'----■-■■■■■■■■■■■■■ HANDBUCH DER PHARMAKOGNOSIE VON A. TSCHIRCH Hifczic: ERSTE ABTEILUNG LEIPZIG 1909 • CHR. HERM. TAUCHNITZ ■ ■■■■■ ~J>1 »■»^ » »■»■ » » » » Please handle this volume with care. L- The University of Connecticut Libraries, Storrs » » » »■» » » «"»"» COLLEGt üi PllAKN'.AtY LIBRARY HANDBUCH DER PHARMAKOGNOSIE VON A. TSCHIRCH ERSTER BAND ALLGEMEINE PHARMAKOGNOSIE LEIPZIG 1909 VERLAG VON CHR. HERM. TAUCHNITZ HANDBUCH DER PHARMAKOGNOSIE VON A.TSCHIRCH ERSTE ABTEILUNG MIT 324 ABBILDUNGEN IM TEXT UND AUF EINGEHEFTETEN TAFELN, SOWIE 3 KARTEN UND 3 BEILAGEN LEIPZIG 1909 VERLAG VON CHR. HERM. TAUCHNITZ Das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen ist vorbehalten DIE VERLAGSHANDLUNG Vorwort. Während an Lehrbüchern der Pharmakognosie, besonders solchen, die auf botanischer Grundlage ruhen, kein Mangel ist, fehlt in der Literatur ein modernes illustriertes Handbuch der Pharmakognosie, in dem gleicher- weise die botanischen (systematischen, morphologischen, anatomischen, physiologischen und pathalogischen) wie die chemischen, handelstechnischen und handelsgeographischen, sowie endlich auch die historischen Verhält- nisse und die bei der Kultur, Einsammlung und Erntebereitung der Drogen üblichen Methoden unter kritischer Benutzung auch der älteren Literatur und auf Grund eigener Beobachtungen des Verfassers geschildert werden. In dem vorliegenden Werke mache ich nun den Versuch, nach neuen Gesichtspunkten und auf breitester Basis ein modernes Handbuch der Pharmakognosie zu schaffen. Seit 25 Jahren vorwiegend mit pharmako- gnostischen Fragen — und zwar sowohl auf pharmakobotanischem wie auf pharmakochemischem Gebiete - beschäftigt, trage ich als akademischer Lehrer seit Jahrzehnten Pharmakognosie nach neuer Lehrmethode vor, und habe in einem modern eingerichteten, mit einem grossen Drogenmuseum verbundenen Institute zahlreiche Schüler aus aller Herren Länder in dem Fache ausgebildet. Diese von mir befolgte und in der Praxis des Lehramtes erprobte Methode wurzelt in der Erkenntnis, dass die Pharmakognosie nicht nur ein Zweig oder Anhängsel der Botanik ist, sondern eine selbständige Wissenschaft, zu der auch in sehr hervorragendem Masse die Chemie, speziell die physiologische und Pharmako-Chemie, als Hilfswissenschaft gehört, zu der Sprachen- und Länderkunde, Geschichte und Handelsgeo- graphie ihr Scherflein beitragen und die nicht nur eine Sammlung von neben- einander gestellten Tatsachen ist, sondern die lebensvolle Verknüpfung der- selben unter höheren Gesichtspunkten erstrebt. Ich versuche zu zeigen, dass zahlreiche Fragen der Pharmakognosie experimenteller Behandlung zugäng- lich sind und dass ganz besonders die Einführung der Pharmakophysiologie in das Arbeitsprogramm der Pharmakognosie zu einer wissenschaftlichen Vertiefung der Pharmakognosie führt und sie aus einer rein deskriptiven zu einer experimentellen naturwissenschaftlichen Disziplin erhebt. Um mir ein eigenes Urteil zu bilden, habe ich aber nicht nur in Gemein- schaft mit meinen Schülern einzelne Gebiete der Pharmakognosie, wie das der Harze, der Abführmittel, der Samendrogen usw., chemisch und botanisch durchgearbeitet, sondern auch die wichtigsten Einfuhrhäfen Europas und ihre Dockhallen besucht und bin ein Jahr nach Indien gegangen, um die Indischen Heil- und Nutzpflanzen an Ort und Stelle zu studieren. Ich habe sie in einem besonderen Werke geschildert. In langjährigen Laboratoriumsarbeiten sind dann die dort und bei Reisen durch die Länder Europas gesammelten Materialien bearbeitet worden. Der „Anatomische Atlas", den ich mit Professor Oesterle heraus- gegeben habe und bei dem die entwicklungsgeschichtliche Methode auf pharmakognostisches Gebiet verpflanzt wurde, war eine der Früchte dieser Studien. Er beschränkt sich auf Pharmako- Morphologie und Pharmako- Anatomie. Das Handbuch geht weiter und zieht auch alle anderen Hilfs- wissenschaften mit herbei. So werden hier zum ersten Male eingehend die Arzneipflanzenkulturen und die zahlreichen Methoden der Erntebe- reitung (Fermentieren, Rollen usw.), die pharmakogeographischen Drogen- reiche, die Verhältnisse des Grossdrogenhandels und die Handels- wege, die Behandlung der Droge im Einfuhrhafen und die Handelssorten und Packungen unter Beifügung von Karten und zahlreichen, z. T. von mir selbst auf meinen Reisen aufgenommenen Abbildungen eingehend und auf Grund eigener Erfahrungen und Erkundigungen bei zuverlässigen Gewährsmännern behandelt. Dann aber ist auch ganz besonders der in den modernen Lehrbüchern der Pharmakognosie stark vernachlässigten Chemie der Drogen, die ja in den letzten 15 Jahren die grösste Wandlung erfahren hat, Aufmerksamkeit gewidmet worden. Einen breiten Raum nimmt die Geschichte der Pharmakognosie ein, die im allgemeinen Teile behandelt wird. Hier kam es mir besonders darauf an, den Leser zu den Quellen zu führen und alles Wesentliche aus denselben aufzuführen, so dass dieser Teil eine ganze Bibliothek ersetzen wird. So werden z. B. alle Pflanzen des Dioscurides, des Thkophrast, der Hildegard, vollständige Listen der Drogen des Cordos, die Alphita, Circa instans, die Tabula des Simon Januensis, die Liste des Serapion u. a. m. in extenso mitgeteilt. Zum ersten Male wird auch hier der Versuch gemacht, die Entwick- lung der Pharmakognosie, gestützt auf Quellenstudien, in ausführlicher Weise zu schildern. Ein Gebiet, das in den Lehrbüchern in der Regel ebenfalls vernach- lässigt wird, das ethnologische (Betelkauen, Opiumrauchen, Matetrinken, Pfeilgifte usw.), findet ebenfalls Berücksichtigung und auch die Linguistik und Etymologie ist dort, wo es nötig erschien, mit herangezogen. Sodann sind auch der Bibliographie einige Kapitel gewidmet, fehlt doch bisher eine Bibliographie der Pharmakognosie ganz. — Und wenn endlich Vorwort. VII auch dem Unterrichte in der Pharmakognosie die Aufmerksamkeit zugewendet wird, so dürfte dies gerade heute, wo über die Frage: was ist Pharmakognosie und wie soll man sie treiben? — vielfach noch Un- klarheit herrscht, vielen willkommen sein und zur Klärung der Anschauungen beitragen. Dass überall den Fragen der Angewandten Pharmakognosie (Ver- fälschungen, Prüfung auf Reinheit und Gehalt, mikroskopische und chemische Analyse, Aufbewahrung usw.) gebührende Beachtung geschenkt wird, ist selbstverständlich. So entrollt sich in dem Werke, das das Resultat der auf alle Gebiete der Drogenkunde ausgedehnten Lebensarbeit des Verfassers darstellt, ein Gesamtbild der Pharmakognosie im weitesten Sinne. Wir sehen, zu wie zahlreichen Disziplinen die Drogenkunde, die nunmehr sich zu einer Drogenwissenschaft ausgewachsen hat, — gebend und empfangend — in Beziehung steht und wie wichtig sie nicht nur für den Apotheker, sondern auch für den Arzt, den Medizinalbeamten, den Chemiker, den Drogisten, kurz alle die, welche mit Arzneidrogen in Berührung kommen, ist, die alle ohne Ausnahme aus ihrem Borne schöpfen werden. Das Buch wird vielen die Augen darüber öffnen, ein wie ungeheuer reiches und interessantes Gebiet die Pharmakognosie ist, wie viele grosse Ausbeute versprechende Bezirke desselben noch unerschlossen sind und wie sehr gerade diese, in ihrer Anwendung auf die pharma- zeutische Praxis so eminent wichtige Disziplin wissenschaftlicher Behand- lung und Vertiefung zugänglich ist. Pharmazeutisches Institut der Universität Bern. TSCHIRCH. Inhaltsverzeichnis zur ersten Abteiluna:. Allgemeine Pharmakognosie: Seite Erste Abteilung, Allgemeines. I. Begriff und Aufgaben der Pharmakognosie 3 II. Die Objekte der Pharmakognosie: 1. Die Droge 14 2. Paralleldrogen und Quid pro quo 18 3. Entwicklungsgeschichte des Arzneidrogenschatzes ... 23 III. Pharmakoergasie : Kultur, Einsammlung und Emtebereitung : 1. Kultur der Arzneipflanzen 28 2. Einsammlung ........ 75 3. Erntebereitung 104 r\'. Pharmakoemporia 145 1. Handelswege: a) Handelswege in früherer Zeit . . -HS b) Handelswege in unserer Zeit 15^ 2. Die Behandlung der Droge im Einfuhrhafen . 166 3. Produktions- und Exportziflfem 182 4. Maße und Gewichte ■ i^S 5. Handelssprache .... 186 V. Pharmakodiakosmie 187 1 . Handelssorten 1 8 7 2. Verpackimgen 203 VI. Pharmakognostische Systeme, BibHographie der Hand- und Lehrbücher der Pharma- kognosie, sowie verwandter Zweige, von Pomet an 216 VII. Die für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte, Institutspublikationen, Handels-, Ausstellungs- und Kongreßberichte 247 1. Zeitschriften . . 247 2. Jahresberichte .... 253 3. Institutspublikationen -Si 4. Handelsberichte und dergl. -55 5. Ausstellungsberichte 256 6. Kongreßberichte 257 7. Bibliographie 257 VIII. Der Unterricht in der Pharmakognosie 260 IX. Angewandte Pharmakognosie 275 1. Prüfung der Dreien auf Identität und Reinheit 270 2. Aufbewahrung der Drogen 284 X. Die Beschreibung der Droge 286 Erster Teil. Allgemeine Pharmakognosie. Allgemeine Pharmakognosie. Pfaff nennt die Pharmakognosie < physiographische Arzneimittellehre» und rechnet sie zur Pharmakologie, Göbel «pharmazeutische Warenkunde-, Fristedt «organische Pharmakologie», Flückiger und Hanbury «Pharmaco- graphia», die Engländer «materia medica», die Franzosen «matiere me- dicale». Auch der Ausdruck «Drogenkunde», , Pharm. Zeit. 1881). Die Bedeutung der Chemie als einer gleich- berechtigten Hilfswissenschaft neben der Botanik hob übrigens auch Buchheim (1879) hervor. Die Anatomie war schon seit Schleidens berühmt gewordener Untersuchung über die Sarsaparille, und Bi:r(;s Atlas als notwendige Hilfswissenschaft erkannt worden. Die Entwicklungsgeschichte ist dann von mir (im «Anatom. Atlas >) hinzugefügt worden, indem ich den Satz vertrat, daß die richtige Deutung pharmakoanatomischer Tatsachen oft nur durch das Studium der Entwicklungsgeschichte möglich ist. Die moderne Mor- phologie war schon vorher durch Arthur Meyer (in der ' Wissenschaftl. Drogen- kunde») zur Lösung pharmakognostischer Fragen herbeigezogen worden, die Mikro- chemie noch früher durch A. Vor.i,. Die Geschichte der Drogen fand außer durch Fi.ücKiGER besonders durch Sc h.\r und H.vrtwk h, die Ethnologie der Drogen durch Hartwich Förderung. Pharmakophysiologische Fragen habe ich mit meinen Schülern mit Vorliebe studiert. Der Gefahr, daß die in bester Entwicklung begriffene neue Wissenschaft, die sich einen Platz neben der Geographie und Pharmakologie er- obert hatte, wieder dadurch verflache, daß sich botanisch oder chemisch ungenügend geschulte Kräfte mit pharmakognostischen Fragen beschäftigten, bin ich bei jeder Ge- legenheit entgegengetreten und habe deshalb als Motto auf den Anatomischen Atlas, den ich mit Oesteri.e herausgab, die Worte gesetzt : Die Pharmakognosie hat keine anderen Methoden wie die der reinen Botanik und reinen Chemie, wohl aber eine andere Fragestellung, andere Aufgaben und Ziele >. In neuerer Zeit haben sich denn auch viele gut geschulte Chemiker (z. B. Jahns, Hesse, E. Schmidt, BouRQUEun, S<"HL.\GDEXiiAUFFEx) mit pharmakochemischen, gut geschulte Botaniker (Guignard, Perrot und ihre Schule) mit pharmakobotanischen Fragen beschäftigt. So zerfällt denn die moderne wissenschaftliche Pharmakognosie (wissenschaft- liche Drogenkunde) in sehr zahlreiche (15) Zweige, die selbständigbetriebenwerden können, aber von dem Lehrer der Pharmakognosie in ihren Grundzügen beherrscht werden müssen. Es sind dies nach meiner Definition (vgl. Tschirch, Was ist eigentlich Pharmakognosie? Zeitschr. des österr. Apoth.- Vereins, i8q6 und Pharm. Zentralh. 1907, S. 283): i. Pharmakocrgasie (von tf)y(toi(c ^-Kultur), Kultur, Einsammlung, Ernte- bereitung. 2. Pharmakoümporia (von t|Ujrop(« = Großhandel), Handelswege, Ausfuhr- und Einfuhrhäfen, Behandlung der Droge im Einfuhrhafen. 3. Pharmakodiakosmie (von öiaxoOfislv ^ Sortieren), Handelssorten, ^'er- packungen. 4. Pharmakobotanik, Systematik, Morphologie, Anatomie, Physiologie, Pathologie. 5. Pharmakozoologie. — 6. Pharmakochemie. — 7. Pharmakophysik. (j Allgemeine Pharmakognosie. 8. Pharmakogeographie. — 9. Pharmakohistoria. 10. Pharmakoethnologie. — 11. Pharmakoetymologie. Der Begriff Pharmakognosie hat sich also vertieft und erweitert. Und wir können die Definition jetzt so fassen: «Unter dem Namen Pharmakognosie begreift man die Wissenschaft, deren Aufgabe es ist, die Drogen pflanz- lichen und tierischen Ursprungs nach allen Richtungen hin — mit Aus- nahme der physiologischen Wirkung — wissenschaftlich kennen zu lernen, korrekt zu beschreiben und unter allgemeinen Gesichtspunkten mitein- ander zu verknüpfen». Es soll «die Pharmakognosie bis zu einem gewissen Grade alles umfassen, was zu einer monographischen Kenntnis der Arzneistoffe ge- hört» (Flückiger-Tschirch, Grundlagen), aber darüber hinaus nicht nur ein Mosaik ohne inneren Zusammenhang schaffen, sondern eine lebensvolle Ver- knüpfung der Drogen auf Grund ihrer Bestandteile erstreben. «La science ne consiste pas en faits, mais dans les consequences qua l'on en tire» (Claude Ber- xard). Ich betrachte also, und damit gehe ich über Flückiger und alle anderen Pharmakognosten hinaus, die Aufgabe der wissenschaftlichen Pharmakognosie nicht durch eine monographische Beschreibung der Drogen, auch wenn dieselbe noch so umfassend und ins Einzelne eindringend ist, als erschöpft, wennschon dies natür- lich ihre nächste Aufgabe ist. Ich fasse ihre Aufgaben weiter, stecke ihre Ziele höher. Letztes Ziel der Pharmakognosie ist die wissenschaftliche Ver- knüpfung der zusammengehörigen Drogen auf Grund ihrer wichtigsten Bestandteile. Denn nicht die botanische Beschreibung trifft das Wesen der Droge als Heilmittel. Die chemischen Bestandteile sind es, wegen deren wir die Droge als Heilmittel benutzen. Sie sind also das wichtigste. Oberste Aufgabe der Pharmako- gnosie wird es daher sein, die Drogen nach ihren Bestandteilen in Beziehung zuein- ander zu bringen, das Zusammengehörige zu vereinigen und so allmählich zu einem pharmakochemischen Systeme der Drogen zu gelangen, das zur Pharmakologie hin- überleitet. Erst hierdurch wird die Drogenkunde zur Drogenwissenschaft, werden die Drogengeschichten zu einer Drogengeschichte. HusEMANNS Vorschlag (in der Realenzyklop. d. ges. Pharmazie, I. Aufl.), die wissenschaftlichen Grundlagen der Pharmakognosie < allgemeine > , die Einzelbehand- lung der Drogen als «spezielle Pharmakognosie * zu bezeichnen, entspricht der üb- lichen Terminologie. Dieser wissenschaftlichen oder reinen Pharmakognosie steht nun die an- gewandte Pharmakognosie zur Seite, die wesentlich praktisch-diagnostisch ist. Sie ist weniger eine Wissenschaft wie -eine Kunst für praktische Zwecke ' (Wigand) und für den Apotheker von größter Bedeutung. Der Name Angewandte Pharma- kognosie» ist zuerst von mir gebraucht worden (Tschirch, Anwendung der vergleichen- den Anatomie zur Lösung von Fragen der angewandten Pharmakognosie. Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1897). In den «Grundlagen» (1885) ist diese Abtrennung noch nicht gemacht. «Ganz besonders müssen wieder», heißt es dort, «aus diesem reichen Inhalte (des Gesamt- bildes der Drogen) diejenigen Züge hervortreten, welche zu einer raschen, an- nähernden Wertbestimmung, zunächst ohne wirkliche chemische Analyse, führen können, wo dies nur irgend angeht. > Und auch Wigaxd sagt: «Der praktische Zweck steht obenan, ohne ihn würde die Pharmakognosie gar nicht existieren. > Das- selbe oder etwas ähnliches finden wir in Arthur Meyers Definition (1907), «die Begriff und Aufgaben der Pharmakognosie. 7 Pharmakognosie ist eine Disziplin, welche die Drogen in einer den Bedürfnissen der pharmazeutischen Praxis entsprechenden Weise wissenschaftlich zu bearbeiten hat.» Diese praktische Seite fällt jetzt zum Teil wenigstens der angewandten Pharma- kognosie zu. Aufgabe der angewandten Pharmakognosie, deren Begriff" sich etwa mit dem deckt, was Martius unter Pharmakognosie verstanden wissen wollte, ist es, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Pharmakognosie für die Praxis des Apothekers zu verwerten. Die Ergebnisse der Pharmakobotanik dienen durch Vergleich der mor- phologischen Merkmale zur Feststellung der Identität der Heilpflanze und zur Fest- stellung etwa vorkommender Verwechslungen oder Verfälschungen. Die anatomische Untersuchung führt zu dem gleichen Ziel und läßt noch am Pulver Identität und Reinheit feststellen. Die Ergebnisse der Pharmakoergasie und der Pharmakophysio- logie führen zu einer praktischen Verbesserung des Anbaus der Heilpflanzen. Die Ergebnisse der Pharmakochemie dienen dazu, zunächst durch qualitative Reaktionen die Identität festzustellen, dann aber durch quantitative Methoden zu einer Wertbestim- mung zu gelangen. Ausschließlich der wissenschaftlichen Phannakognosie gehören an: Geographie, Geschichte, Ethnologie und Etymologie. Die Beschäftigung mit wissenschaftlicher Pharmakognosie ist Sache der Fachgelehrten (resp. ausreichend vorgebildeter Praktiker), die angewandte Pharmako- gnosie dagegen Sache der praktischen Apotheker. In der Lehrzeit soll der Ele\e die Elemente der Pharmakognosie an der Hand von Drogen und frischen, sowie Herbarpflanzen praktisch erlernen und namentlich so weit gebracht werden, daß er — eventuell unter Zuhilfenahme der Lupe — rasch die Identität einer Droge feststellen kann, also die Droge und Heilpflanze kennt». Es ist dies zugleich ein vorzügliches Mittel beobachten zu lernen — das Ziel jedes naturwissenschaftlichen Unterrichts. Auf der Universität soll er die Grundzüge der wissenschaftlichen Pharmakognosie (in ihrer obigen weitesten Fassung) kennen lernen: durch allgemeine Vorlesungen über das Gesamtgebiet und Spezialvorlesungen über einzelne Teile der Pharmakognosie, mikroskopische und pharmakochemische, besonders auf die Wertbestimmungen ge- richtete Übungen. Hierbei ist dann auch der Analyse pflanzlicher Pulver die gebüh- rende Beachtung zu schenken. So ausgerüstet tritt dann der Apotheker in die Praxis, um hier die angewandte Pharmakognosie zu üben, und sich vor Betrug zu schützen. Denn die Drogen, ja sogar ihre Pulver lassen sich, und zwar meist mit der gleichen Schärfe wie die chemischen Präparate, auf Identität, Reinheit und Gehalt prüfen. Die Aufgaben der reinen Pharmakognosie sind rein wissenschaftliche. Die Aufgaben der reinen Pharmakobotanik sind nur zu lösen, wenn die systematische Botanik, die Morphologie, die" Anatomie (und Entwicklungsgeschichte), sowie die Physiologie der Pflanzen als Hilfswissenschaften herangezogen werden. Die Feststellung der Stammpflanze, des morphologischen Aufbaues des als Droge benutzten Organs und des anatomischen Baues desselben sind selbstverständliche Elemente der Pharmakobotanik, nicht nur der deskriptiven, sondern auch der diagnostischen (z. B. bei der anatomischen VVertbestimmung eines Pulvers), aber auch die Physiologie, ja sogar die Pathologie der Pflanzen müssen oft herangezogen werden, z. B. bei dem Harzfluß, bei der Feststellung der besten Einsammlungszeit, bei der Beurteilung des Fermentierungs- prozesses, dem viele Drogen unterworfen werden. Hier spielen bisweilen sogar bak- 3 Allgemeine Phamiakognosie. teriologische Fragen mit hinein. Die chemische Physiologie ist von größter Wichtigkeit. Viele Fragen der Pharmakophysiologie sind e.xperimenteller Behandlung zugänglich und gerade durch sie wird die Pharmakognosie aus einer rein beschreibenden zu einer experimentellen naturwissenschaftlichen Disziplin. Die Einführung der Pharmakophy- siologie in das Arbeitsprogramm der Pharmakognosie bedeutet also eine wissenschaft- liche Vertiefung und Erweiterung der Aufgaben unserer Wissenschaft und eröffnet ganz neue und weite Perspektiven. Man muß geschulter Botaniker sein, um Pharmakobotanik wissenschaftlich be- treiben zu können. Doch sei betont, daß die Pharmakognosie keine botanische Dis- ziplin, sondern die Botanik nur eine der Hilfswissenschaften ist. Schon 1879 sagte Buchheim: «Solange der Unterricht der Pharmazeuten in der Drogenkunde von einem botanischen Standpunkte ausgeht und \orzugsweise in den Händen von Fachbotanikem liegt, ist ein erheblicher Fortschritt dieser Disziplin nicht zu erwarten. Die Pharmakozoologie spielt bei der geringen Zahl tierischer Drogen nur eine untergeordnete Rolle. Viele Lehrbücher ignorieren sie daher. Neuerdings (1895) hat Sayre die Aufmerksamkeit auf die tierischen Schädlinge der Drogen gelenkt. Ich werde im folgenden auch die Krankheiten der Arzneipflanzen behandeln, die eben- falls hierher oder in das Gebiet der Pharmakopathologie gehören. Sehr wichtig ist die Pharmakochemie, die als Zweig der Phytochemie mit der rapiden Entwicklung der Chemie zwar nicht gleichen Schritt gehalten, aber doch ge- rade in den letzten 20 Jahren bedeutende Fortschritte gemacht hat. Sie bietet noch ein ganz ungeheueres Feld für die Forschung dar. Nur ein verschwindend kleiner Teil der Drogen ist bis jetzt chemisch durchforscht, bei den untersuchten sind oft nur einige wenige oder gar nur ein Bestandteil gut studiert. Darauf kommt es aber bei der Pharmakochemie (im Gegensatz zur Phytochemie) nicht an. Sie muß — und so faßten ihre Aufgabe schon die älteren Pharmakochemiker, wie Tromms- DuRFF, Pelletier, John auf — das Ensemble möglichst aller Bestandteile kennen lehren, denn die Wirkung der Droge ist nur selten das Korrelat eines Bestandteils, und meist eine Mischwirkung. Deshalb ist auch die Arbeitsweise bei pharmakoche- mischen Arbeiten eine andere, wie bei gewöhnlichen phytochemischen. Der Ab- bau des Drogenauszuges wird zur Hauptsache, das genaue rein chemische Studium eines isolierten Körpers und die Ermittelung seiner Konstitution Nebensache. Das sind dann Aufgaben, die eher der reinen Chemie zufallen, aber natürlich auch vom Pharmakochemiker gelöst werden können und gelöst werden sollen, wenn er die nötige Schulung besitzt. Denn auch in der Pharmakochemie ist man längst von der Reaktionschemie abgekommen und begnügt sich nur dort mit Reaktionen, wo ein an- derer Weg noch nicht gangbar ist. Oft ist es schon jetzt möglich geworden, die Er- gebnisse rein theoretischer pharmakochemischer Forschung auch praktisch zu verwerten. Zunächst ist ja das chemische Studium einer Droge oder eines ihrer Bestandteile reine Wissenschaft, es führt aber zur angewandten, beispielsweise durch Verwertung der Resultate zur chemischen Wertbestimmung und weiter zur Beurteilung der Einsamm- lungszeit u. dergl. m. Zahlreiche Drogen stehen ja schon jetzt unter ständiger chemischer Kontrolle. Man muß geschulter Chemiker sein, um Pharmakochemie wissen- schaftlich treiben zu können, denn besondere Methoden gibt es in der Pharmakochemie nicht. Es muß dies deshalb betont werden, weil sich vielfach in den Kreisen der Che- miker die Ansicht breit macht, es gäbe eine besondere — natürlich minderwertige — «Apothekerchemie !, und Botaniker bisweilen in wegwerfender Weise von einer «Apotheker- Begriff und Aufgaben der Pharmakognosie. q botanik sprechen. Diese irrige Ansicht, die auf den Erfahrungen einer vergangenen Zeit beruht, wird dadurch am besten bekämpft, daß der Dilettantismus in der Phar- makobotanik und Pharmakochemie dauernd überwunden und nur botanisch und che- misch vollwertige Arbeit in der Pharmakognosie geleistet wird. Flückk;i;r ging nicht ganz so weit wie ich hier gehe. Er meinte, die Pharmakognosie solle nur die che- mischen Bestandteile aufzählen, die Lücken andeuten und zu ihrer Ausfüllung bei- tragen oder anregen, die erschöpfende Behandlung der chemischen Bestandteile wies er der Chemie zu. Der Mikrochemie sollte noch mehr Beachtung geschenkt werden als seither geschehen ist, denn es eröffnet sich hier die Möglichkeit, den Sitz der sog. wirksamen Bestandteile zu ermitteln. Physikalische Methoden werden nur selten in der Pharmakognosie benutzt. Immerhin sind das Kolorimeter, der Polarisations- und der Spektralapparat schon oft sowohl in der reinen wie in der angewandten Pharmakognosie mit Erfolg herangezogen worden. Von großer Bedeutimg ist die Geographie für die Pharmakognosie. Sie sollte auch in den Vorlesungen viel mehr als bisher berücksichtigt werden. Die Kenntnis der Produktionsländer, der Ausfuhrhäfen und der Handelswege gehört zu einer er- schöpfenden Behandlung der Droge. Und auch die Kulturen der Heil- und Nutz- pflanzen sind ohne pflanzengeographische und klimatologische Kenntnisse nicht ver- ständlich. Sehr schwierige Gebiete sind Geschichte und Linguistik der Drogen, z. B. die Etymologie der Namen. Um sie als Forscher treiben zu können, muß man außer Pharmakognost (und Botaniker) auch geschulter Historiker und Sprachforscher sein. Das dürfte sich selten zusammenfinden, und so gibt es denn auf diesem Gebiete die meisten Irrtümer (denn auch ein Historiker und Linguist, der nicht Pharmakognost ist, irrt oft auf diesem Boden) xmd das meiste ist noch zu tun. Merkwürdig ist es, daß jeder Pharmakognost, fast ohne es zu wollen, ganz unwillkürlich zu historischen Studien geführt wird. Kein Gebiet ladet ja so sehr dazu ein wie gerade das uralte der Heilpflanzen und Drogen. Fast ganz vernachlässigt wurde bisher das Studium der Verpackungen der Drogen. Der erste Versuch, sie zu sammeln, zu beschreiben und übersichtlich zu gruppieren, wurde 1893 im pharmazeutischen Institute in Bern gemacht. Zum voll- ständigen Bilde einer Droge gehören auch sie. Da ich den «praktischen Zweck:, von dem Wigand spricht, aus den Auf- gaben der reinen Pharmakognosie ausschalte, könnte man fragen, ob denn überhaupt die Pharmakognosie als selbständige reine Wissenschaft E.xistenzberechtigung hat, da ja ihr botanischer Teil von Botanikern, ihr chemischer von Chemikern, ihr handels- statistischer von Kaufleuten, ihr handelsgeographischer von Geographen, ihr historischer von Historikern betrieben werden könne. Und es hat ja auch nicht an Befürwortern gefehlt, die diese Teilung anstreben möchten. Aber die Selbständigkeit der Pharma- kognosie als reine Wissenschaft hat die gleiche Berechtigung wie die Selbständigkeit der Pharmakologie und der Geographie. Die Pharmakologie setzt sich auch aus heterogenen Elementen (Chemie, Physik, Physiologie, Anatomie) zusammen, und ver- folgt zunächst auch nur rein wissenschaftliche Ziele. Sie ist als eine -angewandte Physiologie bezeichnet worden und doch wird jetzt keiner mehr ihr den Charakter einer selbständigen reinen Wissenschaft absprechen. Auch der Arzt hört auf der Universität reine Pharmakologie und treibt in der Praxis angewandte. Ebenso stecken jO Allgemeine Pharmakognosie. in der Geographie ein ganzes Bündel von Wissenschaften (Geologie, Botanik, Zoologie, Meteorologie) und doch ist ihr selbständiger Charakter jetzt allgemein anerkannt Bei der Pharmakognosie sammeln sich alle Hilfswissenschaften in dem Brenn- punkte der Pharmazie. Die ganze Ausbildung des Apothekers prädestiniert ^v^^ijfmiJ^^S Fig. 2. Lirides und die Heuresis mit der Mandragora^ zu deren Füssen Hund, Aus dem Wiener Codex Constantinopolitan. des Dioscurid 1 sich in Schmerzen ki (512 n, Chr.) verkleinert. ihn zum Pharmakognosten, wie den Arzt zum Pharmakologen, und es sollten sich daher die Pharmakognosten nur aus Apothekern rekrutieren, da nur diese in allen, oder doch wenigstens in den hauptsächlichsten Hilfswissenschaften der Pharma- kognosie gleichmäßig ausgebildet werden. Ich verkenne ja keineswegs die große Be- deutung der angewandten Pharmakognosie. Aber genau so wie der Mediziner Begriff und Aufgaben der Pharmakognosie. reine Anatomie und Ph\-siologie des Menschen hören muß, bevor er sie praktisch anwendet, genau so muß der Apotheker reine Pharmakoi;nosie hören, bevor er in der Praxis angewandte treibt. Es muß also auch Vertreter der reinen Pharmakognosie, muß eine wissenschaftliche Pharmakognosie geben, wie es eine reine Anatomie und Physiologie geben muß. Sie darf nicht von vornherein eine angewandte Wissenschaft sein. Das hieße das Pferd am Schwänze aufzäumen. Kein Che- miker wird doch mit der angewandten Chemie beginnen. Die angewandte pharmazeutische Chemie war solange eine rein empirische Pröbelei, als sie sich nicht auf die reine Chemie stützte und sie zur Voraussetzung hatte. Und so ist ein wahrer Fortschritt in der angewandten Phar- makognosie nur möglich, wenn die reine Pharmakognosie als reine Wissenschaft betrieben wird. Die Ziele der reinen Pharmakognosie aber sind einfach und klar vor- gezeichnet und so wissenschaftliche, wie die aller anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen. Von allen drei Disziplinen: Pharmazie, Pharmako- VaUrius Cordus(i5i5-i544). gnosie und pharmazeutische Chemie ist die Pharmakognosie die älteste, die pharmazeutische Chemie die jüngste. Die Rhizotomen waren die ersten Pharmakognosten , die ersten berufs- mäßigen Kenner, Sammler und Be- schreiber von Arzneipflanzen (Rhizo- tomicd) und Dioskurides der erste hervorragende Lehrer der Pharma- kognosie, da er zum Zwecke der Lehre Heilpflanzen beschrieb. Neue Impulse erhielt dann die Lehre von den Arzneipflanzen durch die Araber, die als die Schöpfer der Pharmazie in unserem Sinne, der dritten Schwe- ster, betrachtet werden können, ob- wohl die pharmazeutische Kunst sehr viel älter ist, und wie uns die Tempel- inschriften , die Papyri und die Keil- schrifttafeln lehren, schon 3000 v. Chr. geübt wurde. Ibx Baitars Kitäb al- dschämi al-kabir(libermagnae col- lect ionis) ist das bedeutendste Werk der arabischen Pharmakognosie, aber doch viel zu sehr auf fremde Autorität und zu wenig auf eigene Beobachtung aufgebaut. Die Pharmakognosie blieb Fig. 4. Monardcs (1493-1578). lange eine «philologische» Wissenschaft. Als die eigentlichen Patres pharmacognosiae müssen wir Moxardes, Clusius und Cordus betrachten. Sie stellten die eigene Be- obachtung in die erste Reihe. Bei ihnen finden wir die ersten gedruckten, nach der Allgemeine Pharmakognosie. Natur gezeichneten Abbildungen von Drogen und Heilpflanzen, 'Es war die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien, die der Pharmakognosie neues Leben ein- o-ehaucht, ja sie eigentlich erst geschaffen hat. Aus dieser Zeit stammt denn auch die Errichtung des ersten Lehrstuhls der Pharmakognosie «lectura simplicium» 1533 in Padua, den Buoxafede innehatte, der also der erste Professor der Pharmakognosie war. Dann blieb sie lange stehen, bis auf Pomet, Nicol.^us Lemery und Etienne Fran<;ois Geoffroy, denen wir die ersten Lehrbücher der Pharmakognosie verdanken. Die beiden letztgenannten waren aus dem Apothekerstande hervorgegangene Ärzte, und bis in unsere Zeit haben sich zahlreiche Ärzte als Pharmakognoisten erfolgreich betätigt (Pereira, Dierbach, Schroff, Phoebus.'Vogl, Moeller). Perei- ras «Elements of materra medica» (1839) ist das beste Er- zeugnis dieser Periode. Eine neue Epoche bezeichnet dann GuiBOUR^T, der die Pharmakognosie, ganz loi- gelöst von der Medizin, als eine eigene, eine pharmazeutische Diszi- plinauffaßte, aber ohne ihren ganzen Gehalt auszuschöpfen. Dann trat die Pharmakognosie in ihre botanische Periode. An ihrem Anfang stehen . die Namen Nees von Esenbeck und JussiEU, und in ihrem Ver- laufe waren es Schleiden und Berg, Wigakd und Oudemans, Fristedt und Hanbury, die am Ausbau der Pharmakognosie als botanische Disziplin mit großem Erfolge arbeiteten. Durch sie er- hielt die Pharmakobotanik erst ihre eigentliche Gestaltung. Die Phar- makognosie verdankt ihnen außer- ordentlich viel. Die Einführung der Lupe und des Mikroskopes er- öffnete neue Gebiete. Aber die Pharmakochemie kam zu kurz dabei. Es darf wohl auf den Einfluß, den die mächtig vorwärtsdrängende Chemie auf alle Gebiete der Naturforschung in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrh. übte, zurückzuführen sein, daß sich auch auf dem Gebiete der Pharmakognosie chemische Aspirationen bemerklich machten. Es ist Flückigers Verdienst der Pharmakochemie als gleichberechtigter Hilfs- wissenschaft neben der Pharmakobotanik zu der ihr zukommenden Bedeutung verhelfen, gleichzeitig aber auch das Gesamtgebiet der Pharmakognosie durch Heranziehung von Geographie und Geschichte, Handelswissenschaft und Linguistik erweitert zu haben. Die wissenschaftliche Pharmakognosie im modernen Sinne datiert von ihm und seinem «Lehrbuch der Pharmakognosie», das zum ersten Male alle Teile des Faches gleichmäßig behandelt. Es war nun nur noch nötig, die Einzel- fächer weiter zu vertiefen, in die Pharmakochemie die Methoden der modernen Chemie, CAROLUS CLU5IUS CL-^JUSS. BOTANICU5 PROFE5S. HO^OR. Fig. rolus Clusi. ; (1526-1609). Begriff und Aufgaben der Pharmakognosie. 13 in die Pharmakobotanik die Methoden der modernen Botanik (z. B. die Entwicklungs- geschichte) einzuführen und die Einzclbeschreibungen unter allgemeinen Gesichts- punkten zusammenzufassen, also von der Analyse zur Synthese vorzuschreiten, um die Pharmakognosie auf die Höhe einer mit den anderen Naturwissenschaften ganz gleich- wertigen Wissenschaft zu erheben. So ist die mo- dernewissenschaftliche Pharmakognosie, nicht nur wegen der engen Beziehungen zur H e i 1 - künde und der großen jsraktischen Bedeutung der angewandten Phar- makognosie für das öffentliche Leben die wert\ollste — nennt sie doch A. P. dk Can- DOLLE die unmittelbar nützlichste unter den menschlichen Kennt- nissen > — wiegen der Zahl ihrer Hilfswissen- schaften , die umfas- sendste, und wegen des wissenschaftlichen Wertes der letzteren, die tiefgründigste, son- dern auch die bei wei- tem interessanteste der drei pharmazeutischen Disziplinen — aller- dings auch die am schwierigsten zu bewäl- tigende. Eine wahre scientia regia! — und historisch betrachtet, wie Si iileidkx sagt, die Mutter aller naturwissenschaft- lichen Disziplinen-. Jetzt steht sie freilich noch wenig beachtet im Winkel, aber es wird schon wieder eine Zeit kommen, in der man den Arzneidrogen und Heilpflanzen, deren Verwendung so alt ist wie das Menschengeschlecht, mehr Beachtung schenkt wie heute. Und wenn sich die Drogenkunde erst voll zur Drogenwissenschaft ausge- wachsen hat, dann wird ihr auch der ihr zukommende Platz neben der Chemie und Botanik und nicht unter ihnen angewiesen werden. '< Vielleicht grünet, das jetzt herfürkeimet mit der Zeit (P.\racei,su.s). Fig. (,, XVI. Jahrh. Holzschnitt «Je niedriger die Kulturstufe eines Volkes ist, desto kleiner ist die Zahl der Pflanzen, die für die praktischen Bedürfnisse der Men- schen verwendet werden. BjÖRKMAN. II. Die Objekte der Pharmakognosie. I. Die Droge. In der oben (S. 6) gegebenen Definition des Begriffes und der Aufgaben der Pharmakognosie sind die Objekte der Behandlung kurzweg „Drogen" genannt worden. Der Ausdruck ist in seiner Ableitung nicht ganz klar. Im Französischen schreibt man drogue, droguiste, im Italienischen: drc^, drogheria, im Spa- nischen: droga, drogueria, im Holländischen: droge, drogist, im Englischen: drug, druggist. Welcher Stamm aber dem Worte Droge zugrunde liegt, ist unsicher. Die einen (Fri.sch, Diez) leiten das Wort von dem deutschen drog, droge, droege, drög = trocken ab (im Niederdeutschen; droc^, sächsisch: drege, bemdeutsch: troche, alt-bayrisch-österreichisch (Buch d. Natur): trucken, trücken, alt- englisch : dreze, holländisch : trook, in der heutigen Niederlausitzer Volkssprache : tre oder tree) ; andere von dem keltischen droch = schlecht, noch andere von dem illj-rischen drug = kostbar oder dem persischen (?) drogua = Betrug. Es erscheint, wie Flückiger bemerkt, nicht sehr wahrscheinlich, daß die romanischen Sprachen das Wort aus den germanischen herübergenommen haben. Denn es waren zuerst romanische Völker (Italiener, Portugiesen, Spanier), die die Drogen nach Deutschland, Holland und England brachten. Doch ist es nicht ohne Beispiel, daß eine Bezeichnung von den Empfängern g^eben und von den Liefernden übernommen wurde. Niu' in England ist das Wort sicher bis in den Anfang des XIV. Jahrh. zurück zu verfolgen. In Close Roll I Edw. HI. I. mem. 32 (einem Jahrbuch aus der Regienmg Eduard III.) aus dem Jahre 1327 findet sich die Stelle: «Novem balas de drogges de spicerie», dann 1386 oder 1388 (bei Chaucer Canterbürt Tales Prol. 426 Apothecaries) : «to send him drogges» und 1398 (in Trevisas Übersetz, d. Bartholomaeus de proprietatibus rerum, gedr. 1495): «of stronge drouges». Dann auch 1513 (in Douglas, Aeneis): «huilsum of small as ony spicery, Tryakle, droggis or electuary», und 1655 in Thomas Gage, New survey of the West-Indias XVII: «drugs for Chocolatte, also Apothecarj- drugs as Zarzaparilla . (Hier werden also bereits die 'Arznei- drogen ■ von den anderen unterschieden!) Außer diesen Formen findet sich im Englischen noch: drc^is, drougges, droigis, dru^es, drougs, druggs, drogs, drugge, ja sogar später auch die Formen drc^e und drogues! Das Wort war also im XIV. Jahrh. schon in England gebräuchlich und zwar in der ältesten Form ohne u. Bei den lateinisch schreibenden Schriftstellern läßt sich das Wort Drogue bestimmt nicht weiter als bis ins XV. Jahrh. verfolgen. Es findet sich im Dispensatorium ad aromatarios des Pseudo-Nicolai, eines unbekannten Verfassers (Lugd. 1536) einer Kompitation aus dem XV. (?) Jahrh. (in einzelnen Teilen aber wohl älter). Dort heißt es: *Et voco droguas medicinas magni precii quae ad nos deferentur a longinquis partibus», und der Verfasser zählt folgende 'Drogen > auf: Am- bra, Amomum, Balsamus, Bombax, Ben album und rubrum, Blacte bisaucie, Carpobalsamum, Die Droge. I c Camp/iora , Cassi'a lignea, Calamus aromatüus, Cardanwmum , Cinnamotnum, Citbcbae, Celtka, Crociis, Doronicum, Folia, Galanga, Gariofili, Lapdanitm, Lign. Aloes, J/nci's, Muscus, ifalabatriim, Niix indica, Xiix muscata , Pi'pfr, Ribfs, Spiai Xardi, Spo>ii;iii, Spiniia mciris, Unicornuni , 7,in- zibt^r^ Zt'doaria^ Zuccara. Das sind, wie Fi.ückiger (Arch. d. Pharm. 1881) bemerkt, in der Mehrzahl Aroniata und auch CiARCiA DA Ort.\ betrachtet diese Eigenschaft als wesentlich für den Begriß" Droge: aromati- oim voco non odoratum — quod N-ulgo droguam vocant (in der Cl.tismsschen Übersetzung, im spa- nischen Original steht droga, nicht drogua). Es würde also ursprünglich das Wort Drogua oder Droga für einen wertvollen Arzneirohstoff, vorwiegend aus der Gruppe der Aromata gebraucht worden sein, wie das noch heute in dem illyrischen Worte für Droge dragomiris (drug == kostbar, miris = wohlriechend) zum Ausdrucke kommt. Doch scheint man auch schon im XVI. Jahrh. das -< trocken» als wesentlich für den Begriff Droge betrachtet zu haben, da M.-iRCO Gu.\zzo, wo er d.ivon spricht, daß die «Drogherie der Drogensammlung {Spe- tieria) des BroN.\FEDE in Padua durch die Schiffe der Venetianer geliefert werden müssen, ausdrück- lich von »cose secche di levante spricht. HusEM.\NN meint, daß die oben genannte Stelle im Dispensatorium des Pseudo-Nicolaus der Ort sei, wo das Wort zuerst auftritt und von dem Verfasser wohl erfunden sei («et voco). Der Ver- fasser ist imbekannt, könnte aber nach Lage der Sache ein im Orient lebender Kompilator sein oder ein aus orientalischen Quellen schöpfender, so daß der orientalische Ursprung des Wortes doch nicht ganz unmöglich wäre. (Sein Werk muß jedenfalls höher hinauf als ins XV. Jahrh. gesetzt werden, wo- hin es Choulajnt verweist.) Doch fehlt das Wort sowohl in den arabischen, spanisch-arabischen, alge- rischen und ägj-ptischen, persischen und türkischen Lexicis (Hess). In Italien scheint schon im XV. Jahrh. der Ausdruck droga ganz gebräuchlich gewesen zu sein. In Convent. Saonae (1526) findet sich die Stelle: < pro quibuscunque generibus specierum s. aromatimi et drogariarum>, und Drogaria wird in Ganges Glossar, mediae et infimae latinitatis definiert: aroma quodvis materia ex qua medicamenta et aliae corapositiones conficiuntur . In Frankreich findet sich das Wort < drogue > mit u (Provenc. : drogua) zuerst im X^^ Jahrh. in Nat. ä l'alch. err. : > dissoudre et distiller Tes drogues pour les congeler Par alambics (LiTTRE). Dann im XV. Jahrh. bei B.\SSELIN: 4 il n'y a chez Tapothicaire De drogue > , auch 1484 in einer Ver- ordnung über das Meisterstück der Apotheker, wo verlangt werden: « cognoissances de drogues». Im XVn. Jahrh. ist es .allgemein gebräuchlich und wird z. B. auf den Titeln der Werke PoMETS und Lemerys benutzt. Littr6 denkt bei der Ableitimg auch an drvvg (kelt. kimry), droug, drouk (breton.) und droch (Irland.), was soviel wie eine schlecht schmeckende Substanz (tout ce qui est mauvais) bedeutet, und von ihm auf den gewöhnlich schlechten Geschmack der Arznei bezogen wird (?). Merkwürdigerweise wird der Ausdruck drogue in Frankreich auch für ein eingekerbtes Holzstück benutzt, das dem Ver- lierer bei einem gewissen Spiele auf die X.ise geklemmt wird! In Deutschland scheint die Bezeichnung Drogist oder Trochist älter zu sein wie Droge. — Droge kommt im Altdeutschen und Mittelhochdeutschen nicht vor, auch nicht in den Arzneibüchern des XVI. Jahrh. und wird erst im XVII. Jahrh. gebräuchlich, so daß Hörnig noch 1646 den Trochisten von den Trochisci viperini, die er einzuführen habe, ableiten kormte, was aber offenbar falsch ist (Ht;SEMANN). Ziehen wir aus Vorstehendem die Schlüsse, so müssen wir zugeben, daß die Herkunft des Wortes Droge, das wir in deutschen Texten am besten wohl ohne u schreiben werden, unsicher ist. Es war schon im Anfang des XIV. Jahrh. in der Form drogge in England und zu gleicher Zeit in der Form drogue in Frankreich ganz gebräuchlich, dürfte daher kaum von dem Kompilator des Dispensatorium ad aromatarios erfunden sein, bei dem sich die Worte «et voco > wohl nur auf die Form < drogua » beziehen. Die alten Griechen sprachen von v).ri, d. h. Rohstoff (ursprünglich Holz) und nannten einen arzneilichen RohstofT vXri luxQtxi — so z. B. auf dem Titel von DiosKURiDEs Arzneimittellehre. Gale\ braucht diese Worte als identisch mit materia niedica. Die Lateiner des Mittelalters nannten die arzneilichen Rohstoffe Simplida, im Gegensatz zu den zusammengesetzten Arzneimitteln (Composita), dieser Ausdruck 1 6 Objekte der Pharmakognosie. findet sich, wie es scheint, noch nicht im IV. Jahrh. — Apuleju.s Barbarus schreibt z. B. de medicaminibus herbarum, Placitus Papyriensis de medicamentis ex animalibus — aber noch auf zahlreichen Schriften de simplicibus» im XV. und XVI. Jahrh. und verschwindet allmählich erst im XVIII. Jahrh. Immerhin nennt noch 1730 Neumann die Drogen Simplicia, Valentin: gab 1716 eine Historia simplicium reformata und Monti 1724 Exoticorum simplicium varii in- dices heraus. In Holland ist bei den Apothekern der Ausdruck Simplicia für Drogen noch heute in Anwendung und auch in Frankreich nennt man sie der früheren Autoren, von denen die oben erwähnte ScHRöDERsche Pharma- kopoee noch 30 enthielt und alle chemischen Präparate und chemischen Roh- stoffe, die der pharmazeutischen Chemie zuzuweisen sind. In den -Grundlagen, haben wir uns dahinausgesprochen, daß die Substanzen auszuschließen seien, von denen die Chemie schon allein imstande ist, eine erschöpfende Schilderung zu gewähren, wie die Fette, Wachse, ätherischen Öle, Zuckerarten u. dergl. Ich möchte sie jedoch, soweit sie medizinische Anwendung finden, einschließen und nur die technischen Produkte der chemischen Rohstofflehre überweisen. Übrigens will ja auch Fli-ckiger Ausnahmen zulassen. Ganz ausgeschlossen werden die Bauhölzer und das Papier, während die Ge- spinstfasern wegen ihrer vielen Beziehungen zur Medizin — die Baumwolle steht ja sogar in den Pharmakopoeen — wenigstens teilweise behandelt werden müssen. Einige Drogen sind beides, technische und Arzneidrogen. Von Arzneidrogen, die gleichzeitig 2. B. auch als Farbdrogen zu betrachten sind, sei der Rhabarhcr, die Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. 2 I g Objekte der Pharmakognosie. Hvdrastis und die Calumbaiviirzel genannt. Der (europäische) Rhabarber ist in der Lvoner Seidenfärberei noch bis heute in Benutzung. So spinnen sich zwischen der technischen und der medizinischen Rohstofflehre Fäden hinüber und herüber und es verwischen sich die Grenzen. Keinesfalls er- scheint es aber zulässig, daß die technischen Rohstoffe einfach kurzweg als Roh- stoffe» bezeichnet werden, wie dies auf de» Titel von Wiesners Buche: Die Roh- stoffe geschieht. Zu den Rohstoffen gehören unbedingt auch die Arzneidrogen, die ja schon von Dioscurides < arzneiliche Rohstoffe genannt wurden. Die Stellung der Arzneidrogen im Systeme der Arzneimittel über- haupt geht aus folgender Übersicht hervor, die ich für die schweizerische Pharma- copoee (Edit. IV, iqo/) entworfen habe. Arzneimittel (Arzneistoffe, Arzneisubstanzen, Arzneien, Medikamente) sind Substanzen oder Substanzgemenge, welche zur Verhütung oder Beseitigung abnormer Zustände oder Vorgänge im menschlichen oder tierischen Organismus oder zur Be- schwichtigung störender, unangenehmer oder gefährlicher Erscheinungen in Anwendung gezogen werden. Sie zerfallen in folgende Kategorien: I. In solche, die nicht m eine Arzneiform gebracht worden sind (Arzneiwaren). a) Chemikalien mit Einschluß der anorganischen und organischen chemischen Präparate. b) Ptlanzliche und tierische Rohstoffe oder Arzneidrogen. II. In solche, die in eine Arzneiform gebracht worden sind. a) Einfache Arzneimittel. 1. Die einfachen pharmazeutischen oder galenischen Präparate. 2. Die organotherapeutischen, serumtherapeutischen, bakteriotherapeutischen und verwandten Präparate. b) Zusammengesetzte Arzneimittel, aus mehreren Substanzen oder ein- fachen Arzneimitteln oder beiden zusammengesetzte Mischungen. 2. Paralleldrogen und Quid pro quo. Die Organisation der menschlichen Rassen ist so wenig verschieden, daß auf der ganzen Erde bei allen Menschen ungefähr die gleichen Bedürfnisse nach bestimmten Genuß- und Heilmitteln bestehen. Da jedoch die Flora der Erde, die diese Genuß- und Heilmittel liefert, nicht überall dieselbe ist, so findet man auch nicht überall die gleichen Heilpflanzen. Das bestehende Bedürfnis kann nun auf doppelte Weise be- friedigt werden, entweder durch Einfuhr der Droge von außen oder durch Aufsuchen von Paralleldrogen in der Heimat. Die Einfuhr der Droge setzt das Bestehen von Handelsbeziehungen voraus. So gelangten viele wertvolle Drogen und Gewürze schon im Altertum aus Indien und Afrika in die Mittelmeerländer. Der Castus, der Weihrauch, die Myrrha, die Asa foetida, der Zimt sind im Mittelmeergebiet nicht heimisch. Aber oft genug haben ganz isoliert wohnende Völker, von einem natürlichen Instinkte geleitet, von sich aus Heil- und Nutzpflanzen in der Flora ihrer Heimat aufgefunden, die in der Wirkung im allgemeinen mit denen übereinstimmten, die andere ebenso isoliert wohnende in ihrer Heimat auffanden. So entstanden, aus demselben Bedürfnisse geboren, die Paralleldrogen. Das klassische Beispiel bilden die Glieder der Gruppe der Purin- Paralleldrogen. I q drogen, die sämtlich, wie wir jetzt wissen, ihre Wirkung Purinkörpern verdanken. Das wußten aber die Völker nicht und wissen es auch heute nicht. Der Abyssinier hat die Kaffec[>flanze , der Assamit den Teestrauch, der Zentralafrikaner die Kolanuß, der Bewohner des Amazonasgebietes die Guarana, der Zentralamerikaner den Kakao, der Brasilianer den Mate aufgefunden und in Benutzung genommen, ohne davon eine Ahnung zu haben, daß anderwärts Drogen mit ähnlichen Bestandteilen und ähnlicher Wirkung in ähnlicher Weise benutzt werden. Es bestand ein Bedürfnis nach An- regungsmitteln und dies wurde aus der Flora des eigenen Landes gedeckt. Ein natür- licher Instinkt leitete das Volk und eine lange, einzelne Erfahrungstatsachen allmäh- lich summierende Erfahrung tat das übrige. Ähnlich ist es mit den Bandwurmmitteln der Filixgruppe. Hier sehen wir in Europa Aspidium Filix Mas, in Finland und Schweden Aspidium spinidosum, in Südafrika Aspidium athamanticutn (die Pannd), in Nordamerika Aspidium marginale und goldieanum dem gleichen Zwecke dienen, ohne daß das eine Volk vom anderen und seinen Bandwurmmitteln etwas wußte. Ähn- lich verhält es sich mit den Terpentinen, dem amerikanischen, französischen und Tiroler (Lärchen-) Terpentin; mit dem kleinasiatischen, dem amerikanischen und Formosa-&rra.v; mit Podophyllum Emodi in Indien und Podophvllum peltatum in Amerika; mit Cort. frangulae und Cascara Sagrada; mit der Rhiz. veratri alb. Europas und der Rhiz. veratri virid. in Amerika. Die genannten sind Paralleldrogen, ein Ausdruck, der, soviel ich weiß, zuerst von Hartwich in dem Buche Die neuen Arzneidrogen > (Beriin 1807) benutzt wurde. Der Ausdruck Ersatzdrogen, den Hartwich auch benutzt, ist weniger glücklich gewählt, da er voraussetzt, daß die eine die Hauptdroge, die andere das Ersatzmittel, gewissermaßen also nur ein Surrogat ist. Die oben erwähnten Beispiele stellen also nur eine besondere Form der Parallel- drogen dar. Sie wurden gewissermaßen unbewußt gefunden. Man ging nicht etwa darauf aus, ein Bandwimnmittel oder ein Anregungsmittel zu suchen und musterte die ganze Flora daraufhin durch, sondern man beobachtete wohl einmal bei einem ganz gelegentlichen Genüsse die eigenartige Wirkung, verfolgte die Sache weiter und kam so in den Besitz des Mittels. Diesen aus dem Volke heraus geborenen Paralleldrogen stehen nun die bewußt gesuchten gegenüber. Dieselben datieren aus neuerer Zeit, sind aber zahlreicher als die vom Volke gefundenen, allerdings dafür auch in ihrem Werte umstrittener. Zu den Genußmitteln und Taeniciden traten die Herzmittel, die einen Ersatz der Digi- talis oder eine verbesserte Auflage derselben bilden sollten, die Abführmittel ' ohne schädliche Nebenwirkung», die Stomachica, die Diuretica u. a. m. Aber nur wenige derselben haben sich bisher behauptet und sind als ein bleibender Er^verb des Arznei- schatzes zu betrachten. Immerhin soll auch ihnen im Folgenden Aufmerksamkeit ge- widmet werden. Bestrebungen, die erst der neuesten Zeit angehören, sind die, welche darauf abzielen, für natürliche Pflanzenstoffe künstliche Ersatzmittel synthetisch darzustellen. So hat man für Chinin, Emodin u. and. Ersatzmittel darzustellen versucht, ist aber meist zu ganz neuen pharmakologischen Individuen gelangt mit neuen Eigenschaften. Diese Bestrebungen liegen schon außerhalb des Rahmens der Pharmakognosie. Der Heilpflanzenschatz des Volkes ist noch lange nicht ausgeschöpft und für die Heilkunde wirklich nutzbar gemacht. Wenn die wissenschaftliche Medizin wieder mehr als heute zu den Drogen zurückgekehrt sein und die lange Liste, die Dragexuorff in seinen Heilpflanzen mitteilt, vorurteilslos durchmustern wird, 20 Objekte der Pharmakognosie. dürfte sie manch eine finden, an der man jetzt während der Jagd nach neuen chemi- schen Heilmitteln achtlos Norübergeht. Dann werden sich nicht nur Paralleldrogen, sondern ganz neue pharmakologische Individuen finden, die aller Beachtung wert sind. Denn auch die Paralleldrogen sind doch niemals miteinander ganz identisch, sind nur ähnlich und jede zeigt wieder ihre besonderen Eigenheiten. Kaffee, Tee, Kakao, Guarana, Kola und Mate enthalten zwar alle Körper der Puringruppe, aber die be- gleitenden anderen Substanzen modifizieren so außerordentlich die Wirkung, daß keines dem anderen gleicht. Nicht nur bei uns aber finden sich noch brauchbare, wenig beachtete Heil- pflanzen, auch in den übrigen Weltteilen hat das Volk vieles entdeckt, was der wissen- schaftlichen Heilkunde von Nutzen sein kann. Es gab aber auch wenigstens ehedem Leute, die die z. B. aus der Entdeckung Amerikas und der Auffindung des Seeweges nach Ostindien herrührende Vergrößerung des Arzneischatzes mit kritischen Augen ansahen und sich nichts Gutes davon versprachen, daß die Bewohner gemäßigter Klimate mit tropischen Heilmitteln behandelt wurden. Auch Par.\.celsus bemerkt: < Wie kann man Krankheiten, die in Deutschland auftreten, durch Arzneimittel heilen, die Gott am Nil wachsen läßt > . Die mis heute so merkwürdig anmutende Idee, daß die Heilmittel der Völker, die in gemäßigten Klimaten wohnen, nur im gemäßigten Klima gesucht werden dürfen, und daß die Pflanzen der Tropen nur Heilmittel für tropische Völker sein können, war im Beginn des XVI. Jahrh. weit verbreitet. < Dieu et nature ont donne ä chascune province ce que est necessaire pour la \\Q de celle region: car Dieu et nature ne abondent en choses superflues ne dölais- sent en choses n6cessaires et utiles aux vivans», sagt z. B. Svjiphoriex Champier, der Verfasser des Myrouel des Appothiquaires, Lyon 1532 (oder 1533). Dies merkwürdige Buch — eine spätere Auflage trägt den Titel «Le Mirouer des Apothiquaires > — ist von dem Lyoner Arzte Champier (Campese, Cham- perius, Caniperius, Campegius, Campesius) (* 1471,7 1540) verfaßt und uns durch DoRVE.vux (Paris, Welter iSgs) zugänglich geworden. Er hält dem Apotheker (Apo- thecarius, Pharmacopola) einen Spiegel (Myrouel ^miroir) vor und weist, kräftig pole- misch, auf zahlreiche wirkliche oder \-ermeintliche Irrtümer in der materia medica hin. Aber nicht nur in diesem, mehr noch in anderen Werken: Castigationes (Lyon 1532), Hortus gallicus (Lugdun. 1533), De gallica theriaca (Lugdun. 1533) vertritt Champier die Ansicht, daß man die Heilmittel für Frankreichs Söhne in Frankreich suchen müsse. Er macht auch die verschiedensten Vorschläge. In den beiden letzt- genannten Werken finden sich Kapitel < Analogia Medicinarumjudarum et Gallicarum» — «Simplicia quae maxime valent contra veniem et quae in Gallia reperiuntur > . Lärchenschwamm soll den Rhabarber, Flieder die Aloe, Hellebonts das Scamtnonium, die Pflaumen die Tamarinde ersetzen. Das war nun freilich auch im XVI. Jahrh. nichts Neues mehr. Denn be- kanntlich besitzen wir schon von Galex ein (übrigens wahrscheinlich unechtes, d. h. ihm nicht zuzuschreibendes) Werk, jcfpl avTSftßaX/Lofni-mv , und auch die Araber (wie z. B. AviCENXA und Abul Mun'a in seinem Minhag ed dukkän) und die ganze Salernitaner Schule lehrten, daß die Verwendung der naturgemäß meist (aber nicht immer) der heimischen Flora entnommenen Succedanea quid pro quo oder Antiballo- mena zulässig sei. Dem Antidotarium Nicolai war gewöhnlich ein Tractatus quid pro quo angehängt, ebenso dem Ricettario fiorentino und dem Dispensato- Paralleldrogen. 2 I rium des Cordus, in dem z. B. (Autor: Svi.vius) als erlaubt bezeichnet wird bittere Mandeln durch Absinth, Coloquinten durch Ricimts, Ingiver durch Pyrethmm, Zedoaria durch Aristotochia zu ersetzen. Und auch in dem Compendium aromatariorum des Saladin von Ascolo (XV. Jahrh.), «dem ersten wirklichen Apothekerbuche in unserem modernen Sinne •>, ist als vierter Abschnitt ein quid pro quo eingefügt. Anfänge eines quid pro quo finden wir übrigens schon in einem griechischen Zauber- papyrus, den Lehmann und Dietericii bekannt machten. In ihm finden sich auch Arzneidoppelbenennungen. Die Umnennung von ArzneistofTen in Rezepten ist also schon altiig\ptisch (Oefele). Auch noch in späterer Zeit sind Bestrebungen aufgetaucht, die ausländischen Drogen durch heimische zu ersetzen. Tabernaejiontanus vertrat in seinem Kräuter- buch diese Idee in Deutschland, Bartholinus in der Epistola de simplicibus medicamentis Hafn. 1669 in Dänemark, Beverovicius in Holland, Jean Prae- \'OTius in Italien. Aus der Schweiz stammt ein Schriftchen von Jac. Constant de Rebecque «Essay de la Pharmacopee des Suisses: En laquelle l'on pretend faire voir qua les Medicaments qui naissent en Suisse ou d'eux memes ou par arti- fice, sont suffisans pour composer une Pharmacopee entiere et pour la guerison de toutes les maladies du Corps humain, Berne 1709), und aus Belgien: Fr^vncois Ka- vier Burtin's Memoire sur la question: Quels sont les vegetaux indigenes que Ton pourrait substituer dans les Pays-Bas aux vegetaux exotiques relativement aux differens usages de la vie? Bnixelles 1784;, sowie Pierre Engelbert Wauter.s gekrönte Preisschrift < Repertorium remediorum indigeno- rum exoticis in medicina substituendorum, Gaud. i8io>, und de plantis belgicis in locum exoticarum sufficiendis Gaud. 1785». Besonders aber in Frankreich fand die Lehre von der Ersetzbarkeit der aus- ländischen Simplicia durch einheimische auch dann noch Vertreter, als Frankreich selbst schon Kolonien besaß; ja bis in die allemeueste Zeit. Außer Chasipier (s. oben) traten besonders dafür ein Antoine Constantin Garidel (Histoire des plantes, Aix 1715), sowie Coste und Willemet (Matiere medicale indigene ou traite d. plant, nation. substit. avec succes ä des veget. exot., Nancy 1793), femer P. H. H. Bod.\rt (Cours d. bot. med. comparee ou expose des substances vegetales exoti- ques comp, aux plant, indigenes, Paris 1810) imd J. L. A. Loiseleur-Deslongchaxips (Flora gallica 1806, Hist. medic. des succedanees 1830 und Herbier general de l'amateur 1816, 1832 und 1839), sowie in neuester Zeit F. J. Cazin in seinem Traite pratique et raisonne de l'emploi des plantes medicinales indigenes (Paris 1850. Fünfte Auflage 1886) und Gribault und Bouyssons in den Plantes medicinales indigenes (Paris 1905). Und der Apotheker Mouchon hat 1856 ein Schriftchen verfaßt: Monographie des principayx febrifuges indigenes con- sidercs comme succedanes du quinquina, in dem er eine ganze Reihe von Ersatzmitteln der Chinarinde aufführt, die aber alle nicht im entferntesten dies Standard- Heilmittel ersetzen können. Dem Aufsuchen eines heimischen Ersatzmittels für den teuren indischen Zucker aus Zuckerrohr verdankt ja auch die Rübenzuckerindustrie ihre Entstehung. Marg- GRAFF fand 1747 dieselbe Zuckerart (Rohrzucker) in vielen heimischen Pflanzen. Das Bestreben, den Arzneibedarf des Landes im Lande selbst zu decken, tritt auch in unserer Zeit vielfach hervor. Schutzzoll!» Schutz für die heimische Indu- strie > sind Schlagworte geworden. Und so tönt denn auch da und dort auch der 2 2 Objekte der Pharmakognosie. Ruf: Fort mit den ausländischen Arzneipflanzen! Decken wir den eigenen Bedarf im eigenen Lande !>~ Solche Bestrebungen treten z. B. neuerdings in Nordamerika her\-or. In Frankreich in dem erweiterten Sinne, daß die These: «Alles aus Frank- reich tmd seinen Kolonien!» auch in allenieuester Zeit von vielen, z. B. von Heckki., verfochten wird. Der Chinese verwendet seit Jahrhunderten fast nur chinesische Drogen, wenigstens nur solche, die in China gebaut werden. Der Drogenschatz Chinas hat seit Jahrhunderten keine Bereicherung \-on außen her erfahren. Der Sache liegt ja ein brauchbarer Gedanke zugrunde, indem bei mis beson- ders in der letzten Zeit die fremden Drogen gegenüber den einheimischen über Ge- bühr bevorzugt wurden — man verfiel eben in das entgegengesetzte Extrem — und sicher auch die heimische Flora manch brauchbares Arzneimittel liefern kann. Ich erinnere nur an das ganz obsolet gewordene Equisetum, das ein ganz ausgezeichnetes Diureticum ist Aber wer wollte heutzutage auf Rhabarber und Aloe, China und Ipeca- ciianha, CaUibarbohnen und Coca, Strophanthus und Cubeben, Hvdrastis und Senria, die sicher alle den alten Ehrentitel der »medicinae benedictae» verdienen, verzichten? Gewiß kann man in manchen Fällen Cascara Sagrada durch Rhamnus Frangtihi ersetzen und auch an den Anbau von Rheum palmatum in einigen Gebirgen Europas denken — wozu schon Constant 1709 riet — , aber die einheimischen Pflanzen- drogen sind doch nicht eigentlich Ersatzmittel der ausländischen, sondern besondere, in x'ielen Fällen gewiß sehr der Beachtung werte pharmakologische Individuen mid die tropischen Heilpflanzen lassen sich nie und nimmermehr bei uns kultivieren. Bei einem Heilmittel fragt man heutzutage nicht mehr woher es kommt, sondern ob es wirksam ist. Eine sehr originelle Bestimmung hat das Indian and Colonial Addendum der British Pharmacopoeia. Es führt offizielle Ersatzmittel einiger in der britischen Pharmacopoee enthaltenen Drogen auf, die aber nur in den jeweils näher bezeichneten Teilen des britischen Welt- reiches als Ersatz dispensiert werden dürfen. Das Addendum stellt folgende Zonen auf: I. Indien, 2. Afrikanische Kolonien, 3. Australische Kolonien, 4. DstUche Kolonien, 5. Mittel- meer-Kolonien, 6. Nordamerikanische Kolonien, 7. Westindische Kolonien. So darf z. B. Cort. guercus in I, 3 und 4 durch Cort. Acaciac, Rad. senegac in I und 4 durch das Kraut von Acalypha huiica, Chiruta in I und 4 durch Andrographis paniculata, Rhiz. serpentariae in I imd 4 durch Stengel und Wurzel von Aristolochia indica, Rhiz. Arnüae in 6 durch Flores Arnicae, Cort. frnctiis mirantii in I und 4 durch die Fruchtschale indischer CitrusnrUn. Lignum guassiae in I und 4 durch die Rinde von Melia azadirachta, ilalabar-Kino in I und 4 durch das Kino von Biitea frondosa, in 3 durch Eucalvptits-Kino, Santonin in I imd 4 durch Biiteasaniftt, Gambier in I, 4 und 6 durch CiiUli. Rad. Pareirac in I und 4 durch die Wurzel von Cissampelos Pareira, Rad. calumhae in I und 4 durch die Stengel von Cosciitiiim ßnestratmn, Folio elladonnac in I, 4 und 7 durch die Blätter von Datura fostuosa var. alba Nees und D. Metel 'L., A'iisso und /-'i/iv in I und 4 durch Embeliafrüchfc, Seeale eormitiitn in I, 4, 6 und 7 durch die Wurzel von Gossypium herbaeeum, Giinimi arabicum in I und 4 durch Indisches Gummi von ^7/(1- geissHS latifolia, Sem. Uni durch Planfago ovata, Tub. jalapae in I und 4 durch die Samen von Ipomoea hederaeea, Gallae in I und 4 durch Myrobalanen, Ol. olrianim in I, 2, 3 und 4 durch Ol. arachidis, Rad. Sassafras in 3 durch die Rinde von Onnamomum Oliveri Bailev, Rhiz. podo- phylli in I und 4 durch das Rhizom von Podophyllnm Emodi Wallich, Lignum Campechianum in I und 4 durch das Holz von Caesalpinia Sappan L., Rad. ealumbae durch die Stengel von lino- spora cordi/olia, Cortex eiispariae durch die Wurzel von Toddalia aaileata, Tubera Jalapae in I, 4 und 6 durch Rad. Turpethi, Rad. Ipecacuanhae in i und 4 durch die Blätter von Tylophora asth- matica, Bulbus Scillae in I und 4 durch die Zwiebeln von Vrginea indica, Rad. valerianae in i und 4 durch das Rhizom von l'aleriana Wallichii DC. ersetzt werden. Diese Liste stellt also ein ganz modernes, aus dem XX.Jahrh. stammendes Quid pro quo dar, das allerdings durch die enorme Ausdehnung des britischen Reiches bedingt ist imd gerechtfertigt werden k-iim. letzteres ,illerdings wohl nicht in allen Punkten. Entwicklung des ArzneidrogenschaUes. 2 ■? Die Antiballomena oder Succedanea quid pro quo waren ursprünglich nicht pharmakologischen Bestrebungen entsprungen, sondern einer Notlage, die daher kam, daß es für den Apotheker in damaliger Zeit, besonders bei den unvollkommenen \'erkehrsverhältnissen, nicht immer leicht war, die in den Dispensatorien vorge- schriebenen vielen Hunderte von Heilpflanzen und Drogen zu beschaffen, die ihm zudem meist nur durch den Namen, den sie trugen, nicht durch eine klare und sichere Beschreibung bekannt waren, deren Namen zudem so wechselnd und in ihrer 5)710- nymie so schwankend waren, daß die Beaufsichtiger der Apotheken im XV. und XVI. Jahrh. jedem Apotheker die Anschaffung eines S)nonymariums oder Glossariums zur Pflicht machen mußten. Heutzutage ist die Verwendung der Succedanea mit Recht verboten, da ja bei der geringen Zahl und leichten Beschaffbarkeit, sowie der scharfen Charakterisierung der Drogen ein Notstand nicht besteht. Aber wir können uns doch den in den oben zitierten Werken liegenden fruchtbaren Gedanken zunutze machen und mehr als bisher in der heimischen Flora nach brauchbaren Heilpflanzen suchen. Dort werden sich nicht nur Paralleldrogen und Succedanea längst auch von der Schuknedizin anerkannter Arzneipflanzen, sondern auch neue pharmakologische Indi\iduen finden. Um sie aufzusuchen, brauchen wir nur einmal ein solches altes Verzeichnis der Succedanea, wie es den Antidotaiien angehängt zu werden pflegte (s. oben), zur Hand zu nehmen. Da findet sich mancher Fingerzeig. Auch der andere fruchtbare Gedanke, es mit der Kultur ausländischer Pflanzen bei uns zu versuchen, ist, wennschon, wie erwähnt, nur in beschränktem Maße, diskutabel. Außer von Paralleldrogen spricht Hartwich noch von Erweiterungsdrogen. «Sie schließen sich den alten an, übertreflfen sie aber in irgend einer Richtung, sei es, daß sie kräftiger und sicherer wirken, sei es, daß ihnen schädliche Nebenwirkungen beim Gebrauche abgehen. > Dahin gehören : Hydrastis, Cascara Sagrada, Condurango, Strophanthus. Die Grenze zwischen den Paralleldrogen und den Erweiterungsdrogen ist vielfach verwischt Guarana rechnet z. B. H.\rtwich zu den Erweiterungsdrogen, ich zähle sie zu den Paralleldrogen. Das gleiche gilt von der Sagrada. Als Strophanlhus und Hydrastis bekannt wurden, begann man überall lebhaft nach neuen Pflanzendrogen zu suchen und in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrh. wurden gegen 1 500 neue Drogen aus aller Herren Länder angeboten — meist solche, die in der Volksmedizin der betreffenden Länder in Anwendung waren. 3. Entwicklungsgeschichte des Arzneidrogenschatzes. Die Entwicklungsgeschichte des Arzneidrogenschatzes vollzog sich in folgenden großen Zügen (das Detail im historischen Teile). Die von den Ägyptern, Babyloniem und Juden im Altertum benutzten Drogen [Mastix, Ladanum, Lein, Mohn, Sesam, Ricinus, Coriander, Faenttm graecum, Gujnmi, Myrrha, Weihrauch, Galbannm, Curcuma), zu denen China den Zimt, Vorderasien noch den Safran, das Olivenöl und Aloehok, die Phönizier durch ihre Handelsbeziehungen Aloe und Ingicer, sowie den Castus beisteuerten, kamen auf die Griechen, die den Arzneischatz nicht sehr vermehrten; die Züge Alexanders brachten ihnen aber z. B. den Pfeffer. Hippo- KR.\TE.s kannte nur etwa 60 pflanzliche Simplicia (darunter Scilla, Nieswurz, Mandra- gora und Opium - durch Pressen gewonnen), durch die Weltherrschaft der Römer, die sie mit fast allen bekannten Völkern in Berührung brachte, stieg der Bestand des 2A Objekte der Pharmakognosie. Arzneischatzes rasch und Dioscurides kannte schon ca. 800 Arzneipflanzen (darunter Absinth, Agaricum, Kalmus, Bdellium, Cardamomen, Iris, Levisticum, Salep). Auch das Süßholz, Cort. granati, Euphorbium, Castoreum, Sandarac , Scammoiiium , Terebinthina, Traganih, Succus liquititiae, Styrax und Rhiz. filicis wurden damals bekannt. Diesen fügten dann die Araber Tamarinden, Fruct. Sennae, Rhabarber, Myrobalanen, Sem. strychni, Cubeben, Nelken, Narde, Galgant, Campher hinzu. Im späteren Mittelalter trat dann noch Cina dazu und nun kamen auch die zahllosen heimischen Arzneipflanzen zu Ehi'en (Pimpinella, Anis, Althaea , Mentha, Petroselinum , Rosmarinus, Ruta, Salvia, Sinapis, Inula, Thymus, Valeriana, Aconitum, Conium, Daphne, Angelicd), einige derselben als Ersatz orientalischer Drogen, also vom Charakter der Paralleldrogen (z. B. Carum can'i für Cyminum). Die Schule von Salemo brachte die schon früher bekannte Asa foctida und Ammoniacum zu Ehren und fügte Benzoe, Fol. Sennae, Macis und Sanguis draconis hinzu, die Kreuzzüge die Agnimi (0'//?«arten), Zuckerrohr, Batimivolle und Datteln. Die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien führte dem Arzneischatz Stemanis, Tee (1638), Colombowurzel, Coccelskömer und Gutli zu. Die wertvollste Bereicherung brachte die Entdeckung Amerikas, durch welche Europa viele neue Drogen erhielt [Chinarinde, Ipecacuanha, Jaborandi, Cacao, Tabak, Peru-, Tolu- und Copaivabalsam , Jalape, Vanille, Sabadilla, Guajac, Cascarilla, Elemi, Capsicum, Piment, Campeche und Femambuc, Sassafras, Sarsaparille, Seipentaiia, Orleati, Rhiz. podophylli). Da zu den altüberlieferten und amerikanischen nun auch noch immer mehr ein- heimische Arzneidrogen traten, erreichte der pflanzliche Arzneischatz Europas im XVII. und XVIII. Jahrh. seinen Höhepunkt (s. oben S. 17). Im XIX. Jahrh. trat ein Rückschlag ein, der zunächst zu einem Zustande des Drogen-Nihilismus, dann aber, als wertvolle neue Drogen gefunden wurden, zu einer Gegenreaktion führte. Die Drogen kommen jetzt wieder zu Ehren. Die Entdeckung Australiens brachte das Acaroid, die Neu-Seelands das Kauriharz. Das XVIII. Jahrh. fügte von wertvollen Drogen Lignum quassiae (1730 resp. 1742), Rad. Senegae (1738 Texxext), Rad. ratanhia (1746 Reif), Capaloe (1773), Herb, menth. pip. (1705 Dale, 1724 R-\y), Ol. cacao (1719 de Quelus), Rhiz. podophylli (ij^l Catesby), Ol. caj'eputi (ij^l), Cort. simarubae {ly 18), Spigelia marylandica (1739), Kino (1757), Cort. Salicis (1763 als C/«>/aersatz), Rad. calumbae (1771), Ol. jecoris (1782), Cort. Geoffroyae und Angosturae (1788), Ol. menthae pip. dem Arzneischatze ein. Das XIX. Jahrh.: Rad. ratanhiae (181 b), Cubebae (1818), Herb, lobeliae (1813 Cutler, 1830 in Deutschland), Malabarkino (181 1), Glandulae lupuli (1813), Ol. crotonis (1819 Conavell, 1830), Kmso (1822 Breyer, 1834), Bucco (1821), Spi- lanthes {1822,), Fol. Matico (1827 in Amerika, 1839 in Europa eingeführt), Quassia- becher (183 5), Copalchi (181 7), Sem. Calabar (1863 Fräser), Coca {i8to), Dammar (1820, resp. 1827), Guttapercha (1845 resp. 1847), Kautschuk (1840) und Balata (1860), Quebracho (1879), Condurango (1871), Coto, Boldo, Damiana, Rad. Gelsemii (1830), Eucalyptus (i8b6), Guarana (1817 Cadet Gassicourt), Penghauar Djambi, Cascara Sagrada (1877, resp. 1883), Kamala {18^1), Japamvachs (1846), Herb, cannab. ind. und Rad. sumbul (1847), Piscidia ervthrina (1835), Ol. sinapis (1836), Styra.x (1865), Carrageen (183 1 resp. 1834), Laminaria {182,4), Sem. strophanthi {i8bo), Cort. adstringens, Araroha (1874), Palmöl (\8 2-]), Patchouli {182^, resp. 1844), Rad. ozizabae (1833), Tampicojalape (1863), Tupeloholz {i8-]()), Balsamum Dipterocarpi {1842), Cera Entwicklung des ^Vrzncidrogenschatzes. 25 japonica (1834), Gallae chinenses (1845), Fol. jaborandi (1871), Chnsarobtn (1874), Cort. ijuillajae (185 7), Rhiz. hvdraslidis (1833 in Amerika, 1884 in Europa), Sem. arecae (18(13), Camauban'achs (1846), Anacahuit (1860). Die Erdteile bringen der thronenden Medizin ihre Gaben an Arzneipflanzen und Tie der Pharmacopoea regia des Charas (1Ö84). Verkleinertes Titelblatt Neuesten Datums sind: Cort. quillayae, Cort. Simantbae (erneut aufgekom- men), Cort. ivinteranus , Cort. piscidiae erythrinae (Dogwood Bark), Cort. gossypii radicis {Cotlon Root Bark), Agar-Agar (1885), Fol. Boldo , Fol. liatris, Mate, Sem. Colae (1880), Rhiz. podophylli, Syzigium Jambolanum, Cort. hamamelidis (Witch Hazel Bark) und Fol. hamamelidis, Cort. monesiae, Cort. rhois aromaticae, Cort. Vohimbe'he, Herb. ,^ Objekte der Pharmakognosie. orindel. robust.. Herb, capülor. canad., Yerba Santa, Rad. Kaiva Kaica, Rad. Manaca, Ustilago Maidis. Noch wenig studiert ist die Abhängigkeit der Entwicklung des Arznei- drogengebrauches von Klima und Boden. Nur bezüglich der Fiebermittel wissen wir Einiges. Eine sehr bemerkenswerte Erscheinung ist die, daß altbekannte Drogen oft lange Zeit vergessen waren, dann aber von neuem entdeckt und -wieder zu Ehren gezogen wurden. So kamen z. B. Coniitm , Aconit, Hyoscyamus, Slra?nonimn, Datura und Veratrum, die lange vernachlässigt wurden, 1760 wieder durch Störck zu Ehren, das schon den Ägyptern bekannte, dann lange vergessene Ricinusöl 1764 durch Cauvane, die schon Celsus bekannte Coii. granati 1 805 durch Buchanax, der von den Arabern längst be- nutzte indische Hanf 1839 durch O'Shanghnessy, die schon seit Jahrhunderten be- kannte Digitalis erst 1785 durch Withering, die Fnictiis quercus und das Ledum palustre erst 1774, die schon 1671 von Redi beschriebene, dann vergessene Colotnbo- ■wurzel 1773 durch Percival, die schon von Tabernaemontanus angewandte Viola tricolor erst 1782 durch Strack von neuem zu Ehren. Auch das schon den Alten (und auch in China) bekannte, dann von Lonicerus (1582), Thalius (1588) und Camerarius ( 1 709) angewendete Mutterkorn wurde eigentlich erst im XIX. Jahrh. Arzneimittel, der Giftlattich und das Lactucarium waren schon den Alten bekannt, gerieten dann in Vergessenheit und wurden erst Anfang des XIX. Jahrh. wieder arznei- lich benutzt. Stvra.v war lange vergessen und wurde erst wieder seit der Mitte des XIX. Jahrh. medizinisch beachtet. Auch die schon den Alten wohlbekannte Herbstseit- lose ist erst in neuester Zeit wieder — als Gichtmittel — zu Ehren gekommen, trotzdem der Samen schon 1820 (die Knollen 1763) empfohlen wurden. Das den Alten auch bezüglich seiner taeniciden Wirkung wohlbekannte Fili.x- rhizom wurde jahrhundertelang wenig beachtet und erlangte erst seit Einführung des Extr. filicis aethereum (1825) wieder Bedeutung, wie das Äfutterkom durch die Dar- stellung der Ergotin Bonjean (1842). Vom Aconit, der den Alten wohlbekannt, dann lange vernachlässigt war, werden die Blätter seit 1762, die Knollen erst in unserer Zeit als Arzneimittel benutzt. Die Cubeben, im Mittelalter als Gewürz beliebt, wurden dann vergessen und kamen erst 18 18 wieder zu Ansehn, und zwar als Arzneimittel. Das Opium, den Alten bekannt und gut von dem fj7jxoJi'aiov , dem Extrakte der ganzen Mohnpflanze, unterschieden, ist während des ganzen Mittelalters vernach- lässigt worden und erst in neuerer Zeit, seit Sertürxer in ihm (181 1) das Morphin entdeckt hatte, mehr beachtet und dann bald als eines der wichtigsten Heilmittel er- kannt worden. Es gehört jetzt zu den sex principes simplicium: Rhabarber, Ipeca- cuanha, Chinarinde, Opium, Digitalis, Seeale cornutum. Oft hat übrigens ein Wechsel in der Benutzung der Organe einer Arznei- pflanze im Laufe der Jahrhunderte stattgefunden. So wurde im Altertum das Öl der Samen von Hyoscyamus, nicht der Same, im Mittelalter vorwiegend die Blätter, Samen und Wurzeln von Verbascum, nicht die Blüten und von der Malve die Samen und die Wurzel, nicht die Blüten und Blätter verwendet (vgl. die CoRDUs-Liste im historischen Teil). Knlwicklunj; des Arzncidrogenschatzes. 2 7 Auch sonst ist bei den Drogen bisweilen ein Wechsel in der botanischen Herkunft zu konstatieren. So wurde ursprünglich (vom VI. Jahrh. an) der Boiiieo- {l)nobalatiops-)Campher, später (vom XVII. Jahrh. an) der Laurineen- Campher in Europa benutzt. Das Drachenblut der Alten stammte von Dracaena cinnabari, das jetzt im Handel befindliche stammt von Daemonorops Draco. Wahrscheinlich wurde auch die Aloe der Alten von einer anderen Aloe bereitet als die heutige. Die im Altertum benutzten Cardamomen waren nicht die von uns gebrauchten von Elettaria Cardamomum, sondern die anderer Arten. Unter Styra.x verstand man im phönizi- schen Altertum das feste Harz von Styrax officinalis, erst seit dem VI. Jahrh. den flüssi- gen Balsam von Liquidambar orientalis. Das Altertum verwendete als Bilsenkraut haupt- sächlich Hvoscvamns albus, als Stechapfel besonders Datura Äletel. Natürlich hat auch die Wertschätzung einzelner Drogen im Laufe der Zeit so abgenommen, daß sie jetzt als obsolet zu betrachten sind oder doch nur noch in geringem Ansehn bei der Schulmedizin stehen. Der im Altertum und Mittelalter hochgeschätzte Meccabaham, das ehedem mit Gold aufgewogene Silphium, der Castus, die edle Narde, die ewige Jugend bringende Soma, die heilige Mistel, die Myrobala- tien und die vielgepriesene Mandragora sind jetzt ganz oder fast ganz vergessen, und auch Guajac, Sarsaparille und Tubera cliinae, an die sich im XVI. Jahrh. so außerordent- liche Hoffnungen für die Behandlung der Syphilis knüpften, sind durch das Queck- silber entthront. Nur das Volk, das zäh an -seinen Gewohnheiten festhält, und die Naturheilkünstler benutzen noch die zahllosen Kräuter unserer Flora, die im XV. bis XVIII. Jahrh. so hoch gepriesen und auch von der damaligen Schulmedizin so viel angewendet wurden; übrigens zweifellos mehr Wirksames enthalten, wie man heute gewöhnlich meint Auch vom Arzneischatze kann man sagen: nävxa Qti. Es ist alles im Fluß. Altes versinkt, neues taucht auf und wird durch neuestes verdrängt, bis man wieder zum Alten greift und Vergessenes zu neuen Ehren bringt. Es ist ein ständiges auf und ab. Ein Allheilmittel, ein wahres Opopana.v (von tmoc. Saft, jiäv und wari Heil- mittel), ein Saft, der alle Krankheiten heilt, ist noch nicht gefunden und kann nie gefunden werden. Contra vim mortis nulla herba in hortis! steht schon im Regimen sanitatis. Der Herr läßt die Arznei aus der Erde wachsen und ein Vernünftiger verachtet sie nicht. Sirach 38, 4, III. Pharmakoergasie. Kultur, Einsammlunof und Erntebereitune. I. Kultur der Arzneipflanzen. Die Pharmakoergasia (von gx'cQfiaxov und tQjaoia = Kultur) oder Arznei- pflanzenkultur ist kein neuer Zweig der Pharmakognosie, sondern sehr alt. Wir müssen hier zunächst die zum Zwecke wissenschaftlichen Studiiuns unternommene, also gewissermaßen theoretisch-wissenschaftliche Kultiu von Arzneipflanzen ausscheiden. Diese wird weiter unten besprochen (im Kapitel Pharmakobotanik). Hier interessiert uns nur der Anbau zwecks Gewinnung von Drogen, also der gewissermaßen praktisch-geschäftliche Drogenanbau. Ganz scharf läßt sich beides allerdings nicht auseinanderhalten, wenigstens nicht in alter Zeit, wo es z. B. vielfach vorkam, daß ein Arzt für seinen Privatbedarf Arzneipflanzen zog und sie dabei natürlich auch studierte. Der griechischen Sage nach war Iberien und Colchis die Heimat der Heilpflanzen und es hatte bereits Hekate ((paQ/iaxtc, s. S. 3) in Phasis einen von hohen Mauern umschlossenen, von Artemis bewachten Heilpflanzengarten, in dem Asphodelos, Adianlos, Matidragora, Dictamnos, Megon, Smila.x , Pariakes, Stoechas, Eitrvcimon, Aconiton und andere Heilkräuter gezogen wurden. Der Versuch, Pflanzen außerhalb ihrer Heimat zu kultivieren, ist uralt. Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung schon legte die Königin Hatschepsut ein Treibhaus für Heilpflanzen an und ließ lebende W^/Z^raac/ipflanzen mit den Wurzel- ballen nach Äg3'pten bringen, um sie dort zu kultivieren. Uralt ist die Kultur des Lein. Linum usitatissimiim ist eins der allerältesten Kulturgewächse des Orients, z. B. Äg}'ptens (IV. Jahrtausend v. Chr.), wie Limun an- gustifoliiim (die Urform des Lein) des Nordens. Letzteres wurde z. B., wie Pfahlbau- funde zeigen, in der jüngeren Steinzeit in der Schweiz gebaut. Ricinus wurde im alten Ägypten angebaut, wie Gräberfunde von Samen schon aus der Zeit der XII. Dynastie zeigen. Uralt ist die Kultur der /«(/«^opflanze in Indien vmd Ägypten. Indigo läßt sich bereits an Mumien aus dem Jahre 1580 v. Chr. nachweisen. Sehr alt sind auch die il/o/i«kulturen, denn schon in den Pfahlbauten (c. 2000 v. Chr.) finden sich Mohnsamen. Auch eine i!/o//«kultur zwecks C^///OTgewinnung scheint in den Ländern Kultur ilcr Ar/neiptlanzcn. 20 südlich vom Schwarzen Meer ziemlich frühzeitig gebUiht zu haben. Die giiechische Stadt Sicvon heißt bei Hesiod Mekone, «Mohnstadt». Daß Pfefferminze oder wenigstens eine nahe verwandte Alenlliaaxt im alten Ägypten kultiviert wurde, ist durch einen Grabfund aus der Zeit zwischen 1 200 bis 600 v. Chr. und durch Inschriften bezeugt. Noch älter sind die Zeugnisse für das Vorhandensein einer Coriande)^v\\'ax daselbst, sowie der Kultur der Feige (XII. Dynastie). Die Kultur der Dattel schildert bereits Theophrast. Vielleicht bestand auch bei den Israeliten so etwas wie eine Heilpflanzen-kultur oder doch -pflege, da wieder- holt in der Bibel von Würzbergen, Weihrauchhügeln, Myrrhenbergen die Rede ist (ScHELKXz). Daß bei Jericho zur Zeit des Herodes Balsamgärten > bestanden, ist erwiesen. Plixius gibt zahlreiche Kulturvorschriften. Das ganze 17. Kap. z. B. handelt von angepflanzten Bäumen und das ig. Kap. von der Kultur der Gartengewächse. Er gibt auch an, wann einige derselben zuerst nach Italien gebracht wurden. Bei Beginn unserer Zeitrechnung muß in Äg}pten eine ziemlich umfangreiche Arzneipflanzenkultur bestanden haben, denn oft wird bei Drogen (z. B. Anis) eine äg^'ptische Sorte envähnt. Auch Kulturen der Mastix- Pistacie bestanden schon im frühen Altertum. Die Mandel {nitces oder avellanae graecae) wurde im Altertum besonders in Griechenland kultiviert. Der Weinstock wurde durch die Phönizier zuerst nach den Inseln des Archipelagus und von dort durch eine Kolonie \on Phokiern nach Marseille ge- bracht. Nach den ersten griechischen Feldzügen dehnte sich der Weinbau über ganz Süditalien aus und schon im V.Jahrh. v. Chr. war Italien das Hauptweinland. Citnis medica, die schon Theophrast beschreibt, wurde im I. Jahrh. n. Chr. in Italien akkli- matisiert, Pomeranze und Zitrone kamen aber erst zur Zeit der Kreuzzüge nach Italien. (Der Apfel des Paris, die Äpfel der Hesperiden waren Quitten.) Die Kultur der Orangen {Hesperides), der ersten und lange Zeit einzigen Gewächshauspflanze, besang Jovianus PoxTANUS in dem Werke Hesperidum libri II, Flor. 1514. Dieser Kultur gedenkt auch MoNARDES (1565). Der Anbau der Feige in Italien scheint in die Zeiten der griechischen Koloni- sation zurückzureichen. Der erste Anbau der Feige in Griechenland fällt in die spät- homerische Zeit (Hehx). Die Mandel ist wohl zur Zeit Catos eingeführt worden. Den Anbau des Ölbaums lernten die Römer von den Griechen zur Zeit der Tar- QUixiER kennen. Der Granatbaum war in Italien seit Catos Zeiten allgemein ver- breitet Aber erst die Araber brachten das Zuckerrohr, die Mannaesche (?) und die Raumiuollstaude nach Sizilien (Wexrich). Im Altertum war Kreta ein bekanntes und zeitweise berühmtes Zentrum der Arzneipflanzenkultur, gegen dessen Arzneipflanzenmonopol in späterer Zeit vielfach angekämpft wurde mit der Begründung, daß auch außerhalb Kretas sicher ebenso- gute Arzneipflanzen gezogen werden können (s. Geschichte). Von den Rhizotomen und wohl auch den Pharmakopolen der Griechen dürfen wir annehmen, daß sie einige der Pflanzen, die sie den Ärzten lieferten, anbauten. Daß dies bei den Römern geschah, ist sicher. Das ersehen wir schon aus den Werken der römischen Schriftsteller über Landwirtschaft, Cato, Varro, Vergil, Columella, Pai.ladius u. a., von denen im historischen Teile die Rede sein wird. Bei Palladius z. B. wird bereits die Kultur von Anis, Coriander, Cydonia, Malve, Serpyllum, Inula, Foeniculum direkt ersvähnt. Während sich zur Zeit des Tarquixu^s (571 v. Chr.) T Q Pharmalcoergasie. noch kein Ölbaum in Italien befand, scheint Marseille schon um 600 v. Chr. solche besessen zu haben, die wohl von den Phöniziern dahin gebracht wurden. Unter Appius Claudius waren aber die Ölbaumkulturen in Italien schon so zahlreich, daß 249 V. Chr. 12 Pfund Öl nur 8 Pfennige kosteten und unter Pompejus schon Öl exportiert werden konnte. Die Gewinnung des Olivenöls schildert Plinius ausführlich. Und auch im Orient stoßen wir schon in sehr früher Zeit auf Anfänge einer Heilpflanzenkultur. Die Crocuskü\\.\iT z. B. läßt sich in Persien bis ins X. Jahrh. ver- folgen (Edrisi und Istachri). Der Kalender des Harib berichtet von Arznei- pflanzenkulturen in Spanien im X. Jahrh. Es wurde dort Melisse, Majoran, Reis, Crocus, Zucierrohr, Mohn, Senf gebaut, und Harib gibt an, wann diese zu pflanzen oder zu säen und wann sie zu ernten sind. Sehr alt ist jedenfalls auch die Tabakkultur in Südamerika, die sich schon vor der Entdeckung Amerikas auch nach Nordamerika bis nach Canada hin verbreitet hatte. Das alte Mexiko besaß nicht nur die berühmten königlichen Gärten von Hoaxtepec (bei Mexiko), über die schon Cortes 1522 an Kaiser Karl V. berichtete und in denen z. B. der Perubalsambaum (Hujtziloxitl) gezogen wurde, sondern auch zahlreiche andere, vorwiegend der Arzneipflanzenkultur dienende botanische Gärten. Fernandez berichtet (1514 — 15-3) von Cacaogärten in Mexiko. Den Garten der Königin Ultrogotho in Paris (um 560) kennen wir aus FoRTUNATUS Gedichten. Die ■ Teekultur in China — die Teepflanze stammt aus Assam — ist alt. Sie scheint bis ins IV. Jahrh. zurückzureichen (?), doch erst im IX. Jahrh. größeren Um- fang angenommen zu haben. In Japan begann umfangreichere Teekultur erst im XV. Jahrh. Jedenfalls uralt ist die Kultur der Hennah (Lawsonia alba), die schon in sehr früher Zeit sich von Persien über Indien und Nordafrika verbreitete. Sehr alt sind wohl auch die Kulturen der als Zuspeise benutzten Angelica in Island und Norwegen. Der Anbau des Krapp, der ebenfalls schon im Altertum kultiviert wurde, wurde von Karl dem Grossen empfohlen, verbreitete sich aber in Frankreich erst einige Jahrhunderte später, erlosch dann und war im XVI. Jahrh. fast nur auf Holland be- schränkt. Im XVIII. Jahrh. blühte der Krappbau in Frankreich und wurde von dort aus auch nach dem Elsaß übertragen. In Böhmen und Schlesien blühte er seit dem XIV. Jahrh. Den größten Aufschwung nahm der Krappbau im XIX. Jahrh. durch die Einführung der roten Hosen beim französischen Militär. Jetzt ist er durch die Ent- deckung der künstlichen Darstellung des Alizarins bis auf kleine Reste vernichtet. < Der große Wohlstand, der in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters in Deutschland herrschte, wurde nicht zum geringsten durch den Anbau von Farbpflanzen bedingt» (Lauterbach). Es wurden in erster Linie Waid (Isatis tinctoriä), dann Krapp (Rubi'a tinctorum], seltener Waii {Reseda luteola], Scharte (Serratnla tinctoriä) und Vkxh^-Ginster (Genista tinctoriä), aber auch Safran und Saflor für Färbezwecke gebaut, und Deutschland versorgte besonders mit den zuerst genannten auch das Ausland. Waid, die wichtigste Färbepflanze des Mittelalters, muß aber schon von den Briten und Gal- liern um Christi Geburt gebaut worden sein, von den Slaven wohl schon vor ihrer Unterwerfung unter die Deutschen. Doch datiert die älteste deutsche Urkunde über größere Waidkulturen erst aus dem Jahre 1236. Am Ende des XIII. Jahrh. bestand ein umfangreicher Waidbau besonders in Thüringen, dann bei Magdeburg, in Sachsen, Braunschweig, .Schlesien, am Niederrhein, bei Nürnberg und in Österreich. Die Dörfer, die Waid bauten, mußten ein bestimmtes Waidgeld entrichten. Die Erfurter < Waidaristokratie» war so reich, daß sie 1392 die Mittel für Gründung und später auch für Erhaltung der ehedem berühmten Universität Erfurt aufbringen konnte, die also gewissermaßen aus den Ertrag- Kultur der Arzneipllanzcn. 31 nisscn der Waidkultur errichtet wurde. Die Einführung des /miigo, die selbst durch die strengsten (iegenverordnungen aus dem XVI. und XVII. Jahrh. nicht aufgehalten werden konnte, führte zum Untergange der einst so ertragreichen Waidanpflanzungen. Aulier Waid wurde Krapp in Deutschland seit den ältesten Zeiten gebaut und seine Kultur, die besonders im XIV. Jahrh. blühte, hielt sich am längsten. Die Kultur des Wim scheint dagegen keinen grölieren Umfang erlangt zu h.aben. Der Hanf ist sehr wahrscheinlich noch vor der Auswanderung der Angelsachsen nach Nord- Europa gelangt. Die ///"t«kultur wurde aber erst im Laufe des Mittelalters in Nord-Europa einge- führt iHoop.si. Berühmt und eine der größten Sehenswürdigkeiten des Orients war im Mittel- alter der künstlich angelegte, durch den heiligen Quell aufs beste bewässerte und sorg- fältig bewachte Balsamgarten von Matarea, eine Stunde von Kairo, am Rande der Wüste, in dem die besten Balsamsträucher der Erde (eine Varietät von Balsamoden- dron giUadense Kunth) gezogen wurden, die den Sultanen von Ägypten den kostbaren Balsam > {J\[eccabalsam'\ lieferten (Fig. 8). Der Balsamgarten t Matarea mit der Bethalle und (links) dem Bewässerungswerk. Rechts die Gewinnung des Hals; Aus Pomet, Hist. gen. des drogues 1694. Verkleinert. Im Mittelalter, währenddessen sich ja fast das ganze geistige Leben in die Klöster zurückgezogen hatte, waren in Europa die Klostergärten (auf die ich im historischen Teile noch zu sprechen komme) Hort und Hüter, und da die Klöster untereinander in Verbindung standen, auch Verbreiter der ArzneipHanzenkultur. Daß diese auch außerhalb derselben blühte, ist wohl das Verdienst des Capitulare de villis et cortis imperialibus Karls de.s Grössen, dessen Pflanzen noch heute in den Bauemgärten Frankreichs, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz den Stamm der dort kultivierten Gewächse bilden. Im Mittelalter waren auch sog. (schon in Pompeji bekannte) Viridarien, die den Bedarf einer Stadt oder einer Apotheke an Drogen zu decken hatten, häufig und noch im XV. Jahrh. gehörten sie zu einer wohl- eingerichteten Apotheke in Italien und Deutschland. Zweifellos ist der zur Westgoten- zeit auf dem Monte Casino gestiftete Benediktinerorden als gemeinsame Quelle der altdeutschen Gartenkultur und damit auch der der volkstümlichen Heilkräuter anzu- sehen. Er war es, der die Heilpflanzenkultur im Mittelalter über die Alpen brachte •^ 2 Pharmakoergasie. und in den Klostergärten heimisch machte. Sie ist also ein Erbteil der Römer, die man als die eigentlichen Schöpfer des Gartenbaues überhaupt betrachten muß (s. d. histo- rischen Teil). Indem um 1240 geschriebenen Werke De vegetabilibus libri VII gedenkt der Benediktiner Albertus Magnus in dem Kapitel de plantatione virida- riorum auch der Arzneipflanzenkultur. Daß Crocus und Melisse im X. Jahrh. in Spanien, Isatis tinctoria schon 1290 um Erfurt, und Süßholz (ursprünglich auf Befehl der Kaiserin Kunigunde, «culturam liquiritiae saeculi primimi XI initio in agro Bambergensi instituit S. Cuningundis im- peratri.x» sagt Walafridus Strabo) im XV. Jahrh. bei Bamberg gebaut wurde, ist sicher. Aber noch früher, wohl schon im XIV. Jahrh., wurde Süßholz in Italien kultiviert (Crescenti) und auch die spanischen Kulturen sind sicher sehr alt. Im XV. Jahrh. brachten es die Benediktiner nach Bamberg, und schon zu Cordus Zeiten hatte die Kultur dort großen Umfang angenommen. Auch in Walter Ryff Refor- mierte deutsche Apotheke, Straßburg 1573, finden sich einige Angaben über Arznei- pflanzenkulturen, z. B. von Süßholz bei Bamberg. Arzneipflanzenkulturen bestanden im XVI. Jahrh. in Deutschland vielfach. So berichtet Bock über solche des Coriander (er nennt ihn fälschlich Anis) bei Metz und Trier, solche des Atiis bei Straßburg und Speier, solche der Mandel in der Pfalz. Auch Melisse wurde damals viel kulti- viert. Sebitz scheint 1591 den Kalmtts bei Straßburg verbreitet zuhaben. (Sebitzius, de alimentorum facultatibus lib. V. Argent. 1650). Johann Bauhin (Histor. plant. II 1650) verpflanzte den Kalmus aus süddeutschen Gärten nach Montbeliard. Eingeführt und durch Mitteleuropa verbreitet wurde der Kalmus um 1564 durch Clusius, dem um die Arzneipflanzenkultur viel verdienten pater pharma- cognosiae. Amygdalus wurde in Straßburg, Breslau und Torgau angebaut, Angelica bei Stettin, im Harz, in Sachsen und in Steiermark. Auch Cardobenedicten wurde vielfach gebaut. Kümmel, der sicher aus Kulturen stammte, traf Anguillara als Großhandelsartikel auf der Rialtobrücke. Römische Kamille ward bei Stolberg, Torgau, Basel, Straßburg gebaut. R. Cys.\t kultivierte in seinem Garten in Luzern Kirscli- lorbeer. Auch über Kulturen von Angelica bei Freiburg besitzen wir Nachrichten aus der ersten Hälfte des XVI. Jahrh. Sie sind längst eingegangen. Anis und Fenchel wurde schon im XII. Jahrh. in Castilien und Icon gebaut, Iris im XIII. Jahrh. in der Umgegend von Florenz. Letzteres berichtet Crescenti, in dessen landwirtschaftlichem Werke Opus ruralium commodorum aus dem Jahre 1305 wir überhaupt viele Angaben über Arznei- und Nutzpflanzenkulturen finden. In Meddygon Myddfai (XIII. Jahrh., s. Geschichte) findet sich die Angabe, daß jeder Arzt für seinen Ge- brauch Aconit anbauen solle. Ein Zentrum der Arzneipflanzenkultur in Italien war in früherer Zeit Aquila in der Provinz Abruzzo ulteriore secondo, dem Vestinerland, wo man z. B. Crocus («Safran vom Adler*) viel kultivierte, der auch in England (zwischen Saffron Waiden und Cambridge), in der Schweiz (Wallis, Basel), in Deutschland (Altenburg, Landau, Worms), in Niederösterreich (Meissau, Ravelsbach, Krems, Melk, Hürm, Loosdorf, Tullnerfelde), in Ungarn (Neutra und Premsin), in Frankreich (Agen, Narbonne) ehe- dem gebaut wurde. Die Aufführung zahlreicher Sorten Safran in Paxis Tariffa ( 1 540) deutet auf eine ausgebreitete C?-o...-»£ ä ^S Kräutergarten und Dcstillicrherd. Holzschnitt (un [ Meister des Trüstäpiegels. in Venedig kultivierte über 70 Arzneipflanzen, darunter: Sementina ex Oriente, Canella seil Cinna- momiim, Eugenia caryophyllata , Aristolochia , Asphodeliis, Cartis, Dmtciis creticus, ^Fictis Aegyp- tica:> , Faenumgraecum , >tHyoscyamus aegypticus-^ , Hyssopiis , A'ardus montana vera, Mandragora, Smilax Unis ex Creta, Rhaponticum, iPanaces Chironium^ , Spina cervina, Verbascum viscosum ex Creta u. a. In den Gärten der Herzöge von Florenz fanden sich: Myrtus laurea, Lauroccrasus, Solanum somniferum verum, Thapsia, I-'erula, Smilax laevis Vera und einige andere. In ScH.MiD- LAPPS Garten waren 114 Arzneipflanzen, darunter: Absinthium rom., Akca hortens., Calendula, Caryophyllus turcicus, Centaurium majus, Coriandrum venetum, Digitalis Fuchsii major, Elleborus alb. und nig., Gentiana, Hyoscyamus alb., Iris sylvatica, Malva crispa, Melilotus italica, Melissa major, Papaver crispum, Piper indicum, Pyrethrum odoratiim, Solanum indicum u.a. Wie wir durch Bock und Fuchs wissen, wiu-de zur selben Zeit der nordafrikanische Anacyclus Pyrethrum in deutschen und (nach Dodon.\eus) auch in holländischen Gärten gezogen. Ralwolf ersvähnt (1583) einen Garten von Simplicien des Apothekers Seb.\STIAN Volmar, Hortulanus des Herzogs von Würt- temberg in Eßlingen. Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. 3 34 Pharmakoergasie. Sehr frühzeitig sind amerikanische Drogen, Nahrungs- und Genußmittel nach Europa und Asien übergeführt worden, so früh, daß man für einige, wie z. B. den Mais, die Ananas, Capstcum und Guajac früher sogar asiatischen Ursprung annahm oder sie als an beiden Orten heimisch betrachtete. Ananas muß schon 1599 in Java kultiviert worden sein, und um die gleiche Zeit Mais in China. Und auch in Europa wurden frühzeitig amerikanische Pflanzen angebaut, so z. B. im Hortus Eystettensis schon Mitte des XVI. Jahrh. Capsi- cum, Helianthus, Nicotiana, Lvcopersicum, Canna, Aloe. Den Tolubalsatnbaum zog der Direktor des Chelseagartens bei London, Ph. Miller, aus Samen, die er 1736 aus Cartagena erhalten. Die ersten Samen der Nicotiana Tabacttm brachte der Franziskaner Andre Thevet 1558 nach Europa. Jaques Gohory kultivierte Nicotiana Tahacum bereits 1572 in Paris. Wie aus den Küchenausgaben des Piaristen- Konvents in Szeged vnm Jahre 1750 hervorgeht, wurde aber erst zu dieser Zeit Paprika in Ungarn in Klostergärten gebaut (nicht schon i585!l In ungarischen Wörterbüchern findet er sich schon 1604. Die Ungarn erhielten den Paprika von den Südslaven (Bulgaren), wo er «Piperka> genannt wird, diese von den Griechen (Augustix). Sassafrasbäume wurden schon 1597 und 1633 (JoHxsox) in England kultiviert. Berühmt war seinerzeit der Garten von Johx Gerarde (1545 — 1607). Er war Wundarzt in Lijnd Apothekengärten», in denen Heilpflanzen für die Apotheke kultiviert wurden (Lachtix). Im XVII. und XVIII. Jahrh. bestanden durch die Jesuiten angelegte, jetzt ein- gegangene Kulturen der Jf<7/^pflanze in Südamerika. In neuerer Zeit sind durch den 1907 gestorbenen Deutschen Fr. Neumaxx in Paraguay J>rÄ<7-J/(;/(rkulturen angelegt worden, ebenso in Argentinien durch Mar- Grasse, dem Zentrum der franzüäschen Industrie ätherischer Ole, links i [Roure Bertrand fils phot.] Tix & Co. Bei dem Raubbau, dem die /^.i wälder unterworfen sind und ihrer weiten Entfernung von bewohnten Gegenden dürften diese eine große Zukunft haben. Vanille wird in Mexiko seit der IMitte des X\'III. Jahrh. kultiviert. Anleitungen zur Kultur einzelner Arzneipflanzen finden sich in beschränkter Zahl schon bei den Alten. Die erste ausführliche Anleitung gab aber erst Pierre Belon in seinen Remonstrances sur le defaut du labour et culture des plantes, et de la connoissance d'icelles, contenant la maniere d'affranchir les arbres sau vages, Paris 1558 (von Clusius ins Lateinische übersetzt und den Exotica ange- hängt, s. Geschichte). Belon, der den Orient kannte, kulti\ierte selbst einige Heil- pflanzen. Kultur der Arzneipflanzen. 37 Für die Akklimatisation außereuropäischer Heilpflanzen und ihre weitere Verbreitung wirkten natürlich die botanischen Gärten außerordentlich nützlich. Gar oft gelangten Samen oder junge Pflanzen aus der ursprünglichen Heimat zunächst in einen botanischen Garten Europas und wurden von diesem dann weiter verbreitet. Eignete sich die PHanze zur Kultur in Europa, so wurde sie hier angebaut, war es ein tropisches Gewächs, so wurde sie in eine der Kolonien des Landes gesandt, dem der Garten gehörte. So bildeten lange Zeit die holländischen botanischen Gärten die Vermittelung zwischen Amerika und Niederländisch-Indien. Für die portugiesischen Besitzungen war der botanische Garten in Coimbra wichtig. Und jetzt versorgt der Kina-Etablisscmcnt und Chioaplantage in Riung-Gunung ijava) am Rande des Urwaldes. [Aus Vcrelag der Gouvernements Kina-Ondememing Java,] Pariser und Marseiller Garten die französischen, der Garten in Kew die englischen, der Garten in Berlin die deutschen Kolonien. Die Kataloge der botanischen Gärten (Verzeichnis in Pritzel, Thesaurus) enthalten daher manche Angaben über Akklimatisationsversuche. So erfahren wir, um nur ein Beispiel anzuführen, aus einem solchen, daß Kirschlorbeer schon 1654 in Königsberg kultiviert wurde. Berühmt ist ja die Rolle, die die botanischen Gärten Hollands, besonders die von Lüttich und Leiden, in der Geschichte der Akklimatisation der Cinchonen und der Vanille in Java gespielt haben. In dem Garten in Lüttich hat Morren 1836 die künstliche Befruchtung der Vanille erfolgreich ausgeführt. Durch diese Versuche wurde die Überführung der Vanille in ein Land, dem die die Befruchtung vermittelnden Insekten fehlen, erst möglich. (Vgl. auch das Kap. Pharmakos\stematik.) 3« Pharmakoergasie. Tausende von Ward sehen Kisten mit lebenden Pflanzen ( — Ward publizierte sein Verfahren 1842 — ) gehen jetzt alljährlich von den botanischen Gärten Europas in die Kolonien, und Tausende von Samensendungen der tropischen botanischen Gärten, besonders des Buitenzorger Gartens bewirken die Verteilung tropischer Ge- wächse innerhalb der Tropenzone. Die botanischen Gärten sind die wichtigsten Ver- mittler der Kultur von Heil- und Nutzpflanzen geworden. In zahlreichen tropischen Gärten, wie im Kultur-Tuin in Buitenzorg, in Peradenija (Ceylon), in Trinidat, in Amani (Ostafrika) u. a. werden fortdauernd Kulturversuche mit den verschiedensten Arzneipflanzen [Coca, Kola, Calumba, Ipecacuanha, Cardamomen, Jalape, Cinnamomum, Myroxylon u. a.) gemacht. Die «Reports» berichten regelmäßig über die Erfolge. Blick auf den Tankubanprahu (Mittelja a) und die ihn bedeckenden Chinakulturen [Tschirchphot.] 1 Lembang aus. Rechts Reisfelder. Derm die größte Aufgabe, vor die die Pharmakoergasie gestellt wurde und fort- dauernd noch wird, ist ja die Akklimatisation wertvoller Heil- und Nutz- pflanzen außerhalb ihrer Heimat. Das klassische Beispiel bilden die Cinchonen, die durch Markham und Spruce in den sechziger Jahren des XIX. Jahrh. aus Amerika nach Vorderindien, und schon 1854 durch Hasskarl nach Java gebracht worden waren und an beiden Orten sich vortrefflich akklimatisierten — dank der Einsicht und Energie der leitenden Be- amten und der eigenartigen Verbindung botanischer Kenntnisse, gärtnerischer Geschick- lichkeit und der Sorgfalt chemischer Kontrolle. Kultur der Arzneipflanzen. ^g «Überblicken wir das ganze Bild der Einführxing der Kultur der Chinahäume, so sehen wir, daß sie nicht das Werk eines Mannes, ja auch nicht einmal eines Landes ist, sondern daß gar viele anregend, fördernd, selbst mit angreifend, dabei beteiligt waren. Schon Condamine hatte 1744 junge Cinchonenpfiänzchen nach Europa bringen woUen. Sie gingen zugrunde wie die Pflanzen von JussiEU. Dann regten Ro\XE (1839), Falconer (1850), Fee (1842) und in Holland Korthals (1829), Blume (1830), MULDER (1838), Vrolik (1839), MlQUEL (1846), Fromberg (1848) immer von neuem zur Kultur der China an. Dann brachte — der erste Erfolg — Weddell 1848 r<7/«(;.rnsamen in Paris zum Keimen und erzielte in den Gärten von Thibaut und Keteleer exportfähige Pflanzen. Einige derselben wurden im April 1852 in Java gelandet. Dann kamen zuerst {1854) Hasskarls, dann (1865) Ledgers Samen nach Indien. Es folgte(l86o) Markiiams und Spruces erfolgreiche Expedition, die unter Mithilfe vonCROSS und Taylor Samen imd Pflänzchen, besonders von Siucirubra, die neben Lfdgcriana heute wichtigste aller Arten, sammelten und nach Britisch Indien sandten. Dabei half auch William Hooker mit durch Rat und Tat Markhams Feuereifer hat dann die indischen Kultivateure entzündet imd die Fabrikation billiger Febrifuge durchgeseut, bei deren Darstellung wieder DE Vrij half.» (Tschirch, Die Chinologen des XIX. Jahrh. Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1900). Jet2t stehen in Java c. 9 MUlionen Cinchonen allein in den Regierungsplantagen und wohl zehn- mal mehr in den Privatpflanzungen. Die ersten Versuche, Cinchonen in Afrika anzupflanzen, erfolgten in Algier (1849). Dorthin gelangten Samen direkt von Bogota. Die Versuche scheiterten — natürlich — ebenso wie ihre Wieder- holtmg (1866). Auch die 1814 begonnene Cinchonenkultur hatte zunächst keinen Erfolg, größer war derselbe 1868. Jetzt ist die Kultur zurückgegangen, wie auch auf Teneriffa. In Reunion, wohin Cin- chonen 1865 gebracht wiu-den, gelang die Kultur. 1894 zählte man dort schon 80000 Bäume. Miß- lungen ist die Kultur auf Mauritius, Madagaskar, den Kapverden, in Angola und Abyssinien. Gut geglückt ist sie besonders auf S. Thomi, wo schon 1891 250000 Chinabäunu standen. Nach Kamerun kamen Cinchonen 1900 imd 1902 aus Java. Schon 1685 sah übrigens Temple im Botanischen Garten in Chelsea bei London lebende Cin- chonen, die Watts i Keeper ot the Apothecaries garden of simples at Chelsea > aus Samen gezogen hatte. Den ersten — allerdings gescheiterten — Versuch, lebende Cinchonen nach Eiu-opa zu bringen, machte de LA Cond.\mine, den ersten Versuch, Cinchonen in ihrer Heimat zu kultivieren, MüTlS in Bogota — doch sei daran erinnert, daß noch früher die Jesuitenpatres den Cascarilleros das Ver- sprechen abnahmen, für jeden gefällten Chinabaum 5 Stecklinge in Kreuzesform ■ J • zu pflanzen. Die Vanille wurde besonders auf Morrens Betreiben 1 84 1 nach Java überführt. Schon 1820 war sie durch Perrottet nach Reunion gebracht worden. 1839 wurde dort mit der künstlichen Befruchtung begonnen. Die erste Vanille von Reunion er- schien 1862 im Großhandel. «Vanilleries» finden sich aber dort schon seit 1841. Vanilla gelangte im ersten Drittel des XVIII. Jahrh. nach England und wurde zu- erst in den Warmhäusern von Ph. Miller kultiviert, zur Blüte gelangte sie 1800 in den Gärten Grevilles in Paddington. Von hier kam sie (18 12) nach Amster- dam, Paris, Brüssel, Löwen, Gent, Lüttich und (1819) nach Buitenzorg. Es waren von Greville erhaltene Pflanzen, an denen Morren sein berühmtes Befruchtungs- e.xperiment (1836) in Lüttich vornahm. Jetzt gibt es keine wertvolle amerikanische Heil- und Nutzpflanze, die nicht z. B. im Kultur-Tuin des botanischen Gartens in Buitenzorg kultiviert würde, Cnca und Myro- xylon, Hevea und Manihot, Cacao, Bi.xa Orellana, Ipecacuanha und viele andere werden dort gezogen und auch für die in Indien heimischen Pflanzen ist der Garten eine Pfleg- stätte geworden. Daß wir der allmählichen Ausrottung der wilden Guttaperchabäume ohne große Besorgnis entgegensehen können, verdanken wir besonders den daselbst und in Tjipetir schi >n vor vielen Jahren in weitsichtiger Weise angelegten Palaquium- und /"(Zivrna-Kulturen. Aber nicht nur die Verbreitung der amerikanischen Heilpflanzen über andere tropische Gebiete, zimächst Asiens, dann Afrikas ist versucht und erfolgreich durch- geführt worden, auch unter sich tauschten die Länder Asiens ihre Produkte aus. So 40 Pharniakoertjasie. gelangte der Teestrauch von Assam nach China und in neuerer Zeit auch nach Vorder- indien und Java. Die Verbreitung der Gewürznelken und der Muskatnuß füllt ein ganzes Kapitel, das in seinem ersten Teile, wo von der Verhinderung der Verbrei- tung seitens der holländisch-ostindischen Kompagnie die Rede ist, nicht in die Ehren- tafeln der Kulturgeschichte der Menschheit gehört. Das Af/wi^/monopol der genannten Kompagnie, das durch die berüchtigten Hongitogten geschützt wurde, bestand von 1621 — 1796. Aber schon 1750 (bezw. 1754) brachte trotz aller Wachsamkeit der Holländer der französische Gouverneur von Isle de France und Bourbon, Poivre, die ersten Muskatnüsse imd Nelken nach Isle de France. Eine zweite Expedition brachte 1769 450 Muskat- und 70 i\W/f. Es gab seinerzeit auch einen < msh into coffee» und einen -rush into tea: . Solche rushes sind in Niederländisch-Indien unbekannt Der bedächtige Holländer meidet solche Sprünge. Die Teepßanze kam 1820 durch SiEBOLD nach Java. Schon 1827 besaß Buitenzorg eine Pflanzung von 800 Bäumchen und 1839 waren schon 8 Mil- lionen Teesträucher auf Java. Die ersten Versuche, Tee in Vorderindien zu pflanzen, wurden schon Ende des XVin. Jahrh. von Kyd in Kalkutta gemacht, im größe- ren Stil aber erst 1834 bezw. 1839. 1B52 brachte For- tune 20000 lebende Tee- pflanzen aus China in die Himalayagegenden. 1 84 1 kam die Teepflanze nach Ceylon. Lebende Teepflan- zen erhielt Lixxe 17Ö3 für den Garten in Upsaia. Die Kaffee/)ßan:e ge- langte im VI. Jahrh. nach Arabien, im IX. Jahrh. nach Persien, 1696 nach Java, aber erst im Anfang des XVIII. Jahrh. nach Amerika. Tlieohroma Cacao kam schon in der Mitte des XVI. Jahrh. nach Celebes, aber erst im XVIII. Jahrh. von dort nach Java. Die Holländer brachten dann die Pflanze auch nach Ceylon. Nicotiana Tabacum gelangte 1558 nach Frankreich und Italien, 1605 nach Japan. Der Ölbaum kam um 1560 nach Peru, wenig später nach Chile und Kalifornien, auch die Tamarinde wurde imi diese Zeit nach Amerika gebracht; der Ingwer ge- langte zu Beginn des XVI. Jahrh. oder schon Ende des XV. Jahrh. durch die Spanier (Francisco Mendoca) nach Westindien. Die Tapiokapßanzc {Manihot titilissima) wurde von den Portugiesen aus Brasilien nach Indien gebracht. 1786 kam sie von Mau- ritius nach Ceylon, 1794 aus Südamerika nach Kalkutta und Serampur. Aloe vera ( J. vulg) ist im XVI. Jahrh. nach den Antillen (Barbados) gekommen. 1 650 war sie in Barbados schon ganz heimisch. Fig. 15. cio in Niederösterreich [Mitlacher phot.] lit geharzten Stämmen. 42 Pharmakoergasie. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß auch vielfach, und zwar natürlich erfolg- reich, der Versuch gemacht worden ist, tropische Heil- und Nutzpflanzen in ihrer Heimat selbst zu kultivieren. Dies geschieht z. B. mit der Cinchona Caltsaya in Bolivien, mit CastiUoa in Nicaragua und Mexico, mit Vanille in Mexico, mit Ipecacuanha in Brasilien, mit den Balsambäumeii in San Salvador, mit Mate in Südamerika (s. oben). Von Kulturen europäischer Heilpflanzen seien nur einige erwähnt. (Im übrigen verweise ich auf die Tabellen weiter hinten.) Die Kultur der Lactuca virosa zur Lac/ucart//)/ige\v'mnwßg im Moselgebiet wurde besonders durch den Apotheker Alois Goeris in Zell an der Mosel 1847 in Gang gebracht. Fig. 16. Junge Plantage von Myroxylon Pereirae im Kultur-Tuin in Tjikeumeu bei Buitenzorg (Java). [Tschirch phot.] 7l/o^»kulturen zwecks O/zV^wgewinnung fanden sich 1828 — 1830 bei Erfurt, 1860 bei Bern, 1870 in Süddeutschland und Schlesien; noch in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrh. bei Clermont Ferrand (Frankreich). Mohn, zum Teil zur Opiumg&y/im- nung, wird übrigens auch seit 1788 in den Vereinigten Staaten östlich vom Missi- sippi gebaut. Im allgemeinen besteht ein Vorurteil gegen kultivierte Arzneipflanzen. Dasselbe gründet sich darauf, daß in einer Anzahl von Fällen kultivierte Digitalis putpurea, Aconitum Napellus, Artemisia Absintkium, Atropa Belladonna, Hyoscyamus niger und Datum Stramonium bisweilen eine geringe Verminderung ihres Alkaloid- bezw. Glukosidgehaltes gegenüber den wildwachsenden Pflanzen zeigten. (Trotzdem verlangt übrigens Pharm, nederl. ausdrücklich kultivierte Atropa, Digitalis, Conium, Hyoscyamus^ Fig. 17. A/annaesc/ien-ÜAin bei Castelbuono (Sizilien). [Benedicenti pliot.] Kinatuin tChinaplant.-iK^') von dnchona Suciirt4Öfa in Lcmhang (Ja [Aus Verslag der Gouvernements Kina-Ondcrneming Java.] Tschirch, Handbuch der Pliommkognosle. ViTlag von Chr. Herrn. Taiichniiz, Leipzig. Kultur der Arznciiill:uizcn. 43 Das kommt nun aber nicht daher, daß die Kultur überhaupt den Alkaloidgehalt ver- mindert. Die Ci/ichonen sind ja ein flagrantes Beispiel dafür, daß man durch Kultur sogar den Alkaloidgehalt erhöhen kann — sondern daher, daß die obengenannten Arzneipflanzen in ungeeigneter Weise kultiviert wurden. Wenn man eine Schatten- pflanze in der Sonne, eine Sonnenpflanze im Schatten, eine an Sandboden akkomo- dierte Pflanze in fetten Böden mit starker Düngung, eine an nährstoffreiche Böden angepaßte in armen Böden kultiviert, so wird die natürliche Folge die sein, daß sich ihre Bestandteile ändern. Es kommt also nur darauf an, die Arzneipflanzen in ge- eigneten Böden und unter dem natürlichen Standorte nahekommenden Beschat- tungsverhältnissen anzu- bauen und man wird nicht nur gleichwertige, sondern unter Umständen sogar höhenvertige Produkte er- zielen. Nicht die Kultiu an sich beeinflußt also den Gehalt der Arzneipflanzen an wirksamen Bestandteilen ungünstig, sondern die un- geeignete Kultur. Alle Erfahrungen sprechen da- für, daß dies richtig ist. Die Cinchonen sind schon oben erwähnt. Auch alle unsere Nutzpflanzen , die Obst- sorten, der Wein, das Ge- treide, die Feige sind gegen- über den wilden Mutter- pflanzen wertvoller gewor- den und haben erst durch die Kultur ihre Bedeutung für uns erlangt. Die Dattel- palme ist zum Fruchtbaum erst durch die Veredelung geworden, die ihr in ihrer Heimat, den Ebenen des Euphrat und Tigris zuteil ge- worden ist; von hier aus 'hat sich der Baum dann nach Palästina, Phönizien und Afrika, besonders Ägypten und Kyrene weiter verbreitet. Fortdauernd vollziehen noch heute die Gärtner die «Veredelung) durch Auslese und geeignete Kultur. Warum in aller Welt sollen allein die Arzneipflanzen von dem Gesetze, daß Kultur veredeln kann, eine Ausnahme bilden? Es kommt also nur darauf an, die Verhältnisse bei jeder Pflanze genau zu studieren und die Kulturen richtig zu leiten. Das kann aber nur geschehen, wenn wir, von physiologischen Gesichts- punkten ausgehend und mit physiologischen Methoden arbeitend, nicht nur die Emährungsbedingungen der Arzneipflanzen, die zu einem kräftigen Wachstum führen, sondern auch den Stoffwechsel innerhalb der Pflanze und die Bedingungen, \^^ ■\ Xj^ ^0^^^ J'*«!^ ^^^B^ WW^^ mS4 fiM ^ f ;££'* ,, 1 mM' M\ m.M % m W^ ^'yi:M.^' ^ , . .,.., iife Cocospalme Fig. 19. -Hain, Java. [Ts ch phot.] 44 Pharmakoergasie. unter denen Alkaloide, Glukoside und andere für die Arzneiwirkung wertvolle Sub- stanzen in vermehrter Menge entstehen, kennen lernen. Gerade in diesen ph)'sio- logischen Studien liegt eine der Hauptaufgaben der künftigen Arzneipflanzen- kunde (vgl. S. 7). Einige Anfänge sind schon gemacht (vgl. meinen Artikel «Arz- neipflanzen» in der Realenzyklopädie der gesamten Pharmazie und das Kapitel Phar- makophysiologie). Wenn wir die Bedeutung der einzelnen Stoffe für die Pflanze selbst erkannt haben, so werden wir auch Mittel und Wege finden, hier hemmend, dort fördernd einzutreten und durch geeignete Kultur die Stoffe, auf die wir namentlich Wert legen, in größerer Menge zu erzielen. Auf rein empirischem Wege ist man hier schon zu Fig. 20. Muskatnussplantage (Perk). Rechts : [Tschircb phot.] Muskatnu&sbUume (Java). einigen Resultaten gelangt. Man hat durch Schälen bei den Chichonen eine alkaloid- reichere Rinde (renewed bark), bei der Korkeiche einen besseren Kork erzielt. Auch das Studium der einzelnen Bestandteile zueinander führte schon zu einigen Resultaten. Wir wissen beispielsweise, daß zwischen dem Stärkegehalte und dem Gehalte an m\- driatischen Alkaloiden bei der Belladonnaivurzel, zwischen dem Gehalte an Stärke und dem an Harz bei dem Galgantrhizom Beziehungen bestehen. Wir wissen, daß der Boden von großem Einfluß für die Bildung gewisser StofTe ist, daß z. B. trockener Boden die Bildung ätherischer Öle und Schleimstoff'e begün- stigt. Auf trockenem Boden erzogene Althaea ist schleimreicher als auf feuchtem ge- wachsene, auf trockenem Boden gebauter Baldrian ist ölreicher und kein Boden er- zeugt so aromatischen Ceylonzimt wie der trockene weiße Quarzsand der Cinnamom Gardens an der Küste Ceylons. «Bei Taraxacum zeigt die Wurzel in chemischer Hin- sicht große Unterschiede, je nach ihrem Standorte und der Jahreszeit» (Grundlagen). IHR -''"fr"' '■■•'■ :'V. R«^^}f,'. ,^sdl 'ö^'- ^-^ 1 Fig. 21. l'hntigevon Cnichotia [.edsrriatia, davor eine 'Sc-pimcTe^xonOuchonaSucctrubra in Lcrabang ( Java). [Tschirch phot.] ?-'f^'>f;^/>^W-- {^^ mr^. .^B^mt- mm S^ Fig. 22. Tabakpflanzung in Sumatra. [Abbild, im Kew Museum ' Tschirch, Handbuch der Phamiakognosic. Verlag von Chr. Herrn. Tauchnitz, Leipzig. Kultur der Arzneipflanzen. 45 Das sind Verhältnisse, die in das Kapitel Pharmakoph\siologie gehören und die von physiologischen Gesichtspunkten betrachtet werden müssen. Der Fall, daß Arzneipflanzen in der Kultur — aber einer Kultur jedenfalls am unrechten Orte — degenerieren, kommt allerdings vor. Die Rhizome der in Europa kultivierten Rheiim officinale und palmatum z. B. gleichen nicht mehr dem echten Rhabarber und sind chemisch minderwertig geworden. Daß aber ein Rhabarber, der bei uns in der Ebene gebaut wird, degeneriert, ist leicht begreiflich, da er in den Gebirgen von Szetchuan am be- sten zwischen 8000 und 12000' ge- deiht und bis auf 14000' steigt. Der günstige Einfluß einer rich- tigen und der un- günstige einer fal- schen Kultur wird vortrefflich durch das Beispiel der Chinarinden illu- striert. Während die von wildwachsen- den Pflanzen ge- sammelten China- rinden Südamerikas c. 2 "j, Alkaloid ent- halten, bringen es die einer geregelten Kultur entstammen- den Rinden Javas auf 10— 16 0/0 Al- kaloid; die in euro- päischen Gewächs- häusern — also unter ungünstigen Bedingungen er- zeugten — Rinden enthalten dagegen gar kein Chinin (A. Vogel, i 886). Daß Klima und Standort von Einfluß sind, zeigt auch die Beobachtung Roch- LEUERS, daß der in Schottland wachsende Schierling nicht giftig ist (war der unter- suchte aber auch wirklich echter Schierling oder nicht vielmehr eine ph}'siologische Varietät?) — zeigten die ersten verunglückten Kulturversuche der Cinchonen in Java. Jetzt wissen wir, daß man Cocos und Cacao nicht in den Bergen, Tee, Kaffee und Cinchonen nicht im tropischen Tiefland kultivieren darf. Bevor man heutzutage eine Kultur in Angriff nimmt, werden nicht nur die klimatischen Bedingungen (Meeres- höhe, Regenmenge, mittlere Jahrestemperatur) der alten Heimat der Arzneipflanze, Balsamal in San Salvado Kultivierte (und wilde) Ptlan [Nach Preuss.] Myroxylon Pereirae, 46 Pharmakoei^asie. sondern auch die der neuen aufs sorgfältigste studiert. Bisweilen ist der Erfolg, d. h. die Erzielung vollwertiger Droge, von scheinbar ganz nebensächlichen Dingen bedingt, wie Anpflanzung an Südhängen, Schutz gegen Wind u. a. m. Daß vernünftige Kultur den Gehalt der Indigopflanze an Indican bedeutend zu steigern vermag, zeigten neuere Versuche in Indien und die in Shenandoah Valley (Virginia) unter vernünftigen Bedingungen kultivierte Belladomia lieferte Blätter mit 0,32 — 0,68% Alkaloid (Reppetoe), also vollwertige Droge. Auch für das «Harzen» der Coniferen gilt das gleiche: Nur unvernünftiges und irrationelles Harzen schädigt den Baum. W . ■ , -- . .?^ ww '..-.■ ^^^^^^^ 5^ Fig. 24. Terassiertes Reisfeld (Savah) in Mitteljava. (Tschirch phot.] Natürlich sind die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens, Drainage oder Wasserzufuhr von größter Wichtigkeit für das Gelingen der Kultur der Arzneipflanzen. Für jede Pflanze müssen die Bedingungen ihrer Kultur be- sonders ermittelt werden. Hier können die Großkulturen in den Tropen als mustergültige Vorbilder betrachtet werden, bei denen diese Bedingungen oft bis ins kleinste er- mittelt wurden. Der erste, der den Einfluß verschiedener Bodenarten auf die Entwicklung der Arzneipflanzen studierte, war der erste Direktor des botanischen Gartens in Mont- pellier, P. R. DE Belleval (1593). Gordon machte Kulturversuche mit Belladomia, Hyoscyamiis und Carthamus auf verschiedenen Böden (Am. Joum. pharm, igoo). Den Einfluß der Kalidüngung studierten Felber und Walta (Die Kalidüngung in den Tropen und Subtropen, 1-ij,'. 26. UxnV.!.: /n^igo/rra-, rechts: Lrmoti^Js-KnMm . Im HintiTgnindc ein Dorlwäldchen mhUfatigo, Arrca Cairchu, Afusau. [Tschirch phot.) T»chlrcb, Handbuch der rhaniiiikn};nnsie. Verlaß von Chr. Ilrrni. Tauclinitz, Leipzig. Kultur der Arzneipllanzcn. 47 Halle 1907): die Elektrokultur Lemstri'h! (Elcktrokultur, Erhöhung der Ernteerträge aller Kulturpflanzen durch elektrische Behandlung, übers, v. O. Pkingsheim, Berlin 1902). Neuerdings (1905) wurde von A. PoEiii, mitgeteilt, daß ein Radiumgehalt des Bodens die Arzneipflanzenkultur günstig beeinflußt (?). Besonders wichtig ist für die Kultivateure die ertragreichste und das beste Produkt liefernde Art zu finden. So hat man Coffea arabica vielfac'i durch die fruchtreiche, großfrüch- tige und kräftigere Coffea liberica, die kleinblätte- rige Thea sinensis durch die großblätterige T/mi assamica ersetzt und statt Theobroma Cacao wird jetzt vielfach (z. B. in Ecuador) Titeohroma hi- color, die fettreichere Samen liefert, kultiviert. (Über physiologische Varietäten vgl. das Ka- pitel Pharmakophysio- logie.) Daß die Besitzer einträglicher Kulturen den Wunsch hegen, sicli ein Monopol für die- selben zu sichern, ist natürlich. Heutzutage ist dies aber kaum mehr möglich, da Samen aller Gewächse jetzt erhält- lich sind. Früher ist der Versuch aber öfter ge- macht worden und die 1602 gestiftete he.üän- disch-ostindische Kom- pagnie hat bekanntlich durch künstliche Ein- schränkung der ^[uskat- nuß- und Neikenkultur auf wenige Inseln, Ein- führung einer Zwangskultur und strenge Überwachung der Kulturen durch die Hongi- togten (Hongifahrten) viele Jahre sich das Monopol gesichert. Das Monopol erlosch ganz erst 1873. Die Nelke wurde auf Amboina beschrankt und auf Ternate, Loho und Cam- bello ausgerottet, die Muskainuß wurde auf Banda und Amboina beschränkt und auf Kelang und Nila (südlich von Ceram) ausgerottet. tV//-«j-KuUu Liefern jährlich c. en am r;arlo. Verlan von Chr. Ilemi. Tnuclinitz, I^eipzip. Fig- 31- Die großen O/r^/skulturen im Redlands-Tal in Kalifornien am Fuße des San Bernardino-Gebirges. [Aus d.Promethe Typische Dorfwäldchen, d. h. Baum- und Strauchvegetation aus allen möglichen Nutzpfla Rechts Cocffjhain, (Buitenzorg Java.) [Tschirch phot.] gemischt. Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. Verlaj; von Chr. Herm. Tauchnitz, Leipzig. P I I ^ Fig. 33- Jcnalöbnitz b. Jena, der Typus der Kleinkultur, Im Hintergrunde der Gleissberg (Mönchsberg), an dessen Hängen sich vornehmlich die Arzneipfla befinden — meist nur wenige qm für jede Art. Auf dem Gipfel wird Seifenwurzel gebaut. [Tunm zenkulturen mn phot.] Fig. 34- tde in Allcckultur in Bata\'ia. [Tschirch phot.] Tschirch, Handbuch der iMinrmakognosie. Wrlag von Chr. Horni. Tauchnitz, Leipzig. Dammara alba in Alleekultur bei Batu-Tulis auf Java. (Tschirch phot.] Fig. Ib. IMantaRC von Libcria-Kaffrr mit Alf*izzia ntoluccana als Schattenpflanze. [Tschirch phot.] THcliiirli, Ilanilhiirli ilcr Phamiakognosic. Verlag von Chr. Htfrm. Ttiuchnitz, Lt-iiizig. ^ ■ — „..^B 1 •''4 i M m 1 1^^ PI - — * . Sr- • » ' Kl Fig. 38. Junge <7«//a/'"rf^aplantage iPayetia Leerii) auf Java mit Alh'zzia mohiccatta als Sthattenpfla (Tschirch phot.) Fi«. 39- Die cnte (7w//a/rrrÄiiplanlapc auf Java von Palaquivm Gutfa ohne Schattcrb^uitip, Kulturtuin in Tjikcumcu. [Tschirch phot.] Tschirch. Handbuch der Pharm akoitnosle. Verlag von Chr. Henn. Tnuchnitz, U'ipzig. Kiillur der Arznci]illanzen. 49 auf Fllanzen (Fig. 14) Sumatra: Tabak (Fig. 22), auf Cejlon : der Ceylouzimt (Fig. 30), bei Mitcham: die Pfefferminze, in Deutsch- land, bei Cölleda z. B. : An- gelica, Mentha, Alant, in Miltitz bei Leipzig: Rosa{%. Taf. III), bei Nürnberg und Schweinfurt: Altltaea und andere Malvaceen , in Ruß- land: Anis, in Holland: Kümmel, in England: Rha- barber, in Grasse (Fig. 11): die Pflanzen mit ätherischem Ol, in Frankreich: die Sce- strandfichte (zur Terpentin- gewinnung), in Österreich: Pinm iMricio (Fig. 15), in der Schweiz: Absinth. In großem Stil werden in Frankreich die -Absinth- iräuten , d. h. die Kräuter gebaut, die zur Herstellung des Absinthlikörs gebraucht werden. Es sind dies in erster Linie der große Ab- sinth (Artemisia Abs)'nth.), dann die aromagebenden Beisätze: der kleine Absinth (A. pontica), der Vsop [Hys- sopus o/ßc.) und die Melisse. Die AbsinthV.M\\.\xxe.n der Schweiz gehen ihrem Ende entgegen, da der Absinth- likör jetzt verboten wird. Lichte Haine bildetdie Mannaesche in Sizilien (Fig. 1 7 )unddie Cocospalme in Süd- asien (Fig. 19), Wälder die Cinchonen (Fig. 18), große Waldbestände die SeestranJ- fichte in dem Departement des Landes in Frankreich. Ganz eigenartig ist die Kultur des Reis auf den Sawahs (Fig. 24). Hier Tschirch, Handbuch der Pbiirn ikognosie. 50 Pharmakoergasie. - ■ Ä- W V. i ■■■' ' *' wird in terassierten, gestreckt viereckigen, durch niedrige Wälle rings umschlossenen Ab- teilungen, die periodisch unter Wasser gesetzt werden, die junge Reisflanze in den Schlammboden gesetzt und bis zur Reife im Wasser erhalten. Erst dann wird das Wasser abgelassen. Höchst eigenartig sind auch die großen O'/r/zjkulturen am Gardasee (Fig. 27 u. 28), wo besonders die Citroiic im großen Stil kultiviert wird. Es sind terrassenartig überein- anderliegende < Orangerien , die so eingerichtet sind, daß sie oben und an der Vorder- seite nötigenfalls gedeckt, resp. verschlossen werden können. Mit ihren weißen Pfeilern bieten sie ein sehr eigenartiges Bild. Ganz anders sind die großen fy//'«jkulturen in Kali- fornien angelegt ( Fig. 3 i ), wo das außerordentlich günstige Klima ofTene ungeschützte An- l)tlanzungen erlaubt. Hier wird tier Boden entweder terrassiert I ider man wählt sanft abge- dachte Hänge, in beiden Fällen um eine möglichst ausgiebige Bewässerung zu ermöglichen, die bei dem ziemlich trockenen und heißen Klima unbedingt erforderlich ist. In Plantagenkultur findet sich auch der Mohn in Klein- asien, Persien, Indien und China. 2. Die Kampong- oder Gartenkultur ist die Kultur im Kleinen. Kampong ist der malaiische Name für das Dorf- wäldchen. In Indien wird Cocos , etwas Kaffee, vielfach auch Myristka und Vanille sowie Belel in Dorfwäldchen kultiviert (Taf. IV, Fig. 22 u. 32), in China steht der Tee bei den Bauern vielfach in Kleinkultur, in Abjssinien Knsso. In Deutschland ist Jenalöbnitz (Fig. 33) der Typus für die Kultur im Kleinen. Hier werden die Arzneipflanzen in kleinen Parzellen gebaut. Dann sind hier auch die Bauerngärten, die ihren Überschuß an die Apotheken abgeben, und die allerdings immer seltener werdenden Apothekengärten zu nennen, in denen Königskerze und Mähen, Calendula und Kamille, Estragon, Absinth und Melisse blühen, und von der Frau Apothekerin geerntet werden. Besonders die Bauemgärten liefern, wie mich Erkundigungen in etwa 1 00 Drogerien und Apotheken lehrten, mehr als man glauben sollte. In den deutschen und schweizerischen Bauerngärten werden jetzt noch folgende Arzneipflanzen regelmäßig kultiviert: Calendula, Chamomilla , Paeonia, Monarda, Rosa, Mg. 41. ■ium commune in Alleekultur. Die berühmte „Kanarie Laan" des slands plantentuin in Buitenzorg (Java). [Tschirch phot.] Kultur der Arzneipflanzen. 51 Tanaceliim, Veibasctim, Mahn arborea, Althaea, Ahsinlhiuni, Majorana, Petroselintim, Cere- folium, Lei, die man neben die Pflanze in den Boden steckt und später entfernt, gegen die Strahlen der Sonne geschützt (Fig. 59). Bei den jungen Sämlingen der Korkeiche dient in Portugal der Wein als Schattenpflanze. P/<^i?rplantagc Fig- 43- Stützbaum ; Eriodendron nfraclttos, (Kapok). [Tschirch phot.] In Indien werden junge ( af<7opflanzen mit Musa (besonders M. textilis) beschattet, ältere mit Älbizzia ?noluccana oder Erytht-ina lithospcrma (Dadap). In Ceylon sah ich Ery<- Ihrinaaxien dem Zwecke dienen (E. indica und lit/iosperma), sowie Artocarpus ititegrifolia (Djaktree). Auch in Venezuela werden Enthrinen dazu benutzt [E. Corallodendroii, velu- tica, umbrosa), für junge Anlagen an Stelle der Bananen auch Vuccas. In ^'^enezuela wird der Kaffee stets mit Schattenbäumen gepflanzt — der Schatten- baum heißt «Koffiemama» — und zwar werden in der Tierra caliente und templada Erythrina glauca und micropteryx (Bucares), Pithecolobium Saman und /«paarten (Guamos), in der Tierra fria mehrere I?igaaxten {Inga longituba, Hartii, tnar- ginata, edulis usw.) dazu benutzt. Beim Cacao werden in Trinidat Erythrinad^ci&VL. {JE. amasisa, micropteryx, glauca) oder Pithecolobium Saman, in Surinam Erythrina glauca oder umbrosa — «Kakaomama» — als Schattenbäume gepflanzt. Hura crepitans und Artocarpus incisa haben sich nicht bewährt. In Grenada pflanzt man Cacao ohne Schattenbaum. In Guatemala dienen als Schattenpflanzen entweder stehen- h-^'' 'M. ^v:- 'F*" ..V/n iil^Hi i- ■i 4 I",»- ■<■■ ^.. -~ -. ^ '--> VamVa plantfolta in Spalierkultur in Java, links im Laub ein Fnichtbiindel. [Tschirch phot.] Tschlrcb, HiiiMltMit-h Ht rharmakognosle. Verlag von Chr. 3enn Taucbnits, Leipzig, Kultur der Arzneipflanzen. 53 gebliebene Urwaldbäume (besonders Leguminosen, Fig. 37) oder gepflanzte /«erwarten, Gliricidia sepinm — hier die — , Trema micrantha und Ety- thrinadiXien (z. B. E. amasisa). In San Andres-Osuna dient Cinchona Succimhra , in San Isidro Castilloa elastica, bei Guatemala sogar eine Cypresse als Schattenbaum des Kaffee (Preuss). Manihot wird auf Sansibar als Schattenbaum der Vanille gepflanzt. In Portorico werden neuerdings die 7(7i^a/?'felder auf weite Strecken mit leichten Stoffen überspannt (Taf. VII). Auch das Zurückschneiden (topping, pruning) ist eine bei vielen in Plantagenkultur befindlichen Arzneipflanzen wichtige Operation. So werden die Tee- und Ceylonzimth'a.\xn\- chen stets so stark zurückgeschnitten, daß sie Strauchform annehmen (Fig. 29, 30, 40 u. Taf. II). Bei dem rrt^aobaum kappt man den Gipfeltrieb und läßt, um den Baum breiter und niedriger zu halten, nur zwei oder drei gleichwertige Basaltriebe sich entwickeln, so daß man in der Plantage meist zwei- oder dreigabelige Stämmchen findet. Eine besondere Rolle spielen die dem Rande der Plantage entlang gepflanzten "Windbrecher ( windbrekers), die dem \\indschutz dienen. Bei f öfdoi^flanzungen fand ich in Java oft Bixa Orel- lana als Windbrecher ge- pflanzt (Fig. 56), h€\ Kaffee- pflanzungen auch Morus in- dica und llihiscus elaliis. In Südamerika wird Cedrela odorata zu gleichem Zwecke benutzt. Eine besondere Gruppe bilden die Pflanzen, die nur mit einer Stütze wachsen können, also zur Klasse der Kümmpflanzen (climbing plantsi gehören. Sie werden entweder an Spalieren ge- zogen (Fig. 45) oder an in Fig. 46. einiger Entfernung vonein- Diac^rea alala an dem StUubaum kletternd Ja ander gepflanzten Stützbäumen (Fig. 42 — 44) oder an beiden, d. h. an zwischen Stütz- bäumen angebrachten Spalieren. Alle drei Methoden werden bei der Vanille benutzt. Nur an Stützbäumen werden der Pfeffer (Fig. 43) und die Citbebe (Fig. 42) gezogen. Als Slützbäume des Pfeffers sind folgende Arten benutzt worden: Etytlmna in- di:a (Dadap), Eriodendron anfractuosum (Kapok), Areca Calechu (Pinang), Artocarpus in- iegrifol. Hyperanthera Moringa, Morinda cilrifolia, Mangifera indica. Sie dienen gleich- zeitig als Schattenbäume. An Bäumen gerankt wird die Vanille auf den Sejxhellen, was sich dort mehr bewährt als die Spalierkultur. a). [Ts ch phot.] 54 Pharraakoergasie. Der eigentlichen Kultur im engeren Sinne steht die forstwirtschaftliche Pflege gegenüber, die darin beruht, daß man vorhandene Bestände möglichst schonend ausbeutet und eventuell wieder aufforstet, wo Lücken eintreten. In solcher forstwirt- schaftlicher Pflege steht bei uns z. B. die Eiche, in China der Zimlbaum und neuer- dings, seit die japanische Forstverwaltung eingegriffen hat, in Formosa der Campher- baum, femer in Amerika und in Frankreich (Departement des Landes) die Harz liefernden Coni/ercn. In forstlicher Pflege befinden sich auch die Korkeiche?mä\dex in Algerien, Tunis und Marokko. Übrigens hatte schon MuTis und dann auch die Jesuiten vorgeschlagen , die ( 'inchotien in Bolivien und Peru in forstliche Pflege zu nehmen, um der drohenden Ausrottung zu begegnen. Bei den i' Verbales d, den ]\Ialebaumv;'A\Aeu\ in Süd- amerika kann von < forstlicher Pflege» wohl kaum die Rede sein, ebensowenig bei den Quebrachoti'äXdQxn Argenti- Bisweilen werden die Ernteprodukte sogleich am Orte der Kultur weiter verarbeitet. So destilliert man z. B. in Cölleda das Pfcffirminzül, in den Rosen- distrikten Bulgariens und in den Oldistrikten Südfrank- reichs w-andert man mit den Destillierblasen durch die Kulturen und destilliert die ätherischen Öle an Ort und Vanilla planifolia [Tschi 1 Stützbaum kultiviert (Ceylon), r c h phot.] Stelle und mitten in den Rosenfeldem von Rliltitz haben Schi.m.mki, & Co. ihre Fabrik errichtet (Taf. III). Bei der Anpflanzung spielt die richtige Pflanzweite eine große Rolle. Sie wird durch Versuche festgestellt. Die T^ijpflanzen z. B. werden in Java 2 — 4 Fuß voneinander gesetzt in 3 — 4 Fuß voneinander entfernten Reihen, die C(7c<7opflanzen 10 — 20 (meist 15) Fuß voneinander, die Cinchonen sehr verschieden, jetzt meist 4 Fuß voneinander. Auch beim Safran wird eine ganz bestimmte Pflanzweite innegehalten. Die Knollen werden hier in Abständen von 8 — 10 cm in Reihen gesetzt, die 20 cm von- einander entfernt sind. Daher kommt es, daß für den Anbau ziemlich große Flächen gebraucht werden. Bei tropischen Kulturen (Cacao, Tee) werden auch oft zwischen den Pflanzreihen Fig. 48. Cacaofarm der westafrikanischen Pflanzungsgcsellschaft Bibundi in Käme Fig. 49. Anlage einer ro*o*plantage auf Sumatra. Der Wald ist geHlllt, die \V\-ge angelegt. (Kolon. Mus. Haarlem.] Tsiiiin.il, Handbuiii der rimriimko^'nosic. Verlag voillC'hr. Herrn. Tuurhiiit/. I.«-ip» Fig. 5°- Der niedergelegte Urwald. Beginn der Anlage einer CAjHaplantage in Mittelja [Aus Verslag der Gouvernements Kina-Ondememing Java.] Fig- 51- Anlage einer Teeplantage auf einer niedergelegten Urwaldspartie in Ceylon. [Aus Tschirch, Indische Heil- und Nutzpflanzen.] Tschirch, Handbuch der Pharmakogn Verlag von Chr. Herrn. Tauchuitz, Leipzig. Kultur der Arzneipflanzen. 55 Gräben zur Drainage gezogen. Die Einzelheiten sind in meinem Buche: «Indische Heil- und Nutzpflanzen und deren Kultur» (Berlin 1892) nachzusehen. Schon Plixu's empfiehlt alternierende Reihen als beste Anpflanzungsart, d. h. eine Anordnung: Die sog. Quincunx, weil drei Bäume jedesmal eine römische V bilden. Nur bei einigen der Kulturen im großen Stil (Plantagenkulturen) — Tee, Cacao, Kaffee, China, RiechstofTpflanzen — sind auch Versuche mit Kreuzungen (Hybriden- bildung), Pfropfungen u. dergl. gemacht worden und nur bei ihnen hat man auch den Einfluß der Düngung, der BodenbeschafTenheit, der Beschattung, der Drainage, der Meereshöhe und Regenmenge systematisch studiert. Hier bleibt noch ein großes 56 Pharmakoergasie. Feld für weitere wisscnscliafilirhe Arbeit im Dienste der Praxis. Denn nur bei den Cinchoncn sind die Versuche bisher nach allen Richtungen hin durchgeführt worden, haben aber hier zu sehr bemerkenswerten Resultaten geführt. So liefert z. B. gerade die Hybride zwischen Cinchona Sttccirubra und C. officinalis eine sehr wert\olle Rinde. Besondere in den Kulturen geübte Verfahren sind das «Erneuern der Rinde^ bei den Cinchonen, das zur Entstehung der hochwertigen - Renewed barks-> führt und Artx/yrAtt^flanrucg in Indien. Im Hintergründe der Urwald, [F. O. Koch phot.] das ähnliche Verfahren bei der Korkeiche, wo der sog. «männliche^> Kork abge- schält wird und sich aus dem Korkcambium der viel wertvollere «weibliche» Kork entwickelt (^s. Einsammlung). In den alten berühmten Arzneikulturorten Clermont Ferrand (Frankreich), Puglia und Acquila (Italien) und den vielen Orten, die uns aus den Namen der Safransorten des Mittelalters bekannt sind (vgl. Pharmakodiakosmie) — noch erinnern einige Ortsnamen (Capo Zaflarano bei Palermo, Zaffarana bei Marsala) daran — sind Kultur der Arzneipflanzen. 57 jetzt die Kulturen von Arzneipflanzen ganz zurückgegangen. Auch die CVöf;/.fkultur Frankreichs ist jetzt ganz auf Gatinais, wo im XVII. Jahrh. mit der Kultur be- gonnen wurde, beschränkt und von 1143 Hektar (i86q) auf 477 (1902) zurück- gegangen. Vorwärts gehen die Kulturen eigentlich nur in Amerika, wo das ziel- bewußte Vorgehen des Agriculture Department einen Fortschritt anbahnt, in Spanien bezüglich des Safran und besonders in Rußland, dessen riesige unbebaute Landflächen billiges Land und dessen arme Bevölkerung billige Arbeitskräfte darbietet, das also für die Arzneipfianzenkultur prädestiniert ist. Schon 1886 habe ich der damals entsandten russischen Studienkommission die Arzneipflanzenkultur warm empfohlen. Auch Ungarn produziert steigende Mengen. In Deutschland gehen allenthalben die Arzneipflanzenkulturen zurück. Ich wiederhole, was ich schon in mei- nem Aufsatze: Der Anbau der Arzneigewächse in Deutschland 1890 sagte: «Es wird Sache der großen Drogenfirmen sein, die da- bei zunächst interessiert sind und allein eine genaue Übersicht über den wirklichen Bedarf, über die Nachfrage haben, auf Erhaltung und Hebung der heimischen Arz- neipflanzenkultur durch sachge- mäßen, den Kultivateuren erteilten Rat hinzuwirken.» Gut rentabel wird die Arz- neipflanzenkultur in Mitteleuropa nur bei billigen Bodenpreisen und niedrigen Löhnen. Die JI/ö////kultur (zwecks 0/i/>//«gewinnung) und die ÄJ/>a«kultur wurden in Deutsch- land \erlassen, da sie zu viel teure Arbeitskräfte verlangten. Doch ist überall dort, wo Böden frei wer- den, z. B. in von der Phyllo.xera ver- wüsteten Weinbergen (vgl. die Lit.) oder wo der Boden eine Fruchtfolge verlangt durch Anbau von Arzneipflanzen eine Rendite zu erzielen und der Apothekergarten lohnt auch heute noch die darauf ver- wendete Mühe. Der Anbau von Mohn zur Q*/V///;gewinnung ist meines Erachtens auch in Europa noch heute lohnend, da die Samen als Nebenprodukt gewonnen werden können. Einjährige Pflanzen werden aus Samen erzogen, mehrjährige {Mentha) am besten aus Setzlingen (Stecklingen). Der Boden, die Bewässerung, die Beschattung sind für jede Art auszuprobieren. Alle die, welche sich mit Arzneipflanzenkultur beschäftigen wollen, verweise ich auf die unten angegebene Spezialliteratur (besonders auf Lobe und Schüllkr). Die Hauptsache tut aber die eigene Erfahrung. In starker Progression wachsen die tropischen Arzneipflanzenkulturen, die durch Einführung der landwirtschaftlichen Maschinen neue Impulse empfingen. Cinchoua-^\xi%cvy Fig- 54- Schutzdächern auf Ja [Seh phot,] 58 Pharmakoergasie. Von Boden und Klima begünstigt, werfen sie, rationell betrieben, guten Nutzen ab. So haben besonders die Clr'«f//o«apflanzungen auf Java und in Vorderindien, die lee- und Ä'(?^^pflanzungen in Java, die Kulturen der KautschiikhdMxa.^ (besonders Hevea) in Sumatra, Malacca, Ceylon, Mysore, Travancore, Assam, Birma, Neu-Guinea, Samoa« der Guttaperchah'äxixae auf Java, die Äa^fpflanzungen in Brasilien, die iTaw/Z/ifkulturen auf Bourbon, den Seychellen, Comoren und Madagaskar und auf Tahiti, die Pfeffer- kulturen im Malaiischen Archipel bedeutende Dimensionen angenommen und auch in den deutschen Kolonien schreitet man kräftig vorwärts und versucht es mit allen möglichen Heil- und Nutzpflanzen (Cacao, Tabak, Kautschuk, Kaffee, Cinchonen), wirk- sam unterstützt von der heimischen Versuchsstation in Berlin und der Station in Amani (D. O. A.). Diese tropischen Kulturen, bei deren Anlage alle Faktoren (Meeres- höhe, Regenmenge, Temperatur) be- rücksichtigt werden, werden jetzt mit allen modernen Hilfsmitteln betrieben. In der Estate (Fig. 48) wohnt der europäische Direktor oder Assistent- direktor und seine Assistenten, in einiger Entfernung liegen die Hütten der unter besonderen Chefs (Mantri besar in Java) stehenden Eingebore- nen (Fig. 1 2). Zunächst wird der tro- pische Urwald (Taf. VIH) niedergelegt (Taf. IX, Fig. 49 — 5 1 ), die Bäume ent- weder verbrannt oder verrotten gelassen oder nutzbar gemacht. Dann stellt man mit eisernen Stöcken Pflanzlöcher her (Fig. 51 u. 52). In Keimbeeten (Saat- beeten, Fig. 55 u. 57 ) werden die Samen zum Keimen gebracht, in Nurser}S (Pe- pinieren, Fig. 59 — -61) die jungen Pflänzchen bis zur Höhe einiger De- zimeter gezogen, dann in die sorgfältig drainierte und reingehaltene, wohl auch rationell gedüngte Plantage überpflanzt und auch hier noch dauernd überwacht, wie ich dies in meinen Indischen Heil- und Nutzpflanzen ausführlich geschildert habe. Auch dem Trocknen und (event.) Fermentieren wird die größte Sorgfalt gewidmet. Nicht selten wird dann sogar das Endprodukt einer chemischen Kontrolle unterworfen. So gleicht eine solche Pflanzung einem in jeder Hinsicht wohlorganisierten Staate. In Java bestehen sowohl Gouvernements Kina Ondememingen (seit 1854) wie Particuliere Kina Ondememingen (ungefähr seit 1870), d. h. sowohl Regierungs- wie Privatchinaplantagen. Letztere sind viel umfangreicher als erstere. So kamen 1906 aus den Gouvernementskulturen 777660 kg, aus den Particulierekulturen 8016820kg Chinarinde nach Amsterdam. Auch in Ostindien bestehen beide nebeneinander. Sehr umfangreich sind in extratropischen Gegenden die Oliz'en- und At^nimen- kulturen in Italien und Südfrankreich, die immer noch in aufsteigender Richtung sich Saatbeete für kei Fig. 56. Bixa Orellana (in Blüte) als ,,Windbrecber" am Rande einer Gzcaöplantage in Java gepflanzt. [Tschirch phot.] Gedeckte KeiinbecLc tKweekereij) in der Regierungschinaplantage in Tjibouroum ijava). [Aus Verslag der Gouveraements Kina-Onderneming Java.] Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. Verlag vou Chr. llcrni. Taucbnitz, Leipzig. Fig. 5»- Aa^^r^- Saatbeet in Surinam mit Schattendach. [Aus Preuß, Zentral- und Südamerika.] Fig. 59- Pepinieren einer sumatranischen Tabakpflanzung, die jungen Pflänzchen durch Schattenhölzer geschützt. [Nach Haarsma, Tabakbau in Deli.] Tschirch, Handbuch der Pharmakogn Verlag von Chr. Herrn. Tnuchnitz, lieipzig. Kultur der Arzneipflanzen. 59 bewegenden Roserikuhnren in Bulgarien, die Pfcßeiiiu'nskuhuTen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Japan, die ^«wkulturen in Rußland (iqoö: 5000 Des- jätinen), die Ä'/;r;//?//f/kulturen in Holland, die Si/ß/iokkuXimen in Südrußland. Einen besonderen Zweig der Kulturen bilden die Kulturen von Pflanzen mit Riechstoffen (Miltitz b. Leipzig, Grasse, Rumelien). Hier gelangen die kultivierten Pflanzen nicht in den Handel, sondern direkt in die Fabriken der ätherischen Öle, Riechstoffe und Parfüms, wo sie sofort verarbeitet werden. Über die Verbreitung der Arzneipflanzenkultur orientieren folgende Tabellen (S. 6 t u. flgd.). Bisweilen hat der Versuch, eine außereuropäische Arzneipflanze in Europa zu kultivieren , zwar nicht zu einem gleich- wertigen Produkte geführt, aber eine Kultur hervorgerufen, die sich doch als ganz lukrativ erwieß. Der Ver- such, Rheum pabnatum und Rlicum officinale in Frankreich und England so zu akklimatisieren, daß ein dem chinesischen Rhabarber gleichwertiges Produkt erhalten wird, darf als vor- läufig gescheitert betrachtet werden. Es scheint, daß diese Gebirgspflanzen in der Ebene degenerieren (s. oben). Aber die Rhizome sind doch als «europäischer Rhabarber > (neben der RJiapontic) verkäuflich, allerdings min- derwertig. i88m wurden auf Anregung des Vereins zur Beförderung des Gartenbauesindenkönigl.preus- sischen Staaten auf den Riesel- feldern bei Blankenburg (bei Berlin) systematische Versuche mit dem Anbau von Mentha, Datura, Hyoscyamus, Sah'ia, Hvssopus, Aconi- tum und Pyrethrum gemacht und zum Trocknen eine M.\YF.\RTHsche Darre benutzt. Über diese Versuche habe ich (Arch. d. Pharm. 1896) berichtet. Bisweilen mischt sich der Aberglaube — wie überall hinein — auch in die Arzneipflanzenkulturen. So berichtet Usteri (Beobacht. über tropische Märkte und ihre vegetabil. Prod. Atti soc. elvet. sc. natur. 1003), daß auf Negros die Einge- borenen die Kulturen von Piper Belle aufs Sorgfältigste gegen Eindringlinge schützen, da sie glauben, daß die Pflanzen zum Absterben gebracht werden, wenn drei Per- sonen gleichzeitig den Garten betreten, wenn ein Weib zu den Pflanzen tritt oder jemand Salz an eine seiner Pflanzen wirft. Die deutschen Arzneipflanzenkulturen, die ich in der folgenden Tabelle spe- zialisiert zusammengestellt habe, sind an bestimmte Zentren gebunden. Seit alter Zeit i'-ig. (.0. v.os ältere (einjährige) C/«(rÄ(7wapriänzchen vor der Über- führung in die Tuins auf Java. [Schröter phol.] 6o Pharmakoergasie. bauen Sachsen, Thüringen und Franken Arzneipflanzen. Die Kulturen des Thüringer Hügellandes betreffen besonders: Coriander, Alant, Liepsiock, Angelica, Bal- drian, Verbasacm, die Cölledas (an der Unstrut): Angelica und Mentha piperita, und so heißt denn die Bahn, welche von CöUeda nach Großheeringen führt, die < Pfeffer- minzbahn >. Dann finden sich bei Jena (Jenalöbnitz) Kulturen zahlreicher Arznei- pflanzen, und zwischen Leipzig und Halle, Borna, Altenburg, Lützen, Weißenfels Kulturen z. B. der römischen Kamille, von Kümmel, Fenchel, Mentha, Mähen, Angelica, Majoran, Anis, Calendula. In Franken blühen die MalvaceenVyAXMX^vi. (Schweinfurt). Auch außerhalb Deutschlands gibt es besonders bevorzugte Zentren der Arznei- pflanzenkultur, so in England: Bedfordshire, Suffolk, Surrey, in Frankreich: TVtf-Nursery auf Ceylon, [Aus T Fig. 6.. ch, Indische Heil- Languedoc, in Rußland: die Gouvernements Moskau, Poltawa, Jaroslaw. Hol- land diktiert jetzt den Marktpreis für Kümmel und Senf, Rußland den für Anis. Der Spezialmarkt für Anis ist Krasnoje, das inmitten des größten Anisbaubezirkes liegt, der für Canthariden Poltawa. Auf die Märkte von Nischnij Nowgorod und Irbit werden auch Drogen gebracht. Zentren der Cz'/r«ikulturen für die sog. «Messinaer und Calabreser Essenzen», d. h. die Citnisöle, sind Sizilien und Calabrien mit den Exporthäfen Messina, Palermo und Reggio, Zentren der VeilchetnvurzeDsxAiMic sind: Florenz und Verona, der RosenYvS'mx für türkisches Rosenöl: Kezanlik, für Crocus: Spanien, für amerikanische Mentha: Michigan und Indiana, für amerikanische Co/o/)/w«»/;«-Nadelhölzer: AUeghan'y, lür Mohnkulliir zxix Qö2V/7«gewinnung : das nörd- liche und das südwestliche Kleinasien, für Chinarinde: Java u. a. m. Kultur der Arzneipflanzen. 6l Die Angaben in den folgenden Tabellen beruhen auf Edcundigungen im Lande selbst, bezw. auf eigenen Erfahrungen. In Deutschland und der Schweiz erhielt ich Auskünfte bei den Drogenfirmen, dann in Nürnberg, Cölleda, Jena (Jenalöbnitz) bei mit der Sache Vertrauten, für Rußland erhielt ich Angaben von W. Ferreix und G.M'tUMANX, für Frankreich von L. Pi..\nxhon und Collin, für Belgien von Ranvez, für Holland von vax Itallie, für England von Greenish und Hol.me.s, für Öster- reich von Fritz & Co., für Ungarn von Aucujstin und Weber. Für Nordamerika benutzte ich die Berichte des Department of Agriculture und Kraemers Angaben. Verzeichnis der in Deutschland Icultivierten Arzneipflanzen. Name der Pflanze Benutzter Teil Ort der Kultur Lilium candidum L. Acorus Calamus L. Cannabis sativa L. Saponaria officinalis L. Adonis vernalis L. Nigella sativa L. Aconitum Napellus L Paeonia officinalis L. Papaver somniferum L. Papaver Rhoeas L. Cheiranthus Cheiri L Sinapis alba L. Brassica nigra Koch Cochlearia officinalis L. Blüten Rhizom Frucht Wurzel Kraut und Blüte Samen Kraut und Knollen Blüten (Korolle) und Samen Samen (und Frucht) Blüten (Korolle) Blüten Samen Samen Kraut Malva vulgaris Fries \ Malva silvestris L. ( Jenalöbnitz. Danzig, Neustäderwald und Praust bei Danzig, Stettin, Liebenwerda (Thüring.). Schwarzwald, Württemberg, Baden, im Donau- und lUergebiet. Jenalöbnitz, Heldrungen. Jenalöbnitz, Greußen i. Thür. Bei Erfurt, Söflingen b. Ulm. Mittenwald a. Isar (Ober-Bayern), Jena- löbnitz, Ebingen (Württemberg) , Blan- kenburg b. Berlin. Jenalöbnitz (,bes. auf dem Mönchsberg). Angermünde, Magdeburg, Gotha. Jenalöbnitz, Schweinfurt, Nürnberg. Jenalöbnitz. Aken a. Elbe, Klosterzimmern (östl. Ries). Elsaß. Jenalöbnitz, Eisfeld b. Hildburghausen, Saarunion. Umgegend von Nürnberg (Großreuth, Kleinreuth, Lohe, Almoshof, Kraftshof, Thon', Buch, Wetzendorf, Rohnhof, Poppenreuth, Sack, einiges auch in Ziegelstein, Maiach, Erlenstegen, Leih, Bislohe, Schnepfenreuth), Umgegend von Schwein fürt (Sennfeld, Gochs- heim, Schwebheim, Räthlein, Prichsen- städt), Jenalöbnitz, ferner Groß- u. Klein-Langheim, Gerolzhofen, Castell, Rüdenhausen (Bez. -Amt Kitzingen), Schiaura f. Eingegangen sind die Kulturen in Aken, Ringleben, Haß- leben und Klosterzimmern (östl. Ries.), Bauerngärten. Dorndorf i. Thür. 62 Pharmakoergasie. Name der Pflanze Benutzter Teil Ort der Kultur Althaea officinalis L. Wurzel und Blätter Bei Nürnburg, Schwein fürt (Gochs- heim, Sennfeld, Schwebheim), Jena- löbnitz, Söflingen b. Ulm. Althaea rosea Cav. Blüten Bei Nürnberg, Jena und Jenalöb- nitz, Schweinfurt (Prichsenstädt), Cölleda, Schlauraf, Heldrungen (Hem- leben, Gorsieben) , Donndorf, Ehingen, Gotha, Bamberg, Blaubeuren, Hegnach (Württemberg) und in Bauern- und Apothekengärten. Ruta graveolens L. Kraut Aken a. Elbe, Gernrode a. Harz, Jena- löbnitz, Ringleben, Haßleben, Nürnberg, Söflingen b. Ulm und in Bauerngärten. Rhus toxicodendr. Mich. Blätter Jenalöbnitz. Pimpinella Anisum L. Frucht Bei Weißenfels, Halle und Erfurt, ferner in Franken und Württemberg. Canim Carvi L. Frucht Erfurt, bei Weißenfels, Halle, Merse- burg, Cölleda, Bitburg, Ostseeprovinzen, Hegnach(Würtlemberg),Söflingenb.Ulm. Archangelica officinalis Hoffm. Wurzel Cölleda, Frohndorf, Neuhausen, Orlis- hausen, Stödten, Ober - Heldrungen, Schneeberg (Bockau, Lauter, Zschor- lau, Sachsenfeld), Schweinfurt (Gochs- heim, Schwebheim), Miltitz b. Leipzig. Levisticum officinale Koch Wurzel Cölleda (Frohndorf, Orlishausen, Stödten, Neuhausen) , Miltitz b. Leipzig und in Bauerngärten. Foeniculura capillaceum Gilib. Frucht Weißenfels, Leipzig, Halle, Erfurt, Mar- kranstädt-Lützen (b. Merseburg), Cöl- leda, Aken, Blankenburg b. Berlin, Söf- lingen b. Ulm, ferner in Franken und Württemberg. Anethum graveolens L. Frucht Magdeburg, Quedlinburg, Kahla (Thü- ringen), Jena. Petroselinura sativum HoiTm. Kraut und Wurzel Jenalöbnitz, Miltitz b. Leipzig, bei Nürn- berg und in vielen Bauern- und Apo- thekengärten. Frucht Quedlinburg, Jenalöbnitz. Meum athamanlicura Jacq. Rhizom Schneeberg (Bockau, Lauter, Zschor- lau, Sachsenfeld). Coriandrum sativum L. Frucht Bei Erfurt, Walschieben, Elxleben, Gr. Dachwig, Großrudestedt, Udestedt, Söf- lingen b. Ulm. Conium maculatum L. Kraut Aken, Eisfeld b. Hildburghausen. Punica Granatum L. Blüten Leipzig u. and. Rosa gallica L Blüten (Korolle) Vierlanden (b. Hamburg), Jenalöbnitz (Nürnberg). Rosa centifolia L. Blüten (Korolle) Jena, Jenalöbnitz, Greußen i. Thür., Gotha. Rosa damascena Miller (bulgar. Blüten (Koi olle) Miltitz bis Markranstädt (Sachsen). Rose) Trigonella Faenum graecum L. Samen Bei Erfurt, Großengottem, Mühlhausen i. Thür., Cölleda, Söflingen b. Ulm, im Vogtland. Kultur der Arzneipflanzen. 63 Name der Pflanze Benutzter Teil Ort der Kultur Melilotus officinal. Desr. und M. altissiraus Thull. Glycyrrhiza glabra L. Menyanthes trifoliata L. Borago officinalis L. Cynoglossum officinal. L. Hyoscyamus niger L. Atropa Belladonna L. "Wurzel Blätter Blüten und Kraut Kraut Blätter und Samen Blätter Datura Stramonium L. 1 Blätter, Samen Verbascum ThapsusL., V. tliap- Blüten (Korolle) siforme, V. phlomoid. L. Veronica officinalis L. Mentha piperita L. Mentha crispa L. Pulegium vulgare Mill. Salvia officinalis L. Salvia Sclarea L. Rosmarinus officinal. L. Glechoma hederacea L. Melissa officinalis L. Kraut Kraut Kraut Blätter Blüten und Kraut Kraut Kraut Blätter Jenalöbnitz, Schweinfurt. Schweinfurt (Schwebheim). Cremmen (Brandenburg), Zehdenick, Leich- holz b. Franlifurt a. O., Alt-Ruppin, Ebnath (Bayern), Nürnberg. Jenalöbnitz (Löberschütz, Beutnitz, Golms- dorf, Frauenprießnitzl. Jenalöbnitz. Blankenburg b. Berlin, Gernrode, Schwein- furt iSchwebheim), Jenalöbnitz, Heg- nach (Württemberg), Aken, Eisfeld b. Hildburghausen, Oberhausen und in einigen Apothekengärten. Blankenburg b. Berlin, Blankenburg am Harz, im Rhein- und Ruhrgebiet und in einigen Apothelcengärten. Blankenburg b. Berlin, Aken, Gernrode. Neudorf (Bruchsal), Schwein fürt (Schwebheim, Räthlein), Aken, Ballen- stedt a. Harz, Blaubeuren, Schwarzen- feld (Nabburg), Sonderburg (Alsen) und in vielen Bauern- und Apothekengärten. Leichholz b. Frankfurt a. O., Kemnath (Bayern), Jenalöbnitz. Cölleda, Aken a. Elbe, Neudorf (Bruchsal), Lustaedt, Weingarten ( Rhein- pfalz), Ringleben (Thüring.), Gebe- see a. Gera, Heldrungen, Jenalöbnitz, Schweinfurt (Gochsheim), Blankenburg b. Berlin, Saarunion, Söflingen b. Ulm, Nürnberg, Hegnach (Württemberg), Sonderburg (Alsen), Gnadenfrei (Schle- sien), Wallmerod, Miltitz b. Leipzig und in vielen Apothekengärten. Aken a. Elbe, Cölleda, Ringleben, Gebesee, Jenalöbnitz, bei Nürnberg, Söflingen b. Ulm, Hegnach, Blanken- burg b. Berlin, Neudorf (Bruchsal) und in Bauerngärten. Jenalöbnitz. Gernrode, Jenalöbnitz, Aken, Greus- sen, bei Leipzig, Blankenburg b. Berlin, Heldrungen, Cölleda, Saarunion (Eis.), Söflingen b. Ulm, Zanow, Hegnach (Württemberg) , Miltitz b. Leipzig und in vielen Bauern- und Apothekengärten. Jenalöbnitz. Söflingen b. Ulm und in Bauerngärten. Nürnberg, Jenalöbnitz. Aken a.Elbe, Heiligenstadt (Thür.\ Gotha, Jenalöbnitz, Saarunion (Eis.), Held- rungen (Hemleben, Gorsieben), Cölleda, Ringleben, Haßleben, Wernigerode, 64 Pharmakoergasie. Name der Pflanze Benutzter Teil Ort der Kultur Hyssopus officiualis L. Thymus vulgaris L. Lavendula vera DC. Lamium album L. Origanum Majorana L Ocimum Basilicum L. Satureja hortensis L. Teucrium Scordium L. Bryonia vulgaris L. u. B. dioicf Jacqu. Asperula odorata L. Sambucus nigra L. Valeriana officinalis L, Artemisia Absynthium L. Artemisia Abrotanum L. Artemisia Dracunculus L. Pyrethrum cinerariaefol. Trev., P. carneum Bieb., P. roseum Bieb. Anacyclus officinarum Hayne Calendula officinalis L. Spilanthes oleracea Jacq. Anthemis nobilis L. Blüten iKorolIe) Kraut Kraut Kraut Wurzel Kraut Blütenstand Rhizom Kraut Kraut Wurzel Blüten Kraut Blütenstand Sonderburg (Alsen) , Söflingen b. Ulm, Hegnach (Württemb.), ferner in Baden und im Schwarzwald und in zahlreichen Bauern- und Apothekengärten. Aken, Quedlinburg, Nürnberg, Jenalöbnitz, Blankenburg b. Berlin, Söflingen b. Ulm, Miltitz b. Leipzig und in Bauerngärlen. Quedlinburg, Greußen, Schweinfurt, Jena- löbnitz, Zanow, Miltitz b. Leipzig und in Bauern- und Apothekengäiten. Blankenburg b. Berlin, Söflingen b. Ulm, Miltitz b, Leipzig. Elbing, Memel, Jenalöbnitz. Döbris i. Thüringen, Heldrungen, Wusch- laub b. Leipzig, Schweinfurt, Blanken- burg b. Berlin, Zanow und in der säch- sischen Lausitz, sowie in zahlreichen Bauern- und Apothekengärten. Jenalöbnitz, Quedlinburg, ferner in Würt- temberg, Baden und dem Schwarzwald. Jenalöbnitz, Gernrode. Praust b. Danzig, Greußen. Jenalöbnitz. Rodigast i. Thür. Franken und allenthalben. Gebesee, Cölleda, Neuhausen, Frohndorf, Orlishausen, Stödten, Büchel, Schnee- berg (Bockau, Lauter, Zschorlau, Sach- senfeld), Ringleben, Aschersleben, Pans- felde (Harz), Ballenstedt, Jenalöbnitz, Schweinfurt (Schwebheim). Aken a. Elbe, Steinkircheri (Spree- wald), Cölleda, Heldrungen (Hemleben, Gorsieben), Leichholz (Neumark), Gern- rode (Harz), Salzwedel (Thüringen), Krausnick (Brandenb.), Neudorf (Bruch- sal), Jenalöbnitz, Miltitz b. Leipzig, fer- ner in Württemberg, Baden und im Schwarzwald und in Bauerngärten. Jenalöbnitz, Jena, Söflingen b. Ulm. Bei Erfurt, Blankenburg b. Berlin, Ringleben, Haßleben, Jenalöbnitz, Mil- titz b. Leipzig und in Bauerngärten. Blankenburg b. Berlin. Magdeburg, Gernrode a. Harz. Erlangen, bei Nürnberg, Jenalöb- nitz, Bamberg, Gotha, Ehingen, Donn- dorf. Jenalöbnitz. Zwischen Leipzig und Altenburg (Borna, Kieritzsch-Leuka). Kultur der Arzneipllanzen. 65 Name der Pflanze Benutzter Teil Ort der Kultur Silybum marian. Gärtn. Samen Jenalöbnitz, Jena, Dorndorf. Lappa major Gärtn. b. andere Wurzel Jenalobnitz. Lappaarten Lactuca virosa L. Kraut u. Lactucarium Jenalöbnitz, Zell (Mosel). Tanacetum vulgare L. Blütenstand Neudorf (Bruchsal). Inula Helcnium L. Wurzel CöUeda (Frohndorf, Orlishausen, Stödten), Groß-Neuhausen (Weimar), Schweinfurt (Schwebheim), Nürnberg, Heldrungen, Jenalöbnitz, Söflingen b. Ulm und in Bauerngärten. Scorzonera hispanica L. Wurzel Nürnberg, Jenalöbnitz. Cnicus benedictus Gärtn. Kraut Gernrode a. Harz, Jenalöbnitz, Er- furt, Heldrungen, bei Nürnberg, Eis- feld b. Hildburghausen, Aken a. Elbe, Söflingen b. Ulm, CöUeda, Ringleben, Haßleben u.in einigen Apothekengärten. Reseda Blüten Miltitz b. Leipzig. Heracleura Miltitz b. Leipzig. Pastinak Miltitz b. Leipzig. Sellerie Miltitz b. Leipzig. Rubia tinctorum Wurzel Elsaß. Cichorium Intybus Wurzel Große Anpflanzungen in der Gegend von Mainz, Worms, Mörisheim. Die Bezirke Deutschlands und die wichtigsten von ihnen gelieferten wilden und kultivierten Arzneipflanzen. Ostpreußen. Flores Chamomillae, Herba Millefolii, Radix Artemisiae, R. C"nsolidae, R. Cynoglossi, R. Tara.xaci, Rhiz. Calami. Schlesien. Baccae Juniperi, Cortex Frangulae, Flores Chamomillae, Herba Equiseti, Liehen islandicus, Zuckerrübe. Sächsische Lausitz. Cortex Frangulae, Herba Majoranae, Rhiz. Calami. Erzgebirge. Radix Angelicae, Rad. Levistici, Rad. Pimpinellae. Hessen. Herba Pulmonariae arbor., H. Salviae Sclareae, Rad. cichorei, Flor. Verbasci, Baccae Myrlilli. Franken. Lupulin, Baccae Myrtilli , Boletus cervinus, Flores Acaciae, Fl. Arnicae, FI. Chamo- millae, Fl. Calendulae, Hör. Cyani, Flor. Lamii alb., FI. Primulae veris, Fl. Paeoniae, Fl. An- thyllidis, Fl. Tiliae, Fl. Rhoeados, Fl. Sambuci, Herba Absynthii, H. Althaeae, H. Arnicae, H. Centaurii, H. Polygalae , H. Rorellae, H. Violae tricoloris, H. Menyanth., H. Majoranae, H. Millefol., H. Agrimoniae, Radix Althaeae, R. Arnicae, R. Bryoniae, R. Asari, R. Caryo- phyllatac, R. Tormentillae, R. Carlinae, R. Ononidis, Rhiz. filicis, R. Valerianae, Semen Col- chici, S. Phellandrii, Fructus Anisi, Fr. Cynosbati. Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. 5 AA Pharmakoergasie. Pfalz. Baccae Myrtilli, Flores Arnicae, Herba Amicae, H. Farfarae, H. Rorellae, H. Menth, pip., H. Nicotian., H. Melissae, H. Trifolii fibrini, Liehen islandicus, Rhiz. Arnicae, Rad. Cichorei, Rhiz. Calami, R. Torraentillae. Thüringen. Boletus cervinus, Cortex Nucura Jugland., C. Quercus, Flores Arnicae, Fl. Verbasci, Fl. Hyperici, FI. Boraginis, Fl. Tiliae, Folia Juglandis, Herba Absynthii, H. Arnicae, H. Belladonnae, H. Centaurii, H. Cochleariae, H. Digitalis, H. Farfarae, H. Hyssopi, H. Melis- sae, H. Menthae piperitae, H. Petroselini, H. Polygalae, H. Pulsatillae, H. Rutae, H. Salviae Germ., H. Salviae Sclareae, H. Taraxaci, H. Thymi, H. Saniculae, H. Agrimon., Rhiz. Filicis, Radix Angelicae, R. Bardanae, R. Helenii, R. Levistici, R. Ononidis, R. Pimpinellae, R. Tara- xaci, R. Valerianae, Fnict. Anethi, Fr. Coriandri, Fr. Anisi, Sem. Cardui Mariae, S. Faenugraeci. Schwarzwald, Württemberg und Baden. Boletus chirurgorura, Herba Absynthii, H. Basilici, H. Belladonnae, H. Cannabis sativae, H. Melissae, H. Pulsatillae, H. Aron., H. Viol. tricolor., H. Stramon., H. Hyoscyam., Flor. Ar- nicae, Fl. Chamom. vulg. , Fl. Acaciae, Fl. Malvae Arboreae, Fl. Verbasci, Rhiz. Meu., R. Iperator., R. Asari, Rhiz. Filicis, Rh. graminis, Rad. Taraxac, R. Caryophyllat., Sem. Urticae Fruct. Junip., Fr. Papav., Hopfen. Harz. Fruct. Petroselini, Flor. Amicae, Fol. Belladonnae, Digitalis, Hyoscyami, Herb. Petro- selini, Fol. Salviae, Herb. Thymi, Majoranae, Radix Valerianae, Fruct. Anisi, Coriandri. Rheinpreußen. Herba Galeopsidis, H. Salviae Sclareae, Rhiz. Polypodii, Lactuca virosa, Provinz Sachsen. Fruct. Papaveris, Herba Cardui benedicti, H. Majoranae, H. Menthae crispae, H. Men- thae piperitae, Rhiz. Calami, Rad. Pyrethri Germ., R. Saponariae rubr., R. Valerianae, Semen Erucae, Fruct. Foeniculi, S. Nigellae, S. Papaveris, S. Faenugraeci, Inula Helenium, Zuckerrübe. Sachsen. Bei Miltitz b. Leipzig: Rosen (zu Rosenöl, Rosenpomade, Rosengeraniol und Rosen- wasser), Pfefferminze, Angelica, Reseda, Ysop, Basilicum, Levisticum, Heracleum, Pastinak, Muskateller Salbei, Thymian, Estragon, Petersilie, Sellerie, Wermut. Anthemis nobilis (zwischen Leipzig und Altenburg). Vogtland. Trigonella faenum graecum. Elsaß. Flor. Chamom. vulg., Fl. Malv. arbor., Trigonella faenum graecum, schwarzer u. weißer Senf, Fol. Digitalis, Fol. Nicotian. Bayern. Malvaceen, Hopfen. Kulturen von Arzneipflanzen ausserhalb Deutschlands. Holland. Noordwyk(Prov. Zuid-Holland): Quercusarten, Salixarten, Sambucus niger, Althaea officinalis, Calendula, Lavendula vera, Humulus Lupulus, Matricaria Chamomilla, Melilotus offi cinalis, Tanacetum vulg., Verbascumarten, Aconitum Napellus, Atropa Belladonna, Conium ma- culatum, Digitalis purpurea, Hyoscyamus niger, Lactuca virosa, Melissa officinalis, Mentha crispa Mentha piperita, Rosmarinus officinalis, Salvia officinalis, Datura Stramon., Anethura vulg., Archangelica officinalis, Cnicus benedictus, Levisticum officinale, Papaver somniferum Petrose- linum sativum, Artemisia Abrotanum, vulgaris und Absynthium, Asperula odorata, Cochlearia Kultur der Arzneipflanzen. 67 officinalis, Arraoiacia rustic, Gratiola officinalis, Origanum Majorana, Ruta graveolens, Sabina officinalis, Saponaria officinalis, Viola odorata, Foeniculum capillaceum, Inula Helenium, Helle- borusarten, Rosa centifolia und andere Rosa-Arten. Wassenaar (Prov. Zuid-Holland) ; Althaea officinalis, Salvia, Artemisiaarten, Mentha- artcn, Foeniculum capillac, Origanum Majorana. Zuid-Holland: l^runus Laurocerasus, Brassica campestris, Senfsamen, Carum carvi, Bela vulgaris, Rubia tinctorum, Linum usitatissimum, Cannabis sativ. Meppel (Prov. Drenthe) : Hyoscyamus niger, Atropa Belladonna, Digitalis purpurea, Aconitum Napellus, Cochlearia offic, Armoracia rustic, Cnicus benedictus, Datura Stramonium. Prov. Noord-Holland: Prunus Laurocerasus, Inula Helenium (Alkmar), Brassica cam- pestris, Papaver somniferum, Senfsamen, Carum carvi, Beta vulgaris, Linum usitatissimum. Utrecht: Senfsamen, Carum carvi, Beta vulgaris, Tabak. Zeeland: Papaver somniferum, Senfsamen, Carum carvi, Beta vulgaris, Cichoriumwurzel, Rubia tinctorum, Linum usitatissimum. Groningen: Camelina saliva, Senfsamen, Carum Carvi, Beta vulgaris, Cichoriumwurzel, Linum usitatissimum. Overysel: Camelina sativa, Linum. Gelderland: Camelina sativa, Beta vulgaris, Kumulus Lupulus, Tabak. Friesland: Papaver somniferum, Senfsamen, Carum carvi, Beta vulgaris, Cichorium- wurzel, Linum. Noord-Brabant : Senfsamen, Carum carvi, Beta vulgaris, Cichoriumwurzel, Rubia tinc- torum, Linum, Cannabis saliv., Kumulus Lupulus. Limburg: Cichoriumwurzel, Kumulus Lupulus. Niederösterreich. Faenum graecum (Retz), Sinapis nigra und alba, Mentha piperita, Melissa officinalis und Chenopodium ambrosioides (Waidhofen a. d. Th.), Pinus Laricio (für Harz). Die Kulturen von Lactuca und Safran sind eingegangen. Mähren. Glycyrrhiza glabra und Rheum Rhaponticum (Auspitz, Austerlitz, Poppitz), Salbei, Anis, Fenchel, Kümmel, Coriander, Faenum graecum (Znain), Tilia. Böhmen. Schwarzer Senf, Hopfen (Saaz, Auscha, Pilsen). Galizien. Anis, Fenchel, Kümmel, Coriander. Dalmatien, Montenegro, Herzegowina. Pyrethrum cinerariaefoliura (dalmatische Insektenblüte), Rosmarin (süddalmatische Inseln). Ungarn. Juniperus, Capsicum (Paprika aus Szegedin), Verbascum, Flor. Malv. arbor. AGNEI.LI inCsari bei Sassin (Komit. Neutra) kultivierte: Abrotanum, Absynthium, Aeo- nitum Napellus, A. viros., Adianthum aureum, A. pedalum, Adonis auctumnalis, A. vernalis. Agrimonia , Althaea officinalis, A. rosea nigra, Alkekengi (Baccaei, Anchusa officinal., A. tinc- tor. , Anethum, Angelica (Radix, A. silvestris, Anisum, Anthemis nobilis (Flor.), A. Cotula (Flor.) Arachis Hypog., Aristolochia Clemat. (Radix), A. pallida (Radix), A. rotund. (Radix), A. sempervirens (Radix), A. Serpentaria (Radix), Arnica, Arthemisia glacialis, A. pontica, A. vulgaris, Asarum canadens. A. europaeum, Asclepias syriaca, Asparagus officinalis, Asperula odo- rata, A. tinctoria, Asphodelus albus, Asphodelus luteus, Asphodelus ramos., Astragalus bacticus (F'ruct.), Ballota nigra, Bardanna (Radix), Basilicum, Belladonna, Betonica, Borago, Bryonia alb. (Radix), Calamus, Calendula, Cannabis sativ., Capsicum annuum (Fruct.l, Carduus benedict., C. marian. (Sem.), Carum carvi, Carthamus tinct. (Flor.), Centaurium min. Cerasus acid. und dulc, Cerefolium, Chelidonium majus., Chenopodium ambr., C. atripl., C. Botryos, C. Quinoa (Fruct), C. rubr., Cichoreura Intyb. (Rad.), C. sativ. (Rad.), Cochlearia, Colchicum (Sem. et Bulb.\ Conium maculat., Convallaria maj. (Flor.), Corchor. tect., Coriandr. sat. , Corylus avellan. (Fruct.), C. Lambert (Fruct.), Crocus sativus. Cucumis Melo (Sem. et Fruct.), Cucurbita Pepo (Sem.), 58 Pharmakoergasie. Cyanus (Flor.), Cynanch. vincetoxic, Cynoglossum, Daphne Mezereum (Rad. et Cort), Digitalis purp., Dipsacus füll., Dracuncul., Eryngium (Rad. et Herb.), Euphorbia. Foeniculum, Glycyr- rhiza, Gratiola, Hedera terrestris, Helianthus annuus (Flor, et Fruct.), H. pip (Flor. et. Fruct.), Hepatica Iriloba, Herniaria glabra, Hyoscyamus, Hyssopus, Indigofera tinctoria, Inula bifront., I. Helenium (Rad.), Iris florentina, I. germanica, Isatis tinctoria, Iva moschata, Jalapa mirabilis, Lactuca virosa, Lavendula (Flor.), Levisticum, Lilium alb. (Flor), Linum (Sem.), Lobelia inflata, Majorana gal. (annua), M. germ. (peren.), Malva silvestris, M. vulgaris, Marrubium alb., Matricaira, Melilotus, Melissa, Mentha aquatica, M. crispa, M. piperita, M. Pulegium, Millefolium, Morus nigra, Orchis fusca, O. Morio, Origanum vulgare, Paeonia, Papaver alb. (Sem. et Capita), P. coer. (Sem. et Capita), Parietaria, Patchouli, Petroselinum, Plantago major, Psyllium, Pulmonaria mac, Pulsatilla, Pyrethrum cameum (Flor.), P. parthenium (Flor et Herb.), P. roseum (Flor.), Re- seda luteola, Rheuni Emodi, R. palmat. , R. offic, Rhus Toxicodendron, Ribes rubr. (Fol.), Rosa centifolia (Flor.), Rosmarinus offic, Rubia tinct. (Rad.), Ruta hortensis, Salicaria,'_Salvia horminum, S. officinalis, S. Sclarea, Sambucus Ebulus (Fruct. 1, S. niger (Flor.), Sang, urb., Sa- ponaria offic, Saracenia purpurea, Satureja gallica, S. hortens. germ, Scolopendrium off., Scor- dium, Serpyllum, Sideritis, Sinapis alb. (Sem.), S. nig. (Sem.), Solanum nigrum, Spilanthes ac- mella, S. oleraceus, Stramonium, Symphitum, Tanacetum (Flor.), Thymus gallicus (annuus), T. hortensis (germ.), Urtica dioica, U. urens, Verbascum phlomoides (Flor), V. thaps. (Flor), Verbena, Veronica, Viola tricolor, Xanthium spinös., X. strumar. Nach Ströcker und Augustin werden jetzt (1907) kultiviert: Althaea rosea, Cnicus benedictus, Inula Helenium (in Gärten), Linum usitatissimum (im Kleinen überall, an manchen Stellen [Bölcske, Komitat Tohna] im Großen), Melissa officinalis, Mentha piperita (im Großen in Böös, Kom. Pozsony, neben der äth. Öl-Fabrik Reziö-Laib) und in Csari (Kom. Nyitra bei Pfarrer Agnelli), Mentha crispa (Kom. Toina), Origanum majorana (Bauerngärten), Sal via offi- cinalis (in Gärten, Kom. Tolna), Sinapis nigra u Kumulus Lupulus (Kom. Baes-Bodrog). Besonders kultivieren die Apotheker Laib und V.\rady in Böös (Komit. Preßburg) und Szkitsa'k in Privigye (Komit. Neutra). Laib und Va'rady cultivierten (1907): Absynth. gallic, Car. Carvi (hoUandic), Cnic. benedict., Calend. off., Chamom. vulg. u. rom. , Foenicul. graec. u. roman., Hyssop., Iris Florent., Liquirit., Majoran., Malva arbor. , Menth, crisp., Levistic, Ruta, Salvia, Thymus, Satureja, Valeriana. In Mezökövesd, Bik^scsaba und Kolozsoar (Klausen- bürg) bestehen auf Anregung des ungarischen Ackerbauministers errichtete, staatlich subven- tionierte Anlagen für Arzneipflanzenkultur. England. Schwarzer Senf, Sumbul. Essex: Coriander. Chesterfield: Kümmel, Baldrian. Bedfordshire, in Steppingley: Belladonna, Lavendel, Bilsenkraut, Mentha, Fingerhut, Pennyroyal, in Ampthill: Loaray, Meister, Belladonna, Aconit, Mohn, Gurken, Lavendel, Co- nium, Lactuca virosa, Rosa gallica, Rosmarin, Sadebaum, Pennyroyal, Rhabarber: Rheum rha- ponticum und Rh. officinale (Rh. undulat). Suffolk, in Long Melford: Pfefferminz, Mangelwurz, Bilsenkraut, Mohn. Zur Öl- destillalion: Kümmel, Dill, Lavendel, Pfefferminz. Surrey (bei Carshalton): Pfefferminz, Yssop, Schafgarbe, Beifuß, Wermut, "Wurmkraut (Rainfarn), Pennyroyal, Feverfew, Marshmallow (Samtpappel), Gamander (Teuer, chamaedrys), Raute, Lavendel, Melisse, Santolina chamycyp., Solidago, Comfrey (Wallwurz), Chelidon. maj., Artemisia Abrotanum, Chenopod. olidum. Belladonna, Bilsenkraut, Sadebaum, Datura Tatula, Kamille und Lavendula. Surrey (bei Mitcham): Anthemis nobilis, Rosa gallica, Mentha, Süßholz. Yorkshire: Süßholz (Pontefract). Cambridgeshire: Belladonna, Aconitum Napellus (Foxton). Hertford shire: Mentha Oxfordshire: Rosa gallica. Lincolnshir e: Mentha. Derbyshire: Rosa gallica. Schottland: Lactuca, Lavendula vera. Kultur der Arzneipflanzen. gq Italien. Süßholz (Teramo und in Sizilien b. Caltanisetta), Mannaesche (Calabrien und Sizilien), Iris (b. Florenz und Verona), Pomeranze (Sizilien) [Fol. aurant., Fr. auranl. immatur., Cort. fruct. aurantii], schwarzer Senf (^Puglia), Citrone (Gardasee, z. B. bei Gardone), Ricinus, Mandeln (Si- zilien und Apulien), Agrumen, Faenum graecum, Fenchel, Oliven, Feigen, Orangen, Anis (Apu- lien), Johannisbrot (Puglia), Crocus (AcquilaV Ferner liefert Italien nach dem Norden (nach SiEGFRiED-Zofingen): Rad. Saponariae, Rhiz. Graminis, Rad. Althaeae, Fol. Malvae, Flor. Chamomill., Sem. Psylli, Stip. Dulcamar., Fol. Jugland., Fol. Adianti, Fol. Lauri, Fruct. Lauri, Bacc. Juniperi, Rad. gentian., Bulb. Scillae. Frankreich. Mentha piperita, Coriander, Anis, Rheum rhaponticum (Dep. d. 1. Dröme, eingeg. in der Bretagne), Lavendula (zur Olgewinnung in Montpellier, Grasse, Ventoux), andere l'flanzen, die ätherische Öle enthalten (Grasse), Althaea off., Malva u. Verbascum Thapsus (Nordfrankreich), Belladonna (bei Paris), Fenchel (Nimes), Wacholder (Jura u. Südfrankreich), Rosmarin (Süd- frankreich), Glycyrrhiza glabra (Südfrankreich), Faenum graecum (Südfrankreich), Safran (Pithi- viers en Gätinois, weniger bei Orleans, Avignon u. Vinaisson), Mandeln, Oliven, Citronen u. Orangen ^Südfrankreich) Rosa gallica (Lyon, Champagne, Nizza, Cannes u. Grasse), Eucalyptus U.Pomeranze (Nizza), Jasmin, Tuberose, Cassia, Veilchen u. Orangenblüten (Südfrankreich); Artemisia Absynthium, Artemisia pontica, Hyssopus officinalis u. Melissa officinalis (zur Absinth- fabrikation), Krapp (Avignon), Tournesol-Crozophora tinctoria (Grand Gallargues. Dep. Gard), Pinus maritima (im Dep. des Landes für Harz). Clermont Ferrand (Kulturen früher groß, jetzt unbedeutend): Lactucarium, Angelica (Wurzel), Kirschstiele, Erdbeer- u. Nußblätier. Languedoc (Meynes, Montfrin, Jonquieres): Alant, Mentha, Ysop (der wildwachsende in La Dröme u. La Crau besser!, Melisse, Fenchel, Carotte, Salbei, Toute-bonne, Rainfarn. Houdan (zwischen Chartres u. Versailles, Kulturen von FoucHli und Oudin): Hunds- gras (Quecke), Kresse, weiße Nessel, Hyoscyamus, Belladonna, Borago offic. , Angelica, Arte- misia, Absinth, Cochlearia, Rosmarin, Ysop, Melisse, Angelica, Lavendel, Baldrian, Saponaria, Prunus Laurocerasus, Althaea, Antherais, Gentiana purp., Erythraea Centaurium, Rheum Rha- pont., Spartiura Scoparium, wilde Stiefmütterchen, Mauerkraut, Mentha, Carduus benedictus, Chamomilla, Erdrauch, Schafgarbe, Raute, Beifuß, Datura Strammonium, Salbei, Rainfarn, Hirten- tüschelkraut, Petersilie, Samtpappel, Fenchel, Melilotus, Rhus Toxicodendron. Belgien. Hopfen (Alost), Baldrian, Anthemis nobilis. In der Provinz Hainaut (Hennegau) in Les- sines, Deux Acren, Flobeeg: Römische Kamille, Mohn (sehr große Mohnfrüchte), Baldrian, Angelica, Bardanna, Malve, Althaea offic. (Blüten), Verbascum Thapsus. Kleine Kultur von Belladonna, Bilsenkraut, Slramonium, Cigue, Inula Helenium, Aconit. Kulturen im Aussterben. Schweiz. Levisticum, Faenum graecum, Absynth, Inula Helenium, Hyssop., Juglans, Tilia, Sambucus, Matricaria, Melissa, Mentha, Rosa gallica, Thymus, Salvia, Cochlearia, Datura (Zofingen), Morus, Linum, Crocus (Mundt bei Brig, Sitten, Faido). Spanien. Glycyrrhiza glabra (Alicante, Tortosa, Cordova, Barcelona, Elche), Mandeln (Malaga, Valencia, Alicante u. Majorca), Anis (Alicante), Crocus (La Mancha, Albacete, Murcia, Alicante, Mallorca), Kümmel, Capsicum annuum (Alicante), Punica Granatum , Coloquinte (Südspanien), Johannisbrot (im Süden Spaniens), Feigen, Citronen, Pomeranze (Malaga), Kork. Portugal. Mandeln (bei Lissabon u. Oportoj, Scilla, Quitten, Citronen, Johannisbrot, Kork. Griechenland. Mandeln, Feigen, Anis, Coloquinte (Cyperni, Johannisbrot (Cypern u. Candia), Scilla (Malta u. Cypem), Pistacia lentiscus (Chios), Korinthen (Jonische Inseln, Golf von Corinth). Macedonien. Papaver (für Opium), Capsicum annuum (Salonichi). yo Pharmakoi-rgasie. Bulgarien. Rosa (für Rosenöl), Papaver (für Opium). Schweden. Im Versnchsgarten in Landskrona: Conium maculatura, Atropa Belladonna, Cnicus benedictus, Hyoscyamus niger, Achillea Millefolium, Trifolium repens, Pimpinella Anisum, Corian- drum sativum, Petroselinum sativum, Foeniculum officinale, Carum Carvi, Matricaria Chamomilla, Datura Stramonium, Salvia officinalis, Nicotiana Tabacum, Melilotus officinalis, Mentha crispa, Melissa officinalis, AUium sativum, Mentha piperita, Viola tricolor, Sinapis nigra, Sinapis alba, Taraxacum officinale, CjTioglossum officinale, Arctostaphyllos Uva Ursi, Digitalis purpurea, Vaccinium Myrtillus, Verbascum Thapsus, Juniperus communis, Lycopodium clavatum, Ledum palustre, Hypericum perforatum, Arnica montana, Lavendula officinalis, Rosa cenlifolia, Papaver somniferum, Rosa gallica, Carthamus tinctorius, Convallaria majalis, Tanacetum vulgare, Coch- learia officinalis, Solanum Dulcamara, Pontentilla Tormenlilla, Iris speclosa, Aconitum Napellus, Pimpinella Saxifraga, Levisticum officinale, Huraulus Lupulus, Colchicum autumnale, Linum usita- tissimum, Artemisia vulgaris, Althaea officinalis, Inula Helenium, Hyssopus officinalis, Thymus vulgaris, Artemisia Absinthium. FinlanA Kümmel (nicht bester Qualität). Ostseeprovinzen. Lein, Kümmel, Kalmus. Rußland. Tee (Kaukasus, Tiflis), Lein (Mittelrußland), Coriander, Anis (Krasnoje ist Anismarkt), Kümmel, Süßholz (auf den Inseln des Wolgadeltas und weiter südlich), Brassica Besseriana (Südrußland, Gouv. Astrachan, Sarepta), Quitten (Südrußland), Pyrethrum coronopifolium Willd. (Kaukasus), Hanf (südl. von Moskau), Krapp (Derbent am Caspimeer), Fruct. Capsici (Gouv. Samara, Saratow, nied. Wolga), Sem. Cinae (Gouv. Orenburg u. Turkestan), Oliven (Krim, Kau- kasus), Mentha piperita (Gouv. Tula u. Bezirk Rostow). Gouv. Jaroslaw: Herba Basilici, Fol. Melissae, Herb. Majoranae, Fruct. anisi vulg. Herb. Hyssopi, Origani vulg., Petroselinum (Rad. Fol. u. Fruct), Herb. Estragon., Rad. Dauci, Fol. Ribis Nigri, Herb, Rutae graveolens, Cardui benedicti. Herb. u. Flor. Millefolii. Im Njest Rostewski: Menth, pip., Salvia, Majoran. Gouv. Poltawa: Petroselinum (Flor., Fol. u. Fruct.), Flor. Malvae Arboreae, Flor. Rosae centifoliae (auch Krim), Flor. Acaciae alb. (auch in Loubny), Herb. u. Flor. Millefolii, Flor. Verbasci Rossic. In Lubnij: Althaea, ChamomiUa. Gouv. Moskau: Herb. Estragon, Capita Papaveris, Stroboli Lupuli, Fol. u. Flor. Helianthi annui (auch in Prilouky), Flor. Chamomill. vulg., Fol. Belladonnae, Fol. Cardui benedic, Fol. Cardui Mariae, Fol. Digitalis, Fol. Petroselini, Herb. Tanaceti balsamit. , Herb, basilici, Herb. Centaurii minor., Herb. u. Flor. Millefolii. Gouv. Tambow: Menth, pip. Gouv. Woronesch: Anis. Nordk aukasien (Baku, Jelisawetopol, Derbent): Ricinus. Crocus sativus var. a autum- nalis und var. B. Pallassii (C. Pallassii Marsch. Bieb.) werden in Rußland bei Elisabethpol, Tiflis, Derbent und Baku, am Kaspischen Meer und in Nordpersien gebaut. Kleinasien. Anis (Smyma), Feigen (Smyrna, bes. A'idin), Pyrethrum (Armenien), Glycyrrhiza (Smyrna u. Sohia), Papaver für Opium (im Nordwesten bei Karahissar Sahip, Balarhissar, Geiwa u. Bo- gaditsch, im Süden bei Uschak, Afjunkarahissar u. Hamid), Colocynthis (Palästina), Liquidambar Orientalis (kleinasiatische Küste, gegenüber von Kos u. Rhodus), Krapp (Smyrna), Rosinen (Smyrna), Crocus (Zafiran Boli), Rad. Scammonii. Persien. Papaver, Feigen, Pyrethrum, Rosa gallica (Schiras), Crocus (Chorassan). Vorderindien, Ceylon und Straits Settlements. Senf (Brassica juncea u. and.) (Bengalen), Tee, Baumwolle, Zucker, Kaffee, Myristica Penang), Lein (Bengalen), Pfeffer (Pulopinang, Malakka u. Penang), Hevea brasiliensis für Kaut- Kultur der Arzneipflanzen. 7 1 schuk (Malakka u. Ceylon), Areca Catechu (Ceylon), Coca und Ipecacuanha (Ceylon), Chinarinde (Ceylon, British Sikkim u. in den Nilagiris), Tamarinden, Ricinus, Cannabis indica, Rosa (Bengalen u. Ghazipur), Elettaria Cardamomum (Malabar u. Ceylon), Indigo, Fenchel, Zimt, Zingiber (Ben- galen u. Cochin), Cocos, Cassia, Coriander, Curcuma (Bengalen), Papaver für Opium (Indien, Bengalen, Malva, in den Holkarländern), Senna (Tinnevelly), Faenum graecum, Citronella (Cey- lon), PfefTer (Malabar in Tilicheri u. Aleppi, Assam), Jalappe (Ipomoea purga in British Ind., Nilagiris), Audropogonarten (Ceylon), Jute (Bengalen). Java und andere südasiatische Inseln. Reis, China, Tee, Kaffee, Curcuma, Cubebe, Indigo, Coca, Palaquium u. Payena Zuckerrohr (Java), Tabak (Sumatra), Hevea für Kautschuk (Java u. Sumatra), Gambier, Pfeffer (Sumatra, Rioux Lingga. Lampong auf Java), Andropogon Schoenanthus (Java), Vanille (Tahiti), Areca Catechu (Java"), Myristica (Bandainseln), Melaleuca minor (auf den Burruinsein zwischen Celebes u. Cerami, Gewürznelken (Amboina und auf den Ulyasserinseln: Nusalaut, Saparua u. Haraku\ Ylang-Ylang (Manila), Cassia Fistula (Java), Cacao (Samoa). Japan. Mentha piperita (Prov. Uzen), Laurus Cämphora (Formosa), Aralia Ginseng, Papaver für Opium (Osaka), Sikimi. China. PapAver für Opium, Ingwer, Galgant (auf Heinan und in China), Elettaria Cardamomum, Tee, Aralia Ginseng, Rheum (Hupeh), Baumwolle, Sternanis, Laurus Camphora, Cinnamom. Cassia. Afrika. Faenum graecum (Ägypten u. Marokko, Mazagan), Brassica, Mandeln (Marokko), Lein (Algerien u. Ägypten), Quitten (Cap), Coriander (Marokko), Kümmel (Marokko), Papaver (Ägypten, Algerien), Feige (Nordafrika), Tamarinden (Ägypten), Gewürznelken (Sansibar u. Pemba, Riunion), Rosa (Tunis u. Ägypten), Hagenia abbyssinica (Abyssinien in Dörfern), Scilla (Al- geriern, Ingwer (Sierra Leone), Baumwolle (Ägypten), Vanille (Bourbon, Mauritius, Madagaskar, D. O.-Ofrika u. Seychellen), Anacyclus Pyrethrum (Tunis u. Algerien), China (Sao Thome, in Deutsch -West- u. Deutsch -Ostafrika, Riunion), Kola (Westafrika), Tee (Mauritius), Zuckerrohr (Mauritius), Henna, Yohimbihe. Australien. Baumwolle (Hawa'i), Eukalypten. Centralamerika nebst Inseln. Cacao, Brassica juncea, Cilrusarten, Anis (Mexiko), Vanille (Vera-Cruz, Guadeloupe, Mar- tinique), Feigen, Tabak (Cuba), Tamarinden (westind. Inseln), Croton (New Providence), Guajac (San Domingo), China (Jamaica: Blue mountains), Aloe (Barbados, Cura^ao), Maranta (Bermu- den, auf St. Vincent), Myroxylon Pereirae (San Salvador), Citrus vulg. (Cura^ao), Piment (Ja- maica), Ingwer (Jamaica u. Barbados), Baumwolle u. Ricinus (westind. Inseln), Kola (Jamaica, Trinidat), Indigo (Mexico). Südamerika. Paullinia Cupana (Man6, Villa bella und Imperatrix), Kaffee, schwarzer Senf, Anis (Chile), Vanille (Westabhang der Cordilleren), Ipecacuanha, Mate (Uruguay u. Parana), Capsicum baccatum (Cayenne), Coca (Bolivien u. Peru, Cuzko u. Truj'illo), Guajac, Cacao, Jaborandi (Cean'i, Paraguay), Indigo (Columbien, Venezuela), Tonco (Venezuela), Nelken (Cayenne), Baumwolle (Bra- silien), China (Bolivien), Die Cinchonenkulturen Boliviens liegen in den Seitentälern des Beni und am Mapiri. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Kultivierte Arzneipflanzen: Mentha piperita (Wayne County in New York, St. Joseph County in Michigan, AVisconsin, Indiana, Ohio), Crocus sativ. (Pensylvanien — aufgegeben), Digitalis purpurea (Washington u. Süd-Carolina), Absynth, Salvia und Atropa Belladonna (New Yerscy), Cassia acutifolia (Corpus Christi Texas, Washington), Conium maculatum, Matricaria Charaomilla, Calendula officinalis, Inula Helenium, Ricinus communis, Panax quinquefolium, Urtica urens, Baumwolle, Tabak und Zucker (Südstaaten), Cinnamom. Camphora (Florida). 72 Pharmakoergasie. Gartenkräuter für Hausgebrauch: Anis, balm, sweet basil, bene, boneset, borage, caraway, catnip, coltsfoot, coriander, cumin-dill, sweet fenne, hoarhound, lavender, pennyroyal, Rosmarin, Raute, Salbei, suramer and winter savory, Majoran, Symphytum, tansy, tarragon, thy- mian und wormwood. Erfolgreiche Versuche (^ Versuchstationen: Bei Washington (D. C), bei Timmonsville (Siid-Carolina), bei Huntington (^Florida), Pierce (Texas); (die Station der Quäker in Massachusetts (Ohio) ohne Bedeutung): Papaver somniferum (ohne großen Erfolg), Cinnamomum Camphora (bis Süd-Carolina u. Oakland), Glycyrrhiza glabra, Hyoscyamus niger, CitruUus Colocynthis, Capsicura fastigiatum, Datura Tatula, Scopolia Carniolica, Cassia angustifolia, Convallaria raajalis, Anacyclus Pyrethrum, Chrysanthemum cinerariaefolium, Aristolochia Serpentaria, Althaea offici- nalis, Hydrastis canadensis (ohne großen Erfolg), Artemisia anthelmintica (wormseed; Florence County in Nord-Carolina), Ginseng (östl. Ver. Staat.; Hauptzentrum New York), Licorice (Ver- suche in Süd-Carolina), Capsicum (Versuche in Ebenezer, Süd-Carolina, in Potomac Fiats bei Washington und Pierce, Texas). Kultivierte Nutzpflanzen, auch von medizinischem Wert (nach Kraemer): Aesculus glabra. Aesculus Hippocastanum, Ailanthus glandulosa, Betula lenta, Castanea dentata, Cercis canadensis, Citrus species, Cornus florida, Diospyros virginiana, Eucalyptus Globulus, Eucalyptus rostrata, Fraxinus americana, Juglans cinerea, Juglans nigra, Juniperus communis, Juniperus Sabina, Larix americana, Lindera Benzoin,Liquidambar styraciflua, Liriodendron tulipifera,Magnoliaglauca, Melia Azedarach, Ostrya virginiana, Pinus Strobus, Populus candicans, Populus tremuloides, Prunus serotina, Ptelea trifoliata, Sorbus americana, Pyrus malus, Ouercus alba, Quercus rubra, Quercus velutina, Salix alba, Salix nigra, Sassafras off., Tsuga canadensis, Ulmus fulva, Xantho- xylum americanum, Alnus serrulata, Berberis vulgaris, Buxus sempervirens, Ceanothus america- nus, Chionanthus virginica, Comptonia peregrina, Cornus stolonifera, Crataegus oxyacantha, Daphne Mezereum, Evonymus atropurpureus, Cytisus Scoparius, Hamamelis virginiana, Hydran- gea arborescens, Hex verticillata, Kalmia latifolia, Laurus nobilis, Myrica cerifera. Amygdalus persica, Rhamnus cathartica, Rh. Frangula, Rh. Purshiana, Rhus glabra, Rosa gallica u. centi- folia, Rosmarinus off., Sambucus canadensis, S. nigra, Spiraea tomentosa, Thuja occidentalis, Viburnum Opulus, V. prunifolium, Parthenocissus quinquefolia , Celastrus scandens, Gelsemium sempervirens, Humulus Lupulus, Menispermum canadense, Passiflora incamata, Solanum Dulca- mara, Achillea Millefolium, Aconitum Napellus, Acorus Calamus, Aletris farinosa, Allium sati- vum, Althaea rosea, Anemonearten, Anthemis nobilis, Asclepias tuberosa, Baptista tinctoria, Betonica officinalis, Cassia marjlandica , Chamaelirium luteum, Cimicifuga racemosa, Echinacea angustifolia, Eryngium aquaticum, Foeniculum vulgare, Geranium maculatum, Gillenia trifoliata, Lacinaria spicata, Glechoma hederacea, Hepatica triloba, Paeonia off., Panax quinquefolium u. Aralia quinquefolia (Ginseng in New York, Illinois, Wisconsin, Ohio u. Tennessee, westl. vom Missisippi), Polygonatum biflorum, Polemonium reptans, Rudbeckia laciniata, Ruellia ciliosa, Sulvia off., Silphium laciniatum, Sanguinaria canadensis, Symphytum off., Trilliura erectum, Ur- ginea maritima, Cereus grandiflorus, Lophophora Lewinii, Andropogon arundinac. vulg., Can- nabis sativa, Capsicum fastigiatum, Petroselinura sativum, Carum carvi, Citrullus vulgaris, Cu- curbita Pepo, Dephinium Consolida, Gossypiumarten, Hyoscyamus niger, Lactuca virosa, Calendula off., Nicotiana Tabacum, Ocimum Basilicum, Origanum Majorana, Papaver somniferum, Roripa Armoracia, Satureja hortensis, Trifolium pratense u. repens, Zea Mais, Sinapis nigra, Linum, Sassafras, Lobelia inflata, Cypripedium parviflorum u. hirsutum, Polypodium vulgare, Adiantum hirsutum, Polianthus tuberosa (für Parfümerie in Florida und Nord-Carolina). Californien. Citrusarten (auch in Florida), Viola odorata, Brassica juncea. Über die Rentabilität von Arzneipflanzenkulturen ist vid gestritten worden. Sie ist abhängig von den Bodenpreisen und der Höhe der Arbeitslöhne. Rußland und Ungarn, die noch große Strecken unkultivierten Landes und niedrige Löhne besitzen, haben die günstigsten Bedingungen für eine rentable Kultur der europäischen Arzneipflanzen. Pfarrer Jos. Agnelli in Csäri bei Saßin in Ungarn, der gegen 200 Arznei- pflanzen anbaute, bemerkt (1893): «Im allgemeinen rentieren sich die medizinischen und technischen Pflanzen entschieden viel besser als alle anderen Ökonomiepflanzen.» Kultur der Arzneipflanzen. rri Ich füge hinzu: Sie verlangen aber auch ein liebevolleres Eingehen auf die In- dividualität und dürfen nicht schematisch betrieben werden. Lit. Flückiger, Pharmakognosie, Flückiger und Tschirch, Grundlagen. Fristedt, Das Alter unserer vegetabilischen Heilmittel in der Medizin. Schw. Wochenschr. 1885. H. Cor- revon, Le jardin de rherboriste. Propriit^s et culture des plantes raidicinales et des simples (112 Fig.) Genive 1896. Tschirch, Der Anbau der Arzneigewächse in Deutschland. Arch. f. Ph. 1890, 663 Diffloth, La culture des plantes m^dicinales dans le nord de la France. Journ. Pharm. 1901. Holmes, Cultivation of herbs in Surrey. Ph. J. 1900, Cultivat. ofmedi- cinal plants in Bedfordshire and Suffolk. Ph. J. 1900, auch ebenda 1905. Göppert,'Die offi- zinellen und technisch wichtigsten Pflanzen der Gärten. Görlitz 1852. Schmidt, Handbuch der medizinischen und Färbekräuter. Gotha 1832. Salomon, Handbuch der höheren Pflanzenkultur. Stuttgart 1880. Schöller, Der Anbau der Arzneigewächse. Nordhausen 1843. Lobe, Die neueren u. neuesten Kulturpflanzen. Nach Arten, Abarten u. Anbau systemat. beschrieben. 1863. Lobe, Anleitung zum rationellen Anbau der Handelsgewächse. Stuttgart 1868 und '879. Jäger, Der Apothekergarten. Anleitung zur Kultur und Behandlung der in Deutsch- land zu ziehenden Medizinalpflanzen. Hannover 1890. Schwabe, Der Medizinalkräuterbau in Thüringen. Korrespondenzbl. d. allg. ärztl. Vereins. Thüringen 1876. Trenka, Über den Anbau von Arzneipflanzen. Pharm. Post 1892. P. Agnelli, Über die Kultur der Arzneipflanzen. Ebenda 1893. Petzold und Süß, Zur Frage des Anbaus von Arzneipflanzen in den durch die Phylloxera devastierten Weingärten. Ebenda 1897. Zapfe, Über die Kultur der Arzneipfl., spez. der Pfefferminze. Ebenda 1897. Breitfeld, Der deutsche Drogenhandel. Leipzig 1906. Schweißinger, Alkaloidgeh. narkot. Pfl. bei der Kultivier. Ph. Z. 1891. Oppenau, Der Hanfbau im Elsaß. Seine Geschichte, Bedeutung usw. 2. Aufl. 1897. Bavay, De l'influence de la culture sur l'activit^ des plantes m^dicinales. Congr. int. Paris 1900. Paschkie wicz, Kultur von Arzneipflanzen (russisch) 1903. Camus, Die (in Frankreich) einheimischen Medi- zinalpflanzen. Bull. sc. pharmacol. 1903. Ward, On the growth of plants in glazed cases. London 1842. W. K.Volt z, Der Einfl. d. Menschen auf die Verbreitung d. Haustiere und Kulturpflanzen. Leipzig 1852. Andersson, Plantes cultivees de la Sufede. Ann. sc. nat. 1867. Risso et Poiteau, Hist. et cult. des Orangers. Paris 1872 (m. I 10 Taf.). Arcuri, Coltiva- zione de Frassino da Lianna. Agricoltura meridionale 1879. Arzneipflanzen-Anbau bei Berlin. Deutsche Gartenzeitung 1886, S. 118 u. 599. Kraemer, Conversation and culti- vation of medicinal plants. Am. Journ. pharm. 1903 und Textbook of botany and Pharma- cognosie 1907. Post und Lindström, Om odling och insaml. af medicinalväxter 1905 (m. kol. Taf.V Safran-Kultur in Pennsylvanien. Am. Journ. pharm. 1905. A. Poehl, Die Kultur von Medizinalpflanzen auf radiumhaltigen Böden. Pharmatsevtischesky Journal 1905. Stich, Zum Anbau von Medizinalpflanzen. Apotheker-Zeit. 1907, Nr. 89. Waldmann, Einiges über Medizinalkräuter in Ungarn und Frankreich. Pharm. Post. 1908. B61a Pater, Gyogynöv^nyek termelise (Heilkräuteranbau). Verl. d. Siebenbürg. Landwirtsch. Ver. u. Ders., Vadontermö Gyögynövinyek (Wildwachs. Medizinalpfl.). Verl. d. Ungar. Landwirtsch. Ver. Groot, Einfl. d. Düngung auf d. Gehalt d. Arzneipfl. an wirks. Bestandt. Ph. Weekbl. 34 (1898). Louis Planchon, Commerce acluel de l'herboristerie dans une r^gion du Languedoc. Journ. d. pharm. 1896. Louis Planchon, Plantes miSdicinales et toxiques de D^part. de l'Härault. M^m. Acad. de Montpellier 1899 (mit ausführl. Tabellen). La Wall, The drug and herb Vendors of the Sidewalks of Philadelphia. Am. Journ. pharm. 190Ö. Albert Schneider, The nalive and in- troduced poisonous and medicinal plants of California with suggestions on drug culture. The Pacific pharmacist 1907. Blomeyer, Kultur der landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, 2 B. (her- ausgeb. v. H. Settegast). Für tropische Kulturen: Tschirch, Indische Heil- und Nutzpflanzen und deren Kultur. Berlin 1892. Afbeeldingen vom Kolonial-Museum Haarlem herausgegeben. Greshoff, Schetscn van nuttige indische Planten. H. Semler, Die tropische Agrikultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. 3. B. Wismar 1886. 2. Aufl. 4. B. von R. Hindorf (mit War- burg und Busemann). Wismar 1897. van Gorkom, De Oostindische Cultures. 2 Vol. Am- sterdam 1884 van Someren Brand, De groote cultures der wereld Geschiedenis, teelt, voe- ding, nuttige toepassing. Amsterdam 1906. Simmonds, Tropical Agriculture. London 1877. E. Mead Wilcox, Glimpses of tropical agriculture. Ohio igoo. Brockmeier, Über den Ein- fluß der engUschen Weltherrschaft auf die Verbreitung wichtiger Kullurgewächse, namentlich ijA PliLxrmakoergasie. in Indien. Diss. Marburg 1884. J. Wohltmann, Handbuch der tropischen Agrikultur für die deutschen Kolonien in Afrika. Leipzig 1892. R. Sadebeck, Die Kulturgewächse der deut- schen Kolonien und ihre Erzeugnisse. Jena 1899. Jumelle, Les cultures coloniales. 2 vol. (m. 205 Fig.). Paris 1901. I. Plantes alimentaires, II. PI. industrielles et m(Sdicinales. D'Almada Negreiros, L'agriculture dans les colonies portugaises. Paris 1905. P. Saget u. E. Raoul, Manuel pratique des cultures tropicales et des plantations des pays chauds. Paris 1893. Rep. of the spiee and other cultivation ofZanzibar and Peraba Islands. For. office 1892, Miscell. Ser.Nr. 26. Louis Planchon, La ricolte et la conservation des drogues exotiques. Bull. Soc. Languedoc. d. Geogr. 1898. Preuß, Cult. v. Medizinalpfl. im Bot. Gart. Viktoria (Karaerum). Notizbl, Bot. Gart., Berlin 1902. H. Rackow, Tropische Agrikultur. Berlin 1900. R. Sade- beck, Die tropischen Nutzpflanzen Ostafrikas, ihre Anzucht und ihr ev. Plantagenbetrieb. Ham- burg 1891. Max Fresca, Der Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen. Berlin 1904. A. Stutzer, Die Düngung der wichtigsten tropischen Kulturpflanzen. Bonn 1891. E. Zietlow, Subtropische Agrikultur. Ein Handbuch für Kolonisten und Pflanzer. Leipzig 1904. Zeitschriften: Der Tropenpflanzer, Zeitschr. lür tropische Landwirtschaft. Heraus- gegeben von O. Warburg und F. Wohltmann, seit 1897. Organ des Kolonialwirtschaftlichen Komitees. — Der Pflanzer, herausgegeben durch die Usambara-Post (Deutsch-Ostafrika), gegr. 1905. — Deutsches Kolonialblatt. — Deutsche Kolonialzeitung. — Koloniale Zeit- schrift. — Deutsch-Südwestafrikanische Zeitung. — Ostasiatische Lloyd. — Quinzaine coloniale. — Mitteil, von Forschungsreisenden u. Gelehrten a. d. deutsch. Schutzgebieten. — Dietrich Reimers Mitteilungen für Ansiedler, Farmer, Tropenpflanzer usw. Zwanglose Hefte mit An- kündigungen von einschlägiger Literatur. — Annuaireagricole, commercial et industriel des colonies de la rep. franc. — Journal d' Agriculture tropicale (Paris), gegr. 1901. Red.: Vilbouchevitsch. — 1' Agriculture pratique des pays chauds. Paris. — Revue des cultures coloniales, Paris. — Bulletin offic. de l'Etat independ. de Congo. — The Shamba, Journal of agriculture for Zanzibar. — Tropical agriculturist, Colombo. — Indian forester, Allahabad. — Queensland Agricult. Journ. — De Indische Mercuur, Amster- dam. — Teysmannia, Batavia. — Tijdschrift voor Nyverheid and Landbow, Batavia. — Natuurkundig Tijdschrift voor Ned. Indie., Batavia. — Geneeskundig Tijdschrift voor Ned. Indie., Batavia. — Verslag omtrent den Staat van's lands Plantentuin te Buitenzorg (Jahresber.). — Mededeelingen uit's lands plantentuin. — Bulletin van het Koloniaal Museum te Haarlem. — Bulletin of the Botan. Departm. Jamaica. — Relatione annual do Instituto Agronomico do Estado de S. Paulo (Brazil) em Campinas, Sa. Paulo. Die reich illustrierten Veröffentlichungen des United States Departement of Agri- culture (Bulletins und Yearbook) , die den Kulturen der Heil- und Nutzpflanzen große Auf- merksamkeit widmen und sehr liberal verteilt werden, sind wertvoll. Darin: Alice Henkel, wild medicinal plants of the united states 1906. Henkel, Peppermint 1905. Stockberger, the drug known as pinkroot. 1907. Henkel, golden seal, 1904. Henkel, weeds used in medicine 1904. Chesnut, plants poisonous to stock 1898 und Principal poisonous plants of the united states 1898. Steele, can perfumery farming succeed in the united states 1898. Ches- nut, thirty poisonous plants of U. St. 1898. True, Cultivation of drug plants in the U. St. und Progress in drug-plant cultivation 1905 u. a. Die Publikationen der Institute sind im Ab- schnitt Zeitschriften und Institutspublikationen weiter hinten aufgeführt. Vgl. auch: G. Watt, Selection from the Records of the Government of India Revenue and Agric. Dep. by the Reporter on economic products 1888 — 1890. W.Richter, Kulturpflanzen und ihre Bedeutung für das wirtschaftliche Leben der Völker. Geschichtlich-geograph. Bilder, Hartleben 1890. Historisch interessant: Joh. Commelin, Horti medici Amstelodamensis rariorum tarn Orientalis quam occidentalis aliarumque peregrinarum plantarum descriptio et icones ad vivum aeri incisae. Opus posthumum latinitate donatum notisque et observationibus illustr. a Fred. Ruyschio et Franc. Kiggelario. 2 Bde. 224 Kupfertafeln. Amstelod. 1697 — 1701. Basil. Besler, Hortus Eystettensis sive diligens et accurata omnium plantarum, florum, stirpium, et variis orbis terrae partibus singulari studio coUectarum quae in celeberrimis viridariis arcera episco- palem ibidem cingentibus olim conspiciebantur delineatio et at vivum repraesentatio. 3 part. in 2 vol. Mit Kupfertitel von Wolfg. Kilian u. 367 Kupfertafeln. 1713. Dionysius Uti- censis. De agricultara libri XX. Jano Cornario medico interprete. Lugd. 1553. Belon, De neglecta cultura stirpium ed. Clusius 1605. J. C. Volckamer, Hesperidum Norimbergen- Einsammlung. •- c sium sive de malorum citreorum, liraonum, aurantioruraque cultura et usu libr. IV. 1713. J. C. Volckamer, Nürnbergische Hesperides od. gründl. Beschreibung d. edlen Citronat, Citronen, u. Pomeranlzen-Friichle, wie solche in selbiger u, benachbarten Gegend recht mögen eingesetzt, gewartet u. fortgebracht werden. 2 Bde. Mit 249 Kupfertafeln. Nürnb. 1708. P. J. Mar- perger, Nutz- und Lustreicher Plantagen-Tractat oder gründl. Beweiss, was die Cultur fremder u. auch einheimischer Plantagen an Bäumen, Kräutern und andern Gewächsen unserra Teutschland in seinen Hausshaltungen und Commerciis wie auch dem Aerario selbst für Nutzen bringen könne, wie die Populosilät, samt den Manufakturen dadurch könte gemehret, nahrlose Städte wieder in Aufnehmen gebracht, unsere teutsche Exportanda gar merklich dadurch erweitert u. viel Mil- lionen Gelds im Lande erhalten werden. Dresden 1722. G. C. Eimmart, Lust vnd Arzeney- garten des Königlichen Propheten Davids. 150 Blatt mit 300 Kupfern, Nürnb. ca. 1740. Lud- wig, Radicum officinalium bonitas ex vegetationis historia dijudicanda. Lips. 1743. Ludwig, De plantarum viribus cultura mutatis. Lips. 1772. J. Ellis, Anweisung wie man Saamen u. Pflanzen aus Ostindien u. andern entlegenen Ländern frisch u. grünend üb. See bringen kann. Nebst einem Verzeichnis von ausländ. Pflanzen, deren Bau inamerikan. Colonien befördert zu werden verdient. 1775. Dietrich, Der Apothekergarten. Berlin 1802. Desfontaines Hist. d. arbres et arbrisseaux qui peuvent 6tre cultiv^es en plaine terra sur le sol de la france. 2 vol. 1809. Lauterbach, Geschichte der in Deutschi, bei der Färberei angew. Färbst, mit bes. Berücks. d. mittelalterlichen Waidbaues. Leipzig 1905. G. Buschan, Vorgeschichtl. Bo- tanik der Kultur- und Nutzpfl. d. alten Welt auf Grund prähistor. Funde. Breslau 1895 (dort d. Literat.). Joh. Hoops, AValdbäume und Kulturpflanz, im german. Altertum. Straßb. 1905. Graf zu Solms-Laubac h, Herkunft, Domestikation und Verbreitung des gewöhnlichen Feigen- b.iums. Abh. d. K. Ges. d. Wiss., Göttingen 1882. V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. 7. Aufl. (V. Seh rader und Engler). Berlin 1902. A. de Candolle, Origine des plantes cultivies. Paris 1896 (4. edit.). Joret, Les plantes dans l'antiquitfi et au moyen age. Paris 1897. •^- Dozy, Le Calendrier de Cardoue de l'ann^e 961 texte arabe et ancienne traduct. latine. Leiden 1873. Thär, Altägyptische Landwirtschaft 1881. F. Woenig, Die Pflanzen im alten Ägypten. Ihre Heimat, Geschichte, Kultur und ihre mannigfaltige Verwendung im sozialen Leben, in Kultus, Sitten, Gebräuchen, Medizin, Kunst. Mit zahlr. Abbildungen. 1886. Linn6, Vorlesungen über die Kultur der Pflanzen (Neu: Ups. 1907). Hart wich. Historisches über die Kultur der Arznei- pflanzen, Schw. Wochenschr. Kerner, Die Flora der Bauerngärten in Deutschland. Verh. d. Zool. Botan. Ver. Wien 1855. Fi scher-Benzon , Altdeutsche Gartenflora 1894. Göppert, Geschichte der Gärten. Schles. Ges. vaterl. Kult. 1865. Steinvorth, Die fränk. Kaisergärten, die Bauerngärten der Niedersachsen u. die Fensterflora. Jahresh. naturw. Ver. Lüneburg 1 890. Glaab, Die Pflanzen der salzburgischen Bauerngärten und Bauerngärten im allgemeinen. Deutsch. bot. Monatsschr. 1892 u. 1893. J- W. Weinmann, Phytanthozaiconographie. 4 B. mit 1025 kol. Kupfertaf. Regensburg 1737^45. Scriptores rei rusticae veteres latini (Colu- mella, Cato, Varro, Palladius) ed Geßner 1735 und Emesti 1773. H. O.Lenz, Botanik d. alten Griechen und Römer. Gotha 1859. Weitere Literatur im Text. Sammle Chrjsanthemon itzo, das heilige, feucht noch vom Erdtau Eh' den unendüchen Kreis der erhabene Helios antritt. Anonymi Carmen graecum de herbis. 2. Einsammlung. Obwohl das Einsammeln wildwachsender Pflanzen nicht eigentlich in das Kapitel Phamiakoergasie (Arzneipflanzenkultur) gehört, sei doch auch dieses Zweiges der Drogenkunde an dieser Stelle gedacht, da bei weitem die Mehrzahl der heimischen Drogen von wildwachsenden Pflanzen gesammelt wird. Die Kräuter- sammler oder Kräutersammlerinnen bringen ihre Ausbeute entweder den Drogisten in den Städten oder den Landapothekem, die ihren Überschuß dann an Grossisten weitergeben. Das Trocknen besorgt meist der Apotheker, bisweilen aber auch der Kräutersammler. 76 Pharmakoergasie. «Übrigens sollte ■, sagt J. C. Ebermaier, «billig ein jeder Apotheker diejenigen Vegetabilien, welche in seiner Gegend in zureichender Menge einheimisch sind, selbst sammeln lassen und sie nicht etwa der Bequemlichkeit wegen schon trocken von an- deren Orten verschreiben, weil man nicht wissen kann, ob dieselben zu rechter Zeit eingesammelt und gehörig getrocknet wurden und ob sie auch wirklich frisch sind.» Alraungräber nach Fig. 62 Handzeichnung aus [Aus Peters, ph; den XVI. Jahrb. Vorzeit.] Bereits Plinius secundu.s gibt einige ganz verständige Vorschriften für die Einsammlung. Er sagt z. B.: «Der Thymian muß während seiner Blütezeit gesammelt und im Schatten getrocknet werden». Er erwähnt auch die merkwürdige Einsamm- lung des Ladaimm mittelst der Barte der Ziegen. Auch die römischen Schriftsteller der Landwirtschaft aus der ersten Zeit nach Christi Geburt und später, besonders Columella und Palladius (s. S. 75) ge- denken der Kultur und Einsammlung der Heilpflanzen; ebenso der Kalender des Harib (961), der z. B. vorschreibt, daß Scilla im April zu sammeln ist. Auch in dem Minhag ed dukkän des Abul Muna aus dem Jahre 1260 (arab. Te.xt 1881 in Bulacq bei Kairo gedruckt) befindet sich ein Kapitel, «zu welcher Zeit und von welchem Orte sie (die simplicia) geemtet und bezogen werden sollen, wie und in welchen Gefäßen man sie aufbewahrt». In Saladins Compendium aromatariorum (1488) handelt der fünfte Ab- schnitt ausführlich und ganz vernünftig von den Regeln beim Einsammeln der ein- zelnen Vegetabilien. Unvernünftig, aber ganz im Geiste jener Zeit sind dagegen die Vorschriften, die Schröder in seiner Pharmacopoea medico-physica (1641) im Kapitel «de colligendi tempore secundum constitutionem» gibt, das mit den Worten Einsammlung. 77 beginnt: < Macrocosmica constitutio rerum nativarum colligendarum spectatur, partim qualitatibus universalioribus seil manifestioribus, partim intluentis steilarum specialioiibus seu occultioribus - . Zur < Zeit des pharmakologischen Barok •, wie Fristedt die Periode der Pharma- kognosie nennt, in der der Drogenschatz Europas auf 6000 gestiegen war (XVI. bis XVIII. Jahrb.), wurde der Einsammlung ein großes Gewicht beigelegt und genaue Vor- schriften gegeben. Aus dieser Zeit stammt das Werk von Heister, de collectione simplictum (Helmstadii 1722) und auch Antoine Baume beschrieb in seinen Elements de pharmacie, Paris 1762, die Einsammlung der Arzneipflanzen. Besonders enthält aber des Zacutus Lusitanus (1575 — 1642) Pharmacopoee aus dem Jahre 1641 (vgl. die Besprechung von Rich. Landau Janus, 1899) sehr genaue Vorschriften über Einsammlung und Trocknung der Vegetabilien. Auch die Lehren der chinesischen Pharmakologie, die sonst viel Phantastisches enthalten, betrachten die Wirksamkeit einer Heilpflanze als abhängig vom Boden, von der Einsaramlungszeit, der Art des Trocknens. «Man soll die zu Heilzwecken bestimmten Pfianzenteile im Frühjahr früh morgens und im Herbst abends einsammeln. Früchte, Blätter, Blüten und Stengel müssen in ganz reifem, ausgebildetem Zustande geemtet werden.» Daß man Arzneipflanzen nicht zu jeder beliebigen Zeit einsammeln dürfe, war also schon den Alten bekannt. Die Rhizotomen (s. Geschichte) wußten auf diesem Oran^tnö/ii/fnernte n d fils Berichte.] Gebiete oflfenbar gut Bescheid, doch hat TincoriiR.vsT, der selbst einige Regeln über das Einsammeln der Wurzeln und Früchte gab, sicher Recht, wenn er meint, daß von den Vorschriften der Rhizotomen und Pharmakopolen «einiges zweckmäßig, an- 78 Phannakoergasie. deres marktschreierisch», und man kann hinzufügen, noch anderes auf Aberglauben beruhend ist. Die Rhizotomen gaben nämlich nicht nur Vorschriften über die Zeit der Einsammlung — welche Pflanzen bei Nacht, bevor die Sonne darauf scheint, welche bei Tage zu graben sind, sondern erachteten auch manchen Hokuspokus da- l •J.-.- . . g^ly V,; 'f -'''^''-=^:^''.:^^-,J^'^'- 1 ■ • ■■ •' --■:_._._: ^_ Fig. 64. Einsammlung der Vciicken in einem Oin't bei für erforderlich: Thapsia solle man mit Öl gesalbt vom Winde abgewandt graben, vor der Einsammlung der Nießwurz solle man Lauch essen, beim Graben der Ken- tniim [Cenlaurea Centaiir) müsse man sich vor der Weihe hüten. «Auch den Matidragoras (vgl. Fig. 62) solle man dreimal mit dem Schwerte umziehen und gegen Abend gewandt abschneiden; ein anderer aber solle rings um ihn her tanzen und viel von Liebeswerken reden. Gleicherweise solle man beim Kümmel, wenn man ihn sät, Lästerungen reden. Auch um die schwarze Nießwurz solle man einen Kreis beschreiben, sich gegen Mittag stellen und beten und sowohl rechts wie links auf den Adler acht geben, denn er bringe dem Grabenden Gefahr; käme er ihnen nahe, so stürben sie in demselben Jahr.» «Das alles», sagt schon Theophrast, «scheint ungereimt zu sein;. Doch spielt das mit geheimnisvollen Zeremonien umgebene Graben und Ver- arbeiten von Heil- und Giftpflanzen auch im Volksaberglauben der nördlichen Völker noch in viel späterer Zeit eine große Rolle (vgl. z. B. Macbeth). Durch Paracelsu.s ist die Beziehung der Einsammlung zum Stande der Ge- stirne betont worden und bei Schröder finden wir ein sehr langes Kapitel, in dem diese Beziehungen auf das ernsthafteste eingehend behandelt werden. Für die Ein- sammlung gibt nämlich J. Chr. Schröder in seiner Pharmacopoea medico-phy- sica 1641 (s. oben) auf astrologische Erwägungen gegründete Vorschriften in dem Kapitel, das überschrieben ist: < de colligendi tempore secundum influentias particu- Einsammlung. 79 lares». Für die Einsammlungszeit ist die Stellung der Gestirne, die Nativitätsstellung, maßgebend. << Tempus colligendi nativa influentiarum siderearum ratione censetur aptius, quo Planeta rei colligendae familiaris in suis fuerit fortitudinibus, idque tanto conve- nientius judicatur, quanto plures fortitudines Planeta idem obtinuerit.» (Ähnlich in Crüc.exI'R Neu verm. Chymischer Frühling, sambt einer Astrolog. Continuat. d. Gewächse zu samblen, Nürnberg 1654 u. Chymischer Sommer 1 656.1 Aber bereits Saladin von Ascolo bezeichnet diese astrologische Methode des Einsammelns lange vor Schröder als eine «doctrina speculativa». Thurneysser, ein Anhänger des Paracelsus, schreibt in seinem Kräuterbuche Historia und Beschreibung Influentischer, Elementischer und natürlicher Wirkungen aller fremden und heimischen Erdgewächse, auch ihrer Sub- tilitäten usw., Berlin 1578: Verbeen, Agrimonia, Medelger, charfreytags graben hilft dir sehr, daß dir die fraven werden hold, doch brauch kein eisen, grabs mit goldt! Außerdem muß es liegen bleiben bis Morgentau darauf fällt, der Sammler muß bis Sonnenaufgang dabei bleiben und dann erst es aufheben. Mit Eisen darf es nicht in Berührung kommen. Fig- 65- ein der Roifnblüten Aber ganz ist diese Form des Aberglaubens auch heute noch nicht im Volke, selbst von Europa, ausgerottet, wie Gerichtsverhandlungen unserer Tage gelegentlich enthüllen. Und erst recht nicht bei den halbzivilisierten Völkern Asiens. A. G. Vorder- -MAK zeigte (Planten-animisme op Java, Teysmannia i8g6), wie auch auf Java der Volksglaube einer Beseelung der Pflanze zu finden ist und sich oft in naiver 8o Phamiakoergasie. Weise äußert. So wirkt nach javanischem Glauben die Pflanze Sarcolobus narcoticus zwar auf Tiger und Wildschweine giftig, nicht aber auf den Menschen. Wer also diese Pflanze als Tigergift sammeln will, muß die Pflanze zu dem Wahne bringen, daß sie von einer wilden Bestie, nicht aber von einem Menschen gepflückt werde, damit Sarcolobus seine höchste Giftigkeit auch richtig äußere. Der Sammler nähert sich also der Pflanze nachts, auf allen Vieren kriechend und Tierlaute nachahmend! Ist einmal die als Gift benutzte Rinde eingesammelt, so muß man sich hüten, dieses Gift in die Nähe einer Leiche zu bringen, sonst denkt der Sarcolobus, er habe be- reits seine Schuldigkeit getan und verliert seine Giftigkeit. Greshoff glaubt, daß gerade bei Sarcolobus die Idee einer Pflanzenseele so ausgeprägt ist, weil diese auf .j^tkrf ^ Sl» '^ j^i^^ H üto ^-«r-ij^»^ ■m^ V' !.'• "iS 1 ^_>inii.y»* §41 ^m^ !";'",^ Fig. 66. Einsammlung der Cassicbhiten bei Gr; Java in großem Umfange benutzte Giftpflanze oft ihre Wirksamkeit — auf der An- wesenheit einer harzigen, leicht zersetzlichen, coniinartig wirkenden Substanz Sarco- lobid beruhend — bei längerem Aufbewahren einbüßt und man sich mit dieser wohlbekannten Erfahrung abfinden wollte. Im Mittelalter hatte man die merkwürdigsten Anschauungen über die Einsamm- lungszeit. In der wohl aus dem IV. — VI. Jahrh. stammenden Schrift Hermetis Trismegisti jhqX ßoravcöv ;fUylcöö£mg werden z. B. die Arzneipflanzen direkt nach den Sternbildern benannt, in deren Zeichen sie zu sammeln sind, um ihre beste Arzneiwirkung zu üben. Eine Pflanze, die im Mai, wenn die Sonne im Zeichen des Stieres steht, gesammelt werden muß, um wirksam zu sein, heißt «Kraut des Stieres», eine, die im November zu sammeln ist, wenn die Sonne in dem Zeichen des Skor- pions steht: «Kraut des Skorpions;. So ist Anagallis: Kraut des Schützen, Aristo- Einsammlun};. 8i Fig. bS. Sii/ranetnte. Sammeln de lochia: Kraut der Fische, Calatniuthe: Kraut der Jungfrau, Cyclaminos: Kraut des Löwen, Elelisphacos (Sa/?'ta): Kraut des Widder, [M[>athon (Rume.x): Kraut des Stein- bock, Maral/iroir. Kraut des Wassermann, Pcrisleicon liyptios ( Vcrbena siipina\: Kraut der Zwillinge, &-o//)////7/j: Kraut der Wage, ^_ Svinp/ivios: Kraut des Krebses. Dann wird an gleicher Stelle auch ein Kraut des Saturn {Se>npen, aus dem Bezirk von Heldburg mit 58 verschiedenen Pflanzen und vom Amt Königsberg mit 71 (G. Zahn, Aus Ko- burg-Gothaischen Landen 1903). Beim Nachsuchen wer- den sich, wohl auch in anderen Gegenden noch solche Verord- nungen finden. Eine norwegische Medi- zinalverordnung vom Jahre 1Ö72 förderte die Errichtung von Kräutergärten bei den Apothe- ken und Klöstern. Wie Grosiek 1787 aus China berichtete, wurde der Ginseng, den nur der Kaiser sammeln durfte, alljährlich durch eine kaiserliche Armee von 10 000 Soldaten eingesammelt, für die eine peinliche Ordnung ^. bestand und die während der Flg. 73. <,,.,,„, , „ ^ sechs Sammelmonate im Freien Plantage bolidad. (juantanamo auf Kuba. & Wyman.i kampieren mußte. Die Einsammlung der heiligen Mistel durch die Drui- den in Gallien wurde mit großem Pompe durchgeführt (Cheruel). «Nil habent», sagt auch Pli- Nius, «Druides visco et arbore in que gignetur, si modo sit robur, sacratius.» Die Einsammlung der arz- neilich angewendeten Pflanzen und Pflanzenprodukte war ehe- dem, soweit es sich um ein- heimische handelte, ausschließ- lich Sache der Apotheker oder von diesen beauftragter Leute. Heutzutage, wo nur in einigen Gegenden noch der Apotheker selbst sich damit beschäftigt und die Drogen von den Händlern gekauft werden, ist die Einsamm- lung meist Sache der Drogen- handlungen geworden, die die Landbevölkerung zu dem Geschäfte heranziehen. So werden in jede Drogenhandlung vom Frühjahr bis zum Herbst zahlreiche, meist kleine Kg- 74- Das geschnittene und entblätterte Zuckerrohr wird auf Ochsenkarren verladen und in die Mill gebracht (Kuba). [Nach Stromeyer & Wyraan.] Einsatnmlunc. 85 Posten eingeliefert, die auf dem Ilachen Lande von den wildwachsenden Pflanzen ge- sammelt wurden. In größerer Menge werden in Deutschland von wildwachsenden einheimischen Pflanzen jetzt eigentlich nur noch die sogenannten narkotischen Kräuter (Digi/ii/is, Delladonna, Coniiim, Hyoscyainus) und Samen , sowie einige Wurzeln und Rhi- zome ( Gen/iaiia, Filix, Calatntis, Tara.xaciim gesammelt (vgl. im übrigen die Tabellen auf S. 65). Die Einsammlung, meist seit altersher in den Händen einiger Familien, geschieht im allgemeinen zu einer Zeit, die der Höhe der arzneilichen Wirksamkeit des betreflenden Pflanzenteils entspricht, so daß gegen die Art dieser Einsammlung im großen und ganzen nichts einzuwenden ist. Auch vor Verwechslung wissen sich die betreflTen- den Sammler, trotzdem ihnen eigentliche Ijotanische Kenntnisse abzugehen pflegen. zu bewahren. Langjährige praktische Erfah- rung ersetzt hier das wissenschaftliche ^'er- stündnis. Immerhin kommen \'erwechslungen ^^^^ g^^^ q^^ ;«^v, ^«3 : der Verarbeitung (Ne [Mugnier phot.] Orleans). doch noch da und dort vor. So wird , um Zuckers nur ein Beispiel anzuführen, vielfach das aspidinhaltige Rhizom von Aspidium spinidosum an Stelle des Filixsäure enthaltenden Rhi- zoms von Asp. Filix nun gesammelt. Um sich vor diesen Verwechslungen zu bewahren, sollte zwar der Drogist mit ausreichenden botanischen Kenntnissen ausgerüstet sein. Da er es jedoch oftmals nicht oder nur in geringem Maße ist, so liegt es dem Apotheker ob, die von dem Drogisten aus zweiter Hand gekauften Waren auf ihre Identität und Reinheit zu prüfen. Damit er dies kann und sich also vor Benachteiligung oder gar vor schwerem Schaden zu bewahren vermag, muß er pharmakobotanisch gut geschult sein. Jedenfalls darf es der Apotheker niemals unterlassen, die gekauften Drogen einer sorg- fältigen Prüfung zu unterwerfen, da es oft genug vorgekommen ist, daß ganz unschuldigen Kräutern giftige beigemengt waren. «Die Einsammlung der nicht narkotischen Kräuter, Wurzeln, Samen usw. ge- schieht ebenfalls von der Landbevölkerung. Die Kräutersammler, Wurzelgräber, Bo- taniker — mit dem Ton auf dem i — w ie sich die Leute nennen, suchen die oft nur ihnen bekannten Standorte der betreffenden Pflanzen zu dei Zeit auf, die als die beste durch die Tradition bezeichnet wird. Selten ist es möglich, sie eines Besseren zu belehren, wenn die Zeit, in der sie seit altersher die Droge sammelten, sich viel- leicht durch systematische wissenschaftliche Untersuchungen als unvorteilhaft erwiesen hat Mit der ganzen Zähigkeit, die den Landmann auszeichnet, halten sie an ihren Vorurteilen fest, und es ist um so schwerer, auf diese Sammler durch Belehrung einzu- wirken, da sie auch jetzt noch, wennschon in viel geringerem Maße als früher, beim Volke selbst in einem gewissen Ansehen stehen, da ihnen der Pflanzen Wirkung und Heilkraft bekannt ist. Sie sind gewissermaßen die Erben der Rhizotomen Griechen- lands und der mittelalteriichen Natuiärzte und fungieren als solche auch auf dem Lande oft genug noch jetzt Pharmakoergasie. Ein großes, wissenschaftlich noch wenig bebautes Feld der Drogenkunde ist das, welches sich mit der Frage beschäftigt: in welchem Monate besitzt die be- treffende Droge die größte Menge ihrer wirksamen Bestandteile? Es ist dies eine Aufgabe der Pharmakophysiologie (s. d.). Erst für eine verhältnismäßig kleine Anzahl Drogen kennen wir den Zeitpunkt ihres maximalen Gehaltes genau und doch Einsammlung der Chinarinde in Südamerika. [Nach Weddell.] ist die Kenntnis desselben das Hauptmoment für die Wahl der richtigen Einsamm- lungszeit. Auch hier hat freilich der natürliche praktische Sinn und ein gewisses naturwissenschaftliches Taktgefühl mit divinatorischem Scharfblick oft das Richtige er- raten, was nachträglich durch die Wissenschaft bestätigt wurde (s. oben S. 82). Bei vielen unterirdischen Reservebehältern z. B. verrät sich die Erfüllung mit Reserve- material oft schon durch das pralle Aussehen. Immerhin wird darauf stets Bedacht zu nehmen sein, daß dieselben nur zu der Zeit gesammelt weiden, die der maxi- malen Erfüllung mit Reservestoffen entspricht, also zu einer Zeit, wo sie weder noch nicht vollständig erfüllt, noch bereits zum Teil entleert sind. Aber auch viele oberirdische Organe, z. B. die Blätter, erreichen nur zu einer bestimmten Zeit das Maximum ihres Gehaltes an bestimmten Stoffen. Durchaus nicht immer fällt dies Maximum mit der Höhe der Entwicklung des betreffenden Organs zusammen. Manche Blätter sind z. B. an Alkaloiden im jungen Zustande reicher als im ganz alten. Doch kann man auch hier als Regel aufstellen, daß das Maximum des Gehaltes bei Blättern kurz vor der Entleerung liegt, die auch das Blatt notwendig bei der Bildung der Blütenteile erfahren muß. Man kann also ganz allgemein sagen, daß, während für Knollen, Rhizome und Wurzeln die günstigste Einsamm- lungszeit das zeitige Frühjahr oder der späte Herbst ist, also die Zeit, wo sie noch nicht entleert oder schon wieder gefüllt sind, Blätter im allgemeinen kurz vor dem Blühen der Pflanze zu sammeln sind. Die Dauer der Blüte- zeit ist meist eine so kurze, daß eine Zeitangabe für die Blüten überflüssig erscheint» (TscHiRCH in Real-Enzyklopädie d. ges. Pharm.). «Digitalisblätter sind vor der Blütezeit ärmer an wirksamen Bestandteilen als nachlier, die Blätter des ersten Jahres daher ganz verwerflich. Ebenso zieht man, wenigstens in England, bei Hyoscyamiis Fig. 11- Pflücten lies Tees in Ceylon. (Nach Tschirch, Indische Heil- und Nutzpfla ^ Fl'''-.' ^^^^^■BESSHHl ^ . j^r^ -'''Vr^^^^BSlfsi --:x/...:rr^ Fig. 7S. Ablösen der Chinarinde, Sortieren und Stampfen in der C/wrAowrMpIantagc Lembang auf ja Links fertige Ballen und Kisten. [Tschirch phot ] Techirch, H&ndbuch der Pharmakofniosie. Verlaß von Chr. Herrn. Tauchnitz, Leipzig. Eiiismiimlung. 87 die Blätter des zweiten J-^hres vor. Schrof der Reife die größte Menge Coniin enthält. Tuber Colchüi bloli zur Blütezeit der Pflanze kräftig wirkt, lihizoma Fil/cis darf nach alten Erfahrangen nur im Spät- sommer gesammelt werden. Auch das absolute Aller der betreffenden Teile kommt oft in Betraclit. So ist zweijährif;c oder dreijährige Radix Jiillaiionime reicher an Atropin als siebenjährige oder noch ältere, was wohl hauptsädilich dadurch bedingt ist, daß dieses Alkaloid vorzüglich der Rinde angehört, welche bei älterer Wurzel weniger in das Gewicht fällt als bei jüngerer; nicht so schwankend ist der Gehalt der Bella- donnablälter. Daß manche Früchte und Samen vor der Reife Amylum, später mehr Zucker, Ol und andere Stoft'e enthalten, sei gleichfalls erwähnt. Im Safte des Ei- ballium Elaterium kommt im Juli reich- lich Elaterin vor, aber im September fehlt dieser stark drastische Körjjer darin. Pffffcr, Cubeben, Ge-uu'irznelkcn sind vor der Reife reicher an ätherischem Öle, Chinarimiin können bisweilen arm an Chinin sein oder V hat (1870) gezeigt, Aa& Frucfiis Coh« unmittelbar vor Ebenso verdanken wir demselben den Nachweis, daß '^iZ'^'.^,- :-^^*^.^i?^ j V : ^- -> Ablösen der Zweigrinde in einer jungen Ciftc/iofn''fpt\Anxung auf Java. [Schröter phot.] sogar keines enthalten» (Flückiger-Tschirch, Grundlagen). In den Kulturen der Arzneipflanzen, besonders in CöUeda, ist auch die Einsamm- lungszeit genau geregelt. Leider vertragen die narkotischen Kräuter den Anbau nur schwer ohne Beeinträchtigung ihrer arznei- lichen Wirksamkeit. Sie entwickeln sich bei guter Pflege zwar üppiger, verlieren aber an Gehalt. Das liegt hauptsächlich daran, daß die Kultur meist eine ungeeignete ist und nicht genügend Rücksicht auf die natürlichen Wachstumsbedingungen derbetreffenden Pflan- zen genommen wird (s. oben S. 45). Die Einsammlung der fremdländischen Drogen ist noch weniger geregelt als die unserer einheimischen. Unter genauerer Kon- trolle stehen auch hier nur die Kulturen. Bei besonders wertvollen Drogen, wie z. B. der Chinarinde, dem Opium, wird auf die Wahl der geeigneten Einsammlungszeit und Einsammlungsart großes Gewicht gelegt. Im allgemeinen geht man aber, besonders Flg. 80. Instrumente, die bei der Gewinnung AerC/tina- rinde benutzt werden, b Sügeartiges Messer, mit dem die Rinde quer und längs eingeschnitten und abgeteilt «ird a Abgerundete Messer zum Ablösen der Rinc'e. lAus Tschirch, Indische Heil- u. Nutzpflanzen.) Pharmakoergasie. in den BeEirken, in denen die Natur in unerschöpflicher Fülle immer von neuem produziert, ziemlich rücksichtslos vor, sowohl was Zeit als Methode betrifft, und da viele fremdländische Drogen nicht aus Kulturen stammen, sondern von den Einhei- mischen, meist wilden oder halbwilden Völkern, gesammelt werden, so kann es nicht überraschen, daß sowohl in unverantwortlicher Weise dabei vergeudet wird, als auch die Einsammlungsart ^^•eder geregelt, noch auf irgend welchen Erwägungen tieferer Art aufgebaut ist. Man sammelt meist, was und wie man es findet, aufs Geratewohl und verarbeitet die Droge auf die roheste Weise. Wieviel z. B. jährlich Kampfer, Aloif, Gutta- pcrclia und Kaiifschuk vergeudet wird, läßt sich gar nicht in Zahlen ausdrücken. Hier ist ein Punkt, wo die Kolonisationsbestre- bungen einzusetzen haben. Beim Einsammeln der Drogen ist wohl darauf zu achten, daß nur derjenige Teil der I'lianze gesammelt wird, der wirksam ist, daß z. B. die meist wertlosen Stiele krautiger PHan- zen entfernt werden. Wird dies vom Sammler selbst verabsäumt, so muß der Drogist oder Apotheker durch Auslesen das Versäumte nachholen. Nur in den Fällen, wo anhän- gende Organe gute diagnostische Merkmale r lg. ö I. Instrumente, die bei der Ge\ lomimt benutzt werden, a Hackmesser Sprosse, b Rundholz aus Zimtholz, mit dem nach dem man sie daran, wie Z. B. bei der Rad. Helle- Ringeln die Oberfläche gestrichen wird, um den Zusam- . ..... , . . ,. tit ,, ,.. , - j menhang von Holz und Rinde zu lockern, c Falzbein- '""'' ''"'"^" ""^ mgn die Wurzelblatter, bei de .-irliges Messer zum Ablösen der Rinde, d Mes-ser zum Digitalis daS mitgerissene StÜck Stengelepi- dermis u. a. m. Ti Ka ^n der 'abgeben, die der Droge selbst abgehen, laß Abschaben des Korkes, e Längen [Aus Tschirch, Indische Heil al'i für die Fardelen. jnd Nutzpflanzen.] Die Ernte selbst wird natürlich in sehr verschiedener Weise besorgt, je nach der Natur des Ernteproduktes. Die Kräuter werden meist mit der Sichel geschnitten, die Blätter mit der Hand abgelöst. Besondere Sorgfalt wird auf das Ablesen der Blüten verwendet, die einzeln abgelesen und dann in Körben locker übereinander geschichtet werden, da sie sich sonst leicht verfärben oder an Duft verlieren {Rosa, Fig. 66, Orangenbliilen Fig. 63). Die Crocusblüten werden in Spanien in toto gepflückt (Fig. 68) und die Narben dann erst zu Haus herausgelöst (Fig. 67). Bisweilen werden die Blütenknospen, da wertvoller, an Stelle der aufgeblühten Blüten gesammelt {Flos. naphae, Carvophylli). Bei großen umfangreichen Kulturen, wie z. B. denen der Pfefferminze bei Mit- cham (U. S. A.), werden zum Schneiden des Krautes Mähmaschinen benutzt (Fig. 70). Vielfach (z. B. bei Artemisia ponlica) bedient man sich der Sense. Das Zuckerrohr wird vor eintretender Blüte ziemlich dicht über dem Boden ge- schnitten (Fig. 71), von den Blättern befreit (Fig. 72 u. 73) und bis zur Verarbeitung in Schuppen aufgestapelt (Fig. 75). Was von den Blättern und wie es gepflückt werden soll, hängt von der Pflanze ab. Oft weichen die Blätter verschiedenen Alters im Gehalt voneinander ab. Bei der Teepfianze z. B. ist die terminale Biattknosi^e am gehaltreichsten. Beim Pflücken, Fig. 82. AbschKigen der Stengel und Beseitigen der Seitensprosse und Blätter in einer Cry/owc/w/Zplantage auf Ceylo IPhot. im Kcw Museum.] Fig. 83. AblÖseD der Rinde des Ceylonzimtes. [Phot. im Kcw Museum.] Tscliirch, Hainllniih «l.r Plmriuakotiiosie. Verlag von Chr. liorm. Tauchnitz, I,, Die Gewinnung des Cr)'/o«x;//«/ (Fig. 8 1 — 84) habe ich (Indische Heil- und Nutzpflanzen) wie folgt geschildert: <^An den von den Blättern befreiten (Fig. 82) Schößlingen werden an den Grenzen der Intemodien zimächst mit einem scharfen Messer Rundschnitte gemacht, gleich als wolle man den Sproß ringeln. Dann fährt der Arbeiter mit einem fingerförmigen, I — i'/^ dem lasgen, aus ZimthoLz gefertigten, runden Holzstücke (Fig. 81, b) wiederholt über die Oberfläche hin, das Reibholz fest andrückend. Dadurch wird der Zusammenhang der Rinde mit dem Holze in der Cabiimizone etwas gelockert. Hierauf macht der Arbeiter mit einem gewöhnlichen Messer gerade Längsschnitte von Knoten zu Knoten (Fig. 83), von Rundschnitt zu Rundschnitt und hebt durch geschicktes Einschieben eines stumpfen, oben abgerundeten, kupfernen, falzbeinartigen Messers (Fig. 81 c) die Rinde vom Holze ab. Die Wahl des Kupfers oder Messings ist hier wie bei der China durch das Vorhandensein von Gerbstoffen gerechtfertigt; eiserne Instrumente würden die Rinde schwärzen. Nachdem die Rinde auf diese Weise Einsammlung. 91 kunstgerecht und ohne Verletzungen oder Zerreißungen vom Holze abgelöst ist, läßt man sie bis zum jmderen Tage frei oder übereinanderge]iackt welken. Man spricht hierbei wohl auch von einem «Fer- mentieren - , allein ich glaube nicht, daß wirklich eine Gärung eintritt. Am anderen Tage werden nun die RindenrOhren von dem Korke befreit. Dazu dient ein eigentümliches stumpfes Schabemesser, welches von gekrümmt -halbmondfünuigcr Gestalt ist (Fig. Sid) und über die Rinde in folgender Weise geführt wird. M.in legt die gewelkte , daher sehr bi^ame Rindenröhre über einen runden, aus Zimtholz ge- fertigten und geglätteten Stock, dessen Durchmesser größer ist als der des Zimtschößlings, von dem die Rinde genommen wurde. Dadurch wird bewirkt, daß die Rinde nur die obere Krümmung des Stockes be- deckt, nicht sich ringsum legt. Dieser Stock niht auf einem aus drei Bambu- oder Holz- stöckchen gebildeten Dreifuß (Fig. 84). Der Arbeiter oder die Arbeiterin stellt nun den Dreifuß so vor sich hin, daß der Stock mit der daraufji^en- ilen Rindenröhre ge^en den Körjwr gerichtet ist, setzt den rechten Fuß, um das Ganze zu stützen, oben auf den Stock und schabt mit dem Halb- mondmesser vorsichtig den Kork und die grüne Rinde ab. Auch dies muß sehr sorg- fältig gemacht werden, es darf weder zu viel noch zu wenig entfernt werden. Dann läßt man die geschabten Rinden- stücke wiederum über Nacht liegen und schiebt sie alsdann zu mehreren(8 — 10) so in- undan- einander, daß die Enden der ein- zelnen Rühren aufeinander stoßen und man schließlich ein Röhrenbündel von gewünschter Länge erhält. Diese Länge ist auf jeder Estate fest bestimmt, übrigens nicht überall gleich. Sie wird durch einen Stab markiert, an dessen Ende sich ein Holzklötz- chen befindet (Fig. 8 1 e). An diesen Stab werden alle Röhrenbündel gelegt und oben und unten mit einer Schere auf die Länge des Stabes gekürzt. Das hierbei Abfallende wird als geringwertigere Ware in den Handel gebracht oder wandert mit dem Abschabsei (Kork und Mittellrinde), den Ships oder Shavings, in die Distillerien des ätherischen Zimtöles.' Die beim chüusisclien Zimt benutzten Messer sind ähnlich (Fig. 85), doch erfolgt das Abschälen des Korkes mit einem hobelartigen Instrument. Besondere Ernteverfahren finden wir bei den Cinchotien Javas, wo man ent- weder den Baum stehen läßt und die Rinde partiell abschabt (Ships, Shavings, Schafsei) oder den Baum fällt (Coppicing) und aus den Wurzelstuppcn ähnlich wie beim Schäl- waldbetrieb neue Triebe sich entwickeln läßt oder endlich den Baum samt der Wurzel herausnimmt (Uprooting). Letzteres Verfahren wird jetzt am meisten geübt. Das Schalen der Korkeiche. 92 Pharmakoergasie. rortscbalVeu des abgelösten Korkes Mossedverfahren, das darauf beruht, daß man Streifen der Rinde ablöst (Taf. VI) den Baum mit Moos umwickelt und darunter die Rinde sich aus dem Cambium erneuern läßt (Renewed bark), ist als zu teuer verlassen (s. im Kap. Pharmakophysiologie). Bei der Gewinnung des Korkes handelt es sich nicht um Ablösung der ganzen Rinde, sondern nur der Korkschicht (die Praktiker sprechen aller- dings von Korkrinde»). Bei der Korkeiche (Fig. 8ö bis (■) 1 ) wird, nachdem zu- nächst der jungfräuliche ■' Kork entfernt ist, nach ^^\o Jahren der männ- liche Kork geerntet, der -ich dann immer wieder i US dem Phellogen regene- liert. Man kann also am .Stamm alle 8 — 9 Jahre ernten. Der Baum wird zuerst geklopft und dann nach Herstellung von zwei Längs- und zwei verbin- denden Quereinschnitten der Kork von der Rinde in großen Platten vorsichtig ab- gelöst (Fig 86 u. 80). Dann wird die äußere rauhe Schicht durch Schaben (Ab- raspeln) entfernt und der Kork meist nach \orherigem Brühen (oder Erhitzen über Kohlen) «geglättet», d.h. die gebogenen Platten durch Beschweren gerade gestreckt (Fig. 88 u. 90). Die "Wurzeln und Rhizome werden mit ein- fachen Grabscheiten ge- graben oder mit breiten Messern < gestochen > . Dies Ausgraben der Wurzeln, Rhizome und Ausläufer ist nicht immer eineleichte Sache. Beim Süßholz z. B. war das Ausgraben einer Wurzel nebst allen ihren Ausläufern das Mei- Ausbrühen des abgelösten Korkes. sterstück der Gärtnerzunft in Bamberg. In Rußland nimmt man dazu den Pflug zu Hilfe. Oft folgt dem Graben ein Waschen, d. h. ein Befreien von Erde und Steinen. Das Waschen der Krappwurzeln war im XIV. Jahrh. nur unter Kontrolle des < stad ghe- richte» erlaubt, um sicher zu gehen, daß alle Steine entfernt waren, da durch sie leicht die Krappmühlen in Brand gerieten. Fig. 89. Bei der Ä'o?-^--Ernte in einem Korkeichenvi3Mi&. Fig. 90. Aulstapeln der Koik^\MXen zum Plätten , d. Ii. Gcradestrcciten . T.TliIrrh. HunilliiK-h iler Pliamiakngnosie Verlag von Clir. Herni. Tiiuilinltz, Lei] Einsammlung, 93 Das Ablesen der Früchte wird nicht überall in der gleiche Weise besorgt. Die Olivenbäume werden meist geschüttelt und die Früchte auf unter die Bäume gelegten Tüchern (Fig. qz) aufge- sammelt oder mit Stangen abgeschlagen. Die A/us- katnüsse werden in an langer Stange befestigten, eigenartiggeformten Körb- chen (Gai-Gai) gesammelt, die oben eine das Pflücken besorgende Gabel besitzen (Fig. 93). Diese reißt die Frucht vom Stiel und sie fällt alsdann (durch die Öflnung rechts) in das Körbchen. Diese Sammel- methode hat ihren be- stimmten Grund. Ich fand nämlich in Indien den Glauben verbreitet, daß. Abraspein der abgelösten Ä-»r/!-platten. wenn man die Früchte in brüsker Weise abschlägt, der Baum im folgenden Jahre nicht trägt. Weniger sorgfältig verfährt man in Java mit den Cacaofrüchten, die, wo sie mit der Hand nicht erreichbar sind, mit langen Bambusstäben abgeschlagen werden (Fig. 94). Anders ist das Verfahren in Südamerika. t-Das Abernten der Cacaofrüchte geschieht in Ecuador in dem unteren Teile des Stammes mit dem Buschmesser. Für die hochhängenden Früchte treten die < Tum- badoresi in Arbeit. Dieses sind in der Regel geschicktere, besser bezahlte, alte Ar- beiter, welche die Früchte vermittelst langer, dünner, sehr leichter Bambusstangen, an deren Ende ein Messer befestigt ist, herunterholen. Das Messer, podadera», hat die nebenstehende Gestalt. Es ist an einem etwa 2 m K-ingen Bambusstab, , befestigt. Außer der <-palanca > tr.Tgt der Tumbador noch ein kleines Bündel von Re- servebambusstäben oder Verlängerungsstücken, embonos», in seiner linken Hand. Die «cmbonos. sind so eingerichtet, daß sie mit den Enden ineinander gesteckt und auch ebenso mit der - palanca > verbunden werden können. Der Tumbador» ist so imstande, durch Aus- und Einschachteln verschiedener Reservestäbe m kurzer Zeit sich eine den jeweiligen Bedürfnissen entsprechende lange Stange herzustellen. Mit dem am Ende der Stange sitzenden Messer trennt er durch einen Stoß von unten die Früchte vom Stamm und den Ästen ab. Bisweilen sind die gesamten embonos > hei der Höhe der Stämme nicht ausreichend. In solchen Fällen wirft der .Tumbador. die Stange mit einem kurzen Ruck von unten und trifft auch in der Regel so gut, daß das Messer den Fruchtstiel durchschneidet, die Frucht herabfällt und gleich- zeitig die Stange senkrecht wieder herunterkommt - (preuss). Die gewöhnUchen Sammler des Cacao heißen Recogedorcs irecc^er = sammeln), die Herausschäler Sacadores (sacar = herausnehmen). Unter den Olivenbäumen wird in Italien ein Tuch ausgebreitet (s. oben), auf welches die Früchte beim Schütteln des Baumes fallen. In Portugal bedient man sich aber auch hier eines gestielten Körbchens, ähnlich dem Gai-Gai (S. 04). Die Bautmcolllrüchie werden von der strauchartigen Pflanze in Körbe abge- lesen (Fig. c)5 — 97). Das Pflücken der Baumwolle geschieht in der Weise, daß man die geöffnete Fruchtkapsel am Strauche läßt und nur den Bausch >, d. h. die mit den Haaren bedeckten Samen herauszupft. Neuerdings sind erfolgreiche Versuche gemacht 94 Pharmakoergasie. worden, den Bausch statt mit der Hand zu pflücken mit einer hydraulischen Saugmaschine aus der ge- öffneten Kapsel anzusaugen. Der Pfeffer wird von den auf Leitern stehen- den Kulis abgelesen (Taf. X). Beim Kaffee er- reicht man die Früchte mit der Hand (Fig. 98). Die Umbc/li/erenirüc\\\.e werden oft mittelst eigen- artiger Kämme < abgekämmt >. Dort, wo man nur den Samenkem haben will, wird die Samenschale mit flachen Hölzern aufgeschlagen, z. B. bei der Muskatnuß, oder das Endocarp zertrümmert, wie bei der Cocosnuß, deren Endosj^erm die Copra bildet. Die Cacao- früchte werden mit Messern oder Hölzern «auf- geschlagen» (Fig. 99). Fig. 92. „,. . • T. 1 TT . j u . ■ Die Ernte des Catramen erfolgt in der C'*/;'«'«ernte in Italien. Unter dem Baume ist ein * o Tuch ausgebreitet. Weise, daß man zur Zeit der Ebbe die Pflanzen mittelst eiserner Rechen vom Boden abreißt. Zur Zeit des auf die Springfluten fol- genden tiefsten Wasserstandes wird auch mit der Hand «gepflückt». Die frisch- l^^^ß^:'''^ ■ i- '^'■*M^/?';'^'!p: ';:|p; Flg. 93. Gai-Gai. Körbchen mit Gabel ; Einsammeln der Muskainiisse Fig. 94 = 1 Java. Ein malaiischer Aibeiter ist i r Bambustange abzuschlagen. [Tsc i Begriff, die Früchte lirch pbot.] Einsammlung. 95 roten Algen werden dann in Fässern mit Süßwasser gerollt unil an der Sonne gebleicht. Die Einsammlung der Algen zur Agar- Agarheveitung ist in Fig. loo dargestellt. Die Gewinnung der Harze, Balsame und Milchsäfte wird unter Erntebereitung) geschildert (s. weiter hinten). Im folgenden teile ich einen Sammelkalender mit, in dem besonders die wild- wachsenden Kräuter Deutschlands berücksichtigt wurden. Sammelkalender. Monat Februar. Ligna varia. Radix Hellebor. nigr. Viscum quercin. Monat März. Cortex Frangulae. — Hippocastapi. — Mezerei. — Pruni Padi. — Quercus. — Salicis. — Ulmi. — Taxi. Gemmae Populi. Radix Althaeae (2jälirig) — Angelicae (ajährig), — Bardanae (zjährig). — Consolidae maj. — Enulae. — Lapathi. — Levistici. — Ononidis. — Paeoniae. — Petroselini. — Taraxaci. — Tomientillae. Rhiz. An. — Amicae. — Calami arom. — Caricis arenar. — Graminis. — Imperatoriae. — Polypodii. — Valerianae. Stipites Dulcamarae. Sumitates Sabinae. Monat April. Cortex Quercus. — Salicis. Klores Farfarae. — Violae. Folia Uvae Ursi. Gemmae Populi. Herba Hepaticae. — Pulmonariae. — Pulsatillae. — Taraxaci c. rad. Liehen islandicus. Radix Bardanae. — Caryophyllatae. — Cichorei. — Consolidae. — Enulae. — Levistici. — Ononidis. — Paeoniae. ■ — Petroselini. — Pimpinellae. — Saponariae. — Taraxaci c. herba. — Tormentillae. Rhiz. Amicae — Calami. — Graminis. Monat Mai. Flores Convallariae. — Lamii albi. — Lilii candidi. — Persicae. — Primulae veris — Rosmarini. — Violae. Folia Malvae. — Pulmonariae. Herba Brancae ursinae — Capilli Vener. — Chelidonii maj. — Cochleariae. — Conii maculat. — Farfarae. - — Fumariae. — Hederae terreslr. — Jaceae. — Millefolii. — Pulmonariae. — Rutae. T— Salviae. — Tanaceti. — Taxi baccatae. — Trifolii. Radix Actaeae spie. — Belladonnae. Rhiz. Caricis. Summitates Sabinae. Turiones Pini. Monat Juni. Flores Althaeae. — Amicae. — Borraginis. — Calendulae. — Chamomill. rom. — Chamomill. vulg. — Cyani. — Malvae vulg. — Rhoeados. — Rosarum. — Sambuci. — Tiliae. Folia Aurantii. — Belladonnae. — Cichorei. — "Digitalis. — Farfarae. — Hyoscyami. — Juglandis. — Laurocerasi. — Malvae. — Melissae. — Menthae crisp. — Menthae piper. — Mercurialis. — Salviae. — Uvae Ursi. Formicae. Herba Absynthii. — Aconiti. — Amicae. — Borraginis. — Capilli Veneris. — Centaurii minor. — Clematidis. — Cochleariae. — Fumariae. — Gratiolae. — Hyssopi, — Lapathi acut. — Ledi palustr. — Marrubii alb. — Matricariae. — Millefolii. — Polygalae amarae. — RhoisToxicodendr. — Rosmarini. — Rutae. — Saponariae. — Scabiosae. — Scolopendrii. — Scordii. — Serpylli. — Stramonii. — Thymi. — Veronicae. — Violae tricoloris. Semen Colchici. Monat Juli. BacCae Ribis. — Myrtilli. Capita Papaveris. Flores Aurantii. — Carthami. — Chamomillae roman — Hyperici. — Lavandulae. — Lilii. 96 Pharmakoergasii Flores Malvae arbor. — Tiliae. — Verbasci. Folia Altliaeae. — Juglandis reg. — Laurocerasi. — Menth crisp. et piper. — Nicotianae. Formicae. Fructus Juglandis immat — Cerasi nigr. — Rubi Idaei. Herba Absynthii. — Capilli Veneris. — Cardui benedicti — Centaurii min. — Chenopodii ambr. — Cichorei. — Euphrasiae. — Galeopsidisgrandifl. — Hyperici. — Lactucae viros. — Linariae. — Marrubii alb. — Majoranae. — Meliloti c. fl. • — Origani vulg. Herba Pulegii. — ■ Saturejae. — Scordii. — Scabiosae. — Tanaceti. — Verbasci. Nuclei Cerasorum. Seeale cornutum. Tubera Salep. Monat August. Baccae Mori. — Myrtilli. — Rubi Idaei. — Sambuci. Flores Althaeae. — Lavandulae. — Malvae arbor. , — Meliloti. Formicae. Folia Laurocerasi. Fructus Cannabis. — Conii raacul. — Cynosbati. — Elaterii. — Hippocastan. — Phellandrii. Glandes Quercus. Herba Absynthii. — Artemisiae. — Gratiolae. — Meliloti. — Saturejae. — Virgaureae. Lactucarium. Lycopodium. Radix Hellebori albi Rhiz. Arnicae. Semen Hyoscyami. — Lini. — IMelonum. — Papaver. — Sinapis. Tubera Colchici. — Salep. Monat September. Baccae Berberidis. — Ebuli. — Juniperi. — Sambuci. — Spinae cervinae. Cortex nucum Jugl. Fructus Anisi. — Petroselini. — Pruni. Lupulinum. Poma acidula, Radix Artemisiae. — Belladonnae. — Cichorei. — Enulae. — Gentianae. — Liquiritiae. — Rubiae tinct. — Saponariae. — Taraxaci. Rhiz. Arnic. — Calami arom. — Filicis maris. — Tormentillae. — Valerianae. Semen Sinapis nigr. — Stramonii. Stipites Dulcamarae. Monat Oktober. Baccae Berberidis. — Ebuli. Baccaejuniperi. — Sambuci. — Spinae cervinae. Cortex nucum Jugl. Fructus Anisi. — Petroselini. — Pruni. Lupulinum. Poma acidula. Putamina nuc. Jugl. Radix Angelicae. — Althaeae. — ■ Artemisiae. — ■ Asparagi. — Belladonnae. - — Bryoniae. — Cichorei. — Enulae. — Gentianae. — Gratiolae. — Lapathi acut. — Levistici. — Liquiritiae. — Rubiae tinct. — Saponariae. — Taraxaci. — Tormentillae. Rhiz. Ari. — Arnicae. — Calami arom. — Filicis maris. — Graminis. — Iridis flor. — Imperatoriae. — Valerianae. Semen Cydoniae. — Sinapis nigr. — Stramonii. Stipites Dulcamarae. Doch ist mit diesem Kalender nicht \iel gesagt. Die Hauptsache ist die Er- fahrang. Ob man ein Kraut vor dem Blühen ernten muß (z. B. Card, benedict.) oder bis zur beginnenden oder Vollblüte warten kann, das hängt von der Pflanze ab. Jeden- falls wird man gut tun, bei Kräutern nicht die Voll- oder Strohreife abzuwarten. Samen erleiden auch nach dem Ablesen noch eine sog. «: Trockenreife > . Die größeren Wurzeln [Levisticum, Angclica) werden erst im zweiten oder dritten Jahre gesammelt, Rad. saponariae kann man das ganze Jahr sammeln, Liqiiiritia, Rubia, Valeriana sammelt man am besten im Herbst, Getan im Frühjahr. Saladin bemerkt (1488): < radices in autumno quia tunc tote virtus herbarum in radicibus est reposita>. Bei ihm findet sich auch der erste umfangreichere Sammelkalender. Auch der Ricettario fiorentino (1567) gibt Sammelvorschriften. Noch älter sind die Angaben im Kalender des Harib (961). In Louis Planchox, Indications generales sur la recolte et la con- servation des drogues exotiques (Bull. Soc. Languedocienne de Geogr. 1898) findet sich eine recht gute Anleitung, wie man sammeln soll. Einsammlung. 97 Die Sammler haben bis- weilen besondere Namen. Die Chinarindensammler in Süd- amerika heißen Cascarilleros, die Verbasammler in Südamerika Cuadrillas, die Cacaosammlcr in Ecuador Recogedores. Das Einsammeln der wildwachsenden Arzneipflan- zen ist in Deutschland jetzt gegen früher erschwert. Flur- und Forstgesetze schaffen den Sammlern Schwierigkeiten, wie sie auch den Harzern das Leben sauer machen. Es müssen Er- laubnisscheine gelöst oder Zu- trittsbewilligungen erworl)en wer- den. Selbst Lindcnhlülen dürfen nicht mehr in den oftentlichen Anlagen ohne weiteres gebrochen '•'ig- 95- l'tlücken der Baumwolle in Georgia U. S. A. [Nach Stromeyer & Wyman.] werden. Das Geschäft des Kräutersanimelns ist unrentabel, wird durch Regen und Mißernten gest()rt und wirft höchstens einen Tagesverdienst von zwei Mark ab. Es sind daher meistens Frauen und Kinder, die ihm obliegen. Besser wie in Deutschland sind die Bedingungen in Rußland, Böhmen, Mähren, Ungarn und Tirol, die daher steigende Mengen wildwachsender Arzneidrogen nach Deutschland importieren — Rußland z. B. Flor, tiliae, Flor, chamomillae, Frtict. sambuci, Lvcopodiiim. Auch die Schweiz kann ihren Bedarf an Arzneidrogen nicht selbst decken. In Deutschland werden wildwachsende Arzneidrogen besonders im Thüringer Fjg. 96. ßaum7L'o//cTTite in Amerika (New Orleans). [Mugni ch', Handbuch der Pharmakognosie. phot.] q8 Phamiakoergasie. Wald, in Franken, im Fichtelgebirge, dem Harz, Erzgebirge und im Elsaß gesammelt. In Thüringen und Franken wird dieser Erwerbszweig seit Jahrhunderten betrielien- Die dort gesammelten Arzneidrogen fließen einerseits in Leipzig, Halle und Dresden, andererseits in Nürnberg zusammen. Die Harzer Arzneipflanzen gehen nach Goslar, Ermsleben, Gernrode, Pansfelde, die württembergischen nach Ehingen (bei Sigmaringen) am Fuße der Rauhen Alp. In Ehingen, einem alten Zentrum für heimische Arzneidrogen, fließen auch die Sammelerträge der benachbarten Bezirke (Schwarzwald, Hegau, bayrischer Allgäu, so- gar Tirol) zusammen. Das < Wurzelstechen :> füllt die Pause zwischen der Getreideernte und dem Winter aus. Der Ebinger Händler versendet im Frühjahr seine Desideratenlisten an die ihm bekannten Sammler oder die Ortsbehörden, verschickt auch wohl Abbil- dungen der schwieriger zu erkennenden Pflanzen oder läßt die Gegenden bereisen und die Einsammlung überwachen. Die Hauptsammeizeit ist Juni bis August. Nach Ehingen liefern etwa 3000 Familien Arznei- pflanzen. Der Monatsverdienst einer Sammler- familie beträgt nur etwa 40 Mark. Der Gesamtwert aller der Hunderte in Deutschland von heimischen wildwach- senden Pflanzen gesammelten Arzneidrogen Fig. 9-. Toting cotton {ßartm7voUernte) New Orleans. [Mugnier phot.] wird auf etwa 2 — 3 Millionen Mark geschätzt (W. Breitfeld, Der deutsche Drogen- handel, Leipzig 1906). Nachstehende Tabelle gibt eine auf Erkundigungen oder authentische Quellen gestützte Übersicht über die außerhalb Deutschland gesammelten wildwachsenden Arzneipflanzen (die deutschen siehe oben Tabelle auf S. 65). Ausserhalb Deutschlands gesammelte wildwachsende Arzneipflanzen. Schweiz. Im Kanton Bern werden {nach Angabe von Apotheker Mosimann in Langnau) folgende Drogen von wildwachsenden Pflanzen gesammelt: Flos Acaciae (Prunus spinosa;, Fl. und Herb. Arnicae, Fl. Bellidis, Fl. Farfarae, Fl Hy- perici (c. Herb.), Fl. Millefolii, FI. Pedis Cati (Gnaphal. dioic), Fl. Primulae (von Primula ela- tior u. P. veris), Fl. Rhododendri, Fl. Sambuci, Fl. Spiraeae (s. Ulmariae), Fl. Tiliae, Fl. Violae tricolor, Fl. Urticae, Folium Farfarae, Fol. Malvae, Fol. Fragariae, Fol. Rubi fruticos., Fol. Salviae (von S. offic. und S. pratens.l, Fol. Trifolü fibr., Herba Aronis, H. Allii ursini, H. As- perulae, H. Centauri minor., H. Chelidonü, H. Geranii, H. Nasturtii, H. Saniculae, H. Serpylli, H. Veronicae, H. Violae tric, H. Arnicae (frische A. -Pflanze mit Stengel u. Wurzeln zu Tink- tur), Fructus Carvi, F. Juniperi, F. Myrtilli, F. Rubi Idaei, F. Sambuci, Radi.\ Althaeae (natur. ad. US. vet.), R. Carlinae, R. Consolid. maj., R. Pimpinell. R. Valerianae, R. Taraxaci, Rhiz. Tormentill., Lycopodium, Secale cornut., Liehen Island., Morchella esculent. In der übrigen Schweiz außerdem (nach Siegfried-Zofingen): Fol.uvae ursi, Herb, sabinae, H. artemisiae, H. convallariae, Fol. rhododendri, Fol. Jugland., Rad. gentian. (Wallis, Graubünden, Kinsammlung. 99 Jura, Uri, Schwyz), Herb. Scolopendrii, H. Achilleae moschat., Sem. siler. montan., Viscum alb., Rhiz. asari, Rhiz. (jraminis, Herb, und Flos monard., Tub. aconit., Sem. colchic , Rhiz. veratri, Herb, cochleariae, Fruct. Rubi idaei, Flos rhoeados, F. verbasci, Fol. und Rad. belladonn., Rhiz. filicis, Herb. Serpylli, Cort. Quercus, Turio pini, Succus Sambuci (Trimmis in Graubündeni. Frankreich. L. PlanCHON fand in Nimes bei den Herboristen von Juni bis Oktober: Rosenschwamm (Bcdiyars), Wacholderbeeren, Binse (Jone), Mauerkraut (Parietaire), Nuß- blätter, Spieke (Aspic), Andorn iMarrubei, Rosmarin, Petit chene , Thi^ de campagne (versch. Pflanz., oft Sideritis hirsuta L. u. scordioides L.), Natterkraut (Viptrine), Gentian, Blutkraut (Salicaire), Fenchel, Klette (Bardane), Lorbeer, Wegerich (Plantain), Ampfer (Patience), Salbei, Sauge sauvage (Phlomisl, weiße Nessel (Ortic blanche), Thymian, wilder Majoran (Origan), Mentha, yuendel (wilder Thymian, Serpolet\ Eisenkraut (Verveine\ Nachtschatten (Douce-Amere), Schaf- garbe (Achillie), Granatapfel (Grenade), wilde Erdbeere (Potentilla) , Christdom (Paliure), Jo- hanniskraut (Millepertuis) usw. usw. In Lyon: Hopfen (Houblun), Epheu (Lierre terrestrei, Beifuß (Armoise), Königskerze (Bouillon-blanc). Die Küste liefert: Carrageen und Laminaria. Ungarn. AVildwachsende Arzneipflanzen Ungarns, die gesammelt werden (nach Augustin): Acorus Calamus (Com. Baranyal, Alcanna tinctoria (kommt auf sandigen Stellen der Al- föld vor, gesammelt Com. Pest), Althaea officinalis, Althaea rosea, Artemisia Absynthium (in großen Quantitäten, fehlt an den sandigen Stellen der Alföld), Atropa Belladonna (in Nord- u. Ostungam) , Conium maculatum (in größeren Quantitäten auf der Insel Csepel in der Nähe von Budapest), Datura Stramonium u. Erythraea Centaurium (überall), Gypsophylla panicuUita (Com. Temes, Toront.il, Haupthandelsplatz: Szeged), Helleborus niger (Com. Szabolcs-Naqy-Kallo), Hyoscyamus niger (überall), Juniperus communis (Nord- u. Südungam in großen Quantitäten), A'a^fecmKc Malva silvestris u. rotundifolia (an vielen Stellen), Marrubium vulgare (Westungarn u. in den nördlichen Teilen der Alföld i, Matricaria Chamomilla (^überall in großen Quantitäten, große Ausfuhr), Mcnyanthes trifoliata (in Mittel- u. Westungamj, Papaver Rhoeas (an vielen Stellen), Sambucus nigra i überall), Seeale cornutum (an manchen Stellen in Oberungam in geringen j Qo Phannakoergasie. Quantitäten), Taraxacum officinale (überall), Tilia platyphyllos u. cordata (an viejen Stellen), Tussilago Farfara (überall), Veratnim album (in Südungarn u. in Slavonien), Verbascum Thapsus (an vielen Stellen). Mähren. Flos. tiliae, Flos. chamom. vulg., Fol. Salviae, Rhiz. asari. Böhmen. Kliiz. filicis. Belgien. Wildwachsende Arzneipflanzen Belgiens: Digitalis, Lindenblüten (gute Qualität), Sambucus (Blüten u. Früclite\ Juniperus Iwenig), Mutterkorn (wenig). Rußland. Wildwachsende Arzneipflanzen Rußlands (zusammengestellt von W. K. Ferrein): Gouvernement Moskau: Flor. Chamomill. vulgär., Fol. Belladonnae, Cardui Benedic, Cardui Mariae, Digitalis u. Petroselini, Herba Tanaceti, Balsamit., Basilici u. Centaurii minor., Herba u. Flor. Millefolii, Flor. Verbasci Rossic, Bacc. Juniperi, Fragariae, Frangulae, Myrtil- lorum, Pruni Padi, Rubi Idaei, Vaccini Myrtilli, Sorbi Aucupar. u. Viburni Opuli, Cort. Betulae, Frangulae, Populi, Populi Tremul., Pruni Padi, Ouercus, Salicis u. Ulmi, Flor. Convallar. Majal., Cyani, Farfarae, Lamii albi, Primulae ver., Pruni Padi, Pulsatillae, Sorbi Aucup., Syringae, Tanaceti vulg., Tiliae u. Viburni Opuli, Fol. Asari Europaei, Betulae, Betonicae, Convallar. Majal., Cardui Mariae, Cynoglossi, Absynthi, Farfarae, Digitalis, Fraxini, Hyoscyami, Malvae, Populi tremul. , Trifolii fibr., Ribis nigri, Nicotianae, Tanaceti, Balsam, u. Verbasci, Herba Chenopodii, Cochleariae, Estragoni, Hyssopi, Violae tricolor., Levistici, Majoranae, Matricariae, Melissae, Menthae pip., Menthae crisp., Rutae u. Salviae, Herb. Abrotani, Absynthii, Artemisiae, Basi- lici, Bidentis trip., Bursae Pastor., Campanulae glomeratae, Campanulae rotundifoliae, Centaurii minor., Chelidonü, Chenopodii, Cicutae, Cochleariae, Equiseti arvens., Equiseti palustris, Estra- ^'^•^'t^' Das ] In der Mitte ist der große Haufen reifen der Fruchtschale herausgelösten Samen. Un rechts ist im Begriff, mit seinem cutlas die links schüttet ein Arbeiter die Samen in die a rechen des Cacao in Trinidat. Cacaos sichtbar, rechts davon die auf Bananenblätter aufgeschütteten, aus den Haufen sitzen vor den runden Körben die Negeiinnen, der Neger n seiner hnken Hand ruhende Cacacfhicht zu öffnen. Im Hintergrunde feinem Esel befestigten Tragkörbe. [AusKindt, Kultur des Cacaobaumes.] goni, Fragariae, Fumariae, Galeopsidis, Gentianae cruciat. , Geranü pratens. , Erodii Cicutar., Lycopodii, Hederae terrestr., Helianthi annui, Hyperici, Hyssopi, Jaceae, Jacobeae, Lepidii ruderal., Levistici, Linariae, Majoranae, Matricariae, Meliloti, Melissae, Menthae pip., Menthae crisp., Millefolii, Myrtillor., Kasturtii aquat., Origani vulg., Persicariae^ Fragariae vescae, Plan- - Einsammlung. I O I taginis, Potcntill. anscr., Polygoni avicul., Pulmonariac, Pulsatillae, Rutac, Salviae, Saponariae, Secal. cereal., Scabiosae, Spiraeae ulmar., Tanaceti vulg., Taraxaci , Telephii, Veronicae, Vero- nicae Bcccabung. , Virgaureae, Vitis Idaei, Urticae, Bidentis Iripartit. , Vaccinii Myrtilli, Hy- perici, Artemisiae, Equiseti arvensis et palustris, Taraxaci, Persicariae, Saponariae rubrae, Jaceae u. Millefolii, Liehen islandicus, Radix Artemisiae, Asari europaei, Calami aromat., Caricis arenar., Filicis mar. (pro Extracl.), Graminis, Petroselini, Saponariae, Spiraeae ulmar., Taraxaci, Saponariae rubrae, Valerian. Rossic. u. Urticae, Stipitcs Dulcamarae u. Vibumi Opuli, Turiones Pini. Gouvernement Jaroslaw: Herba Bidentis tripartit., Hyperici, Fragariae vescae, Thymi vulg. u. Millefolii, Fol Salviae, AbsyntUi u. Trifolii. Gouvernement Poltawa: Herba Bidentis tripartit., Conii maculati, Bursae pastoris, Asperulae odorata, Equiseti arvensis et palustris, Herniariae glabrae, Scordii, Adonis vemalis u. Meliloti citrini, Fol. Cynoglossi, Juglandis regiae u. Hyoscyami, Flor. Sambuci nigri, Tiliae, Millefolii u. Verbasci rossic, Cort. Nuc. Juglandis, regiae, Rad. Ononidis spinös, u. Valerianae rossic. Gouvernement Wladimir: Bacc. Vaccini Myrtilli u. Fragariae vescae. Gouvernement Polen: Bacc. Vaccinii Myrtilli. Gouvernement Tschernigow: Herba Meliloti citrini u. Adonis vernalis. Gouvernement Samara: Rad. Liquiritiae. Gouvernement Pjatigorsk: Herba Ephedrae vulg. Gouvernement Archangelsk (Pinega); Agaricum. Ostseeprovinzen: Rhiz. calami. Aus vielen Teilen Rußlands: Seeale cornutum, Lycopodium. Nordamerika. Wildwachsende Arzneipflanzen der Ver. Staaten von Nordamerika: (Hauptsächlich nach Henry Kr.\emf.r. Text-Book of Botany and Pharmakognosy 1907). Abies balsamea, Acorus Calamus, Agrimonia Eupator., Agropyrum repens, Ailanthus glandulosa, Alsine media, Althaea off., Anagallis arvensis, Angelica Archangelica, Anthemis Cotula, Apocynum androsaemifolium, Apocynum cannabinum, Aralia hispida u. nudicaulis, Arc- tostaphyllos Uva Ursi, Anhalonium Lewinii, Arctium Lappa, Arctostaphyllos glauca, Arisaema triphyllum , Aristolochia Serpentaria, Artemisia Absynthium, frigida u. vulgaris, Asarum cana- dcnse, Asclepias incamata u. syriaca, Asima triloba, Lindera Benzoin, Berberis Aquifolium, Echinacea anguslifolia, Brauneria purpurea (nördl. Texas, Kansas, Nebraska), Borago officinalis, Cannabis sativa, Capsella Bursa pastoris, Cnicus benedictus, Castalea odorata, Caulophyllum thalictroides, Ceanothus americanus, Chamaelirium luteum, Chelidonium majus, Chelone glabra, Chenopodium anthelminticum, Chimaphila umbellata, Chrysanthemum Parthenium, Carduus ar- vensis, Cimicifuga racemosa, Collinsonia canadensis, Comptonia peregrina {Myrica asplenifolia), Coptis trifolia, Corallorhiza odontorhiza, Cornus circinata u. stolonifera, Cunila origanoides, Cytisus Scoparius, Datura Stramonium, Bicuculla canadensis, Dioscorea villosa, Drosera rotundi- folia, Aspidium marginale u. Filix mas, Solanum Dulcamara, Equisetum hiemale, Erechtites hieracifolia, Erigeron canadense, Eriodictyon californicum, Erythraea Centaurium, Eupatorium pcrfoliatum u. purpureum, Frankenia grandifolia, Fragaria vesca, Frasera carolinensis, Galium aparine, Garrya Fremontii, Gaultheria procumbens, Gentiana quinquefolia, Geum rivale, Gnapha- lium obtusifolium, Grindelia robusta u. squarrosa, Hedeoma pulegioides, Helianthemum cana- densis, Helonias bullata, Heracleum lanatum, Hydrastis canadensis, Hypericum perforatum, Hys- sopus off., Impatiens aurea, Jeffersonia diphylla, Kalmia latifolia, Koellia incana u. virginiana, Lactnca virosa, Leonurus cardiaca, Leptamnium virginianum, Leptandra virginica, Levisticum off., Liatris odoratissima, Lobelia inflata, Lycopus europaeus u. virginicus, Malva rotundifolia, Marrubium vulgare, Matricaria Chamomilla, Melilotus off., Mentha spicata, Menyanthes trifoliata, Micromeria Douglasii, Mitchella repens, Monaroa punctata, Nepeta Cataria, Nymphaea advena, Oenanthcra biennis, Oxydendrum arboreum, Papaver Rlioeas, Parthenocissus quinquefolia, Pen- ihorum sedoides, Phoradendron flavescens, Phytolacca decandra, Pimpinella Saxifraga, Plantage major, Podophyllum peltatum, Polygonum punctatum, Polymina Uvedalia, Rhus toxicodetjdron, Polytrichum juniperinum, Populus candicans, Pterocaulon pychnostachyum, Rubus canadensis, strigosus u. nigrobaccus, Rumex Acetosella u. crispus, Serenoa serrulata, Sabbatia angularis u. Flliottii, Sanguinaria canadensis, Saponaria ofßcinalis, Sarracenia flava u. purpurea, Scrophularia marylandica, Scutellaria lateriflora, Scnecio aureus, Silphium terebinthaceum, Smilax herbacea, I02 Pharmakoergasie. Smilax Pseudo-china, Solanum carolinense, Solidago odorata u. Virgaurea, Spigelia raarylandica (südl. Staat, u. Missisippi-Gebiet), Limonium carolianum, Stillingia sylvatica, Stylosanthes biflora, Spathyema foetida, Tanacetum vulgare, Taraxacum ofF. , Thelesia uniflora, Trilisa odoratissima, Tsuga canadensis, Tussilago Farfara, Umbellularia califomica, Urtica dioica, Veratrum viride, Verbascum Thapsus, Verbena hastata, Veronica officinalis, Polygala Senega (im nördl. Minne- sota, Manitoba usw., Winnipeg u. Minneapolis Hauptverkaufszentren; südl. Senega auch aus der Appalachian region). Artemisia anthelmintica (früher nur wild in Maryland; Verkaufszentren Baltimore u. Westminster) , Ginseng (in den dichten Wäldern der östl. Ver. Staaten bis Mis- souri u. Arkansas), Cascara Sagrada (im nördl. Californien u. Nevada bis zum Nordende der Vancouver Insel). Außer diesen bei Kr.\emer angegebenen wildwachsenden Arzneipflanzen fand ich in den Berichten d. U.S. Department of Agriculture noch folgende: Acer rubrum, Achillea Millefolium, Actaea alba, Actaea rubra, Adiantum pedatum, Aes- culus glabra. Aesculus hippocastanum , Agrimonia hirsuta, Aletris farinosa, Alnus rugosa, Am- brosia artemisiaefolia, Anagallis arvensis, Anthemis Cotula, Aplectrum spicatum, Apocynum andro- Fig. 100. Japanese CoUecting Seaweed. [.\us Pharm. Jo saemifolium, Apocynum cannabinum, Aquilegia \'ulgaris, Aralia racemosa, Aristolochia reticulata, Artemisia abrotanum, Asclepias tuberosa, Aster piiniceus, Athyrium filix-femina. Baptisia tinc- toria, Betula lenta, Brassica nigra, Butneria florida, Cassia marylandica, Castanea dentata, Cela- strus scandens, Cephalanthus occidentalis, Cercis canadensis, Chamaenerion angustifolium, Cheno- podium ambrosioides, Chenopodium botrys, Chionanthus virginica, Chrysanthemum leucanthe- mum, Cichorium intybus, Cicuta raaculata, Clematis virginiana, Conium maculatum, Convallaria majalis, Cornus smomum, Cornus florida, Cracca virginiana, Crataegus oxyacantha, Cynoglossum officinale, Cypripedium hirsutum u. parviflorum, Daphne Mezereum, Daucus Carola, Delphinium consolida, Digitalis purpurea, Diospyros virginiana, Dirca palustris, Epigaea repens, Epilobium palustre, Erigeron philadelphicus, Eryngium yuccifolium, Erythronium americanum, Evonymus atropurpureus, Eupatorium ageratoides u. aromaticum, Euphorbia corollata, ipecacuanhae, nutans u. pilulifera, Fagara clava-herculis, Fagus americana, Fragaria virginiana, Fraxinus americana u. nigra, Fumaria officinalis, Gelsemium sempervirens, Gentiana saponaria u. villosa, Geranium Einsammlung. I o^ maculatum, Gleclioma hcdcracca, Gnaplialium uliginosum, Hamamelis virginiana, Helenium autum- nale, Hepatica acuta u. hepatica, Heuchera americana, Hicoria ovata, Hieracium venosum, Hy- drangea arborescens, Hyoscyamus niger, Ilex opaca, Impatiens biflora, Inula Helenium, Ipomoea pandurata, Iris versicolor, Juglans cinerea, Juniperus communis, Sabina u. virginiana, Kalmia angustifolia, Koellia montana u. pilosa, Lacinaria scariosa, spicata u. squarrosa, Lactuca cana- densis, Larix laricina, Ledum groenlandicum, Ligustrum vulgare, Limonium carolinianum, Liqui- dambar slyraciflua, Liriodendron tulipifera, Lobelia cardinalis, Lycopodium clavatum, Magnolia acuminata, tripctala u. virginiana, Malva sylvestris, Melissa officinalis, Menispermum canadense, Mentha piperita, Monarda didyma u. fistulosa, Monotropa uniflora, Myrica cerifera u. gale, Na- balus albus u. serpentarius, Nyssa aquatica u. Opeclie, Onosmodium virginianum, Osmunda regalis, Ostrya virginiana, üxalis acetosella, Passiflora incarnata, Peramium pubescens u. repens. Picea mariana, Pinus Strobus, Polemoniura reptans, Polygala nuttallii, Polygonatum biflorum, commu- tatum u. hydropiper, Polypodium vulgare, Populus alba u. tremuloides, Porteranthus trifoliatus, Potentilla canadensis, Prunella vulgaris, Prunus serotina, Psoralea pedunculata, Ptelea trifoliata, Pulsatilla hirsutissiraa , Quercus alba u. rubra, Rhamnus cathartica u. purshiana, Rhododen- dron raaximum, Rhus aroraatica, Rhus glabra u. radicans, Robinia pseudocacia, Rubus cunei- folius, nigrobaccus, occidentalis , procurabens, trivialis u. villosus, Rudbeckia laciniata, Rumex obtusifolius, Salix alba u. nigra, Sambucus canadensis, Sanicula marylandica, Sassafras varii- folium, Satureia hortensis, Serenoa serrulata, Silphium laciniatum u. perfoliatum, Sinapis alba, Sorbus americana, Spathyema foetida, Spiraea tomentosa, Symphytum officinale, Thuja occiden- talis, Tiarella cordifolia, Tilia americana, Trifolium pratense , Trillium erectum, Triosteum per- foliatum, Turnera microphylla, Typha latifolia, Ulmus fulva, Uvularia perfoliata, Vagnera race- mosa, Valeriana officinalis, Veronica virginica, Viburnum dentatum , lentago, opulus u. pruni- folium, Viola odorata,pedata u. tricolor,Washingtonialongistylis,Xanthium spinosum.Xanthorrhiza apiifolia, Xanthoxylum americanura. Die Küste liefert: Carrageen. Aus Californien auf den Markt gebrachte Arzneipflanzen {Liste von A. Weck Company): Berberis aquifolium root, Cascara sagrada bark, California laurel leaves, Damiana leaves, Eucalyptus globulus leaves, Eschscholtzia californica, Grindelia robusta, Grindelia squarrosa, Kava kava root, Manzanita leaves Rhus toxicodendron, Yerba buena, Yerba reuma, Yerba Santa, Wild potato root (man in the earth), Müllen leaves, Müllen flowers, Skunk cabbage root, Skunk cabbage leaves, Wild cucumber root, Angelica root, May weed herb, Scouring rush, Pine buds, Pine needles, Planlain leaves, Wormwood herb, Horehound herb, Linden flowers. Sage, Thyme, Summer savory, Sweet marjoram, Red clover flowers, Peach leaves, Raspberry leaves, Strawberry vine, Garden lettuce, Hops, Orange flowers, O. peel, O. pits, Apricot pits, Red rose leaves (petals), Pale rose leaves (petalsl, Pumpkin seeds, Watermelon seeds, Mustard seed, Canary seed, Rape seed, Hemp seed, Flax seed. Law mallow, Wild sage, Spikenard, Burdock root, Buckeye bark, Buckeye leaves. Milk weed, Horse radish, Cherry Stems, Poppy heads, Coriander, Fennel, Caraway. Der panamerikanische KongreH 1896 hatte einen Ausschuß eingesetzt, welcher einleitende Schritte für ein systematisches Studium der amerikanischen Arzneipflanzen tun sollte. Die Subkommission für die Vereinigten Staaten hat sich dann mit der Smithonian In- stitution in Washington in Verbindung gesetzt und mit deren Hilfe ein Zirkular erlassen, in welchem sie für jede einzelne Pflanze um genaue Angabe über einheimischen Namen, örtliche Venvendung, geographische Verbreitung, Sammlung für den Markt, Kultur, Verfälschung usw. bat. Über das Verhältnis der Einsammlungszeit zur Güte der gesammelten Droge, wie über andere damit zusammenhängende Fragen vgl. das Kapitel Pharmakophysiologie. Raubbau wird noch heute bei der Einsammlung des Jlfa/f in Paraguay und i'aranä, des Kautschuk in Südamerika und in Afrika, der Guttapercha in Sumatra, des Campher in Formosa getrieben. Bei letzteren iieiden fällt stets der ganze Baum zum Opfer, IU.\ geht bisweilen infolge unsorgfältiger Behandlung zugrunde. Dem Raubbau bei der Kautschukgewinnung arbeilen neuerdings staatliche Ver- I04 Pharmakoergasie. Ordnungen, z. B. in den deutschen Kolonien, am Congo und auch sonst — zunächst freilich mit wenig Erfolg — entgegen. Der Fall, daß eine viel begehrte Arzneipflanze durch zu reichliches Sammeln ganz ausgerottet wurde, ist jedenfalls selten. Beim Süphium scheint im Altertum etwas derartiges stattgefunden zu haben, denn es war schon in den ersten christlichen Jahr- hunderten in Kyrene nicht mehr zu finden. Auf großen Strecken Südamerikas ist der Chinarindenhatim ganz verschwunden, in einigen Gegenden der Schweiz Gentiana lutea ausgerottet. Die Gefahr der Ausrottung besteht zurzeit bei Hydrastis, der Cascaiilla und den Guttaperchabäumen. Auch (wegen des großen Bedarfes in China) beim Gin- seng in Amerika. Doch wird jetzt meist der Gefahr der Ausrottung durch Anpflan- zung der gefährdeten Pflanzen \orgebeugt. 3. Erntebereitung. (Beneficio.) Die < Erntebereitung ist der dritte, nicht minder wichtige Teil der Arznei- pflanzenkultur. Schon das einfache Trocknen der eingesammelten Arzneidrogen ist keine so ganz einfache Sache. Das wußten schon die Alten und gaben daher Vorschriften dafür. Besonders wußte man, daß die meisten Arzneipflanzen im Schatten getrocknet werden müssen. Wie wir aus hieroglyphischen Inschriften wissen, unterschieden bereits die Ägypter 2000 v. Chr. zwischen frischen, an der Sonne und im Schatten getrock- neten Arzneipflanzen. Saladinus von Ascolo bemerkt in seinem Compendium aromatariorum in der quinta particula: < Dico ulterius quod herbae sunt exicca- dae ad umbram. Semina vero ad lentum Solem. De radicibus vero distingue, quia quaedam sunt at Solem exiccandae, sicut sunt radices magnae, valde crassae; quia densae substantiae, ut radix begoniae, rheupon., aristo., gen- tianae, mandrag., et sie de con- similibus. Sed radix ireos, petro- selini, apij, foeni., garyophyl., asari, et consimilium, quae sunt rarioris substantiae, debent ad umbra exiccari, et omnia prae- dicta , scilicet herbae, flores, semi. et radices, nunquam sunt appo- nenda, nisi sint debito modo et congruo tempore exiccata alinqui putrescerent.- Auch das Circa instans des Platearius gibt bisweilen Sammel- und Trocken- vorschriften, vom Absinth sagt es z. B.: . Wo es sich um kleine Mengen handelt, ist auch heute mich der an beiden Enden mit Luftzuführung versehene schattige Tnickenboden im Estrich der Apotheke Cacdo-Trockenha mit herausgezogenem Trockenwagen. Kulifrauen auf dem Wagen beim Wenden des C.i [Aus PreuH, Central- und Südamerika.] ein idealer Trockenraum. Wenn die Arzneipflanzen in dünner Schicht ausgebreitet und täglich gewendet werden und dauernd Zugluft darüber streicht, trocknen die Pflanzen unter dem warmen Dache bei schneller Abführung des Wasserdampfes rasch, iihne sich stark zu verfärben und ohne viel von ihren flüchtigen Bestandteilen zu verlieren. Schwieriger wird die Sache bei größeren Mengen. Hier greift man oft zu dem Auskunftsmittel, die Pflanzen oder Pflanzenteile zu bündeln und in Reihen an einem schattigen Orte aufzuhängen. So sieht man es in CöUeda mit Atigclica und Alant. Dann auch beim Tabak \Y\'g. 103). Der A'^z^ff wird entweder auf Tennen (in Ceylon: barbacues, Taf. XII) oder in eigenartigen Hürden (Fig. loi u. 102) getmcknet, der (Mcao in Südamerika auf Tennen (Fig. 104). In Indien bedient man sich zur Trocknung oft der aus Rotang geflochtenen runden Bambuteller (Tampirs, Fig. 78). Die Chinarinde wird in Java auf Plürden ausgebreitet, die, auf Rollen laufend, während der sonnigen Tagesstunden ins Freie geschoben und bei Eintritt der Nacht nder vor Regenwetter wieder unter das schützende Dach zurückgerollt werden (Fig. 105 — 107). Ähnliche her- ausschiebbare Tennen benutzt man in Surinam zum Trocknen des Cacao (Fig. 104). Die Kulturchina Buliviens wird auf Gerüsten getrocknet. TiQX Rhabarber \i'\xA in China auf Schnüre gezogen und aufgehängt, und ebenso verfährt man mit den Sakpknollcn in Kaltennordheim, der Angelica in CöUeda und dem Paprika in Ungarn (Fig. log). Der Rhabarber wird in Szetchuan entweder in der Sonne (sun dried) mler auf erhitzten Steinen oder über Buschfeuer getrocknet (hight dried). In Scheiben geschnitten wird Rad. colombo, Rad. btvoniae, Tub. colchici, längs hal- biert (iider gevierteilt) Rhiz. enulae, Rad. eirhorii, Rhiz. ralaini, wohl auch Levisticum, io6 Pharmakoergasie. Valeriana und Angelica. Die Chinesen haben besondere Handschneidemaschinen, mit denen sie die Drogen, besonders die Wurzeln, in sehr feine Querscheiben zerschneiden. Ich sah in den chinesischen Apotheken fast alle Drogen, die diese Behandlung er- lauben , in dieser Form. Beim /mrhizom wird behufs Herstellung der Sorte < pro infantibus» das Rhizom künstlich gestreckt und gepreßt. Fig. 105. Die auf Rollen aus dem Schuppen herausgefahrenen älteren Trockengestelle für Chinarinde in der Regier. Kina-Onder- neming in Lembang auf Jara. [Aus Tschirrh, Indische Heil- und Nutzpflanzen.] Man hat aber auch ^■ielfach zu künstlichen Trockenapparaten gegriffen. Solche liefert die Maschinenindustrie in vielen Formen (z. B. die M.WFARTHsche Darre). Aber nicht alle sind richtig konstruiert. Die Teetrockner, wie sie in Ce\'lon und Java benutzt werden, überhitzen meines Erachtens die Droge und auch anderwärts wird die Temperatur nicht niedrig genug gehalten, um Zersetzungen zu verhindern. Nelken können z. B. nicht in Trockenöfen getrocknet werden, wie Versuche (1898) in San- sibar lehrten, da nur in der Sonne getrocknete biegsam bleilien. Hauptsache ist, daß Vorrichtungen bestehen, den gebildeten Wasserdampf rasch abzuführen. Künstliche Wärme und eigenartige Trockenapparate werden in Süd- und Mittelamerika auch beim Kaffee und Cacao angewendet. Ich halte eine Temperatur \on 35 — 50" als günstigste Trockentemperatur für die meisten Arzneidrogen. Agxelli fand 35" ^\. im Mentha, Melisse, Ruia, 45 — 50" für Carduus benedirt. Übereinanderschichten nicht ganz trockener Drogen ist immer schädlich. Mausier empfiehlt (Pharm. Post. 1901) früh und abends bei möglichst nied- riger Temperatur (12 — 1 5 '') zu pflücken und unter Überleiten von trockener Luft bei 15* (nicht höher) zu trocknen. Das ist ein Vorschlag, der ganz gut gemeint, aber nicht durchführbar ist, besonders nicht dort, wo große Mengen rasch getrocknet werden müssen. Die Farben der Blüten werden durch sehr rasches Entfernen des Wasser- Erntebereitung. 107 dampfes — rasches Trocknen bei starker Ausbreitung — am liesten konserviert und lassen sich durch Trockenhalten der nicht zu dicht übereinandergeschichteten Blüten, z. B. über Kalk, lange unverändert erhalten. Denn die Bestandteile des Zellsaftes — und ganz besonders ihre Lösung — sintl es, die verändernd auf die Farbstoffe ein- wirken. Die grüne Farbe der Blätter wird ebenfalls am besten durch rasches Trocknen der gut ausgebreiteten Blätter unverändert erhalten. Doch ist die Erhaltung einer rein grünen Farbe ganz abhängig von der Acidität des Zellsaftes und dieser wieder von dem Standorte der Pllanze. Wie ich gezeigt habe (Einige praktische Ergebnisse meiner Untersuchung, über das Chlorophyll, Arch. Pharm. 1 884), besitzen Wasseqjflanzen und PHanzen feuchter Standorte einen neutralen oder nur sehr schwach sauren Zellsaft. Da nun die Verfärbung des Chhjrophylls, d. h. die Umbildung des rein grünen Chloro- (ihylls in die braungrüne Phyllocyaninsäure, durch Säuren, auch die schwächsten, be- wirkt wird, also um so rascher vor sich gehen muß, je saurer der Zellsaft ist (Tschirch, Untersuchung, über das Chlorophyll, Berlin 1 884), so werden sich die Blätter von Pflanzen feuchter Stande )rte (z. B. Mcnvaiitkcs) beim Trocknen weniger verfärben als solche trockener Standorte, und von diesen wieder die mit stark saurem Zellsaft (z. B. Rume.x) stärker als die mit schwächer saurem (z. B. r>ii;iliilis). Der saure Zellsaft wirkt in der leben- den Zelle auf die in Plasma einge- betteten und selbst mit einer Plasma- haut umgeljenen Chlon iphyllkörner nicht ein — das lebende Plasma reagiert alkalisch — ; erst nach dem Absterben der Zelle wird die Plasma- haut permeabel. Also kann eine Ver- änderung erst beim Trocknen der abgelösten, abgestorbenen Blätter ein- treten. Andererseits wirken die Pflan- zensäuren des Zellsaftes nur in gelöstem Zustande auf das Chli iri iphyll. Daraus ergibt sich, daß es notwendig ist, so rasch >^e möglich das Lösungsmittel zur Verdunstung zu bringen, d. h. rasch zu trocknen, wenn man die Blätter grün erhalten will. Nur eine \erhältnismäßig kleine Anzahl von Drogen wird in frischem Zustande verwendet. Die meisten dieser frischen Drogen werden aber auch nicht als solche gebraucht, son- dern zur Bereitung der Succi recentes und anderer pharmazeutischer Präjia- rate (Extrakte, Sirupe, Tinkturen usw.) benutzt, wie z. B. Herb, cochleariae officinalis, Herb. Naslurtii offuinaL, Rad. armoraciae, die für Sirup, cochleariae cps. gebraucht werden, und auch Rhizoma Filicis, das nur im frischen Zustande verarlieitct ein ganz wirksames Extrakt liefert. Von den Drogen wird eigentlich nur ni:>ch die Scilla in den Apotheken frisch xorrätig gehalten. Einige Kig. loü. Die großen Trockengestelle der Particulier-Kina-Onderneming Gamboeng in Java, herausgeschoben. Vom Thr [Schröter phot.] io8 Phamiakoergasie. Drogen sind in frischem Zustande sehr \iel wirksamer als im trockenen, z. B. Coi1. rad. Granati, Rhiz. Filicis. Die getrocknete Pulpa der Früchte von Aegle Murmelos ist wirkungslos. Die Pulpa der frischen Fmcht ist ein ausgezeichnetes Mittel gegep Dysenterie. Ein singha- lesischer Arzt hat mich durch dies Mittel, als ich im Hochlande von Ceylun an einer schweren Dysenterie erkrankt wai, vom Tode errettet. Die meisten Drogen werden getrocknet, ja das Getrocknetsein ist eigentlich unzertrennlich vom BegriflF «Droge» (S. 15). Die Ausbeuten beim Trocknen sind verschieden. Ich teile im folgenden eine Liste mit, aus der ersichtlich ist, wieviel Trockensubstanz einige Arzneiptlanzen liefern, wenn sie nach dem Trocknen an der Luft (oder im Trockenschrank) lufttrocken gewogen werden. über die ungefähre Ausbe Boletus cervin. . . . Bulbus Scillae . . . Cort. Mezerei .... — Quercus .... Flos Acaciae .... — Amicae .... — Carthami .... — Chamomillae roman. vulg — Lamii alb. — Lavandulae . — Malvae arbor. . vulg — Rhoeados — Rosae — Sambuci .... — Tiliae — Verbasci .... Fol. Althaeae .... — Belladonnae . Tabelle ule von 100 Gewichtsteilen einiger frisch gesammelter, meist einhei- mischer Drogen an Trockensubstanz. Fol. Digitalis 20 Herb. Serpylli .... 36 — Farfarae iq — Thymi 33 — Juglandis 30 — Violae tricolor. . . 24 — Malvae 20 Rad. Althaeae .... 25 • — • Melissae 22 — Angelicae .... 20 — Menth, pip. und crisp. 20 — Belladonnae .... 38 — Nicotianae .... 20 — Helenii 25 — Salviae 22 — Levistici 38 — Stramonii .... 45 — Liquiritiae .... 33 — Trifolii 22 — Ononidis 36 — Uvae ursi .... 20 — Saponariae .... 32 Fnict. Myrtilli .... 16 — Taraxaci 22 Gemma Populi .... 36 Rhiz. Calami 25 Herb. Absinth 25 — Filicis 32 — Card, bened. ... 25 — Graminis 40 — Centauri 26 — Imperatoriac ... 22 — Cochlear 8 — Tormentillae ... 42 — Conii 25 — Valerianae .... 24 — Hyoscyami .... 20 Stipit. Dulcamarae . . .33 — Meliloti 28 Tubera Cokhici .... 34 39 Schon das Trocknen verändert aber das Objekt. Schon bei dieser Operation gehen, selbst wenn sie noch so vorsichtig vorgenommen wird, an den Be- standteilen Umsetzungen vor sich (vgl. z.B. Schoonbrodt, Jahresber. d. Pharm. 1869, S. 20). Wir können dies bei einigen Drogen direkt durch den Geruch feststellen. Frisches Irisrhizom riecht krautig, der Veilchengeruch tritt erst beim Trocknen her- vor. Frische Aconitknollen riechen nach Rettig, frische Digitalis- und Hyoscyamus- blätter widerlich. Der Wanzengeruch frischen Corianders weicht einem angenehmen Gerüche beim Trocknen, frische Menthablätter , frische Rosenblätter, frische Vanille- friichte, frische Orchisknollen , frisches Veratrnmrhizom riechen anders als trockene. Dasselbe finden wir bei Rhiz. amicae und Rhiz. valeriaTiae. Viele werden durch Trocknen geruchlos. Nur aus frischer Eiizianwurzel kann man ^«rwÄSchnaps bereiten, nicht aus trockener. Daß die frischen Arzneipflanzen oft Substanzen enthalten, die beim Trocknen ganz oder fast ganz verloren gehen, zeigte auch neuerdings die Untersuchimg frischer Fig. 107. Die neue Trockenvorrichtung für Chinarüide auf der Regierungschinaplantage in Tjibitong (Java). Die Trockenkästen laufen auf Rollen und können unter das Schutzdach geschoben werden. [Aus Verslag des Gouvernements Kina-Ondememing Java.] lCB.dM.1.'J&r— ^^ - . - Fig 108. Paprika bauende Bulgaren bei Szcged in Gyäla (Ungarn). [Aus der Zeitschr. A Kor, Szabö phot.] Tik'hirch, Handhucti der Pharmakognosie. Verlag von Chr. Hcrin. Tauclinitz, Leipzig. KriitfbcroUun" log Baltlriatirhizomc durch Pouciikt i:i Chkvai.ikr (Bull. sc. pharmacol. 1907), die in der frischen Pflanze ein Alkaloid und ein Glykosid fanden, die beide nicht oder nur in Spuren in den Drogenausziigen nachzuweisen waren. Viele pharma- zeutische Präparate (^/>. cochlear, Sir. cochlear cps., Sir. mon, Sir. r/inmti. calliarl., rii. hclv. I\') werden nur aus der frischen Pflanze dargestellt (s. i)ben). Aus trockener bereitet, sind sie wir- kungslos. Andererseits wissen die Destilla- teurc,daß manbei eini- gen Krautern {Mentha) bessere Ausbeuten er- hält, wenn man das getrocknete Kraut be- nutzt, bei anderen (Hosa) aber frische Pflanzenteile destillie- ren muß. Bei einigen Dro- gen zeigt schon der Farbenwechsel, die Verfärbung, daß das Tn icknen allein schon verändernd wirkt. Ic h habe (s. oben) gezeigt, daß sich alle die grü- nen Pflanzenteile, die einen sauren Zellsaft besitzen, rasch oliven- grün bis braungrün fär- ben. Bei den weißen oder rosafarbenen A'a- la missen tritt heim Trocknen Rotfärbung ein, die helle C/iinarinde wird schon nach wenigen Sekunden mt. Bei diesen beiden tritt zweifellos ein Ferment in Aktion und bedingt die Rotfärbung. Durch fermentative Spaltung eines Glukosides wird hier Chinarot, dort Kolarot gel)ildet. Denn wie mich Versuche gelehrt haben, unterbleibt die Rotbildung, wenn man das Ferment abtötet, bevor die Kola getrocknet oder die Chinarinde abgelöst wird. Etwas ähnliches findet offenbar bei dem Tonnentillrhizom , der Weiden- und Eiclienrinde , den Nelken, der Ralanhiaicurzel statt, die alle sich beim Trocknen in Rot verfärlicn. j j O Pharmakoergasie. Dci Standard- Versuch ist von mir 1905 publiziert worden (Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm. 1905, Nr. 10). Ich berichtete daselbst folgendes: «.Bei der Chinarinde hatte ich in Java i88g beobachtet, daß die Rinde unmittelbar nach dem Ablösen farblos ist, sich aber schon nach fünfzehn Sekunden rötet. Ich habe nun durch Versuche fest- zustellen gesucht, ob die nach dem Ablösen eintretende Rötung unterbleibt, wenn man vor dem Ab- lösen der Rinde den Zweig bis zu einer Temperatur erwärmt, bei der Fermente abgetötet werden. Die Versuche sind nach meinem Plane in der Gouvernements Kina Ondememing in Mitteljava und zwar in der Plantage Tirtasari (Bandoeng) zuerst von Herrn Dr. VAN Leersum, dann von Herrn J. Victor Sibinga ausgeführt worden. I. Versuchsreihe. Die Zweige wurden abgeschnitten imd sofort in ein Becherglas mit Wasser von 80° gebracht. Sie blieben darin l'/. Stunden. AVurde nun die Rinde vom Holzkörper abgelöst, so war sie farblos und blieb farblos auch bei nachherigem Trocknen (selbst in der Sonne). Der Ver- such mit halbstündigem oder einstündigem Eintauchen in Wasser von 80 " lieferte das gleiche Resultat. II. Versuchsreihe Die Zweige wurden abgeschnitten, sofort in einen Dampfsterilisations- apparat gebracht und während I • j Stunden dem Dampfe von ca. 80 " ausgesetzt, ohne mit dem Wasser selbst in Beriihnmg zu kommen. Wurde alsdann die Rinde ^•om Holzkörper abgelöst, so war sie farb- los und blieb farblos, auch nach nachherigem Trocknen (selbst in der Sonne). Der Versuch heferte das gleiche Resultat, wenn der Zweig '/j o'^^"' ^i°^ Stunde im Dampf verweilte. III. Versuchsreihe. Ein dünner Zweig wurde, ohne von der lebenden Pflanze abgetrennt zu Averden, in eine Schale mit Wasser von 80° eingebogen und darin '/j Stunde gelassen. Die vom Holzkörper abgelöste Rinde war farblos und blieb farblos, auch nach dem Trocknen. Der Versuch lieferte das gleiche Resultat, wenn der Zweig fünfzehn Minuten im Wasser verweilte. Die gleichzeitig ohne vorherige Behandlung mit Wasser von 80° oder Dampf vom gleichen Zweige abgelöste Kontrollrinde färbte sich stets rot. IV. Versuchsreihe Abgeschnittene Zweigstücke wurden im Luft-Trockenschrank bei 80° '/j, I, l'/o, 2 und 3 Stunden gehalten. Stets trat nach Ablösen der Rinde Rötung ein. Doch nahm die Rötung parallel der Dauer des Versuches ab. Diese Rötung trat sogar noch ein, wenn der ab- geschnittene Zweig im Luft-Trockenschranke Ya Stunde auf 100° erhitzt wurde. Aus diesen Versuchen geht her%'or, daß in der Tat ein Enz)Tn die Rötimg der Chinarinde be- dingt imd zwar ein Enzj-m, das durch Wasser von einer Temperatur von 80 ° schon nach einer 1 5 bis 30 Minuten dauernden Einw'irkung zerstört wird, resp. nach cieser Zeit nicht mehr wirksam ist, das aber trockener Wärme länger widersteht. Wahrscheinlich handelt es sich in der Chinarinde um ein Glukotannoid, das nach dem Ablösen der Rinde durch das Enzjm gespalten und dessen einer Spaltling ent\veder das Chinarot selbst ist, oder der zu Cbinarot umgebildet wird. Jedenfalls sind wir aber schon jetzt berechtigt vorauszusagen, daß es sich bei der Bildung der anderen ,Rote' ebenso verhalten wird wie bei Cola und China. ^ Dea pflanzlichen Enzymen, die von Schönbein entdeckt und in neuerer Zeit besonders von Bach, Chodat, Schär und Bourquelot zum Teil gerade mit Rück- sicht auf Arzneipflanzen studiert wurden, kommt ufTenbar eine große Bedeutung nicht nur im Leben der pflanzlichen Zelle, bei der Stoff"bildung und dem StoS"umsatz, son- dern auch bei den postmortalen Veränderungen innerhalb der Arzneidrogen zu. Wir wissen freilich noch wenig über die chemische Natur dieser Substanzen. Wir kennen nur einige ihrer Eigenschaften. Ich habe gezeigt, daß sie alle die Pyrrol- und die Furfurol-Reaktion geben, also wuhl Übergangsglieder zwischen den Eiweißsubstanzen und den Hemicellulosen darstellen. Eine ganze Anzahl von Drogen werden nach dem Einsammeln noch einer be- sonderen Behandlung unterworfen, die direkt auf eine chemische Veränderung der Drogen hinzielt. Die wichtigste dieser Prozeduren ist das sog. Fermentieren. In vielen Fällen handelt es sich hierbei wohl um einen Gärungsprozeß, wie schon die Erwärmung zeigt, die dabei regelmäßig beobachtet wird. Bisweilen lassen sich, wie bei dem Cacao, sogar noch die Gärungspilze, die Saccharomvceten, in dem anhaftenden Fruchtfleisch der Droge nachweisen, von denen es freilich zweifelhaft ist, ob sie die (^ s i H ^ Fig. 1 10. Fermentierscheune Pilr Tabak in Sumatra mit den Pressen. [Phot. im Kew Mu Brechen des Ca' Twliirch, Huuilbuch der l'harniukognosfe. Fig. III. uf Samoa. [Aus Deutsch. Koloniakeit.] Verljig von Chr. UtTiu. Tuuclmitz, Leipzig. Erntebereitung. III Erreger oder nur Begleiter der eigentlichen Fermentierung sind (s. unten S. ii8). In anderen Fällen scheint aber keine eigentliche Gärung, sondern eine andere Ferment- wirkung hierbei in Frage zu kommen. Die durch Übereinanderschichten der Droge erzielte Temperatur steigert dann nur die Wirkung des in den Zellen der Droge selbst enthaltenen Fermentes. So haben wir uns nach meinem Dafürhalten z. B. die Fer- Fig. 112. Ganingshaus fiir Cacao in Trinidat. Der Raum enthält i6 mit Holz verkleidete Gärkasten (sweatbox) von 1,5 m Höhe, 2 m Länge und 1,5 m Breite. Als Wärmeisolator dient eine 20 cm dicke Gras- Lehmschicht. [Preuß phot.] mentierung des sclnuarzen Tees in der Weise verlaufend zu denken, daß das KafTein- glukosid durch das Ferment, welches in den Teeblättern nachgewiesen ist, gespalten und Kaffein und Teerot, dem der schivarze Tee seine Farbe verdankt, gebildet wird. Diese Auffassung erhält dadurch ihre Stütze, daß die Teerotbildung nach Abtöten des Fermentes unmittelbar nach der Pflückung, wie es beim grünen Tee stattfindet, auch bei nachträglichem ; Fermentieren > in der Tat unterbleibt. Auch bei der ersten Ope- ration, der die Yerbablätter unterworfen werden, bei der sie über nicht rauchendem Feuer erhitzt werden - — der sog. Sapccaje — scheint ein Ferment abgetötet zu werden. Denn so behandelte Blätter verfärben sich nachher nicht mehr, während dies unbe- handelte tun. Eine Fermentwirkung scheint auch bei der rr?/////<;'bereitung vnrzuliegen, wenn die Früchte in Tücher geschlagen gären gelassen werden. Auch hier wird ein Glu- kosid gespalten. Beim Tabak dürfen wir etwas ähnliches annehmen. Ja, bei dem ubiquistischen V( irkommen der Fermente darf angenommen werden, daß die Mehrzahl der Pflanzen, wenn man sie übereinandergeschichtet einige Zeit sich selbst überläßt, bei der hierl>ei eintretenden Erwärmung eine fermentative Gärung erleiden wird. Daß liei der Fermentierung des Tabaks (Fig. i lO und Taf. XI) Mikroorganismen beteiligt sind, hat J. Behrkxs wahrscheinlich gemacht. Sollten es nicht, falls Bakterien wirklich beteiligt sind, durch diese erzeugte Fermente sein , wie ich dies auch bei der Gummibildung annehme? Phamiakoergasie. Waghel (Chem. Zeit. 1903) vertritt die Ansicht, daß auch das Teearoma durch eine besondere Hefeart bei der Fermentierung erzeugt werde. Bei der Fermentierung des Ceylon-Cacao ist eine Hefe, die Axel Pregner (Tropenpfl. igoi) Sacchanmyces Theobromae nannte, beteiligt. Das Fermentieren des Cacao erfolgt, nachdem die Früchte < gebrochen» sind. Das «Brechen» geschieht entweder in der Weise, daß man die Früchte auf einen Stein legt und mit einem Knüttel oder Fig. 113. 10 aus dem Gärungsha in Trinidat. [Preul'i phot.] Vorrichtung zum Herausnehmen des Ci flachem Holzstück darauf schlägt oder dadurch, daß man sie durch den Schlag mit einem stumpfen Messer (cutlas, machete, Arit, Gaman) öffiiet (Fig.ggu. 1 1 1 1. Die von den als Düngemittel brauchbaren Fruchtschalen getrennten Samen werden so rasch wie möglich in die Fermentierscheunen (Fig. 112 — 115) gebracht, denn gebrochener Cacao darf niemals über Nacht draußen bleiben. Hier werden sie in große viereckige, am besten aus Cedernholz (oder Zementsteinen) hergestellte Kästen gebracht, deren etwas geneigter Boden durchlöchert ist imd die mit einer Isolierschicht versehen sind. Die Schicht der Samen soll nicht mehr als 80 cm betragen. Sie wird mit Bananenblättem bedeckt und mit Brettern beschwert. Die Gäningszeit ist verschieden bei den Sorten imd beträgt lYg — 10 Tage. Ein Zeichen, daß sie nor- mal verläuft, ist das regelmäßige Abfließen des dem Fruchtmus (der Pulpa) entstammenden , d. h. der Cacao in einen anderen Fermentierungskasten hinübergebracht (Fig. 1141. Die Temperatur darf nie so hoch steigen, daß sie der in der Mitte des Haufens hineingesteckten Hand lästig wird. Man kontrolliert den Fortgang der Fermentierung dm-ch Aufbrechen einiger Bohnen und sieht, ob die Nibs (d. h. die Cotyledonen) schon die richtige Farbe haben. Durch das Fermentieren ändert sich nämlich die Farbe in hellbraun oder violett, gleichzeitig wird die Bitterkeit herabgemindert und die Keimkraft der Samen geht verloren. Die aus den Fermentierkästen herausgenommenen fertig gegorenen Samen gelangen dann in die Trockenhäuser (Fig. 116), werden hier durch Kneten mit den Füßen, «Tanzen», voneinander isoliert — sie kleben, da sehr schleimig, leicht zu Ballen aneinander und man wäscht sie daher bisweilen vorher — und werden dann an der Luft oder mit künstlicher Wärme getrocknet. Läßt man die gepflückten Früchte auf Haufen liegen, so geraten sie auch in Gärung. Diese Gärung vermeiden aber die Pflanzer. Die Frucht wird möglichst bald verarbeitet. Das Fermentieren in Fässern, Säcken oder Erdgniben führt zu schlechteren Produkten und kommt immer mehr außer Gebrauch I^L. KiNDT, 1904). Erntebereitimg. "3 Bei dem Prozesse scheinen zwei Vorgänge sich abzuspielen. Eine durch Sac- cJiaromycelen , die man auch auf der Droge noch leicht nachweisen kann, bewirkte Alkohol- und dann Essiggärung (s. oben) in dem den Samen außen anhaftenden Fruchtmuse und eine im Innern der Zellen der Cotyledonen des geschlossenen Samens sich abspielende «Fermentierung >, bei der wohl Enzyme (hydrolytische und Oxydasen) in Frage kommen. Ob diese letztere, eigentliche Fermentierung, auf die es ankommt, von der erstgenannten bedingt oder beeinflußt wird, läßt sich nicht sagen. Das Fermentieren des Tees erfolgt in Java und Ceylon, wo ich es selbst studieren konnte, nachdem das Blatt an der Luft auf Bambu-Tampirs (^Fig. "g) oder aufgespannter Sackleinewand «gewelkt» und in Maschinen «gerollt» wurde in der Weise, daß man die gerollten, nunmehr graugrünen Blätter zu Haufen übereinanderschichtet oder in Fermentierungskästen — flachen, übereinanderstehenden Kästen mit niedrigem Rand (mal.: ajakan pejeum) — solange liegen läßt, bis die Masse eine rotbraune, sog. Kupferfarbe» angenommen hat. Dieser Zeitpunkt ist entweder schon nach 20 Minuten oder erst nach 3 — 3'/j Stunden erreicht. Es hängt dies von der Lufttemperatur ab. In den höheren Lagen fermen- tiert der Tee sehr viel langsamer, in den niederen kühlt man die Teeschichten durch darüber gelegte nasse Tücher. Der Fortgang des Prozesses, auf dessen richtigen Verlauf alles ankommt, wird von einem Aufseher fortdauernd kontrolliert (Fig. \i~\. Die Temperatur steigt meist nur einige Grade. Nach dem Fermentieren kommt der Tee in die Trockenmaschinen. Tee muß an einem Tage fertig gemacht werden. Der grüne Tee wird nach schwachem Welken sofort in flachen eisernen Pfannen (Sangrajan), die zu mehreren in gemauerten Behältern sitzen und diu-ch Holzkohlen erhitzt werden, unter allmäh- ücher Steigerung der Temperatur «gebraten», dann nach dem Abkühlen gerollt und zu Klumpen ge- ballt fermentiert. Er verändert beim Fermentieren seine graugrüne Farbe nicht. Nach dem Fermentieren wird er mit der Hand fertig gerollt — meist zu Kügelchen — und getrocknet. In China und Japan werden die in Bambukörben befindlichen Blätter in eigenartigen Ziegel- öfen über dem Feuer unter Umrühren eine halbe Stunde gewelkt , dann auf viereckigen Brettern Fig. 114. aumcs auf Trinidat. [Aus Lcs grandes ci Die Fermentierkästen und das Uniscliaufeln oder Bambuhürdcn mit erhobenem Rande mit der Hand oder den Füßen «gerollt» — wobei der sog. «Tecsaft» austritt und vom Tische abfließt. Falls das Rollen nicht genügend durchführbar war, wird nochmals in flachen Schalen über dem Feuer erwärmt und schließlich auf flachen Bambutellem fermen- tiert. Die Fermentation dauert höchstens eine Stunde. Die Blätterschicht darf nur 2 — 3 cm betragen. Xschirch, Handbuch der Pharmakognosie. 8 i'4 Pharmakoergasie. Man bedeckt sie während der Fermentation mit baumwollenen Decken. Unmittelbar nach dem Fer- mentieren wird der Tee in flachen Schalen oder in auf gußeiserner Platte ruhenden Bambukörben ohne Böden unter Umrühren «geröstet», d. h. vorsichtig unter Umrühren über rauchfreiem Feuer getrocknet (Fig. 1 18 — 1201. Fig. 115. Gicrt. [Aus Kindt, Kultur des Cacaobaumes.] Beim Kaffee wird der im Puliier der Pulping-Mill (Taf. XII) enthülste, d. h. von der äußeren weichen Fruchtschale befreite Samen in Zisternen (Fig. 121 u. 122) 2 — 3 Tage lang ».fermentiert» — eigentlich faulen gelassen — besonders zur Zerstörung des schleimigen Mesocarps, dessen Reste daim in der "W'ashing-Cistern vollends entfernt werden. Von der »Pergamenthülle > (dem Endocarp) befreit man die Samen dann im »Peeler*. Bei der Vanille unterscheidet man das me.xikanische oder trockene Verfahren und das Heißwasser-Verfahren. Das trockene Verfahren sei zuerst beschrieben, das die Spanier bereits vorfanden, als sie die Küstendistrikte von Veracruz betraten, wo die Vanillebereitung auch heute noch (besonders bei Papantla und Misantla) ihr Zentrum hat. Die Emtebereitung (el beneficio) der Vanille erfordert große Geduld, Sorgfalt, Genauigkeit, Um- sicht und Erfahrung. Der Vainillero braucht in Mexico zum Benefizieren: Plattformen, Matten, dunkele wollene Decken, Kästen zum Schwitzen (event. einen Ofen), gut ventilierbare, große trockene Zimmer mit Regalen an den Wänden, Thermometer und Blechkästen (Preuss). Zunächst werden die 24 Stunden an der Luft getrockneten gelbgrünen, nicht ganz reifen Früchte auf wollene, auf der Plattform ausge- breitete Decken in einfacher Schicht nebeneinander gelegt imd mehrere Stunden der Sonne ausgesetzt, dann in den vorgewärmten, mit Decken ausgeschUigenen Schwitzkasten gebracht, wo die Schoten durch das Schwitzen (< sudor. ) in c. 20 Stunden braun werden. Der Prozeß wird mehrfach wiederholt und ist in 3 — 14 Tagen beendet. Dann whd die Vanille auf Regalen getrocknet. Bei schlechtem Wetter benutzt man Schwitzöfen (poscoyon), ähnlich den Öfen zum Brotbacken. In diese Öfen wü-d die Vanille in Pa- keten (maleta) zu 400 — 600 Früchten gebracht, die mit wollenen Decken umhüllt sind. Man steigert die Temperatur bis über 100°, bisweilen (bei vielen — über 30 — maletas) bis auf 125°. Die Früchte bleiben 16 — 22 Stunden im Ofen. Dann werden sie noch 20 — 30 Tage der Luft ausgesetzt. Das trockene mexikanische Verfahren ist auch nach Reunion gebracht worden, hat dort aber einige Abänderungen erfahren. Man verwendet in Reunion in den Öfen bedeutend niedrigere Tempe- raturen (70 — 80 "1, erhitzt aber längere Zeit (24 — 36 Stimden) und besonnt die Früchte nach der Ofen- Fig. IIb. Mit Schornsteinen und verschiebbarem Dach versehenes Girrt£7trockenhaus auf Trinidad, das mit dem Gärungshaus (links) durch Schienen verbunden ist. [Nach Preuß.] li-. ii;. D.is Ki-rmcnticrcn des Iccs in Ceylon. Der Arbeiter kontrolliert den Fortgang der Fermentation. [Aus Tschirch, Indische Heil- und Nutrpflanzen.] Tnchircli, Hundbuch der l'harmakoguüsie. Vering A'on Chr. Herrn. Tuuchnitz, Leipzig. Fig. II 8. TVi'bercitung in China über freiem Feuer. [Kew Mu Fig. 119. TVetabrikation in Japan. Rollen, Trocknen, die Teebecken über der Feuerung, die Teekisten. [Aus Les grandes cultures.] Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie. Verlag von; Chr. Herrn. Tauchnitz, Leipzig ErntebereiUiiig. "5 behandlung oder bringt sie in einen besonderen Scliwitzofen (ituve). Aus diesem gelangt sie in den sechoir. Auch auf Java wird das trockene Verfahren geübt, doch benutzt man dort nur Sonnenwärme. Auf Tahiti wird die / 'anille nach dem trockenen Verfahren, aber ohne Anwendung künstlicher Wanne bereitet. Das Heißwasser- Verfahren stammt aus Südamerika und wurde früher viel in Reunion geübt. Es besteht darin, daß man zunächst die in Rotang- Kürben befindlichen Früchte einmal in Wasser von 85 — 90° kurze Zeit (15 — 20 Sekunden) eintaucht oder das Eintauchen mehrmals wieder- holt, aber kürzere Zeit (3—4 Sekunden) dauern läßt. Dann läßt man schwitzen und setzt endlich die Früchte, in Wolldecken eingeschlagen, der Sonne aus oder bringt sie in Schwitzkästen usw. Auch dem Dampf sind die Früchte ausgesetzt worden, doch ist man bald davon abgekommen. In Java wird die l'ani/le bisweilen erst in siedendes Wasser getaucht, dann abgetrocknet, auf Malten gelegt und mit einer wollenen Decke bedeckt der Sonne ausgesetzt, dann noch warm in wollene Decken gewickelt. Dies wird täglich wiederholt. Bei dem Verfahren in Guiana werden die Schoten in Asche gelegt, bis sie anfangen run- zelig zu werden, worauf man sie abwischt, mit Olivenöl bestreicht, am unteren Ende aufhängt und an der Luft trocknet. In Peru taucht man die Schoten m siedendes Wasser und hängt sie dann 20 Tage lang an der Luft .luf. Fig. 120. Fermentieren des Tees in China. Eine besondere Behandlung erfahren die breiten brasilianischen Vanillen. Nachdem sie in Baumwolle fermentiert worden sind, werden sie in der Mitte aufgespalten. Dann wird Zucker einge- streut, der ausfließende Saft abtropfen gelassen und die Früchte darauf schnell getrocknet. ii6 Pharm akoergasie. Das Ölen der Vani/le scheint nur in Südamerika (Columbia, Venezuela, Guaiana, Peru, Bra- silien) noch üblich zu sein; weder in Mexico noch auf Reunion wird es geübt. Von der Pflanze genommene unreife Früchte der Vanille enthalten kein Vanillin, dasselbe entsteht erst im Fermentierungsprozesse, nach Lecomte durch eine Oxydase und ein hydrol}'tisches Ferment. Es würde also erst Spaltung und dann Oxydation erfolgen, wie bei der Entstehung des Vanillins aus Coniferin. Es ist übrigens noch zweifelhaft, ob die Bil- dung des Vanillins in der Vanille während des Be- arbeitungsprozesses mit «Fermentation» , d. h. der Wirkung eines Fermentes, sei dasselbe nun organi- siert oder nicht, etwas zu tun hat. Es könnte sich auch um eine beim Absterben der Zellen ein- tretende Spaltimg handeln, bei der Fermente gar nicht beteiligt sind — also um ähnliche Vor- gänge, wie jsie sich bei der Cumarinbildung in Ageratum mexicanum nach MoLLSCH und Zeisel beim Absterben abspielen und wie sie auch bei Zzo/m eintreten. Manches spricht sogar eher für letz- teres, da die Tempera- turen bei der Vanille- bereitung oft über die Temperatur steigen, bei der Fermente noch aktiv bleiben, bisweilen sogar 90 — 125* erreichen, aber ausgeschlossen ist es keineswegs, daß trotzdem Fermente hier wirk- sam sind. Fermentierungsprozesse sind es auch, die bei der ehedem so wichtigen Waid- bereitung und der noch jetzt in beschränktem Maße geübten Krappfabrikation in Be- tracht kommen (s. Pharmakochemie). Bei der Entstehung des Indigotins aus Indikan gelegentlich der Indigolexiaen- tierung scheinen Mikroorganismen im Spiele zu sein (Schulte am Hofe). Molisch und VAN Lodkerex-Cajipagne (189g) schreiben jedoch den Bakterien bei der In- ^/^ofabrikation keine entscheidende Rolle zu, obwohl Bakterien aus Indikan In- cW^ Grundriß einer A'a/?i?t'bereitiingsanstalt. [Nach Semler, Tropische Agrikultur Bd. I, S. 319]. digo zu bilden vermügen. Nach Moi.isch handelt es sich um einen rein chemischen Vorgang. Rowson spricht (iSgg) von einer diastatischen Gärung. Eine eigenartige ^ Gä- rung» machen auch die in Indien stets nur haibtrocken in Ballen verpackten Pa/- chouh'blätler während der Reise nach Eure ij)a im SchiH's- raum durch und diese -Gä- rung» scheint, um ein erst- klassiges Produkt zu erhalten, geradezu notwendig zu sein Die Temperatur, dir bei den Fermentationen inne- gehalten wird — jede Fer- raentierung ist ja mit einer Temperaturerhöhung verbun- den — ist natürlich bei den einzelnen Objekten verschieden. Beim Cacao hält man im allgemeinen die Temperatur unter 45" für die beste. Auch die Zeitdauer variiert sehr, selbst bei ein und demselben Objekt (s. oben). Bisweilen, z. B. beim Kaffee, hat aber das «Fermentieren» einen ganz anderen Zweck. Es werden nämlich die Früclite, nachdem sie den Pulper verlassen haben, Fig. 122. Kaffce\xntA\i. in Südamerika. Fermcnticrbassi [Aus Preuß, Zentral- und Südamerika.] r«fabrik (Afill) h. Indi.«-he Hi-il- und Xulzpfl-inrcn.] in Zisternen der Gärung übedassen (s. oben). Diese sog. Gärung bewirkt aber nur ein Abfaulen der anhängenden FruchLschalreste und .scheint auf die Samen selbst ohne Einfluß zu sein. Daß es sich bei der Fermentierung des Kaffees nur um einen ii8 Pharmakoergasie. «äußerlichen» Prozeß handelt, den die Bestandteile der Bohnen nicht tangiert, geht schon daraus hervor, daß der nicht nach dem nassen oder westindischen, sondern nach dem trockenen, sog. gewöhnlichen Verfahren bereitete Kaffee, bei dem die ge- trockneten Früchte direkt geschält, d. h. von der Fruchtschale befreit werden, sich nicht von dem anderen unterscheidet. Das, was die Fermentierung beim Tee, Cacao und der Vanille bewirkt, d. h. Spaltung der Primärkörper, wird beim Kaffee durch das Rösten , bei der Kola durch den Speichel gelegentlich des Kauens bewirkt. Die Coca, sowohl die bolivianische (Hatun Yemka) als die peruvianische (Ypara) wird in den Kulturen bisweilen einem merkwürdigen Prozesse unter- worfen. Man läßt die gewelkten Blätter beregnen, bringt sie in Haufen und durchknetet diese mit den Füßen. Ob bei der Bereitung dieser dunklen Coca pisada eine Fermentierung stattfindet, kann ich nicht sagen. Die Farbenände- rimg deutet auf etwas ähnliches. Mehrfach ist schon die Frage auf- geworfen worden, als was eigentlich die «Fermentation» zu betrachten ist. Wie schon aus Vorstehendem hervor- geht, werden mit diesem Namen sehr verschiedene Prozesse verstanden, denen aber allen offenbar das gemeinsam ist, daß sie von Enz\-raen bedingt oder ein- geleitet werden, seien es nun solche, die in der Pflanze vorhanden sind oder solche, die durch Mikroorganismen (Bak- terien, Hefe) erzeugt werden. Faßt man den BegrifT Fermentation so weit, so fällt auch die oben erwähnte des Kaffee noch darunter. Unter «Fermentation im engeren Sinne» wären dann die Prozesse zu verstehen, bei denen eine mehr oder weniger tiefgreifende Veränderung in den Zellen der Droge durch ein in diesen vorgebildetes Enzym an ebenfalls vorgebildeten Primärkörpern (meist wohl Glykosiden) vor sich geht. Diese Veränderung kann und wird sehr mannigfaltig sein, je nach der Natur des Enzyms (ob eine Oxydase, ein hydrolytisches Ferment oder ein anderes Enzym vorliegt) und je nach der Natur der Bestandteile des der Fermen- tation unterworfenen Pflanzenteils. In vielen Fällen dürfte es sich um komplizierte Prozesse handeln, namentlich um hydrolytische Spaltungen und O.xydationen. Aber auch Synthesen und Abbau, Entstehung neuer und Vernichtung vorhandener Körper sind möglich. Sehr oft Fig. 124. LinksdasjMesser zum Schneiden der .?/'w/z\veige tCinnamom Cutter, Catt>-), rechts die Messer zum Abschaben des Korkes (Scraper). Ceylon. [Tschirch phot.] U-'ig- 125- Scatching thc poppy-head (Anschneiden der J/o/:« fruchte) in Vorderindien. [Hooper phot.] Fig. 126. 0//«»igcwinnunfj in Persicn (l5pah 2 — 3 Wochen bei einer Temperatur von c. 50" gehalten, wobei der Zucker «ausschwitzt» (?) und die Schale dünn und gelb wird. Dann wird die Frucht noch einige Monate einer niedrigeren Temperatur ausgesetzt. Das Fermentieren, wie überhau])t die weitere Behandlung der geernteten Roh- Droge, wie z. B. das Auspressen des Cocosöls (auf Ce}lon), die Destillation des Zimt- 0//'ttwbercitunK in Indie Kleinbetrieb. [Aus Jleyt Histor. gcogr!i geschieht meist in der Weise, daß man die Früchte einige Minuten bringt und dann durch Schütteln und Reiben in Bambuskörben die Fig. 133- Naschtars (Nush-turs, Mahumees) mit Schnur umwickelt zum Anschneiden der MohnlräAAe in Indien. [Tschirch phot.] in heißes Wasser Schicht entfernt, also < abreibt ->. Die zum Schälen be- nutzten Messerhaben oft eine eigen- artige Form. So z. B. sind die beim Cevlon- zimt benutzten (Fig. 124) halb- kreisförmig ge- krümmt und haben an je- dem oder einem Ende eine Hand- habe. Man schält also meist gleich- zeitig mit bei- Kiy. 134 a f^ig- *34 3 — c. Türkische j^/ö//«ritzer, in Kl gebräuchlich. Vs «at. Größe. [Nach Lind Fi^^ 134 c. -c. Türkische JA)Ä«ritzer, in gebräuchlich , mit Sägeklinge, d b i/a nat. Größe, c KÜnge 15 cm lang. [Nach Linde.] Fig. 136. A/oAnritzcr nach Hesse, nat. Größe. Tschlrch, Ilnnilliurh der PhanniikoKno Verlag von Chr. Ilrrm. Taiichnitz, Leipzig. Krntebereitiing. den Händen (vgl. S. 90). Der chincskthe Zimt dagegen wird mit einem hobelartigen Instrumente geschält (S. 91). Das indische Opium verdankt einer sehr eigenartigen Bearbeitungsmethode seine Eigenschaften: der von den Einschnitten gesammelte Milchsaft wird entweder mit den Füßen oder mit Stangen solange durchgeknetet (Fig. 131 u. 132), bis keine Flüssigkeit mehr austritt und dann erst zu '^balls» (cakes) in Bengalen (Fig. 127 bis 130) oder rechteckigen Kuchen in Patna (Fig. 132) geformt, während bei dem kleinasiatischen Opium die Brote direkt aus den abgesam- melten Tränen geformt werden. Auch in Persien wird das Opium einer Massage unterworfen, -geknetet). Die Formung der Cakes in Indien ist ein ziemlich umständlicher Prozeß. Zunächst wird in eine metallene Hohlhalbkugel eine Schicht von i/ö/;«blumenblättern gebracht, die mit Lewah und Pussewah, d. h. dem bei der Bereitung erhaltenen Waschwasser zu- sammengeklebt wurden. Ist die Blattschicht dicht genug, so drückt man das weiche, durch Mischen auf einen bestimmten Gehalt ge- brachte Opium in die Halbkugel ein und \ er- einigt dann zwei solche Halbkugeln. Die Cakes, die c. 2 kg wiegen, sind also von einer dicken Blatthülle umgebene Kugeln. Noch umständlicher ist die Darstel- limg des Rauchopiums. Eine sehr merkwürdige Behandlung, die sog. «Kristallisation), erfahren die vom «Serrapiero > aus den aufgeschlagenen Früch- ten herausgelösten und dann getrockneten Tonkosamen. Man füllt die , Bohnen' in Fässer von 300 Liter Inhalt bis ungefähr ein Fuß unter den Rand, dann füllt man das Faß mit Rum und bedeckt es mit Sackleinewand. Nach 24 Stunden zieht man den Rum, der nicht absorbiert ist, wieder ab und trocknet die Bohnen an der Luft. Wenn die Bohnen die Fässer verlassen, sind sie fast schwarz und aufgeblasen und wenn sie getrocknet sind, sieht man auf ihrer Oberfläche weiße glänzende Kristalle» (von Cumarin). Eine besondere Behandlung erfahren die Guaranasamen, die mit heißem Wasser zu einem Brei zerquetscht werden. Ebenso wird Curare und Haschisch erst durch eine nachträgliche Behandlung und unter Zusatz verschiedenster Substanzen erhalten. Ganz anders sind dann wieder die Methoden, die bei der Darstellung der Stärkedrogen benutzt werden. Hier wird das stärkehaltige Gewebe entweder heraus- gekratzt, dann in einen Spitzbeutel getan, mit Wasser ausgewaschen und die Milch in einer Rinne entlang geführt, in der sich die Stärke allmählich absetzt [Sauomehl) oder die stärkeführenden Organe werden erst zercjuetscht, dann der Brei ausgewaschen, die Milch sedimentieren gelassen und das Sediment getrocknet oder gekörnt [Tapioca, Fig. 138. Situ.ihs (scoops) in Indien zum Abkratzen der eingetrock- neten Milclisafttropfen von den verwundeten .1/öÄ«kapseIn benutzt. [Tschirch phüt.] Pharraakoergasie. Fig. 140 — 143). Da die Kömelung oft über leichtem Feuer erfolgt, findet eine ge- ringe Verkleisterung statt {Sago). Bisweilen geht dem Auswaschen der zerquetschten Organe eine gelinde Gärung voraus ( Tnlicum). :^ *-!' Vir- '^- ^ \^t' Bereitung des Sa^omchh auf den Key-Inseln bei Xeu-Guinea. Rechts sieht man zwei Eingebome, der linke gießt Wasser auf und zerklopft das Mark der Sagopalme mit einem Stock, der rechte rührt die Masse anf dem durch den gebogenen Stab straff gehaltenem Siebe um , so daß ein gleich- mäßiger Strom der Stärkemilch in die an den Bambustäben aufgehängte , aus einem aufgespaltenen und ausgehöhlten Sagopa lm^(axaxaR bestehende Rinne fließt. In ihr setzt sich die Stärke zu Boden. Rechts das ausgewaschene (^lark>. (Warburg phot. .\us Tschirch, Indische Heil- und Nutzpflanzen.] Die vorzügliche BeschaflTenhelt des Maranla-Arroivroot rührt von einer peinlich- sorgfältigen Bereitung her. Die gereinigten Rhizome werden sorgfältig geschält, dann gewaschen und zu Brei verrieben imd das ausgewaschene Stärkemehl entweder in mit Gaze bedeckten Kupferpfannen (Bermudas) oder auf Holzhorden (Jamaica) an der Sonne getrocknet. Das Koontimehl wird in Florida aus der Zamia inlegrifolia in der Weise ge- wonnen, daß die Wurzel von den Eingeborenen in mörserartigen Löchern eines Baum- stammes zerstoßen, der Brei mit Wasser angerieben und durch eine Tierhaut geseit wird. Die abgesetzte Stärke wird auf Palmeltoblättern getrocknet. Die Darstellung des Sago, des Reis und der Tapioca ist in meinen Indischen Heil- und Nutzpflanzen eingehend geschildert. Die Gewinnung des Sago in Singapore schildert Schlechter (1901) wie folgt: Hat die Anpflanzung der ^a^opalmen ihre Reife erreicht, so wird die Abemtung an Einge- borene verpachtet. Der Pächter läßt in der Pflanzung einen kleinen Schuppen, unter dem das Raspeln der Stämme vorgenommen wird, und eine Rohsago- Wäscherei primitivster Art herstellen. Dann werden die einzelnen Stämme gefällt, ihrer Krone entblößt imd in 4 — 6 Fuß lange Stücke zerschnitten, die nun auf .Sa^o-Blattrippen, die infolge ihrer Glätte dazu geeignet smd, nach dem Raspelschuppen ge- rollt werden, unter dem ein Bock, ähnlich einem primitiven Sägebock, aufgestellt ist. Nachdem die Ä7jfiJ-Stammstücke geschält sind, werden sie auf diesen Block gelegt und mm geraspelt, bis sie voll- ständig in grobe Flocken verarbeitet sind. Das hierbei in Anwendung kommende Instrument besteht Fig. HO. den StiaiU Seltk-mcnU. WiUthe. [Ridley phut. Ta/iWo-Faktorci in den Stniiu Settlc T»cblrch, llandburli der Phammkognosic. Schi ind Sciiimenticrerei. [Ridley phitt. 1899-] Verlag von Chr. Ilerui. Tauchnilz, Uipzig. rn/i'ora-Fakto Fig. 142. Straits Settlements. Kürnelung. [Ridley phot. Fig- 143- To/iocri-Faktorei in den Straits Settlements. Trocknen. [RiJley phot. Tscbirch, Handbuch der Phanuakognosie. Verlag von Chr. Ilenu. Tauchnitz, Leipzig l-V 145- RHstpn des Croctis über heillor Asche in Spa Fig. 146. Die abgeschnittenen liv^o-Zweigc werden durch das Feuer gezogen (Paraguay). [Aus Hengstenberg, Weltreisen.] Tscliirch, Ilanill.nch der Pliarniakng Verlap von flu-. Ilerni. Tauelinitz, I.elpz EnitpbcrciUing 123 aus einem etwa 1,5 m langen und ein Fuß lirciten Brette mit zwei Handgriffen, durcli welches kurze Nagel getrieben sind, deren hervorragende Spitzen ähnlich wie eine Stahlraspel sehr bald den fast korkigen Ä/.^ostamm vollständig in grobe Flocken zerreiben können. Die so gewonnenen Flocken werden zunächst auf einer Matte von .Tageblättern durch Spülen und Treten gesiebt, das durchfließende Wasser, welches die Stärke ausspült und in eine Rinne abführt, wird in ein längliches Becken geleitet, in dem dann die sämtlichen Stärketeile, die sich nicht schon früher am Grunde der Rinde abgesetzt haben, zu Boden sinken, so daß das überfließende Wasser ziemlich stärkefrei ist. Nachdem eine ge- nügende Menge Rohsagospäne in dieser Weise ausgewaschen ist und das Wasser in Rinne und Becken sich allmählich geklärt hat , wird nach Abfluß des Wassers der nun fertige Rohsago aus Becken und Rinne entfernt und aufgestapelt, bis genügend vorhanden ist, um in den Sagofabriken weiter verarbeitet zu werden. Die in dem Mattensieb zurückbleibenden Überreste, die aus den Fasern des Sagoslammes und einer nicht unbedeutenden Menge daran haftenden Sngos bestehen, werden ent- weder sofort entfernt oder mit frischen Spänen noch einmal gewaschen und dann als Schweinefutter verkauft. Die .SffjP^ofabriken kaufen den Rohsago von den Eingeborenen an und reinigen ihn. Der Roh- sago wird zu diesem Zwecke unter Wasser zum größten Teile gelöst und durch dünne Leinentücher mit lockeren Maschen getrieben. Zurück bleiben die Holzteile, welche als «5'(7^o-Refuse» beiseite ge- schaftt werden. Der durch die Tücher getriebene Sago setzt sich am Gnmde des Kübels ab, das W.isscr wird entfernt und das Sj^omehl in anderen Kübeln wieder mit Wasser aufgerührt. Dasselbe kommt nun in lange, nach ihrem Ende zu et- W.1S abfallende Rinnen mit fließendem Wasser, welche am unteren Ende durch dichte Tücher, durch welche zwar das Wasser, aber nicht das .Sagemehl hindurch lau- fen kann , verschlossen sind. Je nach der Höhe des sich .im Grunde der Rinne absetzenden Sago- mehls werden die Enden der Rinne durch dicht aufeinanderliegendeStäbe verschlossen. Nachdem so d.as Ende der Rinne voll- ständig geschlossen ist, wird das Wasser abge- lassen und das .SVj^omehl in Blöcken entfernt. Ist hiemach das Mehl noch nicht rein genug, so wird die Prozedur wiederholt. Schließlich werden die Böcke, nachdem sie halb getrocknet sind , zer- stoßen und das Mehl durch nickweises Hin- und Herschütteln in einem Tuche, d.as an zwei von der Decke des Schuppens herabhängen- den Seilen befestigt ist, in kleine Kugeln, «Perlen», geformt. Die diese Arbeit verrichtenden Leute müssen besonders geschickt sein, da von der Art des Schütteins die Grüße der .Va^nkügelchen abhängt. Durch Siebe mit verschiedenen ^(aschen werden diese gesondert und nun auf heißen Schalen unter I-"ig- 147- S.-immeln des Weihrauch. [Aus Cosmographi( verseile Pari ■675]- 124 Pharmakoergasie. beständigem Rühren gedämpft. Nachdem die Kügelchen vollständig durchgedämpft sind, werden sie durch wiederholtes Sieben in die gewünschten verschiedenen Größen sortiert oder alle nur zu einer Qualität verarbeitet. Der noch feuchte Perlsago wird auf großen Öfen ausgebreitet und vollständig bei mäßiger Hitze getrocknet (vgl. auch Fig. 141 — 143). Die Darstellung des Sago auf denKey- Inseln geht aus der Abbildung (Fig. 1 39) hervor. Die Gewinnung dei Asa foetida durch Abtragen Messers. [Aus Känii Scheiben vom freigelegten Wurzelkopf mittelst eines eigenartigen r, Amoenitat. exotici. Lemg. 1712.] Ganz anders wieder ist die Darstellung der Zuckerdrogen. Hier werden die zuckerhaltigen Pflanzenteile zerquetscht, zermahlen (Fig. 144) oder zerschnitten, dann entweder durch Auswaschen oder Diffusion ihres Zuckers beraubt und die Zuckerlösung eingedampft (Zuckerrohr, Zuckerrübe, Zuckerhtrse), oder der Blütenstand bez. der obere Teil des Stammes vor dem Austreiben ab- bez. angeschnitten und der austretende Zuckersaft eingeengt {Zuckerpalme ■ — Arenzucker), oder endlich die Stämme im Früh- jahr angebohrt und der ausfließende Saft eingedampft [Zuckerahorn — Ahornsucker). Von Ahornzucker werden noch jetzt jährlich 5000 t in Nordamerika erzeugt, meist aus dem Steinahorn (rock maple), im Westen auch aus dem Weichahom (swamp maple). L 4 ö k 5a 5b ffr"""^ ". ^ l-ig. 149. Vcrwundungsartcn behufs Gewinnung der pflanzlichen Sekrete. Bei I //r»:<./, a Tolutaham, 3 PtrubaUam, ^ Lärchenlerpenliu, 5 a und b amcrikan. Ttrpfnliii, (, französischer IWpcHlin, 7 Maym verbessert.:!! //«rigewinnungsvcrfahren , 8 Dammar, 9 Gummigull, w Manna. xi Japan. iMck. X2-ts Kanlsckuk. (DeUil. in Tschirch, Hane und Hartbchalter. 2. Aufl. 1906.) |Ts> hi r.h gez.] Tschlrch, Ilonübuch der PhammkoKnosle ViTlaK von Chr. Henii. Tauclinitz, I^ipzlg. Tafel XV Tschircli, Handbuch der Pbarrnukojinosi Vcrlns voll Chr. llertn. Tuuclinitz, Leipitig. Französisches Harzungsverfahren. Seestrandfichten im Depart des Landes < en geramage ä vie > Der < pot > ist an der «carre> befestigt. [Oesterlc phot.] Erntebercitung. 125 Etwas ganz Besonderes ist das Brühen einiger Drogen. Dasselbe wird vornehm- lich bei unterirdischen Reservebehältem angewendet, z. B. beim Salep, dem grauen Ingwer, dem ostasiatischen Ginseng, einigen indischen Aconitknollen und des Curcuma, und verfolgt den Zweck, die Organe abzutöten und am nachträglichen Austreiben zu verhindern. Denn da in den Knollen und fleischigen Rhizomen reichlich Reserve- material und genügend Wasser vorhanden ist, so werden sie, wenn die Knospen in- takt sind, leicht wieder austreiben, jedenfalls durch einfaches Trocknen an der Luft nicht gänzlich abgetötet. Bei einigen Drogen wird der gleiche Effekt durch Erhitzen über freiem Feuer erzielt. Bei diesen Drogen ist natürlich die Stärke entweder ganz (Sa/ep) oder teilweise {Jalape) verkleistert. Bei der Jalape wird das Gleiche erzielt durch Trocknen der mit Einschnitten versehenen Knollen über einem Feuer. Auch Sarsaparille wird manch- mal am Feuer getrocknet, da das feuchte Klima in Mittelamerika dies ver- langt. Bei der Scilla, die zudem sehr schwer trock- net, wird dagegen das Ziel dadurch erreicht, daß man die weichen Zwiebel- schalen vor dem Trock- nen in Streifen schneidet. Übrigens ist Halbieren oder Vierteln (Alan/) oder in Scheiben schneiden [Colombo, Bri'onia) auch sonst bei dickeren Drogen gebräuchlich, um ein schnelleres Trocknen zu erzielen — aber nicht immer zulässig {Kalmus, Filix). Nur bei den chine- sisch-japanischen Gallen hat das hier gelegentlich geübte Brühen den Zweck, die die Galle erzeugenden Tiere (AphiJen) abzutöten. Bisweilen hat aber das Eintauchen in heißes Wasser oder das Erhitzen über dem Feuer wohl auch einen anderen Zweck. So handelt es sich meines Erachtens beim Eintauchen der Vanille in heißes Wasser und beim Erhitzen der frisch ge- pflückten Blätter bei der Bereitung des grünen Tees um Abtötung eines Fermentes. Einer leichten Röstung über heißer Asche wird &q.x Safran (Fig. 145) unterworfen. In einigen Gegenden (Sierra de Santa Marta) röstet man auch die Coca- b'^^^ 1 |- ^ 1 w Jm Einschnitte für die (Ben, (7 gewinn! ti phot. ng in Sizilien 126 Phamiakoergasie. blätter leicht, und auch der Mate wird leicht geröstet, richtiger über dem Feuer getrocknet. Die Röstung der Yerba Mate erfolgt an den Röstplätzen (Fogäo) in der Weise, daß die vom Baume gelösten Zweige zunächst zum Welken (und Abtöten eines Fer- mentes?) durch ein nicht rauchendes Feuer gezogen («Sapecaje», Sapecar, Fig. 146), dann in einem speziellen Ofen (Barbacuä) 18 — 36 Stunden weiter erhitzt — neues Altes Harzungsverfahn Fig. 151. Nordamerika. Abkratzen des Il.irzes, Verladen derselben. [Tschirch, Ha Ausschöpfen des Box , ze und Harzbehälter.] Verfahren — oder in Bündel geschnürt in einem Schuppen (Carijo) auf einem Gerüst (Girao) über mäßigem Feuer getrocknet (Taf. XIII) werden. Dann läßt man sie < schwitzen» (fermentieren?). Schließlich werden die auf glatter, mit einem Tuche be- legter Tenne ausgebreiteten Zweige durch Schlagen mit hölzernen Stäben oder Säbeln (Espada) grob gepulvert oder in Mühlen gemahlen (Fig. 206). Die nicht durch die Sapecar-Prozedur vorbehandelten Blätter werden beim Dörren schwarz. Die Samen von Paullinia Cupana werden bei der Gua)anahQre\iux\g \'or dem Zertrümmern sechs Stunden geröstet. Einige Harze und Balsame sind in der Pflanze als solche enthalten. Man braucht also nur das Organ zu verletzen und das austretende halbflüssige Sekret ent- weder in Gefäßen aufzusammeln {Copaivabalsam, Straßburger Teifetitin) oder am Baume erhärten zu lassen [Mastix, Sandarac, Olibanum, Fig. 147), um die Droge zu erhalten (primärer Harzfluß). Das Gleiche gilt von Kautschuk und Guttapercha, die sich als Milchsäfte in der Pflanze finden und beim Anschneiden ausfließen. Doch wird i 3 Erntcbercitunc. 127 wenigstens bei einigen Sorten des Kaitlscliuk der ausgeflossene Saft durch Koalcszens- niittel koaguliert, erfährt also noch eine nachtragliche Verarbeitung (s. S. 140). Zu den nach Anschneiden (Fig. 1 1 5 u. uO) ausfließenden und dann erhärtenden Milchsäften sind auch Opium, Lactucariiim, die Gummiharze der persischen Umbellifenn {Asa foelida, Galbannm, Ammoniacuvi) und Euphorbium zu zählen, und im weiteren Sinne das Gutti. Die bei der Gewinnung des Opiums benutzten Messer sind sehr eigenartig. In Kleinasien werden zum Anschneiden der Mohnköpfe Messer aller möglichen Formen benutzt, einmal solche, denen die Spitze abgebrochen wurde (Fig. 134), dann solche mit gesägter Klinge (Fig. 135), aber auch Uhrfedern . Glasscherben u. a. mehr. Fig. 154- rikanisrhes 7>;-/ö«^r«gewinnunfisvcrfali iio WuikUI; Manihot mit Mcs.sorstich it H.irzbalsam bedeckt. Die Benutzung der letzteren erklärt beson- ders einleuchtend das ständige Vorkommen von Fruchtwandepi- dermisfetzen im klein- asiatischen Opium, da die Wand der Frucht durch sie nicht eigent- lich geritzt, sondern eingerissen wird. In Kleinasien wird nur ein Horizontalschnitt geführt. In Vorderin- dien (Bengalen) be- dient man sich des Naschtar (Nushtur, Fig. 133 u. 137), tlas aus drei, \ier, seltener fünf schmalen Eisen- blechen von etwa 1 5 cm Länge und der Dicke einer Federmesser- klinge besteht, die oben 2,5 cm breit, dort tief eingekerbt und in scharfe Spitzen ausge- 128 Pharmakoergasie. zogen sind, und durch Umwickeln mit starken Baumwollfäden c. 1,5 mm auseinander- gehalten werden. Es werden Vertikalschnitte ausgeführt (Fig. 125) und zwar an 2 bis 6 Stellen der Kapsel, in Intersallen von 2 — 3 Tagen. In Persien wird ein ähnliches Fig. 156. Gu/Zaperc/tagewinnung auf Sumatra. Der zweite Kuli vim links trägt die Instnunententasche und das Beil (baliung), das zum Fällen des Baumes benutzt wird. Der vierte macht mit dem breiten Messer (lading) die Einschnitte. Der erste und dritte kratzen den ausgeflossenen Milch- saft mittelst eines spitzen Kratzers in den aus den Blättern von Areca Calechu hergesteliten Spitzbeutel. [Tschirch phot.] Messer benutzt und die Kapsel horizontal, schräg oder vertikal nach und nach an allen Seiten angeschnitten (Fig. 12Ö). In China werden die Kapseln mit einem dreischneidigen Messer an 3 — 5 Stellen vertikal angeschnitten. Auch in Ägypten wird der Naschtar oder die kleinasiatische Methode benutzt, jedoch zwei oder drei Einschnitte gemacht. Mehrklingige Messer, die zum Teil bis auf die Spitze mit Schnur umwickelt waren oder abgerundete Spitzen besaßen, wurden bei Erfurt, bei Clermont Ferrand, bei Darmstadt und in Württemberg benutzt (Lixde, Zur Gewinnung des Opiums, Apoth. Zeit. 1905). Die Entwicklungsphase der Kapsel, bei welcher sie angeschnitten wird, ist nicht überall die gleiche. In Kleinasien und in Vorderindien werden die jungen Früchte einige Tage nach dem Abfallen der Blumenblätter, in Armenien 20—25 Tage nach dem Abblühen (Gaultier), in Äg\pten, sobald sie ihre normale Größe erlangt haben (Savaresi), in Persien, wenn sie sich der Reife nähern, angeschnitten. Der beste Zeitpunkt ist 10 — 14 Tage nach dem Abfallen der Blumenblätter (Hesse). Zum Abkratzen der eingetrockneten Tropfen bedient man sich in Indien eines schaufelartigen Instrumentes (Situah Fig. 138). Auch bei der seit Jahrhunderten gleichgebliebenen Methode der Gewinnung der Asa foetida durch Abtragen dünner Scheiben vom Kopfe der großen freigelegten L^ • . ■ . 5- . -> L \ f -j: ^.'- ^^ n\: -Üi %tk L WBjjF^&^M («iß?'^ \ ▼ ' ^M f. ■ V ^li -l^xr-^ ^ '^ "^v Ai^StiBI ^R' A'^LSIBP 9^«' ~ :«Ä?Sr ?(.uxbt^ r.'^ ^« 1^ sK ^*mM f ^^^^lig • s.** ••* O, c I^hKII ^aifigp^?-^t..' 7--» MI nordamerikanischen //rfrsdestillerie. Im Mittelgründe sieht man einen Destillierapparat und irechts) das große Kühlfaß. [Aus Tschirch, Harze und Harzbehälter.] Tschirch, Handbuch der Phiu-niakogn Verlag viin Chr. Uerm. Tauclinitz, Leipzig. Fig. 162. Ci/rontZ/aöMcstWUtion in der Xähc von Galle auf Ccylun. [Aus Roure- Bcr trand fils Berichte.] Tscliircli, Ilandburh der Fharmakognosie. Verlag von Chr. Herin. Tauchnitz, Leipzig. Fig. 163. Kumclisfhc Ä-.^iCHcV/destÜicric in Papazoglou, links: Füllen der DestÜüerbla Flg. 164. Schuppen mit Destillicrblascn für Roicnöl in Bulgarien. Links der Destillateur das Ol abhebend. Tschirch, Handbuth dei Pburuiakognosit Verlag von Chr. Herin. Tautbiiitz, Leipzig. m 9 g ■r-i . .. . _ 1 ^^Mta i^^^^tf^j^ I^kJh.^JI^^f^^^^B' X^ y 'yf ftM m - ..^ .^ HB ^^^n Fig. 165. EntlKTc-n der Citri^nm (I,;moni> mittelst kleinor I-Üffol. Di,- MäcKIuMi umwirkcln die Hand, mit der sie die Citrone 1: '•. ■• ." T.l r-h-lttn,;-,!, und ';.!.. .I.- u,,d.>. ;.•.,.. .„In-t vrr.irl.,-it.t. ,\Vrsl. Fi^'. 16Ö und 176.) Fig. 166. Cilroiu-nlUfvsymnanv. mitt.lst der Spu^nli-Melhode. Dn- s, h.il.n w.T.l.-n ,in einen Schw.imm gedrückt. Crr..f. Hencdiccnti in .M.>.sin,i phul.) T^'liln:)], llantlbudi der Plinnnokognosie. Vering von Chr. Herni. Tnuchnitz, I>et|>zig. Fig. i6y. Enflcurage, Darstellung der -Pomaties» auf kaltem Wege in der Fabrik Roure-Bertrand fils in Grasse. Tschlrcb, Ilnnilliuch der riiannnkognoale. Verlag von Chr. Herrn. Tauclinilz, Leipzig. Erntebereitung. 129 Wurzel von Fenda Assa fociida bedient man sich eines eigenartigen keilförmigen Messers, das vom stark verbreitert ist (Fig. 148). Bei der Herstelkmg der Einschnitte in die Rinde der Mannaesche bei derü/(7//«(7ge\vin- nung werden eigenartige, sichel- fi'irmig gekrümmte Messer be- nutzt (Fig. 150). Andere Drogen der Gruppe der Harzbalsame sind als solche nicht in der normalen Pflanze enthalten, sondern entstehen erst infolge von Verwundungen (se- kundärer Harzfluß). Ich habe durch Versuche in Indien und Europa gezeigt, daß Benzol-, Peru- und Tolubalsam, Slyia.w Dammar und die meisten Ter- pentine der Koniferen erst sich bilden, nachdem man tiefgreifen- de \'erletzungen am Baume an- gebracht hat und ein reichver- zweigtes System pathologischer Kanäle im Neuholz entstanden ist (Gesetz des HarzHusses). Als pathologische Pro- dukte, die bisweilen schon frei- willig, in größerer Menge aber durch (wenn auch nicht infolge von) spontan entstehenden oder künstlich angebrachten Wunden austreten, sind auch das Gummi und der Tra- gniif/i zu betrachten. Sehr mannigfaltig ist die Form, die man den Verwun- dungen (Fig. 141)) und den da- zu benutzten Instrumenten gibt und die Art, wie man die Wunde nachher behandelt. Bald wird ein V-Schnitt hergestellt (Tolti- baham, Fig. 149, 2), bald Längs- schnitte (Benzoi-, Fig. 141, i) oder zahlreiche übereinander stehende, horizontale Einschnitte [Manna, Japan. Lack, Fig. i4q, 10 u. 11), bald Spiralschnitte {Gutli, Fig. 149, 9), bald eine reite, wie ein M — oder O — geformte Lache (amerikan. und französ. Terpentin, Fig. 149, 5 u. 6), bald wird zum Auffangen des Balsams ein Topf angehängt (Fig. 149, 2, 6, 12—14), bald ein Box in den Baum geschlagen rVuch Schwelen und Aufsaugen des Balsams in Lappen kommt I'h.imi.ikoKno«,-. 9 Fig. 171. finlHndisrlK' ;TervaIiautat (Tlrcigrubc), Ecuclle \ piqurr [Tschirch ph..t (Fig. 149, 5 u. 8). T^chirch. H.imlbiich Ci/r,,',c->i^.ihcf. Das von der Schale getrennte Fruchtfleisch wird ausgeprellt und der rreP.s.ift spilter auf f.iKiujucitr.it verarbeitet. [Prof. Benedicenti in ilessina phot.) TM-liirch, HnliOltueli der Plinrniiikopnosie. Vcrhij; von Chr. Hcrjn. Tauchnilz, Uipzis ^^Jv^^HnS H^yJa f • ^--«A'** i' -^^ ölÖSÄiftli ^M^^ ^B il^^^^E "^MSJ xik -\Väj«*1 im V. ^ "^ - 1 Aloe^\s\x\r\x\x\% am Kap. Dir -\rbeiter schneidet mit einem gekrümmten Üessrr die BHi von Aloe ferox ab. ! .^i^ fefe#^-»i ^MStar?»!?*' ^.gg»^^^^ ^B.ZI.^ ^gj^^ ^^m^sl/jLZ^ B^^^^ *^^^^y-; (i/ ??-^- *».- Fig. 179. .-)/, Alembics voya- geants (Fig. 161) finden wir bei den wandernden Destillateuren von iMTendelöl, die die duftenden Berge Südfrankreichs durchziehen und für kurze Zeit dort ihre De- stillerie errichten, wo sie gerade gute Erträge zu erzielen hoffen. In größeren Fabriken zentralisiert ist dagegen die Fabrikation der ätherischen Öle bei Miltitz (Schim- mel &: Co., Taf. III), Pirna (Hansel), Grasse (Roure Ber- TR.XND FiLS u. and.). In die Reihe der Destilla- tionen mit Wasserdampf (s. auch das Kapitel Pharmakochemie) ge- hört auch die AV/w/yWdestillation in Japan und China, der dann eine Sublimation des Produktes und — häufig auch — eine Komprimierung folgt, die Colo- />//0Ä///wgewinnung durch Destilla- tion der Tcrpcnline (Fig. 151) u. 160) — aber nicht die Darstel- lung des •■ Harzöles^ , das vielmehr Fig. 180. ip. Der in die Zicgenffllmul A'ird in Kanister ausgegossen diu-ch trockene Destillation des Colophoniums gewonnen wird. (Vgl. das Detail in mei- nem Buche: Harze und Harzbehälter, 1906). Das Auspressen der fetten Öle, das zuerst, wie es scheint, bei der Olme 134 Pharmakoergasie. (2000 V. Chr. oder noch früher), sehr früh auch bei der Mandel geübt wurde, ist jetzt durch Einführung der hydraulischen Plattenpressen, die schon vor 20 Jahren ihren Weg selbst in die rbfW(>7pressereien von Ce}-lon gefunden hatten — ich sah in den Mills in Colombo nur noch mit ihnen Ol pressen — auch in außereuropäischen Ländern sehr vervoll- kommnet worden. Wenig, z. B. auf entlegenen In- seln, findet man noch die alte Cbcojö/presse (Taf. XVI u. XVII), in italienischen und süd- französischen Dörfern die primitive Olivenöl- presse (Fig. 1 74) mit dem Fiscolo(Fig.i73), auf den Bandainseln und auf Java noch die alte Presse für Miiskatbutter, wie sie schon vor 200 Jahren dort üblich war. Die Oliven kommen in Italien erst in steinerne ninde Rinnen mit nindum- laufenden Mühlsteinen (Fran- tojo, Fig. 174 links). Dort werden sie zu Brei gemahlen und dann in die eigenartigen, aus Halphagras und Bast- streifen geflochtenen Körbe, die sog. F i s c o li (Fig. 173) geschoben. Diese werden, 20 — 25 Stück übereinander, imter einer Holzpresse aufge- türmt und dann gepreßt (erste Pressung). Dann kommt der Preßrückstand in eiserne hydraulische Pressen mit eisernen durchlöcherten Mänteln, die zu öffnen sind (zweite Pressung), die Trester liefern dann mit Schwefelkohlenstoff noch 10 °„ Ol {Snlftiröl), der Rest ist gutes Brennmaterial für Dampfmaschinen. Man rechnet 30°/„ des Gewichts der Oliven Öl, 20°/„ Feuchtigkeit. Das Öl wird in eigenartigen Filtrierapparaten filtriert, in denen sich zahl- reiche Zylinder aus durchlochtem Blech, die mit einem Siebboden unten geschlossen und mit Baum- wolle gefüllt sind, befinden. Das Öl kommt dann in eine gemauerte Zisterne (postura). Neuerdings ist mit Erfolg das Pressen der Olive durch Zentrifugieren der erwärmten geöfftieten Früchte ersetzt worden. Das Verfahren erschöpft die Frucht vollkommen. Das beste Öl liefern ein wenig vor Vollreife gesammelte Oliven, das meiste, von normaler Beschaffenheit, genau reife. Daß die Gewinnung des Olivenöls in Italien — unter Benutzung von Strohkörben — sich mindestens seit dem XVI. Jahrh. nicht wesentlich geändert hat, zeigt die Abbildung i 75. Die 0//6'^«(>7pressung ist in Italien und der Provence ganz dezentralisiert. Jeder Bauer, der eine gewisse Anzahl von Olivcnh'ä.um.en besitzt, hat auch seine kleine Ölmühle (trappeto). Neuerdings wird als Ersatz des Olivenöls vie\ AracAisöl und BaumiLwllsamenöl gepreßt. ferox in Kesseln (Jurch Kaffem. die blühende Pflanze. Hintergründe Ernlebcrcitung. 135 Eigenartig ist die Gewinnung des Ricitiusöls in Indien. Die Samen werden zu- vor erhitzt («geröstet»), durch sanften Druck von den Schalen befreit und zwischen warmen Plattenpressen gepreßt. Das bei 20- — 30" gepreßte ist das beste. Dann steigert man die Preßtemperatur. Das Öl wird sodann solange mit Wasser gekocht, bis alles (Eiweiß» abgeschieden ist, die Abscheidung abgeschöpft und das Ol in flachen Ge- fäßen einige Tage stehen gelassen. Dann wird es in c. 70 Liter fassende Tonkrüge gefüllt, die bis zur Öffnung in Erde eingegraben werden (Schulte am Hofe). Durch Auspressen des von der Schale getrennten Fruchtfleisches der Citione wird übrigens auch der Ci/ronerissiit gewonnen (Fig. 176). Einige Drogen werden durch Auskochen der betreffenden Pflanzenteile ( Catechu, Agar-Agai) oder durch Anschneiden und Eindicken des ausgeflossenen Saftes {Cap- aloe) dargestellt. Dabei geht man dann in der Weise vor, daß man die eingedickte, halb erkaltete Masse, sei es in Würfel (Gambiet, Fig. 177), sei es in schmale oder prismatische Stücke (Agar-Agar) schneidet oder in Kisten bezw. Kalebassen ausgießt und in diesen vollends erkalten und erhärten läßt (Aloe). Die Gewinnung der Aloe aus den Blät- tern der Aloe/fro.x habe ich ( 1 90; ) nach Berichten von Dr. Marloth in Kapstadt, wie folgt, ge- schildert. «Die Gewinnung des Saftes geschieht noch immer nach der alten primitiven Methode. Eine llache Vertiefung im Bo- den wird mit einer Ziegen- oder (wo miigllch I Pferde- haut bedeckt. Die abge- schnittenen Blätter (P"ig. 178) werden rings her- um zu einem kuppel- artigen Bau von l m Höhe aufgepackt (Fig. 1 79). Nach einigen Stun- den werden die Blät- ter einfach beiseite ge- stoßen und der ausge- laufene Saft in ein Ge- täli gegossen, das meistens ein leerer Petroleimi- bchälter i»l (Fig. 180). Am Abend wird dann der Saft in eisernen Töp- fen über freiem Feuer ziemlich achtlos einge- kocht (Fig. 1 8 1). Diesem Umstände verdankt die „. „ Flg. I 82. Droge ihre dunkle glasige Kessel zum Auskochen und Presse zum /Vu-sprcssen der Lappen bei Beschaffenheit. gewinnung in San S.llvador. (PreuRphot.J Das Eintrocknen über freiem Feuer ist eine sehr beschwerliche Arbeit, denn es muß fortwährend gerührt werden, um •rubnisam- 136 Pharmakoergasie. das Anbrennen zu verhindern. Dabei greift aber der entweichende Dunst die Augen der Arbeiter sehr an. Wird nicht genügend eingekocht, so läuft die Masse nachher zusammen, wird zu lange ge- kocht, so brennt sie teilweise an. Aus diesem Grunde scheinen viele der ^/oi-'-Sammler es jetzt vor- zuziehen, den Saft an Fabriken zu verkaufen, anstatt ihn selbst einzukochen. Neuerdings hat nämhch ein Unterneh- mer die Sache insofern verbessert, als er von den Eingeborenen den Saft kauft und ihn in flachen Holztrögen an der Sonne eintrocknen läßt, nachdem er einer gelinden Gärung über- lassen wurde. Diese neue Sorte kommt unter der Marke « Croivn- Aloi'» in den Handel. Leider war der erste größere Posten dieser neuen Marke in London mit dem Na- Fig. 184. Bottle Rubber Para. Aus Art«/.vt/i«,!- geformte Gefäße [Tschirth phot.) Aus Katttscktik geformter Schuh \'om .\ Katitschitk exportiert wurde. 60 Jahren der meiste Fig. iS6. Teller aus Xelkeii geformt. (Tschirch phot.] Fig. 187. Aus Xelketi geformtes Kästchen aus Amboina. [Tschircfi phot.] A TÄl/V- 1 '^' ^ J^Sm\ ^^^5 j>3Ww^K ^^ifcö^^Q^ S^SmS'jäf^ •5»!**iä^l.^^ ^wS^^n^ ■ ^^^^ ^B^ l-i-. 188. Aus .\WXv« gcformti^ Sihiff von Amboina. [Tschirch phot.] Tschirch, Hundbticb der PhannalEOgnoele. Verlag von Chr. Kenn. Tauchnitz, Leipzig. EnUelieicilini;;. \^n men Uganda Aloe belegt worden, doch ist dies, wie ich schon neulich mitteilte, ein willkürlich er- fundener Name. Diese neue und durchaus rationelle Darstellungsweise hat eine Zukunft. Die Crown- Aloi' erzielt in London sehr gute Preise. Sie sieht freilich ganz anders wie Cap-Alo^' aus, ist aber ent- schieden viel besser. v (TsCHiRCH, Schweiz. Wochenschr. igo2, Nr. 23.) Ein Auskochen findet auch bei der Perubaham- und ÄrraA- Darstellung statt. Hier werden nach erfolgter Verwundung des Baumes und Bildung von Balsam im Neuholz aus der Wundnähe stammende Hulz- und Rindenteile abgeschabt und dann mit Wasser ausgekocht. Bei der /if;v^(^^/Ärtwgewinnung werden auch die aufgelegten Lappen dieser Prozedur unterworfen. Nach dem Auskochen wird dann abgepreßt (Fig. 1 82). Ein natürliches Bleichen am Licht findet bei der Macis, die frisch karminrot, am Licht getrocknet rötlichgelb, und beim Carrageeii, das frisch kirschrot, gebleicht gelblich ist, statt- Das Bleichen des Carrageen an der Sonne erfolgt erst, nachdem man den größten Teil des roten Farbstoffes durch Einlegen und Rollen der Algen in mit Süßwasser ge- füllten Fässern entfernt hat. Um die Ingiven\\\znderer Vorrichtungen. Bisweilen w^erden die erzielten Drogenprodukte noch geformt. Aus dem Kautschuk und der G«rt/(i«(7-Pasta formte man ehedem alle möglichen Figuren (Fig. 183 — 185), jetzt werden aus ersterem meist nur Kuchen, aus letzterem, ebenso wie aus dem erweichten Dracbenblut Stengel gebildet. Das indische Opium wird, wie schon oben beschrieben, entweder zu großen Kugeln (bals Fig. 128) oder zu rechteckigen Stücken (Fig. 132) geformt. Der Gambierxwi^i wurde schon oben gedacht (S. 1,35). Aus Nelken werden in Amboina die zierlichsten und kunstvollsten Gebilde hergestellt: Büchsen, Teller, Kassetten, Schiffe (Fig. 186 bis 188). Doch ist dies eigentlich mehr eine Kuriosität und Spielerei. Auch die früher vielfach üblichekunstvolleVerschlingungvon Wurzeln ist nur noch bei Atr Angelica «in Zöpfen» in Gebrauch geblieben und von den zahlreichen eigenartigen Pak- kungsarten der Sarsaparille sind fast nur noch die ' Puppen > der Honduras jetzt im Handel. Auch von den vielen oft kunstvollen Gefäßen, in denen früher besonders 138 Phar makoergasie . weiche Drogen in den Handel ge- bracht wurden, ha- ben sich nur wenige erhalten: die klei- nen Kalebassendes Toliibalsams (Jetzt selten) und einer CurareaxX, die gros- sen der Curafao- Aloe, die Töpfe des Tiibocurare und die Bamburöhren des Köhnucnrare , die wir aber eigentlich schon zu den Pak- kungen (s. Pharnia- kodiakosmie) rech- nen müssen. Eine ganz besondere und eigenartige Gruppe bilden Indigo und Lackmus, die als solche in den Stammpflanzen nicht vorhanden sind, sondern erst bei einem eigen- artigen Behandlungsprozesse aus den in den Pflanzen ent- haltenen Chromogenen ent- stehen. (Vgl. das Kapitel Pharmakochemie.) Ein Nachfärben (mit Berlinerblau oder Indigo, dem Gips oder Talkum zugesetzt wurde) findet bisweilen beim grünen Tee statt. Ein «Beduften» (Scen- ting) scheint beim schivarzen Tee hie und da in der Weise geübt worden zu sein, daß man dem fertigen Produkt wohlriechende Blüten bei- mengte und diese dann, nach- dem sie ihren Duft abgegeben hatten, wieder aussiebte. Als solche Blüten wurden genannt : Aurantieen, Aglaia odorata, Chlo- ranthus incorispicuiis, Gardenia florida, Jasminum paniculaium und Sambac, Osmanthus fra- Fig. 190. r bei der /"«/yucbereitung Aufsaugen des angesammelte) litteist Hebers, [Au euß, Zentral- und Südamerika Erntebereitung. 139 gratis. Wie TiscHOMiROKF durch Erkundigungen in China erfuhr, wird das «Beduften» des schvarzen Tees nicht oder doch (1893) nicht mehr geübt. Nur in die Kisten, die «7 liefert. Bei der Palrawein- gewinnung schneidet man ebenfalls die Blütenstand- knipspe ab oder macht Ein- schnitte in den oberen Teil des Stammes (Fig. 189), sam- melt den austretenden zucker- reichen Saft und läßt ihn ver- gären. I-ig. 191. Räuchcrung des Kautschuks mit Palmnüssen (Defuma^ao da borracha) igcbict unter Anwendung kleiner «Ruder» zur Her!;tellung kleiner Kuchen. [Aus Hubers Arboretum amazonicurn.l Daß man Drogen auch durch eine rationellere Emtebereitung verbessern kann, unterliegt keinem Zweifel, und man sollte gerade diesem Umstände besondere Aufmerksamkeit widmen. Das Standardbeispiel bildet der IIevea-{Vzxdi-)Kaulschuk, der von in Ceylon, Sumatra und Malacca kultivierten Heveaz.ritn gewonnen, durch ratio- nelles Koagulieren und Strecken der Abscheidung zu Fellen jetzt schon in so vor- 140 Pharmakoergasic. trefflicher Qualität am Markte ist, daß er im Preise an der Spitze aller Sorten steht und schon höher wie bester brasilianischer Para bezahlt wird. Die Koagulation der Kautschuk-Milchsäfte (Fig. iqi u. 192) ist jetzt schon eingehend studiert. Kochen des Late.\ Fig. i'-jz. nd der h'atitschi(k\i\ic\ie\ Lusambo (Kongo). Man unterscheidet hier folgende Koaleszenzmittel : I. Natürliche Methoden: 1. Einfaches Verdunstenlassen an warmer Luft; 2. Verdunstenlassen am menschlichen Körper. II. Mechanische Methoden: 1. Durch Schlagen, Buttern bei 50"; 2. Durch Zentrifugieren nach Biffen. III. Chemische Methoden: 1. Räuchenmg, z. B. mit der Räuchenmgsmaschine von Cardoco Danin; 2. Einfache Kochmethode; 3. Zusatz eines grolSen Quantiuns Wasser; 4. Durch Salzwasser; 5. Durch Vegetabilien, wie die Samen von Aurantiaccen, der Saft von Sachacamote, Bos- sasaiiga'üzi^^ die Wurzelknollen von Ipomoea bona nox\ 6. Durch ChemikaUen, wie Alaun, Schwefelsäure, Seesalz, Seifenwasser, Alkohol, Sublimat, Calciumchlorid , Salzsäure, Phönicinschwefelsäure , Aceton, Eisessig, Ameisensäure, mii HjSO^ versetzte 4°''„ Phenollösung; '. Durch Urin; 8. Durch Sterilisieren mit Formaldehyd, Guajacol- oder ThjTnollösung, dann Verdünnen mit Wasser imd Versetzen mit Oxalsäure, Ameisensäure, Zitronensäure oder mit wässerigen Extrakten der Termiten imd Ameisen. (Vgl. TscHiRCH, Harze und Harzbehälter 1906.) Die Sitte, frische Pflanzenteile mit Zucker einzukochen — sog. Condita darzustellen, — die früher bei zahlreichen Heilpflanzen üblich war, z. B. auch bei Rhiz. Emilae, ist jetzt niu' noch beim Ligiver, den dickschaligen C//;«jarten (z. B. C. medica) — Citrojiat, Cedrat — und hei Aiigch'ca (in Clemont Ferrand) erhalten geblieben. T«(-)iirrli, Ilandbucli diT Pliariiiakogiio; Verlag von Chr. Hmii. Taiichiiit/., Li-ipzig. K-WJl ^^^MS^^^^Mä^ Fig. 196. Zurechtschneiden der Ce3'lon-ifm//rühren auf eine Länge. [Kew Museum.] Tschircli, Handbuch dor Pliarmakogn Verlag von Chr. Herrn. Tautliiiilz, Lei|izij Tscbircti, IIitiii)t)ur)i iler Pliannakognosie. Verlag von Chr. Heriii. Tauchnilz, I^-ipzig. ">a - - i^;'^ •. ■»2-. Äi ~ Auslesen der Chinarinde um! Trockn Fig. 199. derselben auf BnntbiiieWvm (Tampirs) in Lcinbang auf Ja [Tschirch phot.) ^i^^K^i^; Fig. 200. Auslesen der Äos^MblumenblUtter Tschirch, Handbuch der Pharmakogno Verlag von Chr. Herrn. Tauchnitz, Leipzig. Erntebereitung. 141 Auch die arabische Sitte, eingedickte Pflanzensäfte — Roob, Roh, Rubb — darzustellen, ist heute nur noch bei wenigen Früchten {Sarnbuais, /tmipenis) bei- behalten worden. Das Dorf Trimmis (Graubünden) erzeugt jährlich mehrere 100 kg Saccus Samhiici. Man ist übrigens wie bei der Verpackung auch bei der Erntebereitung ziemlich konservativ. Das Umbaofiopanax scheint auch heute noch auf die gleiche Weise dargestellt zu werden wie im Altertum. Das gleiche gilt wohl von der Aloe. Wie konservativ man bei der /«(//^'ofabrikation geblieben ist, lehrt der Vergleich zwischen der Abbildung der /«(/y'obereitung, die ich aus Pomet, Hist. gener. des drogues 1604 wiedergebe (Fig. 193) und einer modernen Anlage (Fig. 194), die ich dieser gegenüberstelle. Oft ist das geerntete Produkt nicht ganz rein und es muß dann ein Auslesen oder Sortieren erfolgen. Dies geschieht bei vielen Drogen schon beim Produzenten. Die /«•«•blätter (Fig. 197), die Muskatnüsse (Fig. 198) und die Chinarinde (Fig. 199) werden «verlesen», bevor man sie verpackt, Rosen\)\a.\X.&\ (Fig. 200), bevor man sie destilliert. Besonders sorgfältig geschieht das Sortieren beim Dcckhlattabak in Sumatra (Fig. 195). Bei der Cubebe, den Uinbelli/ercnlxüchien u. a. werden die Stiele entfernt. Die Gummis und Harze werden sortiert. Vielfach geschieht das Auslesen aber auch erst in den Stapel- und Hafenplätzen oder gar erst in den Einfuhrhäfen in Europa oder bei den inländischen Großdrogenhäusern. Das gehört dann also schon in das Kapitel «Behand- lung der Droge im Einfuhrhafen > (s.d.). Eine besondere Form des Aus- lesens ist das , das dar- auf beruht, daß man die groben wert- losen Teile von der eigentlichen Droge durch Rüttelsiebe abtrennt. So wird die Kusso gereppelt, d. h. die zarten Blüten von den derben Infloreszenz- axen getrennt, so werden durch Rep- peln auf Rüttelsieben die Sekretdrüsen und die Büschelhaare, die die Ka- mala bilden, von den Früchten des Mallolus philippinensis und jene, die das Lupulin bilden, von den Frucht- schuppen der weiblichen Infloreszenz der I/op/enpWanze abgelöst. Bei der Baumwolle werden die Fruchtschalreste entfernt. Dann wer- den die Haare und Samen getrennt (Egrainieren). Die Samenschalhaare Baumivolkamenöl. Sumpfen de Fig. 201. ■rkleinertcn Ckittaritiiic, verringern, auf J.iva. lüden die Baumwolle, der Samen liefert das Einige Rintlon werden auch schon im Produktionslande auf eine bestimmte Länge zm-echtgeschnitten. Bei den Chinarinden geschieht dies in Java, um sie gut j 4 2 Pharmakoergasie. und mit möglichster Raumersparnis in den Kisten unterbringen zu können. Beim ^^^- ■■■■ . \ ^'^1 l|^^- A k:i^Bn vL^I iH ^^^HK ^^Mhfl^^B^^^^^K ' Fig. 203. Hydraulische Presse zur Herstellung der C/it»ari»fft''ihsL\len (Ceylon). (Tschirch phot.] jstenberg, Weltreisen.] Cevlonzimt werden die aus mehreren zusammengescho- benen Rinden gebildeten Rühren meist genau auf i m gebracht (Fig. 196), aus denen dann die Fardelen gebildet werden. Fardello bedeutet Bündel. Schon in Pa.xis Taripha (s. Geschichte) findet sich: «Canelle longe in far- do>. Die Packung scheint also sehr alt zu sein. Da die Dampferlinien die Fracht nach dem Vo- lumen und nicht nach dem Gewicht berechnen — eine Ausnahme machen nur die Metalle — so hat der Ver- sender ein Interesse, das Volumen zu verringern. Dies geschieht in primitiver Weise dadurch, daß man die Drogen einstampft. Et- was derartiges sehen wir z. B. Fig. 204. Mittelst hydraulischer Pressen hergestellte C/iiuari,i,/e>ihMen in Hullsilnrffs Hill, Coloinbo (Ceylon). (Tsehirch phut.l i-\- 20;. Mittelst hydraulischer Pressen hergestellte Jiaumuv//e>ihMri\ Verladen bereit (St. Louis). Tnchlreli, Ilnndluirh der rhitrmakoi^inxit VerlaR von Clir. Kenn. Tuuchnitz, Ixi|i) Erntoboreitun" 143 bei den als Fabrikrinden bezeichneten Cliinarinden, bei denen es nicht auf schönes Aussehn ankommt (Fig. 201). Beim Mate erfolgt das Pulvern durch Schlagen mit hölzernen Stäben (Fig. 202). Oder man bedient sich zum Zusammenpressen hydrau- Fig. 206. Primitive IVr^i-Mühle in Paraguay. [Nach Hengstenberg, Weltreisen.] lischer Pressen. Dies geschieht z. B. bei der Chinarinde in Ceylon (Fig. 203 u. 204) und der Bautmuolle (Fig. 205). Doch dies gehört schon in das Gebiet der Verpackungen (s. d.). Bei dem Male (Fig. 206) und bei dem zur Ziegel/eebexe\tax\g benutzten Tee- pulver(Fig. 207) bedient man sich auch eigenartiger Mühlen, um das Material zu Pulver zu mahlen. Die AWimühle dagegen entfernt die Spelzen und die Schale, schult also nur. Ganz einzig in seiner Art ist das Zeichnen der noch an der Pflanze hän- genden Vanillefrüchte zum Schutz gegen Diebstahl. Die PÜauzer in Bourbon zeichnen nämlich mit Hilfe von Nadeln alle Früchte noch am Stock. Die Anord- nung der Stiche ist auf den Plantagen verschieden, aber jede hat ihre besonderen Zeichen. Bald bilden die j AA Pharmakoergasie. Stiche zusammen genommen arabische Ziffern (5,6,8,10), bald Buchstaben (D bedeutet z. B. die Plantage von Dureau de Vaulcomte), und viele dieser Zeichen sind auf dem Gerichte als < Schutzmarke» eingetragen. Werden nun gestohlene Früchte an- geboten, so wissen die Händler sofort, wo sie gestohlen sind und wem sie gehören. Die Abfälle der Emtebereitung werden bei vielen Drogen verwertet. Die Preßrückstände der Öldrogen, z. B. die Cofo.rpreßkuchen, die Sesam-, Mohn- und &«/preßkuchen werden als stickstoffreiches Futtermittel benutzt, ebenso die extra- hierten und getrockneten Rübenschnitzel der Zuckerfabriken. Die Destillationsrück- stände der Fabrikation ätherischer Öle dienen als Düngemittel, ebenso die Fruchtschalen des Kaffee und der Miiskattiüsse. Letztere dienen aber auch, in Gruben der Zersetzung unterworfen, als Nährboden für den Muskatpth (djamur pala), einem beliebten Lecker- bissen auf den Bandainseln. Die Absabsei beim Schälen der Zimirinde werden zur Öldestillation benutzt. An der Gewinnung der Drogen beteiligen sich alle Rassen und fast alle Na- tionen der Welt, wie man leicht beim Durchsehen der Abbildungen dieses Buches feststellen kann, auf denen sich Vertreter aller Völker dargestellt finden: Kaffern, Neger, Singhaiesen, Tamils, Malaien, Javanen, Chinesen, Japaner, Türken, Brasilianer, Mittelamerikaner und alle Nationen Europas (Spanier, Griechen, Italiener, Bulgaren, Deutsche, Franzosen, Engländer, Holländer usw.). Aus fernen Landen bringen die Galeeren Gold, Weihrauch und Gewürze sonder Zahl, Heilkräft'gc Kräuter, Balsam, Sil|)hium, Myrrhe — IV. Pharmakoemporla. Die Pharmakoemporia (von IftjtOQia = Großhandel) oder der Großdrogen- handel ist der Teil der Pharmakognosie, der sich mit dem Sciiicksal der Droge vom Orte der Gewinnung bis zum Eintritt in den Kleinhandel beschäftigt. Er umfaßt die Handelswege, die Ausfuhr- und Einfuhrhäfen, die Behandlung der Droge im Einfuhrhafen, die Produktions- und Exportlisten und auch die Maße und Gewichte des Drogenhandels. Ein Handelsweg ist allemal auch eine Kul- lurliahn. Andree. I. Handelswege. a. Handelswege in früherer Zeit. Hierzu die zwei Karten: Die Handelsstraßen im Altertum und im Mittelalter. ^^'ie das Mittelmeergebiet neben Mesopotamien die Wiege der Kultur ist, so ist es auch die Wiege des Handels. Seine reiche Küstenentwicklung lud frühzeitig die rings um dasselbe wohnenden Völker dazu ein, in Handelsbeziehungen zueinan- der zu treten. Hier war es, wo der Mensch zuerst die See befahren lernte und sich zuerst auch bei stünnischem Wetter von der Küste zu entfernen wagte. Die Gliederung des wüstenreichen asiatischen Festlandes dagegen bedingt es, daß in ihm von jeher der Land- und Karawanenhandel blühte, während die Länder des Mittelmeers die Wiege des Seehandels sind. Die älteste Form der Verkehrswege, die bald zu Handelswegen wurden, sind ja ofTenbar die Flüsse gewesen. Die größeren Landstraßen, zunächst aus militärischen Gründen als Heerstraßen angelegt, wurden erst später Handelsstraßen. Die großen Straßenbauten der Römer, die Via Appia zwischen Rom und Capua (IV. Jahrh. v. Chr.), die Tiberius- und die Trajansstraße (103 n. Chr.) an der Donau entlang, die zehn kühnen Straßen über die Alpen, wahre Meisterwerke der Ingenieurkunst, dienten wie die gleichfalls von den Römern angelegten in Hispanien, Gallien, Germanien, Britannien und die asiatischen, die fast bis zum Persischen Golf reichten, — die Gesamtlänge des römischen Straßennetzes erreichte .schließlich die Länge von 10.220 geographischen Meilen — zunächst militärischen Zwecken und verfielen z. T. mit dem \'erfall des Tschirch. H^indl.mti .Irr I'h.irn.ak..t,'iir.si.-. lO 146 Pharmakoemporia. römischen Reiches. Erst Karl der Grosse sorgte wieder für bessere Verkehrswege durch Ausbau der alten Römerstraßen und Anlage neuer, sowie durch Verbessenmg des Flußverkehrs und Anlage von Kanälen (Fossa Carolina zwischen Donau und Rhein). Vielfach hat Eroberungssucht die Handelswege geöfifnet. Die Fahrten des großen Ramses an den Küsten des Roten Meeres, der Zug Alexanders nach Osten bis nach Indien, der Indien- und Skythenzug des D.vrius, der Zug der Araber nach dem Westen bis nach Spanien, die zahlreichen Expeditionen der Römer nach allen Himmels- richtungen, selbst bis nach Fessqn und dem Sudan und der Zug gegen die Parther waren Eroberungszüge, aber auf ihren Spuren blühte allmählich der Handel empor. Fig. 208. Buitenzorg, oberes Ende. Im Hintergrunde ein chir botanischen Gartens (Java). [Tschirch phot.) icher Tempel und die Bii Doch zog man schon frühzeitig auch nur um wertvolle Waren von fernher herbei zu schaffen nach entlegenen Ländern. Die Ophirfahrten der Phönikier und ihre Expeditionen rings um das Mittelmeer bis über die Säulen des Herkules hinaus und auf dem Roten Meer nach Süden, die Reisen der Römer und Araber nach China und der Chinesen nach dem Persischen Golf und dem Roten Meer, wie die der Russen durch Sibirien bis ans Ochotzkische Meer waren ausschließlich H and eis - fahrten ohne politischen Hintergrund. Bei Portugiesen und Spaniern war beides im Spiel. Die Portugiesen suchten sich aber doch nur deshalb in den Besitz der er- reichten Länder zu setzen, um die Gewürze für sich monopolisieren zu können und bei den Spaniern spielte stets die Sucht nach Gold die Hauptrolle. Seinetwegen fuhren sie aus El Dorado zu suchen. Auch die Reisen der Polos im XIII. Jahrh. nach China, Pegolottis im XIV. Jahrh. und Barthemas im XVI. Jahrh. nach Indien waren Handelsreisen. Ein drittes Moment für die Eröffnung von Handels- wegen war die Auswanderung und Kolonisation, die wir schon bei der Fahrt nach dem Süden des Karthagers Hanno im V. Jahrh. v. Chr. als treibende Hanclolswoge. 147 Kraft finilen und die so viel zur Erschließung Nordamerikas und Australiens beige- tragen hat. Femer haben auch die Gesandtschaften neue Wege geöffnet. So gingen schon im III. Jahrh. v. Chr. zwei mazedonische Gesandtschaften an den Hof indischer Fürsten in das Gangcstal und 1 65 n. Chr. sandte M.\RC AuREi. Gesandte auf dem Seewege über Tonkin nach China. Viel später folgte (124(1) die Reise des päpstlichen Delegaten PiAX C.\RPIN an den Hof der mongolischen Herrscher. Aber noch viel umfang- reicher und weitausgreifender wirkten die Glaubensmissio- nen und Pilgerreisen zuerst der Buddhisten durch ganz Ost- asien, dann die der nestorianischen Christen, die zu Verbindungen Europas mit dem Mongiilenreiche und der Einführung des Christen- tums in China und das übrige Asien führten. Jon. von Montecorvino baute 1 305 zwei Kirchen in Peking. Aber schon 530 n. Chr. bestanden Christengemeinden in Malabar und Ceylon. Auch die Mönche Carpint und Ru)!Ruquis erreichten im XIII. Jahrh. wie Odorico de Porde- NüN"K im XIV. Jahrh. das chinesische Reich. (Unde Eine Kar;iw^ine für den Transport «Ics Kituticltuk über Land im Kongogcbict. [Visscr ptiiit.] Dann bnichten auch Abenteurer, wie der Ritter Maundeville (t 1371) Nachrichten. 10* 148 Pharmakoemporia. Endlich haben auch rein geographische Reisen neue Handelswege er- schlossen, besonders die der Araber im Mittelalter, die ein ganzes Heer von For- schungsreisenden herv(^rbrachten (s. Geschichte). < Die größten Schiffervölker des Altertums waren die mittelraeerischen Phönikier und Griechen. Von Südgallien liefen unter griechischer Führung die größten maritimen Entdeckungsexpeditionen aus, von denen die Geschichte vor der Zeit der transatlantischen Entdeckung berichtet^' y-'ü- Mit Moka- Kaffee bul.i.k-ne K.i ,uU.s ruilurcs.] (F. R.'\TZEL, Das Meer als Quelle der Völkergröße) und Necho, der Sohn des P.SAMMETicii, ließ im VH. Jahrh. v. Chr. durch phönikische Seefahrer ganz Afrika von Ost nach West umschifTen. So sehen wir denn schon im Altertum ein reiches Netz von Handelsstraßen entstehen. Sehr frühzeitig siedelten sich Hindus auf Socotra an, Malabaren im südlichen Arabien. Die Tarschischschiffe Salomos und Hiram.s, mit phönikischen Matrosen bemannt, erreichten die Gestade östlich vom Indusdelta und schon in der Mitte des I. Jahrh. fuhr Hippatus mit Benutzung der Monsune vom Golf von Aden über den Indischen Ozean nach der Küste von Malabar. In den letzten Jahrhunderten des Altertums blühten in Vorderindien als Stapel- und Handelsplätze indischer Drogen Patala (Haidarabad) am Indusdelta, Barygaza (Beroach) nördlich von Bombay, Calliene bei Bombay, Muziris (Mangalore), Nelkynda (Nelliseram) an der Küste von Malabar und Taprobane (Ceylon). Auf der Ostküste lag Mavalipuram, von welchem Platze aus ein Handelsverkehr mit Hinterindien, dem < goldreichen Chryse» des Altertums, unterhalten wurde. Nach Norden führten von Indien zwei Handelsstraßen, die eine direkt nach Norden über die Gebirgskette, die Kaschmir und Badagschan trennt, die andere über die Ke)berpässe nach Kabul und Bactrien, den ältesten Kulturgebieten der Menschheit. Bereits Ramses soll den Plan gehabt haben, den Nil mit dem Roten Meere zu verbinden, also einen «Suezkanal» zubauen, und der Sohn des Psammetich, Necho, hatte den Kanal bereits bis zu den Bitterseen fertiggestellt (610 v. Chr.), aber erst Dareios Hystaspis führte das Werk (oberhalb Bubastis) zu Ende. Der Kanal blieb bis auf Marc Aurel schiffbar. Eine Straße, von Ptolemaeus Philadelphus angelegt, verband Berenice mit Koptos am Nil, auf der man die indischen Waren mit Be- lig. 2 l 2. li.l..i, kiing^.irt .Kr K.imelc und Dromedare für den Transport der Waren durch die \Vuste. D.is Kamel Uigt 70 rfund und legt damit täglich 10 Wej.-stunden zurück. [Nach W. Heubach.J /«karawane im Begriff IVkiuu , j 1 Tscliirch, Handbuch der rhormakognosie. I' :. . _ i.s ILiuptkarawarnntiLT v.jm Niger bis nach IVking. [Aus l>es grandcs cultures.] Verlag von Chr. llcmi. Tauchultz, Leipzig. Fig. 214. Ur\va Idtransport der y'crba Mate in Paraguay. (Nach Hengstenberg, Weltreisen.] Transpürt der entblätterten Zuckerrohrsien^GX auf Xarbaukarren nach der Fabrik in Ja [Kolonial- Museum Haarlem.] Tscliirch, Handbuch drr Pliannakogii Verlag von'Chr.' Herrn. Taucbnitz, Leipzig. Fig. 216. Ein zur Küste fahrender, mit Bajimwv/lhaW&n beladener Wagen in Togo. Fig. 217. 1 ransport von W arenballen (z. B. Seniia) auf Flulkiliiffen den Xil abwä lAugusta Flückiger phot.] Tschircli, Ilanüliucli «Icr rimrinnkognosio. Verlag von Clir. Herrn. Tauchnltz. Ix^ipzig. Ilandolswege 149 nutzung des Nil und unter Vermeidung des Kanals, aber doppelt umgeladen, nach Alexandrien, tlem Hauptvermittler zwischen Orient und Occident, bringen konnte Aber nicht nur quer über den Indischen Ozean führte der Weg, bei günstigem Süd- westmonsun in 40 Tagen, nach den großen Hafenplätzen an der Malabarküste, nach Muzins, Nelkynda und Kottonarike (Cochin), auch an den Küsten entlang ging die Falirt und wohl erreichten einzelne Schiffe schon im I. Jahrh. n. Chr. Kap Comorin, die Halbinsel Malacca, ja selbst Java und Borneo. Um diese Zeit finden wir wenig- stens den hellenischen Abenteurer Jaiibolos sieben Jahre im malaiischen Archipel tätig. Zur Zeit des Plinius flössen bereits aus dem römischen Reiche 16 Millionen Mark für Waren nach Indien ab. Sehr hübsch entwickelt Plinius die Gründe, warum der tr,'i>ii-aiu-/i in Rom im Anfang unserer Zeitrechnung so teuer ist. Er sagt: «Der gesammelte U'eihratich wird auf Kamelen nach Sabota, der einzigen dahin führenden Pforte gebracht. Nach den Gesetzen steht Todesstrafe darauf vom W^e abzuweichen. Dort emp- fangen die Priester für den Gott, welchen sie Sabis nennen, den zehnten Teil dem Maße, nicht dem Gewichte nach; eher darf nichts davon verkauft werden. Von jenem Anteile werden die öflentlichen Kosten bestritten, denn der Gott unterhält die Fremden eine gewisse Anzahl von Tagereisen hindurch. Der ll'tilinnick kann nicht anders als durch das Land der Gebaniter ausgeführt werden, daher wird auch dem Könige derselben ein Zoll erlegt. Ihre Hauptstadt Thomna ist von der auf unserer Küste belegenen jüdischen Stadt Gaza 4436000 Schritte entfernt, welche Strecke in 65 Kamelstationen ge- teilt wird. Auch den Priestern und Schreibern der Könige werden bestimmte Anteile gegeben. Außer diesen plündern noch die Wächter, Trabanten, Pförtner und Bedienten davon. Wohin ihr Weg geht, müssen sie hier für Wasser, dort für Futter, oder für das Quartier allerlei Zölle zahlen, so daß Warcntr.lnsport auf dem .\n -Vu pays du Caoutschuk.] die Kosten für jedes Kamel sich bis an unsere Küste auf 688 Denare belaufen und dann wird noch an die Zollpächter unseres Reiches abgegeben. Daher kostet ein Pfund des besten Ucihraiicln 6, die zweite Sorte 5 und die dritte 3 Denare.» Die berühmte /r. Bis zum VIII. Jahrh. n.Chr. 154 Pharmakoemporia. war der Dnjepr Handelsstraße und Oleschkie (Cherson), an seiner Mündung, Stapelplatz und Hafen der Russen. «Von ihrer Hauptstadt Kiew, lange Zeit Mittelpunkt des inner- russischen Handels mit zwölf Marktplätzen und acht Jahrmärkten , wo Griechen und Armenier, Regensburger, Augsbur- ger und Venetianer, Un- garn und Bulgaren zu- sammenkamen», fuhren die russischen Kaufleute auf dem Dnjepr, der i griechischen Straße», nach Oleschkie und Kon- stantinopel. < Auf dem- selben Wege standen die Ostseeländer, namentlich Nowgorod und später Riga, mit dem Pontus in Verbindung.» Später ging der Weg nicht mehr nach Konstantinopel. Don und Wolga über- nahmen ihn und von Tabris gingen die Waren direkt nach Itil (Astra- chan) und auf der Wolga weiter nördlich. Alle diese Verkehrskanäle lie- fen schließlich in Tana (Asow) an der Mündung Fig. Mit Aloesaft gefüllte Pässer v des Don, dem großen nördlichen Handelsemporium, zusammen. Bagdad und Basra hatten zwar im XIH. Jahrh. ihre durch mehrere Jahrhunderte behauptete Bedeutung als Hauptstapelplätze für den asiatischen Durchgangsverkehr z. T. verloren und Tebris, die Hauptstadt Persiens, war emporgewachsen, doch be- hielten sie auch ferner Bedeutung. Sogingen im XIV. Jahrh. die Waren, die Ägypten nicht berühren sollten, von den ostindischen Häfen (Mangalore, Calicut und Quilon) nach Ormuz am Eingange des Persischen Golfes, dann den Euphrat empor und über Bagdad zur syrischen Küste oder über Tebris ans Schwarze Meer. In Bagdad und Tebris trafen sie auf die von China kommenden Karawanen, die im XIII. und XIV. Jahrh. einen sehr lebhaften Überlandverkehr zwischen Ost und West unterhielten. Immerhin verblieb Ägyp- ten noch genug, dessen Handel im XIV. und XV. Jahrh. eine neue Blüte erlebte. All dies sank in Trümmer, als die Portugiesen den Seeweg nach Ostindien entdeckt und damit eine direkte Verbindung zwischen Indien und Europa hergestellt hatten, die sowohl Persien und Arabien als auch Ägypten umging, aber auch dem blühenden Levantehandel der italienischen Handelsrepubliken die wichtigsten Zufuhren unterband. Vom Jahre 1498 an verlor das Mittelmeer, verloren die Staaten südlich vom Hanuelswege. I er Kaspischen Meer ihre Redcutung für den Welthandel: die portugiesischen Schilfe, die in Indien sich befrachtet hatten, landeten in Lissabon. Und in Spanien landeten die SchifTe, die reichbeladen von den Gestaden des neuentdeckten Amerika heimkehrten. Wie dann erst die Portugiesen, dann die Spanier, dann Holland und Frankreich und endlich England Beherrscher des Welthandels wurden und schließlich in unseren Tagen alle großen Kultumationen, auch Deutschland und Nordamerika, in die Reihe der Großhandelsstaaten eintraten — das gehört der neuen Zeit an. Es wird im historischen Teile dieses Buches, soweit der Drogenhandel in betracht kommt, geschildert werden. Die Handelsgeschichte wird jetzt meist in folgende Abschnitte geteilt (Rich. Mayr): I. Altweltliche oder thalassische (Binnenmeer-)Zeit, 4000 v. Chr. bis 1492 n. Chr. 1. Altertum, 4000 v. Chr. bis 305 n. Chr. a) Altorientalische Periode, 4000 — 500 v. Chr. b) Hellenisch-karthagische Periode, 500 — 146 v. Chr. c) Römische Periode, 146 v. Chr. bis 395 n. Chr. 2. Mittelalter, 395 — 1492 n. Chr. a) Byzantinisch-islamitische Periode, 395 — 1096. b) Italienisch-hansische Periode, 109O — 1402. II. Alt- und ncuweltliche (ökumenische) oder ozeanische Zeit, 1 492 bis zurGegenwart. 1. Neuzeit, 1492 — 1815. a) Spanisch -portugiesische Periode, 1492 — lOoo. b) Niederländisch- britische Periode, 1 600 — 1 8 1 5 . 2. Neueste Zeit. , Britisch-amerikanisch-deulsche Periode, seit 1 8 1 5. ■»Der Handel, kostbaren Waren des Stein-, Tier- und Pflanzenreiches nachgehend, ist der größte Verbreiter menschlicher Gesittung geworden, wenn ihn auch nicht sitt- liche Beweggründe dabei leiteten.» (O. Peschel.) Lit. Peschel, Das Zeitalter der Entdeckungen. 1858. — Heyd, Geschichte des Le- vantehandels im Mittelalter. 2 Bd. 1879. — Gilde meister und Hoffmann, Die ätherischen Üle. 1899. — Rich ter, Handel und Verkehr der wichtigsten Völker des Mittelmeeres im Alter- tum. 1886. — Kießelbach, Gang des Welthandels im Mittelalter. 1860. — Scherer, All- gem. Geschichte des Welthandels. 2 Bd. 1852. — Beer, Allgem. Geschichte des Welthandels. 5 Bd. 1860—1884. — Andree, Geographie des AVelthandels. 3 Bd. 1877 — 1879. — Sonn- dorfer, Die Technik des Welthandels. Wien-Leipzig. — Büchele, Geschichte des Welt- handels. 1867. — H. Cons, Precis d'histoire du commerce. 1896. — Noel, Histoire du com- merce du monde. 1892 — 94. — Heeren, Ideen über d. Politik, d. Verkehr u. d. Handel d. vornehmst. Völker d. alt. Welt (dort d. Handelsstraßen d. alt. Asien). — Aloys Schulte, Geschichte d. mittelalterlich. Handels u. Verkehrs zwischen Westdeutschland u. Italien. — Som- bart, Moderner Kapitalismus. — Resch, Die Aufeinanderfolge der Handelsherrschaften. 1885. — Götz, Die Verkehrswege im Dienste des Welthandels. 1888. — Barth, Wandlungen im Welthandel. 1882. — Engelmann, Geschichte des Handels- und Weltverkehrs in übersicht- licher Darstellung. 1899. — Rich. Mayr, Lehrbuch der Handelsgeschichte auf Grundlage der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 1907. — Max Georg Schmidt, Geschichte d. Welthandels (Bdndchen 118 der Sammlung Aus Natur u. Geist ). Leipzig 1906. Ein kleines aber für unseren Zweck sehr brauchbares Buch. — Speck, Handelsgeschichte des Altertums. 3 Bd. 1900 — 1906. — Hüllmann, Handelsgcschichte der Griechen. 183g. — Sprengel, Geschichte der wichtigsten geographischen Entdeckungen. — Die Literatur der Entdeckungsreisen im XUI. bis XVII. Jahrh. wird im Kapitel Pharmakohistoric besprochen. Spezielle Literatur: Prax, Commerce de l'Algcric avec la Mecque et le Soudan. Paris 1849. — C. von Scherzer, Smyrna mit besonderer Rücksicht auf die geographischen, wirtschaftlichen und intellektuellen Verhältnisse von V'order-Kleinasien. Wien, Holder. 1873. — J. Zwiedinek von Südenhorst, Syrien und seine Bedeutung für den Welthandel. Holder 1873. — Flückiger, Ausfuhrproduktt Smyrnas und Syriens. Arch. Ph. 1874 und Pharmakognosie. 156 Pharmakoemporiii. b. Handelswege in unserer Zeit. Hierzu die Karte: Handelsstraßen im XX. Jahrhi. Der Weg, den die Droge vom Orte ihrer Gewinnung bis zu dem Orte des Verbrauches, d. h. der Apotheke zurückzulegen hat, ist ein weiter. Sie geht oft durch viele Hände. Allerdings wird die Drogenversorgung Europas jetzt sehr durch die Die B.ilinlinic, welche den ILiten La (ju.iir.i mit der Hauptstadt Caracas in Venezuela verbindet. (Prcuß phut.] außerordentlich verbesserten, vereinfachten und verbilligten Verkehrsverhältnisse er- leichtert. Hat die Droge erst den Ausfuhrhafen erreicht, so ist das Schlimmste über- standen. Am schwierigsten gestaltet sich der Überlandtransport zu den Ausfuhr- häfen oder zu einer Wasserstraße. Hier ist, wo Lasttiere nicht oder nicht in au.s- reichender Weise zur Verfügung stehen , der Transport durch Träger (Fig. 2 1 ü) das einzige Mittel. Auf diese Weise werden die Produkte des Innern Afrikas transportiert — oft auf dem Kopfe der Träger oder Trägerinnen (Fig. 20g). Sind Kamele oder Pferde zur Hand, so werden diese bepackt (Fig. 211 — 213). In Zentralasien dient das Schaf, in Peru das Lama als Packtier. Da und dort tritt auch der Ochsenkarren in Aktion (Fig. 214 u. 215 u. Taf. XVI 11), oder Kuliwagen von Negern gezogen (Fig. 21(1). Immer strebt man darnach, auf möglichst kurzem Wege zu einer Wasserstraße zu ge- langen. Denn der Flußtransport, der auf sehr verschieden gebauten Booten erfolgt (Fig. 217 — 223, Taf. XIX u. XX), ist gefahrloser als der über Land, und da alle Flüsse zum Meere, also zu den Häfen hin strömen, schneller. Früher brachten die Eingeborenen ihre Produkte in die Hafenplätze. Jetzt sind die Abnehmer immer tiefer ins Land ge- drungen, den Produzenten also entgegen gereist. Schon um möglichst aus erster Hand kaufen zu können, werden die Niederlassungen der Handelshäuser immer weiter die Flüsse hinauf geschoben und rücken die Faktoreien immer tiefer ins Land hinein. Aber trotzdem ist es nicht immer, ja nicht einmal häufig möglich, die Produkte aus erster Tafel XXI TM'hinli, IlaiHll.iii'li ,1 Die Eisenbahnlinie, welche Colombo mit Kandy im Hochland von Ceylon verbindet, am Kadduganawapaß. Die Bahn wurde s. Z. hauptsächlich für die Kaffee-, Tee- und C///V/r7-Distrikte gebaut. < B ZI m ^ tL I-ifJ- 227. Reede von Hankow Ucr Jangtse ist hier fast [Aus Les grandes cultures.] Jangtsekiang. Fig. 228. Nishni Nowgorod. Gröntrr russischer Handels- und StaiH-lplatz. Blick von der AltsUidt Mi! die Jal. am EinfluO der Oka in die Wolga. In Nishni treffen 7 groHc Handelsstralien treten hier" in Handelsbeziehungen. [Aus Meyer, Histor.-gcograph. Kalender.] rkbladt auf der Halbinsel und fast 40 \'i>lker Tscbirch, Handbuch der PbarmAkognosie. Verlag von Chr. Uerm. T.iucbnit^, Leipzig. Der Hafen vuii Columbo auf Ceylon. Die Eingeborenenboote umschwärmen das ankommende Sehiff. (Tschirrh phot.] Fig. 230. Die Reede von Bombay, Tschirch, Handhucli der Pbarmnkogii Verhig von Chr. llerin. Tauchnitz, Leipzig. Fig. 231. Shanghai. Anlegestelle der Dampfei 3M^^»ti!gbfai>.- — . ^ -';f-»IiS?_-:L» Fig. 233- Am Hafen von Hongkong. Tic'hircli, Han>ll>iuli ilcblättcr auf Bambu-T;impirs Im Hintergrunde Karbaukarrcn , die die Kisten zur ■\us Tschirch, Indische Heil- und Nutzpflanzen.) Den Charakter von Stapelplätzen tragen auch die großen Binnenmärkte, wie Nischni-Nowgorod (Fig. 228). Daß Drogen nur an bestimmten Orten gehandelt oder gestapelt wertlen durften, finden wir im Mittelalter vielfach. Für den Färberwaid waren z. B. im XIII. und XIV. Jahrb. ganz bestimmte Waidstapelplütze ' vorgeschrieben (Görlitz, Schweidnitz). Die meisten Niederla.ssungen von Handelshäusern befinden sich aber natürlich in den Hafenplätzen. Hierhin haben die euroj)äisrhen Drogenimporteure ihre Hauptposten vorge- schoben. Aber trotzdem die Häfen im Produktionslande liegen und man also glauben sollte, daß es hier möglich sein sollte, aus erster Hand zu kaufen, wimmelt es auch hier von Agenten. In Singapore z. B. sind die dortigen europäischen Häuser ganz in den Händen der reichen chinesischen Zwischenhändler und nur von ihnen können sie ihre Ware erhalten. [6o rUarmakoeniporin, Nur eine beschränkte Zahl von Häfen verkehrt direkt mit Europa und Nord- amerika, den Hauptabnehmern für Drogen. Die kleinen Hafenplätze senden ihre Produkte nach den großen Handelszentren, die von den großen Handelsdampferlinien angelaufen werden. So sammelt sich wie in einem großen Becken die ganze Pro- duktion der nordostafrikanischen Küste und die Arabiens in Aden, in dessen ge- waltigem Hafen (Taf. XXII) die Flotten der ganzen Welt Platz hätten; so strömen von Fig- 245- im ilincn j;«.immi>ltc Opium < [Kew Museum.] nd warten auf die Begutachtung (Indien). allen Inseln des malaiischen Archipels die Produkte nach Singapore (Taf. XXIII), auf dessen großer, aber offener Reede man jetzt, wo der Hafen Batavias (Tjandjokpriok) immer mehr versandet, hunderte kleiner SihifTe findet, beladen mit Reis, Pfeffer, Muskat- nüssen, Nelken, Guttapercha, Dammar und Cateclm, die ehedem nach Batavia gingen, das jetzt hauptsächlich nur Hafen für die javanischen Produkte {China, Tee, Kaffee) geblieben ist; so sammelt Bombay (Fig. 230) die Erzeugnisse Arabiens und Persiens und zahllose Barken bringen auf langer Küstenfahrt die Produkte des südlichen In- dien von Goa, Mangalore, Tillichery, Calicut, Cochin dorthin; und die gleiche Rolle spielt im Osten Indiens Madras, im Süden Colombo auf Ceylon (Fig. 229). So ist Shanghai (Fig. 231) das Zentrum des chinesischen Außenhandels geworden, wie New York (Fig. 265) das des nordamerikanischen im Osten und San Franzisko das des nordamerikanischen im Westen, Sansibar (Fig. 232) das Zentrum des ost- afrikanischen und Smyrna (Fig. 235) das des kleinasiatischen Handels. Nur im nördlichen Südamerika und in Mittelaraerika gibt es nicht weit von- einander zahlreiche Häfen, die alle mit Europa in mehr oder weniger direkter Ver- bindung stehen, da keiner der kleinen Staaten dem anderen den Vorrang gönnt. Doch saugt jetzt New York (Fig. 265) immer mehr mittel- und südamerikanische Drogen an, so daß z. B. Cascarilla, Copaivabalsatn, Tolubalsam, Guajac, siidamerikariischc China (z. B. Maracaibo) u. and. \'ielfach über New York nach Europa gelangen. Die überwiegende Zahl der außereuropäischen Welthandelsplätze ist in englischen Händen: Singapore, Bombay, Aden, Sansibar, und auch an den Eingangs- und Durch- iMg. 246. Begutachtung (Klassifikation) des eingelieferten Opii Analytisches Laboratorium zur Untersuchung des Opiums in Intüu-n. TBchlrrli, Handtmrh der Phtumolcngnosie. Verlag von Chr. Herni. Taiichnitz, Leipzig. DIE HANDELS STRASSEN IM ALTERTUM. DIE HANDELSSTRASSEN IM MITTELALTER. DHC IL\XDELSSTRASSEN IM XK JAHRHUNDERT. Ilandelswejje. i6i gangspforten (Suezkanal, Gibraltar) sitzen die Engländer. Nichts illustriert besser den beherrschenden Einfluß des Inselreiches im Welthandel. Die asiatischen Häfen habe ich schon genannt. Es wäre noch Hongkong (Fig. 233 u. Taf. XXIV), Saigon und Yokohama in Japan hinzuzufügen. Das Aus- falltor Persiens ist Bender Abbas und im Golfe: Buschir. Im Süden Afrikas herrscht Cape Town am Kap der guten Hoft'nung, das, trotzdem der «Seeweg nach Ostindien -> jetzt durch den Suezkanal geht, sich doch kräftig entwickelt hat. Im Westen Afrikas liegen zahlreiche aufstrebende Häfen, auch deutsche, die besonders die Produkte des Kongo und Nigerbeckens verschiflfen. Von Süden nach Norden: Angra Pequena, Mossamedes, Benguella, Sao Paolo de Loanda, Matadi, Kamerun, Lagos, Accra, Monrowia, Free- town. An der Mündung des Senegal: St. Louis, in Marokko: Mogador. Im Osten Afrikas: Durban, Lorenzo Marquez, Moi;ambique, Dar es Salam, Sansibar (Fig. 232), Mombas. Die Häfen des nördlichen Südamerika sind von Westen nach Osten : In Ecuador: Guajaquil, Machala (Puerto Bolivar, Caraquez). In Columbien, an der Westküste: Buenaventura, an der Nordküste: Manzanilla, Cartagena (durch Kanal mit dem Magdalenas verbunden) Sabanilla (versandet), Barranquilla. In Venezuela: Maracaibo (am Eingang der La- guna de Maracaibo, Fig. 234), Porto Cabello, La Guaira (Fig. 236), Barcelona. In British Guiana: Georgetown, in Holländisch- Guiana (Surinam): Paramaribo, in französ. Guiana: Ca- yenne. Die Häfen Brasiliens sind von Norden nach Süden: Para, S. Luiz de Maranhao, Fortalezza (Cean'i), Recife de Pemambuco, Bahia (de Todos os Santo.s), Rio de Janeiro (Fig. 237 u. 238), San tos, Riogrande do Sul. Der Hafen Uruguays ist: Montevideo, der Hafen Argentiniens: Buenos Aires am Rio de la Plata. Die Häfen Perus sind: Payta, Callao (Lima), Mol- lendo, die Chiles: Arica, Iquique (Cobija), Autofagasta, La Serena, Valparaiso, Concep(,ion. In Mittelamerika finden sich folgende Häfen: An der Ostküste, von Norden nach Süden: In Mexiko: im Osten: Tampico (Fig. 2311). Veracruz (Fig. 240), Campeche, im Westen: Manzanilla, Salina Cruz. In British Honduras: Belize. In Honduras: Trujillo. In Costarica: Limon. In Panama: Colon. Tschirch, Handbuch der Fharni.ikogiiosie. 248. Bambusrohre, wie man solche in Indien benutzt, um das Opium für die Durch- schnitts-Untersuchung aus den Töpfen zu entnehmen. [Kew Museum.] 102 Pliaimakoem])oria. An der Westküste: In Guatemala: S.Jose. In Salvador: Acajutla, La Libertad. In Nicaragua: San Juan del Sur. Die Häfen Australiens sind: Sidney, Melbourne und Adelaide. Auf die beiliegende Karte: «Die Handelsstraßen im XX. Jahrh.» sind alle für den heutigen Drogenhandel wichtigen Häfen, Stapelplätze und Binnenhandelsplätze eingetragen. Ein Wechsel in den Handelswegen, der früher (vgl. das Kapitel: Handels- wege im Mittelalter und Geschichte) so häufig eintrat, ist jetzt selten geworden. Er trat in neuerer Zeit beim Rhabarber ein , der vom XVII. Jahrh. an über Rußland, speziell Sibirien, nach Europa gelangte, von 1 863 an aber, als die Brake in Kiachta aufgegeben worden war, über Shanghai exportiert wird. Im allgemeinen ist aber jetzt ein Wechsel seltener, da die Handelsstraßen jetzt ziemlich festgelegt sind. Es sei denn, daß irgendwo neue Kulturen eingerichtet werden. Immerhin macht natürlich jede der Handelsnationen gewaltige Anstrengungen, der anderen das Wasser abzu- graben und den Handel an sich zu reißen. Handel ist Kampf. Ganz neue Handelswege wird der Panamakanal erschließen, der dank der energischen Intervention Nordamerikas in zehn Jahren eröffnet werden soll. Eine ganz alte Handelsstraße — die durch das Rote Meer — , die seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien verödet war, hat der am 1 6. November 1 869 eröffnete, 160 Kilometer lange Suezkanal neu belebt, der den Weg von Tri est nach Bombay um 63 "Iq verkürzt. Hier werden zwar jetzt nicht mehr von den ägyptischen Sultanen Durchgangszölle erhoben, wie ehedem im Mittelalter, wohl aber erhebt, jene alten Zölle ersetzend, die Suezkanalgesellschaft sehr hohe Gebühren für die Passage durch den Kanal, die bei einem großen Dampfer leicht die Höhe von 20 — 30000 Frs. erreichen. Kein Schiff erhält die Erlaubnis zur Einfahrt in den Kanal, das nicht vorher, wenn es von Süden kommt in Suez, wenn es vom Norden kommt in Port Said, das an die Stelle von Alexandrien getreten ist, die Durchfahrtsgebühr bezahlt hat. Aber auch dann noch muß das Schiff so lange warten bis die Passage frei ist. Denn nur ein Schiff hinter dem anderen kann vorläufig — bis die Verbreiterung beendigt ist — den Kanal passieren und nur an den Ausweichstellen (gares) können zwei Dampfer aneinander vorüber (Fig. 242). Die Dampfer dürfen den Kanal nur in . langsamster Fahrt passieren. Die Großdrogenhäuser haben in den überseeischen Häfen entweder eigene Zweigniederlassungen, Einkäufer oder Agenten oder lassen den Einkauf durch beauf- tragte Firmen besorgen. In diesen Hafenplätzen finden sich die Dockhallen; umfangreiche Gebäude, die meist in der Nähe des Hafens liegen. In ihnen sammeln sich die Drogen, um nach erfolgter Kontrolle den Weg nach Europa oder Amerika anzutreten. Aller- dings findet eine solche Kontrolle auch schon vielfach an den Produktionsorten und den Stapelplätzen statt, ja die Chinarinde der Regierungsplantagen Javas geht z. B. direkt aufs Schiff, da sie in der Plantage selbst einer chemischen Kontrolle unter- worfen wird. Die Verwaltung hat in dem Zentrum der Chinakulturen ein chemisches Laboratorium eingerichtet (Fig. 243), in dem jeder Ballen untersucht und mit einem Zertifikat versehen wird, aus dem hervorgeht, wieviel Prozent Chininsulfat ermittelt Fi-. 249. Der K.-ili besar in Bata%i.i, an dessen Ufern die Leichter anlegen, um Warm aus- und einzuschiffen und sie hir nach Tjandjokpriok an die Dampfer zu bringen. [Tschirch phot.] Fig. 250. Waren -Landung^brücko mit Krahn und Schienenstrang in Valpa [Nach Hengstenberg. Weltreisen.] Tscblrch, Handbuch der rhiimmkn^'noüle. Verlag von Chr. Herm. Taucbnitz, Leipzig. Hiffn ^.■: B;i Fig. 251. An den Dainpft-m liegt^die Leirtter. Ire HiniersTunde die Flevatoren. Fig. :52. ^'erUden der TVrkisteu snf die LekittT mirteist des Krahns in C<.»k>inbc> Ctn k»i] 1 . Tfn HiiteigTiiiide der X^ampfer. TEicfaircii, HasdbDcb der FliannakogDoäe. Terlag tod Chr. Herrn. Tanc^imix, Leipzig. HancJelswego. "'3 wurde. Die C/iiriahaWen und Kisten werden daher nicht noch einmal im Ausfuhr- hafen Batavia kontrolliert. Ähnlich ist es beim Tee. Sobald derselbe in der Estate oder Mill fertig gestellt ist, wird er dem Tea taster, dem 7^^prober, vorgelegt (Fig. 244). Misäiäippidampfer mit liiiitm7vv//hAÜen beladen. Er stellt einen Auszug daraus her, prüft die «Species» auf ihr Aussehen und den Auszug auf den Geschmack, indem er sich den Mund damit ausspült und notiert den Preis. Dann wird der Tee sogleich in Kisten eingelötet imd diese im Ausfuhr- hafen nicht mehr geöflfnet. ~4 fig -54- Kin5«:biffung der Waren durch die Brandung hindurch \Westafrikat. [V'isscr phut.] Einer Klassifikation» und Untersuchung im Laboratorium wird auch das in- dische Opium unterworfen, bevor es in den Handel kommt (Fig. 245 — 248). Im allgemeinen gilt aber als Regel, daß die Hauptdr<3genkontrolle in den Dock- i64 Pharmakoeniporia. hallen der Ausfuhrhäfen erfolgt. In Shanghai werden die RhabarbersiücVe mit einem Meißel durchschlagen, imi wurmstichige, faule uder geschrumpfte Stellen aufzufinden i'ig- 255- Verladen in Friedrich- Wilhelrashafen durch Regattaleute und neupommersche Arbeiter. [Aus A. Pflüger, Smaragdinseln d. Südsee.] — noch viel strenger war ja ehedem in Kiachta die Kontrolle — in Singapore schneidet man die Gultape>c/iaha\\&[\ und -Ziegel in der Mitte durch, um Verfälschungen PJCT, 2C;6. ^^^ Hafen von Marseille. (mit Steinen, Dammar u. and.) aufzufinden, in den afrikanischen Häfen öfJnet man, Tafel XXVI Tsil.inli, Ilun.ll.iitli ikr rh:.rinako..iio9le. Verlity vuri Chr. Htrm. Taucbnitz, Leipzig. London Docks in London, links die Warenhauser. 71 .y -Q Fig. 258. Varnish Rcsin Sorting Floor in einem Londoner W.irehousc: (London Docks). Die Hi.ufen sind vornehmlich sortierter Copal [Animi). Rcchti im Mittelgründe lilöckc vim Ifiic/is. Vorn ein Kanister mit Ol. xeianii. Tuchirch, Httndbuch der Plmrinukognosle. Verlag von Chr. Herni. Ttiuchnit/, Leipzig. Esscntial Oil-Room in Eucah'PttiS-y PeßP^i Fig. 259. nem Londoner Drogen-Warehouse (London Docks), Hifif-Oil), Benzoe u. dergl. besichtigt werden könne ' ätherische Öle, {Lemo Ganz rechts CoPaiba, Dri>gcnballen, Seron Tscbircli, Handbuch der Pharmakognosie. nd Säcke Londoner Warchousc. Verlag von Clir. Herrn. Tiiuchnitz, I^eipzig. Ilandelswcge. 165 wenn dies nicht schon in der Faktorei im Inneren des Landes geschah, die Kaut- j(-/;ttibals, um nach betrügerisch beigemischten Fremdkörpern zu suchen, in Smyrna schlägt man die 0/>/?//«kuchen auf und findet da oft alles nur mögliche: Steine, Schrot, ja große Bleikugeln, die betriigerischenveise zur Erhöhung des Gewichtes ein- geknetet wurden. Hier kann man sich mit Erfolg der Röntgenstrahlen bedienen, um, ohne die Kuchen zu öffnen, die fremden Beimengungen zu ermitteln. Denn Scronen mit von Cey/onzimf. ndc, im Mittelgründe Fardelen wie ich schon i8q8 gezeigt habe, lassen sich Steine und Bleikugeln ganz leicht mittelst Röntgenstrahlen und dem fluoreszierenden Schirme nachweisen , ohne die Opium- kuchen zu öffnen (siehe Pharmakoph\sik). Oft wird auch erst hier in den Ausfuhrhäfen der Droge die definitive Packung gegeben, wie z. B. in Smyrna dem Opium, in Singapore der Guttapercha und dem Ciilch [Catechit). Bisweilen wird die Droge in den Dockhallen noch besonders zu- gerichtet. So sah ich in Singapore große Pressen, die das weiche Rohcatec/iu zu Blöcken preßten, in Colombo hydraulische Pressen, die aus den Chips und Shavings der Chinarinden feste, oft steinharte Ballen formten (Fig. 142), was besonders des- halb geschieht, weil die Dampferlinien bei allen Waren, außer bei den Metallen, den Frachtpreis nicht nach dem Gewicht, sondern nach dem Kubikinhalt berechnen. Von den Dockhallen der Ausfuhrhäfen gelangt nun die Droge auf die Leichter und von diesen auf die Überseedampfer, die sie nach Europa oder Amerika führen (Fig. 240—252), Riesige Neger oder Tamils rudern mit vielem Geschrei die flachen Leichter- schiffe, bei offener Reede oft durch die Brandung hindurch, an die haushoch über die Wasserfläche emporragenden Riesendarapfer. An rasselnder Kette fliegen die Ballen zu schwindelnder Höhe empor, um in dem nimmer satten Bauche des ge- 19204889t (1903) 18639159t (1904) 18 139 184 t (1903) 17900168t (1903) 16466639 t (1903) 147167901 (1904) 13597819t (1903) l5ö Pharmakoemporia. waltigen Schiffes zu verschwinden, in dem sich Kisten auf Kisten, Ballen auf Ballen, Fässer auf Fässer türmen. Dann ertönt das nebelhornartige Geheul der Dampfpfeife, die Anker rasseln empor und der Dampfer stellt seinen Kiel europawärts. Das Einladen in die Leichter ist jedoch nicht immer ganz leicht. Besonders dort, wo eine lebhafte Brandung ansteht, wie in vielen Häfen Westafrikas, in Madras u. a. hat man mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Hier werden die Güter oft auf eine ganz eigenartige Weise durch die Brandung bugsiert (Fig. 254). Die Bedeutung der Haupthandelshäfen der Welt geht aus folgender Übersicht hervor, die den jährlichen Gesamt- Ausgangs- und Eingangsverkehr ni Tonnen angibt: Hongkong London Antwerpen New York Hamburg ' Liverpool Rotterdam Die Einfuhr zur See nach Hamburg betrug: 1905: 10380775t I2i02i857dz netto = ^2886317370 1906: 11039069t I27 5ii5i2dz netto = ^ 3215 195980, ist also in starker Zunahme begriffen. 2. Die Behandlung der Droge im Einfuhrhafen. Von europäischen Häfen, die Drogen importieren, kommen in erster Linie London (Taf. XXVI u. XXVII), Hamburg (Fig. 271 u. 272), Amsterdam, Rotterdam, Ant- werpen, Liverpool, Genua (Taf. XXV), Havre, Marseille (Fig. 256), Lissabon und Triest, für Nordamerika New York (Fig. 265) in Betracht. Der javanische C/i!/iann<^en\\ande\ hat seinen Hauptsitz in Amsterdam, der ostindische in London, süd- amerikanische Chinarmde und Rhabarber werden in Hamburg und London, Campher viel in Hamburg gehandelt. In diesen Häfen wird die Ladung gelöscht. Entweder legen die Dampfer direkt an den Dockhallen an und die Ballen, Fässer und Kisten werden, nachdem sie aus dem Schiffsraum emporgewunden sind, in die betreffende Dockhalle gebracht. So geschieht dies z. B. in London, wo die London- und Katharinendocks direkt an der Themse resp. an Themsebecken liegen (Taf. XXVI u. XXVII u. Fig. 257). Oder die Güter werden zunächst auf Leichter umgeladen und gelangen auf diesen in die Speicher. So geschieht es z. B. in Hamburg (Fig. 271 u. 272) und Amsterdam (Fig. 267). Natürlich ist der erste Weg der kürzere, daher stellt man jetzt die Dockhallen mög- lichst auf die Piers im Hafen selbst. Die weitere Behandlung, die die Droge nun erfährt, ist verschieden. In London werden von allen eingetroffenen, in den einzelnen Räumen ver- teilten Drogenkisten oder -Ballen (Fig. 258 — 260) ein oder mehrere der gleichen Sendung in einen der Ausstellungsräume im Warehouse (Fig. 261 u. 262) gebracht, die Ballen und Kisten geöffnet, die Blöcke (der Bmzo'e z. B.) durchschlagen, in Reihen angeordnet und mit Nummern am Boden versehen. Bei jeder Abteilung ist Bchiindlun" dti Drix'e im Einfuhrhafen. 167 der Verkäufer durch ein großes Schild mit dem Namen der Importfirma gekennzeichnet (Fig. 262). Diese Säle sind in den Geschäftsstunden frei zugänglich. Die Kaufliebhaber (meist whole sale druggists) durchwandern sie, mustern die Drogen und machen sich ihre Notizen. Von den hier ausgestellten Drogen sind dann aiu h meist nocli kleinere Muster (Samples) in den Show-Räumen bei den den Ver- kauf vermittelnden Agenten, den Bro- kers für Drogen in Mincing Lane, zu sehen, von denen es 1903 15 gab. Auch dort kann man die Proben be- sichtigen (Fig. 263). In einem besonde- ren Saale, der Lon- don Commercial Sale rooms, werden dann an bestimm- ten Tagen , meist Donnerstags, die Auktionen vor- genommen. Ein amtlich angestellter Auktionator bietet die lots (Lose) nach schon mehrere Tage vorher gedruckt \er- teilten, langen, schmalen Listen aus und erteilt even- tuell den Zuschlag. Eine dieser charak- teristischen Listen, die ich bei einem Besuche der Docks und der Brokers 1003 in großer Zahl mitgebracht hatte, teile ich im folgenden (in der Beilage) mit. Sie liegen bei den Brokers auf und mit ihnen in der Hand durchgehen die Käufer, den Bleistift in der Hand, den Zylinder im Nacken (das ist hier Kleiderordnung!) die in den Show-rooms ausgestellten Muster (Fig. 262). Ist die Droge in der Auktion nicht verkauft worden, so bleiben die Vorräte in den W'arehouses der Docks, wo sie bis zu einer günstigeren Gelegenheit lagern können. Platz genug ist jetzt dort, da der C/i!iiannr/ciihB.nde\ sich jetzt fast ganz nach Pharmakoemporia. Amsterdam gezogen hat und Hamburg eine scharfe Konkurrenz macht. Man klagt in London allgemein, daß die Einfuhr zu klein und die Docks zu groß sind. Einige Drogen bezieht London schon jetzt via Hamburg und Amsterdam. Drogen lagern besonders im: Friars Warehouse, Smith Warehouse, Drug Ware- house, London Dock (Taf. XXVI u. XXVII), St. Katharines Dock, New Crane Londoner Broker. Von den zur Aukti derselben korrespondieren mit den N Fig. 263. kommenden Drogen sind Muster auf den Tische der Auktionsliste und den Nummern iui Scliai ausgelegt. Die al (Fig. 262). Wharf, Cotton Wharf, Davis Wharf, Metropolitan Wharf, Red Bull Wharf, Sharps Wharf, Brooks Wharf, Wilsons Wharf, New Hibernia Wharf, St. Johns Wharf, Gun Wharf, Symons Wharf, Red Lion Wharf, Nicholsons Wharf, South Eastern Wharf. Die London und Katharinendocks liegen an der Themse in der Stadt, nicht weit von Towerbridge, die anderen themseabwärts. In den Dockhallen und den Warehouses von London haben die einzelnen Drogen und Drogengruppen ihre besonderen, meist durch Schilder gekennzeichneten Plätze, z. B. «spicesx, «rkuöarb>>, ivanille-», , so daß man sich leicht zurecht- findet und immer weiß, wo nian Chinarinden, Zimt, Jod, ätherische Öle oder anderes zu suchen hat. Es herrscht gute Ordnung und große Sauberkeit. Die feineren Drogen liegen im Fenchurchstreet- Warehouse, wo sich auch ein kleines Museum befindet. Die London and India Docks Compagnie umfaßt die gewaltigen London Docks, St. Katharine Docks, West and Southwest India Docks, Fast India Docks, Royal Albert and Victoria Docks, Tilbury Docks, Cutler St. and commercial R£ Ware- houses und Fast Smithfield Depot. Angebot eines Londoner Brokers (Grundlagen für die Besichtigung und die Auktion). BY J(. Y. Z. & Co AT THE LONDON COMMERCIAL SÄLE ROOMS MINCING LANE, ON Thursday, April 2nd, 19 — At Half-past TEN o'Clock THE FOLLOWING GOODS, VIZ.:— 15 Bales LIMA SARSAPARILLA 13 Pkgs. Ceylon COCA LEAVES 10 Gases Cinnamon Leaf 2 do do BarlwOIL 6 Drums Citronelle 6 Gases Turkey GOLOCYNTH London Produce Brokers' Association's Public Säle Conditions Prompt 18/// April, 19.. — Discount 2^ per ccnt. 15 Bales Lima Sarsaparilla, at per Ib. On sheiv at Criitclicd Friars Warehouse Ex Minnetonka,@New York— March, -^%\ Mark Sale Lot 1 Nos. 1@3 Bale. 3 Total net abt Ibs C.D.C.l 350 2 4@6 3 „ „ 375 3 7@9 3 „ „ 420 4 10,11 2 „ „ 220 5 12(^15 1 " 2 .nlO 12 Pkgs. Coca Leaves, at per Ib. Lyiiui at London Docks EX BRITANNIA,@COLOMBO— February, j-^^j Abt nett Ibs each Ganteniie 6 1@6 6 Gases 56 ML — ,— 7 7@11 GT 5 Gantenne 8 12 1 Bag Dgd 19 Pickings EX DUKE OF NORFOLK, @ COLOMBO- Gantenne 9 i8 -February, ^^^ Bog 1 Dgd Pkgs 28 2 Lying at London Doris Ex GLENLOCHY, @ COLOMBO— March, ^^« 10 Cases Ciiiiiamoii Leaf Oil, at per oz Contg. Säle Lot No. Case Bottles ozs each «»■•k 10 6 1 36 27 11 7 1 12 8 1 13 9 1 14 10 1 15 11 1 16 1-2 1 17 13 1 18 14 1 26 19 15 1 2 Cases Cinuamon Bark Oil, at per oz Contg. Case Bottles oz?. each H 20 1 1 12 26 21 2 1 2 Driims Citroiielle Oil, at per Ib. Cwt each H 22 10,11 2 Drums 7 6 Cases Turkey Colocynth, at per Ib Lying at London Docks EX Minerva, @ Hamburg— March, 1902 Av net Ibs JM 23 1@ 4,6,7 6 Cases 185 Samples on shew at 4, MiXCING LaNE, where Catalogues may be had. Behandlung der Droge im Einfuhrhafen. 169 Die englische Einfuhr ersieht man aus der London Customs Bill of entry. In London werden die Drogen meist einfach in der Form wie sie eintreffen zum Verkaufe gestellt. Ein eigentliches Sortieren, Mundieren, Auslesen, Sieben, Schnei- den usw. findet in den Docks meist nicht statt, da es an Vorrichtungen zur Drogenap- pretur fehlt, doch werden z. B. die Muskatnüsse ausgelesen, die VanilkW&texi geöfTnet und die Schoten nach ihrem Werte sortiert, Copal {Animi) sortiert (Fig. 258). Die Ceylon- r«w/ballen werden mittelst eines sehr einfachen Schrubbers — ein mittelst eines Nagels an zahlreichen Stellen durchlochter, auf ein plankonvexes Hoizstück aufgenagelter Fig. 264. Der Hof eines Drngi-nwarcnliauscs in London mit den Aufzügen und den zur Abiahrung ilir Droguii für den Klein- handel bestimmten Wagen. Blechstreifen — an den Enden auf ihr Aroma in der Weise geprüft, daß man mittelst des Schrubbers über die Enden der Fardelen hinfährt und den Grad des Aromas fest- stellt. Oft werden sie umgepackt. Mit dem Drachenbiut macht man die »Boden- probe», d. h. man prüft den «Strich». Mit der halbflüssigen Socotraalo'e aus Sansibar, Pharmakoemporia. die recht unangenehm riecht, macht man die Probe in der Weise, daß man einen Holzspatel eintaucht und das Abfließende auf sein Aussehen prüft. Obwohl diese Prüfung nach dem Aussehen sichere Garantien natürlich nicht bietet und nicht bieten kann, muß anerkannt werden, daß sie in den meisten Fällen das Richtige trifft, da den Prüfenden eine reiche Erfahrung zur Seite steht. Oft bestätigt die chemische Werlbestimmung nur die empirisch gefundene Wert- Fig. 265 Im Hafen von New York an der BrookU-nbridge. bemessung. So fand ich z. B., daß die J^/iadardersorten im Großhandel 1907 ganz die Preisskala zeigten, die ihnen nach meinen Bestimmungen des Gehaltes an Oxy- methylanthrachinonen zukommen würde. Die gehaltreichsten hatten im Handel den höchsten, die gehaltärmsten den niedrigsten Preis, und auch die dazwischenliegenden Sorten entsprachen den betreffenden Orten der Gehaltskala. Eine Wanderung durch die Londoner Docks und Warehouses ist sehr interessant. Ich sah 1903 dort: Ungekalkte Muskat itiisse (Xutmegs), Bombay- und Penang-J/ac« in Kisten und Fässern von zwei Zentnern, schön geschälten Ing-wer in Zentnersäcken, für i'/j Milhonen Mark Nelken und zwar «rote» JVe/ieti von Penang in Drei-Zentnerkisten und > braune» von Sansibar in Bastmatten von 125 Ibs., Ballen von ostindischer Chinarinde in Bastmatten mit Sackleinwandumhüllung von 2'/j Zentner, sowohl Fabrikrinde, wie Reneweds und Dru^st quills. Früher füllten bis 25000 Ballen China die Docks, jetzt fand ich nur noch c. 2000, da Amsterdam jetzt den größten Teil der Kulturia an sich zieht. Auch Anacardien hatten keine Käufer gefunden. Kig. 266. Der Hafen von Amstcrdar Fig. 26;. Ausladen der C/ii//«>/«n'c«ballen und -Kisten von den Leichtern in das W.irenhaus des Kina-Etablissemcnt in Amsterda [Nach van der Wiclcn.] Tschlrvh, Hiindbucli der Pharmakognosie. Verlag von Clir. Ilerni. Taiichnitz, Leipzig. Fig. 268. Chinariiule. !• abi Ikbasl (FabrikrinJe) in SUckcn im Warenhaus- Jus Jvina-Etabli^ [NacK van der Wiclen.] Fig. 269. Chißtarindc. Pharmazeutische Bast (Drogistenrinde) in Kisten im Warenhause des Kina-Etablissemcnt in Amsterda [Nach van der Wielen.) Tscbirch, Hantibucli der Phai-makogn Verlag von Chr. Herrn. Tauchnitz, Leiiizi; Behandlung der Droge im Einfuhrhafen. I/I Ich sah ferner dort: Stiop/ninl/iiis in Säcken aus Natal, ■, Aitinii > (Copal) aus Sansibar, Gumtni aus dem Sudan, lose Stämme und Äste von SassafrasVoXz, große runde Barrels von Citronellaöl, a. 7 — 8 Zentner, Benzoc (Giim Benjamin) von Sumatra in mit Sackleinewand umhüllten, in Kisten steckenden Blöcken, Palembangbenzoi' in Blechkanistern, große Blöcke von Drachcnhiuf mit Sack- abdrücken außen, viel Carthagcna-//><'c<7f«t7H/;a neben der Rio, zahlreiche Blechkanister mit weißem, duftendem Manila -.E/c/«/, mit Mvrrhii gefüllte Bastkörbc, viereckige Blechkanister mit Tohibabam und Säcke mit Coloquiiitcn. Von Vnni/le sah ich in einem besonderen Räume 2000 Kisten, be- sonders von den Seychellen (=. Bourbon) und Tahiti, dann aber auch von Mauritius und Australien. Die Bündel lagen in Blechkisten ä 1 2 Ibs. Riesig waren die Vorräte von Rhabarber, sowohl «fiat» wie «round s der nach der Trockenmethode unterschieden wird in: high dried (im Ofen), sun dried (in der Sonne) und killed dried (im Schatten getrocknet), Cantim und .Shensi war meist sun dried, Shanghai dagegen killed dried. Von Cardamoms sah ich Samen imd Früchte (zum Teil gebleicht) aus Colombo, Mysorc, Alalabar, Tuticorin und Bombay, zum Teil in prächtigen Mustern, Pure'e von Kalkutta, Kino von Monster M.ili-n cn Vcrdecle; Fig. 270. Maien der Durchschnittsmuster i [Nach van der Wielen.J -Etablissement in Anisterdajn. Cochin, Annuto Seeds aus l'ara, atistralisc/ieit Sandarac aus Sidney, Eucalyptusöl aus Portugal und Melbourne, Honduras- imd Lima-Sarsaparille , Copairabalsam aus Carthagena, Anisöl und Cas- carilla aus New York, Japan aconil aus Kobe, Mutterkorn aus Vigo, Campher aus Foochow, Hiuhu leaves vom Kap, Turmeric aus Madras, Drackenbbit von Singapore, Areca nuts von Colombo, Stora.x von Smyrna, Ammoniaciim und Guaza von Bombay, Capsicum und Cocculus Indiens von Calicut, Gummi von Aden, Tamarinden von Antigua, Senna von Tuticorin und Bombay (auch Früchte, pods und Siftings), Orange oil von Buenos Aires, Sguills von Messina, Cumin seeds von M.ilta, Colombo root von Sansibar, Manila Copal und Gum Damar von Singapore. In folgendem gebe ich als Beispiel einen Ausschnitt aus dem Monthiy Sta- tement of drugs. Gute Übersichten finden sich immer im Chemist and Druggist, dessen kenntnisreicher Leiter, Mac Ewan, vortrefflich auf diesem Gebiete orientiert ist. Pharm akoemporia. H „ w ■~ W w W > > > > > o 1 - 3 o ■"* n 2 3 0 i 0 1- " ST = 1 E ^ > s K- = S cr i s. p • ■o 00 1 O 3" w CT- 1 o CT- ^* 1 00 •3 = ■• O to 00 M "^ M •^ ^ "wT fj W 04 >-i CT» nO *. 1 U) so 0^ O i O w C- - -P* W O -f- vo Cv ^ -O UJ „ tn « 2 O Ui ^ ^ 0^ CT- ■^ V. Ol o C/) •0. w. W N *^ tfi •^ o o ', VI 1 TT o\ Ki Oj „ O - U> O * 1 •^ 'S 1 o o C^ -c. ui o 1 0^ o ö 3 s o- C^ ^ o c^ 1 vO 1/1 00 •^ ■^ o OJ 1 O 00 4^ ^-4 -li o c- oj o * •^ ¥ ^ •^ CT> - H 1 _^ - o o 92 CO 1 ^ o o O CO tJ Ov OJ -f^ ■*-* ^I ■;:r O^ ^ „ o » O vO to 00 o 0^ *• •J^ o vo CM (^ Ov " 00 00 _^ 1 „ 5 2 0^ OJ 1 o- 1 ^4 -C" o Oo 1 o^ c- -Fä •^ o o VI w VI ^^ — t" •o Ov c^ 1 vO g o o 1 o O o t^ O^ VI Ul o _ OJ hl -^ M3 1^ o o ~ _ „ i 1 \D N> -p- 1 o ö 00 ^-4 LrJ o o * o> -t> •M u» Ov -f» t^ " ■^ _ „ re tn VI 1 'S ö o -4 O o 1 Ov o n c* ^I c- CTv Uj o *^ Ui o 4^ oo u> ^ •*>• w ■^ 3 o- vo CO o vO K> o 1 \D ^J o vO O 00 CT^ 1 CT^ •^ o^ o Ui Ul CT- 4:» O^ O Ln KJ\ ■^ o lO „ ^ „ >^ -^ VO O 1 SO SS o oo ut ■*■ 1 o o o l-K o -^ KJ\ o o o ■- VJ "^ _ „ o *-j 1 ^ VI 4^ o i o Ul l^ tAJ o CTs o\ ^4 »_ 00 o o O o VI CO ö ~ 1 - ^ op c^ (^ - c^ 1 V. ^ -O o q to ■^ o o U\ ^, IJ o- O VJ o o- o ~ „ o 00 1 vO +■ M o OJ 11 1 4^ M 1 o ^ 1 Ul C^ o o o ^o ^ „ ( « y .^ .^ i-i ^ 1 u O ö u» (M o o 1 o s o c> \0 l^ to >o o t*J o er to ^ „ o *. o !? vO vO o o o o ^J ->>' u> o •^ o o o to ^ „ u 00 ^ ^0 4^ - o 00 ~ ; o :^ o t _ er o w o ■► s V4 Titel und Ausschnitt aus einer Amsterdamer Auktionsliste von Chinarinde. NEDERLANDSCHE HANDEL- MAATSCHAPPIJ. NOTITIE DER VEILING TE AMSTERDAM, VAN 114 Kisten EN 483 Baien JAVA KINABAST, LIGGENÜE TE AMSTERDAM, iWAAIlOXDER EENIGE COLLI ÜITEULIJK MIN OF MEER GEVLEKT) op noiKlorda;:; 17 Jaiiiiari 19.., onniiddellijk na ailoop der eerste veiling, in de BRAKKE OBOIV» in de ?r£S. De goederen zijn liggende en te bezichtigen op den 12, 14, 15, 16 en 17 Januari 19 . . , in het KINA- ETABLISSEMENT, Entrepöt-Dok. (Op aanviaag wordt ook op ilo ovciigo wcrkdagen toog.ing vcrleend) 8. 30 balen netto c». 3100 Kgr. C. Ledgeriaiia gruis. Zwavelzure Kinine 4.01 pCt. Opsl. W. 21413. Kav. 197. 20 balen W. 1/20. 9. 16 balen netto c\ 1680 Kgr. C. Ledgeriaiia Takbast. Zwavelzure Kinine 4.7 i) pCt. Opsl. W. 21414. Kav. 198. 16 balen N". 1/16. 10. 4 balen netto c". 460 Kgr. C. Ledgeriaiia gruis. Zwavelzure Kinine 4.03 pCt. Opsl. N». 2141.5. Kav. 199. 4 balen N". 1|4. 8. 6 kisten netto c". 180 Kgr. Succi rubra grof gruis. Zwavelzure Kinine 2.69 pCt. Totaal Ale. T.ßl pCt. Opsl. N». 21416. Kav. 200. 6 kisten N». 1/6. 7. 36 kisten netto c". 1000 Kgr. Succirubra gebr. pijpen. Zwavelzure Kinine 2.42 pCt. Totaal Ale. d.OO pCt. Kav. 201. 18 kisten N». 1/18. „ 202. 18 „ „ 19/36. 9. 13 kisten netto c^ 345 Kgr. Succirubra pijpen c". 50 cM. Zwavelzure Kinine 2.42 pCt. Totaal Ale. 0.09 pCt. Kav. 203. 12 kisten N». 1/12. 10. 7 kisten netto c". 330 Kgr. Succirubra pijpen c". 50 cM. Zwavelzure Kinine 2.42 pCt. Totaal Ale. ß.09 pCt. Kav. 204. 7 kisten W. 1/7. Tafel XXVIII TrMbirih, lIoiulbiKli der ^lKl>'nlllk.>t'Il<>^i. V.ilii- v„il Chr. H.nn. Lini liliit/, Liipi Monster steken. Entnehmen der Durchschnittsmuster der Chinarinde in Amsterdii [van der Wiclcn jihot.] Tafel XXIX T^ihinli, ll:,n.ll.u,li ,l,r PlMlniiakfi'.'ncK Monster Opbergen. Aufbewahren der gem.ahlenen Durchschnittsmuster der Chinariude in der IMusterkammer. Rechts einige Musterbeutel. [van dcrWicIcn phot.] Beliamllung der Diofje im Einfuhrhafen. j .^ 7 Gegenstände des Londoner Großhandels, über die die Marlitberichte regel- mäßig Notierungen über Zufuhren und Preisbewegung bringen, sind (1907) besonders: Arroivroot, Aloes, Benzoin, Biichu, Campher, Castor oil, Cascara Sagrada, Chamo- miles, Cocain, Cinchona bark, Cloves, Coconut oil, Dragons blood, Elemi, Gulls, Gummi arabic. Ginger, Golden Seal, Ipecacuanha, Jalap, Japan Wax, Linseed oil, Liquorice root, Menthol, Oil of Peppennint, Olive oil, Otto 0/ Roses, Opium, Pepper, Pimento, Podo- phyllum root, Rhubarb, Senega, Shellac, Traganth, TerpeJitine. Von den Warehouses gelangt die Droge dann in den Kleinhandel (Fig. 264). Ein Drogenmarkt von ungeheuerer Ausdehnung ist der von New York (Fig. 265). New York ist der^ Hauptmarkt für das ganze Land und dort wohnen natürlich auch die größten Importeure von Drogen, Botanical goods usw. Die fuhrenden auswärtigen Häuser haben Lokal Broker, die den NewYork-City trade besuchen und Muster und Preise vorlegen. Inländische Jobbing houses (Verkaufshäuser) oder whole- sale druggists (Engros-Drogisten) ihrerseits gebrauchen New York-Brokers, die ihre allgemeinen Bedürfnisse einkaufen, — Patent-Medizinen, ätherische Öle und alles, was sich auf Drogen bezieht — und diese Brokers gehen herum bei den hauptsäch- lichsten NewYork-City dealers (Händlern) und Importeuren. Die Drogen, die im Innern gesammelt werden, werden den New Yorker Häusern gewöhnlich von Kaufleuten aus dem Westen und Süden angeboten, die ihre Vorräte direkt von Farmern oder Sammlern einheimischer Drogen erhalten. Es gibt in New York keine Auktionsverkäufe, wie wir sie in London (s. d.) und Amsterdam (s. d.) finden. Alles erhält man durch Privatverkauf. Handelsjoumale (trade Journals) und Preislisten, die von den größten Dealers herausgegeben werden, machen die Jobber (Makler) mit den Marktpreisen bekannt. Der nordamerikanische Großhandel bezeichnet die Produkte vielfach anders als der europäische. So werden z. B. die Harzprodukte der Coniferen (besonders Pinus australis) summarisch als N'aval stores bezeichnet, und man unterscheidet: Rosin (unser Colophonium), Tar (Teer), Terpentine and pitch (das abgekratzte Harz der Wunden), Tetpentine, spirits (unser Teqjentinöl). Keine Drogen erreichen derartige Produktionsziffern (siehe auch Kapitel Pharraakodiakosmie), wie folgendes Summary of exports of Naval stores for the fiscal years 1903 — 1906 zeigt: 1903 1904 1905 1906 Rosin barreis 2396498 2585.08 2310275 2438556 Tar 18Ö22 15644 20291 16821 Terpentine and pitch „ ■5972 ~ 13177 24971 14232 Terpentine spirits gallons 16378787 17 202 808 15894813 15891253 Amsterdam (Fig. 266 u. 267) ist jetzt Zentrum des ChinarindenhsLndeh. Während es 1892 noch gerade London die Wage hielt, importierte es schon 1901 über das drei- fache «Kinabast». Der Aufschwung datiert vom Jahre 1886, von der Gründung der «Kina-Etablissement» durch Briegleh, sowie von den etwa gleichzeitig einge- führten vierzehntägigen Auktionen (Veilingen), die allmählich die Particulieren planter in Java vom Londoner Markte abzogen. Viel trug auch die neue Art des «Muster- nehmens > — die Abnehmer dürfen jetzt selbst Muster erheben — und der vor- züglich geordnete zentralisierte Betrieb des Ganzen zum Aufschwünge Amsterdams 174 Pharmakoemporia. als ChmaraaxVi bei. Schon 1891 schloß sich denn auch die Gouvernements Kina- Onderneming dem Kina- Etablissement an. Man imterscheidet den in Kisten zugefühiten ^Pharmazeutischen Bast» (Fig. 269) in Röhren (pijpen) oder snitsels — Drogistenrinde — und den zerkleinerten oder gepulverten (gruis) «Fabrieksbast» (Fig. 268) (Fabrilcrinde) in Säcken oder Ballen. Die Chinarinde wird in besonderen Räumen ausgestellt, Säcke und Kisten ge- Fig. 271. Im Hafen von Hamburg. Loschen der Ladung auf die Leichter und Schuten. trennt, meist einander gegenüber, beide geöffnet, so daß man den Inhalt besichtigen kann. Nummern und Zeichen korrespondieren mit den Auktionslisten. Jeder Posten (Opslag), der das Produkt derselben Ernte einer Plantage umfaßt, erhält eine < Opslag- Nummer». Er besteht natürlich aus einer sehr wechselnden Zahl von Kisten oder Ballen. Jeder Posten wird analysiert und in der Auktionsliste der Gehalt an (schwefel- saurem) Chinin und Gesamtalkaloid — bisweilen auch an Cinchonidin, Chinidin, Cin- chonin und amorph. Alkaloid — angegeben. Die Analyse wird im Laboratorium des Etablissements an einem Durchschnittsmuster ausgeführt, das man in der Weise erhält, daß man mittelst eines eigenartigen Instrumentes aus der Mitte der Ballen Proben entnimmt (Taf. XXVIII), diese mischt, in einer Mühle malt (Fig. 270) und das Mahlprodukt in Kisten, die auch wieder die Opslag-Nummer usw. tragen, in der Monster-Kamer aufhebt (Taf. XXIX). Aus diesen werden Muster von loog an die Interessenten in mit Siegel (K. E.) versehenen Papierbeuteln abgegeben, die aufge- druckt enthalten: die Opslag-Nummer, die Zahl der Ballen oder Kisten, die der Posten umfaßt, die Bezeichnung der Art (z. B. Java Kijiabast, Indisch tnerk, Sitccirubra Worlel- bast) und Herkunft (z. B. Tangkoeban Praoe), den Tag der Auktion und die Kave- Behantllung der Droge im KinfuhrlialVii. 175 ling- Nummer, sowie die Angabe, aus wieviel Ballen die Probe das Durchschnitts- muster darstellt. Jetzt kann jeder Interessent das Durchschnittsmuster einer Kontroll- analyse unterwerfen lassen — wenn er will. Über das Unit vgl. S. ijq. Jetzt importiert Amsterdam auch Chinin, denn seit 1894 fabriziert die «Ban- doengsche Kininefabriek» in Bandoeng (Java) Chininsulfat. Die Produktion betrug pro 1901 schon 30000 kg, pro 1906 55000 kg. Sie kann auf 1 00 000 kg gesteigert werden. Der Handel liegt auch hier in den Händen von Agenten oder Maklern (Make- laar). Über die Auktionen oder Veilingen, die in bestimmten, vorher festgestellten Intervallen abgehalten werden, erscheinen nachher Berichte, die die erzielten Preise angeben. Alles ist also vorzüglich organisiert. In der Beilage teile ich eine Amsterdamer Auktionsanzeige und ein Blatt aus der Auktionsliste mit. Die Einfuhr von Amsterdam an javanischen Chinarinden betrug 1 889 : 2 073 959 kg, 1906: 8794480kg. Davon entfallen auf Succinthra 1153315kg, auf Ledgeriana 5980802, auf Schuhhafliana und javanica I5q7, auf Cinchona officinalis 11970, auf liamburs;, FUvt he; Fig. 2; 2. Links volic, rechts leere Leichter, die die gelöschten \Va und zu den Geschäftsspeichem (links) bnngen. den Dampfei Hybriden 1646796 kg. Gustav Briegleb in Amsterdam gibt eine graphische Table showing the average Units of the Amsterdam Cinchona bark sales in the years . . . heraus. Auch für andere Drogen ist Amsterdam ein wichtiger Einfuhrhafen, neuerdings besonders für javanische Coca. In Hamburg (Fig. 271 u. 272) ist der Drogenhandel sehr entwickelt. Mir wurden (1907) gegen 40 größere Importfirmen genannt, die sich mit Drogeneinfuhr beschäftigen. Allerdings beschäftigen sich nur wenige mit dem Import aller Drogen. j-T^ Pharmakoemporia. Die meisten betreiben diese oder jene Spezialität, wie Campher, Copaivabaham , Peru- balsam, Lycopodium, Seeale comut., Coca, Cola, Calabarbohnen, Jaborandi, Jalape, Rha- barber, Strophanthus, Kamala, Ipecacuanha. Qie Drogenspeicher Hamburgs befinden sich teilweise im Freihafengebiet, teil- weise in den inneren Stadtteilen, die dem Hafen nahegelegen oder doch von diesem aus möglichst auf Wasserstraßen (Fleeten, Fig. 272) bequem und schnell zu erreichen sind. In der Regel hat jede Großhandlung von irgend welcher Bedeutung außer ihren Geschäftsspeichern in der inneren Stadt auch solche im Freihafengebiet, um sich unnötige Verzollungen für zollpflichtige Waren, die das Inland nicht berühren, sondern gleich ab Hafen wieder weiter gehen, zu ersparen. Die großen Dampfer (Fig. 271) kommen alle bis nach Hamburg und fahren nach den Anlegeplätzen der betreffenden Schiffsgesellschaften, wo die Güter ausgeladen und in Dampf booten (Schuten) oder Lastkähnen (Leichtem) ihren Eigentümern zugeführt werden. Viel- fach werden auch die ankommenden Waren irgendwo im Hafen in Lagerschuppen bei sogenannten Quartiersleuten, die eine alte Zunft bilden, eingelagert. Dort können auch Besichtigungsproben gegen Erlaubnisschein der betreffenden Firma, welche Be- sitzerin der Ware ist, entnommen werden. Täglich erscheint eine Einfuhrliste, aus welcher Interessenten Art und Anzahl der eingetroffenen Güter ersehen können. In Hamburg vollzieht sich der Großdrogenhandel nach einem anderen System wie in den oben beschriebenen Häfen. Regelmäßige Drogenauktionen wie in London und Amsterdam finden hier nicht statt - — • nur havarierte Schiffsgüter werden bis- weilen verauktioniert. Der Drogenhandel ist in den Händen von Drogenmaklern (d. h. Agenten), die Verbindungen mit den betreffenden Importfirmen haben, jeden Tag vorsprechen, die Preise erfragen und die Geschäftsabschlüsse gegen meist ein Prozent Courtage («Maklergebühr») vermitteln. Kaufende und verkaufende Firma treten also meist nicht in direkte Verbindung. Die Bezahlung geschieht nach Emp- fang der Ware per Kasse abzüglich i "Jq Skonto, falls es sich nicht um Netto-Kasse- Artikel handelt. Die größten Firmen geben allmonatlich Listen aus. Ich teile eine Seite einer solchen Liste in der Beilage mit, die telegraphische Bestellung nach den vor- gedruckten Zeichen ermöglicht. Für die technischen Drogen, die in riesigen Mengen verbraucht werden, wie z. B. Copal und Kautschuk, e.\istieren besondere Importfirmen, die sich ausschließlich und fast ausschließlich mit diesen Objekten beschäftigen. Mehr wie in London wird in Hamburg auf die Drogenappretur gegeben, und finden sich selbst in den Listen der dortigen Großdrogenhäuser regelmäßig auch geschnittene Drogen aufgeführt. Im allgemeinen geschieht aber auch hier eine Ap- pretur nur dann, wenn sie erforderlich ist oder vom Kunden gewünscht wird. So werden z. B. Wurzeln {Saisaparille) bisweilen gewaschen, d. h. vom Erdreich befreit, andere ausgelesen, «elegiert>, z. B, bei Ipecacuanha die Stengel und Rhizome aus- gelesen. Balsame (z. B. Copaivd) werden vom Wasser und Schleim durch Klären be- freit, Lycopodium wird gesiebt, Kamala gesiebt und geschlämmt u. a. m. Manche Drogen werden auch gebleicht {Ichlhvokolla, Schellack). Die Methoden sind sehr ver- schieden und richten sich ganz nach der Art der Droge bezw. nach dem Zustand, wie sie ankommt. Die verwendeten Verfahren werden von den Firmen meist geheim gehalten. Für die Campherräihnexie ist Hamburg jetzt Hauptort. Ausschnitt aus einer monatlich versandten Medicinaldrogenliste einer Hamburger Großdrogenfirma. 1 Januar 19 . . 3 Monafs- Accept Netto cassa Bemerkungen MD Aloe Cura9ao Kst. ca. 50/55 Ko. loberfarliig 00 . . . bei 20Kist. %Ko . 5 . einz. > > —■ — — — — ._ — _ leberfarbig 0 bei 20 > » 5 » einz. » -■- - - Ohne Garantie für Voränderung der Farbe während loberfaibig 1 .... bei 20 >> ' >, 5 » l;l I — der Reise oder auf Lager einz. ■> » — .— — — pulv. gross. Kist. k 50 Ko 102.— 100 — . subt. » 50 - .... » 122.- 120 — MD Anethol s. u. Ol. Anisi vulgaris. MD Anthophylli, Gonjes ca. 80 Ko. . elect helll)raun > 153.- 102.— 150- 100.— Anbruch + 25.— + 25.- naturell - > schwarz 51.— 50.- + 25.— MD Araroba ordinair, Kisten ca. 17 Ko., bei 1000 Ko. » 40.— 39.— einz. Kisten 50.— 49.— pulv. subt • 406.- 400.- G Arrowroot.St. Vincent, Fässer ca. 100 Ko. extra prima 00. . . bei 10 Barrels 7„Ko. 58.— 57.- >, 5 59.— 58.— einz. 60.— 59.- prima 0 bei 10 > » 48.- 47.- ^ 5 49.- 48.- einz. :> > 50.- 49.- courant 1 bei 10 » » ■> 5 >. einz. — .— — ■— — . — .— MD Balsam, Canada, Kist. 2 Can. ca. 20 Ko. filtriert bei 5 Kist. "/„Ko. 398.— 408.- 390.- 400.- einz. Can. -(- 10. — einz. y '> MD Copaiva, Kisten ä 2 Can. ca. 18 Ko. Ph. G. IV, Beuzinlöslich (1:4), Ph. Brit. Ph. Ross. Ph. Japon. Ph. Suec. Ph. Aust. bei 1 0 > »/„ Ko. 310 — 305.— » 5 -> 313.— 308.- » einz. » y> 320.— 315.— ■■ , +10.- Ph. G. IV, Ned »10 » 250.- 245.- , 5 » 253.— 248.— > einz. » » 260.- 255.- > . +10.- Ph. G. III »10 » 250.- 245.— » S » » 253.- 248.— 1 einz. j> » 260.- 255.- » » +10.- in 90°/oigem Sprit löslich . » 10 » » , 5 » » 230.- 233.— 225.— 228.- > einz. » > 240.— 235.- . » +10.- MD dick, mitteldick od. dünn bei lOKist. "/«Ko- 160.— 157.- 1 für technische [■ Verwendung > 5 » 163.— 160.— einz. • 170— ■ 1(;7.- |einz.Can. + 10.— Hchamlluiig der Droge im Einfuhrhafen. 177 Die großen deutschen DrogenhUuser des Inlandes kaufen die Drogen meist «naturell» nach der Liste und nach vorheriger Einsendung und Prüfung eines ent- sprechenden Kauf- bezw. Ausfallmusters und reinigen die Ware dann selbst. Die Drogenappretur inländischer Drogen wird besonders in Dresden, Halle und Ehingen betrieben. Die erste Drogenappreturanstalt — jetzt die größte Europas — errichtete Gkhe 1865 in Dresden. Der Hamburger Markt, obgleich außerordentlich zur Blüte und Größe gelangt (S. 1 66) und sehr selbständig, ist natürlich bei manchen Artikeln unter anderen auch auf den Londoner Markt und die dortigen Auktionen angewiesen und umgekehrt. Diese Geschäfte werden durch eigene Agenten der Großhäuser besorgt. Täglich findet ein lebhafter Depeschenwechsel zwischen Hamburg und London statt. Um eine Übersicht über den Hamburger Handel zu geben, teile ich die Drogen- einfuhr- und -Ausfuhrliste pro igoö im folgenden mit. Es betrug die E i n 1 uhr nach Hamburg (die Namen der Artikel nach der Liste unkorrigiert ) : Artikel 1906 1905 1904 1903 1902 Doppelzentner Agar-Agar I 064 ? 232,9 I 138 I 573 Albumin 4 555 3 153 1837 1958 965 Aloe, Cap- und Cura^ao 892 1279 2257 I 945 2059 Balsam Copaivae 336 230 466 461 319 „ Peru 234.8 263,8 277 340,16 289,2 Cortex Chinae 2711 2541 I 860 2776 3752 Cumin 3 495 5318 4 646 5185 4382 Fabae Tonco 105.7 36 120,5 121,3 42,3 Gallen 24528 18 905 27474 25313 25047 Gummi arab. 39032 44536 34600 39894 34316 „ Benzoe i43(' 999 I 385 I 067 768 ,, Dammar 6237 6867 4976 5314 4073 ,, Kopal 27695 27 057 32900 22559 20 029 „ Sandarak 2094 2715 2 000 I 532 1039 „ Senegal 947 1366 1376 513 308 Tragant 4616 3340 2618 2463 1880 Irland, und Island. Moos 3237 2783 3 140 2728 2 400 Campher II 124 10085 14626 17087 18361 Oleum Anisi Stellati 336,4 401,65 521,3 300 333,3 „ Menth, pip. 935 I 059,1 885,2 706,1 504.14 „ Ricini 27300 22313 21 211 23792 19832 Opium 180,58 275.6^ 326,86 183,06 168,96 Radix Ipecacuanhae 129,5 141 .7 178,7 192,6 230,6 „ Jalapae 686 Ö03 97 599 579 „ Liquiritiae 5484 3928 5063 3 375 6 720 „ Rhei 996 1281 1127 584 965 „ Sarsaparillae 1285 958 881 902 I 306 „ Senegae 488 478 388 624 411 Schellack 36753 33716 26 207 26440 21 600 Semen Sabadillae 1410 ? ? 549 901 Sennesblätter 2 0C7 4 349 4370 3 068 3259 Stemanis 329 103 308 I 191 628 Terra Catechu und Japonica 23 638 21 186 23818 25925 25308 ch, Handbuch der Pharmakognosie. 178 Pharmakoemporia. Ausfuhr 1905 1904 1905 1904 Doppelzentner netto Öle, äther., nicht bes. genannt 4713 4624 4830 4910 davon aus resp. nach: Ceylon 350 236 — — China 623 378 — — Japan 266 202 — — Vereinigte Staaten 308 278 901 1549 Rußland 112 116 543 397 Essenzen usw., alkohol- oder ätherhaltige (Menthol usw.). I 906 1869 2462 2711 davon aus resp. nach: Japan 497 349 — — Österreich-Ungarn 699 153 216 250 Hausenblase, echte u. unechte 169 229 89 77 Aloe I III 2039 804 1305 davon aus: Brit. Südafrika 318 I III — — Niederl. Amerika 454 560 — — Kanthariden 134 155 77 69 Chinarinde 25934 39426 828 1 165 davon aus: Niederl. Indien 23791 35636 — — Cochenille 620 691 122 244 Dividivi 97 733 84 012 27187 22441 Galläpfel 19316 27117 2958 2231 Gummi arab., Senegal-, Tragant- 58 400 54277 23150 21535 Indigo 1973 2 600 III 648 87300 Camphor 10 016 II 631 3305 2663 Catechu 46482 44 201 14227 13073 Opium 687 676 133 116 Rhabarber, getr. I 200 811 481 310 Getr. Mandeln 104714 97878 236 166 Gewürznelken 7920 6739 674 864 Ingwer 2449 2455 10 4 Cardamom 728 728 — I Macis 5654 4 960 27 6 Pfeffer, schwarzer 31 040 35040 170 119 „ weißer 19360 22 622 19 2 Piment ■3587 13755 3 9 Sternanis 3' 4 301 4 3 Vanille 797 789 45 70 Cacaobutler, Cacaoöl 183 276 18 246 13 851 Insektenwachs, roh 25578 25067 244 416 davon aus: Deutsch-Ostafrika 3171 1738 — — Madagaskar 2025 I 158 — — Brasilien 549 1473 — — Pflanzenwachs (Carnaubawachs) roh, davon aus: Brasilien 5422 5849 — — Wachs jeder Art, zubereitet 4318 4666 22054 19 206 davon aus Japan 3 344 3611 — — Balsame, natürliche, außer Terpentin 2008 1707 I 062 1089 Gummilack, Schellack 41043 32 162 9576 8589 Behandlung der Droge im Einfuhrhafen. 170 Die meisten Drogen werden nach dem Aussehn gehandelt, doch greift die löbliche Sitte, nach dem Gehalt zu kaufen, immer mehr um sich. Schon jetzt wird vielfach ein Zertifikat des Chemikers verlangt. So z. B. wird der Perubalsam nach dem Cinnamei'ngehalte, das Eucalyptusöl nach dem Eucalyptolgehalte (ich fand solches mit der Bezeichnung: «60 — 70% Eucalyptol»), das Pfefferminzöl nach dem Mentholgehalte (ich sah in London auch «deme?ilholized pepenniiit oih), das Sandelöl nach dem Santalolgehalte, Zimtöl nach dem Zimtaldehydgehalte gehandelt. Bei den ätherischen Ölen haben besonders Schimmel & Co. darauf hingewirkt, daß die Chemie das letzte Wort bei deren Kaufabschlüsse hat. Vielfach wird auch nach den Ansprüchen der Pharmakopoeen gehandelt (z. B. Bah. Copaiv. Ph. germ. IV). Bei der Chinarinde von Java wird in den Regierungs-Chinaplantagen (Fig. 243) das Chinin bestimmt (seit 1872, Moens, Gorkom), das Resultat in einem Zertifikat jedem Posten beigelegt und dasselbe dann, wenn auch nicht regelmäßig, in Amsterdam nachkontrolliert. Bei der Particulierrinde geschieht die Bestimmung erst in Amster- dam (vgl. S. 174). Gehandelt wird die Chinarinde nach dem Unit, d. h. nach Halb- kiloprozenten. Wenn man sagt: Das Unit ist 10 cent hoU. (i cent = 1.69 Pfennig), so heißt das soviel wie: das halbe Kilo einer einprozentigen Rinde kostet 10 cent, einer zweiprozentigen also 20 cent, einer fünfprozentigen 50 cent usw. Die Rinde wird also nur nach ihrem Gehalte an Chinin (sulfat) gehandelt. Das Unit war in den letzten Jahren ziemlichen Schwankungen unterworfen. Es fiel von 1891 — 1893 von 7.50 auf 2.60, blieb dann dauernd niedrig, ja sank sogar Anfang 1897 bis auf 2.15 herab, den tiefsten Stand, den es je erreichte, um dann noch im gleichen Jahre auf 7.90, 1899 auf 10.90 und 1900 gar auf 12.20 zu steigen. Dann ist es wieder herabgegangen. Ende 1906 stand es um 5. Auch die Hamburger Listen geben bei Chinarinde immer den Alkaloidgehalt des betreffenden Postens an. Die Kamala ■wird jetzt nach dem Aschengehalt gehandelt (2.5 — 3.5 — 5 — ö"!,, Asche), die ascheärmste ist um die Hälfte teurer als die aschereichste. Die «Klassifizierung» des indiuhen Opiums unterscheidet nach dem Gehalt an wasser- freiem Opium {bei 212° F. getr.) 12 Klassen: Buitengewoon 82 Grade (und höher) Bala Bashi Durawal 79 — 81 „ Bala Durawal 76 — 78 „ Durawal 73 — 75 ,, Awal 70 — 72 „ Doem 67 — 69 „ Saem 64 — 66 ,, Chaharun 61—63 „ Punjum 58 — 60 „ Shuihum 55 — 57 ,, Huftum 52 — 54 „ Pani araez weniger als 51 ,, (d. h. weniger als 5 I 7o wasserfreies Opium). Der deutsche Großdrogenhandel hat seinen Hauptsitz in Hamburg, femer in Berlin, das Leipzigs Erbschaft angetreten hat, und Dresden, dann in Leipzig, Halle, Breslau, Stuttgart, Nürnberg, endlich in Bremen, Stettin, Danzig, Königsberg, Braun- schweig, Hannover, Frankfurt a. M., Würzburg. Die Mengen, welche die Pharmazie von den Drogen braucht, sind übrigens verschwindend gering gegenüber den enormen Mengen, die die Industrie z. B. vom Colophonium und Terpentin, von Dammar, Copal, Campeche, Fernamhiic, Gummi arabi' j 3o Pharmakoeiiiporia. cum, Galläpfeln, Guttapercha , Kautschuk, Baumwolle, Olivenöl u. and. verbraucht und auch Küche und Haus verbrauchen erheblich mehr Cacao, Tee, Kaffee, Stärke, äthe- rische Öle u. and. als die Apotheke. Der moderne Großdrogenhandel ist nicht ein Nachkomme des Großhandels der Fugger und Welser. Verfolgt man die Geschichte der heutigen Drogenfirmen zurück, so findet man, daß viele Drogenfirmen — wie viele chemischen Fabriken auch — aus einer Apotheke hervorgingen, ein Apotheker ihr Begründer war. Aus der Apotheke ist auch der Großdrogenhandel im XVII. und XVIII. Jahrh. — meist durch Berufsspaltung — hervorgegangen (Breitfei.d). Bis in die Mitte des XIX. Jahrh. ist Leipzig, begünstigt durch seine Messe, der erste deutsche Drogenhandelsplatz gewesen. David Heinrich Brückner errichtete 1750 in Leipzig ein «Kräutergewölbe». «Sachsens und Thüringens Wälder und Wiesen und die dort von altersher bestehenden Kulturen von Gewürz- und Heil- pflanzen lieferten in der Hauptsache die Bedürfnisse des Drogengeschäftes. Was von ausländischen Produkten zur Ausstattung einer Medizinaldrogenhandlung gehörte, kam fast ausschließlich aus Amsterdam, welches der Hauptstapelplatz war für die Erzeug- nisse des ganzen Orients, der südeuropäischen und überseeischen Länder. Das Ab- satzgebiet des Geschäftes erstreckte sich auf das Kurfürstentum Sachsen, die angren- zenden preußischen Provinzen und namentlich die thüringischen Lande, von denen aus damals, wie bis in die neuere Zeit, die , Balsammänner' mit ihren aus den Leip- ziger Drogen und ätherischen Ölen hergestellten Heilmitteln in die Welt zogen» (Brückner, Lampe & Co., 150 Jahre einer deutschen Drogenhandlung). 181 7 gründete Brückner das Zweighaus Lampe, Kauffmann & Co. in Berlin und 1 883 fand die Fusion und Übersiedelung der Zentralleitung nach Berlin statt. Leipzig war das deutsche Nischni Nowgorod. Jetzt ist es durch Hamburg, Berlin, Dresden u. and. überflügelt. Vom Großdrogisten gelangt die Droge zum Apotheker und Kleindrogisten. Kleinkrämer mit Drogen lassen sich bis ins XII. Jahrh. zurück verfolgen (Kriegk, Deutsch. Bürgerth. im Mittelalter, 1868). Von Trusts hat man auf dem Gebiete der Drogen noch nichts gehört. Doch ist in neuester Zeit in Amerika der Gedanke aufgetaucht, für die Kautsckuk-groAuViion einen Trust zu gründen, der die Preise im Welthandel diktieren soll. Er wird aber wohl kaum zustande kommen, da die Produktion des Kautschuk z. Z. schon zu stark dezentralisiert ist. Das Bestreben, die Erzeugung gewisser auf eng umgrenzte Gebiete beschränkter Drogen zu monopolisieren und damit den Preis zu diktieren, ist begreiflich. Handelsvölker oder Handelsgesellschaften, welche von solchen Bezirken Besitz ergrififen hatten, haben in früherer Zeit oftmals den Versuch gemacht, sich ein Monopol für die Erzeugung dieser Drogen zu schaffen und dies Monopol nicht selten mit großer Energie verteidigt. So hat die holländisch-ostindische Kompagnie die Anpflanzung und den Handel mit Muskatnüssen auf den Bandainseln für sich monopolisiert. Das Mono- pol übernahmen dann die englische und (18 16) die holländische Regierung. Ein ähnliches Monopol schuf sich die holländisch-ostindische Kompagnie für die Nelken und die englisch-ostindische Kompagnie in Ce\'lon für den Cevlonzi?nt. Auch diese sind längst aufgehoben, wie ja überhaupt unsere Zeit monopolfeindlich ist und das freie Spiel der wirtschaftlichen Kräfte auf ihre Fahne geschrieben hat. Doch hat noch in neuerer Zeit (5. August i8gg) Japan den Campher monopolisiert, dessen wichtigste Quelle — • Formosa — ihm als Siegespreis im chinesisch-japanischen Kriege zufiel. Hchaiidlung der Droge im plinfuhrhafcn. I 8 I Da aber Ctim/>/ierbäume nicht nur in Japan und Formosa vorkommen, ist es nicht sehr wirksam und 1906 erlebte, angeregt durch die hohen Camp/terpreise, die Campher- Produktion in China einen großen Aufschwung. China brachte 1907 c. 30000 cwt Campher in den Handel. Das größte Handelsmonopol war das am Beginn des XVI. Jahrh. errichtete Welt-Gewürzmonopol der Portugiesen, das dieselben nach Auffindung des Seeweges nach Ostindien errichteten und das besonders ein Pfeffer monoT^oX war. Es war eine < Monopolisierung der Ozeane». Die Schiffe durften ihre Rückfracht nur in der Casa da India in Lisboa (Lissal)on) löschen und mehr wie einmal ordnete der König, der sich den Titel < Herr des indischen Handels» beigelegt, die Vernichtung von Vor- räten an, wenn diese anschwollen und die Preise zu drücken drohten. Es hatte aber keinen langen Bestand, denn schon im letzten Dezennium des gleichen Jahr- hunderts sprengten die Holländer die Ozeansperre. Auch das erste Gewürzmonopol (für Nelken und Muskat) auf den Bandainseln wairde 1529 von den Portugiesen er- richtet, die die Insel 1 5 1 2 erreichten, entschlüpfte ihnen aber wieder gegen Ende des XVI. Jahrh., das zweite nahmen die Holländer, resp. die Niederländ.- Ostindische Kompagnie nach Eroberung der Inseln im Anfang des XVII. Jahrh. Es dauerte von 1621 bis 1796 imd ist durch die Hongitogten berüchtigt. Auch während der eng- lischen Okkupation 1796 — 1802 und 18 10 — 1816 bestand das Monopol und als die Inseln dann definitiv in holländischen Besitz übergingen, übernahm es die nieder- ländische Regierung. Es erlosch erst — ebenso wie die Zwangskultur — 1873. Während der Herrschaft der Holländisch -Ostindischen Kompagnie wurden in Amsterdam in der Mitte des XVIII. Jahrh. wiederholt die Emtenerträgnisse von Nelken, Zimt und Muskatnuß jahrelang aufgespeichert, um die Preise hoch zu halten, ja sogar mehrfach größere Vorräte derselben in Amsterdam und Middelburg verbrannt. Den Handel mit Amerika hat Spanien c. 300 Jahre lang monopolisiert (bis zum Anfang des XIX. Jahrh.). In Sevilla befand sich die Casa de contratacion de Indias, die oberste Aufsichtsbehörde für den amerikanischen Handel. Im XVII. Jahrh. mußten alle Schiffe Sevilla anlaufen, dann wurde (17 17) Cadiz Monopolhafen. — Vgl. auch die Monopole bei den Arzneipflanzenkulturen im Kap. Pharmakoergasie (S. 47). Lit. V. Neumann-Spallart, Übersicht, d. Weltwirtsch. 5 B. 1878 — 1887, fortges. von Juraschek 1891. — Sonndorfer, Technik des Welthandels. — von Lignitz, Produktion, Handel u. Besiedelungsfähigkeit d. deutsch. Kolonien. Berlin 1908. — Paul Langhans, Kleiner Handelsallas, J. Perthes 1895. — Handelsberichte von Julius Großmann, Gehe & Co., Schimmel & Co., Caesar & Loretz, J.D.Riedel u. and. — Handelsberichte in der Chemikerzeitung und im Chemist and Druggist London — Ausfuhrlisten der Welthäfen (Singapore, Batavia, Colombo, New York, Hongkong usw.). — Deutsch. Handelsarchiv. — Handelsbericht. — Gothaisches Genealog. Taschenbuch. — Export, Organ d. Zentralver. f. Handelsgeogr. — Export-Jahrbuch. — Annuaire de l'economie politique et de la statistique. — The slatesmans yearbook. — Javasche Courant. — Indische Mercuur. — Monthly Statement of drugs, drysalteries etc. in the Docks and various other London Warehouses. — London Customs Bill ofentry. — The commercial and Financial Chronicle. — Jaaroverzi chten betreffende den handel in Koloniale productcn (Indische Mercuur). — Gustav Briegleb in Amsterdam gibt eine sehr instruktive Graphische Table showing the average Units of the Amsterdam Cinchonabark sales heraus, .aus der das Fallen und Steigen der Units im Laufe der Jahre ersichtlich ist. — Marktbericht en Prijs Courant opgemaakt door de « Handels- Vereeniging» te Batavia. — Die Bluebooks Englands, die Konsularberichte, d.as Deutsche Handelsarchiv enthalten wichtige Angaben über die Handelsverhiiltnisse, Statistiken u. and. — Commerci.al Report from H. M. Consuls in China. — Calendar of State papers, Coloni.al Series. — Für Japan die Consular Reports. — Ich habe meine Erkundigungen auch durch die Konsuln des Deutschen Reiches und der Schweiz eingezogen. l82 Pharinakoemporia. 3. Produktions- und Exportziffern. Die Exportziffern sind aus den Exportlisten zu ersehen, die Produktions- ziffer ergibt sich aber aus diesen nicht. Sie ist meist nur annähernd festzustellen, da sich der Verbrauch im Produktionslande selbst nur schwer kontrollieren läßt. Sie ist die Summe der Exportziffer und der Landeskonsumziffer. Um eine Vorstellung von der Ausfuhr großer überseeischer Handelsplätze zu geben, teile ich im folgenden als Beispiele die Exportlisten zweier für uns besonders wichtiger, von mir besuchter Inseln — Ceylon und Java — mit. Export von Ceylon im Ja hre 1906 (nach Ceylon Customs returns , Co lombo 1907): Quan ity Value (in Ruppies) Cacao 55621 cwt 2.052414 Rs Coconut trocken 181 807 „ 3404 000 , „ frisch 16.224973 „ 929680 , Coffee plantation 4484 257830 , „ liberian 50 I 050 , Cardamoms 6505 585755 , Cinnamom 52422 „ 2.642 068 , „ wild 18 60 , Cinchona bark 296 820 Ib II 872 „ Cloves and Mace 118 cwt 6 006 Ginger 40 772 „, Nutmegs 155 „ 6675 Pepper 1983 „ 71 960 , Vanilla 50 23821 Tea I 70.527 146 Ib 61.389772 , Sapan wood 10 137 cwt 27713 , Rubber 2333 96 843 , Copra 448 700 5661 337 , Castor oil 7 240 , Cinnamom oil 103487 oz 18846 , Cinnamom leaf oil 51 224 5 856 Citronella oil 1-213 748 Ib 1.204 764 Coconut oil 539002 cwt 9.545 725 , Croton seed 211 8461 . Ausfuhr aus Java (nach Ja vasche Courant No. 20 van 12 Maart 1907): 1904 1905 1906 Cacao 976 721 1.047466 I .815812 kg Copra 22 .904 240 108.360755 54 ■337508 „ Foelie 36 286 57 176 47012 „ Getah Pertja 3 782 2 046 2 746 „ Gomdammar i •585 163 1-743 594 2.024655 „ Gomelastiek 44510 96362 174892 „ Indigo, n. ber. v. d. Inlandsche markt 808 739 440 766 200 760 „ Indigo, andere 324940 69080 182 761 „ Produktions- und Exportziffcm. 1 83 1904 1905 1906 Kaneel, eigenlijke 52696 41 510 15517 tg Kapok 4-615 155 6.309 969 5-787803 „ Kassiavruchten 378338 216 924 77766 „ Katjangolie 2.393 029 2.106883 1.447 311 Lit. Kinabast 7.119284 8.021 869 6.500059 kg Kinine 44 789 15515 39720 „ Klapperolie 33666 63 600 5 864 Lit. Koffie, andere 15.869012 15-301 235 19.054858 kg Koffie, in hoornschil. 3.252807 9.069 232 5-944613 „ Koffie, in gedr. kers. 5682 19 103 403067 „ Nagelen — 924 2423 >. Notenmuskaat 177439 243731 277 112 „ Noten-, pinan- 2.393 880 2.672 693 3-851635 .. Peper, staart- 167283 154911 146680 „ Peper, witte 412 173 622882 I-519361 „ Peper, zwarte 3.642 591 4-530135 6.792 734 „ Rijst, ongepelde — 246 194 9420 „ Rijst, gepelde 45.838401 42.705724 44.269343 „ Suiker 41.959707 1.050.397 131 1.02 1.05 5 203 „ Tabak, niet bereid vooi de Inlandsche markt 33.806340 27.863 640 51-527875 >. Tabak, bereid voor de In- landsche markt 693031 498450 707717 .. Tapiocameel 27.711 408 23-104 152 2 1-354 794 » Thee n.798403 11.846889 11.967803 „ Brasilien exporti ;rt im Tahr für 70 0—800 Mill. Mark. Davon entfallen auf Kaffee etwa 450 Mill., auf Kautschuk 135 Mill. Mark. Hieran mag der Export des Kongostaates angeschlossen werden, dessen Aus- fuhr sehr eigenartig und für Afrika charakteristisch ist. Er exportierte 1906: Kautschuk 6.30g 687 kg Palmkeme 5-917 559 » Palmöl 2.301 473 „ Weißen Copal 868928 „ Cacao 402 429 „ Kaffee 74 916 „ Erdnüsse 43 152 » Nur wenige Drogen im engeren Sinne zeigen Riesenexportziffem; von reinen Arzneidrogen eigentlich nur die Chinarinde, von der 1906 allein nach Amsterdam 8.794480 kg gelangten (vgl. S. 175), trotzdem die Bandongsche Chininfabrik 1906 schon 55000 kg Chinin fabrizierte. Der Naval Stores ist schon oben (S. 173) gedacht worden. Sie sind aber vorwiegend technische Drogen. Ihre Exportziffem sind beträchtlich. Frankreich exportierte: 1 904 1 905 1 906 Terpentin 5596 12 2 14 12 922 tons (t = 1000 kg) Rosin {Colophon.) 30897 59302 37 888 „ 1 84 , Pharmakoemporia. Amerika exportierte: 1904/05 1905/06 1906/07 Teifentin 51288 49482 47 181 tons engl. (t=ioi6kg) Rosin 242789 241243 270990 „ „ Sehr beträchtlich sind auch die Exportziffern für Kautschuk, Copal, Dammar, aber von diesen Produkten findet nur ein sehr kleiner Prozentsatz seinen Weg in die Apotheke. Die jährliche Gesamtproduktion von Opium mag etwa 20 Mill. kg betragen; davon produziert China 14 Mill. kg, Brit. Ostindien 5.5 Mill. kg. Die Gesamtausfuhr von Pfeffer aus Niederländ. Indien und Malakka beträgt c. 25 Mill. kg. Wichtigster .^i^;markt der Erde ist Singapore. Die Gesamtproduktion von Rohrzucker beträgt mehr als 3050 Mill. kg. Davon entfällt auf Amerika der Hauptanteil (1700 Mill. kg). Die Gesamtproduktion von Rübenzucker wird auf 3600 Mill. kg geschätzt. Hauptproduktionsland ist Deutschland (1320 Mill. kg), wo über 400 Zuckerfabriken bestehen. Dann Frankreich mit 370 Fabriken, Österreich- Ungarn, Rußland, Belgien. Von Cacao kommen jährlich c. 32 Mill. kg in den Welthandel (die Gesamt- produktion ist viel höher, läßt sich aber nicht schätzen). Haupt- (affjomärkte sind London, Havre, Amsterdam, Hamburg, Bordeaux. Die Gesamtproduktion von Tee läßt sich ebenfalls nicht schätzen, da China und Japan enorme Mengen selbst verbrauchen. In den Welthandel gelangen jährlich c. 220 Mill. kg. Haupt- Ti^markt Europas ist London, dann folgen Hamburg, Bremen, Marseille, Odessa. Von Mate konsumiert allein Argentinien jährlich 37 Mill. kg. Die Ä'ö^^produktion der Erde betrug in Ballen ä 60 kg (nach Lacerta): T, .,. Zentralamerika , . , , ., Gesamt- Brasmen , , ^.,, Asien Afrika . , ^ und Antillen Produktion 1895I96 5.969000 3.050000 I.OI70OO 240000 10.454000 1896I97 8.500000 3.150000 858000 249000 I2.IQ2000 1897/98 7.250000 3.100000 I.171OOO 275000 II. 210000 Den meisten Kaffee produziert Brasilien, den besten Java. Alle anderen Produkte läßt aber die Bautnivolle hinter sich. Die Weltemte be- trug 1903: 14. 1 Mill., 1904: 17.9 Mill., 1905: 15.7 Mill., 1906: 18.6 Mill. Ballen. Der 5(Z«;Ä?fo//verbrauch betrug 1906/07 pro Woche 327 000 Ballen! Die Vereinigten Staaten allein produzierten 1906: 13.305265 Ballen Baumwolle. Die /'««///^Produktion der Erde beträgt fast 330000 kg. Sie verteilte sich 1906/07 folgendermaßen auf die Länder: Mexico 120000 kg Comoren, Mayotte 105000 „ Madagascar, No.ssi Be 40000 „ Bourbon 30000 „ Seyschellen 20000 „ Antillen 5000 „ Mauritius 3 000 „ Ceylon, Java 3 000 „ Fidschi-Inseln, Congo 1 000 „ Sansibar, Deutsch-Ostafrika, Neu-Hebriden . . geringere Mengen. Malic und Gewichte. 4. Masse und Gewichte. 185 Die im Großhandel üblichen Maße und Gewichte sind jetzt meist die des metrischen Systems, doch begegnet man noch vielfach in den Ausfuhr- und Einfuhr- listen (s. oben) imd Handelsberichten den englischen Gewichten: der Unze (onz) = 28.439 g, dem englischen Pfund (Ib, Ibs) = 453.6 g, dem Zentner (cwt, d. h. hun- dred-weight) =112 engl. Pfund = 101.5 deutsche Pfund = 50.8 kg, der engl. Tonne (tons. =t.) = 907.18 (oder 1016) kg, dem Barrel= 159 (oder 163) Liter, dem Gallon = 4.54 1 (= 4 Quarts ä 2 Pints ä 4 Gills) = 10 engl. Pfund, demHogshead = Ü3 Gallons und in Indien den dort üblichen z. B. dem Picul (sprich Pickel) = looKattis = 133 engl. Pfund = 61.76 kg (der japanische Pikul = Ö0.47 kg, der siamesische = 00.5 kg), dem Imperial-Bushel = 36.5 Liter {= 8 Gallons ä 4.54 Liter). Barrel ist zwar meist eine Tonne von 2 Kilderkins zu 2 Firkins und hält 36 Imperial-Gallons = 163.56 Liter, ist aber auch ein sehr ungleich benutztes Ge- wichtsmaß z. B. für westind. Rohrzucker = 224 — 308 engl. Pfund, für amerikan. Fec/i = 35 Gallons zu 9 Pfund; in Amerika für Petroleum = 40 (resp. 42), für (Yder und andere Flüssigkeiten ^30 Gallons. In Rußland wird oft nach Pud = 16.38 kg gerechnet, in Persien nach Man-i-Schah = 5.87 kg. Der marokkanische Kintar ist = 50.8 kg, der klein- asiatische Bahar = 83.5 kg. Kin oderEöng (chines.) ist :^ 16 Liang oder = 601.28 g (Japan.) amtlich = 10 Rio = 'Ijoq Picul = 601.04 St aber im Binnenverkehr vielfach bis 592.59 g herab. Auf den Philippinen ist Gate = 632.685 g, in Niederländ. Indien = 615.21 g. In Singapur, Penang und Malakka verhält sich das malaiische Kin zum chinesischen wie 15: 16. Die englische Bezeichnung für Kin lautet Catty. Der chinesische sching ist = 10.31 Liter, der japanische schingsho= 1.81 Liter. Die persischen Gewichte sind sehr eigenartig, i Miskäl = 4.6g = 24 Nukhüd {= Kichererbse) = 0.192 g, i Nukhud = 4 Gändum (= Weizenkom) ^ 0.048g. Batmän oder Man ist sehr verschieden. Es gibt 18 verschiedene von 2.9 bis 52. Q kg. Das kleine Man = 2.944 kg = Man i Täbriz = 8 Abbäsi = 640 Miskäl. Man i Noh Abbasi = 9 Abbasi = 720 Miskäl = 3.312 kg. Das große Man = 13.8 kg. Das eigentliche Man i Täbriz = 1000 Miskäl ^ 5-75okg. I Klein Batmän = 4 Tshehärjäk, i Tshehärjäk = 10 Sir, i Sir = 16 Miskäl. In Färs ist eine Kiste (z. B. beim Indigo) ^20 Man i Noh Abbäsi. Rosenwasser wird in großen Flaschen Karr ä bäh (= 13.6 Liter) gehandelt. In Afghanistan rechnet man nach Mahn 1= 4.18 kg und Arschin = 1.12 m. Von Längenmaßen wird noch am häufigsten die englische Meile ^ 1760 Yards = 1609.3 '^ erwähnt, dann die russische Werst ::= 1066.8 m, der chinesische Yina Tschin = 3.58 m. Die Seemeile ist =r 1.86 km = 1.15 engl. Meile = 1.74 Werst, die geographische Meile ist = 7.419 km = 4 Seemeilen. Bei Flächenmaßen begegnet man in Indien oft dem Acre (= 484c Q Yard = 40.47 Ar ^ 4047 □ m) und in Java dem Bau oder Bouw (== 500 Tumbac, I Tumbac = 1 2 Q Fuß). Die lateinische Bezeichnung für Geld, pecunia, ist von pecus abgeleitet, da in Medien und Persien, wie auch bei den älteren Römern (und Germanen) Vieh als Geld benutzt wurde. Bei den Osseten im Kaukasus ist noch heute die Kuh die Normaleinheit des Preises für jeden Wert. Als Geld wurden und werden benutzt: 1 36 Pharmakoemporia. Cacaobohnen, Kolanüsse, Datteln, Teeziege\. Dann auch Salzbarren (Abessinien), Ge- treide, Mais und verschiedene Muscheln, besonders die Kaurischnecke (Cypraea moneta). Die Kaurischnecken (malaiisch beja = Zoll, Steuer), die besonders von den Male- diven exportiert wird, sind seit alter Zeit als Münze benutzt worden. Im IV. Jahrh. schon waren sie in Indien in Umlauf, im XV. in Westafrika, im XVII. bildeten sie in Indien, den Philippinen und Slam das einzige Kleingeld — in Siam und im In- nern von Afrika (Sudan, Westafrika, Ostafrika) noch jetzt. In Timbuktu gilt eine Kolanuß lo — loo Kauris, ein Sklave 20000 und mehr. In Nordamerika dienten andere Muscheln {Mercenaria violacea, Lucapina und OliveUas.ti.QVi) als Geld. End- lich werden ungemünzte und gemünzte Metalle, besonders Edelmetalle, als Geld benutzt. «Es war eine geniale, im griechischen Osten wohl um die Wende des VIII. und VII. Jahrh. v. Chr. entstandene Idee, das gewogene Stück Edelmetall, das längst dem Handelsverkehr diente, durch einen Stempel des Staates, der die Garantie des Gewichtes übernahm, zur Münze zu machen» (Furtwängler). 5. Handelssprache. Eine Welthandelssprache gibt es nicht. Doch ist das Englische unter allen Handel treibenden Nationen so verbreitet, daß man auch im Großdrogenhandel nicht ohne diese Sprache auskommt, die sehr dem, was man eine Welthandelssprache nennt, nahe kommt. Denn während der Holländer die Sprachen der von ihm unter- worfenen Völker erlernt — auf Java ist z. B. das Malaiische für den Verkehr nötiger als das Holländische — verlangt der Engländer, daß die Vasallen Völker Englisch lernen. Auf Ceylon und in Indien ist daher Englisch Handelssprache. Als Elisabeth den Thron bestieg, sprachen weniger Menschen englisch, als jetzt in London wohnen, jetzt mnspannt das Englische den ganzen Erdball. «Es durchbrach die Schranken der Kontinentalität und nahm die Größe des Ozeans zum Vorbilde.» In Afrika und den angrenzenden Teilen Asiens ist das Arabische im Handels- verkehr weit verbreitet, da die Zwischenhändler oft Araber sind. < Allah iberack l'ak» (Möge Gott es Euch gedeihen lassen) ist eine arabische Formel, deren Aussprache den Kauf abschließt. In Ostasien und in vielen Hafenplätzen, wo Chinesen Handel treiben, ist das Chinesische Handelssprache, wie auf den südasiatischen Inseln das Malaiische. Besondere Handelssprachen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben und die ein für praktische Zwecke zurechtgemachtes Mischmasch verschiedener Sprachen dar- stellen, sind z. B. die Lingua franca, die aus dem Italienischen entstanden und mit Brocken aus allen möglichen Sprachen des Mittelmeerbeckens gemischt ist. Sie wird besonders in Sm\Tna gesprochen, wo so \-iele Sprachen durcheinander schwirren, wie einst im Altertum in Dioskurias am Pontus Euxinus. Dann das in den euro- päischen Häfen von China imd weiter südlich verbreitete Pitchen-English (von pi tschen, so spricht der Chinese business aus), ein Gemisch von Englisch und Chi- nesisch — das ich ziemlich rasch Aerstehen lernte — das Neger- EngUsch an der Kongoküste, das Kisuaheli, der Nigre tongo, Dschue tongo (in Surinam), die Lengua geral (in Brasilien) u. a. m. Der Warenballen ist in weit höherem Grade ein Verbreiter der Gesittung als die Person des Kaufmanns. Den Haupthebel für die Tätigkeit des letzteren bildet zunächst alle- mal der Gewinn; er will handeln imd er- werben, nicht zivilisieren. Andree. V. Pharmakodiakosmie. Die Pharmakodiakosmie (von ötaxoOfieiv = sortieren) beschäftigt sich mit den Handelssorten und den Verpackungen der Drogen. I. Handelssorten. Schon das Altertum kannte Handelssorten. Beim Arn's z. B. führt Dioscurides an, daß der kretische besser sei als der ägyptische. Ja schon zur Zeit der Pharaonen unterschied man schwarzes, weißes und rotes Fa/fi (d. h. Mastix). Wir wissen (Hüllmaxx, Handelsgeschichte der Griechen, 1839), daß die Griechen, die einen lebhaften Handel mit dem Orient trieben, Majoran aus Te- nedos, Creta, Chios und Heraclea, Senf aus C\pern, Thymian vom attischen Hymettos, Sa/ran von Rhodos und Kyrene, Helleborm von Thessalien und Böotien, Silphiiim von K)Tene als Handelssorten unterschieden. Handelssorten erwähnt auch Plixius besonders bei den Harzen, beim Bdellium beschreibt er die Unterschiede zwischen der peratischen und der indischen Sorte, beim Olibanuni erwähnt er drei Sorten, beim Mastix zwei, bei der Mynha gar sechs (resp. acht): die troglodytische, die minäische (die atramitische, ansaritische), die dia- nitische, die «collatitia», die sambracenische und die dusaritische. Oribasius (geb. c. 350) unterschied naox'ifr] fla und piGriyr] alyvjczitc. Auch Ibn Baitar führt da und dort Handelssorten an. Die Krämerordnung der Stadt Straßburg 1470 schätzt am höchsten den Safran von Ort, dann den von Toscana und bezeichnet als schlechtesten den Belgir. Im Mittelalter unterschied man überhaupt vom Safran zahlreiche Sorten: Safran aus den Abruzzen, aus Acquila, aus Aragonien, aus • der Auvergne, aus Calabrien, Castel- naudary, Catalonien, Cima, England, San Gemignano (bei Florenz), Mallorca (Majo- lica), aus den Marken an der Adria, Marokko, Mirabel (Dep. des basses Alpes), Mont- ferrat (zwischen Turin und Genua), Noort, Orta, Österreich, Tortosa, Puglia, Ruscia, Toscana, Valenza u. a. m. (Flückiger). Die gegen Ende des Mittelalters und im XVI. Jahrh. vielfach übliche Pflanzen- und Handelssortenbezeichnung «romani» bedeutet nur soviel, daß die Sorte aus dem Süden stammt. Ähnlich verhält es sich mit den unbestimmten Bezeichnungen «troglodyticusi, «aethiopicus», «indicus», «ponticus», «arabicus», die man in alter Zeit oft als «nähere^ Bezeichnung fand und von denen «arabicus» noch im Gummi arabi- cum erhalten ist, das aber nicht aus Arabien zu uns kommt und wahrscheinlich auch niemals aus der Arabia feli.\ kam. 1 83 Phannakodiakosmie. Besser stimmen die noch heute üblichen, allerdings ganz allgemeinen Bezeich- nungen «Orientalis > , für asiatische, speziell indische Drogen, und «occidentalis» , für amerikanische, die wohl namentlich mit Rücksicht auf die Bezeichnungen Ostindien und Westindien gewählt wurden. Neben den nach Ländern benannten Handelssorten finden wir auch frühzeitig nach der Gewinnungsweise unterschiedene. Die amtliche Apothekertaxe Roms vom Jahre 1558 führt z. B. unter anderem zwei Handelssorten \on Manna auf: di fronda (auf den Blättern) und di corpo (von den Stämmen). Die äußere Form hat auch bisweilen zur Handelssortenbezeichnung gedient, so z. B. wurde früher — jetzt nicht mehr — Curcuma rotunda und Citnnma longa, d. h. Zentral- und Nebenwurzelstärke unterschieden. Die Handelssorten der Drogen im modernen Handel sind dem Wechsel unter- worfen. Alte Sorten verschwinden, neue tauchen auf, um nach kürzerer oder längerer Zeit wieder anderen Platz zu machen. Die China Ciiprea z. B. ist aufgetaucht und Fig- 273. Die älteste Darstellung einer Drogenpackung (VI. Jahrh. v. Ch: Arkesilas abgewogen und dann im Schiffsraum verstaut in Paris. [Nach Bai Silphiutnhs.\\exiy die vor den Augen des Königs ■erden. Von der Arkesilasschale im Cabinet des medailles eister, Denkmäler.] wieder verschwunden und auch von der Crown Aloe hört man wenig mehr. Es ist ein fortdauerndes Hin- und Herfluten, ein auf und ab, das sich durch Angebot und Nachfrage regelt. Dem Importeur Uegt nur daran, Käufer für seine Ware zu finden. Da erscheinen dann plötzlich große Mengen einer Droge am Markt, die bisher unbe- Handelssorten. l8g kaniit war. Alles kümmt darauf an für die neue Droge zunächst empfehlende Gutachten zu erhalten und dann, damit nicht zu große Lagerspesen entstehen, so rasch wie möglich Käufer zu finden. Manchmal hält sich eine Droge, wie z. B. die Carthagena- Ipecacttauha, trotzdem die Arzneibücher in der Mehrzahl sie ablehnen, dadurch, daß Spezialitätenfabrikanten sie in großer Menge brauchen, manchmal findet die Sendung auch keine Abnehmer. So fand ich in den Londoner Docks 1903 Ciiprea, die seit 1881 dort unverkauft lag. Aufgabe der Zwischenhändler (Agenten, Makler) ist es Liebhaber zu finden und eventuell Bedürfnisse zu schaffen, wenn sie nicht vor- handen sind. Wenn man ältere (oder auch neuere!) Lehr- und Handbücher der Drogen- kunde zur Hand nimmt, so findet man eine große Menge von Handelssorten auf- geführt, die heute kein Mensch mehr kennt und die nur in den Drogenmuseen noch zu sehen sind. Sie haben nur noch historisches Interesse. Von den vielen Handels- sorten der Sarsaparille, die Schleiden und Berg erwähnen, ist nur Honduras und Veracruz übrig geblieben, zu der dann noch die rote Jamaica und die Lima hin- zutraten. Es ist Sache des Lehrers der Pharmakognosie die Studierenden darüber zu belehren, was jetzt im Handel ist, nicht darüber, was einst im Handel war. Er muß also Fühlung mit dem Großhandel suchen. Die im folgenden auf- geführten Handelssorten sind solche, die sich 1907 im Drogen-Großhandel fanden. Auf andere komme ich im speziellen Teile bei den betreffenden Drogen zu sprechen. So fanden sich 1907 im Großhandel (ich folge besonders der Liste von Julius Grossmann, Hamburg): Agar-Agar, Fäden — Schnitzel — Linealform. Alois, Barbados in Kürbissen — Capensis in Ivisten — Cura^ao, capartig — Cura^ao, leberfarbig. Canthariden, chinesische — russische. Colocynthides, Palästina — türkisch — spanisch ( < pulp - und 'apples>). Cort. chinae flavae, Carthagena — Maracaibo — Porto Cabello. Cort. chinae Loxa. Cort. chinae regiae Calisaya, echt (Monopolrinde). Cort. chinae ntbrae. Cort. chinae Culturrinde, Droggistquills, pijpen oder Pharmaceut. Basten — Fabrikrinde oder Fabrieksbasten. Der englische Großhandel nennt Chinarinde einfach < Bark > , wie Penibalsam kurz «Balsam». Cort. aurantiorum, Malaga — Cura^ao. ~ Sem. tofico, Angostura — Para — Surinam. Ichthyocolla, brasilianische Zungen (Tongues) — Maracaibo Herzform — Vene- zuela Zungen und Taschen. Fol. cocae, Cuzco — Trujillo. Fol. jaborandi, Ceara — Paraguay. Fol. sennae, Ale.xandrinae — Tinnevelly. Benzoe, Palembang — Siam — Sumatra. Lignum quassiae, Jamaica — Surinam. Moschus, As.sam — Cabardinic. — Tonquin. Gallen, Bassorah — Sm}rna (und zwar «blues», «greens», «whites»). Sem colae, 'I., Nüsse - — 'I, Nüsse. IQO Pharmakodiakosmie. Nuces vomicae, Cochin — Bombay — Caicutta — Madras. Ol gerann, Bourbon Couteau St. Andree — ostindisch. Palmarosa prima ostindisch. Gingergrass. Schilfsack mit Lycopodiiim. Kiste mit Bourbon- Vanille. ft:hfhvocolla''BiunAe\. Kiste mit Saccus liquiritiae. Mit Blech ausgeschlagene Kiste mit Sm5Tna-0/, Fig. 274. Originalverpackungen von Drogen. [^Veigel phot.] Ol. Im'andulae, französisch — spanisch. Ol. menthae, americ. — Japan. — Japan, crist. Rad. ipecacuanhae, Carthagena — Mattogrosso — Minas. Rad. liquiritiae, griech. — spanisch Alicante — Tortosa — Russisch Ural. Rhiz. rhei, Canton — Shanghai — Shansi — englisch — französ. — Österreich. Rad. sarsaparillae , Honduras — J. G. Krone ■ — F. & S. Krone — /P R\^ Seronen — Stern Seronen (Fig. 276). Rad. senegae, südlich — westlich. Seeale comul., russisch — spanisch. Sucais liquirit., Baracco — Duca di Atri. Catechu (CutcK), Baran B. S. — Mangrove M — Pegu Stern B • — Pegu Stern J. G — Pegu D. C. — Pegu B. T. — Ostind. Curcuma, Bengal. — Cochin — Madras. Gummi arabicum, Cordofan — Ghezirah — Mekka — Senegal. Dammar, Batavia — Padang. Tragnnth, syrisch — persisch — türkisch — Traganthon. Opium, Geiwa - — Salonici — Smyma — Alexandretta — persisch. Orlean, Bisdary — Clayssen — Latapie. Indigo, Bengal und Behar — Oude und Benares • — Bimlipatam — Madras — Kurpah — Manila — Bombay — Java — Westindisch. Handelssorten. 191 Nachfolgende, aus anderen Quellen (Gehe, Weigel) stammende Übersicht gibt einen guten Überblick über die 1907 beobachteten Handelssorten der wichtigsten Drogen, die Hauptsorten sind gesperrt gedruckt. Die meisten Namen finden sich auf der Karte: «Handelsstraßen im XX. Jahrh.* (Beilage). Aloe. Kap-, Barbados-, Cura^ao-, Socotra-, Natal-, Bombay-, Sansibar-, Uganda-, Mocha-, Madagaskar-, Jafferabad-, Bonaire-, Aruba-, Indische Aloe. Amygdalae. Malaga- oder Jordanmandeln, spanische (Valencer- und Ali- cante M.), italienische (Florentiner-, Puglieser-, Bari-, Avola-, Sizilianer M.), süd- französische (Proven(;er M.), nordafrikanische (Marocco-, Mogador- oder ber- berische), kleinasiatische, griechische, canarische Mandeln. Asafoetida. in iacrimis (seu in granis), amygdaloides (seu in massis), in pasta, petraea, depurata aus Persien. Anacardia. orientalia und occidentalia. Baisamum copaivae. Maracaibo- (Venezuela), Angostura-, Maturin-, Cartha- gena-, Bahia-, Para-, Maranham-, Surinam-, Copaivabalsam. Bensoe. Siam-, Sumatra-, Palembang-, Penang-, Padang-, Calcutta- oder 'B\ock-Benzoe. Cacao. Guayaquil — Machala-, Guayaquil — Arriba-, Guayaquil — Balao-, Nicaragua-, Guatemala-, Puerto — Cabello-, Para-, Bahia- (Brasil), Samana-, Maracas-, Cauca-, Caracas-, Garupano-, Haiti-, Domingo-, Jamaica-, Cuba-, Por- torico-, Trinidad-, Peru-, Argentinien-, Ceylon-, Kamerun-, St. Thome (afrikan.) Cacao. Campher. Laurineen-, Japan-, Bomeo- (oder Sumatra-), Ngai- (oder Blumea-), künstlicher Campher. Cantharides. russische und ungarische, chinesische Kan/handen. Caricae. kleinasiatische, spanische, italische, portugiesische, griechische, nordafrikanische Feigen. Caryophylli. Amboina-, Molukken-, Sansibar-, Pemba-, Bourbon-, Mada- gaskar-, Cayenne-, Antillen-TVij/Xvre. Castoreum. Castoreum canadense (Hudsonbay) — C. sibiricum. Catechu. Pegu- (oder Bombay-), Gambier-, bengalisches, Malakka-, Kamaon-, Bacau-, Mangrove- Catechu. Coffea. arabischer (Mokka), afrikanischer (West- und Ostafrika), indischer (Java, Menado, Ceylon), westindischer (Cuba, Jamaica, Domingo, Portorico), mittelamerika- nischer (Mexico, Costarica, Guatemala, Nicaragua), südamerikanischer (Venezuela ^= Maracaibo, Ecuador, Surinam, Brasilien = Santos und Rio) Kaffee. Collapiscium (IchthyocoUa). . Saliansky- und Beluga- Hausenblase, Fischblasen (brasilianische, kaukasische, Maracaibo- [Herzform], westindische Blasen). Copal. Ostafrikanische (Sansibar-, Mosambique-, Madagaskar-), westafrikanische (Sierra Leone-, Gabon-, Loango-, Angola-, Benguela-, Congo-, Kamerun-, Accra-, Benin-), amerikanische (Brasil-, Columbia-) Copale, Copal von Neuseeland und Neu- kaledonien (Kaurie), ostindischer oder Manila- Cö/a/. Corte.x aurantii fructus. Sizilianer oder italienische, Malaga- und französische (bittere) Pomeranzenschalen, Cura^aoschalen, Apfelsinenschalen. Corte.x chinae. Cortex Chinae flavae (Carthagena, Maracaibo, Puerto Cabello), Cort. Chinae fuscae (Lima, Guajaquil, Huanoco, Loxa), Cort. Chinae r^ae ^ Calisaya (echt und kultiviert, Cochabamba und Duraznello), Cort. Chinae rubrae, Südamerika, Cort. Chinae succirubrae (Java, Ceylon). 192 Pharmakodiakosmie. Cortex cinnamomi. Chinesischer (China), Ceylon-Zimt oder Caneel, femer: niederländ. Indien, Argentinien. Cortex coto ve>~us. Para. Cortex granati. Cortex trunci et ramorum, radicis, fructuum seu pomorum. Cortex mezerei, germanicum und gallicum. Cortex simarubae. guyanensis und jamaicensis. 20 ig Oi-iginalve Fig- 275. :kungen von Drog [Tschirch phot.] I TVekiste. 2 Korb für Cort. Winleranus. 3 Halbe Cwraf^oa/ö^-Kalebasse. 4 il/ojcÄMÄkistcben. 5 TVfkistchen. 6 Ballon von Ol. geranii. 7 Vai^-Sarsaparille. 8 Ol. wiffuMaff-Flaschen. 9 Guitapercha-'K.oz\i. 10 Citioiiellaol- Kanister. 11 Kiste aus 3/tf/r(7Xi7^«blattstielen für die Flaschen von Cajeputöl. 12 Äox^rwöVflaschen. 13 /«^('f>'-Topf. 14 /"«-«ia/MOT-Kanister. 15 "HonAx^m-Sarsapanlle. l5 Ol. aiiiantii. 17 Russ. Süßholz. 18 Draht von Rad. sarsapar. 19 Ol. cass/ae-Bleiflasche. 20 Leere Serone von Rad. sarsaparillae. Crocus. französischer oder Gatinais-Safran, spanischer (Valenzer- oder Ali- cante-), österreichischer, türkischer, persischer Sa/ran. Elemi. Manila- oder philippinisches (weiches und hartes), amerikanisches oder Yucatan-, mexikanisches oder Vera-Cruz-, brasilianisches oder Rio-, afrikanisches, ost- und westindisches, bengalisches, Neu-Guinea- und Mauritius-Äfe»;/. Fabae tonco. Angostura-, Surinam-, Y'ä.xa^-Tonkobohnen. Flores chrysanlhemi. Dalmatiner, montenegriner. Folia buccu, lata seu rotunda und longa. Folia cocae. Bolivia, Peru, Cuzco, Huanuco (oder Huanta), Trujillo (Truxillo), Ceylon, Java. Folia jahorandi. Brasilien, Ceara, Pemambuco (Para), Paraguay, Guadeloupe, Maranham, Aracati, Argentinien. llaiulclssorten. 193 Folia sennae. Tinnevelly- oder indische Sennesblätter, Mekka- oder arabische, Alexandriner, Tipolitaner, Folia Sennae parva, Fol. Senn, sine resina. Chinesischer Tee. Schwarzer Tee: Pecco, Padre-Souchong, Linkisam, Campoe, Souchong, Bohe oder Bou, Congo oder Congfu. Grüner Tee: Songlo oder Singloe, Bing, Soulang, Aljofar, Gunpowder, Tche, Tschy, Perltee, Kugeltee, Imperial, Haysan, Hyson. Gelber Tee: Oolong, Blumentee der Chinesen. Ceylon-Tee. Pecco, Congo-Pecco, Pecco-Souchong, Souchong, Congon oder Kongo, auch Fanningo, Brocken-Pecco, Brocken-Souchong, Teestaub (dust). Java-Tee. Schwarzer Tee: Orange-Pecco, Flowerj'-Pecco, Broken-Pecco, Pecco- Dust, Pecco-Siftings, Pecco, Pecco-Souchong, Oolong, Soepoey- Pecco, Kempoey, Sou- chon, Souchong -Boey, Congo, Congo-Boey, Boey, Broken-Tea, Stof (Staub). Grüner Tee: Joosjes, Uxim, Hysant, Tonkay, Schesi. Fnictus anisi. russischer, italischer, spanischer, österreichischer Anis. />«<:/?«■<:«/««. spanischer Pfeffer, Paprika, roter Japan- oder Cayenne- Pf effer(Chillies). Fructus cardamomi. Fruct. Cardamomi malabaric. (kleiner oder Malabar-Karda- mom), Fruct. Cardamomi ceylanic. (langer oder Ceylon-Kardamom), Malabar-Carda- momen aus Ceylon, Aleppi-Kardamom (gebleicht), Fruct. Cardamomi excorticat. Sangttis draconis in massa. Origi Bastserone von Huphorbiutn. Pakete von Herb, Lobcliae. Bastballen Rkiz. Galangae. Fig. 276. ckungen von Droge [Weigcl phot.] Frncttis canii. holländischer, österreichischer, russischer, norwegischer, mal- teser, französischer, schwedischer, deutscher Kümmel. Fnicltts colocvnlhvdis. ägyptische, syrische, cyprische, marokkanische (Mogador), spanische, persische Koloquinten. Frucltis foeniruli. deutscher (sächsischer), Puglieser (aus Apulien), mährischer, macedonischer, galizischer, römischer, holländischer, kretischer, Florentiner (süßer), japanischer, französischer, Levantiner, ostindischer (Bombay-) Fenchel. Fructus papaveris. Fructus Papaveris immaturi und maturi. Tschirch, Handbuch der Pharmakognosie, 13 194 Pharmakodiaküsmie. Fruchis vanillae. Bourbon- (oder Reunion-), Seychellen-, Madagaskar- und Comoren-, Mauritius-, Java-, Deutsch-Ostafrikanische, Tahiti-, brasilianische, mexikanische, La Guayra- oder Pompona-, neuseeländische und australische Vanille. Galbanum, persisches, Levantiner G., G. in lacrymis (seu in granis), G. in massis, G. expureatum seu depuratum seu colatum. Gallae. kleinasiatische, Levantiner oder türkische Gallen: Aleppische (auch Jerli- und Sorian-Gallen), Mosulische, Smymäer, Tripolitaner Gallen. Europäische (sog. Eichen-) Gallen: Morea- oder Kron-Gallen, österreichische, böhmische, deutsche oder Kollari- Gallen. Istrische oder ungarische Gallen. Knoppem oder Valonen. Chinesische (sog. Suraach-) Gallen. Japanische (Sumach-) Gallen. Amerikanische, Pistacien-, Tamarix- Gallen. Giainiii arabicum. Ostafrikanisches Gummi (Kordofan-, Gezireh-, Sennaar-, Suakin-, Geddah-, Embavi-, Mekka-Gummi), westafrikanisches oder Senegal-Gummi, Origin,.U Fig- 277, rpackungcn von Dr [Wcigcl phot.] nordafrikanisches (marokkanisches oder berberisches), Gummi aus Deutsch-Süd west- afrika (Angra Pequena), Kap-Gummi, indisches oder Amrad-Gummi (Ersatzgummi), australisches oder Umrawatti- (Wattle-), brasilianisches oder Para- (von Acacia Aiigico), Ghatti- oder Dhaura-Gummi, argentinisches oder La Plata-öz/ww/. Gutli. Siam-, Ceylon-Gutti. (Röhrengutti, Schollen- oder der Kuchengutti [Cake-Gamboge] ^ Gutti in Klumpen oder in Masse.) Khio. Malabar-, Amboina- oder Cochin-, Gambia- oder afrikanisches, benga- lisches oder Balasa-, australisches, Jamaika- oder westindisches Kino. Lacca (Stock- bezw. Schellack), in ramulis (Stocklack), in granis (Körneriack), in tabulis (Schellack), in massis (Block- Knopf- oder Blutlack), Lacca alba (gebleichter Schellack), Granat- oder Rubinlack. Ilamlclssorten. 195 iMclucarium, deutsches und österreichisches. Ligniim quassiae, surinainense und jamaicense. Lignum sanlali, rubrum, citrinum (seu album) ostindicum (!), album westindicum (!). Lycopodiiim, russisches, österreichisches, deutsches, schwedisches J^vcopodium. Mach. Banda, Bombay, Papua- JA/ai. Britisch- und niederländisch Indien. Manna. Röhren- oder Stengel- (Manna electa, in lacrvmis, in fragmentis), ge- meine, Calabreser- oder Gerace-M., fette oder Puglieser-M., M. depurata. Mas/i.v. levantinischer (Chios), indischer, römischer oder Bomha.y-j}/as/i.\; amerikanischer Masti.x. Moschtis. Tonkin- oder tibetanischer, kabardinischer, russischer oder sibiri- scher M. (in vesicis, ex vesicis, trimmings, vesices evacuatae), Assam-, Yünnan-, Bu- charischer M., künstlicher Moschus. Oleum amygdalarum = süßes oder fettes Mandelöl, — ätherisches Bitter- mandelöl [blausäurehaltig, blausäurefrei], künstliches Bittermandelöl = Ol. Amvgdal. aether. artificiale (Benzaldehj-d) [chlorhaltig, chlorfrei]. Oleum auiantii. Ol. Aurant. dulc. = süßes Pomeranzenschalenöl, Ol. Aurant. amar. = bitteres Pomeranzenschalenöl, Ol. Aurant. flor. ^ Orangenblüten- oder Ne- roliöl, Bigarade- Portugal-Öl, Ol. Aurant. fol. =; Petitgrains-Öl (französisches, Para- guay-Öl). Oleum canophvllorum aus Nelken, Nelkenstielen. Oleum ciuiiamomi. Cassia- oder chinesisches Zimtöl, Ol. Cinnamomi Ceylanic. = Ceylon-Zimtöl, Ol. foliorum Cinnamomi = Zimtblätteröl. Oleum eucalypti. Ol. Eucalypti Globuli, Ol. Euc. amygdalinae, Ol. Euc. australe. Öle von E. maculata var. citriodora und von E. macarthuri. Oleum geranii (Palmarosa), Geranium- oder Pelargonium-Öl (französisches, afri- kanisches, Rcunion-, spanisches), türkisches oder indisches Geraniumöl (Palmarosaöl), Gingergrasiil. Oleum jecoiis asclli, norwegischer (Lofoten-, Finmarken-) Dorschtran, Neufundland- oder Labrador (Ol. Jecor. Asell. vapore parat. [Dampftran], Ol. Jecor. Asell. citrinum seu medicinale [natürlicher, sogen. Medizinaltran, hellgelb, gelb, hellbraun, braun usw.]), Tran für technische Zwecke [Robben-, Sepfisch-, Japan-Tran usw.], Oleum juuipen, fructus seu baccarum, Ol. Juniperi ligni, Ol. [uniperi empyreu- maticum seu Ol. cadinum. Oleum lavandulae, französisches, englisches (Mitcham-Öl). Oleum menthae piperitae, deutsches (bzw. sächsisches oder schlesisches) , engli- sches (Mitcham, Cambridge), amerikanisches (Wayne County, Michigan, Marken: H. G. HoTCHKiss, F. S. & Co., A. M. Todd), japanisches (flüssiges und festes, Marken: KoB.WAsm, Yazawa), französisches, russisches und italienisches Pfeffermitizöl. Oleum olivanim, spanisches, italisches, französisches, österreichisches, griechisches, portugiesisches, algerisches, kleinasiatisches, kalifornisches, Ol. Oliv. opt. seu provinciale (Jungfernöl, Provenceöl, Olivenöl): Nizzaöl, Bari- (oder Puglieser-) Öl. Ol. Olivar. commune (grünes Olivenöl, Baumöl). C)l. Olivar. denaturatum. Oleum origani, vulgaris (Dostenöl), cretici (Spanisch Hopfenöl oder Kretisch Dostenöl: Triester Origanumöl, Smyrnäer C)riganumöl). Oleum ricini, italienisches, französisches, amerikanisches (brasilianisches), ost- indisches Ricinusöl. Oleum rosae. bulgarisches (auch türkisches), deutsches Rosenöl, Rosengeraniol. 13* 196 Pharmakodiakosmie. Oleum rosmarini. französisches, italienisches oder Dalmatiner, spanisches Ros- marinöl. Oleum santali, ostindisches, indisches Macassar-, westindisches Sandelöl. Oleum terebitithinae , amerikanisches, französisches, österreichisches, gali- zisches, russisches, polnisches (auch deutsches genannt!), finnisches, schwedisches und norwegisches Terpentinöl (Kirnöl). Ballen von Rhiz. chiitae. ■Fig. 278. Originalverpackungen von Drogen. [AVeigel phot.) Oleum thvmi, album, rubrum (französisches, deutsches, spanisches Öl). Opium, kleinasiatisches, türkisches, griechisches, ostindisches, chinesisches, persisches Opium. Radix genlianae, rubrae und albae. Radix ipecaciianhae , Rio (Matto-Grosso, Jahore, Bahia), Carthagena, Rad. Ipec. deemetinisata seu ab Emetino liberata. Radix liquiritiae, russisches, spanisches, syrisches, italisches, französisches, griechisches Süßholz. Rhiz. rhei. Sinensis (Shensi, Canton, Shanghai), Anglica, Austriaca, Rhapontic. Radix sarsaparillae, Honduras-, Guatemala-, Veracruz (auch ostmexikanische oder Tampico-), Jamaika-, Para-, Lissabon- (auch Rio negro- oder brasilianische) \J\.\n.2i-SanapariUe. Radi.x seiiegae, Nordamerika (Pensylvanien, Missuri, Kansas), Kanada (Minne- sota, Manitoba). Resina acaroides. rotes und gelbes Acaroidharz. Resina [Sanguis) draconis, indisches oder Palmendrachenblut, sokotrinisches Drachenblut. Rhizoma iridis. Florentiner, Veronenser, Africaner (Mogador). RJiizoma valerianae. thüringische, belgische, Harzer, holländische Baldrian- wurzel. Handelssorten. 197 Rhizoma zingiberis. bengalischer, Cochin-, Japan-, China, Jamaika-, west- afrikanischer oder (schwarzer) Barbados-/«^üifn Seeale comutum. russisches, spanisches, deutsches, österreichisches Mutterkorn. Semen papaveris, album und coeruleuni. Semen Strophantin, Ost- und Westafrika, Kombe, hispidus, gratusseu glaber. Succus liquiritiae. italienischer oder Calabreser (Marke: Barracco, Duca di Atri, Martucci, Zagarese, Salvago u. a. m.), spanischer, kleinasiatischer oder Levantiner, griechischer, russischer, englischer Silßholzsaft. Terebint/iina, französischer oder Bordeaux-, amerikanischer oder virginischer, österreichischer (auch deutscher) Terpentin. Tragacantha. kleinasiatischer, Levantiner, anatolischer, türkischer oder Smyr- näer-, syrischer, persischer, Morea- oder griechischer, l^xeia-Tragant/i. Tubera jalapae, Mexiko. liibera salep. deutscher, Levantiner Salep. Die zahlreichsten Sorten zeigt der Kautschuk (India Rubber, Gummi elasticum). Die 1907 im Großhandel auftretenden Handelssorten desselben sind im folgenden, nach den erzielten Preisen geordnet — bei den teuersten beginnend — aufgeführt (im wesentlichen nach der Liste von Weber & Sch.Xr). Es ist daraus ersichtlich, daß schon jetzt die besten Ceylon- und Sumatra- Paras (von kulti\ierter Hevea) — «Planta- tion Ceylon India Rubber» und < Sumatra-Para > — alle anderen geschlagen haben. Hochfeiner und feiner Ceylon-Para — bester Sumatra-Para — , hochf. hard fine Para (Bra- silien) — Bolivian enterfine Para — heller Mattogrosso fine Para — primissima rote Adeli Niggers — hochfeine rote Mozambique balls — feine Ceylon scraps — hochfeine schwarze Equateur — hochfeine rote Xiggers, ähnlich Adeli — hochfeine Mozambique balls — primissima rote Massai Niggers A Anker A — primissima rote Loanda Niggers, — hochfeine gepreßte Uganda biscuits — hochfeine rote Sudan Massai Niggers, — prima Mozambique balls (Ostafrika, Mikindani) — gute Binden der l\ Fig. 2 79. e in Papantla. [Xach Preuli.] trockene Congo Niggers — schwarze Uganda Cakes — scrappy Bolivian Negrohcads — hochfeiner Rangoon Gummi — gereinigter Manicoba — feine schwarze Equateur — feine Congo Clusters — hochfeine Guayaquil scraps — prima hochfeiner Penang — helle Assinee Niggers — weiße Uganda Cakes — Lopori H fob Antwerpen — prima alte Lahou lumps — hochfeine westindische Strips — heller Madagaskar — feine rote Gambia balls — gute westafrikanische balls — gute Maj-umba balls — hochfeine Mattogrosso Santos sheets (Brasilien, Mattogrosso) — prima weiße Accra balls — prima igS Pharniakodiakosinie. Kamerun Clusters (Kamerun, Duala) — gute Kamerun-Kuchen — prima Mozambique Wurzelgummi ■ — Ib. (rambia balls — gute trockene Madagascar Lianen Cakes — gute Kamerun-Kuchen — Mada- gascar-Kuchen und Niggers — guter C/A Madagascar — alte Lahou lumps u. Cakes — trockene secunda Bissao balls — Ponang — Thimbles, besonders gute AVare — gute Lagos lumps — Thim- bles in Säcken — Ceara Mangabeira — Mivaniliiquo maiblcs — Moma Jlozambique marbles — Verpacken des Yee in quadratische Kisten und Verlöten der Kisten in China. ausgesuchte prima Accra lumps, A Anker A — prima Gambia balls — prima ausgesuchte Gold- küsten lumps — unsortierte Goldküsten lumps — guter secunda Borneo, Ankermarke — gute Sekunda Goldküsten lumps — weiche westafrikanische balls — Soe-Soe — trockene iinripe Mozambique marbles — Mozambique Wurzelgimimi — Mozambique unripe balls — Dead Borneo. Der Londoner Großhandel notierte 1 907 : India Rubber Assam — Borneo — Plantation Ceylon, Malay usw. — Madagascar — .South American — Mozambique — African. Sehr zahlreich sind auch die Cb/xz/sorten. In Kleinasien unterschied man (1895) folgende Opium Morien: Malatia, Tokal, Zileh (das beste) für chinesisches Rauchopiiim. Boghadich für Rauchopiiim (nach Zentralamerika). Yerli (aus der Umgegend von Smyrna) medizinisch bevorzugt. Chaüe, gleichwertig mit Yerli. Salonica. Karahissar, aus der Umgegend dieser Stadt (in England bevorzugt), vgl. Fig. 10. Adeth (= gewöhnlich) geht nach China und Amerika. Chinquiti, aus dem Innern Kleinasiens. So-so, schlechte Sorte. In Persien unterscheidet man: Meschedopium, Ispahanopium und Tschakida (gekochtes Opitan). llaiidclssorlcn. igq Selbst eine und dieselbe Handelssorte wird bisweilen in verschiedene Formen gebracht. So ist z. B. persisches Opium sowohl in Form von Stäbchen , wie in koni- schen oder rechteckigen Stücken im Handel. Die in Amsterdam gehandelten TeesoxXsxv lauten (von der schlechtesten beginnend) : Stof, Broken Tea, Boey, Congo Boey, Congo, Souchon Boey, Souchon, Kempoey, Soepoey Pecco, Oolong, Pecco Souchon, Pecco, Pecco Siftings, Pecco Dust, Broken Pecco, Flowery Pecco, Orange Pecco. Die grünen: Schin, Tonkay, Hysant, Uxim, Joosjes. Bei der Rhizoma iridis unterscheidet man in Florenz: Scelte (sortierte), in sorte (gewöhnliche), frantumi (ganze Rhizome) und raspature (Schälabfälle) — in Verona: Radice dritta («pro infantibus » ), groppo (zu Iris- [Fontanelle-] Kügelchen) und scarto (Abfälle). Von der Vanille unterscheiden die Mexikaner: Vainilla de Lee (von Lei = Gesetz, Regel) und Vainilla cimarrona (von cimarnm = wild). Die Bezeichnung der Handelssorten erfolgt nach sehr verschiedenen Grund- sätzen Die beiden am häufisrsten vorkommenden Bezeichnunsrsarten sind die nach Itigd des JA'xr/ij/rtieres in China. Kopie der phantastischen Zeichnung, die sich auf den Papieren findet, i einzelnen ji/ö5c/;i«beutel gewickelt werden. [Stark verkleinert. Original 14,5 ; 18,5 cm Bildgröße.] dem Produktionslande (chinesischer Zimt, Vegu- Ca/ec/iu, hrilländischer Kümmel, Marokko-/^/«, Cordofanif«»;»//, französischer Terpenlin, amerikanisches Colophotiium, persisches Opium, Cura.(;sioaloe, Bourhonvanille, Bandumaas, syrischer Traganth, Sumatra- benzoe, Ceylonc/w/, russisches Süßholz, ]a.\aclii/it7, HonduTcLSsarsapanlle, Irländisch Afoos, 200 Phamiakodiakosniie. Surinam Quassia, bengalischer Ingwer) oder Produktionsorte {GviC'^ eopium, Gati- nais-Crocus, Veroneser Veilchenwurzel, Cuzcococu, TineveWysenna , PalembangÄ^'^^o/', Tortosasüß/iolz, Tolubalsam), oder dem Ausfuhrhafen (Smyrnao/)/«»? , Sansibarnelien, Pa.yt3.ra(anhia , Bomh3iytnads, VBxaJiautschuk, alexandrinische Senna, Cochm-Brechnüsse, Manila-^Zf;«z', Puorto Cabello- CÄ/«r7, Ba.ta.viai-Da/nmar, Rio -Ipecacuanlia, Maracaibo- Schnüren der Fardelen des Cevlonzimts Fig. 282. Colombo. [Ts ;hirch, Indische Heil- und Nutzpflanzen.] Copaivabalsam , N&x2s:r\xz- Sarsaparille, Taxa'picoja läppe, Trujillococa , Alicante-Äiyö'/^ö/^), seltener nach dem Lande, über das die Ausfuhr erfolgt (z. B. ]araaicasarsaparille, da von Mittelamerika meist über Jamaica e.xportiert). Bisweilen wird aber auch die Stammpflanze als Bezeichnung benutzt [Lärchenterpentiti) oder heimische Namen umgemodelt. Seltener werden die Namen der Produzenten als Handelssortenbezeichnung ge- wählt (Hotschkiss und ToAApfefferminzöl — Duca di Atri-, Baracco-, Soiazzi - Ä^f cw liquiritiae — Clayssen-, Latapie- und Bisdary- Orlean), oder abgekürzte einfache Marken Q. G. Krone, F. & S. Krone, C. & E. Krone Sexonen-Sarsaparille). Der Kaffee aus Kampongkultur wird in Ceylon «cofl'ee arabian native», der Kaffee aus Plantagenkultur «coffee plantation» genannt. Ein besonderes Kapitel bilden die falschen und die Phantasiebezeich- nungen. Es ist nicht immer klar ersichtlich, ob dieselben zum Zwecke der Täu- schung erfunden wurden. Jedenfalls können sie zu Täuschungen über die Provenienz führen. Viele dieser Bezeichnimgen sind so eingewurzelt, daß sie nicht mehr zu be- seitigen sind. Der Perubalsam (aus Sonsonate in Mittelamerika), das Goapulver (aus Ostbrasilien), das isländische Moos (aus Mitteleuropa), der venetianische Terpentin (aus Tirol) sind nach Ländern benannt, in denen die Stammpflanze der Droge überhaupt nicht vorkommt. Das Scammonitim von Montpellier ist weder ein Scammonium, noch Ilaiulelssorton. kommt es aus Montpellier, das isländische Moos ist weder ein Mons, noch kommt es aus Island. Aber auch noch neuerdings tauchen derartige Phantasienamen auf. So wurde eine im Kapland nach eigenartigem Verfahren dargestellte Aloe « Uganda^/of-' > getauft (in Uganda wächst keine Aloe) und die Bezeichnungen der Handelssorten des 7?//«- barber: Shanghai, Canton und Shensi sind reine Phantasienamen, die keineswegs die Provenienz, sondern nur einen Handelst^-p bezeichnen. Solche fälschlichen Handelsbezeichnungen kamen schon im Altertum vor. So bemerkt z. B. Dioscurides bei der Xarde: Es gibt zwei Arten Narde, und zwar heißt die eine die indische, die andere die syrische, nicht aber weil sie in Syrien gefunden wird, sondern weil die eine Seite des Gebirges, an dem sie wächst, nach Indien, die andere nach Syrien gerichtet ist. > Und Theophrast be- merkt, daß x£Qcovia {Cera- tonia Siliqud) zwar «äg}'p- tische Feige» heiße, doch nicht in Ägypten wachse, sondern in Syrien. Mißverständlich ist auch die Bezeichnung Terra japo- nica für das vom Rioux Lingga-Archipel stammende Gambier. Man wußte ehedem nur, daß es aus dem fernen Osten stamme und vermutete entweder, daß Japan die Hei- mat sei oder gab ihm ab- sichtlich aus Rek!ame.sucht den auf weite Fernen deuten- den irreführenden Namen. Die mißverständliche Be- zeichnung für Gummigiitl, 'gummi de Peru» (z. B. bei Reuden 1613), ist wohl auf eine Umbildung aus dem ähn- lich klingenden malaiischen , ,^, getah jamu (= heilkräftiger ^„^^ „„, f^,^,,,.,, a,,/-, «/«,.<:„. Milchsaft) zurückzuführen. Dann unterscheiden die Großdrogenhäuser die Einzelsorten auch nach ihrer Güte, z. B.: Tobibalsam, Penang Ph. G. IV — courant. CanthariJen, gesiebt — fein nat. — Grus. Corf. cascarillae, elect. silborgrau, grusfrei — n.iturell — Grus. 202 Pharmakodiakosmie. Cort. chinae flav., ffein naturell — fein naturell — naturell. Olibaniim in lacr. elect. hell Nr. ooo • — in lacr. fein hell Nr. oo — Erbsen ffein hell Nr. o — in lacr. naturell Nr. 2 — Granen courant. Myrrha, elect. ffein hell — fein naturell hell — gut naturell. Satiffiiis draconis, feurig extrafein A — feurig fein B — C. Carragecn, elect. — fein A — fein B — oooo — ooo — oo — ff. naturell o — fein — gut — ordinär. Rad. ratanhiae, '/, elect. feurig, ganz knoUenfrci — ^/^ elect. gut, rot, knollcnfrei — fein naturell, sehr gut in Farbe — naturell — Knollen. Rad, sarsaparillac Verakruz super, extra — extra prima — prima courant — depurat. Rad. rhei, großstückig flach — rund — miltelstückig — kleinstückig — Vi mundiert — "/^ mundiert — '/s mund. In England: flat, round — high dried, sun dried. Riamisöl, erste Pressung — zweite Pressung. Fol. sennae Tinnevelly grün groß oooo — grün mittel ooo — grün mittel 00 — grün mittel o — grünlich I — grünlich 2 — grünlich 3. Boizoi' Palfinbavg, extraf. glasig naturell — ffein glasig naturell — fein glasig naturell — gut glasig, naturell. Bcnzoc Slam, große lose Mandeln AiV — geflossene Granen E — geblockte Granen hell E * * — geblockte Granen hell E * * *. Benzoe Sumatra, extrafein A — extrafein B — fein mandoliert oooo — fein mandoliert 000 — gut niandoUert 00 — gute Mittelqualität o — Mittelqualitäl 1. Auch diese Bezeichnungen wechseln. Sie könnten in einigen Fällen ebensogut durch Nr. i, Nr. 2, Nr. 3 usw. ersetzt werden. Immerhin dienen einige doch zu nähe- rer Charakterisierung. Welch merkwürdige Verhältnisse bisweilen den Drogenhandel beeinflussen, zeigen folgende Beispiele, die Holmes mitteilte, der (Pharm. Journ. 1900 March 17, p. 278) einige interessante Mitteilungen über die Handelsverhältnisse gewisser vegetabilischer Arzneimittel machte, die zu einer zeitweisen bedeutenden Knappheit derselben führen. < Ein merkwürdiges Beispiel bot l<)00 Pilocarpus Jaborandi, von der es schwer hielt, in ganz London einen Zentner Blätter aufzutreiben, während Blätter von Rio '^icaevso-Jahorandi (Pilocarpus Selloanus) und Mxc3.riam- Jaborandi (P. microphyllus) reichlicher zu haben waren. Der Grund dafür lag darin, daß die niedrige Preisnotierimg für die nicht offizineilen Sorten,- von denen die letzt- genannte trotz des geringeren Gehaltes an Pilocarpin doch dem Fabrikanten günstigere Chancen dar- bietet als die echte Pernambuco-yaioroHi//, den Handel in letzteren lähmte imd schließlich den Ver- kauf zu einem Preise veranlaßte, der nicht die Hälfte der Sammlungs- und Verfrachtungskosten be- trug. Infolge davon hüteten sich die Schiffer, ihr Schiff mit einer Ware, an der sie Schaden hatten, zu befrachten. Die Verhältnisse werden sich auch kaum anders gestalten, da die Pflanze über kurz oder lang im Mittelmeergebiete in hinreichender Menge kultiviert werden wird, um imseren Bedarf zu decken. Ein anderer Grund lag dafür vor, daß die von der britischen I^harmakopöe vorgeschriebenen Semina Strophanthi (1900) in England lücht zu haben waren. Die ersten Exporteure dieser Droge aus Nyassaland versandten die einander sehr ähnlichen Samen von drei verschiedenen Pflanzen mit- einander gemischt. Die die richtigen Samen liefernde Pflanze hat steifbehaarte Blätter; von den beiden schwächer wirkende Samen Uefernden Spezies hat Str. Emini weiche, samtartige Blätter und Schoten mit einem dichten, wolligen Überzüge. Die langen, langgeschwänzten Blimienblätter, welche diese beiden Arten haben, fehlen der diitten Art, Str. Coiirmontii, die außerdem glatte Blätter hat. Man erkannte die Mischung dieser Samen an dem Verhalten gegen konzentrierte Schwefelsäure, welche die Samen von Str. Kombe grün, die der beiden anderen rötlich färbt. Die Exporteure versuchten, sich ein Monopol zu sichern, indem sie den Ursprung der drei differenten Samen den europäischen Botaiulcern verschleierten; doch hat die Konkurrenz der billigeren Strophanthjissaxa&a aus West- afrika dahin geführt, daß man in Zukunft nun wirkhche Äo/HÄcsamen aus Nyassa in den Handel bringen wird. Der niedrige Preis, den die Tubera Aconiti der Alpen haben und der namentlich auch durch die Einführung der jajjanischen Knollen in England bedingt wurde, führte zu sorgloserer Einsamm- Handelssorten. 203 hing und hat in England eine Vorschrift der PharniaUopöe veranlaßt, wonach die im Lande kulti- vierten Knollen von Aconitum Nnpelliis zur Bereitung der offizinellcn Präparate zu benutzen sind. Immer aber setzt noch jetzt die Konkurrenz der auswärtigen wilden Droge den Preis der Kullur- droge so stark herab, daß kaum die nötige Menge letzterer produziert werden kann. Die Ursache der Abnahme des Gebrauchs von Scammonhim liegt nach Holmes darin, daß geradezu für bestimmte Märkte eine schlechtere Qualität gefordert wird. Nach Südamerika wird nur Skilip-Sctxmmonhim begehrt, das nur 4o"'„ Harz enthält. Man hat versucht, das Harz allein als Droge einzuführen, aber hier hat der Wettbewerb in der Billigkeit wieder zwei Produkte in den Handel gebracht, nämlich reines Harz und mit etwas wässerigem Extrakt (durch Perkolation mit AVasser nach Erschöpfung mit Spiritus) versetztes. Die Nachfrage nach billigem Safran zum Färben von Kuchen und Backwerk in Cornwall führt zum Import des minderwertigen AUcante.ir;/>ffH , der mindestens um einen Schilling pro Unze billiger als Valencia,tn'/>-n'« ist. - Auch Irrtümer erhalten sich oft lange. Watts \k\.\e.r bei den Flaschen des Cajeputöls. Auch Reisspelzen finden hie und da Verwendung, z. B. beim Lemongrasöl. Ich unterscheide drei Verpackungstypen: den Kistentyp, den Ballentyp und den Kanister-Flaschentyp. Nach diesen geordnet sollen im folgenden die Packungen vorgeführt werden. Da die Dimensionen der Kisten usw. wechseln, habe ich sie, um die Form zu fixieren, nach den mir vorliegenden, in meiner Sammlung befindlichen angegeben. Verpackung Fig. 285. Mate (Paraguaytee). 5 E 1 rmen nun zu CX u. XXXI). Wie neuere Mitteilungen (vonWE]i;;EL i905)2eigen, hat sich in letzter Zeit in den Packungen fast nichts geändert. In der Literatur findet man wenig über Verpackungen und meist nur ganz gelegentliche Notizeii darüber. Die mannigfaltigen Verpackun- gen d(;r Sarsaparille, die ehedern im Handel an- zutreffen waren, sind abgebildet in Pereira, Elements of materia medica 1855 II, p. 277 — 2841J die e^enartigen Kisten, ing (|enen die Cajeptttölf^ascYicn verpackt werden, in meineli gndisOTen Heil- und Nutzp^§,Äi (Taf. 75). Die älteste Drogen- packung, von der eine Abbildung auf uns gekommen ist, i|t die d'js Silpkium auf der berühmter! Arkesilasschale aus dem VI. Jahrh. v. Chr. (Hg. 273), auf der das Ab- wiegen urp ä^'^erstauln der Silphiumha\\&n im Schiffsraum dargesttllt ist Ich gebe im folgenden ein Verzeichnis der hauptsächlichen Packungen, wie die- selben sich 1907 im Großhandel fanden, bemerki' jedoch, daß namentlich das Ge- wicht und die Dimensionen wechseln, und Snch anllere vurkommen. Im Verpackungs- t\-p hat sich aber in den letzten 20 Jahi§Si wenig geändert. In diesem Punkte ist der Großhandel ziemlich konservativ. » Als Packmaterial bgdientlpian sich sehr verschiedener Din^/e: der /?«w^.i-frOi hte beim Opium, der Lorbeei^liKicr^tim Succiu ü/uiritiae, der nach der Destillation aus der Destillierblase entferrien und getrockneten J/f.'..'/e'«rrtblättei \-tcc) . [Tschirch phot.| ^•8 g. s g tM la- ll Verpackungen. 205 i) Kisten, Chests. Opium, kleinasiatisches und türkisches, in Broten. Mit Zinkblech ausgeschlagene, rechteckige Kisten (Länge c. 87 cm, Tiefe c. 45 cm, Höhe c. 30cm). Packmaterial: Riime.x/riichte. Gewicht 50 oder 75 kg (Taf. XXXI u. Fig. 274). Ammoniactim. Quadratische Kisten mit Eisenblech ausgeschlagen (60 cm breit, 53 cm tief, 55 cm hoch), die größten von c. 120 kg (Taf. XXXI). Asa foetida. Kisten von 50 — 150 kg. Barbadosaloe. Kalebassen (Kürbisse) von verschiedener Größe, vollständig mit der Aloe erfüllt, meist mitten durchgeschlagen (Fig. 275). Mehrere solcher Kürbisse zum Export in Fässer zusammengepackt (Fig. 278). Cura^aoaloe. Quadratische, roh zusammengeschlagene Kisten (von meist 35 cm im Quadrat), Gewicht 50 — 55 kg. Capaloc. Rechteckige Kisten von 100 — 220 kg, die mit der zusammengeflossenen Aloe nahezu ganz erfüllt sind. Die Aloi- muß mit Hammer und Meißel heraus- gestoßen werden. Croivn-[Uganda-)Aloe. In rechteckigen Stücken von c. 450 g, in rotes Papier ge- wickelt und in Kisten verpackt. Drachenhlnt. Große Blöcke mit Sackabdrücken (Fig. 276) oder in Stangen von c 20 cm Länge, in Z/c/Wi-zblätter eingewickelt. In Kisten von c. 100 kg. Cardamomum (Malabar). Quadratische Kisten 40 zu 40 cm (Taf. XXXI). Flores cassiae. In Kisten mit Bastumhüllung (Fig. 277). Cinnamomum Cassia. Rinden- Röhren in Kisten (Fig. 277). Chinestscher Rhabarber. Quadratische Kisten, die außen meist gelb angestrichen oder mit gelbem Papier beklebt sind, innen mit Blech ausgeschlagen, das bisweilen innen mit Papier beklebt ist (Tiefe 50, Breite 70, Höhe 60 cm). Canton- Rhabarber in Kisten ä 75 — 90kg. Shanghai- Rhabarber in Kisten ä 100 kg. Shensiirv Kisten a i lokg. Vanille. Blechdosen, Früchte in Bündeln. Bei der Vanille werden Bündel von 50 Früchten (mazos) hergestellt, je 60 mazos (= 3 Miliares) werden in eine Blech- kiste verpackt (Fig. 274 u. 279). Tee. Quadratische, mit Bleifolie ausgeschlagene und verlötete, bunt beklebte Kisten sehr verschiedenen Durchmessers (Taf. XXX u. XXXI, Fig. 275 u. 280). Araroba. Kisten von 70 kg. Om/haridcn , chinesische: Kisten von c. 30 kg; russische: Fässer von 50 oder 100 kg. Coloquinthen, Palästina. Säcke von 50 — 1 00 kg. China-Succintbra. in Röhren, Kisten von 45 — 50 kg (Fig. 269). Bensoe, Palembang. Kisten ä 8 Dosen, c. 8 — i o kg. Benzoc, Slam. Kisten von 30 — 115 kg. Benzoc, Sumatra, durchgesägt, in Sackleinwand, in Kisten von 40 — 50kg, (London). Resina gnajaci. Kisten von 40 kg. Gulti in Rühren. Kisten von 100 kg. Kino. Kisten von 70 kg. Maslix. Kisten von 50 kg. Olibanum. Kisten von iio — 125 kg oder Säcke ä QO kg. Kamala. Kisten von c. 30 kg. 2o6 Pharmakodiakosmie. Manna. Kisten von c. 30 oder 90 kg. Guai-ana in Stangen. Kisten von c. 65 kg. Slemanis, chinesischer. Kisten von c. 60 kg. Siiccus liqiiiritiae. Kisten von c. 100 kg (Fig. 274), Packmaterial Lorbeerblätter. die Haut des großen An rch phot.] Alte Verpackungsart des Mate ' Catechu, in Blöcken ä 50 kg. Galläpfel, chinesische. Kisten von 60 — 1 00 kg. Traganth. Kisten von c. 75 kg. Castomim, canad. Dosen von c. 5 kg. Moschus. Zierliche, mit gemusterter Seide überzogene Pappkästchen, die innen mit dicker Bleifolie ausgelegt sind und außen mit zwei kleinen Beinriegeln verschlossen sind (Taf. XXX u. XXXI, Fig. 274 u. 275). Die Mosclms\)&xXQ\ sind in Papier gewickelt, auf dem mit roter Farbe die Jagd des Moschustieres dargestellt ist (Fig. 281). Die Darstellung ist aber kaum authentisch, da das Moschustier mit einem Geweih ausge- stattet ist und die Verfolgung zum Teil zu Pferd erfolgt, was kaum möglich sein dürfte. — Dosen ä '^\^ Catty ■= 302 '/jg- — Assammoschus, ex vesicis. In Gläsern ä loog. Zibeth. Grade Hörner, die oben und unten abgeschnitten, unten mit einem Holzverschluß versehen, oben mit Leder zugebunden und meist noch in Haut ein- genäht sind, ä c. 1 1/2 kg (Taf. XXXI). 2) Ballen, Seronen (Serons), Packen, Säcke, Körbe, Matten, Fardelen, Gonges, Bales, Packages, Bags, Robbins, Cases, Baskets. China Calisaya plana (Monopol), amerikanische Seronen aus Tierfellen mit der Haarseite nach außen, die mittelst Hautstreifen verbunden sind (Fig. 276 u. Taf. XXX). Breite c. 60, Tiefe c. 45, Höhe c. 45 cm. Die Häute umschließen den Inhalt voll- ständig, c. 30 kg schwer. Gelegentlich ist die Verpackung noch sorgfältiger: Leinen, Öltuch; Teertuch und schließlich Rindshaut — oder in Kisten von c. 30 kg. Sarsaparille, Honduras. Seronen von c. 60 — 90 kg; aus Tierfellen, die Haarseite nach außen, die Haut umschließt die Droge nicht vollständig, sondern es sind nur oben und unten zwei Hautkappen von 55 cm Breite und 45 cm Tiefe angebracht, VL'r|iacl( 207 die durch breite Hautbandstreifen miteinander verbunden sind, so daß in der Mitte der Serone die Droge frei sichtbar ist (Fig. 275, 276). Die Droge in Puppen (Fig. 275, Taf. XXXI), 80—85 in einer Serone. Sarille, Veracruz. In Ballen von 60 — 100 kg, mit Eisendraht (Fig. 275) umwickelt. Ware oberflächlich gereinigt. Ipecaciianhaiourzel. Rio. Seronen aus Tierfellen. Haare nach außen. Länge c. 80 cm, Breite c. 45 cm. Die Ränder sind mit Hautbandstreifen vernäht und oft auch mit grober Sackleinwand verklebt (Taf. XXX). Das Fell umschließt die Droge ganz. Cintiatnomum ceylanicum. Die auf gleiche Länge gebrachten Rindenröhren des Ce\lon-Kaneels mit Bast zu zylindrischen Bündeln zusammengebunden, von c. 45 kg, mit Sackleinwand umnäht, • Fardehl [Fardele] (Fig. 277, 282). Euphorbium, Schilfseronen , sehr sauberes Geflecht, sogar mit Griffen versehen (Marokko), c. 130 kg (Fig. 276). Gummi arabicum, Cordofan. Schilfmatten von pyramidenförmiger Gestalt, mit Sack einen umnäht oder in Kisten von c. 100 oder 180 kg. Gummi arabicum, Sene- gal. Ballen von c. 100 kg. GranatiL'itrzelrinde. Zylindrische aus breiten Stuhlrohrbändern dicht geflochtene Körbe von rundem Querschnitt, von c. 1,20 m Höhe und c. 60 cm Durchmesser, flachem Bi>den und flachem oder gewölbten Deckel (Taf. XXX). Einmilcn okg. Corlex Casca- rillae. Ballen von c. 70 kg. China flava, Cartage na. Ballen von c. 60 kg. China flava, Maracaibo. Ballen von c. 60 kg. ( liina flava, Puerto Cabello. Ballen von c. 40 kg. China fusca Loxa. Ballen oder Kisten von c. 50 kg. China Calisaya Kulturrinde). Bal- len von c. 25 kg. Condurango- linde. Ballen oder Säcke von c. 50 kg. Quassiaholz. Ballen von 50 kg. Quebracho blanco. Ballen von c. 30 kg. II kg. Trujillo. Ballen a 25 — 50 kg. Verpackungen. Für den Transport wird die peruanische Kultur- Coca in den Pflanzungen in Wollstoffe gehüllt und an der Spitze in Bananenblätter gewickelt und mit Agave- blättem zugeschnürt. 5 solche je i Arroba haltende Bündel werden in Cuzco in Jutestoff eingepackt. Sem. Stiychni. Säcke von 25 oder 70 kg. Rad. Colombo. Säcke von 50 — 55 kg. Tub. Jalappae. Ballen ä 90 kg. Radix Ratanhiae, Payta. Ballen von c. 45 — 60 kg. Radiv Senegae. Ballen von c. 80 kg. Rhizotna Calami. Säcke von c. 100 kg. Rhiz. Zedoariae. Ballen ä c. 60 kg. Rhiz. chinae. Ballen (Fig. 278). Crocus, spanisch. Beutel, in Blechdosen verpackt, ;i c. 5 kg. • Seeale comiitum. Säcke ä c. 75 kg. Anis, russisch. Säcke ä c. 100 kg. Fenchel, Bombay. Säcke a c. 50 kg. Cina. Säcke ä c. 30^100 kg. Faenum graecum. Säcke ä c. 100 kg. Sabadilla. Säcke a c. 50 kg. Die frischen Colanüsse, die in ziemlicher Menge nach Europa exportiert werden, werden in Körben versandt (Fig. 283), die trockenen in Säcken a 80 kg. Die französische Absinth wird in an Gerüsten aufgehängte große Säcke mit den Füßen eingestampft (Fig. 284). Eine sehr eigenartige Gruppe bilden die komprimierten Drogen Amerikas, die jenseits des Allantischen Ozeans sehr beliebt sind, von denen aber fast nur Herba lobeliae in Paketen von i,'^, '/j und i Pfund englisch mit Aufdruck (Fig. 276) sich bei uns eingeführt hat. Von diesen Prcssed herbs sind unter anderem im amerikanischen Handel: Style of Package Parslcy Icavcs . . . Carum Petroselinum B. u. H. ozs. Pennyroyal leaves . . . Hedeoraa pulegioi- des Pers. ozs. Pink-root . . . Spigelia marylandica L. Ibs. Pitcher-plant root . . . Sarracenia pur- purea L. Ibs. Pleurisy-root . . . Asclepias tuberosa I-. Ibs. Polypody leaves . . . Polypodium vul- gare L. ozs. Pomegranate, bark of root . . . Punica Granatum L. Ibs. Poppy leaves . . . Papaver somniferum L. ozs. Prickly Ash bark . . . Xanthoxylum .imcri- canum Mill. Ibs. Privet leaves . . . Ligustrum vulgare L. ozs. PulsatiUa herb . . . Anemone Pulsatilla I-. ozs. Red Clover tops . . . Trifolium pratcnse L. ozs. Red Cohosh root . . . Actaca spicata L., var. rubra Ait. Ibs. Style of Package . Papaver Rhoeas L. ozs. Krameria triandra Ibs. . Rosa centifolia L. ozs. . . Rosmarinus ofti- ozs. Silphium lacinialuniL. ozs. ozs. ozs. Red Poppy flowers Rhatany root . . R. u. P. Rose petals, pale . Rosemary flowers cipalis L. Rosin-weed leaves . Rue leaves . . . Ruta graveolens L. Safflower . . . Carthamus tinctorius L. Sage le.aves, Italian . . . Salvia officinalis I-. Sampson Snake-root . . . Gcntiana ochro- leuca Froel. Sarsaparilla, Honduras . . . Smilax offi- cin.alis B. H. K. Silkweed root . . . Asclepias syriaca L. Skunk Cabbagc root . . . Symplocarpus foetidus Salisb. Soapworl leaves . . . Saponaria officinalis L. ozs. Salomon's-seal root . . . Polygonatiim offi- cinalc All. Ibs. 14* Ibs. Ibs. Ibs. Ibs. Pharmakodiakosmie. Southern-wood herb . . . Artemisia Abro- tanum L. Spearmint leaves . . . Mentha viridis L. Spikenard root . . . Aralia racemosa L. Star-grass . . . Aletris farinosa L. Stillingia root . . . StiUingia silvatica L. Stone-root . . . Collinsorüa canadensis L. Datlira Stramo- Stj-Ie of Package ozs. ozs. Ibs. Ibs. Ibs. Ibs. Stramonium leaves . nium L. Sweet Basil leaves cum L. Sweet Clover herb nalis Desr. Sweet Fern leaves folia Banks Sweet Klag root . . Sweet-gum bark . ciflua L. Sweet Majorani leaves . jorana L. Tag Alder bark . . . Willd. Tamarac bark . . . Larix amcricana Mich.x. Tansy leaves . . . Tanacelum vulgare L. Thirable-weed herb . . . Rudbeckia laci- niata L. Thyme leaves . . . Thymus vulgaris L. Ocimuni Basili- Melilotus offici- Myrica asplcni- . Acorus Calanms L. . Liquidambar styra- Origanum Ma- Alnus serrulata ozs. ozs. ozs. St>-le of Package Tormentilla root . . . Potentilla Tormen- tilla Scop. Turkey-corn root . . . Diccntra canaden- sis DC. Twin-leaf root . . . Jeffersonia diphyUa Pers. Valerian root . . . Valeriana officinalis L. Virginia Snake-root . pentaria L. Wahoo, bark of root purpureus Jacq. Wahoo, bark of tree purpureus White Bryony root . White Clover tops . . White Hellebore root . . bum L. White Indian Hemp root incarnata L. White Oak bark , White Snake-root maticum L. Wild Cherry bark . Wild Gmger . . . Wild Indigo root R. Br. Wild Lettucc Icai densis L. . Aristolochia Ser- . . EvonjTiius atro- . . EvonjTiius atro- . Brvonia alba L. Trifolium repens L. . . . Veratrum al- Asclepias Quercus alba L. Eupatorium aro- . Prunus serotinaEhrh. Asarum Canadense L. . . Baptisia tinctor:a ?s . . . Lactuca cana- Ibs. Ibs. ozs. Ibs. Ibs. Ibs. Ibs. Ibs. 3 ) Flaschen, Kanister, Ramieren, Blechdosen, Estagnons (Blechkannen), Barrels, Oxhofte, Tonnen (puns), Fässer, Fässchen (kegs), Drums, Casks, Tins, Cans, Pots, Bottles. Perubalsam. Rechteckige Metallkanister mit verschraubbarer Öffnung und quadra- tischem Querschnitt (20 cm). Höhe 30 cm. Oben Handgriff (Taf. XXX, Fig. 274 u. 275, 287, 288). 2 Kanister (ä 25 kg) in einer Kiste. (Die Kanister kommen mit Maschinenöl aus England nach Zentralamerika, werden dort gereinigt und zum Trans- port des Penibahams verwandt.) Tolubalsam. Zylindrische Kanister aus dünnem Blech mit rundem Querschnitt, 15 cm, Höhe 25 cm. Meist 2 in einer Kiste. Selten kleine Kalebassen. Copaivabaham . Zylindrische Metallkanister mit rundem Querschnitt (c. 28 cm), c. 45 cm Höhe (Taf. XXX u XXXI), meist 2 Kanister von c. 18 kg, in einer Kiste. (Bisweilen auch leere Petroleumkanister noch mit den entsprechenden Etiketten, Bal- sam daher vielfach trübe.) Oleum citri und Oleum aurantii. Kupferne Kanister (Ramieren) von nmdem Querschnitt, Durchmesser c. 45cm, Höhe ohne Deckel c. 35 cm. Abgerundeter Boden, kleine zentrale Öffnung im Deckel (Taf. XXX u. XXXI, Fig. 275 u. 28g). Die Ramieren von Oleum citri halten 25 und 50 kg. Oleum geranii. Zinkblechkanister in Form einer Destillierblase, c. 45 cm Durch- messer, mit rundem Querschnitt, verjüngtem oberen Teil. Mit dicken Schnüren um- zogen (Taf. XXX u. XXXI, Fig. 275 u. 258), oder 15 Flaschen ä 850 g in einer Ki.ste; oder Töpfe von c. 100 kg, oder Trommeln von c. 20 kg. Verpackungen. 213 Oleum cassiae und Oleum Anisi Sicllati. Bleikanister von zylindrischer Form und rundem Querschnitt (21cm), Hohe 24 cm, mit chinesischem Pflanzenpapier überklebt und mit gelbem Firniß überzogen. In der Mitte des Deckels runde, leichtverschließ- bare Öffnung von 3 cm Durchmesser. Am Deckel zwei Handhaben (Taf. XXX). Inhalt c. 71/2 kg. 4 Ka- nister in einer Kiste (Fig. 289). Cilronellöl (Cey- lon). Rechteckige Blech- kanister von quadrati- schem Querschnitt (15 cm), Höhe 36 cm. Ver- lötbare Öffnung im obe- ren Deckel. Aufgeklebtes Etikett : Citronella - oil Singapore, Strait Settle- ments (Taf. XXX, Fig. -75)> oder in Kanistern a 18 kg, oder großen eisernen Trommeln von 500 kg. In London ge- sehen in eisernen Fässern (Barrels) ä 350 — 400 kg. Rosenöl (bulgari- sches). Runde , flache Blechflaschen von ver- schiedenem Durchmes- ser: 14, 16, 23 cm usw., oben mit kleiner runder Öffnung, die verschlossen und versiegelt ist. Siegel : Kezanlik oder and. Die Blechflaschen sind oft in dicken Filz eingenäht. Inhalt \, \ oder i kg (Taf. XXX u. XXXI, Fig. 275). Pfefferminzöl englisches. Große zylindrische Flaschen aus blauem Glas (Taf. XXX u. XXXI). Pfefferminzöl amerikanisches. Kleinere Flaschen aus blauem Glas (Fig. 275), mit breiter Etikette: H. G. Hotschkiss, Lvons, Vayne County n. y. New York (U. S. A). Verpackung der Flaschen in archeartigen Kisten mit dachförmigem Deckel (c. 75 cm lang und in der Mitte c. 45 cm hoch) (Taf. XXX, Fig. 28g). Kisten ä 18 Flaschen. Oder in Blechflaschen (tins oder cans) in gleichen Kisten. A. M. Todd, Kisten a 3 Can. a 20 Ibs. Japan. Pfefferminzöl in Blechdosen mit origineller Trade-Marke. Kisten a i 2 Can ä \2 Ibs (Fig. 289). Ylang-Ylang-Öl. Glasstöpselflaschen mit Etikett ä i/^ oder i kg. Cajeput-Öl. In allen möglichen leeren (Rotwein-, Rum-, Kognak-) Flaschen, die in eigenartige quadratische Behälter verpackt sind, welche aus den nebeneinander- Fig. 291. •■aft gorülltc Glirfässer vor der Faktorei (Capla 214 Pharmakodiakosmii gelegten Abschnitten der Blattstiele der Sagopalme [MelroAjlon) hergestellt sind. Breite und Tiefe des Behälters c. 55 cm, Höhe c. 45 cm. Oben und unten zwei hölzerne Riegel, die durch Rotangstreifen miteinander verbunden sind (Taf. XXXI u. Fig. 275). Packmaterial: die destillierten und dann getrockneten Blätter der CaJeput-p'Aaxize.. Jetzt oft in Kisten ä 50 Flaschen ä 0,6 Liter ^ 55- g- Campher in Broten von c. 2^12 ^g. Kanadabalsam. Kanister, zu zwei in Kisten vereinigt, c. 20 kg. Matiilaeletin. Kanister ;i 1 8 kg, zu zwei in einer Kiste. Slyrax lüjuidus. Kanister ä 20 kg, zu zwei in einer Kiste oder in Fässern ä 200 kg. Gnrßinbaham in Kanistern ä 1 8 kg, zu zwei in einer Kiste. Oleum Anisi vulgaris, russisch. Blechflaschen von c. 1 5 kg, 6 in einer Kiste. Oleum Bergamottae. Kisten a i Ramiere = 12^/2 kg. Zimtöl, Ceylon. Kisten ä 12 Flaschen ä 25 Oz, oder a 20 Flaschen ä26 0z. Fig. 292. JawaTf/Art/clagcr in Banjrjlorc. [Aus Rourc-Bertrand fils Berichte.] Oleum Rosmarini und Oleum Lavaudulae in Blechkannen (Estagnons) ä 25 kg (Fig. 289). Lemongrasöl in leeren Weinflaschen, Packmaterial Reisstroh, je 1 2 in einer Kiste, c. 7.5 l Ähnlich äußert sich Caesalpini: «Plantae quae generis societate junguntur, plerumque et similes possident facultates.» Später haben dann Isenflamm (Methodus plantarum medicinae clinicae ad- miniculum. Erlang. 1764), Wilke (de usu systematis sexualis in medicina, Gryphis- wald. 1764), Gmelin (Botanica et chemia ad medicam applicatae Tüb. 1755), Wille- met (An vires plantarum ex characteribus botanicis sunt inferendae, Nancy 1782); JussiEU (Mem. d. 1. Soc. de Med. 1786), Barton (CoUection for an Essay towards a materia medica of the unit. stat. 1801), Cassel (Versuch über die natürl. Familien der Pflanzen mit Rücksicht auf ihre Heilkraft. Köln 1810) u. and. den Gedanken weiter verfolgt, der sich zu einem System verdichtete in der interessanten Schrift von: Aug. Pyr. de Candolle, Essai sur les proprietes medicales des plantes comparees avec leurs formes exterieures et leur Classification naturelle. Paris 1804 u. 1816. (Deutsch v. K. J. Perleb. Aarau 1818.) Widerspruch erfuhr die Theorie besonders von Vogel (Mat. med.), Plaz (de plantarum virtutibus ex ipsarum charactere botanico nunquam cognoscendis 1762) vmd Gleditzsch (de methodo botanica dubio et fallaci virtutum in plantis indice. 1742). Später sind dann diese Gedanken vielfach weiter gesponnen worden in den Schriften : Maly, De analogis plantarum affinium viribus. Prag 1823. H. H. DiERBACH, Abhandl. über die Arzneikräfte der Pflanzen, ver- glichen mit ihrer Struktur und ihren chemischen Bestandteilen. Lemgo 1 83 1 . Calvert et Ferr.\nd, Mem. sur la Vegetation consideree sous le point de vue chimique 1844. Herlant, Etüde sur les rapports entre les principes actifs et les caracteres botan. des plantes officinales. Brux. 1878. Einteilung nach den naturhistorischen Eigenschaften. 22 1 Dragendorff, Über d. Bezieh, zwischen ehem. Bestandt. u. botan. Eigentüm- lichk. d. Pflanz. Petersburg 1879. Greshoff, Gedanken über Pflanzenkräfte und phytochemische Verwandtschaft. Ber. d. pharmazeut. Ges. 1893. RosENTHALKR, Bezieh, zwischen Pflanzenchemie u. Systematik. Naturforscher- vers. Stuttgart 1906. Durch eine systematisch-botanische Zusammenstellung treten die Ähnlichkeiten, die man sonst leicht übersehen hatte, oft geradezu erst hervor. So besitzt dies von ScHLEiDEN geschmähte System sogar heuristischen Wert. Es besitzt aber auch didak- tischen, da es eine lebensvolle Verknüpfung zusammengehöriger Drogen in der Vor- lesung ermöglicht, und deshalb hat sich seiner auch noch in neuerer Zeit Flückiger in seinem «Grundriß der Pharmakognosie» (Berlin 1883, 2. Aufl. 1894) be- dient. Deshalb bediene ich mich seiner in der Vorlesung und deshalb habe ich dies System auch der Anordnung des Drogenmuseums des Bemer pharmazeutischen In- stituts zugrunde gelegt. Bereits in den «Grundlagen der Pharmakognosie» reden Flückiger und ich der Anlehnung an die natürlichen Pflanzenfamilien das Wort. «Die Benutzung eines auf diese gegründeten Systems eignet sich schon deshalb, weil die Kenntnis der Pflanzenfamilien vorausgesetzt werden darf, kaum noch im Zweifel läßt über die jeder Droge gebührende Stelle und nicht die Trennung der Teile oder Produkte gestattet, welche eine und dieselbe Pflanze liefert. Diese Vorzüge sind größer als der Nachteil, welcher darin erblickt werden mag, daß sich bei dieser Anordnung Dinge nahe gerückt finden, welche weder morphologisch noch in betrefifder Heilwirkung irgend zusammengehören.» Für Pflanzen und Tiere ist es benutzt in: J. J. VlREY, Histoire naturelle des medicaments des aliraens et des poisons. Paris 1820. 2 ed. 1826. A. L, A. Fee, Cours d'histoire nat. pharmaceut. ou histoire des substances usit^es dans la th^rapeutique, les arts et l'economie domestique. Paris 1828. A. RicH.VRD, Elements d'histoire nat. med. Paris 1831—35. J. JoH.NSTONE, A therapeutic arrangement and syllabus of materia medica. London 1835. E. SoUBElR.VN, Nouveau traite de pharmacie theo ret. et prat. 1836. 2.Aufl. 1840. Für Tiere in: J. F. Brandt und J. T. C. Ratzeburg, Medizin. Zoologie. Getreue Darst. u. Be- schreib, d. Tiere, die in der Arzneimittellehre in Betracht kommen. 3 B. 1827^ — 33, mit 60 vorzügl. Kupfertafeln. P. L. Geiger, Handb. d Pharmazie. Heidelb. 1829 John Stephenso.n, Medical zoology and mineralogy. London 1832. J. W. C. Martius, Lehrb. d. pharmazeut. Zoologie 1838. Marti.nv, Naturgeschichte der für die Heilkunde wichtigen Tiere. Gießen 1854, m. 30 Taf. Moquin-Tandon, Elements de zoologie midicale. Paris 1860. 2 Edit. 1882 avec Fig. Des künstlichen Linke sehen Systems bedienen sich: C. LiNNt, Materia medica 1749, 4. Aufl. Erlang. 1782, 5. Aufl. 1785 (Ed. Schreber). Schöpf (s. oben). P. J. Bergius, Materia medica e regno vegetabili, sistens simplicia officinalia pariter atque culinaria. 2 B. Stockholm 1778. 2. Aufl. Stockholm 1782. P. L. Geiger, Handb. d. Pharmazie. 3. Aufl. 1830, 5. Aufl. 1837/39. Bearb. von N. V. ESENBECK, DiERBACH und Cl. Marquart. 22 2 Phannakognostische Systeme. Aach der phannakognostische Teil von C. G. Hagen, Lehrbuch der Apotheker- kunst, Königsberg 1778 — 82 (bis 1821 8. Aufl.), ordnet die Drogen nach dem LiNNEschen System. In neuerer Zeit bedienten sich des systematisch-botanischen Systems: C. A.J. A. OuDEMANS, Aanteekeningen op het systematisch- en pharma- cognostisch- botanische gedeelte der Pharmacopoea Neerlandica. Rotterdam 1854—56. W. Dymock, The vegetable Materia medica of Western India. Bom- bay s. a, (1884). F. A. Flückiger and Dan. Hanbury, Pharmacographia a history of the principal drugs of vegetable origin, met with in great britain and british India. London 1874. 2. Ed. (by Flückiger) 1879. Das wichtigste Werk der englischen Pharmakog- nosie, leider ohne Abbildungen. Französische Übersetzung (nach der i. Aufl.) von J. L. DE Lanessan, Histoire des drogues d'origine vegctale. 2 Vol. Paris 1878. avec 320 Fig. (par Hugon). Als Ergänzung dazu: Dan. Hanbury, Science papers, chiefly pharmacolo- gical and botanical. London 1876 (Edit. J. Juce), mit Abbild. G. Planchon, Traite pratique de la determination des drogues sim- ples d'origine vegetale. 2 Vol. Paris 1875, mit Abbild. W. Dymock, C. J. H. Warden und D. Hooper, Pharmacographia indica, a history of the principal drugs of vegetable origin met with in British India. 3 Vol. London, Bombay, Calcutta 1890 — 1892, ohne Abbildungen. George Watt, Dictionary of the economic products of India. 6 Vol. Calcutta 1889 — 1893, ohne Abbildungen. Lucius E. Sayre, A manuel of organic materia medica and pharma- cognosy. Philadelphia 1895, with 543 Illustr. G. Planchon et E. Collin, Les drogues simples d'origine vegetale. 2 Vol. Paris 1896, mit 1379 Fig. (von Collin), die anatomischen etwas chemati- siert. Das Hauptwerk der französischen Pharmakognosie. G. Dragendorff, Die Heilpflanzen der verschiedenen Völker und Zeiten. Stuttgart 1898. Vollständiges Verzeichnis der ungefähr 12700 Heilpflanzen. Ähnliche Ziele wie Dragendorffs Heilpflanzen verfolgt: Ch. Pickering, Chronological history of plants, man's record of his own existence illustrated through their names uses and companionship. Boston 1879 (ent- hält 15000 Nummern der menschl. Nutzpflanzen, nach Flückiger [Botan. Zeit.] eine kritiklose Zusammenhäufung). H. V. RosENDAHL, Lärubok i Farmakognosi med 347 Fig. Upsala 1897 (schwe- disch). Berücksichtigt alle drei Reiche. B. A. Tichomiroff, Utschebnik Farmakognozii. Moskau 1900, mit 157 Abbild. (Russisch). Louis Planchon, Precis de matiere medicale. 2 Vol. Tom. I avec 170 Fig. 1904, Tom. II avec 314 Fig. 1906. Recht gut für Studierende brauchbar, berücksichtigt auch die Bestandteile ausreichend. Planchon legt das System von Bentham und Hooker und Durands Index generum phanerogamarum zugrunde. W. Mitlacher, Toxikologisch und forensisch wichtige Pflanzen und vegetabilische Drogen. Wien 1904. E. GiLG, Lehrbuch der Pharmakognosie. Berlin 1905. Einteilung nach den in der Medizin gebräuchlichen Teilen. 22^ Die Lehrbücher, welche nur den botanischen Teil der Pharma- kognosie behandeln und den chemischen Teil entweder ganz unter- drücken oder nach anderen Lehrbüchern und nicht auf Grund eigener Erfahrung oder nach den Quellen behandeln, sind keine Lehrbücher der Pharmakognosie, sondern Lehrbücher der Pharmakobotanik oder bota- nischen Pharmakognosie, wie sie schon Schleiden richtig benennt. 3. Einteilung nach den in der Medizin gebräuchlichen Teilen. (Moriihologische Systeme.) Dieser Einteilung wurden die äußeren morphologischen Charaktere der Drogen zugrunde gelegt, d. h. die Samen, Rinden, Wurzeln, Blätter usw. zusammengestellt, das morjihologisch-gleichartige miteinander vereinigt. Dies System benutzte zuerst, aber in sehr unvollkommener Weise: PoMET, Histoire generale des drogues simples et comporcs. Renfermant dans les trois classes des Vegetaux, des Animaux et des Mineraux, tout ce qui est l'objet de la Physique, de la Chimie, de la Pharmacie et des Arts les plus utiles ä la societc des hommes. 2 Vol. Paris, mit Abbild, im Text. 1694. 2 Edit. (par Pomet fils) mit zahlreichen Tafeln. 1735. Die erste Pharmakognosie in unserem Sinne (vgl. Geschichte). Auch noch sehr unvollkommen ist das System in dem nur ausländische Drogen usw. behan- delnden Werke: Mich. Bernh. Vai.k.vtini, Museum museorum oder vollständige Schaubühne aller Materialien und Spezereyen nebst deren natürlichen Beschreibung, Election, Nutzen und Ge- brauch, aus anderen Material-, Kunst- und Naturalien-Kammern, Oost- und West-Indischen Reiß-Beschreibungen, curiosen Zeit- und Tag-Registern etc. 2 B. Frankfurt 1704 — 1714. Mit historisch interessanten «etlich hundert sauberen Kupfferstöcken > (und derselbe: Historia sim- plicium reforraata sub Musei Museorum titulo antehac in vernacula edita p. C. Becker, 1716 und 1725). Das Werk ist wissenschaftlich unbedeutend, die Abbildungen schlecht und zum Teil anderen Werken (Pomkt) entnommen. Steph. Franc. Geoffroy, Tractatus de materia medica sive de medica- mentorum simplicium historia, virtute, delectu et usu. 3 Vol. Paris 1741. I B. de fossilibus, 2 B. de vegetabilibus exoticis, 3 B. de vegetabilibus indigenis. Franz.: Traite de la matiere medicale ou de l'histoire, des vertus, du choix, et de l'usage des remedes simples Paris 1757 (dazu: Les figures des plantes d'usage en medecine, decrits dans le matiere medicale de Geoffroy, dessines par de G.\rsault, 643 Tafeln); deutsch: 1760 — 1766. Der zweite Band" ist nach den Pflanzenteilen geordnet und enthält die 9 Kapitel: de radicibus, de corticibus, de lignis, de plantis quibus- dam maritimis, de surculis quibusdam, foliis et floribus, de fructibus et seminibus, de plantarum succis liquidis et concretis (de resinis liquidis, d. r. solidis, de succis gum- mosis, de gummi-resinis), de succis arte (juadam e plantis extractis, de tuberibus, fungis et adnatis quibusdam vegetabilibus. Innerhalb dieser Kapitel sind die Drogen alpha- betisch geordnet. Der dritte Band ist alphabetisch nach den Stammpflanzennamen geordnet. Geoffroy benutzt also ein gemischtes System. Das Werk, dessen lateinische Ausgabe nur die anorganischen und vegetabilischen Drogen behandelt, enthült auch Arzneivorschriften bei den einzelnen Drogen, wendet sich also wohl vornehmlich an Ärzte. Es ist von wi.ssenschaftlichcni Werte (siehe Gesdiichte). 224 Pharmakognostische Systeme. R. A. Vogel, Historia materiae medicae. Lugd. Bat. 1758, 1764, 1768. C. Alston', Lectnres on materia medica. 2 Vol. London 1770. J. L. Ebermaier, Taschenbuch der Pharmazie 1S09. J. B. Trommsdorff, Handbuch der pharmazeutischen Waarenkunde. Erfurt 1799. 2. Aufl. 1806. 3. Aufl. 1822. Die erste Phannakognosie in deutscher Sprache. Trommsdorff, der die Phannakognosie als einen Teil der gesamten Warenkunde vortrug, imd alle drei Reiche behandelt, ordnete die Drogen nach organographischen Prinzipien. Er b^^nn mit den Cr\-ptogamen, behandelte dann die Wurzeln, Stengel, Hölzer, Rinden usw. F. GoEBEL und G. Kuxze, Pharmazeutische Waarenkunde. Eisenach 1827 — 1834. 2 B. mit zahlr. Taf. J. W. C. Martius, Grundriß der Pharmakognosie d. Pflanzenreiches. Erlcmgen 1S32. Der Grundriß von Martius ist nicht \iel anderes als die Neu- bearbeittmg des zweiten Teiles des Werkes von Trommsdorff (s. oben). Martius beschränkt sich auf das Pflanzenreich. J. W. und Fr. Döbereixer, Deutsches Apothekerbuch, Abteilung; Pharma- zeutische Technologie und Warenkimde. Stuttgart 1842. Innerhalb der einzelnen Gruppen erfolgte dann die Anordnimg meist nach dem Alphabet, so z. B. bei Martius, Geoffroy; was Schleidex das cunrein pharma- kognostische oder pharmakognostisf h-alphabetische System ^ nennt, später dann auch nach dem natürlichen Pflanzensystem. Das «vollständig pharmakognostische System* wurde zuerst von Berg 1851 aufgestellt und besonders von Schleidex (1857) verteidigt Es ist, wie Schlei- dex sagt, «durchweg den Drogen als solchen und ihrer eigentümlichen Natur ent- lehnt». Schleidex imterscheidet zunächst als erste Abteilung: Ganze Pflanzen oder Pflanzenteile mit den Strukturverhältnissen organischer Gewebe versehen. Die erste Unterabteilung vmifaßt: Vollständige Pflanzen oder Drogen, die wenigstens alle die- jenigen Organteile besitzen, welche zu einer vollständigen botanisch-systematischen Bestimmung der Pflanzen nötig sind. Diese Abteilung, die die Kräuter umfaßt, glie- dert er nach dem natürlichen Pflanzensystem, < da wir die hierher gehörigen Pflanzen ganz wie Pflanzen behandeln dürfen:». Die zweite Unterabteilimg vmifaßt: Teile der Pflanzen, welche zur vollständigen botanisch-systematischen Bestimmimg der Pflanzen nicht hinreichend sind. Diese Unterabteilung enthält das Gros der Pflanzendrogen: die byptogamischen Drogen, die Wurzeln, Stämme, Hölzer, Rinden, Blätter, Knospen, Blüten, Früchte, Samen, Teile von Früchten und Samen und Drogen mit organischer Gewebestruktur, die nicht als bestimmte Pflanzenteile erscheinen. Die weitere Ein- teilung dieser großen Klassen basiert Schleidex auf leicht erkennbare äußere Merk- male sowohl i empirische oder sinnliche» oder -^ wissenschaftliche», ■nie z. B. Farbe, Querbruch, Größe und Verteilung der Gefäße, ^"orhandensein oder Fehlen von Kork- wärzchen usw. Bei den Früchten, Blättern und Blüten legt er die botanisch-morpho- logische Einteilung derselben zugrunde, bei den Samen die Beschaffenheit des Keims, Vorhandensein und Fehlen von Endosperm u. a. m. Auch hier wird wieder die weitere Gliederung nach Pflanzenfamilien gemacht Bei den Rinden dagegen benutzt er den Geschmack als Einteilungsprinzip. Die zweite große Abteilung umfaßt die Stofie, welche aus den Pflanzen abge- schieden sind und keine organisch -zelüge Struktur zeigen. Und zwar zunächst die Einteilung nach den in der Medizin gebräuchlichen Teilen. 225 Stoffe, welche in bestimmt geformten KiJmem vorkommen (Stärke), dann Stoffe, welche als Gemenge verschiedener formloser oder körniger Substanzen unter dem Mikroskop erkannt werden können [Traganth) und endlich Stoffe, welche unter dem Mikroskop homogen erscheinen (Harze, Öle). Daß dies System noch manche Mängel besitzt, ist klar und es wurde daher in der Folgezeit mannigfaltig, besonders im einzelnen modifiziert. Aber die allge- meinen Gnmdsätze desselben wurden doch ziemlich allgemein akzeptiert. Schlei DEN verfolgte mit seinem Systeme einen praktischen Zweck. Es sollte zugleich ein Schlüssel sein für die Diagnose. Es sollte ermöglichen, eine unbekannte Droge aufzufinden, zu erkennen. Auf pharmakognostisch- morphologischer, d. h. organographischer Grundlage bauten ihre Systeme auf: Otto Berg, Pharmazeutische Waarenkunde. Pharmakognosie des Pflanzen- und Tierreiches. Berlin 1851 (als zweiter Band der 2. Aufl. der phar- mazeut. Botanik). 2. Aufl. 1858. 3. Aufl. 1863. 4. Aufl. iSöq. 5. Aufl. 1879 (von der 4. Aufl. an herausg. von A. Garcke). Ohne Abbildungen (der anatomische Atlas bildet die Ergänzung). Berg bemerkt in der ersten Auflage (1851): «Um eine natürliche Methode der Klassifikation für die pharmazeutische Warenkunde zu erreichen, habe ich die Rohwaren nach ihrer organischen Bedeutung, wenn sie eine Struktur besitzen und nach ihrer chemischen Beziehung, wenn sie strukturlos sind, in Klassen gebracht, diese nach den wesentlichen Bestandteilen in Ordnungen geteilt und die einzelnen Arten jeder Ordnung nach ihrer Verwandschaft zusammengestellt.» *Die Beschreibung des inneren Baues gehört bei den mit einer Struktur versehenen Droguen gleichfalls zur Naturgeschichte derselben, und um so mehr, als die äußere Beschaffenheit, Textur und durch diese der Bruch, von der Anordnung der Elementarorgane abhängen. Häufig läßt sich auch mit dem Mikroskop entweder unmittelbar oder auf mikrochemischem Wege der Sitz der wesentlichen Bestandteile entdecken, so daß dadurch ein Kri- terium für die Güte der Handelssorten einer Drogue gewonnen werden kann.» Berg, der also schon vor 58 Jahren die Bedeutung der Anatomie und Mikrochemie für die Pharmakognosie erkannte, zieht zur Einteilung mancherlei spezielle Merkmale herbei, bei den Wurzeln und Rhizomen z. B. Fehlen, Vorkommen und Verteilung der Balsambehälter und Milchgefäße, bei den Hölzern die Gefäße und Farbstoffe, bei den Rinden den Bruch und die Zeichnung des Quer- schnittbildes, bei den Blättern außer dem Umriß auch die Balsambehälter und Öl- drüsen. Bei den Blüten und Früchten hält er sich an die botanisch-moq^hologische Einteilung. Auch ob ein Pflanzenteil frisch oder getrocknet verwendet wird, wird von ihm berücksichtigt. M. J. ScHLEiDEN, Handbuch d. botanischen Pharmakognosie für Ärzte, Apotheker und Botaniker. Leipzig 1857. Mit 82 Holzschn. Schleiden behandelt nur die Pflanzendrogen, gibt aber schon einige anatomische Abbildungen. Albert WiG.^XD, Lehrbuch der Pharmakognosie. Berlin 1863. 2 Aufl. 1874. 3. Aufl. 1871). 4. Aufl. 1887. Mit 188 Holzschn. Wigand behandeh alle drei Reiche. Er bevorzugt bei der Diagnose der Pflanzendrogen das Lupenbild. F. A. Fh;cki Mevkr unterscheidet in seinem streng wissenschaftlichen Werke Wurzeldrogen, Achsendrogen, Blattdrogen, Blütendrogen, Fruchtdrogen, Samendrogen, Ausdrücke, die sich überall jetzt eingebürgert haben. Die Unterabteilungen sind ziemlich willkürlich gemacht. A. Mevkk sagt in seiner Drogenkunde, die Pharmakognosie solle lehren: \. wie man eine Droge in ganzem, zerschnittenem und pulverisiertem Zustande von allen anderen Körpern unterscheiden kann und 1. welche Eigenschaften die Droge besitzen muß. damit ihre Qualität als gut bezeichnet werden darf. - Das sind nach meiner Auffassung Aufgaben der angewandten Pharmakognosie. 2 28 Pharmakognostische Systeme. H. Kraemer, A course in botany and pharmacognosy. Philadelphia 1902. 2. Edit. als Text book of botany and pharmacognosy 1907. Mit ,521 Fig. G. Karsten, Lehrbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreiches. Jena 1903. Mit 528 Abbild., zum Teil nach Photographien. Nur botanisch, aber zu- verlässig, auch in den Abbildungen. Rabow, WiLCZEK undREiss, Die offizineilen Drogen und ihre Präparate. Straßburg 1903. Mit 43 schwarz. Lichtdrucktafeln nach Photogr. Text deutsch und französ., auch die Drogen selbst sind zum Teil abgebildet. Neuerdings hat Linde (Apothek.-Zeit. 190Ö, S. 186 u. 1907, S. 699) den Ver- such gemacht, das morphologische System weiter auszubilden. Die Gruppen sind zwar dieselben wie bei Flückiger, Berg, Moeller, Vogl u. a., er vereinigt jedoch die pflanzlichen und tierischen Drogen und macht zwei große Abteilungen: Drogen mit organischer Struktur und Drogen ohne solche, und verwendet innerhalb der Gruppen den didaktischen Grundsatz vom Einfachen zum Verwickelten vorzuschreiten : Er benutzt zunächst morphologische, dann erst, wenn diese nicht ausreichen, anato- mische Eigentümlichkeiten zur weiteren Einteilung. Jeder Drogengruppe sind allge- meine Bemerkungen vorausgeschickt. Alle drei Reiche schlössen ein: Hagen, Trommsdorff, Guibourt, Wiggers, Schroff, Wigand und Vogl, während Berg, Henkel, Oudemans und Marme die Pharmakognosie auf die der Pflanzen und Tiere, Schleiden, Flückiger und Hanbury, A. Meyer, Planchon und Collin auf die der Pflanzen allein ein- schränkten. Der Canon Medicinae Linnes lautet: Regnum vegetabile praestantissima, lapideum durissima, animale paucissima producit medicamina. 4. Einteilung nach den chemischen Bestandteilen. (Chemische Systeme.) Die Einteilung nach den Bestandteilen würde, wie aus den Ausführungen auf S. 6 und aus denen im Abschnitt Pharmakochemie hervorgeht, dem mir vorschweben- den Ziele der wissenschaftlichen Pharmakognosie am nächsten kommen. Denn wegen ihrer Bestandteile benutzen wir die Drogen in der Heilkunde und das Ziel der wissenschaftlichen Pharmakognosie ist die Verknüpfung der Drogen auf Grund ihrer Bestandteile. Die Versuche, die Drogen nach ihren Bestandteilen zu gruppieren, gehen denn auch weit zurück. Der erste derartige Versuch war: JoH. Frid. Cartheuser, Fundamenta materiae medicae tam generalis quam specialis. Francf. 1767. Cartheuser unterscheidet folgende Sectiones: de insipidis terreis et terreo gela- tinosis, de insipidis et subdulcibus Mucilagineis et Gelatinosis, de dulcibus subdulcibus, leniter amaricantibus, austeriusculis atque balsamicis Unguinoso-oleosis et Pinguibus, de Acidis et Acidulo-dulcibus, — de austeris stypticis, de dulcibus, de Acribus alteran- tibus, de amaris et amaricantibus, de acribis et amaris Purgantibus, tam Emeticis quam Catharticis, de Vaporosis, Inebriantibus et Narcoticis, de Balsamicis et Aromaticis, de Amaricantibus, Austeriusculis, blandis Balsamicis, Acriusculis, Subdulcibus, Terreo- aut mucilagineo-subadstringentibus, aiiisque sapore mixto donatis — die übrigen sind rein Kintcilunj; nach den clicmiscben Bestandteilen. 220 mineralisch — (^von Cartiii:usi;r auch: Pharmacolügia theoretica-practica 1745, 1763 und 1770). Dies gemischt-chemisch-])harmakologis(rhe System ist natürlich eine sehr rohe Einteilung, aber historisch interessant. Dann folgten: Donald Monroe, A treatise of medical and pharmaceutical chymi- stry and the materiä medica. 3 Vol. Londnn 1788, ein Werk, das Hahnemann 1791 (und 1794) ins Deutsche übersetzte. Batsch, Versuch einer Arzneimittellehre nach den Verwandtschaften der wirkenden Bestandteile, Jena 1790. In ihm werden Säuren, Schärfen, zusammen- ziehende Mittel, Süßigkeiten, Schleime, Fettigkeiten und geistige Mittel unterschieden. F. A. C. Gren, System (Handbuch) der Pharmakologie «der der Lehre von den Arzneimitteln. Halle 1790 — 1792. 2. AuH. 1798 — 99. 3. Autl. (von Bern- HARDi und BucHOLz) 181 3. Gren unterschied in diesem wertvollen Buche: die schleimigen, die mehligen und stärkeartigen, die gallertartigen, die eiweißartigen, die zuckerartigen, die fettigen, die ätherischöligten, die bitteren, die «adstringierenden, die harzigen, die scharfen, die narkotischen, die campherartigen Arzneidrogen und die mit vegetabilischen Säuren. BuCHOLZ vermehrte dann die Klassen. Bedeutung gewannen solche Einteilungsversuche aber erst, als die Chemie weiter vorgeschritten war, d. h. im XIX. Jahrh. Pf.\fk war der erste, der hier Bahn brach in dem Werke: C. H. Pf-aff, System der Materia medica nach chemischen Prinzipien mit Rücksicht auf die sinnlichen Merkmale und die Heilverhältnisse der Arzneimittel. 7. B. Leipzig 1808 — 1824. Pf"aff bemerkt: «Die chemische Arzneimittellehre erhält nur dadurch eine wissen- schaftliche Form, daß sie die Arzneimittel nach ihren wesentlichen Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten in ihrer Grundmischung und davon abhängigen Qualitäten in ein so viel mögliches natürliches System ordnet, v «Es kommt nämlich bei der systematischen Anordnung der Arzneimittel nach chemischen Prinzipien vorzüglich darauf an, die Arzneimittel nach denjenigen chemi- schen Verhältnissen und Beschaffenheiten zusammenzustellen, welche in der nächsten und unmittelbarsten Beziehung mit ihrem Heilverhältnisse stehen. Es entsteht da- durch die Aufgabe, in den Arzneimitteln die wirklichen Heilstoffe oder Hcil- grundlagen chemisch auszumitteln, um dieselben zum Einteilungsgrunde bei der Klassi- fikation zu gebrauchen.) Pkaff unterscheidet: Schleimige Arzneimittel, — Stärkeartige A., — Gallert- artige A., — Zuckerartige A., — A. mit süßem E.xtraktivstoff, — Fettige A., — A. mit bitterem Extraktivstoft', — A. mit kratzendem Extraktivstofif, — A. mit stark- färbendem Extraktivstoff, — A. mit vorwaltendem zusammenziehendem Grundstoffe, sog. Gerbestoffe, — A. mit Chinastoff und Gerbestoff in inniger Verbindung, — Kaffeestoffhaltige A., — Rhabarberstoffhaltige A., — Aloestoffhaltige A., — Pikromel- hallige A., — Harze und harzstoffhaltige A., — Gummiharze, — Natürliche Balsame, — Ätherische Öle und ätherisches Öl als vorzüglich wirksamen Bestandteil enthaltende A. , — Campherhallige A., — A. mit Anemonenstoffen, — A. mit narkotischem Stoffe, — Blausäurehaltige A., — A. mit flüchtiger Schärfe, die nicht als ätherisches Öl darstellbar ist. Dies System enthält schon fast alles VV'esentliche und kann mit fNAEUS, Censura medicamentorum simplicium vegetabilium. Up- saliae 1753. — Banal, Catalogue des plantes usuelles. Montpellier 1755. — Sheldrake, Bota- nicum medicinale. London s. a. fol. — Crantz, Materia medica. Viennae 1762. — Aken, Svenska Medicinal Växtema. Örebro 1764. — ScH^VENCKE, Kruidkundige beschrijving etc. Gra- venhage 1766. — Arn.\uld et S.vterne, Description des plantes usuelles. 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Aufl. 1895. — DujARoiN-BEAUiMETZ et Egasse, Plantes medi- cinales. Paris 1889. — C. Müller, Medizinalflora. Beriin i8go. — L. Trabut, Precis de botanique medicale 1891. — Schimpfkv, Unsere Heilpfl., ihr Nutzen und ihre Anwend. 1893, m. Ergänzungsb. i8g4 (m. färb. Abb.). — Heraud, Nou- veau dictionnaire des plantes m^dicinales. 3 Ed. 1895 avec 294 Fig. — H. B.\iLLON, Trait6 de Botanique medicale cryptogamique, suivi du tableau du Droguier de la Faculte de medecine de Paris. Paris 1897, 370 Fig. — A. Voigt, Pharmazeutisch-technische Botanik. 1894 — iSqö Hamburg 1897/99. - — Plack, Re- petitor, d. Botanik m. bes. Berücks. d. offizinellen Pflanz. 189g. — H.\nsen, Systemat. Charakterist. d. mediz. wicht. Pflanzenfain. 2. Aufl. 1907. — A. Exgler, Syllabus der Pflanzenfamilien. Eine Übersicht über das gesamte Pflanzensystem mit Berücksicht. d. Medizinal- und Nutzpflanzen nebst einer Übersicht über d. Florenreiche u. Florengebiete d. Erde, z. Gebr. bei Vorlesungen u. Studien über spezielle u. medizin.-pharmazeut. Botanik. 5. Aufl. 11)07 (Fortsetzung von Eichlers Syllabus). — GiESENHAf;EN, Unsere wichtigsten Kulturpflanzen. 2. Aufl. 1907. Vgl. auch W. Trklf.ase, Medical Botany (J. Am. med. Ass. Sept. 1897). — WARiiURf;, Gesch. u. Entwickl. d. angew. Botanik. Ber. d. bot. Ges. igor. Kolonialbotanik . J. VON WarszRwicz, Handelspflanztn, welche für Ostindische Colonislen wichtig und von großem Wert sein können. Bull, du Congrcs Intern, de Botan. et de Hortic. 1865, — C. A. Tschirch, Handhurh der PharmakognoMe. I6 242 Pharmakognostische Systeme. J. A. OuDEMANS, De Handelsplanten. 36 gekleurde platen met bijschrift voor NederlanJ. Amsterdam 1883. — J. L. DE Lanessan, Les plantes utiles des Colonies fran^aises. Paris 1886. - — G. S. Boui.GER, The uses of plants: a manual of economic botany, with special reference to vegetable products introduced during the last fifty years. London l88q. — G. Hehze, Les plantes industrielles. Paris 1893. • — R. Sadebeck, Die wichtigeren Nutzflanzen und deren Erzeugnisse aus den deutschen Colonien. Jahrb. d. Hamb. Wissenschaft!. Anstalten 1896. — H. JUMELLE, Les cultures coloniales. Plantes alimentaires. Paris 1901. — H. Jumei.le, Les cultures coloniales. Plantes industrielles. Paris 1901. — P. de Janvili.e, Atlas de poche des plantes utiles des pays chauds les plus importantes pour le commerce. Paris 1902. — Ad. Damseaüx, Les plantes de la grande culture. Namur-Bruxelles 1905. — P. Anema, Plantkunde, ten dienste van de lagere school in Ned.-Indie. Groningen 1906. — E. DE Wii,deM-\n, Les plantes tropicales de grande culture. T. i. Cafeier, Cacaoyer, Colatier, Vanillier, Bananiers. Bruxelles 1908. (Vgl. auch die im Kapitel Pharmakoergasie S. 73, 74 u. 239 aufgeführten Werke, die von Heckel herausgegebenen Annales de l'institut colonial in Marseille (S. 254) und das Kapitel Pharniakosystematik.) Giftpflanzen. Ein vielfach gesondert behandeltes Kapitel der Pharmakobotanik, das eine ziem- lich große Literatur besitzt, ist das der Giftpflanzen. Es fällt aber nur zum Teil mit der Pharmakobotanik zusammen, denn nicht alle giftigen Pflanzen sind auch Heil- mittel. Ich verweise z. B. auf die giftigen Pilze. Ein Verzeichnis der älteren Publikationen über die Giftpflanzen (bis 1847) findet sich in Pritzels Thesaurus litterat. botanic. 1877. Petru.s de Abano, Tractatus de venenis. Mantuae 1472. fol. — Ardoynis, Liber de venenis. Venetiis 1492. fol. — Basileae 1562. fol. — Arm.\, Opus de venenis. Taurini 1558. — PoNZETTi, De venenis libri tres. Basileae 1562. fol. — Grevin, Deux livres des venins. Anvers 1568. — B.\cci , Prolegomena de venenis. Romae 1586. — Buechner, De venenis. Halae 1746. — Gmelin, De materia toxicorum vegetabilium in medicamentum convertenda. Tubingae 1765. — Gmelin, Abhandlung von den giftigen Gewächsen. Ulm 1775. — Vicat, Histoire des plantes venäneuses de la Suisse. Yverdun 1776. — Bui,i,i.\rd, Histoire des plantes veneneuses et suspectes de la France. Paris 1784. fol. — H.\i.LE, Die deutschen Gift- pflanzen. Berlin 1784 — 93. — ib. 1801 — 5. — Plenck, Toxicologia. Viennae 1785. — Pl'iHN, Materia venenaria regni vegetabilis. Lipsiae 1785. — Schulze, Toxicologia velerum. Halae 1788. — Külbani, Ungarische Giftpflanzen. Preßburg 1791. — Du.vker, Beschrei- bung der Giftpflanzen. Brandenburg 1796 — 97. — Frege, Anleitung zur Kenntnis der Gift- pflanzen. Kopenhagen 1796. — Kerner, Deutschlands Giftpflanzen. Hannover 1798. — KuHLHAAS, Giftpflanzen. Regensburg 1805. — Orfila, Traiti des poisons, ou Toxicologie gi^nörale. Paris 1813 — 15. — Ed. III: ib. 1826. — GoETZ, Abbildungen deutscher Gift- pflanzen. Weimar 1817. — JuCH, Die Giftpflanzen. Augsburg 1817. fol. — Ljungberg, De plantis venenatis. Upsaliae 1822. — Die Giftpflanzen des Elsasses (m. 37 Taf.). Straßburg 1825. — Dietrich, Deutschlands Giftpflanzen. Jena 1826. — Winkler, Sämtliche Gift- gewächse Deutschlands. Berlin 1831. — T.vddei, Repertorio dei veleni e contravveleni. Firenze 1835. — Henry, Die Giftpflanzen Deutschlands. Bonn 1836. — Michel, De nord- neederlandsche vergiftige gewassen. Amsterdam 1836. fol. — Schottl.vender , Giftpflanzen Deutschlands. Ulm 1837. — Brandt, Phoebu.s et Ratzeburg, Abbildung und Beschrei- bung der deutschen Giftgewächse. Berlin 1838. — Phoebus, Deutschlands kryptogamische Gift- gewächse. Berlin 1838. — Guenther et Bertuch, Pinakothek der deutschen Giftgewächse. Jena 1840. — Hergetschweiler und Labra.m, Die Giftpflanzen d. Schweiz (m. 38 Taf). Zürich 1843. — Berge und Riecke, Giftpflanzenbuch. Stuttgart 1845. — Duchesne, Repertoire des plantes utiles et des plantes v6n4neuses du globe. 2 Ed. Brux. 1846. — Schimpfky, Deutschlands wichtigste Giftgewächse (m. färb. Abb.). 1894. — Schlitzberger, Die Gift- und Heilpflanzen, m. 136 färb. Abb. 1899. — Gressler, Deutschlands Giftpflanzen, bearb. v. Andrae (m. 8 färb. Taf.) 17. Aufl. 1904. — Ahles, Unsere wichtigeren Giftgewächse. 4 Aufl. 1904. — Mitlacher, Toxikolog oder forens. wichtige Pflanzen u. vegetabilische Drogen usw. Berlin-Wien 1904. Pilze. 243 Wichtigste Publikationen über eßbare und giftige Pilze (zusammengestellt von B. StI'dkkV KriiMBHolz, Naturgetreue Abbildungen und Beschreibung der eßbaren, schädlichen und verdächtigen Schwämme (78 farbige Foliotafeln). Prag 1831. Skcretan, Mycologie suisse. 3 Vol. Geneve et Paris 1831. Trog, Verzeichnis Schweiz. Schwämme. Bern 1844. Trog, Die eßbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme der Schweiz (36 färb. Folio- tafeln gemalt von Bergun). Bern 1845 — 50. Trog, Die Schwämme des Waldes. Bern 1848. BOUDIER, Die Pilze in ökonomischer, chemischer und to.\ikologischer Hinsicht ^deutsch von HrsEM.-\NN). Berlin 1867. F. W. LORINSER, Die wichtigsten eßbaren, verdächtigen und giftigen Schwämme (12 färb. Tafeln). Wien 1876. Louis F.wre, Les Champignons comestibles (48 färb. Tafeln). 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Hahn, Der Pilzsammler oder Anleitung zur Kenntnis der wichtigsten Pilze Deutsch- lands und der angrenzenden Länder. Aufl. HI (mit 32 färb. Tafeln). Gera 1903. Blücher, Praktische Pilzkunde (mit 32 färb. Bildern). Miniaturbibliothek. Berlin 1904. M.\TERX, Die am häufigsten vorkommenden eßbaren, bezw. giftigen Pilze. MÜCKs prak- tisches Taschenbuch. Wien 1904. Pilzmerkblatt des Kaiserl. Gesundheitsamtes (l färb. Tafel mit 21 Pilzen). Berlin 1904. P. Sydovv, Eßbare und giftige Pilze (m. 64 färb. Tafeln). Heidelberg 1905. K.\TH, Pilzbuch (mit 14 färb. Tafeln). Langensalza 1905. Henings, Lind.vu, Lindner, Neger, Pilze. Leipzig 1905. Unger, Unsere wichtigsten Pilze (m. 4 färb. Tafeln). Möllers Bibliothek für Gesund- heitspfl. Oranienburg 1906. B. Studer, Die wichtigsten Speisepilze der Schweiz. III. Aufl. (m. 12 färb. Tafeln). Bern 1906. W. R_\.sm.\nn-Königs Grundriß der allgemeinen Warenkunde unter Berücksichtigung der Technologie, l. Aufl. 1833, von der 12. Aufl. (1895) 2° ^°" Ed. Hanausek , 14. Aufl. 1906 mit 416 Abb. Leipzig u. AVien. Karl Nob.\ck, Lehrb. d. Warenkunde. Leipzig 1842. Duchesne, Repertoire des plantes utiles et des plantes ven^neuses du globe. 2 ed. Brux. 1846. Henkel, Warenle.\ikon für Drogisten, Apotheker und Kaufleute. 3. Aufl. 1873. Wiesner, Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Leipzig 1H73. 2. Aufl. (in Gemeinsch. mit zahlr. Mitarbeitern) 1 000. Paspale, Compendio di Botanica ordinato specialmente alle conescenza della plante utili piü comuni. Napoli 1878. H. Gross, Die wichtigeren Handelspflanzen in Bild und Wort. Eßlingen 1880. Eger, Technolog. Wörterbuch. Braunschweig 1882. Seubert, Handbuch d. allgemeinen Warenkunde. Stuttgart 1883. K. MÜLLER, Prakt. Pflanzenkunde für Handel, Gewerbe und Hauswirtschaft. Stuttg. 1884. D.\MMER, Illustr. Lexikon der Verfälschungen. Leipzig 1887. O. Jaeger, Leitfaden zur Einführung in das Studium der allgemeinen organischen Warenkunde. Stuttgart 1888. H. Braun und T. F. H,\n.\usek, Materialienkunde. Wien 1891. Weidingers Warenlexikon, herausg. von T. F. Hanausek. 2. Aufl. Leipzig 1892. Warburg, Die aus den deutsch. Kolonien exportierten Produkte u. deren Verwertung in der Industrie. Berlin 1896. M. PiETZSCH, Katechismus der Waarenkunde. 6. Aufl. igoo. O. LUEGER, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Stuttgart u. Leipzig. 2. Aufl. 1906 (im Erscheinen begriff'en). Groß angelegtes Riesenwerk. A. Mentz og C. H. 0.srENFELD , Planteverdenen i Menneskets Tjeneste. Kjöbenhavn- Kristiania 1906 (ra. viel. Abbild.). D. Dietrich, Taschenbuch der AVarenkunde. Monographien : Allgemeine AVarenkunde und Rohstofl'lehre, bearbeitet von R. Benedikt, H. Br.vUN, Nahiungsmittelkunde. 24 S C. COUNCLER, F. H. HaENLEIN , T. F. HaNAUSEK, f. V. HoEHNEL, Jos. MOELLER, ED. VaLENTA und WiTTMACK. Kassel, Fischer. Ed. H.\n.\usek, Technologie der Drechslerkunst. Fr. von Hoehkel, Die Stärke- und die Mahlprodukte. Kassel 1882. Derselbe, Die Gerberinden. Berlin 1880. Derselbe, Die Mikroskopie d. techn. verwendeten Faserstoffe. Wien 1887. 2. Aufl. 1905. J. Moeller, Die Rohstoffe des Tischler- und Drechslergewerbes. Kassel. E. Valenta, Die Klebe- und Verdickungsmittel. Kassel 1884. BoERY, Les plantes oleaginenses huiles et tourteau et les plantes alimentaires des pays chauds. Paris 1889. Beauvisage, Les matieres grasses. Paris 1891. Brevans, Les legumes et les fruits. Paris 1893. Char.vbot, Les parfums artificiels. Paris 1899. P. D'Aygalliers, rOIivier et l'huiJe d'olive. Paris iqoo. PiESSE, Chimie des parfums et fabrication des essenccs etc. Paris IQ03. EuG. CoLLiN et Em. Perrot, Les Residus industriels, utilises par l'agriculture comme aliments et comme engrais. Paris 1904. F. Zetzsche, Die wichtigsten Faserstoffe der europäischen Industrie. 1904. Mit 46 Mikrophot. Lafar, Handbuch der technischen Mycijlogie. 4. B. Jena, Fischer. (Bez. der Literatur über Harze, Fette und ätherische Öle vgl. Pharmakochemie.) Einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Warenkunde gab GiULio Morpurgo, La Merciologia nelle sue origini e nella sua evoluzione. Trieste 1907. Vgl. femer: Wiesner, Über d. Bedeutung der techn. Rohstoff lehre als selb- ständige Disziplin und deren Behandl. als Lehrgegenstand. Dingl. polyt. Journ. 1880. — J. CoLLixs, Study of economic botany and its claims educationally and commer- cially considered. London 1872. Nahrungsmittelktinde. L. NoNNi, Diaeteticon s. de re cibaria. Antw. 1646. M. Sebitz, de alimentorum facultatibus. Argent. 1650. J. F. Zuckert, Materia alimentaria. Berlin 1768, und : Von den Nahrungsmitteln. Berl. 1775. Reich, Die Nahrungs- und Genulimittel. 1860. A. E. VoGL, Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreich. Anleitung zum Er- kennen der Nahrungsmittel, Genußmittel und Gewürze mit Hilfe des Mikroskops. Prag 1872. Mit 116 Holzschn. Derselbe, Die wichtigsten vegetabilischen Nahrungs- und Genußmittel, mit besonderer Berücksichtigung der mikroskop. Untersuchung. Berlin- Wien 1899. Mit 271 Holzschn. F. Elsner, Untersuch, von Lebensmitteln und Verbrauchsgegenständen, Berlin 1878, und die Praxis d. Chemik. b. Unters, von Nahrungsmitteln. 8. Aufl. 1907. O. DlETZSCH, Die wichtigsten Nahrungs- und Genußmittel. 3. Aufl. Zürich 1879. C.vp.\UN-K.\RLüWA, Unsere Lebensmittel. 1879. J. Bell, Analyse d. Verfälsch, d. Nahrungsmittel. Deutsch v. MiRUS. 1882 u. 1884. T. F. Hanausek, Die Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreich. Kassel 1884. Jos. MOELLER, Mikroskopie der Nahrungs- und Genußmittel aus dem Pflanzenreiche. Berlin 1886. 2. Aufl. 1905 (mit Wintox, m. 599 Fig.). A. F. W. ScHl.MPER, Anleitung zur mikroskop. Untersuchung der vegetabilischen Nah- rungs- und Genußmittel. Jena 1886. 2. Aufl. 1900. Mit 134 Abbild. BoxNET, Pr^cis d'analyse microscopique des denries alimentaires. Paris 1890. H. MoLisCH, Grundriß einer Histochemie der pflanzlichen Genußmittel. Jena 1891. E. M.\cfe, Les substances alimentaires. Paris 1891. Mit 24 Taf. und 408 Fig. Cl.ves et Thyes, Histologie et morphologie des tests des graines composant les tour- teaux alimentaires (m. 7 Taf.). Paris 1893. 2^6 Pharmakognostische Systeme. H. Thoms u. E. Gilg, Einführung in die pralitische Nahrungsmittelchemie. Leipzig 1899. BujARD und Baier, Hilfsbuch f. Nahrungsmittelchemiker. 2. Aufl. 1900. Marion et Hanget, Tableaux synoptiques pour l'analyse des farines. Paris 1901. E. Seel, Gewinnung u. Darstellung der wichtigsten Nahrungs- und Genußmittel. Stutt- gart 1902. Moor, Suggested Standards of purity for foods and drugs. 1902. KÖNIG, Chemie der menschlichen Nahrungs- und Genußmittel. 3 B. 4. Aufl. 1903 — 1907. Mansfeld, Die Unters, v. Nahrungs- u. Genußm. 1905. Breteau, Falsifications et alterations des substances alimentaires. Paris 1906. A. L. WiNTON (and Jos. Moeller) the microskopy of vegetable foods. New York 1906. H. RÖTTGER, Kurzes Lehrb. d. Nahrungsmittelchemie. 3. Aufl. 1907. Varges, Nahrungsmittelchemie. 1907. Dammer, Lexikon der Verfälschungen. H. G. Greenish, The microscopical examination of foods and drugs. London. SoUBEIR.\N, Dictionnaire des falsifications (m. 218 Fig.). «Nur aus ihren Zeitschriften, nicht aus ihren Lehrbüchern kann man die Entwicklung einer Wissenschaft wirklich kennen lernen. . Sudhoff. VII. Die für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte, Institutspubükationen, Han- dels-, Ausstellungs- und Kongressberichte. Im folgenden gebe ich die Titel der Zeitschriften, Institutspublikationen und Jahresberichte, in denen sich pharmakochemische, pharmakobotanische oder pharmako- historische Arbeiten befinden oder in denen über solche referiert wird. Angefügt sind die wichtigsten Handelsberichte, Ausstellungs- und Kongreßberichte und die allgemeine biblic ^graphische Literatur. Die Lehr- und Handbücher der Pharmakognosie und pharma- zeuti.schen Botanik sind im Kapitel Systeme der Pharmakognosie, die pharmakogeo- graphischen Publikationen im Kapitel Pharmakogeographie, die anatomischen im Ka- pitel Pharmakoanatomie, die linguistischen und Abbildungswerke, sowie die Floren im Kapitel Pharmakosystematik, die pharmakochemischen im Kapitel Pharmakochemie zu finden. I. Zeitschriften. Almanach oder Taschenbuch für Scheidekünstler und Apotheker, gegr. 1780 von GÖTTLING. 1780 — 1829. 50 Bändchen. 1803 — 1819 als Taschenb. f. Seh. u. Ap. Red.: BucHOLZ, Brandes 1820— 1829. Red.: J. B. Tro.m'msdorff. Tr orarasdorffs Journal der Pharmacie für Ärzte und Apotheker. B. I — XXVI 1793 — 1816; fortgesetzt: Neues Journ. d. Pharm. I — XXVII 1817- — 1834. Red.: JuH. B.\rth. Trommsdorff (s. auch Ann. d. Ph.). Berlinisches Jahrbuch für die Pharmacie und die damit verbundenen Wissen- schaften, gegr. 1795 als Berl. Jahrb. d. Pharm. 1796 — 1840. Von 1815 an: Deutsches Jahrb. f. d. Pharm. Chemisches Archiv (Creli), gegr. 1783. Neues ehem. Arch. 1784— 179 1, neuestes 1798. Vorher ging: Creli.s Chem. Journal 1778—1781; dann: Die neuesten Entdeckungen der Chemie 1781 — 1786. Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, gegr. 1784 von Lurenz Crell, «Crei.i.s Annalen» 1784— 1803. 40 B. Magazin für Pharmacie, Botanik und Materia medica 1782 — 1784. Red.: Pfingsten. 248 D'^ für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Journal für praktische Chemie (Erdman.ns), gegr. 1798 als Allgemeines Journ. d. Chcm. (Red.: Scherer) 1798 — 1803; dann: Neues allgem. Journ. d. Ch. 1803; dann: Journal für d. Chemie, Physik und Mineralogie 1806 — 1810. Red.: Gehlen; dann: Journal für Chemie und Physik 1811 — 1833. Red.: Schweigger; dann: Journal für praktische Chemie. 108 B. 1834 — 1869. Red. : Erdm.\nn und Schweigger-Seidel. Die neue Folge Red.: Kolbe, Ernst Meyer beginnt 1870. Wird fortgesetzt. Magazin für die neuesten Erfahrungen, Entdeckungen und Berichtigungen im Gebiete der Pharmacie, gegr. 1823; dann von 1824 an: Magazin für Pharmacie und die dahin einschlagenden Wissenschaften; von 1829: Magazin für Pharmacie und Experimentalkritik. Red.: HÄNLE, Geiger. B. i — 36. 1823^1831 (s. auch Annal. d. Ph.). [Ein Magazin für Apotheker, Chemisten und Materialisten erschien 1785 — 1787, fortgesetzt bis 1790 als Repertorium für Chemie, Pharmacie und Arzneimittelkunde. Red.: Elwert.] Pharmaceutisches Centralblatt i^u. Chem. Centralblatt), gegr. 1830. 20 B. 1830 — 1849. Red.: Weinlig, Buchheim, Knop. Fortgesetzt als: Chemisch-pharraazeut. Central- blatt 5 V. (XXI — XXV) 1850— 1855; dann von 1856 an als Chemisches Centralblatt. Red.: Knop, Arendt. Neue Folge (XXVI— XXXIX1 1856— 1869, dritte Folge (XL— LIX) 1870 — 1888, vierte Folge (LX — LXVII) 1889 — 1896. Von 1897 an von der deutschen chemi- schen Gesellschaft herausgegeben (Red.: A.Hesse) unter dem Titel: Chemisches Zentral- blatt. Vollständiges Repertorium für alle Zweige der reinen und angewandten Chemie. B. I (1897) ist der fünften Folge erster Band. Archiv der Pharmazie, als Archiv des Apothekervereins im nördlichen Teutschland (Fortsetzung der Pharmaz. Monatsblätter, die nur zwei Jahre bestanden), 1822 gegründet. Red.: R. Brandes. Erste Reihe B. I — L. 1822 — 1834. Dann: Archiv der Pharmacie d. Apotheker- vereins im nördlichen Teutschland und Arch. d. Ph. Eine Zeilschrift des allgem. deutschen Apotheker-Vereins, Abt. Norddeutschland. Zweite Reihe B. LI — CC. 1835— 1872. Red.: Bran- des, Wackenroder, Bley. Dann (seit 1874): Arch. d. Ph., Zeitschrift des deutschen Apotheker- vereins. Dritte Reihe B. CCI— CCXVII. 1872— 1889. Red.: Ludwig, E. Reichardt. Vom Band CCXVIII wird nicht mehr nebenher auch in Reihen gezählt, sondern fortlaufend. Red.; E. Schmidt und Beckurts. 1907 ist B. CCXXXXV erschienen. Jetziger Titel: Archiv der Pharmazie, herausg. vom deutschen Apothekerverein (s. auch Annal. d. Pharm.). Annalen der Pharmazie (vereinigt aus Archiv d. Pharm, und Magazin d. Pharm. I. Red.: Brandes, Geiger, Liebig. B. I — X. 1832 — 1834. Fortgesetzt als: Annalen der Pharmazie (vereinigt aus Trommsdorffs N. Journ. d. Pharm., Arch. d. Pharm, und Magazin für Pharmacie und Experimentalkritik). Red.: Trom.msdorkf, Brandes, Geiger, Liebig, Merck, Mohr. B. XI — XXXII 1834 — 1839. Fortgesetzt als: Annalen der Chemie und Pharmacie. Red.: Wöhler und Liebig. B. XXXIII — CLXVIII 1840— 1873 Dann: Justus Liebigs A. d. Ch. u. Pharm. B. CLXIX— CLXXII (1873). Seit 1874: Justus Liebigs Annalen der Chemie. 1907 ist der 353. Band erschienen. Buchners Repertorium, gegr. 1815 als Repertorium für die Pharmacie, be- gonnen von Gehlen. Red.: J. A. Buchner. 50 B. 1815 — 1834, zweite Reihe 50 B. 1835 — 1848, dritte Reihe 10 B. 1849 — 1851. Im Ganzen lio Duodezbändchen. Fortgesetzt in größerem Format als: Neues Repertorium für Pharmacie. 25 B. 1852 — 1876. Vierteljahrsschrift für prakti che Pharmacie, gegr. 1852. Red.: G. C. Witt- stein. B. I— XXII 1852— 1873. Berichte der pharmazeutischen Gesellschaft (Berlin), gegr. 1891; von 1896 an: Ber. d. deutsch, pharmazeut. Gesellschaft, herausg. vom Vorstande. 1907 erschien der 17. Jahrg. Die Gesellschaft gibt seit 1895 auch Berichte über die pharmakognostische Literatur aller Länder heraus (s. S. 252). Journal de pharmacie et de chimie (Paris), gegr. 1815 unter dem Titel: Journal de pharmacie et des sciences accessoires. B. I — XXVII 1815 — 1841. Wird, da ein Bulletin de pharm, et des scienc. access. 1809 — 1814 voranging, jetzt meist als zweite Serie gezählt, obwohl dies nicht auf dem Titel steht. Dann von 1842 an als: Journal de pharmac. et de chimie, dritte Serie, B. I— XLVI 1842— 1864; vierte Serie, B. I— XXX 1865— 1879; fünfte Serie, B. I— XXX 1880— 1894; sechste Serie (B.I 1895) °°<^^ laufend. 1907 erschien B. XXV und XXVI. Red.: Bourquelot. Zeitschriften. 249 Bulletin des sciences pharmacologiques (Paris), gegr. 1899. Jährl. 2 Bände. 190" erschien T. XV u. XVI. Red.: Perrot. (Berücksichtigt die Pharmakognosie eingehend.) I'h arniaceutical Journal and T ransac tions, gegr. 1841 von J.\coB Bell. Erste Serie 1841 — 1859 18 B.; zweite .Serie 1859 — i8;o 11 B.; dritte Serie l8;o — 1895 25 B. Von 1895 an lautet der Titel: Pharmaceu tical Journal. Vierte Serie von 1895 an. 1907 erschien der 25. B. (d. 79. B. der ganzen Folge). Official Organ of the Pharmaceutical Society in Lon- don. Red.: J. Humphrev. Nederlandsch Tijdschrift voor Pharmacie en Toxicologie, gegr. 1849 als: Tijdschrift voor wetenschappelijke Pharmacie benevens mededeelingen over Chemie, Pharmacie en Pharniacognosie van het planten-en dierenrijk ( Haaxmanx.s Tijdschr. >). Red.: P. J. Haax- M.-VNN. 19 B. 1840 — 186" (in vier Serien). Dann: Nieuw Tijdschr. voor de Pharmacie in Neder- land 1868 — 1888. 21 B. Dann: Nederl. Tijdschr. voor Pharmacie, Chemie en To.\icoI. 1889 — 1901. Red.: Wefers Bettinck und Guldensteeden Egeling. 1902 mit Pharmac. Weekbl. (s, d.) verschmolzen. Pharmaceutisch Weekblad, gegr. 1863 von Opwijrda. Bis 1901 38 Jahrgänge. Dann (1902) mit Ned. Tijdschr. (s.d.) verschmolzen. 1907 erschien der 44. Jahrg. Titel: Phar- meutisch Weekblad voor Nederland. Tijdschrift voor Apothekers en Apotheekhon- dende Geneeskundigen. Red. : van Itallie, seit 1907 van der Wielen. Zeitschrift des Allgem. Österreichischen Apotheker- Vereins (Wien), gegr. 1840 als Österreich. Zeitschr. für Pharmazie (bis 1862). 1907 erschien der 45. Jahrg. (der ganz. Serie 61 B.). Red.: SiCH.\. Die Abhandlungen und Vorträge daraus, die oft pharniakobotanische Themata behandeln, erscheinen auch seit 1900 gesondert als Österreichische Jahreshefte für Pharmazie und verwandte Wissenszweige. Pharmazeutische Praxis (Wien), gegr. 1902. Red.: Longinovits. 1907 erschien der 5. Jahrg. (berücksichtigt die Pharmakognosie eingehend). Schweizerische Wochenschrift für Pharmazie, gegr. 1848 als Milteil. d. Schweiz. Apothekerver. 4. Jahrg. 1848— 1854, fortgesetzt als Schweiz. Zeitschrift für Pharmazie, B. I — VII (oder XI d. Mitteil.) 1856 — 1862. Dann von 1863 an: Schweiz. Wochenschrift für Pharmazie, B. I— XXIX (oder XL d. Mitteil.) 1863— 1891. Von 1892 an: Schweiz. Wochenschrift für Chemie und Pharmazie. 1907 erschien der B. XLIV (d. sämtl. Vereinspublikat. LIV. B.). Pharmazeutische Zeitschrift für Rußland, gegr. 1861 von Casselmann, herausg. von d. pharmaz. Ges. in St. Petersburg, von 1898 an russisch unter dem Titel: Russki Pharnia- zewliceski Journal Peterburg. Red.: Klinge. Pharmazewt Moskau. Pharma^ewti^eski Westnik. Moskau. Giornale di Farmacia, chemica e scienze accessore, gegr. 1824, bis 1S34 19 B. Fort- gesetzt als: Biblioteca di farmacia 1834 — 1845 "nd als: Annali di chimica applicata 1845 — 1884 und Annali di chimica medico-farmaceutica 1885 und endlich (von 1885 an) als: Annali di chimica e di farmacologia. Bolletino Chimico farmaceutico (Milano), gegr. 1861 von Pietrh Viscardi. 1907 erschien Vol. 46. Direktor: Vit.vli. Red.: Ca.stoldi. rOrosi, Bolletino (Giornale) di chimica, farmacia e scienze affini, gegr. 1878, herausg. von der Associazione chimico-farmaceutica fiorentina. Giornale di Farmacia (Triest), gegr. 1895. Journal de pharmacie d'Anvers, gegr. 1844. Bulletin de la societ6 royale de Pharmacie de Bruxelles, gegr. 1856. Annales de Pharmacie (Louvain), gegr. 1894. Red.: Ranvez. American Journal of pharmacy (Philadelphid), publ. by the Philadelph. College of pharm., gegr. 1829. 1907 erschien der 79. Band. Red.: Kraemek. Drugs and Medicines of Nor th America, a Quarterly, Cincinnati, gegr. 1885. Red.: J. U. Lloyd und C. G. Lloyd. 2 ^o ^'^ f"'' <1'^ Pharmakc^osie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Journal of pharmacology (New York), gegr. 1893. Pharmazeutische Rundschau (New York), gegr. 1882. Red.: Fr. Hoffmann, von B. XIV (1896I an englisch als Pharmaceutical Review. Red.: E. Kremers. The Pacific Pharmacist (San Francisco), gegr. 1907. Revista Sud-Americana de Cicucias MÄdicas y farmac^uticas (Buenos Aires), gegr. 1903. Red.: Dessy. Archiv f o r Pharmaci og Chemi (Dänisches), gegr. 1844 ^Is Archiv for Pharmaci, später 1868: Ny Pharm. Tidende, seit 1893 als Archiv for Pharm, og chemi. 1907 erschien B. 14 (d. 64 B. der ganzen Serie). Red.: Klöcker. Farmaceutisk Tidskrift (Stockholm). Den norske Apotheker forenings Tidsskrift. Upsala läkare forenings Förhandlingar. Tidsskrift for Apothekervaesen, gegr. 1892. Nordisk Farmaceutisk Tidskrift (Copenhagen), gegr. 1893. Archiv for Pharmaci ag technisk Chemi. Farmaceutiskt Notisblad (Helsingfors), gegr, 1891. Tidsskrift for Kemi, Farmaci og Terapi. Pharmacia (Kristiania), gegr. 1904. Red.: Koren. Buletinul farmaceutic (Bukarest), gegr. 1896. Journal of the pharmaceutical Society of Japan (nur der Titel und der Index englisch, sonst japanisch). Jahrbuch für praktische Pharmacie und verwandte Fächer, herausg. von d. Pfälzischen Ges. f. Pharm, und Technik und deren Grundwissenschaften, gegr. 1838. Red.: Herberger und Wincklfr. (Zweite Folge von 1841 an.) Vom B. XVIII an: Zeitschr. d. allgem. teutschen Apotheker-Vereins, Abt. Süddeutschland. Red. : Hoffmann und Wincki.er. Abgeschlossen mit B. XXVH (der neuen Folge B. XXIV), fortgesetzt von 1854 an als: Neues Jahrbuch für Pharmacie und verwandte Fächer. Red.: Walz und Winckler, von 1863 — 1874. Red.: Vorwerk. (Zuletzt als: Zeitschr. d. Allgem. Deutsch. Apothekervereins.) 1874 eingegangen. Allgemeine pharmazeutische Zeitschrift, gegr. 1843 '*'on Artus; von 1862 — 1864: Allgem. Zeitschr. f. Pharmazie, Pharmakologie u. Toxikologie. 1864 eingegangen. Pharmazeutische Zentralhalle für Deutschland, gegr. 1859. Red.: H. Hager; von 1880 an Red.: Hager und Geissler. 1880 erschien der neuen Folge erster Band (= XXXI. Jahrg.); von 1896 an Red.: Schneider, dann Schneider und Süss. 1907 ist der B. XLVin (der neuen Folge B. XXVHI) erschienen. Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung, Hygiene und Warenkunde (Wien), gegr. 1886. Red.: Heger. Eingegangen. Forschungsberichte über Lebensmittel und ihre Beziehungen zur Hygiene, über forense Chemie und Pharmakognosie, gegr. 1894. Red.: Hilger. Fortgesetzt als: Zeitschr. f. Unters, der Nahrungs- und Genußmittel, sowie der Gebrauchsgegenstände, gegr. 1898. 1907 erschien der X.Band. Red.: Bömer. Pharmazeutische Zeitung (Berlin), gegr. 1855 von H.Müller in Bunzlau. Jetzt in Berlin. Red.: Böttger. 1907 erschien der 52. Jahrg. Die Pharmazeutische Zeitung brachte früher wertvolle pharmakognostische Berichte aus dem Auslande (Hüsemann), jetzt be- rücksichtigt sie auch die Pharmakognosie in den «Pharmazeut. Monatsberichten». Pharmazeutische Post (Wien), gegr. 1868 von A. Hellmann. 1907 erschien der 40. Jahrg. Red.: Heger. Süddeutsche Apotheker-Zeitung (Stuttgarter) seit 1886, begr. 1860 als Pharm. Wochenbl. Red.: Fr. Kober. 1907 erschien der 37. Jahrg. Pharmaceutische Wochenschrift, begr. 1883. Apotheker-Zeitung (Berliner), mit gutem Repertorium (Beckurts), herausg. vom deutschen Apotheker- Verein, gegr. 1885. Red.: Wobbe. 1907 erschien der 22. Jahrg. Journal der Pharmazie von Elsaß-Lothringen, gegr. 1873 als Journal de pharmacie d' Alsace-Lorraine. 1907 erschien der 34. Jahrg. Zeitschriften. 251 KcpertiiirL- de Pharmacie, Archives de Pharmacia et Journal de chimie medicale reunis, gegr. 1844, neue Serie 1874. 1876 wurde das Repert. de Pharm, mit dem 1825 ge- gründeten Journal de chimie midicale, de pharm, et de to.xicologie vereinigt. Red.: Crinon. 1907 erschien der 3. Serie 19. B. Les nouveaux remfedes (Paris), gegr. 1884. Chemist and Druggist (London), gegr. 1859. 190; erschien Vol. LXX. Red.: Mac EWAN. (Wichtig für die englischen Handelsverliilltnisse der Drogen.) Chemist and Drug- gist of Australasia (seit 1878). Western Druggist (Chicago), gegr. 1868 als Pharmacist and chemical record, 1873 — 1887 Pharmacist. American Druggist and Pharmaceutical Record. Americas Leading Drug Journal, New York, gegr. 1871. 1908 erschien der 37. Jahrg. Vol. LII. (Darin viele Mitteil, über den amerikan. Drogenmarkt). New Remedies (New York). Bulletin of the Lloy d-library of botany, pharmacy and meteria medica, seit 1900 zwanglose Bulletins. In drei Serien: Reproduction S. (historisch), Mycological .S. und Pharmacy S., bis 1907 sind 9 Bulletins erschienen. Gyögyszereszi Folyoirat. A magyar orszagi gyögyszer^szegylet ertesitöje. (Pharma- zeutische Zeitschrift, Berichte der ungar. pharm. Gesellschaft.) Budapest, seit 1906. Red. : Deer. Gyögyszereszi Hetilap (Pharmazeutische Wochenschrift). Budapest, seit 1862. Red.: Varsagh. Gyögyszereszi Közlöny (Pharmazeutische Mitteilungen). Budapest, seit 1885. Red.: Karlowszky. Gyögyszereszi Ertesitö (Pharmazeutische Berichte). Budapest, seit 1893. Red.: LUKÄCS. A GyögyszerÄsz (Der Apotheker). Budapest, seit 1898. Red.: Grosz. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (Berliner Berichte), gegr. 1868. 1907 erschien B. 40. Bulletin de la Societe chimique de Paris, gegr. 1861 als Bulletin des s^ances de la societe chimique de Paris. Die dritte Serie des Bulletin de la sog. chim. beginnt 1889. Proceedings of the chemical society of London, gegr. 1843. ^on 1862 an: Journal of the chemical society. Proceedings of the american chemical Society, gegr. 1877. Von 1879 an: Journal of the american chemical Society. Journal of the Society of chemical industry (London), gegr. 1882. American chemical Journal, gegr. 1870. Red.: Ira Remsen. Chemiker-Zeitung (Cöthener), gegr. 1877 als Allgem. Chemiker-Zeitung von G. Krause. 1907 erschien der 30. Jahrg. Österreichische Chemiker-Zeitung (Wien) [Dr. Heoer], früher: Zeitschr. f. Nah- rungsmittelunters, usw. (s. oben). Annales de chimie et physique, gegr. 1789 als Annales de chimie. Red.: Lavoisier, Berthollet, Fourcroy usw. Von 1817 an: Annales de chimie et physique. PoGGExnoRFFS Annalen, gegr. 1790 als Journal der Physik von Gren, dann 1794 — 1798: Neues Journal der Physik, dann 1798— 1818 als Annalen der Physik. Red.: Gilbert. 1819 — 1824 als Annalen der Physik und physikalischen Chemie (Gilberts Annalen) geführt. Von 1824 an (Red.: Poggendorff; dann Wibdemann) : Annalen der Physik und Chemie- Zeitschrift für angewandte Chemie, gegr. 1887. 1907 erschien der 20. Jahrg. Red.: Ras.sow. Zeitschrift für analytische Chemie, gegr. 1862 von R. Fresenius. 1907 erschien der 46. Jahrg. Annales de Chimie analytique appliquee a la Pharmacie etc., gegr. 1896. Red: Crinon. Monatshefte für Chemie und verw. Teil. and. Wissensch. (Aus den Sitzungsber. d. Wien. Akad.), gegr. 1880. Hofpe-Seylers Zeitschrift f. physiologische Chemie, 1907 erschien B. 49. Biochemische Zeitschrift (Berlin), gegr. 1906. Red.: Neuberü. 2'^Z Die für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Biochem. Centralblatt (Centralbl. f. d. Ges. Biologie). Vollständiges Sammelorgan für die Grenzgebiete d. Medizin und Chemie. Red.: Oppenheimer. igo3 erschien d. Band VII. Chemical News, gegr. 1843 ^Is Chemical Gazette. Von 1860 an: Chemical News. Gazetta chimica italiana, gegr. 1871 von Paterno. Dinglers polytechnisches Journal, gegr. 1820 von JOH. Gottf. Dingler. 1831 trat E. M. Dingler in die Redaktion, später: Zeman, Ferd. Fischer, Hollenberg, Käst. Ed. Hanauseks Zentralorgan für "Warenkunde und Technologie. Stuttgart 1891. Die Warenkunde. Zeitschr. f. Handel, Industrie und Gewerbe, gegr. 1906. Wangen, Stange. Botanisches Zentralblatt, gegr. 1879 von Uhlworm, jetzt nur referierend, Organ der Association internationale des botanistes. 1907 erschien der 104. B. Jahresberichte der Vereinigung für angewandte Botanik, gegr. 1902. Jähr- lich ein Band. Zeitschrift f. angewandte Mikroskopie, gegr. 1894. Red. : Marpsiann. Zeitschr. f. Wissenschaft!. Mikroskopie. Englers botan. Jahrbücher. Zentralblatt für Bakteriologie. Chemische Revue über die Fett- und Harzindusirie, gegr. 1893. Auch andere Spezialgebiete haben ihre Zeitschriften , wie Kautschuk und Guttapercha (Zeitschr. f. Chem. und Industrie d. Kolloide, Gummizeitung [Dresden] u. and.), der Zucker, die Stärke usw. Die den tropischen Kulturen gewidmeten Zeitschriften sind im Kapitel Pharma- koergasie iS. 74) zu ünden. Vielfach findet man pharmakognostisch Interessantes auch in den Berichten, Mit- teilungen, Abhandlungen, Transactions, Journals, Proceedings, Bulletins der verschie- denen geographischen Gesellschaften, in Petermanns Geograph. Mitteilungen, dem Globus, den Journalen der einzelnen Zweige (branches) der Royal Asiatic Societ)-, im Geographical Magazine u. a. Zeitschriften, in denen sich die Geschichte der Pharmakognosie betreffende Arbeiten finden. Ältere Zeitschriften: Arch. f. d. Geschichte d. Arzneykunde von Wittwer 1790. Beitr. 2. Gesch. d. Arzneiwissensch. von Sprengel 1794 — 1796. J.\NUS, Zeitschr. f. Geschichte u. Literat, d. Medizin (Henschel) 1846— 1853. Deutsch. Arch. f. Gesch. d. Med. v. Rohlfs 1878 — 1885. Neuere Zeitschriften: Mitteil. z. Geschichte d. Medizin u. d. Naturwissenschaften, seit 1901. Red.: Kahlbaum u. Sudhoff, jetzt Günther u. Sudhoff. Janus, Arch. intemat. pour l'histoire de la medecine etc., seit 1896. Red.: Nieuwen- HUIS und VAN Leersum. Abhandl. z. Geschichte d. Medizin von Magnus, Neuburger und Sudhoff. Bulletin de la soc. franc. pour l'histoire de la medicine Paris. La Revue historique et medicale Paris, seit 1904. Medical Library and Historical Journal New York, seit 1903. Archiv für Geschichte der Medizin, herausgegeb. von der Puschmann- Stiftung. Red. : Sudhoff, in zwanglos. Heften seit 1907. Studien zur Geschichte der Medizin, herausgegeb. von der Puschm.\nn- Stiftung. Red.: SuDHOFF, in zwanglos. Heften seit 1907. Kobert, Histor. Studien. Zwanglose Hefte, erschienen sind i — 4. In VIRCHOWS Jahresber. d. ges. Medizin befindet sich ein ständiger Abschnitt: Ge- schichte d. Medizin iz. Z. Red.: Pagel). Jahresberichte, Institutspublikatiünen. 253 Ferner werden historische Arbeiten publiziert besonders in: Pharmaz. Post (Wien), Apotheker -Zeitung (Berlin), Phamiac. Zeit., Süddeutsche Apotheker- Zeitung, Pharmaceutical Review, Journ. de pharm, et de chimie, France medicale, Pharmacia (Christiania), Schweiz. Wochenschr. f. Chem. u. Pharm., Rebers Fortschritt (einge- gangen) u. a. 2. Jahresberichte. Jahresbericht der Pharmazie, gegr. 1841 als Jahresber. über d. Fortschritte d. ges. Pharmacie u. Pharmakologie im In- und Auslande. Red. : Dierb.\ch und M.\rtius. Separat- abdr. für Pharmazeuten aus Canst.\tt.s Jahresber. über d. Fortschr. d. ges. Med. Fortgesetzt als: Jahresber. über d. Fortschr. d. Pharmacie in allen Ländern. B. II — IX 1842. — 1849. Dann: C. C.'V.vsTATTS Jahresber. über d. Fortschr. in d. Pharmacie. B. X — XXV 1849 — 1865. Red.: Scherer, Wigger.s, Heidenreich, Eisenman.n u. a. Dann: Jahresber. über d. Fortschritte der Pharmakognosie, Pharmazie und Toxikologie. B. I — XXIV i8(j6 — 1889. Red.: Wulf.s- BERG, Dragendorff, Marme, Beckurts. Seit 1890: Jahresber. d. Pharmazie, herausg. vom deutschen Apothekerverein. Red. : Beckurts. Bericht über die pharmakognostische Literatur aller Länder (Jahres- bericht), herausg. von der deutschen pharmazeut. Gesellschaft (als Beilage zu den Be- richten). 1907 erschien der Bericht für 1905. Eine Zeitlang (z. B. 1898) berichtete Siedler in den Sitzungen der Pharm. Ges. «über neu eingegangene Drogen». Year-Book of pharmacy (British Pharm. Conference). A practical summary of re- searches in pharmacy, materia medica and pharmaceutical chemistry, gegr. 1865. Red.: Wood and Sharp. 1907 erschien der 42. Band (für 1906). Proceedings of the American Pharmaceutical Association, von 1856 an mit wissenschaftl. Mitteilungen. Jetzt ein starker Band mit wissenschaftl. Originalarbeiten und einem Report of progress of pharmacy (Jahresbericht). 1907 erschien B. 54 (für 1906). Jahresbericht der Botanik (Just), gegr. 1873 unter dem Titel: Botanischer Jahresbericht. Systematisch geordnetes Repertorium der botanischen Literatur aller Länder. Red.: Li;op. Ju.st. Unter wechselnder Redaktion als Justs botanischer Jahresbericht jetzt bis B. XXXIII (I9051 vorgerückt. Enthält auch Abschnitte: Chemische Physiologie und Bericht über die pharmakognostische Literatur aller Länder. Progressus rei botanicae seit 1907. Red.: Lotsy. Jahresbericht der Chemie, gegr. 1822 als: Jahresber. über d. Fortschritte der phy- sischen Wissenschaften. Red.: Berzelius. Übers.: Gmelin. B. I — XX 1822 — 1841. Fort- gesetzt als: Jahresber. über d. Fortschritte der Chemie und Mineralogie. B. XXI — XXX 1842 — 1851 (die letzten Bände nach Berzelius' Tode von Sv.\nberg) — meist als Berzelius' Jahresber. zitiert. Mittlerweile erschien seit 1847 der Jahresbericht über die Fortschritte der reinen, pharmazeutischen und technischen Chemie. Red.: Liekig undKoin'. B. I — IX 1847 — 1856, der von 1858 an den Titel Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und verwandter Teile anderer Wissenschaften führt und zunächst von Kopp und AViLL herausgegeben wurde, dann unter wechselnder Redaktion bis heute fortgeführt wird. 1907 er- schien der Bericht über 1900 von Bodl.Knder, Kerp und Troegek — meist als Liebig-Kopps Jahresber. zitiert. Jahrbuch der Chemie (RicH. Meyers), gegr. 1890. Red.: Ruh. Meyer. 1907 er- schien 17. Jahrg. Jährlich ein Band. Schmidts Jahrbücher d. ges. Medizin enthalten auch Referate über Drogen. 3. Institutspublikationen. Untersuchungen aus dem pharmazeut. Institute der Universität Dorpat. 1864 — 1894. Dir.: Dr.\oe.ndorfk (^vorwiegend pharmakochemisch). In verschiedenen Zeitschr., z. B. Arch. d. Pharm., Pharm. Zeitschr. f. Ruiil. Verzeichnis der Arbeiten in letzterem Journal 1895 und in KoiiKRT, Ilistor. Studien III 1893. 2 ^j. Die für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Arbeiten aus dem pharmazeut. I.aboratorium d. Universität Moskau. Dir. TichuMiroff. Ausschließlich pharmakobotanisch. Arbeiten aus dem pharmazeut.-chemischen Institut der Universität Ma r- burg (Sep.-Abd. aus Arch. d. Pharm.) seit 1886. Dir.: Ernst Schmidt. Ausschließlich che- misch, aber auch für die Pharmakognosie wertvoll. Arbeiten aus dem pharmazeutischen Institut in Straßburg. Dir.: Sch.\r (meist im Arch. d. Pharm, u. anderwärts). Pharmakobotanisch und pharmakocheraisch. Arbeiten aus dem pharmazeut. Institut Berlin. Dir.: Thom.s. Seit iq04 4 B. (vorwiegend chemisch). Mitteil, aus dem pharmazeut. Institut der techn. Hochschule Braunschweig. Dir.: Beckurts. Vertreter der Pharmakognosie: LlNDE. Mitteilungen aus dem pharmazeutischen Institut der Universität Breslau. Dir.: (Poleck, jetzt:) G.'VDamer. Arbeiten aus dem pharmazeut. Institut der Universität Bern seit 1890. Dir.: A. Tschirch. Sowohl pharmakocheraisch wie pharmakobotanisch. Die chemischen als Sep.-Abdr. aus d. Arch. d. Pharm. 4 B. Die botanischen (reich illustriert) erscheinen separat, bis 1907 7 B. Die «Indischen Fragmente erschienen im Arch. d. Pharm. 1890 u. flgd. Die «Kleinen Beiträge zur Pharmakobotanik und Pharmakochemie in der Schweiz. Wochenschr. 1897 "• flgtl- ^l'is '908 XVI). Arbeiten aus der pharmazeut. Abteilung des eidgenöss. Polytechnikums in Zürich. Dir.: H.artwioh. In verschiedenen Zeitschriften. Pharmakobotanisch und pharmako- chemisch. Museum of the Pharmaceutical Society of Great Britain. (London.) Der Curator Holmes veröfifentlicht (meist im Pharm. Joum.) Berichte über die Eingänge und wissenschaftlichen Arbeiten. Der letzte Museum Report (London 1903) umfaßt 1903 — 1906. Wellcome chemical research laboratories (London). Dir.: Power. In zwang- losen Heften, wertvolle pharmakocheraische Arbeiten. 1907 erschien Nr. 61. Mitteil, aus dem pharmakologisch-pharmakognost. Institut der K.K.Uni- versität Wien. Ehem. Dir.: Vogl. Meist in der Zeitschr. d. Österr. Apotheker-Ver. Nur pharmakobotanisch. Chemisches Laboratorium der K. K. Miltär-Sanitäts Komitees in Wien. Dir.: Kratschmer (^Mitteil. bes. von Em. Se.nft). Mitteil, aus d. pharmakologisch-pharmakognost. Institut der Universität Graz. Dir.: Moeller. Meist in der Zeitschr. d. Österr. Apotheker-Ver. Nur pharmakobotanisch. Mitteil, aus d. Laboratorium f. Warenkunde an d. Wiener Handelsakade- mie. Dir.: Ed. Hanausek. Pharmakognostisches Institut der deutsch. Universität Prag. Dir.: Pohl. Annales de l'institut colonial de Marseille, gegr. 1892. Jedes Jahr ein Band mit Abbild. Bis jetzt (1906) 14 Bände. Red. : Ed. Heckel. Pharmakobotanisch, reich illustriert. Wichtig für die Kolonialbotanik. Ecole superieure de pharmacie Paris, Travaux du laboratoire de mati^re m^di- cale de l'ecole superieure de pharmacie de Paris Dir.: Perrot. Bis 1907 4 B. mit vielen Figuren. Ausschließlich pharmakobotanisch, reich illustriert. — , Travaux du laboratoire de chimie galenique. Dir. : BoURQUELOT (im Journ. de pharm, chim. u. anderwärts). Ausschließlich pharmakocheraisch. Theses de l'ecole superieure de pharmacie (Universiti de Paris). Die älteren sind aufgeführt in : P. Dorveaux , Catalogue des theses soutenues devant r^cole de pharmacie de Paris 1815 — 1889. Paris 1891 und P. Dorveaux, Catalogue des theses de pharmacie soutenues en province 1803 — 1894 (mit Anhang zu vorstehendem Katalog der Pariser Thesen!. Ecole superieure de pharmacie Montpellier Theses et Travaux. (Jetzt besonders: Louis Pl-^jcchon). Laboratoire de matiere raedicale, Universitf de Toulouse. Dir.: Braemer, Laboratoire de matiere medicale. Nancy (früher: Schlagdenh.\uffen). Travaux du laboratoire de chimie appliqu^e ä l'industrie des resines ä l'Uni- versite de Bordeaux. Dir.: VfezES (meist in der Rev. coramerc). Handelsberichte u. dgl. 2^'; Arbeiten des pharmazeut. Institutes der raedizin. Fakultät der k^iserl. Uni- vers. Tokyo in Japan, werden teils in Journal of the Tokyo Chemical Society, teils im Arch. d. Pharm., teils anderwärts publiziert. K. botan. Garten und Museum Berlin, Notizblatt, in zwanglos. Heften seit 1895 und Jahrbuch des botan. Gartens u. botan. Museums zu Berlin. Bisweilen auch pharmakobotanisch. Kais. Gesundheitsamt Berlin gibt aufklärende Schriften über Nahrungs- und Ge- nußmittel heraus. In den «Mitteilungen' und Arbeiten auch pharmakognostisches (z. B. von BlS.SE). Berichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika (biolog.- landwirtsch. Institut Amani), gegr. 1905. Arbeiten der biologischen Abteilung für Land- und Forstwirtschaft, frifher (seit 1900) am Kais. Gesundheitsamte, jetzt: Reichsamt für Land- und Forstwirtschaft. Berlin. 1906 erschien B 5. Annales du Musee du Congo (Bruxelles-Tervueren) publie par ordre du secritaire d'itat seit 1903. Fol. mit schönen Tafeln. Recueil de l'institut botanique de l'universit^ de Bruxelles. Ehem. Dir.: Erkf,r.\ (enthält auch pharmakogn. Interessantes!. Bulletin van het Koloniaal Museum te Haarlem, begr. von van Eedkn. Her- ausgeb. : Greshokf. Mit Abhandlungen und wertvollen Monographien. Auch die Maatschappij van Nijverheid gibt (durch das Koloniaal Museum) Monographien (Beschrijvende Catalogus) heraus (vgl. S. 239). Gouvernements Kina Onderneming in de Residentie Preanger-Regentschappen (Java). Jaarverslag, jährlich ein Heft mit Tafeln. Quartalsberichte über den Stand der Chinaunter- nehmungen im Javasche Courant. Depart. van Landbouw, Batavia, gibt Berichte und Mededeelingen heraus. Dir. : Trei'B. Slands plantentuin Builenzorg. Dir.: Trki K 1 steht jetzt unter dem Dep. van Land- bouw). Annalen, Verslag und Mededeelingen des botanischen Institutes und botan. Gartens in Buitenzorg (Javai. Von den Annales du Jardin botan. de Buitenzorg erschien 1907 der 6. B. der 2. Serie. In Buitenzorg besteht auch ein phytochemisches und ein agrikulturchemisches Labora- torium. Daraus: Pharraakochemische Arbeiten aus den Laboratorien des Buitenzorger Gartens (Greshoff, Boorsma, Romburgh, Tromp de Haa.sI. Kew Gardens (London), Bulletin of Royal Kew Gardens, Bulletin of miscellaneous Information. — Kew Bulletin . Imperial Institute, London. Gibt Bulletins heraus. 1906 erschien Vol. III. Departement of Land Rec. and Agric, Allahabad (Indien) gibt Bulletins heraus, ebenso zahlreiche andere Provinzial Departments of Agriculture in Vorderindien. Museum of economic products and arts in Calcutta, Reporter on economic products. Dir.: HiiuI'KR, — Agricultur Ledger. Bulletin ^conomique de l'Indo-Chine. Hanoi. United States Department of Agriculture, Washington. Annual. Report. Das Bureau of chemistry, das B. of forestry, das B. of plant industry, das B. of botany u. a. geben in zwangloser Folge Bulletins heraus, die oft pharmakognostisch Interessantes enthalten. Institute agronomico do Estado de S. Paulo (Brazil) em Campinas, gibt ein Relalione annual heraus, das auch pharmakognostisch Interessantes enthält. Bulletin of the College of Agriculture Tokyo (Japan). Englisch und deutsch, enthält oft pharmakogn. Interessantes. Den Zucker betreflen: Mededeelingen und Jaarverslag, Proefstation Midden Java. — Proefstatlon West Java. Kagok Pekalongan. — Proefstation Oost Java. — Archiev voor de Java Suikerindustrie. — Jaarboek voor suikerfabrikanten Ost Java. 4. Handelsberichte u. dgl. Handelsbericht von Gehe & d'., Dresden, gegr. 1872 unter dem Titel Droguen- beriihte ; früher jährlich /.wcimal, jetzt jährlich einmal erscheinend. ■y c6 Die für die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Monatliche Liste von Julius Grossmann, Hamburg, mit angehängten Notizen (wichtig für die Großhandelsverhältnisse). Geschäftsbericht von Caesar & Loretz in Halle a./S.; jährlich ein Heft (wichtig besonders für die Wertbestimmungen). Bericht von Schimmel & Co., Fabrik ätherischer Öle, Leipzig (jetzt Miltitz bei Leipzig); jährlich 2 Hefte, seit dem Anfang der achtziger Jahre mit wissensch. Mitteil. Bericht von Heinrich Haensel, Fabrik äther. Öle, Pirna; jährlich 4 Hefte. Wissenschaftliche und industrielle Berichte von Roure-Bertrand fils in Grasse, gegr. 1900 ; jährlich 2 Hefte mit Abbildungen (deutsch und französisch). E. Merck (Darmstadt), Jahresbericht, gegr. 1886; jährlich ein Heft. Helfenberoer Annalen, gegr. 1886 von E. Dieterich; jährlich ein Heft (wichtig bes. für die Wertbestimmungen). Squibbs Ephemeris of materia medica, pharmacy and therapeutics. Brooklyn. Jahresberichte der ZiMMERschen Chininfabrik in Frankfurt a./M. Brückner, Lampe & Co., Jahres-Marktbericht über den Drogenhandel (in der Pharm. Zeit.). Jährlich ein Heft. Riedels Berichte (Berlin). Ausgew. Arbeit, aus d. wissensch. Laborator. Evans sons, Lescher & Webb (London), Analytical Notes (Wertbestimmungen). Christy & Co. (London), New Coramercial plants in illustrierten Heften seit 1878. Parke Davis & Co. (Detroit), Working Bulletin; kurze illustrierte Monographien. Vgl. auch S. 239. 5. Ausstellungsberichte. 1. Weltausstellungen: Berichte über die Wiener Weltausstellung 1873 (durch die österreichischen Gelehrten); über die Pariser 1867 (durch Flückiger). FlOckiger, Schweiz. Wochenschr. f. Pharm. Pharmaz. Reiseeindrücke (London, Paris) 1867. Pharmakogn. Umschau in der Pariser Ausstellung 1878 und Arch. d. Pharm. 1879. — Paul, Holmes and Passmore, Univ. Internat. Exhibition Paris 1878 (London 1878). — Schär, Ausst. pharmaz. wichtig. Pflanzen- prod. Amsterdam 1877. Arch. d. Pharm. 1878. — Wittmack, Nutzpfl. aller Zonen auf d. Pariser Weltausstellung 1878 (Berl. 1879). — Über die Weltausstellung Paris 1878 ferner: Österreichi- scher Bericht über d. Weltausstellung in Paris 1878. — Matsugata, Le Japon ä l'Exposit. univ. Paris 1878. — Collin, Exposit. Internat. Paris 1900, in Journ. pharm, chim. 1900. 2. Kleinere Ausstellungen: Report of the Madras exhibition 1855. — Katalog der pharmakognostischen, pharmazeut. und chemischen Sammlung aus d. brasilian. Flora zur National- Ausstellung in Rio de Janeiro 1866. Wien 1868. — H. Zippel, Siamese exhibits of the Am- sterdam exhibition of 1877. — T. N. Mukharji, A descriptive catalogue of Indian produce, contributed to the Amsterdam exhibition 1883. Calcutta 1883. — Ernst, Exposicion nacional de Venezuela en 1883, Caracas 1886. — Reports of the Colonial and Indian Exhibition London 1886. — TSCHIRCH, Die auf der südamerikan. Ausstellung in Berlin ausgestellten Drogen, Pharm. Zeit. 1887. — M. Gurke, Bericht über die Kolonialausstellung zu Berlin i8g6. — Catalogus der Nederlandsche West-Indische Tentoonstelling te Haarlem 1899. — Descriptive catalogue of the e.\hibit of the Wellcome Chemical Research Laboratories at the Internat, exposit. St. Louis 1904. London 1904. — Perrot, Les produits naturels du sol ä l'exposition coloniale de Mar- seille. Rev. g^n. d. sc. 1906. Auch die internationalen pharmazeutischen Ausstellungen enthielten oft viel wertvolles Material. Über die Wiener 1883 berichteten Paul und Passmore. Selbst die Kataloge der Ausstellungen sind schon interessant, z. B.: Catalogue of the contributions from India to the London exhibition 1862, Calcutta 1862. • — Catalogue der Cap- Ausstellung auf der Pariser Weltausstellung 1867 (engl.). — Forbes Watson, Catalogue of the Indian department Vienna exhibition 1873. — GuzMAN, RÄpublique de Salvador. Catalogue des Objects exposes etc. Paris 1878. — Chine, Douanes maritimes imper. Catalogue spec. Expos. Paris 1878. — Catalogue des prod. des colon. franj. (Expos, univers. Paris 1878). — Queensland, Catalogue of exhibits. Expos. Paris 1878. — Catalogus der Tentoonstelling van geneeskrachtige en nuttige planten te s'Gravenhage 1895. — Catalogue general des produits exposes de l'exposi- tion coloniale de Marseille 1906. Bibliographie. 25? Diese Ausstellungsberichte bilden eine wichtige Quelle der Pharmakognosie. Einige der lehrreichsten der pharmakognostischen Ausstellungskollektionen sind der Ecole supcrieure de pharmacie in Paris und dem Museum der Pharmaceutical society of Great Britain in London erhalten geblieben. 6. Kongressberichte. Internationaler botan. Kongreß London 1866. Eine gewisse Berühmtheit hat für uns dieser Kongreß (und die Internatii mal horticultur exhibition in London 1866) erlangt, da auf ihm der Name < Cinchona > statt «Tschintschona» , wie M.vrkha.m wegen der Aussprache des Namens der Gräfin Anna von Chinchon [spr. Tschintschon] zu schreiben wünschte, definitiv festgesetzt wurde. Actes du Congres international des botanistes ä Amsterdam 1877 (hatte eine Sek- tion Chinarinden). — F. Heim, Compte rendu des travaux de la premiere Reunion internationale d' Agronomie coloniale provoquee par la Societe franc^aise de colonisation. Paris 1906. Ferner: die Berichte über die internationalen pharmazeutischen Kon- gresse (Braunschweig 1865, Paris 1867, Wien i86q, Petersburg 1874, London 1881, Brüssel 1885, Chicago 1893, Brüssel 1898, Paris 1000 — besonders die zwei letzten) und die Sektionen Pharmazie, Pharmakologie, Pharmakognosie einiger medizinischer Kongresse (z. B. Moskau 1897). Sodann sind wichtig: Die Verhandlungen der Sektion Pharmazie der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, früher im «Tageblatt» jetzt in den «Verhandlungen publiziert (über sie berichtet auch die pharm. Fachpresse eingehend). Zum ersten Male finden wir eine selbständige Sektion Pharmazie — JoH. Bart. Trommsdorff war ihr Begründer — auf der Versammlung in Hamburg 1830, zum zweiten Male in Jena 1836, dann 1837 in Prag, 1839 in Pyrmont, zuletzt 1841 in Braunschweig. Nach 43 jährigem Schlafe wurde sie dann 1884 in Magdeburg neu in den Kreis der Sektionen eingefügt und ist seitdem zuerst in der medizinischen, dann in der naturwissenschaftlichen Gruppe dauernd erhalten geblieben. Sie trägt jetzt meist den Namen Sektion Pharmazie und Pharmakognosie». 7. Bibliographie. Ansätze zu einer Bibliographie der Pharmakognosie finden sich bei Bhjmen- nAcii, Si'RF.XGEL, Gr.ässk, JOcuer und besonders in Pereira, Elements of Materia medica 1857 (vgl. S. 219), dann in Fujckk;ers Pharmakognosie (vgl. S. 225) und der Pharmakographia (vgl. S. 222). Eine handschriftliche Bibliographie der Pharmazie (von Piper i 883) liegt in der Bibliothek der Pharmaceutical Society of Great britain in London. Besonders wertvoll ist der Jahresbericht der Pharmazie (S. 253) und der Pharmakognostische Bericht der pharmazeut. Ges. in Berlin (S. 248 u. 253). Das im Abschnitt «Systeme der Pharmakognosie» (S. 216 — 245) mitgeteilte kann als ein Versuch gelten, eine Bibliographie der Pharmakognosie, soweit die selbständigen Werke in Betracht kommen, zu schaffen (weiteres im historischen Teile) und was die in periodischen Zeitschriften usw. erschienenen Publikationen betrifft, anzubahnen. Tschirch, Handbuch der Phann.ikognosie. I7 7 1^8 ^'^ f"'' die Pharmakognosie in Betracht kommenden Zeitschriften, Jahresberichte usw. Wichtig für uns ist ferner: Catalogue of scientific papers publ. in Periodicals and Trans- actions 1800 — 1873. Comp, by the Royal Soc. London 8 vol. and New Series for the years 1874 — 1883. 3 Vol. and Supplement. 1867 — -1902. Wichtig besonders für die ältere Literatur, gibt aber nur die Titel. Die Ergänzung dazu ist : Bolton, A select Bibliography of chemistry 1492 — 1892. International catalogue of scientific literature publ. for the internat. Council by the Royal soc. London I. 1901. Bibliographie d. deutsch, naturwiss. Literatur, herausg. im Auftr. d. Reichs- amt d. Innern vom deutsch. Bureau d. internal. Bibliogr. in Berlin I 1902 u. flgd. Pritzel, Thesaurus litteraturae botanicae. 2. Aufl. Lips. 1872. — Jackson, Guide to the literature of botany, including nearlv 6000 titles not in Pritzel. 1881. — Jackson, Vegetable technology, a bibliographie of economic botany fnundcd upon the collections of G. J. Symons. 1882. — Lindau et Sydow, Thesaurus litte- raturae mycologicae et lichenologicae. Lips. 1907. t'ig. 293- Cosmas und Damianus, die Schutzheiligen der Ausschnitt aus einem Gemälde Tizians in Santa Maria della Salute in Venedig. Spezialbibliographien erscheinen besonders in Amerika häufig in den Pub- likationen der Llo3d Librar}-, in Pharmaceutical Review u. and. (In letzterem z. B. über Morphin, Santonin, Apiol usw.) Bibliothekkataloge: Katalog der Flückigerbibliothek im pharmazeut. Institut der Universität Straßburg. 1904. — (Katalog der) Bibliothek der deutsch, pharmazeut. Bibliographie. 2 S 0 Gesellschaft. 1903. — Catalogue of the library of the Pharmaceutical Society of Great Britain by Knapman. London 1901 (enthält auch den der HanbutyBibliothek). • — Katalog der Bibliothek des Koloniaal-Museums. Haarlem 1908. — The Lloyd Lib- rary of Botany, Pharmacy and Materia Medica. Bulletin n". i (1906). Cincinnati, Ohio. Die älteste Universitätsbibliothek ist die von Thomas Bodley 1617 gestiftete Bodleian library in O.xford. Die beste Bibliothek phamiakognostischer Werke findet sich in der 1570 ge- gründeten Bibliothek der Ecole superieure de pharmacie in Paris (Bibliothekar: DoRVEAUx). Viele ältere Werke finden sich auch in Straßburg (pharmazeut. Institut und Landesbibliothek), London (Pharmac. Society of Grea tbritain), in der Bibliothek der Faculte de Medecine in Paris, im Koloniaal Museum in Haarlem, in Bern (pharmazeut. Institut) und Zürich (pharmazeut. Abteil, des Poh'technikums), sowie in der Sammlung Reber in Genf. Wirken — Leben und Kräfte wecken ist das Ziel! — VIII. Der Unterricht in der Pharmakognosie. Der erste Lehrer der Pharmakognosie war der Arzt Francesco Buonafede, der, Ende des XV. Jahrh. geboren, in Rom Medizin studiert hatte und 1533 nach Padua gekommen war. Er war der erste, der den pharmakognostischen Unterricht an einer Universität organisierte (um 1549). Er hielt nicht nur eine Lectura sim- plicium, eine tlieoretische Vorlesung, sondern auch an der Hand einer Drogen- sammlung und an dem frischen Material eines botanischen (besonders Arzneipflanzen-) Gartens eine Ostensio simplicium, ein Demonstrationskolleg (siehe auch Pharmaco- morphologia). In Padua war dann 1550 — 1562 der vortreffliche Pharmakognost Gabriele Fallopio Lector simplicium, dann am gleichen Orte Prospero Alpino (geb. 1553, t 1617) «Ostensore dei Semplici» (Rob. de Visiani, Memoria dell' origine ed anzianitä dell' orto botanico di Padova, Venezia 1839). Vor- nehmlich pharmakologische Vorlesungen «de simplicibus» finden wir schon früher. So las z. B. LucA Ghini bereits 1534 — 1544 in Bologna de simplicibus. In der Folgezeit scheint das Beispiel Buonafedes nicht überall befolgt worden zu sein. Doch finden wir im XVII. und XVIII. Jahrh. überall Ärzte, die schlecht und recht bei Gelegenheit der Besprechung der Arzneimittel auch die Drogen in den Vorlesvmgen behandelten, aber nicht immer mit Zuziehung von Demonstrationsmaterial in Gestalt einer Drogensammlung. Die «Vires», die < virtus» der Droge, d.h. das pharmakologische, waren die Hauptsache, die Droge selbst trat zurück. Erst N. Lemery (geb. 1635, t 17 15) und Steph. FRA^•c. Geoffroy (geb. 1673, t 1731) können wir wieder als eigentliche Professoren der Pharmakognosie ansprechen und noch lange nach ihnen blieb die Pharmakognosie in den Händen der Ärzte und der Chemiker (Neumann). Erst gegen Ende des XVIII. Jahrh. nehmen Apotheker (Guibourt, Trommsdorff) den Unterricht in der Pharmakognosie in die Hand, der dann in die Hände der Bota- niker überging, um bei diesen bis auf Flückiger und darüber hinaus zu bleiben (vgl. das Kapitel Pharmakohistoria). Der Unterricht in der Pharmakognosie wird jetzt nach sehr verschiedenen Me- thoden erteilt. In Frankreich, wo der akademische Unterricht der Pharmazeuten in den erteilt wird, die den Universitäten entweder direkt (Paris) oder den Facultes mixtes (de medicine et de pharmacie) eingegliedert sind, oder aber als selbständige Anstalten (Fachschulen) fortbestehen, gibt es einen meist aus der Der Unterricht in der Pharmakognosie. 201 Pharmazie hervorgegangenen «Professeur de matiere medicale», der meist von Fach Botaniker ist. Die Pharmakochemie liegt in den Händen von Chemikern. Doch macht sich neuerdings eine pharmakuchemisch-pharmakobutanische Schule bemerkbar (Goris). In England, wo der gesamte höhere Unterricht bekanntlich — mit wenigen Ausnahmen — Sache nichtstaatlicher Korporationen oder privater Unternehmungen ist, findet man an den «schools of pharmacy>>, die außerhalb der Universitäten stehen, ebenfalls Professoren der materia medica, die die Pharmakognosie vom botanischen Standpunkte betreiben. Pharmakochemie wird nicht gelesen und wissenschaftlich von einigen Vertretern der organischen Chemie getrieben. Ähnliches gilt von Deutschland, in dem jahrzehntelang der Unterricht in der Pharmakognosie damiederlag. Die pharmazeutischen Universitätsinstitute, die sich in Deutschland rasch zu hoher Blüte entwickelt haben, sind mit wenigen Ausnahmen (Straßburg) pharmazeutisch-chemische. «Den idealen Anforderungen, welche an eine zeitgemäß ausgestattete pharma- kognostische Anstalt zu stellen wären, entsprechen die pharmazeutischen Institute an den Universitäten Deutschlands sehr wenige (Flückiger). Das erste pharmazeutische Universitätsinstitut in Deutschland wurde von JOH. Bart. Trommsdorff 1795 in Erfurt gegründet. Es war mit einer Pension für die Zöglinge verbunden. Später errichteten auch Schweigger-Seidel (1829) in Halle, GöBEL (1825) in Jena, Martius (1850) in Erlangen, Buchner (1828) in Landshut u. and. pharmazeutische Institute. Das von Martius hieß «Pharmakogn ostisch- pharmazeutisches Institut». Die Entwicklungsgeschichte der pharmazeutischen Univer- sitätsinstitute habe ich in der Festrede zur Einweihung des pharmazeutischen Institutes in Bern 1893 geschildert (Pharm. Post 1894). Als Garcke 1904 in Berlin starb, habe ich auf die Notwendigkeit hingewiesen, auch der Pharmakognosie mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Das Mahnwort hat ein Echo gefunden. Die Hauptversammlung des deutschen Apothekervereins in Hambiu'g 1904 nahm folgende Resolution an: «Der deutsche Apothekerverein bedauert, daß dem für den Apothekerberuf außerordentlich wichtigen Studium der Pharmakognosie auf den deutschen Hoch- schulen viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, und beauftragt den Vorstand, bei den Regierungen dahin vorstellig zu werden, daß auf allen deutschen Hochschulen Lehrstühle für Pharmakognosie errichtet und mit aus der Pharmazie hervorgegangenen Lehrkräften besetzt werden.» Die allen deutschen Regierungen übermittelte Resolution hat keinen sichtbaren Erfolg gehabt; obwohl der Vorstand des D. A. V. seine Bemühungen 1907 fortsetzte, ist alles beim alten geblieben. Die Pharmakognosie befindet sich mit einigen Aus- nahmen in den Händen nicht aus der Pharmazie hervorgegangener Botaniker; ob- wohl schon BucHHEi.M (1879) bemerkte: «So lange der Unterricht der Pharmazeuten in der Drogenkunde von einem botanischen Standpunkte ausgeht und vorzugsweise in den Händen von Fachbotanikem liegt, ist ein erheblicher Fortschritt dieser Disziplin nicht zu erwarten». In der Schweiz ist an einigen Orten wenigstens (Bern, an der Universität, Zürich, am Polytechnikum) der aus der Pharmazie hervorgegangene Professor der Pharmakognosie zugleich Professor der pharmazeutischen Chemie und Direktor des pharmazeutischen Institutes (wie in Straßburg). An diesen Orten findet also die Pharmakognosie eine aiwreichende Berücksichtigung und das Vorhandensein eines In- 2 02 ^^'^ Unterricht in der Pharmakognosie. stitutes gibt die Möglichkeit zu selbständiger Forschung auf beiden Gebieten, sowohl der Pharmakobotanik wie der Pharmakochemie. In Osterreich, dem ebenso wie Ungarn pharmazeutische Institute gänzlich fehlen, ist die Pharmakognosie an mehreren Stellen (wie auch in Leipzig) mit der Pharmakologie verbunden, liegt also in den Händen von Ärzten. Die Institute tragen meist die Bezeichnung Pharmakologisch-pharmakognostische (Wien, Graz), in Prag besteht ein pharmakognostisches Institut. In Schweden (Stockholm) ist in dem Farraaceutiska Institutet die Pharma- kognosie mit der Botanik verbunden. In Nordamerika wird das Fach ähnlich wie in England an den ebenfalls privater Initiative ihre Entstehung verdankenden, sehr zahlreichen Instituten — Colleges of pharmacy — vorwiegend vom botanischen Standpunkte betrieben. In Amerika ist also der Lehrer der Pharmakognosie Botaniker, z. B. Kraemer am Philadelphia College of pharmacy, der ältesten Anstalt dieser Art in Amerika (182 1 gegründet). Die School of pharmacy in Ann Arbor ist der Universität eingegliedert. Ihr Decan Schlotterbeck ist, wie die Mehrzahl meiner Schüler, die akademische Lehrstellen innehaben, Pharmakobotaniker und Pharmakochemiker. Pharmakoanatomische Kurse werden jetzt wohl an den meisten Universitäten abgehalten. Über die Dn igenmuseen vgl. das Kapitel Pharmakoniorphologie.. Meine Forderung lautet: Die Pharmakognosie muß an den höheren Lehranstalten als ein selbständiges Lehrfach durch einen aus dem Apothekerstande hervor- gegangenen, pharmakochemisch und pharmakobotanisch durchgebildeten ordentlichen Professor gelehrt werden, dem ein Institut mit Laboratorien und Sammlungsräumen zur Verfügung zu stellen ist. Die Professur für Pharmakognosie kann entweder mit der für pharmazeutische Chemie und der Leitung des pharmazeutischen Institutes verbunden oder als koordi- nierte Professur neben der für pharmazeutische Chemie in einer koordi- nierten Institutsabteilung eingerichtet werden. Lehrstuhl und Institut sind womöglich der medizinischen Fakultät der Universität einzugliedern. Bei der Forschung kann entweder an dem monistischen Standpunkte fest- gehalten werden oder ein Dualismus eintreten, d. h. Zusammenarbeit eines Pharma- kobotanikers mit einem Pharmakochemiker, wie es z. B. in der Zusammenarbeit von Heckel und Schlagdenhauffen so schön in die Erscheinung trat. Durch Beschränkung der Doktorpromotion auf solche Kandidaten, welche die Maturitätsprüfung bestanden haben, ist im Beginn des XX. Jahrh. der wissenschaftlichen Pharmakognosie, wie auch der pharmazeutischen Chemie in Deutschland, das ja zum Eintritte in das Fach die Maturität nicht fordert, ein schwerer Schlag versetzt worden. Dadurch wurde eine große Menge tüchtiger Apotheker vom weiteren Studium ab- gehalten. Denn die Aussicht auf Erwerbung des Doktorgrades veranlaßte viele, sich wissenschaftlichen Fragen zu widmen, die sonst weder Zeit noch Geld dazu verwendet hätten. So bleiben jetzt eine Menge von Kräften ungenutzt, die früher zur Förde- rung der Wissenschaft herangezogen werden konnten. Der Unterricht in der Pharmakognosie beginnt in der Lehrzeit. Er beginnt damit, daß der Eleve mit dem Aussehn der Drogen bekannt gemacht wird. Jede Der UiUerricht in der Phariiirikognosic. 263 Apotheke ist ja eine Drogensammlung und der Eleve braucht also nur die Schub- laden aufzuziehen oder die Deckel von den Gefäßen zu nehmen, um die Drogen kennen zu lernen. Da aber viele Drogen in den Schubladen sich in geschnittenem Zustande befinden [Lii^ium guajaci, Rad. althaeae, Rhiz. graminis u. a.), wird er doch gut tun, sich eine kleine Drogensammlung anzulegen, die mit Hilfe der Großdrogen- häuser leicht komplettiert werden kann. Es ist besser, sich selbst die Sammlung an- zulegen, denn das erweckt mehr Freude am Gegenstand als eine fertige Sammlung zu kaufen. Aber man kann zur Not auch eine der im Handel angebotenen Samm- lungen erwerben. Das ist immer noch besser als gar keine zur Hand zu haben. Die Betrachtung der Drogen mit bloßem Auge und mit der Lupe und die Vergleichung derselben lehrt beobachten. Und eigene Beobachtung ist die Basis aller Natur- forschung. Es ist Pflicht des Chefs, den jungen Fachgenossen zum Beobachten an- zuhalten, ihn beobachten zu lehren. Ein Apotheker, der nicht beobachten kann, ist ein schlechter Apotheker. Dann muß der Praktikant sich auch die Namen der Stammpflanzen einprägen. Das ist Gedächtnissache. Aber das Gedächtnis ist auch ein Instrument, das man im Fache braucht, und zwar ein solches, das durch Übung besser wird. Man muß es also üben. Die Beobachtung der mor{5hologischen und physikalischen Eigentümlichkeiten einer Droge führen ganz von selbst zur Unterscheidung der Droge von anderen und zur Erkennung von Verwechslungen und Verfälschungen. Auch auf diesem Gebiete muß sich der Eleve die Anfangsgründe aneignen, damit er nicht einmal Herb, artemisiae absinthii abgibt, wenn Ilerb. aiieiriisiae vulgär, verlangt wird. Die chemischen Bestandteile kann der Anfänger noch beiseite lassen, oder sich doch nur das allerwesentlichste aneignen. Dagegen muß er auch außer den gemeinen Pflanzen der Heimat die leben- den Arznei- und Nutzpflanzen kennen lernen — im Garten und auf Exkursionen in die Umgegend. Gar viele Apotheker gibt es auch heute noch, die den Grund zu ihren botanischen Kenntnissen während ihrer Lehrzeit gelegt haben, die ein ver- ständiger Chef beobachten, d. h. sehen gelehrt hat. Das pharmakognostische Studium auf der Universität hat zwei Voraussetzungen: Kenntnis der pharmazeutischen Praxis und genügende Vorkenntnisse in der Chemie und Botanik. Es sollte daher nicht in das erste Semester gelegt werden. Der Unterricht in der Pharmakognosie an der Universität zerfällt in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Der theoretische Teil besteht in der Vorlesung über Pharmakognosie. Diese Vorlesung soll das Gesaratgebiet der Pharmakognosie in einem Semester be- handeln, muß daher mindestens 4 — 6 stündig sein. Aber auch dann wird man den umfangreichen Stoff nicht bewältigen. Es empfiehlt sich daher, in den alternierenden Semestern Ergänzungsvorlesungen zu halten, die ausgewählte größere Kapitel, wie die Harze, die Purindrogen, die Anthrachinondrogen, Chinarinde u. and., behandeln und besondere Vorlesungen über Pharmakochemie und pharmazeutische Botanik einzuschieben oder von Hilfskräften halten zu lassen. In der Vorlesung über Phannakognosie muß die Droge nach allen Richtungen behandelt werden, nicht nur in botanischer. Man wird gut tun, um den Unterricht anregender zu gestalten und Gelegenheit zu zu- sammenfassenden Auseinandersetzungen zu finden, die Drogen nach dem natürlichen Prtanzensystem geordnet vorzutragen. Das chemisch zusammengehörige läßt sich bei Wahl dieses Systems oft gut miteinander verbinden (s. S. 2201 und jeder wichtigen 264 ^^"^ Unterricht in der Pharmakognosie. Familie kann eine allgemeine Übersicht über die anatomischen und chemischen Be- sonderheiten vorausgeschickt werden. Ich ziehe dies System für die Vorlesung vor und erörtere lieber die morphologisch - anatomischen Eigentümlichkeiten der morpho- logischen Gruppen im Praktikum (S. 269) und der Vorlesung über angewandte Anatomie. Erst derartige zusammenfassende Übersichten mit vergleichenden Ausblicken auf benach- barte Gebiete machen die Vorlesung interessant und wertvoll, ja rechtfertigen sie eigentlich erst. Denn eine Aufzählung der Merkmale findet man in jedem einschlägigen Werke und man kann sie sich selbst an der Droge aufsuchen — dazu braucht man keinen Lehrer. Zudem: gibt es etwas Geisttödenderes als das Hersagen von Merk- malen?: Die Wurzel ist braun und runzlig, und hat einen dunklen Cambiumring». Ich kenne solche Vorlesungen über Pharmakognosie, aber ich schätze sie nicht. Sie sind es, die die Pharmakognosie in Mißkredit gebracht haben. Das «Enzyklopädische» soll in der Vorlesung zurücktreten gegenüber der Erörterung des Verbindenden, des Allgemeinen, des Charakteristischen. Die Vorlesung soll das allgemeine Verständnis wecken. Sie muß durch ein möglichst umfassendes, dem Drogenmuseum (siehe das Kapitel Pharmakomorphologie) entnommenes Demonstrationsmaterial illustriert werden. Die in der Vorlesung behandelte Droge in ihren Handelssorten, die Verfälschungen, die Bestandteile, die Packungen, in Rahmen aufgestellte oder als Wandtafeln aufgehängte Abbildungen und Karten, sowie historisch wichtige Publika- tionen müssen im Hörsaal zu einer Ausstellung vereinigt werden, zu deren eingehender Betrachtung vor und nach der Vorlesung die Studierenden einzuladen sind. Einiges davon kann nach der Vorlesung noch besonders demonstriert werden. Bei der Be- schreibung der Droge muß jeder der Studierenden das Objekt in Händen haben. Die Beschreibung wird durch möglichst zahlreiche Skizzen mit bunter Kreide an der Wandtafel erläutert, die die Studierenden mit Buntstiften an den Rand ihres Heftes abzeichnen müssen. Eine solche, mit wenigen Strichen das allerwesentlichste heraus- arbeitende Wandtafelskizze ist wichtiger als eine lange Beschreibung und auch als die aufgehängten (und zu näherer Betrachtung acht Tage hängen bleibenden) Wand- tafeln, oder gar die zu schnell wieder verschwindenden, mittelst des Skioptikons pro- jizierten, meist sehr detailreichen Abbildimgen, die man erst «lesen» lernen muß, um sie ganz zu verstehen. Dagegen kann die Demonstration mikroskopischer Präpa- rate und die Anstellung von Experimenten unterbleiben, da der Studierende diesen Teil im Praktikum selbst zu übernehmen hat. Denn die Vorlesung muß durch Übungen ergänzt werden und zwar sowohl morphologisch-anatomischen wie pharmakochemischen. Um diese erfolgreich abhalten zu können ist es nötig, daß der Dozent ein Institut zur Verfügung hat, also ent- weder selbst der Leiter des pharmazeutischen Universitätsinstitutes ist oder einer selb- ständigen, der chemischen koordinierten Abteilung desselben vorsteht. Die morpho- logisch-anatomischen Übungen in Pharmakognosie werden am besten über drei Semester verteilt und vierstündig abgehalten mit zwei zusammenhängenden Stunden, so daß das Praktikum zwölfstündig ist. Im ersten oder den ersten zwei Semestern soll der Studierende das botanische Praktikum besuchen, um botanisch vorgebildet zu werden. Das pharmakognostische Praktikum soll nicht ein rein anatomisches sein, sondern muß mit einer Besprechung der Morphologie der Droge beginnen, die der Studie- rende in der Hand hält (vgl. auch Pharmakomorphologie). Dann wird zunächst (mit Hilfe der Lupe oder des zerlegten Okulars des Mikroskopes) das Lupenbild studiert und dann erst zum Rasiermesser gegrififen, um Schnitte für das Mikroskop zu machen. Der Unterricht in der Pharmakognosie. 265 Es ist unbedingt erforderlich, daß der Studierende vom ersten Tage an die Schnitte, die er beobachten soll, selbst herstellt. Er lernt es schnell. Wenn man in den ersten Stunden Geduld hat und dem Anfänger öfter die Führung des Messers zeigt, merkt man bald Fortschritte und sieht nach kurzer Zeit brauchbare Schnitte aus den Händen der Praktizierenden hervorgehen. Das Mikrotom ist für das Praktikum überflüssig, die Verteilung von mit ihm vor dem Praktikum durch den Assistenten hergestellten Schnitten unter die Studierenden schädlich. Der Studierende soll selbst präparieren. Die Präparate gelangen nun zur Beobachtung, Skizzen an der Wandtafel erläutern den Schnitt, auch können anatomische Abbildungen der Atlanten (s. Pharmakoanatomie), die jeder neben sein Mikroskop legt, oder Wandtafeln, die aufgehängt werden und die möglichst lange hängen bleiben müssen, zur weiteren Orientierung herangezogen werden. Die Hauptsache bleibt aber, daß der Beobachter das Beobachtete selbst und zwar freihändig ohne Zeichenapparat — aber mit Benutzung der Buntstifte — zeichnet. Zeichnen heißt beobachten. Zeichnen können heißt also beobachten können. Nur wenn man etwas zeichnen kann, hat man es recht beobachtet. Für gewöhnlich erklären sämtliche Praktikanten nicht zeichnen zu können. Sie lernen es aber mit ganz verschwindenden Ausnahmen rasch. Oft werden dabei wahre Zeichentalente entdeckt, die gar nicht wissen, daß sie es sind. In drei Semestern läßt sich die Materie bewältigen. Im ersten gibt man einen kurzen Überblick über die gesamte Angewandte Anatomie, d. h. man hält ein ana- tomisches Praktikum ab, bei dem nur Drogen als Objekte benutzt werden (S. 266). Man legt also wie in der Vorlesung die natürlichen Pflanzenfamilien hier das System der Pflanzenanatomie zugrunde, beginnt mit den Zellinhaltsbestandteilen, behandelt dann die Membran und endlich die Gewebe und Gewebesysteme. Zu diesem ersten Prak- tikum gehört ein halbstündiges Theoretikum, in dem ein ganz kurzer Grundriß der Angewandten Pflanzenanatomie vorgetragen wird, der sich eng an das im Prak- tikum gesehene anschließt — gewissermaßen das Skelett, zu dem das' Praktikum Fleisch und Blut liefert. Im zweiten Semester werden dann die noch nicht behandelten Drogen nach morphologischen Gruppen durchgenommen (S. 269), im dritten folgen die Nahrungs- und Genußmittel und einige technischen Drogen, wie z. B. die Gespinst- fasern (S. 271). Die gepulverte Droge kann man im Praktikum an die Droge selbst an- schließen. Besser jedoch werden die Drogenpulver, Mehle und gemahlenen Genuß- mittel in einem besonderen einstündigen Praktikimi am Schlüsse der Studienzeit durch- genommen (S. 271). Die Untersuchung der Drogenpulver ist bereits angewandte Pharmakognosie. Für den, der die Droge, das Nahrungs- oder Genußmittel selbst anatomisch gut kennt, bietet die Pulveranalyse keine besonderen Schwierigkeiten mehr. Nach kurzer Übung kann der Praktikant nicht nur einfache Drogenpulver erkennen, sondern auch Beimischungen diagnostizieren. Ich gebe als Aufgaben in der Staats- prüfung Mischungen von 3 — 4 feingepulverten Drogen. In 3 — 4 Stunden sind die Analysen gemacht. Das moqihologisch-anatomische Praktikum (s. hinten) ist ein vorzügliches Mittel, um beobachten und die naturwissenschaftliche Methode kennen zu lernen und sich im naturwissenschaftlichen Denken zu üben. Weniger ist dies bei dem parallel mit dem mikroskopischen einhergehenden pharmakochemischen Praktikum (s. hinten S. 272) der Fall, in dem unter anderem die chemischen Wertbestimmungen der Drogen geübt werden. Da diese Wert- 2 56 ^^^ Unterricht in der Pharmakognosie. bestimmungen nach bestimmten Rezepten, die auf Vereinbarungen beruhen und die nicht zu absoluten Zahlen führen, ausgeführt werden müssen, muß sich der Praktikant streng, ja sklavisch an diese Vorschriften halten. Er gewöhnt sich bei diesen Unter- suchungen zwar an peinliche Genauigkeit, findet aber wenig Spielraum für eigenes Denken und Kombinieren, wie z. B. im toxikologischen Praktikum, das nach meinen Erfahrungen eine ganz ausgezeichnete Schule naturwissenschaftlich denken und beob- achten zu lernen ist. Immerhin muß sich der Praktikant auch in den Wertbestim- mungen die nötige Übung und Fertigkeit erwerben. Schließlich muß jeder Praktikant mindestens einen Pflanzenstuff isolieren. Das kann sehr gut in dem Semester geschehen, in dem die präparativen, organisch- chemischen Arbeiten im Institut vorgenommen werden. Man wählt natürlich nur einfachere Aufgaben, wie Amvgdalin, Alo'in, Chrvsophansäure, KafTein, Morphin, Pimar- säure, Ölsäure, Arayrin oder dergl. (s. S. 272). So ausgebildet tritt der Pharmakcignost dann in die Praxis. Er ist durch diesen Gang der Ausljildung befähigt, die unzerkleinerten Dnigen sicher zu erkennen und eventuelle Verfälschungen leicht aufzufinden und zu diagnostizieren, die DrogenpuK'er, die er aus der Fabrik kauft, auf Identität und Reinheit zu prüfen und die Wert- bestimmimgen der Drogen in exakter Weise durchzuführen, d. h. angewandte Pharmakognosie kunstgerecht auszuüben. Er ist befähigt, sich vor Betrug zu schützen und in die Lage versetzt, nur tadellose Drogen dem Arzte und dem Publi- kum zur Verfügung zu stellen. Ein wissenschaftlich gut geschulter Apotheker ist also auch wirtschaftlich besser ausgerüstet, als ein schlecht geschulter. Der oben geschilderte Ausbildungsgang ist nun keineswegs etwa eine Utopie. Er ist von mir 1890 in Bern organisiert worden und eine achtzehnjährige Erfahrung hat seine Durchführbarkeit und Brauchbarkeit erwiesen, auch wenn das akademische Studium nur vier Semester dauert. Ich will aber natürlich nicht behaui)t«n, daß man die Sache nicht auch anders organisieren kann. Jedenfalls geht aber daraus hervor, daß die Pharmakognosie kein Fach ist, das man «ils Lehrer «im Nebenamt» betreiben kann. Es erfordert einen ganzen Mann in unabhängiger Stellung, der eine gute Vorbildung in Chemie und Botanik besitzt und aus der Pharmazie hervorgegangen ist. Es erfordert aber auch die nötigen chemi- schen und mikroskopischen Laboratorien snwie Sammlungsräume, d. h. ein pharma- zeutisches Institut oder eine selbständige Abteilung desselben. Für Belohnung wissenschaftlicher Arbeit vorwiegend auf dem Gebiete der Pharmakognosie bestehen zwei Medaillen, die 1881 gestiftete H.\NBURY-Medaille, die die Inschrift trägt: ^Awarded for original research in the natural history and chemistry of drugs», und die 1892 (auf meine Anregung hin) gestiftete Flückiger- Medaille, die die Inschrift trägt: < Scientia non unius populi sed orbis terrarumx. Die goldene Hanbury- Medaille wird alle zwei Jahre verliehen (zum ersten Male 1881). Es haben sie erhalten: Flückiger, J. E. Howard, G. Dragendorff, W. Dymock, G. Planchon, J. O. Hesse, J. M. Maisch, A. Vogl, J. E. de Vrij, A. Ladenburg, G. Watt, E. Collin, Ernst Schmidt, Hooper. Die FLÜCKiGER-Medaille erhielten: Attfield, Beckurts, Dragendorff, Fritzsche, Giacosa, Hanbury-La Mortola, Heckel, Hilger, Hoffmann, Holmes, HusEMANN, Nagelvoort, Nyegaard, Peckolt, G. Planchon, Schär, E. Schmidt, TscHiRCH. Sie wird seit 1897 nur in Gold und nur alle fünf Jahre verliehen. Anhang. 267 Anhang. Schema für ein mikroskopisch -pharmakognostisches Praktikum. (Unter Zugrundelegung des Anatomischen Atlas von Tschirch und Oestkrlk und der Angewandten Anatomie von A. Tschirch.) I. Kurs in der allgemeinen angewandten Anatomie (Anfängerkurs). Die Zelle: Grundgewebe des J/awstengels. I. Zeilinhaltsbestandteile. a) Eiweißartige. Zellkern und Protoplasma: Epidermis der inneren Zivicbelschaleii. Aleuron: Sem. Uni, Sem. amygdalae, Sem. sinapis. Diagnostische Bedeutung des Aleurons: Unterscheidung der Futtermittel (s. d.) nach den Aleuronkömem. Chloroph}llkömer : Belladonnablatt. Chromatophoren : Fruct. capsici. Leukoplasten: Rhiz. iridis. b) Stärke. fr) Intakte: Kartoffel, Ccrealien, Lei;it?riiiiosensaineii, Armvroot, Sago. Diagnostische Bedeutung der Stärke: Unterscheidung der Mehle nach den Stärkekömem. ^) Verkleisterte: Cuicuma, Salep, Jalape. j') Dektriniette : Dextrin. 5) Amylodextrinstärke : Macis. c) Inulin: Rad. tara.vaci, Rhiz. eniilae. d) Ol und Ölplasma: Sem. lini, Seeale comulum. e) Gerbstoff: Cort. qiiercus, Fruct. ceratoniae, Rhiz. tormentillae. f) Calciumoxalat. a) Raphiden: Bulb. Scillae, Vanille. ß) Prismen: R/iiz. iridis, Vanille. •/) Zwillinge: Fol hyoscyami. Ö] Drusen: Rhiz. rhei, Cort. graiiati, Fol. stramonii. f) Kristallsand: Fol. belladojinae. L,] Kristalle in Taschen: Fol aurantii. 7j) Kristalle in Sclereiden: ßacc. juniperi, Rad. colombo. Diagnostische Bedeutung der Calciumoxalatkristalle : Differentialdiagnose zwischen Belladonna, Datura, Hyoscyamus und Digitalis. 6) Andere Kristalle: Fulpa Tamarindi. Anhang. Sekrete: Barbadosalo'e , Styra.v liquid., französ. Terpentin, Euphorbium, ManilaeUmi, Indigo. z. Zellmembran. a) Morphologie der Zellwand. «) Dünnwandige Zellwände mit einfachen Tüpfeln: Mark von Rad. sarsa- parillae. ß) Stärker verdickte Zellwändc mit einfachen Tüpfeln: Endodermis von Rad. sarsaparillae. Der Unterricht in der Pharmakognosie. y) Stark verdickte Zellwände mit Spaltcntüpfeln: Librif^rm von Rad. sarsaparillae. ö) Wände mit behöften Tüpfeln: Holz von Phms. £) Gefäße mit Ring-, Spiral-, Leisten- und Netzleisten verdickungen: Stengel von Conium. Getüpfelte Gefäße: Rad. sarsapanllae. Diagnostische Bedeutung der Gefäßwandskulptur: Diffcrentialdiagnose zwischen Feigenkaffee und Cichorie. b) Chemismus der Zellwand (Reaktionen!). a) Cellulose: Baunnvolle, Collenchjm des i1/(f«///(j!stengels. ^) Lichenin: Liehen islandic. ■f) Amyloid: Pergamentpapier. ö) Schleimmembran: Rad. althacae, Sem. Uni, Sem. foenugraeci, Flos liliae, Traganth. e) Verholzte Membran: Holz von Pintts. g) Korkmembran: Kartoffel, Cort. condurango. fj) Cuticula: Fol. digitalis, Fol. sennae, Stengel von Conium. Diagnostische Bedeutung der Faltung, Streifung und Warzenbildung auf der Cuticula: Mate, Coca. &■) Interzellularsubstanz: Holz von Pinus. Pectin: Frtict. sambiici, Fmct. cydoniae. Schleim: Canageen. 3. Gewebe. a) Bildungsgewebe. ß) Cambium: Rad. angelicae. ß) Meristem: Plumula und Radicula des Mandelsamens. y) Procambiumstränge : Cotyledonen des Strvchnos- und Co^crtsamens. d) Phellogen: Cort. guercus. b) Epidermalgewcbe. ß) Epidermis: Fol. belladonnae, Fol. sennae. Diagnostische Bedeutung der Epidermis in der Flächenansicht: Senna und Bella- donna — Malabar- und Q&y\nrv-Cardamomen. ß) Kork: Rad. colombo, Rhiz. zitigiberis. Phelloderm: Cort. canellae. y) Haare: Fol. digitalis, Fol. althaeae, Fol. absinth., Flos verbasci, Flos lavendulae, Baumwolle, Paleae von Rhiz filicis. Haare mit Cystolithen: Herb, cannabis. Diagnostische Bedeutung der Haarorgane: Malva- und Verbascumh\z\.\.iix in Di- gitalis. — Senna- und v4r^//^/blätter. — Paleae der Filiceenx\\\iovaQ. c) Assimilationsgewebe. ß) Bifaciales Blatt: Fol. metithae. ß) Zentrisches Blatt: Fol. sennae. y) Blattnerven: Fol. nicotianae. 6) Blattzähne: Tee (ganz junges und älteres Blatt), Fol. digitalis. Diagnostische Bedeutung der Blattzähne: Fol. digitalis und Verfälschungen. d) Leitungsgewebe. ß) Bestandteile des Gefäßbündels (Gefäße, Siebröhren): Stengel von Zea Mais und Conium maculatum. Anhang. 269 ß) Oblitcration der Siebröhren: A'ar/. liquiritiae. Vorstdpfung der Gefäße, Kernholz: Lign. guajaci. /) Arten der Gefäßbündel: 1. monokotylische : Zea Mais; dikotylische : Rhiz. podophylli, Rhiz. hvih-astidis; 2. kollaterale: Zea Mais-, bikollateralc: Stengel von Hvoscyamus; radiale: Rad. sarsaparillae; konzentrische: Rhiz. calami, Rhiz. filicis. S) Holzkörper und Rinde: Ligtium quassiae, Cort. frangulae. Jahresringe und Markstrahlen : Piniisholz, Stipit. dulcamarae, Lign. quassiae. Diagnostische Bedeutung der Markstrahlcn : Lign. quassiae jamaicens. und surinamens. e) Durchlüftungssystem. ß) Spaltöffnungen und Nebenzellen: Fol. beUadonnae, Fol. sennae. Diagnostische Bedeutung der Spaltöffnungen und der Zahl der Nebenzellcn: Mate, Coca, Belladonna, Mentha, Citna. ß) Lentizellen: Cort. /rangttlae. Y) Luftführende Interzellularen: Rhiz. calami. f) Mechanisches Gewebe. a) Collenchym : Stengel von Mentha piperita. ß) Bastzellen: Rad. liqttiritiae, Rad. althaeae, Cort. chinae, Cort. cinnamom, Linumster)ge\. Diagnostische Bedeutung der Bastzellen: Chinarinde, Zimt, Nelke, ■f) Libriform: Lign. guajaci. (J) Skiereiden : Fruct. amomi, Sem. phaseoli, Cascara Sagrada. Astrosklere- iiden: Fruchtstiel von Illicium anisatum, Blatt von Thea. Diagnostische Bedeutung der Skiereiden : Echter und giftiger Stentanis. e) Endodemiis: Rad. sarsaparillae, Rhiz. calami. g) Sekretbehälter. ö) Ölzellen: Rhiz. zingibcris, Rhiz. calami, Fol. lauri, Cubehe. ß) Schizogene Sekretbehälter: Rad. angelicae, Fruct. foeniculi, Blatt von Pinus. Diagnostische Bedeutung der schizogenen Sekretbehälter: Ängelica, Levisticum, Pimpinella. ■f) Oblitoschizogene Sekretbehälter: Car\'ophylli. d) Schizolysigene Sekretbehälter: Fruct. aurantii. t) Drüsenhaare: Flos chamomillae, Fol. menthae , Herh. catinabis, Rhiz. filicis, Kamala, Lupulin. Diagnostische Bedeutung der Drüsenhaare: Kompositen- und Labiaten-Drüsen. C) Milchröhren : Cort. condurango, Feige, Rad. tara.xaci. Diagnostische Bedeutung der Milchröhren: Feigenkaffee und Cichorie. h) Fortpflanzungssystem. I. Blüte. ß) Ganz junge Entwicklungsstadien der Blüte: Flos. cinae. ß) Kelch, Corolle, Stamina, Griffel: I-los chamomillae, Flos lavandulae, Flos malvae, Flos verbasci, P'los koso, Caryophylli. 2^0 Der Unterricht in der Pharmakognosie. Diagnostische Bedeutung der PoUcnkörner; Crocus, Calendula, Caiihamus — Honig. 2. Frucht: Fruct. aurantii immatur., Fnict. papa~,'eris, Fnict. foenicnli. 3. Samen. «) Samenschale: Faenum graecum, Mandel (Nährschicht). ^) Samen ohne Endosperm: Kola, Sem. querctis, Sinapis. Samen mit Endosperm: Ricinus, Triticiim. Samen mit Perisperm: Piper, Cardamomen. ~f) Der Keimling: Sem. slij'chni, Coffea, Amygdalus. ()) Arillus und Caruncula: Myiistica, Cardamomum, Ricinus, Colchicum. Die öfter gebrauchten Präparate werden in Glyzerin aufgehoben. II. Morphologisch-anatomischer Kurs der speziellen Pharmakognosie (für Vorgerücktere). Ergänzt, erweitert und vertieft den ersten Kurs. Bei jeder Droge wird zunächst die Morphologie, dann die Anatomie durchgenommen. 1. Wurzeldrogen. a) Primärer Bau bei Monokotylen: jimge Wurzel von Iris. Sekundärer Bau bei Monokotylen : Rad. sarsaparillae. b) Primärer Bau bei Dikotylen: zarte Wurzeln von Valeriana. Übergang des primären in den sekundären Bau: etwas ältere Wurzeln von Valeriana. Sekundärer Bau bei Dikot)len: Rad. levistici, Rad. colombo, Rad. ipeca- cuanhae, Rad. althaeae, Rad. belladonnae. c) Emährungswurzeln und Befestigungswurzeln: Valeriana. d) Speicherwurzeln: Tub. aconiti, Titb. salep, Rad. belladonnae. e) Besonderheiten im Bau: Rad. senegae, Rad. otionidis, Tub. jalupae, Rad. gentiaiiae, Rad. scammoniae. 2. Achsendrogen. A. Unterirdische Achsen. a) Rhizome (auch mit Rücksicht auf die Verzweigungsarten): Rliiz. galangae, Rhiz. zingiberis, Rkiz. curcumae, Rhiz. 7alerianae. e) Besonderheiten im Bau: Rhiz. rhei. B. Oberirdische Achsen. a) Krautige Stengel: Mentha, Conium. b) Hölzer: Lign. femambuci, Lign. campechian., Lign. quassiae, Lign. guajaci. c) Rinden: Cort. frangulae, Cort. mezerei, Cor/, cinnamomi zevlanici, Carl. quercus, Cort. chinae, Cort. cascarillae. 3. Blattdrogen. Unbehaarte: Fol. cocae, Fol. menyanthidis, Fol. uvae ursi. Behaarte: Fol. althaeae, Fol. hamamelidis, Fol. hyoscyami. Mit Drüsenhaaren: Fol. menthae, Fol. melissae, Fol. rosmarin, Fol. salviae. Mit Sekretbehältern : Fol. aurantii, Fol. rutae, Fol. eucalypti, Fol. jaborandi. Anhang. 2 7 I 4. Blütendrogen. Knospen: Canophylli, Flos aiiianlü. Einzelblülen: Flos sambuci, Flos verbasci, Flos tiliae. Blütenkörbe (Pappus): Flos amicae, Flos chamomillac. 5. Fruchtdrogen. Umbelliferenfrüchte: Foeniculum, Canim Cami, Anis, Cotiium , Coriandet. Aurantieenfrüchte: Citrus (in allen Entwicklungsstadien). Pilieraceenfrüchte : Piper, Cubeha. Papa\eraceenfrüchte ; Paparer (und Opium). Magneiliaceenfrüchte : Illicium anisainm. Orchideenfrüchte: Vanille. Koniferenfrüchte : Baccae juniperi. 6. Samendrogen. Samen, bei denen die Cot}'ledonen Speicherorgan: mit Aleuron: Amygdalus, mit Stärke: Bohne. Samen, bei denen das Endosperm Speichen irgan: mit Stärke: Triticum, Mais, mit Aleuron: Ricinus, Sabadilla, mit Schleim : Faenumgraec, Fruct. stnnae, mit Reservezellulose: Strychnos, Areca. Samen, bei denen das Perisperm Speicherorgan : Piper. Samen, bei denen der Keimling blattartige zarte Cotyledonen hat : Stiychiws. Samen mit gekrümmtem Keimling: Papaver, Cannabis. Samen mit nicht difTerenziertem Keimling: Colchicum, Sabadilla. Samen mit Saugorganen: Cardamomen, Zea Mais. Samen mit Flugorgan: Strophantus. Samen mit gefalteten Cotvlednnen: Cacao, Caryophyllus. Samen mit ruminiertem Endosperm: Setn. arecae, Sem. mvris/icac. Samen mit Schleimepidermis: Sinapis, Cvdonia, Linum. Samen mit hartem Endosperm und zarter Samenschale: Colchicum. Samen mit zartem Endosperm und harter Samenschale : Cardamomum, Linum. Samen mit ol)litcrierter Samenschale, die in harter Fruchtschale einge- schlossen bleiben : Piper. 7. Kryptogamen-Drogen. Rhiz. filicis. Lycopodium und Fälschungen (/*/«?/.?-, (^'on//«- Pollen, Schwefel, Talcum, Stärke). Liehen Islandicus. Kieseiguhr, Agar-Agar-'Q\2iiovci&Qr\. Carrageen, Laminaria. Saccharomyces {^I-ae.x compressa). Seeale comulum, Fungiis igniarius, P'ungus laricis. Uslilago Maidis. 8. Gallen. Kleinasiatische und chinesische Gallen. Die mehrmals gebrauchten Präparate werden in Glyzerin aufgehoben. 2'j2 I-'^'' Unterricht in der Pharmakognosie. III. Kurs der angewandten Pharmakoanatomie. Analyse gemischter Tees. Analyse einfacher und zusammengemischter Drogenpulver, Diagnose von Ver- fälschungen in Drogenpulvem, Abschätzimg der Menge der fremden Beimischungen. IV. Spezialkurs für Nahrungs- und Genußmittel und Gebrauchsgegenstände. A. Nahrungsmittel (ganz und gemahlen). 1. Die Cerealienfrüchte und ihre Mehle: Tritiatm, Seeale, Hoideum, Avenn, Mais, Oryza. Verfälschungen: Mutterkorn, Brandpilzsporen, Rade, Tanmellolch, ausgewachsenes Getreide, verdorbenes Mehl. 2. Die Leguminosen?,dL\ne.n und ihre Mehle: Pliaseoliis, Pisum. B. Genußmittel (ganz und gemahlen). I. Die Purindrogen. «) Tee und Verfälschungen {Epilobium). ß) Cacao und Verfälschungen ( Cafaoschalen). Y) Kaffee und Verfälschungen {Cichorie, Feigenkaffee, Eichelkaffee, Sacca- kaffee, Carobben, Lupinen, Rübe). 5) Mate. e) Cola. Q Guarana. 7]) Tabak. C. Gewürze (ganz und gemahlen). 1. Blüten und Blütenteile. «) Kappern. ß) Sa/ran und Verfälschungen (Calendula, Carthamus, Cuicunia, Santel. Campecke — mit Reaktionen). Y) Geivürznelken, Anthophvlli, Nelkenstiele. S) Zimtblülen. 2. Früchte und Samen. u) Pfeffer und Verfälschungen {Palmkerne, Oliventrestern , Kleie, Lein- kucheit, Copra). ß) Piment. y) Paprika. Ö) Cardamomen. a ) Vanille. Q Sternanis und Äl^m/früchte. /^) Muskatnuß und Verfälschungen {Paptianiisse). 6) Macis und Verfälschungen (Bomha.y -A/acis). l) Schiüarzer Senf und Verfälschungen {Brassica Rapa und Napus). x) Weimer Senf. X) Umbelliferenfrüchte: Kümmel, Coriander, Anis, Fenchel. 3. Rinden. a) Zimt, chinesischer und ceylanischer, Canella, Nelkenzimt. Verfälschungen : Haseln ußsc\ia\Qr\, Zimtmatia. Schema für ein pharmakuchemischcs Praktikuni. 27 5 4. Rhizome. a) I)ig7vcr lind Verfälschungen. ß) Curctimn. y) Zedoaria und Galganl. S) Kalmus. D. Futtermittel. Preßkuchen vun Lein, Raps, Mandel, Baunnvolhamen, Hanf, Ricinus, Sesam. E. Gebrauchsgegenstände. 1. Gespinstfasern. Baumwolle, f^ein, Hanf, Wolle, Seide. Analyse von Gespinsten und Geweben. 2. Hölzer. 3. Papier, Holzschliff. 4. Insektenpulver und Verfälschungen. Schema für ein pharmakochemisches Praktikum. 1 . Präparative Arbeiten, Darstellung von Fllanzenstofifen ; reine Pharinakochemie. Amvgdalin aus Setn. amygdal. amar. Barbaloin aus Barbadosalo'e. Glycyrrhizinsäure aus Rad. liquiritiae. Glycyrrhetinsäure aus Glycyrrhizinsäure. Kaffein aus Fol. Theae. Cumarin aus Tonkobohnen. Emodin aus Cort. frangulae. Chrysophansäure aus Rhiz. rhei. Ölsäure aus Ol. amygdalae. Strychnin aus Sem. strychni. Piperin aus Piper albutn. Abietinsäure aus Colophonium. Pimarsäure aus franz. Terpentin. Euphi>rbon aus Euphorbium. Am}-rin aus Manila-Elemi. Benzoesäure aus Benzo'e. Zimtsäure aus Styra.x. Zimtaldeh3'd aus Zimtöl. 2. Wertbestimmungen ; angewandte Pharmakocheniie. a) Bei Alkaloiddrogen (gra\imetrisch und titrimetrisch) : Cort. cliinae, Opium, Guarana, Sem. arecae, Sem. stnchni, Fol. belladonnae, Fruct. conii, Rhiz. hydrastidis, Rad. belladomiae. b) Bei Harzdrogen (Säurezahl, Verseifungszahl usw.) : Colophonium, Perubaham, Copaivabalsam, Benzo'e, Styra.x:. c) Bei ätherischen Ölen (Aldehyd-, Menthol-, Santalol-Bestimmung) : Ol. cin- namomi, Ol. menthae, Ol. santali. d) Bei Fetten und fetten Ölen (Säurezahl, Jodzahl. Refraktion): Ol. amyg- dalae, Ol. olivae, Ol. Cacao. Schmelzpunkt: Ol. cacao, Adeps. : h t r c fa , Handbuch der Pharmakognosie. 1 8 ^74 Der Unterricht in der Pharmakognosie. e) Bei Wachsen (Säurezahl): Cera ßava. f) Bei Flor, cinae (Santonin) und Senf (Senföl). g) Trockengewicht- und Aschebestimmungen: Crocus, Kamala. h) Kolorimetrische Bestimmungen: Crocus, Rhiz. rhei. Lit. Jon. Pereira, Introductory lecture on mat. medica delivered at the establishment. of the pharm, soc. Pharm. Journ. Transact. I. (1842) p. 565. — A. T. Thomson, Intr. lect. to a course of general and med. botany etc. Ebendap.620. — Buchheim, Über die Aufgaben der jetzigen Vertreter der Pharmazie an den Universitäten. Arch. Ph. 1879. XI. 289. — Flückiger, Der pharmazeut. Unterricht in Deutschland. Arch. Pharm. 1885. — Derselbe, Universität oder Fach- schule. Pharm. Zeit. 1888. — Tschirch, Die Pharmakognosie als Wissensch. u. ihre Bedeut. f. d. pharmazeut. Studium. Pharm. Zeit. 1881. — Derselbe, Das pharmazeut. Universitäts- institut u. d. akadem. Studium d. Pharmazeut, in der Schweiz, Deutschland u. Osterj-eich. Bern 1891. — Derselbe, Die Entwicklungsgeschichte d. pharmaz. Universitätsinstitute. Pharm. Post. 1893. — Derselbe, Erinnerungen an August Garcke, Ber. pharm. Ges. 1 904. — Derselbe, Pro pharmacognosia. Ebenda 1907. — Derselbe, Was ist eigentlich Pharmakognosie? Zeitschr. öster. Apoth.-Ver. 1896 und Pharmaz. Zentralhalle 1907. — Hartwich, Noch ein Wort über die Pharmakognosie in Deutschland. Apoth.-Zeit. 1907. Nr. 14. — Arthur Meyer, Profes- suren für Pharmakognosie an den deutschen Hochschulen. Apoth.-Zeit. 1907. Nr. 22. Für das pharmakognostische Praktikum: Schär und Zenetti, Anleitung zu analytisch- chemischen Übungsarbeiten. Berlin 1897. — Rosenthaler, Grundzüge der ehem. Pflanzen- untersuchung. Berlin 1904. Die Literatur für das pharmakoanatomische Praktikum siehe Phar- makoanatomie. Was soll man von dem vielfältigen arglistigen Betrug, gefährlichen Ränken und Schränken sagen, welche von Materialisten verderblicher- weise geübt werden. > LUDW. VON HORNICK 1645. IX. Angewandte Pharmakognosie. Von dem mitten in der Praxis stehenden Apotheker wird niemand verlangen, daß er reine Pharmakognosie wissenschaftlich betreibe, dazu fehlt es ihm an Zeit imd meist auch an dem nötigen Rüstzeug, den notwendigen wissenschaftlichen Hilfsmitteln, aber er ist recht eigentlich der Vertreter der angewandten Pharmakog- nosie. Auch kann er sehr wohl die Bestrebungen der wissenschaftlichen Pharma- kognosie von sich aus unterstützen, wie dies schon der Apotheker Matthias Bansa (1641) getan, der Joh. Schröder mit Material versah, wie wir es von dem Hof- apotheker der Königin Elisabeth, Hugo Morgan, wissen, der (Ende des XVI. Jahrh.) Clusius unterstützte und wie es auch der portugiesische Apotheker Pires in seinen berühmten Briefen (15 12 — 15 16) tat. Ferner seien erwähnt der Apotheker Joh. Heinr. Linck in Leipzig (um 1719), der trefTliche Leipziger Apotheker Joh. Ralla, dem sein Neffe Cordus die Anregung zu dem Dispensatorium verdankt und der, ebenso wie der Wittenberger Apotheker Kaspar Pfruend, Cordus mit Rat imterstützte, sowie endlich der um die Einführung der Ipecacnanha (1672) verdiente Apotheker Claquenelle. Der Jesuit G. J. Kamel (Camellus), der in Manila eine Apotheke errichtete, sandte von 1688 an viele Pflanzen und deren Produkte, sotvie von ihm gezeichnete Abbildungen — unter anderem Ignatiusbohnen — an Ray und Petiver in London. Beispiele dafür, daß auch mitten in der Praxis stehende praktische Apotheker wissenschaftlich vollwertige Arbeit auf pharmakognostischem Gebiet zu leisten ver- mögen, bieten Jahns (Göttingen) durch seine Untersuchungen über Trigonellin und die Arecaalkaloide, Hartwich (damals Tangermünde) durch seine Studien über die Gallen, Aweng, Gerock, Tunmann, Kremel und andere, die als Floristen, Pilz- forscher oder dergl. tätig waren und sind. Die Abgrenzung der angewandten Pharmakognosie von der reinen wurde von dem Zeitpunkt an notwendig, wo die letztere sich zu einer selbständigen reinen Wissen- schaft entwickelt hatte. Der Ausdruck «angewandte Pharmakognosie > wurde von mir zuerst in dem auf dem XH. medizinischen Kongresse in Moskau 1897 gehaltenen 2^5 Angewandte Pharmakognosie. Vortrage: «Die Anwendung der vergleichenden Anatomie zur Lösung von Fragen der angewandten Pharmakognosie benutzt. Die angewandte Pharmakognosie umfaßt: 1. die Prüfung der Drogen auf Identität und Reinheit (Verfälschungen und Verwechslungen), 2. Aufbewahrung der Drogen. I. Prüfung der Drogen auf Identität und Reinheit (Verfälschungen und Verwechslungen). Die Erkennung von Verfälschungen und Verwechslungen ist der wichtigste Teil der angewandten Pharmakognosie. Wissenschaftliche Pharmakognosie wird ja zum Teil nur deshalb getrieben, um den Apotheker in den Stand zu setzen, die Drogen richtig beurteilen zu lernen, sie also auf Identität und Reinheit prüfen zu können. Verfälschungen erwähnt schon Plinius an verschiedenen Stellen. Im Artikel Bdellium z. B. bespricht er die Verfälschungen mit anderen Harzen und fährt fort: "Man erkennt sie aber alle (was auch in bezug auf die übrigen Räucherspezies ein für allemal hier gesagt sein mag) am Gerüche, der Farbe, der Schwere, dem Geschmacke und dem Verhalten am Feuer >. Auch bei Weihrauch und Myirhe beschreibt Plinius die Verfälschungen imd ihre Erkennung. Scribonius Largus, sowie auch Dioscurides, Celsus und Plinius berichten über Fälschungen des Opiums. Auch Dioscurides erwähnt oft die Verfälschungen und gibt die Zeichen für die Echtheit und Güte an, z. B. bei der Kellischen Narde, der Cassia, dem Zimt, dem Balsam. Beim Safran gibt er eine Anleitung zur Erkennung von ausgezogenem (Krokomagma) oder mit eingedicktem Moste, mit zerriebener Bleigiätte oder Molyb- daina (Minium) verfälschtem Safran. Und Plinius bemerkt vom Safran «adulteratur nihil aeque - und vom Pfeffer, daß er mit Wachholderbeeren vermischt werde. Schon im XL Jahrh. wird in dem Buche: De simplicibus medicamin. ad Paternianum auf die Ähnlichkeit von Anis- und Co«/«OTfrüchten hingewiesen, die man so leicht verwechseln kann. Ebenso gedenkt der Ricettariu fiorentino (XV. Jahrh.) zahlreicher Ver- fälschungen. Oribasius (geb. c. 350) gibt bereits in den Synagogai bei einigen Drogen Re- aktionen auf Identität und Reinheit an, und Cronenburg empfiehlt in seinem Werke : De compositione medicamentorum, Frankfurt 1555, eine genaue Prüfung aller Arzneimittel. Die älteste uns erhalten gebliebene Verordnung gegen Verfälschung stammt aus dem XIII. Jahrh. (um 1277) und wurde in Marseille erlassen (Statut. Massiliens. 5. 21). In Venedig bestand 1374 ein eigenes < Ufficio dello Zafferano ^ zur Über- wachung des Ä7/>-(7«handels. 14 12 erließ Köln ein Verbot gegen gefälschten Ingwer (Liber registrationum senatus 1396 — -1440). In Nürnberg mußten die Färber schwören, zum Färben nur Waid und nicht Indigo zu verwenden, und es stand Todesstrafe auf Übertretung des Gebotes (Niibling). Besonders der Safran war von jeher der Verfälschung unterworfen. Eine Ord- l'rüfuiii; der Drohen auf Ulintillit unil Reinheit. 277 nung über .Sa/iaii und dessen Schau und Kauf v findet sich unter den Nürnberger Polizeigesetzen des XV. Jahrh. Schon in dieser wird verlangt, daß die Bezeichnung genau dem Befunde entsprechen müsse, also für «Ortsaffran und Lyonisch Saffran» nicht ein minderwertiger Safran gegeben werden dürfe, und daß «Föminelle und geverlichen Pulver > nicht beigemengt sein sollen. Die Strafen für 6(?/ra«fäIschung waren sehr hart. Aus den Nürnberger Annalen sehen wir, daß Joust Friedenkern, der gefälschten Safran für gut verkauft, «sammt dem Safl'ran lebendig verbrannt worden am 17. Jacobstag 1449». Ebenso sind Hanns Kölbei. und Lienhard Frey 1456 wegen Fälschung des Safrans und anderen Gewürzes < sammt ihrer gefälschten Waar lebendig verbrennet) die Else Pfragnerin, «die ihnen darzu geholfen: , aber lebendig begraben worden! 1499 wurden Hannsen Bock in Nürnberg wegen be- trüglicher Arznei > beide Augen ausgestochen. Später, im XVI. und XVII. Jahrh., wurde dann nur die Ware verbrannt (Peters), ja sogar ein Zusatz von 8 ''\^ Feminell zum Safran erlaubt. Besser davon kam in Venedig 1402 der Apotheker Zanoni l)E Rossi, der sich ertappen ließ, als er dem Theriak keinen Rhabarber, kein Amomum, Opopanax und Safran zusetzte, den Safran mit Carthamiis verfälschte und falschen Moschus hielt. Die Avogaria di commun ließ seine Präparate über die Rialtobrücke in den Kanal werfen, den Sünder aus dem Berufe stoßen, gefangen setzen und mit einer Buße von 400 Golddukaten belegen — allerdings nur in contumaciam (Flückiger- TscHiRCH, Grundlagen). Ein anderer Apotheker, der statt weißer rote Korallen benutzt hatte, wurde im XV. Jahrh. vom König von Aragonien zu einer Buße von 9000 Dukaten und einjährigem Ehrverluste verurteilt. Im Jahre 1456 wurden in Zofingen (Schweiz) zwei Bürger wegen Fälscherei des Safrans und anderer Gewürze lebendig verbrannt und eine Frau, welche dabei behilflich gewesen, lebendig begraben (Reber). Auf dem Reichstage v'/'!,'//rtÄ>bIätter und des Tee zu ermitteln. Im extremsten Falle ist die vorliegende Droge überhaupt nicht das verlangte Objekt. Das kommt selten vor. So besteht wohl einmal : Rhiz. hellebori nur aus den Rhizomen von Actaea spicata, Rhiz. filicis nur aus den Rhizomen von Aspidium spi- fiulosum oder monlanum, Rad. Senegae nur aus Rad. Mncelo.xki oder Rad. Seipen/ariae, Herba Sabinae nur aus den Sprossen v(jn Jiinipenis phoenicea, Fol. belladontiae aus der ganz wertlosen Belladonne d' Italien. Häufiger ist der Fall, daß fremde Beimengungen in größerer oder geringerer JVIenge sich der echten Droge beigemischt vorfinden. Das kann zufällig geschehen sein, indem der Sammler ein äußerlich ähnliches Objekt mit sammelte, bei Hellebonts z. B. Actaea spicata, beim Katmus Lis Psejidacorus. Dies dürfte der häufigere Fall sein. Oder es fand entweder am Produktionsorte oder beim Drogisten eine absicht- liche, also betrügerische Beimengung minderwertiger oder wertloser Drogen statt. Beides kommt vor. Ja es werden sogar Kunstprodukte eigens hergestellt, um Drogen- fälschungen vorzunehmen. Bekannt sind die Fälle, wo Anis-, Kaffee- und Pfeffei- früchte aus Lehm geformt und den echten beigemischt worden waren, bekannt ist besonders die zu einer ganzen Industrie herangewachsene ÄT/zw/zfälschung, bei der Pnifung der Drogen auf Identität und Reinheit. 2 70 nicht nur mit Teerfarbstoffen gefärbte CdleiidiilahMHen, sondern auch eigens präparierte Grasblattstreifen, Keimlinge von Leguminosen und Cerealien Verwendung finden. Künstliche Muskatnüsse, aus Musia/nußpulver und Mineraisubstanzen gemischt und in Formen gepreßt, fanden R.\nvez und Planken (1900). Natürlich wenden sich die Fälscher in erster Linie den teuren Drogen zu. Von der Beschwerung des Opiums mit Schrot- und Bleikugeln wird noch im Kapitel Pharmakophysik die Rede sein und auch beim Crocus «lohnt es sich» ja. Dann aber sind auch besonders die Drogen, die infolge von Mißernten nur in geringer Menge angeboten wurden, ganz besonders der Verfälschung unterworfen. Ist z. B. die CubebetiQmie schmal und ungleich aus- gefallen, so treten sofort fremde Früchte und Samen, sowie Stiele in vermehrter Menge in den Cubeben auf und werden die CascanllazvA\x\\xen gering, so finden sich in der Droge mehr andere Rinden als sonst. Ganz besonders gefährlich sind giftige Beimengungen. Niemals darf der Apo- theker unterlassen, den Anis auf tb;//«wfrüchte, den Sternanis auf JS'/^/w/früchte zu untersuchen. Denn schon eine kleine Beimengung hat die schwersten Folgen. Nicht immer reicht aber die morphologische Prüfung aus und es muß erst die Lupe und dann das Mikroskop zur Hand genommen werden. Besonders der Lupe möchte ich auf dem Gebiete der angewandten Pharmakognosie das Wort reden. Sie sollte ein rechter Apotheker, der auch ein rechter Pharmakognost sein muß, über- haupt immer in der Westentasche bei sich tragen. Wie viel sieht der Geübte schon mit diesem einfachen Instrumente! Immerhin hat die Leistungsfähigkeit auch dieses Instrumentes seine Grenzen und man muß zum Mikroskope greifen. Dies ist nur selten bei ganzen Drogen nötig, immer bei gepuKerten. Hier ist der Ort, wo der Apotheker das, was er in der Pharmakobotanik, speziell der Pharmakoanatomie, ge- lernt hat, verwerten kann. Denn nur ein geschulter Pharmakognost findet sich in der mikroskopischen Analyse pulveriger oder gepulverter Drogen zurecht. Hier aber ist auch der Ort, wo die mikroskopische Methode über alle anderen triumphiert und ihre größten praktischen Erfolge erzielt. Ein Blick in das Mikroskop genügt z. B., um festzustellen, ob ein Lycopodium, eine Kamala, ein Liipulin verfälscht und womit es verfälscht ist. In vier Semestern kann der Studierende so weit gebracht werden, daß er ein Gemisch \on 3 — 4 feinst gepulverten Drogen mit sicherem Erfolge analy- siert, wenn es sich nicht gerade um besonders schwierige Objekte (Blattpulver, Rad. gentianae oder dergl.) handelt. Ein besonderer Fall, wo die mikroskopische Diagnose einer Droge auf das Vor- handensein einer fremden Beimischung gegründet wird, ist der Agar-Agar, den man geradezu an den in ihm stets vorkommenden Diatomeen mikroskopisch erkennen kann. In wünschenswertester Weise ergänzt wird aber die anatomische Methode durch die chemisch -physikalische (vgl. Pharmakochemie und Pharmakophysik). Schon Buchheim bemerkt (1879): 'Somit hat die botanische Pharmakognosie nur die Be- deutung eines Aushilfsmittels, an dessen Stelle wir sobald wie möglich etwas besseres setzen müssen. Die Bestimmung der Güte einer Droge läßt sich nur auf chemischem Wege erreichen 5>. Dieser Ausspruch ist berechtigt, jedoch mit der Einschränkung, daß es auch Fälle gibt, wo die chemische Prüfung versagt und die mikroskopische allein oder doch besser und rascher zum Ziele führt (Stärke, Mehle, Lycopodium, Kamala). Ja gerade bei Drogen pulvern kommen wir mit der chemischen Untersuchung c>ft nicht vorwärts und mü.ssen zum Mikroskope greifen. 2 8o Angewandte Pharmakognosie. Schon die Feststellung von Geruch, Geschmack und Farbe sind wichtig. Beträchtlich ist die Schwierigkeit sicherer Farbenbestimmung selbst bei Leuten, die nicht farbenblind sind. Ganz vernachlässigt ist die Übung unserer Nase und Zunge. Die Tea taster freilich und die Degustatoren der Weinhändler besitzen eine geübte Zunge und eine feine Nase, die Mehrzahl der Menschen aber vernachlässigen in einer unverantwortlichen Weise die Übung dieser beiden Sinnesorgane. In der angewandten Pharmakognosie spielen dieselben aber eine so wichtige Rolle, daß ich mich ernstlich gefragt habe, ob es nicht angezeigt sei, Riech- und Schmeck-Kurse für Apotheker einzurichten, um Zunge und Nase zu üben. Es steht mit der Verwahrlosung dieser Sinnesorgane fast so schlimm wie mit dem Zeichnen. Es gibt wahre Stümper im Riechen. Es ist mir einmal vorgekommen — es war allerdings im Examen — daß ein Praktikant Petroleum, auch nachdem er daran gerochen, für — Pfeffenninzöl ausgab! Und doch kann man durch Übung Zunge und Nase so schärfen, daß man auch Substanzen, die allgemein für geruchlos gelten, schon durch ihren spezifischen Ge- ruch voneinander unterscheiden kann, wie z. B. Kartoffelstärke und Calciumkarbonat. Immerhin bleiben aber die Prüfungen nach Geruch, Geschmack und Farbe individuell. Der eine wird es in ihnen zu großer Virtuosität bringen, ein anderer bringt es darin zu nichts Rechtem, denn es gibt auch hier Talente und Stümper. Vorzuziehen ist immer eine objektive Prüfung, die jeder durchführen kann, auch wenn er kein spezifisches Talent dazu hat. Das sind nun die chemischen, und zwar zunächst die qualitativen Reaktionen. Bei den nicht organisierten Drogen stehen sie überhaupt im Vordergrund. Nicht daß man bei ihnen das Mikroskop nicht brauchen kann. Im Gegenteil. Auch Aloe, Elemi, französ. Terpentiti, Traganth und Styrax bieten mikroskopische Bilder, die so charakteristisch sind, daß sie zur Feststellung von Identität und Reinheit brauchbar sind. Aber andere Drogen, wie die klaren Balsame, die ätherischen und fetten Öle, können ja nur chemisch-physikalisch geprüft werden. Hier spielen neben der Fest- stellung des spezifischen Gewichtes, des Schmelz- und Siedepunktes, des Aschengehaltes, der tinktorialen Kraft die chemischen Reaktionen die Haupt- rolle. Aber auch bei den organisierten Drogen greift der Pharmakognost gern zu Identitätsreaktionen. Wie leicht läßt sich durch solche der echte vom falschen Stern- anis unterscheiden, wie wirkungsvoll unterstützen chemische Reaktionen die mikro- skopische Prüfung des Crocus, wie leicht ist es mit Hilfe einfacher Methoden nach- zuweisen, ob die Ox}methylanthrachinondrogen extrahiert sind oder nicht, oder ob ein Digitalis^XsSX. wirklich Digitoxin enthält. Wo irgend möglich, wird man aber von der qualitativen Reaktion zur quanti- tativen Bestimmung vorschreiten. Schon die kolorimetrische Bestimmung und die Feststellung der Fluoreszenzgrenze sind ja quantitative Reaktionen. Die Feststellung der tinktorialen Kraft kann mit Erfolg bei den Oxymethylanthrachinondrogen (nach dem Ausschütteln der ätherischen Lösung mit Ammoniak), dann auch beim Crociis benutzt werden, der Feststellung der Sichtbarkeitsgrenze der Fluoreszenz kann man sich bei der Aloe bedienen; denn Aloin in Boraxlösung fluoresziert. Aber die kolori- metrischen Prüfungen mit und ohne Kolorimeter sind doch nicht ganz scharfe. Schärfer sind die titrimetrischen und besonders die gravimetrischen Bestimmungen. Und so haben denn auch diese quantitati\en Methoden mehr und mehr die qualitativen verdrängt. Auch die Arzneibücher wenden ihnen mehr und mehr ihre Aufmerksamkeit zu. Die neue schweizerische Pharmakopoee (Edit. IV) gibt bei 35 Drogen quantitative Be- Prüfung der Drogen auf Identität und Reinlieit. 28 1 Stimmungen der wirksamen Bestandteile an. Es sind dies: gravimetrische oder titri- metrisclie (oder kombinierte) Bestimmung des Gesamtalkaloidgehaltes oder einzelner Alkaloide, SUurezahl, Verseif ungszahl und Jodzahl und Bestimmung einzelner wichtiger Bestandteile (z. B. des Cinnameins). Jedenfalls darf aber eine quantitative Bestimmung der sog. wirksamen Bestand- teile nur dann eingeführt werden, wenn man die wirksamen Bestandteile kennt — bei Secak cornulum und Rhiz. Filicis hat sie zurzeit noch keinen Zweck — imd immer muß sie den Erfordernissen der Praxis angepaßt sein, die von einer in der Praxis brauchbaren Methode verlangen, daß sie möglichst weni> umständlich, auch mit einer geringen Menge Material in nicht zu langer Zeit ausführbar und doch für die Praxis genügend genau — also: rasch, billig und zuverlässig ist. Diese Bedingungen erfüllen z. B. die titrimetrischen Bestimmungsmethoden in aus- gezeichneter Weise. Wie man einen Drogenartikel unter Berücksichtigung aller beobachteten Ver- fälschungsmittel und Benutzung aller Hilfsmittel (botanischer und chemischer) für ein Arzneibuch, das ja in seinen Drogenartikeln die besten Beispiele angewandter Pharma- kognosie liefert — oder doch liefern soll — kurz und doch erschöpfend redigieren kann, möge der Artikel Crociis in der Pharmakopoea Helvet. IV zeigen. Er lautet (die Substanzen, auf welche sich die Prüfung bezieht, sind von mir in Klammer beigesetzt) : Die bisweilen noch durch ein sehr kurzes (minderwertige griffelreiche Sorten) helleres GrifTelstück zusammengehaltenen drei Narben von Crocus sativiis L. Die charakteristisch riechenden Narbenschenkel der Sa/rauhMiie sind dunkelrot und, in Wasser aufgeweicht, 25 — 35 mm lang (ander e OufKsarten). Sie bilden eine oben offene und dort gekerbte, lange, seitlich aufgeschlitzte Trichterröhre {Carf/tamits, CaieniinUi, (J rumineenhlätter und Keimlinge usw\). Das Gewebe der Narbe besteht aus zarten, gestreckten Zellen. Vom Griffel tritt in jede Narbe ein Gefäßbündel ein. Dasselbe gabelt sich im oberen breiteren Teile der Narbe in zahlreiche Aste. Der obere Rand der Narbe ist mit Papillen besetzt, zwischen denen sich bisweilen die großen, runden, 35 — 50 mik. messenden Pollenkörner mit derber, glatter E.\ine (die Pollenkörner \on Calendula und Carthaimis haben keine glatte Exine) finden. Das Pulver zeige bei Betrachtung mit dem ilikroskop unter Ol vorwiegend tief orangerote und nur sehr wenig gelbe Partikel (G rif fei) und keine Kristalle (beigemengte Salze, &/y>-n«surrogat). Die Fragmente zeigen, in Wasser betrachtet, zartwandige gestreckte Zellen und zarte Gefäßbündel mit engen Spiralgefälien. Dazwischen liegen einige wenige Pollenkörner. Weder Haare noch Korcillen- fragmente mit Sekretschläuchen (Cart/mmus) noch Holzzellen und Libriform (Santel, /■'einaiiibne, Campcclu) noch gelbe Kleisterballen (Ciireiimu) dürfen sich darin finden. Bringt man ein wenig des tieforangeroten Pulvers trocken auf den Objektträger, legt das Deck- glas auf und läßt Schwefelsäure zufließen, so müssen von jedem Kömchen tiefblaue Streifen abfließen. Die zuerst tiefblau gefärbten Kömchen werden rasch rot, .dann braunrot. Ammoniak färbt liei gleicher Behandlung gelb (Safransurrogat). Mit Kalilavige erwärmt, entwickle .S'ayVr/« kein Ammoniak (Ammonsalze, die nicht in der Asche gefunden werden). Bei 100° getrocknet, verliere er höchstens 12% an Gewicht (zu viel Feuchtigkeit) und werde brüchig (Glyzerin). 100 T. Sa/ran sollen an Petroläther höchstens 5 T. abgeben (Fette). Der getrocknete Safran hinterlasse nach dem Verbrennen höchstens 6°/„ Asche (mineralische Beimengungen). Man bringt I dg feingeschnittenen So/ran in i Liter Wasser imd läßt über Nacht stehen. lOccm dieses Auszuges, mit I Liter Wasser gemischt, sollen eine noch deutlich gelb gefärbte Flüssig- keit geben (extrahierter Sa/ran). Der wässerige Ausztig des Safrans schmecke schwach bitter, nicht süß (Zneker). Dies Beispiel und die obigen Ausführungen zeigen auf das deutlichste, daß auch die angewandte Pharmakognosie keine rein botanische Disziplin, sondern daß sie zur guten Hälfte chemisch ist (vgl. S. 8). 282 Angewandte Pharmakognosie. Für einige Drogen, z. B. für Fol. digitalis, ist auch die physiologische Prü- fung am Frosch oder an Warmblütlcrn zur Wertbestimmung herangezi igen W( irden. Sie liegt schon außerhalb der Aufgaben der Pharmakognosie und gehört in das Ge- biet der experimentellen Pharmak(ili;igie. Die Droge endet, bevor sie in die Hände des Kranken kommt, in der Apo- theke. Der Apotheker ist die einzige Instanz in der langen Reihe der Leute, durch deren Hände die Droge geht, dem die Pflicht der Drogenkontrolle Überbunden und der ausreichend vorgebildet ist, sie sachgemäß durchzuführen. Keine Droge darf von ihm an das arzneibedürftige Publikum abgegeben werden, ohne daß er zuvor sie auf Identität und Reinheit geprüft hat. Aber es dürfte sich doch auch empfehlen, daß schon im Einfuhrhafen eine bessere Drogenkontrolle eingeführt würde. Wenn sich die importierenden Firmen einer großen Hafenstadt vereinigten, könnten sie sehr wohl eine Kontrollstation ein- richten und unterhalten, die von einem pharmakognostisch gut geschulten Apotheker geleitet, mit 3 — 4 Assistenten die gesamte Drogenkontrolle besorgen würde. Dann könnte man schon im Einfuhrhafen den Perubalsam nach seinem Cinnameingehalte, die Ipecacitanha nach ihrem Gehalte an Emetin und Cephaelin, das Zimtöl nach dem Zimtaldehyd- und das Santelöl nach dem Santalolgehalte handeln, wie man schon jetzt die Chinarinde nach ihrem Chiningehalte bezahlt (S. ijq). Dort könnten auch Säure, Ester und Jodzahi der Harze, Balsame und Fette bestimmt werden. Und ich könnte mir sehr wohl einen jetzt als ideal empfundenen Zustand realisiert denken, wo kein größerer Posten einer wertvollen Droge die Speicher des Importhafens ver- läßt, um in den Kleinhandel einzutreten, ohne mit einem Zertifikat über seine Be- schaflfenheit versehn zu sein. Denn Drogen nur nach dem Aussehn kaufen, heißt die Katze im Sack kaufen. Ich will nur daran erinnern, daß es Drogen gibt, die prächtig aussehn und doch nichts taugen. Mir ist einmal eine wunderschöne China regia plana in die Hände gekommen, die keine Spur Chinin enthielt. Der Drogist von heute sieht noch zu sehr auf schönes Aussehn und zu wenig auf den Gehalt. Immerhin nimmt doch auch schon der Großdrogenhandel Rücksicht auf die Pharma- kopoeen und bietet einige Waren (z. B. Copaivabaham) in pharmakopoegemäßen Sorten an (vgl. S. 202). Drogenprüfungsanstalten in den Handelszentren, besonders den Ein- fuhrhäfen, könnten auch den Fälschungen und Substitutionen steuern, so daß nicht erst in der Apotheke der giftige Sternanis erkannt wird, jahrelang falsche Cascarilla im Handel bleibt und aus Aspidium spinulosum bereitetes /}'Ä'iextrakt verkauft wird. Sie würden freilich keineswegs den Apotheker von der Pflicht entbinden, seine Drogen anzusehn und die Drogenpulver zu mikroskopieren, könnten aber als zweites Schutz- mittel sehr nützlich wirken. In die Bresche getreten sind aus eigener Initiative und auf eigene Kosten einige große Drogenhandlungen des Binnenlandes, die übrigens zum Teil direkte Ver- bindungen mit den überseeischen Plätzen unterhalten und auch einige Importeure in Hafenplätzen. So unterwerfen z. B. Gehe & Co., Caesar & Loretz, Schimmel & Co., Hansel, Merck, Roeder, J. D. Riedel, Brückner, Lampe & Co., Julius Grossmann u. and. die wichtigsten Waren einer sorgfältigen chemischen Kontrolle und die Handelsberichte dieser Firmen enthalten viele wertvolle Mitteilungen über bei der Prüfung erzielte Ergebnisse, die besonders für die angewandte Pharmakognosie Prüfung clor Drogen auf Identität und Reinheit. 28^ von Wichtigkeit und längst ein Faktor geworden sind, mit dem der Praktiker und die Redakteure der Pharmakopoeen rechnen müssen. Übrigens treffen, wie ich schon oben (S. 170) bemerkte, die Angestellten der Großdrogenhäuser, die als < taster > fungieren, auf Grund reicher Erfahrung auch ohne Analyse sehr oft das Richtige und beurteilen im allgemeinen schon nach dem Äußeren, nach Aussehn, Farbe, Geruch und Geschmack die Droge richtig nach ihrem Wert, »wenigstens in den Fällen, wo das Äußere einen Schluß zuläßt. Es ist für den der Praxis des täglichen Lebens ferner stehenden Pharmakog- nosten ziemlich schwierig, sich ein Bild davon zu machen, welche Verunreinigungen und Verfälschungen bei den Drogen wirklich auch heute noch vorkommen. Die Angaben der Lehrbücher über Verfälschungen stammen meist aus früherer Zeit, werden oft aus einem Lehrbuche ins andere kritiklos hinübergenommen und ent- sprechen nicht immer, ja nicht einmal häufig dem tatsächlich Vorkommenden. Die Leiter der Untersuchungslaboratorien der Großdrogenhandlungen und die Apotheken- revisoren sind fast die einzigen, welche einen Einblick erhalten in die Welt der Drogen «wie sie ist , die von den Verfälschungen und Beimischungen der Drogen, wie sie heute vorkommen, Kenntnis erhalten. Es wäre sehr wünschenswert, wenn diese regelmäßige Berichte ihrer Befunde veröffentlichen würden. In den Handels- und Drogenberichten einiger Großdrogenhäuser wird bisweilen von Fäl- schungen berichtet, aber meist nur, wenn es sich um besonders flagrante Fälle handelt. Diese werden dann wohl auch in der Fachpresse besprochen, wie z. B. der neulich vorgekommene Fall von giftigem S/ertianis. Die wichtigsten Auskünfte aber vermögen die Apothekenrevisoren zu geben, die an Stelle der «Beschauer», «Prüfer», «Merkarte Nürnbergs (im XV. Jahrh.) und der Signori sopra le merci > Venedigs (im XIV. Jahrh.) getreten sind. Es ist sehr dankenswert, daß dann und wann ein Apothekenrevisor, wie z. B. MiTi..\CHER in Wien (1904) die Ergebnisse der Apothekenvisitation bezüglich der Arzneidrogen > veröffentlicht. Es wäre sehr wünschenswert, wenn dies regelmäßig geschähe. Ein schlagendes Beispiel für die außerordentliche Bedeutung, die die angewandte Pharmakognosie für die Pra.\is des Apothekers und die allgemeine Gesundheitspflege besitzt, ist in neuester Zeit uns entgegengetreten. Es ist gelungen, mit giftigen Sikkimi- früchten %ermischten Slematiis rechtzeitig abzufangen, ohne daß Vergiftungen vor- gekommen sind. Was das bedeutet, geht schon daraus hervor, daß das Sikkimin giftiger ist als Pikrotoxin. Ebenso gelang es in neuester Zeit, mit Co«?>/»;früchten vermischten Anis rechtzeitig zu erkennen, so daß es auch hier nicht zu Vergiftungen kam. Andererseits hätte jener bedauerliche, durch beigemengten Aconit verursachte Vergif- tungsfail, der tödlich verlief (1898), vermieden werden können, wenn das fragliche TonnentiUrhizom sorgfältig durchmustert worden wäre. Lit. .Schelenz, Geschichte d. Pharmazie. — Flückiger-Tschirch, Grundlagen. — Georg Paul Hönn, Kurz eingerichtetes Betrugslexikon. Leipz. 1720. — A. Bussy et A. F. Boutron-Charlard, Traiti- des moyens de reconnaitre les falsifications des drogues simples et compos4cs. Paris 1829. — Favre, De la Sophistication des substances medicamenteuses et des moyens de la reconnaitre. 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Auch die Aufbewahrung der Drogen gehört in das Gebiet der angewandten Pharmakognosie. Nur der wird eine Droge sachgemäß aufbewahren und zur richtigen Zeit erneuem können, der ihre Eigenschaften kennt. Es ist also pharmakognostische Schulung erforderlich, um den praktischen Erfordernissen einer richtigen Aufbewah- rung gerecht zu werden. Bereits bei Dioscurides finden sich Angaben über Aufbewahrung. Für die flüssigen Arzneien eignet sich ein durch und durch dichter Behälter aus Silber, Glas oder Hom verfertigt, auch ein irdener, nicht poröser ist dazu passend und ein hölzerner, wie er besonders aus Buchsbaum verfertigt wird. Die erzenen Gefäße sind angebracht für Augen- und feuchte Mittel, besonders für solche, die aus Essig, aus Teer und Cedernharz bereitet sind. Fette und Mark müssen in Zinngefäßen auf- bewahrt werden.» — «Weiterhin muß man wissen, daß einige Pflanzenmittel viele Jahre sich halten, wie die weiße und schwarze Nießivurz, die übrigen zumeist auf drei Jahre hin brauchbar sind.» — «Man muß die reinen Wurzeln sofort an nicht feuchten Orten trocknen, die mit Erde oder Lehm behafteten in Wasser abwaschen, die Blüten aber und was Wohlgerüche enthält in trockenen Kästen von Lindenholz aufbewahren. Manches gibt es, was vorteilhaft in Papier oder Blätter eingehüllt wird zur Erhaltung der Samen.» Auch in Susrutas Ayur-Veda (siehe Geschichte) befinden sich Angaben über die Beschaffenheit der Räume, in denen die Drogen aufbewahrt werden sollen. Saladin sagt in dem um die Mitte des XV. Jahrh. verfaßten Compendium aromatariorum : < In primis igitur debet quilibet aromatarius sibi locum aptum eligere, in quo apothecam aptissimam ad res medicinales conservandas tenere valeat, ita, quod Sit a ventis et a Sole defensa et quod non sit humida, nee fumosa, aut pulverulenta, quia praedicta omnia habent tam simplices, ijuam compositas medicinas corrumpere aut alterare.» — «Et quia fiores herbarum sunt rarioris et subtilioris substantiae quam herbae ideo minori tempore conservantur et ideo usque ad annum conservantur et non ultra.» Und auch der Ricettario fiorentino enthält bereits ein Kapitel: Del pro vedere eleggere e conservare le medicine semplici. > Sehr genaue und bestimmte Vorschläge macht Brunfels in seiner Reforma- tion der Apotecken (Straßb. 1536): «In was geschirren, eine yede Artzney soll bewaret werden»: ' Blümlin unn was wolriechenden samens, soll bewaret werden in zarten büchsen oder lädlinen, oder was sonst zart, damit sie nit allein nit ersticken, sonder auch nit verriechen, und zu gar dürre werdent, was aber von fruchten artzneyen ist, soll in Silber, glaß, hörn, oder krüg, die nit durchschlahen verfaßt werden. Artzneyen zugehörent den äugen, oder die do gemacht, von weichem bäch (Pech) oder Cedersaft, sollen in Eerinen geschirren erhalten werden, Marck, Unschlyt, und was der feyste seind in zynenen büchsen. Die Rob werden am allerbasten behalten in erdenen Leonischen Aufbewahning der Drogen. 285 oder niderlendischen krüglin, desgleichen die Conserve. Aber die öle wärent am allerbasten in gläsineri geschirren, sollen auch woll verstopfft sein. Species Aromatice in goldl, silbcr oder sonst guten züg. Alles was Sur, in verbichten, oder verwächsten geschirren. Der Thiriacks, so er gerecht, were auch woll einer güldinen büchßen werdt, aber yetzundt so mag er in einer z\nenen oder bleyen büchßen, auch woll bleyben. V Von vielen Drogen wissen wir, daß sie durch längere Aufbewahning an Wert verlieren. Es kommt dies daher, daß die Stoffumsetzung innerhalb einer Arznei- pflanze oder einem Teile derselben nicht mit dem beim Trocknen eintretenden Ab- sterben erlischt, sondern daß auch in der trocknen Droge noch mannigfache Um- setzungen stattfinden. Der Alkaloidgehalt vieler Drogen geht mit der Zeit zurück (Alkaloiddrogen), auf Veränderungen in der Zusammensetzung deutende Geruchs- änderungen treten ein (Lupulin), die Farbe verändert sich (z. B. von grünlich in rot: Filix), der Geruch verschwindet oder geht zurück (Riechstofldrogen). Sehr merkwürdig ist es, daß die meisten Riechstofidrogen rascher ihren Geruch \erlieren und < dumpfig > werden, wenn sie dicht übereinander geschichtet in hermetisch verschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden. Es geschieht dies besonders dann, wenn die Dogen nicht ganz trocken sind. Auch Herb, cauiiabis darf nicht in festverschlossenen Gefäßen aufbewahrt werden, sondern (am besten) in perforierten Holzbüchsen. Für Aufbewahrung von Drogen eignen sich am besten Hnlzfässer, Hartpappe- Kisten nder -Fässer oder Blech- büchsen. Sehr bemerkenswert ist die Tatsache, daß eine an sich und im freien Zustande nicht sehr zersetzliche Substanz dadurch in die Zersetzung mit hineingezogen wird, daß sie sich in Gesellschaft leicht zersetzlicher und in Zersetzung begrifTener Verbin- dungen befindet. So sehen wir, daß in ölreichen Drogen zu der Zeit, wo dieselben ranzig werden, auch andere Substanzen sich zu zersetzen beginnen. Für solche post- mortalen Umsetzungen ist die Gegenwart von Wasser immer förderlich, für viele direkt notwendig. Das Trocknen der Droge konserviert also die Bestandteile und das Trockenhalten wird für viele zur Notwendigkeit. Um Drogen dauernd trocken zu halten, empfiehlt sich die Anwendung der so- genannten Kalkkiste, d. h. einer Blechkiste mit gut schließendem Deckel und dop- peltem durchbrochenem Boden, unter welchem sich eine Schicht gebrannten Kalkes befindet. Bei Drogen, die nur in kleineren Mengen vorrätig gehalten werden, tritt an Stelle der Kiste ein Porzellangefäß. «Über Kalk» aufbewahrte Drogen halten sich jahrelang unverändert. Deshalb fordert die neue Pharmacopoea helvetica (Edit. IV) bei zahlreichen empfindlichen Drogen, die starkwirkende Substanzen enthalten und in gleichmäßiger Beschaffenheit erhalten werden müssen — wie Fol. Digilalis und Seeale contutum — direkt die Aufbewahrung über Kalk. Auch die holländische Pharmakopoee kennt diese Aufbewahrung über Kalk. In der Tat hält sich z. B. Seeale corntitum jahrelang unverändert, wenn man Sorge trägt, daß es trocken aufbewahrt wird. Und auch bei anderen Drogen wird die jährliche Erneuerung überflüssig, wenn sie über Kalk aufbewahrt werden. Ganz besonders bewährt sich aber die Aufbewahrung über Kalk bei Drogen, die leicht Feuchtigkeit aus der Luft anziehen, wie z. B. Bulbus Seillae, und solchen, die gepulvert leicht zusammenfließen [Galbanum, Ammontacum). Da Vanille oft geschimmelt in Europa eintrifft, sollte auch den Pflanzern die Kalkkiste empfohlen werden. Wenn nur über Kalk getrocknete Vanille verpackt wird. 2 86 Beschreibung der Droge. kann sie nicht schimmeln. Greshoff hat die Brauchbarkeit der Kalkkiste in den Tropen erprobt und empfiehlt sie warm. Die jetzt meist als «Lehmann-Hager scher Kalktrockenkasten» bezeichnete Kalkkiste (bezw. das Kalkglas) findet man übrigens schon in einer Handschrift aus der Wende des XVI. Jahrh. erwähnt, die Leroy de la Marche(i887) und neuer- dings GuARESCHi (1905) herausgegeben hat (Schelenz). Wie außerordentlich Trockenhalten konserviert, zeigen die Pflanzenfunde in alt- ägyptischen Gräbern. Wie Schweinfurth zeigte, sind bei den Pflanzenbinden der Mumien oft noch die Blätter (z. B. Mentha piperita) grün und die Blüten (z. B. Car- thamus Hnctorius) in ihren natürlichen Farben erhalten, trotzdem sie 3 — 5000 Jahre alt sind. X. Die Beschreibung der Droge. Die ausführliche Beschreibung der Droge nach allen Richtungen hin ist die erste und vornehmste Aufgabe der wissenschaftlichen Pharmakognosie. Sie sollte bei Pflanzendrogen folgende Punkte umfassen: 1. Name der Droge, Synonymie und Etymologie. 2. Name der Stammpflanze, Synonymie und Etymologie — Abbildungen. 3. Systematische Stellung der Stammpflanze. 4. Systematisch-morphologische Beschreibung der Stammpflanze. 5. Vorkommen und Verbreitung derselben. 5a. (event.) Kultur der Arzneipflanze. Schädlinge der Kulturen. 6. Gewinnung der Droge. Einsammlung und Erntebereitung. 7. Handelswege. 8. Handelssorten. Verpackung. 9. Beschreibung der Droge: a) Moq^holi igische Beschreibung. b) Anatomie der Droge. c) Chemische Bestandteile. d) Pharmakochemische Klassifikation. Stellung im pharmakochemischen System. e) Geruch und Geschmack. 10. Beimischungen und Verfälschungen, loa. (event.) Tierische Schädlinge der Droge. 18. Prüfung und Wertbestimmung. 19. Geschichte. 20. Verwendung. 2 1 . Paralleldrogen. University of Connecticut Libraries 39153020968923