ſo reich an Arten und Varietäten, giebt es jedoch noch eine große Anzahl verſchiedener Zwiebel-, Knollen⸗ und Wurzelgewächſe, die, da ſie zu anderen Gattungen als zu den ge⸗ nannten gehören, für ſich alphabetiſch zuſammengeſtellt ſind, ein noch ſehr reiches Verzeichniß bildend, in welchem viele ſehr ſchöne ältere wie neuere Arten und Varietäten aufgeführt ſind. Bismarckia nobilis Wendl. Wie ſchon vor einiger Zeit an dieſer Stelle mitgetheilt, hat Herr Oberhofgärtner H. Wendland in 335 Herrenhauſen bei Hannover, als erſter Palmenkenner Europas rühmlichſt bekannt, eine ihm von dem Afrikareiſenden J. M. Hildebrandt über— ſandte neue Palme zu Ehren des Reichskanzlers „Bismarckia nobilis“ genannt und Fürſt Bismarck hat dieſe Widmung dankend angenommen. Herr Hildebrandt entdeckte dieſe palme in den vor ihm noch von keinem Europäer betretenen Theile von Oſt-Madagascar, woſelbſt dieſelbe herrliche, ſäulenartige Stämme von 15—20 Meter Höhe und eine pracht— volle Krone rieſiger Fächerblätter bildet. — Eine neue japaniſche Primel. Wie der Garden mittheilt, haben die Herren Veitch u. Söhne von ihrem Reiſenden Herrn Maries eine neue Primelart erhalten, die Herr Maries bei Ichang entdeckt hat. Sie iſt eine ſehr diſtinkte Species und unterſcheidet ſich von allen bekannten Primel-Arten ganz beſonders durch ihre Blätter und ihren Wuchs. Die Blätter ſind groß und breit, ſehr auffällig gelappt an ihrer Baſis und liegen faſt flach auf dem Boden. Die Blumen, obgleich nur klein, ſind von angenehmer Mauvefarbe, ſie erſcheinen, ſelbſt an kleinen Exemplaren, in ſehr großer Menge. Die Primel dürfte ziemlich hart ſein, vielleicht im freien Lande aushalten, jedoch müſſen hierüber erſt Verſuche angeſtellt werden. Zur Erzeugung neuer Formen durch Befruchtung mit anderen Primelarten, iſt dieſe neue Art beſonders zu empfehlen. Einen Namen ſcheint die Pflanze noch nicht erhalten zu haben. Die in Kultur befindlichen Orchideen. Allen Freunden, Ver— ehrern und Kultivateuren von Orchideen dürfte es ſehr willkommen ſein zu erfahren, daß in Gardener's Chronicle (1881 Nr. 390) ein Ver— zeichniß, ſo vollſtändig als möglich, von allen in Kultur ſich befindenden Orchideen erſcheint, mit Angabe, wo dieſelben beſchrieben oder abgebildet ſind. — Dieſes Verzeichniß iſt von Herrn Hemsley für Gardener's Chronicle zuſammengeſtellt. Herr Bentham hat Herrn Hemsley für die— ſen Zweck ſein von ihm für die Genera Plantarum angefertigtes Manu— ſcript zur Verfügung geſtellt und dann ſtehen Herrn Hemsley die Orchi— deen⸗Sammlungen (getrocknete) in Kew von Dr. Lindley, wie die von Sir William Hooker und Herrn Bentham zur freien Verfügung für ſeine eben nicht ſehr leichte Arbeit. Die Sammlungen der genannten Bo- taniker find von um jo größerem Werth und Nutzen für Herrn Hems⸗ ley, da viele Arten in den genannten Sammlungen mit ſehr vielen Be— merkungen von Prof. Reichenbach verſehen ſind. Der ſyſtematiſchen Ord— nung gemäß hat Herr Hemsley die Aufzählung der Orchideen mit den weniger intereſſanten Arten der Gattung Pleurothallis beginnen müſſen, dieſe ſind jedoch die Vorläufer von den ſchöneren Arten der Gattungen Masdevallia u. a. m. | y Camellien⸗Kultur in Leipzig. In dem „Führer durch die Kunſt— und Handelsgärtnereien von Leipzig und Umgegend“) befinden ſich unter den angeführten 323 Firmen nicht weniger als 100 Handelsgärtner, zu ee Specialkultur die Camellien und größtentheils auch die Azaleen ge— ören. — 1 *) Im nächſten Hefte kommen wir auf dieſen „Führer“ zurück. 336 Die Revue horticole. Wie verlautet wird vom nächſten Jahre ab Herr Ed. Andre mit Herrn Carrière zuſammen die Redaction der ſo vortrefflichen Revue horticole, einer der beſten Gartenzeitſchriften Frankreichs, fortführen. Herr André redigirte bekanntlich mehrere Jahre hindurch bis zu Ende des letzten Jahres die Illustration horticole des Herrn Linden. Die Mitredaction des Herrn André kann der Revue hortieole nur zum großen Vortheile gereichen. Herr André iſt nicht nur ein tüchtiger Landſchaftsgärtner, Director eines öffentlichen Gartens, ſondern auch botaniſcher Reiſender und Schriftſteller. Perſonal-Notiz. W. J. Schleiden f. In Frankfurt a. M. verſtarb am 22. Juni der kürzlich erſt dorthin gezogene berühmte Naturforſcher W. J. Schlei⸗ den, ein geborener Hamburger; Doctor von vier Fakultäten, der er war, gehörte er während ſeiner früchtereichen Laufbahn ſtets zu den wenigen Gelehrten, welche über der Specialforſchung nie das Allgemeine und den Zuſammenhang alles Wiſſens und Forſchens aus dem Auge verlor und gleizeitig zu den noch ſelteneren Schriftſtellern, welche wie Humboldt, die ſtrengen Disciplinen der Naturwiſſenſchaft in einer Sprache und Form zu behandeln verſtehen, die ihren Styl einem inneren Kunſtgefühl und Schön⸗ heitsbedürfniß verdankt. Die berühmten Vorleſungen „Die Pflanze und ihr Leben“ gehören der ſchönen Literatur als klaſſiſches Werk an, würdig ſchließen ſich dieſelben an die Monographien „Das Meer“, die „Roſe“, das „Salz“. — Nicht minder bedeutend aber wie als Schriftſteller war er als Forſcher. In feinen „Grundzügen der wiſſenſchaftlichen Botanik“ (Leipzig 1842, 4. Aufl. 1861) hat er epochemachende Anſichten zuerſt ausgeſprochen. Unter den Gelehrten, welche die Botanik den mono⸗ tonen Trott lebloſer Syſtematik entriſſen, ſteht er unter den erfolgreichſten Kämpen. Seine Laufbahn war eine bewegte. Er war 1804 in Ham⸗ burg geboren, ſtudirte 1824—27 in Heidelberg die Rechte, widmete ſich ſpäter — da er keine Befriedigung in der advokatoriſchen Praxis fand, in Göttingen der Medizin und dann in Berlin allgemeinen naturwiffenihaft lichen, beſonders auch botaniſchen Studien. Für dieſe Disciplinen wurde er auch 1830 Profeſſor in Jena, wo er bis 1862 blieb, in welchem Jahre er nach Dresden überſiedelte, um ſeiner Wiſſenſchaft ausſchließlich als Schriftſteller zu dienen. Ein Ruf nach Dorpat ließ ihn im nächſten Jahre noch einmal die Sphäre des Katheder betreten, jedoch nur auf kurze Zeit. Er lebte dann wieder in Dresden und ſpäter in Wies⸗ baden, das er erſt im April d. J. mit Frankfurt vertauſchte. Die Düfte der Roſe, deren Weſen, Geſchichte und Kultur er in einem umfangreichen Werk geſchildert und geprieſen hat, wiegten ihn hier in den us Ft Druck von Fr. Jacob in Düben. | 5 Im Verlage von R. Kittler ſind ferner erſchienen: * Die Urbarmachungen und verbeſſerungen des Bodens Anleitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpſige ſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die cultivirten nbereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ g zur Tiefeultur, Drainirung und eng zum Deichbau ꝛc. von Dr. William e, Redacteur der illuſtrirten eee 0 9 Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. eh. 2 Pf. — * a * Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände— keien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt oder Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und jeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz Kae Ertrag lieferten. Ferner weiſt es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher unbenutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Meyer, J. G., Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich ligſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank— 5 ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, 15 Pf und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc. Gr. 8. Geh. Löbe Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be— rücksichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für „ Landwirkhe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Löbe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Cetreides, der Hülſenfrüchte, de Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Beinjtodes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. —. * 4 5 * „ Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau ke ae ſowie zur Kenntniß, ne und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. 1 92 . Eu ne eyer, J. G., Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigen: ſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen⸗Ver⸗ ſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt⸗ und Beeren: früchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der Prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land— . Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis zundt, P. 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DE ðVu ham iche Kaſtanie 3 — . Zur Erinnerung an Hofgärtner W. Sell e ee aa ern a — 85 Kultur der Remontant⸗Nelken FFFVFF ne RETTEN egetationsbilder aus den Wolga-Step en. Von M. Seuffert 371 Gaärtenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Würzburg. Fränkiſcher Gartenb.⸗Verein 373. Ra Mailand, Congreß von Weinzüchtern 5 374 teratur: Beitd), Handbuch 8 5 kultivirten Coniferen 3753 W. Mark, Führer durch die andelsgärten Leipzigs 375 . Kecht e rattiſcer Weinbau — - 376 euilleton 2 e gegangene Verzeichniſſe 3 383 erſonal⸗Notizen: Dr. O. Eneroth f 4; N M. Hildebrandt 17 38¹; Blankenhorn 384; Becker 384; Carl Bouches „„ riet. ee | rieftafen; Stellengeſuch; Anzeige. ‘ Hamburg. Verlag von Robert Kittler. F — neigen Verlag von B. F. Voigt in Weimar. | bstbaum, feine Pflanzung und Pflege als Hochſtamm. | Eine Anleitung zur rationellen un und zur ee. reicher rträge f für Baumzüchter, Gärtner, Landwirthe, Lehrer u. ſ. w. von Hermann Goethe, Direktor der ſteiermärkiſchen Landes⸗Obſt⸗ und Weinbauſchule in Marburg a. Drau. Zweite verbeſſerte u. vermehrte Auflage. Mit 45 Abbildungen. 1880. gr. 8. Geh. 3 Mrk. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. M. Neumann's Grundsätze und Erfahrungen über den Bau und die Anlegung von las häusern aller Art als Glaskästen, Orangerien, kalten, gemässigten, warmen Häusern und Treibhäusern mit der Einrichtung von Rauchkanälen, Wasser- und Dampfheizungen. Vierte vermehrte Auflage von J. Hartwig, | Grosshzgl. Hofgärtner in Weimar. ie en nen Mit einem Atlas von 25 Tafeln. gr. 8. Geh. 0 Mark 50 Pf. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Gart 11 buch für Millio Preis 1 Mark. nen. Gegen Einsendung von 1 Mark 10 Pfg. in Frankomarken erfolgt frankirte Zusendung, 1 Kein Gartenbesitzer und Blumenfreund versäume es, bei beginnender Früh- jahrszeit sich dieses billige und nützliche Gartenbuch zu verschaffen, welches stets vorräthig ist am Vereins- Gentrale Frauendorf, Post VILSHOFEN in Niederbayern. AI U — 337 Die Dodecatheon oder Zwölfgötterblumen. Dodecatheon iſt ein römiſcher Name, 12 Götter oder Heilige be— deutend, mit dem Linns eine Pflanze bezeichnete, die in einem Welttheile heimiſch iſt, welcher den Römern unbekannt war. Urſprünglich wurde die Pflanze Meadia von Mark Catesby zu Ehren des Dr. Mead benannt, ein Name, der von Linne jedoch nur zur Bezeichnung der einen Art an— gewendet worden iſt. Die Zwölfgötterblumen zu den Primulaceen gehörend, ſind hübſche, im freien Lande bei uns ausdauernde Gewächſe, die ſich aber auch ſehr gut in Töpfen kultiviren laſſen, doch müſſen die in Töpfen ſtehenden Pflanzen in einem ganz kalten Kaſten überwintert werden. Sie lieben einen nicht zu trocknen, aber auch nicht zu naſſen Boden. Die Vermehrung der Pflanzen geſchieht durch Wurzeltheilung und durch Samen. Bei den in Töpfen kultivirten Exemplaren erſcheinen die Blumen ſchon im April. Die Gattung Dodecatheon beſteht nur aus den wenigen nachbe— nannten Arten mit einigen Varietäten derſelben, die jedoch alle ſo lieblich und hübſch find, daß wir fie allen Freunden von hübſchen Staudenge- wächſen hiermit empfehlen wollen, denn ſo viel uns bekannt, trifft man dieſe Pflanzen nur ſelten in den Privatgärten kultivirt an. Die bekannten Arten ſind folgende: | Dodecatheon Meadia L., abgebildet im Botan. Magaz. auf Taf. 5871, iſt eine alte Pflanze von der Weſtſeite Nordamerikas, die bis auf den heutigen Tag, beſonders ſeitdem man außerdem noch einige hübſche Formen gezogen hat, gern in den Gärten geſehen wird. Von dieſer Art wächſt auf der Weſtſeite Nordamerikas eine Abart mit blutrothen Blüthen, welche vor der Art den Vorzug verdient. In den Gärten iſt ſie meiſt unter dem Namen D. speciosum bekannt. Sie erhielt jedoch in den 20er Jahren von Chamiſſo und Schlechtendal den Namen D. frigidum; ſie hat leuchtend purpurrothe Blüthen und iſt eine Bewohnerin der Felſengebirge und der Küſtenkette des weſtlichen Nordamerikas, von 35“ N. B. in Califor⸗ nien bis zur arktiſchen Küſte. Sie iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Außer dieſer Varietät giebt es in den Gärten noch mehrere andere von dem D. Meadia, die alle mehr oder weniger als ſehr hübſch zu empfeh⸗ len find, wie z. B. D. Meadia albiflorum mit rein weißen Blumen ſehr hübſch. . Meadia elegans, eine Varietät mit roſafarbenen, ſehr hübſchen Blumen. D. Meadia lilacinum mit ſehr ſchönen mehr lilafarbenen Blumen. Dodecatheon integrifolium Mchx. iſt ebenfalls eine nordameri- kaniſche Art, welche dem bekannten D. Meadia ſehr ähnlich ſieht und ſich durch ganzrandige Blätter unterſcheidet. Sie iſt gleich dem D. Meadia und ſeinen Varietäten eine ſehr zu empfehlende Staude. Dodecatheon Jeffreyi Hort. iſt eine in Carlifornien wachſende Art, des bis jetzt nur durch die beiden oben genannten zwei Arten: D. Meadia und D. integrifolium mit ihren Formen, vertretenen Geſchlechtes, welche ſich durch ihre Größe auszeichnet. Die Blätter werden Fuß lang und zwiſchen Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 22 338 ihnen erhebt ſich der Blüthenſchaft, zuweilen ſelbſt bis 2 Fuß Höhe und iſt mit vielen Blüthen beſetzt, deren zurückgeſchlagenen Blumenblätter von oft 1½ Zoll Länge, eine weiße und hellrothe Farbe beſitzen. Eine gute Abbildung dieſer Pflanze hat Van Houtte in ſeiner „Flore des Serres“ auf Taf. 1662 gegeben. | Außer den genannten drei Arten mit den Varietäten von D. Meadia ſind in den Verzeichniſſen einiger Handelsgärtner noch einige mehrere For⸗ men genannt, die jedoch von den oben genannten kaum zu unterſcheiden, da deren Abweichungen von einander zu gering und unbedeutend ſind. Nur D. splendidum müſſen wir hier noch als eine der ſchönſten neueſten Varietäten namhaft anführen, eine reizende kleine Pflanze für ſchattige Moorbeete in Gärten. Ihre Blüthenſtengel erreichen eine Höhe von nur 6 Zoll und tragen an ihren obern Enden 4— 10 liebliche Blüthen von dunkel carmoiſinrother Farbe mit einem gelben Ringe an der Baſis der zurückgeſchlagenen Blumenkronenblätter. Eine gute farbige Abbildung des D. splendidum finden wir in „the Garden“, October 1880. Die Blaſenſträucher (Colutea). Die Blaſenſträucher ſind hübſche Zierſträucher, die in jedem trocknen, tief gelockerten Garten-Boden gut gedeihen. Sie find raſchwüchſig und entwickeln ihre Blüthen den ganzen Sommer hindurch. Ihre Vermehrung geſchieht entweder durch Samen, der im April ausgeſäet wird oder durch krautartige Stecklinge unter Glas. Von den etwa 12— 14 als verſchiedene Arten in den Verzeichniſſen einiger Baumſchulenbeſitzer aufgeführten Arten, ſind nur 4 als gute Arten anerkannt, zu denen alle übrigen als Synonyme zu zählen ſind. Dieſe 4 Arten ſind folgende: Colutea arborescens L., ein in Süd- und Mittel⸗Europa, wie im nördlichen Orient einheimiſcher Strauch, der den ganzen Sommer hindurch blüht. Es iſt ein hübſcher Strauch, der eine Höhe von 12—15 Fuß erreichen kann, in der Regel aber bei uns etwas niedriger bleibt. Er iſt mit ſeinen gelben Blüthen, die er faſt während des ganzen Som⸗ mers erzeugt und mit den ſpäter faſt zu gleicher Zeit vorhandenen Hül⸗ ſenfrüchten in Gruppen und Boskets eine angenehme Erſcheinung. Die Blüthentrauben beſtehen in der Regel nur aus wenigen Blüthen, die ſehr aufgeblaſenen Hülſen ſind oft 2 Zoll lang und haben dann den Durch⸗ meſſer von 1 Zoll. Dieſe aufgeblaſenen, an der Spitze geſchloſſenen Hülſen ſpringen bei einem Druck mit einem Knall auf. Colutea media Willd., zu der C. orientalis Much. als Synonym gehört. Die Blätter dieſer Art haben eine etwas bläulich⸗ grüne Farbe. Daß in den Gärten Blendlinge von C. arborescens und orientalis exiſtiren, unterliegt nach K. Koch keinem Zweifel und als ſol⸗ cher iſt die Willdenow'ſche Pflanze auch zu betrachten. Doch exiſtiren, wie Koch ſchreibt, auch Pflanzen, welche bis auf eine geringere Anzahl von Fie⸗ derblättchen mit der Willdenow'ſchen C. media ziemlich übereinſtimmen, aber keine Blendlinge ſind und in Gegenden des Orients vorkommen, wo keine 339 der beiden Stamm⸗Eltern wachſen. — Die Farbe der Blüthen iſt ein Orangegelb und an den beiden Schwielen der Fahne befinden ſich helle lecken. N Colutea orientalis Mill. — Synonym mit dieſer Art find C. sanguinea Pall, C. aspera Much. und C. cruenta Ait. Dieſe hübſche Art iſt im ſüdöſtlichen Europa, im Orient wie in der Tartarei einheimiſch. Die nur 7 oder 8 härtlichen Fiederblättchen find von blau⸗ grüner Farbe. Die Blüthentraube meiſt Zblüthig. Dieſer Strauch erreicht kaum eine Höhe von 4 —6 Fuß, breitet ſich aber ſehr aus und treibt auch aus der Wurzel zahlreiche Stengel. Durch die blaugrüne Farbe der umgekehrt eirunden, an der Spitze ausgerandeten und auf der Unterfläche mit anliegenden Haaren beſetzten Blättchen von 4—5 Linien Durchmeſſer hat derſelbe ein eigenthümliches und wohlge— fälliges Anſehen. Die Blüthen find von einer rothen oder vielmehr braun⸗ gelben Farbe. In Folge daß dieſer Strauch etwas zärtlicher iſt, als die anderen Arten, findet man ihn wohl ſeltener in den Gärten als er es verdient. An freiem Standorte friert er leicht ab. OColutea istria Mill. (C. halepica Lam., C. procumbens !Her., C. Pocockii Ait.) K. Koch ſchreibt: wie Miller dazu kommt den Strauch den Beina⸗ men „istria d. h. aus Iſtrien ſtammend“, zu geben, ſei ihm unklar. Bei Aleppo in Syrien wurde die Pflanze zuerſt von dem nachmaligen Biſchof von Oſſory, ſpäter von Meath (in Irland), Rich. Pococke, auf⸗ gefunden. Dieſer machte in den Jahren 1732—1742 intereſſante Reiſen im Morgenlande, um bibliſchen Alterthümern nachzuforſchen, und ſammelte auch einige Pflanzen, welche er Phil. Miller zur näheren Beſtimmung übergab. Er ſtarb 1765. — Die C. istria ſtammt aus Syrien und blüht vom Mai an den ganzen Sommer hindurch. Die Blätter beſtehen aus 7 bis 9 blau⸗ grünen, härtlichen Blättchen mit kaum bemerkbarer Nervatur. — Die hier genannten 4 Arten ſind die, welche allein als gute Arten anerkannt ſind; alle in den Baumſchulen⸗Verzeichniſſen unter anderen Na⸗ men noch aufgeführten Colutea, ſind identiſch mit irgend einer der oben genannten Arten. . 0. Zwei neue chineſiſche Weinſtöcke.“) Nach dem Journ. d' Agric. pratique, Mai 1881, pag. 619.) Herr Romanet du Caillaud, Villa Maurillaux bei Perigueux theilt uns folgendes mit: Ich habe vor etlichen Tagen Samen von 2 Wein⸗ ſpecies erhalten, die in den Wäldern der chineſiſchen Provinz Chen⸗Si wild wachſen, die eine iſt dornicht, ſie hat den Namen David Wein (Spinovitis Davidi) erhalten. Die andere trägt meinen Namen, heißt alſo Romanet⸗Wein (Vitis Romaneti). Herr Armand David, Miſſionair und naturwiſſenſchaftlicher Reiſen⸗ *) Siehe auch Heft 5 S. 238. Redact. 22° 340 der in China ſandte mir Samen dieſer Weinſorten. Er ſchrieb mir am 17. Mai: „da ich nicht weiß, ob andere Naturforſcher außer mir in die Ge⸗ birge gekommen ſind, wo ich die Vitis oder beſſer den Spinovitis Davidi und den V. Romaneti gefunden und daß andererſeits meine kurzen Notizen ungenügend ſind, um dieſe beiden neuen Sorten genau zu beſtimmen, ſo denke ich, daß Ihnen als Einführer dieſer noch unbenannten Pflanzen das Recht zuſteht, dieſelben unter den angedeuteten Namen zu verbreiten. ...“ Die Chineſen kultiviren dieſe beiden Weinſorten nicht. Herr David fand den Spinovitis Davidi in einem Thale in den Spalten ſchöner großer Granitblöcke wachſend. 3 Das Thal ift ungefähr 1500 Meter über dem Meere gelegen und nach Norden hin offen. Der Vitis Romaneti iſt ungefähr 40° ſüdlicher, unter dem 105. Längegrade und in einer Höhe von ca. 1,390 M. gefunden. Er wächſt in einem ausſchließlich granithaltigen Boden, zwiſchen vielen wilden Erd⸗ beeren, Kaſtanien „Corylus, Pinus, Cephalotaxus, Kirſchen, Ulmen, Birken, Zitterpappeln, Weiden und Eichen. Letztere bilden den Hauptbe⸗ ſtandtheil dieſer Wälder. Der Abhang dieſer Berge iſt nach Süden. Zu der Zeit als Herr David dieſen Theil von Chan⸗-Si's beſuchte, war der Boden mit Schnee bedeckt. In der Region des Spinovitis Davidi beginnt der Schnee Mitte November zu erſcheinen. In der des V. Romaneti war der Schnee am 8. März noch nicht alle geſchmolzen. Dieſe beiden Weinſorten werden, wie ich hoffe, ſich für granithaltigen Boden vortrefflich eignen. Da die Herren Vilmorin u. Co. in Paris Samen von dieſen Wein⸗ ſorten abgeben werden, ſo wird man bald Gewißheit erhalten, ob und wie viel ſie für Frankreich und Deutſchland nutzbringend ſein werden. Sie bieten außer dem praktiſchen Intereſſe auch ein ſolches für die Wiſſenſchaft durch die Charaktere, die es erlauben werden, eine neue Gat⸗ tung Spinovitis zu ſchaffen. Es iſt vollkommen gerechtfertigt, daß die einzige Species, welche dieſelbe erhalten wird, den Namen des Reiſenden, Herrn David, welcher ſie entdeckt hat, trägt. Ein dorniger Weinſtock, der Wein zu liefern vermag, iſt wahrlich ein Ereigniß, — und noch mehr, da derſelbe ſich auch als Abwehrpflanze für Einzäunung wird ſehr gut verwenden laſſen. Die Samen von Spinovitis Davidi und Vitis Romaneti, welche wir unterſuchten, gehören zweifellos zu den Viticeen; ſie haben ſelbſt viel Aehnlichkeit mit Vitis aestivalis und beſonders mit ſeiner Varietät cınerea. h Indeſſen autoriſiren dieſe Aehnlichkeiten zu keinerlei Folgerungen, ſcheinen die Samenkörner unter ſich nach ihren phyſiſchen Charakteren ähn⸗ lich ſo unterſcheiden ſich nichts deſtoweniger die Pflanzen, welche aus ihnen 1 vollſtändig. Warten wir alſo, bevor wir unſer Urtheil ab⸗ ge en. gi 341 Einige ſehr empfehlenswerthe Camellien. Die nachbenannten neuen und noch ſeltenen Camellien, welche ſich in der Sammlung des Herrn Bull in Chelſea bei London befinden und von demſelben zu beziehen ſind, werden von Herrn T. Moore im Floriſt und Pomologiſt auf das Wärmſte empfohlen. Es ſind: Don Pedro. — Eine Neuheit unter den ſo vielen herrlichen Sorten. Die dunkelgrünen Blätter find merkwürdig kurz und breit, et- was zugeſpitzt und ſehr ſcharf geſägt. Die Blumen von mittler Größe, beſtehen aus hübſchen ſymmetriſch dachziegelförmig geordneten, breiten con⸗ caven Petalen von äußerſt lieblicher Färbung. Am Rande ſind dieſelben weiß, während der mittlere Theil roſig-carminfarben iſt, ſich in Linien von der Baſis der Petalen aus verlaufend, jedoch nicht bis zu dem weißen Rande, der rein weiß bleibt. Die hübſche roſa Färbung der Blume iſt von großer Schönheit und Effekt. José Marquez Loureiro. — Die alte C. fl. albo pleno und C. fimbriata ſind Varietäten von unſchätzbarem Werthe, denen ſich die hier genannte neue weiße Camellie anreiht. Die Blätter der Pflanze ſind groß, ein Vorzug, den ſie vor den beiden alten genannten Sorten hat. Die Blume iſt mittler Größe, rein weiß, ſtark und vollgefüllt, die Petalen glattrandig, die nach dem Rande der Blume zu ſtehenden ſich zu— 1 während die des Centrums ihre concave oder Becherform behalten. La Pace. — Eine reizende italieniſche Varietät mit ſchönen, mit⸗ telgroßen Blumen, die Petalen ſind groß, ſtehen nicht zuſammengedrängt beiſammen, ſo daß ſich jedes einzeln gut präſentirt und dennoch erſcheint die Blume vollkommen gefüllt. Die Farbe der Blume iſt röthlich weiß, carminfarben geſtreift. Die Blume hat zuweilen Aehnlichkeit mit denen der O. Contessa Lavinia Maggi, iſt jedoch ſtärker gefärbt, in Folge der breiten Streifen. Leon Leguay. — Der verſtorbene Meillez verſandte dieſe Ca⸗ mellie vor einigen Jahren, ſie iſt aber leider jetzt nur ſehr wenig bekannt und ſcheint ſelten geworden zu ſein, wohl eine Folge, weil ſie ſich ſchwer vermehren läßt. Die mittelgroßen und ſchön geformten Blumen (Mu⸗ ſchelform) beſtehen aus ganzrandigen Petalen mit größter Symmetrie ar⸗ rangirt. Die Farbe iſt ein hochroth, mehr oder weniger weiß gefleckt. Eine ſehr empfehlenswerthe Camellie. Peperomia nummularifolia. Ueber dieſe kleine zierliche Pflanze, die wir ſchon früher beſprochen und empfohlen haben unter dem Namen Peperomia prostrata (Hamburg. Gartenztg. XXXV. S. 525) theilt Herr Th. Moore in feinem Florist. und Pomologist noch Näheres mit. Dieſe allerliebſte kleine und zierliche Ampelpflanze iſt zuerſt von Herrn B. S. Williams zu Holloway unter dem Namen Peperomia prostrata verbreitet worden. Aber ſchon viel früher, nämlich im Jahre 1866 war die Pflanze von dem verſtorbenen Herrn 342 W. Wilfon Saunders in einer Verſammlung der k. Gartenbau = Gefell- ſchaft zu London ausgeſtellt worden. In der Pflanzengruppe des Herrn Saunders machte ſich nämlich eine kleine kriechende Peperomia (num- mularifolia) bemerkbar, die ſich zufällig unter einer Sendung braſiliani⸗ ſcher Orchideen, die Herr Weir eingeſandt hatte, befand. Obſchon das Pflänzchen in Folge ihres kriechenden Habitus ein förmliches Unkraut zu werden ſcheint, ſo läßt es ſich ſehr vortheilhaft zur Verzierung von Am⸗ peln und dergl. verwenden. Die langen fadenartigen Triebe ſind bekleidet mit blaßgrünen, rundlich-eiförmigen Blättern, jo daß die Pflanze in der That von ſehr gutem Effekt in kleinen Ampeln oder dergleichen iſt, obſchon die Blüthen der Pflanze, in einem aufrechtſtehenden cylindriſchen Blüthen⸗ kolben beiſammen, nur unſcheinend ſind. Um ſo niedlicher find, wie ge⸗ ſagt, jedoch die Blätter, deren Oberſeite ſehr ſcharf mit weißen Adern markirt ſind. Die Pflanze iſt in vielen Theilen Süd-Amerika's heimiſch, ebenſo in Weſtindien und iſt fie zuerſt von Miquel unter dem Namen Acrocar- pidium nummularifolium beſchrieben worden. Die fadenförmigen Stämme treiben an den Blattknotenſtellen Wurzeln, die Blätter ſind dick und fleiſchig; die Kätzchen oder Blüthenkolben tragenden Schüſſe erreichen eine Länge von 1½ Zoll. — Am beſten gedeiht die Pflanze, in flache Schalen oder Ampeln gepflanzt, in einem Warmhauſe. Alte und neue empfehleuswerthe Pflanzen. Schismatoglottis Lavallei Lind. IIlustr. hortic 1881, Taf. 418. — Aroideae. — Dieſe ausnehmend elegante buntblättrige Aroidee hat in neueſter Zeit Herr Linden von Borneo bei ſich eingeführt. Im botaniſchen Garten zu Kew, wohin die Pflanze ebenfalls gelangt iſt, hat ſie bereits geblüht. Die zu Kew befindlichen Exemplare ſollen von Sumatra importirt ſein. Wie bereits an einer anderen Stelle von dieſer Pflanze bemerkt iſt, hat ſie in ihrer Tracht viel Aehnlichkeit mit einer kleinen Species von Dieffenbachia, wie z. B. D. Bausei, dieſelbe unterſcheidet ſich jedoch ſehn diſtinkt von allen Aroideen und unter den buntblättrigen Blattpflanzen nimmt ſie eine der erſten Stellen ein. Benannt wurde die Pflanze zu Ehren des Herrn Alphonje Yavallee, des Präſidenten der Societe nationale centrale d’horticulture de France. | Die Schismatoglottis Lavallei treibt grade aufrecht ſtehende Sten⸗ gel. Die Blattſtengel find 4—6 Zoll lang, grün oder dunkelblaugrün mit einem purpurrothen Anflug im Centrum derſelben. Das Blatt ſelbſt wird 5—7 Zoll lang und 1—2¼ Zoll breit, iſt länglich lanzettförmig, zugeſpitzt, an der Baſis mehr keilförmig abgerundet. Die Oberſeite des Blattes iſt dunkelgrün, hübſch gezeichnet mit helleren ungleich großen und ungleich geformten Flecken. Die Unterſeite des Blattes iſt heller. — | Alocasia Thibautiana Mast. Illustr. hortie. 1881, Taf. 459. — Aroideae, — Dieſe prächtige Alocasia erwähnten wir ſchon früher 343 einmal (Hamburg. Gartenztg. XXXIV, S. 277), wir fügen hier noch hinzu, daß ſie aus Borneo ſtammt und ſchon im Jahre 1872 in Frank⸗ reich (parc de la Téte d'Or in Lyon) eingeführt wurde. — Oncidium grandiflorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 782. — Orchideae. — Die Tracht dieſer Art wie bei O. ma- cranthum, Blumen faſt wie die von O. aemulum. Mehrere abweichende Merkmale unterſcheiden dieſe Art jedoch von den zwei genannten. Es iſt eine ſehr ſchöne Pflanze in ihrer Art, jedoch nicht ſo auffällig wie O. 3 Herr Bull führte dies Oncidium aus Columbien bei ich ein. — Cattleya luteola var. Roezlii Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, pag. 782. — Orchideae. — Eine ſchöne Varietät mit zwei großen purpurfarbenen Flecken, einen auf jeder Seite der Mitte der Lippe, unterbrochen von zahlreichen weißen Adern; der Vordertheil der Lippe iſt orangefarben. Dendrobium speciosum var. Bancroftianum Rchb. fil. Garden. Chron 1881, XV, p. 782. — Orchideae. — Eine intereſ⸗ ſante neue Varietät; die Blumen ſind denen des Typus faſt gleich, die Petalen ſind jedoch länger, daher mehr fühlkolbenartig; die Lippe iſt von der brillanteſten ſchwefelgelben Farbe, mit etwas purpurner Färbung an der Baſis. Der Kiel, von der Baſis der Mitte auslaufend iſt dunkelgelb und eine ähnliche dunkler gelbe Linie läuft von der Mitte der Lippe durch die Mitte des vorderen Einſchnittes. — Herr Dr. Bancroft, nach dem die Pflanze benannt, ſandte dieſelbe von Brisbane ein. en sumatrana var. sanguinea Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 782. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne von den Herren Veitch von Borneo eingeführte Varietät. Die Seitenſepalen ſind faſt gänzlich dunkelroth und haben nur wenige gelblichgrüne Mar⸗ kirungen. Die Blumen ſind bedeutend kürzer als die der Species, was vielleicht nur eine Folge iſt, weil ſie überhaupt kleiner ſind. Eria ignea Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 782. — Orchideae. — Eine ſehr niedliche Species in Art der E. Dillwynii Hook., aber mit ſehr kleinen Knollen und ſchmalen Blättern. Der Blü⸗ thenſtiel wie das Ovarium iſt chromgelb. Die großen Bracteen der Se— palen und Petalen ſind faſt vermillonfarben. Die Herren Veitch führten dieſe Neuheit von Borneo ein. — Bolbophyllum Bowringianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 814. — Orchideae. — Eine kleinblumige Orchidee ohne jeden blumiſtiſchen Werth. Dieſelbe wurde von Herrn J. C. Bowring, Foreſt Farm, Windſor Foreſt, von Aſſam importirt, welcher ein großer Freund von botaniſchen Orchideen iſt. Cypripedium gemmiferum (Hookerae purpuratum) Rchb. fil. Gard. Chron. 1881, XV, p. 814. — Orchideae. — Eine Hybride mit Blättern wie die des C. Hookerae. Der Blüthenſtengel iſt dunkel⸗ röthlich⸗ braun. Das obere Sepal breit elliptiſch mit einer kleinen Spitze, weiß mit einem roſa Anflug nach den Seitenrändern zu und auf jeder Seite der Mittelrippe machen ſich 11 grüne Nerven bemerkbar. Das andere Blumenblatt iſt klein, mehr ſpitz. Petalen breit, zungenförmig, grün an 344 der Baſis, purpurn in der Mitte, weiß an der äußerſten Spitze, am Rande gewimpert. Die Lippe mit einem ſtumpfen ſepiabraunen Sack und aufrechtſtehenden Hörnern von gleicher Farbe. — Die Pflanze wird von Herrn J. C. Bowring zu Foreſt Farm bei Windſor kultivirt. Vanda Denisonae punctata Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 814. — Orchideae. — Eine neue Varietät mit Blumen von hellſter ſchwefelgelber Farbe, mit Ausnahme der Baſis und der Mitte der Lippe, die weiß iſt. Auf den Petalen ſind zahlreiche braune Punkte in Reihen ſichtbar. — Brassia signata Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 6. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Brassia mit grünen Sepalen und Petalen, die ſich ſehr bald gelb färben. Letztere ſind an der Baſis mit 2 oder 4 rothen Streifen gezeichnet und ein gleicher iſt an der Baſis der Sepalen. Die Lippe iſt weiß mit 2—4 purpurnen Flecken im Cen⸗ trum, 2 orangefarbene Augen befinden ſich an der Baſis der Kiels. Der Umriß der Lippe iſt leierförmig mit langer ſtumpfer Spitze. Die Her⸗ ren Backhouſe und Söhne in Pork führten die Pflanze ein, von wo iſt nicht geſagt. Pleurothallis Barberi Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, VI, p. 6. — Orchideae. — Eine liebliche kleinblumige neue Orchidee vom tropiſchen Amerika. Eine ſchlankwüchſige Schönheit von ungemein großer Zartheit. Die Pflanze wurde von Herrn H. Low eingeführt und befindet ſich in deren reichen Orchideenſammlung zu Upper⸗Clapton. Coelogyne brachytera Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 6. — Orchideae. — Gleichfalls eine neue Orchidee. Der Name brachytera bedeutet kurzflügelig in Folge der kurzen Seitenlap⸗ pen der Lippe. Die Sepalen und Petalen ſind hell papageiengrün, die Lippe iſt weiß mit einem braunen Streifen, die Säule lichtgrün mit einigen braunen Flecken an der Baſis. Die Herren Low führten die Pflanze von Birma ein. Oncidium dasystyle Rchb. fil. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6494. — Orchidee. — Eine zierliche Orchidee aus Braſilien, woſelbſt ſie auf den Orgel-Gebirgen gefunden und von dem Herrn Williams in England eingeführt worden iſt. Sie ſteht den Oneidium citrinum, bi- folium und flexuosum am nächſten. Eine ſehr hübſche empfehlens⸗ werthe Species. Tillandsia Malzinei Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6498. — Bromeliaceae. — Von Herrn Omer de Malzine, nach dem die Pflanze benannt, im Jahre 1870 bei Cordova entdeckt; ſie blühte zuerſt im Jahre 1872 bei den Herren Jacob Makoy in Lüttich. Die Blätter ſind 30—40 em lang, dünn, trockenhäutig, glatt, an der Baſis verbreitert, zu⸗ geſpitzt, auf der Oberſeite grün, auf der Unterſeite braunroth. Der auf⸗ recht ſtehende Blüthenſchaft iſt kürzer als die Blätter, mit einer 12 — 20 blumigen Aehre endend, jede Blume iſt von einem ovalen und concaven Deckblatt von gelber oder rother Farbe unterſtützt, deſſen Rand iſt da⸗ gegen grün. Die Blume iſt weiß, zweimal länger als der Kelch. Mormodes Ocanae Lind. et Rchb. fil. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6496. — Orchidee. — Eine eigenthümliche wie ſchöne Orchidee von 345 dem Reiſenden Herrn Schlim in der Provinz Ocana, in einer Höhe von 1200—1500 m entdeckt und ſpäter von Herrn Kalbreyer an Herren Er in London eingeführt. (S. Hamburg. Gartenztg. XXXVI, 5 20.01 f Bignonia capreolata L. var. atrosanguinea. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6501. — Bignoniaceae. — Eine ſehr hübſche Va⸗ rietät dieſer bekannten zierlichen Species, welche als eine ſtarkwüchſige Liane in den Wäldern der ſüdlichen Vereinigten Staaten Nordamerikas vorkommt, nämlich in Virginien bis Florida, gegen Oſten bis zum Miſſi⸗ ſippi. Die Amerikaner nennen die Pflanze Kreuz⸗Wein oder Liane mit dem Kreuz, weil der Stamm im Durchſchnitt die Form eines Kreu⸗ zes zeigt. Odontoglossum odoratum Lindl. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6502. — Orchideae, — Eine hübſche Orchidee von Herrn Linden in den feuchten Wäldern der Sierra Nevada (Merida) in einer Höhe von 2000—2400 m entdeckt. Ihre hübſchen goldgelben Blumen, gezeichnet mit großen rothbraunen Flecken, ſind ſehr hübſch und verbreiten einen angenehmen Geruch. Campanula fragilis Cyrill. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6504. — Campanulaceae. — Eine in den Gärten ziemlich ſeltene Glockenblume aus dem ſüdlichen Italien, die am beſten in einem Topfe zu kultiviren iſt und in einem Kalthauſe überwintert werden muß, da ſie im freien Lande ſehr leicht erfriert oder abfault. Bucklandia populnea R. Br. Botan. Magaz. 1880, Taf. 07. — Hamamelideae. — Es iſt dies einer der ſchönſten Baum⸗ arten in Sikkim⸗Himalaya, woſelbſt fie in einer Höhe von 1200 1800 m über dem Meere vorkommt und ſich bei uns in einem Kalthauſe gut überwintern läßt. Sie erreicht eine Höhe von etwa 30 m. Die größte Schönheit dieſes Strauches ſind ſeine ovalen oder herzförmigen, dauern— den, zugeſpitzten lederartigen Blätter, die meiſt 15 em lang und eben ſo breit ſind, aber zuweilen auch noch einmal ſo groß werden. Blattnerven wie die Stengel ſind roth. Namentlich im jungen Zuſtande iſt dieſer Baum oder Halbbaum von großer Schönheit. Stenomesson lateoviride J. G. Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6508. — Amaryllideae. — Eine neue Species von den Anden, die im Jahre 1879 zum erſten Male bei Herren Anderſen und Söhne in London blühte. Die Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit der Coburgia trichroma Herb. und verlangt auch wie dieſe kultivirt zu werden. Sie unterſcheidet ſich von der Coburgia durch die Farbe ihrer Blumen und dann durch die viel längere Krone. Beide Gattungen, Coburgia und Stenomesson ſtehen ſich einander ſehr nahe und find deren Arten häufig durch einander gebracht; die Prio⸗ rität der Gattungsnamen gebührt jedoch dem von Stenomesson. Epimedium Perralderianum Cosson. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6509. — Berberideae. — Dieſe Pflanze wächſt in den Gehölzen auf den Gebirgen des öſtlichen Kabylen in einer Höhe von 1000 - 1500 m. Herrn Coſſon verdankt man deren Einführung, der die Pflanze auch ent⸗ deckt hat. Die Blätter derſelben ſind ſehr lang geſtielt und beſtehen 346 aus 3 lederartigen, ovalen oder herzförmigen, zugeſpitzten, am Rande ge: wimperten Blättchen. Die Blumen ſind gelb, braunroth gefleckt und ſtehen zu 12 — 20 in Trauben beiſammen. Chionographis japonica Maxim. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6510. — Melanthaceae. — Eine ganz eigenthümliche Pflanze und ob⸗ ſchon ſie von Thunberg vor faſt einem Jahrhundert beſchrieben wor⸗ den iſt, ſo war ſie dennoch bis jetzt nur wenig genau bekannt, bis Herr Maries Samen an die Herren Veitch einſandte, in derem Etabliſſement die Pflanze im April 1880 blühte. Dieſelbe iſt ein Staudengewächs, glatt, 0,15 bis 0,30 m hoch, deren Wurzelblätter eine Roſette bildend; dieſe Blätter ſind 0,05 —0,08 m lang, find ſitzend oder geſtielt, ſehr variirend in Geſtalt, ſie ſind linienförmig⸗länglich, breit eirund und mehr oder weniger gezähnt. Von dieſer Roſette erhebt ſich ein einfacher Blüthenſtengel, eine Aehre 2 em großer weißer Blumen tragend. Das Perianth dieſer Blumen iſt in tief getheilte, linienförmige, ausgebreitete Segmente getheilt, von denen die beiden inneren viel kürzer als die übrigen ſind, während die 2 oder 3 inneren meiſt fehlen, ſtets ſind aber die beiden oberen Segmente die längſten. — Die Pflanze iſt ebenſo eigen⸗ thümlich wie zierend. Agave horrida Lem. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6511. — Amaryllideae. — Eine ſchöne, den Freunden und Kennern von Agaven wohlbekannte Species aus Mexico. Crinum Kirkii. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6512. — Ama- ryllideae. — Ein neues Crinum aus der Gruppe des C. ornatum, das von Doctor Kirk, nach dem die Pflanze benannt, aus Zanzibar in Eng⸗ land eingeſchickt worden iſt. Dieſe Art ſteht dem Crinum Forbesianum von der Delagoa-Bay nahe, unterſcheidet ſich aber von dieſem durch ihre großen zugeſpitzten, am Rande mit kleinen ſcharfen Zähnen beſetzten Blät⸗ ter. Die Zwiebel iſt nur 0,15 - 0,18 m dick und iſt mit einem langen Halſe verſehen. Die etwa 12 vorhandenen Blätter bilden eine Roſette. Jede Zwiebel treibt 2 oder 3 Blüthenſchafte von etwa 0,45 m Länge; jeder eine Dolde von 12—14 großer, ſchöner rein weißer Blumen tra⸗ gend, von denen jedes Segment in der Mitte mit einem lebhaft roſa Streifen gezeichnet iſt. — Citrus trifoliata L. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6513. — Aurantiaceae. — Eine leider viel zu wenig beachtete Pflanze, denn dieſer kleine japaneſiſche Strauch bringt alljährlich eine große Menge ſehr ange⸗ nehm riechender Blumen und läßt ſich ſehr leicht kultiviren, treiben und vermehren. Gentiana ornata Wall. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6514. — Gentineae. — Eine niedliche kleine Species, ſehr geeignet für Stein⸗ oder Felſenparthien, welche Dr. J. D. Hooker in großer Menge in Sikkim in einer Höhe von 3900 — 49009 m über dem Meere angetroffen hat und die bei uns ganz gut im Freien aushält. Die Blumen ſind von ſchöner blauer Farbe, haben einen grünen Schlund und iſt die Blumenröhre auf der Außenſeite blau geſtreift. Helichrysum frigidum Willd. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6515. — Compositeae, — Eine kleine ſeltene Alpenpflanze, die man bis 1 347 jetzt nur auf Corſika gefunden hat, woſelbſt fie auf den Gebirgen in einer Höhe bis 1800 m wächſt. Es iſt ein liebliches kleines Pflänzchen, das in der Handelsgärtnerei des Herrn Backhouſe in Vork mit großem Glück kultivirt wird. Lacaena spectabilis Rchb. fil. Botan. Magaz. 1880, Taf. 1516. — Orchideae. — Von der Gattung Lacaena find bis jetzt nur zwei Arten bekannt und iſt die hier genannte jedenfalls die ſchönſte von den zweien. Die Blüthenähre entſpringt von der Baſis der Pſeudo⸗ knolle, neigt ſich dann nach unten und beſteht aus 8—10 weißen, roſa verwaſchenen, purpurn punktirten Blumen. Dieſe Blumen, bis zur Hälfte geöffnet, find 0,03 m groß; die Sepalen größer als die Petalen; die Lippe iſt lang zungenförmig, dreilappig. Das Vaterland dieſer ſchönen Orchidee iſt Mexico. Salvia hians Royle u. Benth. Botan. Magaz. 1880, Taf. 9517. — Labiatae. — Eine ſehr hübſche Species von Kaſchemir, wo⸗ ſelbſt fie in einer Höhe von 2600 —3300 m wächſt und im Juli und Auguſt blüht. — Der Garten zu Kew erhielt im Jahre 1877 Samen dieſer Salbeiart, die als eine ſchöne Zierpflanze (Staude) zu empfehlen iſt. Prunus divaricata Ledb. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6519. — Amygdaleae. — Ein kleiner Halbbaum, ſchwach mit Stacheln ver- ſehen, von unten auf verzweigt, der ſich im März oder April, je nach der Witterung, über und über mit weißen Blumen bedeckt, zu einer Zeit, in der die Blätter kaum halb ausgewachſen ſind. Aloe Greenii Bak. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6520. — Li- liaceae. — Eine neue Species Aloe, die im Jahre 1879 zum erſten Male im Garten zu Kew geblüht hat, deren genaue Herkunft jedoch un⸗ bekannt iſt. Die lange Blüthenrispe trägt blaßroſa Blumen. Lathyrus rotundifolius Willd. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6522. — Leguminosae. — Ein hübſches rankendes Staudengewächs, das ſich ſchon ſeit langer Zeit in den Gärten befindet. Die großen Blu⸗ men ſind ſchön roſenroth. Dracontium Carderi D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6523. — Aroideae. — Eine ſchöne von Herrn Bull aus Columbien eingeführte Pflanze, woſelbſt ſie von Herrn Carder, deſſen Namen ſie trägt, entdeckt worden iſt. Die Pflanze erinnert durch ihren Wuchs an Amorphophallus Rivieri, treibt wie dieſer zur Zeit nur 1 Blatt, deſſen langer cylindriſcher Stengel ſich wie ein Stamm erhebt und am obern Ende ein großes dreilappiges tief eingeſchnittenes Blatt trägt. — Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze, auf die wir ſchon früher aufmerkſam ge⸗ macht haben. Hibiscus schizopetalum J. D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6524. — Malvaceae. — Eine neue Einführung, die in England Senſation machte. Das Verdienſt der Entdeckung dieſes Hibiscus ge— bührt Herrn Dr. Kirk, engliſcher Conſul in Zanzibar, der die Pflanze 1870 in den feuchten Waldungen des genannten Landes auffand. Das an den Gar- ten zu Kew geſandte Exemplar blühte daſelbſt im Jahre 1880 und da die Blüthezeit faſt ein Monat währte, vom Juni bis October, ſo hat Dr. Hooker dieſe Hibiscus-Art genau beſchrieben (Garden. Chron. 348 1879, p. 282) und zwar als eine Varietät von dem Hibiscus rosa- sınensis. Disa megaceras J. D. Hook. Botan. Magaz. 1880, Taf. 6529. — Orchideae. — Dieſe eigenthümliche Orchidee geht in einigen Samm⸗ lungen unter dem Namen Disa macrantha, welche jedoch eine ganz ver⸗ ſchiedene Pflanze iſt, vermuthlich eine Varietät der D. cornuta. D. me- gaceras iſt eine Erdorchidee, deren ſtarker Schaft mit dicken Blättern be⸗ kleidet iſt. Derſelbe erreicht eine Höhe von 0,30 0,60 m und endet mit einer Traube großer weißer, innen purpur gefärbter Blumen, die 0,04 bis 0,05 m groß ſind. — Dieſe ſchöne Orchidee wächſt im öſtlichen Theile von Weſtafrika. Orchideen⸗Album. Aus einem uns vorliegenden Proſpekte erſehen wir, daß unter dem Titel: „Orchideen-Album“ vom 1. Juli d. J. ab in monatlichen Heften ein Werk erſcheinen wird, das von allen Orchideen-Freunden und Kultivateuren ſehr willkommen geheißen werden dürfte. Das Orchideen⸗Album wird enthalten die colorirten Abbildungen und Beſchreibungen von neuen, ſeltenen und den ſchönſten ſich in England in Kultur befindlichen Orchideen. Redigirt wird das Buch von Herrn Robert Warner (Autor der auserleſenſten Orchideen), Herrn Benjamin Samuel Williams, (Autor der Orchid Growers Manual.) Die botaniſchen Beſchreibungen liefert Herr Thomas Moore, Curator des botaniſchen Gartens in Chelſea. Das Orchideen-Album iſt zu beziehen von B. S. Williams, Beſitzer der Victoria und Paradiſe Handelsgärtnereien, Upper Holloway, London N., wohin auch alle Mittheilungen zu richten ſind. Jährlich er⸗ ſcheinen 12 Hefte zum Preiſe von 5 Shillingen pro Heft. — Das Album iſt in Quartformat, ſo daß darin auch die Abbildungen der größten Orchideenblumen gegeben werden können. Die Beſchreibungen zu den abgebildeten Arten ſind in engliſcher Sprache gegeben, wie alle übrigen Bemerkungen, welche die Kultur betreffen oder von ſonſtigen allgemeinem Intereſſe ſind. Es werden nur die Abbildungen von neuen, wie von den ſchönſten älteren und beliebteſten Orchideen-Arten oder Varietäten gegeben. — Jedes elegant ausgeſtattete Heft enthält die farbigen Abbildungen von 4 ſchönen Orchideen mit dem betreffenden Texte. 12 Hefte bilden einen Jahrgang. — Auf die Richtigkeit der Nomenclatur aller abzubilden⸗ den Orchideen wird beſonders Bedacht genommen werden, ebenſo wird bei jeder Art deren beſte Kulturmethode angegeben. — Abgebildete Obſtfrüchte. (Fortſetzung von S. 175.) Pflaume Rivers grand Duke. Flor. und Pomolog. April 1881, Taf. 536. Eine ſchöne ſpätreifende Pflaume von Herrn Rivers in Sawbridgeworth aus Samen gezogen. Die erſten reifen Früchte wurden in England im vorigen Jahre am 29. October geerntet. Sie iſt 349 ein Sämling der „Autumn Compöte“ und als ſolche ſehr empfehlens⸗ werth, da ſie ſpät reift und von ausgezeichneter Qualität iſt. Dr. Hogg beſchreibt dieſe Neuheit in ſeinem Jahrbuche für 1880 wie folgt: Die Frucht iſt eirund, mit kurzem Hals und gut ausgeprägter Nath, am Stengel tief ausgeprägt, ebenſo auch an der Spitze der Frucht. Die Schale iſt dick, ganz dunkelblau, mehr röthlich auf der Schattenſeite und bedeckt mit einem weißen Flaum. Stiel 1 Zoll lang, ſchlank, ver⸗ tieft ſitzend. Das Fleiſch iſt grünlich gelb, loſe am Steine anſitzend, er⸗ friſchend, von ſüßem und reichem Geſchmack wenn völlig reif. — Die Blätter groß und glänzend. Der Baum wächſt ungemein leicht und ſtark und zeichnet ſich in dieſer Beziehung von allen anderen Pflaumenſorten aus. In Pyramiden⸗ form gezogen, eignet ſich dieſe Pflaumenſorte am allerbeſten, aber auch an Mauern als Spalierbaum iſt ſie ſehr zu empfehlen. Pfirſich Sea Eagle. Flor. und Pomolog. 1881, Taf. 538. — Ein ſehr ſchöner, wenig bekannter Pfirſich, der von dem verſtorbenen Herrn Rivers zu Sawbridgeworth von der Varietät Early Silver, früher Silberpfirſich, gezogen und von Rivers vor mehreren Jahren verbreitet worden iſt, doch hörte man wenig von dieſer Sorte ſprechen, bis ſie erſt in neueſter Zeit mehr bekannt und als eine herrliche Sorte anerkannt worden iſt. — Die Sorte gehört mit zu den großblumigen und iſt von gutem Wuchs. Die Blätter ſind dunkelgrün, glänzend und mit Glandeln beſetzt. Es iſt eine ſehr harte Varietät, ſie erträgt ſelbſt ohne zu leiden einige Grad Kälte wenn in Blüthe und mehr Froſt als irgend eine andere Varietät. — Die Frucht iſt ſehr groß und gefärbt, ſowohl von Außen, wie im Innern. Sie reift von Mitte September bis October. — Die Pershore Pflaume. Flor. und Pomolog. 1881, Taf. 540. Weder durch ihre Qualität, noch durch ihr Anſehen, ſagt A. F. Barron an oben angeführter Stelle, empfiehlt ſich dieſe Pflaume, dennoch iſt ſie eine Pflaume von nicht ungewöhnlicher Bedeutung für den Haus⸗ ſtand und wird deshalb für dieſen Zweck dieſe Sorte in einigen Gegen— den Englands in großen Mengen angepflanzt. Ihre gute Haupteigenſchaft beſteht darin, daß der Baum alljährlich ganz enorm große Quantitäten Früchte liefert, höchſt ſelten Mißernten, ſelbſt während der letzten 3 oder 4 Jahre, wo andere Pflaumenſorten faſt keine Früchte gaben, lieferte die Pershore-Pflaume reichlich. Dieſe Pflaumenſorte kommt, wie ſchon der Name ſagt, von Pershore in Worceſterſhire (England) und findet man ſie in großen Mengen an⸗ gepflanzt in dem fruchtbaren Thale von Evesham, von wo die Fruchter⸗ träge auf die Märkte von Birmingham geſandt werden. Von Herrn Dancer in Chiswick iſt die Pflaume daſelbſt in großer Menge ange⸗ pflanzt und beſchreibt er dieſelbe folgendermaßen: Die Frucht iſt etwa mittelgroß, oval, etwas mehr verjüngt nach dem Stiele zu. Die Schale iſt grünlich⸗gelb, faſt goldgelb, wenn ganz reif. Das Fleiſch iſt zart, aber am Steine feſtſitzend, ziemlich ſaftig, jedoch ohne beſonderen Geſchmack. Sie iſt eine vorzügliche Hausſtandsfrucht. Die Früchte reifen Ende Auguſt, 1—2 Wochen ſpäter als die mei⸗ ſten anderen Pflaumenſorten und daher dieſen vorzuziehen. 350 Der Baum beſitzt die eigenthümliche Eigenschaft Wurzelausläufer zu machen, die ſich vorzüglich als junge Pflanzen verwenden laſſen, zumal ſie, ohne daß ſie gepfropft zu werden brauchen, gute Früchte tragen, wohl die einzige Pflaumenſorte, welche dieſe Eigenſchaft beſitzt. Kirſche St. Margaret. Flor. und Pomol. 1881. Taf. 542. — Die genannte Kirſche iſt eine der beſten und brauchbarſten aller be⸗ kannten Sorten. Der Baum iſt ſtarkwüchſig und iſt von ſtarker, harter Conſtitution. Er trägt ſehr reich und beſitzt die gute Eigenſchaft, daß ſeine Zweige nicht ſo leicht abſterben. Die Frucht iſt groß, ſchön geformt und von gutem Geſchmack. Die beſte Eigenſchaft dieſer Sorte iſt jedoch vielleicht die, daß die Früchte erſt reif werden, wenn alle übrigen Kirſchen⸗ ſorten vorüber ſind. Die Früchte halten ſich, wenn auch reif, lange am Baume; ich ſelbſt erntete ſolche, ſchreibt Th. Moore, noch Ende Auguſt von einem Baume, der an einer Mauer gegen Norden ſtand. | Die obigen Bemerkungen über dieſe vortreffliche Kirſche find von Herrn John Woodbridge, dem ſo erfahrenen Vorſteher und Director der herzoglichen Gärten zu Syon Houſe in Brentford. Herr Woodbridge zieht die St. Margaret⸗Kirſche mit ſehr großem Erfolge und findet dieſe Frucht äußerſt brauchbar als eine ſpäte Deſſertfrucht, wozu ſie ſich ganz beſonders wegen ihrer Größe, ihres ſchönen Ausſehens und ihrer ausge⸗ zeichneten Qualität eignet und im gleichen Range ſteht mit der „ſchwarzen tartariſchen“ und der „Bigarreau Napoléon“. : Herr Leroy führt dieſe Kirſche in feinem Dictionnaire de Pomo- logie unter dem Namen „Gros Bigarreau Noir“ auf (große ſchwarze Herzkirſche). Die Kirſche iſt jedoch noch unter vielen anderen Namen bekannt, wie z. B. Elennthier⸗Horn, Große ſchwarze Bigarreau und Tradescant's Herzkirſche, der letztere Name iſt von Dr. Hogg angenommen. Leroy bezeichnet dieſe Kirſche als eine Sorte erſten Ranges, von auffallender Größe, unconſtant in Form, oft ſehr ſtumpfherzförmig, oder unregelmäßig rund mit einer breiten tiefen Nath. Die ſchlanken tief ein- geſenkten Fruchtſtiele ſind nur kurz; die Farbe der Kirſche iſt ein dunkles purpurroth, faſt ſchwarz, wenn die Frucht völlig reif iſt. Das Fleiſch iſt violettroth, feſt und knackend, ſehr ſüß⸗ſaftreich von einem wenig ſäuerlichen aber ſehr angenehmen Geſchmack, der Stein iſt klein, ſpitzig, eiförmig. Wie die „große Coeuret“, bemerkt Herr Leroy, wurde die große ſchwarze Bigarreau, wegen ihrer ſehr gewöhnlichen Form und wegen ihrer Farbe Coeur-Noir (ſchwarze Herz) und Heaume-Noir (ſchwarze Helm) genannt. Eſtienne, der erſte Autor, der die Kirſche charakteriſirte (Se- minarium, pag. 78), erwähnt, daß ſie 1540 viel verbreitet war in den Obſtgärten von Anjou, von woher ſie gewiß auch ſtammt, denn ſie führt ſeitdem auf den Märkten noch den Beinamen Bigarreau de Saint⸗Land. Die Kirſche iſt oft verwechſelt mit der Gros-Coeuret, ein Name, den Poiteau noch 1846 in ſeiner Pomologie Francaise gebrauchte. Jetzt dürfte dieſer Irrthum wohl kaum vorkommen, denn beide Kirſchen⸗Varie⸗ täten ſind allen Handelsgärtnern wohl bekannt, es muß jedoch noch be⸗ merkt werden, daß ſie auch mehrere Namen beſitzen, die ſynonym ſind, wie 3. B. Coeur, Coeuret, Heaume und Ochsen. IE | 351 Die ſich in Kultur befindenden Sarracenien⸗Arten. Die in den letzten Jahren aus ihrem Vaterlande importirten und die in den Gärten aus Samen gezogenen Sarracenien-Arten und Varie⸗ täten haben die Aufmerkſamkeit der Pflanzenfreunde und Pflanzenkulti⸗ vateure ſeit einigen Jahren ganz beſonders auf ſich gelenkt und ſind wir deshalb Herrn Dr. Maſters in London ſehr dankbar, daß er in Gar⸗ deners Chronicle (Nr. 391 S. 817 d. J.) eine ſyſtematiſche Zuſammen⸗ ſtellung aller bis jetzt in England bekannten und ſich daſelbſt in Kultur befindenden Arten und Varietäten giebt, worauf wir die ſich für dieſe Pflanzen intereſſirenden Leſer der Gartenzeitung aufmerkſam zu machen uns erlauben. (S. Hamb. Gartenz. 1881, S. 330). Im Nachſtehen⸗ den wollen wir nur die Namen der verſchiedenen Arten und Varietäten und deren Synonyme geben mit Angabe, wo jede derſelben beſchrieben und reſp. abgebildet iſt. Für alle weiteren Mittheilungen und näheren Beſchrei⸗ bung der einzelnen Arten und Varietäten verweiſen wir auf Garden. Chronicle ſelbſt. Die daſelbſt aufgeführten und näher beſchriebenen Ar⸗ ten ſind folgende: Sarracenia psittacina Mich. A. DC. Prod. XVII., p. 4. Gard. Chron. XV., p. 817 (1881), Gard. Chron. 1881, p. 816, ig. 146. f Sarracenia purpurea Lin.; A. DC. Prod. XVII. p. 4, Botan. Magaz. Taf. 849; Bot. Cab., Taf. 308; Flore des Serres, Taf. 1076; Gard. Chron. XV., p. 817 (1881), Sarracenia Chelsoni X, Hort. Veitch, Gard. Chron., Vol. IX (1878), p. 11. Gard. Chron, XV. p. 817 (1881). Sarracenia variolaris Mich.; Gard. Chron. XVI., p. 11. Croom; A. DC. Prodr. XVII. p. 6. Botan. Magaz. Taf. 1710; Lodd. Bot. Cab., Taf. 803. Sarracenia Drummondii Gard. Chron. XVI, p. 11. Croom. Ann. Lyceum N. York, 4, 100, t. 6; A. DC. Prodr. XVII, p. 5. — Paxt. Flor. Gard. I, Taf. 1; Flore des Serres tab. 560 und tab. 1077 und im Moore Floral Magazine Taf. 208. ME Drummondii var. alba Gard. Chron, vol. X (1878), p- 281. Sarracenia undulata Decsn. in Rev. hort. I, p. 126; Flor. des Serres VII (1881), p. 268; A. DC. Prod. XVII, p. 5; a Index N. Amer. Bot., p. 40. Gard. Chron. XVI. p. 11 195 Sarracenia rubra Walter, Flora of Carolina, p. 152; a A. DC. Prod. XVII, p. 4 — Gard. Chron., XVI, p. 11 2). | S. rubra var. acuminata A. DC. loc. cit. (S. rubra) Hook., Exot. Flora, Taf. 13; Bot. Magaz. Taf. 3515; Bot. Cabin. Taf. 1163. Gard. Chron. XVI, p. 11 (1881). S. rubra var. Sweetii = S. Sweetii A. DC. Prodr. XVII, p. 5; Wats. Index, p. 40 = S. minor Sweet und S. rubra Planch. Gard. Chron. XVI, p. 11 (1881). 352 Sarracenia flava Lin. Sp. Plant. ed. I, 510; ed. II, p 729; A. DC. Prod. XVII, p. 5. — Botan. Magaz. Taf. 780; Bot. Cab. Taf. 1957; Illustr. hortie. Taf. 63; Rev. Hort. (1852), i Taf. 7. Gard. Chron. XVI, p. 11 (1881). S. flava var. Catesbaei — 8. Catesbaei, Elliot, 9 | of S. Carolina (1821), II, p. 11 = S. flava var. pieta Hort. Bull.“ S. Fildesi Hort. Williams Gard. Chron. XVI, p. 11 (1881). S. flava var. ornata Hort. Bull. Gard. Chron. XVI. 1 1881 f 8 flava var. Rugelii — Shuttleworth Mss. in herb. und in DC. Prod. XVII, p. 6; = var. erythropus Hort. Bull. Gard. Chron. XVI, p. 11 (188). 1 S. fla va var. limbata Hort. Bull. Gard. Chron. XVI, p. 12 (1881). S. flava var. maxima Hort. Angl. Gard. Chron. XVI, p. 12 (1881). | S. flava var. crispata Hort. Bull. Gard. Chron. XVI, p. | 12 (1881). S. flava atrosanguinea Hort. Bull. Gard. Chro XVI., p. 12 (1881). S. fla va var. minima Hort. Angl., Gard. Chron. XVI, p. 12 (1881). Es folgen nun noch die Hybriden und Varietäten, welche in verſchie⸗ denen britiſchen Gärten gezogen worden ſind. Der verſtorbene Dr. Moore in Glasnevin und Herr Stevens in Trentham haben mit der künſtlichen Befruchtung der Sarracenien den Anfang gemacht. Die Her⸗ ren Veitch und Herr F Moore in Glasnevin ſind noch im Beſitze vieler hybrider Sarracenien, die noch nicht bekannt geworden ſind, viele derſelben haben ſich noch nicht einmal völlig entwickelt, ſo daß deren Charaktere ſich noch nicht ſicher feſtſtellen laſſen, es ſind daher noch viele neue Formen zu erwarten. S. Moorei X (hybrida zwiſchen S. flava (Mutter) und S. Drum- mondi (Vater), D. Moore in Atti del Congresso Internationale Re Firenze 1874, p. 174; Gard. Chron. 1874, p. 702.) Stevensi X (hybrida zwiſchen S. purpurea (Mutt.) und S. fla va Vat, Gard. Chron. 1874, p. 738). ? S. Williamsi x, Hort. Williams. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 40. S. Popei X chybrida zwiſchen S. flava und S. rubra). S. melanorhoda X, hort. Veitch (hybrida zwiſchen S. pur- purea und S. Stevensi). S. formosa Hort. Veitch (hybrida zwiſchen S. psittacina (Mutt.) und variolaris (Vat.). 355 Elfte Wanderverſammlung der botaniſchen Section der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur. Die botaniſche Section der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau hatte am 19. Juli ihre 11. Wanderverſammlung un⸗ ternommen. Die Verſammlung langte gegen 12 Uhr in dem dicht bei Rauden gelegenen Park „Buk“ an, in welchem ſie von dem herzog— lichen Oberförſter Hofmann empfangen wurde, der den Präſes der Ge— ſellſchaft, Geh. Rath Dr. Göppert, ein ausſchließlich aus Waldblumen ſeines Revieres beſtehendes allerliebſtes Bouquet überreichte. — Der „Buk“ iſt ein Stückchen Waldidylle erſten Ranges; herrliche Tannen von rieſen⸗ haften, ſchlanken Wuchs beſchatten den mit Bänken, Tiſchen, einer Schutz halle, Muſiktempel und großem gedielten Tanzplatz ausgeſtattetem hochge— legenen Theil des Parkes, in welchem die Sitzung abgehalten wurde. Böl— lerſchüſſe und die rauſchenden Klänge der herzoglichen uniformirten Kna— benkapelle begrüßten den langen Zug, der an dem ſchönen kleinen See vorüber zum heute der Wiſſenſchaft geweihten Tanzplatz aufſtieg und hier officiell von dem herzoglichen Generaldirector, Kammerrath Schmidt, be— grüßt wurde. Unmittelbar nach dem Eintreffen der Breslauer Feſttheilnehmer, die hier ſchon einen reichen Kranz Naturfreunde aus der Umgebung vorfanden, erſchien auch der Heerde von Ratibor nebſt Gemahlin und Familie. Von den meiſten Anweſenden in der kleidſamen ſchlichten Jägertracht nicht erkannt, zeichnete S. Durchlaucht Geh. Rath Göppert durch eine längere liebenswürdige Unterhaltung aus, in deren Verlaufe ein Theil der Bres⸗ lauer Herren die Ehre hatte, vorgeſtellt zu werden. Um 12% Uhr eröffnete Geheimrath Göppert die Sitzung mit fol— gender Anſprache, deren Tonfülle am beſten zeigte, daß der Redner von ſeinem letzten Unfall gänzlich wieder hergeſtellt iſt: „Hochgeehrte Anweſende, erſt vor wenigen Jahren entſchloß ſich die botaniſche Section auch außer— halb Breslaus wiſſenſchaftliche Sitzungen abzuhalten, die bald überall regſte Theilnahme fanden. Bisher beſchränkte ſich der Kreis dieſer Sitzungen immer auf Nieder⸗ und Mittelſchleſien, heute zum erſten Male war es möglich, eine Sitzung in Oberſchleſien abzuhalten, in jenem ſchönſten Theile der Provinz, der nach allen Richtungen hin die größte Bedeutung verdient, von welchem aber faſt gefliſſentlich immer nur die Nachtſeiten und nie die Lichtſeiten öffentlich hervorgehoben werden, obgleich gerade Oberſchleſien in vieler Beziehung ein Glanzpunkt unſeres deutſchen Vaterlandes iſt und ſpeciell ſeine Induſtrie ſich getroſt mit dem vielgelobten Belgien meſſen kann. Wir haben es heute nur mit dem beſcheidenen Kreiſe der Pflanzen— welt zu thun, die hier ſehr reich iſt, ſo reich wie kaum in einem anderen Theile der Provinz. Wir treffen hier auf Pflanzen, die wir ſonſt nur am Fuße des Rieſengebirges finden und es findet hier eine Vermiſchung der Regionen und der verſchiedenen Baumarten ſtatt, welche das Gebiet zum Forſtbetriebe wie geſchaffen erſcheinen läßt. Der herrliche Forſt Sr. Durch- laucht, welchen wir ſoeben durchfahren haben, hat dafür beredter zu Ih⸗ nen geſprochen als es meine Worte vermöchten. Noch unter dem vollen Eindrucke dieſes herrlichen Waldes danke ich dem hohen Beſitzer, dem Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 23 354 Hort Oberſchleſiens in jeder Richtung, für ſein Erſcheinen und das ſei⸗ ner Familie unter uns und bitte Sie Alle einzuſtimmen in den Ruf „Se. Durchlaucht der Herzog von Ratibor lebe hoch!“ Ein dreifaches donnerndes Hoch, dem ſich ein ebenſolches auf die herzogliche Familie an⸗ ſchloß, antwortete dem Redner, der ſodann den Herzog bat, den Vorſitz übernehmen zu wollen. 4 Se. Durchlaucht dankte in kurzen Worten für das freundliche Hoch und die Ehre, einer Verſammlung präſidiren zu dürfen, die ſoviel Inter⸗ eſſe für den Wald und ſeine Flora habe, und ſprach die Hoffnung aus, daß Oberſchleſien dieſe Wanderverſammlungen öfter ſehen werde. Hierauf folgten die angemeldeten Vorträge. Zunächſt Dr. S o⸗ rauer-Proskau über den Baumkrebs, den Redner in der Hauptſache als eine Folge partieller Froſteinwirkung auf die ſchon im Triebe befindlichen Aeſte bezeichnete, während der nahe verwandte Brand der Obſtbäume theilweiſe auch durch Pilze erzeugt wird. In Anbetracht der geringen disponiblen Zeit ſchlug der Vorſitzende am Schluſſe dieſes Vortrages vor, die Länge der einzelnen Vorträge auf zehn bis fünfzehn Minuten einzuſchränken, was die Verſammlung ein⸗ ſtimmig acceptirte. Director Wenzel.-Oppeln ſprach dann über Goethe's Aufenthalt in Breslau im Sommer 1790 und bat, das betreffende Haus (das „rothe Haus“ auf der Reuſchenſtraße), in welchem Goethe wohnte, recht bald durch eine Gedenktaſel auszuzeichnen. | Geheimrath Göppert hielt ſodann einen höchſt intereſſanten Vortrag, erläutert durch zahlreiche Photographien, über den Aufſchluß des Goczal⸗ kowitz⸗Jaſtrzember Kohlenbeckens. Dort bohrte der Staat vergeblich nach Salz. — Ende der 40er Jahre überſandte von der Heydt die Bohr⸗ proben an Göppert und verlangte ein Gutachten, das dahin lautete: Salz ſei nicht zu erwarten, aber unter den Bohrproben ſei vorzügliche Kohle aus mächtigen Flötzen. Herr von der Heydt ließ darauf hin die Bohrungen ſofort einſtellen. Der Inhalt des Gutachtens transpirirte aber aus den Acten heraus und veranlaßte die Herren von Thiele-Winkler und Grundmann im ganzen Bohrgebiet Kohlenmuthungen einzulegen, aus denen die ergiebigſten Gruben wurden. Ferner demonſtrirte Geh. Rath Göppert aus dem botan. Garten eine in 24 Stunden ca. vier Fuß lang gewachſene Blüthe von Pandanus furcatus, einige Mimosa pudica, welche durch das Fahren und Schüt⸗ teln von Breslau hierher ihre hochgradige Reizbarkeit total verloren hatten, ſehr ſchön entwickelte Pilze des Mutterkorns und legte die neu bei Max Müller erſcheinende Flora von Schleſien, herausgegeben von R. von Uechtritz und Fiek, vor, dabei der Wimmerſchen Flora und beſonders der vorzüglichen Flora Gleiwitz' von Kabath gedenkend. Profeſſor Ferd. Cohn folgte mit einem ſpannenden Vortrage über die Vernichtung der Fäulnißſtoffe und ſchädlichen Organismen in Canälen und Fabrikwäſſern. Beſonderes Intereſſe erregte die Demonſtration des großen Modells von Aldrovanda vesiculosa, da dieſe fleiſchfreſſende Pflanze in Schleſien faſt ausſchließlich auf herzoglich Ratiborer Terrain vorkommt und gerade Schleſier die Hauptbeobachtungen an ihr machten, 355 indem Garten⸗Inſpector Stein 1873 die Reizbarkeit der Blätter ent- deckte und der Vortragende den Fang von Thieren durch die zuklappenden Blätter conſtatirte. Nach dem Vortrage Dr. Schröters ſchloß dann die Sitzung mit einem Hoch auf den Vorſitzenden. Das von dem bekannten Hotelier Schonert in Rauden im Thea⸗ terſaal ſervirte Diner verlief äußerſt angeregt. Das bei ſehr billigem Preiſe außergewöhnlich reiche Menu fand gerechteſte Anerkennung und den ganz vorzüglichen Speiſen ſtand eine gute Weinkarte zur Seite. Die Reihe der üblichen Toaſte eröffnete Geh. Rath Göppert mit einem Hoch auf den Herzog von Ratibor. Oberforſtmeiſter von Guſe ließ den Präſes der vaterländiſchen Geſellſchaft leben, Profeſſor F. Cohn begrüßte die Forſtmännner in ihren beiden Spitzen, Oberforſtmeiſter von Guſe und Forſtmeiſter Eli as. Prof. Körper trank auf den Secretär der Geſellſchaft Prof. Cohn. Garteninſpector Stein erſuchte um ge— genſeitige Vorſtellung durch Erheben und Namensnennung. Oberpräſidial⸗ rath Schmidt toaſtirte auf die Trias Göppert, Cohn, Poleck, Garteninſpector Stein, auf Apotheker Fritze-Rybnik, den eigentlichen Veranlaſſer, daß endlich einmal eine Sitzung in Oberſchleſien ſtattfand. Profeſſor Poleck weihte ſein Glas den in ſchnöder Weiſe zu Haus ge— laſſenen Frauen und ſo folgte ein Trinkſpruch dem andern. Während der Tafel ließ Spiegel-Breslau ſehr niedliche Lithographien der Ge— werbe⸗Ausſtellung an die Nicht-Breslauer vertheilen, nachdem ſchon am Vormittage die erſten Abzüge der herzoglichen Familie überreicht worden waren. Viel zu früh erſchallte das Commando zum Aufbruch über Natibor- hammer nach Breslau, wo das Gros der Verſammlung hochbefriedigt um 10 Uhr Abends anlangte. Eine Anzahl Theilnehmer unter Führung des Herrn Geheimrath Göppert jedoch blieb in Rauden und fuhr etwas ſpäter nach Rybnik, theils um die dortige höchſt intereſſante Flora zu ſtudiren, theils um die Kohlenwerke der Umgebung von Nicolai zu beſichtigen. Das nette ſaubere Städtchen Rybnik, rings umgeben von ſchön be— waldeten, ſich ziemlich hoch erhebenden Sandhöhenzügen, erfreut ſich des gegründeten Rufes, einer der geſundeſten Orte Oberſchleſiens zu ſein und iſt noch nie von einer Epidmie heimgeſucht worden. Bei außerordentlich tiefem Grundwaſſerſtande iſt der vorwiegend aus Quarzſand beſtehende Untergrund ein vorzüglicher und natürlicher Filter und die zahlreichen Quellen, welche die Stadt mit friſchem, ausgezeichneten Trinkwaſſer, von beinahe chemiſcher Reinheit, das z. B. im Marktbrunnen im kräftigen Strahle 20 Fuß hoch ſteigt, überreich verſorgen, ſind Grundlage einer ausgebreiteten Brauerei-Induſtrie geworden. Opferbereiter Bürgerſinn, wie er ſelten wieder zu finden iſt, hat zahlreiche communale Einrichtungen, Badehaus, Promenaden, vorzügliche Feuerwehr ꝛc. geſchaffen, wie ſie viel größere Städte oft nicht beſitzen. Die Theilnehmer dieſes Sonderaus⸗ flugs wurden überall aufs Gaſtlichſte empfangen und neben der reichen Ausbeute an lebenden und verſteinten Pflanzenſchätzen nahm wohl Jeder das Gefühl mit heim, ſelten ſo heitere, ſchöne Stunden verlebt zu haben, als hier in Oberſchleſien. B. St. (B. Ztg.) — 23˙ 356 Verſchiedenes aus dem botaniſchen Garten zu Adelaide in Süd⸗Auſtralien. Aus dem neueſten uns vor ſehr kurzer Zeit von dem ſachkundigen Director des botaniſchen Gartens in Adelaide, Herrn Dr. Rich. Scho m⸗ burgk gütigſt eingeſandten Jahresbericht von 1880 bis ult. März 1881 erſieht man mit Freuden, daß der bot. Garten und die mit demſelben in Verbindung ſtehenden übrigen wiſſenſchaftlichen Inſtitute unter der ſo umſichtigen Leitung ſeines Directors im ſteten Aufblühen begriffen ſind. Die in dem genannten Zeitraum gefallene Regenmenge war durch- ſchnittlich mehr als gewöhnlich und war für die Freilandkulturen keines⸗ wegs ſehr günſtig, weder für Garten noch Feld. Eine große Menge Re— gen fiel während der Herbſt- und Wintermonate und das jo plötzliche Eintreten des Winters mit heftigen Fröſten wurde für die Vegetation der Freilandpflanzen, beſonders für die einjährigen Gewächſe ſehr nach⸗ theilig und beſchädigte die zarteren tropiſchen Pflanzen. Während des trocknen Frühjahrs konnten ſich die im freien Lande ſtehenden Gewächſe kaum erholen und in Folge deſſen blühten die meiſten Pflanzen im freien Lande auch viel ſpärlicher als man ſie ſonſt zu ſehen ge⸗ wohnt iſt, wie z. B. die Petunien, Verbenen, Phloxe, Levkoyen und ſelbſt die Zonal⸗Pelargonien brachten keinen jo reichen Blumenflor. Die Blüthezeit der Gewächſe war wegen der trocknen und heißen Witterung auch nur eine ſehr kurze. — Der Sommer war ausnahmsweiſe ein kühler, obſchon im Monat Januar einige ſehr heiße Tage vorherrſchten. Die Fruchternte war durchſchnittlich eine geringere als gewöhnlich, die Früchte erlangten nicht ihre volle Ausbildung und ihren guten Geſchmack, die Pfirſichernte ſchlug ganz fehl, die Blüthen hatten ſtark durch Froſt gelitten, ebenſo die Weizenfelder nicht allein durch die Kälte während der Blüthezeit, ſondern auch noch durch den „rothen Roſt“. — Der Defiance- und Champlain Weizen. Dieſe beiden Weizen⸗ ſorten wurden in den amerikaniſchen landwirthſchaftlichen Zeitſchriften ſehr gerühmt. Dieſelben ſind von einem praktiſchen Landmann in Vermont, Herrn Pringle gezogen worden und ſollen alle anderen bekannten Sor⸗ ten an Güte übertreffen, zudem werden ſie nicht vom Roſt befallen. Um nun den Werth dieſer zwei Weizenſorten zu prüfen, ließ ſich Herr Dr. Schomburgk von der renommirten Firma landwirthſchaftlicher Samen, der Herren Bliß und Söhne einige Pfunde Samen kommen und vertheilte dieſe zur Prüfung an etwa hundert verſchiedene Fachleute. Was nun dieſe beiden Weizenſorten betrifft, ſo iſt die „Defiance“ das Reſultat vieler im Jahre 1871 von Herrn Pringle angeſtellten Be⸗ fruchtungen der ſchönſten, weißeſten und am meiſten kulkivirten Sorten an der pacifiſchen Meeresküſte. Der Defiance⸗Weizen iſt ungemein fruchtbar, kräftig und hart. Er iſt ein bartloſer, weißſpreuiger Weizen mit 5— 6 Zoll langen, ſehr ge drungenen Aehren, jede 75 — 80 große weiße Körner enthaltend. Die weißen ſteifen aufrechtſtehenden Halme bleiben frei vom Roſt. Es iſt dieſe Weizenſorte in allen Gegendeu, in denen Weizen gebaut wird, ſehr zum Anbau zu empfehlen. 397 Der „Champlain⸗Weizen“ wurde im Jahre 1871 von Herrn Pringle eingeführt als die vorzüglichſte aller von ihm gezogenen Varietäten, indem ſie ſich durch ihren kräftigeren Wuchs wie durch ihre reiche Frucht— barkeit vor beiden Eltern, nämlich der Sorte vom „Schwarzenmeere“ und der Sorte Golden Drop auszeichnet. Mehrere Varietäten waren das Reſultat dieſer Hybridiſation, von denen die obengenannte ausgewählt wor⸗ den iſt, da ſie den gewünſchten Anforderungen entſpricht, den kräftigen Wuchs und die Fruchtbarkeit beider Eltern. Eine ſehr ſorgfältige Aus⸗ wahl von dieſer Sorte während vergangener neun Jahre hat die Charak— tere derſelben vollſtändig etablirt und wir beſitzen nun eine Sorte, ähnlich aber beſſer als die Black Sea und golden drop, frei von allem Roſt zc. Die Halme werden 6—12 Zoll länger als die beider Eltern, fie ſtehen aufrecht, ſelbſt bei ganz gewöhnlicher Kultur, Aehren von 5—6 Zoll Länge erzeugend, jede 60 — 80 Körner enthaltend. — Von 39 Farmern, welche Samen dieſer Weizenſorte zu Verſuchen erhielten, find gleich gün— ſtige Reſultate beſtätigt. 29 Farmer meldeten, daß die Pflanzen vom Roſt völlig verſchont blieben. Beide Weizenſorten haben die Aufmerkſam⸗ keit der praktiſchen Farmer auf ſich gelenkt, ſie ſind alle der Anſicht, daß dieſe beiden Sorten allgemein zum Anbau zu empfehlen ſind und iſt es anzurathen, daß die Samen ſchon, wenn thunlich, im April geſäet werden. Ueber die von Dr. Schomburgk ſelbſt angeſtellten Anbauverſuche von Weizen theilt derſelbe mit: Ich experimentirte mit 15 Sorten, 11 Sorten; ohne Namen hatte ich von Oſtindien erhalten, ſie waren alle die dort kultivirten Sorten; zwei Sorten erhielt ich, jagt Schomburgk, von Californien, nämlich Sher— man's und White wheat (weißer Weizen) und dann den Defiance und Champlain. Die Samen aller wurden Ende Mai in 18 Zoll von einander entfernte Rillen im Parke des Gartens geſäet. Sie liefen alle ziemlich gut auf, die Pflanzen wuchſen während des Monats Juli jedoch nur wenig, erſt zu Anfang Auguſt machten die Pflanzen im Wachjen ficht- bare Fortſchritte. „Defiance“ und „Champlain“ wuchſen und beſtockten ſich am beſten. An einigen Pflanzen zählte man 32 Triebe. Der rothe Roſt zeigte ſich bei unſeren eignen Weizen-Pflanzen, wie an denen aus oſtindiſchen und californiſchen Samen gezogenen. Ende October waren dieſe Pflanzen bereits der Krankheit völlig unterlegen, nur 5 Sorten hat— ten Aehren erzeugt, jedoch ohne ein Samenkorn zu enthalten, ſo daß ich dieſe Arten verloren habe. — Sherman's Weizen widerſtand dem Roſte beſſer, erreichte wenigſtens einige Aehren. Dahingegen zeigten „Defiance“ und „Champlain“ faum eine Spur vom Roſt, obgleich dieſe Sorten zwiſchen den oſtindiſchen, vom Roſte befallenen Sorten wuchſen. Mehrere Pflanzen producirten 30— 40 wohlentwickelte Aehren, von denen viele 5—6 Zoll lang waren und 60 bis 70 gut ausgebildete Samen enthielten. Ä Das Korn des Champlain⸗Weizens ſoll mehr hart fein und daher kein ſo gutes Mehl liefern, wie das der alten Weizenſorten. Dahingegen iſt das Mehl des Weizens Defiance um vieles beſſer als das von Amerika bezogene. So viel ſteht feſt, daß dieſe zwei Weizenſorten, wenn auch nicht ganz roſtfrei, dem Roſt jedoch beſſer widerſtanden haben als irgend 358 eine andere Sorte in Süd⸗Auſtralien. Dieſelbe Beobachtung iſt in Neu⸗ Süd⸗Wales gemacht worden. Dhoura. — Die Zeitungen im Staate Kanſas (Vereinigte Staa⸗ ten Nordamerikas) ſind voll des Lobes einer neuen Sorte Weizen's, den fie „New Wheat“ nennen. Dieſe Sorte ift, wie Dr. R. Schomburgk in ſeinem Report of the Botanic Garden bemerkt, nichts anderes als eine großkörnige Art Sorghum (S. vulgare Pers.). Nach dem „Melbourne Argus“ ſcheint es, daß, als die Mennoniten vom ſüdlichen Rußland nach den Vereinigten Staaten emigrirten, einige Körner Samen einer Kornart, afrikaniſchen Urſprunges mit ſich nahmen, die den amerikaniſchen Agriculturiſten völlig unbekannt war. Einige dieſer Samen wurden auf ein Land geſäet, das 8 Monate vorher keinen Regen bekommen hatte und auch nach Ausſaat der Samen während 5 Monate von keinem Regenſchauer getroffen wurde, aber dennoch keimten die Samen gut, und wärend die benachbarten Wieſen und Gär⸗ ten in Folge der heißen Winde von den Llano Eſtacado völlig verdorr⸗ ten, wuchſen die aus den Samen gezogenen Pflanzen freudig fort und lieferten einen reichen Ernteertrag. Dieſe neue Kornart iſt nicht nur als eine Pflanze empfohlen, die jeden Zugwind erträgt, ſondern ſie ſoll auch vor den Angriffen aller Würmer, Inſekten ꝛc. geſichert ſein. Die Frucht⸗ ähren derſelben ähneln denen einer Sorghum- Art, aber jedes Samenkorn, das durch eine Kapſel geſchützt iſt, iſt meiſt kleiner und runder als ein Wei⸗ zenkorn. Die Körner, Samen, können gemahlen oder zerſtoßen, oder auch ganz wie Reis ꝛc. genoſſen werden wie jede andere Art Getreide. Das Mehl gleicht dem des türkiſchen Weizens, in der Farbe ſteht es zwi⸗ ſchen dem der gelben und dem der weißen Varietäten. Eine chemiſche Analyſe hat ergeben, daß das Mehl als Nahrungsmittel dem türkiſchen Weizenmehl, dem Weizen-, Roggen⸗ und Hafermehl an Güte ziemlich gleich kommt, hauptſächlich den drei letztgenannten Mehlſorten. Es ent⸗ hält einen nur merkwürdig kleinen Prozentſatz nicht nahrhafter holziger Faſern. Das Kraut liefert ein gleich gutes Viehfutter, und einige Mor⸗ gen Landes mit dieſer Pflanze bepflanzt, liefern genügend Feuerung für eine Familie während des Winters, daher für baumloſe Gegenden eine ſehr zu beachtende Pflanze. Im vorigen Jahre, ſchreibt Dr. Schomburgk, erhielt ich einige Sa⸗ men mit dem Namen Dhoura, ohne ſonſtige botaniſche Bezeichnung. Der luxuriöſe Wuchs dieſer Futterpflanze fiel mir ſogleich auf, ich wandte mich deshalb ſogleich um nähere Auskunft über dieſe Pflanze an die wohl⸗ bekannte Samenhandlung von Bliß und Sohn in New⸗York. Man theilte mir mit, daß die Dhoura ohne Zweifel das Sorghum vulgare Pers. ſei, eine alte bekannte Pflanze, wahrſcheinlich eine Bewohnerin Afrikas, die hauptſächlich in den öſtlichen Ländern kultivirt wird. Sie variirt in mancher Beziehung wie der türkiſche Weizen, beſonders aber in Größe und Farbe. In Afrika und Indien wird die Pflanze ihrer Samen wegen kultivirt, die als Nahrungsmittel verwendet werden; im ſüdlichern Amerika und in anderen warmen Ländern wie Hirſe. In China und Cochin⸗China, woſelbſt Reis die erſte mehlartige Nahrung bildet, wird Sorghum nur wenig benutzt, jedoch hat man die Aufmerkſam⸗ 359 keit auf den Zuckergehalt in den Stämmen der Pflanze gerichtet und findet man deshalb die Pflanze mit anderen Zucker liefernden Pflanzen häufig angebaut. In den ſüdlichen Staaten Nordamerikas übertrifft die Dhoura an Werth alle anderen Futterpflanzen. Penicillaria spicata Willd. Die ägyptiſche Perlhirſe iſt eine der vorzüglichſten Futterpflanzen aus der Familie der Gramineen. Kommen die Pflanzen eben aus dem Erdboden hervor, ſo erſcheinen ſie ſchwächlich, dem gewöhnlichen Honiggras gleichend, ſind dieſelben jedoch erſt einige Zoll hoch, ſo fangen ſie an neue Schüſſe von der Wurzel aus zu machen, bis zu 18 oder 20. Dieſe Triebe liegen anfänglich platt auf der Erde, haben fie jedoch die Länge von 2 Fuß erlangt, jo nehmen fie eine auf⸗ rechte Stellung an und erreichen eine Länge von 6—8 Fuß. Sobald die Hauptblüthenähre erſcheint, macht der Stamm an ſeinen Knoten Ne⸗ benzweige und dieſe treiben gleichfalls Blätter und Blüthen. Auch als Ziergras in Gärten iſt dieſe Pflanze zu empfehlen. Das Palmenhaus im botaniſchen Garten zu Adelaide hat nun, nachdem ſeine Bewohnerinnen die Palmen ꝛc. mehr herangewachſen ſind und ſich ausgebreitet haben, an Schönheit zugenommen. Die Temperatur im Hauſe iſt jetzt bedeutend ermäßigt worden und um viele Grade kühler als die Temperatur im Freien. Durch mehrere neue wie älterere Palmen iſt die Sammlung bereichert worden, wie z. B. Thrinax barbadensis Lodd.; Bentinckia Coddapanna Berry; Chamaerops Hystrix Fras., Calamus adspersus Bl., Chamaedorea glaucifolia Wendl, Geonoma Seemanni Wendl. — Die Bromeliaceen⸗Sammlung im Palmenhauſe längs der Fenſter angebracht, macht einen ſchönen Effekt. — Das Victoria⸗Haus gewährt von Jahr zu Jahr einen impoſanteren Anblick, unbeſchadet der Victoria entwickeln ſich im genannten Hauſe viele Pflanzen bis zu ihrer größten Vollkommenheit, jo z. B. verſchiedene Or⸗ chiedeen und buntblättrige Blattpflanzen, Dracänen, Dieffenbachien, Cala⸗ dien, Philodendron, Maranten :c. Die Orchideen⸗Sammlung beſteht zur Zeit aus 336 Arten, unter denen ſich ſehr viele der neueſten und ſchönſten befinden. Eine große Anzahl derſelben kam im Laufe des verfloſſenen Jahres zur Blühte. — Die Farneſammlung kann gleichfalls als eine reiche bezeichnet werden, ſie enthält 482 Arten; die Familie der Aroideen zählt 118 Arten. Zur Gattung Dieffenbachia kamen 5 Species hinzu, nämlich Leopoldi, splendens, delecta, Carderi und amoena, unſtreitig zu den ſchönſten Arten der Gattung gehörend. Viele der neuen und neueſten Pflanzen, die nur erſt in wenigen bo— taniſchen Gärten zu finden ſein dürften, werden bereits im botaniſchen Garten in Adelaide kultivirt, die alle zu nennen zu weit führen würde, wie denn auch die Sammlung durch eine große Anzahl von Pflanzen, namentlich ſolchen, die von mehr botaniſchem Intereſſe ſind, bereichert wor— den iſt, theils durch Geſchenke, theils durch Ankauf und Tauſch. Aus den obigen kurzen Mittheilungen erſieht man, welchen bedeuten— den Aufſchwung der botaniſche Garten zu Adelaide in Süd⸗Auſtralien un⸗ ter der ſo umſichtigen Leitung ſeines ſachkundigen Directors, Herrn Dr. 360 R. Schomburgk, ſeit einigen Jahren genommen hat und in Betreff der Reichhaltigkeit ſeiner Sammlungen nur von wenigen dergl. Gärten in Europa übertroffen werden dürfte. — Ueber die Bewegung der Gewächſe. „Ueber die Bewegung der Gewächſe“ iſt der Titel des neue⸗ ſten Werkes Darwin's, über das ſich Profeſſor Buchen au in einem Vortrage, den er in einer der letzten Sitzungen des Naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen hielt, wie folgt äußerte: „Dieſes Buch zeigt Darwin wieder in ſeiner ganzen Größe als unermüdlichen Experimentator. Ueber die Bewegungen der Gewächſe iſt — namentlich von deutſchen Bokanikern — bereits ſehr viel gearbeitet worden; man hat die Bedingungen, unter denen ſie zu Stande kommen, die Veränderungen, welche die Gewächſe durch ſie erfahren, ſehr vielfach ſtudirt; aber dieſe Unterſuchungen trugen einen überwiegend phyſiologiſchen Charakter. Darwin faßt, ſeiner ganzen Richtung gemäß, weſentlich die biologiſche Seite der Frage in das Auge. Wie ſind die verſchiedenen Arten von Bewegungen mit einander verknüpft, und welchen Nutzen haben die Pflanzen von ihnen? Das ſind die beiden Hauptfragen, welche er aufwirft, und deren Beantwortung eine Fülle neuer Geſichtspunkte eröffnet. — Durch ſinnreiche Methoden macht Dar⸗ win die kleinſten Bewegungen deutlich ſichtbar und beweiſt dann durch eine Fülle von Beobachtungen den Satz: alle wachſenden Pflan⸗ zentheile beſchreiben unaufhörlich kreisförmige oder elliptiſche Bahnen; Pflanzentheile, welche mit Kiſſen verſehen ſind, behalten dieſe Bewegungsfähigkeit für ihr ganzes Leben bei. Dieſe unaufhörlich vor ſich gehende Bewegung gereicht der Pflanze zum allergrößten Nutzen, ſie wird durch den Einfluß der Schwerkraft, des Lichtes und der Feuchtigkeit mannigfach modificirt; aber ſie iſt, ſo lange die Pflanze wächſt, unaufhörlich thätig. Sie be⸗ fähigt die Wurzelſpitze, in die Erde einzudringen und dort unter Benutz⸗ ung jeder vorhandenen Spalte, jedes Riſſes die feuchteren Schichten auf⸗ zuſuchen; ſie geſtattet dem Ausläufer der Erdbeere ſeinen Weg auf der Erdoberfläche zwiſchen andern Pflanzen und Steinen durch zu finden; ſie läßt die windenden und kletternden Pflanzen den feſten Körper auffinden, an welchem ſie in die Höhe ſteigen können; ſie läßt die Wickelranke der Erbſe den ihr gebotenen Reiſigzweig ergreifen; ſie bewirkt endlich den nächtlichen Schlaf der Blätter, welcher die ſchädliche Wärme⸗Ausſtrahlung gegen den klaren Nachthimmel vermindert. — Das Darwin'ſche Buch bezeichnet eine neue Epoche auf dieſem Gebiete der Forſchung; dem Laien iſt es aber wegen der Ueberfülle von Detail kaum zugänglich. Die Eucharidium Fisch. E. Meyr oder Schönkerzen. Die Gattung Eucharidium Fisch. u. Mey., zu deutſch Schönkerze, beſteht aus nur ſehr wenigen Arten, zu der natürlichen Familie der 361 Onagreen gehörend, fie find ſämmtlich einjährige Pflanzen, deren Samen werden in Töpfe oder auch gleich ins freie Land zeitig im Frühjahr ge⸗ ſäet und blühen die daraus hervorgegangenen Pflanzen in der Regel vom Juli bis September, je nachdem die Ausſaat geſchehen iſt und die Pflan⸗ zen ihre Ausbildung erlangt haben. Die bisher in den Gärten bekannten Arten find Eucharidium con- einnum und grandiflorum, letztere ſoll jedoch nach einigen Autoren nur eine großblumige Form der erſteren ſein, von der es auch eine Värietät mit weißen und eine andere mit roſafarbenen Blumen giebt. Zu dieſen zwei Arten iſt nun noch eine dritte hübſche Art, E. Bre— weri hinzugekommen, von der the Garden, 1881, p. 503, eine Abbildung giebt und folgendes über dieſe Pflanze mittheilt. Eucharidium Breweri Gray iſt zuerſt vor 16 Jahren vom Pro⸗ feſſor Gray in den Verhandlungen der „Amerikaniſchen Akademie der Künſte und Wiſſenſchaften“ erwähnt. Da dieſe Pflanze in ihrem Vater⸗ terlande bisher nur in einer Gegend gefunden worden iſt, und zwar in einer Gegend, die nur ſelten von Sammlern und Reiſenden beſucht wird, ſo iſt ſie bisher auch noch nicht in die Gärten eingeführt worden, bis es endlich Herrn W. Thomſon in Ipswich geglückt iſt Samen von dieſer Pflanze erhalten zu haben. Die Gattung Eucharidium F. &. M., nahe verwandt mit der Gat⸗ tung Clarkia, von einigen Botanikern auch deshalb mit ihr vereint, be⸗ ſteht wie ſchon oben geſagt aus nur wenigen Arten, nämlich aus: Eucharidium concinnum F. &. M., die älteſte und zuerſt einge⸗ führte Species; ein hübſches, ziemlich allgemein bekanntes Sommerge⸗ wächs für kleine Blumenbeete. Eucharidium grandiflorum Hort. wird allgemein nur für eine Form der erſteren Art gehalten. Eucharidium Breweri Gray iſt jedoch eine andere gute Species, Sie ift von einem niedrigen geſpreizten Wuchſe, hat ſchmale lanzettliche Blätter und die Blumen haben breite umgekehrt eiförmige Petalen, die oben zurückgeſchlagen und in jeder Bucht mit einem ſchmal auslaufenden Lappen verſehen ſind. Ein noch anderer bemerkenswerther Charakter iſt der keulenförmige Staubfaden der Staubgefäße. Die Blumen haben eine hübſche hellviolettrothe Farbe, nach dem Centrum in weiß übergehend. Eine Schattirung die jedoch ſehr variirt. | E. Breweri läßt ſich ebenſo kultiviren wie die E. coneinnum und grandiflorum. Die Pflanze gedeiht in jedem guten Gartenboden, liebt einen mehr trocknen als naſſen Standort, beſonders während der Blüthe— zeit. In ihrem Vaterlande wächſt dieſelbe auf den trockenen Bergrücken des Berges Oſo. Herr W. Thomſon, dem wir obige Mittheilungen über dieſes neue Eucharidium verdanken, erhielt die Samen dieſer Pflanze von dem Herrn Profeſſor Ch. Sargent, Director des Arborets der Univerſität zu Har⸗ vard (Maſſachuſetts) 362 Die Pflanzenausſtellung der Gartenbau⸗Geſellſchaft in Fraukfurt a. M. Mit der Allgemeinen deut ſchen Patent- und Muſter-Aus⸗ ſtellung in Frankfurt a. M. vom 1. Mai bis 1. October d. J. iſt auch laut Programm eine Ausſtellung für Gartenbau verbunden und zwar laut Programm: 1. eine permanente Ausſtellung vom 1. Mai bis 1. October. 2. Temporäre Ausſtellungen: a. Frühlings⸗Ausſtellung vom 1. bis 15. Mai. b. Sommercusſtellung vom 15. Juni bis 15. Juli. c. Herbſtausſtellung vom 15. Septbr. bis Schluß (1. Otobr.). (Siehe Hamb. Gartenztg. 1881, S. 131.) Ueber dieſe Ausſtellungen ſind wir in den Stand geſetzt nach den uns gütigſt von Freundeshand überſandten Berichten in der „officiellen Ausſtellungs-Zeitung“ (Nr. 10 und 15), unſern Leſern einige Mittheilungen machen zu können. Gleichzeitig mit der Patent⸗Ausſtellung öffnete auch die in den Aus⸗ ſtellungspark mit einbezogene Villa Leonhardsbrunn ihre Räume, um den Beſuchern die lieblichen, duftenden Kinder Floras in ihrer ſo mannigfal⸗ tigen Geſtalt zu zeigen. | Dieſe Ausſtellung, wenn fie auch keineswegs bedeutend zu nennen ift, jo bot ſie des Schönen und Seltenen doch vieles da und im Ganzen genommen war das, welches die Blumenzüchtereien, beſonders aber die Blumenbin⸗ dereien geliefert haben, entzückend ſchön. Unter dieſen aus Blumen gebil⸗ deten Geſtalten und Formen gefielen vor allem die bekannten Blumen⸗ Herzen, Bouquets, Vaſen, ſelbſt ein Kahn mit rudernden Schifferknaben. Die Abſicht aller dieſer aus Blumen gefertigten Wunderlichkeiten war je⸗ doch wohl nur die zu zeigen, was die Kunſt der Blumenbinderei über⸗ haupt zu leiſten vermag. — In dieſem Raume ſind aber noch zwei ganz beſondere Leiſtungen ſpeciell hervorzuheben, es ſind die von A. Witzel von Frankfurt mit prächtigen Rhododendron und J. Roſé von Gonſenheim mit einem herrlichen Sortiment Azaleen. — Ein rieſiger Korb, gefüllt mit erſtaunlich großen Mareschal Niel-Roſen ſei hier noch erwähnt. Die übrigen Sachen, die Azaleen, die herrlichen Palmen u. ſ. w., wie das ſo viele andere Schöne und Sehenswerthe hier ſpeciell aufzuführen, müſſen wir abſtehen. Auch der Ausſtellung, welche ſich in der offenen Halle vor der Villa etablirt hat, ſei nur kurz erwähnt, hier finden wir alle mög⸗ lichen Gartengeräthſchaften und Sculpturwerke, welche zur Verſchönerung von Gärten dienen ſollen, in Menge bei einander, daneben liegen auf langen Tiſchen Gemüſe und überwintertes Obſt. Einige Firmen, wie z. B. der Gärtnerverein in „Würzburg“, C. H. Kniep in Duderſtadt und J. von Nebel, Frankfurt, haben ſich lobenswerth hervorgethan. i Für die reichhaltigſte Gruppe, ſich durch gute Kultur auszeichnende Gewächſe in 30 Arten, erhielten den 1. Preis Fleiſch-Daum in Frankfurt; den 2. Gräfl. v. Hardenberg'ſche Gartenverwaltung in Har⸗ denberg; den 3. C. L. Ibach in Frankfurt. — Für die beſte Sammlung Dracänen Carl Sultze in Weißenfels a. d. ©. den 1. und C. L. Ibach den 2. — Für die reichſte Sammlung Palmen den 1. Preis C. L. Ibach. — Den 1. Preis für die reichhaltigſte Sammlung Croton: die Gräfl. v. Hardenbergiſche Gartenverwaltung in Hardenberg. | 363 Für die ſchönſte und reichhaltigſte Gruppe von all' den im Programm genannten Pflanzen des Warm⸗ und Kalthauſes, zuſammengeſtellt, von mindeſtens 200 Arten und 200 Exemplaren erhielt Fleiſch-Da um in Frankfurt 1 große ſilberne Staats⸗Medaile und 1 goldene Medaille. Außer dieſen wurden noch viele Preiſe zuerkannt für Kalthauspflanzen, Gemüſe, Obſt und Bindereien. Ueber die am Mittwoch, den 15. Juni in der Villa Leonhardsbrunn in Frankfurt a. M. von der Gartenbau⸗Geſellſchaft eröffnete 2. Blumen⸗ Ausſtellung berichtet Herr Heinrich Becker in der officiellen Ausſtellungs⸗ Ztg. Nr. 15 unter anderm folgendes: Wer jetzt den Park durchwandert, wer jetzt von Anlage zu Anlage, von Beet zu Beet ſchreitet und den Reichthum an Pflanzen und Blumen beſchaut, die hier durch Anordnung, Zeichnung und Farbe das kunſtſinnige Auge entzücken, der muß ſtaunen über die Fülle von Menſchenkraft und Menſchenkunſt, die hier verſchwendet iſt, um Tauſenden nichts weiter, wie einen hübſchen Rahmen für ihre Spaziergänge zu bieten, um den von Bilſe's Muſik Berauſchten einen ſchönen Hintergrund für ihre Traum⸗ bilder zu geben, einem ſchwärmeriſchen Jüngling in der Unterredung mit ſchönen Frauen vielleicht den Stoff zu einem geiſtreichen Vergleich zu liefern, von den wenigſten Beſuchern aber in ihrem eigentlichen Werthe als 75 Künſtlerhand geſchaffene Produkte erkannt und gewürdigt zu werden. In einer ſpäteren Nummer werden wir die Ausſtellung im Freien einer genaueren Betrachtung unterziehen. Heute wollen wir nur die Räume der Villa Leonhardsbrunn betreten, um deren Herrlich— keiten zu ſchauen. Vor der Villa, in der bedeckten Halle zur Linken, laden uns ſchon reizvolle Blumenbeete zum Verweilen ein. Zunächſt ein Beet ſchöner, engliſcher Pelargonien von Ibach in Frankfurt, in bunten Farben, von weiß durch alle Schattirungen, von roth bis zu dem dunkel- ſten Braun und Violett. Daneben ein Beet gefüllter Geranien von A. Witzel in Frankfurt, ein einziges, großes weißes Beet mit rother Einfaſſung, welches dem Beſchauer zu demonſtriren ſcheint, daß weiß und roth die natürlichen Farben des Franken⸗Landes ſind? Eine Gruppe Petunien von Dez ius in Wiesbaden, eine Cactusgrupppe und Aloe von Heydecker und noch jo manches andere Sehenswürdige füllen dieſe Halle. In der Halle rechts erfreut uns ein großes Beet von gefüllten Geranien, ausgeſtellt von Fleiſch-Daum (Frankfurt), dann eine Samm⸗ lung von zierlichen Theeroſen von Fiſcher in Homburg. Ringsum ha⸗ ben Touchon aus Hohenau, Führmann aus München und Nagel aus Sachſenhauſen große Vorräthe von Gemüſe aller Art, beſonders Wirſing, Kohlrabi, Blumenkohl, Endivien, Gurken, Melonen und Radis ausgeſtellt. Das Innere des Hauſes zeigt uns zunächſt im Veſtibül Sammlungen von künſtlichen Pflanzen und Blumen. Daneben hat Schmidt in Erfurt große „Makart Bouquets“, Pampas, gebleichte Palmenwedel und andere Pflanzenmumien gebracht. Den ganzen Flügel zur Linken füllt Grüneberg mit ſeinen Blumen 364 und Blattpflanzen. Ein großer Saal umfaßt eine Gruppe von Rhodo⸗ dendron in ſeltener Schönheit und Fülle. Von der Treppe geſehen, er⸗ ſcheint dieſelbe wie ein einziger blühender Wald voll Roſen in den reiz⸗ vollſten weißen, rothen und violetten Farben. An dieſen Saal reiht ſich ein zweites Gemach mit den mannigfaltigſten Blattpflanzen an, ein Eck⸗ Pavillon mit ſtattlichen Baum⸗Farnen bildet den Schluß. Der Flügel rechts überraſcht durch eine Fülle von Blumen-Gruppen, Blumenkörben, Schiffen, Vaſen mit Sträußen und allen jenen Dingen, welche die Blumenbindekunſt hervorbringt. Die Mitte nehmen zwei große Tiſche und eine lange Tafel ein, welche Fleiſch-Daum und Heinr. Berg in Frankfurt mit Blumenſchmuck zierten. Zunächſt die Nachbil⸗ dung eines ganzen Parkes in dem Raum eines zwei Meter großen, run⸗ den Tiſches. Künſtliche Raſen-Anlagen, von feinem, zarten, hellgrünem Mooſe gebildet; einzelne Blumenbeete dazwiſchen von Miniatur-Blumen; auf einem Hügel, ein ſäulengetragener Tempel; der Boden mit einem Blumenſtern geziert, die Kuppel mit Mauerwurz und Moos, zu den Sei⸗ ten rings um den Tempel ein Bosquet von Farnen und anderen Pflan⸗ zen. Von der Eingangstreppe durch die hohle Hand geſehen, glaubt man einen Park von natürlicher Größe und natürlichen Wieſen, Blumen und Bäumen vor ſich zu haben. Eine Reihe von Blumenkörben, Schiffen, Vaſen ꝛc. füllen dann fer⸗ nerhin die Tiſche der genannten beiden Ausſteller. Rothe und weiße Roſen in prachtvollſten Exemplaren, zu Sträußen gruppirt oder in Kübeln zu Sträußen gezogen, ein Schiff mit gewachſenen, weißen Nymphäen be— pflanzt, durch ihre ſeltene Schönheit ſich auszeichnend. Kiſſen und Her⸗ zen ꝛc. von Vergißmeinnicht und Pensées, mit Roſenſträußen geſtickt und vieles andere ſchmückt dieſe Tiſche. Was dieſe beiden Gruppen aus⸗ zeichnet, iſt der ſchöne pyramidale Aufbau der Sträuße und die gute Vertheilung der Farben, die beſonders durch ein geſchicktes Einflechten von zarten, grünen Blättern, feinen Farnen-Arten, engliſchem Gras, Spiräen ꝛc. erzielt wird. Ringsum an den Wänden ſind noch Sammlungen von Blattpflanzen, Caladien, Farnen, Palmen, blühende Pelargonien, Begonien ꝛc. ausge⸗ ſtellt von Fleiſch-Daum, von Habekoſt aus Schloß Schaumburg u. a. In dem daranſtoßenden Gemach befinden ſich große Beete von Caladium, Coleus in verſchiedenen Varietäten ꝛc., ausgeſtellt von S. Strauß, Kommerzienrath Hentſchel iu Kaſſel, Ibach, Habekoſt u. a. Dann ein hübſcher Blumentiſch mit Blattpflanzen und Pelargonien von Pfiſter. Den Pavillon rechts füllt dann A. Müller Sohn von Frankfurt mit einer großen und ſchönen Sammlung von Blumenkörben, Vaſen, Schiffen ꝛc, ähnlich denen von Fleiſch-Daum und H. Berg durch Ueppigkeit und Schönheit der Farben ausgezeichnet. f In dem vorderen Saal dieſes rechten Flügels ſtehen auch die den Ausſtellern zuerkannten Preiſe, u. a. ein ſilberner Tafelaufſatz und zwei Fruchtſchaalen als erſter Preis Fleiſch-Daum zuerkannt, für die Ge⸗ ſammtleiſtung, dann zwei Pendules, Majolika-Vaſen, ein Aquarium mit einer Bronce⸗Gruppe ꝛc. | 365 (Das officielle Verzeichniß der bei der Sommer-Ausftellung vertheil- ten zahlreichen Preiſe iſt in Nr. 15 der officiellen Ausſtellungs⸗Zeitung enthalten.) Die japaniſche Kaſtanie. Der „Obſtgarten“, die ſo vortrefflich redigirte illuſtr. Zeitſchrift für Obſtbau, Sortenkunde und Obſtbenutzung, bringt einen intereſſanten Bericht über die eßbare japaniſche Kaſtanie des berühmten Reiſen— den und Botanikers Robert Fortune, den wir auch den Leſern der Hamburg. Gartenztg. hier mittheilen. Sowohl in Japan wie im ganzen chineſiſchen Kaiſerreiche iſt die Edelkaſtanie ein weit verbreiteter Baum. Im Jahre 1853 ſah ich ſie zum erſten Male auf meiner Reiſe in der Provinz Schekiang bei der Stadt Ningpo und ſchrieb darüber Folgendes in mein Notizbuch, welches ich für mein ſpäter erſchienenes Werk: „Aufenthalt bei den Chineſen“ führte. Hier werden an ſanften, nicht zu ſteinigen Berghängen zwei ver⸗ ſchiedene Species von eßbaren Kaſtanien gepflanzt, von denen die eine der in Spanien vorkommenden ſehr ähnlich iſt. Obwohl ſie eine in Wuchs und Belaubung verſchiedene Abart zu ſein ſcheint, ſo ſind doch die Früchte denen der ſpaniſchen Sorte ganz gleich, wo nicht beſſer. Die andere Sorte trägt vortrefflich gute, aber kleinere Früchte, die in Form und Größe unſerer gewöhnlichen Haſelnuß gleichen. Von dieſer habe ich 1853 reife Früchte in Ward'ſchen Käſten zum Anbau nach Indien ge⸗ ſchickt, zur Hälfte dem Gouvernement, zur Hälfte an die Garten- und Ackerbau⸗Geſellſchaft dortſelbſt. Schon während der Reiſe keimten die meiſten der Früchte und kamen zum größten Theile als geſunde ſchöne Pflanzen dort an. Einige Jahre ſpäter erfolgten weitere Sendungen, ſo daß in jetziger Zeit die japaniſche Eßkaſtanie in Nordindien als ganz ak⸗ klimatiſirt angeſehen werden kann, indem ſchon auf ſehr vielen Märkten, in Städten und Dörfern Früchte davon zum Verkaufe ausgeboten wer⸗ den. Dieſer kleineren Sorte gab ich damals den Namen Castanea ja- ponica, weiß aber nicht mehr, mit wem ich damals noch darüber ge- ſprochen habe, wahrſcheinlich war es Herr Siebold, den ich damals öfter in Yokohama traf. Uebrigens glaube ich jetzt, daß Castanea chinensis Spr. dieſelbe Pflanze iſt, aber welche Species es auch fein mag, jo viel bleibt ſicher, daß die Frucht ganz vortrefflich gut und als menſchliche Nahrung ſehr geſund iſt, daher dieſer Baum abermals einge— führt zu werden verdient, wo es nur immer die klimatiſchen Ver⸗ hältniſſe erlauben. In England wurde er ſchon längſt eingeführt, erwieß ſich dort als ganz ausdauernd, trägt aber keine Früchte, weil es im Som⸗ mer nicht warm genug für ihn iſt. (Die hier beſprochene Kaſtanie dürfte wahrſcheinlich die Castanea chinensis Spr. ſein, unter welchem Namen fie K. Koch in feiner Den- drologie II, 2. Abtheil. S. 22 aufführt, mit derſelben find ſynonym C. japonica Bl. (1851), vulgaris var. japonica DC. (1864), heimiſch in Japan und China. E. O.) 366 IH. O. Zur Erinnerung an den Hofgärtner W. Sell. Motto: Das Glück, das dir von außen kommt Iſt leicht wie dürre Spreu, n Nur was aus Deiner Seel' entſproſſen Bleibt Deiner Seele treu. J. Hammer. In der jetzigen Zeit, wo ſelbſt vom Katheder herab gepredigt wird: „Der Menſch iſt beſtimmt nur ſeinen Leidenſchaften zu folgen, ſeiner Eigenliebe zu fröhnen;“ wo die überwiegende Mehrzahl das Glück in Beſitz von Geld und Gut, wie Ehre und anderen nur bedingungsweiſe glücklich machenden Dingen ſuchen, iſt's gewiß rathſam das Lebensbild eines Mannes zu zeichnen — wenn auch nur in wenigen Zügen — der es verſtand das Glück im treuen Wuchern mit dem ihm verliehenen Pfunde zu ſuchen und zwar nicht zumeiſt im eigenen Intereſſe, ſondern zum Gemeinwohle und ſelbſt dann nicht zu ermüden, wenn ihm nur ge⸗ ringer Erfolg oder gar keiner ſichtbar wurde. Wilh. Sell gehörte nicht zu denen, die von der Natur ganz her⸗ vorragend begabt waren, noch zu denen, welche „das Glück“ aufſuchte, ihren Lebensweg zu ebnen und zu hohem Ziele zu führen. Er wurde 1828 zu Eiſenach geboren. Sein Vater, Chr. Fr. Sell, war ein kleiner Handelsgärtner, konnte deshalb ſeinem Sohne nur eine gute Volksſchule beſuchen laſſen. Dort lernte er aber wie man lernen kann und dabei hatte er Luſt und Eifer jede Gelegenheit zu ſeiner Fortbildung zu be⸗ nutzen. Dieſe wurde ihm im reichen Maße, als er zu dem jetzigen Hof⸗ garteninſpector H. Jäger, der in der Gartenwelt als Theoretiker und Praktiker zu den Beſten zählt, in die Lehre kam. Er lernte hier ſo fleißig und mit ſolchem Erfolge, daß ihm von Garteninſpector Buttmann im Hofgarten zu Meiningen, zu dem er als Gehülfe kam, bald die Pflanzen⸗ cultur allein überlaſſen wurden. Sell verſtand die Sprache ſeiner Pflan⸗ zen und bemühte ſich ſein Culturverfahren nach deren Bedürfniß einer jeden einzurichten. Den Zuſammenhang zwiſchen Urſache und Wirkung nachzuſpüren war ihm Bedürfniß, deshalb verfuhr er in der Pflege ſeiner Pflanzen möglichſt rationell und erzielte dadurch den guten Erfolg. Da Buttmann damals bedeutende Parkanlagen neu einrichtete, ſo legte Sell hier auch den Grund zur praktiſchen Landſchaftsgärtnerei. Als Se. Hoheit der kunſtſinnige Erbprinz Georg (jetzt regierender Herzog) die Villa Som⸗ maria am Comerſee — Eigenthum ſeiner Gemahlin und nach ihr „Villa Carlota“ benannt, — bezog, wurde der 26 Jahre alte Sell als Hofgärtner dorthin geſandt. Bald darauf vermählte er ſich mit einer Tochter ſeines bisherigen Prinzipals in Meiningen. | Nun begann für Sell eine ſchöne Zeit; die herrliche Gegend, die ſüdliche Vegetation brachten ſeinen ihm angebornen Schönheitsſinn, den er auch durch den Beſuch der damals berühmteſten Parks in Wien, Schönbrunnen, München ꝛc. ausbildete, zur Reife und der Verkehr mit den vielen Fremden, welche die Villa ihrer prächtigen Lage und der Kunſt⸗ werke (z. B. Alexanderzug von Thorwaldſen) wegen beſuchten, ſein Stu⸗ dium der Gartenliteratur und der verwandten Fächer wie ſeine Verbin⸗ dung mit hervorragenden Fachgenoſſen vervollſtändigten ſeine Bildung. 367 Fünf volle Jahre waren nöthig ſeine Arbeit bei der Umwandlung der Anlagen zum Abſchluß zu bringen und dieſelbe war ſo gelungen, daß ſie zu ähnlichen Umgeſtaltungen bei Villa Sommaria am Comerſee veranlaßte. | So ſchön fi) fein Wirkungskreis dort auch gejtaltete, jo gab er ihn doch Familienverhältniſſe wegen auf. In ſeiner Heimath fand er bald Stellung als Hofgärtner des regierenden Herzogs Bernhard Erich Freund im Kloſter, jetzt Schloß Sinnershauſen, das derſelbe vom Forſtmeiſter v. Hinkeldey gekauft. Die im franz. Roccocoſtil angelegte Beſitzung war total verwildert. Viele Scheunen, Stallung wurden abgeriſſen, Hundegräber wegraſirt und ein Park im edlen engliſchen Stil geſchaffen mit herrlichem Ausblick in die mit kleinen Dörfern belebte offne Gegend und allmälichem Uebergang in die Waldungen der Domaine. Der Garten bekam bald einen ſolchen Ruf, daß er an Sonn- und Feſttagen von Leuten aus der ganzen Umgegend fleißig beſucht wurde, um auch die Blumenpracht dort zu ſehen. Zu bedauern blieb dabei für Sell nur, daß der Herzog ſehr ſelten ſein Wirken ſah und wirkliche Kenner nur vereinzelt hinkamen. Aber dieſer geringe Lohn für ſeine aufopfernde Thätigkeit verhinderte nicht, daß Sell fortfuhr immer neue Ideen zu faſſen und dieſelben, ſo weit es die ihm zu Gebote ſtehenden geringen pecuniären Mittel erlaubten, auch zur Ausführung zu bringen. Er erzog in einem ſehr primitiven Treibhauſe Erdbeeren und es gelang ihm ſolche von 2— 2 ½ Loth Gewicht zu erzielen. Da ſie indeß wenig Aroma beſaßen, ſo war es ihm hohe Freude, als die Frau Herzogin ihm die Mittel zu einer Studienreiſe nach Prag bewil⸗ ligte, wo er ſpeciell die berühmten Erdbeerculturen des Herrn Huber ken⸗ nen lernen ſollte. Er erfuhr dort, daß der Wohlgeſchmack der Exd- beere durch ausſchließliche Anwendung von Holzerde aus Sägemehl, na⸗ mentlich aber morſcher Rindentheile (beſonders Pinus silvestris) von Holzlägern erhöht wird. Sell begnügte ſich indeß nicht mit dieſer Kenntnißnahme allein, er ſtudirte auch den dortigen Obſt⸗ und Gemüſebau und ſuchte nun das Ge— ſehene und Gehörte in Sinnershauſen und Umgegend durch Vorbild, Wort und Schrift nutzbringend zu machen. Er verſchaffte ſich ein großes Obſtſortiment, prüfte die einzelnen Sorten für die verſchiedenen Boden⸗ arten und Lagen und gab dann nicht allein die geeignet befundenen ab, ſondern bemühte ſich auch die Kenntniß über richtige Behandlung der Obſtbäume, die verſchiedene Benutzung des Obſtes zu verbreiten. Eine cſehr paſſende Gelegenheit für dieſe und ähnliche gemeinnützige Beſtrebun⸗ gen bot ſich Sell in dem rührigen Gartenbau⸗Verein im nahe gelegenen Meiningen. In der Verſammlung, den Ausſtellungen und den Jahres⸗ berichten gehörte er zu denen, welche ſich am meiſten nützlich zu machen wußten. Vorzugsweiſe find die Vereinshefte 16 und 18 von allgemeinem Werthe. Das erſtere, welches die Anpflanzung und Pflege der Obſtbäume in freien und ungeſchützten Lagen mit geeignetem Boden enthält, wurde auf Anordnung des Staatsminiſteriums in vielen hundert Exempl. in Gemeinden an Lehrer ꝛc. vertheilt. Das 21. giebt ſeine Mittheilung über den Gartenbau Böhmens. Daß Sell für dieſe unverdroſſene Thätigkeit kein materieller Lohn wurde — er dagegen viele Verdrießlichkeit hatte, bedarf keiner Erwähnung. Er erwarb ſich aber das Glück, das, ſeinem 368 Herzen entſproſſen, auch ſeinem Herzen treu blieb! Daneben ſah er auch, daß gar mancher gute Baum gepflanzt ward und viele bisher verwahr⸗ loſte Bäume nun unter rationeller Pflege die beſten Verkündiger von dem Werthe ſeiner Rathſchläge wurden. Eine äußere Anerkennung wurde ihm dadurch, daß der Meininger Verein ihn zu ſeinem Ehrenmitglied machte. Auch in landſchaftsgärtneriſche Thätigkeit fand Sell Gelegenheit ſich vielſeitig zu bethätigen. So übertrugen ihm z. B. der verſtorbene Kriegs⸗ miniſter Graf von Roon, der Badiſche Staatsminiſter a. D. von Wech⸗ mar, die Anlage von Parks. Als beſonders gut gelungen werden die Wegeführungen an dem unwegſamen und ſteilen Terrain des Landbergs, die er neuerdings hergeſtellt hat, gerühmt. Ein Hauptziel wurde Sell je mehr und mehr die Anregung der kleinen Landwirthe — zur Spatencultur überzugehen, um dadurch den Bodenertrag zu erhöhen, wie in der Umgegend von Erfurt, Quedlinburg, am Harz. Den Vorurtheilen möglichſt entgegenzuwirken, fand er den Weg am geeignetſten, den Prof. Dr. Erasmus Schwab in Oeſterreich durch die Schulgärten mit Erfolg gewieſen und wußte auch ſeinen Bruder, den Lehrer Carl Sell an der Hauptſchule in Bremen, für dieſe Idee ſo zu begeiſtern, daß er ein eifriger und geſchickter Kämpfer für die Schul⸗ gartenfrage wurde. Er lieferte eine Reihe von Aufſätzen in Tagesblät⸗ ter ꝛc. (ſ. Hamb. Gartenz. 1880 S. 306, 346) und hielt auf der allgem. deutſchen Lehrerverſammlung in Braunſchweig einen Vortrag, der in der Fachpreſſe mit Beifall aufgenommen iſt. Praktiſch fand die Sache z. B. in der Rheinprovinz Durchführung, wo der geiſtvolle und thätige Schul⸗ inſpector Dr. Kellner mehrere Gärten nach Plänen des Hofgärtners Sell anlegen ließ. Wahrſcheinlich hatte ſich Sell drein ergeben, ſeine Wirkſamkeit nur in ähnlicher beſchränkter Weiſe ausüben zu können, denn 21 Jahre blieb er in Sinnershauſen. Erſt im Februar d. J. wurde er zum Hofgärt⸗ ner in Bad Liebenſtein ernannt. Ein ſchönes Feld neuer Thätigkeit er⸗ öffnete ſich ihm hiermit und mit hoher Begeiſterung und mit all erſeiner Geiſtes⸗ und Körperkräfte begann er die neuen Anlagen beim herzogl. Jagdſchloſſe auf dem Kiſſel unweit Liebenſtein. Seine Arbeiten nahmen einen guten Verlauf. Am Sonntag, den 22. Mai konnte er noch ſeine Frau und einer befreundeten Familie da⸗ von überzeugen. Noch Dienſtag war er im Geſchäfte thätig und ſchrieb vergnügt an ſeine 2 Söhne in Leipzig — der eine hat Theologie ſtudirt und der andere ſtudirt noch. — f Wie konnten die Lieben ahnen, daß 2 Tage darauf ſchon ein Telegramm ſie an das Sterbebett ihres theuren Vaters rufen würde und ſie trotz größter Eile doch kein Wort mehr aus feinem lieben Munde hören, kei⸗ nen Blick mehr aus ſeinen treuen Augen ſehen würden. Am Freitag, den 27. Mai hatte ein Lungenſchlag das Leben des raſtlos thätigen Mannes, nahe am Ziele aller ſeiner Wünſche, auf der Höhe ſeines freudigen Schaffens geſchloſſen. — Friede ſeiner Aſche und Ehre ſeinem Angedenken. Er war ein ganzer Gärtner und ſtrebte nach dem Höchſten, deshalb kaufte er auch die Zeit aus. Während die meiſten ſeiner Collegen zu ihrer — wie ſie ſagten — Erholung und zum Amüſement gingen, ſaß 369 Sell und ſtudirte in Büchern oder ſuchte Belehrung bei Erfahrenern. Daher unterhielt er auch die Verbindung mit ſeinem erſten Lehrherrn und ſpäteren intimen Freunde Garteninſpector Jäger“) und anderen her- vorragenden Männern. „Man lernt niemals aus“ und „man muß helfen und dienen, wo und wie man kann, man muß wirken ſo lange es Tag iſt“, waren Haupt⸗ regeln ſeines Lebens und Strebens. Wer von den verehrten Leſern dieſe Regeln auch zur Richtſchnur hat oder ſie zu einer ſolchen derſelben macht, wird wie Sell die Wahrheit, das Wort erfahren: „Das Glück, das dir von außen kommt, Iſt leicht wie dürre Spreu, Nur was aus deiner Seel' entſproſſen Bleibt deiner Seele treu. Die Kultur der Remontant⸗Nelken. Von Notar Seuffert. (Dem Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.-Ver. im Jahre 1880 entlehnt). Die Remontant⸗Nelke, Dianthus caryophyllus semperflorens, iſt bereits ſeit einer Reihe von Jahren der Liebling der Garten- und Blu⸗ menfreunde der Stadt Lyon.“) Die erſte remontirende, d. h. öfterblühende Nelke wurde unter dem Namen Atim von Herrn Dalmais, Gärtner zu Lyon, gezogen; ſie hatte große ſchöngeformte, weiß mit lebhaft roth geſtreifte Blumen, und ſtammte von einer bereits früher unter dem Namen Mahon -Nelke bekannten, außerſt kräftig, faſt baumartig wachſenden Nelken-Varietät. Die Remontant⸗Nelke Atim, welche ihren Herbſtflor im November beginnt und während eines Theiles des Winters fortſetzt, fand raſche Ver— breitung und wurde eine Handelspflanze erſten Ranges. Eine weitere von der Nelke Atim abſtammende Remontant-Nelke von lebhaft rother Farbe und den Namen Jupiter führend, wird noch jetzt von den lyoner Gärtnern in großen Maſſen gezogen und gelangt von Lyon aus in großen Quantitäten zur Verſendung. Die Züchter und Sammler von remon⸗ tirenden Nelken in der Umgegend von Lyon beſitzen dermalen bereits eine große Anzahl von ſchönen Varietäten dieſer werthvollen Nelkenſorte; beſonders die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Dalmais, Armand, Schmitt, Alegatiere, Boucharlat jr. und Nardy daſelbſt beſchäf— tigen ſich vorzugsweiſe mit dieſem ſchönen Kulturzweige. | Die Züchter ſehen vor Allem darauf, daß ſich der remontirende Flor dieſer Nelken⸗Varietäten gut und ununterbrochen im Herbſt und Winter entwickelt, wobei jedoch auch auf möglichſt vollkommene Form, gutes Co⸗ lorit und ſchöne Zeichnung Werth gelegt wird. Seit neuerer Zeit be⸗ ) Jager ſchrieb mir, daß Sell einer feiner tüchtigſten Lehrlinge geweſen und einer der beſten geblieben. ) Wir verweiſen auf die Abhandlung über Remontant-Nelken in der Hamb. Gartenztg. XXXV, p. 216. Red. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 24 370 mühen ſich nun die lyoner Nelkenzüchter, beſonders die Herren Megatiere und Boucharlat jr. ſchöne Zwergformen von Remontantnelken zu erziehen und wurden in der That von ſolchen ausgezeichnet ſchöne, nur 30—40 em hoch wachſende Zwergform- Varietäten, z. B. die vollblühenden Nelken Coquelicot und Mad. Alegatiere, die ſchöne Nelke Margeurite Bon- net, mit großen, weißen Blumen u. ſ. w., gezüchtet. Ein niedriger Wuchs, ſtarke Veräſtelung und feſte Blüthenſtengel ſind die Haupteigenſchaften, welche die Zwergformen der Remontant⸗Nelken vor den höher wachſenden auszeichnen. Die ſchönſten und werthvollſten Remontant⸗Nelkenſorten, welche ſich für Zimmerkultur und für den Winterflor ſehr gut eignen, find Le Grena- dier, feuerroth, L’Hermine, rein weiß, Gloire de Dijon, weiße Pracht⸗ blume, Alfonse Czaar, dunkelroſa und Alègatière, ſammtig dunkelroth. Was nun die Kultur und Vermehrung der Remontant-Nelken anbe⸗ langt, jo haben vor Allem die Verſuche des Herrn Alegatiere dargethan, daß ſich dieſe Nelkenſorte durch Ausſaat fortpflanzt, und ihren remonti⸗ renden Charakter beibehält; außerdem kann die Vermehrung auch in der bei Nelken üblichen Weiſe durch Abſenker und ausnehmend leicht durch Stecklinge erfolgen. Unſtreitig geben die aus Stecklingen gezogenen Nelken viel beſſere Pflanzen, als Nelkenableger. Für die Befiker von Gewächshäuſern, welche die Vermehrung im Großen betreiben wollen, iſt die geeignetſte get der Winter, d. h. die Monate Januar und Februar; hierbei muß die Luft im Vermehrungsbeete auf 15—20 Grad C. Wärme gehalten werden; die welkenden und faulen Blätter ſind ſorgfältig zu entfernen und iſt häu⸗ figes Beſpritzen eine unentbehrliche Maßregel. | Solche im Winter gemachte Stecklinge bewurzeln ſich in 3—5 Wochen, werden ſodann einzeln in kleine Töpfe verpflanzt, und an die freie Luft gewöhnt; im April oder Anfang Mai werden dann die jungen Nelken an einen luftigen Platz im Garten geſetzt. Uebrigens können Nelken⸗Stecklinge auch im Monate September an die Nordſeite einer Mauer im Freien und zwar unter Glasglocken ge⸗ macht werden, bei welcher Behandlungsweiſe fie leicht anwachſen. Im März oder April, je nach der Witterung, werden fodann kräftige Nelken⸗ ſenker in's freie Land in ſorgfältig bearbeitete Beete mit 15 Centimeter allſeitigem Abſtand verpflanzt, und werden den Pflanzen, nachdem ſie ange⸗ wurzelt und in kräftige Vegetation gekommen find, die Spitzen ausge⸗ ſchnitten, um die zeitige Entwickelung möglichſt vieler Nebenzweige anzu⸗ regen. Eine ſorgfältige Auflockerung des Bodens und fleißiges Begießen bei trockener Witterung iſt unbedingt zu empfehlen. Gegen Mitte Juni werden ſich die neugebildeten Zweige reichlich belauben und zur Entwickelung von Knospen anſchicken. Nun iſt die Zeit gekommen, da auch die Zweige entſpitzt werden müſſen, was am beſten mit den Fingernägeln geſchieht. Hierdurch erhält man kräftige, buſchige Pflanzen, welche gegen den Herbſt hin reich mit Knospen beſetzte Stengel entwickeln. | Gegen Mitte September werden alsdann die Remontantnelken mit einem Erdballen in Töpfe verpflanzt, wozu man eine mittelſchwere ſan⸗ 371 dige Compoſterde benützt; die erſten 14 Tage werden die jungen Pflanzen ſchattig gehalten; ſodann wird ihnen ein entſprechender Platz am Fenſter eines Orangerie⸗ oder Kalthauſes angewieſen. Dieſe Remontant⸗Nelken eignen ſich auch zur Kultur in einem kühlen, höchſtens mäßig erwärmten Zimmer, wo ſolche am beſten ganz nahe an einem Fenſter, oder bei war⸗ mer Witterung zwiſchen den Winterfenſtern aufgeſtellt werden, und bei entſprechender Behandlung (ſie ſind mäßig feucht zu halten; im Unterſatze iſt aber niemals ſtagnirendes Waſſer zu dulden) faſt den ganzen Winter hindurch eine Fülle der ſchönſten Blumen entfalten werden. . Da die im Winter blühenden, für Zimmerkultur paſſenden Pflanzen ohnedies ſelten ſind, ſo ſind dieſe ſchönen Remontantnelken⸗Varietäten, von denen die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Moſer und Wahler dahier hübſche Sortimente beſitzen, zur fleißigen Zimmerkultur Blumen⸗ und Pflanzenfreunden um ſo wärmer zu empfehlen, als ihre ſtraffe, blau⸗ grüne Belaubung mit den prächtig gefärbten aromatiſch duftenden Blüthen mit den in unſeren Wohnzimmern ſo häufig kultivirten Blattpflanzen⸗ Gruppen herrlich kontraſtiren. | Landſchafts⸗ und Vegetationsbilder aus den Wolga⸗Steppen in | Süd⸗Rußland. Von J. M. Seuffert, k. Notar. Den nachfolgenden ſehr intereſſanten Mittheilungen entnehmen wir einem Vortrage, den Herr Notar J. M. Seuffert, erſter Vorſtand des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg, in der Verſammlung des ge⸗ nannten Vereins am 21. Juni v. J. gehalten hat.“) Die Steppe im ſüdlichen Rußland, bemerkt zunächſt zur allgemeinen Charakteriſtik dieſer Landſchaften Herr Notar Seuffert, repräſentirt den Begriff des Unermeßlichen und doch auch des Ganzen, in ſich Abgeſchloſſe— nen. Der ganze Horizont der Steppengegend ruht im Auge des Be⸗ ſchauers, die Grenze bildet allein der kreisförmige Rand, der das Seefeld einſchließt; auf ſolche Weiſe findet auch die Unermeßlichkeit ihren Abſchluß. Allenthalben umgibt uns das Land in leichten Terrainwellen, einem Meere mit plötzlich erſtarrten Wogen vergleichbar; eine Formation, die nicht in der Höhe und Tiefe wie die Alpenländer, ſondern in der Weite ihre Groß— artigkeit hat. Das Charakteriſtiſche dieſer weiten, ſcheinbar unendlichen Steppen⸗ flächen iſt Mangel an Gliederung. Große Landmaſſen, und ſtellenweiſe große Waſſermaſſen liegen unvermittelt neben einander. Der Rieſenſtrom Rußlands, die Wolga, wälzt ſeine gewaltigen Waſſermaſſen in majeſtäti⸗ ſcher Ruhe durch die unabſehbare Steppenlandſchaft. / Hie und da unterbrechen kleinere und größere, von Menſchenhand aufgeworfene Hügel die weite Fläche; es ſind dieſes die Kurgane oder Hunnenbetten, Gräber aus der Zeit der Hunnen, in welche wahrſcheinlich ihre Stammeshäupter gebettet wurden. *) Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.⸗Vereins 1880. 24* 372 Merkwürdige Contraſte bietet ein Blick auf das Steppenland; der erſte Eindruck, den man erhält, iſt der der unendlichen Einförmigkeit, ſo⸗ dann aber auch der, wenn auch nicht Mannigfaltigkeit, doch der Vielheit im Naturleben. Die Heerde iſt der Typus der Steppe ſowohl in Bezug auf die Pflanzen- als auf die Thierwelt. So klein und ſelten auch Berge, Wälder, ja ſogar Bäume in der Steppe ſind, ſo groß iſt die Zahl der kleinen Gegenſtände, der Pflanzen, der Vögel, der kleineren Vierfüßler, vor Allem der Inſekten. Der Reiz, der in anderen von Natur beſſer bedachten Ländern durch eine Vertheilung der lebenden und unbelebten Landſchaftstheile durch ihren ſteten Wechſel hervorgebracht wird, iſt in der Steppe nicht zu finden; ſo machen viele mit Steppengewächſen beſtandene Flächen einen Eindruck, wie die großen Handelsgärten oder Felder um Erfurt oder Quedlinburg. Hier trifft das Auge ein ungeheueres Tulpenfeld, dort ein ſolches von Aſtragalus; hier ein Feld prachtvoll entwickelter Diſteln, dort ein ganzes Gelände einer Wickenart. Aehnlich verhält es ſich mit den kleinen Nage⸗ thieren, und zu gewiſſen Jahreszeiten mit der geſammten Fauna der Steppengegend. Im Gegenſatze zu dieſer Einförmigkeit ſteht der Wechſel der Steppe je nach den Jahreszeiten; dieſe ſetzen, ohne allmälige Uebergänge ganz plötzlich ein; allenthalb tritt die Natur mit gewaltiger wuchtiger Kraft auf. Da, wo man ein kleines Bächlein zu ſehen gewohnt war, legen ſich zu anderer Zeit breite Waſſerflächen über den Boden; aber wenige Wochen vergehen, und dieſe weiten Flächen ſind wieder ganz waſſerleer und die Erde lechzet, bei einer alle Vegetation verzehrenden Hitze von 30% R., vom Sonnenbrand. Gewöhnlich iſt eine majeſtätiſche Ruhe über die weite Steppenland⸗ ſchaft ausgegoſſen; ſtill und feierlich, ſcheinbar ohne Bewegung liegt das All vor den Augen des Beſchauers. An das Ohr ſchlägt nur dann und wann ein vereinzelter Ton, daß Zirpen einer Heuſchrecke, oder der helle Ruf eines Raubvogels; dann tritt wieder tiefe Stille ein; und der ein⸗ ſame Wanderer vernimmt keinen Laut, als den Tritt ſeiner Füße. Dies Alleinſein mit der großartigen, ſchweigenden Natur erweckt ein eigenthümliches Sichbewußtwerden der Endlichkeit dem unendlichen Weltall gegenüber. Alles Leben befindet ſich gleichſam unter dem Auge des Men⸗ ſchen; ausſchließlich nach dieſer Richtung wendet ſich der Blick; wie ent⸗ feſſelte Gedanken ſchweben einzelne Vögel im Tiefblau des Himmels. Nur der Menſch allein unterbricht dieſe Stille der Natur; und es richtet ſich der Blick in ganz anderer Weiſe, als in kultivirten Ländern, auf einen ein⸗ ſamen Wanderer auf einen dahinjagenden Koſakentrupp, auf das lange Band einer den Steppenweg ziehenden Karawane. Aber auch zu dieſem Bilde findet man einige Gegenſätze; es ſind Orte in der Steppe vorhanden, an denen jene unbedingte Ruhe durch einen in dieſer Einſamkeit nicht geahnten Lärm verdrängt wird. Es ſind dieſes die Brutplätze der unzähligen Waſſervögel in den im Frühjahre durch das austretende Waſſer ſich bildenden, oft ſehr umfangreichen Seen der Steppenflüſſe, z. B. in der Umgegend von Sarepta. Hunderttauſende von Enten, Tauchern und anderem verſchiedenen Waſſerwild halten ſich 373 dort auf und werden wolkenweiſe aufgeſcheucht, wenn man im Kahn auf den ſchmalen Waſſerſtraßen durch das Schilf fährt. Alle aber erheben bei ſolchen unvermutheten Beſuchen einen Lärm, der es unmöglich macht, das eigene Wort zu verſtehen. Man wird von der Macht dieſer Naturjtim- men gleichſam wie betäubt, und lange klingen ſie noch im Ohre nach, wenn man ſchon ihr Revier verlaſſen hat. Merkwürdig und intereſſant iſt in der Steppenregion der Wechſel der Jahreszeiten. Will man einen Begriff davon erhalten, was der Win⸗ ter in ſeiner ganzen Macht iſt und vermag, ſo betrete man etwa im Ja⸗ nuar, zur Zeit des Hochwinters, die freie Steppe. Nicht ſelten erreicht die Kälte die Höhe von 300 R., und zwar ganze Wochen lang andau— ernd; ein ſcharfer Wind ſtreicht von Nordoſten über Sibirien her, und ſticht, gleichſam wie mit Nadeln, in das Geſicht. Die Sonne am unbewölkten Himmel iſt öfters von vier Nebenſon⸗ nen umgeben, die durch kreuzförmige Strahlen mit der Zentralſonne ver— bunden ſind. So hell ſie auch ſtrahlt, ſo ſcheint ſie doch alle Wärme verloren zu haben, und dient mehr zum Schmuck und zur Erleuchtung, als zur Erwärmung. Iſt aber die Sonne am Abendhimmel untergegan- gen, ſo ſpannt ſich über die Steppe ein Sternenhimmel von wunderbarer Klarheit und Helle. Wie Alles in der Steppennatur gewaltig und wuchtig iſt, ſo auch die Hauptzierde des Winters, der Schnee; er liegt in ſolchen Maſſen auf der Erde, und wird vom Wind derart allenthalben vertheilt, daß die ge— ringen Unebenheiten des Landes völlig nivellirt, anderſeits aber wieder, je nach der Laune des Luftszugs, Berge und Thäler gebildet werden, von denen im Sommer keine Spur zu finden iſt. Das Hauptverkehrsmittel der ſüdruſſiſchen Steppenbewohner im lan⸗ gen Winter iſt die Schlittenbahn; während aber in Deutſchland und an— deren Ländern Weſt⸗Europas es häufig der Schneemangel iſt, der die Schlittenbahn verhindert und unmöglich macht, iſt es in der Steppenre— gion im Gegentheil die ungeheuere Schneemaſſe, welche die Bahn verdirbt. Quer durch die Steppe bei dem hohen Schnee zu fahren iſt un- möglich; man muß ſich hier an Landſtraßen und befahrene Wege halten. Hier bilden ſich aber bei hohem Schneefall die ſogenannten Schlag⸗ löcher, förmliche Hügel und Thäler, welche dem Weg nicht ſelten das An— ſehen eines aus Schneewellen gebildeten Meeres geben, auf dem der Schlitten hin und her, auf und ab ſchwankt, wie ein Schiff auf beweg— tem Waſſer. (Schluß folgt.) Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Würzburg. Der eben erſchienene Bericht über die Thätigkeit des „Fränkiſchen Gartenbauvereins“ im Jahre 1880, nebſt Mit⸗ theilungen aus den Sitzungsprotokollen ꝛc. des Jahres 1880 geben wieder Zeugniß von der großen Thätigkeit, welche der genannte Verein auch im 374 verfloffenen Jahre nach Innen und Außen entwickelt hat. Das Jahr 1880, in welchem der Fränkiſche Gartenbauverein den neunten deutſchen Pomologen-Kongreß in den Mauern der altehrwürdigen Frankenſtadt zu begrüßen hatte, war ſicherlich das wichtigſte und intereſſanteſte reichſte Vereinsjahr, das der Verein ſeit ſeiner Begründung im Herbſte 1857 erlebt hat. (Hamburg. Gartenztg. 1880, S. 536). — Der Verein, der gegenwärtig 399 Mitglieder zählt, hielt im Jahre 1880 20 Vereins⸗ verſammlungen ab, die alle ſehr zahlreich beſucht waren und in denen eine Reihe von belehrenden und anregenden Vorträgen aus dem Gebiete der Pflanzengeographie, der Pflanzenphyſiologie und der allgemeinen Botanik, der Blumen⸗ und Obſtkultur, ſowie der Landſchaftsgärtnerei abgehal⸗ ten wurde. | Unter dieſen Vorträgen find ganz beſonders hervorzuheben die, welche der rühmlichſt bekannte wie unermüdlich thätige erſte Vorſitzende des Ver⸗ eins, Herr Notar Joſ. Mich. Seuffert gehalten hat. Die von Herrn Notar Seuffert gehaltenen Vorträge erregten alle ohne Ausnahme in den zahlreich beſuchten Verſammlungen das allgemeinſte Intereſſe und trugen nicht wenig zur allgemeinen Belehrung der verſammelten Zuhörer bei, ſo namentlich die Vorträge über die Beſchädigungen der Bäume, Conife⸗ ren ꝛc. durch die enorm und langandauernde Kälte des Winters 1879/80; ferner der Vortrag über die „zweckmäßige und mannigfaltige Verwendung der Roſen in Gärten und Anlagen ꝛc.“; ein anderer Vortrag von In⸗ tereſſe iſt der über den „Frühling und deſſen Vegetations⸗Erſcheinungen im japaniſchen Inſelreich“; von faſt gleichem Intereſſe und Werthe ſind die Vorträge „Landſchaftsbilder aus dem alten Hellas und dem neuen Griechenland“; Landſchafts- und Vegetationsbilder aus den Wolga⸗Step⸗ pen in Süd⸗Rußland“ (S. S. 371), ferner find noch von Intereſſe die Vorträge „Vegetationsbild aus Chile“ und über „Gartenkunſt und Gar⸗ tenkultur im bayriſchen Hochgebirge“. Außer dieſen genannten Vorträgen enthält der Bericht auch noch einige andere ſehr beachtenswerthe, ſo z. B. referirte Herr Kreiswander⸗ gärtner Schmitt über die Kultur verſchiedener beliebter Pflanzen im Zimmer. — Daß dem erſten Vorſtande des fränkiſchen Gartenbau⸗Vereins Herrn Notar Seuffert für ſeine vielfachen Beſtrebungen um den Verein am Neujahrstage 1881 von Sr. Majeſtät dem König Ludwig II. das Rit⸗ terkreuz 1. Kl. vom h. Michael verliehen worden iſt, theilten wir bereits früher mit. Mailand. Im September d. J. wird in Mailand ein Congreß von Gelehrten und Weinzüchtern zuſammentreten, um die Frage der Rebenkrankheiten zu berathen. Mit dieſem Congreſſe ſoll eine Aus⸗ ſtellung von Apparaten zur Vertilgung der den Reben ſchädlichen Inſek⸗ ten, zum Schwefeln der Trauben, von Maſchinen zum Keltern, von Pho⸗ tographien, von Büchern, welche die Rebenkrankheiten beſprechen, von er⸗ krankten, getrockneten, amerikaniſchen Reben, Kryptogannen und microſko⸗ piſchen Präparaten verbunden werden. 375 Literatur. andbuch aller in den Gärten Englands kultivirten Coniferen. Die Herren Veitch und Söhne haben unter dem Titel, Manual of Coniferae, kultivirt in den britiſchen Gärten“ herausgegeben, das allen Freunden der Coniferen ſehr willkommen ſein und ſich denſelben nützlich erwei⸗ ſen dürfte. Die Grundlage zu dem Buche bildet eine ſehr brauchbare Abhand— lung über Coniferen, nach einem Werke, das vor Jahren von den Vorgängern der königl. exotiſchen Handelsgärtnerei, den Herren Knight und Perry heraus⸗ gegeben worden iſt. — Das Buch der Herren Veitch, einen hübſchen Oc⸗ tavband mit vielen Illuſtrationen bildend, enthält zuerſt eine allgemeine Uueberſicht der Familie der Coniferen und dann eine Synopſis der harten Coniferen⸗Arten, die in Großbritanien kultivirt werden. Es ſind in die⸗ ſem allgemeinen Theile die Struktur der verſchiedenen Organe der Pflan⸗ zen erklärt und beſprochen, dann die Härte oder Stärke ihres Holzes und endlich die Verbreitung und Eintheilung der Arten. Der 2. Abſchnitt oder die Synopſis enthält zunächſt die angenommene Eintheilung der Gattungen, nämlich: 1. Tribus Abietineae, umfaſſend die Gattungen: Abies, Larix, Cedrus und Araucaria. 2. Tribus Taxodiae, enthaltend die Gattun⸗ gen: Sciadopitys, Wellingtonia, Sequoia, Taxodium, Glyptostrobus, Cryptomeria, Cunninghamia und Athrotaxis. 3. Tribus Cupressi- neae mit Cupressus, Retinospora, Biota, Thuia, Thuiopsis, Libo- cedrus, Fitzroya und Juniperus und 4. Tribus: Taxineae, umfaſ⸗ jend Taxus, Cephalotaxus, Torreya, Ginkgo, Saxe-Gothea, Prum- nopitys und Podacarpus. Dieſem folgt eine Aufzählung der Gattungen, Arten und Varietäten in der oben angegebenen Reihenfolge, 342 Seiten einnehmend. — Das Buch wird nicht nur in Großbritanien, ſondern auch unter den Coniferenfreunden in Deutſchland ſehr viele Abnehmer finden, zumal es mit vieler Sachkenntniß und vielem Fleiße bearbeitet iſt und jedenfalls dazu bei⸗ tragen wird die Liebhaberei für dieſe Gewächſe von Neuem zu fördern, die Yale der letzten Jahre etwas abgenommen hatte, namentlich in Folge der vielen Verluſte, welche die letzten ſtrengen Winter unter den Coniferen angerichtet haben. Führer durch die Kunſt⸗ und Handelsgärtnereien und ver- wandten Branchen von Leipzig und Umgegend nebſt Leipziger Verkehrsnachrichten und einer Karte der Stadt und Umgebung. Herausgegeben von Wilhelm Mark, Kunſtgärtner. Neuftadt - Leipzig. Selbſtverlag des Herausgebers. 1881. Mit der Veröffentlichung dieſes 46 Seiten ſtarken Büchelchens in Duodez⸗Format, hat Herr W. Mark ein gutes Werk gethan, denn es iſt gewiß für jeden Pflanzenfreund oder Handelsgärtner, der zum erſten Male nach Leipzig kommt, um theils die Handelsgärtnereien daſelbſt kennen zu lernen oder um ſeine Pflanzeneinkäufe zu machen, ſehr ſchwer unter den beſtehenden ca. 240 Handelsgärtnereien gleich diejenigen zu finden, bei de- nen man das Gewünſchte zu erhalten hofft. In dem Büchelchen ſind nun ſämmtliche Kunſt⸗ und Handelsgärtner, 376 Samenhandlungen, Blumengeſchäfte und verwandte Geſchäfte der Gärtnerei, welche in und in der Umgegend von Leipzig exiſtiren in alphabetiſcher Reihenfolge der Ortſchaften aufgeführt. Bei jedem Orte iſt angegeben, wo und wie weit er von Leipzig entfernt liegt und auf welche Weiſe man am beſten dahin gelangen kann, welcher oder welche Handelsgärtner daſelbſt etablirt und welche deren Hauptkulturen ſind. So z. B. Lindenau. Gro⸗ ßes Vorſtadtdorf, 3 Kilom. weſtlich von Leipzig, Station der Thüringer Bahn Leipzig⸗Zeitz. Pferdebahn und Omnibusſtation, Boft- und Telegra⸗ phen⸗Amt. — Bergmann, Moritz, Merſeburgerſtr. 3. Azaleen, Ca⸗ mellien, Cinerarien, Nelken, Maiblumen, Maranta, Primeln, Teppichbeet⸗ pflanzen. Samenhandlung ꝛc. — Außer Herrn Bergmann giebt es nun noch 32 andere Handelsgärtner, deren Wohnungen angegeben ſind und mit welchen Kulturen ſie ſich ganz beſonders befaſſen. Unter den nahe an 240 aufgeführten Firmen befinden ſich 108, deren Hauptkulturen in Camellien und Azaleen, oder auch nur in Camellien allein beſtehen. Mit Hülfe des „Führers“ weiß man nun ſofort, wenn man Camellien ꝛc. zu ſehen oder zu kaufen wünſcht, an welche Gärtnereien man ſich zu wenden hat. — Beigefügt ſind dieſem brauchbaren Büchelchen dann noch ein Verzeichniß der verwandten Branchen der Gärtnerei, Leipziger Ver⸗ kehrsnachrichten, als Pferdebahnen, Omnibus, Droſchkentaxe u. dergl. m. Wir empfehlen allen Reiſenden, namentlich Gärtnern, welche Kenntniß von den Gärtnereien Leipzigs und Umgegend nehmen wollen, angelegentlichſt dieſen „Führer“ und wünſchen, daß ein ſolcher recht bald auch von den Gärtnereien anderer Städte wie Berlin, Erfurt, Hamburg ꝛc. erſcheinen möge. | Revista Horticola Andaluza. Unter dieſem Titel erſcheint ſeit Anfang dieſes Jahres in Cadiz eine Gartenzeitung, von der uns eine Nummer vorliegt. Directoren und Eigenthümer der Zeitung ſind die Herren Mar⸗ tin, Giraud und Gherſi, ſämmtlich Gärtner. Chefredacteur iſt Herr D. Rofael Earillo y Paz und Adminiſtrator D. Manuel Gallardo y Victor. Alles die Zeitung Betreffende und Correſpondenz iſt zu richten an die Redaction und Adminiſtration derſelben. Cadiz, Jardin Botanico. Eine ziemlich große Anzahl Mitarbeiter ſowohl in Spanien, Frankreich wie in Portugal iſt gewonnen. Der Supferiptionspreis für dieſe 1½ (in groß Octav) Bogen ſtarke Monatsſchrift beträgt für Cadiz 0,50 Cent. de Peſeta, für das Ausland 8,00 Cent. — Das uns vorliegende Heft enthält: über landwirthſchaftliche Botanik (III) von Carrillo y Paz; über Roſenkultur (II. Arbeiten im Sommer) von J. P. da Coſta; Pflanzen, welche in Cadiz im freien Lande kultivirt werden können von J. Gherſi; Schutz gegen die Sperlinge, von Don de Oliveira jr. ; Ausſtellungsbericht, dann ein Feuilleton, bibliographiſche Notizen und Berichte ꝛc. J. H. Kecht's verbeſſerter practiſcher Weinbau in Gärten und auf Weinbergen. Sechszehnte, vollſtändig umgearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit einem Titelbilde und 43 in den Text gedruckten Holzſchnitten. Leipzig. Verlag von L. Fernau. 1881. — Nachdem Kecht's „praktiſcher Weinbau“ in den erſten 15 Auflagen faſt unverändert erſchienen war, ein Beweis von der Brauchbarkeit und dem Werthe des jeder Zeit mit ſo großem Beifall aufgenommenen und 377 noch von keinem andern Buche diefer Art übertroffenen Buches, iſt das⸗ ſelbe jetzt vollſtändig umgearbeitet, vermehrt und verbeſſert in der 16. Auflage erſchienen, denn es ſchien dem Verfaſſer geboten, dieſem allſeitig anerkannten guten Buche die vielfach gemachten neuen und bewährten Er⸗ findungen und Erfahrungen im Weinbau und in der Weinbereitung bei- zufügen. Ohne daß der Charakter des Buches in ſeiner Urſprünglichkeit, die ihm ſo viele Erfolge verſchafft hat, verändert wurde, hatte ſich der Ver⸗ faſſer entſchloſſen die vorliegende 16. Auflage herauszugeben. Dieſe neue 16. Auflage iſt nun durch ſehr weſentliche Ergänzungen und Verbeſſerungen im Inhalt wie in den Abbildungen bereichert worden. Wir können hier nur auf den reichen Inhalt des Buches aufmerkſam machen. So handelt daſſelbe in ſeiner Einleitung von der Benutzung der Trauben und des Weines; Vaterland, Geſchichte und Verbreitung des Weinſtockes; dem Bau des Weinſtocks, dem ſteigenden Saft in demſelben, der Vermehrung des Weinſtocks. Abſchnitt A. Der Weinbau im Gar— ten iſt ſehr ausführlich beſprochen, wie die Erziehung und Pflege, der Weinſtock am Spalier, das Beſchneiden des Weinſtocks zu allen denklichen Zwecken, die Düngung und der Schutz des Weinſtocks, die Rebenzucht an Talutmauern, die Weintreiberei u. ſ. w. B. Der Weinbau auf Ber⸗ gen, iſt mit gleicher Sachkenntniß und in gleicher Ausführlichkeit, wie der Weinbau im Garten behandelt und beſprochen. Abſchnitt C. handelt vom Weinkältern u. dergl. und der letzte Abſchnitt, D. Ampelog raphie, ent- hält nach C. Bronners gegebenen Claſſification der Trauben eine alpha⸗ betiſche Zuſammenſtellung von Wein- und Tafeltrauben deutſcher Wein⸗ berge und Gärten. Den weinbautreibenden Gartenbeſitzern, namentlich aber auch den praf- tiſchen Weinbauern empfehlen wir dieſes Buch angelegentlichſt, namentlich aber auch noch den jüngeren Gärtnern, welche ſich ſpeciell mit der Wein— kultur befaſſen wollen. E. Oo. Feuilleton. Incarvillea Olgae Rgl. Dieſe ſehr ſchöne und zugleich auch noch ſeltene Bignoniacee, über die wir im vorigen Jahrgange der Ham⸗ burger Gartenztg. S. 177 nach der Beſchreibung und Abbildung in Re⸗ gels Gartenflora (1880 Taf. 1001) ausführlich berichteten, hat vor fur- zer Zeit zum erſten Male in einem Gewächshauſe zu Kew geblüht. Sie iſt eine hohe halbſtrauchige Pflanze mit gefiederten Blättern und roſa⸗ purpurfarbenen Blumen. Sie wurde eingeführt von Kokand, woſelbſt ſie 4000 Fuß hoch über dem Meere wächſt. — Im Garten des Herrn Max Leichtlin in Baden-Baden hat dieſe Incarvillea Olgae den Winter von 1879/80 ohne zu leiden im freien Lande ausgehalten und im Garten zu 4 12 Schutze einer Mauer, ertrug ſie gleichfalls den Winter 1880 15 J H. 0. Richardia aethiopica maculata. Auf meinem Beete von Richardia (Calla) aethiopica maculata, das ich auf Veranlaſſung einer Abbildung in der Flore des Serres anlegte und das ſich in natura 378 ſehr nachahmungswerth bewieſen, zeigte ſich unter den erſten ſich öffnenden Blüthen eine mit 2 Blüthenſcheiden. Dieſelben find indeß nicht ü ber⸗ einander, ſondern ſtehen ineinander, doch fo, daß die Spitze der Scheide der inneren und kleineren nach der Oeffnung der äußeren Scheide ſteht. — Die Blumen machen einen guten Eindruck. Ob ſich dieſe Bildung auf die Nachkommenſchaft überträgt? Magnolia macrophylla. Dieſe ziemlich ſeltene Magnolie hat, wie Gard. Chron. S. 51 vom 9. Juni d. J. mittheilt, im Garten der Herren Kinmont & Kidd zu Canterbury in England geblüht. Die Blu⸗ men waren bedeutend größer als die in natürlicher Größe im botaniſchen Magazine im Jahre 1821 abgebildeten und halbmal größer noch als die in Michaur Bor. Amer. 1, p. 327 gegebene Abbildung. Die Farbe der Blüthen iſt weißlich mit einem röthlichen Anflug an der Baſis jedes Blumenblattes. Nach Michaux iſt das genaue Maaß der Blätter: 35 Zoll lang und 9 Zoll breit, aber Dr. Aſa Gray ſagt in ſeinem Manual, daß fie eine Lange von 2½ —3½ erreichen und der Baum 20—40 Fuß hoch wächſt. Die Geſtalt der Blätter iſt verkehrteirund⸗länglich, herzför⸗ mig an der ſchmalen Baſis, flaumhaarig auf der Rückſeite. Der Baum iſt heimiſch an den Rockcaſtle und Kentucky Flüſſen, ſüdöſtliches Kentucky und ſüdwärts. Die Blumenblätter erreichen eine Länge von mehr als 7 Zoll. In obengenannter Handelsgärtnerei blühte auch Mag- nolia Thompsoniana ſehr reich. Dieſe Art wird von Loudon und Koch für eine Varietät von M. glauca gehalten, da die Blumen jedoch faſt Amal größer find als die der typiſchen M. glauca, fo dürfte M. Tbomp- soniana vielleicht eine Hybride dieſer und einer großblumigen Art ſein. Erodium eieutarium. Der ſchierlingsblättrige Reiherſchnabel wächſt durch ganz Europa an unfruchtbaren ſonnigen Stellen. In der Juli⸗ Sitzung des naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen bat Herr Profeſ⸗ ſor Buchenau um beſondere Beachtung dieſer Pflanze in der Umgegend Bremens. Man hat neuerdings zwei Formen dieſer Pflanze unterſchie⸗ den, die eine mit 5 gleichen Kronenblättern (welche ſich im Weſentlichen | ſelbſt befruchtet), die andere mit 2 kürzeren, breiteren Kronenblättern, die am Grunde mit einem grauen Flecke (Saftmahl) verſehen ſind; dieſe Va⸗ rietät iſt ganz auf Inſektenbefruchtung angewieſen. Es fragt ſich, ob beide Formen (die ſich an den Laubblättern unterſcheiden), in der Gegend von Bremen vorkommen? 4 6) Anthurium Scherzerianum- Formen. Die durch Dir morphismus entſtandenen neuen Formen des Anthurium Scherzerianum ſcheinen conſtant zu ſein und bezeigen alſo, daß dauernde Veränderungen in der Farbe und Form der Blüthe ſowohl auf dieſe Weiſe als durch Sa⸗ men entſtehen können. Herr de la Devanſage ſchreibt nämlich an Herrn Carrière: zwei meiner Anthurien, zu A. Rothschildianum oder Mr. Emile Bertrand gehörend, haben übereinander ſtehende Blüthenſcheiden, bei der einen Pflanze iſt eine der Blüthenſcheiden weiß mit rothen Flecken, während die obere Scheide wie bei der Stammform, ſcharlachroth iſt. = einem anderen Exemplare find beide Scheiden auf weißem Grunde rothgefleckt. ' | H. 0, Ceratopteris thalietroides Brogn. Dieſes ſonderbare 379 Farnkraut, die einzige Species, die im Gewächshauſe als wirkliche Waſſer⸗ pflanze kultivirt werden kann, gewährt wenn gut entwickelt, einen ſehr an⸗ genehmen Anblick. Die Pflanze iſt einjährig und ihre Blätter ſind proli⸗ ferirend. Man vermehrt ſie ſehr leicht aus Sporen, die ſie reichlich liefert und die man auf die Erde eines Topfes ausſtreut, den man bis an den Rand ins Waſſer ſenkt, doch ſo, daß er nicht ganz vom Waſſer bedeckt wird. Man vermehrt die Menge des Waſſers, ſo wie die jungen Pflanzen größer werden, deren Wurzeln ſtets unter Waſſer ſtehen müſſen. Haben die Pflänzchen eine gewiſſe Größe und Stärke erlangt, ſo pflanzt man fie einzeln oder zu 3 —5 in einen Topf mit etwas lehmiger Raſen⸗ und Moorerde. (Das Ceratopteris thalictroides aus dem ſüdlichen Amerika und Aſien ſtammend, iſt eine hübſche und zugleich intereſſante Farnart, die man jetzt nur ſehr ſelten in den Sammlungen kultivirt ſieht, höchſtens in Gärten, in denen ein Aquarium vorhanden iſt und andere Waffer- und Sumpfpflanzen kultivirt werden. Die Samen oder Sporen dieſes Farn erhalten ſich ſehr lange, trocken aufbewahrt, keimfähig. — Es läßt ſich dies Farn übrigens ſehr gut in jedem Warmhauſe kultiviren. Iſt man im Beſitze von jungen Pflanzen, die man ſich leicht aus Samen ziehen kann, jo pflanze man 3—4 folder Pflänzchen in 4—5 Zoll weite Töpfe und ſtelle dieſe dann in ein größeres Gefäß mit Waſſer, ſo tief, daß die Töpfe eben bis an den Rand ins Waſſer zu ſtehen kommen. Das Gefäß ſtelle man dann an einen hellen Standort im Warmhauſe, wo ſich die Pflanzen ſchön und kräftig entwickeln werden. E. Oo.) Sammlungen von Cacteen und anderen Fett⸗ oder Saftpflan⸗ zen. Bekanntlich hat die Liebhaberei, namentlich für Cacteen im allge⸗ meinen ſehr abgenommen, aber dennoch giebt es, beſonders in Deutſchland mehrere Private wie auch Handelsgärtner, welche ſehr bedeutende Samm⸗ lungen von Fettpflanzen, beſonders von Cacteen, beſitzen und dieſe mit großer Liebe kultiviren. Auch in England und Frankreich ſind uns meh⸗ rere Beſitzer und Kultivateure von Cacteen und Fettpflanzen bekannt und ſo ſcheint es, daß mit dergleichen Pflanzen doch immer noch ein Geſchäft zu machen iſt, wenn auch, wie geſagt, die Liebhaberei für dergleichen Pflan⸗ zen nicht mehr ſo allgemein iſt, wie vor etwa 40—45 Jahren. Auch im nördlichen Theile von Europa ſcheint jetzt noch eine Lieb⸗ haberei für die ſogenannten Fett⸗ oder Saftpflanzen zu beſtehen, was wir nach einem uns vorliegenden Verzeichniſſe von Cacteen und Saftpflan⸗ zen ſchließen, nämlich nach dem „Pris⸗Fortegnelſe over Cactus og andre Saftplanter (Succulenter) ſom faaes hos M. L. Hauſchild, Han⸗ delsgärtner. Jagtvei 39, Norrebro, Kopenhagen N.“ Herr Hauſchild beſitzt eine ausnehmend reichhaltige Sammlung von Cacteen und ſonſtigen Saftpflanzen, die er durch Kauf oder Tauſch ſtets bemüht iſt, zu vergrößern. N So kultivirt Herr Hauſchild von den verſchiedenen Cacteen-Gattun⸗ gen, z. B. von Anhalonium 1 Art, von Mamillaria 150 Arten, dann 1 Melocactus, 4 Malacocarpus, 55 Echinocactus, 44 Echinopsis, 46 Echinocereus, ferner 105 Arten Cereen, 14 Pilocereus, 45 Phyllocactus, 14 Epiphyllum, 1 Disocatus, 1 Pfeiffera, 12 Rhipsalis, 3 Lepis- 7 380 mium und 86 Opuntia, mithin im Ganzen 592 Cacteen⸗Arten, jeden⸗ falls eine ſehr reiche Sammlung. Von anderen Saft- oder Fettpflanzen ſind namentlich ſtark vertreten die Gattungen Aloe (dazu Apiera, Bo- wiea, Gasteria, Haworthia, Lomatophyllum und Rhipidodendron), dann Agave, Echeveria Cotyledon, Crassula, Euphorbia, Kleinia, Mesembrianthemum, Sedum, Sempervivum u. dergl. Jedenfalls eine ausnehmend reichhaltige Sammlung, auf die wir alle Freunde von dergleichen Pflanzen aufmerkſam zu machen uns erlauben. E. 0. Die Farbe der Blumen. Nach Herrn Schnetzlers Unter⸗ ſuchungen iſt die bisherige Meinung, daß jede Blüthenfarbe eine Verbin⸗ dung für ſich iſt, die mit anderen keinen Zuſammenhang hat, irrig. Wenn man eine Blüthenfarbe durch Alkohol extrahirt und dieſer Löſung gewiſſe Säuren und Baſen zuſetzt, ſo kann man daraus alle möglichen Färbungen erhalten. So iſt der Alkoholextrakt der Päonienblüthen roth⸗ violett, ſetzt man Kaliumoxolat hinzu, jo wird es rein roth. Natron⸗ carbonate macht ihn je nach der Quantität violett, blau oder grün. Im letzteren Falle erſcheint die grüne Flüſſigkeit bei durchfallendem Lichte, roth wie Chlorophyll. Die faſt grünen Sepalen der Päonie wer⸗ den roth, wenn man fie in eine Löſung von Kaliumoxolat taucht. Dieſe Farbenveränderungen entſtehen auch in der Pflanze, da dieſe immer ſaure und baſiſche Principien enthält. Das Rothwerden der Blätter im Herbſte iſt eine Wirkung des Tannins auf das Chlorophyll. Es ſcheint daher, daß allen Blütenfarben urſprünglich das Chlorophyll zu Grunde liegt. (Nordiweit). Aufſchwung in den Fruchtgegenden Südcaliforniens. Wie der „O bſtgarten“ nach „New⸗Yorker Handelsztg.“ mittheilt, hat der Ver⸗ ſandt friſcher Gemüſe, des Obſtes und anderer Feldfrüchte von Los An⸗ geles nach San Francisco, Arizona ſund Neu-Mexico in letzter Zeit jo ſehr an Ausdehnung gewonnen, daß derſelbe jetzt einen hervorragenden Induſtriezweig der dortigen Gegend bildet. Nicht allein Händler, ſon⸗ dern auch die Farmer verſchicken direkt dieſe Producte in großen Mengen und täglich verlaſſen mehrere Wagenladungen derſelben den Bahnhof von Los Angeles, um nach allen Himmelsrichtungen befördert zu werden. Da alle dieſe Sachen ſehr gute Preiſe bringen, ſo kann es nicht ausbleiben, daß dieſer Export viel dazu beitragen wird, den Wohlſtand Süd⸗Califor⸗ niens zu fördern. H. O. Odontoglossum Phalaenopsis Lind. und Rchb. var. luxurians, eine ſich durch das lebhafte Colorit ihrer Blumen auszeich⸗ nende Orchidee. Sie ſteht dem O. Warscewiczii nahe und iſt eine der zahlreichen Entdeckungen des Herrn Schlim, aus der Flora Neu-⸗Grana⸗ das, wo ſie in den ſchattigen Wäldern von Aspaſika, wo er ſie bei einer Höhe von 1600 Metern fand. Sie wächſt daſelbſt meiſt auf der Erde an feuchten, ſchattigen Plätzen zwiſchen Moos. Ein einziges Exemplar bildet mitunter mehr als 1 m im Durchmeſſer und bedeckt ſich buchſtäb⸗ lich mit Blumen, welche vom April bis in den Juli hinein blühen. Die faſt grasartigen Blätter ſind beinahe ſo lang wie die Blüthenſtengel. Letztere tragen 2 Blumen mit rein weißen in Sternform ausgebreiteten Sepalen und Petalen. Die Lippe zeigt auf ſchneeweißem Grunde an ihren 381 Seitenlappen unterbrochene purpurfarbene Striche. An der Baſis des Mittellappens der Lippe 2 faſt vierkantige goldgelbe Flecke und auf der Scheibe deſſelben zwei breite, unregelmäßig berandete carminrothe Flecke, umgeben von einigen ebenſolchen Punkten. Dieſe Species verlangt eine geſchloſſene feuchte Atmoſphäre und einen ſehr ſchattigen, feuchten Standort. Am beſten iſt es, die Töpfe mit leben⸗ dem Sphagnum zu bedecken, das in der feuchten Atmoſphäre des Orchi— deenhauſes bald über die Scheinknollen hinauswächſt. Wir haben beobach— tet, daß mehrere ſo behandelte Exemplare nicht wie andere zur Zeit der Ruhe gelb wurden und weit kräftiger wuchſen. Vom October bis De— cember muß ſehr mäßig begoſſen werden, aber vom Januar ab giebt man nach und nach mehr Waſſer. Im März und April, die Monate vor dem Blühen der Pflanzen, bedürfen ſie einer beſtändigen Feuchtigkeit, welche bis zur völligen Sättigung kommen darf. Vanda (Renanthera) Lowii. Ein ſtattliches Exemplar dieſer ſchönen Orchidee blühte im Juli d. J. in der Orchideenſammlung des Herrn Williams, Beſitzer der Paradiſe Handelsgärtnerei zu Upper Hol⸗ loway. Das Exemplar iſt 7 Fuß hoch, hat robuſte Blätter und finger⸗ dicke Wurzeln; es hatte zur Zeit nicht weniger als 194 Blumen an ſechs Blüthenrispen, die von den Achſeln der Blätter herabhingen; eine der Blüthenrispen hatte eine Länge von 7 Fuß. An der Baſis jeder dieſer Blüthenrispen befanden ſich zwei gelbe weibliche Blumen, während die braungefleckten männlichen Blumen auf der ganzen Länge der Rispe bis zur äußerſten Spitze zerſtreut ſtanden, einen herrlichen N gewährend. (G. Chr.) I. 0. Eine vor Peſt ſchützende Pflanze. Der Cath (Celastrus edulis Forsk.), ſchreibt G. Delachevalerie in der IIIustrat. horticole, iſt eine in Arabien und in den an der Oſtküſte Afrika's gelegenen Län⸗ dern viel gebrauchte Theeſorte, ſie iſt das Produkt eines Strauches mit kletternden Zweigen, welche immergrüne, ſich gegenüberſtehende Blätter haben; den Blumen, in Dolden ſtehend, folgen 3 oder 4⸗kantige Früchte. Die im Freien getrockneten Blätter liefern den Cäth, den man in Säcken trocken aufbewahrt. — Die Bewohner von Harrär genießen fie in Art des Kaffee's wegen ihrer anregenden Eigenſchaft aus mit Deckeln verjehe- nen Kürbiſſen, wie ſolche mit dem Thee ſelbſt unter den Produkten dieſes Landes auf der internationalen Ausſtellung in Paris zu ſehen waren. Der Kaffee, welcher gleichfalls in Harrär kultivirt wird, war vom Sultan dieſes Landes ſo monopoliſirt, daß deſſen Gebrauch dem Volke gänzlich verboten war, weshalb es den Cath nahm, um ähnliche Wirkun⸗ gen zu haben. Im glücklichen Arabien wird der Cath in großem Maß— ſtabe und ſehr ſorgfältig kultivirt; ſeine Blätter verwendet man dort als Präſervativ gegen die Peſt, die dort ſehr häufig iſt. | In den alten Gärten Ibrahim Pachas wird er ſeit einem halben Jahrhundert kultivirt, ſeitdem ihn R. Bove, ein Luxemburger“) im im Dienſte des Khedives von einer Reiſe, die er 1830 in dem glücklichen ) Nicolas Bove aus Luxemburg war Reiſender in Syrien, Arabien, der Bar— barei und ſtarb zu Algier 1841. Redact. 382 Arabien machte, mit dem Kaffee und anderen Pflanzen einführte. Noch jetzt wird Caffee wie Cath in mehreren Gärten Alt-Cairo's kultivirt, wo er reiche Ernten liefert. Zerſtörung der Weinberge in Frankreich durch die Reblaus. Durch die Phylloxera ſind in Frankreichs Weinbergen nach einer an das Ackerbau⸗ und Handels⸗Miniſterium gerichteten Statiſtik 558,605 Hectaren Weinberge zerſtört. Die am meiſten heimgeſuchten Departements ſind Bouches⸗du Rhöne, Charente, Dröm, Gard, Herault, Var, Vaucluſe. Letzteres hat von 32,000 Hectaren 3,600 H. behalten. Dagegen ſind in 3 Departements wieder bedeutende Flächen mit Wein bepflanzt worden. | H. 0. Eine Weinrebe von Nigritien. Herr Roche zu Marſeille, ſchreibt Herrn Carrière: „Ich kultivire ſchon ſeit 10 Jahren einen Wein von Nigritien. Dieſer klettert raſch an Mauern empor und bedeckt dieſe ſehr bald. Sein Holz iſt dünn in der Art wie das des Jungfernweines; iſt er in voller Vegetation, ſo giebt er ohne Unterbrechung Blüten und Früchte vom Mai bis November. Er ertrug bereits eine Kälte von 15%. Herr C. wird nächſtens eingehender über dieſe Species von Vitis berichten, vorläufig ſpricht er nur die Vermuthung aus, daß dieſer Wein vielleicht identiſch ſein könnte mit dem, den Herr Lecard entdeckt und be⸗ reits eingeführt hat). — Bisher haben die zahlreichen Formen der Gruppe Vitis vinifera noch keine fleiſchigen Wurzeln gehabt, es wäre nicht unwahrſcheinlich, daß die in Rede ſtehende Art den Uebergang zwi⸗ ſchen den Cissus- und Ampelopsis- zu den Vitis-Arten bildete. Die Frage ihrer Nutzbarkeit zur Weinbereitung zumal in dem nördlichen Frankreich bliebe noch offen. H. 0. Orchidophile. — Die Herren Godefroy-Lebeuf und Graf Buyſſon beabſichtigen unter dem Titel: „Orchidophile“ ein Or⸗ gan herauszugeben, das ſich nur mit dem befaſſen ſoll, was ſich auf Or⸗ chideen bezieht. In dem Circular, welches genannte Herren veröffentlicht haben und das von Herrn Godefroy-Lebeuf zu Argenteuiel, Route de Sannois 26 zu beziehen iſt, heißt es: Unſer Zweck iſt ein Vereinigungs⸗ band unter allen Liebhabern von Orchideen herzuſtellen, und dieſelben über Alles, was dieſe Pflanzen betrifft, auf dem Laufenden zu erhalten, in einem beſonderen Organe alle Beobachtungen, alle Neuigkeiten zu veröf⸗ fentlichen, welche die gärtneriſche und botaniſche Preſſe bringt, unſeren Abonnenten die Mittel zu verſchaffen auf billige Weiſe ſich die Pflanzen zu erwerben, welche ſie ſuchen, indem wir ihnen die Gelegenheit zum Kauf, die Anerbietungen von Tauſch, die einzuführenden Orchideenarten bezeichnen. Jede Nummer wird demnach enthalten: eine Umſchau über Neu⸗ heiten, Anzeigen von Verkäufen, Beſchreibung der einzuführenden Arten, Anerbietungen und Geſuche, Kulturanweiſungen für jeden Monat und endlich iſt noch ein Theil der Correſpondenz gewidmet u. ſ. w. Xanthogenſaures Kali in Anwendung bei Pflanzenkulturen. Herr Profeſſor Buchenau theilt im „Naturwiſſenſchaftlichen Verein“ in *) und über den ſchon früher mehrmals in der Gartenztg. berichtet wurde. R. 383 Bremen Folgendes über die Verſuche mit, welche er mit xanthogenſaurem Kali angeſtellt hatte. — Eine einprocentige Löſung dieſes Salzes tödtet bei äußerer Berührung (Beſprengung) Blattläuſe nicht; ſie kann alſo nicht gleichbedeutend fein mit der vor einigen Jahren unter dem Namen „Kre⸗ pin“? in den Handel gebrachten Flüſſigkeit. Dagegen zerſetzt ſich xan⸗ thogenſaures Kali langſam unter Entwicklung von Schwefelkohlenſtoff; es wird deshalb maſſenhaft zur Tödtung der Reblaus verwendet und iſt ge⸗ wiß ſehr geeignet zur Bekämpfung der Maulwurfsgrillen, Ameiſen und Maulwürfe. Ob es die Milben in Miſtbeetkäſten tödtet, iſt jedenfalls weiterer Verſuche werth. | H. 6. Die illuſtrirten Samendüten find eine glückliche Neuerung. Sie werden in England ſchon vielfach gebraucht und leiſten den Liebhabern und beſonders den im Gartenbau weniger bewanderten Perſonen große Dienſte. Dieſe Düten geben auf einer Seite das Bild der Pflanze, deren Samen ſie enthalten und auf der anderen die Beſchreibung und Kultur derſelben. Der niedrige Preis der Düten wird ſie ſchnell verbreiten ..., denn die beſchriebenen Düten ſind ſicher mit mir von Vielen oft ver⸗ wünſcht: denn will man nachſehen, wie die glücklich aufgelaufenen Samen⸗ pflanzen heißen, jo ſind die Namen meiſtens verregnet, ſelbſt wenn man dieſelben möglichſt zu ſchützen ſuchte und die Schrift nach einwärts legte. Bei Vilmorin⸗Andrieux z. B. giebt es ſchon ſeit Jahren nur bedruckte Samendüten, deren Schrift mit dem Papier aushält. . . . Die Kulturan⸗ weiſungen, welche die Herren beifügen, ſind in ſehr vielen Fällen mehr als willkommen — nothwendig (es giebt übrigens in Deutſchland ſchon ſeit langer Zeit mehrere Samenhandlungen, welche die Samen, namentlich von neuen, empfehlenswerthen Pflanzen in Düten verſenden, auf denen die Cul⸗ tur der Pflanze genau augegeben iſt. E. O.). — Welchen Liebhaber iſt das Alles gegenwärtig, was ihm die Aufſchrift ſeiner Samendüten angiebt? Nehmen wir z. B. die Samen einer Gypsophila, da heißt es: 1. Aus⸗ ſaat im September ins freie Land (an einem dazu beſtimmten und zube⸗ reiteten Platz; Verſetzen der Samenpflanzen an gute Lage; Pflanzzeit April. Blüthezeit Mai⸗Juni). — 2. Ausſaat März⸗April bis Juni, vor⸗ zugsweiſe am Platz. Blüthe im Juli bis September⸗October.“ — Möch⸗ ten die deutſchen Samenhändler in ihrem eigenen Intereſſe und dem der überwiegenden Mehrzahl ihrer Kunden dieſem guten Beiſpiele folgen. — Die Kulturanweiſungen in dem Katalog, die viele der Herren Handels⸗ gärtner geben, ſind bedeutend nicht ſo praktiſch. Eingegangene Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. E. H. Krelage u. Sohn, Samenhändler, Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtnerei in Haarlem. Engros⸗Verzeichniß, 71. Jahrgang, für 1881 bis 1882, enthaltend Zwiebel- und Knollengewächſe. C. N. H. Peterſen, Altona, große Gärtnerſtraße 39. — Engros⸗ Preis⸗Verzeichniß über Altonaer u. Haarlemer Blumenzwiebeln. C. M. Hildesheim, thüringer Samen⸗ und Pflanzen⸗Verſandt⸗ Geſchäft in Arnſtadt bei Erfurt. 384 M. L. Hauſchild, Kopenhagen, Cactus op andre Saftplanter (Succulenten). Kopenhagen 1881. in Perſonal⸗Notiz. —. Dr. Olof Eneroth J. Schwedens bedeutendſter, vielleicht ein⸗ ziger Pomolog, ſtarb in Upfala am 21. Mai d. J. im Alter von 56 Jahren. 45 1 —. J. M. Hildebrandt 5. Der hochverdiente Afrikareiſende iſt laut einer der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin zugegangenen Depeſche aus Zanzibar am 29. Mai zu Antaananaripa, der Hauptſtadt Madagascar's geſtorben. 10620 —. Dr. Blankenhorn, Privatdocent der Witicultur an der polytech⸗ niſchen Schule in Carlsruhe iſt zum Profeſſor ernannt. e. Garteninſpector B. Becker in Miechowitz in Schleſien iſt in den Ruheſtand getreten. —. Carl Bouché, der rühmlichſt bekannte Inſpector des k. botani⸗ ſchen Gartens zu Berlin beging am 1. Juli d. J. ſein fünfzigjähriges Gärtnerjubiläum. c | Briefkaſten. Fr. L. in Goldenitz bei Pritzier. Trotz aller Bemühungen und An⸗ fragen habe ich noch nichts für Sie Geeignetes gefunden. — Dr. R. Sch. in Adelaide. Den Report am 7. Juli erhalten; vielen Dank. Wie Sie ſehen, habe ich bereits im Auszug einen kurzen Bericht über Ihren ſo vortrefflichen bot. Garten gegeben. — Dr. Geh. Rath. G. in Br. Mit Vergnügen davon Notiz genommen. — M. L. in Kopenhagen. Beſten Dank für die Zuſendung Ihres ſo reichhaltigen Katalogs über Cacteen c. — H. O. in Br. Wenn auch mit einiger Mühe, ſo habe ich die letztgeſandten Artikel doch entziffert und haben dieſelben theils ſchon ihre Verwendung gefunden oder ſollen noch benutzt werden. — J. M. S. in W. Bericht mit Dank erhalten und mit vielem Intereſſe geleſen. x Stellegesuch. | Ein in allen Zweigen der Gärtnerei erfahrener Gärtner, der die beſten Zeugniſſe aufzuweiſen hat, ſucht, wenn möglich, eine dauernde Privatſtelle. Gefällige Adreſſen beliebe man an die Redaction der Ham⸗ burger Gartenzeitung zu richten. . K Dieſem Hefte liegt gratis bei: Preisverzeichniß ſelbſtgezogener 5 und Haarlemer Blumenzwiebeln von L. Späth, Berlin. Druck von Fr. Jacob in Düben. n 5 ain ch Hugo Voigt's Hofbuchhandlung in Leipzig iſt zu beziehen: ssen's deutsche Excursionsflora. Be 1879. Gebunden M. 10,50. i vorheriger Einſendung des Betrages ſende ich franco per Poft! * f \ — — % Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die Urbarmachungen und Verbeferungen des Bodens Anleitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige en, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die cultivirten reien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ zur Ziefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William e, Redacteur der illuſtrirten e Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. * eh. M. 7. 6 5 Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände⸗ die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs einer Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur geringen Ertrag lieferten. Ferner weiſt es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher enutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. er, J. G., Die höoͤchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich⸗ ten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank— ten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, ts⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen x. Gr. 8. Geh. e, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Bes fihtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für ndwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrifanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. 1 3 Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ en, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung d Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, terpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des kes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. —. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau ‚ fowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. ch den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. er, J. G., Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigen⸗ t, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen⸗Ver⸗ imlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt⸗ und Beeren⸗ chte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der btvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung die beiten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land⸗ ihſchaftliche Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis 1, 60 Pf. * nzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen über nzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer e zur billigen Errichtung verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zim⸗ die einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen. Mit 18 Ab⸗ Gr. 8. Geh. M. 2, 25 Pf. t, P. C. de, Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ — Druck von Fr. Jacob in Düben. NU — | - * a ? * Siebenunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten- um Blumenzeitung. | I | Zeitſchrift | für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. | Herausgegeben von | | Eduard Otto. | Garten-Inſpector. | Inhalt. Seite ee eence- enn 385 1 %%% ⁵w ̃ ˖ » ] è 0 ⅛ er ũ , 388 | C V ee 389 Neue Farne aus Antioquia 390 Landſchafts⸗ und e aus den Wolga-Steppen in Side Rußland. Von J. M. | Seuffert. (Schluß) > C Bis zum 15. März reife Trauben zu liefern J)77ãĩ ⁊ bͥæq d ne nn BDO Cereus-Arten und Varietäten mit Nhnelaireogen Blumen „ Sa Ye ES re AS ABONT Sedum sempervivioides. . e 399 Die Sonnenblume (Helianthus annuus) , 1 40 Ueber eine den Knoblauch und Porree angreifende Raupe Dt 401 Er ee und deſſen Vegetations⸗Erſcheinungen im m Japaniſchen Juüfelreith. Von Notar * e u 8 985 402 Die Weinſchnecke als Nahrungsmittel in Frankreich e ae ER ren SL Alte und neue F Pflanzen VV Neue Palmen %%% ABER IE a REBEL, | Gärtnereien Hamburgs: 27. Handelsgärtnerei des Herrn VVV 411 | [Gartenbau⸗Vereine und Ausitelungen: X üttich, Ausſtellung 412; Wien, Pomologen⸗ En dreß ä | | a ndertiä rige Aloe. Von „ Ge ee Ka ar Yankee EA ebildete Obſtfrüchte 8 424 * N eratur: Dr. Moritz Willkomm, Führer ins Reich der Pflanzen Deutſchlands 10. 25 orreſpondennz . 3 ; NS 427 Feuilleton J T RN 21, 0 een Verzeichniſſe F NE EEE UN 481 Perſona 25 abe 485 Ad. 15 L. Rabenhorst! 4323 5 Siefelen 4 432; Romain und Raphael de Smeet 5 432; Goethe 432; o BEE 0 SEI Nee Le DEN FREE . Brieftaften. Hamburg, . Verlag von Robert Kittler. | de en - to. a 3 1 Br. 2 Durch Hugo Voigt's Hofbuchhandlung in Leipzig ift zu beziehen: = ö was . 0 Jessen’s deutsche Excursionsflor: 1879. Gebunden M. 10,50. | 7 Bei vorheriger Einſendung des Betrages ſende ich franco per Poſt! 2 Eee 1 Das : | Gartenbuch für Millionen. Preis 1 Mark. Gegen Einsendung von 1 Mark 10 Pfg. in Frankomarken erfolgt frankirte Zusendung.“ 8 Kein Gartenbesitzer und Blumenfreund versäume es, bei beginnender Früh- jahrszeit sich dieses billige und nützliche Gartenbuch zu verschaffen, welches stets vorräthig ist am a Vereins- Centrale Frauendorf, | Post VILS HO FEN in Niederbayern. 82 EE | 5 FE Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die Urbarmachungen und verbeſſerungen des Bodens 3 oder Anleitung Wald⸗, Haide- und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpft Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu Er die cultivirt Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Ann fung zur Tiefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. Willi Loebe, Redacteur der illuſtrirten eee eng Mit 68 Abbildungen. Gr. Geh. M. 7. 60 Pf. >. Dieſes Buch lehrt die vortheilhaftefte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lal reien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Me oder Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdre und ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen ganz ie Ertrag lieferten. Ferner weiſt es die beften Methoden nach zum leichten Stockre auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bi unbenutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Meyer, J. G., Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueften ı tigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, K heiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gär 15 pf und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc. Gr. 8. f. f 7 Lobe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit ers ter rückſichtigung der Vermeidung des Düngervetluſtes in größeren Städten. Landwirkhe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1 2 Löbe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſt lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Berhüt und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüs Futterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt⸗ und Maulbeerbäume, Weinſtockes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. —. 2 Er "ka 385 Einige empfehlenswerthe Melastomaceen. Die Familie der Melastomaceen iſt eine ſehr reiche an Gattungen wie Arten, eine große Zahl von Gattungen, jede mit mehr oder weniger Arten gehört zu ihr; man kennt jetzt über 1800 Arten, welche zu dieſer Familie gezählt werden. Dieſe ſind theils tropiſche Sträucher, kleine Bäume oder auch Staudengewächſe. Die Blätter der zu den Melasto- maceen gehörenden Arten find meiſt gegenſtändig mit 3—9 durch Quer- adern verbundenen Nerven. Die Blüten ſind regelmäßig, zwitterig, meiſt in Trauben oder Rispen ſtehend. Unter den zu dieſer Familie gehörenden Gattungen giebt es jetzt ſehr viele ganz ausnehmend ſchöne Arten, Pflanzen, die unſeren Gewächs— häuſern zur größten Zierde gereichen, deren Einführung wir den botani⸗ ſchen Reiſenden und Sammlern der Neuzeit zu danken haben. In faſt allen Welttheilen ſind die Melastomaceen vertreten, am zahlreichſten jedoch in den tropiſchen Ländern Amerika's, viele Arten wachſen in den höher gelegenen, temperirten Regionen und dieſe ſind es vorzugsweiſe, welche auch bei uns während des Sommers im freien Lande gut fortkommen und unſeren Blumengärten zur Zierde gereichen. Zu den Gattungen, welche durch eine oder mehrere Arten in den Gärten vertreten ſind und kultivirt werden, gehören: Bertolonia*) Raddi aus Braſilien. Die bekannteſten Arten hiervon find: B. guttata Hook. aus Braſilien, die in verſchiedenen Formen vor⸗ kommt. Es ſind zarte, buntblättrige Pflanzen für das Warmhaus und vorzüglich geeignet zur Ausſchmückung von Terrarien. Die ovalen Blät⸗ ter ſind oberſeits ſammtig, grün, röthlich weiß punktirt, unterſeits roth. l B. margaritacea Bull. aus Südamerika, hat grünbronzirte, ſeiden⸗ artig glänzende, perlenförmig punktirte Blätter. Beide Arten find in einem Warmhauſe in ſandiger Laub⸗ und Heide⸗ erde zu kultiviren und dürfen nicht zu ſehr der brennenden Sonne aus⸗ geſetzt werden. Centradenia G. Don (Sporndrüſe). Die drei in den Samm⸗ lungen bekannten Arten ſtammen aus Mexico und Guatemala; ſie ſind niedrige, dankbar blühende Pflanzen für das Warmhaus. Die Vermeh⸗ rung derſelben geſchieht durch Stecklinge, und gedeihen die Pflanzen am beſten in einer ſandigen Laub⸗ und Heideerde. Clidemia G. Don. Von dieſer im tropiſchen Amerika} heimi⸗ ſchen Gattung ſind über 40 Arten bekannt. Die bekannteſte Art in den Gärten iſt C. vittata Lind. & André aus Oſtperu; ſie iſt eine herr⸗ liche Blattpflanze mit großen dunkelgrünen Blättern, die von einem breiten weißen Längsſtreifen durchzogen ſind. | Dissochaeta Bl. (Doppelhaar). Eine Gattung mit etwa 20 Arten von den Malayiſchen Inſeln. Die Arten bilden niedrige Sträucher mit eiförmig ⸗lanzettlichen Blättern, kleinen roſenrothen, violetten oder weißen Blüten und länglichrunden, häufig gefärbten beerenartigen Früch⸗ ten. Kultur wie die der vorhergehenden Arten. *) Benannt nach Antonio Bertoloni, Prof. der Botanik in Bologna, 1775-1869. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 25 386 Eriocnema Naud. Von diefer aus Brafilien ſtammenden Gat⸗ tung werden 2 Arten kultivirt. Dieſe find zierliche, für Terrarien ſich vorzüglich eignende Blattpflanzen. Sie verlangen zum freudigen Ge⸗ deihen eine lockere, ſandige Erde. Die Vermehrung geſchieht durch Steck⸗ linge und Samen. Heeria Schlecht. (Nach O. Heer, Prof. und Director des bo⸗ taniſchen Gartens in Zürich benannt). — Die Gattung Heterocentron Hook. u. Arn. iſt ſynonym. 4 aus Südamerika ſtammende Arten be⸗ finden ſich in Kultur. Von dieſen wird die H. rosea Benth. am ſchön⸗ ſten, wenn man die Pflanze im Frühjahre zurückſchneidet, deren alten Wur⸗ zelballen größtentheils entfernt und ſie im Laufe des Sommers einigemal in größere Töpfe mit nahrhafter Erde verpflanzt. Auch kann die Pflanze während des Sommers ins freie Land gepflanzt werden, verlangt aber einen halbſchattigen Standort und einen lockeren Boden. Heterotrichum DC. (Verſchiedenhaar). Eine hübſche Blatt⸗ pflanzen⸗Gattung, deren Arten, von denen 6 in Kultur, in Guiana, Neu⸗ granada und Weſtindien heimiſch ſind. Ihre Behandlung iſt dieſelbe wie ſie bei den Arten der vorgenannten Gattungen angegeben iſt. Medinilla Gaud. Eine der ſchönſten Gattungen dieſer noblen Familie aus Oſtindien, den Malayiſchen⸗ und Südſee⸗Inſeln, Weſtafrika. Sie zählt etwa 50 Arten, die alle in Oſtindien, auf den Malayiſchen und Südſee⸗Inſeln, in Weſtafrika heimiſch find. Die Blätter find meiſt ſehr groß, oft prachtvoll gezeichnet, und auch die mehr oder minder hübſchen Blüten ſind von längerer Dauer. (Siehe auch weiter unten S. 387 Kultur in einem feuchten Warmhauſe, halbſchattig, in faſeriger Heide⸗ erde, Sand und Lehm. | | Melastoma L. (Schwarzſchlund). Von diefer Gattung find etwa 40 Arten bekannt, die ſämmtlich im tropiſchen Aſien, auf den Sechelles ꝛc. heimiſch ſind. Sie ſind ſchöne Blüten⸗ und Blattpflanzen, von gleicher Kultur wie die der meiſten Melastomaceen. 4 Miconia R. & Pav. Eine Gattung benannt nach Dr. Micon, ſpaniſcher Botaniker. — Die Arten dieſer Gattung, von denen gegen 300 bekannt ſind, ſind im tropiſchen Amerika zu Hauſe, ſie bilden vielgeſtal⸗ tige Sträucher und Bäume, zum Theil mit prachtvollen großen Blättern. Kultur wie bei Medinilla. K Monochaetum Naud. incl. Grischowia Karst, ſtammt aus dem tropiſchen Amerika, es find von dieſer Gattung 20—30 Arten bes kannt. Dieſe ſind ſchöne, niedrige Blüthenſträucher mit eiförmigen oder lan⸗ zettlichen Blättern und violetten oder purpurnen Blüten. Die Pflanzen gedeihen am beſten in nahrhafter ſandiger Laub⸗ und Heideerde in einem temperirten Warmhauſe. | | Monolena Triana. Eine hübſche kleine Gattung aus Peru und Neugranada, von der ſich 5 Arten in Kultur befinden, von denen NM. primuliflora Hook. fil. (Bertolonia Bull) eine der niedlichſten iſt. Die Blätter ſind oberſeits lebhaft glänzend grün, deren Unterſeite und die Blatt⸗ ſtiele ſind purpurroth; die Blüten etwa zollgroß, ſind lebhaft roſa, in der Mitte weiß, die Antheren gelb. | 5 Osbeckia L. Eine der am längſten bekannten Gattungen der 387 großen Melastomaceen⸗Familie, benannt nach Pehr Osbeck, einem ſchwediſchen Botaniker und Reiſenden (1723 — 1805). Es befinden ſich gegen 40 Arten dieſer Gattung in Kultur, von denen 1 in Afrika, die übrigen in Oſtindien wie auf den Malayiſchen Inſeln einheimiſch find. — Kultur wie bei Heeria. Phyllagathis Blum. Eine Gattung heimiſch auf den Malayi⸗ ſchen Inſeln, von der 2 Arten kultivirt werden, von denen Phyllag. ro- tundifolia Blum. von Sumatra die ſchönſte iſt. Die Pflanze bildet einen niedrigen Strauch mit faſt fußgroßen Blättern und roſarothen Blu⸗ men in Köpfchen. | Pleroma Don. (Lasiandra DC.). Von der Gattung Pleroma (Zellenbeere) befinden ſich etwa 125 Arten in den Sammlungen. Sie ſimd ſchöne Sträucher mit meiſt violetten Blumen, alle im tropiſchen Amerika heimiſch. Sonerila Boxb. Von dieſer niedlichen Gattung mögen über 50 Arten bekannt ſein, die alle in Oſtindien zu Hauſe ſind. Die bekannteſte dieſer Arten iſt die 8. margaritacea Lindl. in verſchiedenen ſchönen Formen vorkommend. Von den nachbenannten Melastomaceen⸗Arten laſſen ſich ſchöne große Exemplare in kurzer Zeit heranziehen, die dann in einem guten Kultur⸗ zuſtande von einem ſehr großen Effekte ſind und jedem Gewächshauſe zur größten Zierde gereichen. Es ſind dies folgende Arten: edinilla magpifica. Eine prachtvolle Warmhauspflanze, die mit beſtem Erfolge in jeder feuchten und ſchattigen Ecke, wo keine andere weichholzige Pflanze gut fortkommt, kultivirt werden kann. Ihre großen herabhängenden Blüten⸗Rispen und deren brillant roſafarbenen Bracteen und gleichfarbigen Blütenſtengel, welche die Pflanze theils an den Endſpitzen der Zweige hervorbringt, aber auch aus den Blatt-Achſeln und aus dem alten Holze der Zweige treibt, ſind eine große Zierde für jedes Gewächshaus. Wo es die Verhältniſſe erlauben, der Pflanze reich⸗ liche Nahrung und Raum zu geben, gelangt dieſelbe in kurzer Zeit zu einer bedeutenden Größe und Umfang. Eine minder herrliche Melastomacee iſt das bekannte Cy an o- | phyllum magnificum, deren Blätter von unbeſchreiblicher Schön⸗ heit und bedeutender Größe ſind. Die Blätter ſind auf ihrer Oberſeite weich ſammtig grün mit heller gefärbten Adern durchzogen, während die Unterſeite des Blattes dunkel blutroth iſt. Dieſe Pflanze wächſt unge⸗ mein ſchnell und läßt ſich in einer Saiſon aus einem ganz kleinen Exem⸗ plare eine mehrere Fuß hohe Pflanze ziehen, von unten bis zur Spitze mit 8 bis 10 Paar großen, oft 2 Fuß langen und 9 Zoll breiten Blät⸗ tern bekleidet. Sphaerogyne latifolia hat Blätter, etwas ähnlich denen der zuletzt genannten Art, aber mit einem glänzenden Schein und ſind die Blattränder etwas zurückgekrümmt; der Stamm iſt dicht mit lichtbraunen Haaren bekleidet. Dieſe Pflanze iſt in den Sammlungen viel ſeltener als die zwei zuerſt genannten, wohl in Folge, daß ſie ſich ziemlich ſchwer vermehren läßt. Miconia pulverulenta iſt eine andere Art mit prächtig ſchönen 1 * 388 Blättern, etwas in Art denen des Cyanophyllum, unterſcheidet ſich aber von dieſem in der Farbe der Blätter, wie durch die roſtig rothen Haare am Stamme. Auch die Blätter ſind mit einem feinen Flaum bekleidet. Clidemia vittata (auch S. 385) hat Blätter von faſt gleicher Länge und Breite, die leicht zurückgebogen ſind. Deren Farbe iſt ein blaſſes glänzendes Grün mit einem ſchmutzig weißen Längsſtreifen in der Mitte und zwei parallellaufenden Nerven. Die Pflanze bleibt niedriger als die zuvor genannten Arten fie verzweigt ſich aber leicht, einen hüb⸗ ſchen compacten Buſch bildend. Die Blumen, ähnlich denen der Sonerila, erzeugt die Pflanze an den Endſpitzen ihrer Zweige. Phyllagathis rotundifolia iſt eine der ſeltenſten der ſchön blättrigen Melastomaceen. Die Pflanze läßt ſich ſehr ſchwer kultiviren, denn die meiſten Kulturverſuche, die man mit derſelben anſtellte, ſchlugen fehl. Die faſt runden Blätter ſind von einer glänzend metallartigen Farbe, etwa 9 Zoll im Durchmeſſer. Vermehren läßt ſich die Pflanze ſehr leicht, da ſie an ihrem Stamm ſtets Wurzeln treibt. Alle hier genannten Pflanzen lieben Schatten und viel Feuchtigkeit, ſowohl an den Wurzeln wie in der Atmoſphäre, dann eine nahrhafte leichte, aber conſiſtente Erde. Um den Trieb der Pflanzen nicht zu ſtören, verpflanze man ſie nur, wenn das jüngſte Blätterpaar ziemlich ausge⸗ wachſen iſt. Die Vermehrung der genannten Arten geſchieht am beſten zeitig im Frühjahre, man benutzt die Köpfe der alten Pflanzen zu Stecklingen, wie auch die etwaigen Nebentriebe. Im übrigen iſt die Vermehrungsweiſe dieſer Pflanzen wohl ſo ziemlich allgemein bekannt. Die Medinilla und Phyllagathis ſind in Oſtindien heimiſch, während die übrigen aus dem tropiſchen Amerika zu uns gekommen ſind. Außer den hier genannten Melastomaceen giebt es noch mehrere andere, welche den meiſten der genannten an Schönheit ihrer Blattform und Blattzeichnung durchaus nicht nachſtehen und ebenſo gut wie die oben angeführten kultivirt zu werden verdienen. Die hier genannten Arten bilden nur eine kleine Auswahl von den allerſchönſten Arten. | Cedrus Deodara Roxb., die Deodara⸗Ceder. Die Deodara-Ceder, Cedrus Deodara Boxb., auch unter dem Na⸗ men Abies Deodara Lindl. oder Larix Deodara C. Koch in einigen Gärten bekannt, ſtammt vom Himalaya⸗Gebirge, woſelbſt ſie bis jetzt allein gefunden worden iſt. — Ihre Bezeichnung oder ihr Beiname Deodara iſt indiſchen Urſprunges und bedeutet Gottesbaum. Der Baum iſt bei den Hindu's heilig, wird aber außerdem noch wegen ſeines feſten, lange währenden Holzes hoch geſchätzt. Auch findet man ihn in ſeinem Va⸗ terlande vielfach in der Nähe der Tempel und Wohnungen angepflanzt. Bei uns, im nördlichen Deutſchland, erfriert dieſe Ceder ſehr häufig, wenn auch nicht gänzlich, ſo leiden die Exemplare doch ſtark durch ſtrengen Froſt, obgleich hier in geſchützten, an den Ufern der Elbe bei Hamburg 389 gelegenen Gärten ſchöne kräftige Exemplare zu jehen ſind, jo z. B. in dem ehemaligen berühmten Schiller'ſchen Garten. | m Borſig'ſchen Garten zu Moabit bei Berlin, befand ſich früher, ſo viel uns erinnerlich iſt, ein ſehr ſchönes Exemplar, das bereits eine Höhe von über 25 Fuß erreicht hatte. Ob dies Exemplar noch daſelbſt vorhanden, iſt uns nicht bekannt. — Ohne im Geringſten durch die Kälte zu leiden, gedeiht die Deodara⸗Ceder ausgezeichnet ſchön in den Rhein⸗ ländern. In den ſüdlichen und weſtlichen Theilen Frankreichs, ſowie in Eng⸗ land dildet die Ceder ſehr ſtattliche Bäume bis zu 60 Fuß Höhe, die ſich von der Libanon⸗Ceder durch einen mehr pyramidenförmigen Wuchs unterſcheidet, wo die unterſten Aeſte am breiteſten ſind, nach oben aber allmälig kürzer werden. Seit Einführung dieſer Ceder, alſo im Verlauf von etwa 50 Jahren, haben ſich in den Gärten einige Formen gebildet, Formen, die ſich meiſt durch die Färbung der Blätter von einander unterſcheiden. | So hat man z. B. eine Form als robusta bezeichnet, die von der Hauptart jedoch kaum zu unterſcheiden. Eine andere Form geht unter der Bezeichnung argentea, bei dieſer iſt die Färbung der Blätter noch heller bläulich⸗grün. Bei einer noch anderen Form ſind die Blätter mehr freudig grün, und hat man dieſe mit dem Namen viridis bezeichnet. Eine buntblättrige Form (albo spicata) iſt bei Peter Lawſon in | Schottland entſtanden. Bei dieſer kommen die Spitzen der Triebe im Frühjahre weiß hervor, werden im Herbſte aber wieder grün. Die Formen albo-spicata, robusta und viridis befinden ſich bei den Herren P. Smith & Co. in Bergedorf (Hamburg) in Kultur, von denen ſie zu billigen Preiſen zu beziehen ſind. Die Sarracenien als Blütenpflanzen. Herr Handelsgärtner W. Bull in Chelſea bei London beſitzt zur Zeit wohl die reichhaltigſte und ſchönſte Sammlung von Sarracenien. Da die Sarracenien bisher hauptſächlich ihrer kannenförmigen Blätter we⸗ gen kultivirt und beachtet wurden, als wegen ihrer Blumen, ſo hatte man von letzteren bislang auch nur wenig Notiz genommen. Werden die Pflanzen jedoch in einem mäßig warmen Hauſe kultivirt, ſo erzeugen faſt alle Arten ihre Blütenſtengel und ſind die Blumen ſelbſt mehr oder weniger von höch— ſtem Intereſſe und von großer Schönheit. Herr Thom. Moore giebt im Auguſthefte ſeines Floriſt und Pomologiſt auf Taf. 543 die Abbildungen von vier ſehr ſchön blühenden Arten, nämlich 1. von Sarracenia Drum- mondii, deren Blumen von einer dunklen mahagonibraunen Farbe find. 2. S. rubra. Dieſe Art hat ſehr dunkelrothe, ſtark duftende Blumen. 3. S. flava ornata, eine ſehr leicht wachſende Form von S. flava aus Nordamerika mit hellgelben Blumen. Die 4. Abbildung repräſentirt S. erispata, eine Art mit weißen Blumen, die eine ganz diſtinkte Art zu ſein ſcheint, obgleich fie zuweilen zu 8. flava als Varietät gezogen wird. Sie unterſcheidet ſich ſogleich von S. flava durch die Geſtalt und Farbe der 390 Blumen. Herr Moore benannte die Pflanze zuerſt S. erispata (Bull Katalog 1880) in Bezug auf den welligen Rand des Deckels der Kanne. Ein Verzeichniß aller in Kultur befindlichen Arten und Varietäten, nach einer Zuſammenſtellung von Herrn Dr. Maſters in Garden. Chron. u So XV, ©. 817 und XVI, ©. 11 gaben wir im 9. Hefte 351. Neue Farne von Antioquia. Herr Kalbreyer hat auf ſeiner Reiſe, die er im Jahre 1880 auf Veranlaſſung der Herren Veitch in London nach der Provinz Antioquia in Neu⸗Granada unternommen, eine Anzahl ſehr intereſſanter, neuer Far⸗ nen entdeckt, die von Herrn J. H. Baker im Juni⸗Hefte von Trimen's Joural of Botany genau beſchrieben worden find. Nach Garden. Chron. ſind dies folgende Arten, außer mehreren anderen bekannten Arten, die bis⸗ her noch nie in dieſem Welttheile gefunden und geſammelt worden ſind, wie z. B. Blechnum brasiliense, Trichomanes foeniculaceum, eine für Amerika ganz neue Art. Die von Herrn Kalbreyer entdeckten neuen Farne ſind: Alsophila podophylla. Eine Species mit einem ſchlanken Stamme von 10—15 Fuß Länge und mit zweifachgefiederten Wedeln von feſter Textur, mit lang geſtielten Fiedern, wie bei Cyathea divergens. Alsophila hispida. Eine Art mit ſehr haarigen, fein geſchlitzten, zuſammengeſetzten Wedeln. Dem A. decomposita Karst. verwandt. | Alsophila (?) late-vagans. Eine eigenthümliche Art mit ſchwanz⸗ artigen Wedeln von 10—15 Fuß Länge, mit einer glänzenden braunen Spindel und entfernt ſtehenden Fiedern, den Wedeln des Polypodium vulgare ähnlich ſehend. | Trichomanes Kalbreyeri. Eine ſehr zarte Species mit doppelt⸗ gefiederten, 4—6 Zoll langen Wedeln, den T. Kaulfussi und macilen- tum nahe ſtehend. Dicksonia pubescens. Eine kletternde Species mit ſich weit aus⸗ ſtreckendem Rhizom und dreifach gefiederten, hängenden, 5— 6 Fuß langen Wedeln. Asplenium filicaule. Eine zarte Species mit fadenförmigem Rhizom und länglich⸗lanzettförmigen, einfach gefiederten Wedeln von nur 1 Zoll Länge, mit nur einer einfachen Mittelrippe und einem einfachen Sporen⸗ häufchen auf jeder Fieder. | Asplenium longisorum. Eine Species mit großen einfach gefieder⸗ ten Wedeln, wie bei Diplazium, mit gedrängt ſtehenden Fruchthäufchen und wenigen länglich⸗lanzettförmigen Fiedern von 3 — 4 Zoll Breite. Nephrodium longicaule und valdepilosum. — Zwei Lastrea mit doppelt⸗gefiederten, einfach genervten Wedeln. Nephrodium antioquoianum. — Ein einfach gefiederte, ungerippte glatte Sagenia, verwandt mit dem polyneſiſchen N. latifolium. f Polypodium sylvicolum. — Eine große dünnhäutige Art der Un⸗ tergattung Phegopteris, verwandt mit P. flavo punctatum. u 391 Polypodium antioquoianum. — Ein kleines Eupolypodium, ver- wandt mit P. trichomanoides. Gymnogramma vellea mit lanzettlichen doppelgefiederten haarigen Wedeln von 2—3 Zoll Länge. Gymnogramma xerophila. — Eine ſehr eigenthümliche Pflanze, verwandt mit G. ferruginea, mit doppelt zuſammengeſetzten, 4—5 Fuß langen Wedeln von feſter Textur; die Rückſeite der Rachis und die untere Fläche der Wedel iſt dicht überzogen mit einem blaßbraunen Filz. Danaea serrulata mit einfach gefiederten Wedeln von feſter Textur, aus 30 — 40 ſchmalen, diſtinkt gezähnten Fiedern beſtehend. Selaginella longissima. Eine ſich weit ausbreitende Species mit ungegliederten Stämmen und ſchlanken vierſeitigen Aehren; verwandt mit S. coneinna von Mauritius und der gewöhnlichen Art S. radicata vom Hymalaya. Landſchafts⸗ und Vegetationsbilder aus den Wolga⸗ Steppen in Süd⸗Rußland. Von J. M. Seuffert, k. Notar. (Schluß von S. 373). Dieſer hohe Schnee muß durch die im Frühjahre maſſenhaft in den Erdboden eindringende Feuchtigkeit dem Steppenbewohner den gänzlich man⸗ gelnden Sommer⸗Regen erſetzen; durch Verhinderung des Gedeihens und Aufſtrebens der Baum⸗Vegetation, durch Verletzung und Abbrechen der Zweige der Obſtbäume u. ſ. w. richten dieſe ungeheueren Schneemaſſen aber auch großen Schaden an. Während des Winters zieht ſich das Jagdwild in die wenigen und kleinen Wälder der Steppen, in Schluchten, auf Fluß⸗Inſeln und in die nähere Umgebung menſchlicher Wohnungen zurück, um dem ſcharfen Wind der weithingedehnten Ebenen zu entgehen. Dann ziehen die Jäger des Steppenlandes allein oder in Geſellſchaft hinaus in die unbegrenzten, mit weißem Schneemantel bekleidete Steppe, um Haſen aus ihren Schneelöchern aufzutreiben, um Rebhühnern, Birk⸗ wild und Steppenhühnern nachzugehen; manchmal ſtößt einer Jagdparthie auch ein durch die Schluchten ſtreichender Fuchs, oder ein nach Beute ja⸗ gender Wolf auf. | Große Schneeſtürme verſchlagen öfters ganze Heerden der Saiga⸗ Antilope aus den aſiatiſchen Steppen⸗Regionen in die Wolga⸗Steppe, wo ſolche, auf Stellen mit tiefem Schnee getrieben, eine ſichere und willfom- mene Beute der Jäger werden. 7 Dies ein kurzes Bild des Steppenwinters; ſo lange ſolcher auch dauert, endlich nimmt er doch ein Ende; während im Anfang April die erſten wärmeren Sonnenſtrahlen das Erwachen der Natur ſignaliſiren, und bereits einige Staare als Vorboten des Lenzes ſich einſtellen; tritt gegen Ende dieſes Monats ein wunderbar mächtiges und ungeſtümes Er⸗ wachen der Vegetation ein; es kommt der Frühling überraſchend ſchnell in's Land gezogen mit der ganzen Pracht ſeines Gefolges. 392 Welcher Kontraſt zwiſchen der Ruhe, die ſeither über die weiten Schneefelder gebreitet war und dem Leben, das nun ſich zu regen beginnt. Mit rieſenhafter Schnelligkeit geht der Schmelzprozeß vor ſich, und das Schneewaſſer ſchließt in zahlloſen, kleinen Waſſerbächen, welche an tieferen Stellen förmliche Seen bilden, über die noch theilweiſe vom Froſt gefeſſelte Erde hinweg. | Viel gutes, fruchtbares Land wird durch dieſe Schneewäſſer verwü⸗ ſtet; oft werden an den künſtlichen Waſſerreſervoiren, welche den nöthi⸗ gen Bedarf für den Sommer ſichern ſollen, die Dämme zerriſſen; weite Gartenländereien, ſelbſt Häuſer werden von den entfeſſelten Waſſermaſſen mit dem Untergang bedroht. Der Eisgang der großen Ströme, gleichfalls in großartigen Dimen⸗ ſionen eintretend, bildet gewöhnlich den Schlußakt des Winters, und ent⸗ wickelt der Kleinruſſe im Steppenlande im Kampf mit dem gewaltigen Elemente eine faſt unglaubliche Kühnheit, Beſonnenheit und Ausdauer. Iſt nun der Froſt aus dem Lande gewichen, ſo muß der Ackerbauer raſch die Zeit benützen, in welcher der lehmige Steppenboden für den Pflug zugänglich iſt, da in wenigen Wochen ihn die Sonnengluth in Fels verwandelt. Wochenlang hauſt jetzt der Ruſſe auf freier Steppe, ſich in den kalten Nächten auf feuchtem Boden unter ſeinen getreuen Be⸗ gleiter, den Pelz, verbergend; denn die Felder liegen in allzu großer Entfernung von den Ortſchaften. Außer den Getreide-, Senf⸗, Sonnenblumen⸗, Lein⸗ und Hanf-Fel- dern werden auch ganze Ländereien mit den bei den Süd-Ruſſen ſo ſehr beliebten Gurken, Kürbiſſen, Melonen und Waſſer-Melonen beſtellt, welche letztere zur Herbſtzeit den unteren Volks-Klaſſen die tägliche Nahrung bieten. Allenthalben werden nun die künſtlichen Waſſerreſervoire für Gärten und Wieſen, ein im heißen Sommer unentbehrliches Erforderniß, geſchloſſen, um möglichſt viel von der Winterfeuchtigkeit in Reſerve zu be⸗ halten. Auch die natürlichen Waſſerbecken der Steppenſeen füllen ſich, auf denen das maſſig aufwachſende Schilf undurchdringliche Dickichte bildet. Aber nicht nur der Menſch iſt unermüdlich thätig, auch die Natur feiert im Steppenfrühling ihre fröhliche Auferſtehung. Faſt fußtief im Boden beginnen die Zwiebelwurzeln der ſchönblü⸗ henden Steppengewächſe zu ſchwellen, und ihre langen Triebe an das Licht zu drängen. Das Gras ſproßt in einzelnen Büſcheln, ohne zuſammenhängende Raſenflächen zu bilden, raſch bis zur Manneshöhe empor; Tulpen, kö⸗ nigblaue Scillas, Veilchen und Maiglöckchen, hohe Königskerzen, Ritter⸗ ſporn und goldgelb ſchimmernde Ginſterſträucher, rothblühende Zwerg⸗ mandeln und vanilleduftende Iris-Arten ſchmücken die Steppe in bunte⸗ ſten Farben; dazwiſchen bedecken an anderen Stellen den Boden die zahl⸗ reichen Wermuth-Arten in den mannigfaltigſten Schattirungen des Grüns, vom Gelb- in's Blaugrüne, und erfüllen die Luft mit köſtlich aromati⸗ ſchem Duft. Die an den kleinen Terrainerhöhungen in dichten Beſtänden wachſen⸗ den Schlehenſträucher ſind mit Blüthenſchnee überdeckt, und der wilde Apfelbaum prangt in ſeiner hellröthlichen Pracht. In kleinen, öfters 393 Waſſergerinne begleitenden Gehölzen entfaltet die prächtige Cereis Sili- quastrum ihre vor der Belaubung am Stamme erſcheinenden roſarothen Schmetterlingsblumen, und die liebliche Spiraea prunifolia ihre weißen Blütenröschen. Aus den von Clematis, wildem Hopſen und anderen Schlingge⸗ wächſen nicht umrankten Gehölzen von blühenden Weißdorn, Vibunum- und Philadelphus-Arten wölbt hie und da eine ſtattliche Trauereſche, die in den Pontusländern ihre Heimath hat, ihr friſchgrünes Laubdach. Das Schönſte und im Geſammt⸗Effekt Großartigſte aber iſt der „Tulpenflor, der ſtellenweiſe die Steppe förmlich überſäet. In allen bei dieſer Pflanzengattung vorkommenden Farben, vorherrſchend in Roth und Gelb, dieſen den Mongolen heiligen Farben, wiegen ſich die Tulpen in der ſtets bewegten Frühlingsluft auf ihren hohen Stengeln, und beleben durch ihre mannigfache Farbenpracht das friſche Grün. Jung und Alt im Steppenland freut ſich auf dieſen Brautſchmuck der Natur; und keines unterläßt es, zu dieſen lieblichen Frühlingsboten hinaus zu wallfahren. Dieſes wirkliche Volksfeſt für die Steppenbewohner bietet, von höheren Punkten des Steppenplateaus aus geſehen, in der That einen reizenden Anblick dar. In dem Blütenmeer einzeln zerſtreut ſtehen die leichten Droſchken, welche die zahlreichen Beſucher gebracht haben; die entſchirrten Pferde weiden truppweiſe im duftigen Steppengras. Beſonders eifrig ſind die durch die Frühlingspracht entzückten Kinder; ſie werden nicht müde, den bunten Frühlingskindern nachzugehen, und die Händchen mit Blütenhüſcheln zu füllen. Schließlich wird die Fülle dieſes bunten Steppenflors, von deſſen Verminderung man bei der millionenfachen Anzahl natürlich keine Spur bemerkt, in die Droſchken gepackt; auch die Pferde und Geſchirre reich mit Tulpenbüſcheln geziert; und wie in einem Brautzug hält man, feſtlich ge ſchmückt, den Einzug in den heimathlichen Wohnort. Auch das Thierleben der Steppe entfaltet ſich zur Frühlingszeit in bunter Manigfaltigkeit. Bald nach dem Milan, dem ſicheren Frühlings⸗ boten, zeigt ſich der ſtolze Seeadler, beuteſuchend über der raſchhinſtrö— menden Wolga ſchwebend, auch der Pelikan in ſeiner plumpen Geſtalt mit den boshaft dummblickenden Augen, und dem Fiſchſack am Schnabel. Zahlreiche Reiher, unter ihnen der Silberreiher mit ſeinem blendend weißen Gefieder hervorſtechend, tragen die erbeuteten Fiſche zu ihren Neſtern. Enten und Gänſe, in den verſchiedenſten Gattungen, ſammeln ſich auf den freigewordenen Gewäſſern, ruhen zeitweiſe auf den treibenden Eis⸗ ſchollen, und ſuchen ihre Brutplätze auf den Inſeln, oder an den Steppen⸗ teichen auf. f Am hohen Lehmufer der Wolga bemerkt man unzählige kleine Höhlen, die Aufenthalts⸗ und Niſtorte der prächtigen Goldſchwalbe, oder des Im⸗ menwolfs, der durch ſein buntes, helleuchtendes Gefieder lebhaft an die Tropenvögel erinnert. In manchen Gegenden macht er durch feine An— zahl die Bienenzucht geradezu unmöglich, indem die Bienenſtöcke von ihm beſtändig umlauert werden. Auch der Wiedehopf mit ſeinem lebhaftgefärb⸗ 394 zu und der hohen Federkrone ift eine wahre Zierde der Steppen⸗ andſchaft. Kraniche von verſchiedenen Gattungen, unter denen ſich der Jungfern⸗ kranich, auch Numidiſche Jungfrau genannt, beſonders auszeichnet, ſowie verſchiedene Trappenarten ſtellen ſich in der Steppenregion regelmäßig in der Frühlingszeit ein, um dem Brutgeſchäft obzuliegen. Von kleinerem Ge⸗ flügel ſind es vorzugsweiſe Lerchenarten, welche mit ihrem fröhlichen Ge⸗ ſang die Luft erfüllen; hierzu kommen noch Schnepfen, Wandertauben und andere Zugvögel in großer Menge und Mannigfaltigkeit. Von Vierfüßlern bietet die Steppe nur wenige Arten; der Haſe iſt als Jagdthier ſtark vertreten, und wird hauptſächlich ſeines geſchätzten Felles wegen von den Jägern erlegt. Hingegen ſind kleinere Nagethiere reichlich, zum Theil zahllos, vorhanden; ſo das zierliche Springhäschen, der Geſtalt nach das Känguruh im Kleinen, Mäuſe der verſchiedenſten Arten, die Biſamratte mit moſchusduftendem Schuppenſchwanz u. ſ. w. Einen merkwürdigen Kontraſt zu der ſcheinbar unbegrenzt ſich aus⸗ dehnenden Steppenlandſchaft bildet die dünn geſäete Bevölkerung. Stun⸗ den, ja tagelang kann man in gewiſſen Richtungen die Steppe durchwan⸗ dern, ohne auch nur ein Dorf oder Spuren irgend welcher Kultur anzu⸗ treffen. Der Mangel an Bevölkerung und näherer Nachbarſchaft macht es den Steppenbewohnern zur Nothwendigkeit, ſich zu Schutz, Trutz und gegenſeitiger Hülfe in geſchloſſenen Dörfern eng an einander anzuſchließen; und ebenhindurch erſcheint die Steppe noch menſchenleerer, als ſie in der That iſt. Wohl finden ſich in tiefer Einſamkeit, gleichſam wie verlorene Poſten, einzelne Vorwerke in der Nähe größerer Feld⸗Komplexe, oder als Bergungsort für das in der Nähe weidende Vieh; aber ihre Zahl iſt nicht ſo groß, um der Landſchaft Leben zu verleihen. Und doch bewohnen Volksſtämme die Steppen⸗Region, welche ihre freien, weiten Ebenen gegen unſere wohlbebauten Fluren nicht vertauſchen würden; Völkerſchaften, denen die Freiheit, da wo es ihnen gerade gefällt, den Pflug einzuſetzen, ihr Vieh zu weiden und der Jagd nachzugehen, über Alles geht; Völker, die ſogar in ihrer kahlen Steppenlandſchaft die Quelle einer ihr Herz tief bewegenden und erhebenden Poeſie finden. So heißt es in einem koſakiſchen Volkslied: „Wo auf der ganzen Erde ſind Flächen, wie die unſeres Landes, in denen, ſoweit das Auge reicht, kein Dorf, kein Feld, kein Wald zu ſehen iſt?“ Und in der That hört man von Eingeborenen des Steppenlandes, wenn ſie in beſſer kultivirte Landſtriche verſetzt wurden, oft Klagen um die verlorene Freiheit der Steppe, wie um ein verlorenes Paradies. Und noch in den ſpäteren Jahren treten ſolchen anderswohin verſchlagenen Steppenbewohnern, in die roſenrothen Farben der Jugend getaucht, Bilder vor ihr geiſtiges Auge, die ihnen rege Sehnſucht nach dem Lande ihrer Jugendzeit wach rufen. Die reine, klare Luft, der tiefblaue italieniſche Himmel Südrußlands, der bitter gewürzige Wermuthduft der Steppe, und noch viele kleine Einzelheiten rufen Laute in ihnen wach, die noch lange nachklingen in ihrer die alte Heimath liebenden Seele; Gefühle, die einen wundervollen Ausdruck gefunden haben in dem kleinruſſiſchen Volkslied 395 „Neine Schönheit, Wintertag, Wo nur Sonnenftrahlen leben; Und kein Erdentrieb vermag Froſtgebunden aufzuſtreben. Und doch, wie es auch frieren mag, O Herz, gieb dich zufrieden; Es iſt ein großer Maientag Der Steppe auch beſchieden. O Heimathland, o Heimathflur; Laß zu deinem heiligen Raum Mich noch einmal, einmal nur Entfliehen im Traum!“ Löſung der Preis⸗Aufgabe, bis zum 15. März reife Trauben zu liefern. Wenn es jetzt auch nicht mehr zu den Seltenheiten gehört zu der oben angegebenen Zeit reife Weintrauben zu haben, ſo dürften die nachfolgenden kurzen Bemerkungen über dieſen Gegenſtand von vielen Leſern der Hamburger Gartenzeitung mit Intereſſe geleſen werden, die wir dem vortrefflichen Werke „Verbeſſerter praktiſcher Weinbau von J. H. Kecht“. 16. Auflage 188150 entnehmen. „Am 22. November 1835, ſchreibt Gar⸗ teninſpector Ohlendorff an angeführter Stelle, beſtimmte die „Hamburgiſche Geſellſchaft zur Beförderung der Künſte und nützlichen Gewerbe“ einen Preis von 8 Hamburger Ducaten demjenigen, welcher bis zum 15. März 1837 die meiſten und beſten vollkommen reifen und ſchmackhaften Wein⸗ trauben, die jede mindeſtens ein halb Pfund hamburg. Gewicht ſchwer ſein müſſen, in Treibhäuſern gezogen hatte. Der Kunſtgärtner Herr Davis, welcher den neuerbauten, nach engliſcher Erfindung eingerichteten, dem Herrn E. Steer in Ham zu⸗ ſtehenden Treibereien vorſtand““), die mit Waſſerdämpfen geheizt werden, hat, nach einer neuen, in die gewöhnliche Praxis der Treibkunſt damals noch nicht übergegangenen Verſuchsweiſe dieſe Aufgabe noch lange vor dem, von der Geſellſchaft angeſetzten Termin gelöſt, indem er bereits Mitte Januar völlig reife und wohlſchmeckende Trauben in der genannten Trei⸗ berei des Herrn E. Steer aufweiſen konnte. — In die am 15. des M. gehaltene Verſammlung ſendete Herr Steer drei verſchiedene Trauben⸗ Sorten als Proben der von Hrn. Davis gelöſten Preisaufgabe, worauf dann dem Letzteren der ausgeſetzte Preis von 8 hamb. Ducaten einſtimmig zuerkannt wurde. „ Einen noch höheren, gemeinnützigen Werth hat aber die Löſung dieſer Preisaufgaben dadurch erhalten, daß Herr Davis ſein dabei beobachtetes Verfahren ganz offen dargelegt hat, woraus höchſt intereſſante Reſultate ) S. Hamburg. eig, 1881, S. 376. Redact. | *) Herr E. Steer F am 30 Dezbr. 1855 beſaß eine herrliche Gärtnerei nebft Weintreiberei. — R. 396 für die praktiſche Phyſiologie der Pflanzen, ſowie auch für die Praxis des Land⸗ und Gartenbaues gezogen werden können. Hr. Davis hat nämlich bei ſeinem mehrjährigen Aufenthalte auf Demarara und Trinidad mit Bewunderung die ſcharfſinnige Verſuchs⸗ weiſe beobachtet, durch welche die Eingeborenen während des Laufes des ganzen Jahres immer reife Weintrauben auf ihren Tafeln haben können. Zu dem Ende wählen ſie ein mit jungen, kräftigen, dreijährigen Weinſtöcken verſehenes Beet, welches mit nachſtehenden ſpättragenden Sorten: Black Alicant, Chasselas rouge, blauen Frankenthaler und der großen ſyriſchen Traube, bepflanzt iſt. Will nun z. B. der Beſitzer eines ſolchen Beetes darauf im Januar reife Trauben ernten, ſo werden die Reben Anfangs Mai in grobe, loſe Leinwand (Canevas) eingenäht, dann niedergelegt und mit beſonders dazu paſſenden Läden bedeckt. Auf dieſe Läden bringt man 30 —60 em Erde, und über dieſelbe 1 m hoch Laub, um zu verhüten, daß die Erde von der Sonne erwärmt werde. Nachdem die Reben auf dieſe Weiſe drei Monate geruht haben, werden ſie im Auguſt etwas gelüftet und im Sep⸗ tember ganz von ihrer Bedeckung befreit, geſchnitten, angebunden und ge⸗ trieben. Obgleich nun Hrn. Davis bei ſeinem Verſuche keine dreijährigen Stöcke zu Gebote ſtanden, ſondern nur einjährige, ſo iſt es ihm bei ſeiner eigenthümlichen Verfahrungsweiſe doch gelungen, ſchon Mitte Januar reife Früchte aufweiſen zu können. Er bemerkte aber dabei, daß, wenn man dieſe Methode in Treibereien anwenden will, welche nicht mit Waſſer⸗ dämpfen, wobei die Atmoſphäre immer feuchtgehalten wird, ſondern mit Holz, Torf oder Steinkohlen in Kanälen geheizt werden, man es nicht verſäumen darf, die Reben bei einer Wärmetemperatur von 16—17“ R., die weiterhin auf 180 ſtehend erhalten werden muß, ſehr häufig mit einer F zu befruchten, wenn ſie ihr gehöriges Gedeihen haben ollen. Man hat es alſo bei Löſung dieſer Preisaufgabe dem Herrn Davis zu verdanken, daß dieſe ſinnreiche Verfahrungsweiſe der Weſtindier zu uns gebracht worden iſt. Denn, wenn auch Ackwright der Gartenbau-Geſell⸗ ſchaft in London bereits vor nun 75 Jahren ebenfalls im Januar reif gewordene Trauben vorlegte, ſo erforderte dieſe Verfahrungsweiſe, um dazu zu gelangen, eine Vorbereitung von wenigſtens drei Jahren, um die ſpät⸗ reifenden Traubenſorten, z. B. weißer Muscat von Alexandrien, ſchwarzen Damascener, ſchwarzen Teneriffer, die St. Peterstraube, die ſchwarze Roſine, die ſyriſche Traube und die weiße Nizza, nach und nach in ſo⸗ genannten Ananas⸗Häuſern, die man abwechſelnd zu Ananas⸗ und zur Weintreiberei benutzte, zu einer ſpäteren Entwickelung ihres Laubes künſt⸗ lich zu gewöhnen. Auch hat Ackwright ſeine Methode nur im allgemeinen beſchrieben, aber ſich wohl gehütet, alle Einzelheiten derſelben ſo genau zu entwickeln, daß jeder ſie nachahmen konnte. Das Unterſcheidende dieſer von Hrn. Davis den Weſtindiern ent⸗ nommenen Methode von der bisher gewöhnlichen Weintreiberei beſteht darin, daß man bei der letztern Stöcke nahm, welche bereits in demſelben Jahre getragen hatten, wodurch man die Aufgabe nicht zu löſen im Stande 397 war — bei der erſteren aber ſolche Stöcke nimmt, welche noch nicht ge⸗ tragen —, und dieſe mehrere Monate durch eine doppelte Ruhe, indem ſolche Stöcke noch niemals getragen haben, auf eine künſtliche Weiſe in ihrem Wachsthumstriebe zurückhält, damit ſie ſpäterhin denſelben zeitge⸗ mäß deſto kräftiger entwickeln. Das Reſultat iſt alſo, daß man bei den frühen Treibereien nur die— ſelben Naturgeſetze beobachte, welche die freie Natur durch jährliches Wie⸗ dererſcheinen einer allgemeinen Vegetation im Sommer, und durch eine Ruhe, welche allen Gewächſen durch den Winter gewährt wird, lehrt. Alle Gewächſe zeigen, mit geringer Ausnahme, nur einmal im Jahre ihre Blüten und Früchte, und treten, nachdem ſie ihre Früchte getragen haben, in einen Ruheſtand zurück, in welchem ſie neue Kräfte ſammeln, um die nächſte Vegetation bewirken zu können. Ebenſo läßt ſich der Weinſtock nur jährlich, jedoch zu anderen Zeiten, zum Fruchttragen bringen, wenn derſelbe dazu eingewöhnt iſt und ihm die erforderliche Ruhezeit gegeben werden kann. Ruhe iſt hier die erſte Regel; ohne dieſe kann keine Pflanze gut Früchte tragen. Dieſen Zweck zu erreichen, läßt man die Weinſtöcke, nachdem ſie 1—3 Jahre in einem dazu eingerichteten Treibhauſe ange⸗ pflanzt worden ſind, im 1. Jahre ſo früh als möglich antreiben, und erzielt in einer Wärme von 15 — 17“ R. nur gute Sprößlinge, an welchen keine Trauben gelaſſen werden dürfen; auch müſſen alle Ableiter an den Ruthen beibehalten werden. Dadurch wird man ſtarke Reben ſo lang als möglich erhalten. Dieſe Reben ſollen Ende März ſoweit ausgewachſen ſein, daß man dieſelben Anfang Mai niederlegt; nachdem ſie ſo 14 Tage gelegen haben, werden ſie in grobe Leinwand eingenäht, und man bedeckt ſie mit den erwähnten Läden, etwas Erde und Laub. Man läßt die Reben nun bei einiger Nachſicht, um ſie vor Fäulniß zu ſchützen, bis Ende Juli liegen; im Auguſt werden ſie dann nach und nach gelüftet, und im Monat September von ihrer Decke befreit, geſchnitten und aufgebun⸗ den. Durch dieſe Behandlung iſt der Weinſtock nun endlich eingewöhnt, und man kann nun anfangen, die Stöcke zu treiben, giebt ihnen bei feuch⸗ ter Luft eine Wärme von 16— 18“ R. bis die Trauben reif ſind. Nachdem die Stöcke nun einmal abgetrieben worden, ſind ſie auch ganz eingewöhnt und können, bei gehöriger Aufmerkſamkeit ſo behandelt wie das erſte Jahr, in Zukunft eben ſo leicht Trauben davon erzielt werden, als dies im Freien möglich iſt. err J. H. Kecht bemerkt hierzu: „Wir haben dieſe Methode nie⸗ mals ſelbſt verſucht, empfehlen ſie aber der Aufmerkſamkeit derjenigen Treibgärtner, welche zu allen Jahreszeiten reife und friſche Trauben liefern ſollen; wir würden aber die Reben ſchon viel früher einbinden.“ Cereus-Arten und Varietäten mit ſcharlachrothen Blumen. | Die Zahl der Cereus-Arten und Varietäten mit ſcharlachrothen Blu— men, von denen C. speciosissimus der Typus iſt, iſt keine ſehr große. Viele Hybride ſind durch Befruchtung mit Phyllocactus entſtanden und mehrere derſelben ſind unter dem Gattungsnamen Phyllocactus verbreitet 398 worden, zu den echten Cereus gehören nur die nachbenannten. Deren Stämme und Zweige find dicht beſetzt mit Stacheln und find kantig ge⸗ formt, während die Phyllocactus meiſtentheils flache, weiche Stämme und Zweige haben. Zu dieſen Cereus mit rothen Blumen gehören nach Herrn J. Croucher (Gard. No. 508) folgende: Cereus C. M. Hovey, eine ſchöne Varietät, die von dem bekann⸗ ten amerikaniſchen Handelsgärtner Herrn Hovey gezogen worden iſt, deſ⸗ ſen Namen ſie trägt. Dieſe Varietät iſt eine Verbeſſerung des alten C. speciosissimus in Folge ihres gedrungenen Habitus und ihrer brillant ſcharlachrothen Blumen, deren inneren Petalen violett ſchattirt ſind, wäh⸗ rend ſie im Centrum die Farbe der Urſpecies haben, wodurch die Petalen das Ausſehen haben, als ob ſie geſtreift wären. Die Blumen erlangen einen Durchmeſſer von 4—6 Zoll. Die Stämme der Pflanze ſind 3 und 4⸗kantig, die Stacheln nicht jo ſtark wie die bei C. speciosissimus. C. coceineus. — Dieſe Art ſteht dem Typus ſehr nahe, hat jedoch mehr compacte Blumen, deren inneren Petalen von dunkelvioletter Farbe find. Die Stämme nicht jo ſtark wie bei C. speciosissimus: C. speciosissimus. — Dieſe allgemein bekannte Species bedarf keiner näheren Beſchreibung. Die Stämme ‚ind 3⸗ und A-fantig, dicht mit Stacheln beſetzt; die Blumen 8—10 Zoll im Durchmeſſer, herrlich roth mit violettem Schein auf den inneren Petalen. Es iſt dies die einzige Originalſpecies dieſer Section. C. J. T. Peacock. — Eine Hybride, benannt zu Ehren des Herrn Peacock, in deſſen berühmten Sammlung von Cacteen ſie gezogen wurde. Die Blumen ſind ſehr groß (1 Fuß) von guter Subſtanz. Die Petalen ſehr regelmäßig geſtellt, 1 Zoll breit, ſpitz, dunkelpurpurfarben, reich violett ſchattirt. Die Pflanze hat einen gedrungenen Wuchs, verzweigt ſich gern, Stacheln ſehr ſchlank. Die Pflanze hat mehr Aehnlichkeit mit einem Phyllocactus als die anderen Varietäten. Auswahl ſchöner Phyllocacti. P. Ackermanni. — Nahe verwandt mit den Cereus, hat an den dreieckigen Stämmen nur wenige Stacheln. Blüht gern und dankbar, die Blumen ſind groß, 6—8 Zoll im Durchmeſſer, dunkel ſcharlachfarben. Eine ſehr gute alte Pflanze. P. multiflorus. — Blumen brillant roth, nicht ganz jo groß wie die der vorigen Art. Stämme flach ausgebreitet mit einem rothen Anflug. | | P. salmoneus. — Eine Hybride mit 6—8 Zoll großen Blumen von ſchöner Lachsfarbe. Eine gute, ſehr diſtinkte Varietät mit flachen Stämmen. P. Imperator. — Ebenfalls eine Hybride von ſtarkem aufrechten Wuchs. Die Stämme ſind flach, die Blumen groß, brillant ſcharlach. Habitus gedrungen. P. Triomphe. — Blumen groß, faſt flach ausgebreitet, brillant roth und von guter Subſtanz. Stämme flach und aufrechtſtehend. Eine gute Varietät. P. crenatus. — Blumen rahmweiß im Centrum, die äußeren Pe⸗ 399 talen ſchmal und mehr orangefarben. Pflanze aufrecht, ſtarkwüchſig, re⸗ gelmäßig gekerbt, mattgrün. Die Blumen dieſer wie die der folgenden Art find ein guter Erſatz für die nur des Nachts blühenden Cereus, ſie öffnen ſich gegen Abend und verbreiten einen angenehmen Geruch. P. grandis. — Jedenfalls der beſte Phyllocactus mit weißen Blu⸗ men. Dieſe ſchönen rahmweißen Blumen erſcheinen leicht an der Baſis der flachen Stämme, im Centrum ſind ſie weiß, deren äußeren Petalen ſind ſchmal und gelb, hierzu der angenehme Geruch, den ſie beſitzen, ſtellt ſie den Blumen des C. Macdonaldiae oder C. grandiflorus gleich. Die Stämme ſind an ihrer Baſis rund, dann flach und ſehr fleiſchig. P. Edwardsi. — Eine ſtarke, aufrechtwachſende Varietät mit hell⸗ roſa Blumen, ſehr früh und lange blühend. Im Habitus ähnlich dem P. crenatus. Sehr zu empfehlen. P. Phyllanthoides, eine nur kleinwüchſige Pflanze mit blaßroſafar⸗ benen Blumen, die ſich nur halb öffnen, ſo daß dieſelben etwas Aehn⸗ lichkeit mit einer Roſenknospe haben. Der Stamm iſt ſchlank, rund an ſeiner Baſis, nach oben zu flach mit regelmäßigen Einkerbungen. P. crenatus coccineus. Ein P. crenatus im Wuchs, aber mit ſcharlachfarbenen Blumen, die ſich ſehr weit öffnen. Eine gute, ſehr di⸗ ſtinkte Varietät. — | Außer diefen hier genannten Varietäten giebt es noch eine große An⸗ Zahl anderer, doch die aufgeführten ſind unſtreitig die beſten und ſchönſten, ſie erſetzen die anderen vorhandenen Varietäten vollkommen. | Die meiſten der oben genannten Arten und Hybriden find bei den Beſitzern von Cacteenſammlungen käuflich zu erhalten, wie z. B. bei Haage und Schmidt und anderen Handelsgärtnern in Erfurt, dann bei Herrn Friedr. von der Heiden in Hilden, wohl bekannt durch ſeine Specialkulturen von Fettpflanzen. Sedum sempervivioides Bieb. | Bereits vor faſt 60 Jahren wurde die genannte Pflanze eingeführt und viel kultivirt, aber trotz ihrer Schönheit ſcheint fie jetzt zu den Sel⸗ tenheiten in den Gärten zu gehören, denn man findet ſie nur äußerſt ſelten in Kultur. Sie gehört, wie alle Arten genannter Gattung zu den ſogenannten Saft⸗ oder Fettpflanzen und iſt heimiſch in Kleinaſien und Iberien, von wo ſie im Jahre 1823 zuerſt nach England gelangte. Die Pflanze iſt zweijährig, d. h. ſie ſtirbt im zweiten Jahre nach der Ausſaat und nachdem ſie geblüht und Samen getragen hat, gänzlich ab. Die roſettenartig ſtehenden Blätter find oval, mehr oder weniger ſtumpf, länglich. Sie ſind von graugrüner Farbe, mehr oder weniger purpurroth verwaſchen, je nachdem fie der Einwirkung der Sonne oder des Lichtes ausgeſetzt ſind. An einem ſehr heißen ſonnigen Standorte nehmen die Blätter einen faſt metallartigen Glanz an. Der allgemeine Blüthenſtengel iſt mit Blättchen beſetzt, erreicht eine Höhe von 10—12 1 em und trägt am oberen Ende eine faſt rispenförmige Blütentraube, beſtehend aus einer großen Anzahl gedrungen ſtehender, etwa ein Centi⸗ 400 meter großer Blumen, von ſchöner ſcharlachrother Farbe, den Blumen einer Rochea falcata nicht unähnlich ſehend. } Nach dem Abblühen gehen die Pflanzen, da fie nur 2jährig find, ganz ein, ſetzen jedoch ſehr leicht gute Samen an, die auch, wenn ge⸗ ſäet, gut auflaufen, und ſo läßt ſich dieſe Pflanze alljährlich ſehr leicht aus Samen ziehen. Man ſäet die Samen am beſten im Januar = Februar und ftellt fie mäßig warm. Da die Samen ſehr fein ſind, ſo darf man ſie, wenn ſie geſäet ſind, nicht anbrauſen, damit ſie nicht fortgeſpült werden. Es iſt daher am beſten die Samentöpfe oder Näpfe in eine Schale mit Waſſer zu ſetzen. Die jungen Pflänzchen halte man dicht unter Glas und ſorge dafür, daß die Erde in den Töpfen oder Näpfen nie ganz austrocknet. Haben die Samenpflanzen eine handliche Größe erlangt, jo pflanze man fie einzeln in kleine Töpfe und halte dieſelben, jo lange fie treiben, ge⸗ hörig feucht, man gebe ihnen aber während des Herbſtes und Winters nur wenig Waſſer, eben nur jo viel, daß die Pflanzen nicht einſchrum⸗ pfen. Im Frühjahre verpflanze man die Pflanzen in etwas größere Töpfe, oder man pflanze ſie auf eine Steinparthie, wo ſie dann während Juli und Auguſt ihre ſchönen Blumen entwickeln werden, die ſich 6— 7 ochen in gutem Zuſtande erhalten. i Die Sonnenblume (Helianthus annuus). Die Samen dieſer allgemein bekannten Pflanze liefern ein vorzüg⸗ liches Oel, fie enthalten davon 40 Procent, das im Werthe dem Olivenöl zunächſt ſteht. Es mögen ungefähr 200 Jahre ſein, daß die Sonnenblume, eine Bewohnerin von Peru und Mexico, von dort in Europa eingeführt wurde, und ſonderbar genug, trotz dieſer langen Zeit, wo man dieſe Pflanze kennt, hat man deren werthvollen Eigenſchaften erſt in neuerer Zeit kennen gelernt. Die ruſſiſchen Landwirthe waren die erſten, die ihre Aufmerkſamkeit dem brauchbaren Oele zuwendeten, das in dem Samen dieſer Pflanze enthalten iſt. Der Werth dieſes Oeles wurde bald bekannt und daſſelbe immer mehr gewürdigt, ſo daß jetzt die Kultur der Sonnenblume in Rußland in großem Maßſtabe betrieben wird, in ſolchem Umfange, daß jährlich mehr als 200,000 Centner Sonnenblumenſamen⸗Oel verarbeitet werden, im Werthe von 3 Millionen Rubel. Ein Dritttheil dieſes Oeles ward nach Deutſchland exportirt. Dieſer Export von Rußland und das ſtete Zunehmen der Kultur der Sonnenblume in Rußland öffneten die Augen der deutſchen Landleute und ſie befaßten ſich ſofort auch mit der Kultur der Sonnenblume mit gleichen einträglichen Reſultaten. Das Oel, wie ſchon bemerkt, ſteht im Werthe gleich nach dem Olivenöl, es wird nicht nur in Haushaltungen als Erſatz des Olivenöls verwendet, ſondern hauptſächlich als Lubricator für zartere Maſchinen in den Textilfabriken, deren Zahl in ganz Europa ſich von Jahr zu Jahr 401 vergrößert und in Folge deſſen auch der Bedarf des Oeles der Sonnen- blume alljährlich ein größerer wird. Von dem Reſte oder Abfall der Samenkörner bereitet man Oelkuchen zum Fettmachen der Rinder und aus den Stämmen und ſtarken Stengeln der Pflanze gewinnen die Ruſſen eine ſchätzbare Pottaſche. 8 II. 0.“ Ueber eine den Knoblauch und Porree angreifende Raupe. Ein früherer Zögling der Gartenſchule zu Verſailles, Herr Fouſſart, ſchickte unlängſt Herrn Hardy, dem Director genannter Anſtalt, verſchie⸗ dene Laucharten, welche von einem Inſekt angegriffen waren. Herr Dr. Girard, dem das Inſekt zur genauen Unterſuchung übergeben worden war, berichtet darüber ausführlich in dem Journ. de la Soc. nation. et centr. d’Hortieult. de France No. 298, 1881, welchem Berichte wir Nachſtehendes entnehmen. Nach ſorgfältiger Unterſuchung fand Dr. Girard, daß die Blätter von kleinen ſehr lebendigen und ſich wie Schlangen windenden Raupen bedeckt waren; dieſe Thierchen ſind die Raupen einer Motte, welche ſich auch in der Umgegend von Paris vorfindet, woſelbſt ſie unter dem Namen Lauch⸗ oder Porree⸗Motte bekannt iſt, denn ſie greift beide Pflanzenarten an. Dieſe Motte iſt unter dem Namen Acrolepia asseotella beſchrieben und bekannt.“) Jedenfalls iſt fie daſſelbe Inſekt, welches Boisduval Tinea oder Lila alliella nennt (Entomologie hortic. p. 581), feine Beſchreibung und Mittheilungen dieſes Thieres verurſachen jedoch gewiſſe Zweifel. Nach ihm und nach Gauceau, welcher ohne vollſtändige Sicher⸗ heit citirt, erſcheinen die Raupen jährlich zweimal, im Mai und im Oc⸗ tober und ein Theil der Puppen überwintert, um im Frühjahre die Alten zu liefern, welche die Species fortpflanzen. Dieſe Motte, welche Boisduval in ihrem ausgebildeten Zuſtande genau beſchrieben hat, verdirbt zunächſt die Blätter und nachdem dieſe zerſtört, dringt ſie bis in die Umhüllung der Zwiebeln. Sie vernichtet auch die Blütendolden an den zum Sa⸗ mentragen beſtimmten Lauch⸗ und Porree⸗Pflanzen. An den von Herrn Fouſſart geſammelten Lauchexemplaren ſind die Blätter von den grünlichen Ausleerungen, der in verſchiedenen Stadien der Entwickelung ſich befindenden Raupen der genannten Mottenſpecies ganz überzogen. Es fanden ſich auch noch etliche Puppen in ihren, an den Blättern hangenden, aus einem durchſichtigen, wie aus grünlich⸗weißer Seide gebildeten Cocons. Die Schmetterlinge waren noch nicht ausge⸗ krochen. Die Lebensweiſe des Schmetterlings oder Motte zeigt uns die Mittel zu ſeiner Bekämpfung an: Man ſchneide die Blütenſtengel des Lauches über der Zwiebel ab, wenn ſie noch nicht von der Motte berührt ſind und verbrenne ſie. Auf dieſe Weiſe vernichtet man die Raupen und die „) Die Lauchmotte Tinea (Acrolepia) betutella Curt. (Roeslerstammia assec- tella H.) Dr. E. L. Taſchenberg Entomologie für Gärtner ꝛc. 1871, S. 339 Redact. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 26 402 Puppen vor den Ausſchlüpfen der Schmetterlinge aus letzteren. Wenn das Uebel trotzdem fortdauern ſollte, ſo muß eine Aenderung in der Kul⸗ tur vorgenommen werden, indem man ſtatt Samen von Liliaceen, ſolche von Cruciferen oder Leguminoſen ſäet, indem dann die Raupen dieſer Motte verhungern müſſen. | Herr Fouſſart theilt noch mit, daß der Lauch im Jahre 1880 in vielen Gärten gänzlich zerſtört worden und daß das Uebel auch im Frühjahre dieſes Jahres wieder aufgetreten ſei. Den Gemüſegärtnern in den von dem Inſekt heimgeſuchten Gegenden Frankreichs, iſt das In⸗ ſekt erſt ſeit dem vorigen Jahre bekannt. Daſſelbe iſt wahrſcheinlich durch ſtarken Wind in Gegenden, in denen es ſich bisher nicht vorfand, ver⸗ ſchlagen worden. Ueber den Frühling und deſſen Vegetationserſcheinungen im Japaneſiſchen Juſelreich. Von Notar Seuffert.“) Eine Winterlandſchaft im mittleren oder ſüdlichen Theil der großen Japaniſchen Inſel Nipon gewährt nach den Schilderungen der in Japan gereiſten Naturforſcher einen ganz eigenthümlichen, fremdartigen Anblick. Auf den hohen Gebirgen, welche Nipon von einem Ende bis zum anderen durchziehen, liegt im allerdings kurzen Winter eine dichte Schnee⸗ decke; aber auch in den tiefer gelegenen Regionen, wie beiſpielsweiſe in der weithin ausgedehnten Ebene, in welcher die große Landes hauptſtadt Yeddo oder Tokei in einem weiten Kranze von Gärten und Luſtgehölzen gebettet iſt, ſinkt die Temperatur während der Nacht öfters bis auf etwa 2° R. unter den Gefrierpunkt und eine dünne Schneedecke überzieht auf einige Stunden die Palmen-Wedel und dunkelgrünen Camelliengebüſche, bis ſolche die höher ſteigende Sonne raſch ſchmelzt. Aber der Eindruck der winterlichen Ruhe wird durch die zahlreichen immergrünen Gewächſe, mit denen die Japaneſen mit beſonderer Vorliebe und mit dem feinſten Geſchmacke ihre Wohnſitze umgeben, ſehr gemildert. Selbſt diejenigen Bäume und Geſträuche, die ihre Blätter abwerfen, öffnen ſchon nach kurzer Ruhezeit wieder ihre Knoſpen. Das Frühlings⸗ erwachen zeigt ſich bereits im Januar und Anfangs Februar in lieblichſter Weiſe; wenige Wochen kleiden ſich die Fluren in ein prächtiges Blumenge⸗ wand. In den Hausgärten blühen zahlreiche gefüllte Spielarten von Pflau⸗ men, unter denen Prunus Mume S. et. Z. und Prunus triloba Lindl. mit prächtigen feurigrothen und roſa Blüten, ebenſo ausgezeichnet ſchöne Pfirſich⸗, Mandel- und Kirſchen-Varietäten. Die Japaner, welche die ſchöne Gartenkunſt in hohen Ehren halten, lieben nämlich in auffallender Weiſe dieſe ſchönen, gefüllt blühenden Obſtgehölze, während ſie den Früch⸗ ten wenig Werth beilegen. Auch die ſchönbelaubte Eriobotrya japonica Lindl. zeigt bereits ihre weißlich gefärbten Blüten; und die in Zier⸗ gärten prachtvolle Bouquets bildenden, auch auf den Feldern nebſt Thee⸗ ) Dem Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. 1880 entnommen. 403 ſträuchern als Hecken an Rainen, ſowie als Zierbäume in der Größe un- ſerer Aepfelbäume häufig gezogenen Camellien entfalten ihre ganze, in allen Farben und Schattirungen ſchimmernde Blütenpracht, die ſich wunder⸗ voll von der üppigen Fülle der dunkelgrünen glänzenden Belaubung abhebt. Noch häufiger werden die blühenden Gewächſe im März. Goldgelbe Honigroſen, Kerria japonica DC., und roſenrothe Weigelien entfalten ihre reiche Blütenfülle. Duftende Jasminſträucher und Seidelbaſtarten (Daphne odorata Lam.) durchwürzen die Luft. Loniceren und Geis⸗ blattranken behängen ſich mit Blütenbüſcheln, und die Raſen der Berg⸗ abhänge ſchmücken ſich mit farbenprächtigen Primeln. Gewürzſträucher und Tragantgebüſche beginnen zu blühen. Den Waldungen verleihen die hellgelben Blüten und jungen Blattſproſſen der zahlreichen, buntbelaub⸗ ten Ahorn⸗Varietäten einen freundlichen gelbgrünen Schimmer, der noch dadurch vermehrt wird, daß Anfangs April auch die immergrünen Ge⸗ hölze ihre Blattknospen öffnen, und hellgefärbte Sproſſen zwiſchen den dunklen, glänzenden Blättern des Vorjahres hervortreten. Zugleich ent⸗ wickeln die Eichen ihre Blütenkätzchen, und die Blüten der prächtigen, theilweiſe buntbelaubten Stechpalmen⸗Arten, des Lorbeer- und Kampher⸗ baums, ſowie der zahlreichen zierlichen Myrten-Gebüſche erhöhen die Mannigfaltigkeit des Kolorits. Im Japaniſchen Laubwalde, der meiſtens gemiſcht mit Nadelholzbe— ſtänden von ſtattlichen Tannen, düſter gefärbten japaniſchen Cedern — der bekannten Cryptomeria japonica, welche als prachtvolle Pyramide allerorten gezogen, häufig die großen Heer⸗Straßen Japans umſäumt | — mit Taxus⸗ und Podocarpus⸗Gebüſchen vorkommt, macht ſich nament⸗ lich auch eine Palmen⸗Art, die prächtige Fächer-Palme Chamaerops ex- celsa, bemerklich, die ihre mächtigen, graziöſen Fächer hoch über die nie⸗ drigen Gehölze erhebt, und in Gemeinſchaft mit der hie und da auf Waldesblößen vorkommenden Sago⸗Palme — Cycas revoluta — und mit mächtigen Bambus⸗Gebüſchen dem Landſchaftsbilde an manchen Stel⸗ len einen faſt tropiſchen Anſtrich verleiht. | Die genannte Fächer⸗Palme, welche jehr hart iſt, und auch im füd⸗ lichen England im freien Lande zu ſtattlichen Exemplaren heranwächſt, kommt in Japan in 4 Varietäten vor, und gelangt im Monat Mai oder Anfangs Juni zur Blüte. | Zwiſchen dem abwechſelnd helleren und dunkleren Grün der majeftä- tiſchen, in Japan alle Höhen und Bergabhänge bedeckenden Wälder prangt die in Japan die Stelle unſerer Alpenroſen vertretende indiſche Azalea mit ihrer bunten Farbenpracht. Dazwiſchen bilden roſenroth in üppiger Fülle blühende Diervilleen, Deutzien mit ihren zarten, weißen Blüten⸗ rispen, Eurya-Arten und Hydrangea, Verwandte der bekannten Hortenſie, einen Blüten⸗Teppich von unbeſchreiblicher Pracht. | Zahlreiche Päonien und Magnolien leuchten mit ihren lebhaft ge- färbten, großen Blüten neben beſcheideneren Geſträuchen von Schneeball, Spindelbaum und Weißdorn hervor. Die mächtigen, herzförmigen Blät⸗ ter und violetten Blütentrauben der kaiſerlichen Paulownia erheben ſich nicht ſelten impoſant über die niedrigeren Gehölze. Glänzend grün belaubte Araliaceen bedecken ganze Bergabhänge; 26* 404 überaus mannigfaltig find auch die im Hoch- und Niederwald vorfom- menden krautartigen Gewächſe, die zur Frühlingszeit ihre Blütenfülle entfalten; vor Allem hervorleuchtend durch Vielgeſtaltigkeit und Schönheit der Formen eine Menge der zierlichſten Orchideen, namentlich prächtige Cypripedium-, Cephalanthera- und Calanthea-Arten; ſowie die bizar⸗ ren Pflanzengeſtalten verſchiedener Arisaema- und Arum Varietäten. Nach den Schilderungen der Naturforſcher Dr. Weikof und Dr. Rein, welche erſt kürzlich Japan bereiſt haben, iſt auch im Innern des Landes, in den dicht bewaldeten Bergen, die ſich zwiſchen dem Meere und der rieſigen, bis zu faſt 4000 Meter Meereshöhe ſich erhebenden Pyra- mide des vormaligen Vulkans Fuſi Jama befinden, eine überaus groß⸗ artige Natur, beſonders im Frühling, wenn man von einem der zahlrei⸗ chen, ſteilen Gebirgskegel auf das Blütenmeer hinabblickt, welches in die⸗ ſer ſchönen Jahreszeit über Berg und Thal mit verſchwenderiſcher Pracht ausgegoſſen iſt und welches mit dem tiefblauen Ozean, der mit Tauſen⸗ den von Fahrzeugen belebt, in zahlreichen Buchten in das Land herein⸗ dringt, in ſo lieblicher Weiſe kontraſtirt. Eine Menge dieſer ſchönblühen⸗ den Japaniſchen Zierbäume und Sträucher iſt ſeit Anfang dieſes Jahr⸗ hunderts in unſeren Gärten, deren größte Zierde ſie bilden, eingeführt worden, zuerſt durch den niederländiſchen Botaniker Thunberg, ſpäter und im ausgedehnteſten Maße aber durch unſern berühmten Landsmann, den e e Oberſten Philipp Franz Freiherr v. Siebold. | Aeußerſt verdienftlih und mit großem Erfolge wirkte Siebold für die geſammte Hortikultur, indem er während feines zweimaligen Aufent- haltes im japaniſchen Inſelreich in den Jahren 1823 — 1826 und 1859 —-— 1862 die herrliche Flora dieſes wunderbaren ſchönen Landes zum Ge⸗ genſtand ſeiner eifrigen Forſchungen machte, und ſodann eine ungemein große Menge japaniſcher Gewächſe, jo beiſpielsweiſe die gefüllt blühen- den Obſtgehölze, die farbenprächtigen Lilien und Hortenſien, die zahlrei⸗ chen Aralien, Spiräen und Deutzien, die ſchöngeſtalteten japaneſiſchen Ahorne und Nadelhölzer u. |. w. aus Japan in ſeinen Verſuchsgarten zu Leyden in Holland verpflanzte, von wo aus dieſelben auch in unſere Garten⸗Anlagen gelangten. ö Die Weinſchnecke als Nahrungsmittel in Frankreich. Ueber die Verwendung der Weinſchnecke als Nahrungsmittel in jüd- lichen Ländern theilt Herr Louis Koch in Nr. 63 der Wiener landwirthſch. Ztg. vom 6. Auguſt folgendes mit: „Wohl Jedermann kennt die im ganzen mittleren und ſüdlichen Europa in Gärten und Weinbergen allgemein verbreitete Weinbergſchnecke (Helix pomatia) und ebenſo wird Jeder wiſſen, daß dieſelbe namentlich in den ſüdlichen Ländern ein von Vielen hochgeſchätztes Nahrungsmittel bildet. Weniger bekannt dürfte es jedoch ſein, in welch’ großartigem Maßſtabe der Handel mit dieſen kleinen Mol- lusken, beſonders in Frankreich, wo ſie Escargots genannt werden, ge⸗ trieben wird. In Paris in der Rue Montorgeuil, nahe den großen 405 Markthallen, exiſtirt ein derartiges Geſchäft und geben wir über dieſes Etabliſſement nachſtehend einige intereſſante Details. Die Weinbergſchnecke wird von Anfang September bis Ende April gegeſſen, alſo in den Mo— naten mir r, wie die Auſtern und Krebſe. Sie wird auf den Feldern oder in den Gärten, wo man ſie, in der Erde verſenkt, findet, geſammelt, denn die Weinbergſchnecke ſchließt ihr Häuschen, ſowie die Kälte kommt, mittels eines Schleimes, welcher ſich verhärtet und einen feſten Deckel bil— det; in Folge ihres Gewichtes ſinkt ſie allmälig tief in die Erde ein und findet in derſelben Schutz gegen den Froſt. Die Schnecken werden in Kiſten oder Körben verſandt. Bei Ankunft einer Sendung muß der Schneckenhändler oder Escorgottier ſofort feine neuen Penſionäre durch— ſuchen und diejenigen Schnecken, welche ſich in Folge der Anhäufung bei der Verpackung und der dadurch entſtandenen Wärme geöffnet haben, herauswerfen; denn bliebe eine einzige geöffnete und todte Schnecke zwi— ſchen den übrigen, ſo würden ſie ſämmtlich verderben. Um dieſe Gefahr zu vermeiden, iſt eine tägliche Durchſuchung ſämmtlicher Schnecken und die Abſonderung einer gewiſſen Anzahl derſelben dringend nothwendig. Kein Weſen der Schöpfung iſt empfindlicher gegenüber den Schwankungen der Temperatur, wie die Schnecke. Im Winter bewahrt man ſie leicht, aber von dem Augenblicke an, wo das Frühjahr beginnt, rühren ſich die Schnecken, bewegen ſich und wachen auf. Die erſte, welche aufwacht, läßt, nachdem ſie den Deckel ihres Häuschens geöffnet hat, einen beſonderen Laut hören und darauf folgt allgemeines Erwachen. Wenn der Händler Morgens ankommt, um ſeine tägliche Durchmuſterung zu halten, ſo fin— det er alle ſeine Käſten leer. Dagegen ſind die Wände, der Plafond und der Boden mit Schnecken, welche ſich angeklebt haben, wo fie konnten, be— deckt. Von dieſem Moment an muß daran gedacht werden ſie zu füttern. Man giebt ihnen Grünes und ſo viel wie möglich Weinreben, wodurch ſie ſaftiger und nahrhafter werden und der gute Geſchmack des Fleiſches erhöht wird. Beſonders geſchätzt ſind daher auch die Weinbergſchnecken aus der Bourgogne. | Das Etabliſſement, von den wir oben ſprachen, beherbergte zu An- fang dieſes Jahres 2,398,400 Weinbergſchnecken, welche zum niedrigſten Preiſe gerechnet, eine Summe von 23,984 Francs repräſentirten. Das Alter der Schnecke erkennt man am Gehäuſe; jedes Jahr bildet ſich ein neuer Ring an dem unteren Theile des Häuschens. Man findet zuweilen Schnecken, deren Häuschen eine Windung, anſtatt von links nach rechts eine ſolche von rechts nach links haben, doch findet man von dieſen höch- ſtens drei auf eine Million. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Cattleya guttata Lindl. var. lilacina Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 38. — Orchideae. — Es würde dies eine Cattleya guttate Prinzi ſein, wenn die Grundfarbe der Sepalen und Petalen nicht helllila anſtatt weiß oder grünlich weiß und die dunklen Flecke nicht randſtändiger wären. Die große Lippe iſt gleichfalls weißlich 406 mit einem Anflug von lila, der Mittellappen prächtig purpurfarben. Die Blütenrispe beſteht meiſt aus 9 großen Blumen. Eingeführt wurde die range en Sir Trevor Lawrence unter dem Namen Cattleya guttata e0PpO 1. Cypripedium Burbidgei Rchb. fil. Garden, Chron. 1881, VI, p. 88. — Orchideae. — Eine neue Species in Art der C. ja- vanicum Reinw. und C. virens Rehb. fil., aber ſehr leicht zu unter⸗ ſcheiden durch das Staminodium, das vorn ganz abgebrochen mit drei ſtumpfen Zähnen verſehen iſt. Die Lippe iſt mehr koniſch als bei den genannten Arten, der der C. Petri und Dayanum am nädjten ſtehend. Die Petalen ſind hellgrün wie einer Reihe undeutlicher dunkler Warzen auf jeder Seite, wie auf der Mittellinie und auf dem Lippenrande. Das obere Sepal iſt mehr triangular als bei C. purpuratum mit 9 grünen Nerven, ſehr klein und kurz. Die Blätter ſehr ähnlich denen des C. ja- vanicum. Lebende Exemplare befinden ſich in den Sammlungen der Herren S. Low und Veitch in London. Aerides falcatum Lindl. var. expansum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 38. — Orchideae. — Dieſe Varietät unter- ſcheidet ſich ſogleich von der ſeltenen echten Species durch ihre ausgebrei⸗ tete Lippe, wie durch deren Mittel- wie Seitenlappen, dieſe ſind groß, amethyſtfarben gefleckt auf den Seitenlappen und auf den Seitentheilen des Mittellappens mit Ausnahme des großen breiten purpurnen Vorder⸗ theiles. Die Petalen und Sepalen ſind mehr purpurn markirt als das Ovarium, der Sporn iſt nicht weiß, ſondern ſchmutzigroth mit einer orangefarbenen Spitze. — Die Pflanze befindet ſich im Beſitze der Her⸗ ren J. Veitch und Söhne. Anguloa media (hybrid.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 38. — Orchideae. — Eine, vermuthlich aus A. Clowesii und Rückeri gezogene Hybride, deren Sepalen und Petalen ſind auf der Außenſeite faſt orangegelb, auf der Innenſeite bräunlich⸗purpurn. Die Seitenſepalen haben jedoch eine orangegelbe Mittellinie, ſie ſind gelber an ihrer Baſis, mit einigen blaßbraunen Flecken und Linien. Die Lippe beſitzt den ſehr kurzen Vorderzipfel, den man meiſt bei Anguloa Clo- wesli ſieht, ihre Seitenlappen find jedoch röthlich braun, die Scheibe iſt ocherfarben. Die ſtarke Säule iſt gelb mit zahlreichen braunen Flecken. Epidendrum tripunctatum Lindl. Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 38. — Orchideae. — Eine von Dr. Lindley im Bot. Reg. 1841 p. 66 ſehr gut beſchriebene Art von weniger Schönheit. Scilla subsecunda Bak. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 38. — Liliaceae. — Eine niedliche neue Seilla, welche der botaniſche Gar⸗ ten zu Kew aus dem öſtlichen Diſtrikte der Cap⸗-Kolonie eingeſandt er⸗ hielt. Dieſe Art iſt nahe verwandt mit S. concolor, lorata und tricolor. Zephyranthes macrosiphon Baker. Garden. Chron, 1881, XVI, p. 70. — Amaryllideae. — Eine recht hübſche neue Art der Gattung Zephyranthes, die von den Herren Veitch in Chelſea von Mexico eingeführt worden iſt. Sie gehört mit zu den großblumigſten 407 475 der Gattung und ſteht dem Z. carinata in dieſer Beziehung am nächſten. Trichocentrum Pfavii Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 70. — Orchideae. — Eine liebliche Neuheit, deren Blumen meiſtens paarweiſe in einer Rispe ſtehen. Die Sepalen und Petalen ſind ſpatelförmig, hellbraun, halb weiß. Die krauſe, weiße, zweigelappte fächelförmige Lippe iſt weiß mit einem rothen Fleck, ſehr hübſch. Dieſe hübſche Neuheit wurde von Herrn Pfavi, einem eifrigen Schweizer Reiſenden und Sammler und Orchidiſt in Central-Amerika entdeckt, dem zu Ehren Prof. Reichenbach die Pflanze benannte. Cirrhopetalum abbreviatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 70. — Orchideae. — Eine kleine doch niedliche Pflanze, von nur botaniſchem Werthe, welche die Herren Henderſon, Beſitzer der Pine— apple Handelsgärtnerei zu Maida Vale von James O'Brien erhalten haben. Cirrhopetalum trigonopus Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI., p. 71. — Orchideae. — Eine liebliche kleine Art der Gattung Cirrhopetalum mit dreiſeitigen, ſcharfkantigen Pſeudoknollen. Der dunkel⸗ rothe Blütenſtengel trägt eine Dolde Blumen mit 2 freiſtehenden Seiten⸗ ſepalen und einem zugeſpitzten gewölbten Sepal, zwei ſichelförmigen, pfriemförmigen Petalen, die gewimpert ſind. Die Lippe iſt mit Warzen bedeckt. Die Färbung der ganzen Blume iſt helllila und gleichfarbig ge— 8 Herr Henderſon erhielt auch dieſe Pflanze von Herrn James Brien. Dendrobium Curtisii Rchb. fil. Garden. Ghron. 1881, XVI. p. 102. — Orchideae. — Ein hübſches neues, von Herrn Cur⸗ tis in Burma entdecktes Dendrobium, das im Juli bei den Herren Veitch zur Blüte gelangte. Es macht etwa 2½ Fuß hohe Stämme und ſcheint an jeden Gelenkknoten derſelben Blumen zu treiben. Die Blumen find in Art der des D. cumulatum, amethyſtfarben; die Lippe iſt zugeſpitzt zungenförmig, weiß im Centrum und amethyſtfarben an der pitze. Seilla microscypha Bak. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 102. — Liliaceae. — Eine neue Species der Gattung Seilla zum 1 Subgenus Ledebouria gehörend vom Cap der guten Hoffnung. Die Pflanze macht große ſtarke Zwiebeln und treibt ſchöne große Blätter, die 5 ſind jedoch nur klein und hellgefärbt, mithin ohne blumiſtiſchen erth. | Phalaenopsis maculata Rehb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI p. 134. — Orchideae. — Eine kleine liebliche Pflanze, eine der kleinſten Arten der Gattung mit blaſſen Sepalen und Petalen, auf deren Oberſeite ſich einige purpurbraune Flecke befinden, zuweilen auch auf der Außenſeite. Die größte Zierde der Lippe iſt der Mittellappen, ein dun⸗ kelpurpurner, fleiſchiger halbſtielrunder Körper. Die Seitenlappen ſtumpf⸗ lappig. Hals iſt gelb. Die Pflanze wurde von den Herren Veitch von Borneo eingeführt. Odontoglossum Williamsianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, S. 134. — Orchideae. — Aehnlich dem Odontoglos- 408 sum grande, die Petalen find aber kürzer, breiter und die Säule hat keine gekrümmten Flügel, wie ſolche bei O. Insleayi und Schlieperianum vorhanden ſind. — Möglich, daß dies Odontoglossum eine Hybride zwiſchen O. grande und Schlieperianum iſt; daſſelbe befindet ſich in der Sammlung des Herrn B. S. Williams. Promenaea microptera Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI. p. 134. — Orchideae. — Aehnlich der Promenaea xanthina; die Seitenlappen der Lippe ſind aber ſehr klein. Die ganze Blume iſt hell ochergelb, die Lippe mit einigen ſchmalen purpurnen Zonen gezeichnet. Masdevallia Wallisii discolor Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 166. — Orchideae. — Eine recht hübſche Varietät der nun wohl bekannten M. Wallisii, gezeichnet mit drei weißlichen Flecken an der Spitze eines jeden Sepals. Dieſe Flecken ſind größer, die braune Färbung iſt mehr purpurn und der Bart iſt ſtärker. — 4 Thrixspermum muriculatenn Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 198. — Orchideae. — Eine ſonderbare Pflanze, im Habitus dem Angraecum ähnlich. Die Blätter ſind fleiſchig, lederartig, zungenförmig, ungleich 2 lappig, ſehr glänzend, mit der Oberſeite ſtets nach dem Lichte gewendet, eine Spanne lang. Der ſchwärzlich-braune Blütenſtengel trägt weißlich ocherfarbene Blumen mit purpurfarbenen Streifen und einer weißen faſt coniſchen Lippe, die mit einigen braunen und purpurnen Flecken gezeichnet iſt. Sie hat die Größe der von Th. falcatum. Die Pflanze ſtammt aus Oſtindien und befindet ſich in der Sammlung des Herrn W. Bull. Saccolabium littorale Rochb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 198. — Orchideae. — Ob dieſe Pflanze eine Varietät oder eine Species iſt, darüber iſt Herr Prof. Reichenbach ſelbſt noch nicht einig und ſpricht feine Anſicht darüber an angeführter Stelle im Garden. Chron. aus, worauf wir verweiſen. Masdevallia Winniana Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 198. — Orchideae. — Eine neue Species in Art der M. Roezlii, die Blume iſt jedoch um vieles größer. Die Sepalen laufen mehr all⸗ mählig in einen Schwanz aus, die Farbe iſt eine hellere und der Blü⸗ tenſtengel ſteht aufrecht, während der von M. Roezlii ſich nach unten neigt. Die Pflanze befindet ſich in der Sammlung des Herrn Charles Winn bei Birmingham, nach dem fie von Prof. benannt worden iſt. — Oncidium Lietzei Rgl. Gartenf. 1881, Taf. 1044 — Or- chideae. — Ein neues hübſches Oncidium, das von Herrn Lietze aus Braſilien direkt eingeſandt und von Herrn Dr. Ed. Regel ihm zu Ehren O. Lietzei benannt worden iſt. Es iſt ein hübſches Pflänzchen, das im October blüht und dem O. amictum Lindl. zunächſt verwandt tft. Statice leptoloba Rgl. Gartenfl. 1881, Taf. 1045 — Plum- bagineae. — Die hier genannte Statice iſt von Herrn A. Regel in den Gebieten nördlich und nordöſtlich von Kuldſchah entdeckt worden, wie auch an dem untern Lauf der Borotala, welcher Fluß in dem Knotenpunkt der höchſten Gebirge entſpringt, die nördlich vom Iliſtrom ſich erhebend, im Nordweſten vom Sairam-See ſich mit den höchſten Dſchungariſchen Gebirgen vereinigen, dann nach Oſten ziehend, in den Ebd-noor ſich er- 409 gießt, ferner auch in den Vorbergen nordöſtlich vom Dſchincho auf ſchon chineſiſchem Gebiete. Da ſammelte A. Regel dieſe ſchöne Pflanze in einer Höhe von ungefähr 3000 Fuß über dem Meere und ſchickte auch Samen an den Faif. botaniſchen Garten in Petersburg, woſelbſt fie im Januar 1880 zur Blüte kam. Die Pflanze verlangt einen trocknen warmen Standort und eine leichte Deckung und zwar eine Deckung von Tannen⸗ reiſern, da die Pflanze unter einer Laubdecke leicht abfault. Die Statice leptoloba iſt den Freunden von zierlichen Staudenge- wächſen ein zu empfehlendes Pflänzchen. Carludovica Drudei Mast. — Gartenf. 1881, Taf. 1046. — Cyelanthaceae. — Eine bereits früher von Dr. Maſters in Gardeners Chronicle 1877 II, p. 714 Fig. 136 abgebildete und beſchriebene neue Species (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 67). Pulsatilla vernalis Mill. Gartenfl. 1881, Taf. 1047 a. — Ra- nunculaceae. — Eine liebliche perennirende Anemone, die von den Alpen des weſtlichen Europa's bis zum Ural und den weſtlichen Sibirien ver⸗ breitet iſt und dann wieder in dem Norden Europas vorkommt. Sie iſt keineswegs eine neue noch ſeltene Pflanze in den Gärten. Sie verlangt zu ihrem Gedeihen einen halbſchattigen Standort und einen lockeren, aus Torferde und Raſenerde beſtehenden Boden. Ribes integrifolium Philippi Gartenfl. 1881, Taf. 1047 b. c. d. — Ribesiaceae. — Herr Dr. R. A. Philippi in Santiago theilt unterm 12. Auguſt 1880 in der Gartenflora an angeführtem Orte fol gendes über dieſen Ribes mit: Auf einer Reiſe quer durch die Cordillera de Nahuelbuta zwiſchen Angot und Cangete, welche ich mit meinem Sohne und dem Gärtner, Herrn Ahrends, machte, in der Abſicht, die dortigen Wälder der Araucaria imbricata zu ſehen, entdeckte mein Sohn dieſen Strauch; es war im Anfang Januar (der dem Juli der nördlichen He⸗ miſphäre entſpricht) und die Früchte waren bereits reif. Einige mitge- brachte Samen gingen auf, und die erhaltenen Pflanzen blüten zuerſt im letzten Jahre ohne Früchte anzuſetzen; jetzt blühen ſie wieder reichlich und hoffe ich Samen zu ernten, und den europäiſchen Botanikern mit⸗ theilen zu können. Eremurus Olgae Rel. Gartenfl 1881, Taf. 1048. — Liliaceae. — Der genannte ſchöne Eremurus wächſt in Taſchkent Alatau und in den Kokaniſchen Gebirgen wild, wurde von Olga Fedtſchenko urſprünglich entdeckt und nun von A. Regel in großer Menge in Knollen eingeführt. Er gehört zu den ſchönſten Arten der Gattung und zwar zu den groß— blumigen, deren Blumenblätter nur einen Mittelnerven tragen. Die einer Dahlia ähnlich geformten Knollen werden am beſten im Keller überwintert und im Frühjahre auf einen warmen trockenen Ort ins freie Land in ſandigen Lehmboden oder lockern Hunus ausgepflanzt, nach dem Abreifen des Stengels aufgenommen, gut abgetrocknet, gleich den Dahlien überwintert. Die Abbildung in der Gartenflora iſt nach einem im Garten von Haage und Schmidt in Erfurt blühenden Exemplare angefertigt, bei denen jährige Pflanzen zum Preiſe von 1 Mark 20 Pf. an zu haben find. Rosa rugosa Thbb. a. typica Rgl. Gartenfl. 188 1, Taf. 1049. 410 — Rosaceae. — Die R. rugosa iſt jetzt allgemein verbreitet und als eine der ſchönſten durchaus harten Roſen, als niedriger dichter Strauch von 2— 4 Fuß Höhe als Vorpflanzung vor Bosquets, ſchon jetzt allge⸗ mein beliebt, aber noch nicht ſo verbreitet, wie ſie es verdient. Vorzüge dieſer Roſe ſind: dichter niedriger Wuchs, großes ſchönes dunkelgrünes mattes Laub, reichliche Entwickelung der ſchönen großen dunkelrothen Blu⸗ men im Sommer und im Herbſte die großen plattrunden, glänzendrothen Früchte, die zum Einkochen ſich ganz vorzüglich eignen. Dieſe Roſe iſt zudem auch noch die härteſte, die ohne jede Decke die kälteſten Winter erträgt. Herrn C. von Maximowicz verdanken wir die Einführung dieſer Roſe, der Samen von derſelben auf feiner erſten Reiſe nach dem Amur⸗ gebiet und ſpäter auch aus Japan an den kaiſerl. botaniſchen Garten in Petersburg ſendete. Die Roſe iſt nämlich längs der Küſtenländer Oſt⸗ aſiens von Kamtſchatka bis Japan in wildem Zuſtande zu Hauſe. — Herr Linden, der von Herrn Dr. Regel von dieſer Roſe Samen erhalten, nannte ſie R. Regeliana. — Neue Palmen. In mehreren Pflanzenverzeichniſſen, ſo wohl in belgiſchen wie z. B. in dem illuſtrirten Catalog Nr. 102 des Herrn J. Linden, wie auch in denen deutſcher Handelsgärtnerfirmen, wie in dem neueſten illuſtrirten Verzeichniſſe für 1881 — 1882 der Herren Haage und Schmidt in Erfurt, werden mehrere neue Palmen empfohlen, aber leider fehlt jede nähere Angabe, wer dieſelben benannt hat und ob dieſelben ſchon in einem Werke beſchrieben ſind, ſo daß man annehmen muß, es ſind dieſe Palmen nur von Handelsgärtnern proviſoriſch mit ihrem jetzigen Namen bezeichnet worden, um die Pflanze als ganz neu in den Handel geben zu können. Nur einige dieſer neuen Palmen wollen wir z. B. aus dem Ver⸗ zeichniſſe der Herren Haage und Schmidt in Erfurt hier anführen, von denen wir nicht wiſſen, ob dieſelben in irgend einem Werke botaniſch be⸗ ſchrieben worden ſind. Sollte einer der geehrten Leſer im Stande ſein uns hierüber zu belehren, ſo würden wir dies mit Dank annehmen. Es iſt dies namentlich von folgenden Palmen der Fall.“ Cocos Blumenavia (H. & Sch. Nr. 1148). Von derſelben wird geſagt, es iſt dies eine äußerſt zierliche, niedrig bleibende, im Vaterlande nicht über 3— 4 m Höhe erreichende Art, die ſehr harte und wohlſchmeckende eßbare Früchte liefert. — | err Linden führt dieſe Palme in feinem Verzeichniſſe Nr. 102 (1881), Seite 25 unter dem Namen C. Blumenaui auf, ſo benannt nach Herrn Dr. Blumenau, auf der deutſchen Colonie Blumenau zu Santa Catharina in Braſilien. Cocos Gaertneri (H. & S. Nr. 1149) mit Abbildung. Der vor⸗ hergenannten Art nahe ſtehend, jedoch von einem noch zwerartigeren Wuchſe, ſelten 2 m Höhe überſchreitend, mit kleinen, Mirabellen ähnlichen wohl⸗ ſchmeckenden Früchten. 6 411 Cocos Maria Rosa (Cat. H. & S. 1881) ganz neu. — Linden führt in ſeinem Verzeichniſſe ein Cocos Maria regia auf. Iſt dies dieſelbe Palme wie Maria Rosa und welcher von beiden Namen iſt der richtige? Cocos Vatai (H. & Sch. Cat. 1881) eine herrliche Palme von Parana in der argentiniſchen Republik, wo dieſelbe bis über den 32“ ſüdl. Br. hinaus vorkommt, die auf der Oſtſeite Südamerikas am weiteſten nach Süden gehende Palme und deshalb in Bezug auf Härte ein Seiten⸗ ſtück zu Jubaea spectabilis, aber dieſe in Bezug auf raſches Wachsthum weit übertrifft. Die oben genannten ſind von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt zu beziehen und können als wirklich ſchön empfohlen werden. Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. XXI. 27. Die Handelsgärtnerei des herrn H. F. 6. Warnecke in Altona. Zu Anfang des Jahres 1873 hat Herr H. F. B. Warnecke die bis dahin von Herrn H. Wolle“) ſeit einer langen Reihe von Jahren geführte Handelsgärtnerei in Altona käuflich übernommen und dieſelbe ſeit⸗ dem in mancher Beziehung erweitert und vergrößert, ganz beſonders in Bezug auf Pflanzenkulturen. Das Terrain der Gärtnerei, an der großen Gärtnerſtraße Nr. 123 in Altona gelegen, iſt ca. 36000 [F. groß. Auf demſelben find acht Ge— wächshäuſer in verſchiedenen Abtheilungen erbaut, zu denen im Herbſte d. J. noch zwei große heizbare Käſten, zur Aufnahme von Palmen be⸗ ſtimmt, hinzukommen. Die Fenſter (180 St.) zu den vorhandenen Erd— oder Miſtbeetkäſten ſind 7 Fuß lang und 4 Fuß breit. | Die Hauptkulturen, mit denen ſich die genannte Gärtnerei beſonders befaßt, beſtehen in der Anzucht der gangbarſten Blüten- und Blattpflan⸗ zen des Kalt⸗ und Warmhauſes, Anzucht von ſogenannten Gruppen- oder Teppichbeetpflanzen, Blumentreiberei ꝛc. ꝛc. Von dieſen Kulturen ſind nun ganz beſonders hervorzuheben die Kultur der gangbarſten, decorativſten Palmen und einer Anzahl der verſchiedenſten Blattpflanzen, unter denen für die Sommerſaiſon die buntblättrigen Ca⸗ ladien namentlich hervorzuheben find, welche in über 2000 hübſchen hand- lichen Exemplaren in den ſchönſten und neueſten Sorten vorhanden ſind und guten Abgang finden, indem ſich dieſe Pflanzen zur Decorirung der Blu- | mentiſche ꝛc. ganz vorzüglich eignen. — Andere Hauptkulturzweige bilden die Camellien mit Knospen, von denen mehrere Häuſer gefüllt ſind; ferner die feinblättrige, ſogenannte Kranzmyrte, einfach- und gefülltblühend, dann beſonders aber noch die großblättrige Myrte, welche die Eigenſchaft beſitzt am Stengel der Triebe anſtatt 2, meiſtens 3 in Quirln ſtehende Blätter zu treiben, welche Form unter dem Namen „Ju denmyrte“ bekannt iſt, und deren Zweige einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Die Schüſſe 9 Siehe Hamburg. Gartenz. 1881. S. 94. 412 dieſer Myrte, welche eine gewiſſe Länge haben und dann von unten auf bis zur Spitze regelmäßig mit 3 in Quirln ſtehenden Blättern beſetzt fein müſſen, bilden einen guten Handelsartikel. Von dieſer Myrte werden bei Herrn Warnecke jährlich ca. 4000 Exemplare angezogen und deren Schüſſe oder Triebe, wenn ſie gut gebildet ſind, werden von den Israeliten, die ſie zu ihren Feſtlichkeiten gebrauchen, ſehr geſucht und gut bezahlt. Große Quantitäten ſolcher Zweige finden nicht nur allein in Hamburg ſehr gro- ßen Abſatz, ſondern ſie werden von Herrn Warnecke auch nach verſchiede⸗ nen Städten Deutſchland's, dann nach Rußland, Ungarn, nach Elſaß⸗ Lothringen ꝛc. verſendet. Die Kultur und Behandlung dieſer Myrten iſt eine ganz beſondere, und nur wenige Gärtner befaſſen ſich mit derſelben. Für den Sommerflor werden noch in großer Zahl angezogen ver— ſchiedene Arten und Varietäten von Begonien, Gesneraceen und Tydäen. Für den Winter- und Frühjahrs⸗Flor werden große Maſſen von Blumenzwiebeln zur Blüte gebracht, ſo z. B. 8000 Hyacinthen in den ſchönſten und gangbarſten Sorten, dann 15—20 000 Stück verſchiedene Tulpen und 50 —60 000 Maiblumen. Von letzter Pflanze werden außer⸗ dem jährlich noch 5— 600,000 Keime ins Ausland verſandt. In der Gärtnerei des Herrn Warnecke wird auch noch ganz bejon- ders viel Fleiß auf die Anzucht von für Gruppen im Freien, beſon⸗ ders für Teppichbeete ſich eignende Pflanzen verwendet und es werden von den für genannten Zweck ſich eignenden Gewächſen jährlich ca. 45 — 50000 Stück in kleinen Töpfen gezogen. Die Gewächshäuſer der Gärtnerei werden im Winter durch eine von Herrn Otto Meyer auf der Peute bei Hamburg, angelegte Waſſer⸗ heizung erwärmt, welche Heizung, obgleich deren Röhren mehrere Male unter der Erde im Freien fortgeführt werden mußten, ſich ganz vortreff- lich bewährt. Auf frei gelegenen Beeten im Garten ſahen wir große Maſſen von Pelargonien, Myrten, Epheu, wie außerdem Pflanzenarten, deren Blumen ſich als Schnittblumen gut verwerthen laſſen, wie auch viele Freiland⸗ pflanzen, jo daß auch kein Plätzchen im ganzen Garten unbenutzt vorhan- den iſt. — Große Exemplare in Kübeln und Töpfen von Laurus, Myr⸗ ten, Rhododendron, Aucuba japonica, Viburnum Laurustinus, Pitto- sporum Tobira u. dergl. m. find in Menge vorhanden und finden haupt- ſächlich zu Decorationen bei freudigen und traurigen Veranlaſſungen Ver⸗ wendung. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Lüttich. Die Pflanzenausſtellung in Lüttich, welche die königl. Gar⸗ tenbau⸗Geſellſchaft daſelbſt am 24. Juli veranſtaltet hatte zur Feier der 50 jährigen Unabhängigkeit Belgiens, war eine ungemein glänzende, wozu die großen Quantitäten von blühenden Orchideen einen bedeutenden Theil beigetragen haben, welche von den drei großen Liebhabern dieſer Pflanzen ausgeſtellt waren, nämlich von Herrn Oscar Lamarche, Herrn Dieu-Donne Maſſange und Herrn Ferdinand Maſ⸗ 413 fange Die Sammlung des letztgenannten Ausſtellers beſtand aus fol- genden Arten, alle in vortrefflichem Kultur- und Blüthenzuſtande: Cy pripedium Parishii, superciliare, Roezlii, Dayanum, barbatum sSuperbiens; Cattleya labiata, Mossiae; Laelia crispa, purpurata; Ooelogyne speciosa, Disa grandiflora; Saccolabium Blumei; Bras- savola Digbyana; Mormodes pardinum; Odontoglossum Roezlii, Pescatorei, Schlieperianum, citrosmum; Oncidium Lanceanum ; Anguloa uniflora; Epidendrum vitellinum; Aerides odoratum ; Dendrobium formosum etc. Von Herrn Dieu-Donne Maſſange waren in größter Vollen⸗ dung ausgeſtellt: Laelia purpurata, ein ſehr ſtarkes Exemplar, in ſchön⸗ ſter Blüte; Brassia verrucosa; Oneidium Weltoni; Colax viridis; Cattleya Mendelii, Mossiae, superba, Warneri, Aclandiae; Cypri— pedium laevigatum, Lowii; Masdevallia Veitchii; Zygopetalum maxillare; Vanda coerulea und ein Exemplar der noch ſeltenen Pha- laenopsis violacea. In Herrn Oscar Lamarche's Sammlung traten beſonders her⸗ vor: Eriopsis biloba; Oncidium praetextum; Zygopetalum Gan- tieri; Anguloa Clowesii; Cypripedium Stonei, Pearcei, Sedeni, Parishii, Hartwegi, laevigatum, Veitchii, Dominianum ; Odonto— glossum Alexandrae, Pescatorei; Vanda tricolor etc. Unter den Handelsgärtnern war Herr Jacob Makoy der einzige, der Orchideen ausgeſtellt hatte, von denſelben ſind hervorzuheben: Oncidium crispum ; Masdevallia Lindeni; Odontoglossum Roezlii, Pescatorei, Alexandrae; Phalaenopsis grandiflora und das neue Ph. violacea. Außer dieſen Orchideen hatte Herr Makoy noch eine reiche Collection von herrlichen Anaectochilus ausgeſtellt, wie: A. Dawsonianus, Veitchii, Lowii, metalliferus, setaceus, querceticola, amabilis, Schusteri, Petola, xanthophyllus, Meinerti, Legrelli, hieroglyphica, Rollissoni, japonicus etc., ferner eine Sammlung Sonerila, Nepenthes, Sarra- cenia, Palmen u. dergl. m. Von Herrn Linden in Gent war eine Gruppe ganz herrlich ſchö— ner Warmhauspflanzen vorhanden, wie z. B. »Alocasia Thibautiana, Anthurium erystallinum, Veitchii, Warocqueanum; Alocasia Se- deni; Ataccia cristata, Croton Bergmanni, Carrierii, picturatus und Dracaena Goldieana. Auch von Herrn Louis Van Houtte war eine gemiſchte Gruppe von ſchönen Pflanzen ausgeſtellt. Von den Heren Souppert und Notting in Luxemburg, wie von den Herren Ketten Gebrd. in Luxemburg ſah man vorzüglich ſchöne abgeſchnittene Roſen. Wien. Mit der in den Tagen vom 29. September bis 3. October d. J. ſtattfindenden großen Obſt⸗ und Gemüſeausſtellung der k. k. Gar⸗ tenbau-Geſellſchaft in Wien, wird, wie der Ausſchuß des öſter— ſterreichiſchen Pomologen-Vereins beſchloſſen hat, ſich letztgenann⸗ ter Verein an dieſer Ausſtellung in der Art betheiligen, daß er während derſelben einen Pomologen-Congreß und ſeine ſtatutenmäßige General⸗ 414 Verſammlung abhält, und es iſt zu erwarten, daß alle Freunde des Obſt⸗ baues ſich als Mitarbeiter an dieſer Unternehmung betheiligen werden. Bremen. Nach dem uns vorliegenden 24. Jahresberichte (1880) des Gartenbau-Vereins für Bremen und ſeine Umgegend, zählte die⸗ ſer rührige, vorwärtsſtrebende Verein am Schluſſe des vorigen Jahres 314 Mitglieder. Eifrig bemüht war der Verein im vorigen Jahre mit der Grün⸗ dung einer „Fortbildungsſchule für Gartengehülfen und Lehr— linge“, deren Bedürfniß längſt anerkannt wurde und im Kreiſe des Ver⸗ eins warme Unterſtützung gefunden hatte. Alle Vorarbeiten für das Ins⸗ lebenrufen einer ſolchen Anſtalt find erledigt und wenn ſich die Hoffnun⸗ gen des Vereins wegen Ueberlaſſung eines paſſenden Locals von anderer Seite erfüllen, ſo ſteht der Eröffnung der erwähnten Lehranſtalt in Bre⸗ men nichts mehr im Wege. Auch die zunächſt wichtigſte Angelegenheit, welche die Thätigkeit des Vorſtandes des Bremer Gartenbau-Vereins in Anſpruch nahm, war die Frage, ob, wie vielſeitig gewünſcht wurde, bei Gelegenheit der Feier des 25jährigen Beſtehens des Bremer Gartenbau-Vereins eine größere Ausſtellung ſtattfinden ſolle oder nicht. Auch dieſe Frage war ſo weit erledigt, um die nöthigen Vorkehrungen zu dieſer Ausſtellung treffen zu können, als plötzlich durch die verheerenden Ueberſchwemmungen, von wel⸗ chen Bremen um Weihnachten vorigen Jahres heimgeſucht wurde, alle Be⸗ mühungen des Vereins, thatkräftige Intereſſenten für die Ausſtellung zu gewinnen, hemmten. Obgleich nun zur Zeit die Ausſichten auf eine ſchnelle Erledigung der Wünſche des Vorſtandes in Bezug auf die Aus⸗ ſtellung nicht die günſtigſten ſind, ſo zweifelt der Vorſtand nicht an dem Gelingen feiner Pläne, ſobald der günſtige Zeitpunkt dafür gekommen iſt.“) Die hundertjährige Aloe. Schon ſehr oft und viel iſt über die ſogenannte hundertjährige Aloe (Agave americana) geſchrieben und erzählt worden, auch in der ham⸗ burger Gartenzeitung. Es dürften ſich jedoch unter den Leſern derſelben noch ſo manche befinden, die über die ſo wichtige wie intereſſante Pflanze nie etwas Ausführliches gehört oder geleſen haben, deshalb ſtehen wir nicht an nachſtehend den ſehr leſenswerthen und zugleich belehrenden Artikel über dieſe in vieler Hinſicht ſo wichtigen Pflanze, des Herrn Hein⸗ rich Semler“) zu geben. Wenn von der vielſeitigen Nützlichkeit einer Pflanze geſprochen wird, dann zeigt man gewöhnlich auf die Cocosnußpalme als das bekannteſte und leuchtendſte Beiſpiel. Es iſt nun allerdings wahr, daß ſie in dieſer Eigenſchaft nicht übertroffen, doch nahezu von einer andern tropiſchen ) Zur Feier ſeines 25jährigen Beſtehens beabſichtigte der bremiſche Gartenbau⸗ Verein eine allgemeine deutſche Gartenbau-Ausſtellung zu veranſtalten (S. Hamburg. Gartenztg. XXX VI. S. 266.) Redact. **) Der Beilage zum Hamb. Correſp. Nr. 189 vom 10. Juli d. J. entnommen. 415 Pflanze, die in der Ueberſchrift genannt ift, erreicht wird. Die Letztere iſt aber trotz ihrer etwas beſchränktern Verwendbarkeit für die Mexikaner, namentlich für die, welche im Weſten der Republik wohnen, das, was die noch ſchönere, in Lied und Sage verherrlichte Cocosnußpalme für die Be⸗ wohner vieler Tropengegenden iſt, die ihre wunderbare Nützlichkeit in ein poetiſches Gewand gekleidet haben. Ein erſchöpfter Reiſender, ſo erzählt man am heiligen Ganges, der Erfriſchung in eines Indiers Hütte ſuchte, war erſtaunt über den freundlichen Empfang der ihm gewährt wurde, aber noch mehr über den Artenreichthum der Speiſen und Getränke, welche ihm ſein Gaſtgeber vorſetzte. Er fragte verwundert, wie auf dieſer kleinen Oaſe mitten in der Wüſte dieſe theils nützlichen, theils luxuriöſen Artikel hatten beſchafft werden können. Ich nahm ſie alle von meinen Cocosnußbäumen, antwortete der Indier. Das Waſſer, was ich Dir bei Deiner Ankunft gab, war der Frucht ent⸗ nommen, bevor ſie reif wurde, denn ſie enthält davon drei bis vier Pfund. Dieſe ſchmackhafte Nuß iſt die voll ausgereifte Frucht; die Milch, welche Du ſo köſtlich fandeſt, iſt ebenfalls von der reifen Frucht. Dieſes de⸗ licate Gemüſe iſt von der Blattſpitze des Baumes gemacht, aber wir ge⸗ nießen es nur ſelten, weil die Bäume bald nach der Beraubung dieſer Blattheile abſterben. Dieſer Wein, der Dich ſo ſehr erquickte, iſt ebenfalls von dem Cocosnußbaum. Wir machen einen leichten Einſchnitt in die Blühtenftengel und heraus ſtrömt eine weiße Flüſſigkeit, die wir in Keſſeln ſammeln und Palmen⸗ wein nennen. Setzen wir ſie der Sonne aus, ſo wird ſie ſauer und dient uns als Eſſig. Wenn wir ſie deſtilliren, ſo erhalten wir einen aus⸗ gezeichneten Branntwein — Du haſt ihn ja verſucht. Aus demſelben Safte habe ich auch Zucker gewonnen, welchen ich nöthig hatte, um die Nüſſe zu präſerviren. Schließlich ſind alle Teller und die Utenſilien, welche wir auf dem Tiſch gebrauchen, aus den Schalen von Cocosnüſſen angefertigt. Das iſt noch nicht alles: ſelbſt mein Haus danke ich dieſen unſchätz⸗ baren Bäumen. Ihr Holz diente mir zur Herſtellung der ganzen Hütte bis auf das Dach, das ich aus getrockneten, ineinandergewobenen Blättern anfertigte und dieſelben Blätter zu einem Sonnenſchirm verarbeitet, be⸗ ſchützen mich vor der Sonne, wenn ich ausgehe. Dieſe Kleider, welche ich trage, ſind von Baſtfäden gewoben, welche ich von den Blättern erhielt. Dieſelben Blätter zu Zeug verwoben geben Segel für unſere Schiffe und dieſe Matten kommen von derſelben Quelle. Dieſe Siebe erhalten wir von dem Theile des Baumes wo die Blätter entſpringen, wir haben nur Waſſer auf. Taue, Schnüre und Bindfäden machen wir von demſelben Material. Schließlich iſt dieſes delikate Oel, mit welchem ich die Speiſen, die Du aßeſt, ſchmackhaft machte und welches in meiner Lampe brennt, aus den friſch gepflückten Früchten gepreßt. Als der Reiſende die Hütte verlaſſen wollte, ſagte der Indier: ich wünſche an einen Freund in der Stadt zu ſchreiben — willſt Du meine Bitte erfüllen und ihm den Brief überbringen? Ganz gewiß; und der Cocosnußbaum liefert Dir auch Dein Schreibmaterial? Auch das, ant⸗ 416 wortete der gelbe Mann. Von den Sägſpähnen der Zweige bereitete ich mir dieſe Tinte und von den Blättern dieſes Pergament, das in früheren Zeiten ausſchließlich zu öffentlichen Documenten verwandt wurde. Ein ſo ſchönes Geſchichtchen von der vielſeitigen Verwendbarkeit der Aloe weiß ich gar nicht, es muß auch wohl erſt erfunden werden, wenn es aber jemals erfunden wird, dann kann es im Weſentlichen nicht viel anders lauten. Denn der Mexikaner kommt jeden Tag des Jahres und jede Stunde des Tages mit irgend einem Product dieſer Pflanze in Berührung. In mehr als hundert Formen weiß er ſie nützlich zu machen und ſie zu ſeinem Unterhalt oder Comfort zu verwenden, ja man darf ſie als die hervorragendſte Verſorgungsquelle ſeines einfachen Lebens be⸗ zeichnen. Sie iſt ihm Brod, Trank und Kleidung, er wird auf ihr ge⸗ boren, auf ihr gewiegt, mit ihr genährt, er ſtirbt auf ihr und wird in ihr begraben. Außer der Cocosnußpalme wüßte ich nur noch eine Pflanze, die der Aloe einigermaßen gleichkommt, das iſt der Bambus der Chine⸗ ſen. Es iſt fürwahr ein prächtiges Dreigeſtirn: Cocosnußpalme, Aloe und Bambus und fragt man den Mexikaner, ſo ſagt er ganz gewiß, daß der Stern Aloe am glänzendſten leuchte und von ſeinem Standpunkt aus hat er auch ſicher Recht. Er nennt dieſe Pflanze übrigens nicht Aloe, ſondern hat ihr den alten aztekiſchen Namen Maguety gelaſſen, in eini⸗ gen Theilen der Republik wird fie auch Mescal, in Nord-Amerika dage⸗ gen amerikaniſche Aloe genannt, während ihr, in aller Welt gültiger wiſ⸗ ſenſchaftlicher Name Agave americana iſt. Ich habe ſie in der Ueber⸗ ſchrift hundertjährige Aloe genannt, weil dieſe Bezeichnung die verbreiteſte in Deutſchland iſt. | Ihre größte Vollkommenheit erreicht die Aloe im Thale von Ana⸗ huac, in dem die Hauptſtadt Mexico liegt, aber ſie gedeiht im ganzen tropiſchen und halbtropiſchen Amerika, vom Iſthmus von Darien in Sü⸗ den bis San Francisco im Norden und obgleich ſie, je nach der Lokali⸗ tät, früher oder ſpäter zur Reiſe gelangt, jo verändern ſich ihre charak— teriſtiſchen Eigenſchaften doch nirgends, auch nur um eine Schattirung. Sie wird ſowohl in der unmittelbaren Nachbarſchaft des Oceans, wie in den heißen Niederungen Mexicos gefunden, aber am beſten ſcheint ihr tropiſches Tafelland in einer Höhe von fünftauſend Fuß über dem Mee⸗ resſpiegel zuzuſagen. Wild wird ſie in allen Theilen Mexicos gefunden, auch in Arizona und ſelbſt noch in Süd-Californien; wo man fie aber in Mittel⸗Californien trifft, da iſt ſie von Menſchenhänden gepflanzt worden. Wie erwähnt, ſo gedeiht ſie im Thale von Mexico, in einer Erhebung von ſieben⸗ bis achttauſend Fuß über dem Meeresſpiegel am Beſten und wird dort auch auf bedeutenden Flächen angebaut, aber ein- bis zweitauſend Fuß tiefer, in der Gegend von Apam, an der Mexico und Veracruz Ei⸗ ſenbahn, ſowie in der Nähe von Puebla und von Tequila im Staate Jalisco, befinden ſich die größten Aloefelder und dort ſoll auch die Cultur am nutzbringendſten ſein. In dieſen zuletzt genannten Lokalitäten reift die Aloe in vier bis ſieben Jahren, als Durchſchnitt können fünf Jahre angenommen werden. In anderen Lokalitäten nimmt der Werde- und Reifproceß zehn Jahre in Anſpruch und der rauhe Wind San Franciscos ſchiebt ihn noch um drei bis fünf Jahre weiter hinaus. 417 Den Azeken gebührt der Ruhm, die nützlichen Eigenſchaften dieſer Pflanze entdeckt zu haben und ihnen wurde fie ſchon, was fie ihren Nachkommen noch heute iſt. Die Verwendung hat ſich mit einigen Ab- weichungen fortgepflanzt, wie auch der Name Maguey, der, ſoweit mein Wiſſen reicht, nur im nördlichen Sonora und in Arizona in Mescal um⸗ gewandelt worden iſt, nach dem Namen des Branntweins, der aus der Pflanze bereitet wird. Ein Stamm der wilden treuloſen Apaches, die Arizona als ihre Domäne betrachten, wird von den weißen Menſchen Mes⸗ calero genannt, weil er ſich hauptſächlich von dieſer Pflanze ernährt, die er, nach der Methode, die ich weiter unten ſchildern werde, für den größten Theil des Jahres zu Brod (im weiteren Sinne des Worts) verarbeitet. Lange Zeit hat man im Norden von Amerika, wie auch in Europa allgemein geglaubt, daß dieſe Pflanze in hundert Jahren blühe, daher ſie als hundertjährige Aloe bezeichnet wurde, ein Name, der noch heute viel- fach gebraucht wird, wie denn auch dieſe irrige Anſicht noch nicht ganz erloſchen iſt. Es war natürlich, daß ſie, die an die heiße Sonne der Tropen gewöhnt war, nur unwillig und zögernd ihr Wachsthum fortſetzte, als ſie in kältere Regionen verpflanzt wurde und wenn ihre Pflege in dem Pflanzenhauſe auch noch ſo ſorgſam war, ſo gewann ſie doch erſt viele Jahre, nachdem die Hand die ſie gepflanzt, vor Alter verwelkt, oder gar zu Staub verfallen war, Kraft genug, um ihre großen Blütenſtengel und ihren wundervollen Reichthum von fahlen, grünweißen Blumen hervorzu— bringen. Es ſind nun ungefähr dreißig Jahre her, da begann eine Aloe in einem Gewächshauſe in Albany im Staate NewYork, welche da ſchon ſeit den Tagen der Revolution — ſcheinbar ausgewachſen ſtand, plötzlich Blüten zu treiben, ein Ereigniß, das ein jo allgemeines Aufſehen hervor— rief, daß hunderte Beſucher aus allen Theilen der Union herbeiſtrömten, um die myſteriöſe Pflanze zu bewundern, welche, hätte ſie die Macht der Sprache beſeſſen, ihnen erzählt haben würde „von dem kleinen Vogel, der da ſang vor hundert Jahren“ an ihrer Wiege im Lande des Sonnen⸗ ſcheins und der Blumen — im fernen Mexico. Für diejenigen, welche niemals eine Aloe im Süden geſehen hatten und auch ſpäter nicht ſahen, behielt der Name eine correcte Bedeutung, denn das war in Wahrheit eine „Century plant“, wie ſie von den Nord⸗Amerikanern genannt wird. Gegenwärtig wird ſie häufig in Gewächshäuſern gezogen und wo es das Klima erlaubt, auch in Gärten, aber immer nur als Zierpflanze, eine Nutzpflanze iſt ſie nur in Mexiko und Arizona und in beſchränktem Maße in einigen Localitäten Central⸗Amerikas. Von wirklich tiefgreifender Be⸗ deutung im wirthſchaftlichen Leben iſt ſie aber nur in ihrer eigentlichen Heimath in Mexiko, auf deſſen Taffelland man ſie ſtets vor Augen hat, wohin man ſich auch wendet. Um jedes Feld bildet fie eine undurch⸗ dringliche Hecke, vor der Menſch und Thier umkehren müſſen und in manchen Diſtricten ſind Plantagen angelegt, die mehrere hunderttauſend Pflanzen enthalten, wo auf zehn Morgen Aloes ein Morgen Mais und auf zehn Morgen Mais ein Morgen irgend einer anderen Nutzpflanze kommt und wenn man dieſe Diſtrikte zuſammen fügt, dann erhält man ein Areal ſo groß wie Preußen. Die Aloe wird durch Schößlinge fortgepflanzt, von welchen ſie jedes Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 27 418 Jahr eine Anzahl hervorbringt. Sie wählt zwar auf jeder Bodenart, aber die Mexikaner behaupten, daß ſie auf armen Thonboden, oder an Hügelſeiten, die von Lava gebildet wurden, am kräftigſten gedeihe. Wo keine andere Pflanze Fuß faſſen kann, da niſtet ſich noch die Aloe ein, wenn Dürren eintreten, welche die Felder gelb und braun färben, dann wächſt unſere Pflanze behaglich weiter und wenn der Froſtkönig mit ſeinem Eiszapfenbart kommt und einen weißſchimmernden Mantel auf Berg und Thal legt, dann hält ſich die Alve brav und ſtramm und beugt ſich nicht. Ich glaube es giebt auf der ganzen Erde keine Pflanze, die leichter zu cultiviren, genügſamer in Bezug auf den Boden und unempfindlicher gegen Dürren und Froſt iſt — ſelbſtverſtändlich immer in ihrem Wiegenlande gemeint — als die Aloe. In den Plantagen wird ſie in zehn Fuß von einander entfernten Reihen gepflanzt und in den erſten beiden Jahren kann Mais oder Weizen auf dem freibleibenden Raum geſäet werden, der als⸗ dann als Weideplatz benutzt werden kann, denn weder Rindvieh noch Schafe rühren die Aloes an, mögen ſie auch noch ſo ſehr vom Hunger gepeinigt werden. Die langen, dicken, lanzenförmigen Blätter von blaſſer, blaugrüner Farbe und auslaufend in einen ſcharfen, ſteifen Dorn oder Stachel, ſchießen von dem Centrum der Pflanze in einen compakten Bündel auf und trennen ſich dann um etwas nach auswärts zu fallen und ſo einen Kreis von ſechs bis zwölf Fuß im Durchmeſſer bildend, während der ungetheilte Bündel eine Höhe von ſechs bis acht Fuß erreicht. Die Mexikaner ſchätzen die Culturkoſten einer Pflanze in der Plantage bis zu dem Zeitpunkt ihrer Reife auf fünfzig Cents. Das ſollen die Koſten ſein für die Auspflanzung, die dann folgenden Culturarbeiten und die Zinſen für den Marktpreis des Feldes. Der Werth einer reifen Pflanze ſoll, wenn alle ihre Theile zur richtigen Verwendung kommen, fünf Dollars betragen. Wer nicht ſelber Aloes cultivirt hat, muß ſich natürlich auf die Berechnung der Mexikaner verlaſſen, die, wenn ſie richtig iſt, zeigen würde, daß eine Plantage von hunderttauſend Pflanzen — und es giebt nicht wenige von dieſer Größe in den hauptſächlichſten Culturdiſtricten — am Zeitpunkt der Reife einen Werth vor einer halben Million Dollars repräſentiren würde. Vor dieſem Zeitpunkte aber wirft die Plantage keinerlei Nutzen ab, und da der Boden häufig nicht die Güte beſitzt um zur Mais⸗ oder Weizencultur dienen zu können, ſo iſt gewöhnlich der ganze Plantagengrund bis dahin unrentabel. Sobald aber die Reife eintritt, können die verſchiedenen Producte raſch nach einander gewonnen und die alten Pflanzen beſeitigt werden um Schößlingen Platz zu machen, welche dieſelbe Behandlungsmethode durch⸗ zumachen haben. Wenn die Sommerregen aufgehört haben — das will jagen im October oder November — ſchwillt die Aloe, welche den ge⸗ nügenden Entwickelungszuſtand erreicht hat, im Centrum auf und durch die Blätter drängt ſich die Anſchwellung in der Form und Größe eines Krautkopfs. Dieſer Kopf nimmt ſehr raſch die Form eines Rieſenſpar⸗ gels, von einem ſechs- bis zwölfzölligen Durchmeſſer an und ſchießt mit einer erſtaunlichen Schnelle gewöhnlich ſechs Zoll bis einen Fuß im Tage in die Höhe, bis die Länge von Fünfzehn bis dreißig Fuß erreicht iſt. Dann entwickeln ſich drei bis fünfzehnhundert, manchmal ſogar zweitauſend 419 blaffe, grünweiße Blüten und damit tritt die Aloe in das letzte Stadium ihrer Exiſtenz, denn von der Stunde dieſer ihrer höchſten Lebensäußerung an beginnt ſie zu vertrocknen, einzuſchrumpfen, zu verwelken und raſch abzuſterben. Die Aloe wächſt mit vollkommener Regelmäßigkeit, jede Pflanze in einer Plantage iſt genau wie die andere, die Größenverhältniſſe ausge— nommen, und wenn ſie ihre Reife erreicht hat, dann iſt ſie mit ihren graziöſen, ſymmetriſchen Umriſſen, ihrer reizenden Höhe und ihrer herr— lichen Blumenkrone eins der Wunder der tropiſchen Pflanzenwelt. Und man begreift die Aſteken, welche ſie als das Sinnbild von des Himmels Güte gegen die Menſchen erkannten und ſie mit religiöſer Verehrung be— trachteten, auch an gewiſſen Tagen um eine blühende Aloe tanzten, wie unſere Vorfahren um den Maibaum. So zäh hielten die Indianer an dieſen Aloetanz, daß ihn die chriſtlichen Prieſter in die kirchlichen Cere— monien aufnehmen mußten, indem ſie ihm natürlich eine andere Bedeu— tung zu unterſchieben ſuchten. In einigen Gegenden iſt dieſer Tanz noch heute üblich, doch ſucht ihn die Kirche zu verdrängen und ſein Verſchwin— den iſt wohl nur noch eine Frage kurzer Zeit. — Die Pflanzen reifen nicht alle zur ſelben Zeit, obgleich ſie in einem Alter und einem Felde ſtehen und gewöhnlich tragen die Beſitzer älterer Plantagen dafür Sorge, daß jährlich ein Theil der Anpflanzung erneuert wird, damit ihnen ihre Beſitzung Jahr für Jahr ein Einkommen abwirft und fi die Erntear- beiten leichter bewältigen laſſen. Wenn die Pflanze im Centrum anſchwillt und der „Kopf“ wird ſichtbar und beginnt ſich zu einem Blütenſtengel zu formen, — ein Vor— gang, der wie erwähnt, ſich ſchnell vollzieht, — dann fängt ſie an für ihre Beſitzer nützlich zu werden. Der Kopf, wenn er ſich noch nicht zu— geſpitzt hat, kann ausgeſchnitten und geröſtet werden, in welcher Zuberei- tung er viele Verehrer hat. Er ſchmeckt ſüß, nicht unähnlich dem Ahorn— ſyrup und ſoll ſehr nahrhaft ſein. Die armen Indianer conſumiren be— deutende Mengen dieſer Köpfe von wilden Aloes und wenn der freie Apache von Sonora oder Arizona den Anſiedelungen ſeiner weißen Brü— der ſeinen jährlichen Beſuch abſtatten will, dann verſchafft er ſich einen guten Vorrath von geröſteten Aloeköpfen, die ihm als Proviant für die Reiſe dienen, in dem Falle die Rinderheerden der Anſiedler zu gut be— wacht werden und folglich die erwartete Fleiſchdiät in Wegfall kommen ſollte. Nachdem der Kopf geröſtet iſt, ſchlägt er ihn mit einer Keule — oder ſeine Frau thuts für ihn — zu einem Kuchen von der Dicke einer Manneshand, der an der Sonne getrocknet wird und damit zum Ge— brauche fertig iſt. Auf dieſe Weiſe präſervirt, hält ſich der Artikel jahre- lang, er iſt alſo ganz geeignet um als Reiſeproviant und als „eiſerner Beſtand“ für dieſe heimathloſen Jägernomaden zu dienen. In dieſer präſervirten Form ſind die Aloeköpfe allerdings eine et⸗ was rauhe, aber doch ſehr nahrhafte Diät und dient dem rothen Manne mit der gelegentlichen Beigabe einiger Heuſchrecken, Eidechſen, Klapper⸗ ſchlangen, gehörnten Kröten oder Erdeichhörnchen, in dem Falle er kein | Pferdes, Maulthier⸗ oder Kuhfleiſch haben kann, ganz vorzüglich. In viel ausgedehnterem Maße werden die Aloeköpfe zur Bereitung | DT“ 420 des feurigen Branntweins benutzt, den man Mescal nennt und oft und mit Recht dem ſchottiſchen Whisky gleichgeſtellt hat, doch iſt er noch et⸗ was ſtärker als dieſer. Die Deſtillation geſchieht in echt mexikaniſch-pri⸗ mitiver Weiſe. Nachdem die Köpfe geröſtet ſind, werden ſie mit Keulen zerquetſcht und in Kuhhäute gelegt, welche auf Pfählen ruhen, ähnlich den vier Füßen der Thiere, von welchen ſie genommen ſind. In dieſer Weiſe werden ſie ſo lange der Sonne ausgeſetzt bis die Gährung eintritt und wenn ſich die Sonnenhitze nicht genügend erweiſt, dann muß zu künſtli⸗ cher Hitze Zuflucht genommen werden. Im Verlauf der Gäh rung wird eine verhältnißmäßig bedeutende Menge Flüſſigkeit — die dem Bier ähn⸗ lich ſieht — entweder abgeſchöpft oder durch ein Loch in der Kuhhaut ablaufen laſſen — in beiden Fällen aber nach einem Reſervoir geführt, wo ſie ſich abklärt und wenn ſie mit einem dünnen Kupferrohr abgezapft wird, dann iſt das Reſultat ein klares, farbloſes Alkoholgetränk von ſol⸗ cher Güte, daß es in einem Quart funfzig Raufereien, in einer Gallone ein Pronunciamento und in einem Faß eine erfolgreiche Revolution ent⸗ hält, wenn andere Umſtände günſtig ſind. Dieſer Branntwein wird faſt überall in Mexico deſtillirt, aber gewiſſe Localitäten produciren vorzüg⸗ lichere Qualitäten, für welche auch höhere Preiſe erzielt werden, als für den gewöhnlichen Artikel, der durchſchnittlich für 25 Pfennig die Flaſche ausgeſchenkt wird. Uebrigens iſt das Verfahren der Gewinnung nicht überall ganz gleich. In Arizona, wo ſich die Miſchlinge, die mit dem Namen Graeſer (Schmierer) von den Nord-Amerikanern beſetzt worden ſind, hauptſächlich mit der Mescalbereitung von wilden Pflanzen befaſſen, ſah ich ſie große Gruben aufwerfen, in welchen ſie Feldſteine mit Feuer erhitzten und als das genügend geſchehen war, warfen ſie die Aloeköpfe auf die Steine und deckten ſie mit Kuhhäuten zu. So geſchah die Rö⸗ ſtung und nachdem dieſe beendet war, wurden die Köpfe in Säcke aus Kuhhauten gethan und an paſſenden Bäumäſten aufgehängt. In jeden Sack ſtieg ein Graeſer und ſtampfte mit den nackten Füßen auf dem In⸗ halte ſo lange herum, bis aus dem Abzugsloch ſämmtliche Brühe in den untergeſtellten Eimer abgelaufen war, der in ein Faß oder eine Bütte entleert wurde, wo die Klärung erfolgte. Das Beitreten in den Säcken dauert einige Zeit und iſt durchaus nicht mühelos. Die Anzahl der Pflanzen, deren Köpfe unter den Meſſern der Mescalbereiter fallen, iſt üb⸗ rigens gering im Vergleiche zu denjenigen, welche das eigentliche Natio⸗ nalgetränk der Mexicaner, namentlich der niederen Klaſſen, den Pulque liefern müſſen. Mescal wird vorzugsweiſe im Nordweſten deſtillirt, die Pulquebereitung hat dagegen ihren Hauptſitz in den Staaten Mexico, Hidalgo, Morelos, Puebla und Tlaxcala, wo die großen Plantagen oder 3 nahezu ausſchließlich dieſem Erwerbszweige gewidmet ſind. ichtig iſt bei der Pulquegewinnung, daß das richtige Stadium der Blü⸗ tenentwickelung abgewartet und nicht verſäumt wird. Wenn nämlich der Kopf ſich zum Stengel zu verlängern im Begriff iſt, dann iſt der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit einem großen Meſſer das Centrum der Pflanze auszuſchneiden und damit ein Baſſin zu bilden, in welchem ſich der Saft ſammeln kann. Da, wie oben erwähnt, dieſe Entwickelung ſehr raſch vor ſich geht, ſo müſſen die Pflanzen täglich inſpizirt werden. Das 421 I Baſſin ift ſo geräumig, daß es Maße von zwei Gallonen und ſelbſt mehr entſpricht und in daſſelbe fließt nun all der Saft, der zur Bildung des rieſigen Blüthenſtengels und Büſchels beſtimmt war und täglich von zwei Arbeitern einmal ausgeſchöpft wird. Der eine trägt eine Schweins— haut, welche ohne Bauchſchnitt von dem Thiere abgezogen wurde, alſo ſo wie man einen Haſen abhäutet, und der andere hat ein Saugrohr, deſſen untere Oeffnung er in den Saft ſteckt, während er mit dem Munde an dem oberen Ende ſo lange ſaugt, bis das Rohr gefüllt iſt. Dann ſetzt er an Stelle des Mundes den Daumen und führt das Rohr in die Schweinshaut, in welcher er es entleert. Es iſt das die bekannte alte Methode, Flüſſigkeiten in kleinen Mengen aus Gefäßen zu ziehen, die ge— wiß jeder kennt. Dieſer Vorgang wiederholt ſich bei ſo viel Pflanzen, bis die Schweinshaut gefüllt iſt, dann wird etwas alter, ſaurer Pulque, der als Hefe dienen ſoll, zugegeben und die Oeffnung zugenäht. An ei⸗ ner Stelle, welche während des Tages der Sonne möglichſt lange ausge— ſetzt iſt, werden die Häute, welche mit ihrer Füllung das Ausſehen von friſch geſchlachteten Schweinen haben, in Reihen gelegt, aber nur auf die D auer von fünfzig Stunden, denn nicht mehr find zur Gährung erfor— derlich. Der Pulque, der nun fertig und verkäuflich iſt, gleicht im Aus⸗ ſehen gewiſſen ganz hellen, leichten Bierſorten, das Product einiger Ge— genden iſt noch heller, faſt milchweiß, aber ſtets dünnflüſſig. Neulinge finden gewöhnlich ſeinen Geſchmack ekelhaft und bedürfen längerer Zeit um an dieſen berühmten Nationalgetränk Gefallen zu finden, das ſehr berauſchend, oder richtiger verdummend wirkt, wenn es nach dem Landes— gebrauche, eimerweiſe getrunken wird. Es ſoll übrigens nährende Eigen— ſchaften beſitzen und die mexikaniſchen Aerzte verordnen es häufig Schwind— ſüchtigen, Müttern, die ihre Kinder ſtillen, Leuten mit ſchwachen Magen und allen Patienten, die eines Reizmittels bedürfen, natürlich aber nur in ſo geringen Mengen, daß ſeine Wirkung nur leicht ſtimulirend iſt. Welche wichtige Rolle dieſes Getränk in der Hauptſtadt Mexiko ſpielt, beweiſt, daß täglich ein Extra-Eiſenbahnzug, kurzweg der „Pulquezug“ genannt nach Apam läuft und ſchwerbeladen mit dem heiß begehrten Ge— tränke zurückkehrt. Außerdem werden aber noch hunderte, zeitweiſe ſogar tauſende dieſer gefüllten Schweinshäute auf Menſchenrücken und auf Saum⸗ thieren zu den andern Thoren der Stadt hereingebracht und finden zu allen Jahreszeiten flotten Abſatze Was dem Europäer und Nord-Ameri- kaner die Wein⸗ und Bierwirthſchaften ſind, das ſind dem Mexikaner die Pulquerias, wo ſein Nationalgetränk für drei Cents oder zwölf Pfennig das Quart ausgeſchenkt und von den niedern Bevölkerungsklaſſen in ſchran— kenloſem Maße genoſſen wird. Wer jedem Dinge eine Lichtſeite abzuge— winnen ſucht, der wird von dem Pulque das Rühmlichſte zu jagen wiſſen, daß er ein „gutmüthiges Getränk iſt und deshalb die Menſchen nicht zu Teufeln macht, wie der Mescal, dem es in dieſer Beziehung ganz entge- gengeſetzt iſt. Die Berauſchung, die es hervorruft, gleicht mehr derjenigen des Opiums, als des Whiskys, der Pulquetrinker iſt, wenn er ſich nur ein „Stäubchen“ angetrunken hat, ein geſelliger zufriedener Menſch, wenn er aber einen „Affen“ aufgepackt hat, dann will er, wie der Opiumrau— cher, an einem ſtillen Plätzchen allein ſein mit ſeinen ſinnloſen Träumen. 422 Man ſieht zuweilen ein Dutzend Waſſerträger oder andere Arbeiter vor der Thür einer berühmten, viel beſuchten Pulquaria liegen, indem ſie ſich gegenſeitig die wunderlichſten Grimaſſen ſchneiden, was aber nicht als ein Ausfluß von Boshaftigkeit, ſondern von Glückſeligkeit aufzufaſſen iſt. Sie ſind in der That alle froh und zufrieden wie die Lämmlein auf der grü⸗ nen Weide und geſetzestreuer Bürger giebt es nicht im ganzen Staate. Dieſe Betrunkenen bilden eine Art Aushängeſchild mit der Inſchrift: hier iſt der Pulque vorzüglich und man erzählt den Fremden, die nach Mexiko kommen, daß, wenn der Beſitzer einer Pulquerie ſieht, daß niemand ſei⸗ ner Thür zuſteuert, er einem Waſſerträger einen tüchtigen Gratistrank giebt unter der Bedingung, daß er vor einer andern Pulqueria ein hal⸗ bes Dutzend betrunkener Collegen wegſtiehlt und ſie vor der Front ſei— nes Hauſes aufpflanzt. Ob das wahr iſt? Ihr ſchelmiſchen Mexicaner, was ſoll euch der Fremde nicht alles glauben! 5 Der Pulque muß aber auch vom patriotiſchen Standpunkte aus mit Reſpect betrachtet werden, denn er war ſchon das Nationalgetränk der Azteken und Tolteken viele Jahrhunderte bevor die Spanier unter Fer⸗ nando Cortez das Land mit Blut tränkten und ein neues Reich für die allerkatholiſchte Majeſtät in Madrid eroberten. Eine alte Legende läßt eine Tochter des Königs von Tula die Pulquebereitung entdecken und ei⸗ nes der ſchönſten alten Gemälde in der Academie der Künſte in Mexiko ſtellt ſie dar, wie ſie den neuen Trank in einer irdnen Schale ihrem Vater anbietet, der umgeben von ſeinen dunkelhäutigen Hofbeamten auf dem Throne ſitzt. Einige Diener bringen eine Aloe mit ausgeſchnittenem Centrum herein um ihm zu zeigen, wie das Kunſtſtück vollbracht wurde. Alles iſt ſehr natürlich auf dem Bilde, mit Ausnahme des Geſichtsaus⸗ drucks des Monarchen, der von einer ſo ungemiſchten Zufriedenheit ſpricht, wie ſie beim erſten Genuß der Pulque niemals aus einem menſchlichen Antlitz leuchtet, ſei es wild oder civiliſirt. Darin hat der Künſtler der Natur Zwang angethan. — Wenn das Centrum der Aloe ausgeſchnitten iſt, ſei es nun um als Gemüſe geröſtet, als Mescalrohmaterial zu dienen, oder dem Baſſin für den Pulqueſaft Platz zu machen, dann werden die Pflanzen über der Wurzel abgeſchlagen und die Blätter einzeln abgetrennt, in Bündeln ge⸗ packt und wie Flachs behandelt, nämlich eine Zeit lang ins Waſſer gelegt und dann geklopft, bis die Faſern aus ihrer Umgebung befreit ſind. Die letzteren, die ſehr vorzüglich ſind, gleichen denjenigen des Hanfs und die Ausbeute iſt ſo bedeutend, daß jedes Blatt einen Strang von der Dicke einer Fauſt und einer Länge von fünf bis ſechs Fuß liefert. Mit dieſen Faſern wird Tauwerk von jeder Größe und jeder Art, von der feinſten Angelſchnur bis zum gröbſten Schiffstau, verſertigt; ferner werden ſie verwandt zu groben Nähgarn, zu Tuchen, Matten, Papier und zu einer ſchier zahllofen Menge von Artikeln für den täglichen Ge⸗ brauch aller Bevölkerungsklaſſen. Das wunderbare Bild der heiligen Jungfrau von Guadelupe, welches vom Himmel herniederfiel mit dem Befehl, daß es, vor nun mehr als dreihundert Jahren, der fromme Juan Diego mit eigenen Händen dem Biſchof von Mexico überbringe, damit deſſen Zweifel beſeitigt und Glaube geſtärkt werde und das noch jetzt in 423 der prächtigen Kapelle hängt, die am Platze errichtet wurde, wo es nieder- fiel, war auf Zeug von der Aloefaſer gemalt worden — wodurch über allen Zweifel erhaben feſtgeſtellt worden iſt, daß dieſe Pflanze von höherer Abkunft iſt, wie die andern auf Erden und demgemäß auch den Anſpruch auf höhere Verehrung und Werthſchätzung machen kann. Es würde viele Seiten erfordern, wollte ich die Verwendung der Aloe in allen Einzelheiten verfolgen, aber ich glaube ſchon genügend ihre wirthſchaftliche Bedeutung im tropiſchen Amerika gekennzeichnet und ge⸗ nügend bewieſen zu haben, daß die Mexikaner in vollem Rechte ſind, wenn ſie ihre Maguey fo hoch und noch höher als die Cocosnußpalme geſchätzt haben wollen. Und wie die Letztere durch die Fortſchritte der Cultur in ihren Heimathsländern an Wichtigkeit nicht allein nichts eingebüßt, ſondern bedeutend gewonnen hat, jo wird die Aloe mit dem wirthſchaftlichen Auf- ſchwunge Mexicos, der zweifellos erfolgen wird, ſobald das Eiſenbahnnetz fertig geſtellt iſt, das gegenwärtig Nord⸗Amerikaner zu bauen im Begriffe ſtehen, eine noch tiefgreifendere Bedeutung für die Republik, ſowie auch eine gewiſſe Wichtigkeit für das Ausland gewinnen. Nord⸗Amerikaniſche Papierfabrikanten, welche die ganze Pflanzenwelt nach paſſenden Rohma⸗ terial durchſtöbern, haben ihre Augen auch auf die Aloe gerichtet und zu— friedenſtellende Verſuche mit ihr gemacht, doch hat der Mangel an billigen 1 eine Benutzung dieſer Materialquelle bis jetzt noch ver- hindert. Du ehrwürdige Aloe! Jetzt ſollſt Du auch als Beweis der Zu⸗ verläſſigkeit aſiatiſcher Geſchichtsſchreibung dienen, ſollſt ein Beleg ſein, daß „John Chinaman“ eher in Amerika war, als wir weſtliche Barbaren, daß ihm alſo die Palme der Entdeckung dieſes Continents gebührt. Begrün⸗ det wird dieſe Behauptung folgendermaßen. Unter den alten aztekiſchen, auf Aloetuch gemalten Hieroglyphen, die ſich im Muſeum von Mexiko be⸗ finden, iſt auch ein Bericht, der, wie faſt alle, mit der Wanderung eines Stammes der Aztekenfamilie beginnt, welcher ſich in dieſem Falle nord— wärts bewegte, bis er zu einem Fluſſe kam der nach Weſten floß und an deſſen Ufern ſie Städte bauten und viele Jahre gewohnt haben. Und dort, an jenem Fluſſe traf eines Tages die Deputation eines, in einem fernen Lande wohnenden Volkes ein, die ſich mit Zeichen verſtändlich machen mußte, da ſie eine ganz andere Sprache als die Azteken redete. Gekleidet waren die fremden Männer in glänzende Gewänder von ſo ſchönem Ma— terial, wie es die Hieroglyphenmaler noch nie geſehen hatten. Was waren das nun für Gäſte? Als Cortez in Tlaxcala das königliche Banner von Alt⸗Spanien entfaltete, das aus Seide gefertigt war, da erklärten die Tlaxcalaner, daß vor mehreren Jahrhunderten Fremde aus einer anderen Welt an der nordweſtlichen Grenze des Reiches erſchienen ſeien und daß die Kleider derſelben aus demſelben Stoffe gefertigt geweſen wären, wie das Banner, nachdem es ihnen ſo ſehr gelüſtete, daß es ihnen ſpäter Cortez als Anerkennung für ihre Hülfeleiſtung gab und noch zur Stunde hängt es in einer Halle des Stadthauſes von Tlaxcala. Nun verſichern die Chineſen, daß vor mehr als vierzehnhundert Jahren — alſo tauſend Jahre früher, als Ehriſtoph Columbus in die unbekannte See ſegelte, um jene Entdeckung zu machen, die „Caſtilien und Leon eine 424 neue Welt gab“ — eine Geſellſchaft buddhiſtiſcher Miſſionäre das große Meer kreuzten und nach dem ſiebentauſend Meilen entfernten Lande Fu⸗ ſang kamen. An ſeiner Nordküſte landeten ſie, dann wanderten ſie ſüd⸗ wärts, bis ſie an einen Fluß kamen, der in die weſtliche See mündete und an deſſen Ufern ein Volk wohnte, das ſeine Speiſen, Getränke, Woh⸗ nungen und Kleider von einer Pflanze erhielt, welche ſie genau beſchreiben und ohne allen Zweifel die Aloe war. Europäiſche Gelehrte, welche ſich in China mit deſſen Literatur vertraut gemacht haben, ſollen die Thatſache dieſes Berichts in den chineſiſchen Geſchichtswerken beſtätigen und anderer⸗ ſeits erklärt Ignacio Altamirano, eine Autorität in der aztekiſchen Ge⸗ ſchichtsforſchung, ſeinen Glauben in die Echtheit der aztekiſchen, wie der correſpondirenden chineſiſchen Berichte und daß der Fluß, welchen beide erwähnen, unſtreitbar der Gila wäre, an deſſen Ufern noch jetzt die Rui⸗ nen großer Städte die Wahrhaftigkeit aztekiſcher und mongoliſches Ge⸗ ſchichtsſchreibung bezeugen. Das Volk, welches einſt in dieſen myſteriöſen Städten lebte, iſt längſt verſchwunden, ſelbſt ihre Gräber ſind es und Du ſuchſt vergeblich nach einer Spur, wohin es gewandert, oder warum es untergegangen und ſeine Felder verödet ſind, als laſte ein Fluch auf ihnen. Zwiſchen den Ruinen der Städte aber, die ſie erbauten und welche nun zu Erde werden, ſoweit iſt der Verwitterungsprozeß ſchon vorgeſchritten, wächſt noch, wie einſt, ſtolz und kräftig die Aloe, ihre herrliche Blumenkrone ragt noch in die reine Luft der Wüſte, die ſie koſend umſpielt — da ſteht ſie in der brennenden Hitze des Sommers, in den heulenden Stürmen des Winters und verkündet wie der Muezzin von den Minarets der Moſchee des Omar, die Güte und den Ruhm des Allbarmherzigen in einem Lande der Schweigſamkeit, der Oede und der wilden Verheerung. Heinrich Semler. Abgebildete Obſtfrüchte. (Fortſetzung von S. 175). Pflaume Kirke. Die Redaction der „Bulletins d’Arbori- culture de Floriculture et de Culture potagère “) hat beſchloſſen im genannten Journal, das in monatlichen Heften erſcheint, von nun an die⸗ jenigen Varietäten von Obſtfrüchten bekannt zu machen (mit Abbildungen), welche von dem Pomologen-Congreß zu Brüſſel für werth befunden wurden, allgemein kultivirt zu werden. Das Märzheft des genannten Journals bringt nun die Abbildung und Beſchreibung der oben genannten Pflaume, einer ſehr empfehlens⸗ werthen Pflaume, engliſchen Urſprunges. Sie wurde zu Brompton bei London gewonnen, jedoch von wem und zu welcher Zeit iſt unbekannt, nur jo viel weiß man, daß fie aus dem Garten eines gewiſſen Herrn Poupart, Marktgärtner, ſtammt. Sie wurde nach einem berühmten ) Redigirt von den Herren Fr. Burvenich, Ed. Pynaert, Em. Rodigas nd H. J. Van Hulle, Profeſſoren an der Staats-Gartenbaumſchule in Gent. 425 Baumſchulenbeſitzer Herrn Kirke benannt, der fie vermehrte und unter dem Namen Kirke's Pflaume verbreitete. Die Frucht iſt von guter mittler Größe, mit wenig vertiefter Nath. Die Epidermis der Frucht iſt dunkel purpurroth, zuweilen mit einigen gelben Punkten gezeichnet und mit einem dicken pflaumenblauen, ziemlich feſtſitzenden Reife bedeckt. Der mäßig lange Stengel ſitzt ſtark vertieft. Das Fleiſch iſt grünlich⸗gelb, feſt, ſaftreich, zuckerig und ſehr aromatiſch, es löſt ſich leicht vom Steine. Es iſt eine gute Tiſchpflaume, Anfang oder gegen die Mitte des Septembers reifend. Die jungen Triebe des Baumes ſind glatt, ein diſtinkter Character dieſer Varietät. Der Baum beſitzt die guten Eigenſchaften, daß es hart und von kräftigem Wuchſe iſt und ſehr dankbar trägt. — Die Früchte, nach denen die Abbildung in oben genannter Zeitſchrift gemacht worden iſt, hatte die Redaction von einem großen Liebhaber, Herrn Thienpont, Bürgermeiſter zu Etichove, erhalten, woſelbſt ſich das Terrain ganz vorzüglich zur Kultur von Obſtbäumen, namentlich von | Pflaumen und Kirſchen eignet. In genannter Gegend befand ſich vor etwa 20 Jahren ein Kirſch— baum, deſſen Stamm, 1 m über dem Wurzelhals gemeſſen, einen Um— fang von 4,50 m hatte. Von einem Blitzſtrahle am 27. September 1862 getroffen, brach der Baum in Folge eines Sturmes im Jahre darauf ganz zuſammen. Er trug bis zuletzt reichlich Früchte, deren Ein— ſammeln jedoch wegen der ſtark ausgebreiteten Krone ſehr umſtändlich war, denn die Aeſte hatten eine Ausbreitung von 66 m erreicht. Das Alter dieſes Baumes ſchätzte man auf 130 Jahre. Apfel Herzogin von Oldenburg. Flor. u. Pomolog. 1881, Taf. 544. Ein hübſcher, frühreifender Apfel von guter Qualität. Dr. Hogg bezeichnet ihn als einen ausgezeichneten Apfel, obgleich er von den Pomologen Deutſchlands wenig beachtet wird, vielleicht weil dieſem Apfel das Klima in Norddeutſchland weniger zuſagt, obſchon derſelbe urſprüng⸗ lich aus Rußland ſtammt. Für einen frühreifenden Apfel iſt die Frucht groß, rundlich, etwas kantig an der Spitze. Die Schale iſt grünlich⸗gelb, über und über dunkel⸗ roth geſtrichelt, am ſtärkſten auf der Sonnenſeite. Das Fleiſch iſt weiß⸗ lich, kroß, ſaftig und angenehm von Geſchmack. Reifezeit Mitte Auguſt und währt der Apfel bis Ende September. Der Baum wählt kräftig und zeichnet ſich durch die dunkle Farbe des jungen Holzes aus. Herr Leroy führt folgende Synonyme an: Borovitsky, Borowiski und Herbſt⸗Charlamowsky, zu denen Herr Scott noch Smith's Beauty of Newark fügt. Was das Geſchichtliche dieſes Apfels anbelangt, ſo theilt Leroy darüber Folgendes mit: Urſprünglich ſtammt der Apfel aus Rußland und kam vor 1844 nach England. Im Jahre 1846 führte ich ihn in meinem Katalog mit auf als einen ganz neuen, ſeltenen Apfel. In Belgien kannte man den 426 Apfel viel früher unter dem Namen Charlamowski. Nach Lindley er- hielt ihn die Gartenbau-Geſellſchaft in London ſchon im Jahre 1824 von St. Petersburg, was von Dittrich 1839 beſtätigt wurde, namentlich, daß dieſer Apfel aus Taurien oder der Krim ſtamme. Der verſtorbene Prevoſt von Rouen, dem ich den Apfel gab, beſchrieb ihn im Jahre 1848 in der Pomologie de la Seine Inferieure und glaubt, daß er aus England oder Amerika ſtamme, eine Meinung, wie nun be⸗ kannt, eine irrthümliche iſt. Birne Souvenir du Congre&s. Bullet. d' Arboric. etc. Vol. I., No. 7. — Es war im Jahre 1867 auf der allgemeinen Aus⸗ ſtellung in Gent, wo Herrn F. Morel in Lyon, dem Züchter dieſer Birne ein 1. Preis zuerkannt wurde. Von der Zeit ab iſt dieſe Birne nach vielen Gegenden hin verbreitet worden und wird überall als eine vor⸗ zügliche Sorte geſchätzt. Die Birne Souvenir du Congres iſt vielleicht durch die Befruchtung der Birne Duchesse d’Angouleme und Bon chretien William entſtanden. Der Baum iſt von ziemlich kräftigem ſchönem Wuchs und bequemt ſich zu jeder Form, in der man ihn ziehen will. Er iſt von großer Fruchtbarkeit. Die Blätter ſind abgerundet, die an den Spitzen der Zweige mehr länglich und nicht ſo flach ausgebreitet. | Die Frucht ift in der Regel ſehr groß, einen Anflug von einer dunkel⸗ rothen Färbung annehmend. In exponirten ſchattigen Lagen nimmt die Schale eine roſtbraune Farbe an. Das Fleiſch iſt ausnehmend zart und fein, ſehr ſaftig, aromatiſch. Reifezeit der Frucht nach und nach im Auguſt und September. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Birne, die in keinem Obſtgarten fehlen ſollte. Literatur. Dr. Moritz Willkomm, Führer in's Reich der Pflanzen Deutſchlands, Oeſterreichs und der Schweiz. Zweite um⸗ gearbeitete und vielfach vermehrte Auflage. Leipzig, Hermann Mendels⸗ ſohn, 1881. | Die erſte Auflage, welche 1863 erſchien, wurde von dem Verfaſſer dieſer Mittheilung gleich nach dem Erſcheinen gekauft und bis jetzt viel be⸗ nutzt. Das Buch beſpricht zuerſt die Pflanze und ihre Theile, liefert eine alphabetiſche Aufzählung der Kunſtausdrücke, eine Syſtemkunde und Pflan⸗ zenbeſchreibung, eine kurze Anleitung zum Gebrauche des Buches und zur Anlegung eines Herbarium. In der neuen Auflage, von der leider nur erſt zwei Hefte vorliegen, folgt dann ein Abſchnitt, betitelt: kurze Charakteriſtik der in der Flora des deutſchen Reichs, Oeſterreichs und der Schweiz repräſentirten Fa⸗ milien, als mir neu und dann die Tabelle zum Beſtimmen der Gattun⸗ gen, die natürlich ebenfalls erweitert iſt, weil die Pflanzen Oeſterreichs und der Schweiz Aufnahme gefunden haben. Mit dieſer Ausdehnung harmonirt auch die Vermehrung der Holzſchnitte, welche irgend einen wichtigen Theil zum Erkennen der Gattungen, eine Krone, Frucht u. ſ. w. 427 darstellen. Wie nun die Tabellen zum Beſtimmen der Arten ausgefallen ſind und wie ſich das ganze Werk darſtellt, werden wir beſprechen, ſobald uns die andern Hefte zu Geſicht gekommen ſind. Soviel können wir aber ſchon jetzt verſichern, das Buch hat durch die Erweiterung nur an Brauchbarkeit gewonnen. Dr. K Correſpondenz. Herrn Partie. U. in Königsberg /Pr. | Ihren gefälligen Bemerkungen in Ihrem werthen Schreiben vom 12. Auguſt pflichte ich vollkommen bei. Ich muß jedoch bemerken, daß die Angaben der Preiſe der mir zur Beſprechung reſp. Empfehlung ein⸗ geſandten Bücher nur in einzelnen Fällen möglich iſt, weil die Herren Verleger oder Verfaſſer der betreffenden Bücher nur ſelten den Preis des Buches angeben. In allen Fällen, wo derſelbe jedoch angegeben iſt, iſt dieſer auch bei der Beſprechung des Buches in der Gartenzeitung bemerkt worden. | Zu meinem Bedauern muß ich jedoch geſtehen, daß gerade bei dem Büchelchen, auf das im 8. Hefte S. 375 aufmerkſam gemacht worden iſt, nämlich „Führer durch die Kunſt- und Handelsgärtnereien Leipzigs von Wilh. Mark“ und das Ihre beſondere Aufmerkſamkeit feſſelte, die Preisangabe deſſelben (75 Pfg.) vergeſſen worden iſt beizuſetzen. Der Herr Verfaſſer hatte den Preis zufällig in einem Briefe nachträglich vermerkt und iſt dies von mir überſehen worden. Derſelbe iſt in dieſem Hefte der Gartenz. nachräglich angegeben worden. Was Ihren zweiten Wunſch betrifft, bei den, in der Hamburg. Gartenztg. erwähnten oder beſprochenen und empfehlenswerthen Neuheiten von Pflanzen deren Bezugsquelle anzugeben, ſo geſchieht dies meiſtentheils, es muß dies jedoch dann unterbleiben, wenn die betreffende Pflanze noch nicht in den Handel gegeben iſt, ſondern nur vorläufig von derem Beſitzer beſchrieben oder auf deren Vorhandenſein aufmerkſam gemacht worden iſt. E. O—o. Feuilleton. Führer durch die Kunſt⸗ und Handelsgärtnereien und verwandten Branchen von Leipzig und Umgegend ꝛc. — Bei der Beſprechung dieſes ſo nützlichen Büchelchens des Kunſtgärtners Herrn Wilhelm Mark in Neuſtadt Leipzig, im 8. Hefte S. 375 der Hamburg. Gartenztg. iſt ver⸗ geſſen worden mitzutheilen, daß das genannte Büchelchen zum Preiſe von 75 Pf. vom Verfaſſer bei Einſendung des Betrages in Briefmarken. be zogen werden kann. Redact. | Cattleya Mossiae. Vor kurzer Zeit blühte unter den Orchideen des Herrn F. F. Stange, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Hamburg, Wandsbecker Chauſſee 75, eine Cattleya Mossiae, welche nicht weniger als 26 offene Blumen zu gleicher Zeit hatte und einen prachtvollen An— blick darbot. Das Exemplar wählt auf einem Holkzklotze. Erica vulgaris alba nana iſt eine Neuheit, die nach Gard. Chron. nicht genug zu empfehlen iſt. Die Blumen find vom reinſten Weiß; die Pflanze wird nicht höher als höchſtens 4 Zoll und bildet kleine 428 Hügel reinweißer Blumen. Dieſelbe ſollte in keinem Garten fehlen, ſie eignet ſich ganz vorzüglich für Steinparthien und dürfte, wenn erſt mehr bekannt, eine ſehr geſuchte Pflanze werden. Zu beziehen iſt dieſelbe von Herrn Anthony Waterer zu Knaphill bei Woking, England. Agave Salmiana in Blüthe. Im Garten des Herrn Hanbury zu Mentona blühte, wie im Garden. Chron. mitgetheilt wird, ein präch⸗ tiges Exemplar obengenannter Agave, das einen ganz herrlichen Anblick gewährte. Die Höhe des Blütenſchaftes betrug genau 30 Fuß, eine An⸗ zahl ſchöner kandelaberartig geſtellter Blütenzweige tragend. Die Blumen ſind von gelblich-grüner Farbe, angefüllt mit einem Honigſafte. Das Exemplar iſt von ſo rieſig großen Dimenſionen, daß wohl kaum ein gleiches irgendwo zu finden ſein dürfte. (Von der A. Salmiana giebt es eine ſchöne Varietät, nämlich A. Salmiana v. einerea. Hamburg. Gartenztg. XXI. ©. 566, XXII, S. 169. E. O— 0.) Eine coloſſale Todea. Kürzlich iſt, wie „Garden. Chronicle“ nach einer Mittheilung des Herrn Baron von Müller berichtet, ein mächtig ſtarkes Exemplar dieſer Farnart aus ſeinem verborgenen Stand⸗ orte in den Dandenong-Gebirgszügen, bei Port Philip, an das Tageslicht befördert worden. Nach Entfernung von hundert ſeiner Wedel, wog der ſtumpfartige Stamm noch 2900 Pfund. Um denſelben von ſeinem verborgenen Standorte an das Tageslicht zu ſchaffen, woſelbſt er vielleicht über hundert Jahre geſtanden, um eine ſolch coloſſale Stärke zu erreichen, war ein Geſpanne von Ochſen erforderlich. Dieſes Monſterexemplar von einem Faren ſoll ſeinen Standort in dem Conſervatorium der Stadt erhalten, woſelbſt der Mycologe, Rev. Hein rich Tode jo lange Zeit für Kirche und Wiſſenſchaft thätig war, und woſelbſt ſeine ſterb⸗ lichen Ueberreſte beigeſetzt ſind. Rieſige Todea ſind zu erlangen von Süd⸗Auſtralien (vom Berge Lofty), von verſchiedenen Gegenden in Victoria, Tasmania, Neu⸗Süd⸗ Wales und Queensland, aber Exemplare, welche ein Gewicht (ohne Wedel) von mehr als eine halbe Tonne haben, find ſelten. Dieſes! col oſſale Farn empfiehlt ſich auch noch dadurch, daß es zu ſeinem Gedeihen nur wenig Wärme bedarf und ſehr gut im Freien kultivirt werden kann. Pflanzen⸗Katalog des Herrn Juſtinien Bretonneau. Ein großes Intereſſe muß jedem Pflanzenfreunde der Katalog der Pflanzenſammlung des Herrn Juſtinien Bretonneau auf Schloß Palluan, St⸗Cyr⸗ſur⸗Loire bei Tours (Indre und Loire) erregen. Dieſer Katalog iſt mit großer Sorgfalt bearbeitet und liefert den Beweis von den ſchätzbaren gärtneri⸗ ſchen Kenntniſſen und großen Pflanzenliebe des Herrn Verfaſſers. Dieſes Verzeichniß enthält, wie Herr L. Linden in feiner III ustr. hortic. mittheilt: Begonia- Species. 122 Species, einſchließend die ſtaudigen, holzigen, ſtämmigen, ſtrauchartigen und knolligen, ſowohl Blatt- wie Blüthenbegonien. II. Begoni a hybrida. 2) 480 Varietäten von hybriden Arten, krautartige, ſtengeltrei⸗ ar oder holzige, die hauptſächlich ihrer Blätter wegen kultivirt werden. 429 2) 38 hybride Varietäten, krautartige, ſtengelmachende, holzige oder ſtrauchige, welche hauptſächlich ihrer zahlreichen Blumen wegen kultivirt werden. III. Knollen-Begonien. 67 hybride Formen der knolligen Species, die ſich beſonders durch ihre prächtigen Blumen auszeichnen. V. Sonerila. 18 Arten und Varietäten. V. Coleus. Nicht weniger als 404 Species und Varietäten. VI. Pelargonium peltatum oder lateripes (epheublättrige), 107 Sorten. Eine große Zahl von dieſen Pflanzen waren auf der letzten Ausſtel⸗ lung in Tours ausgeſtellt, wo dieſelben durch ihren vorzüglichen Kultur⸗ zuſtand, wie durch ihre genaue Benennung die allgemeinſte Aufmerkſamkeit der Pflanzenfreunde und Kenner erregten. Eine zweite derartige Samm⸗ lungen dürfte wohl ſchwerlich in Europa zu finden ſein. Phylloxera. Herr Planchon, Vorſitzender des Phylloxera-Congreſſes zu Montbriſon äußerte ſich über die unnöthigen Maßregeln, welche bei den Verſendungen von Weinreben zu nehmen ſind. Er beſtätigt, daß Stecklinge vom jungen Holze ohne daran befindlichen alten Holz ohne Gefahr von Ort zu Ort geſandt werden mögen und noch weniger Ge— fahr iſt bei der Verſendung der Trauben vorhanden. G. Chron. | Das Auffteigen des Nahrungsſaftes in den Bäumen. In der 39. General⸗Verſammlung des „Schleſiſchen Forſtvereins“ zu Oppeln am 11. Juli d. J. hielt Geh. Med.⸗Rath Dr. Göppert einen höchſt inter⸗ eſſanten Vortrag über das Aufſteigen des Nahrungsſaftes in den Bäu⸗ men, der den lebhafteſten Beifall und ungetheilte Anerkennung der Ver⸗ ſammlung fand. Wir geben von dem Vortrag im nachſtehenden einen kurzen Auszug. Die geſammten Naturwiſſenſchaften ſtehen im innigen Verband, ganz beſonders aber die phyſiologiſche Botanik. Die alte Lehre von dem Auf⸗ ſteigen des Nahrungsſaftes in den Bäumen ſei im Ganzen und Großen noch heute ſo, wie ſie uns aus dem vorigen Jahrhundert von Hales, du Hamel, du Monceau, Sennebier überliefert wurde, ſie wurde nur weiter ausgebaut, wie der heutige Zuſtand der Chemie, der Phyſik und der Mi⸗ kroſkopie allein es uns möglich machte. Der ſogenannte rohe Nahrungs⸗ ſaft ſteige im Baume auf, enthalte die unentbehrlichen anorganiſchen Be⸗ ſtandtheile, verbreite ſich im ganzen Bereich und trete durch die Blätter mit der Atmoſphäre in Verbindung, werde zum Nahrungsſtoff, Cambium, welches nun durch die Rinde wieder herabſteige und Wachsthum ver⸗ mittele. Herr Geh. Med. Rath Dr. Göppert legte zur Demonſtration feiner Ausführung Beweisſtücke aus dem botaniſchen Muſeum der Univerſität und dem botaniſchen Garten in Breslau vor. Ebenſo wurden Abbildun⸗ gen und Beſchreibungen des Verfaſſers vorgelegt, zugleich unter Verwei⸗ ſung der Verſuche im botaniſchen Garten. | Die im botanischen Garten zu Breslau an einer Linde angeſtellten Verſuche, ſowie eigenthümliche Verhältniſſe an gepfropften Roth- und Blut⸗ buchen von Herrn Roth in Muskau zeige, daß der aſſimilirte Saft auch 430 im Hochſtamme herabſteigt, wofür Beweisſtücke und demnächſt zu veröffent- lichende Abbildungen als Beläge vorgelegt wurden. — (Br. Ztg.). Ein Obſtgarten im fünften Stockwerk. In einem der neueſten Hefte der Revue Horticole beſchreibt Herr Carrière einen Obſtgarten, der auf dem Dache eines vier Stockwerke hohen Hauſes in Paris in der Straße Washington von einem Herrn Lockroy angelegt worden iſt. Zu⸗ erſt beſaß genannter Herr einen Garten auf feſter Erde, den er jedoch wegen Straßenerweiterung hergeben mußte. Da er nun nicht ohne einen Garten leben kann, um Obſtbäume und Obftjträucher zu ziehen, jo legte er einen ſolchen auf dem Dache eines vier Stockwerk hohen Hauſes an, von wo aus er die ganze Straße überſehen konnte. Dieſer auf dem flachen Dache des Hauſes angelegte Garten iſt 20 Ellen lang und etwas über 6 Fuß breit, an der Straßenſeite mit einer eiſernen Befriedigung verſehen. In dieſem luftigen Garten nun zieht Herr Lockroy mit Erfolg Birnenbäume, Stachel- und Johannisbeerſträucher und Roſen. Wie Herr Carriere bemerkt, erfreuen ſich alle angepflanzten Bäume 7 und Sträucher des beſten Gedeihens, ſie ſind alle kräftig, geſund und tragen reichlich Blumen und Früchte. Selbſtverſtändlich erfordern die Bäume und Sträucher viel Pflege und machen viel Arbeit, doch Herr Lockroy iſt Liebhaber und ein fachkun⸗ diger Mann und verrichtet alle Arbeiten ſelbſt, kein anderer darf ſeine Bäume berühren. Er kultivirt nicht weniger als 18 Varietäten Bir⸗ nen, die alle reichlich tragen. Das Lehrlingsweſen der Jetztzeit in Bezug auf die deutſche Gärtnerei. Unter dieſer Ueberſchrift enthält Heft 15 oder Heft 3 der II. Serie der „Sammlung gemeinnütziger Vorträge und Ab⸗ handlungen auf dem Gebiete des Gartenbaues, herausgegeben von Alfred Brennwald, einen Artikel von dem Herausgeber genannter Blätter, der nicht genug zum Leſen und zur Beherzigung allen Gärtnern zu empfehlen iſt, welche Lehrlinge halten. — f Der ganze Jahrgang (12 Hefte) der in der Fr. Samſenhauſer'ſchen Buchhandlung in Berlin erſcheinenden „Sammlung gemeinnütziger Vor⸗ träge ꝛc., herausgegeben von A. Brennwald“, koſtet 3 M., einzelne Hefte 25 Pfennige. | Eine große Wistaria chinensis. Herr Julio A. Henri⸗ quez, Director des botaniſchen Gartens zu Coimbra, Portugal, ſchreibt (Garden. Chron. 1871, S. 215): Ein Freund theilte mir die Dimen⸗ ſionen eines Exemplares von Wistaria chinensis mit, das im Jahre 1853 zu Douro gepflanzt worden iſt. Der Stamm hat nahe dem Erdboden einen Umfang von 1,43 m und die Länge der Zweige beträgt 75 cm. Das Exemplar ſteht im freien Lande. Das Klima iſt im Winter ziemlich kalt. — Raffiabaſt haltbar zu machen. Das unter dem Namen Raffia- baſt allgemein beliebte und verwendete Bindematerial für Bäume, Pflan⸗ zen ꝛc., beſitzt die unangenehme Eigenſchaft, wenn es einige Zeit der Wit⸗ terung ausgeſetzt wird oder an einem feuchten Orte aufbewahrt wird, ſehr raſch brüchig wird, daher zum Anbinden, namentlich ſtärkerer Gewächſe weniger praktiſch iſt. — Um dieſen Baſt nun mehr haltbar zu machen 431 wird im „Obſtgarten“ empfohlen, den Baſt vor dem Gebrauche in eine Löſung von 1 Gramm Tannin zu 1 Liter Waſſer längere Zeit einzu⸗ tauchen und abtrocknen zu laſſen, wodurch er dann viel widerſtandsfähiger wird. — Verwendung einer Subvention. Wie der „Obſtgarten“ mittheilt, wurde der vom hohen k. Staatsminiſterium des Innern der k. Kreis⸗ regierung von Unterfranken und Aſchaffenburg zur Unterſtützung der ärmeren Gemeinden, Obft- und Weinproducenten ihres Kreiſes gewährte Ranſehnliche Zuſchuß von 10,000 Mark zum Ankauf größerer Ouantitäten von Obſtbäumen der vorzüglichſten und werthvollſten vom deutſchen Po⸗ mologen⸗Verein als die beſten empfohlenen Sorten und zwar von etwa 2500 Apfelbäumen, 2000 Birnenbäumen, 2000 Zwetſchenbäumen, 700 Kirſchbäumen, 300 Wallnußbäumen und etwa 21000 Rebwurzlingen verwendet. Die wohlthätigen Folgen dieſer Maßnahme, welche den ärmeren Gemeinden und Grundbeſitzern eine ſehr erfreuliche und dankenswerthe Ermunterung zur Verbeſſerung und Vervollkommnung ihrer Obſt- und Weinkultur gewähren, werden ſich ſicherlich bald geltend machen. Eingegangene Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Metz & Co. in Berlin, Linienſtr. 132. Verzeichniß haarlemer und 2 7 80 Blumenzwiebeln ꝛc., Sämereien zur Herbſtausſaat für den arten. Metz & Co. in Berlin, Linienſtr. 138. Verzeichniß von Saatge⸗ treide und anderen Samen landwirthſchaftlicher Kulturen für die Herbſt⸗ ausſaat. De Smeet Gebrd., Nachfolger, Handelsgärtner in Ledeberg bei Gent. Offerte einiger gangbaren Pflanzen in größeren Quantitäten, wie namentlich Palmen und andere Kalt- und Warmhauspflanzen. C. Platz & Sohn, Erfurt. Hoflieferant Sr. Majeſtät des Königs von Preußen. Preisverzeichniß von haarlemer Blumenzwiebeln, Knollen- gewächſen, Samen zur Herbſtausſaat ꝛc. | F. C. Heinemann, Erfurt, Samen- und Pflanzenhandlung. Groß- herzogl. Sachſen⸗Weimar und herzogl. Coburg-Gotha'ſcher Hoflieferant. Offerten für Herbſt⸗ und Frühlings⸗Flora, Zimmer⸗ und Salon⸗Deco⸗ ration im Winter, ſowie Special⸗Offerte für landwirthſchaftliche Herbſt⸗ ausſaaten. (Ein 40 Seiten ſtarkes, viele Illuſtrationen enthaltendes Ver⸗ zeichniß. Haage und Schmidt in Erfurt. Verzeichniß von Blumenzwie⸗ beln, Knollengewächſen ꝛc., mit vielen Illuſtrationen. Für die Saiſon 1881—1882. u: Alb. Wieſe in Stettin. Verzeichniß von haarlemer Blumenzwie⸗ beln, Samen für Herbſtausſaat. 432 Perſonal⸗Notiz. —. Dr. Gottlieb Ludwig Nabenhorft T. Dr. Rabenhorſt, Bota- niker, Apotheker und bekannt als Kryptogamolog ſtarb am 24. April 1881 zu Meißen in Sachſen, 75 Jahre alt. —. Hofgärtner Gieſeler zu Schloß Glinicke bei Potsdam iſt zum königl. prinzlichen Oberhofgärtner ernannt. —. Die Herren Romain und Raphael de Smeet in Gent haben die rühmlichſt bekannte Handelsgärtnerei des Herrn Jean Verſchaffelt in Ledeberg bei Gent käuflich übernommen und werden die jetzigen Be⸗ ſitzer beſtrebt ſein, unter der Firma De Smeet Frères den guten riß des Etabliſſements nicht nur zu erhalten, ſondern noch zu ver⸗ größern. —. H. Goethe, der bekannte Pomologe und Director der Landes⸗, Obſt⸗ und Weinbauſchule in Marburg a. d. Drau, wurde von der „So- ciete d'agriculture du Departement de la Gironde“ zum correſpon⸗ direnden Mitgliede ernannt. —. Der Verſchönerungsverein und die Stadtgartengeſellſchaft in Stuttgart haben am 4. Juli d. J. den Herrn ſtädtiſchen Garteninſpector Wagner aus Anlaß ſeines 50jährigen Berufsjubiläums im Hinblick auf ſeine Verdienſte um den ſeit 20 Jahren beſtehenden Verſchönerungsverein ſowie auf die ihm zu verdankende Anlage des Stadtgartens eine werth⸗ volle Ehrengabe überreicht. Das dieſelbe umſchließende Etui trägt in deutſcher Goldſchrift die Worte: „Herrn Adolph Wagner, dem Meiſter der Gartenkunſt in dankbarer Anerkennung ſeines verdienſtlichen Wirkens. Der Verſchönerungsverein der Stadt Stuttgart und die Stadtgartengeſell⸗ ſchaft“ und die Jahreszahl 1831 (Antritt der Lehrjahre), 1861 (Grün⸗ dung des Verſchönerungsvereins), 1870 (Herſtellung des Stadtgartens) und 1881. — (Ill. Grtz.). Briefkaſten. Dr. G. in Breslau. Den gütigſt geſandten Artikel gern benutzt. — | E. R. in Gent. Für die gejandten Hefte des Bulletins beiten Dank. Ich erhielt nun aber Heft Nr. 2 und Nr. 3 doppelt, dahin- gegen fehlt mir noch Heft Nr. 5 und 6. — H. O., Bremen. Von den gütigſt geſandten Jahresbericht Notiz genommen, er enthält je⸗ doch nur wenig von allgemeinem Intereſſe. — H. F. B. W., Altona. Nach Empfang der erbetenen Notizen habe ich dieſelben gern verwendet. — Dr. G., Greifswald. Gratulire zur vollendeten Arbeit und danke für freundliche Mittheilungen. | Druck von Fr. Jacob in Düben. * pP In Verlage von N. Kittler in Hamburg find ferner erfchienen : { e, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Poll: andige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wiefen- und Gartenbau ützlichen, ſowie zur Kenntniß, a und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. ach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. eyer, J. G., Die höchſten Erträge der Wen oder rationelle Cultur, Eigen⸗ haften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen⸗Ver⸗ immlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt⸗ und Beeren⸗ rüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur ec Pflanzung und Pflege von ca. 170 der rkachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und ſelbſt ür mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung 18 die beſten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land— ) p Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis nt, P. C. de, Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ flanzen. (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen über flanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer 1 zur billigen Errichtung er verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zim- ger, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen. Mit 18 Ab⸗ dungen. Gr. 8. Geh. M. 2, 25 Pf. „Dr., William, Die Krankheiten der Kulturpflanzen auf Aeckern, in Obſtanlagen, Beine, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung ler innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, nollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obft: und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der üchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3 her, J. G. Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Rleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen d auf alle Verhältniſſe des Samen⸗ und Pflanzenhandels anzuwenden. Für Kunft- und andelsgärtner, Garten⸗Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. n C. F. Ueber die geographiſche Verbreitung der Obſtbäume und botaniſchen Geſträuche in Norwegen. Gr. 8. Geh. 60 Pf. | Es enthält dieſe kleine Schrift jo außerordentlich viele intereffante Thatſachen und Beobachtun⸗ über Boden, Klima und Kultur der Obſt⸗ und Waldbäume, Geſträuche und Getreidearten, daß n vielen botaniſchen und landwirthſchaftlichen Zeitungen großes Lob erfuhr, und ift fie auch für ſche Gärtner, Obſtzüchter, Land- und Forſtwirthe, beſonders in rauhen Gebirgsgegenden, von er Wichtigkeit, da ſie ganz vortreffliche Winke giebt, wie ſolche Stellen ihres Landes nutzbarer zu en, die rauhen Winden und Kälte Pete ausgeſetzt ſind. ö ö ar, J. L. von. Die Wurzeln der Pflanzen oder die Bodenvergiftung durch die Wurzel⸗ ausſcheidungen der Pflanzen. gr. 8. geh. (161 Seiten). 2. Ausg. M. 2, 40 Pf. Hierin wird jeder denkende Landwirth der Belehrung fo viel finden, daß er durch den vermehr- Ertrag ſeines Bodens die kleine Ausgabe für dieſes Buch bald tauſendfach erſetzt ſehen wird. Gärtner, Botaniker und Naturfreunde werden daraus noch viel Neues, Nützliches und Beleh— es erfahren. | Nene Converſations⸗Grammatik der franzöſiſchen Sprache, Gaspey's und Seidenſtücker's Methode, für den Schul- und Selbſtunterricht bearbeitet von C. Schwalbach. 1. Theil. 1. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. 2. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. 5 Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik 5 N in London. ; e . Br 11 Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. N. . Ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu hle . i “ * SIE 2 Druck von Fr. Jacob in Düben. Maid University Siebenunddreißigfter Jahrgang. Hamburger Garten- um Plumenzeitung. Zeitſchrift | für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. | Herausgegeben von Eduard Otto. Garten-Inſpector. Mit 1 Abbildung. | Inhalt, | Erythronium oder Hundszahn⸗Arten 5 > 23 | Gaillardia picta var. Lorenziana. Mit Abbildung Fig. 28 15 Der botaniſche Garten in Breslau im Jahre 1880. Von Gch. Me Math Dr. . Göppert⸗ Knollen⸗Begonien . 5 Die Vegetation Neu⸗ Seelands. Von Notar Seuffe ert 2 Eine Pflanzenausſtellung auf Jamaica f Die franzö the Parfümerie⸗Induſtrie n Einige Farne für das freie Land Nee ENTNEE TT Zur Pflanzung und Pflege der Obſtbäume. Von C. DE A an Kultur⸗Ergebniſſe ein nn Gemüſearten . e Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Hamburg, Gartenb. Verein, Staatspreiſe 460: Berlin, 2. Winterausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenb. 461; Kiel, Gar⸗ tenb. Ausſtellung 463; Hamburg, e eng 463; n Dale Gattenb = | Ver. 467; Pflanz enausſtellung in Lüttich a 1 Die Nastfnede im Gemüſegarten zu vertilgen . ueber die Luſt⸗ und Ziergärten der Römer in den Wohnungen und umgebung von Rom. Von Hofrath Wüſtemann Literatur: Das Ganze der Ananaszucht von F. A. Knight 478; Dr. Kalender, der Blu⸗ mengarteu 474; Weſſelhöfft, der Roſenfreund 474; Wirktomm, Süd in das er der Pflanzen 475; Ban Geert, Teen des Azaleas euilleton . ingegangene Samen- und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe Pet ſong Notizen: Chriſtian Kleinert F ( N 479; Madame L. Vat, Houtte + 480; B. Deder + 480; Dr. . 480 19 Bi 480 ; 1 Spipimann 4 480; ale 480: C. D. Boude F Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden bel on! ſchwacher Geſundheit find. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und i Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Br Diefes Schriſtchen it für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die fi milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen? die ſie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, dort heftige, 1 85 Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter if Pau fortwährend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte k während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6% Kälte war. s iſt dieſe Schrift daher für A wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. * Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt: — durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der m lige in 00 Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. 2 len höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen deute empfehlen ee: Anderſen, H. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeife und Dr. Le Petit. 2. Aufl Mit 14 Bildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 8, 50 Pf. 2 Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu ſeinen Werken die Zeiſe' ſche Ueberſetzung die B und Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der reiz zen Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Wee bedarf. 2 Averdieck, E., Karl und Marie, oben Kinderleben. 3; 98 Eine Sammlung Erzählungen für Kinder von 5— 9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 5 . Aufl. 8. Cart. M. 2, 70 Averdieck, E., Roland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammlung 9 Erzählungen für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. = Aufl. 8. Cart. n 0 Averdieck, E., Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sa mt von Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 Dieſe Bücher enthalten des Guten ſo viel und die Kinder ſind ſelbſt nach mehrmaligem e Le ſo entzückt davon, daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthig neuen Auflagen von dem einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den fe während finden. Jeder der 3 Bände enthält eine ganz für fich beſtehende Fand tene unter ſich nur den Zuſammenhang haben, ai fie in einer Familie fpielen. Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communio beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sam m evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 400 Pf. a Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſche die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und Fa Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf alle Stütze und Troſt ſein wird, denn ſo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen komme ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen fee hen Der gimmelsgarten. 0 * en Ba für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelk 23 Bogen. Geh. M. 1, 50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 5 Diele Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hü Büchlein iſt ſo kleinen Umfanges, daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann un ſicher viele aden in und außer dem Hauſe verſchaffen. Ichovablumen. . Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche n 1 einem Titelkupfer. 12. 24%, Bogen Geh. M. 2, 70 Pf., gebunden M. 3, 60 Pf. ch gabe, reich vergoldet mit Goldſchnitt M. 50 Pf. Eine Auswahl 55 vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, S Flemming, Neumark, Gellert, Lavater Rift, Hiller, Novalis, Tiedge, Malin napp, ille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, wa rer zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu Betrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. 433 Die Erythronium oder Hunds⸗Zahn⸗Arten ). Die Hundszahn- oder Erythronium- Arten, zur natürlichen Familie der Liliaceen gehörend, ſieht man, obgleich ſie zu den lieblichſten harten Gartenpflanzen gehören, mit Ausnahme des E. denscanis nur ſehr ſelten in Kultur. Das E. denscanis befindet ſich wohl ſeit faſt 300 Jahren in den Gärten. Daſſelbe wächſt im ſüdlichen Europa, Si— birien und Virginien wild und wurde ſchon von Gerard kultivirt. Die übrigen meiſt amerikaniſchen Arten wurden erſt während des letzten halben Jahrhunderts bekannt, und erſt ſeit dem Bekanntwerden mehrerer neuen Arten aus Californien ſchenkt man dieſen lieblichen Pflanzen mehr Auf— merkſamkeit. Die Gattung Erythronium beſteht wie ſchon gejagt, aus etwa einem Dutzend bekannten Arten und Varietäten, die ſämmtlich im nördlichen Theile von Nordamerika einheimiſch find, mit Ausnahme des E. dens-canis, das auch in Europa, in der Schweiz ꝛc. wild wächſt, aber auch in Klein— Aſien und an der Küſte des Stillen Oceans vorkommt. Eine Abart oder Varietät, E. sibiricum, iſt in Sibirien und eine andere, E. japonicum iſt in Japan gefunden worden. Von den amerikaniſchen Arten wachſen zwei, E. albidum Nutt. und E. americanum an der atlantiſchen Küſte des amerikaniſchen Continents, während die übrigen Bewohner des weſtlichen Theiles jenſeits der Felſen— gebirge ſind. Was die Nomenclatur der verſchiedenen Arten betrifft, ſo herrſchen hierin bei den Botanikern nur ſehr geringe Anſichten. Die californiſchen oder weſtamerikaniſchen Arten find im 2. Bande der „Botany of Calı- fornia“; die in dem öſtlichen Theile Amerikas vorkommenden Arten von Dr. Aſa Gray in „Manual of North American Botany“ und die übrigen von Herrn Baker in ſeiner „Revision der Liliaceae“ (Linnean Society's „Journal“) beſchrieben und veröffentlicht worden. Die bekannten Arten und Varietäten ſind folgende: E. dens-canis Lin. Eine liebliche Pflanze mit hübſchen eiför— migen, unten abgerundeten und am oberen Ende mehr zugeſpitzten Blät- tern, dieſe ſind röthlichbraun gefleckt, ſo daß die Pflanze, auch ohne Blumen eine Zierde iſt, und als hübſche kleine Blattpflanze gezogen zu werden verdient. Die Blumen erſcheinen einzeln an 4—6 Zoll langen Stengeln, ſind gefällig herabhängend und beſtehen aus 6 roſigpurpurnen oder lilafar⸗ benen Segmenten. Es giebt von dieſer Art eine Varietät mit weißen, eine andere mit roſafarbenen und eine dritte mit fleiſchfarbenen Blumen. Eine noch andere Form, von Miller E. longifolium benannt, hat längere, ſchmalere Blätter und größere Blumen. Von dieſer Varietät ſtammen wohl die verſchiedenen Sorten, die in den Verzeichniſſen mehrerer Handels- gärtner unter dem Namen majus aufgeführt ſtehen. Das Eryth. dens-canis gedeiht am beſten in einem feuchten, ſandi⸗ gen Erdboden, vermiſcht mit Heide- oder Moorerde, an ſonnigen Stellen. — Die Pflanze eignet ſich vorzüglich zur Bepflanzung von Steinparthien ) Nach einer längeren Abhandlung in „the Garden“. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XVII. 28 434 oder auf Beeten mit andern ausgewählten, frühzeitig im Frühjahre blühen⸗ den Staudengewächſen. Die Knospen ſind weiß und länglich und gleichen einem Hundezahn, welches die Veranlaſſung zur Bezeichnung „Hundszahn“ gegeben hat. Die Vermehrung der Pflanze geſchieht durch Theilung der knolligen Wurzeln. — Die Varietäten sibiricum, eine kräftig wachſende Pflanze von den Altai-Gebirgen in Sibirien und japonicum mit violettpurpur⸗ nen Blumen, ſcheinen ſich noch nicht in Kultur zu befinden. E. americanum. (Gelbe Natterzunge). Dieſe Art iſt einheimiſch in Nordamerika, woſelbſt ſie in niedrigen Gehölzen der öſtlichen Staaten wächſt und im Mai blüht. Die Blätter ſind elliptiſch-lanzettförmig, blaß⸗ grün, gefleckt und gewöhnlich auch braunroth und weiß gezeichnet. Die Blumen, 1 Zoll im Durchmeſſer, ſind blaßgelb, nahe der Baſis gefleckt, an 6—9 Zoll langen Stengeln befindlich. Eine Varietät (E. bracteatum) beſitzt ein entwickeltes Deckblatt, wie auch E. grandiflorum ein ſolches zuweilen zeigt. Es iſt dies eine hüb⸗ ſche, in den Gärten aber ſeltene Varietät, ſehr ſchwer blühend. E. albidum Nutt. Eine in den Gärten ſelten anzutreffende Species. Sie wächſt in ziemlich großer Menge wild in niedrigen lichten Gehölzen bei Neu-York und in den benachbarten Staaten. Sie unter⸗ ſcheidet ſich von der vorigen Art dadurch, daß die Blätter nicht ge- fleckt ſind. Die Blumen find weiß oder röthlichweiß, anſtatt gelb. E. caroli- nianum Walt. und E. Nuttallianum Schult., find entweder fynonym oder nur Formen dieſer Species. E. propullans A. Gray. — Eine ſehr ſeltene Art, ſelbſt in Minneſota, ihrer Heimath. Die Blumen ſind kleiner als die irgend einer anderen Art, von roſa⸗purpurner Farbe. Die kleinen Blätter find ge⸗ fleckt. — Vor einigen Jahren befand fi dieſe Species im Garten zu Kew in Kultur, ſie ſcheint jedoch wieder verloren gegangen zu ſein. E. grandiflorum Pursh. — Es iſt dies die einzigſte ſich in Kultur befindende Art, welche mehr als eine Blume am Stengel trägt. Sie iſt eine ausnehmend hübſche Pflanze, wenn in gutem Kulturzuſtande. E. revolutum Smith. Von einigen Botanikern wird das E. revolutum als eine Varietät der vorher genannten Art betrachtet, von anderen wird ſie jedoch und auch wohl richtiger, als eine eigene Art auf⸗ geführt und dies auch wohl mit Recht, da ſie von allen übrigen bekann⸗ ten Arten verſchieden iſt. Die Blumen ſind groß, von zarter roſa Farbe. Sie ſteht auch dem E. dens-canis in einigen Beziehungen nahe, deren Blätter ſind aber nicht gefleckt. In den Gärten gehört dieſe Pflanze zu den Seltenheiten. Das Vaterland dieſer Species iſt Californien und der Nootka Sund. Herr Sereno Watſon zieht das E. revolutum als Va⸗ rietät Smithi Hook. zu E. grandiflorum. E. giganteum Hook. Jedenfalls die nobelſte Art der ganzen Gat⸗ tung, die jedoch auch für eine Varietät von E. grandiflorum gehalten wird. Die großen Blumen ſind rein weiß mit einem hellorangefarbenen Ring am Schlunde derſelben. Die Blumen erreichen oft einen Durchmeſſer von 3 Zoll (engl.). In ihrem Vaterlande (Californien) wächſt das E. 435 giganteum 6000— 10 000 Fuß über dem Meere. Auch im Vancouver's⸗ Land hat man dieſe Species gefunden. Douglas bezeichnete dieſelbe mit dem Namen maximum und Nuttall benannte ſie E. speciosum. E. purpurascens Wats. Es iſt dies dieſelbe Pflanze als die Varietät von E. grandiflorum, die Torrey E. multiflorum genannt hat. Jeder Stengel trägt 1—15 lila Blumen. Dem Anſcheine nach be- findet ſich dieſe Art noch nicht in Kultur. Eine Varietät derſelben, E. revolutum Bak. hat ſchlanke Blüthenſtengel mit je einer Blume. Die Pflanze iſt heimiſch auf der Sierra Nevada. . Hartwegi Wats. Eine in den Gärten noch ganz unbekannte Art. Sie hat gefleckte, längliche Blätter und 2—3 Blumen an einem Stengel von hellgelblicher und oranger Färbung. Ihr Vaterland iſt die Sierra Nevada. Kultur. Die Erythronien lieben einen lockeren, nahrhaften Sand- boden, beſtehend aus Laub- und Moorerde, einen ſonnigen oder halbſonni⸗ gen Standort im Freien. — Die Knollen werden im September 2 Zoll tief eingepflanzt und mit einer dünnen Laubſchicht bei ſtrenger Kälte im Winter bedeckt. Die Vermehrung der Pflanzen geſchieht durch Theilung der Wurzelknollen. — Gaillardia picta var. Lorenziana. (Mit Abbildung. Fig. 28.) Die Gaillardia picta (Familie der Compositae-Senecioideae) iſt als eine der ſchönſten Zierpflanzen des freien Landes beliebt und in den Gärten viel verbreitet. Obwohl in günſtigen Verhältniſſen zweijährig und ſelbſt perennirend, N wird ſie doch gewöhnlich als eine einjährige Pflanze kultivirt. Der die dun⸗ kelpurpurnen Scheibenblu⸗ men umgebende Strahl iſt aus blumenblattarti⸗ gen, am Rande dreizäh- W nigen Blüten zuſammen⸗ * geſetzt, welche in ihrem oberen Drittel gelb, im Uebrigen ſchön purpur- roth gefärbt ſind. Im Laufe der Zeit hat dieſe Art mehrere Farbenva— rietäten erzeugt, welche als var. grandiflora, | var. albo- marginata, var. sulphurea bekannt geworden find. Schon vor 8—10 Jah⸗ 436 ren ließ fie auch die Neigung erkennen, die Blüten des Strahls, biswei⸗ len auch die der Scheibe in lang ausgezogene, trichterförmig erweiterte, regelmäßig 4 — öſpaltige Röhrenblüten umzubilden. Aber Blumen ſol⸗ cher Art zeigten ſich immer nur ſehr vereinzelt und mangelhaft entwickelt, meiſtens nur mit 2 Reihen ſolcher Röhrenblüten. Alle Verſuche, dieſe Form zu vervollkommnen und bis zu einem gewiſſen Grade zur Beſtän⸗ digkeit zu erheben, blieben lange Zeit fruchtlos. Dem Handelsgärtnereibeſitzer Chr. Lorenz in Erfurt, welcher die Gärten bereits mit mehreren Gartenblumen erſten Ranges beſchenkt hat, wie Dianthus Heddewigii diadematus, Viola tricolor Kaiser Wil- helm, Gomphrena globosa nana compacta u. a,, iſt es endlich gelun⸗ gen, das Ziel zu erreichen. In der Gaillardia picta var. Lorenziana (Siehe Fig. 28) offerirt er eine Form, welche ſich nicht nur durch gleich⸗ mäßige röhrige Entwickelung des größten Theils der Blüten zu einem ſchön abgerundeten Ganzen auszeichnet, ſondern auch bis zu einem be⸗ friedigenden Grade ſamenbeſtändig geworden iſt. Aber noch mehr — von ihr hat er 6 außerordentlich ſchöne Farbenvarietäten erzogen, welche dem Colorit der gewöhnlichen Varietäten entſprechen: Weinroth, weiß geſpitzt — Amaranthroth, goldgelb geſpitzt — Goldgelb, Schlund weinroth — Gold— gelb, Schlund amaranthroth — Purpur, goldgelb geſpitzt — Rein Gelb. Auch dieſe N ſind bis zu einem gewiſſen Grade conſtant geworden. ſich oder mit einander gemiſcht geben ſie höchſt elegante, durch i 175 warme Färbung ſehr effektvolle Blumengrup⸗ pen. Gaillardia picta var. Lorenziana wird von allen Autoritäten der Blumiſtik, die ſie zu ſehen Gelegenheit gehabt, als eine der vorzüglichſten Novitäten der Neuzeit bezeichnet, und der Züchter ſchätzt ſich glücklich, ſie nunmehr in den Handel geben zu können, mit der Zuverſicht, ſie werde Anerkennung und viele Freunde finden. Dieſe prachtvolle und ſehr zu empfehlende Neuheit wird der Züchter Chr. Lorenz in Erfurt in ſeinem im December erſcheinenden Detail⸗Ca⸗ taloge wie folgt offeriren: 1 Sortiment in 6 Sorten à 40 Korn M. 4, = 1 6 77 1 Portion gemiſcht enth. 100 Korn „N nen 1 4 0,8 Wiederverkäufern wird auf Verlangen eine beſondere Offerte zugeſandt. Der Samen wird nur in verſiegelten Paqueten verſchickt. Der Botaniſche Garten in Breslau im Jahre 1881.“ Von Dr. H. R. Göppert. II. Breslau, den 11. Juni 1881. Die Frühlingsflora, eine unſeren Wäldern entichnie Zierde des Gartens, iſt vorüber, und die ſommerlichen Einrichtungen folgen mit ihren ) Als Fortſetzung der im 4. Hefte d. J. der Hamburg. Gartenztg. 190 9 5 Mittheilungen aus dem k. botaniſchen Garten zu Breslau. Red 437 Aufſtellungen und Gruppirungen der Gewächſe nach natürlichen Ord⸗ nungen, Florengebieten, geographiſcher Verbreitung und Höhenverhältniſſen. Unter letzteren haben die ohnehin ſchon zahlreich vertretenen Alpenpflan- zen eine reiche Vermehrung erhalten durch die beſondere Berückſichtigung, welche ihnen durch die Sach- und Culturkenntniß unſeres Garten⸗Inſpek⸗ tors Herrn B. Stein zu Theil wird. Wir beſitzen jetzt alpine Pflan⸗ zen von den höchſten Päſſen des Himalaya, den höchſten Pflanzenſtand⸗ orten der Erde, z. B. Andros ace sarmentosa, Primula rosea und sikkimensis, Gypsophila cerastioides und eine zweite Art der bisher überhaupt nur durch eine einzige Art repräſentirten Gat- tung Wulfenia, die an den berühmten Namen Amherſt geknüpfte Wulfenia Amherstiae. Die centralaſiatiſchen Hochgebirge des Altai und der mit ihm zuſammenhängenden Gebirgsmaſſen ſind durch mehrere hochintereſſante Arten vertreten, deren Erlangung wir den Forſch— ungen ruſſiſcher Botaniker verdanken. Ebenſo ſind die nordſibiriſchen Pflanzenformen, ſowie die des ganzen Polarkreiſes in mehreren charakte⸗ riſtiſchen Arten vorhanden. Aus den Hochgebirgen des weſtlichen Nord⸗ amerika kommen ſeit einigen Jahren die herrlichſten Alpinen in den Han⸗ del, von welchen wir bereits einen großen Theil erwerben konnten, darun⸗ ter die noch ſehr ſeltene allerliebſte Zwerg⸗Bartlilie (Calochortus coeruleus), ſehr ſchöne Orchideen aus der Verwandtſchaft unſeres Frauenſchuhes, und den Rieſen⸗Steinbrech des Colorado-Territoriums (Saxifraga peltata). Am reichſten vertreten in unſerer Collection ſind natürlich die Pflan⸗ zen der europäiſchen Alpen. Neben zahlreichen Edelweiß und Edelrauten blühen ſoeben die prächtig duftenden, faſt ſchwarzen Brunellen (Nigri- tella nigra), die mit dem lieblichen Alpen-Vergißmeinnicht und den hochrothen Alpenroſen zuſammen die Hauptzierde der an den Stationen der Brennerbahn immer in Maſſen offerirten kleinen Blumenſträußchen bilden. Dichte, faſt moosartige Polſter von Saxifraga squarosa, Androsace helvetica, Cher leria sedoides und andere re⸗ präſentiren das charakteriſtiſche Wachsthum der hochalpinen Pflanzen, de⸗ ren Anblick allen Denjenigen welche die Alpen durchwanderten, von Neuem den Genuß dieſer Fahrten ins Gedächtniß rufen wird. Zum Conſerviren friſcher Pflanzen, ſelbſt einzelner Blüten, für lange Zeit empfehle ich Einpacken in Wachspapier nach vorheriger leichter An⸗ feuchtung der Pflanze, wodurch es mit wenigen Ausnahmen gelingt, ſie lebensfähig zu erhalten. Dankbar erinnern wir uns hierbei auch der vielen, überaus gütigen Mittheilungen des Herrn Apotheker Fritze in Rybnik, welcher ſich in ſeinem Garten zum Andenken an ſeine vielen dem Intereſſe der Wiſſen⸗ ſchaft gewidmeten Reiſen im Süden, mit den Kindern der Floren zu umgeben liebt, welche er einſt in loco natali ſammelte.“) Wenn es er⸗ ) Man ſiehe den ausführlichen Bericht über die Wanderverſammlung der Section der Schleſ. Geſellſchaft in Breslau im 8. Hefte d. J. der Hamb. e en S. 353. edact. 438 laubt fein möchte, feine Reiſe- und Wiſſenſchaftsgefährten zu nennen, die es lieben, ſich ebenſo in das beſcheidenſte Gewand zu hüllen, und gerade deswegen um ſo höhere Anerkennung verdienen, die Herren Director Winkler in Gießmannsdorf und Apotheker Wetſchky in Gna⸗ denfeld, ſo hätten wir hier drei Botaniker genannt, denen wir wohl hoffen dürfen, zunächſt auf der bevorſtehenden Wanderverſammlung in Oberſchleſien wieder zu begegnen und von ihnen intereſſante Reiſenotizen zu hören. Daß die drei genannten Herren in der Provinz die vollſtän— digſten Sammlungen der geſammten europäiſchen Flora, insbeſondere der des Südens, in ihren Herbarien beſitzen, iſt im Auslande beſſer, als in ihrer Wen bekannt, daher ich mich verpflichtet hielt, hier einmal davon zu ſprechen. Der Eingang unſeres Gartens hat weſentliche Veränderungen erfahren. Die ſchönſte und größte krautartige Pflanze der Welt, die Musa En- sete aus Abyſſinien, haben wir auf ein Beet am Eingange geſetzt, um⸗ geben von ſogenannten Teppichpflanzen, unter welchen ſich vor Allen weit⸗ leuchtend bemerkbar macht die braſilianiſche Iresine Lindeni. Der frü⸗ here Inſpectoratsgarten iſt unſerem großen Garten einverleibt worden und wird zur Aufnahme der mediciniſch-pharmaceutiſchen und techniſch wichtigen Pflanzen eingerichtet, welche bisher auf einen ſehr beſchränkten und äußerſt ungünſtig gelegenen Felde untergebracht waren. Alle anderen Aufſtellungen haben ebenfalls erhebliche Erweiterungen und Vermehrungen erfahren, z. B. die der Fettgewächſe aller Zonen, aufgeſtellt auf Fels⸗ maſſen unſerer ſchleſiſchen Gebirgsarten. In der phyſiologiſch-morphologiſchen Partie find u. A. neu ausge⸗ jtellt: eigenthümliche, durch einen Pilz (Kecidium abietinum) hervor— gebrachte Aſtanhäufungen der Fichte, ſogenannte Hexenbeſen, von Herrn Bahnhofs-Inſpector Wolf in Oppeln, eine 20 Centner ſchwere Ver⸗ wachſung und Ueberwallung einer Ulme als dankbar anzuerkennendes Zeichen pietätsvoller Erinnerung von Herrn Apotheker Buchholz in Erfurt, und vieles Andere. Das botaniſche Muſeum, in einer im Sommer geleerten Abtheilung des Palmenhauſes untergebracht, enthält Originale und Abbildungen aller Hauptpflanzenformen von der älteſten foſſilen bis zur gegenwärtigen Flora, verſteinte Hölzer aller Formationen, ferner eine vollſtändige Sammlung aller eßbaren und giftigen Pilze, in Weingeiſt, als Zeichnung und in Gipsmodellen, ſämmtlich mit den erforderlichen Erläuterungen in concen⸗ trirten Formen. Denn alle unſere ſogenannten populären Schriften über eßbare und giftige Pilze enthalten ohne Auswahl allzuviel, gleichen einem Reiche ohne Grenzen, in welchem man ſich nicht zurecht zu finden vermag. Nur auf analytiſchem Wege, wozu die im Muſeum beiliegende gedruckte Anweiſung die Hand bietet, kann der Lehrer etwas erreichen. 1 Unter den neueſten Zugängen an lebenden Pflanzen nennen wir die ſoeben erſt von Wendland in Herrenhauſen unſerem Reichskanzler gewidmete, kaum anderwärts ſchon vorhandene herrliche Palme Bis- marckia nobilis, welche unſer verdienter Landsmann Johann Ma⸗ ria Hildebrandt im vorigen Frühjahr in bisher undurchforſchter Ge⸗ gend Madagaskars auffand und deren Samen er zum erſten Male nach 439 Europa brachte.) Nach Hildebrandt iſt die Bismarckia eine der ſchönſten Palmen, die auf ſäulenartigem, ſchlanken 40—60 hohem Stamme eine mächtige Krone fächerförmiger Blätter wiegt. Endlich keimt auch eine Welwitschia mirabilis, ein Samen⸗ korn jenes wunderbaren Nadelholzes von Weſtafrika, welches ungeachtet mehr als hundertjährigen Lebens doch nicht mehr als zwei Blätter, die Cotyledonen, hervorbringt, die ſich langſam mit dem Stamme vergrößern. — Welwitschia gehört zu den vier merkwürdigſten Pflanzen, welche in den letzten fünfzig Jahren entdeckt wurden und von welchen wir nun drei in Natur, die vierte im Modell beſitzen. Es ſind dies außer ihr der Farnknollenſtamm Todea barbara aus Victorialand, die äl- teſte Pflanze der Erde (auch unſer, obſchon nur kleines Exemplar iſt min⸗ deſtens von 1000jährigem Alter, wie ein dabei ſtehendes 40 jähriges conı- parativ zeigt), uns geſchenkt von unſerem unermüdlichen Gönner Baron Ferdinand von Müller in Melbourne, die im raſcheſten Wachsthum befindliche Victoria regia vom Amazonenſtrom und die im kunſtvoll und getreu angefertigten Modell vorhandene, ca. 2 Meter Umfang ha⸗ bende, größte bekannte Blüthe, die auf den Wurzeln unſerer Weinrebe verwandter Pflanzen ſchmarotzende Raf flesia Arnoldi von Sumatra. Wie bisher werden die bemerkenswertheſten Blütenpflanzen auf dem kleinen Blumentiſche unter den Kaſtanien bei den vorderen kleinen Ge— wächshäuſern aufgeſtellt werden. III. Breslau, den 23. Juli 1881. Der botaniſche Garten iſt vor wenigen Wochen in Beſitz zweier Pflanzen von monumentalem Charakter gelangt, die ihm eine dauernde Zierde verſprechen, zwei Exemplare gleicher Größe, Durchmeſſer und Höhe von 3 Fuß und je 6 Ctr. Gewicht, Tamus Elephantipes Burch., auch Testudinaria Elephantipes, Elephantenfuß, Schildkrötenpflanze vom Cap der guten Hoffnung. Man meint, in den ſechseckigen, durch tiefe Furchen von einander getrennten ſchuppigen Schildern den Rücken einer Rieſenſchildkröte vor ſich zu ſehen, wenn namentlich die Pflanze nicht in Vegetation iſt (ſie ruht 4—6 Monate) und nur der daraus ſehr raſch entſprießende, dem Spargel an Dicke und Veräſtelung ſehr ähnliche Stengel verräth dann ihre Natur. Der Stengel iſt einjährig rankend mit nieren- förmigen Blättern und kleinen, grünlichen, ſich bereits eben entwickelnden Blüten getrennten Geſchlechts von unſcheinbarem Aeußern. Unſere beiden, einander zum Verwechſeln gleichen Exemplare gehören beiden Geſchlechtern an, laſſen alſo keimungsfähigen Samen und dann reichlichen Stoff zu weiteren noch überaus wünſchenswerthen Beobachtungen erwarten. In meiner Jugend noch unter meinem im hohen Alter 1864 verſtorbenen theuren Lehrer und früheren Director unſeres Gartens, L. C. Trevi- ranus, deſſen Bildniß nebſt denen der übrigen früheren Directoren Link, Nees v. Eſenbeck unſer Muſeum ziert, hatte ich Gelegenheit, die Entwickelung aus einem vollkommen glatten kleinen Knöllchen zu be= — . —— ) Vergl. Heft 7 S. 334 der Hamb. Gartz. Redact. 440 obachten. Im 2. und 3. Jahre etwa von Größe einer kleinen Haſelnuß, zeigten ſich auf der Oberfläche ſchwache, eckige Riſſe, die ſich etwa nach zwei Jahren immer mehr vertieften und eine faſt ſechseckige Form an⸗ nahmen. Schlüſſe auf das Alter unſerer Pflanzen ließen ſich hieraus wohl ziehen, doch nicht mit Sicherheit begründen. Unter den korkartigen, vielfach geſchichteten, unbeſtimmt ſechseckigen Schuppen liegt die eigentliche, das Innere abſchließende Rinde, welche ganz nach Art der Monokotyle- donen aus zerſtreut verlaufenden Gefäßbündeln und einem hier an Satz⸗ mehl äußerſt reichen Parenchym beſteht, wie denn auch dieſer Knollen⸗ ſtamm unter dem Namen Hottentottenbrod zur Gewinnung deſſelben und zur Brotbereitung benutzt wird. Die links am Eingange des Gartens für officinelle und techniſch wichtige Pflanzen angelegte Partie iſt nun auch mit einem großen Theil der tropiſchen Muttergewächſe der dabei aufgeſtellten Droguen ausgeſtattet worden, wie Zuckerrohr, Palmen, Baumfarn, Cycadeen, Zimmtbäume, peruaniſchen Balſam, Coca, Theeſträucher, Chinarinden lie⸗ fernde Bäume, die dieſe Verſuche auch ſehr lohnen. Gewächſe von phy— ſiologiſchem Intereſſe ſind zahlreich vorhanden, wie die reizbaren Sty⸗ lidien, Mimoſen, das in ſteter Bewegung begriffene Hedysarum gyrans (im Aquarium), ſämmtliche Schlauchpflanzen, an ſechs Arten Sarracenia aus Südcarolina die Darlingtonia aus Californien und die anderen thie⸗ riſche Nahrung gelegentlich verdauenden aber nicht davon lebenden foge- nannten fleiſchfreſſenden Pflanzen, wie die Nepenthes mit hunderten von Schläuchen, aus Ceylon und den Molukken, Cephalotus aus Neuholland, Dionaea, ferner eine kapiſche Drosera, D. dichotoma, die einheimiſchen Drosera und Aldrovanda, Drosophyllum lusitanicum in Ausſicht. Ouvirandra fenestralis, die Gitterpflanze mit Blättern ohne Parenchym aus Madagaskar im Aquarium langte eben an. Eine neue Abtheilung des botaniſchen Muſeum iſt in der im Winter zur Aufbewahrung der japaniſchen Flora dienenden Abtheilung des großen Gewächshauſes gegründet worden, zunächſt hier Photographien und Abbildungen aus dem eignen und fremden botaniſchen Gärten, von morphologiſchen Gegenſtän⸗ den ꝛc. In ihr befindet ſich auch einer der älteſten Bäume unſeres Gar⸗ tens, ein 15 F. hohes Exemplar der europäiſchen Fächerpalme, welches 1811 bei Ueberſiedelung der Frankfurter Univerſität hierher gelangte, fer- ner eine Anzahl ökonomiſcher Fruchtgewächſe. Das ältere botaniſche Mu⸗ ſeum ward vielfach vermehrt, wie namentlich die Pilzſammlung, welche nun je nach der Beſchaffenheit nicht blos in natürlichen, getrockneten, oder in Spiritus oder in Abbildungen, auch in den ſehr vorzüglichen Arnoldi⸗ Gothaer Modellen aufbewahrten Exemplaren alle eßbaren und gif— tigen Pilze enthält, die hier bei uns in Frage, insbeſondere auch auf unſere Märkte kommen, welche wie Vergleichungen zeigen, auch mit denen anderer großer Städte Deutſchlands übereinſtimmen. Die großen For⸗ men des eßbaren Paraſolſchwammes, die zwiſchen Glasplatten aufbewahr⸗ ten Entwickelungszuſtände des unſeren Bauten ſo gefährlichen Häuſerpil⸗ zes Merulius lacrymans, gegen den nichts hilft, weder Säure noch Alkali, ſondern nur Trockenlegung der ergriffenen Lokalitä— ten; ein außerordentlich über ¼ M. lange Entwickelungsform eines * 441 Boletus aus dem Grubenholz einer 300 Fuß tiefen Steinkohlengrube, die Baumpilze (Polyporus suaveolens, melleus, welche ſich unbemerkt einniſten und dann das plötzliche Vielen ſchon ſo oft tödtlich gewordene Zuſammenbrechen ſcheinbar geſunder Stämme bewirken. Die ausgeſtellten Stämme zeigen die Verwüſtungen, welche auch der gewöhnliche Feuer— ſchwamm, der tückiſchſte Feind unſerer Obſtbäume, in ihrem Innern durch Erweichung des Holzes, namentlich in Folge der Entziehung der feuer⸗ feſten Beſtandtheile verurſacht und dürfen beſonderes Intereſſe erregen. Zu den Illuſtrationen der Hauptpflanzenformen der Erde iſt manches hinzugekommen, vor allem auch der vorweltlichen, insbeſondere der Steinkohlen- und Tertiärflora, in anſehnlichen möglichſt in⸗ ſtructiven Exemplaren, wie neben andern ein durch Calamiten ausgefüllter Sigillarienſtamm, ferner ſichtlich aus Sigillarien und Lepidodendren zu⸗ ſammengeſetzte Steinkohle aus dem bei Geologen deswegen ſo berühmten Grubenbeſitz des Herrn Kammerherrn von Witowski auf Mockrau, ferner zahlreiche durch Kieſel, Kalk, Hornſtein, Eiſen oder auch Opal verſteinte in allen bekannten Modificationen ausgeſtellte Stämme, deren Zahl jetzt incluſive der in der ebenfalls insbeſondere durch Herrn Stei- ger Dienſt in Neu-Weißſtein ſehr vermehrten paläontologiſchen Partie befindliche an 80 von 1 bis 4 Fuß Durchmeſſer beträgt. Alpenpflan⸗ zen könnte ich noch nennen, ſogar recht ſeltene, auch von Anlagen der Art ſprechen, die nun freilich in allen unſern Gärten (an botaniſche darf man höhere Anſprüche nicht erheben) nichts weiter ſind als mit Vorgebirgs⸗ oder ſubalpinen Gewächſen beſetzte Steinhaufen — eine wirkliche land⸗ ſchaftlich der Natur ſelbſt abgelauſchte Partie dieſer Art ſah ich bisher noch nicht, erkenne ſie aber jetzt in der erſt jüngſt von Herrn Hutſtein opfervoll nach eignen Intentionen ausgeführten Partie in dem ohnehin durch ſeinen herrlichen Baumwuchs ausgezeichneten Schießwerdergarten, der zu feinem Glück von dem lei der in Breslau fo beliebten ſelbſt auf unſern Promenaden geübten ſogenannten Kappen rich— tiger Köpfen man ſcheut ſich vor dem garſtigen Wort) ſchöner Bäume noch nicht berührt worden iſt. Auf der Brücke unſeres Hutſtein's Anlagen, über dem in ſteinigem Bett ſtrömenden Bach, meint man wirk⸗ lich eine Vorgebirgspartie vor ſich zu ſehen mit der herrlichen, üppigen Vegetation, wie ſie bei uns dort ſo häufig iſt und wundert ſich, daß ſich nicht dahinter die Bergrieſen erheben. Wir wünſchen nun ihre dauernde Erhaltung ebenſo wie die der Anlagen des gegen wärtigen Ausſtellungsplatzes. Es wäre dies eine würdige Sühne für die mir heute noch ganz unbegreifliche Devaſtation des früheren eben ſo ſchön wie des gegenwärtig von unſerm Erkel angelegten Ausſtellungsplatzes von 1878, auf der Füllerinſel. | Breslaus ſtädtiſche Behörden mögen nur nicht überſehen, daß ins⸗ beſondere dieſe jetzt an einer Weltbahn gelegene wegen ihrem ſo überaus geſunden Boden und trockner Lage immer mehr in Aufnahme kommende lange überſehene Odervorſtadt, es wie auch um des Rufes der ganzen Stadt ſelbſt willen verlangen kann ſich im ſchönſten Lichte den Ankom⸗ menden zu zeigen. — 442 Knollen - Begonien, Die Sammlung der neuen Knollen-Begonien im Garten der könig. Gartenbau-Geſellſchaft in London, zu Chiswick ſoll, nach einem Berichte in Garden. Chron. (vom 20. Auguſt d. J.), von außerordentlicher Schön⸗ heit ſein. Dieſe Begonien, von denen es et eine ſo ſehr große An⸗ zahl von Sorten giebt, zu denen alljährlich noch immer neue hinzukom⸗ men, eignen ſich nicht nur zur Decorirung von Gewächshäuſern und zur Zimmerkultur, ſondern auch noch ganz beſonders zur Ausſchmückung der Blumengärten, indem die meiſten Sorten im freien Lande ganz vorzüg⸗ lich gedeihen und während des ganzen Sommers im Freien blühen. Die Sammlung im Gewächshauſe zu Chiswick beſteht größtentheils aus Sorten, die im genannten Garten gezogen worden ſind, unter denen ſich ganz ausnehmend ſchöne befinden. Die meiſten zeichnen ſich durch einen niedrigen gedrungenen Wuchs wie durch ſehr reiches Blühen aus; bei den meiſten ſtehen auch die Blumen aufrecht, dieſelben ſind rund und von guter Subſtanz, gleichfalls erheben ſie ſich weit über die Laubblätter. Die vorzüglichſten von dieſen neuen Sorten ſind Folgende. Die mit einem bezeichneten find von der Gartenbau-Geſellſchaft durch Ertheilung eines Certificats ausgezeichnet worden. Anna Ria“. — Scharlach; Blumen groß und rund; Blumenſten⸗ gel aufrecht; zwergartiger Wuchs; ſchöne große Blätter. Anna Wilkie“. — Brillant orange; Blumen ſehr groß, von guter Subſtanz; kräftiger Wuchs. Blätter lichthellgrün. A. Hemsley*. — Tief roſa⸗fleiſchfarben; ſehr reich blühend; Wuchs ſehr zwergig und gedrungen. Chiswick Yellow. — Primelgelb mit dunkelmarmorirten Blättern; Habitus zwergig und gedrungen. Blumen weit über den Blättern ſtehend. Chiswick white. — Rahmweiß; eine gute runde Blume und von freiem Wuchſe. Dr. Denny“. — Weich lachsfarben, eine ſehr diſtinkte Farbe; Blu⸗ men groß und rund. Wuchs kräftig. Dr. Hogg“. — Orongenſcherlach dunkler ſchattirt; ſehr kräftiger Wuchs; Blätter groß und ſchön dunkelgrün. Gippie. — Licht roſa, Blumen ſchön rund, Blütenſtengel aufrecht⸗ ſtehend; Wuchs gedrungen, zwergig. Henry Webb“. — Zinnober⸗ſcharlachfarbene, große runde Blumen; e blühend, die Blumen frei herausſtehend. Kräftiger, gedrungener uchs James Boyd. — Dunkel ſcharlach mit hellem Centrum. Blumen mittelgroß, aber in großen Köpfen beiſammenſtehend. James Me Intosh, ſcharlach, magentafarben ſchattirt, helleres Cen⸗ Wuch Blumen rund und von guter Subſtanz; gedrungener zwergiger Uchs. John Garrett. — Scharlach; Blumen auf kurzen ſteifen Stengeln; Wuchs zwergig und gedrungen. Lucy Violet“. — Fleiſchfarben, magenta ſchattirt, Blumen aufrecht; Habitus zwergig. — 443 Major Mason. — Magenta⸗roſa; Blumenſtengel aufrecht und die Blumen über den Laubblättern ſtehend; ſehr gedrungener Wuchs. Nellie Barron“. — Hellſcharlach; Blumen groß, rund; eine pradt- Wu Sorte mit ſchönen dunkelgrünen Blättern; gedrungener, zwergiger uchs. Nellie May“. — Weich roſafarben, dunkler geadert; ſchöne große Blumen an hängenden Stengeln. Wuchs kräftig. Polly Musgrave. — Tief ſcharlach, gute runde Blumen in großen Büſcheln beiſammen an langen hängenden Stengeln; Habitus ſchlank. Queenie*. — Licht⸗roſa, Blumen ſehr groß, kräftiger Wuchs und ſehr reich blühend. Souvenir de Chiswick. — Tief ſcharlach; runde Blumen an langen ſteifen Stengeln. Wuchs gedrungen; Blätter dunkelgrün. Sophie Penny. — Scharlach mit Magenta; niedrig gedrungener Wuchs, reich blühend. | Thom Musgrave. — Lichtroſa; ſehr frei blühend und gut im Habitus. | | Walter Dancer. — Scharlach; Blumen in großen Köpfen, hoch über die Blätter hervorragend; kräftiger Wuchs. — Etwa Mitte März wurden die Wurzelknollen dieſer Pflanzen warm geſtellt, von denen die meiſten Anfangs April zu treiben anfingen. Sie wurden nun aus ihren Töpfen herausgenommen, die alte Erde von den Wurzeln geſchüttelt und dann wieder in Töpfe gepflanzt. Die für die Pflanzen verwendete Erde beſtand aus gleichen Theilen Lehm, Moor- und Lauberde und etwas feinem Hornmehl und Sand. Die meiſten der Knol— len erhielten 6zöllige Töpfe, in denen ſie wuchſen und ihre Blüten erzeug⸗ a R Einige Male wurden die Pflanzen mit einem flüffigen Dünger egoſſen. Die Vegetation ꝛc. Neuſeelands. Die nachſtehenden ſehr ſchätzenswerthen Mittheilungen über mehrere auf Neuſeeland einheimiſche und kultivirte Pflanze find den „Transac- tions and Proceedings of the New-Zealand Institute (13. Band) entlehnt. Herr W. Colenſo, der faſt ein halbes Jahrhundert im genannten Lande reſidirte, hat höchſt intereſſande Beiträge über die vegetabiliſchen Nahrungs⸗ mittel der alten Neuſeeländer, vor Cooks Beſuche, geliefert. Von der frühe⸗ ren allgemeinen Anſicht, daß die Eingeborenen, wenigſtens im Norden der Inſel, von der Landwirthſchaft einen hohen Grad Kenntniſſe beſäßen, verſucht der Verfaſſer gerade das Gegentheil zu beweiſen. Er fügt ferner hinzu, daß ſie ihre Ernten nur durch unabläſſige Arbeit erzielten. | Ihre hauptſächlichſten kultivirten Pflanzen waren die ſüße Kartoffel (Ipomaea Batatas), der Taro (Colocasia antiquorum) und eine Gur⸗ kenart (Cucurbita spec.). Von erſterer Pflanze iſt ein Verzeichniß von faſt 50 benannten Varietäten gegeben. Dieſe Varietäten ſind eingetheilt 444 nach der Farbe der Schale der Frucht und des Fleiſches, theils iſt auch die Form der Frucht beſchrieben. N Den größten Ertrag lieferte unſtreitig die ſüße Kartoffel, im guten Boden und in ſonſt günſtigen Jahren war die Ernte eine ſehr bedeutende, nur hat dieſe Pflanze einen ſehr böſen Feind in der Larve einer großen Motte, die zuweilen in erſtaunender Menge erſcheint und die ganze Ernte vernichtet. Vom Taro (Colocasia) giebt es auch viele Varietäten, einige wegen dieſer, andere durch jene Eigenſchaften geſchätzt. Von Gurken war nur eine Art bekannt und dieſe lieferte ein ſehr ergiebiges Nahrungsmittel während des Sommers. Eine noch andere Pflanze, welche von den alten Maoris als ein Nahrungsmittel kultivirt wurde, war die Tüpara, eine Art Cordyline. Ihr dicker fleiſchiger Stamm, dicker als der eines ſehr großen Kohlkopfes oder Brokkoli wurde gekocht und gegeſſen. Wie der Taro und die ſüße Kartoffel blüht die Tüpara nie im kultivirten Zuſtande. Zwei noch andere Nahrung liefernde Pflanzen wurden, wie Herr Colenſo glaubt, von den alten Maoris kultivirt, nämlich: Corynocarpus laevigatus und Solanum aviculare, beide ihrer Früchte wegen. Es iſt beiläufig erwähnt, daß Broussonetia papvrifera und Phormium tenax und Ph. Colensoi größtentheils als Textilpflanzen angebaut wurden, ob⸗ gleich von erſterer Pflanze keine Spur in Neuſeeland zu finden iſt. Von wildwachſenden Pflanzen, welche als Nahrungsmittel dienen, iſt das gewöhnliche Farnkraut (Pteris aquilina) zu nennen. Die Wurzeln dieſer Pflanze wurden geſammelt und in großer Menge verzehrt. Alle gute Stellen und Plätze, an denen dieſes Farn wächſt, wurden geſchont; dieſelben durften nicht einmal betreten werden. Es muß bemerkt werden, daß Herr Colenſo das Farn der Neuſeeländer verſchieden hält von der in Europa wachſenden Art und bezeichnet es deshalb mit dem Namen esculenta. Die Früchte von Corynocarpus wurden auch von wildwachſenden Exemplaren in großer Menge geſammelt. Dieſe Früchte müſſen gekocht werden, da ſie im rohen Zuſtande giftig ſind. Elaeocarpus dentatus liefert kleine Steinfrüchte, die in großer Menge zu Pulver geſtoßen und dieſes dann gebacken wurde, was ein ſehr ſchmackhaftes Nahrungsmittel gab. Eine oder zwei Varietäten der Sau⸗ diſtel, Sonchus oleraceus liefern eine gewöhnliche, ſehr geſunde Speiſe. Von anderen wildwachſenden Pflanzen, welche den alten Maoris zur Nahrung dienten, werden von Colenſo noch folgende genannt: Cordyline australis (die gebleichten Herzblätter); Areca sapida (die gebleichten Herzblätter — eine ſeltene Delicateſſe); Typha angustifolia (der Blü⸗ tenſtaub); Nesodaphne Tawa (die Samen einer Pflaumen ähnlichen Frucht gegeſſen): Marattia salieina (die Wurzeln benutzt); Arthopodium eirrhatum (Wurzeln); Gastrodia Cunninghami (Wurzeln); Solanum nigrum, Barbarea australis und Taraxacum dens-leonis (Blätter) ꝛc. Obgleich keine der wildwachſenden Sommerfrüchte von guter Qua⸗ lität ſind, ſo folgten die erſten Einwanderer und Anſiedler den Maoris und aßen dieſe Früchte und in Ermangelung beſſerer Arten ſind die Früchte von Solanum aviculare nicht zu verachten. 445 Eine Pflanzen⸗Ausſtellung auf Jamaica. Am 6. und 7. Juli fand in der Stadt Kingſton auf Jamaica die erſte der alljährlich daſelbſt abzuhaltenden Blumen- und Pflanzen-Aus- ſtellungen ſtatt, die in jeder Beziehung als eine recht gelungene zu bezeichnen it Einem ausführlichen Berichte in „Gardeners Chronicle“ vom 20. Aug. d. J. entnehmen wir folgende Details über dieſe Ausſtellung. Die ausgeſtellten Pflanzen waren ein Beweis davon, daß viel Zeit, Fleiß mit praktiſchen Erfahrungen auf deren Kultur verwendet worden iſt. Preiſe waren ausgeſetzt für 1) Roſen in Töpfen; 2) blühende Pflanzen in Töpfen; 3) einjährige blühende Pflanzen in Töpfen; 4) abgeſchnittene Blumen; 5) zierende Blattpflanzen; 6) Farne und Orchideen; 7) Früchte und Gemüſe. Die Einſendungen waren ausſchließlich von Privaten geſchehen. Große und verſchiedenartige Sammlungen wurden aus mehreren privaten Gartenetabliſſements unter Controle des Herrn D. Morris, Director der öffentlichen Gärten und Pflanzungen eingeliefert. Von King's Houſe, der Reſidenz Sr. Excellenz Sir Anthony Musgrave, kam eine große Anzahl von Palmen in Kübeln, Caladium in Töpfen, Orchideen in hängenden Körben und eine Collection der beſten und neueſten Varietäten von Croton, von denen C. Hawkeri und Challenger am meiſten be⸗ wundert wurden. — Der Caſtleton botaniſche Garten hatte ein gutes Sortiment Farnen aus der Flora der Inſel Jamaica ausgeſtellt, nebſt einer Sammlung von mehreren ſeltenen oder unlängſt eingeführten Zier⸗ und ökonomiſch wichtigen Pflanzen⸗Arten. Unter den Orchideen des ge⸗ nannten Gartens befand ſich ein Prachtexemplar von Oncidium luridum mit einem Blütenſtengel von 14 Fuß Länge, an dem ſich über 400 ent⸗ faltete Blumen befanden. Von den Cinchona-Plantagen war eine Sammlung verſchiedener Cinchona-Arten in Töpfen ausgeſtellt, zugleich eine kleine, aber auserleſene Sammlung von auf der Inſel Trinidad heimiſchen Farnenarten, von denſelben iſt ein Originalexemplar des Gymnogramma schizophylla zu bemerken, das den Herren Veitch und Söhne in London überſendet wor⸗ den, um daſſelbe in den Handel zu bringen. Dieſes Farn gedeiht nur auf kurze Zeit in den Ebenen unweit Kingſton, es gedeiht jedoch ſehr ſchön in einer Höhe von 4000 Fuß über der Meeresfläche, wonach das G. schizophylla ein herrliches Farn für das Kalthaus ſein dürfte. — Cyathea Nockii, nach ihrem unglücklichen Entdecker benannt, zeich- net ſich durch ihre Wedel aus, die auf ihrer Oberſeite ſehr glänzend dun⸗ kelgrün ſind. Herr W. B. Espent zu Buff⸗Bay hatte drei auf Jamaica heimiſche Orchideen ausgeſtellt, nämlich Maſſen von dem Phajus grandiflorus, Oncidium triquetrum, eine hübſche aber kleinblumige Species, deren Blüthen in der Färbung ſehr variiren und ein ſchönes Exemplar der Broughtonia sanguinea. Unter den Gemüſe⸗ und Fruchtſorten befand ſich vieles, das ſelbſt auf europäiſchen Ausſtellungen Aufſehen erregt haben würde, ſo z. B. herrliche Trauben des jo köſtlich ſchmeckenden Weines Ruckland Sweet- 446 water, ferner vom Frankenthaler, ſchöne Feigen, herrliche Ananas, meift Localvarietäten, aber auch die Varietäten Charlotte Rothschild und Ripley Queen befanden ſich darunter, von denen die letztgenannte Varietät die ſchönſte vom Geſchmack iſt. Unter den Gemüſen waren viele Arten ſehr gut vertreten, ſo auch die Kartoffeln, die mit dem Namen irländiſche bezeichnet werden, um ſie von der ſüßen, dort heimiſchen Kartoffel zu unterſcheiden. Kohlſorten, Rettig, Bohnen, Erbſen und andere Arten waren ſehr reich und gut vertreten. Die frauzöſiſche Parfümerie⸗Induſtrie. Der „Obſtgarten“ vom 1. September enthält aus dem deutſchen Handelsblatte einige intereſſante Notizen über die franzöſiſche Parfümerie⸗ Induſtrie, von denen wir die nachſtehenden hier wiedergeben. MW Neben der Delinduftrie nimmt im Departement der Seealpen die Parfümerie⸗Induſtrie die erſte Stelle ein; ſie kann mit Recht ein Mono⸗ pol jenes Departements bezeichnet werden, denn die Levante tritt als Con⸗ currentin nur auf, ſoweit Roſenöl, Sicilien nur, ſoweit das auf mecha⸗ niſchem Wege aus den Schalen von Citronen, Orangen und Bergamott⸗ früchten gewonnene flüchtige Oel in Betracht kommt; England endlich nur mit ſeiner bisher allerdings unerreichten Lavendel- und Pfeffermünz⸗ eſſenz. Allein keines der genannten Länder kann ſich mit dem genannten Departement der Seealpen meſſen in Bezug auf Großartigkeit des Be⸗ triebes und Mannigfaltigkeit der Erzeugniſſe. Die geſchützte Lage dieſes Küſtenſtriches, welche ein vorzüglich mildes und gemäßigtes Lokalklima zur Folge hat, ermöglicht den Anbau aller hier in Betracht kommenden Pflanzen in großem Maßſtabe. Sowohl in der unmittelbaren Umgegend Nizza's als bei Mentone und Cagnes, bei Graſſe, Antibes, Cannes, Pé⸗ gonas und Vence werden ſie in geſchloſſenen Gärten oder in offenen Feldern gezogen und liefern durchſchnittlich recht lohnende Erträge. Aus mehr als 20 verſchiedenen Pflanzen werden im Departement der Seealpen Wohlgerüche gewonnen; zahlreiche dort wachſende wohl⸗ riechender Pflanzen harren noch der Berückſichtigung durch die Parfümerie⸗ Induſtrie. Vornehmlich ausgebeutet werden jetzt: Veilchen, Narciſſe, Roſe, ſüße und bittere Orangen, Kirſchlorbeer, Jasmin, Tuberoſe, Geranium, Lavendel, Spike, Thymian, Rosmarin, Majoran, Minze, Myrte, Abſinth, Akazie (Acacia Farnesiana). | Einige dieſer Pflanzen, insbeſondere Lavendel, Spike, Rosmarin und Thymian, wachſen in den höheren Regionen der Seealpen in wildem Zuſtande und werden häufig mittelſt tragbarer Apparate an Ort und Stelle deſtillirt. Eugen Rimmel berechnet (Le livre de parfums, Paris 1870) die Production der Seealpen an den ſechs wichtigſten wohlriechen⸗ den Blumen, wie folgt: 447 im Werthe von Orangenblüthen .. 2,000,000 Kg., 2,000,000 Fres. ten a IN GE 00000 500,000 „ asian, um. e 80,000 „ 200,000 „ Deichen een 80,000 „ 400,000 „ Wien t ene eee 40,000 „ 160,000 „ Duberoſen 20,000 „ 80,000 „ Nach einer amtlichen Schätzung neueſten Datums beſchäftigte dieſer wichtige und intereſſante Erwerbszweig im Departement der Seealpen 854 Arbeiter in 80 Fabriken; nach Rimmel finden innerhalb und außer⸗ halb der Fabriken gegen 15,000 Menſchen beim Pflücken, Sortiren und Zubereiten der Blumen Beſchäftigung. Verarbeitet wurden im Jahre 1879 im ganzen Departement 3,680,000 Kg. Blumen ꝛc. (darunter allein 2,310,000 Kg. Orangenblüthen) zum Werthe nach den Durchſchnitts⸗ preiſen von insgeſammt 2,717,000 Francs. Dieſe reichliche Production an wohlriechenden Blumen und Kräutern im Departement der Seealpen iſt nicht nur für dieſe Gegend von höch— ſter Bedeutung; von ihr hängt in hohem Maaße die geſammte, zur Zeit ſo blühende franzöſiſche Parſümerie-Induſtrie ab, welche einen nicht un⸗ erheblichen Factor des franzöſiſchen Nationalwohlſtandes bildet. Es wurden nämlich nach dem Tableau general du Commerce de la France für 1879 ausgeführt: alkoholiſche Parfümerien 657,398 Lit., Werth 2,136,544 Fres. nichtalkoholiſche 582.1250 % %% 1 4/6560375 % andere Sorten „ 1019 497% 4 9040 7% 9921 1 zuſammen für die Summe von 7,870,911 Fres. Die Halbfabrikate der Seealpen werden vorzugsweiſe in Paris ver⸗ arbeitet; die Stadt Paris ſelbſt zählte im Jahre 1879 nach amtlichen Ermittelungen 255 Parfümeriefabrikanten und 1854 Parfümeriearbeiter, wovon 976 männliche und 878 weibliche. Dieſe Arbeiter bezogen zu- ſammen an Lohn etwa 2,000,000 Franken. In der Umgegend der Haupt⸗ ſtadt lebten außerdem 46 Fabrikanten mit 1415 männlichen und 797 weiblichen Arbeitern. Einige Farne für das Freiland. Während der letzten 10—15 Jahre hat die Liebhaberei für die jo lieblichen Farnen, welche unſer Klima im freien Lande ohne jede Deckung oder auch unter einer leichten Bedeckung ertragen, ganz bedeutend zugenommen. Es ſind uns mehrere Gärten bekannt, in denen ſehr viele Arten von im freien Lande aushaltenden Farnen kultivirt werden und zur Zierde des Gartens gereichen. In vielen Gärten giebt es Plätze, an denen andere Pflanzen nur ſchwer oder gar nicht wachſen wollen, ſo namentlich Plätze, die von hohen Bäumen begrenzt ſind, für ſolche Stel- len eignen ſich ganz vorzüglich viele der harten Farne, wenn man den Pflanzen nur die entſprechenden Kulturverhältniſſe angedeihen läßt. Hat man im Garten einen zum guten Gedeihen der Farnen nur 448 einigermaßen günſtigen Standort, ſo hat man vor allen Dingen für eine den Farnen zuſagende Erde zu ſorgen, beſtehend aus einer guten leichten Wald⸗ oder Haideerde mit etwas Moorerde und wenn nöthig Sand ver- mengt. Auf den Untergrund der Beete, welche mit Farnarten bepflanzt werden ſollen, bringe man eine Schicht Mauerſchutt und Ziegelſteine und dann darauf eine den Pflanzen am beſten zuſagende Erde, welche Erdſchicht für ſtärkere Farne etwa 2 Fuß tief ſein muß. Viele Arten wachſen ſelbſt in jedem gewöhnlichen Gartenboden, namentlich wenn derſelbe nicht zu leicht iſt und ſtets die gehörige Feuchtigkeit beſitzt. Die nur klein⸗ bleibenden Arten, von denen es viele ſehr hübſche und zierliche giebt, eignen ſich ganz beſonders zur Bepflanzung von Steinparthien. Während ihrer Vegetationszeit lieben faſt alle Farnen zu ihrem guten Gedeihen viel Feuchtigkeit und dürfen die Pflanzen nie ganz austrocknen. Während des Winters hingegen ſuche man die Pflanzen vor zuviel Näſſe zu ſchützen, wie auch viele Arten in ſchneeloſen Wintern durch eine Laub⸗ bedeckung vor dem Erfrieren geſchützt werden müſſen. Die Anpflanzung oder Anlegung einer Farnenparthie geſchieht am beſten in den Monaten April und Mai. Eine mit Fachkenntniß angelegte Farnenparthie gewährt einen ganz beſonderen Reiz und wird jedem Gartenbeſitzer, der nur einiges Intereſſe für zierliche Gewächſe hat, auf die angenehmſte Weiſe erfreuen, nament⸗ lich wenn ſie mit dem eigentlichen Blumengarten in naher Verbin⸗ dung steht. | Im Nachſtehenden führen wir nun eine Auswahl der hübſcheſten Ar⸗ ten auf, die ohne oder unter geringer Bedeckung unſere Winter ertragen, Arten, die auch bei unſeren Handelsgärtnern käuflich zu haben ſind. Adiantum Capillus veneris L., das Venus⸗ oder Frauenhaar. In Europa, Aſien, Afrika und Nordamerika heimiſch, iſt eine ſehr ver⸗ wendbare zur Verzierung von feuchten, ſchattig gelegenen Felsparthien. Die Pflanze zieht im Herbſte ihre Wedel ein und muß während des Winters gedeckt werden. A. Moritzianum Lk. iſt eine der genannten Art ſehr naheſtehende Art, hält aber im freien Lande nicht aus. A. pedatum L., fußförmiges Frauenhaar. Nordamerika. Dieſe Art liebt einen ſchattigen Standort und einen lockeren nahrhaften Boden. A. pedatum hält unſere Winter an geſchützten Standorten gut aus. Allosorus atropurpureus Kze. (Pteris atropurpurea L.) Nordamerika. Muß in ſtrengen Wintern gedeckt werden, eine ſehr zier- liche Art, ebenſo A. gracilis Prsl. aus Nordamerika. Aspidium Braunii Spenn. (Asp. aculeatum var. Braunii Doell. Hält gut im freien Lande, ſtammt aus Nordamerika und wird 1 Fuß hoch. A. ceristatum Sw. In Europa und Nordamerika heimiſch, hält ohne Decke aus. A. dilatatum Sw. In Europa und Nordamerika pr bedarf keines weiteren Schutzes. 449 A. falcatum Sw. Eine ſehr decorative Art, mit häufig 3 Fuß langen Wedeln, leidet aber häufig im Winter und iſt deshalb im Herbſte in einen Topf zu pflanzen. A. filix mas Sw. Das bekannte Wald- oder Wurmfarn, iſt eines a gewöhnlichſten Waldfarne, das eine Höhe bis zu vier Fuß erreicht Man hat von dieſer Art mehrere Varietäten, wie a) filix mas var. inecisum Moore, b) filix mas var. paleaceum Moore, c) filix mas var. abbreviatum Moore, die ſämmtlich hart find. A. Goldianum Hook. aus Nordamerika, hält unter leichter Decke aus. A. lobatum Sw. aus Europa und Südamerika, hält im freien Lande aus und braucht nicht geſchützt zu werden. A. Lonchitis Spr. Heimiſch auf der ganzen Alpenkette, hohe Vo⸗ geſen ꝛc. Iſt ein hübſches, hartes Farn, deſſen Wedel gegen 1 Fuß lang werden. | A. Oreopteris Sw. Europa, liebt einen lichteren, feuchten Stand- ort. Die Wedel werden gegen 2 Fuß lang. A. spinuloso-cristatum Lasch. Curopäiſche Alpen. Schattigen Standort. A. Thelypteris Sw. Europa, Nordamerika. Die Wedel werden 1½ Fuß lang. Ein ganz hartes Farn, liebt feuchten Boden. | Asplenium Adiantum nigrum L., ſchwarzes Frauenhaar. Eine der kleinſten Arten, von der es mehrere Varietäten oder Formen giebt, die ſich zur Bepflanzung von Steinparthien eignen. A. Breynii Retz von den europäiſchen Alpen. A. crenatum Fries. Norwegen, Dahurien. A. filix femina Bernhardi. Eines unſerer gewöhnlichſten deut- ſchen Waldfarne, mit 2—3 Fuß langen Wedeln, von denen es ebenfalls mehrere Varietäten giebt. A. fortanum Sm. in Mitteleuropa, Sibirien mit der Varietät var. HFalleri aus der Schweiz. 1 A. lanceolatum Huds. in Deutſchland, Frankreich, Portugal ꝛc. A. montanum W. in Nordamerika. 1 A. Ruta muraria L. Europa, Nordamerika, eignet ſich für Stein⸗ parthien ꝛc. Ebenſo das | A. septentrionale Sw. in Europa, Himalaya. A. thelypteroides in Nordamerika. Blechnum boreale Sw. Europa, Canariſche Inſeln c. Muß im Winter gedeckt werden. B. Lunaria Sw. und B. matricariaefolia A. Br., beide in Nord⸗ t während B. rutaefolia in Europa und Nordamerika heimiſch ſin | Ceterach officinarum W. (Scolopendrium) in Mittel⸗ und Süd⸗ europa ꝛc. Eignet ſich beſonders zur Kultur auf Felsparthien. Cheilanthes. Von dieſer Gattung gedeihen auch mehrere Arten im Freien, ſie ſind aber ſehr zärtlich und halten ſelten 05 Deckung aus. Cystopteris alpina Desv. europäiſche Alpen; C. bulbifera Bernh. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XVVII. 29 450 Nordamerika; C. fragilis Bhdi., Europa, Aſien, C. montana Lk. er- fordert einen weniger ſchattigen Standort, und noch einige andere Arten gedeihen ſehr gut im freien Lande, müſſen für den Winter aber leicht gedeckt werden; ſämmtliche Arten ſind zierliche Pflanzen. Die hier genannten Arten bilden nur eine kleine Auswahl von den vielen Arten, die es giebt und unter denen ſich noch ſo manche befinden, die unter guter Pflege und unter gutem Schutze im Winter bei uns im Freien aushalten. Die genannten Arten dürften jedoch ſchon genügen, mit denſelben eine recht hübſche Farnen-Anpflanzung zu bilden. Zur Pflanzung und Pflege der Obſtbäume.“) Von Kunſtgärtner C. Frickinger in Laaſan. Meine hier folgenden Aeußerungen haben lediglich den Zweck, wenn auch nicht den Gegenſtand derſelben vollſtändig umfaſſend zu behandeln, ſo doch wenigſtens einige nicht oft genug vorführen könnende Winke und Rathſchläge denjenigen zu ertheilen, welche wohl geſonnen ſind, Obſt⸗ bäume zu pflanzen, denen es aber noch an der hierzu wie zu deren Pflege benöthigte Kenntniß mangelt, gediegene Werke oder mündliche Belehrung darüber aber nicht zu Gebote ſtehen oder, wäre dies auch der Fall, ſolche aus irgend welchem Grunde nicht zu Rathe ziehen. Mittel und Wege, Liebe zum Anbau brauchbarer, guter Obſtſorten zu wecken, ſind von Männern ausgegangen, die gar wohl erwogen haben, welcher Nutzen dem einzelnen Obſtzüchter wie dem Gemeinwohl erwüchſe, wenn der Obſtbau in ſolcher Weiſe und in ſolchem Umfange auch in un⸗ ſerer heimathlichen Provinz Schleſien, namentlich Mittel- und Nieder⸗ Schleſien, gepflegt würde, wie dies Klima, Lage und Boden in weitaus hervorragender Weiſe geſtatten. Es wird ja viel Obſt in Schleſien angebaut, aber wie unendlich nicht nur viel mehr, ſondern auch beſſere, werthvollere Sorten könnten eerntet werden, wenn allgemeiner und namentlich auch von den kleineren Landbeſttzern der von einem alten gediegenen Obſtbaumzüchter hinter⸗ laſſene goldene Spruch: „Auf den kleinſten Raum pflanz einen Baum und pflege ſein, er bringt dir's ein!“ beherzigt würde, Nicht aber ſo darf dieſer Spruch verſtanden werden, daß mit einem Male erwachender Uebereifer glauben möchte, auf kleinem Raume recht viele Obſtbäume zu pflanzen; es würde dies faſt zu demſelben Reſultate führen, als wenn keine Bäume gepflanzt worden wären, denn jeder Baum, mithin auch der Obſtbaum, bedarf zu ſeiner vollkommenen Aus⸗ bildung neben den anderen ihm zuſagenden Bedingungen vor Allem auch Luft und Licht; dieſe beiden Bedingungen entbehrt aber der Baum, wenn er von ſeinem Nachbar gedrückt oder gar gedrängt wird, und um dies zu vermeiden mag nun angegeben werden, wie weit von einander ) Aus dem Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt⸗ und Gar⸗ tenb. der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur im Jahre 1880. | 451 entferntſtehend Obſtbäume gepflanzt, welcher Raum denſelben vergönnt werden ſoll? Um dieſe Frage wenigſtens annähernd ſich beantworten zu können, iſt es nothwendig, daß derjenige, welcher Obſtbäume pflanzen will, zu⸗ nächſt die Bodenbeſchaffenheit des Standortes, welchen dieſelben einneh- men ſollen, in Betracht zieht. Hierbei hat zu gelten, daß auf dürftigem, magerem Boden immerhin etwas enger gepflanzt werden darf, als auf gutem, nahrhaftem, tiefgrundigem, weil auf erſterer Bodenart ſelbſt ſolche Sorten, welche eine natürliche Neigung zu kräftigem Wuchs und weiter Ausbreitung der Baumkrone haben, ſich zwar, jedoch niemals in voller Kraft entwickeln, obwohl fie ſich geſund erhalten, auch gute Früchte tra— gen, auf gutem, nahrhaftem Boden dagegegen der geſunde Baum natür⸗ lich auch ein kräftigeres, üppigeres Leben und Gedeihen zeigen wird. Der Birnbaum, welcher faſt immer die Neigung hat, in die Höhe zu ſtreben, bedarf dennoch denſelben Flächenraum wie der Apfel- und Kirſchbaum, welche ihre Aeſte weiter ausbreiten, wogegen dem Pflaumen⸗ baum eine geringe Fläche genügt; für erſtere würde ein ſolcher von etwa 40 — 50 Fuß, für letzteren von 25—30 Fuß im Geviert ſich em⸗ pfehlen. Berückſichtigt der Landmann, Stellen- oder Ruſticalbeſitzer, daß es ihm wünſchenswerth ſein wird, aus ſeinem Obſtgarten auch eine Nutzung an Hack- und Halmfrüchten zu gewinnen, jo hat er zu deren Gedeihen die Baumpflanzung mindeſtens in den hier angegebenen größ— ten Entfernungen anzulegen. Freilich wird in ſolchem Falle die Acker⸗ bearbeitung mit Flug und Maſchine kaum möglich ſein und zu derſelben | nur der Spaten übrig bleiben, iſt aber eine ſolche Bodenbearbeitung auch mühſamer und erfordert mehr Zeitaufwand, jo wird der Ertrag auch ein um ſo größerer ſein. Erſcheint dagegen eine Grasnutzung aus dem Obſtgarten zweckgemäß, ſo mögen die angegebenen geringeren Entfernungen angenommen werden, wobei jedoch zu beachten iſt, daß um die gepflanz⸗ ten Bäume ſtets ein Kreis von anfänglich 2 Fuß Durchmeſſer freigehal— ten wird, welcher mit zunehmendem Wachsthum der Bäume angemeſſen erweitert und deſſen Boden ſtets locker und grasfrei erhalten werden muß, um den Baumwurzeln die nöthige Luft und Feuchtigkeit zuzuführen. Hierbei ſei bemerkt, daß derjenige, welcher in feinem Obſt⸗ und reſp. Gras⸗ garten deſſen Beraſung ſo zu ſagen dem lieben Gott überläßt, niemals eine gedrungene Grasnarbe und ertragreiche Grasernte erreichen wird. Trockener, magerer Boden ſowie tiefliegender naſſer Boden, jeder verlangt ſeine beſtimmten Grasarten, die auch nur dort gut gedeihen und deren Samen ein jeder nach ſeinem Bedürfniß in als reell renommirten Sa⸗ menhandlungen erhalten kann. Wer eine Obſtbaumpflanzung machen und damit auch Obſtzüchter werden will, hat vor Allem und zunächſt ſein Augenmerk darauf zu richten, daß er für das Klima der Gegend, für die Lage und Boden— beſchaffenheit des für die Pflanzung beſtimmten Stück Landes auch die geeignetſten Obſtarten und aus dieſen ſolche Sorten wählt, welche von reicher Tragbarkeit, langer Dauer und Wohlgeſchmack zu verſchiedenen Zeiten, auch zu den verſchiedenen Zwecken des Haushaltes verwendbar ſind; dort werden dieſelben auch ihre höchſte Vollkommenheit erreichen I 29* 452 können. Solche Sorten, welche einen wärmeren Standort lieben, find in geſchützte Lage zu pflanzen. Bei Birnen iſt auch noch darauf Rückſicht zu nehmen, daß die Früchte ein mildes, ſaftreiches Fleiſch haben. Die zur Anpflanzung erforderlichen jungen Obſtbäume entnehme man unter möglichſt genauer Angabe der Lage und Bodenbeſchaffenheit wie auch des Zweckes der Pflanzung nur aus den beſtrennomirten Baumſchu⸗ len, deren Pfleger, falls man einer eigenen ſolchen Auswahl nicht ganz ſicher iſt, hiernach die geeignetſten Sorten auszuwählen wiſſen werden. Gänzlich verwerflich iſt der unter Landleuten ſehr verbreitete Brauch, den Bedarf junger Obſtbäume, des billigen Preiſes wegen, von Hauſirern zu kaufen oder auf andere billige Weiſe ſich Obſtbäume dadurch zu ver⸗ ſchaffen, daß hübſch in die Höhe gewachſene Obſtwildlinge aus dem Walde, der Hecke oder wo ſie ſonſt zu finden ſind, mit dem Vorſatze entnom⸗ men werden, dieſelben in ihrem Garten, ihre Ackerparzelle, an die Straße oder an den Weg zu pflanzen und ſie dort zu veredeln. In erſterem Falle werden ſie mit ſeltener Ausnahme die Betrogenen ſein, weil ent⸗ weder die ſchon ſeit mehreren Tagen aufgekauften und herumgetragenen Obſtbäumchen ihrer bereits vertrockneten Wurzeln wegen kaum mehr an⸗ wachſen oder glücklichenfalls doch nur ſolche von ganz geringen Sorten ſein werden. Andernfalls aber werden, wenn die Veredelungen ſolcher Wildlinge nicht überhaupt vergeſſen, ſondern vorgenommen wurden, glück⸗ lich gelingen und die Wildlinge wirklich am Leben bleiben ſollten, Jahre vergehen, ehe aus ſolchen untauglichen, ungeſchulten Schwächlingen ein geſunder, tragbarer, kräftiger Baum heranwächſt. Ebenſo verwerflich iſt es bei Kernobſt (Aepfeln und Birnen), den Stamm aus dem Wildlinge zu erziehen und das Edelreis auf dieſen Stamm zur Kronenbildung aufzuſetzen, denn abgeſehen davon, daß hier das Edelreis durch Vögel, oder, noch nicht ganz feſt mit dem Wildling verwachſen zur Krone ſich bildend, leicht durch Wind abgebrochen werden kann, ſo bleiben erfahrungsmäßig ſolche Bäume immer ſchwächlich und faule Träger. Einen ſehr auffälligen Beweis hierfür zeigt die Allee an der Laaſan-Preilsdorfer (Strigauer) Straße. Dort ſind zumeiſt Aepfel angepflanzt, welche vor länger als 20 Jahren hochſtämmig veredelt wurden; dazwiſchen ſtehen Birnen, welche zu gleicher Zeit niedrig veredelt worden ſind. Der Unterſchied des Baumwuchſes zwiſchen beiden iſt ein ganz auffallend verſchiedener. Die Aepfelbäume ſind Schwächlinge und zeigen ein nur kümmerliches Vegetiren, während die niedrig veredelten Birnen kräftig gewachſen ſind und während jener Zeit ſchöne Stämme wurden. Einen, jedoch mehr untergeordneten Vor⸗ theil, bieten allerdings die aus dem Wildling hoch gezogenen Stämme, ſie werden im ſchneereichen Wintern nicht ſo bald von den Haſen benagt, iſt die Futternoth aber groß, ſo geſchieht es dennoch. Iſt die Auswahl der entſprechenden Obſtſorten getroffen, ſo em⸗ pfiehlt es ſich, die Pflanzgruben für die im Herbſt zu pflanzen beab⸗ ſichtigenden Bäumchen ſchon einige Wochen vor der Pflanzung, für eine Frühjahrspflanzung aber möglichſt ſchon im Herbſt auszuheben, damit die atmoſphäriſche Luft ihren günſtigen Einfluß auf den inneren Boden der Gruben wirken laſſen kann. In magerem, ſterilem oder gar kieſigem Boden ſind die Pflanzgruben mindeſtens bis zu 6 Fuß im Quadrat und 453 von gleicher Tiefe zu machen und guter Boden, amt beiten von Compoſt⸗ haufen, herbeizuſchaffen; dieſer iſt mit dem ausgehobenen geringen Boden ſorgfältig zu miſchen und mit dieſer Miſchung die Pflanzengruben zur Zeit, wenn die Pflanzung geſchehen ſoll, wieder auszufüllen. Würde eine ſolche Bodenmiſchung unterlaſſen und der junge Baum nur in den guten Boden gepflanzt, ſo würde, wenn deſſen Wurzeln denſelben durch— drungen und den geringen Boden erreicht haben, ſicher eine Stockung in dem Wachsthum des Baumes eintreten, welche bei längerer Dauer Krankheiten aller Art, als: Krebs, Brand, Dürrſucht u. dergl. zur Folge haben und das junge Baumleben vernichten. Als ſchlechte Bodenbeſchaffenheit für Obſtbaumpflanzungen iſt fan- diger Kies anzuſehen, als die ſchlechteſte aber, wo der Untergrund feſte undurchdringliche Lette iſt. Weder auf dieſen noch auf jenen ſoll man Kernobſt (Aepfel und Birnen) pflanzen, nur Süßkirſchen und die ge— wöhnliche Bauernpflaume (Hauszwetſche) werden hier noch gedeihen. Sauerkirſchen verlangen ſchon beſſeren Boden. Bei Pflanzungen auf ſonſt guten Boden beobachte man dennoch, ob der Untergrund nicht vielleicht naß iſt, d. h. öfters ſtagnirendes Waſſer hält. Wäre dies der Fall, ſo iſt die Hochpflanzung zu empfehlen, d. h. die Pflanzgrube wird wie bei trockenen Pflanzſtellen vorbereitet, jedoch bis zur Höhe des dieſelbe umgebenden Bodens ausgefüllt und hierauf ek: Baum jo gepflanzt, daß derſelbe wie auf einen Hügel zu ſtehen ommt. Hat in den hergerichteten Pflanzſtellen der eingefüllte Boden ſich mäßig geſetzt, dann, beſſer jedoch noch, bevor die Pflanzgruben verfüllt werden, iſt in denſelben zunächſt der Baumpfahl feſt einzurammen und hiernach der junge Baum in nachſtehend beſchriebener Weiſe zur Pflan— zung ‚vorzubereiten und zu pflanzen. Junge, gut geſchulte Obſtbäume ſollen ein reiches Wurzelvermögen und in ihrer Wurzelkrone eine annähernd gleiche Veräſtelung wie ihre Aſtkrone zeigen. Alle durch das Ausheben der Bäume an deren Wur— zeln entſtandene Beſchädigungen ſind mittelſt ſcharfen Meſſers zu ent⸗ fernen und iſt der Wurzelſchnitt ſtets von innen nach außen zu führen. An der Aſtkrone wird alles Holz, was ſich kreuzt oder drückt, an der Baſis ſeines Auswuchſes ſcharf weg-, die zur Kronenbildung geeigneten Zweige aber auf 4— 5 Augen zurückgeſchnitten, der Leit- oder Mittel- trieb jedoch immer um einige Augen länger belaſſen. Dieſe Schnitte werden unmittelbar über einem nach außen gerichteten Auge gemacht und iſt überhaupt durch verſtändiges Schneiden auf Bildung einer gefälligen, ſchöngeformten Krone hinzuarbeiten. | Iſt der Baum jo vorbereitet, jo wird deſſen Pflanzung vorgenom⸗ men. Auf die nicht klumpignaß ſein ſollende Erde, welche ſich vollſtän— dig zwiſchen und an die Wurzeln legen muß, werden dieſe gleichmäßig vertheilt und einige Schaufeln Erde über dieſelben gegeben; durch all— mähliches ſanftes Rütteln, Heben und Senken des Baumes erlangt man, daß keine Wurzel hohl zu liegen und daß der Baum eben jo tief zu ſtehen kommt, wie er in der Baumſchule geſtanden hat. Nachdem nun der Baum leicht angetreten (nicht wie nur allzu häufig geſchieht, feſt⸗ 454 getrampelt) worden iſt, wird derſelbe dicht unter der Krone mit einer Weidenruthe an den bereits ſtehenden Pfahl angeheftet und an dieſen erſt, wenn im Laufe des erſten Sommers oder während des Winters ſich die Erde mit dem Baume feſtgeſetzt hat, feſtgebunden, wobei es räth⸗ lich iſt, zwiſchen Band und Baum etwas Moos oder in deſſen Erman⸗ gelung Gras unterzulegen, damit der Baum an dem Bande ſich nicht reibe oder davon gedrückt und ſomit beſchädigt werde. Tritt nach dem Pflanzen und auch im Laufe des Sommers große Trockenheit ein, jo muß wiederholt und durchdringend mit reinem Waj- ſer gegoſſen werden. Das ſo oft beliebte Gießen junger Bäume mit Jauche oder Gülle muß gänzlich unterbleiben, es ſchadet denſelben mehr, als es nützen kann. Hierbei mag bemerkt ſein, daß Düngen mit nur gut verrottetem, niemals mit friſchem Dünger oder mit Dungguß, höch— ſtens nur da angewendet werden kann, wo der ältere Baum auf ſeinem Standort Mangel an Nahrung leidet; es muß aber wohl unterſchieden werden, ob die ſich zeigende Entkräftung auch wirklich Folge von Mangel oder nicht vielmehr einer wirklichen Krankheit iſt, denn wäre letzteres der Fall, ſo würde durch die Düngung das Lebensende des Baumes nur um ſo ſchneller herbeigeführt werden. | Iſt Haſenfraß an den gepflanzten jungen Obſtbäumen zu befürchten, ſo iſt ein allgemein bekanntes Schutzmittel ein ſorgfältiges Umbinden der Stämme mit Dornen, oder auch wohl mit Stroh. Bei Mangel an dieſen Materialien ſind andere mit Erfolg angewendete Mittel das Einreiben der Stämme mit Speck, noch empfehlenswerther aber ein An⸗ ſtrich derſelben im zeitigen Winter mit einer Miſchung von Kalkmilch und einer Auflöſung von Asa foetida (Teufelsdreck) oder mit gewöhnlichem Schießpulver, oder auch der Anſtrich mit Blut, Abtrittdünger, überhaupt mit lange andauernd übelriechenden Stoffen. Derartige Anſtriche leiſten jedoch nicht für den ganzen Winter, bei wiederholt eingetretenem naſſen Wetter, den erwünſchten Schutz, ſie werden durch daſſelbe abgewaſchen, weshalb, um dieſen Zweck zu erreichen, derſelbe erneuert werden muß, welche Beſchäftigung allerdings kein Vergnügen iſt. Die Kronen der jungen Bäume find in den erſten 3—4 Jahren ei⸗ ner guten Form entſprechend zurückzuſchneiden und auszulichten. Ein fer⸗ neres Schneiden iſt nur dann nöthig, wenn der Holzwuchs ſo ſtark wird, daß eine Art Verwilderung oder Ueberladung der Krone eintritt, vor— nehmlich find dann auch die nach dem Innern der Krone wachſenden, ſſch drückenden oder kreuzenden Aeſte zu lichten. Jeder Schnitt, gleichviel ob am grünen oder dürren Holze, muß glatt und ſcharf am Stamm oder Aſt jo ausgeführt werden, daß niemals Aſtſtummeln. weder ſchwache noch ſtarke, ſtehen bleiben, und hat die Säge zum Schnitt angewendet werden müſſen, ſo iſt deren Schnittfläche von der Rinde nach dem Holze zu mit ſcharfem Meſſer glatt nachzuputzen. Alle Schnittflächen ſind mit weichem Baumwachs zu verſtreichen, ſie überwallen (überwachſen) dann um ſo eher und ſind vor Kernfäule geſchützt. Im Weiteren iſt der Obſtbaum zu pflegen durch alljährliches Aus⸗ ſchneiden etwa trocken gewordenen Holzes, durch Reinigung des Stammes und der Aeſte von abgeſtorbener Rinde, unter welcher ſchädliche Inſecten 455 Schutz geſucht und ihre Eier abgelegt haben und damit vernichtet werden, was am beſten vor Eintritt des Frühjahs geſchehen mag, ſowie auch durch fleißiges Abſuchen der jo ſchädlichen verſchiedenen Raupenarten, de- ren Eier und Neſter. Gegen die Verheerungen des Froſtnachtſchmetter⸗ lings iſt zwar ſchon ſeit etwa 10 Jahren ein recht ſchätzenswerthes Mit⸗ tel, aber immer noch viel zu wenig in Anwendung. Es iſt dies der von dem Lehrer Becker in Jüterbogk erfundene Brumata-Xeim, von dem jeder Obſtzüchter zum Schutze ſeiner Obſtbäume Gebrauch machen ſollte. Die Anwendung dieſes Leimes geſchieht in folgender einfacher Weiſe: Von ſtarkem, feſtem Packpapier reichlich handbreite, in ihrer Länge der Stärke der Bäume entſprechend geſchnittene Streifen werden in etwa Bruſthöhe derart um die Stämme gelegt, daß ſie dieſelben, ohne eine Lücke zu laſ— fen, vollſtändig umſchließen und an ihrer oberen Kante mit Bindfaden, beſſer jedoch mit geglühtem Draht, feſtgebunden, wodurch ſich der Strei— fen von unten ſchirmartig etwas vom Stamme abhebt; die innere Fläche dieſes Schirmes wird dann mit dem genannten Leim beſtrichen und hat dies etwa in der Mitte des September zu geſchehen. Das Männchen des Froſtnachtsſchmetterlings fliegt nämlich in den Abendſtunden der Mo— nate September bis Ende November, ſucht das flügelloſe Weibchen auf und dieſes, befruchtet, ſucht nun an den Obſtbäumen hinaufzukriechen, um ſeine Eier an deren Zweigen abzulegen, fängt ſich aber unter dem angebrachten Papierſtreifen, ſowie mehrere andere ſchutzſuchende, den Obſt— bäumen ſchädliche Inſecten, oft in großer Anzahl. Natürlich müſſen die Papierſtreifen öfter unterſucht und die gefangenen Thierchen und deren Eier vernichtet werden. Sollte nach Verlauf einiger Zeit der Leim ver- trocknet ſein, ſo iſt ſein Aufſtrich zu erneuern. | Schließlich ſei noch darauf hingewieſen, daß, wo ein Obſtbaum ſteht, welcher nur geringe oder gar ſchlechte Früchte trägt, oder welcher ein fauler Fruchtträger iſt, auch ein Baum ſtehen könnte, welcher reichlich gute und werthvolle Früchte trägt; erſterer muß daher fallen, oder, iſt der Baum noch in dem Alter und in der Kraft, daß mit ihm eine Um⸗ veredelung vorgenommen werden kann, ſo hat dieſe je eher je beſſer zu geſchehen. Kultur⸗Erigebuſſe einiger Gemüſeſamen. Ueber die Kulturergebniſſe einiger an die Mitglieder der „Section für Obſt⸗ und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau“ vertheilten Gemüſeſamen, die in verſchiedenen Sa— menverzeichniſſen empfohlen werden, theilt Herr J. Jettinger, Gärt— ner der genannten Section für Obſt⸗ und Gartenbau in dem von dem zeitigen Secretair der Section, Herrn Stadtrath E. H. Müller heraus⸗ gegebenen Jahresberichte für 1880 die nachſtehenden Reſultate mit: A. Kopfkohl. 1) Erfurter dunkelrother Rieſen — eine vortreffliche Kohl- ſorte, welche an Größe andere Sorten bedeutend übertrifft. 2) Erfurter weißer, eine mittelfrühe, ſehr diſtinkte Sorte, von zarter Beſchaffenheit, welche alle Empfehlung verdient. 456 B. Wirſing: Groot's Liebling. Wird von ſämmtlichen Be- richterſtattern als des Anbaues werth erwähnt. C. Gurken. Es kommen allzährlich neue Formen von Gurken in den Handel, doch ſelten ſind dieſelben genügend fixirt und eben ſo ſelten übertreffen ſie ſchon vorhandene Sorten. g Noa's Treibgurke iſt nun wieder einmal eine werthvolle Bereiche- rung unſeres Gurkenſortiments mit wirklich ſtreng ausgeprägten Merk⸗ malen. Die Pflanze iſt von robuſtem Wuchs mit üppigem Blattwerke; der Fruchtanſatz erſcheint reichlich und werden die einzelnen, tief dunkel⸗ grünen Früchte mit wenigen Stacheln enorm groß. Die Sorte iſt außer⸗ 1 8 widerſtandsfähig, recht wohlſchmeckend und daher ſehr zu em- pfehlen. D. Buſchbohnen: Ilſenburger weiße. Wie ſchon der Name ſagt, iſt dies eine weißkörnige Sorte, von ſehr früher Reife und großer Tragbarkeit. Die trocknen Körner kochen ſehr gut und liefern ein äußerſt mild ſchmeckendes Gericht. Iſt für den Anbau im Großen, auch im freien Felde ſehr empfehlenswerth. E. Erbſen: 1) Telephon. Ergänzend das im vorigen Bericht (S. Hamb. Gartenz. 1880 S. 488) über dieſe Sorte geſagte, kann dem, wie wir uns aus eigner Erfahrung überzeugten, noch hinzugefügt werden, daß dieſelbe die größten Schoten trägt, überhaupt den höchſten Ertrag gewährt. Die ungünſtige Witterung des vergangenen Sommers beeinträchtigte die Samenernte jedoch leider ſo ſehr, daß dieſe Erbſe erſt nächſtes Jahr den Mitgliedern der Section in größeren Portionen zum Verſuchsanbau zu⸗ gehend gemacht werden kann. 2) Wunder von Amerika. Dieſe Sorte wird nur 20 em hoch, iſt von gedrungenem Wuchs, reicher Trachbarkeit und außerordentlich früh. 3) Day's early. Ganz wie die letztgenannte Sorte, nur daß ſie 40 cm hoch wird. Dieſe beiden letztbezeichneten Erbſenſorten dürften wohl die aller⸗ früheſten ſämmtlicher Sorten fein und die weitere Beachtung unſerer Ge: müſezüchter verdienen. F. Kartoffeln: Champion. Ein in Irland aufgefundener Zu⸗ fallsſämling. Die Knollen ſind groß bis ſehr groß, von gelblicher Farbe, tiefäugig, mit ſelten rauher Schale. Die Staude wird ſehr hoch, mit kräftigen, aufrechtſtehenden Stengeln, welche ſich nicht lagerten; die Be⸗ laubung iſt locker, ſo daß Luft und Licht genügend Zutritt zum Erdreich haben. Einer Krankheit hat dieſe Kartoffel trotz der ungünſtigen Witter⸗ ung nicht unterlegen. Der Anbau geſchah auf ſchwerem Lehmboden und war der Ertrag ein 35facher. Wie von zuverläſſiger Seite mitgetheilt wird, ſoll ſie auf ganz geringem Sandboden immer noch hohen Ertrag geben. Im Geſchmack übertrifft dieſe Sorte wohl die meiſten ihrer Schweſtern. 457 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Ardisia metallica N. E. Brown. IIIustr. hortic. 1881, Taf. 421. — Myrsineae. — Eine ſehr niedliche kleine Pflanze, von Herrn Linden aus Sumatra bei ſich eingeführt. Die Blätter derſelben ſind dunkel bronzefarben mit einem violetten Reflex, hübſch contraſtirend mit den roſa⸗purpurnen Beeren. Dendrobium Dalhousianum Paxt. IIlustr. hortic. 1881. Taf. 423. — Orchideae. — Das genannte Dendrobium gehört mit zu den ſchönſten Arten der Gattung und in Folge deſſen iſt dieſe Species auch keine Seltenheit mehr in den beſſeren Orchideen-Sammlungen. Ent⸗ deckt wurde die Pflanze von Herrn Gibſon in Aſſam, wie auch von Rev. C. S. P. Parish in Birma. — Rondeletia gratissima Hemsley. IIlustr. Hortic. 1881, Taf. 424. — Rubiaceae. — Syn. Rogiera gratissima Planch. Fl. des Serres t. 1570-1571.“ Rgl. Gartenfl. XIV, p. 361. — Ro- giera elegantissima Reg. Gartenfl. Taf. 490. — Eine in den Samm⸗ lungen nicht mehr ganz unbekannte Pflanze aus Mexico, woſelbſt ſie in den Gebirgen der Provinz Chiapas wächſt. Sie iſt eine herrliche Pflanze mit lederartigen, dunkelgrünen Blättern und mit in Doldentrauben bei⸗ ſammenſtehenden roſa Blumen. Die Pflanze wurde im Jahre 1863 von Herrn Ghiesbreght in der Provinz Chiapas, Mexico, entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt. Dieſelbe muß in einem temperirten Haufe ful- tiwirt werden, während des Sommers ſtelle man dieſelbe ins Freie und gegen Herbſt gebe man der Pflanze einen hellen Platz im Warmhauſe. Coleus Reine des Belges. IIlustr. hortic. 1881, Taf. 425 — Unter der großen Anzahl von Coleus Varietäten, welche in den Handel gegeben worden ſind, gegen 300 verſchiedene Varietäten, iſt die oben ge— nannte eine der allerſchönſten und würdig den Namen Reine des Bel- ges zu tragen. Sie iſt hervorgegangen aus Samen von der Varietät Duchess of Edinburgh, von der fie den Glanz und die reiche Färbung ihrer Blätter angenommen hat. Genannte herrliche Varietät iſt bereits im Handel. Nelke Mademois. Elise de Bleichröder. IIlustr. hortic. 1881, Taf 426. — Eine Nelke „Souvenir de la Malmaison“ mit ro⸗ then Blumen. Dieſelbe gleicht der bekannten Nelke Souvenir de la Malmaison in jeder Beziehung bis auf die Farbe ihrer Blumen. Die Remontant⸗Nelke Souvenir de la Malmaison lieferte bis jetzt von al- len bekannten Sorten noch immer die größten Blumen, ſie wird deshalb auch in allen Ländern von den Blumenfreunden am allermeiſten nachge- ſucht, ihre Zeit ſcheint nun jedoch abgelaufen zu fein, indem in neueſter Zeit von mehreren Nelkenzüchtern ausnehmend ſchöne remontirende Sor— ten gezogen worden ſind. Die Remontant⸗Nelke Souvenir de la Mal- maison iſt im Jahre 1835 von Herrn Dalmais gezogen worden. Die Nelke Mlle. Elise de Bleichröder unterſcheidet ſich von der Souvenir de la Malmaison dadurch, daß ihre Blumen von ſchöner rother Farbe ſind. Benannt hat Herr Linden dieſe prachtvolle Nelke nach Fräulein 458 Eliſe von Bleichröder, Tochter des Herrn General-Conſuls von Bleich⸗ röder in Berlin. Seilla puschkinioides Rgl. Gartenfl. 1881, Taf. 1050, Fig. 1. — Liliaceae. — Eine Scilla, die der Puschkinia scilloides ſehr ähn- lich ſieht, die aber wegen der nicht wie bei Puschkinia in eine Röhre verwachſenen — ſondern wegen der wie bei Scilla freien und nur am Grunde mit der Blume verwachſenen Staubfäden, zur Gattung Seilla gehört. — Dieſe hübſche Pflanze wurde von Herrn Krauſe im weſtlichen Alatau in der Nähe von Taſchkent geſammelt. Auch Herr A. Regel ſammelte dieſe liebliche Pflanze auf verſchiedenen Standorten des Alatau im Frühjahre 1880 und ſandte Zwiebeln davon an den botaniſchen Gar— ten in Petersburg, woſelbſt dieſelben blühten. Die Species gedeiht bei uns, wie die Scilla bifolia im freien Lande und gehört mit zu den empfehlenswertheſten Gewächſen für den Frühjahrsflor. Tulipa turkestanica Rel. Gartenfl. 1881, Taf. 1050, Fig. 2—4. — Liliaceae. — Im Jahre 1876 von Dr. E. Regel als be⸗ 19 Art beſchrieben. Dieſelbe beſitzt jedoch nur wenig blumiſtiſchen erth. Phyllocactus speciosissimo-crenatus Part. var. Franz F. Schmidt. — Cacteae. — Reg. Gartenfl. 1881, Taf. 4051. Ein ſehr ſchöner Baſtard zwiſchen Ph. crenatus und Ph. speciosissimus, der im Jahre 1850 von Gordon in England erzogen worden iſt und den ſchon Paxton in Lindley und Paxton fl. Garden Tab. 60 hat ab⸗ bilden laſſen. Dieſer Baſtard hat die Zweige wie von Ph. crenatus und die Blumen von Ph. speciosissimus. — Es iſt dies ein ſehr zu empfeh⸗ lender Baſtard. Wormia Burbidgei D. Hook. Bot. Magaz. 1881, Taf. 6531. — Dilleniaceae. — Ein kleiner von Herrn Burbidge in dem weſtlichen Theile von Borneo entdeckter und an Herrn Veitch in Chelſea bei London eingeſandter Strauch, woſelbſt er im Juli 1880 zum erſten Male blühte. Seine glatten elliptiſchen Blätter erreichen eine Länge von 20 — 25 em, fie ſind mehr oder weniger zugeſpitzt und am Stengel herablaufend. Die 7—8 em großen Blumen ſind hellgelb und werden von der Pflanze in großer Menge erzeugt. Dieſer kleine hübſche Strauch gedeiht am beſten in einem Warmhauſe. Cereus Fendleri. Botan. Magaz. 1881, Taf. 6533. — Cac- teae. — Eine hübſche Art, welche in der großen Cacteen-Region in den Vereinigten Staaten heimiſch iſt, woſelbſt ſie auf Felſen an den Flüſſen von Santa⸗FJé, am Rio⸗grande bis unterhalb El Paſo hinaus wächſt. Silphium laciniatum L. Botan. Magaz. 1881, Taf. 6534. — Compositeae. — Dieſes ſchöne Staudengewächs des freien Landes wurde bereits 1781 von Thouin von Nordamerika in Europa eingeführt. Die Blätter der Pflanze beſitzen die Eigenſchaft, daß ſie ſich mit ihrer Oberſeite nach der Mittagſeite wenden, daher die Pflanze auch in ihrem Vaterlande die Bezeichnung „Compaß⸗Pflanze“ führt. Pitcairnia zeifolia K. Koch. Botan. Magaz. 1881, Taf. 6535. — Bromeliaceae. — Dieſe Bromeliacee wurde von Warscewicz in Guatemala entdeckt und iſt in den Sammlungen keine Seltenheit mehr. 459 Die ſchönen langen, breiten, den Maisblättern ähnliche Blätter, wie die aus rothen Deckblättern und weißen Blumen beſtehenden Blütenähren gerei⸗ chen der Pflanze zur großen Zierde. — Bomarea conferta Benth. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 330. — Eine ſehr ſchöne ſich windende Art für das Kalthaus. Aus dem fleiſchigen Rhizom entſpringen zahlreiche feine Haarwurzeln, 8 — 10 Zoll lang, von denen mehrere an ihrer Entſpitze fleiſchige Knollen tragen, ähn⸗ lich Kartoffeln, jedoch ohne daran befindlichen Augen. Dieſe haben einen angenehmen ſüßlichen Geſchmack, fo daß fie vielleicht als ein Nahrungs- mittel dienen dürften. Die von dem Rhizom entſpringenden Stämme ſind kletternd, von der Dicke einer Federpoſe, purpurfarben, weichhaarig bekleidet. Die an den Stengeln zerſtreut ſtehenden Blätter ſind kurz ge— ſtielt, die Blattſtengel ſind platt und gedreht. Die Blätter ſind 4—5 Zoll lang, ¾ —1 Zoll breit, breitlanzettlich, ſchwanzartig an der Spitze aus⸗ laufend, auf der Oberſeite glatt, auf der Rückſeite weichhaarig, beſonders an den Nerven. Die zahlreichen brillant ſcharlachrothen Blumen erſchei— nen an den Endſpitzen der Triebe in großen herabhängenden Büſcheln. Die ſchlanken Blütenſtengel ſind 2—3 Zoll lang, an deren Baſis ſich breit eiförmig zugeſpitzte Bracteen befinden. Die Blumen ſind 2—2½ Zoll lang, verlängert trichterförmig; die 3 äußeren Segmente ſind oval-lanzettlich, etwas kürzer als die inneren Segmente, die eiförmig en ſind, in einen langen Stiel auslaufend, von ſcharlachrother arben. Dieſe ſehr ſchöne Pflanze ſtammt von den Gebirgen bei Bogota; dieſelbe wurde zuerſt von Hartweg bei Pinchincho gefunden. — Odontoglossum vexillarium var. superbum. Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV. p. 364. — Orchideae. — Dieſe Varietät hat eine ſehr dunkelpurpurfarbene Lippe mit einer ſchwärzlichen ſtrahlen⸗ förmigen Zone an der Baſis und mit einem weißen Rande auf der Vorder⸗ ſeite. Die Petalen ſind purpurn, die Sepalen heller, von denen jedes ſeitenſtändige an ſeiner Baſis mit einem Striche gezeichnet iſt. Dieſe hübſche Varietät wurde von Herrn Schmidtchen in Neu-Granada geſam⸗ melt und befindet ſich jetzt lebend in der Sammlung der Herren R. P. Percival, Clevelands, Weſtkliffe Road, Birkdale, Southport. Laelia erispa (Rchb. fil.) var. delicatissima. Garden. Chron. 1881, XV, p. 364. — Orchideae. — Eine jehr ſchöne Va⸗ rietät mit faſt weißen Blumen, die ſich in der Sammlung des Sir Tre- vor Lawrence in Kultur befindet. | Renanthera Storiei Rchb. fil. Garden. Chron. 1881, XV, p. 364. — Orchideae. — Eine ſchöne Pflanze, aufgefunden von Herrn Henry J. Brown vor etwa 6 Monaten auf einer kleinen Inſel, als er eine Excurſion von ſeiner Reſidenz, Tayaba (Philippinen) aus machte. Die Petalen und Sepalen find viel breiter als bei der R. coccinea; die Blätter ſind indeß viel länger und ſchmäler. Die Pflanze wächſt etwa 10— 12 Fuß hoch, hat zweizeilig geſtellte, dunkelgrüne Blätter; dieſe ſind fleiſchig, 8-10 Zoll lang und 1½ Zoll breit. Die Inflorescenz iſt veräſtelt, 5 oder 6 Blumen tragend von 2 Zoll im Durchmeſſer. Die Sepalen und Petalen ſind dunkelorange⸗gelb mit ſcharlachrother Zeichnung. Die 460 nur kleine Lippe iſt dunkelſcharlach mit gelben Streifen, deren Centrum weiß. — Masdevallia Reichenbachiana Endr. Syn. M. Normanni hort. Norm.) Garden. Chron. 1881, XVI. p. 230. — Orchideae. Aerides quinquevulnerum (Lindl.) purpuratum. Gar- den. Chron. XVI. p. 230. — Orchideae. — Die Seitenlappen der Lippe find purpur verwaſchen und mit vielen kleinen Flecken gezeichnet, einen hübſchen Contraſt mit der Species bildend. Zomicarpella maculata N. E. Brown. Garden. Chron. 1881, XVI, p. 266. — Aroideae. — Eine niedliche kleine Aroidee, welche vor nicht langer Zeit von Herrn Linden von Neu-Granada einge⸗ führt wurde. Obgleich nahe verwandt mit der Gattung Zomicarpa, un⸗ terſcheidet ſie ſich doch von dieſer durch die gänzlich ausgebreitete Blüten⸗ ſcheide und beſitzt dieſelbe nur ein Eichen im Ovarium, während bei Zo- micarpa die Blütenſcheide an der Baſis zuſammengerollt iſt und das Ovarium etwa 6 Eichen enthält. Die ganze Inflorescenz iſt jedoch nur ſehr klein. In gärtneriſcher Beziehung iſt die Pflanze als eine hübſche Blattpflanze zu empfehlen, ſie iſt von zwergigem, gedrungenen Wuchſe, hat niedliche gefleckte Blätter, die an die von Caladium marmoratum erinnern (Alocasia Roezlii), obgleich in ihrer Form ganz verſchieden. Der generiſche Name bezeichnet ein Diminutiv von Zomicarpa, jo be⸗ nannt wegen der Kleinheit' ihrer Blütenſcheide und ihres Blütenkolbens. Senecio stenocephala Maxim. var. comosa. Garden. Chr. 1881, XVI, p. 300, mit Abbildg. Fig. 56. — Compositae. — Es ift dies eine merkwürdige perennirende Kalthausſtaude von Japan. Sie bil⸗ det einen dicken fleiſchigen Wurzelſtock, aus dem viele Faſerwurzeln ent⸗ ſpringen. Die unteren oder Wurzelblätter find lang, breit eiförmig, zu⸗ geſpitzt, 5—6 Zoll lang, an der Baſis tief herzförmig oder pfeilförmig zugeſpitzt. Der Blütenſtengel iſt etwa 2 Fuß hoch mit geſtielten Blät⸗ tern beſetzt, die Blütenköpfe 6 Zoll lang, ſtehen aufrecht an den Spitzen der Triebe. Die gelben länglichen Zgezähnten Strahlenblumen ſind nur weiblich. Die Varietät comosa unterſcheidet ſich vom Typus durch die länge ren Bracteen und durch die drei vorhandenen Strahlenblumen, anſtatt einer wie bei dem Typus. Die Pflanze beſitzt jedoch nur geringen blumi⸗ ſtiſchen Werth. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Hamburg. Gartenbau-Verein für Hamburg⸗Altona und Umgegend. Außer den im Programm für die Herbſt⸗Ausſtel⸗ lung d. J. des Gartenbau-Vereins für Hamburg⸗Altona und Umgegend ausgeſchriebenen Preiſen, ſind Seitens Eines hohen Senates der Stadt Hamburg verliehen und zur Verfügung der Herren Preis⸗ richter geſtellt: a A. Für Decorationsgruppen 6 Staats-Preiſe in Form von Goldenen Medaillen im Werthe von je 100 M.; B. Neuheiten, 1 Staats⸗Preis 461 in Form einer Goldenen Medaille im Werthe von 100 M., ferner für C. Kultur- oder Schaupflanzen, 2 Staatspreiſe in Form von Goldenen Medaillen von je 100 M.; D. für Sortimente 1 Staatspreis in Form einer Goldenen Medaille im Werthe von 100 M.; desgleichen für E. Topf⸗Obſtbäume 1 Staatspreis; desgleichen 1 Staatspreis für F. ab⸗ geſchnittene Blumen und Blumen-⸗Arrangements; 2 dergl. Staatspreiſe für G. Obſt⸗ und Früchte; 1 gleicher Staatspreis für H. Gemüſe. Mithin im Ganzen 15 Staatspreiſe in Form von Goldenen Medaillen im Werthe von je M. 100. Berlin. II. Winterausſtellung des Vereins zur Beförderung. des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten im Januar 1882. — Die vom genannten Vereine zu veranſtaltende Ausſtellung iſt eine ein⸗ tägige von blühenden Pflanzen, welche gute Bouquetblumen liefern oder als Marktpflanzen zu verwerthen ſind, desgl. von abgeſchnittenen friſchen Blumen, bunten Blättern, Farnwedel ꝛc. für Bouquets. Zweck der Ausſtellung. Wenn auch das große Ziel, das ſich der Verein mit dieſen Winter- ausſtellungen geſteckt und welches bereits in dem vorjährigen Programm bezeichnet iſt — nämlich eine Hebung unſerer Kulturen in der Weiſe, daß dadurch der gefürchteten durch die Blumenimportation von dem Süden her bewirkten Konkurrenz entgegengetreten werde — wenn auch dieſes große Ziel aus leicht erklärlichen Gründen nicht mit einem Male erreicht werden konnte, ſo iſt doch mit Genugthuung das Reſultat dieſer erſten Winterausſtellung als ein erſter und recht erfreulicher Schritt auf dem Wege zu dieſem Ziele zu bezeichnen. | Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues glaubt daher, mit Zuverſicht und muthig auf dieſem Wege fortſchreiten und unverdroſſen an der Erfüllung dieſer feiner Aufgabe arbeiten zu ſollen; er hat daher beſchloſſen, der vorgenannten erſten im Januar 1882 eine zweite Winterausſtellung folgen zu laſſen; er hat aber geglaubt, von der Tendenz der vorigen Ausſtellung bei der nächſten inſofern abweichen zu ſollen, als die kommende Ausſtellung ſich ausſchließlich auf ſolche Pflan⸗ Zengattungen beſchränken ſoll, die ſich ſpeziell dazu eignen, der ſüdländiſchen Konkurrenz entgegen zu arbeiten, reſp. deren Kultur zu heben man ganz beſonders für nöthig erachtet, dagegen alle diejenigen von der Ausſtellung auszuſchließen, welche bereits bei uns eine große Verbreitung haben und Marktartikel find. Es wird alſo ganz vorzugsweiſe auf frühgetriebene RNoſen, auf Gehölzgattungen, die ſich zum Frühtreiben eignen, ohne bisher allgemein bekannt und verbreitet zu ſein; auf ebenſolche Stauden u. ſ. f. Rückſicht zu nehmen ſein, wohingegen unſere mit Recht berühmten Mai⸗ blumen⸗, Hyazinthen⸗, Tulpen⸗ und ähnlichen Kulturen, ſofern nicht etwa ganz beſonders ſchöne Neuheiten geboten werden können, ausgeſchloſſen ſein ſollen. | Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues richtet daher an alle Gärtner Deutſchlands wiederum die dringendſte Bitte, durch recht umfaf- ſende Vorbereitungen für dieſe Kultur und durch Vorführung derſelben auf der demnächſtigen Winterausſtellung ihn unterſtützen zu wollen und 462. jo den Beweis von den ruhmvollen Fortſchritten der deutſchen Gärtnerei auf dieſem Gebiete zu führen. Allgemeine Bedingungen. „Die Ausſtellung ſoll ſich nur auf die oben angeführten Gegen⸗ ſtände (blühende Pflanzen, abgeſchnittene Blumen ꝛc.) erſtrecken, alle übrigen Gartenprodukte, wie auch Geräthſchaften ſind davon ausgeſchloſſen. ö 2. Die Betheiligung an der Ausſtellung ſteht ſowohl Mitgliedern des Vereins wie auch Nichtmitgliedern frei. 3. Alle ausgeſtellten Pflanzen und abgeſchnittenen friſchen Blumen ꝛc. müſſen vom Ausſteller ſelbſt gezogen, d. h. mindeſtens zur Blüthe gebracht ſein. Bei der Preiszuſprechung iſt die geographiſche Lage des Ortes, an welchem der Ausſteller wohnt, in Betracht zu ziehen. 7 | 4. Zum Ordner iſt Herr Gärtnereibeſitzer Carl Lackner in Steglitz bei Berlin W ernannt; das Lokal der Ausſtellung wird ſpäter bekannt gemacht werden. 5. Alle auszuſtellenden Gegenſtände müſſen ſpäteſtens bis 3 Tage vor der Ausſtellung bei dem Ordner, unter Angabe des erfor⸗ derlichen Raumes angemeldet werden. 6. Die Einlieferung der Ausſtellungs⸗-Gegenſtände muß am Tage vor der Ausſtellung bis Nachmittags 4 Uhr erfolgen. Abge⸗ ſchnittene Blumen, Blätter ꝛc. können noch am Eröffnungstage der Ausſtellung bis Morgens 9 Uhr eingeliefert werden. 7. Jeder Ausſteller hat an den Ordner ein doppeltes Verzeichniß ſeiner Ausſtellungs⸗Gegenſtände einzureichen und kann ſeine Firma ſofort an dieſelbe anbringen. 8. Die Preisvertheilung findet durch 7 vom Vorſtand ſpäter zu er⸗ nennende Spezial⸗Sachverſtändige ſtatt, von denen ſchon 5 beſchluß⸗ fähig ſind. 9. Ausgefallene Preiſe ſtehen zur anderweitigen Verfügung der Preis⸗ — richter. 10. Kein Ausſteller darf zugleich Preisrichter ſein. Preiſe. | I. Staats- und Ehrenpreiſe. Ueber die in Ausficht ſtehenden Staats⸗ und ſonſtigen Ehrenpreiſe wird ſpäter Näheres bekannt gemacht werden. II. Vereinspreiſe: 1. für eine reichhaltige Aufſtellung verſchiedener blühender, bis jetzt noch gar nicht oder wenig verbreiteter Topfpflanzen, Gehölze, Stauden ꝛc. 1. Preis, 1 goldene Medaille und 200 Mark; 2. Preis, 1 große filberne Medaille und 100 M. f 2. für blühende Roſen in mindeſtens 12 Exemplaren und 6 Sorten: 1. Preis, 1 gold. Med. und 200 M.; 2. Preis, 1 große ſilb. Med. und 100 M.; 3. Preis, 1 große ſilb. Med. und 50 M. 3. für eine Collection bisher wenig verbreiteter blühender Gehölze und Sträucher, die ſich beſonders gut zur Binderei eignen, in 12 Exemplaren 463 in mindeftens 6 Sorten. 1. Preis, 1 große ſilb. Med. und 50 M.; 2. Preis, 1 kleine ſilb. Med. und 50 M. 4. für eine Collection blühender Nelken in 12 Exemplaren in 6 Sorten. 1 Preis, 1 große ſilb. Med. und 50 M. 5. für eine Collection blühender neueſter Veilchen, 12 Exemplare in 6 Sorten. 1 kleine ſilb. Med. und 30 M. 6. für eine blühende Luculia gratissima. 1 große ſilb. Med. 7. für blühende Eucharis amazonica. 1 große ſilb. Med. 8. für Gardenien. 1 große ſilb. Med. und 100 M. 9. für friſch getriebenes Gemüſe: a) Bohnen, Gurken ꝛc. 1 große filb. Med. und 100 M. b) für Erdbeeren in Töpfen, 12 Töpfe (nicht Monatserdbeeren). 1 große ſilb. Med. und 50 M. Die etwa ausfallenden Geldpreiſe ſtehen bis zur Höhe von 200 M. zur Verfügung der Preisrichter. Der Vorſtand des Vereins zur Beförderung N Gartenbaues. Kiel. Für die diesjährige Gartenbau⸗Ausſtellung in Kiel, welche in erſter Linie eine Obſtausſtellung ſein ſoll und am 30. September, 1. und 2. October ſtattfindet, hat der Vorſtand des Gartenbau-Vereins folgende Herren mit dem Preisrichteramt betraut: 1) für die Obſtabtheilung Profeſſor Dr. Seelig-Kiel; Obſtbaum⸗ ſchulenbeſitzer Luche-Nienſtädten; Kunſtgärtner Blan k Schleswig. 2) für die Gemüſeabtheilung Kunſtgärtner Dahle-Kiel; Gerſten⸗ | korn⸗Forſteck; Rühr⸗Schrewenborn. 3) für Topfpflanzen und abgeſchnittene Blumen Cäſar-Riechers⸗ Barmbeck (Hamburg); Krohn-Flensburg und Kanzleiſecretair Acker⸗ mann ⸗Kiel. Hamburg. Die Herbſtausſtellung des Gartenbau-Ver— eins für Hamburg, Altona und Umgegend. Wohl noch nie hatte man einer Pflanzenausſtellung in Hamburg mit größeren Erwar⸗ tungen entgegengeſehen, als der diesjährigen großen Herbſtausſtellung, welche in dem großen neuen Ausſtellungsgebäude abgehalten wor— den iſt und zu der ſo überaus ſtarke Anmeldungen von Gartenerzeugniſſen aller Art angemeldet worden waren, daß nicht nur alle Räumlichkeiten im Innern des Gebäudes, ſondern auch die für die Aufſtellung von Pflanzen im Freien beſtimmten Plätze gänzlich beſetzt waren. Es hatte ſich längſt das Bedürfniß herausgeſtellt in Hamburg ein Gebäude zu beſitzen, welches einzig Ausſtellungs⸗ oder ähnlichen Zwecken dienen ſollte. Die gehegten Wiünſche zur Errichtung eines für genannte Zwecke dienenden Gebäudes ſind nun endlich in dieſem Jahre in Erfüllung gegangen, indem zur Er⸗ reichung des erſtrebten Zieles der Ueberſchuß der im Jahre 1863 in Hamburg abgehaltenen internationalen landwirthſchaftlichen Ausſtellung in Höhe von 100,000 M. zur Verfügung geſtellt, und ſeitens des Senats der freien und Hanſeſtadt Hamburgs eine Commiſſion für den Bau eines Ausſtellungsgebäude eingeſetzt wurde. Als ſodann der zum Bau 464 nothwendige Fonds durch Zeichnungen zuſammengebracht war, wieſen Senat und Bürgerſchaft der Commiſſion die vor dem Damthore belegene Moorweide als Baugrund an, auf welcher ſich nunmehr das Ausſtel⸗ lungsgebäude, wenngleich noch nicht vollſtändig fertig, erhebt. (Siehe Hamburg. Gartenztg., Heft 7, S. 315). f Unſerer im 7. Hefte, S. 315 gegebenen Beſchreibung des Gebäudes fügen wir noch hinzu, daß es der Commiſſion gelungen, einen der Eck⸗ pavillons des Palaſtes der letzten Pariſer Ausſtellung auf dem Mars⸗ felde ſammt 8 Travees de Gallerie zu einem überaus billigen Preiſe zu erwerben; man ließ dieſen Pavillon unter Aufſicht der Ingenieure Herren Hennicke und Goos abbrechen und auf der Moorweide in Hamburg wieder remontiren, während die Leitung des Geſammtbaues in den Hän⸗ den der Architekten Herren Kirchenpauer und Philippi lag. Die Maurerarbeiten leitete Herr J. E. L. Hering, die Zimmerarbeiten Herr A. Sörenſen und die Glaſerarbeiten waren der Firma H. W. Junge Nachf. übertragen, die das Glas aus den Werken von Pilkington Brothers, St. Helens, Lancaſhire, dazu entnahm. Zu erwähnen iſt noch die erſtaunliche Schnelligkeit, mit welcher die Erdarbeiten innerhalb und außerhalb der Halle gefördert worden ſind und wofür den Herren Julius Rüppell und Th. Klink, Inhaber der Firma Peter Smith & Co. in Hamburg und Bergedorf volle An⸗ erkennung gebührt. Nur 13 Tage waren für die erforderlichen Arbeiten zu⸗ gemeſſen. Zur Dekoration, welche die Genannten ebenfalls übernommen hatten, ſind mehrere Tauſend Tannen und 7000 Meter Guirlanden ver⸗ wendet worden. Nach vollſtändiger Beendigung des Baues wird die Ausſtellungs⸗ halle die Form eines griechiſchen Kreuzes zeigen (S. Abbildungen im 7. Hefte), das eine Grundfläche von 6000 Quadrat-Meter bedeckt, aber ſchon jetzt, nachdem erſt zwei der vier Flügel ausgebaut ſind, bietet ſie einen größeren Raum zu Ausſtellungszwecken als ſämmtliche ſeitens des Garten⸗ bauvereins jemals ad hoc errichteten Gebäude. Wer die weite Ausſtellungshalle und ihre äußere Umgebung noch zwei Tage vor Eröffnung der Ausſtellung ſah, dem ſchien es faſt un⸗ möglich das Ganze bis zur feſtgeſetzten Eröffnungsſtunde fertig geſtellt werden könnte und dennoch iſt es glänzend geſchaffen worden. Während der letzten zwei Tage und Nächte (während der Nächte bei elektriſcher Beleuchtung) herrſchte buntes Treiben in der Ausſtellungshalle wie auf dem zu derſelben gehörigen Terrain. Hunderte von Händen arbeiteten an der Aufſtellung und Gruppirung der Pflanzen, wie an der Aus⸗ ſchmückung des Ganzen. Jeder der noch vor wenigen Tagen, die, man möchte ſagen, wüſte Stätte geſehen hat, der wird geſtehen müſſen, daß Großartiges geſchaffen worden iſt. Bereits gegen 11 Uhr Vormittags hatten ſich die Mitglieder des Gartenbau⸗Vereins mit einem eleganten Publikum von Damen und Herren eingefunden und die weiten Räume der Halle dicht gefüllt, der Ankunft Sr. Majeſtät des Kaiſers mit hohem Gefolge in lautloſer Erwar⸗ tung harrend, die dann auch gleich nach 12 Uhr erfolgte. — Der Kaiſer wurde von dem Vorſtand des Gartenbau-Vereins empfangen und ſtellte . 465 der Ehren⸗Präſident Herr Bürgermeiſter Kirchenpauer die Herren vor. Nachdem die letzteren auch der Frau Kronprinzeſſin vorgeſtellt waren, über⸗ reichte Herr Spihlmann derſelben ein von dem Gartenbau⸗Verein geſpendetes prachtvolles Bouquet. Bei dem Eintreten in die Halle blieb der Kaiſer ſtehen und rief aus: Wunderbar, wunderbar! Hierauf trat der Präſident des Vereins, Herr Conſul Laeiz, vor und brachte ein Hoch auf Se. Ma⸗ jeſtät aus, das in Tauſenden von Kehlen den freudigſten Widerhall fand. Während die Muſik-Capelle „Heil Dir im Siegerkranz“ intonirte, ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Se. Majeſtät der Kaiſer voran, an der Seite Herr Bürgermeiſter Kirchenpauer, Herr Conſul Laeiz, hinter ihm die Frau Kronprinzeſſin, mit Herrn Fr. Worlée und Spihlmann, dann der Kronprinz, Prinz Wilhelm mit den übrigen Vorſtandsmitgliedern und das Gefolge des Kaiſers. — Was nun dieſe Herbſt⸗Ausſtellung von blühenden und nichtblühenden Pflanzen, von abgeſchnittenen Blumen und Blumenarrangements, Früchten, Gemüſe ꝛc. betrifft, ſo haben wir in Hamburg bisher keine Ausſtellung gehabt, die ſo reich und mannigfaltig beſchickt worden war, als dieſe. Nicht nur aus ſehr vielen Städten Deutſchlands ſind zahlreiche Einſen— dungen erfolgt, ſondern auch aus Gent (Jacob Makoy) und aus London (J. Veitch & Söhne). — Unmöglich iſt es uns hier alle Pflanzen an⸗ zuführen, welche von den ſo zahlreichen Ausſtellern ausgeſtellt worden waren. Es iſt noch jo manches Schöne und Vortreffliche zu notiren ver- geſſen oder überſehen worden, was bei der ſo großen Menge von Be⸗ ſuchern nicht zu vermeiden geweſen war. Im Nachſtehenden wollen wir nun nach einer vorläufigen Umſchau verſuchen einige Einzelheiten aus der rieſigen Fülle des Schönen hervorzu⸗ heben. So feſſelte z. B. gleich rechts vom Eingange, von dem man einen prächtigen Ueberblick über den größten Theil der Ausſtellung hatte, eine ſehr reichhaltige Gruppe ganz herrlicher Farne in muſterhaft kultivirten Exemplaren des Herrn Rob. M. Sloman. Dieſer Gruppe gegenüber ſtand eine große gemiſchte Gruppe von 150 blühenden und nichtblühenden Pflanzen des Kunſt⸗ und Handelsgärtners Emil Neubert ausgeſtellt. An dieſe Gruppe ſchloß ſich längs der Seitenwand eine reiche gemiſchte Pflan⸗ zenſammlung der Herren Peter Smith & Co. Den Mittelpunkt der Ausſtellung bildete auf einem mit vielen Pflan⸗ zengruppen gezierten Raſen eine herrliche Schalenfontaine. Dieſer Fon⸗ taine zunächſt lenkte eine beſonders große Gruppe des Herrn Etatsrath Baur (Altona) die Aufmerkſamkeit der Beſucher der Ausſtellung auf ſich. Auf einem erhöhten Seitenplatze umſchattete eine große Palmenpruppe und andere Zierpflanzen aus dem botaniſchen Garten die Statue des Kaiſers. Dieſer Gruppe zunächſt erblickte man eine vorzüglich ausgewählte und arrangirte Pflanzengruppe des Herrn Heinr. von Ohlendorff, in der ſich viele ſchöne und ſeltene Pflanzen bemerkbar machten. — Nicht minder zog eine große Gruppe buntblättriger Dracänen, Maranta und ähnlicher Pflanzen des Kunſt⸗ und Handelsgärtners F. F. Stange die Aufmerk⸗ ſamkeit aller Pflanzenfreunde auf ſich. | Der zunächſt dem Eingange befindliche Raſenplatz war geſchmückt mit einer großen Anzahl vorzüglicher, größerer und kleinerer Blumenbeete und Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XVII. 30 466 Solitairpflanzen, wie z. B. Amaryllis, Gloxinien, Nelken, Cyclamen, weiße gefüllte Primeln, Pelargonien, Begonien, Coleus ꝛc. Die Coleus ſind durch mehrere vortreffliche Sammlungen vertreten, 9 z. B. ſehr reich aus der Gärtnerei des Grafen Hardenberg zu örten. Von den vielen anderen Pflanzen⸗ und Blumen⸗Gruppen, welche die beſondere Aufmerkſamkeit der Beſucher auf ſich zogen, erwähnen wir noch ein prachtvolles Gloxinien⸗Beetdes Kunſt⸗ und Handelsgärtners H. R. C. Pab ſt Hamburg, kräftige Cyclomen vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. Hu ch— Hamburg, eine herrliche Farnengruppe des Herrn Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtner F. F. Stange — Hamburg, 6 prächtige Exemplare von Bertolo- nia-Varietäten des Herrn Heinr. von Ohlend orff und von demſelben 6 verſchiedene Arten der ſo lieblichen Gattung Anectochilus. — Bemer⸗ kenswerth ſind ferner 50 kräftige Samenpflanzen von Cyclamen persicum, Samenpflanzen vom Dezember v. J., von J. H. A. Bauer Bremen. Drei ſchöne Nepenthes hybrida, aus der Gärtnerei des Herrn Heinr. von Ohlendorff erregten allgemeine Bewunderung. Eine Palmen⸗ gruppe des Herrn Friedr. Worlse und eine gemiſchte Gruppe von Herrn Johs. Bau r- Altona gefielen allgemein. Auf der anderen Seite der Halle feſſelten die Aufmerkſamkeit der Pflanzenfreunde ein ſchönes Exemplar der ſogenannten Fliegenfalle, Dio- naea muscipula, abermals ein Sortiment von 50 ſchönſten Coleus von Dr. E. Hartmeyer, unter denen ſich mehrere Neuheiten befanden. In einem errichteten großen, breiten Längsſchuppen waren die abge⸗ ſchnittenen Blumen, Blumenarrangements, die zahlreichen Frucht- und Obſt⸗ ſorten (auch in Töpfen) ꝛc. in ſolch' einer großen Mannigfaltigkeit und Fülle aufgeſtellt, daß dieſe Abtheilung ſchon eine reiche und mannig⸗ faltige Ausſtellung bot. Nicht minder reichhaltig beſetzt war der große freie Platz, welcher die neu erbaute Halle umgiebt. Dieſer Platz, welcher die Halle vorläufig erſt nur von 2 Seiten umgiebt, geſtattete der Ausſtellung, anſtatt ſich auf die bedachten Räum⸗ lichkeiten zu beſchränken, ſich auch im Freien zu bewegen und dieſelbe bot dadurch dem Beſucher ein treues Bild — im verkleinerten Maß⸗ ſtabe — der großen internationalen Gartenbau-Ausſtellung von 1869 auf der Elbhöhe in Hamburg. Dieſe in liebliche Parkanlagen verwandelte Fläche enthielt die herrlichen Coniferen-Gruppen der Herren P. Smith und Co. — Hamburg, Jürgens, Ottenſen, Joh. von Ehren —Nienſtädten, C. Born — Othmarſchen, C. Schlo⸗ bohm —Eidelſtedt u. a., ferner diverſe Teppichbeete, Gruppen von Herbſt⸗ florblumen, wie Aſtern, aber auch kleine Gruppen Palmen und von anderen Pflanzen waren hier aufgeſtellt, indem dieſelben zu ſpät eingeliefert und im Innern der Halle keinen Platz mehr gefunden hatten. Die ſchönen Raſenplätze ſind außerdem geziert mit Lorbeerbäumen, Statuen; auch mehreres Gemüſe hatte in dieſem Theile der Ausſtellung ſeinen Platz gefunden, wie Rieſen von Gurken, Kürbiſſen, Kohlköpfen ꝛc. ꝛc. und dann in der errichteten offnen Halle die verſchiedenen Gartengeräth⸗ ſchaften in der größten Mannigfaltigkeit. (Fortſetzung folgt.) 467 Ingolſtadt. Der Bezirks⸗Gartenbauverein in Ingolſtadt hielt auch in dieſem Jahre eine Ausſtellung (13. — 16. Auguſt) und lieferte den neuen Beweis des Strebens zum mindeſtens Vorwärtsſchreitens auf dem vor⸗ gezeichneten Wege. Erſte Preiſe erhielten die Herren Stadtgärtner Diepoldt, Eder, Kindt, Kliny und Wagner. Ferner Joh. Doß aus Eichſtädt Handelsgärtner und Bäcker Baumann aus Ingolſtadt, Premierlt. Här⸗ tinger, Kupferwaarenfabrikant Düſche, Gutsbeſitzer Heilmeier, Ei⸗ ſenhandlung Eckart, Uhrmacher Reiß, Gärtnerwittwe Graße, Werk⸗ meiſter Schmid und Frau Diepold, ſämmtliche aus Ingolſtadt und Herr Sedlmeier, Werkzeugfabrikant aus München. 2. Preiſe: Herr Gärtner Kling & Diepold, Actuar Janke, Werkmeiſter Schmid, Eiſenhandlung Eckart. — Ehrendiplome erhielten Otto Lorenz, Dr. Heſſe, Kaufmann, Prlt. Berthold, Privat. Neuwich, Hauptm. Leichtenſtern, Lieut. Voigt, Gutsbeſitzer Heil⸗ meier, Bürſtenfabr. Bruckmeier (Ingolſtadt) und Carl Rab e, Baum⸗ ſchulen⸗Beſitzer in Weimar. — Letzterer hätte bei anderer Jahreszeit, (Verſand) für ſeine überaus ſchön gewachſenen, hochſtämmigen Obſtbäume den 1. Preis verdient. Ebenſo hervorragend waren Blattbegonien von Döß aus Eichſtädt. — Die Pflanzenausſtellung in Lüttich am 24. Juli 1881. Die Pflanzenausſtellung in Lüttich am 24. Juli d. J. in Veranlaſ⸗ jung der National⸗Feſtlichkeiten (Siehe auf S. 413) war von großer Bedeutung und großem Erfolge. Die Elite der Pflanzenliebhaber wie die der Gärtner des Landes hatte ihre beſten Erzeugniſſe zur Ausſtellung geſandt. Einem Berichte über dieſe Ausſtellung in der „Belgique horticole“ (Heft April bis Juli), entnehmen wir nachſtehende Details. Herr Ferdinand Maſſange de Louvreux hatte ſich den Ehrenpreis erworben, der für Pflanzenliebhaber ausgeſetzt war. Die zahlreichen und bewunderungswürdigen Sammlungen dieſes Ausſtellers wurden mit 3 goldenen, zwölf vergoldeten und ſilbernen Medaillen prämiirt. Von den vielen ſchönen Pflanzen des Herrn Ferd. Maſſange ſind beſon⸗ ders hervorzuheben ein vorzügliches Exemplar der Palme Phoenicophorium Sechellarum, dann die kürzlich von Braſilien eingeführte Massangea tigrina, ferner eine große Zahl ſeltener und neuer Pflanzen, 6 verſchiedene Platycerium-Arten, die Ouvirandra fenestralis, 40 exotiſche Orchideen, namentlich hervorzuheben die Anguloa uniflora, Aerides crassifolium, Vanda Batemani, Disa grandiflora etc. Die fo herrlichen Pflanzen⸗ kulturen des Herrn Ferdinand Maſſange auf Schloß St. Gilles werden von Herrn Karl Kramer, dem Sohne des leider unlängſt verſtorbe⸗ nen Obergärtners F. B. Kramer in Jeniſch Park zu Flottbeck geleitet. Herrn Dieudonné Maſſange auf Schloß Baillonville wurde durch Acclamation des Preisgerichts der große Preis der Federation, im Werthe von 500 Franken, zuerkannt für eine Collection Orchideen, die ſchönſte und reichhaltigſte, die man ſehen konnte. Dem Anthurium Veitchii in enorm 30* 468 großem Umfange deſſelben Ausſtellers wurde der 2. Preis zuerkannt für gute Kultur. Der Präſident der Geſellſchaft, Herr Oscar Lamarche, hatte ſich gleichfalls an dieſer wichtigen und ausgezeichneten Ausſtellung betheiligt, und zwar mit 30 Gewächshausfarnen, Adiantum, Platycerium, 20 Orchideen und bewunderungswürdige Bertolonia. Die Pflanzenfreunde anderer Städte haben ſich nicht minder mit Einſendungen vieler ſchöner Pflanzen an dieſer Ausſtellung betheiligt, ſo 3. B. Herr Notar Moens, bei Aloſt mit ſeltenen und neuen ſtarken Exemplaren von Palmen, herrlichen Hybriden von Begonia Rex und dis- color; Herr Albert Van den Wouwer in Capellen bei Anvers mit ſchönen großen Anthurium Scherzerianum, einen Cycas revoluta, dem neuen Anthurium Andreanum, ferner mit Palmen und einem Oncidium pul- vinatum in herrlicher Blüthenpracht ꝛc., Herr Alb. Lecoute in Saint Nicolas mit einer Sammlung Farnen des freien Landes. Von den Handelsgärtnern Belgiens haben fi) mehrere durch Ein- ſendungen prächtiger Pflanzen hervorgethan. So ganz beſonders die Herren Jacob Makoy & Co. in Lüttich, welche berühmte Firma mit nicht weniger als 41 Preiſen aus der Concurrenz hervorgegangen iſt, darunter befinden ſich 8 goldene Medaillen und zwar eine für 75 Gewächshaus⸗ pflanzen in Blüthe, eine für 65 ſeltene Gewächshauspflanzen, eine für eine Collection fleiſchfreſſender Pflanzen, eine für eine Sammlung Palmen, 1 do. für 15 Palmen in großen Exemplaren, 1 do. für eine Sammlung Anoectochilus, eine Sammlung, wie man ſolche wohl nirgends ſchöner antreffen dürfte; und endlich für eine Sammlung Bromeliaceen. Herr J. Linden hatte eine Collection von 75 ſeltenen und höchſt intereſſanten Pflanzen des Gewächshauſes ausgeſtellt. Herr L. Van Houtte hatte ſich betheiligt mit einer Collection Berto- lonia, mit einer desgl. nützlicher und officineller Gewächſe der gemäßigten Zone, mit Pandaneen und Gesneraceen. Von den Herren Wallem und Legrand in Gent war eine ſchöne und ſehr intereſſante Sammlung von Farnen, meiſt des freien Landes ausgeſtellt, mit deren Kultur ſich genannte Herren ſpeciell befaſſen. Von Herrn Truffault in Verſailles war zu dieſer Ausſtellung eingeſandt ein Encholirion roseum mit panaſchirten Blättern (prämiirt); von Herrn Kienaſt in Zürich eine intereſſante Sammlung Cacteen aus Mexico, welche derſelbe erſt direkt von dort erhalten hatte. Der botaniſche Garten in Lüttich hatte 2 Dasylirion acrotrichum ausgeſtellt, von denen jedes einen Blüthenſchaft von 3 Meter Höhe hatte und dann eine Bromelia Guyanensis in Blüthe. — Die Ausſtellung in Lüttich war eine der bedeutenſten und reichhaltig⸗ ſten von allen, welche bisher in Belgien ſtattgefunden haben. (Wir haben hier eine große Anzahl Ausſteller gar nicht genannt.) Die Zahl der neuen Pflanzenarten, welche zum erſten Male den Pflanzenfreunden auf dieſer Ausſtellung vorgeführt waren, war eine ſehr große und mannigfaltige und dürften die meiſten zu den ſehr guten Ac⸗ faden al zu zählen ſein. Wir führen im Nachſtehenden nur einige der⸗ elben an: | | 469 Von Herren Jacob⸗Makoy aus Braſilien eingeführt: Dracaena Massangeana mit panaſchirten Blättern. Eugenia Glaziovana. Phrynium Lubersi. Aralia Massangeana. Paullinia Hoibrenki. Phyllagathis Closoni. Anoeotochilus Meinerti von Sumatra. Kaempheria Lowi von den Philippinen. Tillandsia Leiboldiana von Mexico, eigenthümlich wegen ihrer rothen und krautigen Blüthenſcheiden und der Blüthenrispe. Unter Herrn Ferd. Maſſange's Neuheiten iſt beſonders die Massangea tigrina, unſtreitig eine der ſchönſten Bromeliaceen, hervorzuheben. Deren großen Blätter find in der That braun-violett getieg ert. Maranta depressa Morr. von Braſilien und von Herrn Profeſſor le ausgeſtellt, hatte derſelbe von Herrn Lietze aus Rio de Janeiro erhalten. Monbretia crocosmiaeflora des Herrn Lemoine in Nancy, eine übſche Hybride, welche durch Kreuzung der Montbretia Potsi mit Drocosmia aurea entſtanden iſt. Vriesea incurvata Gaud. des Herrn A. de la Devanſay, erſt ein- geführt aus Braſilien. Vriesea Morreana, eine Hybride, von Herrn Morren durch Be— fruchtung der Vriesea psittacina und brachystachis gezogen, bringt eine Menge lebhaft gefärbter Blumen, die ſehr lange währen. Unter den ſelteneren Pflanzen erregten noch ganz beſonders die Auf— merkſamkeit der Pflanzenfreunde: Crinum Makoyanum mit rein weißen glockenförmigen Blumen. Aralia splendidissima der Herren Jacob-Makoy. Aralia gemma von Neu = Caledonien, ausgeſtellt von Herrn F. Maſſange. ai Wallichia zebrina, eine neue Palme von den Südſeeinſeln von demſelben Ausſteller. Bromeliaceen, die jetzt in Belgien viele Freunde und Verehrer fin— den, waren auf dieſer Ausſtellung ſehr ſtark vertreten. Es waren ſieben große Sammlungen ausgeſtellt, in denen gegen 300 Arten vertreten waren. Herr Van den Wouwer erhielt eine goldene Medaille für eine herrliche, aus 40 Arten beſtehende Sammlung. Herr F. Maſſange einen Preis für eine Sammlung von 35 Bromeliaceen mit buntfarbigen Blättern, unter denſelben befand ſich die ſeltene Tillandsia streptophylla von Mexico, auch die ſeltene Massangea Morreana befand ſich in der Sammlung, eine Art, die wohl noch nicht anderswo lebend vorhanden iſt. Herr Jacob Makoy hatte 125 Bromeliaceen ausgeſtellt, nur ſeltene und neue Arten. Die Jury ertheilte ihm dafür 1 goldene und 5 große ſilberne Medaillen. Unter den Neuheiten find noch hervorzuheben die Til- landsia Kienasti Morr. und T. Karwinski, die Catopsis paniculata, alle drei von Mexico ſtammend. | Neben dieſem Reichthum von neuen und feltenen Pflanzen waren 470 aber auch noch andere Pflanzen und Blumen ſtark vertreten, wie ganz beſonders die Roſen, dann Begonien, ferner Bouquets u. dergl. m. Es wurden vertheilt auf dieſer Ausſtellung 186 Medaillen, im Werthe von 5500 Franken, darunter 16 goldene Medaillen. Die Nachtſchnecke im Gemüſegarten ꝛc. zu vertilgen. Der „Obſtgarten“ veröffentlicht in ſeiner Nr. 27 den nachfolgenden von G. K. durch mehrere Nächte gemachten Schnecken-Vertilgungsverſuch, den wir für intereſſant genug halten, auch den Leſern der Hamb. Gar⸗ tenztg. mitzutheilen. Wenn es auch kein neues Mittel iſt, das Herr G. K. anwendete, ſo dürfte es doch einerſeits nicht allbekannt ſein, und an⸗ dererſeits auch von Jenen, die es kennen, ungläubig verworfen oder gar nicht verſucht worden ſein. Und doch iſt die Wirkung ſo außerordentlich und die Anwendung mit ſo wenig Koſten und Mühewaltung verbunden, daß es die allge⸗ Tun Anempfehlung und Aufforderung zu Verſuchen in höchſtem Grade verdient. Ich bin heuer, ſchreibt Herr G. K., im Gemüſegarten, wo die Erd⸗ beerhilhrren von den Schnecken arg geplagt, und obwohl manche kaum 1 cm lang ſind, haben ſie meine Aſtern, Petunien, Verbenen und ſelbſt die Blätter der Roſenbäumchen arg beſchädigt, von Gemüſepflanzen ver⸗ ſteht ſich dies von ſelbſt. Indem ich die gegen dieſes Ungeziefer empfoh⸗ lenen Mittel, als: Aſche, Son, Weizenkleie, Gerſtenſpreu, Aetzkalk, halbfaule Bretter ꝛc. ꝛc. gegenſeitig abwog, fiel mir ein, einmal irgendwo geleſen zu haben, daß die Schnecken Bier außerordentlich lieben und dem⸗ ſelben nachgehen. Ich entſchloß mich, dieſes Mittel zu verſuchen, nachdem mir es als leichteſt anwendbare und am geringſten koſtſpielige erſchien. ch nahm zur Probe zu dieſem Zwecke zwei gewöhnliche Blumen⸗ topf⸗Unterſätze, grub ſie dem Boden gleich ein und füllte ſie beim Beginn der Dämmerung nicht mehr als 1 em hoch mit Bier. Schon nach kur⸗ zer Zeit darauf bemerkte ich, wie die Schnecken aus ihren Schlupfwinkeln hervorkrochen und dem Biere zuſteuerten; dort angekommen, über den Rand des Gefäßes ſich hinabneigten und gierig an dem Biere ſich delec⸗ tirten, nach einer Weile hineinfielen und auf dem Boden liegen blieben. Ich ließ ſie nun ungefähr eine Stunde lang ganz unbehelligt, und als 10 nach Verlauf dieſer Zeit die Unterſätze herausnahm und zum Lichte trug, fand ich den Boden faſt ganz mit Schnecken bedeckt. Ich goß nun dieſes ſchon gebrauchte Bier in andere Unterſätze ab und oft letztere wieder auf derſelben Stelle auf, um zu erproben, ob die Wirkſamkeit fortdauere. Bei Abzählung der erſoffenen Schnecken fand ich 108 Stück vor. Des andern Morgens fand ich abermals 69 Schnecken in den ſchon gebrauchten Biere, ſo daß in einer Nacht — am 24. Juli — 177 ihren Tod fanden. Am 25. ſtellte ich abermals auf ibn Plätzen die zwei Unterſätze mit Bier auf und legte knapp daneben friſche Salatblätter, um zu ſehen, welcher Nahrung die Schnecken den Vorzug geben. Morgens 471 waren in den Unterſätzen 218 Schnecken erſoffen, die Salatblätter aber ganz unberührt; ein Beweis, daß ſie Bier vorziehen; heute am dritten Morgen fand ich nur mehr 75 todte Schnecken vor; ein Beweis, daß ich ihrer bald los ſein werde. Sonach habe ich mit nur zwei Taſſen 470 Schnecken auf derſelben Stelle ohne Mühe und mit den geringmöglichſten Koſten vertilgt, kann daher die Aufſtellung von Bier als das wirkſamſte Vertilgungsmittel allgemein anempfehlen. Ueber die Luſt⸗ und Ziergärten der Römer in den Wohnungen und in der Umgebung der Stadt Rom). Von Hofrath Wüſtemann. (Aus dem 21. Jahresberichte des Gartenb.-Ver. zu Gotha.) Den Luxus, der in den parkähnlichen Gartenanlagen auf den Land⸗ gütern der Römer herrſchte, zu ſchildern und die Fortſchritte, welche die Römer in dieſer Gattung der Gartenbaukunſt gemacht hatten, nachzuwei⸗ ſen, iſt die Aufgabe eines früheren Vortrags: „über die Kunſtgärtnerei bei den alten Römern“ )“ geweſen. Der Luft- und Ziergärten der Städte hatte ich dort nur mit kurzen Worten gedacht. Es ſei mir darum jetzt geſtattet, die Notizen zuſammenzuſtellen, welche bei den alten Schriftſtellern über dieſe Gärten zerſtreut ſind, und dadurch ein anſchauliches Bild der— ſelben Ihnen vorzuführen. Abweichend von der Sitte, welcher jetzt die Bewohner großer Städte huldigen, die in gewaltige Häuſermaſſen eingeſchloſſen, ſich und ihre Woh⸗ nungen in dichte Staubwolken verhüllt ſehen und ſelten des Anblicks auf das Grüne ſich erfreuen, waren die Hausbeſitzer Roms, auch die dürf— tigen unter ihnen, darauf bedacht, einen grünen Platz vor Augen zu ha— ben. Im Innern faſt eines jeden Hauſes war darum ein freier Raum, der auf allen vier Seiten von bedeckten Gängen eingeſchloſſen war. In der Mitte deſſelben war ein Baſſin, welches zunächſt beſtimmt war, das von den Dächern herabfließende Regenwaſſer aufzunehmen, aus welchem aber auch oft eine aus der öffentlichen Waſſerleitung geſpeiſete Fontaine emporſpru⸗ delte. Dieſer Waſſerbehälter war oft, wenn es der Raum geſtattete, von größerem Umfang und von Fiſchen belebt. Um daſſelbe ging ein mit Raſen bewachſener Platz, viridarium genannt, welcher meiſt mit einem Lorbeerbaum bepflanzt war. Für dieſen Baum hatte das Alterthum eine beſondere Vorliebe, theils wegen des erquickenden Schattens, den ſein Laub bietet, theils wegen der heiligen Sagen, die an feinen Urſprung ſich knüpf⸗ ten, ſo wie wegen der vielfachen Beziehungen, in welchen er zu dem Kai— ſerhauſe ſtand; ja für viele Menſchen hatte ſeine Anpflanzung im Hauſe einen unſchätzbaren Werth, weil ſie unter ſeinem Schutze bei Gewittern ) Die weitere Begründung der Anſichten und Behauptungen, die in den folgen— den Worten ausgeſprochen ſind, iſt in ausführlichern Anmerkungen enthalten, deren Mittheilung an dieſem Orte ich beanſtanden mußte, um nicht einen allzugroßen Raum für den von mir behandelten Gegenſtand zu beanſpruchen. *) Dieſer Vortrag iſt abgedruckt im 16. Jahresbericht S. 151—180 des Thü— ringer Gartenb.⸗Vereins zu Gotha. 472 ſich ſicher wußten. Geſtattete es der Raum, fo geſellte man dem Lorbeer⸗ baum Myrten und Platanen bei. Die Platane galt als der ſchönſte Zierbaum im Alterthum. Einem wärmeren Klima eigentlich angehörig konnte ſie doch an ſolchem geſchützten Standort bei guter Pflege auch in Rom gedeihen. Selbſt der ganze innere Raum des römiſchen Hauſes, cavaedium genannt, wurde, ſo weit es die Localität erlaubte, zu An⸗ pflanzungen benutzt. Sogar das Atrium blieb davon nicht ausgeſchloſſen. Das Atrium war bekanntlich der große Saal iu der Nähe des Eingangs vom Haufe, welcher urſprünglich zur Aufnahme der Familie diente, ſpä⸗ terhin, mit glänzenden Säulenreihen geſchmückt, zum Empfang der Beſu⸗ chenden eingerichtet wurde. Bei der großen Ausdehnung, welche er für dieſe Benutzung erhielt, konnte er nicht einmal eine Bedeckung erhalten. In der Mitte dieſes großen Raumes war dann ein Baſſin angebracht, um durch das ſpringende Waſſer die Luft zu erfriſchen; rings um das Baſſin liefen Raſenplätze, auf dem Geländer zwiſchen den Säulen waren Töpfe mit Blumen geſtellt, ſo daß man ſich verſucht fühlen konnte, in dem Empfangszimmer an einen ländlichen Aufenthalt zu denken, wenn nicht die Menge der Beſuchenden allzuoft an das Treiben der Stadt ge— mahnt hätte. Ein weiterer Spielraum für grüne Bepflanzung, die ſchon einem Luſtgarten näher kam, gewannen die Stadtbewohner dadurch, daß ſie das mit dem cavaedium in Verbindung ſtehende peristylium oder das mit einer Säulenreihe gezierte, längliche Viereck, welches an die Vordergebäude ſich anſchloß, mit Roſen und Bäumen bepflanzten. Dieſer Raum gehörte recht eigentlich dem beſchaulichen Leben der Familie an und darum rich⸗ tete man ſich hier ſo angenehm und bequem, wie möglich, ein. In den großen Palläſten der Hauptſtadt hatte das peristylium einen bedeutenden Umfang und nicht mit Unrecht ſpricht man von einer eigentlichen Gar⸗ tenanlage. An die Stelle von Sträuchern oder einzelnen Bäumen, wie wir ſie im cavaedium fanden, trat ein traulicher Myrtenhain; Reihen von Platanen und Pinien, auch von den ſo beliebten Lotosbäumen, gaben durch ihren Schatten Erquickung. Es erhob ſich ein Wald von Bäumen, der ſchwer erdröhnt beim Brauſen des Sturmes. In ſeinem Dickicht fanden Singvögel Jahr aus Jahr ein eine gaſtliche Aufnahme und vermehrten ſich in ungeſtörter Ruhe. Papageien, in koſtbaren Käfigen ſich ſchaukelnd, unterhielten die Vorübergehenden durch ihr Plaudern. Pfauen, die ſtolz ihr Gefieder ausbreiteten, ergötzten das Auge, und auch andere Vögel, die der Menſch gern in ſeiner Geſellſchaft hat, wurden in eingeſchloſſenen Räu⸗ men ſorglich gepflegt. Ein größerer Waſſerbehälter lieferte das Waſſer zur Unterhaltung der Springbrunnen, ſo wie zum Beſprengen der Wege, deren Staub läſtig werden konnte. In einzelnen Paläſten gewannen dieſe Baſſins einen ſolchen Umfang, daß ſie zu Fiſchteichen benutzt wurden: Goldfiſchchen ſchwammen in ihnen herum, die durch ihre Farbe das Auge ergötzten; oder Muränen und Barben, mit einem Halsband verſehen, kamen auf ein mit der Pfeife gegebenes Zeichen oder auf den Namens⸗ aufruf herbei, um aus der Hand des Herrn das gewohnte Futter zu neh⸗ men. Andere noch größere Teiche waren mit Fiſchen angefüllt, die das Bedürfniß der Küche befriedigen ſollten, oder nach der Vorſchrift der 473 Gourmandife erſt unmittelbar vor dem Gebrauche gefangen und dem Gaſte lebendig gezeigt werden mußten. In den Parthien, die den Mauern näher ſtanden, hatte der Kunſtgärtner (topiarius) nach dem Geſchmack jener Zeiten durch künſtlichen Schnitt den Bäumen ſonderbare Formen gegeben. Künſtliche Lauben waren überall angebracht, den Luſtwandeln— den einen kühlenden Schatten zu gewähren oder die Schmauſenden unter ihr Laubdach aufzunehmen. In dieſen Lauben waren ein Marmortiſch und marmorne Bänke angebracht, welche mit Polſtern bedeckt wurden, wenn man ſich auf ihnen niederlaſſen wollte. (Schluß folgt.) Litteratur. Das Ganze der Ananaszucht, oder die verſchiedenen Arten, wie man Ananas gezogen hat und noch zieht, von der erſten Einführung die⸗ ſer Frucht in Europa bis zu den neueſten Kulturverbeſſerungen. Von F. A. Knight. Dritte völlig umgearbeitete und reich vermehrte Auf⸗ lage herausgegeben von Johann Weſſelhöfft. Mit 9 in den Text ein⸗ gedruckten Abbildungen. Weimar, 1881, Bernhard Friedrich Voigt. ns ©. Preis 2 M. 29 Pf. Der beſte Beweis von der Vortrefflichkeit und Brauchbarkeit des Buches „das Ganze der Ananaszucht von F. A. Knight“ iſt wohl der, daß ſeit dem Erſcheinen dieſes Buches kein beſſeres erſchienen und daß auch die zweite vom Freiherrn von Biedenfeld im Jahre 1854 neu herausgegebene Auflage ſeit Jahren ganz vergriffen iſt. Außer kurzen Anleitungen zur Ananaskultur in einigen Büchern über Obſt⸗ und Gemüſetreiberei, ſowie in Gartenſchriften iſt uns kein Buch bekannt, das die Ananaskultur umfaſſend behandelt. Es werden deshalb viele Gärt— ner, welche ſich mit der Ananaszucht befaſſen oder erſt befaſſen wollen, Herrn Weſſelhöfft ſehr dankbar ſein, daß er ſich der Arbeit unterzogen das oben genannte Buch neu umgearbeitet und herausgegeben zu haben. Der Herr Verfaſſer ſagt dann noch in ſeiner Vorrede: „ferner war ich im Zweifel, ob es nöthig ſei, die von Knight beſchriebenen verſchiede⸗ nen Arten, wie man die Ananas von ihrer erſten Einführung an in Europa — hauptſächlich in England — gezogen hat, in die neue vor— liegende Auflage, wenigſtens im Auszuge in möglichſter Kürze, jedoch ohne dem Ganzen Abbruch zu thun, wieder mit aufzunehmen; fand aber auch dies gerechtfertigt, weil dieſelben heute noch ebenſo intereſſant und beleh- rend ſind, als damals, wo das Büchlein von Knight durch ganz Eu⸗ ropa die rühmlichſte Anerkennung gefunden hat. Dieſe bilden den 1. Theil dieſer 3. Auflage. Im 2. Theile hat der Verfaſſer die verſchiedenen Methoden bes ſchrieben, nach denen man gegenwärtig die Ananas zieht, ſo daß ein jeder, welcher Ananas ziehen will oder muß, ſich das Kulturverfahren wählen kann, welches ihm am meiſten gefällt oder ſeinen vorhandenen Einrichtungen am beſten entſpricht. | 474 Wir ſind der ſicheren Anſicht, daß dieſe Anleitungen dem angehen⸗ den Züchter gute Dienſte leiſten werden. | O. Der Blumengarten. Ein Handbuch für Pflanzen- und Garten⸗ liebhaber, verfaßt von Dr. Emil Kalender, Präſident des Vereins für Gartenkultur und Botanik. Druck und Verlag von J. P. Bachem. Köln, 1881. 12%. 162 S. Preis M. 1,50. — Wenn auch eben kein Mangel vorhanden iſt an Bücher wie das hier genannte und es eine große Anzahl von größeren und kleineren Büchern über Blumengarten⸗ und Zimmerkultur giebt, ſo ſind die meiſten dieſer Bücher zu koſtſpielig und mehr für den Fachmann oder für ſolche Gartenbeſitzer und Gärt⸗ ner geſchrieben, die in der Lage ſind, ſie ſich anſchaffen zu können. Für Pflanzenfreunde, Beſitzer kleiner Gärten, Liebhaber von Pflanzen, die ihre Gärten und Pflanzen ſelbſt pflegen lernen wollen, iſt dieſes Büchelchen nun hauptſächlich beſtimmt und wir glauben, der Herr Verfaſſer hat hier das Richtige getroffen. Er beſchreibt in möglichſter Kürze alle beliebten und empfehlenswerthen Pflanzen und Blumen und find alle Gewächſe über- gangen, deren Anzucht auf Schwierigkeiten ſtößt oder welche ſich ſchwer durch den Winter bringen laſſen. Der Kultur der im Buche aufgeführ⸗ ten Pflanzenarten iſt die größte Aufmerkſamkeit gewidmet. Da der Ver⸗ faſſer dieſelben ſelbſt lange Jahre hindurch theils beobachtet, theils ſelbſt gezogen hat, jo iſt jedem Gartenbeſitzer und Liebhaber eine gemeinver- ſtändliche Kultur⸗Anweiſung von praktiſcher Brauchbarkeit geboten. Die im Blumengarten ſchädlichen Feinde und die] Krankheiten der Zierpflan⸗ zen ſind mit gleicher Sorgfalt wie in den zu Anfang dieſes Jahres er⸗ ſchienenen Werkchen „Der rationelle Gemüſebau“ (M. 1,20) bearbeitet. Der Garten- und Pflanzenfreund findet in dem beſprochenen Buche auch Anleitung zur Herſtellung einer Hecke, zur Inſtandſetzung des Blu⸗ mengartens, ferner iſt im 1. Kapitel die Ausſaat beſprochen, das 2. Kap. handelt über die Vermehrung, das 3. über Anlegung und Bepflanzung der Blumenbeete, das 4. Kap. handelt über Anlegung der Raſenplätze, in den 5. bis 7. Kapiteln iſt eine Auswahl der ſchönſten einjährigen, der ſchönſten zweijährigen Pflanzen und der ſchönſten Stauden gegeben; das 8. Kapitel führt eine Auswahl der ſchönſten Schling- oder Rankpflanzen und das 10. Kapitel endlich eine Auswahl der ſchönſten Blüthen⸗ und Zierſträucher auf. O. Der Roſenfreund. Vollſtändige Anleitung zur Kultur der Roſen im freien Lande und im Topfe, zum Treiben der Roſen im Winter, ſo⸗ wie Beſchreibung und Verwendung der ſchönſten neuen und alten Arten der ſyſtematiſch geordneten Gattungen. Von Johannes Weſſelhöfft, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Langenſalza. Fünfte vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit 40 in den Text gedruckten Ab⸗ bildungen. Weimar, 1881. Bernhard Friedrich Voigt. Preis 4 Mark. Im Jahre 1865 erſchien der „Roſenfreund“ zuerſt und hat derſelbe nun im Verlaufe von 15 Jahren fünf Auflagen erlebt, jedenfalls ein Be⸗ weis von ſeiner Brauchbarkeit. Die uns vorliegende fünfte Auflage iſt von dem kundigen Verfaſſer auf das genaueſte durchgeſehen, er hat 475 den neueſten Fortſchritten und Erfahrungen auf dem Gebiete der Roſen⸗ kultur gewiſſenhaft Rechnung getragen und mehrere Abſchnitte des Buches find ſehr weſentlich bereichert und verbeſſert worden, jo z. B. der Ab- ſchnitt über Roſenkultur, Anzuchtsmethoden durch Stecklinge ꝛc. Im 6. Kapitel: „Beſchreibung und Verwendung der ſchönſten neuen und alten Sorten“ hat derſelbe mehrere Sorten, die jetzigen Anſprüchen nicht entſprechen, weggelaſſen und durch neuere beſſere und ſchönere er- ſetzt, namentlich durch neue engliſche und franzöſiſche Züchtungen. Im Beſitze ſehr ſchätzbaren Materials ſeitens des Herrn Fr. Schneider, Vorſitzenden des Vereins für Gartenbau und Landwirth— ſchaft, iſt es dem Herrn Verfaſſer möglich geweſen den meiſten Roſen die Namen ihrer Züchter und das Jahr der Einführung beizufügen. Bei der Beſchreibung der ſchönſten neuen und alten Roſen im 6. Abſchnitte des Buches, nebſt Angaben über die Verwendung und ſonſtige Eigenſchaften der ſyſtematiſch geordneten Arten, iſt der Herr Verfaſſer ſehr genau und gewiſſenhaft verfahren. Den Roſenfreunden, namentlich ſolchen, denen die Roſenkultur be⸗ ſonderes Vergnügen und Freude macht und denen daran gelegen iſt, wirklich ſchöne und richtig benannte Sorten zu kultiviren, empfehlen wir den „Roſenfreund“ des Herrn Weſſelhöfft“ als ein in jeder Beziehung ſehr brauchbares Buch. E. O—o. Führer in's Reich der Pflanzen Deutſchlands, Oeſterreichs und der Schweiz. Von Dr. Moritz Willkomm. 8. umgearbeitete und vielfach vermehrte Auflage. Mit 7 Tafeln und ca. 800 Holzſchnitten nach Zeichnungen des Verfaſſers. Leipzig. Hermann Mendelsſohn 1881. (Man ſiehe 9. Heft S. 426.) Iconographie des Azaleas de L’inde, herausgegeben von Auguſt Van Geert. Das Werk erſcheint in monatlichen Heften in Quartformat, jedes derſelben wird drei Abbildungen der ſchönſten äl⸗ teren wie neueren Azaleen bringen. Eine hiſtoriſche Vorrede im erſten Hefte dient als Einführung zum ganzen Werke. Das Buch erſcheint in franzöſiſcher, engliſcher und deutſcher Sprache. Der Preis deſſelben (12 Hefte mit 36 vorzüglich ausgeführten Abbildungen) beträgt 30 Franken. Feuilleton. Auserwählte Croton. Herr Bauſe, Beſitzer der Melbourne⸗ Handelsgärtnerei in Anerley kultivirt zur Zeit nicht weniger als 140 verſchiedene Varietäten von Croton. In dieſer Sammlung beſinden ſich Arten, die ſich zu den verſchiedenſten Zwecken verwenden laſſen, ſo z. B. für Ausſtellungszwecke eignen ſich ganz beſonders folgende, ſie ſind diſtinkt und von großem Effekt: Disraeli, Queen Victoria, Baronne James de Rothschild, interruptus aureus, Hawkeri, Imperator (Challenger), 476 Warreni, Bergmanni, Evansianus, Chelsoni, Lord Derby und Massangeanus. Zu Decorationen überhaupt eignen ſich am beiten: Evansianus, Fordii, Disraeli, Lord Derby, Williamsi, Imperator, mutabilis (princeps), Queen Victoria, Baronne James de Roth- schild, Bergmanni, triumphans, maculatus, Sunset, Stewartii, Morti und Massangeanus. Für Tafeldecorationen eignen ſich: Majes- ticus, Weismanni, interruptus, aureus, elegantissimus, Countess, Rodeckianus und Lady Zetland, die vier zuletzt genannten ſind neue Varietäten von dieſem Jahre: Prince of Wales, Princess of Wales, Johannis, nobilis, Warreni, pieturatus, Chelsoni und Droustii. — 5 große Exemplare eignen ſich am beſten: Imperator, großblättrig, ueen Victoria, mittelgroßes Blatt; Warreni, langes ſchmales Blatt; Sunset, mittellanges Blatt; Henryanus, mittelgroßes Blatt und Baron Frank Selliere, großblättrig. Ausnehmend ſchön iſt ein Vorrath von ca. 400 Croton in kleine⸗ ren Töpfen, deren Blattfärbung nichts zu wünſchen übrig läßt. Sind die Pflanzen groß und ein ſtarker ſchneller Wuchs wird gefördert, ſo färben ſich die Blätter ſelten gut, felbft wenn man den Pflanzen jo viel Sonne als möglich zukommen läßt. Herr Bauſe giebt feinen Oroton keine Düngung irgend welcher Art. — G. Chr. Sciadopitys verticillata Sieb. & Zuce. Die Schirm— fichte iſt eine neuere Einführung aus Japan und eine der eigenthüm⸗ lichſten Tannenarten, welche bekannt find. Die Samenhändler Sonn: tag & Co. in San Francisco (Californien), welche Samen davon of⸗ feriren, ſagen: Die Schirmfichte bildet einen Baum von pyramidenför⸗ migem Wuchſe mit dichter Belaubung und erreicht derſelbe eine Höhe von 80 bis 150 Fuß. Er iſt heimiſch in Japan, im öſtlichen Theile von Nipon auf dem Kaya⸗Rücken der Kinſin⸗Gebirge. Direkt von Japan eingeführte Exemplare haben in San Francisco den letzten harten Win⸗ ter ausgehalten, ohne im mindeſten zu leiden. Dieſe Fichte iſt ein großer Liebling der Japaneſen, ſie pflanzen den Baum viel in ihren Gärten an, namentlich um ihre Tempel. Er iſt einer der ſchönſten Coniferen des Landes. — Auch die Herren P. Smith & Co. in Hamburg empfehlen dieſe Fichte angelegentlichſt und offeriren Exemplare davon von 8 M. an. Importirte, ſchön gewachſene Exemplare von 6 Fuß Höhe, werden in Neu⸗ York mit 25 Dollars das Stück bezahlt. Anoplophytum didistichum E. Morr. Eine neue und jehr intereſſante Art der Bromeliaceen⸗Gattung Anoplophytum, die im Mo⸗ nat Mai d. J. in der Sammlung des Herrn Jacob-Makoy in Lüttich geblüht hat. Die Blätter find dick, ziemlich lang (0,15 —0,20 m), grade, gekielt, zugeſpitzt, aſchgrau. Die Blüthenrispe, welche die Blätter über⸗ ragt, iſt gebogen und mit kleinen Blättchen beſetzt. Die Petalen der Blumen find weiß. Das Vaterland dieſer empfehlenswerthen Brome⸗ liacee iſt Braſilien. — (Belg. hort.) } Bormelia scarlatina Morr. Dieſe ſehr ſchöne Bromeliacee, welche im Jahre 1869 von Herrn J. Linden eingeführt und unter dem fantaſtiſchen Namen Distiacanthus scarlatinus verbreitet wurde, hat im Mai d. J. in der ſo überaus reichen Bromeliaceen⸗Sammlung des Herrn 477 Prof. E. Morren in Lüttich geblüht. Die Pflanze, ſchreibt Herr Mor⸗ ren, erreicht einen ziemlich großen Umfang, faſt von 1 Meter und die Blätter haben etwas Aehnlichkeit mit denen von Disteganthus basila- teralis Ch. Lem.; jedoch die Stuktur der Blumen, violett mit weißem Rande, iſt total verſchieden. Die Inflorescenz entwickelt ſich aus dem Centrum der roſettenartig geſtellten Blätter und beſteht aus einer ge— drungenen büſcheligen und kopfförmigen Rispe. Nach allen dieſen Cha⸗ rakteren gehört die Pflanze zur Section der Pinguin der Gattung Bro- melia und würde mit dem Namen Bromelia scarlatina zu bezeichnen ſein. — (Belg. hortic.) | Quesnelia Van Houttei Ed. Morr. Eine neue beachtenswerthe Bromeliacee, welche im Mai d. J. zum erften Male in der Sammlung des Herrn L. Van Houtte in Gent geblüt und die Herr Profeſſor Morren nach Herrn Van Houtte benannt hat. Wie Prof. Morren mit⸗ theilt, ſcheint ihm die Pflanze zur Gattung Quesnelia zu gehören, von welcher Gattung bis jetzt nur zwei Species bekannt ſind: Q. roseo- marginata und Q. rufa. Die Q. Van Houttei empfiehlt ſich durch ihre zahlreichen, ſtark beſtachelten und zuweilen grau zebraartig gezeichne- ten Blätter. Der Blütheuſtengel erhebt ſich nur etwas über die Blätter und trägt eine große cylinderförmige Aehre, aus mehr als 150 gedrängt ſtehenden Blumen beſtehend, jede Blume von einer roſafarbenen Bractee unterſtützt. Die Petalen der Blumen ſind aufrechtſtehend, weiß und blau. (Belg. hortic.) Der franzöſiſche Weinbau. Das Pariſer „Parlament“ ſchreibt *): „Noch vor 15 Jahren galt der Weinbau Frankreichs als eine der größ⸗ ten Quellen des Nationalreichthums. Dieſe Quelle des Reichthums iſt nicht verſiegt, aber doch ſchwer gefährdet. Die Weinernte von 1880 er⸗ reichte nicht 30 Millionen hl, und hieraus entſtand eine ungeheure Be— wegung der Weineinfuhr aus allen Ländern, insbeſondere aus Spanien. Die Urſachen einer ſo großen Abnahme ſind verſchiedener Art: der Froſt der vergangenen Winter, ein maſſenhaftes Abfallen der Beeren und vor Allem die Phylloxera. Von 2,300,000 ha hat die Reblaus 500,000 zer⸗ ſtört und 450,000 ſchwer angegriffen. Der jetzige Sommer, ein ſchöner heißer Kometſommer, welcher der Qualität unſerer Weine günſtig zu wer⸗ den verſpricht, ſcheint für die Qualität nicht daſſelbe zu thun. Von allen Seiten laufen klägliche Nachrichten über das Umſichgreifen der Phylloxera ein, welche gerade in der Porta unſerer Wein-Departements, in der Gi⸗ ronde am heftigſten wüthet. Dennoch verzweifeln unſere Winzer noch keineswegs, ſondern glauben im Gegentheil ein Heilmittel gegen die Ver⸗ heerungen der Reblaus gefunden zu haben. Dieſes beſteht in der von den Botanikern empfohlenen Pfropfung, welche von den Chemikern lange ſcharf bekämpft wurde. In Montpellier hat man das Labo⸗ ratorium geſchloſſen, um zu den botaniſchen Experimenten der öffentlichen Gärten zurückzukehren, denn der franzöſiſche Weinbau muß von Neuem ſtudirt werden. Es iſt eine Rieſenarbeit, bei der es zunächſt auf zwei Dinge ankommt: 1. Welche ſind die auswärtigen, vorwiegend amerikani⸗ * Wiener landwirthſch. Ztg. Nr. 68, 1881. 478 ſchen Weinſtöcke, deren Faſerwurzeln in den verſchiedenen Bodenarten und verſchiedenen Regionen Frankreichs der Phylloxera widerſtehen? 2. Welche näheren Umſtände ſind bei der Wahl der franzöſiſchen Pfropfreiſer zu berückſichtigen? Bereits ſind Weine von gepfropften amerikaniſchen Reben dem Handel übergeben worden und haben günſtige Aufnahme gefunden. Nach amtlichen Berichten waren im Jahre 1880 7000 ha mit amerika⸗ niſchen Reben bepflanzt und unſeres Wiſſens iſt im laufenden Jahre ſehr viel in dieſer Richtung gethan worden.“ Böhmens Obſtreichthum. Nach den neueſten ſtatiſtiſchen Erhebun⸗ gen beſitzt Böhmen gegenwärtig 14 Millionen Obſtbäume, vorwiegend Aepfelbäume. Davon ſind 10,000,000 in Gärten, 1,600,000 auf freiem Felde und mehr als 2,000,000 längs der Landſtraßen und Wege ange⸗ pflanzt. Jahr aus Jahr ein werden ca. 1,500,000 junger Bäume aus⸗ geſetzt. Dieſer enormen Ziffer entſpricht auch der ſehr bedeutende Obſt⸗ export Böhmens, welcher nach Deutſchland und Rußland ganz beſonders erfolgreich betrieben wird. — (Wiener l. Ztg.) Künſtliche Befruchtung der Victoria regia. Herr Williams macht auf folgende wichtige Thatſachen aufmerkſam: Eine Blüte der Vie- toria regia, die ſich ſelbſt befruchtet hatte, lieferte 20 Samen, eine an⸗ dere Blume, mit ihrem eignen Pollen befruchtet, gab 60 Samen; eine dritte, mit dem Pollen einer anderen Blume derſelben Pflanze befruchtet, brachte 100 Samen, während eine noch andere Blume befruchtet mit dem Pollen einer Blume von einer anderen Pflanze über 300 Samen lieferte. Der Kartoffelkäfer. Nachdem es den energiſchen Maßregeln, welche man in Deutſchland gegen den Kartoffelkäfer ergriffen hat, zu danken iſt, daß ſich dieſes gefährliche Inſekt nicht weiter verbreitete, iſt in dieſem Sommer Belgien durch daſſelbe in Schrecken verſetzt worden. Die in Brüſſel erſcheinende Gazette de Campagne vom 7. Auguſt brachte nämlich die Mittheilung, daß ine Arrondiſſement von Nivelles in der Provinz Bra⸗ bant der Kartoffelkäfer (Doryphora decemlineata) beobachtet wurde. Obwohl noch keine amtliche Beſtätigung dieſer Nachricht vorliegt, hat die— ſelbe dennoch bei den franzöſiſchen Landwirthen großen Schrecken hervor⸗ gerufen, indem der angeblich inficirte Ort ziemlich nahe an der franzöſi⸗ ſchen Grenze liegt und in Frankreich überdies die Stimmung der Lands wirthe durch den außerordentlichen Schaden, welchen die Reblaus verurſacht, eine ziemlich gedrückte iſt. — Wiener l. Ztg. | Der größte Obſtbaum Böhmens. Nach einer Mittheilung in der „Elb. Ztg.“ ſteht in Sebuſein a. E. ein Birnbaum, Halbbirnbaum, der 232 Jahre alt iſt. In dieſem Jahre trug er 46 öſterr. Metzen Obſt und wirft demnach eine Rente ab, die einem Kapital von 1000 fl. ent⸗ ſpricht. In früheren Jahren iſt es der Fall geweſen, daß das Erträg⸗ niß dieſes Baumes bei höheren Obſtpreiſen bis an die Hundert Gulden betrug. | Samen⸗Offerte. Herr M. C. F. Creswell, Handelsgärtner und Samenhandlung, 474, George Street in Sydney offerirt Samen im guten keimfähigen Zuſtande und in großen Quantitäten von Palmen und anderen Zierpflanzen Auſtraliens, wie z. B. von Kentia Mooreana, Balmoreana, Canterburyana, Forsteriana und Wendlandiana, Pan- 479 danus Forsterianus, Areca Baueri, sapida und monostachya, Cala- mus Mülleri, Corypha australis, Ptychosperma Cunninghami etc. Eingegangene Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe. J. C. Schmidt, königl. Preuß. Hoflieferant, Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtnerei in Erfurt, 1881—1882. Fabrikate künſtlich getrockneter Blumen, ſämmtliche Artikel für Bouquet⸗Geſchäfte, Palmen, Kalt⸗ und Warmhaus⸗ pflanzen, verzinnte Drathwaaren und Strohfantaſieartikel, Topfträger, Jardinièren, Hyacinthengläſer, Fontainen, künſtliche Pflanzen ꝛc. ꝛc. — Ein 128 Seiten ſtarkes, reich illuſtyirtes Verzeichniß in groß 8 Format. Emil Liebig, Dresden. Specialkulturen von Azaleen, Camellien, Rhododendron, Eriken und Roſen. 1881— 1882. Centrale der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. Preis-DVerz. über haarlemer Blumen⸗ zwiebeln, er e Baumſchulen⸗Artikel, Samen für Herbſtausſaat. Richard H. Müller, Handelsgärtner in Strieſen bei Dresden. Preisverzeichniß über Samen und Pflanzen von Cyclamen. (Special⸗ Kultur von Cyclamen persicum.) C. W. Mietzſch, Dresden, Bergſtraße 36. Preis-Verzeichniß über Roſen, Baumjgulaciel und Gewächshauspflanzen. C. L. Kliſſing Sohn, Handelsgärtnerei & Samenhandlung in Barth (Poumern). Nachtrag zum Special⸗Verzeichniß über Begonien, Caladien, Coleus ꝛc. Sonntag & Co., San Francisco. Samenhandlung ꝛc. Gehölze Descriptive Catalogue of Pacific Coast; Shrub and Evergren tree seeds. Hauptkatalog der königl. Prinzl. Niederländiſchen Baumſchule zu Muskau, O.⸗L. Herbſt 1881 und Frühjahr 1882. Adr.: An die königl. Prinzl. Niederländlſche Baumſchulen⸗Verwaltung zu Muskau. Perſonal⸗Notizeu. + Chriſtian Kleinert. Am Abend des 30. Aug. d. J. ſtarb un⸗ erwartet an einem Lungenſchlag in einem Alter von 62 Jahren Chriſtian Kleinert in Marienhöhe bei Weimar. Durch ſeinen Tod iſt ein arbeitsreiches Leben vollendet, ein edler, ſchlichter Menſch von dannen gegangen und von manchem Ueberlebenden ein treuer Freund geſchieden. Nicht hat Kleinert auf litterariſchen Gebiete ſich weithin bekannt zu machen geſtrebt — dies entſprach ſeinem inneren Weſen nicht —, aber ſeine tadelloſe, von den ſchönſten Erfolgen begleitete 47 jährige Amtsthä⸗ tigkeit in der Großherzogl. Landesbaumſchule zu Marienhöhe wird ſeinen Namen in ſeinem engeren Vaterlande unvergeſſen laſſen. Hat es ihm auch an Anerkennung für ſein ſelbſtloſes Streben geſchlt ſo muß es um ſo mehr geachtet werden, daß er ſtets unbeirrt und freudig das Intereſſe des ihm anvertrauten Inſtituts vertreten und demſelben im Laufe der 480 Zeit einen ſolchen Grad von Vertrauen erworben hat, daß man heute im ganzen Lande der Baumſchule „Marienhöhe“ die ungetheilteſten Sympathien entgegenbringt. Auch vielen Beſuchern der deutſchen Pomologenverſammlungen wird der beſcheidene Mann bekannt geweſen ſein; denn keine jener Zuſammen⸗ künfte verſäumte er, um ſich beſtändig in der Theorie, wie Praxis auf dem Niveau zu erhalten. Die Pomologie aber verdankt ſeinem Fleiße eine ſehr ſchätzbare Herz⸗ kirſche — Schöne von Marienhöhe —, die ſich durch den Wohlgeſchmack und die Schönheit ihrer Früchte, ſowie durch den herrlichen Wuchs des Baumes vortheilhaft ausgezeichnet. Die von ihm geleitete Baumſchule umfaßt eine Fläche von 5,3 Hect., und liegt in rauher Lage am ſüdlichen Abhange des Ettersberges. Nur eiſerne Ausdauer hat es vermocht die ſchwierigen und umfaſſenden Boden⸗ meliorationen zu einem für das Ganze ſegensreichen Ende hinauszuführen. Jetzt ſtehen Tauſende junger, kräftiger Obſtbäume und viele mit den edelſten Sorten veredelte, ältere Hochſtämme auf der früher nackten Fläche und erfreuen das Auge des Beſuchers. Einen großen Werth legte Kleinert — und mit Recht — auf die Richtigkeit ſeiner Sorten. Oft wandte er ſich fragend an erfahrene Po⸗ mologen und bevor er eine neue Sorte vermehrte, überzeugte er ſich ge⸗ wiſſenhaft von deren Werth. Deshalb konnte auch das wohlverdiente Vertrauen, welches die Baumſchule genoß, nicht ausbleiben und mit man⸗ chem Preis kehrte er von den Ausſtellungen des deutſchen Pomologenver⸗ eins hocherfreut in ſeine Heimath zurück. Nun ſchläft er im Schooße der kühlen Erde den langen Schlaf; aber die Früchte ſeiner Lebensarbeit werden wachſen und beredtes Zeugniß ab⸗ legen für den Werth des Mannes. Sanft ruhe ſeine Aſche! — — 7 Madame Louis Van Houtte, Wittwe Louis Van Houtte's, geb. Wilhelmine Lefebvre, iſt am 18. Auguſt zu Gendbrügge im 61. Le⸗ bensjahre geſtorben. — f Garteninſpector B. Becker, früher in Miechowitz (Ober⸗ ſchleſien), iſt am 17. Aug. d. J. zu Carlsruhe in Oberſchleſien nach langer ſchwerer Krankheit geſtorben. | — Profeſſor Dr. B. Frank in Leipzig iſt als Profeſſor der Pflan⸗ zenphyſiologie und Direktor des pflanzenphyſiologiſchen Inſtituts in Berlin berufen worden. — 7 Am 28. September ſtarb Carl David Bouché, Inſpector des bot. Gartens zu Berlin in ſeinem 73. Lebensjahre. — Dem Herrn Ferd. Laeiz, 1. Vorſitzenden des Gartenbau -Ver⸗ eins für Hamburg, Altona und Umgegend iſt vom Könige von Preußen der Kronenorden 3. Kl. und dem Herrn Ad. Spiſtmann, Schatzmeiſter des genannten Vereins, der königl. Kronenorden 4. Klaſſe verliehen worden. — Herr Obergärtner Georg Bergfeld iſt zum Eiſenbahn⸗Ober⸗ gärtner der Brauſchweigiſchen Eiſenbahn⸗Geſellſchaft ernannt. Druck von Fr. Jacob in Düben. er 7 zm Verlage von R. Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: agsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn: und Feſttage des chriſtlichen e zur häuslichen Erbauung 1: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in ingen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen— h Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in ſslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. pff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. udelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in isleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden anzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. 5 Kelch und Klüthe jolgatha's Höhen. Ein Beicht: und Communionbuch zur Vor⸗ und Nachbereitung m Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden 2 mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern rauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmayls allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, becker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Roſenmüller, Schenkendorf, pie, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiffe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke diele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller find hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf— welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. a 8 ario, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Chriſti. Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh 50 Pf. — Eleg. mit Goldſchnitt M. 1, 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. Ein Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis achfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kann Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, kein autigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit gang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt abermals in neuer (jetzt der 22ſten) age erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben oder direct vom Verleger zu beziehen: „Grundzüge der Geſchichte und der Unterſcheidungslehren der evangeliſch⸗ antiſchen und römiſch⸗katholiſchen Kirche. 22. Auflage. (8. Stereotypauflage). ler, E Y roöteſt 16. Geh. Preis 10 Pf. Im Partiepreiſe koſten 50 Exempl. 3 M. Die Verſchiedenheit beider Confeſſionen iſt wohl noch niemals ſo deutlich, ſo treffend aus der igen Schrift bewieſen und doch fo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon in als 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, welches außerdem auch noch in's Franzöſiſche, in's eniſche und zweimal in's Engliſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und den n Werth deſſelben bezeichnet. — Häufig wurden von Freunden des echten Chriſtenthums 50—100 iplare zu M. 3 — und M. 6 — gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heiligen ift, 1 15 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confeſſton Evangeliſchen Bat u widerlegen,“ — und der katholiſche Herzog von Bayern ſprach uf: „jo ſitzen die ischen in der Schrift und wir draußen!“ g Das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857, No. 1, ſagt: „Möge das Schriftchen auch ferner er Jung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evangelium die evangeliſche Kirche! Auch in rein evangel. Gegenden wird es zur Stärkung und Läuterung Glaubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unſerer theuren Kirche, zum Worte Gottes, erwecken und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: Je mehr Erkennt- um jo mehr Liebe!“ Dieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich ing an und gehört gleichſam dazu: Augsburgiſche Confeſſion, für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. C. Kröger. 16. Geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten M. 6 —. Es gilt auch von dieſer Schrift Alles, was eine Kritik in den literariſchen und kritiſchen tern 1853, No. 12, von Stiller's Unterſcheidungslehren ſagte: „Es iſt ein verdienſtliches Werk, proteſtantiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte ſeinen Schülern, jeder iger feinen Confirmanden dieſes Schriftchen in die Hand bringen (und müßten fie es ihnen fen) und beim Confirmationsunterricht auf die Erläuterung deſſelben den hauptſächlichſten Fleiß 4 den.” — — er = „ 5 Druck von Fr. Jacob in Düben. Elftes = Hebenundbreifigfter Jahrgang. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto. Garten⸗Inſpector. Br - Inhalt. G Getrocknetes Obſtmus. Von E. Michelſeu. Rhododendron Aucklandi . EZ , Mittheilungen über den Palmengarten zu Frankfurt a. M. Von A. Siebert Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Ham burg, 1 Schluß) Gotha, Gartenb.⸗Verein, Jahresbericht 505; Kiel, Herbſtausſtellu 50 Ueber 5 cht der . an Wild⸗ und Obſtbäumen. Von Geh. Med. Rath Dr. Göppert eu ride Eriken 0 = ie Luſt⸗ und Biergärten der düömer in dei Bohrungen und umgebung von Nom. Bom Hofrath Wüſtemann Schluß) F 0 J oſchredene Pſerſch⸗ Sorten Sat ev TE ene ri orte 8 * . „ * . . Alte und neue ſentpfehlenswerthe "Planen . ee ee REN feuilleton , 0, wolle ORIEEDA Eingegangene Preis⸗Verzeichniſſe Nee Hk 527 N 8 Notizen: Dr. O. Kellner 528; Shi win, Hochſetter 1 5283 Reb. 8 Veit 528; N Arc Laeisz 5283 > an % ee ra DT 528 1 tigung. „ re al te Hamburg, Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von N. Kittler in Hamburg find erfchienen: 0 Ein Winteraufenthalt in Pau, 2 als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die N der Pyrenäen un Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Dieſes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erfieht daraus, wie die milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen die ſie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, dort heftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter Pau fortwährend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6° Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. 1 BEIN eu, En. Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt | durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in $ Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. 5 a höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aer; ten empfehlen vos fi Fa Anderſen, H. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeiſe und Dr. de Petit. 2. Mu Mit 14 Buͤdern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 5, 25 Pf. 2 Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu ſeinen Werken die Zelſe⸗ ſche Ueberſetzung N und Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der reiz Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. Averdieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung Erzählungen für Kinder von 5—9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 9. Aufl. 8. Cart. 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M. 2, 70 Pf., gebunden M. 3, 60 Pf. Pre gabe, reich vergoldet mit Gobsch M. 50 55 Eine Auswahl 155 vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, S Flemming, Neumark, Gellert, Lavater Rift, Hiller, Novalis, Tiedge, Mah Knapp, ille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, währ een Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu trachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche en bietet. Pp 2 327% = 481 Getrocknetes Obſtmus. Ein Beitrag zur Obſtverwerthung. Mitgetheilt v. E. Michelſen, Director der Landwirthſchaftsſchule in Hildesheim. Vor einigen Tagen ſandte mir die Frau Paſtorin Klener in Nienſtedt bei Gronau a. d. L. (Provinz Hannover) ein Glas mit Obſtmus und zugleich in Kuchenform drei Proben von getrocknetem Obſt⸗ mus, entſtammend den Jahrgängen 1870, 1875 und 1879. Da der bewieſenen Haltbarkeit der gute Geſchmack des Fabrikats entſpricht, ſo habe ich die geehrte Einſenderin um nähere Mittheilungen und zugleich um die Erlaubniß der Veröffentlichung gebeten, welchen Wünſchen dieſelbe im Intereſſe der Sache nachgekommen iſt. Nachſtehend laſſe ich die mir zugegangenen Mittheilungen folgen: | In Jahrgängen wie der diesjährige, welche einen überreichen Obſt⸗ ſegen bieten, pflege ich ſchon ſeit langer Zeit das wenig haltbare Frühobſt (Aepfel und Birnen) zu Obſtmus einzukochen reſp. einzutrocknen. Dieſe Methode iſt von doppelter Wichtigkeit, wenn die Entfernung von der Stadt und die verhältnißmäßige Werthloſigkeit der Frucht den Verkauf in rohem Zuſtande verbietet. Aepfel ſowohl wie Birnen werden geſchält und aus⸗ gekernt; denn ich finde, daß die Schale etwas Bitteres an ſich hat und laſſe mir deshalb dieſe Mühe nicht verdrießen. Zum Anſetzen nehme ich auf den erſten Himpten vielleicht 2—3 Liter Waſſer, oder auch Flieder⸗ ſaft; letzterer iſt geſund, trägt zur Conſervirung bei, ſchadet dem Geſchmack nicht und macht das Fabrikat dunkler. Darauf, wenn die Maſſe erweicht iſt, ſetze ich nach und nach weitere 5 bis 6 Himpten, je nach Größe des Keſſels, zu, jedoch ohne Waſſer. Nächſtes Jahr, reſp. bei dem nächſten Einkochen, werde ich verſuchsweiſe am Tage zuvor einen Himpten ganz kleiner Aepfel und Fallobſt mit Schale und Kernhaus weich kochen, Flie⸗ derbeeren zuſetzen, die Miſchung auf der Obſtpreſſe durchpreſſen und die⸗ ſen rundlichen Saft ſtatt Waſſer zum Anſetzen benutzen. Wie lange man einkochen muß, hängt von dem Feuer und der Maſſe ab; ich koche lieber bei nicht zu ſtarkem Feuer eine Stunde länger. Als ich im Auguſt d. J. Aepfel und Birnen einkochte, fing ich um 8 Uhr an, ſchüttete um 10 Uhr die letzte Maſſe hinein und war Nachmittags um 4 Uhr fertig. Wie beim Zwetſchenmus pflege ich zu prüfen, ob die Maſſe auf einem Teller einigermaßen ſteht und nicht viel Flüſſigkeit mehr ausſcheidet. Sodann wird das Mus in Töpfen hingeſtellt, um ſpäter dem beinahe fertig gekochten Zwetſchenmus hinzugefügt zu werden. (Ich laſſe beides zuſammen noch etwa eine Stunde kochen, worauf es ſehr raſch conſiſtent wird.) Iſt dann gegen oder nach Weihnachten die viele ländliche Arbeit vorüber, jo erfolgt das Eintrocknen des Muſes. Hierzu paßt ein jeder Back⸗, Brat⸗, Trocken- oder auch Stubenofen. Man füllt aus den Töpfen auf Teller, wendet dieſe manchmal um, bis die Kuchen ſo viel Feſtigkeit haben, daß man ſie auf Hürden oder Bret⸗ tern dem Luftzuge ausſetzen kann, wo ſie ſich dann völlig verhärten. Auf dieſe Weiſe wird auch das Sommerobſt, welches oft ſo verſchleudert wird, auf Jahre hinaus nutzbar gemacht. (Die vollkommen gut erhaltene Probe Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗ Zeitung. Band XXVII. 31 482 des eingetrockneten Muſes aus dem Jahre 18701! giebt allerdings den beſten Beweis für dieſe Behauptung. E. M.) Da man ferner immer nur jo viel von dem Muskuchen auflöſt, wie man gerade gebraucht, ſo geht nichts verloren, während das nur in Töpfen eingekochte Mus raſch verzehrt werden muß. In feine Scheiben geſchnitten, mit heißem oder kaltem Waſſer bedeckt, löſt ſich die getrocknete Maſſe in wenigen Stunden auf. Will man raſch ein Compot haben, ſo kann man es auf Feuer, bei Umrühren, in wenigen Minuten klar haben. Durch die Methode des Eintrocknens hat man auch in Jahren, wo kein Obſt gewachſen iſt, immer friſches Mus für die Kinder oder Com⸗ pot; auch kann man jederzeit einen angenehmen Obſtkuchen bereiten. Zucker und feines Gewürz thue ich beim Auflöſen hinein. Sehr ſchön und dauerhaft iſt auch getrocknetes Kirſchmus, doch giebt es dieſe Frucht bei uns ſelten in Ueberfluß. Wenn ich aus dem getrockneten Mus O bſtſuppe bereiten will, rühre ich daſſelbe nach dem Auflöſen durch ein feines Sieb. Die über⸗ ſandte Probe beſteht reichlich zur Hälfte aus Aepfeln und Birnen. — So weit die Mittheilung der Frau Paſtorin Klener. Wenn nun auch die Zeit des Frühobſtes für dieſes Jahr vorüber iſt, ſo habe ich doch eine ſofortige Veröffentlichung für angezeigt und nützlich gehalten, weil ſich bei dem übergroßen Segen an Obſt, welches eben deshalb zum Theil recht klein geblieben iſt, auch Spätobſt genug finden wird, welches ſich auf die von der Frau Einſenderin beſchriebene Weiſe nutzbar machen läßt. — Etwaige weitere Specialfragen von Hausfrauen wird Frau Paſtorin K. im Intereſſe der Sache gewiß zu beantworten die Güte haben. r Rhododendron Aucklandi. Das Rhododendron Aucklandi iſt unſtreitig eins der ſchönſten, wenn nicht das allerſchönſte von allen bekannten Rhododendron. Im k. Garten zu Kew ſteht daſſelbe ſeit mehreren Jahren im Monat Mai in ſeiner Blütenpracht und wird von allen, die daſſelbe ſehen, bewundert, es wird von keiner anderen Art, mit denen das Haus beſtellt iſt, in Schönheit ſeiner Blumen übertroffen, ſelbſt nur wenige Arten der Himalaya Rhodo⸗ dendron kommen dieſer Art in der Schönheit ihrer Blumen gleich. Das Rh. Aucklandi wurde von Sir Joſeph Hooker nach Lord Auckland, dem früheren General⸗-Gouverneur von Indien, benannt. Später wurde Rh. Aucklandi im Botanical Magazine, Taf. 5065, von Wight als eine Varietät von Rh. Griffithianum aufgeführt. In „the Garden“ vom 24. Septbr. d. J. berichtet ein Herr J. H. Mangles ſehr ausführlich über dieſe ber Pflanze, wie überhaupt über die Sikkim⸗ und Himalaya⸗Rhododendron im Allgemeinen, welcher Abhandlung wir das Nachfolgende entlehnen: | Ich unterſuchte im k. Herbarium zu Kew die Exemplare von Rh. Griffithianum (in Wight's Herbar. in dem der oſtindiſchen Geſellſchaft und in dem von Griffith ſelbſt, dem Entdecker) und obgleich die Blumen — 483 und die Blätter ausnehmend klein ſind im Vergleich mit denen der Pflanze im Garten zu Kew, iſt es dennoch unmöglich), nicht zu bemerken, daß ſich eine große techniſche Aehnlichkeit bemerkbar macht. Daſſelbe muß von der Abbildung in Wight's „Icones“ geſagt werden. Herr Ander⸗ ſon⸗Henry, deſſen Pflanzen, reſp. Rh. Aucklandi und Rh. Griffithianum bezeichnet find, ſchreibt, daß zwiſchen beiden Pflanzen kein Unterſchied be- ſtehe. Ferner, es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß alle Exemplare, die bisher in Europa geblüht haben, aus Samen gezogen worden ſind, den Sir J. Hooker direkt eingeſandt hat, denn, obſchon dieſe Species nicht innerhalb des britiſchen Territoriums wächſt, ſo glaube mit Herrn Sykes Gamble, Conſervator der britiſchen Forſten, (dem ich Samen zu verdanken habe), daß derſelbe ſehr ſchwer zu erlangen iſt. Nach Sir J. Hooker bildet dieſe Rhododendron-Art ſtets einen Buſch, während die Pflanze Griffith's von Bhotan einen Baum von 40 Fuß Höhe bildet, von dem der berühmte indiſche Botaniker Clarke Samen geſammelt hatte. Sir J. Hooker fand die Pflanze an zwei verſchiedenen Standorten, in Sikkim⸗Himalaya ein⸗ mal mit ſehr großen Blumen und dann mit kleineren, aber mit auffallend vielen Blumen. Sir Joſeph Hooker ſcheint den meiſten Samen von der großblumigen Form geſammelt zu haben. Dennoch variiren die kultivir⸗ ten Exemplare unter ſich. Die Blumenkronen ſind ſich nicht immer ein⸗ ander gleich in Größe und Farbe, bei einigen iſt deren Kelch grün, bei anderen roſafarben, zuweilen duften die Blumen ſehr angenehm und ſtark, ähnlich wie Maiblumen, an anderen Exemplaren haben die Blumen gar keinen Geruch. (Sir J. Hooker beſchreibt die Blumen als geruchlos). Die Blüten ſind ſich nicht gleich und die brillantrothen Schuppen, welche die jungen Blätter einiger Exemplare zieren, fehlen bei anderen gänzlich. Wie dem nun auch ſein mag, es iſt nicht zu beſtreiten, daß dieſe Art in ihren verſchiedenen Formen zu den grandioſeſten Einführungen gehört, welche gemacht worden find. Wenn es Thatſache iſt, daß eine einzelne Blume eines Blütenkopfes von 6—9 Blüten meiſt einen Durch⸗ meſſer von 6 ½ Zoll hat, jo kann man ſich kaum eine Idee von der Schönheit eines ſolchen Blütenkopfes machen. Obgleich es unter den Himalaya⸗ und Bhotan-Rhododendron-Arten ganz ausnehmend ſchöne giebt, ſo findet man dieſelben doch nur ſehr ver— einzelt in Kultur. Sir J. Hooker bereiſte unter ſehr großen Schwierig⸗ keiten Regionen in den genannten Ländern, die zuvor noch von keinem Europäer betreten worden und ſeitdem auch noch nicht wieder bereiſt worden ſind. Er entdeckte daſelbſt viele große botaniſche Schätze, unter denen ſich auch die Sikkim⸗Rhododendron befinden. In der That Sikkim zeigte ſich als ein wahres Neſt voll von Rhododendron mit ſcharlach, purpurnen, gelben, orange, weißen, geruchloſen und duftenden Blumen in Erſtaunen erregendem Durcheinander, von dem ſtattlichen Rh. argenteum bis zu dem winzigen Rh. nivale, die in einer Höhe von 6000 Fuß bis 17,000 Fuß wachſen. Bhotan, das ſchon früher von Griffith durchforſcht worden iſt, erwieß ſich noch ebenſo ergiebig als es von Booth bereiſt wurde und mehr neue Schätze würden noch entdeckt werden, wenn Sikkim⸗ Himalaya und Bhotan von Neuem durchforſcht würden. Sir J. Hooker ſandte ohne Säumniß Samen an den k. Garten in 31 484 Kew, der auf die freigiebigſte Weiſe von dort überall hin vertheilt wurde. Die erſte Art, die zur Blüte kam, war Rh. ciliatum, dann kam R. Dalhou- siae nach Verlauf von nur 3 Jahren, und R. Aucklandi nach 9 Jah⸗ ren. Seit 1860 ſind über die Blütenerzeugung dieſer Arten von Zeit zu Zeit Mittheilungen gemacht worden. (So auch in der Hamburg. Gartenztg. E. O—o.). Die Blumen des Rh. Aucklandi, das im vergangenen Frühjahre in Kew blühte, waren in größerer Vollkommenheit als je zuvor (wie auch aus der farbigen Abbildung zu erſehen iſt). Die Pflanze iſt kein Sämling, ſondern ein auf Rh. arboreum gepfropftes Exemplar und hat die Pflanze ihren buſchigen Habitus beibehalten bei einer Höhe von etwa 6 Fuß und blüht ſie alljährlich ſehr dankbar. Die Blätter ſind glänzend grün, ſo daß die Pflanze auch ohne Blumen einen ſchönen An⸗ blick gewährt. Es iſt ſchwierig die Lieblichkeit, Zartheit und Eleganz der Blumen dieſer Species zu beſchreiben; Sir J. Hooker bezeichnet ſie als eine ſuperbe Art, Herr Otto Forſter ſagt, in der ganzen Pflanzenwelt giebt es nichts Schöneres als dieſe Rhododendron⸗Blumen und Herr Anderſon-Henry be⸗ zeichnet ſie als den Edelſtein ſeiner Sammlung. Der einzige Fehler, der bei den Blumen vielleicht zu rügen wäre, iſt der, daß die Blumen zu locker beiſammen ſtehen und die Unbedeutenheit der Staubfäden, die in keinem Verhältniß zum Griffel ſtehen. Die Kultur der Himalaya⸗Rhododendron befindet ſich noch in ihrer Kindheit. Nur wenige Gärtner haben in jetziger Zeit die Geduld, die lang⸗ ſame Entwickelung dieſer Rhododendron noch deren Erzeugung von Blu⸗ men abzuwarten, die Pflanzen werden bei Seite geſtellt, indem man ſich mit der Kultur dankbarer blühenden Pflanzen befaßt. Aber auch das Fehl⸗ ſchlagen in der Kultur iſt Veranlaſſung, daß wir jo wenige dieſer Rho⸗ dodendron in den Sammlungen ſehen. Viele Gärtner glaubten die Pflan⸗ zen müßten warm kultivirt werden und hielten fie warm, andere wieder kul⸗ tivirten fie zu kalt. Weder das eine noch das andere iſt richtig, die Rho⸗ dodendron verlangen eine mittlere Temperatur, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Einige Arten wie Rh. Nuttalli, Dalhousiae und Maddeni ge- deihen nur unter Glas gut, die meiſten andern im Sommer im Freien. Es iſt nicht die kalte Temperatur, durch welche dieſe Pflanzen leiden, ſon⸗ dern die jungen Triebe, die ſehr zeitig im Frühjahre erſcheinen, leiden durch die kalte Luft um dieſe Jahreszeit, daher man die Pflanzen nicht zu zeitig im Frühjahre der freien Luft ausſetzen darf. Selbſt ohne Blumen find die meiſten Arten der Sikkim-Rhododen⸗ dron eine Zierde eines Kalthauſes wegen ihrer meiſt hübſchen Blätter von großer Verſchiedenheit und Schönheit. In Sikkim wächſt unſere Pflanze in einer Höhe von 7000—9000 Fuß, alſo höher als die durch⸗ ſchnittlich angegebene Höhe, in der das bekannte Rh. arboreum und ſeine Verwandten wachſen. Wenn ſich Rh. arboreum bei uns auch noch nicht acclimatiſirt hat, wie viel von ſeinem ſcharlach Blut fließt nicht aber in den Adern unſerer herrlichen und vollkommen harten Gartenhybriden. 485 Mittheilungen über den Palmengarten zu Frankfurt a. M. Vom Obergärtner Aug. Siebert. Das Entrée des Palmengartens, das ſogenannte Blumenparterre, hat wieder einmal eine Veränderung in der Bepflanzung erfahren und läßt das Neu⸗Arrangement, wie es ſich nunmehr dem Auge des Beſchauers darbietet, abermals einen hohen Grad von Kunſtſinn und moderner Ge⸗ ſchmacksrichtung — wie wir ſolches von unſerem Künſtler, dem Königl. Gartendirector H. Siesmayer ja ſtets gewohnt find — erkennen. Betreten wir Flora's Stätte näher und nehmen zunächſt einen Ge⸗ ſammt⸗Eindruck davon, ſo können wir nur anerkennend hervorheben, daß von Jahr zu Jahr der Palmengarten mehr ſeinen Namen zu rechtfertigen ſucht und die Verwaltung keine Mühe und namentlich keine Koſten ſcheut, den Beſuchern des Etabliſſements das Neueſte auf dieſem Gebiete in der denkbar höchſten Vollendung vorzuführen, und repräſentirt dieſer Blumen⸗ garten ſchon für ſich allein ſtets ein anſehnliches Capital. Fanden wir hier im Freien in früherer Zeit ſchon Vertreter der von allen Reiſen⸗ den hoch geprieſenen und einem Jeden ſo majeſtätiſch erſcheinenden Pflan⸗ zenfamilie der Tropen, die Palmenbäume, ſo iſt dieſes doch verſchwindend im Verhältniß zu dem diesmal Gebotenen. Vor Allem imponiren vier etwa 3 Mtr. hohe Zwergpalmen, Chamaerops humilis, die auf einem, aus verſchiedenem Pflanzenmaterial gebildeten und in gefälliger Form aus⸗ geführten Sockel ſich emporheben. Es dürfte von Intereſſe ſein nach— ſtehende Pflanzen, die dieſen Sockel ſchmücken, namhaft zu machen und dieſelben etwas näher zu beſchreiben. Die achteckige nach innen zu aus⸗ gerundete Form iſt in gleichmäßige Felder mit erhöhten, ſogenannten Rippen aufgeworfen, erſtere ſind von Antennaria tomentosa, letztere von Alternanthera amoena mit einer Reihe Echeveria secunda glauca in der Mitte, gebildet. Auf je einer Rippe iſt noch ein Exemplar Echeveria metallica angebracht. Um dieſes Ganze ſchließt ſich ein Band Alternanthera paronychioides und bildet Echeveria secunda glauca als Einfaſſung den Schluß. Die Einrahmung des Kübels, welcher bis zur Hälfte nur eingegraben und um ihn für das Auge ganz unſichtbar zu machen, iſt von Begonia boliviensis hergeſtellt. Neben den vorhin erwähnten Chamaerops ſind noch mittlere und kleinere Exemplare von Ch. humilis und excelsa, ſowie Dracaena nutans, australis und in- divisa vertreten, die wohlgeordnet vertheilt dem Enſemble ein recht tro— piſches Anſehen verleihen. Um das Baſſin mit ſeinem ſprudelnden Waſſer— ſtrahl, welches zugleich als Mittelpunkt des ganzen Parterres anzuſehen iſt, ſchließen ſich 8 ſchwunghafte Linien und architectoniſche Formen wohl— gefällig an. Von dieſen ſind vier mit den dankbar blühenden, feuerrothen Pelargonien „Vesuvius“, einfach und gefüllt, letzteres auch „Wonderful“ genannt, bepflanzt, während die übrigen vier mit den weißblätterigen Pe- largonien „Brillant“ deren Blüthen ſtets weggenommen und nur durch die Blätter wirken ſollen, arrangirt find, erſtere haben Cineraria marı- tima candidissima und letztere Alternanthera paronychioides zur Ein- faſſung. Vier durch die Form des Baſſins hervorgerufene Ecken zeigen in ſeltener Stärke Exemplare von Phormium Colensoi und Veitchi 486 die ſich am Waſſer recht gut ausnehmen. Weiterhin überragen Canna metallica und Président Faivre mit Festuca glauca Einfaſſung in runden Gruppen geordnet die übrigen Gruppirungen und verdient ihr Wuchs durch die ausgeprägte gefällige Blattform recht maleriſch genannt zu werden. Ferner dominiren zwei größere Gruppen Lobelia fulgens Queen Victoria, eingefaßt von Mesembrianthemum cordifol. var,, die eben im Begriffe ſtehen ihre purpurnen Blüten, getragen auf dunkelbrau⸗ nem Untergrunde, zu entfalten. Dann finden wir in ſehr geſchmackvoller ſtrahlenförmiger Eintheilung die gelben Tagetes signata pumila von Alternanthera amoena eingefaßt. Dieſen umgeben kleinere Gruppchen abwechſelnd mit Agave americana fol. var. und Agave filifera in der Mitte bepflanzt, um welche ein Kranz Cloth of Gold Pelarg., einge⸗ faßt von Echeveria secunda, gelegt iſt. Davor florirt in langen Linien das blaublühende Ageratum „Imperial dwarf“ in ununterbrochener Blütenfülle mit einer Einfaſſung buntblättriger Veronica, eine für der⸗ artige Zwecke ſehr ſchätzenswerthe Pflanze. Ebenſo läßt uns das Age- ratum ſogleich erkennen, einen wie dankbaren und großen Effekt dieſe ge— wöhnliche und leicht zu cultivirende Pflanze hervorzubringen im Stande iſt. Erwähnenswerth ſind zwei über ein Meter hohe pyramidenförmig ge- baute Exemplare Eurya latifolia elegans marginata. Uns war die Pflanze ſeither unbekannt und möchten wir ſie allgemeiner Verbreitung anempfehlen, denn ihr gelb-, grün- und braunfarbenes Colorit iſt bei Pflanzen überhaupt von ſeltener Erſcheinung, daher bei Arrangement's von herrlicher Wirkung. Bevor wir nun den äußeren Theil beſchreiben, verdient noch das aus hell- und dunkelrothem Sande linienförmig her— geſtellte Band, welches das tieferliegende Mittelſtück von der höher liegen⸗ den Einrahmung in angenehmer Abwechſelung trennt, Erwähnung. Den äußeren Rahmen des ganzen Parterre's zieren dann in erſter Linie die in prächtig ausgebildeten Exemplaren vorgeführten Hahnen⸗ kämme, Celosia cristata nana atropurpurea, bei deren Anblick man ſich unwillkürlich ſagen muß, daß wohl ſelten die Kultur beſſeres zu liefern im Stande ſein wird. Erinnern wir uns nun noch dabei der Special⸗ Kulturen beſagter Pflanzengattung der bekannten Firma Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt, welche wir im Jahre 1871 nicht nur zu ſehen, ſondern bei unſerm Aufenthalt in genanntem Geſchäfte ſelbſt zu cultiviren Gelegenheit hatten, jo können wir auf Grund der Reſultate der ſeither von dort bezogenen Samen mit vieler Freude conſtatiren, daß auch dieſe Pflanzengattung im Laufe der Jahre bedeutend veredelt worden iſt, ſo— wohl was Bau⸗-Größe, als auch Farbe anbelangt. Auch alle übrigen Celosien-Varietäten, die Verwendung fanden, haben ſich als ſehr em⸗ pfehlenswerth erwieſen, beſonders ſind zu nennen: Celosia coronata oder: Glasgow prize, Glasgow's Preis⸗Hahnenkamm, Cel. pumila kermesina oder: Président Thiers, Cel. rosea und nana rosea, aurea, sulphurea und cupreo-rosea, Celosia plumosa kermesina splendens und auran- tiaca ſind in größerer Ausdehnung angebracht, die zum größten Theile in echt characteriſtiſchen Exemplaren ſich entwickelt haben. Die von Haage & Schmidt gezüchtete Celosia variegata, neuer goldrothbunter Hahnenkamm, iſt wohl recht hübſch und bietet namentlich den anderen 487 Varietäten gegenüber intereſſante Abwechſelung im Bau und Farbenſpiel, allein ihre Verwendung auf Gruppen zeigte ſich als keine ſehr wirkungs⸗ volle, wenigſtens möchten ſie nicht auf entfernter liegende Beete gepflanzt wiſſen. Wir wollen jedoch dieſer Pflanze kein ungünſtiges Prognoſtikon ſtellen, denn in Töpfen cultivirte Exemplare ſind bei Arrangement's in Gewächs⸗ häuſern, auf Blumentiſchen, ſowie auch beim Bepflanzen von Jardinièren recht paſſend zu verwenden. Phlox decussata, die auf verſchiedenen Gruppen in mannigfachen Farbeſchattirungen zu finden find, laſſen beſon⸗ ders eine prächtige Varietät (Phlox decussata compacta nana alba) erkennen, die alles übrige in dieſem Genre bald verdrängen dürfte. Die Pflanzen ſind von kräftigſt gedrungenem Wuchſe, wie keine zweite Species dieſer Gattung, ſie tragen ihre reinweißen, faſt wachsartig aus⸗ gebildeten Blumen in ſchöner abgerundeter Form bei graziöſer Haltung. Weitere Gruppen zeigen den Fuchsſchwanz Amaranthus caudatus gib- bosus mit ſeinen hängenden rothen Blüthenkätzchen, ſodann Calendula officinalis „Meteor“ als Neuheit mit gefüllten dunkelorangegelben Blü⸗ then. Neuheiten bürgern ſich ſchwer ein und oft mit vollem Rechte, weil man ſeltener das findet, was man erwartet. Dieſe Calendula off. „Meteor“ aber verdient entſchieden als Gruppenpflanze empfohlen zu werden, nur muß man ſie, um zweckentſprechenden Effekt zu erzielen in kleineren Töpfen anziehen und mit den Töpfen ausſetzen, da Calen- dula naturgemäß ſehr in's Kraut gehen. Folgende Gruppen führen uns Xeranthemum annuum plenissimum album vor. Dieſe durch leichten gefälligen Habitus ſich auszeichnend, produciren eine Unmaſſe weißgefüllter Blumen in ununterbrochener Blüthenfülle auf graublauer Belaubung. Minder effectvoll wirkte Salvia farinacea, doch bietet ſelbige immerhin eine günſtige Bereicherung in der Farbenzuſammenſtellung, weil blau ſel— tener vertreten iſt. Dieſen reihen ſich Cuphea platycentra, Kronen⸗ bäumchen in ½ bis über 1 Mtr. Höhe an; dieſelben ſtehen auf runden Gruppchen mit einem Untergrunde von Sempervivum arachnoideum mit einer Einfaſſung von Veronica incana, letztere Pflanze verdient ge— wiß mehr angepflanzt zu werden, denn ihre blauweiße Belaubung iſt von ſchönſtem Effekt. Sodann begegnen wir Canna, Chamaerops und Musa superba, deren gefällige Blattformen ſtets angenehm wirken. Gedenken wir aber auch der Chineſer Nelken. Bei März oder April-Ausjaat, dann im Mai vorläufig auf Reſervebeete angepflanzt, laſſen ſie ſich bei Eintritt ihrer Blüthe ohne Nachtheil — ſelbſtverſtändlich aber mit Ballen — auf die für fie beſtimmten Plätze verſetzen, für Blumengeſchäfte ſollte wenig ſtens Dianthus chinensis fl. albo pl. anzuziehen nicht vergeſſen wer⸗ den. Die Coleus multicolor, beſonders aber auch Hero, Verschaffelti u. e. a. geben durch ihr prächtiges Colorit dem Ganzen ein wechſelfarbe— nes Bild. Chrysanthemum frutescens Comtesse de Chambord und Chrys. frutescens, dieſe alten Bekannten und beſonders die Lieblinge der Franzoſen, welche ſie bei beſonderen feierlichen Gelegenheiten, nament⸗ lich am ſog. Margarethentage, daher auch der Name „Margarethen— pflanze“ im Volksmunde üblich als heilige Pflanzen verehren, ſind auch hier wieder zu Ehren gebracht. Trotz ihrer Einfachheit erwecken ſie durch ihre Reichblüthigkeit allgemeine Beliebtheit. Ebenſo ſind Gladiolus com- 488 munis und ſelbſtredend Gladiolus Gandavensis, wenn auch alljährlich verwendet, immer gern geſehene Lieblinge, letztere gelangten in dieſem Jahre bei der enormen Hitze und andauernden Trockenheit nicht zur vollen Ueppigkeit. Begonia Sedeni und boliviensis- Varietäten zeigen wohl ein mannigfaches Farbenſpiel, allein wie verſchwindend treten die älteren Spielarten den jetzt in den Handel gebrachten neueſten gegenüber. Un⸗ ſtreitig iſt in Begonien etwas Großartiges geleiſtet worden; wir ſind in der Lage einige vortreffliche Sorten zu notiren: Monarch, Brillant, Corallina, Stadtgärtner Born, Wilh. Pfitzer, Jakob Baker, Paeoni- flora, M. Salatin, Salmonea plena und Marie Lemoine gef. Weiter⸗ hin find zu empfehlen: Begonia Veitchi, Davisi und Beg. Schmidti; letztere iſt ein ganz ausgezeichneter Blüher, doch will es uns ſcheinen, als wenn ſie eher zu derjenigen Kategorie zu zählen iſt, die ihre Blüthen lieber im Gewächshauſe entwickeln, wo ſie ſich dann äußerſt dankbar er⸗ weiſt; im Freien hatten wir weniger Erfolg damit. In Beg. semperfl. rosea erblicken wir eine recht gute Acquiſition und wird ſie ſich nach unſerer Meinung recht bald überall einführen, da ihr lebhaftes roſa in der Teppichgärtnerei ſehr zu ſchätzen iſt. Aeltere Species bewährten ſich wie in früheren Jahren und find von dieſen zu erwähnen: Beg. Froe- beli, semperflorens alba, fuchsioides, Ascotiensis, Weltoniensis und diversifolia, letztere unſtreitig die ſchönſte von allen. In dunkelblauen Linien brillirt Lobelia Kaiser Wilhelm in über 8000 Pflanzen, fie bewährt ſich noch immer als eine der beſten ihres jo zahlreichen Geſchlechtes. Nicht zu unterſchätzen iſt der Werth einer neue- ren Abart „Silberblick“ genannt mit weißem Stern, die größere Wider⸗ ſtandsfähigkeit und eine anhaltendere Blüthezeit beſitzt. Von Einführungen anderer Pflanzen möchten wir noch auf Spergula pilifera aurea aufmerkſam machen, die in Bälde eine weite Verbreitung finden wird, da fie zur Bildung von moſaikartigen Arbeiten ein ſchätz⸗ bares Material liefert, wir ſahen ſie hier vereint mit Amaranthus bi- color ruber, welche Gruppen entzückend ſchön waren. Als Gegenſatz zu dieſem oben beſchriebenen Bilde ſind die rechts und links befindlichen kleinen Parterres anzuſehen, die dieſes Mal durch eine gewiſſe Ruhe ſich auszeichnen, ohne den Einklang mit dem großen Par⸗ terre zu ſtören. Dieſe Ruhe wirkt um ſo angenehmer, als hier das Grün des Raſens nur durch einige ſchöne Solitairpflanzen unterbrochen und die einfache Form und Bepflanzung der Blumenbeete vorherrſcht. In der Mitte eines jeden dieſer kleineren Parterres befindet ſich ein rundes Baſſin, um dieſes liegt eine Sedige Sternform mit Ageratum Imperial dwarf bepflanzt, welches während des ganzen Sommers herrlich blühte, einge⸗ faßt von der Alternanthera amabilis. Ein achteckiger rother Sandweg umgiebt dieſen Stern und theilt zugleich die Raſenfläche nach rechts und links in 2 Theile, deren jeder zwei Solitairpflanzen, Agave americana und Fourcroya Lindeni präſentirt. Auf den länglichen Gruppen blühen Zinnia elegans nana in diverſen Farben-Zuſammenſtellungen, Tagetes signata pumila, Begonia Sedeni und Boliviensis, Pelargonium Ve- suvius. Dracaenen, Dasylirion, Yucca, Agaven mit verſchiedenen Coleus paſſend eingefaßt trennen die einzelnen Gruppen. Eine ältere 489 Pflanze, die Lonicera brachypoda fol. aur. reticulatis, ſieht man hier mehrfach als Einfaſſung vertreten, ſie läßt ſich vortrefflich unter Schnitt halten und nimmt ſich gut aus. Die an der Terraſſe befindlichen Böſchungsgruppen, die ebenfalls alle Jahre etwas Auserleſenes in der Gartenkunſt vorführen, zeigen dieſes Mal Arrangements diverſer Teppichpflanzen in moſaikartiger Ausführung. In der Mitte erhebt ſich ſtolz ein Adlerbild mit den Inſignien des preußi⸗ ſchen Staates. Dieſe find durch Pyrethrum parthenifolium aureum und Lobelia „Kaiser Wilhelm“ gekennzeichnet, während der Adler ſelbſt von Alternanthera atropurpurea geſchaffen wurde. Seine Zunge wurde aus Celosia cristata pumila und ſeine Krallen aus Nertera depressa mit Beeren gebildet; den Untergrund ziert die Antennaria tomentosa. Um das Bild liegt zunächſt ein Kranz Sempervivum arachnoideum, ſodann folgt Alternanthera paronychioides und darauf Fuchsia Gol- den fleece, die einen unvergleichlich ſchönen Abſchluß dieſes inneren Me⸗ daillons bildet. An dieſes ſchließen ſich zu beiden Seiten Fortunas Füll⸗ hörner in des Wortes ſchönſter Bedeutung an, denn ſie ſind angefüllt mit einer Menge ſchönblühender Gewächſe, prächtiger Gräſer und bunter Blattpflanzen. Die beiden Hörner find plaſtiſch von Echeveria secunda glauca ausgeführt und zieren dieſelben auf je 20 ctm. Entfernung pur⸗ purfarbige Rippen von Celosia eristata pumila. Die ſchöne, rajenbil- dende, perennirende Arenaria caespitosa füllt die Flächen zwiſchen dem Adlerbilde und den Füllhörnern vortheilhaft aus und umgiebt das Ganze als Einfaſſung die altbekannte Heiligenpflanze Santolina tomentosa. Zwei weitere Gruppen führen uns ſogenannte Muſterbeete vor Augen, die in einfachen quadratiſchen Zuſammenſtellungen dennoch viel Effect her- vorrufen. Hierzu wurden Mesembrianthemum cordifolium var., Alter- nanthera amoena, Sedum carneum var. und Begonia fuchsioides gewählt. An der öſtlichen Terraſſe erfreuen Gruppen einzelner Pflanzen aber in Maſſen zuſammengeſtellt das Auge und dominiren neben Lobelia ful- gens Queen Victoria, die nebenbei geſagt, von diesjähriger Februar⸗ Ausſaat ohne Ausnahme zur kräftigſten Blüthenentwickelung gelangt ſind, mit der bunten Veronica-Einfaſſung; Colocasia antiquorum mit Cineraria maritima candidissima und Tagetes signata pumila mit Alternan- thera amoena. Gedenken wir nun noch der links vom Haupteingange liegenden gro- ßen Gruppe Hydrangea paniculata grandiflora Sieb. (der rispentra⸗ genden Hortenſie), die in Haideerde vortrefflich gedeihend, ſehr viel Furor macht und anderweitig zu vielfachen Anpflanzungen Anlaß gegeben hat, ſo beenden wir damit einen ungefähren Abriß des diesjährigen Blüthen⸗ ſchmuckes der Parterres im Palmengarten während der Sommer-Saiſon, ohne von dem Frühjahrsflor zu reden, noch des Herbſtflores zu er— wähnen. Zum Schluſſe ſei es uns verſtattet noch mit einigen Worten die Parkanlage in Erwähnung zu ziehen. Der in den letzten Tagen nieder- gegangene Regen hat viel dazu beigetragen, dieſelbe in ihrer ganzen Voll⸗ endung und Großartigkeit erſcheinen zu laſſen, denn wir müſſen bekennen, 490 daß ſeit in's Leben treten der diesjährigen Vegetation bis vor Kurzem dieſelbe eine recht dürftige zu nennen iſt. Empfindliche Dürre durch die übergroße Hitze hervorgerufen, wechſelte oft mit trockenen Winden ab, und war es ſomit nicht möglich trotz allen Gießens — es wurden in einem Monat oft mehr als 2000 M. für Waſſer verausgabt — den Pflanzen, den ihnen gebührenden Nahrungsſtoff zuzuführen. Heute aber, wo Gott Pluvius ſeinen Segen geſpendet, ſteht ſie friſch und prächtig da und er⸗ regt in der That die allgemeinſte Bewunderung der Einheimiſchen ſowohl, wie der vielen Fremden, die gegenwärtig die alte Kaiſerſtadt berühren. Doch über dieſen Theil — ich meine den Park — ſprechen wir ein ander⸗ mal ausführlicher. Frankfurt a/M. im September 1881. Gartenban-Bereine und Ausſtellungen. Hamburg. Große Herbſtausſtellung des Gartenbau- | Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. j (Fortſetzung von S. 466). ö Bei dieſer Herbſtausſtellung, mit der die ſo geräumige wie herrliche Ausſtellungshalle, wie eine ſolche in Deutſchland nicht wieder zu finden iſt, eingeweiht werden ſollte, hatten ſich, wie ſchon oben bemerkt, nicht nur faſt ſämmtliche Handelsgärten Hamburgs und Altona's und viele Gartenbeſitzer betheiligt, ſondern es waren auch von Gärtnern und Gar⸗ tenbeſitzern vieler anderer Städte Deutſchlands und ſelbſt aus London, Gent ꝛc. Einſendungen erfolgt. Verſuchen wir nun im Nachſtehenden unſere Leſer mit den vorzüglichſten Pflanzen, Obſt und Gemüſe, welche auf die⸗ ſer Ausſtellung in ſo großer und herrlicher Auswahl ausgeſtellt waren, näher bekannt zu machen. Zu den werthvollſten, ſelteſten und gleichzeitig intereſſanteſten Pflan⸗ zen dürften unſtreitig die 12 verſchiedenen Nepenthes-Arten und Varie⸗ täten gehören, welche von Herren James Veitch und Söhne, Beſitzer der Royal Exotic Nursery, 544, Kings Road, Chelſea, London außer Concurrenz eingeſandt hatten. Es beſtand dieſe Sammlung aus folgen⸗ den Arten in kräftigen, gedrungenen Exemplaren: Nepenthes ampullaria vittata, amp. vittata major, gracilis major, hybrida, Hookeriana, hybr. maculata, intermedia, Kennedyana, Rafflesiana, zeylanica rubra und aus den zwei ganz neuen Varietäten von dieſem Jahre N. Wrigleyana und Rateliffiana. Der Preis für dieſe 12 Nepenthes beträgt e 60. oder Mark 1200. Ob ſich ein Käufer dafür gefunden hat, iſt uns unbekannt. Eine andere kleine Sammlung, welche die Aufmerkſamkeit der Pflan⸗ zenkenner und Freunde auf ſich lenkte, war die, des rühmlichſt bekannten belgiſchen Handelsgärtnereibeſitzers Herrn L. Jacob Makoy, beſtehend aus 16 in den Jahren 1880 und 1881 eingeführten Neuheiten, die ſich noch nicht im Handel befinden. Die Sammlung beſtand aus folgenden Pflanzen: Anoectochilus Krameri (Borneo), 1881; Anoectochilus 491 Meinerti, 1881 eingeführt von Sumatra; Aralia Massangeana, ſehr hübſch, 1881 (Minas Geraes); Croton Leopoldi (1880) und C. Regeli (1881) von den Südſeeinſeln; Dracaena Kegeljani (1881) und D. Massangeana (1881) aus Braſilien; Eugenia Glazioviana (1881) aus Braſilien. Eine herrliche Maranta, nämlich M. Moorei (1880) von den Norfolk⸗Inſeln, Microstylis Lowi (1881) von Borneo; Nidularium Bernardi (1881) von Para (Braſilien) und Nidularium splendens punctatum (1881) aus derſelben Gegend; Paullinia Hooibrenki (1881) aus Braſilien; Phrynium Lubersi ( 1880) aus Braſilien; Pitiro- phyllum senilis (1881) aus Mexico und die ſchöne Tillandsia Van den Wouweri (1881) aus Mexico. Neuheiten von Coleus, Knollbegonien, Caladium u. dergl. Pflanzen waren in großer Anzahl von verſchiedenen Ausſtellern ausgeſtellt und werden wir bei Erwähnung der verſchiedenen Gruppen beſonders auf die⸗ ſelben aufmerkſam machen. Die verſchiedenen Gruppen, welche auf der Ausſtellung vorhanden waren, alle zu beſchreiben und die Pflanzenarten, aus denen dieſelben zu⸗ ſammengeſetzt waren, alle anzugeben, würde zu weit führen und zuviel Platz beanſpruchen, wir müſſen uns deshalb damit begnügen, dieſelben kurz zu erwähnen, wie fie uns auf der Ausſtellung zu Geſicht kamen. Im linken Flügel, in der Mitte des Hintergrundes der Ausſtellungs⸗ halle zeigte ſich eine impoſante Palmengruppe aus dem hieſigen botaniſchen Garten. Profeſſor Dr. Reichenbach fil. und Obergärtner Donat, in deren Mitte die lebensgroße Statue des deutſchen Kaiſers aufgeſtellt war. Unter den Palmen befanden ſich mehrere ſehr ſchöne kräftige Exemplare in meiſt ſchönem friſchen Grün. Eine andere prächtige Gruppe war die des Herrn Etatsrath Dr. Baur, Obergärtner G. Böſenberg in Blankenſe, beſtehend aus 150 blühenden und nichtblühenden Pflanzen, unter dieſen ſahen wir ſchöne Palmen (50 Stück) in 39 Arten im beſten Kulturzuſtande, dann Farne, Aroideen, Dracaenen, mehrere Orchideen wie Zygopetalum Mackayı und maxillare, Miltonia Moreliana, Phajus (Thunia) albus, Odontoglos- sum grande, Lycaste Deppei etc. und andere ſchöne Blattgewächſe, im vorzüglichſten Kulturzuſtande. N Die Gruppe des Herrn W. D. Hell, Obergärtner H. Thee, Pöſeldorf⸗Hamburg, aus 50, meiſt Blattpflanzen beſtehend, gewährte einen reizenden Anblick. | Von ganz beſonderer Schönheit war jedoch die Gruppe des Herrn Abraham Philipp Schuldt, Obergärtner Swenſon, Hamburg, aus 25 Palmen und Cycadeen, von denen beſonders hervorzuheben ſind: Areca flavescens, Areca Verschaffeltii, Ceroxylon niveum, Kentia Canterburyana und Lindeni, Licuala spinosa. Livistona Hoogen- dorpi, Geonoma gracilis robusta, Phoenix viridis, Pandanus ele- gans, graminifolius und Veitchi in vorzüglichem Kulturzuſtande. Von demſelben Ausſteller ſind noch zu erwähnen mehrere Maranta, dann Agave ferox, Victoria Regina und Ousselghemiana, Yucca de Smetiana und Whipplei. Eine Gruppe, beftehend aus 150 Stück blühenden und nichtblühen⸗ 492 den Pflanzen hatte der Handelsgärtner H. Tümmler in Hamburg uf geſtellt, die von ſehr großem Effekt war. | Herr F. L. Stüeben, Inhaber der rühmlichſt bekannten Handels⸗ gärtnerei auf der Uhlenhorſt- Hamburg, hatte von ſeinen jo herrlichen Pflanzenſchätzen eine Sammlung von 100 Stück ausgewählt, die von dem Obergärtner des Etabliſſements, Herrn Krück, in der Ausſtellungshalle zu einer impoſanten Gruppe zuſammengeſtellt worden waren. Sämmt⸗ liche Pflanzen lieferten den Beweis von der vortrefflichen Kultur, die ihnen in genannter Gärtnerei zu Theil wird. In dieſer Gruppe, (die außer Concurrenz war), zeichneten ſich ganz beſonders aus: verſchiedene Dra⸗ caenen, wie z. B. amabilis, Youngi, Cassanovae, Gladstoni, recurva, Cantrelli, imperialis, pulcherrima, Goldieana, majestica, strieta grandis, regalis, Baptisti, Denisoni und andere in ganz vorzüglichem Kulturzuſtande, ebenſo die Dieffenbachia Bausei, Bowmani, seguina picta und brasiliensis, jede Art in mehreren Exemplaren, ferner San- chezia nobilis und spectabilis, 3 ſchöne Exemplare der ziemlich ſeltenen ächten Lucea quadricolor, dann 2 Ananas sativa fol. varieg., Cy- perus alternifolius varieg., eine Anzahl ſchöner Palmen und Cycadeen, 2 Ravenala madagascariensis, verſchiedene Musa-Arten, Aroideen, Farne ꝛc. Die Gräfl. von Hardenberg' ſche Gartenverwaltung bei Noer- ten (Provinz Hannover), Gartendirector Runtzler, hatte eine Collektion ganz vorzüglicher, gut kultivirter Croton in 66 verſchiedenen Arten und Varietäten ausgeſtellt, wie C. imperialis, albicans, Andreanum, an- gustissimum giganteum, aureo-lineatum, cascarilla, Chelsoni, Cooperi, Eckantii, elegans, fasciatum, Jamesi, Johannis, Nevillae, pictura- tum, pictum und pictum verum, reginae, roseo-pietum, Stroekmeri, trilobum und trilob. Bismarckii, trilob. Disraeli, trilob. Ear! Derby, undulatum, Veitchii, variegatum elegantissimum, Voungi u. andere. Fünf Exemplare von Croton concurrirten um den dafür ausgeſetzten Preis (Prog. Nr. 49) nämlich: C. majesticum, picturatum, volutum, Van Houttei und Weissmanni. Ferner war aus der genannten Gärtnerei zur Concurrenz (Nr. 81) ausgeſtellt als Schaupflanze 1 Arau- caria Bidwilli und zur Concurrenz: 5 Araucaria A. Bidwilli, Cookii, Cunninghami, excelsa, exc. glauca Napol. Baum. und end⸗ lich außer Concurrenz noch ein herrliches Exemplar von Citrus myrti- folia mit Früchten und ein Sortiment von 15 Theeroſen. — Wir kommen zu einer anderen Decorationsgruppe von blühenden und nichtblühenden Pflanzen, nämlich zu der des Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtners Herrn G. Fröhle-Hamburg, in der ſich ſämmtliche Pflanzen⸗ exemplare durch einen vortrefflichen Kulturzuſtand auszeichneten, wie wir ſolche auch ſtets in genannter Gärtnerei jeder Zeit zu ſehen gewohnt ſind. Eine Gruppe von 30 Stück Araucaria excelsa, exc. var. glauca, exc. albo-spica in ſehr hübſchen Exemplaren gefiel ſehr. N Wir gelangen nun zu den Ausſtellungsgruppen des Kunſt⸗ und Handelsgirtners Herrn F. F. Stange- Hamburg und zwar zuerſt zu einer Gruppe von 50 vorzüglich kultivirten Farnen (Prog. Nr. 12), davon find beſonders zu bemerken: Acrostichum crinitum, Adiantum 493 Veitchi, gracillimum, Farleyense, pubescens, macrophyllum, con- einnum, Davallia tenuifolia, Gymnogramma L'Herminieri, Lau- cheana, Spihlmanniana, peruviana aurea und andere in ſchönen, gut kultivirten Exemplaren. Zur Concurrenz (Nr. 13 des Programms), mit 50 Dracaenen, hatte Herr Stange eine Gruppe vorzüglich ſchöner Arten und Varietäten aufgeſtellt. Ausnehmend ſchön war ferner eine Gruppe von 50 Maranta in 26 Arten und Varietäten (Prog. Nr. 15) deſſelben Ausſtellers, es waren meiſt ſtarke, große, gut kultivirte Exemplare. Beſonders ſchön waren: Maranta amabilis, argyraea, cinerea, concinna, concolor, discolor, illustris, fasciata, Kegeljana, Kercho- veana, Lietzei, Makoyana, Massangeana, applicata, Paraquini, Porteana, pumila, tubispatha, virginalis und vırg. minor, Wagneri, Wallisii, Warscewiczii etc. Von den Pflanzenſchätzen des Herrn Commerzienrathes Alb. B. Alexander, Hamburg, hatte deſſen Obergärtner Fr. Scheele, eine Anzahl herrlicher Pflanzen ausgeſtellt, theils außer, theils zur Concur⸗ renz, jo eine Gruppe von 50 verſchiedenen, vorzüglich gut kultivirten Pflanzenarten (außer Concurrenz), enthaltend mehrere Dracaenen, Anthu- rium, verſchiedene Palmen, Maranta tubispatha, Massangeana, Kercho- veana, Kegeljana etc., Fittonia argyroneura, verſchiedene Caladien, Palmen, Begonia Froebeli ete. Ferner außer Concurrenz: Ein herrliches Exemplar von Selaginella caesia und mehrere Exemplare von 8. Willdenowii; ganz vorzüglich ſchön kultivirte Exemplare von Gymnogramma L'Herminieri und Laucheana, Adiantum Farleyense, pubescens, setosum etc., Lo- maria Gibba, Asplenium diversifolium, viviparum, Selaginella Martense, ſämmtliche Pflanzen in einem muſtergiltigen Kulturzuſtande, was auch noch von einer Sonerilla Hendersoni marmorata gilt, wel- ches prächtige Exemplare in einem Napfe frei auf dem Raſen ſtehend, von allen Pflanzenfreunden bewundert wurde. Wie auf faſt allen unſeren Pflanzenausſtellungen, ſo exellirte auch auf dieſer großen Herbſtausſtellung Herr Rob. Miles Sloman, Hamburg, Obergärtner Lüdecke wieder mit einer herrlichen großen Farnengruppe, 32 verſchiedene Arten enthaltend, in durchſchnittlich großen ſtarken, ganz vorzüglich kultivirten Exemplaren. Außer dieſer Gruppe concurrirte Herr Sloman auch noch mit 5 Warmhausfarne (Prog. Nr. 48) wie Nephrodium davallioides, Ole- andra hirtella, Lomaria Gibba, Adiantum Farleyense u. A. setu- losum in vorzüglich gut kultivirten Exemplaren; ferner waren von dem— ſelben Ausſteller zur Concurrenz geſtellt: 5 Croton (Nr. 49 des Prog.) als C. Macarthuri, Williamsi, Chelsoni, Earl of Derby und Mortii, dann 50 Caladien (Nr. 16 des Prog.) und endlich 5 Topfobſtbäume (Prog. Nr. 135) in 6 Sorten Aepfel. als Belle Dubois, Duchesse of Oldenburg, Blenheim Orange, Reinette du Canada und Lord Burphley. Außer Concurrenz 5 Topfobſtbäume, wie Aepfel, Birnen, Nectarinen und Pfirſich, ganz ausnehmend ſchön. 494 Außer einer Gruppe von 25 Palmen (Prog. Nr. 7), hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herm. Seyderhelm in Hamburg zur Concurrenz gebracht: 1 Teppichbeet, beſtehend aus 400 Coleus Ver- schaffelti und 200 Centaurea candidissima, ferner 1 Cycas revoluta, verſchiedene Aſtern und Petunien, Pet. hybrida grandiflora fl. pl. Zur Concurrenz Nr. 2 des Programms hatte Herr Jo hs. Baur, Altona, Obergärtner Ed. Hinrichs eine Gruppe von 75 blühenden und nichtblühenden Pflanzen geſtellt, in der ſich ſchöne Palmen, Curculigo, Maranta, wie M. regalis, undulata, Makoyana, Kerchovi, Wars- zewiczi etc., diverſe Farne, Dracaena, Begonia, Fuchsia reflexa, Clerodendron fragrans, Torenia Fournier, Hedychium Gardneri- anum, Abutilon, Amaryllis reticulata, Lilium, Agapanthus und viele andere Pflanzen auszeichneten. Zur Concurrenz 57 des Progr.: 5 Kalt⸗ hauspflanzen, hatte Herr Hinrichs in vortrefflichem Kulturzuſtande ge⸗ liefert: 1 Diosma alba, 1 Melaleuca myrtifolia, 1 Leucopogon Cun- ninghami, 1 Eugenia australis und 1 Polygala grandiflora. — Der⸗ ſelbe Ausſteller concurrirte auch noch mit 20 buntblättrigen Pelargonien (Prog. Nr. 107) wie um die Preisaufgaben Nr. 71 und 78. Eine Gruppe von 50 blühenden und nichtblühenden Pflanzen hatte der Obergärtner der Frau Dr. Beit, E. Handrecke, aufgeſtellt, die ſich den früher genannten Gruppen würdig anſchloß und viele ſchöne und gut kultivirte Pflanzen zeigte. Ferner aus derſelben Privatgärtnerei eine Gruppe von 50 der ſchönſten Coleus-Sorten (Prog. Nr. 17) und 2 Ampeln, bepflanzt mit Vinca major fol. varieg. in vorzüglicher Kultur. Herr Asmuth Müller, Kunſt⸗ und Handelsgäriner in Bremen, hatte um 15 verſchiedene Preisaufgaben concurrirt, ſo mit einer Gruppe von 50 Blattpflanzen, mit einer Gruppe von 50 neueſten gefüllten und einfachen Pelargonien; 3 neue Kalthauspflanzen (Prog. Nr. 25) als: Coprosma Stocki, Phalangium lineare eleg. pictum und Toxico- phlaea spectabilis. Ferner mit 3 neuen Fuchſien (Progr. Nr. 36) als F. Melibocus (2), M. Lombard und monstruosa pl.; fünf Kalthaus⸗ pflanzen und 5 Neuholländer (Nr. 57), Schaupflanzen, beſtehend in Eu- genia australis, Diosma alba, Melaleuca, thymifolia, Mel. glauca und Passerina filiformis. Als Schaupflanze (Nr. 78 des Progr.) hatte Herr Müller ausgeſtellt: 1 Phormium Colensoi latifolia fol. var., ferner 1 Phormium tenax fol. varieg. (Nr. 80 des Preisp.), einen Chamaecyparis nutkaensis fol. alb. var.; zu Nr. 120 des Preisp. 10 verſchiedene Aucuba (Hybride und Species) und endlich 1 Sorti— ment buntblättrige Phormium (Progr. Nr. 128), als Ph. tenax fol. var., tenax tricolor, Colensoi fol. var., Cookii fol. var., Cookii An, atropurpureum, Veitchi fol. var, und Veitchi longifol. ol. var, Wir ſtehen jetzt vor einer Gruppe der ſchönſten und ſeltenſten Pflan⸗ zen, vor der des Herrn Heinrich von Ohlendorff, Obergärtner Drazdak, beſtehend aus blühenden und nichtblühenden Pflanzen in 150 verſchiedenen Arten des Kalt- und Warmhauſes.“) 9 Leider haben wir das Verzeichniß der zu dieſer Gruppe verwendeten Pflanzen nicht erhalten können. Red. 495 Unter den blühenden zu dieſer Gruppe gehörenden Pflanzen bemerk⸗ ten wir die Orchideen Vanda gigantea, Dendrochilum filiforme Cattleya Aucklandiae, Epidendrum cochleatum, Odontoglossum Roezlii, Maxillaria spec., Cattleya Harrissoniana, Cypripedium Boxallii, Lycaste Skinneri, Miltonia Clowesi, dann ein herrliches Exemplar von Anthurium Scherzerianum und Scherz. album, Sarra- cenia Chelsoni, Nerine Fothergilli, Anthurium floribundum, 6 Sorten Bertolonia in muſterhaft gezogenen, ſtarken Exemplaren, beſonders ſchön Bert. guttata, Van Houttei, Ohlendorffii, Marchandi u. a., drei ausnehmend ſchöne Nepenthes, neue Hybriden, und mehrere Anoec- tochilus in vorzüglich gutem Kulturzuſtande. Von Herren Handelsgärtner C. L. Kliſſing und Sohn in Barth, Provinz Pommern, erreg'en deren Caladien-Sortimente Aufſehen, dieſelben hatten ausgeſtellt eine Gruppe von 50—55 Arten und Sorten mit Namen als eine Decorationsgruppe (Progr. Nr. 16), ein Sortiment von 20 Sorten (Nr. 89) und dann noch außer Concurrenz ein Sortiment Ca- ladium von 100 Sorten mit Namenbezeichnung, unter denen ſich ganz herrliche Sorten befanden. Als eine neue Dracaena (Nr. 28 des Progr.) zeigten die Herren Kliſſing eine Dracaena fragrans (Aletris ?) foliis aureolineatıs. Als eine neue Züchtung hatte Herr Emile Binde, Handelsgärtner in Brügge (Belgien) ausgeſtellt: 1 Phormium Vinckii, ferner zu Nr. 58 des Programms, 5 diverſe Yucca, als Schaupflanze 1 Cycas revo- luta, ferner 10 Aralia in 10 Sorten (Progr. Nr. 92), 5 Araucaria in mehreren Arten (Progr. Nr. 119) und ein Paar Poſtamentpflanzen. — Außer Concurrenz ſahen wir von demſelben Ausſteller noch 4 Pracht⸗ exemplare in bedeutender Größe des Cereus monstrosus. Unter den Einſendungen aus den Gewächshäuſern des Herrn Sena⸗ tors Godeffroy in Dockenhuden, hatte Herr Obergärtner A. F. Backenberg ausgeſtellt: ein Sortiment von 50 Coleus zur Concur⸗ renz; eine Gruppe Blattpflanzen für das freie Land. Als neue Züchtung 4 Stück Vallota purpurea bicolor (ſehr hübſch und empfehlenswerth) und drei neue Coniferen⸗Varietäten. Ferner zur Concurrenz: 3 Kalt⸗ hauspflanzen, 1 Balantium antarcticum, 3 Schlingpflanzen. Von Obſt ein Sortiment von 25 Aepfeln und ein gleiches von Birnen ꝛc. ꝛc. Herr Obergärtner R. W. Rasmuſſen im allgemeinen Kranken⸗ hauſe in Hamburg, hatte ein ſchönes Sortiment Cactus in 25 Arten zur Concurrenz (Nr. 111) ausgeſtellt. Zehn Stück Schlangen⸗Cactus hatte Herr F. Schöme nauer in Ottenſen eingeliefert. Ein noch anderes ſehr hübſches Sortiment Cactus, beſtehend aus 50 Arten zur Concurenz, war von Herrn Amandus Sauber (Müller u. Sauber) in Kaſſel, eingeſandt. Außerdem als neue Züchtung 4 Rivinia humilis fol. aureis marmoratis. Zur Concurrenz waren ferner ausgeſtellt von Herrn Theod, Maack in Altona: 3 Myrten (Kronenbäume), 3 Feigenbäume (Nr. 147). ferner außer Concurrenz 50 Erica blanda und Rochea falcata. Eine ſehr hübſche, intereſſante Gruppe war die des Herrn Ferd. 496 Worlee- Hamburg. Sie beſtand aus 25 Palmenarten in ausgezeichne⸗ tem Kulturzuſtande und enthielt folgende ſchöne Arten: Areca sapida, A. rubra, A. lutescens, Cocos Weddelliana, Chamaedorea Ernesti- Augusti, Kentia Forsteriana, Corypha australis, Kentia Canter- buryana und Balmoreana, Latania borbonica, L. olivaefolia, Phoenix reclinata, Ph. leonensis, Sabal Adansoni, S. umbraculifera, Sea- forthia elegans, Acanthorhiza aculeata, ferner Lepidozamia Perofs- kiana, horrida, Encephalartus Altensteini, Cycas circinalis etc., ferner ein hübſches Exemplar von Testudinaria elephantipes, verſchiedene ſchöne Dracaenen, die Bromeliaceen Encholirion Saundersi und coral- linum, Nidularıum maculatum, Billbergia chlorosticta und Vriesea tessellata (zur Concurrenz Nr. 53) und ſchließlich zur Concurrenz (Nr. 126), 12 ausgezeichnet ſchöne Phormium. Herr Conſul D. Schutt in Klein-Flottbeck, Obergärtner F. L. Zabel hatte ſich außer Concurrenz betheiligt mit 7 Sück ganz ausge⸗ zeichnet gut kultivirten Adiantum (Kulturpflanzen) als Adiantum for- mosum, concinnum latum, Veitchi, cuneatum, setulosum, gracilli- mum und amabile und 17 Selaginella in gleich vorzüglicher Kultur, be⸗ ſonders ſchön 8. Mertensi, Mert. fol. varieg., denticulata fol. var., apoda minor etc. Zur Concurrenz um Nr. 145 des Programms waren aus derſelben Gärtnerei ausgeſtellt 4 vorzügliche Weinſtöcke in Töpfen, 2 Royal mus- cadine und 2 black Hambro. Um den Preis für ein Sortiment von Farnen für das freie Land hatte ſich Herr Aug. Haſſel, Güntherſtr.-Hamburg, beworben mit einer Collection von 24 Arten. Coleus, dieſe jetzt ſo allgemein ſehr beliebte Pflanze iſt denn auch auf dieſer Ausſtellung von einer ſo großen Zahl von Gärtnern, Privat⸗ wie Handelsgärtnern, in kleinen und großen Collectionen ausgeſtellt, daß wir alle dieſe Coleus-Sammlungen hier nicht näher erwähnen können; außer den ſchon oben genannten, ſahen wir noch Coleus-Gruppen von den Herren: Kunſt⸗ und Handelsgärtner El ſter und Kollmann in Lübeck (ein Sortiment von 50 Stück); ein gleich ſtarkes Sortiment von Herrn E. F. Zieger, Handelsgärtner in Hamburg und Herrn F. J. H. Hanſin, 50 Coleus von Herrn H. R. C. Pabſt, Handelsgärtner in Hamburg, derſelbe hatte auch noch ſchöne Gloxinien und 10 Camellien in Blüthe ausgeſtellt; 50 Coleus vom Handelgärtner J. H. Wientappeſr, Altona, zugleich auch zur Concurrenz Pelargonien in Blüthe in 50 Sor⸗ ten, 25 buntblättrige ꝛc., Kunſtgärtner Ignaz Florkowski, Hamburg, eine Gruppe von 50 Coleus; W. P. F. Leisner, Handelsgärtner in Altona, 50 Coleus. Cyclamen, Begonien, Blatt⸗ wie Knollen⸗Begonien, waren ebenfalls zahlreich vertreten, ſo ſind zu erwähnen von Herrn Karl Maurer, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Golitz-Dresden eine Gruppe von 50 Stück Cyclamen, Decorationspflanzen, beſtehend aus Cycl. splendens, spl. roseum, spl. incarnatum, Williams giganteum und W's gigant. ro- seum etc., ferner 3 C. splendens roseum, splendens und Williams giganteum in Kultur- oder Schaupflanzen (Prog. Nr. 59). Ferner ein 497 Sortiment von 20 Cyel. persicum hybridum. — 50 Cyclamen (Progr. Nr. 14) und 20 Cyclamen (Progr. Nr. 94) des Handels- gärtner F. Huch-Hamburg; von Herrn Lud. Koch in Wandsbeck 1 Cyclamen splendens, dunkelroth, eine Neuheit und ein Sortiment von 20 Cyclamen (Conc. Nr. 38 und 95). Herr Handelsgärtner J. H. A. Bauer in Bremen concurrirte mit einer Collection von 50 und 20 Cyclamen persicum, desgl. Herr Handelsgärtner C. Noldt in Wands⸗ beck mit 50 (Nr. 14) und 3 Cyclamen (Nr. 59). Ein Sortiment Blattbegonien (Neuheiten von 1881) eigne Züchtung des Ausſtellers Hrn. Carl Hartdegen, Kunft- und Handelsgärtner in Caſſel. Blattbegonien (Progr. Nr. 11): eine Sammlung von Herrn H. Schäfer, Gers in Wandsbeck; von Herrn Ad. Klengel in Wandsbeck, Gärtner F. L. Kreutzfeld. 50 Blattbegonien, gleichfalls von Herrn Handelsgärtner J. H. C. Weber in Wandsbeck; ſämmtliche Ausſteller um den für Blattbegonien ausgeſetzten Preis (Nr. 11 des Progr.) concurrirend. g Knollen⸗Begonien, 3 Neuheiten, hatte Herr J. F. Bauer in Schwach⸗ hauſen bei Bremen eingeſendet; ein Sortiment von 20 (Prog. Nr. 96) Sorten, neueſte Hybriden in abgeſchnittenen Blumen war vom Handels⸗ gärtner Hrn. Zimmermann in Quedlinburg ausgeſtellt; ferner 50 Knollenbegonien und 10 Sorten dergl. mit gefüllten Blumen hatte der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Friedr. Vollſtedt in Huſum ein⸗ geſchickt. 15 Gloxinien und 50 Coleus waren von Herrn J. Knaack, Barmbeck, ausgeſtellt. Ausgezeichnet ſchön waren mehrere Collectionen von remontant Nel- ken, namentlich die neuen Züchtungen des Nelkenzüchters Herrn C. Gro— nemann in Blomberg i. Lippe, der 5 ganz neue und 10 ältere Sorten ausgeſtellt hatte, ſodann die 20 remont. Nelken in 5 Sorten des Herrn P. Veit, Handelsgärtner in Altona, ferner eine kleine Gruppe remont. Nelken, ausgeſtellt von Herrn Carl Klok in Hamburg. Herr Aug. Haſſel, in Hohenfelde- Hamburg hatte auf dem Raſen⸗ platze im Freien ein Beet mit 40 verſchiedenen Echeveria - Sorten be⸗ pflanzt, unter denen ſich viele ſehr ſchöne Sorten befanden. Eine Gruppe von 10 im vergangenen Frühjahr veredelter remon⸗ tant Roſen des Herrn Handelsgärtner P. Wünſche in Wandsbeck iſt hervorzuheben. Es waren vertreten die rem. Roſen Mad. Falcot, Marie Guillot, Perle des Jardins, Adrienne Christophle, Marie Van Houtte, La France, Narciss, Souvenir d'un ami, Catharine Mermet und alba rosa. Sehr ſchön war ein Sortiment von 50 Stück Dracänen in 31 Sorten von dem Handelsgärtner Herrn Carl Sultze in Weißenfels a/ S. und 5 Croton, zur Concurrenz Nr. 13 und 49 des Programms. Herr Jacob Weiß, Obergärtner beim Herzog von Palmetta in Liſſabon hatte durch den Garteninſpector Herrn Dr. Goeze in Greifs— wald eingeſendet zur Concurrenz auf Nr. 38 (neue Züchtung), Baſtarde zwiſchen Caladium Chantini und Alocasia spec. Braſilien. — Von den noch ſo vielen kleineren Gruppen, den vielen einzelnen Pflanzen, welche theils zur Concurrenz, theils außer Concurrenz ausgeſtellt Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 32 498 waren, können wir im Nachſtehenden nur kurz erwähnen“): Von Frau W. T. Schiller, Gärtner H. von Ehren, 2 Pyramiden Lorbeerbäume Nr. 127); Handelsgärtner A. Lutther, Barmbeck: 3 hochſtämmige Pelar⸗ gonien (Nr. 70), hochſtämmige Abutilon, Zinnia elegans fl. fl. (123) u. m. a. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner D. M. Wohlers, Ham⸗ mer⸗Landſtraße⸗Hamburg: 20 Erythrina Crista galli in einer Gruppe. Herr H. F. B. Warnecke, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Altona, 50 Caladien in 30 Sorten (16), ein Teppichbeet, 16 [Im groß, Ausſteller Herr Boeck, Obergärtner bei Herrn Warnecke, ferner 20 Palmen, 20 Camellien als Marktpflanzen (Nr. 295). — Herr J. A. Bremer⸗ mann, Handelsgärtner in Bremen, 50 Fuchſien in 20 Sorten, Pelargonien, Dracänen in 15 Sorten ꝛc. — Herr Joh. Maaß-Hamburg 20 Bou- vardia (Nr. 100), Citrus sinensis, Maranta Lietzei u. dergl. m. — Herr Conſul Laeisz- Hamburg, 20 Sorten Caladien (Nr. 89). — Ma: thilde Heuvels-Hamburg, 2 im Zimmer gezogene Exemplare von Dionaea muscipula (Nr. 86) — 10 in Töpfen gezogene Reseda von J. Söhrens, Handelsgärtner in Ottenſen. — Herr Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtner F. W. Böttcher⸗Hamburg, 3 Heliotrop (Nr. 69, 3 Bouvardia Vreelandii und coceinea (Nr. 74), 6 hochſtämmige Reſeda, hochſtämmige Heliotrop ꝛc. — Herr C. N. H. Peterſen, Altona. Ein Beet mit herr⸗ lich ſchön gezogenen Selaginella apus, ein Sortiment ſelbſtgezogener Blumenzwiebeln (Nr. 180) und 1 Pincenectia glauca (Nr. 78). — Handelsgärtner D. Saul-Wandsbeck, div. Lorbeerbäume in Kronen⸗ und Pyramidenform. — 10 ſchöne Ardisia crenulata vom Handelsgärtner E. M. Riecken-Wandsbeck. — 60 Monatsroſen in 4 Sorten von Herrn Wichmann, Handelsgärtner in Ottenſen. — Von Frau Pauline Schwarz-Hamburg, 1 Ficus elastica, 10 jährige Zimmerkultur. — Herr Jul. Richter in Blankeneſe, 35 Topfnelken, ferner 3 blaue und 3 weiße Weintrauben. — Herr Aman dus Dohm-Hamburg 4 Kronen⸗ Myrten, jede von 6 Fuß Höhe mit Blüten, Zimmerkultur. — desgl. 3 Myrten von J. Moldenhauer in Ham⸗Hamburg. — Ferner 3 Kro⸗ nen⸗Myrten von Herrn Handelsgärtner H. W. Bünger in Altona. Von ſehr großem Intereſſe war den Freunden von hübſchen Ge⸗ hölzarten eine Sammlung abgeſchnittener Zweige von Bäumen und Sträu⸗ Suu aus den Baumſchulen des Herrn Fr. Herm. Ohlendorff in Ham⸗ amburg. — Von Herren Seemann und Goepel, Handelsgärtner in Wands⸗ beck waren ausgeſtellt: 19 Cycas revoluta, 100 Dracaena terminalis rosea, 9 Musa hybrida superba, 25 Latania borbonica und 500 Pal⸗ menſämlinge. — Von Herrn Kunft- und Handelsgärtner F. Szirovi in Hamburg ſahen wir in vorzüglicher Kultur Citrus myrtifolia mit Früchten (Nr. 109), Punica granatum nana (Nr. 72), die neue Bou- vardia Alfred Neuner alba fl. pl., Bouv. the Bride und Rosalinde und Eucalyptus globulus, E. amygdalina etc. in junger Anzucht. Als Neuheit 24 Erica vom Cap, zweijährige Samenpflanzen, Ausſteller Herr C. Adler, Gärtner R. Kühl, Uhlenhorſt-Hamburg, Herr ) Die beigeſetzte Nr. iſt die Nummer des Preis-Programms. 499 G. Stern, Obergärtner des Herrn C. Laeisz hatte ausgeftellt: 7 hoch- ſtämmige Cuphea platycentra, 3 hochſtämmige Fuchsia fulgens und 1 hochſt. Cineraria maritima candidissima. — Ein Teppichbeet im Freien von Herrn Ferd. Martienßen⸗ Hamburg. — Ein ſchönes Exemplar der Ananassa Porteana mit Frucht war unter dem Namen A. sativa fol. var. von Herrn B. Dehle, Obergärtner des Herrn C. H. Wätjen, Bremen, ausgeſtellt. Herr E Hübener, Wandsbeck, hatte zur Concur⸗ renz ausgeſtellt Pelargonien, Lilien, Verbenen, Heliotrop ꝛc. — Herr E. L. Behrens, Obergärtner F. Bartels in Pöoſeldorf⸗ Hamburg, hatte ſich mit 50 ſchönen Blattbegonien, einem Sortiment von Roſen und ſehr ſchönen Obſtfrüchten an der Ausſtellung betheiligt. Unter den letzteren ſahen wir Aepfel, Birnen, Pfirſich in 8 Sorten, Nectarinen in 5 Sorten, blaue Trauben Black Hambro. — Georginen in abgeſchnittenen Blumen waren in ganz prächtigen Sorten ausgeſtellt, ſo ganz beſonders von Handelsgärtnern Herrn C. Hamann in Altona, von Herrn J. Sieckmann in Köſtritz, in 3 ver⸗ ſchiedenen Collectionen, ferner von Herrn Friedr. Spittel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Arnſtadt in Thüringen; außer 2 Sortimenten Geor⸗ ginen, hatte derſelbe auch noch zur Concurrenz geſtellt: Gladiolus Gandavensis, Aſtern, ein neuen Coleus „Fürstin Marie Schwarzburg“ und gefüllte Zinnien. — Herr H. Wrede, der rühmlichſt bekannte Violen⸗ Züchter in Lüneburg, hatte diesmal wieder 1 Sortiment von 50 Stück Viola (Stecklingspflanzen), 1 do. von 50 Stück Viola (Samenpflanzen) und 1 Sortiment von 50 Sorten in abgeſchnittenen Blumen; ferner 190 Sorten Kartoffeln (Nr. 247), Beete oder Salatrübe in 22 Sorten und 6 Stück großen glatten hamburger Knollen-Sellerie (Nr. 263) ausgeſtellt. Sehr ſchöne Georginen waren noch die von Herrn Blumiſten Carl Kriegel in Hirſchberg ie /Schleſien gezüchteten und von ihm ausgeſtellten, beſtehend in 25 Neuheiten und in 75 großblumigen und Liliputſorten. Baſtſorten, ganz beſonders Raffia und andere hatten wie gewöhnlich in vorzüglicher Qualität Herr Höbbel und Herren Händel & Co. in Hamburg wie Herr Friedr. Pomrencke in Altona ausgeſtellt. Das große die Ausſtellungshalle umgebende Terrain, das von dem Herrn Jul. Rüppell (Firma Peter Smith & Co.) in einen anmuthigen Garten verwandelt worden war, hatte die zahlreich eingegangenen Coni⸗ feren⸗Sammlungen verſchiedener Ausſteller aufgenommen und es waren viele Arten in mächtig großen Exemplaren zu ſehen, ſo namentlich aus den Baumſchulen des Herrn Jürgens in Ottenſen. Ein zweiter Ausſteller von Coniferen war Herr C. Born in Othmarſchen bei Altona, der um ſämmtliche im Programm für Coniferen ausgeſetzte Preiſe conkurrirte. Im Ganzen hatte Herr Born weit über 200 Coniferen in den verſchieden⸗ ſten Größen ausgeſtellt. — Herr C. F. Menke⸗Eppendorf concurrirte mit einer Collection von 12 Coniferen⸗Arten, während Herr H. C. Harmſen, Baumſchulenbeſitzer in Wandsbeck, wieder eine große Anzahl der verſchie⸗ denſten Coniferen ausgeſtellt, reſp. angepflanzt hatte. Wie z. B. eine Gruppe von 50 Coniferen (Prog. Nr. 65), dann 3 neue Coniferen (Nr. 32) wie Cupressus Lawsoniana glauca superba, Pinus Oporto und Cupr. Lawsoniana fol. varieg. nova, dann noch eine Collection von 25 Coni⸗ 32* 500 feren in 25 Arten und ſehr hübſche Coniferen als Marktpflanzen (Nr. 295). Außerdem ſahen wir noch eine im Zimmer gezogene Pflanze (Nr. 86) Ficus elastica, ferner eine Collection von 25 Aepfeln und 25 Birnen (Nr. 183 und 186) und endlich Weintrauben in 5 Sorten (Nr. 231). Zur Concurrenz (Nr. 6) war von Herrn John Carls ſon, Be ſitzer der Farmſener Baumſchulen bei Hamburg eine Coniferen⸗Gruppe von 50 Stück angepflanzt. — Eine ebenſolche Gruppe hatten die Gräfl. von Kielmannsegg'ſchen Baumſchulen, Obergärtner E. Leſſer ge ſtellt, außerdem aber auch noch 3 neue Coniferen, nämlich Picea Paryana glauca, Chamaecyparis pisifera aurea und ein Juniperus jap. aurea. Als Schaupflanze präſentirte ſich eine Wellingtonia gigantea und end⸗ lich ſah 90 aus demſelben Etabliſſement eine Gruppe von 25 Coniferen n Das wohlbekannte Baumſchulen⸗Etabliſſement von Herrn C. Million in Lübeck hatte ſich gleichfalls ſtark an dieſer Ausſtellung betheiligt, ſo unter anderen mit einer Coniferen⸗Gruppe von 25 ſchönen Arten, dann mit einer ſolchen von 15 Arten (Nr. 116), außerdem aber auch noch mit einem reichen Sortiment Aepfel (63 Sorten) und einem Sortiment Birnen von 25 Sorten u. dergl. m. Die drei neuen Coniferen, mit denen Herr Million concurrirte waren: Taxus bacc. globosa compacta, T. bac. pyramidalis argentea und Cupressus Laws. filifera nana; vom Ausſteller ſelbſt gezüchtet. — Eine Gruppe von 50 Coniferen zur Concurrenz hatte ferner geliefert Herr Baumſchulenbeſitzer Jobs. von Ehren in Nienſtedten bei Klein⸗Flottbeck, außerdem als neue Züchtung: 7 Thuja occidentalis globosa nana viridis. Herr C. Schlobohm in Eidelſtedt hatte aus feinen Baumſchulen gleichfalls ſich ſtark bei der Aus⸗ ſtellung betheiligt), jo mit mehreren neuen Züchtungen, 15 Coniferen in 15 Arten, 25 Zwerg-Coniferen, dann mit diverſen Obſt⸗Früchten, wie mit 1 Teller Gravenſteiner, einem do. Prinz⸗, einem do. Alexander⸗ einem do. Gold-Parmäne, einem do. Birnen — William Chriſt, von jeder Sorte 10 Stück. Endlich hatte Herr Schlobohm noch eine reiche Sammlung ſchöner Gehölzarten in abgeſchnittenen Zweigen ausgeſtellt. Die bekannte Firma Peter Smith & Co. (Inhaber derſelben die Herren Jul. Rüppell und Klinf) hatten zur Ausſtellung geliefert: eine Gruppe von 50 Coniferen, eine Gruppe Blattpflanzen im Freien, drei neue Coniferen, 25 Sorten Coniferen, 15 dergl., 25 Sorten Abies und 25 Zwerg⸗Coniferen. Ferner ein Sortiment von 50 und 1 do. 25 groß⸗ blumigen und ein ſolches von 25 auserleſenen Liliput⸗Georginen u. dergl. m. Die Abtheilung, in der das Obſt und Gemüſe ausgeſtellt war, bot ſchon für ſich allein eine Ausſtellung. Es waren viele ſehr ſchöne und reichhaltige Sammlungen von Obft-Früchten jeder Art, wie von Gemü⸗ ſen ꝛc. eingegangen. Die reichhaltigſte und vorzüglichſte Obſtſammlung, die ſchon für ſich allein eine höchſt intereſſante wie inſtructive Ausſtellung darbot, war die des Herrn H. B. Warneken in Burgdamm, Stat. Burg⸗Leſum bei Bremen. Die einzelnen Obſtſorten der verſchiedenen Sammlungen namhaft anzuführen, geſtattet der Raum nicht, wir müſſen uns nur darauf beſchränken, die Sammlungen im Ganzen zu nennen. So ſind von der Ausſtellung des Herrn H. B. Warneken hervorzuheben: ein 501 Sortiment Aepfel in 25 Sorten à 3 Stück (1830), ein desgl. von 25 Birnen (186), dann ein Sortiment Aepfel und Birnen, 25 Sorten, auf Geeſtboden gewachſen, mit beſonderer Berückſichtigung der Localſorten. Außer dieſen Sammlungen waren laut Programm von der genannten Firma ausgeſtellt: 1 Teller Aepfel — Gravenſteiner; 1 do. Alexander, I do. Winter⸗Gold⸗Parmäne, 1 do. Birnen — Williams Chrift, 1 do. Diel's Butter⸗, 1 do. Esperen's Herren⸗, 1 do. Louiſe bonne d' Av- ranches, 1 do. Clairgeau Butter, ferner ein Teller Pflaumen, 1 do. gelbe Pflaumen, 8 Sorten Pfirſiche a 3 Stück, 4 Sorten do. & 3 Stück, ein Korb Pfirſiche und 1 Korb Nectarinen. Ferner 3 blaue Trauben, ver- ſchiedene, 3 dergl. weiße, 3 Muscat⸗Trauben ꝛc. Diverſes ſchönes Obſt, zur Concurrenz um Nr. 182 — 186 incl. und dann um 190, 205 und 228 des Programms, war von Herrn P. Gudert, Handelsgärtner in Tönning ausgeſtellt. Herr H. L. Newman, Ober⸗ gärtner J. F. Horſtmann, conkurrirte mit einem ſchönen, reichhaltigen Sortiment Birnen (Nr. 182). — Herr J. Hafner in Radekow bei Tantow an der Berlin- Stettiner Bahn, hatte 100 Sorten Aepfel, 100 Sorten Birnen (Nr. 181, 182) und diverſe andere Obſtfrüchte zur Con⸗ kurrenz eingeſandt, ſo zu Nr. 183, 187, 192, 193, 195, 198, 201, 202, 205, 206, 208, 209, 211, 212 und 239 des Programms. — Frl. C. von Horn, Gärtner J. Michelſen in Billwärder an der Bille, exellirte auch diesmal wieder, wie faſt auf allen Ausſtellungen mit Früch⸗ ten und Gemüſe, ſo z. B. mit Schattermorellen, Monatserdbeeren, Him⸗ beeren, Johannisbeeren und concurrirte mit diverſen Gemüſeſorten, wie 3. B. Knollſellerie, Bleichſellerie, Cardi. Ausgezeichnet waren außerdem die Sortimente von Gemüſe, von do. Wurzeln und Karotten, Bohnen, Speiſekürbis, Salat und Endivien, Gurken ꝛc. Drei weiße Trauben (Chasselas blanc) und 3 verſchiedene weiße Trauben: Diamant, Chasselas blanc und früher Leipziger, alle im Freien gezogen, wie 5 im Freien gezogene Weintrauben, hatte Herr Leih— hausverwalter C. Mandorpf in Lübeck zur Concurrenz eingeſandt. Herr C. H. Duwe, Handelsgärtner, 17 bei Winſen an der Lühe, concurrirte mit einem Sortiment Aepfel und Birnen in 25 Sorten, die auf Marſchboden gewachſen find; außerdem aber noch um die Preis- aufgaben 193—195, 211. Ein ſchönes Sortiment herrlicher Birnen in 25 Sorten à 3 Stück war das von Frau C. Vorwerk, Gärtner Fr. Gerhardt, Klein— Flottbeck, Holſtein, zur Concurrenz eingeſandte. Eine vorzüglich ſchöne Obſtausſtellung war die des Herrn Johs. Weſſelhöft, Obergärtner F. Du bbert in Teufelsbrücke bei Kl.-Flottbeck. Von großer Schönheit waren die Topfobſtbäume, wie 3 Topfäpfel, 1 Calville blanc, 1 Melon, 1 Winter Peach, ferner 3 Topfbirnen: 1 Glou Morceau, 1 Louise bonne und 1 Mad. Treisce, dann 1 Topf⸗ Nectarine Stanwick und 1 Topf-⸗Pfirſich Bon Ouvrier, welche Frucht— bäumchen um die dafür ausgeſetzten Preiſe concurrirten. Ferner waren von Herrn Weſſelhöft zur Concurrenz ausgeſtellt 1 Teller Gravenſteiner, I do. Wintergoldparmäne, 1 Korb Pfirſich in 4 Sorten: Early York, Reine des Verges, Galande Bellegard und Prince of Wales; ein 502 Korb Nectarinen in 3 Sorten: Pine Apple, Grosse Pitmaston und Orange. 1 Korb Trauben außer Concurrenz: 3 Black Alicante, 3 Buckland Sweetwater. Sämmtliche Früchte waren ganz vorzüglich ſchön. Eine Sammlung von 100 Sorten Aepfel (181) und eine do. von 130 Sorten Birnen (182) mit Namen, wie noch außerdem 49 Stück Form⸗Obſtbäume (4 Palmetten, 10 Cordons, 16 Aepfel⸗ und Birnen in Pyramiden mit Früchten und 19 Aepfel-, Birnen-, Kirſch⸗ und Pflaumen⸗ Sorten in Hochſtämmen, theils mit Früchten, hatte Herr Baumſchulen⸗ beſitzer Francois Luche in Kl.-Flottbeck ausgeſtellt. — Obſt und Früchte hatten ferner ausgeſtellt: Herr L. Lippert, Gärtner H. Hartmann in Nienſtädten, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen, Pfirſich ꝛc., dann Herr Heins Struß, Obſt⸗ und Gemüſegärtner in Curslack bei Hamburg 10 Sorten Aepfel und 10 Sorten Birnen à 5 Stück, außerdem 5 Sor⸗ ten Birnen a 5 Stück. — Herr Kommerzienrath G. Heſſe, Ober⸗ gärtner Voß in Blankeneſe concurrirte mit 3 Birnenſorten à 3 Stück (Nr. 138), 1 Pfirſich (144), 3 Aepfel (136) und mit 5 Warmhausfarnen (Nr. 48); Herr J. E. Pinckernelte, Hamburg, Gärtner J. F. Ah⸗ rens hatte neben einem Teller Alexander-Aepfel eine Gruppe diverſer Pflanzen, 2 Leucophytum Brownii und 1 Baumfarn ausgeſtellt. Wie die Obſtfrüchte, ſo waren auch die Gemüſearten in vielen reichen Sortimenten und in ſchönen Exemplaren vertreten, wohin auch Kartoffeln zu rechnen ſind. Wir ſahen von Herrn Herm. Stürm ann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Rhiensberg⸗Horn bei Bremen, ſchönen Sellerie, ſchöne Tomaten und ein großes Sortiment Kartoffeln. — Von Wilhm. Richers in Alt-Rahlſtedt, Zwetſchen, Kirſchen, Monatserdbeeren, Him⸗ beeren und 10 Arten ſchöne Gemüſe. — Herr H. H. Wolters, Gemüſe⸗ gärtner und Samenzüchter in Bahrenfeld, Poſtbezirk Ottenſen, hatte 4 neue Kohlſorten ausgeſtellt. — Ein ſchönes, reiches Sortiment Gemüſe war ferner ausgeſtellt von Herrn Ed. Wolters, Lokomotivführer in Dortmund, ferner 100 Sorten Kartoffeln, Tomaten, 7 Sorten Speiſe⸗ kürbis. Als Naturſeltenheit eine Weizenpflanze mit 55 Halmen mit Aeh⸗ ren vom Wurzelſtocke. — Von den Baumſchulen und Gemüſefeldern des Dominium bei Angermünde, Obergärtner Herr J. Trappe in Stern⸗ feld bei Angermünde war eingeliefert: Ein Sortiment Haſelnüſſe (22 Sor⸗ ten) Nr. 229, zwei Sorten Birnen (199 und 203 des Programms), Tomaten, Sellerie Cardy, Kopfkohl ꝛc. zur Concurrenz. Von J. Hau⸗ ſchildt, Glückſtadt, 6 Sorten Gemüſe und Champignon. Von Herrn Graf Görtz-Wrisberg Dr. phil., Rittergut Wiegersſen bei Harſefeld (Hannover): Ein Sortiment Kartoffeln von 50 Sorten, geordnet in frühe, mittelfrühe und ſpäte Sorten, ferner 1 Sortiment Steckrüben von 6 Sorten und ein Sortiment Carotten in 4 Sorten. — Herr Joh. Rud. Schrader, Gärtner Ernſt Hamme rich in Barsbüttel bei Schiffbeck hatte zur Concurrenz eingeſandt 1 Netzmelone, diverſe Kartoffeln und Gemüſe. Handelsgärtner Herm. Bürger, Altona, ſtellte aus: 1 Korb Champignon, friſchen Spargel ꝛc. Schöne Gurken (5 Stück) Rolliſon's Telegraph von Herrn A. Lüt⸗ tenſen, Obergärtner der Harburger Baumſchulen bei Harburg. — Von 503 H. J. C. Sottorf in Ham, ſchönen Sellerie und 1 Kürbis. — Ein großer Kürbis von Herrn J. H. Hagemann, Gärtner in Barmbeck. — Herr Heinrich Röver, Handelsgärtner in Elze bei Hannover, 1, 2, und jährige Aepfelwildlinge. — Diverſe Gemüſe zur Concurrenz von Herrn Friedrich Vollſtedt, Handelsgärtner in Huſum. Herr C. M. Göſſel, Pilz⸗Züchter in Strehlen⸗Dresden hatte eine große Sammlung von eßbaren Pilzen und deren Sporen (Samen), um die Sorten fortpflanzen und anbauen zu können, ausgeſtellt. Eine ganz reizende und liebliche Ausſtellung bildeten die abgeſchnittenen Blumen und Blumenarrangements, die in ſo großer Mannigfaltigkeit ein⸗ geliefert worden waren wie noch nie zuvor und welche Gegenſtände ſtets vom Publikum, namentlich von den Damen, mit großem Intereſſe be— trachtet wurden. Es hatten ſich nahe an 60 Gärtner, Inhaber und In⸗ haberinnen von Pflanzen- und Blumenläden bei dieſer Abtheilung der Aus⸗ ſtellung betheiligt und war jeder beſtrebt geweſen das beſte und ſchönſte zu liefern, was aus Blumen herzuſtellen war. Einſendungen der ver- ſchiedenſten Art waren erfolgt von: Jul. Schmidt, Hamburg, mit 6 Gegenſtänden, Joh. Mohr-Hamburg mit 5 Gegenſtänden, Herr H. Scharnberg-Hamburg mit 15, Herr Th. Engelbretſen-Hamburg mit 11, Herr Traugott Marſch, Uhlenhorſt-Hamburg mit 4, Herr Ad. Krönke⸗Uhlenhorſt mit 2, Herr F. Hammermann-Sangerhauſen mit 10, die Herren Klimann und Büſing-Hamburg mit 6; Herr Guſt. Mohr-Hamburg mit 6 Arrangements; Herr E. Haſtinger, Blumen- und Pflanzenhandlung in Wien, 1 Makartbouquet aus gebleich⸗ ten, getrockneten Palmenwedeln. H. Klok jr., Hamburg mit 13, Herr Ferd. Tſchan mit 10, Herr C. A. Friedrich-Hamburg mit 15, Herr J. J. C. Schroeder-Hamburg mit 9, Herr Georg Koch in Dieten- torf bei Erfurt mit 14 Gegenſtänden aus getrockneten Blumen und Grä— ſern, darunter 7 neue Leiſtungen. Von demſelben Ausſteller auch noch 3 Sortimente Georginen. Herr Aug. Timm⸗Lüneburg mit 4, Herr J. D. Dender hier mit 5, Herr C. N. H. Peter ſen⸗Altona mit 5, Herr A. R. Becker⸗Hamburg mit 7, Herren Gebrüder Seyderhel m— Hamburg mit 23 Gegenſtänden, ausgezeichnet! — Herr G. Deſebrock— Hamburg mit 22, Frau Lina Veit-Altona mit einem Trauerkranz, A Theod. Kruſe-Hamburg mit 1 Taufkranz, Frl. Wilhelm ine ruſe⸗Hamburg mit 2, Herr Carl Klok-Hamburg mit 9 Gegenjtän- den, dann find zu erwähnen deſſen 10 remontant Nelken und 1 Terrarium. Herr H. L. Kruſe mit 3, Herr E. Richter mit 3, von demſelben Aus⸗ ſteller auch Artiſchocken, Bleichſellerie und Früchte von Capsicum annuum; Herren Starck und Berger-Hamburg mit 7; Herr Rettig, Ober- gärtner bei Herren Peter Smith & Co.⸗Hamburg, Blumen- und Blatt⸗ arrangements (163); Frau H. Tölle⸗Altona mit 7; Herr A. Manske⸗ Hamburg mit 4; Herr J. H. Kipp⸗Altona ein Blumentiſch mit Pflan⸗ zen; Herr A. Höb bel⸗Hamburg mit 3 verſchiedenen Blumenarrangements. Herr Höbbel hatte ausgeſtellt in Concurrenz ein Sortiment Stan⸗ genbohnen (254), ein Sortiment Krupbohnen (255), ein Sortiment Zwie⸗ bein und Chalotten (261) und wie ſchon oben bemerkt, ſeinen vortreffli⸗ chen Raffia⸗ und Lindenbaſt. | 504 Herr Friedr. And orff-Hamburg, eine bepflanzte Ampel und 1 Blu⸗ mentiſch ꝛc. — Von den verſchiedenen Gegenſtänden, die auf irgend eine Weiſe in der Gärtnerei Verwendung finden, wollen wir ſchließlich nur diejenigen hier anführen, für welche im Programm Preiſe ausgeſchrieben worden ſind und um welche verſchiedene Ausſteller mit ihren Einſendungen concurrir⸗ ten. Alle die vielen ſonſtigen ausgeſtellten Artikel, die mehr oder minder in der Gärtnerei Verwendung finden — und deren Zahl iſt ſehr groß, müſſen wir unberückſichtigt laſſen. Um den Preis für den ſchönſten Blumentiſch (mit Pflanzen) con⸗ currirte Herr Th. Bielefeld-Hamburg, um den ſchönſten Pflanzkorb (mit Pflanzen) Herr Herm. Weißflog-Hamburg. Mit der beſten Sammlung von Garten-Meſſern und Scheeren concurrirte Herr Karl Kohlmeyer-Hamburg und die Herren Biernatzki & Co.-Ham⸗ burg; mit der ſchönſten Gartenvaſe concurrirte nur ein Ausſteller, Herr H. Weiß flog- Hamburg ; ebenſo mit Garten-Ornamenten nur Herr J. Rud. Hud- Hamburg. Um den Preis des beſten Gartenplanes be⸗ warben ſich drei Ausſteller: Herr Kalkſtorf im pomologiſchen Inſtitut zu Proskau, Herr A. Söhl, Gartengehülfe in Grombüh, Würzburg und Herr Carl Hos mann, erſter Gehilfe der Prinzl. Niederl. Baumſchulen zu Muskau. Um den Preis für die beſten Miſtbeetfenſter bewarb ſich Herr Ed. Zimmermann-Altona. Um den Preis für die beſten Schat⸗ tendecken, concurrirten die mechaniſche Rohrgewebe-Fabrik in Glückſtadt; Herr Aug. Praßler⸗Hamburg und die Herren Ernſt Werner & Co, Hamburg. Um den Preis für den beſten Spaten bewarben ſich Herr J. C. Bitte-Hamburg, Herr J. Wagner, Elmshorn und Carl Kohl. meyer⸗Hamburg. Um den Preis für das beſte Bindematerial bewarb ſich nur Herr Ernſt Werne r-Wandsbeck. Um den Preis für eine hervorragende neue Leiſtung in Heiz-Apparaten bewarben ji) die Herren Conrad Müller & Co., Hamburg. Für den einfachſten und ſicherſten Abſchluß an Heiz⸗Apparaten war ein Preis ausgeſetzt, um den ſich die Herren Conr. Müller & Co. in Hamburg und Herr Rud. Otto Meyer, Peute⸗Hamburg bewarben. Endlich war noch ein Preis aus⸗ geſetzt für den beſten Yüftungs-Apparat für Treibhäuſer. Es bewarben ſich um dieſen Preis Herr Ed. Zimmermann in Altona; Herr Mertens, techniſches Inſtitut für Ventilation in Berlin und Herr Aug. Praßler, Billhörner Röhrendamm-Hamburg. Somit hätten wir nun eine allgemeine Ueberſicht von den auf dieſer Ausſtellung ausgeſtellt geweſenen Pflanzengruppen, Pflanzen-Collectionen, Solitair⸗Pflanzen, Neuheiten, Blumenarrangements, Obſt und Gemüſe ꝛc. gegeben, wir müſſen jedoch bemerken, daß noch fo Manches uns ent⸗ gangen und unerwähnt geblieben iſt, was bei der großen Vielheit und Mannigfaltigkeit der Ausſtellungsobjecte nicht zu vermeiden und von mehreren Ausſtellern das Verzeichniß ihrer ausgeſtellten Pflanzenſchätze nicht zu erlangen geweſen war. Das Reſultat der Preiſe-Vertheilung hier mitzutheilen, darauf müſſen 505 wir verzichten, denn das Verzeichniß derſelben würde den Raum eines ganzen Bogens der Hamburg. Gartenztg. beanſpruchen. Bevor wir jedoch unſeren Bericht über dieſe denkwürdige Ausſtellung, die größte und brillanteſte, die wohl bis jetzt in Deutſchland ſtattgefunden hat, ſchließen, möchten wir im Nachſtehenden noch einige Worte über die im Ausſtellungspalaſte zur Verwendung gelangte elektriſche Beleuchtung hin— zufügen. Bis jetzt waren die Lampen bei allen elektriſchen Beleuchtungen ſehr complicirt, mit Uhr und Räderwerk verſehen, und erforderten in Folge deſſen ſehr intenſive Ströme. Hierdurch aber wurde das Licht bläulich, mondſcheinähnlich und verlieh den Gegenſtänden ein unnatürliches Aus⸗ ſehen. Die Lampen des in der Ausſtellung zur Verwendung gelangten Moehring'ſchen Syſtems (Firma H. G. Moehring, Frankfurt) ſind äußerſt einfach, haben kein Uhr- oder Räderwerk, ſondern arbeiten mittelſt eines einfachen Elektro-Magneten. In Folge deſſen brauchen dieſelben weniger Betriebskraft, arbeiten ſicherer, ſind leichter in der Behandlung, und da ſie keinen intenſiven Strom brauchen, iſt das Licht nicht mehr bläulich, ſondern rein und dem Sonnenlichte ähnlich und wirkt bei größe— rer Mächtigkeit und Tragweite doch mild und angenehm. Der Strom— anzeiger oder die Dynamo⸗elektriſche Maſchine iſt ebenfalls einfacher und ſolider als bisherige Syſteme. Eine hauptſächliche Verbeſſerung iſt, daß bei der Bewegung ein Luftſtrom durch alle Theile getrieben wird, wo— durch die Erhitzung und das häufigere Verbrennen der Drahtwindungen und deren Umhüllungen vermieden wird. Dieſe Erhitzung und Verbren— nung iſt eine hauptſächliche Urſache der Störung bei anderen Maſchinen. In der Gartenbauausſtellung iſt eine Maſchine zur Verwendung gelangt, welche 10 Lampen in cratinuirlichem Stromkreis betreibt und ſomit die Theilung des elektriſchen Lichtes vollſtändig erzielt. Von welchen Vorthei— len die elektriſche Beleuchtung für einen Ausſtellungspalaſt iſt, geht aus der Thatſache hervor, daß 6 electriſche Lampen durch Verbrennung ihrer Koh— lenſtäbe nicht mehr als 2 bis 3 Cubikfuß Kohlenſäure erzeugen, während bei Erzeugung einer gleichen Lichtſtärke durch Gas ſich etwa 1500 Eubik- fuß Kohlenſäure entwickeln würde. Um im letzteren Falle den zur Er— reichung eines normalen Temperaturſtandes nöthigen Sauerſtoff herbeizu- ſchaffen, mußten per Minute ungefähr 25000 Cubikfuß friſche Luft zuge⸗ führt werden. Gotha. Vom Vorſtande des Thüringer Garten bau-Vereins zu Gotha iſt ſoeben der 35. Jahresbericht für die Jahre 1877—1880 erſchienen. In dem Zeitraum von 4 Jahren hat der Verein ſchweren Verluſt durch den Tod mehrerer ſeiner hervorragendſten und thätigſten Mit— glieder erlitten, andererſeits iſt aber zu bemerken, daß im Laufe der vergange- nen Jahre die Zahl der Vereinsmitglieder in bedeutender Weiſe ſich erhöhte. In Jahre 1879 feierte der Verein fein 50 jähriges Beſtehen (Siehe Hamb. artenztg. 1880, S. 373). Der vorliegende Jahresbericht enthält meh: rere Abhandlungen von allgemeinem Intereſſe, wie z. B. die Geſchichte des Thüringer Gartenb.⸗Vereins zu Gotha; kurze Notizen über einige empfehlenswerthe Camellien, Rhododendron, Blattpflanzen ꝛc. vom Kunſt⸗ 7 506 gärtner E. Kneiſel, ferner einen intereſſanten Bericht über den Obſtbau im gothaiſchen Lande vom Obſtbaulehrer O. Bismann. Von gleichem San iſt der Artikel über die Abſchätzung von Obſtbäumen vom ekonomie-Rath Buddeus in Gotha und mit gleich großem Intereſſe 1 0 5 der Vortrag des Herrn H. Edler, betitelt „Die Roſe“ geleſen werden. Kiel. Bei Gelegenheit der vom Gartenbau-Verein für die Herzog⸗ thümer Schleswig⸗Holſtein in Kiel daſelbſt veranſtalteten Obſtausſtellung, die ſehr reich beſchickt worden war, hielt Herr Dr. Ed. Lucas-Reut⸗ lingen einen Vortrag, der in dem Satze gipfelte: Die Obſtcultur in Schles⸗ wig⸗Holſtein hat in der Ausſtellung einen Beweis dafür geliefert, daß ſie weit weniger vom Klima, als vom Boden abhängig iſt. Bietet der Bo⸗ den die erforderlichen Nährſtoffe für die Bäume, inſonderheit die minera⸗ liſchen Nährſtoffe in löslicher Form, dann gedeiht das Obſt vorzüglich. Das Klima giebt kein Hinderniß ab; was im Herbſt an Wärme abgeht, das wird während des Sommers durch die längeren Tage erſetzt, ſo daß in dieſer Beziehung Süddeutſchland kaum einen Vorzug hat. Verſchiedene Früchte edler Art, z. B. der Gravenſteiner, der Prinzapfel, die gelbe Rei— nette u. A. haben hier einen weit köſtlicheren Geſchmack, ein viel feineres Aroma als im Süden. In Betreff der richtigen Bennenung der Obſt⸗ ſorten fehlt noch Manches; in der Ausſtellung iſt etwa nur ein Drittel mit richtigem Namen verſehen. Die Obſtcultur auf dem Lande läßt vielfach Manches zu wünſchen übrig, indeß wird die diesjährige Ausſtel⸗ lung, die uns gezeigt hat, was da iſt und was noch fehlt, hoffentlich einen entſchiedenen Anſtoß zum Beſſern geben und ſomit der Geldaufwand ſei⸗ tens des Gartenbauvereins für dieſe Ausſtellung nicht vergeblich gemacht ſein. Wenn einer der erſten Pomologen Deutſchlands zu ſolchen Reſul⸗ taten gelangt, ſo dürfen wir darin eine Aufmunterung zum Fortſchreiten auf der betretenen Bahn erblicken und zugleich hoffen, daß der Obſtbau und mit ihm auch der Obſthandel allmählich die Stufe erreicht, für welche die natürlichen Bedingungen eine ſichere Grundlage abgeben. Die heutige Conjunctur iſt darnach angethan, den Nebengewerben der Land— wirthſchaft eine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Gemüſe und Obſt⸗ bau bilden, ein ſolches Nebengewerbe, ſie können rationell betrieben, einen lohnenden Ertrag abgeben und dahin zu arbeiten, wird unſere Aufgabe ſein. Neue Hybride⸗Eriken. Eigenthümlich iſt es, daß Erica-Arten jetzt im allgemeinen nur ſo ſelten und wenig kultivirt werden, während ſie früher in ſehr vielen Pflan⸗ zenſammlungen, wie auf den Pflanzenausſtellungen eine Hauptzierde bil⸗ deten. Mit Ausnahme von einigen leicht wachſenden und gern und dank⸗ bar blühenden Arten, die in großen Maſſen, zu vielen Tauſenden, angezo⸗ gen und als Markpflanzen verkauft werden, findet man jetzt, wie ſchon geſagt, nur ſelten eine reiche Sammlung von Eriken in Kultur, weder in 507 Privat: noch in Handelsgärtnereien, und dies nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in England, Belgien ꝛc. Worin mag es liegen, daß dieſe ſo lieblichen, meiſt ſchön und dankbar bllühenden Pflanzen im allgemeinen jetzt ſo vernachläſſigt und ſie ſo ſelten in den Pflanzenſammlungen angetroffen werden? Mangel an Schön— heit kann der Grund nicht ſein, denn nur wenige andere Pflanzen blühen ſo ſchön und ſo dankbar, wie die meiſten Eriken; außerdem beſitzen die Pflanzen meiſt einen gefälligen, zierlichen Wuchs, alle Arten haben feine nadelartige Blätter und erzeugen mit Ausnahme weniger Arten liebliche Blumen in der verſchiedenſten Geſtalt und Färbung. Die Blüthezeit der Arten iſt zu verſchiedenen Zeiten, ſo daß man faſt während des ganzen Jahres blühende Eriken hat. Die Kultur dieſer Pflanzen bietet durch⸗ aus keine Schwierigkeiten und kann keine Urſache ſein, daß dieſe Pflanzen jetzt ſo allgemein vernächläſſigt und ſo wenig kultivirt werden. Viele Arten laſſen ſich ſo leicht ziehen und kultiviren wie die meiſten anderen feineren Kalthauspflanzen, wenn auch einige Arten zu ihrer Kultur mehr Geſchicklichkeit und Sorgfalt des Gärtners erfordern, ſo wird dieſer Umſtand keinen tüchtigen Gärtner zurückhalten ſich auch mit der Kultur der Eriken zu befaſſen. Der Hauptgrund, daß jetzt ſo wenige Eriken kultivirt werden, iſt der: „dieſelben find jetzt außer Mode“ und von anderen Pflanzenarten ver- drängt worden, doch iſt ſicher anzunehmen, daß die Zeit wieder kommt, in 5 die Eriken wieder zu den Mode- und beliebteſten Pflanzen zählen werden. Wie es noch jetzt in Deutſchland einige Pflanzenliebhaber und Gärt⸗ ner giebt, die ſich mit Luſt und Liebe der Kultur der Eriken widmen, ſo giebt es deren auch einige in England und dort iſt es namentlich Herr Andrew Turnbull auf Bothwell Caſtle, deſſen Erikenſammlung und Kultur faſt einen hiſtoriſchen Ruf erlangt hat. Dieſem Herrn verdanken wir auch eine große Anzahl ganz ausgezeichnet ſchöner Varietäten, die der— ſelbe aus Samen gezogen hat. Einige derſelben ſind im Octoberhefte des „Florist & Pomolog.“ dieſes Jahres abgebildet, welchen ſchönen Sorten gleichzeitig auch das Bildniß ihres Züchters des Herrn Turnbull beigegeben worden iſt. Dieſe vorzüglichen Sorten ſind: Erica Lord Dunglas. Eine herrliche Varietät zur Gruppe der E. aristata gehörend. Die Blätter ſind kurz, zurückgebogen, fein gewim⸗ pert am Rande, in Quirln ſtehend. Die Blumen ſtehen in den Achſeln der oberen Blätter und bilden an den Zweigen einen endſtändigen Büſchel. Die Blumenkrone iſt bauchig aufgeblaſen, nach der Spitze zuſammenge⸗ zogen, über 1 Zoll lang, hellglänzendſcharlachfarben. Der Saum beſteht aus vier runden, weißen Segmenten. Die Blumen ſtehen in Büſcheln von 6— 8 beiſammen. Eine herrliche ſchöne Varietät. E. Turnbulli superba. Die Pflanze hat einen ſchlankeren Wuchs als die vorhergehende, deren Blätter find aufrechtſtehend, 3—4 in einem Quirl, am Rande mit feinen Glandeln beſetzt. Blumen 6—8, dolden⸗ artig beiſammenſtehend, 1 Zoll lang, bauchig aufgetrieben, an der Spitze 508 zuſammengezogen, der Saum abſtehend, weiß, jo daß die Blumen ihren Schlund ſehen laſſen. E. Dr. Masters. — Eine herrliche Varietät der Erica Shannoni- Gruppe, gezogen aus Samen der E. Shannoni, befruchtet mit E. re- torta. Sie hat große, abſtehende gekerbte, gewimperte Blätter, 4 in einem Quirl beiſammen. Die Blumen ſind flaſchenförmig, am Halſe ſtark zuſammengezogen und mit einem ſcharlachrothen Ring gezeichnet, die ei⸗ förmigen abſtehenden etwas zurückgeſchlagenen Ränder der Blumenkrone ſind weiß. Der Schlund iſt ſcharlach, die Röhre weiß. Gleichfalls eine ſehr ſchöne Varietät. E. Savileana bothwelliana iſt eine ſehr verbeſſerte Form der E. Savileana mit größeren und viel zahlreicheren Blumen. Die Blätter ſind ſchlang linienförmig, abſtehend mit langen Haaren gewinpert und einem Büſchel ähnlicher Haare an der Spitze tragend. Die Blumen kan⸗ nenförmig, von zarter roſa Farbe, / Zoll lang, am Schlunde ſtark zu- ſammengezogen; der Saum ſchmal, 4 lappig, abſtehend. Eine ſehr diſtinkte Form, die Blumen ſtehen in großen Bouquets. 0 E. ferruginea Bothwelliana. Ein ſehr ſchöner Sämling von E. ferruginea, befruchtet mit E. Massoni, die Pflanze von gedrungenem Wuchſe, die Stengel dicht mit abſtehenden gewimperten Blättern beſetzt. Die Blumen in einem endſtändigen dichten Büſchel beiſammen ſtehend, etwa 58 Zoll lang, röhrenförmig, wenig aufgetrieben, lichtroſa, klebrig; der Saum aus 4 abgerundeten Lappeu beſtehend, der Schlund tiefroth. E. Shannoni Bothwelliana. Dies iſt eine der ſchönſten Sorten mit weißen röhrenformigen Blumen, welche ſich in Kultur befinden. Sie iſt eine Hybride zwiſchen E. Shannoni und E. jasminiflora alba, erſtere als die Mutter. Die Blätter ſtehen zu 2—3 in Quirln, find groß, ab- ſtehend, nach der Spitze ſich verjüngend, fein gewimpert. Die Blumen ſtehen in endſtändigen Büſcheln beiſammen, auf doldenförmigen behaarten Stielen. Die Blumenkrone iſt flaſchenförmig, rein weiß, mit einem grünen, eng zuſammengezogenem Halſe oder Schlund und mit einem breit abſtehen⸗ den Saum. Eine herrliche rein weiß blühende Varietät. Ueber die Schädlichkeit der Pilze an Wild⸗ und Obſtbäumen. In der Sitzung am 27. April d. J. der „Section für Obſt⸗ und Gartenbau“ der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau, hielt Herr Geh. Rath Prof. Dr. Göppert einen längeren demonſtrativen Vortrag „über die Schädlichkeit der Pilze an Wild⸗ und Obſtbäumen.“ In ſeinem Vortrage conſtatirte Herr Prof. Dr. Göppert, wie der Secretair der Section, Herr E G. Müller, mittheilt, daß man bis in die neueſte Zeit den Pilzen nicht diejenige Aufmerk⸗ ſamkeit ſchenkte, welche ſie auch in Bezug auf den Gartenbau verdienen, ſondern ſie vielmehr nur auf ihre Nützlichkeit als Nahrungsmittel, oder auch ihre der Geſundheit ſchädlichen Eigenſchaften unterſuchte; ſelbſt als man in den vierziger Jahren durch die Unterſuchungen über die Kartoffel⸗ krankheit die Entdeckung gemacht hatte, daß ein Pilz die Urſache dieſer 509 Calamität ſei, wurde dieſer Pflanzenfamilie nur mäßiges Studium ge- widmet. Erſt in neueſter Zeit haben eingehende Unterſuchungen erwieſen, wie bedeutungsvoll das phyſiologiſche Studium der Pilze für die Forſt⸗ kultur und den Gartenbau ſei, da eine ganze Reihe Krankheiten der Bäume den auf denſelben angeſiedelten Pilzen oder deren Mycele ihre Entſtehung zu verdanken haben. Eine etwaige rationelle Heilung dieſer Krankheiten könne nur auf Grund einer richtigen Erkenntniß ihrer Urſachen erfolgen. Erwähnt müſſe allerdings werden, daß hierbei die Meinungen über das Verhältniß der Urſachen und Wirkungen noch nicht einig ſind. Die Frage darüber ſei noch eine offene, ob die Pilze die Urſache der bezüglichen Krankheiten ſind, oder ob nicht vielmehr ſich Pilze erſt auf durch andere Urſachen erkrankte Individuen niederließen, indem durch die Erkrankung den Pilzen erſt der geeignete Boden geſchaffen ſei? Wie dem aber auch ſein möge, ſo habe man von weiteren gründlichen Studien auf dieſem Felde noch viel Erſprießliches für den praktiſchen Forſt- und Gartenbau zu erwarten. N Herr Vortragender demonſtrirte ſodann an größeren Stamm-, Aſt⸗ und Wurzelſtücken von Wild⸗ und Obſtbäumen, welche durch die Mycele von Palyporus melleus und P. suavolens umſchnürt waren, deren Ein— dringen in die Holzfaſern, wodurch dieſe gänzlich vernichtet wurden. Ueber die Luſt⸗ und Ziergärten der Römer in den Wohnungen und in der Umgebung der Stadt Rom. Von Hofrath Wüſtemann. (Schluß). So alſo müſſen Sie ſich die Einrichtung der Gärten denken, welche der Luxus der Römer innerhalb ihrer Wohnungen angelegt hatte. Aber eine andere Art von Hausgärten, die wir recht eigentlich mit dieſem Namen bezeichnen, namentlich ſolche, welche einen an das Haus angrenzenden Raum einnehmen und durch eine beſondere Befriedigung oder Mauer ein- geſchloſſen ſind, hatten die Römer in der Stadt faſt gar nicht oder doch nur in frühern Zeiten. Der Grund hiervon lag in dem ungeheuern Werth, welcher ſpäter bei der raſch zunehmenden Bevölkerung Grund und Boden innerhalb der Ringmauern der Stadt hatte. Dieſer hohe Preis hatte zur Folge, daß man den Raum mehr zu Gebäulichkeiten, als zu Gartenanlagen verwendete. Wir deuten dies jetzt nur an, da wir ſpäter auf dieſen Gegenſtand zurückkommen werden. Wenn die Bewohner kleinerer Städte auf viele Annehmlichkeiten ver⸗ zichten müſſen, durch deren Genuß die Einwohner der Hauptſtädte bevor⸗ zugt ſind, jo haben doch jene vor dieſen manche andere Freuden voraus, namentlich aber den Genuß, welchen Hausgärten bieten. So war es auch in Italien. Wir können dieſes beſonders bei den Städten Unter⸗ Italiens nachweiſen. Wenn Italien überhaupt ein vielfach geſegnetes Land iſt, ſo hat doch die Natur vor allem über Campanien ihr Füllhorn mit frei⸗ 510 gebiger Hand ausgeſchüttet und alle Reize eines glücklichen Himmels und einer anmuthigen Lage vereinigt dieſer Landſtrich in ſich, welche die Be⸗ triebſamkeit und der Kunſtſinn der Bewohner noch zu erhöhen gewußt hat. Schon frühzeitig finden wir daſelbſt auch der ſchönſten Hausgärten Erwähnung gethan, welche in den Häuſern und um dieſelben herum an⸗ gelegt waren. In den Häuſern und um dieſelben waren die ſchönſten Gärten angelegt. Die genaueſte Kunde haben wir von den Gärten in Pompeji, deren Localität uns noch täglich vor Augen ſteht und von de⸗ nen viele dort aufgefundene Gemälde uns ein treues Bild liefern. Mag es uns deshalb vergönnt ſein, etwas länger bei ihrer Betrachtung zu verweilen. Die Hauptaufgabe bei Anlegung der kleinen Luſtgärtchen, mit wel⸗ chen die Pompejaner das Innere ihrer Wohnungen auszuſchmücken pfleg⸗ ten, war die möglichſte Benutzung des Raumes, der ihnen freilich auch knapp zugemeſſen war, ſo wie die paſſendſte Verbindung mit den Gebäu⸗ lichkeiten, welche den Garten einſchloſſen. Auch für die Anlage der Gär⸗ ten, welche außerhalb der Häuſer lagen, war ein kleiner Maßſtab gegeben, ſo daß ſie allerdings immer nur, wie alle dieſe Gärten, als landſchaft⸗ liche Miniatur⸗Gemälde angeſehen werden können. Allein die Pompejaner verſtanden ſich auf die Compoſition ſolcher kleinen Landſchaftsbilder ſehr gut. Während die Alten in den großen Gärten auf den Villen einem gemiſchten Geſchmack huldigten, deſſen Modification jedoch auch durch die Localität bedingt wurde, befolgten die Pompejaner in ihren kleinen Haus⸗ gärten jene ſymmetriſchen Formen und Verhältniſſe, die mit dem ſoge⸗ nannten franzöſiſchen Geſchmack übereinſtimmen. Gerade Wege und re⸗ gelmäßige Rabatten mit Einfaſſung, meiſt von Buchsbaum, abgepaßte Blumenbeete und Bogengänge, in Reihen geſtellte, zierliche Blumentöpfe und auf Säulen ſtehende Urnen mit Schlingpflanzen, wohlgepflegte, oft mit Kürbiſſen und Gurken umrankte Lauben, Fontänen mit Statuen und Vaſen, eine Grotte, mit Bimsſtein und Muſcheln verziert, mögen das Charakteriſtiſche dieſer Hausgärten geweſen ſein. Der Topiarius ſpielte in ihnen eine Hauptrolle. Auch die Kunſt Zwergbäume zu ziehen tritt uns mit ihren ſeltſamen Erzeugniſſen entgegen. Ich kann hier die Be⸗ merkung nicht unterdrücken, daß die Römer nicht ohne Kunde der Gar⸗ tenkunſt des fernen Oſtens geweſen ſind. Denn wie weit es die Chine⸗ ſen in der Kunſt Zwergbäume von wunderlichen Formen zu ziehen ge⸗ bracht haben, iſt bekannt genug, und auch die Gärten, Gartenhäuschen und Gartengeräthſchaften, von denen noch Abbildungen auf den Wandge⸗ mälden von Pompeji häufig angetroffen werden, weichen von den ſonſt im Alterthum üblichen Formen ganz ab und tragen unverkennbar den Stempel des chineſiſchen Geſchmacks an ſich, wie man ſich aus den häu⸗ figen Abbildungen leicht überzeugen kann. Die Ausführung dieſer Anſicht behalten wir uns für einen ſpäteren Vortrag vor. Die Hauptſorgfalt war in dieſen Hausgärten der Cultur der Blu⸗ men zugewendet, die man ſowohl wegen ihres Gebrauchs zu Blumen⸗ kränzen und Guirlanden, als ihrer Schönheit und ihres Wohlgeruchs wegen zog. Unter den Blumen, welche in Gärten vorzugsweiſe gezogen wurden, nennt Plinius Roſen, Violen, Winden (convolvulus), Iris 511 (Schwertlilie), Amarant (Hahnenkamm); anderwärts werden erwähnt Narciſſen, Mohn, Crocus, Nelken, Kornblumen, Tauſendſchön. Gern pflanzte man ſie in Beeten zuſammen, um das Enſemble zu genießen; ſo Roſen und: Violen. Lilien brachte man zwiſchen Roſen an, da die Lilien aufbrechen, wenn die Roſen mitten im Flor ſind. Zu Pompeji waren nun faſt in jedem Haus die engen Räume der Periſtylien zu grünen Grasplätzen und kleinen Blumengärten benutzt, in denen Springbrunnen angebracht waren. Ringsum liefen meiſtens mit Blumentöpfen beſetzte Geländer. Die Mauern waren mit Malereien meiſt landſchaftlicher Gegenſtände bedeckt. Im Hauſe des Panſa ſind die Seiten des Periſtyls mit Schilf- und Waſſerpflanzen bemalt, was zu der Vermuthung hinleitet, daß das nahe Baſſin mit Fiſchen beſetzt war. Auch zahme Thiere dienten zur Unterhaltung. In dem Hauſe des dramati⸗ ſchen Dichters in der Fortunenſtraße fand man eine Schildkröte, die ſich der Beſitzer in dem kleinen Garten des Periſtyliums gehalten. Aber auch an ſolchen Hausgärten fehlt es nicht, welche außerhalb der Wohnung an das Haus ſich anlehnen. Der größte Garten in dem bisher aufgedeckten Theil der Stadt iſt an dem Hauſe des Panſa. Er iſt ganz regelmäßig in einem Quadrat angelegt und füllt ziemlich den ganzen Raum aus, welcher hinter der Wohnung dem Beſitzer zur Dis⸗ poſition frei blieb. Zwölf Rabatten, welche wohl nur für Blumenzucht beſtimmt waren, liefen in der ganzen Länge des Gartens hin. Die zwi⸗ ſchen den Rabatten gelaſſenen Fußſteige geſtatteten freien Zutritt zu den Beeten und ermöglichten die Bewäſſerung. Im Hintergrund befand ſich ein stibadium oder ein bedeckter Saal mit einem Pavillon, in welchem im Sommer geſpeiſet wurde. Nächſtdem iſt wohl verhältnißmäßig der größte Garten in dem Hauſe des Faunus, welches im Jahre 1831 ausgegraben wurde. Nach den Kunſtwerken und Koſtbarkeiten zu urtheilen, die man daſelbſt aufge⸗ funden hat, iſt es auch am reichſten ausgeſchmückt geweſen. Im Hauſe des Salluſt, oder, wie es auch genannt wird, des Actäon, ſind zwei Gärten. Sie ſind zwar, wie es der beſchränkte Raum nicht anders geſtattete, unregelmäßig angelegt, aber ſie liefern den Beweis, wieviel die Alten auf den Genuß der Natur und der friſchen Luft hielten. Am Ende des einen Gartens iſt ein trielinium, d. i. ein Speiſelager im Freien, über welches eine Weinlaube ſich hinzog, von de⸗ ren Staket man noch die Spuren fand. In der Mitte ſtand ein mar⸗ morner Tiſch, ringsherum die drei Lagerſtätten, ſo daß die Speiſenden den Blumengarten vor ſich hatten. Beſonders anmuthig müſſen die drei Gärten im Hauſe des Quä⸗ ſtors oder des Caſtor und Pollux geweſen ſein. Ich theile die Beſchreibung des größten dieſer Gärten nach Engelhard mit, welcher als Beſchauer an Ort und Stelle und als Sachkenner vor andern ge⸗ hört zu werden verdient. Der zunächſt hinter dem Tablinum liegende Saäulengang des Periſtyls, jo heißt es bei ihm, iſt mit einem Dache be⸗ deckt, welches von fünf doriſchen Säulen getragen wird. Der frei lie- gende Theil vor dieſem Säulengang war ein Garten, welcher durch ein Gitter abgeſchloſſen war, von welchem man die Spuren noch an den er⸗ 512 wähnten Säulen fieht ; nach dieſen Spuren zu urtheilen, mag das Gitter etwa 5 Palmen hoch geweſen ſein. Der Garten hatte an der Seite rechts, wenn man aus dem Tablinum hinein kommt, einen unbedeckten Gang in Form einer Laube. Der Fußboden des Ganges iſt von Cement und man ſieht noch die Spuren der Laubenpfeiler darin. In dem Garten ſteht ein Altar und hinter demſelben ein kleines Häuschen (aedicula), welches vermuthlich zum Privatgottesdienſt des Hauseigenthümers beſtimmt war. Nach dem Bilde an dem Fuße dieſes Häuschens zu ſchließen, ſcheint es der Verehrung des Bacchus gewidmet geweſen zu ſein, indem hier ein Panther abgebildet iſt, der begierig nach den Trauben einer Weinrebe haſcht, die den Unterſatz des Häuschens umgibt. Daſſelbe iſt mit Male⸗ reien und Stuccaturarbeiten artig verziert, ſo wie mit zwei kleinen Säu⸗ len, welche den Giebel tragen. Auf den Mauern, welche dieſen Garten umgeben, ſind zwiſchen den anſtehenden Halbſäulen Gartenparthien mit Gitterwerk, Pflanzen, Springbrunnen, Blumen, Vögeln und andern an⸗ muthigen Gegenſtänden abgebildet. Der bedeckte Theil der Periſtyls iſt in folgender Art bemalt. Der Sockel iſt ſchwarz und es ſind auf dem⸗ ſelben aus der Erde wachſende Blumen und Pflanzen und zwiſchen den⸗ ſelben Vögel in allerhand Stellungen, fliegend, Inſecten oder kriechende Thiere verfolgend u. ſ. w., meiſterhaft abgebildet. Die Wände über dem Sockel find in rothe und gelbe Felder getheilt, größtentheil mit ſchwar— zen, aber auch mit weißen Einfaſſungen. Mitten in dieſen Feldern find die ſchönſten Bilder. Auf der Mauer hinter der Laube ſind Häuſer und ländliche Gegenden gemalt; an der Thüre eines kleinen Tempels iſt eine Frau, mit einer brennenden Fackel in der Hand, abgebildet und auf ei⸗ nem Altar vor dem Tempel liegen verſchiedene Arten von Früchten; wei⸗ ter hinten ſchlängelt ſich ein Fluß, an deſſen Ufer ein Fiſcher ſitzt, der von der Angel einen Fiſch nimmt, um ihn in ein Körbchen zu legen. Gewiß wird ein Jeder zugeben, daß eine ſolche Ausſchmückung eines beſchränkten Locals höchſt ſinnreich und das Ganze geeignet war, die Auf- merkſamkeit der darin Luſtwandelnden zu feſſeln. Doch wir verlaſſen jetzt wieder die einſt ſo glückliche Stadt mit allen Reizen, die ſie noch heute dem Beſchauer bietet, und verſetzen uns in Gedanken nach Rom zurück. In dieſer Weltſtadt war es verhältnißmäßig nur wenigen, vom Glücke Begünſtigten beſchieden, die Freuden, welche ein Hausgarten darbie⸗ tet, zu genießen. Denn nur die Beſitzer großer Häuſer und Palläſte oder ſolcher Wohnungen, welche innerhalb der Ringmauer auf den Abhängen der Hügel lagen, konnten über Räumlichkeiten verfügen, wie ſie zur Er⸗ langung eines auch nur beſcheidenen Gartenvergnügens erforderlich ſind. Wie auch bei uns in den volksreichen Städten wurde der kleinſte Raum ängſtlich benutzt. Man bedenke, daß der Umfang der geſammten Häuſer⸗ maſſe, welche Rom bildeten, nur 13200 Schritte betrug und daß auf die ſem Raume ſchon unter Auguſtus über 2 Millionen Menſchen zuſammen⸗ gedrängt waren. Wir dürfen uns daher nicht wundern, daß man nicht blos mit dem Flächenraume des Bodens außerordentlich geizte, ſondern daß man auch die Bauten ſo weit nur möglich in die Höhe führte und auch da noch durch allerhand Vorbaue Platz zu gewinnen ſuchte. 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Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: ſtagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn⸗ und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen— ath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher m Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. 2 Kelch und Blüthe | Golgatha's Höhen. Ein Beicht⸗ und Communionbuch zur Vor⸗ und Nachbereitung den Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden 1 e mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifgkeit viel weniger e Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, becker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Nofenmüller, Schenkendorf, nolk, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf— u, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. leario, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Chriſti. Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh. 50 Pf. — Eleg. mit Goldſchnitt M. 1, 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. Ein Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis achfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kann Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, kein räutigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit ngang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ Die Urbarmachungen und Verbefferungen des Bodens Anleitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige jen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die eultivirten mdereien zu verbeſſern und den gt und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ zur Tiefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William e, Redacteur der illuſtrirten ee ng Mit 68 Abbildungen. Gr. 8 0 eh. N f Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände- die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur geringen Ertrag lieferten. Ferner weiſt es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher nutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. er, J. G., Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich⸗ fen und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank⸗ en, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, its⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen ꝛc. Gr. 8. Geh. ‚Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be⸗ kſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für ndwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. „Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ en, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, tterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt⸗ und Maulbeerbäume, des einſtockes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. —. EN Fer « 8 A BR 2 85 “3 — Druck von Fr. Jacob in Düben. 4 . a i a 0 . i 1 } Bi 4 A 4 | ay hie am ard Universitv N * . 14 4 \ 3wölftes Heft. Siebenunddreißigſter Jahrgang. . . | | Ye Hamburger | Garten- um Blumenzeitung. | | „ \ „ | | Zeitſchrift | für Garten⸗ und Blumenfreunde, | | Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von | | Eduard Otto. . | 82 Garten-Inſpector. *. | Bee 5 Inhalt. | | Seite Von der Gartenbau⸗Ausſtellung zu Frankfurt a. M. Von A. Siebert. 29 Der Gemüſegarten auf der Gartenbau⸗Ausſtellung zu BE a. W. Bon 8. 6. kahl. 8 | Der Gartenbau in Central⸗Amerika. en R. Sa E 5 22, Bi Die Familie der Schizaeaceae . e [Die gefüllten Pyrethrum . . DET RR ER WERTET De eat erer Sl 1) TORE Einige empfehlenswerthe Neu e TIRERUI BAU ES Kae Er LATE . 5846 De Narthkien sder Narven blühen 3247 Die Weintreiberei des Herrn Lerot⸗Hembsſfſ e 356549 Die Nepenthes-Sammlung der Herren . i TA Bart alten HD | Die Farbe der Blumen e e ERTL BER EEE ER RES EN EN 1 Die Fachſchule für Gärtner in )/)%%%%%/// ĩ re N a Le HUT | flanzung und Pflege der e VCC h 1 e F a ES PAR BE ERS Re Mr STEHEN ER 1 ee igel eiten % REN PR...) Ertragfähigkeit der Sechelles⸗Inſeln „ ĩ „„ FREE eee Vier empfehlenswerthe Erdbeeren % Ha ei SENT OE Neue Roſen von 1881 )))) ei aa a Tarı) er Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Hamburg CCTV 0 Wie man Spargelbeete vortheilhaft anlegt „ RR Literatur: C. F. Heinemann, Kultur der obaclüthen %%»... LT. Bemerkungen über den Weinbau an Spalieren . JVC . euilleton . 8 . 571—575 Eingegangene Samen⸗ und 8 niſſe 576 Perſonal⸗ a 285 183 eineke 1 76; Dr. v. . Ahles 576; 3. Wagners 576; Pfizer sen. 1 1 Hamburg. 1 Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1882: Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten: und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. er 38. Jahrgang. 1882. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner un liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Garten fie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Mot St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beiten Beweis für den werthv: Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Ne bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften Gartenbau und Botanik findet man haufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung w abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß ſie einen daue deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtän Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch Reichhaltigkeit übertrifft fie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon inf Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin. — in 8 Heften mehr, als anze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und fo im Verhältniß iſt fie vollſtändiger billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preiſen. wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Be niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Hef von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. Be Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitfehrift find Inſerate ſicher von großem Nu und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berech Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt abermals in neuer (jetzt der 22 Auflage erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben oder direct vom Verleger zu beziehen Stiller, E., Grundzüge der all: und der Pa air hei der evangel proteſtantiſchen und römiſch⸗katholiſchen Kirche. 22. Auflage. (8. Stereotypauflag 16. Geh. Preis 10 Pf. Im Parthiepreiſe koſten 50 Exempl. 3 M. { Die Verſchiedenheit beider Confeſſionen iſt wohl noch niemals ſo deutlich, fo treffend aus heiligen Schrift bewieſen und doch ſo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon mehr als 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, welches außerdem auch noch in ee , Italieniſche und zweimal in's Engliſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und hohen Werth deſſelben bezeichnet. — Häufig wurden von Freunden des echten Chriſtenthums 50.— Exemplare zu M. 3 — und M. 6 — gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heilt Schrift,“ 15 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confef der Evangeliſchen nicht zu widerlegen,“ — und der katholiſche Herzog von Bayern ff hierauf: „ſo ſitzen die Lutheriſchen in der Schrift und wir draußen!“ 19 Das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857, No. 1, ſagt: „Möge das Schriftchen auch f „unter Jung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evange „und die evangeliſche Kirche! Auch in rein evangel. Gegenden wird es zur Stärkung und Läufe „des Glaubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unſerer theuren Ki „wie zum Worte Gottes, erwecken und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: Je mehr Erk „niß, um ſo mehr Liebe!“ | a 5 Die literariſchen und kritiſchen Blätter 1853 Nr. 12 ſagen: „Es iſt ein verdienftliches ? das proteſtantiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte ſeinen Schü jeder Prediger feinen Confirmanden dieſes Schriftchen in die Hand bringen (und ı ten fie es ihnen ſchenken) und beim Conſirmationsunterricht auf die Erläuterung di ben den hauptſächlichſten Fleiß verwenden.“ 9 Dieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich eng an und gehört gleichſam dazu: 19 Die Augsburgiſche Confeſſion, für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. Kröger. 16. Geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten M. 6 —. = A Anderſen, H. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeife und Dr. Le Petit. 2, Au Mit 14 Bildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 5, 25 Pf. 9 Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu ſeinen Werken die Zeiſe'ſche Ueberſetzung die und Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der reizen Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. = 5 529 Von der Gartenbau-Ausſtellung zu Fraukfurt a M. Einen der Hauptanziehungspunkte auf der „Allgemeinen deutſchen Patent und Muſterſchutz-Ausſtellung zu Frankfurt a/ M. bildete unftreitig die Special-Ausftellung der hieſigen Gartenbau- Geſellſchaft. Es hat wohl anfänglich viel Mühe gekoſtet, dieſe Gartenbau-Ausſtellung im Verein mit der erſtgenannten zu entriren und man ſollte — vom rechtmäßigen Standpunkte aus beurtheilt — eine Gartenbau -Ausſtellung nie wieder von irgend welcher Induſtrie-Ausſtellung abhängig machen, denn mehr oder minder wird der eigentliche Werth der erſteren beeinträchtigt, allein, die der genannten Geſellſchaft gemachten Propoſitionen von Seiten des Vorſtandes der allg. Patent-Ausſtellung ſchienen ſich für die Gartenbau— Geſellſchaft als ſolche und für Frankfurt's Gartenbau im Allgemeinen ſo günſtig zu geſtalten, daß nach einem Beſchluſſe der General-Verſammlung einer Betheiligung beſchloſſen und auch zugleich von derſelben ein Comité ernannt wurde, welches die Leitung in Händen zu nehmen habe. Mit vieler Sorgfalt und mit der allergrößten Anſtrengung arbeitete die Com— miſſion und noch beſonders hervorgehoben werden muß — wie es über— dies ja ganz ſelbſtverſtändlich erſcheint — nur im Intereſſe des Garten— baues im Allgemeinen, um ihn der Kunſt, Wiſſenſchaft und allen In— duſtriezweigen ebenbürtig zur Seite ſtellen zu können, wie auch anderer— ſeits ſpeciell Frankfurt's Ehre für den Gartenbau zu retten. In erſter Linie nun galt es ein Programm zu entwerfen. Daſſelbe ſo reichhaltig wie wohl ſelten eines in die Oeffentlichkeit gekommen iſt, fand dann auch vielſeitig Anklang und konnte die Geſellſchaft demnach be— friedigt auf das zu unternehmende Werk blicken. Es ſoll nun nicht unſere Aufgabe fein das Programm in allen ſei— nen Theilen durchzugehen, um danach conſtatiren zu können, daß ſowohl die permanente wie die 3 temporären Ausſtellungen, denen ſich vom 1— 16. Octbr. noch eine allgemeine Obſt-Ausſtellung glänzend anreihte, manches Intereſſante und Lehrreiche bieten mußten. Wir wollen aber nicht ver⸗ fehlen die Hauptidee, die demſelben zu Grunde lag, hier wörtlich wieder— zugeben, bezweckte ſie doch die Anbahnung einer ganz neuen und wichtigen Richtung bei Ausſtellungen auf dem Gebiete der Horticultur. Es war zunächſt die Aufgabe geſtellt, innerhalb des Rahmens der Ausſtellung durch Vorführung von Muſtergärten dem Publikum ein mög⸗ lichſt anſchauliches Bild zu bieten von der Vielſeitigkeit auf dieſem Ge⸗ biete der Gartenkunſt. Im Style und in der Art der Anwendung ver⸗ ſchieden, ſollten dieſe Gärten mit ihren Pflanzungen und landſchaftlich decorativen Ausſchmückungen gleichwohl in ein einheitlich harmoniſches Bild gebracht und dem ausführenden Gartenkünſtler Gelegenheit geboten werden, den jetzigen Standpunkt der bildenden Gartenkunſt zu veranſchau⸗ lichen. Dieſe Idee war unſeres Wiſſens bisher ganz neu und dürfte es nicht unintereſſant ſein zu erfahren, von wem ſie ausgegangen iſt. Sie war nämlich der Gedanke des Königlichen Gartendirectors H. Sies⸗ mayer zu Bockenheim bei Frankfurt a/ M., denn, Ehre, dem Ehre gebührt! Demnach war die Anlage folgender Muſtergärten in Ausſicht ge— nommen. Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVII. 34 530 — . Muftergarten im engl. Styl mit Rückſicht auf Pflanzung, Baum⸗ anlagen, Felſen, Waſſer, Brücken. Berggarten im landſchaftlichen Styl mit Rückſicht auf deſſen Be⸗ pflanzung mit Coniferen, Rhododendron, Alpenpflanzen, und auf Grotten und Waſſerfälle. III. Wirthſchaftsgarten im franz. Styl, Terraſſenanlagen, Spielplätze, Blumenanlagen, Springbrunnen. IV. Botaniſcher Garten im modernen Styl mit Rückſicht auf offici⸗ nelle Pflanzen, Ziergräſer und Waſſerpflanzen. V. Roſengarten-Anlagen im modernen Styl. VI. Zier⸗ und Blumengärten in franzöſiſchem, engliſchem und gothi⸗ ſchem Styl. VII. Irrgarten. VIII. Franzöſiſcher Obſtgarten mit Rückſicht auf Formbäume. IX. Gemüſegarten mit Rückſicht auf zweckentſprechende Zuſammenſtel⸗ lung der empfehlenswertheſten Gemüſearten. X. Handelsgarten. Zuſammenſtellungen von Obſt- und Zierbäumen, Sträuchern, Coniferen, Schling- und kriechenden Pflanzen mit Rückſicht auf Saatbeete und Topfpflanzen. XI. Forſtgarten⸗Anlagen, mit Bezug auf einheimiſche Bäume und Sträucher. XII. Landwirthſchaftlicher Verſuchsgarten mit Rückſicht auf Getreide, Klee, Tabak, ökonomiſche Gräſer ꝛc. Von obigen Muſtergärten gelangten thatſächlich zur Ausführung: Berggarten von Gebr. Siesmayer⸗Bockenheim. Botaniſcher Garten von Dr. Geyler, Director des botoniſchen Gar⸗ S tens zu Frankfurt aM. | Roſengarten von C. P. Straßheim-Sachſenhauſen. | Franzöſiſcher Blumengarten von C. L. Ibach, Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtner, Frankfurt a/M. Bepflanzung der Weiherparthie von H. C. Clauer, Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtnerei, Frankfurt a / M. Gemüſegarten von L. C. Kahl, Samen- und Pflanzenhandlung, Frank⸗ furt a/ M. ’ Forſtgarten von Oberförſter Henſel⸗Frankfurt a/M. Landwirthſchaftlicher Verſuchsgarten vom Landwirthchaftlichen Ver⸗ ein⸗Frankfurt a/ M. Dieſen Muſtergärten reihten ſich in geſchmackvoller Darſtellung und Ausführung vier große Blumen-Parterre's an, die namentlich rühmend hervorgehoben werden müſſen. Es waren: Das franzöſiſche Blumenparterre von Gebr. Siesmayer⸗Bockenheim bei Frankfurt a/ M. Das gothiſche Blumenparterre von Arnim Braungardt, Kunſt⸗ und Handelsgärtner⸗Sachſenhauſen. Das franzöſiſche Blumenparterre, gemeinſchaftlich ausgeführt von C. L. Ibach und A. Witzel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Frankfurt a / M. Das engliſche Blumenparterre von H. C. Clauer und ein gut ge⸗ lungenes Teppichband von C. L. Ibach. II. — 531 Zu obigen Gärten zurückkehrend, ſo waren ſie gewiß für das große Ganze von vieler Bedeutung, ſei es in äſtthetiſcher, wiſſenſchaftlicher oder volkswirthſchaftlicher Hinſicht. Was man nun auf verhältnißmäßig klei⸗ nem Raume zu leiſten im Stande iſt, gleichviel in welcher Art, davon haben uns die vorgeführten Muſtergärten den deutlichſten Beweis !gelie- fert und wenngleich wir momentan auch nicht in der Lage ſind alle hier beſchreibend zu erwähnen, ſo ſei zunächſt desjenigen gedacht, über den ſämmtliches Material bereits zuſammengeſtellt und in einem Vortrage vereinigt wurde. Wir meinen den von der Firma L. C. Kahl, Samen⸗ und Pflanzenhandlung hierſelbſt, in der Ausſtellung angelegten und un⸗ terhaltenen Gemüſegarten. Für Ihre geſchätzte Zeitſchrift und meine gern geleſene Hamburge- rin erbot ich mir dieſe intereſſante Arbeit und hoffe, daß ſelbige auch von den Leſern der Hamb. Garten- und Blumenzeitung ſo beifällig auf⸗ genommen wird, wie fie hier in der Gartenbau -Geſellſchaft mit großer Freude begrüßt worden iſt. Frankfurt a/ M. im October 1881. Auguſt Siebert. Der Gemüſegarten auf der Gartenbau⸗Ausſtellung zu Frankfurt a. M. Vortrag, gehalten in der Sectionsſitzung für Gemüſebau am 14. October 1881. Von L. C. Kahl, Samen- und Pflanzenhandlung in Frankfurt a. M. M. H. Wenn ich mir heute erlaube Ihre Aufmerkſamkeit in An⸗ ſpruch zu nehmen, ſo erfülle ich damit den Wunſch unſeres verehrten Sections⸗Vorſitzenden Herrn Adlung. Von demſelben aufgefordert über die Erträgniſſe ꝛc. des Gemüſegartens zu berichten, komme ich um ſo lieber dieſer Aufforderung nach, als dieſelbe mir willkommene Gelegenheit giebt in kurzen Zügen die im Laufe des Sommers in dem Gemüſegarten erzielten Reſultate und gewonnenen Urtheile darzulegen. Das Hauptprogramm zum permanenten Theil unſerer Ausſtellung hatte — wie Ihnen ja Allen bekannt iſt — Muſtergärten in den ver⸗ ſchiedenen Zweigen der Gärtnerei vorgeſehen und ſoweit der hierzu ge- eignete Platz ausreichte, war derſelbe auch dazu herangezogen worden. Damit war für die ganze Dauer der Ausſtellung ein bedeutender An⸗ ziehungspunct gewonnen, der ſowohl dem Gärtner viel Neues bot, wie auch auf den ſich dafür intereſſirenden Theil des Publikums in hohem Grade belehrend und anregend wirkte. Für den Gemüſegarten in Speciellem ſtellte ich mir die Aufgabe die verſchiedenen Arbeiten, Bepflanzungen ꝛc. der jeweiligen Saiſon recht⸗ zeitig vorzuführen, um ſo gewiſſermaßen denſelben als lebendiges Garten⸗ buch dienen zu laſſen und last not least zu zeigen, was bei rationeller Sepftanzung und Cultur auch einer kleinen Fläche abgewonnen wer⸗ en kann. In letzter Beziehung dürfte das erreichte Reſultat allerdings etwas günſtiger ſein, allein die ganz abnorme Hitze und Dürre des Sommers, 34 532 verbunden mit dem längere Zeit andauernden großen Waſſermangel und die für anhaltende Trockenheit höchſt ungünſtigen Bodenverhältniſſe be- reiteten nach dieſer Richtung hin unüberwindliche Hinderniſſe und ließen mich das vorgeſetzte Ziel nicht ganz erreichen. Ich muß daher bitten dieſes bei Beurtheilung des Ganzen und na— ne bei den angegebenen Größenverhältniſſen nicht außer Acht zu aſſen. Was den Boden des mir zugewieſenen Theiles der Ausſtellung an— belangt, ſo iſt dieſer ein röthlicher bindiger Lehm, der ſich feucht wohl ganz gut bearbeiten läßt, dagegen bei der leichteſten Abtrocknung ſehr ſchnell hart und kruſtig wird. An mehreren Stellen ſcheint grauer Lettig unter- gearbeitet zu ſein, denn derſelbe kam beim Bearbeiten mit dem Spaten in größeren Klumpen an die Oberfläche, auch iſt gerade an dieſen Stellen ein weniger gutes Gedeihen der Pflanzen bemerkbar. Vorfrucht und Dung waren für Gemüſe inſofern günſtig, als der Boden für dieſe ein vollſtändig jungfräulicher war. Seit einer langen Reihe von Jahren hatten daſelbſt nur Coniferen⸗ pflanzungen geſtanden und nach Verſicherung des Herrn Grüneberg iſt vor circa 15 Jahren zum letzten Male dort gedüngt worden. Mißer⸗ folge durch zu lange einſeitige Cultur, oder zu üppiges Wachsthum der Pflanzen hatte ich alſo von vornherein nicht zu befürchten. Bei Anlage des Gartens mußte man, damit er in den Rahmen der Ausſtellung paßte, darauf Rückſicht nehmen, denſelben ſoweit decorativ zu halten, als es das ſpäte Material „Gemüſe“ zuläßt. Der Anfang mit den Ausſaaten konnte erſt am 24. und 25. April gemacht werden und da ich — um auch dem Gärtner etwas In⸗ tereſſantes zu bieten — neben den bewährten älteren Sorten, auch die neneren und neueſten vergleichsweiſe mit vorführen wollte, ſo mußte ich mit einer verhältnißmäßig großen Anzahl von Sorten arbeiten. Von Karotten habe 6 Sorten auf 5 Beete und von Gelbe rü— ben 2 Sorten auf ein Beet ausgeſäet. Dieſelben ſtanden unter der gro⸗ ßen Trockenheit leidend und in Folge der ſpäten Ausſaat den ganzen Sommer über ſehr ſchlecht. Nach Eintritt der feuchten Witterung und wohl auch mit in Folge des dann begonnenen öfteren Pfuhlens haben ſich die Carotten zuletzt noch gut entwickelt, jo daß fie heute die Größe gut- verkäuflicher Marktwaare haben. Die Gelberüben dagegen ſind ſehr ſchwach geblieben. Schwarzwurzeln fäete von gewöhnlichen und von Ruſſiſchen Rie⸗ ſen je 2 Beete aus. — Bis zum Eintritt des feuchten Wetters waren beide Sorten ſehr ſchwach und ſpindlich, jetzt dagegen haben ſie ſich noch gut und namentlich die Ruſſiſchen Rieſen ganz auffallend gemacht, letztere haben durchſchnittlich circa 30—40 etm Länge und die Dicke eines Fin⸗ gers, die gewöhnlichen dagegen erreichen kaum 20 etm Länge und ſind ſehr dünn. Die Beete der Carotten, Gelberüben und Schwarzwurzel waren ganz ohne vorherige Düngung eingeſäet. Bei Regenwetter und jo lange Waj- ſer vorhanden war um genügend nachgießen zu können, wurde mit Guano⸗ Auflöſung oder Pfuhl nachgeholfen. 533 Zwiebeln, 11 Sorten auf 4 Beete ſind trotz alles Gießens nicht beſonders geworden, für dieſe war jedenfalls die Zeit der Ausſaat um Wochen verſpätet. Pflückerbſen waren auf 8 Beete 16 Sorten und für Pyramiden— büſche 4 Sorten eingelegt. An Neuheiten des letzten Jahres waren dabei vertreten: Markerbſe, „Wunder von Amerika“ und „Sonnenauf— gang“. Die der Wunder von Amerika nachgerühmten guten Eigenſchaften ſind ſo viele, daß ſie wohl kaum eine einzelne Sorte in ſich vereinigen kann. So früh, wie ſie den anderen Sorten gegenüber gerühmt wurde, hat ſie ſich nicht bewieſen, eine recht frühe Sorte bleibt ſie jedoch im⸗ merhin. Sie zeichnet ſich durch robuſten Bau und ſchönes dunkel— grünes Ausſehen aus, iſt ungemein reichtragend, wobei die Schoten für eine Zwergerbſenſorte ſehr ſchön zu nennen find. Wenn der Preis der — Sorte, dem der älteren Erbſen annähernd gleich ſein wird, darf ſie den Gärtnern warm empfohlen werden. Ueber die derſelben nachgerühmte Treibfähigkeit iſt mir Nichts be— kannt. „Sonnenaufgang“, ebenfalls eine Einführung des letzten Jahres iſt circa 50—60 etm hoch, ſehr früh und von coloffaler Tragfähigkeit. Die Schoten ſind von mittlerer Größe. Ich glaube ſicher, daß dieſe Sorte eine Zukunft hat, denn fie hat ſich als eine der reichtragendſten ſämmt— licher gelegter Sorten erwieſen. Neben den bewährten älteren Frühſorten, wie Maierbſen, Daniel O' Rourke verdient ganz beſondere Beachtung: Suttons Esmerald Gem. Von allen anderen Sorten ſich durch ganz auffallend ſmaragdgrüne Blatt⸗ und Stengelfärbung auszeichnend, nebſt Carter's first Crop wohl die früheſte aller bis jetzt im Handel befindlichen Erbſenſorten; vor letztgenannter hat ſie bei gleich großer Tragfähigkeit noch den Vorzug, ſich ſehr raſch abzutragen, wodurch ſie eine intenſivere Ausnützung des Bodens möglich macht. Carter's first Crop in der Höhe von circa 1,20 etm, iſt wie be: reits bemerkt ebenfalls ſehr früh und reichtragend aber länger grünblei⸗ bend. Die anderen Früherbſen⸗Sorten, wie Daniel O Rourke, Mai, Kaiſer Wilhelm ꝛc. find hinlänglich bekannt. Weiter hatte eine weißler⸗ nige hübſche Erbſe vorgeführt, die im Bau und Wuchs der bekannten grün bleibenden Zwerg ziemlich gleicht, dieſe jedoch durch größere Ertrags— fähigkeit übertrifft und damit verdient warm empfohlen zu werden. Die ausgeſäeten Markerbſen, die alle ſehr ſpät ſind, kamen gerade mit der Blüthe in die arge Hitze und brachten trotz alles Gießens ein ſehr ſchlechtes Reſultat. Zuckererbſen, 2 Sorten auf Beete, 1 Sorte als Pyramidenbüſche. N Engliſche große frühe, blaublühende Florentiner und gelbſchotige Wachs⸗ ſchwert, letztere wird wenig hier gebaut, die Schoten ſind ſehr breit, ſchön feu und ſüß im Geſchmack, ſie iſt viel ſpäter wie die Engliſche große frühe. Buſchbohnen, 21 Sorten, a Sorte 8—10 Büſche. Da dieſes Jahr das Wetter für die Bohnen ſehr ungünſtig war, fo 334 läßt ſich ein definitives Urtheil über den größeren oder geringeren Werth der einzelnen Sorten nicht fällen. Die Neuheit „Wachs-Dattel“, blaßgelb von Kern, iſt anſchei⸗ nend etwas früher, wie die Flageolet Wachs, doch erreicht ſie dieſelbe an Länge und Schönheit der Schoten nicht. Die Schote der Wachs-Dattel⸗ bohne iſt ſchön goldgelb. Von grünſchotigen Bohnen möchte als gleich früh mit Wachs-Dattel bezeichnen, Emilie, eine Zwergbuſchbohne mit ſehr kleinen Schoten; Kaiſer Wilhelm, Holländ. Treib⸗Schwertbohne, letztere iſt ſowohl zum Treiben, wie auch für's freie Land gleich empfehlenswerth. Die anderen Sorten waren ſämmtlich 8— 10 Tage ſpäter. In Folge der großen Hitze und Trockenheit wurden alle Sorten ſehr raſch gelb und mußten deshalb weg⸗ genommen werden. Ich konnte mir leider kein Urtheil über die Frucht⸗ barkeit der einzelnen Sorten bilden. Stangenbohnen ſind 12 Sorten der decorativen Wirkung wegen um Pyramiden gelegt, dieſelben waren ſehr früh eingelegt und litten ganz beſonders unter der anhaltenden Dürre. Bohnen und Erbſen wurden mit der großen ſilbernen Medaille prämiirt. Spinat, Frühjahrs⸗ und Herbſtausſaat in 4—6 Sorten. Unter dieſen zeichnete ſich der hier wenig gebaute Savoyer durch ſehr raſches 1 und Größe der Blätter aus, die Farbe derſelben iſt gelb⸗ ichgrün. f Radies fehlten ſelbſtverſtändlich nicht und waren den ganzen Som⸗ mer über da. Als meu und beachtenswerth find zu bezeichnen: runde und halblange violette mit weißen Enden. Die Färbung der⸗ ſelben iſt eine außerordentlich ſchöne tief dunkelviolette und bei Garnirungen bedeutend effectvoller wie die roſenrothen mit weißen Enden; ferner runde und halblange artiſchockenblättrige. Das Radieschen dieſer bei- den Sorten iſt ſcharlachroth und gleichwerthig den gewöhnlichen ſcharlach⸗ rothen, die Eigenthümlichkeit letzter Nenheit liegt in den artiſchockenblatt⸗ artig geſchlitzen Blättern, die ſich nicht ſchlecht präſentiren. Ueber Sommerrettig und Mairüben, die ſämmtlich ältere Sorten und arg von Würmern durchfreſſen waren, iſt wenig zu ſagen; dage⸗ gen entwickelten ſich die andern Wurzelgewächſe, als: Unterkolrabi 5 Sorten, Peterſilie und Paſtinackenwurzel, ſowie Rotherüben non plus ultra, halb⸗ lange dunkellaubige und Victoria recht gut. Letztere 3 Sorten zu Beet⸗ Einfaſſung verwendet imponirten ganz beſonders durch die gleich dunkele Färbung ihrer Blätter. Von Küchenkräutern ſind circa 30 Sorten ausgeſäet und ſoweit als thunlich zur Einfaſſung von Beeten und Rabatten verwendet. Auf Peterſilie, farnblättrige, als Neuheit iſt beſonders aufmerkſam zu machen, dieſelbe iſt ſehr ſchön und decorativ. Die gelegten 10 Sorten Gurken und Melonen wurden früh⸗ zeitig von Mehlthau und Läuſen heimgeſucht und mußten daher bald ent⸗ fernt werden. Speiſekürbiß. Vegetable Marrow, Valparaiso und birnförmi⸗ ger Rieſen haben nur kleine Früchte hervorgebracht. Die als ganz vor⸗ züglich empfohlene Neuheit Perfection Gem hat garnicht angeſetzt 535 und iſt kaum zur Blüthe gekommen, wenn die ſtattgehabte Entwickelung eine normale war, ſo rankt die Sorte nicht viel und erreichen die kurzen Ausläufer eine coloſſale Breite, dieſelben ſind platt und beinah handbreit. Ferner iſt noch vorhanden ein nicht rankender Buſchkürbiß mit langer dun— gen fa hellgrauer Frucht, die im halbreifem Zuſtande ſehr ſchmackhaft ein ſoll. Dieſes ſind in der Hauptſache die direct in den Garten ausgeſäeten und gelegten Sorten. Von Pflanzen wurden ausgeſetzt: | An Winterpflanzen: Weißkraut, Pariſer, Engliſch-Porkiſch, beide Sorten ſehr früh und als Frühgemüſe ſehr zu empfehlen; Braun⸗ ſchweiger dagegen ſteht noch, ſoweit es nicht geplatzt und hat ſich zu ſehr ſchönen Köpfen entwickelt. Blumenkohl, Erfurter Zwerg, Miſtbeetpflanzen geben verhältniß- mäßig eine ſehr gute Ernte, dagegen ſprießten die Aſiatiſchen ſämmtlich aus. Oberkohlrabi, Wiener weiße und blaue, Ulmer Glas ꝛc. waren ſtändig vorhanden und haben namentlich die blauen Rieſen und Goliath— Kohlrabi bedeutende Größe erlangt. Wirſing wurden 2 Sorten ausgepflanzt, früher runder Schwein— furter und Johannistag, von letzterer Sorte Winter-Miſtbeetpflanzen. Dieſelbe iſt von mir hier eingeführt. Es iſt die bis jetzt bekannte früheſte aller Wirſing⸗Sorten, ſehr ſchön gelb und bildet bei voller Entwickelung prachtvolle Köpfe, die an Größe und Feſtigkeit dem Oberräder mindeſtens gleichſtehen. Dieſelbe erregte allgemeine Bewunderung und wurde mit der kleinen ſilbernen Medaille prämiirt. Rothkraut ſind 3 Sorten ausgepflanzt, unter dieſen auch die vor einigen Jahren als Neuheit eingeführte Erfurter blutrothes Rieſen. Ich verſuche es mit dieſer Sorte ſchon jedes Jahr, kann aber im Vergleich mit dem Holländiſchen frühen, nichts Rieſiges daran finden. Ein recht ſchönes Rothkraut bleibt es aber immerhin, das im Gegenſatz zum bol- ländiſchen Rothkraut mehr gewölbt im Kopfe iſt. | Winterſalat, brauner und gelber, lieferte als Zwiſchenfrucht der Winterpflanzen eine ausgezeichnete Ernte. Von Freilandpflanzen waren ausgeſetzt: Blumenkohl, König der Blumenkohle, Dean's Schneeball, Lenor— mand und Salomon. Von dieſen Sorten ſind die am meiſten entwickelt geweſenen, mit der Blumenbildung gerade in die Hitze fallenden Pflanzen ſämmtlich ausgeſprießt, die etwas ſpäter gekommenen brachten zwar Blu— men, die indeß auch nicht beſonders groß waren. Dagegen habe von frühem Frankfurter Rieſenblumenkohl, Miſtbeetpflanzen, ein brillantes Reſultat erzielt; ſämmtliche Pflanzen brach⸗ ten ſchönen Blumenkohl, einzelne ſogar Exemplare von rieſiger Größe. Die mittelfrühe Sorte, ſchwache ſpät ausgeſetzte Freiland-Pflanzen ſind noch weit zurück, doch zeigen ſie ſchönen Anſatz. Ich möchte mir bei dieſer Gelegenheit erlauben, auf die von mir bei dem Frankfurter Rieſen Blumenkohl zum erſten Male befolgte Methode der Pflanzung aufmerkſam zu machen. Bekanntlich ziehen alle Kohlgewächſe, wenn ſie bei genügender Feuchtigkeit beigehäufelt werden und der Strunk nicht zu alt und holzig 536 iſt, nochmals eine Menge neuer Faſerwurzeln, die bei der Ernährung und Ausbildung der Pflanzen eine Hauptrolle ſpielen. Um nun dieſe Faſerwurzelnbildung möglichſt zu fördern und das Beihäufeln zu erleich— tern, zog ich durch die Länge des Beetes, auf das 2 Reihen Blumenkohl kamen, zwei circa /“ tiefe und 1“ breite Gräben und pflanzte in dieſe die Pflanzen. Ich hatte dadurch erreicht, daß die Pflanzen geſchützt ſtan— den, denn die Erdwälle links und rechts gaben etwas Schatten und deck— ten ſomit die Pflanzen, wodurch dieſelben länger Feuchtigkeit hielten. Au— ßerdem ward durch dieſes Verfahren das Gießen und Pfuhlen erleichtert, da nichts über die Beete in den Pfad dringen kann und ſomit alles der Pflanze zu gut kommen muß. Nachdem die Pflanzen genügend groß geworden waren, packte ich um die Strünke Compoſterde und zog bis an die Herzblätter die Erde heran. Die ſich dadurch bildenden Faſerwurzeln kamen direct in die beſte Erde und trugen jedenfalls die Hauptſache zur Bildung der ſchönen Blumen bei. Durch das Beiziehen der Erde an die einzelnen Stauden wird wie— derum zwiſchen denſelben ein Graben geſchaffen, der ſämmtlichen flüſſigen Dung und Feuchtigkeit den Pflanzen vollſtändig zuführt. In meinem Verſuchsgarten in Sachſenhauſen habe ich das gleiche Verfahren einge— ſchlagen und auch da ein recht gutes Reſultat erzielt. Ich erlaube mir die Herren Gärtner zu bitten, nächſtes Jahr ähn⸗ liche Verſuche darüber anzuſtellen um zu ermitteln, ob ſich dieſe Pflanzungs⸗ methode rentirt; ich habe mich vielfach erkundigt, konnte aber nicht in Er— fahrung bringen, daß hier Jemand auf ähnliche Weiſe gepflanzt hat. Conſtatiren konnte, daß diejenigen Pflanzen die früheſte Blumenbildung zeigten und überhaupt am Früheſten waren, die in der beigezogenen Erde, die meiſten neuen Faſerwurzeln gebildet hatten. Bei den Exemplaren mit reicher Faſerwurzeln-Bildung fanden ſich am Fuß der Pflanzen auch nur ganz wenig dicke faſerfreie Wurzeln vor. | Weißkraut in 9 Sorten. Recht gut davon geworden ſind: Braunſchweiger, Schweinfurter, Winnigſteedter, Caſſeler ſtumpfſpitzes und Schwäbiſch Filder. Caſſeler ſtumpfſpitzes iſt Neuheit von vorigem Jahr; es iſt kurzſtrunkig, Kopfbil⸗ dung oval mit einem unbedeutenden Anſatz zur Spitze; die ältere fran⸗ zöſiſche Sorte, ſtumpfſpitzes von Piſa iſt dem Caſſeler ſo ähnlich, daß man behaupten könnte, es ſei eine Sorte; doch könnte es ja ſein, daß dieſe Sorte für andere Gegenden einen beſonderen Werth hat. Schwäbiſch Filderkraut wird hier ſehr wenig oder gar nicht gebaut und doch verdiente dieſe Sorte, namentlich von Seiten der Herren Herr⸗ ſchaftsgärtner eine größere Beachtung, denn ſie iſt unſtreitig die wohl⸗ ſchmeckendſte und zarteſte Weißkrautſorte die wir haben. Das hieraus gewonnene Sauerkraut wird ganz beſonders gerühmt. Die anderen Sorten, die erſt ſpät gepflanzt werden konnten, ſind noch weit zurück. Rothkraut, 2 Sorten: Holländiſch fein ſchwarzroth, früh und ſpät ſind den Sorten entſprechend recht ſchön geworden. Wirſing, 9 Sorten. Unter dieſen zeichnete ſich wiederum der Jo⸗ 537 hannistag, der in verſchiedenen Ausſaaten vorhanden ift, ganz beſonders durch ſeine Frühe aus. | Oberräder und Zuckerhut haben ſich ebenfalls befriedigend entwickelt; eine beſondere Größe haben ſie aber nicht erreicht, de Vertus, Ulmer und Victoria ſind klein geblieben. Groot's Liebling verdient als früher, runder, feſter, nicht beſonders großer Wirſing Beachtung. Roſenkohl, in 3 Sorten, entwickelt ſich recht gut, doch läßt ſich heute noch nichts über die einzelnen Sorten ſagen. Winterkohl, in 9 Sorten, ſteht ſehr ſchön und macht ſich nament— lich der ächte Mombacher Federkohl außerordentlich decorativ, es iſt dieſer der zarteſte, wohlſchmeckendſte und feinſte ſämmtlicher Winterkohlſorten, zu bedauern bleibt es, daß derſelbe gerade in Folge ſeiner Zartheit ſo ſehr ſchlecht überwintert und darum ſelten reichlichen Samen trägt. Lauch waren 5 Sorten ausgeſetzt, von dieſen find Rieſen von Ca- rentan und gelber von Poitou ſehr ſchön geworden, Muſſelburger wurde nicht beſonders dick, hat aber im Gegenſatz zu den anderen Sorten ſehr lange glatte Stangen. Kopfſellerie in 4 Sorten, hiervon ergab der Non plus ultra recht ſchöne Köpfe, die durchweg 450 — 500 Grm. wogen, kurzlaubiger Apfel brachte circa 200 Grm., während Erfurter Rieſen und Frankfurter Kohlrabi kaum nennenswerthen Knollenanſatz zeigten. Es ſcheint hiernach Non plus ultra die unempfindlichſte Sorte zu ſein, während die anderen mehr oder weniger höhere Anſprüche an den Boden ſtellen. An dem Sa— men kann der Mißerfolg der 3 anderen Sorten nicht gelegen haben, denn wie ich mich überzeugen konnte, erreichten die 4 Sorten derſelben Aus- ſaat in gutem Gartenland annähernd gleiche Größe, ja der Frankfurter Kohlrabi⸗Sellerie übertraf die anderen noch an Größe bedeutend. Die für Sellerie und Lauch beſtimmten Beete wurden vor der Be— pflanzung mit einer genügenden Menge Compoſt überſtreut und dieſer gut untergehackt. Von Liebesapfel zeichneten ſich der frühe Zwerg und General Grant beſonders durch reiches Tragen aus. In zweiter Aus ſaat bringen Bohnen und Erbſen keinen Ertrag mehr, Erſtere find erfroren und Letztere, wenn auch noch üppig grün, ſetzen keine Kerne mehr an. Die noch ausgepflanzten 16 Sorten Kopfſalat und 12 Sorten Endivien, unter denen ſich einige warm empfohlene Neuheiten befinden, werden nicht mehr beurtheilungsfähig. Die Urſache liegt jedenfalls nur an der geringen Treibfähigkeit des Bodens. Ferner iſt noch vorhanden ein Sortiment von 16 Sorten Weiße— rüben, die ſämmtlich ſehr gut ſtehen. Nachdem ich ſo im Vorſtehenden verſucht habe Ihnen über die Ein— theilung des Gemüſegartens, wie über das Ertragergebniß der daſelbſt ge— zogenen Sorten einen kleinen Ueberblick zu verſchaffen, möchte ich bezüglich der Pflanzungsart, ſpeciell der der Kohlgewächſe noch bemerken, daß bei der erſt ſo ſpät möglichen Beſtellung des Gartens, die, wie bereits bemerkt, erſt Ende April in Angriff genommen werden konnte, ich von einer gründlichen Düngung mit Miſt umſomehr Abſtand zu nehmen 538 müſſen glaubte, als ſelbſt bei einem normal trockenen Sommer die Wir⸗ kungen des Miſtes für die jetzige Pflanzung nicht zur Geltung gekommen ſein würden. Ich ſtopfte daher ſämmtliche Kohlgewächſe mit Ausnahme der in zweiter Tracht ſtehenden Sorten bei, d. h. es wurde ein Loch in der Breite von circa 25 em und Tiefe von 3035 emt, ausgehoben, dieſes dann zuerſt mit einer Lage Compoſt und hierauf mit einer Miſchung, die zu gleichen „Theilen aus Compoſt, Miſtbeet⸗ und Gartenerde beſtand, ausge⸗ füllt. Die Pflanzen hier hineingeſetzt, zeigten alle ein freudiges Wachs⸗ thum und blieben meiſtens mit ſämmtlichen Wurzeln innerhalb der prä— parirten Erde. Bei den in zweiter Tracht ſtehenden Pflanzen: 4 Beete Wirſing, I Beet Weißkraut, 2 Beete Blumenkohl, 1 Beet Oberkohlrabi, 3 Beete Weißerüben wurde verſuchsweiſe Podewils Fäcaldünger angewendet. Es iſt dieſes Düngemittel eine Erfindung des Ingenieurs Herrn von Podewils in München. Nach deſſen Verfahren werden die menſch— lichen Excremente durch Rauch desinficirt und ohne Beimiſchung von Torf oder Aſche eingetrocknet und zu einem Düngpulver verarbeitet, das ſämmt⸗ liche in den Fäcalien enthaltenen werthwollen, organiſchen und feſten Be— ſtandtheile aufweiſen ſoll. Dieſes Düngepulver war zu gärtneriſchen Verſuchen der Gartenbau— Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt und es iſt zu bedauern, daß Seitens der Fabrik keine Anleitung zum dienlichſten Gebrauch beigefügt wurde, da gerade dieſes Präparat die vorſichtigſte Anwendung zu erfordern ſcheint. Ich gebrauchte den Dünger in der Art, daß ich für jede Pflanze ein kleines Loch aushob, die Erde ungefähr mit einer kleinen Handvoll Düng⸗ pulver gut vermiſchte und dann die Pflanzen in die aufgelockerte Erde ſetzte; die Beete, die angeſät werden ſollten, wurden dünn überſtreut und leicht umgehackt. Die Wirfing- und Weißkrautpflanzen waren inſofern kein ganz geeig⸗ netes Verſuchsmaterial, als ich dazu die letzten ſchon etwas harte Pflanzen meines Saatbeetes verwenden mußte. Die Weißkrautſorten, die an ſehr ungünſtiger ſchattiger Stelle ſtehen, verſprachen gar nichts, Wirſing ſteht ſchon etwas befriedigender, Johannis⸗ tag, Wirſing und Blumenkohl zeigen dagegen ſogar ein gutes Wachsthum und haben ein üppig dunkelgrünes Ausſehen. Außerordentlich gut ſtehen die verſchiedenen Rübenarten. Ich bedaure keine Control-Verſuche mit anderem Dünger vorgenom⸗ men zu haben, aus einem auf dieſe Weiſe gewonnenen Reſultate würden ſich wohl ſchon Schlüſſe haben ziehen laſſen. So viel ſteht jedoch feſt, daß die Wirkung des Düngers eine ſolche ift, daß er zu weiteren practi⸗ ſchen Verſuchen warm empfohlen werden kann. Bei allen Pflanzen, ges ſäeten ſowohl, wie ausgeſetzten, wurde während des ganzen Sommers, anch ſelbſt bei der größten Hitze mit Gießen von aufgelöſtem Guano oder Pfuhl nicht geſpart; in der Regel wurde dieſes 2 Mal in der Woche ausgeführt und je nach der Witterung die flüſſige Düngung mehr oder weniger verdünnt und genügend mit reinem Waſſer nachgegoſſen Den Haupttheil des errungenen Erfolges ſchreibe ich dieſer flüſſigen Düngung zu. 539 Da es vielleicht für manchen der Herren von Intereſſe ſein könnte zu erfahren, was während dieſer Zeit in den Garten geſäet und gepflanzt wurde, laſſe ich nachſtehend eine Zuſammenſtellung folgen. Es wurde ge— pflanzt reſp. geſäet: 90 Stück Blumenkohl, 120 vu Weißkraut, 200 %% Wirſing, 43% 8% Rothkraut, 210% Oberkohlrabi, Ah ı Unterkohlrabi, 134% n44 Winterkohl, 40 „ Roſenkohl, 190 Salatrüben, 90 Köpfe Bleichſellerie, 60 Stück Lauch, 64 % Römiſchkohl, 1100 Stauden Kopfſalat, 9 n, Sommerendivien, 280 15 Winterendivien 2 1 Rhabarber, 41065 Artiſchoken, 8 5 Cardon, 10 Pflanzen Spaniſcher Pfeffer, A nit; Liebesapfel, 10 Büſche Gurken, Wen Speiſekürbiſſe, 3 Hügel Melonen 4 Beete Mai⸗ und Herbſtrüben. IM, Gelberüben, % Carotten, 4 9 Schwarzwurzel, 1 z Paſtinakenwurzel und Peterſilienwurzel, Me Radies, Bun Sommer- und Wintervettig, W Zwiebeln, d Spinat, I niz, Pflückerbſen, 2% Buſchbohnen, D % Puffbohnen, 10 Pyramiden Stangenbohnen, 3 Beete Schmalzkraut, RN Winterpflanzen, 30 Sorten Küchenkräuter. | Das Geſammtreſultat würde ſich noch etwas günſtiger geſtaltet ha— ben, wenn mit der Wegnahme der jeweiligen verbrauchsfähigen Gemüſe ſofort begonnen und dadurch die Beete früher frei geworden wären; die Pflanzen blieben aber, um ſie in möglichſter Größe zu zeigen, bis zur Ueberreife ſtehen. 540 Gartenbau in Central⸗Amerika. Die nachfolgenden Mittheilungen über den Gartenbau in Central Amerika von Herrn R. Pfau in London, entnehmen wir der Nr. U der Zeitſchrift des Schweizeriſchen Gartenbauvereins, einer ſeit Anfang dieſes Jahres erſcheinenden, von Herrn G. L. Meyer gut redigirten illuſtrirten Monatsſchrift für praktiſche Gärtnerei ꝛc. (Siehe 5. Heft S. 232). Je weiter man nach dem Aequator und damtt in die Zone des ewi— gen Frühlings oder, richtiger geſagt, der ewigen Hundstage — vor- rückt, ſchreibt Herr Pfau, deſto mehr findet man den Gartenbau vernach— läſſigt. Es iſt dies eine Thatſache, die um ſo unbegreiflicher erſcheint, als gerade in tropiſchen Gegenden, wo eine wirklich todte Jahreszeit gar nicht exiſtirt und man die meiſten, jedenfalls die prächtigſten Gewächſe der Erde zur Auswahl hätte, in Gartenanlagen Großartiges geleiſtet werden könnte. Dieſer Widerſpruch erklärt ſich einmal durch die nicht abzuläug⸗ nende Gleichgültigkeit, die bei längerem Aufenthalt unter den Tropen auch den eifrigſten und arbeitſamſten Europäer ergreift und ihn jede nicht ab— ſolut nothwendige Anſtrengung vermeiden läßt: hauptſächlich aber durch den Umſtand, daß hier das ganze Jahr hindurch eine wundervolle „wilde Flora“ währt und man nur wenige Schritte zu machen braucht, um den Anblick von Blumen zu genießen, zu deren Pflege man in Europa weder Mühe noch Koſten ſcheut. Allerdings iſt der Genuß dieſes immerwähren— den Gartens mehr oder weniger illuſoriſch, denn die Zugänge zu dieſen Herrlichkeiten ſind in der Regel ſchwierig. Gerade die den Tropenländern eigenthümliche Monocotyledonen-Flora zeigt ſich in voller Ueppigkeit und höchſter Pracht entweder in tiefen, finſtern, von ſteilen Wänden eingeſchloſſe— nen und von reißenden Flüſſen durchſtrömten Schluchten (barancas) oder in bodenloſen, fieberſchwangeren Sumpfgegenden. Mit Ausnahme der Savannenlandſchaft, die eine ziemlich ärmliche Flora beſitzt, iſt überhaupt gar keine Gelegenheit zu Vergnügungs-Ausflügen in dieſe ſchöne Natur vor⸗ handen, ſondern wo dies zum Zwecke des Sammelns und der Forſchung ge— ſchieht, iſt es eine mit Strapazen und Gefahren aller Art verbundene, auf— regende Arbeit. Von Wegen zu intereſſanten Gegenden oder ſchönen Aus— ſichtspunkten (und an ſolchen fehlt es hier nicht) iſt natürlich keine Rede; der Straßenbau beſchränkt ſich auf die nothwendigſte dürftige Verbindung zwiſchen den einzelnen Ortſchaften. Zur Regenzeit ſind die Wege faſt nur zu Pferde paſſirbar; ſie ziehen ſich entweder durch dichte Wildniſſe oder durch kultivirtes Land, ſind aber in dieſem Falle durch endloſe, einförmige Hecken der Pinuela (Bromelia Karatas), durch irgend eine kerzengerade Cereus-Art oder durch wunderlich ſteile Opuntia-Pflanzen eingeſchloſſen. An beſchaulichen Genuß der prachtvollen wildwachſenden Pflanzengebilde dieſer Gegenden iſt daher nicht zu denken; wie nahe liegt daher die Idee, dieſe ſchönen Kinder der Flora, die hier in unſerer unmittelbarſten Nähe ein verborgenes Daſein führen, hervorzuziehen aus dem wilden Chaos und ſie in unſeres Gärtchen aufzunehmen. Iſt man dazu noch im Falle, dieſen wilden Schönheiten unſere durch die Kultur verfeinerten Garten⸗ gewächſe beizugeſellen, ſo läßt ſich das Herrlichſte ſchaffen, was die Gar⸗ 541 tenbaukunſt zu leiſten vermag. Einige größere Städte weiſen auch wirk— lich prachtvolle Schöpfungen in dieſem Sinne auf. 5 | Da möchte ich fein, wird mancher Gärtner oder Landwirth denken, in dem Lande, wo es keine Winter giebt; wo zur Blüthezeit weder Nacht— froft noch kalter Regen und vor der Ernte kein Hagel zu fürchten iſt; wo man weiß, daß man das Geſäete auch einheimſt und zwar in wun— derbarer Fülle; wo keine Gewächshäuſer exiſtiren und ohne Dünger alles unendlich viel üppiger gedeiht, als bei uns! Freilich bieten die Aequa- torialländer dem Pflanzer große Vortheile gegenüber den kälteren Zonen, aber auch hier fehlen die Schattenſeiten nicht. So entſpricht der Ueppigkeit der cultivirten Pflanzen ganz ſelbſtver— ſtändlich auch diejenige der Unkräuter. Unter dieſen erſcheinen zuerſt und find faſt unvertilgbar: die wohlbekannte Mimosa pudica, welche die zier— lichſten Teppiche bildet, die in Europa wahre Bewunderung erregen wür— den, während ſie hier eine Plage des Pflanzers werden; dann eine halb— ſtrauchartige, ſchnell Büſche von bedeutendem Umfange bildende Compo— ſitee und eine kriechende Crucifere, die ſich durch Ableger vermehrt und in unglaublich kurzer Zeit mächtige Flächen bedeckt, daneben aber ein vor— treffliches Pferdefutter bildet. Bei beſtändiger Arbeit vermag man dieſe Unkräuter zu bemeiſtern, aber wehe, wenn man — durch irgend einen Umſtand vom Kampfe abgehalten — ſich den böſen Feind einmal hat über den Kopf wachſen und Samen auswerfen laſſen! Da hilft nichts mehr, als Unkraut und Culturpflanzen zuſammen abzumähen und alles wieder friſch umzugraben. | Und in der That, hat man auch einmal ein Stück Wildniß in rich— tiges Gartenland umgewandelt, ſo iſt damit durchaus nicht alles gethan, ſondern die gleiche Arbeit muß unaufhörlich fortgeſetzt werden. Der ſauberſte Garten, ſich ſelbſt überlaſſen, bildet ſchon in zwei Monaten wieder die ſchauerlichſte Buſchwildniß, geziert mit baumhohen Ricinus- Pflanzen und ähnlichen ſaftigen Gäſten. . Statt des Winters der gemäßigten Zonen herrſchen hier andere dlimatiſche Verhältniſſe, die zwar nicht in gleichem Grade; aber immer— hin noch ſtörend genug das allgemeine Wachsthum beeinfluſſen. Trocken— heit im buchſtäblichſten Sinne des Wortes nimmt die volle Hälfte des Jahres ein. Nur hie und da beim Mondwechſel, häufig aber Wochen, ja Monate lang ausbleibend, ſtellt ſich ein Gewitter mit wenig Regen ein; am folgenden Tage iſt aber alle Feuchtigkeit in tropiſcher Sonnenhitze wieder verdunſtet. Unmittelbar nach der Regenzeit iſt die Erde allerdings eine Zeit lang mit Waſſer geſättigt und die Natur zeigt ein grünes Ge— wand; bald aber wird die Oberfläche zum reinſten Staub ausgetrocknet. Die weniger tief wurzelnden Kräuter verſengen bis auf den unterirdi- ſchen Theil; Wald und Buſch nehmen, wie bei uns im Herbſte, die ver- ſchiedenſten Farbentöne an. Viele Bäume verlieren einen Theil ihrer Be⸗ laubung, ja manche ſtehen faſt jo kahl da, wie ihre nordiſchen Verwand— ten im Winter. Was hilft es da, mit weit hergeführtem Waſſer den Garten zu überſchwemmen; das Flußwaſſer ſteht dem fruchtbaren Ge— witterregen unendlich viel nach und erſt jetzt macht man ſich einen Be⸗ griff von der ungeheuren Waſſermenge, deren die Erde — ſelbſt in der 549 Regenzeit — bedarf, um die während weniger ſonniger Morgenſtunden ſtattfindende Verdunſtung zu erſetzen. Auch hier will die Natur ihre Ruhezeit haben und der Menſch hat ſich darnach zu richten. Endlich kommt die erſehnte Regenzeit, urplötzlich durch furchtbare Gewitter und meiſt auch einige Erdbeben eingeleitet. Wir ſind im Mo⸗ nat Mai, um Vollmond. Schon heute Nachmittag waren die Vulkane ſchwarz bewölkt; noch ging's nicht los, aber morgen können wir ſicher auf Regen zählen. Geſtern wurde geſäet; ein bewölkter Tag und zwei Nächte mit reichlichem Thau haben das Keimen begünſtigt und ſchon am Morgen des zweiten Tages ſtreckten die Sämlinge neugierig ihre grünen Spitzen hervor. Der Morgen bricht an; klar und hell, wie gewöhnlich in der Regenzeit. Raſch geht die Sonne in die Höhe und verſendet Strah⸗ len, vor denen die oberflächlich benetzte Erde wieder in Staub zerfällt. Die armen Keimlinge neigen ſich und flehen um Waſſer. Inzwiſchen ſind aus den Schründen und Klüften der Cordilleren weißliche Dünſte aufge ſtiegen; ſie ſammeln ſich um die hohen Gipfel und ballen ſich zu unheim⸗ lich ſchwarzem Gewölk zuſammen. Allmälig breitet ſich dieſes aus und gegen 2 Uhr Nachmittags iſt der ganze Himmel bedeckt. Und nun geht's aus einem Extrem in's andere; wie aus einem Höllenrachen kommt's da⸗ her mit Feuer und Fluth. Blitze zucken, links und rechts einſchlagend, und der Donner kracht, daß die Erde erzittert. Schon auf eine halbe Stunde weit ſieht und hört man den Regen kommen. Regen? — Ein Strom iſt's, der aus den Wolken zur Erde niederſtürzt und in Form einer grauſchwarzen, unheimlichen Wand unter Rauſchen und Dröhnen raſch ſich uns nähert. Da haben wir's, das erſehnte Waſſer! — Die ſoeben noch zu Staub ausgetrocknete Erdoberfläche iſt nun der waſſerge— ſättigte Grund eines Sees oder Stroms, je nach Lage und Fall der Oertlichkeit. Und dieſer Regen dauert häufig ſtundenlang mit unvermin⸗ derter Heftigkeit fort. Verläuft ſich gegen Nachts allmälig das Waſſer, ſo finden wir zu unſerer Ueberraſchung unſere Sämlinge, d. h. diejenigen, welche nicht weg⸗ geſchwemmt wurden, im beſten Zuſtande wieder; ja manchmal haben ſie's unter Waſſer zum Entfalten der Keimblätter gebracht. Ueber die näch⸗ ſten Tage wiederholt ſich das nämliche Spiel und bis ſie tiefer gewurzelt haben und hinlänglich erſtarkt ſind, geht durch Dürre und Ueberſchwem⸗ mung eines und desſelben Tages noch ein hübſcher Theil verloren. Feinere Sämereien im freien Lande zu ziehen, iſt rein unmöglich; man muß ſich zu dieſem Zwecke, wie in höheren Breitegraden, auch hier gutſchließender Käſten mit Glasfenſtern bedienen, die — wie bei uns die Kälte — hier die übergroße Näſſe oder Trockenheit abzuhalten be⸗ ſtimmt find. Im Allgemeinen werden faſt nur ſolche Pflanzen aus Samen gezo⸗ gen, welche importirt werden ſollen; ſonſt wird — wenn immer möglich — die Vermehrung durch Stecklinge angewendet. Dabei ergeben ſich oft ganz erſtaunliche Reſultate. Wünſcht man ein Roſengebüſch anzulegen, ſo ſchneidet man von einem Roſenſtrauch (hochſtämmige Roſen habe ich hier noch nirgends gefunden) die gewünſchte Anzahl Stecklinge ab, gleichviel ob von jungem oder altem Holz und ohne beim Schnitt die gewohnte Sorgfalt zu 543 beachten, ſteckt ſie in die Erde und kann ſich in wenigen Monaten der Blumen erfreuen. Einmal hatte ich in einem offenen Schuppen einen Tiſch improviſirt, zu deſſen vier Pfählen ich grünes Holz verwendete, das einige Tage an der Sonne gelegen hatte. Nach vierzehntägiger Ab— weſenheit zurückgekehrt, fand ich im Schuppen anftatt meines Tiſches ei⸗ nen grünen Buſch! — die in den Boden eigeſchlagenen Pfähle hatten ausgetrieben und ſolche Zweige entwickelt, daß die Tiſchplatte darunter unſichtbar wurde. Schönen Erfolg erzielt man auch durch Pfropfen und Oculiren; doch ſind dieſe mehr zeitraubenden Operationen hier weniger am Platze, weil die Fortpflanzung von Bäumen und Sträuchern durch Stecklinge auf die einfachſte und ſicherſte Art und Weiſe vor ſich geht. Dies ſind iſt Allgemeinen die Vor- und Nachtheile des Gartenbaues im tropiſchen Amerika. Ueber ſpecielle Thatſachen, die für den Gärtner und Pflanzenfreund von Intereſſe ſind und aus denen ſich zum Theil nützliche Folgerungen für die Praxis ziehen laſſen, detaillirte Schilder— ungen zu geben, findet ſich wohl ſpäter Gelegenheit. Die Familie der Schizaeacege. In der großen Gruppe der Gefäßkryptogamen (Uryptogamae vas- culares) enthält die Familie der Schizaeacege nur 3 Gattungen mit zu⸗ ſammen über 80 Arten, von denen ſich die Mehrzahl, namentlich in den botaniſchen Gärten, in Cultur befindet. Die meiſten ſind hübſche, von den übrigen Farnen durch ihren Wuchs abweichende Pflanzen und werth in jeder Sammlung kultivirt zu werden. Die drei Gattungen find: Aneimia, Lygodium und Mohria. — 1. Aneimia Sw. Bei den Arten dieſer Gattung ſind die beiden unterſten Blattt⸗ oder Wedelfiedern langgeſtielte, mit Sporangien bedeckte Rispen ohne Blattparenchym, an denen die einzelnen Sporangien aus der Scheitelzelle des metamorphoſirten Blattlappens hervorgehen. — Die bekannteſten, ſich in Kultur befindenden Arten dieſer Gattung ſind: A. collina Radd., eine in Braſilien, Mexico heimiſche Art, ebenſo A. flexuosa Sw., fraxinifolia Radd. A. Haenckii Pr. iſt in Venezuela heimiſch und A. hirsuta Sw. auf den Antillen und im ſüdlichen Amerika. A. Phyllitidis Sw., eine der bekannteſten und in den Gärten am meiſten zu findende Art, iſt im ſüdlichen Amerika, Weſtindien ꝛc. heimiſch. Außer dieſen Arten ſind noch in Kultur: A. densa Lk., ciliata Pr., ciliare Radd., Dregeana Kze., Haenckei Pr., laciniata Lk., longifolia Radd., media Lk., Raddiana Lk., tenella Sw., villosa Willd. und andere, die alle den Tropenländern zwar angehören, aber von denen ſich viele in einem Gewächshauſe von 8-10 R. kultiviren laſſen. In einem feuchten Warmhauſe bis von 12— 140 ent⸗ wickeln mehrere Arten eine ſehr große Ueppigkeit und Schönheit. 2. Lygodium Swtz. Die Arten dieſer Gattung treiben meiſt ſchlanke windende Stengel, von 2—6 und mehr Fuß Länge, mit hübſchen, zier⸗ 544 lichen, oft fein geſchlitzten Wedeln beſetzt. Viele der Arten eignen ſich ganz beſonders zur Bekleidung von kleinen Säulen und kahlen Wänden in einem temperirten Hauſe. Einige Arten ſtammen aus den Tropenländern, während andere in temperirten Ländern wachſen und letztere ſind es auch, die wir in einem Kalthauſe ziehen können. Die am häufigſten in den Gärten vorkommenden Arten ſind folgende: L. articulatum A. Rich. von Neuſeeland, mithin für ein Kalt— haus paſſend. L. hastatum Des v. aus Braſilien, Guinea. L. japonicum Sw. Aus Japan, China und auch aus Nordauſtralien ſtammend. Eine ſehr hübſche Art für das Kalthaus; ebenſo das L. mexicanum Pr., welche Art auch unter den Namen L. microphyllum Br. und L. scandens in den Gärten bekannt iſt. L. palmatum Sw. ebenfalls eine Art für das temperirte Haus. Sie ſtammt aus Maſſachuſets und kommt bis Florida vor. In den Gärten iſt ſie auch unter den Namen L. scandens und volubile bekannt. Eine ſehr zierliche ſich hoch aufwindende Species. L. scandens Sw. heimiſch auf Java und in Neuſeeland, wie auf den Malaiſchen Inſeln, gedeiht demach auch gut in einem temperirten auſe. 8 L. venustum Sw. von Centralamerika und von den Antillen. Eine hübſche Species. L. volubile Sw., identiſch mit L. scandens Schk., eine in den Gärten häufig anzutreffende Art, iſt jedoch nicht mit L. palmatum zu verwechſeln. 3. Mohria Swtz. Von dieſer Gattung kennt man in den Gärten nur eine Art, nämlich die M. thurifraga Sw. vom Vorgebirge der guten Hoffnung, ſie wächſt jedoch auch auf Mauritius und Bourbon und Ma⸗ dagaskar. M. thurifraga oder M. caffrorum iſt die einzige bekannte Art der Gattung. (Die Gattung wurde zu Ehren des im Jahre 1808 in Kiel verſtorbenen Profeſſor Matthias Mohr benannt). Sie iſt ein hübſches Farn, eine zierliche Pflanze, die während des Sommers gut im freien Lande ge⸗ deiht, zum Winter aber ihre Blätter verliert und dann in einem froſt⸗ freien Kaſten oder in einem Kalthauſe zu überwintern iſt. M. achilleaefolia Hook. aus dem weſtlichen Afrika, die ſich wohl nicht in Kultur befindet, läßt fi von M. craffrorum oder thurifraga kaum unterſcheiden und dürften demnach beiide Arten identiſch ſein. Die gefülltblühenden Pyrethrum. Obgleich die gefülltblühenden Pyrethrum eine große Zierde für je- den Blumengarten ſind, ſo ſieht man ſie dennoch im Allgemeinen nur wenig in Blumengärten verwendet. Schon zeitig im Sommer, oft ſchon vom Monat Mai an, beſonders aber im Juni werden dieſe Pflanzen von keiner anderen Pflanzenart in ihrer Blüthenpracht übertroffen. In größerer Menge auf den Rabatten eines Blumengartens angepflanzt, ſind dieſe Pflanzen 545 von ſehr großem Effekte und ihre verſchiedenartig gefärbten, hübſchen Blüthenköpfe ſcharlachrother, roſa oder purpurner, rein weißer, röthlicher und gelber Blumen ſind von großer Zierde für jeden Garten. Bei guter Behandlung kann man dieſe Pflanzen während des ganzen Sommers bis in den Herbſt in Blüthe haben. Weder Nachtfröſte im Frühlinge noch Winterkälte iſt ihnen nachtheilig, ſobald die Pflanzen nur auf einer einiger⸗ maßen geſchützten Rabatte ſtehen. Der einzige Grund, weshalb man die Pyrethrum ſo wenig in den Gärten verwendet findet, iſt wohl nur der, daß ſie ſich weniger zur Be— pflanzung von Blumenbeeten eignen, indem ſie gegen die vielen anderen Gruppenpflanzen zu hoch werden. Sehr zu empfehlen find die Pyrethrum außerdem aber noch für kleine Stadtgärten; ſie haben den Vorzug vieler Pflanzen, daß ſie nie von Ungeziefer befallen werden. | Frühjahr und Herbſt ift die geeignetſte Zeit die Pflanzen umzu⸗ pflanzen, aber auch Mitte Sommers kann man ſie mit gutem Erfolg pflanzen. Kleine, Anfang Sommers ausgepflanzte Pflanzen, fangen ſchon frühzeitig zu blühen an und erreichen dann während des Sommers eine genügende Stärke um den Winter über, ohne zu leiden, im freien Grunde verbleiben zu können, wo ſie dann im folgenden Jahre eine um jo grö— ßere Blüthenpracht entfalten. Die im Herbſte gepflanzten hingegen wach— ſen vor Beginn des Winters nicht mehr genügend feſt und ſind daher im Frühjahre auch nicht kräftig genug, um genügend Blumen zu bringen. Ein lockerer, nahrhafter Boden trägt zum guten Gedeihen der Pflanzen weſentlich bei, daher iſt es anzuempfehlen den Boden an der Stelle, wo man die Pyrethrum pflanzen will, wenigſtens 12 Zoll tief gut aufzu— lockern und wenn möglich etwas verrotteten Dünger mit unter zu graben. Sind die Pflanzen ausgepflanzt, ſo können ſie ſo lange an der Stelle verbleiben, bis ſie zu ſtark und zu umfangreich werden, man nimmt ſie dann auf, zertheilt ſie und pflanzt die beſten Stücke wieder ein, nachdem man dem Erdreich etwas Dünger beigegeben hat. Da es von dieſem Pyrethrum viele Sorten giebt, die ſich einander ſehr ähnlich ſehen, ſo muß man bei der Wahl derſelben ſehr vorſichtig ſein, um eine möglichſt große Verſchiedenheit zu erhalten. Die nachſtehen⸗ den on ſind die vorzüglichſten und unter ſich jo verſchieden als nur mögli Aurora, rahmweiß, im Centrum gelblich, ſehr hübſch. Boule de Neige, weiß mit zartem roſa Anflug. Brillant, roſig⸗purpur, ſehr ſchön. Candidum plenum, rein weiß, vorzüglich als Schnittblumen zu verwenden. Captain Nares, hell ſcharlach, ſehr effektvoll. Chamois, gelblich, ſehr diſtinkte Farbe. Comte de Montbron, roſa⸗lila, ſehr ſchön. Emile Lemoine, purpurn-ſcharlach, die Spitzen der Blüthen gold- gelb, ſehr effektvoll. Floribundum plenum, lichtroſa, ſchön. Gloire d’Italie, ſcharlach-purpur, ſehr effektvolle ei Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 546 Haage und Schmidt, reich ſcharlach, das Centrum roſa, weiß ſchattirend. Hermann Stenger, reich lila, effektvoll. La Vestale, weiß mit einem lila Anflug. Le Dante, licht roſa, im Centrum gelblich. Madame Munier, röthlich-roſa. Michael Buchner, reich ſcharlach mit einem orangefarbenem Centrum; eine leuchtende Farbe, Blumen von vorzüglicher Qualität. Mrs. Dix, roſa mit purpurn Anflug. Mons. Rarral, roſaroth, ſehr effektvoll. Niveum plenum, weiß, ſehr ſchön. Paul Journu, zart roſa mit mattgelbem Centrum. Prince of Teck, brillant ſcharlach, eine reiche Farbe und die Blu— men von guter Subſtanz. Rembrandt, roſa-purpurn, gute Farbe. Roseum plenum, mädchenröthe, roſa ſchattirt. Rubrum plenum, roſa-purpur mit lichtroſa Centrum. Solfaterre, rahmweiß mit hellgelbem Centrum. Triomph de Mai, helllila, ſehr niedlich. Wilhelm Kramper, tiefroth, eine reiche Farbe, Blumen ſehr groß. Einige empfehlenswerthe Neuheiten. Gartenbeſitzer machen wir auf die nachbenannten Neuheiten, welche von der bekannten Firma F. C. Heinemann, Samen- und Pflan⸗ zen-Handlung in Erfurt zum erſten Male offerirt und jetzt in den Handel gegeben worden ſind. oxinia crassifolia grandiflora reticulata, feurig roth. Es iſt Herrn Heinemann gelungen in diefer ſo allgemein beliebten Pflanzen⸗Gattung eine Farbe zu erzielen, die ebenſo in die Augen fällt, wie dies unter den Aſtern bei der zinnoberrothen Sorte der Fall iſt. — Die ſehr großen Blumen dieſer neuen Gloxinien-Sorte, find halbaufrecht⸗ ſtehend, jedenfalls die beſte Stellung der Gloxinienblumen. Die Blätter unterſcheiden ſich von der Gl. erassifolia-Race nur durch ihre prächtig ſilberglänzenden Blattnerven und vermehren hierdurch bedeutend die Vor⸗ züge dieſer Neuheit. Aus Samen gezogen, von dem von Herrn Heinemann 500 Korn für 3 Mk. zu beziehen, bleibt dieſe Gloxinienſorte ganz conſtant. Myosotis sylvatica „Elise Fanrobert“ (Pfitzer). Der Züchter dieſer Neuheit theilt über dieſelbe folgendes mit, welches Herr Heinemann durch perſönliche Anſchauung derſelben beſtätigen kann. Dieſe neue Myosotis ſtammt von einem Privatgärtner, der es im Walde gefunden haben will. Nach meiner 2jährigen Beobachtung gehört daſſelbe zu der Art M. sylvatica, hat jedoch viel kräftigeren Wuchs, größere Blumen von ſchönerem tieferen Himmelblau, als alle bis jetzt be⸗ kannten Myosotis-Arten. Beim Beginn der Blüthe entwickelt ſich an den ſehr kräftigen Mittel⸗ 547 zweigen, eine ſtarke geſchloſſene Dolde von 3 cm Durchmeſſer, an der ſich die ſchönen großen Blumen entfalten, welche in der Mitte Anſatz zur Füllung boten. Im verfloſſenen Jahre bekam ich von 100 Pflanzen ca. 6—8 Stück, die wieder in die Stammform übergingen, mithin ein Reſultat, welches die Conſtanz dieſer Neuheit genügend darlegte. Einzeln gepflanzte Exem⸗ plare bilden ein prachtvolles Bouquet; Halbſchatten erhöht die Farbe der Blumen. Die Behandlung und die Blüthezeit dieſer Neuheit iſt dieſelbe wie bei M. alpestris und deſſen Varietäten. Her F. C. Heinemann offerirt Samen dieſer Pflanzen zu 60 Pf. die 500 Korn. Winterſalat, neuer Silberblatt. Es iſt dies eine prachtvolle äußerſt zarte und feinſchmeckende Sorte mit großem feſten Kopf, deſſen Deckblätter ſilberweiß ſchillern, ähnlich, aber in ſtärkerem Maße, wie dies beim Sommer⸗Kopfſalat „Silber kopf“ der Fall iſt. Er iſt unbedingt der feinſte Winterſalat. Die oben genannte Samenhandlung offerirt 10 Gramm Samen für 1 Mk. 20 Pf. * Die Martynien (Martynia) oder Larvenblüthler. Die Gattung Martynia wurde zu Ehren des Botanikers John Martyn, geb. 1699, aufgeſtellt. Martyn war Profeſſor der Botanik und Vorſteher des botaniſchen Gartens zu Cambridge und Verfaſſer meh- rerer botaniſcher Schriften. Er ſtarb im Jahre 1768. Die Martynien ſind hübſche einjährige Pflanzen zur großen Familie der Bignoniaceen gehörend, in der ſie eine Gruppe für ſich, die Martynia⸗ ceen, bilden. Die Blumenkronen ſind rachenförmig, an der Baſis bauchig, der unterſte Lappen iſt ausgehöhlt, die Kapſel iſt holzig, mit einer etwas fleiſchigen Rinde überzogen und rüſſelförmig oder hakenförmig geſchnäbelt; ſie theilt ſich an der Spitze in 2 Theile, hat 4 Fächer und enthält meh⸗ rere längliche, eckige, mit runzlicher Schale umgebene Samen. Obgleich die Kultur der Martynien nicht ſchwierig iſt und die Pflanzen im freien Lande an einer geſchützten, ſonnigen Stelle oder in Töpfen in einem luftigen Kalthauſe ſehr üppig wachſen und mit ihren ſchönen Blumen einen prächtigen Anblick gewähren, ſo werden ſie jetzt doch nur wenig kultivirt und trifft man ſie nur ſelten in den Gärten an. Da die Samen von einer ziemlich harten Schale umgeben ſind, ſo liegen ſie ſehr lange in der Erde, ehe ſie keimen. Um die Samen nun leichter zum Keimen zu bringen, iſt es anzurathen ſie an irgend einem warmen Ort ſo lange in einer Schale mit Waſſer liegen zu laſſen, bis ſie etwas erweicht ſind; dann nimmt man die Samen heraus, trocknet ſie etwas ab und trennt nach der Spitze zu an einer Seite die ſchwarze Schale mit einem Meſſer behutſam von einander. Die ſo etwas gelüfteten Sa⸗ men ſteckt man ½ Zoll tief in einen Samentopf, angefüllt mit einer Laub⸗ erde und ſtellt oder ſenkt den Topf auf ein warmes Miſtbeet ein. — Sind die Samen gekeimt und haben die Pflänzchen eine handliche Größe erlangt, 35 548 jo verſetzt man fie einzeln in kleine Töpfe, wobei man ſich einer mit Sand gemiſchten Laub- oder Miſtbeeterde bedient. Nach einigen Wochen ſetzt man die Pflanzen, ohne ihre Ballen zu zerſtören, in größere Töpfe, oder wenn man einen günſtigen geſchützten Platz im Garten hat, ins freie Land. Die in Töpfen zu kultivirenden Pflanzen können nach einigen Wochen nochmals in größere Töpfe gepflanzt werden, in denen man ſie dann blühen läßt. Will man in Töpfen ſchöne Exemplare von Martynien erziehen, ſo halte man dieſelben ſo lange in einem Miſtbeetkaſten, bis ſich deren erſten Blumen entfaltet haben, gebe ihnen reichlich Waſſer und Luft und ſtelle ſie, wenn ſie anfangen zu blühen, in ein luftiges Kalthaus, woſelbſt ſie lange und dankbar blühen werden und auch Samen anſetzen. Die Gattung Martynia beſteht aus nur wenigen Arten, von den meiſten derſelben iſt in den größeren Samenhandlungen, wie z. B. in der der Herren Haage und Schmidt u. A. in Erfurt Samen zu erhalten. Die bekannteſten Arten ſind: M. Craniolaria Swartz. (M. annua villosa Ehret, auch M. spathacea Lem.), Ahornblättrige Martynie aus Südamerika. Deren Blumen ſind groß, hellröthlich-lila, faſt weiß, mit dunkelpurpurnen Flecken und einem gelben Streifen; im Schlunde punktirt. — M. diandra Glox. (M. angulosa Lem.) iſt eine der am häufigſten in den Gärten anzutreffenden Arten. Die zweifädige Martynie ſtammt aus Mexico, deren Blumen ſind weiß, blaßroth oder dunkelpurpur gefleckt. M. lutea Lindl., eine hübſche Art mit goldgelben Blumen aus Bra⸗ ſilien, die Blumen ſind innen gelbbraun punktirt. M. proboscidea Glox. (M. annua Spr.) Dieſe alte bekannte Art führt die Namen: langgeſchnäbelte M., auch Elephantenrüſſel und Gem⸗ ſenhorn. Die Pflanze ſtammt vom Miſſiſippi, aus Florida und kommt auch wild in Verakruz vor. Die Blumen find blaßröthlich oder weiß- lich, auf der etwas röthern Oberlippe bräunlich gefleckt, im Schlunde punktirt und auf der Unterlippe mit geldgelben Längsſtreifen gezeichnet, in denen ſich einige weiße Striche befinden. Die Fruchtkapſel hat die Geſtalt eines Gemſenhornes oder auch Elephantenrüſſels, die bei guter Kultur der Pflanze eine Länge bis zu 2 Fuß erreicht. K. fragrans Lindl. (formosa Dietr.) mit violett purpurnen Blu⸗ men, verdient weit mehr Anwendung als ſie erhält, ihre Früchte ſind kürzer als die der M. diandra und in Mexico den Namen Gemſenhorn führen. Von dieſer Art hat man noch eine weißblühende Form, ſie ſteht aber der Art an Schönheit nach. M. fallax iſt uns unbekannt, ſie wird jedoch von Herrn von Fabian in Breslau im 1. Bande der Wochenſchrift für Gärtnerei und Pflanzen⸗ kunde (1858) ſehr warm empfohlen. Ihre prächtigen der Gloxinien ähn⸗ lichen Blumen verbreiten einen angenehmen Duft. Endlich führen die Herren Haage und Schmidt in Erfurt in ihrem Samenverzeichniſſe für 1881 eine Martynia tricolor als neu auf, die uns jedoch bis jetzt gänzlich unbekannt iſt. 549 Die Weintreiberei des Herrn Lerot-Hembeje. Eine jo großartige Weintreiberei wie die des Herrn Lerot-Hembeſe zu Vilvorde in der Nähe von Paris, exiſtirt auf dem Continente wohl nicht zum zweiten Male. Wir entnehmen die nachſtehende Beſchreibung der— ſelben einem Aufſatze des Herrn Ed. Pynaert im Juli⸗Hefte der „Bulle- tins d’Arboreculture*. Die großartigen Anlagen des Herrn Lerot-Hem⸗ befe befinden ſich zu Vilvorde, in geringer Entfernung von Paris. Dieſe großartigen Anlagen wurden vor etwa drei Jahren geſchaffen und man kann ſich nach der folgenden Beſchreibung eine ungefähre Idee von deren Großartigkeit machen. Die Zahl der vollendeten Gewächshäuſer beträgt dreißig: acht von denſelben ſind aus Eiſen erbaut und mit Satteldach verſehen, die übrigen 22 haben eine Rückwand und ſind mit einſeitiger Dachbedeckung. Letztere ſind hauptſächlich für die Treibereien beſtimmt. Von dieſen letzten haben 7 jedes eine Länge von 24 Meter, ſind 2,30 m tief und 2,65 m hoch; dieſelben find ausſchließlich zum Früh— treiben beſtimmt. Sieben andere Häuſer von etwas größeren Dimenſionen, ſind für das etwas ſpätere Treiben der Weinſtöcke. Ihre Höhe beträgt 3,20 M. ſind etwa 3 Meter tief und haben eine Länge von 28 bis 32 Meter. Das Treiben der dritten Saiſon geſchieht in 8 weiteren Häuſern, deren Höhe iſt 3,25 Meter, die Länge derſelben von 28 bis 32 Meter. Von dieſen acht Häuſern mit Satteldach haben einige eine Länge von 25, die anderen von 32 Meter. Sie ſind 6 Meter tief und 3,75 Meter hoch. Zwei dieſer Häuſer ſind zur Treiberei von Pfirſichen beſtimmt. Die mit Glas bedeckte Oberfläche beträgt im Ganzen mehr als 4000 Quadratmeter und die Zahl der zu treibenden Weinſtöcke beträgt 1400. Von den beinahe 100 verſchiedenen Weinſorten, welche in den Häu— ſern kultivirt werden, giebt man doch dem Frankenthaler den Vorzug, deſſen Varietäten den reichſten Ertrag liefern. Die vorzüglichſten hiervon ſind: Bidwill's Sämling; Mardresfield blaue Muscat; Queen⸗Victoria; Mus⸗ cat d' Alexandria. Von den Varietäten mit enorm großen Trauben ſind als beſonders ſchön zu nennen: Trebiano, Syrian, Lady Downe's und Sämling. Das Etabliſſement beſitzt außerdem noch eine große Anzahl in Töpfen kultivirter Reben, von denen viele bis zu zwanzig Stück Trauben tragen. Zur Zeit unſeres Beſuches waren auch die meiſten der in Töpfen kultivirten Pfirſichbäumchen mit Früchten beſetzt und verſprachen eine reiche Ernte. Endlich noch, bevor die Weinſtöcke ihr Laub vollſtändig entwickelt haben, werden ſämmtliche Häuſer zur Frühkultur von Erdbeeren benutzt. Dieſe werden vor Winterzeit in Töpfe gepflanzt und erhalten in den Häuſern diejenigen Plätze, an denen ſie am beſten zur Blüthe kommen. Die Zahl dieſer Erdbeerentöpfe beläuft ſich auf 25,000 Stück. Von den vielen unter den verſchiedenſten Umſtänden kultivirten und erprobten Sorten, wurde nur eine einzige als ausſchließlich privilegirte beibehalten, nämlich die Louis Vilmorin, alle übrigen Sorten wurden 550 verworfen. Obgleich die Kultur der Erdbeeren im Etabliſſement nur eine Nebenſache iſt, ſo iſt ſie doch eine ſo ſehr bedeutende und zufrieden⸗ ſtellende, daß man ſich von derſelben kaum einen Begriff machen kann. In dem Maaße, wie die Weinſtöcke in den Häuſern an Ausdehnung zunehmen, in gleichem Maaße vermindern ſich die Erträge der Erdbeeren. Da man nun aber mit großer Sachkenntniß die Treibhäuſer nur nach und nach in Thätigkeit ſetzt und genau darauf ſieht, daß alle Reben recht⸗ zeitig und nur gute Trauben tragen, ſo kann man mit Gewißheit ſagen, daß durch die Weintraubenernte die Koſten der Erdbeerkultur vollſtändig gedeckt werden. Das Etabliſſement des Herrn Lerot-Hembeſe iſt, obgleich es kein Muſter zu nennen iſt, den Beſuch jedes Fremden werth. Vom induſtriellen Standpunkte aus betrachtet, allein geſchaffen für die größtmöglichſte und er⸗ tragreichſte Kultur der Weintrauben in großem Umfange, iſt das Ziel vollſtändig erreicht, das ſich ſein Erbauer geſteckt hat. Die Nepenthes-Sammlung der Herren Veitch. Ein Gewächshaus wie das in dem Etabliſſement der Herren Veitch in Chelſea bei London, welches die ſo reiche Sammlung aller bekannten und ſich in Kultur befindenden Nepenthes-Arten und Hybriden enthält, une wohl kaum, ſelbſt nicht in England, zum zweiten Male zu fin- en ſein. Eine ausführliche Beſchreibung dieſer Sammlung findet ſich in Gar⸗ den. Chron. vom 5. November d. J,, von der wir das Nachſtehende hier mittheilen. Ein Beſuch der Nepenthes-Sammlung der Herren Veitch, heißt es daſelbſt, muß jeden Pflanzenfreund bezaubern und deſſen Pulſe, ſelbſt die des indifferenteſten Beſchauers, aufregen. Die freie, ungezwungene Art und Weiſe, in der dieſe Gewächſe ihre Zweige nach allen Richtungen hin ausſenden, die Ueppigkeit, in der die Kannen dieſer Pflanzen an denſelben herabhangen, wie die eigenthümlichen und beſtimmten Farbenzeichnungen derſelben, hinterlaſſen bei einem jeden Beſchauer dieſer Pflanzen den Eindruck großer Schönheit und Eigenthüm⸗ lichkeit. Es wird wohl Niemand behaupten wollen, daß bei dieſen Ge⸗ wächſen, weder in deren Geſtalt noch in deren Färbung eine Monotonie vorhanden iſt, im Gegentheil es herrſcht unter dieſen Pflanzenarten eine große Verſchiedenheit und Mannigfaltigkeit. Hier ſind es die großen blutrothen Kannen der Nepenthes sanguinea, hier wieder die langen, einem Horn ähnlichen Kannen der N. destillatoria, dann die ſackartigen Kannen der N. Rafflesiana, jo reich dunkelroth ſchattirt auf lichtgrünem Untergrunde und an den Rändern mit breiten Flügeln verſehen. Zu die⸗ ſen allgemeinen bekannten Formen gehören auch N. Hookeri, N. Domini und eine große Anzahl herrlicher Hybriden, alle von einander verſchieden und doch jede denſelben Urſprung andeutend. Dann haben wir ferner N. bicalcarata, von einem außerordentlich robuſten Habitus, mit ſtarken, feſten Blättern und ſackartigen Kannen, die mit einem unanſehnlichen, 551 einer Rattenfalle ähnlichen Apparat als Deckel verſehen ſind, wodurch ſich dieſe Species als ſehr diſtinkt von den übrigen Arten unterſcheidet. — N. Veitchii iſt eiue der diſtinkteſten Formen dieſer Serie. Die gelblich- grünen, zarten Kannen ſind mit einem zierlich gefalteten Halſe verſehen. — N. ampullaria trägt plumpe Säcke oder Kannen, verſchiedenartig roth geſtreift und geſtrichelt und mit einem verhältnißmäßig kleinen Deckel ver- ſehen. — N. Rajah, zur Zeit nur erſt in noch kleinen Exemplaren in Kul⸗ tur vorhanden. Welche Dimenſion die Kannen dieſer Art annehmen, darü— ber iſt bereits früher in der Hamburg. Gartenzeitung mitgetheilt worden. Die Nepenthes-Sammlung der Herren Veitch enthält nicht nur al⸗ lein alle Arten und Hybriden⸗Formen, die ſich überhaupt bereits in Kul⸗ tur befinden oder eingeführt worden ſind, ſondern noch eine große Anzahl Arten und Varietäten, die noch gar nicht beſchrieben und in den Handel gekommen ſind, die aber nach und nach erſcheinen werden, ſo daß noch mehrere neue Varietäten in naher Ausſicht ſtehen. Die Befruchtung der Nepenthes zur Erzielung neuer Varietäten wird mit Hülfe des Herrn Court in dem Etabliſſement der Herren Veitch zu Chelſea ununterbrochen fortgeſetzt. Sobald ein weibliches Exemplar blüht, iſt es die erſte Frage, womit ſoll daſſelbe befruchtet werden? Da die Pflanzen jedoch diöciſch ſind, ſo kommt es ſehr häufig vor, daß zum Leidweſen der Züchter, von beiden Geſchlechtern nicht immer Exemplare in Blüthe ſind, oder ſie ſich zur Befruchtung der weiblichen Exemplare des Pollens einer männlichen Pflanze bedienen müſſen, die eben in Blüthe ſteht und wo man vorher weiß, daß von dieſer Kreuzung wenig Gutes zu er— warten ſteht, und ſo ereignete es ſich auch oft, daß die gewonnenen Sämlinge keine Verbeſſerung der reſp. Eltern find und da dieſelben häufig keinen An— ſpruch auf irgend eine Verwerthung machen können, ſo wird auch weiter keine Notiz von ihnen genommen. So z. B. iſt im Etabliſſement der Herren Veitch eine große Zahl hybrider Sämlinge von N. Rafflesiana gezogen worden, von denen ſich keiner auffällig von der Mutterpflanze unterſcheidet. Die Farbe der Blumen.“) Ueber dieſes Thema hielt Herr Profeſſor Dr. Buchenau in Bre— men einen höchſt intereſſanten Vortrag in dem „Frauen-Erwerbs-Verein“ daſelbſt, von dem wir das Wiſſenswertheſte hier wiedergeben. „Kaum irgend ein Zug in der uns umgebenden Natur, ſagt Dr. Buchenau, trägt ſo viel zur Belehrung und Anregung bei, wie die Farbe der Blumen. Im vollen Frühlingsſchmuck ſtehende Wieſen mit zahlreichen Blümlein in allen Sorten, die zur Herbſtzeit mit Blumen bedeckten Haide— flächen, ſowie einzelne Pflanzen in ihrer Farbenpracht, wie z. B. blühende Akazienbäume tragen zur Freude der Menſchen an der Natur weſentlich bei. Es iſt keine Frage, daß die Wärme auf die Entwickelung der Far⸗ ben von großem Einfluß iſt, von größerem Einfluß aber noch das Licht. ) Beſten Dank für dieſe mir gütigſt eingefandte Abhandlung. E. O—o. 992 Sowohl in den Alpen als auch im hohen Norden und im Süden ift das Licht bedeutend kräftiger als in unſerer Gegend und deshalb ſind denn auch die Farben der Blumen dort viel intenſiver. Dieſe Thatſache giebt uns indeſſen keine Antwort auf die Frage nach der Entſtehung der Far⸗ ben. Der Stoff, welcher die Färbung bewirkt, befindet ſich immer im Innern der Pflanzenzelle, während die Wandung der Zelle farblos iſt. Es iſt beſonders das Chlorophyll (Blattgrün), der Stoff, der das Blatt grün färbt, das Blüthengelb und das Blüthenblau. Die Farbſtoffe ſind entweder in körnigem oder aufgelöſtem Zuſtande und befinden ſich oft in beiden Formen in einer Zelle zuſammen; ſie geben der Blume die Farbe, die ſich aber durch Variationen von der Grundfarbe verändern kann. Die verſchiedenen Pflanzen haben einen beſtimmten Farbenkreis, über welchen hinaus ſie ſich nicht entwickeln können; z. B. wird eine Roſe nie⸗ mals blau blühen, jedenfalls iſt bisher noch niemals eine blaue Roſe gezogen, nicht einmal eine violette. Die einzige Blume, welche die ganze Farben⸗ ſcala durchlaufen kann, iſt die Hyacinthe. Jede Blume in der Natur kann zunächſt in ihrer eigenen Farbe variiren, dann aber in dem Farbenkreiſe in dem die ihr verwandten Blumen variiren. Das Geſetz iſt: Jede Pflanze iſt gebunden an den Kreis ihrer Verwandtſchaft. Tritt eine Blume mit ungewöhnlichen Farben in der Natur auf, ſo geht ſie auch bald wieder zu Grunde, ſie wird eben von den Bienen nicht bemerkt, daher nicht ge— kreuzt und vergeht deshalb. Der Menſch dagegen, der die Blume rationell zieht, kann ſie erhalten. Zu Anfang waren alle Pflanzen ohne Blüthen, ſpäter entwickelten ſich Pflanzen mit unſcheinbar grünen Blüthen, die auf den Wind ange⸗ wieſen waren, um ihre Befruchtung herbeizuführen. Mit dem Auftreten und der höheren Entwicklung der Inſecten entwickelten ſich die Farben intenſiver. Die Blüthen ſind zu ihrer Entwicklung auf die Inſecten an⸗ gewieſen. Viele Blüthen haben ſolchen Blüthenſtaub, der nicht vom Winde verweht werden kann, weil er klebrig und daher auf die Thätig⸗ keit des Inſects angewieſen iſt, welches ihn bei ſeinen räuberiſchen Ab⸗ ſichten wider Willen auf andere Blüthen überträgt. Jede Blume ſetzt beſſer und kräftiger Samen an, wenn der Blüthenſtaub einer möglichſt ganz anderen Pflanze auf ſie übertragen wird; geſchieht das nicht, ſo bleibt die Pflanze ſchwach und geräth in Gefahr, auszugehen. So wird nach einer weiſen Einrichtung dadurch, daß das Inſect ſeine Nahrung aus der Blüthe zieht und zugleich den Blüthenſtaub überträgt, die In⸗ ſectenwelt vervollkommnet und die Pflanzenwelt reich geſchmückt. Die Inſecten haben lebhaften Sinn für Farben; es giebt Inſecten, die lange vor der Blüthe ſchweben, wieder davonfliegen, abermals zurück⸗ kehren und vor der Blühe ſchweben, als ob ſie ſich an der Schönheit derſelben weiden, bis ſie plötzlich in den Kelch hineinſchießen. Der Farben⸗ ſinn des Menſchengeſchlechts hat ſich ohne Zweifel erſt nach und nad) ent- wickelt und es darf nicht Wunder nehmen, wenn es ſich bei den Inſecten gerade ſo verhält. Die Fähigkeit der Vervollkommnung hat der Schöpfer auch in das Inſect hineingelegt. Aber dafür, daß der Menſch genöthigt iſt, der Entwicklung der Pflanzen- und Inſectenwelt nachzuforſchen, muß der Menſch dankbar ſein; denn dadurch entwickelt er ſich ſelbſt. Möge 553 die Naturwiſſenſchaft immer größere Fortſchritte machen. An gewalt— ſame Eingriffe in die Natur glaubt ſie nicht mehr, wohl aber an eine allmälige Entwicklung nach dem Willen des allmächtigen Schöpfers. Soweit der hier nur kurz ſkizzirte ſehr beifällig aufgenommene Vor— trag. Die Variationen in den Farben brachte Profeſſor Buchenau mittels chemiſcher Experimente zur Anſchauung. Eee. Die Fachſchule für Gärtner in Bremen. Die Fachſchule für Gärtner in Bremen iſt am 1. November in der „Zeichenſchule“ an der Großenſtraße mit einer über Erwarten großen Zahl von Theilnehmern eröffnet worden. Von den 50 Angemeldeten waren nur wenige ausgeblieben und dieſen Wenigen gereicht das plötzlich eingetretene Froſtwetter zur Entſchuldigung. Sehr erfreulich iſt es, daß auch viele Gehülfen und Gärtner, die bei Privaten in Stellung ſind, zu den Schülern zählen, denn einmal beweiſt dies, daß auch in ihnen der Trieb zur Fortbildung rege iſt, und dann geben ſie den Lehrlingen ein gutes Beiſpiel, das bekanntlich mächtiger wirkt, als die beſten Lehren. Herr Profeſſor Dr. Buchenau hieß in der erſten Verſammlung | als Präſes des vom Gartenbau-Verein und dem Verein ſelbſtſtändiger Gärtner erwählten Comité's die Anweſenden mit einigen Worten herzlich willkommen und erſuchte ſie, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung noth— wendigen Vorſchriften im eigenen Intereſſe zu beachten. Dieſe Schule, die erſt nach Ueberwindung vieler ſchwieriger, ungeahnter Hinderniſſe zu begründen geglückt ſei, gleiche noch einem ſehr zarten Pflänzcheu, das jetzt der Pflege der Theilnehmer anvertraut ſei. Jeder Einzelne möge ſich nun auch bemühen, in der Kultur dieſes Bäumchens ſich als ein Kunft- gärtner zu zeigen, dann allein könne die Schule Beſtand haben und den Segen bringen, den die Begründer derſelben für die Gärtner und den Gartenbau erzielen möchten. Sollten ſich irgend Unvollkommenheiten in der Einrichtung herausſtellen, fo würden dieſelben nach Möglichkeit be— ſeitigt werden; billige Wünſche ſeitens der Theilnehmer, die fie unver— hohlen einem der Mitglieder des Comité's ausſprechen möchten, ſollen ſtets berückſichtigt werden. | Darauf hielt Herr Oberlehrer Brinkmann feinen Vortrag über Inſecten. Die Anweſenden folgten demſelben mit der geſpannteſten Auf⸗ merkſamkeit und würde es eine dankbare Aufgabe für einen der zuhören⸗ den Gärtner fein, ans den gegebenen Belehrungen das für das Allge— meinwohl Nützlichſte zuſammenzuſtellen und weiter zu verbreiten, es würde dadurch unzweifelhaft manchem Gartenfreunde, der ſeine Freunde und einde in der Inſectenwelt noch nicht zu ſchätzen weiß, einen wirklich werthvollen Dienſt erweiſen. Nach Ausfüllung der Präſenzliſte durch Herrn H. Schmidt, Präſes des Vereins für ſelbſtſtändige Gärtner, gab Herr Beermann, der ſich die Beſuchenden noch nicht mit den zum Zeichnen nöthigen Materialien verſehen haben konnten, intereſſante und nützliche Aufklärung über die Ausübung der Zeichenkunſt und ihren Nutzen für die Gärtnerei. | 554 So wäre denn die lang geplante und bereits mehrfach verſuchte Fortbildungsſchule für Gärtner ins Leben getreten. Möge ſie zur För⸗ derung des ſo großes, reines Vergnügen und ſo vielerlei Nutzen ſchaffen⸗ den Gartenbaues, wie zur Freude Derer, die ſich jahrelang mit ihrer Gründung abmühten, kräftig gedeihen. — (w(G— —— —— Zur Pflanzung und Pflege der Obſtbäume.“) Um dieſe Frage wenigſtens annähernd beantworten zu können, iſt es nothwendig, daß derjenige, welcher Obſtbäume pflanzen will, zunächſt die Bodenbeſchaffenheit des Standortes, welchen dieſelben einnehmen ſollen, in Betracht zieht. Hierbei hat zu gelten, daß auf dürftigem, magerem Bo⸗ den immerhin etwas enger gepflanzt werden darf, als auf gutem, nahr⸗ haften, tiefgrundigem, weil auf erſterer Bodenart ſelbſt ſolche Sorten, welche eine natürliche Neigung zu kräftigem Wuchs und weiter Ausbrei⸗ tung der Baumkrone haben, ſich zwar, jedoch niemals in voller Kraft entwickeln, obwohl ſie ſich geſund erhalten, auch gute Früchte tragen, auf gutem, nahrhaftem Boden dagegen der geſunde Baum natürlich auch ein kräftigeres, üppigeres Leben und Gedeihen zeigen wird. Der Birnbaum, welcher faſt immer die Neigung hat, in die Höhe zu ſtreben, bedarf dennoch denſelben Flächenraum wie der Apfel- und Kirſchbaum, welche ihre Aeſte weiter ausbreiten, wogegen dem Pflaumen⸗ baum eine geringe Fläche genügt; für erſtere würde ein ſolcher von etwa 40—50 Fuß, für letzteren von 25—30 Fuß im Geviert ſich empfehlen. Berückſichtigt der Landmann, Stellen- oder Ruſticalbeſitzer, daß es ihm wünſchenswerth ſein wird, aus ſeinem Obſtgarten auch eine Nutzung an Hack- und Halmfrüchten zu gewinnen, jo hat er zu deren Gedeihen die Baumpflanzung mindeſtens in den hier angegebenen größten Entfernungen anzulegen. Freilich wird in ſolchem Falle die Ackerbearbeitung mit Pflug und Maſchine kaum möglich ſein und zu derſelben nur der Spaten übrig bleiben, iſt aber eine ſolche Bodenbearbeitung auch mühſamer und erfor- dert mehr Zeitaufwand, ſo wird der Ertrag auch ein um ſo größerer ſein. Erſcheint dagegen eine Grasnutzung zweckgemäß, aus dem Obſtgarten ſo mögen die angegebenen geringeren Entfernungen angenommen werden, wobei jedoch zu beachten iſt, daß um die gepflanzten Bäume ſtets ein Kreis von anfänglich zwei Fuß Durchmeſſer freigehalten wird, welcher mit zuneh- mendem Wachsthum der Bäume angemeſſen erweitert und deſſen Boden ſtets locker und grasfrei erhalten werden muß, um den Baumwurzeln die nöthige Luft und Feuchtigkeit zuzuführen. Hierbei ſei bemerkt, daß derjenige, welcher in ſeinem Obſt⸗ und reſp. Grasgarten deſſen Beraſung ſo zu ſagen dem lieben Gott überläßt, niemals eine gedrungene Grasnarbe und ertrag- reiche Grasernte erreichen wird. Trockener, magerer Boden ſowie tief⸗ *) Der landwirthſch. Vereins ſchrift des Baltiſchen Central-Vereins Nr. 11, 1881 entnommen. Siehe auch Seite 450. Redact. 555 liegender naſſer Boden, jeder verlangt feine beſtimmten Grasarten, die auch nur dort gut gedeihen und deren Samen ein Jeder nach ſeinem Be⸗ dürfniß in als reell renommirten Samenhandlungen erhalten kann. Wer eine Obſtbaumpflanzung machen und damit auch Obſtzüchter werden will, hat vor Allem und zunächſt ſein Augenmerk darauf zu richten, daß er für das Klima der Gegend, für die Lage und Boden⸗ beſchaffenheit des für die Pflanzung beſtimmten Stück Landes auch die geeignetſten Obſtarten und aus dieſen ſolche Sorten wählt, welche von reicher Tragbarkeit, langer Dauer und Wohlgeſchmack zu verſchiedenen Zeiten, anch zu den verſchiedenen Zwecken des Haushaltes verwendbar ſind; dort werden dieſelben auch ihre höchſte Vollkommenheit erreichen können. Solche Sorten, welche einenwärmeren Standort lieben, ſind in geſchützte Lage zu pflanzen. Bei Birnen iſt auch noch darauf Rückſicht zu nehmen, daß die Früchte ein mildes, ſaftreiches Fleiſch haben. | Die zur Anpflanzung erforderlichen jungen Obſtbäume entnehme man unter möglichſt genauer Angabe der Lage und Bodenbeſchaffenheit wie auch des Zweckes der Pflanzung nur aus den beſtrenommirten Baum⸗ ſchulen, deren Pfleger, falls man einer eigenen ſolchen Auswahl nicht ganz ſicher iſt, hiernach die geeignetſten Sorten auszuwählen wiſſen werden. Gänzlich verwerflich iſt der unter Landleuten ſehr verbreitete Brauch, den Bedarf junger Obſtbäume, des billigen Preiſes wegen, von Hauſirern zu kaufen oder auf andere billige Weiſe ſich Obſtbäume dadurch zu verſchaf— fen, daß hübſch in die Höhe gewachſene Obſtwildlinge aus dem Walde, der Hecke oder wo ſie ſonſt zu finden ſind, mit dem Vorſatze entnommen werden, dieſelben in ihren Garten, ihre Ackerparzelle, an die Straße oder an den Weg zu pflanzen und fie dort zu veredeln. In erſterem Falle werden ſie mit ſeltener Ausnahme die Betrogenen ſein, weil entweder die ſchon ſeit mehreren Tagen aufgekauften und herumgetragenen Obſtbäum⸗ chen ihrer bereits vertrockneten Wurzeln wegen kaum mehr anwachſen oder glücklichenfalls doch nur ſolche von ganz geringen Sorten ſein wer— den. Andernfalls aber werden, wenn die Veredelungen ſolcher Wildlinge nicht überhaupt vergeſſen, ſondern vorgenommen wurden, glücklich gelingen und die Wildlinge wirklich am Leben bleiben ſollten, Jahre vergehen, ehe aus ſolchen untauglichen, ungeſchulten Schwächlingen ein geſunder, trag— barer, kräftiger Baum heranwächſt. Ebenſo verwerflich iſt es bei Kern⸗ obſt (Aepfel und Birnen), den Stamm aus dem Wildlinge zu erziehen und das Edelreis auf dieſen Stamm zur Kronenbildung aufzuſetzen, denn abgeſehen davon, daß hier das Edelreis durch Vögel, oder, noch nicht ganz feſt mit dem Wildling verwachſen zur Krone ſich bildend, leicht durch Wind abgebrochen werden kann, fo bleiben erfahrungsmäßig ſolche Bäume immer ſchwächlich und faule Träger. 5 Iſt die Auswahl der entſprechenden Obſtſorten getroffen, ſo empfiehlt ſich, die Pflanzgruben für die im Herbſt zu pflanzen beabſichtigenden Bäumchen ſchon einige Wochen vor der Pflanzung, für eine Frühjahrs⸗ pflanzung aber möglichſt ſchon im Herbſt auszuheben, damit die atmo⸗ ſphäriſche Luft ihren günſtigen Einfluß auf den inneren Boden der Gru⸗ ben wirken laſſen kann. In magerem, ſterilem oder gar kieſigem Boden ſind die Pflanzgruben mindeſtens bis zu 6 Fuß im Quadrat und von glei⸗ 556 cher Tiefe zu machen und guter Boden, am beiten von Compoſthaufen, herbeizuſchaffen; dieſer iſt mit dem ausgehobenen geringen Boden ſorg⸗ fältig zu miſchen und mit dieſer Miſchung die Pflanzgruben zur Zeit, wenn die Pflanzung geſchehen ſoll, wieder auszufüllen. Würde eine ſolche Bodenmiſchung unterlaſſen und der junge Baum nur in den guten Bo⸗ den gepflanzt, ſo würde, wenn deſſen Wurzeln denſelben durchdrungen und den geringen Boden erreicht haben, ſicher eine Stockung in dem Wachs⸗ thum des Baumes eintreten, welche bei längerer Dauer Krankheiten aller Art, als: Krebs, Brand, Dürrſucht und dergl. zur Folge haben und das junge Baumleben vernichten. Als ſchlechte Bodenbeſchaffenheit für Obſtbaumpflanzungen iſt ſandi⸗ ger Kies anzuſehen, als die ſchlechteſte aber, wo der Untergrund feſte un⸗ durchdringliche Lette iſt. Weder auf dieſen noch auf jenen ſoll man Kern- obſt (Aepfel und Birnen) pflanzen, nur Süßkirſchen und die gewöhnliche Bauernpflaume eee werden hier noch gedeihen. Sauerkirſchen 1 8 ſchon beſſeren Boden. ei Pflanzungen auf ſonſt guten Boden beobachte man dennoch, ob der 1 en nicht vielleicht naß iſt, d. h. öfters ſtagnirendes Waſſer hält. Wäre dies der Fall, ſo iſt die Hochpflanzung zu empfehlen, d. h. die Pflanzgrube wird wie bei trockenen Pflanzſtellen vorbereitet, jedoch bis zur Höhe des dieſelbe umgehenden Bodens ausgefüllt und hierauf der Baum ſo gepflanzt, daß derſelbe wie auf einen Hügel zu ſtehen kommt. Hat in den hergerichteten Pflanzſtellen der eingefüllte Boden ſich mäßig geſetzt, dann, beſſer jedoch noch, bevor die Pflanzgruben verfüllt werden, iſt in denſelben zunächſt der Baumpfahl feſt einzurammen und hiernach der junge Baum in nachſtehend beſchriebener Weiſe zur Pflan⸗ zung vorzubereiten und zu pflanzen. Junge, gut geſchulte Obſtbäume ſollen ein reiches Wurzelvermögen und in ihrer Wurzelkrone eine annähernd gleiche Veräſtelung wie ihre Aſtkrone zeigen. Alle durch das Ausheben der Bäume an deren Wurzeln entſtandene Beſchädigungen ſind mtttelſt ſcharfen Meſſers zu entfernen und iſt der Wurzelſchnitt ſtets von innen nach außen zu führen. An der Aſt⸗ krone wird alles Holz, was ſich kreuzt oder drückt, an der Baſis ſeines Auswuchſes ſcharf weg, die zur Kronenbildung geeigneten Zweige auf 4 bis 5 Augen zurückgeſchnitten, der Leit- oder Mitteltrieb jedoch immer um einige Augen länger belaſſen. Dieſe Schnitte werden unmittelbar über einem nach außen gerichteten Auge gemacht und iſt überhaupt durch verſtändiges Schneiden auf Bildung einer gefälligen, ſchön geformten Krone hinzuarbeiten. Iſt der Baum ſo vorbereitet, ſo wird deſſen Pflanzung vorgenom⸗ men. Auf die nicht klumpignaß ſein ſollende Erde, welche ſich vollſtändig zwiſchen und an die Wurzeln legen muß, werden dieſe gleichmäßig ver⸗ theilt und einige Schaufeln Erde über dieſelben gegeben; durch allmähliches ſanftes Rütteln, Heben und Senken des Baumes erlangt man, daß keine Wurzeln hohl zu liegen und daß der Baum eben ſo tief zu ſtehen kommt, wie er in der Baumſchule geſtanden hat. Nachdem nun der Baum leicht angetreten (nicht, wie nur allzu häufig geſchieht, feſtgeſtrampelt) worden iſt, wird derſelbe dicht unter der Krone mit einer Weidenruthe an den 557 bereits ſtehenden Pfahl angeheftet und an dieſen erſt, wenn im Laufe des erſten Sommers oder während des Winters ſich die Erde mit dem Baume feſtgeſetzt hat, feſtgebunden, wobei es räthlich iſt, zwiſchen Band und Baum etwas Moos oder in deſſen Ermangelung Gras unterzulegen, damit der Baum an dem Bande ſich nicht reibe oder davon gedrückt und ſomit be— ſchädigt werde. | Tritt nach dem Pflanzen und auch im Laufe des Sommers große Trockenheit ein, ſo muß wiederholt und durchdringend mit reinem Waſſer gegoſſen werden. Das jo oft beliebte Gießen junger Bäume mit Jauche oder Gülle muß gänzlich unterbleiben, es ſchadet denſelben mehr als es nützen kann. Hierbei mag bemerkt ſein, daß Düngen mit nur gut ver⸗ rottetem, niemals mit friſchem Dünger oder mit Dungguß, höchſtens nur da angewendet werden kann, wo der ältere Baum auf ſeinem Standort Mangel an Nahrung leidet; es muß aber wohl unterſchieden werden, ob die ſich zeigende Entkräftung auch wirklich Folge von Mangel oder nicht vielmehr einer wirklichen Krankheit iſt, denn wäre letzteres der Fall, ſo würde durch die Düngung das Lebensende des Baumes nur um ſo ſchneller herbeigeführt werden. | Iſt Haſenfraß an den gepflanzten jungen Obſtbäumen zu befürchten, ſo iſt ein allgemein bekanntes Schutzmittel ein ſorgfältiges Umbinden der Stämme mit Dornenzweige, auch wohl mit Stroh. Bei Mangel an dieſen Materialien ſind andere mit Erfolg angewendete Mittel das Einreiben der Stämme mit Speck, noch empfehlenswerther aber ein Anſtrich derſelben im zeitigen Winter mit einer Miſchung von Kalkmilch und einer Auflöſung von Asa foetida (Teufelsdreck) oder mit gewöhnlichem Schießpulver, oder auch der Anſtrich mit Blut, Abtrittdünger, überhaupt mit lange andauernd übelriechenden Stoffen. Derartige Anſtriche leiſten jedoch nicht für den ganzen Winter, bei wiederholt eingetretenem naſſen Wetter, den erwünſch— ten Schutz, ſie werden durch daſſelbe abgewaſchen, weshalb, um dieſen Zweck zu erreichen, derſelbe erneuert werden muß, welche Beſchäftigung aller- dings kein Vergnügen iſt. N Die Kronen der jungen Bäume find in den erſten 3 —4 Jahren einer guten Form entſprechend zurückzuſchneiden und auszulichten. Ein ferneres Schneiden iſt nur dann nöthig, wenn der Holzwuchs ſo ſtark wird, daß eine Art Verwilderung oder Ueberladung der Krone eintritt, vornehmlich ſind dann auch die nach dem Innern der Krone wachſenden, ſich drückenden oder kreuzenden Aeſte zu lichten. Jeder Schnitt, gleichviel ob am grünen oder dürren Holze, muß glatt und ſcharf am Stamm oder Aſt ſo ausgeführt werden, daß niemals Aſtſtummeln, weder ſchwache noch ſtarke, ſtehen bleiben, und hat die Säge zum Schnitt angewendet werden müſſen, ſo iſt deren Schnittfläche von der Rinde nach dem Holze zu mit ſcharfem Meſſer glatt nachzuputzen. Alle Schnittflächen ſind mit weichem Baumwachs zu verſtreichen, ſie überwallen (überwachſen) dann um fo eher und ſind vor Kernfäule geſchützt. Im Weiteren iſt der Obſtbaum zu pflegen durch alljährliches Aus⸗ ſchneiden etwa trocken gewordenen Holzes, durch Reinigung des Stammes und der Aeſte von abgeſtorbener Rinde, unter welcher ſchädliche Inſekten Schutz geſucht und ihre Eier abgelegt haben und damit vernichtet werden, 558 was am beiten vor Eintritt des Frühjahrs geſchehen mag, ſowie auch durch fleißiges Abſuchen der ſo ſchädiichen verſchiedenen Raupenarten, deren Eier und Neſter. Gegen die Verheerungen des Froſtnachtſchmetterlings iſt zwar ſchon ſeit etwa 10 Jahren ein recht ſchätzenswerthes Mittel, aber immer noch viel zu wenig in Anwendung. Es iſt dies der von dem Lehrer Becker in Jüterbogk erfundene Brumata-Leim, von dem jeder Obſt⸗ züchter zum Schutze ſeiner Obſtbäume Gebrauch machen ſollte. Die An⸗ wendung dieſes Leimsgeſchieht in folgender einfacher Weiſe: Von ſtarkem, feſten Packpapier reichlich handbreite, in ihrer Länge der Stärke der Bäume entſprechend geſchnittene Streifen werden in etwa Bruſthöhe derart um die Stämme gelegt, daß ſie dieſelben, ohne eine Lücke zu laſſen, vollſtändig umſchließen und an ihrer oberen Kante mit Bindfaden, beſſer jedoch mit geglühtem Draht, feſtgebunden, wodurch ſich der Streifen von unten ſchirm⸗ artig etwas vom Stamme abhebt; die innere Fläche dieſes Schirmes wird dann mit dem genannten Leim beſtrichen und hat dies etwa in der Mitte des September zu geſchehen. Das Männchen des Froſtnacht⸗ ſchmetterlings fliegt nämlich in den Abendſtunden der Monate September bis Ende November, ſucht das flügelloſe Weibchen auf und dieſes, befruch⸗ tet, ſucht nun an den Obſtbäumen hinaufzukriechen, um ſeine Eier an deren Zweigen abzulegen, fängt ſich aber unter dem angebrachten Papier⸗ ſtreifen, ſowie mehrere andere ſchutzſuchende, den Obſtbäumen ſchädliche Inſekten, oft in großer Anzahl. Natürlich müſſen die Papierſtreifen öfter unterſucht und die gefangenen Thierchen und deren Eier vernichtet werden. Sollte nach Verlauf einiger Zeit der Leim vertrocknet ſein, ſo iſt ſein Anſtrich zu erneuern.“) C. Frickinger in Laaſan. Internationale Reblausconvention. Am 3. November wurde in Bern eine neue Reblausconvention unter⸗ zeichnet. Nach derſelben find dem ungehinderten internationalen Verkehr, nunmehr überlaſſen: der Wein, die Trauben, die Treſter, die Trauben⸗ kerne, die abgeſchnittenen Blüten, die Gemüſeprodukte, die Samenkörner und Früchte aller Art. Die Tafeltrauben dürfen nur in feſt verpackten, aber dennoch leicht zu unterſuchenden Kiſten, Schachteln oder Körben zur Verſendung gelangen. Weinleſetrauben dürfen nur gekeltert und in wohlverſchloſſenen Fäſſern circuliren. Jeder Staat hat das Recht in den Grenzdiſtrikten beſchränkende Maßnahmen gegenüber den Gemüſen zu treffen, die als Zwiſchenkulturen in phylloxerirten Weinbergen gezogen ſind. Setzlinge, Geſträuche und alle anderen Vegetabilien außer der Rebe, die aus Pflanzſchulen, Gärten oder Treibhäuſern kom⸗ men, ſind im internationalen Verkehr zugelaſſen, können jedoch in einen ) Wir machten ſchon zu verſchiedenen Malen auf dieſes Vertilgungs-Mittel des Froſtſchmetterlings aufmerkſam. Red. 559 99 1 5 nur über die von demſelben bezeichneten Zollbureaux eingeführt werden. Die genannten Gegenſtände ſollen feſt verpackt ſein, jedoch immerhin nur ſo, daß die nothwendigen Unterſuchungen leicht möglich ſind. Sie müſſen von einer Declaration des Verſenders und einer Beſcheinigung der competenten Behörde des Landes, aus welchem ſie kommen, begleitet ſein, welche Beſcheinigung beſagen ſoll: a) daß fie aus einem Grundſtück (einer Anpflanzung, einer Anlage) kommen, daß von jedem Rebſtock wenigſtens 20 in oder durch ein anderes von der competenten Behörde als genügend erachtetes den Wurzeln ent— gegengeſetztes Hinderniß entfernt iſt; b) daß dieſes Gebiet ſelbſt keinen Rebſtock enthält; c) daß auf demſelben kein Depot für dieſe Pflanze errichtet iſt; d) daß, wenn phylloxerirte Reben in demſelben ſich befunden haben, die Ausrodung der Wurzeln, wiederholte Behandlung mit Gift während dreier Jahre und Unterſuchungen ſtattgefunden haben, welche die voll ſtändige Zerſtörung des Inſectes und der Wurzeln ſichern. Die aneinander grenzenden Staaten werden ſich hinſichtlich der Zulaſſung in den Grenz— diſtricten von Weinleſetrauben, Weintreſtern, Düngererde, ſo wie von ſchon gebrauchten Reb⸗ und Schutzpfählen ins Einvernehmen ſetzen, unter dem Vorbehalte jedoch, daß dieſe Gegenſtände nicht aus einer von der Phylloxera heimgeſuchten Gegend kommen. Die ausgeriſſenen Reben und trocknen Rebhölzer ſind von dem internationalen Verkehre ausgeſchloſſen. Immerhin können die an⸗ einander grenzenden Staaten für die Zulaſſung dieſer Produkte in den Grenzdiſtrikten ſich verſtändigen, unter dem Vorbehalte jedoch, daß ſie nicht aus einer inficirten Gegend kommen. Die Rebenſetzlinge, die Schößlinge mit oder ohne Wurzel können in einen Staat nur mit feiner ausdrücklichen Zuftimmung einge- führt werden, und zwar nach einer wirkſamen Desinfection und über die ſpeciell bezeichneten Grenzſtätten. Die genannten Gegenſtände können ferner nur in Holzkiſten, welche mittelſt Schrauben vollſtändig geſchloſſen, aber leicht zu unterſuchen ſind, in den Verkehr gebracht werden. Die Verpackung muß ebenfalls desin⸗ ficirt ſein. Die zum internationalen Verkehre zugelaſſenen Sendungen dürfen weder Bruchſtücke noch Blätter von Weinreben enthalten. Die innere Geſetzgebung der vertragſchließenden Staaten ſoll in der Richtung einer gemeinſchaftlichen und wirkſamen Bekämpfung der Ver⸗ breitung der Reblaus vervollſtändigt werden. Es hat ſich dieſe Geſetz— gebung auf die Beaufſichtigung der Weinberge, Pflanzungen aller Art, Gärten und Treibhäuſer, auf die zur Auffindung der Reblaus erforder⸗ lichen Unterſuchungen und Ermittelungen und endlich auf die behufs mög⸗ lichſter Ausrottung derſelben zu entwickelnde Thätigkeit zu erſtrecken. Weiter hat fie ſich mit der Abgrenzung der von der Krankheit befallenen und verdächtigen Bezirke, mit der Regelung des Transportes und der Verpackung und mit den Strafbeſtimmungen zu beſchäftigen. — Die Ratification der Convention ſoll bald erfolgen. (W. landw. Ztg.). 560 Pflanzen⸗Neuheiten. Auf der Verſammlung der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London am 16. October, ſah man wieder eine beträchtlich große Anzahl von ſchö⸗ nen ſeltenen und neuen Pflanzen. Ganz ausnehmend ſchön war eine Gruppe von blühenden und Blattpflanzen aus dem Garten der k. Gar— tenbau⸗Geſellſchaft zu Chiswick. Unter den blühenden Pflanzen befanden ſich alle die beſten Varietäten von Bouvardien in kleinen gedrungenen Exemplaren wie B. elegans, leiantha, jasminoides, flavescens, corym- biflora, Humboldtii, Dazzler, Maiden-Blush und ganz beſonders ſchön Hogarth. — Auffallend ſchön war eine Solanum- Art mit kleinen run⸗ den, orangeſcharlachrothen Früchten. Unter Herrn B. S. Williams Pflanzen befand ſich auch eine herr⸗ liche neue Amaryllis, nämlich A. Mrs. Garfield, eine intereſſante Hybride zwiſchen A. reticulata und einer Gartenvarietät (Defiance) mit großen Blumen, mit ſehr diſtinkt ausgeprägter roſafarbener Aderzeich⸗ nung. — Unter den Pflanzen der Herren Veitch und Söhne erregten die neuen Nepenthes Rajah von Borneo (Siehe S. 551) und Nep. ma- dagascariensis, über welche Arten nächſtens näher berichtet werden ſoll, das meiſte Intereſſe. Eine neue Globba coceinea, eine Pflanze, welche bereits ſeit Ende Juni in Blüthe ſteht, erregte gleichfalls Beifall. — Caryopteris incana iſt eine neue Verbenacee mit lanzettlichen, geſägten haarigen Blättern und Büſcheln kleiner violett-blauen Blumen. Die Pflanze ſtammt von Japan, ſcheint jedoch im Freien nicht auszuhalten. Masdevallia velifera, eine Species mit ſehr dicken bootartigen, länglichen, zugeſpitzten Blättern und großen olivengrünen dreizwängigen Blumen, iſt eine ſehr ſeltene Pflanze und merkwürdig durch den penetranten Geruch ihrer Blumen. — Die General Horticulture Company (John Wills) hatte eine ſchöne neue Art Adiantum ausgeſtellt: A Lathomii, eine große, jtark- wüchſige Pflanze, die jedenfalls eine Zukunft haben dürfte. Die Ertragfähigkeit der Sechelles⸗Juſeln. In einem officiellen Berichte vom 20. Juni 1881 über die Ertrag⸗ fähigkeit der Sechelles- oder Mahé⸗Inſeln, macht Herr Horne nähere Mittheilungen, die von allgemeinem Intereſſe ſind, von denen wir unſe⸗ ren Leſern die nachfolgenden nach „Garden. Chron.“ hier anführen. Der Kakaobaum leidet ſehr beträchtlich durch eine Art Bohrkäfer, von der dieſe Bäume befallen werden, jedoch wird der Kakaobaum in unüber⸗ troffener Qualität kultivirt. — Ein großer Erfolg wird erzielt von der Kultur des liberiſchen Kaffee's. Im Verlauf von 30 Monaten ſollen die liberiſchen Kaffeepflanzen eine Höhe von 8—10 Fuß erreichen und reichlich Früchte tragen; die Frucht iſt viel größer als die des arabiſchen Kaffeebaumes. N Die Gewürznelke (Caryophyllus aromaticus L.) wird gleichfalls kultivirt und mit dem Pfeffer, der wild auf den Inſeln wächſt, hat man Kulturverſuche angeſtellt. 561 Der Tekholzbaum (Tectona grandis L.) ſcheint ſehr gut auf den Inſeln zu wachſen. Nach Herrn Horne's ſchätzenswerthen Meinungen dürften alle rein tropiſchen Landesprodukte auf den Sechellen-Inſeln ſehr gut gedeihen. Herr Horne empfiehlt ferner, daß einige der in den Waldungen auf den Inſeln wachſenden Gehölzarten mehr berückſichtigt werden ſollten, wie 3. B. Imbricaria spec., deren Holz dem Mahagoni-Holze als Nutzholz 0 auch Valeria sechellarum liefert ein vorzügliches Nutzholz, ebenſo Afzelia bijuga. Verschaffeltia splendida, eine groß werdende Palme, deren geſpaltenen Stämme vorzügliche Paliſadenpfähle, wie ſon⸗ ſtiges Bauholz geben. — Die Blätter der Stevensonia grandifolia eignen ſich vortrefflich zur Bedachung der Häufer. — Das „Herz“ der Deckenia nobilis giebt ein ganz vorzügliches Gemüſe. In Folge der großen An— zahl von Exemplaren, die alljährlich gefällt und dieſe durch nur wenige neu angepflanzte erſetzt werden, wird dieſer Baum auf der Inſel immer ſeltener. — Die Lodoicea Sechellarum Labill., die Nutzpalme der Sechellen, ſollte ihrer intereſſanten Früchte wie Seltenheit und ihres Nutzens wegen überall angepflanzt werden. — Obgleich nahe dem Aequator liegend, iſt die Hitze auf den Sechellen⸗ Inſeln nicht ſo groß als man glaubt und die Orkane, die auf Mauritius und Bourbon ſo ſehr viele Verwüſtungen anrichten, ſind auf den Sechel⸗ len faſt ganz unbekannt. — Vier empfehlenswerthe Erdbeeren. Der „Obſtgarten“ giebt in ſeiner Nr. 30 von dieſem Jahre die Beſchreibungen und Abbildungen von vier neuen empfehlenswerthen Erd— beerſorten. — Von einer guten Erdbeere, ſagt der „Obſtgarten“, müſſen wir verlangen: Größe, Feinheit und Feſtigkeit des Fleiſches, ſchönes Aus⸗ ſehen, Fruchtbarkeit und Widerſtandsfähigkeit der Pflanze. Solche Sorten, die dieſe Eigenſchaften beſitzen, find der Kultur werth. Daß die vier nachbenannten Sorten dieſe angegebenen Eigenſchaften mehr oder weniger beſitzen, nehmen wir für gewiß an, da ſie eben in dem „Obſtgarten“ beſchrieben und abgebildet ſind und empfohlen werden. Es ſind folgende: Doctor Morère. Die Frucht wurde 1871 von Berger in Frankreich gezogen. Seit dieſer Zeit hat fie ſich überall, wo fie in Kul— tur genommen wurde, als eine der größten und beſten, ſo wie durch reiche und langandauernde Tragbarkeit ausgezeichnet. Kaum eine andere Sorte lohnt den Anbau im Großen mehr als dieſe. Sie iſt auch frei von dem Fehler der meiſten großfrüchtigen Sorten, daß nur die erſten 2—3 Früchte groß und gut ausgebildet find, die ſpäteren aber immer kleiner und kleiner werden. — Was bei allen großfrüchtigen Erdbeeren gilt, hat auch bei der Doctor Morere feine Giltigkeit: fie giebt nur bei guter Kultur (viel Waſſer, Dünger und Z3jährigem Turnus) die höchſten Erträge. Die Frucht iſt ſehr groß, breit herzförmig, oft gelappt und dann Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXVII. 36 562 meiſt dreiſeitig, unregelmäßig; die Farbe matt dunkelkarminroth. Samen dunkel, aufſitzend; Fleiſch feſt, ſaftig, röthlichweiß, ſüß und angenehm aro⸗ matiſch. Die Frucht wird nicht hohl. Reifezeit mittelfrüh. Die Pflanze iſt ſehr kräftig, hoch, ſehr volltragend; Fruchtſtengel lang, ſtark, doch nicht aufrechtſtehend; Ranken ſtark, kurz anſetzend, röth⸗ lich, zahlreich. Ceres. Die Frucht iſt groß bis ſehr groß, die erſten Früchte ſind ungleich geſtaltet, die ſpäteren ſind kegelförmig, ſie ſind dunkelroth, glänzend; das Fleiſch iſt feſt, ſaftig, ſüß mit gutem Aroma. Die Samen ſind ſtark, zahlreich, aufliegend. Reifezeit mittelfrüh bis ſpät; reift ihre Früchte bald ab. Dieſe Sorte wurde von dem berühmten Erdbeerzüchter Lebeuf er⸗ zogen. Graf Moltke. Schon eine ältere, von dem Erdbeerzüchter Herrn Goeſchke in Cöthen 1871 gezogene Sorte. Sie hat ſich in jeder Be⸗ ziehung gut bewährt und kann als eine der beſten von allen Sorten be⸗ zeichnet werden. Sie rivaliſirt ſo ſehr in Größe und Fruchtbarkeit mit 195 Moreère, daß fie dieſe Sorte als etwas ſpäter reifend ergän⸗ zen kann. Die Frucht iſt ſehr groß, breit kammförmig, oft gelappt. Die Farbe iſt dunkelroth, auf der Schattenſeite heller. Das Fleiſch iſt feſt, weiß, ſehr ſaftig, ſüß, aromatiſch. Die Samen hervortretend, dunkel, wenig zahlreich. Reift ſpät. Die Pflanze iſt ſehr kräftig und ſehr fruchtbar. Director Führer. Eine im Jahre 1868 von Herrn Rudolf Goethe gezogene und nach dem bekannten Erdbeerzüchter Führer in Cann⸗ ſtadt benannte Sorte. Dieſelbe iſt, was Farbe, Größe und Güte anbe⸗ trifft, etwas ganz Exquiſites. Leider iſt die Pflanze von nur geringer Fruchtbarkeit, aber dennoch ſollte ſie in keinem Garten fehlen. Die Frucht iſt ſehr groß, hahnenkammförmig, gewöhnlich mit drei runden, breiten Lappen. Die Farbe iſt hellroſa bis ſchwach iſabellenfarbig, auf der Sonnenſeite hell zinnoberroth. Das Fleiſch iſt rein weiß, ſchmel⸗ zend, von ſehr angenehmem, erfriſchenden Geſchmack. Die gelblichen Sa⸗ men liegen auf. Reift ſpät. Die Pflanze wächſt ſehr kräftig, bildet gut Ausläufer und iſt fruchtbar. Neue Roſen von 1881 des Herrn Nabonnand. Unter den von dem Herrn Nabonnand (Etablissement d' Hor- ticulture de Nabonnand, au Golfe-Juan-Vallauris) im Jahre 1881 in den Handel gegebenen Roſen, ſind die nachbenannten beſonders hervor⸗ zuheben: Theeroſen. Comtesse Albran de Villeneuve Nabon. Blume gefüllt und gut geformt, Petalen groß, gekerbt, dick, kupferroſa nüancirend, im Cen⸗ trum lichtroſa, ſcharlachroth ſchattirend. Neue Färbung. Vandermersch Nab. Große gefüllte gelblich-weiße Blume, hän⸗ gend an den Zweigen. 565 Madame Stehegoleff Nab. Blume groß, ſehr gefüllt, glockenför— mig, hellroſa mit Perlmutterglanz, dunkel roſa ſchattirend. Henry Vilmorin Nab. große gefüllte, gelbe Blume mit feinem roſa Saum. Marie Caroline de Sartoux Nab., eine große gut geformte rein weiße Blume. f Melanie Soupert Nab. Stammt von der Gloire de Dijon, ift ſehr gefüllt, rein weiß. M. Curt Schultheiss Nab. Ebenfalls eine ſehr große, ſtark ge— füllte kupferfarbene, gelblich, roſa und roth ſchattirende Blume. M. Paul Floret Nab. Blume becherförmig, groß, gut gefüllt, roſa— malvenfarbig. ybride-remontant-Roſen. La Madeleine Nab. Eine ſehr gefüllte, becherförmige Roſe von rubinrother Farbe, heller nuancirend, Von der Golfe-Juan entſtanden. Hybride zwiſchen Thee- und Noiſettroſen. Mme. Marie Lavalley Nab. Pflanze kletternd, Blumen groß, halb gefüllt, gut gebaut, lebhaft roſa, weiß geſtrichelt, mit einem nicht zu beſchreibenden Reflex. Eine herrliche, ſehr reich blühende Roſe. Reine Olga de Württemberg Nab. Kletternd, Blumen groß, halb gefüllt, gut geformt, glänzend roth; eine ſehr brillante Färbung. Ausgezeichnete Roſe. ü Noijett-N ofen. Mme. Cbabaud de Saint- Maudrier Nab. Eine große ſtark ge— füllte Roſe, fo groß wie eine Gloire de Dijon. Farbe hirſchbraun, roth nuancirend im Centrum. | Rosa rugosa von Japan. Comte d’Epr&emesnil Nab. Große halbgefüllte Roſe, ſehr ftarf riechend, lila-violett. Sehr ſchön. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Hamburg. In der ungemein zahlreich beſuchten General-Verſamm— lung des Gartenbau⸗-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 7. November d. J. fand die Ueberreichung der bei der großen Herbſt⸗ ausſtellung d. J. zuerkannten goldenen, ſilbernen und bronzenen Medaillen und Geldpreiſe ſtatt. Es iſt als ein beſonderes Verdienſt des Vereins anzuerkennen, daß derſelbe den Schwerpunkt ſeiner Thätigkeit in die An⸗ regung und Aufmunterung der gärtneriſchen Leiſtungen beſonders nach der Seite hin legt, daß dieſelbe der fremden Concurrenz gegenüber leiſtungs⸗ fähig bleibt. Zu dieſem Zwecke ſind die Prämiirungen zu verhältnißmäßig hohen Beträgen ein vorzügliches Mittel. In welchem Maaße der Ver⸗ ein davon Gebrauch gemacht, ergiebt ſich aus der Höhe der dafür ver- ausgabten Summe von etwa 14,000 Mk. Aus dem der Verſammlung mitgetheilten Jahresberichte entnehmen wird, daß der Verein einer der größten in Deutſchland iſt und gegen 1500 Mitglieder zählt, von denen 480 kurz vor der Eröffnung der dies⸗ 5 36 * 564 jährigen Herbſtausſtellung ihren Beitritt erklärt haben. Das finanzielle Ergebniß dieſer Ausſtellung war der Vereinsvorſtand noch nicht in der Lage genau mittheilen zu können; im Allgemein iſt daſſelbe jedoch kein ungünſtiges geweſen. | Beſchloſſen wurde auf Vorſchlag des Vorſtandes von der Verfamm- lung für das Jahr 1882 eine Frühjahrs-Ausſtellung zu veranſtalten und bis dahin wird die große Ausſtellungshalle auch ganz vollendet ſein. Im Jahre 1883 wird eine Herbſtausſtellung unternommen werden, welche in großem Maßſtabe die Leiſtungen der deutſchen Gärtnerei zur Anſchauung bringen ſoll. Zur Unterſtützung der Gärtnergehülfen-Kaſſe iſt vom Verein ein Bei⸗ trag von 100 M. bewilligt worden. Ausgeſtellt waren vom Handelsgärtner Herrn L. Becker in Lock— ſtedt bei Hamburg fünf verſchiedene Sorten Veilchen. Herr Becker hatte bekanntlich für ſeine vorzüglich ſchönen Veilchen auf der Winterausſtellung in Berlin am 15.—17. Januar d. J. (S. Hamb.⸗Gartenz. 1881. S. 121) den erſten Preis erhalten. — Wie man Spargelbeete vortheilhaft anlegt. Von Obergärtner O. Lorenz in Bunzlau.“) Zu Spargelanlagen iſt jeder Boden, mit Ausnahme ſteiniger naſſer oder ſchattenreicher Stellen, welche zu vermeiden ſind, verwendbar. Lehmboden muß durch Mengung mit Sand, am beſten Flußſand, brauch⸗ bar gemacht werden. Im Uebrigen iſt der Boden in folgender Weiſe zur Spargelpflanzung vorzubereiten: Das mit Spargel zu bebauende Land muß ſorgfältig von allen perennirenden Unkräutern geſäubert werden; iſt dies geſchehen, ſo wird daſſelbe gleich wie bei dem Rigolen, wie weiter beſchrieben, durchgearbeitet. Zuerſt wird an dem einen Ende möglichſt in der Richtung von Süd nach Nord ein Graben von 1 m Breite und 20 em Tiefe ausgehoben, in denſelben eine 10 — 12 em hohe Lage kurzer, verotteter Dünger ge— bracht und dieſer 2— 3 Mal ſo umgegraben, bis derſelbe mit dem Bo— den der Grabenſohle gut gemengt iſt. Um die Arbeit zu erleichtern, kann man den Dünger auch nur halb ſo hoch auftragen und umgraben und ſodann die andere Hälfte Dünger aufbringen und abermals um⸗ graben, zu welcher Arbeit eine ſogenannte Grabegabel vortheilhaft anzu⸗ wenden iſt. Die Erde des zweiten Grabens wird in den erſten Graben geworfen und fo fort, jeder Graben gleich dem erſten behandelt und end- lich der Boden dieſes in den letzten Graben gebracht. Nachdem hierauf das ganze Land gut geebnet wurde, werden die Pflanzlinien in der oben angegebenen Richtung der ausgeworfenen und wieder verfüllten Gräben, weil die Sonne ſo die ſpäter herzuſtellenden Dämme beſſer durchwärmen kann, in einer Entfernung von je lm an beiden Enden durch eingeſchlagene kurze Pfähle markirt. Iſt dieſe Arbeit ) Der Vereinsſchrift des Baltiſchen Central-Vereins (Nr. 11) entlehnt. Red. 565 vollbracht, ſo werden die Pflanzgräben in einer Breite von 50 cm und einer Tiefe von 20 em und zwar in der Längslinie von einem Pflock zum anderen ſo ausgehoben, daß dieſe Linie in die Mitte des Grabens trifft. Die ausgehobene Erde wird gleichmäßig nach rechts und links auf den noch 50 em breiten Zwiſchenraum aufgeſetzt und hat dies durch einen geſchickten Arbeiter zu geſchehen, welcher im Stande iſt, alle Erde aufzudämmen. Ueber das Pflanzen des Spargels und deſſen weitere Behandlung ſei hier noch angegeben: Die Sohle jedes in dieſer Weiſe ausgehobenen Grabens iſt vor ihrer Bepflanzung nochmals gehörig zu lockern, reſp. umzugraben, weil ſie bei dem Auswerfen der Erde zum Theil feſtgetreten wurde. Iſt dies geſchehen, ſo wird die Schnur von einem Pflock zu dem anderen angelegt und an derſelben die Pflanzſtellen durch Stäbe in der Entfernung von 65 em von einander markirt. Alle folgende Arbeit hat vom nächſten Graben aus zu geſchehen, in den zur Vermeidung des Feſt— tretens des Bodens Bretter zu legen ſind. Um jeden Stab wird nun ein kleiner 8 em hoher Haufen von der früher ausgeworfenen Erde ge— macht. Auf dieſe Hügel bringt man je eine Pflanze, deren Wurzeln ſorg— fältig und möglichſt gleichmäßig auseinander zu breiten, etwa 2 em hoch mit Erde zu bedecken und ſodann mit den Fingerſpitzen ſanft aber doch feſt anzudrücken ſind. Iſt eine Linie in dieſer Art bepflanzt, ſo wird durch die Brauſe gut angegoſſen und hierauf von den ausgeſetzten Däm— men noch jo viel Erde heruntergezogen, daß die Pflanzen 4— 5 em hoch damit bedeckt ſind. Sind alle Gräben in dieſer Weiſe bearbeitet und bepflanzt, ſo hat man vorläufig nichts weiter zu thun, als die Pflanzen von Unkraut rein zu halten und bei trockenem Wetter zu gießen. Im Herbſt werden dann, nachdem erſt verrotteter Dünger oder kräftige Compoſterde auf die Pflan- zen gebracht worden iſt, die Dämme vollends in die Gräben gezogen, ſo daß das ganze Land wieder eben wird. Im zweiten und dritten Som— mer hat man nur darauf zu ſehen, daß die Pflanzung rein und locker erhalten wird. Bei Regenwetter wirkt ein Guß mit Jauche vortheilhaft auf die Vegetation des Spargels. Um den Spargel für eine lange Reihe von Jahren recht kräftig zu erhalten, iſt eine alljährliche ſtarke Düngung nothwendig. Im vierten Frühjahr kann man mit dem Spargelſtechen beginnen. Zu dieſem Behufe wird, wenn im März oder April gutes Wetter einge— treten iſt, die ganze Anlage gelockert, indem man zwiſchen den Pflanzlinien gräbt, in dieſen ſelbſt aber nur hackt, weil ein ungeſchickter Arbeiter die nach dieſer Methode gelegten, ziemlich ſeicht liegenden Pflanzen, wenn auch hier gegraben würde, leicht ſehr nachtheilig beſchädigen könnte. | Iſt das Auflodern beendet, jo zieht man mit einer Hacke oder mit einem ſonſt dazu tauglichen Inſtrument auf die Pflanzlinien Dämme in der Art der Kartoffeldämme und werden dieſe dann noch mit einem Rechen oben glatt und recht ſauber gemacht, damit man den Spargel gut ſtoßen ſieht. Hat der Spargelſtich wieder aufgehört, ſo werden die Furchen, welche durch das viele Gehen in denſelben feſt zuſammengetreten ſind, zu— nächſt aufgehackt, dabei etwaige Erdknoten zerklopft und ſodann umge— 566 graben. Hat man übrigen Dünger, jo kann eine gute Portion mit in den Furchen untergegraben werden. Zwiſchenpflanzungen müſſen in den Spargelanlagen gänzlich unterbleiben, weil fie nur auf Koſten des Spar- gels geſchehen. a | Dieſe ſeichtere Pflanzung iſt der früher gebräuchlichen tieferen vorzu= ziehen, weil die Sonnenwärme und Luft beſſer auf die Pflanzen einwirken können, die Pflanzen nicht ſo viele Erde zu tragen haben, daher weniger gedrückt werden, folglich auch eine längere Exiſtenzfähigkeit behalten. Zur Anlage von Spargelpflanzungen ziehe ich den frühen von Ar— genteuil und Conovers Coloſſal dem Erfurter Rieſen- und ein- und zwei⸗ jährige Pflanzen den älteren vor, weil erſtere zwei Sorten bedeutend ſtärkere Pfeifen liefern (ſchon die Pflanzen auf den Saatbeeten zeichnen ſich durch ſtärkeres Wachsthum aus) und weil ältere Pflanzen ihrer ſtär— keren und längeren Wurzeln wegen beim Ausgraben zu leicht große Ver— letzungen erhalten, jede Verletzung aber nachtheilig auf die Pflanze wirkt, ihr ein kümmerliches Daſein bereitet und endlich ganz zu Grunde geht. Spargel kann man von Mitte April bis Mitte Auguſt pflanzen und empfiehlt es ſich, die Pflanzen, damit die Wurzeln nicht vertrocknen, während des Pflanzens ins Waſſer zu ſtellen. Ein ſpäteres Pflanzen iſt nicht rathſam, weil eine nicht oder ſchlecht angewurzelte Pflanze leicht ausfault. Bei der Sommerpflanzung habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Pflanzen, denen die Stengel abgebrochen waren, ſchon nach acht Tagen neue Triebe brachten, hingegen Pflanzen, denen die Stengel erhalten blieben, erſt 8 bis 14 Tage ſpäter trieben: hieraus folgt, daß es ſich empfiehlt, alle Pflanzen— ſtengel etwas über der Erde abzuſchneiden, weil der Spargel, ſobald er friſch treibt, auch beginnt, neue Wurzeln zu bilden. Litteratur. Von Herrn C. F. Heinemann's Gartenbibliothek, auf die wir ſchon früher aufmerkſam gemacht haben (Hamburg. Gartenztg. Jahrg. 1880, S. 185) iſt wiederum ein Heft (Nr. 8) erſchienen, unter dem Titel: „Die Kultur der Blumenzwiebeln und Knollen⸗ gewächſe“ ein Heft von 47 Seiten mit vielen Illuſtrationen. Erfurt 1881. Selbſtverlag des Verfaſſers. Dieſes Heft reiht ſich den früher erſchienenen würdig an. Der Herr Verfaſſer giebt in demſelben mit großer Sachkenntniß an, wie die verſchiedenen Zwiebel- und Knollengewächſe zu kultiviren ſind. So z. B. enthält das Heft die Behandlungsweiſe der Achimenes, der knollentragenden Aroideen, der Anemonen, der Knoll⸗ Begonien, der Canna, der Cyclamen, der Gesneraceen, der verſchiedenen Zwiebelgewächſe u. dergl. mehr. Es dürfte dieſes Heft für viele Blumen⸗ und Pflanzen⸗Freunde von großem Nutzen ſein, denen wir es hiermit beſtens empfehlen wollen. Die früher erſchienenen Hefte enthalten: Nr. J. Die Clematis. Eintheilung, Pflege und Verwendung. Nr. 2. Die Pflege der Obſtbäume in Töpfen oder Kübeln. Nr. 3. Anleitung zur Anpflanzung hochſtämmiger Obſtbäume. 567 Nr. 4. Die Kultur der Weinreben. Nr. 5. Der Epheu. Nr. 6. a. Die Kultur der Erdbeeren, 5b. % „ des Spargels, 4 " " . Champignon, „ Weißdorns. Nr. 7. Die Kultur und Verwendung der Gräſer. Nr. 8. Die Kultur der Zwiebeln und Knollen, worauf wir ſeiner Zeit bereits aufmerkſam MACK E. Oo. In der Fr. Senſenhauſer' (im Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in Berli erſchien ein „Katalog der gärtneriſchen Fachlitera⸗ tur“, in welchem jeder Gärtner vieles Intereſſante finden wird. Die genannte Buchhandlung liefert denſelben Jedem auf Verlangen gratis. Vereine werden gebeten der Verlagshandlung ihre Mitgliederzahl mitzu- theilen. Bemerkungen über den Weinbau an Spalieren. Aus einem früheren Jahresberichte des Gartenbau-Vereins in Gotha. Von A. Stetefeldt. Pflanzen des Weinſtocks. Die beſte Zeit des Pflanzens des Weinſtocks iſt der Mai. In Gra⸗ ben, 4 Fuß lang, 2 Fuß breit, 3 bis 4 Fuß tief, lege man unten eine Schicht Steine, leer 1 bis 17 Fuß hoch Miſt und Raſen ein, darauf gute, doch nicht zu fette Erde, und nun lege man die Schnitthölzer (Bloßhölzer, 2 bis 3 Fuß lang) ſchrgg, in einem Winkel von 45 Grad, ein, ſo daß das obere Auge noch 1 Zoll hoch mit Erde bedeckt wird und gieße ſie ſtark an. Die Stecklinge ſind am beſten zweijährig. Man laſſe vom jungen Holze nur 2 oder 3 Augen. Die obern Wurzeln ſchneide man alle ab und laſſe blos die unterſten (bei guten Stecklingen immer die ſtärkſten) die ſ. g. Fußwurzeln, pflanze ſie eben ſo, als die Bloßhöl⸗ zer, breite die Wurzeln auf der ſchiefen Fläche nach allen Richtungen hin aus und drücke die Spitzen etwas in die Erde ein. Obenauf, nachdem die Wurzeln mit guter Erde gehörig bedeckt, bringe man ſchlechte Erde und lege Steine oder Schieferplatten darauf. Iſt die Witterung trocken, ſo gieße man noch einigemal, doch nicht zu oft. Man pflanze die Weinſtöcke nicht zu enge, wenigſtens 10 bis 12 Fuß von einander, beſſer noch 16 Fuß. Denn ein guter Weinſtock nimmt nach 6 Jahren einen Raum von 16 bis 20 Fuß ein und von Einem gut gezogenen, richtig behandelten Weinſtocke kann man mehr Trauben bekommen, als von 3 Stöcken auf demſelben Platze. Zweckmäßig iſt es, an eine Wand mehrere Stöcke von verſchiedenen Sorten zu pflanzen, aber wenn die eine Sorte gute und reiche Früchte trägt und für Lage und Klima beſonders paſſend iſt, die andern Stöcke jährlich mehr und mehr 568 zu beſchränken und, wenn die gute Sorte den Raum ausfüllt, die andern ganz wegzunehmen. Behandlung der jungen Weinſtöcke in den erſten Jahren. Hat das Bloßholz, oder der Steckling, im Herbſte ſtarke Triebe ge⸗ macht, ſo ſchneide man zwei derſelben auf 3 Augen ein, hat er nur ſchwach getrieben, ſo laſſe man nur einen Trieb und zwar den unterſten. Sind im nächſten Frühjahr die Triebe ſtark, ſo laſſe man an jedem Aeſtchen 2 Augen ſtehen, ſind ſie ſchwach, nur eins. Im Herbſte ſchneide man wieder alle auf 3 Augen. Gewöhnlich trägt der Weinſtock, wenn er richtig behandelt worden iſt, im dritten Jahre, zuweilen ſchon im zweiten, aber ſicher im vier⸗ ten Jahre, mit Ausnahme einiger Weinſorten, z. B. des frühleip⸗ ziger grünen (Seidentraube, Kilianer), der im dritten Jahre langes Holz behalten muß, weil er ſonſt erſt nach 6 bis 8 Jahren oder gar nicht trägt. Bei anderen Sorten iſt mein Grundſatz, fie jo lange auf 3 Au— gen zu ſchneiden, bis ſie tragen. Durch dieſes kurze Einſchneiden erhält man ſtarke und tragbare Ruthen und früher große und kräftige Weinſtöcke. Hat der Weinſtock gezeigt, daß er tragbar iſt, dann läßt man die Ruthe, die eine oder zwei Trauben gehabt hat, zu einer Tragruthe ſtehen, die zweite Ruthe an demſelben Aſte ſchneidet man auf 4 bis 6 Augen ein auf den Schenkel und die dritte, die ſchwächſte, auf 2 bis 3 Augen, auf den Zapfen. Hat der zweite Aſt noch keine tragbare Ruthe, ſo ſchneide man wieder alle Triebe auf 3 Augen. Sollte der zweite Aſt überhaupt nur ſchwache Triebe gemacht haben, ſo ſchneide man ihn ganz weg, weil die Weinſtöcke am ſchönſten ſind, welche unten nur von einem Stamme ausgehen und ſich nun nach allen Richtungen verzweigen. Ausbrechen des Weines. Wichtiger noch als das Beſchneiden des Weines iſt das richtige Aus⸗ brechen deſſelben. Das erſte Ausbrechen iſt das Wegnehmen der Nebenaugen, das ſind kleine Augen, die unter oder neben dem Hauptauge ſtehen. Dieß Weg⸗ nehmen muß man aber verſchieben, bis keine Fröſte mehr zu fürchten ſind, weil, wenn das Hauptauge erfriert, das Nebenauge, das da oft noch geſchloſſen iſt, vom Froſte verſchont bleibt, dann wenn das Hauptauge erfroren, kräftig austreibt und noch Früchte trägt. Das zweite Ausbrechen wird vorgenommen, wenn die Blüthen (Scheine) alle ſichtbar ſind. An der Tragruthe wird, wenn man ſchon Aeſte genug hat, der unterſte, oder wenn dieſer zu ſchwach iſt, der fol- gende Trieb gelaſſen, von allen übrigen bricht man, wenn ſie Scheine haben, die Spitze aus, nachdem man 2 Blätter über dem letzten Scheine zur Ernährung der Trauben gelaſſen hat. Jeder Trieb, der keinen Schein hat, wird ganz weggebrochen. Hat aber der Weinſtock noch nicht ſeine ganze Ausdehnung erlangt, d. h. will man noch neue Aeſte ziehen, ſo läßt man die 2 oder 3 unterſten Augen fortwachſen. Man ſtrebe dahin, daß jeder Aſt 3 Theile hat, nämlich: eine Tragruthe, die 8 bis 12 Fuß lang ſein kann, einen Schenkel und einen Zapfen. Am Schenkel läßt man auch nur einen Trieb und behandelt die übrigen ſo wie bei der Tragruthe oder man läßt 2 oder 569 3 Triebe, um dadurch wieder einen neuen Aſt zu bekommen. Beim Zapfen läßt man ebenſo 1 oder 2 oder 3 Triebe fortwachſen. Alle Austriebe am alten Holze, alle Wurzelausläufer und alle ſchwa— chen Triebe bricht man weg, ſo daß nichts bleibt, als was man im En beſchneidet. Hierdurch erhält man natürlich ſtarkes und tragbares Ho 3. Nachdem die Blüthe vorbei iſt, bricht man von den Trieben an den Tragruthen, Schenkeln und Zapfen, welchen die Spitzen genommen ſind, alle Seitentriebe, den ſo genannten Geiz, aus und wiederholt dieß, wenn wieder Triebe gewachſen ſind. Alle andern Triebe, welche die Spitzen behalten haben, müſſen ungeſtört fortwachſen und nur die Ranken (Häk— chen) müſſen an allen und recht ſorgfältig abgeſchnitten werden. Im Auguſt verkürze man die Seitentriebe (den Geiz), welche die Ruthen an jedem Blatte treiben, bis auf ½ oder / Fuß. Ganz darf man fie nicht wegſchneiden, weil fie das Auge nähren und zu einem Frucht- auge bilden. Ferner ſchneide man nun alle Spitzen ab, weil das Holz, das nun noch wächſt, nicht zur Reiſe gelangt und die Ruthen dadurch ſtärker werden und beſſer reifen. Der Herbſtſchnitt. | Es iſt ausgemacht, daß bei Weinſtöcken an Spalieren der Herbſt— ſchnitt große Vorzüge vor dem Frühjahrsſchnitte hat und daß man weit mehr und beſſere Trauben bekömmt, als beim Frühjahrsſchnitte, wo fo viele Kraft durch das Ausfließen des Saftes verloren geht. Der Weinſtock hat einen Holztrieb und einen Fruchttrieb und beide Triebe kann er beim alten Frühjahrsſchnitte, wo alle Reben auf 4 Augen verkürzt werden, nicht be— friedigen. Er macht jedes Jahr ungeheuer lange Triebe und dieſe ſchneidet man ihm im nächſten Frühjahr wieder ab. Beim Herbſtſchnitte hinge— gen, der ſich nicht etwa blos durch die Zeit des Beſchneidens, ſondern durch eine ganz andere Behandlung des Weinſtocks von dem Frühjahrs- ſchnitte unterſcheidet, kann der Weinſtock durch die langen Tragruthen ſeinem Fruchttriebe hinlänglich genügen und an den Schenkeln und Zapfen hat er Gelegenheit, ſeinen Holztrieb zu befriedigen. Deswegen macht auch ein gut behandelter Weinſtock gar keine Wurzelausläufer, wie deim Frühjahrsſchnitte. Die Hauptſache iſt, daß man recht ſtarkes, tragbares Holz erzielt und dieß erhält man durch das richtige Ausbrechen und durch das richtige Beſchneiden im Herbſte. An einem gut gehaltenem Wein— ſtocke darf kein langer kahler Aſt ſein, ſondern die Aeſte müſſen ganz kurz ſein und der Stock muß ſich gedrängt immer mehr verzweigen. Hat ein alter Stock ſchlechte Aeſte, ſo ſchneide man jährlich einen oder einige da— von ganz von unten an weg, damit ſich der Stock verjünge. Beſſer iſt es, einem Stocke im Herbſte zu viel Holz zu nehmen, als ihm zu viele Nuthen, beſonders zu viele und zu lange Tragruthen zu laſſen. Schwache Ruthen darf man gar nicht ſtehen laſſen, ſondern muß alles ſchwächere Holz auf Schenkel und Zapfen ſchneiden oder ganz entfernen. Nach dieſen vorausgeſchickten Bemerkungen komme ich nun zum Herbit- ſchnitt, der ſehr leicht auszuführen iſt, wenn der Weinſtock auf die be— ſchriebene Weiſe ausgebrochen worden iſt. Wir nehmen zuerſt einen Aſt vor, der eine Tragruthe, einen Schen- 570 kel und einen Zapfen hat. Iſt an der Tragruthe nur ein Trieb, den man hat fortwachſen laſſen, ſo ſchneidet man dicht über demſelben die ganze Tragruthe weg, die ihren Zweck, Früchte zu tragen, erfüllt hat. Jeder Schnitt muß ſchräg, dem Auge gegenüber, mit einem ſcharfen Meſ⸗ ſer gemacht werden, ſo daß die Spitze des Schnittes etwa 2 Strohhalmen breit über dem Auge ſtehen geblieben iſt. Dieſer Trieb iſt gewöhnlich ſchwach und man ſchneide ihn daher auf den Schenkel oder auf den Zapfen. Hat man, um einen neuen Aſt zu gewinnen, 2 oder 3 Augen unten an der Tragruthe fortwachſen laſſen, ſo wird, wenn ſie ſtark ſind, der ſtärkſte auf eine Tragruthe, der andere auf einen Schenkel und der dritte auf einen Zapfen geſchnitten; ſind ſie ſchwach, ſo ſchneide man nur einen Schenkel und einen Zapfen, oder laſſe gar nur einen ſtehen. Am Schen⸗ kel bekömmt man ſchon ſtärkeres Holz zu einer Tragruthe oder einem Schenkel. Der Zapfen gibt in der Regel die Tragruthe, wenn nur ein Trieb gelaſſen iſt; find 2 oder 3 daran, fo ſchneide man fie auf Trag- ruthe, Schenkel und Zapfen. Und ſo fährt man nun fort, den ganzen Stock zu beſchneiden. Die Tragruthen kann man ſo lang laſſen, als ſie reif und tragbar ſind. Die Reife erkennt man an der Farbe der Rinde und die Tragbarkeit ergibt ſich aus der Stärke der Ruthe und] daraus, wie weit die Augen neben ſich einen Trieb (Geiz) gemacht haben. Der Geiz wird nun) ganz kurz abgeſchnitten. Wie viel Tragruthen man einem Stocke laſſen kann, das richtet ſich nach der Größe und Kraft des Stockes, ſo wie nach dem Raume, den man zum Anbinden deſſel⸗ ben hat. Läßt man! zu viel Tragruthen, jo befümmt man zwar in dem Jahre viele Früchte, allein ſchlechtes Holz für das folgende Jahr, und verliert ſo nächſtes Jahr das Doppelte an Trauben, was man in dieſem Jahre gewinnt. An den Aeſten, wo man erſt 2 Theile hat, ge⸗ winnt man einen vollſtändigen Aſt, einen Ztheiligen, indem man an dem ſtärkſten Zweige die Tragruthe und den Schenkel und an dem ſchwächeren den Zapfen ſtehen läßt, was aber durch das Ausbrechen ſchon vorbereitet und, ſo zu ſagen, gegeben iſt. Das Anbinden des Weines Auch das Anbinden des Weines iſt von großer Wichtigkeit. Zuerſt muß ich bemerken, daß die Spaliere, bei welchen die Latten, / Fuß von einander entfernt, ſenkrecht herunter laufen, weit zweckmäßiger ſind, als die, wo ſie wagerecht gehen. Im Frühjahre muß man den Wein mit zähen Weiden anbinden, ſpäterhin kann man Bindfaden oder beſſer Baſt anwenden. Beim Anbinden der Ruthen fange man unten an und binde die unterſte Tragruthe ſo tief, als möglich an, ſie wagerecht ausſtreckend, aber ſo, daß die Spitze nach unten zu gebogen wird. Eben ſo binde man nun die andern Tragruthen, Schenkel und Zapfen ſo, daß der Wein⸗ ſtock einen Fächer bildet. Keine Ruthe darf zu nahe an die andere, ſon⸗ dern muß wenigſtens ½ Fuß von einander, und keine mit einer andern zuſammen oder eine über die andere gebunden werden. Man darf den Weinſtöcken nicht mehr Holz laſſen, als der Raum geſtattet, es anzubin⸗ den. Die jungen Triebe, welche der Weinſtock treibt und die man zu künftigen Tragruthen, Schenkeln und Zapfen zieht, binde man gerade in die Höhe und über die Ruthen hinweg, welches nichts ſchadet, ſondern 571 nützt, indem dadurch die Trauben von den Blättern Schutz erhalten. Die jungen Triebe dürfen weder über einander gebunden werden, noch darf man ſie hinter die Latten gehen laſſen, weil ſonſt das Holz zu geil wächſt und nicht reif und tragbar wird. Alle jungen Triebe müſſen volle Sonne und Luft haben, ſie müſſen an einander angebunden werden und die Ranken müſſen immer abgeſchnitten werden, weil fie die Aeſte um⸗ ſtricken und verwirren. Das Einſchlagen des Weines für den Winter. Die beſte Aufbewahrung des Weines im Winter iſt, ihn in die Erde zu legen. Man bindet die Ruthen zuſammen in ein oder mehrere Bün— del, je nachdem, nach Beſchaffenheit des Weinſtockes, ſich die Ruthen und Aeſte bringen laſſen, und überſchüttet die an die Erde niedergelegten Bündel mit Erde, ſo daß ſie etwa handhoch damit bedeckt ſind, was hinreicht, ſie gegen das Erfrieren zu ſchützen, ſelbſt bei der größten Kälte. An Wänden iſt es am zweckmäßigſten, ein Brett etwa 1½ Fuß von der Wand durch eingeſchlagene Pfähle zu befeſtigen, dann in den dadurch entſtan— denen Kaſten den Wein zu legen, ihn mit Erde anzufüllen und oben darauf wieder ein Bret ſchräg zu legen, ſo daß der Wein vor Näſſe, beſonders vor der Dachtraufe geſchützt iſt. In Stroh erfriert der Wein bei einer Kälte von 19 bis 20 Graden. Den Wein mit Laub und Miſt zu bedecken, ſchützt gegen das Erfrieren, allein in naſſen Wintern, wo Froſt und Thauwetter oft wechſeln, verſchimmelt der Wein ſehr leicht, ſo daß die Augen ſehr leiden, beſonders im Frühjahre bei warmem Wetter im Februar und März. Mitte März oder Anfangs April muß der Wein aus der Erde herausgenommen werden, aber an dem Boden liegen bleiben und erſt wenn die Augen aufbrechen wollen, binde man denſelben an. Man grabe den Wein nicht zu früh ein, ehe das Holz ganz reif und abgetrocknet iſt. Leichte Fröſte im Spätherbſte ſchaden dem Weine nichts, ſondern befördern die völlige Reife des Holzes. y —zZ zZ Feuilleton. Tomate „Präſident Garfield.“ Herr Chr. Lorenz, Samenhand- lung und Handelsgärtnerei in Erfurt, erhielt von einem ſeiner ſerbiſchen Geſchäftsfreunde die Mittheilung, daß er ſeit einigen Jahren eine neue Tomate züchte, welche ſich durch ungemeine Größe, Gewürzhaftigkeit und Süße der Frucht, ſowie durch ihr üppiges Wachsthum auszeichne. Herr Lorenz ließ drei, des beſſeren Transportes wegen, nur halbreife Früchte zur Anſicht ſchicken und erſtaunte nicht wenig, ſolche von 900 —1200 Gr. Gewicht zu erhalten, worauf er nicht unterließ, ſeinem Geſchäftsfreunde die ganze Samenernte abzukaufen, um feinen Kunden hier dieſe außerordentliche Neuheit ſchon in dieſem Jahre bieten zu können. Der Züchter giebt von dieſer neuen Tomate folgende Beſchreibung: Dieſe neue Tomate iſt die beſte aller bisher bekannt gewordenen Sorten und kann mit Recht die „Königin der Tomaten“ genannt werden. Sie iſt ausgezeichnet durch üppigen Wuchs und ungewöhnliche Frucht⸗ 572 barkeit, indem fie unter nicht zu ungünſtigen Witterungs- und Bodens verhältniſſen die Höhe von 2½ Meter erreicht und durchſchnittlich 35 Stück 600 — 1000 Gramm ſchwere ſcharlachrothe Früchte bringt. Die— ſelben werden aber 1—1'/, Kilo ſchwer, wenn man nur etwa 20 Stück zur Ausbildung gelangen läßt. Ganz beſonders iſt an der Frucht zu rühmen die ſchöne gleichmäßige Reife. Die Geſtalt der Frucht iſt ſehr mannigfaltig, gewöhnlich etwas platt gedrückt und auf dem Scheitel wie bei dem Türkenbund -Kürbiß, mit zitzenförmigen Auswüchſen beſetzt. Das Fruchtmark enthält auffallend wenig Samen und iſt durch kräftigen, würzigen, ſüßen Geſchmack aus— gezeichnet. (Samen dieſer herrlichen Tomatenſorte ſind von Herrn Ch. Lorenz in Erfurt zu beziehen. Der Preis für 1 Portion (40 Korn) beträgt 80 . Jedem Packete wird eine Kultur-Anweiſung beigegeben. E. O— o Das Obſt auf der Hamburger Ausſtellung. — Wie wir ſchon in dem Berichte über die Herbſtausſtellung in Hamburg vom 14.— 18. Sep⸗ tember d. J. (Seite 463) mitgetheilt haben, war das Obſt in ganz vor⸗ züglicher Güte und in großer Reichhaltigkeit vertreten, und ſtand das Obſt in Bezug auf Schönheit und Größe der Exemplare des Herrn H. B. Warneken, Beſitzer der Marſſeler Baumſchulen in Burgdam, Station Burg⸗Leſum bei Bremen, oben an und ſind deſſen einzelne Sammlungen faſt durchgängig prämiirt worden, ſodaß Herrn Warneken außer einer goldnen Staatsmedaille noch 13 große und 9 kleine fil- berne Vereinsmedaillen zuerkannt worden waren. Ein Kaiſer Alexander— Apfel hatte einen Umfang von 36 em und wog nahe an 5000 Gr. Von den herrlichen Trauben wog eine von „Weſt St. Peter 1 kg und die 24 Trauben feines Sortiments hatten ein Gewicht von 13½ ke. Dracaena La France. Eine neue ausnehmend ſchöne Dr N dieſelbe war, wie die IIlustr. hortie. mittheilt, von Herrn C. Lemoine in Antwerpen und in Brüſſel ausgeſtellt worden. Die Blätter ſind von ſehr leuchtend rother Farbe, der Habitus der Pflanze iſt majeſtätiſch. Polygonum vaceinifolium. Als dieſe niedliche Pflanze vor etwa 30 Jahren im Botanical Magazine beſchrieben und abgebildel wor⸗ den war, Kan derſelben eine Zukunft verheißen und gejagt, fie würde noch ein großer Liebling der Gärten werden, beſonders als eine Gruppenpflanze, zumal ſie ſpät im Sommer und zu Anfang des Herbſtes blüht. Dieſe Prophezeihung hat ſich bewährt, denn unter günſtigen Kulturverhältniſſen giebt es keine lieblichere Pflanze wie dieſe. Ihre ſchlanken Triebe treiben an ihren Knoten Wurzeln und die kleinen niedlichen Blätter werden faſt verdeckt durch die ſchönen Rispen hellroſafarbener Blumen. Es iſt eine vortreffliche Pflanze für's Kalthaus, ſie gedeiht am beſten, wenn man den Topf in einen Napf mit Waſſer ſtellt. Das P. vaceinifolium ſtammt von dem Himalaya-Gebirge, wo⸗ ſelbſt es 10,000 — 13,000 Fuß hoch über dem Meere wächſt. G. Chr. (Die Pflanze dürfte in den größeren Handelsgärtnereien in London zu haben ſein. Redact.) Die größte Wellingtonia gigantea in Europa dürfte wohl 573 die im Garten des Handelsgärtners Herrn William Fletcher zu Dtters- ham, Chertſey, England, fein. Das Exemplar wurde im Jahre 1858 als ganz kleine, 6 Zoll hohe Pflanze gepflanzt und hat jetzt eine Höhe von 52 Fuß. Der Umfang des Stammes an ſeiner Baſis beträgt 13 Fuß 7 Zoll, der Umfang der unterſten Aeſte 85 Fuß. G. Chr. Zur Kultur der Hyacinthen auf Gläſern räth die „Irish Far- mer's Gazette“: ehe man die Zwiebeln auf die Gläſer jetzt, lege man ſie in einen Keller oder in einen anderen dunklen feuchten Raum, woſelbſt man ſie mehrere Tage liegen läßt. Hier werden die Wurzeln ſehr bald zum Vorſchein kommen. Sobald ſich nun unten an den Zwiebeln ein voll— ſtändiger Kranz von Wurzeln gebildet hat und dieſe Wurzeln die Länge von ½ Zoll erlangt haben, werden die Zwiebeln auf die mit Waſſer ge— füllten Gläſer geſetzt, ſo daß die Wurzeln eben das Waſſer berühren, um daſſelbe einſaugen zu können. Das zu benutzende Waſſer muß rein und wenn möglich Regenwaſſer ſein. Sind die Gläſer beſetzt, ſo ſtelle man ſie in einen dunklen Keller oder auch in ein kaltes, dunkles Zimmer. Hier “verbleiben fie jo lange, bis die Wurzeln eine Länge von 3—4 Zoll er⸗ reicht haben und können nun nach und nach dem vollen Lichte ausgeſetzt werden, am beſten jedoch in einem ungeheizten Raume. Zwiebeln, welche ſtark treiben, ehe ſie Wurzeln gemacht haben, ſind in der Regel krank und ſollten nicht zum Aufſtellen auf Gläſer benutzt werden. Ein großer Weinſtock. Der große Weinſtock zu Hampton-Court, der zu Cumberland Lodge und der zu Finchley ſind allgemein bekannte. Außer dieſen berühmten Weinſtöcken giebt es, wie der „Floriſt und Po— mologiſt“ mittheilt, noch einen ſehenswerthen Weinſtock zu Speddock bei Dumfries, der, obgleich nicht ganz ſo groß, wie die erſtgenannten, dennoch ein herrliches Exemplar iſt, und eine viel beſſere Sorte als die erſtge— nannten. Auch dieſer Stock iſt berühmt durch feine Größe wie durch ſeinen alljährlich reichen Fruchtertrag. Der Weinſtock iſt etwa 80 Jahre alt und füllt ein Haus von 60 Fuß Länge und 20 Fuß Tiefe mit einer hohen Rückwand. Der Weinſtock ſteht an dem äußerſten Oſtende im I Haufe und feine Reben find in demſelben genau nach Weſten geleitet. Im Jahre 1880 lieferte der Stock 600 Pfund Trauben von ausgezeichneter I Qualität, ſchön gleichmäßig ausgebildet und von gutem Geſchmack. In dieſem Jahre hat der Stock 700 Pfund Trauben gegeben. Sämmtliche Trauben waren faſt ohne Unterſchied von gleicher Größe und Geſtalt. Einige derſelben hatten ein Gewicht von 3 Pfund, und ſicher läßt ſich annehmen, daß durchſchnittlich jede Traube 2 Pfund wog. Die Beeren der Trauben ſind groß, von coniſcher Geſtalt und ſchwarz-blau von Farbe. — Der Weinſtock befindet ſich in einem vortrefflichen Kulturzuſtande und wenn das Gewächshaus noch um 60 Fuß verlängert werden könnte, ſo 1 80 dieſer herrliche Weinſtock auch mit Leichtigkeit noch dieſen Raum füllen. Eine neue ſchwarze Johannisbeere, unter dem Namen „Black Champion“ wird in engliſchen Gartenzeitungen warm empfohlen. Sie fol die beſte aller bis jetzt bekannten Sorten ſein. Der Strauch iſt un⸗ gemein fruchtbar, die Beeren ſind groß und reifen faſt gleichzeitig an der Traube. Jedenfalls iſt dieſe Sorte eine vortreffliche Acquiſition unter 574 den Fruchtſträuchern und namentlich eine empfehlenswerthe Sorte für den Markt. Von der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London wurde fie mit einem Certificat 1. Klaſſe prämiirt. — Vermehrung der weißen, gefüllten Primeln. Im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu London, in Chiswick, werden die chineſiſchen ge— füllten, weißen auf Primeln folgende Weiſe vermehrt: Zeitig im Juni werden die Töpfe der großen ſtarken Pflanzen, die getheilt werden ſollen, mit ſandi⸗ ger Erde hoch aufgefüllt, nachdem die Pflanzen von den alten Blatt⸗ ſtengeln gereinigt worden ſind. Nach einiger Zeit werden die Pflanzen dann aus den Töpfen genommen und getheilt, wo jeder Trieb oder Sei— tenſchuß eine Pflanze für ſich bildet, welche reichlich mit Wurzeln verſehen, einzeln in Töpfe gepflanzt werden. (Flor. und Pomolog.) Apera arundinacea. Wie „Floriſt und Pomologiſt“ mit⸗ theilt, iſt genannte Pflanze unter den Gräſern eine vorzüglich hübſche Neu⸗ heit. Die Pflanze iſt ganz hart und eignet ſich ſowohl für die Aus⸗ ſchmückung der Blumenrabatten wie zur Verzierung von Blumenvaſen. Die rispenartige, federartige Inflorescenz iſt zierlich und ſchlank, etwas nickend und von dunkelröthlicher Farbe. Eine ſehr empfehlenswerthe, perennirende Pflanze! Evonymus Carrieri. -— Dieſe Pflanze iſt von Herrn Vauvel in ſeinem Journal: Vulgarisation de I' Horticulture (1881, Nr. 6) beſchrieben und gab Herrn Carrière Veranlaſſung zu einer Notiz und zu einer Abbildung in der Revue Horticole (1881, 373, Fig. 92), woſelbſt es heißt: Der Urſprung der Pflanze ſcheint nicht recht klar zu ſein, es ſcheint jedoch, daß dieſelbe dem E. radicans ſehr nahe ſteht. Mag nun deren Abſtammung ſein, wie fie will, jedenfalls iſt fie eine der nied— lichſten und zierendſten Pflanzen für Steinparthien und dergleichen. Sie iſt ein ſich weit ausbreitender Strauch mit niederliegenden Zweigen von 5 und mehr Fuß Länge, dicht bekleidet mit bleibenden, glänzenden, leder⸗ artigen, oval-lanzettlichen, ſtumpf abgerundeten, kurz gezähnten, auf der Oberſeite dunkelgrünen Blättern. Die zahlreichen grünen Blumen ſtehen in kleinen, geſtielten achſelſtändigen Trugdolden und die Früchte ſind blei- bend, zerplatzen, wenn ſie reif ſind und zeigen die orangerothen Samen. E. Carrièri läßt ſich anwenden zu Einfaſſungen um Geſträuch⸗ parthien oder wie Epheu zur Bekleidung von Mauern ꝛc., ganz beſonders aber zur Bepflanzung von Steinparthien u. dergl. Die Pflanze iſt ganz hart und leidet von der Kälte nicht im geringſten. Die Vermehrung ge- geſchieht durch Stecklinge, die ſehr leicht Wurzeln machen, wie auch durch Samen, welche die Pflanze in großer Menge liefert. Pflanzen wie Sa⸗ men ſind zu beziehen von Herren Baltet Gebrüder, Handelsgärtner in Troyes. (Flor. u. Pomolog.). | Aster horizontalis. Unter den vielen ganz winterharten pe⸗ rennirenden Aſtern aus Nordamerika, iſt die genannte A. horizontalis eine der hübſcheſten und eignen ſich deren zierlichen, purpur-röthlich weißen Strahlenblumen ganz beſonders zu Bindereizwecken. Die Staude er⸗ reicht, wie faſt alle Arten dieſer Gattung eine Höhe von ca. 1½ m und? bildet einen pyramidalen Strauch, deſſen horizontal wachſenden zahlreichen, vielverzweigten Aeſtchen, mit kleinen, ſchmalen, dunkelgrünen Blättern be⸗ 575 kleidet, ſich im Herbſte mit zahlloſen, purpur-röthlichweißen Strahlen⸗ blümchen bedecken. Es iſt auffallend, daß von den vielen Aster-Arten, deren Blumen ſowohl, wie ihr oft ſchönes Blattgrün zu Bindereien ſich jo vortheil- haft verwenden laſſen, ſo wenig kultivirt werden oder in größeren Gärten zu finden ſind. — Im botaniſchen Garten zu Hamburg befand ſich mei⸗ ner Zeit eine ziemlich reiche Sammlung dieſer Aſterarten, von denen die meiſten bis zum Eintritt des Froſtes ungemein reich blühten. Die hüb⸗ ſcheſten ſind: A. amplexicaulis, bellidiflorus, eminens, fragilis, multi- florus, mutabilis, novae Angliae und Novi Belgii, patulus, praecox, spectabilis, thyrsiflorus, versicolor etc. E. Oo. Der königl. botaniſche Garten zu Berlin iſt wohl der reichſte an Pflanzenarten von allen übrigen botaniſchen Gärten Europas. Nach einer von Dr. Ign. Urban ſoeben herausgegebenen Geſchichte des k. bo⸗ taniſchen Gartens 2c.*) enthält der Garten jetzt 36 Gewächshäuſer, einen Flächenraum von ca. 3800 Quadratyards bedeckend. Im Jahre 1877 bis 78 wurden in dieſen Häuſern 10,069 Pflanzen-Species und Varietä⸗ ten kultivirt, dieſelben gehören zu 2159 verſchiedenen Gattungen. Von dieſen Gattungen waren die Leguminoſen mit 495 Species vertreten, ein⸗ ſchließlich 145 Species der Gattung Acacia, ferner ſind vorhanden 142 Begoniaceen, 599 Cacteen, 391 Compoſiteen, 172 Gesneraceen (zu 42 Gattungen gehörend), 495 Orchideenarten, 193 Marantaceen, 30 Mu⸗ ſaceen, 268 Aroideen, 46 Pandaneen, 173 Palmen, 180 Bromeliaceen, 334 Amaryllidege, 496 Liliacege, 233 Coniferen, 44 Cycadeae und 631 Farne. — Im freien Lande wurden zur Zeit ca. 7000 Pflanzenarten kultivirt. | | Pflanzenwelt in China. — In einem Berichte des britiſchen Con- ſuls über den Handel im Hafen von Wenchow in China, beſchreibt der— ſelbe feine kurze Reiſe, die er im April d. J. 100 (engl.) Meilen weit den Fluß Ou hinauf, an dem Wenchow liegt, bis zur Stadt Ch'u Chow, gemacht hat. Er ſchreibt: Die Eingeborenen ſind auf der ganzen genannten Strecke ungemein liebenswürdig, während die in mehr ſüdlicher Richtung lebenden viel roher und unfreundlicher find. Etwa 40 Meilen von Wen⸗ chow entfernt liegt die kleine und verfallene Stadt Ch'ing T'ien, berühmt durch ihr Eiſen und ihren Seifenſtein; das Eiſen iſt von ausgezeichneter Qualität, allein die Eingeborenen verſtehen nicht daſſelbe gut zu bearbeiten und in Folge deſſen importiren ſie noch große Quantitäten Nageleiſen. Von Ch'ing T'ien nach Ch'u Chow find viele große Stromſchnellen zu bewältigen, was für den Reiſenden ſehr läſtig und für die Schiffer ſehr beſchwerlich iſt, indem letztere oft kaum im Stande ſind, ihre flachen Fahrzeuge über dieſelben hinüberzuholen. Zur Zeit der Dürre iſt es oft den kleinſten Fahrzeugen nicht möglich wegen Waſſermangels über dieſe Stromſchnellen zu kommen und in Folge deſſen ein großes Hinderniß für den Handelsverkehr. | ) Geſchichte des k. botaniſchen Gartens und des k. Herbariums zu Berlin nebſt einer Darſtellung des augenblicklichen Zuſtandes dieſer Inſtitute. Von Dr. Ign. Urban. 80. pp. 164, tt. 2. Berlin, 1881. Gebrd. Bornträger. 576 Obgleich es Anfang April war, ſo waren die Weizenernten ganz herrlich; ganze Felder, bepflanzt mit Mohn, ſtanden in prachtvollſter Blüthe, Erbſen wie Bohnen waren dem Reifwerden nahe. — Die Hügel waren be⸗ deckt mit dem ſchätzbaren Thee-Oel-Strauch (Camellia Sasangua); dieſer Strauch erzeugt eine große Menge von kleinen Früchten, welche, ſobald ſie reif ſind, platzen und zwei oder drei braune Samen zur Erde fallen laſſen. Aus dieſen Samen wird das Oel gewonnen. — Auch eine große Anzahl eines ſehr ſchön blühenden Baumes, welcher ein anderes ſchätzbares Oel liefert, iſt zu bemerken. Der vegetabiliſche Talgbaum iſt gleichfalls ſehr zahlreich, ſtand jedoch noch ohne Blätter, während dieſe Bäume im Herbſte die Gegenden mit ihren ſcharlachfarbenen Blättern und unzählbaren Büſcheln ſchneeweißer Früchte erhellen. Bambusrohr und Baumpfähle (als Bauholz) kommen zum Export in unglaublich großen Quantitäten aus der Nähe von Ch'u Chow nach Wenchow. — Ch'u Chow iſt zugleich der Hauptplatz für den Cocosbaſt, aus dem vortreffliche Regenröcke und Matten fabricirt werden. Für 2 Mark kann ein Fiſcher ſich einen ſolchen Regenrock anſchaffen, der ihm für mehrere Jahre vortreffliche Dienſte thut. (Gard. Chron.) Eingegangene Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Nr. 53. 1881-1882. Haupt-Preis-Verzeichniß der Baumſchulen von L. Späth, Berlin SO. Köpnickerſtr Nr. 15. | Ein ſehr reichhaltiges, ſehr genau bearbeitetes Verzeichniß, enthaltend Neuheiten und ſehr wenig verbreitete Ziergehölzarten, veredelte Obſtbäume aller Art ꝛc. ic. 6 Les Roses du Golfe-Juan, Etablissement d' Horticulture du Golfe-Juan-Vallauris (Alpes-Maritimes) Rosiers disponibles dans les Cultures de Nabonnand, Antibes. Perſonal-Notizeu. — 7 Am 15 October d. J. ſtarb nach ſchwerem Leiden im 73. Le⸗ bensjahre Herr Johann Heinrich Julius Reineke zu Berlin, früher Obergärtner im von Decker' ſchen Garten zu Berlin. Der verſtorbene war ein vorzüglicher Pflanzenkultivateur und hat ſich namentlich auch viele Verdienſte erworben durch die Anzucht von Palmen aus Samen. — Von Sr. Majeſtät dem Könige von Württemberg iſt dem Herrn Profeſſor Dr. von Ahles, Vorſtand des Württ. Gartenbauver⸗ eins, die Krone zum Ritterkreuz J. Klaſſe des Ordens der württ. Krone; Herrn Garteninſpector A. Wagner, Herrn Handelsgärtner Wilhelm Pfitzer sen. und dem Redacteur der Illuſtrirten Gartenzeitung Herrn Hofgärtner Lebl in Langenburg das Ritterkreuz des Friedrichsordens ver— liehen worden. Druck von Fr. Jacob in Düben. 4 | nel) rn ——— — un ans EEE EEE TE ER TEE tee uni m Verlage von N. Kittler in Hamburg find ferner erſchienen: ieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung von f lee gen für Kinder von 5—9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 9. Aufl. 8. Cart. M. 2, 70 Pf. ür 2 Koland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammlung von für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. 7. Aufl. 8. Cart. M. 3. — Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sammlun gen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 Pf. jer enthalten des Guten fo viel und die Kinder find ſelbſt nach mehrmaligem Leſen daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthigen 0 den einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den fie fort⸗ Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Familiengeſchichte, die 5 ang haben, daß ſie in einer Familie ſpielen. | RE # Au... ch. Werner's Schriften. feinem handſchriftlichen Nachlaſſe herausgegeben von feinen Freunden. Einzig rechtmäßige ginal⸗Geſammt⸗Ausg n fund 12.—15. Band. 80. (163½ Bg.) geheftet 18 Mark. 4 (Die Bände 9, 10 u. 11 find vergriffen.) 1-3. Poetiſche Werke. Herausgegeben von Joſeph von Zedlitz. 3 Bde. 8°, geh. 3 Mark. Bd. 1. Gedichte bis zum Jahre 1810 (103, Bg.) Bd. 2. Gedichte vom Jahre 1810 —1823 (10¾ Bg.) 3 Bd. 3. Geiſtliche Gedichte. — Disputa. (12 Bg.) 4—8. Dramatiſche Werke. 5 Bände. 8%. geh. 5 Bd. 1—2. Die Söhne des Thales. 2 Thle. 1. Thl. Die Trenpler auf Cypern. 3 M. „ Die Kreuzesbrüder (34½ Bg.) geh. 3 M. Bd. 3. 8 4 9 oder die Weihe der Kraft.] Hiſtoriſches Schauſpiel (15 Bg.) eh. 5 Bd. 4. Das Kreuz a. der Oſtſee. Ein Trauerſpiel. Wanda, Königin der Sarmaten. 5 Eine romantiſche Tragödie in 5 Akten. (18½ Bg.) geh. 1 M. 50 Pf. Bd. 5. NT 1 00 700 Hunnen. Eine romantiſche Tragödie in 5 Acten. (11 Bg.) eh. 5 i u. 13. Ausgewähite Predigten. 2 Bde. (20¼ Bg.) geh. 2 M. u. 15. Zacharias Werner's Biographie und Charakteriſtik nebſt Original⸗Mittheilungen aus deſſen handſchriftlichen Tagebüchern. Herausgegeben von Profeſſor Dr. Schütz. 2 Bde. 86. (27% Bg.) geh. 4 M. 20 Pf. f 1 Ein Winteraufenthalt in Pau, mittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von er Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihren Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. ieſes Schriſcchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ſchöne und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann, in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, weil eftige, arte Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter ift in ortwährend jo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam, d in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6° Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzte r Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. | Die Lungenfchwindfucht mit Erfolg geheilt ta von Dr. J. Haſtings, älteftem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Ein höoͤchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu en. * ADI Neue Converſations⸗Grammatik der franzöſiſchen Sprache, Haspey's und Seidenſtücker's Methode, für den Schul- und Selbſtunterricht bearbeitet von „Schwalbach. 1. Theil. 1. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. 2. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. ] 12 I . zu. Drud von Fr. Jacob in Düben. #05 W wo N i N N