IL ml Au el er ‚ De © - > ” en nn ( — ! | ; Bu Pa u “ > ZW | = 1 2 £ 4 — i | } vi = | .$ nn | wi | z z we | g- i E in 2 S 35 \ © - a | x zc = m x 1) sr Doll A - ” LE NGE “ ar H andbuch der vergleichenden Anatomie von "7". BB ren Bach‘ Sparkam guam nachıs 65, 0INa. ERASMI ada2. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 8 Kupfern., Göttingen, ı8ı5, Bey Heinrich Dieterich. e 9 R | //\www.archive.org/details/handbuchderve Im ‚details a En db ac der I | Zur + wur gir3B:7 #7; B: 8 u... Su IN 7 Rn! | ): Ye = te nn En EG Er Vorrede zur vorigen Ausgabe, DE a Fe Seit ich aus Neigung und Beruf den gröfsten Theil meiner reifern Studien und meiner besten Zeit der Grundfeste der Arzneywissenschaft, wie Zimmermann die Physiologie nennt, und der prima materia philo- sophiae, wie die Nöturgeschichte bey Bacon von Verulam heifst, ge- widmet habe, bin ich sehr bald und täglıch vI Vorrede. täglich mehr überzeugt geworden wie wahr es ist wenn Haller sagt: die Physiologie habe von der verglei- chenden Anatomie mehr Licht erhal- ten als selbst von der Zergliederung inenschlicher Leichen; und wenn Leibnitz eben jene analome compa- rata für die lebendige Seele der gan- zen Naturgeschichte der Thiere er- klärt. Und wenn ich glauben darf in jenen beyden Feldern nicht ohne Nut. zen gearbeitet zu haben, so verdanke ich das gröfstentheils der Beyhülfe die mir die vergleichende Anatomie dazu gewährt hat; so wie ich es mir ander- seits wohl zu einigen Verdienst an- rechnen darf, dals ich, imeines Wis- sens, wenigstens in Deutschland zu | erst, < Vorrede. vie erst, schon seit langer Zeit alljährig *) eigene Vorlesungen über dieselbe ge- halten und selbst dadurch das mei. nige beygetragen habe Sinn und Ei- fer für dieses fruchtbare Studium zu erwecken und immer mehr zu ver- breiten; und so hoffe ich nun auch durch die Ausgabe dieses Handbuchs, als des ersten das je über die ganze anatome comparata erschienen ist, dieses Studium noch mehr zu erleich- tern, und selbst dadurch gemein- nütziger zu machen. Es ist dieses Buch ®) Seit 1777. über einzelne Fächer und Ge- genstände derselben, z. B. über Osteo- logia comparata, Zootomie der hielän- dischen Hausthiere u. 8. w., dann aber seit 1785. immer den vollständigen Gur- sus über die ganze Disciplin, . var Vorrede. \ Buch in derselben Manier abgefalst, die bey denen so’ ich über die andern beyden gedachten Wissenschaften über die Physiologie und Naturgeschichte ‚herausgegeben, Beyfall gefunden; auf den ich auch wohl bey dieser neuen Arbeit um so eher rechnen darf, da sie, wie gesagt die erste in ihrer Art _ ist, die nämlich mit ihrem scientifi- schen Gehalt und zweckmäfsigen Plan, besonders auch die zu einer brauch- baren Grundlage für Vorlesungen er- forderliche Form verbindet. Zu dem für ein solches Handbuch zweckmälsigen Plan, gehört aber vor allem eine recht überdachte Auswahl, aus der unermelslichen Fülle von Ma- teria- Yorrede. IX terialien die sich bis jetzt schon bey der Bearbeitung dieses Studiums au- gehäuft haben; wobey ich denn die. beständige Anwendung auf Plıysiolo- gie und Thiergeschichte vor Augen gehabt, auch eben delshalb hin und wieder kleine Bemerkungen aus jenen Wissenschaften eingestreut habe. Und so begreift sich von selbst, warum hingegen ausführliche Myologie, An- giologie, Neyrologie u. S. w. ganz aulser den Grenzen eines solchen Handbuclis liegen. Anders verhält es sich hingegen mit der vergleichenden Osteologie, da der Knochenbau der rothblütigen Thiere als Grundfeste ihres ganzen Körpers, nicht nur im genauesten Bezug mit der übrigen Anato- x Vorrede Anatomie, sondern auch mit der To- talform jener Geschöpfe, mithin ah grofsentheils mit ihrer ganzen Oeco- nomie und Lebensweise steht, Auf unsere jagdbaren und Haus- thiere habe ich aus einem doppelten Grunde vorzüglich Rücksicht genom- men. Theils weil sie zur Zergliede- rung überall am leichtesten zu schaf- fen sind; theils wegen des grolsen Interesses was die richtige Kenntnils ihres Baues für Landwirthschaft und Vieharzneykunst haben mufs, Von aus-. ländischen hingegen habe ich immer ausgehoben was sich durch die bedeu- tendsten Eigenheiten auszeichnet, Bey Vorrede. xı Bey dem was ich nicht selbst in der Natur zu untersuchen oder zu se= hen Gelegenheit gehabt, sind immer meine Gewährsleute angegeben, aber auch aulserdem theils die besten mir bekannten Abbildungen, theils beson- ders die vorzüglichsten kleinen Schrif- ten und die in periodischen Sammlun- gen zerstreuten Abhandlungen zur anatome comparata citirt, so dals ich nicht leicht eine von Wichtigkeit über- ' gangen, sondern beyläufg in den An- merkungen ein ziemlich vollständiges Verzeichnils zur Litteratur dieses Stu- diums gegeben zu haben glaube. Solche Hauptquellen hingegen wie des um die vergleichende Anatomie so hochver- dienten Herrn Professor Cuvier’s classi= xIı ” BR 2 classisches Werk, oder solche reiche Pıepertorien, . wie die Halldkiko groflse Physiologie, sind meist nur Ein für Allemahl, und auch das zu allem Ueberfluls, genannt, Das bedarf wohl keiner Apologie, das ich viele lateinische oder griechi- sche allgemein bekannte und allge. mein verständliche Kunstwörter. nicht erst verdeutscht habe, als wodurch sie sicherlich für viele Leser gerade minder verständlich worden wären, so wie es sich auch widerlich ausge- nommen haben würde, wenn ich im. wer und immer bey jedem Satze wo von etwas die. Rede ist was irgend einer ganzen Classe oder Ordnung von Vorrede. xrı2 ‘von Thieren gemein ist, den ewigen Refrain von “so wiel bis jetzt bekannt” oder “meines FFissens” u.s. w. hätte ausdrücklich wiederhohlen wollen, da es sich von selbst versteht, dafs jede solche allgemeine Behauptung nichts anders sagen will und kann, als dafs der welcher sie äufsert bis jetzt noch von keiner Ausnahme weils. - Ueber die bestimmte Bedeutung der sonst in-der Zootomie sehr rela- tiven Ausdrücke von oben, unten, vorm u.s. w., habe ich mich im Buche selbst (S. 70, 235.) erklärt, Dals xIV Vorrede. Dafs diese neue Ausgabe mancher- ley Zusätze und Berichtigungen erhal- ten hat, bedarf wohl nicht erst mei- ner Versicherung. Göttingen, den 3t. März I8I5. * LE Blömenbsch Ueber- Uebersicht der Abschnitte. J. Vom Knochenbau der Thiere überhaupt, II. Vom Gerippe der Säugethiere, II. Vom Gerippe der Vögel, IV. Vom Gerippe der Amphibien, v. Vom Gerippe der Fische, VI. Vom Schlunde und Magen, VII. Vom Darmcanal, VII. Von der Leber, Milz und dem Netze, 1X. Von den Harnwegen X. Von den äufseren Bedeckungen. XI. Von mancherley besondern Secretio- nen, XII. Vom Herzen und den Blutgefälsen. XII, Von den absorbirenden Gefälsen, XIV. Von den Respirationswerkzeugen. XV. Von den Stimmwerkzeugen, XVI. Vom Gehirne und dem Nervensy- steme überhaupt, XVII. Von den Sinnwerkzengen überhaupt und den Organen des Tastens ins- besondere, XVII. Von der Zunge, Sı 326 336 IX, xvi DÜebersicht der Abschnitte. XIX. Von den Geruchswerkzeugen, .S. 353 | XX, Von den Gehörwerkzeugen. "368 XXI. Von den Augen. 391 XXI. Von den Muskeln, 428 XXIM. Von den männlichen Genitalien, 44r AXIV,. Von den weiblichen Genitalien, 468° AXV, Von der Leibesfrucht der Säugethiere und den Organen, mit welchen sie verbunden ist, 500 AXVI. Von den Brüsten und Zitzen der Säugethiere, 520 AXVII. Von dem bebrüteten Kächelchen, und den zu seiner Oeconomie ge- hörigen Organen des Eyes. 526 gr * * Erklärung der ie 544 Zusätze, 556 nn Erster ER n. A ” Erster Abschnitt, Vom Knochenbau der Thiere überhaupt. Rare ER Nur die rothblütigen.*) Thiere sind mit.einem wahren Gerippe verseben, zu welchem ihre Knochen, und zwar bey den *) Nur bey wenigen Insecten und Gewür- _ men finden sich wirklich knochenartige 9 Theile: wie z. B. die überaus saubern kleinen Schilde, Bögen und Gräten am biszau des Hummers und einiger andern Krebse, — Das Vhöcherne Gesielle oder die sogenannte Laterne des Aristoteles inden See-Igelä u. a. m. Wenigstens ähneln diese Theile weit mehr wahren Knochen als etwa das so- genannte os 'Sepine. ! 2 gar! A 2 1. Abschnitt. den mehrsten nur bis auf wenige Aus- nahmen *), untereinander verbunden sind, und wovon im Ganzen die Total- form **) und die mehrere oder mindere Gelenkigkeit ihres Körpers abhängt. $. 2. Die gewöhnlich ***) weilse Farbe der Knochen hat doch mancherley Abstufun- gen *) Von der Art ist das Zungenbein, der FKinochen in der männlichen Ruthe vieler Säugethiere, die ossieula elauicularia bey manchen derselben, der knöcherne gleichsam gefächerte Fing in der harten Haut der Vogelaugen, u.a.m. ”*) 8. GaLen’s Anwendung davon anf die Menschenäbnlichkeit der Affen im Iten B. seines Meisterwerks de anatomieis admi.- nistrat.T. IV. pag. 26. der Chartier, Ausg, #*+) Dafs die Knochen mancher Thiere nach dem Genufs der Färberröthe roth wer- den, hat schon Laezvın, Lemnıus in der Mitte des XVI, Jahrh. angemerkt. s, defs, miracula occulta naturae p. 390 der Ant- werp. Ausg. von 1581. 8. Merk- Vom Knochenbau.der Thiere überhaupt. 3 ‚gen, selbst zuweilen am gleichen Stück (wie z. B. in,den Backenzähnen der Ele- pbanten), und bey einigen wenigen Gät- ynngen;pder, Massen yon.Thigcen, sind sig überbaupt von andrer Farbe *); So z.B. die Gräten ‚des Hornfisches (Esox belone) erün, die ‚Knochen mancher Abar- ten. von Hünern schwärzlich u,8. w.**), irtiilemn:; | 9:3. — Merkwürdig bleibt doch, dafs dieser bekannte Versuch bey den kaltblütigen 'sPhieren höchstens nur sehr unvollkom- (wen gelingt." edel *) Doch ist dergleichen auch von einigen Thieren ohne Grund behauptet worden, Denn was z. B. F, NiıcnoLLs im com- pendium anatomies pag.'7; von den: Ben- gelis (Fringilla amandaua) u,.,a); vom . Goldfasan gesagt, , dafs siegelbe. Kno- chen hätten, habe ich da ich. beide Thiere frisch untereucht, nicht andem gefunden, *) Namentlich von den Hünern'zu Indore und Neermul in Berar sagte, diefs Akber’s s ı, des grolsen Vizier AnuLwazaL ine. clas- A» “51 ,siechen 4 | I. Abschnitt 3° $. 5. Lk I > - Weit mannichfaltiger aber ist ihre Textur und Korn, und zwar sowohl überhaupt an den verschiedenen Knochen des nähmlichen Skelets, als auch insbe- sondre in einzelnen Classen und Ord- nungen von Thieren, da sich z. B. das spröde Gefüge der Luftknochen der'Vö- gel, das gleichsam langsplittrige bey vie- len gröfsern Amphibien und Fifchen, das sonderbar Zähe und Dichte an einzel- nen Theilen mancher sogenannien Knor- pelfische u.s. w. gar auffallend ‘von an- drer Knochen ihrem auszeichnet, | : i re, Die: Kronen oder den freyltehenden Theil’der Zähne ausgenommen, sind die - Knochen überhaupt von aulsen mit Bein- haut bekleidet, und die mchrsten auch inwendig sischen Ayeen Ahbery vol, I, Calcutta ‚1784. 4. pag. 72. und von denen um Per- sepolis, NıEBuHR in 8, Aeisebeschr. 11. B. S. 12. \ Vom Knochenbau der Thiere überhaupt. 5 inwendig mit: Mark *) versehen, das von--verschiedner ‚Consistenz, 2. B. bey den. Cetaceen ein flüssiger Thran ist. | BR Wiederum den gröfsten Theil der Zähne ausgenommen, werden die übri- "gen Knochen durch Yerknöcherung an- fänglicher Knorpel gebildet, welches Os- sificationsgelchäffte ceteris paribus bey den lebendig gebährenden Thieren sei- nen Anfang und Fortgang in frühern Terminen zu haben fcheint, als bey den Eyerlegenden. Wenigstens verhält sich diefs so beym bebrüteten Hühnchen in | Vergleich zu | ungebohrnen Säugethie- ten **). So wie hinwiederum unter diesen *} Die von ARISTOTELES irrig behauptel® Marklosigkeit der Löwenknochen bedarf jetzt keiner weitern Widerlegung. ®- da- - yon so wie von einigen ähnlichen Sagen Ben. Hexer apolog. pro VESa1IO ad- vers. SyLvıum. Ven. 1555. 8. p28- 27- .**) Beym Hühnchen im Ey, das bekaunt- lich 21 Tage ‚bebrütöt wird, zeigt sich die €. 1. Abschnitte" diesen 'letztern manche Termine der Os- siication früher bey den Quadrupe- den als"beym Menschen einzutreten scheinen *). | die erste Spur eines Knochenkerns nicht früher als zu Anfang des neunten Tages, der mit der I7ten Woche der mensch- lichen Schwangerschaft zu vergleichen ist; da hingegen die ersten pureta os. sifrationis im menschlichen Embryo schon in der zten oder ten Woche nach: der Empfäüngnils (— aber gewile nicht, wie, neuerlich grolse Zergliederer ge-, meynt haben ‚ gar schon in der ten bis sten Woche —) abgesetzt werden. Folglich begreift sich leicht, wie grolse. Einschränkungen es leiden mufs wasHr, von Harzer am Schlufs seinerübrigens eo musterbaften Beobachtungen über die Bildung der Knochen im bebrüteten Kü- chelchen sagt: “quae de pullorum ossi- bus demonstrauimus, ea etiam de aliis animantium classibus vera erunt, eb de ipso demum homine.” "*%) So z.B. die Schliefsung der Fontanellen, ale welche ich bey unreifen Leibesfrüch- ten Vom Knochenbau der Thiere Überhaupt. y ten von Feris und von Bisuleis sehr grols, hingegen bey den reifen kaum noch eine Spur davon gefunden, die sich wenigstens mit der gewöhnlichen Gröfse derselben beym neugebohrnen Kinde gar nicht vergleichen: lälst, — Auch be- greift sich leicht aus der Vergleichung des Beckens zur Gröfse des Kindskopfs und aus der ganzen Mechanik des Ge. burtsgeschäftes des /Feibes mit dem Bek- ken und dem Jungewerfen der weibli- chen QOuadrupeden, warum nur beym “ Kinde jene — vorzüglich durch die Fon- tanellen bewirkte — nachgiebige Schieb- barkeit der grofsen Hirnschalenknochen, zur Erleichterung der Geburt erforder. lich war, Doch leidet es anch seine Ausnahmen wenn Hr, Prof. Frormans' in Lund überhaupt den jungen Thierschedeln die Fontanellen abspricht. (nach We- BerR’s und Monr’s naturhistor. Reise durch einen Theil Schwedens p.35 u. f.) ‚Wenigstens habe ich sie’ bey manchen Gliribus, wie z.B. bey neugebohrnen gesunden Seidenhasen, in ganz an- schnlicher Grölse gefunden, Zwey- + 8 +. IE Abschnitt. Zweyter Abschnitt. Vom Gerippe der Säugethiere. $. 6. i So vielartig auch die Formen der Säu- gethiere, zumal der vierfülsigen, und folglich auch die Gerippe derselben sind, so kommen dennoch diese entweder sämtlich, oder doch die mehresten der- selben in folgenden Eigenheiten mitein- ander überein, und unterscheiden sich zugleich durch dieselben vom ‚Gerippe der andern Classe warmblütiger Thiere, ‚der Vögel. | 4) Vom Gerippe der ‚Säugethiere, | 9 ASÄUGETHIERT. 1) Schedel mit äch- ten Nähten, (Bis auf wenige Zus- nahmen: etwa desElc- planten, u. des Schna» belthiers Y 2) Gebils, | Ausnahmen: die A- meisenbären, /Manis. Schuabeltbier. | Ba laena, | 3) Unbewegliche Oberkiefer. 4) Osintermaxillare.. (Von den etwanigen Ausnahmen s.$. 26.) ia .B) VÖGEL. Schedel ohne ächte Nähte**), Schnabel ohre Zähne, ' Bewegliche Obe er- kiefer, Ausnahmen : z, ». der Naslıiornvogel. Kein solches os in- termazxiıllare. 5). *) Solist es-wenigstens bey meinem Exem- 'plar, dessen nahtloser Schedel auch von dieser-Seite einem skeletirten Vogelkopfe \ auffallend ähnelt, tab, IV. —) / (— Tab. I, vergl. mit **) Versteht sich bey erwachsenen Vögeln; denn ganz junge haben wenigstens ab- gesonderteSchedeiknochen, wenn gleich obme wirklich gezähnelte ächte Nähte, 10 5) Zwey CHUR EEE 0C- cipitales. 6) 7 Halswirbel. (Ausnahmen: Das drey- zehige Faulthier und einige "Getaceen.) 7) Bewegliche BRü- ckenwirbel, 8) ED RER Becken. (Ausnahmen: DieAmei- bären mit vorn offnem Becken» und die Cetaceen ohnealle Hüfftknochen, 9) Nur bey weni- gen Geschlechtern wahre Schlüssel- beine, II, Abschnitt. Nur Ein condylus oceipitalis. Mehr als 7 Hals- wirbel, Wenig und grofsen® theils gar nichtbe- wegliche Rücken- wirbel. Vorn offnes Becken. (Ausnahme: der Straus m / tab. LE, —) Durchgehends Schlüsselbeine; und. fast. eben so allgemein die Furcula. (Denn selbst beym Straus und Casuar zei- gen sich doch Rudi- mente dazu.) $. 7. Vom Gerippe der. Säugethiere. IL ‚s R6 $. 7. 'Zuförderft nun vom Schedel der Säu- gethiere, als dessen Bildung überhaupt den bedeutendsten gröfsten Bezug auf die ganze thierische Oeconomie hat; na- mentlich als Behälter ‘des Gehirns, der mehrsten 'Sinnorgane, und der Fiels- werkzeuge *). $. 8. Bey der bekannten Eintheilung der Schedelknochen in die eigentliche Hirn- . schale (ossa caluariae) und in die Ge- sichtsknochen (ossa faciei mit Einschlufg ‚des Unterkiefers) ist das theils auffallende Verhältnis der respectiven Gröfse dieser beiden Haupttheile merk würdig **). Man | | ver- *) Viele nützliche Bemerkungen über den Schedel und andre Theile des Skelets bey mancherley Quaörupeden, e, in Hrn, Dr. NEsRrGaaRD’s Beyträgen zur. verglei- chenden Anatomie u\&,w, SEDELD gen 1807» 8. 9.91 WwfF. ai Dazu dient sowoh' die Ansicht im Pro- üb als von oben her. "Vom Nutzen der letztern 12 II. Abschnitt. = vergleiche z.B. unr nur einige Paar Gat- tungen aus gleichen Ordnungen zu nen- nen, den Schedel des eigentlichen Orang- | utang (Sirmia satyrus). mit dem vom Mandril (Papio maimon); oder den vom Tümmler (Delphinus delphis)' mit des Ca- schelot (Physeter ımacrocephalus) seinem. $. 9.* Die Anzahl der eigentlichen Hirn- schalenknochen ist im Ganzen wie beym Menfchen. Doch das Stirnbein bey den mehrsten gehörnten Thieren aus zwey Hälften zusammen gesetzt; hingegen die Scheitelbeine bey manchen dersel- ben zu einem zusammenhängendenStück ‚und bey andern meist mit dem Hinter- hauptsbeine verwachsen. Und manche Digitata, letztern (der norma verticalis) nament- lich zu Vergleichung der Nationalformen- der Menschenschedel, habe ich in der dritten Ausg. der Schrift de gereris hum, varietate natiua pag. 203. und. in»der Wien Decas cranior, diuersar, gentium pag. I2. not. g) gehändelt, Vom Gerippe der Säugethiere. 13 Digitata haben noch einen eignen in die Breite laufenden flachen Knochen zwischen 'den Scheitelbeinen und dem Hinterhauptsbein Kies $. gu? | So - wie an Schönheit der gewölbten Form. kein. thierifches, ‚Stirnbein _dem menschlichen gleichkommt, als worin ihm blofs vergleichungsweise das vom Orangutang und einigen Meerkatzen (z. B. vom Cercopithecus apella) nahe steht, so zeichnet sich hingegen dalselbe schon _ bey #):5, Hm. Prof. Merrem’s Zergliederung der Haus- Maus in seinen vermischten Abhandlungen aus. der Thiergeschichte. S.: 59. tab. 2. fig. 11. a, und Hrn. D. Nic. Meyer prodromus anatom, murium Jen. 1800. pag. 15. fig. 6. 8. Letztrer nennt es 05 transuersum. | Treffliiche Bemerkungen über die Osteogenie dieses Knochen fowohl als des Hinterhauptsbeins bey vielärtigen Säugethieren s. in Hrn, Prof. Meckeı's Handbuch der pathologischen Anatomie 1, B. S.326 u. F. 14 II. Abschnitt, bey manchen andern Quadfumanen, zu- mal bey den grofsen Pavianen ‚(Papio znormon u.8.W.) durch die grolse platte triangulare Fläche aus, ‚mit welcher die Stirne gleichfam zurückgeprelst ilt, und deren Seitenränder unten vom proces- sus malaris am Aufsenrande_ der Augen- höhlen fchräg rückwärts bis’ gegen die ErBeEN oceipitalis conv N j Ei ie Ss 10. *) An dem in meiner Sammlung befindli- chen schaudererregenden ‘Schedel eines dreylsigjährigen, von Mihntterleibe an blödsinnig..gewesenen, Thiermenschen, den ich in der Commentatio de anoma- lis et witiosis quibusdam. .nisus forma- tiui aberrationibus, Gott, ,1813.54. be- schrieben und tab. Il, abzebildet habe,, spricht sich der rohthierische Charakter namentlich dadurch aus, dafs die fast trianguläre eingedrückte Stirne oben in einen so schmalen Scheitel zuläuft, dals die obern Händer der grofsen Bo- gen von der. Anlage der Schläfemuskeln (die plana semiceircularia) kaum Dau- ınen breit von einander abstehen, Vom Gerippe der Säugethiere. 15 $. 10. ‚Uebrigens häugt vom a A | aber vom Daseyn und dann wiederum von der Gröfse und Richtung dieser crista occipitalis eine Hauptverschiedenheit der Scheitelform ab, und.steht meist in be- stimmten Bezug zur mehrern oder min- dern Stärke des Gebisses. Sie mangelt z.. B. dem eigentlichen Orangutang, und ist hingegen bey dem furchtbaren unge- schwänzten Pavian, von Borneo (Papio pongo)*) von mächtiger Gröfse.. — Die longitudinale crista ist zumahl beym Dachsaufüallend stark ausgewirkt: so wie die transversale z. B. am, Biber. — Bey den Elephanten liegt zwischen den hoch- gewölbten Seitentheilen. des. Obersche- dels eine tiefe weite Grube, auf deren Boden eine kleine longitudinale crista sitzt **).— Unter den Hunderassen findet sich *) s. GorttH, Fıschen’s naturhistorische Fragmente I.B, Tab. III. IV. "NP, Camper Descript. anne un Elephant, tab, XIII, fig. 6. 16 ai IT.» Abschnitt, sich hierin viele Verschiedenheit; wenn man z. B. den Mops miwdem Neufund- länder vergleicht. de $. 11. ‚Auch die Lage und Richtung des grolsen foramen occipitale zeigt bey man- chen Gattungen merkwürdige 'Diffe- renz. Statt dafs” es nemlich beym Mevschen am weitsten nach vorn*) und meist horizontal liegt (zuweilen gar mit deın vordern Rände höher als mit dem hintern); so liegt es hingegen bey den mehrsten Quadrüpeden am Finde der Grundfläche des 'Schedels, ‘und zwar schräg, mit dem’ hintern Rande mehr oder weniger aufwärts gekehrt: bey ei- nigen gar am Hinterkopfe geradeaus in vertica- Y An dem eben gedachten Schedel des dreyfsigjährigen - Thiermenschen liegt diese Ocfnung fürs Rückeninaik weit mehr zurück , als an irgend einem der zahlreichen Allen und Pavinde, die ich, damit verglichen ‘habe, pi _ Vom Gerippe der Säugethiere. 17 verticaler Richtung; und zuweilen, wie z. E. beym Murmeltbier (Marmota al- pina) sogar mit dem obern Rande mehr vorwärts gerichtet, als mit dein untern *). $. ı2. *) 8. Dausenton sur les differences de la situation du grand trou oceipital dans U’homme et dans les animaux in den Mem, de l’ Acad, des se. de Paris 1764. pag. 568. Dieser treffliche Zootome grün- dete auch auf diese Verschiedenheit seine sogenannte Oceipital- Linie, eine der Normalregeln die man zur Vergleichung der Schedelformen unter einander, an- gegeben hat, — Er zieht nemlich zwey gerade einander durchschneidende Li- nien im Proäl der Schedel : die eine vom biutern Rande des foramen ımagnum (der auch zugleich bey den allermehr- sien Säugethieren der obere ist): durch den untern Rand der Augenhöle; die andre aber durchs planum horizontale jener grolsen Hinterhaupts - Oefinung, mitten zwischen beiden eondylis; und bestimmt dann nach dem Winkel, ‚worin diese beiden Linien. zusammenstolsen, B die ı8 Die wahren Nä II. Abschnitt. IR Ent, ir hte, wodurch die Hi:n« schalenknochen: unter einander verhun- den werden, sind bey den mehrsten Qua- drupeden, wenigstens von aufsen, min- der geschlängelt als beym Menschen. Doch sind sie bey den gehörnten Bisul- cis zu leicht einzusehendem Zweck sehr stark und scharf gezähnelt; auch die Stirn- knochen dabey überaus dick *). * DW Soge- die Aenlichkeit oder Verschiedenheit der Schedelformen, tr Gar viel scheint übrigens durch diese Riegel nicht gewonnen, da einmal bey den bey weitem allermehrsten, übrigens noch s0. sehr von einander verschiede- nen Quadrupeden ‚ dieser Wirkelimmer ° zwischen 80 und 90° fällt, und andrer- seits die kleinern ‚Abweichungen selbst individuell in einer und eben derseiben Gattung varliren. - Hingegen habe ich die Hirmschalenkno- chen bey den mit der Drelikrankheit be- hafteten Schafen (den sogenannten Serg- lern oder Quesenköpfen), wenn die Wurm- Von Gerippe der Sä oetküne. 19 „sogenannte Zwickelheinchen (ossicula Wortniana) finden sich selten. ‚an Thier- schedeln. Doch habe ich welche an Ha- sen, und am Schedel des eigentlichen Orargutang vor mir; ‚welcher „letztere auch durchgehends ausnehmend.elegante Suturen hat *). -r g ef x Die Facialknochen des Schedels tra- gen überhaupt. durch..ihre Richtung und | stärkere cder. mindere ‚Prominenz auf. fallend viel zur‘ en des: EHeEL | © Kopfs Ww urmblase. (Hydatis gerchtalis) nahe e unter ‚ger Hirnschale Jag und grofs war, an dieser Stelle größtentheils absorbirt und zuweilen blofs wie eine dünne, dem Druck sehr nachgebende knorpel. ‚artige Haut gefunden, x) Es ist daher wit Einschränkung zu ver- h stehen, wenn Eustaca vwnn den Nähten an den Affenschedeln sagt de “ vbigne ad. eo obseurae suut, ve mapna ex parte suturae Ben aut nullo mode, ant vix nereautur,” Ossium exum, päg. 173. bb 2 -. a IE AH Kopfs bey *); und zwar wird diese Pro-. minenz gröfstentheils durch die verlän- gerten *, Zur festern Bestimmung derselben hat Camrer seine Facial-Linie angenom- men, deren Anwendung am ausführlich- sten in seinem posthumen Werke über deu natürlichen Unterschied der Ge- sichtszüge u. 8. w. (übersetzt von SOEMMERRING, Berl, 1792. 4.) aus einan- der gesetzt ist. — Er zieht auch wie Davuseyton im Profil eines jeden Sche. dela zwey gerade einander durchschnei- dende Linien, aber in andern Richtun- . gen als jener. Eine horizontale nem- lich, die durch den äulsern Gehörgang und den Boden der Nasenhöle läuft; und dann eine andre von der Wölbung der Stirne mitten über der Nase nach dem äufsersten prominirenden Rande der Oberkiefer oder des Intermaxillar-Kno- chen, mitten unter der Nase, Letztre ist die eigentliche Facial-Linie, und ‘der Winkel, den sie mit jener horizon- talen macht, bestimmt nach ihm die Verschiedenheiten der Thierschedel, so wie Vom Gerippe der Säugethiere. 21 gerien Oberkiefer selbst; zum Thail aber auch, und bey manchen hauptsächlich, durch wie. der Nationalphysiognomieen der mancherlee Menschenrassen. In Rücksicht auf diese letztre Anwen- dung habe ich meine Erinnerungen da- gegen echon in der dritten Ausg. der Schrift de gener. hum. var. pag.200 u.f. beygebracht. Und was ihren Gebrauch zu Unterscheidung der Tbierschedel be- trifft, so gilt mutatis mutandis auch hier, was oben von der Daubentoni- schen Linie gesast worden, dafs nem- lich die bey weitem allergrölste und wannichfaltigste Menge. der . übrigens dem Kopfe nach noch so verschieden gebildeten Quairupeden (— wenigstens drey Viertheile von den ohngefähr vier- hundert Gattungen derselben, ‚die wir bis jetzt kennen —) dennoch 'eine und eben dieselbe Faciailinie haben. Bestimmter und bedeutender ist die comparative Ansicht des Hrn. Prof. Cu- vıer der die Schedel von verschiednen Menschenrassen und Thierarten vertical nach der Läuge durchgesägt und das Verhält- 92 | 11. Abschnitt, % durch den zwischei denselben gleichsam eingekeilten berühmten Intermaxillar. Knochen bewirkt, $. 14. Statt dafs nemlich, beym Menschen die beiden Knochen des Oberkiefers vorn unter der Nase an einander stofsen *) und'alle oberen Zähne enthalten; so sind sie hingegen bey den übrigen Säuge- thieren vorn durch diesen besondern, — einfachen oder gepaarten — Intermaxil- lar- Krochen.**) geirenut, der gleichsam darzwi- Verhältnils der Durchschnittsfläche der Hirnschalenhöhle zu der Gesichtskno- chen ihrer (mit Ausschlufs des Unter. | kiefere), verglichen hat. Anat, compar&e T.H: p. ou. £ | *) wo sie die Spina nasalis bilden,die bin- gegen den Thieren, die keine so promi« nirende Nase haben‘, mangelt, *) Gorti. Fıscuer über die verschiedne Form des Intermaxillarknochens in ver- schiednen Thieren, Leipz, 1800. 8. mit Kupfern, uad D. Kooıs annotationes anasomicae, Groning. 1810 pag.51.f, “ Pr Vom Geribpi der Sängethier. _ 23 '. "därziwischen eingekeilt ist, und bey den- jenigen, welche mit. obern Schneidezäh- nen versehen sind, dieselben aufnimmt*), Er findet sich aber auch bey den Bisul- dis, denen diese Zähne im Oberkiefer ab- gehen, so wie ‚auch bey ‚solchen Ge- schlechtern;,: die ‚überhaupt keine Vor- derzähne haben, - wie 'das ‚Schnabelthier (Ornitliörliynchus paradoxus) und die Ar- madillzattungen, 'ja selbst bey gänzlich zahnlosen Säugethieren, wie die Amei- senbären und eigentlichen Wallfische**), —- Er wird von den benachbarten Sche- delknoehen durch deutliche Suturen ab- gesondert, die von aufsen neben der Nase und .Schnauze.,***), am; Gaumen | hen AN Ä aber = Vesanus de c. I. Jabrica pas. 46. (der ‚besten Ausg, von 1558. Indy“ BE Defsbalb. habe ich diesen N, lie- ber os intermaxtllare als mit HALLER 05 incisiuum genannt, BLaır ia eei- ner treflichen Oiteographia elephantina Kent ih „os valati : VITET 05 maxil- lufre inferienr ö | “) Eustacaıus tab. auat. XLVI. fig. 2 PR, IL Abschnitt. aber neben den vordern foraminibus pa- latinis *) laufen. — Seine Gröfse und Form *) Da wo auch zuweilen an Menschen- schedeln, wenigstens von ganz jungen Kindern, das foramen ineisiuum auf beiden Seiten mit einer Ritze umzogen ist, von welcher FarLrLorıus schon 1561 80 richtig sagte: *reperio hanc dinisio- nem, vel rimam potius esse, quam su- luram, cum os ab osse non separel, ne- que in exterioribus appareat, vel cum os cum osse non coniungat, quod sutu- rarum munus est.” s. Dess. Obserua- tion. anatomie, fol. 35. b. der Venetian, Orig. Ausg, Um so unerwarteter war mire daber, dafs Vicq-pD’AryR noch 1780 hierin eine ihm unerwartete Aenlichkeit zwischen dem Schedel des, Menschen und mehre- rer Quadrupeden finden konnte, s. N/e- moires de l’ac, des sc, de Paris v, jen. J. pag. 489. Unter den Anatomen des XVlI. Jahr- hunderts, die bey der bekannten Sireit- frage, ob Garen’s Osteologie nach Men- . schen- ‘ Vom Gerippe der Säugethiere. 25 ‚ Form ist in manchen Ordnungen und Geschlechtern von Säugethieren von auf- fallender Verschiedenheit. Bey vielen feris z.B. ist er klein; so auch beym Wallrofs. Hingegen bey vielen Gliribus (digitatis und palmatis) theils mächtig grols; so beym Murmeltbier, Biber; auch beym Nilpferd, beym Tümniler, Caschelot u. a. m. — Die seltsanıste Form haben die beiden hakenförmig gebognen durch eine breite Synchondiose von einander 8° trennten schen - oder nach Affen - Gerippen ah- gefalst sey, das letztre unter andern aus dem von ihm auch dem Menschen zugeschriebnen Intermaxillar - Kuochen erwiesen, verdient hier vorzüglichst In=- GRassıas angeführt zu werden, weil er ö in seinen classischen Commenteriis in Garenı librum de ossibus, Panorm, 1603 fol. besonders durchgehends auf diejeni- gen Stellen aufmerksam macht, *"vbi ex simiarum dissectione deceptus GaLENvs, a vera hominis conustructione ac sceleto deuiat.” 8. pag. 120. 125 u. f. i . 7 . 36 RE 10,9, 6,7 0000 ! trennten Intermakillar - „Kuochen des Sc huabel ihiers (— tab.I. 2.0. —) *). GAY U IRRE 15. *) Ich darf nicht alles hier wiederholen, was vom Intermäzillar - Kochen in der sten Ausg. de geter, hum. väriet, pag. “33 bis gt gesagt ist, wo ich’ auch einige Allen ‘und Meerkatzen angeführt, an ‚deren Schedeln, ohngeachtet. sie -von jungen Subjeeten waren, sich, doch keine Spur dieses Knochens erkennen liefa, — Mann mülste denn annehmen, dafs er bey allen diesen Thieren schon in ihrem unreifern Älter ganz verwachsen wäre, wenn gleich, die übrigen Schedeilkno- chen noch aufs deutlichste ihre Suturen erhalten hätten. Auch bey verschiedenen Säugethieren . 8üs andern Ordnungen, -namentlich dem Bradypus tridactylus und Fespertilio Jerrum equinum, konnte Herr Hafr. Fı- scher keine Spur des Jotermaxillar-Kno- chen aufünden. 8. Dess. oben, ange- führte meisterhafte Monographie S, 47: 89. Doch giebt er selbst die Möglich- keit zu, dafs wenigstens beym Faul ihier jener Iinochen RR und ver- loren \ Vom Gırippe der Säugethiere. 27 er Na "Die eben gedachten vordern foramina palatina (oder incisiua) sind bey den mehrsten Säugethieren, so wie’ ber Menschen, doppelt. ‘Meines. Wissens ‚sind sie bey den Quadrupeden weitgröfser als beym Menschen, zumal bey den Bi- suleis von auflallender Länge und Weite. So auch im Hasengeschlecht *). Erf; $. 16. Besonders meikwürdig sind bey den meisten Biswleis die an der Aufsenseite | . der . loren gegangen seyn könne. — Kurz, alle die angelührten Ausnahmen bedür- fen erst noch weiterer genauer Uuter- . suchung an mehrern recht vollständi- gen Exemplaren aus verschiednen Le- bensperioden u.8.W. | ” Bey- mauchen, wie z,B. beym Löwen, sind die Ausgänge dieser grofßsen Oel- nungen am Gaumen sogar beym lebendi- . gen Thiere sehr sichtlich. — s. J. Er. Puninger’s Abbildung des zahmen Lö- wen, der 1760. in Deutschland zu se hen geweren, gr. Fol, » j 23 II. Abschnitt. der Oberkiefer neben den Nasenbeinen befindlichen grubenförmigen Eindrücke von den aufsen daran liegenden soge- nannten siribus sebaceis. — Beym Hasen, der auch hierin, so wie inso vielen an- dern Stücken seines Baues, eine so auf- fallende Aehnlichkeit mit den wieder- kauenden 'TThieren jener Ordnung zeigt, ist diese Stelle zum Theil wie netzför- mig durchbrochen. ar Das Zygorna zeigt vielerley und sehr bedeutende Verschiedenheit, die zumal mit den Beilswerkzeugen in sehr direc- tem Bezuge steht*). Bey vielen Quadru- peden (zumal unter den Digitatis und Paltnatis) verläuft sich der processus ına- laris des Oberkiefers in einen eben so langen schmalen Fortsatz, als der ihm . vom *) Hrn, Pıyer's Recherches sur une nou- velle methode de classification des qua- drupedes im Iten B. der detes de la Soc, d’histoire naturelle de Paris pag. 50. Dom Gerippe der Säugethiere. 29 m vom Schlafbein entgegen kommende; so dafs er nach Verhältnifs die Stelle ein- nimmt, wo bey andern so wie beym Menschen, das Jochbein liegt; und die- ses selbst nur als ein Zwischenstück zwischen jene beiden Fortsätze wie ein- geschaltet ist; mithin gar nicht ans Stirnbein reicht, und folglich auch nichts zur Bildung der Augenhöhle beyträgt. Fast fadenförmig und meist gerade- laufend ist das Zygoma beym Maulwurf. Hingegen von ungeheurer Stärke und weitem innern Raum für die mächtigen zur Bewegung des Unterkiefers be- stimmten Muskeln bey vielen Raubthie. ren, wie z, B. beym Tiger; aber auch beym Biber. — Bey manchen unter- wärts gebogen, wie bey derRatte u.a. m.; bey andeın aufwärts, z. B. bey den Wieseln. Besonders auflallend ist ein grofser herabsteigender Fortsatz, wodurch sich das 30 | U. Abschnitt. das _ Jochbein der ‚Faulthiere ‚AUS= zeichnet *). r $. 18. ‘Von den Naseninochen zeigt sich bey dem Flephanten gleichsam nur ein Ru- diment. Bey den mehrsten Affen, und selbst beym Orangutang ist er ‘einfach, dreyeckt, "und sehr klein; bey dem Cho- ras (Papio morınon) duffstieit lang und fchmahl, vertieft zwischen den langen wulstigen ILeisten der Oberkieferbeine. Bey den allermehrsten eigentlichen Qua- drupeden aber ist er doppelt. und theils von ‚ausnehmender Größe. So z.B. bey den Bisulcis und dem Hasengeschlecht ; auch beym Pferd, Schwein u.s.w. Bey den Gattungen des Rhinocergeschlechts verwachsen die das Horn tragenden Na- senknochen frühzeitig zusammen. ..$. 19. *) Die beiden Tanrecs (Eringcens setgsus und ecaudatus) haben gar kein Jochbein, s. Hrn. Prof. Meckeı’s Beyträge zur vergleichenden Anatomie l,B. 1, Heft 5,40. _ . Vom Gerippe,.der Säugethiere. 51 N ER CE g.0290 desian Auch von den Thränenbeinen haben’die Flephanten nur ein Andiment. 'Am'an- sehnlichsten zeigen sie sich hingegen bey den Bisulcis, befonders bey den An- tilopen, und noch” anffallender beym Opofum (Didelphis marsupialis) *). $. 20. Die Atıgenhölen Sind, 'Zum4l in Rück: sicht ihrer Richting, ihres Umfanges und ihrer Tiefe, von mancherley merk- würdiger Verschiedenheit, Bey den al- lermehrsten sind sie seitwärts gerichtet. Bey den. Aflen, Pavianen und Meer- katzen, so wie beym Menschen, vor- wärts, und zwar weit näher beysam. men *) Eine Eigenheit an den Makis (dem Le- mur-Geschlechte) ist, dals' bey ihnen die obere Oefinung des Thränencanals, sein Eingang, aufserhalb der Augenhöhle, ‘auf demOberkicfer selbst liegt. »8. Hrn, Hofr. Fıscher’s reichhaltige Anatomie der Maki_1,B, Frankf, 1804 4. 5.6. 32 I. Abschnitt. men als bey diesem.’ Beym Biber ste- hen sie aufwärts. In Rücksicht des Ulnkageg, Bad ‚sie bey den gedachten Quadrumanen, ganz geschlossen. Bey den Bisuleis und So- lidungulis haben sie zwar nach aufsen einen kreisförmigen Rand, aber die äufsere Seitenwand der Höle ist nach hinten oflen. Bey den feris endlich und manchen gliribus ist auch selbst der 'äufsere Rand nach hinten unterbrochen. Eben so vielartig ist auch die Tiefe oder Fläche dieser Hölen. Bey man- chen sind sie so flach, dafs sie kaum diesen Namen verdienen. So. z.B.,beym Maulwurf und den Ameisenbären *). $. 21. *) Unrichtig ist Harrer’s Behauptung (Elem. T.V. pag. 343.) “homini maior | quam vlli bestiarum orbitae pars ossea est.” Schom die Katze z,B, hat nach Verhältnifs. weit gröfsere Augenhöhlen, vollends aber so manche Makis, von de- ren Schedeln H. Hofr, Fischer im ge- dachten Werke treflliche Abbildungen gegeben hat, V om Gerippe der Süugethiere. 33. a aeläilüni?? Zu y, ar" ara“ "Bey den mit Nörtern versehenen Säu- ‚gethierem sitzen dieselben auf besonders’ dazu -bestirimten ‘Fortsätzen '&ewisser Schedelknöchen, 'Beym "einhornigen Rkinocer 'nemlich "auf einer rauhen et- wäs erhabnen Fläche des ungeheuren Nasenbeins. Und eben da., ‚sitzt auch das. vordere Pr ‚zweyhornigen; \ das hintre. aber so ,wte.bey den 'gehörnten Bisuleis, auf dem’ Stirnkwochen’*)!s Und zwar'zeigt sich bey den leıztern’ eine doppelte merkwürdige Verschiedenheit, nachdem sie entweder i im Ochsen - Zie- gen - und Antilopengeschlecht, eigentlich sogenannte, Hörner, oder: aber. -im:Hirsch- geschlecht Geweihe tragen.‘ 'Beyijenen erwächst nemlich"'dem jungen” Phiere - die äufsre Tafel der Strabeine zu ei- nem 7) Zapfen, i in "welchen. sich bey ER Vrrte et a AO. ” Hr. cher sit in den Arennpige: de la Soeiete d histoire naturelle de, Earis. a. FA ‚Cah, I. ' “ “ und bey Ouis poly cerala. zu een: | C 3% „Il. Abschnitt, den mehrsten *) selbst die Stirnhölen er- strecken; .und.dessen äufsge Haut allge- mach Horn: abscheidet, und damit;wie mit einem Futteral überzogen wird. Im Hirschgeschlecht *),hingegen (und zwar bey den mehrsten Gattungen nur bey *) Man hat die Antilopen davon ausgenommen 3 dafs diese Ausnahme aber wenigstens nicht‘ von allen Gattungen’ dieses Geschlechts ı gilt, .sehe ich am Gehörn einer Antilope bubalis in meiner Sammlung, dessen knö- cherner Zapfen allerdings hohl ist und mit den Stirnhölen in ‚Verbindung steht. **) Ich habenun wohl gegen 20 verschiedne Beyspiele zusammen gebracht, wo man seit der Mitte des XVIten Jahrhunderts hin und wieder in Europa, und auch in Ostindien gehörnte Hasen mit kleinen Fiehbockartigen Geweihen gefunden zu haben versichert. Hätte diefs seine Rich. tigkeit, so wäre es noch ein Umstand mehr, worin diese Thiere den Bisuleis ähneln. Was mir aber dieses Vorgeben sehr verdächtig macht, ist, dals ich bis- jetzt, aller angewandten Mühe ohuge- achtet, Vom Girippe der Säugethiere. 35. ‚bey den Männchen) *) erhebt sich jene Tafel blols zu einem kurzen stümpfen Stuhl oder‘ Rosenstock, auf welchem nach der Hand das eigentliche Geweihe empor achtet, noch von keinem einzigen Exem- ‚plare solcher, ‚Hörnchen habe vergewis- sert werden ‚können, wo dieselben auf dem ‚Kopf dea Hasen selbst fest Mlisen. Die, von welchen ich genaue Zeich- nungen vor mir, habe, sin. ofenbar für den Hasen von, unverhältuilsmäfsiger Gröfse; und die. auf dem hölzernen Kopf eines vorgeblich gehörnten Hasen im akademischen Muscum (der 1621 ge- schossen seyn soll) sind durchaus nichts . weiter als kleine Piehgeweihchen, *) Von anomalischen Deyspielen von Hirsch-' 2 kühen, die, durch eive in die Zwitter- ‚gestaltung schlagende Abweichung des Bildungtriebes, Geweihe bekommen, s. G.E. Staur propempf. de cornu cerui -decidno, Hal. 1699. I. Jac. Scazuchzer "in J.Fr, Leorord diss, de alce,\ Bas. 1700. Jam, Hov in den Transact, of the Lin: nean Soc, vol.H, pag. 356 u, a, m. B ca | E 36° IL. Abschnitt. empor wächst, das alljährlich gewech- selt wird, «und während "seines Wachs- thums mit. behaarter sehr gefäfsreicher Haut bekleidet ist *). | | i Die *) Die jährliche Reproduction der Geweihe gehört aus mehrerer Hücksicht zu den merkwürdigsten Phänomenen in der hierischen Physiologie. Sie giebt eins der auffallendsten Beyspiele a)'von der Stärke der Nutrition und dem dadurch _ bewirkten schnellen Wachsthum bey warmblütigen Thieren. Denn das Ge- hörn eines Capitalhirsches , das wohl 4 Centner am Gewichte hält, ist dennoch binnen ro Wochen völlig ausgebildet: — b) von der eben so auffallenden Stärke der Absorption, wodurch gegen die Zeit des Abwerfens das alte 'Ge- weihe, das vorher wie zu Einem Stück mit dem Stirnknochen zusammmenbing, unter dem Hosenstöck verzehrt, und dadurch sein bisberiger fester Zusam- menhang mit dem Schedel allgemach gelölst wird: — c) vom partiellen Le- benslaufe eines thierischen Theile, der vom Lebensalter des ganzen Thiers (als welches Vom Gerippe der Säugethiere. 37 ‘Die einfachen Hörnchen der Giraffe halten gleichsam das Mittel zwischen jenen "welches sich beym Hirsch auf 30 Jahre erstreckt ) ganz unabhängig ist: — d) von der Veränderlichkeit des Calibers einzelner Blutgefälse, da die zur Ernäh- rung des Geweihes bestimmten Aeste der äufsern Carotis während des Auf. setzens so auffallend erweitert werden, und sich hingegen, sobald dasselbe ‚ver- - eckt ist, wieder zusammenziehen: — und. e) von dem innigen sogenannten Consensus, der zwischen dem Aufsetzen der Geweihe und dem Zeugungsge- schäft 'vorwalter; dafsnemlich absicht- liche Castration, oder auch zufällige aber wesentliche Beschädigung an den Geni- "talien ein so auffallendes Hindernifs der Erzeugung oder regelmälsigen Ausbil- dung, oder aber des Wechselns der Ge- ' weihe abgiebt, s. z.B, die merkwürdi- gen Versuche des Dr. RBıch. AusserL in seiner Oceonomy of nature in acute and chronical Diseases of the glands pag:21 und die genaue Beobachtung in der 38 1. Abschnitt. | jenen beiderley Hauptarten von’ Gehörn. Die Form, Textur, und.dals sie peren- niren, haben sie mit den Stirnzapfen der eigentlichen Hörner, die, behaarte Bekleidung aber mit den Geweihen gemein, Ne 4 Der Unterkiefer der Thiere derjenigen Classe, bey welcher wir jetzt stehen, weicht auflallender als kaum irgend ein andrer Knochen ihres Gerippes vom menschlichen ab. — Vor allem gleich schon durch den Mangel des auszeich- nenden der obgsrdaehten Oommentatio de nisus formatiwi eberrationibus pag.i2au; ff. _ Noch aufsliender ist die Bemerkung, die man gemacht zu haben versichert, die aber doch erst noch genaue Prü- fung erfordert, dafs durch eine Art von Keaction die Verletzung des neu ‚aufge- setzten Gehörns den Hirsch wenigstens für eine Zeitlang impotent mache. 8. Hru. Gr. von Merin-in den Reob, und Entdeck. der Berliner naturforseh. Ge- sellsch, IV, B, pag. 360. Vom Gerippe der Sängethiere 39 nenden 'Characters der Homanität: wlides prominirenden Kinnes, als welches alle Rafsen des Menschengeschlechts witein- ander gemein haben, und das hingegen keinem’ bis jetzt 'bekannten andern Säu- gethiere zukommt. Auch hat der Mensch, nach: Verhältnifs’ zum Schedel, den kür- zesten Unterkiefer (worin ıkm nur etwa der Elephant'*) gleichkommt), so wie er sieh ‚auch ‘durch’ die eigue' Form und Richtung .der PAR alıs- zeichnet. Zu Die Einlenkung derselben ist: nach der Verschiedenheit des Gebisses sehr viel- artig, Bey den feris z. B. liegen beide meist in gleicher Linie, sind wälzen- förmig, und genau in die lange cauitas glenoidea wie in eige ausgefurchte Rinne gepalst, *) Vergl. PıneL sur les os de la tete.,de ! Elephant im Journ, de Phys, T.ALUT pP. 54. | "Camper deser. anat. d’un ‚Elephant tab. All, fig, 1.4. 5. wir, Ie Absaheitte; — bapalas; in. welcher 'sie als, in ‚einem fetten Gewinde Jaufen.! #Am allerauf- fallendsten ist die(s beym Dachs, 'wo diese walzenförmigen Gelenkknöpfe- von “ den Rändern ihrer Rinnen so umfafst werden, dafs (wenigstens beym erwach- senen Thiere) der Unterkiefer, selbst nach der. Maceration. des Schedels, nicht herausfallen kann. — Bey manchen Her- bivoren- (im weiten, Sinn ‘des Worts) sind jene condyli wirklich kngelförmige Knöpfe; so beym Elephanten und beynr Biber. — Bey den Bisulcis hingegen sind sie wie mit einer fach ausgesch weiften Delle’ gleichsam ' abgeschnitten; und ZU- gleich ist bey dieser Ordnung von Thie- ren (ami auflaltendsten bey der Giraffe) der Unterkiefer. ungleich. schmaler als der obere, so dals folglich die beiden Zahnreihen nicht auf einander passen, sondern erst durch die freyere Seiten- bewegung der Kinnlade beym "Wieder- kauen an einänder geschoben Merdee- — ‚Bey, vielen Gliribus liegen beide con- dyli "j { Vom Geripye der. Süngethiere. 41 dyli nach der Länge fast einander; pa- rallel; so z.B. beym Hasen, dem auch (so wie den Ameisenbären) der proces=. sus coronoideus fast gänzlich abgeht; der ‚hingegen bey der Girafle von ganz auf- fallender ‚Höhe ist. — Bey den Ceia- ceen ist die Gelenkfläche des Unterkie- fers fast gerade nach. hinten gekehrt *). . Ueberhanpt sind wenig andre Kno- 'chen am Gerippe der Sängethiere von so vielförmiger Verschiedenheit als der Unterkiefer. Zu den alleranomalischten gehört der nach vorn schanfelförmig flache des Schnabelthiers (— tab. 1.i —). Noch it endlich zu bemerken, dafs die beiden Hälften des Unterkiefers-bey vielen Säugeihieren entweder bis ins er- ar wachsene *) Den seltsamen und doch ziemlich g0- meiven Irrtthum, da dieHälften des Un- terkiefers vom eigentlichen Wallfisch | für Rippen angesehen | worden, hat schon Monderer widerlegt, de piscibus P?5r53: 42 II, Abschnitt. wachsene Alter oder gar lebenslang durch eine blofse Synchondrose ver- bunden bleiben, die sich im Kochen oder Maceriren leicht von einander giebt. So z. B. bey vielen feris, gliribus und cetaceis. Hingegen verwachsen sie wie beym Wieuschen früh’ zu einem Stück bey den Quadrumanen, auch beym Pferd, Findvieh, Schwein, BElephanten u. s. w. 9.23. Bis auf wenige Ausnahmen sind bey den allermehrsten Säugelhieren die Kie- fer mit Zähnen *) versehen: denn gänz- > lich ”) (Jos, GuicH. Duversey) Leitre conte- nant plusieurs nouvelles observations syr l’osteologie. Par. 1689. 4. { Jo. Jac. Koser de dentibus eorum. quzs-diuersitate. Argent, 1774 4. c. ae, P. Mar. Aus. Broussonet comparai- son entre les dents de homme et celles N des quadrupedes in den MMem. de Ü’ Acad, des sc, de Paris 1787. pag. 55% Ros, Braxe’s Essay on the structure and Formation of the Teeth in Man and various animals, Dubl,180L 8. Vom Gerippe der Sängethiere. 43 lich zahnlos sind blofs die eigentlichen Wallfische ( Balaenae), die Schuppen- tbiere, und die Americanischen Amei- senbären. Substanz und Gefüge der Zähne sind von aller. andern : Knochen ihren ver- schieden. Besonders zeichnet sich der Schmelz (substantia vitrea) an den Rıro- nen deıselben sowohl durch seine ans- nehmende Härte, da er. theils am Stahl’ Funken giebt, als durch den Mapgel des Schleimgewebes. aus, ‘womit der innere mehr knochenartige Theil (sub- stantia ossea) der Krone, ‚so wie die Wur- zel durchzogen ist. Er scheint den RI- fenbeinzälinen so wie den obern ‚Hau. ‚zähnen des Emgalo (Sus aethiopicus), den Vorde:zähnen des. Hippopotamus, den Hauern des Wallrosses und dem Stolszahn des Narhwal zu fehlen; doch unterscheidet man auch an allen diesen eine äufsre dünne Rinde womit sie be- kleidet sind. Ueberhaupt haben aber diese Zähne manches eigne in ihrer Textur; 4 II. Abschnitt, Textur; und besonders ist sie im El. fenbein ohne ihres Gleichen *). Bey *) Mancher andern Eigenheiten des Elfen- beins zu geschweigen, wodurch selbst noch neuere Naturforscher verleitet worden, es für eine Art von Horn zu halten, so zeigt sich die Verschiedenheit sciner Textur von anderer Zähne ihrer namentlich in dem überaus _merkwür- digen pathologischen Phänomen, da ınan zuweilen beym Zersägen grolser Eifenbeinzähne mitten in ihrer Substanz \. Kugeln auf eine eigne Weise verwach- ‚sen gefunden, ‚womit das Thier in jün- gern Jahren geschossen worden. HaL- ıkr bediente sich desselben sowohl zur‘ Widerlegung von Dusamer’s Meinung, als ob die Knochen aus der Beinhaut, so wie das Holz der Bäume aus dem Splinte gebildet ‘werde, als auch zum Erweis der beständigen Erneuung der festen Theile des thierischen Körpers, Noch belehrender :wird es aber zur Er- klärung der besonders durch die Pe- tereburger Preisaufgabe bekannten nu- tritio vltra vasa. — DBeyspiele beschrei- Ä ben - Vom Geriope der Säugethiere. 45 Bey einigen Thieren: zeichnen sich die Kronen gewisser Zähne von aufsen dutch - * ben Dausenton bey Borron T.XT. pag, u 67! ! GaLLANDAT over de Oiyphants Tanden im IX, D. der Ferhandelingen der Genootsch. te Flissingen paz, 352% und Hr. Prof. Bons in der. deser. the- sauri Houiani paz,’146. In allen die- sen Fällen waren es eiserne Kugelndie im Elfenbein verwachsen waren, Auch ‚ich besitze mehrere solche Stücke. — "Aber olıne allen Vergleich bewunderns- werther ist ein andres in meiner Samm- 'Iuüg, wo eine Bleykugel, ohne platt gedruckt zu seyn, !in einem 'Segwent eines Ostindischen Elfenbeinzahns, der ‚von der Dicke eines Mansschenkels ge- wesen- seyn muls, ‚dicht: an der indern Höle ‚ des Zahns so. verwachsem liegt, dafs der Eingaug.des ‚ Schusses- auf der Aufsenseite wie durch: eine saubere Na- ser geschlossen, die Kugel selbst: als mit einer besondern Riude umgeben, und der Elfenbeinsaft am innern land in die Hölung des Zahns ‚gleichsam stalac- titförmig ‚ausgewuchert.iat. 46 | II. Zbschnitt, durch besondre Farbe aus. So sind die Nagezähne mancher glirium, zu B. des Bibers, Murmelthiers und Eichhörnchens, wenigstens an der Vorderseite, nuls- braun; und die Backenzähne vieler Bi- sulcorun, ‚so wie auch der Elephanten, grolsentheils wie mit einer‘ schwarzen Glasur überzogen *). Ä $..24. Eine Eintheilung der Zähne, wenn sie allgemein passend und doch ver- ständlich seyn soll, hat ihre Schwierig- keiten, — Inzwischen taugt doch immer die Lage derselben besser dazu, als etwa ihre Form , kerdn die ist z. B.; BR den Casche- *) Zuweilen: ist diese gchwarzbraune Gla- sur, zumal bey dein domesticirten Horn- und Wollvieh noch mit einer eogenann- ten Weinsteincruste ' von wnfäallender ' metallisch glänzender Bronzetfarbe über- ‚zogen. 8. Kıt. Stosazus de inauratione spontanea dentium guorundam anima- lium in den Act, .literar, Suecias, vol. IM. €. 1735. Bag. 85. a Tage = Pom Gerippe der Säugethiere. 47 Cascheloten und Delphinen fast ‚durch- gehends die gleiche;) und so lassen sie sich im Ganzen unter die bekannten drey Classen von Vorderzähnen, Eck» zühnen und Backenzähnen. bringen, nur mufs der. Begriff von denselben genau bestimmt werden. | ae DB Vorderzähne sind im Oberkiefer der Quadrupeden und Delphine diejenigen, die im os intermaxillare sitzen, (daher freylich auch die Stofszähne des Ele- pbanten darunter gehören ;) und im Un- tern die, ‚so-mit diesem Zähnen, oder bey’ denjenigen Thieren, welchen diesel- ben mangeln, mit dem vorderu 'Rande jenes ‚Knochen zusammen passen. — Zahl und Form dexselben ‚ist (sehr, ver+ schieden. Vom letzterer doch einiges zum Beyspiel anzuführen, so sind bey den gliribus zumal die untern meilsel- förmig, (dentes scalprarü, wiesie Grew nannte.) Bey einigen derselben, na* mentlich a8 | IM. Abschnitt. : mentlich beym Biber, Stachelschwein und der Hausmaus-, hat das untere Paar ganz ausnehnyend lange Wurzeln. ‘Im Hasengeschlecht sind 'die obern dop- pelt,.so dafs sich noch ein ganziklei- nes Paar Jinser dem grölsern' vorderg Paare findet. Beym Wallrofs ähneln die Kronen der Vorder- sowohl als der Backenzähne flachen Knöpfen. Beym Tünmmler rast, gegen: die Weise bey andern 'Ühjeren, das Vorderende’'des Unterkiefers mit seinen äufsersten’ Vor- derzähnen: weiter hervor, als das vom ebern. — Ueberhaupt haben'die'nntern Norderzähne der Sängethiere "eine "niehr oder weniger schräge Lage, da sie’ hin- gegen! beym Menschen aufrecht’ stehen, als worin ılım höchstens nur der Orang- - utang von 'Borneo ähnelti> » [3353 Hs BREI 177 ra Von den Eokzähnen sitzen"die obern - im Riefer selbst nahe an den Interimaxil- lar- Knochen , folglich gehört der wun- derbar Vom Gerippe der Säugethiere. 49 derbar lange Stofszahn des Narhwal *), so wie die Hauzähne des Wallrosses, unter diese Classe. — Bey manchen Pa- vianen, zumal aber bey den grölsern reissenden Thieren, sind diese Zähne theils von furchtbarer Stärke; und bey den leıiztern der ganze Profilumrifs und Wurf des Vorderschedels nach .densel- ben gerichtet, was z. B. am Tiger auf- fallend sichtlich ist. Die sonderbarste Bildung haben die obern Eckzähne des Babirussa, deren Zweck, bey einer sol« ‘chen Länge und fast kreisförmigen Rich- tung im Vergleich zu ihrer Dünne, noch unbekannt scheint. — Merkwürdig sind bey den jetzt existirenden Bärenarten und IUPRFAFN andern Gattungen dieses Geschlechts *) Ueber die Frage, ob der Narhwal wirk- lich nur Einen oder aber eigentlich zwey solcher Stofszäbne habe, mufs ich auf das verweisen, was ich darüber im Vien Heft der Abbildungen naturhi- storischer Gegenstande zu tab, 44 ge- ‚ 22gt habe, D 50 Il, Abschnitt, Geschlechts die ganz ‚Kleinen. Ectzähn- chen, die neben den grofsen nach 'hin- tenzu sitzen *). *) So ist es namentlich beym braunen Al- pen-Bär, von welchem ich drey Sche- del vor mir habe, und eben so bey ei- nem schwarzen Americanischen, ferner bey einem andern im Nationalmuseum zu Paris, dessen Vaterland unbekannt ist, und auch beym nordischen Eisbär; von welchen allen ich mristerhafte Zeichnungen von der Güte des Herrn Prof, Cüvıer besitze. Hingegen Fehlen diese kleinen Eck- zälnchen dem urgehener grolsen fosei- len’ Bär der Vorwelt (Frsus spelaeus), zu dessen Östeologie ich eine grofse Sammlung aus den vier berühmten Kno- chenhölen Deutschlands, nemlich der Scharzfelder am Harz, der Gäilenreuter am Fichtelberge, der Altensteiner auf dem Thüriugerwalde, und der Sundwi- cher bey Iserlohr, zusammengebracht habe, Fom Gerippe der Säugethiere. 51 RR TI PR 3 Dh „Die Bachkenzähne, sind im .so, -fern- die rem einsten, dals, wenn anders Säuge- thiere Zähne haben, dieselben- wenig- stens aus ‚dieser, \Classe sind, wenn auch, gleich manchen, , ‚wie, .den. Tatus die ‚Vorder - und Eckzähne, ‚abgehen. Nur der Narhwal, macht. ‚hiervon, eine Ausnahme, als welcher. seinen Stofs- zahn ausgenommen, übrigens zahnlos ist. _ Form, "Textur und respective Lage, der Backenzähne sind ‚von merk- würdiger Verschiedenheit, ‚ Bey vie. len Quädrumanen?z..B. hößie, die hei- den vordern „den Eckzähnen: zunächst stehenden, so wie beym Merschen klei- - nere Kronen und einfachere Wurzeln als die hinteren *): welshalb sie auch & ii ee Bar Die 8 Van - *) Bey'mauchen Affen und Pavianen hat der vorderste Backenzahn im ‚Unterkie- fer eine schr ausgezeichnete. iduns: "Sie Krone nemlich (fast. wie bey den Leris, von welchen enzleich die Rede dan De "u ist,) UNIVERSITY OF WIIMMS 3% IE. Abschnitt, von J. Hunter mit dem Namen bı- cuspides bezeichnet, und nur die letz. tern molares genannt worden. — In. der eben genannten Ordnung sind die Kronen der Backenzähne, ‘so wie auch bey den feris 'ünd’beym Menschen; ganz mit Schmelz überzogen *): da hingegen bey vielen gliribus **) "so wie bey den e“ Ä ‚Solidun- ist,) zusammengedrückt, mit einer schar- ‘fen Spitze, und aulserdem auch lang herabsteigendem Vorderrande; mit wel- chem die vordere der beiden Wurzeln einen stumpfen Winkel macht, — s. die treffliche Abbildung vom Schedel des grolsen Mandril' (engl. Man-tyger) "in CHESELDEN’S DSEOETARRE. vor deın ıten Cap. ®) Eben so auch bey dem Ingehobete jetzt an fossilen Ohio-Ircognitum aus der Vor- welt, dem wvulgo sogenannten lleisch- fressenden Elephanten ( Mammut ohio- ticum), 8, den Ilten Heft der Abbild, naturhistorischer Gegenst. tab. 19. fig. A. “#) Bey vielen — denn bey einigen, z.B, beym Murmelthier, ist die ganze Krone dieser Zähne mit, Schmelz überzogen, Vom Gerippe der Säugethiere. 53 Solidungulis, Bisulcis*) und den mehrsten ‚Multungulis, auch Knochensubstanz auf d&r Mahl- oder Endfläche derselben zu sehen ist, die mit verticalstehenden theils -sonderbar gewundnen Blättern von Schmelz, der etwas mehr hervor- ragende Kanten bildet, gleichsam durch- schlängelt ist **), Bey manchen blofs grasfressenden und nicht ruminirenden Thieren, wie die Solidungula und die Elephanten, liegen die breiten Kronen der . *) Vom innern’ Bau der Backenzähne der Bisulcorum 8. HoLLmann de ossibus fos- silibus in den Commentar, soc, Reg. scient, Gottingens. T.1l. pag. 263., und Hrn. Prof. ScHREGER in IsENFLANM’sS und RosknmürLer’s Beyträgen für die . Zergliederungskunst I.B. ı. Hefı S. 5 u. £. *') Die. specifisch verschiedene Form die- ser Blätter bey den beiden Gattungen des Elephantengeschlechts, des Asiati- schen und des Africanischen s. in den Aöbild. n. h., Gegenstände, a,2.0.fig.B.C. 54 | II. Abschnitt. ” ‘der Backenzähne meist horizontal auf 'einander. ° Bey den "mehrsten Bisulcis hingegen sind sie schräg ausgeschlegelt, so dafs an den obern die äufsern Rän- der, an den untern hingegen die innern höher sind, so wie es in Verbindung = mit dem schmalen Unterkiefer und der Art seiner Einlenkung ($.e2. S. 40.) der Function des Wiederkauens angemessen ist. Bey den mehrsten reissenden Thie- ren, zumal aus dem Löwen- und Hunde- Geschlecht, haben die Backzähne zackigte nach der Länge der Kiefer gleichsam zusammengedrückte Kronen, davon die untern dicht innerhalb der obern lie- gen, so dafs beiderley beym Zerbeifsen mittelst des ‘festen Gewindes der wal- zenlörmigen Gelenkknöpfe des Unter- kiefers wie Scheerenblätter an einander weggleiten. $. 28. So wie ‚manchen Ordnungen, Ge- schlechtern und Gattungen der Quadru- peden gewisse Arten von Zähnen gänz- lich . i ‘ Vom Gerippe der Süugethiere. 35 iehwabgehen, wie z.B. den Bisuleis die 'obern Vorderzähne, den Elephanten die untern, dem Africanischen Nashorn so- wohl diese als jene; den gliribus die Eckzähne u.s. w.5" so sind dann auch bey manchen andern gewisse Abschnitte des Gebisses, zumal die Eck- und Backen- zühne, durch Zwischenräume von. ein- ‚ander absesondert. 'So z.B. im Pferde- und Bären-Geschlecht. Bey keinem an- dern Thiere sind aber wohl die sämmt- lichen Zähne so eben an einander gerei- ‚het und von so gleichförmiger Höhe als beym Menschen. | 9. 29. Ueber das Wechseln der Zähne läfst sich aus Mangel sattssmer Beobachtun- gen *), zumal an wilden Thieren, we- nig Züverlässiges sagen. Manche ehe- malige irrige Behauptung, wie z.B. dals nur *) S, als Muster die ausführliche Beschrei- bung des Zähnewechselns des Pferdes, von Tenon in:den Mem. de UInstitut national TI, pag. 558. 56 II, Abschnitt, f nur das Hausschwein seine Zähne wechsle, und die wildesSau hingegen nicht, bedarf jetzt keiner weitern Wi- derlegung*). Unter den feris haben na- mentlich Hunde und Fischottern wäh- rend des Wechselns oft doppelte Eck- zähne, wenn der neue perennirende früher hervorbricht, als der alte Milch- zahn ausgefallen war. —, Wenigstens bey manchen Affen finden sich, so wie beym Menschen, unter den Milchbacken- zähnen noch keine bicuspides, sondern an deren Statt auf jeder Seite jedes Rie- fers anfänglich zwey eben so vieizak- kichte Zähne, wie die eigentlichen ‚maxillares **), — Besonders merkwür- dig ist die Art, wie das Wechseln der Backen- *) s, Home in den Philosoph. Transact, for 1801. p. 320. **) So sind z,B. in dem Schedel eines noch unerwachsenen ÖOrangutangs vom Bor-. neo, den ich der Güte des Hrn. van Marvu verdanke, noch keine bieuspi- des, sondern .die vielzackichten Milch. backenzähne, Tom Gerippe der Säugethiere. 57 w Backenzähne bey den Elephanten er- folgt, da der nene perennirende hinter dem alteu Milchzahn ausbricht *), von welchem dann allgemach eine Verti- calschicht nach der andern absorbirt wird **), und dagegen jener in glei- cher Mafse zunimmt **). — Üicber- haupt aber giebt es schwerlich irgend i ein *) Den ganzen so merkwürdigen Gang der Dentition der Elephantenbackenzähne hat Hr. Prof. Cuviıer aufs genauste nach der Natur beschrieben, im Ilten B. seiner Recherches sur les ossemens fossiles des Ouadrupedes p- 67. *#) 5, Hro. Prof. Bausmanns Bemerkungen > darüber in van Maanen diss. de absor». tione solidorum, Lugd. Batav. 1794. 8. pag. 5I«. | **+) Yon der ersten Bildung dieser Vertical- schichten ehe sie zu ihrem Durchbruch gelangen, besonders von der Art wie ihr Schmelz aus der substantia ossea in kleinen Zäpfchen ausschwitzt, habe ich in der Preisschrift über die Nu- tritionskraft , St. Petersb, 1789. 4. P. 16. fig. 1. eine Abbildung gegeben. sg II, Abschaitt, ein Thier dieser Classe, bey welchem sowohl der erste Aushruch als das nach-. herige Wechseln der Milchzähne nach Verhältmils so auflallend späte erfolgt als beym Menschen. $. 30. Wir den Jahren werden die Kronen der Zähne durch den Gebrauch mehr oder weniger abgenutzt *), und erhal- ten *) Daher hat man bey gliribus verschie- dentlich bemerkt, dafs wenn sie das ı eine Paar ihrer Yorderzähne verloren . haben, sodann das entgezenstehende zu einer theils ganz monstreusen Lärge fortsewachsen ist. Etwas ähnliches soil auch erfolgen, wenn sie blofs weiche Nahrungsmittel zum Futter erhalten. — 6. Monron’s natural history of Nortkamptonshire p. 445. und Hrn. Prof. Achaun’s chymisch-physische Schriften ' pag. 161. | Noch weit sonderbarer ist aber eine ähnliche Verlängerung der Bachenzähne der einen Seite an einem Hasenschedel in u \ Vom Gerippe der Säugethiere. 59 ten dadurch zum Theil das Ansehen wie angeschlillene Flächen, die zumal bey den Eckzähnen der Schweine und dcs Nilpferdes sichtlich sind. An den Vor- .derzähnen der Pferde läfst sich darnach das Alter derselben bestimmen. \ 58 So viel vom Schedel der Säugethiere. Nun zu:n Rumpf ihres Gerippes, nach der Ordnung der drey Haupitheile dis- selben, Mückgrat, ‘Becken und Thorax: wovon ersteres überhaupt der allge- meinste Theil des Gerippes ist, der nem- lich allen rothblütigen Thieren ohne Ausnahme, und hingegen keinem ein- zigen weilsblütigen zukommt. $. 52. in meiner Sammlung, die nicht anf ein- ander passen, sondern deren Kronen theile zu einer Länge von 10 Linien neben einander vorbey gewachsen sind und sich ganz pfriemenförmig aneinander abgeschlifen haben. 60 II. Abschnitt, BER | Merkwürdig ist, dafs die Thiere die- ser Classe, wenigstens die Quadrupe- den, im Ganzen einerley Anzahl von Halswirbeln haben. Die Girafle und das P'erd z. B. nicht einen mehr als der Mantwurf oder die Ameisenbären. Durch- gehends npemlich, so wie beym Men- schen, ihrer sieben, Nur bey dem drey- zehihten Faulthier hat Hr. Prof. Cu- vier die unerwartete Anomalie ent- deckt, dafs es deren g hat. Bey man- chen Cetaceen hingegen scheinen sich nur 6 zu finden: überhaupt aber sind, bey denselben meist ihrer 4 oder 5 zu- sammen verwachsen. — Bey den mehr- sten feris zeichnet sich der erste Hals- wirbel (atlas) durch seine ausnehmende Stärke und grofsen flügelähnlichen pro- cessus transuersos aus"). ’ $. 33. *) VesLing in SEvERINI vipera Pythia, Patav. 168T. 4. pag. 232. Von dem Bezug den diels auf das Ge- ” bifs dieser reissenden Thiere hat, es, Eu- stacHıus de dentibus pag. 86. i Vom Gerippe der Sängethiere, 6r 33. "Die Zahl Ger Brustwirbel' richtet sich nach den Rippenpsaren, wovon unten einiges gedacht werden wird. — Zumal bey den langhalsigen Ouadrupeden, wie das Pferd, die Girsfle, Camele und andere Bisulca, und bey den sehr schwer- köpfigen, wie die Elephanten, sind die processus spinosi dieser Wirbel, 'beson- ‘ders der vordern, an welclie das grolse ligamentum suspensorium „colli, mit. ‚sei- nen. hintern ı Ende befestigt ist, von auflallender Länge. ’ $. 54. Asch” die Lendenwirbel variiren „gar sehr in der Zahl, ; Die Klephanten 2. B. haben ihrer nur 3, die Camele 7... Eben zumal 76 II. Abschnitt, zumal bey den ‚hochbeinichten mit schmaler Brust, als bey. welchen die Schulterblätter zu beiden Seiten .dersel- ben liegen, am kürzesten;.. bey man- chen. aber, z.B. beym ZBlephanten, so wie bey den Chiropteris, bey: den mei- sien (Juadrumanen, und zumal. beym Menschen selbst, am längsten. — Wie- derum ganz anomalisch, fast einem Röhrenksochen ähnelod, sind. die Schul- terblätter des Maulwurfs*). — Dals die beiden Hauptfortsätze an diesen Kno- chen, der coracoides und das acromium bey denen am ansehnlichsten. ausge- bildet seyn müssen, die. wahre lange Schlüs- | *). Von dem wunderbaren Bau der Schul-. terblätter und ihrer Verbindung mit. den eben so anomalischen Schlüsselbei- nen und Brustknochen des Schnabelthiers s. Home 2,2,0. tab, 3.undH, M, Ducrotar oe Bramvirce Diss. sur da place que la famille des Ornitkorynques et des Echidnes doit occuper dans les series naturelles, Par, 1812. 4. p.9 12. 7 .; ’ . Neuro . Vom Gerivne der Säugethiere. 77 Schlüsselbeine haben, läfst sich schon a priori erwarten, $. 44. Die merkwürdigsten Verschiezenhei«- ten an den eigentlich so genaunlen vor- dern Extreinitüten lassen sich am füz- lichsten nach den Ordnungen und Ge- schlechtern der Thiere dieser Classe zu- sammen fassen. Am allerauflallendsten und abweichendsten ist ihr Bau bey den Fledermäusen und beym Maulwurf. jenen fehlt der radius im. Vorderarm, oder sie haben höchstens nur ein grä- tenförmiges Rudiment davon *) Ihr Daumen ist kurz, mit einer hakenför- migen Kralle: hingegen die phalanges der übrigen 4 Finger, zwischen wel- chen die Flatterhaut ausgespannt ist, aufser allem Verhältnifs lang, dünne, fast grätenföormig, und ohne Nä- gel *) 9, Wevcann im IVten Suppl, zu den Breslauer Samml. p.55. 8 H. Abschnitt. N gel*). Beym Maulwurf ist die Form des Schulterknochen (os "husmeri) ohne ihres gleichen; in der Mitte schmal, und an beiden Enden aufs sonderbarste breit ausgeschweift. Seine Schaufelpfo- ten zeichnen sich zuförderst durch einen gauz eignen sichellörmigen Knochen aus, der vom vordern Ende des radius nach dein Daumen hin liegt; ferner finden sich. an den Phalangen der Finger zahl- reiche Fortsätze, und auf ihrer Aufsen- seite eine Menge Sesamsbeinchen; alles zur Vergröfserung des Insertionswinkels der Sehnen als Hauptmittel zur Erleich- terung der Muskelbewegung. — Bey den Seehunden sind’ dıe grolsen Röh- renknochen der vordern Extremitäten nicht cylindrisch, sondern wie plattge- druckt, *) Das fliegende Eichhorn. hat an der Anfsenseite des Carpus einen eignen grä- tenförmigen Knochen, der mittelst zwey kleiner rundlicher Beinchen an der Handwurzel befestigt, und in der zum Fallschirm dienenden Seitenhaut eingewachsen ist, = i Vom Gerippe der Säugethiore, 75 druckt, wodurch sie flossenartiger aus- - fallen und besser zum rudern taugen *), " — Besonders merkwürdig sind einige Bi» genheiten am metacarpus und metatar- sus der Thiere mit gespaltnen Klauen und Hufen. Beym Schwein nemlich bestehen diese Theile aus vier Röhren. — Bey den Bisulcis vor der Geburt aus zweyen dicht an einander liegenden, die aber nachher durch Absorbtion der Schei- dewände zu einer gemeinschaftlichen Röhre umgebildet werden **), — Beym Pferd aus einer einzigen Hauptröhre (gamba Veget. Fr. lecanon), an deren hintern Seitenrändern ein Paar weit kür- . zere unbewegliche Nebenröhren, die Grif- felbeine (Fr. les poingons ‚oder os epi- | neux) x *) Also wie die Flügelknochen der *Pin- guine, davon unten $. 57. tab. III, ”) Jo. Bapt. Com. Aa CovoLo de metamor- phosi duorum. ossium pedis in quadru- pedibus aliquot. Bonon. 1765. 4. — Fou- GEROUX in den Mem, del’ Acad, des Sc. 1772. P. II, pag. 520. 80° IT Abschnitt, neux) wie angewachsen sitzen, so dafs nur jene Hauptröhre mit dem Fessel- Iinochen (Fr. le paturon) articulirt, wel- cher sich mit der ersten phalanx eines der mütlern Finger in der Menschen- hand, so wie der Hufknochen gewis- sermafsen mit dem dritten oder Nagel- gliede desselben, vergleichen läfst. *), — Ueber- *) Den beträchtlichen Zwischenraum zwi- schen dem nach Verhältnifs kleinen Hufknochen und der innern Seite des weit gröfsern hornichten Hufs füllt zu- mal die sogenannte Fleischsohle, die aus verdichtetem Schleimgewebe besteht, und mit zahlreichen Nerven und Blut- gefälsen durchwirkt ist, zumal mit den zahllosen Zweigen des rete mirabile ve- nosum, das die Vorder- und Unterseite der Hufknochen umgiebt. Der Huf selbst bildet längs der in- nern Seite der Hornwand, wohl 500 gar sonderbare schmale Hornstreifen, zwischen welche sich eben so viele Blät- ter der Fleischsohle erstrecken, Auf Vom Gerippe.der Sängethiere. 81 Ueberhaupt aber ist diese! Äufserste Pha- "länx nach’ der Verschiedenheit der horn- artigen Bedeckung.derselben durch platte Nägel oder ‚Krallen oder Hufe oder ge- spaltene. Klauen u. 8. w. selbst. von ' verschiedener. damit correspondirender Bildune. | Ih dei ie ein he rer "Endlich auch” noch einiges von‘ den hintern Extremitäten. — Bey den aller- a mehrsten Ovadruneden. ist !das: 'Schen- Kelbein weit kürzer'ils ihre’Schienbein- röhre, und daher gar nicht odsr katım | 2,490 "merklich \ Auf der "Hornso, ale unterscheidet man aber vorzüslichst dreyerley, durch ihre Eibttichär für dielleichte Bewetudg des ) .«Pferds höchst wichtige Organe, den, © Strahl mit ‚seiner‘. Grube, ud hinter er demselben zu beiden Seiten die Barlem, Von allem diesen s, viel Nenes und | Wichtiges in des gelehrten Veterinararz- u. „tes Hrn. Bracy Crarw’s Seriessof prigi- oh, mal Experiments on. tie Foos of t/ie living Horse, Lond. 1809. g. mit Kopf. Ar u e 82 II. Abschnitt. merklich vom Unterlöibe abstehend. Nur bey wenigen, wie z. B. beym Bär, ist der erstgenannte Knochen länger, und so auch bey manchen Aflen, nament- lich beym Orangutang, bey weichem auch, so wie bey verschiednen andern wahren Affen und Pavianen, die Röhren des Ober- und Vorder- Arms auflallend länger sind, als die vom Ober- und Unter-Schenkel. — Manche, wie z: B. die Elephanten, haben kein ligamentum teres am Schenkelkopf, folglich auch keine Grube dafür auf demselben, die sich hingegen bey. den Nashörnern findet. — Den Bisuleis fehlt fast durchgehends die fibula. — Die eigne Form des talus bey den Thieren der nämlichen Ordnung ist aus dem Ge- brauch desselben zum Knöchelspiel der Alten bekannt*). — Bey manchen Pua-- drumae- *) ArısroteLiıs H,A. LIL cr. vide de partib. animal, X, 4. — Von den mancherley Benennungen dieses so all- gemein Vom Gerippe der Säugethieres 83 drumanen, und namentlich beym Orang- utang, sind die beiden hintern Phalan- gen der vier Finger an ihrer Hinter- hand merklich bogenförmig gekrümmt, wodurch sie zum Anhälten auf den Baumästen bequem, hingegen zum auf- rechten Gange desto unfähiger sind. — Die Getaceen haben gar keine Knochen in ihren Schwanzilossen ,; aber wohl in den Brustfinnen *), wo sie im Ganzen denen in. den Vorderfülsen der Robben ähneln. gemein bekannt gewordnen Knochens in den mehrsten Europäischen und Mor- genländischen Sprachen, so wie von seiner Form bey. verschiedenen Thieren, 8. Tu. Hyor Aistoria talorum im liten B. des Syntagma dissertationum Des- selb, Oxon. 1767. 4. Pag» 3Iou. f, *) So auch beym Manaten, dessen vor- dere Ruderfülse weiland für Sirenen- _ hände ausgegeben worden. s. z.B. Tu. BartmoLını histor, anatomie, Cent. 1, pa. 188, F 5 Dritter 84 ' HL Abschnitt, e - £ Dritter Abschnitt. Vom Gerippe. der Vögel. $; 46. \ 16 Der Totalbau des Vogelgerippes”*) hat ‚in der ganzen Classe ‚viele übereinstim: mende Gleichförmigkeit; und zeigt, wenn er mit den so ungleich vielför- migern Skeleten der Säugethiere vergli- chen werden soll, noch die mehiste, theils auf den ersten Blick unerwartete, - Aehnlichkeit mit dem menschlichen **), WS AT *) Vjel treffliches zu diesem ganzen Ab- schnitt enthalten des Hrn, Prof. Nitsch ‘ osteografische Beyträge zur N. G. der Vögel. Lipz. ıgt1. 8. wit Kupf. *#) Wie schon der wäckre BELoN gezeigt hat, s. Dese. histoire de la nature des oyseaux. ovec leurs naifs portraiets re- &irez du naturel, Yaris, 1555. fol. pag. 40. Vom Gerippe der P’ önrel, 85 | | 9. 47- Er Zu den Eigenheiten des Schedels der Vögel gehört, dafs, wenigstens bey den ‚Erwachsenen, die eigentlichen Hirn- schalenknochen*) ohne ächte Nähte, son- dern ‚wie zu einem Stücke verwach- sen , sind **). Ferner *) Von diesen eigentlichen Hirnschalen- knochen der Vögel s. Vınc, MaLAacarne jan den Mem. della Soecieta Italiana, T, oh pag. 747. und T. I, pag. 237. und GEOFFROY- SAaınT - HıLaıreE in den An- nales du Museum T.X. Cah, 58. 1807. mit trefflichen ‚Abbild, . **) Hier verdient eine, so viel bis jetzt bekannt, blos der Scharbe ( Pelecanus . ‘ earbo) eigne Anomaliererwähnt zu wer- ‚den, ala bey welcher auf dem Hinter- theil des Scheitels ein sonderbarer sä- "belförmiger kleiner Knochen befindlich ist, der, wie man glaubt, dem Thiere ale Hebel dient, um den Kopf HUTUck zu schlagen, wenn er die wegg eschnapp- ten Fische erst in die Höhe’ wirft, um sie'dann mit ofnem Bachen der Länge Ave, nach ” r ; 86 II. Abschnitt, Ferner haben sie ohne Ausnahme nur einen einzigen mit dem "obersten Hals- wirbel articulirenden condylus am vor- dern. Rande ‘der grofsen Oeflnung des Hinterhauptes. (— tab. IV. a —) Und eben so allgemein ist auch wohl in der ganzen Classe der Ouadratino- chen (Fr. os carre) *), wodurch der Un-: terkiefer. nach anfınfangen, _ Aber freylich ıhun das gar manche andere fischfres- sende Vögel auch, ohne doch dazu mit diesem besondern Knochen versehen zu seyn. — Das ganze Gerippe der Scharbe hat schon Correr auf der'lVten von seinen treBlichen Tafeln mit Tbierske- leten abgebildet, die den von, ihm ber- ausgegebenen Z.ectionibus FaLLorı de partib, similarıbus etc, Norib, 1575. fol. beygefügt sind. Bi 4 *) Diesen Namen hat ihm Herıssanr bey- gelegt in‘ der nachhenannten Abhand- lung pag.356. 'ı Aber echon Corter hat denselben im angeführten Werke genan bestimmt „ und Stenonis ihn das os inter- medium genannt, Act, Hafn. vololk, 1673. pP: 321. > - Vom Gerippe der Vögen, 87 terkiefer in der Ohrgegend zu beiden Seiten mit dem Schedel eingelenkt ist, (— tab. IV.b—) | Das Thränenbein haben zwar die Säu- gethiere mit den Vögeln gemein; doch | scheint es bey diesen noch allgemeiner als bey jenen; ist meist: von ansehnli- cher Gröfse /(— tab. IV.c—) und mulfs genau von dem, weit‘ weniger allge- meinen, aber bey den mehrsten Raub- vögeln ansehnlichen Superceiliarknochen *) unterschieden werden. $. 48. Ihre Kiefer sind durchgehends zahn- los; aber der obere, der bey den Säuge- tbieren gänzlich unbeweglich ist, hat bey den Vögeln, bis auf wenige Aus- nahnıen, mehrere oder mindre: Beweg- lichkeit **); entweder so dafs er, wie ; bey *) e, Menrem’s Zbhandl. aus der Thierge- schichte, pag. 120. *"") Hılsıssant sur les mouvemens du bec des oiseaux in den Mem, de Ü’ 4c, des so. 88 Ill. nd | bey den Papageyen *), einen eignen von der Hirnschale abgesonderten Knochen ausmacht, der durch eine wahre Arti- enlation mit derselben verbunden ist, oder doch so, dafs er bey den aller- mehrsten übrigen zwar in Einem Stück, aber doch mittelst nachgiebiger elasti- scher Knochenblätter mit derselben zu- sammenhärgt. — Nur bey wenigen, z. B. beym Nashornvogel **) (Buceros rhi- *) “ noceros, sc, de Paris 1748. pag. 345. mit trefili- chen Kupfern, - Auch von dem Oberschnabel RR Pele. canus varius sagt Hr. LasıLraedıere: “cette mandibule. est mobile comme celle „des perroguets. 8. Dees. Hielation. du voyage & la recherche de la Perouse, T.I. pag. 210. s So ist eg wenigstens an einem Schedel dieses abentenerlichen Geschöpfs in meiner Sammlung, der noch ‚aus dem Nachlafs des verdienstvollen C, Cıusıus abstammt, Zi .* . Voin. Gerippe der Fögel. 89 .noceros), scheint er gänzlich unbe- weglich *). $. 49. 3 Das Verhältnifs der eigentlichen Hirn- schalenknochen zu den Kiefern ist auch in dieser Classe sehr, verschieden. Jene sind z. B.. bey den Eulen von auflallen- der, so wie diese hingegen bey den Nas- hornvögeln von Er Grölse **). ‘$. 50. ix. Die alte HR als 0b beym Flamingo | ( Phoenicopterus ruber) nur der Öber- » kiefer beweglich; und. hingegen der untre völlig unbeweglich sey, (s. z. B. DMuseum FVormianum, p,309 u. £.;) ver- sichert Hr. Prof. LicHTtEnstein ins Jieise 1. Th. $. 70. wach eiguer Unter- suchung richtig befunden zu haben. Ver- muthlich beruht ‘das auf einem Mils- “verständnifs. Wenigstens finde ich diese kaum denkbare Anomalie an dem Fla- mingoschedel, den ich vor mir habe, keinesweges bestätigt. — Vergl. iBurFoR, hist, nat. des oiseaux vol. ÄVI, p. 300. edi in 12°. | *+) Eine bewundernswerthe Sexualverschie- deaheit zeigt sich hierin am Schedel der 90 III. Abschnitt, 50. r . . x Pr) . L & / Zu den übrigen vorzüglich characte- i risti- z . der Hollenhühner, als bey welchen der ' Stirniheil der Hirnschale wie za einer monstrosen Blase aufgetrieben wird, auf weicher dann ihr grofser Feder- busch sitzt, — . Eine erbliche Abwei- chung des Bildungstriebes, die meines Wissens aufserdem im ganzen Thier- reich ihreg gleichen nicht hat, und von der ich nicht absehe, wie Parras (in den Zet. acad, Petropolit. a. 1780. PH. p. 97.}auf die seltsame Vermuthung kom- men konnie, sie möchte wohl aus Ver- mwischung zwischen Perlhühnern. (Nu- mida meleagris) und Haushühnern ent- standen seyn, a Ich babe neuerlich mehrere Köpfe solcher Hollenhübner frisch unterencht und zum Ueberdlufs mit denen vom Perl- buhn verglichen, und die totale Ver- schiedenheit zwischen beidsr ihrem Sche- delban ‚und bey erstern zumal das Ver- hältnif;s des Hirns zu seiner Hirnschale, beschrieben und abgebildet in der ob- gedachten Commentatio de nisus forma- tiui aberrationibus p.ıg u. f, tab. 1. fig. 2, — Vom Gerippe der. Digıl, g1 "ristischen Verschiedenheiten de Vögel- - schedel unter einander *), gehört beson- ders, dafs die Augenhöhlen (die über- haupt in dieser ganzen Classe von an- ‚sehnlicher Grölse sind), bey manchen blofs durch eine membranose, bey an- dern dntch‘ eine knöcherne mehr oder weniger durchbrochre Scheidt!wäand von. einander abgesondert sind; und .dann das Veruältnils der Nasen- und Gau- i nienöffnung zum Oberkiefer; das selbst bey verschieänen Gattungen des gleis chen Geschlechts ausnehmend differirt; denn so sind z, DB. diese Oeflnungen klein beym Storch, und hingegen beym Kranich von einer solchen Weite, dafs dadurch der längste Theil des Kiefers nur wie ein durchbrochnes Prisma aus drey weit von einander abstehenden, nach der Schnabelspitze convergiren- den, schmalen Knochenstreifchen zu be- stehen scheint. en 2 $. 51. .*) Vergl. Jac. Ta. Kırılw stemmata auium, Lips. 1759. 4. wir dJoKupfertafeln, 92 I. Abschnitt. $. 51. Rah faseraik 3 Die Steifheit des Rückens der. Vögel | wird durch zahlreichere und. bewegli- chere Halswirbel compensirt, deren, um nur wenige Beyspiele anzuführen, der Rabe ı2 hat, das Huhn ı3, der Straus 15, derStorch ı9, der Schwan. 23. $. 52. Am, Rumpfe (truncus) des Vogelge- rippes sind überhaupt weniger knorpe: lichte Theile als bey den Säugethieren, Zumal ist der dazu gehörige Theil des Tückgrates kurz und wenig oder gar nicht beweglich, und ohne wahre Len- denwirbel. So wie auch.kein Vogelein zu einer wahren gerliederten Schwanz- rippe verlängertes Kukuksbein hat *). 55 *) Bey der ungeschwänzteu Hühnerrasse, dem sogenannten Kluthuhn . (‚Galius ecaudatus) bey welchei sich das /ro- pygium durch Degeneration verloren hat, ist auch vom Kukuksbein nichts , weiter als ein unförmlicher knortichter % kurzer Ansätz. übrig. g i Vom Geripp> der Vogel. v3 Ur. Das Becken der Vögel wird Haupt. sächlich durch einen breiten einfachen gemeinschäftlichen Hüftknochen gebil- ‚det, dessen Seitentheile bey- mäncher- ley Gättingen verschiedentlich geltaltet sind, nach umten aber, statt eine Schaam- beinverbindung zu machen, weit von. einander abstehen, ‘wovon, so viel bis jetzt bekannt, blofs der Straus die merk- "würdige Ausnahme. macht, dafs sein Becken auch, wie bey den allermeisten Quadrupeden, nach unten, und Zwar, wie hey einigen derselben ($. 37. p. 63.) ‚durch völlig zusammen verwachsene Schaambeine geschlossen ist. (— op | IL. j =) kB fi er $ 54° 32843 Die. ‚Vögel haben‘: weniger Rippen als die Sängethiere. Meines Wissens nie über ı0 Paar. Auch liegen (die so ge- nannten unächten (costae spuriae), die nemlich gar nicht ans Brustbein rei- | - chen, 94 III. Abschnitt. chen, bey ihnen nach vorn, nicht wie bey jener Thierolasse nach den Hüften zu; und die ächten sind nur mittelbar durch besondre kleine Zwischenknochen mit den Tiändern des Brusibeins ver- bunden. Auch zeichnen sich, wenig- stens die mittlern Paare, durch einen besondern flachen fast hakenförmigen Forisatz aus, der nach oben und hin- ten gekehrt ist. 9. 55. A F Das Brustbein dieser Thiere verläuft sich nach unten in das verticale Kno- chenblatt (crista) zur Anlage der mäch- tig grolsen Brustmuskeln, Beym männ- lichen wilden Schwan (Anas cygnus), so wie bey einigen Gattungen des Rei- hergeschlechts, z.B. beym Kranich, bil- det dieser Theil eine sonderbare hohle Kapsel, die zur Aufnahme eines be- trächtlichen -Theils der Luftröhre dient. — Dem Straus fehlt aber jenes Kno- chenblatt gänzlich, da sein Brustbein die ee X 5 * x u Vom Gevippe der Fögel. 95 4 ‚diein dieser Classe sonst unerhörte Form einer flachgewölbten Schale’ oder eines. Brustharnisches hat. $. 56. Die Flügel mit dem Rumpfe zu ver- binden, dienen dreyerley merkwürdige Knochen *y ‚ Die,, überaus robusten Schlüsselbeine, welche gerade Röhren- knochen bilden. Dann das dieser Classe ‚eigne Gäbelbein (furcula, Fr. la :luneite, Engl. the merry thowght), wodurch. das obere Ende. derselben mit dem Bınst- bein zusammenhängt, und die säbelför- migen Schulterblätter. ,;..;. Ag: Der Straus und Casuar haben zwar keine abgesunderte, furcula; dägegen aber auf jeder Seite, am Vordertheil des Brustbeins, ‘einen »sonderbaren, ' läng- | Kr licht f EU} ner» RT # *) Von mancherley ‚Verschiedenheiten im Bau derselben s,., VıcQg-p’AzyRr in sei- nen Alemoires pour servir & l’anatomie des oiseaux in den Mei, de Pic, des sc, de Paris 1772. P. Il, pag, 626. > 9 IL, Abschnitt. re licht‘ Hachen Knochen, der. aus einem Fudiment derselben, so wie aus dem Schlüsselbein und Schulterblaut. gleich. saın in eins verschmolzen ist. $57. Die Flügelknochen lassen sich im Gan- zen füglich' mit denen im Arm des Menschen: oder der Quadrüinanen ver- ‚gleichen, und "bestehen bey den aller- mehresten Vögeln aus einer Oberarm-, röhre,' zwey ‘Vorderarmröhren, zwey Knochen in. der Handwurzel, 'zweyen meist! zusammen gewachsenen "in der ‚Mittelhand, einem Daumenknöcheni, und zweyen Fingern, wrbvon’ der zunächst am ‚Daumen liegende aus" zwey Glie- dern,:der äufserste aber nur aus'einem besteht. — Zu den: merkwürdigsten Ab- weichungen davon gehört, so wohl was die Zahl als die Bildung und das re- spective Verbältnifs ‘dieser Knöchen ge- gen einander betrifft, die Einrichtung derselben in..den . fast flossenartigen a: ’ - iuder- Vom Gerippe der Pögel ». ' 97 Ruderllägeln des Penguingeschlechts (— tab. III. —). | $. 58. Der Knochenbau der untern Extre- tnitäten, ist am Vogelgerippe ‘einfacher als bey den Säugethieren, und begreift im Allgemeinen blofs das Schenkelbein, die Schienbeinröhre (bey manchen mit einer. kurzen fast grätenförmigen Ne- ‚benföhre), eine Röhre des. Mititelfulses (metatarsus)'*), und »die -Fufszehen. Und .da die Vögel-weder wahre Neben- töhre (Aibula), noch auch Fufswurzel (tarsus) haben, so articulirt ihre Schien. beinröhre unmittelbar mit der ‚gedach- ten | IR: Au diesem 05 metatarsi sitzt 'beym Haus- hahn und manchen andern männlichen Thieren der Hühnerordnung der Sporn, eine mit Horn überzogene upophysis vera, von deren consensus mit den Genitalien Hr. Prof. Osıanper in BEcK- mann’s Beytr. zur Gesch. der Erfindun- gen Vter B. 5.499 u.f. handelr. _ e £ E G 98 III. Abschnitt. Vom Gerippe der Pögel. ten Mittelfufsröhre. — Bey den mehr- sten Vögeln ist eine merkwürdige Pro- gression der Zahl der Phalangen in ih- ren Zehen, da die hintre Zehe aus zwey Gliedern, die innere aus dreyen, die _ mittlere aus vieren, und die äufserste aus fünfen besteht *). — Doch haben die Pagageyen an der grofsen Zehe noch einen besondern Querknochen **). | *) Viele treflliche Bemerkungen über die- sen, so- wie über manche andre Theile der Osteologie dieser Thierclasse, giebt . Hr. Prof. ScHnEiDer in, seinen so, reich- haltigen commentar, ad reliqua libro- rum Frivesıcı II. Imperatoris pag, 30. #) Diesen finde ich wenigstens an meh- rern Papageyskeleten in meiner Samm- lung. Bey dem von Psittacus eritha- eus ähnelt er einem ganz kurzen Böhren- knochen; beym Ps, leueocephalus ist er mehr rundlich u.8, w. Vierter Vierter Abschnitt. ‘Gerippe der Amphibien. ne ie DE ia «Bey den Amphibien sind erstens die beiden Ordnungen derselben, ‚die. vier- fülsigen, nemlich ‚und die Schlangen, und unter jenen wiederum die drey Hauptgeschlechter von Schildk:öten, Frö- schen.und Eidechsen, in der Totalform ihres, Körpers, und mithin auch in der Einrichtung ihrer Gerippe, so sehr von einander verschieden, dafs es am befsten seyn: wird, das hierher gehörige nach der Folge dieser Ordnungen und Ge- schlechter selbst, zusammen zu fassen. Zuerst also von den Reptilien. u Ga $. 60, 100 IV. Abschnitt. see. 00 Die Schildhröten, deren ganzeGerippe *) überhaupt, so wie diese Thiere selbst, einen ausnehmend“sönderbaren Bau ha- ben ,. sind völlig zahnlefs; haben ‚aber vorn am Oberkiefer eine Art von 05 in« termaxillare.. Der hornichte Ueberzug ihrer Kinnladen hat, zumal an der obern, in Rücksicht seiner Verbindung mit derselßen, manche theils MERRULG> Aehnlichkeit mit dem’ Pferdehuf.” » 20: mal bey den Seeschildkröten ist die Hirn. höhle äufserst eng in Vergleich zur Gröfse des Schedels, dessen Gröfsten Raum die beiden weiten’ fossae ‚lätera- les einnehmen, in welchen die mäch- tig groMeR Beifsmuskeln liegen. “7 EIN IE *) Gute Abbildungen von Schildkröten« Skeleten 8; bey :CostEr, ÜHESELDEN und zumal in Jon, Dan, Mexea’s Zeit- 'vertreib mit Betrachtung eurioser Vor- stellungen allerhand Thiere u.s. w. T. l. t. 29. 31. T. ll. 1. 62., und die einzel- nen Theile in Giov. CALDeEsı osservar. - anatom, intorno alle Tartarughe, Fir. T’om Gerippe der Amphibien. 101 $. 61. Der eigentliche Rumpf des. Skelets ist mitden beiden grofsen ‚Schalen des Thhiers' verwachsen: so, :dafs:die. Brust- wirbel und Rippen:in: der Rückenschale festsitzen, das'Brustbein. ‚hingegen dem Batchschild- zur Grundlage di > Die ıknöcherne: Rückenschale',besteht aus ohngefähr 50 Stücken, die: theils durch ächte Nähte unter einander ver bunden'sind. (* 515.) | ER Diver | “An aba Beckenkhiochen *) unterschei- det man die gleichen drey Haupttheile, ‚wie bey der Säugethiere ihren, aber im umgekehrten Verhältnifs der respectiven Gröfse. Die Schaambeine nemlich sind so 'hoch’und breit, ‘dafs sie: die beiden gröfsten Nachen Knochen (ossa' plana) am „ganzen Schildkröten - Skelet’ aus. machen, die Hüftknochen hingegen am kleinsten, . we a et ML. Fr. E, Lorenz. obseruatiorles ana- tomicae de pelui reptilium Hal.'1807. $. 102 “ JV. Abschnitt. | $. 63. Am sonderbarsten ist Form und Lage ihrer Schulterblätter und Schlüsselbeine. Jene liegen ganz anomalisch nach un- ten, hinter dem Brustschilde, und diese haben gleichsam die'Gestalt’eines Win- kelhaken, wo 'aulsen an der Ecke des- selben die Oberarmröhre:(os humeri) ein- gelenkt ist. 7 i $.64.' | Frösche und Kröten *) haben. theils Gaumen - theils Kieferzähnchen,, und ein sehr, kurzes Rückgrat. das sich hinten in einen einfachen geraden Knochen en- digt, der mitten zwischen dem gabelför- migen Hüftknochen zu liegen kommt. $. 65. *) Gerippe der.Hieländischen s. in Rö- 'ser’s allgemein bekannten Meisterwerke t.7. 12.16. 19. 28. 23. 24. und das eon- derbare Skelet der Pipa genau beschrie- ben und abgebildet, von Hm, Profes- sor Auporpsı in F, G. Barver obs, anat, circa fabricam Ranae pipae. Be- ‚ rol. 1812. 4. So wie das der fiana pa- radoxa bey LorENZz a,4.0, “ Fom Gerippe der Amphibien. 103 65. "$ie haben gar: keine Rippen; dage- gen aber breite processus transuersos der Brustwirbel, ‘und eine sonderbare Ver- bindung der fast: Schuppenförmigen Schulterblätter und zweyer: Paare von Schhüsselbeinähnlichen Knochen mit dem Brustbeinet. | $. 66. Noch verdient eine sonderbare Ein- richtung in der Vorderarınrohre und dem Schienbein dieser Thiere Erwäh- nung, als welche war nur aus einem Stücke bestehn mnd noch dazu In 'der Mitterdioht sind ohne Markhöhle, aber sich an beiden Enden gleichsam in zwey fast trichterförmige Röhren ‚mit deutli- ‚chen Markhölen spalten ”) $. 67. *) a... des ber; Wundarztes' MıcH. TRoIA Merhoria‘ sopra. la struttura singolare 1414 della tibia se del eubito nelle Rane e mei Aospi, in seinen Sperienze intorno =.’ alla Rigenerazione delle.ossa,..Nap. 1779. 8. pag. 250. L.7. 8. 104 IV. Abschnitt, 9.067. % Unter. den Eidexenartigen *) .iAmphi- bien mögen hier die Crocodile **) we- gen mancher besonders merkwürdigen Eigenheiten in ihrem Bau zum. Bey spiel dienen. | Schwerlich sind »bey irgend einer an- dern Art von Thieren die Kiefer von so auffallender Gröfse in Vergleich zu der äufserst engen Hirnhöle. Der obre endigt sich vorn in ein an- sehnliches os- intermaxillare , und die Seiten- *) Das Gerippe der gemeinen Be Ei.. dexe 8, bey Coıter 4. ' Meyar T,; I. t. 56. Des Salamanders bey MzreER T, R t. 54. Der Wassermolche ebendas. t. 55. 56. Des Chamäleon bey CHaSELDEN vor dem 6ten Cap. **) Crocodilskelete s, in Neuem: GrEv musacum Begalis Societatis Lond, 1681. fol. t. 4. — vorzüglich aber in: Herrn Fausas- Saınt-Fonn hist. naturelle de la moniagne de‘ St, Pierre de Maes- tricht t. 24. Vom Gerippr der Amphibien, 105 Seitenflügel des wuntern bestehn aus mehrern 'zusammengefugten Stücken -" Besonders ist auch bey diesen Thie- ren*) die Einlenkung des Unterkicfeis;z da derselbe die amı Oberkiefer befindliche Gelenk walze (condylus) in seiner Gelenk- rinne (cauitas articularis) aufnimmt **). | $. 68. *) Ein „Uebergang zu be 2 Art vom Ein, leskung zeigt sich an den Kiefern der Schildkröten. **) Jene Gelenkwalze ähnelt ( wenigstens beym Alligator, dessen 'Schädel ich vor mir habe) gewissermafien der Holle (trochlea oder rofilla AL.) am untern Ende der Oberarwröhre, Vielleicht har eben Jdiese' merkwür- dige Einlenkungsweice zu dem alten Irrthum‘ Anlals gegeben, der doch selbst von 0 gWen Anstomen, wie. Vesa- Lıos und Corumsvs adoptirt worden, "als ob beym Crocodil der Öberkiefer beweglich, der untre INBSBRE uabe- weglich sey. Aber ‚der EEE © lehrt, ’dals zwar die Crocodile,. wenn gleich der sori ;i (nu Unter- 106 IV. Abschnitt. $.''68. ö Ihre zahlreichen Zähne: 'haben das merkwürdige, dals zum Behuf des Wech- selns anfänglich immer ihrer zweye wie Tuten in einander stecken '). n — | $. 69. Die allerauffallendste Sonderbarkeit an ihrem Gerippe ist aber ein wunder- bares sternum abdorninale, was ganz vom » we 4 vordern Unterkiefer ruhig liegt, dennoch übrigen Schädel in jeuem Gelenke und nieder bewegen können, und dafs diels bey ihnen sowohl wegen des Ver. hältnisses des Oberschädels. zur unge- heuren Grölse des Unterkiefere, als auch wegen jener anomalischen; Articu- lation leichter geht, als, bey andern Thieren: dals aber an. eine eigne Be. weglichkeit der. blofsen. Oberkieferkno- chen, (so wie sie bey den aliermehre- sten Vögeln, Schlangen und Fischen Statt hat) bey ihnen nicht zu denken ist, Zuweilen’ gar ihrer dreye, wie Hr, Prof, Kertzivs versichert, in sein, animadıers, circa crocodylum Lund. 1797: 4. P.I284. - Vom Gerippe. der Amphibien, 107 vordern eigentlichen Brustbein verschie- den ist, und sich vom Schwerdknorpel desselben nach den : Schaambeinen eır- streckt, und zur Stütze der Bauchein- geweide zu dienen scheint *). $. 70. *) An drey ostindischen Crocodilskeleten “die ich untersucht, hatte der thorax ‚12 Paar Rippen, nemlich 10’P. ächte und 2P. sosenannte spurias, , ‚Erstre hatten knöcherne appendices und 'zwi- schen dem Hauptstück der Rippe. und diesen Anhängen. auch noch überdem ‘ein drittes kleines Mittelstück, Das sternum abdominale bestand ans 7 Paar zusammen ‚verbundner knorp- lichter Bogen; von welcher ‘die 6 vor- dern Paare mit offnen Zwischenräumen durchbrochen waren, hingegen der Raum zwischen dem hintersten Paar nnd den Schaambeinen mit einem breiten Knor- pelblatt ausgefüllt war, — Von dem we- nigstens gewissermalsen ähnlichen Bau beym Nilcrocodil vergl. Jo. VesLıncız obseruationes enatomicas,. Hafn, 1664. 8. pag. 43seg, und vom Alligator die - Beschrei. 108 IV, Abschnitt, wo 18, 70. BE TE ESEL D4D Tr Die SEhlnrEg *) haben wohl ‚sämmt- lich einen, unabhängig. von der: übrigen Hirnschale schon für sich’ mehr oder weniger beweglichen Oberkiefer. >>» $. 71. Bey ihrem, Gebi/s ist vor. allem +die wichtige sehr bestimnite Verschiedenheit‘ zu merken, wodurch sich die‘ gifti-- sen Gattungen von Schlangen von den ungleich zahlreichern giftlosen aus- zeichnen. TER Die letztern haben Bl 7. 34 ‚im Ober- j kiefer vier mit kleinern Zähnen; besetzte Maxillarknochen, wodurch »-gleichsam eine gedoppelte doch weit von einander abstehende Reihe von Zähnen "gebildet wird, wovon die eine nach innen auf jeder Seite Jaups des Gaumens, die andre Beschreibung des P. Prumiet: in ‚den Memoir, de‘ Trevoux vom Jan, 1704. pag. 165. Rh | *) Gerippe ‚verschiedner Schlärigen s. bey. Mever T,1, t, 88.90. 91. und T. 1. t, 17. Vom Gerippe:der Amphibien. 109 andre-aber nach aufsen, am vordern Kie« »ferrande sitzt. ! onlon og Dada Den“ siftigen fehlt diese äufsre’ Rinde . von’ kleinen Zähnchen; "dagegen "haben sie aber am vordern’ Rände des Oben kiefers die längern röhrenförmigen. Gift. zähne "welche mit’ den’Giftblasen in Verbindung’stehen, und im Gründe’als währe“ Iinöcherne "ductus 'exdretbyii "An! zusehen’ sind‘, "wodurch”das Gift" beym Bifs in’ die'damir gebifsne rar ein An genöfse' en m in AO Ne r von £ IE sn IV 7 33 E _ =. wur DEIDVN BEHLISW “| ae $ ie x o\ So wie es überhaupt scheint dafs „die Menge der ‚Rüchgratswirbel bey den roth- blütigen. Thieren : mit „der Größsg und Stärke, ‚ihrer Anders: ‚Rayegongiverk Iatyhek ; Si aa wrahzeuge -.. Asche ’ Bin 1 I65E % D Beyspiele. zur Vergleiche 8; im IVten Befte meiner Abbildungen naturhistori- nu. scher Gegenstände tab.37. wo:die Köpfe einer :Klapperschlänge: und der ‚Riesen- "\ schlange beide ‘mit ‚offnen Rachen zu ‚dieser Absicht vorgestellt sind. & 10 IV. Abschnitt, ' zeuge im umgekehrten Verhältnisse ste- hen; so haben namentlich die ‘Schlan- gen beym. gänzlichen Mangel solcher Werkzeuge .die .allerzahlreichsten .Wir- bel;-theils über 300. | Bey den, Klapperschlangen sind die letzten Schwanzwirbel breit, „und mit den ersten blasenförmigen. Gliedern der hornartigen Klapper. überzogen ;' so wie auch: die übrigen, holen Glieder, dieses in; seiner Art so ‚Einzigen und. räthsel- haften Organs *) auf eine bewunderns- werthe Weise an einander gelenkt sind. $. 73. % M) Von det ernten ‚Ziveck dieses den Klapperschlangen so ausschliefslich eignen Organs, und wie fern es diesen "sehr trägen Geschüpfen doch vielleicht „ssdazu dienen könne, die dadurch auf- geschreckten Vögel u.s.w, zu sich!her- unter zu bringen (was dann den Anlals zu der Sage von ihrem vermeynten Fas- 8.0... einationsvermögen gegeben haben kann) 8. Hrn, Hofr. Voıcr’s neues Magazin I. B, ztes St, 8,37 u. f. über die Zau- Brlie Vom Geriope der Amphibien. 111 9. 73. Auch finden sich.bey ‚den ‚Schlangen die allermehrsten Aippenpaare ; bey man- chen auf dritthalbhundert. | Darunter verdienen besonders die ao Paare von sogenannten costis scapulari- bus der Brillenschlangen bemerkt zu wer- den, die ihnen zum Aufblähen des Hals- kragens dienen *), ö Hingegen sind die Schlangen rt unter allen, rothblüthigen Thieren die einzigen die gar kein Brustbein haben. berkraft der Klapperschlangen, beson. ders in Rücksicht einer Schrift des Hrn, Dr. Barton. ee 8. Hone in den REM Transaet, for 1804. ‚ Dasselbe ist auch wohl bey einigen andern Gattungen des Coluber - Ge. schlechts der Fall, namentiich bey der Aegyptischen C. haje, die auch ihren Hals im Zorne sehr weit auftreiben kann, ——a—— Fünfter 112 V. Abschnitt. os". ö z " v r a“ "Fünfter WE Fr Vom _ „Seripps, der Pe 2 geielänkgu "Bey der’ mannichfältigen Verschieden- heit in.der Totalbildung der Fische be- greift sich von selbst WU SR NUNG» die Form ihrer’ EHBEE seyn’ muls*); an SEN rt Bibunoiiggch .„.") Noch fehlt, es an, Abbildungen. von Ge- rippen der verschiedenartigsten ‚See- fische. Ein ‚schönes Hochen „, Skelet findet eich bey CBESELDEN aasee der "Vorrede. m | Von 25 Gerippen ‚verkflikdler Süfs- wasserfische hat Mevkr in den beyden ersten Bänden seines schon öfter an- . geführten Werks. gute ‚Vorstellungen | geliefert, Ein Karpen- -Skelet s e. in Du Hamkr. Traite des-peches. (einem Theil der grolsen Descriptions des arts et mietiers) P. ll. Sect,I, tab. 3. % un - a3 7 Vom Gerippe der Fische. 113 doch kommen sie im Ganzen darin un- tereinander überein, dafs ihre Finnen, zu. mal die Brust- und Bauch -Flosse an besondre dazu bestimmte Knochen ein- gelenkt sind; überhaupt aber die Fische weit mehr lose vom übrigen Skelet ab- gesonderte Knochen haben, als die Thiere der vorigen Classen *). $. 75- Das vom Brachsen und vom Häring musterhaft beschrieben und abgegildet in Fr. RosentBar’s ichthyobomischen Tafeln 1. Heft. Berl. 1812. 4. 9 Trefliche Bemerkungen über den Bau Fu des Skelets der Fische im Allgemeinen, giebt AUTENRIETH in WieDemann’s Ar- chiv I. B. ztes St. und RosentHaL in Reır’s und Auteskıern’s Archiv für die Physiol. X.B. Von den Gerippen einzelner Ord. nungen von Fischen & Vacg-p’Azyr im VII, B. der Memoires pxesentes & V’Acad, des science. Deutsch wit An- H ‚di mer» % 114° V. Abschnitt, $. 75:8) rg Der Schedel ist bey vielen Knorpel- fischen (namentlich bey den Rochen) von Sehr einfachen Bau, und besteht (den Unterkiefer abgerechnet) meist nur aus Einem Haupt-Stück. _ Bey den Grä- tenfischen hingegen ist er ‘aus. desto zahlreichern Knochen zusammengesetzt, deren man z. B. am Kopfe des Barsch auf go zählt. | Die meisten von diesen haben einen mehr oder minder beweglichen Oberliefer. $. 76. a Ki Besonders zeigt sich in dieser Classe grofse Mannichfaltigkeit im Bau des Gebisses. Wr Manche Geschlechter, wie z. B. die Störe, sind zahnlos. Ihr Gebils, das aus den Oberkiefern, Jochbeinen und beiden merkungen und Zusätzen des Hrn. Prof. SCHNEIDER in dessen Sammlung von anatomischen Aufsätzen und Bemerkun- gen zur Aufklärung ı der Fischkunde., I, Th, Leipz, 1795. 8. Vom Gerippe der. Fische. „115 „beiden Hälften der Unterkinnlade be» ‚steht, macht einen vom übrigen. Sche- del abgesonderten, eignen beweglichen ‚Theil.aus, der aus dem, unten nach ‚dem Halse zu liegenden Maule, heraus- ‚geschoben und wieder eingezogen wer- den kann. | $- 77. . Unter den mit Zähnen ' versehenen Fischen _ findet 'sich ausnehmende Ver- schiedenheit in Form), Sa und Lage ‚derselben. | So haben 2..B. manche Gattungen des Brachsengeschlechts (Sparus probatoce- phalus u. a. m.) fast: menschenähnliche ‘Vorderzähne*), die auch mit Wurzeln in Zahnzellen eingekeilt sitzen, v Bey sehr vielen andern Fischgeschlech- tern hingegen. werden die Zähn® durch Pen pege Fortsätze der Kieferkno- chen 2. *) Ausustın. SciLLa de corporibus Mari- oo .mis lapidescentibus ed, Fiom, 1259. 4. x tab, 2, fig.3. Ha 116 | V. Abschnitt. chen gebildet, die nurswie mit einer Rinde von ‘Schmelz (substantia witrea). überzogen sind. 'Bey den allermehresten Hayfischen ist das Gebifs mit zahlreichen Zähnen anf den Nothfall zum Ersatz von verlohren gehenden, versehen. Der carcharias z. B. hat ihrer über 200, die in mehreren Reihen fast :wie die Blätter einer Arti- schocke auf einander liegen. Nur die in der äufsersten Reihe am Kiefer-Rande stehen auswärts und blofs. Die in den übrigen Reihen: hingegen sind kleiner, mit den Spitzen rückwärts gekehrt und mit einer Art Zahnfleisch bedeckt. Sie brechen durch und‘»schlagen sich rum wenn welche in der äulsern Reihe ver- lohren. gehen *). Es versteht sich da- her bey dieser Einrichtung von selbst, dals sie keine Wurzeln haben können, Nur #6 Herıssant in den Mm. de l’ Acad. des sc. de Paris 1749. pag. 155. und W, Annpre in den phil, Zransact, vol,LAAIV, "Pag. 374. Vom Geripp2 der Fische. 117 Nur der Sägefisch-(Squalus pristis) hat an beiden Seitenrändern seines Schwerd- | förmigen Gewehrs fest eingekeilte Zähne. ‚Bey. manchen, Fischen ist selbst der Gaumen und bey einigen (z. B. beym Lophius. piscatorius) sogar das Zungen- bein, so wie bey vielen Kochen der Rand des Mundes mit Zähnen wie ge- pflastert *). $. 78. b ir *) Eins der wunderbarsten Arten von Ge- bifs findet sich beyın Narinarifische, ei- ner westindischen Rochengattung (Raja flagellum $cungıp,) und ist von SLOANE als die Zunge des Thiers beschrieben und abgebildet in den pAilos. Trans. act. vol. XIX. pag. 674. — Das Stück, was ich davon besitze, ist ‚ein flacher Knochen gegen 5 Zoll lang, fast 2 Zoll breit, und klein Fingers dick, der aus 15 nach der Länge an einander stehen-, den bogenförmigen Abschnitten zusam- men gefüst, und jeder dieser Bogen auf der obern Seite mit 60 dicht neben einänder liegenden schmalen Zähnen bedeckt ist, | 118 Ä V. Abschnitt. $. 78: ‚Das Rüchgrat besteht bey den lang- gestreckten Fischen mit kurzen Flossen aus desto zahlreichern Wirbeln ($ 72.) ‚deren sich z. B. beym Aal über 100, bey manchen Hayen über 200 finden. Das Haupistück oder sogenannte corpus dieser Wirbel ist meist cylin- drisch, auf beiden Flächen mit einer trichterförmigen Vertiefung und con- centrischen Ringen, deren Zahl sich nach dem Alter des Thiers richten sell. Das Rückenmark läuft oberhalb der- selben durch einen an der Wurzel der Dornfortsätze gebildeten Canal. Mit den sogenannten Brustwirbeln | sind :bey den mehrsten Gräten-Fischen die Rippen eingelenkt; bey manchen‘ stehen sie aber aufser dergleichen Ver- bindung mit denselben; und den Kvor- pelfischen kann man gar keine eigent- lichen Rippen zuschreiben, i $.79. Vom Gerippe der Fisch. ‘ 119 $. 79. Unter den besondern Knochen die zur Grundlage und Einlenkung der Flossen dienen *),- lassen sich die an den Brust« finnen mit Schulterblättern, und die an den Bauchllossen gewissermafsen mit den Hüftknochen. der vorigen Thier- classen vergleichen **).. TEUER $. 80. x : *) GC. H. Georrroy im Xten B. der Anna- les du Müseum und H. RosentHaL im Xten B. des Archivs für Physiologie, **) Ich besitze ein Exemplar des überaus sonderbaren, hierher gehörigen Knochen der im Museum Wormianum pag. 270. In JacoBarı museum regium tab.g. fig.2. und in OrzArı Gottorf. Kunstkammer tab. 12. fig. 3. abgebildet, und lange für ganz räthselhaft gehalten worden, Er ist «dicht, flachrundlich, ohngefähr von der Form und Gröfse einer glatten Ca- stanie, verläuft sich am obern Kande ınit der einen Seite in einem knochich- ten Stachel, und articulirt auf der an- - dern mittelst eines bewundernswerthen "Ginglymus ohne seines Gleichen mit zwey 120 V. Abschnitt. Vom Gerippe der Fische. $. 80. ° | Viele Fische sind endlich auch noch mit blofsen Fleischgräten (ossicula ‚MIU- sculorum Artedii) versehen, die theils gabelförmig sind, immer blofs zwischen den Muskeln liegen und zur Bewegung derselben dienen. - zwey kleinen Knöchelchen verschiede- ner Grölse, die ohngefähr die Form von Pfeilspitzen haben. Höchst wahr. scheinlich gehört er einem ostindischen Chaetodon (vermuthlich dem Ch, arthri- tieus SCHNEID.) zu; so dals das gröfsere Stück zur Grundlage der Rückenflasse dient, und die kleinen die ersten ra- dios derselben ausmachen, — Vergl, W, Beı.L’s description of a Chaetodon cal- led by the Malays Ecan Bonna, in den philos.-Transact, 1793. und GoTTH. Fı- scher im Archiv für die Physiol, IV.B. ı St. R Sechster ı2I Sechster Abschnitt, | | Vom Schlunde und Magen — 5 un 9.81. Auf die vergleichendö Uebersicht der Gerippe, ala von welchen die Totalbil- dung der rothblütigen 'Thiere abhängt, folgt nun der zweckmäfsige Aushub des- sen, was vom übrigen thierischen Kör- perbau und dessen Verrichtungen hier zu merken’ist; und diefs zwar nach einer natürlichen Ordnung. und Folge der Functionen. In den Unterabtheilungen jedes Ab- schnitts werden dann die einzelnen Thier- classen, nach der im Vortrag der Zoo- logie gewöhnlichsten Ordnung durch- gegangen. | $. 82. Die sogenannten Junctiones naturales die das Ernährungs- Geschäfte der Thiere, im 122 VI. Abschnitt. im weitern Sinne begreifen, machen um so füglicher den Anfang, da sie einer- seits allen Thierclassen ohne Ausnahme zukon:men, ja sogar, wenn gleich auf eine andre Weise, den Pflanzen mit den Thieren gemein sind: ‚anderseits aber doch auch gerade,in der eigenthünnli- chen Art ‚wie sie von den Thieren voll- zogen werden, ‚ein Hauptcharacter der Animalität liegt; insofern 'nemlich die Thiere diejenigen -organisirten. Körper sind, .die in der Regel ihre, Nahrung mittelst willkührlicher Bewegung su- chen, und sie durch den Mund in den Magen bringen, A) SÄUGETHIERE.:, $.2 85: Von ihrem 'Gebils ist das merkwür- digste schon im. zweyten Abschnitt ge- sagt. — Manche Allen, Paviane und: Meerkatzen, sind so wie die Hamster und einige demselben ähnliche Gattun- gen des Marmotengeschlechts mit Bak- | kentaschen Vom Schlunde und Magen. 2 ‚ kentaschen (thesauri) versehen, worin. jene’ Düadrümanen’ bey ihrem Aufent- halte auf'den Bäumen im Nothfall kleine’ Provisionen aufnehmen, und die Ham- ster u. dergl. Wintervorrath in ihre Erd-' hölen eintragen *) . S. 84: Blofs- bey den Camelen der, Au Welt ist bis jetzt ‚der sisndertihe drü- senreiche. willkührlich bewegliche Beu- tel (bursa faucium) bemerkt worden, der hinten am Gaumen sitzt, «und, ver- muthlich diesen Thieren. bey ihrem Auf- enthalt ‚in. dürren.; Sandwüsten zur Netzung des Rachens dient **). . v7 ai s.35 ''*) Eine genaue Beschreibung und Abbil-” dung derrelben & in einer der muster- hafıesten natnrhistorischen. und zooto. mischen Monographieen, Hrn. Hofrath 'Surzer's Versuch einer Naturgeschichte des Hamsters p/g1. 58m. f tab.3. fig. 1. “5. Ever. Hone’s ‘Life of 3. Hunter vor dieses letztern posthumen Werke on the blood, inflanmation etc, p. 42. 124 vi. Abschnitt, ‚$. 85. Karl) Der Schlund der Quairnnhdug Eiche | net sich von ‚dem Menschlichen ‚besan- ders durch; den fast schraubenförmigen Lauf der beiden Reihen von einander durchkreuzenden Querfasern in, seiner Fleischhaut aus. — Bey gierig schlin- genden Paaubthieren wie z. E. beym Wolf ist er von auflallender Weite: so wie hingegen bey Vielen eröfsern Gras- fressenden ;, zumal aber bey den Wie- - derkauenden seine Häute desto robu- ster sind *). Auch die Mündung des Schlundes in den Magen zeigt in Rücksicht der Weite sowohl, als der Art ihrer Inser- t:on manche Verschiedenheit; daher be- greillich ‚ist. warum ‚sich manche Thiere, wie. der Hund, so, sehr leicht,‘ andre hinge- *) Vom Schlund, so wie vom ganzen Lu- bus alimentarius vieler Tbiere aus ver- ‚schiedenen Classen _s. besonders GrEw im. Anhange zum, obgedachten museum Jiegal. Societ, == Vom Schlunde und Magen. 125 hingegen, wie z.B. das Pferd, kaum anders als in äufserst seltnen Fällen *), erbrechen können **). VAESRR $. 56. *) s. Hrn. Prof. Neger de nosologia bru- torum cum hominum morbis comparata, Giels, 1798. 8. pag. 66. #) Unerwartet scheint es auf den ersten Blick, dafs auch die wiederkauenden Bisulca, denen doch der Pückweg des Futters aus ihren ersten Mägen in den Schlund so geläufig ist, ebenfalls nur äufserst schwer zum Erbrechen zu brin- gen sind, — Ich besitze von der Güte des verdienstvollen Veterinararztes, Hrn. Havsmann’s, Directors der Vieharzney- „schule zu Hannover einen Haarballen aus dem Pansen einer Kuh, die an Stockung in der Verdauung litt, wel- “cher nach der Anwendung eines Stücks weilser Nielswurz, das dem kranken Thier durch einen Einschnitt, vorn am Brustlappen unter die Haut geschoben worden, mit Heftigkeit weggebrochen ist. Eine ausführlichere Nachricht da- von habe ich im I1.B, von Hrn. Hofr, Voisr’s Magazin für den neuesten Zu- stand 4 126 . VI. Abschnitt, $. 86. Weit mehr ist der Magen selbst bey vielen Thieren dieser Classe in Form und Bau und Function verschieden 9); ‚Bey den mehrsten fleischfressenden **) Quadrupeden, zumal bey den sogenann- ten Reissenden Thieren, ist -er dem Menschlichen im Ganzen ziemlich ähn- lich, doch theils von andrer Gestalt, wie z. B. bey der Robbe (Phoca vitulina) wo der Schlund gleich am linken Ende des Magens eintritt, so dafs dasselbe gar keinen sogenannten blinden Sack bildet. Bey manchen andern, z.,B. beym Lö- wen, Bär u.s.w. ist er um die Mitte herum stand der Naturkunde pag. 637 wF. _witgetheilt, ü *) g,. hierzu überhaupt Jens W, Neer- GAARD’S vergleichende Anatomie der Verdauungswerkzeuge der Säugethiere und Vögel. Berl. 1806. 8. und Home in den philosoph. Transact. for 1807. *#) Herm. H. C. Schraper de digsestione animalium carniuprorum, Goett. 1755. 4. % _ Vom Schlunde und ‚Magen. 127 herum durch eine schwache Verenge- rung wie in ein paar, Abschnitte ge- theilt, und überhaupt sind bey den Carnivoren seine Häute, zumal die _ Fleischhaut sehr robust *). '$. 87. Bey manchen Herbivoren scheint er von aulsen ebenfalls einfach; ist aber inwendig entweder wie beym Pferd **), durch .auffallende Verschiedenheit der beiden Hälften der innern Haut die ihn auskleidet ***); oder aber wie bey so Ri vielen *) Doch ists nicht wörtlich zu nehmen, wenn Böperer sagte: Der Bär hat „einen doppelten Magen: des erstern „und. gröfsern Bau ist wie bey den „Heischfressenden Thieren; des zwey- „ten und kleinern wie bey den Vögeln, „die sich mit harten Saamen nähren,.” *+) BeRTIN in den mem. de l’ Ace. des science, de Paris a, 1746. tab.7. und NEErGaARD 2.2. 0. ”*+) An beiden Hälften dieser innersten . Haut des Pferdemagens finden sich, zu- mal 128 VI. Abschnitt. u vielen mauseartigen Thieren durch eine fast klappenförmige Verlängerung der- selben Haut gleichsam in zwey Ab- schnitte getheilt. Diefs ist auch beym Hasen und Cäninchen der Fall, und da’ zeigt sich, besonders wenn sie ein paar Stunden vorher gefressen haben, auflal- lende Verschiedenheit zwischen der Be- schaflenheit des Futters in derjenigen Hälfte wo der Schlund eintritt, in Ver- gleich zu der die nach dem Darm geht. $. 88. mal im Frühjahr, so häufigst die Lar- ven zweyer Gattungen des Bremsenge- schlechts, vom ÖOestrus equi nemlich '(— den Linse Oe, bouis nannte —), und vom haemorrhoidalis , deren wahre Naturgeschichte erst neuerlich durch den vortrefllichen Veterinararzt Herrn Bracy Crarx im III. B. der Transactions of the Linnean Society pag.298 u. f. aufgehellt worden. — Die Figur der Pferde - Bremse und ihrer Larve finder eich auch in meinen Abbildungen na- turhistorischer Gegenstände , tab. 47. fig. 3. 4. 5. Vom Schlund: und Magen. 129 | $. 88. Bey manchen andern, zumal eben- falls grasfressenden Säugethieren, besteht er aber aus zwey oder noch mehreren = schon von aulsen ganz von einander ‚unterschiedenen, und gleichsam eben so viele Mägen bildenden Abschnitten, So z.E. beym Hamster aus zweyen *); beym Känguruh **), zumal aber beym Bisamschwein ***) aus dreyen; bey den 'Faulthieren aus vieren }). Aber auch .dle fleischfressenden Ceta- ceen haben einen vielfachen Magen, und *) Trefflich beschrieben von SuLzer a,a. 0. pag.gıuf, | . -**) So eagt LABILLARDIERE in der Relation du voyage a la recherche de la Perouse, -T. 1.2. pag. 134. | ”+) Tyson in den philos. Transact, vol. XNI. pag.364. tab. 1. fig. 5. tab. 2. fig. T. 2. +): Dausenton, Vol, XII, pag. 54. tab. 3. und pag.63. tab,7. und Hr. Prof, Wiıe- DENANN in sein, Archiv, I. B. Ites St, „Pag. 145 uf. + 130 VI. Abschnitt, und zwar manche Gattungen dersel- ben von drey, andre von vier und theils von fünf sackförmigen Abtheilun- gen *). $. 89- Die so zu sagen kunstreichste Ein- richtung, zumal des innern Baues und seines Mechanismus findet sich bey den allgemein bekannten vier Mägen der wiederkauenden Thiere mit gespaltnen Klauen, wovon wir die von zwey da- hin gehörigen Hausthieren, dem Horn- und Wollvieh zum Muster nehmen **), Der *) s,z.B. Tyson’s anatomy of a Porpefs. Lond. 1680. 4. tab. 1. fig.6. und J. Hunter in Hrn. Prof. Schneiper’s Bey. trägen zur Naturgeschichte der Fall. ‚fischarten, I. Th. pag.5tu. *) Von dem Heer von Schriftstellern, die über die Mägen der wiederkauenden Thiere und deren Function geschrieben haben, führe ich nur folgende wenige, wegen der deutlichen Abbildungen an, die sie geliefert, besonders diejenigen, aus 6: j ne z ER. ö “ u af" - Vom Schlunde ünd Magen. 131 : aewstste Magen, der Pansen ( beym Rothwildbret der Wanst, rumen, penula, magnus venter, ingluuies, Fr. le Double, 'Vherbier ,, la pAnse; Engl. the paunch) ist beym 'erwachsnern Vieh (noch. nicht so beym neugebohrnen- oder Säugling) bey aus.welchen-sich die in. den ersten Le- ‚bens-Perioden so auffallend zunehmende ; „Grölse des ersten Magen imi Vergleich ‚zum; vierten ersehen Jlälst. . Obserpationes anatomicae.collegüi pri. ...ı. vati. Amstelodamensis. (P.1.) 1667. 12. pag. 12.,Dg.3.,(vom neugebohrnen'Kalbe) - „ Pesraurt im 111,B. seiner Esseis de physique. pag.2Iı.m. f, tab. 13.14. Jo. ConraD. PeyERı meryeologia, Basil, 1635. 4. „Jo. Jac. Harnerı apiarium ib, 1687. 4. p3g. I6. tab, 1. (vom ungebohrnen Kalbe) DAUBENTON T, IV, tab. 15-18. (unter andern tab. 15. fg. 2. von einem; Kalbe von füsf Wochen), 1 P. Camper Lessen over de- ah zıvee- vende Veesterfte, Leeuward. 1769. 8. H. Vınk ‚ Lessen over .de ‚herkauwing der HBunderen, Rotterd, 1779. Br, ’ iz Ed 132 VI. Abschnitt. bey weiten der allergröfste; von aueh am Ende gleichsam in zwey sackförmige Anhänge, inwendig aber wie'in- vier: Hölungen abgetheilt; und seine innere Haut wie mit unzähligen plattgedrück- ten Zäpfchen besetzt *), Hier- *) Meist in diesem ersten Magen, seltner im zweyten finden sich zuweilen bey manchen wiederkauenden Bisuleis ku- glichte oder länglichtrunde krankhafte Concremente von dreyerley Stoff; die nemlich entweder aus verschluckten Haaren, oder aus unverdauten Pfan- zenzasern zusammengeballt, oder aber aus Säften, als Steine abgesetzt sind. Die Haarballen, zumal beym Horn- vieh, entstehen aus ihren eignen Haa- ren, die sie sıch ablecken, und die dann im Magen gleichsam zusammen gehlzt werden. Sie bleiben entweder auch von aulsen haaricht, oder werden da wie mit einer schwarzglänzenden Glasur überzogen, die der an ihren Backzähnen ähnelt (— $.23. S.43. —). Die aus vegetabilischen Stoffen, und wie man sagt, besonders aus den ma- cerirten Kr Vom Schlunde und Magen. 133 PER - Hierauf, folgt zweytens die Haube, Mütze, das Garn oder der Magenzipfel - (reticulum, arsineum, ollula, Fr. le bon- net, lereseau, Engl. the Honeycomb) der gleich- cerirten Zasern der dJethusa meum ge- bildeten Gemsballen (aegagropilae) fin- den sich bey den Gemsen, und sind meist von einem überaus zarten, fei- nem Zunderschwamme ähnlichen Ge- . webe, von aufsen aber auch mit einer glatten schwarzen Rinde bekleidet. Von den steinartigen oder sogenann- ten Bezoaren kommen die orientalischen aus wilden Ziegen. Die occidentali- schen aber aus den Südamericanischen ‚Gattungen des Camelgeschlechts, - Letz- tre sind meist von gelblichgrauer Farbe; erstre grünlichschwarz mit concentri- schen schaalichten Ablosungen, und hal- ten zuweilen als Kern ein Stückchen Pieisholz.— Bey einem ziemlich grolsen orientalischen Bezoar, den ich zur Un- tersuchung durchsägt, besteht hingegen der: Kern aus rothbraunen, überaus zar- ten und dichten Gewebe wie Zunder- schwamm, oder wie die Substanz der Gemsballen, 134 VI. Abschnitt, € gleichsam als ein kuglichter Anhang zum Pansen anzusehen ist, sich aber doch besonders durch die ausnehmend saubre Bildung der polygonischen scharf. kantigen Zellen oder Fächer von dem- selben auszeichnet, die durch die inner- ste Haut desselben formirt werden. Der dritte Magen. heifst das Buch, der Psalter, Falten- oder Blättermagen, oder Löser, (echinus, conclaue, centipel- lio, omasum, Fr. le feuillet; le pseautier, Engl. the manyfold, the feck) ist der kleinste, und von den vorigen beiden sowohl in seiner, Form, die man mit der eines zusammengekugelten . Igels verglichen hat, als in seinem: Innern gänzlich verschieden; denn seine Hö- lung wird durch zahlreiche (beym Schaf gegen 40, beym Ochsen gegen ıc0) blätterförmige Duplicaturen seiner in- nern Haut sehr beengt, die längs liegen und.von verschiedener regelmälsig ab- wechseinder Breite sind. Der i Vom Schlunde und Magen. 1 35 Der vierte endlich, der sogenannte Laab, Fettmagen oder Rohde (aborna=» sum, faliscus, ventriculus intestinalis, Fr, la caillette, Engl. the Read) ist nächst dem Pansen der gröfste, länglicht birn- förmig, und seine innere Haut der in andern Thiermägen ähnlich, mit grolsen längslaufenden wulstigen Falten. $. 90. Die ersten drey Mägen stehen auf eine überaus merkwürdige Weise unter einander und mit einer rinnenförmigen Fortsetzung des Schlundes in Verbin- dung. Dieser tritt nämlich da ein wo Pansen, Haube, und Buch an einander grenzen; verlauft sich aber dann in- wendig in die gedachte Rinne, so. dafs das obre Ende derselben mit ihm con« ‚ Ainuirt, das untre aber nach dem dritten Magen geht. Als Rinne steht sie dann zugleich den rechts und links liegenden beiden ersten Mägen offen. Wenn sich aber ihre wulstigen fast lippenähnlichen | Seiten- 136 _ VI. Abschnitt, Seitenränder an einander legen, so bil. det sie dann eine geschlossene Röhre, die gleichsam als eine directe Fortset- zung des Schlundes nach dem dritten Magen anzusehen ist. $. 91. Die verschiedene Verrichtung dieses sonderbaren Theils entweder als ofine Rinne, oder als geschlossene. Röhre, scheint also dahin abzuwecken, dafs sie im ersten Fall das abgegralste nur obenhin zermalmte noch halb rohe Fut- ter in den Pansen als in ein Magazin. fallen läfst; von wannen es in kleinen Poriionen in die Haube kommt, und von dieser, nachdem es mehr durch- weicht ist, (gleichsam durch eine Art von zmotus antiperistalticus) in den Schlund zurück, und so wieder ins Maul getrieben, daselbst ruminirt und zum zweyten mal geschluckt wird; wobey sich aber sodann die Rinne zur / Röhre N { ß » Vom Schlunde und Magen. 137 . Röhre schliefst *) und den wiederge» kauten Bissen geradewegs in den dritien F eln Magen “ *) Das eetzt freylich eine Art von will- kührlichen Bewegungsvermögen in die- sem Theil voraus. Aber überhaupt ist der Einfluls des Willens auf das Ge- schäft des Wiederkauens unverkennbar. Es ist an keine bestimmte Zeit gebun- den, sondern die Thiere können es bey vollem Pansen nach Gelegenheit der Umstände früher oder später in Gang setzen. — Unter den nicht gar seltnen Beyspielen, von ruminirenden Menschen wird von manchen ausdrück- lich gesagt, dals es bey ihnen ein will» kührliches Geschäfft gewesen, Ich selbst habe vier Männer gekannt, die. ihr Gemüsö. u. a. vegetabilische Nahrung wiederkaueten, Sie versicherten was ebenfalls schon von andern angemerkt worden) dafs für sie die Rumination ein wahrer Genuls sey: und der eine hatte es ganz in seiner Willkühr, wenn er sich denselben erlauben durfte, oder nach Beschaffenheit der Umstände ver- [2 sagen mulste, 138 VI, Abschnitt, Magen leitet *). Hier wird das rumi- nirte bey seinem vermuthlich nur kur- zen Aufenthalt, zwischen den Blättern desselben noch mehr zur Verdauuug vorbereitet, und diese dann vollends. im vierten oder eigentlich sogenannten Magen beendigt **), 9. 92. *) So hats schon der alte SEvERInoO in seiner reichhaltigen Zoetomia Democri- tea eingesehen: “penula et ollula me- dia reuomitur ad os, hinc ruminatum ad conclaue descendit, et hine postremo ad ventriculum proprie dietum.” *) Ich habe schon anderwärts das Ge- ständnifs geäufsert; dafs mir die allge- meine, auf alle wiederkauende Thiere passende Endabeicht der HAumination und der Hauptnutzen, den diese so wun- derbar Zusammengesetzte Function für ihre Öeconomie haben mufs, noch un- bekannt ist. Was insgemein dafür an- genommen wird, ist sämmtlich unbe- friedigend. Den alten Aristotelischen und Galenischen Wahn als gey es zum Ersatz der Vorderzähne, deren Stoff bey i Vom Schlunde und Magen. 139 $. 92. Noch ein paar Eigenheiten an den Mägen einiger andern Säugethiere fin- den gerade hier ‚ihre passendste Stelle, ehe’ wir zu der Vögel ihren übergehn, da sie darin mit dem übereinkommen, wodurch sich sonst viele von diesen auszeichnen. Beym bey diesen Thieren zu Hörnern und Geweihen verwandt werde, hat schon FaABRIC. AB AQUAPENDENTE mit leichter Mühe widerlegt. - PERRAULT u. a. meynten, es sey zur Sicherheit dieser vielfressenden und meist schüchternen Thiere, um nicht zu vielen Naächstellungen ausgesetzt zu seyn, wenn sie lange Zeit mit Kauen auf offner Weide zubringen müfsten. Aber der Indische Buffel ruminirt auch, der doch vor keinem Löwen flieht, sondern ihn eber anfällt und gemeinig- lich zu nichte stölst, Und der Steinbock hanfst in solchen alpinischen Regionen, ‘die jedem Ranbthier unzugänglich sind, und was dergleichen mehr ist, 140 VI. Abschhitt, Beym Beutelthier nemlich stehn ganz gegen die sonstige Regelin dieser Thier- classe die beiden Mündungen des Ma- gens, so nahe oder eigentlich noch dichter beysammen als bey so vielen Vögeln, Der Biber hat am obern Magen- munde ein eignes corpus glandulosum, ohngefähr von der Grölse eines Gulden nach innen voller Schleimhölen; das im Ganzen dem bulbus glandulosus am Vogelmagen ähnelt, und diesem bewun- dernswerthen Thiere wohl zur Verdauung und Animalisirung seines trocknen Fut- ters von Baumriuden, Spänen u. s. w. dient, Und der Magen des Pangolin .(Ma- nis pentadactyla ) ist fast so derb und fleischicht als ein Hünermagen, und .enthält auch so wie der von den Kör- nerschluckenden Vögeln, Steinchen und Grant, der von jenem Thier. wahrschein- lichst. Vom Schlunde und Magen. gt lichst zu gleichm Zweck, wie bey die- sen Vögeln, eingsschluckt wird Pr) .B) VÖGEL. 895. So wie oben der Backentaschen -bey manchen Säugethieren ‚gedacht worden, so verdient: hier der Kehlsack Firwäh- nung, der beym männlichen Trappen vorn am Halse unter der Haut liegt, und *) Nemlich wohl gewils nicht, wie Hr. Burr im Viten B. der Asiatick Researches ver- muthet, um sich davon zu nähren, son- dern wie mir es scheint, vielmehr um die, lebendigen Insecten u. a, kleinen Thie- re, die sein gewöhnliches Futter sind, dadurch todt zu 'quetschen u, s, w., die sonst vermöge ihrer Vitalität der blofsen. chemischen Action des Magensafts eben eo wohl resistiren würden ‚ als es bey Menschen und andern Säugethieren die einheimischen Spulwürmer,, oder ver- schluckte Wassermolche u. gs, w. thun, — - Davon unten ein mehreres, 142 VI. Abschnitt. und sich mit einer weiten Mündung unter der Zunge öfinet, dessen ‚Nutzen Jaber noch nicht ganz entschieden scheint *). $. 94. Der Schlund, der überhaupt bey den meisten, Vögeln der Luftröhre zur rech- ten hasaateie ‚ ist bey vielen ‚Reisch- fressenden so wie auch ihr obrer Ma- genmund von auflallender Weite; (meist ungleich weiter als der Darmcanal;) theils um die ganzen Fische oder grofse Knochen die sie schlucken und die der Magen nicht fassen könnte, einstweilen zu beherbergen **); theils auch um das | Ge- *) Eonwarns’s, natural. History .of ‚Birds. T.H, tab.75; und Hrn. Prof, ScuyEıper ad ‚reliqua librorum Frıvsrıcrlk, T. I, Pag. 9. | **) Eine Seemöve (Darus seid). die ich Jahre lang lebendig, unter Augen ge- habt, konnte Spaunenlange, Koochen verschlucken, so dals blofs das untre Ende davon in den Magen reichte und von dem- Vom Schlunde und Magen. 143 Gewölle (die Haar- oder Federn +. und Knochen - oder Gräten - Ballen ) desto leichter wieder auszubrechen *), 2 $. 95. Meist nur bey den Landvögeln wie es scheint, und auch nicht einmal bey diesen Allen, (übrigens aber bey vielen Raubvögeln **) so gut als bey Körner- fressenden,) erweitert sich der Schlund vor dem Brustbein. erst in den Kropf (in gluuies, prolobus, Fr. jabot), der mit zahl- demselben verdaut ward, : indefs .das übrige noch in den Schlund hinauf- yagte, und. so wie jenes aufgelöfst ward, allgemach nachrutschte. *) Ueber den ähnlichen Ursprung der Bir. lertigen vulgo sogenannten Sternschnup- pen se, Morron’s natural History of Northamptonshire. pag. 353. und Dr. Persoon in Hofr. Vorgt’s neuen Maga- zin. 1.B. ztesSt. pag. 56. .*) Dr. Worr in dem eben angeführten . Magazin. 1.B, atesSt. pag.'73. tab, ı. Dr. NeERGAaRD in dem oben ($. 126.) angeführten Werke tab. g. fig. 1.3. 134 VI. Abschnitt. | 3 zahlreichen, theils in regelmälsige Rei- hen vertheilten Schleim - oder Speichel- Drüsen besetzt ist; die besonders bey denen die ihre Junge aus diesem Kropfe ätzen, um die Zeit merklich ausch wel- len*) und eine beträchtlichere Menge Pr Saftes secerniren **). $. 96. "Ohne Vergleich allgemeiner und wohl meist der ganzen Classe zukommend, ist ein andres drüsenreiches secerniren- des Organ, der bulbus glardulosus (echi- nus, infundibulum, prouentrieulus, cor- pus tubulosum etc.) der vor dem Ein- tritt des Schlundes in den eigentlichen Magen liest, dessen Bildung und rela- tive = *) J,. Hunter on animal oeconomy, pag, 193. tab. 1. 2. eat | *) Vom umgekehrten Verhältnifs des Al- ters der jungen Tauben zur Zeit wie lange die Alten das Futter für dieselben im Kropfe behalten, s. VIRIDET du bon chyle pour la production du sang. T.1. Pa. 78. Vom Schlunde und Magen. 145 tive Gröfse aber bey verschiedenen Ge- 'schlechtern und Gattungen vielartig dif- - ferirt. Beym Straus z. E. nimmt er sich in Grölse und Form völlig wie ein zweyter Magen aus *). Bey manchen andern Vögeln, wie z. E. beym Papa- geyen, Reihern u.s.w. weicht er zwar vom. eigentlichen Magen in der Gestalt ab, übertrifft ihn aber an-Grölse; so wie er hingegen bey den Hünen us. w. weit kleiner ist *) und dem Eisvogel gänzlich zu mangeln scheint. $- 97: Bey den mehresten Vögeln liegt der Magen mehr nach oben **), ‘nach dem *) VALLısnıert nepnt ihn daher auch bey diesem Thier ventricolo primo; s. dess, JVotomia dello Struzzo. tab. I. p- 159. ‚u,f. der Ausgab. v. 1713. 4. **) Von mancherley andern Verschiedenhei- ‚ıen dieses Theils an allerhand Vögeln 8. die Pariser Memiires pour servir & Phistoire naturelle des animaux, hin und wieder, ”*) stoben $.70. Not. *), . - - K 146 VI, Abschnitt. dem Rückgrat zu, und ruht gleichsam auf einer Unterlage von Gedärmen; beym Kukuk hingegen kommt er unten zu liegen; doch ist diels bey weiten keine ausschliefsliche Eigenheit dieses merk- würdigen Geschöpfs *), sondern ich habe das gleiche auch bey manchen an- dern, namentlich beym Pfeflerfras (Rarm- phastos tucanus) und Nufsheher (coruus caryocatactes) gefunden. $. 98- Der Bau des Magens scheint zwar bey den verschiedenen Ordnungen und Geschlechtern dieser Classe von 'auflal- lend grofser Verschiedenheit zu seyn. Bey vielen Fleisch- und Insectenfressen- den z.E. nur wie ein häutiger Schlauch in Vergleich zu dem mit den derben muskulösen Ballen bey den ‚Körner- schlucken- *) Wie Herıssant glaubte und darin den Grund suchte, warum der Kukuk nicht brüten dürfe, s, die Mem, de U .dcad, des sciences de Paris 17532. Vom Schlunde und Magen. 147 schluckenden Vögeln. Aber zwischen diesen beiden Extremen finden einer- seits mannichfaltige Uebergänge *), und anderseits auch grofse Analogieen statt; zumal was den Lauf der Faserbündel ‚in. der Fleischhaut **) und das gleich- sam schwielichte Ansehen der inner- sten ***) betrifft, als worinn doch auch viele von jenen sogenannten membra- - mösen Mägen mit dem bey den Hü- nera us. w.,: merkliche Aechnlichkeit zeigen. $. 99. Freylich aber ist beides, zumal der muskulöse Theil, am ventriculus bulbosus . der *) Halter hat deren eine Menge gesammelt in den Elem. physiol. T. Vil. pag. 115. %) Duverney oeuvres anatomiques T. 1. Pag. 447. | ”#*) WEPFERI cicutae aguaticae historia et noxae pag. 174. — Ueberhaupt eins der . reichhaltigsten Werke zu diesem ganzen Abschnitt der Zootomie, Ra 148 VI. Abschnitt. der körnerschluckenden Vögel, bekannt- lich von ganz ausgezeichneter Stärke *®). Hier finden sich nemlich’statt der blofsen Fleischhaut die vier ausnehmend dicken derben Muskeln; das grofse Paar he- misphärische laterales, und zwey klei- nere wulstige intermediü über den beiden Enden der Magenhöhle. Alle viere un- terscheiden sich sowohl durch ihre Tex. tur **) und beyspiellose Festigkeit, als durch die ihnen eigene Farbe von allen andern Muskeln des thierischen Körpers. Die schwielichte innerste Haut, de ren Furchen und Runzeln von beiden Halbkugeln wechselseitig in einander greifen, verhält sich wie eine wahre Epidermis, indem sie so wie diese durch anhal- *) J. Conr. PeyeErı anatome ventrieuli gal- linacei an seiner Exereit, de glandulis intestinor. Scafhus. 1677. 8. ”) WIER Gu. Muys de carnis musculosae structura Leid. 1741. 4. tab. 1, fg. 10. II» Vom Schlunde und Magen. 149 ‚anhaltenden Gebrauch von Druck und Reiben allgemach dicker wird *). Die Höhle dieser sonderbaren Mägen ist nach Verhältnifs enge und klein, und verläuft sich trichterförmig in den untern Magenmund, der nahe bey dem obern lieg. — Kurz, alles ist an die» sem merkwürdigen Organe auf mächtige Triturationskraft **) berechnet, zu de- ren *) Ar. Monro des Aelt, Versuch über ver- gleichende Anatomie, Aus dem Engl. Götting. 1790. 8. pag.7I. **) Peaumür’s zahlreiche Versuche die Stärke dieser Triturationskraft zu bestimmen, sind allgemein bekannt. Sie stehen un- ter andern im Hamburgischen Magazin xX11.B. pag.'63 u.f. Ein paar minder bekannte Beobach- tungen sind,‘ dafs Fer. PLATER einen Onyx, den eine Henne verschluckt hatte, nach vier Tagen um ein Viertheil klei- ner fand, und dafs ein Louisd’or auf diese Weise im Magen einer Eute ı6 As am Gewicht verloren hatte, 8, $wAaMmMER- Dam bibl, nat, pag. 168. 150 VI. Abschnitt, ren Verstärkung noch der bekannte In- stinct der körnerschluckenden Vögel kommt aufser ihrem Futter immer auch rauhe harte Steinchen zu sich zu neh. men *), | x C) + *) Zweck und Nutzen dieses Steinschluk- kens ist sehr verschieden angegeben word»n. — Nach CaAssarrınvs: sollte es mehr ein Medicament als ein all- tägliches Beförderungsmittel zur Ver- dauung seyn. — Nach BoErHAAVE na- mentlich ein absorbens gegen die Na- gensäure. — Nach Renr ein. Surrogat für den isiangel der Zähne, — Nach‘ Whayrrt besonders ein mechänisches Reitzmittel für den Magen, das ihnen bey der eo schwielichten Hant, womit er ausgekleidet sey, zu statten komnie, und was dergleichen mehr iet, ‚ SPALLANZANI verwarf geradezu alles Zweckmäfsige dabey und meinte, die Vögel thätens blofs aus Stupidität, Ich zweifle aber, ob man in dieser Mei- nung gro'se Sagacität finden kann, wenn ıwan weils, wie schlechterdings "uncnt- | behrlich - Vom Schlunde und Magen, | 151 WW 6) AMPHIBIEN. : ’ - $. 100. Bey den Seeschildkröten hat der weite Schlund eine ganz auffallende Eigen- heit, da er inwendig mit unzähligen | groisen, behrlich ihnen dieses Hülfsmittel zur Verdauung ihrer Rörner ist, da sie ohne dasselbe beym reichlichsten Futter ab- zehren u.8s.w. — "Arch ist daher je- nes Paradoxon schon von’J, Hunter -on animal oeconomy 'pag. 155. und von D. G. Forpyce on digestion pag. 23. trefk- lich widerlegt worden, Mir scheint übrigens das Bedürfnifs des Einschluckens dahin abzuzwecken, um die Saamenkörner dadurch zu Löd- ten und ihrer Lebenskraft zu berauben, ' die sonst der Digestionskraft widersteht (8, oben. S, ı4r. Nöt.*) —); so wie "man gefunden hat, dafs die Pferde, wenn man ihr Futter an Hafer und Gerste vorher durch abbrüben tödtet, nur halb so viel brauchen und doch besser dabey gedeihen als sonst. 152 VI Abschnitt. grolsen, steifen, an den Spitzen fast hornartigeu Stacheln von weilser Farbe besetzt ist *). Sie stehen alle in einer- ley Richtung, mit den Spitzen rück- wärts nach dem Magenmunde zu. Ver: muthlich um den Rücktritt des dahin- eingeschluckten Futters zu verhüten, das nur allmälich in den Magen gelan- gen kann. $. 101. Bey den Crocodilen ist der Schlund trichterförmig, und ihr Magen hat so- wohl in der benachbarten Lage seiner beiden Mündungen’ als auch gewisser- malsen in der Derbheit seiner Häute, ‚ einige (wenn gleich nur entfernte) Aehn- lichkeit mit der körnerfressenden Vö- gel ihrem. $. 102. Bey den Schlangen zeigt der Ma- gen wenig andere Verschiedenheit vom Schlun- *) Fivysch Ihesaurusanatomicus VllL, tab, 2. ng. 3. | Vom Schlunde und Magen, 153 14 E i . - Schlunde, als dafs er etwas weiter, aber in Verhältnils zu dieses seiner ansehn- lichen Länge, auflallend kurz ist. D) FISCHE. $. 103. Dagegen ist der Schlund bey den mehresten Fischen desto kürzer. Doch ist diefs weder wie Aristoteles glaubte *) der ganzen Classe gemein, » noch auch, wie Andere es modificirt, der verlängerte Schlund den langgestreck- ten Fischen eigen, $. 104. Gröfse und "PR des Magens va- riirt in dieser Classe sehr mannichfal- tig **). Bey den mehresten Fischen ist er r3 Vergleiche FABrRıc. AB ÄQUAPENDENTE pag. 100. der obgedachten Ausg, *) Abbildungen von mancherley Fisch- mägen s, im Ilten B. von Sam, Cor. LINs’sS 154 VI. Abschnitt. er dünnhäutig. Bey gar manchen aber auch ziemlich derb fleischig *) und inwendig mit schwielichter Haut aus- gekleidet; doch dafs auch bey diesen die vermeinte Aehnlichkeit desselben mit dem Magen der körnerschluckenden Vögel nur sehr entfernt bleibt. E) INSECTEN. | $. 105. Was schon anderwärts **) angemerkt . | worden, dafs das Ernährungsgeschäft der Insecten bey weiten nicht blofs wie bey den allermehresten rothblü- tigen Thieren, auf ihre Selbsterhal- tung, sondern hauptsächlich darauf ab- zwerkt, LINS’S System of anatomy. Lond. 1685. Fol. und bey Vıcq- p’Azyr in den oben [pag. ı13. Not. *)] angeführten Abhand- lungen, *) RONDELET pag. 70. **) Im Handbuch der Naturgeschichte S. 309. der Vlilten Ausg. 7% Vom Schlunde ia Magen. 155 "zweckt, dafs sie organisirte Materie eonsuntiren sollen, das wird durch den h ausgezeichneten Bau ihrer sogenannten ersten Wege augenscheinlich bestätigt *): da zumal bey den allermehrestei von denen, die sich einer Verwandlung un- terziehen, der Magen im Larvenzustande von mächtiger Gröfse in Verhältnifs zu dem kurzen Darmcanal ist; und dage- gen bey denen die in ihrem vollende- ten Zustande wenig oder keine Nahrung ze zu sich nehmen, alsdann auch "ganz huffllend verkleinert und gleich- sam zusammengeschrumpft erscheint **), ll $. 206. Ueberhaupt kann von den endlos mannichfaltigen Besonderheiten des in- nern *) K. A. Rauvonr über die Verdauungs- werkzeuge der Iusecien, Halle 1811. #*) Vergl. z.B. den Magen der Raupe von Papilio vrticae bey Swammernam bibl, naturae tab. 34. Dig. 4. mit dem des Schmetterlings tab, 36. fig. I. 156 VI. Abschnitt. - nern Baues in einzelnen Geschlechtern und Gattungen dieser so vielförmigen Thierclasse hier nur sehr weniges Platz finden: also auch von denen am Schlund und Magen derselben blofs ein Paar Worte *). | Bey *) Hierher gehörige Abbildungen von Mä- gen aus den verschiedenen Ordnungen dieser Olasse haben gegeben: z.B. von der Larve des Nashornkäfers SwammeER- pam tab. 27. hg. ır. 12. vergl mit RöseL 11.B. Erdkäfer 1.Cl. tab. g. fig.ı. 2. Von der Larve des Hornschröters Höseu. a. a. 0. tab, 9. fig. 8. Vom Obrwurm C, F. PosseLr tenta- mina circa anatomiam Forficulae auri- culariae. Jen. 1800. 4. fig. 26, Vom Grylius verrueiuorus Böser II, B, Heuschrecken tab. 9, fig. 2. Vom Seidenwurm MarrıcHı de bom- byce Lond. 1669. 4. tab. 5. fig. I. und in der Puppe tab. 8. fig. 3. vergl. mit HöseL IliitenB, tab.g. fig. 1.2. und F, Bisıena in den Comm. instit. Bononiens. T.V. Bub: Vom Schlunde und Magen, { | 157 " Bey vielen wird Anfang und Ende des tubus alimentarius, Schlund und ' Mastdarm, voneiner ringförmigen Thei- lung des Rückenmarks umfafst. Im Ohrwurm ist der obere Magen- \ mund inwendig mit einigen Zähnen in zwey Reihen besetzt *), Bey manchen Heuschrecken ist der Magen selbst zwar klein, dafür aber ‚der Schlund von desto grölserer Weite. Bey P.I. tab. 2. fig. 7.8. 10. IT. und tab, 3. fig. 13. Von der Weidenraupe Lyoner’s Mei- sterwerk tab. 13. fig. I. 2. Vom Uferaas (Ephemera horaria) SWAMMERDAM tab. 15. fig. I. 5. Von der Puppe der Musca chamaeleon tab. gı. fig. 6. Von der Käsemade (Musca putris) tab. 43. fig. 5. Von der Laus tab, 2. fig. 3. *) PosseLr a, a.0, pag. 27. 68.27. 158 VI. Abschnitt, Bey manchen Gattungen. dieses Ge- schlechts; zumal bey der Maulwuorfs- grille besteht der Magen aus drey bis vier blasenförmigen Abtheilungen *), die man mit den Mägen der wieder- kauenden Säugethiere verglichen hat **). Des mit Gräten und andern Knochen- stücken versehenen Magens des Hum- mers und einiger anderer Krebse ***) ist schon oben gedacht [$.ı. Not.*)]. Bekanntlich liegen auch an diesem seine drey Zähne, die wenigstens beym *) CuviEr in den Memoires de la Soeiet, d’hist. nat, de Paris a.7. tab, 4. fig. 8. *") SWAMMERDAM algem. Verhendel, van de ‚Bloedeloose Dierkens. Utr. 1669. 4. pag. 93. und G. Hırr, VerscHı Aecatosteae obs. Aug. Vindel, 1675. 4. pag.41. “+, Vom Flufskrebs 8. WırrLıs de anima bru- torum. Lond, 1672. 8. tab. 3. Be. I. Und Röser III. B. tab, 58, fig,9 und 12. Vom Schlunde und Magen. 159 "beym Flufskrebs, so wie der Magen selbst alljährlich reproducirt werden. F) WÜRMER. $. 107. A Auch aus dieser Classe die so sehr vielartig von einander verschiedene Ge- schöpfe begreift, können hier nur we- nige Beyspiele gleichsam als Muster ausgehoben werden *). Einen ®) Abbildungen von Mögen bey Würmern aus den verschiedenen Ordnungen ha- ben ‘unter andern folgende Zootomen gegeben :: 5 Vom Spulwurm Tyson in den pAilos. Transaections. vol, XIII. N. 147. Vergl. mit P. Car. Fr. WERNERI vermium in- testinal, expositio. Lips. 1782. 8. tab. 7. fig. 153 und 154. Vom Regenwurm Wiırrıs a.a,O. tab, 4. fig. I. vergl. mit VannerLLı diss. de. 4poni thermis etc, Patav, 1758. 8- Vom 160 Ei V]l. Abschnitt, nen überaus sonderbaren Magen hat der wegen seiner wunderschönen Farben = allge- ‘Vom Blutigel Morann in den Mim. de l’ac. des se, de Paris a, 1739. vergl. mit BisBıEnAa im: den comm, instit, Bo- noniens. T.VII. pag. 102. ‚Von der Weg - Schnecke SwAammMeER- pam tab. 9. fig.2. Von Tintenfischen ebendas. tab, zT. fig. 5. vergl. mit Monro’s Physiologie der Fische tab. 31. der Schneiderschen Uebers. Von mancherley Muscheln Porı in den Lestac. vtriusgue Sieiliae Parm, 1791-95. I.B. gr. Fol. und zwar na- mentlich unter den Vielschaligen, von pholas daetylus T, 1, tab. 7. fig. 2.8. — und unter vielen zweyschaligen vor- züglich von Zellina planata T,I. tab. 14. fig. 8. von Mactra neapolitana T,II. tab. 19. fig. I. 3. 4. 5. und von Venus chione tab. 20. fig. 4.7. Von Schnecken s. z.B. den der Ae- lix pomatia bey SwAMMERDAM tab, 5. fig. 6.7. 8 Vom See - Igel (Echinus esculentus), ‘Monro a.a,0. tab, 32. sr Eu 2 2 nn. Fom Schlundewund Magem, \, 164 allgemein bekannte Goldwurm (‚Ipliro=- - dite aculeata); bey welchem . dieses | Eingeweide an Form und Gröfse fast einem Dattelkern, so wie an Derbheit des Gefüges beynahe dem bey den kör« nerschluckenden Vögeln äbnelt *). ‘Bey vielen ‚Schalthieren, ‚zumal un- ter den Bivalven wird der Schlund wie zu einen Kropf oder Vormagen erwei- tert; und ist bey manchen ‚inwendig mt , hunderten, von zarten -Zähnchea besetzt **). | In dem sehr robusten und- dehnba- ren Magen der , Bulla lignarid‘ sitzen drey harte kalkichte Schalen: womie das " Thier *) ParLas miscellanea Zoologicd tab. 7. fig. x 9. 10.11: 72, und 12 *. *+) 2.B. im Chiton einereus bey Pauı T. I, 2 tab. 3. 62.9: Vergl. damit den‘ auf eine ähnliche Weise bezalinten Schlund der Tinten. ‚ fische in Tuasenv. Neennan’s nouvel- "les observations miergscopiques tab. 2. hg. I und 4. 7 I, „Un 162 v1. Abschnitt. Vom Schlunde und Magen. Thier andre Conchylien die es verzehrt zu zermalmen im Stande ist *), Bey den mehrsten eigentlichen Mol- 'lusken ist der Magen von einfachem häutigen Bau, und nach Verhältnifs von sehr verschiedner Gröfse. Auffallend grofs habe ich ihn z.E. bey Scyllaea pelagicum gefunden. Vollends bey den Blutigeln füllt er bekanntlich den gröfsten Theil des Leibes und ist inwendig mittelst zehn häutiger durchbrochener Scheide- wände wie in Abschnitte getheilt. Die Armpolypen endlich und andere ihnen ähnliche Zoophyten sind überhaupt kaum für etwas anders als für einen be- seelten an der Mündung mit Fangarmen besetzten Magen anzusehen. *) Humpaser in den Transact, of the Lin. nean Society vol. Il. pag. 15. DaArar- NAUD im neuen Journ. de physique T. VII, pag. 146. Eben dieser Magen war neuerlich von einigen Naturforschern für ein eigönes Geschlecht einer ganz neuen Ordnung von dreyschaligen Conchylien angesehen worden. Sieben- e rn j Fan . 1 Siebenter Abschnitt, Vom DD #T ee rt ld zubaonsenr]} A) SÄUGETHIERE.. S: 108. ? "Der Darmcanal' (— überhaupt’ nächst dem Magen das allerallgemeinste' Ein- geweide im ganzen Thierreich —) zeigt bey den Thieren dieser Classe, beson- ders nach der Nahrungsweise derselben eine doppelte Hanptverschiedenheit, in- dem er in der Regel bey den, Fleisch- fressenden nach Verhältnifs kützer, und dann auch die Strecke der sogenannten dünnen Därme bey denselben im ' Aeus- fern weniger von den dicken vetschie- den ist, als bey den Herbiyoren *), r amt a Doch *) Anmerkenswerth ist wie der Caliber der Dirme und’ die Stärke: oder Dicke ihrer Lo ' Häute 164 VIT. Abschnitt, Doch leidet auch alles’ dieses seine Aus-_ nahmen. Denn so hat z.B, die Robbe auffallend lange, und hingegen das Faul- thier sehr kurze Gedärme; so sind fer- ner. beym Dachs, der doch kein eigent- lich fleischfressendes Thier ist, ja selbst bey manchen blofs Herbivoren, wie z.E. beym Siebenschläfer (Glis eseulen- tus) u.a. m. die dünnen Därme meist von gleicher Stärke mit den dicken, und { was dergl. m. ist *). . 7 ‘$. 109. Häute durchaus eben in keinem be- stimmten Verhältnifs zueinander stehen, So haben z.B. die mächtig langen aber nur klein fingersdicken Zenui@ einer bald erwachsenen Robbe ohne Vergleich weir robustre Membranen als die mehr , als daumensstarken des Opossum bey wel- chem sie anfgetrocknet wie die zarteste Blase durchscheinen, statt dals sie bey der Robbe ihrer robusten Dicke wegen fast undurchsichtig sind, *) Viel wichtiges über«den verschiednen Krane der Gedärme, ‘aber auch des Ma- f gens Vom Darmcanäl. | 165 on | S. 160. “ ”Yn’ ln’ diiihen‘ Därmen sind bey den ineliresten Säugerhidten die sogenannten Kerkringischen Klappen schwächer aus- gewirkt als beym Menschen; bey. man- chen ganz unmerklich und das sowohl bey Fleischfressenden als Herbivören. — Bey den Cetaceen hingegen ist die ganze innere Fläche der Därme mit längslau- fenden meist geschlängelten Falten be- setzt. Die Rockichte zur Einsaugung des 'Milchsafts dienende innerste Haut *) unterscheidet wohl ganz allgemein die ’ u dünnen gens und anne Banch- Finanaeide bey den Nagethieren, enthalten Parras no- vae species quadrupedum e glirium or- dine. Erlang. 1778. 4. 2 *) Ueber den Bau dieser flockichten Haut in vielerley Gattungen aus allen vier Classen von rothblütigen Thieren 8. Kom. An, Hepwig disquisitio ampullu- larum Lieberkühnii. Lips. 1797. 4. und - > Asıı. Runorpaı’s anatomisch - physiolo- gische Abhandlungen 5. gl. 166 VII. Abschnitt. dünnen Därme von den dicken, als welche mehr blofs zur "Aufnahme des Unraths bestimmt sind. Bey Bär sind diese Flocken auflallend langzottig, | Die Fallopische Klappe (valuula coli) fehlt wohl nur wenigen Thieren dieser Classe wie z. B. dem Igel, Waschbär, Schnabelthier u.s. w. *). un N $. 110. Der Blinddarm zeigt bey ihnen, und zwar selbst bey.manchen Gattungen aus - dem gleichen Geschlecht, grolse Ver- schiedenheit. Manche, zumal unter den Fleischfressenden haben ihn. gar nicht; doch fehlt er auch einigen Herbivoren wie z.B. dem Siebenschläfer. Bey an- dein ‚Grasfressenden ist er hingegen theils von ausnehmender Gröfse und Weite... :Z,E: beym Hasen und Canin- chen *”) Genaue Beschreibung dieser Klappe bey den bieländischen Hausthieren gibt J. , M. Röperer de valuula coli. Argent, "1768. 4. pag. 46 u. f; | Vom Darmcanal. 167 chen länger als das ganze Thier, und inwendig mit einer sonderbaren in Schneckenwindung laufenden Klappe besetzt. — Der Klipdas (Hyrax capen- sis) hat erst ein grolses' weites coecum und dann eine Strecke weiter hin von neuem zwey andre conische Blinddärm- chen *). ' Der wurmförmige Anhang mangelt gar vielen Säugethieren; selbst manchen Af- fen (@. B. dem syluanus u. a, m.) $. 111. Der Grimmdarm (colon).ist bey den mehresten grasfressenden Thieren dieser Classe wie in blasenförmige Abschnitte getheilt, und von grofser Weite und Länge. So z.B. auffallend beym Ele- phant und Pferd. Bey letztern ist die ganze Strecke der dicken Därme auf 24 Fufs lang; da sie. hingegen bey einem mittelmälsigen Hunde wenig über eine Spanne *) Parrzas Spieilegia Zoologica U, tab. 3. hg. 7: Pa 8... VIE Abschnitk,“ Spanne beträgt. Bey diesem zeichnet sich der Mastdarm durch ‘starke Oner- falten aus, wodurch er beengt und auch wohl die Ausleerung des Unraths er- schwert wird. | Bey einigen wenigen z. E. beym Bi- ber *) und Faulthier (am aufallendsten aber beym Schnabelthier), haben Mast- darm und Harnröhre einen gemein- schaftlichen Ausgang der sich gewisser- malsen mit der cloaca der vose: ver- gar läfst **). | 8) 3%) Bey diesem öffnen sich auch die Biber- geilbehälter in die cloaca. 8. Bann: 'Conr, Bonn anatome Castoris, Lugd. Batav. 1806 4, tab. I. fer. > So wie oben der Bezoare und anderer Magen - Conctemente gedacht oraten, eo verdienen hier die »Intestinalsteine, die sich zuweilen bey Pferden finden, und- die »köstlichen ‚Stercoralverhärtun- gen bey Erichlleien. Erwähnghdes Jene sind gemeiviglich geiblich grau, kugelrund, von aufsenvfeltglänzend, auf dem Pom Darmcenal, 169 B) VÖGEL. $. 112. Diese haben im Ganzen einen weit kürzern Darmcanal als die Säugethiere; . 38 und dern Bruche matt, erdig; halbhart; ihre " mittlere Gröfse ohngefähr wie die einer Billardkugel; theils aber hat man sie auch gröfser als ein Menschenkopf ge- schen; so wie überhaupt alle diese . äufseren Kennzeichen gar vielartig va- riiren. Das Merkwürdigste ist ihr Ge- halt, der nach Fourcror’s und Bar- TuorLpı's Analyse, wenigstens bey vie- len, zur Hälfte aus phosphorsaurer Talk- ae erde besteht. — Gewöhnlich finden sie sich bey Müllerpferden, die lange mit Kleie und Mehlstaub gefüttert worden; meist nur Einer, zuweilen aber anch ‚ihrer eine grolse Menge beysammen; am Öftersten im Grimmdarm, schr sel. ten im Magen (wenn anders diese von der nämlichen Art gewesen sind )» In den häufigsten Fällen sind sie erst vach dem Tode des Thiers bey der Section gelun. 170 \VIL Abschaitt. und ebenfalls ist er bey den Fleisch- fressenden gemeiniglich kürzer als bey denen gefunden worden. — In den Episto- lis de re numismatica ad. Z. Gorzıum pag. 247. finde ich aber auch ein Bey- spiel, wo ein Pferd geraume Zeit hin- durch alle Monathe einen solchen Stein von der Grölse eines Hünereyes mit dem Miste. von sich gegeben, . Eine ‘ganz von diesen Darmsteinen verschiedene Art von kugelichten Con- crementen, die sich ebenfalis zuweilen bey Pferden im color und zumal im coecum findet, ist aus vegetabilischen feinen Zasern innig zusammengeballt, und ähnelt auf den ersten Blick den Gemskugeln; daher auch Larosse der sie beschrieben und abgebildet, diesel- ben aegagropilas (und hingegen die wahren Darımsteine bezoar equinum ) nennt. 5$. dess, Cours d’hippiatrique pag. 158. tab. 51. fig. 20 - 22. Sie sind so wie die Gemsballen weit leichter als jene Darmsteine, und nicht selten fin- den sie sich Paarweise beysammen, Ein gröfserer (wohl wie ein Kindskopf,) napf- Vom Darmcanat. 171 ‚denen die sich vom Gewächsreich näh- ren. Auch zeigt sich bey ihnen im PAeufsern kein merklicher Unterschied zwischen den dünnen und dicken Där- re | ee. men; napfförmig, in welcher der andere klei- nere kugelichte einpalst, „Die Stercoralverhärtung vom. Casche- lote oder Pottfische ist die unter dem _ Namen des grauen Ambers bekannte kostbare Substanz, die schon vorlängst für ein thierisches Excrement, neuer- lich aber von vielen für ein Fossil, von andern für ein Baumharz gehalten ‚worden; deren animalischer Ursprung aber nun nach den genauesten Untersu- chungen aufser Zweifel gesetzt scheint, — Der Herr Barosiet Banks schrieb mir darüber, dafs nach dem was er von’den englischen Südseewallfischfängern erfah- ren, der im gesunden Zustande des Ca- schelots fast flüssige Auswurf durch eine Art von Verstopfung zu Amber verhärte; daher man ihn nur in matten abgemer- gelten Thieren finde, und der festeste kostbarste komme, wie es scheint von Todten, die nämlich an der dadurch verursachten Krankheit gestorben. 172 VII Abschnitt, ‚men; vielmehr sind sie bey manchen - * [7 z am Anfange weiter als gegen das Ende. g115%., Die mehresten "Vögel haben zwey Iinddärre, die bey manchen Gattun- gen zumal unter den Geschlechtern der Hünerartigen und Wasservögel von an- sehnlicher Länge sind. Beym Straus zeichnen sie sich durch eine merkwür- dige schneckenförmig, gewundne Klappe aus *). Einige wenige Wasservögel ha- ben nur Einen solchen Blinddarm, und manchen, besonders unter den Raubvö- geln fehlen sie gänzlich, Pi $. 114. Der Mastdarm endigt sich in die so- genannte cloaca, eine schlauchförmige Weitung **) worin sich zugleich die Harnleiter ,- die Genitalien, und die | hinter *) VALLISNIERI 2.2. O. tab, 2. hg. T. 3, | **) Beym Straus bildet sie eine grolse kug- lichte Blase. 8. Sam. CorLins’s System ‚of Anatomy vol. 1l, tab, 73. Vom Darmcanal, 173 hinter ihr liegende .bursa Fabricii (von welcher in einem andern Abschnitt die Rede seyn wird) öffnen. 7b 90) "AMPHIBIEN. ASRLY $. 115. Nur aus jeder, der beiden ‚Hauptord- nungen Eine Gattung als Beyspiel. ;; Bey der Carer- Schildkröte (Testudo caretta ‘ ist. der Darmcanal fünfmal so lang. als das ganze Thier; die sogenann- ten dünnen Därme beträchtlich weiter als die kurze Strecke der dicken. Beide inwendig durchaus der Länge nach ge- faltet ‚"), und (wie diefs wohl in. der ganzen Classe der Fall ist). mit. einer Menge zähen Schleim überzogen **). \ | $. 116, ee Montaarie Nahe" ichzdiehesPilten co breitblätterig und in solcher Menge a dicht an einander liegend, dafs ein - Querdurchschnitt desselben das Ansshen eines sternfürmigen breiten Ringes hatte, **) Diejenige Strecke des dünnen Darmes, “ die dem Sprachgebrauche nach das ieiu- num 174 VL. Abschnitt, a 116 I 72} In der Natter (Coluber natrix). be- trägt die ganze Länge des Darmcanals nicht einmal die des Thiers., Die dün- nen Därine bilden durch ihren verlän- gerten Eintritt in die dicken eine an- sehnliche Fallopische m Nur das letzte Ende der dünnen ist so wie "die dicken und wie der Schlund (der wohl 3 so lang als das ganze Thier ist) und Magen inwendig der Länge nach ge- faltet dr | num heilsen würde, war in dem Thiere, das ch secirt, zumal da wo das Ge- kröse ansitzt, etwa spannenlang mit un- zähligen kleinen beutelförmigen Fort- sätzen besetzt; (fast wie die sogenannten appendiculae epiploicae, die sich zuwei- len bey manchen Säugethieren finden.). *) Vergl. Cuaras nouvelles experiences sur la vipere. Par. 1672. 8. und Tyson’s anatomy of a Rattle - Snake in den ' philos. Transact, Vol, XI. N, 144. 'D nn en shi Vom Darmcanal, 175 D) FISCHE. S: 117. « Sie haben, bis auf wenige Ausnah- men einen sehr kurzen Darmcanal. Bey einigen, z.E. im Zitterrochen ist er nur halb so lang als der Magen *). Doch wird bey ihm (so wie auch bey man- cherley andern Knorpelfischen) der Weg den der Darmbrey und nachher der Un- rath darin zu machen haben, durch eine breite Klappe verlängert, dieschnek- kenförmig hindurchläuft **), ; $. 118. Ueberaus ' merkwürdig, und wie es scheint _bis auf sehr wenige Ausnähmen (z.E. *) LoRENZINI osservaz. intorno alle torye- dini Flor. 1678. 4. tab. 2. fig.4. *) Aus einer andern Gattung von Rochen abgebildet von Swammeapam in der vierten (überhaupt für die Zoötomie gar reichhaltigen) Ausg. von TH. BArRTHoLI1nI anatome Lugd. Bat. 1673. 8. pag. 297. Aus einem Hayfische in PesrauLr's Essais de physique T. 11, pag. 219. 176 VII, Abschnitt. BIER (z. E. beym Hecht) allen Fischen gemein, sind die sogenannten appendices pylori- | cae, ‚die sich theils am untern Magen- munde, meistaber zu Anfang des Darm- Canals in denselben öffnen und einen Darmsaft abscheiden, der einen ee einiinfs auf das bey diesen- Thieren. kurzer Zeit zu beendigende VG und Chylificatiöns - - Geschäft zu haben scheint wi "Meist haben sie die’ Gestalt Kleiner freyhängender Blinddärmchen*® *), ‚deren *) Das Hauptwerk über diesen merkwür- digen Theil ist die äulserst seltene Pars altera obseruationum anatomiearum col- legii priuati' Amstelodumensis, 1673. 12. die fast ganz SwAMMERDAM'S Arbeit ist, **) Bey manchen , wie,z.E. bey der Quappe, haben sie ein gleichsam fingerähnliches Ansehen; ‚daher ‚dieser Theil ‚bey »die- sem Fische vorlängst unten dem) Namen Quappenhäsdchen oder Quappen£ufs be- kannt war... 5: Car, EnckLıus; de re metallica. Fraucof. (1551.): 8. Pag: 241, wo auch meines Wissens die.erste Ab- bildung davon gegeben worden, a Vom Darmcanal, 177 deren Anzahl bey den verschiedenen Gattungen von einem einzigen bis zu Enösien hunderten variirt; bey manchen. Knorpelfischen aber sind sie wie in ei- nem drüsenartigen Eingeweide verwach- sen *), das man mit dem pancreas der warmblütigen Thiere verglichen hat. E) INSECTEN. $. 119. Aehnliche solche Blinddärmchen (va- sa varicosa Swammerd.) finden sich auch an dem vollends überaus kurzen Darmcanal vieler Insecten **), der sich - Y übri- ‚*) Die Folgen, die ‚sich hieraus zur Auf- klärung des Secretionsgeschäfts - über- haupt ziehen lassen, habe ich schon in den institution, physiolog, pag. 397. ed. 3. angedeutet. “*) Sie sind von manchen Zootomen für ünne Därme, von andern für Gallen- wege, von noch andern ‚für. .Milchge- fälse ‚gehalten worden. Ä | M 178 VII, Abschnitt, übrigens in dieser. Classe besonders ” durch den Mangel eines Gekröses von den Därmen der rothblütigen Tihiere auszeichnet *). F) WÜRMER. $. 120. Unter den Mollusken haben manche wie z.B. der Goldwurm (Aphrodite acu- leata) ebenfalls solche Blinddärmchen zu beiden Seiten ihres kurzen Haupt- darms. Unter den Schalthieren scheinen die festsitzenden überhaupt einen kürzern und einfachern Darmcanal zu haben, als die so sich von der Stelle bewegen. Bey den mehresten Bivalven geht der 'Mastdarm nach Polı’s Versicherung mitten durchs Herz. Bey den Weg- schnecken (Limax) sowohl als bey de- nen *) Hierher, so wie zu manchen der fol. genden Abschnitte, gehören die’ mehre- sten der schon oben pag. 156 und 159 angeführten Abbildungen, Vom Darmoanal. 179 nen mit dem Haus (Helix u. s. w.), öffnet sich der Mastdarm vorn auf dem limbus Er. neben dem Luftloch. Dem Blutigel kann eigentlich gar kein Darm zugeschrieben werden, doch hat er allerdings einen After am Schwanz: ende, wodurch er nur zuweilen etwas weniges von Unrath (bey weiten das mehrste aber durch den Mund) von sich gibt. Die Armpolypen hingegen haben auch nicht einmal so eine Oefinung. M a Achter 180 VIII. Abschnitt. . ” \ Achter Abschnitt. Von der Leber, Milz und dem Netze, —— im IE ——— $. 121. Was von diesen dreyen Organen hier angeführt werden muls, kann füglich znsammengefalst werden, ;jda sie ‚im Rücksicht ihrer Functionen in nahen Bezug untereinander stehen; Milz und Netz scheinen minder allgemein als die: Leber, und dieser gleichsam untergeord- net zu seyn: welche letztere hingegen wohl keiner Classe oder Ordnung des Thierreichs mangelt, die mit einem Her- zen und Circulationssystem versehen ist. A) SÄUGETHIERE. $. 122. Die Leber dieser Thiere zeigt aufser den minder bedeutenden und wohl nicht immer Pon der Leber, Milz und dem Netze. _18ı "Ämmer constanteu Varietäten der Gröfse, Farbe, Abtheilung durch Einschnitte (die z.E. bey den Carnivoren gewöhn- lich zahlreicher sind als bey den Her- bivoren) und dergl. *) vorzüglich die zweyfach® Hauptverschiedenheit, dafs sie bey manchen Geschlechtern und Gat- tungen alle ihre Galle unmittelbar in den sogenannten Zwölffingerdarm ergielst, bey vielen andern aber sich ein Theil derselben vorher in die Gallenblase sam- melt. Diese fehlt unter andern dem Pferde- *) Beyläufig verdient doch als eine beson- dre Eigenheit der Leber einiger an und in der See lebenden vierfülsigen Säuge- thiere, des Eisbären nämlich und ge- wisser Seehunde, erwähnt zu werden, dals ihr Genuls für den Menschen giftig zu seyn scheint. So erfuhren es an jenem, Heemskerk’s Gefährten auf No- waja Semlja, und an diesen, die schiff- brüchige Mannschaft von Anson’s Ge- schwader an der Küste von Pata- gonien, 182 | VII. Abschnitt, Pferde- *) und Hirsch-Geschlecht,, und g den Cetaceen. Bey manchen von denen so hinge- gen damit versehen sind, namentlich beym Rindvieh, zeigen sich die berühm- ien ductus hepaticystici die unmittelbar aus der Leber in dieselbe übergehn. Ebenfalls beym Ochsen so wie auch beym Schaaf u.s.w. zeichnet sich die Milz durch ein eigenes zellenartiges Ge- füge von dem blofs adrigen vieler an- drer *) Manche haben freylich den sehr weiten Gallengang des Pferdes auch eine Blase nennen wollen. s. z.B. Sr, Tu. Brown’s pseudodoxia epidemica pag. 119. der Ausg. von 1672. Eher kann man das vom Elephanten sogen, dessen Gallengang .bey' seinem Eintritte in. den Darm eine blasenför- mige Weitung macht, Camper tab, 7. Einen ähnlichen Bau hat NEERGAARD im Waschbär gefunden. s, DESS. ver- gleichende Anat, der Verdauungswerkz. tab. 6. fig. 4-8. Von der Leber, Milz und dem Netze. 183 ‚drer Thiere dieser Glasse aus *). ©.Viel- leicht dafs diese ' Verschiedenheit der Textur gelegentlich nähern Aufschlufs über die nähere Function dieses immer noch sehr räthselhaften Eingeweides gibt “). %-£-'Ein ") StuxeLev onthe Spleen tab. 3 und tab. 4. fig.2 und 4. Y »,'Beides,: jene. Leber - Blasengänge und ‚diese zellichte Textur verdienen um so mehr Erwähnung, da sie zu Irrthümern in der Physiologie des Menschen Anlals gegeben. *) Einiges was ich aus der Lage und Be. schaffenheit der Milz mancher Thiere, über H. Home’s sehr scharfsinnige Mei- nung vom Nutzen dieses Theils (um nemlich die Flüssigkeiten gleich aus der obern - oder Schlundhälfte des Magens abzuführen) erinnert, s, in der 3ten Ausg. meiner Institut, physiolog. pag. 335. Diesem kann ich jetzt noch beyfügen, dals ich ohnlängst bey der Zergliede- rung einer alten Löwin (also einer Thierart die sehr wenig säuft,) den- noch eine auffallend grolse Milz gefun- den, 184 VII. Abschnitt. Ein / eigentliches; wahres . Netz *) scheint ‘wohl den Säugethieren aus- schliefslich eigen **). ! Und selbst was bey andern Thieren für: die Milz ge- nommen den, die bey weiten gröfstentheils über der untern - oder Darmhälfte des Ma- gens lag. *) Vom besondern Ansehen des Netzes bey *) einzelnen Gattungen führe ich seiner auffallenden Eigenheit wegen nur das vom Waschbär (Frsus lotor) an, das ich von dem eifrigen Zootomen, Hrn, Dr. ArLsers in Bremen erhalten habe. Es ist nach Verhältnils sehr grols und besteht aus unzähligen riemenförmigen netzartig zusammen anastomosirenden Fettstreifen von einer ausnehmenden Eleganz, die durch eine äufserst zarte fast Spinnweben ähnliche Zwischenhaut unter einander verbunden sind, Wunderschön und ausnehmend grols habe ich es auch bey der Zergliederung der gedachten Löwin gesehn. Vergl. A. G. Stosch de omentis mamma. lium, partibusque illis similibus alio. rum animalium, Berol, 1807. 8. Von der Leber, Milz und dem Netze. 185 nommen wird, ist doch ebenfalls in sei: ‚ner Textur, Verbindung u. 3. w. von je- nem Eingeweide wie. es sich in dieser Classe findet, sehr verschieden *), B ) VÖGEL. $ 1725 Die Leber ist bey dem Hausgeflögel nach Verhältnifs auffallend gröfser 'als bey den wilden Vögeln **). Bekannt- lich fehlt die Gallenblase auch vielen Gattungen dieser Classe, (z.B. den Tau- ben, Papageyen u. s. w.) ja selbst zu- weilen einzelnen Indiyiduis einer Gat- tung die sonst nach der Regel damit versehen ist, wie z.B. ünter den Haus- hünern, Ein *) Beschreibungen dieses Theils aus man- cherley Vögeln, Awphibien und Fischen 6. bey A, Moreschiı della Milza in tutti gli animali vertebrali. Mail, 1803. 8. "*) Br. Ronınson on the foodand dischärges of human bodies. Lond. 1748. 8. pag. 97 u. f, tab. 1 und 2, 186 VIIL, Abschnitt, Ein kuchenförmiger drüsenartiger Fett- klumpen der' zumal bey Wasservögeln unter den Därmen liegt, wird von man« chen Zootomen' für ein Netz gehalten. C) +AMPHIBIEN. 9.12% Ueberhaupt ist die ‚Leber bey. Abrait Thieren von ’ansehnlicher und ‚bey man- chen, 'z. E. beym Salamander von ‚ganz. auflallender Grölse, , Auch ist mir ‚keine Gattung, bekannt der die Gallenblase mangelte. ‚Die. gelben,,,; N, keulenförniigen, theils wie gefingerten ductus.adiposi oder appendices luteae die, bey den Fröschen zu beiden Seiten des Rückgrats über den Nieren liegen, hat zuerst Mal- pighi für eine Art von Netz gehalten *). Wie entfernt aber diese Aehnlichkeit sey, zeigt aulser so vielen andern Ver- | schie» *) De omento et adiposis duetibus, Oper. T. II. pag. 35. 42. 46 und 49. der Londn, Fol. Ausg. Von der Leber, Milz und dem Netze. 187 schiedenheiten besonders das constante merkwürdige Verhältnifs worin die ver- änderliche Gröfse derselben mit dem Paarungsgeschäft dieser Thiere steht, D) - FiSCHE. $. 125. Bey vielen ist der kurze Darmcanal von der grolsen langen Leber wie um- fafst und gleichsam bewachsen. — Bey manchen, in ihrem übrigen Körper fast fettlosen Fischen, wie z.B, die Kochen, der Kabeljau u.s.w. strotzt hingegen die Leber von Thran. — Nicht vielen Gat- tungen fehlt die Gallenblase; wie z.B, der Lamprete, Rothbarbe u.s.w. E) INSECTEN. $. ı26. Ein wirklich gallebereitendes und in sofern leberähnliches Organ scheint sich blofs bey den wenigen Thieren die- ser Classe zu finden, die mit einem | Herzen “ 188 VII. Abschnitt. Herzen und System von Saftgefälsen versehen sind; also namentlich bey den Krebsen *).— Dafs aber auch die bey vielen andern befindlichen Blinddärm- chen theils für Gallenwege ‚angesehen worden, ist schon oben erinnert. So wie dann auch manchen Zooto- men das grolse corpus adiposum das bey den Raupen und vielen andern Insecten den grölsten Theil ihres Leibes aus- füllt **), einige Aehnlichkeit mit einem. Netze zu haben geschienen hat. F) WÜRMER. $. 127. Die Organe worin der Saft abgeson- dert und enthalten wird, von welchem die Tintenfische den Namen haben, sind längst mit Gallenwegen verglichen wor- den, so dals man den Mytis für eine Leber *) WırLıs de anima brutorum tab, 3. hig.T. — Röser II, Th, tab. 58. fig. 9. tab. 59. hi. 15. 16. *) Lyoner tab. 5. fig. I. 5. und tab, 12. fig. 9. BEWERBER 5 i Von der Leber, Milz und dem Netze. 189 Leber, und den Tintenbeutel für eine Gallenblase genommen hat *). Bey vielen Schalthieren, zumal un- ter den Bivalven, liegt die Leber um den Magen und ergiefst ihre Galle in die Höhle desselben *). — Bey man- chenSchnecken füllt sie die obern Win- dungen des Gehäuses ***). *) Vergl. die Abbildungen bey Swammer- pam, Turserv. NEEDHAm und Monro. **) Porı T.]. tab. 3. fig.5. Io. vom Chiton einereus. — tab. 4. fig. 13. 16. von Le- pas balanus. — tab. 8. fig, 7. von Pho- las daetylus. — tab. 13. fig. I. vom Solen strigilatus. — tab.'14. fig. 12. von Tel- lina planata. — tab.22. fig. Il,12. vom . Spondylus gaederopus u. 8. w. ***) SWAMMERDAM tab, 5. fig. 6-9. von He- lix pomatia, Neunter 190 ‚IX. Abschnitt. ’ fr Neunter Abschnitt Von den Harnwegen. $. 128. Diese reinigenden Organe gehen gar vielen Thieren ab die doch noch Gal- lenwege haben, und finden sich aus- schliefslich blofs in.den rothblütigen Classen, als welchen allen die Nieren gemein sind, da hingegen die Blase manchen Ordnungen und Geschlechtern derselben mangelt. En A) SÄUGETHIERE. $. 129. a. Die Nieren haben bey manchen dersel- ben, wie namentlich beym Bär), einen gleichsam traubenartigen Bau, so dals jede #) Eustacnı tLabulae anatomicae tab, 4. fig. 4. \ | | | Von den ‚Harnwegen. 191 jede wie aus vielen kleinern *) zusammen- gesetzt ist,. die durch, ihre Blutgefälse”**) und. Harpgänge mit gemeinschaftlichen Stämmen derselben, zusammen hängen. Die ihrer Lage nach mit den Nieren ‚zunächst verbundenen. Neben - Nieren (Glandulae supra- renales , renes succentu- riati a, s,w.) gehören (so wie dieSchild- und Brustdrüse) ihrer Function nach zu den annoch problematischen Organen; doch scheinen sie nach den neuesten zoo- tomischen Vergleichungen ***) den mehr- sten Bezug auf die Sexualverrichtungen zu haben. $.129.b. *) Beym Bär wohl aus 50 und darüber. EN .H. F. v. FLeuınG deutscher Jäger. Leipz, 1719. Fol. pag. 126 u. f. | #*) Bey manchen Palmatis (z.B. Robbe und Fischotter) bilden die Nierenvenen ein ansehnliches Netz, mit dessen Maschen die Furchen zwischen der mamelonir- ten Aufsenlläche der Nieren durchzo- - gen sind, "*) Nemlich nach den meisterhaften Unter- suchungen des Herrn Prof, MEckEL | (über 192 IX. Abschnitt. $r 129. b, Die Blase hat bey den mehrsten Qua- drupeden eine freyere Lage in der Bauch- höhle als beym Menschen *). In den reissenden Thieren ist sie nach Verhält- nils weit kleiner als in den Herbivoren. Vorzüglich grofs ist sie bey den wieder- kauenden bisulcis und dem Hasen **), B) (über alle die dreyerley gedachten drü- senartigen Organe) in seinen Abhand. lungen aus der menschlichen und ver- gleichenden Anatomie, Halle 1806, 8. *) Vesarıı anatomicar, Falloppii odserua- tionum examen, pag. 126 u, f. der Orig, Ausg. v. 1564. 4. HuıoLanı anthropo- graphia pag. 24I. der Pariser Ausg. v. 1626. 4. **) Bey den Pferden, von deren Intesti- » nalsteinen oben die Rede gewesen, fin- den sich auch nicht gar selten Harn- blasensteine und zwar theils von aus- nehmender Gröfse. Diese zeichnen sich in Rücksicht ihres Stoffes gar sehr von den Menschlichen aus, da sie nach Four- | ‚Fon den Harnwegen, 193 B) VÖGEL, $. 130. Ihre Nieren *) bilden (bis auf sehr wenige Ausnahmen beym,| Cormoran u.$S. w.) eine doppelte Reihe von ein- zelnen von einander abgesonderten drü- senarligen Körperchen **) die: zu bei- den Seiten der Lendenwirbel, in 'beson- dern Vertiefungen der Hüfıknochen, wie eingeprelst liegen. — Dafs der ganzen Classe die Blase mangelt, ergibt sich aus dem was oben von ihrer cloaca ge- sagt worden, von selbst. | c) Fourcroy’s und VAUQUEELIN’s Untersu. chung weder Phosphorsäure noch Harn- säure, sondern statt deren Kohlensäure enthalten, *) Aloys. GaLvanı in den comment. instit. Bononiens. T.V. P.UJ. pag. 508. tab, 1.2. .) Eins der, lebrreichsten Beyspiele von ’ auffallender Aehnlichkeit zwischen den secernirenden eigentlich sogenannten Eingeweiden und den zlandulis eon- glomeratis. Vergl,. die institut. physio- logie. a.2.0. | ; N 194 IX. Abschnitt. Fon den Harswegen. C) AMPHIBIEN. $. 131. Iın Schildkröten- und Frosch - Ge- schlechte findet sich zwar eine grofse Blase, die bey manchen der eigentlich sogenannten Frösche sogar doppelt ist, so dals ihrer zweye neben einander lie- gen, die aber von den Harnwegen un- abhängig zu seyn scheint *). D) FISCHE, $. 152. Merkwürdig: ist, dafs so viel be kannt, dieser Classe die Neben - Nieren abgehn; die also blofs mit Lungen ath- menden Thieren zuzukommen scheinen. Ohngeachtet nicht abzusehen ist, wozu den Fischen, und überhaupt den blofsen Wasserthieren, eine Harnblase nutzen kann, so ist doch wenigstens eine grofse Zahl von Geschlechtern und Gat- tungen derselben damit versehen. *) 8, Hrn.C. von ScHreigers üb. den Harn der Eidechsen in GıLseat’s Annalen 1813. XLIIL B, $. 85. Zehnter % Zehnter Abschnitt, Von den äulsern Bedeckungen. ” $. 133. : ‚ Unter 'den mäncherley verschiedenen Bestimmungen und Functionen der so- genannten allgemeinen Integumente, ist wenigstens für. die rothblütigen Thiere eine der allerwichtigsten, so wie die allgemeinste, dals sie denselben als rei- nigende Organe dienen; daher denn auch das was hier von denselben zu sagen ist, seine passendste Stelle gleich hinter den Harnwegen finden kann. ‘ PR ö . $. 134: Die Grundlage aller übrigen äufsern Bedeckungen macht die lederartige ei- gentliche Haut (corium) die allen vier Classen .von rothblütigen Thieren.ge- ns Na. mein 196 X. Abschnitt. mein und gleichsam als die filzarlig verdichtete (mit Nerven und Blut- und Saug- Adern durchwebte) Aufsenfläche ihres Zellgewebes anzusehen ist. — Diese wird zu äufserst mit der Oberhaut a bedeckt, die wenigstens bey den mit Lungen athmenden Thieren grofse Aehn- lichkeit unter einander zeigt. — Zwi- schen beiden liegt der Malpighische Schleim der aber doch nur bey den warmblütigen sich als eine besondere Hautschicht unterscheiden lälst. — Die Oberhaut ist endlich noch in den ver- schiedenen Classen mit besondern, wie es scheint zunächst zur Ab- und Ausschei- dung gewisser Stofle bestimmten Or- ganen besetzt; wie bey den Säugethie- ren mit Haaren, bey den Vögeln mit Federn u.s. w. ’ A) SAUGETHIERE. | $. 135. Ihr corium ist von auflallender Ver- schiedenheit der Stärke. Z.B. ausneh- mend Von den äu/sern Bedeckungen. 197 'mend zart im Flügel der Fledermäuse; ungehener dick hingegen bey manchen Multungulis (namentlich or, den Rhino- cern) und Palmatis [vor allem beym Wallrofs *)]. Auch die Form der Pa- pillen auf seiner Aufsenfläche ist bey den miancherley Thieren dieser ‚Classe und selbst an verschiedenen Theilen desselben Thieres vielartig; theils gar fadenförmig,, wie z.B. an den Tatzen des Bären und ausnehmend sauber an den Zitzen des eigentlichen Wallfisches (Balaena mysticetus). Die Farbe ın der Schleirmhaut variirt zuweilen individuell Malpighischen bey Thieren einer und eben derselben Gattung so wie bey verschiedenen Rassen Am dick- im Menschengeschlechte **). | sten *) Daher schon die alten Normannen ihre Ankertaue daraus fast unverwüstlichen J. SpeLMmannı Vita verfertigten, — 8. AeLFREDIı magni Anglor. RBegis. Oxon. 1678. Fol. pag. 205. _ **) Namentlich habe ich diels z. E, bey mehreren Macacos ( Simia cynomolgus‘) und Mandrils (Papio maimon) bemerkt, 198 X. Abschnitt. sten ist sie bey manchen Cetaceen *). Sonderbar ist der schon von Aristo- ‚teles bemerkte consensus in welchen oft bey manchen gefleckten Hausthieren, besonders bey Schafen, Caninchen und Hunden der (Saumen und zuweilen selbst der Augenstern. mit dem Felle stelıt, so dafs wie dieses gefleckt ist, sich auch Flecken in jenen Theilen zeigen **). Die Oberhaut ist: nach Verschieden- heit ihrer Bestimmung oft an einzelnen Theilen eines Thieres von sehr vun- ‚ . ”) Frisch habe ich diese Haut der Cetaceen blofs bey einem gestrandeten Finnfische (Balaena boops) und einem Delphine zu | untersuchen Gelegenheit gehabt... Bey beiden bildete sie eine ansehnliche Schleimlage: doch war sie bey weiten nicht von der Dicke eines kleinen Fin- gers, wie sie an einem übrigens unbe- stimmten Wallfisch im Museum Gaubia.- num 1783. 8. Pag. 14. angegeben wird. *) g, unter andern Scrxeiver’s Zusätze zu Monno’s Physiologie der Fische pag. 81. glei- | Von den äu/sern Bedeckungen. 199 _ gleicher Stärke. -Z. B. sehr zart an den Fingerspitzen der Affen und Pa- - wiane in Vergleich zur Dicke derselben an mancher : ihrer. Gefäls - Schwielen. Bey verschiedenen Multungulis, zumalam Elephanten, bildet sie an vielen Stellen des Körpers gleichsam hornartige dicht au einander stehende Zapfen *). Doch dieser Verschiedenheiten sind zu end- los mancherley, als dals sie hier be- rührt werden könnten. $. 136. *) So wie ich sie bey mehreren dieser Tbiere über dem Müssel unter der Stirne befunden, hatten sie grofse Aehnlichkeit mit der hornzapfigen Oberhaut der bei- “den sogenannten porcupine-men, aus Suffolk, die sich vor einigen Jahren auch hier bey uns sehen lielsen, und in der trefilichen Monographie des Hrn, Hofr. Tıresıus über die beiden sogenann- ten Stachelschweinmenschen aus der Fa- milie Lambert, Altenb. 1802, gr. Fol. auf’s genaueste beschrieben und abge- bild et sind, „ia 20. u Abschnitt: $. 156. Pe TIaare finden sich, wenigstens ein- zeln, wohl bey allen erwachsenern Säugethieren, selbst die Cetaceen ‚nicht ausgenom men. Ihre verschiedene Stärke macht, von der feinsten Shawlwolle bis zu den dicksten Stachelsch weinstacheln, unmerkliche Uebergänge. Dickere Borsten ° und Haare, so wie z.B. die im Schwanze des Elephanten u.a.m. ähneln in-ihrem Gefüge gar sehr dem Horn oder Fisch- bein.. So wie anderseits manche von diesen beiderley Stoffen sich leicht in Borsten spalten. Gewöhnlich sind die ‚Haare cylindrisch; doch manche breit, gleichsam 'zweyschueidig; so z.B. die oben auf den Zehen des Schnabelthiers und des gemeinen Stachelschweins; und recht auflallend die langen trocknen gleichsam binsenähnlichen Schweifhaare des grofsen Ameisenbären (Myrzmeco- phaga iubata); Andere wie’ z. E. die Barıhaare der Robben *) sind auch et. was *) Aıpını amıotal, acaderhicae L, 11T; pag. 66. ver . Von den äufsern Bredeckungen., 201 was flach, aber wie mit wollenförmigen - Rändern, so dafs sie gleichsam ein kno- tiges oder gegliedertes Ansehen erhalten. Etwas ähnliches zeigt sich auch schon bevm Haar von manchen Bisuleis *), am auffalleudsten bey dem womit der Bi- samheutel am männlichen Moschusthiere besetzt ist. Diese sind zugleich nur wie mit einem lockern Markgewebe ge- füllt, und daher sehr brüchig. — Manche '*) Durch gewisse Abweichungen des Bil. dungstriebes, die zumal in fehlerhafter Beschaffenheit des coris ihren Grund zu haben scheint, kaun auch bey Men- schen das Haar eine ihm sonst unna- türliche, gewissermalsen dem von man- chen Qnadrupeden und’ namentlich dem von Hirschen und Mehen ähnelnde Form erhalten. Diefs war z.B. der Fall bey dem Mädchen aus dem Trierischen, das in den 70ger Jahren hier so wie in einem grofsen Tbeile von Europa zur Schau herumgeführt worden. 8. LaAvarea’s physiognom. Fragmente IV, Th. pag: 68, und den IV,B, des. Supplement zum Bürron pag. 578. 202 - X. Abschnitt, Manche sind zwar dicht und fest aber doch mit einer durch ihre Axe Jlaufen- den engen Röhre wie durchbohrt; so die langen steifen Barthaare des Seebä- ren : (Phoca wrsina). Und die am Schwanze einiger Gattungen ‚von Sta- chelschweinen sind ganz hab; gleich- sam wie Federspulen. Ueberhaupt sind die Haare die un- verweslichsten ‚Theile der Säugethiere, | und besitzen beiderley Art von Repro- "ductionskraft. [die gewöhnliche im na- türlichen Zustande und die aufserordent- liche nach zufälligen Verlust *) ] in auf. fallender Stärke. — Sie sind zumal bey manchen Gattungen ausnehmend elektrisch, und dienen den dichtbehaar- ten Ihieren überhaupt wohl vorzüglich zur Absetzung des Ueberflusses von’ Phosphorsäure **); manchen Gattungen oder ri Handbuch der Naturgeschichte pag. 30. der gten Aufl, **) Founcroxy Syst. des connoissances chi- miques T. 1X, pag. 270. Von den äufsern Bedickungen,. 203 ‚oder Rassen aber auch nach der Ver- schiedenheit ihrer Integumente noch zu besondern Ausleerungen, die sich durch eigenthümlichen Geruch äufsern, der da- her z. E. bey: manchen Pferde- und Hunde- Rassen eben so specifisch ist als der Nationalgeruch mancher Spiel- arten im Menschengeschlecht *), . B) VÖGEL. Die dreyerley Häute haben die Be- deckungen der Vögel mit der Säuge- thiere ihren gemein. Auch sind man- che, wie der Lämmergeyer (Yultur bar- batus), die Raben, Puter u.e.a. an ein- zelnen Stellen mit Haaren versehen. Und andre, wie der Casuar in seinen Flügeln, mit hornichten oder fischbein- ähnlichen Stächeln, die sich aber doch durch *) Mehr davon habe ich in der zten Ausg, der -Schrift de parneris hum. varietate 7 natiua pag. 163 u. f. gesagt, 204 X, Abschnitt. durch das kielartige Gefüge he arzel schon dem Bau der Federn als der all- gemeinen und ausschliefslichen Beklei- dung, dieser Thierclasse, nähern. Die besondern Verschiedenheiten des Gefie- derg sind unzählbar. Zu den merkwür- digern gehören z.B. die schuppenähnli- chen kleinen Federchen (gleichsam squa- re ciliatae) an den zum rudern be- stimmten Stummelflügeln der Pinguine; die lanzettförmigen Blättchen an der Spitze der Hals - und Flügelfedern des wilden Stammhahns, und an den hintern Schwungfedern des Seidenschwanzes; auch dafs gar mancherley Vögel aus ver- schiedenen Ordnungen Doppelfedern ha- ben, bey welchen nämlich immer zwey oder- auch mehrere *) Schafte aus Einem gemein- *) An den hiückenfedern eines so eben aus dem Ey gekrochenen jungen Strauses in meiner Sammlung, sind theils bis 20 in einem gemeinschaftlichen Kiete verbun- den. s. Abbild, n. h. Gegenst, VIll.H. tab, 77. fig. 2. Von den äufsern Bedeckungen. 205 gemeinschaftlichen Kiele entspringen u. dergl. m. *). ü Ihr *) So wie man schon manchesmal in mensch- lichen Leichen, zumal bey Weibsperso- nen in einer sogenannten Honig - oder Grützgeschwulst der Eyerstöcke, theils auffallend grolse Haarbüschel gefunden; so haben sich anch zuweilen, doch ohne Vergleich seltner, bey zahmen Gänsen und Enten, an Eingeweiden der Brust und des Unterleibes eben so präterna- turelle Gebilde von wundersamen wie mit Schmalz übergolsnen federgewächsen gezeigt. | In einem Faustgrolsen dergleichen Stück, „mit Hr. Dr. BarınG zu Elbin- gerode meine Sammlung bereichert hat, und das aufsen am Magen einer gemä- steten Gans gesessen, stecken zum min- desten viele hundert weifser, meist zwey Zoll langer und wie mich die Un- tersuchung gelehrt hat, vollkommen ‘= ausgebildeter Federn, Vergl. die ähnlichen Fälle in Hanow’s Seltenheiten ı. B. S. 255. und in Jac. Penapa osservaz. e memorie anatomiche, Sacc. Il, Pad, 1800. 4. P«59- 205 X, Abschnitt. ihr periodischer Wechsel beym Mau- sern zeigtzuweilen bey solchen Gattungen deren Männchen anders gefiedert sind als ihre Weibchen, das für die Physiologie höchst interessante Phänemen, dafs letz tre in zunehmenden Alter wenn sie auf- hören Eyer zu legen, allgemach männli- ches Gefieder bekommen *). Dafs übrigens die Integumente der Vögel ebenfalls zu reinigenden abfüh- renden Organen dienen, zeigt nament- lich sowohl die Mause selbst, als auch bey manchen die Abscheidung beson- drer Stoffe durch diesen Weg; wie z.E. des weilsen mehlichten Staubes, der zumal bey den weilsen Cacadus (aber auch bey manchen andern Gattungen des Papageygeschlechts und auch bey mehrern Vögeln aus andern Ordnungen) beson- *) Die genaue Beschreibung dieser wunder- samen Sexual- Metamorphose an einer alten Goldfasanhenne in meiner Samm- Jung s. in der oben $. 14, angeführten Commentatio pg. 8 wf 1. Dt Men Von den äu/sern Bedeckungen, 207 - besonders zur Brunstzeit häufig abge- sondert wird. $ C) AMPHIBIEN. $. 158. Die vielartigen Bedeckungen bey den verschiedenen Ordnungen oder Ge- schlechtern dieser Classe, von Schil- dern, Reifen, Schuppen oder nackter Haut, sind zu äufserst mit einer Ober- haut bekleidet, die bey vielen, nament- lich bey den Schlangen als sogenanntes Natterhemd (leberis, senecta ), und bey den Wassermolchen häufig abgestreift wird. Bey letztern, zumal im Frühjahr und Herbst, wohl wöchentlich zu meh- rern Malen. Manche von den feinge- schuppten, wie das Chamäleon, oder mit nackter Haut, wie so manche Frö- sche, ändern zu Zeiten, zumal nach Ver- schiedenheit des Lichts, der Wärme und auch der Leidenschaften, ihre Farbe. D) 208 X. Abschnitt, TV’ .d. äufsern Bedeckungen. D). FISCHE. $. 139. Die Fische sind (bis auf wenige Aus- nahmen) mit Schuppen bedeckt, die bey vielen von denen die sich blofs in ho. her See aufhalten, blofs liegen, hinge- gen bey denen die an den Küsten und im süfsen Wasser leben, mit einer Schleimhaut überzogen sind. Merkwür- dig ist dals die Hautfarbe mancher Fi- sche, namentlich z.B. der Rothbarbe, sich genau nach der Leber ihrer rich- tet *). Die Schuppen selbst werden nicht wie Haare und Gefieder gewechselt, sondern perenniren, und sollen jährlich eine neue Lage zu ihrem blattrigen Ge- füge erhalten, aus deren Zahl sich folg- lich das Alter des Thiers erkennen lasse. *) SANTORINI obseruat, anatomicae, Venet, 1724. 4. Pag: 4. + Eilfter —— ER 209 Eilfier Abschnitt, Von mancherley besondern Secretionen, $. 140. , Noch verdienen mancherley Organe Erwähnung, die zur Abscheidung be- sonderer Säfte, gröfstentheils von noch nicht genug bekannten Nutzen, in ein- zelnen Classen oder Geschlechtern und Gattungen von Thieren bestimmt sind, und..wohl am füglichsten hier. kurz zusammen gefalst werden können. A). SÄUGETHIERE. $.. 141. | | '"Aufser den allgemein bekannten Spei- cheldrüsen findet sich besonders beym Hund und einigen andern reissenden O Thie- 210 XI. Abschnitt. Thieren auch eine in der Augenhöhle, | die Nuck beschrieben hat, und deren Ausführungsgang sich am Oberkiefer bey einem der hintern Backzähne öffnet * ). $. 142. *) Ant. Nuck sialographia tab. 3. und tab. 6. fig. 2.3. < Ueber eine besonders merkwürdige se- cernirende Drüse, diesich beymMenschenr, sehr vielen andern Säugethieren und vermuthlich allen Vögeln, und zwar meist an der Aulsenseite der Nasenhöle findet, und deren Ausführungsgang sich am vordern Ende der untern Muschel öffnet, haben wir von demtreffllichen Dä- nischen Wundarzt und Zootomen Hrn. L. Jacogson hoffentlich bald nähere Aufschlüsse zu erwarten. Das Bulletin des Sciences de la Soct® philomathique vom, Apr. 1813 enthält vorläufig einiges. über die vergleichende Anatomie dieses Organs, das ernach dem verdienstvollen Entdecker desselben, /a glande nasale latirale de Stenon nennt. Vergl. nemlich STENonıs obseruat, anatomie, 1662. I2. p. 105. - Don mancherley besondern S»eretionen. ' oIı $. 142. Beiderley Gattungen des Rlephanten. geschlechts, die Afrikanische sowohl als die Indische, und zwar die weiblichen so gut als die männlichen, haben eine ansehnliche secernirende Diüse *) an den Schläfen, zwischen dem Auge und Gehörgang worinnen zur Brunstzeit ein bräünlicher Saft abgeschieden wird, ‚der dann durch eine Oeflnung in der Haut ausflielst **). Mit ”) 8. die Zlist. des animaux der Pariser Academisten P, III, pag. 138. tab. 22. fig: Y.Z. und Camper’s Elephantenanatomie „tab. 10. fig. 1. und tab. ıı. fig. 1.2. **) Eine alte Bemerkung, die schon in der Indischen Mythologie vorkommt, s. L‘ F. Wırrorn im IIlten B, der Asia- tick Researches pag. 443. Später auch bey Strazo im XVten B Pag. Iozr. der Almelov. Ausg. | Vergl. auch Gen. BeauLiev’s voY. aux Indes orientales. pag. 105, (in des ältern Taevenor Samml, T. 11,) und J, Woırc. Hexyor’s Ostind. Schauplatz ;pag. 212. Os Sy 212 -XI. Abschnitt. Mit dieser Secretion scheint mir ühri- gens ‚was den Bau der Organe betrifft, die hinten auf dem Rücken des soge- nannten Bisamschweins (Sus taiassu) noch die mehreste Aehnlichkeit zu haben. $. 143. Viele wiederkauende Bisulca und so auch die Hasen haben auf der obge- dachten Stelle der Oberkiefer ($. ı6.)‘ die sinus sebaceos, die von dem fertigen Schleime so genannt worden der bey ° manchen derselben in ansehnlicher Menge darin abgeschieden wird, und besonders beym Hirsch unter dem gleich unpassenden Namen der Hirschthränen oder des Hirschbezoars bekannt ist *), $. 144. Ebenfalls bey den mehresten wieder- kauenden Thieren und auch wieder bey den *) J. J. Werrer in E. N. C. Dec. Il. a. 6. obs. 118. CHaBeERT und Heron im Journal de l’ Agriculture etc, Mai 1778. p. 87. Yon mancherley besondern Secretionen. 213 ‚den Hasen finden sich hinten in den Weichen , neben den Genitalien und Zitzen ‘die antra inguinalia wie sie Pal. las nannte, worin aus darunter liegen- den Drüsen eine Art von starkriechen- dem Schmalz abgesetzt wird *). $. 145. Einige andre Säugethiere haben zu besondern Zwecken eigene inwendig fein behaarte Taschen am Unterleibe, worin auch gewisse fettige Feuchtigkeiten von eigenthümlichem Geruch abgeson- dert werden, So z.B. der Afterbeutel des Dachses; und der Zitzensack der weiblichen Beutelthiere **). $. 246. *) Werrer in der gedachten Samml, Dec. L, a.3. obs. 167. **) Die neihe Feuchtigkeit in diesem letz- tern verglich Tyson mit derjenigen, die beym Menschen in den Jahren der Mann- barkeit unter den Achseln ausgeschwitzt wird, Phil. Transact. 'vol.&X.' pag. 120: 214 MW RTL Abschnitt. , | | $. 146. @ a Gleichfalls beym Dachs und ‘den Beu- telthieren, - aber auch sonst noch“bey sehr vielen andern fleischfressenden'Thie- ren (sowohl unter den Digitatis als Pal- matis) sitzen am Eindendes: Mastdarnis die After- Drüsen und Bälge, (— tab. VII. w.x.y.z. —) dieleinen eigenen im frischen Zustand meist sehr. heftig;und widerlich riechenden gelben schmieri- gen Stoffisecerniren, wovon bey man- chen ibr'Auswurf: einen fast bisamaiti- gen Geruch erhält *). SEN $. 147. Von diesen Afterdrüsen mufs man eine andre Art von solchen secerniren- den Glandeln und Bälgen unterscheiden, in welchen zwar ebenfalls stäarkriechende Stoffe” *) 8. z.B. Gsew a, a..0. tab.23. vom Iltie, Wiesel, Fuchs und Katze. Dausentor T. 1Xstab. g. Bgiit. vom Löwen, tab, i6. hg>2.wom Pantber, tab, 32. vom Zibetihier. 7, VIl) tab; 13.,von der-fäschwiter uns. w, Ser \ Yon mancherley besondern Secretionen. 215 Stofle -abgeschieden werden, die aber | mehr mit den Genitalien in Verbindung zu.stehen. scheinen *). Sie findeu sich sowohl bey gar manchen der nämlichen fleischfressenden Thiere die auch mit den Afterdrüsen versehen sind, wie z.E. beym Löwen u.s.w., dem Zuibet - Thier u.a.m.; als auch bey manchen von Ve- getabilien lebenden, denen jene Organe mangeln; und zwar bey mianchen von diesen, in beiden Geschlechtern, wie z,E. beym’Biber **), bey der canadischen Bi- samratte *) Trson, der übrigens zuerst recht ge- naue Untersuchungen über die mancher- ley von ihm sogenannten Scent- Bags angestellt (in Prorr’s natural history of Oxfordshire pag. 305. und in den philos. Transact, vol. XIII. pag.39. 377. vol.XX. pag. 120. u.s.w,), hat doch die verschiedenen Arten derselben mitein- ander verwechselt. So auch Harıer in den Elem. physiol, T, VII, P, 1, Pag. 147. u.a.m, ) Dausenton T, VIII, tab, 40, gr. B16 XL. Abschnält us hun samratte *), (Mus zibethicus) u, s. w., bey andern aber blofs beym männlichen, ‘so z. E, beym Bisamthier' dessen Beutel in der Nabelgegend an’ der Vorkaut befindlich ist **). $. 148: . Endlich verdienen auch noch die in- wendig behaarten drüsenreichen Höhlen Erwähnung, die sich an den Fülsen von mancherley wiederkauenden Bisuleis und namentlich beym Schaf finden und sich mit eiuem besondern Ausführungsgang in der Fuge zwischen den Klauen öf- . nen ‚***), dessen Verstopfung, zumal durch *y Saırrazın in den Mem, de l’ 46. des Sc. “ de Paris 1725. tab. 12. fig. 9. tab, 13. fig. II. ”*) Parras Spieileg. zoolog, XIII. tab, 6. fiz. 4. 8. 10 “r) Ion, BR. Liviınsston im Ilten B, der Transact. of the Soc, of New - York pag. 140. J. Er. Nırmann in 8, s. Taschenbuche für Hausthierürzte u. 8, w« Il.,B. 8, 87. Von mancherley brsondern Secretionen. 217 durch lang anhaltende nasse Witterung, “bey diesen: Thieren -beschwerliche Zu- -fälle verursacht. B) VÖGEL. lSC 18 ZU ET $: 149: ‚Ohngeachtet . die .. Vögel überhaupt ‚ihre Speise nicht wirklich kanen, so sind doch manche! derselben, und vor allen die Spechte mit ansehnlichen Speichel. drüsen, an den Seitenllügeln des Unter- schnabels u.s.w., versehen, die durch ihre Secretion die so selr häufige und starke Bewegung der Zunge, beym Schlucken erleichtern helfen. Die Bauch - Speicheldrüse, wie man nenerlich das Pancreas genannt hat, ist zumal bey denjenigen Raubvögeln“ die nicht saufen von beträchtltcher Grölse; übrigens in dieser. Classe von vaglärtiger Form und Gefüge. | | $. han ... Die ‚Oeldräsen am Vropygium sind nach Verhältnifs bey das Schwimmvö- # . Ä seln - 218 4 Abschnitt. ‚geln am 'gröfsten, und ‚bey manchen derselben, wiez.E. bey der Bisam- Ente (.Inas moschata) von einem ausgezeich- neten Geruch. Nur bey der ungeschwänz- ten Hiüner-Rasse, dem Kluthahn (Gal- lus ecaudatus) hat''sich dieses Organ durch die Degeneration verloren *). . C)' AMPHIBIEN. $. 151. Ob zerade alles das was bey manchen 'Thieren dieser und der folgenden Clas- sen für ein Pancreas angesprochen wor- den, diesen Namen mit recht verdient, scheint wohl noch zweifelhaft **), | Aber *), pe Pıraumur Art. de faire Eclorre des viseaux.domestiques. T. II. pag.332 u. f. der Ausg. von 1751. **) Wenigstens haben sich die Zootomen selbst nicht immer darüber vergleichen können. CHaras z,B. nahm bey den Schlangen das für ein Pancreas wag "Tyson mit den Alten für eine Milz an- sah u. 8. w. Von mancherley besondöorn Secretionen. 219 Aber Afterdrüsen die zu gewissen Zeiten einen starken specifischen Ge- ruch verbreiten, finden sich allerdings sowohl bey manchen Reptilien, wie z. m beym Kaiman (Lacerta alligator), @ bey Schlangen, wie namentlich bey Bi Klapperschlangen pr $ 1582. "Manche Reptilien, z. E. der Salaman- ‚der und die, Kıöten. schwitzen, zumal wenn sie, gereitzt werden, eine scharfe Feuchtigkeit durch‘ zahlreiche Poren der Haut. Und’ der Gecko soll eine wirklich giftartige zwischen seinen. blät- 'terigen Fulszeben seterniren. Weit heftiger ist aber das Schlangen- gift, das bey so manchen Gattungen abgeschieden wird, die sich durch die dazu bestimmten schon oben (5. 108.) ‚angeführten Organe von den Giftlosen auszeichnen, #) Tyson in den philos: Transaet, vol, All, pag. 38. 220 XL. Abschnöt. E D) FISCHE. | ., $. 155. Die allergemeinste von den hier zu nennenden Secretionen in dieser Classe ist die desHaut- und Schuppen - Schleims in den längs der Seitenlinien liegenden Canäle *), deren auf jeder Seite eine oder etliche vom Kopf *) bis zur Schwanz- ..flosse *) (Aus, Quir, Rıvınvs) in den Leipziger Actis eruditor, 1087. :pag.,ı61. tabi 3. vergl. mit :PERBAULT in 'den ‚Essais de Physigue T. UI, tab. 20. fig. 12%. +) Von besonders merkwürdigem Bau und Vertheilung sind.- die ‚zahlreichen an- eehnlichen Haut-Canäle am Kopfe von mancherley Rochen und Haycn, die ihr berühmter Entdecker STENONIS in sei- "nen beiden Klassischen Werken, de museulis et glandulis par. 42. uud ele- mentor, myologiae specim: pag. 72., am genauesten aber Lorenzinı sulle Torpe- dini pag.7 und 2r. beschrieben, Der schon oben gerühmte treffliche - Zootome Herr L. Jacopsos vermuthbet aber # — Von mancherley besondern ‘Secretionen, 221 ‚flosse laufen. Bey manchen Fischen er- gielst sich ihr Schleim durch die Zwi. schenräume der Schuppen, bey andern sind aber diese selbst mit regelmäfsigen Oeffnungen zum Ausfluls desselben wie durchbohrt. E) INSECTEN. $. 154. Bey den Insecten finden sich wohl gar keine wahren glandulae conglome- ratae oder analoge Eingeweide; son- dern ihre mancherley Secretionen were den blofs durch freyliegende Gefälse be- wirkt *). Aulser so mancherley Abscheidungen gewisser Stoffe die blols einzelnen Gat- tungen \ aber nach sorgfältiger Untersuchung dals diese Gänge an den gedachten Knorpel. fischen als Werkzeuge eines besondern Sinnes anzuschen seyen. 8. das Nou. veau Bulletin des Sciences par la Soe** philomathique vom Sept. 1813. *) 8. Cuvier in den Mem, de la Soc, d'- ‚hist, nat, de Paris a, 7. pag. 40. Fr _ 922 - X1l. Abschnitt. turgen- eigen sind, wie zum Beyspiel der sehr scharfe Saft in einer besondern Blase am Halse der Gabelschwanzraupe (von Phalaena vinula) oder der Dunst den einige kleine Laufkäfer (Carabus crepitans, marginatus u. s.w.) von sich treiben, oder die heftig. riechbare Aus- dünstungen womit sich viele Wanzen im Nothfall vertkeidigen u. dergl, m. aufser diesen verdienen hauptsächlich zweyerley Arten von abgesonderten Säf- ten in dieser Classe bemerkt zu werden, der Seidenstoff den zumal die Raupen der Phalänen *) und die Spinnen **) ver- weben, und dann das Gift womit zumal manche hymenoptera ***) und aptera }) bewafinet sind. Gewis- 1 . .*) 8.z.B. Lyoner tab. 5. fig, I, und tab. 14. fig. 10. 11. | *) Piöser T. IV. tab, 39. fig. 2. 3. 4. "*) Von der Biene 8. SWAMMERDAM tab, 18. fig. 1.2.3. und tab. 19. fig. 3. | f) Rica. Mzan opera medica T. I, tab, 3. - Yon mancherley besondern Secretionen. 223 . ‘'Gewissermafsen kann aber auch das Wachs das die Honigbiene und der fn- dische Coccus mellificus bereiten, mit zu den Secretionen, die manchen Thie- ren dieser Classe eigen sind, gerechnet werden. F) WÜRMER. $. 155. Die merkwürdigsten hierher gehöri- gen Secretionen finden sich, bey den Schalthieren; die allgemeine nämlich, wodurch sie sich in einem besondera nahe beym Herzen belegenen Einge- weide (sacculus calcarıus Swammerd. glandula testacea Pol.) den Kalkstoff zu ihren Schalen verarbeiten *); dann die besonders einigen Gattungen von Seeschnecken (wie z.B. Buccinum lapil- lus, *) SwAMMERDAM tab, 5. fig, 4. 5. von He- lix pomatia, Porı T. II. tab. 20. fig. 6. von Yenus chione — tab. 26. fig. II. 13. von Arca pilosa, a24 XI. Abschnitt. Von mancherley bes. Secret. N. lus, echinophorum , Murex ‚.brandaris, trunculus u.s.w. Delix ianthina u.a. m.) und sehr wenigen Muschein (z.B. Arca nucleus) eignen, da sie den Purpur he- reiten *); und endlich die welche. bey manchen Bivalven, blofs in aufseror- dentlichen Fällen, Statt hat, wenn sie nämlich die Perlen absetzen **). *) 8. z.B. vom Buccinum lapillus Ström im Xlten B, der Kiöbenh. Selsk. Skrifter © pag. 30. A *) Porı T. I. introduct. pag. 19. Zwölfter Abschnitt, Vom Herzen und den Blutgefäfsen. $. 156. Ein wahres vollständiges Circula- tionssystem, delsen Centralorgane, dem Herzen, rohe Säfte aus den ahsorbiren- den Gefäfsen durch Blutadern zugeführt, und aus welchem dagegen Schlagadern zur Secretion nach den abscheidenden Drüsen und drüsenartigen Eingeweiden gehen, ein solches System scheint wohl blofs den rothblütigen Thieren eigen und allgemein. Und eben so allgemein ist auch wohl ihrem Herzen der Herz beutel *). — Aber Theile eines ähnli- | | chen *) Sonderbar ist, wie so manche,’ sonst gute Anatomen, dem Igel haben den Herzbeutel absprechen können, »50 z.B. Brasıus, Psyer, Harder, OTtav. Tozzerri u.a, m, — Freylichist er bey Tu u ‚Ip or ‚»sgondiesem 226 XI. Absihnitt, chen Systems, zumal Herz, und ge- wisse damit verbundene Gefälse finden sich allerdings auch bey manchen Ge- schlechtern in den beiden weilsblütigen Classen. A) SÄUGETHIERE. $. 157. Der innere Bau ihres Herzens ist im Ganzen wie beym Menschen; aber die Lage desselben bey den Quadrupeden und Cetaceen anders. Es liegt nämlich bey denselben mehr längs des Körpers; ruht mehr auf dem Brustbein als auf dem Zwerchfell; auch ist daher der Herzbeutel dieser Thiere (höchstens bis auf sehr wenige Ausnahmen) nicht so wie im Menschen mit demselben ver- wachsen *); die Strecke der untern Hohl- diesem Thier meist sehr zart und es er- fordert einige Behuthsamkeit bey Oeff- nung der Brust dafs er nicht Zärreisse, *) Vergl. MorsaGnı in den epist, anat, pag, 302 und f. der fol, Ausg, ven 1764. Vom Hırzen und den Blutgefäfsen. 227 Hohlader die innerhalb der Brust liegt, ‚nach Verhältnifs länger, und was dergl. mehr ist, Na $. 158. Die erwachsenen gröfsern Bisulca und auch das Schwein haben da wo die aorta aus dem linken Ventrikel tritt, einen oder zwey kleine platte Knochen, die sogenannten (zumal am Hirsch wei- land berufenen) Herzbeinchen. Der an- gebliche Nutzen derselben zur Stütze der Valveln *) u.s.w. scheint nicht sehr einleuchtend. EEE I A Man hat gemeint die Amphibien in dieser Classe (Palmata) und die Ceta- ceen hätten in der Scheidewand der bet- den sinuum ein ofienes. foramen, ouale wie: die Leibesfrucht, und müfsten es haben, da sie bey ihrer Lebensweise en *#).Cvem. Jac. Krucnen de ossieulis e cor- .» ‚dibas animalium. Groning. 4772. 4. Rs, - 228 XIFR Abschnitt, im Tauchen oft geraume »Zeit des Ath- miens entbehrten u.s.w. Diefs ist nun widerlegt, da wiederhohlte Zergliede- kungen erwachsener Thiere dieser Art gezeigt haben, wie selten sich diese _ ungewöhnliche Ausnahme von der son- | stigen Regel findet *). Aber wohl hat man dagegen bey mehrern Geschlechtern und Gattungen von Palrnatis sowohl als Cetaceis (na- mentlich beym Seehund, bey der See- oiter, *) So besitze ich durch die Güte des Hrn, Dr. ALgers in Bremen, ein allerdings sehr merkwürdiges Herz eines erwach- senen Seehundes, in welchem nicht ‚nur das foramen ouale, sondern auch der ductus arteriosus noch vollkommen offen; aulserdem aber auch beide grofse Schlagaderstämme, zumal aber der von der aorta, zu einem weiten, gleichsam h aneurysmatischen Sacke ausgedehnt sind, Und das letztere hat auch gerade so der wackete SEGER atı einer Robbe bemerkt, in -den Ephem, nat, cur, Dec. l. a. 9. P23- 252» Vom Herzen und den Blutgefä/sen. 229 otter, beym Delphin u. s. w.) beträcht- liche und constante Weitungen und Geflechte an gewissen Blutadern, zumal an der untern Hohlader entdeckt, die wohl ohne Widerrede dazu dienen, um während des Untertauchens einen Theil des nach dem Herzen zurücklaufenden Blutes einstweilen aufzunehmen, bis das Thier wieder äthmen und dadurch den kleineren Blutumlauf wieder in Gang bringen kann *). $. 160. Von besonders merk würdigen Verthei- lungen der Schlagadern an einzelnen Theilen gewisser Thiere dieser Classe, verdienen vorzüglich das sogenannte rete mirabile beym Eintritt der carotis ce= rebralis in die Hirnschalenhöhle von vielen Bisulcis **) und reissenden Thieren; *) Kurmus in den 4et. acad, nat, curio- sor. T.1. ‚pag. 25. *) Aus einem ungeborenen Kalbe abgebil- det bey Monro on the nervous System tab, I» . 230.1... X. Abschnitt, z Fr Thieren; und dann die überaus sonder- ° bare Art Erwähnung, wie, nach Hrn. CGarlisle’'s Bemerkung*) bey den Faul ihieren sowohl als bey: dem. Lermur tar-- digradus die Stämme der zu den Beinen laufenden Arterien sich bey ibrem Aus» tritt aus dem Rumpf sogleich in zahl- reiche meist parallele Aeste, oder plexus vertheilen, diesich zum Theil dann ge- gen die Einbogen und Kniee hin auch wieder miteinander verbinden. Von merkwürdi igen Vertheilungen der Blutadern, ist eine der wundersamsten ‚und in ihrer Art prachtvollsten die, so aas rete mirabile venosum in: der Me ‚sohle des Pferdehufs bildet, (— 8. 80 —) da die Vorderseite des Hufknochen mit zahlreichen meist parallel laufenden Zweigen, die untere Hohlflä che dessel- ben. .aber mit netzförmigen Anastomo« sen überzogen ist. ” B) *) In den philos. Transaet. for 1800." pag. Bu, f. tab. i.g. ' Wom Herzen. und den Blusgefä/sen. 231 FREE B) ‘VÖGEL. $. 161. j In dieser ganzen Classe zeigt sich so viel bekannt ohne Ausnahme die über- aus merkwürdige Eigenheit im Baueihres Herzens, dafs der rechte Ventrikel statt einer membranösen Klappe (wie sie sich bey den Säugethieren in beiden Herz- kammern und bey den Vögeln selbst auch in der linken findet) mit einem derben strafigespannten, fast dreyeckten Muskel versehen ist. Diese sonderbare Einrich- rung dient wohl dazu um das Blut aus dem rechten Herzen mit desto mehr Nachdruck in dieLungen treiben zu kön- nen, da sich diese selbst ( wegen ihres Zusammenhanges und Verbindung mit den mancherley Luftbehältern von wel- chen unten die Rede seyn wird) nicht so wie bey den Säugethieren durch die Inspiration aufblähen, als wodurch der Uebertritt des carbonisirten Bluts in die- 272 XII. Abschnitt. dieselben ohnehin schon erleichtert wird *). HF C) AMPHIBIEN. 6. 162. Bey manchen Amphibien, wie nament- lich bey unseren.hieländischen Fröschen und Salamandern besteht ihr einfaches Herz nur’ aus Einem Ventrikel und Ei- nem sogenannten Ohr **); bey andern, wie z.B. den Crocodilen, eigentlich so- genannten ‚Eidexen und Schlangen aus Einer Kammer mit zwey Herzohren. 9. 163. Noch anders aber verhält es sich in. den Schildkröten, über deren Herz und | dessen *) Ausführlicher habe ich davon im IXten Bande der commertat. der Königl. Soc. der Wiss, gehandelt und auch daselbst pag. 128. fig. 2. die Abbildung dieses Mus- kels aus dem grauen Heiher gegeben, **) Die deutlichste Zeichnung des Frosch- herzens und der damit zunächst in Verbindung stehenden Biutgefälse gibt Swanmerpam tab, 49. fg. 3. 4. Vom Herzen und dem Biutgefäfsen.” 233 dessen Theile mehr als über das irgend einer andern Ordnung von Thieren, ge- stritten worden. Die Haupteinrichtung desselben kommt auf folgendes hinaus: { Ihr Herz hat zwey Ohren *), die so wiebey den warmblütigen Thieren durch ‚eine verschlossene Scheidewand von ein- ander abgesondert sind, und ihr Blut auch durch eben die Wege wie bey die- sen, empfangen; das rechte Ohr nämlich aus den beiden Hohladern, das linke aus den venis pulmonalibus. Jedes er- gielst dann auch sein Blut in den ihm zugehörigen Ventrikel; denn deren sind eben- “) Eine anfallende Verschiedenheit finde ich hier zwischen der Testudo caretta "und der mydas, van welchen beiden ich die Herzen vor mir habe. — Bey jener sind die Ohren, wie bey den warmblütigen Thieren, dünnhäutig, schlapp; bey dieser hingegen ausneh- mend derb, ihre äufseren Wände fast dicker und robuster als selbst an: den Ventrikeln, | 234 ; XII. Abschnitt. ebenfalls zwey; folglich alles bisher er- wähnte im Ganzen wie, bey uns. Aber die sonderbare Eigenheit wo- durch sich das Herz. dieser Thiere aus- zeichnet und von .anderer ihrem unter- scheidet, liegt aufser der 'außallenden mehr in die Breite gezognen ‚äulsern Form in dreyerley. Dafs nämlich ı) die, beiden Herzkammern selbst (und bey manchen Gattungen, zumal von See- schildk:öten auch die Höhlen der soge- nannten Herzohren) ausnehmend eng und klein, dagegen aber die leischich- ten Wände dieses Bingeweides ganz auf- fallend dick und von gleichsam schwam- niichter Textur sind, so dals das Herz nicht so wohl einen fleischichten zwey- kammerigen Sack, als vielmehr einen mit Blut getränkten Schwanım vorstellt; — dafs 2) jene beiden Ventrikel durch’ eine besondere feischichte fası röhrenförnige Valvel, die aus dem linken in den rech- ten hinüber ‚geht, mit einander mün- den, jener in diesen sich ölinet: — und. dals _ Pom Herzen und den \Biwigefäfsen. 235 A a) die 'siämmtlichen grofsen Schlag: ader-Stämme mit, dem rechten Ventrikel in Verbindung, stehen, keiner derselben . ausschliefslich. blofs mit dem linken. Da- bey liegt die aorta mit ihren drey Haupt- ästen *) mehr nach rechts und oben, die pulmonalis hingegen entspringt wie aus einer Nebenweitung **) jenes rechten Vontrikels, in der Mitte der bmsis des Herzens nach unten **) (-— versteht d | sich, *) Davon aa nach dem Unterleibe ge- hen, rechts nämlich die eigentliche aorta abdominalis und links der ductus com- municatiuss Mervı, der mit dem ductus arteriosus der Leibesfrucht verglichen, worden. #*) Menv, Mon6asnr u, a. rechneten diese Weitung für einen dritien ventrieulus } intermedius; daher. eich begreift, warum manche den Schildkröten nur Einen „Ventrikel (wegen der offenen Zwischen- Y..mündung)s andere zwey, und noch ‚andere ihrer drey zugeschrieben. haben. #*) Die'besten und .deutlichsten Abbildun- gen des innern Baues vom Herzen der | - Sesschild- 236 XII. Abschnitt, | sich, wie schon oben®#ein für alle Mal erinnert worden, nach der horizontalen Lage der Thiere zu reden. —) Nun begreift sich leicht wie diese merkwürdige anomalische Einrichtung, dafs nämlich im Grunde alles Blut durch den rechten Ventrikel weiter getrieben | wird ° | | | ? Seeschildkröten - sind die von Mery in den Mem, del Acad. des se. 1703. tab, 12. 80 irrig auch übrigens die Anwen. dung war, die er davon auf den ver- meinten Weg des Blutlaufs im Herzen. der menschlichen Leibesfrucht machen wollte. I Nach der Vergleichung mit meinen Präparaten zu schlielsen, vermuthe ich, dals seine Zeichnungen nach einer Te- studo earetta gemacht sind, Wrisserg hat sich zwar in seinen ebseruat. de corde testudinis marinae, mydas dietae im XVI, B. der Commen- tat. Soc. Reg. scientiar, Gottingens, pag. 48. auf dazu gehörige Abbildungen bezogen, die aber nie zum Vorschein gekommen. . ö 4 u Vom Herzen und den Blutgefäfsen. 237 wird *), der Lebensweise dieser Schild- kröten beym langen Untertauchen zu ‚statten kommt, indem bey ihnen der sogenannte ‚grofse Blutumlauf vom Alei- nen der durch die Lungen geht, ia so fern unabhängig ist, dafs dann, wäh- rend sie unter Wasser sind und nicht athmen, dessen ungeachtet jener seinen Fortgang behält; anders als bey den warmblütigen Thieren, wo bekanntlich nach ihrer Geburt die aortaq kein Blut ge fort- *) Vollkommen richtig hat das schon der musterhaft genaue Morsacnı eingesehn, der seine treflliche Beschreibung des Herzens einer Seeschildkröte (in den Aduersar. anat, V, animado, 17.) mit folgendem schlicefst: - “Ouae cum ita essent, agnoui faeile, „sanguinem tum ab vniuerso corpore, „tum a pulmonibus redeuntem ,„ illum „juidem per auriculam dexteram im- „ınediate, hunc vero per sinistram, „subieelumque sinistrum ventrieulum, „omnem denique in dextram compelli, „vt ab hoc, et communicante inter- „medio tum in corpus vniuersum, tum „in pulmones yropellatur” etc, 238 XI. Abschnitt. fortführen kann, was nicht so eben erst aus den athmenden Lungen durch den linken Ventrikel ihr zugeführt worden wäre *). D) *) Was bey diesen Thieren normaler Bau ist, das zeigt sich zuweilen auf eine analoge Weise auch in der abnormen Bildung des menschlichen Herzens bey Personen die daher von Miutterleibe an mit der sogenannten Blausucht behaftet gewesen. Ein Phänomen was sich mit so vielen andern reimt, welchen zu Folge sich gewisse Organe. des menschlichen Embryo, so wie selbst die früheste To- talgestaltung desselben einer Art von Me- tamorphose unterziehen, und gleicheam erst die einfächern Gebilde aus niedern Thierclassen durchlaufen müssen, ehe sie . den Gipfel des vollendeisten menschlichen | Typus erreichen; — und hingegen im: Fall dafs sie in diesem Lauf durch zufäl- lize Störung des Bildungstriebes gehemmt werden, und folglich auf einer jener niedern Stalfeln stehen bleiben, alsdann mehr oder, minder Aehnlichkeit mit der | niedern thierischen Organisation zeigen, Also auch bey manchen Blausüchtigen ; zwey Vom Herzen und den Blutgefäfsen. 239 N D) FISCHE. — - $. 164. In dieser Thierclasse ist das Herz *) nach Verhältnifs zum ganzen. Körper ausnehmend klein, und von einem sehr einfachen Bau, da es blofs aus Einem Ventrikel und Einem Ohr besteht, die zusammen mit dem sogenannten cor dextrum der warmblütigen Thiere zu vergleichen sind. Denn der aus dem Ventrikel entspringende Arterienstamm ‘(der bey den mehrsien Fischen gleich bey seinem Austritt aus demselben wie _zwey Ventrikel die aber durch eine ‚Oeffinäng in ihrer Zwischenwand mit einander mündeten, und beide Arterien- stämme aus der rechten, dieser Kam- mern entspringend, Aeine aus der lin- ken! — s.2.B. Aserneruv’s surgical “ and physiological Essays P. 11. pag. 158. mit Kupf. vergl. auch Jo. Conr, TOBLER de morbo eaeruleo, Gotting, 1812. 4 *) Fr, TiepEemann’s Anatomie des Fisch- kerzens, Landshut 1809. 4. mit Kupf. % 240 XL" Abschnitt, zı einem kleinen Schlauch erweitert wird) geht gerade vorwärts zu den Re- spirationsorganen, den Kiemen; aus wel- chen das Blut nachher mittelst einer grofsen, der aorta zu vergleichenden, Schlagader die längs des Rückgrats nach hinten läuft in den übrigen Körper ver- theilt und nachdem es in die Venen übergetreten, durch die Stämme der Hohl- ader nach dem Herzohr zurück gebracht wird *). | $. 165. Ueberhaupt haben die mehrsten kalt. blütigen Thiere, namentlich die Fische e und *) Abbildungen geben PerrauLr in den Essais de physique T.lUIl, tab,ı9. Du- verner in den posthumen Oeuvres ana= tomiques T.1, tab. 9. Gowvan Aistoria piscium tab, 4. fig. 4. 5. (— nur dals diese alle den Stamm der. Branchialar- terie für die aorta nehmen —) Monro Physiol,.der Fische tab, I. fig.4. tab. 15 und ı8, und vor allen. Hr. Prof, Tır- DEMANN 4 4 0. Vom Herzen und den Blutgefälsen. 24r ung die: hieländischen Amphibien nach Verhältnifs “weit. geringere Blutmasse und weniger Blutgefäfse "als die warm«= blürigens: Dagegen ohne‘ Vergleich mehr aus dem Arteriensystem gende vasa decolora. E) INSECTEN. $. 166. Nur bey den wenigsten sogenannten weilsblütigen Thieren findet _ sich ein "wahres Herz und damit zusammenhän- gendes Adersystem; hier in dieser Classe wohl blofs bey einigen Geschlechtern der ungeflügelten Insecten, wie‘ die Krebse *) und Kiefenfülse, Denn die Meinung so vieler älterer Zootomen, die das ‚lange theils zu beiden Seiten gleichsam gefiederte Rücken Gefäls bey En Ä ' den ") Wırrıs de anima brutorum tab, * fig. Tr. Höser’s Insectenbelustigungen. Ill, Band ‚tab, 58. fig. 9 und 14. Q mn XII Abschnitt, den Raüpen u. s. w. für ein Herz ange- nommen, hatschon Lyonet widerlegt. Und selbst bey den genannten Geschlech- tern scheint doch ‚kein. Uebergang der Arterienenden: in.-die Anfänge der Ve nen, folglich kein wahrer ‚Kreislauf statt zu haben. F) WÜRMER. $. 167. | Bey zahlreichen Geschlechtern dieser Classe, zumal unter den Molluscis *) und Testaceis *) ist ein Herz uünver- kenn- *) 8. 2.k vom Limax maximus, Swanu- MERDAM tab.g9. fig. I. und von der Sepia offieisalis tab. 52. fig. 1. vergl. mit Mon- ro’s Physiol. der Fische tab. 31. fig. 1.2. und Cuvıer’s Tableau 'elementaire de V’hist, naturelle des animaux tab. 8. fig. 1. ,*#*) Vom Chiton einereus, Porr T.l. tab. 3. fig. 13. — von Pholas dactylus tab. 7. fig. 8. und tab. 8..fig.7.8. — von Mya pietorum tab. 9, fig: II. 12 — vom So- len siligua tab. 10, fig. 16. — vom So- len Vom Herzen und den Blutgefäfsen, 243 Enabii *) und“ theils 'voh' 'üffallend sönderbarem Ban. 0 bestehr'es 2 E, bey den Tintenfischen aus einem Ventrikel und zwey Ohren, ‘die aber von einander abgesöndert zu beiden Seiten 'desselben nach den beiden Kiemen zu ‚liegen. — Auch "manche 'Bivalven sollen | näch Poll zwey Herzohren, und einige gar ihrer viere haben. Aber‘ auch bey allen diesen Schalthieren ‚hat man nöch kei- Ag rr nen ‚len strigilatus — von Tellina planata tab. 14. fg. 14. — von Venus chione T.U. tab, 20. IB Io. — von drea ni Rose tab. 26. fi2. Von N edulis . Wınnas : a,a 0. tab; 2. hg. 2. f 43h Von Helix omatiz, SWANDERDAM tab. 5. fig. 4. vergl. mit tab. 4. fig: r. 3 > Hr. Cuvier theilt dem zu ‚Folge die ganze Ölasse der Würmer, je, nachdem sie . znıt einem Herzen und dazu gehörigen Gefälssystem versehen sind ‘oder nicht, in zwey Hauprfamilien, wovon er jene Mollusca und diese Zoophyta nennt. Os 244 0.0, X. Abschnit, nen Zusammenhang. zwischen ihren Ar- terien *) und sogenannten Venen be- merken können **); so ‚wie anderseits gar manche Geschlechter aus andern Ord- nungen ‚dieser Classe zwar mit einem zusammenhängenden Gefälssystem aber ohne Herz versehen sind **), und den eigentlichen Zoophyten weder das eine noch das andere zugeschrieben werden kann, als bey. welchen die Ernährung wohl blofs durch unmittelbare Einsau- gung des Nahrungssaftes aus ihrer Bauch- - höhle *) Porı T.Il, tab.25. fig. 2. von Arca noae und tab, 27. fig. 8. 12. von Ostrea jacobaea, “) Ebenders. T.1I. introd. Pag. 39. +) Bern. Fr. BeninG de hirudinibus. Har- derov. 1776. 4. pag. 23. — eine trefl- liche Monographie. Auch die Medusen haben kein Herz und dennoch ein deutliches Circulatious- system von Arterien und Venen. 8. MıtcuıLL in Ausens’s americanischen “Annalen, 1. Heft. pag. I2I. Vom Herzen und den Blutgrfälsen. 245 höhle in das gallertartige parenchyma ihres Körpers vor sich geht *). *) Baker, Fontana, O. Fe. MürLer und mehrere berühmte Naturforscher haben das dunkle Körperchen im Leibe des RBäderthiers (Jorticella rotatoria) für ein Herz gehalten, ohngeachtet es will- kürliche Bewegung hat, die sich nach der wirbelnden Bewegung der‘'Sternrä- derchen richtet. Vielmehr hat man durch eine sonderbare petitio prineipii daraus demonstrirea wollen, dafs es folglich Thiere gebe, die ihr Herz ganz nach Willkür in Bewegung setzen oder ruhen lassen könnten u,8.w. — Ich habe aber schon vor 33 Jahren gezeigt, dals dieses merkwürdige Organ nichts weniger als ein Herz sey, sondern zum Speisecanal: gehöre, Drey- 246...) XI. Abschnitt, - gene Sn 5 . ” e _ PT " . ! E en Drejzehnter Abschnitt. ' Von den: % 'absorbirend en Gefälsen. Schon. :Valsalva nahm äls Axiom an, dafs da wo wahre Blutgefäfse sind äuch die eigentlich sogenannten absor- Bitenden _ oder Iymphatischen Gefälse nicht fehlen. | Um ‚gekehrt 'Scheipt es auch dafs nur diejenigen Thierclassen mit wahren, lympbatischen Gefälsen ver- sehen. sind, bey welchen sich zugleich ein vollständiges Qiren]ationssystem von Biutgefäfsen findet. Das wäre also „ur bey den ‚vier Classen von rothblütigen Thieren, ($. 156.)..... Bey gar vielen sogenannten weilsblü- tigen ist zwar eine Art von Einsau- gung entweder ganz evident, wie bey den Armpolypen, deren parenchyrma, wenn Von den absorbirenden Gefälsen. 247 wenn sie farbige Insecten verschluckt haben, nach einiger Zeit mit gleicher . 5 } # . - Farbe tinsirtoerscheint; oder doch nach der Analogie aus andern Phänomenen zus vermuüthen, ‘wie bey der Verwand- lung: der verpuppten Raupen u. Ss. w. — Aber:doch ist noch kein wırkliches Sy- stem von eigentlichen absorbirenden Ge- fälsen an denselben’ erwiesen *). $. 169. Dieses Systexit, das eben ‘wegen des constanten Verhältnisses, worin es zum wahren Blutumlauf steht, am füglich- sten auch hier gleich abgebandelt wird, begreift bekanntlich die aus den dünnen Därmen entspringenden Milchgefäfse, und die "eigentlich ‚so genannten lym- N phati- *) Dem Seidenwarm ‚u. a Raupen hat SHELDON absorbirende Gefälse zuge- schrieben, in e,,History of the absor- bent System P,I. pag. 28. So dem Seeigel (Echinus esculentus) 'Mosso in‘ der Physiol. der Fische “pag. 88 m f. 248 XUL Abschnitt, n phatischen im übrigen Körper; dann die glandulas conglobatas, die wenig- stens bey. den mehrsten ‚damit versehe- nen 'Thieren blofs aus knaulförwiger Verwickelung jener. beiderley Unterar- ten von Gefälsen zu bestehen scheinen; und endlich den ductus- thoracieus ı als den ‚Hauptabführungscanal der. durch jene Gefälse dem Blute zuzubringen- den Säfte. A) : SÄUGETHIERE. Su DR. In dieser Classe sind alle die gedach- ten Theile des absorbirenden Systems am vollständigsten und deutlichsten ausgewirkt*). Auch zeichnen sich bey ihnen die Milchgefälse, wenn sie Chy- lus enthalten, durch die weilse Farbe desselben von den übrigen einsaugen- den *) Auch sind bekanntlich alle Haupttheile dieses ‚wichtigen ‚Systems von Gefälsen zuerst an. Säugethieren nach uud nach entdeckt worden, "Von den absorbirenden G>fü/sen. 249 dan Gefäfsen aus, die nur meist wasser- ‚helle “oder blaisgelbliche Lymphe füh« ren. Die eıstern laufen, besonders bey Schafen. »und Ziegen ‘in ansehnliche Stämme zusammen: und die letzitern, die eigentlich so genannten Iymphatı- schen Gefälse, sind unter andern, na- mentlich an den Unterschenkeln des Pferdes, in überaus saubern Geflechten zu Sehen. ‘Die Milchsaftröhre ist bey vielen Qua- drupeden, z.B. beym Hund, doppelt”), und bildet bey den mehrsten grölsern Gattungen an ihrem Anfang (constan- ter als beym Menschen) eine blasen- förmige eisterna. chyli **). | | Und *) PEcqueTI experimenta noua anatomica pag. 21. der Paris. Ausg. 1654. 4- **) Ueberhaupt aber variiren Lauf und Ver- "theilung des ductus thoraciceus auch bey ‚den Quadrupedem '=— wenigstens bey unsern Haustbieren — so gut wie im menschlichen Körper. Er.bilder z.B. nament- 250 AU Abschnitt. Und-hey vielen, zumal unter.den fe- ris, finder sich ein ansehnliches Aggre- gat von Gekrösdrüsen, das unter dem unpa‘ssenden Namen des pancreas Asel- lii bekannt ist *). : B) VÖGEL. SEIT: In dieser Classe ist der Chylus meist durchsichtig, mithin unterscheiden sich auch die Milchgefäfse nur durch ihre Lage und ya von den. eigentli- chen namentlich beym Hund gegen das obere * (öder vordere) Ende nicht selten eine gleichsam ringförmige 'Theilung, aus welcher unbedenutenden Varietät dann der wunderliche van Bırs etwas. con- stäntes — sein vermeintes receptaculum tortuosum etc, — machen wollte Er hat es auf einem übrigens, (von ‚Seiten der Kunst,) schönen Blatte abbilden lassen in seiner Responsio ad admoni- tiones lo. AB Horne. Pioterod. 1661. 4. P23- 7- ») Aseı.nıus de Inden tab, I et 2. Yon den vabsorbirenden Gefä/sen.” 251 ‚chen Iymphatischen;o Auch bilden* sie keine Gekrösdrusen,. da sich doch ann andern Stellen bey vielen grülsern :Vö- geln glandulae conglobatae: zeigen. Ihr. ductus thoracicus ist gedoppelt TRUS nt €) AMPHIBIEN. fe $. 17.2. Bey den Seeschildkröten finden sich in ihrem zarten, Gekiöse ausnehmend starke Milchgefäse. Ihre Milchsattröhre ist ebenfalls doppelt: und die Jymphati- schen Drüsen scheinen ihnen gänzlich zu fehlen **). - D) FISCHE. Fin 6.173. Bey diesen sind, so viel man bis jetzt untersucht hat, die absorbirenden Ge- ch fäfse ‘*) Hewsos in den philos, Transact. vol. LVIIT tab. 10. vom Hubnm. "*) Monao’s physiology of Fishes tab, 30. des Originals, 252 XII. Abschnitt. Vond. absorb.Gefä/sen. fälse ohne Valvein; auch scheinen: ih- nen die Iymphatischen Drüsen abzuge- hen; und’ ihr ductus thoracicus theilt sich, wenigstens nach vorn (oder oben), in zwey Hauptäste *), *) Hewson und Monro an.den a. O, — vergl. auch vom Cyclöpterus lumpus Tu. BarTHoLINI anat, renov, p. 609. der Ausg. von 1673. | r Vier- - Vierzehnter Abschnitt, Von den Bespirationswerkzeugen. $. 174. Karzke ° So unentbehrlich wenigstens den bey weiten allermehrsten Thieren die lebens- wierige Unterhaltung des grolsen che- mischen Processes ist, wodurch ihnen der Sauerstoff, dieses wahre 'pabilum vitae, zugeführt und gegen Ueberflufs von Wasser- und Kohlenstoff umgesetzt wird, so sehr verschieden sind die Or gane und der Mechanismus, wodurch diese bewundernswerthe Function voll- zogen wird *). Beym gebohrnen Säu- | gethier, *) Aus. Broussonert variae positiones circa respirationem. Monspel. 1773. 4. und in Hrn, Prof. Lupwıs delectus opusculor, ad scient, naturalem speetant.' Lips. 1790» 8. pag. 118. [m CHR. a4 XIV. Abschnitt, gethier, so wie beym, ausgekrochnen Vogel und. (den sausgebildeten . Amphi- bien, ist das Hanptlaboratorium zu die- sem Behuf in die Lungen verlegt, bey den "Fischen in die Kiemen, bey den mehrsten Insecten“in die Luftiöhren, bey den Würmern in analoge, aber selbst wieder, verschiedenartige, ER A) SÄUGETHIERE., $- 178. | Die Lungen. der Oog Areale in FR ser Classe kommen im Ganzen, was Gefüge, Form und Verbindung betrifft, mit „den ‚menschlichen überein. ‚Bey den Cetaceen hingegen und den zu.» nächst. an dieselben gränzenden. Palına-, tis, wie 2. E. beym Manaten, ‚zeichnen. sie Car, L. Nırzsch de respiratione ani- malium, Vireb. 1808..4. A. F. Scuäweiscer's Olassification Wer ı Thiere nach deu Jiespirationsörganen, im Königsberger Archiv für Naugrwise. etc. I, Th, pag. 90. - Von den Rrspirätionsiöerkzrugen. 255 sie sich durch festere Textur, zumal der'sie umgebenden Haut, so wie auch der eignen ‚Gestalt aus, da sie nicht ‘in so »genannte »lobos eingetheilt, sondern ohne ‘Einschnitte, ‚und. langgestreckt, aber flach, und theils mit dem. Brust- fell,- theils auch dadurch mit dem aus- nehmend robusten fleischichten Zwerch- fell verwachsen sind *). „B).- VÖGEL. $. 176. Die Werkzeuge des Athmens in die- ser Classe gehören wegen vieler Eigen- thümlichkeiten, besonders aber wegen ihres Zusammenhangs und Verbindung mit mancherley durch einen grofsen Theil des ganzen Körpers verbreiteten Theilen, zu den merkwürdigsten Ein- richtungen in der thierischen "Oecono- mie **). | Die 5 Trsow’s phocaena pag, 30 uf. #*),LanısL. CHERnaK de respiratione volu- ‘ erum. Groning, 1773. 4- 256 XIV. Abschnitt. Die Lungen selbst sind bey den Vö- geln nach Verhältnifs- klein, flach, hin- ten’ im Thorax angewachsen, gleichsam in die Zwischenräume der Rippen ein» gefugt, und werden blofs nach vora oder unten mit dem: Brustfelle" beklei- det, so dafs sie folglich, genau zu reden, aufserhalb der 'Brusthöhle liegen.» «Ein grolser Theil dieser:Höhle wird > dage- gen, so wie auch ein Theil der so ge- nannten Bauchhöhle, von’ membranösen Luftsäcken eingenommen *), in welche sich die Lungen durch ansehnliche Mün- dungen öfinen. Jene in der Brust, sind, wenigstens bey grolsen Vögeln, ‚durch häutige. querliegende Scheidewände in einige Abschnitte getheilt **),, ‚deren jeder, so wie auch die im Bauche lie- genden Säcke, .. durch eine, besondere Oefinung in. den Lungen mit, den Luft. | . wegen *") Harvev’s Entdeckung, de generat. ani- mal. pag 4sq. der Orig, Ausg. von T6ST. 4. *”*) PerRAULT Eissais de ee T, I. tab, 18. vom Straus, Von den Respirationswerkzeugen. 257 wegen derselben, und folglich mit der 'Luftröhre in Verbindung steht. Eben- falls bey gröfsern Vögeln zeigen sich in den Membranen dieser Luftsäcke hin und wieder ansehnliche Bündel und Streifen von Muskelfasern,, die man für ein Surrogat des dieser Thierclasse man- gelnden walıren Zwerchfells angesehen hat *), und die, wie man bey Vivisec- tionen solcher gröfserer Vögel sieht **), hauptsächlich dazu dienen mögen, die | durchs *) CasP. BARTHOLINI diaphragmatis struc- tura nona. Paris 1676. 8. pag. 31. Sonst sind noch neuerlich die Mei. nungen der Zootomen getheilt gewesen, welche von den verschiedenen Häuten in und an der Vogelbrust man eigentlich mit dem Zwerchfell vergleichen solle, 8. z.B. J. Hunter in den Philos. Trans-. act.ıvol, LXIV, P,I. pag. 207. und MıchH, Gırarpı in den Memorie della Societa "Italiana T. 11. P, II. pag. 739. *#*) WEPFER cicntae aquaticae historiae > pa3. 17I» R 258 XIV. Abschnitt, durchs ‚Einathmen hinein gebrachten, Luftvorräthe nach Bedürfnifs wieder in die Lungen zurück zu treiben, wobey auch die Füllung ‚oder Ausleerung der Brustsäcke mit denen im Unterleibe ab- zuwechseln scheint *). $. 177. Aufser diesen Säcken ist aber auch, wenigstens bey den allermehresten Vö- geln (denn es findet darin bey den ver. schiedenen Geschlechtern und Gattungen gar vielartige Verschiedenheit, Ausnah. men u. dergl. Sratt) ein. beträchtlicher Theil ihres Gerippes zu Luftbehältern bestimmt. Hauptsächlich gehören da- hin die gröfseren Röhrenknochen, na- mentlich die Schulter- und Scherkel- knochen und die Schlüsselbeine Dann aber auch die mehrsten flachen und viel- eckichten Knochen am Kumpfe, beson- ders das Brustbein, die Hüftknochen, und *) Jo. Bart. ou Hamur Hegiae scientiar, Acad, historia pag. IqI. Von den Respirationswerkzeugen. ‘259 und Bi Rückenwirbel. Allediese sind bey den erwachsenen Vögeln, ae stens im Mittelstück,, markleer *), s dafs die Röhrenknochen Ben lung enthalten, und meist nur gegen die Enden zu wie Mit knochichten Quer- fäden durchkreuzt; die übrigen aber mit einem Gewebe von leeren Knochenzel- len gefüllt sind. Sie haben (zumal die Röhrenknochen an dem nach der Brust zugekehrten Ende) anschnliche O: -nun- gen **y, wodurch sie vermiitelst beson- derer Gefüfse mit den Lungen in einer Verbindung stehen, die sich dureh man- cherley Versuche an lebendigen oder 1odten Vögeln zeigen Jäfsı ***), *) Das wulste schon Rais,. Fa:per. Il, de arte- venandi eum auibus p.39 8g. der SCHNEIDERSschen Ausg, | #*) Campen’s Aleine Schriftex 1.B, 1. St. tab. ı u. 4. *"*) Vorzüglich merkwürdig sind-die echarf- sinnigen Versuche des Hın. Dr, ALsers, Ra „ „ ‚der 260 XIV. Abschnitt. $. 178. Dafs diese Lufiknochen den mehr- sten Vögeln zur Erleichterung im Flug *), so wie manchen Wasservögeln beym Schwimmen, und dem Straus u. mehr. beym schnellen Lauf u. s. w., dienen mögen, wird schon daher wahrschein- lich, weil man gerade bey vielen der grölsern hochfliegenden Vögel, Adier u. dergl. die mehrsten und geräumigsten Luftknochen findet; vollendsaber, weil diese Knochen beym ganz jungen erst ausgekrochenen Vogel allerdings mit blutreichem Marke versehen sind, das sich erst gegen die Zeit wenn sie Aück werden, durch Absorption, bey man- chen ganz, bey andern, zumal unter den der mittelst eines besonders dazu einge- richteten Apparats lebendige Vögel duıch diese Luftknochen hat verschiedene Gas- arten einathmen lassen, 8, Dess. Bey- träge zur Anatomiewund Physiologie der Thiere Istes Heft, Brem. 1802. 4. Pag. IIo. *) Wırrıs de anima brutorum pag. 30. Von den Respirationswerkzeugen. 261 den Wasservögeln, doch wenigstens _ gröfstentheils verliert. Dafs aber anderseits doch nicht alle diese knöchernen Luftbehälter, so wie die Luftsäcke, directen Bezug auf das Respirationsgeschäft dieser Thiere haben mögen, läfst sich schon daher schliefsen, weil aufser den gedachten, auch bey vielen der Zwischenraum zwischen den beiden Knochentafeln der Hirnschale und der Unterkiefer Luft falst, deren Zuführungsgänge in keiner Verbindung mit den Lungen, sondern blofs mit den Eustachischen Röhren stehen. $. 179. Durch den gleichen Weg wird auch ‚in derjenigen Ordnung ‚der Vögel, die defsbalb Levirostres genannt ER ihr theils ungeheurer Schnabel mit Luft versehen, als welcher ihnen nicht, wie andere Zergliederer gemeint *), zu Ge- ruch- *) z.B. Caset. Monti in den Comment. insbit, Bononiens. T.1)I, pag. 298 sq. 262 vo XIV. Abschnitt. » ruchwerkzeugen, sondern ebenfalls zum Luftbehälter dient. (— tab. V. ef. vom Raınphastos tucanus. — ) $. 180. Aufser dem schon erwähnten Nutzen dieser verschiedenen Luftbehälter, mögen sie überhaupt auch dazu dienen, dals die Vögel bey mancherley schnellen oder anhaltenden Bewegungen, und die Sang- vögel beym Schlagen*), seltner zu ath- men brauchen, so wie die Bauchsäcke offenbar auch zur Ausleerung des Un- | raths, und bey den Weibchen vielleicht selbst zum Legen des ‚Eyes wirken. C) AMPHIBIEN. Ü $. 181 . Die Lungen der Amphibien **) zeich- nen sich von’ der warmblütigen Thiere _ ihren schon- sowohl durch ihre auflal- lende *) WırLis 2.2.0. *+) Die von Schildkröten s, bey CaLDesı sulle Tartarughe tab. 8. fig. 6.10.12. Von den Respirntionswerkzeugen. 263 lende Gröfse als durch ihre ausneh- mend lockere Textur aus *); was denn vielen derselben besonders zum Schwim« men zu Statten kommt. Beym Chamäleon sind sie mit. zahl- reichen, gleichsam gefingerten, Fortsätzen oder *) Zum Grund des bekannten Phänomens; dafs die Lungen bey lebendig geöffne-; ten Schildkröten und Fröschen nicht wie bey Vivisectionen der Sängethiere zu- nm sammenfallen, sondern sich oft noch geraume Zeit, wenigstens zum Theik, ‘ aufgetriebe erhalten können, fanden MarrıcHı ” a..0. und neuerlich Hr. ‘Kos. Townson de amphibiis Goett.1794. 4. die zusammenziehenden Muskeln der Stimmritze (constrietores glortidis) hin- reichend; Bremonp hingegen hielt diels nach seinen Versuchen nicht für allein zulänglich, sondern rechnete dabey viel auf die eigne Lebenskraft der Lungen selbst; und hiermit vergl-auch Hrn. Prof. "BRuporpuı’s Versuche in 8, anatomisch- physiologischen Abhandl, pag.rıygu.f/ ap XIV. Abschnitt, oder Anhängen versehen Rn Bey den Wassermolchen endigen sie sich nach hinten in eine längliche Blase. Die Schlangen ( wenigstens die aller mehresten) haben nur eine einzige Lunge, die einen langgestreckten, bla- senförmigen Schlauch bildet **). 9. 185 Bey den neugebornenFröschchen (Kaul- quappen ) und denjenigen Eidexen, die im Wasser jung werden ***), findet sich in . *) VarLısnierı istoria del Camaleonte pag. 68. tab. 3. fig. to, **) Bey einer viertehalb ] 4 langen Natter die ich secirte, mals die Lunge ı Fuls ' Zoll; ihre vordere Hälfte ähnelte einem Seischichten Darm, dessen inwere Haut überaus sauber gegittert war (im Kleinen fast wie die innere Fläche der Haube bey ‚den Zisuleis), die hintere, hin- gegen bildete blols eine. dünnhäutige, lange Blase, **).Man hat gezweifelt,. ob auch die Junge des wahren Salamanders, mit solchen Kiemen r Von den Respirationswerkzeugen, 265 in diesem ihren Larvenzustande ein Paar den Fischkiemen gewisser Mafsen ähnliche Organe (appendices fünbriatae Swammerd.*)); die aber frey zu bei- den Seiten des Halses heraus ragen, und nicht permanent sind, sondern sich all- gemach Kicmen versehen seyen, und Hr, La- TREILLE in der Histoire naturelle des Salamandres de France fragt noch (pag. 19u.f.) “Les jeunes Salamandres ter- „restresont — elles des branchies? Voila „une question que je mets encore au „rang des problemes” etc. Ich habe aber diese Braze schon vor 28 Jahren und zwar bejahend nach der Natur beant- wortet, da mehrmals trächtige Salaman- derweibchen, die ich in Gläsern mit et- was Wasser auf dem Zimmer gehabt, unter meinen Augen ihre Junge geheckt haben, die ansehnliche solche Kiemen mit zur Welt brachten. 8. das Specimen physiologiae eomparatae im Vlllten B, der Göttingischen Societäts- Commenta- tionen pag. 99. | '..*) SwanmERDAM bibi. nat. pag. 822. Rö- SaL tab, 2. hg. 18. 266 XIV. Abschnitt. gemach (bey unsern hieländischen Repti- lien jener Art. meist binnen wenigen Tagen,) in die Brust zurück ziehen, und ihre Reste da noch für einige Zeit als so genannte Afterlungen *) neben den wahren Lungen zu sehen sind *). Und f Statt *) SwaMMERDAM pag. 822. tab, 49. fig. r. “r Pıöset pag, 82. tab. 19. fig. 2. Die räıhselhäfte Siren lacertina aus Ca- :rolina hat nach J. Hunter’s Zergliede- rungen bey ihren äufsern Kiemen zu- gleich auch in ıkrem Innern zwey bla- senföürmige Lungen. s. Pailosoph. Trans» ect, vol. LVI, pag. 307 u, fr Dasselbe ist der Fall bey dem nicht minder räıhselhaften Proteus auguinus im Sitticher See in Korain, dessen son- derbaren inneren Bau Hr. Dr. von SCHREIBERS in eben diesen Transactions v.J. 1801 beschrieben und abgebildet hat, Von beiden so wie auch’ von den Larven mancher Frösche und Salaman- — der hat Herr Cuvier mit seiner ge-' wohnten Genauigkeit ınasterhäfte Be- echreibungen und Abbildungen (zumal was . Von den Respirationswerkzeugen, 267 Statt der Kiemenöffnung, wodurch die Fische das durch den Mund einge- schluckte Wasser wieder von sich geben, haben manche Kaulgnappen an der lin- ken Seite des Kopfs neben dem Auge zu diesem Behuf einen kleinen schlauch- förmigen Ausführungsgang *), der von der kleinen Röhre an der Unterlefze mancher dieser Larven unterschieden werden mufls, womit sich dieselben zur sicherern Haltung anfangs an Was- serpflanzen fest saugen ”*). D) was die’ Splauchnologie und Osteologie dieser Thiere betillt) gegeben ins. Zie- cherches anatomiques sur les reptiles resardes encore comme douteux par les Naturalistes, faites a l’occasion de PAkolotl rapporte par M. ve Hum- BoLDT de Mexique Par. 1807. 4. *) Röser tab. 18. fig. 7. 8. Vorzüglich deutlich habe ich dieses Organ an ein paar grofsen Larven der diana varadoxa vor wir, 9) PiössL tab. 14. fig. 17. r 2 268 XIV. Abschnitt, D) FISCHE! $. 184. Statt der Lungen ist diese Thierclasse mit Kiemen oder Kiefern (branchiae) versehen, die zu beiden Seiten am Hin- tertheile des Kopfs jede unter ihrem beweglichem Kiemendeckel (operculum branchiale) liegen (der nur den ckon- dropterygiis abgeht), und mit dem Ra- chen in Verbindung stehen, wodurch ihnen ihr Sauerstoff aus der im Wasser befindlichen Luft (so wie den durch Lungen athmenden Thieren mittelst der atmosphärischen) zugeführs wüd *). Sie geben das Wasser nachher durch die Kiernenöffnungen (aperturae‘ brun- chiales} wiederum von sich; und zeich- nen Sich folglich auch schon dadurch von den Thieren der vorigen drey Clas- sen aus, dafs sie nicht so wie diese durch *) DumerıL vom Mechanismus des Ath- mens der Fische, übers. in GrHLan’s Jouru, für die Chemie etc. IV. DB, S.99 u. f. ee Von den Respirationswerkzeugen. 269 durch den gleichen Weg exspiriren, durch welchen sie vorher eingeathmet hatten. $. 185. Wie die Kiemen zum Behuf dieses. so genannten phlogistischen Processes ihr venöses Blut durch die Branchial- arterie erhalten, und es nach seiner Umsetzung in arterielles, durch die Aorta wieder fortschicken, ist schon oben ($. 164) berührt worden. Die Ver- theilung dieser Gefäfse auf den Falten und Feldern ıder Kiemenblätter selbst aber gehört zu den allerzartesten und zahllosesten im thierischen Kör- perbau *). Bey den mehrsten Fischen **) be- steht jede der beiden Riemen aus vier Blättern, die an eben so vielen mit dem Zungenbein verbundenen bogen- förmi- *) FıscHer’s naturhistor. Fragmente. ].B. pag. zı3 uf. ”*) Monro tab. 25, vom Schellfisch; tab. 26. vom Lachs, 270 AV. Aöschnitt. förmigen Gräten oder Knorpeln sitzen. Meist findet sich nur Eine Kiemenöff- nung auf jeder Seite; bey manchen aber, namentlich unter den Knorpelfischen, ihrer mehrere. _ $. 186. | Sehr viele Seelische, zumal aber die im süfsen Wasser lebenden, sind mit einer einfachen oder doppelten Schwimm- blase *) versehen, die, bey den deshalb untersuchten hieländischen Süfswafser- fischen grofsentheils Stickgas, bey den Seefischen hingegen meist Sauerstoflgas enthält, *) GoTTH. FiscHEr über die Schwimmblase der Fische, Leipz. 1795. 8. und Nachiräge dazu in Dess. naturkistorischen Frag- menten, 1,B. S.229 u, f, an beiden Orten mit Abbildungen der Blase aus verschie- denen Fischen. Dergleichen aus mehreren andern ge- bern. Nernnanu de formato foeiu tab 7. Bepı de viuentibus intra viuentia teb. 3—6. und die Obsero, anatom, collegii priuati dmstelod, P.II, tab, 10, 2 un 2 A es eh Von den Respirationswerkzeugen.‘ 271 % enthält. ‚Ob sie aufser dem allgemein - bekannten Nutzen, nach welchem sie be- nannt ist *), noch zu andern Functio- nen diene, ist noch unentschieden; in- zwischen findet sie doch aber immer eben so wohl als oben die Luftbehälter der Vögel hier in diesem Abschnitt füg- lich ihre Stelle. Sie sitzt in der so Wehaunen Banch- höhle, am Rückgrath fest, und’ steht gewöhnlich mit dem Schlunde, bey ei- nigen mit dem Magen, durch einen besondern Canal (ductus pneurmaticus) in Verbindung **) in welchem man bey manchen, wiez.B. beym Karpen, Klap- pen gefunden hat, die, wie.es scheint, wohl die Luft durch denselben aus der Blase heraus, aber keine von aufsen hinein lassen. | R) *) Vergl. Aus, W. Zacuarıl's Elemente der Luftschwimmkunst. Wittenb, 1807: 8. S.gou.f. ") s. des Entdeckers C. Fracassatı ep. de eerebro ad Malpighium p.227 u £. 272 XIV. Abschnitt. E) INSECTEN. | $. 187. Dafs auch den weilsblütigen Thieren, im Ganzen genommen, eine Art von Respirationssgeschäft unentbehrlich sey, liefs sich schon nach der Analogie aus dem in den mehrsten Ordnungen bei- der Classen dersddben entdeckten wun- derbaren Apparat von Riemen oder Luft- röhren schlielsen; bey. vielen derselben ist aber auch der Procels selbst, die Umsetzung des Sauerstofls gegen Koh- lenstoff u. s. w., durch directe Versuche erwiesen *). | Uebrigens unterscheiden sich die weils- blätigen Thiere von den rothblütigen schon dadurch, dafs, so viel bekannt, keines *) s. davon die beiden reichhaltigen Schrif- ten: F. Lorn. Aug. Sorc disquisit. phy- siolog. circa respirationem insector, e£ vermium. Pıudolst, 1805. 8. und Fr. Hausmann commentatio de animalium exsanguium respiratione, Han- nov, 1803. 4. Von den Respirationswerkzeugen. 273 keines derselben durch den Mund Luft schöpft. $..188- Unter den Insecten *) sind. manche von‘ denen die im. Wasser leben, wie namentlich. die ‚Fluls- und, Seekrebse, da::wo ‚die Beine .ansitzen, mit einer Art von Kiemen **), unter den übri- gen aber, zumal. die Landinsecten "**), die *) J. Fror. MARTINET de respiratione in- 'sectorum. Lugd. Batav. 1753. 4. **) So z.B: am Flulskrebs, bey Wırrıs de anima brulorum, tab. 3. hg.2. 5.. -Mö- seL’s Insecienbelustig. IM. Th. tab. 58. Bg.9. ır. tab, 59. fig. 17. und Fr. Gu. LE. Succow Specimen myologiae insecto- ‚rum tab, 1, 6g.,1.,k. Ak. **) Doch geben auch unter diesen die Skor- ‚pione, da sie ebenfalls mit. Kiemen ver- . sehen sind. ein auffallendes, freylich so viel bekannt in ihrer Art einziges Beyspiel einer Thierart, die, obgleich H Bios in der Luft lebend, nach Art der . Fische Athem schöpft, 6. G. Hi. Taevı- S RANUS 878 XIV, Abschnitt, die bekanntlich überhaupr ohne ver gleich die bey weiten gröfste Zahl in dieser Thierclasse ausmachen, mit b« wundernswürdigen durch den gröfsten Thei!' ihres Körpers verbreiteten Luft- gefälsen versehen: und zwar sind letz» tere bey denen die sich einer Verwand-. lung unterzieben müssen, in ihrem Lar- venzustande (— während also ihr Nutri- tionsgeschäft im vollsten Gange ist, —) in ungleich grölserer Menge und Stärke vorhanden, als nachdem sie ihre letzte, so genannte vollkommene,, Gestaltung erlangt haben, $. 189. Bey den Raupen z.B. liegt zu bei- den Seiten unter der - Haut eine starke Luftröhre (trachea), die nach aufsen mit neun Luftlöchern (stigmata) mün- det; nach dem Innern hin sich aber durch eben so viele Stämmchen von Luft- Ranus über den innern Bau der Arach. niden. Nürnb, 1812. 4. S. 8, tab, 1. fig. 7.8. Von den Respirationswerkzeugen. 275 Luftgefäfsen (bronchiae) in zahllosen Ramificationen verbreitet *), Beides “ *) Lyoser tab. 4. fig. Tr. tab, 5. fe, £, tab. 6. fie. 1. tab. 7. fig. 1. tab. 10. fig.1.2. und tab; It». . Vergl. damit die Anhiylanan der Luft. wege im Nashornkäfer bey Swanmer- Dan tab. 29. fig. 9. Io. tab. 30. he. 1. 10. Im Hornschröter, bey Marricaı de bombyce. tab. 3. Gig. 2. In einer Cicade, ebeodas. tab. 3. 6g. 3. In einer Heuschrecke tab. 4. Ba, 1. und Hr. Uvvier in den Wen. de la Soe, d’hi- stoire naturelle de Paris, an 7.' pag.'394: fg. 2. | | ET FRIRNE Mare; Ab: 3: ne ‚In einer Libelie, Hr. Cusırr a. a0, . Big. 2. 5.6. Im Uferaass, SwammMERDAM 'tab, 14. got: ab. gez nl; au In der Honigbiene, ebendas.tab. 17. 68.9. 10. tab.25.Gg;10. tab, 29..g51. 2.3. ° 5, ».sfn der Ochsendbremse, Hr, Bracy Crark in den Transaet. ef the Linnean oiehy. T, UL, ab, 23. fig: 25.) Sg aa 5 "In 276 XIV, Abschnitt. Beides, ihre Tracheen und Bronchien, sind von silberweilser Farbe, und die Hauptmembran derselben besteht aus spiralförmig gewundenen Fäden (fast wie der Ueberzug der gesponnenen Sai- ten). Ihre aller zartesten und zahlreich- sten Enden vertheilen sich in den Speise- canal, vorzüglichst aber in das oben ($. 126.) erwähnte grolse corpus adiposum. $. 190. Uebrigens zeigt sich so wohl in der Anzahl als in der Lage der zum Ath- men der Insecten bestimmten äÄufsern Mündungen vielartige Verschiedenheit *). Bey den mehresten liegen dieselben zu beiden Seitel des Leibes. Viele von denen im Wasser lebenden Larven oder auch In Fliegenmaden, SwAmMERDAM tab, 40. fig. 1. 2. tab. gı. fig. I. 2. tab. 42. 68. 3. 8. tab. a3. hg, In der Laus, RER, tab. 1. fig. 8. 4.7. In mehrern Gattungen von Spinnen, G. R. Treviranus 2, 24.0, tab, 2. u f. *) 5. zumal Hausmann a, a. 0, Von den Rrspirationswerkzeugen, 277 | Auch ausgebildeten Insecten hingegen schöpfen atmosphärische Luft mittelst des Endes vom Hinterleibe. Besonders merk- würdig ist die Veränderung, die mit man» ‘chen Tbieren dieser Olasse in dieser Rück“ ‘sicht während ihrer Verwandlung vor sich geht; da z.B. die gemeinen Miicken (Culex pipiens.etc.) als Larven durch eine Röhre am Hinterleibe, als Nymphen hingegen durch zwey andere am Kopfe Luft schöpfen *). | F) WÜRMER. $. 191. In dieser so vielartige Geschöpfe um- fassenden Thierclasse sind auch die Or- 'gane des Athmens von sehr verschiede. nem Bau **), und einigen Ordnungen, nament- *) SwanmerDam algem. Verhandel. van de ’ BDloedeloose Dierkens, 1669. tab. 2. > **) vergl. hierüber vorzüglich Cuvier so- wohl im Journal d’histoire naturelle 1792. T.1I. p.$5. als in seinem tLableau de l’hist, nat, des animaux $, 384 u.a., und % 278 XIV. Abschnitt. namientlich bey den Bewohnern der Co- sallen und den eigentlich, so genannten Zeophyten, vielleicht auch: den Intesti- nalwürmern , scheinen sie gänzlich zu mangeln, so dafs, wenn auch bey ihnen eine analoge functio vitalis Statt, hat, sie doch auf. andern : vor den. Hand noch unentdeckien Wegen vor sich gehen mufs. $. 192. Bey denen aber die mit eigentlichen Respirationswerkzeugen versehen sind, zeigt sich so wie unter den Insecten, wiederum die gleiche Verschiedenheit, dafs das namlich bey Manchen, wie z.B. bey den Tintenfischen *), Au- stern **) u.$. w., eine Aıt.von Kiemen r £ — selbst und Sors, Hausmann a.a. O, anch Spar- Lanzanı sur la respiration Genev. 1803. 8. Tran! *) Swammarpam. Dibl, nat. tab. 51. fa. IT. Moxeo tab.’ar. fig. 1. und besonders Tırrsius de respiratione Sepiae of fıeina- lis, Lips. 1801, 4, tab, I. 2. | ‚*) Wıutıs tab, 2. “ Von den Rıspirationswerkzeugen» 279 — selbst wieder von mancherley Bau —; bey den mehresten. .hivgegen Tracheen sind, wie z. B. bey so vielen andeın ‚Schaalthieren *) und Molluscis **) und Intestinis.”**). Doch sind viele aus der ersten dieser Ordnung mit beiderley Re- Spiralionswerkzeugen zugleich versehen. Bey manchen Bewohnern der Bivalven, z. B. der Venusmusche!n }), liegen die Luftgefälse zwischen den Häuten eines einfachen oder doppelten. röhrenförmi- gen *) Von der Lepas balanus se. Por: tab. 4. fig:'20. 227 ;, z von Pholas dactylus tab 8. fig 61. vom Solen strigilatus tab. 13: fig. 5. von der Zelix pomatia, SWAMMERDAM ze ’ i tab. 4. fig. 1. *) von nackten Wegschnecken ebenfalls Swanmarnam tab, 8. fig. 7. tab. 9. fig.1. “r) Von den Blutegeln s. BenınG de hiru- dinibus pag. 20 u. f. und P. Tmomas, histoire naturelle des sangsuös,. Par. .. 21806. 8. 2 > t) An der Fenus laeta bey Port tab, 2. fig. ı7. . 28o XIV. Abschnitt. 7, d. Respirationswerke. gen Schlauchs, der am Vordertheile des Thiers befindlich ıst, willkürlich aus- gestreckt oder eingezogen werden kann, und an sich noch zu andern Zwecken, z.B. zum Eyerlegen, dient, am Rande seiner Mündung aber mit den Oeflnun- gen der Trächeen als mit Stigmaten besetzt ist. Aus — UIID — Funf- — 281 Funfzehnter Abschnitt. Von den Stimmwerkzeugen. ni nn $. 195. yo . Schon Aristoteles hat richtig ein- gesehen, dafs nur denjenigen 'Thieren wahre Stimme zugeschrieben werden könne, die mit wirklichen Lungen ath- men, folglich blofs.denen in den ersten drey Classen des Thierreichs. Aber auch. selbst unter diesen sind manche Geschlechter und Gattungen entweder überhaupt stumm, wie z. B., so viel bekannt, die Ameisenbären *), die Schup- *) An einem — freylich trocknen — Präpa- rate vom Larynx und den Lungen des kleinen Tamandua ( Myrmecophaga di- dactyla) finde ich den Kehlkopf ganz ‚knöchern, völlig von der nemlichen Sub- stanz Br XV. Abschnitt. Schuppenthiere, die Cetacgen *), Schild- kıöten, mäncherley Eidexen und Schlan- gen; oder geben doch in gewissen Erd- strichen keine Stimme von sich, wie z.B. die Hunde in manchen. Ländern von America, oder die Wachteln *=) “und Frösche ***) in vielen Gegenden von Sıbirien. A) stanz wie das Zungenbeiu, die aus- nehmend kurze Lufiröhre aber ist wie ein blofs häutiger Canal zusammen ge- fallen, ohne. eine merkliche Spur von Knorpelringen, *) J; Hunter hat bey den Cetaceen ‚ die er zerzliedert, ‚keine glandula thyreoidea selunden, Das reimte ‚sich mit. der Hypothese, dafs diese Drüse zur Bil. dung der Stimme diene, R mi PENNanT's arctie Zoology T.ll. p. 320. ““") MÜLLER’S Sammlung Russischer Ge- schiehte T. VII. pag. 123. Vergl. J. Cur. Beckmann’s Aistorische Beschreibung der Chur und Mark Bran- denburg. T. I. pag. 590. B- Von den Stimmwerkzeugen. 283 A) SÄUGETHIERE. gl* A $. 194 ... Die allermehresten. Thiere dieser Classe *) haben das mit „einander ge= mein, dafs ihre Stimmritze vorn mit dem Kehldeckel (nnd dieser, wenig- stens «bey sehr vielen,, mit. einem .be- sondern vom Zugenbeine entspringen- den, im Menschen nicht befindlichen, Muskel) versehen ist; und. die Seiten- ränder jener Ritze durch die doppelten Stimmbänder (ligarmenta thyreo- arytae- noidea) *) Aufser den beiden ältern Hauptwerken > über die Stimmwerkzeuge von Casse- gl Rıts und Fasrıc. AB AQLAPENDENTE, und den in der Folge anzuführenden ‚Schrif- ten, gehört hieher Marc. Jaw Busch diss. de mechanismo organi vocis, Gro- + @ing 1770. 4. die viele wichtige Bemer- | kungen von P. Camper enthält, vorzüg- lich aber L. Woırr (Praes, C. Asm, . BuoöLsHr) diss. aratomica de organo woeis mammaliun, Berol, 1812. 4. ‚mit treflichen Kupf. 284 XV. Abschnitt, noidea) gebildet werden „zwischen wel- chen auf jeder Seite die Stimmhöhlen (vertrieuli laryngis) liegen. Der Kehl- deckel fehlt inzwischen den 'mehresten Fledermänsen; und bey einigen mause- ähnlichen Thieren, wie z. B. beym' Sie- benschläfer, Ist er kanm' merklich. So wie anderseits die obern’'Stinimbänder, mithin auch die Stımmliöhlen,) 'man- chen Bisuleis, z. B. dem ’Ochsen :und Schaate, abgehen. $295. 1) 1ubake . \! Bey manchen Gattungen von Säuge- thieren wird die ihnen eigenthümliche sich. ‚besonders, ‚auszeichnende Stimme, oder: doch. gewisse Töne noch durch andere Organe gebildet, wohin‘ vorzüg- Jich bey einigen sonderbare gespannte Membranen, bey andern aber eigene Blasen und Säcke gehören, die miit dem Innern des. Kehlkopfs in Verbindung stehen, und theils als Fortsetzungen der Stimmhöhlen anzusehen sind. Beym Von den Stimmierkzeugen. : 285 - Beym Pferde z. B. wird der Anfang des Wieherns durch eine kgsondere Zart- sehnige, fast sichelförmige Membran bewirkt, die in der’Mitte am Schild» knorpel sitzt, und mit‘ ihren Enden nach den äufsern Rändern der Stimm- ritze läuft *). Das ‘eigene Geschrey des Esels hin- gegen wird dadurch hervor gebracht, ‚dafs sich unter einer ähnlichen Mem. bran eine besondere kesselförmige Ver- tiefung im Schildknorpel befindet, und aufserdem noch zu beiden Seiten ein paar Oeflnungen liegen, die zu beson- deren Höhlen führen **). Und nun das Maulthier —, .das wie- hert nicht wie die Pferdestute, von wel» cher es geworfen ist, sondern schreyt wie der Eselhengst, von dem es er- zeugt worden, und hat auch ganz den Kehlkopf desselben, und nichts von jenen *) Her:ıssant in den Mem, de Vac, des sc. de Paris 1753. tab, 9. '“*) Ebendas, tab, 10. 286 | XV, Abschnitt. jenen: eigenen Stimmosganen seiner Mutter, Eis Erscheinung, die wie so viele andere sich wohl schwerlich mit der vermeinten Präexistenz der prä- _formirten Keime im möütterlichen Eyer- stocke reimen läfst *).» - Bev der Katze liegen unter den Stimm- bändern ein Paar zarte Membranen, die vermuthlich- das diesen 'Thieren eigene Schnurren oder Spinnen verursachen **). - . Das *) Jener so wesentlichen ganz specifischen Verschiedenheit im Bau des Kehikopfs des Pferdes und Esels 'habe' ich iur Handb. der Naturgesch. pag. 27. der IXien Ausg. äls Einer von 60 manchen Instanzen gegen die von ATX Bürron u.a. angenommene Kegel gedacht, als ob alle diejenigen Geschöpfe zu Einer Species gehören mülsten, die mit ein- ander fruchtbare Nachkommenschaft zeugen. **) Vıca-p’Azya in den dm, de l’de, des sc, de Paris 1779, tab. 11. Gg. 17. Von den Stimmwerkzeugen. ‘287 © Das Schwein hat zwey beträchtliche membranöse Säcke vorn oberhalb der 'Stimmbänder *). Mancherley Affen **) und Paviane ***) "haben, so wie auch das Renthier }), vorn *) Casserivs de vocis auditusque organis tab. 10. fig 9. 10. pag. 55. “ad grunnitum in poreis effieiendum.” — HERISSANT a.a.0. tab. LI. *) z.B. der Orang - Utang (‚Simia satyrus), 8. Campen’s Naturgesch. desselben tab. 3. fig. 2. tab. 4. a. ig. 2. 3. Der Magot (Simia inuus) in Hrn, Prof. Lupwis’s Grundr. der Naturgesch. der Menschenspecies. tab. 1. 2. Bey einem gemeinen Affen (Simia sil- wanus), den ich vor einiger Zeit zerglie- dert, liels sich der rechte Kehlbeutel ‚Daumwens dick und drey Zoll lang auf- or blasen, der linke hingegen nur Zur Grölse einer Muskatennufs. Den Hehlbentel eines geschwänzten Allen, (vermuthlich Simia eynomolgus) 8. bey CAMPER tab, a. fig. 2. | =) RE Mandril ( Papio maimon) bey Vıca- D’Azyr a. a. 0. tab. 7. +) Caurer 2.2.0. tab. 8. ig - 288 ‚XV. Abschnitt, vorn am Halse ansehnliche einfache oder doppelte Kelhlbeutel von verschiedener Form und Abtkeilung, die mit einer oder zwey Oefinungen im Kehlkopf zwischen dem. Zungenbein und, Schildknorpel münden. Und bey manchen Meerkatzen (z.B. beym Cercopithecus beelzebub und seni- culus) bildet der ‘mittlere oder Vorder- theil des Zungenbeins eine sonderbare knöcherne Capsel von fast kugelichter Form *), mittelst deren diese Thiere ihr durchdringendes weit schallendes Geschrey hervorbringen. B) VÖGEL. $. 196. Die bis auf sehr wenige Ausnahmen allgemeinste Haupteigenheit der Summ- | organe in dieser Classe reducist sich dar- auf, dals die Vögel, wie man. insge- mein *) Vıca-p’Azır tab, 9. 10. Canrer tab. 4. b. fig. 4.5. e Von den Stimmwerkzeugen. 289 Mein sagt, einen doppelten — oder wie "man richtiger sagen sollte, einen an ‚beiden Enden der Luftröhre vertheilten 'Ke ehlkopf und zweyerley Summritze haben Sala uch ..$: 197. Arm oberen Ende der Luftröhre liegt nämlich blofs die obere oder eigentliche Stimmritze, und zwar ohne Kehldeckel *), ‚deren scheinbarer Mangel bey sehr vie- Jen Busch, die conischen Fleischfasern zu beiden Seiten der Ritze ersetzt wird, EUR pn 198. | Der Hauptapparat zur Bildung der ‚Vogelsiimme findet sich hingegen im untern *) Was Warren in den philos, Transact, | vol, XXXIY. p. 113. beym Straus für einen Kehldeckel ansah, ist blofs eine kleine £rhabenheit auf der Zungenwurzel, 8. Hrn. Covierinder Aenagerie du Mii- seum national d'histoire naturelle, Par, 1801. Fol, No. I. bey tab. 3, T PRO 290 AV, Abschnitt. untern oder BronchialsLarynx *), der inwendig eine zweyte Stimmritze ent- | hält, die durch gespannte Membranen gebildet wird, und ‚bey vielen, zumal unter den Wasservögeln, mit einem so- genannten Schnarrwerk in den Orgel- pfeifen verglichen werden kann: von aufsen aber bey-den verschiedenen Ord- nungen und Geschlechtern mit mehre» ren oder wenigeın Muskelpaaren so wie mit einer Art von Schilddrüse versehen ist. Uebrigens zeigt sich, und zwar ebenfalls besonders bey den Wasservö geln, theils schon, in der verhältnils- mälsigen *) Daher mancherley Vögel, wenn man ihnen schon die Luftröhre unter der obero Stimmritze durchschneidet, doch noch mittelst des Bronchial- Kehlkopfs ihre Stimme ziemlich unverändert von sich geben können. 8. DuvErnet in der Hist. de l’ Acad. des sc. de Paris T.II, pag. 7. Hrn. Girarpı in den Memorie della Societä Italiana T.M. P. U. pag, 737. und Hrn, Cuvier im Magazin en- eyclopedigue‘ann,ı. T.Il, pag. 357. Von den Stimmwerkzeugn. 291 ‚mälsigen Länge und Lauf der Luftröhre, hauptsächlich aber im Baue des untern Kehlkopfes, bey vielen Gattungen, und bay manchen derselben wieder nach der Sexualverschiedenheit, ‚vielartige Abän- derung®). So hat z.B. der so genannte zabme oder stumme Schwan (#nas olor) eine gerade auslaufende Luftröhre, die hingegen beym männlichen wilden oder | singen- *) Vom Bronchial - Larynx e, vorzüglich Herıssant, Vıcq=n’Äzyr, und Hrn. Cv- VIER a, den a. Ö., und nech eine zweyte Abhaudiung des Letztern im 2ıen b. des IVten Jahrg. vom Magaz. encycloped, Ferner Hrn. Prof. Schneider im Leipzi- ger Magazin v. 1786 und 1787. und in seinem reichhaltigen Commentar ad re- liqualibror.Frivesıcıll. pag.533.21r u, f, Ins besondere vom wilden Schwan s. ALprovanpt ornitholog. T. Ill. p. 13 u. f, und von der Gans, Har.LEr’s meister- hafıe Beschreibung de partium e. h. fa- brica et functionibus T.VH, pag. 321 u. f. verglichen mit‘ den schönen Abbildun- gen bey Herıssiwt a.a. O, tab, I2 u, 14. I 292 XV. Abschnitt. singenden (cygnus) in die oben gedachte - Capsel des Brustbeins tritt (—$.54. yi Beym Löffelreiher ( Platalea leucorodia), so wie auch beym Katraka (Phasianus motrnot) u. a. finden sich ähnliche Win- dungen der Luftröhre, doch ohne jene Brustbeincapsel. Bey vielen Schwimm- vögeln aber haben blofs die Männchen am untern oder Bronchial- Larynx eine knöcherne Blase von mancherley Ge- stalt *), die ebenfalls zur Verstärkung ihrer Stimme dient **). So die gemeine | Ente *) Vergl. wieder aufser. Herıssant und Hrn. Cuvier a. a, O, ALDROVvanDt erni- thol, T, Il. pag. 190. WırLousuey orni- thol,tab.73. Brock in den Besehüftiz. der Berliner naturf..Gesellseh, TV. IV, pag. 579 tu. F. tab. 16 u, f, und in den Schriften T. Ill, pag. 372. tab.7 u. f. und Hrn. Latsam in den Transaetions of the Linnean Society vol. IV. pag. 90. tab, 9-16. #*) S, darüber schon des’alten Fasrıcius Hıcpanus Beschr, der 'Fürtreffliehkeie der Anatomy pag. 223. \ u Yon den Stimmwerkzeugen, 293 Ente, ‚die Europäische Haubenente j (Anas fuligula), die Brandente (tadorna), die weilse Tauchente (Mergus albellus), die Tauchergans (merganser) u.a. m. C) AMPHIBIEN. $. 199. In dieser letzten Classe von animalı- bus vocalibus “ist der Bau der Stimm- werkzeuge im Ganzen ziemlich einfach, doch 'wieder bey den mancherley Ge- schlechtern, Gättungen, und selbst theils nach der Sexnalverschiedenheit, . von vielartiger Einrichtung. $. 200. Die Landschildkröten (wenigstens Testudo graeca), haben eigentlich zwey Luftröhren, indem sich der kurze ge- meınschaftliche Stamm gleich beym drit- ten Halswirbel in zwey lange Haupt- ‚äste theilt, die weit in die Brust hin- absteigen ehe sie in die Lungen ein- treten, Jeder macht seitwärts eine starke Krüm- 294 I XV. Abschnitt. Krümmung über welche sich die beiden aortae abdorminales, herumschlagen *), Bey den Fröschen ist die Luftröhre sehr kurz; doch bey den Männchen etwas | länger als bey den Weibchen; auch ihre Stimmriize weiter. Uebrigens ist diese auch wohl bey allen Thieren dieser Classe mit Stimmbändern versehen **). $. 201. Bey manchen Fröschen zöichripn sich die Männchen noch durch besondere Luftsäcke aus, wohin die grofse Kehl- blase des Laubfrosches und die Backen- blasen gehören, die der grüne Wasser- frosch *) Brasır Zootomia. Amst. 1677. 8. tab, 17. fig. 5. *) Vıco-p’Azyr a.a. O. tab. 13. Gg.45. 46. . von Schildkröten; fig. 41. 42. 44. von Fröschen; fig. 47 bis 52. von Schlangen, Den Kehlkopf der Klapperschlange s, bey Tyson’s Anatomy of a Battle - snake in den philos, Transact, vol, XlIl. Nr, 134. fig. 5. Von den Stimmwerkzeugen. 295 frosch (Hana esculenta) zur Paarungs- zeit an beiden Seiten ‚der Mundwinkel ‚durch ein Paar Oeflnungen aufbläht, die am Unterkiefer nahe an der Stimmritze liegen *). a CAMrER’S kleine Schriften l.B. I. St, pag. 144. tab.3,. fig. T -4. Sechs»- 096. RUE Abschnitt, - er % TFWENTT | Sechszehnter Abschnitt." BE Gehirne und dem Nervensystem: | überhaupt. rn ——- Pr en $. 202. In keiner andern Classe von Functio- nen der thierischen Oekonomie ist eine so reine einleuchtende Stufenfolge vom 'einfachsten Bau zum zusammengesetz- ten bemerklich *), als in der, zu ‚wel- cher wir jetzt übergehen, die den Haupt- character der Aninmalität bestimmt, und selbst *) Einen scharfsinnigen Versuch einer neuen Eintheilung der Thiere nach dem To- talorganisınus des Nervensystems in ih- ren Classen oder Hauptordnungen, hat Herr Prof. Rovorrnı geliefert in sei» nen Beyträgen zur Anthropologie und allgemeinen Nalurgeschichte, Berl, 1812. 5 S. 7% . \ .VomGehirne u. d.Nervensystomüberhaupt. 297. selbst davon ihren ‚Nauen. erhalten, ‚hat *). nE+T ER ‘$ 2073. 2 n . 5 “Bey manchen der einfachsten Thiere, ‚ alas der\Glasse der Würmer; zumal bey den BEingeweidewürmern und den so ge. nannten'Zoophyten, ist überhaupt wenig oder ‚keine Verschiedenheit: von’partibus similkribus»**) ihres Körpers, und na« do a Se Suehlacnimentlich = BR viel lehrreiches zu Aleedin Abschnitt, Pe TE “) (besöuders über das Hirn der warmblü- zen "Thiere;) das nur nach dem Zu- schnitt dieses Händkiichs nicht einzeln ibeyg sebracht werden ‘kann, finder: rich in Gatı er Spunzurım dhatomie et Phy= ‚siologie du Systeme nerveux ‚etc... Par. seit 1810. 4. mit den dazu gehörigen Kupf, in Fol, und bey Jos. et C. Wenser de struclura cerebri humani et brutorum. Tubing, 1512. fo | | FR FRR bokanmalanlası von den Kisn die homogenen organischen Stoffe, wie ‘2, B, Nerven, Muskein, Sehnen;; Kno- chen » 298 'XVIE Abschnitt: mentlich nichts zu erkennen, was als ein distinstes Nervensystem oder dazu gehörige Theile angesprochen werden könnte: sondern die Nervenmaterie, die sich übrigens durch Empfindungs- und. Bewegungsvermögen bey ihnen so gut als in irgend einer andern Ordnung; oder Classe des Thierreichs äufsert, ist in ihre ganze meist homogene Masse wie verschmolzen: so dafs z.B. bey den fast durchscheinenden Armpolypen, die sich in unsern Gewässern doch oft mit Zoll langen Körper und Spannen lan- gen.Fangarmen finden, selbst bey bester Beleuchtung und starker Vergröfserung, doch nichts als ein körniges, (gleichsam gekochten Sago ähnelndes) Gefüge zeigt, das durch eine gallertartige Grundmasse in die bestimmte Form verbunden wird. $. 204. chen, Knorpel u. s. w. genannt, aus de- ren Verbindung. partes dissimilares des thierischen Körpers, nämlich seine Theile, Gliedmafsen, Eingeweide u, s. w. ge- bildet sind. Vom Gehirnen. d. Neruensystem überhaupt. 299 $. 204. Schon bey vielen andern Würmern ist, so wie bey den Insecten, ein di- stinctes Gangliensystem von Nerven zu unterscheiden, die. bey den mehresten grölstentheils aus dem so genannten Bük- kenmark entspringen, an dessen Kopf- ende das eigentliche Gehirn pur einen sehr kleinen unansehnlichen Theil macht: der. hingegen in den beiden Glassen von Thieren mit rothem kalten Blute, noch viel mehr aber bey den warmblütigen, von weit zusammengesetzteren Bau und relativ beträchtlicherer Grölse ist, worin endlich der Mensch in so fern alle übri- gen -übertrifit, dafs er, nach Hrn. Söm- merring’s scharfsinniger Bemerkung*), das bey weiten allergröfste Gehirn in Verhält- ») S, Dess. Diss, de basiencephali, Goetting, 1778. 4. pag. 17. und tabula baseos en- cephali. Francof. 1799. Fol. pag. 5 u. f. Vergl. damit Jo. GoporR, Eser odser- wat, neurologie, ex anatome comyarala, Francof, ad Viadr. 1788. 8. 300 „uud st AV Abschnitt, Verhältnifs zu der -Feinhgit seiner dar- aus enispringenden „Nerven ‚hat *). % e % . " . <” > 3177 ' 0% A) SÄUGETHIERE., ae LTE TEE EP RE E u07 577 \iSchon: die beiden grofsen Scheide- wände 'welche die 'barte Hirnhaut als ri* k-y 588 ch 80 | *) Den erofsen Einflüls den 'dibses Vers hältnifs der Grölse des Gehirns’ zum übrigen Nervensystem auf (die. -gänze :thierische, Oeconomie,der kaltblütigen ‚L,hiere „ verglichen mit den warmblüti- „gen ‚„. äußert, wie namentlich davon ihre weit mindern Consenens, "Folg lich“ die "schwächere Mobilit ät ihrer ' sahzen Ma- "schine, anderseitig hingeseh "Auch die gröfsere vom Hirm noabhängige, vielmehr eigenthümliche Viralität der einzelnen Theile, so wie die ausnchmende Stärke ihrer Meprgductionskraft abhängt, von unge, dem habe ich ausführlicher fgehan- "delt in. dem Specimen physiol. comp, in- ter auimanti@ ealidi et [rigidi'sanguinis "© jm Vlilten B} der! Societätö-GCommenta- Wiöneny" auch im ‚Handb. der Naturge- schichteipaß. 225 usf. der Iäten Ausg. Vom Gehirneu.d. Nervensystum überhaupt, 301 so genanntes Zelt (tentorium) zwischen dem grofsen und kleinen Gehirn, "und als Sichel (falw) zwischen den heiden Hälften des erstern bildet, zeiren bey ‚einigen Thieren dieser her die merk» würdige Eigenheit, ‚dafs sich ein star= “ kes Knochenblatt. als Fortsatz der: be- nachbarten Hirnschalenknochen 'zwi- schen ihre Duplicatur erstreckt. Von einer knöchernen Grundlage der Sichel ist mir zwar unter den Ouadrn- peden dieser Classe nur Ein Beyspiel ohne seines gleichen bekannt, dag ich bey dem'an Anomalien der Art so rei« - chen Ormithörhynchus gefunden (— tab. I. c. —); unter den Cetaceen aber findet sich etwas Aehnliches, wenigstens bey den Delphinen *). Uebrigens tritt. auch | i die *) Etwas kiikes aber blofs als eine ‚ meines Wissens beyspiellose anatomische Varietät, zeigt &ich in einem Schedel einer 30 jährigen Weibsperson in meiner ‚Sammlung, in tiere die so genannte tabula 302 XVI Abschnitt, die Sichel ‘selbst, bey manchen Gattun- gen mehr, bey andern weniger tief zwi- schen die Hicnhälften *), und einigen fehlt sie ar ganz. Weit häufiger findet sich hingegen bey manchen Sängethieren ein tentorium cerebelli osseı:mm, das: aber bey den ver- schiedenen Gattungen von ungleicher Grölse und Unifang ist. Es wird durch besondere Knochenblätter gebildet, die sich hauptsächlich von der so genann- ten tabula vitrea der Scheitelbeine, und zum Theil auch von den beiderseiti- gen Felsenbeinen in das tentorium der harten Hirnhaut erstrecken, und im Ganzen tabula vitrea des Stirnbeins, da wo der processus faleiformis anliegt, ebenfalls wie beyın Schnabelthier, ein langes si- chelförmiges Knochenblatt bildet, *) S, hiervon die überhaupt für die verglei- chende Anatomie des Gehirns ausneh- mend reichhaltige Schrift des Hrn, Geh, I. SoEMMERRInNG vom Hirn und Rücken- mark, Mainz 1788. 8. Vom Gehirneu. d. Nervensystem überhaupt. 303 Ganzen eine doppelte Verschiedenheit zeigen. Bey manchen nämlich, stellt es eleich- samı eine knöcherne Wand vor, die nur nach unten einen meist viereckten Durch. gang läfst. So bey den mehresten Gat- tungen des Katzen- und Bärengeschlechts, beym Marder u.a.m., sogar bey einer Meerkatze, dem Coaita (Cercopithecus paniscus) *). Bey andern hingegen besteht es ans drey von einander abstehenden Stücken, deren eins von oben und: hinten, wie ein Dach‘, in die Hirnschalenhöble hin- ein ragt; die andern beiden aber seit- wärts von den Felsenbeinen entsprin- gen. So bey manchen. phocis **), im Hunde. und Pferdegeschlecht u. s. w. "Endlich *) S. Hrn, Prof, Josermı’s Anatomie der Säugethiere. Beytr. zum IR, B. S. 34. tab. 4. fig. 1. **) Im Schedel einer jungen Robbe, den ich besitze, hängt die vordere oder obere Seite jenes dachförmigeu Stücks durch. ein 304 OS XVE" Abschnitt." ®“ Endlich zeigt sich aberauch‘ bey noch andern, z.B. heym Schwein, Caninchen, manchen Mäusen u. dergl. doch ein -Rudiment zu den letztgedachten Seiten- theilen, ' wenigstens ein seliarfer Rand an den Felsenbeinen *). $. 2u6. Zu denen Eigenheiten aber, wodurch sich bey den Säugethieren das Gehirn selbst **) von dem menschlichen aus- zeich- ein sehr robustes verticales Knochenblatt, das eich bis an die Mitte der sutura lamb- doidea erstreckt, mit der innern Fläche des Hinterhaupıbeins, da wo die Sichel sich endet, zusammen. ar *) Von den Hauptverschiedenheiten des - knöchernen teutorii und seinem ängebli- chen, aber nicht wahrscheinlichen Nutzen habe ich schon im osteologisehen Hand- buche S. 117 n.f., und von letzterm auch in den. instit, Physioloße! pag. 161 uf, gehandelt. *) Abbildungen von Gehirnen aus dieser ‚ Tbierclasse (aufser denen, die in den mAh 2 we folgen-. Vom Gehirneu. d. Nervensystem überhaupt. 305 zeichnet, gehört überhaupt, aufser der “ schon erwähnten gröfsern Stärke der daraus entspringenden Nerven, auch das nach Verhältnils zum grofsen Ge- hirn beträchtlichere Volumen des klei- nen, folgenden Noten angeführt werden), ge- ben z. B. vom Schimpanse (Simia troglodytes), Trson in seiner vortrefflichen Monogra- phie fig. 13. 14. vom Hund, CorLıns im System of enatomy vol.ll. tab. 53. fig. r. und Eseı. 2.2.0. tab. ı. fig. 7. von der Ratze, CorLins tab. 53. fig. 2. und EskL tab. 1. fig. 3. vom Pferd, Vıcq- D’Azrr in den Mem. de dc. des sc. von 1783. tab. 7. und EBzr tab. ı. Ag. 1. vom Schaf, Vıco-Dp’Azyr tab, 8. fig: r. und Eser tab, 1. fig. vom Ochsen VıcQ-D ER tab, 8. fig. 2. und Eser tab. 1. fig. 6 und g. vom Schwein, Corriıns tab. 54. und Ereru tab. ı. Ag. 10. Bi, vom Elephanten, Camper tab, 14. U - 306 XVI. Abschnitt, nen, so wie die ansehhlichere Dicke des Rückenmarks *). $. 207. Ferner ist das merkwürdige und räth- sethafte Sandhäufchen, das sich bevm Menschen nach den ersten Jugendjahren bis auf höchst seltene Ausnahmen, immer an seiner Zirbeldrüse findet**), bis jetzt nur erst einigemal anomalisch an ein- zelnen Individuen von Bisulcis, becb- achtet worden ***), $. 208. *) Das Auffallende dieser Verschiedenheit, selbst schon bey den 80 genannten an. thropomorphis, den Quadrumanen, zeigt die Abbildung des Hirns eines Mandrills (Papio maimon), die ich in den beiden ersten Aufagen der Schrift de generis hum. variet, natiua tab.]. fig. I. gege- ben habe. **) Soemmeraıng de lapillis vel prope vel intra glandulam pinealem sitis. Mo- gunt. 1785. 8. *#*) In einem Damhirsch hat es SOEMMER- RING gefunden, a,a. O, pag. Io. in Vom Gehirneu.d, Nervensystem überhaupt. 307 il $. 208. Bey den eigentlichen Quadrupeden (also die Quadrumanen ausgenommen) verlaufen sich ‘die vordern Jlobi des grofsen Gehirns nach unten in die so genannten processus mamillares *), aus welchen hernach die Geruchnerven des ersten Paars entspringen. Sie sind, zu- mal bey den Grasfressenden, von an- sehnlichster Gröfse **), überhaupt aber um so merkwürdiger, da sie, besonders wegen in der Ziege Maracarne. 8. Dess, Encefalotomia di alcuni quadrüpedi. Mant. 1795..4. Pag. 31. *)$, Merzcer’s Specimen anatomiae com. paratae primi paris neruorum in Dess, Opuse. anatom. et physiolog. Goth. 1790. 8. pag. Ico u, f.- *") Abbildungen dieses Organs, zumal an Birnen von Pisuleis und vom Hasenge- schlechte s. in CorLins’s System of ana- tomy vol.II, tab. 5ı u.f, EszeL aa 0, Wırrısı anat, eerebri fig.2. Monro en the nervous System tab, 9 und 34. Ua 308 XVI. Abschnitt, wegen der Verlängerung der vordern Ventrikel, die sich hinein erstrecken, ‚weiland zu grofsen physiologischen Iır- thümern Anlals gegeben haben *). $ 209. Uebrigens findet zwischen dem Hirn der grasfressenden Quadrupeden und der mehresten Carnivoren im allgemeinen auch noch die eigene Verschiedenheit Statt, dafs bey ersteren die vordern oder obern von den corporibus quadri- geminis (die vulgo so genannten nates) grölser sind, als die hintern und untern, bey den Carnivoren hingegen das Wi- derspiel Statt hat. So wie auch bey jenen die eminentia candicans grols und einfach, bey den Fleischfressenden hin- gegen klein und doppelt ist **), B) *) Die zuerst und ganz aus der Natur von dem wackern Conr Vıcrt. SCHNEIDER zu Wittenberg widerlegt worden, ine. clas- sischen kleinen Liber de osse cribriformi, 1655. 12. **) 5, SoEMMERRING vom Hirn u, 8, w, pag. gruf Vom Gehirneu. d. Nervensystem überhaupt. 309 B) VÖGEL. $. 2ıD. Allerdings bildet auch bey manchen . Vögeln die harte Hirnhaut einen sichel: förmigen Fortsatz der folglich mit Un- recht der ganzen Classe abgesprochen worden *), Ja, beym Auerhahn habe ich sogar eine knöcherne Grundlage dazu, fast so. wie in der Hirnschale des Schnabelthiers ($. 204.), gefunden **). $. 2ı1. Das Hirn selbst ***) ähnelt, im Ganzen genommen, dem in der vorigen Thier- | classe *) Selbst noch von HarLer, de partium corp. hum, fabr. et funet, T.VIll. pag. 163. **) Ebenfalls beym Auerhahn ist das Gehirn in Verhältnils zur Gröfse des Kopfs und ganzen Körpers ganz auffallend klein; da es hingegen bekanntlich bey manchen andern Thieren dieser Classe, zumal un- ter den Sangvögeln, in eben dieser He- lation, selbst das menschliche übertrifft, *#*) Dr. Franke im Archiv für Physiologie. Al,B. S. 220. 310 XVI. Abschnitt. classe (selbst darin, dafs es sich bey manchen Vögeln nach vorn in eine Art von processibus mamilläribus verläuft ), so wie es sich hingegen von dem in den folgenden auflallend auszeichnet. Doch unterscheidet es sich von der Säu- gethiere ihren: aufser seiner glatten Oberfläche (ohne wulstige Windungen ) besonders dadurch, dafs die thalami *) der Sehenerven nicht innerhalb des ei- gentlichen oder grofsen Gehirns einge- schlossen, sondern hinter demselben frey liegen, meist von kuglichter Form und inwendig hohlsind; ein Bau, den im Ge- gentheil die Vögel mit den beiden Clas- sen der Thiere mit rothem kalten Blut gemein haben. — Auch sind diejeni- gen Körper, die bey den Säugethieren mit Recht striata heilsen, bey den Vö- geln nur einfarbig. $. 212. 22 Hingegen fehlen den Vögeln manche Theile des Gehirns, die sich bey den Säuge- *) Die Hr. Dr. Gar für nates ansicht, Vom Gehirneu. d. Nervensystem überhaupt, 3Ir Säugethieren finden, entweder gänzlich, oder die Meinungen: darüber sind we- - gen abweichender Eigenheiten im Bau u.s. w. wenigstens getheilt. Ersteres ist allem Anschein nach der Fall mit dem corpus callosum,‘ der Brücke u. a. ın.;# letzteres mit dem fornix, der Zirbel. drüse, den eminentiüs marmillarıbus, cor- porıbus quadrigerminis etc.*). Auch hat das *) S. Harzer’s kernigen Aufsatz de cere- bro auıum im lilten Bd, der Oper. minor, pag. 191. und Maracasne’s weitläuftigen Com- mentar darüber in den Membrie della Soeieta Italiana T,1. pag. 747. T. Ir, P.1. p. 237. T.1liI. pag. 126. Abbildungen von. Vogelgehirnen ha- ben gegeben; z.B. von einem Habicht Eser tab; r. fig. 13. von einer Eule Ip. ib, fig. 12. vom Eisvogel: CorLıns tab, 49. fiz. I. vom Kolkraben Vıca- p’Azyr in den Dlem. de lac, des sc, 1783. tab, ro hg.t. vom x 312 XVI. Abschnitt, das COerebellurm der Vügek so wie aller Eyerlegenden Thiere keine Seiten - lobos, sondern besteht einzig aus dem Vermuüis. C) ;; vom Indianischen Haubenfink Cor- Lıns tab. 58. fig, 3, von einem Finken Eser tab, 2. fig. 6. von einer Taube In. tab. 58. fig. 5. vom Kebhuhn Ip. ib. fig. 6. vom Haushuhn Vıcg-p’AzyrR 2.24,0, tab. 9. fig. 3. 4. 5. vom Truthahn Corzins tab. 57. fig. 3. 4. 5. | | vom Trappen In. tab, 57. fig. 1.2. von der Waldschnepfe Io. tab. 57. hg.6. von der Heerschnepfe Ip. ib, fig. 8. von der Brachschnepfe Ip. tab. 58. fie. I. von der Pfuhlschnepfe ib. fig. 2. ‘vom Schwan !p. tab, 56. Aig.1. von der Gans Ip. Tab. 56. fig. ı. und tab. 59. fig. 2. und von der Seite und im Innern Hr. Prof. Lupwis de cinerea cerebri substantia Lips. 1779: 4. fg. I. 2. 3. von unten Eger tab, 2. Sg, 1. von Vom Gehirne u.d, Nervensystemüberhaupt. 313 C) ‚AMPHIBIEN. $. 2153. "Ueber das Hirn , der Amphibien‘ ist vergleichungsweise‘ noch wenig gearbei- tet. Im Ganzen schemt es sehr klein und einfach; besteht nur aus fünf rund- lichen Partien, nämlich‘ den‘ beiden Hemisphären, den dahinter frey und abgesondert liegenden durch Ventrikel ausgehöhlten beiden thalarmis, und dem kleinen Gehirn, das in beiden Ciassen von Thieren mit rothem kalten Blut in seinem Innern keinen so genannten arbor vitae zeigt. Hingegen ist das Rückenmark verglichen mit der Klein- heit des Gehirns, bey, den mehresten Amphibien von ausnehmender Stärke N): | D) von der Kriekente Corrins tab, 57. fig. 7: und von der gemeinen wilden Ente In. tab. 56. fig. 3.4. *) Abbildungen des Gehirns einer Land. schildkröte 6. bey Caupesı tab,2, fig. 5. von 314 XVI. Abschnitt, D) FISCHE. % 214. In dieser Classe *) füllt das Gehirn bey weiten nicht die Hirnschale aus: sondern zwischen der dura mater (die bey den mehresten grolsen Fischen von einer fast knorpelartigen Festigkeit ist,) und der pia. findet sich ‚eine Menge ei- ner fettig -‚salzigen Feuchtigkeit in ei- nem lockern Schleimgewebe, das einer schaumigen Sulze ähnelt **) und die Stelle von : Fröschen bey Lupwıs, Vıcq- p’'Azyr und Eser a, a.0. und von der Viper ebenfalls bey VıcqQ- p’'äzyr tab, 10. fig. 8. Pr *) APOST. Arsaky de piscium cerebro et "redulla spinali. Hal. 1813. 4. mit Kupf, **) Zumahl bey den Knserpelüischen findet sich diese Sulze in Menge, und bey manchen mehrere Lagen derselben von verschiedner Coneistenz, theils Eyweils- ähnlich und so durchsichtig und klar wie Hirschhorn - Gallerte. Die Küsten - Eskimos auf Labrador wissen sich daraus nette Putzcorallen zu verfer- = VomGehirneu.d. Nervensystemüberhaupt, 315 Stelle der arachnoidea zu vertreten scheint. $. 215. Uebrigens ist der Bau des Hırns bey den verschiedenen Geschlechtern und Gattungen (ja selbst nicht gar selten bey den Individuis der nämlichen Spe- cies, von Fischen von vielartiger Ver- schiedenheit, besteht ans mancherley- meist paarweise gereihten tuberculis oder lobulis, unter welchen doch durchge» hends_ die füufe, deren bey den Amphi- bien gedacht worden, als die constan- testen sich auszeichuen *). $. 216. verfertigen, wovon die Proben die ich besitze ‘auf den ersten Blick wie aus Copal gearbeitet scheinen, 5 ”) Harzer de cerebro piscium in den Oper. minor, T.1ll. pag. 198. | - Abbildungen von Fischgehirnen fast aus allen Ordnungen, doch meist nur von der obern Aufsenseite finden sich bey Goruıns tab, 60. bis 70. Aufser- 316 XVI. Abschnitt. $. 216. * Eine eigne Merkwürdigkeit die zu vielen physiologischen Untersuchungen und Aufserdem von Piochen Camrer in e, klein. Schr. Il. Bd. 2. St. tab. 3. fig. ı1.’2. Monro Physiol, der Fische, tab. I. 34. und 37: Scarra de auditu et olfactu. tab. ı. fig. 1. und Harwoon im System of comparative Anatomy and Physiology. vol. I. tab; 1o. von Hayfischen Stenoniss in den Elem, myologiae tab.5. fig. q. und tab. 7. fig. I. "auch Scarpa a.a, OÖ, tab, 2. fig. 6. vom Froschfisch ( Lophius piseatorius) Camper a. 2.0. tab. 1. fig. 1.2. vom Meeraal (Muraera conger) Vıcq- p’Azvr a.a, (). tab. 10. fig.3. vom Kabeljau (Gadus morrhua) Cam- per 2.2, 0. 1.B, 2,5t. tab. 1. fig,2. und Monro tab. 39. vom Schellfisch (Gedus aeglefinus) In. on the nervous System tab. 32. von der Steinbutte (Pleuronectes ma« ximus) Vıcq-p’Azyr tab. 10. fig. 5. vom Wels Esar a, a. 0, tab, 2, fig. 4. vom Vom Gehirne u. d. Nervensystem überhaupt. 317 und Folgerungen Anlals gegeben, ist, dals wenigstens bey den mehrsten Fi- schen die Sehenerven sich (ungefähr wie ein Paar übereinander geschlagene Finger) kreuzen *). - Eben diese Nerven haben bey man- chen Fischen den sonderbaren Bau einer der Länge nach aufs sauberste zusam- «mengefalteten Markhaut **), Und vom Hecht Casserıvus de auditu tab, 12. Vıcq-p’Azyr tab. ı0. fig. 4. Eser tab. 2. fig. 2. Scarpa tab.2. fig. I. und Harwoon tab. 9. fig. 1. 2. vom Karpen Eseu ib. fig. 3. und ScArrA tab, 2, fig. 4. *) S. SoeEmmerrıng in den Hessischen Beyträgen zur Gelehrsamkeit ı1.B, 2,St. 1784. 5. 205. und Dess. Dissert. de decussatione nervor. opticor, Mogunt, 1786. pag.24. _ | G. Coormans neurologia pag. 38 u. f. Hrn. Prof. Auporpuı im WIEDEMANN. ischen Archiv, 1.B. 2.$t, pag. 156. und viele der in der vorigen Note angeführten Äbbildungen. **) 5, EustacHıı ossium examen pag. 227. und 318 XVL Abschnitt, Und die Geruchsnerven bilden bey manchen, zZ. E. beym Stock- Kabeljau (Gadus ımerluceius) und Karpen *) ehe sie sıch in die unten zu erwähnende ge- faltete Nasenhaut verbreiten eine Art von Nervenknoten, dergleichen sich sonst, so viel bekannt, aın übrigen Ner- vensystem der tische nicht finden, $. 217. Endlich verdienen hier auch noch diejenigen Nerven besondere Erwähnung, die sich bey den elektrischen Fischen in ihre bewundernswerthen aponeuro- tischen Zellen vertheilen S welche mit Eyweils und eine Abbildung aus dem Schwert- fisch bey MaupicHi de cerebro. Um damit das gewöhnliche Gefüge an- drer Nerven zu vergleichen s, man z.B, die Abbildung von dem physiologischen Präparat des Anfanges vom 5ten Vaar beym Elephanten in Agr. Raau Boer- HAAVE Auistoria anatomica (prior) infan- is, cuius pars corporis inferior mon- strosa. Petrop. 1754. 4. tab. I. € *) ScarrA 4,20, Vom Gehirne u. d, Nervensystem überhaupt, 319 Eyweils ähnlichen. Stofle und Gallerte gefüllt sind und ihnen gleichsam statt einer Leidner Flasche oder elektrischen Batterie dienen. Beym Zitterrochen (Raia 'torpedo) liegen bekanntlich diese son- derbaren Organe nach den Seitenflossen des Thiers *) und erhalten ihre Nerven vom 5ten Paare, Beym Zitteraal (Gyınno- tus electricus) finden sie sich zu. beiden Seiten unter dem, Hinterleibe *) und ihre Nerven konımen von den vertebra- libus. Und beym Zitterwels (Silurus electricus) sind sie, wie man spricht, zwischen Fell und Fleisch über den gan- zen Leib des Thiers verbreitet und ihre ‚Nerven entspringen vom Sten Paare ***), | = *) J,. Hunter in Philos, Transact. Vol. LXIT. Pag. 481. tab. 20. | Mıcn. Gısarpı in den Memorie della ‚Societa italiana. T Ill. pag. 553. **) J. Hunter in Philos. Trausact. Vol.LXV. pag. 395. tab. 9. **) Hr. Prof. GEoFFrroY im Bulletin de la SocieteE philomatique 6e annee. T. III, Pag. 169 sg. 320 XVl. Abschnitt. E) INSECTEN. $. 218. Der allgemeinen Winrichtung des Ner- vensystems in dieser Classe ist oben ($. 204.) gedacht. Bey den Raupen, als bey welchen es bis jetzt am genauesten untersucht wor- den *), liegt das Gehirn gleichsam wie ein bohneniörmiger doppelter Nerven- knoten in der nach Verhältnifs zu dem- selben mächtig grofsen hörnernen Hirn- schaale. Von da läuft längs des Bauches | der *) 5. vor allen Lvoner’s Nevrologie der Weidenraupe tab. 9. tab. 10. fig. 5. 6. und tab. 18. fig. I. vom Seidenwurm SwWAMMERDAM tab. 28. fig. 3. (besser als bey Marrıcar) und BısıENnA in den comm. instit. Bononiens. T.V. P.l. tab. 4. fig. 17. 18. 20. und im Schmetterling. fig, 21. In der Raupe des Nessel - Papilions SWAMMERDAM tab. 34. fig. 7. / In der des gemeinen Balterriheih Bı- BIENA fig. I9. Vom Gehirneu.d. Nervensystemitberhaupt. 321 der nervige Strang der insgemein mit dem Rückenmark derrothblütigen Thiere, neuerlich aber auch mit dem Intercostal- Nerven derselben verglichen worden, und bildet unterwegs ein Dutzend ein- fache ganglia, aus welchen zunächst, so wie aus dem doppelten Hirnknoten, die Nerven-Paare entspringen *). F) *) Von andern Insecten s. z.B. das Ner- vensystem der Larve des Nashornkäfers bey SwammeErDam tab. 28. fig. Tr. und HoeseL T. ll, Erdkäfer iste Cl, tab, 8. hg. 4. vom Uferaas AARON tab. 14. fig. 1. tab. 15. fig. 6. “ vom Männchen der Imme Ip, tab. 22: hg. 6. von Musca chamaeleon in verschiede. nen Stadien der Verwandlung Io, tab, 40. fig. 5. tab. 41. fig. 7. von der Käsemade Ip, tab, 43. fig. 7. von der Laus Ip, tab, 2. fig. 7. von einem Schneckenkrebs In. tab, ın fg. 9. | X vom 322 XVI Abschnitt, F) WÜRMER. - 9. 219. Die Bewohner der Corallen und die eigentlich sogenannten Zoophyten aus« genonimen, ist nun bey vielen Geschlech- tern aus den übrigen Ordnungen dieser Classe ein distinctes Nervensystem, so gut wie bey den Insecten, erwiesen *), | Selbst. vom Hummer Wiırrıs de anima bru- torum tab. 3. fig. l. Viele treffliche anatomische und phy- siologische Bemerkungen über das Ner- vensystem mancher Insecten enthalten Hrn. Fr. Ar. von HumsoLnr’s Versuche über die gereizte Muskel- und Nerven- faser 1.B, pag. 273 bis 86. *») S, z.B. vom Regenwurm Jos, Mäncıtı de systemate nerüeo hirudinis, lumbriei terrestris aliorumgue vermium. Ticini 1795. Deutsch im IltenB, des Archiv’s für Physiologie. vom Blutegel schon Repı de viuenti- bus intra viuentia tab, 14. fig. 9. und Bisıena in den comment, instit, Bono- “ niens. Vom Gehirneu.d. Nervensystein Aberhaupt! 323 Selbst bey vielen von denen, welchen es sonst von andern Naturforschern: aus- drücklich sriens. T.VIT. tab. 2. fig. 5. tab. 3. fig. 6. — vergl: auch Benına pag. 19 U. f. und ManciıLt a 2.0. von einer Wegschnecke SwamMERDAN tab. 9. ia. 2. von der Weinbergschnecke SwAMMER- pam tab. 4. fig. 6. tab. 6. Ag. t. vergli- chen mit SPALLANZANI in den Memorie della Societa italiuna. Tab. 1. P. II. pag. 545. vom Mytilus eygneus. MangGıLı sopra@ ‚alcune specie di conchiglie bivalvi. Mail. 1804. 8. fig. I. 2» vom Mytilus anatinns BATKE in den ‚Skrivter af Naturhistorie-Selskabet. IV. B. ]. Heft, p. ı62. Vor allen aber Hrn. Cu- vırr’s meisterhafte ‚Zergliederung 80 vielartiger Mollusken in den Annales du Museum d’hist. nat. und die des Hrn. Prof. Mecker in seinen Beyträgen zur vergleichenden Anatomie, vergl. auch Stern. FR. Leve de Pleu- robranchaea, nouo molluscorum. geneTe, N Hal, 1813. | Xxa und. 324 XVL Abschnitt, drücklich abgesprochen worden war *). In manchen zeigt selbst der Bau und die Vertheilung dieses Systems auflal- lende Aehnlichkeit mit der Insecten ih» rem. Soz.E. des Goldwurm (Aphrodite aculeata) seines, verglichen mit der _ Raupen ihrem **), Bey anderen ist es hingegen desto anomalischer, wie z. E. beym Tintenfisch, aus dessen Gehirn 'zwey dicke Stränge entspringen, die sich in der Brust in zwey käulenförmige ganglia enden, von welchen sich zahl- reiche Nerven verbreiten ***). und vom Nervensystem in der 4eti. nia coriacea und in der Asterias rubens Hrn. Dr. Srıx in den eben genannten Annales du 21, d’h. n. T.XIl. *) S. darüber Hrn. von HumsoLpr a. a.0. pag. 257 u. f, und Hrn. Prof. Cuvıer’s oben schon ein für alle Mahl angeführtes classisches Werk. T.1l. pag. 298 u, f. #*) Parras Miscellanea zoologiea tab, 7. fig. 13. ' *#) SWAMMERDAM tab, 52. fig. 2. Monro’s Physiol, Vom Gehirne u. d. Nervensystemüberhaupt, 325 Physiol. der Fische tab. I. hg.3. SCAR- pa a. a0. tab. 4, fig. 7. und Tırasıus in. IsenrLamm’s und RosenmüLLer’s Beyträgen für die Zergliederungskunst, 1. B, 2. Heft, tab. 2. Sieb- 326 XVII. Abschnitt, 20 Siebzehnter Abschnitt. Von den Sinnwerkzeugen überhaupt und den Organen des Tastens insBesondere. $. 220. Ueber wenige andere Gegenstände der vergleichenden Aratomie und Physiolo- gie sind die Meinungen so verschieden und getheilt gewesen, als über die Sinn- werkzenge maäucher Thierclassen *), Vieles Mifsverständnifs hierin ist offen- bar dadurch. veranlalst worden, dafs man zu *) Viele nützliche Collectanea so wie zur vergleichenden Physiologie überhaupt, so besonders über die Sinnwerkzeuge der 'Thiere s, in P. Bopparrt’s natuurkun- digen Beschouwing der Dieren. 1.D. Ut. recht 1778. 8. und über das Verhältnils der Sinne in den verschiedenen Thier- classen, Dr. Troxrer’s Fersuche in der organischen Physik, Jena 1804. & Von den Sinnwerkzeugen überhaupt u.s.w. 327 zu voreilig nnd unbedingt von den menschlichen Sinnwerkzeugen auf der Thiere ihre geschlossen; folglich z.B. gemeint hat, Thiere, die eine Zunge haben, müfsten deshalb auch damit schmecken können, hingegen Thieren an denen keine Nase zu unterscheiden ist, fehle der Sinn des Geruchs; und dergl.m. Beobachtung und Nachsinnen lehrt bald, dafs um nur bey den eben- gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr vielen Thieren, z.B. unter den Säuge- thieren den Ameisenbären, und dann den allermehrsten Vögeln, dieZunge wo- mit sie versehen sind, nach der Substanz oder auch nach dem Mechanismus der- gelben zu urtheilen, unmöglich als Or- gan des Geschmacks sondern blols- zur Ingestion ihres Futters dienen kann; und dafs andere, besonders unter den Insecten, sehr scharfen Geruch verra- then, ob sich gleich kein Theil an ih- zem Kopfe angeben läfst, den man der Analogie nach für eine Nase ansprechen dürfte, 6.221. 328 | XVII. Abschnitt. $. 221, 8 So allgemein wohl den Thieren das Gefühl überhaupt zukommt, wodurch sie besonders für die Eindrücke von ' Wärme und Rälte empfänglich werden, so sind hingegen nur sehr wenige, so wie der Mensch, mit Organen versehen, die ausschliefslich zum unmittelbaren *) Tasten bestimmt sind; um nämlich da- mit absichtlich äufsere Gegenstände zu befühlen, zu exploriren, gleichsam zu sondiren. Ueberhaupt scheint sich dieser Sinn, so viel wenigstens bis jetzt bekannt, nur in drey Thierclassen zu finden: nämlich bey mehreren Säugethieren, bey weni- gen Vögeln, und dann wahrscheinlich bey den Insecten. A) *) Denn diese zum unmittelbaren Tasten bestimmten Organe müssen von denen die mittelbar gewissermalsen dazu die- nen können und von welchen im näch- sten $ die Rede ist, eben so unterschie- den werden als beym Blinden seine Hand von seinem Stock, Von den Sinnwerkzeugenüberhaupt u.s.w. 329 A) SÄUGETHIERE. $. 222. "Am vollkommensten, dem mensch- lichen Bau am ähnlichsten, ist bekannt- lich das Organ des Betastungssinnes bey den Quadrumanen ausgebildet; als bey welchen die Fingerspitzen, zumahl an den Hinterhänden, mit einer eben so weichen, und eben so sonderbar und regelmäfsig zartbefurchten Haut beklei- det sind als beym Menschen. Auch unter den Digitatis mögen meh- rere mit diesem Sinn versehen seyn. Namentlich glaube ich ihn an der Un- terseite der Vorderzehen des Waschbären (Prsus lotor), und dem feinen Gebrauch den er davon macht, zu bemerken, Minder ausgemacht dünkt mich, ob man den Rüssel des Maulwurfs *) und der Schweine **), oder die. Zunge bey den solidungulis und bisuleis ***), und *) Dermam’s Physicotheology p. 206. not. 60. ”) Darwın’s Zoonomia T.I, pag. 162. #*) Burron, hist. des Oiseaux. T,]. pag. 47. 330 XVII. Abschnitt, und die Schnauze bey»diesen und an- deren Thieren*), für wahre Organe des Betastungssinnes in der obgedachten Be- deutung ansehen darf **). Eher möchte man ihn noch dem Rüssel des Elephan- ten zuschreiben können, - Desto =) Ip. hist. naturelle. T. Ill. pag. 360. *) Noch weniger können wohl die langen steifen Barthaare beym Katzengeschlecht und vielen andern Säugethieren für un- mittelbare Organe des Tasteus im oben bestimmten Sinn angesehen werden, ob sie gleich mittelbar gar wohl dazu die- nen mögen, die Thiere, wenn sie da- mit anstolsen, zu warnen oder auf an- dere Weise aufmerksam zu machen, — So z. E. bey der Robbe, deren aus- nehmend starker, aus ohngefähr go Fä- den bestehender Infraorbital-Nerve sich in die wulstige Oberlippe verlauft, wo ich viele seiner letzten Enden bis zu den Hautscheiden verfolgt habe, in wel. chen die Wurzelknollen der starken Bart. haare fest salsen, Vergl. Von den Sinnwerkzeugen überhaupt m s.w. 331 Desto unverkennbarer zeigt sich der- selbe hingegen nach meinen Untersu- chungen an dem so wunderbaren Schnas. belthier ( Ornithorkynchus paradoxus), und zwar ist bey ihm so wie bey den Aenten u. s. w., das Organ dazu, die ausnehmend nervenreiche Haut womit seine schnabelförmigen Kiefer, zumahl der obere, bekleidet sind, und in wel- che sich die ansehnlichen Nerven vom fünften Paare, und zwar hauptsächlich vom zweyten Aste desselben, im gan- zen völlig wie bey den genannten ;schwimmvögeln, verbreiten, (— tab. I. um. p—) | B) VÖGEL. $. 223. Das so eben gedachte Organ des Be- tastungs - Sinnes heym Schnabelthier stimmt Vergl. auch Darwın a,2.0, Hrn, Prof; WIEDEMANN in den Götting. gel. Anzei- ' gen 1798. $.210. Hrn.‘Dr, ALsers eben« das. 1803. $. 603. und Hrn. Prof. Vro- ıLık over het Nut der Knevels by viers voetige Dieren. Amst, 1800. $, 332 XVII. Abschnitt. stimmt seinem Bau nach zum Bewun- dern mit dem bey den Gänsen und Aen- ten überein, als bey welchen der Schna- bel mit einer ähnlichen äufserst empfind- lichen Haut überzogen, und diese mit einer Menge Nerven von allen drey Aesten des fünften Paars durchzogen ist. (— tab. IV. cund f bis o—) Offenbar dient ihnen dieser Apparat um damit im Schlamme, wo ihnen weder Sehen . noch Riechen zu Statten kommt, nach ihrem Futter umher zu tasten. C) AMPHIBIEN. $. 224. Es ist wohl mehr witzig als wahr, wenn man von den Schlangen gesagt hat *), ihr ganzer Körper sey gleichsam eine Hand, wodurch sie sehr richtige Gefühlsbegriffe erhalten könnten, Viel- mehr scheint jener der Hand zukom- mende Sinn des Tastens, von welchem hier *) GiRTANNER in 6, Darstellung des Dar- wınschen Systems 1. Th, pag. 124. Von den Sinnwerkzeugen überhaupt u.s.w. 333 hier die Rede ist, der ganzen Classe der Amphibien abzugehen. D) FISCHE. $. 225. Und eben diefs ist wohl der Fall bey den Fischen, wovon übrigens die mehresten, zumahl am Bauche und an den Lippen ein äufserst feines Gefühl haben *). E) INSECTEN. 6. 226. Mehr als blofs wahrscheinlich’ ist es hingegen nach allen Untersuchungen und Beobachtungen, die über den Bau der Antennen, dieser den vollkommnern Insecten wohl allgemein zukommenden eigenen Organe, und den unverkennba- ren Gebrauch angestellt ‘worden,. den so viele Geschlechter davon machen, dafs dieselben wirklich das sind, was | r ihr *) La CErEDeE, hist, naturelle des poissons, T.1, Discours, pag.65. - - 334 XVII Abschnitt. ihr deutscher Name andeuten soll, Fühlhörner, oder noch eigentlicher Be- tastungswerkzeuge, um damit zu sondi- ren und zu exploriren *), was ihnen bey der Unempfindlichkeit ihrer äufsern meist hornartigen Bekleidung und den melirsten auch bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen um desto nöthiger ist, F) WÜRMER. $. 227. Minder entschieden scheint es hinge- gen ver der Hand noch, ob auch die so- genannten Fühlfaden (tentacula) bey so’ vielen #) S. hierüber vorzüglich Hrn. Dr. M. Car. GoTTL. LEHManNn de antennis insectorum Diss. I. II. Lond. 1799. 8. Und besonders von den Fühlhörnern der Käfer Herrn Prof, Knoen’s neue Beyträge zur Insectenkunde 1. Th, Leipz. 1801. 8. pag. 33 uf. | Vergl. auch Hrn. Dr, RampoHr von den Organen des Tastens bey den Bie- nen; im Magaz. der Berliner naturf. Freunde IV, Jahrg. 4. Quart, 1810, 9. 287. a er ee ’ e u Von den Sinnwerkzeugen überhaupt u. s. w. 335 vielen Würmern, und namentlich die Arme der Sepien *), für Organe des Tastens, in dem engern Sinne wovon hier die Rede ist, angesehen werden dürfen **), #) Nach Burron, Aist, naturelle, T, III, Pag. 360. **) S, darüber ebenfalls Hrn. Dr. Leumann de sensibus externis animalium exsan- guium Gotting. 1798: 4. pag. 43 u. f. Und Hrn. Prof. ScherLver’s Versuch einer Naturgesch. der Sinneswerkzeuge bey den Insecten und FFürmern, Eben. das. 1798. 8. pag.28 u.f, Besonders aber Drarannaup’s Tableau des Mollusques terrestres et fluviatiles ‘ de la France, Montpell, 1801. 8. pag. gsuf, Acht. 336 XVII. Abschnitt. Achtzehnter Abschnitt, Von der Zunge. $. 228. Dafs bey uns und manchen andern Thieren die Zunge das Organ des Ge- schmacks ist, berechtigt uns freylich nicht, allen Thieren, die eine Zunge haben, deshalb denselben zuzuschreiben. Denn manchen dient dieses Organ, wie schon gedacht, offenbar blofs zur Inge- stion *), und bey vielen andern ist es wenig- *) Nach der verschiedenen Ingestionsweise ist auch das Zungenbein bey den Thie- ren in den drey ersten Classen von vielartiger Verschiedenheit. S. darüber schon viel Treffliches bey FaBrıc. Ag AQVAPENDENTE de larynge pag. 276 u, f. und CaAssErıus de voris organis mit braven Abbildungen, Die sonderbaren Zungenbeine des Wallrosses und Braunfisches (Delphinus r phocae- | Von der. Zunge. NT wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie wirklich damit schmecken. Aber eben so wenig sind wir befugt, weder die- sen noch den ganz zungenlosen "Thie- ren den Geschmackssinn abzusprechen, der bey ihnen einen andern Sitz hahen kann #*), Ueberhaupt aber ist diefs wohl 02 unter phocaena) wird Hr. Dr. Arsers im Ilten Hefte seiner Beyträge beschreiben. Manches hierher gehörige ist schon be: rührt, anderes kommt in der Folge vor. Ueber die Bewegung der Zunge bey verschiedenen Säugethieren und Repti- lien s; Hrn. G, L. Dovernoy im Bulle: tin do la Soc. philomathigue. 8. annee T. II, nr. 86. Ich habe selbst einen erwachsenen übri= gens sehr wohl gebildeten Menschen gesehen, der ohne Zunge geboren war, und der mir dennech, wenn ich ihm die Augen verband und Auflüsingen von Salzen, Aloe u. s. w. an den Gaumen strich jedesmahl hernach den Geschmack schriftlich angab, den jede dieser Solu: ‚tionen ihm verursacht hatte, Waäruın y eöliten 338 XVHI, Abschnitt, unter den fünf Sinnen derjenige, über welchen sich vor der Hand noch in der vergleichenden Physiologie am wenrig- sten mit Gewilsheit entscheiden lälst. A) SÄUGETHIERE. $. 229 Eine völlig menschenähnliche Zunge hat sich meines Wissens noch bey kei- nem sollten also nicht auch Thiere, die ent- weder gar keine oder eine aller Vermu- thong nach zum Schmecken ungeschickte Zunge haben, dennoch einen Geschmacke- sinn in einem oder dem andern benach. barten Theile besitzen, Nur würde ich nicht mit dem sonst 80 scharfsinnigen Gr2Ew (in seiner comparative anztomy of stomachs and guts pag. 26.) die in- nere Haut der drey ersten Magen bey den bisuleis für das Organ ihres Ge- schmacks halten, um so weniger, da schon WEPFER u. a. längst den Genuls des Wohlgeschmacks bemerkt haben, der ıwit dem Wiederkauen des zurückge- brachten Futters verknüpft ist. Von der Zunge. RN 339 nem andern Säugethiere gefunden, Selbst der Affen ihre unterscheidet sich davon durch ihre schmalere langgestreckte Form und durch die gröfsere Differenz der mehr verschiedenartigen Papillen, womit ihre obere Seite gleichsam besäet ist *). $. 2350. Bey den mehrsten Herbivoren, zu- mahl aber bey den bisulcis, ist sie mit einem, *) So ist z. B. die Zunge des gemeinsten ungeschwänzten Aflen (Simia syluanus), die ich vor mir habe, fast drey Mahl so lang als breit, hat hinten nur drey, wie im Triangel stehende papillas pe: tiolatas, dann aber auf 200 oblusas, die vor jenen und an beyden Seiten der Zunge, am meisten aber am vor- dern Ende derselben, wie weilse Körn- then aufsitzen, selbst zwar nicht ganz von gleicher Gröfse sind, sich aber doch tiämmilich auf den ersten Blick ohne Vergleich auffallender von den conicisz welche die übrige ganze Oberfläche be- lecken, auszeichnen; als diefs bey def Menscheuzunge der Fall ist; Ya 340 XVII. Abschnitt. einem festen und dichten epithelium be- kleidet, das zahllose zugespitzte und rückwärts gekehrte Papillen bildet, die wenigstens bey den hieländischen, ihrer Consistenz und Richtung nach, zum Ab- ‚zupfen des Grases zu nutzen scheinen, Weit schärfer greift hingegen die gleich- sam stachelige Zunge der Thiere. aus dem Katzengeschlecht ein *). Doch fin- den sich ähnliche scharfe Papillen auch auf der Zunge mancher andrer, z. E. bey manchen Fledermäusen **), Beutel-- thieren ***) u. s. w. In- *) Dauzenton Vol, IX, tab. 15. fig. 2. vom Panther, Fig. 3. von der Katze, Tab, 22. fig. 2.3. vom Luchs, **) Ebendas. Vol.X, tab, 15. vom fliegenden Hund, Pırzas spieileg. IT, tab, 2, fig. 5.6, vom /espertilio cephalotes, +) So fand ich auf der Zunge eines Opos- sum (Didelphis marsupialis) die Mitte des vordern Endes mit scharfen steifen Papillen besetzt, die “stärker in die Haut hakten als der HRatzen ihre, Fon der Zunge. IR E "Inzwischen scheint kein Zweifel, dafs doch auch allen’ diesen Thieren ihre Zunge, wenigstens an den vordern Rän- dern, ebenfalls zum Schmecken diene. $. 2531. Anders verhält es sich hingegen bey denjenigen zahnlosen Säugethieren, die wie die Ameisenbären *) und Schuppen« thiere *) Bey einem zweyzehigen Ameisenbär, den ich zergliedert, war die Zunge dritthalb Zoll lang und am dicken Wur«- zelende doch nur von der Stärke eines Taubenkiels, meist cylindrisch, doch längs der obern Seite mit einer kaum merklichen feinen Furche, Hinten an der Wurzel fanden sich zwey sehr feine foramina coeca. Das Zungenbein ro- "bust, doch nicht sonderlich grofs, auch ziemlich einfach, hufeisenförmig. Hin- gegen die dazu gehörigen Muskeln, die geniohyoidei, der mylohyoideus, zumahl aber der genioglossus von ansnehmen- der Gröfse und Stärke, © * % % Da 342 VIII. Abschnitt, thiere ihr Futter ganz schlucken h als bey welchen wohl offenbar die lange wurm- Da eben von der Zunge, als Organ der Ingestion, die Rede ist; so findet auch wohl hier der vulgo sogenannte Tollwurm der Hunde seine fügliche Stelle; ein sehniges spindelförmiges Band das unter ihrer Zunge längs bis gegen die Spitze läuft, ziemlich lose, wie in einer häutigen Scheide liegt, ohne als eine wahre Schne mit einem der be- nachbarten Muskeln verwachsen zu seyn, und dessen Exstirpation ein altes Vorur- theil, wenigstens schon seit Priwsı Zei- ten, für ein Präservativ gegen die Huudsa- wuth hielt. Ueber den Bau dieses übri- gens allerdings sonderbaren und noch aus mancher Hücksicht räthselhaften Theils s, vorzüglich Moasasnt de sed.et eauss, morbor. 'T.1. pag. 67. der Venet. Ausg. von 1761. Fol. Schon CassErıus meinte, dieses Organ diene wohl den Hunden zum Einlecken bey der eigenen Weise, wie sie saufen. Damit reimt sich wenigstens, dals das gedachte Opossum, das ich lange Zeit lebendig gehabt Voss der Zunge, | 333 wiurmförmige Zunge lediglich zum Or- gan der Ingestion bestimmt scheint. B) VÖGEL. $. 252. Zwar sind wohl alle Vögel mit einer Zunge versehen, denn auch der Pelican (onocrotalus), dem man sie absprechen wollen, hat doch allerdings ein deut- liches Rudiment davon: aber nnır weni- gen Geschlechtern scheint dieselbe'wirk- lich zum Schmecken zu dienen. Doch ist diels wohl mit manchen Raub- und Schwimmvögeln, "besonders aber mit den mehrsten Papageyen der Fall, als deren weiche, dicke Zunge mit Papillen besetzt ist und mit speichelartiger Feuch- tigkeit benetzt wird, und die auch mancherley Getränk und flüssige oder weiche Speisen mit derselben wirklich kosten und auswählen. $. 233. ’ gehabt, und das auf ähnliche Weise soff, auch ein Kudiment eiues ähnlichen Ban- des unter der Zunge hat, 344 XVII. Zbscknitt, . az” ” $. 255. Hingegen ist. bey vielen andern Vögeln die Zunge hornartig, steif, nervenlos, folglich durchaus zum Schmecken unfä« hig, sondern blofs zur Ingestion bestimmt. So um Ein auflallend unverkennbares Beyspiel statt vieler anzuführen bey den Pfefferfrassen, deren Zunge theils Spannenlang und doch an der Wurzel kaum zwey Linien breit, durchaus wie ein Sireifen Fischbein und an den Sei tenrändern vorwärts gezasert ist. $. 234. Ueberhaupt ist die Zunge bey den ver- schiedenen Geschlechtern und Gattungen dieser Thierclasse von sehr vielartiger Gestaltung *) und Mechanismus. ‚Von letzterm verdienen zwey Beyspiele be- sondre *) G. Ore BorcH in Barrtaorını det. Hafı, vol. 1. p. 155 u, £. Auch die Kupfertafeln zu Iac. Cr, SCHAEFFER elenientis ornithologieis Kia- tisb, 1774: 4 Fon der Zunge 345 sondre Erwähnung; der nämlich an der Zunge der Spechte und des Auerhahns. Insgemein wird den Spechten eine ausnehmend lange Zunge zugeschrieben. Dem ist nicht so. Denn was man bey andern Vögeln eigentlich ihre Zunge nennt, ist bey.jenen winzig klein; gleichsam nur ein hornartiges Pfeilspitz- chen mit Wiederhaken an den Seiten- rändern. Dahinter aber folgt ein über- aus sonderbares schlankes, aber sehr lang- ‚schenkeliges Zungenbein, das aus fünf fast grätenförmigen, theils knorpeligen Stücken besteht, einem einfachen und. vier gepaarten. In der Ruhe liegt je- nes in einer fleischigen sehr dehnbaren Scheide im Schnabel. Das erste Paar der damit articulirenden Seitenschenkel liegt zu beiden Seiten des Halses, das andre hieranstolsende aber läuft unter der Haut über den Schedel, wo die con- vergirenden Extreme neben einander wie in einer Rinne liegen, und vorn, gewöhnlich zur rechten im Oberschna- | bel, 346 XVII Abschuitt. bel, enden. An diesem hintern Paar hängt das ganze sonderbare Ingestions- organ gleichsam wie in Stahlfedern *). Das vordıe aber legt sich, wenn die Zunge ausgeschossen werden soll, an einander, wird von dem hintern Ende der alsdann ausgedehnten fleischigen Scheide des Vorderstücks mit aufgenom- men; und dadurch die gleichsam ver- längerte Zunge mehrere Zoll weit her- ausgetrieben **). Beym Auerhahn hat die Zunge eine noch mehr anomalische Mobilität, in- dem sie mit sammt dem Kehlkopf ın der Ruhe *) Ein schönes Beyspiel zum Erweis des grolsen Antheils, den schon die blofse Federkraft an der Vollziehung man- cher Functionen der thierischen Occo- nomie hat. **) Mery in den Mem. de l'Acad. des sc, 1709. pag. 85. ; | Water in den philösoph. Trans- - actions Vol.XXIX, pag. 509. Hr. Dr. WoLr im neuen Voısrt’schen Magazin Il, Th, pag. 468 u. f. Yon der Zunge. 347 Ruhe tief unten im Schlunde steckt, und doch mittelst ansehnlicher Mus- keln auch schnell und leicht heraufge- zogen werden kaun *), C) AMPHIBIEN. $. 235. Auch aus dieser Classe nur einige wenige Beyspiele von Hayptverschie- denheiten. Bey den Crocodilen, denen die Zunge von Herodotus bis Hasselquist so oft ganz abgesprochen worden, ist sie klein, von weniger Beweglichkeit und zwischen dem Unterkiefer wie ver- wachsen **). Ihnen *) Frisch Vögel in Deutschland tab. 103. Schneiner ad reliqua libror. Frivericz ll. tab. 2. GiLiBERT, medecin naturaliste. Lyon 1800. 8. pag- 294. *) Corn. Gur, de RHoER de fide Hero- porı rite aestimanda in den /erhande- lingen 348 XVII. Abschni Ihnen ähneln hierin die Salamander. Ganz verschieden hiervon ist hinge- gen die wunderbare oft beschriebene Zunge des Chamäleon, deren Mecha- nismus gewisser Mafsen eher mit der Spechte ihrer verglichen werden könnte; doch ist die Form anders, das vordere Ende kolbicht, mit einer ausgehöhlten Vertiefung u. s. w. *). Die lingen van Teyler’s tiweede Genootschap VII, St. pag. 104. L. v. Hammen de hernüs pag. 105. Nouvelles de la republique des Lettres Oct. 1688. pag. II25. *) S. aulser den schon oben hin und wie- der zur Anatomie dieses Thiers ange- führten Quellen, B. Husskm in den Verhandelingen van de Maatschappye te Haarlem VIII. D. II, St. pag. 228. Und I. Fr. MıLrer icones animalium et plantarum tab. II. Vor allen aber Hr. Duvernoy 0,7% Von der Zunge, 3419 Die Zunge mancher Schildkröten ist am vordern Iande mit langfaserigen Pa- pillen dicht besetzt *), Bey den Fröschen liegt die flache fleischige Zunge in der Ruhe von vorn nach hinten, d.h. sie ist vorn hinter dem Bogen des Unterkiefers festgewach- sen und ihr freyes Ende ist rückwärts gekehrt, so dafs es mitseinem meist halb- mondförmigen. Ausschnitt die Stimm- ‚ritze umfalst. Um Beute damit zu ha- schen, wird die Zunge vorwärts und zum Maule heraus geschlagen. $. 936. Eine ähnliche Befestigung und Rich- tung der Zunge findet sich auch bey den Schlangen **), nur ist dieselbe rund und schlank, mit zweyspaltiger Spitze und ihre #) Die verschiedene Form der Zungen- beine der Schildkröten 8. bey CaLpvesi tab. 8, *®) Dr. SkETZEN in F. A. A, MEyER’s 200: logischen Archiv 1, St, pag. 65. 3:0 XVII Abschnitt. ihre Wurzel wie in einer fleischigen Scheide, aus welcher sie aus und ein gezogen werden kann *), D) FISCHE, $. 257: Von der Zunge dieser und der bey» den folgenden Thierclassen lälst sich vor der Hand noch wenig sagen. Vollends ob und in wie fern sie als Geschmacks» organ diene? Bey den Fischen zeigt sie wenigstens keine deutlichen Papillen **), und ist hingegen bey vielen mit Zähnen besetzt. Was *) Abbild. naturhist, Gegenstände IV. Heft tab. 37. von der Boa und Rlapper- schlange. \ Das souderbare Zungenbein der Schlan- gen, das wit zwey Knorpelfäden voran zu beyden Seiten der Luftröhre herab: steigt. 8. bey Tyson in den philoss Transact. Vol, XIII. pag. 58. Dig. 5: **) LORENZINI osservaz, sulle Torpedint: pag: gl 'on der Zange, 358 Was man an manchen, z. E. beym Karpen, insgemein die Zunge nennt, ist ein oben am Gaumen befestigter, drü- senartiger, aber am lebendigen Thier äulserst reitzbarer Theil *), E) INSECTEN. $. 238. Dasjenige Organ das allgemein bey den Insecten die Zunge genannt wird **), dient wohl offenbar blofs zur Inge- stion ***), hingegen ist es nach den ge- nauen %) Observ. coll, priv, Amstelod. I. pag. 40. **) Ueber diesen Theil und seine Verschie- denheiten habe ich eine überaus genaue mit zahlreichen Zeichnungen erläuterte Monographie eines treflichen Entomo- logen des Herrn Dr, Jac, Cure. Gusrt. Karsten aus Rostock in der Handschrift vor mir, die hoffentlich bald bekannt gemacht werden wird, ##*) ScHELVER 2.2.0. pag. 39 u, fi Bus. W. Knock neue Beyträge zur Inseetenkunds 1. Th. ı80T. 8. pag. 40. tab. I. fig. 30. Die Zunge des Maykäfers (Scarabacus melolenthr), 352 XVII. Abschnitt. Von der Zunge. nauen Beobachtungen des Hrn. Prof. Knoch sehr wahrscheinlich, dafs wenig- stens vielen derselben das hintere Paar Palpen zum Schmecken gegeben sey *). F) WÜRMER, $. 239. Im Munde mancher Mollusken **} und Schnecken ***) findet sich ein Organ, das man seiner Lage wegen für eine Zunge zu nehmen pflegt. Aber bis jetzt ist noch keine der über ihren Nutzen angestellten Beobachtungen entscheidend . genug, um sie für Sinnwerkzeuge des Geschmacks halten zu. dürfen. *) 2.2.0. pag. 32. tab. 1. fie. 6. d. d, vom Scarabaeus Frischii. tab. 8. fig. 4. vom Carabus vnicolor etc. **) Vom gemeinen Tintenfisch $SwanMmer- DAN pag. 882 w.f, tab. so. fig. 4. 5:- **) Von der Weinbergsschnecke Ip, Pag: 109 tab, 5, fig. 3 Neün: — | | 353 Neunzehnter Abschnitt, Von den Geruchswerkzeugen. $. 240% Der Sinn des Geruchs ist im Thier- reich ohne Vergleich ausgedehnter und allgemeiner als der des Geschmacks, da er nicht nur zahlreichen Gattungen zur Unterscheidung ihres Futters nöthig ist, wenn sie gleich dasselbe nachher nicht erst zu Schmecken brauchen, sondern auch aulserdem so sehr vielen bey Be- friedienng ihrer Geschlechtstriebe zum Aufsuchen der Gatten dient. Doch ist auch hier, zumahl was die dazu be- stimmten Werkzeuge betrifft, in den beyden Classen der sogenannten weils- blütigen Thiere noch vieles problema- tisch, zZ A) 354 XIX. Zbschnitt, A) SÄUGETHIERE. $. 241. Bey den vierfüfsigen Säugethieren *) im weitern Sinn (d. h. mit Einschlufs der Quadrumanen und Fledermäuse, ) läfst sich schon am .Schedel die gröfsre “oder mindre Stärke ihres Geruchssinnes, und zwar hauptsächlich aus sregerley beurtheilen. a) Aus dem Bau ihres Siebbeins, be= sonders aus der Menge und symmetri- schen Anordnung der Oeflnungen, die im obern Horizontalblatt desselben zum _ Durchgang der Nervenfäden vom ersten Paar bestimmt sind; b) aus der Bildung der untern Muscheln; und c) aus dem Daseyn und Verhältnifs der mittelbar zum Geruchsorgan beytragenden Neben-. höhlen der innern Nase, vorzüglichst _ aber aus der Beschaftenheit der Stirn- höhlen. | | $. 242. *) Fr. Cur. MosEntHaL diss. de organo ol- factus quorundam animalium, len. 1802. und Fasc, II, Gryphiae 1807. 4. Von den | Geruchswerkzeugen, 355 { $. 242. Als Muster von gleichsam kunstreich- ster Ausbildung des Siebbeins, sowohl an Eleganz des siebförmigen Querblat- tes als der wundersamen Windungen seiner Muscheln, um in dem beengten Raum der Nasenhöhlen durch die gröfst- möglichste Fläche für die Schneidersche Haut zu erhalten, dienen namentlich die vom Igel, Maulwurf, Wiesel- Bä- ren - Hund- und Katzengeschlecht, fer- ner die von den mehresten bisulcis und von den Elephanten. Lauter Thiere die auch bekanntlich in der ausnehmenden Schärfe des Geruchs eminiren. Ueberaus enge und wenig ausgebildet ist hingegen das Siebbein der mehre- sten Quadrumanen, als bey welchen es nicht zwischen ihren so dicht an ein- ander stolsenden Augenhöhlen ($. 20.) *), | sondern *) Am Gerippe eines Cercopitheeus eapuei- nus, das ich besitze, ist die ohnehin dünne Scheidewand zwischen beyden 2 Augen- 356 RER Abschnitt. ; sondern tiefer in die Nase hinab liegt, so dafs ihre Geruchsnerven erst zwischen den partibus orbitalibus des Stirnbeins wie durch einen Canal herablaufen, auf dessen Boden das kleine unansehnliche Siebchen befindlich und nur mit weni- gen Oeflnungen durchbohrt ist *). Den Cetaceen kann gar kein Siebbein zugeschrieben werden; so wie auch noch die Frage ist von welchem Paare ihr Geruchwerkzeug seine eigentlich für die sen Sinn bestimmten Nerven erhält, $. 245. Die untern Muschelbeine stehen bey den meisten Quadrupeden in Rücksicht der Augenhöhlen, da woam Menschensche- del die so genannten ossa papyracea liegen, mit einer grolsen Oellnung durchbrochen, die im frischen Zustande nur wie wit einem Fenster von Bein- haut geschlossen scheint. =, S, Hrn. Pıof. Josepni Anatomie der Säu« gelhiere 1.B. pag. 19 u fi | Von den Geruchswerkzeugen. 357 der mehr oder minder gewundenen Ab- theilungen mit den obern im Siebbein in gleichem Verhältnils. Besonders grofs und fast tutenförmig sind sie bey den bisuleis *). _Mit sehr zahlreichen Win- dungen bey vielen reilsenden Thieren **). Beydes aber, nämlıch ausnehmend grols und zum Bewundern vielfältig durch ein- ander gewunden bey der Robbe ***), 8.244. *) S, des jüngern Case. BARTHOLINI ana- lecta obseruationum an seinem Specimen historiae anatomicae tab, 3. fig.3. 4. vom Schaf. Sarv. Morann in den Mem. de Vac. des sc. 1724. tab, 24. vom Ochsen; und von mancherley andern Sängerhieren in dem bis jetzt allein erschienenen Iten Heft von B. Harwoonp’s System of com- parative Anatomy, Cambr. 1796. 4. tab. 2. 3.13. 14. #®) Casp, BARTHOLINUS 2.2. 0. fg. 5. 6. vom Jagdhund, #*) Eine treflliche Abbildung dieses Theils im Wallrosse wird im Ilten Heft von Hrn, Dr, Arzers’s Beyträgen erscheinen, -358 IX, Abschnitt, $: 244... Die Stirnhöhlen sind, um nur we- nige Beyspiele auszuheben *), am aller- ungeheuersten beym Elephanten **); nächst dem bey dem so scharfwilttern- den Schwein. Bey vielen von den mit eigentlichen Hörnern ($. 2ı. pag.33 u. f.) versehenen Thieren dieser Classe, er- strecken sie sich mehr oder weniger in die Hornzapfen des Stirnbeins, doch bey keinem *) Ueber den Bau dieser Höhlen in den zahlreichen Geschlechtern und Gattun- gen aus den verschiedenen Ordnungen der Säugethiere habe ich ausführlich gehandelt in einer prolusio de sinibus frontalibus. Götting. 1779. 4., wo ich eben aus der vergleichenden Anatomie den Antheil den diese Höhlen zur Ver- stärkung des Geruchs haben, zu erwei- sen, und hingegen die Meinung, als ob sie zur Bildung der Stimme dienten, zu widerlegen gesucht habe, *) STukEL£y an seiner History of the Spleen pag. IoI, tab. 5. fig. 2. | Vergl. Harwoop a, a, 0, tab, 15, # Von den Geruchswerkzeugen, 359 keinem sa sehr weit hinauf, als beym Steinbock. : Ueberhaupt sind sie bey den bisuleis ansehnlich *), so auch bey den solidungulis und den mehresten reilsen- den Thieren. Hingegen fehlen sie der Robbe, und so auch den meisten nagen- den Säugethieren, und den Cetaceen, $. 245. In Betreff der äufsern Verlängerung und Oefinungen der Nase, verdienen vor allen wegen ihres anomalischen Baues der Rüssel der Elephanten und die Blas- röhren der Cetaceen, Erwähnung. Bey jenem ist der Zwischenraum zwi- schen der äufsern Haut und den beyden durch eine Scheidewand von einander | abge- .*) Bey den Schafen dienen sie bekanntlich den Larven des Oestrus ouis zum Ab- lager; eo wie die Fälle nicht gar selten sind, dals sich bey Menschen zufälliger Weise andere Insecten, zumahl aber Sco- lopendra electrica hinein genistelt und theils heftige und langwierige Zufälle verursacht haben, 360 XIX. Abschnitt. abgesonderten innern Canälen haupt- sächlichst mit zahllosen Muskelbündeln von zweyerley Richtung und Function | ausgefüll. Mit innern transversalen nämlich, die gleichsam eecentrisch von jenen langen Nasenhöhlen nach den äulsern Bekleidungen laufen *); und dann mit äufsern bogenförmigen, die mehr nach der Länge des Rüssels, doch mit ihren Enden meist nach innen ge- kehrt liegen **). Jene dienen denselben auszudehnen, ohne dafs doch dadurch seine beyden Höhlen beengt werden; die letztern hingegen ihn zu verkürzen; und beyderley ihm noch aufserdem seine wundersame Beweglichkeit nach allen Richtungen zu geben, Bey ”) Hist. des animaux T. 1ll. tab, 22, 12 g: STUKELEY 24. 24.0, tab.l1. fig.2. *+) FHist. des animaux 4.0, b.e.d,e STUKELEY tab. 5, Dig. I. vergl, auch Camper tab. 15. fig. I. Harwooo tab, 5. und Cuvıer’s Legons T,V. tab. 29. Von den Geruchswerkzeugen. 361 Bey den Cetaceen aber ist das Blase- loch (/istula) nicht wie viele Naturfor- scher gemeint, ein besondres, von den Nasenlöchern verschiednes Organ, son- dern ganz mit denselben einerley *), scheint aber- überhaupt nicht zum rie- chen sondern blofs zum athmen und mittelst einer Klappe zum Aussprützen des mit ihrem Fras in den Rachen drin- genden Wassers bestimmt zu seyn **), B) VÖGEL. 9. 246. Die Nasenlöcher münden bey den mancherley Geschlechtern dieser CGlasse an sehr verschiedenen Stellen des Ober- schnabels; bey manchen, wie z. E. bey den Papageytauchern (Alca arctica etc.) an den Seitenrändern desselben mit ei- ner *) Wie schon Tvsow richtig bemerkt hat, S. Dass. anatoımy of a Porpefs tab, 2, hg. 8.9. ”) Cuvier im Magas. encycloped, A, Ill, T, II, pag. 299 u. f. 362 XIX. Abschnitt, ner so schmalen Ritze, "dafs sie leicht übersehen werden können *), - $. 247. Die Vögel haben kein eigentliches Sieb- bein, sondern ihre Geruchsnerven treten durch die Augenhöhlen in die innere Nase und vertheilen sich in die Schleim- haut, womit zumahl die zwey bis drey Paar knöchernen **) oder knorpeligen und membranösen ***) Muscheln (bul- lae turbinatae oder tubulatge vesicae +), von *) Das mag Bürron’s irrige Behauptung entschuldigen, als ob vielen Vögeln die Nasenlöcher gänzlich mangelten, so dals sie die Gerüche blos durch die Gaumen- öffnung empfangen könnten u. s. w. Hist. des oiseaus T.I, p. 13. **) Vorzüglich grols sind die schwammigen knöchernen Muscheln beym Kranich. ”*) So z, E. beym Pfefferfras (— tab.V, 5. —) 7) Unter diesem Namen beschreibt sie schon vortrefllich der verdiente Conr, VıcT. ScHnEiDER‘ de osse eribriformi pag. I8o u, f, ; Von den Geruchswerkzeugen. 363 von vielartiger Form und Gröfse be- kleidet sind *). C) AMPHIBIEN. x 9. 248. In dieser Thierclasse ist das Geruchs- werkzeug minder deutlich ausgewirkt, Doch zeigen sich auch hier wenigstens ein Paar knorpelige Erhabenheiten, die den Muscheln der warmblütigen Thiere ähneln **), | D) FISCHE. $. 249. Die mehresten Fische scheinen auf jeder Seite gedoppelte Nasenlöcher zu haben, da die Mündung derselben durch eine klappenförmige, bewegliche Haut als *) ScarpA de auditu et olfactu tab.3. fig. 1. 2.3. vonder Gans, fig. 4. vom wälschen Hahn. fig. 6.-7. vom Reiher, ") Scarpa tab. 5. fig. I. 2. von einer See- schildkröte, fig. Io. o.p. von der Viper, 364 XIX. Abschnitt. R EN u. e als wie mit einer Scheidewand getheilt ist *). %. 250. Hinter derselben liegt bey den meh- resten, statt der Muscheln eine überaus sauber, meist excentrisch gefaltete Mark- haut (ungefähr von der Form einer ge- streiften Napfmuschel,) in welche sich das Ende des Geruchsnerven vom er- sten Paare verläuft **), E) *) Der alte, doch noch neuerlich behaup- tete Wahn, als ob diefs auch der Weg sey, durch welchen die Fische den Schall empfänden, bedarf jetzt keiner Widerlegung mehr, | #*) Vom Nagelrochen (Aaja elauata) ScAaRPA tab. I. fig. 1. 2. vom Glattrochen (Jiaja batis) Harwoon tab, II. Von Hayfischen STEnonıs im Speci- men myologiae tab.7. fig. I. vom Squa- lus catulus Scarra tab. 2. fig. 6. 7. Vom Froschfisch In, tab. I. fig. I. 3. Vom - Von den Geruchswerkzeugen. 365 E) INSECTEN. $. 251. Dafs viele Insecten riechbare Dinge mit auspehmender Schärfe, theils aus weiter Ferne wittern, ist durch zahl- reiche Erfahrungen längst ausgemacht. Nur ist man noch über das Organ zwei- felhaft, das ihnen zu diesem Behufe dient *), %) Da Vom Hecht Casserıus de auditus organis tab. 12. Camper in den Alei- nen Schriften I, Th. 2. St: tab. 2. fig.r. Scarpa tab. 2. fg. 1. 2. Harwoon tab. 5. fie, 4. Vom Karpfen Ip, tab. 2, fig. 4. 5. Einzelne Bemerkungen über die Ge- suchswerkzenge einiger Fische gibt Mor- GAGNı in den epist, anatom. pag. 356. der Paduan. Ausg, 1704. Fol. 8. Hrn, Dr, RogentHarL über den Ge- ruchssiun der Insecten im Archiv für Physiologie X.B. pag. 427 uw. f. | vergl. auch Hrn. Dr, Hamponr über die Organe des Geruchs der gemeinen Biene, im Magaz. der Berlin. natur- _forsch. Gesellsch, Vten Jahrg. pag. 386 u, 366 XIX. Abschnitt, Da alle rothblütigen Landthiere nur mittelst der Luft riechen, die sie ein- ziehen, so haben manche Naturforscher auch die Stigmaten der Insecten für die Geruchswerkzeuge derselben gehalten *). Andre schreiben diese Function wahr- scheinlich dem vordern Paar Palpen Bw), F) WÜRMER. $. 252 Auch manche Würmer zeigen, dals sie riechen können. So nahmentlich viele #) Das war schon die Muthmalsung des ehrwürdigen Hesm. Sam. Meısarva über die Triebe der Thiere pag. 308. der „ritten Ausg, Vergl. Hrn. Dumerır im Magas. en- eycloped, A.1ll, T.II. pag.:435 u. f. *”*) S, Hrn. Prof, Knoc# in seinen neuen Beyträgen zur Insectenkunde pag. 32. tab. I. fig. 8. b. f. vom Searabaeus Fri. schii und tab, 8. fig. 3. vom Carabus vnicolor, Von den Geruchswerkzeugen. . 367 viele Landschnecken (Helix pomatia etc.) *). Aber wiees geschieht, ist noch unbekannt. Etwa durch das stigma thoracicum? *) SWANMERDAM pag, IIOo. Zwan- 268 xx; Abschnitt. ee eeBEETEEGEESEEEEEEEEEEEHE Zwanzigster Abschnit«, Von den Gehörwerkzeugen. $. 253. Der vielartige Nutzen, den das Gehör den Thieren gewährt, sie für Gefahr zu warnen, viele Raubthiere zu ihrem Frafse zu leiten, bey manchen andern die Gatten zur Paarung zusammen zu bringen u. dergl. m. lälst schon auf die Aligemeinheit desselben in den mehrsten Thierclassen schlielsen *). Die roth- blüti- *) Von den Gehörwerkzeugen in verschie- denen Thierclassen s. CasserRıus de vo: cis auditusque organis Ferrar. 1600. fol. (Der Theil vom Gehör ist auch seinem Pentaestheseion inserirt, ) Perraurt Essais de Physique T.1l. GEoFFRoY sur l'organe de l’ouie etc, Amst. 1788. 8. (Deutsch, Leipz, 1780. 8.) Scarra’s schon öfter angeführtes Werk. ANDR. Don den Gehörwerkzeugen. 369 blütigen sind wohl ohne Ausnahme da- Mit versehen. Aber auch bey manchen sogenannten weilsblütigen zeigt sich ein analoges Organ desselben, und von ver- schiednen andern weils man wenigstens, dals sie hören, wenn auch gleich das dazu bestimmte Werkzeug noch unbe: kannt ist. A). SÄUGETHIERE *): $. 254. Die vierfülsigen Säugethiere sind die einzigen mit wahren äu/seren Ohren verse- ANDR. ComparrTTı obseruationes ana= tornicae de aure interna comparata, Pa- tav. 1789: 4. Arzx: Monno’s three Treatises, on the Brain etc. Edinb. 1797. 4. nnd Ever. Home in den philos. Transact. for 1800. P.T. pag. ı u. f. *) Viel Treffliches hieher gehöriges enthal. ten AUTENRIETR’s und Kerner’s Beob achtungen über die Function einzelner Theile des Gehörs, im Archiv für Phy- siologie IX. B. par. 315 u Aa 370 XX. Abschnitt, versehenen Geschöpfe; und davon sind doch auch die mehresten von denen ausgenommen, die im Wasser oder un- ter der Erde leben. So fehlen sie z.B. den mehresten Gattungen des Rob- bengeschlechts, dem Wallrofs und der Seekuh, dem Schnabelthier und dem Maulwurf. Hingegen sind sie manchen andern mit Unrecht abgesprochen wor- den, wie dem Frdzeiselchen (Marrmota citillus). Eben so irrig werden insge- mein die nur ungeheuer grofsen Ohren der einen hieländischen Fledermaus (Vespertilio auritus) für doppelt ansge- geben *), In den wesentlichen Thei- len kommen sie wohl durchgehends "mit dem menschlichen überein; nur ist ihre Totalform sehr vielartig ver- schieden. -Aufser den Quadrumanen haben wenige andre, wie z.B. das ge- meine Stachelschwein, menschenährn- liche *) Das sind sie eben so wenig als dafs sie, wie es Hrn, v. Harrer entfallen, eine zufällige Monstrosität seyn sollten. Von den Gcehörwerkzeugen, 371 liche Ohren *). Bey keinem aber scheint die knorpelige Grundlage derselben (nach Verhältnifs der Grölse,) von so festem elastischen Gefüge als bevm Menschen. Bey manchen, wie nahmentlich am Beutelthier (Didelphis marsupialis) sind sie fast blofs häutig. $. 255. Der äufsere Gehörgang ist bey man- chen, zumal im Wasser lebenden oder loch hineingehenden Quadrupeden die- ser Classe, mit einer eignen Klappe zunı intertauchen verwahrt, die z.B. bey der Wasserspitzmaus (Sorex fodiens) von tusnehmend kunstreicher Einrichtung st, Länge, Weite und Richtung **) des ") Und doch nur mehr oder minder Men- echenähnlich — denn ein wahres Ohr- läppchen z.B., so wie beym Menschen, scheint sich bey keinem andern Sänge- thiere zu finden, **) Grew über die verschiedene Richtung des änfsern Gehörganges bey mancherley k Aaas Thies 372 XX. Abschnitt. des Ganges selbst variiren bey vielen Geschlechtern mannigfaltig. Ausneh- mend lang und sonderbar gewunden ist er beynı Schnabelthier *). 9. 256. a. Dafs alle Säugethiere ein Paukenfell, die dahinter liegende Paukenhöhle, und eine damit correspondirende, von jedem Ohr nach dem Schlunde [nur bey den Cetaceen nach dem Blaseloch (S. 245.)] gehende Eustachische Röhre haben, be- darf kaum erst einer Erwähnung. Ihr Paukenfell ist nach aufsen etwas con- cav; indem es nach dem Mittelpunct eine kleine Grube bildet. Eben so sind alle mit den beyden sogenannten Fen- stern versehen; dem eyförmigen, das der Fufstritt des Steigbügels füllt, und dem Thieren und über die Zweckmäleigkeit dabey, in Bincn’s hist. of the Royal Society vol. III. pag. 484 uf. *) g. Hrn, Baronet Home in den philos, Transact, 1802. P. I, pag. 79. # Von den Gehörwerkzeugen. 373 dem runden, das zur Mündung der Schnecke führt. $. 256. b. Beym Pferd und Esel öffnet sich die Enstachische Röhre nicht unmittelbar in den Rachen, sondern in eine besondre diesem Thiergeschlechte eigne geräumige Höhle (den sogenannten Luftbeutel) an den Seitenflügeln des Unterkiefers; und diese Hölen münden erst wieder durch eine knorplichte Klappe mit einer läng- lichten Spalte in den Rachen *), | $. 257. *) gs, Bourncetar Elemens de jl'art veteri- naire Par. 1769. 8. pag. 98 wf. Hrn. Prof. RunorpHr in seinen (über- haupt für vergleichende Anat. sehr reich- haltigen) Heisebemerkungen 1.B. pag.77 u. £. 11. B. pag. 220 u. £. und Hrn. Justizr. VısorG im Illten B. seiner Samml. von Abhandli, für Thier- ärzte und Oeronomen $. 240 u. f. Herr Direct. Havemann fand einmal den linken dieser Luftbeutel an einer 12 bis ı4 jährigen magern Stute noch einmal 374 XX. Abschnitt, 6. 257.9 Mit der eigentlichen Paukenhöhle steht bey vielen vierfülsigen Säugethie- ren eine andre Cavität in Verbindung, die nach der Lage des knöchernen Or- ans worin sie befindlich ist, mit den ) Zellen im Zitzenfortsatz am Schlafbein des erwachsenen Menschen, verglichen werden kann *), 2 Bey einmal so grofs als im natürlichen Zu- stande, eo dafs sie von aufsen eine läng- lichte Geschwulst bildete; und in der- selben, aufser einigen Theetassen voll zähen Schleims, 136 weilse knorpelähn- liche Concremente, die meisten von Haselnufsgröfse, manche grölser oder kleiner, 8. davon wit mehrern Voısgr’s neues Dlagaz. IX.B. S, 216 u. f. Hr, JAc SönnerBerG (Lehrei der Änat, zu Luod) widerspricht dieser Verglei- chung, und rechnet hingegen die bulla ossea von welcher sogleich die Rede ist, (— ohngeachtet sie innerhalb des Trom- melfells liegt u. s. w.—) geradezu zum äulsern Gehörgaug! 8. Dess. Ouaestio physio- Von den Gehürwerkzceugen, 375 Bey vielen bildet dieses Organ eine ganz hohle knöcherne Blase (Bulla ossea). So bey Katzen, Hunden, Mardern, Eich- horn, Haase, auch bey manchen bisul- cis; und eine Anlage dazu zeigt sich selbst bey manchen Meerkatzen, Beym Rindvieh hingegen und bey den Schwei- nen ist die Höhlung durch Zahlreiche Kuochenblättchen in Jängliche Zellen (fast wie die Fächer in einen reifen Mohnkopf,) abgetheilt *). $. 258» Die allermehrsten warmblütigen Qua- drupeden haben, wie derMensch, drey **) Gehör- physiologica, qnuae et qualis est musen: lorum vis formam ossium mulandi,. Lund, 1801. 4. pag. 14 lg. *) Vesarıı anatomicar, Fallopii obser.- pationum examen. Venet, 1564. 4. pag. 20 u. f. “*) Denu dals der vermeinte lentieulws nichts weiter als eine Apophyse des Amboses . ist, habe ich schon in der Gesch, und Beschr. der Knochen des menschl, Kör- pers pag. 155 u.f. (der zten Ausg.) gezeigt, 376 XX. Abschnitt. Gehörknöchelchen; im Ganzen auch von ähnlicher Form *); nur das durchaus so anomalische Schnabelthier hat. ihrer blofs zweye **); hingegen findet sich, zumal bey manchen bisuleis, zuweilen noch ein oder das andere überzählige Nebenbeinchen ***), n $. 259. Auch dersogenannte Labyrinth scheint, so viel bekannt, bey den defshalb un- tersuchten vierfülsigen Säugethieren, im Ganzen und Wesentlichsten mit dem beym Menschen überein zu kommen. Doch *) Eine treffliche Monographie über den Steigbügel giebt Hr. Caarıste in den philosophical Transactions vom ]J. 1805. pag. 198 u. f. *+) Hone a.2.0, "") P,Pauw primitiae anatomieae pag.55u.F, _Apaır in Cowrer’s myotomia refor- mata Lond. 1694. 8. pag.70. fig. 9. F. TEICAMEYER vindieiae quorundam in- ventor, analomicor, len, 1727. 4. fig. 5. Von den Gehörwerkzeugen, 377 Doch hat die Schnecke (— die übrigens dieser Classe ausschliefslich eigen ist —) bey einigen ein Gewinde mehr als bey ihm; anderer minder bedeutenden Ver schiedenheiten zu geschweigen *). $. 260. Hingegen zeigt sich bey den Ceta- ceen **) aulser dem was schon von ih- rer Eustachischen Röhre erwähnt wor- *) ”) den, Vergl, hierüber aufser den schon genann- ten Werken, Scarpa de structura fene- strae rotundae auris, Mutin, 1777. 8. pa3.94 sqq. Pr. Fa. Meckeu de laby- rinthi auris contentis. Ärgent. 1773. 4. Vom Gehörwerkzeug des eigentlichen Wallüsches 8. Camper’s kleine Schriften 1.B. 1.St. Des Pottfisches Ebendas. I,B, 2.8$t. Der Delphine Kreın Ähist. nat, pise eium missus I. pag. 29. tab. 5. fie. 1-4. und 7-9. und Monro’s Treatises ön the Ear etc. tab. 5. 6. von Delphinen und dem Caschelot; vergl. auch des letzteren schon oft angeführte Physiologie der Fische tab. 35. vom Braunfisch. l 378 XX. Abschnitt, den, noch in gewissen ändern Stücken ihres Gehörorgans so manches Besonde- res, und von der warmblütigen Qua- drupeden ihren Abweichendes, dals es allerdings eine eigene Erwähnung ver- dient. Dafs sie kein äufseres Ohr haben, ist bekannt. Die Oeflnung ihres Gehörgan- ges ist auflallend enge. Das knöcherne Gehörorgan ist bey den Delphinen nur lose mit dem Schedel verbunden. Bey den Balänen und CGascheloten aber wie ganz davon abgesondert. Der bekannte weiland officinelle mas- sıve Knochen, den man ganz irrig La- pis manati s. tiburonis genannt hat, ıst nichts anders, als der Aufsentheil der Paukenhöhle, und bulla ossea der Balänen. Die Gehörknöchelchen und der Laby- rinth, besonders die defshalb lange ver- kannten Bogengänge (canalas sermicircu- lares) sind überhaupt bey den Cetaceen ausnehmend klein. B) Von den Gehörwerkzeugen. 379 B) VÖGEL. $, 261. In der ganzen Classe *) findet sich so wenig als in den folgenden, ein knorpeliges äulseres Olır **), das alfo blofs *) Vom Gehörwerkzeug der Vögel 8. aufser den schon oben (pag. 368 not. *)) ge- nannten: ArLen Mourin in den philos, Trans ‚act. vol. XVII. pag. 712 sq. Vıcao-p’Azyr in den Mem, de l’acad, des sc. de Par. 1778. pag. 381 sgq.« Scarra de structura fenestrae rotun- dae auris etc, pag. Ior sgg. mit Abbil. dungen aus dem wälschen - und Haus- bahn, und de auditu tab. 1. fig. 10 u. f, von der Gans. GaLvanı in den comm, instit. Bonon, T. Vi. pag. 420 sqq. tab. I9 — 22. von einem Piaubvoge], Comparettı tab. 2. fig. 2— 12. von Paaubvögein, dem Haushahn und Sper- ling. **) Denn die riemenförmigen Lappen am Halse des Orikugeyers vom Cap haben keinen Bezug auf sein Gehörorg:n, 380 xXX, Abschnitt. blofs den mehresien Säugethieren aus- schliefslich eigen ist. Bey den Vögeln wird dieser scheinbare Mangel durch die, zumal bey vielen Raubvögeln, überaus regelmälsige excentrische Stel- lung der Federn um die Oefinung des Gehörganges herum ersetzt. Auch sind manche, zumal gleichfalls unter der eben genannten Ordnung, und nahment- lich unter den Eulen, mit einer über- aus sonderbaren, theils_häutigen, theils müskulösen Klappe, in der gedachten Oeffaung verschen *). $. 262. Das Paukenfell ist bey den Vögeln nach aufsen convex; und die Pauken- höhlen beyder Ohren stehen bey den mehresten durch die markleeren Zellen der *) Roters bey KLEin, stemm, auium tab, 10. fig. 2. a. CoMPARETTI tab. 2. fig. 2. der dieses Organ mit den muschelförmigen Thei- len des Menschenohrs vergleicht, Von den Gehörwerkzougen. 381 der Hirnschale mit einander in Ver- bindung *). | Sie haben nur Ein Gehörbeinchen, wodurch das Paukenfell mit dem ey- förmigen Fenster connectirt, und das folglich die Stelle von Hammer und Steigbügel der Säugethiere vertritt.. Der Theil, der den Hammer vorstellt, ist meist nur knorpelig, und mit keinem tensor tyınpani verschen. Die Eustachischen Röhren öffnen sich hinten am Gaumengewölbe, wie mit einer gemeinschaftlichen Mündung. $. 263. Ihr Labyrinth zeichnet sich durch an- sehnliche, ziemlich freyliegende (nicht wie bey den mehresten Säugethieren in dichter Knochenmasse vergrabene) Bo- gengänge, besonders aber durch den Mangel der Schnecke aus. Statt der- selben *) Eine ähnliche Verbindung mittelst der Zeilen in der Hirnschale, hat Hr, Honk am Elephantenschedel bemerkt, 532 XX, Abschnitt, selben haben die Vögel einen kurzen, stumpfen, hohlen, knöchernen Zapfen, der aus dem Vorhof schräg nach hinten herabsteigt, übrigens aber so wie die Schnecke der Säugethiere, durch eine Scheidewand in zwey Gänge abgetheilt ist, deren einer auf das runde Fenster stöfst; überhaupt auch eben so, wie jene Schnecke, Maırkfäden vom Gehör- nerven aufnimmt u. dergl. m. | C) AMPHIBIEN. $. 264. Das Gehörorgan zeigt in den ver- schiedenen Ordnungen, und selbst bey wanchen Geschlechtern dieser Tlier- classe *) mehr Verschiedenheit, als ın den *) S, aulser den schon genannten,, Dau- nerLı im VI, B. der comment, instit, Dononiens. pag. 301 u.f. wit Abbildun: gen des Gehörorgans von Sce - und Flofs-Schildkröten, Fröschen, Eidexen und Schlangen. Andere Figuren aus eben Von den Gchörwerkzengen. 383 den beyden vorigen, oder in den nächst folgenden; daher die vorzüglichsten der- selben einzeln angeführt zu werden ver- dienen, | | $. 265. Unter den Reptilien haben die Schild- kröten, Frösche, und die mehresten Gat- tungen des Eidexengrschlechts, aufser den Bogengängen des Labyrinths, auch noch, wie die warmblütigen Thiere, eine Paulie mit der Eustachischen Röhre, welches beydes aber, so wie auch die eigentlichen. Gehörbeinchen, den Sala- manderun abgeht. Bey den Schildkröten hat das Pau- kenfell eher das Ansehen eines knorpe- ligen eben diesen Geschlechtern und Ordnun-- gen von Amphibien hat Conrarerti tab, 2. fig. 13 bis35 gegeben. Und vor- züglich schöne aus einer Seeschildkröte, einem Grocodil, der grünen Eidexe, dem Salamander, der Viper und Bliud- schleiche, Scarpa de auditu etc, tab, 5. Auch von einer Seeschildkröte Monko in der Physiol. der liische tab, 36. 384 XX. Abschnitt. lisen Deckels, der selbst wieder mit den gemeinschaftlichen Integumenten bekleidet ist. - Ihr einzelnes Gehörbein- chen ähnelt der Vögel ihrem. | - Die Frösche haben bekanntlich ein erofses, frey zu Tage liegendes Pauken- fell, und weite Gaumenmündung ihrer kurzen Enstachischen Röhre, zwey knorpelartige Gehörbeinchen, und in dem Säckchen am Vorhofe des Laby- ıinths, schon ein Rudiment eines sol- chen kleinen weichen Steinchens, der- gleichen bey den Eidexen und Schlan- gen, so wie in den folgenden drey Thierclassen, mehr vorkommen, Die Crocodile sind wohl die einzi- gen Aınphibien, die eine Art vop äufse- rem Gehörgang haben. Sie sind,, so wie die mebresten übrigen KEidexen, sowohl mit Gehörbeinchen, als anch mit den eben gedachten steinartigen Körperchen am Vorhofe des Labyrinths ve:schen, Dals Von den Gehörwerkzeugen. 385 Dafs den Salamandern die Pauke nebst Zubehör abgeht, ist schon gedacht. Ihr eyförmiges Fenster ist blofs mit einem knorpeligen Deckel verschlossen, und der Sack an ihrem Vorhof enthält ein weiches Steinchen. $. 266. Auch die Schlangen haben (höchstens bis auf wenige Ausnahmen, z.B. der Blindschleiche *)) weder Pauke noch Eustachische Röhre. Doch wie ein Ru- diment eines gleichsam in Fleisch ver- wachsenen Gehörbeinchens, D) FISCHE, $. 267. Nur bey einigen Geschlechtern von Knorpelfischen, den Kochen und Hayen, erstreckt sich ein fast röhrenförmiger Anhang vom Vorhof des Labyrinths nach hinten und aufsen, so dafs er für ein Rudiment einer Pauke angesehen werden kann, $, 268. ") ScARPrA a, 2.0, pag. 264 Bb 386 XX. Abschnitt, $. 268. Die übrigen 'Thiere dieser Classe *) hingegen, haben nichts dergleichen, sondern ihr Gehörwerkzeng besteht blofs aus *) 5, aulser den schon eo oft in diesem Abschnitt angeführten Quellen, Kreın mantissa ichthyologiea Lips. 1746: 4. KöLsevTer in den nov. comment, acad. Petropolit. T.XVU. pag. 521. tab. 10. vom $tör und Hausen. | Caurer's kleine Schriften I.B. 2. St. pag. I. tab,2. vom Kabeljau, und II. B. 2. St. pag. I. und 39. tab. I. 2.3. vom Froschfisch, Hecht, und Rochen., Zu vergleichen wit den Abbildungen bey Comparertiı tab. 3. von Hochen, Hayen, Stören, Tunnfisch, Aal, Scholle, Hecht, Karpen, Kaulkopf, und Schlan- genfisch (Ophidium); bey Scanra tab, I. 2.4. von Hochen, Hayen, Frosch- fisch, Hecht und Karpen; und bey Monro sowohl in der Physiolog. der Fische tab. 34. und 37., als on the Ear etc. tab. 7. 8. sämmtlich aus einem Biochen, J. Hunter’s obs, on animal oeconomy pag. 69. Von den Gehörwerkzeugen. 387 us den drey sehr ansehnlichen und neist frey ausgewirkten und in der schedelhöhle sichtlichen Bogengängen, a deren gemeinschaftlichem Vorhof an en feinsten Enden des bey ihnen vom ünften Paare kommenden Gehörnerven, ey manchen ein, bey andern zwey, nd bey den mehresten drey, theils beraus sauber ausgebildete Steinchen ängen, die, zumal bey vielen Gräten- schen, von Farbe weils wie Porcellan, ber überaus spröde und brüchig sind *). $. 269. Ueberhaupt aber zeichnet sich dieses inere Ohr der Fische von dem bey den brigen drey Classen von rothblütigen hieren durch die merkwürdige Eigen- eit aus, dals es mit den Jahren wächst, glich seine Grölse in bestimmten Ver- iltnifs mit der des ganzen Thiers und inem Alter steht. E) *) Krıem AÄist. piscium. Miss, I. tab. 2. Bbe x 388 XX. Abschnitt. E): INSECTEN. $. 270. Dafs viele Insecten Gehör haben, ist keinem Zweifel unterworfen *); aber ungewils bleibt noch, welches ihr dazu bestimmtes Organ seyn mag. Nur bey, manchen der gröfseren Krebse zeigt sich 4llerdings ein besonderer Theil, welcher der Analogie nach mit dem Vorhof des Labyrinths in den vorigen Thierclassen verglichen werden muls **), Es findet | sich ®) $. die schon öfter zusammen angeführ- ten beyden Schriften von Leumann und ScaeLver. Jene pag. 22 u,f, Diese pag. 50 u. f. *r) P. Ant. Mınası continuaz, delle.disser. taz. sopra vari fatti meno ovvi della storia naturale. Nap. 1775. 8. fig.4. vom Cancer pagurus, Scarra de auditu tab, 4. fig. 4. 5. 6. vom Flufskrebs, ComrarktTtrtab.$. hie. 26. 27. 28. von mehreren Gattungen von Krebsen, Ob aber Von den Gehörwerkzeugen. 389 sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl- hörner auf jeder Seite ein kurzes bein- artiges Röhrchen, dessen änfsere Oell- Dung mit einer festen Membran ver- schlossen ist, und das ein häutiges Säck- chen enthält, worein sich ein Nerve verliert, der mit dem zu den Antennen zehenden aus einem gemeinschaftlichen Stamme entspringt. Letzterer Umstand könnte die Meinung begünstigen, als ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehör- prganen dienten, sie wird aber sowohl Jurch Beobachtungen über das feine Ge- hör solcher Insecten, die, wie z.B. die Spinnen, gar keine wahren Antennen haben, als durch Versuche an andern, z.B. an Heuschrecken, entkräftet, die nachdem man ihnen die Fühlhörner ab. | geschnit- aber die auf eben dieser Tafel fig. 29. bis 34. vorgestellten Organe am Kopf anderer Insecten, Käfer, Cicaden, Schuet- terlinge, Hornissen, und Stubenfliegen, gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist noch sehr zweifelhaft. 390 XX. Abschn. Yon den Gehörwerkzeugen. geschnitten, dennoch "nach wie vor scharf gehört haben *). F) WÜRMER. $. 271. Nur bey den Sepien hat man bis jetzt, und zwar in dem knorpelartigen Ringe, der den grolsen tentaculis dieser Thiere gleichsam zur Basis dient, zwey ovale Höhlen, und in jeder derselben ein Beutelchen gefunden, das eine kleine | knochenartige Substanz einschliefst, an welche sich Nervenfäden, so wie an denen im Vorhof des Labyrinths der Fische verlieren 1). *) LEHMANN de antennis insector. Diss. po- ster. Pag. 45 8q. **) Scarpa a.a. 0. tab.4. fig. 7. bis Ir; ComrARETTI tab, 3, fig. Io, und 16. Ein ae 391 — Ein und zwanzigster Abschnitt. Von den Augen. DW ae Dom We $. 272. Empfindung für Licht ist wohl allen den Thieren gemein, die demselben in ihrem freyen Naturzustande ausgesetzt werden; evident zeigt sich diels wenig- stens bey manchen der einfachsten Zoo- phyten, wie z. E. bey den Armpoly- pen; aber Empfänglichkeit für Bilder von äufsern Gegenständen ist nur denen eigen, die zur Aufnahme derselben mit Augen *) versehen sind. Denn aufser- dem hat die Natur auch einigen Gattun- gen selbst von rothblütigen Tbieren, zwar nach dem blo[s mechanischen Nor- maltypus des Bildungstriebes ihrer Clas- sen ein Rudiment von Augen gegeben, die *) Vergl, Hrn. Dr, Mosentnar im Xten PB. des Archivs für Physiologie pag. 415 u. 392 XXI. Abschnitt, die übrigens nicht zum Sehen nutzen können, wie dies unter den Säugethie- ren von dem Slepez (Marmota typhlus) und unter den Fischen von der Myzxine glutinosa angegeben wird *). $. 273. Da das Auge**), zumal bey den roth- blütigen Thieren, ein sehr zusammenge. setztes *) Unser SEETZEN versichert gefunden zu haben, dafs auch die (gemeinen wahren) Maulwürfe auf dem Libanon wirklich blind seyen; sogar ohne Spur von Aug. äpfeln, $.des Hrn. Bar. von Zach mo- natl, Corresp. XIV.B. pag. 163. #=#=) Vergl., BınLoo de oculis et visu vario- rum animalium, Lugd. Bat. 1715. 4. Zınn de differentia fabrieae oculi hu- mani et brutorum in den Commentar, societ, Reg. scientiar, Goettingens. T.IV, a. 1754. pag. I9I sqq, und in den Com- mentation. antiquior, T.1I. ad a. 1778. pas. 47 899. W. PorTERFIELD on the Eye. Edinb, 1759. II, vol, 8. hin und wieder, HALLER Von den Augen. 393 setztes Organ ist, so fassen wir bey den anzufuhrenden Eigenheiten desselben erst die zusammen, die den Augapfel selbst, seine Häute und Feuchtigkeiten betreffen, hernach die von den ihn um» gebenden Theilen *), den Augenliedern, Thränerwegen u. s. w. A)‘ SÄUGETHIERE. $. 274- Dafs die Sclerotica bey vielen Qua drupeden dieser Classe, so wie bevm Menschen selbst, nicht durchgehends von Harter in Operib, minorib, T. III, pag. 218 899. Car. H. Tarov, Schrecen’s Versuch einer vergleichenden Anatomie des Auges und der Thränenorgane. Leipz. 1810. 8, Dess. vergleichende Ansicht der Au- gen, durch alle Thierclassen, im 1sten Th. der Abhandl, der physical, medicin, Societ. zu Erlangen, *) 8. Als. BLuUmENTHAL de externis oculor, integumentis quorundam animalium, Be- rol, 1812, 4. 394 XXI. Abschnitt. von gleicher Stärke, sonders zumal in ihrem Hintergrunde, am dicksten ist, war längst bekannt *). Auch liefs sich wohl vermuthen, dafs diese Einrich- tung auf die sogenannten sutationes oculi internas ihren Bezug haben möge, um die Form des Augapfels, folglich die Länge seiner Achse und die respe- ctive Lage der Linse nach der Nähe oder Ferne der zu sehenden Gegenstände und andrer dergleichen Verhältnisse zu accommodiren. Ich hoffe aber, diese Vermuthung durch den bewundernswer- then Bau dieser Haut bey warmblütigen . Amphibien (die nämlich abwechselnd, nicht nur in mancherley Entfernungen, sondern sogar durch zweyerley Medium von so sehr verschiedener Dichtigkeit, als Luft und Wasser ist, sehen müs- sen), so wie ich ihn zuerst am Auge einer Grönländischen Robbe (Phoca grönlandica) gefunden, zur Gewilsheit gebracht *) Zınn, OCommentar. societ, Reg. scient. Goettingens. T. IV. pag. 192 sq. Von den Augen, 395 gebracht zu haben *), Die Hornhaut dieses Auges ist nämlich sehr dünne und nachgiebig; das zunächst an ihr an- stolsende Segment der Sclerotica dick und fest; der mittlere Gürte! derselben wieder ungleich dünner und geschmei- dig; endlich ihr Hintergrund am aller- dicksten, fast knorpelartig (—tab.VI.—). Nun ist der ganze Augapfel mit über- aus robusten Muskeln umgeben, und so *) Commentat, societ, Reg. vol, VII. ad ann, 1784. pag. 46. Hr. Dr. ALsens hat in einer der Kö- nigl. Societ, zugeschickten Abhandlung den nämlichen Bat am Auge des Wall- rosses (Trichechus rosmarus) beschrie- ben, und beyläufg, Satz für Satz die Zweifel gehoben, die man neuerlich gegen den angegebenen Zweck dieser merkwürdigen Einrichtung daher hat nehmen wollen, weil sich eine schwache Aehnlichkeit derselben auch bey Land- thieren, dem Pferde u. 8. w. finde, — 8. Götting, gelehrte Anzeigen 1803. pag. 6oI uf, 396 XXI. Abschnitt. so begreift sich leicht, wie durch die nach den Umständen accommodirte Action derselben jene erforderlichen innern Ver- änderungen bewirkt werden müssen, um die Augenachse, wenn das Thier durch die Luft sehen will, zu verkür- zen, die Linse dem Hintergrunde des Augapfels näher zu bringen, so wie es die starke Brechung der Lichtstraklen erfordert, die dann aus dem dünnen Medium der Luft in das Dichtere des Auges gehen; und v. v. Bey den Wallfischen zeichnet sich die Sclerotica durch ihre mächtige Stärke und Festigkeit, zumal im Hıintergrunde, aus, als wo sie, wenn der ganze Aug- apfel etwa die Gröfse einer Orange hat, beynahe einen Zoll dick ist, so dafs bey der fast kugeligen Form des Auges doch der innere Raum für den Glaskör- per gleichsam linsenförmig ausfällt. Je näher aber die Sclerotica der Hornhaut kommt, desto dünner wird sie. Zumal im Hintergrunde zeigt sie ein überaus. sonder- ! Von den Augen. 397 sonderbares, wie aus festen sehnigten Fasern und Blättern, aufs dichteste zu- sammen gewirktes oder gleichsaın ge- ‚filztes Gefüge, das, vorzüglich an den Seiten, von mehr als Knorpelhärte isı *). Das “) Puysch thesaur, anat. 11. tab, ı. Sig. I. 2. 6. | Hrn, Geh. R. Loper Labulae analo- micae vol, I, tab, 56. fig. 8. | und Hr. Dr. Azseas im Isten B. der Abhandl. der physikal, medicinischen So- ciet, zu Erlangen'tab, 6. Von den Eigenheiten der Wallfhisch- augen überhaupt, vergl. B. $. AuLsını ir- dex supellectilis J,J. Ravii pag. 36899. Ej. annotat, academ. L.VII, pag. 40. 100. | | Supellex anatomicaeiusd, pag.132 8917. : Musei Gaubiani pars complectens praeparalta anatomica pag. 14. und Hrn. Dr, ALzers a,a, 0. $. 457 u, f, wo er besonders auch die coni- sche Masse von fetligem Zellgewebe be- | schreibt, die hinter der Sclerotica den Sehnerven umgiebt. 398 XXI. Abschnitt. Das Verhältnifs des Umfanges der Hornhaut zur Sclerotica, ist bey den mancherley Gattungen von Säugethie- ren sehr verschieden. Am gröfsten ist es wohl beym Stachelschwein (/lystrix cristata), als bey welchem die Horn- haut fast die Hälfte des Augapfels ein- nimmt. $. 275. Ein bis jetzt ganz beyspielloses, und wohl noch problematisches Organ ist neuerlich in den Augen des Östindischen Nashorns beschrieben worden. Es ent- springt vom innern Hintergrunde der Sclerotica mit vier sehnichten Bändern, die sich vorwärts zusammen in einer ınuskulosen Haut verbinden, welche die Choroidea umgibt, und sich in der Ge- gend des breitesten Querdurchmessers des Augapfels in dieselbe verliert *). Bey *) Leica Tuomas in den philos, Transact. 1801. P. I. pag. 149. tab. ı0. fig. 1. 2.3. und in Voıcr’s neuem Magaz, IV,B, pag. 290 u. f. tab. 4. fig. 6. 7. 8. Von den Augen. 399 Bey den Wallfischen besteht die Cho- roidea deutlicher, als bey andern Säu- gethieren, aus zwey besondern Blät- tern, wovon das innere (die Mem- brana Ruyschiana) auch mit eiuem matten Tapetum versehen ist. 9. 276. Die Choroidea zeichnet sich bey vielen Geschlechtern dieser Classe, zumal von solchen reissenden Thieren, die ihrem Geschäfte im Dunkeln nachgehen, und dann unter den bisulcis durch die schön- farbige, meist saphirblaue oder seladon- grüne, theils wie Atlas glänzende zart- flockige Fläche (das so genannte Tape- tum lucidum) *) aus, womit ein Theil vom Hintergrunde ihrer innern Seite auf dem schwarzen oder braunen Pig- ment ”) Zınn a. a. O0, pag. 196 u. f, H. Fr. Eısaesser (praes, Storr) de pigmento oculi nigro etc, deque ta- peto, Tubing. 1800. 8. 400 XXI Zbschnitt. * ment *) überzogen ist, und wahrschein- lich dazu dient, um weniger Licht zu absor- *) s, davon Hrn. Prof. Leor, GmeLın’s in- dagetionem pigmenti nigri oculorum tau. rinorum etc. Goetting. I8I2. 8. Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent weder durchaus, oder doch grölsten- tneils im ganzen inneren Auge der s0 genannten Albinos oder Kackerlacken, dergleichen sich nicht selten unter Men- schen und manchen Gattungen von an= dern Säugethieren und von Vögeln fin- den. Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen noch kein Beyspiel eines Al. bino bekannt. Diese fehlerhafte Ano- malie ist immer angeboren, und mit eben so anomalisch weifser Farbe der Haare ‚oder Federn verbunden, und macht unter manchen Säugethieren eine constante erbliche Rasse; so zumal bey den weifsen Caninchen, Mäusen, und Pferden (welche letztere unter dem Na- men der Glasaugen bekannt sind). Hin- gegen zweifle ich, dals irgend einer ganzen Gättung von warmblütigen Thie- ren dieses Pigment ursprünglich man- ' ein „er .Von den Augen, 401 ahsorbiren, sondern es vielmehr an die davor liegende Markhaut zurück zu werfen. f . $. 277. Die Markhaut (Retina) zeigt bey man- chen Quadrupeden, namentlich beym Hasen und Caninchen, ihr Nervenmark in überaus saubern deutlich abgeson- derten gleichsam flammigen, zumal in ‚die Quere laufenden Streifen *). Das geln sollte, und halte eben delshalb das Frettel (Mustela furo) nur für eine Ab- art des Iltis (27, putorius). Ausführlicher habe ich über diesen Mangel des zur gesunden Organisation des Auges so nöthigen Pigments gehan- delt, so wohl in den Commentat, societ, Reg. scient. vol, VII, pag. 29 u.Ff., als in der dritten Ausg. der Schrift: de gene. ris hum, variet. natiua pag. 272 u. f. *). Zınn a.a. 0. tab. 8. fig. 3. Fontana sur le venin de la vipere, vol, Il, tab, 5. lg. 12. ws 402 AK] Aöschnitt, Das merkwürdige foramen centrale, das Hr. Sömmerring in der mensch- lichen Markhaut entdeckt hat, ist seit- dem auch bey mebreren Quadrumanen, deren Augen ebenfalls wie beym Men- schen in parallelen Achsen vorwärts ste- hen, gefunden worden *). Diese Lage gewährt den Vortheil dafs die Gegen- stände mit beiden Augen zugleich und folzlıch desto schärfer gesehen werden. Hingegen hat sie auch den Nachtheil, dafs im allzuhellen Licht beyde Augen zugleich um so eher und um so stärker geblendet werden, da das blendenda Licht *) So habe ich es z.B. sehr nett in den ganz frischen Augen sowohl eines un- geschwänzten Aifen (Simias syluanus ) als eines geachwänzten (9, eynomolgus) gefunden: Bey beyden machte der Ein- tritt des Sehenerven innerhalb der Mark- haut einen kleinen orangegelben Kreis, Darneben aber zeigte sich in der imagi- nären Achse des Auges ein etwas gröfse- rer aschgrauer Querstreif mit der Cen- tralöffnung in reiner Mitte, - Von den Augen, 403. Licht auf die cörrespondirenden focos principales beyder Augen zugleich fällt, Dieser Nachtheil wird aber wie es mir scheint, durch das foramen centrale ge- hoben, oder doch gemindert, wenn die- jenige Stelle der Retina auf welche der focus principalis fällt, sich im blenden- den Lichte wie zu einer kleinen Pupille erweitern, und den concentrirten Licht- kegel durch dieselbe hindurch und auf die dahinter liegende Choroidea fallen lasgen kann, deren Pigment dieses Licht absorbirt; eine Einrichtung die den Menschen und Aflen um so mehr zu statten kommt, da ihren Augen bekannt- lich auch die Blinzhaut abgeht. $. 278., Ä Die Regenbogenhaut (Tris), überhaupt ein Organ ohne seines Gleichen, zeigt bey den mancherley Geschlechtern und Gattungen von Säugethieren mannich- faltigere und sonderbarere Verschieden: ‚heiten, als irgend ein anderer Theil des Cca Auges, wär % 404 XXI. Abschnitt, Auges. Die den verschiedenen Gattur- gen eigene Farbe ihrer Vorderseite va- riirt bey den Rassen und Spielarten un- ter den Hausthieren, doch minder auf- fallend, als bey denen im Menschenge- schlecht; steht aber auch, wie bey die- sen, meist mit der Farbe der Haare in Consensus; sogar dafs sich nicht selten bey gefleckten Hunden, Caninchen u. s.w., auch correspondirende Flecken auf dem Augensterne zeigen. Das Gefüge der Iris ist nach. Ver- schiedenheit der Gattungen von sehr un- gleicher Dichtigkeit. Bey keiner ein- zigen aber, deren Augen ich defshalb untersucht, habe ich noch eine Spur von wahren - Muskelfasern . finden - können. Eben so wenig bey denen vom Ele- phanten und von Wallfischen, die ich vor mir habe, als bey den weilsen Ca- ninchen mit ihrer zarten fast durch- scheinenden Regenbogenhaut. In dem gedachten Seehundauge sind. die Ciliargefälse nicht in die Iris ver- theilt, Von den Augen, 405 theilt, sondern liegen grofsentheils frey- an der Vorderseite derselben, so dals sie von aulsen, auch ohne Einsprützung, sehr sichtliche und ansehnliche Netze bilden *). Bekanntlich ist die Oeflnung der Iris, die Pupille, bey den bisulcis, so wie bey den solidungulis, cetaceis u.$8. w., trans- versal, im Katzengeschlecht, zumal im hellen Lichte, oblong u. s. w. Anderer kleiner Eigenheiten an diesem Theil zu geschweigen, wie z.B. der flockigen mit schwarzen Pigment **) tingirten kleinen Anhängsel (oder sogenannten Trauben), womit, #) Commentationes soc. Reg. scient, a. a. O. BU **) Selbst in einem so genannten Pferde- glasauge (— s. oben $.400. not.*) —) in meiner Samwlung, sind diese Flok- ken caffeebraun, da übrigens die an- dern sonst dunkel gefärbten Theile in diesem Auge nur einen sehr schwachen gräulich - bräunlichen Anflug zeigen. 406 XXT. Abschnitt, womit, zumal beynı Pferde *), aber auch bey mancherley bisulcis **) mehrentheils die Mitte des obern Randes der Pupille besetzt ist ***), we, $. 279. Bey diesem schon erwähnt von Sorey- 8EL im parfait Marechal. Par. 1667. 4. Manche Nosologen, wie SAuvasGes, und Naturforscher wie Lıwng, haben dieses norwale Organ irrig für was krankhaftes anzesehn. vergl. Brucnone Mascalcia. p.58 u. f. 8. Hrn. Prof. Kıerser’s Diss. de ana- morphosi oculi. Goett. 1804. 4: tab. I. und 2. von Ziegen, Schafen, Ochsen und dem Dromedar. vergl. Ebendens. in Hrn. Hofr. Hım- ıy’s ophthalmologischer Bibliothek II. B, 3.8t. $S.ı13 u. f. tab. 1. vom Pferde. ”#) SWANMERDAM sagt in den Bibl. nat, pag. 881. bey Gelegenheit des sonderba- ren Pupillendeckels der Rochen, er habe dergleichen auch in einem Pferdeauge entdeckt, Wenn das nicht ein unge- wöhnlicher Bau, und blofs etwa solche Anhängsel gewesen, 80 ist die Verglei- chung übertrieben, | Von den Augen, 407 $. 279. Einer der bewundernswürdigsten, aber was seine gewils höchst wichtige Fun- ction betrifft, bis jetzt noch immer räthselhaftesten Theile des Auges, ist das Corpus ciliare, zumal die so genann- ten processus auf. seiner Rückseite mit der Fülle und unbeschreiblichen Eleganz ihrer Blutgefäfse. Ihre feinern Verschie- denheiten bey den schon defshalb un- tersuchten Gattungen, lassen sich nicht aufzählen, geschweige ohne Abbildun- gen verständlich beschreiben *). Un- ter andern scheint mir, näahmentlich” beym Elephanten und Hund, die Zart- heit ihres Baues von ausgezeichneter Schönheit. $. 280. %) Manches Gute darüber hat Jac. Hovıus de circulari humorum motu in oculis ed. 2. Lugd. Batav, 1716. 8. eine Schrift, die aber auch gar manches Unverständ- liche und Unzuverlässige enthält, und also mit Vorsicht genutzt werden muls, 408 XXL Abschnitt. N. $. 290. I . Das Verhältnifs der so.genannten Cry- stalllinse zum Glaskörper varlirt bey den verschiedenen Gattungen theils sehr auf- fallend. Die gröfste Linse aus dieser Rücksicht habe ich in dem an sich sehr kleinen Auge des Beutelthiers ‘(Didel- phis marsupialis) gefunden; die kleinste hat, wie bekannt, der Wallfisch. ° Bey keinem Säugethier ist sie wohl so schwach gewölbt, als beym erwachse- nen Menschen. Bey der Katze, dem Hasen, den bisuleis, dem Pferd, dem Bentelthier, den Seehunden, ist sie ın derselben Folge, wie sie hier genannt werden, immer convexer. Endlich bey den Cetaceen fast sphärisch *). t Merkwürdig ist doch auch die be- stimmte Regelmäfsigkeit, mit welcher bey manchen Gattungen die Linse durchs . Aus- *) F, Pourr, pu Perit in den Alem. de l’ Ac. des sc. 1730. pag. 4 sq. übers, in Frorıep’s Bibl. für die vergleich. Anat. I.B. päg. 200 u. Von den Augen, 409 Austrocknen oder Einbeizen in Säuren u. dergl. vom Mittelpunct nach dem Um- fange in Hauptsegmente springt *). $. 281. Die Thränendrüse **) ist wohl allen Thieren dieser Classe gemein. Viele Quadrupeden haben auch noch eine oder die andere überzählige, die dem Men- schen abgeht. Aber manche haben we- nigstens keine Thränenpuncte, und der Elephant überhaupt auch keinen Thrä- nensack * . '*) LEUWENHOEK arcana nalurae detecta --pag. 73uf. PeRRAULT in der ÄAist. des animaux P. I. tab. 30. fig. S. Tu. Young in philos, Transact, for 1793. tab. 20. fig. 2.3. Dav. Hosack im folgenden Jahrgang tab. 17. fg. 4. Be 3. C. Reır de lentis erystallinae stru- ciura fıbrosa. Hal. 1794. 8. *) Bertin in den Mem, de l’de, des «c. 1766. pag. 281 u. f. 410 XXL Abschnitt. nensack *), so wie kein Thränenbein ($.19.). $. 288. Die Blinzhaut (mermbrana nictitans, pal- pebra tertia :. interna, periophthalmiurn), wovon sich bey: den Quadrumanen, 30 wie beym Menschen, nur ein Rudiment findet, ist bey manchen Quadrupeden **) von ansehnlicher Grölse und Beweglich- keit. So nahmentlich im Katzenge- schlecht, beym Beutelthier , |Dachs, Waschbär ***), Pferd, den Seehunden, und vor allen beym Elephanten. $. 283. Die respective Gröfse der eigentlichen Augenlieder zeigt bey den Thieren die- ser Classe maucherley Verschiedenheit. Das untere ist, z.E. beym Elephanten iveahLt ganz “) Camper’s Ontleding eens jongen Ele- phants pag. 6. **) Taparranı in den Atti di Siena T.ll. pag. II5 eg. | “*) dem sie Lınnı irrig absprach. Don den Augen, gıt ganz ansehnlich, beym Pferd sehr klein; und bey diesem so wie bey den mehre- ‚sten Quadrupeden, ohne Wimpern, da hingegen bey den Quadrumanen, auch beym Bären, Elephanten, bey der Gi- rafle u. s. w. beyde damit besetzt sind. B) VÖGEL. $. 284. "Ueberhaupt sind die Augen der meh- resten Vögel *), folglich auch die knö- chernen *) s. aulser den schon oben (pag. 392. not.**)) angeführten Schriftstellern : mehrere Aufsätze von Periır in den Pariser Mem, de l’4c. des se. von den J. 1726. 1735. und 1736. Die letzteren übers. in Frorıer’s Bibl. I.B, Hone in den philos. Transact. for | 1795. pag.9 u. f., übers, in Rezır’s Ar- z e chiv Il. B, 2 Heft. AuBERs’s Beyträge I. Heft, pag. 69 n. f. und SoEmMERRING in den Denkschrife ten der Acad, zu München f. d. Jaht A811. 5.177. 412 XXL Abschnitt. chernen Augenhöhlen in Verhältnifs zum Kopf, von .auffallender Gröfse. Bey den Raubvögeln haben sie eine ganz eigene fast kelchförmige Gestalt, so dafs dann die sehr gewölbte Horn- haut den Boden des RKelchs vorstellt, und der Hintergrund der Sclerotica gleichsam den Deckel *). $. 285. Diese Eigenheit der Form rührt von der Krümmung und Zusammenfügung der dicht neben einander liegenden Knochenblätter her, die bey diesen, so wie überhaupt bey allen andern Vö- geln **), im Vordertheil der Sclerotica verwachsen, aber bey den übrigen nur 3 kurz, ‘ *) Severinı Zootom. Democrit. pag.336. Em. Könıs in den Eph. 4. N.C, Dec, II. a.4. obs. 34. ' **) Coıter miscell. obseruat. anat, chirur- gicar. pag. 130. Pıerce SmitH in den philos, Trans- act. for 1795. P. Il. pag. 263 us, Von den Augen. 413 kurz, und gleichsam schuppenförmig sind, so dafs sie zusammen nur einen flachen etwas gewölbten Ring bilden, hingegen bey den Raubvögeln, wegen ihrer Länge und Beugung, dem ganzen Augapfel die gedachte Kelchform ge- ben *). $. 256. Schärfer und deutlicher als bey an- dern Thieren, zeigt sich im Auge man- cher Vögel die'Grenze zwischen einigen Häuten desselben, von welchen man sonst gemeint hat, dals sie in einander continuirten, So habe ich z.E. die zwi- schen der Choroidea und der Iris vor- züglıch schön im Auge des Schuhu (Strix bubo), und die zwischen dem Rande der Retina und dem äufsern Umfang des Ciliarkörpers nirgend- bestimmter, als *) Hr. Dr. Arsers vermuthet a. a. O., dieser knöcherne Ring diene zum Er- satz. der bey den Vögeln so unvollkom- menen Orbita, ' 414 XXI. Abschnitt, als in dem eines Pfefferfrafses (Ram- phastos tucanus) gefunden. $. 287. Ein dem Auge der Vögel wohl eigen- thümlicher überaus sonderbarer und noch grofsentheils räthselhafter Theil ist der so genannte Fächer *) (pecten plicatum, marsupium, Fr. la bourse, le peigne), der innerhalb der retina wie aus einer Spalte deıselben entspringt, schräg in den Glaskörper dringt, und in demselben befestigt ist, und bey manchen Gattungen bis an den Rand der Kapsel der Linsereicht. Sein Umrifs ist meist ein verschobenes Viereck; in seinen Falten laufen zahlreiche Bluige- fälse; und das vorzüglich starke Pig- ment, womit er angeschwärzt ist, macht es e) S. z.B. die nette Abbildung vom innern Auge des Fischadlers in Kıeskr’s schon angeführten Diss, de anamorphosi oeculi, tab. 2. fg.ı. — Von den Augen. 415 es wahrscheinlich, dafs er hauptsächlich mit zur Absorbtion des blendenden Lichts bestimmt seyn mag *). $. 288. Die Vögel haben ansehnliche Thränen- wege, deren Ableitungsgänge sich oben in die Gaumenhöhle ergiefsen **). Ihre *) Andre glaubten er diene in dieser Classe zu den sogenannten mutationibus oculi internis ($. 274.); Hr. Pn. CranpTon hat aber in Hrn, Dr. Tmomson’s An- nals of Philosophy vom März 1813 p. 172. Erinnerungen dawider gemacht und hingegen einen besondern kreisför- migen Muskel im Augapfel des Straufs (und mehrerer grofser Vögel) beschrie- ben und tab, 3, abgebildet, durch wel- chen diese Veränderungen namentlich in Bezug auf die Wölbung der Horn- haut, bewirkt werden könnten, *) Ar. Monro fil. observations anatomical and physiological, Edinb. 1758. 8. Arzurs a. 2,0. fig. 1.2. 416 XXI. Abschnitt Ihre Blinzhaut *) ist mit zwey deut- lichen Muskeln versehen **). “ Von ihren Augenliedern hat bey man- chen Gattungen, z. E. beym Haushuhn, Puter, Gans, Aente u. s, w. das untere, das ein eigenes kleines Knorpelblatt ent- hält, die mehreste Beweglichkeit; bey anderen hingegen, wie bey den Papa- geyen, dem Straus u. s. w. das obere. Nur bey wenigen sind beyde Augen- lieder mit Wimpern besetzt. So z. E. beym .Straus, dem Secretär (Falco ‚ser- pentarius), dem a manchen Papa- BA u. 8. W. c , AMPHIBIEN. $. 289. Von merkwürdigen Besonderheiten der Augen in dieser Thierclasse ist noch wenig bekannt ***). art *) Die pellicula palpebrarum, wie sie bey Kais. Frieodeiıca Il. heilst. **) Perıt in den Mem, 1735. tab. 6. hg. 7. 8. und 1736. tab. 5. fig. 4. 5. “*) Petıt in den Mem. 1737. pag. 142, und in Frorıkp’s Bibl. 1, B. Von den Augen. .oq7 Um indefs doch Einiges ‘anzuführen, so macht bey manchen hieländischen Reptilien und Schlangen die gemein- schaftliche Oberhaut eine Art von festem Fenster vor den Augäpfeln, die sich hin- ter demselben frey bewegen, Wenigstens die Riesenschildkröte *) hat, wie die Vögel, einen aus Knochen- scheibehen zusammengesetzten Ring in der Sclerotica. Ueberhaupt sind die Schildkröten mit ansehnlichen Thränen- drüsen und, so wie die Frösche u. 3. w., nit einer sehr beweglichen Blinzhaut versehen **). f D) *) Hr. Dr, Arzers in den Denkschriften | der Acad, zu München f, d. J. 1808 mit Kupf, **) Caroesı tab, 8, fig. IT, Dd FI XXL Aöschnitt, | ig $. 290, * Die Eigenthümlichk:iten der Fischan- ‚gen *),. welche entweder der ganzen Classe. oder doch den mehresten Ge- ‚schlechtern und Gattungen derselben ge- mein sind, betreffen theils die Trennung rer Choroidea und Retina in mehrere ‚dentlich abgesonderte Blätter; theils ein paar kleine im Innein des Auges beiind- liche Organe, die aufser dieser keiner andern Thierclasse zukommen. Hey, #) s. Haızer in den Med, de P’Ac. des se. de Paris v. 3. 1762. p.75u.f.. GUENELLON’8 Anatomie der Augen des Kabeljau’s, steckt in einem Buche wo man sie nicht leicht suchen würde, in Bavıe’'s Nouvelles de la Republique des Letires, vom März 1686. pag. 320. vergl. auch Hın. Dr. Arzers a. a. 0. sowohl über dieses Fisches Auge als über das des Sprenkelfisches (Coryphaena | eguiselis), und Hrn, Dr. Kosentaar. in Xten B. des Archivs für Physiol, beyde mit trefflichen Abbildungen, Von den Augen, 419 er Pi: AR) RER OL " Statt dafs nämlich die Choroidea beym Menschen nur eine einfache, bey man- chen anderen warmblütigen Thieren, besonders bey den Cetaceen, eine dop- pelte Haut bildet; so besteht sie hinge- gen bey den Fischen aus drey distincten Blättern, indem die innerste derselben eine wahre membrana Ruyschiana vorstellt, die mittlere aber (membrana vasculosa Halleri) sowohl von dieser als der äufsersten verschieden ist, wel- che letztere mit der allen rothblütigen Thioron gemsiuvu cigentlich oo Sonann- ten Choroidea verglichen werden mulfs. Yben' diese letztgedachte wird bey den Fischen vorn zur Iris, und zeichnet sich bey: vielen durch den bekannten ‚eigenen Silber - oder Goldglanz aus. n Die Retinaist deutlich in zwey Blät- ter theilbar, wovon das äufsere markig, das innere aber von sauber faserigem Gefüge ist, pin Ni | ER Dda er 292, 420 XXI. Zöschnitt. $. 292. Die beyden andern den Fischaugen ausschliefslich eigenen und, wenigstens den Grätenfischen, ‚gemeinen Organe, sind erstens ein meist hufeisenförmiger "Wulst, der zwischen den beyden ge- dachten inneren Blättern der Choroidea (der Ruyschiana und vasculosa Hall.) liegt, und von manchen für muskulös, von anderen für drüsicht, von noch an- dern für ein blofses Convolut von Blut- gefälsen gehalten wird; und zweytens die klockenförmige Gefälshaut (campa- „ala MAR Ilerı), die auo den DRuyechi. schen entspringt, und nach der Linse geht, mithin einige (aber doch nur ent- ferntere) Aehnlichkeit mit dem Fächer im Vogelauge ($. 287.) zu haben scheint. Hingegen findet sich ‚wiederum, we- nigstens bey den Grätenfischen, kein wahrer Ciliarkörper.: $: 295. Die Crystalllinse ist bey den mehre- sten Fischen, nach Verhältnils zum Aug- apfel, Ton den Ausen, 421 apfel, von sehr ansehnlicher Gröfse, und fast oder vollkommen kugelig. -Die gläserne Feuchtigkeit hingegen klein, und die wässerige E5,; vielen kaum merklich. S. 294. Zu den merkwürdigen Eigenheiten an den Augen einzelner Geschlechter und Gattungen von Fischen gehören z.E, die festen ‘durchsichtigen Scheiben der ge- meinschaftlichen Integumente, hinter welchen sich die Augäpfel, wie bey manchen Amphibien ($. 289.), bewe- gen *); die sonderbare artioulirende Ver- bindung des Augapfels der Rochen und Hayen mit einem knorpeligen Stiel **); | die *) Abbild. naturhistor. Gegenst. VI. Heft, tab, 58. am Ostracion bicuspis. “*) STENoNIS specimen elementor. myologiae tab. 5. fig, 1. Perraurr Essais de Physique T. IM, tab, 1. fig. 4. Goyeau im Mercure de France Dec. 1757. pag. 130 uf. Da a22 XXI Abschnitt, die seitwäris weit hinatstapenden Au- - gen des Hammerfisches (Squalus zy. geena), das gleichsam ‚gehingerte opercu- lum pupillare im Thochenauge *); der ganz beyspiellose wunderbare Bau des Auges bey der Cobitis anableps mit ge- theilter Hornhaut und doppelter Pupille bey einer einfachen Lisse **).u. dergl. m. | | B) Da die Angäpfel bey den genannten Koorpelfischen-(zumabl bey deu Hayen) in der Nuhe etark prominiren, aber auch : willkührlich in die, Augenkölen eingezogen werilen können; so scheint es, dafg so wie letzires durch die vitale Action. der Muskeln bewirkt wird, 'so hingegen ersteres blos durch die mecha.- „nische Schnellkraft dieses kuorpeligen ' Stiels, *) STENON!S de muscul, et glandul. pag. 682. Fi Camper in den Aleın. presenles a P4- cad. des sc. de Paris T.VI. tab. 3. fie. r, “*) Thesaur, rer, natural, Aus, Senas TI, tab. 34, Cameer in Monßo’s Physiol, der Fi- sche pag. 165 u f, | ra Lacur = Won. dım Augen, 423 a E) INSECTEN. $. 295. Bekanntlich finden sich bey den Thie- ren dieser Classe *) zwey ihrem Bau nach ganz von einander verschiedene Arten von Augen. Rleine, einfache . (stemmata) und grofse gleichsam polye- drische oder facettirte (oder, auch wie mit Kugelflächen oder Kegelspitzen be- setzte), die wie aus Tausenden von an- dern kleinen Augen zusammengesetzt scheinen **). Die erstem ia verschiede- ner Anzahl bey den mehresten apteris, so wie bey vielen nachher gellügelten ia ihrem Larvenzustande. Mit den Flü- geln erhalten diese in ilırer letzten so i fi ar genann- e i LAcEer£ne in den lem, de l’Jastit. national T, ll. pag. 372 usf. und besonders Hr. Prof, Schuziner im 1Vten B, der neuen Schriften der Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin. *) LeHumann und ScHELVvErR 2.4.0, **) 5. z.B. Hooke's micrograplia restaus« _rala tab. 20. fig. 3. tab, 2r._ 424 XXI Abschnitt. genannten vollkommenen Ausbildung die groisen zusammengesetzten Angen. Viele Geschlechter von gellügelten In- secten haben aber auch dann so wie manche aptera (2. B. die gröfsern Gat- tungen von Kiefenfülsen *)), aufser die- sen noch einige steminata. $. 296. Der innere Bau hat bisher nur an den grolsen polyedrischen Augen untersucht werden können *#). Die innere Fläche der facettirten Hornhaut ist ‚mit einem farbigen Pigment überzogen, Hinter diesem %*) Anpse in den philos. Transact. vol. LXXI. P. 1. tab. 16. vom Monoeulus polyphemus, **) SWAMNMFRDAM tah. 20. fig. T. und 5. von der Drone oder Deckbiene. Cover in den Mem. de la Soc. d’hist, nat, de Faris A,VII, pag. qı. fg.5. von der Libellula grandis, | vorgl. auch MarcEL DE Serres im Journal de Physique T, LXVill, 1809. pag. 278%. von mehrern hemipteris, # ' V’on den Augen, 425 diesem liegen eben so viel prismatische oder eigentlich keilföürmige Zäpfchen dicht neben einander zusammengehäuft, als die Hornhaut Facetten hat. Hierauf folgt noch weiter nach innen eine zweyte farbige Haut; und auf diese zu innerst etwas markiges, das für eine Fortsetzung des Sehnerven genommen wird. $. 297. Wie aber die Insecten mit diesen Au= _ gen schen, das bedarf, so wie über- haupt die wahre Bestimmung jener zwey so ganz verschiedenen Arten der Au gen #), erst noch weiterer Untersuchung, F) *) Ich habe schon auderwärts Gründe ange- führt, warum es mir gegen die sonstige allgemeine Behanptung wahrscheinlich ist, dals die pölyedrischen Augen mehr für die Ferne, und die einfachen für ‘ nähere Objecte bestimmt seyen, We. N nigstens reimt sich diefs damit, dafs die Schmetterlinge in ihrem gefügelten voll. komme» 426 XiL Aöschnitt, v F) WÜRMER. $. 298: In dieser ganzen Classe *) sind ei- gentlich bis jetzt blofs bey den Tiuten« fischen wahre unverkennbare Augen er- wiesen, bey welchen sie zwar denen-Jer rothblütigen Thiere, zumahl der Fısche, "im Ganzen sehr ähnlich, weni? tens ohne Vergleich ähnlicher sind, als die Angen irgend eines hekannten Insects; doch dafs sie sich auch von jenen durch man- cherley eigenthümliche Besonderheiten auszeichnen **). $o ist bey ihnen z.B. K statt kommenen Zustande solche‘ srofse com- popirte telescopische Augen kriegen, da . sie vorher als Hanpen nur myopische kleine Augen hatten. äber freylich habe ich bey alle dem noch eigene Zweifel über die Bestim. ‘ mung dieser zweyerley Augen: z.B, dals doch auch vollkommene animalia subter- ranea, wie die Maulwurfsgrille, die bei- derley Augen haben, u, dergl, m, *) LEHMANN und SCHELVER a. a, O, ) Swanmernam tab, 52.2. ww Son den Augen. 427 statt der Hornhaut nnr eine locker mit dem übrigen Augapfel verbundene Haut vorgespannt; die Iris ist von sehr fester, zäher Substanz, gleichsam wie eine Fortsetzung der Sclerotica, und am obern Rande mit einem in die Pupille ragen- den Fortsatz versehen, wodurch letztere eine fast halbmondförmige Gestalt er- hält; ihr Ciliarkörper vorzüglich voll- kommen und deutlich austrebildet u. s.w. Allen andern Würmern fehlen die Au- gen entweder gänzlich, oder siesind we- ‚nigstens noch sehr zweifelhaft. Denn selbst bey den Landschnecken *) ist es doch noch problematisch, ob die schwar- zen Puncte aın äufsersten Ende ihrer so genannten Hömer für wahre zum Sehen bestiminte Augen angesprochen werden dürfen 7), *) In. tab. 4. fig. r. 8. von Helix pomatia, *+) LEHMANN pag. 44. | Sievost in VoıgT’s neuen Magaz, - YI.B. pag. 466 u. f. 6 — ‚Zwey« 423 XXI, Abschnitt, Zwey und zwanzigster Abschnitt, Von den Mouskern .$ 299. | Vom Herzen und andern muskulosen Eingeweiden ist schon anderwärts ge- handelt. Hier ist nun von den eigent- lichen Muskeln die Rede, . welche für die insgemein so genannten willkürli- chen Bewegungen bestimmt sind. Doch liegt die ausführliche speci@lle Myologie aufser dem Plan dieses Handbuchs, als für welchen nur etwas Weniges von dem gehört, was von Eigenheiten im Muskelbau der verschiedenen Classen und einiger defchalb besonders merk- wiürdiger Gattungen vorzüglich wichtig scheint *). A) *) Dafs der Iste B. von Hrn. Cuvier's vor- treiflichem Werke bey weitem das voll- stäudig- | p Von den Masken. 429 A) SAUGETHIERE. .$. 300. Die gröfsere oder geringere Aehnlich- keit des Muskelbaues der übrigen Säu- gethiere *) zu des Menschen seinem, läfst ständigste enthält was wir über ver- gleichende Myologie im Ganzen haben, brauche ich nicht erst zu erinnern; — so wenig als dals sich eine Fülle von einzeluen dazu gehörigen Bemerkungen bey BorkıLı de motu animalium und BARTH ez nouvelle mechanique des mou- vements de l’humme et des animaux, Car- cassone 1798, 4. hindert. | =) Vorzügliche Myologien von einzelnen Gattungen dieser Classe haben geliefert vom Schimpansee, Tyson. vom Hund, Jac. Doucras im Speei-. men myographiae comparatae und Ga- RENGEOT in der Myotomie humaine et canine, Paris. 1724. 8. - ik vom Pferd statt aller Stuses in sei- ner unübertrefllichen Anatomy of the horse, hr * vom Hornvieh Vırer im Isten B, sei- ner Medecine veterinaire. 430 NIT. Abschnitt . . „ BET, - läfst sich schon aus der mehrern oder mindern Analogie folgern, die ihr Ge- rippe in Vergleich zum menschlichen zeigt. Mithin ist sie bey den Quadıau- mänen am auffallendsten. Und doch unterscheiden sich auch "diese selbst schon von aufsen durch die Kleihheit ihrer Gesäfs - und Wadenmuckeln, als deren Stärke und Wölbung bekanntlich. zu den Eigenihümlichkeiten der schö- nen menschlichen Form gehört "), I. zo Rry | Unter den Muskeln die dem Men- schen abgehen, hingegen wenigstens den allermehresten Quadrupeden gemein sind, verdienen vorzüglich der grofse Hautmuskel des Rumpfs **) (paniculüs carno- *) AnrıstoteLgs de partibus animalium IV. ı0. **) Er fehlt unter andern anch dem Schwein, Jst hingegen vorzüglich bey denen Qua- | drupeden die sich zusammenkngeln, z.E, bey den, Tatus, Manis 4 Stachelswei- nen, > Von den Muskeln. agt “i | carnosus, expansio carnea, musculus- sub- cutaneus) und der suspensorius oculi *) Erwähnung, $. 308. Zn. denen die hingegen nur gewissen Geschlechtern und Gattungen eigen sind, gehören z. E. die theils äufserst zahlrei- chen am Rollschwanze mancher Meer- katzen **) u.a. Südamerikanischen und Neuliol- nen, Igeln u. 8. w. von ausnehmender Stärke, — S, die treffiiche Monographie des Hrn. Hofr, Hımıy über das Zusaın- wmenhugeln des Igels, Braunschw, Igor. 4. tab. 1— 3 Bey grolsen Cetaccen lassen sich die Sehnen dieses Hautmuskels in Faden von hundert und mehr Fufs Länge spal- ten, woraus nahmentlich die Aleuten ihren zum Bewundern feinen zwey- drähtigen Sehnenzwitn -verfertigen. *) Zınn in commentation. Soc, Reg, seient. | entiguior. T.1. pag. 48. | **) Mery zählte am BPollschwanze eines ‚solchen Thiers nicht weniger als 250 PT "Muskeln, 432 xXXil, Abschnitt. Nenholländischen Säugethiere; die schon erwähnten im Elephäntenrüssel *); der am Kehldeckel vieler Quadrupeden **) (ceratoöpiglottidaeus) u. s. w. “ a 7, Andere Muskeln, die wohl den meh- testen Ordnungen der. ganzen Classe ge- *) mein Muskeln, J, B, Du Hameu Zeg. scient. acad. hist, page 276: Merkwürdige eigne Beobachtungen des Hın, Prof, Cuvıer über dem Organis- mus des Eiephantenrüssels 6. in der Vilten Lieferung der Menagerie du Mu. seum national. Er gedenkt den wunder- baren Rau dieses in seiner Ärt so ein- zigen Organs in einem besondern Werke dusch zwölf Kupfertafeln‘ zu erläutern, Einiges darüber findet sich auch in der überaus reichhaltigen Description anatomique d’un Elephant mäle par P., Camper, public par son fils, A.G, Caurer Par. 1802. fol. "*) J. G. Runge de voce. eiusque organis, Lugd. Bat, 1753. 4. pag- 13. ‘Von den Muskeln. 433 ‚mein sind, zeichnen sich aber doch bey ‚manchen Gattungen durch ausnehmende Stärke zu besondern ihnen eigenthüm- lichen Bewegungen aus; wie z.B. der glutaeus medius beym Pferd *), der in Verbindung mit einigen andern, zumahl mit dem gemellus **), vorzüglich das diesen Thieren eigene Hintenausschla- gen ‚bewirkt; so die ungeheuer starken flexores am Biberschwanz u. a. m. - j B) VÖGEL. $. 304. Die Muskeln dieser Thierclasse zeich- nen sich im Allgemeinen schon durch die physiologische Eigenheiten aus, dafs ihre Reizbarkeit vergleichungsweise sehr schwach, und im Tode sehr bald ver- gänglich ist, und dals bey vielen die Sehnen #) 8, StuREs in seiner unübertrefflichen Anatomy of the horse, musecles tab, 2. g. O.-r. s. 6. und tab, 3. a. b,.c.d. ++) In. ibid. tab. 3. — 60 bis 6q. Fe 434 XXIL Abschnitt. “ Sehnen der langen Muskeln, zumahl an den Extremitäten, doch theils auch am Rupie, mit zunchmenden Alter ver- koöchern #). Auffallend habe ich diefs -nahmentlich am Kranichskelet ge- funden. $. 305. ‘Von der besondern Myologie **) der Vögel ist schon das Merkwürdigste im Vorher- *) Ein Phänomen, wodurch manche Phy- siologen des ÄVilten. Jahrhunderts zu dem Fehlschlufs verleitet worden, als ob die Knochen überhaupt, wenigstens grofsentheils, aus Sehnen entstünden, 8. Nie, Stenon:ıs de museulis et glandu- lis pag.26. Case. BARTHOLINI iun. spe- cim. hist, anatomicae partium corp. hu- ' mani pag, 185. **) Ueber die Myologie der Vögel vergl. Srrenosis in’den Zet, Havniensib. 1673. pag. 320 u, f, und in VALENTINI amphi- theatr. zootomic. P.1I. pag. 8. Vıca-p’Azys in den Mem. de !’Ao. des sc, de Paris 1772. a RR De Mer- Von den Muskeln, 435 Vorhergehenden berührt; z.B. von Mus- keln die ihnen eigen sind, wie die an ‚ihrer Blinzhaut; oder die ihnen fehlen, wie das fleischigte Zwerchfell; oder die sich bey ihnen durch ihre ausnehmende Gröfse und eigne Form auszeichnen, wie die Brustmuskeln u. s. w. C) AMPHIBIEN. $. 306. Die beyden Hauptordnungen dieser Classe zeichnen sich durch eine auffal- lende Verschiedenheit in ihrem Muskel- bau von einander aus, die sich nach der eben so grofsen Verschiedenheit ihres Gerippes richtet. Bey den Reptilien nämlich, zumahl bey den Schildkröten 4, | und - Merrem’s vermischte 4bh, aus der Thiergesch. pag. 144. tab, 5. 6. | und Wiepenann in 6, drehiv 11.B. 2. St, pag. 68. *} 5. die Myologie der so genannten getä- felten Schildkröte, ebeafalls von Wir- Lea “ DEMANN 436° XXI Abschuiit und Fröschen, bey welchen der Rumpf ihres Skelets so wenige Beweglichkeit hat, sind der Muskeln wenigere (— denn den Schildkröten fehlen sngar aulser dem Zwerchfell auch die eigentlichen Bauch- und Brustmuskeln —), aber dafür, be- | sonders bey dem eben gedachten Ge. schlechte, von ausnehrmender fleischiger Stärke: bey den Schlangen hingegen sind sie einförmiger, dünner, dagegen aber, wie es die mächtige Menge ihrer Wirbel und Rippen und anderntheils der Mangel aller äufsern Bewegüngs- werkzeuge erfordert, bey weiten desto zahlreicher. .D) FISCHE. Das Muskelfleisch der Fische *) unter- scheidet sich von dem der durch Lun- gen DEMANN in ©. Archiv I,B. 2. St. Pag: 78. | #) La CerEoe hist, naturelle des poissons, T.1, Discours pag. 47. | ANTH. Pon dem Muskeln. 1437 gen athmenden Thiere im Ganzen schon aulser seinem geringen Blutgehalt und der davon herrührenden blassern Farbe, vorzüglich durch das ihm eigene bey den mehresten gleichsam blättrige und zugleich grolsentheils sehnenlose im Ganzen aber sehr einförmige *) Gefüge; eine Einrichtung, die übrigens in Ver- bindung mit der Menge ilırer Muskeln genau dem grofsen Aufwand von An- strengung und Kraft angemessen ist, den der Aufenthalt und die ganze Oecono- mie dieser Thiere mit sich bringt **), i -E) AntH. CarLıste on the Arrangement and mechanical Action of the muscles of Fishes in den philosophical Transact, for 1806. P.I. pag. 1. .*) Kırımeyer über die Verhältnisse der organischen Kräfte untereinander u. 8. w. Stuttg. 1793. 8. pag. 22. =) Dr. Gırs, Brane’s ZLecture on muscular motion, Lond, 1788. 4. pag. 354. 438 XXI, Abschnitt, E) INSECTEN. $. 308. .. Was so eben von der Einförmigkeit, Menge und Kraft der Muskeln bey den Fischen gesagt :worden, das findet im Ganzen ebenfalls, nur anders modificirt, aber meist noch auffallender bey den Insecten statt *). Doch zeigt sich schon bey den wenigen die aus dieser Rück- sicht genauer untersucht worden, man- cherley Verschiedenheit. So haben z.B. die äufserst starken Muskeln in den Krebsscheeren **) vergleichungsweise noch *) Von der Einförmigkeit der Muskeln bey den Insecten und Würmern 8 KıEL* MEYER 3.2.0, **) STENONIS specim, elementor, myologiae Pag. 55. Pseraurt Essais de physique T. tr, tab. 4. fig. 3. Vor allen aber Fr. W. L. Succow Specimen myologiae insectorum, de astaco fluuiatili, Heidelb. 1813. hr mit Korf, Von den Muskeln, 5439 noch grofse Aechnlichkeit mit de- nen bey manchen Organen der rothblü- tigen Thiere, da sie sich hingegen bey ‚andern Insecten, wie nahmentlich bey den Raupen, durch ihre eigene bläulich- weilse Farbe; platte, gleichsam kurzen Bandstreifchen ähnelnde Form; weiches Gefüge und ganz ausnehmende Anzahl von denen bey den vorigen Thierclassen auszeichnen. Denn so zählte bekannt- lich Lyonet *) in der Weiderraupe nicht weniger denn 4061 Muskeln **), von welchen nur allein 2186 dem tubus alimentarius zugehören. F) WÜRMER. $. 309. Mit dem Totalhabitus des Muskelsy- stems der eben gedachten Raupen hat | wieder- *) Tab. 6.7.8. 15.16. 17. und tab. 5. fig. 7.8. nr. Das sind ihrer also fast zehnmahl so viel als der Mensch an seinem Körper ‚hat; — und beynahe noch einmahl so viel ale Stücke zu einem Strumpfwir- kerstuhl gehören, 430 AXIT Abschnitt. wiederum das bey den Mollusken *) und den Bewohnern der Conchylien **) im Ganzen grolse Aehnlichkeit. Aufser denen die den Würmern dieser beyden Ordnungen überhaupt gemein sind, ha- ben, wie sich von selbst versteht, die von der letzten noch besondere eigene Muskeln zur Verbindung mit ihren Schalen und zur Bewegung derselben. So z. B. in den’ Schnecken ansehnliche Muskelbündel an ihrem Hinterleibe, mittelst deren sie in dem Hauptgewinde ihres Hauses fesisitzen und sich in sel- biges hineinziehen ; die Bivalven ihre mächtig *) Vergl. z.B. die Myologie der Aphrodite aculeata von PaLLas in seinen Miscel.' lan. zoolog. tab. 7. fig. 13. Von den Tritonien, Aplysien u.a. m, CuvirEr in den Annales du Museum na- tion. d’hıst. nat. T.]J, und II, *+) S, z, B. von der Weinbergsschnecke SWANNERDAM tab 6. fig. 2. Von einer Menge Bivalven und Mul-. tivalven Porı auf vielen Figuren durchs ganze Werk, Von den Muskeln. . 441 mächtig starken adductores im ihre Schalen zu schliefsen *) u. s. w. Vie- len, besonders von den eigentlich so genannten oder nackten Mollusken, dient ein eigener Apparat von Hautmus- keln_zu der theils so auffallenden Ver- kürzung ihres Körpers: die hingegen bey den mehresten Zoophyten und Be- wohnern der Corallen auch ohne sicht- liche Muskelfasern durch das ausneh- ‚mende Contractionsvermögen in ihrem gallertigen Parenchyma statt hat, *) J, Hunter on the blood pag. III. Porı vol. I, introduet, pag, 59: Drey . 442 XAUL Abschnitt, Drey und zwanzigster Abschnitt. Von den männlichen Genitalien. $: 310. { Die vergleichende Anatomie mufs sich bey den Sexualfunctionen blofs auf die- jenigen Thiere beschränken, bey welchen bestimmte männliche Organe für Be- fruchtung und weibliche zur Empfäng- nils vorhanden sind. Zu jenen gehören hauptsächlich die Geilen, Samenbläschen, Prostata und männliche Ruthe. Doch sind die letz- tern drev, zumahl die Bläschen und Prostata, selbst unter den rothblütigen Thieren, bey weitem nicht allgemein. $. Z11.- Die Geilen, und theils auch die Samen- bläschen und Prostata, sind bey vielen von denjenigen männlichen Thieren die eine Von den männlichen Genitalien. 443 eine bestimmte Brunstzeit haben, von ausnehmend. veränderlicher Grölse; um diese Zeit nemlich mächtig angeschwol- len, und hingegen in den von dieser Periode entferntesten Monaten äufserst klein. Besonders. auffallend ist diefs z. B. an den Geilen des Maulwurfs, -Sperlings, der Frösche u, s. w. *), $. 512. Beyläufig verdienen doch auch erst noch im Allgemeinen die eignen Or- gane Erwähnung, womit die Männchen | ‚einiger Gattungen von Thieren aufser den Genitalien zu dem Zweck verse- hen sind, um ihre Weibchen bey der Paarung damit fest zu halten. So z.B. die *) Etwas ähnliches ereignet sich auch bey - den verechnitteven Thieren nach dem Verlust der Geilen an manchen der übri- gen genannten Organe, — $, z.B. von den Samenbläschen bey den castrirten Hengsten oder so genannten Wallachen BourGeLar Elemens de l’art veterinaire, Par. 1769. 8. Pag. 359 u. £, 414 X KEIL Abschnitt. die Sporn an den Hinterfülsen des männ- lichen Schnabelthiers; der knollige schwarze Ballen der sich im Frühjahr am Daumen des männlichen Grasfro- sches und grünen Wasserfrosches bildet; die beyden mit articulirenden Knochen versehenen Glieder neben den Genitalien des männlichen Zitterrochen und eini- ger andern Knorpelfische *); die Zange am “) Pay, Krein, BatTarra u. a. hielten diese Glieder (eo wie Menz, TritLEerR und Krücer die gedachten Ballen an den Froschdaumen) irrig für wirkliche Zeugungsorgane. u | ' Eben so ifrig war aber auch ander- ‚seits die Meynung des sonst so vortref- lichen :Trsow, als ob das gerippte Brust- schild des See-Hasen (Cyelopterus lum- pus) dem Männchen dazu diene, wäh- - rend der Paarung sein Weibchen damit fest zu halten, was ihm besonders bey der Kürze seiner Ruthe zu statten kow- me. — Denn ohne zu gedenken dals | die Lage dieses Schildchens am Halse, bey dem gewölbten Bauche des Thiers, der Von den männlichen Genitalien. 445 am Hinterleibe der Libellen-Männchen, die Saugescheiben an den Vorderfülsen des männlichen Dyticus marginalis und “dergl. m. A) SÄUGETHIERE. $. 313. Ein serotum worin die Hoden aufser- halb der so genannten Bauchhöhle hän- gen, findet sich blofs unter den Säuge- thieren; aber bey weitem nicht bey allen Gattungen derselben. Unter andern fehlt es, und zwar sehr zweckmälsig, den im Wasser lebenden Thieren dieser Classe; so wie den vollkommenen sub- terra- der Paarung eher hinderlich als förder- _ lich seyn würde, und.dals es sich bey beyden Geschlechtern findet; — so paaren sich ja überhaupt diese Fische gar nicht, sondern die Weibchen kom- men, wie bey vielen andern Arten von Fischen, zur Laichzeit alleine und lange vor den Männchen, die dann erst die von jenen gelegten Eyer ‚aufserhalb - Mutterleibes befruchten, 446 XXIII. Abschaitt, terraneis, dem Maulwurf u. s. w.; und denen die sich, wie der Igel u. a. bey Gefahr kuglicht zusammenrollen. Von diesen beständigen testicondis müssen diejenigen Thiere unterschieden werden, bey welchen (wie z.E. beym Hamster *) und der canadischen Bisamratie, onda- tra **)) die Hoden nach Erfordernis der Umstände, aus dem Unterleibe her- aus oder auch wieder zurücktreten können. Bey solchen testicondis wo auch zu- gleich die männliche Ruthe aufser ihrer Sexualfunction sehr versteckt liegt, wie bey dem Kater, dem Rammler, dem Ele- phanten u. s. w., hält es, vollends wann | sie noch jung sind, oft schwer, sie auf den ersten Blick von den weiblichen Thieren derselben Art zu unter- scheiden. $. 314. *) Surzer pag. 38. 67. ko “*) SaRAZIN in den Mem, de l’ac. des sc. Paris a. 1725. tab. 13 und I% \ An it Von den männlichen Genitalien, 447 hi | $. ze ° Bey vielen eigentlichen Onadrupeden, z.B. beym Hund, Hengst, Widder und a. m. liegt in oder neben der Achse des Testikels nach dem Nebengeilen zu ein Streif von verdichtetein Schleimgewebe, der unter dem Nahmen descorpus High. mori bekannt, aber weder ein hohler Canal, noch auch sonst von so kunst- reichem Bau ist, als er von vielen Zer- gliederern des 17‘ Jahrhunderts beschrie- ben und abgebildet worden *). 5 $. 315. Bey weiten die mehresten Gattungen von Süugethieren, und zwar, die Ceta- ceen ı- *) Z.E. bey DE Graer .de viror. organis gengrat, inseruient. tab, 3. fig. 4. vom Hund. Vergl. damit die selır getreuen Abbil- dungen bey Ar. Monno iun, de testibus, Edinb, 1755. 8. tab. 4. fig.5. ebenfalls vom Hund. fig. 8. vom Pferd, tab.3. fig; 5. vom Schwein u,a, m. 448 XXI. Abschnitt, ceen ausgenommen *), aus allen übrı- gen Ordnungen der ganzen Classe, sind mit Samenbläschen versehen, die sich bey manchen, wie z. E. bey einigen Allen, vor allen aber beym Igel **), -während seiner Brunstzeit dıtrch eine auffallende Gröfse auszeichnen, | Zu *) Wenigstens spricht J/ Hunter (in den philos. Transact, vol. LXXVII, pag. 442) den Ceiaceen ausdrücklich die Samen- bläschen ab. Zwar weils ich wohl, dals insgemein behauptet wird, der | übrigens um die Zootomie so hoch- verdiente HonneELET habe diesen wich- tigen Theil zu allererst bey der Zer- gliederung eines Delphins entdeckt, Allein die dafür angeführte ‚Stelle sei- nes classischen Werks de piseibus ma- rinis pag. 46I. scheint mir diels eben 8o wenig zu beweisen, als was May ebenfalls von den männlichen Genita- lien des Tümmlers (in den philos, Transact. vol. VI. pag. 2276.) sagt, und von Haıter auch auf. Samenbläschen gedeutet worden. **) Dausenten vol. VIII, tab. 7, und 8. 4 Yon den männlichen Genitalien. 449 Zu denenjenigen Gattungen hingegen, denen sie gänzlich abgehen, gehören nahmentlich das Hunde- und Katzenge- schlecht, die Bären, Beutelthiere, Fisch- ottern, Seehunde und das Schnabelthier. $. 316. Die bey manchen Gattungen einfache, bey den mehresten aber doppelte Pro- stata, ist wohl nur den Säugethieren eigen, aber vermuthlich allen Gattun- gen der ganzen Olasse gemein. Wenig- stens finden sich bey denen, welchen sie von Manchen abgesprochen werden, wie beym Bock und Widder, ansehn- liche drüsenartige Körper, die im Gan- zen doch mehr Aehnlichkeit mit diesen, als mit den Cowperschen Drüsen zu ha- ben scheinen *). | / $- 317. Zu den vom menschlichen Baue ab- weichenden Eigenheiten der männlichen | Ruthe £ ) S,z.B. HaLıer in Commentar, soe, reg. scient, Goettingens. TIL MbT nf 450 AXll. Abschwitt. Ruthe in dieser Thierclasse gehört, dals dieselbe bey manchen Gattungen nur Ein corpus cauernosum penis ohne Schei- dewand hat. So z. E. beym Schwein und bey den Cetaceen, bey welchen letz- tern dieser schwammichte Körper gar wundersam wie mit sehnichten Zellen durchkreuzt ist *). Bey einigen Gattungen, deren Paa- rung eine längere Zeit braucht, wie z.B. bey den Hunden, Dachsen u.s. w. ist der schwanimichte Körper derEichel, und theils auch der untere Theil am hintern Ende der Ruthe, so eingerichtet, dafs er während jenes Actg weit stärker als die übrige Ruthe anschwillt, und da- durch die festere Verbindung mit den weiblichen Organen bewirkt wird **), $. 318. #) AuxscHh epist. problematica XV. tab. 19. hg. 5. ==) Vergl. Dausenton T,V. tab. 47. und des Hrn. Geh. R. Warrer Mem, sur le Blaireau in den Mem, de Vacad, de Berlin 1792. pag. 20. Von den männlichen Genitalien. 451 $. 318. Viele Gattungen von Säugethieren, zu- mahl von denen die keine Samenbläs- chen haben, und wohl eben defswegen einer längern Zeit zur Paaruug bedür- fen, doch auch manche von den übri- gen *) sind mit einem besondern, meist eylindrischen, theils rinnenförmigen Knochen **) in der männlichen Ruthe versehen. So einige Aflen, die mehre- sten Fledermäuse, der Hamster und viele andere mäuseartige Thiere, der Hund, Bär, Dachs, das Wiesel, die Iiobbe, das Wallrofs u. a. m. ***). $.319. *) So hat z B, ein Simia eynomolgus, den ich neulich zergliedert, ein kleines os pe- nis bey mächtig grofsen Samenbläschen. *) Eine Menge Abbildungen dieses Kno- chen aus manucherley Thieren finden sich bey Meovı de viuentib, intra viuentia tab, 26. sn wie bey Merer's Thierskele- ten, im DAuBENTON, Di. 8. W, **) Merkwürdig ist, dals sich dieser Eno- chen doch nicht eben bey allen Gattun- gen rfe 452 XXL, Abschnitt. $. 319. Bey den allermehresten männlichen Thieren dieser Classe verläuft sich die Harnröhre bis zur Eichel, und dient zum gemeinschaftlichen Ausführungsgang für den Harn, den liquor prostatae und den Samen. Bey einigen wenigen Gattun- gen sind aber für den erstern und für die zum Zeugungsgeschäfte gehörigen Säfte besondere Abführungswege vor- handen. Beym Opossum z.B. ist die gabelförmig gespaltene Eichel mit drey Mündungen versehen; eine für den Harn in der Fuge wo jene Theilung beginnt, und zweye für den Samen an den bey- den Spitzen der Eichel #), Beym Schna- belthier gen desselben Thiergeschlechtse findet. So fehlt er z. B. den mehresten Gat- tungen von Affen, manchen Ärten von Fledermäusen, im Hundegeschlecht der Hyäne u.8. w. Vergl. J. F. Hermann obseruat. ex osteolog. comparala, Ar- gent. 1792. pag. 13. *) Cowrer in den philos. Transact, vol. AXIV. pag. 1553. fg. 2 — 5. Zu Von den müönnlichen Genitalhen. 5 I belthier öffnet sich die kurze Harnröhre gerade in die cloaca, und die ansehn- liche Ruthe hingegen dient blofs zur Ausleerung des Samens, der sich durch die beyden mit stachelichten Papillen be- setzten Mündungen der gleichsam zwey- kolbigen Eichel ergielst *); beym orni- thorhynchus hystrix endigt sich die im übrigen dem eben gedachten Bau ähn- liche Ruthe gar in vier Eicheln **). $. 320, Die Eichel ist, zumahl bey manchen Gattungen aus dem Katzengeschlecht, mit Widerhäkchen besetzt, die wohl auch diesen mit keinen Samenbläschen versehenen Thieren zur innigern und längern Zu andern Eigenheiten dieses son- derbaren Geschöpfs gehört auch, dafs bey ihm die Ruthe hinter dem serotum liegt. #) Home in den philos. Transaet, 1802. tab, 4. fig. I. **) In. ibid, tab. 12. fig. I. 454 XXI. Abschnitt. längern Verbindung bey der Paarung dienen mögen *). | $. 521. Endlich verdient auch noch ange- merkt zu werden, dafs bey manchen Gattungen dieser Thierclasse die männ- liche Ruthe, so lange sie sich aufser Erection befindet, nach hinten gekehrt 3 ist, so dafs sie ihr Wasser in der glei- chen Richtung wie die weiblichen Thie- re lassen. So, um nur wenige Bey- spiele zu nennen, der Hase, der Löwe und die Camele. Aber irrig ist die seit Aristoteles **) so oft nachgeschrie- bene %) Ich habe in der Lampischen Sammlung in Hannover eine männliche Puthe ge- sehen, die vom Tiger oder einer ihm verwandten Gattung seyn sollte, und an dem Untertheile der Eichel mit zwey starken neben einander liegenden horn- artigen dreyzackigten Widerhaken be- setzt war, *) Hist. animal, ll. 1. V.2. und de partib, anlınal, IV, 10. | Von den männlichen Genitalim. 455 bene Behauptung, als ob diese retromin- gentia sich auch rückwärts paarten. B) VÖGEL, $. 322. Die an den Nieren liegenden Geilen und die ductus deferentes sind die einzigen in dieser Classe allgemein constanten Theile der männlichen Genitalien *). Nur bey wenigen, wie z. B. beym Hahn, endigen sich die eben genannten Gänge in eine längliche Weitung, die man für ein Analogon der Samenbläs- chen hat wollen gelten lassen. Statt einer Ruthe finden sich bey den mehresten in der cloaca zwey kleine Papillen, in welche sich jene Samengänge verlau«- *) GoDorR, Gu, Tannengerg Spieilegium ob- seruationum circa partes genitales mas- culas auium, Goett. 1739, 4. wit Kupf. Deutsch mit Zusätzen von J. J, A. SCHÖNBERG und G. SPANGENBERG, eben- das. 1810. 4. 136 7 XXUL Abschwiit, verlaufen. So z.E. beym Hahn*), Pu- ter, Tauber u. s. w. | Einige wenige Gattungen aber haben eine einfache Ruthe von beträchtlicher Länge, die aulser der Paarung neben der cloaca zusammengeschlagen und verbor- ‚gen liegt, aber nachdem das Thier sein Weibchen getreten hat, noch einige Zeit sichtbar bleibt, ehe sie sich wieder zu- rückzieht. Beym Aentrich **) ist diefs eine lange, wurmförmige Röhre; beym Strans hingegen eine Rinne, die auch beym Harnen des Thiers zum Vorschein kommt ***). ©) *) pe GraEF de mulierum organis tab, 17. und Herr Collegienrath TAnnenBERG a, a.O. tab, 1. und 2, fig. L. 2. **) Ip. ib. tab. 2. fig. 3. und tab. 35, und Home a.a. 0. tab. 12. fig. 2. ***) Cuvier im Iten Heft der Menagerie du museum national, Yon den männlichen Genitalien. 457 C) AMPBIBIEN. $. 323. Bey den Schildkröten liegen die Nie- ren, Geilen und Nebengeilen dicht an einander, jedes von diesen drey Organen unterscheidet sich aber durch eigene Farbe und Gefüge auf den ersten Blick, Samenbläschen scheinen sie nicht zu haben *); wenigstens finde ich bey einer Fr Testudo *) Ich würde mich kaum zweifelhaft dar- über ausdrueken, wenn nicht der be- kannte Anatome Lieserkünn der Schild- kröte (er sagt freylich nicht welcher?) Samenbläschen zugeschrieben hätte, ‘In G. Ern. Hamsengerı physiologia me- dica pag. 712. Ueberhaupt herrscht in den vetschie- denen Beschreibungen der männlichen Genitalien des Schildkrötengeschlechts viele Undentlichkeit. Dfe mancherley Angaben darüber hat SCHNEIDER ZU« sammengestellt in seiner allgem. Natur- gesch, der Schildkröten pag. 129 u.f. Vergl. damit GiLIBeRT in seinem Ale- deein naturaliste le Serie, Lyon, 1800. 8. pag- 290, 458 XXL. Abschnitt, Testudo graeca, die ich kürzlich zer- gliedert, keine Spur davon, Hingegen ist ihre Ruthe von auffallender Gröfse ; aufser der Sexualfunction in der Cloaca zurückgezogen; statt der Harnröhre mit einer Rinne versehen, deren Seitenrän- der sich aber wohl in der Erection an einander legen, und so eine geschlossene Röhre bilden *). Die Eichel endist sich in eine stumpfe, hakenförmige Spitze, gewissermalsen wie das Ende des Ele- phantenrüssels. $. 324. Unsere hieländischen eigentlich so ge- nannten Frösche **) haben ansehnliche Samenbläschen, und statt der Ruthe in der Cloaca eine kleine Papille. Den %) Ungefähr wie die rinnenförmige Fort- setzung desSchlundes, die nach dem drit. ten Magen der wiederkanenden Thiere mit gespaltenen Klauen läuft ($. 90. 9L.). “) RöserL tab. 5. fig. I. 2. 3. und tab. 6. fig. I. vom brannen Grasfrosch, Yon den männlichen Genitalien. 459 Den Krözen *) fehlt beydes; sowohl die Bläschen als diese \Varze. $. 325. Die Crocodile haben eine einfache Ruthe; die hieländischen Landeidechsen hingegen ihrer zweye; die Wassermolche aber, die sich nicht paaren, überhaupt nichts einem solchen Organ ähnliches. ; $. 326. Die Schlangen haben sehr lange,schmale Gälen, keine Samenbläschen, aber dop- pelte Ruthen, deren jede wieder gabel- förmig gespalten, und mit stacheligen Widerhäkchen besetzt ist **). D) *) In, tab. 21. fig. 25. 26. von der gemei- nen Kröte, +) Tyson in den philos. Transact, vol. XIIF, tab. r. fig. 2. von einer Klapperschlange, und fig. 3. von der Viper. 460 XXI. Abschnitt, D) FISCHE. $. 327. Die männlichen Genitalien sind inden verschiedenen Ordnungen dieser Classe *) selbst von verschiedenem Bau **), Wir heben nur zwey Gattungen als Muster aus. Von Knorpelfhischen, den Zitter- rochen, von den mit Gräten versehe- nen, den Karpen. Bey jenem finden sich deutliche Gei- len, die theils aus zahllosen Drüsenkörr- chen, theils aber, wie bey den Gräten- fischen, aus Milch bestehen; vasa defe- _rentia, und ein Samenbläschen, das sich mittelst einer kleinen Papille in den Mastdarm öffnet ***), Beym *) Pr, Cavorını über die Erzeugung der Fische und der Krebse; mit Anm, von E. A. W, Zımmermann. Berl, 1792. 8. **) $S. z.B. DE GRAErF partium genitalium defensio pag. 253. “) Lorenzinı tab. 4. fig. 4. Vergl. Moneo’s Physiologie der Fische tab. II. 12. Von den männlichen Genitahien. 461 Beym Karpen *) hingegen vertritt, so wie bey vielen andern Grätenfischen, die Milch die Stelle der Geilen, und bildet bey diesem zwey längliche, platte Eingeweide von ansehnlicher Gröfse, weilser Farbe und zackiger, irregulärer Gestalt, die zu beyden Seiten der Ge. därme und der Schwimmblase liegen, so dals die linke den Mastdarm wie eine Rinne umfafst. Mitten durch jeden die- ser beyden Milche läuft ein ductus de- ferens, der hinten in eine Art Samen- bläschen übertritt, welche beyde sich dann beym After nach unten in ei- nen g zmeinschaftlichen Ausführungsgang öffnen **). E) #) Petit in den Mein. de bac. des se. 1733. tab. 17. **) Merkwürdig ist, dals sich unter den Karpen häufiger als bey andern Fischen einzelne anomalische Zwitter- Individua mit vollkommen ausgebildeten beiderley Sexualorganen finden. $, z, B, Auı- SCHER in den Breslauer Saraml, XIV. Vers, P25. 462 XXUI. Abschnitt, E) INSECTEN. $. 328. Auch aus dieser Classe erlaubt uns die vielartige Verschiedenheit des Baues bey den verschiedenen Ordnungen, Ge- schlechtern und Gattungen *), nur ein Ei Paar pag. 645. SCHWALBE im commerce, litte- rar, Norie. 1734. pag. 305. und MorRAND in der Hist. de l’ sc, des sc. 1737. pag. 5I. Ich habe die vollständigen Eingeweide zweyer solchen Zwitterkarpen vor mir, die ich vor einigen Jahren kurz hinter einander, so wie sie eben gefangen waren, vom Hrn, Dr, Fırrer aus Nord- hausen erhalten, S, z.B. vom Scarabaeus nasicornis Swan- MERDAM tab. 30. fig. 8. 9. Vom Scarab. stercorarius Posset.T in Beytr. zur Anat. der Insecten tab. I. fig. 16 — 27. Vom Carabus granulatus Rampotr in Magaz. der Berlin. naturf, Gesellsch, l, Jahrg. pag. 216. n. £, Von einem grolsen Wasserkäfer SwaMm- MERD, tab, 22. fig.5. Von Yon den männlichen Genitalien. 463 Paar der letztern als Beyspiele auszuhe- ben. Den Seidenwurmschmetterling we- gen der Aehnlichkeit seiner Genitalien mit denen bey manchen der so genann- ten vollkommenern warm blütigen Thiere. ‚ Und eine Heuschrecke wegen der schein- baren Von verschiednen andern käferartigen Insecten Rossı und KorLAnpo im Illten B. der Mem, de l!’Acad. de Turin tab. 3. ' Von einer Cicade MarrıcHı de bom- byce tab. ı1. fig. 2. Von Nepa einera, SWAMMERDAM tab. 3. fig. 6. Von Papilio vrticae In. tab. 36. fig. 2. Von Ephemera horaria Io. tab, 14. Von der Drone In. tab. 31. fig. 1— 4. “und tab, 22. fig. 1— 4. Von Musea chamaeleon Ip, tab, 42, fig. 7. Von Musca putris Ivo. tab, 43. fig. 17. Von einer Krabbe Cavouını tab, 2. hie. 10. Ir.” Voın Cancer Bernhardus SwAMMER- Dam tab, II. fig. 6. Vom Flufskrebs Rössr III.B. tab. 60. 3.23. 464 XXI. Abschnitt, baren äufsern Analogie ihrer männlichen Zeugungstheile mit den weiblichen. Bey dieser (dem Gryllus verruciuorws) sehen nämlich zumahl die mächtig grofgen Testikel mit ıhren bündelweis zusammengefalteten Gefälsen, den eben so grolsen Eyerstöcken mit den auch gleichsam bündelweis darin vertheilten Eyern, auffallend ähnlich *). Beym Seidenfalter aber unterscheidet man aulser den Geilen auch noch lange davon ableitende vasa deferentia, selbst eine Art von Samenbläschen, und eine sehr ansehnliche Ruthe mit hakenför- miger Eichel **). F) WÜRMER. 9. 529. Eben so auch aus dieser Classe nur zwey Beyspiele statt vieler ***), Eins von *) Io. II.B. Heuschrecken tab. 9. fig. m. n. "*) Marpichi tab, 10. fig. I. vergl, mit SWAMMERDAM tab, 28. fig. 3. unten, “*) Von männlichen Genitalien solcher Würmer, bey welchen beydeıley Sexual- Organe Von den männlichen Genitalien. 465 von einem Intestinalwurın (Ascaris lum- bricoides), weil es auch noch für Noso- logie Interesse hat, das andere von ei- nem Molluscum, dem Tintenfisch, we= gen der ganz sonderbaren Eigenheiten bey den männlichen Genitalien desselben, Der Spulwurm hat nur Einen: Geilen, der ungefähr in der Mitte des Thiers liest, und aus einem einzigen in ein läng:iches Bündel zusammengefalteten Gefäls besteht, das sich leicht auseinan- der wickeln lälst, und dann gegen drey Fufs lang ist. Es verliert sich nach dem Hintertheil des Wurms zu in eine t dickere organe in jedem Individnum verbunden sind, 8, z.B. die von einer Wegschnecke bey Swammeropam tab, 8. fig. 9. Von den Aplysien, Clio borealis und Tritonia Hrn, Cuvier a.,a. O, Von Lepas balanus Porı vol. I, tab. 4. hg. 13. Von Helix pomatia SwANMERDAM tab, 5. fig. 10, ; 466 . ..XXUL Abschnitt, dickere Röhre, fast von der Stärke einer Raberspule, und hieran stöfst die im Schwanzende verborgene ARuthe, die vermuthlich bey der Paarung heraus- tritt *). | Die männlichen Genitalien des Tin- tenfisches (Sepia loligo) sind zumahl durch die merkwürdigen, freylich wohl in der Beschreibung etwas verschöner- ten, Beobachtungen berühmt worden, die Türberv. Needham daran ge- macht **), und die Büffon zu einer Hauptstütze seiner Zeugungshypothese benutzt hat **). Der Theil, der sich mit der Milch der Grätenfische -verglei- chen läfst, enthält zur Laichzeit viele hundert kleiner (etwa vier Linien lan- ger) röhrenförmiger Samenbehälter, die bündelweis nach dem Ausführungsgang- hin *) Tyson in den philos, Transaet, vol, xUn, pag. 161. bg. I. | =) S, dess, nouvelles observations micro. scopiques tab. 3. fig. 6 —g. und tab,4. “er, Hist, naturelle T. 11. pag. 230. Von den männlichen Genitalien. 467 hin gerichtet sind, und zusammen in einer zähen Feuchtigkeit liegen. Diese ganzen Röhrchen werden excernirt, da dann ein spiralförmiges Gefäls, welches sie nebst dem eigentlichen Samen wie in einer Hülse enthalten, das dünnere Vorderende derselben sprengt, so dafs sich der Same selbst ergielst und’ die gelaichten Eyer des Weibchens be-. fruchtetr, | Gg 2 Vier 468 XXIV, Abschnitt. ' Vier und zwanzigster Abschnitt. Von den weiblichen Genitalien. E DT ne $. 350. | Von allen zu den weiblichen Genita- lien gehörigen Organen ist ein Eyerstock das allerwesentlichste und allgemeinste. Aufser ihm finden sich bey allen durch Lungen athmenden Thierclassen, so wie bey manchen Fischen und vielen weilsblütigen Thieren, auch so ge- nannte Eyergänge (Fallopische Röhren u. 8. w.), die vom Eyerstock zur Ge- bärmutter führen, und endlich, — we- nigstens bey denen, die durch wirk- liche Paarung befruchtet werden, auch eine Scheide, wodurch wiederum deı Uterus mit den äufsern Sexualtheilen in Verbindung komnit. Bey Don den weiblichen Genitalien. 469 Bey den Vögeln sind alle diese Theile nur einfach. Manche Knorpelfische ha- ben zwar doppelte Eyergänge, die aber doch mit einer gemeinschaftlichen Mün- dung beginnen, und sich auch in einer einfachen Gebärmutter enden. Das weib- liche Menschengeschlecht hat, so wie viele andere Säugethiere, zwey Eyerstöcke, und für jeden einen besondern Eyer- gang, aber einfache Gebärmutter und Scheide, Viele andere weibliche Thiere dieser Classe haben einen vterus bicor- nis; einige andere aber fast durchge- hends gedoppelte innere Genitalien, näm- lich selbst vollkommen doppelte vteros, und, wenigstens zum Theil, auch dop- pelte Scheiden, wie das Opossum (— tab. VI. —). A) SÄUGETHIERE,. $. 331. Von den zu den äufsern weiblichen Sexualorganen dieser Thierc)asse gehöri« gen besandern Theilen ist wohl die cli- boris 470 XXIV. Absöhnitt, toris der allgemeinste *), als welche vielleicht blofs dem Schnabelthier ab- geht **), sich hingegen selbst bey den Cetaceen finder ***), So wie sie überhaupt manche Achn- lichkeit mit der männlichen Ruthe zeigt, so ist sie auch bey mehrern Gattungen von Säugethieren, z. E. bey der.Ziesel- maus (Martmota citillus), dem Wasch- | bären, *) Lisn£ hielt die clitoris für ein eigen- thümliches Unterscheidungszeichen des weiblichen Menschengeschlechts von den ‚„Aeffinnen. Aber gerade bey diesen fin- ‚det sie eich meist von auflallender Gröfse. Am stärksten ausgebildet habe ich sie bey einem Mandril (Papio mai- mon), den ich zergliedert, gefunden, *+) Hone iu den philos, Transact. for 1802. pag. 8I. #) Tyson’s Pörpefs tab, 2. hg. 3. Bey einer 52 Fuls langen Balaena boops, die ich frisch gestrandet zu se- hen Gelegenheit gehabt, war dieser Theil selbst im Verhältnils zum ganzen ungeheuern Thier doch aufallend an- schnlich, Von den weiblichen Genitalien. 471 bären, der Löwin, der Fischotter u. 8. w. mit einem kleinen Knochen versehen ; und so wie die Ruthe des männlichen Beutelthiers eine gespaltene Eichel ‚hat ($. 219.), so ist auch der Kitzler beym weiblichen auf eine ähnliche Weise ge- theilt (— tab. VII. c. —). Beym Loris (Lemur tardigradus) geht die Aehnlich- keit gar so weit, dafs sich selbst die Harnröhre in denselben verläuft und sich an seinem vordern Ende mündet *). Aber auch schon bey. der Ratte, Haus- maus, dem Hanıster u. s. w. liegt die clitoris und die Oelfnung der Harnröhre vom Eingang zur Scheide entfernt, mehr nach vorn; ein Bau, der daher zu- weilen für eine widernatürliche Zwit- tergestaltung milsgedeutet worden **). $. 332. *) $, in AUDEBERT st. mat. des Singes die anatomischen Figuren tab. 2, fig. 8. ““) Jo. Iac. Döser in nov. literar. mar, Balt, 1698. pag. 238. Vergl. Jo. Faser ad Franc. HERNANDEZ plantar, etc. Mexicanar, histor. pag. 547. 472 XXIV. Zbschmitt. $. 332. Ein wahres hymen ist wohl, wenig- stens in der Form und Lage wie bey Mädchen und Jungfrauen, noch bey kei- nem andern weiblichen Thiere bemerkt worden. Denn selbst die bekannte häu- ° tige Klappe vor der Harnröhrenmündung in der Scheide der Stute u. s. w. *) ist doch sehr davon verschieden **). $. 333- " Die Mutterscheide (vagina) der Qua- drupeden, so viel ich deren aus dieser Rücksicht untersucht habe, unterschei- det sich hauptsächlich durch zweyerley von der menschlichen. Durch ihre Rich. tung *) Fuvımı pag. 164. Dausenton T. IV. tab, g. fig. 2. und tab. 8. BourGetAt 2.2.0. pag. 383. lo. Brucnone in den Mem. de l’ac, des se, de Turin. T. IV. pag. 406. *) Von einem analogen Theil am Kam- tschatkischen Manaten s. STErLer in nov. Comm, acad, Petropolit, Tom, II, Pag. 308. Von den weiblichen Genitalim. 473 tung, und durch den Habitus ihrer in- nersten Haut. Jene liegt nämlich, so wie es der Bau ihres Beckens mit sich bringt, mit dem uterus, oder wenig- stens mit dem Mutterhalse, fast ganz in der gleichen Axe. Und diese, die drüsenreiche Haut, womit ihre Höhlüng ausgekleidet ist, bildet keine so äufserst elegante Querfurchen wie im Menschen- geschlecht, sondern ist bey den meh- resten blofs in die Länge gerunzelt; und wo auch Querfalten sind, da fin- den sie sich doch entweder nur, wie bey der Kuh, am vordern Ende der Scheide hinter dem äufsern Müutter- munde, oder wenn sie sich, wie bey den Aefhinnen, weiter erstrecken, so sind sie doch, wie gesagt, durchgehends von der ausnehmenden Sauberkeit, die sich in der menschlichen vagina zeigt, sehr entfernt *). $. 354 ei Abbildungen der geöffneten Scheide der Stute gibt Dausanzon T,. IV. tab, 4. he, er 3 n Der 474 XXIV. Abschlit. $. 334- Die Gebärmutter selbst ist in dieser Classe von auffallend verschiedener Tex- tur und Gestaltung *). Von solcher Stärke und Derbheit des parenchyma wie beym Weibe findet sie sich wohl bey Der Kuh, Nıc. Hosoxken anat, secun- dinae vitulinae, Vltraj. 1675. 8. fig.3. und I. Gunts. EBERHARD over ÄAet ver-. lofsen der Koeijen. Amsterd. 1793. 8- tab, I. Der Schafmutter, FaBrıc. AB ‚AQUA- PENDENTE de formato : foetu tab. 17. fig. 35. 36. und DE GRAEF de mulierum Organis tab. 20. Der Hirschkuh, Dausenton T. VI. tab. 17. Der Ratte, Io. T, VII. tab, 38, fig. 3. Der Genettkatze, Io. T. IX. t. 37. fig. 2. Des Pantherthbiers, Io, ibid. tab, 16, *) J, CH. G. Jörs über das Gebärorgan des Menschen und der Säugethiere im schwangern und nichtsohwangern Zu- stande, Leipz. 1808. Fol. mit Kupf. Pon den weiblichen Genitalien. 475 bey keinem andern Säugethiere *). Un- ter denen, die ich zergliedert, hatte das Weibchen von Simia syluanus verglei- chungsweise noch den: derbsten uterus,. Nächst dem das von dem zweyzehich- ten Ameisenbär. Bey den allermehrsten Säugethieren ist er hingegen, wie be- kannt, dünnhäutig, gleichsam darmähn- lich, aber mit einer unverkennbaren wahren Muskelhaut versehen. $. 3535- Die vielartige Form des ungeschwän« gerten uterus in dieser Thierclasse lälst sich auf folgende Hauptverschiedenhei- ten zurück bringen: ı) Einfach ohne Hörner (vterus sirm- plex) meist birn - oder eyföürmig. So zUu- *) Schon Harzer sagt: “Vlerus kumanus „ab omnium animalium vteris differt, „quae ego inciderim. Ouadrupedum „dterus verus est museulus, pene vs „oesophagus. — _ Crassior etiam est in „hkomine, quam in vllo animale,” Elem, physiol, T.VU, P. IH. pag. 56. 476 } xXXIV, Abschnitt. - \ zumahl bey den gedachten Thieren mit derber Gebärmutter. Doch ist sein Um- rifs bey manchen Aeffinnen von mehr dreyeckter Form, als beym Weibe, und bey einigen (z.B. beym Gibbon) finden sich oben nach den Fallopischen Gän- gen zu schon gleichsam Anlagen zu ein paar stumpfen Säcken *), die beym Lo- ris (Lemur tardigradus) noch deutlicher ausgewirkt sind, und sich schon dem terus bicornis nähern **). 2) Einfach, aber mit geraden oder etwas gebogenen Hörnern (vterus bicor- nis). Gerade sind sie bey der Hün- dinn ***) und beym Waschbären; auch bey den hieländischen Fledermäusen, bey der Fischotter, den Seehunden u.s. w. ft); | mehr *) Dausenton T. XIV. tab. 5. fig. 2. *) Io, T. XIII. tab. 5r. fg. 4. *#*4) VesaLıus pag. 585. ed. 1555. +) DausEntoN BAER tab. 16. vom Pan-« thertbier. tab, 33. von der Zibethkatze, tab. Von den weiblichen Genitalien. 477 ‚«nehr gebogen bey den Cetaceen *), bey - der Stute **), beym Igel, noch stärker ‚bey den bisulcis ***), 3) Doppelt, als blofse Hörner, die mit keiner besondern einfachen Mutter- höhle zusammenhängen, sondern un- mittelbar in die Scheide münden (vte- rus duplex), bey den Hasen +) und Ca- ninchen +7). 4) Doppelt, mit sonderbaren grofsen Seitenwindungen (vterus anfractuosus), beym Opossum (— tab. VII. —) ti} ), und tab, 37. fig. 2. und tab, 38. 39. von der Geuettkatze, T. XII, tab. 51. vom Seehund, *) Tyson tab. 2, fig. 3. **) La Fosse tab, 45. 46. **) Vom Schaaf De Grarr tab, 20, Von der Kuh Hosoxan fig. 29. 30. EkerHARD tab, I. | +) Dausexton T.VI, tab, 45. +7) De Gaaar tab. 25. Dausenton 1. © tab. 56. 47) Erst nachdem ich diesen wunderbaren Bau an einem Opossum, das ich einige Jahre 478 XXIV. Abschnitt, und auf eine ähnliche Art auch beym Känguruh *). | $. 356. Jene. vielartigen Gestaltungen leiden aber im £rächtigen Zustande auch ver- schiedenartige Abänderung. Beym einfachen uterus scheint sich diese äufsere Formänderung im Ganzen wie bey der schwangern Gebärmutter des Weibes zu verhalten. j Beym trächtigen vterus bicoynis ist wiederum die Form anders bey denen, die in der Hegel nur Ein Junges auf ein- Jahre lebendig besessen, frisch zu un- tersuchen Gelegenheit gehabt, sind mir die theils durkeln, theils widerspre- chenden Beschreibungen, die andere davon gegeben, verständlich worden, und ich darf erwarten, dafs das die Leser eben so finden werden, weun sie meine Abbildung mit denen bey Tyson, Dausenton u,a. m. vergleichen wollen, *) Home in den philos, Transact, for 1795» tab. 18. fig, ı. tab, 19. fig. 3. Von den weiblichen Genitalien, 479 einmahl werfen, als bey den multiparis. Bey der Stute liegt die Frucht blofs in der Höhle der eigentlichen Gebärmut- ter *). Bey der Kuh aber aufserdem auch zugleich in dem einen damit zusammen- hängenden erweitertem Horne **), Bey denen hingegen, die viele Junge zugleich werfen, so wie auch beym vterus dup!ex der Hasen und Caninchen, in beyden Hörnern, die sich dann bey denen, wo sie im 'ungeschwängerten Zustande ge- rade sind, wie bey den Hunden, krumm winden, und nach der Zahl der darin befindlichen Früchte durch flache Ein» schnitte abgetheilt werden ***), Der *) Divını pag. I8r u, fk Faprıc, aB AqQua- PEND..tab. 20, 21. **) Hosokenfig. 1.6.31. EBsRHARD tab. 9. 10, ***) FABRIC. AB AQuapEnD. tab, 28. vom Hund, Vom Schwein Io, tab. 24. Dausen« zon T.V. tab, 20. 'Von der Maus Fasr. AB AQUAPEND, tab, 29. “ Yom Meerschweinchen Ip, tab, 30, 480° XXIV. Abschuitt, Der vterus anfractuosus der Beutel- thiere erleidet wohl .-die mindeste Abän- derung seiner sonstigen Gestaltung, da diese wunderbaren Geschöpfe ihre Brut so aufser Verhältnifs klein, gleichsam als ganz unreife Abortus gebären. | $. 337. ‚ Von den Fallopischen Röhren bemerke ich hier blofs, dafs dieselben bey man- chen, wie z. E. beym gemeinen Aflen (S. syluanus), und noch mehr beym Opossum (— tab. VIL IL r. wie knaulförmig in einander geschlängelt sind. Und von den so genannten Firn- brien, dafs diese bey andern, wie z. RE. beym Caninchen, eine meist trichter- förmige Gestalt haben. $. 338» Die Eyerstöcke sind bey den mehre- sten Gattungen *) eyförmig, so dafs die Graafischen Bläschen im Parenchyina der- selben ’ *) vergl. Stenonıs a.2.0. pag.zIouf, Von den weiblichen Genitalien, 481 selben gleichsam versteckt liegen. Bey manchen, wie 2.E. beym Schwein, pro- miniren diese Bläschen nach aulsen, so dafs die ovaria wie mit kuglichten Buckeln besetzt (mammelonirt) schei- nen *); beym Igel aber hängen die Bläschen meist ganz frey, so dafs die Eyerstöcke dieses Thiers kleinen Trau- ben, und in so fern der Vögel ihren ähneln. (0 | Die Anzahl der Bläschen scheint im Ganzen ungefähr mit der Menge der Jungen übereinzustimmen, die eine Mut- ter in ihrem Leben hecken kann **), Und *) Wrısseng in Commentat. Soc. Reg. scient, Goetting. T.1V. pag. 69. **) }, Hunter in den philos. Transact, vol. LXXVII, pag. 233. Da sich nun aber hierin eine ganz auffallende Verschiedenheit zwischen der Fruchtbarkeit der zahmen und wilden Piassen von einer und eben derselben Gattung zeigt, so scheint mir diels ein neues sehr einleuchtendes Argument zur Hh Wider- 482 XXIV. Abschnitt. Und die gelben Körper, die diesen Nah- men von der Farbe haben, die sie in den Eyerstöcken der Kühe zeigen, fin- den sich wohl schwerlich bey irgend einem Widerlegung der vermeinten Präexi- stenz der präformirten Keime im weib- lichen Eyerstocke abzugeben, Das Haus- schwein z. B. wirft gewöhnlich zwey- mahl des Jahrs, und dann wohl eher 206 Ferken auf einmahl, Die wilde Sau hingegen nur einmahl im Jahre, und dann höchstens Io Frischlinge, und beyde erreichen doch ungefähr das-glei- che Alter von circ. 20 Jahren, Eine ähnliche Differenz findet sich zwischen der zahmen Hatze und der wilden; zwischen der Haustaube und der wilden Holztaube u. a.m. — Wo-. her sollten nun jene Hausthiere, die sich der Mensch durch Domestication aus den wilden Stammrassen umgeschaf- fen hat, eine so auffalleunde Majorität von ‘Jungen haben, wenn sie aus Kei- men entwickelt werden mülsten, die seit der ersten Schöpfung präformirt gewesen wären ? Von den weiblichen Genitalien. 483 einem Quadruped anders, als nach vor- gängiger Befruchtung *). B) VÖGEL. $. 339. Die weiblichen Genitalien dieser Thiers classe **) lassen sich am fafslichsten unter drey Hauptabtheilungen bringen. Die äufsern mit Inbegriff der cloaca,; dann der darmähnliche £ubus genitalis ; und endlich der fast ganz davon abge- sonderte Eyerstock. : | Und *) Dafs, und unter welchen Umständen sich hingegen allerdings wohl bey Mäd- chen gelbe Körper in den Eyerstöcken bilden können, so gut als sich zuwei- len leere calyces in denen von Vögeln finden, die noch von keinem Hahn getreten worden, habe ich gezeigt in Commentat. Soc. Goeitingens. T, IX. pag. 109. *#*) G. SPANGENBERG disquisitio circa parties genitales foemineas auium, Goett, 1813. 4. mit Kupf., Hh ea 484 XXIV. Abschnitt, Und da ihr Totalbau bey allen weib- lichen Vögeln, so viel bekannt, im Gan- zen sehr übereinstimmt, so können wir nur gleich die allgemeinstbekannte Gattung, die Henne, zum Muster neh- men *). $: 340. Die äufsere Mündung der Genitalien wird durch eine Ouerspalte hinter den von einanderstehenden Schambeinen ($. 53) gebildet, die bey der Henne gröfser ist, als beym Hahn, und deren kleinere vordere Lefze von der grölsern hintern (velabrum) bedeckt wird. Diese Spalte führt zur cloaca, in welcher viererley verschiedene Organe münden ($. 114.). Der Mastdarm, und an dem wulstigen Rande seiner Oeflnung die *) Der Kürze wegen verweise ich ein- für allemahl bey dieser Beschreibung der weiblichen Genitalien der Vögel 'auf die trefllichen Abbildungen bey ALDROVvANDT, ornithol. T. ll. pag. 209 u.f. ed. 1637. DE GRrAArF, tab. 18. und SPANGENBERG 4,2. O, Von den weiblichen Genitalien. 485 die beyden Harnleiter; zu seiner Linken die Mutterscheide, und hinter jenem Rande nach oben die bursa Fabricii *). - Diese letztre ist bey den verschiednen Gattungen dieser Thierclasse von un- gleicher Form; eyförmig, oder länglich wie ein kurzes Därmchen u.s. w. und bey jungen Vögeln am gröfsten: im Al- ter schrumpft sie zusanımen, so dafs sie z. E. bey alten Hahnen kaum ein Hirsenkorn falst **). $. 541. *) DE GrAAF de mulierum organis generat, inseruientibus tab, 17. TANNENBERG observ, circa part. ge- nital. mascul, auium tab. 2. fig. I. tab. 3. hg. 2. vergl. SPANGENBERG a. a. O, pag. souf, *=) Die Meinung des berühmten Anatomen, von welchem dieses räthselhafte Organ den Nahmen führt, als ob dasselbe zur Aufnahme und langen Aufbewahrung des $aamens diene, den der Hahn, wenn er die Henne tritt, dahinein er- gielse = 486 XXIV. Abschnitt. $. 541. An dem langen darmähnlichen, im Ganzen freylich ziemlich einförmigen, tubus gielse u. s. w., widerlegt sich unter an- dern schon dadurch, dafs diese bursz sich ja auch beym Hahne selbst, und gerade bey diesem ohne Vergleich gröfser, als bey den Hühnern findet, ja (dafs sie bey den letztern oft so sehr klein ist, dals sie daher sogar neuerlich denselben abgesprochen worden. Doch diefs mit Unrecht. Denn ich habe eie allerdings, ‚wenigstens bey jungen Hühnern, so oft ich sie gesucht, auch jedesmahl gefun- den. Nur hat sie oft blofs die Gröfse eines Gerstenkorns; liegt,.auch nicht so frey, wie beym Hahn, sondern ist im ‚Schleimgewebe wie verwachsen, daher es dann einige Uebung und Vorsicht er- fordert, sie auszupräpariren, Ihre Mün- dung, wodurch sie sich sogar aufblasen läfet, findet sich an der obern Seite der cloaca, hinter der Oeffuung des Mast- darms, am vordern Rande einer kleinen schildförmigen Erhabenbheit (seutelluüm), deren Gröfse und scharfe Ausbildung mıt Von den weiblichen Genitalien. 487 tubus genitalis lassen sich doch drey Theile wiederum besonders unterschei- den. Die Scheide, der eigentliche vte- rus und der ouiductus, der sich zu äufserst mit der Dbursa ihrer in umgekehrtem Verhältnifs zu stehen scheint. Ueberhaupt aber ist es mir, nach allem was ich über diesen Theil (den PerRAuULT sehr unpassend le troisieme coecum nannte) zu beobachten Gelegen- heit gehabt, wahrscheinlich, dafs seine zweckmäfsige Function dem männlichen Geschlechte zugehört, und er hingegen bey den Hühnern nur als mechanisches Piuudiment anzusehen ist, mithin ein Beyspiel von den beyderley im Bildungs- trieb verbundenen Principien gibt, wo im gegenwärtigen Falle das teleologische bey der bursa des Hahıns, das blofs me- chanische hingegen bey den Hühnern ihrer vorwaltet; so wie umgekehrt, z.E, bey den Brüsten, das teleologische am weiblichen Geschlechte einleuchtet, da sie hiogegen am männlichen nur als liudimente erscheinen, die nach dem mechanischen Princip gebildet worden. 488 XXIV, Abschnitt, äufserst in das ohnehin ganz davon dif- ferirende infundibulum endet. Die Scheide ist etwa anderthalb Zoll lang, sehr dehnbar, hat aber eine ge- schlängelte Lage. Der vterus ist ungefähr eben so lang, aber von weiterem Umfange, fleischich- tern Wänden, und, zumahl inwendig, gefaltet. Der ouiductus (Fr. la portiere) ist gleichsam eine Fortsetzung desselben, wohl anderthalb Fuls lang, darmförmig gewunden, hin und wieder durch schwache Einschnitte um etwas veren- gert, überhaupt corisch, nämlich nach dem infundibulum zu schlanker, seine innere Haut mit unzähligen Zäpfchen *) zur Abscheidung des mehrsten Eyweilses besetzt, und nach oben wie mit einer Art *) Ohngefähr wieim Pansen bey denbisuleis. $S. Sar. ScHinz de calce terrarum et la- pidum calcariorum, Lugd, Bat. 1756. 4 hg. 2. Von den weiblichen Genitalien. 489 Art von Gekröse (mesometrium s. mese- raeom vteri\ am Rückgrat befestigt *). Er mündet endlich an seinem äufser- sten dünnern Ende ins infundibulum, das zur Aufnahme der Dotter aus dem Eyerstocke bestimmt ist, und eine läng- liche ausgebreitete feine Haut mit aus- nehmend sauber gefaltetem Rande vor- stellt, die hinterwärts durch ein rundes sehnichtes Band mit dem vterus ver- bunden wird. $. 342. Der traubenförmige Eyerstock liegt unter der Leber, und hält bey einem jungen Legehuhn wohl gegen 500 Dot- ter, von der Gröfse eines Nadelknopfs bis zur Reife, und zwar liegen die reif- sten immer nach dem äufsern Umfange des Stocks. Jeder Dotter ist in einer Haut *) Zuweilen sind auch Hühner mit doppel- ten onidnctus beobachtet worden, z.B. von STenosis im litenB, der 4et, Havn, pag. 226. und von MorcGasnı, epist“ anat, XX, not. 3L, 490 XXIV. Abschnitt, Haut (calyx) eingeschlossen, die mit- telst eines kurzen petiolus am Stocke sitzt. Wenn ein Dotter reift, so zeigt sich aufsen an seinem calyx eine weilse glänzende Linie, nach deren Richtung diese Haut endlich berstet und ihren Dotter von sich läfst, der vom infun- dibulurn auf eine schwer zu begreifende Weise *) aufgenommen und in den oui- | ductus *) WeEPFER cicutae aquaticae hist, et noxae, pa5- 173. Ein Beyspiel statt vieler von so man- chen ganz sonderbaren eigenthümlichen Bewegungen in der thierischen Oecono- mie, die sich wohl schwerlich auf die allgemeinen bewegenden Lebenskräfte, auf Contractilität, Irritabilitär u, 3. w. nach den bisher davon in der Physio- logie angenommenen Begriffen zurück- bringen lassen, und die ich daher, um sie aus dieser Mücksicht zu znterschei- den (— bey Leibe nicht um dadurch etwas zu erklären —) mit dem Nahmen von vita propria wenigstens ad interim und für so lange auszeichne, bis man die Von din weiblichen Genilalien, 491 ductus getrieben wird, wo er während seines Durchgangs sein Eyweils und seine Häute, und endlich auch seine Kalkschale erhält, die im uterus zu ih- rer vollen Festigkeit gelangt. Der ca- lyx hingegen bleibt am Eyerstocke und schrumpft allgemach ein, ‚so wie über- haupt bey alten Hühnern, wenn sie auszelegt haben, die sämmtlichen in- ' nern Genitalien fast bis zur Unkennt- lichkeit einkriechen und schwinden. C) die bisherigen Begriffe von den gedach- ten allgemeinen Lebenskräften so er- weitert nnd abgeändert haben wird, dals sie mit auf solche ganz eigenthüm- liche Bewegungen, wie die, von wel- chen hier die Hede ist, angewandt wer- den können, Ausführlicher habe ich mich hierüber erklärt in den euris ite- ratis de vi vitali sanguini deneganda, vita autem propria solidis quibusdam eorporis humani partibus adserenda, Goett. 1795. 4. 492 AXIV, Abschnitt. C) AMPHIBIEN. $ 343 Bey den Schildkröten, nahmentlich bey den auf dem Lande lebenden, ist in den äufsern Genitalien eine deutliche, in der cloaca liegende, clitoris zu mer- ken. Ihre vteri, ouiductus und Eyer- stöcke haben im Ganzen viel Aehnlich- keit mit der Vögel ihren, nur dafs bey ihnen alle diese innern Sexualorgane gedoppelt da sind, und sich auch die kurzen Scheiden mit zwey Mündungen in die cloaca öffnen *). Auch sind nur die beyden Gebärmütter fleischig, die oviductus hingegen überaus zarthäutig. $. 344. Die hieländischen, eigentlich so ge- nannten Frösche haben aulser der cloaca einen grolsen blasenförmigen uterus, der aber inwendig durch eine verticale Schei- dewand in zwey Höhlen getheilt ist, aus *) Carnesı tab, 6. fig. 9. Io, Von den weiblichen Genitalien. 493 aus welchen zwey wohl eine Elle lange darmförmig gewundene oviductus ent- springen, die in ihrem Fortgange enger werden, und sich zuletzt mit einer of- fenen Mündung zu beyden Seiten des Herzens enden. Die Eyerstöcke hinge- gen liegen unter der Leber, so dals es auch schwer zu begreifen ist, wie die einzelnen Eyer von da in die eben ge- dachten Mündungen gelangen *). Den Kröten fehlt jener blasenförmige uterus, sondern ihre oviductus treten über der cloaca in einen gemeinschaft- lichen Ausgang zusammen **), 9 345. Auch bey den hieländischen Eidech- sen ist der Bau dieser Theile im Ganzen wie bey den letzigedachten Thieren, nur sind die oviductus nach Verhältnifs weiter, *) Höser, tab, 6. fig. 2. tab. 7. 8. ") jo. tab. 21. fig. 24. Und so ists auch bey der Pipa. S. Camper’s kleinere Schriften I, B. 1. St. tab. 3. ig. 494 xXXIV. Abschnitt. weiter, aber kürzer, und der Eyerstock enthält wenigere Eyer. $. 346. Die weiblichen Schlangen haben auch doppelte äufsere Oefinungen der Geni- talien, zur Aufnahme der doppelten Or- gane ihrer Männchen ($. 326.). Ihre langen oviductus sind meist sonderbar geschlängelt und gefaltet; und ihre Eyerstöcke ähneln einem Paar langer mit gallertigen Bläschen besetzter Schnüre. D) FISCHE. $. 347. Aus dieser Classe *) hier nur wieder, so wie im vorigen Abschnitt, den Zit- terrochen und RKarpen als Muster der beyderley Hauptarten von Fischen. Jener **) hat doppelte uteros, die nach hinten mit einer gemeinschaftlichen Scheide *) Vergl. Cavorını 2.2.0. **) Loreszını tab. 3. fig. 1.2. Vergl, auch Monno's Physiol, der Fische tab. 2. und 13. von Haja batis, Fon den weiblichen Genitahen, 495 Scheide in die cloaca münden, nach vorn aber in die oviductus übergehen, welche sich dann’ am Ende in ein eben- falls gemeinschaftliches infundibulum zur Aufnahme der successiv reifern und dann in Vergleichung zu den Grätenfi- schen sehr grofsen Dotter aus den trau- benförmigen Eyerstöcken öffnen. Diese Dotter werden erst während ihres Durch- gangs durch den oviductus mit Eyweils und der sonderbaren hornartigen Schale versehen, die unter dem Nahmen der Seemaus *) bekannt, und von länglich vierkantiger Form ist, deren vier Ecken sich bey den Rochen in eine gekrämmte Spitze, und bey den Hayen in einen sonderbar gekräuselten hornartigen Fa- den verlieren **), Zu dieser Secretion des *) W. G. Tıresıus über die so genannten Seemäuse oder hornartigen Fischeyer, Leipz. 1802. 4. tab. 4. 5. vergl, Kuysch thesaur, animal, tab. 3. fig. 2—6. **) |. Hermann tabula affinitatum anima- lium. pag. 279 u. f. % 496 XXIV. Abschnitt. des Eyweifses und Ausbildung der Schale dient theils die papillose innere Haut der Eyergänge, theils auch die beyden drüsenartigen Wülste, die gerade in den Sommermonathen, während welcher diese Knorpellische ihre Eyer legen, am vordern Ende der Eyergänge, gegen das infundibulum hin, zu sehen sind *). Beym Karpen, so wie vermuthlich bey den allermehresten eyerlegenden Grätenfischen, ıst der Bau weit einfacher. Die beyden Rogen liegen nämlich, so wie die Milch der Männchen ($. 327.), zu beyden Seiten der Gedärme, Leber und Schwimmblase bis zum After; be- stehen blofs aus einer zarten Haut, wel- che die durchgehends gleich grofsen und äulserst zalilreichen Eyer (beym Rarpen über 200,000) einschlielst; und endigen mit *) Diese temporären Organe hat schon Arı- STOTELES gekannt und Brüste genannt, Vergl. auch NonpeLert de piscib, mari- nis p. 380. Corrıns vol. Il. tab, 33. und Monko und Tıresıus a. a. 0, Von den weiblichen Gmitalien. 497 mit einem gemeinschaftlichen Ausgang hinter dem After *). E) INSECTEN. $. 348. Wieder nur von den beyden schon im vorigen Abschnitte zu Beyspielen ge. wählten Gattungen **). Beym Gryllus verruciuorus hält jeder der beyden ansehnlichen Eyerstöcke auf s0 gleichsam bündelweise vertheilte Eyer, und beyde verbinden sich am hintern Ende mit einander und öffnen sich zwischen den beyden Scheiden des Legestachels ***), Beym *) Petit a,a. O. tab. 12. ”) Bey den oben pag. 462. Not, *) ange« führten Schriftstellern finden sich, auch von den mehrsten der daselbst genann- ten Insectengattungen, Abbildungen ih- rer weiblichen Genitalien, +) Rössr a, a, O. tab. 9. fg. 3, | li 298 XXIV. Abschmitt. Beym Seidenfalter hingegen besteht jeder seiner beyden Eyerstöcke wie aus vier Perlschnürchen, deren jedes auf 60 Eyer enthält, die durch einen kurzen Ausführungsgang (der aber mit mehre- ren sackförmigen, vor der Hand noch problematischen, Eingeweiden zusam- menhängt) am Ende des Hinterleibes gelegt werden *). F) WÜRMER. | $. 349. . Ebenfalls blofs die beyden Thiere als Muster deren männliche Zeugungstheile oben beschrieben worden **), Beym weiblichen Spulwurm ist die Oeffnung seiner Genitalien ohngefähr auf der Mitte des Körpers, und führt erst zu einem kurzen Gange, der sich dann nach dem hintern Ende des Thiers hin in zwey lange Schenkel theilt, die | zUu- *) Marricht tab. 12. fig. I. 2. *) Von einigen andern 8. wieder die pag. 465 Not,*) genannten Werke, Von den weibliche Genitalien. 499 zuletzt in zwey noch weit-Jängere auf und abgewickelte zarte, fadenförmige Eyergänge sich verlieren *), welche oft bey gedrückten oder geborstenen Spul- würmern zum Lsıbe heraushangen, und wohl eher zu dem Irrthum verleitet ha. ben als zyen das junge Würmer, das ‚Thier feiglich lebendig gebährend u. s. w, Beym Tintenfisch scheint der weib- liche Fau im Ganzen sehr einfach; ein doppsiter Eyerstock mit Eyern, von ungteicher Gröfse, der sich in einen ge- mz:inschaftlichen Ausgang beym After and der Mündung des Tintenbeutels endigt **). ‘*) Tyson fig. 2. **) TuRBERv. NEEDHAN tab, 2, Damit zu vergleichen, die Freylich in manchem davon verschiedenen Abbil- dungen bey Lister, conchylior, biual- vium exercit, anat, terbia Lond, 1696. 4. tab. I. fig. 10. und bey Swannenpau tab, 52. fig. 10. u nn Iı a Fünf 50oo XXV. Abschn. V.d. Leibesfr.der Süugeth, 4 Fünf und zwanzigster Abschnitt, | Va . der Leibesfrucht der Säugethiere und den Organen, mit welchen sie verbunden isı $. 350. Das erste was sich nach der BYfruch- tung der weiblichen Säugethiere ıı ih- ver dadurch trächtig gewordenen Geir- mutter bildet, sind die Häute (inuol:. cra) der eyförmigen Blasen, in welchen dann nach bestimmten Terminen die Leibesfrucht sichtbar wird, die mittelst der Nabelschnur mit jenen Häuten, und so mit dem vterus der Mutter selbst, in Verbindung steht, und dadurch bis zu ihrer Wurfzeit ernährt wird *). Dem- nach *) Viel Lehrreiches zu diesem und dem letzten Abschnitt gehöriges, enthält des Hın. Dr. J. Fr, Losstsin Essai sur la nutris ati u. d. Organen, mit welchen sie verbunden ist. 501 nach scheint es dis natürlichste Ord- nung, auf die Beschreibung der Gebär- mutter nun zunächst die von den Häu- ten und anderen Theilen der sogenann- ten Nachgeburt und zuletzt endlich das folgen zu lassen, was auch über die Leibesfrüchte selbst hier angemerkt zu werden verdient. $. 351. Die Verbindungsart des trächtigen ute- rus mit den Häuten der Nachgeburt und durch diese mit der Frucht, zeigt bey den Sängethieren eine dreyfache Haupt- verschiedenheit. Entweder nämlich hängt. die Gebärmutterhöhle mit der ganzen äufsern Haut des sogenannten Eyes zusammen; oder sie ist mittelst einer einfachen placenta, oder aber durch zahlreichere cotyledonen mit derselben verbunden. $. 352. nutrition du foetus. Strasb. 1802. 4- Deutsch von Hrn. Dr. Taeon. Fr. Arn. Kestser, Halle 1804. 8. 502 XXV. Abschn. D. d. Deibesfr. der Säugeth. , $: 552. Das erstere ist der Fall bey der träch- tigen Sau *); und noch bestimmter bey der Stute, als bey welcher Wie äufsere Haut des sogenannten Eyes, das chorion, gewissermalsen einen sackförmigen Mut- terkuchen vorstellt. Es ist dasselbe nämlich, zumahl in der zweyten Hälfte des Trächtigseyns, mit zahlreichen und theils gar starken Verästelungen der Nabelschnuradern durchzogen, und auf der Aufsenseite mit unzähligen schwam- michten Zäpfchen besetzt, die mit der innern Seite der Gebärmutter zusam- menhängen **), | $. 353: Bey denen Thieren dieser Classe die ihre Früchte mittelst eines Mutterku- chens *) Fasrıc,. AB AQuAPEND, tab. 25. und tab, 26. ig. 50, Stenonis in den Act, Haf- niensib,. ll. p. 228. “*) FABRIC. AB AQUAPEND, tab, 3I. 32. und ' tab, 23« hg. 46. 4,.d. Organen, mit welchen sie verbundenist. 30% chens ernähren, zeigt sich wieder bey miancherley Gattungen merkwürdige Ver- schiedenheit, theils ia der Form und bey einigen auch in der successiven Verän- derung derselben, theils aber auch im einfachern oder zusammengesetztern Bau dieses Organs. ‘ Bey den mehresten Digitatis, so wie bey den Quadrumanen, ist die placenta rundlich *); doch theils wie aus zwey neben einander liegenden Hälften zu- sammengesetzt, bey der Hündinn aber so wie bey der Katze, Marder u. s. w. gurtförmig (cingulum s. zona) **), und beym *) s. z.B. Daveenton T,VII tab, 38. fig. 3. 4. von der Ratte, Ib. tab. g0. fig. 7.8. von der Hansarans, T, VIII, tab. 13. fig. 6. vom Maniwurf, “) Vom Hund: Eustachı tab. anatomicae tab. 14. fig. 7. 8, Fasrıc, AB. AQUAPEND. tab: 27. 28. DaAusBEnTon T.V. tab. 50, Von der Katze Guarr. Neepuam de formato foetu tab. 4. fig.1. Davzenton T. VI. tab, 6. Jörg tab. 4. fig. 1. 4. Vom Marder Dauzentonx T,VIL tab. 30. söf KXV.4bschn. D. d. Leibesfr. der Säugeth, beym Htis hält ihre Form gleichsam das Mittel zwischen diesen beyden, da sie äüs zwey runden Kuchen besteht, die durch ein breites gurtförmiges Zwischen- stück mit einander verbunden sind *). Von Formwandelung dieses Organs glaube ich das allersonderbarste Beyspiel im Igel gefunden zu haben. Bey die- senn nimmt nämlich einige Wochen nach der Befruchtung die placenta meist den ganzen Umfang des chorii ein, hat ungefähr die Gestalt und Gröfse einer Haselnufs, und ist dabey von innen schwammicht, blutreich; nach aufsen aber derb und fest‘, gleichsam von Knor- pelhärte. Doch ist sie nicht durchaus von gleicher Stärke, sondern nach der concaven Seite der Mutterhörner hin weit dünner und geschmeidiger als an der entgegengesstzten (— Tab. Van. fiz.1. —) Mit der Zeit aber nimmt jene dünne, geschmeidige Stelle an Umfang zu, wird allgemach fast membranös und | die *) In, T, VIL tab. a7. u, d. Organen, mit welchen sieverbunden ist, 505 die entgegenstehende »dickste hingegen bildet sich nach und nach zu einer gleich- sam sattelförmigen sehr dicken und fe- sten placenta mit . dünn zulaufenden Rändern. (— Tab. VIII. fig.2. —). Diese kommt dem reifern foetus meist quer über die Hüften zu liegen, doch so, dafs auch der Nächstanliegende ebenfalls zum Theil damit bedeckt und für Be- schädigung bey äufsern gewaltsamen Druck geschützt wird, Denn gerade das scheint die Endabsicht bey dieser so sonderbaren und meines Wissens in ihrer Art einzigen Einrichtung, um dadurch die zarten Fötus im Leibe ei- nes Thiers zu sichern, das sich bekannt« lich mit solcher Anstrengung zusammen- kügelt, dals ohne jene Vorkehrung die trächtige Gebärmutter und ihre Bewoh- ner dadurch gefährlichem Druck ansge- setzt seyn mülsten. Bey mancherley Gattungen von Di- gitatis ist die nach dem uterus zuge- kehrte Aulsenseite des DEBRIRFEmohenS, ... noch 506 XXV. Abschn. V.d. Leibesfr.der Säugetl noch mit einem besondern weilsen, gleichsam drüsenartigen Körper (corpus ' glandulssum Everardi *#) s subpla- centa‘ besetzt, der kleiner ist als die eigsntliche placenta, von derselben ein- zefalst wird **), und sich, je mehr die Frucht reift, durch desto leichtern Druck davon trennen und ablösen lälst. | $. 354» Bey den Bisulcis endlich ist der Mut» terkuchen in zahlreiche cotyledonen|von ausnehmend merkwürdiger und für die ganze Physiologie der placenta über- | haupt *) Cosmopolitae historia naturalis 1686. i2. pag. 60. | | **) Vom Hasen Dausenton T. VI. tab. 46. Jörg tab. 4. fig.2. 3 Vom Caninchen GuAaLTt. NEEDHAM tab. 3. DE/GRAArF tab. 26. 27. Vom Meerschweinchen. FaBrıc. AB AQuAPEND, tab. 30. Dausenton T. VII, tab. 4. fig. 6. Von der Wasserratte. In, T.VII. tab. 46. fig. 4: 5, | u. d. Organen, mittwelchen sie verbunden ist, 507 haupt lehrreicher Einrichtung, vertheilt, So nennt man nämlich eigene fleischige Auswüchse (glandulae vterinae), die sich im. befruchteten uterus auf seiner inne- ren Fläche ausbilden, und in welchen eben so viele genau damit correspondi« rende flockichte Gefäls- Büschel (carun- culae) auf der Aufsenfläche des choriüi gleichsam eingewurzelt sind, so dals dann die pars vterina und die ‚pars foe- . talis des Mutterkuchens zwey deutlich . von einander verschiedene und gegen die Zeit, da die Frucht reift, auch leicht von einander zu trennende Theile aus- machen, von welchen nur die letztern mit der Nachgeburt abgehen, die erstern ' aber, nämlich die Cotyledonen, im ute- rus, nachdem er seiner Bürde quitt ge- worden, allgemach einschrumpfen. Zahl und Form jener Auswüchse ist bey den mancherley Geschlechtern und ihren Gattungen verschieden. Bey Schafen und Kühen steigt ihre Zahl zuweilen auf hundert, Bey Schafen und Ziegen k sind 508 XXV. Abschn. V.d. Leibesfr. d. Säugeth, sind es im. Wortverstande *) Cotyledo- nen, nämlich napfiörmig oder wie die sogenannten Krebsaugen **); da sie hin- gegen bey den Külfen, Rehen u, s. w. gleichsam Knöpfe oder Pilze mit Kugel- fläche ***) bilden, $. 355» Die Stämme der entweder von gan- zen chorion ($. 352.) oder von der pla- centa ($. 353.) oder den Carunkeln ($. 354.) kommenden Venen und hinwiederum von der Frucht zu ihnen laufenden Ar- terien verbinden sich in der Nabelschnur, h die *) Darum belegte auch Massa diejenige Stelle der menschlichen Gebärmüutter- höhle, an welcher die placenta in ihrer verdickten decidua sitzt, mit dem Nah. men cotyledon. | **) Von der Schafmutter FABRIC, AB Aqua- PEnD. tab, 12. 14. 15. ***) Von der Kuh HosokEn, zumahl fig. 14 bis 17. | Von der Hirschkuh Dausenton T.Vl. tab. 17. n.d. Organen, mitwelchen sieverbündenist. ‚509 die, so viel bekannt, bey keinem an- dern Säugethier nach Verhältnifs von einer so ansehnlichen Länge *) und so Strickförmig gewunden ist als ‚beym reifen Kinde *). Am. Füllen hat sie so wie e.beym Kinde nur Eine Nabelvene ***), da sich: hin- gegen bey den mehresten, andern Qua- drupeden deren zwey finden, die sich aber entweder nahe am Leibe der Frucht, oder doch innerhalb desselben, zu ei- nem gemeinschaftlichen Stamme ver- binden }). $. 356. Das amnion, die innerste von den beyden Häuten des sogenannten Eyes, welche #) Am kürzesten ist sie vielleicht beym 1. tis. s. Dausenton T.Vil. tab. 27. ‚fig. 9. **) Auch erhält sich meines Wissens bey keinem andern Sängerhiere eine so dent- - lich vernarbte, Lebenslang bleibende und vertiefte Spur des Nabels, als beym Menschen. 5 *#) Ruinı-pag. 189. +) Vom Kälbchen s. Hosoxen fig. 23 bis 27. 510 XXV. Abschn, DV. d. Lelbesfr. der Säugeth. : welche die schwangere Frau mit den trächtigen andern Säugethieren gemein hat, zeichnet sich doch bey manchen der letztern, wie z.E. bey der Kuh und der Stute *), durch ihre zahlreichen Blutge- | fäfse aus, da sie hingegen beym Men» schen blutlos ıst. $. 357. Hr: Aufserdem aber findet sich bey den mehresten trächtigen Quadrupeden und selbst. bey den Cetaceen zwischen dem chorion und amnion die sogenannte allantois oder Harnlıaut. Den letztern Nahmen hat sie, weil sie mittelst des vrachus mit der Harnblase der Frucht zusammenhängt, daher man denn auch ‚ die wässerige Feuchtigkeit, wovon sie strotzt, für den Harn derselben gehal- ten **), der dahinein seinen Ablluls habe u.3. w. Allantois aber hat man sie we- gen *) JörG tab. 2. und tab. 3. fig. T. **) Weshalb sie BoerHaave lotii apothe- eam: nannte, Justitution, %. 684. u. d. Organen, mitiwelchen sie verbündinisk ZIn gen der Wurstform genannt, die sie bey den Bisuleis und dem Schweine zeigt *), ‘die aber bey mancherley andern Ge schlechtern und Gattungen auch anders gestaltet ist. So ähnelt sie z. B. unter ‚den Digitatis: beym Hasen, Caninchen, Meerschweinchen u. s. w. einer kleinen Flasche die mit ihrem Boden auf der in- nern Fläche der placenta aufsitzt; beym Iltis einer eyförmigen Blase u. s. wi Bey den Solidungulis kleidet sie die gan« ze innere Fläche des chorii aus, und schliefst das Füllen mit seinem amnion in-sich, und eben bey den Thieren die- ser *) Z.B. vom Schaf Fasrıc. AB Aquapeno, tab. 13. tab, 14. fig. 29. und tab, 17. fig. 37. ib. Jör« tab, 3. fig. 6. und von einem Embryo am. ıgten Tage nachdem die Schafmatter besprungen worden, in lo, Cups, KuHLEemann obseruat,. circa ne- gotium generationis in onibus, Allen 1753. 4. tab. 2. fig. 1.2. Vou der Kuh Hosoken fig. ro bis 13. und 25. ib. Jörg. tab. 3. fig.5: '" Vom Schwein Fassıc, tab, 25., 512 XXV.Abschn. V.d, Lbesfr. der Säugeth. ser Ordnung findet sich auch am hänu- figsten (doch auch nicht selten bey Kü- hen) in dem Wasser der allantois ein gleichsam coagulirtes Sediment in grö- fsern oder kleinen Klumpen verschiede- ner Form und Anzahl, das längst unter dem wunderlichen Nahmen des Pferde- gifts, (Hippomanes) bekannt ist *), Manchen Ordnungen und Geschlech- tern von Säugethieren, nahmentlich den Quadrumanen und unter den Digitatis dem Igel, fehlt aber jene Harnhaut, so wie dem Menschen ganz und gar; ja beym iIgel verläuft sich nicht einmahl die Harnblase, wie bey der menschli- chen Leibesfrucht in ein Rudiment des urachus, sondern ist schon beym Fötus | kuge- =) Dausenton T. IV. tab, 9. fig. 1.2. vom Pferd, vergl. G, HARTMANN’S Pferde - und Mauithierzucht p. 196. Hosoxen fig. 19 — 21. ige 37. von der Kub, vergl. Starr. v. D. WırL obseruat, anatoni, chirurgie, Cent, Il, p.347. u.d. Organen, mit welchen sie verbunden ist. 51 3 kugelicht, ohne Oeflnung im Boden der« selben (— Tab. VII. fig. oe. f: —). $. 358. Hingegen zeigt sich bey dem eben genannten Thiere, so wie auch bey der Hündinn, Katze n. s. w., ebenfalls zwi- schen chorion und amoion eine auf dem ersten Blicke zwar der allantois ähn« liche Blase, die Zunica erythroides (— Tab. VIll. fig. ı. c. fig. 2.c.—), die im Anfange des Trächtigseyns auch, so wie jene, von einer wässerigen Feuchtigkeit strotzt, aber schon dadurch gänzlich von ihr unterschieden ist, dafs sie keines- weges durch einen urachus mit dem Boden der Harnblase, sondern durch die vasa omphalomeseraica (— Tab. VIEH, fig. 2.k. —) mit den Blutgefäfsen des Gekröses der Frucht in Verbindung steht *). Eben diese Verbindung zeigt auch %) Fasrıc. ap AQuarenn, Däs kleine Ku: pfer vor tab. 1, vom Hund, i K k GuvArt, 514 XXV. Abschn. Pd. Leibesfr.der Säugeth. auch die Aehnlichkeit, die sie, einer- seits mit dem Dottersacke der bebrüte- ten Vögel, und anderseits mit der so merkwürdigen wesicula vmbilicalis, an zarten menschlichen Embryonen aus den ersten Monathen der Schwangerschaft *) hat; auch ist jene tunica erythroides, so wie dieses eben gedachte Bläschen, nur *) bey Guarr,. NeeoHam tab. 4. fig. I. von der Katze, vergl. auch C. H. Dzoxmı supple- menta ad anatomiam et physiologiam potissimum comparatam, Lips, 1806. 4. p.I5. Jörs t.4. fig.I5. vom Biber, Es sind fast 30 Jahre da ich die Analo- gie der Lunica erythroides mit der vesi- cula vmbilicalis des menschlichen Em- bryo in den ersten Nonathen nach dek Empfängnils, se wie die normale Be- ständigkeit des letztern, zu erst erwie- sen habe; gleich in der Isten Ausg. der Institution. physiolog, (1797) und im specim, physiolog. comparatae inter ani- mantia calidi sanguinis viuipara eb-oui- para (1793) im lXten B. der Commentat, soc, Reg, scientiar. Gottingens, 4 u. d. Organen, mit welchen sie verbunden ist. 515 bey zarten Leibesfrüchten recht gefüllt und strotzend, und schrumpft hingegen in der Folge so zusammen, dals pian offenbar sieht, beyder ihre Function mufs blofs für die frühere Lebensperiode der Frucht bestimniet seyn *). i $. 359. Die erste Spur von Bildung der Frucht selbst, zeigt sich bey den verschiedenen Gatturgen dieser Thierclasse immer erst eine *) Viele treffliche Bemerkungen über die Bestimmung dieser Blase und über die verschiedenen Angaben von ihrem Zu- sammenhang mit den Därmen s. in Oxen’s und Kırser’s Beyträgen zur ver- gleichenden Zoologie, Anatomie und Physiologie, I, u, II. Heft, 1806 u. 1807. in J. Fr. Mecker’s Beyträügen zur vergleichenden Anatomie |.B. Isten Heft. 1808. und ausführlicher im Zrehiv für die Physiologie IX.B. 3ten Heft 1809. und in Enmert’s Untersuchung über das Nabelbläschen in eben diesem Ar: chiv X,B. I8IL. p. a2u. £f, u, 375. Kka 516 XXV.Abschn. V. d. Leibesfr. der Süngeth. eine bestimmte meist beträchtlich lange Zeit nach der Empfängnifs. Auch ist, so wie ‘beym menschlichen Embryo, ihre anfängliche Gestaltung noch weit von der nachwärtigen Vollkommenheit des reifen Fötus entfernı *), und die Ordnung des Wachsthums und der Aus- bildung der Gliedmalsen, ist bey wei« tem nicht in der ganzen Classe die näm- liche, sondern ist bey den besandern Gattungen dahin berechnet, dafs irnmer diejenigen äulsern Organe am frühesen ausgebildet und vervollkommnet wer. den, die gerade dem jungen Thiere zu seiner Lebensweise die nothwendigsten sind. Daher z.B. die auffallende Gröfse der Hinterhände der ungebornen Qua- drumanen, oder der Fülse der Eichhörn- chen, *) Vergl. treue Abbildungen zarter thieri« scher Embryonen aus frühen Perioden, wie 2. B. von Caninchen, bey p& GRAAF tab. 26. fig. 8— I0., und in v, HaLter oper, anat. minor. T, Ill, tab. 21. fig. 1—4. | Von Schafen bey Kuutemann tab, & .d. Organen, mit welchen sie verbundenist. 517 chen, kurz der Säugethiere die auf Bäu- men zu leben bestimmt sind, oder aber auch der jungen Füllen, Ziegenlämmer u. 8. w., die sogleich ‚nach der Geburt schon auftreten und laufen müssen *), in Vergleich mit dem Verhältnifs der da- mit correspondirenden Theile der reifen menschlichen Leibesfrucht **). $. 360. *) Beym neugebornen Känguruh, so wie es nämlich noch ganz unreif in den Zitzensack gelangt, sind die Vorderfüfse weit grölser und stärker als die hintern, weil es jener zuförderst bedarf, um sich zum Saugen anzuhalten. Erst iu der Folge wenn das nun reifere Geschöpf gleichsam zum zweytenmahle geboren, und sich bald selbst überlassen werden soll, wachsen dann die Hinterbeine zu der bekamnten, fast enormen Grölse, *+) Die seit ARISTOTELES 680 oft wieder- hohlte Sage von der vermeynten Un- form der ungebornen und selbst der neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht selbst noch von manchen der neusten, r 4 und 518g XXV. Abschn. P.d. Leibesfr.der Säugeth. $. 360. Das wichtigste von dem, worin man- che Gattungen ungeborner Säugethiere in ihrem inneren Bau von der mensch- _ lichen Leibesfrucht abweichen, ist schon gelegentlich angeführt. Im übrigen, so viel nämlich bisher darüber angemerkt worden *), wie z. B. in der membrana *) pupil= und übrigens sorgfältig genauen, Zoolo- gen nachgeschrieben worden, Die bün- digste Widerlegung dieses Wahns habe ich im IVten Heft der Abbild. naturhi. stor. Gegenst, tab. 32. an einem sehr un- reifen und dessen ungeachtet sehr nett ausgebildeten Bären - Embryo, aus mei- ner Sammlung gegeben, den ich der Güte des Hrn. Staatsrath von STOorrF- REGEN in St, Petersburg verdanke, Splanchnologische Abbildungen des Fö- tus vom Pferd gibt Piviss pag. 189. und Dausenton T. IV. tab. 7. Vom ungebornen Schaf KuHtesann tab. 2. fig.8. und Jörg. tab, 4. fig.6. - Vom ungebornen Kalbe Hosoxen, zu- mahl fig. 24. 25. u. d, Organen, mitwelchen sieverbunden ist. 519 pupillaris *), den dreyerley räthselhaf- ten, sogenannten Drüsen, thymus **), thyreoidea und den suprarenalibus E) -n.s. w., scheinen sie mit dem ungebor- nen Kinde im Ganzen meist übereinzu- korımen. Kleiner Verschiedenheiten zu geschweigen, wie z. B. dals das meconium bey den reifern Früchten von Bisulcis und mauseartigen Thieren schon festen scybalis ähnelt }) u. dergl. m. | #) WRISBERG in den nov, commentar, SOC, Reg. scient. Gottingens. T.11. pag. 207. *#*) San. Cur. Lucas anatomische Unter- suchungen der Tuymus in Menschen und Thieren. Frankf, 1811. Il. Hefte. 4. #®%) Ueber beyde letztre J. Fr. Mecker’s Abhandlungen aus der menschlichen und vergleichenden Anatomie. Halle. 1806. 8. t) H. Fr. v. Freming deutscher Jäger pag. 130 sq. auch schon Harvey de ge- nerat, animalium pag. 197. Sechs 520 -XXVI. Abschfitt, Sechs und zwanzigster Abschnitt. Von den Brüsten und Zitzen der Säugethiere. $: 361. Zur ersten Nahrung der reifen und neu gebornen Frucht, ist in dieser Thier- classe die Muttermilch bestimmt, die in den Brüsten abgeschieden wird, von welchen die ganze Thierclasse, der diese Secretion ausschlielslich eigen ist, den ‚Linneischen Nahmen mamrmalia erhalten hat. Doch sind beym Schnabelthier noch keine Zitzen (als die äulseren An- zeichen derselben) gefunden worden *). So wie dieselben bey einigen andern, wie nahmentlich beym Hamster und Mongos, den Männchen zu fehlen schei- nen, *) Home in den pAilos, Transaet, for 1802, pag. 69. Von den Brüsten u. Zitzen der Säugethiere. 321 nen, da doch sonst dieses Geschlecht be= kanntlich eben so wie das weibliche da= mit versehen ist *), wenn sie auch gleich dieselben entweder wie der Hund in geringerer Anzahl, oder wie der Hengst an andrer Stelle **) haben, $. 362, *) Sogar dals man zahlreiche Beyspiele von männlichen Thieren, nahmentlich von Böcken, Ochsen, Hunden, Katzen und Hasen hat, die, so wie manche Manns- personen, wahre Milch in ihren Brü- sten abgeschieden. Ich habe von die- sem physiologischen Phänomen, bey Anlals eines Ziegenbocks auf einem be- nachbarten Amte, der lange Jahre hin- durch einen Tag um den andern ge- molken werden mulste, im Aannöver- schen Magazine v.J. 1787. pag.753 u. f. ausführlich gehandelt. ° Und so wie sich gewöhnlich Milch ia den Brüsten neugeborner Kinder finder, bey Knäbchen so wohl als bey Mädchen, so ist das nämliche auch bey jungen Fül. len und Kälbern angemerkt worden, *) Dausenton in Fourcroy’s medecine eclairee T, 11, Pag. 274. 522. XXVI. Abschmitt. $. 362. Ueberhaupt sind die Brüste von allen Organen der Säugethiere die einzigen die nach Verschiedenheit der Gattungen eine so vielartig verschiedne Lage ha- ben, und auch in der Anzahl so sehr variiren. Letztere ist doch, zumahl bey unsern Hausthieren, mancherley Anoma- lien unterworfen *); so wie denn auch die insgemein angenommene Regel, als ob die Thiere meist noch einmahl so viel Zitzen hätten als sie gewöhnlich Junge würfen, bey manchen Gattungen, wie z.E. nahmentlich beym Hausschwein, beym Meerschweinchen u. s. w., ihre grolsen Ausnahmen leidet. Und wasihre Lage betrifft, so ist diese bey manchen so anomalisch, dafs sie eben deshalb lange unerkannt geblie- ben; wie z.B. am Stachelschwein (Ay- stix cristata) wo ich endlich an einen Ungebohrnen auf jeder Seite dicht hin- ter dem Schultergelenk ein Paar Papil- | len *) Burron T.X. p. 295. Von den Brüsten u. Zitzen der Säugethiere. 523 len gefunden habe, die man schwerlich für etwas anders als für Zitzen an sprechen kann. Die wundersamste Lage haben sie aber bekanntlich bey den weiblichen Beutelthieren, wo sie auch aulser der Zeit da die Mutter gerade Junge in ihrem Zitzensack trägt kaum zu erkennen sind *). ‚ | $. 563. "*) Der sonst so ausnehmend scharfsichtige Tyson konnte an seinem frischen |Opos- sum- Weibchen durchaus keine Spur von Zitzen finden. Und p’AsoviLLk versi- chert geradezu, sie würden erst durchs Ansaugen der Jungen gebildet, darum fänden sich auch bey saugenden Müt- tern immer nur so viele als sie das= mahl Junge geworfen, und sie sälsen auch ohne alle Symmetrie, sondern wie sich eben die Jungen bey ihrer An- kunft in den Sack festgesogen hätten U.8. w., 8, voyages du Margu. DE CHas- TELLUx dans l’ Amerique septentrionale vol, II, pag. 332 uw f. Ich habe aber bey einem dieser Thiere das ich mehrere Jahre lebendig gehabt, und 524 XXVL Abschnitt. $. 363. | Bey eben diesen sonderbaren Thieren sind auch, so wie bey den im Wasser und unter,der Erde lebenden Säugethie- ren, (und zwar bey allen diesen aus leicht zu übersehenden Endabsichten ), die Milchdrüsen selbst nur ganz flach unter die Haut verbreitet, ohne zu Brü- sten oder Eutern ausgebildet zu seyn, und ihre Milchgänge verlaufen sich in keine solche Weitungen und Höhlen, worin sie hingegen bey den Bisulcis, auch bey der Stute u. s. w. zusammen- kommen *). Aber auch bey denen die mammas und an dessen Eyerstöcken ich nach. her, da ich es anatomirte, keine Spur einer ehemahligen Empfäpgnils finden können, dessen ungeachtet im Zitzen- sacke, den ich defshalb noch in Spiri- tus aufbewahre, drey Paar freylich ganz flache, aber sehr regelmälsig in einen halben Mond gereihte Zitzen gesehen. ‚, *) Dausenton T. V. tab, 12. von einer Ziege die doppelte Striche an jedem Euter hatte, ee a ee w Von den Brüsten u, Zitzen der Säugethiere. 325 mammas pectorales haben, sind diese doch nie von derjenigen Form, wo durch sich das weibliche Menschenge- schlecht in der Blüthe des Lebens so ausschliefslich auszeichnet. | „ Sieben 526 XXVII Abschn. Pd, Debrüt, Küchslchen, Sieben und zwanzigster Abschnitt. Von dem bebrüteten Küchelchen, und den zu seiner Oeconomie gehöri- gen Organen des Eyes. $. 364. Alle die mannichfaltigen Lebens- und Nutritions - und Formations - Processe, denen sich das neuentstandene ungebo- rene Säugethier in seiner Mutter Leibe, und durch den innigsten Zusammen- hang mit derselben unterzieht, die führt hingegen das Küchelchen im Eye selbst- ständig, ganz unabhängig von seiner Mutter, und ohne irgend eine andere fremde Hülfe als die der atmosphäri- schen Luft in Temperatur von Brüt« wärme. ge $. 365. Das reife befruchtete Ey, so wie wir es oben ($. 342.) nach seiner Ausbildung im Le u u w.d. zu sein. Oecon. gehör, Organ. d, Eyes. 527 im oviductus und uterus verlassen hat- ten, ist zunächst innerhalb seiner Schale, mit der weilsen, dichten, aderlosen Haut (membrana albuminis) ausgekleidet, de- ren beyde übrigens dicht zusammen- hängende Blätter nur gewöhnlichst am stumpfen Ende einen mit atmosphäri- scher Luft *) gefüllten Zwischenraum lassen. : Von dieser Haut wird zunächst das doppelte Eywei/s umschlossen, wovon jedes wieder mit einer zarten Memıbran umgeben, das äufsere flüssiger und durchsichtiger, das innere aber dichter und trüber ist, sich auch in hartgesot.- tenen Eyern eins vom andern schalicht ablösen lälst. Vom innern wird bekanntlich der Dotter umflossen, der mit einer eigenen Haut umzogen ist, von welcher sich mehrentheils zwey gleichsam knotige, und ®) 1, C.L. Heut obseruata physiologiea de natura et vsu aödris, ouis auium incluso. Tubing. 1796. 4» 528 XXVIL Abdschn, 7. d, bebrüt. Küchelchen, und an den äufsersten Enden flockichte Schnüre, die sogenannten Hagel (gran- dines, chalazae) *) in das innere Eyweils verlaufen. Oben auf der Haut des Dotters ist endlich ein kleiner milchweilser rund- licher Fleck, der irrig sogenannte Hah- nentritt (cicatricula s. ımacula) zu merken, der mit einem oder mehreren weilslichen concentrischen Kreisen (halones s. circuli) umgeben wird, deren Nutzen aber so wie der vom Hahnentritt selbst, und von den Hageln noch nicht ausgemacht scheint. $. 566. Um nun zu den bewundernswerthen successiven Veränderungen, die während des *) Hr. Leveıtıe sur la nutrition des foe- tus. Par. 1799. 8. unterscheidet noch ein drittes Eyweils und hält die Hagel für absorbirende, mit demselben umge- bene Gefälse, die dazu bestimmt seyen, während des bebrütens dieses und das bekannte innere albumen mit dem Dot- \ ter zu vermischen, w.d, zu sein. Oecon. gehör. Organ. des Eyes, - 529 des bebrütens im Eye vorgehen, und zu den Metamorphosen welchen sich theilg ‚die Totalform des Küchelchen, theils einzelne Eingeweide desselben unterzie« hen, wobey wir zur Angabe der Ter« mine, wieder aus dem schon angeführ- ten Grunde, das von der Henne zum Muster nehmen *). Erst das ganze nur turso= *) Zeichnungen von der Ausbildung des Küchelchens im Eye geben: FABRIC. AB ÄQUAPENDENTE de forma. tione oui et pulli, Patav. ı62r. fol. Marpıcsı de formatione pulli. Lond, 1673: 4. | Io. de ouo incubato ıb, 1686. fol, W,. Lancey in Jusr. ScHraberı 0b. serv, et histor, de generatione, Ast, 1674. 12. Ant. Maitre-Jan observ, sur la for- mation' du poulet. Par. 1722. 12. Casp. Fr. WoLrr theoria generationis, Har, 1759. 4. tab. 2, In, in nov. comment, acad, Petropolit. T.XIL tab. 7. T, XIII. tab. 13. und T. XIV, L1 P.l 5350 XXVII Zbschn. Pd. bebritt, Kücheichen, cursorisch in chronologischer Ordnung *). Dann aber noch über einige der wich- % *) tigsten P. 1, tab. ır. 8. J. F. Mecxeı’s Beyträge zur vergleichenden Anatomie I,B. ı.H, p.83 u.XF ; | Weil aber die von Langtr und Worr# nur die frühern Anfänge betreffen, und die übrigen wenigstens nicht mit der verdienten Eleganz und Klarheit gear- beitet sind, so habe ich im IVien und Vilten Heft der Abbild. naturkist, Ge- genstände, einige mit aller Sauberkeit ganz nach der Natur verfertigte Zeich- nungen geliefert, die aus ein paar Perio- den gewählt sind, wo gerade die wich- tigsten Phänomene in der Oeconomie des bebrüteten Küchelchens in ihrer voll- sten Deutlichkeit zu beobachten sind, Ebenfalls sehr nette Abbildungen fin. den eich in L. Ses, Com, AB TREDERN eui auium historiae et incubationis prodr, len. 1808. 4. | Die Termine so angegeben wie ich sie in eigenen und oft wiederhohlten Rei- hen von Beobachtungen am constante» sten gefunden habe, ud, zu sein. Oecon. gehör, Organ. des Eyes, 331 tigsten Theile und deren Geschäfte ein "Wort ins besondere. $ 367. Nicht in oder auf dem Hahnentritt selbst, sondern dicht neben ihm zeigt sich zu Ende des ersten Tages, an welchem das Brüten seinen Anfang ge- nommen, auf der Dotterhaut eine glin- zende meist länglicht abgerundete, aber - in der Mitte etwas schmalere *), kleine Stelle, (nidus pulli s. colligquamentum s, areola pellucida) das dem künftigen Kuüchelchen gleichsam vorläufig die Stätte bereiten soll. Eine wahre erste Spur von diesem selbst, wird schwerlich vor Anfang des zweyten Tages beobachtet seyn; und zwar‘ erscheint sie dann noch unge- krümmt, wie ein kurzer gallertiger Fa- den mit kolbichten Enden, und zien- lich *) Im Umrils völlig wie die allbekannteste Art von länglichtem Zuckerbiscuit, L1 2 32 XXVIL‘Abschn. V. d, bebrüt, Küchelchen, lich enge eingeschlossen in dem an« fangs kaum von ihm zu unterscheiden- den armnion, Die Halonen ($. 365.) erweitern um diese Zeit ihre Kreise, schwinden aber kurz darauf so wie auch bald nachher der Hahnentritt für immer, $. 368. Gegen Ende des zweyten Tage: zei- gen sich die ersten Spuren von röthem Blut auf der Fläche der Dotterhaut. An- fangs als Puncte, die allgemach wie in Furchen oder Rinnen zusammenllielsen, so wie diese dann bald hernach zu wah- ren Adern sich schlielsen, und in ge- meinschaftlichen Stämmen sich mit dem Küchelchen verbinden *). Die Aderfläche selbst heifst /ıgura venosa s. area vascu- losa; die Blutader wodurch sie begrenzt wird vena terminalis; und der Haupt- stamm aller dieser Venen tritt in die Pfort- ”") s, Conk. Vıcr. SCHNEIDER de catarrhis L, III, p. 23 eq. u.d. zu sein. Oecon, gehör. Organ. des Eyes. 533 Pfortader des Küchelchens, so wie hin« gegen die in diese Dotterhaut sich ver- laufenden Schlagadern aus dem Stamme der Gekrösarterie desselben entspringen. $. 369. Zu anfange des dritten Tages verräth sich das indels neu gebildete Herzchen (das Hauptorgan des nun eingeleiteten Circulationsprocesses,) durch seinen Tri- ple-Schlag als dreyfaches punctum sa- liens. So wie nämlich gar manche Theile des bebrüteten Küchelchens sich einer successiven Formwandlung, unterziehen‘ müssen, so gilt diefs vor allen von der Metamorphose des Herzens, als welches in seiner ersten Gestalt einem zusam-« mengeschlängelten Canal mit drey im Triangel dicht aneinander liegenden Wei- tungen ähnelt, wovon die eine das dann noch gemeinschaftliche (eigentlich rechte) Herzohr; die andere den dann auch noch alleinigen (eigentlich linken) Ventrikel; und die dritte den bulbus aor- tae vorstellt. Ä Um 534 XVII Abschn. Pd. bebrüt. Küchelchen, _ Um die gleiche Zeit krümmt sich nun das anfänglich langgestreckte Rückgrat des zarten Geschöpfes zur sogenannten carina, in welcher die distineten Wirbel deutlich zu erkennen sind; und die Au- gen verrathen sich durch ihr schwarzes Pigment, und ihre nach Verhältnifs auf- fallende Grölse; zeichnen sich aber in er Folge besonders durch eine eigene Spalte der Regenbogenhaut *) aus, -wo- mit #) 8, Marrıch: de format. pulli tab.2. fig, 18 — 2t. und de ouo tab. 3. fig, 18. 20. tab. 4. fig. 21. Und meins Abbildungen VII. Heft tab, 64, ‚Vergl, auch HaLter sur la format. du coeur dans le poulet T.], pag. 163. 194. T. II. pag. 160. Herr Prof. Kıeszr hingegen bält sich | überzeugt, dals der Vogelfötus eine Pu- pille ohne Iris habe, und dafs das, was man für Spalte der Iris ansehe, nichts anders sey als die in den ersten Bil. dungsperioden des Vogelembryo sich bis in ud. zu sein. Decon. gehör, Organ. des Eyes. 535 mit dieselbe nach unten zu unterbro- chen wird *). | $. 370. Vom vierten Tage an, wo das Küchel- chen schon eine Länge von 4 Linien erreicht hat, und seine wichtigsten Baucheingeweide, Magen, Gedärme und Leber (doch diese bis zum 6ten Tage noch ohne Gallenblase) sichtbar werden, zeigt sich auch in seiner Nabelgegend ein gefälsreiches Bläschen (chorion :s. ınembrana vımbilicalis), das in den fol. | genden in die Pupille erstreckende Oeffnung in der Sclerotica für den Eintritt des Sehe- nervens. — 3. Beyträge zur verglei- ehenden Zoologie, Anatomie und: Phy- siologie. 11. Hefte, Würzburg, 1807. 4. - P.92 uf “) Und eine völlig gleiche Spalte babe ich auch in der iris unreifer Landeidechsen (Lacerta .agilis) gefanden, die ich aus dem Eye genommen; also gerade bey solchen Thieren, denen hingegen die viembrana pupillaris abgeht, 536 XXVII. Abschn. Pd. bebrüt. Küchelchen, genden Tagen fast zusehends anwächst, bis es in der zweyten Hälfte der Brüte- zeit den gröfsten Theil der Schale in- nerhalb der membrana albuminis ($. 365.) auskleidet, um einstweilen für die Lungen zu vicariren, und an ihrer Statt den sogenannten phlogistischen oder KRespirationsprocels - zu führen. Denn die Lungen selbst fangen zwar schon vom fünften Tage an ausgebildet zu werden, sind doch aber so lange das Küchelchen noch von seinem am- nion ($: 367.) umgeben, und von dessen liquor umflossen ist, eben so unthätig als die im neugebornen Säugethiere, | $. 371. Am sechsten Tage wenn nun das Hühnchen schon gegen 7 Linien lang ist, zeigt es auch die erste Bewegung willkürlicher Muskeln, Am neunten beginnt das Verknöche- rungsgeschäfte, da der erste Knochen- saft abgesetzt wird und in puncta ossifi- catio- u.d. zu sein. Oecon. gehör. Organ. des Eyes. 537 cationis verhärtet ($. 5. Not. **), Recht als Puncte oder gleichsam als ein kreisför- miges Schnürchen von ein paar Dutzend der zartesten Perlen, sieht man sie im Augapfel rund um die Hornhaut, wo sie die Grundlage des Knochenrings der Sclerotica machen *). Im gleichen Termine fangen dann auch auf der Dotterhaut die schönen Zeichnungen der gelben Dottergefälse (vasa vitelli lutea) an sichtbar zu werden. Am vierzehnten Tage brechen die Kiele der Federn hervor, und das Kü«- chelchen ist schon im Stande, wenn man es aus dem Eye nimmt, nach Duft zu schnappen. Am neunzehnten vermag es schon Stimme von sich zu geben, und am ein und *) Noch ungleich eleganter als beym Hübn- chen habe ich diesen zarten Perlkreis in den Augen bebrüteter Pfauen, vom ıgten und folgenden Tagen gesehen, . 538 XXVIE Abschn. 9. .d. Pebrüt, Küchelchem, und zwanzigsten seinen Kerker zu durch- brechen und sein zweytes Leben zu beginnen, | $. 372. | Nun.zum Schluls noch ein Paar Worte über die beyden schon gedachten wun- derbaren Membranen, die Dotterhaut und das chorion, von denen das Leben und die Erhaltung des kleinen Geschö- pfes am unmittelbarsten abhängt *). Letzteres, das chorion, dieses so höchst einfache und so höchst vollkom- mene temporäre Surrogat der Lungen, gibt in einem mit Vorsicht geöflneten Ey, aus der zweyten Hälfte des Bebrü« tens, auch ohne alle weitere künstliche Einspritzung u. s. w., einen der pracht- vollesten Anblicke in der organischen | Schöpfung. Ein Feld von zahllosen TRamificationen strotzender Blutgefäfse . beyderley Art. Und zwar die Venen — sohar- *) Beyde e, in meinen ‚Abbildungen IV, Heft, tab. 34. u.d. zu sein. Oecon, gehör. Organ. des Eyes. 539 scharlachroth, indem sie oxygenirtes Blut zum Küchelchen hinfähren; die Arterien hingegen — schwarzroth, weil sie carbonisirtes Blut von demselben herausbfingen *) ($. ı61. Not.*). Ihre Stämme hängen mit den iliacis des Hühnchens zusammen, und ihre dünn- häutigen Aeste geben im frischgeöfl- ‚neten noch lebenden Eye, das beste microscopische Object, um den Blut- umlauf an einem warmblütigen Thiere zu demonstriren, $. 373. Auch die andere der genannten bey«- den Häute, die membrana vitelli hängt mit dem Unterleibe des Küchelchens — aber auf eine doppelte und ganz an- dere Weise als die vorige — zusammen, Theils *) Daher denn bekanntlich ein noch so fri- sches bebrütetes Küchelchen sogleich ersticken muls, wenn man seine Schale überfirnifst und dadurch folglich seinen phlogistischen Procels niederschlägt. x 540 XXVII. Abschn. IP. d. bebrüt, Küchelchen, Theils durch den ductus vitello- intesti- nalis (pedunculus s. apophysis) *) mit { einer *) Den inzwischen Hr. LEvEILLE 2.3.0. pag. 77. für ein blolses Ligament ansieht, Auch findet sich bekanntlich kein wah- rer Dotter im Darm des bebrüteten Hühnchens. — Aber man kann doch zuweilen (freylich nicht immer, und vielleicht nur unter gewissen noch nicht genug bestimmten Umständen) durch jenen pedunculus Luft aus dem Darm des Küchelchens in die Dotterhaut ein- blasen, wie schon MAiTRE- Jan und nach ihm Harrer erfahren, und ich selbst noch erst da ich dieses schrieb, an einer frischgeöffneten 22 Tage lang bebrüteten jungen Aente wiederhohlt habe. Auch der analoge Nabelsack der un- geborenen Hayen (dergleichen aber auch viele andere Fische und manche Reptilien haben) hängt mit dem dün- nen Darm, nämlich mit der sogenann- ten bursa Entiana, einer besonderen Weitung am hinteren Ende desselben zusam- u.d. zu sein. Oecon, gehör. Organ.des Eyes. 541 einer Stelle des dünnen Darms, theils wie schon obgedacht ($. 368.) durch seine Blutgefälse mit der arteria mese- raica und der Pfortader des Vogels. Nun aber wird der Dotter im Fort- gange des bebrütens durch Beymischung des inneren Eyweilses ($. 365.) immer blasser und dünner: und zugleich bil- den sich an der inneren Fläche der Dot- terhaut, da wo auf der äufseren die schon erwähnten gelben geaderten Zeich- nungen sichtbar werden ($. 371.), zahl. lose in den Dotter hinabhängende ge- franste Gefälse mit flockichten Enden, von einem ganz eigenen, meines Wis- sens sonst beyspiellosen Bau *), die wohl tasammen, 8. Cortıns vol. II. tab. 33. fig. 2. und Ent selbst bey CHARLETON de differentiis animalium, p.84. der Fol, Ausg. von 1677. *) Ich wülste ihre sonderbare Form nicht sogleich mit-etwas passenderem zu ver- gleichen, als mit der sogenannten che- | nille 5492 XXVII. Abschn. DV. d. bebrüt, Küchelchen, wohl sicher dazu dienen den Dotter ein- zusaugen und in die gedachten Venen zu führen *), wo er dem Blute assi- milirt uad demnächst zur Nutrition de3 Hüchelchens verwandt wird; so dafs beym auskriechenden jungen Hühnchen, nur noch der Hest des ganzen Doiters und seines Sackes im Bauche zu sehen ist, der allgemach in den folgenden Wochen nille einer sehr bekannten Art von Nockichten, seidenen Schnüren, die zu h ® ” . ö Besetzung weiblichen Putzes gebraucht ‘ wird, *) Bey wiederhohlten und vielartig abge- änderten microscopischen Beobachtun- gen der Dotterhaut aus der letzten Woche des bebrütens, glaube ich den wirklichen Uebergang des Dötters aus den gelben flockichten Gefälsen, auf der iuneren Seite jener Haut, in die nach dem Küchelchen laufenden Blur. adern derselben — nämlich deutliche gelbe Streifen zwischen nnd neben dem in diesen Venen enthaltenen ro- them Blute — gesehen zu haben, u.d. zu sein. Oecon. gehör. Organ. des Eyes. 543 Wochen so weit vollends eingesogen ‘ wird, dafs sich zuletzt nur noch die Spur davon- wie-eine an der Aufsen- seite des Darms klebende Narbe bemer- ken lälst *). =) Bey manchen Gattungen, zumahl von Sumpfvögeln erhält sich ‚an dieser Stelle lebenslang ein eigner darmförmiger An- hang, (— ein analogon des diuerticuli Littriani das eich zuweilen noch bey erwachsenen Menschen und anderen Säugethieren z. B. Schweinen u. s, w. findet —) der übrigens von den Blind. därmon dieser Thiere durchaus verschie. den ist. s. Jam. MAacARTNEr in den philosopk. Transact, for ı81r. P Ih pP. 237. 544 Erklärung der Kupfer. Erklärung der Kupfer. * * % (— Tab. II. und die Nebenfigur auf Tab. VII. ausgenommen, sind auf den übrigen die Gegenstände in na- türlicher Grölse abgebildet —). x % ur 3 Tas. I. Der Schedel des Schnabelthiers (Orni- thorhynchus paradoxus). Von der Hirn- schale, die keine Nähte hat, ist ein Stück der rechten Seite ausgebrochen, um das Innere zu zeigen. a. b. Die beyden condyli oceipitales. c. Die sonderbare knöcherne falx. d. Das Jochbein. e. Die rechte Augenhöhle, E | f- 8: h. Erklärung der Kupfer. 545 Der breite processus mandibularis am Oberkiefer. . Ein ähnlicher an der Unterkinn« lade. Der Gelenkknopf dieser Kinn- lade | Der fast wie bey den Aenten ge= ähnelte Rand des vordern Seiten- theils derselben. Der zweyte Ast des fünften Ner- venpaars. . m, p. Zweige dieses Astes die sich in die Schnabelhaut vertheilen. ‚0. ‚Der Intermaxillarknochen die- ser Seite, Mm Ta» 316 Erklärung der Kupfer, Tar. II: - Das Becken und die Schenkelknochen vom Straus (Sirutlio camelus). a.b. Das Kreuzbein (zo Zoll lang). c. d.e. Die vorn zusamm:n ver- wachsenen ungenannten Beire, f - Die markleeren Scherkel- knochen. Tas, En v; Erklärung der Äupfer. v.,547 Tız. LI. Der skeletirte recäte Fittig des Cap- Pinguins (Aptenodytes demersa). Ueberhaupt zeichien sich die sämmt- lichen Flügelknechen ‚desselben schon - durch ihre aufallend flache gleichsam plattgedrürite Form, dann aber auch durch zwey überzählige Knochen am Elnbogen, so wie anderseits durch den Mang.l des Daumenknochen aus. ı. ist das untere Ende der Oberarm- röhre. . 3. die beiden überzähligen Knochen. . die Elnbogenröhre. ‚ die Speiche. ‚7. die beiden Knochen in der Hand- wurzel. aan» 8. das getheilte os metacarpi. . 9. 10. die beiden Phalangen des vor- dern Fingers. ı1. der nur aus einem Glied beste- hende Nebenfinger. Mm ea Tas». 548 Erklärung der Kupfer; ? Tıez. IV. Der Schedel einer Aente. Besonders zur Vergleichung' mit dem Schedel des Schnabelthiers, teb. T, a; Der einfache condylus oceipitalis, Der Quadratknochen. Das Thränenbein. >) . d. Die elastischen Knochenbätter zur beweglichen Verbindung Ier ‚ Oberkiefer mit der Hirnschale. e. Die membranosen Muscheln der inneren Nase. . f. e.. Der erste Ast des fünften Ner- venpaars. g. Zweige desselben in die Ober- schnabelhaut. h.i. Der zweyte Ast jenes Nerven- paars, k. I. m. Zweige desselben in die ge- dachte Haut. Rn. Erklärung der Kupfer. 549 h.n. Der dritte Ast des fünften Ner« venpaärs. 0. Zweig desselben in die Unter -schnabelhaur. Tas, 550 Erklärung der Kupfer. EABı. Va Der nach der Länge vertical halbirte Schedel und Oberschnabel eines jungen Pfeflerfrases (Tucanus ramphastos). a. Die Hirnschalenhöhle., b. Die membranosen Muscheln der inneren Nase. c. Eine grofse Aushöhlung im Schna- bel, vor diesen Muscheln. d. Eine membranose verticale Schei- dewand, wodurch jene Aushöhlung abgetheilt ist. e. f£ Der hornichte, inwendig zel« lichte Oberschabel. Tan. Erklärung der Knpfer. 551. Tar. VI Augapfel der Phoca grönlandica. a. Die sehr dünne cornea, Die dicke vordere Zone der scle- rotica. - 6, Die dünne. nachgiebige mittlere . Zone, gleichsam der Aequator der- selben. d. Der fast knorpelartige dickste Hintergrund dieser harten Haut, Der breite orbiculus cıliaris. Der Augenstern. Die Pupille, Die vordere Fläche der Crystall- linse. j mm mn i. Der neruus opticus. Tan. | ö 552 Erklärung der Kupfer. Tır. VI. Die weiblichen Genitälien des Beutel- thiers (Didelphis ımarsupialis) mit den benachbarten Eingeweiden. Die vagina ist von der Seite längs aufgeschnitten und offen auseinander gelegt. a.b. Der gemeinschaftliche Theil für j beyde Scheiden. c. Die doppelte clitoris, deren Eicheln aus der Vorhaut herausragen. d. Der Eingang zur Harnröhre. e. Die Scheide linker Hand unge- söfinet. | b. f. Die zur rechten laufende, so wie der gemeinschaftliche Theil a. b. der Länge nach aufgeschnit- ten und auseinander gelegt. g- Die erste Windung des uterus rechter. Seite, hi ’ ” i Erklärung der Kupfer, 553 h. Die zweyte die da mit der ent« gegen liegenden o. in eine gemein« schaftliche Höhle zusämmentritt. ü k. Die dritte (was Tyson die cor- nua vteri nennt). l. Die geschlängelten feinen Windun- gen der Fallopischen Röhre dersel- ben Seite, m. Der Eyerstock. n.0.p. gq. r.s. Dieselben Theile von der linken Seite, t. Die ausgeleerte Harnblase. u. u. Das Ende des dicken Darms, v. Der After. | w. x. Die Afterbälge (Scent - bags) ($. 146.). | Yy. <. Die Mündungen der Ausfüh- sungsgänge derselbcin. Ta. Un Erklärung der Kupfer. Ta.‘ VI, geborene Igel verschiedenen Alters, besonders um die Veränderung zu zel- gen die mit ıhrem Mutterküuchen vor- geht: > Fig. l« Ein noch sehr: unreifer conceptus. a. b.b. Das eyförmige chorion geöff- — ı>— [ % net, so dals die ganze vordere Hälfte weggenommen ist. Der dicke fast a ii Theil desselben. b. Der dünnere geschmeidigere Theil. Die tunica erythroides die so wie der Embryo mit seinem amnion‘ vorher im chorion eingeschlossen gewesen. MRRERUNG der Kupfer, . 555 Ei 18. % Eine reifere Frucht. » a.b. Der nun sattelförmige Mutter- kuchen. c. Die tunica erythroides. d. Der Fötus mit geöffnetem Unter- " leibe, dessen Eingeweide und Ge- fälse in der Nebenfigur vergröfsert . sind. e.. Die Leber. f- Die Harnblase ohne urachus. g.h. Die beyden arteriae vmbilicales. i. Die vena vmbilicalıs. k, Die vasa omphalomeseraica. Zusätze. ZU.sSsATL ZZ E Zu S. ııt. unten: s. ebenfalle Hrn. Baronet Home über den Antheil, welchen die Bewegung der Rippen am Kriechen der Schlangen hat; in den Philosoph. Transact. for 1812. Zu $.144: $ 96. 2.4. vor bulbus $landulosus setze Formagen. Von dem verschiednen Bau und Lage der in demselben zur Auflösung 'des Futters bestimmten Drüsen s. wie- derum Hrn. Home a.a.0, for 1812 p. 394. und for 1813 p.77- Zu 5.158. Not.***) hoch unter die letzte Z, — s. Fa. W. L. Succow . myologiae in- sectorum specimen, Heidelb,. 1813. '4. tab. 2. fig. 10. ır. I2. Zu S,166. $. ııo. 2. 1. hinter Blinddarm setze *) und unten als Note **) GErH. v, DEN Busch diss. de intestino coeco eiusque processu vermiformi, Goett, 1814. 4. mit Kupf. en ID . ir p - > var - e 5 v pr = _ fi 2 a j gr Per N , . . ner -- Fr \ - . ’ , # _ - u F > ©. * ” 3 y - E 2 . e - Le“ | en y v , j “ . 5 ’ ’ h i a ; A z . Bu —_ . - > f} . % ” = s r * - 0 “ “. . . “> “ = ‘ ? e . E - 2 ‘ = = # — « 4 e7 2 ER #‘ . s r » ö . u or: 3 z , IV. SV re et Fi N en 2, nd See Sa y Fe ei FR nn -. u: wort Eure Ser > ee a