OK m>* CT*, $x J ^ $ -J 4 ^ tQ $ 1 * ^ ^ » >s \ ^ ^ >> 3 ^ w "^ ^ cyv ^ ^ □ N - ^ ^ ^ x - V 2} HANDBUCH DER ZOOLOGIE VON J. VAN DER HOEVEN, DER PHIL. NAT. UND MED. DOCTOR, PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU LEYDEN, RITTER DES KÖNIGL. SCIIWED. NORDSTKRN-ORDENS, MITCLIEDE DES KÖNIGL. NIEDERLÄND. INSTITUTS, DER HOLLÄNDISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN ZU HAARLEM, DER KAISERLICH IEOPOLDINISCH-CARO LINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, DER KAISERLICHEN GESELLSCHAFT DER NATURFORSCHER ZU MOSKAU, CORRESPOND. MITGLIEDE DER BIUTISH ASSOCIATION, DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU TURIN, DER NATIONAL-AKADEMIE DER MEDICIN ZU PARIS U. S. W. Trado quae potui. NACH DER ZWEITEN HOLLÄNDISCHEN AUSGABE. ERSTER BAND. (Wl^BELL 0 8 E THI E 15 E. MIT FÜNFZEHN Kll'KKHTAFF.I.N LEIPZIG, LEOPOLD VOSS. 1850. NATURGESCHICHTE DER WIRBELLOSEN THIERE vn n J. VAN DER HOEVEN, »ER PHIL. NAT. UND MED. DOCTOR, PROFESSOR AH DER UNIVERSITÄT ZU LEYDEN, RITTER DES KÖNIGL. SCUWED. NORDSTERN-ORDENS, MITGLIEDE DES KÖNIGL. NIEDERLÄND. INSTITUTS, DER HOLLANDISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN ZU HAARLEM, DER KAISERLICH LEOPOLDINISCH-CAROLINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, DER KAISERLICHEN GESELLSCHAFT DER NATURFORSCHER ZU MOSKAU, CORRESPOND. MITGLIKDE DER RRITISH ASSOCIATION, DER KÖNIG L. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU TURIN, DER NATIONAI.-AKADEMIE DER MEDICIN ZU PARIS U. S. W. NACH DER ZWEITEN' HOLLÄNDISCHEN AUSGARE. MIT FÜNFZEHN Kl'PFF.RTAFF.I.N LEIPZIG, LEOPOLD VOSS 1850. VORREDE. Der verehrte Herr Verleger dieser deutschen Ausgabe*) meines Handbuchs der Zoologie, welcher sicli durch zahlreiche aus seinem Verlage hervorgegangene treffliche und ausgezeichnete Werke um die Wissenschaft und ihre Verbreitung so vielfach verdient gemacht hat, wünschte, dass ich selbst das vorliegende Buch in einer Vorrede bei dem deutschen Publicum einführen möchte. Zu diesem Behufe möge es mir gestaltet sein, das, was ich hauptsächlich zu bemerken für nölhig erachte, zum Theil dem Vorworte des Originals zu entlehnen. Als ich bald nach dem Beginne meiner Lehrvorlräge über die Zoologie ein Handbuch dieser Wissenschaft herausgab (1827 — 1833), war es nicht meine Absicht, die Zahl der hier einschlägigen Werke mit einem neuen zu vermehren, welches am Ende nicht besser und nicht schlechter wäre, als die meisten übrigen. Ich wünschte mei- ner Arbeit einen anderen als den bis dahin üblichen Plan zu Grunde zu legen. Meine Vorlesungen waren für künftige Medianer bestimmt, und darum glaubte ich mehr vergleichende Anatomie darin aufnehmen zu müssen, als sonst in den zoologischen Handbüchern angetroffen wird. Das bekannte Werk unseres grossen Meislers Cuvier (le Regne animal dislribue d' apres son Organisation), wiewohl in man- cher Hinsicht für meinen Zweck zu ausführlich, war in diesem Theile zu kurz, da es nur als Einleitung zu einem umfassenden Werke über vergleichende Anatomie dienen sollte, an welchem Cuvier schon bei der Herausgabe seiner Vorlesungen (1800) arbeitete, an dessen Voll- endung und Veröffentlichung er aber durch den Tod verhindert ward. Auch schien es mir, um meine Darstellung in physiologischer Be- ziehung lehrreicher zu machen, angemessen, mit den niederen Thic- ren anzufangen und von diesen zu den höheren Entwickelungsstufen fortschreitend gleichsam dem Bildungsgänge der Thierwelt zu folgen. Diese Arbeit, der ich sechs der besten Jahre meines Lebens wid- mete, war mit Nachsicht und Beifall auch im Auslande aufgenommen worden, so dass ich bei der neuen 1846 begonnenen holländischen Ausgabe den nämlichen Plan zu befolgen mich berechtigt glaubte. *) Besorgt von Herrn Dr. Fhanz Schlegel in Leyden. Der Verleger. VI VORREDE. Dieselbe ist aber demungeachtet eine durchaus umgearbeitete und, •wie icb hofl'c, zugleich vielfach verbesserte. Ob nun dieses Werk auch in einer mehr verbreiteten Sprache bekannt zu werden verdiene, das ist eine Frage, deren Entscheidung ich gern dem Urlheilc der Männer vom Fache überlasse; vielleicht dürfte jedoch das Unternehmen wenigstens in so fern kein ganz werthloses sein, als es in der deutschen Literatur noch an einer Be- handlung der Zoologie nach dem von mir befolgten Plane fehlt, zu dessen vollständiger Durchführung mir übrigens im Anfange meiner Studien vorzüglich das bekannte Werk von Schweiggeh (Handbuch der Naturgeschichte der skeletllosen ungegliederten Thierc. Leipzig 1820.) Veranlassung gab. Der treuliche Heusjnger (System der Hi- stologie) hatte schon 1822 den Wunsch ausgesprochen, dass die Zoologie in dieser Weise bearbeitet werden möchte, und ich darf demnach wohl annehmen, dass mein Handbuch, wenn auch in man- cher Hinsicht unvollkommen, doch wenigstens in seiner Anlage einem gefühlten Bedürfnisse entgegenkommen wird. Ueberdies halten wir 1827 die schönen und lehrreichen Uebersichlen über den Bau der verschiedenen Thierklassen noch nicht, welche uns in den letzten Jahren B. Wagner, Stannius und von Sikbold in ihren Lehrbüchern der vergleichenden Anatomie gegeben haben. In dem speciellen Theile, dem systematischen Ucbei blick, habe ich nicht allein auf das Bedürfniss meiner Zuhörer Bücksicht genom- men, sondern vorzüglich den künftigen Zoologen einen Leitfaden ge- ben wollen, der sie in den Stand setzt, die vielen zerstreuten Ar- heilen der neuesten Zeil kennen zu lernen und wohlgeordnet zu be- nutzen. Meinen Fleiss und meinen ernstlichen Willen, nichts We- sentliches dabei zu übergehen, wird man nicht verkennen; die Fehler und Lücken meiner Arbeit fühle ich aber selbst, ohne dass es mir immer möglich war, sie zu vermeiden. Die Wissenschaft ist in slc- tem Gange begriffen, und indem der Forscher sich einem Theile hingiebt, schreiten die übrigen ungestört weiter. Ihr grosser Um- fang macht es unmöglich, Alles selbst zu untersuchen. In gar man- chen Punkten muss man sich auf die Forschungen Anderer beziehen, aber nur vermittelst eigener Untersuchungen kann die Benutzung fremder Beobachtungen Leben und Fruchtbarkeil gewinnen. Die Pflichten unseres Amtes, die Geschäfte des lliäligen Lebens, der Kummer und das Leid, die uns treffen, verzehren unsere Kräfte. In- dessen entflieht die Zeit. Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang. Leyden, den 20. Mai 1850. .1. VAN DER HoEVEN. INHALT DES ERSTEN BANDES. Seite Einleitung 1 — 40 Organische und anorganische Körper . . • 3 — 4 Pflanzen und Thiere 4 — 8 Zoologie 8—9 Das thieiische Gewebe 9 — 21 Die Lebensverrichtungen der Thiere 21 — 26 Entwickelung der Thiere 26—28 Ueber die Kunst zu classificiren (Taxonomia) 28 — 40 Erste Klasse. — Infusorien (Infusoria) ......... 41 — 60 Spermatozoa, sogenannte Samcnthierchen 46 — 48 Systematische Uebersicht der Infusorien 48 — 60 Ordo 1. Infusoriasimplicissima 48 Fam. I. Vibrionidae 48 Ordo II. Rhizopoda 49-52 Fam. II. Amoebaea 49 „ III. Arcellina 49—52 Ordo III. Atricha 52—55 Fam. IV. Monadina 53 „ V. Cryptomon^ad ina 53 „ VI. Volvo ci na 53 „ VII. Astasiae 54 „ Vlll. Periphrygana 54 Ordo IV. Epitricha 55—60 Fam. IX. Peridinaea 55 „ X. Trichodina 55—57 „ XI. Oxy tri china 57 „ XII. Euplota 57 „ XIII. Vorticellina 58—60 y^s3 Y1H INHALT. Seite Zweite Klasse. — Polypen (Polyp:) 61 — 99 Systematische Uebersicht der Polypen 75—99 Sectio I. Anthozoa 75 — 94 Ordo 1. Hydriformia 75—79 Fam. I. Hydrina 75 — 76 „ II. Sertularina 76—79 Ordo II. Octactinia 79—86 Fam. III. Xenina 79 IV. Halcyonina 79—81 „ V. Pennatulina 81—83 „ VI. Tubiporina 83—84 „ VII. Corticata 84—86 Ordo III. Polyactinia 86—94 Fam. VIII. Madreporina 86—87 IX. Ocellina 88 „ X. Gyrosa 88—89 „ XI. Fungina 89—91 ,, XII. Zoantbina 91 „ XIII. Actinina 91—94 Sectio II. Bryozoa 94—99 Ordo IV. Bryozoa 94—99 Fam. XIV. Slelmatopoda 94—97 XV. Lophopoda 97—99 Dritte Klasse. — Quallen (Acalephae) 100—119 Systematische Uebersicht der Quallen 107—119 Ordo I. Siphonophorae 107—113 Fam. I. Velellidae 107-108 II. Pbyssophoridae 108—112 III. Diphyidae 112-113 Ordo II. Ctenophorae 113-115 Fam. IV. Beroidea 114—115 Ordo III. Discophorae 115-119 Fam. V. Geryonidae 116 „ VI. B hizo st o m i da c 116 — 117 VII. Medusidea 117-118 „ VIII. Oceanidac 118 IX. Aequoridae 118—119 Vierte Klasse. — Echinodermen (Echinodermata) .... 120 — 153 Systematische Uebersicht der Echinodermen 133 — 153 Ordo 1. Echinodermata pedici 1 1 ata 134—149 Fam. I. Crinoidea 134—137 II. Asteridea 137—140 III. Echinidea 141—146 IV. Ilolothuridea 147—149 Ordo II. Apoda 149-153 Fam. V. Synaptinae 149—151 „ VI. Sipunculacea 151 — 153 INHALT. IX Seile Fünfte Klasse. — Eingeweidewürmer (Entozoa) 154 — 180 Systematische Uebersicht der Eingeweidewürmer 167 — 180 Ordo I. Sterelmintha 167-176 Farn. I. Cystica 167—169 „ II. Cestoidea 169-172 „ 111. Acanthocephala 172 — 173 „ IV. Trema toda 173—176 Ordo II. Coelelmintha 176—180 Farn. V. Nematoidea 176—180 Anhang zur Klasse der Entozoen 181 — 182 Sechste Klasse. — RXderthierchen (Rotatoria) 183—194 Systematische Uebersicht der Räderthierchen 187 — 194 Ordo unicus. Rotatoria 187 — 194 Fam. I. Flosculariae 187 II. Melicertina 188-189 „ III. Brach ionaea 189—190 IV. Hydatinaea 190-192 „ V. Philodinaea 192-194 Siebente Klasse. — Ringelwürmer (Annulata) 195 — 234 Systematische Uebersicht der Annulalen 208—234 Ordo I. Turbellaria 208-213 Fam. I. Planarieae 208—212 II. Nemertini 212—213 Ordo II. Suctoria 213-217 Fam. III. Hirudinea 213-217 Ordo 111. Setigera 217—234 Fam. IV. Lumbricini 217-221 V. Maldaniae 221 „ VI. Amphilritae 221 — 224 VII. Arenicolae 224-225 „ VIII. Chaetopterina 225 „ IX. P e r i p a t i n a 225 X. Ariciae 225—227 XI. Nereidae 227-229 „ XII. Euniceae 229—231 „ XIII. A mp h i n o ma cea e 231 — 232 „ XIV. Aphroditaccae 232—234 Achte Klasse. — Insecten (Insecla) . ". 235—535 Systematische Uebersicht der Insecten 280—535 Ordo I. Myriapoda 280—288 Fam. I. Julidac 281 — 284 II. Scolopcndridae 284—287 Ordo II. Thysanura 288—291 Fam. III. Lepismenae 289—290 IV. Podurellae 290—291 Ordo III. Parasitica 291—294 Fam. V. Haematopina 292-293 INHALT. Seite Farn. VI. Mallophaga 293—294 Ordo IV. Suctoria 294—297 Farn. VII. Pulicidac 294—297 Ortlo V. Strepsiplera 297—299 Farn-. VIII. Strepsiplera 297—299 Ordo VI. Diptcra 299-335 Farn. IX. Pupiparae 302—305 „ X. Athericera 305—318 „ XI. Tanystomata 318—325 „ XII. Nolacanlha 325—328 XIII. Nemocera 328—335 ürdo VII. Hymenoptera 335-377 Fam. XIV. Mcllifera 339-348 „ XV. Diplopie ryga 348-352 „ XVI. Hclerogyna 352—356 „ XVII. F os so res 356-360 „ XVIII. Chrysidides 360-362 „ XIX. Oxyura 362-364 „ XX. Chalcidiae 364—367 „ XXI. lehne um oni des 367—372 „ XXII. Cynipsea 372—374 „ XXIII. ürocerala 374—375 „ XXIV. Tenlhredincla 375—377 Ordo VIII. Lepidoplera 377—400 Fam. XXV. Nocturna 381—392 „ XXVI. Crcpuscularia 392-394 „ XXVII. Diurna 395-400 Ordo IX. Neuroplera 400 — 415 Fam. XXVIII. P h r y ga n i d e a e 401—403 „ XXIX. Panorpalae 403—404 XXX. Bemerobini 404-408 „ XXXI. Libcllulinae 408-410 „ XXXII. Ephemerinae 410—412 „ XXXIII. Perlariae 412—413 „ XXXIV. Termitinae 413—415 Ordo X. Hemiptera 415—434 Fam. XXXV. Coccina 417—419 „ XXXVI. Aphidii 419-422 „ XXXVII. Cicadariae 422-426 „XXXVIII. Hydro cor isae 426-428 „ XXXIX. Geocorisae 428-434 Ordo XI. Orlhoplera 434—450 Fam. XL. Gryllides 436—444 XLI. Mantides 444-447 XLII. Blattariae 447—448 „ XLIII. Forficulariae 448—449 Appendix ad Orthoptera. Thysanoptera. Genus Thrips 449 — 450 INHALT. XI Seite Ordo XII. Coleoptera 450—535 Farn. XLIV. Coccinellidae 452—453 „ XLV. Fungicolae 453—454 „ XLVI. Clavipalpi 454-455 „ XLVII. Cyclica 455—459 „ XI.VIII. Eupoda 459—460 „ XLIX. Macrocera 460—465 „ L. Scolytaria 465 — 466 ,, LI. Rhy n cho p liora 466 — 474 LH. Stenelytra 474— 477 „ LIII. Taxi co in es 477—479 LIV. Melasomata 479—483 LV. Cantharidia 483-488 LVI. Lamellicornia 488-502 LV1I. Xylophaga 502-504 „ LVN1. Serricornia 504-510 LIX. Brachelytra 510-514 „ LX. Clavicornia 514—522 LXI. Palpicornia 522—523 „ EXIL Hydrocantliarina 523-526 „ LX1K. Caiabicina 526-535 Neunte Klasse. — Aracbniuen (Ära c hno idea) 536—576 Systematisclie Ucbersicht der Arachniden 551 — 576 Ordo I. Polygonopoda 552 — 554 Farn. I. P y c no go ti i d a 552-554 Ordo IL Colopoda 554-555 Farn. IL Arctisca 554—555 Ordo III. Acarina 555-562 Fain. III. Acarea 555-556 „ IV. Notaspidca 556—557 V. Ixodea 557 VI. Gamasea 55S — 559 VII. Hydraraclinidia 559-561 VIII. Bdellea 561 IX. Trombidina 561 — 562 Ordo IV. Phalangita 562—564 Farn. X. Phalangita " 562-564 Ordo V. Pseudoscorpiones 564 Farn. XL Pseudoscorpiones . . . . 564 Ordo VI. Solifugae 564-565 Farn. XII. Galeodea 564-565 Ordo VII. Pedipalpi 565-567 Farn. XIII. Phrynidea 565-566 ,, XIV. Scorpiones 566—567 Ordo VIII. Araneidea , , , , , 567—576 Farn. XV. Araneidea •. . . 568-576 Ml INHALT. Seile Zehnte Klasse. — Ckustaceen (Cruslacea) 577 — 653 Systematische Uebcrsicht der Cruslaceen 599 - 653 Ordo I. Poecilopoda 599—601 Fam. 1. Xiphosura 600—601 Ordo II. lchthyophtliira 601-608 Fam. 11. Lernaeacea 601 — 602 „ III. I. ernaeopoda 602 — 604 „ IV. Ergasilina 604—606 V. Ca ligin a 606—608 „ VI. Argulina 608 Ordo III. Lophyropoda 608—610 Fam. VII. Copepoda 609-610 „ VIII. Ostia co da 610 Ordo IV. Cirripedia '. . . 610—614 Fnm. IX. ßalanoidea 612—613 „ X. Lepadicea 613 — 614 Ordo V. Cladocera 614-616 Fam. XI. Daphnidea 615—616 Ordo VI. Phyllopoda 616-618 Fam. XII. Br a n ch i opo d a 616 — 617 „ XIII. Aspidephora 617—618 Trilobites s. Palaeades 618—620 Ordo VII. Isopoda 620—629 Fam. XIV. Epicarides 620—621 „ XV. Cymothoadea 621—623 „ XVI. Sphaeromida 623 „ XVII. Pianizidea 623—624 „ XVIII. Onis ci des 624—626 XIX. A sei Iota 626-628 XX. Idoleidea 628-629 Ordo VIII. Amphipoda 629 — 631 Fam. XXI. Laemodipoda 629-631 ,, XXII. II y p e i i n a s. U ro p lera . . . 631 — 632 „ XXIII. Ganimaiiua 632—634 Ordo IX. Stoma poda 634 — 638 Fam. XXIV. Uni pol lata 634-635 „ XXV. Bipeltata 635-636 „ XXVI. Caridioidea s. Schizopoda . 636 — 637 Cumacca (Familia incerli loci) 637 — 63S Ordo X. Decapoda 638 — 653 Fam. XXVII. Caridina 638-640 „ XXVIII. Astacina 640-642 „ XXIX. Loricata 642—643 ,, XXX. Anomura 643 — 645 „ XXXI. IS'otopoda 645-646 ;, XXXII. Oxystomala 646-647 INHALT. XIII Seite Fam.XXXIIl. Majacea 647-649 „ XXXIV. Ca n er in a 649-653 Ueber die Weichthiere im Allgemeinen 654 — 664 Elfte Klasse. — Manteltuiere (Tunicata) 665 — 679 Systematische Uebersicht der Tunicata 670 — 679 Ordo I. Thaliacea 670—673 Farn. I. Salpina 670—673 Ordo II. Tethyonidea . . . • 673—679 Farn. II. Luciae 674 „ III. Ascidiae 674-679 Zwölfte Klasse. — Muschelthiere (Conchifera) • . . . 680—729 Systematische Uebersicht der Muschellhiere 691 — 729 Ordo I. Palliobranchiatas. Brachiopoda . 691—695 Farn. I. Brachiopoda 692-695 Ordo II. La mellibranchiata 695 — 729 Farn. II. Ostracea 696-698 III. Pectinidea 698 — 700 IV. Malleacea 700—702 „ V. Mytilacea 702-704 „ VI. Arcacea 704—705 VII. Trigoniacea 705—706 „ VIII. Naiadea 706-709 „ IX. Carditacea 709 „ X. Chamacea 709-711 ,, XL Tridacnacea 711 XII. Cardiacea 712—713 „ XIII. Veneracea . . 713-714 „ XIV. Cycladea 714-715 „ XV. Lucinacea 715-716 ,, . XVI. Saxicavina s. Lithophaga . . 716 — 717 „ XVII. Tellinacea 717-719 „ XVIII. Mactracea 719-721 XIX. Myacea 721—723 „ XX. Pho lado'myacea 723 — 724 „ XXI. Solenacea 724—725 „ XXII. Pholadacea 725—728 „ XXIII. Tubicola .- 728-729 Dreizehnte Klasse. — Weichthiere (Mollusca) 740—797 Systematische Uebersicht der Mollusken 743—797 Ordo I. Pteropoda 743—746 Fam. I. Hyaleacea 744—745 IL Clioidea 745—746 Ordo IL Gasteropoda 746—786 Farn. III. Heteropoda 747—748 „ IV. Dermatobranchiata s. Gym- nobranchiata 748 — 754 XIV INHALT. Seite Fam. V. Hyp obranch iata 754 — 755 „ VI. Pleurobranchiala . . . . 755—758 VII. C yc 1 obranch iata 758—761 „ VIII. A sp i (I obra n cb i a t a .... 761 — 702 „ IX. Aulobranchiata 762-763 X. Ctcn obranch iata 763 — 7S0 ,, XI. Pneumonica 780 — 786 Oirlo III. Ccphaloporla 786—797 Fam. XII. Nanlilacca 791—794 ,, XIII. Dccaceras. Sepia cea . • • 794—796 XIV. Octocera s. Octopoda . . . 796—797 EINLEITUNG. JJas Wort Natur hört man so oft brauchen, dass man heinahe nicht weiss, welche Bedeutung damit verbunden ist. Einige bezeichnen damit das System aller Kräfte, denen die Ma- terie unterworfen ist, und unterscheiden also Natur und Welt- all, unter welchem letzteren sie die ganze Reihe erschaffener Körper verstehen. Diese Unterscheidung ist jedoch an und für sich ganz willkürlich. Das Wort Natur, aus dem Lateinischen in die neueren Sprachen übertragen, kommt her von nasci d. h. geboren werden, entstehen. i In diesem Sinne nennen wir nun Natur Alles, was entsteht oder entstanden ist und was für uns ein Gegenstand der Beobachtung für die äusseren Sinne oder der inneren Wahrnehmung ist, die Körperwclt und die Geisterwelt, die räumliche und die denkende Natur. Die Natur stellen wir auch der Kunst gegenüber, indem wir unter letzterer Alles verstehen, was der menschliche Verstand an den Producten der Schöpfung verändert hat, um dadurch seine Bedürfnisse zu be- friedigen und seine Genüsse zu bereichern. So verschieden nun auch diese und andere Bedeutungen sein mögen, können wir doch als die allgemeinste gelten lassen, unter Natur die Stoffwell, die Welt der Materie, Alles, was er- schaffen oder entstanden ist, zu verstehen, sowie auch die der Materie inwohnenden Kräfte und die Gesetze, nach welchen diese Kräfte wirken. Die Kenntniss dieses erstaunlich grossen Ganzen nannten die Alten Physik und betrachteten sie als einen Theil 1 Ebenso das griechische cpvatg von (pico. Van der Hoevkn, Zoologie. 1. 2 EINLEITUNG. der Philosophie, welche sie eine Wissenschaft göttlicher und menschlicher Dinge und deren Wesen nannten. Wenn auch diese Wissenschaft nur Eine ist, ebenso wie die Natur, ihr (le- genstand es ist, so hat doch ihre Ausdehnung einerseits, und die Beschränktheit des menschlichen Erkenntnissvermögens an- dererseits eine Eintheilung derselben nothwendig gemacht. Die Grenzen der verschiedenen Naturwissenschalten sind alter wegen ihres gegenseitigen Zusammenhangs kaum genau zu bestimmen; und welchen Weg mau auch einschlage, immer wird man auf Schwierigkeiten stossen, die der Natur der Sache nach unver- meidlich sind. Die Naturwissenschaften beziehen sich entweder auf die Na- tur und ihre einzelnen Producte an und für sich, oder sie lehren uns die Producte so anwenden, dass sie uns Nutzen bringen oder unsere Bedürfnisse befriedigen. Letztere nennt man praktische Naturwissenschalten, erstere theoretische. Zu den praktischen Naturwissenschaften gehören hesonders Agricultur und Techno- logie und sie heruhen auf den theoretischen Theilen, deren Wahr- heiten hier nur in Anwendung kommen, je nach dem besonderen Zwecke, den man im Auge hat. Man kann sie deshalb auch an- gewendete Naturwissenschalten nennen. Der reinen oder theo- retischen Naturwissenschaften gieht es vielerlei. Dazu gehören Naturlehre, Chemie und Naturgeschichte. Was diese Wissen- schaften charakterisirt und von einander unterscheidet, liegt we- niger in den Ohjecten, die zu ihrem Gehiete gehören, als viel- mehr in der Art und WTeise, sie zu betrachten, in der verschie- denen Richtung der Forschung. Die Metalle, die Salze, die Er- den gehören ehenso ins Gebiet der Chemie, als zur Naturgeschichte; der Chemiker aber untersucht in allen diesen Dingen nur den Stoff und seine Eigenschaften, seine Verwandtschaften und Ver- bindungen; der Mineralog beschäftigt sieh mit Gestalt, natür- lichem Vorkommen und der Classification dieser Dinge. Der Chemiker untersucht aber auch die Elemente) die in der Natur nur m Verbindung mit anderen Stollen vorkommen; diese Grund- stoffe sind vom Gebiete der Naturgeschichte ausgeschlossen. Während die Physik die allgemeinen Eigenschaften der Körper und die Bewegungen erforscht, durch welche in dem Znstande der Körper eine zeitliche Veränderung verursacht wird , unter- sucht die Chemie die Bestandteile der Stolle, die besonderen Eigenschalten jedes Grundstolfes und ihre vielfältigen Verhindun- EINLEITUNG. 3 gen mit anderen Grundstoffen. Die Naturgeschichte endlich ord- net die in der Natur vorkommenden Körper nach der Form. Man kann sie daher in gewissem Sinne eine specielle Naturlehre nennen; aher ihr eigentliches Wesen liegt im Beschreihen und Classiliciren. Gewöhnlich beschränkt man sie auf die Körper, welche auf unserer Erde und bis in die geringe Tiefe unter ihrer Oberfläche, welche unsere Minen erreichen können, vorkommen; aber es ist durchaus nicht nothwendig, sie so zu begrenzen. Es hängt nur von der Art der Behandlung ab, um auch den Plane- len, den wir bewohnen, ja das ganze sichtbare Weltall, in ihr Gebiet zu ziehen. • Die Sicherheit, zu der wir in dieser Wissenschaft gelangen können, ist auf das Zeugniss unserer Sinne gegründet, auf das von Anderen und auf Schlüsse, die aus Verbindung einzelner Beobachtungen gezogen werden (Induction) und desto grössere Sicherheit erhalten, je grösser die Zahl der wahrgenommenen Erscheinungen ist, welche zu ihrer Bestätigung gereichen; denn Beobachtung ist die Hauptgrundlage, auf welcher diese Wissen- schaft, fusst OBGAN1SCHE UND ANOBGANISCHE KÖBPEB. Eine Haupteintheilung der Körper unserer Erde ist die, nach welcher wir sie in organische (organica) und anorganische (anorganica) unterscheiden. Die anorganischen Körper können nur durch äusseren Ansatz homogener Theile wachsen oder an Umfang zunehmen, sie besitzen keine heterogenen Theile, wenn sie auch aus mehreren chemischen Elementen bestehen können. In ihrem vollkommenen Zustande bilden sie gewöhnlich regel- mässige Figuren, welche man Krystalle nennt und die durch Ebe- nen und gerade Linien begrenzt sind. Ihre Kenntniss bildet den Gegenstand der Mineralogie. Die übrigen Körper nennen wir organisch, weil sie aus ver- schiedenen Theilen, aus Fasern, Gelassen, Zellen u. s. w. be- stehen, deren Verbindung Organisation genannt wird. In diesen Körpern besteht ein enger Verband zwischen allen Thei- len, wovon wir in den anorganischen Körpern keine Spuren Cosmographia, Historia mundi. 4 EINLEITUNG. antreffen. Jeder ihrer Theile besteht für sieh selbst, ohne, vom Ganzen getrennt, aufzuhören, dasselbe zu sein, was das Ganze früher war. Was die Gestalt betrifft, so sind rechte Linien und Ebenen höchst selten, während dagegen runde Flächen und krumme Linien die gewöhnlichen Grenzen sind, welche Pflanzen und Thier- theile umschreiben. Die organischen Wesen zeigen Erscheinungen, die man Le- benserscheinimgen nennt, von denen die allgemeinsten in un- unterbrochener Aufnahme neuer Stoffe, in der Bildung neuer Theile und Organe (Wachstimm, Elitwickelung , Beproduction) und in der Erzeugung gleichartiger Wesen (Fortpflanzung) bestehen. Die Abscheidung der zur Ernährung untauglichen Bestandteile von der aufgenommenen Nahrung und der durch das Leben veränderten und zur Unterhaltung des Lebens nicht mehr tauglichen Stolle ist das Mittel , wodurch die eigentümliche chemische Mischung, welche jedes einzelne Wesen charakterisirt, erhalten wird; im Tode geht, mit dem Aufhören dieses Stoffwechsels, der organische Stoff in Auflösung oder Fäulniss über. Anstatt der complexen Verbindungen der Ele- mente, welche die nächsten Bestandteile der organischen Körper bildeten, entstellen nun einfachere Verbindungen, welche, in Lull und Boden aufgenommen, wieder aufs Neue die Lebens- reize und Nahrung einer Pflanzenwelt sind, an deren Existenz das Leben der Thiere gebunden ist. So sehen wir hier einen Stoffwechsel im Grossen, wie im Kleinen in jedem organischen Wesen, und Vergänglichkeit wird das Mittel, wodurch neues Le- ben und frische Jugend über die ganze Natur sich ergiesst. ' PFLANZEN UND THIERE. Das Obige wird hinreichen, um die organischen Körper im Allgemeinen kennen zu lehren. Ich brauche kaum zu sagen, dass man mit diesem Worte Pflanzen und Thiere bezeichnet. Auf den ersten Blick scheint es leicht, ein Thier von einer Pflanze zu unterscheiden, und selbst der Unkundigste glaubt den Unterschied deutlich einzusehen. — Aber gerade die Unkennt- niss ist es, durch welche dieser Unterschied so hervorspringend 1 „Ui opus natorae perenni florc rideat." Linnaeus. EINLEITUNG. 5 wird, indem man die Verbindungsglieder übersieht und sich z. B. einen Hund und einen Birnbaum vorstellt. Es giebt zwei Arten des Urlbeils mit Ueberzeugung. Solch ein Urlheil entspringt ent- weder aus Fnkenntniss oder aus einer gründlichen Einsicht, die das Resultat langer und genauer Forschung ist. Jeder, der nach Wahrheit sucht, muss das erstere aufzuopfern wissen, und sollte er auch das zweite nie erreichen. Man nennt häufig die Thiere mehr zusammengesetzt und voll- kommener, als die Pflanzen; wenn wir aber die einfache Substanz, aus welcher Infusionstbierchen und Polypen bestehen, mit dem kunstvollen und schönen Bau der höheren Pflanzen vergleichen, so sehen wir, dass dieser Satz weit entfernt ist, allgemeine Gel- tung zu haben. Man sagt, die Pflanzen wurzeln in dem Boden und unterschei- den sich durch dieses Kennzeichen hinlänglich von den Thieren; aber man vergisst, dass es freischwimmende Wasserpflanzen giebt, ebenso wie an Ort und Stelle festhaftende, im Wasser le- bende Thiere. Man glaubte die Pflanzen von den Thieren da- durch verschieden, dass sie nur zu gewissen Zeiten die Theile besitzen , welche zur Erhaltung der Gattung dienen. Jedoch müssen wir dabei bemerken, dass nicht alle Thiere während ihres ganzen Lebens Fortpflanzungsorgane haben; so bekommen die Insecten dieselben erst in der letzten Zeit ihres Lebens, wie die Pflanzen auch, welche nur einmal blühen. Zwar weist die Anatomie bereits bei den Larven der Insecten die Rudimente der zukünftigen Generalionsorgane nach; aber dies hindert nicht, in gewissem Sinne die Larven der Insecten geschlechtslos zu nennen. Viele Pflanzen und Thiere pflanzen sich ausserdem nur durch spontane Theilung oder durch Knospen fort, ohne be- stimmte, der Fortpflanzung dienende Theile zu haben. Von mehr Gewicht scheint mir die Verschiedenheit der Nahrung zu sein. Man hat bemerkt, dass die Pflanzen von unorganischen, die Thiere dagegen von organischen Stoffen leben. Einige Thiere scheinen zwar nur von Erde zu leben. Swammerdam glaubt, dass der Schlamm der INahrungsslofl' der Würmer oder Larven von dem Haft sei, und fand nie irgend eine andere Nahrung in sei- nem Darmkanal. Pallas hat im Darmkanal von Thalassema ecliiurus nie etwas Anderes, als feinen Sand gefunden. Ich könnte mehrere Beispiele anführen, will aber nur hinzufügen, dass selbst der Mensch bisweilen von Erde lebt. Der berühmte 6 EINLEITUNG. Humboldt wenigstens erzählt uns von einem Volke an den Ufern des Orinoco und Meta, welches hei niedrigem Wasserstande von Fischen und Schildkröten lebt; sobald aber die Ströme zu schwel- len heginnen und der Fischfang beschwerlich wird , verschlingen sie während dieser Zeit, 2 bis 3 Monate lang, unsägliche Quan- titäten Erde. Die Erde, welche diese Menschen essen, ist ein fetter, weicher Thon, welchen sie, zu Klössen geknetet, an einem gelinden Feuer äusserlich brennen und beim Genuss wieder an- feuchten. Diese Beobachtung ist jedoch jetzt auf eine andere Weise erklärt, seitdem die mikroskopische Untersuchung in ver- sehiedenen Boden und Erdarten ganze Schichten lebender oder fossiler organischer Wesen entdeckt hat. ! Die Erde kann also organische Bestandteile enthalten, so wie dies der Fall war mit derjenigen Erde, die, mit Mehl und Baumrinde vermengt, heim Misswachs des Jahres 1832 im Norden Skandinaviens zu Brot verbacken wurde und worin Bktzjus neunzehn verschiedene For- men von Infusorien oder richtiger von fossilen Ueberresten die- ser Thiere entdeckte. Ebenso kann der Schlamm und Sand, wie er sich hei Insecten und Würmern im Darmkanale findet, kaum frei von organischen Bestandteilen sein. Im Allgemeinen lässt sich nicht bestreiten, dass das Pflanzenreich aus der organischen Natur die Stoffe bereitet, die dem Tbierreich zur Nahrung die- nen; die Hauptbestandteile des tbierisclien Bluts, Eiweiss und Faserstoff, sind schon in den Pflanzentheilen , welche verzehrt werden, vorhanden. Aber es giebt auch Pflanzen, die auf an- deren Pflanzen wachsen und also die schon bearbeiteten Stolle dieser organischen Wesen zu ihrer Entwicklung verwenden. Diese Bedenken müssen uns jedoch nicht zu dem Schlüsse verleiten, Thiere und Pflanzen als zu einem und demselben Bei- che gehörig zu betrachten, Vielleicht dürfte Folgendes etwas dazu beitragen, sie beide von einander zu unterscheiden. Betrachten wir die Ernährung, so sehen wir, dass die Thiere ihre Nahrung durch eine oder mehrere Oeflnungen in eine ge- meinschaftliche Höhle, den Magen oder den Dannkanal, bringen, woraus die verarbeiteten Theile aufgesogen und zur Ernährung des Ganzen verwendet werden, Der Dannkanal ist also für die Thiere, was Boden und tuft für die Pflanzen ist. Die Pflanze 1 Vgl. Ehrenbf.rg , das unsichtbar wirkende organische Leben. Leipzig 1842- 8. S. 41. 42. EINLEITUNG. 7 ist deshalb so gebaut, dass die Oberfläche möglichst grosse Aus- dehnung hat; bei dein Thiere ist Alles auf Vereinigung um einen Mittelpunkt berechnet. Ausserdem braucht die Pflanze, welche durch ihre Oberfläche (und die hier vorhandenen Theile : Poren, Haare u. s. w.) ernährt wird, keine Nahrung zu suchen; sie muss in ihrer Nahrung selbst leben und kann sich aus Mangel daran nicht bewegen, sondern muss dadurch absterben. Das Thier dagegen hat die Bestimmung, seine Nahrung zu suchen, welche es in die Darmhöhle bringen muss ; es bewegt sich also aus Mangel an Nahrung. Man werfe hier nicht ein, dass die Pflanzen sich nach dem Lichte hin bewegen und grössere Wur- zeln nach der Seite treiben, wo der Boden feuchter ist; dann würde man Wachsthum und Bewegung mit einander verwech- seln. Diese Beize (Licht, Feuchtigkeit u. s. w.) wirken auf die Pflanzen und daher steigert sich das Wachsthum nach jener Rich- tung. Das Thier hat selbstständige Bewegung, die durch innere Beize angeregt wird. Darum schreibt man auch den Thieren Empfindung zu. Bei höheren Thieren wissen wir, dass die Zu- sammenziehung der Muskeln unter der Herrschaft des Nerven- systems steht; dass die Beize, welcher Art immer, so sie Bewe- gung erzeugen, auf die Nerven und durch diese auf die Muskeln wirken. Die vergleichende Anatomie hat zwar bis jetzt bei eini- gen Thieren noch kein Nervensystem nachweisen können, aber dar- aus folgt noch nicht, dass diese Thiere keine Empfindung besitzen, ebensowenig, wie der Mangel an Muskelfasern uns berechtigt, eine willkürliche Bewegung zu läugnen, welche für den vorurlheilsfreien Beobachter auch in den einfachsten Thieren nicht zu verkennen ist. Was die chemische Mischung betrifft, so ist zwar der Stick- stoff kein ausschliessliches Eigenthum der Thiere, aber er ist gleichwohl als entfernter Bestandteil der thierischen Organisation in viel grösserer Menge, als bei den Pflanzen vorhanden. Bei den Pflanzen ist dagegen der Kohlenstoff vorherrschend. Noch vor Kurzem glaubte man einen Uebergang vom Pflan- zenleben zum Thierleben beobachtet zu haben. ! Dass die Spo- ren der Conferven sich wie Infusorien bewegen, hat bereits L. C. Tbeviranus bemerkt. - Bei Vaucheria clavata beschrieb Unger vor wenigen Jahren diese Erscheinung und meinte, die 1 Frühere Beobachtungen darüber siehe bei G. R. Treviranus, Biologie oder Philosophie der lebenden Natur, 8. II. S. 344. 2 Beiträge zur Pflanzenpbysiologie, Göltingco 1811. 8. S. 78. 79. 8 EINLEITUNG. Pflanze im Momente der Thierwerdung zu überraschen. ' Diese Sporidien bewegen sich durch Wimpern, sie können jedoch darum noch keine Thiere genannt werden. Vielmehr muss man daraus folgern, dass Wimpern kein ausschliessliches Kennzeichen des Thierreichs sind. Dasselbe gilt von einer ähnlichen Bewegung, welche Grant bei den Schwämmen beobachtete, welche deshalb eben so wenig Thiere sind.2 Der Unterschied zwischen Pflanzen und Thiercn wird übri- gens, wie wir schon oben sagten, immer deutlicher, je vollkom- mener und complicirter die Organisation wird; die Schwierigkeit findet man bei den einfachsten pflanzlichen und thierischen For- men und man kann hier anwenden, was Üvm vom Farben- spiel des Regenbogens sagt: Usque adeo qnod tangit idem est, tarnen ultima dislant. Mciani. Lib. VI. U7. ZOOLOGIE. Es giebt drei Theile der Naturgeschichte, wie es drei grosse Ab- theilungen von Körpern giebt, welche auf unserer Erde angetroflen wet den. Wir unterscheiden die Naturgeschichte in die Mine- ralogie, die Botanik und die Zoologie, ebenso wie wir die Natur in drei Reiche einlheilen, das der Steine, der Pflanzen und der Thiere. Eben so wenig wie aus einer Sammlung von Biographieen die Geschichte der Menschheit entsteht, kann aus der Beschrei- bung der Thierarten die Naturgeschichte hervorgehen. Die Zoo- logie beschreibt daher nicht blos die einzelnen Thiere (mono- graphisch) nach den äusseren Theilen und dem inneren Bau, sondern sie umlasst das ganze Reich der Thiere, bezeichnet ihre gegenseitigen Beziehungen und weist jedem Thiere seinen Bang und seine Stelle an. Die Zoologie zerfällt in verschiedene Theile. Zunächst (heilt man sie in Beschreibung und Geschichte. Die Beschrei- bung der Thiere (Zoographia) hat die Aufgabe, uns genaue Be- schreibungen der einzelnen inneren und äusseren Theile des Thierkörpers und somit des ganzen Thieres zu geben. Im en- 1 Die Pflanze im Momente der Thierwerdung. Wien, 1843. 8. - C. ue Siebold, Diss. de finibus intet regnuni aniniale et vegetabile eon- »liluendis. Erlangae 1844. 4. EINLEITUNG. CJ geren Sinne macht sie uns mit den äusseren Theilen und der äusseren Gestalt des Thieres und mit der Veitheilung in Klassen und Ordnungen bekannt. Wenn sie uns mit dem inneren Bau der Thiere bekannt macht, sowohl in Bezug auf Form und Lage (structura), als auf das Gewebe (texlura), heisst sie Anatomie der Thiere (Zootomia), welche besonders in den letzten Jahren ausgebildet worden ist und gewöhnlich vergleichende Ana- tomie (Anatonna comparata) genannt wird. Dieser Name hat jedoch nicht ganz dieselbe Bedeutung, wie der erstere; er be- zeichnet mehr eine philosophische Wissenschaft, die, nicht zu- frieden mit der einfachen Kenntniss der verschiedenen Formen, durch Yergleichung der Anatomie aller Thiere und auch des menschlichen Körpers, die allgemeinen Gesetze der thierischen Organisation und deren Einheit erforscht. Die Geschichte der Thiere (Historia animalium) umfasst eine vergleichende Natur- und Seelenlehre der Thiere; sie beleuchtet die Erscheinungen des Lebens und deren Gesetzlichkeit in der thierischen Oekonomie. Man kann sie auch allgemeine Phy- siologie (Biologie) nennen. Die Kenntniss der geographischen und physischen Verbreitung der Thiere über die Oberfläche der Erde, die Kenntniss der Formenreihen , die in früheren Perioden unseres Planeten gelebt haben und deren Beste in den Lagen und Schichten der aus dem Wasser abgesetzten Gebirge gefun- den werden, gehören auch zu dieser Geschichte des Thierreichs. Diese Theile können gegenseitiger Hülfe nicht entbehren. Sie bilden auch zusammen nur eine Wissenschaft, die wir Zoo- logie nennen DAS GEWEBE DEB TIIIEBE. Die Natur hat in dem Baue des thierischen Körpers eine unbegreifliche Kunstfertigkeit an den Tag gelegt. Nicht nur der Körper im Ganzen, ja nicht nur seine gröberen Theile, sondern selbst die kleinsten Theile der Organe sind Werkzeuge, und das anatomische Messer zeigt uns bis zur einfachsten Faser nichts, als zweckmässig eingerichtete Theile. Der ganze Körper besteht aus vielen Gliedern; die Glieder selbst bestehen aus Muskeln, Gelassen, Nerven; die Muskeln wiederum aus Membranen, Ge- fässen, Fasern u. s. w. Ein solcher Körper darf also wohl mit Becht organisirt heissen. 10 EINLEITUNG. Um sich von dem Gewebe der Thiere ein Bild zu machen, muss man wie die Chemiker zu Werke gehen. Diese unterschei- den die den Körper zusammensetzenden Theile in nächste und entfernte Bestandteile und nennen entfernte Bestandteile oder C.ruiHlstofie (elementa) diejenigen, welche sie durch ihre Kunst nicht weiter in heterogene Theile scheiden können. Eben so linden wir beim Gewebe der Thiere nächste und entfernte Be- standtheile. Die letzteren oder die organischen Grundstoffe (ele- menta organica) werden wir später kennen lernen; zuvörderst fragt sich, welches sind die nächsten Bestandteile (partes con- stituentes proximae). Sie werden Gewebe, telae, genannt. Bichat hat die Wissenschaft von den organischen Geweben, namentlich beim Menschen, gegründet und sie allgemeine Ana- tomie genannt. Er bediente sich zur Untersuchung der Gewebe chemischer Beagentien, der Maceration und thcilvveiser Zersetzung in Wasser. Jedes Gewebe beschrieb er nach seinen physikali- schen und chemischen Eigenschaften, den physiologischen Er- scheinungen und krankhaften Veränderungen. In diesem Sinne wurde diese Wissenschaft nach ihm auch von Meckel, Heusinc.er und Beclard fortgebildet. ' Erst in dem letzten Decennium hat diese Wissenschaft durch die mikroskopischen Untersuchun- gen eine ganz andere Bichtung bekommen. Die allgemeine Ana- tomie wurde dadurch grossentheils mikroskopische Anatomie. Unser unsterblicher Leeuwenhoeck hatte schon vor ungefähr an- derthalb Jahrhundert durch merkwürdige und mannichfäehe Un- tersuchungen viel Material geliefert, die jedoch zumeist unbenutzt blieben, bis in unseren Tagen, mit der Verbesserung des zusam- mengesetzten Mikroskopes, die Lust zur Forschung allgemeiner erwachte und die Wichtigkeit der Kenntniss der kleinsten orga- nischen Bestandteile für eine genaue Physiologie mehr und mehr anerkannt wurde. Die Namen von Krause, Valentin, Schwann, Hknle dürfen vor vielen anderen, die wir gern auch anführen möchten , auf diesem Felde der Untersuchung nicht ungenannt bleiben. 2 Wir müssen uns hier auf eine kurze Uebersicht be- schränken und wollen die verschiedenen Gewebe mehr aufzählen, 1 Wir führen nur das gut und gedrängt verfnssle Werk des Letzteren an: Elewns d'Analomic generale. 2mr Edition. Paris 1827. 8. 2 Auch hier möge es hinreichen, ein Hauptwerk anzuführen : J. IIknle, Allgemeine Anatomie, Lehre von den Mischlings- und Foiiiibestandlhcilen des menschlichen Körpers. Leipzig 1841. 8. EINLEITUNG. 11 als beschreiben. Eine genaue Beschreibung würde selbst bei der grösstmöglichen Gedrängtheit mehr Raum erfordern, als sich mit der Natur dieses Handbuchs verträgt. I. Das Bindegewebe (tela conjunctiva), gewöhnlich Zell- gewebe, von Änderen auch Bil dun gsge webe genannt, er- füllt fast überall die Räume zwischen den verschiedenen Thei- len und bildet nach dem gut gewählten Vergleiche Cuvier's eine Art von Schwamm, welcher dieselbe Gestalt hat, wie der ganze Thierkörper, den er bilden hilft. Nach anhaltendem Kochen löst sich das Gewebe in Leim auf. Es besteht aus Bündeln von Fäden und hat mit dem Zellgewebe der Pflanzen, das aus sechseckigen Zellen besteht, keine Aehnlichkeit. Die Fäden sind lang, haben einen etwas geschlängelten Verlauf und eine ausserordentliche Feinheit (bis fast ^ooo M. M.). II. Das Fettgewebe (tela adiposa). Gewöhnlich wurde dieser Bestandtheil nicht von dem vorigen Gewebe unterschieden und nur als mit Fett gefülltes Zellgewebe betrachtet. Jedoch es muss wohl davon unterschieden werden; es besteht aus Bläschen oder Zellen, die, im Vergleich mit anderen Elementartheilen des Thierkörpers, ziemlich gross sind (von */25 bis J/i2 M. M.). Das Fett ist, ausser einigen Bestandtheilen der Milch in der Klasse der Säugethiere, die einzige stickstofffreie Substanz des Thierkörpers, und wie die meisten Pnanzenbestandtheile, reich an Kohlenstoff. Das Fett bildet, die Stellen abgerechnet, wo es als besonderes Gewebe auftritt, im gebundenen Zustande einen Bestandtheil verschiedener Gewebe und vieler animalen Flüssigkeiten. III. Das Gefässgewebe (tela vascularis). Gelasse sind hohle Cylinder, welche Nahrungssäfte enthalten, die durch den Kör- per circuliren. Hieher gehören sowohl die Lymphgefässe, als die Blutgefässe. Die grösseren Blutgefässe bestehen aus ver- schiedenen Schichten; die feinsten Gefässe (Haargefässe ge- nannt) aus einer einfachen gleichartigen Membran, ohne Fasern oder anderes Gewebe, in welcher aber runde oder längliche mikroskopische Körperchen (Zellenkerne) liegen. Bei grösse- ren Blutgelassen und auch bei Lymphgelassen ist die innerste Haut aus Zellen, die wie die Oberhaut pflasterähnlich neben einander hegen, geformt. Diese Haut wird von anderen be- deckt, die Längsfasern oder Hingfasern zeigen. Darauf folgt 12 ElNLBfTUNG. die äusserst« Schicht von Bindegewebe, welches die Gefässe mit den Nachbartheilen verbindet. IV. Das Nervengewebe (lela nervea). Hieber gehören bei den höheren Thieren Gehirn, Rückeinnark, Ganglien und Ner- ven; niedere Thicre haben nur Nerven und Ganglien, welche letzteren die Stelle der Centraltheile des Nervensystems ver- treten. Die chemischen Bestandteile dieses Gewebes sind Ei- weiss und eine Fettart, die Phosphor enthält. Die Nerven- stännne und die Bündel, aus denen sie bestehen, werden von Hüllen aus Bindegewebe umkleidet, welche Hülle man Neuri- lemm nennt. Verdünnte Salzsäure löst das Neurilein auf, al- kalische Lösungen dagegen bringen das Nervenmark zum Schwin- den , so dass das Neurilem allein übrig bleibt. Die Nerven bestehen aus leinen Fäden, die sich weder theileu, noch mil einander anastomosiren. Sie sind von sehr ungleicher Dicke, von V5<> ms V12( M- M- und dünner, vorzüglich in den Sinnes- nerven. Ausser diesen Fäden findet man Kugelchen mit Ker- nen; diese kommen in den Ganglien und in der grauen Sub- stanz des Gehirns und Bückenmarks vor (sogen. Ganglien- kugeln). Sie sind sehr ungleich an Gestalt und Grösse, meist von V20 bis '/so M. M. V. Das Hörngewebe (tela Cornea). Die Theile, welche aus diesem Gewebe bestehen, haben weder Blutgefässe, noch Ner- ven. Oberhaut, Nägel, Haare, Federn, Hörner und Schuppen gehören dazu. Sic liegen an der Oberfläche des Körpers, während ein der Oberhaut ähnlicher Ueberzug (Epithelhun) die innere Oberfläche der Schleimhäute (z. B. des Magens) und auch der inneren geschlossenen Höhlen und Säcke, so wie der Gelasse bedeckt (siehe oben: 111. Gefässgew ehe). Die Ober- haut besteht aus mikroskopischen platten Zellen , die pflaster- ähnlich aneinandergefügt sind und deren jede einen Kern ent- hält. Wasser schwellt die Oberhaut auf, Kochen lässt sie un- verändert ; durch concentrirte Schwefelsäure wird sie nach und nach, durch Alkalien leicht aufgelöst. Die aus Hornsubstanz bestehenden Schuppen. Nägel u. s. w. werden auf einem ge- fässreichen Boden (matrix) in Schichten abgelagert. Das Epi- thelium ist zum Theil, wie die Oberhaut, aus platten Zellen geformt; an anderen Stellen sind diese Zellen cylindrisch oder konisch und stehen als Fasern senkrecht neben einander. An vielen Stellen (z. B. in der Nasenhöhle, in den Bespirations- EINLEITUNG. 13 organen der Säugethiere, der Vögel und Reptilien, auf den Kiemen der zweischaligen Mollusken) tragen diese konischen Zellen Wimpern, deren Bewegung von früheren Beobachtern schon an der Körperoberfläche vieler niederen Thiere gesehen worden war, aber erst vor einigen Jahren als eine im Thier- reich sehr verbreitete Erscheinung durch Purkinje und Valen- tin näher bekannt geworden ist. (Vgl. S. 8.) VI. Das Knorpelgewebe (tela cartilaginea) ist halb durch- sichtig, elastisch und meist von bläulichweisser Färbung. Es zeigt auf dem Durchschnitte eine sehr glatte Oberfläche und hat den Anschein einer gleichförmigen dichten Substanz. Un- ter dem Mikroskop aber entdeckt man in einer helleren durch- sichtigen Hauptmasse kleine, körnige, runde oder längliche Körperchen. Der Leim, den man beim Kochen aus dem Knor- pel erhält, ist in mancher Hinsicht vom Knochenleim verschie- den und wurde von Müller, der zuerst auf diese Verschieden- heit aufmerksam machte, C ho ndrin (Knorpelleim) genannt. Denselben Leim erhält man auch aus der Hornhaut (cornea) des Auges, die aus vielen dünnen Lagen oder Platten besteht, welche von nach allen Richtungen sich durchkreuzenden Fa- sern gebildet sind. Manche gelbe, sehr biegsame und elastische Knorpel enthalten viele Fasern (Faserknorpel, cartilagines fibrosae) ; zu dieser Abtheilung gehört der Knorpel des äusse- ren Ohrs bei dem Menschen und den Säugethieren. Die Knor- pel halten 2J3 ihres Gewichts Wasser. In der Asche findet man kohlensaures Natron, schwefelsaures Natron und kohlen- sauren Kalk als Hauptbestandteile. Hieher gehört auch: Das Knochengewebe (tela ossea). Das Gewebe der Knochen ist hart und undurchsichtig und von blättrigem Gefüge. Der Hauptbestandteil ist Knorpel, der beim Kochen ganz in Gallerte oder gewöhnlichen Leim übergeht, und Knochenerde, deren Menge mit dem Alter zunimmt. Letztere besteht zu- meist aus phosphorsaurem Kalk, der eine grosse Verwandt- schaft zum Farbstoff der Färberröthe hat, daher die Knochen bei Thieren, welche mit dieser Pflanze gefüttert werden, eine rothe Farbe bekommen. Durch Säuren (z. B. verdünnte Salz- säure) kann man die Knochen von der Kalkerde befreien. Der Knorpel, der alsdann übrig bleibt, hat im Allgemeinen die Structur der permanenten Knorpel; auch stimmen die Knochen in der ersten Lebensperiode mit Knorpel überein: und vor 14 EINLEITUNG. der Ossiiication (d. h. ehe der Knochen durch phosphorsauren Kalk erhärtet) ist der enthaltene Leim ebenfalle Chondrin, wel- ches durch Alaun, Essigsäure und durch schwefelsaure Alkalien gelallt wird. In den Knochen findet man kleine mit einander communicirende Markkanäle von J/45 — l/u M. M., die mit den Markhöhlen oder den Zellenräumen, die in der Mitte der Kno- chen vorhanden sind, zusammenhängen und den Knochen ein gestreiftes oder faseriges Ansehen gehen, das man schon mit blossem Auge unterscheidet. Diese Kanäle sind von vielen Schichten umgehen, welche zwischen den anderen Schichten oder Lagen eingeschlossen liegen, die hei platten Knochen in der Bichtung der Ebene, bei langen Knochen kreisförmig um die innere Markhöhle sich herumziehen. Diese Markkanälchen enthalten Fett und kleine Blutgefässe. Zwischen diesen Lagen linden sich mikroskopisch kleine ovale Körperchen, die ihm Knorpelkörperehen gleichen und von denen sehr feine zum Theil verästelte Röhreben auslaufen. Diese Theile werden nach Behandlung mit Säuren ganz durchscheinend und ihr körniger Inhalt ist folglich Knochenerde. VII. Das Muskelgewebe (tela muscularis). Die Muskeln bestehen aus Faserbündeln ; die Primitivbündel , welche aus einigen Hundert Fasern bestehen, sind durch Bindegewebe (Zellgewebe) zu grösseren Bündeln und diese wieder zu noch grösseren verbunden. Das Muskelgewebe gehört zu den eiweiss- arligen Körpern; Muskellleisch wird durch Kochen erhärtet; Fleischbrühe wird beim Abkühlen gallertig durch den Leim, in welchen sich das Zellgewebe durch Kochen verwandelt. Fresst man feingehacktes Fleisch aus , so bekommt man eine rothe saure Flüssigkeit, die Eiweiss, Blulroth, Milchsäure, Salze und Osmazom enthält. Die rothe Farbe der Muskeln (bei den durch Lungen athmenden Thieren) wird durch den Lichteinlhiss erhöht; Einige schreiben sie allein dem Blute zu. Sie ist kein allgemeines Merkmal dieses Gewebes ; bei den Fischen ist das Muskellleisch weiss; die Muskeln vieler Glie- derthiere sind bräunlich, gelb oder hellrolh. Man muss zwei Arten von Muskeln unterscheiden. Es giebt Muskeln mit varicösen Primitivfasern und feinen Querslreifen der Primitiv- bündel. Dies ist der Bau der Muskeln mit willkürlichen Bewe- gungen bei den Wirbelthieren , Gliederthieren und des Herz- muskels. Diese Fasern sind sehr dünn, '/roo M. M. und noch EINLEITUNG. 15 dünner, so dass sie zu den feinsten Theilen des thierischen Organismus gehören. Andere Muskeln bestehen aus dickeren Fasern, ^mo — !/260 M- M-> welche nicht gegliedert oder varicös sind und die den Priniitivhündeln der vorigen entsprechen. Hier sieht man also keine Querstreifen. Dazu gehören die Muskelfasern des Darmkanals, auch die rothen Fasern des Mus- kelmagens der Vögel. In der Regel haben diese Muskeln des organischen Lebens eine bleiche, etwas gelbliche Farbe. Das Muskelgewebe hat die Eigenschaft, sich auf Anwendung von Reizen in der Richtung der Fasern zu verkürzen. Diese Reiz- barkeit (irritahilitas) ist eine Lebenserscheinung und unter- scheidet sich von der elastischen Zusammenziehung, welche andere Theile des Körpers auch nach dem Tode behalten. VIII. Elastisches Gewebe (tela elastica). Dieses Gewebe hat viel Uebcreinslimmung mit dem Bindegewebe, und hält so zu sagen die Mitte zwischen diesem und dem Muskelgewebe. Die Fasern sind von ungleicher Dicke (von f/iso — V600 M.M.) und haben einen geschlängelten Verlauf; sie spalten sich häufig und vereinigen sich an manchen Stellen mit Aesten von anderen Fasern, so dass eine netzförmige Vertheihmg entsteht. Dieses Gewebe ist gelb von Farbe; es behält seine Elasticilät unver- ändert, nachdem es lange in Weingeist bewahrt oder viele Tage lang gekocht worden ist. Bei langem Kochen giebt es eine kleine Quantität eigenthümlichen Leims, der in einigen Punk- ten mit dem Knorpelleim übereinkommt. Aus diesem Gewebe besteht das Nackenband der Säugethiere; auch bei den Arte- rien liegt eine Schicht elastischer Fasern zwischen der Ring- faserhaut und der äusseren Zellscheide; bei grösseren Stäm- men ist diese Schicht als zusammenhängende Membran deutlich zu unterscheiden. Die gelben Bänder an den Bogen der Wir- bel und die Bänder der Luftröhre bestehen ebenfalls aus ela- stischem Gewebe. Allein nicht blos als einzelne Bänder oder Membranen, sondern auch mit anderen Geweben vermischt, findet man elastische Fasern verschiedener Orten, z. B. in den serösen Membranen und der Haut. Wir haben hier nur von den am verbreitetsten vorkommen- den Geweben gesprochen. Das Zahngewebe haben wir nicht erwähnt, weil es, wenn wir das ganze Thierreich betrachten, nur bei wenigen vorkommt. Andere Gewebe, die gewöhnlich noch besonders aufgeführt werden, lassen sich zu einem der 16 EINLEITUNG. obengenannten luingon. Das Sehnengewebe gehört zum Binde- gewebe, ebenso das der eigentlichen Haut (corium); zum Theil gebort dazu auch das Schleimhautgewebe (im Darmkanal u. s. w.)« Desondere Erwähnung verdienen die serösen Häute (mein- branae serosae). Sie dienen zur Auskleidung von Höhlen in dem Körper und bilden gewöhnlich Säcke, die von allen Seiten geschlossen sind. Auch sie gehören zu dem Bindegewebe und sind nur an der freien Oberfläche glatt und mit einer Oberhaut (epithelium) bekleidet. Diese glatte Oberfläche secernirl eine seröse Feuchtigkeit. Ein eigenes Drüsengewebe (tela glandu- losa), wie die meisten Schriftsteller thun, können wir nicht an- nehmen. Unter der Benennung von Drüsen vereinigen die Ana- tomen sehr verschiedene Theile, deren Beschreibung in die specielle Anatomie gehört. Lymphdrüsen (glandulae lym- phaticae s. conglobatae) , welche nur bei höheren Thieren vor- kommen, sind runde oder längliche Körper von verschiedener Grösse, worin ein oder mehrere Lymphgelässe. sich verlheilen. Diese geschlängelten Zweige fliessen hierauf wieder in grössere Gefässe zusammen, die auf der entgegengesetzten Seite aus der Drüse herauskommen, um ihren weiteren Verlauf zu nehmen; zahlreiche Blutgefässe, deren Feinheit die der Lymphgelässe über- trifft, umgeben alle diese Zweige. Lymphdrüsen sind also nichts, als Gefässnetze und können mit den sogenannten Wundernetzen (retia mirabilia) der Blutgefässe in eine Reihe gestellt werden. Zu der Klasse der Drüsen rechnet man ferner auch noch verschiedene Theile des Thierkörpers, die, abgesehen von ihren Hüllen, aus Bindegewebe, Blutgefässen und Nerven bestehen und meistens eine innere geschlossene Höhle haben, welche mit einer körnigen Flüssigkeit gefüllt ist. Hieher gehören Nebennieren, Schilddrüse, Milz, glandula Ihymus. Diese Theile sind es, welche Heusinger unter dem Namen des parenchymatösen Gewebes begreift, wozu er aber auch noch andere Theile rechnet, wie Lymphge- fässe und Eierstöcke. Andere Schriftsteller nennen diese Theile Blutdrüsen (ganglia sanguineo-vasculosa), indem sie dieselben mit den L y m p h g e f ä s s d r ü s e n vergleichen (ganglia lymphatico- vasculosa); da sich jedoch diese Theile durch ihre Blutgefässe nicht von anderen unterscheiden, so ist dieser Vergleich willkürlich. Specieller versteht man endlich noch unter dem Namen Drüsen solche Theile des Thierkörpers, die eine Feuchtigkeit secerniren, welche nicht wieder zu dem Blulkreislaul zurückkehrt. Ausser EINLEITUNG. 17 Lymph- und Blutgefässen, Nerven und Bindegewebe besitzen sie einen Ausführungskanal (ductus excretorius), der von einer Schleimbaut gebildet ist und zum Durchgang der abgeschiedenen Feuchtigkeit dient, die in den Darmkanal oder auf die Oberfläche des Körpers ausgeführt wird. Dieser Ausführungskanal nimmt, wie ein Arterienstamm, die feineren Kanälchen auf, die die Ab- sonderung bewirken und welche mit Epithelium bekleidet sind. Hiezu gehören die Nieren, die Leber, die Speicheldrüsen u.s. w. — Aus dem Gesagten geht hervor, dass wir die Eintheilung der Gefässe, welche ein geachteter Schriftsteller aufgestellt hat: in einfache, zusammensetzende und zusammengesetzte Gewebe, 1 nicht annehmen können. Zwar erhält jeder Muskel Nerven und Blut- gefässe, aber Nerven und Blutgefässe machen darum keinen Be- standteil des Muskelgewebes aus. Jedes Gewebe ist, nach un- serer Anschauungsweise, einfach, aber es kann entweder an und für sich selbst einzelne Theile bilden „ oder nur in Vereinigung mit anderen Theilen. Das Horngewebe ist das einzige, welches zur ersteren Abtheilung gehört; alle anderen Gewebe bilden nur in Verbindung mit einander den einen oder den anderen Theil; das Nervengewebe z. B. bildet allein und für sich selbst keinen Nerven, sondern nur in Verbindung mit Bindegewebe und Blut- gefässen. Einige dieser zusammensetzenden Gewebe sind überall dürfen den ganzen Körper verbreitet, andere auf gewisse Theile beschränkt. Zu den allgemein verbreiteten gehören Bindegewebe, Gefässgevvebe und Nervengewebe; die übrigen Gewebe sind be- stimmten Theilen des Körpers eigen und haben grössere Selbst- ständigkeit, wie das Knorpelgewebe, das Muskelgewebe, das elastische Gewebe. Diese Eintheilung ist bereits von Bichat angenommen. Andere Eintheilungen der Gewebe, die sich auf eine chemische Untersuchung stützen, wie in gallertige oder leim- gebende und in eiweissartige Gewebe, können in der Physiologie ihren Nutzen haben, sind aber nicht als anatomische Eintheilun- gen zu betrachten. Die genannten Gewebe bilden also die nächsten organischen Bestandtheile des thierischen Körpers. Früher, als man bei der allgemeinen Anatomie die mikroskopische Untersuchung weniger zu Grunde legte, wurden bei diesen Gewehen die entfernten 1 E.H. Weber in der von ihm besorgten vierten Ausgabe von F. Hii.debrandt's Handbuch der Anatomie des Menschen. Braunschweig 1830. 8. S. 169—178. Van der Hoeven, Zoologie. I. •> 18 EINLEITUNG. organischen Bestandteile vernachlässigt; jetzt macht ihre Be- schreil)ung einen Theil der Beschreihung der Gewehe seihst ans. So hahen wir in dem Bindegewehe, den Nerven, den Muskeln u. s. w. Fasern als die letzten Elemente der mikroskopischen Analyse kennen gelernt; runde oder längliche Körperchen in dem Knorpel; Zellen in dem Hörn- und Fettgewebe. Man könnte fragen , oh diese organischen Elemente aus einander abzuleiten sind, ob mit anderen Worten alle die Gewebe ursprünglich aus gleichartigen Elementen bestehen. Fontana und später Trkyi- ranus haben sich mit dieser Untersuchung beschäftigt; Treviranus glaubte eine Gleichheit der organischen Elemente in allen Thei- len des Thierkörpers annehmen zu können, Kügelchen nämlich und dünne Cylinderchen (elementare oder primitive Cylinder). ! Nach Anderen sollten diese Cylinderchen keineswegs primitiv sein, sondern aus aneinander gereihten Kügelchen bestehen; so dass als Elementartheilchen , aus denen zuletzt alle thierischen Gewebe zusammengesetzt und gebildet sind, nur Kügelchen oder runde Bläschen übrig bleiben.2 Spätere Untersuchungen lehrten, dass diese Kügelchen, wie auch schon früher behauptet wurde, nur einer optischen Täuschung ihren Ursprung verdankten. Jeder, der mit den ausgezeichneten Mikroskopen der Gegenwart die Gewebe untersucht, wird sich leicht überzeugen, dass solche Theile als letzte Elemente des organischen thierischen Stoffs keineswegs vorhanden sind. Das Problem hat in den letzten Jahren eine ganz andere Richtung erhalten, seitdem man bei der Untersuchung der Ge- webe auf ihren ersten Anfang und ihre Entwicklung Bücksicht genommen. Bass die Gewebe aus verschiedenen elementaren Theilen bestehen, aus Fasern, Körnern, Zellen, ist aus Obigem ersichtlich; aber eine andere Frage ist, ob diese Theile nicht ursprünglich aus einer allgemeinen Grundform entstanden sind, von der sie weitere Enlwickclungen und Modificalionen sind. Viel war durch zerstreute Beobachtungen zwar schon vorgearbeitet, aber Schwann gebührt das Verdienst, den ursprünglich zelligen 1 Siehe: Vermischte Schriften anatomischen und physiologischen Inhalts, von G R. und L. C TnEvuuKUs. 4. I. Göllingcn 1816. S. 117 — 144. Ueber die organischen Elemente der thierischen Korper. * Milne Edwards, Rccherches microscopiques sur la struclure intime des lisfus orgaviqites des Animaux. Annales des Sc. nalur. IX. 1826. p. 362 — 394. IM. 60. EINLEITUNG. 19 Bau der verschiedenen Gewebe und zugleich die grosse Aehn- lichkcit zwischen dem mikroskopischen Bau der Pflanzen und Thiere, wovon schon Dutrochet und Baspail eine dunkle Idee hatten, nachgewiesen zu haben. ' Unsere Grenzen erlauben nicht, hier seine Ansichten, denen man auch den Namen Zellentheo- rie gegeben hat, in ihrem ganzen Umfange vorzutragen. Nur kurz wollen wir die Hauptzüge wiedergeben, mit Berücksichtigung der Moditicationen, welche diese Theorie in Folge späterer Un- tersuchungen erleiden zu müssen scheint. Die ersten Elemente der organischen Wesen sind Zellen. Sie entstehen in einem formlosen Stoffe (cy toblast ema, Keim- substanz der Zellen) ; was nun von dieser Substanz übrig bleibt, kann man als Intercellular Substanz (substantia intercellu- laris) unterscheiden. Diese Zellen sind Bläschen und bestehen aus einer feinen Membran, welche eine Flüssigkeit einschliesst, die oft Körner enthält. Zumeist haben diese Zellen einen soge- nannten Kern (nucleus), ein kleines dunkelgefärbtes Körper- chen, was an der Wand der Zelle liegt. In diesem Kerne unterscheidet man noch einen runden Flecken, welchen man Kernkörperchen (nucleolus) genannt hat. Die Bildung die- ser Zellen scheint nicht immer auf dieselbe Weise vor sich zu gehen. Nach Schwann entsteht zuvörderst ein Kernkörper- chen ; um dieses formt sich ein Kern als Umhüllung, indem sich Körner in der Keimflüssigkeit aggregiren; auf kleinem Abstände von diesem Kerne gerinnt nun gleichsam eine dünne Membran, die Zellenwand, die sich erst wie ein Uhrglas an der einen Seite des Kerns erhebt und später den Kern rundum einschliesst. Der Kern wird deshalb als Keim der Zelle betrachtet (cyloblastus); wenn die Zelle geformt ist, hat nach Schwann der Kern seine Bestimmung erreicht; er wird aufgelöst und verschwindet. Dass dieses jedoch nicht immer geschieht, sondern dass der Zellen- kern bei faserigen, aus Zellen gebildeten Geweben ebenfalls in eigentümliche Fasern übergeht, haben die Untersuchungen Hen- le's gelehrt. Die einmal entstandenen Zellen mehren sich durch Thei- lung oder durch Bildung neuer Zellen innerhalb der schon fer- 1 Mikroskopische Untersuchungen über die Ueliereinslimmung in der Struk- tur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen von Dr. Th. Schwann. Ber- lin 1839. 8. 2* 20 EINLEITUNG. ligen Zellen. Die Theile der Gewebe, die wir kennen gelernt haben, sind nun entweder Zellen oder Fasern, die sich aus Zel- len gebildet haben. 1) In einigen Geweben bleiben die Zellen auch später die Elemente, welche deutlich getrennt vorhanden sind , wie in dem Fettgewebe und der Oberhaut ; 2) in an- deren Geweben verdicken sich die Wandungen der Zellen und verwachsen mit einander und mit der Intercellularsubstanz, wäh- rend die Höhlen getrennt bleiben, wie in den Knorpeln ; 3) bei anderen Geweben schmelzen auch die Höhlen zusammen, wäh- rend die Wände der einander berührenden Zellen vernichtet oder aufgesaugt werden. Noch andere Gewebe endlich zeigen als Elementartheile Plättchen, ohne Höhle, die vielleicht früher be- standen haben. Diese fügen sich entweder in einer Ebene. an- einander oder sie reihen sich längs aneinander, wie in den Fa- sern organischer Muskeln und des Rindegewebes. Andere Fasern kann man nach Henle als zusammengesetzte Zellen betrachten, d. i. als solche, wo der Kern ursprünglich selbst Zelle war, die von einer später gebildeten Wand oder Scheide eingeschlossen wurde. Die Muskeln bestehen nach Schwann im Anfang aus Zellen mit Kernen, die sich in einer Reihe aneinander fügen; die Kerne heften sich an die Wand und innerhalb der Röhre (des Primitivbündels) entstehen die eigentlichen Primitivfasern. Nach Valentin und Henle dagegen legen sich die Primitivfasern rund um die Zellenreihe, die die Mitte des Primitivbündels ein- nimmt, und die äussere Hülle dieser Runde] ist eine später ent- standene Scheide. Doch diese und andere divergirende Ansich- ten können wir hier nicht näher entwickeln. Ist einmal die Hauptwahrheit dieser durch Schwann begrün- deten Lehre angenommen, dass Zellen die Urform der thierischen und pflanzlichen Gewebe sind, dann ist es von untergeordneter Bedeutung, ob man diese oder jene Ansicht bei einzelnen Ge- weben aufstellt, und man kann sich z. B. bei Theilen, die aus Platten bestehen, in denen Wand und Höhle nicht geschieden sind, die Bildung auch so vorstellen, dass die Zellen sich aus dem amorphen Gytoblastema nicht vollkommen gebildet haben, sondern sieb mit einander vereinigten, bevor sie eine Höhle besassen. ' Wir müssen hier noch ein Wort beifügen über die Rlut- Hknjk, Alle. Auat. S. 188. 189. EINLEITUNG. 21 körperchen. Es sind platte, mit Blutfarbstoff gefüllte Mis- chen, die bei Säugethieren eine runde, bei den Vögeln, Reptilien und den meisten Fischen eine ovale Gestalt haben. Bei dem Menschen beträgt der Durchmesser etwa '/iso M. 31. Bei den Reptilien, zumal bei denen, die keine Schuppenhaut haben, sind sie grösser. Bei dem Frosche z. B. haben sie etwa die Länge von drei und die Breite von zwei Blutkörperchen des Menschen. Hier ist ein Kern deutlich vorhanden, dessen Bestehen bei den Säugethieren von einigen Seiten bezweifelt worden ist. Die Blut- körperchen sind also ebenfalls Zellen und die an Eiweiss und Faserstoff reiche Flüssigkeit, in der sie schwimmen und mit wel- cher sie während des Lebens circuliren (liquor sanguinis), kann man als eine flüssige Intercellularsubstanz der Blutzellen betrachten. DIE LEBENSVEBRICHTUNGEN DER THIERE. Um den allgemeinen Begriff, den man vom thierischen Kör- per haben muss, zu vollenden, darf man bei dem Gewebe nicht stillstehen , sondern muss auch den Bau der Hauptorgane betrach- ten. Wir stellen in unserer flüchtigen Skizze Organe und Func- tionen zusammen und beeilen uns, unserem Leser die Ueber- sicht des Ganzen vor Augen zu führen. Die Verrichtungen, welche wir bei den Thieren linden, kön- nen in zwei Hauptklassen untergebracht werden. Die eine Klasse umfasst die vegetativen, die andere die animalischen Functionen. Die ersteren heissen so, weil sie in den Pflanzen ebenfalls statt- finden, und werden darum auch organische Verrichtungen ge- nannt. Die letzteren kommen nur den Thieren zu und heissen daher thierische Functionen. Zu den organischen Verrichtungen gehört die Ernährung im weitesten Sinne und die Fortpflanzung. Zu der Ernährung gehören drei Systeme : nämlich Circulation , Assimilation und Secretion. Die Respiration gehört mit zum Systeme der Secretion; denn der Zweck der Respiration beruht, wie der der Secretion, auf Verwandlung des organischen Stoffes, seiner Verflüchtigung oder Ausscheidung in feslerer Form und beide unterhalten daher den ununterbrochenen Stoffwechsel, wodurch der Kreis von Lebens- erscheinungen sich charakterisirt. 22 EINLEITUNG. Durch diese Verrichtungen, die man im Allgemeinen unter dem Namen Ernährung zusammenfassen kann, ist das Lehen des Individuums gesichert und verbürgt. Andere Verrichtungen be- ziehen sich auf* das Leben der Gattung und sichern deren Exi- stenz beim Abslerben der Individuen. Diese Functionen machen die Fortpflanzung aus, von der ein Tbeil vom männlichen Indi- viduum erfüllt wird: die Abscheidung nämlich der befruchtenden Feuchtigkeit (seinen) und dessen Uebertragung auf entwicklungs- fähige Keime. Diese Keime werden vom weiblichen Individuum bereitet und beschützt und aus der Vereinigung dieser Functionen bildet sich die Frucht (cmbryo) hervor, deren Entwickelung der Endzweck der Fortpflanzung ist. Zu den animalischen Functionen gehören ebenfalls drei Sy- steme : das Nervensystem nämlich , die Sinnesorgane und die Bewegungsorgane, Die Nahrungsmittel werden, wenn sie fest sind, mit Hülfe der Kinnladen und Zähne verkleinert, oder wenn sie flüssig sind, werden sie eingesogen. Sie werden nun in den Speisekanal ge- bracht, der gewöhnlich eine Erweiterung hat, die der Magen heisst. Hier und an anderen Stellen dieses Darmkanals werden verschiedene auflösende Feuchtigkeiten zur Beförderung der Ver- dauung abgesondert. Der nährende Tbeil der Speisen wird hier von dein übrigen abgeschieden und von der aus Bildimgsgewebe bestellenden Oberfläche der Innenseite des Darmkanals aufgenom- men. Das Uebrige wird als unbrauchbar für den Haushalt des Thieres ausgeworfen. Die Bohre, in der die erste Ernähruiigsfunction verrichtet wird , ist eine Fortsetzung der äusseren Haut. In einigen sehr einfachen Thieren, wo der ganze Körper aus einer homogenen Masse besteht (z. B. bei den Polypen) ist eigentlich kein beson- derer Darmkanal vorhanden. Der Körper ist einfach ausgehöhlt und die innere Fläche hat die nämliche Struclur, wie die äussere überdache. Deshalb kann man auch solche Thiere, wie den Finger eines Handschuh's, umstülpen, ohne dass sie sterben ; die Ernährung geht ungestört fort. Solche Thiere sind gänzlich Darm- kanal, isolirte, selbstständig lebende Magen. Auch in der Function stimmt die äussere Haut mit den Darmhäuten überein. Die Haut hat die Function der Aufsaugung, die mit der Absorption der Dannröhre zu vergleichen ist; und es lindet an der ganzen inneren EINLEITUNG. 23 Oberfläche des Darmkanals eine Ausdünstung stall, die mil der der Haut übereinstimmt und bei der Verminderung dieser zu- nimmt. Bei einigen sehr einfachen Thierarten giebt es im Darmkanal nur eine Oefl'nung, welche die Speisen aufnimmt und die Aus- wurfsstoffe durchlässt. Bei den übrigen sind diese zwei OefF- nungen getrennt. Der Chylus oder Nahrungssaft, welcher durch die Verdauung erzeugt wird, wird bei vielen Thieren unmittelbar in das Bil- dungsgewebe des ganzen Körpers ergossen und dient so zur Er- näbrung der verschiedenen Theile. Bei anderen wird er ver- mischt mit einem noch mehr veredelten Nahrungssafte, nämlich mit dem Blute, welches in einem Gefässsysteme circulirt; diese Bewegung heisst Kreislauf (circulatio). Die Gefässe, welche diesen Saft nach den Theilen zu bewegen, nennt man Schlag- adern (Arterien); Bl u tadern (Venen) dagegen die, welche das Blut von den Theilen weg nach dem Centrum der Circulation zurückführen. Diese Bewegung wird gewöhnlich verstärkt und geregelt durch ein oder mehrere musculöse Organe, die man Herz nennt. Der Chylus ist aber nicht hinreichend, um das venöse Blut zu erneuern und zur Ernährung der Theile tauglich zu machen. Es muss mit der atmosphärischen Luft in Berüh- rung gebracht und dadurch verändert werden, bevor es in den arteriellen Strom übergehen kann. Diese Function nennt man Respiration und ihre Werkzeuge sind bei verschiedenen Thie- ren so verschieden eingerichtet, dass es oft schwer ist, die Man- nichfaltigkeit mit der Armulh unserer Sprachen, welche unter Kiemen und Lungen alle Formen zu umfassen gewohnt sind, in Einklang zu bringen. Bei den Lungen dringt das zur Inspi- ration dienende Medium, meistens Luft, in die Höhlen, deren äussere Oberfläche von Blut umspült wird. Bei den Kiemen dringt das Medium, hier meistens Wasser, nicht in das Gewebe ein, sondern bespült nur die Oberfläche, an der die Blutgefässe sich verbreiten. Die Kiemen haben sehr verschiedene Formen, wie Plättchen, Blätter, Fäden, Zweige u. s. w. Viele einfache und unvollkommene Thiere athmen durch die Haut. Andere, in denen kein oder nur kein merklicher Kreislauf stattfindet, haben Luftkanäle, d. h. solche Respirationsorgane, welche die Luft durch den ganzen Körper dem Nahrungssafte zuführen. Der auf diese Weise aus den Speisen abgesonderte und durch 24 EINLEITUNG. die Respiration veränderte Nahrungssaft ist nun zur Ernährung der Theile geschickt. Wie die Ernährung so vor sich geht, dass von einem gemeinschaftlichen Safte jeder Theil das erhält, was er zu seiner Erhaltung bedarf, ist unbekannt. Man kann hier nur rathen, und will man es eine chemische Verwandtschaft nennen, so hat man die Freiheit dazu, nur muss man im Auge behalten, dass man es mit lebenden Wesen zu thun hat, deren Organismus eine bestimmte chemische Mischung hat, und nicht vergessen, dass die Sache damit einen Namen wohl, aber keine Erklärung gewonnen hat. Ausser den Drüsen, die aus dem Blute Säfte absondern, wel- che zu dem inneren Haushalt gehören, wie die Leher u. s. w., giebt es andere, welche Bestandteile absondern, die das Blut verlassen müssen, damit es reiner werde oder damit das richtige Verhältniss seiner Bestandteile nicht verloren gehe. So z. B. die Secretion des Urins durch die Nieren, die Hautausdünstung u. s. w. — Zuweilen ist diese Absonderung ein Vertheidigungs- mittel, wie dies der Fall ist mit der Dinte der Dintenfische und der stinkenden Ausdünstung vieler Thiere, welche so ihre Feinde vertreiben oder von ihnen vermieden werden. Um alle diese Absonderungen richtig schätzen zu können, muss man nie aus den Augen verlieren, dass das Thier ein Ganzes ist, und dass die Absonderung dieser oder jener Flüssigkeit, wenn auch von einem einzigen Organe verrichtet, dennoch unter der Herrschaft aller anderen Organe und des alle Organe verbindenden Lebens steht. Zu der Fortpflanzung, welche ebenfalls zu dem vegeta- tiven Leben gehört, dienen folgende Werkzeuge: der Eierstock (ovarium), worunter man den Sitz und die Hülle der Eier und diese Eier selbst, Alles zusammen genommen, versteht; der Ei- leiter (oviductus) oder die Bohre, durch welche die Eier, wel- che sich von dem Eierstocke abgelöst haben, hindurchgehen; die Gebärmutter (uterus), ein Ort, wo diese Eier eine Zeitlang zur Entwicklung verbleiben, und die Scheide (vagina), durch welche sie aus dem Mutterkörper heraustreten. Wo zwei Geschlechter bestehen, da wird vom männlichen (mit Hülfe von Drüsen, testi- culi genannt) Samen (sperma) abgesondert, welcher die Keime befruchtet und zur Entwickelung bringt. Buthe (penis) nennt man den Theil, welcher bei einigen Thieren den Samen in die Scheide der Weibchen ergiesst, EINLEITUNG. 25 Was das animalische Leben betrifft, so scheint ein vollkom- menes Gefühl nur durch ein Nervensystem möglich zu sein. Dieses Nervensystem besteht bei höheren oder vollkommeneren Thieren vorzugsweise aus Gehirn und Rückenmark. Je grösser die Gehirnmasse ist im Verhältniss zu den Nerven, desto mehr scheint auch Verstand und Geistesvermögen des Thieres sich zu entwickeln, welches Gesetz der berühmte Soemmering zuerst ent- deckt hat. Je mehr man dagegen zu den niederen Thieren her- absteigt, desto mehr sind auch die Nervenmassen zerstreut und von einander entfernt, und in den letzten Familien des Thier- reichs sind keine Spuren von einem besonderen Nervensystem mehr übrig. Kopf nennt man den Theil des Körpers, welcher das Gehirn und die vornehmsten Sinn es Werkzeuge einschliesst. Es giebt fünf Sinne, von denen das Gefühl (taclus) am weitesten durch das ganze Thierreich verbreitet zu sein scheint. Der Sitz des Gefühls ist die Haut, die Umkleidung des ganzen Körpers, welche überall mit Nerven durchwoben ist. Diese Nerven der Haut verlieren sich mit ihren Zweigelchen in der mittleren sehr dich- ten Lage. Diese Endigungen der Haulnerven werden von der Überbaut und an vielen Orten von anderen äusseren gefühllosen Theilen , wie Schuppen , Haare u. s. w., bedeckt und geschirmt. Im Geschmacks organ gehen die Zweige des Zungennerven in die weichen Zungenwärzchen über, in denen sie sich endigen. Die Zweige des Geruch s nerven breiten sich auf einer Schleim- haut (membrana Schneideriana) aus ; die Fortsetzung des Nerven- marks des Sehnerven bildet die Netzhaut, in welcher die Physiologen den Sitz des Gesichts finden. Die einfachste Gestalt des Gehörorgans endlich ist die eines mit Flüssigkeit erfüll- ten Säckchens, in welchem die weichen und dünnen Endigungen des Gehörnervens gleichsam schwimmen. Aus Alledem geht hervor, dass die allgemeine Form (lypus) eines Sinneswerkzeugs in einem Nerven zu suchen ist, dessen Endigungen eine zarte Masse bilden, welche geschickt ist, äussere Eindrücke aufzuneh- men. Bei jedem einzelnen Sinnesorgane ist jedoch der eigent- liche Sinnesnerv nur für einen bestimmten Eindruck empfänglich. Der Gehörnerv ist nur für Schall empfänglich oder vielmehr jeder Heiz, der ihn trifft, wird nur als Schall wahrgenommen; der Sehnerv kennt keine anderen Eindrücke, als die des Lichtes. So ist es wenigstens bei dem Menschen und den höheren Thie- 20 EINLEITUNG. reu; nie kann das eine Sinnesvverkzeug das andere Sinneswerk- zeug eigentlich vertreten. — Die Eindrücke werden mit Hülle der Nerven nach dein Gehirn oder irgend einem anderen Ner- veucentrum geleitet. Die Nerven sind also die Boten, wodurch die Seele Kenntniss von der Aussenwelt empfängt (nuntii rerum). Allein die Nerven sind ehen so gut die Diener des Willens, durch deren Hülfe er auf die Muskeln wirken kann. Unter Mus- keln versteht man active Bewegungsorgane (organa rao- tus activa), welche an andere Theile, als ihren Stützpunkt, ge- heftet sind, und diese heissen passive Bewegungsorgane (organa motus passiva). Die härteren Fasern, welche zum An- satz der Muskeln dienen, hilden die Sehnen, deren Farbe bei Thieren mit rothem Muskelfleische weiss ist, wie z. B. im mensch- lichen Körper zu sehen ist. In manchen Thieren sind die Mus- keln an der Haut oder an einzelnen harten Theilen der Haut inserirt, wie bei den Insecten, deren harte und zuweilen korn- artige Hülle in dieser Hinsicht die Stelle eines Skeletts vertritt. Ein Skelett nennt man eigentlich nur ein zusammenhängendes Ganzes im Inneren gelegener passiver Bewegungsorgane, Knorpel oder Knochen, und diese dienen nicht allein zur Bewegung, son- dern auch und wohl vorzüglich zum Schutze der hauptsächlich- sten Theile des Nervensystems, des Gehirns und des Bücken- marks. Den Schädel (zum Schutz des Gehirns) und die Wirbel- säule (welche das Rückenmark einschliesst) inuss man also als die Haupttheile des Skeletts betrachten, von welchen Bippen und Glieder nur Anhänge sind ; in diesem einfachen Zustande findet man das Skelett z. B. bei den Froschlarven. ENTWICKELUNG DEB TIHEBE. Wie nun den Ausdruck unvollkommene T liiere auffassen muss. Wir haben versucht, einen allgemeinen Begriff von den Or- ganen zu geben, welche den thierischen Körper zusammensetzen. Jedoch findet man diese Organe keineswegs in allen Thieren. Nur in den vollkommeneren Thieren ist der Bau so zusammen- gesetzt. Wenn man von diesen in der Beihe der Thiere herab- steigt, sehen wir im Allgemeinen allgemach ein Werkzeug nach dem anderen an Grösse und Entwickelung abnehmen und end- EINLEITUNG. 27 lieh ganz verschwinden. Bei den Polypen (hydrae) bleibt nichts übrig, als der Darmkanal. Das ganze Thier bildet einen blinden Sack und alle Lebensverrichlungen, welche der Polyp ausführt, geschehen durch ein und dieselbe gallertige Masse. In einzelnen Inlüsionsthierchen sehen wir endlich selbst keine Darmhöhle mehr, und es bleibt nichts übrig, als ein gallertiger Körper, des- sen Oberfläche Aufsaugung und Ernährung zu verrichten scheint. Einen ähnlichen Weg stufenweiser Entwickelung, wie wir in der Reihe der Thiere wahrnehmen, geht nun auch der Embryo der vollkommeneren Thiere. Das ganze Leben ist Metamorphose, und es giebt Thiere, bei denen die Metamorphose so gross und auf- fallend ist, dass sie keinem Auge entgehen kann. So verwandelt sich z. B. eine Raupe in einen Schmetterling; ein kriechendes, langsames und gefrässiges Thier in ein fliegendes und leicht be- wegliches, das beinahe keine Speise geniesst. Ebenso bekannt sind die Metamorphosen der Frösche. Aber "es giebt auch Thiere, deren Metamorphosen nicht so auflallend vor sich gehen und hauptsächlich auf die ersten Lebensperioden beschränkt bleiben. Jedes Thier entwickelt sich langsam und wird immer vollkom- mener, indem neue Organe sich zu schon vorhandenen gesellen. Man muss dies jedoch nicht so auffassen, als ob ein Säugethier z. B. erst ein Infusionsthier, dann ein Polyp, eine Medusa, dann ein Insect, ein Fisch, ein Vogel u. s. w. gewesen wäre, wie Ei- nige sich ausdrücken. ' Dies ist eben so ungereimt, als unbe- gründet; mit Recht aber, scheint mir, nehmen viele Neuere an, dass alle Organe in den verschiedenen Perioden des Lebens eine Entwickelung und Metamorphose durchmachen und dass der Rau der vollkommenen Thiere in dem Fötusleben einfacher ist und mit dem der niederen Thiere, zumal desselben Typus, wozu sie gehören, übereinkommt. So sind die ersten Rudimente aller Wirbelthiere gleich und die Entwickelungsgeschichte des Hühn- chens kann in den ersten Perioden die der Säugelhiere erläutern. Dies ist mehr als eine Phrase ohne Reweis, es ist vielmehr das 1 Wie man dieses allmälige Durchlaufen des Embryo durch die verschie- denen Stufen des Tbierreichs zu verstehen habe, kann hier nicht weiter aus- einandergesetzt werden. Man vergleiche darüber C. F. Kielmayer, über die Verhallnisse der organischen Kräfte unter einander in der Reihe der verschie- denen Organisationen. Tübingen 1814. 8. S. 38. , während die verschiedenen Werke von Carus, Tiedemann und J. F. Meckei. von der Anwendung dieses Salzes mehrere Beispiele liefern. 28 EINLEITUNG. Ergebniss zahlreicher Beobachtungen, wie namentlich das Hirn und das Herz in der menschlichen Frucht lehren, und wie wir im Laufe der folgenden Betrachtungen durch manches Beispiel be- stätigt linden werden. Wir bedienten uns schon verschiedene Male des Ausdrucks unvollkommene oder vollkommene Thiere und werden ihn noch häutig brauchen müssen. Da aber jedes Thier in seiner Art vollkommen ist, bedarf dieses Wort einiger Erläuterung. Unter vollkommenen Thieren verstehen wir diejenigen, welche durch die Menge und die Vortrefflichkeit ihrer Functionen und durch den zusammengesetzten Bau ihrer Organe dem Menschen nahe stehen, während diejenigen unvollkommen genannt werden, deren einfache Organisation und minder zahlreiche Functionen sie von der Vollkommenheit entfernen, von welcher der Mensch uns ein Vorbild liefert. In diesem Sinne, dünkt mich, lässt sich dieser Ausdruck sehr gut verlheidigen. Aristoteles sagt, dass man in allen anderen Dingen ebenso verfahren muss, wie bei der Un- tersuchung von Münzen, indem wir diese einzeln mit denjenigen vergleichen, die uns am besten bekannt sind, und zweifelsohne ist uns der Mensch am besten von allen Thieren bekannt. l Man füge hinzu, dass der Mensch in der That als das Centrum der Organisation betrachtet werden muss, nach welchem die Thiere, wie Strahlen, zusammenlaufen, was die Vereinigung des Voll- kommensten und Schönsten giebt. 2 So werden also Thiere, die dem Menschen ähnlich sind, nicht ohne Grund vollkommen genannt. UEBEK DIE KUNST ZU CLASSIFICIBEN (Taxonomia). Diese Begriffe werden noch deutlicher durch Entfaltung der Kunst zu classiliciren. Classificationen und systematische Ein- theilungen sind in der Naturgeschichte unentbehrlich. Wie un- zählbar sind nicht die Arten der über den Erdboden verbreiteten Thiere! Jede dieser Arten hat ein Vaterland, eine bestimmte 1 "ilonfQ .yi»<> — Y2000'" im Durchmesserhaben und doch so dicht neben einander leben, dass der Baum, den sie zwischen sich übrig lassen, kaum grösser ist, als ihr Durch- messer; ein einziger Wassertropfen von einer Cubiklinie, der nur Y« seines Baumes mit solchen Thierchen angefüllt ist, würde deren doch 500 Millionen befassen. Diese Kleinheit hat einige Autoren verleitet, die Infusorien als Animalia microscopica zu bezeichnen. Wir können jedoch dieser Benennung den Vorzug vor dem Namen Infusoria nicht einräumen; die Grösse kann keinen Charakter einer Klasse des Thierreichs oder einen Eintheilungsgrund abgehen. Durch diese Benennung würde die Vereinigung einiger kleinen Arten aus höhe- ren Thierklassen mit den Infusorien, wie es schon oft, zumal von früheren Autoren geschah, gerechtfertigt werden. Bei der Bestimmung dessen, was man unter Infusorien ver- stehen muss, haben wir deshalb auf das Ganze der Organisation zu sehen; ich brauche nicht ausführlich zu entwickeln, dass bei so kleinen Wesen die Untersuchung ihrer Organisation mit Schwie- rigkeiten zu kämpfen hat, welche seihst durch die besten opti- schen Hüll'smittel unserer Zeit nur theilweise gehohen werden können. Denn wiewohl nicht alle Arten von Infusorien so klein sind, dass sie dem unbewaffneten Auge entgehen, so sind doch auch diese noch nicht grösser als 2 oder 3 M. M. — Die For- schungen Eiikk.niskrg's Hessen ihn unter den kleinen Thieren, die man gewöhnlich unter dem Namen Infusionsthierchen begreift, 2Klassen unterscheiden, welche er Polygastrica und Bo ta toria nannte. Der zweifelsohne mehr zusammengesetzte Bau der letz- teren, die Symmetrie ihrer Forin und die Uehereinstimmung mit dem Typus der Gliederlhiere brachten uns schon 1834 * auf 1 Siehe die Anmerkung bei J. van Deen , Disquisitio physiol. de dilFeren- tia el nexu inter nenos vitae animalis et vitae organicac. I.. B. 1834. 8. p. 84. 1NFUS0RIA. 43 den Gedanken, sie ganz von den übrigen zu trennen, und dieses wird auch jetzt von fast allen Zoologen anerkannt. * Wir bringen deshalb in die Klasse, mit der wir uns jetzt beschäftigen, nur die Tbiere, welche Ehremjerg Polygastrica nennt. Diesen Namen haben wir jedoch nicht angenommen, da er auf der Ansicht beruht, dass die Höhlen, welche man im In- neren dieser Tbiere siebt, Magen seien, was von Vielen bezwei- felt wird ; und gesetzt auch , so bleiben doch noch viele übrig, wo man dergleichen Magenhöhlen nicht hat entdecken können. Diese so begrenzte Klasse enthält sehr einfache Tbiere. Einige, bei denen keine Mundöffnung zu linden ist, müssen sich mittelst Absorption durch die äussere Oberfläche ernähren. Andere haben eine Mundöffnung, meist von Wimpern umgeben, durch deren Bewegung ein Strom im Wasser entsteht, welcher die darin be- findlichen .Nahrungsmittel zum Munde führt. Die Weiterführung der Nahrung durch den Körper geschieht in blasenförmigen Räu- men, die sich, sobald der Inhalt ausgetrieben ist, wieder zusam- menziehen; sie werden von anderen, die später entstanden sind, fortgeschoben und bewegen sich, was mit der Annahme eigener Wandungen nicht zu vereinigen ist. Man muss daher diese bla- senförmigen Räume vielmehr als Höhlungen im gallertigen Ge- wehe des Körpers betrachten. Bei vielen wird der nicht ver- daute Theil wieder durch eine andere Oeflhung des Körpers ausgetrieben; bei anderen wird das Unverdaute durch dieselbe Oeflhung, welche die Nahrung aufnahm, ausgeworfen. Besondere Respirationsorgane sind nicht bekannt. Die äussere Oberfläche des Körpers scheint der Sitz dieser Function zu sein. Eben so wenig sind Blutgefässe vorhanden; vielleicht dienen bestimmte, nach Form und Zahl verschiedene, sich zu- sammenziehende und ausdehnende Räume, welche man bei vielen Arten findet, zur Bewegung und Forlschicbung des Nahrungs- saftes, welcher die Stelle des Blutes vertritt.2 1 Siehe die Uebersiclit der Schriftsteller bei V. Sierold und Stannius, Lehrb. der vergl. An;itomie. I. Ahllieiluiig. Berlin 1845 8. S. 7. 2 Hirse sich conlrahirenden Räume oder Blasen hält Ehrenberg für vesi- culne semioales. Als lesticulus betrachtet er ein Gebilde, dessen Zusammen- hang mit diesen Blasen von ihm nicht nachgewiesen wurde, und welchen v. Sie- bold als einen Kern (nucleus) ansieht, wahrend er das ganze Infusorium mit einer Zelle vergleicht. 44 CLASSIS I. Obgleich keine Muskelfasern vorhanden sind,1 besitzen diese Thiere doch ein grosses Bewegungsvermögen. Einige be- wegen sieh langsam, andere sehr schnell. Als Bewegungsorgane besitzen die meisten Wimpern. Bei anderen entstehen durch Contraction allerlei Veränderungen in der Körpergestalt und kurze fingerförmige Verlängerungen, wodurch sie sich fortbewegen-, andere wiederum haben fadenförmige, sich verzweigende Fort- sätze, die aus- und eingezogen werden. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass diese Bewegungen einer inneren Kraft zuge- schrieben werden müssen ; sie tragen ganz und gar den Stempel der Willkür, da diese Thiere bald ihre Bewegung verlangsamen oder gar plötzlich stillstehen und darauf wieder mit Schnelligkeit fortschwimmen. Tag und Nacht unterscheiden die Infusorien nicht; sie bewegen sich fortwährend, ohne dass man bei ihnen Erscheinungen von Schlaf wahrnehmen kann. 2 Gefärbte (rothe) Pünktchen werden ohne nähere Beweise für Augen gehalten; jedoch ein Nervensystem ist ebenso wenig, wie ein deutliches Sinnesorgan aufzufinden. Die Vermehrung dieser Thiere geschieht durch freiwillige Theilung des Körpers, gewöhnlich der Länge nach. Auf diese Weise können sie sich in kurzer Zeit unglaublich vermehren. Bei sehr wenigen wird auch eine Vermehrung durch Knospen beobachtet. 3 Wenn diese Thiere sich nicht durch Eier fortpflanzen, kön- nen sie auch nicht aus Eiern entstehen, und das allgemeine Ge- setz, dass Alles, was lebt, aus Eiern entsteht (omne vivum ex ovo), kann daher hier keine Gellung haben , man müsste denn dem Worte Ei eine weitere Bedeutung als gewöhnlich, wo es einen Theil bezeichnet, der zur Entwicklung des Einflusses der Be- fruchtung bedarf und, von einer äusseren Hülle Hingehen, ein Dotter mit einem Keimbläschen enthält, beilegen. Um sich das Entstehen dieser Wesen in Infusionen zu erklären, bleibt, wenn man die generatio acquivoca läugnet, nichts Anderes übrig, als vorauszusetzen, dass die Luft mit kleinen Staubtheilchen auch 1 In dem hohlen Stiel der Vorticellcn und anderen ähnlichen Gattun- gen findet sich ein Längsmuskel , welcher bei seiner Contraction das spirale Zurückziehen dieses Theils bewirkt. Ehrenderg, Die Infusionsthierchen. S. 270. 2 Ehhenberg, Die Infnsionslh. S". 529. 3 Z.B. bei Vorlicella (schon von Spai.i.anzani beobachtet), siehe Eiirkms. 1. 1. Tab. XXV. fig. III. 2.; bei Epistylis n.s.w. rNFÜSORIA. 45 Infusorien führt und dass der organische Stoff, der zur Infusion diente, nur ;i!s überflüssige Nahrung die Vermehrung der Infu- sorien begünstigt. Die Verlheidiger der generatio aequivoca kön- nen die Möglichkeit dieser Erklärung nicht läugnen, und alle ihre Versuche und Beweisführungen werden durch dies«' Möglichkeit entkräftet, besonders wenn man bedenkt, dass kein Raum so abgeschlossen sein kann, dass nicht Luft zutreten könnte, und dass selbst Kochen nicht alle Infusorien zu tödten braucht; denn ihre Gegner selbst können das Entstehen von Infusorien in In- fusionen gekochter Substanzen, die verschlossen waren, nicht ganz läugnen. ' Die constanten Formen der Arten, die von frü- heren Beobachtern bei ihren Versuchen übersehen und verkannt wurden, widersprechen zwar der Ansicht, dass diese Thierformen als ein blosses Spiel des Zufalls, durch äussere Kräfte entstehen, aber es ist auch keineswegs nothwendig, diesen Begriff mit dem Namen generatio aequivoca zu verbinden. Wenn man damit nicht eine Erklärung zu geben glaubt, sondern nur andeu- tet, dass einige Thier- und Pflanzenarten nicht aus Eiern und auf eine uns noch un er k 1 ärlichc Weise aus der Zersetzung organischer Stoffe entstehen, dann glauben wir, dass der Aus- druck vor der Hand in der Physiologie noch nicht entbehrt wer- den kann. Die Bildung von Infusorien ist keine primitive Er- zeugung organischen Stoffes. 2 Ein unmittelbares Entstehen von Infusorien aus dem organischen Stoffe der Infusionen im Momente des Geschehens ist, wie wir glauben, nie beobachtet worden und 1 Spalianzani, Opuscules de Physiquc traduits pari. Senkbier. Geneve 1777. S. I. p. 35 — 37. — „In gekochten Infusionen erhielt ich sein- seilen Thierchen, wenn ich sie verslöpselt halle." Ehrenberg, Die Infusionslliierchen. S. 52S. 2 ,,Es giebl keine Erfahrung, die für eine Entstehung lebender Körper aus Stoffen der leblosen Naiur spräche." G. R~ Treviranus, Biologie II. S. 266. In diesem Werke findet man einen ausführlichen Bericht früherer Beobachtun- gen über diesen Gegenstand, wozu der Verfasser viele eigene Versuche gefügt hat. S. 264—353. Obgleich seit dieser Zeit mehr denn 40 Jahre verflossen sind, behalt die Arbeit von Treviranus über diesen Gegenstand noch immer grossen Wert«. Was Priestlett's grüne Materie betrifft, worin Infusorien sieh verwandeln sollten (Biologie II. S. 344), so ist diese nicht rein vegetabilischer »Natur, sondern besteht, nach genauen Untersuchungen spaterer forscher, ans einer Vereinigung gestorbener und zum Tlieil noch lebender Infusorien, Chla- midomonas pulvisculus (Ebrenr. I.. I. p. 64.), Euglcna viridis (Ehrenr. p. 1 10.) it. s. w. 46 CLASSIS I. kann wahrscheinlich nicht wahrgenommen werden. Auch hei der Entwicklung aus dem Ei sehen wir nie das Werden, sondern das schon Gewordene. Bei den Eingeweidewürmern kehrt die- sclhe Frage wieder und die Schwierigkeit, den Satz, dass alle leitende Wesen aus Eiern entstehen, in Anwendung zu bringen, ersieht man auch hier zur Genüge aus den sehr gezwungenen und unwahrscheinlichen Erklärungen, zu denen man seine Zu- flucht nehmen muss. Die Gründe, warum der organisationsfähige Stoff bestimmte Gestalten, welche man in Gattungen und Arten unterscheiden kann, annimmt, sind uns ganz unbekannt; ebenso wenig aber vermag die Physiologie uns zu erklären , warum hei der Entwickelung eines zusammengesetzt organisirten Thieres aus Zellen hier Muskelfasern , dort Nerven und wieder wo anders Knorpel entstehen. Was wir über die geographische Verbreitung der ver- schiedenen Arten der Infusorien wissen, verdanken wir grössten- teils den Forschungen Ebrenberg's. Man findet, wie seine Beobachtungen auf Reisen in Asien \\\n\ Afrika lehnen, in ande- ren Ländern auch andere Arien, seihst andere Gattungen dieser Thiere. Die Arten, welche die ausgedehnteste geographische Ver- breitung auf der nördlichen Halbkugel haben, sind Monas termo, Uvella glaueoma, Paramaecium chrysalis, Colpoda cucullus; die letztere scheint allgemein verbreite! zu sein (Kosmopolite). Monas termo wurde von Eiuui.MiERG sowohl in stehendem Seewasser am rolhen Meere, wie im Quellwasser am Berge Sinai gefunden. Colpoda cucullus ist eins der gewöhn- lichsten Thiere in künstlichen Infusionen und schon von Leeu- wenhoeck in Pfefferinfusionen beobachtet worden. ANHANG ZUR KLASSE DER INFUSORIEN. UEÜEK DIE SOGENANNTEN SAMENTHIERCHEN. (Sperma tozoa.) Den Namen Spermatozoa brachte zuerst (1827) von Baer (Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Gar. Vol. XIII.): frühere Namen, INFU30MA. 47 wie animalcula spermatica, Cercaria seminis u. s. w., haben blos historische Bedeutung. Als mikroskopische Wesen hat man diese zumeist fadenför- migen Körper, welche man in der Befruchlungsflüssigkeit fort- pflanzungsfähiger Thiere fast aller Klassen beobachtet hat, zu den Infusorien gebracht ; andere Schriftsteller rechnen sie zu den Entozoen, was nur durch den Ort, wo sie vorkommen, einiger- maassen zu rechtfertigen ist, während man dadurch auf der an- deren Seite leicht vielerlei verkehrte Ansichten hervorruft. Eine selbstständige Organisation, durch welche man sie als wirkliche Thiere betrachten könnte, ist nicht entdeckt worden; ganz räth- selhaft bleibt die Ursache der Bewegung. Leeuweniioeck, der Entdecker der Infusorien, machte auch die ersten Beobachtungen über diese kleinen, scheinbar sieh willkür- lich bewegenden Körperchen im männlichen Sinnen. Die Ent- deckung kommt einem Student der Medicin, Namens Ham , zu, der sie im August 1677 Leeuweniioeck millheillc (Phitos. Transact. 1678. No. 142; vgl. die 113. Missive im Sevende Vervolg der Brieven 1702 p. 65 und folgd.; oder in der lateinischen Aus- gabe Continualio Arcanorum Naturae, Operum Tomo III. p. 60 sqq.). Leeüwe.mioeck nannte diese Körper Thiere und beobachtete sie nach einander bei verschiedenen Arten allerlei Tbierklassen. Er war der Meinung, dass sie den Embryo bildeten und dass der ganze Aulheil des weiblichen Individuums an der Forlpflanzung nur in der Aufnahme und Ernährung des männlichen Samens besiehe. Diese Ansicht Leeuweniioeck's über die Rolle, welche die Samen- thierchen bei der Fortpflanzung spielen, wurde später ganz ver- worfen; in unserem Jahrhundert aber trat Dumas mit der Meinung auf, dass sie die Grundlage des Nervensystems (das Gehirn und Rückenmark) bei den Thieren bildeten, wozu eine gewisse Aehn- liehkeil des ersten Rudimentes beim Embryo (die sog. nota pri- miliva) mit einem Spermatozoon Anleitung gab (Diel, classique d'Hisl. nal. T. VII. 1825 p. 221, arlicie Generation. Annales des Sc. nal. XII. 1827. p. 443 — 454). Dadurch, dass einige Thiere mit ganz verschieden gebildetem Nervensystem doch Sper- matozoen haben, welche denen der \\ ii bellhiere ähnlich sind, wird diese überhaupt nicht auf Beobachtung beruhende Ansicht hinreichend widerlegt. Nach Wagxer's Untersuchungen werden diese, sich bewegenden Moleeüle (einzeln oder zu Bündeln vereinigt) in Zellen gebildet, und später werden sie frei, wenn die Zellenwand berstet. Bei Inseclen zeigen sie sich als feine Fäden ohne Kopf oder dickeren Theil; bei den meisten übrigen Thieren dagegen bestehen sie aus einem dickeren Theil, den man Kopf genannt hat, und aus einem 48 CLASSIS I. sehr feinen Faden oder Schwanz. Der dickere Theil isl hei ver- schiedenen Thicren von verschiedener Form. Die verschiedenen Schriften und Abhandlungen über diesen Gegen- stand , mit dessen Geschichte man, nie Ehhenrerg sagt, ganze Hände füllen könnte, wollen wir hier nicht anfuhren, um nicht weitläufiger zu werden, als es die Grenzen dieses Handbuchs erlauben. Mit Nutzen kann man zu Halbe ziehen: H. Wagner, Lehrbuch der speciellen Phy- siologie, 2. Auflage. Leipzig 1843. 8. S. 10 — 30, wo die wichtigsten Entdeckungen Wagner's und anderer lebender Beobachter genau mil- getheilt sind. 1MSP0SITI0 SYSTEMATICA INFUS0IU011UM. CLASSIS 1. INFUSORIA. Animaleula microscopica, forma saepe mutabili, systemale ner- voso vasisque carentia, cavitatibus internis globosisque plerumque instrucla, ciliis vibratilibus aut processibus exserülibus locttm niutanlia, vere articulatis pedibus orba. Bei einer Definition muss man alles Unsichere und Hypotheti- sche möglichst ausschliessen. Wir mögen darum nicht die inneren Höhlen, die man hei den meisten Infusorien findet, Magen nennen. Unsere so hegrenzte Klasse enthält auch viele der Polypös ge- lalincux Cuvikr's und stimmt mit Ehrenbeiig's Polygastrica übereil). Viele Genera, wie Bacillaria, Navicula, Closte- rium, lassen wir unerwähnt, weil es höchst zweifelhaft isl, ob sie nicht vielmehr, wie Viele annehmen, zum Pflanzenreich gehören. ORDO I. Simplicissima. Nuda, minima, organis externis nullis, forma persistente. Familia I. Vibrio nidae. Corpus filiforme. Vibrio Mull, (exclusis speeiebus pluribus.) Genera: Rac- t e r i u m , Vibrio, Spirillum Eurenb. Sp. Vibrio lincola Mull., Ehrend, (et M on a s ter mo Mull.?) Mul- ler, Infus. Tab. VI. Bg. 1 ; Eiirenberg, Infusionsthierchen Tab. V. tig. IV; in verschiedenen Infusionen u. s. w. INFUSORIA. 49 ORDO II. Rhizopoda Dujard. (Pseudopoda Ehrenb. pro parte.) Animalcula forma mutabili, processibus multiformibus, exser- tilibus sese moventia, ciliis vibratilibus aliisque organis externis destituta. Familia II. Amoebaea. Animalcula nuda, motu continuo di- versos lobos irreguläres, mutabiles emiltentia et retrahentia. Amoeba Ehrenb. (Proteus Muell.) Sp. Amoeba d i ff 1 u ens Ehrend., Volvox Chaos L., Proteus d i f- fluens Muell.; Roesel, Ins. III. Tab. Cl. fig. A T ; ' Muell., Infus- Tab. II. fig. 1 — 12.; Ehrenb., Infusionslh. Tab. VIII. fig. XII. Ein gal- lertiges Klümpchen, von runder Gestalt, wenn durch Bewegung des Wassers das ganze Thier sich zusammenzieht; wenn das Wasser ganz zur Ruhe kommt, streckt sich der Körper auf verschiedene Weise in Lappen und Fortsätzen aus, welche wieder eingezogen werden. Roesel sah durch Ausdehnung diese Thcile zerreissen, so dass 2 Thiere ent- standen (Forlpflanzung durch freiwillige Theilung). Der Name Pro- teus war schon früher (von Laurenti) einem Genus der Amphibien zuertheilt und ist deshalb von Bory in Amiba,2 von Ehrenberg in Amoeba verändert. Familia III. Are e 11 i na. Animalcula lorica membranosa aut testa calcarea inclusa, partim ex involucro exsertilia et appendices aut processus interdum filiformes et ramosos emittentia. Es sind kleine kalkige Formen (Schalen), welche in Zellen ver- teilt sind, die man im Seesand und in fossilem Zustande in der Kreideformation und besonders in tertiären Kalklagern (in dem Grobkalk) findet; unglaublich gross ist die Anzahl dieser mikro- skopischen Geschöpfe, deren man 6000 in einer Unze Sand vom adriatischen Meere gezählt hat, während eine Unze von dem Strande der Antillen, nach einer Berechnung, fast 4 Millionen ent- hält. Sie sind am Ende des vorigen Jahrhunderts von Soldani und in dem unserigen von Fichtel und Moll, und später besonders von A. d'Orbigsy untersucht, welcher mehr als 1600 Arien unterschei- det. Bis vor wenigen Jahren rechnete man diese Körper zu der Abiheilung der Weichlhiere, zum Genus Nautilus L. (Cepha- lopoda, siehe die erste holländ. Ausgabe dieses Handbuchs II. S. 107. 108.). Beobachtungen der neuesten Zeit weisen jedoch diesen Po ly ih alam ien oder Cellulaceen einen viel tieferen Bang, in der Nähe des Genus Proteus von Müller, an. Wie- 1 Bory de St. Vincent und Dujardin beziehen diese Abbildung auf eine andere Art, die sich durch bedeutendere Grösse von Proleus diffluens unterscheiden soll. 2 Dictionn. class. d'Hist. nalur. I. 1822. p. 261. Yak der Hoeven, Zoologie. 1. 4 50 CI.ASS1S I. wohl D'Okbigny durch die Untersuchungen Dujardin's überzeugt ist, dass diese Thiere niclil zu den Weichthieren gehören, glaubt er sie doch als eine besondere Klasse des Thierreiclis (zwischen den Polypen und Echi nodermen stehend) betrachten zu müs- sen, die er Foramini fera noch jetzt nennt, unter welchem Na- men er sie früher bei den Weichthieren beschrieb. Aus dem Ende der letzten Zelle der Schale, aus einer oder mehreren Oeffniin- gen oder aus zahlreichen Poren der Oberfläche der Schale ragen (liuine contractile Fäden, die zur Bewegung dienen, hervor. Eh- re.ybekg meint, dass diese Thiere mit den Bryozoen (den sog. Polypen von Fluslra u. s. w.) übereinstimmen; seine vorzüg liebsten Gründe gegen die Einreihung in die Klasse der Infusorien sind, dass kein polygastrischer Darmkanal vorhanden ist und dass Kalkschalen ausserdem bei Infusorien nicht vorkommen. Vergleiche über diese Abtheilung unter Anderen: D'Orbigny , Tableau mäthodique de la Classe des Ciphahipodes. Ann. des Sciences nalur., premiere Serie. Tom. VII. 182G. p. 245—315. PI. 10-17. Uujaruin, Observation* nouvelles sur les cephalopodes microscupiques. Ann. des Sc. nalur., seconde Serie. Tom. III. 1835. Zooloyie p. 108. 109; und Recherches sur les Organismus infericurs. I. Sur la Gronau ovi- formis et sur les Rhizopodes en general ibid. Tom. IV. Zoologie p. 343 — 352. PI. 9. Ehremierg, lieber die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemer- gels durch unsichtbare Organismen. Abhandl. der königl. Akademie der Wissensch. zu Berlin. Ans dem Jahre 1838. S. 59-147. Derselbe, Heber noch sehr zahlreich lebende Thieiarten der Kreidebildung und den Organismus der Polythalamien. Adbandl. u. s. w. Aus dem Jahre 1839. S. 81-174, besonders S. 106-110. A. D Orbigny, Artikel Foraminiferes , Diclionnuire universel d'Hist. nat. par Cn. ü'Ordigny. Tom. V. 1845. p. 662-671. Zu dieser Familie gehören auch einzelne in Süsswasser lebende Arten. A. Corpus simplex (Mouoslegia d'Orb.) * Lorica menibranosa aul cornea. Arcella Eiireisb. Lorica scutellata, globosa aut hemisphae- rica, interdum angulata, infra aperta; animal processus variabiles, planos, obtusus per apertiiram emittens. Diese Thierchen leben in Süsswasser. Siebe Abbil dangen bei Ehren- berg, Infusionstierchen. Tab. IX. lig. V— VIII.; Dujard., Infus. IM. II. lig. 3-5. Difflugia Leclerc. Lorica globosa aut ovalis (interdum subspiralis?), apertura terminali processus animalis variabiles, multißdos emittens. Diese Formen entdeckte zuerst Leclfrc (1815); siebe Nvle sur la INFUSORIA. 51 Difflugie, Mem. du Museum IL p. 474-478. PI. 17. Sp. Di TN. pro- teifnrmis, fig.2. 3.; Eiirenb., Infusionsth. Tab. IX. fig. 1. Die Schale ist nach Leclefc spiralförmig, was spätere Forscher nicht wahrnahmen; sie ist mit kleinen Sandkörnchen bedeckt. — Diffl. globulosa Dujardin Ann. des Sc. nat. , 2e Serie. Tom. VII. 1S37. Zoologie p. 310. 312. PI. IX. fig. 1. Gromia Dujard. Lorica globosa, membranosa, apertura rotunda processus variabiles, tenues, longissimos animalis emittente. Sp. Gromia oviformis Dujard. Ann. des Sc. nat. 2c Serie. Tom. IV. Zoologie PI. IX. fig. 1.2., in Seewasser, zwischen Seepflanzen; Gro- mia fluvialilis Dujard. ibid. Tom. VIII. Zoologie PI. 9. fig. 2. ** Testa calcarea. Genera: Orbulina, Oolina et Amphorina d'Orb. * B. Corpus e pluribus segmentis compositum. Testa calcarea, septis in cellulas divisa. * Cellulae simplices juxta axin rectum aut parum flexum dispositae (Stichostegia). Genera : Nodosaria Lam. (Sp. Nodosaria lamellosa d'Orb.) Ann. des Sc. nal. 1826. Tom. VII. Tab. X. fig. 4—6. — Glandulina d'Orb. (Sp. Glandul. laevigata ib. fig. 1 — 3), Or lliocerind, D enta li na d'Orb., Fro n dicularia Defr., Lin- gulina, Rimulina, Vaginulina,Marginulina,Conulina, Pavonina, Webbina d'Orb. ** Cellulae simplices in spiram ordinalae ( II e 1 Leo s legia). Genera: Cristellaria Lam., Flabellina, Robulina d'Orb. (Sp. Robulina orbicularis d'Orb. 1. 1. Tab. XV. fig. 8. 9.), Fusulina Fischer, Nonionina, Nummulina d'Orb. (Num- muliles et Lenticulites Lam.),2 Assilina, Siderolina, Hauerina, Operculina (Sp. Opercul. com plan ata d'Orb. 1.1. Tab. XIV. fig. 7—10.), Vert ebralina d'Orb, Polyslom el la 1 Da diese kleinen Körper besonders nach der Schale entlehnten Charak- teren von d'Orrigny eingelheilt sind, so glauben wir uns der Kürze halber auf ein Verzeichniss der Gattungsnamen beschränken zu kunnen. 2 Pha eilen, Lenticulilen oder Linsensteine. Diese Versteine- rungen sind an einigen Orten in sehr grosser Menge vorhanden, so selbst, dass sie ausgedehnte Lager bilden, welche gute Bausteine liefern. In Aegypten sind viele Monumente daraus gearbeitet. Vgl. Blumenbach, Abbildungen naturhist. Gegenstände. No. 40. Von Miliola (siehe S. 52) giebt es nach Deshayes in den meisten Steinen, aus denen Paris erbaut ist, eben so viel, wie Sandkörner, und ohne Ueberlreibung kann man sagen, dass Paris aus Miliolae erbaut ist. Ehrenberg, Abhandl. der Akad. zu Berlin. 1838. S. 65. 4* f)2 CLASSIS I. Lam., Peneroplis Lam., Dendritina d'Orb. (Sp. Dendr. as- buscula d'Orb. 1.1. Tab. XV. fig. 6. 7.), Spirolin a Lam., Cyc- lolina d'Orb., Lituola Lam., Orbiculina Lam. (Sp. Orbicu- lina numismalis d'Orb. I. ). Tab. XVII. fig. 8 — 10.), Alveolina d'Orb. (Sp. Alveol. Quoii d'Orb. 1.1. Tab. XVII. fig. 11—13.), Hotali na, Globigerina, Planorbulina, Truncatulina, Anomalina d'Orb. (Sp. A nom. p unclu lata d'Orb. 1.1. PL XV. fig. 1.), Rosalina d'Orb. (Sp. Rosal. globularis d'Orb. I. I. PL XIII. fig. 1 — 4.), Val villi na, Verneulina, Bulimina, Uvi- gerina d'Orb. (Sp. Uviger. pygmaea d'Orb. I. 1. Tab. XII. fig. 8. 9.), Pyrulina, Faujasina, Candeina, Chrysalidina, (Jlavulina d'Orb. (Sp. Clavulina angularis d'Orb. LI. PL XII. fig. 7.), Gaydryna d'Orb. *** Cellulae allernanles per duos axes dispositae el in spiram or- dinale (Entüniüstegia). Genera: Robertina, Asterigerina, Amph i sieg i na, II e- lerostegina, Cass id ulina d'Orb. (Sp. Cassidul. laevigata d'Orb. 1. 1. Tab. XV. fig. 4. 5.). **** Cellulae allernanles per duas anl tres series disposilae, spiram non formanles (Enallostegia). Genera: Dimorphina, Guttulina, Polyruorpbina, Vir- gulina, Bigenerina d'Orb. (Sp. Bigen. nodosaria d'Orb. LI. Tab. XL fig. 9 — 12.). Gemmulina d'Orb., Testularia Dkfrance (Sp. Teslul. aci cu lala d'Orb. 1. 1. Tab. XL lig. 1 — 4.), Vulvulina d'Orb. (Sp. Vulvul. capreolus d'Orb. 1. 1. Tab. XL fig. 5 — 8.), ßolivina, Sagria, Cuneolina d'Orb. ***** Cellulae simplices aggloiueralae circa axin, siugulac dimidiam spiram eflicieiites (Agathistegia). Genera: Uniioculi na, Biloculina d'Orb. (Sp. Bilocul. Bulloides d'Orb. 1. 1. Tab. XVI. fig. 1 — 3.), Fabularia De- france (Sp. Fabul. discolilhes d'Orb. 1. 1. Tab. XVII. fig. 14 — 17.), Spiro loc ulina, Triloculina d'Orb. (Sp. Trilocu- lina trigonula d'Orb. 1. 1. Tab. XVI. fig. 5 — 9.), Crucilocu- lina, Arliculina, Spbaero id i na, Qui nque locul iua d'Orb. (Sp. Quinquelocul. saxor um d'Orb. 1.1. Tab. XVI. fig. 10 — 14.), Adelosina d'Orb. Die letztere Abiheilung fällt grösstenteils mit dem Genus Mi- liola Lam. zusammen. Eine lebende Speoies dieses Genus mit ihren haarförmigen Fortsätzen oder Ausbreilungen bal Dujahdim beschrieben und abgebildet unter dem Namen M ilio la vulgaris; Infus. PL I. fig. 14. ORDO HI. Atricha. Animalcula orc distineto nullo, filamento unico flagellirormi aul pluribus ad motum instrueta, forma persistente aut mutabili. INFUSOIUA. 53 Familia IV. Monadina. Corpus nonloricatum, gelatinosuni, pellucidum. Monas Muell. (exclusis speciebus plurib.). Corpus oblonguni aut rotundum, filamento flagelliformi unico. Abbildungen siehe bei Ehrenb., Infus. Tab. I. Zu diesem Genus zählt man auch Thierchen von- Viooo'", wo die stärkste Vergrösserung keine Organisation zeigt, und welche auch jetzt noch, nach der Untersuchung mit den besten Mikroskopen, nicht anders charaklerisirt weiden können, denn als corpus punctiforme, womit Müller sein Genus Monas cha- rakterisirt. Uvella Bory, Ehrenb. [Monadina in acervos mori aut uva- runi forma quoquoversum volutantes consociata.] Cercomonas Düjard., Bodo Ehrenb. (pro parte). Corpus caudatum. Familia V. Cryptomonadina. Corpus loricatum, testa membranosa flexili. Cryptomonas Ehrenb. (Cryptoglena ejusd., puncto ocu- liformi). Familia VI. Volvo ei na. Animaleula plura communi invo- lucro contenta aut involucro singulo suo praedita, in unam mas- sam confluente. Pandorina Bory (pro parte), Ehrenberg. Animal puncto oculiformi caudaque destitutum , flagello vibrante instructum, lo- rica urceolata simplici, divisione spontanea interna moriforme. Sp. Pandorina morum, Volvox morum Muell. Infus. Tab. III. fig. 14— 16. ; Ehrenb., lnfusionslh. Tab. II. fig. 33. Gonium Muell. Animalia puncto oculiformi caudaque desti- tuta, spontanea divisione involucro communi, quadrangulato, piano conjuncta. Sp. Gonium pectorale Muell. Infus. Tab. XVI. fig. 9 — lt.; Ehrenb. Tab. III. fig. 1. [Synura Ehrenb. (Tab. III. fig. 9.) genus incertum]. Chlamidomonas Ehrenb. Animal puncto oculiformi ac duplici flagello instructum, cauda destitutum, involucro urceolato inclusum, aut simplex aut spontanea divisione in communi invo- lucro multiplex. Sp. Chlamidomonas pul visculu s, Monas p u 1 v is cu I u s Muell. Infus. Tab. 1. fig. 5. 6.; Ehrenb., lnfusionslh. Tab. III. fig. X.; wird theilweise als Priestley's grüne Materie von den Autoren angegeben. Schon Leeuwenhoeck beobachtete diese Thierchen; siehe Sevendc ver- volg der Brieten. 1702. No. 142. p. 402. 54 CLASS1S I. Volvox L. (exclusis specieb. plur.) Animalcula puncto ocu- liformi et flagello unico aut duplici practlita, involucro globoso, circa axin volutantc, ad superficiem inclusa; saepe globuli mino- res (gemmae) intra majorem. Sp. Volvox globator L., Eeeuwenh., Sevende vervolg der Brievcn. No. 122. p. 156. flg. 2. ; Roesei., Ins. III. Tat». Cl. fig. 1 — 3.; Mueli.., Infus. Tab. III. fig. 12.13.; Eiihenb., Infusionsth. Tab. IV. fig. 1.; Dujarihn, Infus. PI. IV. fig. 30. Kugel thier : ein kleines grünes Kiigelchen, bis '/«<" gross, und mit dem blossen Auge als feines Sandkörnchen sicht- bar ; in sumpfigem Wasser. Diese Form entdeckte zuerst Leeuwkn- hoeck. Auf der Oberfläche der Kugel zeigen sich kleine warzige Punkte ; sie sind die einzelnen Thierchen oder Monaden von Visa"'. Innerhalb der Kugel entwickeln sich wieder kleinere Kugeln, die sich zuweilen innerhalb der grossen bewegen, bis diese berstet und abstirbt. Familia VII. Astasiae. Corpus non loricatum, caudatum aut ecaudatum, forma mutabili. Astasia Ehrend. Animal liberum, caudatum, puncto ocelli- l'ormi instruetum. Sp. Icones vide ap. Ehbend., Infusionsth. Tab. VII. fig. I — IV. Dujarihn, Infus. Tab. V. fig. 12. Euglena Ehrenb. (et Amblyopli is ejusd.). Animal liberum, puncto ocelliformi instruetum. * Corpore ecaudato. A m b 1 yop h i s Ehren». ** Corpore caudato. Sp. Euglena viridis, Cercaria viridis Muell. Infus. Tab. XIX. fig. 6 — 13.; Ehrenbebg, Infusionsth. Tab. VII. lig. IX.; Dujarü., Infus. Tab. V. fig. 9. 10. Diese Species gehurt ebenfalls zu Piuestley's Materie; eine andere kann durch ihre rothe Farbe dem Wasser zuweilen ein blutiges Ansehen geben. Familia VIII. P er iph r y g an a (E n c b e 1 i a Ehrend, pro parte). Corpus orbiculare, tentaculis setaeeis cinetum, ciliis vibratilibus destitutum. Ehiiemjerg schreibt Actinophrys eine Mundöflhung zu, die Du- jardin nicht finden konnte. Wimpern sind nicht vorhanden, wohl aber Anhänge oder cirri. Actinophrys Ehren«., Peritricha Bory. Corpus tenta- culis undique radiantibus birtum. Sp. Actinophrys sol Eiibenr., Trichoda sol Muell. Infus. Tab. XXIII. fig. 43-45.; Eurem«., Infusionsth. Tab. XXXI. lig. VI. DüJARD., Infus. Tab. III. fig. 3. in Süsswasser. INFÜSOMA. 55 Subgenus Podophrya Ehkexb. Corpus appeudice pellunda, poliolo simili. Sp. Podophrya cometa, Trichoda fixa Muell. Trieb odiscus Ehrenb. Corpus tentaculis ad margiuem tantum radiatum. ORDO IV. Epitricha. Animalcula ciliis vibratilibus sese moventia. Sectio I. Astoma. ' Familia IX. Peridinaea. Loricata, ciliorum eorona vel cin- gulo transverso praedita. Peridinium Ehrenb. (Cercariae species Muell.) Sp. Peridinium Iripos Ehrenb., Cercaria tripos Muell. Infus. Tab. XIX. flg. 22.; Ehrend., Infusionslh. Tab. XXII. fig. XVIII.; der Panzer läuft in 3 Spitzen aus; 2 vordere nach hinten umgebogen und Wne hinlere, welche gerade ist. Das Thicrchen erreicht eine Länge von V12"' und wird in der Ostsee gefunden. Michaelis nahm bei dieser Art und einigen anderen dieser Gattung eine Phosphorescenz wahr, und bewies so, was man schon früher ver- mulhele, dass auch Infusorien zum Leuchten des Meeres beitra- gen, lieber das Leuchten der Ostsee, Hamburg 1830; vcrgl. Ehrenb., Das Leuchten des Meeres. Ein in der königl. Akademie der Wissen- schaften gehaltener Vortrag. Berlin 1835. 4. Zu dieser Gattung gehören vielleicht auch die fossilen Arten einiger organischen Reste, welche Ehrenbert. in der Kleideformation, im Feuer- steine entdeckte. Dinophysis Ehrenb. (Abhandl. der königl. Akad. d. AViss. zu Berlin, a. d. Jahre 1839. S. 124.) Sectio II. Stomatoda. (Animalcula ore et oesophago prae- dita in parenehyma corporis ducente. Una vel plures cavitates rotundae, contracliles , rhythmo pulsantes, sub integumento ad corporis superficiem sitae.) Familia X. Trichodina (Trachelina et Colpodea Ehrenb.). Corpus ovale, ciliis vibratilibus iustruetum, sine cirris stylisve, non loricatum. Trichoda Muell. (pro parte, Trichoda Dujard. et Tra- 1 Ich betrachte diese Andeutung nur als vorlaufig. Ueber die Anwesenheit eines Mundes bei bestimmten Gattungen von Infusorien herrschen viele ver- schiedene Ansichten und dass die Sache nicht leicht zu entscheiden ist, wird Jeder, der selbst beobachten will, sogleich anerkennen. Dieses Merkmal kann daher bei dem gegenwärtigen Zustande unserer Kenntniss nicht wohl in den Vordergrund gestellt werden. 5G CLASSIS I. chelius Schrank, Ehrenb. , Dujard.). Series obliqua ciliorum majorum ad os. Phialina Bory, Ehrenb. Enchelys Muell. (exclusis specieb. plurib.), ! Acomia Du- jard., Gastroch aeta ejusd., Alyscum ejusd., Uronoma ejusd. Bursaria Muell. (pro parte), Dujard. (Bursaria et Spi- rostomum Ehrend, pro parte). Corpus undique ciliatum, postice saepe dilatatum, ore obliquo, ciliis in spiram dispositis cineto. Sp. Bursaria truncatella Muell. Infus. Tab. XVII. fig. 1 — 4.; Ehrenb., Infusionslh. Tab. XXXIV. fig. 5. Zu dieser Abtbeilung rechnet Eiirenrerg auch die Opalina R a- narum Purkinje's und Valentin's, zuerst von Leeuweniioeck ent- deckt und abgebildet: Onlledingen en Ontdekkingen 16S5. p. 13. fig. 3 ; A. Dujardin und von Siebold längnen jedoch die Gegenwart einer Miuul- öfTnung bei dieser Species und behalten das Genus Opalina bei. Ophryoglena Ehrenb. Corpus ciliis per series longitudi- nales dispositis turtum , ovatum , puncto ocelliformi , nigro vel rubro praeditum. Icon. vide ap. Khrenb. Tab. XL. fig. b' — 8. Spirostomum Ehrenb. pro parte, Dujard. Glaucoma Ehrenb. Corpus undique ciliatum, ore inermi, valvula trenmla ceu labio longitudinali instrueto. Sp. Glaucoma sein tili ans Ehre.nr., Infusionsth. Tab. XXXVI. fig. V. ; Dujard., Infus. Tab. VI. fig. 13. Cbilodon Ehrenb. Corpus ovale, antice laterali sinu di- stinetum, undique ciliis per series longitudinales dispositis in- struetum, ore i'asciculum cylindricum trabecularum (dentiuni) includente. Sp. Chilodon cucullulus,Kolpoda cucnllulus Muell., Ehrenb., Infusionsth. Tab. XXXVI. fig. VI.; Dujard., Infus. Tab. VI. fig. VI. Nassula Ehrenr. Lacrymaria Ehrenb. (et Trachelocer ca ejusd.) Sp. Lacrymaria olor Ehrenb., Vibrio olor Muell., Infus. Tab. X. fig. 12—15.; Ehrenb., Infusionsth. Tab. XXXVIII. fig. VII. Colpoda Ehrenb. (Species generis Kolp od ae Muell.). Cor- pus lateraliter einarginatum aut sinuatum, reniforme, ciliis per series ordinatis instruetum, ore laterali inermi. 1 Nirgends herrscht mehr Willkür als in dem Gebrauch dieses Namens von Müller bei neueren Schriftstellern. Siebe Uljardin, Hist. tut. des Infus. p. 385. 386. I1SFUS0RIA. 57 Sp. Colpoda cucullus Mueli.., Infus. Tab. XIV. fig. 7 — 14.; Ehrenb. Tab. XXXIX. fig. V elc. Paramecium Muell. (excl. speciebus), Ehrenb. (pro parte), Dujard. Amphileptus Ehrenb. (Amphileptus et Loxopbyl- lum Duj.) Sp. Amphileptus meleagris, Kolpoda meleagris Muell., In- fus. Tab. XIV. fig. 1-6. XV. fig. 1-5. ; Ehrenb. Tab. XXXVIII. fig. 4. Familia XL Oxytrichina. Corpus plerumque planum aut depressum, ciliis vibratilibus et setis, uncis aut stylis non vibran- tibus munitum, non loricatum. Diese Familie stimmt mit dem Genus Kerona von Müller überein. Man findet bei diesen Tliieren, ausser den gewöhnlichen feinen Wimpern, andere Organe, die zum Kriechen und zur Unter- stützung des Körpers beim Klettern dienen und welche Eiirenberg als Borsten (selae), Griffel (styli) und Haken (uncini) unter- scheidet; Infus. S. 338. Genera: Kerona Muell. pro parte, Dujard. (S ty lonych ia et Kerona Ehrenb., Ceratidium ejusd.) — Oxytricha Bory (Oxytricha et Urostyla Ehrenb.); Halteria Dujard. Sp. Kerona mytilus (et Ker. haustell um) Muell., Infus. Tab. XXXIV. fig. 1— 4. ; Ehrenb., Infus. Tab.XLI.; Dujard., Infus. Tab. XIII. fig. 2. 3.; sehr gemein in Süsswasser, '/jo — Vs"' gross; vergleicht man mit dieser Form die Monaden , Vibrionen und die Thiere von Volvox globator, so sieht man, dass unter den Infusorien, was Grösse betrifft, wenigstens keine geringere Differenz, als bei den Säu- gelhieren stattfindet. Familia XII. Euplota (Euplota et Aspidiscina Ehrenb.). Corpus ovale , depressum , loricatum. Cilia vibratilia circa os ; styli saepe aut uncini praeter cilia motui inservientes. Euplotes Ehrenb. (Phlasconia Bory, Dujard.). Lorica ovalis aut suborbicularis, longitudinaliter costata aut striata 5 cor- pus stylis et uncinis praeditum. Sp. Euplotes patella, Kerona palella Muell., Infus. Tab. XXXIII. fig. 14 18.; Ehrenb., Infusionsth. .Tab. XLII. fig. IX. ; Dujard., Infus. Tab. VIII. fig. 1 — 4. Chlamidodon Ehrenb. Styli et uncini nulli. Trabeculae tenues rigidae in lasciculum cylindricum ordinatae circa os (de ntes). Sp. Chlamidodon mnemosync Ehrenb., Infusionsth. Tab. XLII. fig. VIII. ; in der Ostsee. Diophrys Dujard. Hirn antopb orus Ehrenb. .")S CI.ASSIS I. Aspidisca Ehrenb. Lorica antice ultra corpus producta, hyaliua; setae longitudinales llexiles ad latus ventrale positae, ad gressum et reptatuni inservientes. Sp. Aspidisca lynccus, Trychoda lynceus Muell., Infus. Tab. XXXII. lig. 1. 2.; Ehrenb., InfuMonsth. Tab. XXXIX. fig. I. L oxo des Dujard., nee Ehrenb. Ervilia Dujard. (Species e genere Euplotes Euren».) Tro chili a Dujard. Familia XIII. Vorticellina ( Vorticellina et Ophry- dina Ehrenb.). Corpus campanulatum aut infundibuliforme, ciliis vibratilibus niajoribus ad niarginein aperlurae. Os et anus in marginis fovea sita, approximata. Diese Thiere wurden unter dem Namen Glockenpolypen, Bastardpolypen u.s. vv. früher meist zu den Polypen gezählt. (Siehe die erste holl. Ausgabe dieses Handbuchs 1. p. 66.) Man glaubte, dass der trichler- oder glockenförmige Körper einen blin- den Magen vorstelle und dass die grosse Oelftiung für den Mund gehalten werden müsse. Die wahre Mundöll'nung liegt jedoch im Rande des ausgehöhlten Körpers. Die Speisen beschreiben im Parcnchym (nach EiuiEXBEitG in einem besonderen Darmkanal mit vielen seitlichen Erweiterungen ') einen Kreis und werden wieder am Rande, nahe an der Mundöfl'nung, ausgeworfen (daher der Name cyclocoela und anopisthia von Eiikenberg). Die Analogie mit dem Typus der Wcichlhiere ist, selbst wenn man keinen be- sonderen Darmkanal annimmt, nicht zu verkennen, und vielleicht werden diese Thiere von späteren Schriftstellern als unvollkom- mene Formen mit den Bryozoen vereinigt werden. Die Wimpern am Rande des glockenförmigen Körpers verur- sachen im Wasser einen Strudel, wodurch kleine Körperchen, lebende sowohl, als leblose, mit fortgerissen und nach der Höhle getrieben werden. Wenn einige frühere und spätere Beobachter (unter anderen auch Agardii, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. Natur. Curios. X. 1821. p. 127 — 137. Tab. VII. II.) dabei an eine bezaubernde Kraft gedacht haben, so muss dies dem Um- stände zugeschrieben werden, dass sie die W'impern nicht be- merkt haben. Phalanx I. Corpore non peduneulato. A. Nuda. Stentor Oken, Ehrenb. (Species Vorticellae Muell.). Corpus conicum, contraclilitate polymorphum , ciliis minoribus, 1 Siebe Fokke's Beobachtungen bei Stentor, nach welchen er schon die Anwesenheit eines besonderen Darmkanals bezweifeile. Oken's Isis S. 785. 786. INFUSORIA. 59 praeter ciliorum majorum coronani, undique obtectum, liberum aut ad tempus sessile. Stentor Muelleri Ehrenb., Hydra stentoria L. Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. XCIV. fig. 7. 8; Muell., Infus. Tab. XL1II. fig. 6— 12.; Ehrenb., Infusionsth Tab. XXIII. fig. 1.; Dujard., Infus. Tab. XV. fig. 1 ; an der unleren Seite der Meerlinsen ; schwimmend hat das Thier eine ovale Gestalt und bewegt sich schlangelnd und in anderen krummen Linien; in der Ruhe oder wenn es festsitzt, hat es eine trompelen- förmig ausgestreckte Gestalt. Urceolaria Lam. (pro parte), Dujard. (Trichodina Eh- renb.). Corpus globosum aut urceolatum, ciliis non undique tectum. Urceolaria stellina, Trichodina pediculus Ehrenb., Cy c- lidium pediculus Muell. et Vor ti cell a stellina et discina ejusd. Muell., Infus. Tab. XXXVIII. (ig. 3— 5.; Ehrenb., Infusionsth. Tab. XXIV. fig. IV. Mit beweglichen Haken an der Rückenscite (oder an dem der Oeffnung entgegengesetzten Ende) kriecht das Thierchen auf Süss- wasserpolypen und anderen Körpern; beim Schwimmen dreht es sich mit grosser Schnelligkeit rund herum. Urocentrum Nitzsch, Ehrenb. B. Loricata, aut involucro gelatinoso contenta. Ophrydium Ehrenb. (Ophrydia Bory pro parte). Ani- malcula aggregata corpore communi gelatinoso (infusorario?) contenta. Sp. Ophrydium versatile, Ehrenb., Infus. Tab. XXX. fig. 1. Grüne kugelförmige Klumpen von Va — 5" im Durchmesser, bilden gleich- sam den Infusorienstock von einem Thiere, das Müller als Vorti- cella versatilis zuerst beschrieben und abgebildet hat. Frühere und spätere Schriftsteller haben dieses Polyp ari um für eine Pflanze gehallen und unter dem Namen von Ulva pruniformis, Fucus subglobosus, Coccochloris s t a g n i n a u. s. w. beschrieben und abgebildet. Die früher von uns angedeutete Analogie der Vorticcl- linen mit den ttryozoen und Weichthieren (zusammengeselzleii Ascidien) wird auch durch diese Form bestätigt. Vaginicola Lam. (pro parte) Ehrenb. Animal solitarium, lorica urceolari, corpore ac lorica sessilibus. Sp. Vaginicola crystallina, Ehrenb., Infusionsth. Tab. XXX. fig. V. ; Dujard., Infus. Tab. 16 bis, fig. 6 ; schon von Leeuwenhoeck beobach- tet; sie pflanzen sich innerhalb der durchsichtigen Scheide durch Längs- theilung fort. Cothurnia Ehrenb. Animal solitarium, sessile, lorica ur- ceolari , peduneulata. (Secundum Dujardin a praecedenti genere non satis distinetum). 60 CLASSIS I. IMTSOKIA. Phalanx II. Corpore (prima aetate animalis) pedicellato. A. Nu da. Vorticella Muell. (excl. plurib. specieb.) Animal campanu- latum, pedunculo flexili, in spiram contractili. Diese Thiere haften an Wasserpflanzen, Wasserinsecten, kleinen Schal- thieren (Cyclops) u.s.vv. Sie trennen sich zu einer heslimmten Zeit vom Stiele ab und sind dann, als sich frei bewegende Formen, mit Wimpern am hinteren Ende versehen, mit denen sie sich nach vorn bewegen, während der um den Rand der Oeffnung stehende Wimper- kranz ganz zurückgezogen ist. a) pedunculo s i m p I i c i. Vorticella Ehrend. Sp. Vorticella convallaria L. , Vorti- cella nebulifera Ehrend.; Roesei., Ins. III. Suppl. Hg. 2. 4 — 7.; Muell., Infus. Tab. XLV. fig. 1. ; Ehrenb. Tab. XXV. fig. 1. — Eine sehr ähnliche Species kommt auch in künstlichen Infusionen vor, die bei der Contraction Querringe zeigt und die Ehrenberg als Vortic. conval- laria unterscheidet. b) pedunculo ramoso. Carchesium Ehrenr. Sp. Vorticella polypina L. , Muell., Infus. Tab. XLVI. fig. 7-9.; Ehrenb., Infusionsth. Tab. XXVI. fig. 5.; polypes ä bouquet Trembley ; sieht aus wie ein doldentragender Strauch von fast l" Grösse, in Süss- und auch in Seewasser; siehe Baster, Naluurk. Uitspanningen 1. Tab. III. fig. 1. C. ; Slabber, Natuurk. Vcrlusti- gingen 1778. Tab. V. fig. 2. Epistylis Ehrenb. (et Opercularia ejusd.). Animal coni- cum aut campanulatum , petiolo rigido, simplici aut spontanea divisione imperfecta ramoso. Sp. Epistylis flavicans Ehrenb., Vorticella umbellaria Lam. Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. C. ; — Opercularia articulata Ehrend. Roesel ib. Tab. XCVIII. fig. 5. 6 etc. B. Loricata. T i n t i n n u s Ehrenb. Sp. Tintinnus inquilinus, Vaginicola inquilina Lam. ZWEITE KLASSE. POLYPEN (POLYP1).1 Die Polypen sind gallertige, längliche oder konische Thiere mit einem contractilen Körper, einer Eingeweidehöhle und einer Mundöflhung, welche von Armen oder Tentakeln umgeben ist. Ausser diesen Armen giebt es, wenigstens bei den meisten, keine besonderen Sinneswerkzeuge, obschon sie alle gegen den Reiz des Lichtes sehr empfindlich scheinen. Die Fortpflanzung 1 Unter den vielen Werken über diese Klasse begnügen wir uns nur fol- gende anzuführen : A. Trembley, Me'moires pour servir d l'Histoire d'tm genre de Polypes d'cau douce , d bras en forme de cornes. Leide 1744. 4. (Deutsch von J. A. E. Goeze mit 14 Kupferlafeln. 1775.) J. Ellis, Natuurlijke Historie van de koraal-gewassen en andere dergelijke iceligchamen. Uit het Engelsch. 's Gravenhage 1756. 4. (Mit den Tafeln der Originalausgabe.) Deutsch von J. G. Krünitz. Nürnberg 1767. Mit 46 Kupfern. P. S. Pallas, Elencbus Zoophylornm. Hagae Comitum 1766. 8. Hollan- disch von P. Boddaert, Naluurl. Historie der Plantdieren. Amsterdam 1798. II Deelcn. 8. met afb. F. Tavolini, Memorie per servire alla sloria de' Polipi marini. Napoli 1785. 4. (Auch in's Deutsche übersetzt: lieber Pflanzenthiere des Mittelmeeres, her- ausgegeben von C. Sprengel. Nürnberg 18t3. 4.) E. J. C. Esper, Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur. 3 Thle. Nürnberg 1791—1797. (Nebst zwei Fortsetzungen.) W. Rapp, lieber die Polypen im Allgemeinen und die Actinien insbeson- dere. Weimar 1829. Mil 3 color. Kupferlafeln. 4. C. G. Ehrenberc, Die Corallenthiere des rothen Meeres. Physikalische Ab- handlungen dei- königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem Jahre 1832. S. 225-380. (Besonders herausgegeben, Berlin 1834. 4.) G. Johnston, History of British Zoophytcs, second Edition. With numervus illustrativtis on copper and wood. London 1846. 8. ()2 CLASSIS H. geschieht theils durch Eier, theils durch Keime oder Knospen; letzlere lösen sich oft von dem Mutterstamme nicht ab und so einstellen zusammengesetzte Thiere, indem verschiedene Indivi- duen zusammenhängen. Unsere Polypen waren den Alten grösstenteils (und unter diesem Namen gänzlich) unbekannt, sie verstanden unter Polypen nackte Weichthiere von der Form der Dintenfische, besonders das Genus, was jetzt bei den Zoologen Octopus heisst. l Wegen der Analogie und einiger Formähnlichkeit haben Beaumuh und Jussieu die von TnEMrtLEY beschriebenen Süsswasserthiere, welche mit einem Kreise von Armen versehen sind, zuerst Polypen ge- nannt. Zu dieser Klasse gehören viele Meergeschöpfe, welche auf den ersten Blick mehr Pflanzen als Thieren ähnlich sind. Frü- her rechnete man selbst diese sogenannten Seegewächse wegen der Härte der kalkartigen Substanz, aus welcher sie bestehen, zu dem Mineralreich und verglich die Korallen mit verästelten Kristallisationen (Dianabaum) und Tropfsteinbildungen. Daher der Name Steinpllanzeii (Li thophyta, Litbodendra). Die Alten glaubten, dass die Korallen in dem Meere weich seien und erst an der Luft erhärteten: Nunc qnoque turaliis eadem nalura remansil, Dnritiem laeto cnpianl ul ah aere, quodque Vimen in aeqtiore erat, lial supra aeqnora saxum. Ovid. Metam. IV, 750—752. Noch bei späteren Autoren findet man Spuren dieser Ansicht, welche auf mangelhafter Beobachtung oder Verwechselung weicher Arten mit ähnlichen harten beruht. Bis gegen die Mitte des vo- rigen Jahrhunderts war jedoch die Ansicht, dass diese Korallen zum Pflanzenreiche gehörten, die herrschende. Marsigu beobach- tete (1706) an den Küsten des mittelländischen Meeres einige die- ser Producte (A 1 c y o n i u m , C o r a 1 1 i u m , A n t i p a t h e s) und fand in ihren Poren Körperchen, die sich beim Herausziehen des Stam- mes aus dem Wasser zusammenziehen. Diese Körperchen oder Knospen hielt er für Blumen, und so glaubte er nun die Ansicht, dass erwähnte Seeproducte zu dem Pflanzenreiche zu rechnen seien, entschieden bewiesen zu haben. Ebensowohl der thieri- 1 Der französische Natne Poulpe, welcher jetzt noch diesen Thieren gege- ben wird, ist nur eine Curruntion des allen Namens Polypus. POLYPI. 63 sehe Geruch, den man hemerkte, stritt dagegen, als auch die chemischen Untersuchungen von Geoffroy, Lemery und von Marsicli seihst, welche ammoniakalische Bestandteile bei diesen sogenannten Seepflanzen, wie bei thierischen Substanzen, nach- wiesen. Peyssonnel, ein Arzt zu Marseille , beobachtete dort 1723 die Blutkoralle und untersuchte später an den Küsten des nördlichen Afrika verschiedene Madreporen und Milleporen ; dabei sah er, dass Marsigli's Pflanzen Thiere waren, welche er orties corallines nannte. Diese Entdeckung theilte er Beaumur mit, dem diese Ansicht so unwahrscheinlich vorkam, dass er in dem kurzen Berichte, welchen er darüber in den Memoires der Akade- mie der Wissenschaften zu Paris 1727 gab, den Namen des Ent- deckers verschweigen zu müssen glaubte. Kurz darauf, nachdem Peyssonnel's Entdeckung schon wieder vergessen war, fand Trembley in unserem Vaterlande die Süsswasserpolypen und theilte 1740 seine Beobachtungen Reaumur mit. In den zwei folgenden Jahren untersuchte der berühmte Botaniker Bernard de Jussieu an den Küsten der Normandie Alcyonium (Lobularia), Flustra und Tubularia und bestätigte Peyssonnel's Entdeckung, dessen Ansicht nun auch Beaumur annahm. Linne rechnete dar- auf Korallen und Steinpflanzen zum Thierreiche, und so bedurfte denn eine Ansicht, die Ferrante Imperato schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts aussprach, mehr als ein halbes Jahrhundert, bevor sie als feste Wahrheit in die Wissenschaft aufgenommen wurde. * Ellis, Pallas, Cavolini und andere Autoren erweiter- ten und vermehrten in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhun- derts unsere Kenntniss über diese interessanten Seethiere, deren Untersuchung unseren heutigen Gelehrten noch reichen Stoff zu neuen und wichtigen Entdeckungen liefert. Die Polypen sind nackt oder mit einem mehr oder weniger 1 Zur Ergänzung dieses gedrängten gesdiichllichen Ueberblicks verweisen wir auf B. de Jussieu, Examen de quelques produetions marines etc. Mdm. de l'Acad. royale des Sciences 1742. p. 290—302, Reaumur, Memoires pour servir ä l'Hisl. des lnsectcs, Tom.M. 1742. Pii[ace, p. 49—80; Pallas, Elench. Zoo- phytor. p. 13-20; Lamoignon Malesherbes, Obscrvalions sur l'llistoive nalur. de Bufeon et de Daurenton. Paris 1798. II. p. 154—206; Ehrenberc, Die Corallenthicre des rolhen Meeres, p. 4.5; Mii.ne Edwards, Ann. des Sc. nalur., sec. Serie, Tom. VI. Zoologie 1836. p. 5 — 9; Flourens, Analyse d'un ouvrage manuscrit intitule: Traue' du Corail elc. par de peyssonnel, Ann. des Sc. nat., sec. Sei:, Tom. IX. Zoologie 1838. p. 334-351. 64 CLASSIS II. harten Körper versehen, welchen sie wie eine Rinde bedecken, oder von welchem sie umschlossen sind. Zu den nackten gehö- ren die bekannten Armpolypen des Süsswassers (Hydra L., Po- lype d'eau douce, d bras en forme de comes). Der Körper dieser Thiere ist innen hohl und endigt in ein cylindrisches Stielchen, welches scheibenförmig ohne alle Oeffnung ausläuft. Hund um den Mund steht eine einfache Reihe von Tentakeln, welche sich zu langen Strahlen ausstrecken oder zu kegelförmi- gen Wülstchen zusammenziehen können. Diese Tentakeln ent- stehen nicht alle zugleich, sondern zu verschiedenen Zeiten ; ihre Zahl ist daher auch nicht bestimmt und oft bei derselben Art verschieden. Meist sind nicht mehr als 6 Tentakeln vorhanden, selten mehr als 12. Mittels dieser Tentakeln können die Süss- wasserpolypen an Wasserpflanzen und am Grunde fortkriechen, sich ihrer Reute bemächtigen und sie zum Munde führen. Diese Polypen sind sehr gehässig und leben von kleinen Krustaceen (Cypris, Daphnia, Monoculus u. s. w.) und von Würmern (Styla- ria paludosa Lam., Nai's, Tubifex u. s. w.), die ihren Körper an Grösse häutig übertreffen. Der Mund kann sich dazu sehr er- weitern ; der Körper dehnt sich aus. Die Nahrung wird in der Höhle des Körpers hin und her bewegt, und ist in kurzer Zeit (oft binnen J/4 Stunde) in einen Drei verwandelt. Der unver- daute Rest wird durch den Mund wieder ausgeworfen. Die Fort- pflanzung geschieht hauptsächlich durch Knospen. Es entsteht auf der Oberfläche des Polypen eine kleine Schwellung; sie wächst an, verliert ihre konische Form, wird röhrenförmig, bekommt Tentakeln und ist dann ein neuer Polyp. Das junge Thier bleibt am Mutterthier sitzen und geniesst mit diesem gemeinschaftlich die Nahrung. Auf diesem jungen Polypen können sich wieder andere junge Knospen entwickeln. So entsteht eine Verästelung. Endlich trennt sich der junge Polyp (im Sommer oft nach 4 Ta- gen, im Winter erst später) von dem Mutterstamme ab, beginnt ein selbstständiges Leben und es sprossen neue Knospen, oder die schon früher vorhandenen mehren sich. Diese Polypen können also zusammengesetzte Thiere bilden. Viele Individuen derselben Art sind auf solche Weise vereinigt, dass sie einen einzigen Körper ausmachen. Alle diese so ver- bundenen Thierchen haben gemeinschaftliche Nahrung, ein allge- meines Leben. Nicht allein im Thierreich linden wir Reispiele zusammengesetzter lebender Körper; das Pflanzenreich liefert POLYP I. 65 zahlreichere Beispiele davon. * Unter Individuum im Pflanzen- und Thierreich kann man einen Körper verstehen, der nicht in zwei oder mehr gleiche Tlieile getheilt werden kann, ohne dass der Begriff eines Ganzen verloren geht, und dessen Lebensfünclio- nen einen bestimmten Kreis von Perioden durchlaufen. 2 Die Entwickelung der Frucht ist die letzte Function im Pflanzenleben ; ist diese vollbracht, so kann die Pflanze sterben. Viele PUanzen tragen nur einmal Früchte, sei es in einem Jahr, sei es nach zwei oder mehr Jahren; diese Pflanzen sterben nach der Frucht- bildung und sind wahre Individuen. Andere Pflanzen lassen nach der Fruchtbildung einen bestimmten Theil zurück, der fortlebt und später auf's Neue Früchte trägt. Dieser übrig bleibende Theil kann aus Wurzel allein, oder aus Wurzel und Stamm be- stehen. Diese Pflanzen sind in der That zusammengesetzt. Ein Baum ist also kein Individuum, keine einzelne Pflanze. Die Knospen der Bäume sind neue Pflanzen; sie entwickeln sich, wachsen, besitzen ein selbstständiges Leben, das in bestimmten Stadien verläuft. Daher können uns alte Bäume das Bild einer nie alternden Jugend vorstellen; sie kleiden sich in jedem Lenz auf's Neue mit eben so frischen Blättern, wie sie vor 50 oder 100 Jahren hatten. Der Stamm nur ist alt, die Blätter sind im- mer wieder jung. Wir können nun aus der Verästelung der Süsswa'sserpolypen, aus diesem lebenden Stamme, die pflanzenartigen Formen der Korallen und anderer derartiger Seeproducte erklären. Wenn ein Polyp nicht aus einer einzigen weichen Masse besteht, son- dern eine härtere Substanz enthält oder von einer kalkigen Scheide umschlossen ist, so muss aus der Vereinigung vieler Polypen ein gemeinsamer Körper entstehen, welcher der Fäulniss widersteht und als solcher nach dem Absterben des Polypen in unseren Sammlungen Jahrhunderte lang autbewahrt werden kann. Diese allgemeine Masse nennt man Polypengehäuse oder Polypen- stock (l'olyparium). 3 Man hat nach der Entdeckung der Poly- 1 Siehe Lamarck, Hist. nat. des anim. sans Bert. I. p. 69 und folgende. (II. Ausg. p. 65 und folgende.) Comparaison des animaux composös avec des vegelaux pareillement composds. 2 Sielie Schleiden in Müu.er's Archiv, 1838. S. 168. 3 Es scheint, dass dieser jetzt allgemein gebräuchliche Name (pulypier) von Üeaumur erfunden ist: Auroil-on pu privoir que ces Corps qui sem- bloient avoir vigili dans la mer, iloienl pour les polypes ce que les guipiers sont Van der Hobtkn, Zoologie. I. 5 6G CLASSIS II. peil diese sogenannten Steinpflanzen oft als das Werk der inwoh- nenden Thiere betrachtet und mit den Zellen der Bienen ver- glichen. Diese Auffassung bedarf jedoch jetzt keiner Widerle- gung mehr. Mit der wahren Natur der Sache kommt die Ansicht Lamarck's und Anderer schon mehr fibereha, welche die Poly- pengehäuse als Ablagerungen auf der Oberfläche der Polypen be- trachten und sie mit den Schalen (Schneckenhäusern oder Mu- scheln) der Weichthiere vergleichen. Ebenso wie es nackte und Gehäusschnecken giebt, linden sich auch nackte und in Röhren eingeschlossene Polypen, und der Polypenstock ist eine Vereini- gung dieser Schalen, welche aus der Verbindung der darin leben- den Polypen entstanden ist. Das Polyparium würde also ein tod- ter Körper sein, schichtenweise abgelagert wie eine Muschelschale. Wiewohl diese Ansicht der Wahrheit näher kommt, als die frü- heren Ideen, nach denen die Polypen ihr Gehäufte bauen sollten, so entspricht sie doch nicht ganz der wahren Natur der Sache. Beobachtungen beweisen, dass dieser Theil, bei vielen Arten we- nigstens, ein eigenes Leben besitzt, dass er ernährt wird, wächst und der Sitz der Knospenbildung ist, wodurch viele Polypen ent- stehen. Es ist eine Hülle, welche, wie ein Hautskelett, J hornig oder kalkig verhärten kann. Es sind besonders die harten, stein- artigen Polypenstöcke, die durch Bildung von Korallenbänken Auf- merksamkeit verdienen. Der An theil, den sie an der Verände- rung der Erdoberfläche haben, ist jedoch von Forster, Peho.n und anderen Beisenden allzusehr übertrieben. Die vielen Koral- puur les guöjies ; qu'on ne devoit plus leur laisscr le 110m de plantes el que pour /ci/r «i imposer un qui exprimäl exactetnent ee qu'ils sont, un devoit les appellet des polypiers? Mem. pour servir ä l'Hist. des Insectes. Tom. VI. Priface p (39. 1 Siehe Milne Edwards, Observation* sur la nalure et le mode de crois- sance des Polypiers. Annal. des Sc. nalur., seconde Serie, Tom. \. lS3s. Zoo- logie p. 321—334. Lamarck schrillt mir einigermaa-sen mit sich selbst im Widersprach zu sein, wenn er an einer Stelle den Polypenstock einen gemeinschaftlichen Körper mit einem selbstsländigen Leben nennt, welcher auf seiner Oberfläche neue Indi- viduen producirl, die absterben und wieder durch neue ersetzt werden, und fast anbemerkt fortlebt, so lange er nur vom Wasser umgeben ist {Hisl. nat. des Amin, sans vert. I. p. 63, neue Ansgabe) ; wahrend er doch an anderen Stellen dem Polyparium .dies I. eben abspricht und es mit den Gehänsen der Weichthiere vergleicht; ibid. II. p. 86 99. Schon [.ihre, Pallas und Andere haben frü- her dem Polypeustuck ein eigenes Lehen zuerkannt, in den letzleren Jahren aber wurde dies.1 Ansicht auf Lamarck's Autorität hin fast allgemein verworfen. POLW. 67 leninsein, die man im stillen Oceane findet und die eine ring- förmige Gestalt haben, mit steilen Ufern an der Aussenseite und sanfter Abdachung nach dem Kessel oder der eingeschlossenen Wasserfläche, sind offenbar vulkanischen Ursprungs. Sie werden mit Korallen überzogen, bestehen aber nicht aus Korallen, in grossen Tiefen können die Polypen nicht leben, sondern die Ko- rallen sitzen an Untiefen oder auf unter dem Meere fortlaufenden Bergrücken, wie die der Küste parallelen Klippen des rothen Meeres. Korallen können also zur Formation von Inseln beitra- gen, oder auch das Wegspülen der Küsten bereits gebildeter In- seln verhindern, wie etwa die Dünenpflanzen das Verstieben der Dünen. ' Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über Polypen und Po- lypenstöcke müssen wir noch kurz bei den Einzelheiten des Baues der verschiedenen zu dieser Thierklasse gehörigen Thiere verweilen. Man würde sich einen mangelhaften und unrichtigen Begriff von dieser Klasse machen, glaubte man, dass Trembley's Sibswasserpolypen als Typus derselben zu betrachten seien. Dass wir zuerst auf die Süsswasserpolypen die Aufmerksamkeit unserer Leser lenkten, geschah wegen des historischen Ganges, welchen wir bei der Einleitung zu dieser Thierklasse für das richtige Ver- ständniss nützlich erachteten. Die Thiere, welche die Polypen- gehäuse bewohnen, stimmen zum Theil viel eher mit den See- anemonen (Aclinien) überein, welche schon Chamisso und Eisen- hardt mit Beeht zu den Polypen zählten,2 wiewohl Cuvier sie mit Medusen (Acalephae), Lamarok und Schweigger mit den See- sternen (Echinodermata) verband. Diese Actinien haben eine röhrenförmige Gestalt oder ähneln abgestumpften Kegeln. Mit ihrer scheibenförmigen Basis sitzen sie an Felsen, an Seeschnecken- häusern und anderen Körpern fest; doch können sie sich frei machen und vom Wasser treiben lassen. Sie kriechen auch ver- mittelst dieser Basis, wie die Gasteropuden mit ihrem Fusse. Gewöhnlich ist jedoch die Bewegung dieser Thiere auf eine grössere ' Vgl. J. R. Förster, Bemerkungen auf seiner Reise um die Welt Wien 1787. 8. S. 120. 121. A. von Kotzerue, Entdeckungsreise in die Südsee. III. Weimar 1821. S. 1 87. Quoy et Gaimard, Memoire sur l'accroissement des Po- lypes considi're' ge"oloyin Wänden dieser Thiere verursacht wird. Wahrscheinlich stelil diese Bewegung mit der Respiration in Zusammenhang. Listeii sah im Stamme von Plumularia pluma Lam. in einem und dem- selben Kanäle den Strom in zwei entgegengesetzten Richtungen abwechseln. :1 Wir haben ohen gesehen, dass die Fortpflanzung der Polypen hauptsächlich durch Knospen geschieht. Bei Hydra tren- nen sie sich nach der Entwickelung ah; hei anderen bleiben sie am Multerstamme sitzen. Ausser dieser Fortpflanzung sieht man jedoch auch hei dieser Klasse eine sexuale Zeugung. Bei Hydra hat man gegen den Winter hin eine periodische Entwickelung von Eiern am unteren Theile des Körpers beobachtet. Die dünne Haut, welche das Ei umgieht, das zur Seite des Körpers hervor- ragt, berstet und das Ei klebt sich au irgend einen Gegenstand im Wasser fest. Bei einigen Arten ist die Dotierhaut mit zackig gespaltenen Fortsätzen wie mit Stacheln besetzt. Nach 2 oder 3 Monaten kommt das Junge zum Vorschein. Die konischen Auswüchse, welche höher am Körper, an der Basis .der Arme stehen, und an der Spitze durchbohrt sind, enthalten Spermato- zoen und können zum Theil als äussere Testes betrachtet wer- den.4 Diese Generationsorgane können zugleich hei einem In- 1 Siehe A. Famie, Observulions on the minute siitcttire uf Ihc higher forms of Polypi. Philo s. Tr ansäet. 1837. p. 387-426. PI. 20 27. 1 Mii.nk Edwards, Ann. des Sc. nal., sec. Sirie IV. Zool. p. 338. 3 Vhilos. Transact. 1S34. p. 369. 1 Das Ei von Hydra ist schon abgebildet bei Robsel , Suppl. Tab. 83. fig. 1 a und fig. 2. Siebe übrigens die Figuren von Ebrenbkrg und Fkdl liei Wagner, Icon. Zootom. Tab. 34. fig. 8 u. 10., und von Laurent, Rrdierchcs sur i'Hydre et l'Eponge d'eaü douce. Paris (1844). PI. II. Hier ist fig. 0 — 14 das Auskriechen ans dem Ei abgebildet, was auch schon Pallas beobachtete: „Ovula aulumno generale Ilydras observalum est ... polypi compendiura per hiemem duralurum conlinenlia. — Haue per ovula propagalionem bis meis ocu- lis perfeclara observavi." Fleuch. Zoophylor. p. 28. POLVPI. 7 1 dividuuin und in verschiedener Anzahl vorkommen. Ebenso sind auch viele andere Polypen hermaphroditisch. Bei anderen sind die Geschlechter getrennt; sei es, dass auf einem Stamme männ- liche und weibliche Individuen vorkommen (Monoecia, wie bei den Pflanzen) oder dass einzelne Polypenstöcke männliche, andere nur weibliche Polypen tragen (Dioecia). Das Letztere ist bei Ve- relillum beobachtet. Bei den Bryozoen scheint durchgehends die Monoecie zu herrschen, so wie nach den Untersuchungen von Nordmann bei Tendra zostericola und nach van Beneden bei Al- cyonella, wo die Zellen, welche Polypen mit Eiern halten zahl- reicher sind, als die mit Spermatozoon. Diese eigenthümlichen und bei ihrer Bewegung unter dem Mikroskop so auflallenden Bestandtheile des Sperma (s. oben S. 46.) haben in letzterer Zeit Veranlassung zu den wichtigen Entdeckungen über die se- xuale Fortpflanzung der Polypen gegeben; ausserdem würde man noch jetzt, wie vor 20 Jahren, dieser Klasse Mos Eierstöcke zu- geschrieben haben und dies um so mehr, da die samenbereiten- den Organe (testes) , dem äusseren Ansehen nach, sich von den keimbereitenden (ovaria) in dieser Klasse durchgehends nicht un- terscheiden. J Sie liegen bei den Anthozoen, welche so wie die Aclinien eine von der Magenhöhle getrennte Körperhöhle haben, zwischen oder an den Scheidewänden, welche die Höhle in Zellen abtheilen (s. oben S. 69.). Bei Sertularia und Campanularia sind die meisten Polypen geschlechtslos, während sich in den Win- keln der Aeste Zellen mit Eiern entwickeln. Fortpflanzung durch freiwillige Theilung kommt bei den mei- sten Polypen nicht vor. Bei Caryophyllia findet eine vollkommene Längstheilung statt, wodurch die dichotomische Form des Poly- pariums bedingt wird, indem zwei Polypen aus einem, 4 aus 2 u. s. w. entstehen. Ist diese Längstheilung unvollkommen , so entstehen unregelmässige Zellen wie bei Maeandrina. Bei den meisten Polypen ist die Reproducti ons kraft sehr gross. Bekannt sind Trembley's Versuche bei den Süss- wasserpolypen, welche er längs und quer durchschnitt, wobei aus 1 Dasselbe findet auch noch bei Mollusken, ja selbst bei einigen Fischen statt und überhaupt bewahren die Geschlechlstheile im Thierreich eine Gleich- förmigkeit bei beiden Geschlechtern, welche schon von den Allen bemerkt wurde und zu vielen Benennungen und Vei'gleichungen (Anspielungen der vergleichen- den Phantasie) Anleitung gab. 72 CLASSIS II. den Stücken sich neue Thiere bildeten. l Selbst die abgeschnit- tenen Fühler oder Anne sah Rokskl zu neuen Polypen anwachsen, welcher Versuch bei Trembley nicht glückte. Eben so gross ist die Beproductionskraft bei den Actinien ; sie regeneriren die ab- geschnitlenen Tbeile und lassen sich durch künstliche Theilung fortpflanzen, wie namentlich Dicquemare durch seine Versuche erwiesen hat. Bevor wir die Fortpflanzung der Polypen verlassen, müssen wir noch der Beobachtungen der letzteren Zeit erwähnen, welche eine nähere Verwandtschaft zwischen Medusen und einigen Po- lypen gelehrt haben, so dass vielleicht mit der Zeit grosse Uni- wälzungen in der Systematik des Thierreichs geschehen werden. Bei Syncoryne nämlich und Coryne (Clava) und einigen Campa- nularien hat man glockenförmige Anhänge oder Sprossen gefun- den, welche sich vom Stamme trennen und kleinen Medusen ähneln. Umgekehrt haben die Beobachtungen von Saus und von Siebold gelehrt, dass Medusen unter der Form von länglichen, mit Wimpern besetzten, infusorienähnlichen Thieren aus dem Eie kommen, welche sich frei bewegen, fest liehen, die Wimpern verlieren, keulenförmig werden, Arme bekommen und der Hydra vollkommen ähnlich sind. Diese hydraähnlichen Formen theilen sich quer durch Einkerbungen und trennen sich in Binge, aus denen Medusen entstehen. Es ist also möglich, dass alle hydraähnlichen Polypen nur unvollkommene Formen von Medusen sind. So würden also diese Thiere, welche Beaumur zuerst Polypen nannte, nicht mehr zu dieser Klasse gehören. Sonderbar bleibt jedoch immer bei dieser Annahme, dass bei Hydra und Coryne Spermatozoon vor- kommen, wodurch es auch bedenklich wird, die bei dieser Thier- gattung oben beschriebenen Eier (S. 70.) mit Dujarüim für Bul- billi zu hallen. In jedem Falle würde man dann von Hydra die vollkommene Form nicht kennen. 2 1 Daher entlehnte Lmitä auch den Namen Hydra für diese Thiergaltung, nach einem Vergleiche mit der mythologischen Hydra: „ab ipso Ducit opes animiimqiie ferro." (Horat. Od. IV, 60). 1 Die einzelnen Beobachtungen ausführlich zu erläutern, würde zu viel Raum erfordern. Ks möge daher genügen, die Leser zu verweisen auf: Lovkn, Sloclch. Vetensk. Akad. Handl. 1836.; Wiegmann's Archiv für Nalurgesch. V. 1837. S. 219— 262. 321-326.; Ann. des Sc. not., scc. Söric. Tom. XV. Zool. POLYPI. 73 Von dem Nervensystem der Polypen ist wenig bekannt; als zusammenhängendes Ganzes ist es nicht beschrieben, es haben aber verschiedene Beobachter Ganglien oder einen Nervenring am Munde zu entdecken geglaubt. Es ist auch aus der Analogie wahrscheinlich, dass das Nervensystem, so weit es vorhanden ist, einen Ring um den Mund bildet, und die Fäden, welche Spix in der Fussscheibe der Actinien als Nerven beschrieb, können aus diesem Grunde nicht wohl als solche betrachtet werden. Als Sinnes werkzeuge hat man bei den medusenartigen Individuen von Syncoryne und Coryne fritülaria von Stee.nstrup 4 farbige Pünktchen am Rande der Scheibe beobachtet, die ganz mit den Theilen übereinstimmen, welche Ehrenberg bei Medusa als Augen betrachtet. Deutlicher noch ist dieses Organ bei einer von Qua- trefages beschriebenen Form, welche er Eleutheria dichotoma nennt. Hier fand dieser Schriftsteller 6 Augen mit einer halb konischen Linse, einem körnigen Pigment von rother Farbe und einer kugeligen erhabenen Stelle, einer Fortsetzung der Körper- hüile, welche wie eine Hornhaut das Auge verschliesst. ' Rei den Rryozoen ist das Muskelsystem am meisten ent- wickelt und dient hauptsächlich, um das Thier in seine Zelle zurückzuziehen. Das Thier streckt sich aus , theils durch Auf- richtung des Darmkanals, theils durch quere Muskelfasern, wel- che die Körperhöhle verengern und so verlängern. 2 Auch p. 157 — 176. (Observalions sur le developpement et les metamorphoses des genres Campanulaiie et Syncoryne.) Sars, Beskrivelser og Jagttagelser over nogle maerkelige eller nije i Ilavet ved der Bergenske Kyst levende Dyr. Bergen 1S35. C. Th. v. Siehold, Neueste Schriften der natnrf. Gescllsch. in Danzig. III. 2 Heft. 1839. S. 26-35. Sars, Mein, sur le developpement de la Medusa aurila et de la Cyanea capil- lata. Ann. des Sciens. mit., sec. Serie. Tom. XVI. Zoologie p. 321 348. Steenstrup, Om Forlplantning og Udvikling gjennem vexlende Generationsraekker. Kjöbenbavn 1842. 4. (auch ins Deutsche übertragen: Ueber Generationswechsel). Van Beneden, Memoire sur les Cämpanulaires de la Cole d'Ostende, Mem. de l'Ac.ad. royale de Bruxelles. XVII. 1843. Ann. des Sc. nalur., sec. Serie. Tom. XX. Zool. p. 350-373. Dujardin, Memoire sur le developpement des Meduses et des polypes hydraires. Ann. des Sc. nat. , troisieme Serie. Tom. IV. 1845. Zoologie p. 257 281. PI. 14. 15. 1 Ann. des Sc. nat., sec. Serie. Tom. XVIII. p. 280. PI. VIII. dg. VI. 2 Genau hat dies Farbe erläutert bei Bowerbankia, Phil. Transact. 1837. p. 393-396. 71 CLASS18 II. bei anderen Polypen hat man Spuren eines Muskelsystems an- getroffen. Ueber die g e o g r a p h i s c h e V e r b r e i t u n g der Polypen ha- llen wir mir noch unvollkommene Notizen. Die Süsswasserfor- men: Hydra, Alevonella, Plumalella sind, so viel ich weiss, nur in Europa beobachtet worden; daraus aber zu schliessen, dass sie in tropischen Gegenden nicht vorkommen, würde vielleicht voreilig sein. In Afrika und Arabien hat jedoch Ehrenberg keine angetroffen. Aclinien fand man in allen Meeren. Die Polypen mit Polyparien, welche meist alle Bewohner des Meeres sind, werden im Ganzen in warmen Gegenden zahlreicher an Arten; Flustra unter den Bryozoen macht hiervon, wie es scheint, eine Ausnahme; die europäischen Arten dieser Gattung sind fast eben so zahlreich, als die ausländischen; diese letzteren stammen meist von Neu-Holland; Gorgonia kommt in allen Seen vor, doch fast die Hälfte der zahlreichen Arten findet sich in Amerika. Von den sogenannten schwimmenden Polyparien (Pcnnatulae) lindet man Arten im Mittelmeere, dem indischen Meere und der Nord- see, und merkwürdig ist die grosse Umbellaria von Grönland, welche 6' Länge erreicht. Von den steinigen Polyparien kommen die meisten in den Meeren der warmen Länder vor, so z. B. Madrepora, namentlich Astrea, Caryophyllia, Fungia, Maeandrina. Von der letzten Gattung finden sich die meisten Arten im indi- schen Meere und der Südsee. Auch das rotbe Meer bat sehr viele Arten aus der Abtheilung dieser steinigen Polyparien. Mehr als ein Viertel der bekannten Arten dieser Thierklasse bat Eh- renberg daselbst gefunden. Trotz der Nähe hat das rotbe Meer, wie es scheint, mit dem Mittelmeere, einige Arten von Actinia aus- genommen, keine Arten gemein. Isis nobilis (Corallium rubrum) scheint nur im Miltelmeere vorzukommen. Von vielen Gattungen giebt es auch zahlreiche fossile Arten, namentlich von den Gallungen, deren Arten jetzt in warmen Ge- genden leben. So zählt die Galtung Astrea mehr fossile, als noch Ichende Arten, und diese versteinerten Ueberhleihsel gehö- ren der .Iura- und Kreideformalion an. Noch zahlreicher sind «he fossilen Arten, im Verhältniss zu (\on noch lebenden, in der Galtung Turbinolia. Eine Gattung, welche Fungia und Turhinolia zu verbinden scheint, Cyathophyllum von Goldfuss, ist ganz aus- gestorben und kommt im I ebergangskalk vor. Ebenso finden sich von den Gattungen Ceriopora, Favositis, Pustulopora, Hele- POLYPI. 75 ropora, Catinipora und Aulopora nur fossile Arten vor. Die fos- silen Polyparien bezeugen also , wie alle anderen ■ Reste einer früheren Pflanzen- und Thierwelt, dass die Oberfläche unserer Erde in früheren Zeiten eine höhere mittlere Temperatur besass, als jetzt. DISPOSITIO SYSTEMATICA POLYPORUM. CLASSIS II. POLYPI. Animalia contractilia, cavitate intestinali praedita, ore distinclo terminali, tentaculis aut lobis radiantibus cincto, rarius libera, saepius affixa, aquatilia; plerinnque corpus durum calcareum aut corneum (polyparium) secernentia, illique adhaerentia. Reproductio tit ovis, gemmis, stolonibus. Plerumque ex individuis pluribus, simul cohaerentibus animalia composita sistunt. Forma polyparii pendet a situ gemmarum. SECTIO I. Anthozoa Ehrenb; Apertura unica canalis cibarii. Tentacula contractilia, ple- rumque ciliis vibratoriis destituta. ORDO I. Hydriformia. Tentacula numero variabili. Canalis cibarius in ipso corporis parenchymate excavatus, nee cavitate abdominali cinetus. Familia 1. (XIV.) Hydrina. Nuda , libera, sponte affixa, prole deeidua. Hydra L. Corpus cylindricum in pedunculum attenuatum, simplex aut prole nondum soluta ramosum. Os tentaculis tere- tibus, contractilibus, simplici verticillo coronatum. Arrapolyp: Sp. Hydra viridis, Trembl. PI. I. fig. ; Rof.s., Ins. 111. Polyp. Tab. 88. 89. Diese grüne Art war die erste, welche Trembi.ey fand, sie ist seilner und kleiner als die übrigen. — II. grisea, Trembl. IM. I. fig, 2; — H. fusca, Trembl. PI. I. fig. 3, 4. polype ä longs bras, Roes., Ins. III. Polyp. Tab. 70 CLASSiS II. 84, 85, 87; mit diesen zwei letzteren Arten machte Trembley seine meisten Versuche. Vgl. oben S. 69. 71. Hoher dieses Genus vergleiche mnn die angeführten Werke vun Trembley (S. 61.) und Laurent (S. 70.). Der erste Entdecker war Leeuwenhoeck, der wahrscheinlich Hydra grisea beobachtete. Er erwähnt dieses Tliier in einem Briefe an die königl. Societäl in London vom 25. Dec. 1702, beobachtete die Fortpflanzung durch Knospung, zeichnete es mit zwei jungen Thieren ab und beschrieb besonders die grosse Contracti- lität der Arme. Plnlos. Trans. Nr. 28. Vol. XXIII., for the Ycars 1702, 1703. p. 1304 — 1311, Diese Beschreibung war jedoch in Vergessenheit geralhen, als Tremrley das Tliier zum zweiten Male entdeckte. Clava Gmel. Coryne Auctonim aec Gaertn. Corpus cla- vatum. Tentacula sparsa. Diese Thiere leben im Meere und haften an verschiedenen Kör- pern. Die Fortpflanzung geschieht durch Knospen von runder oder glockenförmiger Gestall, die Eier oder Spermatozoon enthalten und zuweilen sich vom Stamm, auf welchem sie sich entwickelten, ab- scheiden, frei herumschwimmen und wie kleine Medusen aussehen. Sp. Clava parasilica Gm., Hydra multicornis, Forskai., Icon. Rcrum uatur. Hauniae 1776. Tab. XXVI. lig. b, B. Cor. squamala Muell. Zool. Danic. Tab. IV., ungefähr 3 , nach Rathre bis '/ä" lang. Ratbke nahm in den von Müller squamae genannten Wülsten Spermatuzoen wahr; siehe Wiecmann's und Ericbson's Archiv f. Naturgesch. 1844. S. 155— 165. Ann. des Sc. nal. , 'Herne Serie. IL 1844. Zoologie. p.20l - 210; Wacner Tand in diesen Wülsten Eier, Icon. zoot. Tab. XXXIV. fig. 16. Die Geschlechter scheinen also getrennt zu sein. Eleutheria Quatrefages. Corpus hemisphaericum cavum. Tentacula sex in ramos duos retractiles divisa, capilulo rotundo terminatos. Oculi sex ad basin tentaculorum siti. Sp. Eleutheria die. holoma, de Quatrefages, Memoire sur l'Eleulhe'ric dicholome. Ann. des Sc. nal., scr. Serie. Tom. XVIII. 1842. Zool. p. 272 — 288. PL VIII. Im atlantischen Ocean beim Dep. La Manche an den Küsten der Chauseyinseln entdeckt, V2 M. M. gross. Im hinleren Theile des Körpers sind Eier enthalten. Diese Form ist vielleicht eine freie, der Fortpflanzung fähige Knospe von einer oder der anderen Art von Coryne, Serlularia oder Tubularia. Siehe v. Be\eden, Bulletin de l'Acad. royale de Bruxelles. Tom. XL No. 10. Quatrefages ib. Tom. XII. No. 2. [Genus Pedicellaria Muell. delendum ']. Familia II. (XV.) Sertularina. Polypi pallio membra- 1 Auf der Oberfläche der Seeigel zwischen den Stacheln und Fühlern oder Saugnäpfen stehen gestielte Organe mit 3 Klappen, welche Müller für para sitische Polypen hielt und aus denen er das Genus Pedicellaria bildete. POLYPI. / / naceo affixi , polyparium secernente aut loricati , tubulo cellulave inclusi. Hydra clinia van Bened. , Echinochorium Hassall., Dysmorphosa Philippi, Synhydra Quatrefages. Polypi duplicis generis, steriles et fructiferi,*polypario incrustanti im- positi. Tentacula numerosa. Polypi fructiferi ore destituti. Sp. Hydraclinia lactea, Dysmorphosa conchicola Philippi, Synhydra parasites Quatref., Ann. des Sc. nat., 2de Sdrie. Zool. Tom. XX. PI. 8, 9.; Hassall, Ann. and Mag. of hat. Bist. Vol. VII. PI. X. fig. 5. ; Philippi, Wiegm. und Erichs., Archiv VIII. 1842. T.if. I. fig. 3. Man findet oft Seeschneckenhäuser, die mit einer graubraunen, festen Hülle incrustirt sind, welche man nur schwer wegnehmen kann; dies ist der gemeinschaftliche Körper, auf welchem sich die einzelnen, einige M. M. langen Polypen erheben, die in neuester Zeit von ver- schiedenen Forschern beschrieben wurden. Quatrefages fand seine Exemplare auf solchen Schalen von Turbo und Buccinum, in denen der Einsiedlerkrebs (Pagurus) sich eingebürgert hatte; so auch schon Baster, naluurk. Uitsp. I. Tab. 111. fig. 5. Nach Quatre- fages würde es keineswegs erwiesen sein , dass alle obigen verschie- denen Namen, wie van Beneden will, auf dasselbe Thier zu beziehen seien. Coryne Gaertn., Stipula Sars, Syncoryna Ehrenr. Po- lypi tentaculis sparsis, apice nodiferis aut globosis. Polyparium papyraceum, subramosum, polypis ad tuborum apices, intra tu- bum non retraclilibus. Der Name Coryne von Gaertner, Pallas, Spicileg. Zool. Fase. X. 1774. p. 36, 40, 41, wurde von späteren Sehriflstellern ver- kehrter Weise anderen Arten beigelegt, während man die ursprüng- liche, typische Species Syncoryne genannt hat. Sp. Coryne pusilla Gaertn., Coryne glandulosa Pall. , Spicil. Zool. X. Tab. IV. fig. 8 etc. Cf. de hoc genere Loven, Kong. Vetensk. Akad. Handling. 1835.; Wiegm., Archiv III. 1837. p.321 — 326. ; Ann. des Sc. nut., 2de Seiie. Zool. XV. p. 170. PI. 8. Tubularia L. (pro parte). Polypi duplici corona aut ver- ticillo tentaculorum , superiore os cingente. Polyparium basi affixum, tubulosum, gelatinosum aut membranaceum, polypis ter- minalibus, non retractilibus. a) Tuhulariae simplices. Sp. Tubularia indivisa L. , Tubul. calamaris Pall., Jussieu, Mem. de l'Acad. royale des Sc. 1742. p. 296. PI. X. fig. 2. A. B. ; Ellis, Coro«. PI. XVI. c; Lister, Phil. Transact. 1834. p. 266. PI. VIII. fig. 1 etc. > 78 CLASSIS II. b) T u b u 1 a r i ä e r a m o s a c. [Genus E u d e ml r i u in Ehr .] Sp. Tubul. ramosa I..; Ell., Corall. IM. XVI. fig. a. PI. XVII. a, A etc. Corymorpha Sars. Cf. Sars, Beskrivelser ogmJagllagclser over nogle maerkelige eller nije i Havel ved der Bcrgenske Kysl levende Dyr. Bergen 1835. PI. I. Ii>;. 3.; Forres and Goodsir, Oh Ike Corymorpha nutans, Ann. and Mag. <>[ not. Hist. V. 1810. p. 309— 315 Pennarin Goldf. Polypi clavati, clava tentaculis sparsis apiee globosis, el verticillo tentaculorum longiorum ad basin. Polyparium ramosum, ramis alternis, uno latere polypiferis fpo- lypis secundis). Sp. P c n n n r i a Cavofinii, Sertolaria pennaria Cavolini, p. 134-159. Tab. V. Campanularia Lam. (Sertulariae species L., Ehr.). Polypi infundibuliformes , ore ad apicem tuberculi conici retrac- tilis posito. Verticillus tentaculorum, numerosorum , aculeato- verrucosorum ad basin tuberculi. Polyparium corneum, tubulo- sum, ramosum, cellulis campanulatis, pedunculatis pedunculo cauli continuo, longo. Cellulae terminales polypiferae steriles, axillares oviferae. Cf. Lister, Phil. Trans. 1S34. p. 372 sqq.; Loven, h'ong. Vetensk. Aliud. Handl.\ Wiegmanh's Archiv III. S. 249 — 262.; .)/(/(. des Sc. hol. 2de Serie Zool. XV. p. 157.; Van Beseden, Mein, sur les Campanulaires de la etile d'O'slende. Bruxclles 1S43. 4. (Me'm. de l'Acad. de Bruxelles. XVII.); Ann. des Sc mit, 2de Serie Zool. XX. p. 350-369. PI. 13. (Ectraii). Sp. C a ni p a n u I a r i a d i ch o lo m a Lam. ; S eil u la ri a geniculata L.; Ei.lis, Coro«. PI. XII No. 18. A, a. C, c. PI. XWVIII. fig. 3 elc. Sertularia L. (exrlusis specieb. pluribus). Polypi infun- dibuliformes ; tentacula hispida , numerosa in verticillo ad basin oris ordinata. Polyparium corneum simplex auf ramosum, cel- lulis calyeiformibus sessilibus, aut subpeduneulatis , pedunculo brevi, a caule distineto. Cellulae polypiferae steriles; aliae fer- tiles, oviferae per caulem ramulosque sparsae, plerumque juxla basin positae. Die Polypen dieser Gattung sind nicht von denen der vorigen verschieden, die Zellen aber sind ungeslielt oder der sehr kurze Stiel ist besonders in eine Einkerbung des Stammes inserirl. Die letzteren bilden das Genus Laomedea Lamouroux. Diejenigen, welche ganz stiellose Zellen haben, kann man eintheilen: polypi. 79 a) Cellulis bifariis vel sparsis (Scrtularin Lam. ) Sp. Sertularia abielina L. ; Ell., Corall. PI. 1. No. 2. ß. b ; Ser- lulnria pumila L. ; Ell., Corall. PI. V. No. 8. fig. a. A. ; I. ister, Phil. Trans. 1834. PI. VI II. flg. 3 elc. b) Cellulis verticillatis ( An lenn u I ari a Lam.) Sp. Cerlularia anlennina L. ; Ell, Corall. Fi. IX. a. c) Cellulis seeuntlis (Plumularia Lam.) Sp. Sertularia p I u in a Ell., Corall. PI. VII. ög. b. B. etc.1 ORDO II. Octactinia. Tenlacula octo pinnata. Canalis cibarius in cavitate abdomi- nali distihcta conlentus, lamellis interpositis ipsi annexus. Familia III. (XVI.) Xenina. Corpus commune carnosum aut membranosum, basi affixum. Polypi non retractiles, tentaculis pinnatis. Xenia Sav. Corpus commune sursum increscens in caules apice divisos, ramis brevibus. Polypi lascieulali, ad apices ramo- rum in capitula globosa aut umbellas congesti. Sp. Xenia urabellala Savigny, Descriplion de l'Egyple, Polypes. Tab. I. fig. 3.; Sciiweigger's Beobachtungen auf natnrhist. Beisen. Tab. V. lig. 48. ; im rothen Meere. Anthelia Sav. Corpus commune membranosum, planum, su- pra corpora marina exlensum , sloloniferum. Polypi prominuli, erecti, conferti, ad superficiem membranae. Sp. Anthelia glauca Savigny, Desc. de l'Egyple, Polypes. T«b. I. fig. 1. Aniiol. Genus Rhizoxenia Ehrend, nilitur ieone Zoanthae th alassa n lhae Lessonii in tabulis zoologicis ad iter Duperreyi perlinenlibus (Voyage aulour du Monde sur la corvelle la Co- quille, pendant les änne'es 1822 — 1825). Corpus commune sto- lonibus efficitur, tubos ereclos, ventricosos, slrialos, polypum sin- gulos conlinenles conjungenlibus. An retractiles sint polypi nee ne non liquet. Cf. genus Evagora Philippi (p. 81.). Familia IV. (XVII.) Halcyonina. Polyparium carnosum, spongiosum , multis canalibus perloratum , spiculis calcareis mi- 1 Viele Arien, die zum Genus Sertularia gebracht sind, gehören zu den Bryozoen. Dazu müssen z. U. auch diejenkgen gerechnet werden, welche Lamarck unter dem Genus Serialaria vereinigt hat. (Vgl. die erste hol). Ausgabe dieses Handbuchs. 1. p. 76.) 80 CLASSIS IL croscopieis farctum. Polypi in polypario associati, retracliles, tentaculis pinnatis. Diese Familie hat ihren Namen von der Gattung Alcyo nium L., die man in Holland Sccschau m oder S eekork nennt. Im Ge- nus Alcyonium Linke's wurden auch Arten begriffen, wie Alcyo- nium Schlosser i, die zu den Weichlhieren (A seidien) gehö- ren, wie Savigny nachgewiesen hat; andere Allen sind Uryozoen (Alcy on. gel a li n os u in). Das Genus A 1 cy o n i u m Lamabck's ent- hält Pflanzenformen ohne Polypen. Zu diesen schwammähnlichen Pflan- zen gehört auch die Gattung Alcyo ne llum Qnox (lüupleclclla Owen). Es bleiben also hier vorzüglich nur die Arten übrig, welche Lamarck unter dein Genus Lobularia begreift und viel- leicht ist es nach Schweicger's Vorschlag passend, den Namen Alcyonium, um Verwirrung zu vermeiden, ganz zu verwerfen. Man vgl. über die Schwämme: Schweigger, Handb. der Naturgesch. der skelelllosen ungegliederten Tbiere. S. 370—374.; It. E. Grant, in Edinb. philos. Journ. Vol. XIII. p. 333.; auch im Hüllet, des Sc. nalur. el de Geolog. 1826. No. 11. Novembre. p. 367— 371.; H.F.Link, Uehcr Pflanzenlhicre überhaupt und die dazu gerechneten Gewächse besonders. Physik. Abhandl. der Akad. der Wissensch. zu Berlin a. d. Jahre 1830. s. 109-12:;. Alcyonidia Milne Envv. Polyparium simplex aut ramosum, basali parle coriacea, apicali polypifera molli, in priorem invagi- nalione retractili. Polypi tentaculis ad marginem simplici serie pinnarum, apice pertusarum praediti, seorsum retracliles. Sp. Alcyonidia elegans Milne Edwards, Ann. des Senat., Ide Sär, IV. 1S35. p. 323-333. PI. 12. 13.; in dem Millelmeeie bei Algier. Nephtaea Sav. (Secundum Ehrenb. scribendum est Ne- phthya). Polyparium ramulosum aut fruticulosum , polypis in verrucas spiculis armatas retractilibus. Sp. Nepbtaea innorain a ta Blainv.; N c p h t h y a S a v i g ny i i Ehrenb.; Ammothea Ghabrolii Addouin, Descr. de l'Egyple, Polypes IM. 11. flg. 5. Ad idem genas perlinet Sphongorles celosia Lesson, Illus- tration* de Zoologie, PI. XXI., qnae ab Alcyo nie. florido Esper, Alcyon. Tab. XVI., vix diversa videtur, Ammothea S.w. Polyparium ramulosum aut fruticulosum, polypis in verrucas inermes retractilibus, ad Ultimos ramulos congestis. Sp. Ammothea virescens Savigny , Descr. de VEgypte , Putypes. PL IL fig. 6. Sympodium Ehrenb. Corpus commune membranosum, cflusum, polypis in verrucas inermes, partim prominulas retra- ctilibus, stipite carentibus. POLYPI. 81 Sp. Sympod. fuliginosum Ehrenb.; Antheliae species Audouin, Descr- de 1'Egyple, Polyp. PI. II. fig. 6. Es sind Anlhelien mit sich zurückziehenden Polypen. Sie be- decken als lncrnstalion mancherlei Seekörper. Eine Species dieser Galtung wird von Pallas als die Rinde einer Go rgonia beschrieben : Gorg. coralloides, Elench. Zoophytor. p. 192. ; Esper, Gorgon. Tab. XXXII. Eva gor a Philippi. Polyparium incrustans, e stolonibus singulos polypös conjungentibus. Polypi parte basali duriori coriacea, apicali retraclili, molli. Sp. Evagora rosea Philippi, Wiegmann und Erichson, Archiv f. Na- inrgesch. VIII. 1842 I. S. 36. Taf. 1. f. 2. c. — Zoantha tha- lassantba Lesson (s. oben S. 79.) scheint eine andere grössere Species dieses Geschlechts zu sein. Alcyonium Cuv. , Milne Edw. (Lobular ia Lam. , Al- cyonii species L.). Corpus carnosum turgidum, plerumque inciso-lobatum, polypis sparsis obsitum. Die einzelnen Polypen können sich ganz in den allgemeinen Körper zurückziehen, der durch die Vereinigung oder das Zusammenwachsen der äusseren Hülle der Polypen gebildet wird. Diese Hülle wird hier dick und schwammähnlich und enthält eine grosse Menge kleiner un- regelmässiger Krystalle von kohlensaurem Kalk. Die Fortpflanzung ge- schiebt durch Eier und Knospen (gemmae). Die Gestalt und Grösse kann bei einer und derselben Art in verschiedenem Alter sehr verschie- den sein , wodurch die Unterscheidung einiger von den Schriftstellern angeführten Arten unsicher wird. Sp. Alcyonium lobatum Pall. ; Ale. digital um L. ; Jussieu, Mem. de l'Acad. des Sc. de Paris 1742. PI. IX. f. 1. A— J. ; Ell., Coralt. PI. XXXIII. fig. a. A.; Spix , Ann. du Mus. XIII. IS09. PI. 33. fig. 8. (sub nomine Ale. exos); Lamouroux, llisl. des polypiers flexi- bles. PI. XII. fig. 4. PI. XIII. PI. XIV. fig, L; diese Art, welche nach Pallas bei den hollandischen Fischern als todle Ma n ns h a nd oder Daumen bekannt ist, kommt in der Nordsee vor und erreicht eine Grösse von 0,14 -0,2 M. ; die Gestalt ist sehr unregelmässig, und der von Pallas angegebene Name scheint mir das am besten anzudeuten; die Farbe ist branngelb. — Ale. p a I m a l n m Pall., Ale. exos L. ; BoiunscH, De quibusd. anim. mar. Tab. IX. f. (5. 7.; Esper, Alcyon. Tab. II elc. Diese Species findet man im Millclmeerc ; sie hat die Gestalt eines Bäumchens oder eines kleinen Strauches, und die Aeste sind roth gefärbt. Diese Art ist besonders von Milne Edwards unter- sucht und sehr schön abgebildet in seinen Observutions sur les Alcyons. Ann. des Sc. nat., 2de Serie. Toni. IV. Zvol. p. 333 — 343. PI. 14. 15. Familia V. (XVIII.) Pennatulina. Stirps libera qarnosa, intus axin lapideum aut corneum contiuens. Polypi nudi in sti- pite communi aggregati, tentaculis pinnatis aut pinnatitidis. Van der Hoeven, Zoologie. I. G 82 CLASSIS II. See feilem (Polypi nalantes s. Pcnnae marinae). Die Ansieht, dass diese Polypenstöcke im Meere herumschwimmen, scheint nicht begründet. Der Stiel steckt in dem Schlamm auf dem Boden der See, oder das Polyparium liegt auf dem Boden; nur wenn die Wellen oder die Fischernetze die Pennatula losreissen, schwimmt sie frei im Wasser umher. Vy 1. W. B.wr, Ueber Polypen und Actinien. S. 8. 34.; Costa in Kroiuep's neuen Notizen. Bd. XXI. Febr. 1842. S. 154. Viele Arten sind phosphorescirend: Pen- natula phosphorea, Pennatula grisea, Pennatula ru- bra (P. granulosa Lam.), Veretillum cynomorium aus dem Millelmeere und Pennat. argcnlca aus dem indischen 31ecre. Das Genus Euer in US, welches Lamabck zu den Seefedern stellte, gehört zu den Echinodermen und ist, wie schon Ellis bemerkte, eine Art Scestcrn mit einem Stengel. Naturgesch. der Corall-Arten etc. S. 106. A. Stipite squamis superne pinnalo, pinnis polypiferis. Pennatula L. (exclusis speciebus). Stipes camosus inferne nudus, supra pinnatus, axi lapideo. Pinnae distichae, patentes, plicatae, margine superiori dentatae. Sp. P e n n a t u I a grisea L., Pennatula spinosa Lam.; Albini, An- nol. Acad. I.ib. I. Tab. VI. fig. 1, 2.; Bohadsch, De quibusd. animalib. mar. Tab. IX. Gg. 1-3 ; Esper, PQanZenth., Pennat. Tab. I. A. — Pennat. rubra L, Pennat. granulosa Lam.; Aiiun., 1. I. fig. III. IV.; Esper, Pflanzenth., Pennat. Tab. II., beide aus dem Mittel- n leere. Virgularia Lam. Stipes elongatas, gracilis, inferne nudus, supra pinnatus, axi sublapideo. Pinnae parvae, inermes. Sp. Virgularia mirabilis, Pennat. mirabilis Muei.i.. (nee L.), Zool. Danie. Tab. XI; (luv., R. aiüm., 4dü. iUuslr., Zoophyt. PL 91. fig. 2. B. Stipite simplici, superne vcirucis aut papillis polypiferis. Funiculina Lam. (Pavonaria et Scirparia Cuv.). Sti- pes elongatus, filiformis, axi gracili corneo vel sublapideo. Po- lypi in series ordinati seeundi aut alteroj. u) Polypis seeundis (Pavonaria Cuv.) Sp. Funiculina a n I e n n i n a . Pennatula q u a d r a n g u I a r i s Pa l l., Pennat. anleiinina L. ; Bohadsch, De quibusd. anim. mar. Tab. IX. fig. 4. ; im Millelmeere, langer als 2 Fuss. b) Polypis alternis. Scirparia Cuv. Sp. Pennatula mirabilis L. ' 1 Scirparia oder Scirpcaria Cuv. sollte sich durch beiderseits ab- wechselnd gestellte Polypen unterscheiden. Diese Gattung beruht auf Pen na- POLYP!. 83 C. Stipite simplici, polypis sparsis, sessilibus. Veretillum Cuv. Corpus cylindriciim carnosum, superne polypiferum, polypis magnis. Axis ligamento similis aut osseus, brevis. Sp. Verelillum cynomorium, Pennatula cynomorium Pall., Miscell. Zool. Tab. XIII. f. 1 — 4.; Rapp, Nov. Act. Acad. Caesar. Leop. Carol. Natur, curios. XIV. 2. 1829. Tab 38. (ig. 1.; Erdl in Wagner's leon. zoolom. Tab. XXXIV. (ig. 1.; im Mittelmecre u. s. w. D. Stipite simplici, apice lantum polypifero, polypis in umbel- lam congestis. Umbellularia Lam. Corpus elongalum, gracile, axi osseo longo. Polypi magni, terminales. Sp. Um be 1 1 u lar ia gro enl andi ca , Pennatula encrinus Pall.; Ell., Corall. Tab. XXXVII, aus grosser Tiefe des Meeres auf 79°N.B. heraufgeholt. E. Stipite brevi, cylintlrico in expansionem complanatam, reni- formem dilalato, allero latere polypiferam. Renilla Lam. Sp. Renilla americana Lam, Pennatula reniformis Pall.; Schweigger, Beob auf nalurbist. Reisen. Tab. IL fig. 10. ; — Renilla vi o 1 a ce a Quov et Gaimard, Voyage de V Urämie, Zoologie PI. 86. fig. 5 — 7 ; Cuv., R. anim., edit. iilustree, Zoopliyt. PL 91. fig. 3. Familia VI. (XIX.) Tubiporina. Polyparium calcareum e tubulis parallelis, confertis, dissepimentis transversis tubulos con- jungentibus. Polypi tubulosi, collo retractili, molli, parte infe- riore indurata , polyparium eflormante. Tentacula simplici aut duplici serie ad marginem, involutione retractilia. Tubipora L. (exclusis specieb. plurib.) Sp. Tubipora musica L., Tubularia Tournef., Inslit. Rei herba- riae. Tab. 342. (das Polyparium); für das Tbier und dessen Organisa- tion vergleiche man besonders die schöne Tafel in Freycinet, Voyage de C Urämie, Zool. PI. 88. Die 0 ige 1 k o ra 1 1 c besteht aus cylindrischen, bohlen, aufrechtstehenden Röhrchen mit Querwänden. Diese letzleren tula mirabilis, Polyp us mirabilis Linn. Mus. Adolph. Friderici Regis, Holmiae 1754. Fol. Tab. XIX. fig. 4. p. 96 Es ist wohl möglich, dass Linnk später eine ausländische Art (aus China, siehe Amoen. Acad. IV. p. 257) mit einer aus der Nordsee verwechselt hat (Fauna Suecica p. 543: ,, habit3l in Oceano Norvegico") und diese letztere kann wohl Virgularia mirabilis sein. Mir kommt das Genus Scirparia sehr zweifelhaft vor. Der Typus, der Linke's Beschreibung zu Grunde lag, war zu Stockholm, wie mir mein Freund Prof. Sundevall (4. Juli 1846) schrieb, nicht bekannt. 6* 84 CLASSIS II. entstehen durch eine horizontale Ausbreitung , welche rings von der Peripherie strahlig zum Gipfel geht. Diese Aasbreilungen verbinden die Röhrchen nnd verwandeln sich in Scheidewände, wenn die Röhr- chen über dieselben hinauswachsen. Aus dieser Verlängerung der Röhrchen entsteht ihre gegliederte Form, und wenn dieses Wachslhuni still steht, bilden sie eine neue horizontale Ausbreitung um die Wände ihrer Oeffnung herum. Die Arien dieser Gattung hat Eiirenpeiig ge- nauer unterschieden; gewöhnlich begreift man sie unter dem Collec- tivnamen Tubipora musica. Das Polyparium ist bei allen Ar- ien purpurroth; bei der indischen Art, die Peroh (Voyage aux terres auslralcs. I. p. 146) und Quov und Gaihard (Voyage de l'Uranie, Zoologie p. 634—641 und PI. 8S) beobachtet haben, sind die Polypen grün ; bei anderen sind sie weisslich oder liellrolti, so bei denen, welche Chamisso beschrieb. (Nov. Act. Acad. Caes. I.eop. Carol. IN. c. Tom. X. p. 370. Tab. XXXIII. f. 2.), und bei Tubipora rubeola Quoy {Voyage de l'Aslrolabe, Zool. IV. p. 357 — 3511; Gueiun , leonographie, Zooph. PI. 22. f. 1.), «o die flossenförmigen Einkerbungen am Rande der Tenlacula in einer Reihe sieben, ebenso wie bei Tubip. II em- priebii Eiiiienr. , wahrend sie bei Tubip. musica Ehren»., auf welche sich die angeführte Abbildung aus Ereycinet's Reise bezieht, eine Doppelreihe bilden. Mit Tubipora scheinen fossile Polyparien übereinzustimmen, Ca- tenipora (esebaroid es) und Syringopora Golde, aus dem ältesten Kalkstein (Bergkalk). Familia VII. (XX.) Corticata. Polyparium lixinn, ramosum, cortice inolli, spiculis aul granulis calcareis praedito, polypifero, axi duriore lapideo aut cornco. Polypi retracliles, tentaculis ad marginem simplici serie appendicularum conicarum instruetis, gemniipari et ovipari, canalibus corticem perreptantibus conjuneti. Die 11 i n d c n k o r a 11 e n (corlicifcrcs) Lamarck's bilden eine Ab- theilung, die mit Alcyoniuin und mit den I' e n na tu linen sehr nahe verwandt ist. Das Polyparium ist hier dem Ursprinige und der Bildungsweise nach von dem der T u b i |> orinen sehr verschiede», sehr ähnlich aber dem der Pen na l u 1 i n en. Die harte Achse, welche man gewöhnlich allein in den Sammlungen findet, ist mit der der 1* e n na tul i nen zu vergleichen; es sind mit einem Worte festsitzende P en n atuli nen. A. Axi lapideo (Isidea Ehrexb.). Isis L. Cor a 11 i um Lam. Sürps uniformis, rigida, axi subliliter juxta longitudinem striato. Sp. Corallium rubrum Lam., Isis nobilis L. Tournef., Instil. Rei herbariae. Tab. CCCXXMX. (Axjs); Espeb> Pflanzenlh., Isid. Tab. VII. VIII.; Cavui.im, Polipi. p. 32—47. Tab. II.; Cuvier, R. mim., poi.ypi. 85 ödil.illuslree, Zooph. PI. 80. Klutkoralle; im Miltclmeer, nament- lich an der afrikanischen Küsle; man führt sie nach Ostindien und sie wird in Europa auch wohl als Halsschmuck benutzt. Sie wächst auf allerlei .Seekörpern, auch auf anderen Korallen und nicht nur nach un- ten, sondern nach allen Richtungen, nimmt aber sehr langsam zu; selten wird sie grösser als 1 Fuss. Die Streifen, welche man auf der nicht polirlen Achse sieht, sind Eindrücke der Gefässe, die in die Rinde laufen und eine Communication zwischen den verschiedenen Po- lypen herstellen. Mclitaea Lam. Stirps nodosa, geniculis tumidis, ramiferis. Sp. Melitaea ochracea, Isis ochracea L. ; Pai.l., Natiinrl. Ilist. der Vlanldiercn, door Boddaert, Tab. VII.; Meijen, Reise um die Erde. III. Zool. Tab. XXXIX., in dem indischen Oeean. Isis Lam. Stirps axi arliculato, nodis lapideis, slrialis, ramife- ris, inlernodiis corneis. Sp. Isis hippuris L. ; Esper, Pflanzenth., Isid. Tab. I — III. Mopsea Lamour., Ehrenr. Stirps axi articulato, nodis cor- neis, ramiferis, internodiis lapideis. Sp. Mopsea dichotoma, Isis dichotoma L. ; Esper , Pflanzenth., Isid. Tab. V. Annot. Huc eliam pertinet Isis elongata, Esper, Pflanzenth., Isid. Tab. VI., juxla duo speciinina, quae servantur in Musco Lugdunensi ex ilinere Japonieo nobilissimi v. Sierold, cum iconc Esperi convenientia. An cadeni species etiam in mari mediterranen invenilur, Uli Piiilippi ex- islimal, qui huc Irahit Mopseam in cd i terra nea m Risso? Cf. Wiegmann und Ericuso.n, Archiv. VIII. 1S42. S. 38. B. Axi corneo (Gera tocorallia s. Gorgonia Ehrkxb.). Gorgonia L. (exclttsis An tipa litis specielms). Sürj)s axi corneo distineto, ernsta polypifera lil>roso-calcarea persistente. Seeslaude, Hornpflanze. Diese Hornpflanzen wachsen mit dem Stamme und den Zweigen nach oben; letztere liegen meist in einer Ebene und sind oft mit einander verwachsen. Viele frü- here und spatere Autoren haben geglaubt, dass der Stamm eine Pflanze wäre, auf welcher Polypen „süssen. (De natura vegetabili Gorgoniarum, auetore G. L. G. Gravexiiorst, Oke.v's Isis 1S23. S. 724; Reale Academia dellc Scicnze di Torino T. XXVI.) Die Arten sind sehr zahlreich und viele müssen noch durch nähere Un- lersuchungen besser bestimmt werden. Lamouroux und Eiirexherg haben verschiedene Genera gebildet, welche von Lelzlercni na- mentlich nach der Anordnung der Polypen unterschieden werden. Subgenera: Prynmoa Lamour. , Ehrenb Muricea Lamour., Ehren». Eunicea Lamour., Ehremi. I'lcxaura Lamour , Eh- renb. Gorgonia Lamour., Ehrenu. IHcrogorgia Eurex». — 86 CLASSIS II. Ein neues Geschlecht Behryce Pqilippi sollte sich durch nicht zurückziehbare Polypen auszeichnen. Sp. Gorgonia flabellumL.; Ell., CoraU. PI. XXVI. flg. A— 0. Seefächer; in verschiedenen Meeren. Antipathes Pall. (Gorgoniae Spec. L.). Stirps axi cor- neo, distineto, spinis exiguis plerumque obsito, cortice polypiferö, gelatinoso, deeiduo. Seestaude. Die Rinde, welche gallertig, nicht kalkig oder faserig ist, gehl hei den aus dem Meere genommenen Individuen verloren; diejenigen, welche in den Sammlungen aufbewahrt wer- den, sehen daher wie Aesle von todtem Holze aus. Ehremi£RG meint, dass Antipathes nicht mit Gorgonia ver- einigt werden darf und vielleicht zu den Bryozoen gehört. Er verweist auf spätere Mitteilungen, die aher his jetzt, meines Wis- sens, nicht erfolgt sind. (Die Corallenthierc des rolhen Meeres S. 133 in annot.) Miene Edwards theilt diese Meinung nicht; Lamarck, Hist. nal. des Anim. sans verl. II. p. G84. Nach Gray sollen die Polypen von Antipathes, die er an einem Exemplar untersuchte, welches er zuAnt. dichotoma Pali.. bringt, sechs Arme haben, aber ausser dieser absonderlichen Anomalie mit denen von Gorgonia übereinkommen. Proceedings of Ihc Zool. Soc. of London. 1832. p. 41. 42. Sp. Antipathes spiralis Pall.; Esper, Pflanzenth., Antip. Tab. VIII. ; Pallas, Plantdieren, von Boddaert, Tnh. VI. (ig. 5. — Antipath. myriophylla Pall.; Esfer, I. I.Tab. X. ; Guerin, Iconogr., Zoophyt. PI. XXIII. flg. 1 elc. OIIDO III. Polyactinia (Zoocorallia polyactinia, Phytocoral- lia polyactinia et Phytocorallia dodecactinia Eu- renberg). Polypi tentaculis duodeeim aut pkiribus non pinnatis, simpli- ces aut aggregati. Canalis eibarius in cavilate corporis suspen- siv, ope lamellarum dissepimenta efformantium. Apcrtura unica externa canalis eibarii, oris anique munere fungens. SECTIO I. Tentaculis duodeeim. (Phytocorallia dodecactinia En- RENBERG.) Fainilia VIII. (XXI.) Madreporina (Madreporina et Milleporina Ehrend.). Polyparium a polypis secretum, lapideum, cellulis polypiferis Lnstructnm, plerumque ramosum aut expansuin, lubatmn. Tentacula brevia. POLYPI. 87 Madrepora L. (exclusis multis speciebus), Lam. (Porites Ejusd. Heteropora et Madrepora Ehreivb.). Polyparium la- pideuni, cellulis circumscriptis , lamellosis, saepe prominentibus, interstitiis porosis. Sp Madrepora palmata, Heteropora palmata Ehrenb., Ma- drepora muricata, var. Esper, Pflanzenth., Madrepor. Tab. LI. Ueber 4L1S Thier dieser Art vergl. Lesueur, Mein, du Mus. VI. p. 290. 291. PI. XVII. fig. 18. Madrepora ab ro ta no id es, Madrepora muricata Pall.; QuovelGAisi., Voyage de l'Uran. pl. XCVI.; Guerin, • Iconogr., Zooph. PI. XXIII. fig. 10. — Madrepora pocillifera Lam. etc. Pocillipora Lam. Polyparium lapideum, ramosum, cellulis parum profundis nee lamellosis, contiguis. Sp. Pocillipora damicornis Lam.; Esper, Pflanzenth., Madrep. Tab. XLVI. et XLVL A. etc. Genus Nullipora Lam. Systeme des Anim. s. vertebres 1801. ji. 374. (M illeporae poris non perspieuis Hist. nal. des Anim. s. vertebres. II. p. 311.) juxla Ehrenbergium huc eliam pro parte esset referendum. Seriatopora Lam. (pro parte). Polyparium lapideum, ra- mosum, cellulis per series longitudinales dispositis, margine pro- minulo ciliato. Polypi dodecactiniorum struetura, tentaculis de- stituti. Sp. Seriatopora subulata, Millepora lineataL. ; Esper, Pflan- zenth., Millep. Tab. XIX. Millepora L. (exclusis specieb.). Polyparium lapideum, ra- mosum, cellulis profundis, obsoletius aut prorsus non lamellosis, discretis, sparsis. Sp. Millepora alei com i s L.; Esper, Pflanzenth. , Millep. Tab. V. VII. XVI. etc. (Auch bei diesen scheinen die Polypen nicht immer Arme zu besitzen.) Viele Arten, welche früher zu den M i 1 1 epor en gebracht wurden, sind jetzt in andere Gattungen eingereiht. — Millepora truncata, das Genus Truncularia Wiegmann (Handb. der Zoolo- gie), Myriapora Blainv. gehört zu den Bryozoen. Ehrenb., Die Corallentbiere des rothen Meeres. S. 126. 154., Milne Edwards in der zweiten Ausgabe voiiLamarck, Hist. nat. des Anim. sans verl. IL p. 306. SECTIO II. Tentaculis numerosis, ultra duodeeim. A. Polypi polyparium lapideum secernentes, quo affiguntur (Pbytocorallia polyactinia Ehrenb.). 88 CLASSIS II. Famiiia IX. (XXII.) 0 colli na Ebbenb. (et Üaedalina ejusd. pro parle). Cellulae circumscriptae. Genera: Caryophyllia Lam., Oculina Lam., E x plana - ria Lam., Cladocora Hempb. et Ehbenb., Anthophylluin Scbweiggeb, Ehbenb., Astraea Gm. (Astrea Lam.) Sp. Caryophyllia ramea Lam., Madrepora rameaL., Oculina rainea Ehbenb. ; Tournefoht, Institut. Bei herbariae. Tab. CCCXL. ; Madrepora, Espe», Pflanzentb. , Madrep. Tab. IX. X. A. ; Milne Edwards in Cuvier K. anim., dd. illustrer, Zooph. PI. I. XXXIII. fig. 1. la. Ib. (mit den Thiercn). — Caryopb. ealycularis, Cladocora calyculans Ehbenb.; Cavolim, Polipi marin*. Tab. III. fig. 1—5. p. 48 — 58.; Milne Edwards in Cuv. R. anim., ed. illustrec, Zooph. PI. LXXXIII. fig. 2. Annol. Genera nimis numerosa hae in fainilia, a genere Madre- pora Lin.w divulsa, forsan recte ad duo genera Oculina et Astraea referri possent. Adde Mononiyces Ehrehb. Stella so- litaria. Famiiia X. (XXIII.) Gyrosa (Daedalina Ehbenb. pro parte). Cellulae conlluentes in sulcus sinuatos, utroque latere latnellosos. j S teil is coneavis. Maeandrina Lam. Maeandra Oken *, Ehrenr. Polyparium lapideum, hemisphaericum, convexa superficie stellis tlexuosis, euntigttis, latnellosis. Sp. Maeandrina c e r e b r i f o r m i s , anglice Brainstone ; — M a e a n d r. labyr in thi ca, Mus. Beslerian. 1710. Tab. XXVI. hg. I. ; Ma- drepore, Savigny, Descr. de l'Eoyple, Zoophyt. PI. V. fig. 4. etc. Bei diesen Polyparien gleichen die zusainincnllicssenden Sterne oder Zellen (ambulacra) mit den Qucrplatlen den Gebirgsketten, wie diese gewöhnlich auf geographischen Karten gezeichnet werden. Agaricia Lam. Polyparium foliaceo-lobatum, altero tantiun latere sulcis aut stellis latnellosis instruettun. Sp. Agaricia e I ephan th otiis Eiirenr. ; Espeh, Pflanzentb., Madrep. Tab. XVIII. etc. Pavonia Lam. Polyparium foliaceo-lobatum, foliis compres- sis, utroque latere stelliferis. Sp. Pavonia -agariciles, Madrepora agariciles L. ; Espbb, Pflanzentb., Hadrepor. Tab. XX. ; Cuv., R. anim., idit. illustr., Zooph. PI. LXXXIV. fig. 2.; — Pav. lactuca, Madrep. lactuca Pai.l. ; Espbb, Pflanzentb., Madrep. Tab. XXXIII. A.B.; Quoy et Cum.. Voyaijc de l'Astrolabe. PI. XVIII. fig. 1., rec. in Cuv. /(. anim.. ed. illuslr.. 1 Lehrb. der Naturgesch. III. I. S. 70. 1815. POLYPI. 89 ■ Zooph. PI. LXXX1V. flg. 1. Das von Quoy und Gaimard abgebildete und beschriebene Thier hat rings um den Mund Höcker und keine Arme, ist sehr platt und gleicht den Actinien; Ehrenberg bringt diese Art mit M a ean dri n a pectinata, Maeandr. a reo lata und einigen anderen in ein neues Genus Manicina. Die sonderbar plat- ten und dünnen Blatter dieses Polypariums haben zu dem Namen En- divienkoralle (Lactuca) geführt. ff Stellis convexis. Monticularia Lam. B. Polypi intus corpus durum secernentes (polyparium lapi- deum, non affixum). Familia XL (XXIV.) Fungina Ehrenb. Das steinige Polyparium ist hier eine innere Verhärtung des Thiers und wird von Ehrenberg mit der Kalkplatte der Cepha- lopoden (dem Rückenknochen der Sepia) verglichen. Fungia L.\m. Polyparium liberum, orbiculatum vel oblon- gum, bemispbaericinn aut conicum, superne convexum et lamel- losum , lacuna centrali oblonga , inferne coneavum et scabrum. Stella unica, supernam superficiem oecupans, lamellis denticulatis aut margine asperis. Pilzkorallen. Die vielen, von der Mitte nach dem Rande laufenden Platten geben diesem Polyparium einige Aehnlichkeit mit einem Pilze, wo jedoch die Plätlchen unter dem schirmförmi- gen Hute sitzen. Einige hahen eine längliche Gestalt und tragen deshalb ihren Namen nach der Aehnlichkeit mit Maulwürfen oder Schnecken. Die Fungien liegen in Felsspalten und Höhlen von Korallen- riffen, von ästigen Korallen umgeben, wodurch die Kraft des Stro- mes gebrochen und dennoch dem Seewasser der Zugang nicht be- nommen ist. Die älteren Individuen sind ganz frei; die jüngeren aber sitzen auf einem Stiele, auf Felsen und zuweilen auf todten Ueberresten anderer Fungien; in diesem gestielten Zustande ähneln sie der Gattung Caryophy lliu Lam. Der Stiel ist Anfangs hohl und wird später mit kalkiger Korallensubstanz ausgefüllt; die Scheibe wird grösser und der Stiel verschwindet endlich ganz. S. Stutchbury, An Account of Ihe Mode of growlh of young Co- rals of ihe genus Fungia. Transacl. of Ihe Linnean Society of London. Vol. XVI. 3. p. 493 — 498. 1833. Bei den meisten gehört das ganze Polyparium zu einem einzi- , gen Polyp. Bei einigen Arten kann man keine Tentakeln oder Arme unterscheiden; hei anderen aber finden sich viele dicke ko- nische Arme, die unregelmässig zerstreut sind ; in der Mitte sieht man die grosse quere Mundöffnung. Das Thier umgiebt das Po- lyparium von unten ebenso, wie von oben. Siehe die Abbildung 90 CLASSIS II. von Fungia crassi lentacu I a ta Quoy und Gaimahd, Voyage de l'Astrolabe, Zooph. PI. XIV. fig. 3. 4., auch übergenommen in die Prachtausgabe vonCuviEn, Regne anim., Zoophytcs. PI. LXXXII. fig. 1.; Guerin, Iconogr., Zooplit/les. PI. XXIII. fig. 6. Bei anderen Arten sind nach den Beobachtungen von Eschsciioltz, Quoy und Gaimard und Anderen viele Thiere mit einander verwachsen ; die Alund- öffnungen, hier ohne Tentakeln, liegen theils in der langen Mil- tclgrube des Poiypariums, theils zwischen den Platten. Diese bil- den die Genera Polyphyllia Quoy et Gaim., Ehrexb., und Her- politha Eschsch. (Herpe tolitha Leuck.), Hai iglos sa Hempr. et Ehrend. Cf. de hoc genere F. S. Leuckart, Observat. zool. de Zoophytis Co- ralliis, specialim de genere Fungia. Cum Tabulis IV. acri incisis. Fri- bnrgi Brisigavorum 1S41. 4. Sp. Fungia aga r i eiform is Lam., Madrepora fungitcsL., Mus. Beslerian. Tal». XXVI. fig. 3.; Forsk., Icon. Her. natural. Tab. XI. II. ; Esper, Pfianzenlh. Madrep. Tab.L; Leuckart, 1.1. Tab. IV. tig. 1-3., rund, mit fein gezahnten Plallchen; das Thier ist schon von Forskal beobachtet und variirt in Farbe; ganz rolh haben es Quoy u. Gaimahd abgebildet, wenn nämlich diese Abbildung (wie Ehrenrerg annimmt) zu dieser Art gehört. Voyage de l'Uranie, Zuol. IM. XCV1. fig. 1.2.— Fungia limacina Lam., Ilaliglossa limacina Ehrend.; Esper, Pfianzenlh, Madrep. Tab. LXIII. : — Fungia talpa, Polyphyllia talpa etc. Genus Cyclolithas (Cyclolites Lam.). Polyparium lapideum, orbiculalum, centro sublacunoso (monostoma), superne lamellosum, lamellis dichotomis, inferne superlicie plana, annulis concenlricis. Species fossiles ex formalione oolithica et crelacea, Fungiis affi. nes, quibuscum jungit cl. Goldfuss. Sp. Cycl. hemisphaerica Lam.; Bronn, Urweltliche Pflanzcnlhierc. 1825. fol. Tab. V. fig. 11. — Cycl. cancellata Lam.; Faujas de saint Fond, Hist. nat. de la mont. de Saint- Pierre. PI. XXXVIII. fig. 8. 9. etc. Turbinalia (Turbinolia Lam.) Ehre.vb. Polyparium coni- cum, basi acuminata, cellula unica, terminali, lamelloso-stellata. (An huius loci?) Sp. Turbin. rubra Quoy et Gaim., Voyage de l'Astrolabe, Zool. Tom. IV. pag. 188. PI. XIV. fig. 5-9. ; Gukrin, konogr., Zoophyt. PI. XXIII. fig. 7. ; Cuv., /(. anim., cd. illustr., Zooph. PI. LXXXII. lig. 5. Diese Art, welche bei ISeu-Secland , in einer Tiefe von 25 Faden, auf einer Schale festsitzend, heraufgeholt wurde, hat ein Thier von viel Aehn- lichkcit mit einer Actinia, mit einer grossen ovalen Mundoffnung, welche von vielen, sehr grossen, durchsichtigen und hockerigen Strahlen umgehen ist. Die übrigen Arten, worauf Lamarck dieses Genus basirt, sind nur fossil bekannt. Man glaubte, dass sie nicht festsassen und stellte sie daher zu dieser Familie; die Entdeckung des erwähnten POLYPI. 91 Heisenden zeigt aber, dass wenigstens die noch lebende Art viel eher zur Familie derOcellina (s. oben) gehört und vielleicht mit Mono- myces Ehrenb. verbunden werden muss. Vielleicht darf man auch auf die Beobachtungen Stutchbury's hin vermuthen, dass hier jüngere Formen von Fungia untergelaufen sind. Zu Turbinalia kann man das Genus Diploctenium Goldfuss, Fla bell um Lesson fügen. Siehe Flabellum pavoninum Less., Uhislrat. de Zoolog. PI. XIV. Annot. Genus Li th actin ia Lessox Fungiis affine, ulteriore in- dagalione reclius conslituenduni videtur. Cfr. Lessox, llluslrations de Zoologie. PI. VI. C. Polypi toto corpore molli aut subcoriaeeo. Familia XII. (XXV.) Zoanthina. Polypi affixi, sponte nun- quam solubiles, raro solitarii, saepius gregarii, gemmipari aut ovipari, nunquam sponte dividui. Zoanthus Cuv. Corpora carnosa subeylindrica, inferne gra- cilia, apice clavata, gregaria, basis stolonibus filiformibus, gemmi- feris adhaerentia. Os terminale tentaculis liliformibus aut cla- vatis coronatum. Sp. Zoanthus Ellisii, Actinia sociata Ellis, Phil. Transact. 57. Tab. XIX. lig. 1. 2.; Encycl. melh. PI. LXX. Gg. 1.; Guerin, leonogr., Zooplu P. XX. fig. 4.; Zoanth. ßerlholetii Eurenb.; Palythoa Berth oletii Audouin; Savigny, Descr. de l'Egypte, Polypes. Tab. II. fig. 3. Mammillif era Lesüeur, Cavolinia Schweigg. Corpora cylindrica aut clavata, gregaria, basi membranacea conjuneta, non retractilia. Mammillifera Cavolinii, Madrepora denudata Cavolini, Polipi marini. Tab. III. fig. 6—8. p. 57. 58. Palythoa Lamour., Ehrenb., Corticifera Lesueur. Cor- pora gregaria, connala, in expansionem'coriaceam dilatata, ostiolis parura emergentibus. Sp. Palythoa ocellata, Alcyonium ocellatum Ellis et Sol. Hughea Lamour., Ehrenb. Polypi solitarii, ovipari, stolo- nibus nullis. Sp. Hughea Savignyi, Palythoa Savignyi Audouin, Descr. de l'Egypte, Polypes. Tab. II. fig. 1. Familia XIII. (XXVI.) Act in in a. Polypi parte ori opposita sese affigentes, sponte solubiles et repentes aut natantes, soli- tarii, ovipari sive vivipari, nunquam sponte dividui, raro gem- mipari. 92 CLASSIS II. Actinia L. Corpus conicum aut cylindricum, ore simplici supero, tentacuKs numerosis, cylindricis, unica aut pluribus se- ricbus radiatim cincto, basi discuidca. Seeancmonen. Vcrgl. über diese Thiere: Baster, Naluur- kundige Uiispanningen. I. 1762. S. 138 — 142.; Dicqdeuahe, Essay toivards Ihe elucidaling of Ihe hislnry of Ihe Sca-ancmonies. Philos. Transact. 1773. p. 361., 1775. p. 207., 1777. p. 56.; Rapp, lieber die Polypen im Allgemeinen und die Actinicn insbe- sondere. 1829.; A. A. Bertiiold, Zergliederung der Seeanemonen und namentlich der Actinia coriacea in : Beiträge zur Anato- mie, Zoolomie und Physiol. Göltingen 1831. 8. S. 1 — 19.; J. F. Brandt, Prodromus Descriptionis Animalinm ab II. Mebtensio in Orhis terrar. circumnavigatione observalorum. Fase. I. Pclropoli 1835. 4. p. 9 — 17. etc. Die Aclinien leben von Crustaceen , Schallhieren u. s. vv., verschlingen selbst grosse Muscheln, werfen die Schale, nachdem sie das Fleisch herausgezogen und verzehrt haben, durch den Mund wieder aus, und stülpen zu diesem Zwecke ihren Körper um, was sie wohl auch thun, wenn sie viel Hunger haben. Die Bepro- duclionskrali ist fast eben so gross, wie bei den Hydren; werden sie quer durchgeschnitten, so entsieht allmälig, indem nach einigen Wochen neue Tentakeln an dem unteren Stücke erscheinen, aus jedem der zwei Stücke ein vollkommenes Thier; sie können sich also durch Theilung fortpflanzen, doch scheint in der Natur Vermehrung durch freiwillige Theilung hei den Aclinien nicht vorzukommen ; ge- wöhnlich geschieht die Fortpflanzung durch Eier, welche aus den Eierstöcken in den Magen gelangen, wo sie sich entwickeln ; erst nachdem die Jungen aus den Eiern ausgekrochen sind, werden sie durch den Mund ausgeworfen. Dass die Aclinien lebende Junge, gebären, hatte schon Bastes beobachtet. I)ic Jungen haben an- fänglich weniger Arme oder Tentakeln, als später vorhanden sind. Diese Thiere sehen mit dem Kranz von Tentakeln wie zusam- mengesetzte oder doppelle Blülhen aus ; viele prangen dabei in le- bendigen Farben. Die meisten Arten sind sehr empfindlich gegen den Lichtreiz, und je heller der Tag ist, desto mehr breiten sie ihre Tentakeln aus. Bei Act. depressa beobachtete Bapp, dass sie sich gerade zusammenzog, wenn sie vom Sonnenlichte ge- troffen wurde. Der cylindrische Leib wird von einer dicken Haut gebildet, de- ren innerste Lage aus Längs- und Quermuskel fasern besteht. Die Tentakeln sind bohl. Der Magen ist ein gefalteter blinder Sack. Der Baum zwischen Hagen und Haut ist durch viele Zwischen- wände gefächert; die Eierstöcke, deren Ausführungskanäle sich in den Magengrund öffnen, liegen in den dadurch gebildeten Fächern. * 1 Ausser in den angefahrten Schriften \on Bkhtiiold und IUri> findet man auch eine sehr ausführliche Anatomie der Aclinien hei Hymer Jones, General POLYPI. 93 Actinien sind Seethicre ; sie kommen in der gemässigten und warmen Zone vor. Einige Arien kommen in Italien auf den Markt und werden gegessen. A. Poris lateralibus instructa (Cribrina Hempr. et Ehrenb.). Sp. Actin ia effoeta L., Baster I. Tab. XIV. fig. 3. ; Rapp 1. I. Tab. II. fig. 2. — A c t i n i a c o r i a c e a Cuv., A c t i n i a s e n i I i s L., Baster I. Tab. XIII. f 2.? Rapp I. 1. Tab. I. Iig. 3. 4.; Lesson, llluslr. de Zoologie. PI. 54. B. Poris lateralibus nullis (Actin ia Ehrenb.). Sp. Actinia viridis Gmel., Priapus viridis Forsk., Icon. Rer. natural. Tab. XXVII. Iig. B. b. , Actinia Cereus Rapp, I. I. Tab. II. fig. 3. Diese Species wird im südlichen Frankreich gegessen und ist unter dem Namen ortie oder orligue bekannt; — Act. tapetum Hempr. et Ehrenb. mit kurzen und zahlreichen Tentakeln; diese Species gab im zusammengezogenen Zustande Veranlassung, ein neues Genus aufzustellen, welches sich durch den Mangel an Tentakeln aus- zeichnen sollte: Discosoma Rüppel et Leuck , Neue wirbellose Thiere des rothen Meeres. Frankfurt a. M. 1S2S. Tab. I. fig. I.1 Actinodendron Quo y et Gaimard. Tentacula ramosa (aut vesiculis lateralibus, fasciculatis instructa Ehrenb.). Thalassianthus Rltp. et Leuck., Epicladia Ehrenb. Tentacula pectinata. Minyas Cuv., Actinecta Less. Corpus liberum, globosum, costatum. Os tentaculis cinetum, serie multij)lici, interdum lo- batis. Discus ori oppositus canalibus- aerileris instruetus, ad Sus- pension em aninialis in aqua inserviens. Sp. Minyas cinerea Cuv., R. anim. Ire e'dit. PI. XV. fig. 8. ; Lesson, Centurie Zool. PI. 62. fig. 1. im atlantischen Ocean. Dieses Genus wurde von Cuvier zu den Echinodermata apoda gerechnet; Le- sueur, welcher noch andere Arten davon kennen lehrte, stellte es in die Nahe von Actinia. Eine zufallige, nicht natürliche Oeffnung in der Scheibe, dem Munde gegenüber, hielt Cuvieu für den Anus. Siehe die 2te Ausgabe von Lamarck, Eist. nal. des Anim. sans verlebtes. III. p. 427-429. Lucernaria Muell. Corpus gelatinosum, radiatum, radiis Outline of the Animal Kinydom and Manual ofcomparative Analomy. London 1841. p. 39-44. 1 Vergl. auch die Beschreibungen vieler Actinienarten des Mittelmeeres, die sich finden in A. E. Grube , Actinien, Echinodermen und Würmer des Adriati- schen und Mittelmeers. Königsberg 1840. 4.; unter den neuen Arten ist eine wegen ihrer Farben Veränderung merkwürdig, Act. Chamaeleou Grube. 94 CLASSIS II. apice tentaculiferis, superne planiusculum , orc centrali, infundi- buliformi, protraoto, inferne in pcdunculnm , apice disciformerii elongatinn. Sp. Lncernaria quadricornis Zool. danic. Tab. XXXIX. Cf. de hoc genere Lamouroux, Mein, du Museum 1. I. p. 460-471. PI. 16. An Iiuius loci"? Lamarckius hoc genus ad Acalephas retulit. Edwardsia Quatref. Corpus liberum, cylindricum, postice rotundatum. Pars media corporis, epidermide crassiori, opaca; anterior et posterior pellucidae, in mediam retractiles. Os ten- taculis cavis instructum, serie simplici aut duplici ordinatis. Sp. Edward sia Beantempsii Quatrefages, Ann. des Sc nalur., 2de Strie. Tom. IS. Zool. PI. I. Gg. 1. etc. Diese merkwürdigen von Quatrefages entdeckten Thiere leben am Meeresstrande im Sande, wie Sipnncnlns und einige Annulaten. Die Fühler sind an der Spitze nicht durchbohrt ; ebenso wenig sind sie es, nach Quatrefages, bei Actinia, wo frühere Schriftsteller (Rapp, Rymer Jones und Andere) eine Aufnahme von Wasser durch die vermeintlichen Hoffnungen annahmen. ■- OUDO IV. Bryozoa. Canalis eibarius duplici apertura (ore et ano) praeditus, re- plicatus, parte posteriore juxta priorem adscendente. Tentacula longa, ciliis vibratilibus instrueta, os cingentia. Polypi pars an- terior mollis, inversione in posteriorem relraetilis. Ehrend, hat zuerst diese Ahlheilung genauer von den ührigen Formen der Polypen gelrennt, worüber wir auf das früher im All- gemeinen über diese Klasse Gesagte verweisen. Milne Edwards rechnet diese Thiere mit den Acephala hü da zu einer Ahlhei- lung des Typus der Mollusken unter dem Namen MolluscoTdes. Wenn wir in unserer ersten Ordnung der Polypen ein Beispiel der Acalephen oder Medusen sehen, in der zweiten den eigent- lichen Typus der Polypen erkennen und in der drillen einen Ueher- gang zu den Echinodermen linden, so können wir in dieser letz- ten Ordnung die Verwandtschaft mit den Mollusken nicht verken- nen ; diese Verwandtschaft ist sogar so gross, dass wir die Ver- einigung mit den Weiclilhieren fast für natürlicher halten. Familia XIV. (XXVII.) Stelmatopoda nob. Tentacula in zonam circa os disposita. A. Cellula (pars posterior, durior animalis) operculo mobili teeta. (Tentacula numerosa, 16 aut plura.) Eschara L.\m. (Species generis Escharae Pall. , Mille- porae L.). Polyparium ex aggregatis cellulis sublapideum , fo- POLYPI. 95 liaceum, ramosum. Utraque superficies polyparii cellulis oppo- sitis obsita. Krustkoralle. Sp. Eschara foliacea Lam. (nee Pall), Ell. Corall., XXX. fig. a. A. ß. C; — Eschara cervicornis Lam.; Cdv., R. anim-, edil. Hl., Zooph. PI. 86. etc. Vgl. über dieses Genus Milne Edwards, Rech, anatomiques, physiol. et zool. sur les Eschares. Annal. des Sc. nat., 2de Serie. VI. 1836. Zool. p. 5—53. PI. 1 - V. ; Observations sur les polypiers fossiles du yenre Eschare. ibid. p. 321 — 345. PI. IX — XII. Diese fossilen kommen theils in der Kreidefnrmation, theils in tertiären Lagern vor. Melicerita Milne Edwards. Genus fossile. Cf. Ann. des Sc. nat., 2de Serie. VI. Zool. p. 345 — 347. Retepora Lam. Polyparium reticulato-ramosum , aut reti- culatim pertusum, calcareum. Cellulae polyporum in altero tan- tum latere polyparii sitae. Sp. Retepora cell ti los a , Millepora cellulosa L.; Ell , Corall. Tab. XXV. fig. d. D. F. ; Esper, Pflanzenlh., Millep. Tab. I. ; Cavolini, Polipi marini. Tab. III. fig. 12. 13.; dieses Polyparium ähnelt einer feinen Spilzenarbeil, woher der französische Name dentelle de m er oder manchette de Neptune(\). Adeona Lamour. , Lam. Polyparium frondescens aut fiabelli- forme, utraque superficie celluliferum , calcareum, caule subarti- culato nee polypifero suffultum. Sp. Adeona foliifera Lam.; Schweigger, Beob. auf naturh. Reisen. Tab. I. ; Cuv., R. anim., edit. ill., Zooph. PI. 88. fig. 1. — Adeona cribriformis Lam.; Schweigger 1.1. Tab. IL fig. 5. ; Cuv. 1. 1. fig. 2. Rei dieser Species trägt der Stiel eine plaltenförmige Ausbreitung, die sieb- oder netzförmig durchbohrt ist, indem die Zweige verwachsen und dazwischen Oeffnungen bleiben. Von diesem Genus sind, so viel ich weiss, die Polypen noch nicht beobachtet, doch wegen der Uebereinstimmung des Polypariums findet es hier seine Stelle ; man kann sich von dem letzleren eine Vorstellung machen, wenn man sich eine Krustenkoralle (Eschara) auf einem ge- gliederten Stiele sitzend denkt. Flustra L. Polyparium ex aggregatis cellulis membrana- ceum, frondescens, lobatum aut in crustam tenuem expansum, altero vel utroque latere celluliferum. Cellulae margine anteriore saepe aculeatae, apertura transversa, semicirculari aut lunata. Seekrusle. Sp. Flustra foliacea L. , Eschara foliacea Pall. ; de Jussieu, Mem. de l'Acad. royale des Sc. Armee 1742. PL IX. fig. 3.; Ell., Co- rall. PI. XXIX. fig. a. A. B. C. E ; Cuv., R. anim., edit. ill., Zoophyt. 96 CLASSIS II. PI. 78. fig. 1. — Flustra cornu t a Milne Edw.; Cuv., R. anim.,ödit. illustr. I. I. fig. 2 etc. Eucratea Lamour. (pro parte). Milne Edw., Ann. des Sc. nat., 2de Serie. IX. Zoolog, pag. 204. IM. VIII. B. Cellula (pars posterior durior anhnalis) operculo carons; collare setosum sive setarum Corona in parte corporis anteriore in multis, aut annnlus muscularis in aliis, operculi loco. Tendra Nordm. Sp. Tendra zostericola, Cellepora pontica Etcnw. Tubulipora. Polyparium calcareum e cellulis confertis, lu- bulosis efformatum , parasiticum vel incrustans. Apertura cellu- larum orbicularis. Tentacula 12. Sp. Tubulipora verrucosa Milne Edw., Tubulipora orbicu- lus Lam. (e.vclus. synonym.); Cuv., R. anitn., i'dit. illuslr., Zoophyl. PI. 70. etc. Vgl. über dieses Genus Milne Edwards, Ann. des Sc nat , 2de Serie VIII. Zool. 1S37. p. 321-338. PI. XXII— XXIV. Sungcn. Diastopora Lam. Cellula ria Pall., Cellaria Lam. Polyparium ramosum e cellulis serie unica vel duplici aut verticillaliin dispositis, tubulo- sis, calcareis, apertura orbiculari. Sp. Cellularia eburnea, Crisia e b u ruea Lamour., Sertularia eburnea L. ; Ell., Corall. XXI. (ig. a. A. ; Cuv., R. anitn., ödit. illuslr., Zoophyt. PI. 73. fig. 2. ; van Beneden, Nouv. Mein, de l'Acad. de Rrux. XVIII. IM. III. flg. 12 — 16 etc. Vgl. Milne Edwards, Mein, sur les Crisies, les llornercs et plusieurs aulres polypes vivans ou fossiles dont l'urganisulion est analoguc ä cclle des Tubulipores. Ann. des Sc. nalur. , '2de Serie. Zouloy. Tom. IX. 1838. p. 193- 238. PI. G-16. ; van Deneden , Recherches sur les Bryozoaires. Nouv. Mem. de l'Acad. de Brux. Tom. XVIII. 1845. p. 11—29. Auf den Polypsrien dieser und einiger anderen Gattungen siebt man scbeeienformige Gebilde, die mit der Gestalt eines Vogelkopfes einige Aebnlicbkeit baben und Gelenke besitzen, welche sich wie die geglie- derten Füsse der Gliederlbiere bewegen; ihre Bewegungen dauern noch einige Zeit nacb dem Tode des Tbieres fort. Der Nutzen dieser Tbeile ist noch unbekannt. Siebe Abbildungen bei Ellis, Corall. PI. XX. fig. 2. A. (von Cellaria avicularia I. am.), PI. XXXVIII. fig. 7. (von Flustra angiistiloba Lam.); vgl. van Beneden, Recherches sur les Bryoz. 1. I. p. 14 — 23., und Nordmann u. Rrohn citirt bei v. Sierold, Lebrb. der vergl. Anal. I. S. 33. Valkeria Fleming, Farre. Sp. Valkeria cuscuta, Sertularia cuscuta L. ; Ell., Corall. PI. XIV. c; Fahre, PA«. Trans. 1S37. PI. XX11I. POLYPI. 97 Vesicularia Thompson, Farre. Sp. Vesicularia spinosa, Serlularia spinosa L. ; Ell., Corall. PI. XF. fig. 17 b. B. C. D.; Farre 1. 1. PI. XXII. Serialaria Lam. Polyparium corneum, ramosum, cellulis cylindricis, parallelis, seriätim cohaerenübus. Sp. Serialaria 1 endig er a, Sertul. lendigera L. ; Ell., Corall. PI. 15. No. 24. b. B.; Cavolini, Polipi mar. PI. IX. (ig. 1. 2 ; die Zellen stehen neben einander, wie in einem Pansflötchen. Anguinaria Lam. Cellulae elongatae, subclavatae , ostiolo laterali pertusae, stoloni repenti, fistuloso impositae, erectae, distantes. Sp. Anguina ri a sp atulata, Sertul. anguinaL.; Ell., Corall. PI. XXII. fig. 2. c. C; Lister, Phil. Transacl. 1834. PI. XII. tig. 4. Bowerbankia Farre. Sp. Bowerbankia densa Farre, 1. I. Tab. XXI. XXII. Laguncula van Beneden, Lagenella Farre. Sp. Laguncula repens Farre, I. 1. Tab. XXIV. Annot. Secundum A. II. Hassall Bowerbankia densa est Valkeria iinbrfcata slalu juniori; Annais and Magaz. of na- tural Hisl. VII. 1841. p. 363. 364. Sed in Valkeria et Ve- sicularia ex observalionibus Farre et van Beneden adsunl ten- lacula 8 non spinosa; in Bowerbankia et Laguncula adsunt 10 — 12 tcnlacula, praeter cilia vibratilia, selis immobilibus s. spi- nis praedila. — Lusia Milne Edw. (in annotatione ad Lamarck, Hist. nal. des Anim. s. vert., ed. alt. II. p. 72.) an Laguncula? Halodactylus Farre. Polyparium carnosum, gelatinosum, pellucidum. Polypi tentaculis 12 — 16, saepe altero latere lon- gioribus. Sp. Halodactylus d ia p ha n u s Farre, Alcyon. gel a ti n osum L. ; Ell., Corall. PI. XXXII. fig. d. ; Esper, Pllanzenlh., Alcyon. Tab. XVIII. Farre, Philo S. Transacl. 1837. PI. XXV. XXVI. ; van Beneden, Rech, sur les Bryozoaircs, 1. 1. PI. V. fig. 1. 2.; kommt an den hollandischen Kü- sten gemein vor, auf Seepflanzen und Muscheln sitzend, als ein galler- tiges, durchsichtiges, röhrenförmig und unregelmassig veräsleltes See- gewachs. Familia XV. (XXVIII.) Lophopoda Dumortier s. Cristat el- lin a. Tentacula brachiis duobus pectinatim imposita, numerosa. Cristatella Cuv. Polyparium liberum, diseiforme, margine polypilerum. Sp. Cristatella mucedo Cuv., Cristat. vagans Lam.; Boes. III. Suppl. Tab. XCI. ; Boesel, Natuurl. Hist. des Ins. III. p. 517— 522., in Süsswasser; 3, 4 oder mehr Polypen sitzen an einem frei herumschwim- Vin' per Hof.vf.n, Zoologie. I. 7 98 CLASSIS II. mcnden Polyparium. Gervais und Turpin haben das Ei abgebildet, welches mit röhrenförmigen, in 2 oder mehr Ilaken auslaufenden Stacheln versehen ist; es heistet in 2 Schalen, wenn das junge Thier geboren wird. Siehe Ann. des Sc naL, 2de Sirie. VII. Zool. p. 65— 93. PI. II. III A. Plumatella nob. Polyparium affixum, tubulosiun, apieibus retraclilibus, polypiferis. Federbuschpolypen (Polypcs ä pannache Trembl). Vgl. Memoire sur l'analumie et tu physiologie des polypiers compose's d'eau douce nomme's Lophopodes, parlB. L. Dümortier. Tournay 1836. 8. (früher zum Theil herausgegeben im Bulletin de l'Acad. des Sc. de liruxelles. 1835. p. 422 II'.). Die Fortpflanzung geschieht durch liier und Knospen. Trembley hat auch eine spontane Spal- tung des Polypanuins bei Plumatella cristala beobachtet. Plumatella Lam., Naisa Lamour. Stirps ramosa aut lobata. Sp. Plumatella cristala Lam.; Trembl., Polyp. Tab. X. lig. 8. 9. ; der Körper durchsichtig, l" lang, der Federbusch beinahe eben so lang, ungefähr 60 Fühler, sie lebt in Sussvvasser unter Meerlinsen. PI um. ca m p a n u I a t a Lam.; Hoes., Ins. T. IM. Snppl. Tab. 73 — 75. (Diese Art vereinigle Linne mit der vorigen unter dem Namen Tubularia ca in p a n u I a la.) Vielleicht ist Plumatella repens Lam.; Schaeffer, Armpolypen. 1751. (ed. alt. 1763) Tab. I. fig. 1. 2.; Eichhorn, Wassertbiere. 17S1. Tab. IV. p. 43. (der Polyp mit dem Federbusch) nur eine Varietät davon. Nach INohdm ANN wachst die Röhre noch einige Zeit nach dein Tode der Polypen fort. Bei ausgewachse- nen lindet man bis 60 Tentakeln, bei jüngeren aber sind sie weniger zahlreich, kurzer und dicker. Fred erici l la Gervais. Sp. Plumatella sultana, Tubularia sullana Bllmenb. , II. milk d. Nuturgesch. PI. I. (ig. 9. Alcyonclla Lam. Polyparium incrustans, irreguläre, multiforme e tubulis aggregalis, lerelibus. Sp. Plumatella fungosa nob., Alcyonclla stagnorum Lam., Encijcl. rndlhod., Vers. PI. 172. fig. 3. a — d. ; Baspail , llisl. naturelle de l'Alcyonelle fluviatile. Memoircs de la Suc. d'llist. nut. de Paris. IV. 1828. p. 75 130. PI. 12- 16. Zu dieser Art gehört wahrscheinlich auch die Abbildung von Baker, Uns zum Gehrauch leicht gemachte Mikroskopiurn etc. PI. XII. lig. 13. 22. Baspail glaubt, dass dieses Thier nur ein verwandeltes älteres In- dividuum von P 1 u in a le 1 1 a c a in p an u I a t a sei, von welcher er P 1 u- mat. cristala nicht unterscheidet; sobald das Thier aus dem Ei kommt, bewegt es sich frei und würde dann als Cristatella be- schrieben sein, so dass alle diese Arten zu einer einzigen in verschie- denen Perioden lebenden Species gehören wurden. Gegen die Verei- nigung mit Plumatella cristala und cam pa nu lata streitet noch unter Anderem die geringe Zahl der Tentakeln, die nach Baspaii. bei Alcyonella nur 44 (nach Ehhenberg 42) sein sollen, während man poLYPr. 99 liier, wenn e« ein alleres Individuum von Plumntella campanu- lata wäre, vieiraehr eine grössere Anzahl erwarten sollte. Auch bei Cri statella sind mehr Tentakeln. Es ist aber möglich, dass Cri- statella eine jüngere Form einer anderen Art von Plumatella ist und also von der Gallungsliste später gestrichen werden muss. Pallas hat die Alcyonella, wie es scheint, in unserem Vater- lande in dem bekannten See von Rockanje auf der Insel Voorn gefun- den und beschrieben unter dem Namen Tubularia fungosa, Nov. (lomment. Acad. Scient. Petropol. XII. 1768. Der Name Alcyonella ist zu verwerfen, weil er einer vermeintlichen Aehnlichkeit mitAlcyo- nium entlehnt ist, welche sich bei näherer Untersuchung als ganz un- begründet erweist. Van Beneden hat beobachtet, dass bei AI cy o n e 1 1 a die Geschlechter getrennt sind und dass in demselben Polyparium männliche und weib- liche Individuen vorkommen. Bullet, de l'Acad. des Sc. de Brux. Tom. VI. 1841. p. 276. Paludicella Gervais. Sp. Alcyonella articulata Ehrenb. Symbol.? Cf. van Beneden, Bullet, de l'Acad. de Sc. de Bruxelles. VI. I. 1. DRITTE KLASSE. QUALLEN (ACALEPHAj»). ' Unter Quallen versteht man strahlenförmige Thiere von gal- lertiger, durchsichtiger Substanz, welche frei herumschwimmen und deren Organisation in (]c\\ mehrfach vorhandenen Theilen zumeist die Zahl Vier oder das Doppelte dieser zeigt. Sie be- sitzen keinen Darmkanal, sondern gewöhnlich einen blinden Ma- gen, aus welchem zahlreiche, zumeist verästelte Röhren in Strah- lenform nach der Peripherie des Körpers laufen (wasserführende Gelasse, Respirationsorgane?). Bei einigen sind die Geschlech- ter getrennt; andere scheinen hermaphroditisch zu sein. Spuren eines Nervensystems sind wenigstens hei einigen nachgewiesen ; Sinneswerkzeuge aber, Anhängsel abgerechnet, welche zum Füh- len dienen, sind bei vielen nicht vorhanden, während einige ausserdem noch Theile besitzen, die von einigen Schriftstellern als Gehör-, von anderen als Sehorgane betrachtet werden. Ueher den Namen Acalephae, Urticae marin ae haben wir schon oben gesprochen. Bei Laharck bilden sie eine Ord- 1 Man möge über diese Klasse vorzüglich vergleichen: F. Eschscholtz , System der Acalephen. Mit 16 Kopfertafeln. Berlin 1829. 4. C. G. EiuiENBERG, Die Akalepben des rotiicn Meeres innl der Organismus der Medusen der Ostsee. Mit 3 colorirten Kupfertafeln und 1 Tabelle. Ber- lin 1836. Fol. (Besonders abgedruckt .-ins: Physikal. Abhandl. der königl. Ak.ul. der Wissenschaften zu Heilin ans dem Jahre 1835.) llistoirc naturelle des Zoophytes. Acaldphes par, R. P. Lbsson, av. ]>l. Paris 1843. 8. J. G. F. Will, Ilorac Teigeslinae , oder Beschreibung und Anatomie der im Herbste 1843 bei Triest beobachteten Akalepben. Mit2Tafeln. Leipzig 1811. ACALEPHAE. 101 nung der Klasse der Strahlthiere {Radiaires), worunter dieser Schriftsteller auch die Echinodermen als eine zweite Ord- nung begriff. J Als besondere Thierklasse hat sie zuerst Cuvier, in der ersten Ausgabe seines Regne animal, unter dem Namen Acalephae beschrieben.2 Der Name gallertige Thiere passt auf diese Klasse besser, als auf einige andere der Strahlthiere Cuvier's. Die allgemein bekannten Arten heissen in Holland Seequallen. Wenn sie von der See an den Strand geworfen werden, bleiben sie bei der Ebbe be- wegungslos liegen; denn sie kriechen nicht, sondern können sich nur im Wasser durch Zusammenziehung und Ausdehnung bewegen. Der stechende und wie von Brennnesseln brennende Schmerz, welchen viele Arten bei der Berührung verursachen, wurde früher allgemein als die Wirkung eines auf der Haut die- ser Thiere abgesonderten Schleims betrachtet. Erst seit 1841 wurden durch Wagwer's Untersuchungen mikroskopische in der Oberhaut liegende Ilaare bekannt, die mit dieser Erscheinung in Zusammenhang stehen müssen, da sie bei Acalephen, welche keinen brennenden Schmerz verursachen (z. B. bei Cassiopea), nicht gefunden werden. Jedes dieser Haare liegt in einem klei- nen ovalen Bläschen oder Zellchen aufgerollt und wird daraus bei Druck oder Beiz der Haut durch Umstülpung herausgekehrt; sie lösen sich leicht mit dem Bläschen, in welchem sie durch ein Knötchen befestigt sind, los und sind stets im abgesonderten Schleime vorhanden, der einen brennenden Schmerz erzeugen kann. Ganz mechanisch braucht deshalb die Ursache dieses brennenden Schmerzes nicht zu sein; wahrscheinlich ist es, dass an diesen mikroskopischen Haaren irgend ein scharfer Saft haftet, welcher in den Zellen abgeschieden wird. A Ein tüchtiger Be- 1 Radiaires molasses, Lamarcr, Syst. des Anim. s. vert. I SOI. />. 341. 352., und in seinen spateren Werken Exlrail du cours de Zoologie sur les An. s. v. 1812., und Mst. nat. des An. s. vert. IS 15. 2 Cuvier halle früher in seinem Tableau eltmcnlairc (1798) und in den Tafeln zum erslen Theile seiner Lecons d'Anal. comp, alle die Thiere, welche er später Strahlthiere nannte, in eine einzige Klasse unter dem Namen Zoo- phytes vereinigt. Davon machen die Orlies de Mer die zweite Ordnung aus, welche seiner späteren Klasse der A c a I ep h a e entspricht. Er stellte dazu auch die Actin ine, welche er jedoch in der zweiten Ausgabe seines Regne animal wieder davon trennte, um sie, wie schon- Andere gethan halten, mit den Polypen zu vereinigen. 3 R. Wagner, über muthinaassliche Ncssclorganc der Medusen; Wiegmann 102 CLASS1S III. obachter, Dr. F. Will, fand jedoch bei Eucharis (unter den Befoecea) solche Fäden, ohne bei der Berührung dieses Thieres irgend einen Reiz zu empfinden. Bei vielen ist eine einzige Mund Öffnung vorhanden, welche an der Unterseite des Körpers in . II. Tab Vr. fig. 2. 3 etc. Familia IX. (XXXVII.) Aequoridae. Discus absque cavi- latibus lateralibus, organa generationis includenlibus. Corpus depresso-campanulatum aut planum. Os et Oesophagus in pro- boscidem non elongata. Brachia nulla vel parutn evolula. Ven- triculus appendicibus saccatis vel canalibus radialis, elongatis, numerosis. Aequorea Peron, Cuv. Subgenera: Aequorea Peron, S to m ob rachium Brandt, Mcsonema Eschsch., Aegina Eschsch., Acginujisis Brandt, Cunina Eschsch., Eurybia Eschsch., Polyxena Eschsch. Sp. Aequorea Forskali na Eschsch., Medusa aequorea Forsk., Icon. Her. natur. Tab. XXXII.; — Aequorea violacea Milne Ed- wards, Ann. des Sc. Bat., 2de Serie. Tom. XVI. Zool. p. 193-199.; Cuv., R. anim., edit, HL, Zoopli. PI. 72. Der Band hat viele konische Cirri, der Mund ist weit und rund; ans dem Magen gehen ungefähr ACALEPHAE. H9 achtzig lange ungeteilte Strahlen .(Wasserkanäle), die nach dem Rande laufen und auf einem kleinen kegelförmigen Punkte zwischen zwei Cirr sich zu öffnen scheinen Die Geschlechlstheile liegen unten an der Scheibe zu beiden Seiten jedes Strahles als gefaltete Säume, ohne sich jedoch bis zum Rande zu erstrecken. [Eschscholtz Ibeille die Uiscophorae in Cryptocarpac und P ha n erocar pa e (Syst. d. Acaleph. p. 41.) ein; zu den letzteren, vvelcbe kreuzweise in die Scheibe gelagerte, durch die Farbe ins Auge fallende Geschlechlstheile besitzen, gehören die Rhizostomidae und Medusidae; zu den ersteren die Gery o n i d ae , Oceanidae und A eq uo r i da e, die Geschlechls- theile sind hier noch nicht bei allen bekannt, wahrscheinlich aber wer- den sie an der unteren Flache der Scheibe zu linden sein, und da sie bei Aequorea violacea nach Milne Edwards' Beobachtungen an dieser Stelle ins Auge fallen und auch durch violette Färbung ausgezeich- net sind, so können wir den Namen Cryplocarpae nicht annehmen.] Annotalio ad Discophoras. Supersunt genera quacdam aucto- rum, in quibus os non reperlum est, Eudora nempc et Bere- nice Peiiox. (Sp. Berenice rosea, Guvieria Peron, Voyage aux lerr. uuslr. PI. 30. fig. 2.; Gueiun, Icognogr., Zooph. PI. lü. ßg. 1.). Ilaee genera, quibus addalur Stauropliora Brandt, familiam in Eschscholtzii sysleinale componunt, cui Berenici- darum nomen tributt. Dubia haec familia mihi videtur, uti jam Rrandtio aliisque; tempori hanc rem tradendam esse exislimo, uovasque observationes exspeclare nialo quam nulriliunem ex ab- sorptione per superficiem bis Acaleph is tribuere. Quod superesl, genera pltira Aealepliarum nituntur tan tum Auctorum jconibus, iisque interdum imperfeclis ac vitiosis. Ilinc nulla pars Zoologiae est, quae incerlior sit. Mulla hanc ob causam genera non commemoravi, et forsan plura orailtenda essent. Ilic enim praestat nimis esse timidum quam partim prudenlem. VIERTE KLASSE. DIE ECIIINODERMEN (ECfflNODERMATA). ' Der Name Echinodermata wurde von J. T. Klein vor etwas mehr als einem Jahrhundert gebraucht, um die Schalen der See- igel zu bezeichnen, welche Echini heissen. ^E%ivog bezeichnete hei den Griechen sowohl einen Igel, wie einen Seeigel. Später gab Buuguikb.es den Namen Echinodermata einer Ahlheilung des Thierreichs, welche die Seeigel und Seesterne zugleich hefasste. Cuvier behielt diesen Namen für diese Abtheilung, fügte aber noch Thiere bei, weicht! eine lederartige Haut ohne Stacheln be- sitzen. Wiewohl nun der Nanu; nicht auf alle Arten dieser Klasse passt, inuss man diese Klasse doch als eine sehr natürliche Ab- theilung des Thierreichs betrachten. Diese Thiere unterscheiden sich durch einen Darmkanal, der in der Höhle des Körpers an einzelnen Fäden oder Membranen frei aufgehängt ist, zumeist lang und geschlängelt oder mit seillichen Anhängen verschen , wenn 1 Vgl. über diese Klasse: L. Agassiz, Monographies d'Echinodermes vivans et fossiles. Netichatel 1838. und folgd. 4. (Die bis jetzt erschienenen Lieferungen beziehen sich mir auf einige Abbildungen der Elchini. Die vierte, 1842 ausgegeben, enthält die Ana- tomie von Kch in us lividus von Valentin.) K. Forbes, A History of british Starftshes and other animals of Ihr i'lass Echinodermata. lllustraled by Woodruts. London 18 11. S. Ein Hauptwerk für die Anatomie dieser Thierklasse ist: F. Tiedehann, Anatomie der Röhren - Holothurie , des pomeranzfarbigen Seesterns und Stein-Seeigels. Landshtit 1816. folio ; eine im Jahre 1812 vom franz. Instit. gekrönte Preisschrift. Mau kann auch zu Käthe ziehen den Artikel Echinodermata von W. Shahpey in Todd's Cyclojmedia of Anal, and Physiology. II. p. 30 -46. (1836.) ECH7N0DERMATA. 121 er kurz ist; Blutgefässe und Respirationsorgane sind vorhanden; die Fortpflanzungsorgane, bei beiden Geschlechtern von derselben äusseren Form, sind ohne einen besonderen Apparat für die Zeu- gung, da die Befruchtung nur mittels des Seewassers, in wel- chem diese Thiere leben, geschieht. Bei den mehrfachen Thei- len herrscht in diesen Klassen die Fünfzahl auf eben so merk- würdige Weise, wie die Vierzahl bei der vorigen; oft tritt, wie bei den Seesternen und Seeigeln, diese fünftheilige Organisation auch in der äusseren Form des Körpers deutlich hervor. Er ist rund oder etwas fünfeckig bei den Seeigeln; platt und strahlen- förmig ausgebreitet bei den Seesternen, mit dem Munde an der unteren Fläche. Die Holothurien haben dagegen einen cylin- drischen Leib. Bei den Seesternen, deren Körper platt ist, führt der Mund nach einem weiten Magen, der die Scheibe des Körpers erfüllt. Man glaubte früher, dass dieser Magen bei allen ein blinder Sack sei, wie Tiedemaivn es bei Asterias aurantiaca (Astropecten au- rantiacus 31uell. et Tr.) beschrieb. Später entdeckte Meckel bei den Comatnlen noch eine zweite Oeffnung des Darmkanals, welche an derselben Fläche wie der Mund liegt. l Erst vor Kur- zem jedoch zeigte sich nach Müller's Untersuchungen, dass auch bei den meisten eigentlichen Asterien ein Anus vorhanden ist und dass der Bau bei Ast. aurantiaca viel eher als Ausnahme, denn als Begel betrachtet werden müsse. Diese zweite Oeffnung liegt jedoch nicht, wie bei den Comalulen, an derselben Fläche wie der Mund, sondern gegenüber auf dem Bücken der Scheibe. Bei den Ophiuren und Euryale fehlt sie ; folglich sind diese nebst einigen Seesternen (die Genera Astropecten, Ctenodiscus und Luidia der Neueren) und einigen Crinoideen die einzigen Echi- nodermen, bei denen, wie bei den Anthozoen, der Darmkanal einen blinden Sack bildet. Bei den eigentlichen Asterien hat der Darmkanal blinde Anhänge, die sich in Zweige verlheilen und welche die Strahlen des Körpers ausfüllen ; bei den Arten, deren Darmkanal blind endigt, gehen diese Anhänge seitlich vom Magen ab, am Grunde des Magens auf der Bückenseile sieht man ge- wöhnlich noch ausserdem 2 blinde Anhänge. Bei den Asterien, 1 Archiv für die Physiol. VIII. 1823. S. 470-477. Dieselbe Beobachtung machten auch Leuckart und Heusinger; s. die nicht sehr klare Beschreibung des Letzteren in Meckel's Archiv für Anal. u. Physiol. 1826. S. 317-324. 122 CLAUS IS IV. welche eine Afteröffnung haben, ist der Magen durch eine kreis- förmige Falte von einer zweiten Abtheilung getrennt, an welcher die blinden Anhänge der Strahlen befestigt sind; darauf folgt die 3te Abtheilung, das Rectum, eine kurze, gerade Röhre, die eben- falls blinde Anhänge hat; sie stehen zuweilen in Strahlen rings um den Darm, wie die blinden Anhänge der Strahlen, und erfüllen den Raum zwischen den Strahlen. Bei dem scheibenförmigen Genus Culcita sind die Anhängsel des Rectum sehr entwickelt, 5 an Zahl, jedes in 2 Aesle getheilt und traubenfürmig. ! Bei Ophiura und Euryale hat der blinde Magen seitliche Bogen oder auch wohl verzweigte blinde Anhänge, meist 10 an Zahl, welche jedoch nicht in die Strahlen dringen. Bei Comatula ist der Darm- kanal röhrenförmig und um ein schwammähnliches Gebilde in der Achse der Scheibe gewunden; von hier springt ein Rand hervor, der in den Darmkanal dringt und darin eine Klappe bil- det. 2 Bei den Seeigeln (Echiuus) ist der Darmkanal sehr lang. Die Speiseröhre ist geschlängelt, eng und mit einer Menge Fol- likel besetzt. Beim Uebergang in den viel weiteren Darmkanal sieht man einen blinden Anhang. Der Darmkanal hat sehr dünne Wände, läuft dicht an der Schale in 5 nach aussen gerichteten Bogen; nachdem er also fast wieder zu dein Anfangspunkte zu- rückgekehrt ist, biegt er um und legt in entgegengesetzter Bich- tung einen ähnlichen Weg zurück, bis er endlich, etwas enger geworden, zu dem Anus (der obersten Oeffnung der Schale) em- porsteigt. Bei den Holothurien ist der Darmkanal fast überall von gleicher Weite. Erst läuft er von dem Munde an der einen Seite des Körpers nach dem unteren Ende, dann biegt er sich wiederum nach dem vorderen Thcile, und steigt endlich an der anderen Seite wieder hinab bis zur Kloake, in welche auch die Respirationsorgane münden. Bei Echiurus ist der Darm- kanal ebenfalls viel länger als der Körper und macht viele Windungen; er hat zahlreiche blasenförmige Erweiterungen und sehr dünne Wände. Bei Sipunculus , wo der Anus nicht am Ende, sondern in der vorderen Hälfte des Körpers liegt, über- trifft der dreimal umgebogene Darmkanal fast viermal den Kör- per an Länge. Bei Synapta dagegen ist er fast gerade und da 1 J. Möller und F. II. Troschel, System der Ästenden. Braunschweig 1842. 4. S. 132. Tat XII. flg. 1. 2 J. Müller, Abhandl. der Beil. Akad. a. d. J. 1841. Physik. Kl. Tab. V. 11g. 7—10. ECHLNODEKMATA. 123 der Anus am hinteren Ende liegt, eben so lang, als der Körper. l Als gallebereitende Theile (Lebe rj kann man bei den Seesternen vielleicht die blinden, strahlig gereihten Anhängsel betrachten; bei Ast. rubens sind sie mit einer gelben, trüben Flüssigkeit an- gefüllt. 2 Trotz der genauen Untersuchungen herrscht noch grosse Dunkelheit über die Blutcirculation der Echinodermen. Tie- demann und Delle Chiaje geben von dem Gefasssystem sehr di- vergirende Beschreibungen, und diese Verschiedenheit ist nament- lich in der Meinungsverschiedenheit über che Hautgefässe be- gründet, die mit den Bewegungsorganen zusammenhängen; die Flüssigkeitsbewegung, welche in diesen Gelassen stattfindet, be- trachtet der Erstere als gänzlich getrennt von der Circulalion; während nach dem Letzteren diese Gefässe einen Theil des Blut- gefässsystems ausmachen. Bei Asterias fand Tiedemaisn an der inneren Seite der Haut am Bücken einen Gefässring, den er für einen venösen hält. Die Gelasse, welche über die Oberfläche der Darmanhänge der Strahlen m laufen , münden in diesen Bing. Aus ihm entspringt ein Kanal, der die Stelle eines Herzens ver- tritt und gegen die dort vorhandene •sogenannte Kalkröhre an- liegt. Dieser Kanal läuft rings um den Mund in einen Gefäss- kreis über, den Tiedema.nn für arteriell hält und aus welchem Zweige zu dem Darmkanal laufen. Ausser diesen 2 Gefässringen (einer an der Bückenseite und einer an der Bauchseite) beiludet sich noch ein dritter Bing von orangegelber Farbe an der unteren Fläche unter der Haut. Tiedema.nn hat zwischen diesem Bing und dem übrigen Gefasssystem keine Verbindung auflinden können. Bei Echinus findet man ebenfalls Gefasskreise rings um den Mund und den Anus, zu beiden Seiten 2, deren einer. als arteriell, der andere als venös betrachtet werden muss. Das Herz ist länglich, in viele Zellen abgetheilt und liegt an der Speiseröhre an. 3 Bei Ilolothuria findet man ein Girculationssystem ohne 1 Quatrefaces, Ann. des Sc. nal., 2de Serie. XVII. Zouloyie p. 51. 2 Andere Schriftsteller betrachten die blinden Anhange am Grunde des Ma- gens oder am Mastdarm als ein Rudiment der Leber. Owen, Lectures on Ute cvmpar. Amit. of iitvertebratc Animals. 1S43. p. 115. In diesen Anhangen könnte man auch eine rudimentäre Form von Nieren sehen, welche Ansicht sich jedoch nicht auf chemische Untersuchung stutzt. 3 Vgl. die Beschreibungen und Abbildungen von Valentin, Anatomie du genre Echinus. p. 89-96. Tab. VII. fig. 119. 125. 127. Tab. VIII. fig. 144— 124 CLASS1S IV. Herz, oder vielmehr das Herz hat die Gestalt eines contractilen Gefässes, welches an der äusseren Seite anf der Oberfläche des Darmkanals verläuft. An dem vorderen Ende des Darmkanals bildet dieses Gefäss einen Gefasskreis, woraus sehr feine Zweige entspringen ; nach dem Anus hin läuft es dünn aus, nachdem es eine Menge feine Zweige abgegeben hat, welche über die Ober- fläche des Darmkanals verlaufen. Es ist ein querverlaufendes Gefäss vorhanden, welches den längsverlaufenden Stamm der er- sten Darmwindung mit dem der zweiten verbindet. Viele Darm- venen, welche zugleich die Stelle aufsaugender oder Lymphgefässe zu vertreten scheinen, Messen auf dem Gekröse zu einem bo- genförmig gekrümmten Stamm zusammen, woraus wieder Gefässe entspringen, die nach den Respirationsorganen laufen und daher Lungenarterien genannt werden können. Mit diesen Pulmonal arlerien verbinden sich die Lungenvenen, aus deren Vereinigung ein längslaufender Stamm entsteht, aus weichein Zweige nach dem arteriellen Gefässe laufen, von welchem wir in unserer Be Schreibung ausgingen. l Ausser den jetzt beschriebenen Blutgefässen sind andere Ge- fässe vorhanden, welche bei den mit Eüsschen versehenen Echi- nodermen mit diesen Bewegungsorganen zusammenhängen. Pie Hülle des Körpers ist von zahlreichen Löchelchen durchbohrt, welche regelmässig in Reihen stehen; bei den Seeigeln hat man diese Reihen wegen der regelmässigen Ordnung Amhulacra ge- nannt, indem man sie mit regelmässigen Baumpflanzungen und Gartenanlagen verglich. Aus diesen Löchelchen treten häutige cylindriscbe Tentakeln (die sog. Füsschen) hervor , welche mit einer kleinen als Saugnapf wirkenden Scheibe endigen. Inner- halb der Haut liegen Bläschen, welche mit diesen Tentakeln zu- sammenhängen. Die innen hohlen Tentakeln sind mit einer Flüssigkeit (grösstenteils Seewasser) angefüllt, welche das Thier nach Willkür aus dem Bläschen pressen oder durch Zusammen- ziehen wieder zurücktreiben kann. Auf diese Weise bewegen diese Thiere ihren Körper, indem sie die zahlreichen Füsschen zusammenziehen oder ausstrecken und mittels der Saugnäpfchen ansaugen. Es finden sich Gefässe, welche den Reihen der Füss- 152 etc. Man findet auch eine Ahhildung des Herzens und einen Thcil der Blutgefässe von Spalangns in Cuv., Röyne anim., ed. illinlr., Zouph. PI. 11. 1 Siehe Tiedemann, Anal, der Röhren-Holothurie. S. 15- 18. Tah. III.; vgl. auch Cüvier, Rigne anim., ed. illustr., Zoophyles'. PI. 18. ECII1N0DERMATA. 125 eben oder Tentakeln entsprechen und aus welchen seitliche Aeste zu den Tentakelbläsehen gehen. Die gewöhnliche Zahl dieser Längsgefässe der Haut ist fünf; bei den Seesternen richtet sich ihre Zahl nach der Zahl der Strahlen des Körpers. Rings um den Mund kommen diese Lymphgefässe zu einem kreisförmigen Gefässe zusammen. Bei Holothuria kommen an diesem Kreis - gefäss die Anhängsel der Tentakeln heraus, welche den Mund umgehen , und es entspringen daraus noch 5, an dem Anfange des Darmkanals hinabsteigende Gefässe, welche in einem zweiten Ringgefäss um den Mund endigen, an welchem 1 oder 2 läng- liche, ebenfalls mit wässeriger Flüssigkeit gefüllte blinde Bläschen hangen (ampulja Poliana). * Die Umänderung des venösen Blutes in arterielles, der eigent- liche Zweck der Bespiration, kann überall im thierisehen Organismus geschehen, wo die feinsten Zweige der Blutgefässe (Haargelasse) von dem Medium, in welchem das Thier lebt, be- spült werden. Daher begreift man leicht, dass diese Function nicht immer nothwendig an bestimmte Theile gebunden ist. Bei fast allen Echinodermen dringt das Seewasser in die Höhle des Körpers und bespült sowohl die innere Oberfläche der Haut, als die äussere Oberfläche der Gedärme. Wo keine besonderen Respirationsorgane vorhanden sind, kann die Function dieser Organe, die Blutveränderung, in den feinen Gefässen geschehen, welche auf der Oberfläche des Darmrohres laufen. Bei den Seesternen dringt das Seewasser durch feine Röhr- chen in der Haut, zumal auf der Rückenfläche, in die Höhle des Körpers. Bei Ophiura findet man auf der Bauchfläche in jedem der 5 , zwischen 2 Strahlen gelegenen Felder 2 oder 4 nach der Höhle des Körpers führende Spalten. Bei den Echini ist die Art und Weise, wie das Wasser in die Höhle des Körpers dringt, nicht mit Sicherheit bekannt; die 10 verästelten Theile um den Mund herum, welche Tiedemann als zur Aufnahme und zum Ausführen des Wassers dienende Röhrchen betrachtete, haben nach Valentin keine äusseren Oeff- nungen. ~ Eben so wenig kennt man bis jetzt den Weg, auf welchem das Wasser in die Höhle der meisten Holothurien dringt. Unter 1 Siehe die Abbildungen bei Tiedemann I. 1. Tab. II. (ig. 4. 6. a Valentin 1. I. p. 83. 126 CLASSIS IV. don Holothurien, die keine besonderen Respirationsorgane be sitzen, hat das Genus Synapta zwischen den den Mund umgeben- den Tentakeln 4 oder 5 kleine warzenförmige Erhabenheiten, die an der Spitze eine Oeffnung haben und nach eben so vielen Röhrchen führen, welche sieb zwischen den Muskeln des Mundes öffnen. Diese Oeffnungen sind, wie die Röhrchen auf der Haut der Seesterne, mit Flimmercilien besetzt.1 Bei anderen Holo- thurien, so bei denen, welche Tiedemann anatomisch uniersuchte, linden sich besondere Respirations Organe. Aus der Kloake, in die der Darmkanal mündet, steigt eine kurze Röhre nach oben, welche sieb bald in 2 sehr lange Hauptäste trennt, die bis zum vorderen Tbeile des Darmkanals verlaufen. Aus diesen Haupt- ästen entspringen Röhrchen, die sich weiter in Zweige theilen und in blinde Bläschen oder Lungenzellen endigen. Der rechte Ast ist mit den Darmvenen innig verbunden; der linke Theil der Respirationsorgane ist mittels Muskelfasern mit der inneren Fläche der Haut in Verbindung. Die Form dieser Respirations- organe kommt mit denen der Lungen überein, obschon die Ho- lothurien Wasser und keine Luft allnnen. Diese Tbeile sind sehr contractu; in einer lebend geöffneten Holothurie hörten sie, so lange das Thier lebte, nicht auf, durch abwechselnde Zusammenziehung und Ausdehnung das Wasser auszutreiben und einzuziehen. Bei der Re- spiration wirkt jedoch nicht allein die Conlraclion der musculösen Membran dieser Aeste, sondern auch der allgemeinen Hülle des Kör- pers. Diese Contractilität der Haut ist so stark, dass zuweilen, wenn das Thier gereizt wird, ein Theil der Därme mit dem rechten Theil der Respirationsorgane mit Gewalt aus der Kloake getrieben wird. Bei den Seeigeln betrachtet Valentin die 10 verästelten Ge- bilde um den Mund , welche Tiedemann zuerst beschrieben bat (s. S. 125.) als äussere Kiemen. Als innere Kiemen sind nach Khohin2 und Valeatin die blattförmigen Bläschen zu betrachten, welche innerhalb der Schale mit den Amhulacralröhrchen verbun- den sind; sie enthalten ein dichünaschiges Gelassnelz. Valentin fand bei den Seeigeln die Amhulacralröhrchen am Ende durch- bohrt. Durch die Endöffnungen dringt das Wasser in diese Bläschen und die allgemeine Meinung, dass die Flüssigkeit aus den Bläschen in die genannten Röhrchen dringt und sie auf- 1 Quatrefacks I. I. p. 65. PI. 5. flg. 7. f. 2 Mdllek's Archiv. L841. S. b. 6. ECniNODERMATA. 127 schwellt, ist nach Valentin bei den Seeigeln nicht gültig. Oh und wie weit hei den Seesternen und Holothurien, wo die Röhr- chen nicht durchbohrt scheinen, die an sie angefügten Bläschen gleichfalls zur Respiration dienen, ist nicht hinreichend ausgemacht. Die Fortpflanzungsorgane sind hei verschiedenen Fa- milien dieser Klasse von verschiedener Gestalt, haben jedoch, wie wir schon oben sagten, bei den zwei Geschlechtern einer und derselben Art vollkommen gleiche Form. Daraus erklärt sich auch , dass die Euldeckung der verschiedenen Geschlechter ganz der neuesten Zeit angehört, während man früher glaubte, dass alle Individuen eines Geschlechtes wären, entweder wirklich hermaphroditisch oder nur weihlich. 1 Ohne mikroskopische Untersuchung kann jedoch schon die Farbe der Geschlechtstheile zumeist die Verschiedenheit der Ge- schlechter anzeigen. Die Testes zeichnen sich durch eine milch- weisse, die Ovaria durch gelblichbraune oder rothe Farbe aus. Peters fand unter 98 Exemplaren von Echinus 43 männliche und 55 weihliche, so dass beide Geschlechter fast gleich an Zahl sind. Auch bei den Comatulen fand Müller die Geschlechter getrennt; die Ovaria und Testes sitzen hier an den Pinnulae. - Bei Ophiura liegen sie dagegen an der Scheibe um den Magen als zehn aus Lappen und blinden Schläuchen bestehende Gebilde, welche in einen Stiel auslaufen; in den Zwischenräumen zwischen je zwei Strahlen liegen zwei dieser Gebilde nahe bei einander, so dass sie fünf Paar bilden. 3 Bei den Seesternen sitzen sie in den Winkeln zwischen den Strahlen in der Gestalt von Schnü- renbündeln; bei einigen Arten erstrecken sie sich bis in die Strahlen, doppelt so viel als Strahlen. Bei einzelnen Arten fin- det man auch auf der Rückenfläche in jedem Interradialraume zwei Stellen, welche von nahe bei einander stehenden kleinen Oeffnungen siebförmig durchbohrt sind; diese Oefl hungen dienen für den Durchgang der Eier oder des Samens. Rei den anderen Arten können die in die Körperhöhle ergossenen Producte der 1 Zuerst entdeckte Wagner diese Geschlechtsversehiedenheit bei Holo- Ihuria tubalosa; dann Peters 1S40 beiEchinos, Hatiike bei Ophiura und See- sternen 11. s w. 2 Abgebildet in den Abb der Rer! Akad. I. I. Bau des Penlacrinns Taf.V. fig. 17. 18. 3 FI. Ratiire. rteili äg-e zur vcrgl. Annt. und Physiol., Reisebemerkungen aus Skandinavien. Danzig 1842. 4. S. 110. 117. Tab. II. fig. 3—7. 128 CLASSIS IV. Generationsorgane vielleicht durch die Respirationsröhrchen auf dem Rücken ausgeführt werden. Bei den Seeigeln liegen l'ünt Ovarien oder Hoden an der Innenfläche der Schale und füllen die Räume zwischen den Ambulacralplatten aus. Sie sind von länglicher, platter Gestalt und bestehen aus einer Menge blind endigender Schlauche, welche in einen mitten durch das Organ laufenden Ausführungsgang münden. Dieser Ausführungsgang geht darauf frei wie ein Stiel, an welchem Testes und Ovarhnn sitzen, nach der Oberfläche der Schale, wo er sich öffnet. Es sind also fünf solche Ocffiuingen, die in eben so viel fünfeckigen Kalk- plättchen rings um den Anus an der Oberfläche der Schale lie- gen. Bei den Holothurien ist der Eierstock oder der Hode ein Bündel verästelter Bohren ; diese Bohren hängen mit ihrem blin- den Ende nach unten und laufen nach oben in einen einzigen Ausführungskanal zusammen, wo sie nach Art eines Pinsels be- festigt sind. Der Eierleiter oder das Vas deferens liegt dem vor- deren Stück des Darmkanals entlang und endet nicht weil von dem vorderen Körperende mit einer besonderen Oell'nung an der Bückenseite. Bei diesem Kanäle liegen birniörinige, in einigen Arten zu Büscheln vereinigte Bläschen, welche Tiedemanis für männliche (ieschlechtslheile hielt, eine Ansicht, die, seitdem man die Geschlechter als getrennt kennen gelernt hat, verfällt. Sie führen auch nicht in diesen Kanal, sondern hängen am vorderen Stücke des Darmrohrs an der Speiseröhre. Als merkwürdige Ausnahme müssen wir noch erwähnen, dass nach Qüatrefages' Untersuchungen bei Synapta ein vollkommener Hermaphroditis- mus stattfindet. Die Geschlechtstheile haben die Gestalt langer Schnuren, deren Innenwand mit konischen, Spermatozoen halten- den Gebilden besetzt ist, während die innere Höhle von einer pulpösen Substanz, in welcher die Eier liegen, angefüllt ist. Diese Eier werden bei ihrem Wachsthum an die konischen Gebilde gedrückt und so befruchtet, worauf der früher sichtbare Keim- fleck verschwindet. Bei weiterer EntWickelung der Eier werden später die an den inneren Wänden der Schnüre haftenden und die Eier umgehenden Testes so sehr zusammengedrückt, dass sie atrophisch werden und verschwinden. Diese periodische Entwicke- lung ist eine sehr auffallende physiologische Erscheinung. l 1 Ann. des Sc. mit., sec. Serie. XVII. 1812. Zoöl. |>. 66. 73. Ein geist- reicher Beobachter, dun wir schon früher bei der Behandlung der Polypen er- ECHINODERMATA. 129 Von der Entwickelungsgeschichte der Echinodermen war uns vor wenigen Jahren noch nichts bekannt. An Comatu- len hat man beobachtet, dass sie im jugendlichen Zustande ge- stielt und dann den Pentacrinen ähnlich sind, mit anderen Wor- ten, dass die bleibende Form der Pentacrinen einer vorüberge- henden und auf die ersten Lebensperioden beschränkten Form der Comatulen entspricht. Aehnliche Beispiele bleibender Formen, die mit jugendlichen oder embryonalen anderer Gattungen über- einstimmen, findet man in verschiedenen Thierklassen und wer- den wir später noch öfters zu erwähnen haben. Einige interes- sante Beobachtungen von Sars hatten uns mit der Entwickelungs- geschichte einzelner Asteroiden bekannt gemacht. Die jungen Tbiere haben, wenn sie aus dem Eie schlüpfen, Flimmercilien, die zur Bewegung dienen. Bald darauf entstehen Auswüchse, wulstige Wärzchen an dem einen Ende, vermittelst welcher »ich das Thier an die zur Brusthöhle gewordene untere Fläche der Scheibe des mütterlichen Tbieres anhängt. Diese Theile ver- schwinden später wieder zugleich mit den Flimmercilien, indes- sen sprossen die Anfangs fehlenden Arme oder Strahlen hervor und einige wenige, verhältnismässig aber sehr lange Füsschen oder Tentakeln dienen jetzt nur zu kriechender Bewegung, welche das Thier auch später beibehält. Diese ganze Entwickelung ist binnen 6 — 7 Wochen vollendet. Die erwähnten Beobachtungen, aus denen man, wie sich später zeigte, keine allgemeinen Schlüsse für die Entwickelung aller Seesterne sich erlauben darf, betreffen Echinaster sanguinolentus Sars (Ech. Sarsii Müell. et Trosch.) und Asteracanthion Muelleri Sars. i Müller fand bei den Ophiu- ren eine sehr verschiedene Jugendgestalt. Die jungen Tbiere sind von der bleibenden Form ganz abweichend, so dass sie Larven genannt weiden können; Müller beschrieb diese räthsel- hafte Thierform Anfangs unter dem Namen von Pluteus paradoxus. 2 wähnten (S. 73), Steenstrup nämlich, hat sehr scharfsinnig versucht, den Her- mnphrodilismus gänzlich zu laugnen, und meint auch hier, dass Quatiiefages Zellen von Spermatozoon für Eier ohne Keimfleck angesehen habe. Undcrsöyel- ser over Hermaphrodilismens Tilvaerelse i Naturen. Kjöbenhavn 1845. 4. p. 63. 64. (Auch von Siedold vermulhet denselben Irrlhum von Seilen Quatbefages'.) Spater kommen wir vielleicht auf die Ansicht Stee.nsthup's zurück. 1 Wiegmann und Ericiison, Archiv für Naturgesch. X. 1S43. S. 169 — 178. Tab. VI. 2 Archiv für Anal. u. Phys. 1846. S. 108-110. Tab. VI. fig. 2. 3. Van der Hoevf.n, Zoologie. I. 9 130 CLASSIS IV. Oben zugespitzt breitet sicli diese Larve unten in aebt langen Forlsätzen aus, das Ganze ist durch ein Gerüst kalkiger Stabe gestützt, zwischen denen die Haut zeltartig sich ausspannt. Das ganze Thier ist von einem Wimpersaum umgehen; der Mund, von einem Wimperehrnwulst umgehen, liegt an der Unterlläche und führt aufwärts in einen hlindsackigcn Magen, der die Höhle des Körpers zwischen den gegeneinander geneigten Stäben ein- nimmt. In dieser Larve entsteht gleichsam durch Knospenzeu- gung das bleibende Echinoderm, die Ophiura. Die erste An- deutung des Aufsprossens im Inneren der Larve besteht darin, dass zu beiden Seiten des Magens und Schlundes gewisse hlind- darmförmige Figuren erscheinen. Bald umgehen sie den Magen vollständig wie ein Kranz, bald ragen sie über die Oberfläche der Larve vor. Die früheren Arme oder Stähe der Larve nehmen an "dieser Bildung durchaus keinen Antheil. Das Einzige, was in das neue Wesen ganz aufgenommen wird, ist der Magen. Es entwickeln sich zehn Tentakeln, die letzten Beste der Larve schwinden und neue Segmente oder Glieder entwickeln sich an der Scheibe, woraus Anfangs nur eingliedrige Fortsätze (Endglie- der der späteren fünf langen Arme) hervorragten. Nicht unähn- lich sind die Entwickelungsphasen der Echinen, wiewohl die. Wimperstellung und auch die Gestalt der Larven verschieden ist. Auch hier entsteht das bleihende Echinoderm nicht durch ein- fache Metamorphose der Larve, sondern in ihr als Knospe, als neues Wesen. 1 Die Beprod uetionskraft der Echiuodermen ist sehr gross. Oft sieht man Seesterne mit einem oder mehreren kleinen Ar- men oder Strahlen, die in Folge des Verlustes dieser Theile wie- der neu gebildet sind. Guettaiu» und BeriNam) de Jussieu ha- ben diese Beproduction durch viele Versuche bestätigt.2 Beiden Holothuricn bilden sich seihst verlorene Eingeweide aufs Neue, 1 Die Larven können deshalb Ammen genannt werden, wie Steenstüup diese Benennung für andere Thierformen im Bereiche der Erscheinungen des Generalionswechsels eingeführt hat. Vgl. Müller in seinem Archiv. 1847. S. 157-179. Taf. VIII. fig. 1 — 4. und vorzuglich seine Abhandlung über die Lar- ven und die Metamorphose der Ophiuren und Seeigel, Phys. Klass. der königl. Akad. der Wissenscb. in Berlin. 1846. Mit 7 Kupferlafeln. Auch frühere Zu- stande der Echinen sind unter Anderem erwähnt in Ann. tl. Sc. nat., 3eme Serie. VIII. p. 80. 98. PI. V. 1847 und A. Kroiin, Beilrag zur Entwilkelungsgeschichle der Seeigellarven. Heidelberg 1849. 4. 2 Bkaumui», Mdm. pour servir d l'Hist. des Ins. VI. Preface p. Gl. 62. ECHINODERMATA. 131 und einige Arten pflanzen sich auch durch freiwillige Thei- lung fort. * Das Nervensystem der Echinodermen beschrieh und bil- dete Tiedemann zuerst ab bei Asterias aurantiaca (Astropectcn). 2 Rings um den Mund findet sich ein Nervenring ohne Ganglien, woraus für jeden Strahl ein dünner Faden abgeht, der dem Strahle entlang verläuft. Zu beiden Seiten dieses Fadens liegt ein an- derer, welcher in die Körperhöhle hinabgeht. Auch bei Seeigeln und Seesternen, in denen Tiedemann nur zweifelhafte Spuren eines Nervensystems entdecken konnte, fand Krohn vor wenigen Jahren eine Einrichtung, ähnlich wie bei den Asterien. Der Ring liegt bei Echinus rings um den Mund innerhalb des Apparates, den man gewöhnlieh Laterne des Aristoteles nennt (s. unten die Dyspositio syst.), bei den Holothurien in dem kalkigen Ringe, an welchen sich die Längsmuskeln hellen. Fünf Hauptnerven- stämme laufen längs der Gelasse, die mit dem Ambulacralapparat zusammenhängen. 3 Von besonderen Sinnesorganen findet sich bei den Echi- nodermen wenig. Bei den Seesternen entdeckte Ehrenberg an der Spitze der Strahlen nach der Bauchfläche zu ein rothes Fleck- chen, von einem Ring kalkiger Hügelchen umgeben, was er als Auge betrachtet. Rei in Weingeist bewahrten Individuen ver- schwindet das Pigment und ist also die Existenz dieser Fleck- chen nicht zu erkennen ; auch mögen sie bei manchen Arten feh- len. 4 Forbes hat fünf ähnliche Fleckchen bei den Seesternen auf der oberen Fläche entdeckt, welche auf eben so vielen fünf- eckigen Plättchen liegen, und diese wechseln mit den fünf grösse- ren Plättchen, auf denen die Eierleiter sich öffnen, ab. Rei den Seesternen sowohl als bei den Seeigeln läuft jeder der fünf Hauptnerven bis an diese Pünktchen hin und endet unter ihnen ; 5 ein linsenförmiger, durchscheinender Körper ist jedoch weder bei den ersteren, noch bei den letzteren Thieren beobachtet worden. 1 Nach den Beobachtungen von Sir J. Graham Delyell, cilirt bei Forbes, Ilist. of british Slarßshes. p. 199. 200. 2 Meckel's Archiv für die Physiol. I. 1815. S. 161., und dann seine schon öfter erwähnte Preisschrift. 3 Mülleu's Archiv. 1841. p. 1—13. Tab. 1. 4 Die Akalephen des rolhen Meeres. S. 32-34. Tab. VIII. Gg. 11. 12. 5 Vgl. Valentin, p. 11. 100. I. I. Tab. 11. fig. 12. Tab. IX. fig. 188—190. 9* 132 CLASSIS IV. Zu dem B e wo gungsap parat der Echinodermen gehören die schon erwähnten sogenannten Füsschen oder Fühlerchen, die Anihulacralröliren, mittels deren diese Tliiere kriechen ; sie ha- ben niusculöse Fasern in ihren Wandungen; hei Ecliinus sah Valentin Quer- und Längsbundel und im Saugnäpfchen am Ende dieser Röhren strahlenförmige Fasern; aus diesen Muskelfasern und keineswegs aus der Zufuhr und dem Herauspressen von Feuchtigkeit glaubt er (S. 126) die Bewegung der Amhulacral- röhren hei den Seeigeln erklären zu müssen., Wie sehr diese Theile verlängert werden können, kann man aus der Länge der kalkigen Stacheln auf der Schale der Seeigel ersehen; sie müs- sen im Leben bis über die längsten Stacheln hervorragen kön- nen; in Individuen, welche in Weingeist gelegen haben, findet man diese Röhren kurz und ineinander geschrumpft. Die Zähne und der die Zähne umschliessende kunstreiche Apparat (Laterne des Aristoteles) haben eine Anzahl besonderer Muskeln. Was die allgemeinen Muskeln betrifft, welche zur Bewegung des gan- zen Körpers dienen, so sind diese vorzüglich bei den Holothu- rien entwickelt. Man findet hier zehn Muskeln unter der Haut den ganzen Körper entlang laufen; sie sind paarweise geordnet und diese fünf Paare werden durch Zwischenräume getrennt, in denen man quere Kreisfasern findet, welche die ganze innere Oberfläche der Haut auskleiden. Durch die Längsmuskeln wird der Körper verkürzt und gekrümmt, durch die Querfasern quer zusammengezogen und so verdünnt und verlängert. Zur Inser- tion der zehn Längsmuskeln dient ein kalkiger Ring, der aus fünf grösseren und fünf kleineren Stücken gebildet ist und das Anfangsstück des Darmkanals umgiebt. Alle diese Thicre bewohnen das Meer. Man findet sie in allen Welttheilen , doch zumeist nur in bestimmten Gegendon. Da wir nur zum Theil die ausländischen Arten kennen und ohne Zweifel später viele werden entdeckt werden, so ist es nicht mög- lich, einen Ueberblick der geographischen Verbreitung der Gattungen zu geben. Den Angaben des Vaterlandes der Ar- ten kann man nicht immer unbedingt vertrauen. Von den Aste- rien findet man fast immer ein Drittel der bekannten Arten in den ostindischen Meeren, ein Fünftel in den Meeren von Europa; von den Ophiuren sind dagegen die europäischen und afrikani- schen Arten zahlreicher, als die ostindischen. Die westliche Halbkugel hat im Ganzen weniger Seesterne, als die östliche; ECH1N0DERMATA. 133 von Scytaster z. B., Culcita, Astrogonium, Stellaster, giebt es keine Arten in Amerika; Echinaster dagegen ist vorzüglich in Amerika zu Hause. Die Arten von Euryale kommen vorzüglich in den Meeren des hohen Nordens und im indischen Meere vor. Zu den sehr weit verbreiteten Arten gebort die auch an den Küsten von Holland vorkommende Asterias (Asteracantbion) rubens. Das rolbe Meer, so reich an Polypenarten, hat nur eine geringe Zahl von Seesternen und steht in dieser Hinsicht weit hinter dem Miltelmeere zurück, das besonders reich an Astropectenarten ist. Die Ostsee scheint von den Seesternen gemieden zu werden. l Von den Seeigeln (Echini) findet man ebenfalls fast J/3 der be- kannten Arten in den ostindischen Meeren ; hier finden sich vor- züglich Cidarites und Scutella. Von den Holothurien kommen im stillen Ocean, wie es scheint, mebr Arten vor, als in einigen an- deren. Uebrigens stebt die westliche Halbkugel an Echinen und Ilololhurien ebenso wie an Seesternen der östlichen nach. DISPOSITIO SYSTEMATICA ECHINODERMATUM. CLASSIS IV. ECHINODERMATA. Animalia integumento coriaceo, saepe calcareo; canali cibario distincto, in cavitate abdominali libere suspenso. Organa circu- lationis et generationis conspicuaj sexus tantum non semper di- stincti. Dispositio organorum saepissime quinaria, corpore ut plurimum radiato aut globoso, in aliis cylindrico. Systematis nervosi distincta vestigia, annulo plerümque os cingente et radia- tim nervös emiltente. 1 Vgl. Müller u. Troschel, Ueber die geographische Verbreitung der Äste- nden in Wiecmann's und Erichson's Archiv für Naturgesch. IX. 1843. S. 123 — 130.; wir luiben übrigens obige kurze Notizen über die geograph. Verbrei- tung der Echinodermen dem System der Ästenden dieser Schriftsteller und La- marce, Hist. nat. des Anim. s. vert. (verglichen mit den Exemplaren des Mu- seums zu Leyden) entlehnt. 134 CLASSIS IV. OHDO I. Echiriodermata pedicellata. Tentacula numorosa, membranosa, contractilia, disco suclorio ermmata, e foraminulis integumentorum exeuntia. Familia I. (XXXVIII.) Crinoidea. Integunientum calcareum (scelelum exterri&m). Radii articulati, canali centrali iustrucli, in quibusdam nulli. Duae in plerisque canalis cibarii aperturae. Der von Miller dieser Abtlieüung des Thierreichs gegebene Name Crinoidea staninit von xqIvov, Lilie. Den Namen Seelilie, Stein- lilie trug schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts der Encri- nus moniliformis oder liliiformis, eine merkwürdige Ver- steinerung des Muschelkalks. Zumeist sitzen sie an einem Stiele; die ungestielten (Comalula Lam.) haben in der Jugend nach Tiiompson's Beobachtungen ebenfalls einen Stiel. Die ihm bekann- ten ungestielten Arten stellte Linse zum Genus As teri as (A. pe - clinata, A. m ulli ra dia la) ; die gestielten brachte er zur Gat- tung Isis, indem er unter dem Namen Isis Asleria den fossilen Eucrinus und den Penlacrinus caput Medusae der jetzigen Schö- pfung verwechselte. Diese sonderbare Zusammenstellung eines Echinodermen mit einer Polypengatlung war gewiss nicht ohne Einfluss auf die spatere Classification von Lamarck , welcher Eu- crinus (s. S. 82.) zu den Seefedern stellte; Sciiweigger und Cu- vier wiesen ihm wieder den richtigen Platz an, den schon Guet- tard mitten im vorigen Jahrhundert, als er die erste Beschreihung lieferte, ihm anwies. Diese ganze Familie gehört mehr den frü- heren Perioden der Geschichte unserer Erde an, als der jetzigen. Die jetzt in unseren Meeren lebenden Arten sind fast sämmllich ungesliell, während geologische Forschungen uns mit zahlreichen Formen gestielter Seelilien bekannt gemacht haben. Was jetzt die wandelbare jugendliche Form ist, war damals die herrschende blei- bende Form. Dasselbe können wir auch in anderen Klassen bei den fossilen Repräsentanten jetzt lebender Thicrgatlungen oft be- obachten. Das Hauptwerk über diese Familie ist: J.S.Miller, Natural Hislory of Ihe Crinoidea. Bristol 1821. 4.1 A. Crinoidea affixa. a) Sessilia, Holopus d'Orbigny, Calyx affixus, cavus, indivisus, tuber- culis sparsis. Quatuor partes calcareae pentagonae ad superiorem •calycis margineni, quatuor paria brarhiorum articulatorum et pin- natorum suslentantes, Sp. Hol opus Ranfc'ii D'OnoiCNv; Gukrin, Magasin de Zool. 1837. Cl. 1 Vgl. auch \Y. Buckland, Geuluijy and Mineralogy. London 1835. p. 416 —142. ECHINODEBMATA. 135 X. PI 3.; von dem Anlillenmeere bei Martinique. Sowohl durch den Mangel eines Siengels, als auch durch die Zahl der Arme weicht diese Gattung von den übrigen Crinoideen ab. b) Peliolala. Columna arliculata calycem sustentans. * Tessellata Calyx non articulalus. u) Badii aut brachia nulla. Genera: Sphaeronites Hisinger, Pentatrematites Say (Pentremites Goldf.), Ecliinosphaerites Wahl, Hemi- cosmites Gray, Sycocystites v. Buch. Fossile Galtungen aus dem Uehcrgangs- und Bergkalk. Vgl. Bronn, Lethaea geognoslica. 1835. Tab. IV. fig. 1 u. s. w. Nach der Meinung Einiger waren es gestielte Ecbini. ß) Ratliala. Genera: Caryocrinites Say, Platycrinites Mill., Acti- noerinites Mill., Rhodocrini tes Mill., Cyathocrinites Mill., Poteriocrinites Mill., Melocrinites Goldf. Für diese fossilen Genera und noch einige andere unerwähnte müssen wir aus Mangel an Raum auf Miller's cilirles Werk, Gold- fuss, die Pelrefaclen Deutschlands, und andere geologische Schrif- ten verweisen. Vgl. auch Goldfuss, Ueber fossile Crinoideen. Nov. Act. Acad. Caes. Nat. curios. XIX. I. 1839. p. 329 — 352. und L. v. Buch über Caryocrinus ornalus in seiner Abhandlung: Ueber Cyslideen. Berlin 1845. 4. Bei diesen und den folgenden Crinoideen wird der napfförmige Theil am Ende des Stiels und am Grunde der Arme calyx ge- nannt. Der Boden dieses fünfeckigen und aus 5 oder zuweilen 4 oder 5 Platten bestehenden Theils heissl bei Miller pelvis; die Platten nennt Joh. Müller basalia; am Bande dieser Platten stehen die Grundstücke der Arme, welche den oberen Theil des Calyx bilden; es giebl 2 oder 3 Bedien und die obere trägt die Arme. Diesen Theil nennt Miller scapula; die 2 darunter lie- genden Stücke sind coslae. Jon. Müller nennt diese Stücke radialia (radiale priinum, r. seeundum und r. axillare; sein ra- diale axillare ist die Scapula des englischen Schriftstellers). Bei den jetzt genannten Crinoidea tessellata sind diese Stücke ohne Arliculalion mit einander verbunden. ^Die fossilen Gattungen die- ser Abtheilung findet man im Uebergangskalk und in der Grau- wacke. ** Arliculata. Radiis inde a pelvi calycis liberis, ra- diali primo cum seeundo ac seeundo cum tertio articula- tione conjunetis. Apiocrinites Mill. Columna versus calycem incrassata, pyriformis. 136 CLASSIS IV. Sp. Apiocrini tes rotundus Mill. Tab. I— VII. ; Apiocrin. Par- kin sonii Bronn, Lethaea. Tab. XVII. fig. 15. (icon Milleri); fossil aus der Oolith-Eormalion, wie aucb andere Arien dieser Gattung. Euer in us Guettard (pro parte). Columna leres, versus apicem non incrassata. Sp. Encrinus liliiformis Lam., Encrini tes m o n i I i Tor m is Mil- ler, p. 37-44. Tab. I — III.; Ei.lis, CuraU. Tab. 37. fig. K. ; Blumen- bach, Abbild, natiirb. Gegenst. Nu. 60 etc. — Eine der für den Mu- schelkalk charakteristischsten Fossilien. Der Kopf ist wegen der vielen Articulalionen der neben einander liegenden Arme einer Aebrc von tür- kischem Weizen (Zea Mays) nicht unähnlich ; die bisweilen in unglaub- licher Menge vorkommenden, in Kalkspath verwandelten Stengelglicder heissen T ro ch i t e n. ' Pentacrinus Miller. Columna versus apicem non incras- sata, pentagona articulis nota pentapetala instruetis. Cirri verti- cillatim colunmae adliaerentes. Die fossilen Arten dieser Gattung geboren zur Oolithperiode , so z. B. Pentacrinus briareus Miller, p. 56 — 5S. Tab. I. II.; Blü- hend., Abbild, naturh. Gegenst. No. 70. ; CuviKR, R. anim., cd. illuslr., Zooph. PI. 7. fig. 1., aus dem Lias-Schiefer. Die lebende Art dieser Gattung, Pentacrinus Caput Medusae, findet sich im Antillenmeere und wurde zuerst beschrieben von Guettard, Mim. de l'Acad. royale des Sc. 1755. (Paris 1761.) p. 224 ff. 1*1. 8 10.; ein anderes, mehr verstümmeltes, an der Küste von Barbados gefunde- nes Exemplar beschrieb Ei.lis, Phil. Transact. Vol. 52. p. 357. IM. XIII. Exemplare dieser Art sind in den Museen selten und man weiss bis jetzt nur von 7 in den verschiedenen Kabinetten. Die vollständigste Be- schreibung gab vor Kurzem J. Müller (Lieber den Bau des Pentacrinus Caput Medusae. Berlin 1843. folio.). Der S:engel von Pentacrinus hat keine Muskeln, sondern ist nur passiv beweglich oder biegsam durch Faserbündel und ein zwischen den Articulalionen liegendes elastisches Gewebe. Die Arme und Pinnulae sind durch Muskeln ohne Querstreifen beweglich; diese Mukeln liegen an der Mundseite und können die Theile nur beugen; die \usslreckung, die Bewegung nach aussen scheint nur durch die Elasticitat der Theile bewirkt zu werden. Das Wacb.stb.um der Glieder des Stengels geschieht in dem oberen, dem Kelche zunächst gelegenen Theile, was mit den Beobachtungen stimmt, welche man hin- sichtlich des Wachsthums der Glieder bei Würmern und Eutozoen ge- macht hat. 1 Quenstedt (lieber die Encrinilen des Muschelkalks, Wilgmann's Archiv. 1835. II. S. 223 - 228. Taf. IV.) beschrieb eine Art mit einer anderen Veithei- lung der Arme unter dem Namen Encriuiles Seh loltfa eimii, woraus II. v. Meyer ein neues Genus Chelocrinus gemacht hat. Siehe des Letzteren Aufsatz: Isocrinus und Chelocrinus, zwei neue Typen u. s. w. , Museum Sen- ckenbergian. II. S. 249. ECIIINODERMATA. 137 B. Crinoidea libera. a) Tessellata. M a r s u p i t c s Mantell. M a r s u p i o c r i n i t e s Blainv. Calyx e partibus calcareis pentagonis strialis; brachia? Sp. Marsup. ornatus Mill. , Crinoid. p. 134.', cum icone ; Bronn, Leih. Tab. XXIX. fig. 13. (Tab. XXXIV. fig. 9., mit schemalisch ent- worfenen Armen nach der Figur von Mantell); fossil aus der Krei- deformalion. b) A r t i c u 1 a t a. Comatula Lah. (Alecto Leach, Muell.). Cirri dorsales articulati, circa discum pentagonum. Badialia plerumque absque basalibus calycem coinponentia. Radii pinnati; pinnae sulcatae, sulcis in longitudinalem sulcum radiorum confluentibns ; tentacula in sulcis sila. Os et anus ad latus ventrale; os centrale in fundo calycis; anus lateralis, tubulosus. Siehe J. Müller, Lieber die Gattungen und Arten der Coma tulen; Ericbsos, Archiv für Nalurgesch. 1841. S. 139 — 148, und Neue Beiträge zur Kennlniss der Arten der Coniatulen. ibid. 1843. S. 131—136. * Radiis calycis bifidis (decemradiatae). Sp. Comatula rosacea, Alecto europaea Leach; Forres , Brit. Starf. p. 5. Hieher die Beobachtungen von Thompson, wovon oben (S. 134.) gesprochen worden ist. Memuir of tlie Pentacrinus europaeus. Cork 1827. (und in Heusinger's Zeitschrift für die organ. Physik. IL S. 55 ff.). — Comat. carinata Lam. ; Guer. , leonogr., Zooph. PI. 1. fig. 2. ** Radiis calycis mullifidis (mulliradiatae). Sp. Comatula multifida Muell., Com. multiradiata Lam. etc. Die Arten, welche wie Pentacrinus ein Pelvis besitzen, bilden das Ge- nus Coma st er Acass., Muell. Dazu gebort Comatula multira- diata Golüf. (nee Lam.). Fossile Arien des Genus Comatula hat man im lithographischen Stein gefunden. Familia II. (XXXIX.) Asteridea. Corpus depressum, libe- rum (non peduneulatum), multangulare aut radiatum, integumento coriaceo aut calcareo. Series articulorum calcareorum, interno- rum, per medios radios decurrentes et ab ore ortum ducentes. Os centrale, inferum; anus dorsalis aut nullus. Ein Hauptwerk über diese Ablbeilung ist das schon früher an- gefühlte System der Ästenden von J. Müller und F. H. Troschel, mit 12 Kupfei tafeln. Braunschweig 1842. 4. Als Kupferwerk für diese und die vorige Familie kann empfohlen werden: J. H. Lin- ckii, De Stellis mariuis, Liber singularis. Lipsiae 1733. fol. 138 CLASSIS IV. Phalanx I. Ophiurae. Discus a brachiis distinctus ; brachiis non sulcatis. Anus niülus. Euryale Lam. (Gorgonoccphalus Leach). Brachia pre- hensilia, versus os contortilia, non scutata, subrotunda, infra planiuscula. Discus tumidus, suhglobosus, angulis quinque obtusis. Nach der Theilung der Arme werden die Arien dieser Gallung von Müller und Troschel in 3 verschiedene Genera geordnet. Ungetheilt sind sie bei Astcronyx, dicholomiscli und zwar nur gegen die Spitze gelheilt bei Tric haster Agass., vom Grunde aus gctheilt, erst diehotomisch und dann vielfach bei Astrophy ton Linck. Zu letzterer Abtlieilung gehört: Sp. Euryale verrucosum Lam., Asterias caput Medusa e L. (pro parle); Mumpiiius, Amb. Rarüeilkamer. Tab. XVI.; Cuv., R. anim., ed. illuslr., Zooyh. PI. 5., aus dem indischen Meere ; eine ganz ähnliche Art wird in den nordischen Meeren gefunden und von Müller und TnoscHEL als Aslrop h ylon Linck ii unterschieden ; Linck, de Stell, mar. Tab. 29. (ig. 48. Diese Medusenhaupter geboren zu den sonder- barsten und schönsten Formen der Slrabllhiere. Opbiura Lam. Brachia quinque indivisa ad reptatum inser- vientia, scutata, arliculata. Discus planus, fissuris duabus aut qua- tuor genitalibus in singulis areis interbrachialibus ad latus ventrale. Der Name Opbiura (von oq>ig Schlange und ovqu Schwanz) bezeichnet die eigenthümliche Form der Arme, wodurch sich diese Seesterne auszeichnen und die oft so lang sind, dass sie 5 — 6 mal (ja bei Opbiura longip e d a Lam. selbst 20 mal) die Scheibe des Körpers übertreffen. Subgenera: Ophiocoma Agass., Ophiolepis, Ophiorach- n a , 0 p h i a c a n l h a , 0 p h i o m a s t i x , 0 p h i o m y x a , 0 p h i o - scolex, Ophi olh rix, Ophiocnemis, Ophioderma Muell. et Troscii. Sp. Opbiura texturala Lam., Asterias ophiura L. (pro parte), Ophiolepis ciliata Muei.l. et Tnoscii. ; Linck, de Stell mar. Tab. II. lig. 4., Rncydop. PI. 123. (ig 2. 3.; Fordes, British Sturf. p. 22. etc. ; im Mittelmeere und in der Nordsee u. s. \v. Phalanx II. Asteriae. Corpus depressum, angulatum aut angulis produetis stellatum, subtus sulcis tentaculiferis, ad angu- loruni apicem usque produetis. Anus dorsalis in plcrisque, pa- pillorum calcareorum vallo cinetus. Asteria Lam. (Pleraeque species e genere Asteriae L.). Die Seesterne. Ihre Gestalt ist mannichfach, so dass bei einzelnen Arten der ganze Körper nur aus Armen zu bestehen scheint, z. B. bei Ophidiaster, bei anderen nur aus einer fünf- eckigen Scheibe. Nie sind jedoch die Arme scharf von der Scheibe abgesondert, wie bei den Op hiuren, sondern deren unmittelbare ECH1N0DERMATA. 139 Fortsetzung. Die meisten Arten haben fünf Strahlen, wiewohl aus- nahmsweise auch 4 oder 6 Strahlen vorkommen ; 6 Arme als Nor- malzahl finden sich hei As ter ias gelatinosa, bei Echinas ler- en d an e IIa, 6 oder 7 bei Asleriscus Diesingii, 7 - 9 beim Subgenus Luidia, 8 — 10, meist 9, bei Solaster endeca, 11 — 14, häufig 12, bei Solaster papposus, 12 oder 13 bei Aslerias aster, 15 bei Asteriscus rosaceus, 14 — 21 bei Echinasler solaris, bei Aslerias helianlhus end- lich findet man bis 30 Strahlen und mehr. Je grösser die Zahl der Arme einer Art ist, desto weniger constant bleibt sie. Auf der Rückenseite liegt eine kalkige sternförmige Platte zwischen 2 Strahlen auf der Scheibe (verruca dorsi, lubercule madre'poriforme, Madreporenplalte), welche bei Ophiura fehlt und bei Euryale an der Mundseile liegt. Agassiz, der mit viel Scharfsinn bei den Echinodermen eine seilliche Symmetrie nachzuweisen suchte, be- trachtet den diesem Plätlchen gegenüberliegenden Strahl als den Strahl des Körpers. Eine krumme Röhre steigt von dieser Rücken- platte bis zum Munde herab und ist mit einer kalkigen Substanz angefüllt. (Siehe oben S. 123.) Diese Rohre nennt Tiedemann (Anat. der Röhren-Holoth. u. s. w. S. 53. 54) Steinkanal oder Sandkanal; sie endigt, indem sie enger wird, in das mit wässeriger Flüssigkeit angefüllte Ringgefäss, welches den Mund umgiebt (s. S. 125.). Siebold hat die vielgliederige und inwendig hohle Kalksaule näher untersucht und ihren zusammengesetzten Rau genau be- schrieben; Müller's Archiv. 1836. S. 291 ff. Die Seeslerne können ihre Strahlen gegen einander beugen, wo- durch sie sich zwischen engen Spalten und Steinen fortbewegen. Sie schwimmen nicht, sondern kriechen nur mit Hülfe ihrer Ten- takeln, mit dem Munde nach unten. Sie leben vorzüglich von Mol- lusken. Wenn auch das Genus Asterias von Lamarck nach Ent. fernung von Comatula, Ophiura und Euryale viel enger begrenzt ist, als dasselbe Genus in Linne's Syst. nat. , so sind doch die Arten zu zahlreich und die Formen zu verschieden, als dass man sie nicht vielmehr als eine kleine natürliche Gruppe betrachten sollte, die in mehrere Genera oder Subgenera abgelheill werden muss. Dies lhal denn auch schon Linck und später namentlich Agassiz und Müller und Trosciiel, auf deren Werke wir verweisen. Die Haupleinlheilung dieser Gruppe beruht bei Müller und Tro- sciiel auf den Tentakeln, welche bei den meisten in 2 Reihen in jeder Grube, bei anderen aber in 4 Reihen stehen. A. Sulci ventrales duabus tentaculorum seriebus. * Anus nullus. Aslropectcn Linck (Astropecten et Ctenodiscus Muell. et Troscii.), Luidia Forres. Sp. Astropecten aurantiacus, Asterias ara n tiaca L.; Linck, de Stell, mar. Tab. 5. fig. 6., Tab. 6. fig. 6.; Tiedemann, Anat. Tab. 140 CLASSIS IV. 5. 6.; Fohbes , Brit. Starf. p. 130.; im Miltelineere und dem allanli- schen Ocean. ** Anus centralis aut subccnlralis, dorsalis. o) Corpus diseiforme, radiis brevibus. Asleropsis Muell. el Tnoscii. , Siellaster Gray, Gonio- discus Muell. et Tbosch., As tr ogon i um Muell. et Trosch., Asleriscus Muell. et Troscii., Pteraster Muell. et Trosch., Culcita Agassiz. Sp. Culcita diseoidea, Aslerias diseoidea Kam.; Sciimidel in Nalui Torsch. XVI. 1781. Tab. I . ; Blainv., Aclinol. Tab. 23. fig. 1.; Asteriscus palmipes, Asterias mumbranacea Metz., Gmel.; Linck, de Stell, mar. Tab. I. fig. 2. ; Blainv., Aclinol. Tab. 23. fig. 2. ; Forbes, Bril. Starf. p. 116 elc. b) Corpus slcllalum, radiis clislinclis, discum ter aut am- ]>lius superanlibus. Arcbasler Muell. el Troscii., Oreaster Muell. et Trosch., Scytaster Muell. et Troscii., Opbidiaster Acass. , Chaeta- ster Muell. et Tbosch., Solaster Forbes, Ecliinasler Muell. et Trosch. (et Ecliiniles in Erichs. Arcbiv. 1844.). Sp. Solaster papposus, Aslerias papposa L. ; Linck, de Stell, mar. Tab. 32. Tab. 34. fig. 54.; Forb., Brit. Starf. p. 112., im atlant. Ocean , an den Küsten von England und Schottland u. s. w. , frisch oben schön roth, unten branngelb. — Ecliinasler solaris, Echi- nites solaris, Aslerias Echinites Lam., Nalui forsch. XXVII. 1793. Tab. I. II., aus den ostind. Meeren u. s. vv. C. Sulci ventrales quatuor tentaculorum seriebus. Corpus radiis distinetis, integumento coriaceo, aculcato. Anus dorsalis, subccnlralis. Astcrias Gray (species e genere Asteriae L., Asteracan- thion Muell. et Trosch. J. Sp. Asterias rubens L. ; Linck, de Stell, mar. Tab. 36. fig. 61.; Baster, natuurk. Uilsp. 1. Tab. XII. fig_. 1 — 4.; Forbes, Brit. Starf. p. 83.; an einigen Küsten so zahlreich, dass man in der INahe die Aecker damit dungl. — Ast. helianthus Lam., Encyclop. PI. 108. 109.; Blainv., Aclinol. Tab. 23. fig- 5., im stillen Ocean und bei Chili, eine der merkwürdigsten und schönsten Arten u. s. w. ' 1 Für die Kenntniss der zahlreichen Arten ist auch zu vergleichen J. E. Gray, Synopsis of the genera and species of the Class Ilyposloma (Asterias L.) in Annais and Magazine of natural Ilistory. VI. 1S41. p. 175-184. 275—290. Die zahlreichen von Gray aufgestellten Gattungsnamen musslen wir aus Mangel an Baum übergeben; einige Genera fallen mit den Gattungsnamen M'üller's und Troschel's zusammen, worüber man nähere Auskunft findet bei Agassiz in der Vorrede zur zweiten Lieferung seiner Munugraphics d'Eclunodermes p. 5. 6. ECHINODERMATA. 141 Familia III. (XL.) Echinidea. Corpus subglobosum aut de- pressum sine lobis radiantibus. Os et anus distincta. Os infe- rum. Involucrum calcareum, aculeis mobilibus obsitum. Seeigel. Vgl. über diese Familie (ausser den oben angeführ- ten Monographies d'Echinodermes von Agassiz): Jac. Theod. Kleis, Naturalis dispositio Echinodermatum cum lab. Geduni 1734. 4. Ordre naturel des oursins de mer el fossiles par M. Theod. Klein. Paris. 1754. 8. av. flg. (Viele von Kleix's Abbildungen sind auf- genommen in die Encyrlopedie me'lhodique, Vers.) M. van Piiel- sum, Brief aan C. Nozeman over de gewelv-slekken of zee-egelen. Mit 3 Tafeln. Rotterdam 1774. 8. Ch. Desmoulins, Eludes sur les Echinides. Bordeaux 1835 — 1837. 8. (3 Abhandlungen aus dem VII. und IX. Th. der Actes de la sorie'le Linnaeenne de Bordeaux. Dahei ist ein Memoire sur les Oursins fossiles par M. Grateloup, welches die Beschreibung der versteinerten Echiniden aus den Kreide- lagern der Umgegend von Dax enthält. Die Schale dieser Thiere besteht aus aneinander gereihten Plätt- chen, von lünf- oder sechseckiger Gestalt. Sie bilden 10 Gürtel, deren jeder aus 2 Reihen solcher Plättchen besieht. Fünf dieser Gürtel, welche zumeist schmäler sind, haben 2 Reihen kleiner Löchelchen und wechseln mit den breiteren ab. Man nennt diese Reihen von Oeflnungen ambulacra, die entweder rings um die Peripherie sich befinden (ambulacra perfecta), oder nur auf dem oberen Theile zu sehen sind und in ihrer Anordnung einem Sterne oder einer fünfblätlerigcn Blume gleichen (a mb ula cra ci rcum scr ip ta). Aus diesen Löchelchen kommen die Tentakeln oder Amhulacral- röhren hervor, wovon oben. Mittels dieser Röhren bewegen sich die Seeigel;1 sie müssen sich dabei ausserordentlich verlängern, um sich weiter auszudehnen, als die Spitzen der harten Stacheln, welche bei einigen Arien einige Zoll lang sind. Rings um den Anus liegen 5 grössere Oeflnungen (bei einigen Gallungen nur 4), welche die Mündungen der Eierleiler oder der Vasa deferenlia sind; sie sitzen in eben so vielen fünfeckigen, mit der Spitze nach aussen gerichteten Kalkplä liehen, von denen eins, welches die übri- gen an Grösse übertrifft und einen anderen Bau hat, dem Kalk- plällchen (Tubercule mudreporique) der Seesterne entspricht, wie schon Baster bemerkte.2 Zwischen diesen 5 Genitalplatlen liegen 5 kleinere (die Ocellarplallen), ebenfalls fünfeckig, aber mit der 1 Gandolphf. , Quelles sont les jambes des oursins? Me'm. de l'Acad. des Sc. de Paris pour 1709. Bisloire p. 33. Damit stimmen die Beobachtungen von Baster, Tiehemann umlAnderen vollkommen überein; Agassiz, der früher die Stacheln für Bewegungsorgane hielt und diese Function den Ambulacraliöhrchen absprach, kam später von dieser Ansicht zurück. Valentin, Anatomie du genre Echinus. p. 45. 2 Naltturk. Uitsp. F. S. 132. 142 CLASSIS IV. Spitze nach innen, so dass die Plauen keilförmig zwischen den Zwischenräumen der Punkte der 5 ersteren eingeschlossen sind. Noch andere kleine Plättchen von verschiedener Anzahl, welche innerhalb des Ringes liegen, der durch die 10 genannten Plätt- chen gebildet wird, umgeben den Anus unmittelbar. Die chemische Zusammensetzung der kalkigen Schale zeichnet sich durch den sehr geringen Anlheil organischer Substanz aus; sie besieht fast ganz aus kohlensaurem Kalk. Das Wachsthum der Schale geschieht durch Vergrösserung der Plältchen und Ver- mehrung ihrer Anzahl nach oben; daher sind jüngere Individuen flacher als ältere und ist die Gestalt bei Bestimmung der Arten an und für sich seihst sehr trügerisch. Die beweglichen Stacheln, deren Anzahl mit dem Alter zunimmt, haben am unteren Ende eine kleine Höhle, wodurch sie mit dem Höcker der Schale, wie mittels einer Gelenklläche, verbunden sind. Diese Höcker stehen in Reihen, wie die Löchelchen der Ambu- lacra und finden sich sowohl auf den ambulacralen, wie auf den interambulacralen Feldern. Der Mund ist mit 5 Zähnen versehen, deren Spitzen scharf und hart sind und in einem Fünfeck an der unleren Oclmung zusam- menkommen. Diese Zähne sind lange Stäbchen, welche nach in- nen in einen weichen, durchsichtigen Theil übergehen. Sie durch- bohren 5 dreieckige Pyramiden, die, aneinander gereiht, einen konischen Apparat bilden; die breite Grundfläche ist nach innen gerichtet und noch andere kleine Kalkstückchen setzen sich daran. Dieser sehr zusammengesetzte Apparat, an welchen verschiedene Muskeln sich ansetzen, trägt den sonderbaren Namen Laterne des Aiustoteles. ' Die Seeigel können nicht schwimmen, sondern kriechen nur am Boden des Meeres hin. Es giebt Arien, welche zuweilen in Fel- senhöhlungen leben, welche durch sie gebildet wurden.2 Die Nahrung der Seeigel besieht nach Valentik's mikroskopi- scher Untersuchung der Excrele von Echinus lividus hauptsächlich, wenn nicht ausschliesslich, aus Seepflanzen (Fuci, Confervae); nach Anderen sollen sie von Weiebtbiereu leben; die Schalen- stücke aber, die man oft mit einer ziemlichen Menge Sand im Darmkanal antrifft, können im verschluckten Seewasser enthalten gewesen sein und brauchen keineswegs als Reste verzehrter Schal- thiere betrachtet zu werden. In seeundären Gebirgsschichten, besonders in der Kreideforma- 1 Diesen Apparat hat Cuvier ausführlich beschrieben, Leeons d'Anal. cum- parde. Paris 1805. III. p. 329—335.; vgl. ferner Tiedemann's und Valentin's angeführte Werke. 2 Echinus lilhophagus von Leacii, welcher von Echinus lividus nicht verschieden zu sein scheint, wird oft so an der Westküste Irlands be- obachtet; E. T. Bennett, Linn. Transactivns. XV. 1827. p. 74-77. ECHINODERMATA. 143 tion, findet man eine grosse Menge versteinerler Seeigelschalen, deren innere Höhle häufig mit Kieselerde angefüllt ist. * Anus excentricus superus aut inferus. a) Os excentricum. (Pori genitales 4.) Spatangoidea Agass. Spatangus Klein, Lam. Ambulacra circumscripta, quinque aut quatuor tantum , impari (anteriori) parum distincto aut defi- ciente. Testa ovata aut cordata, saepe antice sulco, a vertice exeunte, instructa. Genera: Holaster, H e mi p n eusle s, Mi cras ter, Sp a ta n- gus, Arnphidetus, Brissus, Schizasler Agassiz. Einige Arten dieser Ahlheilung sind fossil, und namentlich kom- men sie in der Kreideformalion, andere in tertiären Lagern vor. Unter den jetzt noch lebenden Arten, zumeist vom Genus Brissus Agass., nennen wir: Spalang. ventricosus Rumph, Amb. Rariteitk. Tab. XIV. No. 1.; diese auslandische Specics wird sehr gross. — Zu dem eigentlichen Genus Spatangus Agass. gehört Spat, purpureus Blainv., Act in. PI. XIV.; Forbes, Bnt. Slarf. p. 1S2 , in der Nordsee und dem Mittel - meere. Die Gestalt ist herzförmig. Von dieser Species gab Milne Ed- wards eine anatomische Ahhildung in Cuvier, R. anim., ed.illust., Zooph. PI. XI. Siehe auch einige Notizen über die Anatomie von Spatangus in Schweigger's Handb. der Naturgeschichte der skeleltl. ungegl. Thiere. S. 538. 539. Der Mund hat bei diesen Gattungen keine Zähne. Sie haben nur vier Ovaria oder Testes, sowie nur vier Pori genitales sind. Philippi beschrieb vor Kurzem drei amerikanische Arten, wo nur drei Pori genitales vorhanden waren, welche er in ein Subgenus von Spatangus unter dem Namen Tripylus vereinigte. Siehe Ericiison's Arcbiv f. Naturgesch. 1S45. S. 344 u. fl". Taf. XI. Ananchytes Labi. (exclusis quibusd. spccieb.), Agass. Am- bulacra a vertice ad marginem radiantia et divergentia , non in- terrupta. Corpus irreguläre, ovale aut conoideum; testa sine sulco ad ambulacrum anterius. Sp. Ananchytes ovata Cuv. et Brongn., ßescr. giol- des environs de Paris in Cuvier, Rech. s. I. Ossem. foss. II. 2. PI. V. fig. 7.; Bronn, Leih, geogn. Tab. 29. fig. 28. Ananch. h e m i sp h a erica Cuv. et Brongn., 1. 1. fig. 8 u. s. w. — Alle Arten dieser Gattung sind fossil und der Kreideformation eigen. Die Abdrücke der inneren Höhlung in Feuerstein (nucleus, mottle intirieur) zeigen kleine erhabene Pünktchen an der Stelle der ambulacralen Löchelchen ; eine solche mottle ist Ananchytes pustulosa Lam. Dysaster Agass. (Collyrites Desmoul. pro parte, species Spatangi et Anancbytis Auetor). Testa rotunda aut cordata, 144 CLASSIS IV. ambulacris non interruptis, ore interdum fere centrali non trans- verso. Ambulacra superne a duplici vertice radiantia, tribus an- terioribus in centrali parte testae superne confluentibus, posteri- oriI)us supra anum. Sp. Dysaster carinatus, Spatangus carinatus Bronn, Lcth. geogn. Tab. XVII. lig. 7., in der Juraformation wie die meisten Arten dieser Gattung. Vgl. Desor in der 3. Lieferung von Agassiz Monogr. d'Echiiiod., welcher 20 Arien beschreibt, unter denen 17 der Jurafor- mation und 3 der Kreideperiode angehören. In der heutigen Thier- welt ist noch keine Art dieses Genus aufgefunden, ebenso wenig als von Ananchytes; Agassiz bringt diese Gattung jetzt zu der folgen- den Abtheilung, zu den Clypeastroidea; ihr Rang ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, bevor man weiss, ob Zähne vorhanden waren; jedoch glauben wir, dass sie nicht von Ananchytes entfernt werden darf, sondern den Uebcrgang zwischen dieser und der folgenden Ab- theilung bildet. b) Os centrale aut subcentrale. (Clypeastroidea Agass.) Spinae partim evolutae, interdum miniinae, pilis similes. Galerites Lau, Corpus conoideum aut subovale inlra pla- num. Ambulacra sulcis decem per paria a vertice ad basin radiatim inscripta, non interrupta. Anus in margine vel inlra et prope marginem. Pori genitales quatuor. Genera: Clypeus Klein, Agassiz, Discoidea Klein, Agassiz, Galerites Agass. Sp. Galerites albo-galerus Lau.; Cuv., U. unim., cd. Hl., Zooph. PI. XIV. lig. 4.; üronn, Leih, geogn. Tab. XXIX. lig. 18.; Agass., Jtfonopr., 3. Livr. Tab. I. fig. 4—11. Tab. XIII. lig. 7 u. s. w. Diese Galtung besteht aus versteinerten Arten der Jura- und besonders der Kreidefor- malion. Vgl. darüber und über einige andere Galtungen Desoh in der citirten 3. Lieferung von Agassiz, Monogr. d'Ech. Pygaster Agass. Corpus depressum, ambitu orbicttlari vel subangulari , infra coneavum. Anus magnus, superus, in sulco lato situs. Pori genitales quatuor. Alle Arten dieser Gattung sind versteinert; die meisten sind aus der Juraformation. JNucleolites Lam. Corpus oval um, vel cordätum, con- vexum, subirregulare. Ambulacra quinque e vertice ad basin radiatim extensa, non interrupta. Anus superus, margini ricinus. Alle Arten veisteinert, Iheils aus der seeundaren, theils aus der ter- tiären Formation. Cassidulus Lam. Corpus irreguläre, ellipticum, ovatttm aut subcordatnin. Ambulacra quinque, circumscripta, florein pentapetalum referentia. Anns superus, margini vicinus. ECHINODERMATA. 145 Auch dieses Genus besteht aus versteinerten Arten verschiedener For- malionen; aus der Kreidcformalion ist z. ß. Cassidulus lapis cancri Lam.; Faujas de St. Fond, Besclir. van den Sl. Pietersberg. PI. 30. fig. 1. ; Bronn, Lethaea geogn. Tab. XXIX. fig. 20. Fibularia Lam., Echinocyamus Leske. Corpus subglo- bosum . ambitu ovali aut orbiculari. Aml)ulacra quiuque brevia, circumscripta. Anus inferus ori ricinus, vel medius inter os et marginem posteriorem. Sp. Fibularia Ovulum Lam.; Guerin, Iconogr., Zooph. PI. III. fig. 5.; Echinocyamus pusillus Muell. ; Forbes, Brit. Slarf. p. 175 u. s. w. Aus dem atlantischen Ocean, von der Grösse einer Erbse. Uuter den ausländischen Alten (nach van Phelsum meist von Amerika stammend) nennen wir Fibularia craniolaris, v. Phelsum, Gewelvs-lekken. Tab. 1. fig. 16 — 35. Auch in der Kreideformation und in tertiären Lagern kommen Arten dieser Galtung vor. Ecbinoneus Leske, Lam. Corpus subovatum aut orbicu- lare, subdepressiun. Ambulacra sulcis decem radiatim a vertice ad basin inscripla non Interrupts. Anus inferus, oblongus, ori ricinus. Pori genitales quatuor. Sp. Echinoneus semilunaris Lam.; Guer., Iconogr., Zooph. PI. III. fig. 2. ; Cuv., R. anim., ed. ill., Zooph. PI. XIV. fig. L, aus dem west- indischen Meere u. s. w. Von dieser Gattung kennt man keine Pelre facten. Clypeaster Lam. Corpus ovale aut subangulare. Ambula- cra circumscripta a vertice radiantia, florem pentapetalum aemu- lantia. Anus inferus, margini vicinus aut in ipso margine. Pori genitales plerumque quiuque. Sp. Clypeaster rosaceus, Echinus rosaceus L. ; Klein, Dis- pos. Echinod. Tab. XVII. fig. A. Tab. XVIII. lig. B. ; Blainville, Acti- nol. PI. XVII. ; aus dem indischen und japanischen Meere u. s. w. Die Schale ist dick und innen durch Säulen abgelheilt; vgl. die Abbildun- gen von Klein, 1. 1. Tab. XXVIII. XXIX. Man kennt auch versteinerte Arten ans tertiären Formationen. E ch i n o lampas Gray, Agass. Ambulacra circumscripta vertice amplissima, versus ambitum angustiora, non conjuneta. Discus an- tice subemarginatus. Pori genitales quatuor. Sp. Clypeaster excenlricus, Echinolampas Kleinii Bronn, Leih, geogn. Tab. XXXVI. fig. 10. ; Petrefact aus der tertiären Forma tion u. s. w. Scutella Lam. Corpus complanatum, margine tenui, sub- acuto. Ambulacra brevia, circumscripta, florem pentapetalum aemulantia. Anus inferus inter os et marginem. Pori genita- les quatuor aut quinque. Vau der Hoeven, Zoologie. I. 10 146 CLASSIS IV. Agassiz trennte erst das Subgenus Echin ara chnius ab (Pro- drome d'une Monograph. des Radiaires etc.), dann (Monogr. d'Ech., 2. Livrais) tbeilte pr Lamarck's Gattung Scutella in 13 Ge- nera: Rotula Klein, Acass. , Runa A(;ass., Meilita Klein, En- cope Acass., Lobopbora Agass. , Amphiope Aoass., Scu- tella Agass., Ecbinar achnius v. Peels., Aracbnoides Klein, Scutellina Agass., Laganum Klein, Ecbinocyamus v. Phels., Moulinia Agass. Sp. Scutella sexforis L. , Meilila hexapora Agass.; Gukrin, leonogr., Zooph. PI. 3. fig. 4.; Cuv., R. antnr, i. Rarileilk. Tab. XIV. fig. 1 u. s. w. (Linne vereinigte alle ihm bekannten Arien unler dem Namen Ecbinus orbi cu laris.) Ausser einer sehr kleinen Anzahl aus der Kreideformalion, sind alle Petrefacten dieses Genus aus tertiären Formationen. ** Anus superus centralis, ori oppositus. Testa regularis. Ambulacra perfecta. Pori genitales quinque. (Cidaridea Gray, Agass.) Echin us Lam. (Spec. e genere Echini L.). Ambulacra versus mediam testam ampliora, divergentia, in vertice et versus os contraria. Spinae tuberculis imperforatis impositae, interdum longissimae. Sp. Echinus lividus Lam. (Echin. saxatilis Tiedem., 1. I.); Va- lentin in Agass., Monogr. d'Echinod. Liv. 4. PI. I.; Baster, Natuurk. Uitsp. I. Tab. XI. fig. 1-8.; Forbes, Brit. Starf. p. 167., im Mittel- meerc und in der Nordsee u. s. w. — Für die Synonymik der ver- steinerten Echinusarten vergleiche man Agassiz in der Vorrede zur vierten Lieferung seiner Monographie. Arbacia Gray, Agass.; Ech inome tra Brei.iv., Gray, Agass. Sp. Echinus mamillalus L.; Echinometra mamillala Rumph, Amb. Rarileilk. Tab. XIII. fig. 1. 2.; Cuv., R.anim., eilit. illuslr., Zooph. PI. XIII. fig. 1. Ostindisches Meer u. s. w. Salenia Gray, Agass. (Goniopygus, Peltaster, Gonio- phorus Agass.) Cf. Agassiz, Monogr. d'Echinod. Livr. 1. C i d a r i s Klelv , C i d a r i t e s Lam. (C i d a r i s , D i a d e m a , Astropyga Grat, Agass.). Ambulacra parallelia. Tubercula spinas sustinentia non perforata, saepe magnitudine insignia. Sp. Cidaris verli eil lata Guer. , leonogr., Zooph. PI. 3. fig. 1. ; im indischen Meere, an den Küslen von Timor u. s. w. Von dieser Gat- tung kennt man auch versteinerte Arten. ECHINODERMATA. 147 Familia IV. (XLI.) Holothuridea. Corpus liberum, ple- rumque cylindricum , cute coriacea, particulis calcareis sparsis, reticulalis instructa, obtectom. Os tentaculis retraetilibus cinctum. Anus terminalis, ori oppositus (Genus Holothuria L. exelusis specieb. pluribus). Vgl, über diese Familie: G. J. Jakger, De Hololluiriis, Dissertatio inaug. Turici 1833. 4. cum lab. — J. F. Brandt, Prodromus descriptionis animalium ab II. Mertensio in orbis terrarum circumnavigatione observatorum. Fase. 1. Petropoli 1835. 4. p. 42 — 62.; Grübe, Aetinien, Echino- dermen und Würmer des adrialiscben und Millelmeers. Königsb. 1840. 4. p. 33 — 42. — Viele Abbildungen europäischer Arten findet man in der Zoologia danica und von ausländischen Arten in Lessos, Cenlurie zoolog. Paris 1830. 8. Ueber den kalkigen Ring, der als Spur des Skeletts betrachtet werden kann und zur Insertion der Längsmuskeln dient, haben wir oben S. 132 gesprochen. Die Stücke, aus welchen der Ring besieht, sind oben gezahnt, vertreten jedoch nicht die Function von Zähnen, sondern die Nahrung wird zerlheilt und zermalmt, soweit dies vor dem Verschlucken geschieht, nur durch die cal- löse den Mund umgebende Haut. Die Hololhurien nähren sich von Muscheln und anderen Seelliieren; Tiedemann fand oft ganze, unverslümmelle Schalen im Darmkanal von Hololhuria lubulosa, so dass die Wcichtbicre in den Schalen selbst aufgelöst und ver- daut zu werden scheinen. Die Schalenstücke und die übrigen zur Ernährung untauglichen und unverdauten Theile werden bei der Exspiration zugleich mit dem Wasser aus der Kloake geworfen. Das Wichtigste hinsichtlich des inneren Baues haben wir oben entwickelt. Siehe, ausser Tiedkmann 1. \.f auch eine schöne Abbildung nach einem HüNTER'schen Präparat in Calalogue of the physiulog. Serics of compar. Anal, contained in (he Museum of the royal College of Surgcons. Vol. I. London 1833. PI. III. p. 250 — 254. Die zahlreichen Arien dieser Familie werden nach der Form der Tentakeln (Lamarck, Grube), nach der Stellung der Füsschen oder Ambulacralröhren (Cuvier) oder nach einer Gombinalion bei- der Charaktere (Brandt) in viele Gallungen eingelheilt. Die Fin- theilung Brand t's ist umständlich und hie und da mehr künstlich als natürlich. Auch muss man den Habitus berücksichtigen. Be- trachtet man die Form der Tentakeln als Hauptpunkt bei der Classification, so trennt man nach dem Habitus eng verwandte Thiere von einander. Diese Tentakeln sind entweder baumförmig ver ästelt, gelingert oder schildförmig (pellala), d. h. aus einem Sliel- chen und einer scheibenförmigen, ofl gekerbten und verästelten Ausbreitung beslehend. Ihre Zahl ist meist 10 oder das Doppelte davon. Wo acht Tentakeln vorhanden zu sein scheinen, findet 10* 148 CLASSIS IV. man zuweilen bei näherer Untersuchung noch zwei kleine unent- wickelte (Tboschbl's Subgenera Anaperus und Coloehirus '). Bei einigen scheinen keine besonderen inneren Respirationsorgane vorhanden zu sein (das Genus Oncinolabcs von Brandt); bei den meisten findet man die baumförmigen Respirationsorgane, wel- che wir oben bei Holothuria tuhulosa beschrieben haben. Pentacta Goldi\ (Cladodactyla, Dactylota, Onci- nolabes, Aspidochir, Brandt). Pedes aequales in ordines lungitudiuales quinque aut rarius sex parallelos dispositi. Cor- pus cylindricum aut quinquelaterum, utrinque attenuatum. Tcn- tacula plerumque decem, interdum duodeeim vel quindeeim. a) Tentaculis peltalis. Aspidochir Brandt. Genus mihi incognitiim. Sp. Aspidochir Mertensii, in insula Sitcha (Tentaculu 12). b) Tentaculis raraosis. Cladodactyla Bhanüt. (Tentacula 10.) Sp. Pentacta pentaclcs, Holoth. pentacles Mueli.., Zool. dan. Tah. 31. fig. 8.; Fobbes , Brit. Starf. p. 213; — Pentacta fron- dosa, Holoth. frondosaL., Holoth. pe n t a et es Abilog. ; Zool. dan. Tab. 108. Hg. 1.2. Tab. 124.; Fobb., Brit. Starf. p.2Ö9.; in den europaischen Meeren. — Pentacta doliolum, Actinia dolio- lum Pali.. , Spie. Zool. Tab. XI. lig. 10—12.; Cuv., R. anim., Mit. illustr., Zoophyt. PI. 20. fig. 4. Diese Arten heissen wegen der äusse- ren Aehnlicbkeit: Seegurken. c) Tentaculis digitalis vel pinnalis. Dactylota Brandt. Sp. Pentacta p eil ueida, Holoth. pel I uci da, Zool. dan. Tab. 135. fig. 1. (Annot. Huc eliam referendum est genus Ocnus Fobbks, Brit. Starf. p. 229.) Oncinolabcs Brandt. Corpus undique hamulis recurvis ob- situm. (Dcl'cctu organoruni respiralionis a Pentacta diü'cri.) Tltyone Oken, Mulleria Flem. (nee. Jaeg.). Pedes ae- quales, numerosi, sparsi per totum corpus. Corpus cylindricum. u) Tentaculis ramosis, saepe inaeqaalibus (Phyllopo- rus Grube, Anaperus Tbosch., Orcula Troscii). Sp. Thyone papillosa, Hol. papulosa, Zool. dan. Tab. 108. fig. 5. ; Fobb., Brit. Slarf. p. 233; in der Nordsee etc. b) Tentaculis peltalis (Sporadipus Brandt). Sp. Sporadipus Ualanensis Dr. elc. 1 Nene Hololhuricngaltungen in Erichson's Archiv für Nalnrgescb. 1S4B. S. 60—66. ECHINODERMATA. 149 Holothuria nob. (Species e genere Holothuriae L.). l'edes duplicis slructurae atque figurae, alii cylindrici, apice di- latati, in abdomine plerumqüe tantum obvii, alii in dorso siti, apice non dilatali, e verrucis dorsi emergentes. Corpus cylindri- cum, vel in abdomine applanatum. o)Tentaculispellatis aut urabellatis plerumqüe 20 (Stichopus Br., U i p 1 op erid eris Br., Hololhuria Br., Bohadschia Jaeg., Mulleria Jaec, Trepang Jaeg.). Sp. Hololhuria tubnlosa, Fistularia tubulosa Lam., Holo- thuria tremula Ghel., Cuv., Bohadsch, de quibusd. Auimal. marin. 1761. Tab. VI.; Tikdemann, Anal. Tab. I. ; Cuv., R. anim., edit.illustr., Zoophyt. PI. 20. fig. 3. Eine der grössten Arten des Mittelmeeres. Zwanzig Tentakeln, abwechselnd in zwei Kreisen stehend, umgeben den Mund. — Holoth. argus, Bohadschia ar gus Jaeger, de Hololl). Tab. II. fig. 1., an den Küsten von Cclebes und Timor. — Holoth. ednlis, Trepang edulis Jaeg.; Less., Cent. Zool. PI. 46. fig. 2.; Guerin, leonogr., Zooph. PI. 4. lig. 7. Diese Art lebt auf den Korallen- riffen der Molukken, der Philippinen und Carolinen, wird nebst anderen Arten unler dem Namen Trepang in grosser Menge aufgefischt, und wird dann getrocknet, geräuchert und mit Specereien zubereitet von Chinesen und Malaien genossen, welche ein vortrefflich nährendes und reizendes Mittel (aphrodisiacum) darin zu finden glauben. b) Tentaculis ramosis. Genera: Cladolabes Brandt (lentaculis 20), Colochirus Troscii. (tentaculis 10, duobus minoribus). Psolus Oken (pro parte). Pedes aequales, in disco ventrali piano dispositi, in dorso nulli. Tentacula ramosa. Psolus Jaeg., Br. Corpus poslice allenuatura, cute rugosa aut squamosa tectum. Pedum ordines tres in disco ventrali. Sp. Psolus phantapus, Holoth. phantapus L., Zool. dan. Tab. 112.; Forb., Brit.Starf. p. 203 ; Guerin, leonogr., Zooph. PI. 4. fig. 1., in der Nordsee. Guvieria Per oh. Corpus saepe convexum, squamis imbricalis calcareis tectum, inlra planum, peilibus numerosis obsitum. Psolus squamatus, Muell., Zool. danic. Tab. X. fig. 1 — 3. ; Gue- rin, leonogr., Zoophyt. PI. 4. fig. 2. etc. ORDO II. Apoda. Corpus cute coriacea, interdum molli, tectum, pedibus am- bulacralibus destitutum. Familia V. (XLII.) Synaptinae. Corpus cylindricum elon- gatum. Annulus calcareus circa oesophagum. Os tentaculis co- ronatum. 150 CLASSIS IV. Von den meisten Schriftstellern werden diese Thiere mit den Hololhurien vereinigt. Sie machen jedoch zweifelsohne eine eigene Familie aus, deren Bau uns jedoch nur in einem einzigen Genus besonders durch die Untersuchungen von Quatrefages bekannt ist. Liosoma Brandt. Tentacula peltata. Organa respirationis arborescentia. Sp. Liosoma sitchaense Br. Chi ro dota Eschsch. Tentacula apice digilata. (Organa re- spirationis?) Cutis crassiuscula. Corpus vermiforme. Sp. Chirodola discolor Escnscu. , Zoologischer Alias. II. Folio. Berlin 1S29. p. 12. Tab. X. fig. 2.; Cbirid. verrucosa Eschsch., ib. fig. 3.; beide von der Nordwcslkusle von Amerika. Diese Thiere leben im Sand und unler Steinen am Strand auf Stellen, die auch bei der Ebbe nicht ganz trocken werden. Dazu gebölt anch H oloth. pur- pur eä Less. , Cenlur. Zool. PI. 52. fig. 2. und Hnlothuria digi- tata Montat.u, Linn. Transuct. XI. Tab. IV. fig. 6. Nach Brandt sol- < len cylindrische, an der Spitze getbeille Körperchen am Mesenterium sitzen, welche zur Respiration dienen. Synapta Eschsch., Tiedemannia Leock. Tentacula piu- nalilida. Organa respirationis arborescentia nulla. Cutis tener- rima, hamulis ininiinis, calcareis aspera. Eschsciioltz nannte diese Gattung (von awänroi adneclo) so, weil sie mittelst kleiner Häkchen an der Haut klebt, was er mit dein Anhan- gen der Kelche von Arctiuin lappa vergleicht. An der Küste von Ola- lniti fand er Synapta mamillosa, Zool. All. II. Tab. X. lig. I. Zu diesem Genus gehört II oloth. oceanica Lkss., Cenlur. Zool, IM 35.; II oloth. radiosa ibid. PI. 15.; Fistnlaria vittata Forsk., Icon. Her. nat. Tab. XXXVII. fig. 2. u. s. w. Quatrefages entdeckte eine Art an den Küsten des Kanals, welche, wie mir scheint, der letz- teren Art von ForskÄi. sehr ähnlich ist, und gab eine genaue Beschrei- bung davon : Memoire sur la Synapte de Duvernoy (Synapta Duvernaea), Ann. des Sc.natur., sec. Serie. XVII. Zool, p. 19—93. PI. 2—5. Die Re- spiration geschieht in der Bauchhöhle, wozu das Wasser durch fünf Oeffnungen zwischen den Tentakeln Zugang hat. Die ankerformigen, gezähnten Häkchen von Vi« M M. und weniger Länge sitzen auf ovalen Erhabenheiten der Haut, welche man nur unter dem Mikroskop entdeckt. ^Andere ähnliche Erhabenheiten sind mit Zellen bedeckt, die ein ausser- ordentlich feines Fädeben, hervorschicken können (Nessel organe?). Diese Thiere können ohne Gefahr grosse Verwundungen und Verstüm- melungen ertragen. Annot. An huc etiam referendum est genus Ilaplodacty 1 a Grube? Tentacula cylindrica, simplicia. De pedihus ml monet generis Auetor. Quinqne organu respiraloria, laciniata, subarbore* seentia. Grube U. p. 42. ECHINODERMATA. 151 M o 1 p a d i a Cuv. Corpus cylindraceuni aut subquinquangulare, coriaceum, poslice attenuatum. Tentacula brevia, cylindrica, sim- plicia. Os apparatu particularum calcarearum armatum. Sp. Molpadia hololhurioides Cuv. ; — M o I p. musculus Risso, Euroji. merid. Tom. V. fig. 31—32. Cf. Cuvier, R. anim. III. p. 241.; Blainv., Man. d'Actinol. p. 651. Familia VI. (XLIII.) Sipunculacea. Corpus cylindricum, elongatum. Annulus calcareus nullus circa oesophagum. Os pro- l)oscide retractili instructum. Sipunculus L. Corpus leres, elongatum, annulatum. Pro- boscis papulosa retractilis, limbo inciso, tentaculari aut Corona tentaculorum simplicium os cingente. Anus apertura lateralis corporis, versus anteriorem partem sita. Sp. Sipunculus n ti d n s L., Syrinx, Bohadsgh, de quibusd. Animal. marin. Tab. VII. lig. 6. 7.; Fordes , Bril. Starf. p. 245; Leuckart, Brevcs Animalium qnorumdam Descriptiones. Heidelbergae 1828. 4. fig. 3., und besonders Grube in Müller's Archiv, 1837. Tab.X. fig. 1.; in den europaischen, namentlich im Miltelmeere. Dieses Thier kann ohne den in der Regel eingezogenen Rüssel eine Länge von 1 Fuss und mehr erreichen; es ist sehr contractu und verkürzt sich zuweilen um die Hälfte. Längliche und runde Muskclbündel , welche durch die Haut hindurch scheinen, geben ihr ein gegitleites Ansehen. Der Darra- kanal ist sehr lang, zweimal nach vorn und nach hinten umgebogen; der letztere aufsteigende Theil ist spiralig um den ersteren gewunden. Zwei braune Bläschen , welche mit der Forlpflanzung in Bezug stehen, enden mit feinen Oellnungen vor dem Anus und zur Seite. Das Ner- vensystem zeigt zwei Ringe um die Speiseröhre und einen am Bauche längs verlaufenden Strang mit zahlreichen Seitenästen, welcher von ei- nem Blutgefäss wie von einer Scheide umgeben ist; siehe Krohn in Müller's Archiv 1839. S. 348. Von dieser Art scheint mir Lum- bricus p hallo i des Pall., Spicil. Zool. X. Tab. I. fig. 8. nicht un- terschieden.— Sipunculus edulis, Lumbr. edulis Pall., ibid. fig. 7., eine Art, welche die Chinesen essen. Forres nennt die mit einem kurzen Rüssel und einer eingekerbten Tentacularfalte um den Mund versehenen Arten, wie Sipunculus nudus, Syrinx. Andere Arten haben einen längeren Rüssel und um den Mund einen Kreis einfacher, lancellförmiger Tentakeln. Daraus macht er seine Gattung Sipunculus, welche mit Pha s coloso m a Leuck. übereinzustimmen scheint. Sp. Phascolosoma granulatum Leuck., 1. 1. fig. 5., aus dem Mil- telmeere, wahrscheinlich nicht verschieden vonAscosoma Blumen- baebii, ibid. fig. 5.; — Sipunculus capitalus Rathke, Nov. Act. Acad. Leop. Car. XX. 1. Tab. VI. fig. 20. 21.; — Sip. Bern- hardus Forb., Brit. Starf. p. 251 ; hält sich, wie der Einsiedlerkrebs, 152 CLASSIS IV. in leeren Schneckengehäusen (Strombus pes pelecani, Littorina, Turri- lella, Dentalium u. s. w.) auf. Priapulus Lam. Corpus cylindricum postice truncatum. Proboscis retractilis; tentacula nulla circa os. Appendix ramosa, pyramidalis a parte posteriore dependens. Sp. Priapulus caudatus, Holothuria priapus L., Zool.danica. Tab. XCVI. fig. 1. und CXXXV. fig. 2.; Forbes, Brü. Slarf. p. 256.; Guerin, Iconogr,, Zooph. PI. 5. fig. 1. Man glaubt, dass das Fadeu- bündel am Ende des Körpers zur Respiration dient. Dieses sonder- bare Thier lebt in der Nordsee. Bonellia Rolando. Corpus ovale, conlractile, proboseide longa protensili, apice in duas lacinias divisa. Anus poslicus, terminalis. Siehe Rolando in Journ. de Physique , de Chim. , d'llist. nat. elc. Tom. XCV, Jnillet 1822. p. 49. 59. av. fig. (aus den Mein, de l'Acad. de Turin. Tom. XXVI. p. 357 sqq. Tab. XIV. XV.). Den langen Rüssel hielt dieser Autor für einen Schwanz, den Anus beschreibt er als Mund; am Anus liegen zwei traubenformige Organe (Speicheldrüsen nach Rolando), welche mit den baumartigen Respirationsorganen der Ilolothurien über- einstimmen. Der Darmkanal ist eng und lang, mit zwei Umbicgungen und vielen Windungen. Sp. Ronellia viridis 1.1. fig. 1. ; Gueiun, Iconogr., Zooph. PI. 6. fig. \, ; — Ron. fuliginosa; beide Arten fand Rolando am Strande von Sardinien. Thalassema Cuv. Corpus cylindricum, conlractile. Pro- boscis brevis, appendice cochlearifornu , vel Iacinia sulcata, indi- visa. Setae duae uncinatae, nitidae, in anteriori corporis parte, pone proboseidem, * Corpore postice laevi. Thalassema Gaertner. Sp. Thalassema Ncpluni Gaehtn. ; Pall., Spicil. Zool. X. Tab. I. fig. 6.; Gueiun, Iconogr., Zooph. PI. 6. fig. 2.; Forb., Brü. Slarf. p, 259. (Huc etinm perlinere videtur genus 0 ch eto s to ma I.euck., Sp. Ochet. e r ythrog rammo n , Atlas zu der Reise von Ed. Rüppell, Neue wirbellose Thiere des rothen Meeres. 1828. Tab. II. fig. 3.; Holoth. ea ouari Less., Cent. Zool. Tab. 31. et Guerjn, leonogr., Zooph. PI. 4. fig. 6.) ** Corpore postice zonis selarum corncarum armato. Echiu. rus Cuv. (Ecli i n urus). Sp. Thalassema echiu rus, I. umbricus echiurus Pall. , Mise. Zool. X. Tab. I. fig. 1—5.; Fobbes, Bril. Slarf. p. 263; Guer., leo- nogr., Zooph. PI. 6. fig. 3.; an den Küsten der Nordsee; diese Art wird als Lockspeise von den Fischern gebraucht ; sie ist fleischfarben, hie und da blau und rolh durchschimmernd; die Stacheln sind gläu- ECHINODERMATA. 153 zend und gelb, so weit sie aus dem Körper hervorragen. Der orange- farbene Darmkanal ist lang, macht viele Windungen und blasenförmige Erweiterungen. Am Anus findet man zwei lange, braune, etwas ge- wundene blinde Röhrchen und vier weisse Bläschen am vorderen Theile des Körpers, welche zum Zeugungsapparat gehören. Das Nervensystem bildet einen längs der Bauchhöhle verlaufenden Faden. Die Haut besitzt grosse Muskelkraft, durch welche bei Verwundung das eingeschlossene Wasser mit Gewalt, wie aus einem Springbrunnen, hervorgesprilzt wird, worauf die Eingeweide hervorgelrieben werden. *** Corpore antice et poslice setarum zonis inslructo; venire in medio piano et ante anum scutato. (Setae ad latera scuti; tubulus analis conicus, retraclilis.) Sternaspis Otto. Sp. Thalassema scutatus Ranzani, Sternaspis thalassemoi- des Otto, Nov. Act. Acad. Leop. Carol. Tom. X. Tab. 50.; Guerin, Jconogr., Zooph. PI. 6. fig. 4. ; aus dem adriatischen Meere. Otto hielt das konische Ende fälschlich für den Mund; siehe Krohn's Mittheilun- gen über den Bau dieses Tbieres in Müli.er's Archiv 1842. S. 426. Ranzani, der vor Otto dieses Thier beschrieb, unterschied schon ge- hörig die beiden Enden des Körpers und hat auch die löffeiförmige Pioboscis abgebildet, wodurch es mit Echinurus übereinstimmt. Opus- coli scienlißec. I. Bologna 1817. 4. p. 112—116. Tab. IV. fig. 10. 11. FÜNFTE KLASSE. EINGEWEIDEWÜRMER (ENTOZOA). ■ Unter Eingeweidewürmern versteht man Würmer, die in an- deren Tlnere (nicht gerade immer in ihren Eingeweiden) lehen. Man könnte sie daher vielleicht hesser, wenn auch nicht gerade sprachrichtiger, Binnen würmer nennen, was eine buchstäb- liche Uehcrsetzung von Entozoa sein würde. Diese Klasse ist keineswegs natürlich; denn die verschiedenen darin enthaltenen Thiere weichen in äusserer Form nicht nur, sondern auch eben so sehr durch ihren inneren Bau bedeutend von einander ab. Die Bemühungen, um die verschiedenen Ordnungen und Familien der Entozoen unter die verschiedenen Klassen der wirbellosen 1 VergL über diese Klasse: C. A. Hudolpiii, Entozoorum sive Vermium inteslinalium Hisloria naturalis. III Tomi c. lab. aen. Amslelodami 1808-1810. 8. C. A. Rudolpiii, Entozoorum Synopsis, cui accedunt Mantissa duplex et Didiers locuplelissimi. C. labulis III aeneis. Berolini 1819. 8. Dr. Bremser, lieber lebende Würmer im lebenden Menschen. Mit IV illum. Kupiert. Wien 1819. 4. Bbemseri leones helmintbum. III Fasciculi. Viennae 1823. folio. J. Cloqoet, Anatomie des Vers intestinalis Ascaride lombricoide el Echino- rhynque giant. Avec 8 pl. Paris 1824. 4. A. von Nordmann, Mikrographische Beiträge zur Naturgeschichte der wir- bellosen Thiere. I.Heft. Mit 10 Kupfeilaf. Berlin 1832. 4. F. Dujaiidin, Histoire naturelle des Ilelminlhes uu vers intestinaux. Avec 12 pl. Paris 1845. 8. Andere wichtige, mehr specielle Werke von Meiilis, Creplin, Leuckart, C Tu. von Sierold etc. werden spater angeführt werden. Man vergleiche auch den Artikel Entozoa von Owen in Todd's Cyclopaedia. II. p. 110 — 144. (1837.). ENTOZOA. 155 Thiere einzureihen, können nicht befriedigen. Man hat hier, wie so oft bei Betrachtung der Verwandtschaften der Thiere geschieht, eine gewisse äussere Aehnlichkeit verwechselt niitUebereinstimmung des inneren Baues und des Typus der Organisation, wodurch allein wahre Verwandtschaft hergestellt werden kann. Ein vor- urteilsfreier Forscher wird einer Vergleichung von Echinorhyn- chus und Sipunculus, von Cysticercus und den Blasenquallen etc. kaum mehr Werlh beilegen, als der Vergleichung der Fledermäuse mit den Vögeln. Wir linden uns also genöthigt, die Klasse der Entozoen zu behalten , wiewohl wir sie als unnatürlich erklären müssen. Budolphi, dessen Untersuchungen dieser Theil der Zoo- logie viel verdankt, vergleicht die Klasse der Entozoen mit einer Fauna, einer Vereinigung von Thieren, welche in einem bestimm- ten Lande lohen. Ihr Vaterland ist der lebende Körper anderer Thiere. Neuere Beobachtungen haben uns jedoch gelehrt, dass einige Arten in dem Cyclus ihrer Entwickelungen auf einige Zeit ihr Vaterland verlassen. Der strahlige Typus, welchen wir bei den vorigen Klassen, besonders bei den Polypen und Quallen, be- obachteten, fehlt hier. Alle Entozoen nähern sich der gestreck- ten Form der gegliederten Würmer, wenngleich bei einigen jene Form wegen einer Blase, in der sie mit ihrem Ende stecken, nicht auf den ersten Blick ins Auge fällt. Besondere Bespira- tionsorgane mangeln. Einige sind ganz geschlechtslos und pflan- zen sich durch Knospen fort, andere sind hermaphroditisch, bei anderen endlich sind die Geschlechter gelrennt. Wir müssen etwas über die Eintheilung der Entozoen vor-r ausschicken. Budolphi nimmt 5 Hauptabtheilungen an, welche schon vor ihm Goeze und Zeder unterschieden. Die erste ist die der Blasenwürmer (Cystica von xvovig, Blase). Der Kör- per ist zusammengedrückt oder cylindrisch, der Hinterkörper geht in eine Blase über, zuweilen sitzen an einer Blase mehrere solche Entozoen. Der Kopf hat Saugnäpfcheu , einen Ilakenkranz oder 4 mit Haken bewaffnete Bussel. Man hat noch keine Fortpflan- zungsorgane bei ihnen entdeckt. Ebenso wenig findet sich ein Darmkanal. Die zweite Abtheilung enthält die Bandwürmer (Cestoidea, von xeoibg, Gürtel, Band, eldog, Gestalt, Form). Sie haben einen zusammengedrückten oder flachen Körper, der zu- meist gegliedert ist. Der Kopf hat Saugnäpfe; alle Individuen sind Hermaphroditen; Darmkanal fehlt. Die dritte Abtheilung bilden die Saug w ü r m e r (Trematoda, tQtytctTttjdrjg, durchbohrt). 15G CLASSIS V. Der Körper ist weich, zusammengedrückt oder rundlich und mit einer oder mehreren Säugöffnungen versehen. Der Darmkanal hat gewöhnlich nur eine Oeffnung und ist zumeist verästelt; er liegt in dem Gewehe (Parenchym) des Körpers, nicht in einem freien Räume. Die Fortpflanziingswerkzeuge beider Gattungen sind in jedem Individuum vereinigt. Die vierte Ahtheilung ist die der Hakenwürmer (Acanthocephala , von uxav&a, Dorn und xerfalrj, Kopf); sie hahen einen walzenförmigen, schlauch- förmigen Körper. Die Geschlechter sind getrennt; Darmkanal fehlt. Die fünfte Abtheilung endlich befasst diejenigen Einge- weidewürmer, welche ein mit Mund und Anus versehenes Darm- rohr haben, welches frei in der Körperhöhle aufgehangen ist. Der Körper ist walzenförmig. Geschlechter sind getrennt. Sie heissen Faden- oder Rundwürmer (Nematoidea, von vrjf.ta, Faden und eldog). Cuvier bildet aus dieser Ahtheilung eine be- sondere Ordnung, die der Intestinaux cavitaires; alle übrigen Entozoen vereinigt er in eine zweite Ordnung unter dem Namen lntestinaux 'parenehymateux. Owen hat diese 2 Hauptabthei- lungen Cuviek's durch den Namen St erelmin tha und Goelel- mintha angedeutet.1 Rei unserer gedrängten Beschreibung des Baues der Eingeweidewürmer werden wir uns nun der hier er- läuterten Namen bedienen. Rei den Blasenwürmern, den Rand- und Ilakenwürmern findet sich keine Mundöffnung, noch Dannkanal; die Nahrung wird also durch Absorption der Haut zugeführt. Rei den Hakenwürmern hndet man 2 Theile , welche zur Seite der Scheide des Rüssels sich befinden, meist von flacher Form und vorn sehr schmal zu- laufend. Diese Theile , welche man L e in n i s c i nennt , sollten nach Rudolphi zur Ernährung dienen. Sie enthalten nach von Siebold's Beschreibung ein feinkörniges Parenchym und sehr viel Gelasse. Rei den Saugwürmern beginnt der Darmkanal mit einer mehr oder weniger langen Speiseröhre, welche an dem vorderen Theile (Pharynx) von musculösen Wänden umgeben ist. Rei denjenigen, welche einen Sangnapf am vorderen Körperende haben, liegt die Mundöffnung am Roden dieses Saugnäpfchens. Der Darmkanal spaltet sich unterhalb der Speiseröhre in 2 Aeste, die nach hin- ten blind endigen. Diese Aeste sind bei Vielen Arten ohne Thei- 1 Todd's Cyclopacdia. II. p. 111. ENTOZOA. 157 lung; * oft ist ihr Ende erweitert. Bei anderen Arten gehen diese Hauptäste noch andere Aeste ah. Vorzüglich ist dies der Fall hei dem Leberegel der Schafe (Distoma hepaticum) , wo diese Aeste sich weiter theilen, so dass der ganze Darm ein ha umför- miges Ansehen erhält. Die Mundöffnung dient zugleich als Anus; wenigstens werfen hier die Distomen , welche man lebend aus der Leber genommen oder der Luft ausgesetzt oder ins Wasser gethan hat, die braune Flüssigkeit, womit ihr Darm gefüllt ist, ganz oder theilweise aus. 2 Wie in anderer Hinsicht, so weicht auch im Bau des Darmkanals das Genus Pentastoma oder Lin- guatula von allen anderen Saugwürmern ab. Deshalb haben Cuvier und Owen es mit Hecht von dieser Abtheilung, wozu RunoLPHi es bringt, getrennt. Der Darm liegt in einer freien Kör- perhöhle, wenngleich durch die Windungen des Eierleiters be- deckt, und endigt mit einem besonderen Anus. 3 Die Lage und Form des Darmkanals stimmt mit der bei den Bundwürmern überein; mir in der Speiseröhre ist einige Verschiedenheit, da diese bei den Nematoideen vom Munde am vorderen Ende des Körpers gerade nach hinten in einer Fläche mit dem Darmkanal läuft, bei Penlastoma dagegen schräg nach oben steigt, während der Mund an der Bauchseite liegt. Die Speiseröhre ist bei den Nematoideen musculös und bei vielen Arten gegen das Ende hin weiter. Der darauf folgende Darmkanal ist gerade und bleibt im ganzen Verlaufe ungefähr gleich weit. Bei Ascaris lumbrieoides sieht man gestielte, birnförmige Bläschen, welche an der inneren Fläche der Hüllen haften und den Baum zwischen Haut und Darm- kanal einnehmen. Bei vielen Entozoen hat man ein Gefäss System gefunden, was bei den Nematoideen aber fehlt. In den Gefässen ist eine durchsichtige Flüssigkeit enthalten. Bei den Bandwürmern zei- gen sie sich als längsverlaufende Bohren zur Seite des Körpers, 1 Z.B. bei Dist. perlalum Nordm. 1.1. Tab. IX.; Disl. rosac. ib. Tab. VIII., den in dem Glaskörper des Barscbauges gefundenen Saugwüruiern Diplostomata ibid. Tab. II. III.. und bei vielen anderen. Siebe auch Mayer, Beilrage zur Anatomie der Entozoen. Bonn 1841. 4. 2 Vgl. E. Mehi.is, Observaliones analomicac de Distomate hepatico et lan- ccolato. 1825. fol. s Siebe Owen, Transact. Zvol. Soc. I. (1S35.) PI. 41. flg. 12.; Diesin«, Ann. des Wiener Museums. I. 1836. Tab. II. (ig. 2.; vgl. Tab. I. fig. 20. aus Pentastoma proboseideum. 158 CLASSIS V. durch Querröhren verbanden. Sie werden hier zumeist als Ver- danungsorgane beschrieben. ! Bei den Saugwürmero bilden diese Gelasse ein sehr feines Netz, in welchem man wieder seitliche Hauptstämme unterscheiden kann.2 Bei den Hakenwürmern sind 2 seitliche, durch den ganzen Körper hindurchlaufende, unter der Haut liegende Bohren vorbanden. Wir haben schon gesagt, dass besondere Respirationsor- gane mangeln. So weit eine Wirkung der Luft in dem Medium, in welchem sie leben, auf die Nahrungsflüssigkeit stattfindet, muss sie also durch die Haut geschehen. Die Entozoen leben jedoch zumeist an solchen Orten, wo die Atmosphäre nur in sehr ver- unreinigtem, zur Respiration weniger tauglichen Zustande ange- troffen wird, oder auch da, wo gar keine Luft Zutritt hat, wie in der Leber, Gehirn, Nieren u. s. w. Es ist also wahrschein- lich, dass sie aus den Flüssigkeiten, welche sie aus den Thieren, in denen sie leben, aufsaugen, die zum Lebensunterhall nöthige Quantität Sauerstoffgas aufnehmen und dass sie den Einlluss die- ses Gases nur mittelbar durch die Thiere, in denen sie leben, erfahren. 3 Was die Fortpflanzung betrifft, hat man bei den Blasen- würmern, wie schon oben erwähnt, keine Geschlechtslheilc wahr- genommen. Was viele Schriftsteller bei diesen Würmern als Eier beschrieben haben, sind kalkkörperchen , welche unter der Haut liegen und auch bei den Bandwürmern vorkommen. Die Ver- mehrung geschieht nur durch Knospung. Bei Coenurus entstehen auf der Blase, welcher der Wurm oder dessen freies Kopfende aufsitzt, kleine Knospen, die sich ferner zu neuen Knospen ent- wickeln; bei Echinococcus bilden sich neue Blasen in der Mut- terblase, wie Zellen in Zellen, in denen sich junge Echinococci entwickeln, die, nachdem die umschliesseiide Hülle zerrissen ist, noch einige Zeit an einem Faden hängen bleiben, dann aber in die Höhle der Mutterblase fallen.4 Die Art um\ Weist; der Fort- pflanzung bei Cysticercus ist noch unbekannt. Bei Trematoda 1 Runoi.PHr, Rist. nat. Entozoor. I. p. 268. 2 Siehe z. B. die Abbildung von Diplozoun paradoxum Nordmann I. Tab. VI. A.B. C. 3 Vgl. über die Respiration der Enlozoen: Rudolpiii, Hist. nal. Entozoor. I. p. 239 — 244. und Cloquet, Anal, des ras inteslin. p. 42 — 44. 4 Müller im Jahresbericht für 1S35. Archiv 1836. S. CVI1. CVIII. ; von Siebold in Burdach's Physiol. 2te Auflage. II. S. 183—185. ENTOZOA. 159 findet man an der Bauchseite, gewöhnlich mehr nach vorn als nach hinten zu, eine beiden Geschlechtstheilen gemeinschaftliche Oeffnung. Aus dieser kann sich eine Ruthe hervorstülpen, die man gewöhnlich Cirrus nennt;1 neben diesem Theile öffnet sich die Vagina. Die Hoden haben nieist eine »unde Gestalt: bei Amphisloma subtriquetrum und giganteum sind sie gefingert und verästelt. 2 Von diesen Hoden, meist 2 an Zahl, führen die Vasa deferentia nach einer Samenblase, welche am Grunde der Ruthe in dem Cirrussäckchen (receptaculum penis) liegt, und wor- aus ein Kanal nach der Ruthe hin entspringt. Ausserdem aber giebt einer der Hoden noch ein drittes Vas deferens nach einem weiter hinten gelegenen Samenbläschen (vesicula seminalis inte- rior) ab; aus diesem entspringt eine kurze, mit den Eierleitern zusammenhängende Röhre. 3 Hier würde nun eine Selbstbefruch- tung stattfinden, wobei mir jedoch die zweite Ves. sem. und das äussere Zeugungsorgan sehr räthselhaft vorkommen ; man müsste denn annehmen, dass sowohl Selbstbefruchtung als Paarung mög lieh ist. Bei den weiblichen Fortpflanzungsorganen der Saug würmer machen wir besonders auf die merkwürdige Einrichtung aufmerksam, dass nach v. Siebold's Untersuchung der Dotter und der Keim (vesicula germinativa) nicht in demselben Organ hervorgebracht werden ; dass man hier also anstatt der Eierstöcke Keimstöcke und Dotterstöcke unterscheiden muss. Die seitlichen, meist bäum- oder traubenförmigen Theile, welche man früher gewöhnlich als Eierstöcke betrachtete, sind die Dotterstöcke ; der Keimstock liegt mitten im Körper und bat eine rundliche Form. Bei den Bandwürmern sind ebenfalls beide Geschlechter vereinigt, und von Siebold meint, dass auch hier Keim- und Dotterstöcke von einander abgesonderte Organe sein mögen. Bei den geglie- 1 Siehe die Abbildung aus Disloma hepaticum bei Mehlis I. 1. fig. 8. 9. 11. In fig. 8 sieht man neben dem Cirrus die Oeffnung der Vagina, durch welche der Klarheit wegen ein Haar geschoberi ist. 2 Amphisloma triquelrum, Uojanus Isis. 1821, und daraus übergenom- men in Schmalz, Tabul. Analomiam F.ntozoor. illustr. Dresdae 1831. Tab. VIII. fig. 7—9.; Amphisloma giganteum, Diesing in d. Wiener Annalen. 1. Tab. XXII. fig. 9. 14. 15. 1 v. Siebold fand diese Einrichtung bei vielen Distomen und vermuthet, dass sie bei allen vorbanden ist. Siehe Burmeister, Ober Disloma globiporum in Wiegm. Archiv. I. 1835. S. 1S7. ; v. Siebold ebendas. II. 1S36. S. 217. Tab. VI. und in Müller's Archiv. 1836. S. 235—237., Disloma nodulosum Tab. X. fig. 1. 160 CLASSIS V. derten Bandwürmern (Tacnia, Bothriocephalus) liegen in jedem Gliede dieselben Gesehlechlstheile; jedoch die vorderen jüngeren Glieder haben noch keine Gesehlechlstheile, während sie sich in den nach hinten gelegenen Gliedern immer mehr und mehr ent- wickeln. Diese Thicre stellen uns also durch ihr Wachs thum ein Multiplum derselben Organisation vor. Einige Autoren glau- ben selbst jedes einzelne Glied als einen Saugwurm betrachten zu können, und die Bandwürmer für zusammengesetzte Saug- würmer erklären zu müssen. Die GeschlechtsöffnuDgen liegen an jedem Gliede, entweder auf dem Bande, oder in der Mitte. Bei Bothriocephalus latus z. B. findet man an der einen Seite des Körpers (der Bauchseite), in der Mitte, in jedem Gliede, jedoch mehr nach dem Vorderrande zu gelegen, eine Hautfalte mit 2 Oeflnungen; durch die vordere grössere stülpt sich die Buthc aus; die hintere, kleinere ist die weibliche Geschlechtsöffnung; rings um beide Oeflnungen liegen kleine weisse Pünktchen in der Haut, welche Eschbicht unter starker Vergrösserung für Fol- likel (Schleimbälge der Haut) hielt. ' Die Eier von Bothriocepha- lus haben eine harte Schale, wie bei den Distomen, von brauner oder braungelber Farbe, und scheinen wie diese mit einer Art Deckel aufzuspringen. Bei den Haken- und Rundwürmern sind die Geschlechter getrennt und oft schon äusserlieh durch Gestalt und Grösse merklich von einander verschieden. Bei den Haken- würmern erfüllen die Geschlechtsteile den grössten Theil der Körperhöhle. Von der den Bussel umgebenden Scheide läult ein bandförmiges Gebilde in der Axe des Körpers nach hinten , das man fälschlich als Kanal betrachtete, was aber zur Unterstützung der keim- und samenbereitenden Organe dient (ligamentum Sus- pensorium); v. Siebold meint, dass in diesem Gebilde auch die Entwicklung der Ovarien stattfindet. Man findet nämlich diese Eierstöcke als lose Körper, Kliünpchen länglich runder Eier, frei in der Bauchhöhle liegen ; davon lösen sich die zur Beile gekom- menen Eier ab. Der musculöse Eierleiter endigt mit einer sehr kleinen, kaum bemerkbaren Oeflnung hinten am Körper, macht vorn eine sich abwechselnd ausdehnende und zusammenziehende Erweiterung, welche die frei in der Bauchhöhle herumtreibenden 1 Siehe Eschkicht , Anatomisch- physiologische Untersuchungen über die Botin iocephalen; Act. Acad. Caes. I.eop. Carol. Nat. curios. Vol. XIX. Supplem. II. 1840. ENTOZOA. 161 Eier aufnimmt und in den Eierleiter weiter schiebt. ' Diese Ein- richtung, dass der Eierleiter in der Bauchhöhle oflen ist und keine unmittelbare Fortsetzung der Eierstöcke bildet, kommt zwar beiden meisten Wirbelthieren mit Ausnahme der Grätenfische vor, ist aber bei den wirbellosen Thieren bis jetzt, ausser bei Echinorhyn- chus, nicht beobachtet. Bei den männlichen Ilakenwürmern findet man meist zwei hinter einander liegende Hoden. Die Buthe liegt in einem Sacke, welcher einen konischen Anhang hat, der in Form eines Glöckchens aus dem Körper herausgestülpt wird. Unter den Fadenwürmern sind die männlichen Individuen seltner als die weiblichen; erstere sind kleiner und dünner als die Weibchen und oft am umgebogenen Ende oder dem von aussen sichtbaren Geschlechtsteile kenntlich; diese Buthe ist bei den meisten Arten doppelt, bei Trichocephalus und Tricho- soma einfach. Die keim- und samenbereitenden Organe haben die Gestalt eines dünnen gewundenen Kanals. Einfach ist dieser Kanal bei männlichen Individuen , zwei Kanäle findet man dage- gen mit wenigen Ausnahmen bei den Weibchen. Diese Kanäle sind sehr lang, ganz abgewunden hat der Kanal bei einem männ- lichen Ascaris lumbrieoides nach Cloquet 2V2 — 3' Länge und jeder der Kanäle bei weiblichen Individuen misst selbst 4 — 5'. Die verschiedenen Abtheilungen der Kanäle kann man als Eier- stock oder Hoden, als Vas deferens oder Eileiter und Uterus be- trachten. Als Uterus unterscheidet sich der letztere Theil bei den Weibchen durch grösseren Umfang und starke peristaltische Bewegung. Bei den Männchen ist am Ende der Bohre ein sehr weites, längliches sackförmiges Gebilde als Samenbläschen (ve- sicula seininalis) zu betrachten. Die äussere Geschlechtsöffnung liegt bei den Männchen stets am hinteren Ende des Körpers; bei den Weibchen gewöhnlich mehr vorn und bei vielen Arten in der Mitte des Körpers oder vorn. 2 Man hat ebenso auch geschlechtslose Nematoideen angetroffen;3 Ckeplin giebt als allge- 1 Voh Siküoi.d in Burdacii's Physlol. II. S. 197. Siehe eine Abbildg. bei Burow, Echinorhyncbi strumosi Anatome. Diss. Zooloni. Regiomonli 1S3G. 8. fig. 1. g. fig. 6.; vgl. Duj.wiiun, I. I. p. 494. PI. VII. (ig. 7. D. 5. (Ecbino- i'byncbus unlharis, eine Art ans Süsswasser-Salamnndein). 2 Bei Ascaris lumbrieoides sind diese Tbeile abgebildet in dem angegebe- nen Werke Ton Cloquet. PI. II. (ig. 8—10. PI. IV. 3 v. Siebold, Wieg«. Archit f. Naturgesch. IV. 1. 1S38. S. 302 312.; Creplin, ibid. S. 373. Van dbb Hosten, Zoologie. I. 1 1 162 CLASSIS V. moinc Bcgel an, dass ein in einem ganz geschlossenen Balge (cystis) einsam lebend oder auch in eine Membran ganz eng ver- schlossenes Nematoideuru nie Geschlechtstheile besitzt. Man hat vermuthet, dass diese Arten im unvollkommenen Zustande lebten und erst später aji anderen Orten zur vollkommenen Entwick- lung gelangen könnten. * Wir kommen hier auf eins der verwickeltsten Probleme in der Lebensweise der Enlozoen. Viele Beobachtungen, welche man über die Entwickelungsgeschichle der Entozoen gemacht hat, sind, wie Miescher mit Hecht sagt, naturhistorische Bälhsel.2 Wiewohl die eine Beobachtung von einer anderen vervollständigt jetzt mehr und mehr Licht über diesen Punkt verbreitet, so bleibt es doch noch ein weites Feld der Vermuthung und Speculation, aus diesen absonderlichen Beobachtungen ein zusammenhängen- des Ganzes zu bilden. In ausführliche Erläuterungen können wir ev uns hier nicht einlassen und halten es auch für wenig rathsam, da das Feld der Untersuchung eben erst betreten worden ist. Die wichtigsten Beobachtungen beziehen sich auf die Saugwür- mer. Es ist bekannt, dass der dänische Zoolog Müllen unter seinen Infusorien kleine geschwänzte Würmer aufzählte, denen er den Genusnamen Cercaria gab. Die genauen Untersuchun- gen von Nitzsch lehrten uns dieses Genus besser bestimmen und gaben eine lebendige Schilderung von der Gestalt und den Bewegungen dieser dem blossen Auge nur als sich bewegende Pünktchen erscheinenden Würmer. 3 Er verglich diese Thiere mit Distomen, welche mit einem schwanzförmigen Anhang verbunden sind, dessen Bewegung der eines Vibrio gleicht; jedes dieser Gebilde hat eine besondere Bewegung; wenn der Körper langsam kriechend und festsaugend sich fortbewegt, ruht der Schwanz, und umgekehrt, wenn der Schwanz schnell sich hin und her schlängelt, schleppt er den Körper, der sich jetzt nicht sellist- ständig bewegt, auf seiner Fahrt mit. Nitzsch sah auch, dass Cercarien ihren Schwanz abwerfen und bei Cercaria ephemera beobachtete er, dass sie sich festsetzte, mit einer bald sehr er- 1 Miescheb bat jedoch bei Filaria piscium Eierstöcke gefunden. Wibg- r*n Archiv. 1841. II. S. 301. - F. Miescheb , Beschreibung und Untersuchung des Monostoma bijugum. Basel 1838. 4. s. 24. 3 C. L. Nitzsch, Beitrag zur Infusorienkande. Halle 1817. 8. (Neue Sehr, der nalurf. Gesellsch. zu Halle. III. lieft. 1.) ENTOZOA. 163 härtenden Schale sich bedeckte und gleichsam sich verpuppte. Diese Puppen bleiben Monate lang unverändert; was weiter ge- schah, blieb unbekannt. Solche Beobachtungen haben später auch Andere, namentlich Siebold, bekannt gemacht. Steenstrup wies nach, dass diese Puppen nach mehreren Monaten in Distomen übergehen. l Cercarien leben parasitisch im Körper verschiede- ner Weichthiere, zumal in Lymnaeus und Planorbis. Damit ist jedoch die sonderbare Reihe von Veränderungen nicht geschlos- sen. Cercarien, die Larven von Distomen, entstehen nicht un- mittelbar aus den Eiern letzterer. Man findet nämlich in den genannten und einigen anderen Weichthieren schlauchförmige Säckchen (Keim schlauche ) , in denen zuweilen eine besondere Organisation und eigene Bewegung zu spüren, die aber bei ande- ren Arten ohne Bewegung sind und in denen sich verschiedene Cercarien in mehr oder weniger entwickeltem Zustande zeigen. Als Parasiten dieser Keimschläuche — man hat sie Parasiten der zweiten Potenz genannt — kann man diese Cercarien nicht be- trachten und man muss sie als die Jungen dieser wurmförmigen Keimschläuche ansehen. 2 Wie diese Keimschläuche aus den jun- gen Distomen entstehen, ist noch unbekannt. Die jungen Thiere, welche aus den Eiern der Distomen kommen, bewegen sich mit- tels Flimmercilien , mit denen ihr Körper , wie bei vielen Infu- sorien besetzt ist, sehr schnell. In diesem jungen Thiere sah v. Siebold bei Monostoma mutabile einen Parasit eingebürgert, dessen Form einem Keimschlauch von Cercaria echinata glich. So viel geht aus den bisherigen Beobachtungen hervor, dass bei diesen Thieren, wie bei den Medusen (s. oben S. 102. 103.), eine Aufeinanderfolge abwechselnder Generationen stattfindet, dass die erste Reihe der Mutter nicht ähnelt, dass aber aus dieser Reihe Junge hervorgehen, welche zu der Ursprungsform zurück- kehren. Die Keimschläuche bilden die erste Reihe, die Nutrices ; sie sind der Ausgangspunkt von Thieren, welche als Larven, 1 Om Forlplantning og Udvikling gjcnncm rcxlondc Generationsraekker. p. 27—63. Vgl. v. Siebold, in Erichso.n's Archiv. 1843. II. S. 320 »'. 2 Bojanus, der solche wurmfnrmige Keimschläuche von gelher Farbe in Linnacus stagnalis entdeckte, nannte sie königsgclbe Wärmer; Isis 1818. S. 729. Viele solche Beobachtungen machte darauf der berühmte v. Baku be- kannt: Nov. Act. Caes. L. C. Nat. cur. Vol. XIII. P. 2. p. 605 — 659. Taf. XXXI.; wie auch v. Siebold in Buhdach's Physiol. II. 2. Ausgabe. S. 186 ff. 11 * 164 CLASSIS V. Cercariae, gehören werden, aus dem Larven- in den Puppenzu- stand übergehen und nun erst zu Distomen werden. l Ausser diesen Veränderungen der Distomen, von denen man den ganzen Cyclus wenigstens der Hauptsache nach erforscht hat, sind noch andere, die man nur fragmentarisch beobachtet hat. Dazu gehört Leblonb's Beobachtung, der in dem Peritonäiun von Muraena conger einen in eine Cyste eingeschlossenen Wurm fand, welcher einen jungen Tetrarliynchus enthielt. Diese Larve von Tetrarhynchus beschrieb er als eine Art von Amphistoma und den Tetrarhynehus als einen Parasit genannter Species. 2 Solche Beobachtungen machte auch Miescheb. Zuweilen scheinen die Entwickelungsreihen nur bei Veränderung des Aufeulhalts mög- lich. Die einfachen Ligulae der Fische finden sich nach Rudolphi bei fischfressenden Vögeln von vollkommenerem Dan und bekom- men entwickelte Geschlechtslheile; die Würmer des Genus Sco- lex, welche in den Pleuronecten leben, verändern sich im Körper von Rochen und Haien wahrscheinlich in Bothriocephali, und der Bothriocephalus solidus, welcher im Gasterosteus pungitius lebt, verwandelt sich nach Abildgaabd :i und Cbeplun in den Bothrioce- phalus nodosus der Wasservögel (Mergus, Colymbus etc.), welche diese Fische fressen. Dieses Fortleben von Würmern bei anderen Thieren befremdet weniger, wenn wir die Zähheit des Lebens solcher Fntozoen bedenken; Ligulae fand man in nicht gar sehr gekochten Fischen lebend ; RüDüLPHl fand steif und hart gewor- dene Individuen von Ascaris speeuligera in Speiseröhre und Ma- gen eines 11 Tage in Weingeist aufbewahrten Carbo; sie kehrten durch warmes Wasser wieder zum Leben zurück, und Miiivm sah, dass vertrocknete und auf einem Teller klebende Individuen von Ascaris acus aus dem Hecht in Wasser wieder auflebten und zu- weilen den einen mit Feuchtigkeit durchdrungenen Theil beweg- ten, während der andere noch eingeschrumpft und unbeweglich am Teller kleben blieb. 4 Diese Beobachtungen beweisen zugleich, dass man bei den Fntozoen seine Zulluchl nicht immer zu der Generatio aequivoca zu nehmen braucht, wo ihre Entstehung auf gewöhnlichein Wege 1 Siehe die aiigcfuhrlen Abhandlungen von Steenstrup. - Ann. des Sc. not., seo. Serie. Tom. VI. Zool. p. 289 — 295. PI. l(i. 1 — 5. 3 Rudolphi, Hisl. nat. Entozoor. II. p. 60. 61. * WibGüAHn's Archiv f. Nalurgesch. 1S4U. 1. S. 35-37. ENTOZOA. 165 der Fortpflanzung unerklärlich erscheint. Viele der Gründe, auf die man früher ein Entstehen ohne Eier hasirte, halten so ihre Kraft verloren. ' Doch vielleicht geht man schon wieder zn weit und macht mehr Schlüsse aus den Beobachtungen, als sie noch erlauben. Da die Blasenwärmer keine Geschlechtstheile haben, können sie nicht aus Eiern entstehen, man müsste sie denn für unentwickelte Formen einiger Bandwürmer halten, was in der That bei vielen nicht unwahrscheinlich ist. Man muss dann je- doch statuiren, dass diese unentwickelten Würmer oft nicht wei- ter sich entwickeln und sich durch Knospimg vermehren können. Das Entstellen von Würmern in Thieremhryonen jedoch und in solchen geschlossenen Bäumen, wie die Krystalllinse in ihrer Kapsel ist, wo man auch beim Menschen Entozoen fand, erlaubt auf dem gewöhnlichen Wege der Fortpflanzung keine ungezwun- gene Erklärung. Nicht alle Entozoen scheinen ein besonderes Nervensystem zu haben. Bei den Bandwürmern hat man es bis jetzt eben so wenig, als bei den Blasenwürmern auflinden können. Bei Distoma und mehreren anderen Saugwürmern hat man zwei kleine Gang- lien am Munde gesehen, welche durch ein Querbändchen über die Speiseröhre verbunden sind. Daraus entspringen zwei Fä- den, die parallel durch den Körper laufen, hinten dünner wer- den und einige Seitenäste abgeben. 2 Bei den Hakenwürmern ist nach v. Siebold's Untersuchungen bei mehreren Echinorhyn- chusarten eine Nervenmasse an der Basis des Bussels vorhan- den, aus der nach allen Richtungen Nerveidaden ausstrahlen und die man nicht weiter verfolgen kann. Bei Pentastoma liegt ein grosses Ganglion unter der Speiseröhre, aus dem ein Nervenring entspringt, welcher quer über die Speiseröhre hinläuft; kleine Aeste gehen aus diesem Ganglion nach den Muskeln des Mun- des und umliegender Organe, und zwei Fäden laufen zu beiden Seilen längs nach hinten, geben feine Zweige ab und verlieren sich endlich im Muskelgewebe.3 Bei Strongylus gigas bildet das 1 Siehe Yai.entin's Lehrbuch der Physiologie. II. 1844. S. 833 — 836 und Eschbicbt, Jnquiries concerning Ute origin of intestinal Worms, in Edinburgh new philosoph. Journal. Ocl. 1841. 2 Mehlis, Observal. anal, de Distomate ; Diesinc bei Amphistoma giganleum. Wiener Annalen. I. p. 146. Tab. XXII. fig. 16 u. s. w. 3 Owen, Transad. of Ihc Zool. Soc. I. PI. 41. fig. 13.; Todd, Cyclup. 1. 1. 1ÜG CLASSIS V. Nervensystem rings um das Anfangsstück der Speiseröhre einen Hing und einen längs der Baiichfläche in der Mitte des Körpers nach hinten laufenden Strang, der mit einem Ganglion dicht am Anus endigt. Aus diesem Strange entspringen auf kleinen und fast gleichweiten Abständen quere Nervenfäden. Besondere Sinnesorgane findet man hei den Entozoen nicht, ausser Tastwerkzeugen am Munde hei einigen Faden - und Saugwürmern, wie Fäden, Wärzchen oder Tentakeln, welche herausgestülpt werden können. Ein eigenes Muskelsystem ist in der Hegel vorhanden, aber die Muskelfasern sind nicht immer zu deutlichen Muskeln in Bändel vereinigt. Bei den Saugwürmern sind die Muskelfa- sern im ganzen Verlaufe mit der Körpermasse genau vereinigt und eingewoben. l Bei den Bandwürmern sieht man unter der Haut Längsfasern. Bei den Faden- und Hakenwürmern kann man zwei Lagen von Muskelfasern unter der Haut unterscheiden, deren eine längs verläuft, die andere quer. Der Bussel von Echi- norhynchus hat eigene Muskeln zur Einstülpung und Aus- streckung. Die Tfematoden brauchen ihre Saugnäpfe, besonders den hin- teren, um sich damit fest zu saugen. Andere Entozoen besitzen dazu Stacheln oder Ilaken , welche beweglich und oft bedeutend hart sind. Es ist wahrscheinlich, dass diese Haken zugleich durch Reizung einen vermehrten Säl'tezulluss bewirken, wodurch die Ernährung des Wurms in dem Thiere, wo er sich eingebür- gert hat, erleichtert wird. Der Aufenthalt der Entozoen ist in sehr verschiedenen Thierklassen; am zahlreichsten sind sie bei Vögeln und Fischen. Unter den Bandwürmern gieht es Gattungen, die nur oder doch hauptsächlich bei Fischen vorkommen ; fast alle Arten von Both- rioeephaien linden sich hei Fischen; von Taenia kommen mehr als die Hälfte hei Vögeln vor, sehr viele bei Säugethieren , bei Fischen sehr wenige. Von den zahlreichen Dislomen und Echi- norhynchen finden sich bei Fischen und Vögeln weitaus die mei- sten Allen. Die Gattung Cysticercus scheint fast nur bei Säu- gethieren vorzukommen, ebenso Echinococcus und Coenurus. Vom Genus Ascaris halten alle Klassen der Wirhellhiere Arten; |i. 130 ßg. 73. bei Penlastoma tacnioiiles; — Diesing, Wiener Annal. I. Tab. II. Gg. 7. 19. bei Penlast. proboBcideüm. 1 Siebe Djesinc I. I. Tab. XXI. lig. 4 - 8. bei Amphistoma giganteum. ENTOZOA. 167 Strongylus besonders bei Säugetbieren. Die vier Genera Distoma, Taenia, Ascaris und Echinorhynchus entbalten die meisten be- kannten Enlozoen, zumal die drei ersteren. Entozoen leben in allerlei Körpertheilen, zumeist auf Scbleimbäuten , im Dannkanal und den Lungen. Auch im Herzen und den Blutgefässen kom- men einige Arten vor. DISPOSITIO SYSTEMATICA KOTOZOORUM. C L A S S I S V. ENTOZOA. Anhnalia plerumque elongata, organis respirationis peculiari- bus carentia, parasitica, in internis aliorum animalium viventiiun partibus variis obvia, nervoso systemate interdum destituta aut annulo nervoso, os cingente et fnniculo simplici, ventrali aut du- plici, laterali instructa. ORDO I. Coelelmintha s. Parenchymatosa. Canalis cibarius in aliis nullus, in aliis vasculosus, parenchy- mate corporis cinctus. Familia I. (XLIV.) Cystica. Corpus depressum vel tere- tiusculum, postice in vesicam, humore plenam abiens, entozois singulis propriam aut pluribus communem. Organa sexus et di- gestionis nulla. Caput uncinorum corona et quatuor osculis suctoriis instructum. Vgl. über diese Familie Ad. Tschüdi, Die Blasenwürmer. Ein monographischer Versuch. Freiburg im Breisgau 1837. 4. Mit 2 Kupiert. Unsere Kenntnisse über die Blasenwürmer sind noch sehr man- gelhaft und vom physiologischen Gesichtspunkte nicht befriedigend. Die Vergleichung derselben mit Blasenquallen (siehe oben S. 108), welche Leuckart, ein sonst verdienstvoller Zoologe, der besonders über die Entozoen interessante Untersuchungen gemacht hat, als natürlich empfahl , kann einer strengen Kritik nicht stehen und giebl keine klare Einsicht. Vielmehr muss man die Blasenwürmer als Cesloidea hydatoda, als abweichende Formen mit ungewöhn- licher wassersüchtiger Entwickelung betrachten. Cysticercus und 16S CLASS1S V. Coenurus wenigstens haben einen Kopf, welcher mit dem der Tae- nien übereinstimmt, und die Taenien Iiabcn mit genannten Acale- phen nicht die mindeste Aehnlichkeit. Echinococcus Run. Vesica vel simplex, vcl Capsula ob- tecta exteriori , ab organo, quo continetur, formata. Superficiei internae insident entozoa plürima, iniuutissiina, arcnulain mcn- tienlia, corpore obovato. Diese Würmer nennt ' man zumeist Ilydatiden, welchen Na- men man ohne Unterschied auf alle übrigen Blasenwürmer und auch auf die Wasserblasen, seröse Bälge, welche in Folge einer krankhaften Ernährung entstehen, jedoch keine Entozoen enthalten, ausgedehnt hat. Lae.nxec nannte diese pathologischen Producte und den Echinococcus Acephalocysten. Die wahren Echinococci pflanzen sich durch Zellen oder Blasen in der Mutterblase fort. Die MuUerblase besteht aus einer Menge concentrischer, dünner, eiweissiger Schichten; siehe die Abbildung von v. Siebold in Vogel's leon. llislol. palh. Tab. XII. fig. 11. Uli sterben diese Würmer im lebenden Organismus und die Bla- sen verwandeln sich in eine gallertige, gelblichgrüne Masse. Cf. Rexdtouft, De Hydatidibns in corpore humano praeserlim in ce- rebro repcrlis. ßcrolini 1822. 8.; Kuhn, Recherches sur let Acdphalo- cystes. Mim. de la Soc. d'Hist. nat. de Strasbourg. I. 2. (1S33); auch in den Ann. des Sc. nat. Tom. XXIX. p. 273—300. (Der Schriftsteller unterscheidet Acephalocystis endogena und A. exogena ; einige Echino- cocci sollen sich durch Bildung neuer Blasen aussen auf der MuUerblase vermehren; solche Blasen, sagt er, kommen vorzuglich beim Schaf in Lungen und Leber vor; v. Siebold hat diese Fortpflanzungsweise nicht beobachtet; Wiegm. und Ebichson's Archiv für Naturgesch. 18-15. 2. Bd. S. 241). Gluge , Note sur la strueture microscopique des Hydatides. Bullet, de VAcad. royale de Bruxelles- 4. Nov. 1838.; Ann. des Sc. nat., Ide Serie. Tom. VIII. Zool. p. 314-317. Sp. E ch i n oeoecus erraticus mihi, Echinococc. veterinor u m, Rud., Hist. nat. Entoz. Tab. XL lig. 4. ; Bremser, leon. Helminth. Tab. XVIII. lig. 3-13. ; in vielen llauslbieren, vorzüglich in der Leber. Der Ech. hominis Rud. ist keine davon verschiedene Species. Man fand diesen Wurm in der Bauchhöhle, in der Leber, im Merzen, auch in den willkürlichen Muskeln und in den Iliruhohlen (venlriculi cerebri). Coenurus Run. Vesica simplex, cui insident oomplures vermes, retractiles, depressi, rugosi, Sp. Coenurus cerebral is, Rud., Hist. nat. Entozoor. Tab. XL lig. 3. ; Bremser, leon. helminth. Tab. XVIII. lig. 1. 2. Man kennt nur eine Species im Ruckenmark und Gehirn der Schafe, auch einzeln bei Rin- dern, bei einer Anlilopenart (und beim Kaninchen nach Rousseau) ge- funden. Die Drehkrankheit der Schafe (Je lournis) ist eine Folge ENTOZOA. 169 dieser Würmer; die Erscheinungen differiren je nach der Stelle, wo die Würmer sich hefinden ; die allgemeinen Kennzeichen der Krankheit sind, dass die Schafe erst schläfrig werden, dann Convulsionen bekom- men, hin und wieder laufen und an Ermattung sterben. Die mit Was- ser gefüllten Blasen drücken auf das Gehirn, erweitern die Hirnhöhlen ; zuweilen wirkt dies auf den Schädel so sehr, dass sie ihn durch Druck verdünnen. Cysticercus Rud. Vermis solitarius, corpore depresso vel teretiusculo, abiens in vesicam caudalem. Vesica altera, externa, vermem includens. Sp. Cysticercus cellulosae Rud., Hyda tis finna Blumenb., Abb. nalurhist. Gegenstände Tab. 39. (recus. ap. Guerin, Iconogr., Zooph. PI. 13. fig. 5); Bremser, üeber leb. Wurm. Tab. IV. fig. 18—26. Beim Menschen, bei Ochsen und namentlich in dem zahmen Schweine, wo diese Form zuweilen in sehr grosser Anzahl vorkommt und selbst im Herzen und in den Augen gefunden worden ist. (Soemmerring sah diese Art einmal beim Menschen in der vorderen Augenkammer, später fand man sie auch auf der Conjunctiva; meistens auch in den willkürlichen Muskeln, zuweilen im Gehirn. ' Cysticercus fasciolaris Rud., Hist. nat. Entoz. Tab. XI. fig. 1 ; Bremser, Icon. Tab. XVII. fig. 3 — 9.; diese Species lebt in der Leber der Nagethiere, zumal der Mäuse und Balten. Der gegliederte Leib ist sebr lang und die Blase am Ende klein, so dass der ganze Wurm viel eher das Ansehen einer Taenia hat. Man hat vermulhet, dass die Tae- nia crassicollis der Katzen aus diesem Cysticercus fasciolaris der Bat- len entstände. ' Annot. Corpus, quod tanquam entozoon descripsit Sulzer et Ditrachyceras rüde voeavit (Diceras Rudolpiu), anlea inter cyslica, tum vero inter Acantliocephala collocalum, nihil aliud est nisi carpellum Morus nigrae, digeslionis actione niaceratutn et colore orbatum. Familia II. (XLV.) Cestoidea. Corpus elongatum, depres- sum, molle, continuum vel articulatum. Os nulluni*, caput ple- rumque foveis aut osculis suetoriis instruetum. Otnnia individtia heramphrodita. Caryophyllaeus Gmel. , Caryophyllus Bloch. Corpus continuum (non divisum in segmeuta), depressum, capite dilatato, lobato aut laciniato, mutabili. Sp. Caryoph. mutabilis, Rud., Hist. nat. Entozoor. Tab. VIII. fig. 16 — 18.; Bremser, Icon. helminth. Tab. XI. fig. 1 — 8.; diese Species lebt in Süsswasserfischen (Cyprinus, Cobitis). — Caryophyllaeus unter- scheidet sich von den übrigen Bandwürmern durch ihre nur einfachen 1 Vgl. J. C. Steinbuch, De Taenia hydatigena anomala. Erlangae 1801. 8. 170 CLASSlS V. Geschlecbtslhcile, welche bei den übrigen dagegen hinter einander in der Länge des Körpers in mehrmaligen Wiederholungen vorkommen. Ligula Bloch. Corpus continuum, depressum, longissimum, in statu imperfecto neque capite' neque geuilalibus couspieuis, sulco ruedio aut duobus sulcis Iateralibus juxta loogitudinem de- currentibus; statu evoluto capite bothrio utrinque simplicissimo et ovariorum serie siuiplici aut duplici. Sp. Ligula simplicissima, Bremser, Icon. heim. Tab. XII. fig. 1. ; bei verschiedenen Arten von Süsswasserfischen in der Bauchhöhle (Fas- ciola intestinalis L. , der Riemenwurm, Fischrieme, Fick). In diesem Zustand sind die verschiedenen Arten nur schwer zu unterscheiden; bei Cyprinus carassius fand CjtEPLJN eine Art mit zwei Langsslreifen, Li- gula digrarama. Die Ligulae der Vögel haben eine oder zwei Reihen von Geschlechtsteilen : Ligula uniserialis Rud., Hist. nat. Entozoor. Tom. IX. fig. 1. Bothrio cephalus Bun. Corpus elongatum, depressum, ar- ticulatum. Caput tumidulum, ovale aut subquadraugulare , bo- lliriis duobus vel quatuor oppositis. Vergl. F. S. Leuckart, Zoologische Bruchstucke. I. Helmslädt IS 19. •1. mit 2 Kupfert. — U. F. Eschriciit, Analoinisch-physiülogiscbe Unter- suchungen über die Bolhriocepbalen. Mit 3 Kupf. 1840. 4. (besonders abgedruckt aus Act. Leop. Carol. Vol. XIX. Supplcm.). Sp. B o t h rio cep ha I u s latus (Taenia lata auclor.), Bremser, lieber leb. Würmer. Tab. IL fig. 1 — 12., der breite Bandwurm, le Taenia large ; diese Art lebt in dein Dünndarm des Menschen und erreicht zuweilen eine Länge von 2(1'; findet sich vorzüglich in Bussland und in der Schweiz, selten bei Deutschen und Holländern. Vgl. unten bei Taenia solium. Bothriocephal. punetatus Rud.; Leuck., Zool. Bruchslücke. I. Tab. I. fig. 16. Tab. IL fig. 40.; Eschsch., I. I. Tab. III. fig. 18—28.; in dem Tai bot und anderen Arten von I'leuronectes und in anderen See- lischen, besonders in Cottus scorpio. Die einzelnen Glieder vermehren sich durch Querlheilung, wie bei Nais eine Vermehrung der Individuen durch Wachslhum stattfindet. Diese Querlheilung beginnt vor der völli- gen Entwickelung der Geschlechtsteile. Die jungen Thiere bestehen aus einem Kopf und einer nur geringen Zahl von Gliederungen. Wahr- scheinlich durchlauft jedes Thiel' jährlich einen bestimmten Entwicke- lungskreis. Nachdem es seine entwickelten, mit Eiern angefüllten Glie- der im Sommer oder Herbst abgestossen, wachsen neue Glieder an; im Winter findet man keine Eier und zuweilen selbst bei grossen Indivi- duen keine entwickelten Gescblechlstheile. Eine ähnliche Erneuerung des Thiers findet auch wahrscheinlich bei Bolhr. latus (und bei Taenia) statt, wo die neuen Glieder sich in dem auf den Kopf folgenden Stücke, dem sogenannten Hals, entwickeln, der sich in Glieder abschnürt. Dar- aus ist erklärlich, dass von den Stücken, welche Eschriciit bei einem ENTOZOA. 4 Hl an Bothr, lalus Leidenden abgetrieben hat, das folgende Stück nicht an das vorige passte, sondern im Gegentheil dem vorigen ähnelte; schmä- lere und unvollkommenere Glieder halten sich indessen zu breiteren entwickelt. Subgonus Schistocephalus Crepl. Caput trianguläre, obtu- suni, apice bifidum. Sp. Schistocephalus dimorphus, Bothriocephalus soli- dus, Taenia gasterostei Abilugaard, Skrivter ofnaturh. Selskabet. 1. 1790. Tab. V. fig. 1.; Bremser, Icon. heim. Tab. XIII. fig. 10. 11.; Leucrart, 1. 1. Tab. II. fig. 27. ; in der Bauchhöhle (nicht in, sondern aussen auf dem Darmkanal) bei Gasterosteus. In Wasservögeln verän- dert dieser Wurm seine Gestall und heisst dann Bothrioceph. no^osus. Subgen. Triaenopborus Bud. Articuli subindistincli ; Ca- put bilabiatum, ulrinque aculeis binis, tricuspidalis armatum. (Ico- nes vide ap. Levjck., 1. 1. Tab. IL fig. 34 — 36; Bremser, Icon. beim. Tab. XII. fig. 4-16.). Annot. Genus Scolex Mdell. niti videtur Bothriocepbalorum speciebus imperfeclis. Corpus depressum est, continuum uti in Ligula. Caput bolbriis qualuor instructum. Beperitur in marinis piscibus, praesertim e Pleuronectae genere. Taenia L. (exclusis multis specieb.). Corpus elongatum, depressum, articulatum. Caput osculis quatuor suctoriis et ple- runique rostello medio, imperforato , retractili, uncinulorum Co- rona saepissime, saltem in juniori statu, armato. Sp. Taenia solium L. (pro parte); Bremser, Ueber leb. Würmer. Tab. III. fig. 1 — 14.; Guerin, leonogr., Zooph. PI. 12. fig. 2., der Kürbis- wurm, der Kettenwurm , Ver solitaire, le Taenia ä longs anneaux. Es ist ein Iirlhum, dass man bei einem und demselben Menschen immer nur einen Wurm dieser Art anträfe, wie der französische Name Ver solitaire andeutet. Diese Art lebt in dem Dünndarm in Deutschland, Holland und England und ist vielleicht die einzige Art dieser Familie beim Menschen. Nur sehr vereinzelte Fälle sind bekannt, dass Jemand neben Taenia solium auch Bothr. latus in sich halle. ' Nicht allein durch den Kopf sind diese beiden Bandwürmer verschieden , sondern auch durch die Breite der Glieder. Bei Taenia solium sind die mitte- len Glieder langer als bieil; bei Bothr. latus sind die Glieder über- haupt mehr breit, als lang und mitten auf jedem Glicde finden sich zwei Oeflnungen, deren vordere grösser und leichter zu sehen ist; aus ihr ragt zuweilen der herausgestulplc Penis hervor; bei Taenia solium stehen die Oeflnungen am Bande und wechseln ohne Begel ab, d. h. stehen bald links, bald rechts, ohne bestimmte Ordnung (foramina mar- 1 Den einzigen ihm bekannten Fall dieser Art erwähnt Budolphi, Grund- riss der Physiol. II. 2. S. 239. und einige andere berichtet W. Vrolik, Bijdra- gen tot de naluurk. Wetensch. HI. 1828. Boekbeschouwing. S. 292. 172 CLASSIS V. ginalia, vage alterna). Da man diese Würmer oft stückweise abireibt, so sind diese Kennzeichen für den Arzt nicht ohne Interesse. Zur Classification der zahlreichen Arten dieses Genus benutzte Ru- DOLPBI auch das Kennzeichen der Haken am Kopf und unterschied inermes und armatae. Da dieser Charakter nicht Consta nt ist und viele inermes in der Jagend Haken haben, kann man dieses Princip nicht empfehlen. Unter den Arten hei unseren zahmen Thieren ver- dient Taenia plicata Rud., Tacnia magna Adildg., Zool. dan. Tah. 110. (ig. 1.; Bremser , Icon. heim. Tab. XV. lig. 1., wegen des grossen viereckigen Kopfes, der an Grösse alle anderen Arten über- triffl, besondere Erwähnung; sie lebt im Dünndarm des Pferdes. Di thyridi um Rud. Genus dubium. Cf. Rodolphi, Entozoor. Synops. p.559; Valencienhes, Ann. des Sc. nal., 'Siemc Serie. II. Zool. 1844. p. 248. Tetrarhynchus Rui>. (Gymnorliynchus ejusü. ; Antho- ceplialus ejusd., Floriceps Cuv. ; Rhynchobothrius Blainv., Ddjard.). Caput bilobum, proboseides quatuor uncinatas emittens. o) Corpore arliculalo. (Species Ro lliriocephali Rud., Rhyn- chobothrius. Düjard.) Sp. Tetrarhynchus paleaceus, ßolhrioc. tuhieeps Leuck., 1. 1. Tab. I. fig. 1.; — Tetra rh. bicolor, Bothrioc. bicolor Nordm., Mikrogr. Bciti . I. Tab. VII. lig. ti— 10. etc. b) Corpore conlinuo, clongato. (G y mnor hy n chus Rud.) Sp. Tetrarhynchus repluns, Scoiex gigas Cuv.; Brems., Icon. heim. Tah. XI. fig. 10—13. Tab. XVII. fig. 1. 2. c) Corpore brevi, clavato, bothriis duohus hipartitis instruelum. (Tetrarhynchus Rud.) Sp. Tetrarhynchus megaeephalus Rud., Entozoor. Syn. Tab. II. fig. 7.8.; Tetra rh. discophorus Brems., Icon. helminth. Tab. XI. fig. 14. 15 etc. d) Corpore postice vesica termiuato, cystide incluso. (Antho- cephalus Rud., Floriceps Cuv.) Sp. Anthoceph. elongatus Cuv., R. anim., (idil. I.) PI. XV. lig. 1. 2.; Rud., Entozoor. Syn. Tab. III. lig. 12 — 17.; Bothrioc. palu- lus Leuck., I. 1. Tab. II. fig. 29. 30. Vivit in mesentcrio Orthrago- risci molae. Familia III. (XL VI.) Acanthoccpbala. Corpus utriculare, teretiusculum, transversis rugis notatum. Os nulluni ; proboscis retractilis, uncis recurvis obsita. Sexus distineti. Echinorliynclius 3Iuell., Rud. Kratzer. Diese Gattung (die einzige dieser Familie, deren Charakter demnacli mit dem der Familie zusammenfällt) ist sehr ENTOZOA. 173 zahlreich an Arten, welche vorzüglich im Darmkanal der Wirbel- Ihiere (meist hei Vögeln und Fischen) leben. Die gi össte Art leht in dem Dünndärme wilder und zahmer Schweine : Echinorb. gigas, Cloquet, Anal, des vers intestinaux. PI. 5 — 8.: Bremser, leon. heim. Tab. VI. (ig. 1 — 1. ; vgl. über Anatomie das ci- lirle Werk von Cloquet ; vgl. Burow, Echinorhynchi slrumosi Anatome. Diss. Zootom. Regiomonli 1S36. 8. Dieser Echinorh. strnmosns lebt im Dünndärme mehrerer Phocaarlen. Familia IV. (XL VII.) Trematoda. Corpus depressum vel teretiusculum, niolle. Pori suctorii. Os distinctum ; canalis cibarius divisus, plerumque ramosus. Omnia individua bermaphrodita. Distoma Retz., Zed. (Fasciola L. pro parte). Corpus inolle, depressum vel teretiusculum. Acetabula suetoria duo ; al- terum terminale anticum, fundo perforato, ad os ducente, alterum ventrale, non longe a priori sitiun, impervium. Sp. Distoma hepaticum et Distoma I a n ceo I a t u m Mehi.., Fas- ciola hepalica L. ; Bremser, lieber leb. Würmer. Tab. IV. fig. 11 — 14.; Meblis, Observ. anat. de Distnmatc bepatico et lanceolalo. Got- lingae 1825. folio; Leberwurm, Schafwurm; in der Gallenblase des Menschen, doch häufiger bei Wiederkäuern, als Bind, Bock und vor- züglich beim Schafe. (Mehi.is hat nachgewiesen, dass hier 2 Arten mit einander verwechselt wurden; der von Bremser I. I. abgebildete Wurm ist D i s t o m a I a n c e o 1 a t u m.) Dist. globiporum Rud. , in verschiedenen Arten des Genus Cy- prinus. Vgl. H. Rurmeister in Wiegmann's Archiv. 1835. II. S. 187.; v. Siebold I. I. 1836. I. S. 217-233. Tab. VI.; - Dist. appen- diculatnm Rud., Hist. nat. Entoz. Tab. V. fig. 1.2. ; Mayer, Beitrage zur Anat. der Entoz. 1841. p. 18. 19.; in den Eingeweiden von Clu- pea alosa etc. Distoma ßeroes Will, in Ericiison's Archiv. 1844. S. 343— 345. Tar. X. fig. 10 -13. Diplostomum Nordm. Corpus m olle, depressum, ovale vel teretiusculum, elongatum. Os anticum, ellipticum; acetabula su- etoria duo ventralia, antico minore, in medio fere corpore sito. (Animalcnla parva, in piscium oculo gregarie viventia.) Sp. Diplost. volvens Nobdh., Mikrngr. Beiträge. I. Tab. IL; von Nordmann in der glasartigen Flüssigkeit und in der Linse bei mehre- ren Susswassei fischen (Perca fluviatilis, Gadus Iota u. s. w.) gefunden. Dadurch kann eine Art Staar im Auge entstehen; siehe die Abbildungen Tab. I. Gg. 1. 2. Annot. Genus Cercaria Muei.i.. (Cf. supra p. 162.) conlinel larvas Distomalum. Similes Trematodum larvae aliis generihus ab auetorihus conslilutis ansam prachuerunt. Huc referentla sunt Bucephalus v. Baer et Leucoch I o ridium Gar. 174 CLASSIS V. Am phi Stoma Run. (Strigea Abildg.). Corpus molle, te- retiusculum. Porus anticus et posticus solitarius. Vcrgl. C. M. Diesing, Monogr.'iphie der Gattungen Amphistoma und Diplodiscns. Ann. des Wiener Museums. I. 1836. p. 235 — 260.; ejusd. Nachtrag zur Monographie der Amphistomcn. ibid. II. 1839. S. 235— 252. Genera Holostomum Nitzscii, Diplodiscns Dies. Sp. Amph. cornutum Run., Mist. nat. Eni. Tab. V. fig. 1—7. (Molo- slomum), in den Eingeweiden von Charadrius plnvialis; die meisten Arten von Amphistoma, vorzüglich von dem Subgenus llolostomiim, le- ben in Vögeln; aus dem Darmkanal von Hana und Hufo stammt Amph. subclavalum (Diplodiscus subclavatus Dies.); Bremser, Icon. heim. Tab. VIII. fig. 30. 31.; Diesi.ng, Wiener Ann. I. Tab. XXIV. fig. 19 — 24.; aus dem Pansen des Rindes und anderer Wiederkäuer ist Amph. conicum Muell., Naturforscher. XVIII. Tab. III. fig. 11.; Diesing, I. I. Tab. XXIII. fig. 1 — 4.; vgl. Laurer, De Amphistomate conico. Gryphiae 1831. Monostoma Zed., Run. (Festucaria Schrank, Cuv.). Cor- pus molle, teretiusculum vel depressum. Porus anticus solita- rius, apertura infera aut antica. Sp. Monosl. faba Schmalz, Tab. anatomiam enlozoor. illustr. 1831. Tab. VI. ; Miescher, Beschreib, u. Untersuch, der Monostoma bijngiim. 1838. 4. Bei einigen Fringillen ist dieses Entozoon einige Male ge- funden in liauligen Sackeben unmittelbar unter der Haut, gewöhnlich an Bauch und Rucken, oder auch wohl an den Schenkeln, welche sich als runde, elastische Knötchen von Erbsengrösse zeigen. In jedem Säckchen liegen 2 Würmer (von 1 Vi — 2" Lange und eben so breit) in wenig Flüssigkeit. Monost. plicatum Creplin, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. XIV. 2. 1829. Tab. 52., in Bai. rostrata u. s. w. Aspidogaster v. Baer. Tristoma Cuv., Rud. (Capsala Rose, Phylline Oken, Nitzschia v. Raer). Corpus depressum. Os anticum inter duo acetabula simplicia, marginalia; acetabulum tertium posticum, ma- gnum, circulare et lineis exserlis intus notalum; saepe in rotae aut stellae formam dispositis. Vgl. Diesing, Nov. Act. Acad. Caes. I.eop. Car. Tom. XVIII. 1. Tab. I. (französ. : Monographie du genre Trisloma. Ann. des Sc. nat., 2de StUie. IX. Zool. 1838. p. 77— 89. PI. 1.) Diese Würmer leben auf den Kiemen oder auf der Haut mehrerer Fische und sind also keine Entozocn im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern vielmehr äussere Parasiten. Sp. Tristoma coccineum Cuv., R. anim. 1817. PI. XV. fig. 3. ; Rudol- phi, Enlozoor. Synops. Tab. 1. fig. 7. 8.; Bremser, Icon. heim. Tab. X. fig. 12. 13., an den Kiemen von Orlhragoriscus mola und anderen Fi- schen. — Trist, macnlalum Run., Voyage de la Peyrouse. IV. p. 79. 80. PI. 50. fig. 4. 5., auf einer Art von Diodon von Californien. — ENTOZOA. 1 75 Tristoma hamatum Bathke, Rirudo Hippoglossi Muei.i.. ; Baster, Natuurk. Uilsp. II. Tab. VIII. fig. XI. p 152., Zoo!. Danica. Tab. 54. fig. 1 — 4. (infra); G. Johnston, Annais of nal. Hist. I. 1838. p. 431. PI. XV. fig. 1 — 3.; Rathke, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. XX. 1843. Beilräge zur Fauna Norwegens, p. 238—242. Tab. XII. fig. 9 — 11., auf Pleuronceles hippoglossus u. s. w. Pol y Stoma Rud. Corpus terctiusculum vel depressum, antice angustatum , ore terminali; parte posteriori dilalala, ace- tabulis sex musculosis, corneis partibus suiTultis, uncinatis, prae- dita. Genera Hexacolyle de la Roche, Hexabolhrium Nordm. Sp. Polystoma i nlegerrim um Rud. ; Brems., Icon. helminlb. Tab. X. fig. 25. 26., in der Urinblase der Frösche u. s. w. Annot. Genus Diplobo thriuin Leuck. (Sp. D iplobolhr. ar- rnalum in branchiis Acipenseris slellati ) acetabulis sex an- terioribus a Polyslomate differre diciuir: Cf. Leuckart, zoolog. Bruchstücke. III. Freiburg 1842. 4. p. 13 — 18. Tab. I. fig. 6. Clar. Nordmanx acetabula il la posleriora esse censet, speciemque a Polystomatibus non sejunxit, sed H exacolyle elegans vocavit; Lamarck, Hist. nal. des Anim. s. v., Ide e'dil. III. 1840. p. 600. Octobothrium Leuck. (Mazocraes Herm., Octostoma Kuhn). Corpus molle, elongatum, depressum, postice utrinque quatuor acetabulis bivalvibus instructum. Os anticum, simplex. (Duo plerumque acelabula antica lateralia, parva.) Cf. Hermann, Naturforscher. XVII. 1782. p. 180-182. Tab IV. fig. 13—15.; Leuckart, Breves animnl. Descr. Ileidelb.1828. p. 18.; Zool. Bruchslücke. III. 1842. p. 18 — 33.; Kuhn, Descriplion d'un nouveau genre de Vordre des Douves. Mein, du Museum. XVIII. 1829. p. 357 — 362. PI. 17. Diese Arten leben auf den Kiemen der Fische. Die gewöhnlichste Species ist, welche auf Clupea alosa L. lebt : Octobothrium lanceolatum Leuck., Breves anim. Descr. Tab. I. fig. 7 a. b.; Kuhn, Mim. du Mus. 1. 1. (ig. 1 — 3.; Mayer, ßeilr. zur Anal, der Enloz. p. 19—25. Tab. III. fig. I-X. Diplozoon Nordm. Corpus cruciatum, a gemellis tanquam vermibus, adbaereutibus efibnuatum. Postice utrique cruri utrin- que adbaerent quatuor Organa prebensilia (acetabula suetoria), disco commuui imposita. Sp. Diplozoon paradoxum Nordm., Mikrogr. Beilräge. I. Tab. V. VI. (et Ann. des Sc. nal. Tom. XXX. PI. 20). Auf den Kiemen von Cypri- nus brama hat Nordmann dieses sonderbare Thier enldeckt; es ist 3 — 5'" lang und hat einen Körper, als wenn 2 Individuen von Octobo- thrium milten zusammengewachsen waren, wie die Siamesischen Zwil- lingsbrüder. Andere Beobachter haben dies Thier auch auf den Kie- 176 CLASSIS V. men anderer Arten des Genus Cyprinus gefunden. Dujardin hat auf den Kiemen auch sehr kleine Enlozoen gefunden, welche einem halben Diplozoon ähneln, und daraus das Genus Diporpa gebildet; er lässt es unentschieden, ob es junge und abgesonderte Individuen von Diplozoon sind. Die Säftebewegung, welche Nordmann in den Gefässen und deren Aeslen wahrzunehmen glaubte (in jeder Hälfte des Thieres finden sich an jeder Seile 2 Ilauplslamme), ist nach späteren Beobachtungen Flim- mercilien zuzuschreiben, welche an der inneren Oberfläche dieser Ge- fässe sitzen und den Schein eines sehr schnellen Stromes hervorbrin- gen. (Ehrenberg, Wiegmann's Archiv. 1835. II. S. 128. ; Mayer, Beitr. zur Anal, der Entoz. S. 23. 24.) Annot. Genera dubia: Gyrodactylus Nobdm., Mikrogr. Hcilr. I. p. 195.; Hectoco tylus Cuv., Ann. des Sc. nal. Tom. Will. 1S29. p. 147. Tab. XI. A.; Phoenicurus Rud. (Verlumnus Otto, Nov. Act. Acad. Lcop. Car. XI. 2. p. 294. Tab. XLI. fig. 1.). Cf. Dujardin, Hisl. nal. des Helminthe*, p. 480 — 4S2 et 640. ORDO II. Coclelmintha s. Utricularia. Enlozoa canali eibario in cavitate abdominali distineta suspenso, ore et ano praedita. Sexus distineti. Familia V. (XLVIII.) Nematoidea. Corpus teres, elasticum, saepe attenuatum, filiforme. Phalanx I. Acanthotheca Diesing. Os inferum inter po- rös utrinque binos, bamulum simplicem vel genrinatum emittentes* Corpus teretiusculum aut depressum, Iransverse annulatum. Pe nta Stoma Run. Lingua Ulla Froelich, Lam. Die Würmer dieser Gattung bringt Rudolpiii zu den Tremalo- den, sie unterscheiden sieb jedoch davon durch ihren inneren Hau; in der äusseren Form erinnern einzelne Arten an die Cestoideen; sie machen eine Kleine Gruppe aus, welche von den eigentlichen Nematoideen getrennt werden muss, aber dennoch zu den Coelel- minlhen gehört. Vgl. über dieses Genus C. M. Diesing, Versuch einer Monographie der Gattung Pentasloma. Annalen des Wiener Museums. 1. 1835. S. 1 — 32. Tab. I —IV. Sp. Pentasloma t a e n i o i des Run., L i n gu a tu I a taeni oides Lau., Cuv., Owen, Rud., Hist. nat. Entozoor. Tab. XII. fig. 8 — 12. ; Rremser, lcon.helm. Tab. X. fig. 14— IG. ; Diesing I. I. Tab. III. fig. 1—5.; Owen, Trans, of Die Zool. Soc. I. 4. 1835 p. 325 - 330. PI. 4. fig. 10— l(i. ; Mira« , Beitrag zu einer Anatomie des Penl. taenioid. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. Tom. XVII. 1S35. p. 623— 64G. Tab. 4G. ; Ann. des Sc. nal., 2de Sdric. Tom. VI. 1S3G. Zool p. 135. PI. 8., in den Sinus frontales des Hundes und des Wolfes, auch im Larynx dieser Thiere, und einzelnen Beobachtungen nach in den Sinus frontales der Pferde ENTOZO\. 177 und Esel; das Männchen ist 4ni.il kleiner als Jas Weibchen, welches bis 3" unJ mehr lang wird. Pentastoma moniliforme Diesing 1. 1. Tab. IV. fig. 11 — 13.; in Jen Lungen oslinJ. Schlangen (Python). Der Name Penlasloma ist zu streichen, weil die 4 Seitenöffnungen neben Jem Munde keine Möodöffnungen sind , und weil er ausserdem leicht wegen der Aehnlichkeit der Namen der Genera Trematoda an eine Vereinigung mit dieser Abtheilnng denken lassen konnte. Der Name Linguatula von Froelicii winde sonst als alterer Name den Vorzug verdienen, passt aber nur auf einige Arten bei Säugelnieren, welche eine platte, zungenförmige Gestalt haben, und vorzüglich auf die von Froelich in den Lungen des Hasen entdeckte und seitdem nicht wieder gefundene Art Linguatula s er rata. Siehe J. A. Froelich, Beschreibungen einiger neuer Eingeweidewürmer. Naturforscher. XXIV. 1789. S. 148-150. Tab. IV. fig. 14. 15. Phalanx II. Strongyloidea nob. Os terminale, aut sub- terminale anticum, uncis retractilibus nun cinctum. Corpus teres, elongatum, elasticum. a) Ore antico, non lerminali. Rictularia Froelich, Dujard. Cf. Froelich, Naturforscher. XXIX. 1802. S.O. Tab. I. fig. 1—3.; Dujardin, Helminlh. p. 280. Ophiostoma Rüd. Genera Dochmius, Dacnilis Duj. b) Ore anlico, terminali. Cucullanus Muell. Corpus elongatum, postice attenuatum. Caput latum, apparalu manducationis bivalvi. Os fissura longi- tudinalis, verticalis. Sp. Cucullanus elegans Zeder; Run., H ist. nat. Entoz. Tab. III. fig. 1-3.; Bremser, Icon. heim. Tab. IL fig. 10—14., im Darm- kanal , dem Magen und den pylorischen Anhängseln des Barsches und anderer Süsswasserfische ; auch fast alle anderen Arten dieses Genus leben im Darmkanal Jer Fische. Heterocbeilus Diesing. Strongylus Mdell. Corpus teres, interdum filiforme, lon- gissimnm, antice aeuminalum. Os orbiculare aut trianguläre. Apex caudae in maribus bursa terminatus, penein emittente du- plicem aut simplicem. Sp. Strongylus gigas Rud., Hist. nat. Entozoor. Tab. II. fig. 1 — 4.; Bremser, Uebcr leb. Würmer. Tab. 3 — 5., in den Mieren des Menschen und mein cur Sangetbiere ; dieser Wurm kann eine Länge von mehr als 1', das Weibchen selbst von 3' erreichen. Die Farbe ist rot h, wie bei vielen anderen Arten dieser Gattung. Van der Hoevbh , Zoologie. I. • 12, 178 CLASSIS V. Genera Pscud a 1 i u s Dujakd., Scleros loma Duj., Stenurus DüJABD. Sp. Strongyl. in Plexus, S tonn ins inflexus Duj., in den I.un- genarlerien und l.ungenvenen des Delphinus pböcaena von \V. Vbolir in grosser Menge gefunden ; siehe Bijdragen tot de natuurh. Welenseh> I. 1S26. S. 77—84. Stop ha nur us Diesing. Spiroptera Hu», (et Physaloptera ejusd.). Corpus an- tice aut utrinque altenuatum. Os orbiculare, inlerdum papillis cinctum. Maris cauda plerumque spiraliler devoluta aut deflexa, expansionc latcrali aut vesica inl'era nee terminale iristrueta; fe- minae cauda conica, reeta. Die meisten Arten dieses Genus leben bei Säugethicren und Vögeln zwischen den Häuten der Speiseröhre oder des Magens. Sp. Spiro- ptera slrongylina Run.; Bremser, leon. heim. Tab. II. lig. 15— 18., beim wilden und zahmen Schweine. — Spiropl. Strom osa, Asca- ris strnmosa Fhoelicii, Naturforscher. XXV. Tab. III. lig. 15.; C. L. Nitzsch, Spiropterae stiumos. Descriplio. Ilalae 1829. 4. Cum tabula; in dem Magen des Maulwurfs etc. Dispharagus Duj. (Spiropterae spec. Rud.). Capite papil- lis duabus, os cingenflbus lerminalo. Sp. Spfrropt. cyslidicola Rud., Cystidicola G. Fischer; Reil's Archiv. III. 1799. S. 95-100. Tab. II., in der Schwimmblase der Forellen. Odontobius Roussel de Vaüzeme. (An hujus loci?) Ascaris L. (pro parte), Hu». (Ascaris et Ileterakis Duj.). Corpus utrinque acuminatum. Caput trivalve. Genitale mascu- lum spiculüm duplex. Die meisten Arten leben im Darmkanal der Wii bellliiere. Sp. Asca- ris 1 u m b r i c o i d e s L. ; A. Valisneri, Opcre fisico-mediche. Venezia 17133. I. p. 271 2S2. Tab. 34. 35.; Bremser, ücher lebende Wurmer. Tab. 1. Gg, 13 17.; Icon. heim. Tab. IV. lig. 10. 11.; Spulwnrm, le lombric etc. niese Art lebt im Darmkanal des Menschen und erreicht eine Länge von 15"; mit diesem Wurme vereinigt man gewöhnlich einen ähnlichen des Pferdes, der jedoch ifaeh Cloquet und Gurlt davon ver- schieden ist (Ascaris m e g a I o ce p li a 1 a Gurlt). Auch der in den Schweinen vorkommende Spulwurm ist nach Dujardin speeifisch ver- schieden (Ascaris suilla Duj.). Vgl. über den Bau des Spulwurms das oben angeführte Werk \on Cloquet. üxyuris Hu»., Brems. Corpus cylindiictun aut fusiforme, parte postica feminae attenuata, subulata. Os orbiculare aut tri- anguläre. Penis vaginatus shnplex, parte parva, posteriori, acces- soria. (Vertnes parvuli, feminae maribus longe majores.) ENTOZOA. 179 Sp. Qx juris vcrm icu lari s, A sca ri s vorm i cu I a ris L.; Bremser, Ueber leb. Würmer. Tab. I. fig. 6—12., der Mastwurm, Springwurm. Derselbe Wurm hält sich im Dickdarm des Menschen (zumal bei Kin- dern) auf und verursacht ein sehr lästiges Jucken und oft mehrere Nebenerscheinungen. Das Mannchen wurde erst 1815 von Bremser (in einem ihm von Soemmerring zugesendeten Individuum) entdeckt (s. S Tn. v. Soemmerring's Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen von R.Wagner. Leipzig 1844- I. S. 340.); früher kannte man nur das viel grössere Weibchen. Trichocephalus Goeze. Corpus filiforme, elongatum an- tice capillare, subito in partem posticam ampliorem transiens. Genitale masculum spiculum simplex, longum, vaginatum. Sp. Trichocephalus dispar Run.; Bremser, Ueber leb. Würmer. Tab. I. fig. 1 — 5.; diese Art ist oft im Üarmkanal des Menschen, zu- mal im Coecum, gefunden, zuerst von Morgagni, später von Roeüerer u. s. \v. , in Typhusteichen (Rokitansky, Ilandb. der path. Anat.); häufig in Choleraleichen in Italien (Delle Chiaje, Isis. 1843. p. 557.). T r i c h o s o m a Rud. Cf. Run., Enlozoor. Synops. p. 13. ; Dujardin, Ann. des Sc. nat., 2de Serie. XX. 1843. Zoologie p. 332. PI. 14. Genera: Thominx, Eucoleus, Ca 1 od i um Dujard. Filaria Müell. Corpus longissiniuin, filiforme, subaequale. Os orbiculare. Genitale masculum spiculum longum cum parte accessoria, contorta. Sp. Filaria medinensis, Gordius m ed i n en sis L. ; Bremser, Ueber leb. Muriner. Tab. IV. fig. 1., Dracunculus , Vena medinensis, the hairworm, guinea worm, le dragonneau, der guineische Fadenwurm etc. Dieser Wurm lebt beim Menschen unter der Haut in dem Zellgewebe, zumal an den Beinen , und kann eine Länge von 10 Fuss erreichen ; männliche Individuen dieser Art scheint man noch nicht beobachtet zu haben. Zuweilen verursacht dieser Wurm heftige Schmerzen; er wird in den wärmeren Gegenden, zumal der allen Welt, gefunden, weniger in Amerika ausser auf Caracao, wo er endemisch ist, ohschon die Wurm- krankheit nicht immer gleich stark daselbst herrscht. Siehe die auch jet/t noch interessanten Miltheilungen von B. HoSseh in den Verh. van hcl Zeeuwsch Genoolsch. IL 1771. --S. 443—464. Der Fadenwurm ist lebend ge Junge gebärend und die Jungen sind in Form von der Mutter vei schieden. Siehe .Iacorson und de Blainvili.e in Ann. du Museum, neuvelle Serie. III. p. 80—85. Liorbynclius Run. Corpus teres. Caput evalve, oris tu- bulo emissili, lacvi. (Genus ambiguum.) Sp. Liorhynchus denticulatus Run.; Brems., Icon. heim. Tab. V. fig. 19 — 22., in dem Magen von Mnraena anguilla. Cbeiracantbus Dies. Corpus annulalum, postice attenua- 12* 180 CLASSIS V. tum, antice spinulis palmatis aut dcntatis armatum, in tnedio corpore simplicibus, in postica parte evanescentibus. Caput sub- globosum, spinulis simplicibus obsitum. Os bivalve nudum. Cauda maris spiralis, spiculo genilali elongato, simplici. Sp. Chciracanlh robustus Dies., Ann. des Wien. Mus. II. 1S40. Tab. XIV. ßg. 1-7., in dem Magen mehrerer Kaizenarlen. Dies Thler hat 4 längliche Säckchen neben der Speiseröhre, die an die l,em- nisci der Acanlhocephalcn erinnern. Nacb Diesing ist das Genus'Gna- Ihpsloma Owen (Proceedings oftheZool- Soc. IV. 1836. p. 123— 126.), ein in den Magenwänden eines Tigers gefundener Wurm , nicht davon verschieden; der Mund wird jedoch von Owen anders beschrieben. Lecanocepbalus Diesing. Corpus antice obtusum, capite in patellae ibnnain expanso, ore trilabiato. Spinae siniplices per zonas corpus cingentes. Maris cauda inllexa , spiculo duplici. Sp. Lecanoc. spinulosus Diesing, Ann. des Wiener Mus. II. Tal». XIV. lig. 12—20. An cyracanthus Dikswg. Corpus utrraque acuininatum. Os orbiculare, armatum spinulis pinnatilidis quatüor, crucialim dis- positis. Cauda maris inllexa, spiculo duplici. Sp. Ancyr. pinnatifidus Diesing, Ann. des Wiener Mus. II. Tab. IV. lig. 21 — 27., in dem Magen und Dünndarm südamerikanischer Süss- wasserschildkröten. Auch hier finden sich 4 solche Blindsäcke an der Speiserohre, wie bei Cbeiracanthus. Annot. Ad Nemotoidea cliani referunlur entozoa quaedam filiformia, vesicula inclusa. In variis piscilms in perilonaco, inter tunicas intestinorum et alihi reperitur ejusmodi verum albus, spi- raliler convolutus, quem Gordiuni marin um voeavit Linnaeus, Filariam piscium Rudolhii. Cf. Sieboi.d in Wiegm. Archiv. IV. 1838. p. 305 seqq. IIujus etiam loci est vermis microsco- picus in musculis hominis ab Owe.no repertus etTrichina spi- ralis diclus. Cf. Transacl. of the Zool. Soc. 1. 4. 1835. pag. 315—324. Tab. 41. fig. 1 — 9. Nematoideum statu imperfecto, juniori, cujus reliqua fata latent? 181 ANHANG ZU DEN ENTOZOEN. Es giebt einige Würmer, welche nicht in anderen Thiere leben, sondern sich im Wasser oder auf feuchtem Boden oder in vegetabilischen Substanzen, welche in Essiggährung begriffen sind, aufhalten, und die, weil sie in Form und innerem Baue mit Ascaris, Oxyuris oder Filaria übereinstimmen, zu der Ordnung der Fadenwürmer zu gehören scheinen. Einige derselben wur- den früher als Arten des Genus Vibrio unter die Infusorien ge- zählt. Dazu gehören die von Liisne als Chaos redivivum bezeichneten kleinen Thierchen, welche Müller als Varietäten einer Art, Vibrio Anguillula, beschrieben und abgebildet hat (Animalcula inlüsoria p. 63 — 68.) , wiewohl er zweifelhaft ist, ob sie nicht als verschiedene Arten eines Genus zu betrachten sind, wofür er schon den Namen Anguillula vorschlug, indem er sie Ang. aceti, Aug. glutinis, Ang. fluviatilis und Aug. marina nannte. Das Genus Anguillula wurde später von Ehrenberg an- genommen, um diese Thiere von Vibrio zu unterscheiden. ' Du- jardin nannte dasselbe Genus Bhahditis, doch gab er etwas verschiedene Charaktere an. Anguillula Ehrenb. (Bhahditis Duj.). Corpus filiforme, pellucidum. Os rotundum, terminale, nudum. Anus ante apicem posticum , subternünalis. Mas cauda nuda aut membrana aueta (alata). Genitale externum spiculum duplex (Dujard.). Cauda feminae conica, acuta. Sp. Anguillula aceti Goeze, Naturforscher. XVIII. Tab. III. tig 12 — 18.; üuges, Ann. des Sc. nat. IX. 182(5. PI. 47. fig. 2. ; von 1— 2M.M. gross ; diese Thiere können einfrieren, ohne zu sterben , wahrend da- gegen eine nur einigermaassen erhöhte Temperatur schon lödllich auf sie wirkt. Eine andere Art, Anguillula glutinis, lebt in sauer- gewordenem Kleister (Müller, Infus. Tab. IX. fig. 1 — 4.); diese wird durch Essig getödlet. Eine dritte Art, welche in brandigem Getreide 1 Symbolac physicac, Phytozoa ; und Organisation, Systematik und geogra- phisches Verhältniss der Infusionstierchen. Berlin 1830. S. 68. 105. Oken brachte in seinem Lehrbuch der Naturgesch. III. 1. 1S15. S. 191 diese Thiere zum Genus Gordius, zieht jedoch im Register den Namen Anguillula als Gattungsnamen an (Siehe auch ibid. p. 847.). 182 CLASSIS V. ENTOZOA. lebt kann nach rnonale- oder jahrelanger Trockenheit wieder in's Le- hm zurückkehren, sobald sie angefeuchtet wird (Needhan und Bauer). Vgl. über diese Arien: Goeze , Naturforscher. 1. 1774. S. 1 — 53. IX. 1776. S. 177-182. XVIII. 1782. S. 36-65.; Bauer, Philos. Trans. 1823. p. 1. PI. 1. 2. [Amt. des Sc. nat. Tom. II. 1821. p. 154—167. PI. 7. 8.); Duges, Ann. des Sc nat. Tom. IX. 1826. p. 225—251. PI. 47. 48. Auch im Darmkanal der Insekten hat man kleine Würmer beobachtet und gewöhnlich als Ascariden betrachtet, welche zu dieser Ablheilong gehören. ' Bei anderen Arien ist der Mund innen mit drei hakenförmi- gen Gebilden oder Kielern versehen. Man könnte sie unter dein Genus Enoplus Dujard. zusammenfassen (Enoplus, Oncholaimus Dujard. , Amblyura Ehrenb. ?). Sie leben im Süsswasser und im Meere. Einige haarförmige Würmer kann man endlich nirgends an- ders als in der INähe der Nematoideen unierbringen; sie leben im Wasser und in feuchtem Boden und man hat sie unter dem Genus Gordius L. (exrlusis Filariis) zusammengefasst. Sie unter- scheiden sich jedoch im Bau und vorzugsweise durch den Mangel einer hinteren Oell'nung des Darmkanals von den Nematoideen. Die Geschlechter sind getrennt. Dujardin und v. Siebold haben nachgewiesen, dass diese Thiere in der ersten Lebensperiode parasitisch in Insekten leben. Familia XL1X. Gordiacea. Corpus filiforme« tenuissimum, elastictun. Anus nullus; sexus distineti. Gordius L. (pro parte). Caput rotundum , ore nullo aul parum distineto. Maris cauda bilida, feminae rotundata. Sp. Gordius aquaticus L. , Encycl. , Vers. PI. 29. fig. 1., 7 — 10" lang, kaum '/•/" dick; vgl. Charvet , Nouv. Ann. du Mus. III. 1S34. p. 37 — 46.; Berthold, Ueher d. Bau des Wasserkalbes. Göllingen 1842. 4.; v. Sierold, Entomol. Zeitung. 1S43. S. 77.; Erichson's Archiv. 1843. II, S. 302-308. Mennig Dujard. Os terminale. Feminae vulva antica, trans- versa. Cf. Ann. des Sc. nat., 2de Sdric. Tom. XVIII. 1842. p. 129 sqq. PI. (i. 1 Dazu Kann man auch stellen Oxyuris gryllo - talpae I.eon Dufour , Ann. des Sc. nat., 2dc Sdric. Tom. VIII. 7.w\. PI. 1. lig 2.; und vielleicht das pich naher beschriebene Genus Angnillina von Hammersciimidt (Angoillina monilis in. Aphodius conspurcalus}, Oken's Isis. 1S38. S. 318., was jedoch wahrschein- licher mit Mensis Dujardin zusammenfallt, SECHSTE KLASSE. RÄDERTHIERCIIEN (ROTATORIA). • Wir wenden uns von den Thieren, welche unter den wirbel- losen gross genannt werden können , zu der für's blosse Auge unsichtbaren Welt, womit wir in den Infusorien unsere Zoologie begannen, noch einmal zurück. Obschon auch in den folgenden Klassen einzelne Arten vorkommen , die für das blosse Auge kaum wahrnehmbar sind, so besteht doch keine ganz aus so kleinen Wesen, wie die Infusorien und Rotatorien. Zwar über- treffen letztere im Ganzen die Infusorien an Grösse, jedoch sind es noch sehr kleine Tbierformen, die meisten zwischen iji und */s M. M. Leeuwenhoeok, der Entdecker der Infusorien, beobachtete auch zuerst einige Arten von Rotatorien. Der Name Räderthierchen ist den kleinen Gilien entnommen, welche am Rande einer aus - und einstülpbaren Scheibe vorn am Körper sitzen. Rei denjenigen Arten, wo dieser Rand nicht abgetheilt oder eingekerbt ist, entstellt durch die Rewegung der Cilien die Sinnestäuschung, als bewege sich ein gezähntes Rad mit grosser Schnelligkeit herum, und so glaubte auch Leeuwen- eoeck, dass dies wirklich stattfinde und verglich das Räderorgan mit dem Rade eines Uhrwerks. 2 Wer das Phänomen der Flini- 1 Siehe über diese Klasse die oben (S. 41.) bei den Infusorien angeführ- ten Werke von Müller, Dujardin und Ehrenberg. Man kann ferner verglei- chen: 0. Scümidt, Versuch einer Darstellung der Organisation der Räderthiere, in Erichson's Archiv f. Nalurgesch. 1846. S. 67 — 81. Tab. IM. 2 Sendbricven 1718. VII. Brief. S. 67. Dutrochet suchte später diese Erscheinung aus einer Muskelaclion zu erklären ; nach ihm ist das Rad nichts als ein kreisrunder, musculöser Strang, welcher durch seine Conlraclion ab- I S 1 CL.YSSIS VI. mercilien seihst beobachtet liiit, weiss , wie dadurch die Sinnes- täuschung einer schnellen Bewegung oder Strömung in einer bestimmten Richtung entsteht; befinden sich nun Flimmercilien rings um den glatten Rand eines ringförmigen Gebildes, so muss daraus der Schein eines sich umdrehenden Rades entstehen. Merkwürdig ist aber, dass diese Bewegung dein Willen des Thieres unterworfen ist, während sonst die Flimmercilien in beständiger Bewegung bis nach dem Tode sind. Die Räderlhierchen können sich bedeutend zusammenziehen und viele nehmen dabei eine ovale Gestalt au. Dieses Con- tra Ctiön sv er mögen gab Veranlassung zu dem Namen Systo- lides, womit Dujardin diese Thierklasse unterscheidet; jedoch wird dieser Name die Benennung Rotatoria wahrscheinlich nicht verdrängen. Bei einigen ist die Haut hart und steif, so dass sie ein Schild oder eine Schale bildet (Rrachionus, Anuraea u s. w.). Rei i]i'\\ meisten findet sich an der Bauchseite ein schwanzartiges Gebilde (Ehrenberg nennt es Processus pe- diformis oder Pseudopodium), das wie ein Fernrohr ein- und ausgeschoben werden kann und mit einer Saugscheibe oder mit einer Zange endigt; damit befestigen die Räderthierchen das hintere Ende des Körpers, wenn sie in der Ruhe das Räder- organ in Bewegung setzen. Der Darmkanal ist gerade, wenigstens bei weitaus den meisten Arten, und der Anus befindet sich hinten an der Basis des Schwanzes. Am Anfangsstück des Darmkanals, hinter der Mundölliiung , liegt ein musculöses, walzenförmiges Gebilde mit zwei seitlichen, hornigen Kielern bewaffnet Leeuwenhoeck, Baker und Fontana sahen diesen Theil für ein Herz an und dessen zukneipende und aufmachende Bewegung, wie ersterer Schriftsteller sich ausdrückt,1 hielten sie für Zusammenziehung und Ausdehnung des Herzens , wobei Fontana sich verwundert, dass diese Bewegung von dem Willen des Thieres abhängig ist. Die seitlichen Kieler deuten eine Aehulichkcit mit den Glieder- thieren , den Insekten und Sehallhiercn an, und einige Schrift- steller haben sogar die Räderlhierchen als einfach organisirle wechselnd andere Theilje der gallertigen Substanz in Borm von eckigen Zipfeln nacb aussen streckt, wodurch eine Kreisbewegung zn entstehen scheint. Ann. du Mus. \\. 1813. ]i. 469—473. 1 Sevende cor,,/,, der Brieven. Delfi 1702. 111. Missive. S. 405. ROTATORIA. 185 Schalthiere betrachten zu können gemeint. * Im Ganzen finden diese Thiere zwischen den Entozoen und Annulaten nicht ihren natürlichen Rang; aber bei einer Aufeinanderfolge der Klassen bleibt immer Willkür, da die Verwandtschaften sich nicht in einer einzelnen aufsteigenden Reihe vorstellen lassen. Die Seitenkiefer zeigen zwei Formen. Rei den meisten be- stehen sie aus zwei Stücken; das hintere dient als Stiel zur Insertion der Kaumuskeln, das vordere geht unter einem rechten oder stumpfen Winkel quer nach innen und endet in eine ein- zige Spitze oder in mehrere Zähne, indem dieser Theil breiter und fingerförmig eingekerbt ist. Rei anderen Rotatorien haben die Kiefer die Form zweier mit der Rasis einander zugekehrter Steigbügel, auf welchen zwei oder mehr Zähne liegen, die von dem äussersten Rogen entspringen. 2 Neben der Speiseröhre liegen zwei grosse ovale Rlasen, welche Ehrenberg mit dem Pancreas vergleicht. Als zum Ge- fässsystem gehörig betrachtet dieser Forscher rings um den Leib laufende Querringe, welche Andere für Einkerbungen oder Kör- perringe halten. Als Fortpflanzungsorgane kennt man zwei Ova- rien in Gestalt von Röhren oder Schläuchen, welche zur Seite des Darmkanals liegen und mit einem kurzen Eileiter sich hinten öffnen. Man findet darin gewöhnlich nur eine kleine Zahl ge- reifter, sehr grosser ovaler Eier. Alle Individuen sind eierle- gend3 und also hermaphroditisch, die männlichen Forlpllanzungs- organe sind nicht sicher bekannt. Ehre.nberg hält dafür zwei geschlängelte Gebilde (testes) zur Seite des Körpers, welche nach v. Siebold aus einem mit einer bandförmigen Ausbreitung um- schlossenen Kanal bestehen. Sie laufen in eine sehr contractile Rlase aus, Vesicula seminalis bei Ehrenberg. Seillich von den zwei gewundenen Kanälen liegen kleine gestielte Körper mit Flimmer-Blättchen; vielleicht haben diese Gebilde Bezug auf die Respiration, v. Siebold betrachtet die von Ehrenberg als Testes angeführten Gebilde als einen Apparat zur Circülatiön des Was- sers. Zur Aufnahme des Wassers in den Körper scheint eine Oeffnung hinter dem Kopfende, zumeist an der Rückenseite, zu 1 So ürlheilte schon Nitzsch 1824 über dns Genus Brachionus. 2 Siehe KnitF.NRERG, Zur Erkenntniss der Organisation in der Richtung des kleinsten Raumes. Berlin 1S32. S. 46-51. Tab. IV. 3 Fortpflanzung durch spontane Tlieilung kommt in dieser Klasse nicht vor. ISO CLÄSSIS VI. dienen, welche mit Haaren versehen und bei vielen Arten in eine, bei einigen in zwei Röhren verlängert ist. Das Nervensystem hat Ehrbnberg bei mehreren Gattun- gen aufgefunden und zwar als Centrallheil verschiedene, dicht am Räderorgane liegende Ganglien (ganglia cephaliea s. cerehralia), aus welchen mehrere Nerven entspringen. Bei Ilydatina senta kommen daraus nach den Forschungen Ehbenherg's auch zwei nach unten an der Bauchfläche hinlaufende Fäden , die sich mit einander zu einem Ganglion vereinigen, aus welchem dann ein einfacher Nervenstrang mit vielen kleinen Ganglien und Anschwel- lungen entsteht.1 Von den Sinnesorganen hat man hei den meisten rothe Augenpunkte (gewöhnlich zwei, zuweilen ein oder drei, selten mehr als vier) gefunden; zuweilen sind sie nur hei jungen Individuen vorhanden und verschwinden hei erwachsenen ; so beim Genus Floscularia. Ausser den Muskeln der besonderen Thcile findet man bei vielen Arten schmale Längsmuskelbündel ; einen an der Rücken- fläche, einen an der Bauchfläche und zwei seitliche. Ueber die geographische Verbreitung der Räderthier- chen kann man noch keine Angaben machen. Nur weiss man nach i\cn Beobachtungen und Notizen Ehrenberg's , dass sie ausser in Europa auch im nördlichen und westlichen Asien, im Norden Afrika's und in Nordamerika gefunden worden sind. Die physiologische Merkwürdigkeit, dass ein längere Zeit unterdrücktes Leben durch den Reiz des Wassers wieder erwacht, hat diese Thiere berühmt gemacht. Wir verweisen darüber auf die No- tizen bei Rotifer vulgaris, wo dieses Phänomen vorzüglich be- obachtet worden ist. 1 Die [nfusionsthiercben. S. 416. Etwns verschieden ist das Nervensystem in Notommata (S. 425.) und bei Diglena (S. 443.) eingerichtet, bei allen aber liegt eine Hauptmasse, als Gangliengruppc, an der Rückenflache des vorderen Endes des Körpers. ROTYT0R1A. IS? DISPOSITIO SYSTEMATICA HOTATOUIORUM. CLASSIS VI. ROTATORIA. Animalia microscöpica , contractilia, ciliis vibratilibus ad par- tcm anteriorem corporis coronala, motu rotam celeriter verteil- tem saepe simulantibus. Canalis cibarius distinctus, hinc ore, illinc ano terminatus; generalio ovipara, interdum (periodice) vivipara. ORDO UNICUS. Rotatoria. (Characteres Classis etiam ordinis unici.) Familia I. (L.) Flosculariae. Tentacula aut Iobi circa os (organo rotatorio profunde fisso Ehrenb.), ciliis munita. Corpus pedunculo aflixum. Die Haare dieser Räderlhierchen sind nach Dujardin, Pei.tier und anderen Beobachtern keine Flinnnercilien, können sich aber einzeln ausstrecken und zusammenziehen; Ehrenrerg, welcber sah, dass diese Haare lange ruhen können, behauptet Jedoch, dass sie bisweilen flimmern, und beruft sich auf Eichhorn, Avelcher dasselbe an seinem Kronpolypen, Stephanoceros, beobachtete (Beiträge zur Nalurgesch. der kleinsten Wasserthiere. S. 21.). Floscularia Okeis, Ehrenb. Corpus clavalum, aut canipa- nulatuin, antice expansum, lobis quinque aut sex, fasciculuin lon- gorum ciliorum sustentantibus. Vagina pellucida, cylindrica, ani- nial solitarium saepe obducens. Sp. Floscularia. o mala Ehrenb., Der Fänger Eichborn, I. 1. Tab. III. fig. G — L. p. 39.; Ehrenb., Organisation in der Rieht, des kl. Raumes. 3. Beitr. Tab. VIII. lig. 2., Infusionslh. Tab. XI.VI. lig. 2.; Dujard, Infusoir. IM. 19. fig. 7. elc. Stephanoceros Ehrenb. Corpus campanulatum, vagina pellucida cinetum. Tentacula quinque circa os, ciliis verticilla- liin obsila. Sp. Stephanoceros Eich h o rn i i Ehren r., Der Kronpolyp Eichh. 1.1. Tab. I. fig. 1.; Ehrenb., Organis, in der Rieht, des kl. Raumes. 3. Beitrag. Tab. XI. fig. 1., Infusionslh. Tab. XLV. fig. 2. 188 CLÄSSIS VI. Familia II. (LI.) Mclicertina. Organon rotatorium simplex, margine integro aut lobato. Maxillae duae stapediformes, denli- 1ms transverse incumbentibus. Corpus pedunculo affixum. Plygura Dujard. (Ptygura, Oecistes, Conochirus Ehrenb.). Lacinularia Oken, Schweigg. (Megalolrocba Ehrenb. et Lacinularia cjusd.). Organon rotatorium inagiium, uno latere iucisum, hinc bilobum aut reniforme. Animalia saepe socialia et interdum involucro gelatinoso obtecta. Sp. Lacinularia socialis Schweigg, Hydra socialis L, Bra- chionus socialis I'ai.l., Vorlicella socialis Muki.i.., Infusor. Tab. XLIII. fig. 13—15 (et Vorlic. flosculosa Muici.l., ibid. fig. IG— 20.); Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. 94. fig. 1-6.; Ehiiknrerg, Infusionsth. Tab. XLIV. lig. 4. Sie bilden' kleine, weisse, kugelförmige Körper, welche an den Wurzeln von Wasserpflanzen (Lemna und an- deren, Ceralojiliyllum, Chara u. s. w.) silzen und aus fünfzig oder mehr solchen Räderlbierchen bestehen, welche mit dem einen Ende sämmt- lich nach dem Mittelpunkt gerichtet sind. Nach einiger Zeit (rennen sich die Jungen von dieser Gesellschaft ab, bewegen sich frei und set- zen sich an verschiedenen Stellen, um wieder neue Kolonien zu bilden. Durch den Mangel einer Hülle unterscheidet sich von dieser Specics Megalotrocha albo-f la vicans Ehr.; Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. 95. 96. (Megalolr. alba Ehrenb. , Zur Erkenntnis des Organis, in der Richtung des kleinsten Raumes. 2. Beitrag. Tab. III. fig. 15. Darmkanal); Ehr., Infusionsth. Tab. XLIV. fig. 3., welche früher mit der vorigen Art vereinigt wurde. Tubicolaria Lam. (pro parte), Ehrenb. Corpus clavatum, organo rotatorio quadrilobo, duplici tubo respiratorio, vagina ge- latinosa inclusum. Sp. Tubicolaria najas Ehrenb., Rotifcr al bo- vestitus Du- trochet, Ann. du Mus. Vol. XIX. IM. IS. fig. 9. 10.; Ehrenb., Infu- sionsth. Tab. XLV. Gg. 1. ■&• Meli cor ta Schrank, Oken. Corpus clavatum, organo rota- torio quadrilobo, duplici tubo respiratorio, in vaginam conico- tubulosam, granulosam, opacam retractile. Ocelli duo juniori aetate. Sp. Melicertä ringens Schrank, Säbel la ringens L., Syst. nat. ed. XII. ; Leeuwemkiick, Phil. Transact. 1704. Vol. XIV. p. 17S4. fig. 3. 4.; Sendbrieven. Delfl 1718. VII. Rrief S. 63 IL; SchaeffBr, Die Blnmenpolypen der süssen Wasser. Mit 3 Kupfert. Regensburg 1755. 4. Rotifer quadricireul atis Ddtrochet , Ann. 5S. ROTATÜMA. 193 Sp. Philodina ery trophth a I m a , Ehrend., Organisation, Syste- matik u. s. w. Berlin 1830. Tab. VII. fig. 2.; Infusionslh. Tab. LXI. fig. 4; wurde früher mit Rotifer vulgaris verwechselt. Dujardin nennt diese Art, mit der er einige andere Arten von Philodina Eh- benb. vereinigen zu müssen glaubt, Rotifer inflatus; Infusoires PI. 17. fig. 2. Rolifer Ehrexb. (et Aclinurus ejusd.). Punctis ocelliformi- Lus ad anteriorem proboscidis partem sitis. Sp. Rotifer vulgaris Schrank, Ehrend., Furcularia rediviva Lah., Vorticella rotatoria, Muell. , Infusor. Tab. XI, II. fig. 11 — 16.; Ehrend., Organisation, Systematik u. s. w. 1830. Tab. VII. fig. 1. ; Infusionstierchen. Tab. LX. fig. 4. ; Dujardin, Infusoires. PI. 17. fig. 1. Das Räderlhierchen wurde zuerst von Leeuwenhoeck beschrieben und abgebildet 1702. (Sevende Vervolg der Brieven. 144. MissiTe. S. 406.) Er beobachtete, dass diese Thierchen, die er in einer bleiernen Dach- rinne an seinem Hause fand, nachdem sie mit anklebendem Sand und Staub eingetrocknet waren, sich wieder zu bewegen anfingen, wenn er zwei Tage später Wasser aufgoss, welches abgekocht war und also keine lebenden Thierchen mehr enthalten konnte. Später sali er, dass dieselbe Erscheinung auch noch nach mehr als fünf Monaten stattfand (S. 413.). Verschiedene Reobachter wiederholten diese Versuche. Fon- tana sah 1 '/a Jahr lang getrocknete Räderthierchen auf Befeuchtung wieder aufleben (Traue sur le venin de la Vipere. I. Florence 1781. 4. p. 90. 92.) und Spallanzani selbst noch nach vier Jahren (Ojuseules de Physique, Iraduils par i. Senebier, Geneve 1777. p. 310.). Letz- terer sah diese Erscheinung mehrere Male hintereinander sich wieder- holen, ja sogar bis llmal sah er diesen Wechsel zwischen Scheintod und Leben. Wenige Minuten sind oft hinreichend, um diese Thiere zu beleben; doch nur wenn sie mit Sand und Staub umgeben sind, kom- men sie wieder zum Leben, nicht aber wenn sie ganz blossliegend ge- trocknet sind. Auch fehlen nicht Beobachtungen unserer Zeit, von Du- trochet, S. Schultze und Anderen. Diese Erscheinung steht nicht ganz allein. Wir haben schon früher von Anguillula (S. 181.) gesprochen und Spallanzani hat dasselbe bei einem mikroskopischen Wasserthierchcn gesehen, das er Tardigrade nennt und von Anderen Arctiscon genannt wird. Dujardin bringt dieses und andere ähnliche Thierchen -mit den Räderthierchen in dieselbe Klasse der Systolides; doch glauben wir sie eher als sehr unvoll- kommene Formen von A ra ch no i d een zu denAcari stellen zu müs- sen. Mit diesen Tardigrades hat Üoylbe vor Kurzem sehr interessante Versuche gemacht, und auch nach der vollkommensten Aufirocknung der biossliegenden Thiere ist ihm die Wiederbelebung geglückt. (Ann. des Sc. natur., 2de Serie. 1842. Tom. XVIII. Zool. p. 5 — 35.) Gegen diese Benbachlungen lässt sich nicht wohl was einwenden ; man muss sie schlechthin verneinen oder die Thnlsachen nehmen, wie sie vor- liegen. Spallanzani sagte unrichtiger Weise, dass das Leben ganz Vax der Hoeven, Zoologie. I. 13 194 CLASSIS VI. ROTATORIA. verloren gewesen und dass «irklich eine neue Belebung stattfände (1. I. p. 322.)- Vorsichtiger drückte sich Leeuwenhoecr nus. Auch Bonnet spricht von einem Scheinlodc und sngt , dass das Lehen nicht ganz er- loschen war {Conxid. sur les corps organisds. Oeuvres. Ncuchalel 1779. 8. VI. p. 224., Cönlemplation de la natura, ibid. Tom. VIII. p. 262.). v. Humboldt nennt den Zustand von Scheintod bei diesem Thiere Schlaf oder behindertes Leben (Versuche über die gereizte Muskel- und Ner- venfaser. 1797. 8. 1. S.296.). In diesem trockenen Zustande ist das Le- ben potentia vorhanden, zeigt sich aber nicht in direclen Erscheinungen. Will man dies latentes Leben nennen, so muss man den Tod selbst nicht so nennen; sicher sind diese Thiere nicht lodt, ihr Leben sieht aber still , wegen Mangel eines der allgemeinsten und notwendigsten Lebensreize, wegen Mangel an Wasser. SIEBENTE KLASSE. RINGELWÜRMER (ANNULATA). ' Linke brachte (s. oben S. 33.) alle Thiere ohne eigentliches inneres Skelett in 2 Klassen, die der Insecten und die der Wür- mer. Wenn wir den vorzüglichsten Veränderungen nachgehen, welche spätere Schriftsteller in der allgemeinen Classification des Thierreichs vorgenommen haben, so finden wir, dass sie vor- züglich auf diejenigen Thiere sich beziehen, welche Linne zur letzteren Klasse brachte. Alle von uns bis jetzt betrachteten Klassen sind durch Trennung von der LiNNE'schen Klasse der Würmer entstanden: alle Thiere, welche wir später als Weich- Ihiere beschreiben werden, machten insgesammt einen Theil der- selben grossen Abtheilung aus. Unter diesen so zahlreichen und 1 Yergl. über «lifse Klasse : (). F. Mlelleh, Vermium terieslrinm et flnviatilium seil Aniraaliutn infu- sorionim , hclminlhicorum et (estaceornm, non mnrinorum, succincla Historie, tlauniac et Lipsiae 17713. 1774. II Volumina. 4. (Dieses Werk beschreibt Lin- rb's Würmer, d.h. die wirbellosen, nicht gegliederten Thiere nnd die Anniilaia.) 0. F. Müller, Naturgeschichte einiger Warenarten des süssen und salzi- cen Wassers. Mit Kupf. Kopenhagen 1771. 4. (neue Ausgabe 1800). Be- schreibungen und Beobachtungen, besonders über die Gattungen Nais, Mcreis und Aphrodila. J. C. Savign», Systeme des Annelides, Descriplion de VEgyptc. Tom. XXVI. Paris 182G ip. 325-472.). Audocin cl Mii.ne Howards, Classification des Annelides el Descriplion de Celles, qui habitenl les edles de. la France. Annales des Sc. nalur. Tom. XXVII. 1832. p. 337—447., XXVIII. 1833. p. IST- 247., XXIX. p. 195-269. 388 — 412.. XXX. |». 411-425. Milnk Howards, Annelida in Tood's •Cyclopacdia. I. 1835. p. 164- 173. A. S. Oersted, Grönlands Annulata dorsibranebiata in Kongl. Danshe vi- dcHskabemcs Sehkubs ISalurvidenskabcligc og mnthematiske Afhaudlinger. X. 1843 p. 153 — 216., mit Abbildungen. 13* 196 CLASSIS VII. verschiedenen Thierformen finden sich einige, die in der Haupt- form im Organisationsplane den Insecten näher kommen; sie sind wie die Insecten Gliederthiere, unterscheiden sich aber durch den Mangel gegliederter Füsse. Diese Würmer nun hat Cüvier schon zu Ende des vorigen Jahrhunderts ;ils eine besondere Ab- theilung des Thierreichs unter dem Namen der Würmer getrennt, womit er zugleich die Entozoen vereinigte. i Einige Jahre spä- ter entdeckte Cuvier, dass das Blut vieler dieser Thiere roth ge- färbt sei und glaubte daher den Namen rothblütige Würmer (vers a sang rouge) gerechtfertigt, während Lamarck sie Annelides nannte wegen der Hinge, in welche ihr Körper ahgetheilt ist. Wir mussten diese geschichtlichen Notizen vorausschicken, um klar zu machen, weshalb wir dieser Thierklasse den Namen „Rin- gelwürmer" geben und dessenungeachtet Thiere darin aufneh- men, deren Korper gar nicht in Hinge ahgetheilt ist. Dieser Name lässt sich durch Beispiele von Benennungen anderer Thierklassen, die auch nicht immer auf alle einzelnen Thiere derselben passen,2 rechtfertigen. Wir ziehen ferner diesen Namen der Benennung „Würmer" vor, weil dieser letztere zu unbestimmt und nach dem oben Angeführten doppelsinnig ist. Einer der besten Schriftsteller über die Annulata ist 0. F. Möller, der sich um die ganze Zoologie sehr verdient gemacht hat. Auch der unsterbliche Pallas hat viele Ringelwürmer be- schrieben und anatomisch untersucht. In diesem Jahrhundert haben sich vorzüglich Syvigny, Milne Edwarus, Grube und Oer- sted damit beschäftigt. Ehrenberg hat einige dieser Würmer wegen der Flimmercilien , womit ihre Haut besetzt ist, in eine besondere Klasse unter dem Namen Turbellaria aufgenommen. Ausserdem, dass wir eine zu grosse Vermehrung der Klassen vermeiden zu müssen glauben, nähern sich auch einige dieser Turhellarien anderen natürlichen Abtheflungen der Annulata gar zu sehr, als dass wir sie in eine besondere Klasse des Thier- reichs stellen möchten. 3 1 Tablcau elcment. de l'llisl. mit. des Animaux. 1798. p. 624. ; I.cr. d'Anat. comparee. I. Herne Tablcau. Dieselbe Klasse nahm auch Lamarck an in seinem Systeme des Aniui. sans verlebres. 1801. p. 315. 1 Die Klasse der Acalephae z. B., die Ordnung der Hemipteren , welcher Name eigentlich nur auf die Ablheilung der Ikteropteren passt n. s. w. 3 Bei der folgenden allgemeinen Ucbersicht des inneren Baues dieser Thier- klasse werden wir vorzüglich auf diejenigen Thiere unser Augenmerk richten. ANNULATA. 1V>7 Cuvier und Lamarck stellen die Annulata höher im Thier- reiche, als die übrigen Gliederthiere, über die Schalthiere. Letz- terer Zoolog hielt die Schalthiere zwar für höher orgartisirt, glaubte aber, dass die Annulata über den Inseclen stehen müss- ten, und da es ihm unpassend erschien, die zusammenhängende Reihe der Insecten, Arachnoideen und Crustaceen durch die Annu- lata zu unterbrechen, so zog er vor, ihnen einen Platz obenan anzuweisen. Wir verkennen eben so wenig, dass die Glieder- thiere mit gegliederten Füssen eine einzige zusammenhängende Reihe bilden und wollen sie deshalb auch nicht von einander trennen, stellen aber die Annulata unter die Insecten, nicht über die Schalthiere. Diese schon früher von uns angenommene, da- mals weniger gebräuchliche Anordnung scheint jetzt allgemein, selbst von Franzosen, so namentlich von Milive Edwards, befolgt zu werden. Der Körper der Ringelwürmer hat zumeist eine sehr gestreckte, walzenförmige Gestalt; bei einzelnen ist er breiter und oval. Der Körper ist durch Querfallen in Ringe oder Gürtel abgetheill, welche bei den meisten Arten sehr zahlreich und bei einer und derselben Art von sehr verschiedener Anzahl sein können, zumal wenn diese Zahl sehr gross ist. Der gewöhnliche Rlutegel hat deren ungefähr 100, Eunice gigantea mehr als 400, bei Phyllo- doce laminosa Sav. fanden Audouin und Mjlne Edwards bis fast 500 Ringe, doch sahen sie bei anderen Individuen derselben Art zuweilen nur 300. Die Haut ist immer weich, nicht hornig, nur einige leben in Scheiden oder Schalen, welche bald durch kleine Muschelstikkchen oder Sandkörnchen, die zu einem Mosaikwerk aneinander gefügt sind, mehr Festigkeit besitzen, bald aus kalki- ger Substanz bestehen , wie bei der Gattung Serpula. Rei einigen ist der Kopf von dem folgenden Ringe des Kör- pers nicht geschieden. Rei anderen zeichnet sich der Kopf durch seine verschiedene Gestalt vor dem Rumpfe aus und ist mit Au- gen, wohl auch mit Fäden versehen, die manche Schriftsteller Fühler (Äntennae) nennen, von den eben genannten Theilen der Inseclen und Krebse aber verschieden sind und durch Ein- stülpung zurückgezogen werden können, wie die Hörnchen oder Fühlerchen am Kopfe der Schnecken. Die Zahl dieser Antennen welche den Typus der Gliederthiere am deutlichsten zeigen, indem wir für die übrigen auf die systematische Uebersicht verweisen. 198 CLASSiS VII. ist verschieden; selten sind ihrer mehr als 5 vorbanden, einige Arten haben nur einen solchen Faden. An den Hingen des Körpers sitzen gewöhnlich Stacheln oder Haare, die ebenso bei einigen, wie bei dein Blutegel, ganz fehlen. Bei den meisten stehen diese Ilaare oder Stacheln auf kleinen seitlichen Knöpfchen, die man als Fussrudimente betrachten kann. Diese Fussrudimente haben jedoch nie Gliederungen, wie bei den Inseclen. Gewöhnlich sind sie in 2 Theile gespaltet, welche man Ruder oder Flossen nennen könnte: eins an der Bücken- scite, ein anderes an der Bauchseite (rame dorsale et rame ven- trale Saviginy). Auf jeder dieser beiden Hervorragungen steht ein Bündel Ifaare (setae) von sehr verschiedener Gestalt, und jede Hervorragung hat ausserdem in der Hegel noch einen konischen Stachel, der in eine besondere Scheide zurückziehbar ist und Nadel (acus) heisst. An jeder dieser Flossen sitzt in der He- gel an der Basis oder dem Fussstück ein fadenförmiger Anhang (cirrus). Bei den Dorsibrancbiata findet man ausserdem zur Seite des Körpers auf dem Bücken in der Nähe der Flossen oder auf ihnen die äusseren Respirationsorgane, Kiemen, welche von sehr verschiedener Gestalt sind, bald kämm- oder bainnf'örinig verästelt, bald aus einfacheren, fadenförmigen Anhängseln beste- hend, welche mit den Cirri der Flossen übereinstimmen. Bei anderen Ringelwürmern sitzen die Kiemen am vordersten Theile des Körpers. Bei dem Blutegel , Regenwurm und verwandten Gattungen sieht man äusserlich keine Respirationsorgane. Bei denjenigen Ringelwürmern, welche keinen abgesonderten Kopf haben, ist der Mund gewöhnlich ganz am vorderen Ende des Körpers zu linden; beiden übrigen liegt die Mundöffnung am Bauche und zumeist kann sich ein musculöser Bussel (proboscis) hervorslülpen (Phyllodoce, Nereis u. s. w.). Der Mund ist aus- serdem bei diesen in der Begel mit hornigen, seillichen Kiefern gewaffnel, deren Anzahl nach den Gattungen differirl. Zuweilen ist die Anzahl der rechten und der linken Seite ungleich. So haben die Genera Oenone und Aglaura S.w. 4 Kiefern rechts, 5 links; Lysidice und Leonice 3 rechts. 4 links. Her Darm kau al ist zumeist gerade, jedoch giebt es Aus- nahmen. Bei Saheila venlilabrum macht der Darmkanal eine grosse Menge Querbiegungen, die aufeinander liegen, bald rechts, bald links gewunden: nur das Anfangsstück, die kurze Speise- AiNNULATA. 199 rühre, ist gerade;1 dieselbe Einrichtung fand Grube bei Cirratu- lus.2 Bei Amphictene (Aniphitrile auricoma helgica Cuv.) macht der Darmkanal 2 Biegungen wie hei den Holotlmrien, läuft erst nach hinten, dann wieder gerade nach vorn und darauf mit ei- nem engeren zwischen den 2 vorigen gelegenen Theile nach hinten.3 Bei den übrigen, wo der Darmkanal gerade ist, hat er gewöhnlich seitliche Anhänge oder ist durch quere Einschnürun- gen gleichsam in Zellen abgelheilf. Bei dem Regenwürme folgt auf die Speiseröhre ein kurzer runder Magen, auf den ein an- derer musculöser Magen folgt. Bei Arenicola ist das mittlere, weitere Stück des Darmkanals, welches sehr dünne Wände hat, mit sehr regelmässigen Blutgefässmascheri überzogen und wie in Zellen abgetheilt. Zwei konische gelbe Blindsäckchen liegen am Anfang dieses Darmstückes und können vielleicht als Rudiment der Leber betrachtet werden. Bei dem gewöhnlichen Blutegel geht die kurze, länglich runde, in der Mitte weitere Speiseröhre in einen langen Magen über, welcher durch Querwände in elf Abtheilungen getheilt ist; beiderseits sieht man 10 blinde An- hängsel am Magen, von denen das letzte am längsten ist; der untere Magenmund (pylorus) reicht mit enger Oeffnung trichter- förmig in den Darm hinein. Bei anderen Gattungen der Hiru- dineen, z. B. bei Haemopis, ist der Darmkanal einfacher und hat nur 2 blinde Anhängsel.4 Bei Aphrodita folgt auf eine cy- lindrische, sehr musculöse Röhre, welche Pallas als Magen be- schrieb, ein ziemlich weiter und dünner Darmkanal mit 20 blin- den Anhängseln ungefähr an jeder Seite. 5 Diese Anhänge sind nahe der Insertion in den Darmkanal enger, in der Mitte weiter und mit verästelten Zipfeln versehen und endigen mit einem läng- lichen Blindsack. Dieser Bau erinnert an die Einrichtung des Darmkanals bei den Planarien und Distomen; auch kann mau die verästelten blinden Anhängsel des Darmkanals bei den Seesternen 1 Meckel, System iler vergl. Anat. IV. 1S29. S. 7t.; R. Wagner in Oken's Isis. 1S32. S. 657. Tab. X. fig. 13. 2 A. E. Grube, zur Anatomie und Physiologie der Riemcuwörmer. Königs- berg 1838. 4. S. 34. 3 Pallas, Mise, zoolog. p. 129. Tab. IX. Qg. 12. 13. 4 Siehe eine Abbildung bei Brandt und lUTzr.nuRn, Medizinische Zoologie. II. Bd. 1833. Tab. XXIX. B. fig. 12. 5 Palms {■ 1. Tab. VII. fig. 10d,d. fig. II g, g.; G. B. Treviiunus in d. Zeit- schrift für Physiologie. III. 1829. S. 159—161. Tab. XII. fig. 9. 200 CLASSIS VII. damit vergleichen. Sie sind wie diese mit gelber Flüssigkeit erfüllt und können mit Leberrudimenten verglichen werden. Auch bei an- deren Thicren zeigt sich die Leber als Ausstülpung des Darmkanals. Das Blutgefässsystem bietet in dieser Klasse sehr viel Modifikationen dar. Was das Blut selbst betrifft, so haben wir oben gesehen, dass CuviEn bei allen Riagelwürmern das Blut roth glaubte. Bei weitaus den meisten ist das Blut wirklich roth, wie bei Hirudo, Luinbricus, Arenicola, Nereis, Terebclla, Ser- rula etc., bei anderen aber ist es fast farblos, bei Aphrodita; gelb wie bei Polynoe und Phyllodocc, oder sogar grün, wie Milne Edwards bei einer Sabclla sah. Die allgemeine Einrich- tung des Circulationsapparats ist folgende: es sind zwei Haupt- stämme, deren einer au der Rückenseite, der andere an der Bauchseite längs mitten durch den ganzen Körper läuft, und so viel man bei lebenden Thieren den Blutumlauf erforschen konnte (wozu kleinere Individuen wegen ihrer Durchsichtigkeit öfter pas- sender sind, als grosse), bewegt sich das Blut im Bückengefäss von hinten nach vorn , in dem Baucbgefäss dagegen von vorn nach hinten. • Bei dem Regenwurm (Lumbricus) sind beide Stämme durch 5 oder mehr (7 — 9) perlschnurartige Bogen im vorderen Theile des Körpers verbunden. (Fast unmöglich ist es, dabei nicht an den Gefässbogen zu denken, welcher bei den Embryonen der Wirbeltbiere den Kiemenspalten entlang läuft.) Bei anderen wird die Verbindung vorn durch Gefässgeflechte (retia mirabilia) vereinigt.2 Gewöhnlich betrachtet man das Bückengefäss als arteriellen, das Baucbgefäss als venösen Stamm, und bei den meisten Ringelwürmern ist diese Ansicht wohl nicht grundlos, was auch schon aus der Analogie mit anderen Glieder- thieren zu schliessen war. Zuweilen ist der vordere Theil des Rückengefasses weiter und erscheint als ein Herzrudiment, was dann zumeist ein arterielles Herz ist, wie das der Spinnen und 1 In dieser einfachen Grundform zeigt sich der Gefässnpparal auch hei Nais , wo ein bogenförmiges Gefass vorn am Körper beide Längsgefässe ver- einigt. GruitiiuiseN; Anat. der gezüngelten Naide. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Tom. XI. p. 233.; und Ueber die Nais diapbana. ibid. Tom. XIV. p. 407 sqq. 2 Bei Nereis: siehe II. Ratiike, de ßopyro et Nereide commentationes duae. 1S37. 4., der diese Theile Organa reticulata nennt. Milne Edwards, Ann. des Sc. not., 2dc Serie. Tom. X. Zool. 1838. PI. 12. fig. 1. Ebenso bei Pleione caruneulata; siehe G. R. Theviiunus, Beobachtungen aus der Zool. u. Pbysiol. Bremen 1839. S. 54. und A. E. Grobe, I>e Pleione caruneulata Diss. zootom. Regiomonli Prnssor. 1837. p. 19. ANNULATA. '201 Sehalthiere. Zu erinnern ist an die Ausnahme, welche Milne Edwards beobachtete ; bei Terehella nämlich treibt das Herz das Blut zu den Kiemen und muss demnach als ein venöses (dem Fischherzen analoges) betrachtet werden. Die anderen weniger wichtigen Modifikationen des Gefäss- systems liegen in der Auflösung der zwei Hauptstämme in meh- rere, zuweilen ganz von einander getrennte Gefässe, die nahe bei einander liegen (Nephthys, Eunice), oder im Vorhandensein seit- licher Längsstämme. Bei Pleione carunculata sieht man selbst sieben Längsgefässe ; vier an der Bauchseite, deren mittlere eng sind und zur Seite des Nervensystems liegen, und deren zwei äussere weiter sind und Zweige nach den Kiemen schicken, — und drei an der Bückenseite, von denen die zwei seitlichen von den Kiemen Gefässe empfangen und mit dem dritten mittelsten durch andere Queräste verbunden sind.1 Bei dem Blutegel fin- den sich vier Hauptstämme, einer am Bücken, einer am Bauche und zwei, weiter als die beiden ersten, seitlich. Die Bespiration geschieht durch die Haut oder durch äussere Kiemen von sehr verschiedener Gestalt oder durch Bläs- chen an den Seiten des Körpers. Bei dem Blutegel findet man beiderseits ungefähr je siebzehn solche Bläschen, welche sich an der Bauchseite öffnen. Diese Oeflhungen sind sehr eng und zwischen zwei derselben liegen vier Binge oder Segmente des Körpers ohne solche Oeflhungen. Ein weisses gewundenes Ge- bilde hängt durch einen dünnen Stiel mit diesen Bläschen zu- sammen und enthält nach Ddges in der Mitte ein Blutgefäss. Dass diese Bläschen Schleim absondern, beweist noch nicht, dass sie keine Respirationsorgane sind; einige Schriftsteller glauben, dass sie nur zu dieser Secretion bestimmt sind , und Brandt glaubt, dass die Bespiration bei dem Blutegel mittels der Haut geschieht. In jedem Falle ist, wenn auch diese Bläschen Blut- gefässe empfangen und abgeben, keine vollkommene abgesonderte Blntcirculation in diesen Organen vorhanden, und die Respira- tionsorgane würden also hier, wie bei den Reptilien, nur einen 1 Grube, De Pleione carunculata p. 18. 19. Ueber die Circulalion hei den Ringelwflrmern kann man ferner vergleichen: .1. Müller in Burdacii's Physio- logie IV. 1832. S. 143 — 149., und vorzüglich Milne Edwards, Ann, des Sc. nal., sec. Serie. Tom. X. p. 193-221. PI. 10—11. (Diese Abbildungen sind auch aufgenommen in die neue Ausgabe von Cuvier, Regne animal, Annclidcs. PI. I. u. II. 202 CLASSIS VIT. Theil des venösen Blutes empfangen. Bei Hein Regenwurm fin- det man jederseits mehr als hundert solche Bläschen; sie mün- den am Bauche, nach Leo und Duges, wahrend Mec.kel und Mohren glauben, dass sie mit einer Reihe unpaariger Oeffnungen auf dem Bücken zusammenhängen , die schon Willis beschrieb und mit den Luftspalten der Insecten verglich.1 Fortpflanzung. — Die Ringelwürmer hielt man noch vor wenig Jahren fast allgemein für Hermaphroditen. Nur für die Aphroditen nahm man mit einigem Bedenken eine Trennung bei- der Geschlechter an, weil nach den Beohachtungen von Pallas einige Individuen mit Eiern angefüllt seien, während man zu der- selben Zeit andere antrifft, deren Bauchhöhle eine zähe milchige Flüssigkeit enthielt.2 Später entdeckte Batiike auch bei Ainphi- trite eine solche Trennung3, und Quatkeiages fand bei sehr vielen im Meere lebenden Ringelwürmern (Tuhicolae und Errantia) dicselhe Trennung.'1 Damit stimmen Steenstkup's Beohachtun- gen bei Lepidonote, I'hyllodoce, Nereis, Mcphlhys, Terebella und Serpula überein; hei letzterer Gattung ist der sexuale Unter- schied sogar an der weissen, durch die Haut hindurchscheinenden Farbe bei männlichen Individuen, au der röthlichen hei weih- lichen Individuen zu erkennen. Andere Verschiedenheiten im äusserlichen Ansehen beider Geschlechter kennt man nicht, wenn man eine noch nicht ganz zweifellose Beobachtung Oeksted's ausnimmt, zufolge welcher bei einer neuen, mit Syllis sehr ver- wandten Galtung, die er Exogone nennt, die männlichen Indi- viduen durch längere Haare, ähnlich wie bei der Gattung Nais, ausgezeichnet sein sollen.5 Es bleiben jedoch noch die Genera der Hirudineen und Lumhricinen übrig, bei denen Steenstrup zwar bei äusserlich gleichem Bau dieser Theile ebenfalls eine Trennung der Geschlechter annimmt, was aber durch nähere Untersuchungen erst noch bestätigt werden muss, auch gegen frühere Beobachtungen zum Theil streitet und von späteren Be- ohachtungen widersprochen wird.0 Ueberhaupt kann man keinen 1 De Anima Brutorum. Amslelodami 1674. 8. p. 34. 35. Tal). IV. flg. 3. 2 Miscell. zool. p. 90. 3 Beiträge zur vergl. Annal. u. Physiol. Danzig IS 12. S. 06—68. * Mii.nk Edwabds, Rapport sur une Serie de Menuiirrs de M. A. de Qüa- TBEfAGES. Ann. des Sc. nat., Hirne Serie. I. p. 21. s Kiuchson's Archiv f. Nalnrgesch. 1845. I. S. 20-23. 6 Siehe F. Möller, über ilen Hcrmaphroditismus iler Hirudineen, in der ANNULATA. 203 allgemeinen Typus der Genitalien aufstellen ; zumeist finden sich einige Paare von Bläschen (ovaria, testes) vorn im Körper. Bei einigen Annulata setigera hat man Oefl'inmgen an der Basis der Fussstümpiehen gesehen, aus denen der Same auf die Eier strömt; bei vielen jedoch ist dieser Ausgang noch unbekannt. Aeussere Genitalien jedoch fehlen zumeist, so wie auch, ausser bei den Lumbricinen und Hirudineen, keine Paarung stattfindet. Die Entwickelung des Eies ist nur noch bei wenigen Arten untersucht. Auch hier hat man die merkwürdige Zer- klüftung und zunehmende Spaltung des Dotters beobachtet, welche Busconi und v. Baer zuerst an den Frosch- und Fischeiern be- obachteten. Der Embryo entwickelt sich zuerst an der Bauch- seite und das Dotter liegt auf der Bückenseite, wie bei den Schalthieren und Insecten ; man hat hier bei der ersten Ent- wickelung zwei ßauchränder beobachtet, welche an die Dorsal- platten der Wirbellhiere erinnern. * Die jüngste Zeit hat uns einzelne merkwürdige Metamorphosen bei der Entwickelung der Ringelwürmer kennen gelehrt. Luven sah die Anfangsslufe eines Wurmes aus der Familie der Nereiden (vielleicht eine Species von Phyllodoce) als einen halbkugeligen oder konischen Körper von ungefähr !/s M.M., der in eine Scheibe mit Flimmercilien auslief, an deren Bande der Mund zu liegen schien. Am Ende der Halbkugel war der Anus. Dieser konische Körper verlängerte sich mehr und mehr und theüte sich in Dinge, deren Anzahl nach und nach anwuchs, so dass der letzte an- kommende Bing am nächsten der Scheibe war (wie bei Bolhrio- cephalus nach Eschricht's Beobachtungen die neuen Glieder im vorderen Thcile des Körpers entstehen). Jeder Bing bestand ursprünglich aus vier Stücken. Von diesen waren zwei, das deutschen Uebersetzung von Stek.nstrup's obon angeführter Schrift (Unter- suchungen über das Vorkommen des Ilcrmaphrodilismtis in der Natur. Greifs- wald 1846. S. 110-114.). 1 Die meisten Beobachtungen bezieben sich auf die Hirudineen. Dazu ge- hören folgende Schriften: E. H. Weber, Utb. die Entwickelung des medicin. Illniegels. Meckel's Archiv. 1828. S. 366-418. Tat. N. XI. ; R. Wacher, Bruch- stücke ans der EnlWickclungsgesch. des gemeinen Blutegels, Rirudo vulgaris L., Nephelig tessellala Sav. ; Oken's Isis 1832. S. 39S -408. Tu f. IV. ; A.E.Grobe, Untersuchungen ober die Entwickelung der Clepsinen. Mit 3 Kupiert. Königs- berg 1844. lieber meerbewohnende Annulata dürfen wir von Quatrefages mehrere Beobachtungen erwarten. Siehe Ann. des Sc. nal., Züme Serie. Zoo- logie l. p. 21. 204 CLASS1S VII. vorderste und das hinterste, grosser, fast ein halber Kreis ; die zwei anderen verbanden die vorigen wie kürzere Seitenstücke. Die Scheibe mit ihren Flimmercilien verkleinerte sich mehr und mein* und verwandelte sieh später in zwei flossenförnüge Anhäng- sel vorn am Kopf, ans denen vielleicht die sogenannten Fühler entstehen. * Sars sah die Anfangsform von Polynoe cirrata als kurzen, ovalen, angegliederten Korper mit einem queren Kreis von Flimmercilien mitten um den Leih.2 Man kann daher mit Hecht sagen, dass eine Metamorphose stattfindet; es sind Theile vorhanden , welche später verschwinden (die Flimmercilien), an- dere fehlen, welche sich später entwickeln, und die ganze Form differirt. Die Reproductionskra ft ist hei einigen Thiercn dieser Klasse sehr gross, hei anderen gering, wiewohl quer durchge- schnittene Würmer lange fortleben können, wie man heim Blutegel (und 0. F. Müller bei Nereis versicolor) beobachtet hat. Trem- hlky's Versuche bei den Armpolypen des Süsswassers veranlass- ten ßors'NET zu ähnlichen Versuchen bei Süsswasserwürmern (Naides), bei denen er abgeschnittene Stücke zu neuen Würmern anwachsen sah.3 Eben solche Versuche machte Müller4 mit Erfolg. Reim Regenwurm glaubte man dasselbe beobachtet zu haben, /' was jedoch anderen Forschern missglückte. Nach Du- ges' Beobachtungen können sich jedoch einzelne Ringe am vor- deren Theile reproduciren und nach und nach in einen Kopf verändern. ° Das Nervensystem bei den eigentlichen Annulaten besteht, wie bei den Insecten, aus Ganglien, welche, durch zwei Stränge verbunden, hinter einander an der Bauchfläche mitten im Körper in einer Reihe liegen. Ursprünglich besteht jedes Ganglion aus 1 Siehe I.oven, Zoologiska Itidrag ; Metamorphos Itos en Annelid [Aflri/ck ur K. Velensk-Akadem. Ilandlingar. 1840); übersetzt in den meisten zoolog. Zeit- schriften. (Wiegmann's Archiv.) 2 Ericoson's Archiv. 1845. I. S. 11-19. Tab. I. 3 Obscrvalions sur quelques espeees de Vers d'eau duuee. Oeuvres I. (cd. 8.) p. 167 u. ff. Vorzüglich gro^s ist diese Reprodoctionskraft in Lumbricns va- riegatus Muell. (I.umbriculus variegntus Ghube), wo Bonnet den abgeschnitte- nen Kopf sich binnen zwei Monaten 8mal erneuern sah. p. 216. 4 Von Würmern des süssen und salzigen Wassers. S. 43. 82 u. s. w. s Reaumlr, Mein, pour servir ä l'IIisl. des Ins. VI. Prä face, p. 64. 65. 6 Ann. des Sr. nal. XV. 1828. p. 317. 318. ANNULÄTA. 205 zwei Seitentheilen, wie durch die Entwicklungsgeschichte nach- gewiesen wird ; auch scheint das Nervensystem bei der Regene ration eines allgeschnittenen Stückes auf dieselbe Weise aus zwei Seitenhälften zu entstehen. Ein grösseres Ganglion liegt im Kopf und ist durch zwei Nervenfäden, welche einen Ring um die Spei- seröhre bilden, mit dem ersten Ganglion des Rauchstranges ver- einigt. Sehr differirt übrigens das Nervensystem bei verschiede- nen Gattungen , sowohl in der Zahl , als auch in der grösseren oder geringeren Entwickelung der Ganglien und in den Nerven, welche aus den Ganglien entspringen; während z. R. beim Re genwurm die zahlreichen Ganglien im Rauchslrang einander bei- nahe berühren, findet man heim Rlutegel nur 24 oder 25 an Zahl und sie liegen, vorzüglich in der Mille, weit von einander. Rei Pleione carunculata besteht nach Grube das Nervensystem, ausser dem Miltelstrang, aus zwei seitlichen, mit dem mittleren Strange durch Querfäden verbundenen Längssträngen, ebenfalls mit Ganglien. ' Rei Eunice sanguinea sah Quatrefages beider- seits kleine Ganglien an der Rasis der Fussrudimente , welche jedoch durch keine Längsfäden zu Strängen verbunden waren. Ausser diesem Nervenapparat ist bei vielen noch ein besonderes Nervensystem entdeckt worden, was mit dem Nervensystem der Inseclen congruirt, welches mit dem Nervus sympathicus der höheren Thiere verglichen wurde; worüber wir bei den Insecten etwas ausführlicher handeln werden. Rei Hirudo medicinalis fand Brandt drei kleine Nervenganglien im Kopfe, welche durch Fäden mit dem Ilirnganglion verbunden, sind und aus denen die Kiefer- nerven entspringen; mit dein mittelsten dieser drei Ganglien steht vielleicht ein Nervenfaden in Verbindung, der unter dem Magen längshin läuft und sich endlich in zwei Aeste spaltet; durch seine Lage an der unteren Seite weicht aber dieser Nerv von dem sympathicus der Inseclen ab. Rei Eunice sanguinea und einigen Nereiden fand Quatrefages dieses Nervensystem aus verschiedenen Ganglien zusammengesetzt und hat es nach der 1 Diss. Zool. de Pleione carunc. p. 9. fig. 1. 5. Dasselbe beobachtete Stannius (Isis. 1831.) an einer anderen Pleione (Amnhiuome roslrata). Es ist gleich- sam eine Wiederholung der Form dcsGelasssyslems an der Rückenseffe, das hier aus drei Stammen besteht; siehe oben S. 201. Vielleicht findet sich diese Einrichtung bei mehreren Annulatcn. Wac.ner wenigstens beschreibt sie auch so bei Pontobdella muricata. Lehrbuch der vergl. Analom. 1835. S. 381. 206 CLASSIS VII. Lage auf der Prohoscis Systeme susoesophafiioi oder piobosci- dien superimr genannt.1 Was die Sinnesorgane betrifft, so finden sicli ausser den Tentakeln und anderen Anhängseln, welche zum feineren Gefühl dienen, nur für das Gesicht hei den meisten Arten besondere Organe als farbige, meist schwarze Pünktchen in verschiedener Anzahl. Nach J. Müller's Untersuchung bei einer Nereis ent- halten die Augen der Ringelwürmer keine durchsichtigen Theile, sondern sind nur Anschwellungen der Gesichtsnerven von schwar- zem Pigment umgeben. Diese Schwellungen haben Empfindung für das Licht, und so können die Ringelwürmer Licht und Finsterniss unterscheiden; aber was man eigentlich Sehen nennt, die Gestalt der Gegenstände wahrnehmen, das können sie mit diesen Augen nicht. Bei Alciopa lepidota fand jedoch Krohn eine Linse und ein Corpus vilreum. Ein besonderes Gehörorgan hat man nicht entdeckt; den Sitz des Geschmacks versetzt man in das oberste Stück der Speiseröhre. Die De wegungsorga nc sind bei einigen zusammengesetz- ter, als bei anderen. Bei allen findet man unter der Haut Mus- kelfasern, welche mehr oder weniger in Lagen unterschieden werden können; die äussere Lage läuft circulär, die innere längs. Bei einigen, wie Aphrodita, vereinigen sich diese Fasern zu be- sonderen Bündeln. Durch diese Faserschichten oder Muskelbün- del wird der Körper bewegt, zusammengezogen, ausgedehnt und gekrümmt. Ausser diesem allgemeinen Muskelsyslem wird bei den Blutegeln die Bewegung des Körpers zugleich durch eine Saugscheihe am hinteren Theile des Körpers bewirkt, in welcher Kreisfasern und strahlenförmig laufende Fasern vorhanden sind. Die ausstülpbare Prohoscis hat dazu, wie für die Einziehung, besondere Muskeln. Lieber die Borsten und Haare, welche bei vielen vorhanden sind, haben wir schon oben gesprochen. Diese ' Es liegt auch ein kleines Ganglion vor dem Hirn (Ganglion cervicat Quatrefages), und von den Seilcnlheilcn des Gehirns entspringt ein Faden, welcher mit dem der anderen Seile den Mund wie ein Hing nmgielit (Si/st^me sous-oesoplwgien labial ou proboseidion inferienr); dies letzlere Stück des Ner- vensystems kann mit der Einrichtung der Mollusca gasleionoda verglichen wer- den. Siehe über das Nervensystem der Anneliden eine mit ausgezeichneten Ab- bildungen illustriile Ahhandlung von Quatrefages : Ann. des Sc. nal-, 3me Sdr. Tom. II. Zoologie. 1844. p. 81 — 104. ANNULATA. 207 Theile, die aus den Seilen entspringen, geben für die Bewegung des Körpers feste Punkte, wie die Stacheln der Echinen; sie werden durch eigene Muskeln zurückgezogen, ausgestreckt oder nach verschiedenen Seiten bewegt. Viele Arten dieser Klasse verbreiten ein phosphorisches Licht. Man behauptet, dieses Phänomen zuweilen beim Regen- wurm (Lumbricus terresiris L.) beobachtet zu haben. Mit voll- kommener Gewtssheit sah man es bei sehr vielen Anneliden des Meeres stattfinden, so dass auch diese Thiere zum Leuchten der See beitragen. Vorzüglich gehören hierher Nereiden; Duges be- obachtete diese Erscheinung bei einer 4" langen Art des Mittel- meeres , Syllis fulgurans. * Quatiiefages machte die wichtige Entdeckung, dass bei einigen kleinen Anneliden des Meeres (Syl- lis- und Polynoe-Arten) der Sitz dieses Phänomens an der Ba- sis der Fussstümpfchen war und zwar in den Muskeln ; nur bei Contraction der Muskeln entstand das Licht wie ein elektrischer Funke.2 Ringelwürmer findet man in allen Ländern und Meeren; je- doch ist es unmöglich, nach den bis jetzt bekannten Arten eine Uebersicht der geographischen Verbreitung zu geben, da diese Klasse mehr vielleicht, als alle anderen, durch die Beisenden vernachlässigt worden ist und wir von den meerbewohnenden Anneliden nur wenige kennen, ausser die vom atlantischen Ocean, vom Mittelmeerc und dem rolhen Meere. Von der Gattung Palmyra ist nur eine Art bekannt, welche bei der Insel Mauri- tius gefunden wird. Aus dem indischen Meere sind einzelne grosse, schöne Arten bekannt, wie Leodice gigantea; Serpula gigantea ist von Westindien und im Ganzen sind grosse und schöne Arten zahlreicher in warmen Gegenden. Einige Arten scheinen eine sehr ausgedehnte geographische Verbreitung zu haben, wie Hesione splendida, von Savigny im rothen Meere ge- funden und von Matthieu von der Insel Mauritius mitgebracht, und Pleione caruneulala, welche nach Pallas und Savig.ny in den amerikanischen Meeren, nach Sera in dem indischen vor- 1 Ann. des Sc. nat. Tom. XXIX. p. 229. Nereis nocliluca L. ist ein kleines Thierchen, wahrscheinlich dieselbe Art wie Nereis cirrigera von Viviani. — Polynoe fulgurans, höchstens '/»'" lang, ist beobachtet und abgebildet von fctiRENBKRG, Leuchten des Meeres. Tab. I. fig. 1. 2 Ann. des Sc nat.. sec. Sine. XIX. 1843. Zoologie, p. 183-192. 208 classis vir. kommt, von Grube im Mittelmeere bei Siciiien gefunden wurde. Die Hirudineen und Lumbricinen sind fast nur in Europa er- forscht. IMSPOSITIO SYSTEMATICA ANNULATORUM. CLASSIS VII. ANNULATA. Animalia elongata , in aquis aut terra humida nee parasitice in aliis auimalibus viventia, plerumque articulata, pedibus articu- lalis carentia, sed saepe pedum loco setis aut tuberculis setiferis, retractilihus instrucla. Respiratio vel branchiis externis vel sac- cis internis vel cute ipsa peragitur. Organa circulationis in ple- risque distineta; vasa contractilia cordis locum tenentia. Systeina nervosuni e ganglio cephalico simplici aut duplici et saepissime e funiculo ventrali duplici, gangliis inlerstinclo compositum. ORDO I. Turbellaria. Corpus cylindricum aut depressum, saepissime inarticulatuni, aut rugis transversis annulatum, ciliis vibratilibus obsitum. Familia I. (L1V.) Planarieae. Canalis eibarius apertura unica tantinn distineta, ano nullo. Corpus inarticulaluin. Diese Familie ist ursprünglich aus der Gattung Planaria von 0. F. Müller entstanden, welche von späteren Schriftstellern in andere Genera gespülten wurde und um welche herum sich durch neue Entdeckungen mehrere andere Genera gereiht haben. Es scheint uns mit dem Begriff einer Klasse zu streiten, diese Gruppe dazu zu machen, wie vo.v Siebold that, welcher aus ihnen seine Klasse der Turbellaria machte. Der Name Turbellaria wurde zuerst, doch in weiterer Bedeutung, von Ehrexberg ' gebraucht (siehe oben S. 196.). Das Phänomen der Drehbewegung im Was- ser rund um diese Thiere, welches zu diesem Namen Veranlas- sung gab, wurde bei den Planarien, wie es scheint, zuerst von 1 Symbolae pliysicao. Anim. evertebrata exclusis insectis. I. Berolini 1S31. fol. ANNULATA. 209 Duges beobachlet, wiewohl er es nicht Flimmercilien zuschrieb (Ann. des Sc. nal. Tom. XV. p. 165.), während vo\ Baer zu gleicher Zeit eine andere Erscheinung beobachtete, was ebenfalls nur eine Folge dieser Flimmercilien sein kann, dass nämlich ein Stückchen dieser Thiere sich kreisförmig im Wasser herumdrehte (Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. Tom. XIII. I». 2. p. 711.). Der innere Bau dieser Thiere ist erst in unserem Jahrb. un derl vorzüglich durch die Untersuchungen von Ddges, v. Baer, Fokke, Oersted und Quatrefages näher bekannt geworden und bietet in verschiedenen Galtungen bei übrigens gleichförmigem äusseren Habitus grosse Verschiedenheiten dar. Wir müssen uns auf wenige allgemeine Züge beschränken. Ausser den Flimmercilien auf der äusseren Oberfläche zeich- net sich die innere Bekleidung bei vielen durch die Anwe- senheit von Zellen mit Nesselfäden aus, wie wir früher bei den Acalephen erwähnt haben. Unter der Hülle liegt eine Schicht durchsichtiges homogenes Gewebe, welches nach Quatrefages viel- leicht die Stelle des Muskelgewebes vertritt und durch seine Zu- sammenzieliung die Bewegung des Körpers bewirkt. Die Bewe- gung geschieht schwimmend im Wasser mit Hin- und Herschlagen der Seitenränder , kriechend mit Krümmung und Ausstreckung des Körpers, oder gleichmässig forlgleitend, ungefäbr so, wie die Ga- steropoden (Mollusken) sich mit ihrem sogenannten Fuss bewegen. Die Mundöffnung liegt bald mehr vorn, bald mehr in der 3Iilte des Körpers an der Bauchfläche. Der Darmkanal ist bei einigen gerade und streckt sich, wenn die Mundöffnung nicht ganz vorn liegt, auch nach vorn wie nach hinten aus, beiderseits blind en- digend. Bei anderen ist der Darmkanal baumförmig in Zweige verlheilt; bei unseren Süsswasserarlen sieht man einen Stamm nach vorn laufen, beiderseits mit blinden Anhängen versehen, und zwei Stämme oder Hauptzweige nach hinten an den Seiten des Körpers (bei Piainiria lactea unterscheidet man deutlich die Aeste schon von aussen durch ihre dunklere Farbe). Bei anderen Arten des Meeres ist die Vertheilung der Zweige etwas anders; zuwei- len ganz netzförmig. In der Mundhöhle liegt ein ausslülpbares Gebilde von verschiedener Gestalt, welches zum Verschlingen der Speisen dient. Es kann getrennt vom Thiere sich einige Zeit selbständig bewegen und verschlingt 'dabei gierig die umliegen- den Substanzen, welche am ofl'enen hinteren Ende wie durch einen Trichter wieder zum Vorschein kommen. Ueber das Gefässsystem ist wenig bekannt; was einige Schriftsteller als solches beschrei- ben, gehört vielleicht zum Nervensystem. Bei einigen Arten mit einem geraden Darmkanal hat man beiderseits zwei gewundene, längs verlaufende Kanäle beobachtet, die sich ohne Seiteuverzweigung nach hinten in einer Schleife umbiegen. Zur Bespiration dient wahrscheinlich die Haut selbst und das Wasser wird auf der Ober- fläche durch die flimmernde Bewegung stets erneut. Vau der Hoeve.n, Zoologie. I. 14 210 CLASSIS VII. Als Nervensystem hat man hei vielen ein doppeltes Ganglion gefunden, das am vorderen Ende liegt und woraus viele Aeste ent- springen. Die Augen, welche zuweilen sehr zahlreich sind, zei- gen bei vielen einen durchsichtigen Körper, Corpus vilreuni oder Leos crystallina u. s. w. Die Hepr o duclionskr all ist sehr gross, und ahgeschniltenc Theile wachsen, wie namentlich die Beobachtungen von Hui.es und J. 11. Johnson Ichren, ähnlich wie hei Hydra, zu neuen Thieren an. Jini einigen geschieht die Fortpflanzung durch spontane Theilung. Die Fortpflanzungswerkzeuge haben eine gemeinschaftliche oder zwei Oell'nungen hinler dem Munde; die vordere Oeffnuug ist alsdann für die männlichen Zeugungslheile. Zwei lange Röhren repräsen- tiren die Testes und gehen als Vasa deferenlia in eine Samen- blase über, mit denen ein Penis von sehr verschiedener (leslall verbunden ist. Die Spennatozoen hat Quatrefages und v. Siebold beobachtet. Ein doppeller Eileiter führt nach einer geräumigen Scheide, worin auch noch zwei besondere, hohle Körper münden. Die Eier liegen zerstreut im Parenchym des Körpers zwischen den blinden Aesten des Darmkanals (Quatrefages), wo sie wahrschein- lich in besonderen, verzweigten Bohren (Eierstöcken) enthalten sind. Vgl. über diese Familie : Von Baer , lieber IManarien. Nov. Act. Acad. Caes. L. C. Nat. cur. Vol. XIII. P. 2. p. G90 - 730. Duges, llecherehes sur l'organisat. el les mocurs des Planaric'cs. Ann. des Sc. nal. XV. 182S. p. 139 — 187.; Obscrralions nouv. sur les Planaires. ibid. XXI. 1830. p. 72 — 92. A. S. Oehsted, Entwurf einer systematischen Einlheilung und speziellen Beschreibung der Platlwürmer. Mit Holzschnitten und 3 Tafeln. Kopenhagen 1844. 8. A. de Quatrefages, Memoire sur quelques Planarices marines. Ann. des Sc. nal., 3me Serie. Tom. IV. 1845. Zoolog, p. 129 — 184. PI. 3-8. Phalanx I. Khabdococla. Intestino simplici, cylindrico, orc lion exserlili. Corpus elongatum, teretiuscttlum aut depressum. Pro Stoma Oerst. (nee Duges), Gyrator Ehrenb. Aper- tura oris antica tcrminalis. Sp. Prostoma lineare Oerst., Gfyrator h erm'a |> li rodi tus Ebbenb., Abbandl. der Akad. der Wisfenscli. zu Berlin. 1S35. Tab. I. fig. 2. Vortex Ehrenb. Sp. Vortex truncatus, Planaria truncata, Zool. danic. Tab. 106. li?;. 1. a. b. ; Ehrknr., I. 1. fig. 3 etc. Dero Stoma Oerst. (Duges pro parte). Mesostoma Duges, Oerst. Corpus depressum, pellucidum; ANNÜLATA. 211 oris apertura annuliformis , rotunda, paulo ante medium vel in mctlio corpore sita. Oculi duo antici. Sp. Mesostoraa Ebrenbergii, Planaria tetragona Muell., Fasciola quadrangu laris Pall., Spie. zool. X. Tab. I. fig.12.; Zool. dan. Tab. 106. fig. 1—5.; Fokke, Ann. des Wiener Museums. 1. 1S36. p. 191—206. Tab. XVII. Diese Species hat der letztere Schriftsteller genau untersucht; sie erleidet verschiedene Formverän- derungen; aus der platten Gestalt entsteht eine viereckige, als ob das Thier sich in die Lange theilen wollte. Pallas beobachtete diese Planaria vor mehr als 70 Jahren in Holland, und sie wurde auch in neuester Zeit bei Leiden durch Herrn Herklots wiedergefunden. Strongylos toma Oerst. Typhlo plana Ehrenb. Macrostoma Oerst. Micro Stoma Oerst. Convoluta Oerst. Phalanx II. Dendrocoela. Tubus eibarius ramosus. Cor- pus depressum. (Dendrocoela et Cryptocoela Oerst.) a) Appendices numerosae, lubulosae sive pupillae in dorso. Thysanozoon Grube, Eolidiceros Quatref. Oculi ses- ailes, numerosi; corpus antice excisum et in duo tentacula fissum. * Sp. Thvsanozoon Brocchii, Eolid. ßrocchii Quatref., 1. 1. PI. 5. fig. 1. (vielleicht dieselbe Art wie Thysanozoon Diesingii Grude, Actinien, Echinodermen u. Würmer, lig. 9.); im Mitlelmeere. Der Darmkanal hat hier eine netzförmige Anordnung. b) Corpus glabrum. Stylochus Ehrenb. Oculi numerosi, omnes aut plerique tentaculis dorsalibus suffulti. Lepto plana Ehrenb. Planaria Ehrenb. (Species e genere Planariae Muell.), Planaria et Dendrocoelum Oeust. Oculi duo vel series oculoruiu niultorum in margine anteriore corporis. Apertura oris in medio corpore. Sp. Planaria lactea Muell., Zool. dan. Tab. 109. fig. 1. 2.; — Planaria torva Muell., ibid. fig. 5. 6.; — Planaria nigra Muell., fig. 3. 4. ; alle in Süsswasser. Polycelis Ehrenb. (et Prosthiostomum Quatref.) T etracelis Ehrenb. Tricclis Eubenb. Monocelis Ehbenb. 14* 212 CLASSIS VII. Annotatio. De his, nonnullisque aliis generibus nondum Omni- bus salis circumscriptis cf. Eiire.nberg, Symb. pbys. Anim. ever- lebr. exclusis insectis I. et Oersted, I. I. Familia IL (LVI.) Nemertini. Tubus eibarius simplex, du- plici apertura praedifcus, ano terminali. Corpus clongatum sum- mopere conlractile, teretiusculum , aut dquessum , indistinete aluminium. Nicht ohne Bedenken haben wir nach Oersted diese Charak- teristik der Familie der Nemertini entworfen, indem bei den ver- schiedenen Schriftstellern über die wahre Natur der verschiedenen Thcile ein sehr ansehnlicher Meinungsunlerschied herrscht, so dass es unsicher ist, ob die Oeffnung, die man als Anus betrachtet, zum Darmkanal gehört. Unter der Haut sieht man bei diesen Würmern Muskelfasern, deren äussere Lage längs, die innere ring- förmig oder quer verläuft. Ein glcichwciter Kanal (von Vielen Darm genannt) läuft gerade durch den Körper (Delle Chiaje, Husciike, Ratiike). Auf seiner Rückseile liegt ein Kanal, der hinten blind ausläuft, sich vorn verengt, und in einen langen Rüssel ausgeht. Dieser Theil ist nach Quatrefages der eigentliche Darmkanal, der also keinen Anus besitzt. Husciike hielt ihn für ein Forlpflanzungsorgau (Samengefäss, testis ?) und den Rüssel für einen äusseren Geschlechtstheil ; daher der Name Notospermus, den er der von ihm beobachteten Form gab. Die Nemertini scheinen nach Ratiike und Quatrefages getrennten Geschlechtes zu sein und die Forlpllanzungswerkzeuge (testes, Ovaria) bestehen aus blinden Säckchen, welche längs des Körpers unter der Hülle an dem weilen, schon früher erwähnten Kanal anliegen. Es sind drei längs verlaufende Rlutgefässe, zwei an den Seiten und mehr nach dem Bauche hin und eins an der Rückenfläche, welches sich vorn in zwei Aeste spaltet, die in die Seilengefässe übergehen. Das Nervensystem besteht aus zwei durch einen Querstrang vereinigten Kopfganglien, aus welchen (ausser anderen Nervenäslen) zwei sehr ansehnliche Nerven entspringen, welche längs nach hinten den bei- den Seiten des Körpers entlang verlaufen. Vgl. für die Anatomie dieser Familie ausser Oersted und anderen oben citirten Schriflslellern: Delle Chiaje, Memurie II. p. 40G — 409 et 427 (Auszug von R. Wagner in Oken's Isis 1832. S. 555. 556. u. 647—649.); Husciike, Oken's Isis 1830. S. 681—683. Tab. VII. fig. 1 — 6.; Rathke , Beitrage zur vergl. Anal. u. Pbysiol. Danzig 1842. S. 93 — 104.; Quatrefages, l'Institut, Journ. universal etc. No. 660. 1846. p. 286. und eine Abbildung in der neuen Prachtausgabe von Cuvier, Heyne anim., Zooplajtcs PI. 34. (zugleich ein Memoire sur la famille des Srincilieiis. Ann. des Sc. nal., Herne Serie. Tom. VI. Zoul. p. 173— 303.) Nemertcs Cuv. Bor las ia Oken. Occlli plures (saepe iu- distineti). Foveae duae (respiratoriae?) ad latera capitis, ciliis vibratilibus cinetae. ANNULATA. 213 Sp. Nemerles Borlasii, ßorlasia Angliae Oken; Bohlase, Nat. Hist. of Cornw. 1758. foüo. PI. XXVI. fig. XIII. (e citalione Cuvierii); Quatrekages in Cuv., R. anim., tdit.ill., Zooph. PI. 33. ; dieser Wurm wird 4 und mehr Fuss lang; u. s. w. Annot. Üoct. Oersted Synonyma hujus generis citat genera N fl- ies per mus Husciike, Meckelia Leück., Opliiocephalus Quoy et Gaim. ßorlasiae nomen Iribuit Oersted speciebus capile constricto, fissuris respiraloriis nullis, oculis iiulislinclis. Adile plura genera, quorum synonymia non nisi speciminibus ipsis comparatis exlricari poleril : Gephalothrix üerst., Asleinma Oerst., T e t r a s t e m m a Ehrexb., Polia Delle Chiaje, Poly s lemma, Omma toplea, Amphiporus Ehrexb. , Gerebratulus Rexieri, Amphiporus Oerst. (nee Ehrexb.), Serpentaria Goodsir. l ORDO II. Suctoria. Corpus annulatum, setis destitutum, cavitate prehensili po- stice aut utrinque lerminatum. Branchiae ekteroae nullae. Familia III. (LVII.) Hirudinea. (Characteres ordinis eliam lamiliae unicae). Die Familie der Blutegel ist aus Lixxe's Genus Hirudo ge- bildet. Diese Tbiere können das Vorderstück des Körpers in eine Saughöhle verwandeln oder haben daselbst, wie hinten, eine runde Saugscheibe. Sie kriechen am Boden fort, indem sie diesen Saug- apparat festsetzen und den Körper dahinter wechselsweise zusam- menziehen und ausstrecken. Sie schwimmen mit grosser Schnel- ligkeit, indem sie den Körper wie eine Schlange krümmen. Vgl. über diese Familie Moquin-Ta.ndon, Monographie des Uirudinees, noitv. 6dil. Av. pl. color. Paris 1S4G. 8. A. Caput e pluribus corporis segmentis factum, a reliquo corpore strictura parum aut prorsus nou distinetum, motu suo in acctabulum suetorium mutabile. Clcpsine Sav. Corpus depressum. Os inerme, proboseide exsertili, tubulosa präeditum. Oculi 2 — 6 (interdum 8?). Sp. Clcpsine liyalina, Hirudo h ya I i n a L. ; Tremdley, Polyp. PI. VII. fig. 7.; Clepsine complanata elc. Das Thier legt seine Eier auf Wasserpflanzen (Slratioles aloides) und bleib! darauf sitzen. Die Eier kommen auch zur Entwicklung, wenn man das Mutterthicr verjagt, gehen aber oft durch Conferveo unter. Diese Eier sind dünnhäutige Blasen, in denen \ i l- I c (15 — 30) Dollerkugeln enthallen sind, und woraus ebenso viel Junge entstehen. 1 üescriptions of some gigantic forms of invertebrale Animals. Annais and Magazine of nat. Ilist. Vol. XV. 1845. p. 377. PI. XX. 214 CLASSIS VII. Vgl. ober die Arien dieser Gattung F. Müller, De Hirudinibns circa ßcrolinum hueusque observatis. Berolini 1844. 8. Zu diesem Genus bringt Müller auch H i ru do ma rgi na la und II. tessulata von 0. F. Müller, obwohl letztere acht Augen hat, während bei Clepsine die Zahl nicht über sechs steigt; die Anordnung der Au- gen ist in zwei Längsreiben, welche vorn zusammen kommen, wie bei den scchsäiigigen Clepsincn ; auch ist das Blut weiss. Nephelis Sav. Corpus elongatum, postice incrassatum, obtusum, acetabulo oblique terminali. Os inerme. Oculi octo, in scrie semicirculari , transversa dispbsiti. Sp. Nephelis vulgaris, Hirudo octnculata L., Encycl. mdth. Vers. PI. 51. lig. 5—7.; Sturm, Deutschi. Fauna. VI. 2. Heft.; John- son, Phil. Trans. 1 S 17. PI. IV. (recns. in ejnsdem Further Observat. on the Lccch. 1825.); diese Art frisst kleine Würmer. Trocheta Uutrocuet, Troclietia Lam. (Ge ob de IIa Blaixv. pro parle). Branchiobdella Omeb. Corpus depressiusculum , annulis magnis, non numerosis. Maxillac duae corneae. Oculi nulli. Sp. Branchiobdella Aslaci Odier, Mein, de la Soc. d'llist. nat. de Paris. I. 1823. p. G9-78. PI. IV. (schon früher beobachtet und abge- bildet von Hoesel, Ins. III. Suppl. 59. fig. 19—22). ' — Brauch, parasila, vgl. Hknle, Ueb. die Gattung Branchiobdella; Müi.ler's Archiv. 1S35. S. 574 u. tr. Tab. XIV. Hirudo L. (exclus. speciebus plurib.). Corpus oblongum, subdepressum , annulis numerosis. Maxillae tres corneae. Oculi plerumque decem. Btlella Sav. Maxillae non denticulatac. Oculi octo. Sp. Bdella nilotica S.w.; Guerin, Iconogr., Anndl. PI. 4. fig. 10. Haemopis Sav. Maxillac duplici serie denticulorum non nu- merosorura annatac. Oculi ilecem. Sp. Haemopis sangnisorba, Hirudo s a n g u i s u g a L. , Encycl. mdlh. Vers. PI. 51. flg. 3. 4., schwarz, unten graugrün; diese Art ist grösser, als der gewöhnliche Blutegel. Man hat hier gewöhnlich zwei Arten mit einander verwechselt, welche Moquin-Tanuon in zwei beson- dere Gattungen bringt: Aulasloma (Hir. sauguisuga Muell., 1 Man muss diese Gattung nicht verwechseln mit B r a n c h i o b d e 1 1 i o u Ben., B ra nch e 1 1 io n Sayicnv, welche ebenfalls wie Clepsine und Nephelis Keine Kiefer hat, sondern nur drei hervorragende Spitzen ; wenn die halbkreis- förmigen Plaltcben an der Seite des Körpers wirklich Kleinen sind, wie Sayigny angiebt (Cuyier bezweifelt und Moquin-Tanuon laugnet es), so dürfte es nicht in dieser Ordnung bleiben. Latreille stellt es daher in die Nabe des Genus Arenicola. ANNULATA. 215 Hir. Gulo Braun; Sturm, Deutsch!. Fauna. VI. 2.) und Haemopis (Hir, sanguisuga Bercm., L.). Sanguisuga Sav. Maxillae duplici serie denliculorum lenuis- simorum ac confertoriim artnalae. Oculi ilecem. Sp. Hirudo medi cinalis L., Hirudo ve n a es c ctor Braun ; Sturm, Deulschl. Fauna. VI. 2. Heft; Brandt u. Batzeburc, Mediz. Zool. II. Tor. XXVIII. Gg. 3. 4.; Guerin, lconogr., Anna. PI. 10. fig. 3.; oben schwärzlich grün, mit 6 rölhlich und schwarz getüpfelten Längsstreifen, unten olivenfarhen mit vielen schwarzen Flecken (4 — 5" lang). In der Medicin bedient man sich auch einer anderen Sorte H. officinalis Sav., welche unten gelblich ist mit breitem schwarzen Hand, ohne Fleckeri, siehe Brandt u. Ratzeb. 1. I. Taf. XXX. fig. 1.; J. J. Knolz, Nalurhist. Abhandl. über die Blutegel. Wien 1820. 8. Tab. I. fig. 2.; nach Knolz ist es diese Art, welche man in Wien gebraucht und die aus Ungarn eingeführt wird. l Hirudo m e d i c i n a 1 i s ist der brauchbarste Blutegel {sangsue, Icccli), welcher fast in ganz Europa in Susswasser, besonders in Teichen, Sümpfen und Kanälen lebt und im Winter sich im Schlamme kreisför- mig eingerollt verbirgt. Dies Thier lebt nur von Blut (der Wirbel- thiere und der Wirbellosen); die Kiefer benutzen sie zur Verwundung und zum Durchbohren der Haut. Das erste Segment des Körpers, wel- ches zuweilen noch durch einen Querstreif abgetheilt ist, hat eine halb- mondförmige Gestalt und ist unten nicht geschlossen. Es kann sich wie eine tastende Oberlippe ausstrecken oder nach unten umschlagen und den Mund bedecken. Die 10 schwarzen Punklaugen stehen in Hufeisenform auf der Bückenseite des Kopfes; das erste auf dem er- sten Segment, die 2 folgenden auf dem drillen und die zwei hintersten auf dem sechsten Ringe des Körpers. Die Zeugungsorgane des Blut- egels beuilheilen verschiedene Schriftsteller verschieden, wahrend je- doch die neuesten Untersuchungen (besonders von H. Meckel, Müli.er's Archiv. 1844. S. 476 - 480.) uns wieder auf die früher allgemein an- genommene Ansicht zurück bringen. Dieser Ansicht zufolge sind als Huden (lestes) 9 Paar rnmlc Bläschen von weisser Farbe zu betrach- ten (Treviiunls glaubte sie für Ovarien halten zu müssen, Zeilschr f. Phys. IV. 2. 1832. S. 159 — 107.). Durch kurze Qnerröhrchen sind diese Bläschen mit einem gemeinschaftlichen, zu beiden Seiten des Körpers verlaufenden Kanal verbunden; dieser Kanal geht vorn in einen weisslichen, aus vielen Windungen bestellenden Theil (den Nebenhoden oder das Samenbläschen) über. Aus jedem dieser 2 Sauienblascben entspringt ein kurzes Gefass (vas ejaculatorium), welches nach der ku- gelig erweiterten Scheide der Ruthc läuft ; die Buthe kann durch eine Oeffnung im 24slen Ringe des Körpers heraasgestölpt werden. In dem von da ab fünften Ringe sieht man die zweite Gcschlechlsöffnung, die 1 Noch andere Arten, die man entdeckt hat, kann man zum Blutsaugen be- nutzen, so die schwarze, grosse, weiss gesprenkelte Art, welche Wahlberg vor einigen Jahren in Schweden entdeckte und Hirudo albopunetata nannte. 216 CLASSIS VII. drr weiblichen Tlieile; sie führt zu einer weilen Scheide (Gebärmutter nach Rojanus), welche, durch eine Röhre vorn in 2 Aesle gespalten, mit 2 kleinen Eierstöcken oder Bläschen, die mit körnigen Körperchen an- gefiillt sind, zusammenhangt. Diese 2 Eierstocke liegen zwischen den Sanicnblaschen iiml der Seheide. Es findet bei dein Blutegel eine ge- genseitige Befruchtung statt. Der Blutegel legt Eier oder eigentlich Hüllen, in denen mehrere Eier (5 — 16) enthalten sind. Diese Hüllen (capsulae, coeuns) sind 3A Zoll lang, oval und von einem schwammi- gen oder schaumigen Stoff umgehen und mit einem braunen, eiweiss- ai'tigen Fluidum erfüllt. Die Keime zeigen sich als runde Scheibchen ; diese kleinen Doller wachsen aus dem umgebenden Eiweiss heran, welches von einem wie eine trichterförmige Speiseröhre aussehenden Thcile, der schon an den Keimen, wenn sie kaum '/*'" gross sind, sichtbar ist, verschlungen wird (E. II. Webeb in Meckel's Archiv. 1828. S. 366-418.; Mülleb's Archiv. 1846. S. 428-434). Vgl. über den Blutegel unter Anderen: Johnson, Treatise on the me- dicinal Leech. London 1816. 8., und von dems. : Further observälions on tlw medicinal Leech. Wüh engravings. London 1825. 4.; Kuntz- m'ann, Anatomisch-physiolog. Untersuchungen über den Blutegel. Mit 5 Kupfertaf. ; Bojanus in Oken's Isis. IS 17. S. 881. (mit Abbildung.); ibid. 1818. S. 2080.; Knolz (siebe die vorige Seite); Rkandt, Mediz. Zool. IL 1833. S. 230 — 297.; Moquin-Tandon , Monographie des Ilirudinecs U. s. w. Unter den ausländischen Arten nennen wir llirudo zeylanica, welche auf Ceylon gefunden wird ; sein giftiger Biss hat sehr lang- wierige Geschwüre zur Folge. Tytler, Edinb. neu) ritilos. Journal. 1826. p. 375.; Oken's Isis. 1832. S. 6S6. B. Acetabulum oris ex unico segmento, strictura a reliquo corpore distinetttm. Haemocharis Sav., Piscicola Blainv., Lam. Corpus cy- lindricum, antice attenuatum, annulis paucis, parum distinetis. Acetabulum antieuni parum excavatum, ore triangulär] , edentulo, versus marginem inferiorem in fundo posito ; acetabulum posti- cum magnum, oblique terminale. Sp. Haemocharis piscium, llirudo geomclra L. ; Boesel, Ins. III. Tab. XXXIL; Leo, Ueber einige ausgezeichnete anatomische und physiologische Verhältnisse der Piscicola geometra. Ml'i.i.r.ii's Archiv. 1835. S. 419—427. Taf. XL Diese Art lebt in Süsswasser und setzt sich sehr fest an Karpfen und Schleien u. s. w. , er bewegt sich wie eine Spannerraupe; auf der Rückenseite der Kopfscheibe stehen vier schwarze Punklaugen; die Paarung geschieht in aufrechter Position, wobei die Thiere sich auf die Rauchscheibe stutzen und sich in Gestalt eines X umfassen. Sie legen gelbbraune Eier, 8/s*" lang. Pontobdella Leacii, Lam.; Albione Sav. Corpus cylin- draeeo-conicum, antice attenuatum, annulis inacqualibus. Aceta- ANNULATA. 217 bula valde concava; os parvum inerme, in fundo acetabuli antici positum; acetabulum posticum exacle terminale. Diese Thierc leben in der See und saugen sich an verschiedene Fische, besonders an Rochen fest. Die meisten Arten haben Knoten und War- zen, welche platter sind bei Pontobd. verrucata Baster, Naluurlc. Uilsp. I. Tab. X. Gg. II., spitzer bei Pont, muricata Leach. Rei an- deren fehlen diese Knötchen ganz, so bei Pontobd. Inbrica Grube ; Augen scheinen nicht vorhanden zu sein. ORDO III. Setigera. Corpus annulatnin, setis aut pedum rudimentis setigeris in- striictum. Branchiae externae in plerisque. A. Nulla organa fespirationis externa. (Abranchia.) Familia IV. (LVIII.) Lumbricini. Branchiae nullae. Corpus setis instrnctuin, pedum rudimentis nullis. Chaetogaster v. Baer. Oeuli nulli. Fasciculi setarum ventrales. Annuli partim distineti. Sp. Chaetogaster limnaei v. Baku, Nov. Act. Acad. Caes. F.. C. Nat. curios. Vol. XIII. PI. 2. p 611-615. Tab. XXIX. Gg. 23.; Ruges, Ann. des Sc.nalur., sec. Serie. VIII. Zuol. PI. 1. fig. 24. Aeolosoma Ehren». Oculi nulli. Corpus distinete articu- latum; setarum fasciculi laterales in singulis arliculis. Os anti- cum inferum, labio dilatalo, produeto superatum. Sp. Aeolosoma Hemprichii Ehrend., Symb. phys. Phylozoa. Tab. V. f.g. 2. Pristina Eurem?. Oculi nulli. Labium superius in pro- boseidem möllern, barbalam produetum. Setae laterales. Sp. Prislina longiseta Ehrenb., Symb. phys. evertebr. Dec. I. etc. Nais Muell. (excl. quibusd. specieb.). Oculi duo. Setae laterales longae ; fasciculi setarum brevium ad ventrem. Subgen. Stylaria Lam. Proboscis frontalis, sLyliforinis, niüüis. Sp. Nais proboseidea, N er eis lacustris L. ; Tremblev, Mein. sur les Voli/iies. PI. (i. fig. 1. (Millepied d dard); Roes., Ins. III. Tab. 78. Gg. 15 ü. IG. 17. 18. g, h, i, k, Tab. 71). lig. I.; Müller, Natur- geschichte einiger Wurmarien. S. 14 — 73. Tab. I. ; Gruituuisen, ISov. Act. Acud. Caes. Leop. Car. Natur, curios. Tom. XI. p. 233 — 248. Tab. XXXV. Subgen. Nais Lam. Proboscis nulla. Sp. Nais serpenlina Cmel. ; Roes., Ins. III. Tab. XCII. ; Müller, Naturgescb. einiger Wurmarten. S. 81. Tab. IV etc. Die oben erwähnten Gattungen machen eine kleine natürliche Gruppe von (grossenlheils in Süsswasser lebenden) Würmern aus, 218 CLASSIS VII. von Eiirexrehc Naidina genannt. Vgl. über diese und einige andere Genera: P. Gervais, JSole sur la disposition systemalique des Aimelides che'lopodes de la famille de Naü Bullet, de l'Acad. r. de Bruxelles. Tom. V. No. 1.; 0. Schmidt, Beiträge zur Anat. und Physiol. der Naiden. Müli.eh's Archiv. 1816. S. 406 ff.; ausser durch Hier, pflanzen sich diese Tliicre durch freiwillige Theilung fori. Die ausführlichster! Beobachtungen darüber beziehen sich auf Nais proboseidea. In dein letzten Gliede einer einfachen Naide (welche Möller Ju ngfer-Na i de nennt) entwickelt sich nach und nach eine junge Naide mit Punktaugen ; sie wachst und bleibt mit der Mutter verbunden ; zuweilen findet man an dieser schon eine 2le oder 3le Tochter entwickelt, welche stets mehr vorn entsteht (die hinterste ist die älteste und zuerst entstandene Tot hier), und gewöhnlich enthält die erste Tochter schon den Anfang eines Töchlerchcns, bevor sie sich abscheidet; die Gefässc, der Darm* kanal, der Nervenstrang laufen ununterbrochen durch diese ver- einigten Thiere hin; endlich zerfällt das vereinigte oder zusammen- gesetzte Thier und die älteste Tochter (selbst schon Muller) trennt sich ab, nachdem die Mutternaide ihren Schwanz oft hin und wie- der geschlagen hat. Heber die Eier der Naiden siebe Duges, Ann. des Sc. nat. XV. p. 322-324 6 oder 7 Eier finden sich in einer gemeinschaftlichen Hülle, einem grau gefärbten Bläschen von 3Ji'" im Durchmesser, eingeschlossen. Enchytraeus Henle. Os inferum, subterminale. Orificium gencraliunis in undeeimo corporis annulo. Fasciculi quatuor e tribus plerumque selis uncinatis brevibus in singulis annulis. Cor- pus teres, antice acuminatum, poslice truncatum. Sp. E n ch y tra e u s albidus Henle, Mi; i.i.kh's Archiv. 1S37. S. 74-90. Tab. VI.; ein weisser Wurm von 2 — fi Linien Länge, der in dtr Erde leltt und besonders in Blumentöpfen zu finden ist. Tubifex Lam., Tubilumbricus Blainv. Corpus filiforme, pellucidum, bifariam aculeatum, utrinque attenuatum, tubo e par- ticulis limi confecto, utrinque aperto inclusum. Sp. Tubifex rivulorum, Lumbricus tu b i f ex Muei.l.; TnEmn.EY, Pohjpes. PI. 7. fig. 2.; Ennjd. mvlh. Vers. IM. 34. 6g. 4-7.; Mueli.., Zool. dan. Tab. 84. lig. 1. 2. Dieses mlliliche Wurmchen lebt auf dem Boden von Teichen und Bächen; aus der Aufhäufung tieler Wür- mer dieser Art entstehen rolhe Flecken auf dem Grunde des Wassers, die, sobald man sie anrührt, sogleich verschwinden, da die Wärmer sich in den Grund verbergen. Saenuris IIoitmkisten. Lahium superius exsiTtiim, cochle- ariforme. Clitellum parum distinetum. Quatuor fasciculi 5 ad s setarum in singulis articulis. Cf. Hoffhbistbr, De vcrmibus quibusdam ad genus Liimbricorum per- tinentibus. 4. Üerolini 1842. ANNULATA. 219 L u m b r i c u 1 u s Grube. Corpus teres, acicularuni gcminarum seriehus quatuor. Os inferunr, lobulus, labrum refercns a seg- mento sequenti haud distinctus. Cingulam nulluni. Segmenta corporis numerosa. Sp. Lumbricn Ins variegalus(Lumbricus variegatus Muei.l. ?) Grube, Ericiison's Archiv f. Nalurg. 1S44. S. 200-207. Taf. VII. lig. 2. ; ungefähr 2" lang; durch die durchsichtige Haut sieht man beim le- benden Thiere. die Bewegungen des mit rolhem Blut gefüllten Riickqn- gefässes und seiner blinden, lingerforniigen, seillichen Fortsätze, die in jedem Segmente sich ausdehnen und zusammenziehen. Subgenus Euaxes Grube (R hy nch elm is Hoffm.). Segmen- lum primum (eaput) elongaluin , inlerdum in filum longum ptodnctum. Sp. Euaxes filirostris Grube , Ericiison's Archiv. 1844. p. 204 — 207. Taf. VII. fig. I., in Süsswasser wie der vorige; 3'/V lang. — Euax. oh tusiros Iris Menge', Ericiison's Archiv. 1845. Taf. III. fig. 1. LunibricQS L. (exclusis specicbus), Enterion et Ilypo- gaeon Sav. Corpus cylindraceuni, utrinque attenuatum, postice oblusum. Os subterminale , sub labio superiori exserto. Setae non retractiles, per series lougiludiiialcs dispositae. Clitellum sive cingulum , i. e. zona tuniida , torosa , glandulosa e numero vario annulorum composita in plerisque in antica corporis parte. Von dieser Gallung finden sieh verschiedene Arien in Europa, welche man früher nnlcr dem Namen Lumbricus lerrestris verwechselle. Siehe Savigny, Analyse dun Mein, sur les Lombrics. Comples renalis des Iravaux de l'Inslilut, 1820 ; Duges, Ann. des Sc. nalur. XV. 1828. p. 289-294., ibid. sec. Serie. Zool. VIII. 1837. p. IS— 25.; Kitzinger, in Okex's Isis. 1S33. p. 51!) — 553.; IIoffüieister, Diss. de Vermihus tpiilmsdam ad genus Lumhrirorum pertinentibus. Berolini 1842. (Eiucuso.n's Archiv für Naturgesch. 1843. p. 1S3.); derselbe: Die bekannten Arien aus der Familie der Regenwürmer, mit Zeichnungen nach dem Lebeu. Braunschweig 1845. 4. Uebcr die Anatomie vgl. Moxtegre, Observalions sur les Lom- biics ou vers de lerrc. Mein, du Museum. I. 1815. p. 242-248. IM. 12.; J. Leo, De slruclura Lumbrici lerrestris. Regiomonti 1820. 4. cum Tab. aen.; C. F. A. Morrex, Gonunenlalio de slruclura analomica et hisloria naturali Lumbrici vulgaris sive terreslris (Annal. Acad. Gandavensis). Gandavi 1829. 4. cum labulis u«. s. w. Die Borstenhaare sind kurz und steif, in jedem Dinge 8, jeder- seits 2 Paar, wodurch S Längsreihen oben auf dem Körper, vier seitliche und 1 unten entstehen; bei llypogaeon S.w. findet man ausserdem noch eine Reihe unpaariger Haare mitten auf dem Rücken. Der Darmkanal ist gerade, mit einem häutigen birnförmisren Vor- 220 CLASSIS VII. niagen und einem runden kugeligen Muskclmagcn ; er ist liinler dein Magen durch viele Querlatten und blinde Schläuche ahgelheill, welche nach hinton zu weniger entwickelt sind, wo auch das im Ganzen weite Darmrohr etwas enger wird. Innerhalb des Darm- kanals an der Rückenseite liegt ein Strang, welcher etwas hinter dem Magen beginnt, vorn und hinten spitz zuläuft und aus 2 Häu- ten, einer äusseren gelben und einer inneren weissen, besteht: Intestinum in inleslino Willis, Typhlosole Murren. Kieses räth- selhafte Organ ist wahrscheinlich eine Duplication der Darmhäute, ein inneres Mesenterium (Morren); man kann es mit den Valvelu einiger Haien vergleichen. * — Zu den Geschlechlsthcilen gehören zuerst 3 Paar graugelbe Säckchen im vorderen Theile des Körpers (beim Lumbricus agricola Hoitmeist. in dem elften, zwölften und dreizehnten Hing), deren hinterstes Paar das grösste ist. Gewöhn- lich betrachtet man diese Theile als Eierstöcke; Stee.nstrup aber, der auch hier den Hermaphrodilismus läugnel, glaubt, dass sie auch Testes sein können, in denen sich der Same bildet und Sperma- tozoon in mit Eiern leicht zu verwechselnden Zellen gefunden wer- den. II. Meckel hält diese Organe bei allen Individuen für Te- stes und sagt, dass die Ovarien, innig mit denselben verwachsen, als braungelber Lappen auf jedem dieser Säcke liegen. Vier kleine Bläschen, wie Gerstenkörner, welche mehr zur Seile liegen (2 an jeder Seite), enthalten zur Paarungszeit eine weisse Flüssigkeit mit freien und entwickelten Spermatozoon und werden von den mei- sten Schriftstellern als Testes bezeichnet. Steenstrdp dagegen glaubt, dass sie nicht als samenbereitende Organe, sondern als Sa- nienbehäller (Samenbläschen bei männlichen Individuen, bursae co- pulatriccs bei den weiblichen) betrachtet werden müssen. Die Ausführungskanäle dieser Bläschen sollen sich, nach Sayigxy, nach aussen öffnen , jedoch konnten spätere Forscher die Oelfnungcn nicht wahrnehmen, vielmehr hängen sie mit den Ausführungska- nälen der gelben Säckchen zusammen ; diese Höhren laufen zuletzt in einen gemeinschaftlichen Kanal beiderseits nach hinten und münden mit 2 Oeffnungen am 15. oder 16. Ringe des Körpers. Am Ursprünge dieser 2 Kanäle liegen 2 unregelmässige, mit einer dünnen und glänzenden Membran bedeckte kleine Säckchen, welche nach Duges und Steexstrup mit vielen Windungen des Ausfüh- rungskanals angefüllt sind und den Uebergang der gelben Säckchen nach dem rechten, rückwärtslaufenden Theile des Kanals ausmachen.2 1 Vielleicht enthalt es auch eine Ader (vena mesenterica anterior) s. I)u- vernoy in der 2ten Ausgabe von Cuyier, Leg. d' Anatomie comp. Tom. V. 1S37. I»ug. 335. 2 Die besle Beschreibung und Abbildung der Fortpllaiizurigsorgane bei Lumbricus gab G. R. Trf.viranus, Zeitschr. für Physiol. V. S. 154 — 160. Tab. III.; siehe auch Steenstrup, Btrmaphrodilismetä Tilvacrelse. p. 35 — 40. Tab. I. lig. 2—7. und IL Meckel in MUllek's Archiv. 1844. S. 4S0-4S3. ANNULATA. 221 Die Rpgenwürmer sind eierlegend, nicht lebendige Junge gebärend, sie paaren sieh den ganzen Sommer über, besonders des Nachts, wenn sie aus der Erde kriechen ; wie aber die Befruchtung eigent- lich geschieht, ist noch nicht genug aufgehellt, da die Oeffnungen der Geschlechtslheile nicht unmittelbar an einander gebracht wer- den. Beide vorderen Enden der 2 Würmer liegen neben einander, mit den Köpfen aber nach der entgegengesetzten Seite (s. z. B. bei Morrex 1. 1. Tab. XXVII.). Dabei liegt der Theil, den WiLLrs Clitellum genannt hat, bei jedem der 2 Würmer an der Stelle, wo die Geschlechtsöfl'nungen des anderen Wurmes liegen. Dieses Clitellum ist eine runde Anschwellung des Körpers, welche 6 — 9 Ringe einnimmt (hei Lumhricus agricola vom 29 — 36sten oder vom 31 — 38slen Binge), und welche während der Zeit der Paa- rung stärker entwickelt ist und bei jungen Individuen ganz fehlt. Sp. Lumbricus agricola FJoffm , Lumbricus lerrestris F.. (pro parle); Hoffhgister, Die bekannten Arien ans der Familie der Begenw. lig. 1.; die grösste Art in Nordeuropa, 8" — 1' Länge. Familia V. (LIX.) Maldaniae S.w. Branchiae nullae. Os bilabialmn, iniernm. Pedum rudimenta setis instrueta; tria paria anteriora pinna ventrali deslituta , reliqua tuberculo transverso, setis uncinatis instruclo, pinnae ventralis loco. Clymene Sav. Corpus cylindricum, segmentis paucis, elon gatis, extremitate postica infundibuliformi, margine plerumque deuticulato. Tubus membranosus conchyliorum fragmentis obte- ctus, utrihque apertus, animal includens. Sp. Clymene amphistoma Sav., Descr. de l'Egypte. Annäl. PI. I. Hg. 1.; Guerin, Iconogr., Anndl. PI. 10. lig. 1., aus dem rothen Meere. Siehe Abbildg. von anderen Arien bei Cuv., R. anim., cdil. iltustr., Annel. PI. 22. B. Organa respirationis externa. f Tubulata. Annot. A n n u 1 a l a c e p h a 1 o b r a n c h i a t a sive l u b i c o 1 a e Edw., vaganlihus s. notobranchiatis imperfecliora sunt. Inlerponenda igi- tur hoc loco videnlur, quamquam affinitas, qua jungitur Arenicola cum Lumbricinis, aliani dispositionell) suadet. Familia VI. (LX.) Amphitritae S.w. Caput non distinetum, oculi nulli. Corpus lubo plerumque vaginatum. A. Branchiae anticae, pari uuico aut duobus tribusve pari- bus, minus magisve compositae. Sip bonos toma Otto. Duo tentacula majora (branchiae?) et cirri plures niolles circa os. Setarum fasciculi duplici pari 222 CLASSIS VII. in siitgtilis segmentis; setae in antieis segmentis longissimae, an- trorsum directae, auro-nilenlibus. Vermis tubo non inclusus. Sp. Sijihonosl o m;> diplochaitus Otto, Nov. Acl. Acad. Cacs. L. C. Natur, curios. Tom. X. 2. 1S21. p. G2S. Tab.51., im Miltelmeerc bei Neapel; andere Allen haben Mii.ne Edwards, Grübe und Rathke beschrieben; siehe Rathke, Beiträge zur Fauna Norwegens. Nov. Act. Acad. Natur, curios. Tom. XX. 1. 1843. p. 211-219. Tab. XI. Zu derselben Abtbeiluug scheiut aueb der Wurm zu geboren, welchen Abildgaabd in der Zool. danic. Tab. 90. als Amphitrile plumosa beschrieben hat, der aber vonAmphilr. plumosa von 0. Fabiiicius (Fauna groenl. p. 288.) verschieden ist; Oben machte daraus das Genus Phernsa1 (Lehrb. d. Zoolog. I. S. 377.): Siphonostoma plu- mo.su in Rathke, Beilr. zur vergl. Anal. u. Physiol. IS42. p. 84. Tab. VI. fig. 1— 7.; Beilr. zu Fauna Norw'eg. p. 208. Tab. XI. flg. 1. 2. Annol. Chloraema Dujahd., Ann. des Sc. nat., Ide Serie. Toni. XI. 1839. Zool. p. 288. Tab. 7. fig. 1., est species Siphonoslo- inalis, villis, umeum secernenlibus, oljsila; cf. Siphon, vi 1 los um Rathke, Fauna Norweg. 1. 1. Etiam in S i p h ono s to m a le plu- inoso sanguis yiridem colorem refert, Rathke 1. 1. p. 211. Amphitrite Cirv. (pro parte), Atnpliictene Sav. Os ten- taculis uumerosis cinetum, veloque denticulato obduetum. Setae attro-niteiites, dujjlici serie in aittico corporis segmento. Bran- chiac utrinque duae in tertio et quarlo corporis segmento, in- ctirvae, pectinatae. Vermis tubo tenui ex arenulis, glutine con- (erruminatis confecto, oblongo-conico inclusus. Sp. Amphitrite auricona, S a b e 1 1 a g r a n u I a t a I ,. , Pectina- ria belgica Lam.; Pallas, Mise. Zool. Tab. IX. fig. 3. 5.; Rathke, Beilr. zur vergl. Anal. n. Physiol. Tab. V. ; diese Würmer, deren Häus- chen unter dem Namen Sandköcher bei den Fischern bekannt sind, findet man an den holländischen Küsten. - A m p h. aegyplia Sav., Dcscr. de l'Egyplc, Annvl. PI. 1. fig. 4. ; Gueiuh, Jconogr., Anncl. PI. 2. fig. 3 etc. Terebella Cur. (Spec. generis Terebellae Gm.). Os bila- bialutn, transyersum ; labium superius produetum, tentaculis nu- merosis, lougis cinetum. Pedum rudhnenta duplici serie Betarum uncinatarum ad pinnam ventralem, pari antico excepto. Bran- cbiae ramosae in antieis segmentis, pedum rudimeutis deslitulis. 1 Der Name l'herusa ist von I.AMOunoux auch einer Polypengattung ge- geben worden, von welcher nur das Polyparittm bekannt ist und wozu Flu- slra lubulosa gehört; Ilisl. des Polyp, flexibles. 181G. p. 117. G. Johnston machte aus A m p h. plumosa das Genus Flemingia, von dem seine Gat- tung Trophouia nicht abweicht; Ann. of nat. Hist. XVII. p. 2(J4. ANNULATA. 223 Vermis tubo , ex arena et concbyliorum i'ragmentis conglutinatis composito, inclusus. Sp. Ter ehe IIa concliilega, Nereis conch i lega Pall. , Mise, zool. p. 131 — 138. Tab. IX. fig. 14 — 22.; sehr gemein an der hollän- dischen Küste, wo man ganze Haufen der Kapseln oder Häuschen die- ser Thierc zumeist leer liepen sieht. Terebella medusa Sav., Gukrin, Iconogr., Annel. PI. 2. lig. 2 etc. Tercbe II ides Sars. Branchiae quatuor pectinatae: Sp. T er eh e 1 1 i d es Stroemii; Sars, Beskrivelser og Jagllugelser over nye i Havel ved den Bergcnske kyst levende Dyr. 1835. Tab. 13. fig. 3t. Sabella Cuv., Sav., Amphitrite Lam. (Sabellae spec. L.l. Os transversum, non tentaeulatum, inter branchias situm. Bran- chiae düae flabellatae, infundibuliformes aut pectinatae, spirales, magnae, laciniis barbatis et lilamento niolli, cylindrico ad basin in primo corporis segmento, pedum rudimentis destituto. Tu- bercula pediformia anteriora setis uncinatis ad pinnam ventralem, fasciculo setarum subulatarum ad pinnam dorsalem; tubercula posteriore setis uncinatis ad pinnam dorsalem, fasciculo setarum subulatarum ad pinnam ventralem instrueta. Yermis tubo gela- tinoso, arena obdueto inclusus. Sp. Sahella pavonina Sav., Amphitrite penicillus Lam.; Ba- ster, Natuurk. Uilsp. I. p. SS. Tab. JX. fig. 1., Tuhularia peni- cillus Zool. dan. Tab. 89. fig. 1. 2., in der Nordsee; — Sabella magnifica Sav., Tuhularia magnifica Shaw, Linu. Trnnsact. V. p. 228. Tab. IX.; — Sabella (Amphitrite) ta urica Rathee, Fauna der Krym. Mim. des sav. elrangcrs de l'Acad. imp. de Saint-Pelersb. Tom. III. 1837. p. 426. Tab. VIII. fig. S- 15 etc. Serpula L. Os inter branchias situm, non tentaeulatum, transversum. Branchiae duae magnae, pectinatae, flabellatae, la- ciniis barbatis, et filamenlo cylindrico ad basin, diversae in utra- que branebia longitudinis, longiori discum orbicularem sive oper- culutn inf'uiulibulilorme sustentante. Pedes ut in genere praece- denti. Tubus calcareus proemnbens; contorlus aut in spiram convolulus, animal includens. Sp. Serpula contortu plicata L. ; Gukrin, Iconogr., Annil. PI. I. fig. 1. (das Thier); Ellis, Korallen. Tab. 38. fig. 2.; - Serpula verm i cu I a ris L., Zool. danic. Tab. 86. fig. 7 — 9 etc. Vgl. über diese Gattung (etwas anders begrenzt und auch Sabella pro t ula Cuv. damit vereinigt) A. Philippi in Ericuson's Archiv. 1844. S. 186-198. Spirorbis Lam. 224 CLASSIS VII. Sp. Serpula spirorbis, Spiro rbis nauliloides Lam., Zool. da- nk. Tab. 86. lig. 1 — 6.; Gukrin, lconogr., Annrl. IM. I. fig. G. B. Branchiae dorsales numerosae. Hermella Sav. (Amphitrite Cuv. pro parte), Sahellaria Lam. Primum corporis segmentum utrinque triplici serie palea- rum nilidisshnariun instriuiiun, externis patentissimis, internis conniventibus. Pedum rudimenta praeter setas cirro elongato, superne ad basin adhaerente praedita, branchiarum vice fungenti. Animalia gregarie viventia, inclusa tubulis, ex arena conchylio- rumquc fragmentis confectis, in corpus commune, favosuin con- junctis. Sp. II e r m e 1 1 a a 1 v e o 1 a t a , S a b e 1 1 a a 1 v e o 1 a t a L. ; Ellis, Korallen. Tab. XXXVI. ; an den englischen und französischen Küsten. Früher hielt man die Bändel von Fäden unter dein ersten Segment für Kie- men; Milne Edwards hat zuerst die wahren Kiemen kennen gelehrt, weshalb dieses Thier zu den Arinilides dorsibranches von Cuvikr gebo- ren soll, wahrend es jedoch in einer natürlichen Classification bei den Amphitrilac bleiben muss. Ann. des Sc. nat., 2dc Söric. X. Zool. p. 208. ff Nu da, vagantia. (Vulgo Notobran chi a ta, Dorsibranches Cuv.) Familia VII. (LXI.) Arenicolae (Telethusae Sav.). Pe- dum rudimenta e fasciculo setarum dorsali et tubsreulo trans- verso ventrali, setis miniinis, planis, ineurvis. Branchiae arbo- rescentes in inedio corpore, duplici serie ad latera fasciculornm setarum dorsalium. Caput non distinetum; oculi et maxillae nulla. Arenicola Lam. Corpus elongatum, segmentis plicis traus- versis suhdivisis, antice incrassaltun , postice grarilescens, setis aliisve appendieihus pone ultimum branchiarum par deslilulum. Os terminale, proboseide retractili, papulosa instruetum. Sp. Arenicola piscatomm, Lumbricos m a r i n n s L., N e r e is lumbrieoides, Pallas, Nov. Act. Pelrop. II. 17S8. p. 223. Tab. V. fig. 19. 10*.; Hohe, Phil. Trans. 1817. Part. I. Tab. 3.; Ober, Isis. 1817. p. 4G9. mit Abd.; Audouin et Milne Edw., Ann. des Sc. mit. Tom. 30. 1S33. PI. 22. fig. 8. Diese Art hat 13 Paar Kiemen. Sie lebt am Meercsstrand in liefen, in den Sand gemachten Kanälen, welche der Wurm mit dein Kopfe grabt, dabei den Sand verschlingt und durch den Darmkanal wieder ausführt. Dieser Wurm ist fleischfarben, zuweilen schwarzlich (Arenicola carho n a r ia Leach) und schwitzt bei Berührung eine gelbe Flüssigkeit aus. Die Fischer benutzen ihn ANNÜLATA. 225 als Lockspeise, um Schellfische mit der Angel zu fangen. — Areni- cola branchialrs, Aun. ei Edw. I. 1. fig. 13,, hat 19 oder 20 Paar Kiem'en und ist kleiner, als der vorige. — Arenicola Boeckii Rathke, Fauna Norwegens, p. 181. Tab. VIII. fig. 19— 22., unterschei- det sich von den übrigen Allen , indem die Kiemen viel zahlreicher sind und die hinler dem letzten Kiemenpaare gelegenen Ringe noch Haarbündel haben ; auch ist der vordere Theil des Körpers nicht verdickt, wie bei den übrigen Arten. Diese Art scheint also ein Sub- genus bilden zu müssen. Arenicolis adponendura videtur genus Scalibregma Rathke, branchiarum arborescentium paribus quatuor (in segmento quarlo, quinto, sexto et septimo), proboseide non verrucosa; 1. I. p. 182. Tab. IX. fig. 15—21. Familia VIII. (LXII.) Cbaetopterina. Pedum rudimenta anteriora et posleriora setarum dorsalium faseiculo, setis uncina- natis nullis, pedes medii appendice dorsali, membranosa, magna (branchiali ?). Caput non distinetum ; maxillae nullae. Chaetopterus Cuv. (Vermis elongatus, tubo coriaceo in clusus.) Sp. Chaetopterus pergamentaceus Cuv.; Milne Kdwards, Ann. des Sc. nal. Tom. XXX. PI. 22. fig. 1. ; Cuv., R. anim., ed. HL, Annel. PI. 20. fig. 2.; in dem westindischen Meere. Auch im Mittclmeere kommt eine Art dieser Gattung vor. Familia IX. (LXIII.) Peripatina. Pedum rudimenta tuber- cula conica, paucarum setarum faseiculo ad apicem instrueta. Ca put distinetum, duobus cirris (antennis) annulatis, magnis, pro- boseide brevi duabusque maxillis instruetum. Peripatus Lansdown Guilding. Corpus segmentis paucis, plicis annulatis subdivisis, utrinque obtusum, supra gibbum, infra planum. Sp. Peripatus juliformis Laissdown Guilding, Zool. Journ. II. PI. XIV. fig. 1. ; Audouin et Milne Edw., Ann. des Sc. nat. Tom. XXX. p. 412-414. PI. 22. fig. 5-7.; Westindien. Dieses Tbier soll nach Ei- nigen ein Myriapoduin sein; die englischen Schriftsteller, die es zuerst beschrieben, betrachteten es als ein Weichthier; Milne Edwards hat durch anatomische Gründe die Aufnahme des Thieres in diese Klasse vertheidigt: Ann. des Sc. nat.„ 2de Serie. XVIII. Zool. p. 126 — 128. Kiemen giebt es nicht, wenn man nicht die konischen Fussstümpfchen zugleich als Hespirationsorgane ansehen muss. Familia X. (LXIV.) Ariciae. Corpus cylindricum, utrinque altenuatum, eapite partim distineto. Proboscis brevis, maxillis nullis. Pedum rudimenta cirro plerumquc unico; branclnae aut Van der Hoeven, Zoologie. I. 15 226 classis VII. nullae distinctae aut cirris lobisve similos, pedum basi adhaeren- tibus. Diese kleine Gruppe, von Audouin und Mii.ne Edwards als be- sondere Familie betrachtet, enthüll unvollkommene Annulaten, wel- che zum Theil zu den Nereiden früherer Schriftsteller gehören. Wo besondere Kiemen fehlen, scheinen die Cirri der Respiration zu dienen. Cirratulus Lam. Corpus elongatum, tercs, setis paucis dor- salibus et ventralibus, remotis, cirrisque longis dorsalibus. Bran- chiae cirri longissimi in anterior! corporis parte. Sp. Cirratulus borealis, Lumbricus cirratus Muell.; 0. Fa- bricii Fauna Grocnl. p. 281 — 283. fig. 5. ; Encycl. meth., Vers. PI. 34. fig. 10—12.; Cirrat. Lamarckii Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXVII. PI. XV. fig. 1-4. XXIX. p. 410. 411.; Grube, Kiemenwürmer. 1838. p. 32. 33. Ammotrypana Rathke (Beilr. z. Fauna Norwcg.) praecedenti affine genus, defeclu cirrorum longorum (branchiarumj in antica corporis parte dill'ert. Sp. Ammotrypana aulogaslcr Rathke, 1. I. p. 188. Tab. X. fig. 1—3 etc. Ophelia Sav. Cf. Edw. et Aud., Ann. des Sc. nat. XXIX. p. 403 — 407. Secundum docliss. Saus ita descriptum est animal, ut facies dorsalis pro ventrali, anterior pars pro posteriori sit ha- bila; Nereidibus adinnneral auetor. Ann. des Senat., 2de Serie. VII. Zool. p. 247. Aonis S.w. Cf. Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. Tom. XXVII. p. 400—403. PI. XVIII. fig. 9 — 13 Aricia S.w. Corpus clongalum, ütrinque attenuatum, cnpito conico. Bamus venlralis pedum anterior um crista transversa, incisa, posteriorum tuberculo conico setijero et cirro parvulo, cum appendice molli branchiali. Cirri dorsales trianguläres, plani. Sp. Aricia Cuvierii Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXIX. p. 397. XXVII. PI. 15. fig. 5-13 etc. Scoloplos Blainv. Cf. Oersted, Grönl. Annul. ilorsibr. p. 199. IIuc etiam pertinere vi- detur genus Travisia Joiinston, Ann. of nat. Bist. IV. p. 373. PI. XI. fig. 11-18. Spio O. Fabr. Caput lentaculis duobus longissimis, anten- niformibus. Os inferum aut subterminale, parum exsertile absijuc maxillis. Corpus elongatum, gracilc. Pinna superior setis unci- ANNULATA. 227 natis vel capillaribus , inferior sctis capillaribus instructa; bran- chiae ligulatae, dorsales, in anteriore aut media corporis parle maxiinae, posticc evanescentes. Sp. Spio seticornis 0. Fabr.; Baster, Nat. Uilsp. II. p. 149. 150. Tab. XII. fig. 2. 0. Fabricius, von dem Spin-Geschlecht. Schriften der Berliner Ge- sellsch. natnrf. Freunde. VI. p. 256.; Rathke, Bcitr. zur Fauna der Krym. Tab. VIII. flg. 1—6. p.421. (Spio laevicornis) ; Oersted, Grönl. Annul. p. 202. 203. Defectu oculorum distinguitur genus Malacoceros Quatrefages; Guerin, Magas. de Zool. 1843. Familia XI. (LXV.) Nereidae. Corpus elongatum, gracile, capite distincto , tentaculis (antennis) oculisque praedito. Ftudi- menta pedum per totum corpus consimilia. Branchiae a pedibus non distinctae aut appendices parvulae pedum, lobis tuberculisve similes. Proboscis magna, saepe duabus maxillis corneis armata. Goniada Aud. et Edw. Caput conicum; pinnis segmento- rum remotis, singulis acu'setisque praedilis lobis cirrisve co- nicis. Proboscis magna, infra duplici serie denticulorum cor- neorum instructa, maxillis destituta aut duabus maxillis ad api- cem armata. Sp. Goniada emerita Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXIX. PI. 13. f,g. 1-4. Ephesia Bathke. Caput conicum ; pinnis segmentorum dor- salibus mammillatis, setiferis, ventralibus fasciculo setarum bre- vium instruetis. Proboscis magna clavata, laevis. Sp. Ephesia gracilis Rathke, Beitr. zur Fauna Norwegens, p. 174 — 176. Tab. VII. fig. 5—8. Glycera Sav. Caput conicum, apice quatuor tentaculis par- vis, subulatis, in crucem dispositis. Pitmae dorsales et ventrales approximatae, communi tuberculo insertae, acu et setarum pau- carum fasciculo instruetae. Cirrus ad basin utriusque pinnae; appendix branchiaüs simplex aut bifida in singulis segmentis, an- terioribus ac posterioribus tantum exceplis. Proboscis magna, quatuor pleruinque maxillis. Sp. Glycera Meckelii Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXIX. p. 263. XXVII. PI. XIV. Gg. 1— 4. ;— Glycera alba, N er eis alba Muell., Zool. dan. Tab. EXIL fig. 6. (Cf. Joiinston, Ann. of nat. Hist. XV. p. 148.; Rathke, zur Fauna Norweg. p. 173.) Pollicita Jounstox (Bebrycc Thompson). Cf. Ann. of nal. Hist. XVI. p, 4 — 6. 15* 228 CLASSIS VII. Nephthys Cuv. Caput antice truncatum, quatuor tentaculis parvulis instructum. Pinnae dorsales et ventrales remotae, seti- ferae, lobo membranosp auetae. Branchiae ligulatae ad pinnas dorsales. Proboscis magna, tentaculis conicis instrueta, maxillis- que duabus noii exsertis. Corpus lineare, elongatum, stylo ter- minali. Sp. Nephthys Homhergii Cuv.; Aud. el Enw., Ann. des Sc. nal. XXIX. PI. XVII. Gg. 1 — 6.; Cuv., B. anim., id. ill., Anna. PI. XV. fig. 2.; — Nephth. longisctosa Oerst., Grönl. Annul. p. 195. Tab. VI. fig. 75. 7G. (vielleicht dasselbe wie Nephth. ciliata Ratiike, Beilr. zur Fauna Norwegens, p. 170.). Phyllodoce S.w. (Ranzani). Caput parvum, oculis daobus et quatuor aut q'uinque tentaculis praeditum, quinto impari, mi- nimo, renioto. Cirri tentaculares in segmentis anlieis. Tuber- cula setigera indivisä, appendice dorsali et ventrali lamellosa, branchiali. Corpus stylis duobris terminatum. Probuseis crassa, tentaculis parvis ad orificium, maxillis nullis. Sp. Phyllodoce larainosa Sav.;*Aud. et Edw., Ann. des Sc. nal. XXIX. p. 244. PI. 16. fig. 1 8.; Phyllod. clavigera, Nereis viridis Muell., Eulalia? Sav.; Aud. et Edw., I. 1. p. 248. PI. 16. fig. 0—13.; Phyllod. saxicola Quatrefages; Gueriin, Maijns.dc Zool. IS 13. Annil. p. 1. PI. I elc. Psamathe Johnst. Joida Johxst. Cf. Jüunston, Ann. of nal. Ilist. IV. p. 229—231. Myriana Sav. Alciopa Aud. et Edw. Oculi magni, laterales. Tubcreula Io- bata (glandulosa) ad basin tuberculorum pediformiued. Reliqui clia- racleres uli in Phyllodoce. Sp. Ale. Reynaudii Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXIX. p. 236 — 238. Tab. XV. fig. 6 — 11.; Cf. A. Kroiin, Zool. und anat. Bemerkun- gen über dieAlciopen. Ericiison's Archiv. 1845. S. 171 — 1S4. Tab. VI. Ausser der Beschreibung einiger neuen Arten enthalt diese Abhandlung auch anatomische Details, unter denen namentlich die über die Augen interessant sind (s. oben S. 206.). Die drüsenarligen Anhängsel der Fussstümpfchen betrachten Audouin und Milse Edwards als Kiemen. Ilesione S.w. Caput latum, truncatum, oculis quatuor la- teralibus et quatuor parvis tentaculis praeditum. Cirri tentacu- lares longi ad latera capitis. Tubercula setigera segmentorum indivisä, cirro dorsali et ventrali Jilifurmi, dorsali longo. Cor- pus oblongum, segmentis non numerosis. Proboscis magna, ma- xillis destituta. ÄNNULATA. 229 Sp. Hosionc s ]* 1 c n d i d a Sav., Descr. de l'Egypte, Anncl. PI. III. lig. 3.; Guer., Iconogr., Anncl. Pi. 8. fig. 3. Annot. Genus Hau ine de Ratiike branchiis tribus (appendiei- bus lobalis) ad singula lubercula pediformia ab Hesione distingui- lur. (Bcitr. z. Fauna Norw. p. 166 — 169.) Syllis Sav. Caput bilobum, antice emarginatum, oculis qua- tuor in serie transversa positis , tentaculisque tribus, tenuibus, inoniliforinibus. Tubercula setigera integumentorum indivisa, cirro dorsali longo, moniliformi. Proboscis maxillis destituta. Corpus elongatum, gracile, segmentis numerosis. Sp. Syllis monilaris Sav., Descr. de l'Egyple, Annel. PI. IV. fig. 3.; Guerin, Iconogr., Anncl. PI. S. fig 1.; — Sy 1 1. m a cu I os a Edw. ; Cuv., R. anitn., Cd. ill.} Anncl. PI. 15. fig. 1 etc. Nereis Cuv. (Species e genere Nereis L. , Lycoris Sav. et Lycastis ejusd.). Caput antice attenuatum, quatuor oculis in duas series dispositis et quatuor tentaculis brevibus instru- ctum, externis majoribus, conicis. Cirri tentaculares subulati ad basin capitis in primo corporis segniento; cirri duo in singulis segnientis. Proboscis erassa, cylindrica, duabus maxillis corneis exsertis armata. Corpus elongatum, segmentis numerosis. A. Pedum pinna dorsali cum ventrali eonfluente aut non di- stincla, appendieibus brancbialibus nullis. Lycastis Sav., Aud. et Edw. B. Pinna dorsali a venlrali distineta, acicula et sclarum fasciculo in apiee ulriusque, et appendieibus sive laciniis, branebiaruni mu- nere l'ungentibus. Lycoris Sav., Nereis Auetor. Sp. Nereis nunlia, Lycor. nuntia Sav., Descr. de l'Egyple, Anncl. PI. IV. fig. 3.; Guerin, Iconogr., Annöl. PI. 7., vom rothen Meere; — Nereis pelagica L. ; Baster, Natuurk. Uitsp. II. Tab. VI. lig. 6.; OtnsTED, Grüul. Annul. p. 175. Tab. IV. fig. 53 etc. lleteronereis Oerst. Sp. Hct eron erei s aretica Oerst., 1. I. Tab. IV. fig. 51.; Nereis grandifolia Ratiike, Beilr. zur Fauna Norwegens, p. 155 etc. Familia XII. (LXVI.) Euniceae. Corpus elongatum, segmen- tis numerosis. Pedum rudimenta pinna ünica, luberculo setifero terminali, cirrisque duobus praedita. Proboscis Septem, octo aut novem maxillis corneis armata. Brancbiae in aliis nullae (cirris branebiarum officio fungentibus), in aliis supra cirrum dorsalem pluribus corporis segmentis adhaerentes, pectinatae. 230 CLASSIS VII. A. Branchiae a cirris non distinctae. * Caput primo corporis segmenlo oblectum. Muxillac novcm. Genera Aglaura Sav., Oenone ejusd. Cf. Guerin, Iconogr., Aniu'l. PI. 6. ** Caput primo corporis segniento non oblectum. Lumbrineris Blainv. , Aun. et Edw. Caput ubtusc coni- cum, tentaculis aut nullis aut duobus parvis tuberculis ad mar- ginem posteriorem insertis. Maxillae octo. Sp. Lumbrineris d'Orbygnii Aud. el Edw., Ann. des Sc. nat. Tom. XXVII. PI. 12. fig. 9-12.; Lumbrineris pectinifera Quatref.; Guar., Magas. de Zool. 1843. Annel. p. 6-8. PL II. (ig. 3—8 cic. Lysidice S.w. Caput latum, parvuni, tentaculis tribus, brevibus. Maxillae Septem. Cf. Aud. et Edw, Ann. des Sc. nat. XVIII. p. 233—237. Tom. XXVII. flg. 1-8. B. Branchiae distinctae. Älaxillae Septem. Diopatra Aud. et Edw. Caput parvuni, novcm tentaculis. Branchiarum lilamenta numerosa, petiolo spiralitcr contorto im- posita. Sp. Diopatra amboinensis Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. XXVIII. p. 229. 230. PI. X. Gg. 6—8. Onuphis Aud. et Edw. Caput parvum, septem tentaculis munitum. Duo prima pinnarum paria majora anlrorsum direeta. Branchiae in singulis segmentis, duobus primis exceptis, ante- riores c iilamento simplici, posteriores pectinatae. Sp. Onupbis eremita Aud. el Edw., Ann. des Sc. nat. XXVIII. p. 226. 227. PI. X. fig. 1 — 5.; — Onupbis Eschrichtii Oerst., Grönl. Annul. p. 172. Tab. III. Gg. 33-41. 45. Diese Würmer leben in Hülsen; zuweilen sind diese mit Muscbelstückcben bedeckt, wie die von Terebella, ebenso bei der letzteren Art, wovon ich Onupbis conebilega Sars, Beskrivelser 1S35. p. Gl — 03. PI. X. fig. 28., nicht verschieden glaube. Eunice Cuv., Aud. et Edw. (Leodice S.w.). Caput di- stinetum, rotundatum aut lobatum, tentaculis quinque. Branchiae pectinatae supra cirrum dorsalem in segmentis plurmiis, aut in anteriore corporis parte. Sp. Eunice gigantca, N er eis apbroditois Pall., Nov. Act. Pc- tropol. Tom. IL p. 229. 230. Tab. V. Gg. 1—7.; Cuv., R. anim., id. ANNULATA. 231 «7/., Anndl. PI. 10.; wird mehr als 4' lang; — Eunice sanguinea, Nereis sanguinea Montagü, Trans, of the Linn. Soc. Tom. XI. p. 20. 21. Tab. 3. fig. 1 — 3.; — Eunice antennata Sav., Descr. de l'Egypte, Anndl. PI. V. fig. 1.; Guerin, Iconogr., Annel. PI. V. fig. 1 u. s. w. Familia XIII. (LXVII.) Amphinomaceae. Corpus depres- sum, oblongum. Caput duobus aut quatuor oculis et tentaculis plerumque quinque instructum. Tubercula pediformia setis tan- tum nee aciculis praeditum. Brancbiae arborescentes aut fasci- culatae in Omnibus corporis segmentis , tribus aut quatuor an- teriori'bus exceptis, ad latera dorsi positac. Proboscis maxillis destituta. Ampbinome Bruuuiere. (Apbroditae species Pall., Te- rebellae Gm.) A. Tubercula pediformia pinna indivisa et cirro unico. Tenla- cula quinque in capile; caruncula pone tenlaculi medii basin nulla Brancbiae ramosae. Hipponoe Aud. et Edw. Sp. Hipponoe Gaudjchaudi Aud. et Edw., Ann. des Sc. nat. Tom. XX. 1830. p. 156—159. PI. III. fig. 1 — 5.; Guerin, Iconogr., Annel. PI. 4. fig. 3. ; bei Neu-Holland (Port-Jackson). B. Tubercula pediformia, pinna duplici, remota, utraque cirro munita. Caruncula pone tentaculi intermedii basin ad facieni dor- salem in capite et antica corporis parte. Eupbrosyne S.w. Caput tentaculo unico . subulato, oculis duobus. Brancbiae e pluribus appendicibus ramosis faclae, serie inier pinnam dorsalem et ventralem disposita. Sp. Euphrosyne laureata Sav., Descr. de l'Egypte, Annel. PI. II. fig. 1. ; Guerin, Iconogr., Annel. PI. 4. fig. 1 etc. Ampbinome Aud. et Edw., Pleione Sav. Caput tentaculis quinque brevibus, oculis quatuor. Brancbiae ramosae, aut fasci- culatae ad basin pinnarum dorsalium. Sp. Amphinome rostrata Pall., Mise. Zool. Tab. VIII. fig. 14— 18.; aus dem indischen Ocean; — Amphinome caruneulata ibid. fig. 12.; vcrgl. A. E. Grube, De Pleione caruneulata Diss. zool. cum lab. aen. Regiomonli 1837. Cbloeia Sav. Caput tentaculis quinqne duobusque oculis prae- ditum. Brancbiae folio tripinnatifido similes, dorso imposilae, a basi pinnarum rcmolae. Duo stylt terminales ad posteriorem cor- poris parlem. Sp. Ampbinome capillata, Aphrodita flava Pall., Mise. Zool. Tab. VIII. fig. 7—11.; Cuv., II. anim., id. HL, Annil. PI. 9.; im in- 232 CLASSIS VII. (tischen Ocean , von Amboina u. s. w. Die Bündel der Borstenhaare sind gelb, die Kiemen, die Blättern von Farrenkrnutern ähneln, pur- purfarbig. Familia XIV. (LXVIII.) Apbroditaceae. Corpus in pleris- que depressum, ovale. Caput tentaculis plerumque quinque (2 — 5) et quatuor oculis praeditum. Pinnae dorsales et ventra- les distinetae, acu et fasciculo setarum cirroque venlrali instruetae. Squamae (clytra S.w.) in plerisque, cirrorurn loco, pinnis dor- salibus impositae, cum pinnis dorsalibus, cirro instruetis alter - nantibus. Proboscis quatuor plerumque maxillis armata. Palmyra Sav. Squamae dorsales nullae. Sp. Palmyra aurifera Sav., Aud. et Edw., Ann. des Sc. nal. Toni. XXVII. p. 445. 446. PI. X. fig. 1—6., von der Insel Mauritius. Genus Spinther Johxston au liujus familiac? Corpus ovale, dorso convexo, abilominc piano. Caput indistincluro. Elytra nulla. Pedum tubercula in omnibus segnienlis consimilia, cirro venlrali tanlum praedita. Cf. Joukston , Ann. of nut. Hut. XVI. 1S45. p. 8-10. Spinther oniseoides. PI. II. fig. 7-14. Sigalion Aud., Edw. Corpus depressum, clongatum, seg- mentis numerosis. Squamae dorsales simul cum cirro dorsali in plerisque segnienlis, anterioribus segmentis sine squamis cum squamiferis alternantibus. Sp. Sigalion Mathildae Aud. et Edw., Ann. des Senat. Tom. XXVII. p. 441—443. PI. IX. fig. 1 — 10.; Sigalion boa Johnstob, Amt. of nal. Ilist. II. p. 439-441. PI. XXIII. fig. 6 — 15. (vielleicht dieselbe Art wie Sigalion Idunae Rathbb, Beilr. zur Fauna Norweg. p. 150-155. Tab. IX. fig. 1 — 8.; vgl. auch Sigalion Estellae GuF.it., Mutjas. de Zool. 1833. Anniil. PI. 3.). Acoetes Aud. et Edw. Corpus elongatuin, segmentis nu- merosis. Tubercula branchialia ad basin tuberculorum pedifor- mium in omnibus, squamae dorsales magnae, segmentis squami- feris, cirro dorsali destitutis, cum segmentis, cirro dorsali praeditis alternantibus. Tubus coriaceus corpore longior, vermein recondens. Sp. Acoetes Pleci Aud. et Edw., Ann. des Sc. nal. XXVII. p. 437. PI. X. fig. 7—14. Polyodontes Renieri, Aud. et Edw. (Phyllodoce Ran- zaki). Caput parvum, tentaculis tribus duobusque oculis pedun- culatis. Cirri dorsales in segmentis elytris destitutis, cum seg- ANNULATA. 233 mentis squamiferis alternantibus ; cirri ventrales breves, subulati in omnibus segmentis; brancbiae distinctae nullae. Proboscis duobiis cirris subulatis et margine papilloso , maxillis quatuor nmgnis denticulatis. Polyodontes Ranzanii, Phyllodoce maxillosa Ranzani, Opuscoli scientißci. Bologna 1817. T. I. p. 105-109. Tab. IV. fig. 2— 9. Mittelmeer. Polynoe Sav. Corpus in aliis oblongum aut ovale in aliis tenue, elongaluin. Caput oculis quatuor, tuberculis impositis, et quinque, interdum quatuor, tentaculis. Maxillae magnae, corneae. Brancbiae et cirri dorsales in tuberculis pedifonnibus, squama destitutis, cum pedibus squamiferis alternantibus. Sp. Polynoe squamata, Aphrodita squamata L. ; Baster, Na- tuurk. Uilsp. II. Tab. VI. Gg. V.; Pallas, Miscell. Zool. p. 91. Tab. VII. fig. 14.; — Polynoe laevis Aud. etEow., Ann. des Sc. nul. XXVII. p. 421. PI. IX. fig 11 — 19.; Gukrin, konogr., Anncl. PI. 9. fig. 4 etc. Apbrodita L. (exclusis quibusd. speciebus), Halithea Sav. Caput sub squamis setisve recondilum, oculis duobus peduneu- latis tribusque tentaculis praeditum. Maxillae parvae aut nullae. Brancbiae et cirri dorsales in pedibus squama destitutis, cum pedibus squamiferis alternantibus. Corpus ovale, depressum. * Squamae dorsales nudae. Sp. Aphrodita hystrix, Halithea hystrix Sav., Aud. et Euw., Ann. des Sc. nat. XXVII. PI. 7. fig. 1-9. ** Squamae dorsales obteclae setarnm villosarnm strato. Sp. Aphrodita aculeata L. ; Raster, Natuurli. Uitsp. Tab. VI. fig. 1. 2.; Pall. Miscell. Zool. p. 77 sq. Tab. VII. fig. 1 — 13. Pnys Salus Swammerd., Bibl. nat. Seeraupe. Im Holländischen ßuweele zeeslak, zeemuis ; englisch: Seamouse. Gewöhnlich 5 — 6" lang und l'/a" breit. Die Ilaare an beiden Seilen des Korpeis sind glänzend, grün oder rollt, oder spielen in allen Farben des Regenbogens; der Bücken ist mit einem Filze bekleidet, der aus in einander gewebten Haaren besteht. Wenn man diese Bedeckung öffnet, s"b findet man an jeder Seile 15, beinahe kreisrunde I'laltchen (squamae, elylres) , welche einander zum Theil bedecken und von denen die minieren grosser sind. Entfernt man zwei neben einander liegende Plätteten, dann sieht man auf dem dazwischen liegenden Bing kleine, durch eine Grube abgetheille Knöt- chen, welche hinten mit kammförmtgen , am Rande wie eingerissenen Anhängseln (den Kiemen) versehen sind. Im atlantischen Ocean und im Millclmecre. 234 CLASSIS VII. ANNULATA. Annotatio. Ad Annulata proxime accedere videtur genus in- certae seclis Sagitta, Slabber, Quoy et Gaim. Corpus non annu- latmii , elongalum, ulrinque acuniinaluni, pinnis laterulibus et ter- minali, truncala inslructum ; caput collo a corpore discrelum, oculis duobus, dentibus corneis ulrinque munilum. lndividua onmia ber- niaphrodita. Cf. A.KnonN, Beobachtungen filier die Sagitta bi punctata. Ham- burg (1844.) 4. (Vide annotationes noslras in Tijdschr. voor nal. Gesch. en Physiol. XII. Boekbeschouw. p. 9—14.); R. Wilhs, Obseivationes de Sagitta. Berolini 1846. 4.) ACHTE KLASSE. INSECTEN (INSECTA).1 Linke vereinigte alle wirbellosen Thiere, deren Körper in Ringe abgetheilt ist und die Füsse mit verschiedenen Gliederun- gen haben, in eine einzige Klasse, die der Insecten. Mit der 1 Es giebt keine Thierklasse, über die mehr geschrieben worden ist, als die der Insecten; man vergl, Latreille, der einen Abriss der Geschichte der Entomologie gegeben hat (Mein, du Museum. VIII. 1S22. p. 4G1— 4S2.); ferner J. N. Eiselt, Geschichte, Systematik und Litteratur der Insectenkunde. Leipzig 1S36. 8. und A. Percheron, Bibliographie cnlomologique. Paris 1837. 2 vol. 8. Als Beobachter verdienen vor Allen genannt zu weiden Reaumur (Memuires pour servir d Mist, des Insectes. Paris 1734—1742. 6 vol. 4), A. J. Roesel (In- secten-Belusligung. Nürnberg 1746—1761. 4 Bd. 4. mit vortrefflich col. Abbil- dungen) und C. de Geer (Mein, poar servir ä l'Hist. des lnsecles. Stockholm 1752 — 1778. 7 vol. 4.). Die Anatomie ist ausgezeichnet behandelt durch un- seren grossen Swammerdah (Bijbel der Naluur of Historie der Insecten. Leiden 1737. 11 Th. folio) und spater von P. Lyonet (Tniile anatomique de la Chenille, qui ronge le bois de Säule. La Haye 1762. 4.). Hierüber haben in diesem Jahr- hundert besonders Ramdohr, Trevihanus, Herold, Brandt, Leon Dufour, Straus, Dürckiieim, Blanciiard, Newport u. s. w. viele wichtige Untersuchun- gen bekannt gemacht. Vergl. den Artikel Insectes von Aldouin im Dictionnairc classique d'liist. nal. Tom. VIII. 1825. p 559—579. und Insecta von Newport in Todd's Cyclopaedia of Anat. and Physiol. IL 1839. p. S73 — 994. Als allgemeine Werke, Einleitungen und systematische Handbücher kann man unter anderen mit Voilhcil folgende benutzen: J. C. Fadricii Philosophia entomologica. Hamburgii et Kilonii 1778. 8. Ejnsd. Entomologia syslemalica. Hafniae 1792. IV Tom. (6 vol.) 8.; Index alphabelicus in J. C. Farricii Enlomol. System. Hafniae 1796. 8.; Supplemen- tum Enlomol. syslematicae. Hafniae 1797. 8. P. A. Latreille, Eist, natur. des Crustucfes et des Insectes (suite aux Oeuv- res de Buffon, par Sonnini). Paris 1802. 1803. 14 vol: 8. avec fig. 236 CLASSIS VIII. Klasse der Annulata vereinigt, machen sie eine der vier Ilaupl- gruppen ans, in die Cüvier, wie wir oben sagten (S. 36, 37.)» das ganze Thierreich ein th eilte. Es ist der Typus der Glieder- thicre, den wir meinen und den man in zwei Abtheilungen spal- ten kann. Die erste Abtheilung umfasst die Gliederthiere ohne gegliederte Füsse (Apoda, dir Annulata), die andere die Glie- derthiere mit Füssen (Condylopoda). Die Gliederthiere mit Gliedmaassen (die Insecten Linne's) werden nun in drei Klassen getheilt, deren erste, die wir sogleich betrachten werden, den Namen Insecten behalten hat; die zwei anderen Klassen, die der Arachniden und der Crustaceen, belassen die Thiere, welche Linise als ungellügelte Insecten betrachtete. Bei den Insecten (im engeren Sinne , nach dem System der neueren Zoologie) sind zumeist Flügel vorhanden; aber in dem Besitz dieser Bewegungsorgane liegt der Charakter dieser Klasse nicht. Man muss ihn suchen in dem vom Rumpfe getrennten Kopfe, an welchem sich zwei Fühlhörner belinden, und in der Respiration durch Luftkanäle, die sich durch den Körper ver- breiten und gewöhnlich in sehr feine Zweige theilen. Das erst- genannte Merkmal unterscheidet die Insecten von den Arachniden, bei denen der Kopf mit der Brust in ein Stück verwachsen ist, und die keine Fühler besitzen ; das letzte unterscheidet sie von den Crustaceen, deren Respirationsorgane Kiemen oder verschie- dene äussere Anhänge sind. Die Benennungen Insecta, Kerbthiere, im Griechischen Ivroficc, bezeichnen alle dasselbe. Von letzterein Worte ist das Wort Entomologie (lnsectenkunde) abgeleitet. Die Arten, welche zu dieser Klasse gehören, sind sehr zahl- Ejusd. Genera Cruslaceorum el Inseclorum. Parisiis et Argentorali 1806. 1807. IV Tom. 8. W. KiRBYandW. Spence, Introduclion lo EnUmology. 5. Ed. Londou 1828. IV vol. 8. H. Burmeister, Handbuch der Entomologie. I. Bd. Allgemeine Entomologie. Mit 16 Sieindrücken 4. Berlin 1832. 8. J. 0. Westvvood, An Introduclion to the modern Classification of Insects. London 1840. II vol. 8. (mit vielen Holzschnitten). Von Bilderwerken erwähnen wir ausser Boesel vor allen die Abbildungen der Iconograjihie du Regne animal von Güerim und die des Dictionn. des Sciences naturelles, welche auch zu finden sind bei A. M. C. Dumehil, Considöralions Ventrales sur la Classc des Inscctes. Paris 1823. 8. INSECTA. 237 reich, in welcher Hinsicht keine Thierklasse mit den Insectcn einen Vergleich aushält; wir werden uns deshalb hei Behandlung dieser Klasse sehr Beschränken müssen, um unserem Handhuche für diejenigen unserer Leser, die sich für diesen hesonderen Theil weniger interessiren, keine allzu grosse Aushreitung zu geben. Wir wollen zuerst den äusseren Bau dieser Thiere etwas näher keimen lernen. Der Körper der sechsfüssigen Insecten, die weit den grössten Theil dieser Klasse ausmachen, ist in drei Theile getrennt: Kopf (caput), Rumpf (truneus) und Hinter- leib (abdomen). Am Kopfe unterscheidet man, ausser den Mund- theilen, die Fühlhörner und die Augen. Unter F ü h 1 h ö r n e r n (an tennae) versteht man bewegliche, ge- gliederte Fäden, die, ohne mit den Mundtheilen zusammenzuhän- gen, am Kopfe, meist dicht an den Augen, angeheftet sind. Die Zahl der Gliederungen ist sehr verschieden, bei den Schmetter- lingen z. B. sehr gross, bei den Käfern meist elf u. s. w. Alle Insecten haben in ihrem vollkommenen Zustande , oder in der letzten Lebensperiode, zwei Fühler, deren Grösse sehr verschie- den ist. Bei den Heuschrecken (Locustac), den Holzböcken u. s.w. übertreffen sie den Körper selbst an Länge; bei anderen wie- derum sind sie sehr kurz und fast unter den Augen verborgen. Die Gestalt ist ebenfalls verschieden: fadenförmig (filiformes) werden die Fühler genannt, wenn sie dünn und in der ganzen Länge von derselben Dicke sind; keulenförmig oder geknöpft (clavatae), wenn sie am Ende ein Knöpfchen dickerer Gliederun- gen haben, wie bei den Tagfaltern (Papiliones) u. s. w. Die Augen (oculi) sind entweder einfach oder zusammenge- setzt. Die einfachen Augen nennt man Punktaugen (ocelli, stemmata); sie zeigen sich als glänzende glatte Punkte, welche gewöhnlich in ein Dreieck hinter den grösseren Augen gestellt sind; so sieht man sie bei den Bienen, Wespen u. s. w. Die grösseren Augen sind aus vielen sechseckigen Facetten zusammen- gesetzt und zuweilen so gross (wie bei den Zweiflüglern und See- jungfern, Libellulae), dass sie an einander stossen und der ganze Kopf fast allein aus diesen beiden Augen zu bestehen scheint. Die Zahl der Facetten ist bei einigen erstaunlich gross; Leeu- wenhoeck zählte 8000 Facel ten in dem Auge einer Fliege, Straus fast 8820 bei einem Maikäfer; nach Will sind dagegen beim Maikäfer 0300 Facetten; bei Musca domestica 4900; bei Sphinx 238 classjs viii. Atropos berechnete er, dass 12,400 Facetten vorhanden sind. Beiträge zur Anat. der zusammengesetzten Augen. S. 10. II.1 Die Mund Werkzeuge (Organa eibaria, Fresswerkzeuge) be- stehen aus sechs Hauptlheilen, von denen vier paarweise stehen und sich quer bewegen, und zwei einander gegenüber stehen. Der oberste dieser zwei letzteren Theile heisst Lefze, Ober- lippe (labrum). Sie ist hornarlig, quer am vordersten Rande des Kopfes vermittelst eines Gelenkes befestigt. Den Theil des Kopfes, welcher die Oberlippe trägt, nennt man Kopfschild (elypeus, franz. chaperon). Der unterste, gegenüber stehende Theil heisst Unterlippe (labiinn) und schliefst die Mundhöhle von unten. Sie besieht aus zwei Theilen, deren unlerer und kräftigerer Kinn (mentum) genannt wird; der obere, der meist häutig ist, heisst Zunge (ligula). Zuweilen hat die Ligula zwei seitliche Lappen, Nebenzungen (paraglossae). Die übrigen vier Theile werden als Ober- und Unterkiefer unterschieden. Der Oberkiefer (mandibulae, Kinnbacken) finden sich zwei unmittelbar unter der Oberlippe, sie bewegen sich quer von innen nach aussen und sind olt sehr hart. Die Unterkiefer (ma- xillae, Kinnladen) sind in der Regel weicher, belinden sich un- terhalb der Mandibulae und bewegen sich gleichfalls seitwärts, dienen jedoch weniger, um die Speisen zu zerkleinern, als um sie in der Mundhöhle zu halten und zur Verschlingung nach dem Schlundkopf zu führen. Bei den Orthopteren ist ein häutiger Fortsatz vorhanden, welcher auf der Maxiila befestigt ist. Man nennt ihn Helm (galea) der Maxiila. Zu diesen Kopftheilen kommen noch die Taster (palpi, an- tennulae, Fressspilzen), gegliederte Fäden, welche an der Un- terlippe (palpi labiales s. posteriores) und an dem Unterkie- fer (palpi inaxillares) sitzen. Die Mandibulae haben bei den In- secten keine Taster. Bei den kauenden Insecten, z. B. den Käfern , Heuschrecken u. s. w., kann man die bis jetzt beschriebenen Mundwerkzeuge am besten und leichtesten sehen. Bei denjenigen Insecten, die sich mit Aufsaugen von Feuchtigkeiten nähren, ist der Bau schein- bar sehr verschieden; jedoch sieht man auch hier wieder, dass 1 Man vergl., um diese Augen Daher kennen zu lernen, die 20. Tafel der Rijbcl der Natuur , wo man die zusammengesetzten und einfachen Augen einer Biene abgebildet Gndcl. INSECTA. 239 die Natur ihrer Grundform getreu Weiht und dass sie die sau- genden Insecten nicht mit anderen, sondern nur mit modificirten Mundtheilen versehen hat. Die Kenntniss dieser Grundform ver- danken wir dem berühmten Savig.ny. l Die Sauginsecten haben Mundtheile, die man Zunge, Schna- bel, Saugrüssel und Rüssel nennt. Die Schmetterlinge (Glossata Farh.) liefern uns Beispiele für das, was man Zunge, Roll z unge (lingua, lingua spiralis) nennt. Sie ist ein zuweilen sehr langer Kanal, der aus 2 Plättchen, die hornartig oder häutig und von innen ausgehöhlt, nach aussen rund sind , besteht. Sie rollt sich auf und wird zwischen zwei Palpen in der Ruhe verborgen. Dies war ungefähr Alles, was man von den Mundtheilen der Schmetterlinge kannte. Savigny hat uns dagegen auf zwei kleine, von einander entfernte, für Be- wegung wenig oder gar nicht geeignete und ebenso wenig zum Kauen dienende Oberkiefer aufmerksam gemacht. Die Oberlippe ist klein und häutig. Die Zunge ist, was bereits durch Latreille bekannt war,2 in der That nichts Anderes, als sehr verlängerte und ausgedehnte Unterkiefer. Ihre Basis ist mit dem Kopf und der Oberlippe verschmolzen und trägt einen Taster, der aus zwei oder drei Gliederungen besteht. Die zwei grösseren Taster, welche die Zunge bei ihrer Ruhe einschliessen und bedecken, sitzen an einer hornigen, dreieckigen Unterlippe. Ebenso ist es mit dem Saugapparat der Hemipteren (Wanzen, Cicaden u. s. w.), den man Rostrum nennt. Derselhe besteht aus einer hornigen Scheide (vagina), in welcher Borstenhaare sich linden (setae rostelli), deren Zahl drei zu sein scheint. Die zwei Seitenborsten sind verlängerte Oberkiefer; das mittelste Haar ist doppelt und besteht aus den zwei , gleichfalls verlängerten und mit einander verschmolzenen Unterkiefern ; die Unterlippe end- lich formt die meist gegliederte Scheide. Ebenso formt die Un- terlippe den Rüssel (proboscis) der Dipteren (Fliegen u. s.w.). Er enthält Borsten, wie das Rustnuh , die den Sauger (hau- stellum) bilden. Eine dreieckige Oberlippe bedeckt die Basis des Rüssels der Hemipteren, wie (\-<\* Rostrum bei den Dipteren. Auf den Kopf folgt der Rumpf oder die Brust. Dieser Theil 1 .1. C. Savigny, Mdmoires sur les Auimaux sans verlebres. P.iris 1816. 8. Premier fasciculc. 2 Latbeille, llistuire naturelle den Cruslaces et des Insettes. An XII. 8. T. II. p. 110. 240 CLASSIS VIII. besteht ;uis drei Stücken, deren jedes ein Paar Füsse trägt. Der erste ltiny heisst Vorderbrust (prothorax), der zweite Mittel- brust (mesothorax), der dritte Hinterbrust (metathorax). Bei den vierflügeligen Insecten sitzen am Mittelstück die Vorderflü- gel, am Hinterstück die Hinter flügel. Bei den Dipteren sitzen die Flügel an der Mittelbrust. Die Unterseite des Rumpfes lieisst Brust (pectus) , auf der zuweilen ein spitz verlängerter Anhang sitzt, das sogenannte Brustbein (sternum). Das Schild (scutelhnn) ist ein Theil, der an der Oberseite des Thorax hin- ten gefunden wird und sich zwischen die Flügel erstreckt.1 An der Unterseite des Körpers sitzen die Füsse; hei den sechsfüssigen Insecten trägt jeder Ding des Bruststücks ein Paar Füsse. Man lindet zwischen Sternuni und Epimeroh eine Ge- lenkgrube (acetabulum). Das erste Glied heisst Hüfte (coxa, condylus) ; bisweilen ist ein kleines, besonders bewegbares Stück- chen zwischen Epimeron und Coxa vorhanden (troebanterium trochantin Audouin), was aber meistens fehlt, oder mit der Coxa verwächst. Das zweite Glied heisst Trochanter; es ist sehr klein und meist ringförmig. Dann folgt der Schenkel (feraur), das dickste und oft auch grösste Glied der Heine; daraufkommt das Schienbein (libia), das dünner und in der Hegel seitlich abgeplattet ist, und endlich der Fuss (tarsus), der aus mehre- ren, wie die Knöchelchen unserer Finger, in einer Reihe liegen- den Gliederungen besteht. Die Zahl dieser Gliederungen dilferirt 1 Man kann die Oberfläche des Bruststücks (dorsam bei Audouin) nolum, die Unter fläche sternum nennen, und ebenso wie man den ganzen Thorax in drei Ringe trennt, ein Pronetum und Proslcrnum, Mesonolum und Mesosternum , Metanotum und Melasternura unterscheiden. Uebrigens besteht jeder Ring des Bruststücks aus bestimmten besonderen Tbeilen, die aber nicht in jedem Hinge deutlich zu sehen sind, indem sie mit einander verwachsen oder einige durch stärkere verdrängt werden. Diese Theile sind ein Sternum an der Unterseile, an jeder Seite ein Epistcrniim als Hauptlheil, und ein dahinter lie- gendes Epimeron und endlich oben vier hinter einander liegende Stacke, die Audouin Praescutiim, Scutum, Sculcllum nnd Poslscnlellom nennt; sonach giebt es eigentlich drei Scutella, aber was man gewöhnlich Scuteltum nennt, ist ein Theil des Mesonolum ; an den Seiten des Senium sitzen die Flügel. Vgl. über diesen interessanten Gegenstand: Audouin, Recherehes analomiques sur le tho- rax des Ammans urliculös. Ann. des Sc. iml. 1. 1824. p. !)7 — 135. 416 — 432.; W. s. Mac-Leay, Exposition de l'anat. comp, du thorax dans les Insccies ailis (übersetzt aus Zoological Journal. No. 18, mit Anmerkungen von Audouin). Ann. des Sc. na'tur. XXV. 1S32. p. 95 — 151. und Newpobt in Todd's C[iclojachf>e . lig. 4. 5 m. IM. 6. fig. 2 k. k'. 256 CLASSIS VIII. gel im neunten Bauchringe, der im achten eingeschlossen and verborgen ist, liegen, in einen Anhang nach aussen verlängert. Dazu gehört die röhrenförmige Scheitle (vagina tubiförmis) der Fliegen , hei Chrysis u. s. \v. , l welche von den wie ein Opernguker sich in einander schiebenden letzten Bauchringen ge- bildet wird. Bei anderen ist die Scheide zw ei klapp ig (vagina bivalvis), so hei den Heuschrecken (Locustae), welche hinter dem letzten Segment des Abdomen als eine schwertförmige, zu- sammengedrückte Verlängerung herausragt. Bei anderen ist eine bohrförmige Legeröhre (terebra) oder ein Stachel (acu- leus) vorhanden; hier sieht man ausser einer zweiklappigen Scheide ein scharfes und zum Stechen eingerichtetes Organ, das sägelör- mige Bänder hat und aus ein oder zwei hornigen Fäden besieht; in der Buhe ist der Stachel im Hinterleib verborgen; er ist mit einer Giftdrüse verbunden. 2 » An dem gemeinschaftlichen Eierleiter oder an der Scheide sitzen verschiedene Anhänge. Von diesen ist einer conslanler als die übrigen anwesend und ganz dicht am oberen Theile des gemeinschaftlichen Eierleiters, wo dieser aus der Vereinigung der beiden Tubae sich bildet, angeheftet. Er ist vor der Paarung leer und nach der Paarung mit einer weissen Feuchtigkeit ange- füllt, die ohne Zweifel Sperma ist, da die mikroskopische Unter- suchung sich bewegende haarförmige Spermatozoen nachgewiesen hat. Diesen meist unpaarigen Theil kann man also Becepla- culum seminis nennen. Oft besitzt dieser Theil einen An- hang (glandula appendicularis). Bei vielen Insecten ist noch ein anderes Bläschen vorhanden , welches bei der Paarung die B uthe aufnimmt (bursa copulatrix, poche copulatrice Audodtn), und das sich bei dem Maikäfer als eine grosse Blase unter dem Eierleiter zeigt. Bei den Schmetterlingen öffnet sich dieses Or- gan nach aussen und nicht in den Eierleiter, so dass zwei Ge- schlechtsöunungen vorhanden sind, während ein Kanal von der Paarungsblase nach dein Eierleiter führt, wodurch der Samen in das darüber liegende Beceptaculuin seminis geführt wird. Andere 1 Auch bei Myclerus curcnlioides unter den Cüleoptcren: Ann. des Sc. mit. Tom VI. PI. 19. (ig. 5. 2 Vgl. vorzüglich Burmeister, Handbach der Enioin. I. S. 209 — 215. Taf. 12. Ueber den Bohr (terebra) der Cig;ilen siebe Doyere in Ana. des Sc. na/., 2rfe Serie. VII. Zooloqic. p. 193-190. IM. S. Die mittlere Borste (/<• poincon Dovi.ni.) wirkt wie ein Keil. INSECTA. 257 meist paarige Bläschen oder Drüsen, die mehr nach unten liegen, sind bestimmt, die Eier mit einer klebrigen Feuchtigkeit zu um- geben. Bei den Schmetterlingen findet man dazu zwei birnen- förmige, mit der Basis einander zugekehrte, querliegende Bläs- chen , die am anderen Ende in einen sehr langen , gewundenen, blinden Kanal übergehen. Bei einigen wenigen Insecten hat man noch andere Secretionsorgane beobachtet, die wahrscheinlich einen eigenthümlich riechenden Stoff absondern, durch den die Männ- chen gelockt werden. * Die männlichen Thiere bei den Insecten haben gewöhnlich zwei Hoden, wiewohl auch zuweilen nur ein Teslis vorkommt, ebenso wie Weibchen mit einem Ovarium. Dies ist der Fall bei Lithobius, wo dieses Organ die Gestalt einer langen, gewunde- nen Bohre hat. Bei den eigentlichen Scolopendrae (Scolopend. morsilans u. s. w.) findet man verschiedene eirunde, sehr in die ' Es ist schwierig, über einen Gegenstand kurz zu sein, der sich auf eine so wichtige Verschiedenheit der Organisation bezieht und zugleich durch die vielerlei Ansichten der Beobachter ein geschichtliches Interesse hat. Malpigiiius (deBombyce) hat schon die Vesicnla copulatrix als das Organ gekannt, welches die Rutbe aufnimmt; er gab ihm den Namen Uterus; oft bleibt darin die ab- gebrochene Biilhe oder ein Stück davon nach der Paarung stecken. Bei Sphinx ligustri ist die Ruthe in diesem Theil steckend abgebildet nach einem Präparat von Hunter in dem Catalogue of the physiologicdl Scrics of Ihe Museum of Ihc Collegue of Surgeons. Vol. V. London 1840. PI. 67. fig. 8. Mit der Feuchtigkeit dieser Blase befruchtete Hunter Eier von anderen Schmetterlingen künstlich. Philös. Trans. 1792. p. 175. (bei ßombyx mori); ein Experiment, das schon Malpicuius ersonnen, aber ohne Erfolg versucht bat. Spallanzani hat zwar schon vor Hunter die künstliche Befruchtung der Eier des Seidenwurms ge- macht, dazu aber das Sperma direct aus männlichen Schmellei lingen genommen, so dass seine Experimente nicht zu unserem gegenwärtigen Gegenstande gehö- ren (Expi'ricnccs pour servir ä l'Hi&l. de la Gendr. Geneve 17S5 8. p. 223.). Audouin hat die Ehre, in unserem Jahrhundert zuerst wieder auf diesen Gegen- stand die Aufmerksamkeit gerichtet zu haben, wahrend man fast allgemein alle diese Anhange als Absonderungsorgane mit einander verwechselte. Ann. des Sc. mit. II. 1S24. p. 281. Die genaueste Untersuchung über diesen Gegenstand verdanken wir C. Tu. v. Siebold; siehe seine Fernere Beobachtungen über die Spcrmatozoa der wirbellosen Thiere in M'üller's Archiv 1S37. S. 392-433. Wenn, wie v. Siebold versichert, die Vesicula copulatrix nur selten Sperma und dann noch gewöhnlich todlc Spermalozorn enthält, so wurde es weniger Wun- der nehmen, dass die Versuche bei Malpicuius nicht, wohl aber bei Hunteii gluckten; mit besserem Erfolge wird man sie also mit Feuchtigkeit aus dem Heceptaculum seminis wiederholen. Leon Dufouk betrachtet immer noch alle diese Anhange als glandes söbifiques. Van der Horten, Zoologie. I. 17 258 CLASSIS VIII. Länge gezogene Testes (von Kutorga mit Unrecht als Epididy- mides beschrieben), welche an ihrem zugespitzten Ende einen Ausführungskanal besitzen; diese Kanüle fliessen in einen einzi- gen Kanal zusammen, der sehr gewunden ist und unten sich sackig erweitert (tesliculus Kutorga). * Bei Scutigera linden sich zwei sehr gewundene Kanäle (testieuli?) , die mit einer länglich sackförmigen Erweiterung anfangen, dann in eine einzige, sehr lange und in kurzen Bogen links und rechts gewundene dünne Röhre übergehen; diese Röhre öffnet sich in einen Kanal, der bogenförmig die zwei Ausfuhrungskanäle verbindet, deren jeder sich zweimal in eine längliche Blase erweitert. 2 Julus hat zwei lange blinde Röhren, die, durch Querkanäle verbunden, die Form einer Leiter haben und an welchen seitlich blinde Säckchen hän- gen ; man kann diese Säckchen als Testes und die zwei längs- laufenden Kanäle als Vasa deferentia betrachten.3 Bei den sechsfüssigen Insecten sind die samenbereitenden Organe fast immer paarig. Man findet zwar bei den meisten Le- pidopteren und bei einzelnen Coleopteren (z. R. bei Opbonus und Ifarpalus, Geschlechter aus der Familie der Carabici) einen ein- zelneu Hoden;4 aber da zwei Ausführungskanäle von seinem un- teren Rande entspringen, so ist er offenbar aus der Vereinigung von zwei, ursprünglich gelrennten Organen gebildet, was wenigstens bei den Schmetterlingen durch die Entwicklungsgeschichte ausser allen Zweifel gesetzt ist. Bei vielen Hymenopteren liegen die zwei Testes dicht an einander in einer gemeinschaftlichen Bulle (scrotum Dufour). Zuweilen zeichnen sich diese gewöhnlich weissen Organe durch lebendige Farben aus (hochroth bei Pa- pilio brassicae und bei einigen Hemipteren, gelb oder orange- farben bei einigen Coleopteren) , die von der Hülle abhängen. 4 Siehe Kutorga, Scolopendrae morsilanlis Anatome. Pelropoli 1831. 4. |i. 10. 11. T;ib. II. fig. 3-5.; Rymer Jones in Todd's Cyclopaedia. II. p. 113. (ig. 201. - Leon Dukour, der eine Beschreibung und Abbildung dieser Organe gc- geben hat, betrachtet das erste Paar dieser blasenförmigen Erweiterungen als Tesles ; die gewundenen Kanälchen dagegen als Samenblaschen. Ann. des Sc. not. IL 1824. p. 97. IM V. Bg. 3. 3 Siehe Abbildungen in Todd's Cyclopaed. III. p. 551. (Artikel Myriapoda von Rymer Jones) und von Stein in Müu.er's Archiv. 1S42. Taf. XIII. Bg. 17. 18. 1 Läon Dufour, Ann. des Sc. nat. VI. p. 133. Tab. VI. Dg. S.. von Hai - palus rußcornis, aufgenommen m Wacner's leon. physiol. Tab. XIX. Rg. s. IWSECTA. 259 Uebrigens ist die Organisation der Hoden sehr mannichfach, und wie bei den Drüsen überhaupt hat hier die Natur die Aufgabe, in kleinem Räume die Secretionsobcrfläche möglichst zu ver- grössern , auf sehr verschiedene Weise gelöst. Die einfachste Form ist ein einziger blinder Kanal, der zuweilen sehr gewunden ist. ' Bei anderen hat diese blinde Röhre mehr die Form eines Sackes, z. B. bei Scutellera, Edessa. Sie sind jedoch nicht im- mer auf diese einfache Weise eingerichtet, wenn sie auch äusser- lich das Ansehen eines einfachen blinden Sackes haben, wie sie wohl als solche von einigen Autoren beschrieben worden sind; bei Libellula z. B. enthält dieser Sack eine Menge kleiner run- der Bläschen. 2 Bei weitaus den meisten Insecten besteht jeder Hode aus einer Vereinigung verschiedener, zuweilen sehr zahl- reicher, blind endigender Bläschen oder cylinderförmiger Böhrchen (capsules seminifiques Leois Dufour), die fächer- oder sternför- mig, oder wie ein Schirm (umbella) . oder traubenförmig ver- einigt sind und woraus Böhrchen entspringen, die sich in einen einzigen Ausführungskanal sammeln.3 Dieser Ausführungskanal bildet zuweilen in seinem Anfang zahlreiche, wie in einen Knäuel aufgewickelte Windungen, die man Nebenhoden (epididymides) nennt (z. B. bei vielen Carabici, bei Melolonlha,4 bei Nepa u.s. w.). Der untere Theil hat oft eine Erweiterung,5 die man mit Becht Samenblase (vesicula seminalis) nennen kann. Viel weniger Grund ist vorhanden, diesen Namen verschiedenen blinden Boh- ren zu geben, die bei den meisten Insecten sich finden und mit dem Ausführungskanal vereinigen. Dass diese Organe vielmehr 1 Bei Dytiscus marginalis übertrifft der ganz abgewickelte Kanal zwanzig- mal die Länge des Tbieres. Hecetschweiler, De Inseclor. genital, p. 19. 2 Leon Dufour, Mim. prisenlds. VII. p. 572. 1 Zu einer methodischen Uebersicht aller dieser Formen ist eine Eintei- lung nöthig, ohne jedoch allzuviel Abteilungen aufzustellen. Vgl. Joh. Mül- ler, De glandularum secernenlium structura peniliori. 1830. folio. p. 103. ; Burmeister, Handbuch der Entom. I. S. 217-219.; Wagner, Lehrbuch der vergl. Anat. 1834. S. 329 — 332., und die grösstenlheils aus Leon Dufour's zahlreichen Untersuchungen entlehnten Abbildungen bei Müller 1. 1. Tab. XVI. ßg. 1—19. und bei Wagner, Icones Physiol- 1839. Tab. IX. fig. 1 26. * Straus 1. I. Tab. VI. flg. 1. c. c. 5 Z. B. bei Hydrophilus, bei Apis mellifica, bei Gerris und Velia (Leon Dufour, Rech. $. les Hämipt. Tab. XL fig. 138. 139.), bei Coreus marginatus» (Leon Dufour ib. Tab. X. fig. 127.). 17* 2G0 CLASSIS VIII. zu besonderen Secretionen dienen , der Prostata und den Cow- per'schen Drüsen der höheren Thiere entsprechen, macht, schon der verwickelte Bau und die grosse Entwickelung wahrscheinlich. Deswegen werden sie hei einigen Insecten wohl als Testikel beschrieben und die wahren Hoden als Drüsen Fon unbekanntem Nutzen angesehen, wie z. B. von Swammerüam hei dem Nashorn- käfer (Oryctes nasicornis). ! Bei diesem und anderen Lamellicor- nia (Melolontha, Cetonia) sind diese Drüsen zwei gewundene Ka- näle, die den Testikcln der Garabici gleichen. Bei Hydrophilus piceus Übertreffen diese Organe die Hoden an Umfang. Ge- wöhnlich ist ein Paar,2 oft sind auch zwei Paare von diesen Organen vorhanden ; hei einzelnen findet man drei oder noch mehr Paare. Ganz und gar fehlen sie nur bei weni- gen Insecten (Gerris, Velia, Banatra). Bei Lihellula fehlen sie ebenfalls;3 ich glaube jedoch, es ist richtiger, zusagen, dass sie hier nicht mit den Testikeln verbunden und auf einer ungewöhn- lichen Stelle sich vorfinden, was mit der Paarung dieser Thiere zusammenhängt. * Auch daraus ersieht man , dass diese Organe keine Vesiculae seminales sind. Für die Bestimmung des Zweckes der verschiedenen mit den Fortpllanzungswerkzeugen verbundenen Organe ist die mikro- skopische Untersuchung im frischen Zustande von grossem Nutzen. C. Th. von Siehold hat in den Organen, die wir als zu beson- deren Secretionen dienend betrachten , nie Spermatozoon ange- troffen, die sie doch enthalten mussten, wenn es wirklich Samen- bläschen waren, wie Leon Dufour und andere Schriftsteller meinen. Die Samenthierehcn der Insecten sind haarförmig und werden oft zu Bündeln vereinigt und von einer dünnen und durchsichtigen Hülle umgeben in dem Hoden gefunden. 5 Wir müssen noch erwähnen, dass bei vielen Arten von In- 1 Bijbel der natuur. Tab. X.W. fig. VIII. m. m. ; diese Organe sind die wahren Testes. Ich möchte fast vcrmulhen, dass selbst der für Anatomie der Insecten so unermüdlich wirkende und erfahrungsreiche Lkon Dufour dasselbe Versehen begangen hat bei Pelogonus ; siehe Rech, sur Ins llcmipt. PI. XI. lig. 137. A., wo ich die spiralförmigen Organe b. b. als Testes betrachte. 2 So z. B. bei den Hymenopleien. :' I.kon Dufour, Mem. j)re"s. VII. p. 572. 4 Siehe unten in der Dispositio systemat. bei der Familie der Libcllulinen. 5 Siehe v. Siebold, Ueber die Spermatozoon der Crustaceen , Insecten, Gasteropoden und einiger anderen wirbellosen Thiere. Müllek's Archiv 1836. S. 10—43. Tab. II. 1NSECTA. 261 secten zwischen den Generationsorganen beider Geschlechter eine grosse Uebereinstinnnnng der Form beobachtet wird. Wir seilen diese Gleichförmigkeit bei einigen Käfern, vor Allem jedoch bei vielen Hemipteren, sowohl in der Gestalt der anhängenden Drü- sen, als in der der Testes und der Ovaria, in der Zahl der Eier- röhren bei den letzteren und der samenabführenden Röhren der ersteren u. s. w. Jedoch kann man diese Formähnlichkeit nicht als allgemeine Regel hinstellen ; die Lepidopteren z. R., um von anderen Insecten zu schweigen, zeigen in beiden Geschlechtern einen ganz anderen Typus. Die äusseren Geschlechtstheile liegen, wie bei den weiblichen Individuen, am hintersten Theile des Abdomen. * Die Ruthe ist von sehr verschiedener Form und Substanz. Gewöhnlich wird sie von zwei hornigen Platten umgeben und ist von einem häutigen Sack im zurückgezogenen Zustande eingeschlossen; bei den Käfern steckt die Ruthe in einer hornigen Scheide, von zwei hornigen Fäden unterstützt.2 Unter den Missbildungen der Insecten kommen zuweilen h er- maphrodi tische Individuen vor, deren eine Hälfte männlich, die andere weiblich ist, wie die Androgynen in Afrika, von denen die Alten fabelten, mit einer Frauenbrust auf der linken Seite und einer männlichen rechts. 3 Dieser Hermaphroditismus ist zumeist bei den Schmetterlingen beobachtet worden, wo er we- gen der Form der Fühler und der Farbe der Flügel mehr ins Auge fällt-,4 jedoch kennt man auch bei anderen Insecten ein- zelne Reispiele davon. 5 1 Die Chilognatha (Julus) machen eine Ausnahme davon; hier liegen diese Organe bei beiden Geschlechtern sehr nach vorn, nicht fern vom Kopfe. Auch sind sie doppelt (zwei Vulvae, zwei Penes). wie bei den Crustaceen. 2 Siehe die Abbildungen von Straus (I. 1.) bei dem Maikäfer. PI. II. fig. 21. 22. PI. VI. fig. I. Waoner vergleicht diese hornigen Fäden mit dem Ossiculum penis, wie man es bei vielen Säugelhieren findet. Ueber die Ge- schlechtstheile der Insecten kann man, äussernden citirlen Schriftstellern, noch zwei (jedoch beide schon etwas veraltete) Monographien nachschlagen, nämlich J. J. Hegetschweilep,, Diss. de Insectorum gcnitalibus ; cum Tab. Turici 1820. 4. und Geschlechtsorgane der Insecten von Dr. Suckow in Heus^ger's Zeilschi'. f. organ. Physik. II. Eisenach 1828. S. 231-264. 3 C. Plimi, Hisl. Dat. Lib. VII. Cap. 2. * Z. B. bei Uombyx dispar von Schaefker, bei Doiub. crataegi von Espek (Beobachtungen an einer neu entdeckten Zwitterphalaene. Erlangen 1778. 4.) bei Vanessa urticae von Bapp (Oken's Isis 1833. S. 235.) u. s. w. 5 Z. B. bei Scolia maculata von Bomand, Ann. de la Soc. entomol. IV. 202 CLASSIS VIII. Bevor wir die Betrachtung der Generationsorgane der In- sccten verlassen , müssen wir noch in der Kürze eine andere Eigenthümlichkeit erwähnen, die man hei den Bienen und ande- ren in Gesellschaft leitenden Hyraenopteren beobachtet Es linden sich nämlich unter ihnen viele Individuen, die zur Fortpflanzung unfähig, meist als geschlechtslos angesehen werden (sog. Neu tra, Arbeitsbienen u. s. w.). Schon die äussere Gestalt zeigt an, dass sie den weihlichen Individuen mehr als den männlichen ähneln, wie auch die Lebensweise und der auf die Erziehung der Brut gerichtete Instinct anzeigt. Anatomische Untersuchungen halten diese Vermuthung bestätigt, indem man bei den Arbeitsbienen die unvollkommenen Eierstöcke fand. * Diese Individuen sind also unentwickelte Weibchen, Pflegemütter, Ammen. Es fehlt nicht an Beobachtungen über die Entwickclung der Insecten im Ei , wiewohl dieser Gegenstand bis jetzt noch zu wenig erforscht ist, um einen allgemeinen Ueberblick davon geben zu können. In den Eiern, die schon gelegt, ja selbst bei denen, die noch im untersten Theile der Eierröhren dicht am gemeinschaftlichen Eierleiter liegen und am gereiftesten sind, ist das Keimbläschen verschwunden-, bei den höher in den Eier- röhren gelegenen Eiern findet man den Keimlleck sehr deutlich. 2 Auf dem Dotter formt sich aus einer Vereinigung von Zellen eine Schicht als Keimhaut (blastoderma) , die rund um den ganzen Dotter sich fortsetzt. Der Uranfang des Embryo (nota primitiva) liegt an der Bauchseite; der Dotter liegt auf der Uük- kenseite und wird von den heranwachsenden Bauchplatten um- schlossen, ohne dass sich ein besonderer Nabel- oder Dottersack abschnürt. Die Stigmata entwickeln sich erst spät und öffnen sich, wie es scheint, erst kurz vor dem Ausschlüpfen aus dem Ei. 3 1835. p. 191., bei Lucanus cervus, abgebildet in Asmuss Monstrositates Coleo- pteror. Riga 1835. Tab.X. 1 Mademois. Jurine in Hupe« , Nouv. observal. sur les Abeilles. '2dr Sdü. Paris el Geneve. 8. II. Tab. XI. lig. 1., welche Abbildung in die neuen Unter- suchungen über diesen Gegenstand aufgenommen ist von Ratzeburg, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Garol. Vol. XVI. PL IL Tab. 47. - Siebe die mikroskopische Abbildung einer Eirohre von Agrion von li. Ww;\kh, Abhandlungen der malh. plus. Klasse der Akad. in München. Bd. II. fig. L; vgl. S. 558. 3 Ueber die Entwickelang der Insecten im Ei haben wir einige Beobach- tungen von Suckow , Anatomisch- physiologische Untersuchungen der Insecten und Krustenthiere. Heidelberg 1818. 4. mit K. S. 19.23.25. (Eier von Bomb. INSECTA. 263 Die meisten Insecten verlassen das Ei in ganz anderer Ge- stalt, als sie später haben. Ein befruchtetes Schmetterlingsweib- chen z. B. legt Eier, aus denen Raupen auskriechen, die dem Mut- terthiere äusserlich nicht im Geringsten ähneln. Es sind wurin- ähnliche, mit verschiedenen Fusspaaren versehene, kriechende Thiere, die ausserordentlich viel fressen, schnell wachsen, sich mehrere Male häuten und bei der letzten Häutung sich in ein ganz anderes Geschöpf verwandeln, dessen Haut sehr hart und hornig wird, das keine Gliedmaassen hat, sich nicht vom Platze bewegt, ' keine Nahrung zu sich nimmt und wie im Todten- schlummer liegt. Man kann jedoch zumeist in dem scheinbar formlosen Klumpen, bei näherer Betrachtung, die äusseren Tbeile des Schmetterlings gewahren, die zusammengefaltet und einge- wickelt unter der hornigen Schale verborgen liegen, auf deren Oberfläche sie sich abdrücken. Nach längerer oder kürzerer Zeit, zuweilen erst nach vielen Monaten, verlässt das vollkommene In- sect, der Schmetterling, diese enge Zelle. Die Flügel, Anfangs noch kurz , feucht und zum Fliegen untauglich, entfalten sich bald, trocknen und tragen nun schwingend das Insect durch die Luft, das bald seine neue Bestimmung, die Fortpflanzung seines Geschlechtes erfüllt, und stirbt.2 pinf); ferner kurze, aber interessante Miltheilnngcn von Rathee über Blatta ger- manica in Meckel's Archiv. 1832. S. 370—378. Taf. IV., und über Gryllotalpa in Müller's Archiv. 1844. S. 27 — 37. Taf. II. (hier isl an den beiden Seilen des Hinterleibes beim Embryo, hinter dem Ansätze des dritten Paars Füsse, ein gestieltes, scheibenförmiges Organ vorhanden, das vielleicht als temporäres Respiralionsorgan mit den Kiemen der Salamanderlarven zu vergleichen isl; es sind nur vier Malpighianische Gefasse, die sich erst nach der Geburt vermehren), und endlich von Köi.liker (über Chironomus, Simulia, Donacia), Observaliones de prima Insectorum genesi. Diss. inaug. Adjectae sunt III Tabul. Turici 1842. 4. Die mannichfachcn Platten von Herold in seinen unvollendet gebliebenen Disquisiliones de Animalium verlebris carentium in ovo evolulione (De genera- tione Insectorum in ovo). Francf. ad Moen. 1835. 1838. folio. Fasciculi II. beziehen sich besonders auf Musca vomiloria >und einige Lepidopteren , geben jedoch nicht so viel Aufschluss, als nach den fleissigen und andauernden For- schungen des Schriftstellers zu erwarten war. 1 Ist die Puppe jedoch an einem solchen Orte, dass das vollkommene In- sect nicht daraus hervorkommen könnte (z. B. in einem Baumstämme), dann verändert sie gegen die Zeit der letzten Verwandlung den Ort, indem sie ihren Körper durch Conlraclion forlschiebt, wozu oft kleine Häkchen auf den Ringen des Hinterleibes dienen. * Zuweilen häutet sich das vollkommene Insect noch einmal , nachdem es der Puppe entschlüpft ist, wie von dem Haft (Ephemera) allgemein bekannt ist. 2G4 CLASSIS VIII. Von diesen Metamorphosen der Insecten nennt man die erste Gestalt oder den ersten Zustand Larvenzu stand und die In- secten heissen nun Raupen, Maden u. s. w. Die zweite Pe- riode ist die der Nymphe oder Puppe (nympha, pupa, bei Tagschmetterlingen auch chrysalis- genannt). Der dritte Zustand endlich ist die Periode des vollkommenen In sc et es (inse- ctuni declaratum, imagö). Nicht alle Insecten machen diesen dreifachen Zustand» durch. Die ungctlügelten seehsiüssigen Insecten kommen mit wenigen Ausnahmen in derselben Gestalt aus dem Ei, die sie immer be- halten; nur vermehren sich die Ringe und Füsse bei den Myria- poden. Diese Insecten nennt Latreille Insecten ohne Metamor- phose. Kein geflügeltes Insect dagegen kommt mit Flügeln aus dem Eie ; aber unter ihnen giebt es viele, die keine andere Me- tamorphose erleiden, als dass sie Flügel bekommen. Ihre Lar- ven gleichen dem vollkommenen Insect, nur ganz ohne Flügel; die Puppen haben Rudimente von Flügeln und bewegen sich; bei der letzten Häutung entwickeln sich diese Flügel bis zur Voll- kommenheit. Diese Insecten haben also eine unvollkommene Metamorphose (demi-metamorphose Latk., metamorphosis in- completa); dies findet statt z. B. bei den Heuschrecken. Die meisten geflügelten Insecten endlich sind einer vollkommenen Metamorphose (metamorph, completa) unterworfen, wie wir sie bei den Schmetterlingen beschrieben haben; die Puppe nimmt keine Nahrung zu sich und lebt in einem Zustande von Ruhe oder Schlummer. Die Puppen der Fliegen sind ganz unbeweg- lich, von einer harten Schale umgeben und zeigen keine Glied- maassen des darunter verborgenen vollkommenen Insectes. Diese Schale wird von der vertrockneten Haut der Larve gebildet. Eine solche Puppe nennt man Pupa coaretata. Bei anderen zweiflügeligen Insecten und bei den Lepidopteren findet man eine harte und elastische Haut rund um die eingeschlossenen, zusam- mengedrängten äusseren Tbeile des zukünftigen vollkommenen In- sectes so ausgebreitet, dass man sie durch die Hülle hindurch unter- scheiden kann. Eine solche Puppe heisstPu pa obteeta, und diese Puppen bewegen die Ringe des Hinterleibes. Bei noch anderen sind Flügel und Füsse frei, ohne von einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben zu sein, wie bei den Puppen der Käfer und Bienen. ' ' Für die Puppen der letzteren Art braucht man zuweilen das Wort INSECTA. 265 Diese Veränderungen beschränken sich nicht auf die äusse- ren Tlieile ; auch der innere Bau verändert sich auf merkwürdige Weise. Der Darmkanal ist in den meisten Larven gerade und besteht grösstenteils aus einem weiten Magen. Die Speiseröhre und der hinter dem Magen gelegene Theil des Darmkanals wird länger und enger in der Puppe und im vollkommenen Insect, während der Magen einschrumpft und sich genauer von dem übrigen Dannkanal abscheidet. Das Nervensystem windet sich in der Puppe und wird kürzer heim vollkommenen Insect. Die Ganglien werden weniger zahlreich , indem einige erst einander näher rücken, dann verschmelzen, während andere ganz ver- schwinden; das erste Ganglion, das im Kopfe liegt, nimmt be- sonders an Umfang zu. Die Geschlechtstheile, deren Rudimente schon in der Larve bestehen, nehmen zu, sowohl an Verwicke- lung des Baues, als an Umfang. In der Puppe kommen auch neue Organe zum Vorschein, wovon zuvor keine Spur vorhanden war, so die Flügel, die zusammengefaltet und aufgerollt inwen- dig an der Brust sich zeigen. Das Bückengefäss verändert sich weniger, als die meisten übrigen Organe. Ausserdem ist bei den Larven eine besondere Fettmasse vor- handen, deren wir oben schon gedachten; die Abscheidung die- ses Fettes nimmt stets zu, je näher die Larve der Verpuppung kommt; in diesem Zustande wird das Fett wieder verzehrt, und in dem des vollkommenen Insects , wenn es auch Nahrung zu sich nimmt , wird kein Fett mehr abgeschieden. Diese Fettabscheidung ist offenbar nothwendig, um der Puppe Nahrung zu "eben und den Stoff zur Entwicklung der Organe Nympha im pngcron Sinne; siehe Sw \mmeiii» am , Bihl. nnl. |>. 10. 16 ; Bi. um, Fundaments Entomologiae in Kinn. Amoen. Acad. Tom. VII. p. 151.; Nfwport in Tonn 's Cyclop. II. p. S79. Linnk nennt eine Puppe vollkommen (pupa completa), die sich bewegt und in allen Hinsichten dem vollkommenen Insecle ähnelt; halb vollkom- men (scmicompleta) , wenn sie sich bewegt und Anfange von Flügeln hat; nn voll kommen (incompleta) , wenn sie ruht and kein'' Nahrung zu sieh nimmt. Syst. nat . , Ed. 12. I. p. 531. Fadricius trug diese Namen von der Puppe unrichtig auf die Metamorphosen über und nannte vollkommene Meta- morphose (melam. complela) diejenige, welche eigentlich gar keine Metamor- phose ist, so beiden Taiisendfiissern, irachnoideen u. s. w. Hie Metamorphose, weh he Latreille vollkommen nennt (■/.. U. bei Schmetterlingen, Käfern), nennt FACiur.iiÄnnvollkommen (incompleta); die halhc Metamorphose trug bei ihm den Namen Melam. scmicompleta. Siehe FAntucius, Phil. Entom. p. 56. 266 CLASSIS vm. des vollkommenen Insects zu liefern. Die Puppen jedoch der Insecten, die eine vollkommene Metamorphose durchmachen, neh- men , wie schon oben bemerkt wurde, keine Nahrung zu sich und stehen mit der Aussenwelt nur durch die Respiration in Verbindung. i Man kann deshalb auch das Puppenleben mit dem der winterschlafenden Thiere vergleichen, die im Spätherbst sehr fett sind, während des Schlafes nichts geniessen und im Früh- jahre sehr abgemagert zum Vorschein kommen. Die Larven der Insecten essen mehr als zu ihrem Wachs thum als Larven nöthig ist; sind dabei meist träge; Mangel an Bewegung und überflüs- sige Nahrung befördern bekanntlich die Fettablagerung,2 Die Gründe, warum in dem vollkommenen Insect kein Fett mehr ab- gelagert wird, liegen sowohl in der Entwicklung der Genera tiöns- funetionen, als in der grösseren Lebendigkeit und Beweglichkeit, die ihnen zumeist eigen ist. Wir sehen also im vollkommenen Insect das Leben des Mannes, in der Larve die Kindesperiode. Zwischen beiden Pe- rioden hat die Natur einen liefen Entwickelungsschlaf eingescho- ben. Die Periode der Mannbarkeit ist für viele der Zeitpunkt des Todes« Es giebt auch viele Beschwerden zu überstehen.3 ' Sie verlieren dadurch an Gewicht, im Anfang jedoch sehr wenig, be- trächtlich aber bei bevorstehender letzter Metamorphose. Siehe darüber Newport in Todü's Cyclop. II. p. S79. 880. - D.iss dieses Fell für die Larven nicht gebranchl wird, leinen Beispiele von Raupen, in welche Schlupfwespen ilire Eier gelegt haben; von den aus- schlüpfenden Larven wird das Feit dieser Raupen verzehrt, aber erst wenn sie sich verpuppen oder scholl verpuppt haben, sterben die ihres Nahrungsvorralhes beraubten Insecten. s Jede Häutung ist mit mehr oder weniger Beschwerden verbunden; es ist eine ebenso traurige Zeil für die Vogel, wenn sie mausern; besonders aber die letzte Häutung der Raupen hei der Verpuppnng ist oft ludtlich. Zuweilen ist sie unvollkommen; der Kopf der Raupe bleibt an der Puppe sitzen. So müss man einzelne Fälle von Schmetterlingen mit Raupenköpfen erklären. Siehe 0. F. .Müller, Descriplion d'un papillon d lete de Chenille. Mein, präsen- tes d l'Acad. des Sc. de Paris. 1774. VI. p. 508sqq.; Naturforscher. XVI. 1787. S. 203 "212. Tab. IV. fig. 1. 2.; Wesmael, Ann. des Sc. mit., 2de Siric. Tom. VIII. 1837. Zool. p. 191. 102.; Bbuinsma, builengewone afwijkingen, waargeno- men bij de gedaanteverwii des zijdcworms. Tijdsclir. voor natuurl. Gesch. cn Physiol. VII. 1810. p. 257—270. PI. IV. und meine Aanteekeningen darüber ibid. p. 271-275. Etwas abweichend sind andere Beobachtungen von Majoi.i bei Bombvx mori, wo Schmetterlinge, ohne erst Puppen gewesen zu sein, un- mittelbar ans Raupen hervorgekommen sein sollen. Meckel's Arelix für die Physiol. IL ISIG. S. r. 12. INSECTA. 267 Einige Organe müssen eine Zeit lang zurücktreten, andere (wie z. B. der Spinnapparat der Raupen) ganz verschwinden. Die Entwickelung der Geschleehtslhcile ist Hauptsache und dar- über muss Alles eine Zeit lang in den Hintergrund treten; diese bleiben während des Larvenlebens hinter den anderen Organen zurück; jetzt verdrängen sie wiederum durch ihre Entwickelung die Thätigkeit anderer Organe. Endlich kommt das vollkommene Insect zum Vorschein, grossentheils ein neues Geschöpf. Dieses sind die Erscheinungen , aus denen die Metamorphose besteht, die nicht so ganz einzig in ihrer Art ist, als man wohl denken möchte. Das vollkommene Insect lebt für die Fortpflanzung, und hat es diesen Zweck seines Daseins erreicht, so stirbt es, um anderen Platz zu machen, und dient den Vögeln oder anderen Thieren zur Speise. So hört auch eine einjährige Pflanze zu wachsen auf, sobald ihre Blume sich entwickelt hat, und stirbt, sowie der Same gereift ist. * Die Reproductionskraft fehlt bei den Insecten, die eine Metamorphose erleiden, im vollkommenen Zustande; aber wenn sie früher als Larve einen Fuss verloren haben, wächst er bei der nächsten Häutung wieder nach und wird mehr oder weniger vollkommen reproducirt. Auch abgeschnittene Fühler wachsen bei den Myriapoden wieder nach. 2 Das Nervensystem der Insecten hat zum Centrum eine Reihe von Knoten (Ganglien) in verschiedener Anzahl, die meist durch zwei, oft sehr eng verbundene Fäden mit einander zu- sammenhängen. Diese Reihe von Ganglien liegt an der Rauch- 1 Das Gesagte gilt besonders von der vollkommenen Metamorphose; hei der unvollkommenen sind diese Veränderungen weniger bedeutend. Man vergl. darüber Rencgeh's Physiol. Unters. S. 49 — 87. und Heroi.d's Entwickelungs- geschiebte der Schmetterlinge. Cassel u. Marburg 1815. 4. (eins der vortreff- lichsten Bücher, die in diesem Jahrhundert über Naturgeschichte erschienen sind), wo man auf den zahlreichen Tafeln die Entwickelung ganz und gar ohne einen Sprung verfolgen kann. Vgl. ausserdem über die Veränderungen, welche der Darmkanal bei der Metamorphose erleidet: Bütbochet, Journal de Phytique. Tom. 86. 1818. p. 130 II'. und in Meckel's Archiv f. d. Physiol. IV. Bd. 1818. S. 285 — 293.; und über die Veränderungen im Nervensystem Newport, Philos. Transact. 1832. II. p 383-398. PI. XII. XIII. 2 Newport machte Versuche beiJulus, Lilhobius und Raupen von Schmet- terlingen. Siehe Phil. Transact. 1844. p. 283. Bei Pbasma findet man zuweilen einen der Füsse kleiner als die übrigen durch neue Anwachsung. Ich fand dies auch einmal bei Rcduvius personatus. 208 CLASSIS VIIF. fläche unter dem Darmkanal mitten im Körper; der erste Knoten jedoch liegt vor und über der Speiseröhre und durch die zwei Fäden, die diesen mit dem zweiten Knoten verbinden, entsteht ein King, welcher die Speiseröhre umgiebt. Die grösste Zahl Ganglien findet man bei den Myriapoden, 18 bei Litliobius (Sco- lopendra forfieata), 23 bei Scolopendra morsitans. Bei den Lar- ven der Schmetterlinge zählt man deren 13, aber gewöhnlich sind sie bei den sechsfüssigen Insecten weniger zahlreich. Es liegen grosse Ganglien im Thorax und bei einigen liegen keine im Abdomen, sondern nur zwei Nervenstränge, bald dicht an einander, bald von einander entfernt, wie bei Nepa und Cicada. Aus dem über der Speiseröhre gelegenen Knoten (ganglion ce- rebrale) entspringen die Nerven der Augen und Fühler; dieses Ganglion liegt quer auf der Speiseröhre und besteht ans zwei länglichen, etwas konischen Seitenlheilen, die mit der Basis ein- ander zugekehrt sind; die untere Fläche ist etwas concav, die obere convex. Das zweite Ganglion , das erste unterhalb des Darmkanals, wurde von Einigen mit dem kleinen Gehirn, von Anderen besser mit dem verlängerten Mark verglichen; die dar- aus entspringenden Nerven laufen nach den Mundlheilen und kommen vielleicht mit den verschiedenen Zweigen des Nervus quintus bei den Wirbelthieren überein. Frühere Schriftsteller, so Ackermann, Keil und Kichat, glaubten den Bauchstrang der Insecten mit dem Nervus sympathieus der Wirbelthiere verglei- chen zu müssen; Cuvier und Gall dagegen haben diesen Ver- gleich nicht anerkannt und verworfen. Es ist bei dieser Un- tersuchung nolhwendig erst festzustellen, welches Kennzeichen man als gültig betrachten muss, um das Rückenmark vom System des sympathischen Nerven zu unterscheiden. Die Lage an der Kückenseite kann man unmöglich als solches Kennzeichen an- nehmen, denn die umgekehrte Lage des Herzens bei den wirbel- losen Thieren lässt uns vielmehr erwarten, dass auch die Lage des Nervensystems eine umgekehrte sein wird. Das Eigenthüm- liche des sympathischen Nervensystems liegt unter Anderem darin, dass es die Nerven ahgiebt, die sich in Organen verbreiten, wel- che der Herrschaft des Willens entzogen sind. Da nun aus dem Ganglienstrange der Insecten die Nerven der Sinneswerkzeuge und die Nerven der willkürlichen Muskeln entspringen, ist kein Grund vorhanden, ihn mit dem Nervus sympathieus zu verglei- chen. Die Ganglien dieser Stränge sind also als Vereinigung der INSECTA. 269 Ganglia spinalia beider Seiten zu betrachten. ! Diese Ansicht wird noch unterstützt, wenn wir bedenken, dass die Ganglia spi- nalia den oberen (hinteren) oder den Gefühlsmuskeln der Rücken- marksnerven angehören und dass bei den Insecten zwei Stränge in jedem Verbindungsfaden zwischen den Ganglien entdeckt sind, von denen nur der untere mit den Ganglien verbunden ist, wäh- rend der obere mit seinen Fasern nur über das Ganglion hin- läuft. 2 Dass hier der obere und nicht der untere Strang, wie bei dem Rückenmark der Wirbelthiere, auf die Rewegung sich bezieht, wird aus der umgekehrten Lage des Nervensystems er- klärlich sein. Die Identität fällt sofort ins Auge, sobald man die Sache sich so vorstellt, dass bei Insecten sowohl, als bei Wir- belthieren , die motorischen Stränge nach innen , die sensitiven nach der Oberfläche zu gelegen sind. Vielleicht ist es jedoch gerathener, diese Analogie nicht so weit zu verfolgen. Mit diesen oberen Strängen darf man übrigens das System der queren Ner- ven nicht verwechseln, die Lyonet schon bei der Weidenbohrer- raupe unter dem Namen brides epmieres beschrieben hat. 3 Diese liegen etwas vor jedem Ganglion, gehen quer über die geraden Mus- keln, welche längs der Rauchfläche liegen, und verbreiten sich mit ihren Zweigen über die Muskeln und besonders über die Luftka- näle und das Rückengefäss. Ein longitudinaler, unpaariger Nerv, der oben auf den Strängen des Gangliennervensystems liegt, ver- bindet jedes Geflecht mit dem folgenden. Rei vollkommenen Insecten ist dieses System weniger deutlich sichtbar und oft ganz mit dem übrigen Nervensystem verschmolzen. 4 Man findet ausserdem bei den Insecten noch ein Nerven- system, speciell für das organische Leben bestimmt, welches 1 G. R. Treviranus, Biologie. V. S. 331. 332.; E. H. Werer, Anat. com- parata nervi sympatliici. Lipsiae 1817. p. 95. 2 Diese wichtige Entdeckung von Newport, angeregt durch Charles Bell, den berühmten Entdecker der Trennung der Bewegungs- und Gefühlswurzeln im Rückenmark, findet man mit Abbildungen erläutert in Phil. Transact. 1834. Part. 2. p. 406— 410. 3 Traue anat. de la Cheti. p. 98. 201. PL IX. (ig. 1. 2. Newport hat diese Nerven bei Sphinx liguslri sehr genau untersucht, Philos. Transact. 1836. II. p. 544. 545. PI. XXXVII. (diese Figur ist auch aufgenommen in Todd's Cyclop. II. p. 987.). 4 Ausser den angegebenen Schriften vergleiche man besonders auch eine schöne Arbeit über das Nervensystem der Käfer von E. Blanchard, Ann. des Sc. natur., Herne Söric. Tom. V. Zoolog. 1846. p. 273—379. PI. S— 15. 270 CLASSIS VIII. durch ilie Untersuchungen von Swammkrkam und Lyonet schon zum Theil bekannt war und von Letzterem als Nerf recurrent1 beschrieben ist, und auf welches in unserem Jahrhundert Joh. Müller durch seine Untersuchungen die Aufmerksamkeit der Ana- tomen besonders gelenkt hat. Es wurde von ihm und von den meisten neueren Autoren mit dem Nervus sympalhicus der VVir- helthiere, von Anderen dagegen mit dem Nervus vagus verglichen. Dieses Nervensystem besteht aus einem unpaarigen Theile in der Mitte und aus zwei Seitentheilen. Der unpaarige Theil entspringt aus einem oder mehreren im Kopfe gelegenen Ganglien, die mit dem vorderen Theil des ersten (Gehirn-) Ganglion verbunden sind. Aus dem im Kopfe gelegenen Theile dieses unpaarigen Organs entspringen Nerven für die oberen Mundtheile und ein längs der Speiseröhre bis zum Magen an der Rückenseite lau- fender Faden, der sich an seinem unteren Ende in ein Ganglion endigt. Bei Phasma ferula sah Brandt aus diesen Nerven zahl- reiche Zweige quer entspringen und über die Speiseröhre und den Magen bogenförmig hinlaufend ein feines Nervennetz bilden. Vielleicht kann man auch bei anderen Insecten eine ähnliche Vertheilung vermulhen, wo die grosse Zartheit der Zweigelchen ihre Unterscheidung nicht zulässt. Bei den meisten Insecten ist dieses unpaarige Mitlelstück am meisten entwickelt; bei Gryllo- talpa und Gryllus sind dagegen die Seitenlheile stärker entwickelt als das unpaarige Mittelstück. Die Seitentheile bestehen gewöhn- lich aus zwei Paar hinter dem Gehirnganglion dicht neben ein- ander liegender Ganglien, von denen das vordere mit dem Ge- hirnganglion durch ein oder zwei dünne Nervenfädchen verbunden ist. Aus diesen Ganglien entspringen feine Nervenzweigelchen, die nach der Speiseröhre laufen, während sie auch mit dem un- paarigen mitten über die Speiseröhre laulenden Nerven durch einige Fäden zusammenhängen. 2 1 Traiti anal, de la (hcn. p. 413. 578 etc. 2 Vgl. Jon. Müller, lieber ein eigenthümliclies dem Nervus synopalhicus analoges Nervensystem der Eingeweide bei den Insecten. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. Tom. XIV. P. I. 1828. p. 71 — 108. Tab. VII— IX. u. J.F.Brandt, Bemerkungen über die Mundmngen - oder Eingeweidenerven der Evertebraten. Aus den Mein, de l'Acad. des Sc. de St. Pätersb. (VI. Sdrie. Tom. III. 2., Sci- ences nat.) besonders abgedruckt. Leipzig 1835. 4., mit 3 Tafeln, auch in's Französ. übersetzt in den Ann. des Sc- nat., 2de Sdrie. Tom. V. 1836. Zool. p. 81 ff. und p. 138. INSECTA. 271 Von den Sinneswerkzeugen der Insecten sind die Au- gen am besten bekannt. Schon oben haben wir über die Un- terscheidung in einfache und zusammengesetzte Augen gesprochen (p. 237. 238.)- Die einfachen Augen haben eine Krystalllinse und den Glaskörper. Die Hornhaut, gegen welche die Linse anliegt, ohne durch Humor aqueus davon geschieden zu sein, wird durch die allgemeine hornige Bekleidung des Körpers, welche hier convex sich erhebt und durchsichtiger wird, gebildet. Die Glasflüssigkeit (corpus vitreum) ist von einem schwarzen Pigment der Gefässhaut umgeben. Die zusammengesetzten Augen , stets zwei an Zahl , haben eine Hornhaut (cornea) , die in viele, meist sechseckige Facetten abgetheill ist. Jede dieser Facetten hat die Form einer kleinen in der Regel biconvexen Linse. Hinter diesen Abtheilungen liegen eben so viele durch- sichtige Pyramiden oder konische Körper, die mit der Basis der Hornhaut zugekehrt sind und mit den Spitzen nach innen sich einander nähern. * Endlich sitzt an der Spitze dieses Kegels ein Nerv, der Sehnerv spaltet sich nämlich in eine eben so grosse Anzahl Aeste, als Abtheilungen auf der Cornea vorhanden sind. Ein dunkel gefärbtes Pigment, oft violett oder schwärzlich braun, scheidet die Nervenfasern und die durchsichtigen Kegel, beson- ders an den zugespitzten Enden, von einander ab. An der Basis der Kegel unter der Cornea ist oft ein lebhaftes und anders ge- färbtes Pigment vorhanden ; daher rührt der Metallglanz mancher Insectenaugen, so bei Heinerobius und Chrysops, der jedoch nach dem Tode verschwindet. Die Insecten haben keine Augenlider, aber bei einigen Hymenopteren und Lepidopteren findet man zwischen den Facetten der Cornea hie und da einige Haare, die Staub von den Augen abhalten und sie beschirmen. Bund um die Augen liegen grosse Luftsäcke oder weite Luftkanäle, von 1 Will betrachtet diese Kegel, die Müller mit dem Corpus vitreum ver- gleicht, grossenlheils als Linsen und nimmt an, dass dahinter noch ein glas- artiger Körper mit einer coneaven vorderen Oberfläche sich befindet. Bei Sphinx Alropos, wo diese Kegel sehr gross sind (ich fand sie '/" " Par. lang), sah ich verschiedene Male die von Will angedeutete Abscheidung am hinteren Ende des Kegels. Bei anderen Insecten sind jedoch die Kegel so kurz, dass diese Abscheidung, selbst wenn sie vorhanden wäre, nicht wohl wahrgenommen werden kann, wahrend selbst Treviranus zusammengesetzte Augen ohne der- gleichen Kegel bei einigen Insecten annehmen zu müssen glaubte. Erschei- nungen und Gesetze des organ. Lebens. II. 1. Bremen 1832. S. 77. 272 CLASSIS VIII. denen feine Zweige entspringen, die zum Theil nach dem Pigment laufen und dessen Körnerchen verbinden, Iheils in blinde, cylin- drisclie Röhrchen ausgehen , welche zwischen den Nervenfäden der Glaskegel liegen. ' Dk la Hire, der die einfachen Insectenaugen zuerst entdeckte, glaubte aus ihrer Anwesenheit schliessen zu können, dass die grösseren (zusammengesetzten) Augen keine Sehwerkzeuge wären. Dass sie ebenfalls zum Sehen dienen, haben die Versuche von Swammerdam, der sie bei Fliegen mit schwarzer Farbe bestrich, nachgewiesen. Audi Reaomcb that dasselbe bei Bienen. Schwie- riger ist es, richtig zu bestimmen, worin die Wirkung der zu- sammengesetzten und der einfachen Augen differirt, wiewohl letztere wahrscheinlich mehr zum Nahesehen dienen mögen. Die Bienen, bei denen Beaumur diese Augen mit undurchsichtigem Firniss überstrichen hat, während ihre zusammengesetzten Augen unbedeckt blieben, konnten ihre Körbe nicht wiederfinden; 2 auch haben alle fliegenden Insecten stets zusammengesetzte Augen. Es giebt Insecten, die nur einfache Augen haben, wie die Myriapoda und Parasitica (auch die Larven der Schmetterlinge) ; wenige In- secten sind ganz ohne Augen, wie ein Parasit der Bienen (Braula Nitzscii 3), und ein neues Geschlecht der Carabici, Anophthalmus von Schmidt 4 und verschiedene Myriapoden. Bei den Tagschmet- terlingen und den meisten Käfern linden sich nur zwei zusam- mengesetzte Augen, ohne einfache; die einfachen Augen fehlen auch bei einigen Dipteren, bei Forlicula, Blatta und anderen Or- thopteren, bei vielen Hemipteren; wo sie mit zusammengesetzten 'Siehe »her die zusammengesetzten Augen der Insecten unter Anderen: Hooke, Micrographia. Londini 1667. Tab. 24.; Swammeri>am, Bibl. nat. p. 487 — 498. Tab. XX.; J. Müller, Zur vergl. Physiol. des Gesichtssinnes. Leipzig 1826. 8. S. 307 — 390.; ejusd.: Fortgesetzte anatomische Untersuchungen über den Bau der Augen bei den Insecten und Cruslaceen in Meckel's Archiv. 1829. S. 38—64. u. Lieber die Augen des Maikäfers, ibid. S. 177 — 1S1. ; F. Will, Beiträge zur Anal, der zusammengesetzten Augen. Leipzig 1840. 4. ; A. Brants, Uebcr die Luflkanale in den zusammengesetzten Augen der Gliederthiere. 7yd- schrifl voor nat. Gesch. en Physiol. XII. 1845. 2 Mein. p. servir ä Mist, des Ins. V. p. 2S7-289. 3 Germar, Magazin der Entomol. III. 1818. S. 314. * Siehe Jac. Sturm, Deutschlands Insecten. XV. 1844. p. 129-137. Taf. 303. Auch ein Genus der Xylophagi, Anommatus terricola : Bobert, Acad. ruy. de Bruxelles 1836. INSECTA. 273 Augen zugleich vorhanden sind, findet man gewöhnlich drei, zu- weilen, wie bei Castnia, Sesia, Noctua, Gryllotalpa, zwei. * Zum Fühlen dient bei einigen der Saugrüssel; bei anderen die Taster, die am Munde sitzen; bei vielen die Fühlhörner. Vom Geschmack, Geruch und Gehör ist wenig bekannt. Der Ge- schmack hat seinen Sitz auf der inneren Oberfläche des Mun- des. Bei einigen Insecten ist ein Organ vorhanden, das man mit einer Zunge vergleichen kann.2 Leber den Geruch herr- schen verschiedene Ideen. Aus theoretischen Gründen, aus ver- mutheter Analogie mit den Wirbelthieren, bei denen immer der erste Gehirnnerv nach dem Geruchsorgan läuft, hat Blainvillf geschlossen, dass die Fühler, zu denen die ersten Nerven aus dem Gehirnganglion laufen, Riechorgane seien.3 Baster, Bei- marus, Dumeril und Straus setzen den Geruch in die Luftspal- ten (Stigmata) , welche der Zugang der äusseren Luft zu den Luftgefässen sind. Trevirams hat jedoch mit Becht gegen diese Ansicht vorgebracht, dass die Luftspalten, da sie über den gan- zen Körper verbreitet sind, zur Erkenntniss des Ortes, von wo der Biechstoff herkommt, undienlich sind ; auch würde dann bei Insecten ohne Stigmata, die durch Trachealkiemen athmen, der Geruch schwerlich zu erklären sein. Bosenthal hat bei den Fleischfliegen (Musca carnaria) eine rothbraune, gefaltete Mem- bran wahrgenommen, die in dem Kopfe unterhalb des Insertions- 1 Klug, Ueber das Verhalten der einfachen Slirn- und Scheitelaugen hei den Insecten mit zusammenges. Augen. Physika!. Abhandlungen der königl. Akad. der Wissensch. zu Berlin, aus dem Jahre 1831. S. 301—312. Für die Theorie des Sehens mit zusammengesetzten /ugen ist es nölhig, dass die einzelnen Bilder aufrecht sind ; woraus Joh. Müller (zur vergleichen- den Physiologie des Gesichtssinnes) abgeleitet hat, dass die Insecten mit ihren zusammengesetzten Augen nicht durch Strahlenbrechung, sondern durch Aus- einanderhalten der von verschiedenen Punkten ausgehenden Lichtstrahlen sähen. Dabei hat er das Strahlenbrechungsvermogen der Ilornhaulfacetteii , die wahre Linsen sind, läugncn müssen; dass jedoch das Sehen der Insecten mit ihren zusammengesetzten Augen durch dioptrische Wirkung geschieht, hat Dr. A. Biunts nachgewiesen und mit einem dem Inseclenauge nachgebildeten Instrumente be- stätigt. Tijdschr. vuor naluwi. Geschied, en Physiol. X. D. 1840. p. 12 — 56. PI. I. 2 Siehe dieses Organ bei einigen Hymeuopleren abgebildet und beschrie- ben von G. R. Treviranus, Verm. Schriften. IL S. 125. 131-133. Tab. XIII. fig. 1. L. fig. 4. 7. Tab. IV. fig. 5. 7. 8. 9. L' und L. 3 Siehe Ducts , Physiol. comp. 1. 1838. p. 157—161., der dieselben An- sichten durch Experimente zu bestätigen sachte, wie auch Lefebvre, Ann. de la Soc. cnlom. de France 1838. Van der Hoevkn, Zoologie. I. 18 274 CI.ASSIS VIII. punktes der Fühlhörner sitzt. l Treviranus meint, dass bei den saugenden Insecten, die sich besonders durch Schärfe des Ge- ruches auszeichnen, der Sitz dieses Sinnes entweder im Saug- apparat selbst oder in der Speiseröhre gesucht werden müsse. Saugen diese Insecten Luft, ein, dann riechen sie mit demselben Organe, womit sie beim Schlurfen von Flüssigkeiten schmecken. Eine Beobachtung Huber's in Betracht der Bienen spricht für diese Ansicht Die Bienen scheuen sieb sehr vor Terpentinöl, aber diese Insecten wurden nicht verscheucht, als dieser Beob- achter einen damit bestrichenen Pinsel an die Luftspalten und andere Tbeile des Körpers brachte, sondern llogen erst weg, als er ihn an den Mund brachte. Lesser schon bat bemerkt, dass Fleischfliegen, deren Augen mit Terpentin bestrichen waren, doch auf faulendes Fleisch flogen, nicht aber, sobald der Bussel damil beschmiert war.2 Bei den nichtsaugenden Insecten ist wahr- scheinlich am Anfang der Speiseröhre zugleich der Sitz des Ge- ruchsinnes. 3 Eben so unsicher sind unsere Kenntnisse in Bezug auf das Gehörorgan der Insecten, obwohl schon die Alten wussten, dass die Insecten hören.4 Auch von diesem Sinne haben viele Schriftsteller und noch unlängst Newport 5 den Sitz in den Füh- lern gesucht. Inzwischen ist das Experiment, dass Heuschrecken mit abgeschnittenen Fühlern forthörten, nicht minder ungünstig für diese Ansicht, als die Existenz des Gehörs bei Spinnen, die, wie bekannt ist, keine Fühler haben.6 Rahdohr ist der An- sicht , dass die Bienen durch ihre Kiefer (mandibulae) hören ; 1 Reil's Archiv f. die Physiol. X. S. 427—439. 2 Die mit dem Gestank von faulenden thierischen Substanzen übereinstim- mende Ausdunstung der Stapeliae verleitet selbst Fleischlliegen, auf diese Blu- men ihre Eier zu legen (siehe Roesel, Ins. II. Muse. u. Cnlic. Tab. IX.); ein deutlicher Beweis, dass der Inslinct dieser Insecten mehr durch den Geruch als durch das Gesicht geleitet wird. 3 G. R. Treviuanus, Vera. Sehr. II. S. 14G — 155. ; Biologie. VI. S. 307 — 318.; Erscheinungen u. Gesetze d. organ. Leb. 11. S. 141. 4 Siehe z. B. über die Bienen Aeliani, de Animal. nat., L. V. C. 13. Unter den Neueren hat unter Anderen Brunelu das Gehör bei den Heuschrecken durch interessante Versuche constalirt : Comm. Acad. ßononiensis. VII. 1791. p. 199. 200. 5 Todd's CyclupaeiUa. II. p. 892. 9G1. ' M. G. C. Leumann, De Anlennis Inscctorum Dissertalio posterior. Lon- dini et Hamburg! 1S00. 8. p. 45—47. 1NSECTA. 275 Treviranus meint bei dem Kakerlak (Blatta orientalis ') , bei Li- bellula und den Bienen, Blainyille bei den Cicaden ein beson- deres Geliörorgan gefunden zu haben. 2 Wenn wir bedenken, dass zu einem Gehörorgan der einfachsten Form nichts erforderlich ist, als ein für Schallschwingungen specilisch empfänglicher Nerv, der sich so ausbreitet, dass diese Schallwellen durch die harte Bekleidung des Körpers auf denselben fortgepflanzt werden kön- nen, wird man leicht einsehen, dass es nicht wohl möglich ist, in allen Fällen anatomisch auf die Existenz dieses Organs zu schliessen. Vor Kurzem hat v. Siebold bei den Orthopteren ein Gehörorgan zu entdecken geglaubt, das nicht im Kopf ge- legen ist. Bei Locusta finden sich an der Tibia des ersten Fuss- paares zwei längliche Oeffnungen mit einer gespannten Membran bekleidet, die schon de Geer abgebildet hat. 3 Dahinter liegt eine blasenförmige Erweiterung des in die Vorderfüsse laufenden Luft- kanals und an dem vorderen Band dieser Blase ein Nerv, wel- cher aus dem ersten Brustganglion kommt, sich in einen band förmigen Knoten ausbreitet, in welchem ovale, körnige Körperchen neben langgestielten, merkwürdigen Stäbchen enthalten sind. Bei Acrydium und Truxalis liegt im ersten Segment des Hinterleibs zu beiden Seiten des dritten Fusspaares eine gespannte Haut, hinter welcher ein mit heller Flüssigkeit gefülltes Bläschen liegt; diese Blase wird von einem Luftsack umgeben und dahin läuft ein Nerv vom dritten Brustganglion, der angeschwollen ist und in dieser Anschwellung ähnliche stabförmige Körper zeigt, wie bei Locusta in dem Ganglion der Vorderfüsse vorkommen. 1 Bei Blalla orientalis ist an beiden Seiten des Kopfes hinter der Basis der Fühler ein weisser Fleck, von einer runden Membran gebildet, worunter Theile vom ersten Nervenganglion unmittelbar liegen. Treviranus, Anna!, der Wctleraiiischen Gesellschaft. I. S. 169 — 171. Tab. V. üg. 1—3. Bubmeister meint, dass diese weissen Flecke Rudimente von einfachen Augen sind. 2 Vgl. Treviranus, Biolog. VI. S. 358—360 ; Blainville, De ^Organisa- tion des Anim. 1822. I. p. 565 ff. x Für eine ausführlichere Beschreibung verweise ich auf die Beobachtungen von v. Siebold selbst: Ericuson's Archiv. 1844. S. 52 — 81. Taf I. Bei aller Achtung votSiebold's grossen Verdiensten in der Anatomie der niederen Thicre sei es mir doch erlaubt, meine bescheidenen Zweifel auszusprechen , ob bei hisecten die Sinneswerkzeuge auf einem so ungewöhnlichen Orte vorkommen können. Die Augen am Rande des Mantels bei Pecten und Spondylus bewei- sen für diese Ansicht weniger, da im Typus der Mollusca acephala, eben so wenig als in dem der Acalephae und Echinodermala, ein Kopf ist. 18* 27Ü CLASSIS «II. Es bleibt uns nocli übrig, etwas über die Bewegungsorgane der Insecten zu sagen. Die Fahler der Insectcn sitzen an der bornigen Bekleidung des Körpers, die ein Hautskelett bildet. Man darf es jedoch deshalb nicht, wie wohl hie und da, unrich- tigen und verwirrten Begriffen zufolge, geschehen ist, mit dem Ske- lett der höheren Thiere vergleichen ; denn die Knochen und Knor- pel, die das Skelett der Wirbelthiere bilden, gehören grösstenteils zu dem Nervenskelett (Neurosceleton), d. h. die meisten wesent- lichen, den Stamm bildenden Centraltheile des Skeletts der Wir- belthiere beschützen das Rückenmark und das Gehirn und tren- nen sie vom übrigen Körper ab. l Es giebt jedoch bei den Insecten auch Theile, die man als Rudimente eines Neurosceleton betrachten kann. In jeder Abtheilung des Thorax findet sich ein Gebilde, welches oft die Form des Ruchstabens Y hat, den Nervenstrang stützt und mit der Ausbreitung seiner zwei nach oben gerichteten Acstc zum Theil bedeckt. Diesen Theil nennt Audouin Entothorax; man findet ausserdem noch einen im Kopf und zuweilen im ersten Rauchring. Dieselben Theile ver- glich schon Trevirands mit Wirbeln. 2 Diese Wirbel sind je- doch unter einander nicht zu einem Rückgrat verbunden, sondern in gewissen Abständen von einander entfernt. Das Hautskelett der Insecten besteht aus einem eigenthümlichen Stoff, welchen Omer Chitin e nennt, Lassaigne aber Ento moline,3 der auch in der Reklcidung der Arachniden und Crustaceen vorkommt und der sich in Aetzkali nicht auflöst, noch in Salpetersäure gelb wird, wie Harnstoff. Er brennt ohne zu schmelzen oder aufzu- schwellen. Er bildet verschiedene Lagen, deren äusserste aus unregehnässigen Zellen besteht. 4 1 Es ist ein nicht zu verkennendes Verdienst von Carus, dass er den Un- terschied zwischen Haulskeletl , Eingeweideskelett und Nervenskelett deutlich erkannt und bestimmt hat; siehe besonders sein ausfuhrliches Werk: Von den Ur-Theilen des Knochen- und Schalen-Gerüstes. Leipzig 1828. folio. 2 Vermischte Schriften. IV. S. 229. 230. 3 Siehe Odier, Möm. de la Soc. d'Ilist. nat. de Paris. I. 1823. p. 29—42. und die neueren Untersuchungen von C. Schmidt, Zur vergleichenden Physio- logie der Thiere. Braunschweig 1845. 8. S. 32. 52. 4 Vgl. H. Frey und R. Leuckart in dein von ihnen bearheiteten zweiten Theil der neuen Ausgabe von R. Wagner, Lehrb. d. Zootom. 1845. S. 3 — 5. Ferner H. Mayer in Müller's Archiv. 1842. S. 12 — 16. In der Haut des Seidenwurmes und der Puppen (und auch bei anderen Schmetlerlingspuppcn) linden sich sternförmige Zellen, die Plattneh mit den Knochenkörperchen in 1NSECTA. 277 Die Anordnung der Muskeln ist in den verschiedenen Ord- nungen der Insecten verschieden, ja selbst bei demselben Insect in den verschiedenen Perioden, wenn es eine vollkommene Me- tamorphose erleidet. Der Unterschied zwischen den Muskeln des Thorax und des Abdomen, der bei den vollkommenen Insecten so gross ist, fehlt noch bei den wurmförmigen Larven, z. B. bei den Raupen. Längs der Rücken- und Bauchseite laufen platte, bandförmige Muskeln; dazu kommen noch verschiedene schräge Muskeln. l Die 3Iuskeln zeigen mikroskopische Querstreifen, wie bei den Wirbelthieren. Sie sind gewöhnlich weiss, zuweilen bleichroth oder braungelb gefärbt und von keiner sehnigen Haut umgeben, so dass sie, von ihrer Insertion getrennt, wie Pinsel sich ausbreiten. Viele Insecten unterscheiden sich durch ihren besonderen Kunsttrieb, durch ihre List im Fangen ihrer Beute, durch die Sorge für ihre Eier oder Brut, durch das Anfertigen kunstreicher Wohnungen u. s. w. Das Feld der Wahrnehmung ist durch ihren entwickelten Gesichtssinn sehr erweitert. Das Vermögen, Witterungsveränderungen im Voraus durch gewisse Handlungen anzudeuten, wodurch sich einige Insecten auszeichnen, beruht wahrscheinlich auf dem feineren Gefühle des verschiedenen Zu- stands der Atmosphäre, da die Luft durch die Tracheen den ganzen Körper durchdringt. Hierin kommen sie wie in so vie- len anderen Hinsichten mit den Vögeln überein, deren Luftsäcke und hohle Knochen mit den Respirationsorganen verbunden sind und bei denen also auch eine enge Gemeinschaft zwischen der Atmosphäre und den inneren Theilen des Körpers stattfindet. Vielfach ist der Schaden, den die Insecten anrichten, sowohl unsere Lebensgenüsse zu stören, als unsere Güter zu verderben und zu vernichten. Dagegen gewähren sie uns auch viel Vor- theile, unter denen ich nur Wachs und Honig zu nennen brauche. Wichtiger aber noch ist der Nutzen, den sie im grossen Haus- halte der Natur bringen, und so sind sie auch mittelbar zu unserem dem Knochengewebe der Wirbellhiere vergleicht. Müller's Archiv. 1844. S. 46. 47. 1 Da in jedem Ring des Körpers hei den Larven dieselbe Haupteinrichtung der Muskeln wiederkehrt, so ist, wenn man die Muskeln aller Ringe zusam- menrechnet, die Zahl derselben sehr ansehnlich. Lyonet fand bei der Wci- denbohrerraupe mehr als 4000 Muskeln. 278 CLASSIS VIII. Vortheile dienstbar. l Der Schaden, den sie uns zuweilen zufü- gen, wird durch diesen Nutzen nicht nur mehr als aufgewogen, sondern ist grösstenteils nur eine Folge der wohllhätigen Wir- kung selbst. Diese kleinen Thierchen sind es, welche die Natur zu ihren grossen Zwecken dienstbar gemacht hat und die durch ihre Menge ausführen, was durch die grössten Thiere mit aller Anstrengung nicht ausfahrbar wäre. Darum sind sie auch unab- hängiger von der Willkür des Menschen, der zwar einzelne Ar- ten hie und da vernichten, aber nicht in ganzen Strecken vertil- gen kann, wie er verschiedene Säugelhiere in Gegenden ausge- rottet hat, wo sie sonst lebten. Die Insecten bewahren das rich- tige Ebenmaass im Pflanzenreich, vermindern Fäulniss und liefern endlich vielen anderen Thieren, zumal Vögeln, eine überreiche und überall verbreitete Nahrung. Die geographische Verbreitung der Insecten eröffnet ein geräumiges Feld der Untersuchung, was aber kaum betreten ist. Viele Familien, ja ganze Ordnungen von Insecten sind durch Reisende und Sammler in anderen Welttheilen mehr oder weni- ger unachtsam oder wenigstens nicht mit solcher Sorgfalt ge- sammelt worden, dass wir aus den jetzt bekannten Arten einige allgemeine Gesetze ableiten könnten. Wenn wir z. B. die Zahl der ausser Europa gefundenen Dipteren mit den europäischen vergleichen und zum Maassstabe des Verhältnisses nehmen, das zwischen den exotischen und europäischen Arten besteht, so würden wir zu einem Schlüsse kommen, der sicher weit von der Wirklichkeit entfernt ist. Einige Geschlechter leben nur in den warmen Gegenden der Erde und werden in Europa gar nicht oder nur durch wenige Arten des Südens unseres Welt- theils repräsenlirt, so bei den Cicaden (Tettigoniae Fabr.) und beim Geschlecht Phasma. Im Ganzen würde unsere Kenntniss einiger Ordnungen der Insecten, zumal der Ilemipteren und Or- thopteren, sehr beschränkt sein, wenn wir uns auf die europäi- schen Arten eingrenzen wollten. Die Verbreitung derselben oder sehr ähnlicher Arten in weit von einander entfernte Länder, die beträchtliche Menge einer und derselben natürlichen Gruppe, die den Charakter einer Fauna ausmacht, hängt oft mit der Beschaf- 1 Ueber den Nutzen und den Nachtbeil, den Inseclen bringen, ist Aus- führliches zu lesen hei Kihby und Spknce, Intioduclion lo Entomulogy. 1. p. 80 - 338. INSECTA. 279 fenheit des Bodens und einer entsprechenden Flora zusammen. So kommen z. B. die Insecten der sandigen Strecken Asiens am kaspischen Meere mit denen von Nordafrika, ja selbst mit denen von der Kapkolonie überein. Dieselbe Beobachtung kann man auch bei den Säugethieren machen. Es ist dieser bezügliche Beich- thum gewisser Formen, der uns auf den ersten Blick, ohne auch nur eine einzige Art bestimmt zu haben, eine Sammlung von In- secten vom Kap der guten Hoffnung z. B. von einer Sammlung vom indischen Archipel unterscheiden lässt; Mylabris, Pimelia (Trachynotus, Sepidium), Brachyeerus, Acrydiuin, 3Iantis u. s. w. in ersterer, Phasma, Pentatoma, zahlreiche, schillernd ge- färbte Papiliones in der zweiten, geben beiden einen ganz ver- schiedenen Anblick. Einige Arten von Insecten sind auf sehr enge Grenzen beschränkt; andere, wie z. B. Papilio cardui, Plusia gamma, kommen in einem grossen Theil der alten Welt und in Nordamerika zugleich vor. ! Die Grenzen der Vegetation auf den Bergen, eben so wie nach den Polen zu, sind auch im Allgemeinen die der Ausbreitung der Insecten; einige Arten leben auch auf Schnee und Eis, wie das kleine schwarze Insect aus der Ordnung Thysanura, das vor einigen Jahren (1839) zuerst auf dem Gletscher Monte Bosa von Desor gefunden wurde und nach ihm Desoria glacialis benannt ist. 1 Ueber die geographische Verbreitung der Insecten kann man verglei- chen Latreille, Introduction d la gdofiraphie gtnäralc des Araclinides et des Insectes. M&moires du Musöum. IV. 1817. pag. 37 — 67.; ferner im Diel, class. d'Hist. nat. Vit. 1825. pag. 290 — 296. und namentlich Lacordaire, Inirod. i l'Entomol. II. 1838. p. 528 — 619. (das Beste, was bis jetzt über diesen Ge- genstand bekannt ist). Siehe auch C. G. Reich , Beitrag zur Lehre von der geographischen Verbreitung der Insecten , insbesondere der Käfer. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. XVI. 2. p. 805-840. 280 CLASSIS VIII. DISPOSITIO SYSTEMATICA INSECTORUM. CLASSIS VIII. INSECTA. Animalia articulala, pedibus articulatis. Caput distinrtum, dua- bus antcnnis praeditum. Cor in dorso positum, vasi clongato simile. Organa respirationis tuhulosa, ramosa, per loluin corpus distributa (tracheae). Sexus distincti. SECTIO I. Apiropoda. Pedibus niunerosis. Thorace ab abdoinine non separato. OUDO I. Myriapoda. Aptera. Pedes nunierosi (24 aut plurcs) dispositi secundum longiludinem corporis, ungue unico terminale Accrvi duo ocu- lorum simplicium, numero vario; in quibusdam oculi nulli. Die T au send füsser. — Leacii und andere neuere Schrift- steller betrachten diese Ordnung als eine Klasse und wollen den Namen Inscclcn auf die sechsfüssigen Gliederthiere eingeschränkt wissen, deren Körper aus drei Uaupllhcilcn : Kopf, Brust und Hin- terleib besteht. Hier ist keine Trennung zwischen Brust und Bauch, sondern der ganze Körper ist in Hinge abgelhcilt. Die Gründe, warum wir diese Insecten an die Spitze dieser Klasse stellen, liegen in ihrer Uebereinslimmung mit den Annulaten, mit denen sie nicht nur durch ihre äussere Gestalt, sondern auch durch ih- ren inneren Bau verbunden sind, während die sechsfüssigen Insec- ten mit vollkommener Metamorphose oft im Larvenzustand sich den Taussendfüssern nähern. Wir verkennen nicht, dass die Tausend- füsser auf der anderen Seite mit einigen Cruslaceen übereinstim- men und selbst einen ungesuchten Uebergang zu ihnen bilden. Doch dieser natürliche Uebergang wird durch die anderen Insecten etwas abgebrochen, die dagegen in den Parasiten zu den Arach- niden übergehen. Die letzteren führen uns wiederum auf einem anderen Wege (durch das Geschlecht Scorpio zu Limulus) zu den Cruslaceen. So ist das ganze Thicrreich ein überall zusammen- hängendes Netz, und jede Bemühung, die Tbiere in eine einzelne aufsteigende Reihe einzuordnen, muss nolhwendig scheitern. Die Fresswerkzeuge bestehen bei den meisten aus zwei Man- dibulac, welche auf ihrem breiten Ende gezahnt sind, und aus INSECTA. 281 einer vierlappigen Unterlippe, deren beide Seitenlappen die Ma- xillae vorstellen. Bei einigen bildet das zweite Fusspaar durch Verschmelzung seiner Basis eine Art von zweiler Unterlippe, welche die Mundorgane und das erste Pusspaar von unten bedeckt. Bei einzelnen Arten sind die Kiefer und die Lippe durch spitze Ge- bilde repräsenlirt, die zu einem Saugapparal zusammenwachsen; jedoch sind die meisten Kauinsecten. Die Tausendfüsser haben im ersten Zustand ihres Lebens weniger Binge und nur drei Paar Füsse; es wachsen neue Binge und es vermehren sich die Füsse. Auch darin kommen sie mit den Aunulaten überein , während bei der Metamorphose der Inseclen gerade die gleichnamigen Theile, Binge, Segmente, sich nicht vermehren, aber ungleich entwickeln oder vereinigen, um die verschiedenen Abtheilungen des Körpers beim vollkommenen Insect zu bilden. Auch die Zahl der einfachen Augen nimmt bei der Entwickelung der Taussendfüsser zu. Diese Inseclen leben an dunklen Orten, unter Baumrinde und auf dem Boden unter abgefallenem Laub, Steinen u. s. w. Vergl. über diese Ordnung unter Anderen: Leach , A tubulär vieto of tlii1 external Cluiraclcrs of four Classes of Animals, which I.innk arranged under Insecta. Transact. of the Linn. Soc. XI. 1815. p. 306 sqq. (p. 376 — 386.): P. Gervais, Etudes jwur servir ä l'Hist. nat. des Myriapodes. Ann. des Sc. nat., seconde Serie. Tom. VII. 1837. Zool. p. 35 — 60., ibid. 3me Sdrie. Tom. II. 1844. Zool. p. 51 — 80.; J. F. Brandt, Recueil de Memoircs relalifs ä l' Ordre des Insectes Myriapodes (extrait du Bulletin fulflie par t'Acad. des Sc. de St.-Pdteisbourg. Tom. V — IX). 1841. 8.; A. F. Waga, Observations sur les Myriapodes, Revue zool. publiee par Guerin. Mars 1839 p. 76 90.; G. Newport, List of Myriapoda in the British Museum. Ann. of nat. Hist. XIII. 1844. p. 94-101. 263-270.; C. L. Roch, System der Myriapoden. Regensburg 1847. 8. min. Familia I. (LXIX.) Julidae (Chilognatha Latr.). Pedes anteriores in Organa manducationis non mutati; reliqui pedes in plerisque segmentis bigemini, tennes, breves, utriusque läteris approximati, ad medium fere abdomen inserti. Antennae breves, filiformes, articulis 6 vel 7. Organa copulationis ad anteriorem corporis partem posita. Cf. J. F. Bra.ndt, Tcntaminum quorundam monographicorum, Chi- lognatha speclantium Prodromus. liultel. de la Soc. imp. des Na- luralisles de Moscou. VI. 1333. p. 194—209. Tab. V. Phalanx I. Sugentes (Siphon izantia Brainot). Mandi- bnlae et maxillae in tubum coalitae. Corpus elongatum, angustum. Polyzonium Brandt, Platyulus Gkrv. Duae series tritiin oculorum parvorum in fronte. Sp. Polyzonium germanicum, Platyulus Audouinianus Gerv. ; Koch in Panzer's Deulschl. Insectcn, fortgesetzt von Herricii Scuaekfer. Heft 190. IS'o. 17. 282 CLASS1S VIII. Siphonotus Brandt. Oculi duo distincti in media fronte. Siphonophora Brandt. Oculi nulli. Phalanx II. Manducantcs (Gnalhugena chilognatha Brandt). A. Media corporis segmenta ex annulo unico complclo facta, cui in proluberanliae abdominalis laleribus pedes inscrli sunt. Mo- no z o n i a Brandt. Pollyxenus Latr. j Corpus malle, segmentis non nume- rosis, ad latera pilis aut squamis elongatis, pinnatifidis, lascicu- latis, tuberculo impositis, segmento ultimo penicillato. Oculi in duos acervos aggregati. Sp. Pollyxenus lagurus, Scolopendra lagura L. ; Dumkrii., Consid. göner. PI. 58. fig. 7.; Gukrin, Iconogr., Ins. PI. I. fig. 5. ; die- ses Thiercheu lebt unter Baumrinde und in Moos; wird etwas grösser, als eine Linie. Auch bei dieser Art hat de Geer die Vermehrung der Ringe und Füsse beobachtet (Mim, pre'senlds ä l'Acad. des Sciences de Paris. I. p. 532 ; Mim. puur l'llist. des Ins. VII. p. 576 — 578.). Das ausgewachsene Insect hat zwölf oder nach Koch 13 Paar Füsse. Polydesmus Latr. (Juli species L.). Corpus cute dura obtectum, segmentis ad latera produetis, depressis. Polydesmus Leach. Oculi nulli. (Subgenera Trq^pisoma, Scytonotus, Platyrhacus, Polydesmus, llbacophorus, Euryurus, Oxyurus, Fontaria Koch.) Sp. Polydesmus complanatus, Julus complanatus L. ; Du- meril, Consid. gener. PI. 57. fig. 2. ; de Geer, Ins. VIII. PI. 36- fig. 23. ; 8 Linien lang, 1 Linie breit, 31 Fusspaare. Es giebt viele auslandi- sche Arten von diesem Geschlecht; vgl. Brandt, Bullet, scienlißque de l'Acad. de Sl. Pe'lersbuurg. Tom. V. et IX., Recueil de Memvires etc. p. 125—141.; Newport, Annais of nat. Hist. XIII. p. 265. 266. ; Gervais, Gukrin, Magusin de Zuol. 1838. PI. 240. fig. 1. ; (Polydesmus m a r- gariliferus von Mauilla) u. s. w. Bei den mannlichen Individuen finden sich im siebenten Segment des Körpers an der Bauchseite zwei nach vorn gerichtete hakenförmige Gebilde und (dahinter) nur ein Paar Füsse. Craspcdosoma Leach. Oculi distincti. (Subgenera Craspc- dosoma, Chordeuma, Campodes Koch.) 1 Einige Zoologen schreiben Polyxcnus, doch wir lassen das Wort, des- sen Etymologie uns unbekannt ist, wie Latreille es schrieb; er wollte damit listig (rusi) ausdrücken (Hisl. nat. des Crusl. et des Ins. VII. p. 82.), wiewohl wir von der List dieses kleinen Insectes nichts Besonderes wissen , ebensowe- nig als von einem mit diesem Namen übereinstimmenden griechischen Worte, welches listig bedeutele. 1NSECTA. 283 Strongylosoma Brandt. Corpus cute dura obtectuni, elon- gatum, teres. Oculi nulli. B. Media corporis segmenta e tribus partibus composila, annulo fere coinplelo ad dorsum el latera, et duabus laminis inediis ventralibus, una post allerani posila, quarum margini posteriori pe- dcs inserti sunt. Trizonia Brandt. Julus L. (exclusis quibusd. specieb.). Corpus elongatum, cylindricum, cute dura obtectuni, segmentis non marginatis. Pe- des numerosi. Subgenera Julus, Spirotrepbon Brandt, Spirotreplus Br., Spiro cyclis tus Br., Spiropoeus Br., Spirobolus Br., Eu- rygyrus Kocu, Neniasoiua Koch, Blanjulus Gerv. (Allaju- lus Koch, oculis nullis), Lysiope ta luiu Brandt. Vergl. über den Hau dieser Tliiere : Trkviranus, Verm. Sehr. II. 1817. S. 39 — 47.; Savi, Osscrvazioni per servire alla sloria di una SfPÜe di Julus. Opuscoli scientif. Bologna 1. 1817. p. 321- 337. (Julus com- munis Savi, Julus varius Fabr.); ejusd. Osscrvaz. sull' Julus foeli- dissimus (Ly si op e ta lu m f oe tid issi m u m Brandt), 1.1. III. 1819. p. 52.; Newport, On the organs of Reproduclion and Ihc Development o( tlie Myriapoda. Phil. Transact. 1841. Part. II. p. 99—130. (ein ausführ- licher Auszug davon findet sich im Artikel Myriapoda von Rymeb Jones in Todd's Cyclopaedia. III. p. 551-560.). Diese Insecten leben hauptsächlich von Pflanzennahrung; einige fressen auch todte Würmer und kleine Weichthiere. Sie verbrei- ten, wie viele andere Thtere dieser Familie, einen unangenehmen Geruch, der bei einigen Arten sehr stark ist; er rührt von einer kleberigen Flüssigkeit her, die sauer reagirl (Savi) und in kleinen Säckchen oder Bläschen abgesondert wird, deren in jedem Ringe ein Paar liegt. Treviranus betrachtete diese Bläschen mit Unrecht als Respirationsorgane, und ihre üellhungen, die zu beiden Seiten des Körpers eine Reihe bilden , als Stigmata. Die wahren Luft- spalten liegen ganz nach unten, bei der Insertion der Füsse (Savi 1. 1. Tom. I. p. 334.; Burmeister in Oken's Isis. 1834. S. 134 — 138. Taf. I.). Diese Thiere können sich spiralig aufrollen, wo- bei der Kopf in die Mitte kommt; in dieser Hallung überwintern sie auch. Bei der Paarung richten sie den vorderen Theil des Körpers, wo die Geschlechtsllieile liegen (beim Weibchen im vier- ten, beim Männchen im siebenten Ringe) gerade empor; der Hin. terlheil des Körpers ruht gekrümmt auf dem Boden. Im Früh- jahre legt das Weibchen in eine dazu gegrabene Höhle seine Eier in Haufen von sechzig bis siebenzig unter den Grund ; erst nach drei Wochen oder länger kommen die Jungen zum Vorschein, blei- ben aber noch mehrere Tage durch einen Strang an der längs aufgesprungenen Schale sitzen, ohne sich zu bewegen, von einer Membran eingeschlossen; in dieser Periode sind sie ganz ohne 284 CLASSIS VIII. Füsse ; erst nachdem sie drei Fusspaarc haben, trennen sie sich von der Schale; sie gleichen jetzt sehr den Larven einiger Käfer; bald entstehen neue und zugleich mehr Ringe und Füsse in dem Theile des Körpers, der vor dem vorletzten Ringe liegt. Sp. Julns sabulosus L ; Koch in Panzer und llERition-ScmKFKER, Deutscht. Ins. Heft 1G2. No 7. Einise ausländische Arien erreichen eine Länge von 5 Zoll und mehr, wie Spirotreptns javanicus Biiandt und Spirobolus spiuosus de Haan, Mus. Lugdun. etc. Diese letzte Sorte stammt aus Neu-Gninea, ist schwarz mit verschiede- nen längs laufenden Stacheln. Glomeris Latr. Corpus elongato-ovale, supra gibbum, in- fra planum aut coneavum, in globum contractile, segmento primo e lamina parva dorsali, semicirculari, seeundo aliis latiore, ultimo semicirculari. Antennae crassae, articulo sexto majori. A. Oculi utrinque 8 ; septem in lineam arcualam dispositis, oetavo ad extermun latus, extra ordinem posilo. Antennarum articuli 7, paenultimo ultimum includente. Subgenus Glomeris Brandt. Sp. Glomeris limbata Latr., Glom. marginata Leacii., Dumkr., Cons. genir. PI. 57. fig. 3. — Oniscus zonalus Panzer, Deulschl. Ins. Heft 9. No. 23. ; Brandt u. Ratzebobg, Medizin. Znol. IL Tab. XIII. fig. 7 — 10. Diese Thiere ähneln äusserlich einigen Asseln (Onisci, Armadillo) und werden seihst, mit Armadillo officinarum ver- mengt, unter den sogen. Millepedcs in den Apotheken gefunden. Vgl. über die Anatomie dieses Insecles Brandt in Müller's Archiv. 1537. S. 320— 327. Taf. XII. und Recueil de Memoire s. p. 152— 158. B. Oculorum numerosorum (50 et ultra) acervi duo ovales, Iransversi, ante antennas ad lalera capitis siti. Subgenus Sphaeropoeus Brandt. Articuli antennarum sex, ultimo magno, apice truncato. Sp. Sphaeropoeus insignis Brandt, Zephronia ovalis Gray; eine grosse Art von Java, in diesem Handbuche abgebildet. Subgenus Spha ero therium Brandt. Articuli antennarum septem, sexto oblongo, septimo minimo. Die meisten Arten dieser Unterabiheilung sind vom Kap der guten Hoffnung. Die Geschlechter Sphaeropoeus und Sphaerotheriu m sind exotisch und scheinen in den warmen Gegenden (ilomeris zu vertreten. Familia II. (LXX.) S c o 1 o p e n d r i d a e (C hi lop o da Latr.). Pedes seeundi paris cheliformes, unco valido, perforato terminati, primum pe'dum par et Organa mandneationis infra obtegentes, basi juneti, dilatati, tanquam alterum labimn efficientes. Corpus depressum, scutis corneis supra et infra tectum, lateribus mem- branosis. Pedes laterales, in singulis segmentis plerumque pari INSECTA. 2Sf) unico, ultimi longiores, postrorsum extensi. Antennae versus finem plerumque tenuiores, articulis numerosis (14 — 40 et plu- ribus). Organa copulationis ad posteriorem corporis extremita- tem posita. Diese Thiere leben von aniraaliscber Nahrung, Inseeten u. s. w. Ihre Scheeren (Füsse des zweiten Paares) enthalten den Ausfüh- rungsgang einer Giftdrüse, die einen Saft secernirt, welcher kleine Thiere schnell tödtet, wie de Geer * und Latreille 2 bei Fliegen beobachteten; der Biss der grossen inländischen Arten kann für den Menschen sehr schmerzhaft sein und eine hellige Entzündung und Schwellung veranlassen. 3 Vgl. über diese Familie G. Newport , Monograph. of tke Class Myria- poda, Order Chilopoda. Transact. Lim. of llie Sucicly XIX. p. 265. A. Tarsi longi graciles, multiarticulati. Antennae setaceae, longitudine corporis. S cutiger a Lam. Cermatia Illig. Pedes elongati, prae- sertim ultimi. Corpus pone caput supra scutis octo obtectum, quarto reliquis longiori. Oculi duo compositi. Sp. Scutigera araneoides auetor. (Scolopendra coleoptrata L. ?) ; Dumer., Cons. gen. PI. 58. fig. 6.; Guer., Iconogr., Insect. PI. I. fig. 7., dieses Tbier hat 15 Paar lange Füsse, die wie bei den Mücken und Phalangien leicht ausfallen; man findet es in Frankreich und an- deren Theilen von Europa. Einige anatomische Specialiläten hat Leon Dufour darüber mitgelheilt in Ann. des Sc. nat. II. 1824. p. 92 — 98. Die zusammengesetzten Augen von Scutigera müssen in dieser Ordnung als besondere Anomalie aufgeführt werden; die Cornea zeigt sechseckige Facetten, wie schon Savigsy abgebildet bat (Descr. de l'Egypte, Myria- podes. PI. I.).* Es giebt noch einige andere Arien in den warmen Gegenden der allen und neuen Welt, doch scheinen sie mir noch nicht gehörig be- stimmt zu sein. Die Abbildung von Pallas (Jiilus araneoides in seiner Spicilegia Zool. IX. Tal). IV. fig. 16), gewöhnlich als Synonyme von Sculigera araneoides angeführt, ist sicher eine andere Art. Panzer's Abbildung (Deutschi. Ins. Heft 50. No. 12.) unter dem Namen Scolo- 1 Insect. VII. p. 557. bei dem Biss von Lilhobins forlicatus. 2 Hist. des Crust. et des Ins. VII. p. 88. bei dem Biss von Scutigera ara- neoides. 3 Leeuwenhoeck hat die durchbohrten Scheeren zuerst beobachtet und ab- gebildet: Vervolg der Bricren u. s. w. p. 138-140. fig. 10. (59. Brief) und Sevende Vervolg der Brieven. p. 184 — 186. (124. Brief). * Bei einer noch unbekannten Art von Japan im niederländischen Beichs- museum, welche 2" Par. lang ist (die europäische erreicht nur eine Länge von 8 — 10'"). fand ich diese Facetten '/i6 M. M. im Mitlei. 286 CLASSIS VIII. peadra coleoplrata hat, wiewohl neuere Schriftsteller sie noch anfüh- ren, keine Beziehung zu Sculigcra, sondern scheint Lilhohius forlientus vorzustellen. iL Tarsi breves, uniarticulati. Antennae corpore brcviores. Lithobius Lkacii. Scula superiora imbricata, inaequalia. Quindecim pedum paria pone pedes cbcliforincs. Anlennae ar- liculis numerosis, in adultis ultra 40. Acervi duo oculorum in marginc externo capitis pone antennas, ocello postico reliquis majore. Sp. Litlioblus forficatus, Scolopendra forficata L. ; Guer., hon., Ins. PI. I. fig. 6.; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 50. No. L3., Heft 190. No. 20.; gemein in Misthaufen, in Gärten unter Blumen- töpfen u. s. w , 10'" lang \xl%" breit. Vgl. ühcr die Analomie Tiie- viranus, Verm. Sehr. II. 1817. S. 18— 33. TaT. IV— VII.; Leon Dufour, Ann. des Sc. nal. II. p. 81—91. Es sind 7 Paar Stigmata vorhanden. Auch hier ist hei jungen Thieren die Zahl der Ringe und der Küsse gering; ihre Vermehrung mit dem Wachstbum scheint jedoch auf an- dere Weise, als hei Julus zu geschehen, so dass neue Segmente und neue Füsse nicht hinten, sondern zwischen den schon vorhandenen ent- stehen ; daher sind die kleineren Rückenschilder zwischen den grösse- ren zu erklären. Gervais, Ann. des Sc. nal., sec. Serie. Tom. VII. Zoo/, p. 57. 58. Subgenus Henicops Newp. Scolopendra L. (pluribus specieb. exclusis). Scuta supe- riora plana, in aliis subaequalia, postica sensim majora in aliis inaequalia , majoribus et minoribus lere alternis. Pedum paria ultra quindecim (tantum non semper 21), pone pedes cbclil'ormes. Antennae articulis 17-20. Oculi utrinque 4, ad marginem ca- pitis pone antennarum basin. Zu diesem Geschlechte gehören die grösslen Arten dieser Ablheilung. Bei diesen Myriapodcn findet man 9 Paar Luftlöcher, im hantigen Theile zwischen den Bücken- und Bauchschildern (in dem 3., 5., 8., 10., 12., 14., 16., 18. und 20. Bing), über und hinter der Insertion der Füsse (siehe meine Bemerkungen darüber in der Tijdschr. voor nal. Gesch. en rhysiol. V. p. 332— 337. PI. VI.). Vgl. für die Anatomie Gaede in Wie- deman's Zoolog. Magazin. I. 1817. S. 105-109. mit Abbild, und Ku- torga, Scülopendrae morsitantis Anatome. Petropoli 1834. 4. Die von diesem Schriftsteller untersuchte Art, die im südlichen Amerika, in der Krim und in Aegypten vorkommt, ist Scolopendra cingulata Latr. Im nördlichen und mittleren Europa fehlen die Arten dieses Geschlechtes. Früher vermischte man viele Arten aus mancherlei Gegenden unter dem Namen Scolopendra morsitans L. ; die von Kollar (Brasiliens lästige In- seclen. Beise im Inneren von Brasilien von Dr. Pohl. Wien 1832. 4 INSECTA. 287 Iig. 4.) unter diesem Namen abgebildete Art scheint zuScol. subspinipes Gerv. gebracht werden zu müssen. Cryptops Leach. Pedum paria 21 pone pedes cheliformes. Oculi niilli. Antennae articulis 17, moniliformes. Sp. Cryptops Savignyi Leach, Scol. germanica Panzer u. Her- ricii-Schaeffer, Deutschi. Ins. Heft 142. No. 2. u. s. w. Die Arten dieses Geschlechtes unterscheiden sich, ausser dem Mangel an Augen, auch durch die viel geringere Grösse von dem vorigen. ' Geopliilus Leach. Pedum paria numerosa, 40 et ultra. Corpus lineare. Oculi nulli. Antennae articulis 14. Adde subgenera 31 e eis lo eephalus, Necrophloeo phagus, Gonibregmatu s Newport et alia quaedam a Kochio constituta, Syst. der Myriap. p. 176 — 189. Vgl. über dies Genus auch Gervais, Guerin, Magas. de Zoologie. 1835. (mit Abbildung einer grossen Species aus Frankreich, GeophilusWal- kenaerii), und Newport, Proceedings of the Zool. Soc. 1842. p. 178 — 181. Sp. Scolopendra flava de Geer, Ins. VII. PI. 35. fig. 17 — 20.; Geophil. longicornis L.EAcn, Panzer u. Herrich-Schaeffer, Deutschi. Ins. Heft 142. No. 5. Von dieser Art hat Treviranus eine Anatomie gegeben : Verm. Sehr. II. S. 33—38. Das phosphorische Licht, welches einige Arten verbreiten (Scol. ele- ctrica, phosphorea), rührt von einer Feuchtigkeit her, die auf der Haut durch ähnliche Oeffnungen wie bei den Juliden hervorkommt (Waga). Man hat zahlreiche Beobachtungen, dass Tausendfüsser dieser Abtheilung nach langem Kopfschmerz von Menschen aus der Nase ausgeschneuzt wurden (F. Tiedemann, Von lebenden Würmern und Insecten in den Geruchsorganen des Menschen. Mannheim 1844. 8. S. 11 — 17., zu wel- chen Beispielen noch mehrere hinzuzufügen sind). Die Beobachtungen zu laugnen, ist sicher leichter, als das Fortleben dieser Insecten an so ungewöhnlichem Orte zu erklären. Scolopendrella Gerv. Antennae articulis 20, moniliformes, Ocelli duo. Segmenta corporis 16. Os non cbelatum, suetorium. Habitus Geophili. Cf. Ann. des Sc. nat. , Zieme Serie, Zool. Tom. IL p. 79. SO. PI. 5. Iig. 15. 16. An hrijus loci? Au sugenles Sco 1 o"pe nd rae cum Siphonizan- libus chil ognatbis Brandtii comparandae? SECTIO II. Hexapoda. Pedibus sex. Thorace ab abdomine separato. 1 Hieher gehört auch das Genus Scolopendropsis Brandt, das nur durch 2 Segmente mehr von Cryptops verschieden zu sein scheint. 288 CLASSIS VIII. ORDO II. Thysanura. Hexapoda, aptera, metamorphosin non subeuntia, non para- sitica. (<>s mandibulis maxillisque. A,'s Isis. 1834. S. 137. 13S. (über die Re- Bpirationsorgane und die Stigmata von Lepisma, deren Existenz Trevi- rabus mit Unrecht bezweifelte); Latreille, De l'oryanisation exlerieure INSECTA. 289 et comparie des lnsectes de Vordre des Thysanoures. Nottv. Ann. du Mm. I. 1832. p. 161 — 187.; R. Teupleton, Thysanura Hibemiae , or De- scriptions of such species of sprintjtailed Insects, I'odura and Lepisma, as havc bcen observed in lreland. Transact. of the entomol. Soc. London 1836. I. p. 89 — 98 PI. XI. XII); B. Nicoi.et, Recherches pour servir ä l'Hisl. des Pudurelles 88 pag. et 9 Planches (Neue Denkschr. der allg. Schwei- zerischen Gesellschaft für die gesammt. Naturwissensch. Bd. VI. Neu- chatel 1841. 4.); Burmeister, Handb. der Entomologie. II. 2. 1838. S. 443 — 458.; Gervais in Walkenaer, Hisl. des Ins. apteres. {Suites ä Buffon chez Boret) III. 1844. p. 377-456 u. s. w. Familia III. (LXXI.) Lepismenae. Corpus elongatum, squamis parvis plerumque tectum. Antennae setaceae, articulis numerosis, brevissimis. Palpi quatuor elongati. Abdomen c novem vel decem segmentis distinctis , praeter alias appendices, tribus (aut rarius duabus) setis longis, articulatis versus finem praeditum. Ma Chilis Latr. Antennae sub oculis maguis, contiguis (compositis?) insertae. Palpi maxiilares exserti, filiformes, longi. Corpus arcuatum, dorso convexo, saltatorium. Setae tres ad finem abdominis inaequales, intermedia lateralibus majore. Suhgeuera Petrobius, M a c h i 1 i s Leach. Sp. Machilis maritima Latr., M. polypoda Dumeh. (nee Latr.), Cons. gen. PI. 54. fig. 2 etc. Ausser den gegliederten Fäden (zwei an den meisten Segmenten des Abdomen), hat Guerin bei Machilis auch noch Bläschen an denselben beobachtet, die er mit Kiemen ver- gleicht: Ann. des Sc. nat., sec. Sirie. Zool. V. p. 374. 375.; Iconogr., Ins. PI. IL fig. 1 f- Diese Thiere erinnern an die Larven von Epbe- mera. Lepisma L. (pro parte). Antennae inter oculos parvos, remotos insertae. Palpi medioeres. Corpus depressum, squa- mosum, baud saltatorium, setis tribus subaequalibus terminalum. Sp. Lepisma saccharina L. ; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 2. fig. 2.; Geoffroy, Ins. Par. II. PI. XX. fig. 3.; Hooke, Micrographia. 1667. Tab. 33. f. 3. p. 208— 210. Der Zuck er gast. Man sagt, dass dieses Insect aus Amerika, wo es im Zucker lebt, nach Europa gekommen; in Schweden ist es nach de Geer selten; es ist ungefleckt, mit silber- farbigen Schuppen bedeckt, die unter dem Mikroskop sehr fein längs gerippt erscheineu und an Grösse und Gestalt sehr differiren. Dieses Insect läuft sehr schnell und findet sich bei uns vorzüglich in Kleider- schränken, zwischen feuchten Buchein u. s. w. Subgenus Lcpismina Geuv. distinguitur corpore piano, Ihorace lalissiuio. Sp. Lepisma aurea Leon Dufour, Ann. des Sc. nat. Tom. XXII. p. 419. Tab. XXIII. fig. 1. Van df.r Hoevkn, Zoologie. I. 19 290 CUSSIS VIII. Aimot. Oculorum dcfeciu et corpore non squamato dislinguitur gen us Nicoletia Gervais; iisdem characteribus ot caada o dua- Ihis Lanlum setis composita genus Cainpodea Westwood, Annais ofnat. II isioij/. Tom. X. 1S42. p. 71. An Po dura ambulans L. ? Familia IV. (LXXII.) Podurellae. Corpus in aliis elonga- tmii, in aliis globosum latum, piüs plerumque, interdum et squamis tectum. Antennae articulis paucis aut quatuor ariiculis longiori- luis ad basin, ad apicem tantum ariiculis brevibus tramerosis. Palpi inconspieui. Abdomen ex sex tantum aut paucioribus seg- menlis compositum, plemrikrue cauda furcatä terminatum, in quiete sub abdomine antrorsum reflexa, saltui inserviente. Pod ura L. Springschwanz (eigentlich Pussschwanz, weil der Schwanz wie ein Fuss zur Bewegung dient). Es sind kleine Inseclen, die auf Bäumen, unter Binde, unter Steinen, auf feuchter Erde u. s. \v. leiten. Einige trifft mau auf der Oberfläche des Wassers an. Da der Schwanz nach Waga Anfangs bei jungen Thieren fehlt (Ann. de la Soc. enlom. de France XI. nach dem Citale von Erichsox, Archiv. 1843. S. 270.), so ist es möglich, dass zuweilen junge Individuen von Podura unter das Geschlecht Lipura (Anurophorus Nicolet) gebracht wurden; darum aber kann man das ganze Ge- sclilecht nicht verwerfen, indem es sehr gewöhnlich ist, dass eine jugendliche Form auch durch eine bleibende generisehe Form re- präsenlirt wird. Die merkwürdigste Abweichung in dieser Familie ist die des Geschlechtes Anura Gervais (Achorules Nicolet), wo statt der Kieler ein Saugmund vorhanden ist; siehe Nicolet, 1. I. p. 33. PI. IV. fig. 5. Smynthurus Latr. Thorax et abdomen conjuneta in cor- pus globosum. Antennae geniculatae; pars apicalis antennae se- tacea , multiartieuiata. Icon. Guekin, leonogr., Ins. IM. II. Gg. 4. (Adde suligcn. Dicyr- loma Bouhlet.) Podura Latr. Thorax ab abdomine separatus; corpus elongatum , abdomine angusto, oblongo. A. Mandibulae et maxillae nullae. Tubus suetorius, conicus. Anura Gerv. (Achorutes Nicolet nee Tbmpl,). Cauda fur- cala nulla. Abdomen poslice rotundatum. B. Mandibulae et maxillae. a) Antennae breves, 4 vel 5 articulis. Ei pur a Burm. (Anurophorus Nicolet). Corpus non squa- mosum. Abdomen caudae furcalae loco duobus minimis tuberculis ronicis divergentibus terminatum. INSFCTA. 291 Sp. P od u r ii fimetaria L., Lipura ambulans Gerv. (nee. P od. ambulans I..); de Geer, Ins. VII. p. Ii3. PI. 3. lig. 5. 6.; Nicolet, 1. I. PI. 5. fig. 2., gemein auf Dammerde und in Blumenbeeten, elfen- beinweiss, V" lang. Achorutes Templeton, Hyp og as t rurus Bourlet, Po dura Nicolet. Corpus non squauiosuni. Cauda furcala brevis. Sp. Podura aquatica L. ; de Geer, Ins. VII. PI. II. (ig. 11—13.; Nicolet, I. I. PI. 5. fig. 4.; \" lang, in Holland sehr gemein, bildet grosse schwarze Flecken auf dem Wasser, wobei oft andere weisse Flecken schwimmen, von den abgeworfenen Häuten gebildet. b) Antennae capite longiores. Genera I so to ma Bourlet (Degeeria Nicolet, D es oria Nie), II etero toma Bourlet, Orchesella Templeton, Lepidocyrtus Bourlet (Cyphodeirus Nicolet), Tomocerus Nicolet (Ma- er o toma Bourlet). . Sp. Desoria glacialis Nicolet, 1.1. PI. 5. fig. 10. ; zuerst 1S39 auf dem Monte Rosa gefunden, später auf dem Unter-Aar-Gletscher; siehe Acassiz, Geologische Alpenreisen von Desor. Deutsch von C. Voct. Frankfurt a. M. 1844. 8. S. 181. 182. ORDO III. Parasitica. Hexapoda, aptera, metamorphosin non subeuntia, parasitica. Oculi diio simpliees, interdum nulli. Biese Tliicre, aucli Epizoa genannt (im Gegensatze zu den En- lozoen, unserer fünften Thierklasse, siehe oben), können nicht gut anders bestimmt werden, als mit der kurzen Angabe, dass sie sechs- füssige Insecten sind ohne Flügel, ohne Metamorphose, und auf anderen Thieren parasitisch leben. Der Mangel des gegabelten Schwanzes oder der Fäden am Hinterleib i unterscheidet sie wohl von den meisten, alter nicht von allen Insecten der vorigen Ord- nung. Der Floh und einige ungefliigclte Arten aus der Ordnung der Dipteren unterscheiden sich von diesen Schmarotzern durch eine complete Melamorphose. Vgl. über diese Abtheiiung C. L. Nitzscii, Die Familien und Gattun- gen der Thierinsecten (inseeta epizoica), in Gehmar und Zincken, Ma- gazin der Entomologie. III. Halle 1818. S. 201 — 310. Hier sind jedoch die parasitischen Dipteren (Hippobosca , Nycteribia u. s. w.) mit dazu gerechnet. Nach den Mundwerkzeugen brachte Nitzscu die übrigen, soweit sie saugende Insecten sind, zu den Hemipteren, soweit sie Kau- inslrumenlc haben, zu den Orthopteren; zwei Ordnungen, in denen die 1 Daher der Name Anoplu-ra Leacii. Siehe seine Arbeit: On Ihc Fa- milies, Stirpes and Genera of the order Anoplura. Zooloejical Misccllany. 111. 1817. p. 04-07. 19* 2i>2 CLASSIS VIII. Neigung zum Verkümmern und Verschwinden der Flügel siebtbai ist und die eine unvollkommene Metamorphose durchmachen, welche sich daher bei den flügellosen Geschlechtern nur als Häutung zeigen kann. Siehe ferner Guri.t , Uebcr die auf den Haussäugethleren und Maus- vögeln lebenden Schmarotzer-Insecten und Arachniden. Magazin für die gesammte Thierheilkunde. VIII. 1S42. S. 411—433. Tab. IV. u. IX. 1843. S. 1 — 24. Tab. 1. Einige Abbildungen findet man auch in Lvo- net, Rechcrches sur diffärentes espiees d'Insecles, ouvrage poslhume. Paris 1832. 4. — Das ausführliche Werk von De.nny, Monographia Anoplu- rorum Brilanniae or an Essay on the british Species ofParasites. London 1843, empfing ich zu spät, um noch Gebrauch davon machen zu können. Faniilia V. (LXXIII.) Haematopina s. Pediculina. Os anticum, e rostello refcractili, basi vaginato. Tarsi uniarticulati, uDgue unico arcuato. * Pediculus L. (exclusis pluribus spieftiebus). Antennae lili- formes, quinquearticulati. Vagina rostri apice aculeata. Die Arien dieses Genus kommen nur beim Menschen und eini- gen Säugelhicren vor, deren Blut sie saugen. Ihre Bewegung ist trag. Die menschliche Kopflaus hat Swa.mmerdam anatomisch unter- sucht. Der Darmkanal ist gerade, mit grossem Magen; sie hat vier Uringefüsse. Jeder Eierstock besteht aus fünf Röhfchen. Das Nervensystem besieht, ausser dem Gehiniganglion, aus drei grossen Ganglien in der Brust, die so nahe hinter einander liegen, dass sie einander berühren; aus diesen Ganglien entspringen die Ner- ven der Küsse und aus dem letzten Ganglion kommen ausserdem sechs Nerven, die sich in der Bauchhöhle verzweigen. Siehe Swammebdam, Bijbcl der naluur. S. 63 — 86. Tab. I. II.2 Subgenera Phthirus, Haemalopinus, Pediculus Leacii. Sp. Pediculus humanus capitis, Pediculus cervicalis Leacii ; de Geeb, Ins. VII. Tab. I. fig. 6.; Dumeril , Consid. gen. s. I. Ins. « PI. 53. lig. 1. 2.; Güerin, hon., Ins. PI. 2. fig. 5. (Vgl. auch Swam- mebdam und eine riesenmässige Figur von 20" Lange bei Hooke , Mi- crograph. Tab. 35.) Die von Linnk als Varietät betrachtete grossere 1 Von einigen Autoren wird dieser Haken als zweites Glied des Tarsus betrachtet. 2 Leeuwenhoecf bat die männlichen Läuse untersucht (die seltner sind und Swammerdam unbekannt waren 1. I. S. 83.) ; er fand darin zwei Testes an jeder Seite des Körpers. Diese und andere merkwürdige Eigentümlichkeiten hei Pediculus Imm. corp. findet man in Leeuwekhoeck, sesdc Verfolg der Brieven. Dein 1697. 98. Missire. p. IST— 217. Siehe auch Herde Vervolg der Brieven. 1694. 77. Missive. p. 587 — 591., wo der Kopf beschrieben und abge- bildet ist. Die bornige Kapsel des Penis beschrieb L. als einen Stachel am Hinterleib. INSECT.4. 293 Art, die auf dem Leibe und zwischen den Kleidern lebt, unterscheidet sich durch minder tiefe Einschnitte an der Seile des Hinterleibes bei jedem Ring, durch einen von hinten breiteren Thorax und , wie Guerin bemerkt, durch längere Fühler. Pediculus humanus corporis de Geer, Ins. 1. 1. fig. 5. (Pediculus humanus Leach, Pedicu- lus vestimenti Burm.). Als dritte parasitische Art beim Menschen kann man beifügen den Ped. pubis L.; Plithirus inguinal is Leach; Redi, Exper. circa generalionem Insector. Amstelodami 1688. 12. Tab. 19. fig. superior; Guerin, 1. 1. fig. 7. Familia VI. (LXXIV.) Mallophaga. Os mandibulis et ma- xillis praeditum. Tarsi biarticulati, ungue unico aut duobus. Bei Säugelhieren und besonders bei Vögeln findet man verschiedene parasitische Inseclen, die Linne im Geschlecht Pediculus vereinigte, die aber durch den Besitz von Kiefern an der unteren Fläche des Kopfes verschieden sind. De Geer, der dies Kennzeichen entdeckte, hielt es mit Recht für so wichtig und wesentlich, dass er diese Thiere in ein besonderes Genus vereinigte, das er Ricinus nannte (Me'm. pour servir ä l'Hisl. d'Ins. VII. p. 69.). J. F. Hermann verän- derte diesen Namen, den schon ein Pflanzengeschlecht trug, in Nirmus;1 Nitzscu, der den Namen Nirmus nur als Unlergeschlecht aufnahm, nannte diese Thiere Mallophaga, von /.taXXbg Pelz, weil sie von Haaren, Schuppen der Oberhaut und Federn, nicht aber von Rlut leben. Bei Vögeln sind noch keine Läuse der vorigen Familie bekannt, sondern alle Vogelläuse gehören zu den Mallo- phaga. Rei vielen findet man kleine, bewegliche, längliche Theile vor den Fühlern, so zu sagen ein zweites Paar unvollkommener Fühler, welche Nitzsch Trabeculae nennt. Die Augen sind oft schwer zu unterscheiden ; bei einigen fehlen sie ganz. A. Antennae filiformes. Palpi maxillares nulli, labiales bre- vissimi, biarticulati. Philoptcrus Nitzsch. Antennae quinquearticulatae. Ungues dito in tarsis. Sp. Philopterus b acutus Nitzsch; Redi, 1.1. Tab. IL fig. superior ; Lyonet, 1. 1. p. 41. PL 5. fig. 19.; Gurlt, Magaz. f. d. ges. Tbier- lieilk. VIII. Tab. IV. fig. 9., auf den Tauben. Alle Arten dieses Genus leben auf Vögeln. Hieher gehören die Unlergenera Goniodes, L i- peurus, Nirmus und Docopborus von Nitzsch, nebst Gonio- cotes Burm. und Ornilhobius Denny. Trieb od ectes Nitzsch. Antennae Lriarticulatae. Tarsi un- gue unico. Die Arten dieses Genus leben stets auf Säugelhieren. Sp. Trichod. latus NiTzscn, Ricinus canis de Geer, Ins. VII. Tab. IV. fig. 16.; Gorlt, 1. I. IX. Taf. I. fig. 1. 1 Memoire aplörologique. 1804. p. 12. 294 classis vui. 15. Antennae clavatae (artieulis 4). Palpi inaxillares con- spicui. Liotheum NiTzse.ii. Tarsi biunguiculati. Palpi labiales biar- ticulali, breves. Die Arien dieses Geschlechts hallen sich auf Vögeln auf, oft auf dersel- ben Specics , wo auch Philopleri leben.1 Dazu gehören die Unter- genera Co I p o ce p h a I u m , Menopon (Mcnopon et Nitzsch ia Denny), Tri no tu in, Eure um, La c mobo Ihr i u m , Physosto- m u in von Nitzsch. Diese Diseclen bewegen sich schneller und krie- chcji leichler von den Federn herunter, als die Philopleri. Sp. Lio- theum subaequalc Nitzsch ; Lyonet, 1. 1. PI. 4. lig. 5., auf den Krähen u. s. w. Gyropus Nitzsch. Tarsi uniunguiculati. Palpi labiales nulli. Von diesem Geschlecht kennt man nur wenige Arten, die auf den Ca- viae , auf dem ßradypus tridaclylus und auf anderen amerikanischen Saugelhieren leben. OHDO IV. Suctoria s. Siphonaptcra. Aptera, hexapoda, perfeetam metamorpbosin subeuntia. Os suetorium; roslelluin c duobus Jatniiiis serratis et sota tenuiori impari factum, vagina bivalvi articulata inclusis. Faniilia VII. (LXXV.). Pulieidae. [Characleres ordinis eliani familiae unicae.] P ti lex L. [Gharacteres ordinis.] Corpus compressum. An- tennae breves, artieulis tribus aut quatuor, ultimo magno, piano, serrato, cavitate parva reeeptae, squama obteetae. Palpi maxü- lares artieulis quatuor, porreetae. Pedes postici saltatorii. Tarsi artieulis quinque. Die Ordnung Suctoria, welche das Genus P ul e x enthält, stimmt in der coinpleten Metamorphose mit den Dipteren überein; die Mundwerkzeuge haben aber wenig Aebnlichkeit. Von den Ilc- mipteren, die ebenfalls saugen, unterscheidet sich der Floh nicht allein durch seine vollkommene Metamorphose, sondern auch durch die Mundwerkzeuge, durch seine Palpi z. B. Dorfs hat zuerst auf 4 runde Plällchen aufmerksam gemacht, die an den zwei letzten Segmenten des Thorax sitzen und von denen das hintere Paar am grössten ist. Man kann diese Plällchen, die in Farbe und Sub- stanz von der übrigen hornigen Bekleidung nicht verschieden sind, als Anfänge von Flügeln ansehen. Die Aebnlichkeit mit der Mc- 1 Auf den Hühnern kommen z. D. 5 verschiedene Sorten von Mallophaga vor. Namen wie Pediculus gallinac können folglich leicht zu Verwechselung Anleitung geben. INSECTA. 295 tamorphose der Hynienopleren, zumal in der Puppe, kann es beim Vor- handensein dieser vier Flügelrudimenle einigermaassen erklären, dass man die Suctoria als abortive Hymenoptercn betrachten wollte. Es finden sich zwei einfache Augen, die bei Pul ex vesper- lili onis Duges fehlen. Der Saugapparal wird von den platten, aus (drei?) Gliederungen bestehenden Palpi labiales umschlossen und ist aus zwei platten, am Ramie sägezähnigen und in der Mille längsgeripplen Selae (scalpella Kiury und Spence, mandibulae) und einem dünnen, glatten Faden von gleicher Länge (ligula Sav.) zu- sammengesetzt. Eine Oberlippe ist nicht vorhanden , man müssle sie denn in dieser Ligula suchen. 1 Die Maxillae sind zwei kleine Plätlehen, an deren Basis die nach vorn gerichteten Taster, die man früher als Fühler betrachtete, sitzen; sie haben vier längliche Gliederungen, deren zweite und vierte am längsten ist. Der Darmkanal des Flohes ist kurz und gerade ; sein Magen ist cylindrisch; der dünne Darm eben so lang, als der Magen und der Mastdarm kurz. Er hat vier kurze und weite Uringefässe, die sich am unleren Magenmund inseriren. Zu beiden Seiten linden sich zwei Speichelgefässe als runde Bläschen, deren Ausführungsröhren zu einem Kanal an beiden Seiten der Speiseröhre zusammenkom- men, welcher in Windungen nach dem Munde aufsteigt. Siehe Ramdohr, Abhandlung über die Verdauungswerkzeuge der In- seclen. S. 202. Tab. XXIII. fig. 2. Vgl. über diese Familie A. Duges, Rcchcrches sur les caracleres zoologiques du genre Pulex, et sur la mulliplicile des especes qu'il renferme. Annal. des Sc. nat. XXVII. 1832. p. 165 — 175. PL IV. und P. F. Bouche, Bemerkungen über die Galtung Pulex. Nov. Act. Äcad. Caes. Leop. Carol. Tom. XVII. 1835. p. 501 — 508. (dieser Autor betrachtet die oben als Mandibulae angesprochenen Theile als Laciniae der Unterlippe und giebt den Palpi maxillares 5 Glieder). Sp. Pulex irritans L. (pro parle); IIooke, Micrographia. Tab. 34. (eine grosse Figur von 15" rh. oder 4 Deciuieler Lange); Duges 1. I. fig. 1. (beide Abbildungen stellen das Weibchen vor). Gewöhnlich ver- wechselt »man diese Art mit anderen, die auf dem Hunde und der Hauskatze leben, I' u 1 e x canis Dugks, Pulex canis und I' ulex felis Bouche. Zu lelzteren gehören die Abbildungen von Roesel, Ins. II., Muscar. atqne Culicum. Tab. II. bis IV. (Tab. 111. fig. 10. stellt einen männlichen Floh vor und wurde nach Bouche zu Pulex irritans gehören). Uebrigens können diese Arten auf eine Zeit ihr Vaterland ver- lassen, und so kann Pulex irritans auf Hunde, Pulex canis auf Men- schen übergehen. Auch auf Hühnern kommt eine besondere Species vor, Pul. gallinae Scurank, Pouche. Alle Arien dieses Genus sind kleine Insecten ; die grösste bis jetzt bekannte Species , Pulex gi- 1 Duges, Ann. des Sc. nat., sec. Sdric. Tom. VI. 1836. Zool. p. 130. 290 CLASSIS VIII. gas, bat eine Lange von 2"'. Fauna Bor. Aniericana bei J. Ricuard- son, Vol. 4. 1837. Die Coxae der Füsse sind eben so gross, als die Feinora und sehr dick ; die Vorderfüsse sieben weit nach oben , fast unter dem Kopf, das Abdomen ist gross, an der Oberfläche bei dem Männchen ausgehöhlt; bei der Paarung sitzt das Weibchen auf dein Rucken des kleinen Mannchens. Die Eier sind weiss, länglich, klebrig. In der Sommerszeit kommen nach 6 Tagen die Larven zum Vorschein, ohne Füsse, wie kleine weisse Würmer. Lekuweniioeck hat sie mit todten Fliegen, Roksel mit todten Mücken und getrocknetem Tauben- blnt aufgezogen. Blut, wie es nach dem Stich der Flöhe ausfliesst und zu schwarzen Kügelchcu auftrocknet, bildet man auch oft bei den Eiern, die zwischen Hitzen hölzerner Fassböden, im Ilausgerathe u. s. w. vom Flohe verstreut werden , und diese Kügelcben bilden nach den Beob- achtungen von de France (Ann. des Sc. nat. I. 1824. p. 440—443.) die vorzüglichste Nahrung der Larven. Binnen elf Tagen sind die Larven erwachsen, spinnen sich ein und verpuppen sich, bis nach 10 oder 11 Tagen die vollkommenen lnsecten erscheinen. Auf diese Weise entsteht eine neue Generalion in Zeit von nur 4 Wochen. Vgl. Leeu- weniioeck, Vicrde Vervolg van Drieven. 1664. S. 537 — 572. 76. Missive, und Roesel, Insecten-ßelusligung. IL, Mucken und Schnacken. S. 9 — 24. In Amerika, zumal in Brasilien, kommt ein kleiner Floh vor, dessen Rüssel länger ist; die Vorderfüsse sieben weniger nach vorn, und in- dem die Palpi labiales fehlen, sind die drei Fäden des Saugapparats von keiner zweiklappigcn Scheide umgeben. Mau hat deshalb ein be- sonderes Geschlecht aus diesem Floh machen wollen (Sarcopsylla West wood, Derma tophilus Gukrin). Diese Art, die in freier Luft lebt und in sandigen Gegenden oft sehr zahlreich ist, heisst Pul ex penetrans L. ; Dumeril , Cons. gdn. s. les Insect. PI. 53. flg. 4. 5.; Guerin. Iconogr., Insect. PI. 2. flg. 9.; Koli.ar, Brasiliens vorzüglich läslige lnsecten. flg. 5. S. 8. 9. Die Portugiesen nennen dies Thier Bicho , die Brasilianer Tuitga; es hat auch den Namen Pique, Nigua " u. s. w. Dieses Insect dringt unter die Haut der Füsse, zu- weilen auch der Hände des Menschen, bei Hunden und anderen Säu- gethieren : das Weibchen dehnt sich , nachdem es unter die Haut ein- gedrungen ist, erstaunlich aus; dadurch können bösartige Verschwär- ungen entstehen, die zuweilen den Tod zur Folge haben; besonders befallen sie gern die neuankommenden Europäer ; siehe v. Humroldt's Beise in die Aequinoctial- Gegenden des neuen Conlinents. IV. 1823. S. 90. ; J. .1. v. Tschudi (der selbst einmal 6 Beulen davon an seinem rechten Fusse hatte), Peru, Reiseskizzen. I. 1846. S. 310. 311. Ein Kapuzinermönch versuchte einst ein ganzes Nest solcher lnsecten von St. Domingo nach Europa mitzubringen, aber sein Eifer für die Wis- senschaft lilieb unbelohnt, da sein Fuss, in welchem er diese Kolonie beherbergte, auf der Reise amputirt werden musste (Kirry u. Spence, 1 Diese letzten Namen gab man auch einer Acarusart (Ixodes ameri- canus), die ebenfalls unter die Haut dringt und die mit diesem Floh nicht zu verwechseln ist. INSECTA. 297 Introduclion, I. p. 102.). Vgl. über dieses Thierchen auch Duciis, der besonders die Mundwerkzeuge näher kennen lehrte: Ann. des Senat., sec. Str. Tom. VI. 1836. Zool. p. 129-134. PI. 7 B. Ein gegabelter schwanzartiger Anhang , der schon von Catesbv abgebildet und von Linke mit dem Schwanz von Podura verglichen wurde, ist vielleicht ein männliches Glied für die Paarung (Gueiun, Iconogr.)', er kommt wenigstens nicht bei allen Individuen vor. ORDO V. Strepsiptera s. Rhipiptera. Insecta hexapoda; (mares) alis quatuor; alae anteriores duo corpuscula parva, mobilia, lateribus thoracis inserta ; alae posticae magnae, membranosae, quadrantis circuli formam referentes, 11a- belli adinstar longitudinaliter plicatae. (Feminae apterae, apodae.) Metamorpbosis cotnplcta. Mandibulae duae forlicatae, angtistae, subarcuatae. Palpi duo biarticulati , valde distantes, sab capite inserti. (Larvae et pupae parasitier in Hymenopteris diversis degentes.) Diese Ordnung, von Kiiiby zuerst unterschieden, kann nicht wohl mit einer der übrigen vereinigt und am allerwenigsten zu den Hemipteren, wie Einige wollen, gebracht werden. Die natür- liche Verwandtschaft ist schwer zu bestimmen ; vielleicht steht diese Ordnung zwischen den Orthopteren, Neuropteren und Ilymcnopleren. Bei der Unsicherheil der wahren Stelle glauben wir jedoch für die Wahl, sie auf den Floh folgen zu lassen, einige Gründe zu haben in der vollkommenen Metamorphose sowohl, als in der Existenz von vier Flügelrudimenten beim Geschlecht Pulex. Wie gering übrigens die Zahl der Insecten dieser Ordnung auch sein mag, das kann weder in einem künstlichen, noch in einem natür- lichen System als gültiger Grund angesehen werden, sie zu ver- werfen. Die geflügelten Individuen, auf die man den Charakter dieser Ordnung gegründet hat, sind, wie schon Burmeister scharfsinnig angab, und die genauen Untersuchungen des vortrefflichen C. Tu. v. Siebold bewiesen haben, alle männlich. Bei diesen sind zwei zusammengesetzte grosse Augen vorhanden, die aus wenigen Fa- cetten bestehen, welche durch einen erhabenen Band von einander gelrennt sind. Einfache Augen fehlen ; die Fühlhörner bestehen aus wenigen Gliederungen, sind meist am Ende gespalten oder mit zipfelförmigen Anhängen wie verästelt. Vor den Flügeln befinden sich zwei kleine gewundene Gebilde, die Kirby Elylra nennt, wel- che aber die Flügel keineswegs decken. Man glaubte früher, dass sie am ersten Ringe des Thorax sässen und in diesem Falle würde man sie keineswegs als unvollkommene Flügel oder Elylra be- trachten können ; aber eine genauere Untersuchung hat gelehrt, dass sie zum Mctalhorax gehören und den Namen , den Kirby ih- nen gegeben, behalten können. Sie erinnern an die kurzen Elylra 298 classis vm der Phasmatiden. Das Mittelbruststück ist zu einem Schildchen über den Hinterleib verlängert. Die Tarsen haben nieist vier Glie- derungen, bei anderen drei oder zwei und keine Nägel an der Spitze. Die Flügel (Hinterflügel) sind gross, dünn, weisslich, un- durchsichtig und haben einige strahlig nach der Peripherie lau- fende Adern. Die Mundwerkzeuge hat S.wigny auf etwas verschie- dene Weise beschrieben , indem er die von Kinitv als Palpi ange- sprochenen Theilc für Unterkiefer hall, mit eingliedrigen Palpen (das zweite Glied der Palpen nach Kiriiy). l Die Unterlippe hat keine Palpi (Westwood rechnet die Palpi zur Unterlippe und be- trachtet die Mandibulae als Maxillae. Nach dieser Anschauungs- weise würden die Mandibulae fehlen). Diese Insecleii haben eine vollkommene Metamorphose. Im Anfang bat die Larve sechs Füsse und zwei Fäden am Hinterleib (etwa wie Lepisma); später ver- schwinden diese Füsse, indem das Insect alsdann in dem Hinter- leibe von Hyincnopterenlarvcn lebt. In diesen Larven verwan- delt sich der Parasit zur Puppe, die bei den vollkommenen lly- menopteren zwischen den Ringen des Abdomen hervorragt. Das ungellügelle Weibchen bleibt an diesem Orte und wird da be- fruchtet. Es ist lebendig gebärend; die sechsfüssigen (bei dem Geschlecht Xenos wie Podurellen springenden) Larven wurden von Ki.ug und WtsTWOou und früher auch von v. Siebold als Parasi- ten beschrieben. Vgl. über diese Ordnung W. Kihiiy, Strepsiptera, a new Order of Insecls. Linnean Transari. Vol. XL 1815. p. 86 — 122. Tab. 8. 9.; Addendum, p. 233. 234.; — Leacii, on ihe Rhipiptera of Latheille. Zoo/. Miscellany. III. p. 133— 136.; — W\ D. Picke- ring, Observation* on Ihe Economy of Ihe Strepsiptera. Transacl. of the Enlomol. Society. London. 1. 1836. p. 163— 172. PL XVII. ; J. 0. Westwood, Descriplion of a new Slrepsiplcrous Insect. ibid. p. 173. 174. PL XVII. fig. 15.; C. Tu. v. Siebold, Ueber Xenos Spbecidarum und dessen Schmarotzer, Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. 1839. S. 72 — 87. Tab. III. fig. 62 — 74. ; ejusd., Ueber Strepsiptera, in Fiuciisox's Archiv für Naturgeschichte. IX. 1843. S 137 — 162. Tab. VII. Familia VII. (LXXVI.) Strepsiptera s. Stylopidae. [Clia- racteres ordinis.] * Tarsi articuJis quatuor. Xenos2 Rocsi. Antennae bipartitae, basi simplices, triarti- culatae, articulo primo obeonico, longiori, ramis semiteretibus, acuminatis, non articulatis. 1 Savign\'s an Leacii gemachte Millhciliingen sind von diesem bekannt ge- macht in seinem Zoolog. Miscellany. III. 1817. p. 135. 2 ItVoi oder £tZvo? ein Gast; weil sie von anderen Inscctcn beherbergt weiden. INSECTÄ. 299 Sp. Xenos Peckii; Kirdy, Linn. Transact. Tab. 8. 9. fig. 1.; Kirry und Spem-e, Iutrod. to Entom. I. PI. II. fig. 1., babitat larva in Polysle fucala Mmer. boreal.) etc. Europäische Arten sind X. Rossii und X. sphecidarum. Es sind alle kleine Insecten, deren Leib nur unge- fähr 1 '/V" lang ist. Stylops Kihby. Antennae bipartitae stipite simplici biarti- culato, ramo superiori triarticulato. (Antennarum articüli 6, tertio articulo in ramttin planum productum, lanceolalum, trium ulti- inorum articulorum lougitudinem lere aequantem.) Sp. Stylops melittae etc. leones : Westwood, Introduel., Frontisp. Vol. I. fig. 6. Styl. Spencii; Guer. , Icunugr., Ins. PI. 92. fig. 1. Styl. Dalii; Leaii, Zool. Mise. III. Tab. 149. Styl. Kirbii. ** Tarsi articulis tribus aut duobus. Halictopbagus Curtis. Tarsi articulis tribus. Antennae articulis Septem, extus lamellis, pectinatini dispositis instruetae. Elencbus Curtis. Tarsi articulis duobus. Antennae bi- partitäe, stipite simplici biarticulato , ramo superiori biarticulato, elongato, gracili. Cf. Curtis, British Enlomol. e citatione Westwood, Introduetion. II. p. 287 sqq. ORDO VI. Diptera. Insecta hexapoda alis duabus, duobusque balteribus. Os su- clorium, labio non palpigero in proboseidem, vaginamve produeto, baustellum e setis, numero variis, sulco superiori excipientem et includentem. Palpi duo (maxillares) ad basin proboseidis. Me- tamorphosis completa. Zweiflügler. Diptera L., Antliata Fabr. Die vorzüg liebsten Werke über diese Ordnung sind folgende: J. R. Sciiellenberg, Gattungen der Fliegen, in 42 Kupferlafeln entworfen. Zürich IS03. 8. (Mit tleutscliem und französischem Texte.) J. C. Fabricu Systenia Anllialoruni: Drunsvigae 1S05. 8. J. YY. M eigen. Systematische Beschreibung der bekannten euro- päischen zweiflügeligen Insecten. Mit Kupferlafeln. VII Theile. 8. Aachen und Hamm. 1818 — 1838. C. R. W. Wiedgmann, Ausscreuropüisehe zweiflügelige Insecten. Mit Sleinlafeln. II Theile. S. Hamm 1S28. 1830. Hisloirc naturelle des Insecles. Dipteres, pur Macquart. Av. pl. U Tomcs. 8. Paris 1S34. 1835. (Das Werl; von Fallen, Di- ptera Succiae. Lund IS 14 — 1827. 2 Vol. habe ich nicht einse- hen können.) 300 CLASSIS VIII. Die allgemeine Bekleidung ist im Ganzen sehr dünn. Der Körper bestellt, wie hei den übrigen Insecten mit sechs Füssen, aus drei Haupttheilcn • Kopf, Rumpf und Hinterleib. Am Kopfe unter- scheidet man gewöhnlich zwei zusammengesetzte Augen, die sehr gross sind, zumal heim Männchen; ausserdem finden sich bei den meisten einfache Augen oder Punklaugen, meist drei, zuweilen nur zwei an Zahl. Die Fühler sitzen an der Stirn dicht bei einander; meist sind sie im Vergleich mit denen anderer Ordnungen kurz. Einige Unterabiheilungen vom Genus Tipula L. machen davon eine Ausnahme und besonders die Genera Macrocera Meig. und Megislocera Wiedemann zeichnen sich durch lange Fühlhörner aus. Der Saugrüssel besteht aus 2, 4 oder 6 spitzen Fäden, wel- che im letzten Falle die Oberlippe (labruin), die Ligula und die zwei Ober- und die zwei Unterkiefer vorstellen. An den Unter- kiefern (maxillae) oder, wenn diese fehlen, an der Basis des Säug- rüssels sitzen zwei Taster, die zuweilen aus lürif, zuweilen nur aus zwei Gliederungen oder aus einem einzigen Gliede bestehen. Die Unterlippe bildet eine einklappige, oben gefurchte Scheide, worin die spitzen Fäden oder Haken sich befinden, mit denen die Insecten siechen ; an diesem Theile sitzen keine Taster. Das Vorderbruslslück ist ein kleiner Ring, der einen Halsring bildet, der Mesothorax ist aber gross und bildet fast die ganze Brust. An dieser Abtheilung der Brust sitzen die Flügel. Diese sind ge- ädert, meist durchsichtig wie Glas und farblos, zuweilen gelleckt; es fehlt ihnen am vorderen oder äusseren Band das Punctum cal- losum s. cuhilale, welches man an den Vorderflügeln der llymcno- pteren findet. Hinter den Flügeln sieht man zumeist ein besonde- res kleines Anhängsel, ein häutiges Schüppchen (squama haltcrum), welches man als einen Theil der Flügel betrachten kann. Am Me- sothorax sitzen die Schwingkolben (halteres), welche aus einem dünnen Stielchen und einem Knöpfchen bestehen. Man findet diese Halteres auch bei Arten ohne Flügel. Sie sind als Budimenle von Hinterflügeln zu betrachten. ' Der Hinterleib ist oft mit dem Bumpf nur durch ein kleines Slielchen vereinigt und besteht aus 4—9 Bingen. Er läuft bei den Weibchen meist spitzig aus; fin- den sich hei diesen weniger hinge, dann bilden die letzten eine Legröhre (oviposilor) oder Kapsel, die aus einigen in einander und aus einander schiebbaren Bingen wie ein Taschenfernrohr be- steht. Die Füsse sind bei den meisten lang und dünn und endi- gen stets mit einem fünfgliedrigen Tarsus. Das letzte Glied hat zwei Häkchen und zwei oder drei flache Erhabenheiten oder Fuss- ballen (vgl. oben S. 241.). Die Verdauungs Werkzeuge der Dipteren bestehen aus einem 1 Siehe oben S. 242. Vgl. auch Westwood, Inlrod. lo modern Classif. II. p.500. Latreille betrachtete diese Theile nicht als rudimentäre Hinlerflögel, indem er glaubte, dass sie am Ilintcrlcibe festsässen. INSECTA. 301 weiten gekrümmten Magen von mittler Länge, aus einem dünnen Darm und einem ovalen länglichen Dickdarm. Die Speiehelgefässe sind nach dem Genus der Ordnung verschieden. Die Speiseröhre hat eine Erweiterung (Kropf, ingluvies s. ohen S. 243.); es ist eine einlache oder in 2 oder mehr Ablheilungen sich verlängernde Blase von verschiedener Gestalt, die durch eine lange enge Röhre mit der Speiseröhre (oft mit ihrem unteren Ende dicht über dem Magen) zusammenhängt. Bei den Larven ist die Röhre kürzer und höher an der Speiseröhre sitzend. Bei weitaus den meisten Di- pteren ist diese Blase vorhanden, l bei der Familie der Pupiparae fehlt sie (vgl. Ramdohb, Abhandlung über die Verdauungswerkzeuge der Ins. Tab. XIX— XXL, vgl. ebenda S. 170 — 185.). Treviranus nannte dieses Organ, das auch bei Hymenopleren und Lepidopte- ren sich findet, eine Saugblase; sie sollte sich ausdehnen können, dadurch die Luft in der Speiseröhre verdünnen; um die so ent- standene Verdünnung anzufüllen, sollte die Feuchtigkeit, in wel- cher die Spitze des Saugrüssels gebadet ist, in die Höhe steigen und gleichsam aufgepumpt werden (Verm. Sehr. IL S. 110.). Die Hemipleren und die Flöhe besitzen diese Blase nicht, dagegen ha- ben die nicht saugenden Orthopteren einen solchen Kropf und nach Leon Dufour auch Oedemera (Coleoplera) {Ann. des Sc. nat. III. 1824. p. 484. PL 30. fig. 7.). Der Name Speisesack, welchen Ramdohr diesem Organ der Dipteren gab, ist daher passender, als Saugblase. Wenn Fliegen nach langem Fasten sich voll Milch sau- gen, dringt, nach Huxter's Untersuchungen, Milch in diese Rlase. Durch Druck des Hinterleibes und vielleicht auch durch Contraction der musculösen Wandungen der Blase selbst wird aus diesem speisebewahrenden Diverticulum später die Nahrung nach dem Ma- gen gebracht; siehe Catalogue of the physiol. series of compar. Analomy conlained in the Museum of Ihe royal College of Sur- geons. I. 1833. p. 189. 190. Die Dipteren leben lange in der Larvenperiode, gewöhnlich kurz als vollkommene Insecten (Fliegen jedoch leben lange in dieser Periode). Ihre Larven besitzen keine Füsse, einige aber haben Anhängsel, die so aussehen, oder kleine Haken, die zur Bewegung und zum Festhalten dienen, z. B. die Oestruslarven. Alle diese 1 Nach den analom. Untersuchungen Schroeder van der Rolk's scheint sie auch hei Oestruslarven zu fehlen; aher an dem Punkte, wo sich gewöhnlich die Röhre von dein Speisesack in die Speiseröhre fortsetzt, sieht man 2 ge- wundene Kanäle, deren jeder sich am Ende in 2 Aeste spaltet und im Fettkörper verbreitet. Mimoire sur l' Anatomie et la Physiologie du Gastrus Equi. Amster- dam 1845. p. 29. 30. PI. III. fig. 1 b, s, s. Ramdoiiu hat bei der Larve von Musca vomitoria 4 solche Anhängsel über dem Magen abgebildet, welche mit dein anderen Ende an den Speicbelgefässcn sitzen, und beim vollkommenen Insect verschwinden sollten. Tab. XIX. fig. 1 M, M, M, M. Hilden diese Gefässe viel- leicht einen zweiten Speichelsecrelionsapparal ? 302 CLASSIS VIII. faserten haben eine vollkommene Metamorphose. Einige Larven hinten sieh nicht, die Haut schrumpft aber ein, verhärtet sich und giebt der Puppe, die einem Ei gleicht, eine Art von Schale (pupa coarclala, siehe ohen S. 2G4.). Die inneren Organe scheiden sich von dieser Schale ab und die Verpuppung geschieht in dieser Hülle, die das vollkommene Insect endlich verlässt, indem es den obersten Theil wie einen Deckel aufbricht. Viele dieser Thiere siechen lästig; andere saugen das Blut un- serer Hausthiere ; einige verderben unsere Speisen, indem sie dar auf, besonders auf Fleisch und Käse, ihre Eier legen, aus denen sich die Larven (Maden) entwickeln. Es giebt dagegen keine Art, die uns direclen Vorlheil brächte. Doch desto grösser ist der mittelbare Nutzen. Einige beschränken die Menge schädlicher Raupen, in welche sie ihre Eier legen und die von ihren Larven aufgefressen werden. Andere, befreien die Luft von verpestenden Dünsten, indem sie Aas und faulende Substanzen verzehren. 1 Familia IX. (LXXV1I.) Pupiparae. Ilaustcllum triam seta- rum inaequalhun , exsertiliuni e foramine ad inferiorem capitis partem ; duae Iaminae inarticulatae, pilosae, porrcetae ad latera haustelli retractüis. Antennae brevissimae biarticulatae aut arti- rulo unico, piloso. Caput emarginato thorace postice reeeptum aut tuberculum relerens, thoraci impositum. Pedes breves, va- lidi, remoti, duobus unguibus ineurvis instrueti. Alae divaricatae, interdum brevissimae, in quibusdam simul cum halteribus prorsus delicientes. Corpus depressum, dura et elastica cute lectum. Sie saugen Blut von Säugelhiercn und Vögeln. Die Mundwerk- zeuge kommen als feine Fäden durch eine kleine. Oefl'nung (wie ein Faden durch ein Nadelöhr gefädelt wird, Wkstwood). Diese Fäden sind sehr lang bei Melophila und Oniitliomyia, kürzer bei Ilippobosca. Zwei haarige, längliche Plätteben stehen wie ein Schna- bel hervor und bedecken die Basis der Fäden, wenn sie bervor- gestreckt sind. Sind diese Theile als Maxillae oder als Palpi maxillares zu betrachten? Die Einrichtung des Saugrüssels kommt mit der bei einigen Acariden mehr noch als mit der Proboscis der übrigen Dipteren übercin. Diese Fliegen legen keine Eier, sondern gebären lebendige Junge. Das scheinbare Ei, welches diese Insecten legen und das fast so gross ist, wie der Hinlerleib der Mutler, ist eher als eine Puppe zu be- trachten; daraus kommt das vollkommene Insect (imago) nach einer Zeit, deren Dauer von dem Wärmegrade abhängt, welchem die Puppe ausgesetzt ist, hervor. 1 Es klingt jedoch etwas hyperbolisch, wenn Linn£ bei Musca vomitoria sagt: „Tres muscae consiimunt cadaver equi, aeque cito ac leo." Syst. nalur. ed. XII. I. n. 990. INSECTA. 303 . Der Darnikanal dieser Insecten ist sehr lang und übertrifft die Länge des Körpers 8 — 9mal. Diese Länge macht besonders der Wagen aus oder der Theil des Darmkanals, welcher vor der Ein- mündung der Vasa urinaria gelegen ist und der viele Windungen hat. Die Testes sind 2 lange, sehr gewundene Kanäle; die Eier- stöcke 2 eirunde Säcke; an den Eierleitern sitzen 2 Secrelions- drüsen, die aus sehr zahlreichen Zweigen bestehen, neben 2 ein- facheren Receplacula seminis, von verschiedener Gestalt. Der un- tere Theil der 2 Eierleiter mündet in einen geräumigen Sack (uterus, malrice Leon Dufour), in welchem der Embryo bis zur Verpuppung bleibt. Das Nervensystem hat ausser dem Hirngan- glion nur ein einziges rundes Ganglion im Thorax, aus dessen hinterem Rande die Nerven des Hinterleibes entspringen. Vgl. über die Anatomie dieser Familie Leon Dufour, Beck, anatomi ques sur l'Hippobosque. Ann. des Senat. VI. 1825. p. 299-322. PI. 13. und ejusd. Eludes analomiques et physiologiques sur les Pupipares. Ann. des Sc. nat., Zieme Serie. Zool. Tom. III. 1845. p. 49-95. PI. 2. 3. Phalanx I. Nycteribiidae. Caput parvum, ad superiorem thoracis partem, tuberculi obeonici adinstar positum. Thorax se miorbicularis. Alae nullae neque halteres. Pedes longi, tarsi articulo primo longissimo, ultimo unguibus duobus ineurvis, basi dentigeris, duabusque appendieibus ovalibus instrueto. Nycleribia Latr. Sp. Nycleribia vespertilionis, Acarus vespertilionis L., Phthiridium vespertilionis Herm., Mem. apterol. PI. V. fig. 1. } — Nycleribia Latreillii Westw. ; Latreille, Hist. nat. d. Crusl. et des Ins. Tom. XIV. PI. 92. fig. 14., und andere grössere Arten auf ausländischen Fledermäusen. Nach Leos Dufour linden sich nur zwei einfache Augen: Ann. des Sc. nat. Tom. XXII. p. 374.; bei ausländi- schen Allen kommen an jeder Seile 2 einfache Augen vor. Nitzscii hat beobachtet, dass diese Insecten wirkliche Pupiparae sind, wie Hip- pobosca (Schweigcer's Jahrbuch der Chemie und Physik. Bd. XVI. 1826. 4. S. 43G). Vgl. J. 0. Westwood, Transael of the Zoological Society. I. 1835. 4. p. 275 - 294. PI 3G. Alle Arien dieses Genus le- ben auf Fiedermausen. Phalanx II. Hipp ob ose idae (Coriacea Latr.). Caput emarginato thorace reeeptum. Alae divaricatae aut ineumbentes, in quibusdam minimae aut nullae. Tarsorum articulus ultinms omniuin longissimus. Braula Nitzsch. OcoJi et ocelli nulli. Alae nullae. Sp. Braula coeca Nitzscii; Germar, Magaz. der Entom. III. p. 314. 315.; Aiirens, Faun. Ins. Furop. Fase. VI. Tab. 25 ; Beaum., Mem. V. PI. 38. fig. 1 — 4.; dies kleine Insecl lebt parasitisch auf den Bienen, seine Metamorphose isl unbekannt. Ob es hierher gehört? 304 CLASSIS VIII. Mclophila Nitzsch, Melop hagus Latr. Oculi parvi, ocelli nulli. Alae et halteres nitlla. Sp. Mclophila ovina, Hippobosca ovina L; Fbisch, Beschreib, von alieil. Ins. V. S. 40. 4. Tab. 18.; Panzer, Deulscbl. Ins. Heft 51. 14.; Guri.t, Magaz. f.d. gesammte Thierheilk. 1843. IX. Tab. 1. fig. 15. Die Scbaflaus ist eine ungeflügelle Fliege; Bamuoiir bat uns eine Be- schreibung lind Abbildung ihrer Veidauungswerkzeuge gegeben und Lyonet in seinen nachgelassenen Werken eine sorgfältige und sehr ausfuhrliche Schilderung ihres Baues, zumal was die äusseren Theile betrifft: Rech, sur l'Anulomie et les mätamorph. etc. p. 1 — 27. PI. 1 — 3. Es finden sich 2 kleine, schmale, längliche Augen, jedes aus hundert von einander entfernten runden Facetten bestehend. (Gruppen von einfachen Augen ?) Subgenus Lipoptena Nitzscu (Melophagi species La™., Meig.) alarum brevissimis rudimenlis, haltcribus distinetis, oculis niedioeribus a praecedenti difl'crl. Sp. Pediculus cervi L. , Fahr.; Panzer, Deutschlands Ins. Heft 51. Tab. 15. Ornithomyia Latr., Nitzsch (Spec. Hippoboscae L. et Fabr.). Oculi distineti ; ocelli plerumque tres in verlice. Alae distinetae. Tarsi unguibus tridentatis. Subgenera: Anapera Meig. (Oxypterttm Leach) ocellis nullis, alis brevibus, acuminatis. Stenopteryx Leach, Meig. Ocellis tribus, alis angustissimis, abdomime longioribus. Ornithomyia Leacu, Meig. Ocellis tribus, alis ineumbenti- bus, obtusis. Sp. Ornithomyia hirundinis, Hipp ob. hirundinis L. , Ste- il o p t. hirundinis Leach, Meic. ; Si.abber, Waarneming van de gc- vleugelde Vogelluis. Verbandet, der Hüll. Maatsrh. der Wetensch. X. 2. 1768. S. 413— 425. cum icone; Guerin, Iconogr., Inscct. PI. 104. fig. 7., auf Cypsclus murarius. Strcbla Wiedemann. Oculi minimi, trigoni. Ocelli? Alae in- cumbentes, rotundatae, abdomine longiores, venis parallelis. Sp. Strebla ves p ert i I i o n i s Wiedeh., Ausserenr. zweifl. Ins. II. Tab. X. fig. 13.; babit. in Americac nieridion. vespertilione. Hippobosca Latr., Nirmomyia Nitzsch (Hippoboscae spec. L.). Oculi distineti niagni; ocelli nulli. Alae i)arallelae, inetnnbentes, obtusae, multinervosae. Tarsi unguibus bidentatis. Sp. Hippobosca eqtiina L. ; Cuv., R. anim-, idil-ill., Ins. PI. 182. fig. 1.; Panzer, Deutscht. Ins. Fase. 7. Tab. 23. ; Gurlt, Mag;iz. f. d. ges. Thierheilk. IX. Tab. I. fig. 13. 14. ; mouche Brclonne, mouchc d'Es- pagne, P f er de 1 a u s, forestfly; mit dunkelbrauner, gelb gefleckter Brust; INSECTA. 305 Hinlerleib braungrau, behaart. Diese Spccies saugt das Blut der Pferde und setzt sich besonders an den Bauch und die innere Flache der Hinterfüsse. Wenn man uns e; zählte, dass ein Vogel ein Ei legte, aus welchem ein Junges zum Vorschein käme, dass eben so gross als die Mutter selbst wäre, würde uns die Erzählung fabelhaft und lächerlich vor- kommen. Das Fabelhafte wird nicht vermindert, wenn auch der Vogel noch so klein oder ein geflügeltes Insect wäre. Bei diesem Insect wenigstens ist diese Erzählung ganz wahr. Man lese die schöne und ausführliche Naturgeschichte dieser Fliege, die Beaumur beschrieben hat: Mem. pour servir ä l'llisl. des Ins. VI. p. 569— 608. PI. 48. Subgenus Olfersia Wiedem. (Feronia Leach). Familia X. (LXXXVIII.) Athericera. Anlennae articulis duobus aut tribus, ultimo indiviso, formam patellae sive capituli obferente, et in plerisque seta aut appendice spicata praedito. Proboscis retractilis aut prominula, haustello e duabus pleruni(|ue, in aliis e quatuor setis composito; nonnullis os clausuni, tuber - culis proboseidis loco. Pupa coaretata. Die Benennung Athericera (von a&rjQ , spica, arista) drückt das Kennzeichen aus, wodurch diese Familie der Dipteren sich unterscheidet. Die Larve hat bei dieser und der folgenden Fa- milie einen weichen, geringelten, etwas konischen, vorn zugespitz- ten Körper. Die Forlbewegung wird durch Ausdehnen und Zu- sammenziehen des Körpers bewirkt, dessen Gestalt sehr verän- derlich ist. Im Ganzen macht die Larve keine Häutung durch und hat keine Füsse; nur bei Helophilus und Eristalis sind 7 Paar häutige, mit kleinen Haken versehene Füsse unten am Leihe, wel- ches das einzige Beispiel solcher Anhängsel in dieser Ordnung ist.1 Die meisten haben keinen eigentlichen Kopf, aber einen ausstreck- baren, sehr beweglichen Mund und 2 hornige, nach unten gebo- gene Haken. Die Haut der Larve wird bei der Verpuppung nicht abgestreift; das vordere Ende wird dicker und runder, und das Ganze hat die Gestalt eines ovalen Fässchens. Das vollkommene Insect zerbricht durch Bewegung des Kopfes, der vorn in eine Blase ausgeht, diese Schale am oberen Ende, indem ein Stück da- von wie ein Deckel abspringt. Wenige Genera dieser Familie sind im vollkommenen Zustande fleischfressend, sondern die meisten leben auf Blumen und Pflanzen. Phalanx I. Proboscis in aliis brevissima, in aliis nulla, pro- boseidis et palporum loco tubercula tria (Oestrus L.). 1 Bei diesen hat Bouche öfter eine Häutung wahrgenommen : Beiträge zur Inseclenkunde in Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. cur. Tom. XVII. 1. 1835. p. 498. Van der Hof.ven, Zoologie. I. 20 806 glassis viii. Larvae parasiticae, aliae snb cute, aliae in sinibus frontalibus aut in canali cibario nianimaliinn viventes. a) Proboscis parva. Genera : Cephenemy ia Lata., Culerebra Clark, Latr. (Try- po derma Wiedemann). I)) Proboscis nulla. Genera: II yp oder m a Clark (Oes trus Meig.), Oedemagena Clark, Cepbale myia Clauk, Co lax Wieuem., Oeslrus Clark (Gas trus Meig.). Annol. Antennae triarticulatae, seta nuda in plerisqne, in Cu- te rebra plumosa. Gas trus Meig. ab Oestro ejusilera dilfcrl balteribus nudis, alisque apice sine nervo Iransversali. Cf. Clark, Observalions on Ute Genus Oestrus. Transact. of the Linnean Soc. III. 1796. p. 289 sqq. ; ejnsd. An Essay on Ihe Bots of Horses and ollier Animals. London 1815. 4. c. fig. ; ejusd. On the lnsecls called Oist- ros by the Ancients. Transact. of the Linn. Soc. XIX. 2. 1843. p. 81 — 94. A. Numan, Waarnemimjen omtrent de horzehnaskers , weihe in de maag van hei paard huisvesten. Amsterdam 1834. 4. mit Taf. (aus den nieuwe Verh. van de Eersle Klasse van het Koninkl. Ncdcrl. Jnstituut. IV. Th.). J. L. C. Schroeder van der Kolr, Memoire sur l'Analumie etla l'hy- siol. iln Gaslrus Equi. Amsterdam 1845. av. pl. (aus den nieuwen Verh. van de Berste Klasse genannten Instituts. XI. Th.). Sp. Oestrus equi Fabr., Gaslrus equi Meig.; Guerin, lconogr., Ins. PI. 101. fig. 5.; Clark, Essay on the Bots. PI. I. fig. 13.14. Pferde- bremse. (Linke beschrieb diese Art als Oeslrus bovis.) Ungefähr 5'" lang, Leib behaart, gelb; Brust in der Mitte schwarz; Flügel mit einem braungrauen, schwarzen Streif in der Mitte und 2 ahnlichen Flecken an der Spitze. Das Weibchen hat eine lange schwarze Legröhre am Ende des Hinterleibes. Diese Fliege legt ihre gelben Eier auf verschiedene Orte an die Ilaare von Pferden, an denen sie durch eine klebrige Feuch- tigkeit hängen bleiben. Die jungen Larven kommen aus dem Ei als sehr längliche, sich lebendig bewegende kleine Würmchen zum Vorschein and werden vom Pferde durch Lecken mit der Zunge in den Mund und die Speiseröhre gebracht (für die Eier, die ausser dem Bereiche der Zunge des Pferdes liegen, kann man mit Numan annehmen, dass die Larven seihst nach anderen Stellen kriechen, die näher am Kopfe liegen). Die Larven leben im Magen des Pferdes fort, an welchem sie oft in sehr grosser Menge festhängen (mehrere 100 zugleich). Sic bleiben hier mehrere Monate, vom Frühjahr bis Anfang oder Mitte Sommer, lassen dann los, werden mit dem Kolhc ausgetrieben und verpuppen sich, und nach ungefähr 5 Wochen kommt das vollkommene Insccl zum Vorschein. Diese Art findet sich beim Pferde und beim Esel; ausser ihr und zu- weilen gleichzeitig mit diesen Larven leben auch noch Larven von an- deren Arten (Gastrus haemorrhoidalis z. B.) an demselben Orte; die Larven der letzteren Art sind kleiner und hochroth ; siehe Numan, PI. II. fig. 1. INSECTA. 307 Oeslrus bovis Fabr., Meig. ; Guerin, Iconofir., Ins. PI. 101. fig. 3. ; Clark I. 1. PI. II. fig. 8. 9.; Cuv., R. an., id. Hl, Ins. PI. 176. flg. 2. Die Larve dieser Art lebt unter der Haut des Rindes; die von Oestrus (Cepbalemyia) ovis L. ; Guer. 1. 1. fig. 4.; Meige.n, Syst. Beschr. IV. PI. 38. flg. 16., lebt in den Sinus frontales des Schafes. ' Phalanx II. Proboscis distincta. Haustelli setae duae. A. Muscariae (species e genere Musca L.). Proboscis distincta, membranosa, retractilis, apice bilabiata. Wiewohl das Geschlecht der Fliege (Musca), auf diese Weise bestimmt, viel kleiner ist als das von Linne, ist es doch noch eine sehr grosse Gruppe, in welcher die Neueren viele Geschlechter unterscheiden. Man kann hierüber vergleichen Robineau Desvoidy, Essai sur les Myodaires. Mem. presenles ä l'Acad. des Sc. de V Institut de France. Tom. II. 1830. 4. (Einen Auszug davon findet man in Isis. 1831. S. 1237—1250.). ■}■ Palpi externi. Nervi alarum longitudinales tantum, trans- versa nnlli. Phora Latr., Meig. (antea Trineura Meig.). Antennae ad raarginem oris insertae, seta elongata, simplici. Pedes postici elongati. Alae rotundatae, ciliatae, nervis duobus crassis ad mar- ginem externum, et tribus seu quatuor aliis fere parallelis, obli- que e secundo nervo marginali ad marginem posteriorem alae decurrentibus. Haileres nudi. Icon : Meigen, Europ. zweifl. Ins. VI. Tab. 63. fig. 1 — 13.; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 104. fig. 3 etc. Adde suhgenera: Gymnophora Macq. et Gonicera Meig. ff Palpi proboscidi inserti, cum proboscide retractiles et 1 Man spricht auch von einer Species beim Menschen: Oestrus homi- nis (Gmel., Syst. nat. Ed. 13. I. p. 2811.) ; vgl. Kirby and Spence, Introduc- tion to Entomol. I. p. 136. 137. Von neueren Beobachtungen gab Ism. Geof- froy Saint -Hilaire einen Bericht in den Ann. de la Soc. cntom. II. p. 518. Dass auch Larven von Oestrus bovis und von anderen Dipteren zuweilen unter der Haut des Menschen leben können, ist durch einige Beobachtungen wahr- scheinlich ; mir wurde vor einigen Jahren ein aus einer Beule unter der Haut eines Madchens hervorgekommenes Insect gezeigt, das die Puppe eines Dipte- rum war und der von Oestrus ähnelte. Eine Larve, die in vielen Hinsichten wie die einer Tachina aussah , jedoch von allen bis jetzt bekannten Dipterenlarven verschieden war, beobachtete Dr. Smitt ; diese Larve war aus einer Beule auf ilcm Kopfe eines 6'/2Jährigen Madchens durch Druck herausgekommen; siehe J. J. Smitt und C. J. Sundevall, Vetersk. Akad. Handlingar. Stockholm 1840. p. (i3-6S. 20 * 308 CLASSIS VIII. recondendi. Nervi alarum longitudinales et transversa Antennae fronti insertae. a) Cellula prima posterior alarum aperta, nervo transverso api- cali nullo. *) Halteres nudi. 1) Squamae tiallerum parvae aut nullae. Caput elongato-globo- sum aut latum, transversum, oculis remotis. Tetanocera Dumer. , Latr. , Meig. Antennae capite lon- giores, articulo seeundo longissimo. Sepedon Latr., Meig. Baccha Fabr. Theeomyia Perty, Macq. Loxocera Meig., Latr. Antennae obliquae, articulo tertio longissimo. Abdomen elongatum, sexannulatum. Sp. Loxocera ichneumonca, Musca ich neu mo n ea L. ; Panzer, Ueutschl. Ins. Heft 73. Tab. 24.; Schellenderg Tab. 7 etc. Subgenus Platystyla Macq. Cordylura Fall., Meig., Latr. Antennae capite breviores. Abdomen sexannulatum, in maribus apice clavatum. et) Seta antennarum plurnosa. Subgenera Lissa Meig., Merodina Macq., Tetanura Fall., Cbyliza Fall., Cordylura Macq. ß) Seta antennarum siniplex (nuda aut puhescens). Subgenera Cleigastra Macq., Myopina Robin., Macq. (Spe- cies e genere Coenusia Meig.) Scatophaga Meig., Latr., Scatomyza Fall. Antennae capite breviores. Caput infra barbatum. Abdomen quinqueannu- latum. Alae ineumbentes, parallelae, abdomen longe super an tes. Adde subgenera: Dryomyza Fall., Sapromyza Fall., Meig., Toxoneura Macq., Scioinyza Fall., Lucina Meig., H do- rn yza Fall., ß lepharip tera Macq., Heteromyza Fall. Sp. Scatophaga stercoraria, Musca stercoraria L.; Cuvier, R. anim., ed. ill , Ins. PI. 178. fig. 10.; Heaumur, Hisl. nat. des Ins. IV. PI. 27. Gg. 1—7 etc. Cf. J. W. Zetterstedt, Monographia Scatophagarum Scandinaviae. Ann. de la Soc. enlomol. IV. 1835. p. 175— 189. Tab. IV. B. Psilomyia Latr. (Psila Meig.). Adde subgenera: Orygma Meig., T rigo notne topus Macq. (spec. e genere Tetanocera Meig.), Eurina Meig., Tetanops Fall., Pyrgota Wiedem., Otites Latr., Macq., Platycephala Fall., Dorycera Meig. INSECTA. 309 Ortalis Fall., Meig. Subgenera Her i na Robin. , Macq. (Richardia Robin. et Re- vellia ejubd.), Ceroxys Macq., Cleitamia Macq., Amethysa Macq., Notacantbina Macq., Ropalomera Wiedem., Eury- palpus Macq., PJatystoma Latr., Loxoneura Macq. Trypeta Meig., Tephritis Latr., Fabr. Adde subgenera Ensina, Acinia, Terellia et Urophora Robin., Petalophora, Senopterina et Leptoxyda Macq., Bactrocera Guer., Dacus Meig. Sp. Trypeta Arctii Meig.; de Geer, Ins. VI. Tab. 2. fig. 6—14.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 103. Tab. 22.; gelbgrüner Leib mit gelb- braunen Füssen; Flügel mit vier queren, braunen Streifen, die an dem äusseren oder vorderen Rand der Flügel zu zwei sich vereinigen. Die Larve lebt in den Blumen und Samen von Arctium Lappa und anderen Synantheren; jedes Pericarpium enthalt nur eine einzige Larve, die darin mit dem Kopf nach unten sitzt. Andere Arten leben in Aus- wüchsen (wie in den Galläpfeln) auf Disteln. Die Arten dieses Genus sind sehr zahlreich. Der Kopf ist breit; das Abdomen hat fünf Seg- mente und endigt bei dem Weibchen in eine spitze Legröhre. Die Flügel sind während des Lebens meist in schwingender Bewegung und aufgerichtet; sie sind meist gefleckt oder mit dunkleren Bändern ge- streift. Sepsis Fall., Meig. (Cephalia Meig.). Antennae capite breviores. Caput elongatum. Oculi rotundi. Abdomen quadri- annulatum, angustum. Alae ereetae, vibrantes. Subgenera Cheligaster Macq., Neniopoda Robin., Micbo- gaster Macq. Diopsis L. Oculi reuiotissimi, produeto utrinque capite in petiolum transversum , apice oculiferum, ante apicem antenni- i'erum. Antennae breves , articulis tribus , ultimo suborbiculari, seta nuda, longa. Scutellum bispinosum ; duae aut quatuor Spinae aliae ad lalera tboracis. Cf. A. Dahl, praeside C. Linnaeo , Bigae Insectorum 1775, Amoeni- tat. Acad. VIII. p. 303. PI. VI. fig. 1 — 5. (recus. in Fuessly, Archives de l'Hist. des Ins. p. 19. 20. Tab. 6.); Dalman, Act. Holm. 1817. Ana- lect. enlomol. No. I. (Oken, Isis. 1820.); i. O. Westwood, On Diopsis. Transact. of Ihe Linn. Soc. XVIII. 1835. p. 283—312. Siehe auch die Abbildungen zweier Arten dieses Geschlechts bei Guerin, Iconogr., Ins. PI. 103. fig. 8. 9. Linne beschrieb nur eine Art von Diopsis (D. ichneumonca); jetzt kennt man ihrer fast zwanzig. Sie sind alle exotisch und aus der alten Welt (Westküste von Afrika, Indien, Java); Diopsis brevicor- nis Sat, Wiedem., eine pensylvanische Species, scheint nicht zu diesem 310 CLASSIS VIII. Genus zu gehören. Nach Westwood finden sich bei Diopsis Syke- sii vier Setae im Säugrüssel , wie bei Syrphus. Diese kleinen Flie- gen erinnern durch ihre gestielten Augen an Podophlhalmus Latr. unter den Crustaceen und an Zygaena unter den Fischen. Calobata Meig., Micropeza Latr. Micropeza Fall., Calobata Latr. Tanypeza Fall., Taeniaptera Macq., Nerius Fabr., Wiedem. Longina Wiedem. Antcnnae capite longiorcs, nrticnlo primo longissimo. Thyreophora Latr.. Meig. Actora Meig. Coelopa Meig. (P sali dorn yia Doümerg). Cf. Douherc, Mem. iUf le Psalidomyia fucicola, diptcre vivanl sur les bords de la mer. Ann. de la Soc. cntom. II. 1833. p. 89 — 93. Das Männchen hat am Hinterleib eine Scheere, wie die Forficulae, aber mit stumpfen und behaarten Spitzen. Ulidia Meig., Mosillus Latr. Gymnopoda Macq., Lipara Meig., Timia Meig. L auxania Latr. Pachycerina Macq., Lonchaca Fall., Meig., Teremyia Macq., Pterodontia Gray. Celyphus Dalm. Antonnae loiigitudine capitis. Scutelluin convexum, abdomen prorsus tegens. Notiphila Fall., Meig. Ochlhcra Latr., Dryxo Robin., Dichaeta Meig., Hydrel- Iia Robin., Discocerina Macq., Triincrina Macq., Disco- myza Meig., Coenia Rorin. Piophila Fall., Meig. Trichomyza Macq., Ephydra Fall., Meig., Anisophysa Macq., Ochthiphila Fall., Campich aela Macq., Gitona Meig., Drosophila Fall., Stegana Meig., Diastata Meig., Leptopezina Macq., Opomyza Fall., Meig., (Geomyza Fall.), Graph omyzina Macq. Sphaerocera Latr., Borborus Meig. Ceroptera Macq., Crumomyia Macq., Heteroptera Macq., Lim os in a JIacq., Apterina Macq. (alis nullis). Sp. Borborus pedestris Meig., Europ. zweifl. Ins. VI. PI. 62. fig. 21., 2'" lang, glänzend schwarz, ohne Flügel; dies sonderbare Insect wurde von V. Winthem bei Hamburg entdeckt. Oscinis Latr., Farr., Chlor ops Meig. INSECTA. 311 Diaseina Macq., Aulacigaster Macq., Leptorayza Macq., Leucopis Meig., Milichia Meic, Gymnopa Fall., Meic, Si- phonella Macq., Homalura Meic, Cnemacantha Meig., He- teroneura Fall., Meic, Therina Meic, Meromyza 31eic, Chlorops Meic, Macq., Oscinis Latr., Macq., Leiomyza Macq., Agromyza Fall., Meic, Phyllomyza Fall., Asteia Meig., Elachiplera Macq., M y rnienio r plia Dufour. 2) Squamae halteruni parvae aut 'mediocres. Caput subglobo- sum, oculis in niaribus (inlercluin in utroque sexu) appro- ximatis. (Abdomen quadriannulatum.) Seta antennarum in- articulala saepe plumosa (An th oray idae). Coenosia Meig. Oculi distantes, praesertim in feniinis. Abdomen maris apice clavalum. Alae incumbentes. Anthomyia Meig. Oculi in utroque sexu aut in maribus approximati, bis saepius contigui. Alae divaricatae aut incum- bentes. Sp. Anthomyia pluvialis, Musca pluvialis L. ; Guerin, konogr., Ins. PI. 102. (ig 9 u. s. w Ein sehr zahlreiches Genus. Subgenera Aricia Robin., Spilogaster Macq., Hydropbo- ria Robi\., Hylemyia Robin., Chortop hila 31acq., Atomo- gaster Macq., Eriphia Meic (Oculis in mare contiguis). Drymeia Meic Labia proboscidis clongata, inflexa, capitulum terminale, hamatum elTormantia. Sp. Drymeia obscura, Musca h a ra a ta Fall. ; Meig., Europ. zweifl. Ins. V. Tab. 44. fig. 10—13. **) Halleres oblecli. Lispe Meig. Alae incumbentes. Abdomen quadriannulatum, ovatum. Palpi apice dilatati, cochleariformes. (Habitus Antbo- myiae. Seta antennarum plumosa. Oculi distantes). b) Alae nervo transversali, apicali, cellulam primain posterio- rem prorsus aut maximam pariein claudente. Halleres squamis magnis obtecli. Seta antennarum duobus tribusve arliculis-. (Creo- philae Latr.) Abdomen plerumque quadriannulatum. Alae sacpe divaricatae. 1) Seta antennarum plumosa. Idia Meig., Wiedem. Caput inferne supra proboscidem in rostrum productum. Achias Fahr. Caput transversum, utrinque in pedunculuin crassum, oculiferum productum. Antennae breves, tionti in- scrtae. Sp. Achias ocu latus Fahr., Syst. andiator. p. 247.; Gueri:«, Magas. de Zoologie. 1. 1831. Ins. PI. 7.; Cuvier, R. anim., ed' Hl., Ins. PI. 312 CLASSIS VIII. 178. fig. 3., Java, uud einige andere kleinere Arten, worüber man ver- gleiche C. R. G. Wiedemann, Achias , Dipterorum genus illustralum novisque speciebus au C tum. Cum lab. 2 litbogr. Kiliae Holsaloruni. 1830. 8. Von Diopsis ist dieses Gescblecbt durch viele Kennzei- chen, durch den Sitz der Fühler und durch den Habitus unterschieden. Musca nob. (Spec. e genere Musca L.). Caput globosum nee antiee nee transverse produetum. a) Pedibus medioeribus. Seta antennarum ad apieem usque plumosa. Subgencra Curtoneura Macq., Mescinbrina Meig., Polle- n ia Macq. (Pollenia Rohin. et N i tellia ejusd.), Musca Macq., Calliphora Macq. (Calliphora Ropin., M u fe tia et M elinda ejusd.), Lucilia Macq. (Lucilia Robin., Phorniia et Pyrel- lia ejusd.), Ochromyia Macq. b) Pedibus medioeribus. Seta antennarum apice nuda. Subgencra Onesia Robin., Cynomyia Robin., Agria Robin., Macq. (Agria, Gesneria, Clylo Robin.), Sarcophaga Meig., Pbrissopodia Macq. c) Pedibus elongalis. Subgenera Dexia Meig., Prosen a Saint -Fargeau et Serv., Dinera Robin., Scotiptcra Macq., Rutilia Robin. Zu der Abiheilung a) gehört die gewöhnliche Stubenfliege Musca domestica L. ; Schellen»., Tab. I.; J. C. Keller, Geschichte der gemeinen Stubenfliege. Mit 4 Kupfertafeln. Nürnberg 1764. 4. Die Lar- ven leben besonders in Pferdemist und diese Insecten hallen sich nur in der Nähe menschlicher Wohnungen auf. Binnen einem Monat folgt die eine Generation der anderen, da die Larve in 14 Tagen ausgewach- sen ist, die Fliege gleichfalls nach 14 Tagen der Puppe entschlüpft und das Ei nur einen Tag zu liegen braucht, bis die junge Made auskriecht. Daher vermehren sie sich unglaublich und können in warmen Sommern zumal gegen Beginn des Herbstes hin so zahlreich sein. Im freien Felde oder auf Wegen lindet man verschiedene Arten von Fliegen von derselben Grösse, die damit gewohnlich verwechselt werden, so Musca cetvina Fabr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 60. Tab. 13.; Musca nigripes J, Heft 105. Tab. 13.; Musca ludifica $. Ferner die ungefleckle, goldgrünglänzende Musca caesar L., die blaue Schmeiss- fliege Musca vomitoria L. (Calliphora fulvibarbis Roni.v); Roes., Ins. II. Muse, et Ciilic. Tab. IX. X.; Panzer, Deutsch). Ins. Heft X. Tab. 19., auch Brummer genannt, welche einen glänzend blauen Hinterleib hat mit schwarzen Streifen; der Kopf schwarz mit rothbrau- nen Tastern. Diese Fliege hat einen feinen Geruch und dringt des Sommers gern in Häuser, um auf Fleisch in Küchen und Kellern ihre hier zu legen. Dasselbe gilt von der zur Abtheilung b) gehörenden Musca carnaria L. (Sarcophaga carnaria Meig.); Bkaum., Am. IV. Tab. 28. fig. 2. 8.; de Geeii, Ins. VI. Tab. 3. fig. 5— 18.; Cuv., R. amm., cd. HL, Ins. PI. 178. fig. 2.; INSECTA. 313 etwas grösser als die vorige, Hinterleib grau mit schwarzen Flecken, schwarze Fühler und Taster. Man hat berechnet, dass die Nachkom- * menschaft eines einzigen Weibchens dieser Spccies in einem Sommer mehr als 500 Millionen Fliegen betragen kann. ■ 2) Seta antennarum pubescens aut nuda Meig. (The- revae spec. Fabr.) Phasia Latr. Antennae breves, articulo tertio secundo paulo Longiori. Abdomen depressum, pubescens, quinqueannu- laturn. Alae divaricatae, latae, saepe coloratae, crassiores. Icon.: Schellenb., Tab. II. flg. 2 ; Guer., honoyr., Ins. PI. 102. fig. 4. Subgenera Hyaloniyia, Alophora, Elomyia Robin. T r i c h o p o (1 a Latr. Xysta Meig. Antennae breves, articulis secundo et tertio subaequalibus. Abdomen convexum, ovale, annulis quinque aut sex, pubescens aut subnudum. Alae lanceolatae, divaricatae. Gymnosoma Meig. Antennae mediocres, articulis duobus ultimis subaequalibus. Abdomen quadriannulatum , globosum, subnudum. Subgenera Cistogaster Latr., Strongygaster Macq. Ocyptera Latr. Antennae mediocres, articulo tertio se- cundo longiori, lineari, compresso. Abdomen elongatum, sub- setosum , quadriannulatum. Pbania Meig. Antennae mediocres, articulo tertio elongato, lineari, compresso. Abdomen ovale, subsetosum, quadriannula- tum, versus extremitatem intlexum. Lophosia Meig. Antennae mediocres, articulo tertio ma- ximo, compresso, obtrigono. Abdomen cylindricum, quadriannu- latum , subsetosum. Curtocera Macu. Ta china Meig., Echinomyia Dumer. Antennae mediocres aut breves, articulo secundo saepe longo, interdum tertium su- perante; seta triarticulata ad basin" tertii articuli. Abdomen conicum aut ovale, quadriannulatum, setosum. Ein zahlreiches Geschlecht, welches mehr als irgend ein anderes uns eine Idee giebl von dem unerschöpflichen Reichlhum der Natur in den 1 Meigen, Syst. Beschr. der Eur. zweifl. Ins. V. S. 21. „Hätte die Natur also keine machligwirkemlen Gcgeuanstallen zur Vertilgung getroffen , ... so wurde dieses Heer den Menschen wohl wenig Fleisch übrig lassen, und die Fastenlage wurden stets an der Tagesordnung sein!" 314 CLASSIS VIII. Formen und Modificationen ilcr thierischcn Organisation. Meige.n zahlt mehr als 300 Arien auf, die in Europa gefunden werden, und von den noch so unvollkommen bekannten ausländischen Arien sind doch mehr als hundert beschrieben. Bei einigen, so besonders bei Tachina grossa, ist das zweite Glied der Fühler viel grösser als das lelzte (siehe de Geer, Ins. VI. PI. I. (ig. 2); diesen Arten will Latiieille (ß. anim. V. p. 510.) ausschliesslich den Namen Echinomyia geben, wozu aber Tachina I arva.ru m nicht gehören würde und was nur einem kleinen Theilc der Tachinae Meu;en's entspricht Die Larven dieser Fliegen leben parasitisch in anderen Insecten, viele Arten in Raupen, und sie wirken mit den Ichneumonen gemeinschaft- lich, das Gleichgewicht im Haushalte der Natur herzustellen und eine zu grosse Vermehrung schädlicher Insecten abzuwenden. Viele sind lebendiggebärend. Vgl. C. Tu. v. Siebold, lieber die weiblichen Ge- schlechtsorgane der Tacbinen. Wikcmann's Archiv f. Naturgesch. 1838. S. 191 — 201. Einige Larven verlassen das lnsect. in welchem sie le- ben, bevor sie sich verpuppen. Sp. Tachina fera, Musca fera L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 20. Tab. 18 u. s. w. Subgenera Echinomyia Dumer., Latr., Macq., Micro palpus Macq., Thryptocera Macq., Trixa Meig., Nemoraea Rorin., Macq., Senometopia Macq., Eurigaslcr Macq., Masicera Macq., Metopia (Meig. antca) Macq., Lydclla Robin., Macq., Tachina Macq., Chrysosoma Macq., Clysia Robin., Myobia Robin. , Macq. (Hebia, Melia, Myobia Robin.), Zophomyia Macq., Ca ssidaemy i a Macq., Sericocera Robin., Macq., Phi- lo cera Robin., Melanophora (Meig. antea) Macq. Gonia Meig. Antennac arliculo tertio elongalo, duos priores simul sumtos superanle. Seta antennarum triarliculata, geniculala. Miltogr aniraa Meig. Antennae arliculo terlio elongalo, duos priores simul sumlos superanle. Sela antennarum biarliculata, reeta. Abdomen ovale aul conicum, in quibusdam non setosum, pubescens. Auf dies Geschlecht beziehen sich die Beobachtungen von C. Tu. v. Siebold (Observ. quaed. cnlomologicac de Oxybelo unigluine atque Millogramma conica. Erlangae 1841. 4.); das Weibchen von Oxybe- lus uniglumis, eine Species der Hymenopleren , gräbt für jedes Ei ein Loch in den sandigen Boden und legt dabei einige geraubte Flie- gen. Bei dieser Arbeit wird es belauscht und verfolgt von Millo- gramma conica, die am Eingang der Höhle auf eine Gelegenheit lauert, um, während es nach innen dringt, mit ihm hineinzuschlüpfen und auf seine Beute einige junge Larven zu setzen, die von da später in die Larven von Oxybelus dringen; dass jedoch der Oxybelus diese Millogramma nicht selbst in die Höhle schleppt, um für die Larven seiner Eier zur Nahrung zu dienen , ist leicht zu erklären , da dieser Zweiflügler lebendiggebärend ist; sonst würde das trojanische Pferd 1NSECTA. 315 von ihm hereingeholt werden; daher vermeiden sie diese Tachinariae. Dergleichen Beobachtungen hat auch Lepelletier de St. Farceau so- wohl bei Oxyhclns, als bei Cerceris gemacht: Hist. nat. des Hymen. 1841. II. p. 567. 568. 573. B) Conopsariae. Proboscis exserta, in plerisque ßliformis, in aliis cylindrica aut conica. *) Alae impcrfectae, brevissimae, volatui ineptae. Camus Nitzsch. Sp. Camus hemapterus Nitzsch; Germar, Magaz. der Entomol. III. p. 305 — 307.; E. F. Germar, Faun, lnsector. Enrop. Fase. IX. Tab. 24. 25. Animalculum pnlicis circa magnitudinis; habilat parnsitice in Sturno vulgari. Fcminae abdomen latius, slylo exserlo terminatuin. ff Alae ad volatum idoneae. Stomoxys Geoffr., Fabr. Antennae, capite breviores, tri- articulatae, articulo tertio reliquis longiore, compresso, seta dor- sali. Proboscis exserta , geniculata. Abdomen ovale , quadrian- nulatuni. Alae divaricatae. Bucentes Latr., Siphona Meig. Sela anlennarum triarli- culala, nuda aul apic« pubescens. Proboscis basi medioque ge- niculata. Die Larven dieses Genus leben, wie die von Tachinae, parasitisch in Raupen; de Geer, Ins. VI. p. 38. 39. ; Mouche coudee. PI. 2. fig. 19 — 23. Stomoxys Meig., Latr. Anlennarum seta biarticulala , nuda aut plumosa. Proboscis horizontalis, basi tantum geniculata. Sp. Stomoxys calcitrans, Conops calci trän s L. ; Geoffroy, Ins. Paris. IL Tab. XVIII. fig. f.; Scheli.enberg, PI. 17. fig. 1. ; Guer., Iconogr., Ins. PL 101. fig. 8.; die Stechfliege; grau, mit schwarz ge- flecktem Abdomen; diese Fliege selzl sich dem Vieh an die Füssc und kommt auch bei regnerischen Tagen, zumal im Spätsommer, in die Häuser und befallt unsere Beine; Unkundige glauben, dass die Haus- fliegen sie stechen und verwechseln sie also mit Musca domestica. Myopa Fahr. Antennae capite breviores, articulo seeundo longiori aut seeundo ac tertio subacqualibus , tertio ovato aut globoso, dorso stylato. Proboscis exserta, geniculata. Abdomen elougatum, inferiore versus inilexum. Alae parallelae, iueumben- tes. Ocelli tres. Zodion Latr. Probosris basi tantum geniculata. Myopa Latr., Meig. Proboscis basi medioque geniculata. Adde subgenera Stach ynia Macq. (Dalmannia Robin.), Sty- logaster Macq. 31ü CLASSIS VIII. Conops L. (Exclusis specieb.). Antennae porrectae, capitis longittidine , articulo primo cylindrico, secundo ac tertio clavaiu fusiformem eflicientibus. Stylus antennarum apicalis, biarticula- tus. Proboscis exserta, basi geniculata. Abdomen elongatum, sexannulatum, inflexum. Alae parallelae, incumbcntes. Ocelli nulli. Sp. Conops flavipes L. ; Dumeril, Consid. gtn. s. I. Ins. PI. 46. fig. 4.; Panzer, Deutschlands Ins., Heft 73. Tab. 21. 22 etc. Phalanx III. Proboscis distincta, apice bilabiata. Haustelli setae quatuor, superior (labrum) fornicata, apice emarginata, la- terales duae (maxillae) lineares, palpo versus apicem incrassato instructae. Syrpbidae. Diese Dipteren, welche Linne grösstenteils in sein Genus Musca brachte, hilden das Geschlecht Syrplius Fabr. und zahlreiche kleine Genera neuerer Schriftsteller. A. Antennae longittidine capitis aut capite longiores. f Antennae stylo apicali. Ceria Fabb. Antennae petiolo communi frontali insertac. Abdomen cylindricum. Callicera Meig. , Latr. Antennae tuberculo communi in- sertae. Abdomen conicum. ff Antennae sela dorsali. Psarus Latr., Fabr., Meig. Antennae petiolo communi frontali insertae. Cbrysotoxum Meig., Latr. Antennae tuberculo frontali conico insertae. Scutellum incrme. Alae divaricatae. Sp. Chrysotoxum arcuatum, Mnsca a reu ata L. ; Guerin, Ico- nogr., Ins. PI. 99. fig. 6 etc. Ceratophya Wiedem. Microdon Meig., Apbritis Latr. Antennae tuberculo fron- tali parvo, parum distineto insertae, articulo primo elongato, cy- lindrico. Scutellum bidentatum. Sp. Microd. apiformis, Musca apiformis de Geer ; Guerin, Ico- nogr., Ins. PI. 100. fig. 1.; — Mi er. mutabilis, Musca muta- bilis auetor (pro parte); die Larve dieser Species ist nach den Untersuchungen von Sciilothauber, dasselbe Thier, was von Spix und von Heijden als eine Schnacke, unter dem Namen Scutelligera und Par- inula beschrieben haben. Isis 1840. S. 922. 923. Paragus Latr., Meig. Antennae fronti insertae, approxima- 1NSECTA. 317 tae, longitudine capitis. Abdomen elongato - quadratum , depres- sum. Alae parallelae, incumbentes. Sp. Paragiis bicolor, Syrphus bicolor Fabr.; Guerin, leonogr., Ins. PI. 99. fig. 5 etc. * B. Antenuae capite breviores. \ Proboscis mediocris. a) Alae congruae, parallelae, incumbentes. Milesia Latr. , Fabr. Antennae seta dorsali nuda. Tu berculum nasale nullum. Abdomen plerumque elongatum, an- gustum. Euraerus nob. (Eumerus Meig., Xylota ejusd., Ascia ejusd., Sphegina ejusd., Merodon ejusd.). Femora postica incrassata, subtus spinosa. Sp. Milesia (Xylola Meig.) pipiens, Musca pipiensL. ; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 32. No. 29. ; Schellehberg, Tab. X. fig. 3 etc. Milesia Meig. (Pipiza, Psilota ejusd.). Pedes simplices; femora postica anticis parum aut prorsus non crassiora. Triglyphus Loew. (Oken's Isis. 1840. p. 565.) Syrpbus Latr. Antennae seta dorsali nuda aut pubescente. Tuberculum nasale. *) Abdoraine elongato, antice altenuato, apice clavato. Subgenus Baccha Meig. **) Abdomine ovali, depresso. Subgenera Chrysogaster Meig., et Syrphus ejusd. Sp. Syrpbus pyraslri, Musca py ras tri L., Dumeril, Cons. gen. $. I. Ins. PI. 50. fig. 10.; — Syrph. ribesii, Musca ribesii L. ; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 174. fig. 6 etc. Diese schönen, meist mit gelben Querbandern verzierten Fliegen blei- ben oft lange Zeit auf demselben Punkte schwebend in der Luft, wobei sie die Flügel sehr schnell zitternd bewegen, was mit einem ei- genen Summen in hohem Tone geschieht. Die kegelförmigen, vorn zu- gespitzten Larven fressen Blattlause. Siehe Goedaerdt, Metamorphosis naturalis. Medioburgi 12mo. 1. p. 99. Observ. 47.; Rkaümur, Ins. III. PI. 30 u. s. w. Annot. Subgenus Platycheirus Saint-Farg. et Serv. tarsis anti- cis maritim dilatatis. Cf. Staeger in Rröyer's Naturhist. Tidsskr. IV. 1843. p. 321. Sericomyia Meig. Antennae seta dorsali plumata. Tuber- culum nasale. b) Alae congruae, divaricatae aut deflexae. 318 CLASS1S VIII. Helophilus Meig. (additis spccieb. pluribus generis Eri- stalis ejusd. et Mal Iota ejusd.). Antennae sota dorsali nuda aut pubescente. Abdomen ovale aut conicum. Sp. Helophilus tenax, Musca tenax L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 14. No. 23.24.; Schellenberg, Tab. 9. fig. 1.; gegen den Herbst gemein und oft von Unkundigen mit Bienen oder Wespen verwechselt. Die Larve kommt im August und September aus ihrem Schlupfwinkel zum Vorschein, um in Mauerrilzen ihre Metamorphose durchzumachen. Der Leih der Larven von dieser und anderen Arten geht in einen lan- gen Schwanz aus; daher der französische Name Vers ä queue de rat; sie leben in hohlen Baumstämmen, wo sich Wasser sammelt, in Gos- sen und Abtritten und athmen durch diesen Schwanz. Siehe Goedaerut, Metam. nat. 1. Observ. 2. p. 20. Tab. IL ; Swammerdam , Bijb. d. Naluur. p. 644—646. Tab. 38. fig. 9.; Rkaumuh, Ins. IV. IM. 20 etc. Volucella Geoffr., Syrphus Fahr. Antennae seta dorsali plumata, plerumque longa. Abdomen ovale aut conicum, cras- sum, hirsutum. Sp. Volucella intricaria, Syrphus intricarius (et Syrph. bomby lif orrais Fadr.), Musca intricaria L. ; Panzer, Deutsch!. Ins. lieft 59. No. 11. 12 etc. Von einer Species, deren Metamorphose bekannt ist, lebt die Larve in den Nestern von Bombus und frissl deren Larven; dies ist Volu- cella zonaria, Syrphus inanis Fabr.; Hkaumur, Insect. III. p. 482—485. PI. 33. fig. 15 — 19. Der Leib dieser Larven ist vorn spitzig, hinten breit mit sechs in einem Halbkreis stehenden Strahlen. Man hat sie auch in Wespennestern gefunden. Pelicocera Hoffmaninsegg, Meig. Antennae seta dorsali brevi, incrassata, triarticulata. c) Alae abdomine duplo lungiores (incunibenles, parallelae). Brachyopa Hoffmannsegg, Meig. ff Proboscis elongala (longitudine capitis ac thoracis). Ca- put inferne porreetum in rostrum conicum. Khingia Soor., Fabr. Alae incunibenles, parallelae. Sp. Bhingia rostrata, Conops rostrala L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 87. No. 22.; Dumkr., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 47. fig. 7. Familia XI. (LXXIX.) Tanystomata. Antennae plerumque tribus arliculis, ultimo setigero. Proboscis exserta, baustellum continens e quatuor aut sex setis compositum. Die Larven äbneln länglieben Würmern und baben keine Füsse; meist baben sie einen bornigen, harten, andere einen weichen Kopf, der aber stets mit Häkchen oder zuriiekziehbaren Anhängen versehen ist, die sie gebrauchen, um ihre Nahrung zu nagen und INSECTA. 319 zu saugen. Die meisten leben unter der Erde. Sie häuten sich vor der Einpuppung; die Puppen sind nackt und zeigen viele Theile des vollkommenen Insectes. Latreille, Cuv. ß. anim., sec. ed. V. p. 455. A. Setae haustelli quatuor. Phalanx I. Proboscis brevior, duobus labiis magnis ter- 111 in ata. Scenopinus Latr. Antennae triarticulatae , articulo tertio elongato, subcylindrico, truncato, seta nulla. Alae incumbentes, parallelae. Sp. Scenopinus fenestralis; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 96. fig. 8 etc. — Genus incertae sedis. Larva Scenopini senilis quam descripsit Bouche, linearis, pilis paucis instructa, utrinque acuminala, Th er eva e larvae similis et nympha nuda (nee pupa coarclata) a Muscarum divi- sione genus diversum esse satis probant. Naturg. der Ins. 1834. Tab. IV. fig. 21. 23. Pipunculus Latr. Antennae triarticulatae, articulo primo iniiiiiiiu, tertio ovato, compresso, basi seta ereeta. Caput globo suni. Alae niagnae, incumbentes, parallelae. Platypeza Meig. Antennae triarticulatae, articulo tertio ovato, compresso, seta terminali. Caput globosum, oculis in ma- ribus contiguis. Alae magnae, parallelae, incumbentes. Pedes postici crassiores. Laivae habitant in Agaricis. Vide larvam Plat. holosericeae depietam a Leon Dufour, Ann. des Sc. nat., 2de Sfrie. XIII. PI. III. fig. 24—26. Callomyia Meig. Dol ich opus Latr. Antennae articulo tertio triangulari aut ovato, seta instrueto. Abdomen compressum, in maribus apice ineurvum. Alae incumbentes, parallelae. Pedes longi, graciles. Sp. Dolicliopus nobilitatus etc. Subgencra Ammobates Staxnius, Sybistroma Meig., Rha- phium Meig., Porphyrops Meig., Medetcrus Fisch. Cf. IL Stannius, Die europäischen Arten der Zweiflügler-Gattung Do- licbopus. Oren's Isis. 1831. S. 28— 68. 122-144. 248—271.; Stae- ger, Danske Dolichopoder, Kröyer's Tidsskr. IV. 1843. p. 1 — 44. Subgenus Ortoehile Latr. Proboscis exserla, perpendicularis, palpis acutis, ineumbentibus. Clinocera Meig. Antennae porreetae, triarticulatae, seta 320 CLASSIS VIII. terminali incurva. Alae incumbcntes , parallelae. Tarsi pulvillis tribus. Cf. Meigen, System. Beschreibung der europ. zweifl. Ins. II. p. 113. Tab. 16. fig. 1—4. Leptis Fabr. Antcnnac porreetae, articulo tertio setifero. Palpi exserti. Alae divaricatae. Tarsi tribus pulvillis instrueti. Abdomen conicum, elongatum. Sp. Leptis scolopacea, Musca scolopacea L.; Schellend., Tab. 31. fig. 1.; Dumer., Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 48. fig. 1 etc. Die Larve (Bouchk I. 1. p. 44. Tab. IV. fig. 1.) lebt unter der Erde und ist länglich konisch. Die Larve einer anderen Art in Frankreich und im südlichen Europa, Leptis vermileo, Musca vermileo L. ; Schellend. 1. 1. fig. 2., grabt, wie die Larve vom Ameisenlöwen, trich- terförmige Gruben in den Sand, um die hineinfallenden Insecten zu fangen. Siehe Reaumur, Mim. de l'Acad. roynle des Sc. de Paris. 1753. fig. 402. PI. 1.; de Oeer, Ins. VI. p. 168— 183. PL X.; Romand, Ann. de la Soc. entom. IL 1833. p. 498. 499. PL 18 C. Subgenera Äther ix Meig., Psiolina Staeg., Zetterst. Thereva Latr., Meic,. (Bibio Fabr.). Palpi in cavitate oris reeepti. Antennae porreetae, eapitis longitudine, articulo tertio subulato aut oblongo-conico, stylo parvulo, biarticulato, terminali. Alae divaricatae. Abdomen conicum, tomentosum. Sp. Thereva p lebe ja L. ; Dumer. , Consid. gen. s. I. Ins. PI. 48. fig. 2.; — Tb er. anilis, Musca anilis L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 5. No. 23 etc. Psilocephala Zetterst. Mydas Fabr. (Midas Wiedem.). Antennae capite longiores, quinque articulatae, clavatae. Alae ineumbentes. (Ocellus unicus, sallem in quibusdam, frontalis, transversus, inier duas rugas ex- sertas situs.) Sp. Mydas filata Fabr.; Dumer., Cons. gen. s. les Ins. PL 48. fig. 8. ; — Midas giganteus Wiedem.; Cuv., R. anim., id. Hl., Ins. PI. 172. fig. 2. ; beide aus Südamerika. Diese Arten sind, eine einzige aus Por- tugal ausgenommen, alle exotisch und sehr gross. Vgl. Wiedemann, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. XV. 2. p. 19 — 56. Tab. II — IV. 1831.; Westwood, Arcana entomologica. I. 1841. p. 49. PL 13. 14. Ueber den Rang dieses Genus herrschen verschiedene Meinungen. Nach den Rcobachtungen von Harris kommt die Larve und Puppe mit der von Asilus überein. Annot. Genus Cephaloccra Latr. Mydae affine, proboseide longa, porreeta, gracili a reliquis generibus bujus familiae differt, divelli tarnen a M y d a non debet. INSECTA. 321 Phalanx IL Proboscis exserta , tubulosa. Labia in fine pro- boscidis, interdum vix discernenda. f Alae incumbentes. Asilns L. Proboscis recta, porrecta. Antennae porrectae, npproximatae, triarticulatae, articulo tertio elongato. Corpus elon- gatum. Caput transversum , supra multo latius quam longum, antice barbatum, postice a tborace strictura discretum. a) Tarsi pulvillis nullis. Gonypes Latr., Leptogaster Meig. Abdomen elongatum, angustum. Pedes postici elongati, tibiis clavatis. Antennae apice stylo biarticulato, piloso. Gonypes cylindricus, Asilns tipuloides Fabr.; Schellen- berc, Tab. XXX. fig. 1. b) Tarsi pulvillis duolus. *) Anlennarum seta apicali distincta. Oinmatius iLLig., Wiedem. Seta antennarum plumosa. Asilus Meig. Seta antennarum nuda, biarticulata, interdum clavata. Sp. Asilus crauronif ormi s L. ; Schellenb., Tab. XXIX. fig. 1.2.; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 46. fig. 10 etc. Adde subgenus 31allophora Macq. **) Antennarum stylo conico, brevi. Dasypogon Meig. ***) Antennarum stylo brevi, obtuso , biarticulato. Antennae capite longiores. Subgenera: Ceraturgus Wiedem., Dioctria Meig. **+*) Antennarum stylo apicali nullo. Laphria Meig. Adde subgenera Rh op al ogas ter, Xiphocera et Mega- poda Macq. Hybos Meig. (Ocydromia Hoffmamnsegg, Meig.). Antennae porrectae, triarticulatae, articulis duobus inferioribus parvis, saepe conjunctis, vix distinctis. Proboscis horizontalis, brevis. Caput parvum, globosuni. Thorax ovalis, gibbus. Alae magnae, abdo- niine cylindrico longiores. Leptopeza Macq. (Spec. Ocydromiae Meig.) De specierum quarundum synonymia cf. Staeger in Kröver's Tids- skrift. IV. p. 98-102. Oedalea Meig. Van der Hoeve.n, Zoologie. I. 21 322 CLASSIS VIII. Empis L. Proboscis exserta, perpcndicularis aut sub cor- pore inflexa. Antennarum articulus ultimus seta aut stylo termi- natus. Caput parvum, globosum. a) Antennis biarticulatis (duobus inferioribus confluentibus). Tachydromia Meig. (Sicus Latr.). Femora anlica in- crassata. Adde subgenera: Hemer od romia Hoffmannsegg. Drapetis Megeri.e, Plalypalpus Macq. (Spec. Trachydromiae Meig.), Xiphid icera Macq., Ardoptera et Ela phr o peza Macq. (II c- merodromiae sp.) Cyrtoma Meig. An liujus loci? b) Antennis triarticulalis. Empis Meig. (Empis, Pacbymerina Macq.), Rhampho- myia Meig., Hilaria Meig., Br ach y Stoma Meig., Gloma Meig., Microphorus Macq. (Trichina Meig.). Sp. Empis tessellala Fabh., E m p. opaca Fabr., etc. ff Alae divaricatae. Cyrtus Latr. Proboscis sub corpore inflexa. Antennae approximatae. Haltercs parvi, magnis squamis tecti. Caput par- vum, globosum. Thorax gibbus. Abdomen inflatum, vesiculo- sum. Tarsi pulvillis tribus. a) Proboscis brevis (in sicco insecto interdum non discernenda). *) Antennis biarticulatis, slylo nullo. Plerodontia Gray. **) Antennis biarticulatis, slylo terminali. Henops Illig., Fabr., 0 geo des (0 iico des) Latr. (Henops Meig., Acrocera Meig.). Cf. EmciisoN, Arcbiv f. Natmgesch. 1846. p. 288. Sp. Henops gibbosus, Musca gibbosa L. ; GüERIN, Iconotjr., Ins. IM. 94. lig. 10. ***) Antennis triarticulalis, slylo nullo. Astomella Dufour, Latr., Oenea Ericiis., Pialea Erichs. Sp. Astomella curviventris Duf., Astom. margin ata Latr.; Leon Dufour, An», des Sc. nat. XXX. 1833. p. 210. 211. PI. 17 A. flg. 1., antenna. II. il.it. ii in Hispania. b) Proboscis elongala. *) Antennis biarticulatis; seta terminali longa. Cyrtus Latr, Meig., Acrocera Meig., Latr., Psilodera Griff., Thyllis Erichs., Philopota Wiedem. Sp. Cyrtus gibbus Meig., Cyrtus aeephalus Latr.; DowER.,Ton- INSECTA. 323 sid. gen. s l. Ins. PI. 48. fig. 7.; Villers, Enlom. Linn. Tab. X. fig. 21. **) Antennis triarticulatis, capite longioribus, stylo nullo. Panops Lam., Latr., Las ja Wiedem. Sp. Panops Baudini Lamarck, Ann. du Mus. III. 1804. p. 263 — 265. PI. XXII. fig. 3., habit. in Nova Hollandia ; — Panops ocel liger Wiedem.; Guerin, leonogr., Ins. PI. 94. fig. 9. Cf. de his Dipterorum generibus Erichson, Entomograph. 1840. p. 135 sqq. Bombylius L. Antennae porrectae, approximatae. Probo- scis porrecta, gracilis, plerumque elongata. Palpi uniarticulati. Squama halterum parva, haltcres non tegens. Truncus gibbus. Pedes graciles, elongati. o) Abdomen elongatum, anguslum. Phthiria Meig., Wiedemann (Phthiria et Megapalpus Macq.), Geron Hoffmannsegg, Systropus Wiedem., Amictus Wiedem., Apatorayza Wiedem., Thlipsomyza Wiedem., Cyl- Ienia Latr., Meig., Toxophora Wiedem., Xestomyza Wie- demann. Cf. Systropi generis Dipterorum Monographia , auetore J. 0. West- wood ; Guerin, Magas. de Zoo/. 1842. — Systr. eumenoides West- wood, I. I. PI. 90. Toxophora Carcelii Guerin, Magasin de Zoologie. I. 1831., Ins PI. 16. b) Abdomen breve. Corpus hirsulum. Ploas Latr., Meig. Proboscis longitudine capitis. Primus an- tennarum arliculus reliquis longior, crassissimus. Usia Latr., Meig., Bombylius Meig., Latr. Proboscis ca- pite longior (interduni corporis longitudine). Tertius antennarum arliculus reliquis longior. Cf. J. C. Mikan, Monographia Bombyliorum Bohemiae, iconib. illustr. Pragae 1796. 8. Sp. Bombylius mediusL., Bombyl. discolor, Mik., Monogr Tab. II. fig. 1.; — Bombyl. iricolor, Guer-, leonogr., Ins. PI. 95. fig. 4. aus Bengalen. Beim eigentlichen Genus Bombylius ist der Leib wollig, sie schweben über Blumen, indem sie daransaugen, und ähneln den Hummeln (Bombi). Nach Macleay leben die Larven von denen der Bienen ; die Puppen fin- det man unter der Erde. Westwood, Inlrod. II. p. 542. Nemestrina Latr. Antennae porrectae, remotae, triarticu- latae, -stylo terminali elongato , setiformi. Proboscis longissima in quiete sub corpore inflexa. Tborax non gibbus. Tarsi pul- villis tribus. 21* 324 CLASSIS VIII. Sp. Nemestrina longi'roslris Wiedem., Ausscreurop. zweifl. Insect. Tab. II. fig. 5.; Gukrin, Iconogr., Ins. PI. 95. fig. 7.; vom Cap der guten Hoffnung. Bei dieser Species und den meisten übrigen ist die Spitze des Flügels in viele Zellen abgetheilt (netzförmig), was bei einigen anderen nicht stattfindet, die das Genus Fa llcn ia Meig. aus- machen. Anthrax Scopoli, Fahr. Antennae parvae, triarüculatae, stylo terminal] instructac , plerumque remolae. Proboscis ple- rumque brevis, interdum retracta. o) Tarsi pulvillis tribus. Hirmoiteura Wiedem., Meig. Proboscis rclracta. Ocellus an- ticus remolus. b) Tarsi pulvillis duobus, sacpe parum dislinclis. *) Proboscis capite longior. Genera: Mulio Latr., Corsomyza Wiedem., Enica Macq. **) Proboscis brevis, occulla aut subexserta. Genera: Lomalia Meig. (anlea Stygia ejusd.), Tomomyza Wiedem. Antennis approximatis. Anthrax Meig. Antennis reinotis. Sp. Anthrax morio, Musca morio L. ; An Ihr. semiatra Hoff- mannsegg; Dumer., Cons. gön. s. I. Ins. PI. 48. fig. 4. ; Cuv. , R.anim., ed. illuslr., Ins. PI. 16S. tig. 2. Die meisten Arten sind ausländisch. Sciiaeffer bildet Larve und Puppe eines Diptcrum ab, das parasitisch im Neste von Megachile (Maurerbiene) lebt. Die Maurerbiene. Re- gensburg 1764. 4. Tab. V. fig. 11. 12.; Westwood citirt diese Abbil- dung bei Anthrax. B. Setac haustelli sex (in f'enhnis). Phalanx III. (Tabanii Latr.):. Tab an us L. Antennae porreetae, triarticulatae, articulo ultimo in plures annulos diviso, absque seta aut stylo ternhnali. Alae tlivaricatae in longe plurinhs, in aliis parallelae, deflexae. Oculi maximi, in maribus contigui. Tarsi pulvillis tribus. a) Proboscis capitis longitudine aut capite brevior, apice hilabiata. * Antennae capite longiores. Subgenera: H exatoma Meig., Haematopota Meig. Alae de- flexae, parallelae. Ocelli nulli. Sp. Haematopota pluvialis, Ta ba nus pluv ial i s L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 13. No. 23. ; 4'" lang, schwärzlich, Brust mit weis- sen Streifen, die Flügel grau gewölkt; das Weibchen sticht heftig, besonders bei warmem, regnerischem Welter; überall in Europa und auch bei uns sehr gemein. INSECTA. 325 Subgencra: Chrysops Meig., Silvius Meig. Alae divarica- tae. Ocelli tres. Sp. Chrysops coecutiens, Taban. coecntiens L. ; Dumer. , Cons. gän. s. I. Ins. PI. 47. fig. 8. ** Antennae longiludine capitis. (Ocelli nulli, alae divaricatae.) Subgenus Tabanus Meig. Sp. Tabanus bovinus L.; Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 2. No. 20.; Cuv., R. anim., dd. ül., Ins. PI. 171. fig. 2 n. s. w. Diese Species hat nackte Augen ; bei anderen sind sie behaart. Vgl. Zeller in Oken's Isis. 1842. S. 812— 823. Die Larven leben unter der Erde; das Pup- penleben dauert bei Tabanus bovinus ungefähr 4 Wochen, de Geer, Km. VI. p. 214-219. PI. 12. fig. 6. 7. b) Proboscis elongala (longiludine capitis et thoracis), acuminata. (Ocelli plerumque tres, in aliis nulli.) Subgenera: Pangonia Latr., Meig. (anlea Tanyglossa Meig.), Rhinomyza Wiedem. Familia XII. (LXXX.) Notacantha s. Odontomyiidae. Antennae articulis pluribus, tenninalibus quatuor aut pluribus, saepissime conjunctis in corpus cylindrieum aut conicum , annu- latum. Haustelli setae quatuor. I*alpi parvi, clavati. Tarsi pul- villis tribus. Scutelluin in multis spinis dentibusve armatum, unde faniiliae nomen. Reaumur gab einigen Arien dieser Familie den Namen mouches arme es , was Geoefroy (Hist. des Inscctes qui se trouvent aux environs de Paris. II. 1762. p.476.) durcb Stratiomys wiedergab, gegen welchen Namen man gegründete Bedenken einwenden kann (Zeller in Oken's Isis. 1842. p. 828.), der aber, von Fabricius angenommen, jetzt zu allgemein gebraucht wird, um, ohne Ver- wirrung anzurichten, gestrichen werden zu können. Diese Fliegen zählt Linne zum Genus Musca. Durch ihre Fühler nähern sie sich def letzten Familie der Dipteren, den Nemoceren, bei denen stets eine grosse Anzahl Gliederungen gefunden wird, während die übri- gen Familien ihrer in der Regel nur 3 haben. Jedoch betrachten die meisten Autoren die Fühler der Notacantha ebenfalls als 3glie- dcrig, wobei dann die letzten Gliederungen nur als Ringe im End- gliede angenommen werden. In dieser Anschauungsweise ist viel Unsicherheit und Willkür. Dass die Seta der Alhcricera gleich- falls als eine Gliederung der Fühler angesehen und von einem Sty- lus, der oft selbst wieder gegliedert ist, nicht durch scharfe Gren- zen abgeschieden werden kann, wird Jeder, der die Natur nicht nur aus Büchern studirt, leicht einsehen. Der wahre Bang der Notacantha in einem natürlichen Systeme darf in keinem Falle weit von Tabanus entfernt sein, wiewohl nur einige mit Tabanus in der Metamorphose übereinkommen, das Geschlecht Fachystomus 320 CLASSIS VIII. nämlich (Latreille, Genera Crust. et Ins. IV. p. 286. 287.), die eigentlichen Xylophagi und vielleicht Coenomyia (siehe Westwood, Inlrod. lo modern classif. of Insecls. II. p. 535.). Die meisten Arten dagegen, die Arten aller der Genera, die den wesentlichen Typus der Familie ausmachen, häuten sich nicht. Unter der Haut der Larve, welche sich ebenfalls nicht, wie bei Alhericera geschieht, zu einer Kugel Contrahirt, bildet sich die Puppe. Einige Larven leben unter der Erde, andere in faulem Holz, noch andere in Wasser. Die Fühler sind meist cylindrisch oder kegel-, zuweilen keul- förmig und selten länger als der Kopf; der letztere Theil ist halb- rund, wovon die Augen bei den Männchen fast den ganzen Kaum einnehmen; es finden sich drei Punklaugen. Der Körper ist platt; die Flügel sind lang und kreuzen einander platt auf dem Hinter- leib liegend, so dass die Seiten meist unbedeckt sind. A. Antennae decem plcrumque articulis, octo ultimis in unum corpus subulatnm confluentibus, stylo nullo. f Antennae capile non longiores. Coenomyia Latr. (Sicus Fahr.). Scutellum bidentatum. Sp. Coenomyia ferruginea Meig. , Europ. zweifl. Ins. II. Tab. 12. fig. 25.; Dumkr., Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 48. (ig. 3. Xylophagus Meig. Scutelluin inerme. Xylophagus Westwood. Antennarum articulus primus elon- gatus. Sp. Xylophagus ater Meig., Europ. zweifl. Ins. II. Tal». 12. fig. 14. ; Empis subulata Panzer, Deutscht. Ins. Hefl 54. No. 23. Der Name Xylophagus ist nach Dbewsen's Beohachtungen unrichtig, denn die Larven nähren sich nicht von Holz, sondern saugen die von Tipnla und Pyroehroa aus, welche sich mit ihnen in demselben Auf- enthalt (in alten Baumstämmen) befinden. Kröyeh's Tidsskr. IV. p. 103. Annot. Huc etiam referendum est genus Pa chys tom us Latr., antennarum articulis quinque, tribus ultimis conjunclis. Latreille, Gen. Crustac. et lnsector. IV. p. 286. 287. Subula Megerle, Westw. (Xy lop hagi spec. Meig.). Primus antennarum articulus brevis. (Genus a praecedenti melamorphosi diversum, juxta ohservationes Bo- seri, Hopei et aliorum; cf. Westwood, lnlroduction. II. p. 534.) Beris Latr. Scutellum qttatuor, sex aut octo spinis ar- matum. Sp. Beris clavipes Panzer, Dcutschl. Ins. Hefl 9. No. 19 etc. Acanthomera Wiedem. Baphiorhyncbus Wiedem. (Hoc genus cum Acanthomera Tabaniis aduumeral Macquart.) INSECTA. 327 ff Anlennae capite longiores. a) Antennae siinplices. Cyphomyia Wiedem. Scutellum bidentatum. Sp. Cyphomyia a uri fl am m a Wiedem. ; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 98. fig. 5. Habitat in Brasilia. Species omnes Americanae; habitus Stra- tiomydis, a quo gcnere arlificiali tanlum charactere diversae vi- dentur. Hermetia Latr. Antennarum articulus ultimus ovalis, elongatus, apice praecedentis constricti impositus. Scutellum inernie. Species omnes exoticae, pleraeque Americanae. b) Antennae flabellutae. Ptilocera Wiedem. Sp. Ptilocera quadridentata, Slratiomys quadridentala Fabr.; Wiedemann, Anssereurop. zweifl. Ins. II. p. 59. Tab. VIII. fig. 4. Habit, in insulis Sumatra et Java. B. Antennae artieulis non pluribus octo, seta longa terminali aut apici proxima. Sargus Fabr., Meig. (Sargus et Chrysomyia Macq.). Antennae articulo ultimo orbiculari aut elliptico. Scutellum mu- ticum. Alae lanceolatae, abdomine longiores. Sp. Sargus cuprarius, Musca cupraria L.; Duneril, Cons. ge~n. s. I. Ins. PI. 50. fig. 8.; bei uns nicht selten, 4"' lang; 2 weisse Fleckchen auf dem Kopfe an der Basis der Fühler, Brust blaugrün, Hinterleib kupferfarben, nach hinten zu violett, schön glänzend. — Sargus formosus, Chrysomyia formosa Macq. u. s. vv. Chrysocblora Latr. Sp. Sargus amethystinus Fabr.; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 173. fig. 6., auf der Insel Mauritius. Dicranophora Macq. Scutellum appendice longissima, apice furcata. Sp. D i cran op h o r a fureifera, Sargus fureifer Wiedem.; Guer., Iconogr., Ins. PI. 98. fig. 12., aus Brasilien. C. Antennae sex aut Septem artieulis, stylo terminali conico instruetae (Nemotelus Geoffr. pro parte). Vappo Latr., Fahr., Pacbygaster Meig. f Proboscis longa. Nemotelus Meig. (Species generis Nemoteli Geoffr., Fabr.). Scutellum muticum. 328 CLASSIS VIII. Sp. Nemotelus pantherinns Meig. ; Panzer, Dculsclil. Ins. lieft 46. No. 21. 22. (N e m o t. uliginosns et marginatus). ff Proboscis brevis. Ephippium Latr., Glitellaria Meig. (Ephippium et Cyclogaster Macq.). Oxycera Meig. Anlcnnae sexarticulatae, apice cylindricae, truncatae, stylo terminali aut dorsali, biarticulato , tenui. Scti- tellum bispinosum. Sp. Oxycera trilincata Meig., Musca pantherina L. (excl. syn- on.); Panzer, Dentschl. Ins. lieft 1. No. 13.; 3" lang, gelbgrün, Brust mit 3 schwarzen Längsstreifen , Hinterleib mit schwarzen Quer- bändern auf der Bückenscite, Füsse gelb. D. Antennae septemarticulatae , capitis loogitudine aut capite longiores (articulo primo elongato), seta terminali nulla. Stratiomys Geoffr., Farr. (excl. speciebus). Annol. Antennis brevioribus, apice acuniinatis distinguitur ge- rms 0 dontomyia Meigenii, quod tarnen postea delcvit ipse, ser- vavit cel. Latreille. Sp. Stratiomys chamaeleon Farr., Meig., Musca chamaelcon L. ; Boesel, Ins. II. Muscar. et Ciilicum Tab. V.; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 8. No. 24. ; 1'" lang; das Schildchcn, die Füsse und die untere Seite des Hinterleibes gelb ; oben schwarz mit 3 gelben in der Mitte unterbrochenen Querstreifen und gelber Spitze. Darauf beziehen sieh die Beobachtungen und Beschreibungen von Swammerdam, Hist. nat. Ins. 4. 1669. p. 158. Tab. IV. (unter dem Namen von Tabanus) und Bijbcl der Natuur. p. 649—694. Tab. 39. (unter dem Namen von Asi- lus). Die Larve ist länglich, beiderseits zugespitzt, hinten mit einem sternförmigen Kreis von mehr als 20 gefiederten Fäden ; sie bewegt sich sehr langsam auf der Oberfläche des Wassers. Familia XIII. (LXXXI.) Neraocera s. Tipulariae. An- tennae filiformes aut setaceae , articulis uumerosis , plerumque quatuordeeim aut sedeeim, nunquam paucioribus quam sex. Ca- put parvum, globosum, oculis magnis. Proboscis exserta, in aliis brevis, duobus labiis magnis terminata, in aliis in rostrum producta. Palpi duo externi, proboseidis basi inserti, filiformes aut setaeei. Tborax magnus, gibbus. Alae oblongae. Halteres nudi, squamis inconspieuis. Abdomen elongatum, e novem plerumque articulis compositum. Pedes longi, graciles. Pupa incompleta (nymplia). Viele, zumal die kleineren Arten fliegen in grosser 31cnge tau- iNSECTA. 329 zend in der Luft. Die Weibchen legen ihre Eier auf Jas Wasser, andere aufpflanzen oder auf den Boden. Die Larven sind lang, wurni- fftrmig. Ihr Körper hat, ausser dein deutlich geschiedenen hornigen Kopf, 12 Ringe. Der Kopf ist mit Mandibulae und Maxillae versehen. Die Stigmata sind nach Zahl und Sitz verschieden. Stets häuten sich die Larven vor der Verpuppung. In der Puppe sind die Theile des vollkommenen Insectes deutlich zu erkennen. Fast immer lie- gen diese Puppen unbedeckt im Wasser oder unter der Erde; nur bei einigen findet man sie in Hüllen oder Gespinnsien eingeschlos- sen (Sciara, Mycetophila). Viele dieser Puppen sind mit Stacheln oder Hörnern versehen, womit sie sich um die Zeit der letzten Metamorphose auf die Oberfläche der Erde arbeiten können. Diese Familie besteht aus den LmxE'schen Geschlechtern Tipula und Culex. Wenn das Genus Fliege Linne's, die Albericera der Neueren, mit kurzen Fühlern und fassförmigen Puppen (pupae co- arclatae) als der eigentliche Typus der Dipteren betrachtet werden muss, dann entfernen sich diese Insecten am meisten von diesem Typus und bilden den Uebergang zu anderen Ordnungen, zu eini- gen Neuropteren (Phryganea) und Lepidopteren (Plerophorus, Alu- cita). Wir beginnen in der Aufzählung der Genera mit denjenigen, die sich den Fliegen am meisten nähern. A. Proboscis brevis, crassa, duobus magnis labiis terminata. Setae haustelli in multis tantuni duae. Palpi arüculis quatuor, interdum quinque, plerumque ineurvi aut uniarticulati, recti. Ti- pula L. (Tipulariae s. Tipulidae recentiorum). f Antennae capite vix longiores (aut saltem capite et tho- race simul sumtis breviores), articulis plerumque 11, filiformes, nionilifornies aut perfoliatae. Alae latae, apice rotundatae. Aspistes Hoffmannsegg, Meig. Antennae octoarticulatae, apice clavatae. Ocelli tres. Sp. Aspistes berolinensis Mick., Europ. zweifl. Ins. I. p. 319. Tal». XI. fig. 16.; l" lang, auf den Blätlern von Tussilago pelasites und den Blumen von Uaucus carotla in INorddeutschland gefunden. Bibio Geoffr. , Meig. (Hirtea Fabr.). Anleimae novem- articulatae, perfoliatae. Ocelli tres. Tarsi pulvillis tribus. Tibiae anticae spina armatae. Sp. Biliio Marci, Tipula Marci L. ; Keaumur, Ins. V. PI. 7.; Pan- zeb, Dealschi. Ins. Heft 95. No. 20.; unter dem Namen schwarze Fliege bekannt; die Larve hat 10 Paar Stigmata, lebt unter der Erde und überwintert; die Puppe liegt in einem länglich-runden Nestchcn von lose zusammengeklebter Erde; nach 3 oder 4 Wochen kommt früh im Frfihlinge (in der zweiten Hälfte des Aprils) das vollkommene In- sect zum Vorschein. Vgl. Lyonet's Beobachtungen und Abbildungen: Recherche* etc., Ouvraijc posthumc. p. 58—72. PI. 7. Dass diese Flie- 330 CLASS1S VIII. gen den Blüthen der Aepfelbaume Schaden zufügen sollen , ist zwar eine allgemeine Ansicht, aber durchaus unbewiesen; ganz falsch ist es wenigstens, dass sie ihre Eier in die .Blüthen setzen sollen. Die Larven, die man darin findet, sind die eines kleinen Rüsselkäfers von Anlhonomus pomorum ; siehe P. H. van Berck , Verliandeling over de zwarle vliegen. Ilaarlem 1807. 8. Diloplius Meig. Antennae undecimarticulatae, perfoliatae. Ocelli tres. Thorax pectinatus, duplice seric denticulorum. Sp. Diloplius vulgaris, Tipula febril is L. ; Meiden, Kurop. zweifl. Ins. I. Tab. XI. fig. I. — D i I o p h. collaiis Guer., iconogr., Ins. IM. 93. fig. 7., in Südamerika etc. Plecia Hoffmannsegg, Macq. Penthrctria Meig., Latr. Antennae undeciinarticulatae, perfoliatae. Ocelli tres. Palpi exserti, ineurvi, quadriarticulati. Pedes inermes, longi. Scatopse Geoffr., Meig., Fabr. Antennae undeciinarticu- latae, perfoliatae. Ocelli tres. Palpi nhniini, articulo unico. Sp. Scatopse not ata, Tipula not ata L. ; Meiden, Kurop. zweifl. Ins. I. Tab. X. fig. 13.; de Geer, Ins. VI. Tab. 28. fig. 1 — 4 etc. Simulia Meig., Simulium Latr. Antennae underimarti- culatae, moniliformes , cylindricae aul filiformes. Ocelli nulli. Palpi quadriarticulati. Kleine, aber sehr lästige Arten, deren Mundwerkzeuge so entwickelt sind wie bei Culex (nach den Beobachtungen von Curtis, angeführt bei Westwood, Introd. II. p. 528.), doch kürzer. Damit stechen sie, was sonst die Tipulae nicht ihun. Im Süden Ungarns, im Banal, ist Simu- lia maculata, Musca columbaschensis Gmel. zuweilen durch ihre ungeheure Menge äusserst lästig und selbst gefährlich. Hiezu ge- hört auch Simulia pertinax Kollar, Brasiliens lästige Ins. fig. 11., die man unter dem Collectivnamen Mosquitos, Moustiques mit den Mücken 'Culices) vereinigt. Nach IIumroldt nennt man in allen spanischen Colonien die letzteren nicht Mosquitos, sondern Zancudos. In Nord- amerika werden gerade die Culices Mosquitos genannt, wahrend man die Simuliae als schwarze Fliegen davon unterscheidet. ff Antennae capite longiores, plertunque longitudine capi- tis et tlioracis simul sumtorum. Articuli antennarum numero in aliis alio, plenunque 12 aut 16. Cecidomyia Meig. Antennae articulis 12 aut pluribus, fili- formes, porreetae. Ocelli nulli. Alae ineumbentes. Die Larven vieler Arten leben in Pflaiizenauswüchsen , wie die Gall- wespen. Dazu gehören: Cecidomyia deslructor, tlie Hessian Fly der Nordamerikaner und Cecidomyia tritici Kirry in Ltnn. Trans. IV. p. 232., V. p. 96. Tab. 4. fig. 1. Durch ein solches Inscct, Cecid. 1NSECTA. 331 salicina, weiden auch die Auswüchse verursacht, die man zuweilen in Form doppelter Rosen an den Spitzen der Weidenzweige sieht. Svvammerdam, Bijbcl der Natuur. p. 749. 750. Tab. XLIV. fig. 16.; de Geeb, Ins. VT. p. 412 416. PI. 26. fig. 1-7. - Cecid. Pini. Cf. Ratzeburg, Forst-Insecten. III. 1814. Taf. X. fig. 14. ; Erichson's Archiv f. Naturg. 1841. S. 233-247. Taf. XI etc.; Leon Dufour, Hitloire des Mt'tamorphoses des Cecidomyies etc. Ann des Sc. nat., sec. Serie. Tom. XVI. 1841. p. 257. Psychoda Latb., Meig. (antea Trichoptera Meig.). An- tennae porrectae , moniliformes , pilosae , multiarticulatae. Palpi exserti, articulis quatuor, aequalibus. Ocelli nulli. Alae latae, pilosae, multis nervis longitudinalibus instructae. Sp. Psychoda p h alae noi des, Tipula phalaenoides L.; de Geer, Ins. VI. p. 422. PI. 27. fig. 6-9. ; Macquart, Dipter. I. PI. 4. fig. 12. Dies kleine (l'/a") aschgraue Insect, welches einer kleinen Motte gleicht, wird an Mauern und auf feuchten Platzen gefunden; es kann sich sehr schnell umdrehen und springt mehr als dass es fliegt. Die Larve ist schmutziggelb, mit einem schwarzbraunen Kopf und pfrie- menförmigen hornigen Schwanz und lebt in faulenden Pfl nzenstoflen. Roucbe, Naturgesch. d. Ins. Taf. IL fig. 20. 21. — Psych, palustris Meig. ; Guer., lconogr., Ins. PI. 92. fig. 5 etc. Lasioptera Meig. (Diomyza Megerle). Subgenus Lasiop te ry x Steph., Westw. (Lasiopterae spcc. Meig.). Zygoneura Meig. Subgen. Lestremia Macq. Mycetophila Meig. Antennae porrectae, cylindricae, sede- cimarticulatae. Palpi incurvi, quadriarticulati. Ocelli duo aut tres inaequales, medio minimo. Tibiae apice calcaratae, poste- riores lateribus spinosis. Subgenera : Leia Meig., Boletina Staeger, Sei ophila Hoff- MANNSEGG, GnoristC HOFFMANXS. Cf. IL Stannius, Bemerkungen über einige Arten der Zweiflügler-Gat- tungen Macrocern , Platyura, Sciopbila , Leia und Mycetophila. Oken's Isis. 1830. p. 752—758.; Staeger in Kröyer's Tidsskrift. III. 1840. p. 228-288. Platyura Meig. (excl. PI. tipuloide). Ceroplatus Bosc, Fahr., Latr. Cf. Bosc, Actes de la Soc. d'Hisl. nat. de Paris. Tom. I. p. 42 ff.; Leon Dufour, Revision et Monographie du genre Ceroplatus. Ann. des Sc. nat., 2de Sdric. Tom. XL 1839. Zool. p. 193—213 PI. 5. Cordyla Meig., Latu. Antennae duodeciinarticulalae, coin- pressae, clavatae. Ocelli nulli. 332 CLASS1S VIII. Sciara Meig. (Molobrus Latr.). Campylomyza Wiepeh., Meig. Mycetobia Mick.. Macroneura Macq. Asindulum Latr. Synapha Meig. Rhyphus Latr. Macrocera Meig. Antcnnac longae, setaceae, articulis duo- bus basilaribus crassis, reüquis indistinctis. Occlli tres. Alae obtusae, parallelae, incumbentes. a) Antennae corpore longiorcs. Ücelli trcs in triangulum posi- tae, Macrocera Meig. b) Antennae corpore breviorcs. Occlli Ires in lincam transver- salem positae. Bolitophila Hoffmaxxsegg, Meig. De metamorphosi cf. Guekin, Memoire sur un Insecte du genrc Boli- tophile. Ann. des. Sc. nal. X. 1827. p. 399— 411. PI. XVIII. Chionea Dalm. Antennae setaceae, articulis decem. Palpi articulis quatuor subaequalibus. Occlli nulli. Corpus aplerum, halteratum. Sp. Chion. araneoides Dalmak, Kongl. Vetensk. Acad. Ilandl. 181G. p. 102. ; Oken's Isis. 182-1. p. 419. Tal». V.; Guehin, Iconogr., Ins. PI. 93. fig. 2. ; wird in Schweden auf dem Schnee gefunden. Anisomera Hoffmannsegg, Meig. (Hexatonia Latr., Ne- matocera Meig.). Antcnnac longissimae, setaceae, articulo primo cylindrico, secundo brcvi, cyathiforini , tcrtio clongatu, filiformi. Palpi articulis quatuor aequalibus. Alae incumbentes. Megistocera Wiedem. Dixa Meig. Macropeza Meig. Tricbocera Meig. Polymera Wiedem. Limnobia Meig. Antennae setiformes, articulis 15 — 17; articulo primo cylindrico, secundo cyathiformi, sequentibus oblon- gis sive globosis. Palpi articulis quatuor aequalibus. Occlli nulli. Alae incumbentes, parallelae, nervis nudis aut pilosis (Erioptera Meig.). Adde subgenera: Symplecta Meig., Cylindrotoma Macq., (anlennis articulis 1 3, cylindricis), Limnopbila Macq., Idioptera Macq., Rhamphidia Meig., .Macq. 1NSECTA. 333 Sp. Limnobia picta, Tipula picta Fabr., Schellenberg, Tab. 38. fig. 1.; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 92. fig. 9. (nomine Limnobiae ocel- laris) etc. Cf. T. E. Schummel, Bescbreibung der in Schlesien ein- heimischen Arten von Limnobia, Beiträge zur Entomologie I. Breslau 1829. 8. S. 97—201. Tab. 1 — 5.; H. Stannius, Zur Verwandlungs- gesch. der Limn. xanlhoptcra, ibid. S. 202 — 206. Rhipidia Meig. Ozodicera Macq. Tipula (Tipulae spec. L.). Antennae filiformes aut seta- ceae, articulis 13, primo elongato, cylindrico, secundo cyathi- formi, brevi, reliquis cylindricis, pilosis. Palpi incurvi, articulo ultimo reliquis longlori, cylindrico, annulato aut nodoso. Ocelli nulli. Alae divaricatae. Subgenera Pachyrhina Macq., Tipula ejusd. Ctenophora Meig. (Antennis niaris pectinatis.) In dieser Abiheilung findet man die grössten Arten von Nemocera, z. B. Tipula praepotens Wiedem., von der Insel Java, deren Leib 16"' lang ist, und die nur wenig kleinere europäische Tipula gi- ganlea Schrank; Schellenbeug, Dipl. Tab. 36. ; Cuvier, R.anim.,ed. ill., Ins. PI. 162. fig. 5.; — Tip u 1 a ol era cea L. ; de Geer , Ins. VI. PI. 18. fig. 12. 13.; — Tipula crocata L. ; Villers, Entomol. Linn. Tab. IX. fig. 2., düsterschwarz, mit einem gelben Bing hinter dem Kopf, gelbe Fleckchen auf dem Thorax und drei orangefarbene Binge auf dem vorderen Theil des Hinterleibs; die Flügel bräunlich mit einem schwarzen Fleckchen am Bande, Füsse dunkelbraun. Mit dieser Art wird von den Schriftstellern oft verwechselt Tipula fla- veolata F., Ctenophora flaveolata Meig.; Reaumur, Ins. V. Tab. 1. fig. 14-16.; Cuvier, /{. anim. id. ill, Ins. PI. 162. fig. 2., welche durch dickere und gelbe Füsse, durch 7 gelbe Binge am Hin- terleib, deren einer am Grunde durch sein glänzendes Schwarz leicht zu unterscheiden ist, während das Männchen ausserdem gefiederte Fühler hat. Die Larve dieser Species lebt in hohlen Baumstämmen. Dictenidia, Xiphura Brülle, Ann. de la Soc. entom. de France. 1. p. 205—209. PI. V. Species Ctenophora c. Pedicia Latr. Nephrotoma Meig. Ptychoptera Meig. Antennae sedeeimarticulatae , tertio articulo longo, cylindrico. Palporum articulus ultimus longissi- mus, setaceus. Ocelli nulli. Alae divaricatae, margine postico plicatae. Sp. P t y c h. c o n t a in i n a t a , Tipula c o n t a m i n a t a L. ; Cuv., B. anim., ed. Hl-, Ins. PI. 162. fig. 4. Chiron omus Meig. (addilis aliis generib.), Fabr. Antennae plumosae. Ocelli nulli. 334 CLASSIS VIII. Ceratopogon Meig. Antennae tredecimarticulatae in utroque sexu, pilosae: articulis octo inferioribus in maribus exlrorsum bar- batis. Alae parallelae, incumbentes. Die Larven leben nnler feuchten Rinden todler Bäume. Den Kopf ausgenommen, hat jeder Ring von oben zwei sehr lange Haare, die ein rundes undurchsichtiges Knö|>fehen an der Spitze haben, das wie eine Perle aussieht. Siehe Guerin, Ann. de la Soc. enlom. de France. II. p. 161 — 167. PI. VIII. Coretbra Meig. Antennae qualuordeeimarticulatae in utroque sexu, pilis verlicillatis, in maribus longissirais. Alae incumbentes. Sp. Corethra plumicornis Meig., Coretbra lateralis Latr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 109. No. 16.; Cuvier, R. anim., id. HL, Ins. PI. 161. fig. -4.; die Larve lebt in süssem Wasser, hat vorn am Kopf zwei gekrümmte Häkchen und ist sehr fressgierig; Reaumur, Ins. V. PI. 6. fig. 4- 15.; Slabber, Naluurk. Verlustig. Tab. III. IV.; Lvonet, Ouvrage posth. PI. 17. fig. 14. 15. 19. Chironomus Meig., Tanypus ejusd. Alae deflexae. Pedes antici a reliquis remoti, fere sub capite inserti, longissimi (in quiete porrecti). Antennae filiformes , articulis tredeeim aut qua- tuordeeim in utroque sexu aut in solis maribus, in feminis sex- articulatac (Chironomus Meig.). Sp. Chironomus plumosus, Tipula plumosaL.; Cuv., R. anim., Ins. PI. 161. fig. 5. Die Larve ist ein blutrother Wurm, den man oft in Regenbebältern antrifft; siehe Reaum., Ins. V. PI. 5. fig. 1-5. Am Kopf sitzen zwei schwarze Punklaugen und zwei kurze Fühler aus einem Gliede und zwei Fädchen an der Spitze bestehend (diese fehlen der Abtheilung von Reaumur). Der Kopf wird von der Larve abwech- selnd in die erste Gliederung zurückgezogen und daraus hervorge- streckt. Die Eier von Chironomus, oval oder kahnformig und in Faden vereinigt, wurden früher als Pflanzen (D i a to maeeen) betrach- tet. Gloionema AGARDn u. Echinella; siebe die Beobachtungen von Berkeley: Annais of nal. Eist. VII. 1841. p. 449 451. PI. XIII. fig. 1 — 8.; vgl. Külliker, Observ. de prima lnsector. genesi. 1842. B. Proboscis porreeta, longitudine thoracis aut thorace lon- gior, e Septem setis facta. Palpi quinquearticulati porrecti. Culex L. Antennae porreetae, maris plumosae, feminae pilosae. Alae squamatae, incumbentes. Aedes Hoffmannsegg. Palpi in utroque sexu brevissimi. Sp. Aedes cinereus Hoffmgc; Cuv., R. anim., id. HL, Ins. PI. 161. fig. 3. Culex Meig. Palpi maris proboseide longiores, feminae bre- ves, duobus articulis primis brevissimis. INSECTA. 335 Sp. Culex pipiens L. ; Schellenberc, Tüb. 41.; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 161. flg. 1., überall sehr gemein, zumal in der Nähe von Teichen, die wie in der Provinz Holland an Stellen ausgegrabenen Torfmoors sich gesammelt haben. Ihr Gesumme oder der Gesang macht sie noch lästiger. Nur die Weibchen stechen ; die Männchen, an ihren gefiederten Fühlern kennbar, weniger oder nicht. Eine andere Species mit schwarzgeflecklen und weissgeringelten Füssen, Culex annu la- tus Fabr., wurde hier zu Leiden oft Winters und in den ersten Ta- gen des Frühlings bei sanftem Wetter in den Wohnungen von mir angetroffen. Die Mücke (Cousin, Schnacke, Gnat) ist allgemein bekannt. Die Larven leben im Wasser und hängen, um zu albmen, an der Ober- fläche mit dem Kopfe nach unten. Auf dem Rücken ist am neunten Ringe des Hinterleibs eine Röhre zur Respiration angebracht. Diese Larven schwimmen schnell , häuten sich einige Male und verpuppen 6ich dann; die Puppen winden sich auch fürt, essen aber nicht und treiben im Wasser mit dem Kopf nach oben, der durch zwei Röhrchen oder Hörnerchen oben gehalten wird, die über dem Bruststück stehen und zur Respiration dienen. Rei der lelzten Metamorphose berstet die Haut zwischen den Röhrchen und das vollkommene Insect kriecht durch die so entstandene Oeffnung hervor. Es schwimmt auf der abgestreif- ten Haut noch einige Zeit wie auf einem Schiffchen herum, bis die Flügel stark genug sind, um das Wasser zu verlassen. Diese Meta- morphosen geschehen binnen 3 oder 4 Wochen. Siehe Swammerdam, Biß. d. Naluur. p. 348—362. Tab. XXXI. XXXII. ; Reaumur, Ins. IV. Tab. 43. 44.; J. M. Barthii, De Culice Dissertatio. Ratisbonae 1737. 4. C. Tab. etc. Anopheles Meig. Palpi in utroque sexu longitudine pro- boseidis. Sp. Anopheles bifurcatus, Culex bifurcatus L.; Guer. , Ico- nogr., Ins. PI. 92. fig. 2. Cf. de genere Culex Rodineau-Desvoidy , Essai sur la Tribu des Culicides. Mim. de la Soc. d'Hist. not. de Paris. III. 1827. p. 390-413. (Nova genera Sabathes, Psorophora, Megarhinus.) ORDO VII. Hymenoptera. Insecta hexapoda, alis quatuor membranosis , inferioribus minoribus venisque paucioribus. MaxilJae elongatae, plerumque graciles , labium vaginantes. Abdomen feminarum fere semper terebra aculeove terminatum. Metamorpbosis completa. Haulflüglcr, Piezata Fabr. Ueber diese Ordnung handeln unter anderen folgende Werke: J. L. CmtisT, Naturgeschichte, Classification und Nomenclalur der Insecten vom Bienen-, Wespen- und Ameisengeschlecht. Mit 60 aus- gemalten Kupfert. Frankf. a. M. 1791. 4. J. C. Fabricii Systema Piezatorum. Brunsvigae 1804. 8. 336 CLASSIS VIII. 0. W. F. Panzer, Entomologischcr Versuch, die Jurineselien Galtungen der Hymenoptcrcn nach dem Fabriciusschen System zu prüfen. Nürnberg 1806. 8. (auch unter dem Titel: Kritische Re- vision der Inseclenfauna Deutschlands. II. Bändchen.) (Das Werk von Jurine, Nouvelle melhodc de classer les Hyme- nopteres et les Dipteres. Av. fig. Tom. I. Gcncve 1807. 4. konnte ich nicht einsehen.) G. Dahlbom, Clavis novi Hymenopterorum systematis adjeeta synopsi Larvarum Scandinav. erueiformium. Cum tab. lilhogr. co- lor. Lundae 1835. 4. Ejusd. , Synopsis Hymenopterilogiae Scandinaviae. Skandina- viska sleklarncs Natur-historia med figurer. Lund 1840. 4. (Da- von ist mir nur der erste Thcil, über das Genus Crabro, bekannt.) A. Lepeletieb de Saixt-Fargeau , Hisloire naturelle des hisectes. Hymenoptcres. Paris 1836 — 1846. 8. av. pl., IV vol. (der letzte Theil von Brülle.) Diese Ordnung unterscheidet sich durch vier nackte, häutige Flügel. Geoffroy vereinigte damit die Neuropteren; Linke hat je- doch (schon in der sechsten Ausgabe seines Syslema Naturae, 1748) diese Ordnung unterschieden und bis jetzt ist sie in dem Systeme bewahrt geblieben. Die Neuropteren haben meist netzförmige Flügel mit kleinen zahlreichen Maschen; bei den Hymenoptercn sind sie nur geädert und die Unlerflügel meist kleiner als die oberen. Die Unterkiefer sind meistens verlängert und bilden mit der Unterlippe eine Art von Bussel, wodurch Flüssigkeiten in die Speiseröhre geführt werden. Die Unterkiefer dienen nicht zum Kauen von Nahrung, aber zum Abbeissen von Stoffen, womit diese Insecten ihre Nester bauen, zum Tragen von Gegenständen u.s.w. Sie haben drei einfache Augen ; die zusammengesetzten Augen sind gross, zumal bei den Bienen. Der Fuss hat stets fünf Glieder. Der Hinterleib der Weibchen ist am Ende fast immer mit einem Stachel gewaffnet oder mit einer Legröhre versehen. Schon Aristo- teles hat richtig bemerkt, dass die zweiflügeligen Insecten sich durch einen Stachel vorn, die vierflügeligen durch einen Stachel hinten auszeichnen;1 die ersleren stechen, um sich zu ernähren, die letzteren, um sich zu vertheidigen oder zu rächen. Bei einigen Arten finden sich Individuen ohne Flügel, wovon später. Die Ilinterllügel haben am vorderen Bande ungefähr in der 3Iitte eine Reihe von steifen, nur bei Vergrösserung sichtbaren, gleichweit von einander stehenden Härchen oder Häkchen (hamuli), wodurch sie am hinteren oder inneren Bande der Vorderflügel festsitzen und beim Fliegen mit diesen in einer Fläche liegen. Besonders bei dieser Ordnung kann man bei der Bestimmung der Genera von einer genauen Unterscheidung der Flügeladern und Flügelmaschen Gebrauch machen. Jurine hat dazu eine Termino- 1 TeTQunTtQcc . . . oTna&öxiyTQc't iari- SinriQ«. tfi i/ungoo&o- xiftQtt. Aiust. Hist. anim. L. I. cap. 5 med. INSECTA. 337 logie erdacht, die wir kurz wiedergeben müssen. Seine Benen- nungen beziehen sicli alle auf die Vorderflügel. Die erste Ader der Oberflügel, die dem vorderen oder äusseren Rande zunächst liegt, nennt er Radius, die zweite, mehr nach innen gelegene Cu- bitus. Diese beiden laufen in ein verdicktes Pünktchen (punctum alae s. carpus) mitten am äusseren Rande des Flügels zusammen. (Es sind, wie man leicht einsieht, ohne Absicht auf eine Analogie mit den Knochen der Wirbeltbiere diese Benennungen Radius, Cu- hilus und Carpus gewählt worden.) Die folgenden Adern, die wie der Radius und Cubitus von der Basis der Flügel entsprin gen, nennt er Nervi brachiales. Diese Adern bilden durch Ver- zweigung und Communication gewisse Zellen auf den Flügeln (cellulae s. areolae). Die äusserste Ader, die vom Punctum alae nach der Spitzje des Flügels läuft, ist, weil sie eine Fortsetzung des Radius zu sein scheint, Nervus radialis genannt worden; zwi- schen diesem und dem äusseren Rand liegt die Cellula radialis. Von dem Cubitus geht, ebenso aus dem Punctum alae hervorkom- mend, der Nervus cubitalis aus; die Fächer, welche zwischen die ser Ader und dem Nervus radialis liegen, nennt man Cellulae cubitales. Endlich entstehen aus den Nervi brachiales Nervi recur- renies oder solche, die unter sich oder mit dem Cubitus commu- niciren und so wieder andere Zellen (cellulae humerales) bilden. J Diese Insecten haben eine vollkommene Metamorphose. Die Larven der meisten Arten sind Würmer ohne Füsse; bei anderen Arten jedoch haben die Larven sechs hornige Füsse ; die grössere Zahl dieser Füsse (von 12 — 16) unterscheidet sie von den Rau- pen oder Schmelterlingslarven, denen sie übrigens ähneln. Die Nahrung der Larven ist verschieden ; das vollkommene Insect nährt sich besonders von Pflanzensaft oder dem Honig der Blumen. Viele Arten fallen auch andere Insecten an und scheinen also vom Raub zu leben; er dient jedoch nicht zu ihrer eigenen Nahrung, sondern ist für die Larven; die Weibchen tragen diese geraubten Insecten nach dem Neste. Die Hymenopteren leben im Ganzen nicht länger als ein Jahr, vom Ei bis zur letzten Metamorphose. Viele, wie die Ameisen, Wespen und Bienen, leben in grosser Menge gesellig bei einander und bilden eine geordnete Gesellschaft. Der Darmkanal der Hymenopteren beginnt mit einer engen, meist langen Speiseröhre, die gerade durch den Thorax läuft. Im Bauche wird die Speiseröhre gewöhnlich zu einer ovalen Erwei- terung; nur bei einigen (Crabro, Larra, Trypoxylon) bildet diese Erweiterung einen seitlichen Kropf. Der Muskelmagen ist wenig entwickelt und hat oben vier häutige Klappen; nach unten zu ist 1 Vgl. den Artikel Aile dans les Inscctes , von Audouin in Dictionn. classi- que d'IIist. not. Paris 1822. 8. I. p. 176—185. und Encycl. mölhodique, Hist. nat., Ins. Tom. X. 1825. p. 264. beim Artikel Radiale von Lepeletier de Saint-Farceau und Seryille. Van der Hukven, Zoologie. I. 22 338 CLASSIS VIII. er trichterförmig verengert und gewöhnlieh in den darauf folgen den Magen eingestülpt. Der Magen ist cylindrisch von verschie- dener Länge und gewöhnlich durch Querfalten wie in Ringe ah- gelheilt. Der dünne Dann (unter der Einmündung der Vasa urinaria) ist enger als der Magen, meist nicht länger, ja seihst kürzer als dieser; der Mastdarm ist wieder weiter. Der ganze Darmkanal hat eine nicht sehr ansehnliche Länge: hei vielen ist er wenig länger als der Körper. Bei den Larven der Wespen ist nach Bamdohr nichts vorhanden, als ein grosser blinder Magen; auch hei den Larven der Bienen ist kein Anus vorhanden; sie besitzen aber vor dem Magen eine engere Speiseröhre und hinter dem Magen einen blind endigenden Darmkanal. Die Luflkanäle haben bei den meisten Ilymenopteren sackige Erweiterungen. Bei den Bienen und Wespen sind selbst die seit- lichen llauplslämme im Abdomen zu grossen Luflhöhlen ausge- dehnt. Das Nervensystem zeigt in i\cn verschiedenen Familien verschiedene Modifikationen. Das erste Ganglion (G. ccphalicum) ist gewöhnlich gross, indem besonders die Sehnerven sehr enl- wickclt sind. Das zweite Ganglion unter der Speiseröhre liegt sehr nahe beim ersten. In der Brust liegen in der Regel nur zwei Ganglien, deren hinteres gross ist; bei Athalia centi- loliae fand Newport drei. Der Hinterleib hat von 4 — 7 Gang- lien, gewöhnlich nur 5 oder 6. Diese Ordnung enthält keine besonders grossen Arten, wiewohl sie im Mittel etwas grösser sind, als die Dipteren. Schöne Far- ben finden sich nur bei einzelnen; die gewöhnlichsten Farben sind braun, schwarz und gelb. Die Arten sind ungemein zahl- reich, so dass in dieser Hinsicht die Ilymenopteren vielleicht nur den Coleopteren nachstehen. Die meisten zeigen einen sehr merk- würdigen Instinct und viele bauen kunstreiche Nester. Von einer Species zieht der Mensch grossen, unmittelbaren Vorlhcil und diese bat er auf verschiedene Punkte der Knie mit sich fortgepflanzt. Wir meinen die Honigbiene, deren Geschichte später kurz von uns abgehandelt werden wird. In ihrer Metamorphose kommen diese Insecten mit den Käfern überein; von den meisten Neuropteren sind sie in dieser Hinsieht ganz verschieden. Einige nähern sich durch ihre Larven den Schmetterlingen; und einige Schmetterlinge (Sesia) zeigen eine grosse äusserliche Uebercinstimmung mit den Ilymenopteren. Die nächste Verwandtschaft haben aber die Hymenoplereii zweifelsohne zu den Dipteren, und wir glauben, dass sie in einem natürlichen Systeme keinen anderen Platz einnehmen dürfen, als in der un- mittelbaren Nähe derselben. Wenn man, wie Latreiu.e thut, zwi- schen beide die Lepidoptercn einschiebt, so unterbricht man den natürlichen Uebergang. Sectio 1. Aculeata. Abdomen semper pelioiatum, in feminis (et neutris) aculeö punetorio, in multis saltem renenifero armatum, INSECTA. 339 aut glandulas continens bumorem acrem secernentes et ejaculan- tes. Anlennae articulis plciunnme 12 (in feminis) aut 13 (in maribus). Larvae apodae. Die Flügel sind stets geädert. Die Larven haben eine von der Mutter dem Ei beigefügte , für ihre ganze Existenz hinreichende Menge Nahrung bei sieh oder werden sogleich durch geschlechts- lose Pflegemütter damit versehen. Das Letzte geschieht bei den- jenigen, welche in Gesellschaft leben. Der Stachel nimmt hier die Stelle der Legröhre bei anderen Insccten ein; er ist mit einem Giftsecrelionsapparate verbunden, welcher bei der Biene aus zwei langen, gekrümmten, blinden Röh- ren besieht, die unter einem spitzen Winkel in einen einzigen Kanal zusammen kommen, der sich in eine ovale Blase erweitert. Aus dieser Blase kommt die Feuchtigkeit in den Stachel, ebenso wie aus dem Ausführungsgang der Giftdrüse bei der Otter in den hoh- len Zahn. Die Angel besieht aus einer spitzigen, an der Bauch- seile concavcn Rinne, in der zwei feine, spitz auslaufende Fäden (spiculae) liegen. Am Ende sind diese Fäden mit scharfen, mit der Spitze nach hinten gekehrten Zälnichen oder Widerhaken ver- sehen, die weniger stark entwickelt und in geringerer Anzahl vor- handen sind bei dem Weibchen (unter den Bienen bei der Königin), als bei den geschlechtslosen Individuen (den Arbeitern); auch ist bei ersterem der Stachel länger und nach oben gerichtet, hohl nach unten. Einige hornige Plältchen bedecken die Basis des Stachels. Bei den männlichen Individuen fehlen diese Theile. Vgl. Swammerdam, Bijbel d. Nal. S. 456 — 466. Tab. XVIII. flg. II — IV.; Reaomur, Ins. V. p. 340-369. PL 29.; Kuhzmaun in Hu- fela.nd's Journal der praktischen Heilkunde. 1S20. S. 119 — 127. Ueber die geschlechtslosen Individuen in der Ordnung der Hymc- nopteren ist oben gesprochen, S. 262. Familia XIV. (LXXXII1.) Mellifera s. Anthophila. In- dividua omnia alala. Alae expansae. Tarsorum posticorum ar- ticulus primus s. basilaris (plant a Kirisy) magnus, compressus, elongato-quadratus aut triangularis. Maxillae elongatae, membra- nosae cum labio proboseidem fonnantes. Die Larven leben vom Blumenstaub „und dem Honig der Blülhen. Die meisten Arten vereinigen sich für einige Zeit oder für ihr ganzes Leben zu einer grossen Gesellschaft. Dauern diese Verei- nigungen das ganze Leben durch fort, so giebt es stets viele Ge- schlechtslose, die mit dem Bauen des Nestes und dein Füttern der Larven ununterbrochen beschäftigt sind. ' 1 Wir besitzen über diese Abtbeilung eine Monographie von dem Nestor der heutigen Entomologen Kiuby, Monographia Aptim Angliae. Ipswich 1S02. 8. 2 Vol. 22* 340 CLASSIS VIII. Phalanx I. Apiariae. Divisio media ligulae filiformis aut setacca, ejusdem ac ineiitum longitudinis aut mento longior, de- orsuin inllexa, simul cum maxillis , inde ab inserlione palporuni maxillarium. Palporum labialium duo articuli plerumque conjuncti, setam corneam compressam s. laciniam lateralem ligulae efticien- tes; articuli duo sequentes minimi, apici acuminato priorum la- teraliter impositi. Paraglossae duae breves ad basin ligulae. Der Rüssel der Dienen ist von Swammerdam (Bijb. d. Nat. S. 445 — 451.), Reaumur (Ins. V., (Herne Memoire, p. 304 — 326), G. R. Treviranus (Verm. Schrillen von G. R. u. L. C. Treviranus. 11. 1817.; Ueber die Saugwerkzeuge der Insecten. S. 112 — 130.) und anderen Schriftstellern untersucht, aber wiewohl wir seinen Rau durch diese Forschungen sehr genau und bis in's Feine ken- nen gelernt haben, so bleiben doch noch Dunkelheilen und wider- streitende Meinungen iibrig, besonders in Hinsicht der Function der Theile. Die Kiefer (maxillae) bilden eine äussere Kapsel (demi-eluis exte'rieurs Reaumur); die Palpi labiales kann man als eine zweite Kapsel betrachten, indem man nur die Ligula als den eigentlichen Rüssel ansieht. Von dieser Ligula nun nahmen Swam- merdam und Treviranus an, dass sie am Ende von einer feinen Oeffnung durchbohrt sei und mit ihrer inneren Höhlung Honig aufsöge. Nach Treviranus soll eine Höhle von der Rasis des Rüssels zu der Speiseröhre laufen, wiewohl er die Röhre zu die- ser nicht verfolgen konnte. Die Dienen würden also einen dop- pelten Mund haben, was gegen alle Analogie ist. Der eigentliche Mund liegt, wie Reaumur wohl wusste (wahrend Swammerdam ihn in der vermeintlichen Üeflnung des Rüssels suchte), auf dem ge- wohnlichen Platze hinter den Kiefern und über der Ligula; er wird von oben durch ein an dem Labrurn sitzendes Kläppchen (epipharynx oder epiglossa Savicny's) bedeckt. l Nach Reaumur sollten die Rienen mit dem Rüssel Honig lecken, gleich wie viele Säugethiere mit der Zunge leckend trinken. Es ist wahrschein- lich, dass von den Dienen Honig aufgesogen wird und dass der Rüssel dabei wie der Sauger einer Pumpe zwischen den Maxillae auf- und niedergeht. Siehe Duges, Physiologie compare'e. IL p. 317. 318. und besonders die Bijdrage tot de hennis der mond- deelen van eenige Hymenoptera von unserm genauen und gründ liehen Rrants: Tijdschri/t voor nat. Gesch. VIII. 1841. S. 71 — 126. ct. Sociales. Masculi, feminae et neutra s. opera- rii. Palpi inaxillares breves, uniarticulati. Tibiae posticac in 1 Wir haben von diesem Klappcben oben im Vorbeigehen gesprochen, S. 273. Dieser Thcil, den schon Ricaumur kannte und als Zunge ansprach, wird auch von Treviranus bei den Bienen Zunge, bei den Wespen vordere Zunge genannt. INSECTA. 341 neutris versus apicem extrorsum dilatatae. Tarsorum articulus prinius extus tomentosus, scopisve instructus. 1. Tibiae posticae calcaribus nullis aut obsoletis. Apis Fabr., nob. (spec. e genere Apis L.). Mandibulae dorso laevi. Cf. Latreille, Ann. du Mus. IV. p. 383 — 394. PI. 69. V. p. 161 — 171. PI. 13.; — de Humboldt u. Bonpland, Recueil d' Ob- servation» de Zoologie et d'Anat. comp. I. 1811. 4. p. 270 — 297. PI. 19 — 21. (Des Abeilles propremenl diles et plus parti- culicrement des insecles de la me'me famille , qui sonl propres ä l'Ame'rique meridionale ; par Latreille.) Me lipo na Illig., Latr., Trigona Jurine). Cellulae cubitales duae. Primus larsorum posticorum articulus oblrigonus. Species exoticae, tantum non omnes ex America meridionali, mandi- bulis denticulatis (Trigona Latr.) aut edentulis (Melipona Latr.). Cf. Latreille I. 1. ; M. Spinola, Observalions sur les Apiaires Mäloponi- des. Ann. des Sc. natur., 2de Serie. Tom. XIII. 1840. Zoologie, p. 116— 140. PI. 2.; Blanchard, Dict. univ. d'Hist. naher. VIII. 1847. p. 85— 89., in voce Miliponides. Aculeus nullus, aut polius rudimenta tanlum aculei, ad pungendum inepti. Apis Latr. Cellulae cubitales tres. Primus larsorum postico- rum articulus elongato-quadratus, in neutris pilis, per series Irans- versas dispositis obtectus et antice in dentem exlernum sive auri- culam produetus. l Sp. Apis mellifica L., Abeille domestique, Mouche ä miel, Hausbiene, Honigbiene, Bec ; Ann. du Mus. V. PI. 13. fig. 1 — 3.; Dumeril, Consid. gin. s. I. Ins. PI. 29. flg. 4.; Brandt u. Batzeburg, Mediz. Zool. II. Tab. 24.; schwärzlich, doch durch graue Haare, besonders auf der Brust, scheinbar lichter gefärbt; ein querer, wolliger, grauer Streifen auf der Basis des dritten und der folgenden Binge des Abdomen ; Länge des Leibes ungefähr xl%\ die Breite der ausgespannten Flügel 10'" (bei den Arbeitern). Diese Species ist in Europa ein Hausthier und auch nach Nordamerika übergepflanzt. Die Arten des Genus Apis Latr. gehören ursprünglich alle der östlichen Halbkugel an. In einem Korbe sind gewöhnlich 15,000 oder 20,000 Arbeitsbie- nen, 600-800 Männchen, Drohnen genannt (die Alten nannten sie xrt(p^vts, fuci) und meist ein Weibchen, die Königin oder Weise (der König bei den Alten). Die Arbeiter sind kleiner, als die Königin, die sich auch durch einen längeren Hinterleib unterscheidet. Die Drohnen sind eben so gross, wie die Königin oder grösser (besonders die Flü- gel sind länger); haben keinen Stachel und das erste Glied des Tarsus 1 Cf. Annal. du Mus. IV. PI. 69. fig. 5. 342 CLASSIS VIII. der binleren Füsse ist weder mit einer wolligen Bekleidung bedeckt, noch in eine Spitze verlängert ; die Augen sind grösser und stehen dicht bei einander. Die Arbeiter sind, wie Sciiirach zuerst entdeckte, nur unvollkommen entwickelte Weibchen. Wenn die Larven der Arbeitsbienen in den drei ersten Tagen, nachdem sie den Eiern entschlüpft sind, eine überflüs- sige und ausgesuchte Nahrung erhalten und in die grosseren königlichen Zellen gebracht werden, weiden daraus nach oft bezweifelten, wie aber scheint, doch untrüglichen Beobachtungen, fruchtbare Weibchen oder Königinnen. Der Instinct der Arbeitsbienen ist daher auch der Inslinct weihlicher Thicre; sie erfüllen einen Theil der Mutlerpflichten und sor- gen für die Larven, die Nachkommenschaft ihrer bevorzugten Schwester. Einige Arbeitsbienen sind mit dem Sammeln der Nahrung und der Bau- stoffe beauftragt, andere, die schwacher zu sein scheinen, bleiben im Korbe, sorgen für die Ernährung der Larven und erfüllen häusliche Verrichtungen. Diese Insecten leben ursprünglich in hohlen Baumstämmen. Unsere zahmen Bienen bauen in Körbe, denen man manniebfache Form gege- ben hat. Wenn ein Bienenschwarm zuerst in einen Korb kommt, be- decken die Bienen denselben von innen mit einer klebrigen, harzigen Feuchtigkeit, um die kalte Luft abzuwehren. Diesen Stull' nannten die Alten Propolis; die Bienen nehmen ihn von den klebrigen Knospen und jungen Blättern von Weiden, Ulmen u. s. w. Darauf bauen sie mit Wachs, was man früher aus dem Blumenstaub bereitet glaubte, jedoch eine wahre Abscheidung aus dem Honig ist, ' lolhrccble, platte Waben, von oben beginnend. Diese Waben bestehen aus sexagonalen Zellen, die beiderseits und horizontal liegen, mit dem Scheitel , der aus drei Bhomhen gebildet wird, welche in einem dreifachen Winkel zusammen kommen, gegen einander gekehrt. Jede dieser Zellen hat im Mittel 53A M. M. im Durchschnitte, die königlichen Zellen ausgenommen, sind die übrigen beinahe von gleicher Grösse. Zwischen den Waben lassen sie 1 Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts (1774) wurden unter dem Namen von Melittopiiilus Tueoseüastus von einem deutschen Prediger (IIorn- bostel) über die Abscheidung von Wachs Beobachtungen gemacht, die jedoch erst vor 20 Jahren von Treviuanus aus der Vergessenheit gezogen wurden. Bekannter sind die Beobachtungen von John II.unter geworden: Phil. Transacl. 1792. p. 143. Die Abscheidung des Wachses geschieht in sehr dünnen, durch- sichtigen Plältchen auf den Bauchringen der Arbeitsbienen und das Wachs sam- melt sich in den Falten zwischen den Ringen. Siehe G. B. Treviranus in Fb. Tiedemann, G. R. und L. C. Treviranus Zcitscbr. f. Physiol. III. 1S29. S. 02 — 71.; vgl. über die chemische Frage von der Produclion des Wachses durch die Bienen eine Anmerkung in'LlEBic's Organ. Chem. S. 307 — 315 aus W. K. Gundi.ach's Naturgesch. der Bienen. Cassel 1842, und die, auf genaue Wägun- gen gestutzten Beobachtungen von Dumas und Mii.ne Edwards, 1843 der Aka- demie der Wissenschaften zu Paris mitgethcilt : Ann. des Sc. natur., 2dc Sfric. W. Zool. p. 171—181. INSECTA. 343 Räume, die als Gänge dienen und durch die zwei Bienen zugleich krie- chen können. Einige Zellen enthalten Eier, andere Larven oder Pup- pen, noch andere Honig oder Blumenslaub. Die Zelle für die zukünf- tigen Königinnen ist geräumiger, beinahe cylindrisch ; ihre Anssenfläche ist rauh, durch eingedrückte eckige Gruben, die wie unvollkommene Zellen aussehen. Die Zahl dieser königlichen Zellen ist 2— 20. * Ge- wöhnlich hangen sie wie Tropfstein am Rande der Honigwaben. Zu diesen Zellen wird viel Wachs verwendet, so dass sie zuweilen eben so viel wirgen, als 150 gewöhnliche Zellen. Die Paarung, über welche viel gefabelt ist , scheint im Fluge zu ge- schehen und die trägen Drohnen müssen dazu von der Königin ange- regt werden. Nach Huber bleibt die Ruthe in der Königin stecken und das Männchen stirbt deshalb nach der Paarung; auch die übrigen Männ- chen werden, so wie die männlichen Larven, am Ende des Sommers getödtet und aus dem Korbe geworfen. Die Larven kommen nach 3—4 Tagen aus den Eiern. Nach 5 Ta- gen schicken sie sich zur Metamorphose an. Sie umhüllen sich mit einem feinen Gespinnst, womit sie l'/a Tag beschäftigt sind, und ver- puppen sich 3 Tage späten Aus dieseu Puppen kommt nach 7—8 Ta- gen das vollkommene Insect zum Vorschein. Diese Metamorphose dauert kürzer bei den Königinnen, dagegen bei den Drohnen etwas länger, als wir hier für die Arbeiter angegeben haben. Die Arbeitsbienen reini- gen, nachdem das vollkommene Insect zum Vorschein gekommen, die dadurch ledig gewordenen Zellen , damit sie für neue Eier geschickt sind. Hat die Königin, wie zuweilen geschieht, mehr als ein Ei in eine einzelne Zelle gelegt, dann holen sie die überzähligen heraus. Im ersten Beginn des Frühlings (von Februar bis April) werden von der Königin nur solche Eier gelegt, aus denen die Arbeitsbienen entstehen; die Eier der Drohnen werden erst später gelegt (April, Mai) und wohl hinter einander; kurz darauf folgen Königinneneier. Auf diese Weise wächst die Gesellschaft an und sendet nun Colonien aus. Die alle Königin ist an der Spitze der Colonie und lasst eine Tochter in dem Reiche, wel- ches sie verlässt. Dies nennt man schwärmen. Die Bienen schwär- men mehrere Male im Sommer; zuweilen kommen aus einem Korbe 3 oder 4 Schwärme hervor, doch die letzten Schwärme sind klein und gehen meist zu Grunde. Dass ein Korb schwärmen wird, kann man schon voraus an einem gewissen Geräusche oder Gesang und an einer ungewöhnlichen Bewegung in demselben errathen. Der Schwärm ver- lässt den Korb an einem passenden Tage und sammelt sich an einem Baumstamme, an welchem die Bienen wie eine dichte Traube hängen. üeber das Alter, das die Bienen erreichen, ist man noch nicht einig. Jedoch ist wahrscheinlich, wie auch die Versuche von Reaumur zeigen, dass sie darin keine Ausnahme von den übrigen Insecten machen und ' Manchmal nach einigen Beobachtungen noch mehr (Reaumur sah einmal 40), wiewohl es schon als eine grosse Menge angesehen werden rauss, wenn man 10 in einem Korbe antrifft. 344 CLASSIS VIII. dass es, wenn auch ein Bienenstock 5, 10 , ja 30 Jahre dauern kann, durchaus keinen Glauhen verdient, dass die Bienen selbst so all werden, wie z. B. Aristoteles glaubte, nach dessen Meinung sie 6 — 7 Jahre alt würden. Die Königin lebt länger, als die Arbeiter. Die Bienen haben viele Feinde, zumal Vögel und lnsecten ; wir wer- den später Gelegenheit haben, einige derselben kennen zu lehren. Auch sind sie mancherlei Krankheiten ausgesetzt. Unter den mannichfachen Schriften über die Bienen müssen wir uns nur auf die Angabe einzelner beschranken. Die zwei Hauptschriflsltllcr über Naturgeschichte bei den Alten, Aristoteles und Plinius, müssen mit Vorsicht benutzt werden. (Arist. , Hist. anim. V. 21. 22.; Plinii, Hist. nat. Lib. XI. Cap. V— XX.) Unter den Neueren hat Swammerdam viele Untersuchungen über die Bienen gemacht und besonders auf die Anatomie viel Mühe verwendet: Bijbel der Naluur. S. 3G9-550. Hauptquellen für die Keiinlniss des Haushaltes der Bienen sind : Reaumur, Mdm. pour serv. ä l'IIist. des Ins. V. p. 207 — 728.; M. A. G. Schirach, Hist. nat. de la reine des abeilles. la Haye 1771. 8.; Hurer, Nouvelles observations sur les abeilles. 2 Vol. 8. Paris et Gencvc 1814. Eine Uebersicht der gesammelten Beobachtungen verschiedener Schrift- steller gaben früher Cn. Bonnet*, Contempl. d. I. Nat., onzieme partic, chap. 26. 27., Oeuvres Tom. IX. (id. 8. Neuchatel 1781) p. 111—145. und später Kirrv u. Spence, lntrod. to Entomol. II. p. 119 — 214. Letter 19. 20. Mehr Schriften findet man angeführt und mit gründlicher Ge- lehrsamkeit benutzt in dem ausfuhrlichen Artikel über die Honigbiene in dem trefflichen Werke von Brandt u. Ratzeburg, Medizin. Zoolog. II. S. 177—205. 2. Tibiae posticae spinis duabus ad inferiorem et internam par- tem armatae. (Gellulae cubitales Ires.) Euglossa Latr. Corpus glabrum, nitidum. Proboscis elon- gata. Labium quadratum. Aglae Lepelet. Cf. Encycl. method., Hist. nat., Entomol. Tom. X. 1825. p. 105. (In- seeta haec parasitica esse videntur et ab Euglossa diflerunt uti genus Psithyrus a Bombo; vide infra.) Bomb us Latr. Corpus hirsutum. Proboscis medioeris. La- bium transversum. Hummeln. Diese lnsecten bauen ihre Nester aus Moos unter der Erde. Sp. Bombus terrestris, Apis terrestris L.; Reaum., Mem. s. I. Ins. Tom. VI. PI. III. fig. 1.; Panzer, Deutschlands Ins. Heft I. Tab. 16.; schwarz mit einem gelben Ring vorn auf der Brust und einem gelben Streif an der Basis des Hinterleibes, dessen Ende weiss ist. Bombus lapidarius, Apis lapidaria L. ; Reaum., Ins. T. VI. PI. I. Hg. 1 — 4.; Christ, Tab. 7. fig. 1., schwarz, das Ende des Hinterleibes orange oder rölhlich. Die Arten ^dieses Geschlechts INSECTA. 345 sind zahlreich. Sie leben in kleinen Gesellschaften und in kunstlosen Wohnungen, welche zu den zahlreich bevölkerten kunstreichen Bienen- wohnungen wie Dörfer zu grossen Stadien sich verhalten. Unter den Weibchen findet man zwei Verschiedenheiten, von denen die kleineren nur solche Eier legen, aus denen Männchen kommen; so findet man auch bei Apis mellifica Arbeiter, die zwischen den gewöhnlichen Arbeitsbienen und der Königin mitten inne stehen und die aus Larven von Arbeitsbienen, in deren Zellen zufallig etwas von der Nahrung der Kö- nigin gefallen ist, hervorzugehen scheinen. Einige Uten haben keine Neutra, leben nicht in Gesellschaft, sondern parasitisch im Neste anderer Bombi. Sie sollten deshalb nach den strengen Anforderungen der systematischen Einlheilung zu der folgenden Abtheilung gerechnet weiden. Hiezu gehört Apis campestris, Panzer, Deutschlands Ins. Heft 74. Tab. 11. Sie bilden das Genus: Psitliyrus Lepel. de St. Farg., Apalhus Newman.\. Vergl. Chr. Drewsen u. J. Scuiödte, Fortegnelse over Danslcc Arier af Slaegterne Rombus og Psilhyms. Kröyer's Tidsskr. II. 2. 1838. p. 105 —126. Tab. II. 8. Solitaria e. Mares tantum et feminae absque neutris. Pedes postici tibiis extrorsum haucl excavatis, tarsorum postico- rum articulo primo interne haud tomentoso. 1. Tarsorum posticornm articulus primus ad apicis angulum ex- ternum produetus s. prominulus; arliculus seeundus angulo op- posito s. interno impositus. Pedes postici saepe magni, hirsu- tissinii. f Paraglossae palpis labialilms breviores. (Cellulae cubi- tales Ires.) Epicharis Klug, Latr. Palpi maxillares brevissimi, arti- culo unico. Acanthopus Klug. Centris Färb, (pro parte). Palpi maxillares articulis qua- tuor. Species exoticae, Americanae. Icon. : Gujcrin, Iconogr , Ins. PI. 74. fig. 6. Cf. de hoc genere Lepeletier, Encycl. mdthod., Hist. nat , Ins. Tom. X. p. 705. Ancyloscelis Latr. (Tetrapedia Klug), Ptilotopus Klug. Saropoda Latr. Palpi maxillares articulis quinque. Antbopbora Latr. Palpi maxillares articulis sex. Sp. Anthophora hirsula Latr., Apis plumipes Pall.; Pallas, Spie. zool. IX. Tah. I. fig. 14.; — Anthophora parietina Latr.. Ann. du Mus. III. 1804. p. 251 259. Tab. XXII. flg. 1. A-D. :uo classis vin. Mcllilurga Latr. ff Paraglossae selaceae, palporum labialiiun longiludine aut bis Iongiorcs. (Cellulae cubitales in aliis duae, in aliis ircs.) Eucera Scopoli, Fabr., Latr. (et Macrocera Spinola). Cf. J. A. Scopoli, Amins quarlus hislorico-nalaralis. Lipsiae 1770. 8. Dissert. de Apibas p. 8. 9. Sp. Eucera I o n g i c o rn i s, Apis longicornis I..; Swammerdam, Bibl. nat. Tab. XXVI. Bg. 0.; Pahzbr, Deulsehl. Ins. Ilefi 64. Tab.21. Die Kühler sind beim Männchen etwas langer als der Leib. Mclissodes Latr. 2. Tarsorum poslicoruni articulus primus fere ejusdem latitu- ilinis vel a basi ad apicem sensim anguslatus, angulo externo pa- rtim aut prorsus non produclo ; articulus seeundus ejusdem apicis medio inserlus. f Palpi labiales a maxillaribus forma divers i, dtiobus articulis hasalibus magnis, compressis, dilatatis. Noraada Scopoli, Fabr. Mandibulae parvae, angustae, uni- dentatae aut edentulae. Cellulae cubitales in aliis tres, in aliis duae. Subgenera: Oxca Kllg, Crocisa Jubire, Latk., Weleda Latr., Pasites Jurixe, Epeolus Latr., Pili ler cm us Latr., Animo- bates Latr. Sp. Nomada snecineta Panz., Deutscbl. Ins. Heft 55. Tab. 21.; No- mada R ober j coli a n n Panzkr, ibid. lieft 72. Tab. 19 etc. Cf. IIerricii-Schaeffer, Auseinandersetzung der europäischen Arten einiger ßienengaltungen , in Germar's Zeitschr. f. die linlomol. I. 2. 1839. S. 267-288.; derselbe in der Forts, von Panzer's Deutscbl. Ins. Heft 166. u. 176. Megacbile Latr. (Anthophora Fabr., Phyllotoma Du- mer.). Labrunl elongatmn, inllexnni, sub mandibulis infra por- rectum. Mandibulae latae, dentatae aut angustae, porreetae, apice bidentatae. Cellulae cubitales pleiuiiKjue duae. 1. Cellulis cubitalibus dtiabus. a) Abdomine glabro aut lantum pubescente, non pollinigcro. Subgenera: Coelioxys Latr., Stelis Paxzer, Latr. b) Abdomine in feminis infra setis longis, scopas pollini colligcndo aplas formantibus, instrueto. * Abdomine ovali aut triangulari. An tili dt um Fabr., Latr. Palpi maxillarcs arliculo unico. Cf. Latreille, Memoire sur le tjenre d'Anlhidie. Annales du Museum. XIII. 1809. p. 29— 53. p. 207-234. PI. 1. Subgenera: Osmia Panzer (Tracbusa Jurine, pro parte, Os- lii i a et Anlbocopa Lepelet.), Litburgus Latr., Megacbile Latr. (Cbalicodoma Lepelet.). Palpi maxillarcs articulis 2 — 4 LNSECTA. 347 Sp. M e g a c b i 1 e centnncularis, Apis c e n t u n c u 1 a r i s L.; Dumeb., Cuns. gen. s. I. Ins. IM. 29. lig. 3. ; Guehin, lconogr., Ins. PI. 73. fig. 7. Diese Bienen schneiden Stückchen aus Rosenblältcrn, die sie an ein- ander heflen und daraus künstlich zusammengerollte Kapseln in Form von Fingerhütchen anfertigen. Mehrere dieser Kapseln fügen sie in einer Reihe hinter einander und in jede legen sie ein Ei mit beigefügter Nahrung für die Larve. Siehe Reaumur, Ins. VI. Mein. IV. — Mega- chile muraria, Xylocopa muraria Fadr.; Reaum. ib. Mem.lU. PI. 7. 8.; G. C. Schaeffer, die Maurerbiene. 1764. ** Abdomine elongalo, cylindrico. Subgenera: Heriades Spinola, Latr., Chelosloma Latr. 2. Cellulis cubilalibus tribus. Ceratina Latr. Palpi raaxilkres arliculis sex. Sp. Ceratina alb ilabris, Prosopis albilabris Fabr.; Germar et Ahrens, Faun. Ins. Europ. Fase. V. Tab. 17.; Cuv. , B. anim., cd. i//., Ins. PI. 126. lig. 5.; im südlichen Europa; über die Haushaltung dieses lnsectes vergleiche man die Beobachtungen von Spinola, Ann. du Mus. X. 1807. p. 236-248. ff Palpi labiales maxillaribus similes. a) Cellulae cubitales tres. Xylocopa Latr. Labrum durissimum, corneum, transver- suin , margine antico ciliato. Mandibulae sulcatae , apice biden- tato. Abdomen depressttm , latum , lateribtts hirsutis. Pedes hirsutissimi. Sp. Xylocopa violacea, Apis violacea L. ; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 29. fig. 1.; Cuv., /?. anim., ed. HL, Ins. PI. 126. fig. 4., im südlichen Europa u. s. w. Viele grosse inländische Arten von beson- derer Grösse, mit schwarzen oder violett glänzenden Flügeln, gehören zu dieser Abtheilung, so auch Xylocopa merio von Java etc. Subgenus Mesotricbia YVissrw. Systropha Illig. Antcnnae niarium apice in spiram con- volutae. b) Cellulae cubitales duac. Panurgus Panz., Latr., Eriops Klug. Antcnnae clavatae aut subclavatae. Camp top oeum Spinola. Rophites Spinola, Latr. Phalanx 11. Andrenetae. Divisio media ligulae mento bre- vior, lanceolata aut cordata. Palpi labiales maxillaribus .similes, quadriarticulati. (Genus Melitta Kirhy.) Diese leben alle einsam und es giebl nur männliche und w'1 348 classis viii. liehe Individuen. Die Weibchen sammeln den Blumenstaub nicht nur mit den Ilinterfüssen, sondern auch mit anderen behaarten Tbeilen des Körpers; sie graben in die Erde und legen zu dem Ei einen Vorrath von Blumenstaub und Honig. Andere, nicht fähig, Blumenstaub zu sammeln, legen ihre Eier in die Nester anderer Bienen. x\ndrena Fabr. Divisio media ligulae apice acuminata, Ian- ceolata aut hastata (trigona, utrinque auriculata). Subgenera : N o m i a , II a 1 i c t u s , Sphecodes, 1) a s y p o d a , Andre na Latr. Hylaeus Latu. (nee Fabr.), Proso.pis Fabr., Jürine, Le- pelet. Ligula apice dilatata, subemarginata. Cellulae cubitales duae. Corpus glabrum. Sp. Hylaeus a n im 1 a In s , Apis a hihi lala L. ; Sphex sign ata Panzer, Deutsclil. Ins. Heft 53. Tab. 2.; Cuv., /;. anim., cd. HL. Ins. PI. 125. fig. 1 etc. Colletes Latr. Ligula emarginata, lobis divaricatis (cor- data). Cellulae cubitales tres. Corpus hirsutum. Sp. Colletes fudiens Panzer, Deulschl. Ins. Hefl 105. Tab. 21. 22 etc. • Familia XV. (LXXXII '.) Diplopteryga. Individua omnia alata. Alae anticae insecto quiescente longitudinaliter duplicatae. Primus tarsorum posticorum articulus oon dilatatus. Oculi emar- ginati (reniformes). Antennae filiformes aut apicem versus cras- siores. Prothorax lateraliter produetus usque ad originem ala- rum posticarum. Corpus glabrum. Feminae et neutra aculeo valido venenifero armata. Wespen. Der innere Band der Obcrlliigel ist nach unten umgeschlagen, so dass dessen Oberfläche auf dem Unlerflügel liegt;2 daher der Name Diploptcra, welchen Kikuy, weil die En- digung jilera die Ordnungen der lnseclen bezeichnet, in Diplopte- ryga verändert hat (.1. Bichardson , Fauna Boreali -Amcricana. IV, 1837. p. 263.). Die Wespen sind meist gelb oder rolh und schwarz gefärbt, die Larven sind meist wurmförmig und ohne Füsse. Sic sind in abgesonderte Zellen eingeschlossen, wo sie ihre Nahrung finden, 1 Vergl. Entomolqgics auclore L. Ihhoff in Okkn's Isis. 1832. S. 1198 — 1208. BeschreibuDgeo von Arten aus den Geschlechtern Colletes, Hy- laeus und Andrena, mit Anmerkungen ober die Synonymik. 1 Das Genus Ceramius sollte hier nur eine Ausnahme machen, dem je- doch von Lepbletjbh widersprochen wird, Hist. nat. des Hymtnopl. II. p. 590. INSECTA. 349 welche die Mutter zugleich mit dem Ei hineingelegt hat, oder sie werden täglich von der Mutter oder den unfruchtbaren Arbeilswes- pen gefüttert. Phalanx I. Antennae articulis octo tantum distinctis, reliquis in clavam obtusam aut rotundatam conjunctis. Ligula duabus laciniis terminalibus, basi tubulosa receptis. Cellulae cubitales duae tantum completae. Masaris Fabr. Masaris Latr. Antennae (raarium) capite longiores. Abdomen elongatum. Celonites Latr. Antennae in utroque sexu brevissimae, clava globosa terminatae. Abdomen thorace vix longius. Sp. Celonites apiformis Panzer, Deutsclil. Ins. Heft 76. Tab. 19. ; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 31. fig. 9. ; Cuv., R anim., 4d.Ul., Ins. PI. 123. fig. 9. ; im südlichen Europa. Phalanx II. Antennae articulis omnibus distinctis, tredecim in maribus, duodecim in feminis, articulo secundo geniculatae, a tertio articulo versus apicem crassiores, apice acuminatae. a) Solita riae. Mandibulae elongato-trigonae, conniventes, rostelli adinstar. Ligula angusta, elongata. Clypeus subcordifor- mis aut ovalis, margin e anteriore producto et truncato. -J- Cellulae cubitales tantum duae. Ceramius Latr., Klug. Palpi labiales maxillaribus lon- giores. Sp. Ceramius Fonscolombii Latr.; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 72. fig. 2. ff Cellulae cubitales tres. Synagris Latr., Fabr. Ligula in quatuor setas longissimas, subplumosas producta. Palpi maxillares breves, articulis quatuor. Mandibulae marium maximae, porrectae. Sp. Synagris calida, Vespa calida L. ; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 72. fig. 3. — Synagr. cornuta, Vespa cornula L. , Encycl. melh., Ins. PI. 382. fig. 10. Cf. de hoc gencre Lepeletier in Encycl. melh., Ins. Tom. X. p. 509. 510. Eumenes Latr., Fabr. Ligula tripartita, parte media pro- funde incisa, bilida. Quatuor puucta glandulosa ad ligulae apices. Palpi maxillares articulis sex. a) Abdomine ovali aut conico, ad basin crassiori. Subgenera: Plerochilus Klug (palpis labialibus plumosis), Odynerus Latr. (Rynchium Spinola.) 350 CLASSIS VIII. Sp. Odyncrus auctus, Vespn aucta Fabr.; Panzer, Deutschi. Ins. Hcfl 81. TmI». 17. — Odyn. spinipis (9 Od. mnrarius), Pan- zrr, Deutschi. Ins. Heft 17. Tab. 18. (Hnc pertinent, auctofe Audouin, pbservationes Reaumuru, Ins. VI. p. 251 — 2GS. PI. XXVI. ßg. 1 — 10.) Cf. de hoc genere Westmael, Monogr. des Odyneres de la Belgique. Bruxelles 1S33. 8. {Ann. des Sc. natur. XXX. 1833. p. 42G-432.); Herricii-Schaeffeh, Deutsch!. Ins. Heft 173. 176. ; Leon Dufour, Mdfn. pour servir ä l'Hisl. de V Industrie ei des mälamörphoses des Odyneres. Ann. des Se. nat., 2de Serie. Tom. XI. 1809. Zoul. p. 85 — 103. (Ody- nerns r u b i c o I a) ; Audouin. Observation* sur les moeurs des Odynäres. il>. p. 104-113. h) Abdominis articulis duobus primis in petiolum coarctalis, prinio an- gusto , obeonico, seeundo sobcampanulato. Subgeuus Eumenes Latr. (Zel lins Fabr., Discoc litis Latr.) Sp. Eumenes coaiclala, Vespa coro na ta Panz.; Geofkii. , Ins. II. PI. XVI. ßg. 2.; Panzer. Deulschl. Ins. lieft G4. Tab. 120. et Vespa coaretata Panz., ibid. 03. Tab. 6.; Vespa pomiformis Panz., ibid. 03. Tab. 7 ? etc. b) Sociales. Mandibulae subqiiadratae, ad apicem oblique truncatae et defiticulätae. Ligula parum elongata, tripartita, parte media bifida. Quatuor puneta glandiilosa ad Iigolae apices. Palpi labiales qnadriarticulati , niaxillares sexarticulati. Cellulae cubi- tales tres. Vespa (Species c genere Vespa e L., Vespa, Pol ist es Latr.). Dei den Wespen liegt die Oberlippe (labrum) liinler dem Kopf- scliild und den Oberkiefern verborgen (hintere Zunge, Treviranus, Verm. Sehr. II. Tab. XV. lig. 7. S. 9. L'). Dicht unter der Ober- lippc liudet man eine Klappe, die Savicw Epipharynx oder Lpi- glossa nennt (vordere Zunge, Treviranus). Der Hypopharynx Sa- vigxy's (Klappe, Treviranus, 1. I. S. 134. Tab. XV. fig. G — 8. litt. V.) ist eine kleine Klappe, die eine Höhle schlicssl, welche Brants entdeckt und Lei in höhle genannt hat. (Siehe seine oben S. 340 angeführte Abhandlung, Tijdschr. voor Kai. Gesch. VIII. S. 97.); in dieser Höhle, den Backenlaschen mancher Säiigethierc nicht unähnlich, bewahren die Wespen kleine Holztheilchetl zum Bauen ihrer Nester. ' Das Wespennest besteht aus einer Art von Papier, welches aus Theilchen von altem Holz, und Baumrinde be- reitet wird; die Wespen nagen die Stückchen mit ihren Oberkie- fern ab; die Kuchen sind gewöhnlich horizontal; erst werden die oberen, dann die unleren gefertigt; sie hängen mit Slielchcn an einander und der oberste ist an die allgemeine Hülle (eslgcheflct; 1 Ueber die Unterlippe (ligula) und die übrigen Muiubvcrkzeiige der Wes- pen vergleiche man die Abbildung bei Kkaumur, Mim. s. I. Ins. VI. PI. 10. fig. 2. 1NSECTA. 351 die meisten Wespen nämlich bilden eine allgemeine Hülle für ihre Nester, während die Bienen ihre Wachswohnung nur in hohle Bäume oder unter die Erde zu verbergen wissen. Das Wespen- nest hängt frei in der Luft oder wird unter der Erde oder in Baumhöhlen angebracht. Die Zellen sind sechseckig, senkrecht, gewöhnlich mit der Oeffnung nach unten gerichtet. Bei den Bienen sahen wir eine Alleinherrschaft mit einer Königin an der Spitze; hier ist die Begierungsform eine Bcpuhlik, deren Glieder jedoch weniger durch eigene Industrie als durch Rauh unterhallen wer- den. Die Wespen sind Freibeuter; sie sind sehr gierig nach dem Safte von Flüchten ; sie saugen die Feuchligkeit am Fleische bei Schlächtern, schneiden Stückchen ab, rauben den Honig der Bienen nicht für sich selbst, sondern zur Nahrung für ihre Larven. Dieser Baubstaat ver- dankt, wie zahlreich seine Bürger auch sein mögen, seinen Ursprung nur einer einzigen Mutter. Diese wird im Spätjahr befruchtet, überwin- tert, während Geschlechtslose und Männchen sterben, und fängt im Früh- ling den Bau allein an. Dann helfen ihr geschlechtslose Wespen, ihre erstgeborenen Kinder. Man findet dann oft mehrere Hunderte in einem Nest, welche in ungestörtem Frieden zusammenwohnen, während bei den Bienen nur für kurze Zeit zwei oder drei Weibchen in einer Colo- nie zusammen sein können. Die Arbeitswespen sind kleiner als die übrigen ; sie sterben sämmtlich durch die Winterkälte. Vgl. Beaumur, Mem. s. I. Ins. VI.; Mim. VI. VII. Bonnet, Contem- plation de la nature, XL partic, chap. 23 — 25.; Oeuvres d'IIist. nat. et de Philos. Tom. IX. 8. p. 99—110.; Kirby u. Spence, Introd. lo Enlo- mol. II. p. 107—112. Polistes Latr. Clypeus antice in dentem acutum produetus. Abdomen in nonnullis longo petiolo thoraci adhaerens. Sp. Vespa nidulans Fadr., Epipone chartaria Latr., Ilisl. nat. des Crust. et des Ins. XIII. Tab. 102. fig. 6.; Guerin , Iconogr., Ins. PI. 72. fig. 7. Diese Species von Südamerika macht sehr grosse Nester wie aus steifem Pappendeckel, an einem Baumzweig hängend, wie läng- liche Säcke mit einem konischen unteren Ende, in dessen Mille eine Oeffnung ist. Die Zellen sind an verschiedene quere Zwischenwände geheftet, welche in der Mille durchbohrt sind; es ist die Guepe car- lonniere von Reaumur, Ins. VI. Mem. VII. p. 224 ff. PI. 20—24 elc. Zu dieser Abiheilung gehört auch die Ilonigwespe von Brasilien, Le- cheguana genannt; siehe Latreille,, Mim. du Museum. XI. p. 313 — 320., und eine andere Species, die A. White Myropelra sculellaris nennt, deren Nest von dem der Vespa nidulans durch kegei förmige Knoten, womit es von aussen befestigt ist, abweicht. Annais of nat. History. VII. 1841. p. 315—322. Zu dieser Abtheilung Polistes gehören einige europäische Wespen, deren Nest keine allgemeine Hülle hat, sondern worin die Zellen frei liegen. Swammeruam, Bijbel der Nat. Tab. 20. fig. 15.; Boesel, Ins. IL ; Bomb, et Vesp. Tab. VII. Vespa Latr. Clypeus anlicc truncalus, emarginatus. 352 CLASSIS VIII. Sp. Vespa ciabro L.; Reaum., Ins. VI. PI. Will.1 — Vespa vul- garis L.; Rkaum., ibid. PI. XIV. Gg. 1 — 7.; Panzer, Ücutschl. Ins. lieft 49. Tab. 19 etc. Familia XVI. (LXXXÜL) Heterogyna. Feminae (in suli- tariis) aul neutra (in socialibus) aptera; mares feminis minores. Mae nun plicatae, cellulis saepe i>auciorihus , incompletis. Pri- mus tarsorum posticorum articulus nun dilatatus. Feminae et neutra in aliis aculeo praedita, in aliis instrueta glandulis anali- bus, aeidum sui generis secernentibus. Ligula parva, membra- nosa, rotundata, excavata aut cucullata. Antennae geniculatae. Phalanx I. Socialia s. Formicariae. Marcs, feminae et neutra s. feminae abortivae. Neulra aptera, ocellis nnllis, capite niaximo, labio magno, sub inandiluilis descendente. Mandibulae validae, saepc denticulatae. Antennae filiformes aut versus api- cem subincrassatae , articulo primo longissimo, cylindrico aul ohronico. Abdominis petiolus ex uno duobusve noclis globosis forma tUs. Formica L. Die Ameisen (fourmis). Die Weibchen haben Flügel, welche leicht abfallen oder von ihnen nach der Paarung abgestreift wer- den. Die Geschlechtslosen dagegen sind ohne Flügel und ohne einfache Augen (ocelli) ; sie sind wie die Arbeitsbienen unvollkom- mene Weibchen, wie aus den Beobachtungen Bober's hervorgeht, der öfters Männchen sich mit ihnen paaren sah, was aber den Tod der Neutra zur Folge hat. Die Männchen und Weibchen wer- den als vollkommene Insecten nur während kurzer Zeil in den Nestern angelrollen, die sie verlassen, sobald sie Flügel haben. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen, haben, einen klei- neren Kopf und kleinere Oberkiefer, doch grössere Augen. Diese Thiere leben gesellig zusammen, bauen sich Nester aus Erde, Blättern u. s. w.,2 in denen sich oft andere Inseclen und deren Larven, wie die von Cetonia und anderen Käfern, zumal Brachye- lylra aufhalten , was besonders in letzterer Zeit zu vielen For- schungen den Entomologen Anlass gab.3 Uebcr dem Orte, wo 1 Dass dieses Insect, die grösslc und gefrassigsle Wespe Europa's, einiger- maassen gezähmt werden kann und dann nicht zu furchten ist, lehren die Be- obachtungen von P. W. J. Müller; siehe seine unterhaltend geschriebene Ah- handluug in Germar u. Zincken, Magazin der Entomologie. 111. ISIS. S. 5G — GS. 2 Dadurch entsteht eine Art Pflanzenmist und eine hohe Temperatur in dem Ameisenneste, die auch, nachdem es von seinen Bewohnern verlassen ist, fortdauert. It irt, Ann. des Sc. mtl., sec. Serie. XVIII. Zool. 158. 1 Ueher die in Ameisennestern lebenden Insecten siehe unter Anderen : Mannerbbih, Bullet, de la Soe. imp. de Moscou. XVI. L843. p.70-78.; Maerr- INSECTA. 353 sie wohnen, richten die Ameisen kleine Hügelchen oder runde Erdhaufen auf. Andere Arien leben in hohlen Baumstämmen. In geraden, oft 100' langen Strassen, strahlig nach ihrer Wohnung zulaufend , ziehen die Ameisen ab und zu ; unregelmässige und gewundene Gänge führen zu der abgesonderten Wohnung des zu- künftigen Geschlechts. Alle Arbeiten für Bauten, für das Versor- gen und Füttern der Larven u. s. w. verrichten die Neutra. Sie leben von Früchten, von lnsccten und deren Larven, todten Vö- geln und kleinen Säugelhieren. Sie naschen gern Zucker und be- gleiten die Blattläuse, um den süssen Saft, der aus ihrem Körper sickert, aufzuschlürfen. Sie sammeln, wenigstens was die inlän- dischen Arten betrifft, keinen Wintervorrath, bringen den Winter in Erstarrung zu und geniessen bei strenger Kälte durchaus nichts. Die Arbeitsameisen tragen die Larven und Puppen mit der gröss- ten Sorgfalt zwischen ihren Kiefern hervor, sobald die Sonne ihre Wohnung bescheint, dann wieder zurück, sobald Begen in die Erde dringt, und sie verlheidigen mit unglaublichem Muthe ihren Staat, der keine andere Regierung hat, als eine wahre Volksherr- schafl. Die Larven und Puppen werden von Unkundigen gewöhn- lich für Eier gehalten und dienen zur Fütterung einiger Sing- vögel, die man in Käfigen hält; besonders Nachtigallen fressen sie gern. Zu Ende des Sommers (August), bei warmen heiteren Tagen, verlassen die geflügelten Männchen und Weibchen das Nest, in welchem sie aufgewachsen sind, fliegen in Schwärmen durch die Luft, paaren sich und sterben dann, indem sie von Vögeln verschlungen werden oder im Wasser ertrinken, wo sie den Fischen zur Speise dienen. Die übrig gebliebenen Weibchen streifen mit den Füssen ihre nunmehr unnölhigen Flügel ab und stiften eine neue Colonie; Arbeitsameisen, in deren Nähe sie sich befinden, schleppen dieselben zum Neste, um dort Eier zu legen; wenn sie dies gelhan haben, werden sie unbarmherzig aus dem Neste geworfen. Vgl. über die Ameisen : Swammerdam, Bijbel der nat. p. 287 — 299.; Ca. de Geer, Ins, XVlIIicme Möm. II. p. 1042—1107.; Bonnet, Contempl. de la Nuture. Partie XI. chap. 22. Oeuvr. compl. 8. IX. p. 89— 98.; Kirby and Spence, Intvod. to Entom. I. p. 479-48-1. II. p. 45—106.; Oken, Allgem. Na- turgeseb. V. 2. 1835. p. 895-945. Latreille, Hist. nat. des Fourmis. 1 yol. 8. Av. fig. Paris 1802. P. IIuber, Recherches sur les mocurs des Fourmis indigönes. I vol. 8. Av. fig. Paris et Geneve 1S10. Lund, Sur les habiludes de quelques Fourmis du Bre'sil Ann. des Sc. nat. XXIII. 1831. p. 113—138. A. Abdominis petiolus c nodis duobus dislinctis compositus. Feminae et ueutra aculeo praedita. lin, ibid. XIX. 1846. p. 157—187. und vorzügl. Fr. Maerkei. in Germar's Zeitschr. f. d. Entomol. III. 1841. p. 20—225.; ibid. V. 1844. S. 193—271. Van der Hoeyen, Zoologie. I. 23 354 CLASSIS VIII. Myrmica Latr. (additis aliis generibus). Subgenus Atta Fabr., Latr. Palpi maxillares breves, artieulis quinquc aut paucioribus. Sp. Alta cephaloles Fabr., Formica cephalotes L.; de Geer, Ins. III. PI. 31. Gg. IL; Latr., Fourmis. PI. IX. fig. 57.; Kou.ui, Brasil, vorzügl. last. Ins. fig. 10. Die Geschlechtslosen sind 5'" lang, mit einem sehr grossen herzförmigen, nach hinten mit 2 Kleinen Dor- nen gewalTneten Kopf, ganz kastanienbraun. Diese Ameisen können in wenigen Stunden ganze Bäume entblättern. In Surinam und Brasilien. ' Addc subgenera: Cryptocerus Latr., Stenamraa Westw., Myrmecina Curtis, Myrmecaria Saijnders, Carcbara Westw., Solenopsis Westw., Pbeidole Westw. Ct. J. 0. Westwood, Descriptions of several exotie species of Ants. Annais of nat. Uist. VF. p. 86—89. Subgenus Myrmica Latr. (et Eciton ejusd.). Palpi maxilla- res Iongi, artieulis sex. Sp. Myrmica rubra, Formica rubra L., Fabr.; Swammerdam, Bißel d. nat. Tab. XVI. fig. 1-13.; Latreii.i.e, Fourmis. PI. X. fig. 62. Vgl. über diese Ameise, von der dieser Forscher auch den Stachel abge- bildet hat, Leeuweniioeck, 58. Missive vom 9. Sept. 1687.; Vervolg der Brieven. S. 97 — 107. B. Abdominis peliolus arliculo unico. Ponera Latr. Feminae et neutra aculeata. Adde subgenera: Odontomachus Latr. (Daccton Perty ab Odontomacbo non diversum, teste Westwood), Condylodon Lund, Typblopone Westw., Anomma Shuck. Cf. Shuckard, Annais of nat. Hisl. V. p. 326-32S. ; Westwood, ibid. VI. p. 81—85. Formica Latr. (spec. e gen. Formica L.). Aculetts ntilltis. Addc subgenus Polyergus Latr. Sp. Formica rufa L. ; Latr., Fourmis. PI. V. fig. 28. AB. (? For- mica dorsata Panzer, Deutschi. Ins. Heft 54. Tab. I.). Diese Spe- cies ohne Stachel liefert die Ameisensäure (Acidum formicarnm s. for- micicum, aeide formique) , als Secrelion von Drüsen im Hinterleib der Geschlechtslosen und Weibchen. Diese Säure ist immer flüssig, farb- los, von reizendem Geruch und scharfem Geschmack. Fourcroy und 1 Ameisen sind in Südamerika sehr zahlreich und erfüllen in der Haus- haltung der Natur durch Aufräumung todtcr Thierc und Vertilgung anderer fa- serten dieselbe Bolle wie die Carabici und Dermestcs und andere Cla- vicornes. Die Eingeborenen essen auch die Ameisen. Geräucherte Ameisen (Vachacos) machen ein wichtiges Nahrungsmittel der Indianer am Bio-Negro aus; v. Hümbolwt's Heise in die Aequinoctial-Gegenden IV. S. 315. INSECTA. 355 Vauquelin glaubten , dass sie aus einer Mischung von Essigsäure und Aepfclsäure besiehe; aber die Versuche von Gehlen und Anderen ha- ben sie als eine eigene Säure kennen gelehrt. Formica rufescens Latr., Fourmis. p. 186. PI. VII. (ig. 38.; diese Species raubt aus ü CI.ASSIS VIII. Sp. Mut illa rufipes Fahr., Mutilla sellata Panzer.; 6 oder 7 M. M. gross, Brust und Füsse rotbbraun, Hinterleib sebwarz mit einem weissen Fleck auf der Mitte und einem Querband von weissen Haaren am Hinterende. Uns Mannchen ist Mutilla ep h ipp i u m Fabr. ; Cuv., /{. unim., öd. HL, Ins. PI. 118. Gg. 3. Adde subgenus Aptcrogyna Latr., Dalm. Anlennae longae, in maribus ferc longiludioe corporis. Thorax indivisus. Abdo- minis segmenta duo antica angustiora, discreta. Sp. Apterogyna Olivierii, Diclionn. class. d'Hist. nal. Tab. 71. fig. 9. ex Arabia et Aegyplo etc. Psa m m o therm a Latr. Antcnnae (mariura) bipectinatae. Sp. Ps am mo th er in a Nabel lala, Cuv., R. anim., id. Hl., Ins. PI. 118. fig. G. B. Thorax (in feniinis) divisus aut nodosus. Subgenera Me- thoca Latr. (mas Tengyra Latr.), Myrraosa Latr., Myrme- co da ejusd. (mas Thynnus, Scotaena). Annot. Tengyram esse marem Melhocae observavit van der Lin- den, Ann. des Sc. nal. XVI. 1829. p. 48. 49.; de reliquis cf. West- wood, Introd. to modern Classif. II. p. 215. Genus Scleroderma Klug. An hujus loci? Familia XVII. (LXXXIV.) Fossores s. Spbegina. Alae in utroque sexu obyiae, expansae. Tarsus pedum posticoruin simplex. Hymen optera aculcata, solilaria. (Marcs tantum et f e m i n a e.) Diese Familie besteht hauptsächlich aus dem Genus Sphex (Sandwespe) von Linne. Die Weibchen der meisten Arten gra- ben in die Erde Nester für ihre Jungen und in diese Höhlen le- gen sie neben die Eier Insectcnlarven, zuweilen Spinnen, welche der Larve, sobald sie ausgekrochen, zur Nahrung dienen. Die Larven haben keine Füsse, ähneln den Maden und spinnen sich vor der Verpuppung ein. Das vollkommene Insect ist in der Re- gel sehr lebendig und saugt den Honigsaft der Blumen, auf denen es (zumal auf denen der Umbelliferae) oft angetroffen wird. Bei vielen sind die Unterkiefer und Unterlippe verlängert und bilden einen Rüssel; die Lipula jedoch ist nie drahtförmig, sondern läuft gewöhnlich breit aus. Crabro Farr. Prothorax brevissimus, linearis, transversa- lis, ab origine alarum anticarum remotus. Pedes breves aut lon- gitudinis medioeris. Caput magnum, supra quadratum. Labrum absconditum aut vix exsertum, transversum. Abdomen obovatum, basi constrictum aut clavatüm, petiolatum. Antennae apicem ver- sus saepe crassiores. INSECTA. 357 Subgenera: Cerceris Latr., Philanlhus Fabr., Latr., Psen Latr., Jur. (Mimesa Shück.), Aly son Jurine, Mellinus Fabr., Pemphredon Latr., Sligmus Jurine, Crabro Fabr., Gory- tes Latr., Trypoxylon Latr., Fabr. Annotatio. Genus Crabro (sensu strictiori) antennis geniculatis, man- dibulis apice bifidis, cellula cubilali unica tantuin completa, ccllula ra- diali appendiculala (altera imperfecta) dislinguilur. In plura genera divisit Lepeletier de St. Fargeau, quorum nomina brevilatis causa orailto. Vide ipsius Hist. nat. cl. Hymin. III. p. 99 sqq. et criticam revisionem auctore Herrich-Schaeffer , Deutscht. Ins. Heft 179 — 181. Cf. etiam Dahlbom, Synops. Hymcnoplerol. Scandinav. I. Diese Inseclen sind meist schwarz gefärbt, mit gelben Flecken und Streifen. Der vordere Rand des Kopfes (clypeus) ist mit fei- nen, glatten Haaren besetzt, die oft einen schönen Silber- oder Goldglanz haben. Sie legen ihre Eier in Höhlen, die sie mit den Vorderfüssen graben , und setzen einen Vorrath von Nahrung (In- secten — oder Spinnen — jede Species scheint nach lnstinct eine bestimmte Art zu wählen) hinzu, die sie entweder mit den Kieferu oder mit den Hinterfüssen tragen. Lepeletier de St. Fargeau glaubte, dass einige Arten, deren Vorderfüsse nicht oder wenig behaart und deren Hinterfüsse ohne Stacheln sind, zum Graben unfähig wären und ihre Eier in Höhlen von anderen Ar- ten legten , wie der Kukuk bei den Vögeln. Dagegen sprechen jedoch neuere Beobachtungen; siehe Westwood, Introd. to mod. Classif. IL p. 188—190. Sp. Crabro cribrarius, Sphex cribraria L.; Dumer., Cons.gdn. s.-l. Ins. PI. 31. fig. 3.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 15. Tab. 18. 19.; schwarz, ein gelber Querslreifen vorn auf der Brust, wie auch ein kleiner Doppelpunkt mitten auf der Brust zwischen den hinteren Flü- geln und mehrere Querslreifen , deren beide mittelste in der Mitte unterbrochen sind, die Schienbeine und Taisi von derselben Farbe; Länge 7". Das Männchen von dieser, sowie von einigen anderen Ar- ten, hat an den Schienbeinen der Vorderfüsse eine scheibenförmige Ausbreitung, welche bei der Paarung zur Umfassung des Weibchens dient. Man hat diese Scheibcben für Siebe gehalten (wovon der Name dieser Species entlehnt ist; und dein Insect die Fähigkeil zugesprochen, Blumenstaub der Pflanzen zu sichten (Bolander, Vetens. Akad. Handlin- gar. Stockholm 1751.). Diese sonderbare Meinung verdankt ihren Ur- sprung dem Irrlhume, dass die hellen, durchsichtigen Punkte, die man auf dem Scheibchen sieht, OelTnungen sein sollten; sie wird von de Geer {Möm. s. les Ins. IL p. 818.) und Goeze (Naturforscher. IL 1774. S. 21 — 65.) widerlegt. Nysson Latr. Antennae filiformes. Abdomen conico-ova- tum aut conicum, basi latius. Caput medioere. Reliqui chara- cteres generis praccedentis. Mandibulac integrae. Subgenera: Pison Spinola, Latr., Nitela Latr., Oxybclus 358 CLASSIS VIII. Latr., Jurine, Nysson Latr., Jurine, Ast arte Latr. (Dimor- p li a Jurine). Sp. Oxybelus uniglumis, Crahro uniglumis Panz., Deutschi. Ins. Heft 64. Tab. 44.; Gukrin, konogr., Ins. IM. 71. fig. 2 etc. Larra Fabr. Prothorax brevis, transvorsus, linearis, usque ad originem alarum anticarum non exlensus. Pedcs breves aut medioeres. Labrum abscondituni. Mandibulae ad basin latere externo profunde emarginatae. Abdomen conicum. I) in e tus Juri.ne, 31 iscoph us Jurine, Larr a Fabr. (pro parte), Latr., Lyrops Ili.ic , Latr. (Liris Fabr.), Palarus Latr., Dryudella Spinola, Gaslrosericus ejusd. {Ann. de la Soc. vnlom. de France.). Sp. Larra ichneumoniformis Faüh.; Panzer, Deutschl. Ins. Hell 76. Tab. tS etc. Bembex Fahr. Protliorax et pedes ut in genere praece- denti. Labrum exsertum, saepe trianguläre, inllexum. Mandi- bulae angustae, latere interne dentatae. Maxillae et labium saepe valde elongata , inllexa. Corpus elongatum ; abdomen ovato- conicutn. Subgenus Bembex Latr. (et Monedula ejusd.). Labrum trianguläre. Maxillae labiumque longissima, linearia, inllexa, pro- museidem formanlia. Sp. Bembex rostrata, Apis roslrata L. ; Panzeh, Dcnlscbl. Ins. Hell 1. Tab. 10.; Dumkr , Cons. gen. s. 1. Ins. IM. 30. lig. 10. ; Latr., Ann. du Mus. XIV. PI. 26. fig. 9 — 13.; schwarz, filzig, mit gelben Füs- sen und hellen grünlichen Qucrhändcrn auf dem Hinlerleibe; 9 — 10'" lang. Das Weibchen grabt Hohlen in den Sand und legt in jede ein Ei nebst einer hinreichenden Menge Dipteren (besonders Erislalis tenaz) zur Nahrung der Larve. Die meisten übrigen Arten sind in südlicheren und warmen Gegenden zu Hause; doch die genannte Species kommt fast in ganz Europa, selbst in Schweden vor. Subgenus Stizus Latr., Jurine. Labruin parvum, semicirculare. Maxillae labiunique porreela, nee inllexa nee clongalodinearia. (La- bii lacinia intermedia clongalo-cordata Palpi maxillares longiores, ultra apicem maxillae porrecti.) Sp. Bembex ruficornis Fahr., Eni. syst.; Larra ruficornis ejosd. Syst. Piez. ; Luv., li. unhn.. id. ili, Ins. PI. 121. fig. 3., habit. in Für. meridionali et Numidia elc. Spbex L. (exel. multis specieb.). Protborax lateraliter us- que ad alas anticas pertinens, antice angustatus, articulo aut nodo similis. Labrum vix aut prorsus non exsertum. Cellulac cubi- lales tres completae. Antennae tenues, articulis elongatis, saepe, INSECTA. 359 in feminis sallem, convolutae aut arcualae. Pedes postici lon- gissimi , libiis tarsisque spinosis. Abdomen longo petiolo ad thoracem adhaerens. * Mandibulis edentulis. Subgenera: Pelopoeus Latr., Fabr., Podium Fabr. (Tri gonopsis Perty), Podium Latr. (nee Fabr.), Am pul ex Jur., Latr. (Chlorion Fabr. pro parte). ** Mandibulis latere inlerno dentnto. Subgencra: Dolicburus Latr., Trirogma VVestw., Aphle- lotoma Westvv., l Glilorion Latr. et Fabr. pro parte, Sphex Latr., Pronaeus Latr., Ammopbila Kirby. 2 Sp. Spbex sabulosa L. (Ammophila); Panzer, Deutsclil. Ins. Heft 65. Tab. 12 etc. Pompilus Fabr. Prothorax usque ad alas anticas produ- ctus, subquadratus, antice non angustior. Abdomen brevissime petiolatum. Pedes postici longi, margine interno ciliati. Cellulae cubitales tres aut duae tantum. Antennae generis praecedentis. Subgencra: Aporus Spinola, Planiceps Latr., Pompilus Latr., Ceropales Latr., Fabr., Pepsis Fabr. (pro parte), Latr. De bis aliisque subgeneribus cf. Lepeletier, Hymdnojit. III. et J. Schiödte, de speciebus Fompilidarum in Dania obviis. Kröyer's Tidsskr. I. 1837. p. 313-354. Tab. IV. Sp. Pompilus viaticus Fabr., Sphex fusca L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 65. Tab. 16.; Dumer. , Cons. giner. s. I. Ins. PI. 33. fig. 3 etc. Sapyga Latr., Hellus Fabr. Prothorax transversus, ad alas anticas produetus. Abdomen elongatum, breviter petiolatum. Labrum non aut vix exsertum. Mandibulae validae. Oculi emar- ginati (lunati). Antennae capitis et thoracis saltem longitudine, versus apicem crassiores aut subclavatae. Pedes breves, graciles, tibiis laevibus. Sp. Sapyga quinquepunetata Latr., Gener. Crust. et Ins. Tab. XIII. lig. 9. (cujus forsan mera varietas, ex sententia nobiliss. Lepe- let., Sapyga varia: Encycl.mäh. et GüERlN, Iconugr., Ins. PI. 69. fig. 11.), habit. in Gallia. Animt. Genus Po 1 och rum Spinola, mihi incognitum, diltei t a S a - pyga anlcnnis liiiformibus. Hoc eliam anlea referebantur genera Thynnus Fabr. (pro parle) Latr. et S colae na Latr. Partim saltem perlinent ad Mutillaria 1 Annais and Magazine of nat. Hist. VII. 1841. p. 152. * Transact. of the I.inn. Soc. Vol. IV. 1798. p. 195. Für einige andere Subgencra müssen wir auf Lepeletier, Hymönopt. III., verweisen. 360 CLASS1S VIII. etgcncris Myrmecodae marcs conlinent. Cf. ctiam genus A mb ! y- soma Westw. et A n o d o n ty ra ejusd. ; Guekin, Magas. de Zool. 1841. Ins. PI. 80. 81.; feminae incognilae sunt. Scolia Fabr. Prothorax lateraliter ad alas usquc produ- ctus ut in gcnere praecedenti. Oculi emarginati, renilbrmes. Antennae crassae, filiformes, in maribus fere capitis et thoracis longitudine, in feininis breviores, arcuatae. Labrinn retr actum. Mandibulae validae, cruciatae. Abdomen elongatuin, brevi petio- latuni ; corpus liirsutum. Sp. Scolia quadrimaculala F.; Dumer, Consid. gen. s. I. Ins. PI. 31. fig. 2., haliil. in America septcutr. etc. Pleracque spccies exoticae, quacdam maxiniae. In Europa meridionali babitant Scolia horto- rum Fabr. , Scolia ins ubrica (Scolia iutcri-tiptn) Panzer. Dcutschl. Ins. Heft 62. Heft 14 etc. Annot. Mares abdomine longiori, apice trispinoso (ano tridenlalo) dislingunntur, unde generis nomen ductum videtur (axüXoi, spina). Fe- minarum pedes crassiores, birsulissimi. Adde subgencra Meria Ii.uc, Latr., Myzine Latr., Tiphia Fadr Sectio II. Tcrebrantia. Abdomen in feininis terebra sivc ovoposilore praeditiun, in niultis sessile. Antennae variae, arti- culis plerumque pluribus aut paucioribus quam tredecim. Capi- tulum superius femoris plerumque disjtinctum, alterum veluti troclianterem efformans. Unter diesen, vom gewöhnlichen Typus niclir abweichenden Hymenopteren kommen viele Arten vor, deren Larven 6 hornige Füsse baben. Hartig hat zuerst auf die Verschiedenheit der Glie- derung zwischen der Coxa und dem Femur aufmerksam gemacht und nennt diese Hymenopteren deshalb Ditrocha, die der vori- gen Ahlheilung dagegen Älonotrocha. Sündevall hat eine bes- sere Erklärung dieser Einrichtung gegeben, welcher wir bei der Angabe der Charaktere gefolgt sind: Arsbcrältelse om nyare zoo- logiska Arbeten 1837—1840. Stockholm 1841. p. 324. 325. Das Genus Chrysis würde nach diesem Kennzeichen zur ersten Ah- thcilung gehören. A. Entomophaga (Pup i vora Latr.). Abdomen petiola- tum. Larvac apodae, plerumque parasitice in aliis insectis vi- ventes. Familia XVIII. (LXXXV.) Chrysidides. Alae inferiores cellulis nullis, sed venis tan tum aliquot longitiidinalibus; superio- res cellula radiali longa, cubitaii unica imperfecta. Antennae lili- fornies, articulis tredecim in utroque sexu. Abdomen petiolo liNSECTA. 361 angusto, brevissimo thoraci annexum, subtus planum aut forni- catum, c tribus tan tum aut quatuor segmentis conspicuis factum, postice in multis dentatum. Integumenta corporis dura, glabra. Terebra feminarum in occultis segmentis terminalibus abdominis, sese invaginatione excipientibus inclusa, e setis tribus, unius sulco reliquas duas conlinente, composita. . Die Goldwespen. Diese Insecten werden so genannt wegen der schillernden Mctallfarben (der Hinterleib ist meist goldgrün oder purpurroth, zuweilen blau, wie es Kopf und Brust gewöhn- lich sind), in denen sie prangen und die sie mit den kleinen Ko- libris der Vögel vergleichen lassen. Das erste Glied der Fühler ist länglich; beim zweiten Gliede sind die Fühler knieförmig gebogen. Die Weibchen legen ihre Eier in die Nester anderer Hymenopteren, deren Larven durch die ibrigen gefressen werden. Gegen den Stachel der Bienen und anderer Hymenopteren, ihrer natürlichen Feinde, sind diese Insecten durch ihre harte Bekleidung gesichert, während sie noch ausser- dem die Fälligkeit haben, den Hinlerleib unten gegen den Thorax zu beugen und sich, wie die Gürtellhiere unler den Säuge- thieren, zu einer Kugel zusammenzuziehen. Sie bilden den Ueber- gang zwischen der ersten und zweiten Abiheilung und werden von Hartig mit der Ersten, den Aculeata, vereinigt, da ihnen das Stück fehlt, was er als einen zweiten Trochanter betrachtet. Vergl. über diese Familie Lepeletiek, Mim. sur quelques cspeccs nouv. d'insectes de la seclion des Hyme'noplercs porte-luyaux. av. fig. col. Ann. du Mus. VII. 1806. p. 115—129. Der Bohr, welchen man mit Unrecht einen Stachel nennt, ist beschrie- ben und abgebildet von de Geer, Mein. p. l'Hist. d. Ins. II. p. 834 — 836. PI. 28. fig. 19-21., PI. 29. fig. I. 2. Parnopes Lath. Maxillae labiumque longissima, linearia, promuscidis, sub pectoris inflexae, speciem efformäntia. Palpi maxillares et labiales brevissimi, biarticulati. Sp. Parnopes carnea Latr. ; Domer., Cons. gen. s. I. Ins. PL 31. fig. 7.; Aiihens (Germaii), Faun. Ins. Kur. Fase. II. Tab. 10. Diese Species ist im südlichen Europa zu Hanse und legt ihre Eier in das Nest von Bemhex rostrala; siehe Latbeille, Ann. du Mus. d'Hist. nat. XIV. p. 415. Chrysis L. Labium non pronmscidifornie. Palpi maxilla- res articulis quinquS, labiales triarticulati. a) Palpi aequales. Subgcnus Slilbum Spixola (Stilbum et E uchraeus Latr.). b) Palpi maxillares labialibus longiores. Subgencra: Clcptes Latr., Chrysis Spinola, Elampus Spi- xola, Hedychrum Latr. 362 CLASS1S VIII. Sp. Clnysis ignita L. ; Frisch, Ins. IX. Tab. X. fig. 1.; Sulzer, Die Kennz. ilcr Ins. Tab. XIX. fig. 121.; Cuv., R. anim., id. HL, Ins. IM. 116. fig. 6., glänzend mit einem ginnen Thorax und einem goldfarbenen, von oben feuerrolli spiegelnden Hinlerleib , der am Ende 4 Zähnchen hat. — Chrysis cyanea L. ; Panzer, Dcutschl. Ins. Heft 51. Tab. 10 etc. Familia XIX. (LXXXVI.) Oxyura s. Procto trupii Latr. (Codrini Dalmain, Nees ab Esenheck, addilis aliis gcnerib.). Alae inferiores enerves, superiores aut ctiam sine nervis nllis, ant nervis pancis, longitndinalibus lantum, pracdilae, cellula cubitali et saepe etiam hnmerali destitntae. Antennae articnlis 8 — 15 (in plerisque 10—12), filiformes aut versus apicem crassiores, in maribus plerumque longiores, in feminis interdum clavatac. Te- rcbra s. ovipositor ad apicem abdominis, in aliis exserta, conica, in aliis in abdomcn retractilis, setas tres conlinens. Diese Tliiere sind meistens sehr klein, einige nur Y" oder 3/4'" gross, oder noeli kleiner (Ichneumon atomus L.) und daher ist die Untersuchung der Mundwerkzeuge sehr schwierig und die darauf beruhenden Kennzeichen sind unsicher. Der Kopf ist bei den meisten breit, der Thorax lang, der Hinterleib oval oder ko- nisch. Einige haben keine oder nur sehr unvollkommene Flügel (besonders die Weihchen); einige haben, was man auch bei der Familie der Chalcidilen heohachtetc, nur 4 Gliederungen in dem Tarsus (Iph Urach elus Haliday, Mymar etc.), eine merkwür- dige Anomalie unter den Hymenopteren. Von den meisten ist das Leben unbekannt, doch nach denjenigen, deren Metamorphose be- obachtet ist, können wir schliessen, dass ihre Larven parasitisch in anderen Insecteu leben, wie die wahren Schlupfwespen, mit denen Linne die wenigen ihm bekannten Arten vereinigte. Die Larven von Platygaster lehen parasitisch in denen des Genus Cecidomyia (Diptera). Andere Arten legen in die Fier von an- deren Inseclen (hesonders von Lepidoptereu und einigen Hemipleren) die ihrigen. Dazu gehört Ichneumon ovulorumL., nach Ha- liday eine Art von Mymar, und auch das Genus Teleas. Vgl. über diese Familie C. G. Nees ar Esenreck, Hymenoplerorum lchneumonibns afliniuin Monographiae,, Stultgarliae ei Tubingne lvtl. 8. II. p. 311 — 31)7. und Wkstwood, lnlrud. to modern Classific. o( Ins. II. p. 1G7 — 173., neben den daselbst angeführten Schriften von Haliday und anderen englischen Entomologen. Mymar Haliday. (Palpi nulli?) Antennae 13 — lOarlicu- lalae in inaribiis, longae, fraetae, 10 vel Oarliculalae, clavalar in feminis. Alae angustae, saepe lineares, anticae apice laliores (spallntlatae), margine ciliatae. Abdomen in aliis sessile, in aliis petiolatum. INSECTA. 363 Sp. Mymar pulcliellas Walker; Gukrin, Iconogr., Ins. PI. 68. fig. 6.; Herrich-Schaeffer, Deutschi. Ins. Heft 184. Tab. 135. (icon recusa e Curtis, Brit. Entom. Tab 411.). Annot. IIiic pcrlinent varia subgenera, quae constitnit Haliday, de quib. cf. Westwood 1. 1. Generic Synopsis, p. 78. 79. Platygaster Latr. (additis generibus Scelio etTeleas ejusd.). Palpi breves. Abdomen depressum, sessile aut brevi pcliolo affixum. Antennae fraetae, articulis decem vel duodeeim, in feminis apicem versus incrassatae. Sp. Teleas laeviusculns Ratzeburg, Forsl-Insecten. III. Tab. VIII. flg. 8. Die Larve lebt in den Eiern von Bombyx pini ; in denen von Bombyx neustria lebt die Larve von Teleas terebrans Ratzeburg, Teleas ovuloruin Bouche. Atlde genus Ipli i trachelus Halid. (tarsis 4arliculatis) ; alia liujus auctoris subgenera enumerata sunt apud Westwood, Generic Synops. p. 77. 78. Sparasion Latr. Abdomen depressum, sessile. Antennae infra frontem insertae, 12articulatae. Palpi maxillares longi, filiformes j öarticulati, labiales 3articulati. AJae fere enerves, stigmate distineto. Sp. Sparasion frontale Latr., Ceraphron cornutus Jurine, Hymdn. PI. 13. fig. 44.; Covier, R. anim., cd. HL, Ins. PI. 116. fig. 1.; Herrich-Schaeffer, Deutschi. Ins. Heft 184. Tab. 25. Cerapbron Jurine (pro parte). Abdomen subsessile, conico- acuminatum. Antennae fraetae, articulis 11 vel 12, primo elon- gato. Palpi maxillares longi, 4articulati, labiales duobus tribusve articulis. Alae enerves, in quibusdam nullae. Subgenera: Megaspilus Westw. , Microps Halid., Calli- ceras Nees. Sp. Cerapbron sulcatus Jurine, Hymen. PI. 14. Dryinus Latr., Gonatopus Klug, Dalm. Abdomen con- vexum, subsessile. Antennae decemarticulatae, porreetae, plerum- que breves aut medioeres. Mandibulae prominulae, actrtae, sae- pius dentatae. Palpi maxillares clongati, 5 aut öarticulati. Alae anticae stigmate satis conspicuo et cellula radiali incompleta, duobusque cellulis braebialibus praeditae; alae posticae lobo au- etae; in quibusdam alae nullae. a) Tarsis anticis feminarnm raploriis. Subgenera: Dryi nus Latr., AnteonLATR., Che 1 ogynus Ha- lid., Gonatopus Ljung. Sp. Dryinus cursor Halid.; Guf.ri.n , Iconogr., Ins. PI. 68. fig. 1.; Herricii-Scuaeffer , Deutsch!. Ins. Heft 184. Tab. 21. (recus. icon e 364 CLASSIS VIII. Curtis, Brit. Entom.). — Dryin. formicarius Latr., Gener. Cnist. et Ins. I. Tab. XII. fig. 5 etc. b) Tarsis anticis feminarum simplicibus. Bethylus Latr., Omalus Jurine, Nees. (Palpi maxillarcs sex- articulati.) Sp. Bethylus cenopterus, Tiphia cenoptera Panzer, Dentsclil. Ins. Heft 81. Tal». 14 etc. Adde subgenera Aphelopus Dalm., Nees, M yrmeco morphus, Embolcmus, Epyris Westwood 1. I. p. 76. Proctotrupes Latr., Codrus Jurine, Nees. Abdomen conico-petiolatum, segmentis analibus in tubulum decurvum, te- rebram vaginantem attenuafis. Antennae fronti mediae insertae, 13articulatae in utroque sexu, reetae, porreetae. Palpi maxil- larcs 4articulati , labialibus multo longiores. Alae superiores nervis longitudinalibus et stigmatc distineto praeditae. Sp. Proctotrupes campanulator, Bassus campanulator Farr. ; Germar, Faun. Ins. Europ. Fase. V. Tab. 16.; Proctotru- pes, Jurine, Hymdn. PI. 13. fig. 46 etc. Diapria Latr., Psilus Jurine. Abdomen petiolatum, cam- panulatum. Antennae fronti insertae, arliculis 12 — 15. Palpi maxillares elongati , qninquearticulati. Alae saepe nervis nullis et stigmate partim distineto aut nullo. Sp. Diapria verticillata, Psilus elegans, Jurine, llymdn. PI. 13. fig. 48.; Diapria com Uta, Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 83. Tab. 11 etc. Adele subgenera Helorus Latr., Belyta Latr. (Belyta Ju- rine et Ginclus ejusd.) et plura recentiorum auetorum, anglorum potissimum, genera, de quibus cf. Westwood I. 1. p. 75. 76. Familia XX. (LXXXVII.) Cbalcidiae s. Cbalcides. Alae posticae absque nervis aut unico nervo submarginali, brevi; an- ticae cellula cubitali unica tantum, imperfecta, cellula radiali ple- rumque defleientc. Antennae arliculis numero variis, non ultra tredeeim, primo articulo elongato, tantum non semper genicula- tae, saepe apicem versus crassiores. Caput anlice bisulcatum ad reeipiendum prinium anlennarum articulum. Palpi brevissimi. Terebra e rima superficiei inferioris abdominis, ab apice remota, enascens, plerumque recondita aut fine tantum exserta. Die Clialciditen sind kleine, uieisletis metallisch glänzende Insecten, von denen viele Arten springen können, wiewohl dies nicht immer der Fall ist, wo man wegen der dicken llinterfiisse auf diese Fähigkeit schliessen möchte. Ihre Larven leben parasi- INSECTA. 365 tisch in denen von anderen Inseclen, zumal der Lepidopteren und Hymenopleren und auch in deren Eiern; es sind kleine Maden ohne Füsse. Die Puppen sind zumeist in ein Gespinnst einge- schlossen. Die Zahl der Arten dieses Genus ist ausserordentlich gross; in Grossbritannien allein hat man fast 1200 gefunden. Vgl. über diese Familie unter Anderen : Spinola, Essai d'une nouvelle Classification des Diplolepaires. Ann. du Mus. XVII. 1811. p. 138— 152. ; Nees ab Esenbeck, Hymenopt. Ichneumonib. ah". Monogr. II. p. 1 — 310. (Monographia Pteiomalinorum , wozu auch einige Genera gebracht sind, die zur vorigen Familie gehören); die Monographien von Dalman und von Boiieman, in den Verhandlungen der Akad. zu Stockholm von 1820 und 1833; Boyer de Fonscolmbe, Monogr. chalciditum etc. Ann. des Sc. natur. XXVI. 1832. p. 273 — 307. und Walker, Dcscriptions of thc British Chalciditcs in Annais of nat. Ilislory. Vol. I - IV. 1838. 1839. A. Prothorax thorace medio angustior, versus caput atte nuatus. Pedum posticorum femora reliquis vix majora; tibiae rectae. Eulophus Geoffr., Latr., Entodon Dalm. Antennae Sep- tem- vel octoarticulatae , rarissime novemarticulatae , in maribus quibusdam ramosae (tribus ramis internis pectinatae). Tarsi ar- ticulis quatuor. Sp. Eulophus pectinicoinis, Ichneumon pectinicornis L. ; Guerin, leonogr., Ins. PI. 67. (ig. 15 etc. Adde subgenus Cirrospilus Westw., et plura alia, de quibus cf. Westwood, Inlrod. lo modern Classification of Ins. II. Gene- ric Synopsis, p. 73 — 75. Encyrtus Latr. Antennae 11 vel 12articulatae. Pedes in- termedii reliquis longiorcs, tibiis ad apicem introrsum spina va- lida terminatis. Species numerosae ; huc pcrtinel icon Schellenbehcii, Tab. XIV., no- mine Mirae mucorae, band recte inter Diptera posita. De pluribns subgeneribus, ad Encyrtum referendis, cf. Westwood 1. 1. P. 72.73. Ptero malus S weder, (pro parte), Latr. (Diplolepidis spec. Fabr.). Antennae 11 — 13articulatae. Pedes intermedii reliquis similes. Sp. P t er o m alus p u p a r ii in , I ch n e um on pupar u m L.; Goedaerdt, Metam. natur. I. Tab. 77. p. 144.; Roesel, Ins. II., Bombylior. et Vespar. Tab. III etc. Adde genera Cleonymus Latr., Perilampus ejusd. et nu- merosa subgenera recentiorum, de quibus cf. Westwood 1. 1. p. 67—72. 366 CLASSFS VIII. An hujus loci quoquc genus Eucharis Latr.? Prolhorax brc- vis, angustus, mcsolhorax gibbus, clevalus. Anlcnnac moniliformes, 11 vel 12articulatae, reclae. Abdomen longe petiolatum. Pedes graciles, femoribus posticis non incrassalis. Sp. Eucharis adscendens, Cynips adscendens Panzer, Deutschi. Ins. Heft 88. Tab. IS etc. B. Prothorax transverse quadratus. 1) Pedes postici ab anterioribus non multum diversi, tibiis rectis. Eurytoma Illig., Latr. Antcnnae 11 — 1 3articulatac , ma- rium longiores, articulis discretis, nodosis. Adde genus Spalangia Latr. et alia subgenera, de qnibus cf. Westwood 1. 1. p. 66. 67. Toracantha Latr. 2) Pedes postici femoribus maximis, ovato-lenticularihus, tibiis arcuatis. Chalcis Fabr., Latr. Prothorax multo latior quam longior. Antennac 11 vel 13articulatae, versus apicem crassiores. Te- rebra recondita. Sp. Chalcis minuta Fabr., Chalcis femorata Dalm.; Panzer, Dcutschl. Ins. Heft 32. Tab. 6.; Dumer., Cons. gän. s. I. Ins. PI. 34. fig. 1 etc. (Subgenus ßrachymeria West«.) Subgenus Chirocera Latr. (Antcnnis inarium pectinatis). Dirhinus Dalm. Palinon Dalm. Conura Spinola (Abdominc conico, acuminato). Sp. Conura fluvic ans Spinola; Guerin, Magasin de Zool. 1837. Ins. PI. ISO.; bab. in Brasilia. De aliis quibusdam subgoiieribus cf. Westwood 1. I. p. 66. Leucospis Fahr. Thorax gibbus, prothorax. transverse qua- dratus. Alae su})erae longitudinaliter duplicatae. Antennae ar- ticulis 12 vel 13, apice incrassatae. Terebra supra dorsum re- llexa. Sp. Leucopsis gigas Fabr., Klug; Panzer, Ins. Heft 84 Tab. 17. 18.; Cuv., R. anim., öd. HL, Ins. PI. 116. fig. 6. Leucospis in- termedia Ilug., Leuc. dorsigera Panzer, Deutschi. Ins. Heft 15. Tab. 17.; Dumeril, Cons. gön. s. I. Ins. PI. 34. fig. 2 etc. Dieses Genus befasst Arten von '/»" und darüber, wahrend die klein- sten Arten doch immer noch mehr als 3'" gross sind, so dass es als Riese in dieser Zwergfamilie betrachtet werden muss. In Europa fin- INSECTA. 367 det man Arten von Leucopsis nur in südlichen Gegenden, besonders in Italien. Zur Entwirrung der Synonymie haben Illiger, Klug und un- längst Westwood beigetragen; siehe die Monographie von Letzterem in Germar's Zeitschr. f. d. Entom. I. 2. 1839. S. 237—266. Tab. 1. II. Familia XXI. (LXXXVJII.) Ichneumonides. Alae quatuor venosae, anteriores semper cellulis completis instructae. Palpi maxillares distineti, elongati. Antennae plerumque setaceae aut liliformes, longae, articulis numerosis. Corpus elongatum, gra- cile. Ovipositor rectus, saepe exserlus, bivalvis, terebram trise- tam includens. Schlupfwespen. Wir vereinigen in dieser Familie die Icli- neumonides und Evaniales der entomologischen Systeme der neue- ren Zeit. Von vielen Arten ist die Lehensweise noch unbekannt, doch von allen, deren Lehensweise heohachtet ist, werden die Lar- ven in anderen Inseclen und wohl fast immer in Larven anderer Insecten angetroffen. Besonders in Raupen, in die Larven der Le- pidopteren legen die Schlupfwespen ihre Eier; die Larven von Eva- niae sind Parasiten des Genus Blatta und lehen wahrscheinlich nach einer ßeohachlung von Mac Leay (milgelheilt von Westwood, Iniroduction lo mod. Classif. of Ins. 1. p. 422.) in deren Eier- hülse. Vgl. über diese Familie unter Anderen: J. J. Trentepoul , Revisio critica generis Ichneumonis. Oeen's Isis. 1826. p. 55—88. 293-308. J. L. C. Gravenhorst, Ichneumologia europaea. Vratislaviae 1829. III. Vol. 8. INees ar Esenheck, Hymenopterorum Ichncumonib. affin. Monographiae. Volumen I. J. T. C. Ratzerurg, Die Ichneumonen der Forstinseclen. Berlin 1844. 4. Phalanx I. Ichneumon es. Abdomen inter duos pedes posticos insertum. Antennae plerumque setaceae aut filiformes, e magno articulorum numero (16 et longe pluribus) compositae.1 Palpi inaxillares plerumcpie oarticulati. A. Icbneumones adsciti, s. Braconides. Cellula dis- coidalis sub cellula cubitali prima usque ad marginem alae ex- tensa, nullo nervo recurrente divisa. Cellula cubitalis seeunda saepius magna. 1 Einige Arten des Genus Aphidius Nees, woraus Haliday das Genus Ephedrus bildet, machen davon eine Ausnahme und besitzen nur 11 oder 12 Gliederungen der Fühler. 368 CLASSIS VIII. Aphidius Nees. Caput transversum, verticc lato. Abdomen petiolo brevi cyliadrico adlixum, sub pectus incurvatile. Terebra non exserta. Antennae articulis distinctissimis, paucioribus (11 — 24). Palpi maxillares breviusculi (5 aut 4articulati). Sp. Ichneumon AphWum L., Aphidius varius Nees; de Geer, Ins. II. PI. 30. fig. 12. 13. (Auch diu Abbildung von Panzer, Deutschi. Ins. Heft 95. Tab. 13., gebort nach Nees hierher.) Diese Species legt ihre Eier in Blattläuse , in jede ein Ei. Die Puppe der Schlopfwespe liegt gekrümmt im Korper der Aphis. Siebe Leeuwenhoeck, Seiende vervolg van Brieven. S. 225 — 294. 134. Missive vom 26. Oct. 1700. (und die Abbildungen S. 217 281), und de Geeii 1.1. p. 866— 875.' Subgencra Trioxys IIalid., Monoctonus ejusd., Toxares Westw. (Trionyx IIalid.), Ephedrus Hamd., Praon IIalid. Alysia Latr. Caput latum. Abdomen sessile. Terebra ex- serta. Mandibulae subquadratae , apice tridentato , divaricatae (etiam ubi adduetae sunt, distantes). Palpi maxillares sexarticu- lati. Antennae medioeres aut longae, articulis ultra 20. Sp. Alysia manducalor, lehn, manducator; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 72. Tab. 4.; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 66. Mg. 11 u. s. w. Die Larven vieler Arten dieses Genus leben in Puppen von Dipteren, andere in den Larven der Scarabaei. Subgencra: Coelinius Nees (Cf. Herricii-Sciiaei fer, Deulschl. Ins. Heft 153. 154. 156.), Chaenusa, Chorebus, Dacnusa, Oenonc, Chasmodon Hai.iday. (Westw., Generic Synops. fig. 65.), Copisura Schiödte. Bracon Fabr. (pro parte), Latr. Clypeus excisus, hialu supra mandibulas relicto. Palpi maxillares quinquearticulati. Ca- put transversum aut subglobosum. Sp. Bracon impostor Nees, Bracon denigra tor Fabr. (excl. syn. L.); Panzer, Deutschi. Ins. Heft 45. Tab. 14 etc. Rogas Nees. (Alia subgencra enunicrata vide apud Westvvood 1. 1. p. 64.) Sigalphus Latr. (Chelonus Jurine). Clypeus integer. Ab- domen subtus fornicatum, supra triannulaltun, aut continuuin, nullo vestigio incisurarum superstite, eunetis segmentis in unum connatis. Palpi maxillares sexarticulati , labiales breviores, qua- driarticulati. 1 Diese kleinen Parasiten haben wieder die ihrigen ; Larven von Cynips, Parasiten der zweiten Potenz. Siehe Goeze , Naturforscher XII. 1778. S. 179 — 220. 1NSECTA. 369 Sp. Sigalphus irroiator, Cryplus irroiator Fabk. ; de Geer, Ins. I. Tab. 36. fig. 12.; Gukrin, Iconogr., Ins. PI. 66. (lg. 9. (in die- ser Figur ist fälschlich die Adelung der Flügel so dargestellt, als ob ein zweiter Nervus recurrens, wie bei den Iclineumones genuini, vor- handen wäre); 41/»'" lang, die ausgebreiteten Flügel 8"'; Hinterleih am Ende grünbräunlich glänzend, mit feinen glatten Haaren, Flügel bräunlich mit schwärzerem äusseren Rand und einem weissen Pünkt- chen mitten unter der Ccllula radialis. Die Larve von dieser Schlupf- wespe lebt, nach de Geer, in der Raupe von Noclua psi, 1. 1. p. 577. Helcon Nees. Micrögaster Latr. Annot. Alia genera et subgenera hie ob compendii limites omit- tenda sunt, de quibus conferri possunt libri supra laudati. B. Iclineumones genuini. Nervi recurrentes duo, alter aream sub cellulis cubitalibus sitam dividens. Cellula cubitalis prima magna, cum cellula discoidali prima confluens ; cellula cu- bitalis seeunda rhombica, pentagona aut trigona, minima, in qui- busdam nulla. Palpi maxillares articulis quinque, palpi labiales articulis quatuor. In dieser Abtheilung kommen keine so kleinen Arten vor, wie in der vorigen (z. B. das Genus Apliidius). Die Larven leben vorzüglich in Raupen. Einige Arien legen ihre Eier nicht i n die Raupen, sondern heften die Eier, die zu diesem Zwecke gestielt sind, auf die Haut der Raupen. Siehe Hartig, Ueber die gestiel- ten Eier der Schlupfwespen, Wiegmann's Archiv. 1837. S. 151 — 158. Taf. IV. Schon Gravenborst hat mehr als 1600 europäische Arten von Ich- neumones genuini beschrieben und durch spätere Forscher werden noch immer neue entdeckt. f Iclineumones genuini, abdominc convexo aut depresso. et) Ah dorn ine petiolato aut subpetiolato. Ichneumon L. (cxlusis multis speciebus). Caput thoracc angustius. Terebra subexserta aut abscondita. Cellula cubitalis seeunda distiueta, plerumque quinquangularis. Sp. Ichneumon sputalor Fabr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 19. Tab. 20.; — lehn. Troschcli Ratze». , in den Raupen von No- clua piniperda u. s. w. Tryphon Fall. Caput tborace angustius. Terebra subex serta aut abscondita. Cellula cubitalis seeunda lere obsoleta, triangularis. Abdomen elongatum. Van der IIoeven, Zoologie. I. 24 370 CLASSIS VIII. De hoc gcnere, numerosas admodum species conlinente, cf. Graven- iiorst, Ichneumol. II. p. 1 — 368. Adde subgenus Polyblastus Hartig, Schiödtk. Megastelus Schiodte. Trog us Panzer, Gravenh. Caput transversum. Terebra abscondita. Cellula cubitalis secunda triangularis aut quinquan- gularis. Scutelluni gibbum , prominens. Abdomen dislincte pe- tiolatum, oblongum. Sp. Trogns lulorius, Ichneum. lutorius Farr. ; de Geer, II. PI. 29. fig. 9. p. 848. ; einer der grössten inländischen Hymenopteren, 10'" — 1" lang; Thorax schwarz, Scutellum schwefelgelb, Füsse and Kopf von unten gell», Hinterleib rothbraun, am Ende schwärzlich. Die Larve lebt in den Haupen von Sphinx occllala, Sph. pinastri u. s. w. Alomya Panzer, Gravenh. Cfyptus Fabr. Caput transversum. Abdomen ovale, distincle petiolatum. Terebra exserta. Annot. Quaedem species, Statuta parva, alarum defcctu aut rudimen- tis tantum parvis alarum distinguuntur: subgenus Pezomachus Gra- venu., Sp. Crypt. ni gro-cin ctus, lehn, pedicularius Panzer, Deutschi. Ins. Heft 81. Tab. 13 etc. Adde genus Cy 1 loceria Schiodte, vidc Guerin, Magas. de Zool. 1839. Ins. PI. 9. 10. Xorides Latr. Acaenitus Latr. f ß) Abdomine sessili (brevissime pctiolato). Pimpla Fabr. Caput transversum. Terebra exserta, longa. Antennae longae, iilifornies, graciles, articulis numerosis. Man- dibulae apice bifidae. a) Cellula cubitali secunda evanida facta. Subgenera: Glypta Gravenh., Polyspbincta ejusd., Scbizo- pyga ejusd., Clistopyga ejusd. /■) Cellula cubitali secunda distineta, pUnimque Iriangulnri. Subgenera: RbyssaGRAV., Tracby derma ejusd., Epbiallcs Schrank, Gray., Pimpla Gray., Lissonota Gray.1 1 Von wie geringem Werthe übrigens bei Pimpla diese Cellula cubitalis secunda oder Areola als Kennzeichen ist, ersieht man aus einigen Arten von Lissonota Gravenh., wo sie fast ganz verschwindet oder wohl zuwei- len am rechten Flügel vorhanden ist und am linken fehlt. Gravenh. I. 1. III. INSECTA. 371 Sp. Pimpla (Ephialtcs) manifestator, Ichneumon mani- feslator L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 19. Tab. 21.; Dumeril, Cons. gen. s. L Ins. PI. 32. iig. 1.; Cuv. , R. anim., 6d. UL, Ins. PI. 110. fig. 8 etc. Metopius Pa.nz., GßavENH. (Peltastcs Illig.) Sp. Ich neu ino n necalortus Fabr., lehne um. vespoides Pan- zer, Deutsch!. Ins. Heft 47. Tab. 19. Bassus Fabr., Grav. ff Ichaeaaioaes geauini abdoaiiae coaipresso. Banchus Fabr. Abdomen sessile aut brevissime petiolatum. Ophion Fabr. Abdomen falcatum, distincle petiolatum. An- tennae graciles filiformes. Sabgenera: Anomal oa Jurine (pro parle), Gravenh., Ophion, Paniscas elc. Sp. Ophion g laucoplerus Fabr.; — Ophion circu m f 1 ex us, Ich neu m. circumflexus L.; Ratzeb. , Forst-Ins. III. Tab. VI. fig. 2 etc. Hellwigia Grav. Abdomen petiolatum. Antennae clavatae. Cf. Gravenhorst, Hellwigia, novum insectorum genus. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. Natur, curiosor. XI. 1823. p. 315—322. Tab. 43. Phalanx II. Evaniales. Abdomen ante originem duorum pedum posticorum thoraci superne insertum. Antennae filifor- mes aut setaceae, articulis 13 vel 14. Alae anteriores cellulis distinetis, posteriores venosae, cellulis destitutae. Palpi maxilla- res longiores, sexarticulati, labiales quadriarticulati. Pedes postici coxis longis validisque, femoribusque saepe incrassatis. A. Abdoaiea aiagniladine medioeri aat eloagatam. 7 Terebra exserta. Aulacus Jurine. Abdomen compressum. Antennae se- taceae. Sp. Aulacus Stria tu s, Jurine, Hymen. Tab. 7. fig. 3. ; habit. in Hel- vet. monlibus. Foenus Fabr. Abdomen elongatum, apice clavatum, longi- tudine caput et thoracem superans. Antennae filiformes. Sp. Foenus jaculator, Ichneumon jaculatorL.; Reaumur, Ins. IV. PI. 10. fig. 14. 15.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 96. Tab. 16.; Dumer., Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 32. fig. 2 etc. ff Terebra recoadita. 24* 372 CLASSIS VIII. Pelecinus Latr., Farr. Alae inferiores fere enerves. Ab- domen longissimum , filiforme in feminis, medioere et clavalinn in raaribus. Sp. Pelecinus polycerator Latr., Gcjerin , konoijr., Ins. PI. 65., Iialiit. in America septentrionali et aiislrali. Cf. de hoc gencre Lepeletier et Serville, Encycl, method., Ins. Tome X. 1825. p. 29. 30.; de Homand, Note sur le genre Pelecinus. GuKiiiN, Mag- de Zuol. 1840. Ins. PI. 48.49.; ejusd. Nulice s. I. genre Idee. ibid. 1842. PI. 80.; Klug, Hie Arien der Gattung Pclec. Ger- mab's Zeilschr. f. d. Eniom. III. 1841. S. 377-388. Tab. II. (Oxyu- ris e sentenlia liujiis auctoris affine genus, transitum ad genus Pro- ctotrupes facienle genere Monomacbo Westvv.) B. Abdomen brevissimuni, ovato-triangulare, compressum, abrupte petiolalum, saepe fere sub sculello insertum. Evania Fahr., Latr. Sp. Evania a p p en d i ci gas te r, Kirby u. Stence, Inte, to Entom. IM. IV. fig. 2.; Dumer., Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 32. flg. 3 etc. Subgenera : Brachygaslcr Leach, Ilyptia Illig. Cf. de hoc ge- nere et de afTinibus subgeneribus Spinola , Guerin, Revue Zoolog. 1840. p. 244 — 248. et Westwood, Trans, of the entom. Soc. of Lond. III. 1843. p. 237 sqq. Familia XXII. (LXXX1X.) Cynipsea s. Gallicolae. Alae posteriores nervo nullo ant unico tanlinn , anteriores cellula ra- diali, duabus tribusve cellnlis cubitalibus, seeunda triangulari, tertia incompleta ad apicem alae producta. Antennae ejusdem crassitiei aut versus apicem sensim crassiores, articulis 12 — 15. Palpi inaxillares 4 vel 5articulati , labiales articulis 2 vel 3. Tbo- rax gibbus, mesotborace maximo. Abdomen compressum. Te- rebra tenuissima, triseta, recondita, spiralitcr revoluta, inter va- ginam bivalvem, ex ultimo ventrali segmento abdominis canali- culato exserenda. Gallwespen. Die Weibchen dieser Familie durchbohren ver- schiedene Pflanzenlheile (Blätter, Blattstiele, Knospen u. s. w.) ttnd legen ein Ei in die Wunde. Auf diesen so verursachten Beiz fliessl der Saft reichlicher nach dem Orte und so entstehen ver- schiedene, oft höchst sonderbare Auswüchse, die für die Larven Nahrung und Wohnung sind. Die Form dieser Auswüchse ist nach den verschiedenen Arien verschieden und kann zu ihrer Be- stimmung dienen. Die Larven liegen halbkreisförmig gebogen als dicke, weisse Maden in der Höhlung dieser Auswüchse. Ei- nige Arten machen hier ihre Metamorphose durch ; andere verlas- sen diesen Ort, bevor sie sich verpuppen, was sie unter der Erde thun. Man findet wohl auch Chalciditenartcn in diesen Auswüchsen, INSECTA. 3?:> die man früher mit Arien von Cynips in ein Genus stellte, dem Geoffroy ausschliesslich den Namen Cynips gab, was zu grosser Verwirrung in der Nomenclatur Anleitung gab; es sind Schlupfwespen, die den Ort der natürlichen Bewohner eingenom- men haben. Die Gallwespen , wiewohl von vegetabilischer Nahrung lebend, haben doch eine grosse Verwandtschaft zu den Ichneumoniden, und diese spricht sich noch mehr in einzelnen Arten aus (Allotria Westw.) , die wirklich wie Schlupfwespen in Insecten (Apilides) leben, ohne deswegen durch natürlichen Charakter oder Organisa- tion von den übrigen Cynipiden zu differiren. (Westwodd, lnlrod. to modern Classiftcat. of Ins. II. p. 132.; Ratzebürg, Die Forst- Inscclcn. III. p. 54.) Zu den Auswüchsen, welche die Gallwespen hervorbringen, ge- hören auch die Galläpfel, von denen die aus dem Osten (aus Aleppo) am meisten geschätzt werden. Sie enthalten ausser Gall- äpfelsäure grösstenteils GerbestolT und sind daher adslringirend. Daher in der Medicin gebraucht. Die Eigenschaft mit Eisenoxyd- salzen ein schwarzes Präcipitat zu bilden, benutzt man zur Berei- tung der Schreibetinte. Vgl. über diese Familie: Malpigmus, de Gallis, in: Anatomes planta- rum Parle allera (Operum ed. Londin. 1686. folio. Tom. II. p. 17-38.); Olivier, Encycl. müh., Hist. not. des Ins. V. 1790. p. 772 — 792.; Brandt u. Bvtzeburg, Medizin. Zoolog. II. S. 144 — 158.; Boyer de Fonscolombe , Description des Ins. de la fam. des Diploldpaires , qui se trouvent aux environs d'Aix. Ann. des Sc. nat. XXVI. 1832. p. 184 — 198.; L. 0. Westwood, Inseclor. nonnullor. e familia Cynipidarum descri- ptiones. Guerin, Magas. de Zool. 1837. Ins. PI. 179.; Hartig, Ueber die Familie der Gallwespen. Germar's Zeilsehr. f. d. Entom. II. 1840. S. 176-209. III. 1841. S. 322— 35S. IV. 1843. S. 395—422. Cynips L. (exclus. quibusdam specieb.), Diplolepis Geoffr. Subgenera: Allotria Westw. (Xystus Häutig), Anacharis Dalm. (M egapelmus Hartig), Leiopteron Perty, Westw., Peras Westw., Figites Latr., Biorbyza Westw. (Apophyl- lus Hartig), Cynips Latr., Westw. , Ibalia Latr. et alia, de quibus vide Westwood, Generic Synojis. p. 55. 56. et Hartig, 1. I. Sp. Cynips Gallac linetoriae Olivier, Voyage dans l'empire Otho- nian. Paris an !)., Alias. PI. 15.; Brandt u. Ratzerurg, Mediz. Zool. II. Tab. XXI. lig. 11 -13.; auf Qncrciis infectoria in Klein -Asien, Syrien u. s. w. — Cynips Quercns folii L. ; Roes., Ins. III. Snppl. Tab. 52. 53. f. 10. 11.; — Cyn. Rosae L. ; Reaumur, Ins. III. PI. 46. fig. 5-7. PI. 47. fig. 1-4.; Bi.ankaart, Schouburg. Tab. 16. Fig. V-Z.; Brandt u. Ratzeblrg, 1. I. Tab. XXI. Hg. 5-7.; auf wilden oder Garlenroscn , wo sie moosartige Auswüchse hervor- bringen, Rosenschwamm oder Bedeguar genannt u. s. w. 374 CLASSIS VIII. Annot. Abdomen plcrisquc brevissime peliolatum est. Longo peliolo (listingnuntur quaedam suhgenera (Anacharis, Leioptc- ron elc.). Marcs a feniinis parvitate, antennis Iongioribus, plc- rumque eliam anlcnnarum articulo terlio extus sinnato dislinguun- tur. Quarundam specierum feniinac solae innoluerunt. B. Phytophaga. Familia XXIII. (XC.) Urocerata (Siricidae Curtis). Ab- domen sessile, thoraci continuum, pedum posticorum originem tegens, cylindricum aut oblongum. Mandibulae breves, crassae. Mae tarn anticae quam posticae cellulis distinetis praeditae. Tibia pedum primi paris spina unica terminali. Terebra feminamm in aliis exserta, reeta, triseta, inter duas valvas corueas reeepta, in aliis capillaris, ad basin contorta, abdominc contenta. Larvae pedibus sex instruetae, phytophagae. Die Larven des Hauplgenus dieser Ablbeilung, Sir ex, leben in Holz, beconders in Nadelholz, einige auch in Buchen, Pappeln und Birken. Von anderen kennt man die Larven noch nicht. Dahl- bom meint, dass die Larve von Oryssus von Galläpfeln lebt. Die Ansicht von Spikola und Lepeletier, dass die Larven parasitisch in denen von holzfressenden Inscclcn leben, wie die Schlupfwespen, ist ein Irrlhum und beruht auf unvollkommener Beobachtung. Vgl. über diese Familie: F. Klug , Monographia Siricum Gcrmaniae. C. tab. aen. Berolini 1803. 4. und (zugleich über die folgende) das vor- treffliche Werk von Tu. Hartig, Die Familien der Blattwespen und Holz- wespen. Mit Abbild. Berlin 1837. 8. Phalanx I. Oryssides. Terebra capillaris, basi ineurva, re- condita. Cellula radialis unica, cellulae cubitales duae. Oryssus Latr. Antennae breves, articulis 10 — 12, prope os insertae. Palpi maxillarcs longi, aarticulati, labiales 3articu- lati. Tarsi antici feminarum articulis tantum tribus. Sp. Oryssus coronatus Farr.; Panzer, Deutscht. Ins. Heft. 52. Tab. 19. (Sir ex vesp er tili o) ; Dumer., Cons.gdn.s. I. Ins. PI. 35. fig. 4. ; in Deutschland, Frankreich u. s. w. Phalanx II. Uroceridae. Terebra reeta, exserta. Cellulae radiales duae, cubitales quatuor. Antennae articulis 18 — 23. a) Palpis maxillaribus longis, 6 vel Sarliculatis. Cephus Latr., Farr. Antennae versus apicem incrassatae. Abdomen compressum. Sp. Cep h us spin i pes, Banc hu s sp i n ipes Panzer, Deutschi. Ins. Heft 73. Tab. 17 elc. (Species parvac. Genus hoc a Latreille et Westwood sequenli familiae adnumeratur). INSECTA. 375 Xiphydria Latr., Fabr. Antennae versus apicem attenua- tae, setaceae. Sp. Xiphydria c am eins, Sir ex camelus L. ; Dumer. , Cons. gen. s. I. Ins. PI. 36. fig. 2.; Hartig, I 1. Tab. VIII. (ig. 9 etc. b) Palpis maxillaribus brevissimis, unico tantum duobusve arti- culis. Sir ex L. (exclusis specieb.) Urocerus Geoffr. Antennae setaceae aut filiformes, longae. Maxillae ad basin coalitae. Sp. Sirex gigas L., Ichneumon gigas, Syst. nat. ed. X. $ (S irex mariscus L. J) ; Roesel, Ins. II., Bomb, et Vesp. Tab. VIII. IX.; Dumeril , Cons. gin. s. I. Ins. PI. 36. fig. 1.; Ratzeburg, Forst-Ins. III. Tab. IV. fig. 2 F. ; Kopf schwarz mit einem grossen gelben Fleck an jeder Seile hinter den Augen; das Männchen mit einem ziegelrothen Hinterleib, die 2 letzten Ringe schwarz; das Weibchen ist an derRasis des Hinterleibs und an der Spitze gelb, in der Mitte dunkelschwarz. Dieses Insect ist der grösste inländische Hymenoptere; die ausgebrei- teten Flügel messen 2" 2'", der Leib 1" 2"' und der Bohr 4"; mau findet jedoch auch viel kleinere Individuen dieser Species. Die Larve lebt länger als 1 Jahr im Holz, bevor sie sich einpuppt; im Sommer kommt das Insect nach 3 Wochen aus der Puppe, aber wenn die Larve gegen den Winter sich verpuppt, so bleibt sie den ganzen Winter liegen. Familia XXIV. (XCI.) Tenthredineta s. Serrifera. Ab- domen sessile, thoraci continuum, pedum posticorum originem tegens, cylindricum aut ovato - oblongum. Mandibulae magnae, corneae, acuminatae, ineurvae, saepissime tridentatae. Palpi maxillares plerumque Garticulati, labiales 4articulati. Labium in tres lacinias fissum. Alae tarn anticae quam posticae cellulis distinetis praeditae. Terebra tantum non semper oeculta, vagina bivalvi inclusa, compressa, eultrata, saepissime serrata, e setis quatuor plerumque facta (superiori reliquorum hymenopterorum bic ad basin usque fissa). Tibiae pedum anticorum spinis dua- bus terminalibus. Larvae (erucis similes) pedibus plerumque 22 aut 20, foliis vescentes. Die Blattwespen. Die Larven fressen meist Blätter, wie die Baupen, einzelne leben in Auswüchsen. Diese Inseclen sind oft sehr schädlich für die Bäume und ihre Kennlniss ist daher für den Forstmann sehr wichtig; einige schaden auch unseren Gemüsen. Ueber diese Familie kann man, ausser der oben angeführten Mono- graphie von Hartig und dem dritten Theil der Foistinsecten von Ratzeburg, unter Anderen noch nachschlagen: Klug, Die Blatlwespen der Fabrizischen Sammlung. Wiedeman.n's Zoologisches Magazin. 1. 3. 1819. S. S4 — 91. Tab. IL und ejusdem, Uebersicht der Tenthredineta 37G CLASS1S VIII. der (Berliner) Sammlung, in seinen Jahrbüchern der Insectenkundc. I. Bd. 1834. 8. S. 223—253. Taf. II. iig. 5-10.; G. Dahlbom, Chivis novi Hymenopterorum systematis adjecta synopsi larvarum scandinavicar. eruciforminm. Lundae 1835. A. Terebra cxserta. Xyela Dalman, Mastigoccra Klug. Antennae tredecim- articulatae, articulo quarto longisshno (longitudine novem termi- nales articulos siniul sumtos aequante aut superanle). Terebra leminarum longitudine abdominis. Cf. Hautig, I. 1. Tab. VI. iig. 25-33. B. Terebra occulta. a) Antennae articulis nunierosis (15 — 36). Lyda Fahr., Häutig, Pampbilius Latr. Antennae seta- ceae (19 — 36articnlatae). Cellulae radiales duae, cul)itales qua- tuor. Tibiae posticae tribus spinis lateralibus. Die Larven dieses Genus leben gesellig in einem Gespinnst zusam- men; sie haben ausser den sechs hornigen Füssen an den Bruslseg- menlen nur zwei nach aussen gerichtete Schieber hinten am Leihe. Die Verpuppung geschieht unter der Erde. Vgl. Häutig, I. 1. Tab. VII. fig. 1 — 16. und Batzkbuiic, Forsl-Insecten. III. Tab. I. Tarpa Fahr., Hartig , Megalodontes Latr. Antennae latere interne- brevi-peetinatae (15 — 18articulalae). Cellulae radiales duae , cubitales quatuor. Tibiae posticae duabus spinis lateralibus. Cf. Klug, Entomol. Monographien. Berlin 1824. 8. S. 181 — 196. Lopbyrus Latr. Antennae in maribus pectinatae, in feini- nis serratae (17 — 30arliculatae). Cellula radialis unica, cellulae cubitales quatuor. Sp. Lophyrus Pini, Tenthredo Pini L. ; Batzeduhg, 1. I. Tab. II. fig. I.; — Lophyr. infus etc. Die Larven haben 22 Küsse.1 b) Antennae arliculis pleruinque novem aut paucioribus. Tentbredo L. (exclusis multis specieb.), Latr., Allantus .Iurine (additis aliis subgencribus). Antennae 9 — llarticulatae, simplices. Cellulae radiales plerumque duae, cubitales quatuor. Labrum exsertum. Subgenera: Macrophya Dahlb., Tentbredo Hartig, Allan tus Jurine, Athalia Leach, S elandr ia Leach, Dincura Dahlb., 1 Vgl. über dieses Genus L. Fintelmann, Zur Naturgesch. einiger auf der Kiefer lebender Lophyren. Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. Tom. XIX. PI. 1. 1839. p. 245-280. Tab. XXV. INSECTA. 377 Phylloloma Fallen, Fenusa Leach, Emphytus Klug, Pel- raatopus Hartig, Dolerus Jurine, G ryp to campus Hartio, Nematus Jurine, Cladius Illig., et alia, quae commemoranlur ap. Westvvood, Generic Synops. p. 52 — 54. (Areolae alarum et antennae ad subdivisiones adhibentur.) Sp. Tenthredo «lifformis (Cladius) Panzer, Deutschi. Ins. Heft 62. Tab. X. (antennis g medio peclinalis) ; — Tenthredo cenli- foliae (Athalia) Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 49. Tab. XVIII.;1 — Ten Ihr. grossulariae Dahlr., Blankaart, Schouburg. Tab. IX. flg. G— J. ; — Tenthredo gallicola (Nematus) Westw. ; Swam- merdam, Bijb. d. Natnur. Tab. XI. IV . ; Roesel, Ins. II. Borabyl. et Vesp. Tab. X. fig. 1 - 4. (Tenthredo gallifex Hagenb. in M. SS.) n.s.w. Die Larven haben 20 oder 22 Füsse. Hylotoma Latr. (et Scbizocera ejusd.). Antennae triarti- culatae, articulo tertio elongato, in maribus nonnullarum specie- rnm furcato (Scbizocera). Cellula radialis unica, interdum appendiculata , cellula apicali; cellulae cubitales quatuor aut tres (Ptilia Lepelet.). Sp. Hylotoma rosariira Fabr. (necTenthr. rosae L.); Roesel, II. Bombylior. et Vespar. Tab. II.; Dumf.ril, Cons. gön. s. I. Ins. PI. 35. Gg. 6 etc. (Ten Ihr. rosae L. est species Athaliae). Cimbex Oliv. Antennae clavatae, 5 — 7articulatae. Cellu- lae radiales duae , cubitales tres. Sp. Cimbex variabilis Klug, Tenthredo lutea L. (et Ten Ihr. fcmorata ejusd.); Roesel, Ins. II. Bomb, et Vesp. Tab. XIII. ; Ratze- bübg, Forst-Ins. III. Tab. III. fig. 10 u. s. \v. Diese Arten sind die grössten dieser Familie ; die Larven haben 22 Füsse. Die Larve von Cimbex lucorum wurde kürzlich beschrieben und abgebildet von Snellen van Vollenijoven, Tijdschr. voor nal. Gesch. I. 1843. Tab. IL Subgenera : Abia Leach, Perga Leacii et alia hujus auctoris. Adde subgenus Pacbylosticta Klug, ejusdemque auctoris genus Syzygonia, alarum cellulis ab omnibus reliquis cirabieibus di- versunr, Hylotomis aulem plane simile (species Brasilienses). ORDO VIII. Lepid-optera. Insecta hexapoda , alis quatuor membranosis , intectis squa- mulis coloratis. Os lingua involuta spirali , e protractis maxillis facta. Metamorphosis completa. 1 Ueber diese Species, deren Larven für die Rüben durch Auffressen des jungen Laubes höchst verderblich werden können, haben wir eine vortreffliche Monographie von G. Newport, Observalions un the Anal, and Economy o{ Atha- lia cenlifoliac, Piize Essay of Ihe entom. Society. Willi a l'latc. London 1838. 8. 378 CLASSIS VIII. Schmetterlinge oder L ep i dop tera L. (von Xtnig, Schuppe und ntiobv, Glossata Fabr.)- Die zwei Hauptwerke üher die Anatomie dieser Ordnung, von Lyonet und Herold, hauen wir schon früher angeführt (siehe ohen S. 235 u. 267.). Ein nur einigermaassen vollständiges Verzeicliniss der Werke, die üher die Systematik der Schmetterlinge handeln oder die verschiedenen Ar- ten durch Abbildungen erläutern, würde einen für unseren Zweck allzugrossen Raum erfordern. Wir begnügen uns deshalb damit, einige der vorzüglichsten Quellen anzuführen. J. C. Sepp, lieschouwing der wunderen Gods in de mitist ge- eichte Scliepselen, of Nederlandsche Insekten u. s. w. 4. Amster- dam 1765. u. folgd. Von diesem Werke, das noch immer fort- gesetzt wird, sind bis jetzt 6 Thcile, jeder mit 50 Tafeln er- schienen. P. Crameu, Uillandsche Kapellen, IV deelen en Stoll's Aan- hangsel. 4. Amsterdam u. Utrecht 1779 — 1781. (Dahei kann man zu Ralhe ziehen die akademische Preisabhandlung von II. Verlo- ren, Calalogus syslematicus ad Cramerom. Traj. ad Rhcn. 1837. 8.) Systematisches Verzeicliniss der Schmetterlinge der Wienerge- gend, herausgegehen von einigen Lehrern am K. K. Theresianum. Wien 1776. 4. (mit 3 col. Tar.) Jac. Hübner, Sammlung europäischer Schmetterlinge, nebst Fort- setzung von C. Geyer, gr. 4. Augsburg 1805 — 1841.; — von dems. , Geschichte europäischer Schmetterlinge (Raupen, Puppen u. Futterpflanzen), gr. 4. ibid. 1806 — 1841.; — von dems., Samm- lung exotischer Schmetterlinge, nebst Fortsetzung von C. Geyer. III Bde. gr. 4. Augsburg 1806 — 1841. und Zutrage zur Samm- lung exotischer Schmetterlinge, ibid. 1818—1837. (Diese um- fassenden und kostbaren Werke habe ich nicht zu Ralhe ziehen können.) F. OciisENiiEiMER, Die Schmetterlinge von Europa, fortgesetzt durch Fr. Treitsciike. 10 Bde. 8. Leipzig 1807 -1835. Roisduval, Species ge'ne'ral des Lepidoplvres. Tom. I. av. pl. Paris 1836. 8. Dieses treffliche Werk, das einen Theil der be- kannten Suiles ä Buffon ausmacht und von Boret herausgegeben wurde, scheint zum Nachtheil der Wissenschaft nicht fortgesetzt zu werden. Die Schüppchen, welche die Flügel dieser Inseclen beiderseits bedecken, erscheinen dem blossen Auge als Staub, liegen jedoch, unter dem Vergrösserungsglas gesehen, in regelmässigen Reihen, wie Dachziegel an einander gereiht. ' Diese Schüppchen sitzen mittels kleiner Stiele in kurzen konischen Röhrchen, deren Oeff- nungen stets nach der der Basis gegenüberliegenden Seite gerichtet 1 Zahlreiche Abbildungen findet man hei Mikroskopikcrn z. B. hei Leeu- weniioeck, üerdc vervolg van Brieten. 7. Missive. 24. Juni IGD2. S. 409. lig. 1. ; siehe auch Roesel, Ins. I. Tab. II. flg. 5. 6. 7.; Pap. Podalirius. III. Tah. \UV.; Pap. Iris u. s. \v. INSECTA. 379 sind. Jede Schuppe besteht aus 2 (ja selbst 3) Membranen oder Schichten. Auf der obersten Schicht liegen Pigmentkörner. Lange parallele Streifen (Riefe, Rippen) laufen von der Basis nach dem freien Ende, welches bald glallrandig ist, bald in einige Spitzen oder Zipfel ausläuft. Die Unterseite dieser Schüppchen, die an den Flügeln anliegt, spielt oft in sehr verschiedenen Farben.1 Nimmt man diese Schüppchen weg, so sind die Flügel vveisslich und halbdurchsichtig-, einige. Schmetterlinge haben solche Stellen auf den Flügeln, wo die Schuppen fehlen; bei einzelnen sind die Flü- gel fast ganz nackt, sei es, dass die Schüppchen von Beginn feh- len, oder dass sie sehr lose sitzen und schon beim ersten Flug verloren gehen, wie bei Sphix fueiformis. Unter den Mundwerkzeugen (vgl. oben S. 239 ) unterscheidet man eine kleine, zuweilen kaum sichtbare Oberlippe, die eine drei- eckige oder konische Form hat; die Oberkiefer sind klein, unbe- weglich und entfernt von einander. Diese Theile bestehen nur im Rudiment. Das Ilauplstück der Organa eibaria ist die Rollzunge, von 2 langen, nach innen ausgehöhlten, übrigens platten und spitz zulaufenden Fäden (Unterkiefer) gebildet. Liegen diese 2 Platten gegeneinander, dann bilden die 2 Halbkanäle einen vollkommenen Kanal in der Axe der Zunge. An der Rasis der Unterkiefer sitzen sehr kurze Taster, mit 1 oder 2, höchstens 3 Gliedern. Die Unter- lippe ist dreikantig und trägt 2 grosse Taster mit 3 Gliedern; diese Palpi sind behaart und krümmen sich mit der Spitze beider- seits an der Zunge empor, die dazwischen, spiralia aufgerollt, ver- borgen liegt, wenn sie nicht gebraucht wird. Rei einigen Nacht- faltern ist die Zunge sehr kurz und zum Saugen nicht geschickt. Die Fühler dieser Insecten differiren in der Form, haben jedoch immer zahlreiche Gliederungen. Die 2 zusammengesetzten Augen sind gross, bei vielen Arten finden sich ausserdem 2 einfache Augen. Die 3 Ringe des Thorax sind stets unbeweglich mit ein- ander verbunden; der Mesolhorax ist am grössten. Die Flügel sind gross und nicht gefaltet; bei den Weihchen einzelner Arten sind sie auf kleine Stümpfe reducirt oder fehlen ganz. Der Tar- sus aller Füsse hat 5 Glieder. Der Hinterleib besteht aus 6 oder 7 Ringen, ohne Stachel oder Rohr, wie bei der vorigen Ordnung. Die Metamorphose ist vollkommen. Die Larven heissen Rau- pen (erucae, chenilles, calerpillors). Der Körper der Raupen be- steht aus 12 Ringen, ausser dem Kopfe. Es finden sich jeder- scits 9 Luftspallen, denn der 2le, 3te und letzte Ring haben keine. Die normale Zahl der Füsse ist 8 Paar; der 4te, 5te, lüte und Ute Ring haben keine. An den 3 ersten Ringen sitzen G hor- nige Füsse von konischer Form und gegliedert; das letzte Glied hat die Form eines krummen Nagels. Diese 6 Füsse ent- 1 Beknakd-Desciiamps, Rechetches microscopiqmt sur l'organisation des ailes dann hs Läpidopl&MS. Ann. des Sc. nal., sec. Sörie. III. 1835. Zool. p. 111 — 137. PI. 3. 4. 380 CLASSIS VIII. sprechen denen des vollkommenen Insectes. Die übrigen 10 Füsse (einige Arten haben nur 8, 6 oder 4) sind häutig, angegliedert; sie verschwinden beim vollkommenen lnsect. An der Unterseite haben sie eine platte Flache, die das lnsect ausbreiten und ein- ziehen kann und die von einem Kranze zahlreicher kleiner Haken umgeben ist. Der Kopf ist hornig und hat G einfache Augen je- derseits; ausserdem sitzen an demselben 2 kurze kegelförmige Fühler, 2 starke Oberkiefer, 2 Unterkiefer mit kleinen Palpi und eine Unterlippe, die ebenfalls 2 kleine Palpi hat und in eine Spitze ausläuft, unter der der Ausfübrungskanal des Stoffes gelegen ist, woraus die Raupe ihr Gespinnst macht. Diese Materie wird als Feuchtigkeit von 2 langen, gewundenen, blinden Gelassen abge- sondert, die zur Seite des Darms liegen. Die meisten Raupen leben von Pflanzen, zumal von Blättern, und viele sind nur auf eine einzige Pllanzenspecies beschränkt. Andere jedoch fressen Leder, Pelz, Fett, Wachs u. s. w. , und diese gehören besonders zur Familie der Mollen. Die Raupen häulen sich gewöhnlich 4 — 5 mal vor der Verpuppung. Die Puppen sind unbeweglich und bewegen nur den Hinterleib, wenn man sie angreift. Sie sind länglich-oval und mit einer hor- nigen Haut bekleidet (pupae oblcctae, s. oben S. 264.). Bei den Tagfaltern sind die Puppen gewöhnlich nicht in ein Gespinnsl eingeschlossen, sondern nur am Hinterthcile mit einigen Fäden angeheftet, und hängen frei, mit dem Kopfe nach unten, oder quer an ein Aestchen, oder irgend einen anderen Gegenstand mit einem Querfaden, wie in einem Bügel, befestigt. Die Puppen der Nacht- falter liegen unter der Erde in einer von innen geglätteten und mit Gespinnst ausgekleideten Höhle, oder sie sind in einem Co- con (folliculus), der an Baumstämmen oder Mauern befestigt ist, eingeschlossen. Das Gespinnst ist oft seidenartig, bald sehr dicht, bald lose gewebt; zuweilen besteht es theil weise aus abgenagten, zwischen die Fäden eingewebten feinen Holzfasern, oder aus an- deren fremden, mit dem Gespinnst vermengten Theilen, Erdbröckel- chen, Blätlerslücken u. s. w. Diese Puppen haben meist eine braune oder schwarze Farbe. Aus der Puppe vieler Arten, zumal der Tagfalter, kommt das vollkommene lnsect in Zeit von wenig Tagen hervor. Von diesen Arten giebt es gewöhnlich 2 Generationen in einem einzigen Jahre. Von anderen Arten jedoch überwintert die Raupe oder die Puppe; das vollkommene lnsect erscheint dann gewölmlich nur einmal im Jahre und zwar im Früblinge oder Sommer. Eier, die im Spätjahr gelegt sind, kommen meistens erst im folgenden Frühlinge aus. Der Darmkanal der Raupen ist gerade und besteht grösstenteils aus einem weiten cylindrischen Magen. Es sind 4 sehr lange Uringefässe vorbanden. Das vollkommene lnsect hat eine enge Speiseröhre, mit einer seitlichen Erweiterung oder einem Kropf (die sogen. Saugblase, s. oben S. 301.); der Magen ist kürzer, der übrige Darmkanal länger geworden. Die Schmetterlinge neh- 1NSECTA. 381 men als vollkommene Insecten entweder gar keine Nahrung zu sich, oder saugen den Saft der Blumen auf; sie schlürfen ihn mit ihrem zu einer Zunge verlängerten Unterkiefer auf. Diese Ordnung ist sehr zahlreich. Darunter sind viele, die durch glänzende Farben oder schöne Zeichnungen in Flecken oder Strei- fen auf den Flügeln unser Auge anziehen. Es ist, als ob die Natur darum so grosse Schwingen den Schmetterlingen gab, um einen desto grösseren Raum für ihren Pinsel zu gewinnen. Familia XXV. (XCII.) Nocturna. Antennae sctaceae aut pectinatae. Alae horizontales plerumque vel deflexae, retinaculo paucis exceptis munitae. Tibiae posticae spina duplici interna. Nachtfalter. Die Arten dieser und der folgenden Familie zeichnen sich meist durch ein sogen. Retinaculum aus. Die- ses Relinaculum besteht aus einem hornigen, elastischen Haar, oder aus einem Bündelchen von 2 oder mehr Haaren, welche an dem vorderen Rande der Hinterflügel, dicht bei ihrer Insertion sitzen. Ein plattes Ringelchen auf der Unterfläche der Vorderflügel lässt diesen Thcil durch und so sind beide Flügel mit einander ver- bunden, weiden gleichmässig vor- und hinterwärts gedrückt und machen beim Fluge nur eine einzige Fläche aus. * Diese Schmet- terlinge fliegen fast alle nur zur Nachtzeit oder nach Sonnenunter- gang. Die Weibchen einiger Arten haben keine Flügel oder nur kleine Stümpfe (z. B. Phalaena brumata, Bombyx antiqua u. s. w.). Die Gestalt der Larven ist verschieden und sie besitzen 10 — 16 Füsse. Die meisten machen sich ein Gespinust, worin sie sich verpuppen. Diese Familie macht im System Linke's nur ein einziges Genus aus, welches er Phalaena nennt. Pterophorift Geoffr. , Fabr. Alae quatuor aut duae po- sticae fissae, digitationibus fimbriatis. Antennae longae, setaceae. Corpus gracile. Pedes elongati. Suhgenus Plerophorus Latr. Palpi labiales parvi. Sp. P t e r d p h o r u s pcnladactylus, Phalaena (Alucita)penta- dactyla L.; Roesel, Ins. I. Class. IV. Pap. noclurn. Tab. V. u. s. w. Die Raupen dieser Arten haben 16 Füsse, sind breit und behaart und verpuppen sich ohne Gespinnsl; die "Puppen sind an Fädchen aufge- hängt, wie bei den Tagschmetlerlingen. Das vollkommene Insect sitzt mit ausgebreiteten Flügeln und erinnert an Tipula. Suhgenus Orneodes Latr. Palpi labiales capile longiores, ar- ticulo seeundo valde squamato, ultimo nudiusculo, erecto. 1 Ich habe darüber besonders geschrieben und diesen Theil abgebildet in den Natuurk. BijJragen, gesammelt von H. C. tan Hall, \Y. Viiolik und G. J. Mulder. II. 1S27. S. 273-284. 382 CLASSIS VIII. Sp. Plcrophorus hexadactylus, I' halaena (Alucita) hexa- daetyla L. ; Reaumur, Ins. I. PI. 19. lig. 19— 21.; Dumer., Cuns. gen. s. I. Ins. PI. 43. Gg. 8. Die lbfüssige nackle Raupe lebt von den Rliillien der Loniceren und spinnt sich ein vor der Verpuppung. Beim vollkommenen Insecl ist jeder Flügel in 6 Zipfel getheilt und die Flü- gel sind in der Ruhe dachförmig. Tinea Fabr. (et Alucita ejusd.). Alae anticae anguslae, aut horizontales ineumbentes, aut circa corpus convolulae aut deflexae et posteriora versus ereclae. Palpi labiales erecti, palpi maxillares saepe distineti. Antennae setaceae. A. Palpi labiales breves, pilosi. Antennae praesertim marinm ple- rumque longissimae, approximatac. Oculi postice subconligui. Subgenus Adela Latr. (Alucita Fabr. pro parte). Sp. Tinea Pcgeerella L. ; de Geer, Ins. I. PI. 32. lig. 13.; Guer., Iconoyr., Ins. PI. 91. lig. 7. ; Fischer's Abbildungen zur Microlepidopte- rologie. 1834. Tab. 66. 67. flg. a — c. ; P. Lyonet, Ouvragc posthiimc. PI. 19. fig. 17-25.; die Flügel goldbraun mit einem gelben Bande auf dem Vorderflugel , der violett umsäumt ist. Die Ausbreitung der Flügel ungefähr 8'"; die Fühler des Männchens 14'" lang. Bei der Puppe sitzen die Fühler in besonderen Kapseln, die hinter dem Leibe hervorragen. B. Palpi labiales medioeres, distinclissimi. Oculi et antennae remota. a) Lingua dislincta, elongata. Subgenera: Oecophora Latr., Yponomeuta Latr., Ilithyia Latr., Ornix Treitschke. Sp. Tinea evonymella L. (Yponomeuta evon.); Roesel, Ins. I. Pap. nocturn. Cl. IV. Tab. VIII. Die Raupen lejben gesellig in einem Gespiunst zusammen, wie auch die auf Obstbäumen und Hagedorn le- bende Yponomeuta cognalella; Roes. I. I. Tab. VII. ; Sepp, VI. Tab. XWII. und die damit oft verwechselte Tin. padella L., Sepp, V. Tab. XXXI I-, deren Raupe auf Weidenbäumen lebt. b) Lingua brevissima. (Crista capitis e pilis squamisve.) Subgenus Tinea Laur. Sp. Tinea pellionclla L. ; Roesel, Ins. I. Pap. nocturn. Cl. IV. Tab. XVII.; die Pelzmolle; glänzend braune Oberflügel mit einem schwar- zen Pünktchen; sie zeigt sich im Frühjahr; nach Treitsciike sind zwei Generationen in jedem Jahre. — Tinea granella L. ; Roesel ibid. Tab. XII u. s. w. Crambus Fabr. Alae anticae angustae, multo longiores quam latiores. Palpi maxillares aut superi distinetissimi , supra basin palporum labialium porrecti, squamis pilisve obtecti. Antennae plerumque simplices. (Erucae pedibus 16.) INSECTA. 383 a) Lingua brevissima vix dislincta. Subgenus Phycis Fabr. (Phycis et Euplocainus Latr., antennis marium pectinatis). b) Lingua distincta. Subgcnera: Crambus (Cbilo Sommer), Alucila Latr., Gal- leria Fabr. Sp. Galleria Cerella, Tinea m ellon ella L. ; Roes., Ins. III. Pap. noct. Gl. IV. Tab. XLI. ; Sepp, V. Tab. XLVI. ; mit grauen Flügeln, die Oberfläche mehr bräunlich, dunkel gefleckt und am äusseren Rande beim Männchen ausgeschnitten, beim Weibchen stumpf. Die Raupe dieser Species lebt in Bienenkörben, stets unter gesponnenen Fäden versteckt und geborgen. Die Metamorphose geschieht innerhalb der Körbe. Die Schmetterlinge kommen im Frühjahre aus den Puppen. Dieser Feind der Bienen war schon den Alten bekannt; Vircil nennt ihn dirum tineae genus (Georgic. Lib. IV. 246. ; vergl. Plinius, Hist. nat. Lib. XL cap. XIX.). Botys Latr. (et Hydrocampe ejusd.). Alae anticae trigo- nae, insecto quiesccnle cum corpore triangulum subhorizontale efficientes. Palpi quatuor exserti. Lingua conspicua. Antennae setaceae. Sp. Botys verticalis, Phalaena (Pyralis) vertica 1 is L. ; Roes., Ins. I. Pap. noct. Cl. IV. Tab. IV.; Sepp, V. Tab. XXIV etc. Agio ss a Latr. Lingua inconspicua. Habitus et characteres generis praecedentis. (Species generis Pyralis Treitschke, Crambus Fabr.) Sp. Aglossa pinguinalis, Phalaena (Pyralis) pinguinalis L.; de Geer, Ins. IL PI. VI. fig. 4-12.; Sepp, V. Tab. XX etc. Tortrix Treitschke, Pyralis Fabr., Latr. (Phalaena Tortrix L.). Alae insecti quiescentis tecti valde complanati aut subhorizontalis formam relerentes, et cum corpore triangulum efficientes breve, latum, antice extus arcuatum, margine alaruni anteriorum externo ad basin produeto. Palpi maxillares aut nulli aut breves , non exserti ; palpi labiales articulo seeundo crasso, hirsuto, in aliis breves, in aliis longiores et in anteriore capitis parte rostri adinstar produeti. (Erucae pedibus 16.) Blallroller. So nennt man sie, weil die Raupen vieler Ar- ten die bialler, womit sie sieb näbren, aufrollen und zusammen- spinnen. Einige fügen junge Knospen und Blüthen durch Ge- spinnste bei, noch andere leben in Knospen, z. B. Tinea pomo- nella L. (das Genus Carpocapsa Treitschke). Subgenera: Cochylis, Teras, Carpocapsa, Halias, Pae disca Treitschke et alia, de quib. vide Schmetterlinge von Europa. Tom. VIII. et Westwood, Generic Synops. p. 106 — 110. 384 CI.ASSIS VIII. Sp. Tortrix chlorana L. (II alias Theitschke); Dvkkr., Consid. ije'n. s. /. Ins. PI. 53. fig. 6.; Sepp, VI. Tab. X1U. — Tortrix vi tan a, Tori rix pilleriana, System. Verz. d. Schinclt. d. Wienergegrud. p. 1 2(>. ; I'yralc de la vigne Bosc ; diese Species, welche grosse Ver- wüstungen in Weinbergen anrichten kann und so in Frankreich beson- ders von Zeil zu Zeit beträchtlichen Schaden verursacht, macht den Hauptgegenstand eines ausführlichen und vortrefflichen Werkes aus von Auhouin, Ilisl. des Insecles nuisibtes ä la Vigne. Paris 1842. 4. Tortrix pomana, Tinea pomonella L. ; Roes., Ins. I. Pap. noct. Cl. IV. Tab. XIII.; Sepp, VI. Tab. X etc. Herminia Latr., Hyperia Schrank. Alae trigonae, subho- rizonlales, deflexae, insecto sedente cum corpore triangulum efti- eientes ; anticae apice subl'abatae, margine poslico convexo. Palpi labiales capite longiorcs, compressi, articulo ultimo recurvo. Ocelli duo. Aulciinae maritim ciliatae aut subpectinatae. (Erucae pe- dibus qualuordeeim.) Sp. Herminia proboscidalis, P b a 1 a e n a (P y r a 1 i s) probosci- dalis L. ; Kleemann, Beitrage zu Roesel's Ins. Tab. XXXII.; Sepp, II. 5. St. Tab. II.; auf der Brcnnnessel. — Herrn, rostralis, Phal. (Pyralis) rostralis L. ; Roesel, Ins. 1. Pap. nocturn. Cl. IV. Tab. VI. ; auf dem Hopfen und auf Brennnesseln u. s. w. Die Raupen dieser Allen haben am 6len Ringe des Körpers keine Füsse; sie las- sen sich bei Rerühruiig fallen und springen wie aus dem Wasser ge- nommene Fische. Aiinoi.. Genus Hyblaea Fabr. a Latreille cum Herminia conjungitur; species exolicas conlinct, quae an rede liic positae sint omnes, mihi admotlum dubium videlur. Convenire omnino cum Herminia videtur Hyblaea liturata Fabr. e IMomont. bon. sp., Nalurforscb. XXIX. Tab. IV. fig. 14. tum eliam buc rc- ferendae sunt Pbalaenae Servia et Sergilia Cram. De genere Hyblaea cf. Espeii in Diario Naturforscher. XXIX. 1802. p. 191-206. Tab. IV. Phalaena Fahr. (Pbalaenae geometrae L.). Alae latae, insecto quiescente plerumquc patentes, anticis posticas tantmn pro parte tegentibus, interdum ereetae. Antcnnae elongalae, ver- sus finem attenuatae, setaceae aut in maribus pectinatae. Palpi labiales medioeres. Ocelli nulli. Corpus altenuatum. Erucae pleraeque pedibus decem tantum, reliquae duodeeim praedilae, pedibus analibus semper instruetae. Pupa tenui folliculo in- clusa. Das Genus Plialaena oder Geometra ist bauplsäcblicb dureb die Raupen cbaraklcrisirt, die an der Mille des Leibes keine Füsse baben und wie die Blutegel dureb Krümmung und Ausslreckung INSECTA. 3S5 des Körpers fortkriechen. Daher heissen sie Spanner, Geo- meter (erucae geomelricae, chenilles arpenleuses). Vergl. über dieses Genus besonders Tbeitscdke, Die Schmetterl. von Europa, von welchem Werke der ganze 6te Theil (Leipzig 1827. 1S28.), der die zahlreichen europäischen Arten dieses Genus behandelt, ge- trennt ist, und ferner Herrich-Schaeffer , Uebersicht der Spanner in Panzer, Deutschi. Ins. Heft 165. 176. 179. Linne hat eine Unlerahtheilung nach den Fühlern gemacht; wo sie gekämmt sind, lässt er den Namen der Species auf aria ausgehen (z.B. Piniaria), wo sie haarförmig sind, auf ata (z. B. Grossulariata). * Das Kennzeichen der gekämmten Fühler trennt, ausserdem dass es nur beim Männchen zu finden ist, zuweilen natürlich verwandte Arten. Eben- sowenig kann die Trennung der Arten, deren Weibchen ungeflügelt sind, woraus Latreille sein Subgenus Hybernia bildet, gutgeheissen werden. a) Erucae pedihus 12. Ellopia TnEiTScuKE. (Antennae <£ pectinatae.) Sp. Phalaena margar itaria Fabr. (Pha lae na m argarita ta L.J); Sepp, Nedcrl. Ins. II. Nachlvl. Tab. HI.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 41. Tab. 23., Heft 63. Tab. 23.; hellgrüne Flügel, die vorderen mit 2 weissen Bändern, die hinteren mit einem einzigen, das die Fort- setzung des äusseren der Vorderflügel ist. Auch unter den Nocluae kommen einige Arten mit 12fussigen Raupen vor, welche jedoch keine Spanner sind. 6) Erucae pedihus 10. Ennomos, Acaena, Geometra, Aspila tes, Crocallis, Gnophos, Boarmia, Amphidasis, Psodos, Fidonia, Che- sias, Cahera, Acidalia, Laren tia, Cid aria, Zerene, Minoe, Idaca Tueitsciike (nomen rejiciendum, jam antea a Fa- imicto generi Diurnorum datum). Cf. etiara de aliis generihus, hie omittendis , Wesiwood, Generic Synops. p. 98 — 104. [Annot. Formarum varielate distinguunlur numerosae Ph ala enar um species et saepc analogiam cum aliis lepidopterum generihus obferunt plane mirabilem, ita ut inter exolicas praesertim observes alias Genus Pieris, alias Papiliones (s. Equites) non habilu tantum sed et colore rcfcrcntcs. Parallela series forsan eflicitur Phalaenis, cum diurnorum lepidopterorum plerisque generihus comparanda. Ad genus Uraniam aliae exoticac phalaenac accedunt propius, cum illo autem jam inter europacas species analogiam obfcrl Phalaena s a m b n ca r i a.] Sp. Phalaena betularia L., Amphidasis be tularia Treitsciire ; 1 Man sieht hier eine Probe von der glücklichen Mnemotechnik, wovon Linnf. in allen seinen Schriften solch eine vernünftige Anwendung macht. Nicht überall ist jedoch der von Linne angegebene Unterschied gegründet; Phal. samhucaria z. B. müsste eigentlich sambucata heissen. Van der IIoevfn, Zoologie. I. 25 386 classis viii. Sepp II. 4. Th. Tab. XXI.; Panzer, Deiitschl. Ins. Heft 31. Tab. 24.; mit länglichen, sehmalen, abgerundeten Flügeln, ausgebreitet 2" breit, Lange des Leibes 9" ; der Hinterleib dicker und plumper, als bei den meisten Arten dieser Abiheilung, die Flügel und der Leib gelblichweiss mit vielen schwarzen Flecken und Punkten. — P h a I. sambucaria L., Acaena sambucaria Treitscbke, Ourapteryx sambucaria Leach ; Roesel, Ins. I. Pap. noclurn. Cl. III. Tab. VI.; Sepp, Nederl. Ins. I. 6. Th. Tab. I. ; mit eine der grössten europaischen Arten , doch von ganz anderer Form, mit breiten Schwingen; die vorderen an der Spitze sichelförmig, die hinteren am Rande ausgeschnitten mit stumpfen Ecken, deren dritte sich zu einem kurzen Schwanz verlängert; die all- gemeine Farbe blass schwefelgelb, mit 2 hellbraunen Bändern auf den Vorderflügeln und einem ähnlichen Band auf den Hinterflügeln, als Fort- setzung des inneren auf dem Vorderflügel. Die Eier sind schön gerippt ; die Raupe i^l ein wahrer Spanner von brauner Farbe, einem dürren Acstchen ahnlich. — P h a I. defo Maria L. , Fidonia defoliaria Treitsciike; Roes. IM. Tab. XIV. XL. (ig. 6. ; Sepp, iVrrfer/. Ins. IL 0. Th. Tab. VI.; Ratzerurg, Forsl-lns. III. Tab. XL lig. 5 u. s. w. Piatyp teryx Laspfarf.s, Ociisknh. , Drepana Schrank. Alac inseclo quiescenle patentes, anticae latac, in aliis rotunda- tac, in plerisque falcatae. Palpi breves. Antennae in maribus pectinatap, in feminis setaceae anl serratae attt brevissime pecti- natae. Ocelli nulli. Erucae pedibus quatuordeckn, apicc acuto, erecto termfnatae, analibus deficientibus. Sp. P I a l y p l e i y x f a I c u I a , P h a I. (Gcoraclra) f a I c a t a r i a L. ; Lvonet, Ouvragc poslh. PI. 35. lig. 6 — 10. — Piatypt, hamula, Phal. falcata Farr.; Sepp, Nederl. Ins. IL 4. Th. Tab. XVI. Die Raupen ähneln etwas im Kleinen den Raupen von Hombyx vinula, fur- cula, darum haben auch einige Autoren sie zu den Bombyces gebracht (Verzcichniss der Schmetterlinge der Wiener Gegend, p. 64 Hürner, Latreille); Li.nm:: und Fabricius stellen, nur das vollkommene Insect im Auge, die ihnen bekannten Arten zu den Phalaenae geometrae, wo- mit sie wirklich mehr Verwandtschaft haben. Die Spitze, in welche der Leib der Raupen hinten ausläuft, bildet ein überzähliges Segment (einen 13ten Ring), das die zwei fehlenden Hinterlasse ersetzt. Noctua Fahr. Lingua distineta. Palpi in plerisque medio- cres, arlicttlü tertio, terminal] prioribus graciliore attt parvo. An- tennae plerumqne setaceae, in quarundam tantum specierum ma- ribus peclinatae aut ciliatae. Ocelli paucis exceplis duo. Alae ad volatum aptae, anticae plerumque trianguläres, deflexae aut ineumbentes. Thorax magnus, saepissime cristatus. Altdomen elongato-conicum. Larvac soütariae, plerumque uudae anl raro pilosae, nunquam pedibus analibus carentes, pedibus plerumque IG, quaedam tantum 12. Pupa folliculo saepe laxo inclusa. INSECTA. 387 o) Arliculus ultimus palporum secundo brevior, squamalus. *) Erucae pedibns 12. Euclidia Ochsemi. Palpi breves. Caput parvum. Corpus gra- die, lliorace non crislalo. (Alae anticae cbaracleribus irregulari- bus, fuscis variegalae.) Noctiia Mi L.; Sepp, Nederl Ins. II. 5. Th. Tab. I. ; Lyonet, Omr. posthume. PI. 32. fig. 10 — 17.; die Raupe lebt auf verschiedenen Grä- sern, auf Klee u. s. w. und spinnt sich zwischen einigen BlaUchen oder Moos ein, bevor sie sich einpuppt. Plusia Ochsenh. Palpi longi. Thorax cristatus. (Alae anli- cae saepe maculis signisve, splendore melallico micantibus.) Noclua gamma L. ; Roesel, Ins. I. Pap. nocturn. Cl. III. Tab. V.; Sepp, Nederl. Ins. 1. 5. Th. Tab. I. fig. 1 — 6.; Leib grau, Vorderflügel rötblicbgrau mit vielen Streifen, in der Mitte und an der Basis dunkel braun mit einem gelblich glanzenden Fleckchen, dem grie- chischen Buchstaben y ähnlich, die Hioterflügel gelblich grau mit einem schwärzlichen breiten Rand; Länge des Leibes 3'"; die ausgebreiteten Flügel 15"' breit. Hie Raupe dieser Species kann immer grosse Ver- wüstungen anrichten in Flachs, Hanf, Kohl, Erbsen und allerlei Gemüse, welches Unglück 1828 Ostpreussen und 1829 die Provinz Groningen erfuhr. Siebe J. Jacobson, De Phal. noclua gamma Diss. Regiomonti 1829. 8. ti. II. C. van Hall, Gesch. van de verwoestingen door de rup- sen in hei jaar 1829 aangerigt. Groningen 1829. 8. **) Erucae pedibus 16. Subgenera: Brephos Ochsenh., Calocala Sciiraxk, Ochsenh., Ophiusa Ociisexu., Anaria Ochsenh., Cucullia Schrank, Och- senh. Noctua nob. (Xylina, Cerastis,Cosmia Huebn., X a n l h i a Huebn., G o r t y n a, Nonagria, Leucania, Simyra, Caradrina, Orthosia, M y - I b i m n a , C a I p e , T h y a l i r a , M a m e s t r a , Aparaea, Trachea, Polia Ochsenh., Miselia Huebn., Ochsenh., II ad e na Schrank, Ma- ul a Treit sc iike, Amphipyr a, Trip haena, Graph iphora,Agr o- lis Ocusemi.) Episema Ochsenh., C yni a topb bra Treitscuke (Tetbea Ochsenh.), Bryophila Treitscuke (Poecilia Schrank, Ochsenh.), Üiphthera 11 lehn., Ochsenh., Acronycta Ochsenh. Cf. Enajcl. meth., Hist. Hat., Ins. Tom. VIII. 1811. p. 218— 360. (im Artikel Noctuelle); Treitscuke, Schmetterlinge von Europa. V.Bd. 1S25. 1826.; Westwood, Generic Synopsis, p. 93 — 98 etc. Sp. Noctua nupla L. ; Sepp, Nederl. Ins. I. 4. TW. Tab. VII. ; Lyonet, Ouvr. posth. PL 25. ; der Leib l" 2'" lang, die Spitzen der Vorderflü- gel beim Fluge 2" 9" oder mehr von einander entfernt; die Vorder- flugel von oben grau, in's Bläulichgrünc ziehend, mit schwarzbraunen, 25* 388 CLASSIS VI». geflammten Streifen, an der Unterseite weiss mit drei schwarzen Bän- dern; die Unterflügel von oben carminrolh mit zwei breiten schwarzen Bandern, die auch unten vorhanden sind, doch auf weissem Grund, der nach dem inneren Rande in Roth übergeht. Die Raupe lebt auf Weiden. Eine noch grössere , bei uns seltene Species hat an dem Unlcrflügel ein blaues Rand auf schwarzem Grunde. Noctua fra- xini L. ; Boesel, Ins. IV. Tab. 28. fig. 1.; Sepp, Ncdcrl. Ins. t. a. p. Tab. XVIII — XX. — Noctua pronuba L., Triphaena pronuba Treitschke ; Roesel, Ins. IV. Tab. 32. fig. 6.; Verhuell in Sepp, Nederl. Ins. VI. Tab. 34. fig. 7. 9.; die Oberflügcl braun, zimmet- farben, bald heller, bald dunkler, die Unteilhigel gelb mit schwarzem Band dicht längs des Randes; Flugweite 2", Länge des Leibes fast 10". Eine sehr gemeine Species, die in der Mille des Sommers ofl in den Häusern zu sehen ist und Abends vom Lichte gelockt wird. Ein lichter Ilalskragen vorn an der Brust unterscheidet sie von Noctua (Triphaena) innuba Treitschke, deren Brust einfarbig ist; die vor- deren Flügel der letzteren sind weniger geflammt, oft ganz einfarbig und gewöhnlich heller, kafl'ecfarben (Milchkaffee): Boesei. 1. 1. fig. 1. 2. 4. 5.; Sepp, Tab. 33. fig. 6. Tab. 34. fig. 8. 10. Linke ver- einigte beide Arten in seiner Noctua pronuba und vielleicht sind es auch nur Varietäten. — Noctua piniperda, Trachea piniperda Treitschke; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 83. Tab. 24. (Bombyx sprela Farr. et Noctua flammea ejusd); Sepp, Xederl. Ins. III. Tab. 34.; Batzer., Forst-Ins. II. Tab. X. fig. 4.; '/»" lang, Flugweite 15 — 16 breit, Oberflügel braunrolb und grau gefleckt mit zwei weiss- lichen Flecken in der Mitte, Ilinterflugel dunkelgrau, die unlere Seile der Flügel ist einfarbig grau, glänzend, die Baupe grün und weiss längs gestreift. Diese Baupe richtet zuweilen in den Waldern grossen Schaden an ; siehe Losciice, Nalurgesch. der Fori - oder Kieferranpe. Naturforscher. XXI. 1785. S. 27 — 65- Tab. 1». ; so in Holland, zumal in der Provinz Gelderland, 1808 und jetzt besonders 1844 ; vgl. dar- über A. Brants in den Vatcrl. Lclleroefeninycn. 1844. Mcngclwcrk. S. 525 — 536., und über die Verheerungen in der Provinz Utrecht IL Ver- loren in dem Ahj. Kunst- cn Ldlcrbode. 1846. No. 13. 15. und 1847. No. 9. b) Articulus Ultimos palporum seeundo nciiualis aut ipso longior, gracilis, subnudus. E rebus Latr. (Thysania Da im.). Sp. Noctua StrixL., Fabr., Noctua Agrippina Cramer, Uitl. kap. I. Tab. 87. 88. fig. A.; Cuvier, R. anim.. ed. ilt., Ins. PI. 154.; aus Surinam. Die obere Seite der Flügel weiss niil schwarzen Linien, die viele Winkel und Buchten bilden, die untere Seile branngrau mit weissen Flecken. Diese Species ist eine der grösslen in dieser Ord- nung; der Leib ist 2" lang, die Vorderflügel aber, die sehr länglich sind, übertreffen an Flugweite alle übrigen, indem die Spitzen dersel- ben 9 oder mehr von einander entfernt sind. Line andere Species, gleichfalls aus Südamerika, Noctua udora Cramer, IL Tab. 169. 1NSECTA. 389 fig. A.B., wurde von Linne mit Unrecht zu den Altaci (Bombyx) ge- rechnet; sie ist kleiner, braun gefärbt und hat einen augenförmigen Fleck auf den Vorderftiigeln. Lithosia Fabr. Lingua distincta, longa, spiralis. Palpi labiales cylindrici, capite breviores, articulo tcrtio praecedenti brcviori, aut cum secundo coalito. Antennae mediocres, seta- ceae, in maribus ciliatae aut subpectinalae. Ocelli nulli. Alae anticae angustae, borizontaliter incumbentes. Erucae solitariae, ped bus 16. Sp. Lithosia quadra, Phalaena (Noctua) quadra L.J Roesel, Ins. I. Pap. noct. Cl. IL Tab. XVII.; Sepp, Nederl. Ins. III. 4. Thl. Tab. VI.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 42. fig. I.; die ausgebrei- teten Flügel 2", gelb, die Oberfliigel beim Männchen graugelb, beim Weibchen gelb mit zwei stahlblauen oder schwarzen Flecken; die Füsse blau. Subgenus Nudaria Haworth, Steph. (Lilhosiae spec. Ocu- senh., Species Callimorphae Latr.). Sp. Lithos. mundana Ociisenii., Phalaena mundana L. ; Hoff- mann, Naturforscher. XXVIII. 1799. Tab. I. fig. 1-5. Euprepia Ochsenh. (Arctia Schrank, Cbelonia Godart, Boisduv.). Lingua distincta. Antennae in maribus ciliatae aut pectinatae. Ocelli duo. Alae deflexae, coloribus saepe laetis variegatae, anteriores trigonae, posticae retinaculo munitae. Lar- vae pedibus 16 praeditae, plerumque pilis densis birsutae. Callimorpha Latr. (pro parte). Lingua elongata. Antennae simplices, in maribus tantum ciliatae. (Subgenera: Emydia, Euchelia et Callimorpha Boisduv., Euprepiae et Lithosiae species Ociisexh.) Sp. Euprepia Jacobaeae, Phal. (Noct.) Jacob aeaeL. ; Roesel, Ins. I. Pap. noct. Cl. II. Tab. XL1X. ; Sepp, Nederl. Ins. II. 4. Thl. Tab. XL; die Oberfliigel dunkelblaulichgrau mit zwei carminrolhen Streifen längs dem vorderen und inneren Rand, und zwei runden Flecken von derselben Farbe; die Ilinterflügel carminroth mit schmalem schwar- zen Rand. Arctia Schrank. Lingua brevis. Antennae, in maribus saltem, bipectinatac. Abdomen crassum. Sp. Euprepia caja, Phal. (Bombyx) caja L. ; Roesel, Ins. I. Pap. noct. Cl. IL Tab. 1. ; Sepp, Nederl. Ins. I. 4. Th. Tab. IL, der braune Bär; die ausgebreiteten Flügel 2,/i— 3" breit, die Vorder- flügel braun und weiss marmorirt, die Hinterflügel zinnoberrot!] mit blauschwarzen runden Flecken. Dazu gehören noch viele andere Arten, von Linne Rombyces nobiles genannt: Syst. nat. öd. XII. I. p. 819. 30(i classis vm. Psyche Schrank, Latr. , Ochsenh. Lingua obsoleta. An- tennae in maribus pectinatae. Ocelli duo in multis. Alac raro gquamatae, subpellucidae , in ferriinis nullae. Erucae in tulto aut saeco e foliorum stipitumque fraginen tis conglutinatis in- clusae. Subgcnus Oiketicus Guildixg. Vide Linn. Transact. XV. 1827. p. 371—377. Fernina aptera follicu- lum non lin- rae I..; Kleemann, Beiträge. Tab. IV. fig. 1.2.; Covieb, R- anim., id. »'//., Ins. PI. 111. ßg. 2 etc. INSECTA. 399 Nymphalis Latr. (additis aliis generibus). Palpi approxi- mati, erecti, squamosi. Alae posticae cellula discoidali feie sem- per aperta, margine interno canaliculato, abdomen excipiente. a) Anlennae sensira in clavam elongatam excurrentes. Subgenera: Limenitis Ochsenh. (Linien it is etNep tis Fabr.), Ageronia Hüebn., Doübleday (Peridromia Boisduv.), Apatura Fabr. et alia quaedam recentiorum. Sp. Nymphalis Iris, Papilio (Nymphalis) Iris L. ; Roesel, Ins. III. Tab. 42. fig. 2.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 79. Tab. 23 etc. b) Anlennae abrupte clavalae. Oculi pubescenles. Subgenus Vanessa Ochsekh. (Vanessa et Cynthia Fabr.). Sp. Nymphalis poly chlor os, Pap. (Nymph.) polychloros L. Roesel, Ins. I. Cl. I. Pap. diurnor. Tab. II.; Sepp, Nederl. Ins. I. ls Heft. Tab. 8.; die ausgebreiteten Flügel 2lk" breit, oben braun orange- farben mit schwarzen Flecken. Hinterfliigel mit einem Rand von halb- mondförmigen blauen Fleckchen. Die Raupe dieser und anderer Arten ist mit vielen Dornen versehen. — Hiezu gehören: Nymphalis Io L. ; Sepp, ibid. Tab. 7.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 40. — Nymphalis Urticae L. ; Sepp, ibid. Tab. 2 u. s. w. c) Antennae clava brevi abrupte terminatae. Oculi nudi. Subgenera: Melitaea Fabr., Argynnis ejusd. Sp . Nymphalis (Argynnis) L a t h o n i a , Papilio' (Nymphalis) Lallion ia L. Roesel, Ins. III. Tab. X elc. Heli coni us Latr. (Mechanites Fabr., Acraea ejusd.), Heliconia Godart. Palpi breves, remoti. Abdomen gracile, elongatiini. Alae anticae elongatae, ovales, posticae abdomen in- fra vix aut ne vix quidem excipientes. Cellula discoidalis ala- rum posticarum semper clausa. Subgenera: Tilhorea, Heliconia, Ly co r ea et alia, de qui- bus cf. Doübleday, Genera p. 99. sqq. Species omnes sunt ex America, exceplo subgenere Hamadryas Boisduv. Sp. Heliconius Erato, Papilio (Heli conius) Erato. L.; Cra- mer, Uitl. kap. Tab. 177. fig. F.; Cuv., R. anim., cd. HL, Ins.Pl 133. fig. 3. Danais Latr. Palpi remoti. Antennae longissimae, in aliis fere filiformes, in aliis clava elongata, ovali terminatae. Alae trianguläres, lalae, margine rotundatae; cellula discoidalis posti- carum semper clausa. Subgenera: Euploea Fabr., Danais Latr., Idea (Hestia Hüebn., Doübleday). Sp. Idea Agelia Godart, Papilio (Danaus candidus) Idea L. ; Cbamer, IM. kap. Tab. 193. fig. A,A.; Doübleday 1. 1. Tab. 13. fig. 1. 400 CLASS1S VIII. Amboina. Hie Arten des Subgenus Idca sind gross und haben weisse oder grauweissc Flügel mit schwarzen Adern und Flecken. Sie sind sämmtlich auf den Inseln Ostindiens oder auf Neubolland zu Hause. Vom Subgenus Danais findet man Arten sowohl auf der westlichen, als östlichen Halbkugel. ÜRDO IX. Neuroptera. Insccta hexapoda, alis quatuor membranosis, plerumque pel- lucidis, reticulalis, nudis, saepissime aequalibus. Os non sueto- rium, sed in ])lerisquc ad niaiiducationem factum, mandibulis in i non exserti. Labium magnum, trilobum, lobis lalis. Ocnli magni; occlli tres. Tarsi triarticulati. Larvae aquatiles. Die Libellen oder Wasserjungfern. Diese Disecten sind in allen Lebenszusländen sehr gefrässige Raublliiere. Die Fühler des vollkommenen Insecls haben gewöhnlich 5—7 Glieder. Die Füsse sind kurz, besonders das mittelste Paar, und nach vorn gebogen. Die Paarung geschieht in merkwürdiger Position, indem die Spitze des Hinterleibes vom Weibchen ringförmig gegen die Brust des Männchens gebogen ist. liier befinden sich an der Bauchseite des 2ten Ringes des Hinterleibes die äusseren Genita- lien: ein zwischen 2 hornigen Häkchen sitzender Penis, welcher bei A e s h n a und L i b e 1 1 u 1 a von einem Ausführungskanaj durchbohrt ist, der aus 2 kleinen, mit gelber Feuchtigkeit angefüllten Rläs- chen entspringt; diese Drüsen fehlen hei Agrion. l Die Larven und Nymphen leben im Wasser und sind dem vollkommenen In- sect ähnlich. Die Unterlippe hat die Form einer Larve oder Mütze und bedeckt den Mund; vorn läuft sie in 2 Haken aus.2 Sie silzt gebogen auf einem langen, platten Stiel befestigt, welchen 1 Ausführlicher findet man diese Organe behandelt hei H. Ratiike, De Li- bell. pari, genital. Cum Tab. aen. III. Regiomonti 1S32. 4. Weil der Penis nicht mit den Testes verbunden ist, deren Vasa dcferenlia hinten am 9. Ringe des Hinterleibes endigen, glaubte Ratiike, dass die beobachtete Vereinigung der Libellulinen keine wahre Paarung sei, sondern nur der Paarung vorausgehe; V. Siebold hat jedoch bei dem Männchen die Spermalozoen au der Rasis des Hinterleibes beobachtet, so dass das Mannchen durch Umbiegen des Hinterlei- bes nach der Brust vor der Paarung den Samen überzutragen scheint; Wieg- manis's Archiv f. Naturgesch. 1S3S. p. 375. 2 Dies sind die Palpi der Unterlippe; s. A. Brülle, Observalions sur la bouche des Libellulines. Ann. de la Soc. Entomol. II. 1833. p. 343— 351. PI. 13. INSECTA. 409 das Thier schnell nach vorn schieben kann, so dass die Biegung verschwindet; so bedient sich das Insecl einer Schiebzange, um seine Beule auf einigen Absland mit den Ilaken an der Spitze der Unterlippe unversehens zu fassen. (Siehe Abbildungen bei Syvam- mebdam, Bibl. ual. Tab. XII. ßg. 5.; Rkaumur, Ins. VI. PI. 36. fig. 4 m. fig. 10—14. PI. 37. fig. 4. 6. 7. PI. 3S. flg. 6-8.; Roesel, Ins. II. Ins. äqual. Cl. II. Tab. 111. fig. Ib. i\». Sc. Tab. IX. fig. 3. 4.; Lyoset, Ouvr. poslhumc. PI. 18. fig. 13 — 15) Der Hin- terleib der Larven endigt entweder mit 5 llornjtlällchen, die von einander entfernt und wieder genähert werden können, oder mit 3 flossenähnlichen Blällchen. In diesen Blältchen (beim Genus Agrion) beoliaehlcle Carus zuerst die Blutcireulalion ; s. oben S. 248. Bei Lin-xk bildet diese Familie nur ein einziges Genus: Li- be Hula. Vergl. über diese Familie: van* der Linden, Agriones Bononienses de- scriptae. Opuscoli scientific!. Bologna 1823. Tom. IV. p. 101.; ejusd. Aesbnae Bononienses. ibid. p. 15S sqq. ; ejusd. Monograpbiae Libelluli- narum Europaearum speeimen. Bruxellis 1S25. ; Toussaint de Cbar- pentier, Libellulinae europaeae descripta et depietae. Cum labnlis48 color. Lipsine 1840.4.; E. de Selys Longchamps, Monographie des Li- belluliddes d'Europe. Penis el Brnxelles 1S40. 8., and von demselben verschiedene kleine Beitrage im 6. u. 7. Theil der Bulletins de l'Acad. des Sc. de Bntxelles. A. Labii loltus intermedius minimus , lobi laterales latissimi sine stylo articulato. Libellula Fabr. Oeuli magni, saepe contigui. Ocelli in triangnlum dispositi. Alae horizontales, expansae, anticae a po- sticis cellularum struetura diversae, cellnla basali triangnlum rect- angulare inversum simulante praeditae. Subgencra : Libellula, E p i l h e c a Charpent. (L i b e 1 1 a Selys), Gordulia Leacii. (Epo phlhalmia Burmeister et alia genera Ramburii, quem vide, Nevroplercs. p. 24 — 152.) Sp. Libellula depressa L. ; Roesel, Ins. IL Ins. äqual. Cl. 11. Tab. VI. lig. 4. Tab. ML fig. 3.; Dumer., Cons. gän. s. I. Ins. PI. 23. fig. 6. — Libellula aenea L. (Cordulia aenea); Panzer. Deutscbl. Ins. Heft 88. Tab. 20. Auf das rechtwinklige Dreieck an der Basis der Vorderflügel als Kenn- zeichen dieser Gattung habe ich in einem kurzen Aufsatze aufmerksam gemacht in den Bijdragen iol de naluurk. Wetenschappen. III. S. 335 -339. PI. III. und Ann. des Sc. nal. XV. 1S2S. p. 424— 427. PJ.XI6. B. Labii lobus intermedius lateralibus latior; lobi laterales ad apicem appendice mobili , interdum e pluribus articulis facta tnstrueti. 410 CLASSIS VIII. Aeshna Fahr. Oculi magni, approximati. Oceüi saepe Se- rie transversa dispositi. Alae expansae. a) Oculis contiguis. Subgencra: Aiiax Leacii, Aeshna ejusd. , Gynacantha Ramdur. Sp. Aeshna grandis, Libellula grandis L. ; Roesel, Ins. I. I. Tab. IV etc. ])) Oculis aut approxiraatis, non contiguis, aut rcmolis ; capilc transverso. Subgenus: Lindenia de IIaa.v, v. d. IIoevex (Diastatomma RlIRM.). Annot. lluc referenda sunt subgencra Gomphus, Gordule- gaster et Pclalura Leacii et quaedam alia a Ramburio propo- sila I. 1. p. 153. Agrion Farr. Oculi remoti. Caput transversum, thorace multo lalius. Alae angustae, iusecto sedente ereetae. Labii lo- bus medius profunde bifidus. Abdomen gracile, cylindricum, saepe longissimum. Sp. Agrion p n e 1 1 a , Libellula puella L. (ist ein Collectivname für mehrere europäische Allen und ist willkürlich als synonym anzu- nehmen). Agrion furcatnoi Charpent.; Hoes. , Ins. I. I. Tab. XI. fig. 7. — Agrion virgo, Libellula virgo L.; Roesel 1.1. Tab. IX. fig. 5. 6. u. s. w. Subgencra: Lcstes, Galeptcryx, Agrion Leacii, Rleci- slogaster Ramdur et alia quaedam hujus auctoris 1. 1. p. 217. Familia XXXII. (XCIX.) Ephemerinae. Partes <>ris molles. Antennae brevissimae, jsubulatae, triarticulatae, Tarsi quinquear- ticulati, primo articulo plerumque brevissimo, vix distinguendo. Alae posticae anticis minores, Lnterdum uullae. Abdomen duo- bus tribusve Qlamentis terminatum. Ephemera L. [Characteres familiae.] Haft, Eintagsfliege. Die Larven und Nymphen leben unter Wasser zwischen Steinen oder im Schlamm ; einige graben hori- zontale Gänge, worin sie sich sehr schnell bewegen. In diesen zwei Zustanden leben sie 2 bis 3 Jahre, bevor sie zu vollkom- menen Insecteu werden; sie kommen aus sehr kleinen Eiern her- vor. Die Larve hat stets 3 Fäden am Hinterleib, deren mittelster bei vielen Arten nach der Metamorphose verschwindet; sie unter- scheidet sich ferner vom vollkommenen Insect durch längere Füh~ ler, durch starke Oberkiefer und durch äussere Respirationsorgane an den G ersten Ringen des Hinterleibes; die Luftkanäle zeigen 1NSECTA. 411 sich als Fäden oder Federchen oder sind zu einem blattähnlichen Plättchen durch eine Membran vereinigt. Einige Larven haben zu beiden Seiten jedes Ringes 2 solche ßlätlerchen. Die Metamor- phose der Nunphe zum vollkommenen Inscct geschieht bei Ephe- mer a Swamm er damii (Palingenia longicauda Burm.) so schnell, dass das Thier fast in einem Momente ein kriechendes und ein fliegendes Geschöpf ist. Bei anderen Arten, so bei denen, welche Boesee beobachtet hat, geschieht diese Verwandlung lang- samer. Sie häuten sich noch einmal in ihrem vollkommenen Zu- stand, und wenn man am Ufer von Wasser hingeht, über dem sie fliegen, sieht man oft diese Häutung geschehen, während sie auf unseren Kleidern sitzen. Sie fliegt mitten im Sommer des Abends. Die Zeit ihres Flu- ges ist bei den verschiedenen Arten verschieden. Die von Swam- merdam beschriebene Art zeigt sich fast 3 Tage nach einander um St. Jan an den Mündungen der Maas und oft in solcher Masse, dass man diese kleinen Thiere eben so wenig zählen kann, wie die Schneeflocken. Sie werden meist eine Beute der Fische, und um diese Zeit rühmt man, besonders in Dordrecht, die Weissfische als vorzüglich fett und lecker. Daher in Holland Oeveraas ge- nannt (an einigen französischen Orten La manne). Nach Soopoli werden sie in Carniolien von den Bauern zur Düngung des Bodens aufgesammelt (Enlomol. Carniol. p. 264.). Swammerdam beobachtete bei der von ihm beschriebenen Species die Paarung nicht uud glaubte, dass die Eier wie bei den Fischen erst gelegt und dann durch die Samenflüssigkeit der Männchen be- fruchtet würden. Beaumur zweifelte daran, da die Eier in's Was- ser sinken. Auch haben Boesel, de Geer und neuere Forscher bei anderen Arten die Paarung wirklich beobachtet und daher ist es unwahrscheinlich, dass die Species Swammerdam' s eine Ausnahme machen sollte. Die Eintagsfliegen leben als vollkommene Insecten im Ganzen sehr kurze Zeit, einige nicht einmal einen einzigen Tag. Ich habe indess einige Individuen von Ephemera diptera (Cloe diplera Pictet) mehrere Tage, 2 davon länger als eine Woche unter ei- nem Glase lebend gehalten. „Ephemerae larvae natant in aquis; volatiles faetae brevissimo fruuntur gaudio, uno saepe eodemque die nuptias, puerperia et ex- sequias celebrantes." Lixnaeus. Syst. natur. 1. ed. XII. p. 906. Vergl. über diese Familie: Epliemeii vita of afbecldingh ran 's menschen leven door J. Swammer- dam. Amsterdam 1675. kl. 8. m. Abd. (Auszug aus der Bijbel der Naiuur. I. S. 234—270. Tab. XIII— XV.) RIaumur , Möm. p. serv. ä l'IIist. des Ins. VI. p. 457 — 522.; — de Geer, Mem. II. p. 617— G60. PI. 16—18. F. J. Pictet, Ilist. nal. des Insectes növroplercs. Seconde Monographie: Familie des Ephämerines. Genevc 1843. 8. avec pl. 412 CLASSIS VIII. A. Alae ucrvis transvcrsis paucis, poslicae saepe obsolctac. 1) Oculi composili duo (am in Diaribus quam in feminis. Subgenera: Oligoneuria Pictet (Alae quatuor), Caeuis Ste- i'iiens, Pictet (Alae duae). 2) Oculi quatuor in maribus; duo acccssorii magni, pcliolali.% Subgenus: Cloe Leacii, Burm., Pictet. Alae posticae iniuiinae aul obsolelae. Sctae caudales duae. B. Alae quatuor, nervis transvcrsis numerosis. 1) Oculi duo acccssorii in maribus ut in genere praecedenli- Subgenus: Potamanthus Pictet. Sctae caudales tres. 2) Oculi composili duo taiitum in ulroquu sexu. Subgenus: Baetis Leach, Pictet. Sctae caudales duae. Subgenera: Ephemcra, Palingenia Bosh., Pictet. Setac caudales in feminis tres, in maribus intermedia interdum brevior aut abortiva. Sp. Eplicmera S w a m m c r d a m i a La tu., Palingenia 1 o n g i c a u d a Pictet; Swammerd. 1. 1. Tab. XIII.; — Ephemcra vulgata L. ; Houttuvn. Natuurl. Historie. XII. Heft. PI. 94. fig. 1.; Pictet, 1. I. PI. 3 u. s. w. Familia XXXIII. (C.) Perlariae. Mandibulae dislinctae, den- ticulatae. Älaxillae palpis 5arliculatis, lilifonuibus aut setaeeis, et palpo accessorio, plerumque biarticulato (galea); palpi labiales triarticulati; ligula emarginata. Autennae longac, selaceae, uiulli- articulatae. Alae insecto quiescente cruciatae, horizontaliter dorso ineumbentes; inferiores superioribus latiores, flabelli ad instar longitudinaliter plicatae. Tarsi articulis tribus, ultimo unguibus duobus pulvilloque intermedio. Perla Geoffr. (Phryganeae spec. L., Semblis Fahr, pro parte). Characteres lamiliae. Diese Insecten unterschied Geoffroy zuerst als besondere Gat- tung, während Linne sie zu den Pbryganecn brachte, denen sie durch die breiten Hinterflügel cinigerinaassen ähneln. Dass Perla eine vollkommene Metamorphose habe, wurde noch vor wenigen Jahren zufolge einer unvollständigen Beobachtung Nollet's, welche Beaumur millhcilt, allgemein angenommen. Pictet hat jedoch nach- gewiesen, dass die Metamorphose unvollkommen ist; die Larven leben nicht in Bohren, meist in lliessendcm Wasser, am liebsten unter Steinen. Einige haben an der Brust äussere Bcspiralions- organc, andere athmen durch geschlossene Stigmata, welche die Stelle der bei dem vollkommenen Insect später vorhandenen Oeff- INSECTA. 413 nungen vertreten und die Luft durch Eiidosmose zulassen. Sic haben hinten am Leibe nur 2 Borsten, die zuweilen beim voll- kommenen Insecl verschwinden, bei vielen Arten aber auch in dieser Lebensperiode vorhanden sind. Die Männchen einiger Arten haben sehr kurze, nur rudimentäre Flügel. Vgl. über diese Familie, von welcher jelzt (durch neuere Forschungen und Entdeckungen) schon mehr als 100 Arien aus allen Welllheilen be- kannt sind: Pictet, Mem. sur les larves de Nämoures. Ann. des Sc. nat. XXVI. 1S32. p. 369 — 391. PI. 14. 15.; ejusd. Mem. sur les metamor- phoses des Perles. Ann. des Sc. nal. XXVIII. 1833. p. 44— 65. PI. V. VI. und seine Eist. nal. des Insectes nevropteres. Premiere Monographie, Fa- milie des Perlides. Geneve 1841. 8. Subgenera: Perla Latr., mihi (Kollari a Pictet, Eusthcnia Westwood, Pleronarcys Kewm., Perla Pictet), Capnia Pictet. Anematura mihi (Nematoura Latr., Pictet). Annot. Haec Familia cum sequenli affinitale nalurali proxime accedit ad Ürlboplera. Familia XXXIV. (CI.) Termitinae. Mantlibulae corneae, va- lidae, denticulatae. Maxillae appendice aut lobo galeae simili et palpo 4 aut 5articulato instruetae. Antennae liliformes aut se- taccae tlioracis saltem magnitudine, ex articulis ultra 10 compo- sitae. Alae deflexae aut ineumbentes , nervis transversis paucis, interdum nullae; alae posticae anlicis non latiores, in multis an- ticis minores. Tarsi articulis 2 — 4. Psocus Latr. Antennae setaceae, longae, articulis cylindri- cis, elongatis. Palpi inaxillares 4articulali, labiales nulli. Alae aut nullae aut deflexae, inaequales, posticae minores. Tarsi in plerisque duobus tantuni, in aliis tribus articulis. Sp. Psocus pulsatorius, Ter nies pulsalorium L. ; de Geer, Ins. Vit. IM. IV. (ig. 1.; Sulzer, Rennz. d. Ins. Tab. XXII. fig. 144.; der Körper blassgelb mit gelben Augen. Man findet dieses Insect ge- wöhnlich auf Holz, an Mauern, in allen Papieren u. s. w. ; es gleicht ungefähr einer Laus, läuft aber sehr schnell. Her lateinische Name verdankt der Idee seinen Ursprung, dass das Ticken in allen Möbeln und Tb. ürpf osten , welches der Aberglaube oft für ein böses Anzeichen hält, von diesem Insect herrührt; dies verursachen aber kleine Käfer- chen. Eine anatomische Untersuchung dieses Thicrchens bat Nitzscii bekannt gemacht in Germar u. Zincken, Magazin der Entomol. IV. 1821. S. 276—282. Tab. II. Andere geflügelte Arten findet man auf Bäumen, z. B. Psocus quad ripun etat us Latr.; Pakzer, Deutsch). Ins. Heft 94. Tab. 22 u. s. w. 414 CLASSIS VIII. Huc pertinent subgenera: Atropos Leacii (Troctes Bdbm., Alropos et Lachesilla Westwood), Th yrsophorus Blum., Coecilius Curtis. Ter in es L. (pro parte), Latr. Labium quadrilidum , palpis 3articulatis. Antennae breves , plerumque moniliformes. AJae angustae, horizontaliter corpori incumbentes , corpore longiores, deciduae, mterdum nullae. Tarsi articulis quatuor. Diese Insectcn tragen in verschiedenen Sprachen den Namen weisse Ameisen; sie leben, wie diese, in Gesellschaft und rich- ten in den wärmeren Ländern unglaublichen Schaden an. Die Ober- fläche des llolzwerks, welches sie vernichten, lassen sie unange- tastet, so dass Alles von aussen seine Gestalt behält, bei der lei- sesten Berührung aber zusammenbricht. Das härteste Ilulz ist ih- nen kein Hinderniss, Glas nur, Metalle und Steine lassen sie un- berührt. Einige Arten leben unter der Erde, andere in Bäumen ; einzelne errichten auf dem Boden pyramidale Hügel, deren man in Guinea und anderen Strecken an den afrikanischen Küsten von 12 Fuss Höhe gesehen hat und die so fest sind, dass man sie sicher besteigen kann (Termes fatale L., Termes bcllico- sus Smeathm.). Mitten unter dem Bau ist der Aufenthalt des Weibchens (die Ausdehnung des Hinterleibs eines befruchteten Weibchens ist monströs; es legt wohl S0,000 Eier); rings um diese Wohnung des Weibchens sind Zellen für die Hier, Vorrats- kammern u. s. w., Alles gut geordnet. Der oberste Thcil der hii- gelförmigen Wohnung ist dicht, um mehr Festigkeit zu erhallen und die Gesellschaft gegen den Einlluss des Wellers und gegen Feinde zu schirmen. Man glaubt gewöhnlich, dass die Arbeil am Baue von den Larven verrichtet wird, vielleicht aber sind es ge- schlechtslose Individuen, die nie Flügel bekommen; sie haben keine Augen. Es giebt ausserdem noch andere Individuen, ebenfalls ohne Augen, mit grösseren Kielern, die man gewöhnlich Soldaten nennt, da sie den AngrifT abwehren und immer auf der Wache stehen. Sobald diese Inseclen ihren vollkommenen Zustand er- reicht haben, verlassen sie die Wohnung zur Nachtzeil; ihre ver- trockneten Flügel fallen Tags darauf ab und sie werden grössten- teils von Vögeln, Eidechsen oder auch von den Negern aufgezehrt. Die Larven bringen ein befruchtetes Weibchen nach einer Woh- nung, welches hier seine Eier legt. Nach Smeathman sollen die Arbeiter ein Männchen und ein Weibchen mit sich führen und zur Paarung aufregen und lullern. Vgl. Smeathman in Phil. Trans. Vol. 71. 1781. Die Abbildungen sind zum Theil aufgenommen von Bi.umendacii in Abbildungen naturhislori- scher Gegenstände. No. 9. 10. Deutsch unter dem Titel: H. Smeath- man's Sendschreiben an den Baronet Jos. Banks über die Termiten Afrikas. Göltingen 1789. 8. INSECTA. 415 Adde geiuis Embia Latr. Caput ihoracc Iatius. Alae cor- pore non longiores. Tarsi triarticulati. ORDO X. Hemiptera. Insecta hexapoda, alis quatuör, omnibus membranosis aut an- ticis basi coriaceis, crassioribus. Os rostro articulato (labio), setas (maiulibulas maxillasque) vaginante; palpi nulli. Metamor- phosis, paucis exceptis, incompleta. Halbflügler (Hemiptera von r^tiarq halb und nxtqov). Diese Ordnung stammt von Linse, jetzt nur anders begrenzt, indem die Orthopteren als besondere Ordnung davon getrennt sind. Fabri- cius, der auch den Floli hieber stellte, nannte die Halbilügler Rhyngota, was Burjieister in Rhynchota berichtigte. Wir nennen über diese Ordnung unter anderen folgende Werke: J. C. Fauricii Systema Rhyngotorum. Brunsvigae 1S03. 8. Histoire nal. des Inscctes. He'miplercs , par C. J. B. Amyot et Audixet Serville. Ouvragc accompagne des planches. Paris 1843. 8. (ein Thcil der bekannten Suiles ä Buffox bei Roret). Als Bilderwerke: C. Stoll, Cicaden und Wanzen. Amsterdam 1788. 4. (2 Theile mit hell, und franz. Text); J. R. Schellen- berg, Cimicum in llelveliae aquis et terris degentium genus. Turici 1800. 8. (mit 14 col. Tafeln); J. F. VVolff, Abbildungen der Wanzen. V Helle. Erlangen 1800—1811. 4.; C. W. Hahn, Die wanzenarligen Insecten, gelreu nach der Natur abgebildet und be- schrieben. Nürnberg 1831., und seit 1S3G fortgesetzt von Herricii- Schaeffer. Die Anatomie dieser Insecten handelte Leon Dufour in einer Monographie ab: Recherche» analom. et physiol. sur les Ilc'miplc- res. Paris 1833. 4. av. 19 PL Die Ilcmipleren haben zumeist 4 Flügel, deren vordere entwe- der an der Basis lederartig, dick und undurchsichtig und an der Spitze häutig (bemelytra) oder wie die Hinterflügel membranös sind, doch stärker und grösser. Der 3Iund besteht aus einem Saugrüssel, von Dorsten und einer Scheide gebildet. Die Scheide ist röhrenförmig, oben gefurcht und gegliedert; sie entspricht der Unterlippe der übrigen Insecten. Die schmale, vorn dünner wer- dende Oberlippe bedeckt die Basis des Bussels. In der Furche, welche von den nach oben umgeschlagenen Bändern der Unterlippe gebildet wird, scheinen 3 Borstenhaare zu liegen, doch ist das mittlere doppelt (die 2 Unterkiefer [maxillae]; die 2 seitlichen Bor- sten sind die Oberkiefer 1). Die Taster an den Kiefern (Palpi maxil- 1 G. R. Treviranus unterschied zuerst 4 Borsten bei Cimex rufipes (Annalen der Welterauischen Gesellschaft. I. Bd. 2. lieft. 1S09. S. 171.). Sa- »ichi hat die Analogie mit den Muudtheilen der übrigen Insecten nachgewiesen 416 CLASSIS VIII. larcs) fehlen ganz; so auch an der Unterlippe, oder sie sind liier mir in ganz rudimentärem Zustande vorhanden. ' Der Rüssel der Hemipteren ist daher zum Saugen eingerichtet. Die leinen Borsten (Setae hauslelli, mandibulae, maxillae) machen eine Wunde in die Pflanzen • und Thiertheile, mit deren Saft und Blut sie sich näh- ren, und diese Flüssigkeil dringt zwischen den Fäden nach der Speiseröhre empor. Die Fühler haben meist nur 4 oder 5 Glieder, höchst selten mehr als 11. Viele Arten haben 2 oder 3 einfache Augen. Nie finden sich mehr, wohl aber weniger, als 3 Glieder am Fuss. Die Metamorphose ist unvollkommen, wenige (die Männchen der Gallinseclen und das Genus Aleurodcs) ausgenommen. Was die natürliche Verwandtschaft dieser Ordnung und ihre Stel- lung in einem natürlichen Systeme der Inseclen anlangt, so müs- sen wir bemerken, dass sie mit den Orthopteren in der Unvoll- kommenheil ihrer Metamorphose und einigen anderen Ejgenthümlicli- keilen übereinstimmen, sich aber durch ihren inneren Bau sehr weit davon entfernen. Die letzten Familien der vorigen Ordnung, Perlae und Termiten, kommen jedoch den Orthopteren ganz nahe und nur gezwungen unterbrechen wir diesen natürlichen Uebergang durch Zwischenschicbung der Hemipteren. Die Hemipteren sind übrigens, wohin man sie auch stellen möge, eine für sich selbst stehende und sehr abweichende Gruppe der Inseclen. Als ihren wichtig- sten Charakter muss man vielleicht den Mangel der Palpi maxilla- rcs betrachten, welche sonst in der Klasse der Inseclen eonslan- ter vorhanden sind, als die Palpi labiales. 2 Mit den Lepidopleren haben einige Arten der Hemiptera homoplcra (das Genus Flala) einige Aehnlichkeit, welche jedoch mehr auf äusserer Gleichheit der Form (Analogie), als auf wahrer Verwandtschaft (Affinität) beruht. Der Darmkanal der Hemipteren ist lang (s. oben S. 242.). Bei vielen Cicadarien (Cicada, Lcdra , Ccrcopis u. s. w.) besieht eine Einrichtung, welche man früher als ein Zurückkehren des Darms in den Magen betrachtete, welche jedoch Doykre später auf eine befriedigendere Weise beschrieb; der gewundene Darmkanal kehrt zwar zum Magen zurück und heftet sich daran, um dann an ei- nem anderen Orte wieder zum Vorschein zu kommen, öfl'nel sich jedoch nicht in den Magen, sondern läuft nur längs der Magen- wandung zwischen den Häuten dieses Organs. 3 Bei einigen Geo- ii 1 1 f 1 die 4 Borsten bei Cimcx nigricornis und bei einer ftepa abgebildet. Viui. s. /. unim. s. verl. 1. 1S1G. PI. IV. ' Sayicny, 1. 1. PI. IV. Og. 30. p. 37. 2 Katzedurg beschreibt zwar bei Cicada einen dreigliedrigen Palptis ma- xillaris (Mediz. Zool. II. Tab. 27. ßg. IG. 17.); doch ist dieses Gebilde nacb BunMEiSTEn ein gegliederter Hornfortsatz, an vvekbem sich Muskeln inserircii. 3 Ann. des Sc. not:, 2de Serie. Tom. XI. 1839. p. 81 — 85. P). I. INSECTA. 417 corisae (Scutellera, Pentatoma und einigen Arten von Coreus) ist der untere Theil des Magens vor der Insertion der Vasa urinaria gewunden und besieht aus 4 (bei Coreus marginatus aus 2) Halb- kanälen oder Furchen, welche weisse Querringe oder parallele Falten haben und zwischen denen eine sehr durchsichtige und dünne Membran liegt. l Die Speicheldrüsen sind gewöhnlich sehr entwickelt, zumeist mehr als 1 Paar; sie liegen zu beiden Seiten des Darmkanals und münden in die Speiseröhre; bei den Blatt- läusen scheinen sie zu fehlen. Der unangenehme Geruch der meisten Heteropteren scheint zur Verteidigung zu dienen und rührt von einer Feuchtigkeit her, welche an 2 Oeflnungen hervortritt, deren eine an jeder Seite un- ten an der Brust bei der Insertion des 3. Fusspaares sich befin- det. Nach Leon Dufour wird diese Feuchtigkeit von einem run- den oder ovalen, meist gelb gefärbten Beutelchen im Bauche abge- sondert; selten ist dieses Organ doppell. Viele Hemiplerengenera findet man nur in warmen Ländern und die europäischen Arien machen nur einen kleinen Theil die- ser zahlreichen Ordnung aus. Sectio I. Homoptera. Elvtra dcflexa in plurimis coriacea aut membranosa , alis posticis similia, sed majora et validiora. Rostrum e capitis parte inferiori enascens , sub pectore inter pedum bases inflexum. Thorax gibbus, primo segmento bre- viori. In dieser Abiheilung, welche Westwood, wie die zweite, als eine besondere Ordnung betrachtet, sind die Oberflügel stets von homogener Substanz und nicht halb hörn- oder lederartig und halb häulig. Die Fühler bestehen bei vielen aus mehr als 6 Glie- dern. Der Bussel liegt an der Brust (Boslrum pectorale). Alle leben von Pflanzensäften. Die Weibchen haben oft eine Legröhre, welche aus 3 Borsten, gezähnten Platten oder Sägen innerhalb zweier Klappen besteht. A. Melamorpbosis (saltem in maribus) completa. Familia XXXV. (CIL) Goccina (Gallinsecta Reaum.). Ma- res alati, alis plerumque duobus, rostro carentes. Alae sine cel- lulis, nervis tantum duobus loiigitudinalibus. Antcnnae articulis plerumque 9 — 11. Feminae (uno genere excepto) apterae, tempore partus sese arboribus berbisve afligentes, gallae interdum formam induentes, cadaveribus ipsarum vesicularibus ova tegentibus. 1 Ramdohr nennt diesen Theil Wanzenmagen. Van der Hoeven, Zoologie. I. 27 418 CI-ASSIS VIII. Reaujuir naiinlc diese Insecten Gallinsccta wegen der unge- fähren Aehnliehkeit der mit Eiern angefüllten Weibchen mit Gall- äpfeln (s. oben S. 373). Die Gliederung des Tarsus haben wir nicht in die Charakteristik aufgenommen, da die Objeeie zu klein und die Sache noch unsicher ist; denn während viele Forscher (Latreille z. B. und Westwqod) dieser Familie nur einen ein- gliedrigen Tarsus zuschreiben und sie hauptsächlich dadurch un- terscheiden, nehmen Andere 3 (Rouciie selbst 4) Glieder an. Selbst das Merkmal nur einer einzigen Kralle an der Spitze des Tarsus ist nicht conslanl. Vgl. über diese Familie : Bkaum., Mein, p. serv. i l'llist. des Ins. Tom. IV. (Man. 1. et 2.) p. 1 — 122.; Ratzeburg, Mediz. Zool. II. p. 214 — 228., Forst-Ins. III. S. 18S. Coccus L. (pro parte). Mae duae et saepc halteres mari- lnis; feminae apterae. Abdomen maribus duabus selis terarina- lilms. Hostruin feminarum brevc, setis exsertilibus longis, in abdomine reconditis et inllexis. Subgenera: Lccanium Illig., Coccus Burm., Pscudococ- cus Westav. Auf diese Abtheilung und zwar spccicll auf Lccanium bezieht sich obige Charakteristik der Weibchen; auf dieses Geschlecht allein passt der Name Gallinsccta. Dazu gehört Coccus llicis L., Lecaninm Ilicis Illio., Rkaumur 1. 1. PI. V. ; im südlichen und östlichen Europa — der Kermes der Araber, wovon der Name Carmoisin für eine rothe Farbe stammt. Früher wurde dieses Insect in der Medicin, jetzt nur noch als FarbstolT gebraocbl und hat viel au Werlh verloren, seitdem man aus Amerika (Mexico) die Cochenille (zuerst 1520) nach Europa brachte. Letzlere Art, Coccus caeli L. , lebt auf dem zu die- sem Bebufe cultivii ten Kopal , Cactus coccinellifer (Opunlia cocci- nellifera Decand.). Abbildungen dieses Insects s. bei Dumeiui.. Con- sid. ij&n. s. I. Ins. PI. 39. Gg. 2.; Brandt ii. Ratzei:., Medizin. Zool. II- Tab. 26. fig. 5 — 12. 16. 17.; Burmeister, Handb. der Entomol. II. Taf. II. fig. 1. Man rechnet 70,000 getrocknete Thierchen auf ein Pfund Cochenille, und früher führte man jahrlich bis 880,000 Pfund die- ses Farbstoffes ein. Vgl. über die Cochenille: Natuurlijke Historie van de Cochenille, bewezen mel aulhenliqw Doeumenten (von M. de Buussciieh). Amsterdam 1729. 8.; Tiiierrv de Mknonville, Traue" de la cullure du Nopal et de l'educalion de la Cochenille. Ar. ;;/. Cap francais, Paris et Bordeaux 1787. 8. In dem Mg. Honst- en Lelterbode 1829. No. 30. findet man einen Bericht über die Verpflanzung dieses Insects in dir niederländisch-ostindischen Besitzungen. Eine andere Art, Coccus ficus Fabr. (vielleicht eine Art von Lc- canium), lebt in Bengalen auf verschiedenen Ficusarlen und anderen Ge- wächsen; auf den jungen Sprossen sitzen die Insecten dicht zusammen und an der Stelle, wo sie sich festsaugen, tropft eine dicke Flüssigkeit, welche zu einer spröden durchsichtigen Substanz: Gummiharz, dum- INSECTA. 419 4 milacca, verhärtet. Der Farbstoff dieser Substanz wird unter dem Namen von Lack (lac-dye, lac-lake) als ein sehr schöner, die Cochenille ersetzender Farbstoff gebraucht und der vom Farbstoff befreite Schellack als Bestandteil des Firnisslacks, des Siegellacks und als Isolator bei elektrischen Apparaten. Siehe über dieses Insect: Kerr, Phil. Transact. Vol. LXXI. for ihe Year 1781. p. 374— 3S2. ; vergl. A. II. van derBoon Mesch, Over hei Stoklak, dcszelfs kleurstof cn verschalend gebruik in Tijdschr. ter bevordering van Nijverheid. II. S. 211 — 242. Coccus manniparns Ehrend., Symbol, phys., Ins. Dec. I. Tab. 10.; vergl. Geicer's Journal der Pharmacie. Juli 1830.; auf Tamarix mannifera um den Berg Sinai u. s. w. Margarodes. Siehe Lansdown Guilding, Transact. of Ihe Linn. Soc. XVI. I. Calypticus Costa, Aspidiotus Bouche, Burm. Mo n op hieb us Leach, Burm. Porph yrophora Brandt. Dorthesia Bosc. Alae duae et halteres maribiis; feminae apterae. Antennae maris 9arliculatae, longae, setaceae, feminae Sarticulatae, breves, subulatae. Abdomen maris penicillo cilio- rum terminatum. Cf. Bosc. in Obscrvations sur la Physique clc, par Bozier. 1781. p. 171—173.; Dorthes, ibid. XXVI. 1786. p. 207— 211.; Burmeister 1.1. fig. 0. 11. Aleurodes (Aleyrodes) Latr. Annot. Ad hanc familiam referre jure videtur cl. Burmeisteu genus Aleurodes (Aleyrodes Latr.). Melamorphosis completa, uli iu maribus coecorum; pupa quiescens, folliculala. Alae anli- cae alis coecorum etiam salis similcs. Alarum vero numerus (4), quae nee in feminis desunt, rostrum tandera, quo etiam, ut vide- tur, mates praediti sunt, a Co ccin is sejungendum esse hoc genus monere videntur, quod lias oh causas cl. Latreille cumAphidiis et nuper doeüss. Hartig cum Psyllis conjunxit; VVestwood autem, ut difficultalem evitaret, parvulam familiam ex unico genere creare maluit. Sp. Aleyrodes C he I i d o n i i Latr., Phalaena (Tinea) prole- tella L.; Beaujiur, Iris. II. PI. 25. fig. 1-7.; Burmeister, 1.1. Tab. I. Gg. 12. llarva) Tab. II. fig. 7. (imago); Westwood, hürod. to mod. Class., in Tabula lituli ad Tom. I. ; Hartig in Germar's Zeitschr. für Enlomol. 111. p. 371. Tab. 1. fig. 30. 31. (Antenna, ala). B. Metamorpbosis incompleta. Familia XXXVI. (CHI.) Apbidii s. Pbytopbthires. Alae quatuor, nervis tantum longitudinalibas, saep© ramosis aut bifi- dis; in quibusdam alae nullae. Tarsi articulis duobns, ultimo 27* 120 CLASSIS VIII. biunguiculato. Rostrnm in utroque sexu. Antenna'e articulis plerumque G — 10, capite longiores. Aphis L. Antennae artioulis non pluribus quam sex aut scptem. Primus tarsorum arlirulus brevissimus. Alae antioae stigmate marginali. Abdomen postice duobus tubcrculis eonicis plerumque instruclum. In plerisque speciebus imagines aliae apterae, aliae alatae. Blattläuse, Puccrons. Diese Tliiere leben auf verschiede- nen Gewäcbscn und Bäumen meist in grosser Menge zusammen. Sie springen nicht, sondern laufen meist sehr langsam. Aus ihrem Hinterleib träufelt eine durchsichtige honigsüsse Feuchtigkeit, wel- cher die Ameisen gern nachgehen. Die Blattläuse saugen den Pflanzensaft, und die Stiche einiger Arten verursachen auf Blättern und Stielen Auswüchse oder zuweilen hohle Anschwellungen, wel- che mit einer sehr grossen Menge solcher Thierc und oft mit ei- ner bedeutenden Quantität des eben erwähnten süssen Saftes an- gefüllt sind. Die klebrige Feuchtigkeit auf den Blättern, als II o- nigthau bekannt, entsteht durch Blattläuse. Die meisten Arten sind wie mit Mehl oder mit weissen Fäden (einer eigenlhümlichen Secretion des Körpers) bedeckt. Einer zu starken Vermehrung der Blattläuse wird im Haushalt der Natur durch eine Menge Feinde gesteuert; nicht nur Ichneu- mons (s. oben S. 367.), sondern vorzüglich Insecten verschlingen eine Menge-, auch die Larven einiger Dipteren, von Hcmerobius (S. 405 f.), von Käfern (Coccinellae) u. s. w. Dass die Blattläuse lebendige Junge gebären, wusste schon Leeu- wenhoeck; dass sie aber auch Eier legen, entdeckte erst Lyonet ; doch wurde die Aufeinanderfolge der Generalionen, welche von lebendig gebärenden, ohne Paarung fruchtbaren Müttern und Gross- müttern abstammen, erst von Bonnet beobachtet; s. oben S. 254. Vgl. über diese eben so artenreiche, als wegen ihrer Lebensweise in- teressante Gruppe von Insecten: Beaumur, Ins. III. Mein. IX. p. 2S1. 350.; C. Bonnet, Traitö d'lnsectol. Tom. I. Paris 1745.; de Geer, Mrm. p. servir ä l'Hist. d. Ins. III. p. 19 — 129., und für die Systematik: Har- tig , Versuch einer Eintheilung der Pllanzcnläuse in Germar's Zcilschr. f. die Entom. 111. 1841. S. 359—376., besonders J. H. Kaltenbach, Monographie der Familien der Pfianzenläuse. M. Abbild. Aachen 1S43. 8- Einige Arten leben an den Wurzeln von Pflanzen. Sie haben keine Flügel; Bouche hat jedoch (nach Ratzebuiig, Forst-Ins. III. S. 2 10.) 2 geflügelte Arten von Khizobius gefunden. Man kann diese Allen vorläufig zusammenfassen unter dem Namen: Bbizophtbiridium nob. Dazu gehört das Genus Rhizobius Bcrm. (welchen Namen schon früher eine Kafergalliing trug) und die Genera: Paraclelus, Trama und Forda v. Hevden, Entoinol. Beiträge in Abhandl. der Senckcnb. INSECTA. 421 Gcsellscli. II. 1837. S. 291— 295. R li i z o t e r u s Hartig ist, nach Kal- tenbacii, von Forda v. Heyden nicht verschieden. Bei Weilern die meisten Arten lehcn auf Zweigen und Blattern. Bei einer und derselben Art finden sich oft geflügelte und ungeflügelle Individuen. Die geflügelten Individuen haben nur 3 einfache Augen (Kaltenbach). a) Alae horizontales. Abdomen corniculis tuberculisve uullis. (An- tennae breves.) Phylloxera Boyer de Fonsc, Häutig. Antennae 3articulalae, arliculo tertio fusiformi, elongato, emarginato, obscurc annulato. Alac anlicae nervo cubilali indiviso. Vacuna v. Heyden, Kalten«. Anlcnnac öarliculalac. Alae an- licae nervo cubitali bifido. b) Alae deflexae, supra corpus oblique ereetae. * Nervus cubitalis indivisus. Phloeophlhiridiuiu mihi, C her in es Hartig. (Species e genere Chermes L.) Antennae breves, erassiusculae, filiformes, arliculis 5. Pedes breves. Abdomen corniculis nullis. Annot. Chermes minime dicendum est genus recentiorum , quoil rejeetis omnibus reliquis speciebus Linnaeanis, unicam lantum (C. A h i e- tis) contincl; docet ipsius Linnaei diagnosis. De hac specie aliisque affinibus cf. praesertim Batzebubg, Forsl-Ins. III. p. 195 — 205. Tab. XII. Haec inseeta ovipara tantum esse videntur; copulatio nondum visa. Pemphigus Hartig. (Spec. Chermes Burm.) Tetraneura Hartig. (Antennae arliculis 6.) ** Nervus cubitalis unum duosvc ramos emittens. Schizoneura Hartig, Kaltenb. , Myzoxylus Blot (Erio- soma Leach pro parle). Nervus cubitalis bifidus. Antennae bre- ves, 6articulalae. Cornicula abdominis nulla aut obsoleta. Sp. Aphis lanigera Hausmann, Eriosoma maliLEAcu etc. Lachnus Illig., Burm. Nervus cubitalis trifidus. Antennae 6ar- ticulalae, corpore breviores. Pedes longi. Tubercula tantum bre- via in abdomine, corniculorum loco. Pedes, praesertim postici, longi. Boslrum interdum longissimum. Sp. Lachnus fagi, Aphis Fagi L. ; Ueaum., Ins. III. PI. 26. fig. 1 — 6. Der Hinterleib dieser '/s " grossen Species ist mit sehr langer, weisser Wolle bedeckt; man glaubt einen weissen Flaum zu sehen. Aphis Illig., Burm. Nervus cubitalis bifidus. Antennae 7arü- culatae, corpore longiores. Pedes longi. Abdomen corniculis duobus. Sp. Aphis rosae L. ; Beaumub 1. 1. IM. 21. fig. 1—4.; Dumeril, Cons. gön. s. I. Ins. PI. 39. fig. 3 etc. 422 CLASS1S VIII. Psylla Geoffr., Latr., ChermcsL. (excl. Cherm. Abie- tis). Antennac articulis 10, ultimo bisetoso. Tarsi articulis dtto- bus aequalibus. Alae deflexae, amplae, ncrvis ramosis. Thorax magnus. Feminae terebra praeditae. Pedes brevcs, postici sal tatorii. Iniagincs semper alatae. Faux puccrons. Die Larven sind mit Wolle bedeckt wie die der Rlaltlaiisc. Das vollkommene Insecl hat, die langen Fühler abgerechnet, den Habitus einer kleinen Cicade. Vgl. Rkaum., Ins. III." Moni. X. p. 351—362.; de Geer, Mcm. III p. 130-157. Sp. Psylla pyri, Cher- mes Pyri L.; Ratzeburg, Forst-Ins. III. Tab. XI. (ig. 2 etc. Livia Latr., Diraphia Ii.lig. Antcnnae brevcs, crassac. Ca- put anlief bifidum. Sp. Livia jnncorum Latr.; Dum£bil, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 39. lig. 5.; Germar, Faun. Ins. Euiop. VI. Tab. 21. Adde subgenus Li vi IIa Curtis, Westw. Familia XXXVII. (CIV.) Cicadariae. Alae quatuor deflexae, anticae saepe elytra coriacca colorala. Tarsi fere semper triar- ticulati, paucis biarticulati. Antennae breves, articulis 3 aut 7, ultimo selaceo. Feminae terebra serrata praeditae Cf. de hac familia Germar, Magaz. der Entc-mol. III. p. 177 — 227. IV. p. 1 — 106. A. Cicadariae mutae. Organa musica niilla. Antcnnae articulis 3. Ocelli duo aut nulli. Tarsi triarticulati. Phalanx I. Cicadellac Latr. (Cicadellina et Mcmbra- cina Burmeister). Antcnnae inter oculos insertac. Pedes po- stici saltatorii. A. Prolliorax postice supra altdomen non produetus. Sculcllum disiinclum. Caput horizontale, fronte plerumque anlrorsum direcla. j Tibiae posticae spinosae aut serratae. a) Ocelli nulli. Typhlocyba Germar. Corpus elongatum. Pedes postici longissimi. Cf. praesertim Herricu-Sciiaeffer , Deutschi. Ins. Heft 164. Insccta parva, sallanlia, plerumque flava aut viridia. Spccics Europaeac niimu- rosae, ad quas perlinent Cicada Ulmi et Cicada Itosae L. b) Ocelli duo. Tettigonia Latr., Cicada Fabr. * Ocellio in verlice positis. 1ISSECTA. 423 Subgcnera: Ccrcopis Fabr. pro parte, Aplirophora Germ., Clastoptera Germ., Tetligonia Germ., Burm., Euacanthus Germ., Ledra Fabr., Ledropsis White, P en th imca Germ., Gypona Germ., Xerophloea Germ. l Sp. Cercopis spumaria Fabr., Apbrophora spumaria Gebm., Cic. Spumaria L. ; Roesel, Ins. II. Locust. Tab. XXIII. fig. 1 — 4.; die Larve und die Puppe leben in einem weissen Schaum (Kukuks- speichel) , den man im Frühjahr an mehreren Pflanzen, besonders an Weidenbäumen, antrifft. Tetigonia viridis, Cicada viridis L. etc. ** Ocellis in margine fronlis positis. Jas su s Fabr. (Adele subgenera: Coelidia, Paropia, Eu- pelia, Acocephalus, Bylhoscopus Germ.) ff Tibiae posticac inermes. Ulopa Fall., Germ. Caput latum, oculis prominulis. Acthalia Germ., Burm. (Aetalion Latr.). Caput antice deflexum. Sp. Acthalia reticulata, Cicada reticulata L. ; de Geer, Ins. III. PI. 30. fig. 15. 16. ; Latreille in Humboldt et Bonpland, Observ. de Zool. et d'Ant. comp. I. PI. 24. lig. 12. 13. Habit, in Amer. merid.; transitum facit ad sequentem sectionem. B. Prolhorax postice supra abdomen produclus, saepe sculellum, in quibusdam etiam alas obtegens. Caput deflexuiu, fronte infera; ocelli duo in vertice. Membracis Latr. (Centrolus, Membracis [Ranatra Lesson2], Darnis Fabr.). Adde subgcnera: Lamproplera Germ., Bocydium Latr. et plura alia, de quib. cf. Burmeister 1. 1. IL p. 127 sqq. et Amyot et Serville, Neur. p. 532 — 553. Sp. Membracis foliata Fabb., Cicada foliata L. ; Stoll, Cicad. Tab. I. fig. 2.; Dumebil, Cons. (jen. s. I. Ins. PI. 38. fig. 3. Habit, in Amer. meridionali uti pleraeque species bujus subdivisionis. Phalanx IL Fulgorcllae. Antejinae sub oculis insertae. Caput lateribus compressum , marginatum , antice saepe elon- gatum, inflatum. Ocelli in aliis nulli, in aliis duo, oculis ap- proximati. 1 Dazu sind noch viele andere Gattungen gefügt worden von Amyot und Serville, Hist. not. des Ins. hemipl. , die wir wegen Mangel an Baum überge- hen müssen. 2 Diesen Namen hatte man schon viel früher einer Galtung von Wasser- wanzen (Nepa linearis) gegeben. 424 CLASSIS VIII. A. Appendices duae palpifornies ad antennarum basin. Cobax Gerhar, Otioccrus Kirby, Burm. (Ilynnis Burm. pro parte). B. Antennae simplices. Tettigometra Latr. Issus Fabr. Subgenera: Eurybrachis Gierin, Coretbrura IIope, An- cyra White. Sp. Ancyra app en dicula ta White; Westwood, Cabinel of oriental Entomol. PI. 36. fig. 5. Delphax Fabr. Asiraca Latb. (et Ugyops Guerin?). Anotia Kirby. Derbe Fabr. Subgenera: Mysidia, Lydda, Zcugnia, Thracia, Pbe- nice, Patara, Cencbrca Westw. Fl ata Fabr. Subgenera: Toeciloptera Latr., Ricania Germar, Cixia Latr. clc. L y s t r a Fabr. Subgenera: Aphaena Guerin, Poiocera Laporte. Fulgora Fabr., Burm. Sp. Fulgora Iaternaria L. ; Hoesel, Ins. II. Loctist. Tab. 29. 30.; Stoll , tlicad. Tab. I. fig. 1. ; der Late rn t rä ge r; der Kopf geht vorn in einen blasenartig hohlen Forlsatz aus; Flügel braungelb mit bräunlichen, netzförmig zusammenlaufenden Slreifcben ; die Unterflügel Laben einen grossen augenähnlichen gelben Fleck mit schwarzem Saum und in der Mitte mit 2 runden in einander frfessenden weissen Ringen. Er ist eines der grosseren Jnsecten dieser Ordnung (die Spitzen der Vorderflügel stehen 5 — 6" von einander; der Leib misst mit der Ver- längerung am Kopf 2" 6'"). Nach Merian verbreitet dies Insecl des Nachts ein helles Licht, was aber neuere Beobachter abstreiten. Eben so wenig pbosphorescirt, nach Bowring {Annais of mit. Hist. XIV. p. 427.), die chinesische Art, Fulgora candclaria L. In Europa, besonders in südlichen Gegenden, findet man Fulgora europaca L., Pscudopbana europaca Burm. Siehe eine Abbildung bei Panzer, Deutschi. Ins. Heft 20. Tab. 16. u. Naturforscher IX. Tab. II. B. Cicadae stridulantes (Cicadac mannilerae). 31a- res ad basin abdominis utrinque organo musico instrueti. An- INSECTA. 425 tennae articulis 7. Ocelli tres. Tarsi in quibusdam (gcnus Ti- bicen Latr.) biarticulati. Cicada Oliv. (Specics e genere Cicada L., Cicadae man- nifcrae), Tettigonia Fabr. Cicaden. Diese Insecten finden sich nur in warmen Ländern, besonders in waldigen Gegenden. Die eierlegenden Weibchen durchbohren die Aeste mittelst zweier sägeförmiger, horniger Plan- chen, welche zwischen 2 gegliederten Klappen liegen und an der Rückenseile von einem gefurchten, aus 2 verschmolzenen Stücken bestehenden hornigen Gebilde unterstützt werden. * Die aus Eiern kriechenden Larven verlassen ihren Platz und begeben sich unter die Erde, wo sie an den Wurzeln saugen. Hier verpuppen sie sich auch. Die Alten hielten viel auf diese Thiere und betrachteten sie als Lieblinge der Musen, welche vom Thau lebten und auf den höch- sten Bäumen mit ihrem hellen Gesänge den Anbruch des Som- mers verkündigten, und den Göltern ähnlich, wie eine anakreon- lische Ode es besingt, kein Blut im Körper hätten. 2 Der Singapparal der Männchen liegt zu beiden Seilen der Basis des Abdomens und ist durch ein Kläppchen bedeckt. Eine hor- nige, 3eckige Scheidewand (dem Entolhorax entsprechend) trennt die beiden seitlichen Höhlen von einander. Jede dieser Höhlen zeigt, von der Bauchseite gesehen, vorn eine weisse und gefaltete Membran und weiter nach unten auf dem Grunde ein gespanntes, dünnes und durchscheinendes Plällchen, welches Reaumur Spie- gel nennt (Mein. V. PI. 17. fig. 1. 2. 3. 6 m. le miroir). Oeffnet man dieses Gebilde von der Rückenseile, so sieht man eine zweite gefaltete Membran, das Trommelfell (la limbalc, Reaumur 1.1. fig. 5. G. 9. 11 1,1.), welches durch einen sehr starken Muskel be- wegt wird, der von der oben erwähnten 3eckigen Scheidewand entspringt. Ziehen sich diese Muskeln beiderseits stark zusammen und erschlaffen wiederum schnell, dann entsteht eine zitternde Re- wegung, wodurch ein Ton hervorgebracht wird, der durch eine Luftblase (eine blasenförmige Trachea), welche beim Trommelfell liegt, verstärkt wird. Dieser Ton ist der sogen. Gesang der Ci- caden, den nur die Männchen hervorbringen können, weshalb Xen- archus sie glücklich preist, da die Frauen stumm wären. Der sogen, öl an na, der nicht mit dem in der arabischen Wu- sle von den Israeliten verzehrten zu verwechseln ist, entsieht 1 Reaumur, Mdm. V. p. 170—178. PI. 11.; Westwood, Introd. II. p. 424. - Doyere gielit eine andere Erklärung des Instrumentes und glaubt, dass die Scitenplallchen zur Befestigung dienen und dass das Mittelslück durch Stosscn in's Holz dringt. Siehe Ann. des Sc. nalur., 2de Sorte. VII. 1837. Zoologie, p. 193—199. PI. 8. 2 Siehe Aristotei.es, De Ilist. Animal. L. V. c. 24. (Ed. Sciin.) vulgo c. 30. 426 CLASSIS VIII. durch Aussclnvilzung der Eschen in Calahricn und Sicilicn in Folge des Slichs von Cicada orni. Sp. Cicada orni L. ; Roes., Ins. II. Locustar. Tab. \\Y. flg. 1. 2. Tab. XXVI. fig. 3 5.; Bbandt u. Ratzebdrg, Mediz. Zool. II. Tab. XXVI- lig. 1 — 4. — Cicada fraxini, Tclligonia Frax i ni Fahr. ; Roes. ibid. Tab. XXV. lig. 4, XXVI. Gg. 4. 6—8., aus dem südl. Frankreich, Italien etc. Sectio II. Ilctcroptcra. Elylra basi coriacca, apice mem- branosa. Rosttum fronlale, c capitis parte anteriori enascens. Auf die lnseclen dieser Ahlheilung allein ist eigentlich der Name Ilemiplcra anwendbar. Einige von ihnen saugen das Hlut von Thiercn ; andere leben wie die vorige Ahlhciluug von l'llanzcn- säflen. Das vordere Segment des Thorax ist viel grösser als die übrigen zwei. Die Fühler haben nie mehr als 5 und in der Re- gel nur 4 Gliederungen. Vergl. über diese Abteilung F. L. de la Porte, Essai d'une Classi- fication syslemalique de Vordre des Ilemipteres; Guerin , Mmjas. de Zool. 1832. Ins. PL 51-55. Familia XXXVIII. (CV.) II j drocorisae. Antennae sub ocu- lis insertae, reconditae, capite breviorcs aut vix capitis Iongitu- dine, 3 aut 4articulatae. Tarsi plerumque 2articulali. Oculi pleruimiue magni. Rostrum breve. Wasserwanzen. Sie leben in Süsswasser. Auch in der folgenden Familie finden sich einige im Wasser lebende Arten, die jedoch nicht schwimmen, wie diese, mit Ausnahme der Gal- tung Galgulus Latr., die Westwood zu den Geocorisae rechnet. I. Ocelli nulli. A. Duo pedes antici inferiora versus recurvi, femoribus non iuerassatis; duo postici longi, pilosi, natatorii, unguibus lenni- nalibus interdum destituti. Corpus depresso - cyliiidricuin aut oblongo-ovatum, crassiusculuni. Notonecta L. "J" Tarsi anteriores uniarliculati. a) Scutcllnm non distinetum, protborace obteclum. Corixa Geoifr., Latr. (Sigara Fabr.). Sp. Notonecta striata L.; Roesei., Ins. III. Tab. 29. fig. d.; Sciill- lem!., Cimic. Tab. XI. — Cor. Geoffroyi Leach, Cor. punctata Ruhm.; Roes. I. 1. lig. a. b. etc. b) Sculelhun dislinctum. Sigara Leach (spec. Sigarac Fabr.). Sp. Sigara minuta Fabr., Notonecta minulissima L. INSECTA. 127 TT Tarsi anteriores triarticulati. Sculellum distinclum. «) l'edes poslici unguibus duobus terminali. Tloa Stepii., Bur.m., Plca Leacii. Sp. Notonecta mi n u tissim a Fabr. (nee L.) ; Panzer, Dculschl. Ins. Heft 2. Tab. 20., nur l'" lang. b) Pedes postici tarsis biarliculalis, exunguibus. Notonecta Fadr. (excl. N. minu tiss ima), Leach, Burm. Sp. Notonecta glauca L. ; Roesel, Ins. III. Tab. 27.; Schellend., Cimic. Tab. X.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 3. Tab. 20. Wasser- wanze. Sie schwimmt auf dem Rücken und sticht sehr stark.' B. Duo pedes antici cheüformes, tibia et tarso uneum arcua- tum efficientibus in femora incrassata, margine antico, interno sulcata, reeipiendum (Nepa L.). Naucoris Geoffr., Fabr. Antennae quadriarticulatae. Ca- put fere thoracis latitudine. Tarsi antici uniarticulati. Corpus ovatum , depressum. Sp. Naucoris eimieoides, Nepa eimieoides L. ; Roes., Ins. III. Tab. 28.; Schellend., Cimic. Tab. XII.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 95. Tab. l&^etc. Belostoma Latr. Antennae quadriarticulatae. Caput par- vum, thorace angustius, trigonum. Tarsi antici biarticulati. Cor- pus ovatum, depressum. Sp. Belostoma grande, Nepa grandis L. ; Roes., Ins. III. Tab. 26., aus Südamerika. — B el os toma indicum Lepeletier et Serv., Stoll, Wantzen. PI. VII. fig. 4. ; aus Ostindien. Die grössten Arten die- ser Ordnung. Der griffeiförmige Anhang am Abdomen dient, nach Spi- nola, nicht zur Respiration und kommt also mit den Borsleu am Ab- domen von Nepa nicht überein. Glerin, Revue soologique. 1839. Avril. p. 112. Annot. Subgcnera: D ipl o n y chus et Sphaerodema Laforte, vix distineta. Sp. Belostoma ruslicum, Nepa rustica Fadr.; Stoll, Wantzen, PI. VII. fig. VI. Feminae ova in dorso gerunt, uli Pipac inlcr Ba- trachoidea. Nepa mihi (Nepa et Ranalra Fabr.). Antennae Iriarticii- latae. Tarsi omnes unico tantum articulo dislincto. Abdomen appendice respiraloria e selis duabus instruetum. * Corpus ovale depressum. Subgenus Nepa Fabr., Latr. 1 Vergl. über diese Subgcnera: Leacii in Linn. Transacl. Vol. XII. 1818. p. 10—18. 428 CLASSIS VIII. Sp. Ncpa cinerea L. ; Swammerdam, Bibl. nat. Tab. III. fig. 1.; Roes, Ins. III. Tab. 22. ; Schellenb., Cimic. Tab. XIV. ; Dumerii. , Cons. orfn. s. I. Ins. PI. 37. fig. 2. Die Eier, welche schon Swammerdam beschrieb mid allbildete, haben am Ende 7 Borsten, wodurch sie den gefiederten Samen der Syngenisten ähneln. ** Corpus gracile, elongalum. Subgenus Ranatra Fabr., Latr. Sp. Nepa linearis L. ; Swammerdam 1. l..fig.9.; Roes., Ins. 111. Tab. 23 etc., seltener als die vorige Species. II. Ocelli duo. Galgulus Latr. Ocelli duo frontales. Sp. Galgulus ocu latus, Naucoris oen lata Fabr. ; Cvw, R.anim., dd. UL, Ins. PI. 93. fig. 4. Mononyx Laporte. Pelogonus Latr. Rostrum elongalum, vagina triarticulata, articulo seeundo longo. Ocelli in vertice. Sp. Pelogonus rnarginatus Latr.; Germah, Faun. Ins. Enrop. Fase. XI. Tab. 23.; Cuv., R. mim., id. HL. Ins. PI. 9. fig. 33.; an den Küsten des südlichen Frankreich und Spanien. Dieses Genus macht den Uebcrgang zu Salda, kann aber wegen der Insertion und Kürze der Fühler nicht gut anders als in diese Familie gestellt werden. Familia XXXIX. (CVI.) Geocorisae (Aurocorisa Westw.). Antennae exserlae, capite longiores, versus margiaem internum oculorum insertae. Tarsi articulis tribus, articulo primo in non- nullis brevissimo. Rostrum saepe longuni, interdum ultra tho- racem produetum. Hemiptera plerumque terrestria; aquatilia pauca, ad superfi- cieni aquarum degentia aul ripas incolentia. Landwanzen. Diese zahlreiche Familie bildete bei Linke nur ein Genus (Cimex), woraus jetzt durch später entdeckte Formen und genauere Untersuchung der früher bekannten Arten schon weit über 100 Genera entstanden sind. Phalanx I. Ocu lata (Acanthiidae Westw.). Vagina ro- stri triarticulata. Pedes longi graciles, duohus unguibus longis terminati. Antennae quadriarticulatae. Oculi magni, protube- rantes. Ocelli duo in vertice. Caput sine collo distineto, parva strictura a Ihorace discretum. Salda Fabr., (pro parte) Bobm., Acan thi a Latr. Antennae filiformes, capitis et thoracis longitudine. Sp. Salda littoralis Fabr. (elLygaeus saltatorius Fahr.), Ci- mex lilloralis L. (et Cim. saltatorius L.); de Geer, Möm. III. INSECTA. 429 PI. 14. Gg. 17. 18.; Wolff, Wanzen. Tab. VIII. fig. 74.; diese Art springt wie eine Schaumcicade. Leptopus Latr. Antennae setaceae, fere corporis longitu- dine, articulo tertio longissimo. Petles antici spinosi. Sp. Leptopus littoralis Latr.; Cuv., R. anim. , id. Hl. , /»£. P1.93. fig. 1 elc. Phalanx II. Hydrodromica (Hydro metridae Westw., PI ot eres Latr.). Vagina rostri triarticulata. Caput thoracis fere latitndine, sine collo distincto. Ocelli interdum nulli. Pedes quatuor postici anticis longiores, ad vadendum supra aquas idonei, inserli ad latera thoracis , a se invicem remoti. Corpus ovato- ohlongum aut lineare , suhtus tomento sericeo obtectum. Antennae mediocres, filiformes, quadriarticulatae, et aut arti- culo accessorio unico, brevissimo inter secundum et tertiiun, aut trihus, inier singulas reliquas interposilis. Tarsi articulis 2 aut 3, articulo primo brevissimo. A. Ungues tarsorum ante apicem articuli ultimi in fissura ad latus internum impositi. Gerris Latr., Fabr. antea, Hydrometra Fabr., Burm. (pro parte). Pedes quatuor postici longissimi, ab anticis remoti. Pri- mus antennarum articulüs longissimus. Sp. Gerris lacustris, Cimex 1 actis Iris L. ; Stoll, Wantzen.Tab. IX. fig. G3. ; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 36. fig. 6. Diese Art bleibt oft an geflügelt; vgl. Gerris canalinm Leon Dufour, Anat. des Hcmipt. PI. V. fig. 59. — Gerris rufoscutellata Latr.; Stoll 1. I. Tab. 15. fig. 108. ; CuviEB, R. anim., cd. HL, Ins. PI. 92. fig. 5 elc. H alol) a tes Eschsch. Annot. Species parvae, apterae, aut elylris parvulis, abdomine brevi, conico, in maribus tropicis et pacifico. Cf. Esciischoltz, Enlomogra- pbien. 1. Lieferung. Berlin 1822. 8. .p. 106—111. Tab. III. fig. 3-5. Larvae (et pnpac) specierum e genere Gerris? Cf. icon simillima larvae, recens ex ovo exclusae apud Leon Dufour, Anat. d. Hcmipt. PL XV. fig. 178. VeliaLATR. Pedes subaeque distantes, intermedii reliquis paullo longiores. Velia Westw., Bcrm. Primus antennarum arliculus reliquis longior. Femora poslica incrassala, spinosa. Sp. Velia rivu lorum Latr., Gerris rivulorum Fabr., Eni. Syst. ; Hydromelra rivulorum Fabr., Syst. Rhyng. ; Cuv., R. anim., id. UL, Ins. PL 92. fig. 4 elc. 430 CLASSIS VIII. II yilrocssa'Buiui., Microvelia Westw. Ullimus antennarum articulus rcliquis longior. Sp. Velia pygmaea Leon Du f. eic. I>. ITngues tarsorum apicales. Hebr us Westw., Burm. Hydrometra Latr. (species Hydrometrae Fabr.), r., i in - nobates Burm. Corpus angustum, elongatum; caput ultra ocu- los protractum. Antennae articulis tertio ac quarto elongatis, tertio longissimo. Pedes gracillimi, longi. Sp. H y (1 r o in e t r a s t a g n o r u m, C i m e x s la gnor u in L. ; Schellerb., Cimic. Tab. IX. lig. 2.; Domeril, Cens. gin. s. /. Ins. PI. 37. lig. 5. Dieses kleine nadeiförmige Inscct stimmt mit der Gattung Ploiaria sehr Qbereia. Phalanx III. Nudi colli a (Reduviidae Westw.). Vagina rostri triarticulata. Rostruro ineurvum. Caput versus basio ab- rupte attenuatum, Collum distinetum efficiens. Antennae articu- lis quatuor, interdum annulatis aul in articulos seeundarios " lang, Kopf und Thorax rolli- hraun, ins Grüne spielend, und mit vielen schwarzen Pünktchen; das Schildehen an der Spitze gelb, Abdomen oben schwarz mit gelben Flecken am Rande, unten gclhlichhraun ; auf vielen Pflanzen sehr gemein (ich besitze ein nur wenig verschiedenes Exemplar vom Kap der gulrn Hoff- nung). — Cimex rufipes L. ; Wolff, Wanzen. Tab. 1. Qg. ü. ; Ratzeburg, Forst-Ins. III. Tal. XI. lig. 3.; 6'" lang, Thorax beiderseits mit einem ohrförmigen Anhang, Schildchen und Fasse rolh. — Cimex acuminatus L., Aelia acurainala Fabr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 32. Tab. 17.; Woi.ff, Wanzen. Tab. II. lig. I!) etc. C. Scutellum ad apicem abdominis nsquc produetum , inter- ditm alas prorsus legens. Scutcllcra Lam. (Tetyra Fahr.). Plura recenliorum genera vidc apud Bdbmeisteb I. I. p. 3S2 — 390. et Amyot et Serv. 1. 1. p. 25 — 77. Cf. etiam Germar in ipsl'ds Zeitschr. f. Entom. I. 1S38. p. 1 — MG. Tab. I. Genus Ca n opus Fabr., anlennis 4arliculalis non debcl confundi cini) Seutellcris; larvae lanluin eognitae, a|ilerac, ocellis nullis. Cf. J. W. Dalman, Epbcmerides entom. I. Holmiae 1824. S. p li 1 36. et Lettre de M. Al. de Lefervre & M. Audinet Sekvii.i.e sur le Canopus obtectus de Fabr.; Guerin, Magas. de Zool. 1S35. Ins, PI. 126. OliDO XI. Orthop tcra. Ittsecta hexapoda, alis quatuor, superioribus elytris cariaeeis, inferioribus membranosis ut Rabellum juxta Iongitudinem radia- tim plicatis. Os ad maaducationem factum, mandibulis validis; maxillae galea cylindrica, ve'siculosa (palpo interno) praeditae. Metamorphosis incompleta. Geradflügler. Oliviee trcnnlc diese Insccten zuerst von der LiNNE'schen Ordnung Ileiniptcra als Ortliop tcra ab1 und cha- raklerisirte diese neue Ordnung durch die Art der Faltung der Unterllügel und durch das Vorhandensein des Helms (galea) an den Unterkiefern. Durch die Mundlheile sind sie von den Ilcini- pteren ganz verschieden. Wenn wir aber nicht auf den Namen der Ordnung, sondern auf ihre Unterscheidung selbst sehen, so könnet wir Olivier keineswegs als den Begründer anerkennen, da schon de Geer die jetzigen Orthopteren in einer besonderen Ab- tbcilung zusammenfasslc, die er Dcrmaplcra nannte: Mnn. poui 1 Encycl. müh., Eist. nal. Tom. IV. Insect. Paris 1789. Introduction p. l(i. INSECTA. 435 servir ä l'Hist. des Ins. III. 1773, p. 399. Er cliarakterisirtc diese Insecten durch ihre lederarligen Flügeldecken und die zum Kauen eingerichteten Mundilieile. J Viele Orthopteren haben 2 oder 3 einfache Augen. Die Fühler haben stets eine grosse Zahl Gliederungen. Der linke Üherkiefer ist im Allgemeinen mehr gezahnt als der rechte. Die Unterlippe ist vierlappig, wovon die 2 äusseren Lappen mit den Galeae der Unterkiefer übereinstimmen. Der Vorderthorax ist gewöhnlich gross; meist 4 Flügel, zuwei- len sind die Vorderflügel, wie bei der Maulwurfsgrille und bei vielen Phasmaarlen, sehr klein, die Ilinterflügel gross, bei Phyl- lium fehlen dagegen die Ilinterflügel ganz und es finden sich nur Vorderflügel und Flügeldecken; ganz für sich allein steht Per la* morpha Cuatis, wo die Flügeldecken fehlen und nur Ilinterflü- gel vorhanden sind. Die Gliederungen des Tarsus sind bei den meisten unten fleischig oder schwammig; die Zahl der Gliederun- gen ist hei allen Arten an allen Füssen dieselhe und difl'erirt von 3 zu 5. Alle bis jetzt bekannten Orthopteren leben während der ver- schiedenen Stadien der Metamorphose auf dem Lande. Einige fressen Fleisch oder nähren sich von Allerlei, die meisten jedoch von Pflanzen. Da einige Arten in ziemlich grosser Menge er- scheinen und ungeheuer gefrässig sind, so können sie fürchterliche Verwüstungen anrichten, was besonders hei den Heuschrecken der Fall ist, welche eine gefürchlete Landplage des Orients sind. Der Darmkanal ist im Allgemeinen kurz und seihst bei denje- nigen Arten, wo er die grösste relative Länge hat, verhält er sich zu der Körperlänge nur wie l'/a oder 2: 1. Die Speiseröhre hat eine Erweiterung, die man als Kropf oder Vormagen betrach- ten kann; hei der Maulwurfsgrille liegt sie ganz seitlich. Der Muskelmagen ist klein, kugelrund, innen mit 6 Reihen horniger Zähne versehen. Um den unteren Magenmund sitzen blinde An- hänge von verschiedener Zahl. Acheta z. 15. hat nur 2, Gryl- lus Fabr. (Acrydium La in.) 0, Ma litis und Blalta 8. Die zahlreichen Vasa urinaria dieser Ordnung haben wir schon oben erwähnt (S. 245 f.), sowie die Anwesenheit traubeiiförmiger Speichel- drüsen.2 Man lindet 10 Paar Stigmata, 2 an der Brust und 8 1 Farricius Dannire diese Insecten Ulonata. 2 Mit Unrecht behauptet Li5on Dufoup. , dass die Speicheldrüsen hei den Orthopteren vor ihm anerwähnt geblieben seien : Mm- präs. VII. p. 297. Schon viel früher hat G. lt. Trevibanus diese Organe bei Blalta beobachtet (Biolo- gie. IV. S. 323. 324.), dessen Meinung, dass sie in dieser Ordnung nur bei dieser Gattung vorkamen, schon durch J. F. Meckel, der sie auch hei M a li- tis, Phasma, Acheta und Locusta, wiewohl weniger entwickelt als bei Blalta, fand, hinreichend widerlegt worden war. System der vci gl. Anatomie. IV. S. 118. 119. 28* -130 CLASSIS VIII. am Abdomen; die Luflkanäle sind stark entwickeil. Bei den Al- ton der Gattung Acridium, welche so weit fliegen, findet man blasenförmige Erweiterungen im Abdomen, dem der Spiralfaden mangelt. Das Nervensystem besteht aus 10 — 8 Ganglien und der Nervenstrang im Abdomen ist oft etwas gekrümmt und gewunden. Vergl. über diese Ordnung : C. Stoll, Natuurlijke afbceldingcn en be- schrijvingen der Spoken, wandelende Bladen, Zabelspringhünen u. s. w. Amsterdam 17^7 ff. 2 Theile I. Audinet Serville, Hist. nat. des Insccles. Orlhoplires. Paris L839.av.pl. 8. (ein.Theil der bekannten Suites d Buffon von Roret). Für die anatomischen Eigenthümlichkeilen dieser Ordnung sehe man: Leon Dufour , Rech, anatom. et physiol. sur les Orlhoplires , les Hijme- noplires et les Neuroptdres. Mim. prisentis. VII. Ausser den allgemeinen Werken von Bormeister und Westwood kann man auch Brülle nachsehen in dem von ihm mit Audoui.n unternommenen, aber nicht vollendeten Werk: Hist. nat. des bisecles. Paris 1835. 8. Tom. IX. p. I — 230. und W. de Haan, Bijdragen tot de kennis der Or- thoptera in den Verhandelingen over de NaluurL Geschied, der Sederl. overzeesche beziltingen. Leiden 1S39 — 1S44. folio. Zoologie. Jnsecta. S. 45-248. Sectio I. Saltatdria. Pedes poslici saltalorii, femoribus magnis crassis, liliiis margine postico duplici sn-m spinarum ar- m;iiis. (Sulco ;nl femorum latus inferum libiae, ani«' saltura an- trorsum replioatae, reeipiuntur.) Die Insccten dieser Abtheilung repräsentiren mehr als die der folgenden den Typus der Ordnung. Das Hervorbringen eines Tones oder eines Gesanges ist nur den Arten dieser Abtheilung eigen. ' Wie bei den Cicaden brin- gen auch hier nur die Männchen den Ton hervor. Unler vielen Schriftstellern über diesen Gegenstand fuhren wir nur die mit vielen Abbildungen erläuterte Abhandlung von Goreau an: Essai sur la stridulation des Insccles. Annal. de la Soc. Entom. de France. VI. 1837. p. 32—75. Familia XL. (CVII.) Gryllides nob. (Genus Gryllus L.). Cliaracteres sectionis etiam l'amiliae unicae. A. Elytra et alae deflexa. Phalanx I. Acridii. Antennae filiformes aul subclavatae, in- lerduin depressae, apicem versus acuminatae, plerumque breves aut medioercs (dimidio corpore non lohgiores) articulis G — 25. Ocelli tres. Tarsi articulis trihus. 1 Man könnte also die Orllioptcra dieser ersten Abthcilung Sliidula tia nennen, die der zweiten Abiheilung Muta. 1NSECTA. 437 Leach und Westwood (s. des Letzteren Inlroducl. lo modern Classif. of Ins. I. p. 438.) nennen die Jnscclen dieser Gruppe Locustidae, weil Linke die Unterabiheilung seines Genus Gry Uns, wozu die ge- wöhnliche Wanderheuschrecke gehurt und welche die gegenwärtige Ab- iheilung grossentheils ausmacht, Locusta genannt hat. Sicher wäre es besser gewesen, wenn Geoffroy den Namen Locusta nicht den Heuschrecken mit langen borslenförmigen Fühlern (Gryllus viridis- simus L. n. s w.) gegeben hätte. Da aber nun einmal dieser Gat- tungsname von Fabricius, Latreim.e und allen folgenden Schriftstellern in diesem Sinne angenommen ist, so glauben wir, dass eine Umände- rung die Verwirrung, über welche genannte englische Schriftsteller kla- gen, eher vermehren als vermindern würde. Die 3 einfachen Augen stellen in einem Dreieck; die 2 seit- lichen zwischen den zusammengesetzten Augen und die Fühler in der Mitte und zuweilen ganz au der am meisten nach unten ge- legenen fläche des Kopfes. Von den 3 Gliederungen des Fusses ist die erste lang und scheint aus drei verschmolzenen Gliedern zu bestehen ; daher man auch diesen lusecten mit eben so viel Recht einen ögliederigen Tarsus zuschreiben kann, wie Latreille in seinen Famill. nal. du Regne animal und wir selbst auf diese Autorität hin in der ersten holländischen Auflage dieses Handbuchs thaten. Der Ton, den diese Insecten hervorhringen, wird durch schnelle Friction der Schenkel der Hinterbeine gegen die Flügeldecken ver- ursacht; die Füsse wirken hier daher wie ein Violinbogen. Das erste Bauchsegment hat bei den meisten beiderseits eine Trommel, die man schon äusserlich durch einen membranösen, kreisrunden oder halbmondförmigen Deckel erkennt. Dahinter liegt ein kleines mit Flüssigkeit gefülltes Bläschen und noch weiter hinten eine grosse Luftkanalblase. Während einige darin ein tongebendes In- strument, ähnlich wie bei den Cicaden, zu finden glauben, sehen es J. 31üller und v. Siebold als ein Gehörorgan an ; siehe oben S. 275. Die Legröhre ragt nur wenig hervor und bestellt aus 4 ge- krümmten Stücken. Die Eier sind meist in einer allgemeinen Hülle eingeschlossen, mit einer klebrigen, schaumigen Substanz verbunden und liegen bei vielen Arten unter der Erde. I. Pedes postici corpore longiores. Tetrix Latr., Acrydium Fahr. Antennae breves articulis 13 — 15. Prothorax capitis partem reeipiens et organa eibaria obtegens. Pronotum in scutellum supra abdomen, interdum ultra abdomen, produetum. Plantula nulla inter ungues tarsorinn. Sp. Tetrix bipunetäta, Acrydium b i p u n et a t u m Fabr., G ry I - Ins bipunetatus L. ; de Geer, III. PI. 23. fig. 15. (aueta) ; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 25. fig. 5 u. s. w. Zetterstedt nimmt ver- schiedene Alten an, die nur Varietäten zu sein scheinen. Vergl. über i:is classis vm. diese Species (deren Scutellum niclit länger als der Hinterleib ist) und Tetrix stibulata (deren Scutellum mit der Spitze hinter dem Ab- domen hervorragt) Piiilippi, Orlhoptera Berolinensia. (Bcrolini 1830. 1.) p. 41. 42. Adde genus Amorphopus Serv., imperfecte cognitum, etlly- manotes Wesxw., Choriphy llum Serville, dorso compresso in cristam foliaceain supra corpus creetani; habilus Membracis, Serville 1. 1. PI. 8. fig. 5. Gryllus Fahr., Acridium Latk.. Antehnae capitis et tho- racis longitudino, articulis ferc 20 (20 — 24). Exlmnilas ante- rior prosterni os non togens. Plantula aut pulvillus inter ungues tarsorum. Annotatio. Species , quibus elytra cl alae brevia, ad volalum inepta, complcxus est Latreille subgenere Podisma. Quemadmodum antea Farricius genus Acrydium male scripsit, ita ctiam hoc genus La- treille Acrydium voeavit, quem plerique seculi sunt. Est aulem Axoidiov, et lubentcr dimiiiutivam formam rejeeissetn generique nomen Acris tribuissem, cum magnae et vel maximae species hoc genere con- tineantiir. Consullius tarnen videtur nomen Grylli huic maximae vc- teris generis Linnaeani ejusdem nominis parli tribuere. Gryllus Fabr. Anteiinac filiformes aul clavalae. [IIuc perti- nciit gencra Omniexecha Serv. (ucc Brülle), 0 omp hoecrus Thonb., Ocdipoda Latr., 0 xya Serville, Monaclii di um ejusd. et quaedam alia, de quibus cl'. Bdrmeister, llatidl). II. 2. 1S38. p. G02 sqq. et Serville, Jlisl. n. des Orlhopl.] Sp. Gryllus migratorius L. ; Roesel, Ins. II. Locust. XXIV.; Blu- menbacu, Abbild, nalurh. Gegensl. ISo. 29.; Wanderheuschrecke. Der Thorax stumpf gekielt, Kiefer blauschwarz. Dieses Insect findet man in verschiedenen Gegenden Europa's und Asiens; es zieht zu- weilen in grossen Schwärmen und vernichtet Alles auf seinem Zuge. Ueber die Verwüstungen durch diese und andere Heuschrecken siehe Kirry und Spence, Inlrod. to Enlom. I. p. 215 — 22(i. Viele Nachrich- ten darüber aus verschiedenen Ländern findet man auch in Ritter's Erdkunde. Im Jahre 1748 zog ein solcher Heuscbreckenschwarm ver- wüstend über das westliche Europa, über Holland bis nach England. Dass ihnen das Meer kein Hinderniss ist, weiss man aus vielen Be- richten, wo man auf SchifTen , viele Meilen weit in der See, solche Schwärme sah. Einige Gegenden des südlichen Frankreich wurden oft mehrere Jahre hinter einander von verschiedenen Heuschreckenarten heimgesucht, zu deren Aufsammlung zuweilen grosse Summen aufge- boten wurden. 1824 füllte man zu Saintes-Maries, in der Nahe von Marseille, 1518 Kornsäcke mit Heuschrecken und zu Alles 165 Säcke; man hatte 5542 Fr. Unkosten; und 1833 sammelte man an ersterein Orte 3S0S Kilogr. Eier dieser Thicrc (auf 1 Kilogr. gehen l'.ist 80,000 Eier). (Siehe Ann. de la Soc. Eni. de France. II. 1833. p.486 — 189 ; jedoch beziehen sich diese Beobachtungen auf andere Arteu als Gryl- INSECTA. 4:W lus m igratoiius.) Melirere grosse Arien weiden von orientalischen Völkern verzehrt, so z. B. Gry Uns cri Status L. ; Roesel 1. 1. Tab. V. Schon Plinius erwähnt Völkerschaften, welche Heuschrecken essen (Hist. nat. Lib. IV. c. 30 in fine, Lib. XI. c. 29 in line), neuerer Bestä- tigungen nicht zu gedenken. (Adanson, Uist.du Sinigai. p. 88. 89. ; Salt, ■Voyagc cn Abyssiniv. I. p. 222 etc.) Gryllus coerulescens L. ; Roesel I. 1. Tab. XXI. [ig. 4. : Dume- ril, Cnns. gin. s. I. Ins. PI. 29. fig. 3. 4. ; Thorax stumpf gekielt, Schil- der graubraun mit dunkleren Streifen, Flügel blau, an der Spitze weiss, mit einem breiten schwarzen Rand. Gryllus bigutlatus Charpent. , Gryllus bi gut tu lus Panzer (nee L.) ; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 33. Tab. G. ; Geumak, Faun. Ins. Europ. Fase. XX. Tab. 22. 23. ; eine der kleinsten Arten dieser Gat- tung, nur 5'" lang; das Männchen hat geknöpfte Fühler u. s. w. Phymateus Thunb., Serville. Antennae erassae, capile et tho- race longiorcs, arliculis dislinctis, ultimo longiori, apicem versus acuminato. Plantula magna, orbicularis inter ungues larsorum. (ücelli parum distineti aut nulli.) Sp. Gryllus morbillosusL. ; Roesel, Ins. II. Locust. Tab. 18. fig. 6.; Stoll PI. IIb. fig. 3. 4.; vom Kap der guten Hoffnung. Adde genera: Petasia Serv., Poeciloccra ejusd., Rh o ma- le a ejusd., Burm., et quaedam alia, liie omillcnda. Xiphicera Lam., Latr. (Xiphocera Burm.). Antennae de- pressae, lanceolalae aut ensiformes. Frons in conum producla. Beliqui characleres ut in Gryllis. Sp. Xip hie. serra ta, Gryllus serratus L. ; de Geer, Mini. III. PI. 42. fig. 2. PI. 41. fig. 6.; Roesel II. Loa Tab. 16. fig. 2.; Stoll PI. 19 b. fig. 71. PI. 21. fig. 81. — Xip hie. em argin ata Serv.; Roesel 1. I. fig. 3.; Cuv., Ji. anim.. id. HL, Ins. PI. 85. fig. 2. Adde genus Trigonopteryx Charpent. Truxalis Fahr. (Gryllus Acrida L.). Antennae depressae, ensiformes. Caput conicum, tlioraee longius. Corpus elonga- tum. Elytra angusta. Pedes postici longissimi, Ulms elongalis, gracilibus. Sp. Truxalis nasutus Farr., Gryllus nasutus L. ; Roesel, Ins. II. Locust. Ind. Tab. V. (antennae male depiclae); Dumeril, Cons. gin. s. I. Ins. IM. 24 fig. 3.; Guv., R. aninu, cd. dl., Ins. PI. 84. lig. 8.; im südlichen Europa und Afrika. — Trux. variabilis Klug und mehrere sehr ähnliche Arten; beide genannte Arten linden sich eben- falls am Kap der guten Hoffnung, die ersterc auch in Japan; siehe de Haan 1. I. S. 141. 142. — Vergl. über diese Gattung Tiiunrerg, Nov. Act. Soc. Upsaliens. IX. 1827. p. 7G-88. Proscopia Klug. Corpus elongatum, apterum. Caput clou- gatuni, pyramidale, ultra oculos produetum; auteuuae subulalac, brevlssimae, arliculis G aut 7. l'rolhorax lougissinuts. 440 CLASSIS VIII. Sp. Proscopia radula Klug; Cuvier, R. anim., öd. Hl., Ins. PI. 85. fig. 1.; aus Brasilien, wie die meisten Arten (alle aus Amerika). Diese Tbiere haben einen ähnlichen Habitus, wie Phasma und erinnern durch den langen Prolhorax an Mantis. Eine Grube an den Schen- keln zur Aufnahme der Tibia konnte ich nicht entdecken. ' II. Peil cs postici corpore breviores. Pncumora Thumb. Antennae lilifoniios articulis 21 — 23. Caput brevc, oculis remotis. Prolhorax in scutellum membra- nostim produetus; thorax brevis. Abdomen in maribus inllatum aut vesiculosum. Maxima pars elytrorum horizontaliter clorso in- cumbens. Elytra et alae brevia in feminis*, in quibnsdam fere prorsus obsoleta, scutello obtecla. Sp. Pncumora variolosa Latr., Gryllus variolosus L., Fabr., Pncumora marmorata Tiiunb. ; Stoll PI. 20. fig. 78.; Cuvier, 7f. anim., cd. ill., Ins. PI. 84. fig. 1.; vom Kap der guten Hoffnung. Auch die anderen Arten dieses Genus gehören dem südlichen Afrika an. Phalanx II. Locus tariac. Antennae setaccae, longae (saepc corpore longiores), articulis nunierosis. Ocelli plerisque nulli. Tarsi articulis 4. Fenünac oviposilore bivalvi , exserto , cnsi- formi instruetae. Marium dextrum aut rarius utrumque elytrum plaga basali orbiculari, pellucida, (organo musico) i)lerum(pic instruetum. Bei Linke Grylli Totti goniac, Syst. nat., ed. XII. 1. pag. 695.; der Name Telligoninc wurde jedoch später mit. Beeilt auf die Cicadeu übertragen. Bei vielen Arten haben die Schienbeine der Vorderfüssc 2 ovale, mit einer gespannten Membran bedeckte üeffnungen, wie wir schon oben erwähnten (S. 275); vcrgl. auch Lwsnowx Güilding, Tranaacl. of Ute Linnean Sociely. XV. 1827. p. 153 — 155. Die Flügel sind bei einigen sehr kurz oder fehlen ganz (He trodes, einige Arten von Bradyporus, Saga u. s. w.). Locusta Geoffroy, Fabr., Latr. Subgenera : Bradyporus Charpent., H e l r o d e s Fisch., E p h i p- pigera Latr.., Barbitistes Charpent., Meconema Serv., Acri- dopeza Guer., Burm., Pomatonola Burm., Mecopoda Serv., Scaphura Kirby (et Gymnocera Brülle), l'hancroplera 1 Cbarpentieb spricht von einer geflügelten Art aus Chili. Flügeldecken fand er nicht; Flügel sehr klein; diese Species soll sich vorzüglich durch den Mangel eines Pulvillua oder einer Planlula am Tarsus auszeichnen. Daher würde dieses Thier ein besonderes Genus, Astroma (Ciiaiip.), ausmachen kön- nen. Germau's Zeilschr. III. 1811 S. 305. INSECTA. 44 1 Latr., Serv., Phy llop tera Burm. (Phylloptera, Ancylecha, Steirodon Serv.), Phyllophora Thuxb., Hyp eroraala Serv., Aspidonotus Brülle, Pterocliroza Serv., Cyr tophy llus Burm., Ps e udophyllus Serv., Aprion Serv., Thliboscelis Serv. (Pia typhylliis Burm.), Meroncidius Serv., Acantho- dis Serv., Bürm. (et Platyphillus Serv.), Copi oph ora Serv., Pseudorhynch us Serv., Conocephalus Tuuxb., Agroecia Serv., Xip Indium Burm. (Xiphidium Serv. et Orclielimum ejusd.), Bucrates Burm., Declicus Serv., Burm., Locus ta Serv. (Phasgonura Westw.), Listroscelis Serv., Saga Charpent., Seh izodac ty lus Brülle (Acheta Burm.), Stenopelmatus Burm., Raphidophora Serv. (Phalangopsis Burm. pro parte.). Sp. Locusta pupn, Gry llus pupus L. (Hclrodes pupaFiscn.); Stoll, Locust. PI. XII. a. fig. 45. 46.; Roesel, Ins. II. Locust. Tab. VI. fig. 3.; de Geer, Mim. III. PI. 39. fig. 5.; ungeflügelt, Thorax und Abdomen mit Dornen bewaffnet. Vom Kap der guten Hoffnung. Locusta vi ridissi m a Fabr., Gryllus vir idissimusL.; Roe- sel, Ins. IL Locust. Tab. X. XL ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 89. Tab. 18.19.; Didier., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 24. fig. 1. ; grün, ohne Flecken, mit grünen Flügeldecken und sehr langen Fühlern. Die Eier werden im Späljahr gelegt, überwintern und im Mai oder später kriechen die Heuschrecken aus. Nach der dritten Häutung haben sie schon Rudi- mente von Flügeln und Flügeldecken (im Juli); gegen Ende Augusts häuten sie sich zum letzten Male und werden vollkommene Insecten. Die Paarung wiederholt sich einige Male, die Eier weiden vom Weib- chen mit der säbelförmigen Legröhre unter die Erde gebracht, nicht alle auf einmal, sondern in Zwischenräumen und auf verschiedene Stellen. Diese Heuschrecken sterben mit Ausgang Herbst. — Locusta verrueivora Fabr., Gryllus verrueivorus L.; Roesel, Ins. IL Locust. Tab. VIII. IX., Panzer, 1. 1. Tab. 20. 21.; diese ist etwas kleiner, hat kürzere Fühler und braune Flecken auf den grünen Schil- den. Die schwedischen Rauern setzen nach Linne das Insect auf ihre Hände, um sich die Warzen abbeissen zu lassen. — Locusta va- ria Farr.. Mcconema varia Servii.le; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 33. Tab. I etc. B. Elytra et alac horizontalia , maximam partem dorso in- cumbentia. Phalanx III. Achctidae (Gryllides Latr.). Labium laci- liiis quatuor. Tarsi triarticttlati , articulis gracilibus, interdum spinosis. Die Gra b heuschr ecken leben unter der Erde oder iu Höh- len und sind meist Nachtthiere. Bei Linne bilden sie die Abihei- lung Acheta vom Genus Gryllus oder Geoffroy's und Olivier's Gattung Gryllus und das Genus Achcta von Fabricius. 442 CLASSIS VIII. Myrmecophila L.vtr., Sphaerium Charpent., Bürm. An- tennae sctaceae, longae. Caput prothorace obtectum. Ocelli nulli. Elytra et alac nulla. Fciniiiao ovipositore exserto, bi- fido. Pedes antici gressorii, poslici femoribus crassis, latis- simis. Sp. Myrmecophila acervorum, Rlatla nccrvorum; Parzer, Deutschl. Ins. Hefl 68. Tab. 24. ; Guerin, lconogr., Ins. Tl. 54. fig. 0. ; CuviEn, R. anim., ed. HL, Ins. PI. 82. fig. 2. Acheta Fabr. (pro parte), Gryllus Latr. Pedes antici gressorii. Antennae sctaceae, longae. Ocelli plerumque obso- leti aut nulli. Elytra brcvia et in plensque alae duae longiores. Feminae ovipositore exserto praeditae. a) Pronoliim transversum aut qaadratum. Subgenus: Acbeta nob. (Platyble nius Serv., Bracbylru- pes Serv., Gryllus Serv., Neniobius Serv., Tri gonidium Serv., Podoscirtus Servii.le, Sclcropterus Hagenb., Ene- op tera Burm.). Sp. Achcla dotneslica Fabr., Gryllus domcsticus L. ; Roesel, Ins. II. Locust. Tab. XII.; Panzer, Deutschl. Ins. Heft 88. Tab. 6.7.; Cuv., R. anim., id. HL, Ins. IM. 81. fig. 4. ; Heimchen; Leib braun- gelb, Flügel länger, als die Flügeldecken, laufen in eine scbwanzför- mige Spitze aus. Diese Thiere leben am Herde und unter Oefen in einer Art künstlichwarmem Klima und singen des Abends und des Nachts, zumal wenn Regen droht; der Ton wird durch Friclion der Flugeldcckcn verursacht und ist sehr hoch, so dass ihn manche Men- schen, obschon nicht taub, nicht hören können. Acheta campestris Farr., Gryllus campestris L. ; Roesel I. I. Tab. XIII.; Panzer, Deutschi, Ins. Heft 88. Tab. 8. 9.; Cuvier 1. I. fig. 3. ; diese Species ist grösser, als die vorige, hat längere Flu- geidecken, einen schwarzen Leib und keine verlängerte Spitze an den Flügeln, wie sie bei der vorigen Art hinter den Flügeldecken her- vorragt. Annot. Eneoptera Ruhm. (P 1 a t y d aety 1 u s Brülle et Servii.le pro parte). Nomen genericum a Burmeister excogjtatum ob elytra in utroque sexu nonnullarum specierum similia , in maribus nullo organo musico instrueta; cf. tarnen Burheistbr, Handb. der Kutom. II. 2. p. 1015. et de typica specie de Haan I. I. p. 231. Plalydaclyli no- men rejiciendum, jam diu ante Sauriorum generi dalum. Corpus his Achetis clongatum ; pedes poslici longissimi ; oviposilor feminarum longus, supra recurvus, valvis divergentibus, apice clavalis. Sp. Acheta bra siliensis Farr., Gryllus surinamensis de Geer, Mim. III. PI. 43. fig. 1.; Guerin, lconogr., Ins. PI. 54. fig. 1. (nomine Grylli Servillei). INSECTA. 443 b) Pronotum oblongnm, antrorsum angustius. Phalangopsis Serville. Pciles clongati. Elylra brevia; alae nullae aut brevissima alaium rudimenta. Sp. Phalangopsis longipes Serville, Hi&t. nat. des Orlh. PI. 12. fig. 1. Habilat in Amer. merid. Oecantbus Serville. Pedes elongali. Elytra et alae longa. Sp. Acheta italica Fabr., Oecantbus pellucens Serville; Pan- zer, Deulschl. Ins. Heft 22. Tab. 17. Annot. Brülle et Serville his insectis tarsorum arliculos qnaluor in pedibns posticis tribnunt, quem errorem redarguit Burmeister, Handb. der Enlom. II. 2. p. 731. Gryllotalpa Latr. (Acheta e spec. Fabr.). Pedes antici fossorii, compressi, lati. Antennae setaceae corpore lireviores. Ocelli duo inter oculos compositos positi. Pronotum elongatum, ovale, gibbum; ovipositor feminis nulhis. Sp. Gry II o talpa vulgaris, Gry 11 u s G ry 11 o t a lp a L. ; Boesel, Ins. II. Locust. Tab. XIV. XV.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 25. fig. 7.; die Maulwurfsgrille, l'/z" lang, bräunlichschwarz, unten gelb mit graubraunen, dunkel geäderten Flügeldecken. Die Vorderfüsse wirken wie Sägen und Spaten, womit diese Insecten den Boden um- wühlen. Das Weibchen legt ihre Eier in eine Höhle unter die Erde, in welche ein langer gekrümmter Gang führt, wo sie oft ein - und aus- kriecht; Anfangs leben die Jungen dicht zusammen, doch bald zer- streuen sie sich. Pferdemist soll sie anlocken, Schweinemist aber ver- scheuchen. Sie leben besonders in Humus und in Torfmoor. Siehe über die Anatomie Kidd, Philos. Trans. 1S25. Part. II. p. 203— 24G. und meine Aanlcekeningen over hei inwendig maakscl des veenmols. Bij- dragen lot de natuurk. Wetensch. V. 1830. S. 94—102. Diese Art ist über ganz Europa und einen Theil Asiens verbreitet; andere Arten die- ser Gattung findet man in allen Wclttheilen. Cylindrodes Gray, Serville. Corpus elongatum. Alaruni et elytrorum vestigia tantum. Pedes breves, tarsis didaclylis. Xya Illig. (Tridactylus Oliv., Latr.). Pedes antici fos- sorii. Antennae breves, filiformes, articulis 10. Ocelli tres. Pedes postici elongati, saltatorii, lamellis, tarsorum loco, ter- minati. Xya Illig. Tibiae posticae lamellis clongatis, lanceolalis, de- pressis praedilae. Sp. Xya fossor Burm., Tridactylus paradox us Latr.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 25. fig. 8.; Guerin, leonogr., Ins. PI. 54. fig. 5. Hab. in ATrica; — Xya variegata h.i.ir.., Burm.; Cuvier, R. anim.. ed. iUnslr., Ins. PI. 81. fig- 2. Hab. in Gallia merid. et in Hispania. Ad Acridios perlinere cxisliinat Leon Dufour; cf. ipsius Recherche* 444 CLASSIS VIII. sur l'Uist. not. du Tridaclyle panache. Ann. des Sc. nat , 2de Si'rie. Tom. IX. 1838. p. 321—334. Subgenus: Rhipipteryx Newman, BitULii: (species Xyae Bunin., Rh ipidop teryx). Tibiae poslicae lamellis lanceolalis destitulae. Sectio II. Cursoria. Pedes tantuni ambulatorii. Alae et clytra horizontalia, ineumbentia. (Organon musicum, tjuo stri- dorem edant, in nullis adest.) Familia XU. (CVIII.) Mantides nob. (genus Mantis L.). Tarsi artieulis quinque. Caput thorace haud tcclum. Phalanx I. Spectra (Ph-asmida Leach, Phasmodea Burm.). Pedes antici reliquis similes, nun raptorii, capite pro- ximi, ab intermediis remoti. Aulennae plerumque setaceae, lon- gae, in paucis breves , filiformes. Labrinn profunde biliduni. Mandibulae crassae, validae; maxillae apice durae, subjdenticula- tae; galca plana, lata. Labium quadrifidum, laciniis inaequali- bus, exteruis longissimis, planis, securiformibus. Elytra tantuni non semper brevia, alae magnae; interduni alae et elytra nulla. Pbasma Lichtenst., Fabr. (Spectrum Stoll). Diese Inscclen sind zumeist auf die Länder des Wendekreises beschränkt, auch findet man viele in Neu-llulland. Sie leben von vegetabilischen Stollen. Einige ungeilügeltc Arten sehen aus wie dürre Acste, andere sind platt mit geäderten Klügeldecken, glei- chen Blättern (das Genus Phyllium). Bei einzelnen Arten sind die Männchen viel kleiner, als die Weihchen; erstcre besitzen oft 3 einfache Augen, welche letzteren fehlen. Man findet in dieser Abiheilung die grössten Inseclen. Vgl. A. A. H. LicüTENSTEiN, Dissertation - quadratus. Sp. Lycoperdina bovislae, Endo m yclnis bo vistae Payr ; Pan- zuii, Dcutscbl. Ins. Hüft 8. Tab. 4.; Cuv., II. unim., ed. HL, Im. PI. 74. fig. 4. Eumorphus Web. Antennae clavatac, trilius articulis ter- minalibus latis, depressis. Palpi inaxillares crassi, arüculo ultimo conico. Thorax traßezoideus, postice latior. CT. F. Webeb, Observat. entomol. Kiliau 1801. 8. ]>. 31. 59. Sp. Eumorphus marginales Fabr.; Dumkril, Cons. gän. s. I. Ins. PI. 21. fig. 2. (falso nomine Eumorphi Sti mal ra •■) ; Cuv., B. unim., öd. HL, Ins. PI. 74. ßg. 1. ; — E amorph. Surnatrae Wereb 1. I. p. 59.; Erolylus quadrigu t latus Iluc; Wiedemann's Ar- chiv f. Zool. u. Zoüt. I. 2. p. 124. Tab. 1. Gg. 4 elc. Annotalio. Ailde gencra Dapsam Ziegl., Trochoideum Wkst- wood, et ipuacdain alia subgenei'a bujus fainiliae, hie omillcnda. H. Tetramera (et Pseudovtetramera). Familia XL VI. (CX1II.) ClavipalpL Tarsorum arliculi Ircs priores subtus spongiosi, seopis setarum instrueti, tertio bilobo. Antennae filiformes aut monilil'onnes, capilalae, hreves. Palpi articulo ultimo crasso. Corpus saepe gibbum, plerumque ovale, thoraee brevi, antiee angusto, capite parvo. Diese Inseelen sind mit den vorigen sehr nahe verwandt, daher Wesjwood sie in die Abiheilung der Pseud olrimera als drille Familie stellt. Sie scheinen auf Schwämmen (Agaricus, Dole- lus) zu leben. Der grösste Tlieil der Arten gehört Südamerika an. 7 Palpi maxillares malleilormes, arüculo ultimo liausvcrso maximp, segmentum circuli referente. a) M axillar um processüs internus ad apicem biden- talu s. Erolylus Fabb. (et Aegithus ejusd.), Lata. Cf. P. A. J. Duponcbel, Monographie du genre Erotyle. Mein, du Mu- seum. XII. 1825. p. 30-61. PI. I. II. p. 156- 176. PI. III.; Tb. I.a- cordaibe, Monographie des Erotyljcns. Paris 1S42. 8. Subgenera: Ohio iole Jus IIorE, Erolylus nob. (Baeis Cui:- Mioi.., Hope, Lacord., Priotclus Hope, l.AcoitD., Scaphidomof- phus Hope, Lacord., Eurycardius Lacord., Zonarius Hope, Lacord., Erolylus Lacord.), Aegithus Fahr., Lacord., Brachy- sphaenus Lacord., Uoecimorphus Hon:, Lacord., Cyclo- morphus Hope, Lacord.,' Euphanistes Lacord., Thouius La- cord. (Omnla ex America.) INSECTA. 455 Sp. Erotylus giganteus Fabr., Clirysomcla gigantea L. ; Hoüttuyn, Natuurl. Hist. I. IX. Heft. P. 386. PI. 74. fig. 3.; Voet, Coleopt. II. Tab. 33. Dg. IV.; Duponchel 1. I. PI. I. fig. 5.; — Ero- tylus gibbosus Fabr., Chrysomela gibbosa L. ; Hoüttuyn 1. I. fig. 5.; Voet, Coleopt. II. Tab. 44. fig. IL; Dumeril, Cons. gin. s. I. Ins. PI. 20. Iig. 13 etc. Aulacocheilus Ciievrol., Lacord. Sp. Anlncocbeilus violaceus, Triplax violacca Germar, Faun. Ins. Europ. Fase. XI!. Tab. 15. Habit, in Croatia. Heliquae species ex Archipelago indico et Africa australi. b) Maxillarum processus internus ad apicem trun- catum un i den latus. Encaustes Dejean, Lacord. Corpus elongatum, subparal- lelum. Elytra basi plerumque dilatata, tborace paulo latiora. Species ex India orienlali, praeseitim ex Insula Java. Cf. Lacordaire, Munogr. p. 33 — 44. c) Maxillarum processus internus muticus, plerum- que parvus, ciliatus aut subpubesecns. Triplax Payk., Oliv., Latr. (Triplax et Tritoma Fabr. nee Geoffr.) Sp. Triplax nigripennis Fabr., Silpba russicaL.; oe Geer, Ins. V. IM. 8. fig. 12-15. (Antbribus ruber); Panzer, Dealschi. Ins. lieft 50. Tab. 7.; Cuv., R. anim., öd. HL, Ins. PI. 74. fig. 3 etc. Dacne Latr. (pro parte), Lacord. Tarsi articulis quinque. Sp. Uacne fasciata, Engis fa sei ata Fabr. etc. Tj Palpi niaxillares articulo ullirno clongalo. a) Tarsi articulis quinque. Episcapba Dejea.n (pro parte), Lacord. T r i pl a l o m a Westavood, Lacord. Annot. Species generis Engis Auctoruin. b) Tarsi articulis quatuor. Languria Latr., Oliv. Corpus lineare, angustum. Pbalacrus Payk. Corpus ovale, gibbum. Antennae clava- tae, clava elongata triarticulata, articulo> ultimo longiori, conico. Sp. Pbalacrus corticalis, Anisoloma pörticale Ii.lk..; Pan- zer, Deutschi. Ins. lieft 37. Tab. 12.; Sturm, üeutscbl. Fauna, Ins. II. Tab. XXX etr. Familia XLVII. (CX1V.) Cyclica. Tarsorum articuli ut in familia praecedenti. Antennae filiformes aut versus iinem tantum pon nihil crassiores, corpore breviores. Maxillae absque dente corneo, divisione externa palpiformi, saepe biarliculala. Ligula crassa, subquadrata aut ovalis, inlegra vel parum einarginata. 450 CLASSIS VIII. Dies sind Käfer von geringer oder nur niiltelmässigcr Grösse, welche sieh von Pflanzen, besonders von Blättern nähren. Die hichcr gehörigen Arten vereinigte Lixxe in die Gattungen Cas- sida, Chrysomela und Ilispa. Phalanx I. Chrysomela (Chrysomelidae Leacii). An- lennae basi remotae, ante oculos insertae. Chrysomela L. (exclusis mültis specieb.), Latr. (Cuv., R. anim.). Caput thorace non lectum, exsertuin. A. Anlcnnac breves, m o n i 1 i f or m es, versus finem cras- s i o r e s. Suhgcncra: Prasocuris Latr. (II el od es Payk., Fahr.), Phac- don Megeri.e, Chrysomela L. (pro parte), Tiinarcha Meg. (species apterae), Paropsis Oliv., Doryphora Illig., Trocha- lonola Westyv., P liy llochar is Palm. etc. Cf. Herricii-Schaeffer, Ausscinandersetzung der Gattung Chryso- mela, Deulsclil. Ins. Heft 157. Sp. Chrysomela Phellandrii L., Helodes phellandrii Pavk., Farr.; Dümeril, Cons. (]cn. s. I. Ins. PI. 19. Hg. 4. ; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 83. Tah.9.; — Chrysomela populi L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 100. Tab. 5.; Ratzebubc, Forst- Ins. I. Tab. XX. lig. 4.; Ouvrage poslh. de P. Lyonet, PI. 12. fig. 36-42.; dieses Käferchen, 5 " lang, ist schwarzblau mit braunrolhen oder orangefarbenen Flügel- decken, welche einen schwarzen Tupfen an der Spitze haben ; die Lar- ven fressen das Parenchym der Blatter von Pappeln; so dass das Ader- netz als ein Blattskelelt übrig bleibt; siehe Ratzer'urg I. I. Tab. XXI. lig. 6.; — Chrysomela fastuosn L. ; Panzer, Deulschl. Ins. lieft 44. Tab. 12 etc. B. Anlennae filiformes, d i m i d i o corporis I o n g i o r c s. Suhgcncra: Podontia Dalm., Colaspis Fabr. Annot. Plnia suhgenera proposuit de la Porte, Möm. sur les divi- visions du genre Colaspis. Revue entomol. par Silbebhann. I. p. IS -25. An bujiis loci genus Megamerus Mac Leay? Habitus Prion i, thorax oblpngo - quadratus, Cf. Boisuuval in Gukrin, Mugas. de Zoul. 1835. Ins. PI. 124. Cryptocephalus Geoffr; (pro parte), Fabr. Caput verti- cale, thoraci gibho lere prorsus iutrusum. A. Antennac capile el Ihorace longioi'es. Subgencra: Eumolpus Fabr., Euryope Dalm., Choragus KuiBY, Cryptocephalus auetor etc. Sp, Cryptocephalus sericeus Fahr., Chrysomela sericca I..; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 102. Tab. 13.; Cuv., R. anim., cd. ///.. Ins. Tab. 72. lig. 1 etc. INSECTA. 457 Die Larven von Cry plocep hal u s und von dem Subgenus Clythra sind dick und am Hinlerende gekrümmt, wie bei den Maikäferlarven; sie leben in Kapseln, welche sie mit sich schleppen und die nach Gene aus ihren Excreten gebildet werden : Ann. des Sc. natur. XX. 1830. p. 143. Von den europäischen Allen gab Suffrian unlängst eine Uebersicht: Linnaea enlomolog. II. 1847. S. 1—194. B. Antennae breves, serratae aul pectinatae. Subgenera: Lamprosoma Kirby, Chlamys Kroch, Clylhra Laicharting, Fahr. Sp. Clythra quadripunctata, Chrysomela quadripunctata L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 106. Tab. 10 etc. Ann. Species subgeneris Chlamydis lantum non omnes ex Ame- rica meiidionali, de qtiibus cf. Klug, Entomol. Monogr. IS24. p. 85 — 150. et v. Koli.ar, Monogr. Chlamydum. Cum Tab. aen. color. 2. Viennae 1824. folio. Ex orieptali hemisphaerio nova species (Chi. indica) a Guerin descripta est (Revue zool. 1840. p. 4L). Phalanx II. Galerucina (Galerucidae Steph.). Antennae basi approximatae, inter oculos prope os insertae (filiformes, ver- sus apicem vix auf prorsus non incrassatae, dimidio -corporis saepe longiores). Haltica Illig. (Altica Geoffr.). Pedes postici saltatorii, fenioribus incrassatis. Sp. Haltica oleracca, Chrysomela oleracea L. ) Panzer, Deutschi. Ins. Heft 21. Tab. 1.; Ratzeburg, Forst-Ins. I. Tab. XX. fig. 8.; 2'" lang, bläulich grün, glänzend, mit einer Querfalte auf dem hinteren Theilc des Brustschildes. Als Larve und als vollkommenes Insect frisst dieses Käferchen allerlei Blatter von Bäumen, Garten- und Gemüsepflanzen und kann bei starker Vermehrung grossen Schaden anrichten. Es ist unter dem Namen E rdfl oh bekannt, worunter man jedoch auch andere Arten versteht. Vcrgl. über diese Gattung: Illiger , Magaz. VI. und ScnöNHERR, Synon. I. 2. p. 300-321. Subgenera : Longitarsus, Dibolia, Psylliodes, Ocdio- nychus Latr. (Cuv., R. anim. 1S2&. V. p. 154. 155.) et alia quaedam ab Anglis proposila, de cpuibus cf. Westwood, Jnlroducl. II. Generic Synops. p. 42. 43. Galeruca Geoffr., Fabr. Pedes postici non saltatorii. Subgenera: Luperus Geoffr., Galeruca Geoffr., Phyllo- brotica Chevb., Agelastica Ghevr., Adorium Fahr. clc. Sp. Galeruca alni, Chrysomela a I n i L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 102. Tab. 3.; Batzeburg, Forst-Ins. 1. Tab. XX. flg. ü. ; 3'" lang, violellblau, glänzend, Flügeldecken mit vereinzelten Tupfen, Füssc und Fühler schwarz; diese Art ist auf Alnus gluiinosa sehr gemein. — 458 ci.assis viii. G alcruca tnnaccti, Chrysom. T an a Ceti L. ; Rössel, Ins. II. Scar. lerr. Cl. III. Tab. V. ; Panzer I. I. Tab. 2 u. s. w. Lupeins nasulus Westwood; Gueiun , Magas. de Zool, 1837. Ins. PI. 177. Phalanx III. Cassidina (Cassidariae , Cassidiadac Leach). Antennae basi approximatae , ab orc remotae, insertae in parle superiori capitis (breves, exsertae, filiformes aut cylin- dricae, linem versus subincrassatae). Hispa L. Corpus ovato-oblongum, capite exserto. Anten- nae penitus exsertae. Thorax trapezoideus aut subquadratü's. Subgenus Alurnus Fabr. Sp. Alurnus grossus FAnn.; Voet, Coleopt. II. Tab. 29. fig. IX.; Ddmer., Cvns. gen. s. 1. Ins. PI. 19. fig. 3. — Alurnus margin a- lus Tiiund., Ilispe borde Latr. ; Cuv., R. anim. 1817. PI. XIII. fig. 5. (ed. alt. 1829. PI. XVII. fig. 5.) elc. Cl". Tuunrerg, Nov. Act. üpSal. VIII. 1821. p. 199 — 202 ; Guerin, Note monographique sur le genre Alurnus, Revue Zuolog. p. 330 - 334. Ilue etiam pertinent subgenera Bothrionola, Anisodcra, C al- list ola et P ro in cco th e ca Ciievrol. et Dejean. Hispa L. (Thorax et elytra saepius aculeata.) Sp. Hispa testacea L. ; Dumeril, Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 19. fig. 3.; Oliv., Entom. No. 95. PI. I. fig. 7.; babit. in Gallia nierielion., Ilalia et Bärbaria. Cf. Sciiöniierr, Synon. I. 3. p. 1 — 7. Adde subgenus Chalcpus Tiiunb. Cassida L., Latr. Corpus clypeiforme, infra planum. Ely- tra niarginata. Cassida L. Caput sub thorace piano reeoinliluni. Sp. Cassida viridis L. J Roesel , Ins. II. Scarab. terrestr. Cl. III. Tab. VI.; Panzer, Deutsch!. Ins. Heß 96. Tab. 4. ; der grüne Schild- kafer, 31/» " lang) grün, Leib schwarz. Die Larve lebt auf Disteln, ist hellgrün mit seitlichen Stacheln und tragt ihre Excrete auf dein Rücken. Das vollkommene Insect zieht bei Berührung seine Küsse und Fühler unter das Brustschild und bleibt so, wie todt, unbeweglich. Cassida equestris Fahr.; Panzer, Deutscht. Ins. lieft 90. Tab. 5.; 4'" lang, ist durch gelbe Füsse und gelben Rand am Hinterleib \uu der vorigen Art verschieden. — Cassida nobilis L. u. s. \v. Vergl. über die Arien dieser Gattung Schönherb, Synon. I. 2. pag. 209 — 230, welche jedoch seitdem durch viele neue Entdeckungen be- reichert sind. F. W. lloi'E besitzt denn in seiner eigenen Sammlung 500 und kennt wenigstens noeb 200 andere. Der grosste TbeiJ (Vs) der bekannten Arten findet sich in der neuen Welt. Siebe F. W. IIoi'E, Observalions on the Torluise or Shield Reelles. Annais of natural INSECTA. 459 Hisl. III. 1S39. p. 92-100. IM. IV., wo auch einige neue Genera als Abiheilungen dieser zahlreichen Gruppe aufgerührt werden. Im ali diu in Fabr. Caput Ihorace antice cmarginalo reccplum. Familia XLVI1I. (CXV.) Eupoda s. Parameca (Crioceri- dae Leach). Tarsi ut in familia praecedente. Corpus oblongum. Antennae filiformes aut versus finem nonnihil crassiores, ante oeulos insertae, capite et thorace simul sumtis vix longiorcs. Thorax anguslus, cylindricus aut quadratus, caput usque ad ocu- los excipiens. Pedes postici in plerisque magni , femoribus in- crassatis. Maxillae lobi membrariosi, lobo externo versus apicem dilatato, non palpiformi. Phalanx I. Crioceri.na. Mandibulac latae, apice duobus tri- busve dentibus. Ligula integra aut vix eniarginala. Megascelis Dej., Latr. Antennae lere corporis longitudine, articulis tenuibus, elongatis. Mandibulae truncatae, crassae. Specics Americanae: Lema vitlala Fadr.; Cuv., R. anim., id.ill., Ins. PI. 71. fig. 2. — Lema cuprea Fabr., Lema nitidula Fabr., Megascelis flavipes Dej., Megascelis aenea; Sturm, Calalog meiner Insectensaraml. 1S2G. p. 80. Tab. IV. iig. 36 elc. Crioceris Geoefr., Lema Fabr. pro parte. Antennae ca- pite et thorace vix longiores. Oculi emarginati. Crioceris Latr. Feniora poslica vix incrassata aut reliquis siiniha. Sp. Crioceris merdigera Fabr., Eni. Syst.; Lema merdigera Fabr., Syst. Eleuth. ; Ghrysomela merdigera L. ; Reaum., Ins. III. PI. 17. fig. 1 — 13.; Voet, Coleopt. II.Tab.29. fig. 1.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 45. Tab. 2.; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 70. fig. 8. — Crioceris asparagi, Ghrysomela Asparagi L. ; Roesel, Ins. II. Scar. lerr. Cl. III. Tab. IV. ; Voet Tab. cit. fig. IV. ; Panz., Deutschi. Ins. Heft 71. Tab. 2.; 2 V-/" lang, Hinterleib schwarzblau, Kopf schwarz, ßrust rothbraun mit 2 schwarzen Fleckchen, Flügeldecken schwarz, jede mit 3 gelben Tupfen und einem gelben Punkt. Larve und vollkomme- nes Insect leben auf Spargel. I' etaurislcs Latr. Feniora poslica incrassata. Donacia Fabr. x\ntennae capite et Ihorace vix longiorcs. Oculi integri. Auchenia Thühb. Feniora poslica non incrassata. Thorax ad latera produetns. Autennarum arliculi Ultimi latiores, breves, in- tus produeti. Donacia Fabr., Latr. (Donacia et Haemonia Mtc, Dejean). Feinora poslica incrassata. Anlennac filiformes, articulis ullimis gracilibus, clongalis. 460 CLASSIS Vlll. Sp. Donacia sagiltariac L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 29. Tab. 7.; Cuvier, R. anim., id. ill , Ins. PI. 70. fig. 5. — Donac. Nym- phaeae (et Don. scricca) Farr., Lcptura scrigea L. u. s. w. Finne rechnete die ihm bekannten Arten zur Gattung Lcptura. Vgl. über D o n a c i a : I). II. Hoppe, Enumeralio Inscctoruin elytratorum circa Erlangana indigenarum. Erlangae 1795. 8. p. 38—48., mit 13 color. Abbildungen. Fs sind kleine auf Wasserpflanzen lebende Kafer- chen, zwischen 3 und 5" lang, meist glänzendgrün und kupferfarben. Phalanx II. Sagrida. Mandibulae trianguläres, apice acuto. Ligula emarginata. * Sagra Fabr. Oculi rcnifornies, ad l>asin antennarum emar- ginati. Femora postica incrassata, tibiae ineurvae. Corpus an- gustum, gibbum. Sp. Sagra fem ora ta Farr., Tenehrio fc mo rat u s Drury, Tene- brio viridis Sülzer, Abgekürzte Gesch. d. Ins. Tab. VII. (ig. 8.; Cuv., R. anim., cd. ill., Ins. IM. 70. fig. 2.; Oliv., Coleopl. No. 90. PI. I. fig. 1 etc. Cf. de hoc genere F. Weber, Observ. Entomol. 1801. p. GO— 64. Adde Sagr. Buquclii Lesson, S. Boisduvalii Du- pont; Lesson, Ulustr. de Zool. PI. 30.; Guerin, Magasin de Zoologie. 1832. 7ns. PL 32 etc. Subgenera: Ametalla, Mccynodera IIope, M egal opus Fahr. Caput nutans. Oculi magni, protuberantes. Corpus oblongum, lalius- culum. Cf. Mannehiieim, Observations sur le genre Mcgalopus. Mein, de l'Acad. imper. des Sc. de Sl.-I'etcrsbourg. Tom. X. (1826.) p. 293 IL PL 15. Huc pertinent subgenera : M aslostethu s Lacorü., II o m a 1 o p ler us Perty, Agalhomcrus Lacord. , Tcmnaspis Lacord. et Poeci- lomorp h a Hope. Orsodacne Latr. Oculi integri. Femora subacqualia. Palpi maxillares arliculo terminali elongato, truncato. Sp. Orsodacne chlor otica Latr., Crioceris Ccrasi et Crioc. fulvicollis Farr ; Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 83. Tab. 8.; Civ., /{. anim.;, cd. HL, Ins. PI. 70. lig. 3. Familia XLIX. (CXVI.) Macrocerata s. Longicornia. Tarsi ut in familia praecedenti. Mandibulae latae, trigooae, apice simplici, acuto. Ligula plerumque membranosa, cordata, emar- ginata. Antennae filiformes aut selaceac, plerumque longae, cor- poris lere longitudine aut corpore longiores. Corporis forma elongata, depressa. Oculi in multis emarginati, sinu basin an- tennarum reeipienti. 1 Die Gattung Po e eil o m o rp ha von IIope und Lacordaire macht davon eine Ausnahme. Vielleicht wäre es besser, beide Abteilungen nur durch die Oberkiefer zu unterscheiden oder uueb ganz wegzulassen. INSECTA. 461 Diese Inseclen leben zumeist lange im LarvcDZUStaode und hal- ten sich in verschiedenen I'llanzentheilen, namentlich im Holze, auf, wodurch einige Arten für die Waldungen sehr nachtheilig werden können. Die Larven haben sehr kurze Füsse oder sie fehlen ih- nen ganzlich, sind wunnförmig, mit deutlichen wie abgeschnürten Ringen. Sie sind der Gruppe der Lucaniden (Lamellicornia) verwandt; jedoch ist es übertrieben, wenn Einige sie deshalb in die Nähe von Lucanus L. stellen zu müssen glauben. Vergl. Audinet Servii.i.e, Nouvelle Classification de la famille des Lon- gicorncs. Ann. de la Soc. entomul. de France. I. 1832. p. 18 — 20. II. 1833. p. 528-573. IV. 1835. p. 5 — 100. p. 197 — 223. Phalanx I. Leptureta (Lep turidae Leach, Westwood). Oculi plerumque integri, in qmbusdam subemarginati. Antennac medioeres, ante oculos insertae. Caput nutans, postice tlioracis margine antico latius. Thorax conico - truncatus , postice latior. Elytra apicem versus plerumque attenuata. Corpus saepe arcua- tnm, pedibus longis. Leptura L. (pro parte), Dej., Latr. Antennae basi remo- tae. Thorax plerumque in tubercula lateralia non produetus, mar- ginibus laevibus. Sp. Leptura rubro-testacea Illig. (Lep Iura testacca L. ^ et Lept. rubra L.$); Panzer, Deutsch! Ins. Heft 69. Tab. 11. 12.; Hatzeeurg, Forst-lns. I. Taf. XVII. Hg. 9. 10.; Leib, Kopf, Fühler, Schenkel schwarz, Schienbeine und Füsse rölhlich, Flügeldecken (rimo longo, gracili. Vau der Hoeyen, Zoologie. I. 30 4G6 CLASSIS VIII. S|>. Piatypus ey I i ndr icu s, Boslr ichus cylindricus Fabr. ; Pan- zer, Deutsch!. Ins. lieft 15. Tab. 2.; Ratzeuurg, Forst-Ins. I. Tal>. \. fig. 13. ' Tomicus Latr., Bostrichus Fabr. (pro parte). Caput re- tractum, thorace anlicc supra ipsum producto. Antennae capitis lateribus inter mandibularum basin et oculos insertae. Tarsi articulis omnibus integris. Sp. Tomicus typographus, Der nies tos typographus L. ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 15. Tab. 3.; Ratzeburg, Forst-Ins. I. Tab. 12. (ig. 1. ; bildet in Tannen unter der Rinde Labyrinthe und Gänge, •welche wie Buchstaben aussehen, daher der Name Typographus. Annotat. Iluc pertinent subgenera: Xyloler us Erichson (Try- podendron Steph.), Hypo tenemn s Westw., Erichs, elc. Scolytus Geoffr. (Hylesinus Fahr.). Caput partim tho- race exceptum, in rostrum breve, crassum produetum. Tarsi ar- ticulo tertio cordato aul bilobo. Sp. Scolytus Ulmi Dumer., Hylesinus Scolytus Fabr.; Geoffr., llisl. des Ins. I. PI. V. Gg. 5.; Dumer. , Cons. gen. s. I. Ins. PI. 17. i i ?_r - 3.; Ratzeburg, Forst-Inseclen. I. Tab. X. Mg. 1.; diese Art ver- wüstet oft viele Ulmen. Subgenera: Phloeotribus Latr., Ecco p togas te r Hehrst, (]a m p to ceru s Dej., Latr., Hylesinus Fabr. (pro parte), Latr., et llylurgus Latr., et alia quaedam ab Erichsono 1. 1. pro- posita. Familia LI. (CXVIII.) Rhynchophora (Gurculionides Scikh.mi.). Caput antiee rostratum, ore ad rostri apicem. An- tennae rostro insertae, saepissime apice clavatae. Tetiius tar- sorum articulus lere semper bilobus. Mandibulae saepissime parvae , validae. Rüsselkäfer. Alle diese Käfer nagen Pflanzen. Iluc Larven halten keine Fiissc oder nur Knöpfchen an deren Stelle. Emu zahlreiche Familie, von der über 7000 Arten bekannt sind, welche in dem Werk von Scuönherr mehr als 630 Genera bilden.2 Vcrgl. üher diese Familie unter Anderen: 1 Hier scheint auch der Platz für Tesserocerus Saunders zu sein. wo das eiste Fählerglied (beim Männchen) eine nach innen umgekrüremte Ver- längerung hat und HD die Tarsen 5 Gliederungen haben. Bin Brasilianisches lnsect gab Veranlassung zur Bildung dieser Galtung, nämlich Tesserocerus insignis, Damiccrus agilis Spinöla; Guerin, Magasin de Zoologie. 1839. bis. PI. 3. - Also ungefähr 300 mehr, als Linse in der XII. Ausgabe seines Systema Dat. für das ganze Thierreich aufstellte. INSECTA. 467 [Clairville] Entomologie helvStique. Vol. I. Zuric 1798. 8. nv. fig. col. — C. P. Tiiunberg, de Coleopteris roslralis commentalio. Nov. Act. Soc. Upsal. Vol. 7. 1815. p. 104 — 125. in C. J. Scdoeniierr, Curculio- iiidum Disposilio mclhodica. Lipsiae 1826. — Syn. insector. s. oben S. 451. — Latreille, Rhynchophores in Dict. class. d'Hist. not. Tom. XIV. 1828. p. 584—603. — Der berühmte deutsche Entomolog Germar hat sich durch mehrere Aufsätze in Illicer's Magazin, in dem von ihm selbst mit Zincken herausgegebenen Magazin der Entomologie (IV. Bd. 1821. p. 291 — 345., Genera quaedam Curculionidum proposila) und durch Be- schreibung neuer Arten und Gattungen in seinen Coleopter. Spcc. nov. (Halae 1824. 8. p. 174 — 461.) um diese Familie sehr verdient gemacht. A. Palpi brevissimi, conici. Labrum inconspi- c u u m. Phalanx I. Curculionita (Genus Curculio L. pro parte). Anlennae aut arcuatae aut geniculatae, arliculo basilari s. scapo admodum elongato. -j- Rostrum elongatum. Antennae geniculatae, medio roslro aut basi ipsius insertae. a) Anlennae arliculis deeem tanlum aut paucioribus. Clava biarliculala aut subsolida, apice spougiosa. Dryophthorus Schueppel, Schh. Tarsi articulis quinque. Antennae sexarticulatae, breves. Corpus elongatum. Sp. Dr. Lymexylon, Eixus Lymexylon Farr.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 18. Tab. 11.; Guerin, Ieonogr., Ins. PI. 39. fig. 8.; unter Eichenrinde in Schweden und Deutschland. Cossonus Clairv. Antennae breves, articulis 8 ante clavam ; clava indistinete arliculata aut subsolida. Rostrum deflexum. Cor- pus elongatum, alatum. Sp. Cossoriiis ferrugineus Clairv. (et linearis ejusd.), Enlom. he.lv. I. Tab. I. p. 60.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 18. Tab. 7. Subgenera: Microxylobius Chevr., Rhyncolus Creutzer, Amorph ocerus Scboerh. et alia hujus auctoris; Gen. et Spcc. Curculion. IV. p. 989-1087. Cälandra Fabr., Oliv., Rhynchophorus Herbst, Schoenij. Anlennae articulis 7 ante clavam, versus basin rostri insertae. Elytra apicem abdominis deflexum non tegentia. Corpus alatum. Subgenera: Cercidocerus, Trigonolarsus Guerin, Ma- crochirus de Haan et plura Sciioenherri ; cf. 1.1. p. SIC — 988. VIII. 2. p. 21G-264. Sp. Cälandra palmarum Farr., Curculio palmar um L.: Voet, Coleopt. II. Tab. 37. fig. 25.; Cuv., fi. onim., ed. HL, Ins. PI. 60. tig. 30* 468 CLASS1S VIII. 7.; Südamerika. — Calandra ferrtiginea Fabr.; Solzeb, Gesch. i. Ins. Tob. 4. fig. 5. ; Cnrculio lic m i p tcrus Java u. s. w. ; grosse ausländische Arten. In Europa findet man nur kleine Arien dieser Gruppe; überall verbreitet ist z. B. Calandra granaria, Cnr- culio granarius L.; Leeuwemioeck, 57. Missive vom 6. Ang. 16S7. (Vervolg der Brieven u. s. w. S. 73-95., mit einer Abbildung zu S.84.); Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 17. Tab. 11. Kornwurm. Die- ses kleine Rüsselkäferchen und dessen Larve kann auf Kornböden, wenn das Getreide nicht gewendet wird, grosse Verwüstungen anrich- ten, wie Tinea granclla (s. oben S. 382.). Rhina Latr., Oliv. Antennae articulis 7 aut interdum 6 ante clavam, versus medium rostri iusertae. Elytra apicem abdominis tegentia. Corpus alatmn. Pcdes, praesertim antiei, valde elongati. Sp. Rhina barbirostris, Lixus b a rb i rostri s Fabr., Syst. Eleut.; Voet, Coleopl. II. PI. 35. lig. 2. 3. Harpactcrus, Sipalus, Sphaerognatlius, Strombo- surus Schoenherr 1. 1. IV. p. 802 — 816. Annolalio. Huc eliam refert cl. Latreille genera Anclionus Schoexu. et Or tlio ch ae tes Germar (Slyphlus Sciioe.mi.), quao Er ir hinid ibus adnumeranlur a cl. Schoenherr 1.1. Toni. III. p. 507—512. b) Antennae articulis 9 — 10, clava articulis tribus vel quatuor. Cionus Clairv. Sp. Cionus s c r o p h u 1 a r i a e , C u r c u 1 i o S c r o p h u I a r i a e L. ; Voet, Coleopt. II. Tab. 38. fig. 30. 32. Mecinus Germar, Nanophyes, Gymnclron Schoe.xh. 1.1. Tom. IV. p. 743-780. c) Antennae articulis 11—12, clava articulis 4. Cryptorhynchus Illic. Pedes antiei basi distantes. Pectus ad reeipiendum rostrum inlcr pedes antico's canaKculatum. Genera huc pertinent mulla Schoexiierri, bic brevitalis causa omittenda. Viele 1. 1. Toni. IV. p. 1—721. Sp. Cryptorhynchus Lapathi, Cnrculio Lapalhi L.; Voet, Coleopt. II. Tab. 39. fig. 40.; Panzer, Deutschi. Ins. lieft 42. Tab. 15 etc. Baridius Schoenh. (additis aliis generib.). Pedes antiei basi distantes, pectore indistinete sulcato aut piano. Genera Baris Germ., Dej., Leptoscbo inu s Ki.üg et mulla alta, a cl. Sciioe.mierr proposita; vide 1. 1. Tom. III, p. 036 — 821. VIII. p. 101—293. AI cid es Dalm. 1NSECTA. 460 Amerhinus Sahlr., Schoenh. Cholus Germar, Schoenh. De Ins generibus et quibusdam aliis, hie inserendis cf. Sciioex- rerr III. p. 557—636. et VIII. p. 1 — 101. Orchestes Illig. Pedcs antici basi approximali; pedes po stici saltatorii, femoribus crassis. Kleine Springiüssclkafer, deren Larven das Parenchym der Blätter fressen. Sp. Orchestes Alni, Curculio Alni L. ; Voet, Coleopt. II. Tab. 40. fig. 51.; Dümer., Cons. gdn. s. I. Ins. IM. IG. lig. 8. — Orchestes popnli, lthynchaenus Populi F. ; Panzer, Deutscht. Ins. Heft 18. Tab. 17. — Orchestes fagi, Rhynchaenus Fagi Gyllemi. ; Batzeburg, Forst-Ins. I. Tab. IV. fig. 14 etc. Tachyerges Schoenh. Rhynchaenus Fabr. (pro parte), Erirhinidcs Schoenh. Pedes antici basi approximati ; postici non saltatorii. Balaninus Germar. Rostrum tenuc, arcuatura, longissiniuin (dimidio corporis, int er dum toto corpore, longius). Sp. Rhynchaenus im cum, Curculio nueum L.; Roesel, Ins. III. Suppl. Scar. lerr. Cl. IV. Tab. 07. fig. 1 — 6.; Panzeb, Deulschl. Ins. Heft 42. Tab. 21. Anthonomus Germar. Roslrum capitis et thoracis longitudinc, partim arcualum. Pedes longiusculi ; antici longiores, femoribus crassis, denlalis. Gornore subovale, pubescens. Sp. Rhynchaenus pomorum Fabr., Curculio pomoruniL.; Voet, Coleopt. II. Tab. 35. Fig. 8.; Ratzeburg, Forst-Ins, 1. Tab. V. fig. 8.; v. Berck, Vcrhaudeling ten bcwijze, dal niet de zwarte vliegen, maar de olifants- of snuittorretjes de bedervers zijn van de blocmcn der vrucht- boomen. Haarlem 1807. 8. (Abbildung auf dem Titel). Dieses Kafcr- chen bohrt mit seinem Rüssel in die Knospen der Aepfelbäume ein Löchelchcn und legt ein Ei hinein; die Larve verzehrt die Staubfäden und das Pistill; die Blülhen werden braun und schliessen sich um das Thierchcn ; nach 4 oder 5 Wochen kommt das vollkommene Insect durch eine runde Ocflhung aus dieser verderbten Blülhe zum Vor- schein. Annot. Adde lmilla genera aut subgenera hie omiltenda; cf. Schoenherr 1. 1. Tom. III. p. 154 — 489. VII. 2. p. 27 — 369. L ix us Fabr. Roslrum crassiusculum, parum arcualum. An- tennae breves, clava oblonga fusiformi, quadriarliculala, Thorax conicus, basi Iatiludine elylrorum. Gorpus elongatum, pubescens, pulvere obtcclum (lariiiosum). Elylra apice interdum debisccnlia, acuminala. Sp. Lixus lurbalus Gyli.emi , Curculio parap lecticus Panzer, Deulschl. Ins. Heft 0. Tab. 15.; Uumehil, Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 16. 470 CLASSIS VIII. fig. 10. ; Eversmann, Bullcl. de la Soc. imp. de Moscou. XVI. 1843. PI. 530 — 534. PI. VIII. fig. 25. (metamorphosis). Diese Art wird ofl mit L ix ns p arapl eclicus L. verwechselt, Curculio phcllanilrii DE Geer, Ins. V. IM. 7. Gg. 3 — 9. Die Larven dieser Käfer leben in dem hohlen Stengel von Phelkindriiiin aqualicum und anderen Doldcn- bluoien. Cf. de hoc generc aliisqnc aflinibiis Scuoe.mierr III. p. 1 — 154. VII. 1. p. 418—479. 2. p. 1—26. ff Rostrum breve, crassuui. Antcnnae prope apicem rostri insertae. a) Anlcnnac articulis 11 vel 12, plcrumquc Ihoracc longiorcs, geniculatae. Curculio L. (exclusis multis specieb.), Fabr., Latr. Cl conus Sciioemi. Roslrum nulans aut deflexum, longiusculum. (Java arilennaruni clongala, scnsiin incrassata. Thorax postice fere clylrorum lalituiline. Sp. Curculio gl a ueus (Karr.?) Gyllenu.; Panzer in Naturforscher. XXIV. PI. 1. fig. 30.; Voet, Coleopt. II. Tab. 40. fig. 52 u. s. w. Aunot. De hoc subgenere et affinibus subgeneribus mullis cf. Schoen- iierr I. 1. Tom. II. p. 171 — 320. VI. 2. p. 1 — 205. el de specieb. Eu- ropaeis generis Cleoni Herricii-Schaeffer, Deutschi. Ins. Heft 173. Molytcs Schoe.nh. IIuc perlinent subgenera: Coniatus, Lepyrus, Pli albus, Tany- sphyr us Gehmar, Hy lobius Schoenh. el alia, de quibus cf. Schöenu. 1. 1. II. p. 339— 40S. et VI. 2. p. 205—389. Olior Lynch us Germar. Antennac longac. Alae plcrunnpic uullac. IIuc referendtim est subgenns Hypbanlbns Germar, Scuoenii. et alia plura subgenera Scmoemierhi, de quibus cf. II. p. 551 — 015. VII. p. 257 — 417. Sp. Curculio ovalus !.. , Cure, pabuli lAs Panzer, deutscht. Ins. Heft 57. Tab. 10. Cf. eliam .1. Ww.ton, Noles on the genus Otiorhynchus. Annais of mit. Bist. XIX. IS 17. p. 445 sqq. Cyclouius Sciioemi. IIuc refer subgenera: A inyclerus Dai.m., E p i s 0 m u s Scuoenii., et alia quaedam a Scuoenii. proposita, de quibus cf. II. p. 400—551. VII. 2. p. 51—256. l'li y llobius Sciioemi. JIujus loci sunt subgenera: A m b I y rli i n n s Sciioemi., Macrops Kiimv et alia, de qoibus vide Schokkii. I. I. II. p. 121 — 100. el VII. 1. p. 1 — 50. Sp. Curculio pyri L. etc.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 107. Tab. 4 etc. Byrsops Sciioemi. INSECTA. 471 v flnc referendum est subgenus Ljlhodus Germ, et qraedam subgenera, de quibus cf. Scdoenh. 1. 1. II. p. 408-424. VI. 2. p. 389— 464. Brach yd er es Sciioenh. Huc referenda sunt fere ccnlum subgeuera, a Sciioenh. fere omnia pro- posita; vide I. I. I. p. 515—655. et IL p. 1 — 170. et V. p. 853. ad finem et VI. Polydrostis Germ., Sciioenh. Sp. Curculio sericeus Gyllenh. etc. C lilo ropha nus Dalm. Sp. Curculio viridis L.; Sulzer, Rennzeichen der Ins. Tab. III. fig. 24.; ScHAEFFER,Elem. Enlomol. 1766. Tab. 108. (Rhinoiuacer) ; Panz., Deulscbl. Ins. Ilert 107. Tal). 3. ; grün, mit Längsfurchen auf den Flü- geldecken ; unten und am Hände der Flügeldecken gelb; Länge 5'/^ '". Brach yd eres Schoenh. Sp. Curculio Ine an ös L. ; Panzer, Deulscbl. Ins. Heft 19. Tab. 8.; Ratzeb., Forst-Ins. I. Tab. IV. fig. 4 etc.; ungellügelt, graubraun. C n cor h i n us Sciioenh. Sp. Curculio geminatus Fabr.; 3'" lang, Schnauze sehr kurz, Hin- terleib sehr convex, ohne Flügel, graubraun mit weissen Filzhaaren. Pachyrhynclius Germar. Huc referenda sunt plura subgenera pleraque aptera , praeserlim a Sciioenh. proposila. Vide operis laudati Tom. I. p. 499 — 515. V. p. 800-853. En lim us Germar. Vide de pluribus subgenerihns, huc referendis ScnoENn. I. I. I. p. 444 — 499. V. p. 713 — 799.; aptera, pleraque ex Africa a.uslraliori (subge- nus II i p p orh i n us Sciioenh., speciebus pluribus); alata alia ex Ame- rica meridionali , praeserlim Brasilia. Sp. Curculio imperialis Drury, Fabr. ; Lindenberc, Naturforscher. X. p. 86. Tab. IL fig. 1. ; Olivie.r, Coldopt. No. 83. PL I. fig. l.j Cuv., R. mim., ed. HL, Ins. PI. 57. fig. 6. ' b) Antennae arliculis novem tantura tlislinelis, breves, crassae, arcuatae. Brachycerus Fabr. Corpus apterum, elytris conuatis, gil>- lmni. Pedes valitli, tarsis subtus non spongiosis. Subgenera: Brachycerus Schoenh., Prolomantis Sciioenh., Microcerus Gyllenh., Schoenh. Cf. Schoenh. LI. I. p. 3S5 — 444. V. p. 605 — 730. Sp. Brachycerus apteins F., Curculio apterus L. ; Voet, Co- leopt. II. PI. 33. Gg. A. — Brachycerus obesus Fabr.; Sulzeu, 1 Dieses Insect heisst gewöhnlich Diamantkäfer und übertrifft an Far- benpracht vielleicht alle anderen Gegenstände der Natur. 472 CLASS1S YI1I. Gesell. (1. Ins. Tab. IV. [ig. 10. ; Cuv., It. unim., id. illuslr., Ins. IM. 57. 11g. 4. ; beide vom Kap der guten Hoffnung, wie die meisten Arten die- ser zahlreichen Gattung; einige wenige Arten kommen aueb im süd- lichen Kuropa vor, wie Bracliyc. undatus, Brachycöre de Barburic Dumkr., Cons. gen. s. I. Ins. PI. IG. fig. 4. Phalanx iL Attelabita (Altelabidea Westw., genus A t - tclabus L. pro parte). Antcimac reetac. Attelabus L., Fabr. (pro parte), Rhinomacer Geoffr., Clairv. (nee Fabr.). Antennae 11 aut 12articulatae , tribns aut quatuor nltiniis erassioribus, clavani formantibus. Corpus ovale, anliee angustatum. Tertius tarsonnn articulus bilobus. Subgcnera: Apion Herbst, Rliynchilcs Herbst, Altciabus Latr., Apodcrus Oliv, et alia, de quilms cf. Sciioemi. 1. 1. I. p. 187—210. V. p. 247—309. De genere Apion ef. Monograpliiam KinnYi in Linn. Traiisact. Tom. X. el XL, quam novis iconibus instiuctam et auetam quoqiic inseruit diario germanico, Magaz. der Eiilomol. II. 1817. cl. Gebmar p. 114 sqq. Tab. 11 — IV. Sp. Altciabus coryli (et Allel, avellanae) L. ; Sulzeb, Kciiiiz. der Ins. Tab. VI. fig. 25. ; PaSzer, Deutscht. Ins. lieft 100. Tab. 8.; Ratze- burc, Forst-Ins. I. Tab. IV. fig. 5.; dieses Käferchen rollt die Blätter der Haselnussslräucher und anderer Bäume zu einer gut geschlossenen Kapsel zusammen, worin die Larve lebt (s. eine Abbildung bei Ratzeb. I. 1. S. 97.). Attelabus f r u m e n t a r i u s Fabr., C ur culi O fr u in e n t a r i u s I..; Clairv. Eni. hclv. I. Tab. 13. fig. 1. 2. ; Panzer, Ucutscbl. Ins. Heft 20. Tab. 14 elc. Ramphus Clairv. Pedcs postici lcnionhus incrassatis, sal- lalorii. Sp. II a m [i litis flavicornis Clairv., Bntom. helv. I. Tab. 12. (I,a- treille bringt diese Gattung in die vorige Abllicilting so Orch estes). Rhino lia Kirby. Auletes Schoenh. De bis et aliis quibusdam generibns, hie brevitatis causa omillcndis cf. Sciioemi. I. 1. I. p. 243 sqq. V. p. 345 sqq. Camarotus Germ. Vide Sciioemi. I. p. 1S5 — 187. Cylas Latr. Antennae artieulis 10, ultimo longisshno, cras- siore, reliquis brevissitnis, transfersis. Thorax medio ebnstrictus. Cf. Scuoenii. I. p. 309 - 373. Ulocerus Sciioemi. INSECTA. 473 Brentus Fahr., Latr. (Brenthus Illig.). Antennae iili- forines, non clavatae, llarticulatae. Articulus tertius tarsorum bilobus. Rostrum exsertum , saepe lpngissimum. Corpus lineare, elongatum. Sp. Brcnlus anchorago, Curculio anchorago L. ; Yoet, Co- leopt. II. PI. 34. fig. I. IL; Dumer., Consid. gen. s. I. Ins. PI. 16. Hg. 11., Südamerika; — Brenlus (Eu trach e I us) T em m i nck i Latr., von Java, abgeb. im Dictionn. univ. d'llisl. nut., Col. PI. 9. fig. 1. — Aiinol. Subgenera plura descripta vide ap. Schoenh. I. I. I. p. 313 — 309. V. p. 465— 5S0. B. Palpi filiformes aut apicem versus crassio- res. Labrum distinctum. Pbalanx III. Brucliidca (Brucbidae Leach). Antbribus Fahr, (et Rhino maccr ejusd. pro parte). An- tennae clavatae. Oculi in plerisque integri. Tertius articulus tarsorum parvus, saepe secundo subinclusus. Subgenera: Platyrhinus Clairv., Tropideres Schoekh., Bra- chytarsus Sciioenh. et plura alia; cf, Schoenh. LI. I. p. 115 — 185. V. p. 147—277. Sp. Antbribus scabrosus F.; Panzer, Dculscbl. Ins. Heft 15. Tab. 15 elc. Mecocerus Schoenh. Antennae in fcininis sensim in clavam oblongam, apice acuminatam abeunles, capitis et tboracis longilu- dine, in maribus corpore bis longiorcs, apice altenuatae. Thorax sublus in maribus duplici spina armalus. Sp. Mecocerus gazella Schoenh., Acantbotborax longicor- ii is Gaede in Guerin, Magas. de Zuol. 1832. Ins. PL 15.; babit. in insula Java. Mas longiludinc antennarum L a m i a e aedili similis. Bruch us L. Antennae liliformes, sensim crassiores, articu- lis brevibus, saepe serratae, interdum subpectinatae. Oculi emar- ginati. Tertius tarsorum articulus distinctus, bilobus. Elylra apicem abdominis non tegentia. Subgenera: Urodon Sciioexh., Sp erm op hagus Steven, Gar- pophagus Macleay. Cf. Schoemi. 1. 1. I. p. 31 — 114. V. p. 1 — 147. Bruch us pisi L., Sciioenh.; Brucbus ru f i in a n u s Schoenh.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 66. Tab. 14 etc. Cf. Herrich -Schaeffer, Auseinandersetzung der Gattung Brucbus, Deutsch!. Ins. Heft 172. 474 CLASSIS VIII. C. Hetcromera. Tarsi pedum quatuor antieorum quin- quearliculati, pedum poslicorum articulis quatuor. f Atrachelia. Caput subovale, postice in thoracem retractile, versus basin abrupte non angustatum, s. collo carcns. Familia LH. (CXIX.) Stenelytra. Corpus paucissimis ex- ccptis alalum. Maxillae processu interno plerumque inutico. Man- dibulac apice in aliis simplici, in aliis l)ifido terminatae. Anlen- nae filiformes, in multis tborace et capite siniul suuilis longio- res, in paucis tantum subperfoliatae. Penultimus tarsorum arli- culus sacpe bilobus. Der Name passt nicht auf alle Arten und diese Familie Latbeil- i.e's ist in der Tliat nicht sehr natürlich, noch scharf begrenzt; wir behalten sie nur bei, um die Zahl der Familien in unserer gedrängten Uebersicht nicht gar zu sehr zu vermehren. Die Lar- ven haben 6 Füsse, sind jedoch in den verschiedenen Galtungen dieser Ahlheilung verschieden. Sie lehen unter Baumrinde oder in faulendem Holz. Phalanx I. Rhynchostomata Latr., Salpingidae Leach, Westw. Caput antice rostratum. Rhino s im us Latr. (Salpingus Illig., Anthribus Clairv., Anthribi species Fahr.). Antennac moniliformes, articulis tri- bus vel quinque terminalibus crassioribus, clavam elongatam ef- licieutibus. Thorax postice constrictus, elytrorum basi angustior. Sp. R lii n o s i in u s p 1 a n i r o s l r i s , Anthribus p 1 a n i r o s l r i s Fabr.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 15. Tab. 14. My et er us Clairv. Antennae filiformes non clavatae, arti- culis 12, brevibus. Corpus ovale. Thorax antice angustior, postice latior. Sp. Mycterus cur cu 1 i o i d es, Rhinomacer c u r c u I i o i d e s Fabr.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 12. T;il>. 8.; Ci.aihvii.i.k, luilom. hclv. I. Tab. XVI. p. 124.; DoirtRit, Cons. gän. s. I. Ins. PI. 16. figi 2 etc. ('.f. de hoc genere Olivier, Encycl. müh., Ins. Tom. VIII. p. 79. SO. Steno stoma Latr. Antennae filiformes, articulis elongatis. Corpus elongatum. Thorax postice latior. Sp, Sicnostoma roslratnq Charpent., Leptura rostrata Fabr.; Guerin, Iconogr., Ins. IM. 83. fig. 8 etc. Phalanx IL fcedemeriteä Latr. Caput in rostruni non produeluin. Mandibulae bilidae. Femora postica maribus mul- hiiiiin specierum incrassata. I.NSECTA. 475 Oedemcra Oliv., Latr. Antennae inter oculos insertae, liliformes aut setaccae, interdum serratae, plerumque elongatac, llarticulatae (marium interdum 12articulatae). Oculi globosi vel renilormes. Arliculus ultimus palporum maxillarium saepe niagnus, triangularis. Penultimus tarsorum articulus bifidus. Cor- pus plerumque angustum, elongalum. Elytra saepe mollia et flexilia, in multis postice acuminata. A. Antennae h r e v e s , feredimidium corporis acquan- tes. Ungues tarsorum bifidi. Subgenus Nolbus Ziegler, Oliv. Cf. Oliyier, Encycl. mäh., Ilist. nat., Ins. Tom. VIII. p. 3S3. 385. B. Antennae elongatae (fere corporis longilud ine). Ungues tarsorum integri. Subgenera: Calopus Fabr., Sparedrus Megerle, Dylilus Fisch., Naccrdes Steven, Oedemera Oliv. (Necydalis spec. L., Fabr., Dryops Fabr.). Sp. Oedemera sanguinicollis, Necydalis sanguinicollis Fabr.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 24. Tab. 18. sub nomine Necyd. flavicollis; — Oedem. notala, Necydalis notata Fabr., Naccrdes notala Stev., Dej. etc. Calopus s erra t i cornis Fach., C e ra m byx serra tico r n i s L. ; Dumer., Cons. gcncr. s. I. Ins. PI. 12. fig. 4.; Guerix, Iconogr., Ins. PI. 33. fig. 5.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft. 3. Tab. 15.; habitat in Europa boreali. Cf. Olivier, Encycl. milk. 1. 1. p. 437-450. et W. Schmidt, lievi- sion der europäischen Ocdemcrideii ; Linnaea entomologica. I. 1S4G. p. 1 — 140., ubi eliam nova quaedam genera proponunlur. Phalanx III. S erropalpides Latr. (MelandryadaeLEACH). Caput in rostrum non produetum. Mandibulae emarginatae aut apice bilidae. Femora poslica non incrassata. Ungues tarsorum simplices. Penultimus tarsorum articulus plerumque bilobus. Palpi inaxillares saepe serra ti, articulo ultimo magno, securiformi. Serropalpus Hellenius, Pavk. Melandrya Fabr. Sp. Melandrya ser rata Fabr., Chrysomela caraboides L. ; Panzer, Deutscht. Ins. Heft 9. Tab. 3.; Cov., R. anim., id. HL, Ins. PI. 53. fig. 1.; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 12. fig. 2.? Dircaea Fabr. Aihle genera Conopalpus Gyll., Hypulus Pavk., Hallo- ine nus Pavk. et quaedam alia. 470 CLASSIS VIII. Phalanx IV. Cistelides Latr. (Cistclidae Kirhy, Westw., Xystropides Solier). Caput in rostrum vix aut prorsus non productum. Antennae ad basin margine capitis non obtcctae. Ungiu's tarsoruin deiiticulati. Penultimus tarsorum articulus ple- rumque integer, in pancis bilobus. Die Larven Leben zumeist in holilcn Baumstämmen. Die vollkomme- nen Inscclen sieht man gewöhnlich auf Blumen und Hecken. Viele von ihnen haben zarte, dünne Flügeldecken, Vgl. über diese Käfergruppe: Solier, Prodrome de la famille des Xy- stropides. Ann. de la Soe. Entotri. IV. 1835. p. 229-248. a) Palpi maxillares arliculo ultimo magno, securiformi. (Man dibulae saepc apice bifidae aut tridenlatae.) Mycetocharcs Latr. (Mycetopbila Gyllemi. , Dejean, Cistclae spec. Fabr.). Sp. Mycetochares barbata, Melandrya ba r ba t a Farr. ; Sturm, Deutschi. Fauna, Ins. IL Tab. 52.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 105. Tab. 5. Allecula Fabr. b) Palpi maxillares filiformes, versus apicem incrassati. (Man- dibulae iiitegrae.) Cistela Fabr. (pro parte), Cteniopus Solier (et Megi- sebia ejusd.) Penultimus tarsoruin articulus integer. Caput ante oculos pro tr actum. Sp. Cistela sulphurca Farr., Chrysomela sulphurcaL. ; Pan- zer, Deutschi. Ins. Heft 10G. Tab. 8.; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 52. fig. 5.; 4'" lang; der ganze Leib, Flügeldecken und Füsse schwefelgelb, Augen schwarz; mitten im Sommer gemein auf Dolden- und anderen Blumen. Phalanx V. Hclopii Latr. (Helopidae Stephens, West- wood). Caput in rostrum non productum. Antennae suh mar- gine exserto capitis ante oculos insertae, basi obteetae. Ungues tarsoruin integri. Palpi articulo ultimo magno, truncato. Pen- ultimus tarsorum articulus plcrunnpte integer aut non profunde bilobus. a) I'rosternum poslicc in acumen non productum. * Corpus elongatum, angustum. Strongvlium Kirby (add. genere Stenochia ejusd.). Stenotra che lus Latr. ** Corpus ovale, oblongum. 1NSECTA. 477 Laena Megerle, Dej. Thorax obcordato-truncatus. Anten- nae filiformes, apicem versus incrassatae. Sp. Laena pimelia, ilelops pimelia Farr.; Cuv., R. amm., ed. ///., Ins. PI. 5t. flg. 10. Helops Fabr. (pro parte). Thorax suhquadratus. Alae par- vulae, imperfectae. Sp. Helops caraboides, Panzer, Deutscht. Ins. Heft 24. Tab. 3.: Sturm, Deutschi. Fauna, Ins. II. Tab. 50 etc. *** Corpus ovale, supra fornicatum. Spheniscus Kirby. Antennae versus finem crassiores, quin- que articulis ultimis latioribus , clavam depressam eflormantibus. Thorax trapeziformis. Corpus alatum. Sp. Spheniscus crotyloides Kirry, Transacl. of the Linn. Soc. XII. 22. 4., Cenlurie d'lnsectes (ed. gallic. 1834. 8) p. 47. PI. 3. fig. 4.; aus Südamerika, wie die übrigen Arten. Adelium Kirby. Antennae filiformes. Thorax hrevis, latus. Corpus aptenun. Sp. Adelium calosomoides Kirry, ibid. XXII. 2., Cenlurie. p. 45. PI. 3. fig. 3., aus Neu-Holland. Annot. Adde genus Spliaerolus Kirby, Acanlhopus Me- gerle, Dej. et alia quaedam, de quihus cf. Latreille ; Cuv., /{. anim., ed. 2. IV. p. 3S. b) Prosternum poslice acuminalo-productum, apice in cavilate niesosterni reeipiendo. Cnodalon Latr. Epitragus Latr. Cf. Latr., Gen. Crust. et Inscct. II. p. 182. 183. Adde genera Cam- psia et.Camaria, Lepelktier et Servii.i.e, Enc. melh., Hist.nat., Ins. Tom. X. p. 454—456. Familia LIII. (CXX.) Taxicorncs Latr. (Diaperida e Leach, Westvvood). Corpus alatum. Maxillae latere intern o ple- rumque non unguiculatae. Antennae capite et thorace simul sum- tis non longiores, versus apicem incrassatae aut clava termina- tae, monililbrmes aut perfoliatae, plerumque sub margine exserto capitis insertae. Tarsi articulis integris, unguibus simplicibus terminati. Phalanx I. Cossyphides Westwood. Caput thorace im- mersum aut obleclum. Palpi maxillares articulo ultimo lato, sc- curiformi. Elytra marginala. 17s P.LASSIS VIII. Nilio Latr. Caput parvum, thorace receptum. Thorax la- tus , brevissimus. Corpus semiglobosum. Antennae finem ver- sus incrassatae. Sp. IS i I i o v i 1 1 o s 11 s Latr., Aegil lins margin atus Fahr.; Latr., Gcncr. Crust. cl Ins. Tab. X. fig. 2 ; Guy., K. anim., id. HL, Ins. PI, 5. (ig. 10. ; Südamerika. Dieses Insect ähnelt in der Form Coccinella. Helaeus Latr., Kirbt. Caput thorace, antrorsiun produeto marginatum. Corpus planum. Antennae versus finem incras- satae. Helaeus perforalus Latr.; Cuv., R. anim., id. I. Tab. XIII. fig. 6. cd. 2. Tab. XVII. fig. 6.; Neu-Holland. Cossyphus Oliv., Farr. Caput thorace clypeiformi ohte- etuin. Antennae clava perfoliata terminatae. Sp. Cossyphus depressus Fabr. (excl. Synon.), Cossypb. Iloff- mannseggii IlEnnsT ; Dumeril, Cuns. ndn. s. I. Ins. PI. 15. fig. S. ; Cuv., R. anim., id. HL, Ins. PI. 50. fig. 8.; in Portugal und in Nord- afrika u. s. \v. Vergl. Scuoenhekr, Synon. Ins. I. 3. p. 58. 59.; — Coss. la urica 8 Fisch., Hüllet, de la Svc. im}), de Moscou. 1S32. Tom. IV. Tab. V. fig. 1. 2. Phalanx II. Diaperiales. Caput thorace non receptum aut obtectum. (Palpi inaxillares plerumque filiformes. Corpus immarginatum.) Eledona Latr. (B olitophajrus Fabr.). Coxelus Ziegl., Dej. Lithophilus Froelich. Sp. Lillio p li i I us ruficollis; J. A. Frulicii, Neue Gattungen und Arten von Käfern. Naturforscher. 28. St. 1799. Tab. I. fig. 12.; Latbeille stellte dieses Genus zu Coccinella. Trachyscelis Latr. Hypophlaeus Farr. Sp. Hypophlaeus caslanens Farr.; Panzer, Deulscbl. Ins. Heft 12. Tab. 13.; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 15. fig. 2. Annot. Hoc loco insercnduin videlur yenus N y c t e r o p u s Klug (cum genere ü ol ich od erus cjusd.), Ilelojiiis adscripluni a Guerin. Guerin, Magasin de Zoul. 1839. 7ns. PI. 203. Diaperis Geoffr. Palpi inaxillares filiformes. Maxillae Pro- cessus internus inermis. Antennae articulo quarto et sequenti- bus transversis, dilatatis. 1NSECTA. 479 Sp. Dinperis bolcti, Chrysomela Boleti L.; Geoffr., Bist. d. Ins. I. PI. VI. fig. 3.; Dumer., Cons. gön. s. I. Ins. PI. 15. fig. 5.; 3'" lang, 2"' breit, schwarz, Flügeldecken mit 2 orangefarbenen Quer- bändern und einem eben so gefärbten Fleck an der Spitze. Subgenus: Neumida Ziecl., Oplocephala Lapoute cl Brülle. Cf. de la Porte et Brülle, Monographie du genre Diapcris. Ann. des Sc. nalur. Tom. XXIII. 1831. p. 325—410. PI. 10. Adde subgenera, in quibus ultimus palporum maxillarium arli- culus latus, truncalus, Plalydema Lap. et Bh., Ceropria cl quaedam alia 1. 1. Phaleria Latr. (Uloma, Phaleria Dej.). Maxillae pro- cessus internus ungue cornco armatus. Palpi maxillares articulo ultimo incrassato, obtrigono, truncato. Sp. Phaleria cadaverina, Tenebriocadaverinus Farr.; Sturm, Deutscht. Fauna, Ins. II. Tab. 47. fig. er. A. B. ; Cuv., R. anim., ed. HL, Ins. PI. 50. fig. 1 etc. Familia LIV. (CXXI.) Mclasomata Latr. Corpus saepc aplerum. Antennae capite et thorace simul sumtis vix longiores, sul) eapilis margine exserto insertae, plerumque breves, monili- i'ornies, articulo secumlo brevi, tertio in plerisquc elongato. Ma- xillae lobns internus deute aut ungue cornco tan tum non semper armatus. Mandibulae bifidae aut apice emarginatae. Die meisten dieser Käfer liaben eine schwarze Farbe; andere sind braun oder grau, ohne abstechende Flecken; sie sind licht- scheu und leben fast alle auf dein Boden, wo sie sich in Winkel und unler Steiue verbergen. Die Flügeldecken der ungeflügellen Arten sind zusammengewachsen und seillich nach unten umge- bogen. Vgl. Ober diese Familie Güerin, Mate'riaux pour wie Classification des Melasomes. Magas. de Zool. 1S34. Ins. PI. 101— 118. Phalanx I. T e n c b r i o n i t a (T e n e b r i o n i d a e Leach, West- wood). Corpus alatum; elytra soluta. Palpi maxillares articulo ultimo lato, truncato. A. Corpus elongalum. Thorax subquadralus. Antennae moni- liformcs, sensim ;ipicem versus crassiores. Heterotarsus Latr. Articulus tarsorum antepemilliinus profunde bilobus, penultimum minimum reeipiens. Sp. Heterotarsus tenebrioides Latr.; Cuv., R. anim., öd. /'//., /«.<;. PI. 49. fig. 11., vom Senegal. Tenebrio L. (pro parte). Articulus tarsorum pen ultimus distinetus, praecedenli non reconditus. 4S0 CLÄS8IS VIII. Tencbrio Fabr., Upis Fabr., Calcar Dej (Trogo sitae sp. Faiih.). Sp. Tenebrio molitor L.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 43. Tab. 12.; Sturm, Dcntscbl. Fauna, Ins. II. Tab. 46. ; Dumerii., Coiis. tjin. s. I. Ins. PI. 13. (ig. 2.; Mehlkäfer, über 7" lang, sebwarz, unten braun, gestreifte Flügeldecken. Die Larve (Mehlwurm) in Getreidemühlen, Kornboden und in Backhäusern wohl bekannt; länglich, cylindrisch, weiss, hat ausser dem Kopf noch 12 Ringe. B. Corpus cloiigalum. Thorax subquadralus , elongalus. An- Icnuae apice clavatac aut crassae, l'usiformcs. Toxi cum Latr. Anlcnnae articulis quatuor terminalibus clavam efformäntibus, ultimo suborbiculato, reliquis transversis. Tibiae simplices. Adde genus Boros Herrst. Chiroscelis Lam., Latr. Anteunac arliculo ultimo globoso, crasso. Tibiae pedum anticorum dilatatae, digitatae. Thorax elongatus, postice constrictus, basi elytrorum angustior. Sp. Chiroscelis bifen es tra tus, I.amarck, Annal. du Musrum. III. 1804. p. 262. 263. PI. 22. lig. 2. ; Guerin, leonogr., bis. PI. 30. lig. 5. Sarrotrium Illig., Fabr. (Ortbocerus Latr.). Antennae fusiförmes, crassae, pilosae. Sp. Sarrotrium muti cum, Ilispa mutica L. ; Panzer, Deulschl. Ins. Hefl 1. Tab. 8.; Dumeril , Cons. gen. s. I. Ins. PI. 13. (ig. 5., wird in Sandhohlen gefunden. Corticus Dej. Sp. Sarrotrium celtis Germ. C. Corpus ovale. Thorax transversus, tropezoideus , anticc an- gustior, poslice laliluditic elytrorum. Opatrum Fabr. (exclusis multis specieb.). Clypeus emargi- uatus, lahrum iucludeus. Auteuuae tborace breviores. Thorax latitudinc elytrorum, margiuatus. Sp. Opalrum sabulosiim Fahr., Silpha sablilosa I..; Panzer, Deulschl. Ins. Hefl 3. Tab. 2.; Sturm, Deulschl. Fauna, Ins. II. Tab. 40.; Ci'yier, R. anim., ed. ill , Ins. PI. 49. (ig. 2. ; ' Opatrum tibiale Fabr. (Microzoon Dej.), Panzer, Deulschl. Ins. lieft 43. Tab. 10. Crypticus Latr. Corpus ovale, couvexum, glabrum. Cly- peus non emargiuatus. Anteunac longitudine thoracis. Tarsi ar- liculo primo elongato. 1 Von dieser Art, sowie auch von Sarrotrium muti cum batScHiüOTE eine anatomische Beschreibung niity -tlicilt in Krüyer's Natur h. Tidskr. IV. L843. p. 204-211. INSFCTA. 4SI Sp. Cryplicus glaber Latr., Blaps glabra Fadr.; Cuv., R.anim.. ed. Hl., Ins. PI. 49. (ig. 1 ; die Larve lebt in faulendem Weidenholz, ist fadenförmig rund und ähnelt der Larve von Helops. Boucue, Na- turgescl). d. Ins. S. 191. Phalanx II. Blapsida (Blapsidae Stephens, Westwood). Corpus aplerum, elytris coadunatis. Palpi maxillares articulo ul- timo majori, securiformi aut obtrigono. (Genus Blaps Fabr.) A. Corpus ovale, breve. Thorax Iransversus, postice latior, tra- pezoideus. Elytra lateribus sub abdomine parum aut pror- sus non inflexa. Tarsi pedum anticoruni in maribus dila- tali, infra saepius hirsuti. Pedinus Latr. f Clypeo integro: Subgenus Platyscelis Latr. ff Clypeo emarginato: Subgenera: Pedinus Dej., Isocerus IMegerle, Pedonocus Waterhouse, Eurynotus Kiuby, llelio- pbilus Dej., Dendarus JIegerle, Dej. Cf. Latreille in Ccv., R. anim., ed. alt. V. p. 19. 20.; Waterhouse, Annais and May. of nat. Hist. XVI. p. 32—36. Annol. Coleoplera generi Opatro affinia, sed aptera. B. Corpus oblongum. Elytra sublus ad latera inflexa, postice saepe in acumen inflexura producta. Blaps Fabr. (pro parte). Subgenera: Asida Latr., Scotinus Kirdy, Machla Herbst, Heteroscelis Latr. Gonopus Latr. Blaps (Blaps et Dila Fisch.), Prosodes Esciisch. Cf. Fischer, Bullet, de la Soc. des Natural, de Moscou. Tom. XVII. 1844. p. 111 -IIb. Tab. IL; Sp. Blaps laevicollis Gebl. Misolampus Latr., Heliofugus Goerix, Acanlhomera Latr., Oxura Kirby. Sp. Blaps mortis aga Fabr., Tcnebrjo mortis agus L.; IIouttuvn, Nat. Hist. I. 10. T;ih. TS. (ig. 3.; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 3. Tab. 3.; 10 oder 11'" lang, malt schwarz, lebt in Kellern und an anderen dunkelen Orten. Finige anatomische Notizen über diese Art und über Blaps gages Fabr. (Panzer, Deutschi. Ins. lieft 9G. Tab. I. ; Dumkr., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 14. flg. 1.) gab J. F. Meckel, Beitrage zur vgl. Anat. I. 2. S. 123-126. Phalanx III. Pimclaria. Corpus aplerum, elytris coadu- natis. Palpi maxillares filiformes, articulo ultimo reliquis vix ma- jori, subcvliudrico. Vau leh Hosten, Zoologie. I. 31 4S2 CLASSIS VIII. A. Menturo subquadralora, integrum, basi angustius. Moluris Latr. Sp. Pimelia striata Fahr.; Voet, Colcopt. II. Tab. 50. ßg. 1. Trachynotus Latr. S'epidium Fabr. Scaurus Fabr. Tagenia Latr. Ann. Addfhda sunt plura recenliorum subgencra, liic brevilatis causa , omitlcnda. A praeclafo cniomologo Westwood Iiacc Illapsidis ;«jcu. s. 1. Ins. IM. 11. lig. G etc. Phalanx 111. Horialia (Horiidae Westwood). Antennae Gliformes, moniliformes aut subserratae, breves. Tarsi articulis ititlivisis, unguibus subtus deoticulatis et appendice dußlici, lili- formi instruetis. Mandibuläe yalidae, exsertae; palpi filiformes. Thorax latus, transverso-quadratus. Caput nutans. Pedes bre- ves, postici femoribus incrassatis, praesertim in maribus. Elytra mollia, apice dehiscentia. II o r i a Fahr. * Caput thoracc angiistius. 'ntennae lliorace longiores. Subgenus Cissites Latr. (.Gen er. Cr. et Ins. 2. p. 212., antea Moria ejusd. Ilisl. nat. lies Crust. cl Ins. X. p. 364.). Sp. Moria leslacca Fabr.; Dumeril, Cons. gän. s. I. Ins. IM. 12. lig. 6.; J. G. Hühner, Beilr, z. Nalnrg. d. Ins. in: Naturforscher 28. p. 17. Tab. II. (ig. 14 — 17., ex lmlia orientali. ** Caput pone ocnlos tnniidiim, thoracis latiliuline. Antennae tho- racc vix longiores. Horia La in. (anlea Cissites ejnsd.). Sp. Moria in a c u I a t a Fahr.; Cüv., 11. unini., cd. HL, Ins. IM. 54. lig. 4., ex America merid. Larva parasilice degit in cellis larvarnni Xylo- copac; de metamorphosi cf. Lanssowü Goilding, Transact. of Uie l.iiui. Soc. Vol. XIV. Phalanx IV. Pyru chrofdeü uob. Aiiteunae filiformes aut sensim versus apicem crassiores, subserratae, in cpiibusdam pe- ctinatae, capite et thorace longiores. Tarsi penulümo arliculo biloba, unguibus indivisis, nec denlirulalis. Palpi inaxillares ar- ticulo ultimo magno, truucalo, obtrigono. Mandibuläe latae, breves. Wir vereinigen in dieser Gruppe die Anthicides (Noloxi- dae Stephens, Westw.), die Py r ochro i d e s und Lagriariae von Latreii.i.e, welche alle sehr mit einander verwandt sind. iNotoxus Geoffr., Ouv. (Antbicus Fabr.). Antennae lili- formes articulis obeonicis, ultimo ovali, longiori. Palpi maxilla- res arliculo ultimo magno, securilormi. Caput nutans, thorace lalius. Thorax elongalus, anticc latior, medio saepe eon- stritlus. 1NSECTA. 487 ;i) Thorace antice in cornu porrccto. (Noloxus Illii:., Moiioce- ros Megerle, Dej.) Sp. Noloxus monoceros, Mcloe monoceros L. ; Geokfr , Ins. I. PI. 6. fig. 8.; Dumer., Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 10. iig. 3.; Panzer, Deutscht. Ins. lieft 26. Tab. 8 etc. b) Thorace mullico. Sp. Noloxus an Hierin us, Meloc a n l b e r i n u s L. ; Panzer, D. Ins. Heft 11. Tab. 14 elc. Steropes Stkv. Scraptia Latb. Annot. Genus forsan ad S err opa Ip id es (v. supra p. 475.) refe- rendum, vix hujus loci. Pyrochroa Geoffb. Antennae longiusculae, in maribus ser- ratae aut pectinatae. Corpus elongatum, antice angustius, tho- race suborbiculari aut trapezoideo. Palpi maxillares subserrati, articulo longiori, obtrigono terminati; palpi labiales filiformes. Abdomen postice rotundatum. Pogonocerus Fisch. (Dcndroides Latk.). Pyrochroa Latr. Sp. Pyrochroa r üb en sFabr., Lampyris r ubens Scn aller, Gmel.; Panzer, Deutscht. Ins. Heft 95. Tab. 5.; Voet, Coleopt. II. Tab. 48. iig. 1. ; Leib und Brust unten schwarz, Kopf und oberste Flache der Brust und die Flügeldecken zinnoberroth ohne Flecken ; das vollkom- mene Insecl findet man auf Blumen ; die Larve lebt in faulendem Wei- denbolz. Annol. Genus Pylho Latr., corpore depresso, thorace postice anguslalo, truncato, articulo penultimo tarsorum integro, huc, niünente cl. Westwood, refercndum est, nisi auctore Latreille adnuraerare malueris Helopiis et ante S trongyli um collocare (vide supra p. 476.). Lagria Fabr. Antennae in sinn oculorum insertae, filifor- mes aut sensim versus apicem crassiores, articulo ultimo ceteris longiori. Palpi tum maxillares, tum labiales versus finem cras- siores, maxillares labialibus longiores, articulo ultimo transverso, truncato. Thorax angustus, cylindricus, subquadratus. Elytra thorace raulto latiora, apicem versus dilatata, rotundata, moHia. Corpus saepissime villosum aut pubescens. Sp. Lagria hirta Fabr., Chrysomcla hirta L. ; Panzer* Deutscht. Ins. Hefl 107. Tab. 2.; Cuv., R. anim.. cd. HL, Ins. PI. 53. Iig. 1.; die Larve fand Lvonet im Winter unter abgefallenen Eichenblällern, sie hat sehr deutliche seitlich hervorragende Fühler; s. Lyonet, Recher- ches. p. 112-114. PI. XI. Iig. 17-31. IM im 488 CLASSIS VIII. Stal 3 ra Latr. Specics omnes Amcricanac, Carabicis lialiilu similes, thorace ovali, linncalo. Sp. Slalyra agroides Dej. ; Cuv., R. anim., cd. *'//., Ins. IM. 53. fig. 2. De hoc genere cf. Saint-Fargeau et Serville, Eneycl. uHli., Ins. Tom. X. p. 479. 480.; Dejean 22 spccies liujus generis enu- ueral: Catalogue des Coläojpt. 1837. p. 236. D. Pentamera. Tarsi omnes articulis quinque. Wir benutzen dieses Merkmal nur, in soweit es für die meisten Ge- nera gilt, aber nicht als durchaus allgemein und ausschliesslich. .Schon Latreille musste einige Aasnahmen aufnehmen (Famill. mit. du Rögne animal. 1825. p. 337.); wir fügen noch andere bei und trennen z. I!. Pselaphus nicht von den abiigen Bracbelytra, wahrend wir dage gen die mit 5 Gliedern versehenen Gattungen Dacne, Episcapha und Triplatoma (s. oben S. 455.) bei den Tctrameren in die Fami- lie der Clavipaipi gestellt haben. Familia LVI. (CXXIII.) Lamellicornia. Antennae clavatae, breves, articulis plerumque 9 aut 10, sub margine exserto capi- tis insertae. Clava antennarum lamellata, an t serrata aut tuni- cata, primo clavae articulo innindibuliformi, reliquos articulos iu- cludente. Margo externus pedum duorum anticorum dentatus. Mentum saepe magnum, ligulam tegens, i » .- 1 1 j ►< • s < j m - gerens. Die Inseclcn dieser Gruppe bildeten in LinniVs System die Gal- tungen Lucanus und Scarabaeus. Die Larven sind dick, wal- zenförmig, am Ende nach unten gekrümmt; ausser dem Kopf fin- den sieb 13 Ringe; keine Augen; die Küsse haben 4 Gelenke und eine starke Kralle an der Spitze. Die Puppen liegen in einem hohlen Erdklosse, die Scheiden der Flügel überragen den hinteren Rand der Flügeldeckenscheiden. Siehe die schönen Zeichnungen in Mem. sur les melamorphoses des Cole'oplires von W. m. Haan. Nouv. Ann. du Museum. IV. 1835. p. 125—164. IM. 10—19. Phalanx I. Lucanidea s. Priocera. Antennae articulis 10, clava pectinata, lamellis subparallelis ei ;i\i fere perpendicu- laribus. (Elytra apicem abdominis semper tegentia. Abdomen subtus quinque tantum segmentis distinetis.) Die Larven leben von faulendem Holz und hallen sich in hoh- len Baumstämmen auf. Diese Gruppe ist zwar mit der folgenden verwandt, unterscheidet sich jedoch durch einige anatomische Merk- male. Die Larven haben ein Nervensystem, in welchem die Gan- lien der Brust und des Abdomens in ziemlichen Abständen von einander liegen, während sie hei der folgenden Gruppe sehr dicht bei einander wie in einem varicösen Strange liegen. Bei den wahren Lucanusarien hat auch heim vollkommenen Insect das Ner- vensystem einen ganz anderen Bau, als bei den Scarabäiden; das 1NSECTA. 489 2. und 3. Bruslganglion sind von einander gelrennt und das Ab- domen zählt G abgesonderte Ganglien, während bei den Scarabäi- den das 2. und 3. Thoraxganglion verschmolzen und im Abdomen, slalt einer Ketle von Ganglien, nur eine einzige Cenlralnervenmasse am Bruslganglion anliegt, aus der die Nerven des Abdomens spitz- winkelig (wie die letzten Rückenmarksnerven bei den Säugclhie- ren in der sog. Cauda equina) entspringen. Siehe die Abbildungen von Blancuard, Ann. des Senat., Sicmc. Sirie. Tom. V. PI. 8. fig. 1., bei Lucanas cervus, und in Cov., R. anim.. cd. HL, Ins. PI. 3., bei dem Maikäfer. Als vollkommenes Inscct schliessl Pas Salus sich in der Form des Nervensystems an die Scarabaiden an und wird daher von Blanchard zu dieser Gruppe gebraubt und von Lucanus getrennt. A. Ligula membranosa, plerumque biloba et penicillala. Anten- nae glabrae, plerumque fraclae, arliculo primo elongato. Scu- tellum inter basin elylrorum ad sulurae iniliurn. Lucanus L. (pro parte). Mandibulae ultra caput exsertae, maribus plerumque longe majores, porreetae. Labrum plerumque cum clypeo conjuncliim aut nullum. Maxillae membranosae. An- tennae fraetae. Pedes saepius elongati, praesertim antici. Cor- pus depressiusculum. Hirschkäfer. Das Genus Lucanus enthält, obsebon durch obige Merkmale mehr eingegrenzt als bei Lix.ne, doch noch meh- rere Genera neuerer Schriftsteller, deren Auseinandersetzung uns hier unmöglich ist. Die Unterkiefer sind zumeist häutig; nur bei den Weibeben einiger ausländischen Arten bat der innere Lappen (mando) ein borniges Häkchen an der Spitze. ' Bei einigen Arten sind die Augen durch den hervorragenden platten Band des Kopfes in 2 vollkommen gelrennte Felder, eins an der oberen Seite und das andere an der unteren Seile des Kopfes gelegen, abgelhcilt. Vergl. G. P. Tiiu.NnEitG , Lncani Monographia. Mein, de la Soc. impär. de Moscou. I. p. 150—173. PI. 12.; Mac Leay, tlorae entomol. 1819. (Annulosa Javanica, edit. franc. Paris 1833. 8. p. 11 — 29.); .1. 0. West- wood, Dcscriplio gener. novor. e ("am. Lucamd. Ann. des Sc. nal.. Idc Serie. I. 1S34. p. 112 — 127. PL 7 ; Bobheister, Handb. der Enlom. V. 1847. S. 311—412. Lucanus Latr. (et Platycerus ejusd. pro parle). Sp. Lucanus cervus L. ; Hirschkäfer, Sc b r ö t er ; Boesel , Ins. II. Star. lerr. Gl. 1. Tab. IV. V. ; Voet, Coleopt. I. Tab. 29. fig. 1. 2.; DuMERfL, Cons. gtii. s. I. Ins. PI. 5. fig. 1.; dunkelbraun, wie altes Mahagoniholz; das Männchen ist grosser als das Weibchen, bat den Kopf breiler als die Brust und gesackte Überkiefer ungefähr von 1 Westwood, Annais of nal. History. VIII. 1842. p. 121—123. 490 CLASSIS VIII. tler Länge des Kopfes und Thorax zusammen; mit diesem ist es wohl 2'/>" lang; beim Weibchen sind die Oberkiefer Kleiner als der Kopf. Die Grösse ist übrigens sehr verschieden ; eine conslanle, Kleinere Va- rietät ist Luc an us capreolus Fadr. (nee L.); Voet I. I. Gg. 3. 4.; Sulzkii, AhgeK. Gesch. d. Ins. Tab. II. Gg. 1., welche mit dem ge- wöhnlichen gefunden wird. (I. u c a uns c a p r e o I us L. ist eine nordi - rikanisebe Species, welche Fabricius Lucanus Dama nennt.) Die Metamorphose des Hirschkäfers hat Roesel beschrieben. Die Larve ist blassgelb, wird sehr gross und lebl mehrere Jahre: ihr Aufenthalt ist in faulenden Eichenstämmen. Das vollkommene Insecl erscheint im Juni und Juli. Chiasognat litis Stephens. Clava haud abrupte dislincla, la- niellis sex. (Oculi soiiipcr margine capitis, tanquam seplo, bi- parlili.) Subgenera: Chiasogna i hus Stepbens (anlennis marium verticillo pilorum ante clava m) , Spbaerognathns Buqdet. Mandibulae ma- rium in utroque subgenere thorace longiores, interdum corporis longi- ludiue. Sp. C hin sog. Graut ii, Tetrophtbalma Chiloensis; Lesson, Illustr. de Zoot. IM. 21., Die*, umv. d'llist. nat . Ins. Coleopt. PI. 7. fig. 3. — Sphaerogn. prionoides Buquet; Guerin, Magas. de Zuul. 1539. Ins. PI. I. — Sphaerogn. Feisthamelii Guerin ibid. 1840. PI. 31). Species ex America merid. Ryssonolus Mac L. Mandibulae crassae. margine exlerno uniden- lato. Sp. Luc n e h ii I o s ii s Kibbv, ex Nova Moll. La in p i* i m a Latr., Sciioe.mi. Laluuiii dislinclum, exsertum. Clava anleiiiiarinn laincllis Irilms. Lacinia interna inaxillarum in feminis uneo cornco lerminala. (Caput parvum, thorace anguslius.) Subgenera: Lamprima Latr. (Sp. Lampr. fulgida, Lampr. aenea) Guerin, Iconogr., Ins. IM. 27. fig. 2.; Cuv. , /;. anim., äd. Hl., Ins. TM. 15. fig. 3. (tihiae anlicae marium Spina terminali lata, ob- trigona). — Pholidotus Mac Li:w (Sp. L.am prima Humboldli Gyllenh.); Schoenh., Synon. 1. 3. Append. p. 197. ; GuArin, Iconogr., Ins. IM. 27. fig. 6 etc. Syndesus Mac L. Mandibulae ultra capul exsertae. La- hruni cum cly[)co connatum. Maxillae membranosae. Antennae breves, non fraetae, clava articulis sex aul Septem. Oculi magni, globosi, indivisi. Pedes postici a praecedentibus valde remoti. Corpus cylindricum. Sp. Syndesus cornulUS, S i n o d e n d r u m co in u t u in Fabr. ; Cuv., H. anim., ed. Hl. , Ins. PL 45. Gg. 8. ; hahit. in Terra van Diemen. Aniiol. Genus II ex a p h y 1 1 u in Gra\, Westw. (I'silodon Peiitv) rede cum genere Syndesus conjunxil cl. Burmeisteb. Figulus Mac L. (et Nigidius ejusd.). Mandibulae parum exsertae. Maxiilarum lacinia interna dente corneo armata. La- brum exsertum, mobile. Antennae fraetae, clava lamcllis Irilms. 1NSECTA. 4!H Margo lateralis capitis supra oculos decurrens cosque maximam partem aut prorsus dividens. Sp. Fi gut iis slrialus Westwood; Blahchabd, Hist. d. Inseet. Paris 1845. PI. 8. fig. 1 — 3. (imago, larva, nympha); hab. in insula Mau- rilii etc. Annol. Adde subgenera Xipbodonlus Westw. el Agnus Burm. Sin od en dr on Fabr. Labrum exsertum, liberum. Mandi- bulae vix ultra clypeum productae. Maxillae membranosae, cilia- tae, processu interno acuminato. Antennae vix fractae, breves, clava triphylla. Corpus cylindricum. Sp. Sin öden dron cylindricum, Scarab. cylindricus L. ; de Geer, Ins. IV. PI. 10. lig. 2. 3.; Panzer, Deutscbl. Ins. Beft 1. Tab. 1. lieft 2. Tab. 9.; Dumeuil, Cons. t u s L. ; Voet, Coleopt. I. Tab. 2!). lig. 1. ; Südamerika.— Pass. pentapbyl- lus Guerin, leonogr., Ins. PI. 27. fig. 7. u. s. vv. Zu dieser Gattung geboren sehr viele Arten , die fast alle gleiche Form und braune oder •192 CLASSIS VIII. schwarze Farbe lial>cn; sie finden sieb zumeist in Südamerika und auf den Inseln des indischen Archipels und der Südsee; in Europa und Nordafrika findet man keine. Die Larve ähnelt der von La canus sehr. aber das letzte Fusspaar wird durch kopische Slümpfchen ersetzt, wie Pebchebon zuerst bemerkte. Borheisteb gali eine vollständigere Be- schreibung der Larve und der Puppe in seinein vortrefflichen Handb. d. Entom. V. S. 454. 459. Phalanx II. Scarabaeidea s. Pctaloccra. Glava anten- nai'ttm lamellata attt tunicata. Diese lusecten bilden bei Linse die Gattung Scarabacus. Sie machen eine der zahlreichsten Ablheilungen der Coleoptereu aus, welche unter den Peiilameren nur durch die Carahici übertreffen wird. l Dazu gehören grosse Arien, welclie mit Buckeln, Hörnern und anderen Auswüchsen am Kopfe oder Thorax bewaffnet sind. Wie die Hörner bei den Wiederkäuern oft nur den männlichen Individuen eigen sind, so findet man auch liier zumeist diese Aus- wüchse bei den Weibchen nicht oder nur wenig entwickelt. Diese Inseelen leben zumeist von Pflanzen, einige von faulenden Vcge- tabilien oder von Kolli von Thieren. Die Larven leben lange; ei- nige verpuppen sich erst nach 3 oder 4 Jahren. Der Darmkanal der vollkommenen lusecten ist gewöhnlich sehr lang und der Ma- gen macht den Haupttheil aus (siehe oben S. 243.). Die Vasa urinaria sind lang, vier an der Zahl und so sehr um den Darm- kanal gewunden, dass man ihre Endigungen kaum finden kann. Bei den Larven ist der Magen kurz, weit und von 3 Kreisen blin- der Fortsätze umgeben, die jedoch bei Aphodius fehlen (de Haan, IS'uuv. Ann. du Mus. PI. 18. fig. 4.). Der Dünndarm ist sehr kurz und der Dickdarm gross und weil, so dass er den gan- zen Baum des Leibes hinten ausliillt. Die Luflkanäle des voll kommenen Insecls bilden besonders im Abdomen viele grössere und kleinere blasige Erweiterungen, wodurch diese Tbiere trotz ihrer Grösse oll sehr leicht sind, so dass sie um so geschickter zum Fliegen sind. Vergl. übet die Vcrllieilung dieser Gruppe : Mac Leay, Ilorae enlorao- logicae, und Burmeister, Handb. der Entomol. III. p. 93 — 117. A. Melitophila. Abdomen capite et' thorace longlus, ultimo segmento (pygidio) ultra elytra tnmeatä producta. Ligula mento connala. Mandibulae intus membranosae. Antenoae lOarticulatae, clava Irijihylla. Vergl. IL Gory und A. Perchebon, Monographie des Calvities ei ijcnrcs voisins.. Paris 1833. 8. (mit 77 col. Taf.) und II. II. Schaum, Analecla entomologica. Cum iah. aenea. Haus Saxonum 1M1. 8. p. 32 — 1'.). 1 In der drillen Ausgahc des Catälogue des Culeupl. de la Collect, de M. Ic Cte. Deiean werden fast 2,300 Arten aufgezahlt. INSECTA. 493 Cetonia Fabr. Elytra margine extorno sinuala aut exsecta. Particüla triangularis ad ütrumque latus thoracis ante elytra (epi- mcron mesothoracis eminens , conspicuum). Mesosternum an- trorsum inter basin pedum mediorum in processum excnrrens. Scutellum distinctum, plerumque conspicuum, niagnuni, triangu- läre, in quiliusdam lobo thoracis obtectum. Ein sehr natürliches, obsclion zahlreiches Genus. Die an den Ilinterfüssen ausgeschnittenen Flügeldecken lassen meist einen Theil vom Rande des Abdomen sehen ; durch den Ausschnitt gehen, in- dem das Insect mit geschlossenen Flügeldecken 'fliegt, die Flügel hervor. Suhgencra: Goliathus Lam. (pro parte), Gymnetis Mac L., Cetonia, Gremas toch i lus Knoch. (Adde alia subgenera, quae Gory et Pehcherox, Burmeister aliique pro])osnerunt.) Sp. Cetonia Cacicus Fabr., Goliathus cacicusL.ui. ; Voet, Co- Icopt. I. Tab. 22. fig. 151.; Gory et Percii., Monogr. PI. 24. Diel, univ, d'IIist. nat., Atlas, Coleopt. PI. G. ; Westküste von Afrika, Sierra Leone u. s. \v. ; wie auch die seltene und grosse Art C e l. goliala, Scarab. Goliathus Dhuhy, Enotic Ins. Tom. III. PI. 40. (welche Abbildung aufgenommen ist von Olivier, Coleopt. I. No. 6. Tab. V. fig. 33.; deutsche Ausgabe von Sturm Tab. 70.); Cuv., R. anim., cd. ill. Ins. PI. 45. fig. 4. (Gymnetis Mac L.) Sp. Cetonia holosericea Färb.; Voet, Coleopt. I. Tab. II. fig. 10.; Südamerika, Surinam. — Cct. nitida, Scarab. nitidus L. ; Voet I. Tab. 3. fig. 23.; Cuv., It. anim., id. ill.. Ins. PI. 45. fig. 5. Cetonia au rata Fabr., Scarab. auralus L. ; Roesel, Ins. II. Scar. terr. Cl. I. Tab. II. fig. 1 — 5. *.). ; Panzer, Deutsch L Ins. Heft 41. Tab. 15.; goldgrün, Flügeldecken weiss gefleckt, 7—9" lang; ge- mein in Garten auf Hosen, Flieder, TüaJietnYm u. s. w. Die Larve findet man oft in Amcisenneslern. — Ccton. aenca Gyllenii., Ce- ton. floricola Herbst u. s. w. T ricinus Fabr. Elytra margine exlerno non exsecta; epi- mera ante elytra plenunque non conspicua. (Thorax suborjbicu- latus in pteriscpiei scutellum saepe parytira.) Cf. Lepeletier et Serville, Encycl. melk., Ins. Tom. X. pag. 701 — 704. Sp. Trichius abdominalis Dkj., Fiucus. (et Trieb ins gallicus Dej.), Trichius fuscialus Latr.; Gory et Percii., Monogr. PI. 10. fig. 1.; Voet. Cofeopt. I. Tab. V. fig. 43.; Houttutn, Nat. Ilist. I. 9les Heft. Tab. 72. fig. 8.; Guv., /.'. anim., cd. HL. Ins. PI. 45. fig. 1.; um dem wahren Trieb in s fascialus L. (siehe Gyi.i.emiai. in: Ap- pend. ad Sciioemi. Syn. Tom. 3.) verschieden; Trichius fascialus L. ist Tri Chilis succinetus Latr. (nec Scar. su ccinetus Pai.i..); Gory ei Pu;, ni.i,., Monogr. PI. 10. fig. 2. — Trichius hemipte- 19 t CLASSIS VIII. ins Farr., Scarab. Iicmiptcrns L. ; Voet, Colcopt. I. Tab. X. fig. SS— 90. Addc gcnus Inca Lepel. et Serv. (Spcc. Cetoniae Fabr.) et quaedara alia rccentiorum. IIuc eliam pcrtincl, e senteutia cla- rissimi Bürmeister, gcnus Euehirus Riebt. Sp. Euehirus lo n ginin uns, Scarab. 1 o ng i m nun s Yoet, Coleopt. I. Tab. XI. fig. 97.; Houttuyn, Nal. Ilisl. I. 9lcs lieft. Tab. 72. i\«. 3.; babit. in luilia or. (Betigalen). Viilu alias species depiclas in Westw., Orienlal Entomology. Tab. 1 et 13. 1$. Anthobja (Glaphyi dae Mac L.). Elytra abdomine breviora, apicem versus plerumque dehiscentia. Ultimum seg- mentum dorsale abdominis (pygidium) elytra superans. Au- tennae articulis 9 vel 10, clava triphylla. Mandibular corneae, latere internö tantum membranosäe. Maxilla proecssu membra- naceo, saepe elongato et hirsuto. Ligula libera, membranacea, bipartita, ultra mentum öorneum producta. Eine kleine Gruppe von Käfern, deren bekannte Arien Farricius zum Genus Melolontha brachte, die aber eben so sehr mit Trieb ins verwandt sii|d. Die meisten Arien sind aus der alten Welt, besonders vom südlichen Afrika, einzelne findet man auch im südlichen Europa (Italien, Portugal). Einige Arten sind sehr haarig; bei einigen zeichnen sich die Männchen durch sehr lange Ilinlerfiisse mit dicken Schenkeln aus; die Häkchen am Ende der 4 vorderen Kusse sind zumeist zweithei- lig. Die meisten Arten sind klein, zwischen 3 und 5"';. nur wenige sind '/*" gross oder darüber. Pachycnema Lepel. et Serv. Sp. Pachycnema crassipes, Melol. crassipes Fahr.; Gli min, Iconogr., Ins. PI. 25. flg. G. ; hab. ad Prom. hon. Sp. etc. Anisouyx Latr. Sp. Anisonyx ursus, Mel. ursus Fabr.; Voet , Coleopl. I. Tab. 5. fig. 35.; babit. ad Prom. b. Spei. Ampliicoma Latr. Sp. Ampliicoma b o m b y I i f o r in i s, M c I o I. ho raby 1 i form i s Farr.; Guerin, Iconogr., Ins. PI. 25. fig. 2.; babit. in Hussia mendion. etc. Glaphyrus Latr. Sp. Glaphyrus maurus, Scar. man ras L. elc. Adde genera Lichnia et Cra tuscel i s Eiuciisox. Species ex Amcr. meridionali (Chili) oculis bipartitis, uuguihus larsorum ui in Glaphyro et Amphicoma aequalibus, antennis 9articulalis. Vide Wiegmann's Archiv. 183&. I. p. 267—270. Tab. III. De aliis bujus subdivisionis gencribus cT. Burheister, Handbuch der Entom. IV. p. 1-G7. INSECTA. 495 C. P h y 11 o p h a g a Latr. (addila parte X y 1 o p li i 1 o r u m ejusd., Mclolonthidae, Anoplognathidac et Kutelidae Mac L., Westwood). Elylra abdomine breviora, pygidio libero. Anten- nae articulis 8 — 10, flava articulis 3 — 7. Mandibulae maxhnam partein corneae, intus lainina membranacea, ciliata, basi deute magno praeditae. Ligula Cornea, immobilis, connata cum mento. Labrum plerumque exsertum, corneum. Diese Käfer leben im vollkommenen Zustande von Blättern, die Larven von den Wurzeln von allerlei Pflanzen. Rutela Latr. Labrum exsertum, plerumque descendens. Mandibulae corneae, exsertae, margine externo saepe prominulo, crenulato aut dentato. Maxülae apice dentihus pluribus. Anten- nae articulis decem, clava triphylla. Pedes crassi, unguibus tar- sorum inaequalibus, ineurvis. Areoda Leach, Chrysophora Dej., Pelidnola Mac L., Ru- tcia Mac L., Macraspis Mac L., Chasmodia Mac L. et alia quaedam subgencra, de quibus vide Burmeister, Entom. Ilamlb. IV. 1. p. 330 — 429. Sp. Rutela chrysochl ora Latr., Chrysophora ch rysoch 1 o ra Dej.; Humboldt et Donpland, Ob.tcrv. de Zool. et cl'Anat. comp. L IM. XV. fig. 1. 2.; Guerin, Ieonogr., Ins. PI. 24. Rg. 1.; Peru. Die Hin- terlasse beim g lang, mit breiten Schenkeln und die Schienbeine am Ende in eine nach innen gekehrte dreieckige Verlängerung auslaufend. Ohne diese Verlängerung sind die Hinlerfüsse eben so stark entwickelt beim £ von Scarabaeus macropus Francillon, Suaw, Chry- sophora macropa Dkj. Rutela lineola Latr., Scarabaeus (Surinamus el)lineo- la L., Cetonia lineola Farr.; Vokt, Coleopt. I. Tab. IX. fig. St.; Surinam, Brasilien. — Rutela splendid a Schoenii. , Cetonia splcndida F.; Voet, Coleopt. I. Tab. VIII. fig. 62 u. s. w. Alle Arten dieser Gattung sind ausländisch; die meisten findet man in Südamerika. Sie haben gewöhnlich lebhafte Farben oder einen metallischen Glanz. An o mala Megerle (Eucblora Mac L.). Mandibulae mar- gine externo rotundato, integro. Antennae articulis novem. (Pic- liqui characteres generis praecedentis ; pedes minus crassi, ungue externo pedum quatuor anticorum plerumque bifido.) Sp. A n o m a I a Fr isch ii (M e I o I. F r i seb i i et M e I o I. .) ulii Farr.) ; I*\nzer, Deulschl. Ins. lieft 97. Tab. 9. 10.; Ratzeburg, Forst- Ins. I. Tab. 3. fig. 10.; 4-6'" lang, grün, gewöhnlich mit gelblichbrapnen Flügeldecken; vaiiirt übrigens sehr in Farbe; siehe die genaue Hc- schreibung und Synonymie bei Erichson, Naturgesch. der Ins. Deulschl., Coleopt. III. 1847. S. 625— 627. — Anomala borlicola, Scarab •IOC) CLASSIS VIII. horticola L. , Mclol. horticola F. (Anisoplinhorticola Mkc. ; Diu, Calal. des CoUopt., Be idii.)\ Panzer, Deutsch]. Ins. Heft 47. Tab. 15.; Ratzeburg, Forst-Ins. I. Tal). 3. (igt 9. j 4'" lang, be- haart, Flügeldecken braunroth, Thorax stahlblau. Anisoplia JIegeble, Dej. (pro parle). Clypeus anguslato-pro- duclus, recurvus. Sp. Anisoplia frulicola, Mclol. fru licola F. ; Ratzkrurg, Forsl- Ins. 1. Tah. 3. lig. 7.; im östlichen Theil von Mittel-Europa. Annot. Subgenera: Slri go derma Dil., Pop i Ha Leach, Mi- mcia Kirrv, Rhinyptia Dil. Cf. Bormeister, Handb. der Enlom. IV. 1. p. 211-317. A n o]» lo gna th u s Mac L. (additis aliis quibusdam specieb.). Labrum porrectum, descendens, parte media acuminata, producta, nientum tangente. Mandibulae extus rotundatae, sab labro ab- sconditae. Antennae articulis 10 vel 0, data tripliylla. Subgenus Anoploguathus Mac L. (et Repsimus Leach). Tarsi sinipliecs, breves, crassi, unguibus simpt icibus. iMesoslernuui clongaiuin, mucronalum. Antennae 1 Oar ticulalae. Sp. Anoplognalhus vir id i-aene u s Mao F.., R u t e I a La trei 1 1 li Schoenh. ; Cuv., Ii. anim., ed. ill., Ins. PI. 42. lig. 3. ; aus Nedbolland, wie die übrigen Arien dieses Subgenus* l'lalycoelia Dej. Spccics Americanae. Addc subgenus Phala ngogo n ia Burm. Dracbyslernus Guebin (Amblylcrns Mac L., A nopl oster ■ uns Guerix etc.). Mesos'.ernum nun acuminatum. Antennae 10- arliculatac. Ad or et us Eschsch. (Trigon os to ma Dej.). Annot. De bis aliisque subgeneribus vide Burheister, Handb. der Ejilomol. IV. 1. p. 437-477. Geniales Kiruy. Tarsi dilatati, subtus dense pilosi (in qni- busdam speciebus anlicorum tanium pedum solisque maribus). An- tennae articulis saepius 9, inlerdum 1U. Mesoslernum non mu- cronatiiin. Ungues tarsorum inaequales, allero plerunxpic bifido, altero simplici. Mcnlum maribus plerumque setis conferlis liirtum. Sp. Geniales barbatus Kirry, Linn. Transact. XII. PI. 21. Gg. 3. Centurle Zoo/, (id. franc.) PI. 1. lig. S. ; Guebin, Iconogr., Ins. PI. 24. fig. 3.; halft, in Brasilia uli species pleraeque (omnes Americanae) Imjiis subgencris, cui addenda sunt genera affinia Evanos Laporte, Leu coth yreus Mac I.. el Bolax Fische« (et Loxopyga Westw.). Melolontha Farr. (exclusis quibusd. specieb.). Labrum transversum, medio emarginatum, plerumque bilobum. Mentum corneum ; lrgula plerumque Cornea, emarginata. Mandibulae cor- 1NSECTA. 497 neae, triquetrae. Antennae articulis 7 — 10, clava lamellis tiibus aut pluribus, in maribus plerumque longioribus. Hoplia Illic-., Latr. Mandibulae intus limbo lato membra- noso. Antennae articulis 9 vel 10, clava tripbylla. Ungues lar- soruin inaequales, pedes poslici saepe ungue unico, valido. Cor- pus squamosura. Sp. Hoplia philanthus Latr., Hoplia argentea Fabr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 28. Tab. 18.; Ratzeburg, Forst -Ins. I. Tab. 3. (ig. 14. 15 etc. Annot. Hie inserenda sunt plura recentiorum genera : Mono diel u$ Illic, Gymnoloma Dej. etc., de quibus cf. Burmeister, Handb. der Entomol. IV. 1. p. 84—202. Serica 3Iac L., Oraaloplia Meg., Dej. Labrum cum clypeo connatum. Mandibulae intus limbo membranoso, lato. Ungues tarsorum aequales, bifidi. Sp. Serica brunnea, Scarab. brunneus L. , Melol. brunnea Fabr.; Voet, Coleopt. 1. Tab. VII. fig. 53.; Panzer, Deutscht. Ins. Heft 95. Tab. 7.; Ratzer., Forst-Ins. I. Tab. 3. fig. 12 etc. Annot. Adde subgenera : Astaena, Symmela, Alhlia Erichson, Ablabera Dej. et quaedam alia, hie oniittenda. Melolontha Latr. (et Rhizotrogus ejusd.). Labrum a cly- peo distinetum, oblique postrorsum descendens. Mandibulae intus limbo membranoso angusto. Ungues tarsorum aequales, plerumque prope basin denliculali. a) Clava antennarum triphylla. Ungues tarsorum basi denticulo aculo inslructi. Rhizotrogus Latr. Anlennis lOarliculalis, Amphimal- lus Latr., Mulsant. Anlennis 9articulatis. Sp. Melol. solstitia- Iis Fabr., Scarab. solstitialis L. ; Voet, Coleopl. I. Tab. VI. fig. 51.; Ratzeburg, Forst-Ins. I. Taf. III. fig. 5.; braun, haarig, 7-8'" lang. b) Clava antennarum in maribus 5 — 7, in feminis 4—6. (Anoxia La- porte, Polyphylla Harris, Ericiis., Melolontha Erichson). Sp. Melolontha fullo, Scarab. fullo L. ; Roesel, Ins. IV. Tab. XXX.; Voet, Coleopt. I. Tab. VI. fig. 48. 49., Dumeril, Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 4. fig. 6. ; Juliuskäfer, Dünenkäfer (le foulon) ; 15" lang, Fühler des Männchens mit 7 laiigen Blattern an der Spitze, die des Weibchens mit nur 5 kürzeren; schwäizlichbraun und zuweilen rothbraun mit weissen unregelmässigen Flecken auf den Flügeldecken wie marmorirt; das Schildchen fast ganz weiss. Mel. vulgaris, Scarabaeus melolontha L. ; Roesel, Ins. IL Scar. terr. Cl. I. Tab. L; Voet, Coleopt. I. Tab. VI. fig. 45. 46.; der Maikäfer (le hanneton, Ihe Cockchafer)', fast l" lang; das Männchen hat 7 Blätter an dem Knopf der Fühler, das Weibchen 6 kürzere, Tho- rax schwarz mit weissem Filz; ziegelrothe oder rothbraune Flügel- decken. Die Larve lebt 3 Jahre unter der Erde und vernichtet die Van der Hoeven. Zoologie. I. 32 4^is CLASS1S VIII. Wurzeln der Pflanzen; im Herbst des 4ten Jahres verpuppt sie sich, woraus der Käfer, welcher von allerlei Baumblättern lebt, nach einigen Wochen zum Vorschein kommt, gewöhnlich aber noch bis Mai unter dir Erde bleib!. Dieses Insect zeigt sich in einzelnen Jahren in so grosser Menge, dass es fürchterliche Verwüstungen anrichtet, so z. IL nach den Zeitungen im Jahre 1836 in der Umgegend von Quedlinburg, wo man gegen Mitte Mai 132 Scheffel aufsammelte. Eine andere, etwas kleinere Art mit rölhlichbraunem Thorax, von derselben Farbe wie die Flügeldecken, Melol. Fl ip p oca sta n i Fabr. (Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 97. Tab. 8.; Uoesei. 1. 1. fig. 9. 10), findet man in einigen Jah- ren mit der vorigen Art fast eben so häufig. Vergl. über den Maikäfer Sukow , Nalurgesch. des Maikäfers (aus dem 12. Stück der Verhandl. des Badischen landwirlbscb. Vereins). Carlsruhe 1824. (mit einer ana- tom. Beschreibung der Larve des Käfers), und Sthals ÜuncmiEiM, Cons. gdn. s. I. Ins. etc. D. Xylophila (Xylo phili Latr. pro parte, Dynastidac Mac L., Westw.). Elylra abdomine breviora, pygidio libero. Antennae breves, plerumque 10 (rarius 8 vel 9) arliculis, clava lamellata, semper articulis tribus. Mandibulae maximam partem corneae , apice ultra clypeum produetae, basi deute armatae, in- tus plerumque limbo membraooso , ciliato, anguslo instruetae. Ligula Cornea cum mento connata. Labrum clypeo obtectum. Unguiculi plerumque aequales (exceptis tarsorum anticorum in quarundam specierum maribus). Scutellum distinetum, medioere aut parvum, Intimi, trianguläre, apice rolundato. Diese Insecteii differiren oft gar sehr in der Form beider Ge- schlechter, indem Kopf und Thorax beim Männehen mit hornarli- gen Forlsälzen bewaffnet sind, welche bei den Weihchen fehlen oder weniger entwickelt sind. Sie sind gewöhnlich braun oder schwarz von Farbe; einige ausländische Arien gehören' zu den grösslen Käfern. Die Larven leben in faulendem Holz und Gar- tenerde. f Clypcus latus, plerumque rolunilalns aut suhsinualus. Caput ulriusque sexus mulicuin s. luherculo parvo praeditum, nun- quam comutum. Hexodon Oliv., Fahr. Mandibulae extus non crenatae. Cor- pus suborbiculare. Elylra dilatato-niarginata. Caput parvum, oculis minutis. Sp. Hexodon reticulalum Oliv.; Gukrin, Iconoijr., Ins. PI. 23. fig. 0. ; babil. in insula Madagascar. Pachylus Dej., Burm. Cyclocephala Latr. Mandibulae extus non crenalae. Cor- l.NSECTA. 4(.)lJ pus ovale. Elytra non dilatata. Tarsi antici maribus pleruuique incrassati. Species exolicae, pleraeque ex America meridionali. Fabricius quas no- veril inter Melo lonth a s recensuit. Sp. Cyclo c. melanocephala, Melol. melanocephala Fabr.; Voet, Coleopt. I. Tab. 9. fig. 80. — Cycl. undata, Melol. sp i 1 o p li t lia 1 ma Herbst; Voet, Col. I. Tab. 10. fig. 91. Annot. Adde genifs Chalcpus Mac L. et quaedara alia sub- genera descripta a cl. Burmeister, Hand!), der Enlomol. V. pag. 18-86. ■ff Clypeus angustus, saepe acutus; mandibulae ad latera cly- pei non obteetae, margine exlerno saepe crenalo. Scarabaeus Latr. (addit. gencribus Philcurus ejusd. et Oryctes Illig.), Geotrupes Fabr. a) Caput pro sexu non diversum, nunquam cornulum, sed aut laeve aul unico duobusve tuberculis armatum, gibbum. Thorax in maribus saepe tuberculatus vel cornulus. Strategus Kirby. Sp. Spar. Aloeus L. ; Voet, Col. I. Tab. XVIII. fig. 122. Tab. XIX. fig. 128.; habit. in Amer. merid. 6) Caput pro sexu diversum, maiis luberculatum vel cornulum, feminae obsolete tuberculatum vel prorsus miilicum. Subgenera: Phil eurus Latr., Agaocephala Hanserh., Ory- ctes Illig.j Scarabaeus Latr. Annot. Sectio haec Scarabaeorum numerosa quidem, sed genera recenliorum, pleraque artißeialia, in dislinctionem specierum et natma- lem dispositionem vix lucis aliquid spargere videntur. Defectu dentium in maxillis Oryctes quidem distinguilur , sunt vero species habitu si- miles maxillis denticulalis abOryctidis non divellendae (genera S ty- potrupes Burm., Xyl oryctes Hope). Cbaracter non facit genus. Sp. Scarabaeus nasicornis L. ; Swammerdam, Bibl. nat. Tab. XX VII.; Roesel, Ins. II. Scar. terr. Cl. I. Tab. VI — IX.; Panzer, Deutschi. Ins. Heu, 28. Tab. 2. ; der Nashornkäfer; man findet ihn vorzüglich un- ter der Lohe in Mistbeeten. Scar ab. Hercules L.J Voet, Col. I. Tab. XII. fig. 98.; Roesel, Ins. IL Scar. terr. Praef. Cl. I. Tab. A. I. Tom. IV. Tab. V. fig. 3.; aus Wcslindien u. s. w. Diese grossen Käfer leben vom Safte, der aus Bäu- men und Wurzeln fliessl, deren Binde sie mit ihren Hörnern, wie die Lucani mit ihren Riefern, verwunden. E. Arenicolae (Trogidae Mac L., Westw. et Geotru- pidae eorund.). Elytra abdomen prorsus tegentia. Stigmata abdominalia inter segmenta ventralia et dorsalia in membrana 32* 500 CLASSIS VIII. eonjungente sita, omnia ab elytris obtecta. Ligula a mento dis- creta. Labrum corneum, plerumque ultra clypeum exsertum. Mandibulae corneae. Antennae articulis 10 aut 11, clava sem- per tripbylla. A. Segmenta ventralia abdominis 5. Trox Fabr. Ligula mento obtecta. Antennae lOarticulatae. Caput parvum, nulans. Tborax transversus, angulis anticis pro- duclis. Elytra dura, postice involuta, inllexa, rugosa, saepe per series longitudinales muricata. Sp. Trox arenarius Fabr., Silpha scabra L. ; Panzer, Deutscht. Ins. Heft 97. Tab. 1. — Trox sabulosusF., Scarab. sabulosus L. ; Sturm, Fauna, Ins. II. Tab. 38. Diese Insecten fliegen seilen. Es giebt Arten ohne Flügel, z.B. Trox borridus F., vom Kap der gu- ten Hoffnung; sie bilden das Subgenus Phobcrus Mac L. B. Segmenta ventralia abdominis 6. Hybosorus Mac L. Segmenta ventralia abdominis connata, excepto ultimo libero. Antennae lOarticulatae. Subgenera : Phoeochrous Lap. (Atimus Dej.), Chaelodus Westwoo» etc. Orphnus Mac L. Geotrupes Latr. Segmenta ventralia abdominis libera. Antennae llarticulatae, clava perfoliata. Oculi capitis margine divisi. Mandibulae corneae ad apicem armatae. Ligula biloba, laciniis ultra mentum exsertis. Corpus ovale. Pedes validi, ti- biis spinosis. Sp. Geotrupes Typhoeus, Scarab. Typboeus L., Fabr.; Vokt, Col. I. Tab. XIX. flg. 124. 125.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 2. Tab. 23.; schwarz, das Mannchen mit 3, nach vorn gerichteten Hörnern auf dem Thorax. — Geotr. slerco rar i us, Scar. s t er cor a r i us L., Fabr.; Panzer, Deulschl. Ins. Heft 49. Tab. 1.; Sturm, Fauna, Ins. I. Tab. VI. lig. a. — Geotr. vernalis, Scar. vernalis etc. Subgenera: ßu lbo ce ras Kirby, 0 d on taeus Megerle et quac- dam alia recenliorum lue inserenda sunt. Letbrus Scopoli, Fabr. Segmenta ventralia abdominis li- bera. Antennae llarticulatae, clava oblique truncata, tunicata, articulo nono duos sequenles includentc. Oculi margine capitis bipartiti. Mandibulae corneae, magnae, exsertae, extus in den- tem ineurvum, obtusum excurrentes, latere interno versus basin serrato. Tborax latissimus. Corpus ovatum, breve. Elytra coad- unata; brevia tantum alarum rudimenta. Pedes postici remoti. INSLCTA. 501 Sp. r. elhrus ccphalotes Fabr.; Panzer, D. Ins. Ilefl 28. Tab. 1.; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 7. fig. 1.; habitat in Auslria et Russia meridion. F. Coprophaga (Aphodiidae Mac L., Westw. et Sca- rabaeidae eorund., Coprides Leach, Erichs.). Stigmata ab- dominalia in membrana inter segmenta ventralia et dorsalia sita, omnia ab elytris tecta. Elytra abdomen in aliis prorsus tegentia, in aliis truncata, posticam pygidii parlem non recondentia. Li- gula a mento discreta. Labrum membranosum, obtectum. Man- dibulae membranosae, ciliatae. Anlennae articulis 8 vel 9, clava semper tripbylla. Copris Geoffr. Antennae 8 vel 9articulatae. Abdominis segmenta ventralia connata. Tibiae posticae calcare unico. Scu- tellum [ilerumque indistinclum aut minimum. Pedes intermedii insertione magis a se invicem remoti quam reliqui, interdum valde distantes. Annul. Mullae species carent larsis anlicis; in quihusdam difTerenlia sexualis adest, ut hie defectus maribus lantum proprius sit. Cf. Brülle, Am. des Sc. nalur., sec. Säric. Tom. VIII. 1837. Zoolog, p. 246-249. Globos c stercore efformant, diligentissime volvunt, singulisque ovo im- posito sub terra recondunt. Ateuchus Weber, Fabr. ^Scaraba eus Mac L. Pedes posüci elongali, lilms gracilibus, tarsis filiformilius ; ullimus tarsorum ar- ticulus reliquis longior. Caput non cornulum, rnargine lato et clypeo saepe dentatis. Oculi rnargine capitis exserto partim divisi aut prorsus liipartiti. Sp. Copris saccr, Scarab. saccr L. ; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 4. fig. 4.; diese Art findet man im südlichen Europa und in Nord- afrika; er kann mit dem Ateuchus aegyptiorum Latr. (Guerin, Iconogr., Ins. PI. 21. fig. 1.) für den heiligen Käfer gehalten werden, welchen die Aegypter auf ihren Monumenten darstellten und als Lei- chehzierrath und Amulct in mehreren Steinarten nachbildeten ; unter Anderem war dieser Käfer wegen der Kugeln, welche er rollt, ein Sinn- bild der Welt (. . . nXf'coasi ocpaiQoudis TiuQanfojoiov tm xöafiüt a/r'iia, IIorapoi.i.., Efierogl. I. 10.). Siehe über dies Genus Westwood , Üescr. of new species of sacred Beetlcs. Transact. of the Linn. Soc. II. 2. p. 155—163. IM. 29. Subgenera: Gymnopleurus Illig. , Sisyphus Latr., Circel- lium Latr., Canthon Hoffmanns. (Coprobius Latr.) et quae- dam alia. Copris Fabr. Pedes posteriores lilms apice dilatatis, larsis infra ciliatis. Primus tarsorum arlicultts reliquis major. Caput marium saepe (inlcrdum cliam feminarum) coruulum. 502 CLASSIS VIII. q) Articnlo lertio palporum labialiiim minimo, vis distincto. Subgenera: E urys t er n us Palm. (Acschrotes Mac L.), D rep a n o - cur ns Kibby, 0 n i li c el I u s Ziegl., Onthophagus Latii. Sp. Copris nuchicornis, Scar ab. nuchicomis L. — Copris cocnobita Fabr.; Panzer, D. Ins. lieft 48. Tab. G etc. b) Articnlo lertio palporum labialiiim dislinclo. Subgenera: Onitis Fabr., Pbanaeus Mac L., Copris Latr., On- tberus Ericiis., Pinotus ejusd., Canlhidium ejusd., Macrode res Westw., Scatonomus Erichs., 0 nlocb a r i s Dej., Sc a li m us Erichs., Chaeridium Lepelet. et Serv. , Pedaria Lap., Coptorliina IIope. Sp. Copris mimas Fabr., Scarab. Mimas L.; Roesei. , Ins. II. Scar. terr. Cl. I. Tab. 13. fig. 1.; Voet, Coleopt. 1. Tab. XXIII. flg. 4.; habitat in Amer. meridion. etc. Aphodius Illig., Fabr., Latr. Anlennae 9articulatae. Ab- domen segmentis ventralibus liberis. Tibiae posticae spinis ler- minalibus binis. Oculi indivisi. Scutcllum distinetum. Subgenera: Aphodius, Oxyomus et alia qnaedam a cl. Mulsant proposita. Sp. Aphodius fimetarius, Scar. fimetarius E. ; Roesel, Ins. 11. Scar. terr. Praef. Cl. I. Tab. A. IL fig. 3.; Voet, Col. I. Tab. 21. fig. 147.; Panzer, Deatschl. Ins. Heft 31. Tab. 2. — Aphod. sub- terraneus, Scar. subterraneus L. ; Panzer, D. Ins. Heft 28. Tab. 3 etc. Cf. ScnoENiiERR, Syn. Insect. 1. 1. p. 66-89. et Schmidt, Revision der deutschen Apbodien-Arlen , G?kmar's Zeitscbr. für d. Entomol. II. S. 83-175. Annot. Hoc loco ponenda sunt, e scnlcnlia clar. Ericiison, ge- nera Aegialia Latii. el Chiron Mac L. ; iliU'erunl tarnen lahro niandihulisque corneis; quare praecedenli seclioni Aren i colar um cuni Latreille adnumeranda essent. Trogidis Aegialiam ad- numerat VVestwood ; Chiron a mullis oh habilus quandam sinii- liludinem Passalis affine esse exisliiualur. Familia LVII. (CXXIV.) Xylopbaga nob. (Genera e familia Xylophagorum Latr., Ptiniores et Xylotrogi ejusd.). Antennae filiformes, interdura serratae aut pectinatae (saltem in maribus), in aliis articulis majoribus abrupte teiniinatae. Man- dibulae corneae, breves, dentalae. Maxillar bilobae. Palpi filifor- mes aut versus finem crassiorcs, breves. Corpus cylindricum aut ovale. Caput thorace plerumque maximam partem reeeptum. Uostricbus Geoffr. (Apate Fabr.). Antennae lOarticula- tae, clava triartieulata , perfoliata. Tarsi articulis simplicibus, primo minimo, vix dislinguendo. Thorax gibbus. Sp. Doslrichus capucinus, Dcrmestes ca pu ci nns L.; Geoffr. INSECTA. 503 Ins. I. Tab. 5. flg. 1.; Dumeril, Cons. gän. s. I. Ins. PI. 17. flg. 1.; Katzeburg, Forsl-Ins. I. Tab. X. fig. 14 etc. Psoa Fabr. Dy siel es Perty. Cis Latr. Anobium Fabr. (Ptinus L.). Antennae llartieulatae, tri- bus articulis ultimis majoribus, nono et deeimo obeonicis, unde- eimo ovali. Corpus oblongum , antice et postice rotundatimi. Tarsi breves, articulis quinque distinetis. Sp. Anobiu m Stria tum Illic, Anobium per tinax Fabr.; Panzer. D..lns. Heft 66. Tab. o. ; l'/a— 2'" lang, schwarzbraun mit gestreiften Flügeldecken. Sie leben in altem Holz und machen in unsere Möbet den sog. Wurmstich, feine runde Löchelchen, woraus ein feines Holz- mehl fallt. Die Larve lebt in diesen cylindrischen Gängen und sieht, wie die von Apate, der Maikäferlarve im Kleinen ähnlich (siehe eine Abbildung der Larve von Anob. lessellatum bei Ratzedurc, Forst- Ins. I. Tab. II. fig. 19., von Apate ebendaselbst Tab. XIV. fig. 33.). Das Käferchen verursacht einen pickenden Ton im Holze, worin der Volksaberglaube ein ungünstiges Zeichen findet, wie man aus dem Na- men Todtenuhr (I'horloge de /a morl, Death-Watch) ersieht. — Eine andere kleinere, rothbraune Art : Anobium p a n i ceum, D erm estes paniceus L. (Pahzer, D. Ins. Heft 66. Tab. 6.), lebt in Zwieback, Oblaten u. s. w. und zernagt zuweilen auch die Korke der mit süssem Weisswein gefüllten Flaschen. Vcrgl. über die deutseben Arten dieser Galtung Sturm, Fauna, Ins. XL 1837. S. 98— 244. Der Darmkanal von Anobium Stria tum ist beschrieben und abgebildet von Leon Dufour, Ann; des Sc. nat. XIV. 1822. p. 219—222. PI. XII. Dryophilus Chevrol. Articulis tribus ultimis anlennarum cylindricis, longissimis, gracilibus. Sp. Anobium pus i 1 1 u m Gyi.lenh, Dry op h. ano bio ides Chevrol.; Guerin, Magas. de Zool. 1832. Cl. IX. PI. 3. üorcatoma IIkkbst, Fabr. Antennae arliculo primo crasso, conico, insequenlibus usque ad oetavum parvis, tribus ullimis ma- ximal« antennae partein efücicntibus, nono ac deeimo inlus serra- tisj undeeimo ovali. Corpus ovale, abbrevialum. Sp. Dorcatoma Dresdensc Herrst ; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 26. Tab. 10 etc. Cf. Icones apud Sturm 1. 1. Tab. 244—245. Ptinus L. (pro parle). Antennae llartieulatae, filiformes, longae (dimidio corpore longiores), articulis subaequalibus. Tho- rax cylindricus, postice constriclus. Scutellum parvum, distin- ctum. Pedes longi, graciles, tarsis distinete 5arliculalis, arliculo primo elongato. Sp. Ptinus für L. ; Panzer, Dcutschl. Ins. Heft 99. Tab. 4 . Ins. Heft 101. Tab. 15 u. s. w. Sehr schädlich sind zuweilen die Larven von Elater (\ gr io te s Escuscn.) segetis, Elater linea- tus L. und andere ähnliche dünne und längliche Arten; sie nagen an den Wurzeln von Gras und Getreide. Siehe über diesen Rirby und Spence , lnlrod. to Enlom. I. p. 180. 181. und Westwood, Modern Classif. I. p. 238. und die daselbst citirten Schriftsteller. Unter den zahlreichen ausländischen Arten nennen wir nur Elater (Pyrophorus Illic.) noctilueus L. ; Voet, Coleopt. I. Tab. 43. INSECTA. 509 fig. 16.; sie hat an beiden Seiten der Brust einen glatten gelben Fleck; in der Nacht leuchtet das Thier, welches Licht besonders aus dem Tho- rax auf den Tupfen ausstrahlt (vgl. Treviranus, Biolog. V. S. 100 — 103. 475.). Diese Art findet man mit anderen phosphorescirenden Ar- ten (s. Kirby u. Spence, lntrod. II. p. 410—412.) in Südamerika. Vgl. Germar, Zeilschr. f. Entomol. III. 1841. S. 1—76. Cerophytum Latr. Throscus Latr. Eucnemis Ahrens. Cf. Eucnemis, inseclorum genus, monographice traclatum iconibusque illustratum a Barone de Mannerheim. Petropoli 1823. 8., recus. in Ahm. des Sc. nat. III. 1824. p. 426-434. PI. 27. Galba Latr. Melasis Oliv. Ultimus palporum articulus magnus, globo- sus. Antennae marium pectinatae. Tarsi graciles. Annot. Oinittimus plura recentiorum subgenera hie, inter gencra Elater et Buprestis, inserenda! Buprestis L. Antennae inter anteriorem oculorum partem insertae, serratae, dentibus brevibus. Mandibulae breves, trian- guläres , apice simplici. Palpi filiformes. Caput fere ad margi- nem posteriorem oculorum usque intra tboracem retractum. Tbo- rax trapeziformis , postice latior. Scutellum parvum aut nulluni. Tarsi articulis quatuor prioribus dilatatis, bilobis. Cf. Somer , Essai sur les Bupreslides. Ann. de la Soc. entom. II. p. 261 —316. Sp. Buprestis gigantea L. ; Voet, Coleopl. I. Tab. 48. fig. I. Sui.- 2er, Kennz. der Ins. Tab. VI. fig. 38.; 2" 2'" lang; grün kupferfar- ben; Füsse stahlblau; Flügeldecken in 2 Spitzchen ausgehend; Süd- amerika. — Bupr. fulminans Farr., I" 10'" lang; glänzend grün, Flügeldecken der Länge nach fein gestreift, an der Spitze mit 10 fei- nen Zähnchen wie gesägt und mit einem Fleck von kupferrother Farbe; sehr gemein auf Java. In Südafrika findet man viele Arien , welche Haarbüschclchen auf den Flügeldecken haben, so z. B. Bupr. fasci- cularis L. In Europa findet man yon dieser zahlreichen Gattung1 verhältnissmässig nur wenig und kleinere Arten. Die Larven leben in Baumrinde und Holz; sie haben keine Füsse, sind länglich, platt und zeichnen sich durch die Breite und Grösse des ersten auf den Kopf folgenden Körperrings aus. Subgenera : T r a c h y s Fabr., Ajihenislicus Latr., Buprestis 1 Duponchel vermuthete vor wenigen Jahren, dass in den verschiedenen Kabineten mehr als 1500 Arten dieser Gattung gefunden würden: Diel. unic. d'Bist. nat. II. p. 779. MO CLASSIS VIII. Latr. (Agrilus Megkrle et mulla subgenera, quae proposuerunl viri cl. Esciisciioltz, Solier, de la Porte et Gory etc.). Familia LIX. (CXXVI.) Brachelytra (Microptera Graven- iiorst). Antennae plerumque moniliformes, ejusdem versus api cem crassitiei aut apice crassiores. Elytra abdomine multo bre- viora, alas Iongas, replicatas prorsus oblegenlia, non dehiscentia. Corpus plerumque angustum, elongatum, iusecto currente sursuni arcuatum. Segmenta dorsalia abdominis omnia cornea. Die meisten leben in Aas, in Dünger oder unter faulenden Vegetabilien. Sie leben von thierischer Nahrung, besonders von anderen Inseclen; so aucb die längliehen Larven mit ihrem grossen Kopf und 6 starken Füssen. Der Dannkanal dieser Küfer ist ge- rade und kurz, sie haben 4 Vasa urinaria. Die Aebnlicbkeit die- ser Käfer mit der Galtung Forficula unter den Orlboptcren (s. oben S. 448.) ist mehr äusserlieh und beruht nicht auf nä- herer Verwandtschaft durch den inneren Bau. Die Arien dieser Familie sind sebr zablrcich und übersteigen in Europa noch weit die Carabici. Jedoch ist dies mit den aus fremden Ländern bis jetzt bekannten Arien ganz anders und einige Schriftsteller glauben daher, dass diese Familie vornehmlich eine Form der nördlichen Halbkugel sei. Vielleicht isl es voreilig, dies anzunehmen und inuss man die Seltenheit der Staphylini war- mer Länder in unseren Sammlungen z. Tb. auf Rechnung der Un- achtsamkeit der reisenden Naturforscher bringen. Vgl. J. L. C. Gravemiokst , Coleoplera microplera. Brunsvigae |s((2. 8. Ejusd. Monographia Coleoptoror. micropterorum. Gotiingae 1806. 8. — Mannerheim in Mim. präsentes d l'Acad. des Sc. de St. Pelersboury. I. 1831. p. 415 — 461.; G. F. Erichson, Genera et Species Stephylinorum. Cum Tab. aen. V. Berolini 1840. 8. Sectio I. Staphylini na. Abdomen segmentis 6 vel 7 di- stinetis. Papilla cutanea exsertilis, pilosa, utrinque prope anum in utroque sexu. Staphylinus L. (pro parte), Gravenhorst. Caput prorsus exsertum, basi angustiori tanquam coli») a thoraee discretum. Labrum plerumque bilobum. Palpi plerumque filiformes, labia- les triarticulati, maxillares quadriarticulati, articulo ultimo praece- dentibus subaequali. Antennae in frontis margine anterior! in- sertae, llarticulatae, filiformes, aut in quibusdam versus apicem incrassatae. Tarsi 5articulati. Subgenera. a) Anlennis basi approximalis : Platyprosopus Manhebh., Ü thi us Leacii, Ho Usus Erichson, Stcrculia Laporte, Xan Iholin us Dahi. elc. 1NSECTA. 511 b) Antennis basi distanlibus: Slaphylinus Ericiis., Ocypus Kirby, Pli ilon thu s Leach, Acy 1 opho rus NordmaK», Quedius Leach, Aslrapaeus Gray., Oxyporus Fabr. elc. Cf. Ericiisox 1. 1. p. 291-559. Sp. Slaphylinus erylhroplerus Fabr., Slaphyl. caesareus Cederhjelm, Ericiis.; Panzer, D. Ins. Hefl 26. Tab. 4. ; Dumer., Cons. gen. s. I. Ins. PI. 3. fig. 1.; 8 — 9"' lang, schwarz mit kurzen gelb- glanzenden Haaren , Ffisse und Flügeldecken braiinrolh, Fühler braun- gelb, an der Spitze meist schwärzlich; — Slaphyl. castanopte- rus Gray., Slaph. erytli rop te rus L. u. s. w. Slaphylinus olens Fabr., Ücypus olens, Panzer I. I. Tab. I. ; Ratzeburg, Forsl-Ins. I. Tab. I. fig. 14.; 10'" — l" lang, ganz schwarz. Von die- ser Art findet man Larve und Puppe abgebildet von Blancüard in Güerin, Magasin de Zoologie. 1836. Ins. PI. 165 , und genauer von Osw. Heer (Observ. entomol. Turici 1836. 8. Tab. III. A.) u. Ratzeburg 1.1. Paederus Fabr. Caput exsertum, collo tenui thoraci affixum. Labruni laleribus saepe membranosum , bilobum aut medio levi- ter emarginatum. Palpi maxiliares elongati, articulo quarto mi- nimo; palpi labiales breves, triarticulati. Antennae sub frontis margine laterali insertae, llarliculatae, filiformes. Tarsi 5arti- culali. a) Tarsorum arliculus quartus simplex. Latbrobium Gravenh., Stilicus Latr. etc. b) Tarsorum arliculus quartus bilobus aut lobo membranoso in- btl ucliis. Paederus Grave.nh., Sun ins Leach. De bis allisque siihgenerilms cf. Erichson 1. 1. p. 560—667. Sp. Paederus riparius Fabr.; Panzer, D. Ins. Heft 9. Tab. II.; — Paederus ruficollis Fabr.; Panzer, ü. Ins. Heft 27. Tab. 23.; Guerin, leonogr., Ins. PI. 9. fig. 5 elc. Procirrus Latr. Pinopbilus Gravenh. De bis aliisque generibus et subgeneribus , Pi no p h i I i noru m tii- bum componenlibus, cf. Ericiison I. 1. p. 668 — 686. Stenus Latr. Caput exsertum, collo crasso tboraci inser- tum, oculis moguis, protuberantibus. Labrum integrum, corneum. Labium elongatum, exsertile. Palpi maxiliares elongati, articulo quarto minimo; palpi labiales breves, triarticulati. Antennae bre- ves, in fronte inier oculos insertae, llarliculatae, articulis tribus ultimis incrassatis. Pedes graciles. A. Tarsi öarüculati. Labrum iniegenimum. Sttbgenera : Dianous L;:ach, Slenus Latr. 512 CLASSIS VIII. B. Tarsi 4articulali. Labrum denticulalum vel serralum. Euaesthetus Gravenh. Sp. Stenus bigultatus, Staphylinus bigultatus L.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 3. (ig. 4. ; Panzer, ü. Ins. Heft 11. Tab. 17 elc. Cf. Thion, Dcscription des organes de la manducation che:, les Stt'nes. Ann. de la Soc. enlum. IV. 1S35. p. 153-168. IM. 3.13. Oxytelus Gravenh. Caput exserüun, basi angustiori. La- brum integrum, corneum, plerumque apice ulrumque lacinia mem- branosa auetum. Palpi maxillares capite nuillo breviores, arti- culo quarto distineto, saepe subulalo. Tibiae anticae plerumqne spinosae. Caput in niultis cornutum. Tarsi articulo ultimo lon- gissimo. A. Tarsi 5arliculali. Megalops Dej. Antennae lOarticulatac, clavalae. Osorius Leach. Ahlen nac 1 1 articulalae, filiformes. B. Tarsi 3articulati. Aulcnnae 1 larticulatae. Subgenera: Ox y telu s Gray, (pro parle), B letlius Leach, Pla- tysthetus Mannerh., Copropbilus Latr. et quaetlam alia. Cf. Latheille, Consideralions sur la Iribu des Denticrurcs. Nouv. Ann. du Museum. I. 1832. p. 77—92.: Erichson 1. 1. p. 759-822. Sp. Oxytelus tricornis Gravenh. ; Panzer, D. Ins. Heft 66. Tab. 17.; — Oxytel. piceus, Slaph. piceus L. ; Panzer, D. Ins. Heft 27. Tab. 12.; Oxytelus (Copropbilus) rugosus; Guerin, Iconogr., Ins. PI. X. fig. 2.; Germar, Fauna Ins. Europ. Fase. XV. Tab. 2 etc. Piestus Gravenb. Prognatha Latr. (Siagonium Kirby), Leplochirus Ger- mar elc. Cf. Erichson I. 1. p. 823-841. Omalium Gravenb. Caput porrectum, basi vix constrictum. Labrum transversum, corneum, simplex vel apice limbo membra- noso instruetum. Antennae 1 larticulatae, reclae, filil'ormes. Ely- tra pectore plerumque longiora, inlerdum magnam abdominis par- tem obtegentia. Tarsi 5articulati. Corpus depressum. A. Occlli nulli. Subgenera: Olislhaerus Dej., Phloeocharis Masnerh. B. Ocelli duo. Subgenera: Anlhopliagus Grav., Le s t e va Latr., Omalium Gravenh. (pro parle), Anlhobium Leach et quaedam alia a cl. Erichson aliisque proposila. Cf. Erichson 1. 1. p. 846-900. Sp. Omalium rivulare Gravenh.; Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 27. 1NSECTA. 513 Tab. 15. J — Omalinm fossulalum Erichs., Omal. cacsum Gyll. elc. Proteinus Latr. Caput porrcclum, tliorace postice re- ceptum. Antennae clavatae vel apice incrassatae, llarticulatae plerisque, interdum Oarticulatae. Palpi maxillares articulo quarto angustiori, acuminato. Ocelli nulli, vel ocellus unicus frontalis. Corpus depressum; elytra longiora. Tarsi plerumque 5articulati, paucis 3articulati. Subgenera: Proteinus Latr. (pro parle), Megarthrus Kirby, T hloeobium Dejeax, G 1 yp toina Erichs., Micropeplus Latr. Sp. Proteinus brach yplerus, Dermestes brachypterus Fabr.; Cuv., R. unim., äd.ill., Ins. PI. 21. fig. 8. ; — Megarthrus depres- sus Erichs, etc. Aleochara Gravenh. Caput parvum , *exsertum , saepe de- flexum. Labruin integrum, corneum. Palpi maxillares articulo quarto subulato. Antennae 11 vel 1 Oarticulatae, in fronte ad oculorum marginem internum insertae, apice sensim incrassatae, aut clavatae. Pedes graciles, tibiis plerumque inermibus, tarsis Sarliculatis, interdum 4articulatis, aut anticis solis aut omnibus. Subgenera: Myrmedonia Erichs., Ale o chara Gravenii. (pro parte), Bolitochara Mannerh., Oxypoda Mannerh., Oligota Mannerh., Lomecbusa Gravenh., Gyrophaena Mannerh., Myl- laena Erichs., Gymnusa Karsten etc. Cf, Erichson 1. 1. p. 33—212. Sp. Aleochara canaliculala Grav., Staphyl. canaliculatus Fabr.; Panzer, D. Ins. Heft 27. Tab. 10.; Guerin, honogr., Ins. PI. 10. fig. 5.; — Aleoch. fuscipcs Gray.; Germar, Faun. Ins. Eur. Fase. XIII. Tab. 8 etc. Tacbyporus Gravenh. Caput postice tboraci intrusum fere ad oculos usque, basi non angustius. Labrum integrum, simples. Antennae infra oculos, sub margine laterali capitis insertae, fili- formes plerumque, llarticulatae, in paucis clavatae, 1 Oarticulatae. Pedes tibiis plerumque spinosis, tarsis 5articulatis, rarius 4arti- culatis. Corpus convexum, ovale. Subgenera: Hypocyptus SciiUErr., Tacbyporus Gravenii., Tachinus Gravenii., Boletobius Leacu etc. Cf. Erichson p. 213— 2S9. Sp. Tacbyporus analis Gray., Staphyl. obtusus L.; Panzer, D. Ins. Heft 22. Tab. 16. ; — Tacbyporus marginalus Grav., Sta- phyl. hypnorum Fabr.; Panzer, Deutscbl. Ins. Heft 27. Tab. 17.; Guerin, honogr., Ins. PI. 10. fig. 9 etc. Van der Hoeyen, Zoologie. I. 33 r,|4 CLASSIS VIII. Sectio II. Pselaphina. Abdomen segmentis 5, rolunda- tum, obtusum. Antennac clavatac. Tarsi triartieulali. Cf. C. Aure, Pselapbiorum Honograpbia. Guerin, Magas. de Zoologie. 1833. Ins. PI. 78 — 94.; H. M. Scrmidt, Diss. inaug. zool. de Pselapbis Faonae Pragensis cum analomia Clavigeri. Pragae 1836. 8. Es sind kleine Insectcn, welche unter Steinen, liaumrinde, faulenden Blättern und in Ameisenneslern leben. A. Antennae articulis indistinetis, aut articulo u n 1 c o , c ras s ae , t r n m c. a t a e. Articerus Dalm. B. Antennae articulis sex. Claviger Preyssler. Oculi nulli (occlli duo Schmidt). Tai- sorum unguiculus simplcx. Sp. Claviger tc*t accus; Panzer, Dentschl. Ins. Heft 9. Tab. 3.; Dumeril, Cons. gön. s. I. Ins. PI. 22. fig. 5. Cf. P. W. J. Mülleb, Beiträge zur Natnrgesch. der Gattung Claviger. Germar's Magazin der Entom. HL 1818. p. 69-112. C. Antennae articulis undeeim. Pselaphus Herbst. Palpi niaxillares plerumque clongati, clavati. Oculi duo. Subgenera: a) Tarsoriun unpuiculo unico: Pscla phu s Herbst (pro parte), Bryaxis Leach, Itythinus, Tychus ejnsd., Eu- plcctus ejusd. — b) Tarsorntn unguicuMs duobus: Cbcnniuin Lat«., Tyrus Aubü, ßatrisus Aube, quem viele 1. I. ; cf. etiain Ericiisox, Die Küfer der Mark Brandenburg. 1. jt. 2G3 — 281. Sp. Chennium b ilub creu 1 a In m ; Dumer. , Cons. gön. s. I. Ins. PI. 23. fig. -4 etc. Familia LX. (CXXVII.) Clavicornia (Clavicornes Latr., Histeridae, Byrrhidae, Dcrmestidae, Silpliidae etc. Leach). Antennae articulis plerümqne undeeim, clava perfoliata aut solida terminatae, aut sensim versus linem incrassatae, pal- pis maxillaribus lougiores , basi parum obteeta aut plane nuda. Integumenta dura. Elytra interduni abbreviata, maximam tarnen in omnibus abdominis partem tegentia. Tarsorum articuli ple- rumque integri. Scydmaenus Latr. Palpi niaxillares clongati, articulo quarto subulato, parvö aut minimo, vix distinguendo. Antennae moniliformes, versus apicem sensim incrassatae aut clavatac. Ely- tra plerumque solula. Caput exserttun, poslice plerumque con- strictum. 1NSECTA. 515 Sp. Scydmaenus Hellwigii Latr., Notoxus minnlus; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 23. Tab. 6.; Scydm. Godarti Latr., Gener. Crust. et Ins. Tab. VIII. fig. 6 etc. Plurcs species descripsit et de- lineavit Sturm, Deulschl. Fauna, Ins. XIII. p. 1-51. Tab. 259-264. Clidius Laporte. Mastigus Illig. Antetmae filiformes, apice vix incrassatae, articulo primo longissimo. Palpi maxillares elongati, clavati. Ely- tra coadunata, alae nullae. Caput exsertum, postice constrictum. Sp. Mastigus palpalis Latr. 1. 1. fig. 5.; Cuv., R. anim., ed. ill., Ins. IM. 34. fig. 10. Cf. de aliis speciebus Klug, Entomol. Monogr. p. 161 168. II ist er L. Antennae breves, geniculatae, articulo primo elongato, clavalae, capitulo ovali aut subgloboso, solido, triarti- culato. Mandibulae apice arcuatae, denticulatae, plerumque ex- sertae. Maxillae lobis duobus membranosis. Palpi filiformes. Caput parvum, plerumque Ultra Ihoracem retractile. Pedes con- tractiles, anlici basi approximati, postici insertione remoti, tarsis omnibus 5articulatis. Elytra abdomine breviora, truncata. Cor- pus glabrum, plerumque subquadratum. Abdomen segmentis ([uinque compositum. o) Capite non retractiii. Hololep ta Payr. b) Capüe retractiii. Suligenera: Saprinus Erichs., Abraeus Leach, Onlhophi- lus Leach, Hister Leach, Platysoma Leach etc. Sp. Hister unicolor L. ; Sturm, D. Ins. I. Tab. 16.; — Hister maculatus L. etc. Necroph orus Fabr. Antennae breves, clavalae, capitulo subgloboso. Maxillae muticae. Palpi breves, filiformes. Ligula bifida, laciniis divergentibus, intus ciliatis. Elytra abdomine bre- viora, truncata. Tarsi antici lati, fasciculis pilorum instructi. Sp. Necropborus vespillo Farr., Siipha vespillo L. ; Roesel, Ins. IV. Tab. I. ; Panzer, Deutsch!. Ins. Heft 2. Tab. 21.; der Tod- lengraber; 6-8'" lang, schwarz, Flügeldecken mit 2 orangefarbe- nen Querstreifen, die Knöpfchen der Fühler braun. Dieser Käfer fliegt mit aufgerichteten, die Unterseite nach aussen gekehrten Flügeldecken und verbreitet einen starken Geruch, den man mit Moschus vergleicht- Wie Geotrupcs stercorarius und vernalis sieht man diese Kä- fer zuweilen mit kleinen Milben dicht besäet. Die Lebensdauer der Larve und Puppe wahrt zusammen 7 Wochen. Diese Species nährt sieb, wie die Inseclen dieser Gattung überhaupt, von lodlen thierischen 33* 51G CLASSIS VIM. Substanzen. Mit gemeinschaftlicher Kraft wühlen sie die Leichen klei- ner Thicre, Maulwürfe, Mäuse u. s. w. unter die Krde und hedecken sie darauf wieder mit Erde. In die so begrabenen Thierc legen sie ihre Eier und die Larven leben davon. — Necrophorus humalor Fadr.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 4L Tab. 2 etc. Silpha L. (exclus. quibiisd. specieb., Fabr.). Antennae ra- pite longiores, clava clongata aut sensim apicem versus crassio- res. Maxillae intus unco cornco armatae. Caput parvum. Tho- rax latus, planus, marginatus. Subgenera: Necrodes Wilkin, Oiccoptoma Leacii, T ha- natophilus Leach, Phosphaga Leacii. Sp. Silpha litt oral is L. (Necrodes); Sulzer, Gesch. der Ins. Tab. IL fig. 14. (Silpha clavipes); Panzer, Deutschi. Ins. Heft 40. Tab. 15.; — Silpha qua dripnncta ta L. ; Voet, CoI. I. Tab. 41. fig. 5. ; Panzer, D. Ins. Heft 40. Tab. IS. Dieser Käfer verfolgt verschie- dene Raupen auf Eichen und anderen Bäumen. Necropliilus Latr. Maxillae muticac, laciniis duabus inom- branosis. Palpi brevissimi, crassiusculi. Thorax latus, antice cx- sectus. Sp. Silpha subterranea Illic; Sturm, Deutschi. Fauna, Ins. XIII. Tab. 270. Agyrtes Fröhlich. Cf. Frölich, Naturforscher. XXVIII. 1799. S. 15-19. Tab. I. fig. 11. Catops Fahr. • Choleva Latr., Spence. Cf. Monographia hujus generis, auetore Spence, in : Transact. of tlie Linn. Soc. XL 1815. p. 123-100. Sp. Catops chrysomeloidcs, Helops chrysomeloides; Pan- zer, D. Ins. Heft 57. Tab. 1 etc.; Sturm, Deutsch!. Fauna, Ins. XIV. Tab. 275. fig. b. D. Colon Herbst, Myloechus Latr. Cf. Sturm, Deutscht. Fauna, Ins. XIV. p. 46—74. Scaphidium Oliv. Antenriae reetae, medioeres, apice cras- siores, plerumque clava quinquearticulata instmetae. Mandibnlae parvac, corneae, limho intus membranoso, unidentato aut biden- tato. Maxillae laciniis duabus membranaeeis. Palpi maxillares quadriarticulati , articulo ultimo apice acuminato. Palpi labiales brevissimi. Corpus naviculare, utrinque anguslato - acuminatum, capite parvo, dellexo. Elylra apice truncata. Pedes graciles. Suhpcnera: Scaphidium Leacii, Scaphium Kirby, Anialo- cera Erichson, Scaphisoma Leacii. LNSECTA. 517 Sp. Scaph idiain agaricinum, Silpha agaricina L.; Panzer, Deutschi. Ins. Heft 2. Tab. 3 etc. Nitidula Fabr. Antennae rectae, clavatae, clava plerumque 3articulata. Labrum distinctum. Mandibulae partim exsertae, apice emarginatae aut bidentatae. Maxillac plerumque lacinia unica, membranosa, externa lacinia obsoleta. Palpi breves, fili- formes. Caput intra tboracem ad oculos fere usque retractum. Elytra saepe abbreviata. Tarsi articulo quarto minimo, subin- distincto. Cercus Latr , Brachypterus Kugel., Carpopliilus Leach, Nitidula Latr. (Ipidia, Epuraea, Nitidula, Soronia, Am- pho tis, Omosita Erichs., Pria Kirby, Meligethes Kirby), Thalicra Erichs., Pocadius Erichs., Gychranus Kugel. (Strongylus Herbst), Gyhocephalus Erichs., Cyllodes ejusd. Cf. Erichson, Germar's Zeitschr. f. d. Enlom. IV. 1843. p. 225 sqq. V. 1S44. p. 438 sqq. ; Ekiciison, Naturgcscli. osticae angustae, lamella orbiciilari obtectae. Tarsi omnes 5ar- liculati. (Palpi maxillares externi articulo ultimo angusto, su- bulato.) Sp. Haliplus ruficollis, Dyt. ruficollis; de Geer, Ins. IV. Tab. 16. fig. 9.; Panzer, D. Ins. Heft 14. fig. 10. Cnemidolus Illig., Erichs. Annot. AI) Ilaliplo tlivcrsiis articulo ullinio palporum maxillariiim externorum majori, conico. Sp. Haliplus cacsus Gyi.lenh. ; Pan- zer, Deutschi. Ins. Heft 14. Tab. 7. ; Dejean et Aobe, Iconogr. V. PI. 3. fig. 2. Familia LXIII. (CXXX.) Carabicina (Adephaga terre- stria. Carabici et Cicindeletae Latr.). Palpi sex; maxil- lae palpo duplici (lacinia externa palpiformi). Mandibulae exser- tae. Maxillae apice incurvae. Antennae tenues, filiformes. Cor- pus plerumque oblongum, tborace cordato , ovali aut quadrato. Abdomen segmentis sex compositum, tribus primis inter se connatis. Eine zahlreiche Familie, in welcher Dejean* im Jahre 1839 fast 2800 Arten unterschied und die hei Linke in 2 Gattungen Cara- bus und Cicindela gebracht wurde, welche zusammen in der letzten Ausgabe des Syst. nat. nur noch 57 Arten zäldten. Vergl. G. de Paykull, Monograpbia caraborum Sneciae. Upsalac 1790. 8.; Clairv., Enlomol. hehdtique. Vol. 2. Zuric 1806. 8.; F. A. Bonelli, Observation cntomologiqucs. 4. 1809. {Academ. des Sc. de Turin); Dkjean, Spdeies gdndral des Coldopleres. Tom. I— V. Paris 1825 — 1831. 8.; Dejean et Boisduvai., Iconograpbie et Hist. natur. des Coldopleres d'Europe. Tom. I— IV. Paris 1829-1831. 8. etc. Phalanx I. Ligula porreeta (saepe appendieibus lateralibus s. paraglossis aueta). Maxillae apex (paucissimis exceptis) sine unco distineto, articulalo. Palpi labiales articulis tribus, pedunculi elongati, inunobilis ope labio hnpositi. Caput tborace non latius, plerumque angustius. Multac species apterae. (Carabicina sensu strictiori, Carabidae Leach, Westw.) INSECTA. 527 Laufkäfer. Die meisten Arien leben unter der Erde, unter Steinen, unter Baumrinden. Sie laufen sehr schnell. Die Speiseröhre ist Anfangs eng, dehnt sich jedoch bald sehr aus; auf diesen Kropf folgt der Muskelmagen, an dessen unterem Ende die Vasa urinaria sitzen. Der Dünndarm ist kurz, der Mast- dann oval und weit. Bamdoiir 1. 1. p. 82 — 84. Tab. III. fig. 7. 8. Tab. XXV. fig. 2.; Liio.\ Dufour, Ann. des Sc. nat. II. PI. 20. 21. Die Larven haben einen länglichen Leih mit 12 Bingen, den Kopf nicht gerechnet. Der erste Bing (Prolhorax) ist hornig; der letzte hat 2 konische, hornige oder membranöse Anhänge. Der Kopf hat starke Kiefer, 6 einfache Augen, an jeder Seite 2 vier- gliederige Fühler. Die 6 Füsse sind miltelmässig lang, mit zwei Häkchen am Ende. Siehe Abbildungen der Larve von Carab. auronitens, Caral». hortensis, Carab. depressus und Cjcbrus roslratus bei 0. Heeb, Observ. entom. Tab. I. IL und einige andere, sorgfältig gesam- melt und aufgeführt von VVestwood, Modem Classif. 1. p. 64 — 71. A. Palpi m axillares externiapicesubulati, articulo penultimo obeonico, ultimo conico. Bembidium Latr. Palpi maxillares externi et labiales ab- rupte subulati , articulo ultimo minimo , tenui. Elytra integra. Tarsi aritici maris articulis duobus primis dilatatis. Tibiae an- ticae margine interno exseetae. Thorax plerumque cordatus aut subcordatus. Bembidium flavipes Latr., Cicindela flavipesL.; Panzer, D. Jus. Heft 20. Tab. 2.; Cuv., II. anim., ed. ill., Ins. PI. 25. fig. 9. — Bein b id. quadr igutt a tu m , Carab. qn adri guttata s Fabr.; Panzer, D. Ins. Heft 40. Tab. 5.; Dumebii,, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 1. fig. G etc. Annot. Huc perlinent subgenera C il 1 enu m Leach, B 1 em u s Ziegi.., Tachypus Megerle, Lop ha, Leja, Bembidium, Nolaphus et Tachys ejusd. Cf. Üejean, Spec. yen. d. Col. V. p. 31 — 194. Lacbnopborus Dej. Trechus Clairv. Palpi maxillares externi articulo ultimo acuminato, conico, majori, basi ejusdem ac articulus penultimus lätitudinis. Tarsi anlici maris articulis duobus primis dilatatis triangularibus. Tibiae anticae intus emarginatae. Sp. Trecbus rubens, Carabus minulas Fabr.; Panzer, D. Ins. Heft 73. Tab. 6. (Carab. te mpesl i v us) ; Clairville, Enlom. helv. IL Tab. IL fig. 6.B. etc. Anophthalmus Schmidt. Sp. Anophthalmus Schmidlii Sturm, t). Fauna, Ins. XV. Tab. 303.; 3'" lang, ohne Flügel und ohne Augen. 528 CLASSIS VIII. B. 1* a 1 1» i maxillarcs externi non suliulati, articulo ultimo o v a 1 i , c y l i n d r i c o a u t t r u n c a t o. •J- Tibiae anticae latcre inicrno non emarginatae. Elaphrus Fahr. Labrum integrum. Palpi maxillarcs externi et labiales filiformes-, articulo ultimo clongalo, truneato. Tibiae anticae spinis duabns terminalibus, altera apice, altera ante api- cem inserlis. Oculi globosi prominuli. Corpus oblongum. Tarsi antici maris articulis primis dilatatis. Sp. Elaphrus riparius Fabr.., Cicintlela riparia L.; Panz., Deutschi. Ins. Heft 20. Tab. 1. ; Dgmebil, Consta, gän. s. I. Ins. PI. 2. fig. 6 etc. Blethisa Bonelli (Blclhisa et Pelophila Dkj.). Noiiopbilus Dumeril. Labrum rotundatum. Tarsi antici ma- ris articulis primis vix dilatatis. Sp. Elaphrus aqualicus Fabr., Cicindcla aquatica L. ; Panz., I). Ins. Ilen 20. Tab. 3. Omophrön Latr., Scolvtus Farr. Labrum transversum, leviter bisinuatum. Tarsi antici maris articulis duobus primis dilatatis, subtus dense spongiosis. Corpus subglobosum, thorace brevi, transverso, scutellum obtegente. Pedes elongati, tenues. Sp. Omophrön limbatum Latr.; Dumkril, Cutis, ijen. s. I. Ins. PI. 2. fig. 2.; Sturm, D. Fauna, Ins. VII. Tal). 1 S 1. (Genus Dytiscis affine; larvam observavit Desmarest ; viele Sturm Tab. eil.) Nebria Latr. Alpaeus Bonelli. Leistus Froelich, Pogonophorus Latr. Sp. Lcislus spinibarbis, Carab. spinibarbis Fabr.; Panz., I). Ins. Heft 89. Tab. 2.; Sturm, D. Fauna, Ins. III. Tab. 70 etc. Carab us L. (pro parte). Labrum bilobum, medio sinuatum. Palpi labiales et maxillares externi elongati, exserti, articulo ul- timo obeonico aut subsecuriformi. Tibiae spinis duabus termi- nalibus. Tarsi antici maris articulis quätuor primis dilatatis, subtus spongiosis. Calosoma Weber, Fabr. Lalirum medio profunde sinuatum. Menlum lobis lateralibus processum medium superantibus. Thorax brevis, Iransverse obeordalus. Abdomen quadralum, augulis rotun- datis. Alae plnrumquc dislinclac. Sp. Carab us sycophanta L. ; Voet, Colcopt. I. Tab. 37. fig. 32.; Dumeril, Cons. gin. s. I. Ins. PI. 1. fig. 4. , Sturm, D. Fauna, Ins. III. Tab. Gß. fig. a. Eins unserer schönsten inländischen Insecten, fast 1" lang, Kopf und Füssc schwarz, Thorax violellstahlfarbcn , Flügel- IKSECTÄ. 529 decken goldgrün und geslreift. Sowohl als Larve wie als Käfer gehört es unter die nützlichen Inseclcn, indem es vielerlei Raupen aufTrisst. Siehe Reaumur, ufern. II. p. 455—458. PI. 37. fig. 14 — 19.; Ratzeb., Forst-Ins. I. p. 22-24. 26. 27. Tab. I. fig. 11. Carabus Latr. Labrum medio Iate sinuatum. Mcnlum pro- cessu medio Iriangulari ultra lobos laterales produeto. Thorax quadratus, marginibus rolundalis, aut obeordalus. Abdomen ovale. Alae aul nullae aut ad volatum ineplae. Sp. Carabus auratus L. ; Voet, Colcopt. I. Tab. 36. lig. 29. ; Panz., D. Ins. Heft 81. Tab. 4. ; Sturm, D. Fauna, Ins. III. Tal». 55. — Ca- rab. granulalus L. (Carab. cancellatus Fabr.); Panzer, D. Ins. Heft 85. Tab. I etc. Procrustcs Boiselli. Labrum trilobum. Palpi labiales et inaxillares externi exserti, artieulo ultimo securiformi. Mandibu- lae validae, denticulatae. Mentum processu metlio truncato, bifido. Tarsi antici maris articulis quatuor primis dilatatis, subtus spon- giosis. Elytra coadunata, alae nullae. Sp. Procrustcs coriaceus, Carab. coriaceus L.; Panz., D. Ins. Heft 8t. Tab. 1.; Sturm, D. Fauna, Ins. III. Tab. 54. Procerus Megerle. Tefflus Leach. (An hujus loci?) Cychrus Fabr. Labrum profunde bifidum. Palpi maxilla- res externi et labiales porrecti, artieulo ultimo lato, obtrigono, excavato"; palpi maxillares interni dilatati, ciütriformes. Mandi- bulae elongatae porreetae, intus denticulatae. Elytra coadunata. a) Tarsi nntici maris articulis duobus aut tribus primis dilatatis. Subgenera: Sphaero derus Dlj., Scaphino tus Latr., Di':j. Cf. Dejean, Spec. gen. d. Col. II. p. 14—20. 6) Tarsi omnes in ulroque sexu siraplices. Cychrus Latr., Dej. Sp. Cychrus r o st ra tus Fabr., Tencbrio rostratusL. ; Dumeril, Cons. gin. s. I. Ins. PI. I. fig. 2.; Sturm, Deutsch!. Fauna, Ins. III. Tah. 53. Damast er Kollar. (Characleres Cycliri; labro tarnen Irans- verso, leviter tan tum sinualo, mandibulis hast tanlum dente unico, lato annatis differt.) Corpus elongatum. Elytra postice acuminata, apice dehiscentia. Sp. Damaster hlaptoidcs Koi.lar, Ann. des Wiener Museums. Lp, 333. 334. Tab. 31. fig. 1. Habit, in laponia , ex qua regionc etiani Museum L. IS. aeeepit speeimina a pcregrinalore v. Siebold. Pamborus Latr. ff Tibiac anlicae lalcre inlerno emarginalae. Van der Hoevun, Zoologie. I. 34 530 CLASSIS vm. * Llytra apice non truncata, rolundala. a) Abdomen Ihoraci conlinuum, non peliolalum. cc. Tarsi pedum primi paris in maribus articulis primis duohus, tribusve dilatalis, subquadralis, palcllam eflormantihus, infra dense spongiosam. Badister Clairv. Li ein us Latr. Palpi inaxillares externi et labiales artieulo ultimo securiformi. Mentum medio exsertum, dente nullo. Sp. Licinus depressus, Licinus cossypboides; Sturm , D. Fauna, Ins. III. Tab. 74. fig. 0. Dicoelus Bonelli. Rembus Latr. Oodes Bonelli. Epomis Bon., Latr. Dinodes Bonelli, Dej. Chlaenius Bonelli, Callistus ejusd. Loricera Latr. Panagaeus Latr. Sp. Panagaeus crux major, Carabus crux major I..; Sturm, D. Fauna, Ins. III. Tab. 73. fig. a. A. . ß. Tarsi quatuor pedum anlicorum in maribus tribus atlt qualuor arliculis primis dilatatis, obeordatis. llarpalus Latr. Subgenera: Acupalpus Latr., Sie n olophus Ziegl., Opbo- nus Ziegl., Harpalus Dej., Da plus Fisch., Acinopus Ziegl. Sp. Harpalus ruficornis, Carab. ruficornis Fabr.; Panzer, D. Ins. Heft 30. Tab. 2.; in Feldern und Garten sehr gewöhnlich, »er- kriecht sich unter Steinen. y. Tarsi pedum primi paris in maribus dilatalis, Iriangularibus aut obeordatis. Zabrus Clairv. Pogonus Ziegl. Tctragonoderus Dej. Feronia Latr. Subgenera: Perctis Bonelli, Molops ejusd., Pleroslichus cjusd., Abax ejusd., Copbosus Ziegl., Catadromus Mac L., Platysma Bonelli, Am ara Bonelli, Dej., Poecilus. Cf. Latr., /{. anim., sec. cd. IV. p. 393.; Dejean et Boisouval, Icono- graphie. III. Cf. C. Zimmermann, Ucb. die bisherige Gallung Amara in Gistl, Fan- INSECTA. 531 nus. Zcilsclir. f. Zoo!. I. 1. S. 1— 40.; ScniüDTE in Kröyer's Tidskrift. 1. p. 39—65. et 99. Genera: Myas Ziegl. , Cephalotes Bonelli, Colpodes Mao L., Sphodrus Clairv., Bon., Ctenipus Latr., Calathus Bonelli, Taphria Bonelli. b) Abdomen pctiolatum. Anlennac sacpc fraclae, monili- formes. Scarites Fabr. Adde genera et subgenera plura Apolomus Hoffmanns., Di- tomus Bonelli, Morio Latr., Üyschirius Bonelli, Clivina Latr., Camp todonlus Dej.5 Oxy stomus Latr., Oxygnathus Dej., Scarites Fabr. pro parle, Acanlhoscclis Latr., Sca- pterus Dej., Pasimachus Bonelli. Sp. Scarites arenarius Farr., Tenebrio fossor L.; Panzer, D. Ins. Heft 43. Tab. 11.; Clairv., Ent. hclv. II. -Tab. VIII. ßg. h.a. Carenum Bonelli. Siagona Latr. Enceladus Bonelli. Ozaena Oliv., Morio Latr. Annotat. Adde subgenera Basoleia ctMelisodcra Westwood, quem vide in Guerin, Magas. de Zool. 1835. PI. 132. Transitum faciunt baec coleoptera ad carabicos clytris truncatis, quibus secundum nonnul- lorum auctorum sententiam reclius adnumeranlur. ** Elytra apicc truncata aut obtusa. Truncatipennes Latr.; subdivisio vix certis limilibus circumscri- benda, negativis notis a praecedentibus scjuncta; cf. Westwood, Modem Classification. I. p. 75. Tarsi pro sexu plerumque non diversi. ÜDgui- culi tarsorum sacpe sublus denliculati. Verscbiedene Arten des typischen Genus Bracbinus (Aptinus Bonelli) spritzen, um sieb zu vorlbeidigen , aus dem Anus einen scharfen Saft, welcher Anfangs mit einer Verpuffung verdampft und auf der Haut Brennen verursacht. Daher der Name Bombar- dier k ä f e r. Rolander erwähnte diese Eigentümlichkeit zuerst in den Verhand- lungen der Akademie von Stockholm für 1750. Siehe über die Gebilde, welche diese Flüssigkeit sccerniren: Leon Dufoub, Ann. du Museum. XVIII. 1811. p. 70—81. PI. 5. (bei Aptinus ball isla) und vorzüglich Ann. des Sc. nalur. VIII. p. 6-14. a) P a 1 p i in a x i 1 1 a r e s e x t e r n i a r t i c u 1 o ultimo o v a 1 i acuminato aut roluudato. u. Unguiculis tarsorum simplicibus. 34* 532 CLASSIS VIII Odacantha Payr., Fabr. Tarsi articulo quarto integro. Caput poslicc constrictum. Antennae mediocres. Sp. Odacantha melanura, Attelahus m c I a n n ru s L. ; Panzer, D. Ins. Heft 10. Tab. 1.; Sturm. D. Fauna, Ins. VII. Tab. 178. I. e p t o t r a che I u s La tu. Sp. Odacantha dorsalis Farr. C a s n o n i a Latr. Mormolycc Hagenbach. Antennae clongatae, lere corporis longitudine, articulo primo crasso, clavato, seeundo niinimo, ler- tio et quarto longissimis, cylindricis. Caput postice constrirtum, elongatiun. Elylra marginata, postice truncata, löbis margiiiis rotundatis, utfinque ultra abdomen produetis. Tarsi articulis integris. Sp. M o rmo 1 y ce phyllodes IIagenb. ; Gukrin, Iconogr., Ins. PI. ü. fig. 7. Ein Inscct von ansehnlicher Grösse (2'/:j" und darüber) von der Insel Java.- Siehe J. J. Hagenbach, Mormolyce, novum Colcopte- rorum genus. Norimhergae 1825. 8. c. Tab. color. (auch aufgenommen in Ann. des Sc. nat. VT. p. 500—503. PI. 21.). Cordistes Latr., Calophaena Klug. Tarst articulis qua- tuor primis cordatis. Antennae fere corporis longitudine. Spec. ex America meridionali : <> il a c a n l h a a cu m in ata Schoenii., Oda- cantha bifasciata Farr. etc. ß. Unguiculis larsorum subtus denliculalis. Dromius Bonelli, Dej. Mentum bilobum, dente medio nullo. Articuli tarsonun integri. Sp. ü r o m. q u a d r i m a c u I a l u s , C a r a b. i| u a d r i m a c u I a l u s I.. ei c. Demetrias Bonelli, Dej. Mentum bilobum, deute medio triangulari, lato, parvo. Arliculus tarsorum quftrtus bilobus. Sp. Demetrias clongatus Dej., Carab. atricapil I ns (.. ; Sturm, Ü. Fauna, Ins. VII. Tab. 172. lig. a. A. L) Palpi maxi Marcs externi articulo ultimo cylin« drico aut subincrassato, Iruncalo. «. Unguiculis larsorum subtus denliculalis. Lebia Latr. Mentum bilobum, dente medio nullo. Ullimus palporum labialium arliculus securiformis. a. Tarsorum articulo quarto biloho. Sp. Lebia cy a noeephala , Carab. cyano cep lin I ns L. ; Panzer, D. Ins. Heft 75. Tab. 5. b. Tarsorum articulis integris. Cymindis Latr. Aible subgenera: Plocbionus Dejean, Galleida Dkj. Ortbogonius Dej. INSECTA. 533 Cop todera Dej. Ctenodactyla Dej. Agra Fabr. Ultimus palporum Iabialium afticulus latissimus securiforiuis. Mentum deute medio. Tarsorum afticulus quartus bilobus. Corpus elongatum. Caput postice angustatum. Thorax elongato-conicus. Species ex America meiidionali. Cf. Klug, Enloni. Monographien, p. 9 — 42. Tab. I. II. ei 111. fig. 1. 2. ß. Unguicuiis tarsorum simplicibus. Brachiuus Weder, Farr. Laliruui medio sinuatum, latom, breve. Mandibulae exsertae, dentibus duobus basalibus. Mentum deute medio plerutnque uullo. Tarsi articulis integris. Thorax obcordatus, truucalus. Elytra thorace latiora, truucata. Sp. 15 räch in us crepitans Fabr., Carab. crepitans L.; Dumf.ril, Cöns. gen. s. I. Ins. PI. 3. fig. 5.; Sturm, D. Fauna, Ins. VII. Tab. 176 elc. Aptin us Bokelli. Mentum denlc medio instruclum. Alac nullae. Ely- tra oblique iruncata. Sp. Brach, in uti latus Fabr.; Sturm, D. Fauna, Ins. VII. Tab. 175. — Aptinus ball isla Illig.; Germar, Fauna Ins. Eur. Fase. VIII. Tab. 5. Corsyra Steven. Axinophorus Dej. Eucheila Dej. Catascopus Kmnv. Au thi a Weber, Farr. Labrum porrectuni, roiundalum. Man- diliulae magnae, basi labro obteetae. Mentum deute medio iu- distineto. Tarsi articulis integris. Thorax obcordatus, postice anguslus. Oculi prominuli. Alae nullae. G ra phip lerus Latr., Dej. Ligüla maximam partem membra- nosa. Corpus breve. Abdomen latum, ovale, fere orbiculare. Anthia Latr., Dlj. Ligtila Cornea. Corpus oblongum. Abdo- men elongato-ovale. Sp. Anthia decemguttata, Caralrus dece mgu l ta t us L. ; Voet, Colcopt. I. Tab. 38. lig. 45. ; Cuv., Hamm., cd. HL, Ins. PI. 18. fig. 1.; babit. ad Prom. b. Spei etc. Hell uo Bonelli. c) P a 1 p i m a x i 1 1 a r c s e x l c r n i a r l i c u 1 o ultimo o b c o - nico aut subsecuriform i. (Unguiculi tarsorum sim- plices.) Galerita Fahr. Mandibulae parum exsertae, breves. Men- tiim deute medio. Thorax elongatus, obcordatus. 53 1 CLASSIS Vlll. Zuphium Latr. (Zuphium Dib. et Polistich us Du., Bo- kelli). Tarsorum articuli integri. Sp. Gulerita fasciolata Fabr.; Sturm, D. Fauna, Ins. VII. Tab. 171. — Galerila olens Fahr.; Clairv., Eni. helv. II. IM. XVII. lig. a. A. p. III.; Cuv., R. anim., id. ill, Ins. PI. 18. fig. 8. Galcrita Latr. Tarsorum arliculus quarlus bifidus. (Tarsi anlici niaris intus serrali, arliculis in auriculain produclis.) Sp. Galcrita a m er i ca n a Fahr., C a r ab. a me r i ca n u s L. ; d*e Geer, Ins. IV. Tab. 17. fig. 21.; Latbeille, Gen. Crust. et Ins. Tab. 7. lig. 2. Drypta Fabr. Mandibulae exscrlac, clongatae, anguslae, apicc ineurvae. Mentum dente medio nullo. Penultimus tarsorum ar- ticulus profunde bilobus. Thorax oblongus. Sp. Drypta emarginala Fabr. ; Panzer, I). Ins. Heft 2S. Tab, 15.; Clairv., Eni. helv. II. Tab. XVIII. p. 115.; Sturm, D. Fauna, Ins. VII. Tab. 179.; im südlichen Europa; lebt unter Uaunirinde. Phalanx II. Ligura inflexa, sub mento oeculta, cornea, pa- raglossis nullis. Maxillae plerumque unco apicali, afticulatq in- struetae. Palpi labiales artieulis quatnor, basilari e stipite libero formato. Mandibulae validac, dentatae. Caput magnum, oculis globosis. Tibiae anticae latere interno integre-. Tarsi longi, graciles. (Ci ein d el i t a e Latr.., Cicindejidae Leac.ii, AVestvv.) Diese Abtheilung bestellt grösstenteils aus der Gattung Cicin- dela L. Die meisten Arten leben in sandigen Gegenden und lau- fen sehr schnell. Daher der Name Sandläufer, Sandkäfer. Der Darmkanal kommt fast mit dem dcrCarabici überciu, doeli ist er kürzer; die Speiseröhre ist länger. Ramdohb I. 1. p. 84—86. Tab. III. lig. 1—3.9.10.; I.kon Dufour, Am. des Sc. nal. 111. IM. 10. fig. 2. ; beide Abbildungen von C. campestiis. Die Larven der Cicimlelen graben sich Gänge unter der Erde und warten ihre Beute am Eingänge der Höhle ah. Sie hängen darin vermittelst zweier krummer Häkchen, die am hintersten Hinge des Lcihes auf dem Bücken sitzen. Der Kopf und das erste Seg- ment sind breit und stark, das letztere verkehrt herzförmig. Vergl. .1. \. Westwood, Mim. pour servir ä l'Hist. nal. de In famüledes Gicindelties. Ann. des Sc. nal. XXII. 1831. p. 299-317. IM. 8.; ISatzh;., Forst-Ius. I. Tab. I. fig. 12. A. Mentum dente medio nullo. Colliuris Latr., Collyris Fadr. 'Corpus anguslum, elon- gatum. Alae distinetae. Sp. Colt, longi collis Fabr.; Cuvier, R. atiim., id. ill., Ins. IM. 17. fig. 5. ; Java. Tricondyla Latr. Corpus angustuin, elongatuni. Alae uiillae. 1NSECTA. 535 Sp. Tricondylaaplera, Cicindela aptera Tonder Lund, Slcrivler aflSaturh.Selskabel. I. 1790. Tab. VI.; Guerin, konogr., Ins. PI. 3. (ig. 3. Therates Latr. Corpus oblongum. Palpi maxillares in- tcrni brevissimi, uniarticulati. Sp. Therates labiata, Cicindela labiata F.; Cuv., R.anim.,dd. HL, Ins. PI. 17. fig. 4. ; habit. in Oceani Pacifici insulis. — Therates humeralis MacL.; habit. in insula Java etc. — Habitus Cicindelae. D. Mcntuui denle medio. a) Maxillae ungue articulato apicali nullo. Ctenostoma Klug. Species ex Amer. merid. Cf. Klug, Entom. Monogr. p. 3—8. Tab. III. fig. 3. Stenocera Brülle, Pogonostoma Klug. Sp. Stenocera elegans Brülle; Audouin et Brülle, Histnat. d. Ins. Tom. 1. PI. 3. fig. 3. ; ex insula Madagascar. b) Maxillae ungue arliculato apicali instructae. Cicindela L. (pro parte). Tarsi antici maris articulis tri- bus priniis dilatatis. * Palpi aequales. Subgencra: Cicindela Latr., Eupresopus Latr, Dej. Sp. Cicindela hybrida L. ; Panzer, D. Ins. Heft 85. Tab. 4. ; Voet Coleopt. I. Tab. 39. fig. i. ; 7'" lang, Mundlheile weisslichgelb, Flü- geldecken und Thorax kupferfarben; auf jeder Flügeldecke an der Basis ur.d an der Spitze ein milchweisscr Fleck und ein wellenförmiges Querband über die Mitte von gleicher Farbe. Bei heiteren Sommer- tagen sieht man dies Insect in sandigen Gegenden sehr häufig. Von dieser Art ist C i c. maritima Dej. verschieden: honographie et Hisi. nat. d. Col. d'Eur. I. PI. 3. fig. 3. — Cicindela campestris L. ; Panzer I. 1. Tab. 3.; Batzer., Forst-Ins. 1. Tab. 1. fig. 12 etc. ** Palpi labiales maxillaribus longiores. Subgenera: Oxycheila Dej., Megaccpbala Latr. Manticora Fahr. Tarsi pro sexu non diversi, articulis cy- lindricis. (Mandibulae exsertae, validae. Caput magnum. Elytra connata.) Sp. Manticora maxillosa Fabr., Cicindela gigantea Tiiund. ; Dumeril, Cunsid. gen. s. I. Ins. PI. 2. fig. 4.; h abitat ad Prom. bon. Spei. NEUNTE KLASSE. ARACHNIDEN (ARACHNOIDEA).1 Ljinne zählte die Arachniden (s. ol)cu S. 230.) zu der Klasse der lnsecten. Zuerst führte sie Lamarck ( 1 SO I ) als be- sondere Klasse auf, welche bei ihm alle ungeflügeltee lnsecten 1 Wir nennen vorzüglich folgende Werke: Alrin, Spiders. — Ei.eazar Albin, Natural llistory of Spiders, illustraled wilh 53 plates. London 1730. 1. Clerck, Alan. — Cauoli Clerck, Ära d ei Soecici descriplionibus et fignris aeneis illustrali. Slockholmiae 1757. 4. Mueli.er, Hydrachn. — Hydracnnae qaas in aquis Dnniac patuslribus de- texit, descripsit, pingi el tabulis XI. aeneis iticidi curavit 0. Fa. Muelleh. I.ip- siac 1 TS 1 . 4. IIehm., Mein, wptir. — Memoire aplirologique par J. F. Hermann. Avce 9 PI. enlnm. Strasbourg 1804. fol. Wai.cken., Araneid. — Histoire naturelle des Araneides jn/rC. A. Wai.ckenvek. Paris et Strasbourg 180G. (5 Hefte in 12. mit color. Abbildungen nacb Art von Panzer's Deutsch). Ins.) Sundev., Conspect. — C. J. Sundevall, Conspcetus Araclinidiim. Londini Gotborum 1S33. 8. Hahn u. Koch, Arachn. — C. W. Hahn, Die Arachniden, getreu nacb der Natur abgebildet und beschrieben. 1. 2. Nürnberg 1831 — 1835. 8.; C. L. Kocn, Die Arachniden (Fortsetzung des IlAUN'schcn Werkes). Nürnberg ISili —1846. 3-12. Bd. Kocu , Deutschlands Arachniden, in Iieriuch-Sciiaeffer's Fortsetzung von Panzer, Deutscht. Ins. (Akariden). Koch, Uebersicht. — C. L. Kocu, Uebersicht des Arachniden- Systems. Nürnberg 1837— 1S47. (1 Hefte mit Kupfertafeln). Wai.cken. el Uehv. , Apt. — Ilistuirc naturelle des Insccles apteres. 4 vol. Paris 1837 — 1848. (Sitilcs ä Duffon chez Roret ; die drei ersten Theile ; der 3. ist bearbeitet von P. Gervais.) ARACHNOIDEA. 537 Lwxe's, die keine Metamorphose durchmachen und durch Luftlöcher athmen, umfasst. l Dazu gehören dann auch die Tausendfüsser, Podurellen und Parasiten, welche l>ei uns zu den Insecten ge- rechnet werden (S. 280 — 294), und Laharcb theilt seine Arach- niden in solche mit Fühlern und solche ohne Fühler. Nur die letzteren sind nach Latreille's Vorgang zu dieser Klasse zu rechnen. Die Klasse der Arachniden ist, so begrenzt, eine sehr be- stimmte und natürliche Abiheilung des Thierreichs. Die Arach- niden sind Gliederthiere mit gegliederten Füssen (s. S. 36. 236.) und ohne Fühler. Der Kopf ist bei ihnen mit dem Thorax in ein Stück verschmolzen, das Latreille Cephalothorax nannte; nur an diesem Stücke sitzen die Füsse. Hinten ist der Cepha- lothorax mit dem Abdomen, dem zweiten Hauptstück des Leibes, verbunden. Es findet sich ein längliches arterielles Herz oder Rückengefäss, bei vielen auch ein mehr oder weniger entwickeltes Blutgefässsyslem für die Circulation. Die Respiration geschieht entweder durch Luftkanäle, wie bei den Insecten, oder durch Lungen an bestimmten Stellen des Körpers. Bei allen finden sich aber seitliche Oeffnungen oder Luftspalten (s. S. 250.), welche nach den Respirationsorganen führen. Die Geschlechter sind gelrennt. Nach Savigny's Ansicht sind in dieser Klasse keine Mundtheile vorhanden, welche den Ober- und Unterkiefern der Insecten ent- sprechen. Die Theile, welche man gewöhnlich bei den Spinnen und Scorpionen Oberkiefer (mandibulae) nennt, sind nach Savigny dem zweiten Paar der Nebenkiefer oder den in Kiefer verwandelten Füssen bei dem Krebs und den übrigen Decapoden zu verglei- chen. Bei einigen Arachniden verändern sich diese Theile da- bin, dass sie plaltenförmig werden und einen Saugrüssel darstel- len. Die darauf folgenden Unterkiefer, welche bei dem Scorpion scheerenförmige grosse Taster tragen, sind nach Savigny dem dritten Paar der Nebenkiefer oder den in Kiefer verwandelten Füssen der Decapoden zu vergleichen. Darauf folgen bei den Arachniden vier Paar Füsse, deren erstes Paar dem zweiten Paar unverwandelter Füsse der Decapoden nach Savigny entsprechen soll. Die unveränderten Füsse des ersten Paars der Decapoden, die sogenannten Scheeren der Krebse und Krabben, sollten näm- 1 Systeme des Animaux sans vcrt. p. 171. :>:;s classis ix. lieh, eben so wie die eigentlichen Kiefer (mandibulae), den Arach- niden fehlen. ' Das Abdomen trägt nie Füsse. Die Füsse der Arachniden haben nicht ganz denselben Ha- bitus wie die Füsse der Insecten. Gewöhnlich bestehen sie aus 7 Gliederungen, verdünnen sich nach der Spitze, so dass die Tarsen weniger von den übrigen Theilen unterschieden sind, als bei den Insecten. Nimmt man an , dass die zwei letzten Glie- derungen zum Tarsus gehören, dann besteht die Tibia ans zwei Gliedern, wovon bei einigen das erste (z. D. bei Scorpio und Phrynus), bei anderen das zweite Glied das längste ist. Das vor- 1 Diese Ansicht ist jedoch nicht über altes Bedenken eihoben. So will z. B. Latkeille das erste Paar Kiefer (die Oberkiefer) der Arachniden lieher als modilicirle Fühler betrachten. (Ehiciison verwirft diese Meinung I.atreille's: Entomographiecn. 1. tieft. Berlin 1840. S. 9.; Owen hat sie dagegen, auch wegen des Ursprungs der Nerven, die zu diesen Theilen gehen, vcrlhcidigt: Lectures on Ihe comparal. Anatomy. 1. 1843. p. 253.) Mehr noch ist zu be- zweifeln, ob das erste Paar Fasse der Arachniden gerade mit dein zweiten Paar der nnverwandetten Füsse der Decapoden correspondiren soll; diese Ver- gleichung kann man nur als eine willkürliche Anschauung betrachten. Eber ist die Idee vorzuziehen, dass diese Theile den Seitentheilen der Unterlippe und den daran sitzenden Tastern der sechsfüssigen Insecten entsprechen. (Diese Ansicht hat, glaube ich, zuerst W. db Haan in einem Aufsalz vorgetragen, des- sen andere Salze mir weniger glücklich scheinen, unter dem Titel: Vergelijking tusschen de tust-, kauuw- en bewegingswerkluigen der gelede dieten, in van Hall, VnoLiR u. Mulder, Bijdragen lol de naluurk. Welensch. II. 1827. S. 134., später nahmen sie auch Duges, Ann. des Sc. nat., 2de Serie. I. Zoul. p. 7., und Ebichson, Entomogr. S. S. an.) Bei den Scorpionen sieht man zwei hornige, dreieckige Plällchen zwischen dem eisten Fusspaar, welche man als Menlutn betrachten kann, und die den übrigen Arachniden fehlen. Eine Oberlippe (laluuni) findet man weder bei diesen, noch bei den anderen Arachniden. Nach dieser Anschauungsweise würden die Arachniden nur drei Paar Füsse besitzen, wie die meisten Insecten. Jedoch muss man in der Zoologie nichts desto weniger den Arachniden immer vier Paar Füsse zuschreiben, weil wirklich immer vier Paar der gegliederten Anhange am Cephalothorax als Füsse wirken. Auch die Kiefer der sechsfüssigen Insecten sind im weiteren Sinne modilicirte Füsse. Kiefer und Füsse sind Organe derselben Grundform, was auch die EntWicke- lungsgescliichle beweist. Diese Theile sind nach Batiike's Untersuchungen beim Flusskrebs Anfangs ganz gleich und die spatere Unähnlicbkeit der Kiefer und Füsse beim Flusskrebs stellt sich erst mit der weiteren Enlwickelung her- aus (Untersuchungen über die Bildung und Entwickclung des Flusskrebses. Leipzig 1829. fol. S. (37. (58.). Bei jungen und noch unvollkommenen Indivi- duen von Cyclops quadricornis scheinen nach Jdrine's Abbildungen die Oberkiefer und das letzte Paar der Unterkiefer zum Schwimmen zu dienen und mit den sich spater erst entwickelnden Füssen grosse Uubercinst itiiinriii^ zu ha- ben. Rathbe I. I. p. 73. ARÄCHNOIDEA. 539 hergehende lange Glied ist der Schenkel, der auf ein ringförmig oder verkehrt konisches kurzes Glied folgt, was mit dem Tro- chanter der sechsfüssigen Insecten ühereinkommt. Das erste, hreitere, gewöhnlich verkehrt konische Glied, welches an den Cephalothorax geheftet ist, entspricht der Goxa der Insecten. Bei IMirynus hesteht der Tarsus der vorderen Füsse aus einer grossen Menge Gliedern (30 und mehr) von ausserordentlicher Feinheit und an den übrigen Füssen aus drei Gliederungen. Das letzte Glied des Tarsus trägt gewöhnlich drei krumme Häkchen und bei ein- zelnen noch ein membranöses oder hlasenförmiges Kissen (pul- villus) an der Unterseite. Das Charakteristischste der Arachni- denfüsse besteht in der Theihmg der Tibia in zwei ungleiche Stücke. Bei Phrynus hesteht die Tibia der vorderen Füsse, wie der Tarsus, aus zahlreichen dünnen Gliedern, die des zweiten und dritten Fusspaares wie gewöhnlich aus zwei, die des vier- ten Paares aus fünf, deren erstes die übrigen bedeutend an Länge übertrifft. Der Cephalothorax hat oft eine Linie zu beiden Seiten der in der Mille liegenden einfachen Augen oder eine Furche als An- deutung einer unvollkommenen Trennung, wodurch der Kopf keilförmig oder wie ein mit der Spitze nach hinten gekehrtes Dreieck auf der Brust angedeutet wird. Die Oberfläche der Brust besteht aus einer Platte, die zuweilen mehr oder weniger deutlich vier Nähte oder Furchen zu beiden Seiten zeigt, welche von den Füssen schräg nach der Mitte zusammenlaufen und die ursprüngliche Zusammensetzung des Thorax aus vier Stücken andeuten. An der unteren Seite findet man zwischen den Coxae der Füsse eine Platte, die als Sternum betrachtet werden kann und aus vier Stücken zusammengesetzt ist. Das Abdomen der Scorpione, bei Phrynus, Thelyphonus und (unter den Arachnoidea trachearia) bei Obisium ist in Hinge abgelheiit; bei anderen, wie bei den Spinnen, hat es keine Hinge und eine viel weichere äussere Hülle, als der Cephalothorax. Ueherhaupt ist die äussere Bekleidung der Arachnidcn weich und sehr dehnbar; hornig ist die Haut bei Scorpio, Phrynus, bei einigen Epeirae (Epeira eau- criformis) u. s. w. Die Haut kann man gewöhnlich in zwei La- gen trennen, deren äussere fester, bisweilen zellig, oft mit wel- lenförmigen Falten versehen ist; die innere besteht aus einer fein- körnigen Substanz oder aus sehr zarten Fasern, worunter eine Lage von Pigment liegt. Bei Mygale sind diese Pigmentzellen sehr 540 CLASS1S IX. deutlich. Die äussere Schiebt zeigt viele concenlrische Kreise und dazwischen liegende Tupfen, welche unter dein Mikroskop eine täuschende Aehnlichkeit mit Knochenkörperchen und Kno- chenlamellen haben. Der Darmkanai der Arachniden läuft ohne Krümmung ge- rade nach dein hinteren Ende des Körpers; nicht bei allen liegt der Anus ganz hinten, sondern bei Acarus mehr vom an der unteren Seile des Bauches. ! Bei Phrynus und Scorpio ist der Darmkanal ein enger, fast gleichweiter Kanal. Bei allen (ihrigen Arachniden macht der Darmkanal vielerlei Ausstülpungen oder blinde Anhänge von sehr verschiedener Gestalt, und bei vielen Acarinen sind diese Anhänge verästelt, was ;ui den Darmkanal der Planarien und Distomata erinnert. Bei den Pycnogoniden gehen blinde Anhänge vom Magen his in die scheerenförmigeö Taster und die Füsse. Beim Genus Phalangium hildel der Darm- kanai einen weiten Sack, welcher vorn beiderseits fünf blinde, nach dem Ende sich erweiternde Anhängsel hat, deren letztes Paar die übrigen an Länge übertrifft und his zum Ende des Darmkanals nieaersteigt. Zwischen diesen Anhängseln findet man noch zwölf andere kleinere, hlasenl'örmige Einstülpungen und am hinteren Theil des Darmkanals liegen ausserdem jederseits noch vier kleine blinde Anhängsel.2 Bei Aranea L. ist die Speise- röhre kurz, hornig, erst nach unten, dann nach oben gebogen und läuft in ein nach hinten gebogenes Gebilde aus, welches durch Muskeln sich erweitern kann.3 Dieses Gebilde wird am Ende häutiger und geht dann in den Darmkanai über" der zwei Seitenarme nach vorn schickt, welche sich im Cephalolhorax um- biegen, einander sich nähern oder sich vereinigen, wodurch ein ringförmiger Magen entsteht. Aus diesem Dinge gehen blinde Ausstülpungen nach den Füssen, die sich unten umbiegen und 1 Siehe die Abbildung von Ixodes, Acarus americanus (oder cre- uatns Kollab) bei Treviranus, Zeitscbr. für Physiol. IV. 2. 1S32. 2 Rahdohr, Verdäüungswerkz. d. Ins. S. 204. 205.; Treviranus, Vorm. Schriften. I. S. 29—31. Tab! IM. fig. 16. 17.; Tun; in den Annais of nat. hisl. MI. 1843. p. 210 -21s. PI. IV. Qg. 17. 3 Treviranus IüiI in seinem Werk : lieber den innern Bau der Arachniden. S. 29. 30. Tab. II. fig. 24., den Darmkanal unvollständig beschrieben, was Brandt, Media Zool. II., zum Theil verbessert bat. Wir folgen liier vorzüg- lich Wasmaan in : Abhandinngen, herausgegeben von dem naturwissensch. Verein. Hamburg 1846. 4. I. S. 142-144. AMCILN01DEA. 541 in einander übergehen. Von derselben Stelle, wo diese zwei Seitenarme entspringen, geht auch ein mittlerer Kanal ab, der nach dem Abdomen lauft und sich nach und nach etwas erwei- tert. Dieser weitere Theil nimmt beiderseits zwei weite Kanäle auf, die sich im Fettkörper verästeln ; der engere Darmkanal macht hierauf einen Bogen nach oben und läuft dann nach un- ten, wo noch seitlich vor seinem Ende ein ovaler Blinddarm sitzt. Speicheldrüsen findet man von verschiedener Form bei den meisten Gattungen dieser Klasse und sie fehlen wahrscheinlich nirgends bei den Arachniden, obschon nicht bei allen die Mün- dung dieser Organe in den Darmkanal aufgefunden worden ist Bei den Scorpionen, wo Meckel * die Speichelorgane ganz läug- nete, dienen zwei in der Bauchhöhle liegende längliche Säckchen, deren gewundene Bohren im Cephalotborax nach vorn laufen, wahrscheinlich zur Secretion des Speichels. 2 Von der Speichel- sccretion muss man das Gift unterscheiden, womit mehrere Ar- ten ihre Beute tödten, bevor sie sie fressen. Bei den Spinnen liegt an der Basis jeder Mandibula oder auch in der Mandibula selbst ein Bläschen, von einer Schicht platter Spiralfäden umgeben, welches mit einem engen Kanäle nach der Spitze des Oberkiefers läuft. Auf Insecfen, womit die Spinnen sich nähren, wirkt dies Gift oft schnell tödtlich und selbst grosse Fliegen starben schnell, sobald sie nur an einem einzigen Fusse durch den Biss von Clubiona atrox verwundet worden. 3 Wir haben gesehen, dass bei den Spinnen aus der im Ab- • dornen liegenden Erweiterung des Darmkanals, die man den hin- teren Magen nennen könnte, grosse Kanäle nach dem Fettkörper laufen. Eben so findet man beim Scorpion, dass aus dem Darni- kanal, in fast gleichen und grossen Absländen hinter einander, jederseits fünf Queräste entspringen, die sich feiner verzweigen und durch die gekörnte Fetlmasse verlaufen. Schon bei den In- secten bemerkten wir, dass der Fettkürper daselbst vielleicht die Stelle der Leber vertritt (S. 246. 247.). Bei den meisten Arach- niden (Scorpio, Aranea L.) verdient dieses Gebilde noch mehr, als Leber betrachtet zu werden. 4 Es besteht aus Lappen, die 1 Syst. d. verg!. Anatom. IV. S. 145. 2 J. Müllei! in Meckel's Archiv für Anat. u. Pliysiol, 1S28. S. 52. 3 Treviranus, Ucber J. inn. Dan d. Arachn. S. 31.32. Tab. 2. fig. 21.22. * J. F. Meckel, neilläge z. vergl. Anal. 1. 2. 1S09. S. 108. Siehe be- sonders auch Wasmann I. c. p. 145 — 14S. Tab. 13. fig. 20—22. 542 CLASSIS IX. aus kleinen mit Zellen gefüllten und traubenförmig vereinigten blinden Bläschen bestehen. Genannte Kanäle , die nach dem Dannkanal laufen oder von demselben als verästelte Ausstülpun- gen abgehen, sind dann als Gallcngefässe zu betrachten. Bei an- deren Arachniden (Phalangita, Acarina, Arctisca und Pycnogonida) dienen die drüsigen Wände der blinden Anhängsel wahrscheinlich zur Secretion der Galle. * Bei den meisten Arachniden kommen auch dünne, blind en- digende Röhren vor, die mit den Vasa Malpighiana der Insecten (s. oben S. 245.) übereinstimmen und so als Vasa urinaria be- trachtet werden müssen. Sie unterscheiden sich jedoch von ge- nannten Gelassen der Insecten dadurch , dass sie sich gewöhn- lich verästeln. Die Respirationsorgane und der Circulationsappa- rat sind bei diesen Thieren nicht nach demselben Typus gebildet. Wenn die Respiration durch Luftkanäle geschieht, sieht man, wie bei den Insecten, ein Rückengefäss, ein längliches Herz ohne Ver- ästelung. Gelasse linden wir dagegen bei den Gattungen, wo die Respirationsorgane sackförmige Lungen sind und sich nicht als Luftkanäle durch den Körper verbreiten. Bei Phalaiigium ist das Herz ein Rückengefäss ohne Ramilicatioii, das an beiden En- den sich verengert und durch Einschnürungen in drei Kannnern oder Erweiterungen abgetheilt ist. 2 Bei vielen niederen Arach- niden hat man weder Gelasse, noch ein Herz aufgefunden. Bei den Spinnen und Scorpionen dagegen findet man Gelasse für die Circulation. Das Herz hat auch wohl die Gestalt eines länglichen Gelasses, aber es entspringen daraus Gefässe, während das aus den Respirationsorganen zurückkehrende und arteriell gewordene Blut durch seitliche, mit Klappen versehene Querspal- ten an der oberen oder Rückenseite in das Herz gelangt. Der Verlauf dieser zurückführenden Gelasse, die den Luugenarterien des Menschen entsprechen, ist noch nicht recht bekannt. Wahr- scheinlich ist das ganze Herz von einein Sinus umgeben, in wel- chen das arterielle Blut ergossen wird, bevor es in die erwähn- ten Oelfnungen dringt. Es gehen auch Gefässe aus dem Herzen nach den Respirationsorganen, diese dienen aber wahrscheinlich 1 v. Siebold, Lebrb. d. vergl. Anal. I. S. 520. 2 Tkeviranus, Verm. Sehr. I. S. 31. Tal.. III. fig. IS.; Tolk I. c. p. 249. PI. IV. fig. ll.a'.II.p. ARACHNOIDEA. 543 zur Ernährung dieser Organe und nicht zur Respiration. Das Herz der Arachniden ist jedoch ohne Zweifel ein arterielles Herz, wie bei den Crustaceen und Mollusken. * Wir haben schon erwähnt, dass die Respirationsorgane bei einigen Arachniden Luftkanäle, bei anderen lungenähnliche Säckchen sind. In beiden Fällen tritt die Luft durch Stigmata ein, wie bei den Insecten; nur sind dieser Stigmata immer we- niger, als bei den meisten Insecten. Bei einigen Arachniden hat man gar keine Respirationsorgane linden können (Pycnogonum, die sogenannten Tardigrada, viele Acari). Bei diesen findet man dann auch keine Stigmata. Zuweilen hat man auch wohl Gebilde, die eine ganz andere Bedeutung haben, für Stigmata angesehen: ich meine zwei Reihen von Punkten auf dem Rücken, die zur Insertion von Muskeln dienen, welche die Rücken- und Bauchfläche verbinden , den Hinterleib zusammenziehen, und die wir auch bei Limulus (Crustaceen) wiederlinden. 2 Bei den Scor- pionen sind die Stigmata längliche Querspalten an den Bauch- schildern des Abdomens. Die obere oder vordere Lippe dieser Spalten bedeckt etwas die untere, von welcher letzteren ein mein- branöser Band ausgeht, der das in einer kleinen Höhle liegende Bespiralionsorgan trägt. Diese Lunge (oder Kieme) besteht hier, wie bei den Spinnen, bei Telyphonus und Phrynus aus einer Anzahl doppelter, sehr dünner, aufeinander liegender Blättchen. Wenn nun, wie man behauptet, die Luft bei der Bespiration in diese Plättchen dringt, um den Baum zwischen den Duplicaturen auszufüllen, so würde der Name Lunge gerechtfertigt sein.3 Die 1 Die ausführlichste Beschreibung des Herzens und der Gelasse des Scor- pion gabNEwroRT in: l'hil. Trnnsact. /oc 1843. Pari. I. j». 286 -298. mit schönen Abbildungen. Aus dem Rückengefäss, das als Aorta vorn aus dem Heizen ent- springt, entsteht, bevor die Arterien für das hinterste Fusspaar abgehen, zu bei- den Seitcu eine Arterie, welche unter der Speiseröhre hinläuft und in der Mitte zu einem einzigen Gefasse »erschmilzt, das auf dem Nervenstrange liegt. Diese Arterie betrachtete Treviranus als dritten Nervenstrang und Müller beschrieb sie als ein Band. Unter dem Nervenstränge liegt im Bauche ein Venenstamm. 2 Diesen Iirtlium beging selbst der ausgezeichnete Treviranus bei Che- lifcr (Verm. Sehr. 1: S. 18. 19. Tab. 11. tig. 6. 7. A.), der darum auch keine Luftkanäle entdecken konnte. 3 Nicht durch Bespiration in der Luft; denn nicht alle in der Luft lebende Tliiere allimeii durch Lungen, die Landkrabben z. B. haben Kiemen. Das Re- spirationsorgan der Holothtirien dagegen ist nach dem Typus der Lungen ge- bildet, obschon diese Thierc im Wasser athmen. .") I I CLASSIS IX. gewöhnliche Stelle der Stigmata ist an der Unterseite des oberen Theiles des Abdomens. Hier entdeckte auch Audouin vier Stig- mata bei dein durch Luftkanäle athmenden Genus Chelifer. l Die ebenso athmenden Phalangia haben nur ein einziges Paar Stig- mata. Bei Ixodes landen Lyonet und Aluouin die zwei Stigmata mit einer Platte versehen und darauf ausser einer grösseren Oeff- nung viele andere kleinere, mit sternförmigem Hand. 2 Auch hei den Spinnen ist das Stigma nicht immer ein einfacher Spalt, wie hei den Scorpionen , sondern bisweilen mit einer siehförmig durchlöcherten Platte geschlossen.3 Die Tracheen der Araclmi den unterscheiden sich von den Tracheen der Insccten oft durch den Mangel des Spiralfadens. Gewöhnlich sind sie auch mehr büschelförmig und nicht in Aeste vertheilt. Ein Luftkanalsystem, das sich durch den Körper verästelt und mit einem Spiralfaden versehen ist, findet man jedoch bei Phalangium. Es sind zwei weite Hauptstämme., die sich vorn im Cephalothorax schräg aul einander zulaufend verästeln, während ein Querast an der inne- ren Seite hinter dem Thoraxganglion sich mit dem der entge- gengesetzten Seile in einem Bogen vereinigt. Im Abdomen hin- ler den Stigmata laufen die seillichen Hauptstämme nicht weiter, sondern es gehen beiderseits nur drei kleinere nach hinten lau- fende Zweige aus diesen Hauptstämmen ab.4 Die männlichen und weiblichen Generationsorganc aller Arachniden , mit Ausnahme der Tardigrada, sind getrennt und nicht in demselben Individuum vereinigt. Die Ovarien sind ge- wöhnlich zwei Aeste, die bisweilen mit einander in der Mitte verbunden sind; der Eileiter ist stets eine unmittelbare Fort- setzung des Eierstocks. Bei Phalangium besteht der Eierstock aus einer gewundenen, kreisrunden Bohre, welche mit einem weiten Sack zusammenhängt, worin die Eier zur weiteren Ent- wickelung einige Zeit verweilen. Aus diesem Sack entspringt ein zweiter Eileiter, der erst nach hinten sich windet und dann nach vorn läuft, um in die Legröhre überzugehen. "Diese Leg- röhre besteht aus hornigen Querfäden, die durch eine harte, 1 Ann. des Sc. nat. XXVII. 1^32. p. 62. 2 Lyonet, Rech. PI. 6. fig. 5.; Audouis , Ann. des Sc. nat. XXV. p. 219. und Todd's Cijclupacdia. 1. p. 205. 3 Lyonet 1. I. IM. 10. fig. 10. * Tukviranus, Vorm. Sehr. I. S. 32. 33. Tab. IV. lifj. 10. und »orzüglich Tulk I. c. p. 327-320. PI. V. lig. 33. AßACH.NOlDEA. 545 elastische Membran unter einander verbunden sind. Diese Leg- rühre kann durch Muskeln aus der äusseren, zwischen den Hi:.- terfüsscn liegenden Geschlechtsöffnung hervorbewegt werden. l Bei den Scorpionen bestehen die weiblichen inneren Gesehlechls- theile aus 3 Längskanälen-, der mittlere vereinigt sich mit den seitlichen durch 3 Queräste; die zwei seitlichen Kanäle vereini- gen sich unten in einem Bogen. Sie laufen weiter nach vorn, als die mittlere Bohre und bilden so zwei Eileiter als unmittel- bare Fortsetzung, die an der äusseren Geschlechtsöffnung unter einer Klappe zwischen der Basis des 3ten und 4ten Fusspaars münden. Hier bildet jeder dieser Eileiter vor der Mündung eine rundliche Erweiterung, die als Beceptaculum seminis betrachtet werden kann. 2 Die männlichen Geschlechtstheile bestehen aus 2 Blindsäck- chen oder gewundenen blinden Kanälen ; bei anderen aus 2 Bü- scheln oder aus einer einzigen Gruppe vieler blinder Säckchen oder Schläuche, wie bei Phalangium. Bei den Scorpionen findet man 2 Schlingen oder gewundene Schnuren eines engen Kanals mit 2 Querkanälen. Das Vas deferens nimmt noch die Mündun- gen zweier Blindsäckchen auf, bevor es nach der äusseren Ge- schlechtsöflnung läuft, die auf demselben Platze, wie bei den AVeibchen, gelegen ist. Hier findet man eine kleine Papille, die man als Budiment des Penis betrachten . kann. Auch bei eini- gen Acarinen ist eine kurze Buthe vorhanden, welche an dersel- ben Stelle, wie die Legröhre beim Weibchen, aus dem Körper hervorgestreckt werden kann und durch die der Ductus ejacula- torius verläuft; oben an der Spitze der Eichel ist ein kleines Häkchen. Bei den Spinnen laufen die 2 aus den blinden samen- 1 Treviranus ibid. S. 47-49. Tab. V. fig. 28. Tab. VF. lig. 32. 35.; Tu k 1. 1. p. 318-324. PI. V. fig. 2G-28. 2 v. Siebold (Lcbrb. der vcrgl. Anal. I. S. 548 f.) fand bei lebenden Weib- dien von Scorpio europaeus Spermatozoon darin. Vergl. über die be- schriebenen Ovarien bei Scorpio: Müller in Meckel's Archiv I. Annl. u. Phy- siol. 1828. S. 54. 55. Tab. 11. fig. IG. Iir. entwickelten Zustande des Eier- stocks findet man beim befruchteten Weibchen birnformige Ausstülpungen an diesen Kanälen. Müller sah sie in Form von länglichen Blindsäcken, in der Mitte bohnenförmig ausgeschnitten. In diesem weiteren Stück ist der Embryo enthalten. Auch ich fand den Eierstock von Scorpio r et icu latus von Java in diesem entwickelten Zustande. Die Scorpionen gebären lebendige Junge, worüber wir schon bei den Alten Nachrichten finden: Aristoteles, Hisl. Anira. V. Cap. 25.; Aelianus, de Animal. nat. Lib. V. Cap. 20. Van der Hosten, Zoologie. I. 35 :. 16 ci.Assis ix. secernirenden Röhren entspringenden Vasa deferentia nach der Basis des Abdomens, wo sie sich ohne Paarungsorgan zwischen den Kiemen öffnen. Das Paarungsorgan liegt fern von dieser Mündung. Bei den Spinnen ist nämlich das letzte Glied der Ta- ster löffeiförmig ausgehöhlt und daran linden sich je nach den Arten verschiedene Anhängsel und ein gebogener Hornfaden, die in genannter Höhlung zuweilen von einer Membran theilweise bedeckt verborgen liegen und daraus hervorgestreckt werden kön- nen. Mit diesem Knopfe der Pallien berührt das Männchen bei der Paarung die Gesehleehtstheile des Weibchens, nachdem er erst mit einem Tropfen Samenflüssigkeit aus den Mündungen der Vasa deferentia befeuchtet worden isl. Dies ist die Paarung selbst und keineswegs, wie Treviranus meinte, ein Vorspiel zur Erregung der Geschlechtslust: es ist die Paarung selbst, die Lister, de Geer, Lyonet und Andere so ausführlich und inter- essant beschrieben haben. l Die Gefahr, von dem Weibchen grau- samer Weise gctödlet zu werden, macht, dass das Männchen nur mit ängstlicher Behutsamkeit sich ihm nähert und nach t\i'v Paa- rung wieder eiligst entflieht. Bei der Eni .Wickelung des Eies der Araclmiden scheinen nach dem Verschwinden des Keimbläschens Spaltungen oder Furchen in dev Dottermasse zu entstehen, wie bei vielen ande- ren Thieren. Die Keimhaut oder die Keimscbeibe wächst lang- sam um den Dotter hin und schliesst sich zuletzt an der Rücken- seite. Bevor dieser Scbluss zu Stande kommt, zeigt sich der Beginn des Embryo an der Bauchfläche des Dollers. Man siebt hier wenigstens beim Embryo der Scorpionen nach Rathee's Be- obachtungen verschiedene in einer Reihe paarweise neben ein- ander liegende Verdickungen, welche das Rudiment der Körper- segmente sind. Aus dem Schleimhautblatt der Keimhaut entsteht der Darmkanal, der zuerst vom Dotter nicht getrennt ist, später zwischen zwei Seitentheilcn des Dotters liegt, welche durch quere Einkerbungen in blinde, paarweise geordnete Schläuche sich um- wandeln. Diese, mit dem Darmkanal zusammenhängenden Schläu- che sind die Anfänge der Gallengefässe und der Leber. Der 1 Siehe z. B. Lyonet in seiner Uebcrselziing von Lesser, Tkeol. des Ins. I. p. 184. und in seinen Recherchcs. p. 73—75. und Walckenaer, lli.-i des Araniiies. V. 8. bezüglich Theridion benign um. Siehe auch Oweh, Lcclurcs on the comp. Anal, of invert. Anitn. p. 204. ARACHNOIDEA. 547 Dolter wandelt sicli in die Leber um oder in den sog. Fettkör- per. Die Gliedmaassen entstehen als konische, mit dem Ende einander zugekehrte und unten an der Bauchfläche liegende An- hänge. Am Rücken des Dotters sieht man einen Längsstreifen als Anfang des Herzens, das zuerst noch ohne Gefässe ist. Das Nervensystem bildet sich in seinen Centraltheilen schon früher und das Hirnganglion ist Anfangs verhältnissmässig viel grösser als später. * Wir haben schon bemerkt, dass die Scorpionen lebendige Junge gebären. Bei den eierlegenden Spinnen verliert während der bei der Entwickelung stattfindenden Veränderungen das Ei nach und nach seine frühere Gestalt und gestaltet sich fast einer Spinne ähnlich, indem es alle äusseren Theile des eingeschlosse- nen Thieres zeigt. Endlich berstet die Schale auf der Brust und die Spinne kommt mit dem Eopf voraus zum Vorschein. Der Brust folgt das Abdomen , an welchem die Eihaut jedoch noch einige Zeit als ein Schüppchen hängen bleibt; dann kommen Taster und Füsse. 2 Die junge Spinne, durch deren Hülle man die Körnchen des Dotters deutlich sehen kann, ist noch nicht im Stande, ein Netz zu weben und ihre Beute zu fangen; denn die Spinnorgane liegen noch unter der allgemeinen Hülle verborgen. Nach Verlauf einer Woche oder mehr noch bei einigen Arten, während welcher Zeit die Spinne keine Nahrung zu sich nimmt, häutet sie sich das erste Mal und wird nun gleichsam zum zwei- ten Male geboren. Die jungen Spinnen verlassen nun an einem schönen Mai- oder Junitage das Gespinnst, worin die Mutter ihre Eier verbarg, lassen sich an einem Faden auf den Boden fallen und beginnen alsbald ihre Netze zu weben oder irgendwie, nach dem Instinct der Species, auf kleine, ihrem Alter und Kräften ent- sprechende Insecten Jagd zu machen. Die meisten Arachniden leben von anderen Thieren, die sie 1 lieber die Entwickelung der Arachniden siehe M. Herold, De Gcncra- lione Aianearum in Ovo. Marhurgi 1824. fol. cum [ab. aen. ; Observationes de Araneaium ex ovo evolulione, auclore de Wittich. Ilallac 1 843. ; ferner über den Scorpion : II. Bathke, Zur Morphologie. Riga u. Leipzig 1837. 4. p. 17 — 34. PI. 1. fig. 1—11.; vcrgl. auch die kürzere Beschreibung der Beobachtun- gen des Letzteren und der von IIeikild in Bubdach, Die Physiologie als Er- fahruogswissenschäfl. 2lc Ausg. IL 1S37. S. 242-248. 2 De Geek, Mim. pöur servir d l'Ilist. des Ins. VII. p. 195. 196. PI. 18. lig. 11 — 14. 35* . 548 CLASSIS IX. lebendig verschlingen oder deren Blut oder Saft sie aussaugen. Die meisten machen, nachdem sie aus dem Ei ausgeschlüpft sind, keine Metamorphose. Sie häuten sich aber mehrere Male und sind zumeist erst nach der 4ten oder 5ten Häutung zeugungs- fähig. Die meisten Acarinen halten in der Jugend nur 3 Paar Füsse, was Anleitung gab, einig«; Gattungen mit 6 Füssen auf- zustellen, welche später als unbegründet verfielen. Die interes- santesten Metamorphosen zeigen die Pycnogoniden und das Ge- nus Ilydrachna, über welche Metamorphosen das Wissenswür- digsle unten im systematischen Ueberblick erörtert ist. Die Beproduct ionskraft der Arachniden hält man wie in der vorigen Klasse gewöhnlich für gering. l Bei vielen wach- sen jedoch verlorene Füsse wieder nach. So sah Geoffroy ein- mal ein Phalangium, dessen einer Fuss kleiner war als die 7 übrigen,2 und der wahrscheinlich später nachgewachsen war. Bei den Spinnen wenigstens ist es gewiss, dass verlorene Füsse sich regeneriren.3 Bei Thieren mit begrenztem Wachsthum, d. h. die, nachdem sie zeugungsfähig geworden sind, nicht weiter wachsen, halle ich die Bcproducl ionskraft in diesem ausgewachsenen Zu- stande für gering. In diesem Falle befinden sich die Insecten nach der letzten Metamorphose (s. (dien S. 267.), keineswegs je- doch Spinnen und Cruslaccen. Sehr verschieden ist das Nervensystem bei den Arachni- den geformt. Bei dem grössten Theile findet man in der Brust (Cephalothorax) ein grosses Ganglion, welches aus der Verschmel- zung mehrerer anderer Ganglien entstanden zu sein scheint und aus welchem die Nervenstämme für Unterkiefer und Palpi und für die 4 Paar Füsse ausstrahlen. Am hinteren Baude dieses Ganglion gehen unter spitzen Winkeln nahe hei einander (wie die letzten Bückenmarksnerven in der sogen. Gauda equina der 1 Meceel's Syst. der vergl. Annt. 1. S. 121. 2 Ilist. abri'tjtfc des Ins. 1. p, 029. 3 Siehe eine, auch in anderer Beziehung inlcressanlc Beobachtung des be- rühmten Danks, die I.eacii (Trtmsücl. of Ute Lina. Soc. XI. 1815. p. 393.394.) erwähnt; vergl. ferner IIeinkken's Versuche und Beobachtungen: Zool. Journal. IV. 18211. p. 284—294. und die von Lepki.etikh u. Äüdouin in Tüdu's Cyelop. I. p. 214. 215. Die Spinnen müssen den Fuss jedoch liis an die Coxa verlieren; ist der Fuss zwischen beiden gebrochen, dann stirbt die Spinne, wenn es ihr nicht gelingt, den zurückgebliebenen Stampf abzurupfen. Der neue Füse komm) (anfänglich noch sehr kurz) erst bei der folgenden Häutung zum Vorschein. ABACHNOIDEA. 549 Säugethiere) die Nerven für den Hinterleib ab. Die 2 mittleren sind immer dicker, liegen nahe an einander und vereinigen sich endlich, bevor sie sich vertheilen, zu einem Ganglion (Telypho- nus) oder bilden, neben einander liegend, einen Bauchstrang ohne Ganglien, wie bei den Spinnen. Eine Ganglienkette, wie bei den meisten Insecten sich lindet, hat man nur bei den Tardigraden, bei den Pycnogoniden l und bei Scorpio gefunden. Bei den Pyc- nogoniden stossen die 4, diese Reihe bildenden Ganglien an ein- ander ohne Verbindungsstränge, wie Swammerdam das Nervensy- stem von Pediculus abbildete (s. oben S. 292.). Bei Scorpio dagegen liegen sie, 7 an der Zahl, in bedeutenden Abständen und durch 2 Stränge verbunden.2 Oben, und in der Begel dicht auf dein Brustganglion, liegt ein Ganglion, das man als Hirn- ganglion betrachten kann; bei sehr einfach organisirten Arach- niden erscheint es nur als eine einfache Gommissur auf der Speiseröhre ; bei anderen ist es länglich und in zwei neben ein- ander liegende, meist konische oder birnförmige, schmale Hälften getheilt. Daraus entspringen die Nerven für die Mandibulae und die Augen. Zwischen diesem Hirnganglion und dem Brustgan- glion ist immer eine meist sehr enge Oeffnung für den Durch- gang der Speiseröhre, die an beiden Seiten von der Nervenver- biudung der 2 Ganglien umgeben ist. Dass das erste Ganglion kleiner ist als das zweite und nicht breit, wie bei den meisten Insecten, hängt ohne Zweifel besonders von dem Mangel zusam- mengesetzter Augen ab, deren Nerven bei den Insecten eine grosse Entwicklung haben. Interessant ist noch die abweichende Form des Nervensystems bei Phalangium, wo die aus dem Brustgan- glion entspringenden Nerven in ihrem Verlaufe noch 8 Ganglien 1 Quatrefaces, Ann. des Sc. nal., Herne Sörie. IV. 1845. Zoologie, p. 77. PI. I. et II. 2 Treviranus, Ucljcr d. inn. Bau der Arachn. S. 14 — 16. Tab. I. fig. 13. und vorzüglich Zcilschr. für Physiol. IV. 1831. S. 8ü— 97. Tal.. VI. und die treffliche Abbildung von Newpobt, Phil. Trans. 1843. Part. I. PI. XII. Dass das Nervensystem bei Phrynus und Telyphonus nicht nach dem Typus wie bei den Scorpionen, sondern wie bei den Spinnen gebildet ist, habe ich schon an- geführt: Tijdschr. van Nat. Gesch. en Physiol. IX. 1842. S. 75. und X. 1843. S. 3G9. 370. Bei Telyphonus wenigstens würde man dies schwerlich erwartet haben und es widerspricht auch den, schon durch andere Beispiele widerlegten Sätzen, die Straus Dükckiieim früher für die Form des Nervensystems dcrGlie- derthiere aufgestellt bat : Consid. gen. s. l'anat. comp, des anim. art. p. 364. 365 371. 550 CLASSIS IX. bilden, 4 an jeder Seite, jedoch nicht in einer Reihe hinter ein- ander, sondern in verschiedener Höhe, zu beiden Seiten des Kör- pers zerstreut und von einander entfernt. l Spuren eines eigenen Nervensystems für die Eingeweide, wie wir es ohen hei den Insecten als dem Nervus sympathicus ent- sprechend (S. 270.) erwähnten, kennt man mir erst unvollstän- dig. Man fand nämlich hei Spinnen und Scorpionen einen Nerven, der nach dem Magen lauft und mit 2 dünnen Wuflzeln aus dem hinteren Rande des Hirnganglion entspringt. 2 Die Sinnesorgane der Arachniden beschränken sich, so- weit sie bekannt sind, auf Gesicht und Gefühl. Ein eigenes Hör- organ hat man noch nicht entdeckt. Der Sitz des Geschmacks, vielleicht auch des Geruchs, ist wohl im Anfange des Dannka- nals zu suchen. Zum Fühlen müssen, wenigstens hei vielen, die Palpen dienen; hei anderen, wo sie, wie hei Scorpio und Che- lifer, mit einer harten Haut bekleidet und scheerenförinig sind, dienen sie zum Fassen der Deute. Auch die langen Füsse der Spinnen und der Phalangien und hesonders die fadenförmigen Füsse des ersten Paares bei Phrynus, sind zum Fühlen heson- ders geeignet. Die Augen sind stets einfache. Hinter der con- vexen Hornhaut liegt eine sehr kugelige Linse, welche von der coneaven Vorderfläche des Humor vitreus aufgenommen wird. Da- hinter liegt die Netzhaut, umgehen von der pigmenlirten Choroi- dea, die vorn zwischen Linse und Humor vitreus einen Ring wie eine Iris bildet. Ueher das Vorhandensein oder Fehlen und die Zahl der einfachen Augen hei den verschiedenen Gattungen sehe man die folgende Disposilio systcmalica. Oft liegen, wie hei Scorpio, Phrynus und Telyphonus, 2 einfache Augen in der Mitte nahe hei einander und an jeder Seite 2 Gruppen kleinerer einfacher Augen nach dem Rande des Cephalothorax hin. Will man diese Einrichtung mit der hei den Insecten vergleichen, dann kann man die Mittelaugen mit ihren einfachen Augen und die 2 seitlichen Gruppen mit den 2 zusammengesetzten Augen der Insecten vergleichen. Die Muskeln der Arachniden sitzen hauptsächlich an der äusseren Bedeckung. Die Höhle des Cephalothorax wird vor- • ' Trevirakus, Venu. Sehr. I. S. 3S. 39. Tab. IV. lig. 24.; Tbl« I. I. p. 325. PL V. Dg. 31. 2 Biiandt, Medic. Zool. II. S. Ü0. ; Newport 1. I. p. 261. ARACHNOIDEA. 551 züglich durch Muskelmasse eingenommen, während rings herum die Gliedmaassen in einem Kreis stehen. Bei den Spinnen findet man zur Insertion der Muskeln noch eine innere, sehnige, läng- liche Platte, die ohen hohl ist und einen ausgeschnittenen Vor- derrand hat. Diesen Theil hat bereits Lyonet * wahrgenommen. Auch bei Phrynus fand ich denselben und er kommt bei den Cru- staceen in grösserer Entwickelung bei Limulus vor. Man hat ihm den Namen eines inneren Sternum gegeben ; er vertritt eini- germaassen die Stelle des Entothorax bei den Insecten, ist je- doch kein Horngebilde, welches aus der Haut nach innen dringt, sondern das Product der vielfachen, durch einander ge- wobenen Sehnen der verschiedenen Muskeln, die daselbst zusam- men kommen.2 Arachniden lindet man in allen Gegenden der Erde. Ich kenne keine Familien oder Ilauptgruppen (grössere Genera im Sinne Linine's), die, wie dies bei anderen Klassen der Fall ist, aus- schliesslich auf der östlichen oder westlichen Halbkugel zu Hause wären. Die grösseren Arachniden bewohnen warme Länder, be- sonders Scorpio, Mygale, Telyphonus und Phrynus. Bei Weitem die meisten Thiere dieser Klasse leben auf dem Lande, andere* in Süsswasser, im Meere nur wenige, gerade umgekehrt, wie bei den Crustaceen. MSPOSITIO SYSTEMATICA ARACHNOIDEORUM. CLASSIS IX. ARACHNOIDEA. Animalia arliculata pedibus articulatis. Caput cum thoracc in unicam partem conjuncluin. Pedes octo, ad cephalothoracis la- tera positi; pedes abdominales nulli. Cor in dorso positum, 1 Recherches sur l'Anat. elc. Ouvrage posihume. p. 100. PI. 10. fig. 2G. ; Treyiranus, üeber «1. inn. Bau der Arachn. S. 30. Tab. II. fig. 23. Treyira- nus nennt dieses Stück unrichtig Knorpel. a Ein ähnliches Gebilde ist die Linea alba für die Bauchmuskeln der Säugethicre. .jc>2 CLASSIS IX. vasi eiongalo sinnle, in imiltis artcrias einittens. Respiratio in aliis trachealis, in aliis pulnionalis; in quibusdam nulla respira- liunis distincta organa. Sexus plerumque distineti. Sectio 1. Tmeto Ikoraca s. Apncusta. Cephalothorax in quatuor segmenta divisus. Stigmata nulla. Organa respiralionis nulla. (Seiles respirationis aut in externo corporis integumento aut in canali eibario.) ORDO I. Polygonopoda. Pedes elongati, corporis longitudine aut corpore longiores. Prinnun corporis seginenlurn tubuläre, exsertum, ad apicem ore perforatum. Ocelli quatuor in tuberculo pöne tubum ad niediain partem seeundi segmenti. Abdomen parvum, couicum. Familia I. (CXXXI.) Pycnogonida (characteres ordinis). Asselspinnen. Das Genus Pycnogonuni von Bhünxicii (Polygonop us Pallas) biMete mit einigen anderen verwandten Gattungen späterer Schriftsteller eine kleine Gruppe von Seclhie- ren, über deren Stellung im natürlichen Systeme die Ansichten auseinander laufen; Milne Edwards und vorzüglich Qüatrefages und Kröter bringen sie zu den Cruslaceen. Dass einige dieser Tliiere parasitisch auf VVallfiscben und anderen Seelhiercn leben sollten, scheint auf einem Irrlhumc oder einer Verwechselung zu beruhen. ' Es sind träge Thierc, die am Strande unter Steinen oder auf Meerespflanzen leben. Sie machen nach Kröver's Beob- achtungen eine merkwürdige Metamorphose und besitzen Anfangs nur 2 Paar kurze Füsse und einen kurzen, dicken , nicht abge- theillen Leib. Später erscheint noch ein kurzes drittes Fusspaar und erst im folgenden Zustande kommt ein viertes Paar dazu. Das Stück des Körpers, welches vor dem ersten Fusspaarc liegt und oben die Augen bat, ist bei einigen mehr, bei anderen weni- ger deutlich vom ersten Brustring abgeschieden. An diesem Stücke sitzen an der Unterlläcbe 2 fadenförmige, aus 7 — 1 1 Gliederungen bestellende Gebilde, welche bei einigen Arien nur bei den Weib- chen vorkommen und zur Anheflung der Eier dienen. Bei eini- gen Arten befinden sich davor noch 2 Paar andere Organe an der Basis des konischen Saugapparals, deren erstes Paar kürzer und breiler ist und zumeist eine scheerenförmige Zange bildet; das zweile ist fadenförmig, besieht aus 5, zuweilen aus mehr Gliederungen und beisst gewöhnlich Taster (palpus). Es ver- dient bemerkt zu werden, dass erslere, die Zangen oder Mandi- bulac, auch bei denjenigen Arten, die sie im vollkommenen Zu- 1 Fabiucius betrachtete dieses parasitische Schuldner, welches Linke 0 n i s ■ eub Ceti nannte, als eine Art desselben Genus I'ycuogonum. ARACHNOIDEA. 553 stände nicht haben, in dem früheren, unvollkommenen Zustande an- getroffen werden. Die Härte der Bekleidung dieser Tliiere macht es unwahrschein- lich, dass sie durch die Haut athmen. Vielleicht haben sie eine Darmrespiration, wie sie auch bei anderen Thieren vorkommt. Vergl. M. T. Brünnich, Entomologia. Hafniae 1764. 8. p. 84. e.xplic. Tabulae (ig. 4. (Pycnogonum) ; mehrere Abbildungen bei Müller, Zool. danica. Tab. 119. in Leacii, Zool. Miscellany. I. PI. 13. 19.; Savigny, Mäm. s. I. Anim. s. v. I. p. 54. PI. V. fig. 3. ; Guerin, leonogr., Arachn. PI. 4 o. s. w. G. Johnston im Magazine of Zool. and Botany. I. 1837.; A. Philippi, Neapolitanische Pycnogoniden, in Erichson's Archiv f. Nalurgesch. IX. 1843. S. 175 — 182. Tab. IX. fig. 1 — 3.; H. Kröyer, Naturhist. Tidsskrifi. III. 1840. p. 299—300. Tab. III. und ibid. in der neuen Folge. I. 1844. p. 90 — 139.; H. D. S. Goodsir, On the specific and generic Characlcrs of the araneiform Cruslacea. Annais of natural hisl. XIV. p. 1 — 4. PI. L; de Quatrefages, Me'm. sur l'organisut. des I'ycnogonides. Ann. des Sc. nal., Zieme Serie. Tom. IV. 1S45. Zool. p. 69—83. PI. I. II. A. Jlandibulae et palpi (maxillae primi paris seeundum Kroeyer) nulla. Pedes accessorii (maxillae seeundi paris Kroeyer) in solis feminis. Pycnogonum Bruenn. Corpus depressum. Pedes corpore non longiores, crassi. Sp. Py enogon um littorale, Phalangium balaenarum L. ; Ba- ster, Nat. Uitsp. II. Tab. XII. fig. 3. A— D. ; Pallas, Mise. Zool. Tab. XIV. fig. 21 — 23.; Guerin, leonogr., Arachn. PI. 4. fig. 1. ; dieses Thicr wird oft mit anderen Seeproductcn todt an den bolland. Küsten ange- spült. Das eine Paar Füsse , welches das Weibchen mehr als das Männchen besitzt, hat Baster schon als Geschlechlsunterschied an- gegeben. Proxichilus Latr. (pro parte), Edw. Corpus lineare. Pe- des graciles, longissimi. Sp. Proxichilus spinosus Mont.; Cuvier, R. anim., id. HL, Arachn. PI. 21. fig. 2. B. Mandibulae duae chelalae, palpi nulli. Phoxichilidium Edw., Kroeyer (Orithyia Joh.xst.). Pe- des accessorii solis i'emhiis proprii, exuugues. Sp. Phoxichilidium femoratum, Nymphon femoratum, J. Hatiire, Shrivler af naturhist. Selslcubet. V. 1. Kiobenhavn 1799. p. 201. PI. V. fig. II. P allen e Johnst., Kroeyer. Pedes accessorii in utroque sexu uugue terminati. Sp. Pallenc spinipes, Pycnogonum spinipes Otb. Fabr., Fauna Groenl. p. 232. 554 CLASSIS IX. C. Mandibular duae; palpi duo. Pcdes accessorii, ovifcri in utroquc sexu. Zetes Krogyer. Rostrum maximum, biarticulatum. Pcdes corpore vix longiorcs. Mnndihulau filiformes, brcves, noii chelatae. Sp. Zetes hispidus Kroeyer. Pariboea Philippi. Nympbon Fahr. Rostrum uniarticulatum, clongatum. Man- dibulae chelatae. Pcdes longissimi (longitudinem animalis ter aut amplius superantes). Sp. Nymphon grossipes, Pycnog. grossipes 0. Farr. (pro parte); Guerin, konogr., Arachn. PI. 4. fig. 3. Ammotlica Leach. Sp. Amin, carolinensis Leach I. I. T;ib. 13., Encycl. millt., Crust. et Ins. PI. 327. fig. 6. D. Mandibulae nullae. Palpi duo. Endeis Philippi. ORDO II. Colopoda. Pcdes brevissimi, truncali, conici, indistinetc triarticulati, un- guiculis quatuor tribusve armati, postici ad extrem um corporis sili. Abdomen a trunco non dislinclum. Puncta duo oculil'or- mia in plerisque. Os slylis duobus exsertilibus, calcarcis. (Ani- inalia androgyna). Familia II. (CXXXII.) Arctisca. (Cbaractcres ordinis.) Hieher gehören einige kleine (mikroskopische) Tliierclien, wel- che in Moos, in Kanälen und in Wassergräben zwischen Confcr- ven und in dein Regenwasser in Dachrinnen leben. Wir erwähn- ten sie schon oben (S. 193.) im Vorbeigehen und erinnerten an sie hei den Räderthierchen , mit denen sie durch die Fälligkeit, nach langein Seheintod wieder aufzuleben, übereinkommen. Vgl. J. E. Eichhorn, Wasserthiere. Dantzig 1775. ISene Auflage, unter dem Tilel: Heitrage zur Naturgesch. der kleinsten Wasserthiere. Berlin 1781. S. 74. Tab. VII. fig. E. (der Wasserbär) ; Spallanzani, Opuscules de Physique anitn. it vigit. II. Geneve 1777. II. p. 349—352. PI. IV. fig. 7. 8. (le tardigrade); I. A. E. Goeze in seiner Ueberselzung von Bonnet, Abbandl. der Inseclol. Anhang, p. 367. Tab. 4. fig. 7. (nach seinem Citate in der Zeitschrift : Naturforscher. XX. S. 114.). 0 F. Müller in Fuessly, Archives d'Entomol. Tab. 30. p. 82., Aca- rus urselltis. Fr. von Paula Schrank, Fauna Boica. III. Bd. 1803. S. 178. Ar- ctiscon, S. 195. Arctiscon lardigiadum. ARACHNOIDEA. 555 C. A. S. Scuultzk, Macrobioüis Hnfelandii cum tab. lith. Berolini 1S34. 4.; ejusd. Echiniscus Bellermanni cum tab. lith. Berolini 1840. 4. Doykre, Memoire sur les Tardigrades. Ann. des Sc. nat., 2dc Serie. Tom. XIV. Zool. 1840. p. 269—361. PI. 12—18. XVII. p. 193—205. XVIII. p. 1-35. Echiniscus Schultze, Emydium Doyere. Milncsium Doyere. Anuot. Nomen genencum in honorem viri celeberrimi Milne Edwards exeogitavit cl. Doylre. Huc pertinet animalculum, tardigradi nomine a Spallanzani descriptum et forsan Arcliscon Schrankii. Macrobiotus Schultze. Sp. Acorus Ursellus 0. F. Mueller etc. (Affinitatem cum Acaris jam probe perspexit sagacitas summi Muel- leri, eorum , qui microscopica animalcula ante Eiiuenbergium perscru- tati sunt, facile prinripis.) Annot. Genus Myzo Stoma Leuck. , species parasilice in Coma- tulis degentes conlinens, sec. cl. Jon. Muei.lerum Arcliscis affine, inter cruslacea parasiliea forsan ponendum. Plura Tide infra. Sectio II. Holothoraca. Cepbalolhorax indivisus. Organa respirationis in plerisque interna, dislincta, stigmatibus duobus plurilmsve in alulomine, ad aerem inspirandum inservientibus. A. Tracbeae unica respirationis instrumenta. ORDO III. Acarina. Cepbalolborax cum abdomine in segmenta non diviso con- juuetus. Os in multis forma rostelli. Familia III. (CXXXIII.) Acarea. Caput antice labio emar- ginato seu proecssu unico, bifido terminatum. Palpi labio adnati, partim distineti. Mandibulae chelatae. Ocelli nulli distineti. Pe- des plerumque vesicula aut acetabulo adliaesivo unguiculisipie terminati. Vgl. über diese Familie und die ganze Ordnung: A. Duces, Recherehes sur l' Ordre des Acaricns. Ann. des Sc. not., sec. Sei: 1. Zool. p. 1 — 40. p. 144—174. II. p. 19-63-, welchem Schriftsteller wir hier aus Man- gel eigener Beobachtungen vorzüglich folgen werden. Acarus Latr., Tyroglyphus (Latr. olim), Gerv. Corpus inter pedum par seeundum et tertium sulco transverso divisum. Pedes quatuor insertione approximati. Sp. Acarus domeslicus de Geeh, Acarus Siro L. (pro parte), Herinc; de Geeh, Mem. VII. PI. 5. fig. 1 — 11.; Lyonet, Recherches. IM. 14. fig. 15.; Dumeril, Cons. gön. s. I. Ins. PI. 52. fig. 4-7. (un- 556 CLASSIS IX. tcr dem verkehrten Namen sarcopte de la gale); diese auf altem Käse lebende kleine Milbe bat in der Jugend, wie viele Acariden, nur G Füsse. Myobia v. Heyden. Sp. Sarcoptes musculinus Koch; Herrich-Sciiaeffer, D. Ins. Heft 13S. Tab. 13. II yp opus Duges. Sarcoptes La™. Corpus inter pedum par seeundum et tertiüm rion sulcatum. Pedes tertii paris magno intervallo a pe- dibus quatuor aoticis remoti. Annol. Huc referenda videntur gencra Trieb odaclylus Du- four et Glycyphagus Hering. Cf. E. Hering, Die Krätzmilben der Thicre (1835). Nov. Act. Acad. I.eop. Ccrol. Nat. curios. Vol. XVIII. 2. p. 573—624. Tab. 43—45. Sp. Sarcoptes scabici, Acorus Siro Scabiei L.; Bononni, Ob- servationes circa viventia etc. Romae 1691. fig. 113. — de Geer, Mim. VII. IM. 5. fig. 12. 13.; Duges, Ann. des Senat., 2de Sir. III. Pl.XI.B.; Guerin, Iconoyr., Araclin. PI. 5. fig. 12. Diese Art, welcbe man ganz unrichtig mit der Käsemade verwechselt bat, grabt sich in die Haut des Menschen1 und verursacht die Krätze. Andere Arten findet man bei Tbieren. Dazu gebort z. 15. Sarcoptes Equi (gewöhnlich angese- hen für Acorus exuleerans L.). Hering 1. 1. Tab. 43. fig. 1. 2.; Duj ardin, Observ. au miercoscope. PI. 16. Siehe I). II. van Leeuweh in Nederl. lancet. 1846. und seine Ab- handlung Over de Schluß der liieren in A. Numan's Vce-artsenijkunditj Magazijn. VI. 1847. S. 52—159. mit 2 Taf. Annotal. Iluic familiae adnumeratur vulgo animalculum ante paueos annos a viro doct. Simox in folliculis sebaeeis cutis faciei (in comedonibus) repcrtuin , elongnlum, vix bujus loci. Pedibus brevibus, conicis convenit cum Arctiscis s. Colopodibus. Cf. G. Simon , Ueber eine in den kranken und normalen Haarsäcken des Menschen lebende Milbe. Muller's Archiv f. Anal. u. IMiysiol. 1SI2. S. 218—237. Tab. XI. Dem od ex fo 1 1 ieul o r um ; Owen, Lccturcs on the comp. An. of the invert. Animals. p. 251. 252. Dcrinalcichus Kocu. Cf. Ucbersichl des Aracbniden - Systems. III. Heft 3. 1S43. p. 122 — 126. Familia IV. (CXXXIV.) Notaspidea. Corpus involucro cor- neo, duro ofitectum. Mandibulae chelatae. Palpi fusiformes, quin- 1 Dass das Thicrchcn sich hier und nicht in den Pusteln aufhall, hat schon Nyandeh ausdrücklich erwähnt: I.inn., Amoeiiit. Acad. V. p. 95. ARACIIN01DEA. 557 uucarticulati. Pedcs gressorii, coxis vix distantibus, unguiculati, vcsicula auL acetabulo non instructi. Oribata Latr. (Notaspis Herhan). Subgenera: llopophora Koch, Galumna v. Heyden, Gerv. (Pelops Koch, Oribates et Zeles ejustl.), Damaeus Koch (Belba v. IIeyden), Nolbrus Koch. Cf. Olivier, Encycl. melhod., Ins. VIII. p. 530 — 534. Pleraeque spc- cies in Muscis ad arborum truncos degnnt; quibusdam corpus utrinquc lamella producta cinctum est; Acarus mar ginatus de Geer, Mem. VII. PI. Vlll. fig. G. ; Notasp. humeralis Her.m., Mem. api. PI. 4. fig. 5.; — Notasp. alatus IIerm., PI. 4. fig. 6 etc. Familia V. (CXXXV.) Ixodea. Corpus involucro coriaceo, extensili ol)tcctum. Palpi rostrum vaginantes, 4articulati; rostrum porrcctum, truncatum, compositum e duabus partibus lateralibus (mandibulis?) apice dcnticulatis, et parte media (labio) aculeis numerosis, recurvis obsita. Pedes ultimo articulo caruncula sive vcsicula duobusque unguiculis armato. Ixodes Latr. Sp. Ixodes ricinus, Acarus ricinus L. ; de Geer, Mem. VII. PI. 6. fig. 1 — 8.; Lvonet, Rechereh. PI. 6. fig. 1 — 8., Zacke (Louvette). Diese Tbiere leben in Waldern und setzen sich (die Weibchen) an ver- schiedene Thiere, zumal an Hunde fest. Durch Ansaugen von ßlul schwillt der Leib erbsengross auf. Das Weibchen misst fast 5'"; das viel kleinere Männchen setzt sich bei der Paarung am Bauche des Weibchens mit dem Sauger, an dessen Basis sich die Vasa deferentia öffnen, an die Vulva fest, welche sich vorn zwischen dem ersten und zweiten Fusspaare befindet. Diese sonderbare Paarung hat schon de Geer abgebildet; siehe auch P. W. J. Müller in Germar u. Zincken, Magaz. der Entomol. II. 1817. S. 278—289. Beim Eierlegen quillt nach Friscu's Beobachtungen eine klare Flüssigkeit aus dem Munde des Weibchens, womit es die Eier am Leibe festklebt, welche d;is Thier bis an den Mund bringt, daher die falschliche Ansicht von Chabrier, dass die Eier durch den Mund gelegt werden. Ixodes americanus, Acarus njgua de Gijer, Mem. VII. PI. 37. fig. 11 — 13. Vgl. G. R. Treviranus, Zeitschr. f. Physiol. IV. 2. S. 185 — 191. Taf. XV. XVI. (wahrscheinlich Ixodes er e na Ins Kol- lar). Diese und andere verwandle Arten sind unter dem Na- men Piques bekannt und in Amerika für Menschen und Vieh sehr lästig und zuweilen gefährlich. Je nach dem Mangel oder Vorhandensein von Augen (welche bei Ixodes Ricinus fehlen) und nach einigen anderen Merkmalen, hat Koch dieses zahlreiche Genus in mehrere andere abgclheilt. Siehe Ericiison's Arch. f. Naturgesch. 1S44. S. 217-239. und Uebersicht. 4. Heft. 1817. 558 CLASSIS IX. Familia VI. (CXXXVI.) Gamasea. Palpi liberi filiformes. Maiuliluilae chelatae, didaelylae. Pedes unguiculis duobus et ca- rüncula aut vesicula terminati. Ocelli nulli aut indistineti. (Ani- malcüla plerumque parasitica.) Diese Familie vereinigt einige Kennzeichen der drillen Familie mit anderen der fünften. Die Larven oder die unvollkommenen jungen Thiere haben nur sechs Füsse. Ilieher gehört die Gattung Caris von Latreille, welche Milben enthält, die auf Fledermäu- sen leben, vielleicht junge Individuen von Dermanyssus. Uropoda Latr. Corpus uepressum, scuto dorsali, orbicu- lari. Pedunculus deeiduus, infundibuliforinis ad partem posterio- rem, corpori adfigendo inserviens. Sp. Uropoda vegetans, Mitte vdgilalive de Geer, Mim. PI. 7. fig. 15 — 19.; Koch in: Hkrhich-Schaeffer, D. Ins. Heft 188. Tab. 10.; Gueiun, leonogr., Arachn. PI. V. Gg. 10.; parasitisch auf Küfern. Ei- nige andere Arten erwähnt Gervais, Ajilercs. III. p. 221. Pteroptus Leon Dufour, Celeripes Montagü, Spintur- nia v. Heiden. Corpus depressum. Palpi articulo ultimo lon- giori, ovali. Pedes crassi, arliculis brevibus. Sp. Pteroptus Vesperti I ion is ; Dermal, Mein, aplc'r. PI. 1. fig. 11.; Koch in : Herricii-Schaeffer, Ins. I). lieft 107. Tab. 23., parasitisch auf Vcspcrtilio noctula ; auf Vesperlilio seroünus kommt dieselbe oder eine sehr verwandle Art vor. Siebe über andere Arten Kocn 1. I. Heft 137. u. 188., welcher diese Gattung und die vorige zu den Sar- coplides (unsere Acarea) bringt. Argas Latr. Rostrum inferum, sub margine producta cor- poris obtectum. Primus palporum articulus reliquis longi'or. Pe- des insertione approximati, biunguiculati, caruncula nulla aut in- distineta. Sp. Argas reflexus Latr., Argus reflcxus Fabr., Rhyncho- prion columbae IIerm., Mem. apt. PI. 4. lig. 10. 11.; Kocn in: Herrich-Schaeffer, D. Ins. Heft 189. Tab. 1.; in Frankreich, Italien u. s. w. auf Tauben. Eine in Persien vorkommende Art hält sich in Häusern auf und verursacht bei den Menschen durch Siechen Krämpfe, Phantasmen und kann selbst, wie man versichert, oft tödllich werden: Argus persicus Fischer; Gervais, Aptöres. III. p. 229 — 231. PI. 33. fig. 6. Holotbyrus Gerv. Cf. Gervais, Aptcrcs. III. p. 233. An hujiis loci? Dermanyssus Duges. Palporum articulus ullimus minimus ; labiuni acutum; mandibulae maribus chelatae, digito cxlerno lon- gissiino, feminis ensiformes. Corpus mollc. Pedes antici elon- ARACIINOIDEA. 559 gati; ultimus articuhis pedum caruncula biloba duobusque ungui- culis instructus. Sp. Dermanyssus avium Duges, Gerv. (Smaridie des peius oiseaux) ; Dumkril, Cons. gdn. s. I. Ins. PI. 52. fig. 1.; Lvonet, Recherche*. PI. 5. fig. 11.; Duges, Ann. des Sc. nat., 2de Sörie. Zool. Tom. II. PI. 7. fig. 1.; Duges u. Koch vereinigen damit Acarus Gallinae de Geer, Mein. VII. PI. 6. fig. 13. 14. und Acarus hirundinis Hermann, PI. 1. fig. 13. Diese Art lebt in Vogelkäfigen und Hundehütten und saugt zumal Nachts den Thieren das Blut aus. Andere Arten leben auf ver- schiedenen Vögeln, Fledermäusen u. s. w. Gamasus Latr. (additis generibus Siro et Macrocheies ejusd.). Mandibulae chelatae, denliculatae. Labium trilidum. Cor- pus scuto dorsali coriaceo, plerumque duplici. Pedes antici ple- rumque longiores; pedes seeundi paris in quibusdam incrassati. Sp. Gamasus coleoptratorum, Acarus coleoplratorum L. ; Roesel, Ins. IV. Tab. 1. fig. 10—13.; de Geer, Mem. VII. PI. 6. fig. 15.; Kom in: IlERRicn-SriiAEFFER, I). Ins. Heft 168. Tab. 19.; der Körper hat eine orangegelbe oder helliolhe Farbe; viele Insecten, wel- che unter der Erde kriechen oder in Mist leben, zumal Käfer (Geo- trupes vernalis, stercorarius) findet man oft mit hunderten solcher Milben über den ganzen Leib bedeckt. Diese zahlreiche Gattung enthalt ferner viele Arten, die auf der Erde leben, in Moos, Gebüsch und feuchten Wiesen. Auch die Milbe, wel- che L, tonet auf der Haupe vonCossus ligniperda fand, gehört hieher. Rech. PI. G. fig. 11. 12. Subgenera: Laelaps, Zercon, Sejus Koch. Cf. Uebcrsicht des Arachnidensystems. 3. Heft. 3. Abiheil. 1843. Familia VII. (CXXXVII.) Hydrarachnidia. Palpi articulo ultimo unguiculato aut spinoso. Ocelli distineti duo vel quatuor. Pedes coxis latis, plerumque ciliati, natatorii, postici reliquos lougitudine superantes. Animalia aqualilia. Cf. Hydrachnae, quas in aquis Daniae palnslrihus detexit, descripsit, pingi et tabulis XI aeneis ineidi coravit ü. F. Müeller. Lipsiae 1781. 4. Die Unterscheidung dieser Wasserspinnen als ein eigenes Genus ist 0. F. Müller zuzuschreiben. Linke halle diese Thiere nicht in sein Syst. nat. aufgenommen; Fabricius vereinigte in seiner Enlomologia System, die ihm zur Zeit bekannten Arten mit seiner Gattung T ro in In- dium und räumte erst später in seinem Syst. anllialnrum diesen Arten ein besonderes Genus unter dein Namen Alax, p. 306., ein. Ausser dem Genus Hydrachna von Müller nehmen wir in diese Familie auch eine Art von Linne's Acarus auf, welche der Typus des Genus Lim- 'nochares von Latreille ist. 560 CLASSIS IX. Limnochares Latr. Palpi rostro vix longiores. Roslruin conicum, truncatum; mandibulae indislinctac, articulo ultimo su- bulato. Occlli quatuop. Pedcs pilosi, postici quatuor remoti. Sp. Limnochares holosericea, Acarus aquaticus L. (excl. ci- talionc Frisciui el Sulzeri); Roesel , Ins. III. Tab. 25 ; de Geer, Mein. VII. IM. 9. (ig. 15 — 17.; Koch in: Herrich-Sciiaeffer, 1). Ins. Heft 150. Tab. 24.; 2 oder 3'" lang, länglich, sehr weich, im Leben zinnoberrot!); das Thierchcn kriecht auf dem Grunde von Morasten und Graben und an Wasserpflanzen. Die jungen Tbierc haben sechs Füsse und saugen sieh mit ihrem Sauger an Gerris lacustris (S. 429.) parasitisch fest. Duces, Ann. des Sc. nal., sec. Ser. I. p. 1G1. Eylais Latr. Palpi articulis basaiibus breVibus, pemiltimo magno, ultimo subulato, spiuis armato. Rostruft) breve. Man- dibulae ungue mobili terminatae. Ocelli quatuor, in medio par- tis antcrioris corporis approximati. Pedes longi, graciles; duo postici pilosi, reliqui ciliati. Eylais exten dens, Hydrnchna extendens, Muell. , Ilydr. Tab. 9. fig. 4.; Kocu 1. 1. Tab. 21. 22. (nach Kocn Acarus aqua- ticus L., was ebenfalls zweifelhaft ist und mit Roesel's Citat bei Linne streitet). Ilydr ach na Muell. (pro parte), Latr., Pucks (et Diplo- dontus ejusd.). Palporum arliculus penultimus cum ultimo for- cipem efliciens. Ocelli duo, aut quatuor bigemini, laterales, di- stantes. Pedes ciliati. Sp. II yd räch na cruenta Muell., ITy d ry p h an tes cruen t u s Kocu ; de Geer, Mein. VII. PI. 9. lig. 11. 12.; Meeller, Ilydr. PI. 9. fig. 1.; Kocu in: Herricii-Scuaeefer , D. Ins. Heft 150. Tab. 10. Die jungen Thiere dieser und anderer Arten mit 6 Füssen und einem Saugapparat, wie schon Müller bemerkte (pullos ex ovis exeludi sex tantum pedibus et proboseide singulari instruetos), sind von Audouin als eigene Arten von Acariden unter dem Genusnamen Achlysia beschrieben (Mein, de la Soc. d'Hist. nal. de Paris. I. 1S23. p. 9S-109. PI. V. 2.). Ducis hat diese Sache durch fortgesetzte Beobachtungen beleuchtet und den ganzen Lebenslauf dieser Wasserspinnen in seinen verschiedenen Perio- den kennen gelehrt: Ann. des Sc. nal., 2de Ser. I. p. 105 — 171. Aus den im Frühjahr in dazu durchbohrte Stengel von Wasserpflanzen ge- legten Eiern kommen sechsfüssige Insectcn zum Vorschein mit einem grossen, herzförmigen Säugrüssel, den man für einen Kopf ballen wurde, wenn nicht die Augen dahinter auf dem vorderen Hand des Rückens sich befanden. Nach einiger Zeit heften sie sich an verschiedene Was- scrinsecten (Nepa, Ranatra, Dytiscus) fest, und wahrend der Hin- terleib wachst und sich in einen länglichen Sack fortsetzt, bleiben Fasse und Säugrüssel von gleicher Grosse. In dieser Form beobachtete Swah- merdam die Wasserspiunen bei Nepa (Uijbcl der Natuur. IM. III. fig. IV. ARACHNOIDEA. 5G1 n. V.) iiml beschrieb sie als Eier dieses Thieres, obschon er Zweifel äusserte, ob es nicht vielmehr eigene Thicre wären, die, vom Blute der Nepa sich nährend, wachsen (S. 230.). Aüdouin nannte die Thiere in dieser Periode Achlysia; Duges nennt sie Nymphen; innerhalb der Haut bildet sich das vollkommene Thier wie eine Fliege in der Pupa coarctata (siehe oben S. 264 ). Auch Burmeister hat gleichzeitig mit Duciis durch Beobachtungen nachgewiesen, dass Achlysia eine jugend- liche Lebensform von Hydrach na ist: Oken's Isis. 1834. S.13S-142. Atax Fabr. (pro parte), Duges (et Arrenurus ejusd.). Palpi subulati, ultimo articulo falcato aut unguiculato. Ocelli duo la- terales, distantes. Corpus in quarundam specierum maribus po- stice angustatum et in appendicein truncatam aut cylindricam pro- ductum (Arrenurus Duges). Adde subgenera: Nesaea, Piona, Hygrobales,1 Hydro? cboreules, Atractides, Acercus, Marica Koch. Cf. Uebersicht des Arachnidcnsyslems. III. tieft. 1. Abtheil. 1S42. Familia VIII. (CXXXVHI.) Bdellea. Rostrum subulatum, a corpore strictura discretum, saepe magnum, caput mentiens. Cor- pus oblongum, inter secundum et tertium par pedum sulco trans- verso aut strictura plerumque partitum. Palpi ad basin rostri inserti, laterales, divaricati, magni. Mandibulae ungue incurvo aut digitis duobus parvulis terminatae. Ocelli plerumque distin- cti, 4. Pedes cursorii, apicem versus attenuati, unguiculis duo- bus terminati. Bdella Latr., Scirus Herm. Palpi filiformes, geniculati aut incurvi. Pedes subaequales. Bdella Duges, Koch, Amnion ia Koch, Scirus Duges, Koch, Eupalus Koch. Cf. Uebersicht des Arachnidensyslcms. III. lieft. 3. p. 73 — 80. — Sp. Bdella vulgaris Latr.; Herm., Mem. aptär. PI. 3. fig.9.; Kocn in : Herrich-Schaefker, ü. Ins. Heft IGT. Tab. 8. Cbeyletus Latr. Palpi crassi, incurvi, filiformes. Pedes graciles, antici longiores. Ocelli nulli aut indistineti. Icones vide apud Koch, Herrich-Schaeffer, Heft 1G7. Tab. 20. 21. 22. Familia IX. (CXXXIX.) Trombidina. Palpi chelati, articu- 1 In die Nähe von Hygrobates Kocn ist wahrscheinlich Pontarachna Piiilippi zu stellen, sofern es als ein eigenes Genus betrachtet werden muss ; eine sehr kleine Hydrachna wurde im Mceibusen von Neapel beobachtet: Annais of nat. Ilistory. VI. 1841. p. 98—100. Van deh IIoeven, Zoologie. I. 36 562 classis ix. lis (Uiol)iis ultimis opposilis, externo (pcnullimo) unguom incur viim referente. Peilcs nnguiculis duobus terminati, cursorii. Trombidium Fahr. (excL quibusd. specieb»). Mandibular duae corneae, unguieulalac, labiö inclusae. Corpus subovale aut obloDgum, in duas partes djvisum; duo paria pedum anteriore ad anticam parlem posila, a duobus poslcrioribus remota. Ocelli duo subpedunculati. Sp. Trombidium h ol oscriccu m Farr., Acorus holoscri ceus L.; de Geer, Mem. VII. PI. S. fig. 12—18., Hermann, Mdm. apldr. IM. I. fig. 2. et IM. II. Gg.1.; Trevibanüs, Venu. Sehr. I. Tab.V. ßg.28.; schaiiachrotb , filzig, fast viereckig; man sieht das Thierchen oft im Frühjahr auf dem Hoden in Gallen, oder in Moosgc wachsen an Baum stammen. Trombidium linclorium Fabr.; Slarrer , Nuluiyk. Verlustig. Tab. IL; Hermann, Mein, aplerol. PI. I. fig. I.; Dum&ril, Ct>ns. gin. s. I. Ins. IM. 55. fig. 4.; aus Guinea. Die jungen Individuen verschiedener Arien leben parasitisch auf In- scclcn. Aus diesen sechsfüssigen AcaTiden machte Latbeille das Ge- nus Astoma (Gener. Cr. et Ins. I. p. Ili2.). Auch auf Ph a langiu m trifft man solche sechsfüssige Parasiten an (Genus I.cplusLuR. 1.1; p. 161.). St ig in actis Koch. Ocellis indistinclis. Erythraeus Latr. (Rhyncholophus Doges, Koch, Ery- thro eus Duecs, Koch). Annot. Corpus indivisum. Pedes quatuor postici ab anticis non ad- nioduin remoti. Reliqui characlcrcs ferc Trombidii. De aliis quibnsdam divisionibus cf. Koch, Uebersicht. III. 2. p. 41 — CO. Iluc eliain refcralur genus Tetranychus Dufour (Ann. des Sc. nat. XXV. 1832. p. 271)— 283.), ad quam divisionem pertinent Trom- bidium lelarium, T. tiliarum, T. Socium 1 1 1 : km., et aliaeAca- rorum species minutae, tela ducentes subtilia , densa, fruiices arhores- que inveslienlia et suffocanlia. ORDO IV. Phalängita. Cephalotborax cum abdomine coujunetus. Abdomen annula- tum aut transverse plicatuin. Palpi filiformes. Familia X. (CXL.) Phalangita. (Characteres ordinis etiam familiae unicac.) Mandibulae didaetylae, plerumque exseriac. Pe- des elongati, unguc unico terminati. Trogulus Latr. Cephalotborax antice in clypeum, Organa oris obducentem produetus. Ocelli duo ad basin dypei. Palpi AIUCJ1N01DEA. 563 filiformes apice haud unguiculati. Tarsi non elongati, articuüs triltus. Corpus elongatum, depressum. Sp. Trogulus nepaeformis Latr., Gener. Crust. et Ins. Tab. VI. fig. l.J Guerin, Iconogr., Ins. PI. 4. fig. 6. Zu diesem Genus geholt auch Phalangium tricarinalum L. u. Fadr., ist aber nach Koch eine von der vorigen verschiedene Species ;• andere Arien dieser Gat- tung rindet man abgebildet und beschrieben in Koch's Arachn. V. Bd. p. 12S— 149. Tab. 176—179. Cryp to stein ma Gulr. Ocellis nullis vel indistinetis; larsis 4 aut 5articulatis ; mandibulis exserlis. Vide Gcürin, Revue Zool. 1838. p. 11.; Gervais, Apleres. 111. p. 130. 131. PI. 47. fig. 4. Annol. Genus Coeculus Leon Dufour, Ann. des Sc. nnt. XXV. 1S32. p. 289 — 296. PI. 9. fig. 1 — 3., ab auclore ipso, a Gukrin aliisque huc refertur, sed vix hujus loci videlur. Phalangium Latr. (species e generc Phalangii L.). Ce- püalothorax antice non produetus. Mandilmlae exsertae. Palpi apice unguiculati. Tarsi articuüs plerumque pluribus (6—8, aut numerosissimis). Ocelli duo in medio ceplialothoraeis, tuberculo communi insidentes; duo alii accessorii in multis, laterales, re- moti, magis anteriora versus siti. Gonyleptes Kirby. Palpi spinosi, dilatati. Coxae pedum ul- limi paris lalissimae. Scutiini dorsale corneum , durum. (Tarsi arliculis plerumque non ultra 10. Pedes postici reliquis lon- giores.) Sp. Gonyleptes horridus Kirby, Transacl. of the Linn. Soc. XIL PI. 22. fig. 6.; Centurie d'Ins. Paris 1834. PI. 4. fig. 8.; Brasilien; — Gonyl. curvipes Gukrin, leonogr., Arachn. PI. 4. fig. 5.; Chili u. s. \v. Annot. Species omnes exoticae; in quibusdam pedes postici longis- simi, graciles corpus ter vel amplius superant: Masligopus (genus ineditum Musei L. ß.) vel Mitobates Sundev., Conspect. Arachn. p. 34. Alia genera plura proposuerunt Perty et Koch, de quibus cf. Koch, Uebersicht. 2. Heft. p. 8 — 22. Genera Cosmetus el Disco- soma Perty in ter Gonyleptes et Phalangium transitum faciunt. Phalangium (spec. e genere Phalangii auetor). Coxae posticae reliquis vix crassiores. Pedes graciles, tarsis arliculis numerosis (10 — 15 vel pluribus); paris seeundi et ullimi subae- quales, reliquis longiores. Sp. Phalangium opilio L., Opilio parietinus Herbst, Koch ; de Geer, Mem. VII. PI. 10. fig. 1.; Bahn, Aiacbnid. II. PI. 69.; — Phal. cornutum L., Ccrastoma cornutum Koch; de Geer ib. fig. 12.; Hahn, Arachn. II. PI. 70.; Hermann, Mim. aptdr. PI. 8. fig. 6. Geoffroy u. Latreille halten beide für eine Art und letztere für das Mannchen von Opilio; Hermann, Trkviranus, Hahn u. Koch geben beide als verschiedene Arten an. Diese Thiere (Kanker, Afterspinnen, 36* 5G1 CLASSIS IX. fnucheurs, harvast-spiders) laufen sehr schnell ; sie lauern in Ritzen von Mauern, leben auf der Erde zwischen Steinen, auf Baumstämmen u.s.w. Die langen, dünnen Füsse geben, nachdem sie vom Leihe getrennt sind, noch lange Zeichen rückständiger Reizbarkeit. Die Anatomie von T h a 1 a ng i u tu 0 |> i 1 i o ist beschrieben von G. R. TiiEviBANus,Verm. Sehr. I. 1816. S. 20 — 40. und A. Tulk, Ann. and Magaz. of nal. llistory. Vol. XII. 1S43. f. 153—165. 213—253. 318—331. PI. 3—5. Annot. Genera plura proposuit Kocn ad dispoiiendas numerosas Phalangii species ; vide Uehcrsicht. 2. Heft. S. 23—38. — Pha- langodcs Tellkampf ocellorum defeclü dislinguilur. ORDO V. Pseudoscorpiones. Ccphalolhorax cum abdomine conjiiucüis. Abdomen annula- tttin. Palpi magni, manu didaetyla (chela) terminati, Familia XI. (CXLI.) Pseudoscorpiones. (Characteres or- dinis etiam familiae unicae.) Palpi pedibus longiores, crassiorcs. Pedes medioeres, duplici ungtie terminati. Habitus scorpionum parvulorum, ccaudatorum. Chelifcr Geoffr., Latr. (Obisium Fllig.), Phalangii spec. L. Genus unicum. (Mandibulae didaetylae. Ocelli duo vel quatuor distantes, laterales.) Chelifer Leacii. Cepbalothorax sulco transversali biparlitus. Ocellus ulrinque unicus. Sp. Chelifer cäncroldes, Phalangium c a ncro id es L.; Roesel, Ins. 111. Tab. 64.; der Büchersco r p i o n , rolhbraun; die scheeren- förmigen Taster sind zweimal länger, als der Leih ; der Leih ohne die Taster ist kaum l'" lang. Dieses Thierchen halt sich au duukelen und feuchten Orten in den Häusern, zwischen Rüchern u. s. w. auf und lebt von Milben und Rautläusen. Obisium Leacii. Cephalothorax indivisus. Ocelli ulrinque duo. Cf. Leach, Transact. of the Linn. Soc. XL p. 391.; Leach , On Ihr characters of Scorpionidca, with descriptions of the british Species of Che- lifer and Obisium. Zool. Miscell. III. 1817. PI. IS— 53.; de Tiieis, Lettre d M. Auüouin sur quelques Arachnides. Ann. des Sc. nal. XXVII. 1S32. p. 61 — 78. PI. 1—3.; Koch, Arachnid. X. Bd. 3. 4. Heft (nova genera C h t h o n i u s et P e 1 o r u s). OUDO VI. Solifugae. Cephalothorax ah abdomine discretus. Abdomen aimulatiun. Palpi filiformes, porrecti, pedum longitudine. Familia XII. (CXLII.) Galeodea. (Characteres ordinis etiam familiae unicae). ARACHNOIDEA. 565 Galeodes Oliv., Latb. (Solpuga Lichtenst., Fabr.). Man- dibulae ventricosae, magnae, porrectae, chelis verticalibus, digito inl'eriori mobili. Palpi apice rotundato exungui, pedibus primi paris longiores. Par primuin pcdum muticum; reliqui pcdcs in plerisquc ungue duplici apicali armati. Ocelli duo in tubercülo communi ad medium scuti thoracic! prope marginem anlicuin siti. Corpus villosum; pedes palpique pilis longis, sparsis obsiti. Co- xae posticae ad marginem inferiorem serie appendicularum mem- branosarum, triangularium, petiolatarum instructae. Sp. Galeodes araneoides, Phalangiura araneoides Fall., Spicil. IX. Tab. III. ßg. 7. 8. 9.; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 55. iig. 3., Sud-Russland, Griechenland u. s. w., und viele andere Arten, zu- mal in Afrika. Siehe Koch in Ericuson's Archiv für Nalurgcsch. VIII. 1842. S. 350 — 35G. Die meisten Arten sind aus der alten Well; Ruch zählt jedoch auch amerikanische Arten auf, zu denen man fugen muss: Galeodes limhata u. G. Cubae, Lucas in: Güebin, Mag. de Zool. 1834., Arachn. PL 5. 1S35 , Arachn. PI. IL Diese Thiere scheinen sich in sandigen warmen Gegenden aufzuhallen und zumal des Nachts aus ihrem Hinterhalt hervorzukommen. Auf der Rückenseite der Oberkiefer tragen sie einen blattähnlichen Anhang, der nach Gervais ein Merkmal der Männchen ist. Nach i. Müller finden sieb ausser den zwei grösseren Augen bei einer egyplischen Art noch zwei kleinere auf Stielchen zwischen diesen und zwei Seitenaugen (vgl. Phys. des Gesichtssinnes. S. 322.); bei den von mir untersuchten Thieren konnte ich diese Augen nicht auffinden. Man hält den Biss von Galeodes für sehr giftig und gefährlich; Oli- vier, der viele dieser Thiere in Persien und Arabien fand, wurde jedoch eben so wie seine Reisegesellschaft nie von diesen Thieren gebissen und konnte keine sicheren Beweise für dia Wirklichkeit dieser Gefahr erlangen: Voyage dans l'empire olhoman. Paris 1837. Tom. VI. p. 306. (Vgl. auch ferner die Abbildungen daselbst, PI. 42. fig. 3—6. und in: Sonnini, Voyage cn Grece. Paris 1801. PI. 3.; der letztgenannte Reisende fand sein Exemplar auf der Insel Cyprus. Siehe I. p. 115 — 124.) Subgenera : Solpuga, Galeodes, Aellopus Kocn (tarsis arli- culatis), Rhax, Gluvia ejusd. (tarsis exarliculalis). B. Respirationis instrumenta aut pulmones aut tracheae, si- niul cum pulmonibus. Cephaloteorax ab abdomine discretus. ORDO VII. Pcdipalpi. Palpi magni, pedibus sitniles, apice cbelati. Abdomen seg- nienlis divisum. Sacci pulmonales sine Iracbeis; octo aut qua- tuor Stigmata. Familia XIII. (CXLIII.) Phrynidcs. Abdomen constrictionc levi a thorace separatum. Stigmata utrinque duo ad basin ab- 560 CLASSIS IX. dominis. Mandibulae monodactylae. Palpi spinosi. Occlli octo, ad anteriorem partem cephalothoraeis siti; medii duo approximati in tuberculo communi; tres utrinque marginales, in triangdlo dis- positi. Pedes duo antici longiores, tarsis exunguibus, gracilibus, multiarticulalis. Phrynus Oliv. (Phalangii spec. L., Tarantula Fabr. j>ro parte). Palpi ad apicem ungue corneo instructi, corporis longitudine aut corpore longiores. Pedes primi paris graciles, longissimi, antennis similes, tibiis tarsisque multiarticalatis. Cor- pus depressum. Cepbalothorax latus, semicircularis, postice emar- ginatus. Sj). Phrynus lunatus, Phalangium lunatum Pall., P ha lan- gt um reu i forme L. (pro parle); Pallas, Spie. Zool. IX. Tab. 3. fig. 5.; Herbst, Nalursyst. der ungcfl. Ins. I. Berlin 1797. Tab. III.; Lath., II ist. nat. des Cr. et des Ins. PI. 61. fig. 1. — Phrynus re- ni Torrn is, Phalangium reniforrae Pall. (nee L.), Spie. Zool. Tab. eil. fig. 3. ; Dumeril, Cons. gen. s. I. Ins. PI. 56. lig. 2 etc. CT. J. van der Hoeven, Bijdragen tot de kennis van hei gcslachl Phry- nus. Tijdsclir. voor nat. Geschied. cn I'hysiol. IX. p. 68 — 91. PI. I. II. T e 1 y p h o n u s Latr. (P b a 1 a n g i i spec. L., Tarantula Fabr. pro parte). Palpi crassi, manu didaetyla terminati, corpore bre- viores. Pedes primi paris tarsis octoarticulalis, tibia articulis duobus. Cepbalothorax oblongus, ovalis, abdomine non latior. Abdomen seta arliculata terminalum. Sp. Telyphonus proscorpio Latii., Phalangium caudatumL., Spie. Zool. IX. Tab. 3. (ig. 1.2. ; Güerin, Iconogr., Arachn. PI. 3. fig. 3. (an eadem species?); hab. in Java insula. Annot. Species hujus aeque ac superioris generis difficulter di>tin- gnendae ; in Iropicis regionibus utriusque hemisphaerii inveniunlur; ex Europa nulla iimutuit. De Telyphonis tT. Lucas in: Gueimn, Magas. de Zool. 1835. Arachn. PI. S — 10. Familia XIV. (CXLIV.) Scorpiones. Abdomen sessile. Stig- mata utrinque quatuor, in secündo, tertio, quarto et quihto scuto ventrali. Mandibulae didaetylae. Palpi pedibus longiores, manu didaetyla terminati, digito externo mobili. Sex ultima abdominis segmenta abrupte angustala, caudam mentientia; segmentum ul- timum vesiculare, aculeo ineurvo terminatuni. Pedes a prinio versus ultimum par longitudine increscentes, medioeres, omnes apice biunguiculati. Appendices duae pectinatae, dentibus nu- mero diversis, ad inferiorem partem corporis pone coxas pedum quarti paris. ARACHNOIDEA. 5G7 Scorpio L. (Cliaracteres l'aniiliae.) Ocelli duo in medio cephalothoracis, approxhnali , majores. Ocelli laterales in mar- gine anteriori cephalothoracis, nuinero vario. Die Scorpione leben in den wannen Ländern der gemässigten Zone und in den Ländern des Wendekreises. Im hintersten Glied des Abdomens ist eine Giftdrüse, welche den Stich des Scorpions gefährlich macht (siehe Redi, De Generat. Insector. Amstelod. 168G. p. 84 — 91.; de Maupektuis, Experiences sur les Scorpions. Mein. de l'Äcad. de Paris pour 1731. p. 223.). Ferner unterscheiden sich diese Thiere durch die zwei kammförmigen Anhänge an der Basis des Abdomens. Diese Anhänge bestehen aus einem platten, quer nach aussen laufenden und nach dem Ende hin dünner wer- denden Stielchen, dessen unlerer Rand parallele lanzettförmige Blältchen (Zähne) trägt, die lolhrecht auf der Axe des Stielchens stehen. Die Zahl dieser Zähne ist bei verschiedenen Arten ver- schieden, nicht aber gerade bestimmt genug, sondern etwas wech- selnd, so dass sie zur Unterscheidung der Arten unsicher wird. Vergleiche über die Eintheilung und die Arien dieser zahlreichen Fa- milie: LEAcn, Transact. o{ the Linn. Soc. XI. p. 391.; IIempricii et Eu- uenrerg, Symb. physic., Evertebrata. I. Aracbnoidea. ßerolini 182S. ful. cum labulis 2.; P. Gervais, Remarques sur la famille des Scorpions. Archives du Museum. Tom. IV. 1845. p. 201—240. IM. XI. XII. Nach der Zahl der Augen allein kann man keine natürlichen Gruppen oder Subgenera aufstellen. Der Habitus, die grössere oder geringere Breite der sechs letzten Hintcrleibsringe und die Gestalt der Scheercn gehen bessere Unterabtheilungen ab oder müssen wenigstens zu dem Merkmal der Augen gefügt werden. Androctonus Eiiuenbeug. ücellis 12, lateralibus ulrinque 5. Ccutrurus Eiirenis. ücellis 10, lateralibus ulrinque 4. Du- thus Leacii, Eurem!, ücellis 8, lateralibus ulrinque 3. Scor- pio Leacii, Scorpius Ehuenb. ücellis G, lateralibus ulrinque 2. Annut. Dutbi subgenus, niinimc naturale, in alia subgenera dis- solvendum, praeeunlibus Ehbenuercio et Kociuo; cf. Gervais 1. I., qui tiia subgenera Ischniirus, liutbus et Telegonus admitlit. Sp. Scorpio europaeus, Scorpio flavicaudus de Geer, Mein. VII. PI. 40. Gg. 11—13.; Schaeffeb, Klein. Entoin. Tab. 113.; Cuv., /{. anim., ed. ill., Arachn. PI. 19. Gg. 2.; hab. in Europa aastrali et in Aliica merid. — Scorpio afer L. ; Roesel, Ins. 111. Tab. C5. ; Koch, Arachniden. 111. Tab. T'J etc. OKDO YIII. Ära n ei (loa. Palpi subfiliformes, ultimo arliculo in maribus variis appen- dieibus, ad copulationem inservienliluis instructo. Abdomen cute continna, plerumque niolli, obtectum, basi conslrictuin aut pe- tiuli ope cum cephalothoraee conjunetnm. Stigmata nunquam 508 CLASSIS IX. {»Iura quam 4, plerumque tantum 2. Respiratio in omnibus pul- monalis, in qinbusdam trachealis simul. Familia XV. (CXLV.) Araneidea (Araneae Latr.). Cha- racteres ordinis etiam familiae nnicae. (Mandibulae monodactylae , ungue terminal] perforato', liquo- rem venenatum excernente. Quatuor vel sex papillae cylindri- cae ant conicae ad inferiorem partem abdominis, posteriora ver- sus sitae, multis foraminulis minimis pertusae, pro Lransitu nm- teriae sericcae. Pcdes longitadine diversi, forma similes, ungue duplici aut triplici terminati.) Die Spinnen, Alle diese Thiere verfertigen aus einem sei denartigen Stoff gewisse Gespinnste, womit sie ihre Eier bedecken Viele machen sich aus demselben Stoff auch Netze und Spinnwe ben, worin sie ihre Beute fangen. Man findet am Abdomen vier oder bei den meisten Arten sechs Spinnwärzchen mit feinen Röhr eben besetzt, aus denen der seidenartige Stoff hervorkommt. Die Secretion geschieht als ein klebriger Saft durch Drüsen oder Röhr- chen von sehr verschiedener Gestalt, birnförmige, gruppirte Drü- senschläuche, gewundene und verästelte blinde Schläuche u. s. w. Siehe Treviranus, Ueber den inneren Bau der Arachn. S. 41 — 44. Tab. IV. V. lig. 42-54.; Verm. Sehr. I. S. 11. 12. Tab. 1. fig. 4.; II. Meckei., Der Spinnapparat der Kreuzspinne. Müller's Arch. f. Anal. u. Physiol. 1S46. S. 50 — 56. Taf. III. fig. 3S— 45. Die langen Fäden, die besonders im Herbst zuweilen die Fel- der bedecken oder in der Luft schweben (Herbstgarn, flie- gender Sommer, alter Weibersommer, ßls de la Viergc), wurden von einigen Schriftstellern für Producte der Atmosphäre oder für Ausdünstungen von Pflanzen gehallen ; die chemische Un- tersuchung G. J. Mulder's hat nachgewiesen, dass diese Fäden mit der Seide an Bestandteilen übereinstimmen, und sie sind ohne Zweifel das Werk von Spinnen. Siehe Naluur- en Sclicikundig Archief. 1837., und eine Nachschrift von meiner Hand daselbst, wo ich einige Allhandlungen über diesen Gegenstand angeführt habe. Latreille schreibt die Fäden jungen Spinnen zu: Regne anim., Ide ed. II. p. 219. 220. Phalanx I. Araneae tetrapneumoncs, Mygalides Sundev., Kocn. Papulae textoriae 4, duae magnae exsertae, duae aliac brevissimae. (Stigmata quatuor, ad quatuor saecos pulmo- nales ducentia. Ocelli semper octo. Unguis mandibulae ad api- cem in eadem directione ac mandibula, subtus inflectendus, magnus, ineurvus.) Mygale Walck. Ocelli approximati, in anteriori parte cc- phalothoracis siti ['• ."]. Palpi e maxillarum apice prodeuntes. ARAClIiNOTDEA. 569 Labium sub maxillarum basi insertum, minimum, quadralum. Pe- des hirsuti, subaequales, primi ac quarti paris longiores. Sp. My gale a vi cu Iaria Wai.ck. , Aranca avicularia L. ; Klee- mann, Beiträge. Tab. XI. XII.; de Geer, Mvm. VII. PI. 38. fig. 8. ; eine grosse Spinne von Südamerika ; Leib l" 6'" und darüber lang, Hinter- füsse 2" 3'"; sie lebt in einem röhrenförmigen, hinten engeren Ge- spinnst in Ritzen von Baumrinde, zwischen Steinen u. s. w. ; dicht an ihrem Neste bringt das Weibchen das Gespinnst für ihre Eier an. Man hat behauptet, dass diese Spinne kleine Vogel (Colibri) fange, und da- her ihr Name; jedoch verdient diese Fabel keinen Glauben. Siehe über das Gespinnst und die Lebensweise dieses Thieres: Latreille, Mim. du Mus. VIII. 1S22. p. 456—400. und W. S. Mac Lew, Trans- act. of the Zool. Soc. I. 2. 1834. p. 179 — 104. Andere dergleichen Arten findet man auch auf der östlichen Halbkugel, wie Mygale fas- ciata Walck., Hist. mit. des Aran. IV. PL 1.; auf Ceylon. Cteniza Latr. Mandibulae sublus prope unguem serie aculeo- rum corneorum instruetae. Sp. Mygale caementaria Latr.; Walck., Hist. nat. des Aran. III. PI. 10. — Mygale fodiens Walck., Mygale Sauvagesii Latr.; diese Arten des südlichen Europa's, mit denen einzelne auslandische Arten übereinstimmen, leben in verlicalen, röhrenförmigen Höhlen un- ter der Erde, welche mit einem kreisrunden Deckel wie mit einer Thür geschlossen und von innen mit einem seideähnlichen Gespinnst über- zogen sind. An der inneren Seite des Deckels sind kleine Eindrücke, an denen die Spinnen sich mit den Häkchen ihrer Kiefer festhalten, um die Thür zuzuhalten, wenn man sie öffnen will; sie fallt durch ihre eigene Schwere wieder zu. Siehe Sauvages, Mein, de l'Acad. des Sc. de Paris. 1758. Hist. p. 26. ; Latreille, Memoires de la Soc. d'llisl. nat. de Paris. An. VII. 4. p. 118—128. PI. VI.; Audouin, Ann. de la Soc. entom. IL 1833. p. 69-85. PI. 4. Oletera Walck., Atypus Latr.. Eriodon Latr., Missulena Walck. Anthrobia Tellk. Occllis nullis. Vivit in eavernis. An liuic familiae adnumcranduin genus ? Phalanx II. Araneae dipneumoncs. Papulae textoriae sex. (Sacci pulmonales (actum ducT; Stigmata pTerumque duo, interdum quatuör, duobus posterioribus ad tracheas, nee ad pul- mones ducentibus. Occlli plerumque 8, interdum pauciores. Un- guis mandibulae transverse aut lateraliler ad inlernum mandi- bulac marginem inflectendus.) Die meisten Spinnen dieser Alillieiluug haben nur 2 Stigmata, bei einigen jedoch findet man 4, und die Genera Dysdera und Filistata stellt Latreille daher zu Mygale (unter dicTetra- pneumones). Zwei dieser Stigmata führen jedoch nicht zu Lun- 570 CLASSIS IX. gcnsückcn , sondern zu Luftkanälen und sind auch bei Argyuu- reta von Grübe beobachtet worden. Für die Anordnung ist das Merkmal der Zahl der Stigmata darum ohne Gewicht, weil es keine natürliche Verwandtschaft nachweist. Die Zahl der Lungensäcke dagegen scheint mit den den Mandibulae und der Zahl der Spinn- wärzchen entlehnten Kennzeichen zu harmoniren. A. Tubitclac. Papulae textoriae cylindricae, parallelae, in fasciculum collectae, postrorsum direetae. Ocelli sex vel octo per duas serics dispositi (in uno genere tantum 2). Par pc- duni quartum aut primum iongissimum ; pedes intermedii bre- viores. Pedes in quiele superiora versus relracli, femoribus solo non adpressis. Araneae telas lexenles, tubis aut nassis siiniles in ri- mis, angulis aut suh lapidibus ahscondilas. f Ocelli duo. Nops 3Iag Leay. (Dysdcrae Latr. oculis exceplis Ten; si- niile). Sp. Nops Guanabacoac Mac Leay, Ann. of nul. Ilisl. II. 1838. PI. I. flg. 1.; Culia. Die einzige bis jelzt bekannte Spinnenart mil nur zwei Augen. ff Ocelli sex. Dysdera Latr. Ocelli contigui lere, per duas series dispo- siti; prima series duorum, altera quatuor ocellorum. Pedes primi paris omnes, quarti paris intermedios longitudine superantes. Sp. Dysdera erythrina Walck., Aranea rufipes Fadr. ; Latr., Gener. Crust. et Ins. Tab. V. Gg. 3.; Hahn, Arachn. Tab. I. Gg. 3.J im sinll. Deutschland u. s. w. Segestria Latr. Ocelli per series duas dispositi; serics antica quatuor, posterior duoiuni remotorum. Pedes ut in ge- liere praecedenti. Sp. Sege Stria senoculata Walcken.., Aranea senoculata L. ; de Gei:i!, Mim. VII. PI. 15. flg. 5.; Walcken., ArdMid. V. PI. 7 etc. Scytodes Latr. Ocelli sex aequales per park distributi, triangulum, cujus apex autrorsum positus est, delineantes. Sp. Scytodes thoracica Latr., Gener. Crust. et Ins. Tab. V. lig. -1. ; Walcken., Araniid. I. PI. 10. Addc gencra Ariadne S.w. et Uptioles Walck. fff Ocelli octo. Clotho Walcken. Drassus Walcken. Asegena Sundet. ARACIIN01DEA. 571 Clubion a Latr. Ocelli sccundum lincas duas transvcrsas, approxitnatas dispositi. Maxillae rectae, basi extrorsum subdila- tatae, apiee rotundatae. Labium elongato-subquadratum, apice truncatum aut emargtnatum. Sp. Clubiona holosericea Latb., Aranca boloscricea L. ; dp. Geer, Mein. VII. PI. 15. flg. 13—16.; Walcken., Anuieid. IV. PI. 3.; inäiisefalil, satinähnlich glänzend, mit einem länglich spitzen Abdomen. Das Weibchen legt seine Eier zwischen ein oder zwei zusammen ge- sponnene Blätter. Anypliaena Sundev. Giniflo Blackw. Argyroneta Latr. Ocelli octo, quatuor medii quadralum deliheantes [.'• : : •.]. Maxillae rectae, apice rotundatae. Labium elongato-trigonum. Sp. Argyroneta aquatica Latr., Aranca aquatica L. ; Clerck, Aran. PI. G. Tab. 8.; de Geer, Mim. VII. PI. 19. Gg. 5-13.; Hahn, Arachn. Tab. 49. fig. 118.; Herrich-Sciiaeffer , I). Ins. Heft 134. Tab. 21. 22.; G'" lang, eine unserer grössten inländischen Spinnen, Brust braunrotb, Abdomen schwärzlich, d;is eiste Fasspaar langer als die übrigen. Diese Spinne lebt in Süsswasser; Abdomen und Thorax erscheinen beim Schwimmen silberabnlicb wegen der anhängenden Luft- schicht. Diese Art spinnt ein glockenförmiges , wasserdichtes Gewebe, welches mit Luft gefüllt und unten ollen ist; sie heftet es mit einigen Fäden an Wasserpflanzen an. Siebe die Beobachtungen von de Geer 1. 1. p. 303 — 313., die von de Lignac u. s. w. (wovon Walckenaeh in seiner Ilisl. nat. des Aplvies. IL p. 3S0 ff. einen ausführlichen Auszug mittheilt) und von E. Grure in Froriep's Neuen Notizen. XXIV. 1842. No. XXI. XXII. S. 321-328. 341-344. Aranca Latr. (spec. e genere Araneae L.), Tegenaria Walcken. Ocelli octo, seeundum lineas duas transversas, appro- xitnatas, dispositi. Maxillae rectae. Labium subquadratum. Pe- des quarti et primi paris longiores, subaequales. Sp. Aranca domestica L. ; Albin, Spiders. PI. 18. fig. 87.; Clerck, Anm. PI. 2. TaB. !). ; Wai.ck., AfUres. PI. IG. fig. 2. Sie weben dichte, klebrige, fast horizontale Gespinnsie in Mauerwinkeln, Zimmer- fenstern u. s. w., und eine Röhr« dicht am Netz ist der Hinterhalt, wo- rin sie ihre Beule abwarten. Die Anatomie dieser Species hat vorzüg- lich behandelt Treviranus in seiner classischej Monographie: Uebcr den inneren Bau der Aracbniden. Agclena Walcken. (et Coelotcs Blackw.). Mcganiy rmackion Beuss, Dyction Walcken. [An hujus loci?] Fili s lata Latr. IL Lnaequiteläc Latr. Papulae texloriae conicae, conver- 572 CLASSIS IX. gcntes. Occlli a mnrgine antico remoti, circuli segnientuni aut formam lunatam non describentes. Pedes graciles in ((niete superiofa versus retracti; primum par plefumque omnium lon- gissimum. Aruncae retia conficientes, irregulär! modo ordinala, Ulis sese in omneni directionem iutersecaniibus. Pholcus Walcken. Occlli duo medii jninoros, transverse positi, tres utrinque majores in triangulum conglobati [.■ •. ], Pedes elongati, tenuissimi; primum par omnium longissimum, secuiulum quarto et tertio, omnium bravissimo, longius. Maxillae labio ineumbentes elongatae, versus apicem angustatae. Sp. Pholcus phalangioidcs Walck., Aran. V. IM. 10. Apl. PI. 8. fig. 2. 3.; blass gelblich grau, Abdomen länglich. Diese Arl lebt in Mauerwinkeln u. s. w. und in Häusern. Episinus Walcken. An hujus loci? Latrodectus Walcken. Occlli subaequales, quatuor medii, et duo utrinque laterales in tuberculo positi, a sc invicem remoti. Primum par pedum omnium longissimum, quarlum seeundo et tertio longius. Sp. Latrodectus mal m ig n a tu-fi Walck., Aranea t r e d e c i m g u 1 1 a t a llossi, Fabb. ; Rossi, Faun, etrusca. PL IX. lig. 10.; Walck., Aran. I. PI. 5. ; diese Species wird in Italien und auf Corsika gefunden , und heisst raijno malmignqto; sie hat 13 carminrothe Pünktchen auf dein Abdomen. Ihr liiss ist giflig und verursacht heftige Zuckungen. Vergl. A. Raikeh , Recherches sur le Thäridion marmignallc de Voltetra et sur les effels de sa morsure. Ann. des Sc. nulur., 2de Stfrie. Tom. XL 1839, Zool. [>. 1-27. Atinot. Cl. Latreille hoc genus cum scquenli jniixit, a ijuo vix nisi ocellorum disjposilione differL Theridion Walcken. Ocelli subaequales, plerumque parvi, quatuor medii in speciem quadranguli dispositi, duo utrinque la- terales approximati, interdum contigui [•*••'•]• Pedes primi et quarjti paris reliqais longiores. Subgcnera: Eucharia Koch, Ero Koch, Pacbygna tba Sus- i)ev., Sleatoda Sunde v., Dietyna Sundev. (Ergatis Blackw.). Sp. Theridion benignum Walck., Aranrid. V. PI. 8. ; Kocn, Arachn. III. Tab. 83. lig. 184. 185.; eine kleine graue Spinne, welche häufig zwischen Trauben gefunden wird und deren feines Gcspinust sie gegen andere Iusecten schützt. Bolynliantes Kocn (Neriene Dlackw.). Argus Walcken. ABACHNOIDEA. 573 Erigone Savigny. Micryphantes Koch (Walckenaera Blackw.). C. Orbitelae Latr. Papulae textoriae corneae, convergen- tes. Ocelli margine antice cephalothoracis iutlexo propinqui, in circuli segmentum aut formam lunatam non dispositi. Maxillae rectae, versus extremitatem latiores. Pedes primi et secuntli pa- ris reliquis longiores, primi paris omnium longissimi. Araneae retia texentes, orbiculata, e circularibus filis concenlri- cis rectisque, e comrauni centro radiantibus. Pedes in quiele superiora versus retracli. Linyphia Latr. Ocelli quatuor medii, in duas series po- siti, postici remotiores ; laterales utrinque duo approximati, obli- que positi. Maxillae subrectae, remotae. Cf. Walckenaer, Hisl. nat. des Apt. II. p. 233-28-4. Genus inter hanc familiam et praecedenlem inlermedium , forsan reclius praecedenti adiiomerandnm. Manducnlas Blackw. Uloborus Latr. Tetragnatha "Walck. Ocelli subaequales in duas series transversas, rectas, fere parallelas ordinali. Maxillae elongatae, divergentes, latere externo apicem versus dilatatae. Pedes elon- gati, graciles. Epeira Walck. Ocelli subaequales, quatuor medii in qua- dratum ordinati, duo utrinque ab intermediis quatuor remotiores, oblique positi. Maxillae latae, breves. Subgencra : S i n g a Koch, Z i 1 1 a Koch, Mira n d a Koch, A t e a Koch, Argyopes Sav., Nephila Leach, Micralhena Sundev., Acro- soma 1'ertv, Gasteracan tba Latr. (V lectana Walck.). Mithras Koch. Ocellis duobus exlernis primae seriei minimis, microseopicis. Das Gewebe dieser Spinnen ist meistens in einer verticalen Ebene gestellt, zuweilen schräg. Mau kennt, nur eine Art, wo es horizontal liegt. (Epeira cueurhilina, Aranea cucui'bilina L. ; Clerck, Aran. IM. 2. Tab. 4.; Walck., Bist. d. Aran. II. 3) Zu diesem Genus gehört die Kreuzspinne, Epeira diadema, Aranea diadema L. ; Clerck PI. 1. fig. 4. 5. ; Roesel, Ins. IV. Tab. 35-40.; Brandt u. Ratzeb., Med. Zool. II. Tab. XIV. fig. 1 — 4.; mit einem breiten, dreieckigen, gezahnten Band von dunklerer Farbe auf dem Abdomen und einem dreifachen Kreuz von weisslich gelben Flek- ken auf diesem Bande; das Weibchen hat einen grossen ovalen Hinter- leib. Diese überall bekannte Art ist häufig in Gärten , zumal im Spätjahr. 574 CLASSIS IX. Unter den ausländischen Arien seilen einige wie kleine Krabben ans; sie haben eine sehr harte , hornige Haut auf dem Abdomen, das über- dies mit Stacheln und langen Spitzen bewaffnet ist: Gastcracantha Latr. Sp. Epeira cancriformis Sladrer, Nut. Verlust. Tab. I. ; Walck., Araneid. III. PI. 4 u. s. w. D. Laterigradae Latr. Ocelli plerumque in förmam lu- natam aut segmenti circularis dispositi. Corpus depressum, ce- phalothorace suborbiculari , parvo aut medioeri. Pedes quataor antici plerumque reliquis longiores. Arancac telam non lexentes , sed fila quaedam viscosa sparsa ducentes, aut intcr folia, marginibus contorta domum exstruentes. Teiles in quiete extensi, l'emoribus solo appressis. Sole n ops Düfour. Sparassus Walck., Mi crom in ata Latr. Ocelli in duas series dispositi, scrie antica angustiori, cohyexa [.'" *•]• Maxil- lae reclae, distal des, parallelae. Sp. Sparassus smaragdulus Walck., Aranca smaragdin a Fabr.; Ci.erck, Aran. PI. 6. Tab. 4. et 7.; de Gekr, Mein. VII. PI. IS. Gg. 6. Olios Walck., Sarotes Sdndev. Philodromus Latr. Thomisus Walck. Ocelli subaequales, in duas scrics an- tice convexas dispositi, serie postica latiori. Xysticus Koch. Oeellus externtts seriei anlcrioris niagnus, reliqui parvi, subaequales. Cf. Koch, Uebersicht des Arachnidensyslems. lstcs Heft. 1S37. S. 25. 26. E. Citigradae Latr. Ocelli areani majorem oecupantes, forma trianguli curvilinei aut trapezii aut ellipseos dispositi. Ce- phalothoräx altus, ovatus, antice angustior. Arancae erraticae, telas aut retia ad irreliendam praedam non conficiefltes, cursu praedam prosequeutes. Die Weibehen vieler Arten sitzen auf dem Gespinnst mit Eiern, um sie zu bewachen, oder tragen sie in einem rundet Säckchen mit herum. Auch die eben ausgekrochenen Jungen beschützen sie einige Zeit. Ctenus Walck. Ocelli in tres series dispositi 2, 4, 2, Ul- timi duo remotiores [:••:]• Pleraeque species ex America; cf. Walcken., Apt. I. p. 3G3 — 370. Dolomedes Latr. Ocelli inaequales, in tres series dispo- siti , antica serie 4, aut oinnibus aut mediis minoribus , seeunda ARACILNOTDEA. 575 et tertia duornm majorum; orolli serici tertiae maximc a sc in- vicem distantes [ /•' • \ ]. Sp. Dolomcil es mirabil i s Latr., Ar an e a n lis cura Fabr. ; Clerck, Aran. IM. 5. Tab. 10.; de Geer, Mein. VII. PI. 16. fig. 1— 8. ; Wai.ck., Araneid. I. PI. 9. ; das Wciliclicii trägt den Sack mit Eiern mit sich unter der Brust herum, indem es ihn mit den Kiefern und Tastern festhält. Suligenus Ocynlc Sav., Sundev. Lycos a Latr. Ocelli inaequales, in trcs series dispositi lere aequales , prima scrie quaiuor minörum , reliquis duornm majorum [;"•.]• Diese Arten leben auf dem Grunde und laufen sehr schnell. Die Weibeben tragen den Eiersack mit sich herum, er ist am Ilintcrleihe mit einigen Fäden angeheftet. Sp. Lycosa saccata Latr., Aranea saccata L. ; Frisch, Beschr. v. aller!'. Ins. VIII. Tab. 2.; Clerck, Aran. Suec. PI. 4. Tab. 8. fig. 2. ; Koch in: IlEitRicn-SciiAEFFER, D. Ins. Heft 120. Tab. 8. Diese Art ist im nördlichen Europa die gewöhn- lichste. Auf dieses Genus und wahrscheinlich auf diese Art bezieht sich die Beobachtung, welche Bünnet uns über den Kampf einer Spinne und eines Ameisenlöwen , in dessen Hohle sie geworfen wurde, mittheilt: Contempl. de la nat., Vliemc Partie. Chap. 42. (Oeuvres compl., cd. 8. Tom. IX. p. 411. 412.). Zu dieser Galtung gehören auch einige grössere Arten ; dies sind die berüchtigten Taranteln (Aranea Taranlula L.) im südlichen Eu- ropa und in mehreren anderen Gegenden der alten Welt. Die eigent- liche Tarantel Italiens und Spaniens (Lycosa taranlula Apuliae Walck.) findet man unter anderen abgebildet bei Alrin, Spiders. PI. 38.; ÜAnN, Aracbnid. I. Tab. 23.; Guerin, Icouogr., Arachn. PI. 1. fig. 6.; eine andere Art ist nach Walckenaer die, welche Leon Durouu in Spanien gefunden hat: Ann. des Sc. nal., 2de Serie. III. 1835. PI. 5. fig. 1.; nach seinen Beobachtungen lebt diese Spinne in Höhlen unter der Erde, deren Ausgang von einem kleinen, von innen mit Gespinnst überzogenen Wall umgeben ist. Dass der Biss dieser Spinne eine Tanz- wulh zur Folge haben soll, die durch Musik geheilt wird, ist eine Fabel. Sphasus Walck., Oxyopes Latr. Oculi inaequales per quatuor paria dispositi, paris primi äpproxitnali, paris lerlii ma- ximc omnium remoti [.;;.]. (Genus sequenti sultdivisioni affine, ibrsan rcetius ibi po- nendum.) Sp. Sphasus h e l e r o p h l h a 1 m u s Wa i.ck. , Oxyopes variegatus Latr., Gen. Grast, et Ins. Tab. 4. Gg. 1). ; Walck., Ilist. d. Aran. III. PI. 8 etc. F. Salti gradae Lath. Ocelli inaequales, in formam fere quadrati dispositi; laterales anteriores versus angulos marginis 576 CLASSIS IX. ARACIINOIDEA. anterioris cephalothoracis positi, duo posteriores tota cephalo- thoracis latitudine a se invicem remoti, mit prioribus oppositi. Pedes primi femoribus plerumque crassis. Thorax magnus, al- ias, ol)longus. Araneae crratirae, rclia non conficientes, cursu pracdam prose- quentes el saliu in ipsam irruentes. Myrmecium Latii. Ocelli per series tres dispositi; antica quatuor ocellorum, duobus mediis majoribus cum altera seric formam quadrati efformantibus ; duo ultimi distantes, tuberculis imposili. Cephalothorax stricturis divisus, elongatus. Abdomen parvum. Pedes graciles. Sp. Myrmecium rufum Latii., Annal. des Sc. nat. III. 1824. p. 23 — 27. PI. 2.; aus Brasilien. Andere Allen, ;ille aus Amerika, erwähnl Walckenaer, Apl. I. p. 3SG— 388. Chersis Sav., Walck. (Palpimanus Dui.). Eresus Walck. Ocelli duo medii seriei prioris cum scrie altera quadratum efformantes, inscriptum quadrato majori, a late ralibus primae seriei duobusque ultimis efformato [* '. .' ']. Pe- des crassi. Sp. Eresus ci n n a I» er i n u s, Aranea moniligera Villers, Enlom. Lina. Tab. XL tig. S. ; Walck., Aranöid. II. IM. 10.; im südlichen Europa. Atlus Walck., Salticus Latr. Ocelli in formam quadrati, postice aperti aut ferri equini dispositi, duobus postick remotis, lateralibus seriei primae oppositis; duo inlermedii anteriores ma- jores, duo seriei alterius oimiium miiiiiiii [ '. * .' ]. Sp. Atlus seenicus Walck., Aranea scenica L. ; Alrin, Spiders. PI. III. fig. 12. 14.; de Geer, Mem. VII. PL 17. Mg. S — 10. ; Panzer, D. Ins. Heft 40. Tab. 22. (nomine Aran. cingulatae) u. s. w. Diese Gattung, nebst Epeira an Arten die reichste unter allen Spin- ' neu, bietet in der vcrhällnissmässigcn Länge der Eüssc und Grösse der versebiedenen Augen einige Verschiedenheilen dar. Siebe Walck., Apl. I. p. 483 — 488. und Sundevall, Conspect. Arachn. p. 25 — 27. ZEHNTE KLASSE. Krustenthicr c (Crustacea). * Die Klasse der Crustaceen ist die letzte der Gliederthiere mit gegliederten Füssen (s. oben S. 236.), welche LmifE als Insecten betrachtete. Sie athtnen durch Kiemen, haben keine Stigmata, wie sie sich bei den Insecten linden. Durch ihre Bauchnisse unterscheiden sich die Crustaceen von der vorigen Klasse. Nur die Tausendlüsser stimmen darin mit den Crustaceen überein und werden auch von Einigen zu den Crustaceen gerechnet, mit denen sie jedoch wegen ihrer Stigmata und Luftkanäle und we- gen ihrer Aehnlichkeit mit Insectenlarven nach unserer Ansicht nicht vereinigt werden dürfen. Der Name dieser Klasse ist der Beschaffenheit der äusseren 1 Ausser den schon bei den Insecten (Seite 235.) citirten Werken von Latreille (Hut. nat. des Crustacds et des Ins. und Genera Crustaceor. et In- seclor.), müssen wir als Hauptwerke nennen: J. F. W. Herbst, Versuch einer Naturgeschichte der Krabben und Krebse. III Bde. mit illuiu. Rupfertaf. 4. Berlin o. Stralsund 1782 — 1804. Suckow, Anatomisch-physiologische Untersuchungen der Insecten und Kru- slenthiere. Heidelberg 1818. 4. A. E. Desmarest, Cunsidcralions gdndrales sur la classe des Crustacds. Paris 1825. 8. avec56.pl. Man findet in diesem Werke (S. 396— 420.) ein ausführ- liches Verzeichnis* \on Schriften ülier die Crustaceen. Milne Edwards, Hittoire naturelle des Crustacds. av.pl. Paris 1834 — 1840. 111 Vol. 8. Ferner kann man vergleichen den Artikel Crustacea von demselben Autor in Todd's Cyclopaedia. I. p. 750-7S7: Für die fossilen Arten: Brongniart et Desmarest, Ilisl. nat. des Crustacds fossiles sous les rapports zoologiques et gdo- loijiijiies. Paris 1822. 4. Vau der Hobvbn, Zoologie. I. 37 578 - CI.ASSIS X. Hülle entnommen ; diese ist zumeist hart und enthält mehr oder weniger kohlensauren Kalk. Bei anderen ist jedoch die Haut mehr Jeder- oder hornartig. Das Gevvehe, welches die Grund* läge der harten Kalkschale bildet, ist stets dieselhe Chitine, welche bei der ganzen Äbtheilung der Gliederlhiere mit geglie- derten Füssen das Hautskelett bildet (s. oben S. 276.)' Die Schale hat mehrere Schichten, darunter liegt eine Pigmentlage, oder ist mit Farbstoff gleichmässig imprägnirt. Nur zwischen den Segmenten und an den Gliederungen ist die Haut dünner und biegsamer. Betrachten wir erst den äusseren Bau dieser Thiere etwas genauer. Wir haben oben gesehen, dass der Körper der Insecten, mit Ausnahme der Tausendfüsscr, in Kopf, Rumpf und Hinter- leib zerfällt. Eine solche Abtheilung findet man bei den Grustaceen nicht. Bei vielen ist der Kopf nicht von der Brust getrennt und seine Stelle ersieht man nur aus der Lage der Augen, der An- heftung der Fühler und Lage der Mundöifnung; er ist genau verbunden und wie verschmolzen mit einem grossen Theile des Körpers, worin die vorzüglichsten Eingeweide enthalten sind und der nicht nur dem Thorax, sondern auch dem vorderen Stück des Hinterleibes der lnsecten entspricht. Darauf folgt ein an- deres Stück mit dem hinteren Ende des Darmkanals und Ner- vensystems, das man gewöhnlich Schwanz nennt ; so ist es z. B. bei den Krebsen. Bei anderen ist der hintere Theil des Rum- pfes weniger deutlich getrennt und der ganze Körper ist in Seg- mente abgetheilt. Bei den Xiphosura kann man die Segmentab- theilung auf dem Rücken nicht finden, indem der Körper nur in 2 Schilder abgetheilt ist, an denen hinten ein langer, spitziger Anhang sitzt. Bei anderen ist der Gephalothorax mehr oder we- niger von dem übrigen Körper getrennt, der nicht deutlich in Seg- mente abgetheilt ist und von einer zweiklappigen, häutig-hornigen Schale bedeckt wird (cypris). Bei den Girripeden fällt die Ver- theilung in Segmente ebenfalls weg; der Körper endet mit einem dünnen Schwanz ohne Anhang. Sie sind von einem Mantel um- geben, an welchem sich, wie bei der Klasse der Weichthiere, kalkige Platten bilden, die mit den Schalen bei diesen Thieren übereinstimmen. Am vorderen Theile des Kopfbruststäcks, oder am Kopfe selbst, wenn er getrennt ist, sitzen die Fühler, Augen und Bfundtheile. Sind 4 Fühler vorhanden, wie bei den meisten, so stehen zwei CRUSTACEÄ. 579 entweder in einer Fläche, oder das eine Paar steht über dem an- deren, so dass man sie nach ihrer Stellung entweder in mittlere und äussere oder in obere und untere unterscheiden kann. Die äusseren oder seitlichen Fühler stehen nahe an den Augen, zu- weilen unter den Augen. Sie bestehen meist aus 3—4 grösse- ren, an der Basis dickeren Gliedern und einem fadenförmig fein zulaufenden, aus zahlreichen Gliederungen zusammengesetzten Stücke. Bisweilen läuft der Fühler in 2 oder 3 solche Fäden aus. Bei einigen sind die Fühler kurz, bei anderen sehr lang; die äusseren sind meist am längsten und übertreffen beim Ge- nus Palinurus 2 Mal die Körperlänge. Bei einigen Gattungen findet man nur 2 Fühler; das Genus Limulus hat gar keine Fühler. Man findet in der Regel 2 zusammengesetzte Augen oder 2 Gruppen einfacher Augen. Das gleichzeitige Vorhandensein zweier zusammengesetzten Augen neben einfachen Augen, was bei den geflügelten lnsecten so gewöhnlich ist, findet nur bei einzelnen Oustaeeen statt. Bei den meisten sind nur 2 zusammengesetzte Augen vorbanden, die oft an einem Stiele beweglich angeheftet sind. Der Mund ist an der unteren Seite des vorderen Körper- stücks gelegen. Die Mundlheile oder Kiefer stehen paarweise und haben eine seitliche Bewegung, wie bei den kauenden ln- secten. Bei einigen Crustaceen sind diese Theile jedoch etwas modificirt und stellen einen Saugapparat zur Aufnahme der Säfte dar, womit diese Thiere sich nähren. Mit der Betrachtung der Kiefer müssen wir uns einige Augenblicke beschäftigen und zwar je nach den verschiedenen Ordnungen. Bei den Decapoden (Krebse und Krabben) findet sich eine quere Oberlippe, darunter liegt ein Paar Oberkiefer, die sehr hart, am Ende gerade abgehackt und am oberen Bande mit ei- nem kurzen Taster von 2 oder 3 Gliederungen versehen sind. [Da die Oberkiefer (mandibulae) bei den lnsecten keine Taster haben, glaubte man hier in diesen Gliederungen keinen Palpus, sondern eine Forlsetzung des Stiels der Kiefer zu sehen; in je- dem Falle ist dieser Palpus von dem verschieden, welcher an den Nebenunterkielern der Crustaceen vorkommt.] Eine dünne, häutige, zweispaltige Zunge liegt an der Basis der Oberkiefer. ' Darauf folgt ein erstes Paar Unterkiefer, wel- 1 Cuvier nennt dieses Gebilde sixieme mdchoire : Lee. d'Anat. comp. III. p. 304.; Fadricujs nennt es Labium. 37* 580 CLASSIS X. che häutig, gelappt und am Rande behaart sind; sie sind mit den Unterkiefern der [nsecten zu vergleichen, obschon sie ohne Taster sind. Darauf folgt ein zweites Paar Unterkiefer, die eben- falls inembranös und behaart sind und mit der in 2 Theile gc- spaltenen Unterlippe der [nsecten verglichen weiden können. Hierauf folgen noch 3 Paar Kiefer oder vielmehr in Kiefer ver- wandelte Fasse, mit den G Füssen der Insecten zu vergleichen. An der äusseren Seile dieser Nebenkiefer sitzt ein Palpus, der als äussere Abtheilung des Kusses nicht mit den Palpen der Inseclen übereinstimmt und von Savigny Flagrum genannt wird. Die- ses riagrum besieht aus einem platten, länglichen Stück an der Basis und einem vielgliedrigen , am Ende zugespitzten Faden. Her innere Theil des ersten Paars umgewandelter Füsse oder Nebenkiefer ist noch membranüs und gelappt, wie die Kieler, die vor ihnen sich belinden; die Nebenkiefer aber des zweiten und besonders des dritten Paars zeigen stets in der Form, dass sie Füssen entsprechen, und tragen an der Basis kleine Kiemen. Bei den Decapoda braehyura hat das dritte. Paar 2 sehr breite Glieder (die 2 Glieder des Femur, nach SaykJnyJ, so dass es an der unteren Seite die Mundtheile bedeckt. Die Nebenkiefer der 2 letzten Paare, die, wie wir sagten, auch bei den Pecapoden am deutlichsten ihre eigentliche Fussl'orin bewahren, bleiben bei vielen anderen Gruslaceen, z. 11. bei Gam- marus und Squilla, unveränderte Füsse. Diese Crustaceen haben daher 11 unveränderte Füsse und nicht 10, wie Krebse und Krabben. Pas Genus Apus (unter den Kntomostraca) bat nur diejeni- gen Mundtheile, welche auch bei den Gfüssigen Inseclen vorhan- den sind. Darauf folgen zahlreiche Füsse, deren erstes Paar in Fäden mit vielen Gliederungen ausläuft, zum Kauen jedoch nichts beiträgt. Hei Limulus findet man G Paar Füsse am Cephalotho- rax, ohne irgend einen Kieler; die breiten, mit Stacheln besetz- ten Grundstücke der 10 letzten Füsse umgeben den Mund und vertreten die Stelle der Kiefer, während das erste Fusspaar, kaum iJ3 so lang, als die anderen Füsse, vor dem Munde silzt. Ks bildet zwei falsche, mit den iWandibulae der Arachniden zu vergleichende Kiefer, während die doxa häutig ist und sich mit denen der gegenüber liegenden Seile zu einer Art von Oberlippe vereinigt. ' Vergleicht man das zweit»; Fusspaar mit den sogen. •I- r. d.Hoeven, Rech.surl'Hisl.nat. eil' 'Anal. d.Limules. Leide 1S3S. ful. p. 12. CRUSTACEA. 581 • Unterkiefern der Araehniden, so wird man die grosse l'eherein- slinnnung zwischen Limulus und den Araeliniden finden. Sogar findet man bei Limulus hinter dem letzten Fusspaar noch zwei kleine Anhänge, die man mit den kammfürmigen Gebilden der Scorpione vergleichen kann. Der Körper der Crustaceen im engeren Sinne oder der Trun- cus, der vordere Theil des Hinterleibes, ist unten fast immer durch quere Einkerbungen in Gliederungen abgetheilt, jedoch wird der obere Theil bei den Decapoden durch ein zusammen- hängendes Schild, das man Schale nennt (testa, carapace*) be- deckt. Bei den Brachyuren ist das Brustschild sehr entwickelt und bedeckt den Körper unten, wie die Schale dies oben thul. Das erste Brustbeinstück ist sehr gross und liegt in der Mittel- linie des Körpers. Darauf folgen 4 kleinere Brustbeinstücke, die. in der Mitte mehr oder weniger deutlich abgetheilt sind, indem sie aus der Vereinigung zweier Seitenstücke entstehen. Am ersteren Stück sitzt das erste Fusspaar, das der sogenannten Scheeren ; an den 4 folgenden Stücken sitzen die 4 anderen Paare. An dem Grundstück der Füsse sitzen die seitlichen Brust- beinstücke (episternalia), die an der äusseren Seite der Mittel- stücke liegen und die dazwischen liegenden winkeligen Aus- schnitte füllen. Der hinterste Theil des Abdomens der Decapo- den ist immer deutlich in Segmente abgetheilt, deren 7 an Zahl sind, oder weniger, durch Verschmelzung einiger Binge. Die daran sitzenden Füsse sind kurz, gewöhnlich in 2 Borsten ge- spalten; das hinterste Segment trägt keine Füsse. Man nennt diese letzten Hinterleibssegmenle gewöhnlich den Schwanz. Bei den Krabben sind sie sehr wenig entwickelt und der platte Schwanz liegt gebogen und mit dem Ende nach vorn gerichtet auf einer Furche in der Mitte des Brustschildes. Der Darmkanal der Crustaceen ist kurz und gerade, wie es mit der Art ihrer Nahrung, die animalisch ist, übereinstimmt. Der Anus liegt am Ende des Hinterleibes oder des Schwanzes. Bei Limulus ist jedoch der lange, stielförnüge Schwanz nicht durchbohrt, und der Anus liegt an der unteren Seite des zweiten 1 An der Schale unterscheidet Desmarest einige Tlicile durch hesondere Tennen, aus deren Lage, relativer Grosse und bestimmter Form man die Lage, Grösse und Form der inneren, darunter liegenden Oigane sogleich bestimmen kann. Siehe A. Broncniart et A. G. Desmaiikst, Hist, nal. des Crust. fossiles. p. 73-79. und Desmarest, Cons. ycn. s. I. Crusl. [>. 20-23. 582 CLASSIS X. Schildes vor der Basis des erwähnteil Schwanzes. Ebenso ist c» auch bei den Cirripeden, wo die ungegliederte Röhre, die Einige mit Unrecht Proboscis nennen, den Schwanz vorstellt und wo der Dannkanal an der Basis dieser röhren förmigen Verlängerung mündet. Bei einigen niedereren Crustaceen ist der Darmkanal fast nach seiner ganzen Länge gleichweit oder hat in der Mitte oder mehr nach vorn eine Erweiterung, die man als einen un- deutlich abgegrenzten Magen betrachten kann. ! Bei anderen ist ein deutlich abgeschiedener Magen vorhanden, der gewöhnlich mit Hornstacheln oder Kalkzähnen inwendig bewaffnet ist. Bei Li- mulus geht die enge Speiseröhre mit Längsfalten gerade nach vorn und biegt sich dann in den fast lothrecht gestellten Magen um. Der 31agen ist seitlich zusammengedrückt, hat dicke, mus- culöse Wände und ist innerlich mit vielen Längsreihen von Horn- stacheln gewaffnet. Der Pylorus ragt konisch in den Darm hin- aus, der horizontal nach hinten fortläuft, indem er in dem vor- deren Theile dicht auf der darunter befindlichen, in entgegenge- setzter Richtung verlaufenden Speiseröhre liegt. 2 Bei S. 479. Po- slreniuin genus ab auctore ad Ergasilina refertur. Myzostomä Lkückart. (Genus incerti loci, forsan parasiticis crustaeeis adnumerandutn.) Wir haben dieses Genus schon erwähnt (S. 555.). Lovkn, der am genauesten über seinen Hau gehandelt hat, betrachtete es als Uebergang zwischen den Trcinatoden und den Annnlaten. Ich glaube, dass die kurzen gegliederten Füsse gegen diese Stellung sprechen. Durch die mit Flimmercilien besetzte Oberfläche entfernt es sich von den Crusla- ceen, mit denen es übrigens noch die grosstc Verwandtschaft hat. Lo- ven gab dieser Gattung folgende Charaktere: Corpus molle, de- pressum, diseoideum; proboscis retractilis mulica; anusdiscretus orioppositus;bothria lateraliaopposita; pedes inferi,articulati,hamifcri; genitalia mascula du- plicia mutica. Es sind verschiedene Arten dieser auf Comalulen pa- rasitisch lebenden, nur 1 oder 2'" grossen Thierchcn bekannt, von de- nen eine sich durch zwanzig konische Cirri am Rande der Scheibe des Körpers auszeichnet. Siehe Leuckart , Zoologische Bruchstücke. III. 1842. p. 5—12.; Loven in Erichson's Archiv f. Naturg. 1842. S. 306 ff. oder Ann. des Sc. nal., 2dc Sdric. XVIII. Zuol. p. 291—298. Familia IV. (CXLIX.) Ergasilina. ' Cepbalotborax magnus. Abdomen articulatum , e segmentis pluribus factum. Dnae aut quatuor antennae. Pedum abdominalium (natatoriorum) plerum- que quatuor paria. Bei diesen Parasiten fällt die Aelinliclikeit mit dem Genus Cy- clo ps besonders in die Äußren, so dass selbst Audouin und Mii.ne Edwards das von ihnen entdeckte Genus Nico tho e anfänglich zu den Monoculinen stellten. A. Corpus elongatum. Ovorum reccptacula fililonnia duo, ad Gnem posterioren) corporis. Pedes uncinati pone rostrum. Anthosoma Leach. Antennae superiores sexarticulatae, se- taceae; antennae inferiores uncinatae. Os in rostrum produetum. Cepbalothorax ovalis. Duae laminae foliaceae ad dorsum pone cepbaloüioracem et tria paria laminarum sub abdomine, pedum natatoriorum loco. Sp. Anthosoma Smilhii Leach, Caligus crassus Arildgaard, Skrivlcr of t&turhi&tor. Sclskabrt. III. 3. 1794. p. 49. Tab. V. fig. 1 — 3.; Desmarest, Cons. gdn. s. I. Crusl. IM. 50. fig. 3.; in dem Mund und auf den Kiemen von Haifischen. Nemesis Houx. CRUSTACEA. 605 Icon: Guerin, Iconogr., Cntst. PI. 35. fig. 11. Dichelestbium Hkrm. Antennac anteriores septemarticu- latae, setaceae, postrorsum rcflexae; antennae posteriores forci- patae , chelas dnas frontales referentes , digito interno mobili. Cephalothorax cordatus, anlice truneatus. Mandibulae dnae, apice denticulatae, setaceae, inter plicas rostri, et palpi duo bifidi, ad apicem longiorem duplici seta instructi. Pedum paria quinque duobus prioribus uncinatis, tertio et quarto apice bifido, acnleato, quinto ovali, simplici. Duae appendices parvae, ovales ad finem segmenti ultimi. Sp. Dichcleslhium Slurionis Herm., Caligus ob lo n gus Abii.d- caard I. 1. p. 32. Tab. V. fig. 4 — Li.; Hermann, Mein, aplcrol. Tab. V. fig. 7. 8.: Rathke, Nov. Ad. Acad. Caes. Carol. Tom. XIX. Part. I. 1839. S. 125 — 153. Tab. XVII.; diese längliche, parasitische Crustacce setzt sich mit ihren schecrenförmigen Fühlern an den Kiemenbogen der Störe fest. Lamprogena Nordm. Os tuberculum trnncatnm. Anten- nae quatnor snbulatae; anteriores majores duodeeim annulatae, posteriores exarticulatae. Ocellus nnicus. Dito pedum uncinato- rnm paria; quatuor paria pedum natatoriorum, itnperfectorum, minimorum. Sp. Lamprogena pulchella Nordm. I. 1. Tab. I.; Milne Edwards, Hist. d. Crust. PI. 39. fig. 6. B. Corpus ovale aut latum, depressum, postice attenuatum. Ovorum reeeptacula duo saeeiformia ad basin abdominis. Os tubereubnn truncatum. Nicothoe Aüd. et Eow. Cepbalotborax in adultis strictura divisus in partem anteriorem cepbalicam, rotundatam, parvam et alteram posteriorem latissimam; latera cephalothoracis in duas alas lobatas, postrorsum inflexas, producta. Duo ocelli. Anten- nae duae setaceae, parvae, lOarticulatae. Duo paria pedum un- cinatorum. Quatuor paria pedum natatoriorum. Sp. Nicothoe Astaci Audouin et Edwards, Ann. des Sc. nat. IX. 1826. p. 345 — 359. PI. 49. fig. 1 — 9. ; dieses kleine Thier, das mit den 2 seitlichen Lappen und den 2 dahinter sitzenden grossen Eiersäcken auf den ersten Blick an ein vierflügeliges Insect, z. B. einen Schmetterling, erinnert, lebt auf den Kiemen des Seekrebses und macht keine solchen Verwandelungen, wie die meisten Parasiten oder selbst die Mo n o culi, sondern hat nur eine andere Form des Cephalothorax und 2 Hinter- leibsringe und Füsse weniger. Die Männchen kennt man noch nicht, eben so wenig als von anderen Gallungen dieser Familie. Vgl. auch 606 CLASSIS X. KuoYEH I. I. II. p. 146. Tab. III. (ig. 7. und vorzüglich Ratiike, Nov. Act. Acad. Leop. Car. XX. 1843. p. 102-106. Tab. V. fig. I 10. Bomolochus Nordm. Antcnnae duae, articulo basali magno, crasso, supra denticulato, reliquis attcnuatis, setaceis. Pedes bi- fidi, setifcri qualuor paribus. i>p. Domolochus parva 1 us v. Nordm. I. I. p. 135.; Bomol. Be- lones BuitM. I. I. Tab. XXIV. fig. 1-6. Ergasilus Nordm. Anteiinae qualuor; anteriores setaceae, sexarticulatae, posteriores quadriarticulatae, magna«, brachiis si- miles, articulo ultimo ineurvo, acuminato. Os inferum, referens tuberculum conicum in medio fere cepbalotboracc. Occllus uni- cus frontalis. Quatuor pedes natatorii, in duos remos divisi. Abdomen attenuatum, duplici appendice setifera terminatum. Sp. Ergasilus Sieboldii Nordm. I. I. Tab. II.; Ergasilus gib- bus Nordm. ibid. Tab. III. fig. 1-C etc. Zu dieser Gattung gebort auch, wie Kröyer richtig bemerkt, die von Otto Fabricius beschrie- bene Lernaea Lavareti: Slcrivtcr of nalurh. Sclskabel. III. 2. 1794. p. 21. Tab. III. fig. 1-5. Familia V. (CL.) Caligina. Corpus subovale, testa superne obtectum. Scutum cepbalotboraricum magnum, rcliquo corpore latius, margine anteriore utrinque in proccsstim transversum s. laminam frontalem plerumque excurren?. Antennae anteriores duobus aut rarius tribus articulis, latis, brevibus ; antennae po- steriores biarticulatae, uncinatae, ante os tubulosum positae. Pe- des seeundi paris uncinati. Ovaria externa filiformia. Animalia plerumque non aflixa, supra piscium marinorum corpus parasi- tice degentia. Diese Cruslaceen scheinen mir mehr als die anderen Familien dieser Ordnung den Xijihosurcn, einer übrigens sehr abgeson- dert stehenden Gruppe, sich zu näbern. A. Appendiccs lamellosae supra dorsum. * Reccptacula ovorum contortuplicala, sculo oblccla. Laemargus Kroeyfr. Antennae anteriores triartieulatae. Laminae frontales nullae. Pedes quarti, quinti et sexti paris branchiales, remis magnis lamelliformibus , articulis basalibus minutis. Sp. Laemargus muricatus Kroeyer I. 1. I. p. 487 — 501. Tab. V. fig. A — E. ; Milne Edwards, Bist. d. Crust. PI. 39. fig. 2.; gefunden auf Orthragoriscus mola. Cecrops Leach. Margo frontalis scuti cepbalothoracici CRUSTACEA. 007 medio excisus, ad latera in lobum rotundatum productus. An- tennae anteriores biarticulatae. Pedes quarti, quinti et sexti pa- ris articulis basalibus magnis, lamellosis, branchialibus , remis brevibus , angustis. Sp. Cecrops Latreillii Desmarest , Crust. PI. 50. flg. 2.; Guerin, Iconogr., Crust. PI. 35. flg. 8.; Cuv., R. anim,, ed. ill., Crust. PI. 78. flg. 4.; lebt auf dem Thunfisch, nach Nordmann auf den Kiemen von Orthragoriscus mola. ** Receptacula ovorum reeta, exserta, cylindrica. Pbyllopbora Enw. Pandarus Leach. Scuta plura dorsalia. Laminae dnac frontales. Sp. Pandarus C arenaria« Leacu; Burmeister 1. I. Tab. 2d. — Pandarus dentalus Milne Edwards, llist. d. Crust. PI. 3S. lig. 19 etc. Dinemura Latr. (Dinematura Burm. pro parte). Scuta duo dorsalia. Laminae duae frontales. Duo palporum paria. Rostrum acuminatum, produetum. Pedes primi paris duobus cir- ris aculeatis terminati, seeundi paris unco ineurvo, valido. Pedes tertii et reliquorum parium bifidi; Ultimi paris arliculi basales minuli, remis magnis branchialibus. Sp. Dinematura ferox Kroever 1.1. II. p. 40 — 45. Tab. 1. flg. 5. — Dinemura alata, Pandarus alatus Milne Edwards, Ann. des Sc. nat. Tom. 28. 1833. PI. 8. Der Typus dieser Gattung war für Latreille der Caligus pro- ductus von 0. F. Müller (Entomoslr. PI. 2t. flg. 3. 4., aufgenom- men in Encycl. melh. , Cruslac. , Arachn. et Ins. PI. 268. fig. 1. 2). Ueber diese, nur mangelhaft bekannte All vergl. man KröYER I. I. p. 45—47. B. Lamellae dorso ineumbentes nullae. Ocelli duo (approxi- mati in medio fere cephalöthorace, magis tarnen versus anterio- rem marginem siti). Caligus Muell. Cephalothorax antice in duas laminas trans- versas excurrens, postice margine externo ultra segmentum ipsi annexum productus, fere ferrum equinum referens. Sulci in superficie dorsali cepbalothoracis fornuun II efformantes. Fila ovilera exserta. Ailile genera: Euryphorus Nordm., Nogagus Leach (Dine- matura Burm. pro parle), Trebius Kroever. Sp. Caligus hippoglossi Kroeyer, Binoculus piscinus Fahr. Krokyer I. I. I. Tab. VI. fig. 3. ; auf dem Hippoglossus maximus; diese 608 CUSSIS X. Crustaccc findet man auch (aber das Hinterste vorn) abgebildet bciBA- stkr, Nalmrk. Uitsp. II. Tab* VIII. Gg. IX. b.B. — Caligus curins Mueli.., Monoculus piscinns L. pro parte, Caligus M u c 1 1 e r i I.eacii; Desmab., Crusl. PI. 50. lig. 4.; auf verschiedenen Gadusarten. Annol. Dinemalura gra ci lis Buhm., ex senlentia doctiss. Kroe- yer est animaJ juniori aetate, nondum perfeclum. Idem censet de gc- nere Chalimus Böhm., juniores Caligos coniplexo. Familia VI. (CLL) Arguli na. Testa membranosa, scutifor- mis, eephalothoraei imposjta, postice in duas alas excurreiis corpus inter sc excipientes. Oculi duo compositi. Antennae quatuor sub cephalotborace reconditae, breves; anteriores biarti- culatae, recurvae, posteriores quadriarticulatae. Rostrum acumi- natum, ante oris aperturam situm. Pedtun paria sex, pedibus prhni paris in adultis in diu» acetabula suetoria mutatis; pedibus seeundi paris brevibus, articulo Itasali aculeato, pedibus octo ul- limis in duos reinos s. cirros pilosos lissis. Gauda brevis, bi- loba, pone sextuni par pedum. Argulus Müell. (Characteres familiae.) Sp. Argulus foliaceus Jurine, Monoculus foliaceus L., Fauna Ins. 2044.; IIeum., Mein, aplirol. Tab. VI. lig. 11.; Koch in: Panzer u. Herrich-Schaeffer, Ins. Deutschi, lieft lsfi. Tab. 20. Dieser kleine Parasit lebt im Süsswasser auf Fischen (besonders auf Gaslerosteus pungitius) und an Kaulquappen. Die Sangnäpfchen, die anfanglich die Gestalt von Vorderfusseu hatten, entwickeln sich erst nach der vierten Häutung. Vergl. über diese Art die schone Abhandlung von dem Sohn Jurine's in den Ann. du Museum d'llisl. nat. VII. 1806. p. 431 - 45'J. PI. 2(3., woraus Desmarest's (Crust. PI. 50.) Abbildungen entlehnt sind, und C. Vogt, Beiträge zur Naturgesch. der Schweizer-Cruslac. Neue Denkschr. der allg. Schweizerischen Gesellsch. f. d. gesaiumte Natur - wissensch. Dd. VII. 1845. p. 3-10. Tab. I. lig. 1—12. ORDO III. Lopbyropoda Latr. (Entomostraca Edwards). Os in rostnun non produetum, nee suetorium; mandibulae ad manducationem aptae, maxiüae lamellosae. Pedes nunquam plures (piain decem, natatorii, non foliacei, saepe in duos reinos üssi , setis tiliisve instrueti. Oculus unicus aut düo oculi, sessiles. Die meisten bekannten Arien sind aus dem Süsswasser und alle sind von geringer Grösse; ihre Bewegungen sind schnell und oft unterbrochen. Vergl. über diese Ordnung: Müll., Kntom. (Entomostraca seu lnsecla teslacea , quae in Aqnis Da- niae et Norvegiae leperii, descripsit et iconibus illuslravit O. F. Mueller. CRUSTACEA. C09 Lipsiae et Hauniae 1785. 4.); Jurine, Eist, des Munocles qui se trouvent aux environs de Geneve. Geneve 1S20. 4. av. fig. Familia VII. (CLI1.) Copepoda Latr., Emy. (Cyclopidae Burm.). Corpus ovale, postice attenuatum, duabus appendieibus, tanquam cauda bifuFca, terminatum. Maxillae et pedes maxilli- formes numero vario , lamellosi, setigeri. Antennae duae vel (in plurimis) tjuatuor. Pedes plerumque octo nalatorii, in duos remos fissi. Diese Familie ist mit Caligus, Ergasilus und einigen an- deren Gattungen der vorigen Ordnung verwandt, von denen sie, ausser dem Mangel des saugerförmigen Rüssels, besonders durch längere Fühler sich unterscheidet. A. Oculus unicus frontalis. • Cyclops Mueller (Mo n oculus L. pro parte). Adde suhgenera: Cyclopsina, Ar pa oticus Edw. et Noto- delphys Allmajj. Diese Thierchcn sind fast überall im Wasser, seihst in Pfülzen, Gos- sen und Regenwasserbehältern anzutreffen. Cyclopsina alpestris von C. Vogt wird auf einer Höhe von S500 Fuss in Wasser des Aar- glelschers gefunden: Nene Denkschr. der allg. Schweizer-Gesellsch. f. d. gesammle Nalnrwissensch. VII. p. 17—19. Die Jungen (vergl. oben S. 591.) haben noch Keinen Schwanz und weniger Füsse. Das erwachsene Weibchen unterscheidet sich von dem Männchen durch zwei ovale Säcke, dte es mit sich trägt und welche mit Eiern gefüllt sind; einige Arten haben, anstatt zwei, nur einen mit- ten unten am Leibe sitzenden Sack. ,. Sp. Cyclops vulgaris Leacii , Monoculus quadricornis L.; Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. 98.; Müll., Entom. Tab. 18.; Desmar., Ctust. PI. 53. (ig. 1 — 4.; sehr gemein in fast allem Süsswasser, sodass gewiss Jeder diese kleinen Thierchen mehrmals verschluckt bat. Sic können im Wasser einfrieren und nachdem sie Tage lang ohne Rcwe- gung gelegen haben, beim Auflhanen nach einigen Stunden aus ihrer Erstarrung wieder erwachen und sich bewegen. Sic sind gewöhnlich dicht mit Vorticellen besetzt. Die Paarung und Befruchtung haben Sie- dold's Beobachtungen ins Eicht gesetzt. ' B. Oculi duo. Genera: P onlia Edw., Cetochilus Roüssel de Vauzebe, Her- silia Piiilippi, P cllidium Philippi, Saphirina Thompson, Ca- nanus Kroeyer (nee Leacii). Cf. Milne Edwards, Ann. des Sc. ual. Tom. 13. p. 295—297. PI. 1 Reiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thicre. Danzig 1839. 4. S. 36-50. Van der Hoeven, Zoologie. I. 39 Glü CLÄSSIS X. II.; Roussei. de Vauzeme, Description du Cetochilus australis. Ann. des Sc. nat., Idc Serie. Tom. I. Zoologie, p. 333 — 338. PI. 9.; Piiilippi in Wiegmann's ii. EnicnsoN's Archiv. 1839. 1840. 1843., tibi eliam alin quaedam genern proponuntnr, liic omiltentla. Familia VIII. (CLI1I.) 0 s t r a c o d a (C y p ridi n a Edw.). Cor- pus compressum, segmentis indistinetis , inclusum testa bivalvi, cardine dorsali. Antennae anticae setaceae; posticae geniculatae, pediformes. Maxillarum duo paria; maxillae seeundi paris aut pedes maxilliformes , I>asi appendice pectinata aut flabelliformi. Pedes indivisi, lincm versus acuminali , graciles, quatuor aut sex. Die 2 grossen, besonders zum Schwimmen dienenden, geglie- derten Anhänge, die wir liier als hintere Fühler betrachten, wer- den von Vielen, auch von Ericiison, als das erste Fusspaar (vor dem Munde sitzend) angesprochen. In dieser Voraussetzung haben diese Thierchen nicht 2 oder 3, sondern 3 oder 4 Paar Füsse. A. Ociilus unicus. Cypris Muell. (Monoculi spec. L.). Duo tantum peduin paria praeter antennas posteriores, pediformes; pedes Ultimi pa- ris superiora versus recurvi, sub testa reconditi. Abdomen cauda bifurca terminatum. Cf. II. E. Stüaus, Memoire sur les Cypris. Mein, du Mus. d'Bist. nat. VII. 1821. p. 33-01. IM. I. Sp. Cypris f usen Straus (Monoculus conchaccns L.?); Straus, I. 1. I. fig. 1 — 10.; Guerin, Iconogr., Crusl. Tl. 32. fig. 1.; Desmar., Crust. PI. 55. fig. 1. u. s. w. ; im Süsswasser. Cythere Mdell., Cytherina Lam. Tria pedum paria prae- ter antennas posteriores pediformes. B. Oculi duo. Cypridina Edw. [et Asterope Philippi]. OKDO IV. Cirripedia. Crustaeea adulto stadio al'lixa, testa nmllivalvi inclusa aut in- volucro coriaceo, punetis calcareis, veluti testac rudimentis, in- strueto. Oculi in adultis milli. Pedum paria sex, peduneulo brevi carneo, cirrisque duobus, multiarüculatis, corncis. Osman- dibulis maxillisque membranoso- corneis. Cauda leres, aemni- nata, juxta ventrem animalis inter pedes reflexa. Vergl. Poli, Testacea Dlriusque Siciüae. I. p. 11 — 39.; Cuvier, Mim. sur les Animaux des Analifes et des Balancs (Lepas L.) et sur leur ana- lomie. Möm. du Mus. d'Bist. nat. II. 1815.; G. J. Martin Sai.nt-Ance, CRUSTACEA. 611 . Mdmoirc sur l' Organisation des Cirripedes. Avcc 2 planches. Paris 1835. 4.; H. Burmeister , Beiträge zur Geschichte der Rankenfüsscr. Mit 2 Kupfcrt. Berlin 1834.4.; Catalog. of the comp. Anal., Coll.of Surgeons.l. PI. IV. p. 255 — 260. Anutomy ofPentalasmis vitrea and Baianus tintinnabulum. Siehe auch den Artikel Cirrhopoda von J. Goldstream in Tood's Cyclo- paedia. 1. 1836. p. 683-694. Bei Linne bildeten diese Thiere nur ein einziges Genus (Le- pas). Lamarck war der Erste, der sie in eine besondere Klasse brachte, der er wegen der fadenförmigen Arme den Namen Cir- rhipedes (cirripedes) gab.1 Die meisten Schriftsteller stellen sie zu den Weichthieren , obschon die Aehnlichkeit mit den Glie- derthieren auffiel und Cuyier sich nicht abgeneigt zeigte, sie dahin zu stellen. Die Enlwickelungsgeschichle, welche von J. V. Thomp- son 2 und Burmeisteb ins Licht gesetzt wurde, Jässt keinen Zwei- fel übrig, dass die Cirripeden zu den Gliederthieren gehören und keine besondere Klasse, sondern nur eine Ordnung von den Cru- staeeen ausmachen. Nur die Stelle, die wir ihnen in der Reihe der Crustaceen einräumen, könnte vielleicht noch Bedenken erre- gen, jedoch glauben wir, dass diese der Stellung am Ende vor- zuziehen ist, die über die eigentliche Verwandtschaft keinen Auf- schluss giebt. Nach unserer Ansicht verhallen sich die Cirripeden zu den Daphnideen und Phyllopoden ungefähr wie die Lernaeen zu den Copepoden. Obschon die Schalen bei verschiedenen Arten sehr differiren und einige dieser Thiere gestielt sind, andere nicht, so stimmen doch die Cirripeden im äusseren und inneren Bau dermaassen über- ein, dass man mit Becht Linne's Genie, der sie in ein Genus ver- einigte, bewundern muss. Der Körper dieser Thiere ist ungeglie- dert, obschon an der Bückseite zwischen den verschiedenen Fuss- paaren durch Querfurchen eine Trennung in Segmente angedeutet wird. Hinten läuft er in einen dünnen Schwanz aus, den frühere Schriftsteller unrichtig Proboscis nannton. Längs der Bauchseite finden sich 6 Paar Arme, deren jeder auf einem kurzen Slielchen zwei lange, dünne, nach innen umgebogene Fäden trägt, welche aus zahlreichen Gliederungen bestehen und mit Härchen besetzt sind. Die Thiere strecken während des Lebens unaufhörlich diese Fäden aus der Oeffnung der Schale und ziehen sie wieder darein zurück, wodurch sie Wasser für die Respiration und mit dem Was ser auch ihre Nahrung innerhalb der Schale bringen. Das Nervensystem besteht aus einer Reihe von (6) Ganglien, oder eigentlich Ganglienpaaren, durch 2 Nervenstränge verbun- den. Das erste Ganglion liegt auf der kurzen Speiseröhre; an jeder Seile steigt ein Nervenstrang, einen Ring rings um die Speise- 1 Philosophie zoologique. Paris 1809. 1. p. 314. 315. 2 Zoologkai Researches. Cork (1830.) und Thilos. Transact. for 1835. p. 355—358. PI. VI. 39* Gl 2 H.ASSIS X. röhre bildend, nach dem zweiten Ganglion, das zwischen dem er stcn Pusspaare liegt. Der Darmkanal ist gerade und sehr kurz; er läuft am Rücken hin und endigt an der Basis des Schwanzes. Durch den Schwanz läuft der gemeinschaftliche Ausführungskanal der zwei Vasa deferentia und mündet an seiner Spitze. Diese Tbiere sind Hermaphroditen. Die jungen Tbiere machen verschiedene Veränderungen durch und haben auch nicht hei allen Arten dicselhe Form. Bei Baia- nus scheint die erste Form, nachdem sie das Ei verlassen haben, mehr die eines cyclopsarligen Thieres mit 2 Augen zu sein; bei Anatifa hat das junge Thier 3 Paar Füsse, deren 2 letzte in 2 Ruder gelheill sind, während das vordere Paar platt und breit ist, mit langen, dünnen, nach hinten geschlagenen, in ein Häkchen aus- laufenden Fühlern. * Dann kommt eine cyprisähnliche Form. So- bald das Thier sich festheftet, verschwindet das Auge bei der Häutung, welche das Thier innerhalb der Schale durchmacht. Erst jetzt erscheint das Thier mit 6 Paar Füssen. , Man findet Cirripeden in den Meeren aller Weltlheile; sie hef- ten sich an Klippen, an manche andere Seelhiere, wie Krebse, an Muschelthiere, Meer Schildkröten, Wallfische, an verschiedene Polypengehäuse, an Seepllanzen, an Schilfe, an verschiedene von zu Grunde gegangenen Schiffen herrührende und in der See trei- bende Gegenstände, Holzslücke, Flaschen u. s. w. fest. Familia IX. (CLIV.) Balanoidea. Testa srssilis, truncato- conica aut tubularis, calcarea, apice aperta; valvulae .calcareae ad aperturam. Animal conicum , interdum depressum. (Genus Haianus Bkug.) Meereicheln, Seepocken. Die Schalen, welche die kal- kige Röhre dieser Thiere bilden, schliessen mit gezähnten Rändern an einander. Rei einigen ist der Roden durch eine Kalkplatte geschlossen, in der hohle Röhrchen von der Mitte nach dem Rande laufen, die mit anderen Längskanälchen der Schalen communiciren. Poli, Testac. utriusque Siciliae. I. Tab. IV. fig. 9. 10. Coronula Blainv. Operculum non articulatum , c partibus duabus aut quatuor calcareis, membraoa conjunetis- Coronula Lam. , Diadema Ranzani. Testa depressa , conica aut suhorhicularis, parielihus crassissimis , intus cellulis radianti- bus excavatis. 1 Slarrer hat zuerst, wie ich vor Kurzen] erst sah, die Larven von \na- lifeu beobachtet und abgebildet, ohne jedoch ihre wahre Natur zu erkennen. Siehe Tiat. Verlust. Tal.. VIII. fig. 3., welche fast vollkommen mit Thompson'* Abbildung in den l'hil. Trans. I. I. ßg. 5. übereinstimmt. Vielleicht gehört auch zu denselben Slabbbd IM. VI. fig. 1. als Enlwickelungsform einer anderen Art. CRÜSTACEÄ. 613 Sp. Coronula diadema L. ; Blainv., Malacol. PI. 86. fig. 4.; Cuv., R. anim., cd. HL, Mollusq. PI. 139. fig. 2. ; auf dem Finnfisch, Balae- noptera, Balaena longimana. Tuhicinella Lam. Testa lubulosa aut cylindrica, costis s. an- nulis transversis cincla. Operculum quadrivalve. Sp. Tuhicinella balaenarum Lam., Ann. du Mus. I. Tab. 30. fig. 1.; Blainv., Malacol. Tab. 86. fig. 5.; (Jukrin, Iconogr., Mollusq. PI. 38. fig. 14.; Iebl parasitisch in der Haut von Balaena Mysticelus antarctica. Baianus Brug. (exclusis quibusd. specieb.), Lam. Testa co nica, e sex laminis s. valvis facta. Operculum articulatum, sub- verlicale, quadrivalve. Sp. Baianus sul ca tus Lam., Lepas Baianus L. ; Baster, Natuurk. Uitsp. I. Tab. XII. fig. 7— 10. — Baianus m i s e r Lam., Encycl. müh., Vers. PI. 64. fig. 4 clc. Acasta Leacii. Creusia Leach. P y r g o in a Savigny. Annot. De bis et quibusdam aliis generibus, quae Ranzani ' aliique pioposuernnt , cf. Milne Edwards in nova editione operis Lamarckii, Bist. nal. des Anim, s. vertebres. V. 1838. p. 669-672. Familia X. (CLV.) Lepadicea (Blainv.) s. Anatiferae. Animal peduuculo cylindrico, llexili (iiitestiuo L.) suspensuiu. Testa plerumque compressa aut iuvolucriun coriaceum. (Genus Anatifa Brug.) In dem Stiel dieser Cirripeden liegt das Ovarium in der Form einer verzweigten körnigen Masse (gelb oder orangefarben) zwi- seben Fasern. Aus dem Stiele kommen die Eier an den Mantel unter der Scbale, wo sie in einem kleinen, flachen Häufchen wie ein Plättchen oft gefunden werden. Sie haben eine längliche, elliptische Gestalt. Tetralasmis Cuv., Ibla Grat. Petiolus brevis, birsutus. Testa valvis quatuor, duabus tlorsalibus longis, angustis, duabus- ipte ventralibus, triangularibus. Sp. Tetralasmis birsutus Cuv., Anatifa quadri valvis Cuvier, Mein, sur les Anatifcs. fig. 14. ; Gueri.n, Iconogr., Moll. PI. 37. fig. 7. Anatifa Lam. (Species e genere Anatifa Brug.). Petiolus laevis, intestina siniilis, in quibusdam elongata. Testa quinque- valvis; valva impari dorsali angusta, falciformi. 1 Observation* su i Balani; Opuscoli scienlificc di Bologna. 1. 1817. p. 195 -202. 269-276., IL ISIS. p. 63-93. 614 CLASSIS X. Eni c i) in u sc hei. Die 4 paarigen Schalensliicke sind wie heim vo- vigen Genus mit den Opcrcula der Balanen zu vergleichen; das unpaa- rige Schalcnslück längs dem Rücken des Thieres entspricht der Kalk- röhre und der Stiel ist gleichsam eine Verlängerung der Basis der Röhre letzterer Thiere. Sp. Ana Ufa laevis Lam., Lcpas anatifera L ; Blainv. , Malacul. Fl. 86. fig. 3. ; Guerin, Iconogr. 1. 1. lig. 1. ; diese Art wird besonders in den Wintermonaten an den holländ. Küsten angespült. In mehreren Gegenden des Nordens ist eine Fahel verbreitet, dass aus diesem Thiere eine Entenart (Anas hernicla) entstehe, daher der ISame Enten- mus che). Pollicipes Leach (et Scalpellum ejusd.), Poly lcpas Blainv. Pedunculus rudis, squamosus. Testa Iatcribus compressa, valvis subcontiguis, inaequalibos, tredeeim aul pluribus. Sp. Pollicipes scalpellum Lam., Lepas scalpellum L.; Gueiun, Iconogr. 1. 1. fig. 4. — Pollic. mitella, Lcpas Mitella L.; Rumfu, Amb. Rariteitkam. Tab. 47. fig. M. ; Gueiun I. I. fig. 3 etc. Gymnolcpas Blainv. Pallium nudum, absque valvis, aul valvarum rudimentis, a sc iuvicem remotis. Cineras Leach, Lam. Partes quinque calcareae disliiietac, inenibrana conjunclae, parvulae, una dorsali, duabus supra apertu- ram pallii, duabus aliis infra aperlurani. Sp. Cineras vittata Leach, Lepas coriacea I'oi.i, Testac. f. Tab. VI. fig. 20.; Gueiun, Iconogr. 1. 1. fig. 5.; im Mittelmeer. Olion Leach. Valvae duac luuatac ad marginem aperlura« versus peliolum. Corpus appendieibus duabus fistulosis, aurieula- ribus, apice perviis. Sp. Otion Cuvierii, Lcpas aurila L. ; Poli I. 1. fig. 21.; Guerin, Iconogr. 1. 1. fig. 6. Alepas Rang. Pallium sine ullis parlrbus calcareis, subpcMu- eidum, peduneulo conlinuum. Sp. Alepas fasciculata Lesson , Anati[e jaune sans coquille Maktin Saint-Ange, Me'm, sur les Cirripedes. Tab. L; Gueiun, Iconogr. 1. 1. fig. 8. — Alepas squalicola Loven, Oefversigt of kungl. vel. Akad. För- hardlingar. 1814. p. 192. 193. Tah. III. (hei dieser auf Haifischen le- benden Art sind auch die Füsse weich und ohne Borsten). Annot. De fossilihus speciehus , quae in stralis praesertim crelaccis repertae sunt, Analifa e et Poll ieipedis, cf. Steenstiiup in Krue- yer's Tidsskrifl. 1. 1837. p. 358-366, IL 1839. p. 396-415. ORDO V. Cladocera Latr. Corpus compressum, testa cornca iuclusum, plica dorsali in duas partes divisa, absque cardinc. Caput liberum, infra pro- CRUSTACEA. 615 duclum, in rostri speciem excurrcns. Antennae duae parvae ad apicem et duae aliae majores ad basin capitis, in duos tresve ramos fissae. Pedes foliacei, quatuor vel quinque paribus. Ab- domen poslice duabus appendicibus setaceis terminatum. Familia XL (CLVI.) Dapbnidea Straus. Characteres ordi- nis eliam familiae unicae. Oculus unicus compositus. Anten- nae majores ramosae, remorurn ad instar natationi inservientes. Ova in feminis a tergo, in spatio inter testam et segmenta tbo- racis posita. Polypbemus 3Iuell., Cepbaloculus Lam. Oculus unicus, magnus, tolum lere caput occupans. Anlennae majores bilidae. Pedes octo, ex testa exserti. Cauda reflexa, apice bisetosa. Sp. Polyphemus oculus Muell. (Po lyp hemus p edicul u s L.?) ; de Geer, Mem. s. I. Ins. VII. PI. 28. fig. 9. 10. ; Müll., Entom. Tab. XX. fig. 1—5.; Desmar., Crust. PI. 54. fig. 1. 2.; Koch in: Herrich- Schaeffer, Deulschl. Ins. Heft 187. Tab. 2. Evadne Loven. Cf. S. L. Loven, Evaclnc Nordmanni, ein bisber unbekanntes Enlo- mostracon, in Wiegmann's Archiv f. Naturgescb. 183S. p. 143 — 166. Dapbnia Muell. (et Lynceus ejusd.).- Pedes decem, testa inclusi, octo anteriores foliacei, ciliati. Antennae majores bifidae, ramis 2 — 4articulatis. Sp. Daphnia pulex Latr. , Monoculus pulex L. ; Swammerdam, Bibl. aal. Tab. 31. fig. I — III.; Müll., Enlom. Tab. XII. fig. 4-7.; Desmar., Crust. PI. 54. fig. 3 — 5. (aus den Abbildungen von Straus entlehnt). Diese Art ist besonders im Frühjahr rötblich und kann durch ihre Menge dem Wasser eine rothe Farbe geben oder es schein- bar in Blut verwandeln, wovon Swammerdam ein merkwürdiges Bei- spiel anrührt (S. 89. 90.). Beim Genus Lynceus Muell. findet man vor dem Auge ein schwar- zes Tüprchen ; die Fühler sind meist sehr kurz ; dazu gehört Lyn ceus sphaericus u. s. w. Einige Arten von Lynceus Muell. rechnet Edwards zum Genus Daphnia. Baird nimmt verschiedene Subge- nera an: Macroth rix, Eurycerus, Ghydorus Leacii, Cam- ptocercus, Acroperus, Alona, Pleuroxus, Peracantha (Annais and Magazine of nat. Ilisl. Vol. XI. p. 81 — 95. 1843.), Bos- mina (ibid. Vol. XVII. 1846. p. 410-413.). Vergl. über diese Gattung H. E. Straus, Mdmoires sur les Daphnia. Mein, du Museum. V. 1818. p. 380-425. PI. 29., VI. 1820. p. 149 — 162.; ferner W. Baird, Annais and Magaz. of nat. Hist. I. 1838. p. 245-256. PI. IX. Acanthocercus Schoedl. Cf. J. Ed. Sciiödler, Ueber Acanthocercus rigidus, ein bisher noch Gl 6 CLASSIS X. unbekanntes Enlomostraron , in Ericiison's Archiv f. Natnrgescb. 18-lü. S. 301—374. Taf. XI. XII. Genus Lato na Straus antennis bifidis a Daphnia diffcrt. Sp. Daphnia sclifcra Müell. ORDO VI. Phyllopoda. Pedes lamellosi, branchiales, paribus octo aut plaribns; in quibusdam alii praeterea pedes natatorii pone priores inserli. Oculi composili duo. Familia XII. (CLVII.) Branchiopoda. Corpus nudiim abs ulae rudimento tantum palpi prae- ditae aut palpo carentes. Antennae superiores capite non lon- giores, pedunculo inferiorum breviores; inferiores elongatae. Genera: Talitrus et Orcheslia Leach. Sp. Talitrus saltator Edw. , Cancer locusta L. ; Pall., Spicil. Zool. IX. Tab. 4. lig. 7.; Desmar., Crust. IM. 45. fig. 2. ; Cuv., R. on«j»., öd. ill., Crust. PI. 59. fig. 3. Dieses Thierchen , ungefähr 1li" gross, ist an den holländischen Küsten sehr gemein, wo es immer im Sande springend sich forlhewegt. Orchestia zeichnet sich durch die Schcerenform des ersten und zweiten Fusspaarcs aus; das zweite Fusspaar hat ein grosses, ovales Glied an der Spitze, auf welchem der bewegliche, krumme Nagel sitzt; hieher gehört Orchestia Iittorea Leacii ; Raster, Naluurk. Uilsb. IL Tab. 3. fig. 7. 8.; Desmar., Crust. PI. 45. fig. 3. Cf. F. Müller, Orcheslia Eucliorc und Gryphus, neue Arten aus der Ostsee, in Erichson's Archiv. 1S48. p. 33 49. Tab. IV. Garn mar us Latr. (Species e genere Gammanis Fahr.) Mandibulae palpo praeditae. Antennae superiores semper infe- riorum pedunculo, interdum ipsis inferioribus longiores. Subgcnera: Lysianassa Edw. (Anonyx Kroeyer),1 AlihrO' tus Edw. (L y s inn assa antea), P hlias Guerin, Acan th ono tus Owex, Isaea Edw., Anisopus Templet. , Ampbiloe. Leach, Garn mar us Edw., Ischy r o cerus Kroeyer, L e uco th o e Leach (Lycesta Sav.) et quaedam alia a cl. Kroeyer proposila I. 1. Sp. Gamma rus fluviatilis Enw., Gamniurus pulex Kocn ; Koe- sel, Ins. 111. Suppl. Tab. 03. ; Rocu imd Gervais unterscheiden diese Art als Gamma ras R o c s e I i i noch von G a ra m a r u s \> u I e x Fabr.; Desmar., Crusl. PI. 45. fig. 8.; Gammarn s f ossär um Koch in: Herhicii-Sciiaeffer, Deutschi. Ins. lieft 138. Tab. I. Li.n.nk hat diese beiden Arten nicht nur, sondern auch noch andere, so Orchestia 1 Milne Edwards berichtete vor Kurzem von cincrSpecies dieser Gattung, Lysianassa Magellanica, von der Grösse fast eines Flusskrebses, 9 Cen- timetcr oder V/i" : Ann. des Sc. nai., Zieme Serie. Tom. IX. 1S48. Zoologie. p. 39S. Die anderen Arten dieser Ordnung sind gewöhnlich viel kleiner und nur wenige werden l" lang. 634 CLASSIS X. littorea, nnlcr dem Namen von Cancer pul ex vermengt: Syst. nal. ed. 12. I. p. 1055. ' Gam marus pulex Fabr., Gühv. ist sehr gemein in Wassergräben. Das Weibchen Irägl seine Eier unten am Leihe an der Basis der Küsse, his die Jungen auskriechen. Roesei. sah diese Thicrchen an Wurzeln, Früchten und anderen Pflanzenlheilen , die er ihnen gab, nagen. Ge- wöhnlich leben sie von Ihierischer Nahrung und nach de Geeb ver- schonen sie selbst die Leichen ihrer Genossen nicht. Sie erreichen eine Lange von '/*'' oder mehr. Das Lude des Leibes ist immer nach unten umgebogen. Vergl. über diese Art auch .1. C. Zenker, De Gam- Dioi i pnlicis Fabk. Ilisl. nalurali et sanguinis cireuila commenlalio. Accedil Tab. aen. Jenac 1832. 4., und über den Unterschied beider Arten Gervais, Ann. des Sc. nal., Idc SiUic. IV. 1835. Zouloyie. pag. 127. 12S. ORDO IX. Stcrmapojda. Duo oculi compositi, petiolo niobiii, biarticulato impositi. An- tennae quatuor fere in eadem serie hörizontali positäe; internae longae, duabus tribusve setis multiarliculalis terminatae, externae plerumque ad basin Iamina uvali, ciliata instruetae. Pedum trunci septem aut sex plerumque, rarius octo paria. Os inlei-inn, saepe inter pedum auticorum bases situm. Branchiae plerumque pedi- 1ms caudalibus, rarius thoracicis, adhaerentes, iiunmiam obteetae. Cauda plerumque postice pinna foliacea terminata. Testa tenuis; in nniltis fere membranosa. Familia XXIV. (CLXIX.) Unipeltata. Corpus elongatum, angustum. Senium cephalotboracicum elongatum, supra dorsum segmenlorum auticorum trunci produetum. Segmentum anticum scuti ceplialolboracici , antennas medias et oculos ferens, dislin- ctum. IJmini par pedum maxilliformium gracilium, elfjngatorum. Septem pedum paria in trunco aut thorace; par primutn ma- gnum, ultimo articulo plerumque falcato, intus dentato; par se- eundum, tertium et quartum breviora, ori approximata, manu ovali et uneo mobili terminata; paria tria ultima gracilia, remota, appendice stylil'onni plerumque instrueta. Pedum caudalium sex 1 Aus einer Stelle in der Fauna Suecioe p. l'.IC: „habilat ad lillora maris vulgalissiinus" gebt hervor, dass L'ihne selbst unter Cancer pulex wahr- scheinlich eine andere Art verstanden bat, als G a m in a r u s pulex oder flu- viatilis, vielleicht Gamfnarus locusla FXbb.; dass er aber auch Or- cheSiia damit verwirrte, geht aus seinem Cilat von Master hervor. Daher ist es unmöglich, Cancer pulex L. mit Sicherheil als Synonym hei einer bestimmten Art anzuziehen. CRUSTACEA. 635 paria; quinque priora branchias plerumque ferentia, ex multis filamentis pectinätim cirro pedunculari impositis; par ultimum duabus laminis ovalibus depressis, pinnam caudae cflbrmanlibus terminatum. Squilla Fabr. (pro parte). Scutum cephalothoracicum duo- bus sulcis longitudinalibus tripartitum, ultimum saltem segmen- tum trunci, plerumque tria ultima segmenta 11011 obtegens. Bran- cliiae distinctae, quinque priorum parium abdominalibus pedibus adhaerentes. Cf. Latreille, Encycl. mi'th., Hist. nat., Ins. Tom. X. p. 467 — 475. Cor onis Lati». Pedes trunci sex ullimi appendice ovali, plana, membranosa. Sp. Cor onis scolopendra Latr. ; Guerin, Jconogr., Crust. PI. 24. fig. 2 etc. Squilla Latr. (et Gonodaclylus ejusd.). Pedes trunci sex ultimi appendice elongata, slyliformi. Sp. Squilla scy Harns Fabr.; Rumpii , Amb. Rarücitkam. Tab. III. fig. F. — Squilla chiragra; Herbst, Krabben. Tab. 34. fig. 2.; Latreii.i.e, Enci/rl. melh., Crust. et Ins. PI. 325. fig. 2. Diese Arten, bei denen das Endglied der Scheeren fast oder ganz ungezähnt und an der Basis angeschwollen, ist, bilden das Genus G o n o da c t yl u s Latr. Bei den meisten Arten ist dieses Glied schmal, gekrümmt und innen dicht gezahnt. So z. B. Squilla mantis Fabr. (Cancer mantis L. pro parte); Desmar., Crust. PI. 41. fig. 2.; vom Mittelraeere. — Squilla maculata; Rcmph, Tab. cit. fig. E. ; von den Molukken u. s. w. Squillerichthus Edw. Ericbtbus Latr., Smcrdis Leach. Testa cepbalolboracis non sulcata, supra segmenta tria ultima trunci producta. Rudi- menta lantum branebiarum , adbaerentia ad primum par pedum caudalium, aut branehiae distinctae nullae. Sp. Erichlhus vi treu s Latr., Squilla vitrea Fabr., Smerdis vulgaris Leach; Desm., Crust. PL 44. fig. 2 etc. Alima Leach. » Ycrgl. über diese und die vorige Gattung Leacii in Tuckev's jYarra- tive of an Expedition lo explure the tiver Zaire. London ISIS. 4. p. 415. 410. et fig. PL XL Familia XXV. (CLXX.) Bipeltata. Scutum cephalothoraci- cum membranosum, pellucidum, supra segmenta trunci prodtictum. Ahtennae mediae filamentis duobus terminatae. Sex paria pedum gracilia, elongata, cirro niulliarliculato, piloso instrueta. C3G clässis x. Phyllosoma Lf.acii. Corpus depressum, duplici scuto ob- teclum, priori ovali, altcro Iransvcrso, supra truncum posito. Oculi longo petiolo impositi. Cf. Leach in Tuckey's Elxpcdil. lo llie Zaire, p. 416. 417. et fig. PI. XI.; Journal de Physique. Tom. 8G. 1818. p. 306. 307.; Guerin, Mein. sur rOnjanisaliun ics Phyllosomes et Monographie de ce genre de Crust. Magnsin de Zuol. 1833. Cl. VII. PI. G-13. a) A n t c n ii a e e x t c r n a c s e l a c c a e , i n I e r n i s I o n g i o r c s. Abdomen a Irunco distiiictnm, segmentis divisum, pinna terminali. Sp. Phyllosoma commune Tuckev I. 1. c. icone; Dksm.mi., Crust. PI. 44. fig. 5. — Phyllosoma ciavicornc Tuckev ibid. c. lig. ; Deshar. ibid. lig. 4. b) Anlennae exte r n a e lamellosae, I o h o a d b a s i n a u c t a c , intern is breviorcs. Abdomen brevissiniuin aut trianguläre, sento trnnci continuiim. Sp. Phyllosoma lalicornc Tuckey LI,, Cancer cassideus; J. R. Forster, Naturforscher. XVII. 1782. p. 20G— 213. Tab. 5. Die meisten Arien kommen aus den Meeren Indiens und Afrikas; je- doch kennt man auch eine Art aus dem Millelmecre. Diese Tbiere wa- ren eigentlich Veranlassung zu dem Namen der Familie, der auf das folgende Genus nicht passl. Aniphion Edw. Testa etongata, oblonga, continua, caput et omnia trunci segmenta obtegens. Cauda angusta, conica, e septcin segmentis composita , pinna Qabclliformi lerininala. An- tennae externae Jongae , squama ovali ad basin praeditae, filiformes. Sp, A m p h i o n Heynaiidii; Mii.ne Edwards, Ann. de la Soc. entomol. L 1832. p. 33G-340. PI. 12. A.; llisl. nal. des Crust. PI. 28. fig. 8. Familia XXVI. (CLXXI.) Carid ioideas. Scbizopo da. Testa caput et truncum obtegens, supra bases pedum ad latcra descen- dens, compressa. Abdomen lougiun, e Septem segmentis factum, .scpiimo cum duabus utrinque lamellis ultimorum pedum abdo- minalium pinnam flabelliformem componente. Pedes irnnci gra- cilcs, natatorii. Diese Familie bildet ilurcli den Habitus den Uebergang zu der folgenden Ordnung, von welcher sie sieb jedoch durch den Man- gel scheerenförmiger Füsse und dadurch unterscheidet, dass die Kiemen nicht innerhalb der Schale liegen. Ov Leucifer Thompson, Ei»\v. Caput anguslum, in peduneu- lum, antennas et oculos petiolatos sustentantem, produetum, scuto thoracico longius. Abdomen gracile, elongatum, segmentis oblon- gis. (Uranchiac incognilae.) CRUSTACEA. 637 Cf. Edwards, Wst. nat. des Cntsl. II. p. 467-469. PL 26. fig. 10. Ilnliitus, capile exceplo, ferc Alimac. Thysanopus (Tbysanopoda Edw.). Teste antice acumi- nata sive rostro praedita. Pedes maxillilonnes nttlli. Octo pe- (luin tranci paria ; seplem paria gracilia, cirro aut remo externo longo, ciliiito praedita. Branchiae ramosae, fasciculatae , basi pedum tlioracicorum adbaerentes, Iil>erae. Quinque paria priora podum abdominalium bifida, natatoria. Sp. Thysanopus tricuspidatus; Milne Edwards, Ann. des Sc. nat. Tom. XIX. 1S30. p. 451—460. PI. 19.; Ilist. nat. des brüst. PI. 26. fig. 1. Cyntbia Thompson. Mysis Latr. Testa antice rostro nullo aut brevissimo, po- stice profunde emarginata. Anlennae longae, externae appendice basali, lamellosa. Pedum maxilliformium paria duo. Pedum trunci paria sex , natatoriorum , cirro articulato longo externo praeditorum. Branchiae distinetae uullae. Sp. Mysis flexuosa, Cancer f I exuo su s Mleli.., Zool. Janic. Tab. 66. fig. 1-9 ; Herbst, Krabben. Tab. 34. fig. 8. 9 ; Ratiike, Bcilr. zur Fauna Norwegens, p. 18-20. — Mysis oculala, Cancer o cu latus 0. F. Fabricii Fauna Groenl. p. 245. fig. 1. (rec. ap. Herbst Tab. 34. lig. 5. 6.) u. s. w. Die Grösse der Arten dieses Ge- nus variirt von 6 "— 1" ; ihre Nomenclalur ist noch sehr unsicher und verwirrt. Zur Respiration dient wahrscheinlich das dünne Rückenschild auf der Schale, wie bei A p u s. Vergl. über den Hau dieser Gattung II. Frey u. Leuckart, Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. ßraun- scfaweig 1847. 4. S. 110—130. Familia incerti loci. Cumacea Kroeyer. Cuina Ehw. Vergl. Edwards, Ann. des Senat. XIII. 1828. p. 294— 296. Edwards hat spater (Ilist. nat. des Crnst. III. p. -553.) die Meinung geäussert, dass diese Gattung nicht begründet sei und dass das von ihm beobach- tete Thierchen wohl eine Larve irgend eines Decapoden sein mochte. Kröyeii hat dies (Tidsskr. III. 1841. p. 503-534.) widerlegt, indem er andere Arten dieser Form und Weibchen mit einem Sack Eier unten am Bauche fand. Guma ist also ein ausgewachsenes Thier. Es hat keine Augen, fast die Gestalt eines langgeschwanzlen Decapoden, 5 Brusl- ringe aber weiden nicht von der Schale bedeckt. Die oberen Fühler sind kurz, die unteren beim Weibchen sehr kurz und rudimentär, beim Männchen sehr lang. Die Füssc haben keine Scheeren. Diese Thiere ähneln den C arid i na, werden aber besser noch vielleicht zu den 63S CLASSIS X. Stomapodcn gebracht. Ooonsin u. Kröyer haben einige neue Gallun- gen in dieser kleinen Familie aufgestellt: Leucon Kroeyer, B o d o - Iria GoODSin und Alan na Goodsir , welches letztere Genus jedoch Kröyer anders cbarakterisirt. Siehe darüber Tidsskriß. Ny Rackhe. II. 1S4G. p. 123-211. 0111)0 X. Decapodai Duo oculi compositi, petiolp mobili, biarticulato impositi. Antennae quatunr. Lorica magna, caput, thoracera A abdomen anticum tegens. Branchiae ad posteriorum pedum maxilliformium et pedum trunci basin adhaerentes, pyramidales, Iateribus scuti obteptae. Pedum rh'axilliformium tria plerumque, in paucis «luo tantum paria. Pedes trunci non rautati, paribus lantum non semper quinque, in aliis sex. Mandibulae lere semper palpo instruetae. Die meisten dieser Ordnung Laben eine sehr harte Bekleidung und zu ihr gehören, die Linuili ausgenommen, die grössten Ar- ten, jedoch auch viele kleine. Es ist die zahlreichste und für den Menschen wichtigste, wegen der Menge essbarer Arien. Sectio I. Macroura. Abdomen posticum magnum, saepe cephalothorace longius. Penultimum segraentum äppendieibus lateralibus cum ultimo segmento pinnam caudae terminalem, ple- rumque flabelliformem componentibus. Antennae longae, mediae exsertae, duobus tribusve filamen- tis setaeeis terminatae. Vulvae in primo articulo pedum lertii paris sitae. Die kteferförmigen Füsse des 3ten Paars sind länglich, während sie dagegen in der folgenden Ahlheilung breit sind und die Mund- Werkzeuge unten bedecken. Die Füsse des Schwanzes sind meist mehr entwickelt, als in der folgenden Ablhcilung, und dienen zum Schwimmen. Die Schale ist nicht so dick, als bei den Brach y- ura und zugleich weniger hart. Famüia XXVII. (CLXXII.) Caridina. Antennae mediae su- pra laterales plerumque, rarius in eodem piano horizontal! ac laterales insertae. Pedunculus antennarum lateralium squama magna prorsus obtectus. Corpus compressum, abdomine poslico ineurvo. Integumenta tenuia, lere membranosa. Acetes Edw. Pedes maxilliformes paribus duobus. Pedum trunci paria quatuor tantum, ullimis duobus paribus deficientibus ; omnes filiformes, longi, didaetyli nulli. Sp. Acetes indicus Edwards, Ann. des Sc. nat. XIX. 1S30. p. 350. PL XI. fig. 1. CRUSTACEA. 030 Sergestcs Edw. Pedes maxilliformes .paribus duobus. To- des trunci paribus sex, flliformes, graciles, ultimi päris mininii, didactyli milli. Sp. Serg. atlanlicus Milne Edwards. Ann. des Sc. natur. XIX. PI. X. flg. 1. Penacus Fabu. Pedes graciles, appendice palpiformi, la- mellosa ad basin instructi; paria tria anteriora chela parva, di- dactyla armata. Antennae laterales Longissirnae. Testa earinata. Sp. Pen actis siilcal us, Palaemon sulcatus Oliv.; Edw., Ilisl. nat. des Crust. PI. 25. (ig. 1. — Pcnaetts Lri sul calus Leach; Deshak., Crusl. PI. 39. fig. 3. — Peuaeus selifcrus, Cancer sc lifo ms I..; Sera, Thesaur. III. Tab. 17. fig. 2. (aufgenommen in Encijcl. meth., Cntst. PI. 291. fig. 2.) elc. Adtle genera: Sicyonia Edw., Euphenia Edw., Stcnopus Lath., Aris teus Doverüoy. Ephyra Koux. Pasiphaea Savig.vy. (His et seqnenli generi iluo lantum pe- dum paria anteriora didaetyla sunt.) Oplopborus Edw. Palaemon Dald., Fabr. Antennae mediae superae, trisetae. Testa medio earinata, carina antice in rostrum rceurvnm, serra- tum producta. Peduni trunci paria quinque, sine palpo aut ap- pendice latcrali; dno paria antica didaetyla. Sp. Palaemon squilla Fadr., Cancer squilla L. ; Daster, Na- luurk. Uitsp. II. Tab. III. fig. 5.; Guerin, Icunuijr., Crusl. PI. 22. fig. 1 ti. s. \v. Eine fossile Art aus dem lilhograph. Stein, Palaemon s p i n i p e s , wovon Baier (Orycto.gr. INorica. 175S. Tab. VIII. Snppl. fig. '.).) und Walch und Knorr Abbildungen gegeben haben , welche letztere Desmarest in Crust. fossiles. Tab.XI. fig. 4. aufgenommen hat, scheint zwischen Palaemon und Sergestes zu stehen und hat lange Dornen an den Vorderfüssen. Adde genera: Pandalus Leach, Lysmata Risso. Hippolytc Leach. Antennae mediae superae, bisetae, sota externa snltlus excavata, externae appendice lamellosa clongata, obtnsa, et sela longa, multiarticulata. Testa earinata, antice ro- stro frontali, serrato praedita. Pedes maxilliformes tertii paris angusti, palpo piloso plerumque ad basin praediti. Pedum paria quinque, dno antica didaetyla. Abdomen gibbum, tertio segmento magno, qnarto inl'ra intlexo et inenrvo. Sp. Hippolytc Sowerbyi Leach; Deshar., Cntst. PI. 39. fig. 1 etc. Cf. de hoc genere IL Kroeyer in Kongel. Danske Vidensk. Selslc. na~ tun: og mathem. Aß. IX. 1S42. p. 209-360. 040 cussis x. Rhynchocine tcs Edw. G nathonh y 1 1-ttni Latr. A 1 p 1) e u s Fabr. Ponlonia Latk. Sp. Ponlonia lyrrhcna Latr. , Alpheus pinnophylax Otto, Nov. Act. Ac;ul. Cacs. Leop. Carol. XII. 1828. Tab. XXI. fig. 1. 2. Addc gcnera: Albanas Leacii , Nika Rislb, Atya Leach cl quaedam alia, de quibus yide Milne Edwards, Hist. nal d. Crust. II. p. 347— 3G6. Crangon Fabr. Antennae (|iiatuor fere in eodem piano in- sertae, basi dilatatae, filamento duplici terminatae. Testa depressa, processu antico brevissimo. Pedum paria quinque, pedes primi paris reliquis crassiores, subdidactyli, digito interne brevissimo, immobiü. Sp. Crangon vulgaris Farr., Cancer crangon L.; Roesel, Ins. III. Tab. 63.; Baster, Naluurk. Uilsp. 11. Tab. 111. fig. 1-4.; Tu. Dei.i., Brit. Crust. ' p. 256. G a r n e c I c oder G a r n a l (crevetle, shrimp); wird über 2" lang; das zweite Fusspaar ist fast so lang, als das drille; diese Species ist an den Küsten von Holland sehr gewöhnlich und we- gen des angenehmen Geschmacks ihres Fleisches bekannt. Bei einigen Arten ist das zweite Fusspaar sehr kurz. Sie bilden das Genus E geo n Risso, I1 o n t o p b i 1 u s Leach. Addc gcnera: Sabinea Owen, Argis Kroeyer. Cf. Kroeyer, Tidsskr. IV. 1842. p. 207. 268. Familia XXVIII. (CLXXIII.) Astäcina. Antennae quatuor in eadem fere linea transversa insertae, inaequales, mediae bisetae, breviores. Pedes antici chela'ti. Testa plerumque dura, calcarea. Brancbiae fasciculatae, e lilamenlis cylindricis compositae. Astacus Gronov., Fahr. Appendix Iaineilaris, dentiformis aut bastata, plerumque parva, ad basin anlennarmn lateralium. Pedes triinn parium priorum didaetyli, primi paris raagni, crassi. Pinna caudaüs Iamellis lateralibus transverse bipartitis. Nephro ps Leacii. Squama ad hasin antennarum exlcrnartmi pedun&hlo longior. Oculi magni, renifortnes. Rostriuii frontale elongatum, ulrinque denliculatum. Sp. IS e p I) r o p s n o l w e g i c u s Lea cii , Cancer n o r w e g i c u s L. ; Üesmar., Crust. PL 37. fig. 1.; Guerin, Iconoyr., Crust. PL 19. fig. 1. 1 A Ilistory of British Cruslacea by Tu. Bell. London 1844 — 1848. 8. (bis jetzt sind nur 6 Lieferungen erschienen; das Werk enthalt sehr schöne Xylograpbieen). CRUSTACEA. 641 Astacus Leacu (Astacus et Honurus Edw.). a) Ultimum thoracis segmentum mobile. Squama anlennarum externarum mobilis, acuminala. Astacus. Astacus fl uvi a Ulis Fabb., Cancer AslacusL.; Roesel, Ins. III. Suppl. Tab. 54— Gl.; Guerin, Iconogr., Crust. IM. 19. (ig. 2. ; Hebhich- Schaeffer, Deiitschl. Ins. Heft 186. Tab. 23.; Flu ss krebs; wird 3 4" lang. Es giebt einige Varietäten dieser (ast über ganz Europa verbreiteten Species, welche Koch als Arten ansiebt. IIerricii-Schaef- fer 1. I. Hell 140. 186. b) Ultimum thoracis segmentum immobili nexu cum penullimo cohae- rens. Squama antennarum externarum parva, denliformis. Gamma- r u s s. II o m a r u s. Sp. Astacus mar in us, Cancer gammarus L.; Baster, Natuurk. Utlsp. [1. Tab. I.; Desmar, Crust. PI. 41. (ig. 1.; der Seekrebs; besonders an den Küsten von Norwegen. Vergl. über die verschiedenen Arten dieser Gattung Erichson's Archiv. 1846. p. 86-103. 375-377. Eryon Desmar. (Genus fossile; vide Desmar., Eist. nat. des Crust. fos- siles, p. 128.) Sp. Eryon Cuvicrii Desm. ; Baieri Oryclogr. nor. Tab. 8. Suppl. fig. 1.; Desmar., Crust. foss. PI. 10. fig. 3. ; im lithographischen Stein ; vergl. Bronn, Leih, geogn. p. 473. 474. Thalassina Latr. Squama ad basin antennarum externa- rum plerumque nidla, in paucis brevissima. Pedes antici qua- tuor, interdum tantum duo, didaetyli. Lamellae laterales pinnae caudalis indivisae. Abdominis posterior pars s. cauda clongata. Cf. Leach , On the cliaractcrs of llic genus Thalassina of Latreille. Zool. Mise. III. 1S17. p. 27. 28. f Appendices branchiales accessoriac,n Pisidia als eigenes Genus. Faniilia XXIX. (CLXXIV.) Loricata (Locus tae Latr.). Antennae quatuor in eadem lere linea transversa insertae, me- diae filiformes, apice bisetosae, externae abs. XL; Desmar., Crusl, PL 30. fig. 2. St. li cm hardsk rebs, Eremitenkrcbs {Bernard l'hermite); lebt in verschiedenen Meerschneckenhäusern, im ausgewachsenen Zustande in dem Gehäuse von Buccinum undatum. Annot. Addc genus Cancellus Enw. Cf. Mii.ne Edwards, Observations sur les Pagures etc. Ann. des Sc. ml... 2de Serie. VI. 1830. Zool. p. 257-288. PI. 13. 11.; Ejus'd. Sur quelques nouvelles espices du genre Pagure. Ann. des Sc nat., Siimc Serie. X. ISIS. Zooi. p. 59—64. Cocuobita Lath. Antennae mediae lofigae, peduneulo elon- galo, selis duabus inaequalibus, altera longa. Sp. Coenobila Diogenes Latr., Encycl. mtih., Crusl. IM. 284. fig. 2. 3.; Edwards, II ist. iml. des Crusl. IM. 22 lig. 11 — 13. Birgits LEACfl. Abdomen latum, superne crusla tabulata, calcarea tectum, infra membranosum. Pedes quarti et quinti paris chelati, inaequales, ultimis longc minoribus. Antennae me- diae clongalae, apice selis duabus inaequalibus. Sp. Birg us lairo, Pagurus latro Fabr.; Desmar., Crusl. PI. 30. fig. 3. Phalanx II. Hippoidea. Pedes priini paris monodaetyli aut subchelati. Pedes quatuor aut sex sequentes articulo ultimo pin- niformi, lamelloso. Pedes quinti paris breves, tenues, ineurvi. Penultimum caudae segmentum appendieibus utrinque duabus Ia^ mellosis ovalibus, ciliatis. Testa oblonga. Hippa Fahr, (exclus. quibusd. spee.). Antennae externae longissimae, seta multiarticulata, ciliata terminatae. Pedes primi paris articulo terminali lamelliformi. Sp. IIip]ia emerita, Cancer emoritus L. ; Desmar., Crusl. PI. 29. fig. 2.; an den brasilianischen Küsten. Remipes Latr. Antennae mediae apice bisetae, externislon- giores. Pedes priini paris longi articulo ultimo aeuminato. Sp. Remipes testud inarius Latr., Hippa adaetyla Fabr.; Cuv., It. uniin., cd. liäre. PI. 12. ßg. 2.; Desmar., Crusl. PI. 29. lig. 1.; von den Küsten Neuhollands. Albunea Dald., Fahr, (pro parte). Anlcnnae mediae exter- nis longiores, seta uiiiea longissima terminatae. Pedes antici subchelati, digito mobili ineurvo. Testa oblonga, margine ante- riori laliori, lere recto. Sp. Albunea symnisla Fabr.; Desmar., Crusl. PI. 29. (ig. 3.; Gue- rin, Iconogr., Crusl. PL 15. lig. 1.; aus dem indischen Occan. Sectio II. Decapoda bracbyura (Klei stagnatha Fabr.). CRUSTACEA. 645 Galida aul posterior abdominis pars parva, antrorsum rcflexa, lere semper sulco sterni recepta, pinna non terminata, appendi- cibus (pedibus) iiliformibus , in feminis oviferis, non natatoriis. Pedes maxillif'ormes tertii paris lali, Organa cibaria obtegentes. Vulvae pleriunque in sterno sitae, inter bases pedum tertii paris. Antennae breves; mediae in plerisque sulco, sub margine an- teriori testae receptae, seta duplici articulala, subulata terminatae. Sternum laluin. Duo pedes antici chelati. A. Pedes duo aut (piatuor ullimi versus dorsum nee in eo- dem piano cum pedibus anterioribus inserti. Familia XXXI. (CLXXVI.) Notopoda Latr. f Vulvae ad basin tertii pedis. Ranina Lam. (Albuneae spec. Fabr.). Antennae breves. Testa oblonga, ovalis aut obtrigona. Cbelae compressae. Cauda brevis, .extensa. Sp. Ranina den la ta Latr., Cancer raninus L. ; Rumpii, Amb.Ra- riteilk. Tab. VII. fig. T. V. ; Guerin, leonogr., Crusi. PI. 14. Hg. 3.; de Haan, Faun. Jap., Crust. Tab. XXXIV. XXXV. fig. 1 — 4.; von der Insel Mauritius bei Japan. Annot. Adde genera: Notopus de Haan (N'otopus dorsipes, a quo Raninoides Edw. vix diversum), Ranilia Edw. et Lyrei- dus de Haan. Homola Leach. Antennae externae seta longa terminatae, intermediae in sulco frontis non receptae. Testa oblongo-qua- drata, spinosa. Cauda subtus iullexa. Pedes elongati; paris quinti pedes dorsales, subcbelil'ormes. Sp. Homola spinifrons Leacii ; Desmar., Crust. PI. 17. (ig. 1. ; aus dem Miltelmeer. Dieses Genus ist, wie das vorige, mit Hippa ver- wandt. Litbodes Latr. Testa obeordata, anticc rostrata, aculeala et tuberculata. Antennae externae seta longa terminatae. Cauda subtus iullexa. Pedes paris seeundi, tertii et quarti longi, spi- nosi ; pedes paris quinti minuti, lere sub margine postico testae absconditi, cylindrici, apice didaetylo, obtuso. Sp.Lithodes a rc tica Lam., C ancer m aj a L. (cxcl. Syn.) ; Pontoppi- dan, Norges Naturl. llist. II. p. 28G. (c. icone ad p. 276.); IIerrst, Krabben. Tab. XV.; Desmar., Crust. PI. 25. Diese in der Nordsee le- bende Art heisst Troldkrabbe. Die Fiissc messen wohl 2 Fuss, obsebon die Schale nicht grosser ist als 5 Zoll. Dromia Dald., Fabr. Antennae inlernae sulco frontis re- ceptae. Testa orbicularis, valde convexa. l'edes breves aut nie- G46 CLASSIS X. diocres; quatuor aut rarius (Dyuomcne Latk.) duo ultimi dor- sales, apice subcheliformes. Sp. Dromia Rurophii, cancer Dromin I..; Rümph, Amb. Baritcilk. Tal). XI. fig. 1. — Dromia nodipes Lath. ; Goerin, honogr., Crust. IM. 14. elc. Diese Cruslaceen erfassen reit ihren hinteren, auf dem Hucken sitzenden Füssen verschiedene in dorn Meere vorkommende Dinge, Alcyonen, Schwämme u. s. w. und befestigen sie als Deckel auf der Schale. ff Orificia gcnerationis Feminina in medio sterno, i n t e r b a s e s p e d um t c r t i i p a r i s. Dorippe Dald. , Fabr. Testa depressa, anlice angustior, truncala. Pedes secundi et tcrlii paris longissimi, articulo ul- timo longo, subulato; pedes paris quarti et quinli dorsales, bre- ves, subcheliformes. Canda subtus inilcxa. Sp. Dorippe lanata Bosc , Cancer lanatus L. ; Desmar., Crust. PI. 17. 11g. 2.; aus dem Mitlelmeer u. s. w. B. Pedes omnes in eodem piano horizontali ad latus inferius sterni inserti. Cauda semper subtus inilcxa. -j- Area oris (spalium pedibus maxilliformibus tertii paris cir- cumscriptum) triangularis, anlice angustior, saepe lere ad margi- ncin anticum testae usque producta. Pedes maxillitbrmes tertii paris graciles aut antice angustali, trianguläres. Familia XXXII. (CLXXVII.) Üxystomata Ei.w. (pro parte). Corystcs Lath. Antennae externae setaceae, ciliatae, lon- gissimae. Testa oblonga, ovalis. Pedes primi paris cheliformes, reliqui articulo ultimo subulato, acuto, elongato. Sp. Corystes dentatus, Albunca denlata Fahr.; Deshab., Crust. IM. 3. lig. 2.; Bell, Bril. Crust. p. 159.; steckt im Sand und streikt nur die Fühler empor; die Mannchen haben Schalen 2 Mal langer, als der Leib. Man findet diese Species an den englischen und französi- schen Küsten. Atclecyclus Leach. Adde genus Thia Leach et quaedam alia, de quibus vide Mii.neEd- wards, Bist. not. d. Crust. IL p. 14t — 151. Leucosia Fabr., Latr. Antennae externae minimae, inter- nac in lbveolis occullatae. Oculi miniili. Testa solida, pleruin- «pie rotundato - ovata. Cavitas branchialis infra clausa, fissura iiulla ad bases pedum maxilliformium exteriorum. Cauda seg- mentis 4 vcl 3. Subgeuera plura a Leach proposita: Iphis, Nursia, Perse- CRUSTACEA. 047 phona, Ixa, Philyra, Ebalia, Myra, 11 ia. Adde Oreo- phorus Rdepp. Ann. Huc cliarn referendum videlur Bellia Edw. nov. genus. Vide Ann. des Sc. nal , dieme Serie. Tom. IX. 1848. Zooluij. p. H)2. Sp. Leucosia craniolaris Fabr.; Deshar., Crust. IM. 27. fig. 2. Hepatus Latr. Matuta Fabr. Antenuae breves, externae minutae. Pedes duo antici breves, chela intus coneava, supra cristata; pedes re- liqui articulo ultimo lamelloso, lanceolato aut ovali. Testa sub- orbieularis, margine anteriori dentata, utrinque spina valida, co- nica, supra pedes seeundi paris producta. Sp. Matuta victor Fabr.; Rumph, Amb. Rariteilk. Tab. VII. S. ; Desm., Crust. PI. 7. fig. 5. ; in dem indischen Ocean, auch im rothen Meere. Oritbyia Dald., Fabr. Testa muricata ovalis, anlice trun- cata. Pedes quinti paris laniina ovali terminati. Sp. Orithyia ma miliaris Fabr.; Desmar., Crust. PI. l'J. fig. 1.; Guerin, leonogr., Crust. PI. 1. fig. 2.; aus dem indischen Ocean und von cl'-ii Küsten von China. Mursia Leach. Platymera Edw. Ca läpp a Dali>., Fabr. Antenuae externae breves, articulo basali lato. Testa brevis, convexa, postice lalior, margine iirn- dueto pedes conlractos obtegens. Pedes primi paris cbelis ma- gnis, compressis, superne cristalis, latere interno coneavo ad marginem externum testae exciso. Pedes octo reliqui ultimo articulo slvliformi. Sp. C a 1 app a granulata Farr., Cancer granulalus L. (excl. Synon.); Herbst, Krabben. I. Tab. 12. fig. 75. 7(3. ; Cuv., IL unim, cd. HL, Crust. PI. 3S. fig. I. ; aus dem Millelmeer. — Cal. tu bereu lata Fabr.; Desm., Crust. PI. 10. fig. 1.; rotlies Meer, indischer Ocean u. s. w. Annot. Adde subgenns Camara DE Haan. Sp. Cal app a forni- c a t a , C a n c e r c a I a p p a L. ff Area pris quadrata, anlice a margine testae remota. Pe- des maxilliformes lati. Familia XXXIII. (CLXXV1II.) Majacea de Haan, Oxyrbyn- cba Et»\v. Spalium iuter aiilennanim niediaium origineni et aream oris inagnum, vix latius quam Longius. Testa triangularis aut subovala, anticc angustata, plerumque in rostrum frontale excurrens. Pedes plerumque elongati, uunquam natatorii. Inachus Fabr. (pro parte). Pedes gracües, longissimi, elon- 648 CLASSIS X. gali; par secundum primo sacpissime longius. Articulus tertius pedum maxilliformium obtrigonus aut obovatus, quartum apice sustentans. Lcptopodia Leacii. Rostruni longissimum. Pedunculus ocu- lorura brevis. Sp. Inachus sagiltarius Fabr.; Desmar. , Crusl. PI. IG. fig. 2.; Guerin, Iconoyr., Crusl. PI. 11. fig. 4.; von Westindien. Annol. Genus Pa dolus Leacii delendum; cf. de Haan, Fauna J'apon., Crust. p. 89. Lalrcillia Roux. (An liujus loci?) S tcnorhynchus Lam. Inachus Leacii, Edw. üculorum pcdnnculi rctrorsum in fossa rccondcndi. Roslrum breve. Pedes prinii puris in maribus tcsla longiores, in fcniinis brcves. Sp. I n a c h u s S co rp io Fabr., Cancer Do rse ttensis Penn. ; Desm., Crust. PI. 24. fig. 1., Dell, Brit. Crust. p. 13.; in der Nordsee und dem atlantischen Ocean. — Inachus Icplochirus Leacii; Dell I. 1. p. 18. Macrochira de Haan. Testa cordala, poslice lala, tnbercu- lala cl spinosa, roslro bifido, cornibus divergunlibus. Chelae cy- lindricac, in maribus adulüs pedes secumlos longiladine superaulcs. Gauda in ntroque sexu segnientis septem. Sp. Inachus Knempferi de Haan, Faun. Japon., Crust. Tah. 25 — 28.; eine sehr interessante Cruslacee, die nach dem Charakter der Mund- theilc zu Inachus gehört (s. de Haan I. I. Tah. IL), sich aber durch ihre Grösse und durch die langen Vorderfüsse oder Scheelen beim Männchen unterscheidet. Diese können 4' lang werden und haben die Dicke eines menschlichen Schenkels, wie schon Kaemhkii abbildete: Bcschrijv. van Japan. Amsterdam 1733. folio. p. 100. PI. XIV. A. Camposcia Latr., Oncinopus de Haan, Eurypodius Guerin, Achacus Leacii, M icror hy ncli us Bell. Iluc cliani rcfcrlur a doctiss. de Haan genus Halimus Latr., Majis et Pisis simile. Sp. Hai im us aries Latr.; Gcerin, Iconogr., Crust. PI. 9. fig. 2. Egcria Latr. Petlcs graciles, longissimi; par secundum primo longius. Articulus tertius pedum maxilliformium <|ua- dratus, margine superiori ad angulum internum quartum articu- lum suseipiens. * Testa trigona, rostro hicoini. Eurypodius Guerin. ** Testa oihiculari, rostro hrevi , anguslo, apice integro aut t-mar- ginalo. Doclca Leacii, Egeria Latr., Libinia Ieacii. CRUSTACEA. 649 Sp. Egeria aracknoides Latr. ; Rumph, Amb. Rarileitk. Tab. VIII. fig. 4.; Ostindien. Maja Lam- (excl. specieb.). Pedes mediocres, primi et se- eundi paris longiores. Articulus tertius pedum maxilliformium tertii paris quadratus, ad angulum internum marginis superioris quartum articulum excipiens. Anlcnnae externae seta satis longa, subulata, arliculis elongatis, articulo prirao magno, cum testa concreto, margine externo orbitam infra claudente. Testa ple- rumque oblonge trigona, aut ovalis, spinosa, rostro bicorni. Ab- domen in plerisque e Septem segmentis factum. Pisa Leacii (et Lissa ejusd.). Adde subgenera: Hyas Leach, Mycippa Leacii, Leucippa Edw., P ericera Latr. , llerb- stia Edw. Sp. Hyas araneus Leach, Cancer araneus L. ; Cuv. , R. anim., ed. HL, Crust. IM. 32. fig. 2.; Hell, Brit. Crust. p. 31. Maja Lam. (excl. specieb. plurib.). Adde subgenera: Acan- thonyx Latr., Cborinus Leacii, Mitbra Leacu et quaedam alia. Gf. de Haan 1. 1. p. 81- 83. Sp. Maja squinado Latr., Cancer squinado Herrst ; Desmar., Crust. PI. 21.; Bell, Brit. Crust. p. 39.; an der Süd- und Westküste von England, im Mittelmeer u. s. w. Parthenope Fabr. Pedes primi paris longissimi, ad cbe- lam geniculati, reliqui pedes mediocres. (Articulus tertius pe- dum maxilliformium ut in Maja.) Antennarum externarum ar- ticulus basalis cum testa non concretus , orbitam non claudens. Testa pleruinque triangularis, saepe latior quam longior, tuber- culata. Rostrum breve. Partbenope Fabr., Leacii (et Larabius Leach). Sp. Parthenope horrida, Cancer horridns L. ; Rumph, Amb. Rariteük. Tab. IX.; Desmar., Crush PI. 20. fig. 1.; aus dem indischen Ocean. Octbra Leacii, Lam. Cryptopodia Edw. Ann. Ilaec subgenera vix djstincta a Parthenope difTerunt pedi- bus, ut in Calappa, sab testa reconditis. Familia XXXIV. (CLXXIX.) C an er i na (Arcuata et Qua- drilatera Latr., Catometopa et Cyclometopa Edw.). Spa- tium inter antennarum mediarum originem et arcam oris breve, transversum , multo latius quam longius. Testa antice nunquam in rostium frontale excurrens. 650 CLASSIS X. A. Pedum inaxilliforniium arliculus quartus medio apici aut angulo exteniü articuli tertii impositus. Testa plerumque subquadrata aut trapeziformis, fronte declivi aut ad perpendiculum inllexa. Pinnot eres Latr. Testa prbiculata. Pedunculi oculorum hreves. Cliela breves, crassae. Sp. Pinnotercs p i s n m Latr. (et Pinn. m y t i I o ru tu cjasd.), Can- cer pisum F.., Fabr.; Baster, Natuurk. Uitsp. II. Tab. IV. ßg. 1.2.; Cuv., R. anim., eil. Hl., Crusl. PI. 19. ßg. 1.; Bell, Brit. Crusl. pag, 121.; in Miesmuscheln. Eine andere An, Pinnoleres velernni Bosc , lebt in Pinna und stand hei den Allen in dem Glauben, diese Crusiacce gegen drohende Gefahr zu warnen (siehe z. ß. Cicero, De l'inili. mal. el bpn. III. Cap. 19. medio). Die Weibchen sind grösser, haben eine breitere Schale und vorzüg- lich einen viel breiteren Schwanz als die Männchen. Subgenera: Xanlhasia, Pinnixa White, Ann. of ndl. Hisl. Will, p. 17G. 177. Graps us Lam. Testa deprossa, subquadrata, fronte lata, marginibus lateralibus fere rectis. Oculi ad angulos laterales teslae peduneulis brevibus, crassis impositi. Antennae mediae horizontales, sub fronte rellexa reconditae. Pedes primi paris hreves. Sp. Grapsus piclus Latr., Cancer grapsus I..; Desjiar., Crusl. PI. 16. ßg. 1.; Cuv., R. anim., öd. Hl., Crusl. PI. 22. — Grapsus variegatus Latr., Canc. varieg. Fahr.; Guerin, Iconogr., Crusl. PI. G. ßg. 1. Addegenera: S e sar in a Edw. (Pachy so ma de Haan), Varuna Edw. (Tri ch opus de Haan), Pseudograpsus Edw. el quae- dain alia, hie omillcnda. Gecarcinua Leach. Testa cordata, antice latior, turgida, ]>ostice truncata. Oculorum pedunculi hreves, in suleis rotun- dalis reeepti. Sp. Gecarcinus ruricola, Cancer ruricola L. ; Desmar., Crusl. PI. 12 ßg. 2 u. s. w. ; Südamerika. Diese Gattung enthalt die sog. Landkrabben, die sich in Wäl- dern aufhallen. Einige begeben sich zu einer bestimmten Zeil ins Meer, um ihre Eier zu legen und machen Zuge von grossen Schaaren und, wie die Reisenden melden, in gerader Linie, wovon sie durch kein Eiinderniss abzubringen sind. Plagusia Latr. Frons lÄrinque pro antennis.mediis excisa, supra denudatis, porrectis. Testa lata, antice angustata. Pedes primi paris hreves. CRÜSTACEA. G51 Sp. Plagusia clavimana; Desmar., Crusl. PI. 14. fig. 2 etc. Ocypode Fabr. Testa quadrata aut trapeziformis, antice latior. Antcimae niediae breves, sctis duabus minimis; antennae laterales parvae. Oculi peduneulis longis impositi. Cbela in maribus uno latere saepe maxima , alterius lateris cbelam lunge superans. Ge las im us Latr. Pedunculi oculorum graciles, cyliodrici, oculis terniinalibus. Testa latior quam longior, trapeziformis. Sp. G e I a s i m u s v o c a n s , Cancer v o c a n s L. ; de Geer, M(m. p. s. d l'Hist. des Ins. VII. PI. 26. fig. 12.; von der Küste von Brasilien. Vergl. Linn. , Amoen. Acad. VI. p. 414. — Gelasim. Marionis Desm., CtusI. PI. 13. fig. I etc. Ocypode Latr. Pedunculi oculorum acuminali, cornu ultra oculos producto. Testa subquadrata. Sp. Ocypode cera top b th a 1 m a Fabr., Cancer cn r so r L.; Pallas, Spicil. Zool. IX. p. 83. Tab. V. fig. 7. 8.; Desmar, Crust. PI. 12. fig. 1. ; aus dem rothen Meer und dem indischen Ocean. Addc genera: UcaLEACH, Car di som a Larr., M a cro p li lli a 1- mus Latr., Cleistostoma dl Haan, Hymenosoma Leach, Myctiris Latr., Doto de Haan etc. Cf. de Haan, Faun. Ja- pon., Crust. p. 5. 24 — 30. Huc eliam perlinet geuus Halicar- cinus White. B. Pedum maxilliformium arliculus quarlus angulo interno articuli terüi impositus. Testa plerumque antice arcuata , margine convexa , postice truncata. Telphusa Latr. Testa depressa, laevis, cordata, lata. An- tennae externae brevissitnae, prope oculorum pedunculos insertae. Sp. Telphusa fluviatilis Latr., Cnibc de rivicre Olivier, Voyage dans i Empire Otltuman. PI. 30. Iig. 2.; Desmar., CrusL PI. 15. fig. 2.; im Süsswasser im südlichen Italien, Griechenland, Egypten u. s. w. Dazu geboren auch die Genera Boscia Fdw. und Trichodacly- 1 u s Latr. Eriphia Latr. Testa cordata aut trapeziformis. Antennae externae exsertae, insertione ab oculorum peliolis remotae. Sp. Eriphia sp inifrons Latr., Cancer spini frons Herbst, Fabr.; Desmar., Crust. PI. 14. fig. L. Adde genera: Iluppellia Edw. (Eudora de Haan), Trape- zia Latr. Cancer Fahr. (spec. e genere Cancer L., div. bracbyur.). Testa lata, antice arcuata, gibba. Chelae crassae. Pedes reliqui C52 CLASSIS X. oclo articulo ultimo styliformi, non natatorii. Tertius articulus pedum maxilliformium tcrlii paris quadratus. Sp. Cancer pagurus L. , Plntycarcinus pagurus Latr., Edw. ; Desmar., Crust. PI. 8. (ig. 1.; Bell, Dril. Crust. p. 59.; T a sehen - krebs; 6 Zoll breit oder breiter, die Schale rölhlich braun, körnig- rauh und an jeder Seile mit 9 Einkerbungen oder furchen; die Schee- ren sind glalt und wie bei vielen anderen Arien dieser Ablheilung an der Spilze schwarz; diese Art isl essbar und wohlschmeckend. Vcrgl. über diese Gattung Tu. Bell , Observalions on tlic genus Cancer etc. Transact. of tlic Zool. Suc. I. 4. 1S35. p. 335 — 342. PI. 43-47. Adde genera: Gonoplax Leach , P ilumnus Leacii, Xantho Leacii et quaedam alia a doctiss. de Haan proposila. Portunus Dald., Fabr. Testa depressa, postice truncata, plcrumque transversa, latiof quam longior. Pedes duo Ultimi natatorii, tarso depresso, piano. A. Pedes duo postici tantum natatorii. Carcinus Leacii. Tarsus pedum quinti paris anguslus, lan- ceolatus. Oculorum pelioli breves. Sp. Carcinus moenas, Cancer nioenas L. ; Baster, Natuurk. Uitsp. II. Tab. II.; Bell, Bril. Crust. p. 7(>. ; gemeine Krabbe; die Schale hat vom zwischen den Augen 3 Spitzen und an jeder Seite 5 dreieckige Zahne am Bande. Diese Krabbe ist sehr gewöhnlich an den holländischen Küsten. Portunus Leacii. Tarsus pedum quinti paris dilatalus, ovalis. Oculorum petioli breves. Adde subgenus Thalamita I.atr. et genus Lupa Leacii pro parle. Sp. Portunus puber, Leacii, Cancer puber L. ; Desmar., Crust. PI. 5. fig. 1.; Bell, Dril. Crust. p. . Pars altera, auciorc S. delle Ciiia.ie. Parmae 1S27. (dieser Theil blieb unvollendet). Cuvier, Wdmoires pour scrvir .i I'Hisloirc et ä l' Anatomie des Mollusques, avec 35 pl. Paris IS 17. 1. Als Handbücher kann man benutzen: Lamarck, Hisl. um. des Animaux sans vertdbres, 2de idil. pur Deshayes et Milne Edwards. Tom VI ( 1S35) — XI. lsiö ; ||. Ducrotai de Blainville, Manuel de Malacologie et de Conchyliologie. I Vol. S. Paris et Strasbourg 1S25 — 1827. avec 107 planches, n. G. P. Deshayes, Traili ilämentaire de Conchylio- logie. P^iis 1S38. etc. 8. (Iiis jetzt sind 9 Lieferungen erschienen). Diese bei- den letzteren Werke werden wir, ausser Guerin's leonographie, wegen der Ab- bildungen vorzüglich ciliren und nur hie und da auf ausgedehnlere Kupferwerke verweisen, wie die von Martini u Chemnitz, Kiener elc. 1 Siehe I. S. 45. u. 23s. Zu den oben citirten Schriften Cüvier's muss noch gefugt werden eine Abbandlang von ihm in einer mir sonst unbekannten Zeitschrift, Üöcadc philo sophique, besonders abgedruckt unter dem Titel : Memoire UEBER DIE WEICHTHIERE IM ALLGEMEINEN. 655 sie in der That eine solche Gruppe ausmachen, welche mit der der Wirbelthiere, wozu vier Klassen gehören, verglichen werden kann, so ist es nicht unpassend, bevor wir zur Betrachtung der einzelnen Klassen übergehen, die man mit mehr oder weniger Recht angenommen hat, den allgemeinen Charakter anzugeben, wodurch sich die Weichlhierc von den übrigen Würmern unter- scheiden. Der Körper dieser Thiere ist von einer weichen, immer leuch- ten Haut bedeckt, an der die Muskeln sitzen und in oder auf welcher zumeist eine Kaikabscheidung stattfindet. Die äussere Hülle, die man auch wohl Mantel nennt (ohschon eigentlich nur eine Verlängerung an der Rückenseite diesen Namen verdient), umschliesst nebst den Eingeweiden das Nervensystem. Die Cen- traltheile des Nervensystems bestehen aus Ganglien , die entwe- der einen Ring um die Speiseröhre bilden oder zerstreut liegen, nie aber in einer Reihe an der Bauchseite hinter einander, wie hei den Insecten. Die Weichthiere zeigen gewöhnlich eine viel geringere Aehnlichkeit der rechten und linken Körperhälfte, als die früher behandelten Gliederthierc oder die später kommenden Wirbelthiere. Viele haben keinen vom Körper getrennten Kopf. Die Sinneswerkzeuge sind im Ganzen wenig entwickelt. Bei den meisten Weichlhieren complicirteren Baues wenigstens, bei den Sepien und anderen Gephalopoden, findet man nicht nur 2 sehr ent- wickelte Augen, sondern auch Anlange vom Gehörorgan. Ihre Bewe- gungen sind im Allgemeinen kriechend und langsam. Einige, die im Wasser leben, sitzen bewegungslos an verschiedenen Gegen- ständen fest. Viele Acephala testacea haben wohl eine springende Bewegung, doch weniger abwechselnd, als bei den Gliederthieren. Die geringere Entwicklung der Organe des animalischen Le- bens ist die Ursache, dass viele der heuligen Schriftsteller noch immer, wie früher Linne, die Weichthiere tiefer, als die Insec- ten classiliciren. Vollkommener sind die Organe des vegetativen Lehens , der Seeretion, der Ernährung und Fortpflanzung. Die Respirations- organe sind gewöhnlich Kiemen. Bei den meisten Weichthieren ist ein Herz vorhanden, welches das arterielle Blut aus den Be- sur la slrttclure inlerne et externe et sur les affuüli's des animaux auxquels on a donne le nom de Vers. Aus diesem Aufsatz, 1795 in der Soc. d'Hist. nal. zu Paris vorgelesen, geht hervor, dass schon damals Cuvier die Elasse der Weich- lhierc unterschied und wie in seinen spateren Werken begrenzte. 656 LEBER DIE WEICIITHIERE spiralionsorgancn erhält und durch Arterien in die verschiedenen Körpertheile verbreitet. Ilaargcfässe leiden und die Adern wer- den durch Sinus ohne eigene Wände vertreten, welche in ver- schiedenen Körpcrlheilen sich befinden. Das Blut der Weich- thiere ist gewöhnlich weiss oder bläulich'. Einige Weichlhiere sind Hermaphroditen und bedürfen einer gegenseitigen Befruch- tung, hei anderen sind die Geschlechter getrennt. Die meisten legen Eier, bei anderen entwickeln sich die Jungen im Mutler- leihe. Die Eier sind von einer dünnen Schale (chorion) umge- hen, zwischen welcher und der Dotterhaut bei einigen etwas Ei- weiss sich befindet, und die zuweilen hornig oder nur selten mit einer Kalkkruste bedeckt ist. Oll sind die gelegten Eier in Trau- ben gruppirt oder durch eine gallertige Masse zusammengeklebt. Die Zahl der auf dem Lande lebenden Arten ist im Vergleich zu der viel grösseren Menge der im Süss- und im Meerwasser lebenden Arten gering. Bevor wir zu der Eintheilung der Weicbthiere übergehen, müssen wir kurz über die Muscheln und Gehäuse sprechen, welche hei den meisten den Körper bedecken. Die einschaligen Gehäuse nennt man Schneckenhäuser (Cochleae), die zwei- schaligen, wie die der Muscheln, tragen den Namen Conchae. Es gieht auch einzelne Weicbthiere, die von vielen Muschel- slücken bedeckt sind. Ein solches vielschaliges Gehäuse (testa multivalvis) hat das Genus Chiton, wo quere, in einer Beihe hinter einander liegende Kalkplatten den Bücken bedecken. Die zweischaligen Muscheln sind an der Stelle, wo sie mit einander verbunden sind, dicker. Man nennt diesen Theil die Spitze (apex). An der Spitze sind am Bande innerhalb der Schale ge- wöhnlich Eortsälze und Groben, die gegenseitig in einander schliessen und die man Schloss (cardo) nennt. Wenn dieser Band glatt ist, sagt man, dass kein Schloss vorhanden ist (con- cha acardis). Vor der Spitze ist eine kleine Grube (lunula, bei Linke anus); hinler der Spitze liegt eine meist schmälere und längliche Vertiefung, die Spalte (lissura, ecusson, hei Linjne vulva). Darin liegt gewöhnlich das Band der 2 Schalen (liga- mentum), von elastischen, hornigen Fasern, welche quer von einer Schale zur anderen laufen, gebildet. Wo dieses Band, wie bei den meisten zweischaligen Mollusken, an der äusseren Seite der Schalen angeheftet ist, ist ersichtlich, dass durch seine Zu- sammenziehung die Schalen geöffnet werden. Jedoch auch wo IM ALLGEMEINEN. 657 das Band innen sitzt, werden durch seine Elasticität die 2 Scha- len von einander entfernt, während hier die Fasern bei der ge- schlossenen Schale mit Gewalt zusammengepresst sind. Bei den- jenigen Zweischaligen, die sich frei bewegen, ist die Oeffnung nach unten, die Spitze nach oben und das Band nach hinten ge- richtet. Linne stellte bei seiner Beschreibung die zweischaligen Gehäuse mit der Spitze nach unten und kehrte das Band nach vorn. Blainyille gab dagegen bei seiner Beschreibung der Schale denjenigen Stand, den wir angegeben haben. * Bei den Schneckenhäusern (Cochleae, testae univalves, subbi- valves) unterscheidet man folgende Theile. Das Ende der Win- dungen nennt man Spitze (apex), welche bei der Bewegung des Thieres nach oben und hinten sieht. Gewöhnlich läuft hier die Höhle des Gehäuses spitzig aus, doch zuweilen ist sie horizontal abgeschnitten (apex decollatus s. truncalus) , was man nicht mit einer zufällig abgebrochenen Spitze verwechseln darf, die stets eine Oeffnung übrig lässt. Bei einigen einschaligen Gehäusen (so beim Genus Patella) ist die Höhle zwischen der Spitze und Oeffnung weder rechts oder links, noch vor- oder hinterwärts gedreht. Bei den meisten dagegen ist diese Höhle gewunden. Gewöhnlich laufen alsdann diese Windungen schräg von oben nach unten (cochlea turbinata et turrita) ; bei anderen jedoch lau- fen die Windungen quer von links nach rechts, wobei die letzte Windung die übrigen von aussen schliesst (testa convoluta s. in- voluta, eingerollte Schalen, z. B. bei den Gattungen Conus und Oliva), während noch andere in einer und derselben verticalen Fläche gewunden sind, von hinten nach vorn und von oben nach unten (cochlea revoluta, so beim Genus Nautilus). Die Mundung (apertura) steht der Spitze gegenüber. Den Theil der Höhle, den man durch die Mündung sehen kann, nennt man Kehle (faux). Der Mund kann vorn mit einer Einbuchtung versehen sein (apertura emarginala). Wenn er vorn in eine Röhre ausläuft (apertura canalifera), dann heisst diese Schwanz (cauda s. rostrinn). Man unterscheidet am Munde den äusseren Rand (labium exlerius s. labrum) vom inneren Bande (labium internum s. margo columellaris). Die Spindel (columella) nennt man den 1 Was bei Linne rechte und linke Schale heissl, bleibt so, weil er nicht nur die ganze Schale umkehrte, sondern auch den vorderen Theil nach hin- ten stellte. Van der Hoeven, Zoologie. I. 42 658 (JEBER DIE WETCHTHIERE Theil, der in der Mitte des Gehäuses gerade von der Spitze nach der Oeffnung läuft und um weichen, wie um eine Axe, die Win- dungen sich drehen. Nicht hei allen Gelläusen ist eine solche kalkige Spindel vorhanden; um diesen Theil deutlich zu sehen, niuss man das Gehäuse längs durchsägen. Am inneren Hände der Apertur Gndet man oft am Ende der Säule, zumal bei jün- geren Thieren, eine Höhlung, welche Nabel (uinhilicus) heisst. Diejenigen, welchen dieser Nabel fehlt, nennt man Cochleae im? perforatae. • Die innere Höhle kann ununterbrochen durch alle Windungen hindurch laufen (cocblea monolhalamia s. unilocularis) oder durch mehrere Zwischenwände abgetheilt sein (cochlea polythalamia). Eine cylinderförmige Röhre, welche diese; Zwischenwände durch- bohrt, nennt man Sipho. Ein solches vielkanunerigcs Gehäuse findet man heiin Genus Nautilus. Deckel (operculum) nennt man eine runde Kalk- oder zu- weilen Hornplatte, welche hei vielen Mollusken am obersten und hintersten Theile des sogenannten Kusses sitzt und die Oeffnung schliesst, wenn das Thier sich in sein Haus zurückgezogen hat. Man sieht zuweilen auf diesem Plättchen eine Spirallinie, z. II. bei Turbo. Einige Schriftsteller nennen solche Häuser Tesla suh- hivalvis. Nach der Richtung der Windungen endlich unterscheidet man die Gehäuse in rechts- und linksgewundene. Bei den mei- sten ist, wenn man sie, mit der Spitze nach hinten gekehrt, auf die Oeffnung legt, der äussere Hand derselben rechts und die Windungen laufen von der Spitze nach der Oeffnung von links nach rechts (cochlea dexlra). Findet das Umgekehrte statt, lie^t der äussere Hand der Oeffnung links, dann laufen die Windun- gen umgekehrt von rechts nach links (cochlea sinistra s. contra- ria) und damit verbindet sich eine Einkehrung der inneren Theile. Ein solches links gewundenes Gehäuse besitzen einige Arten von Mollusken in der Hege!, bei anderen kommen sie (z. H. bei Helix) als Varietäten oder Abnormitäten vor, eben so wie eine Umkeh- rung der inneren Theile, das Herz an der rechten Seite u.s. w., auch zuweilen heim Menschen vorkommt. l 1 UcIkt diese links gewundenen Gehäuse bat Chemnitz mehrere Notizen und Beobachtungen mitgelheilt in der Zeitschrift: Der Naturforscher. VIII. S. lOit — 178. XII. S. 70— 84. Dnss aus der links gewundenen Varietät von II el ix IM ALLGEMEINEN. 659 Das Angeführte wird zur Erklärung der gewöhnlichen und nothwendigsten Termini hinreichen. 1 Für die allgemeine Ana- tomie jedoch und die Physiologie ist es wichtig, die Schalen noch aus einem anderen Gesichtspunkte zu betrachten und ihre Bil- dung und ihren Bau kennen zu lernen. Die Bildung der Schalen geschieht durch den Mantel oder die äussere Hülle der Mollusken. Beaumur hat durch seine Ex- perimente diesen Process beleuchtet. 2 Er sah hei Durchbohrung der Schale lebendiger Schnecken, dass die Oeffnung sich wieder schloss und zwar durch eine dünne Schicht, zu der sich später mehrere Lagen gesellten. Es wird also kein kalkartiger Stoff durch Gefässe der Schale an den Bändern der Oeffnung abge- sondert, wie bei der Beproduction der Knochen, wo die Bildung des neuen Knochens von den Enden des gebrochenen Knochens ausgeht. Wenn aber Beaumur meinte, dass die Bildung der Schalen eine mechanische Transsudaten sei, dass man die Kalk- secretion auf der Oberlläche des Thieres mit kalkiger Incrusta- tion vergleichen könne, wie sie in einigen Wässern und Quellen rings um hinein gefallene Körper geschieht, dass die Haut des Thieres, wie ein Sieb, eine klebrige Feuchtigkeit durchschwitzen soll, die mit Kalk geschwängert ist, und dass diese Feuchtigkeit durch Verdampfung und Buhe ihren Wasserantheil verlieren soll, so trägt diese Vorstellung allzusehr den Charakter der da- maligen Begriffe über die lebenden Wesen und Poli hat so weit richtig den Ursprung der Schalen einen organischen genannt und dieser mechanischen Erklärung widersprochen. Es ist ersicht- lich, dass die Schalen durch Anfügung neuer Lagen an Dicke zu- nehmen. In einer Scbale liegen viele Lagen oder Kalkschuppen auf einander, welche bei den Zweischaligen ihren Ursprung von der Spitze nehmen; daher ist hier die Schale am dicksten und Pomalia rechts gewundene Junge zum Vorschein kamen, hat er mit untrüg- licher Sicherheit beobachtet: ibid. XVII. S. 1 II. 1 Vgl. A. Murray, Fondamenta Testaceologiae. Upsaliae 1771. 4. (auch in: Link., Amoenit. Acad. VIII. p. 107— 150.); Blainville im Diel, des Sc. nat. X. p. 1 G8 — 225., den Artikel Conchyliologie (und derselbe in seinem ohen citirlen Manuel); Deshayes, den Artikel Coquille, Dielionn. classique d'Hist. nat. Tom. IV. 1S23. p. 431-449 u. s. w. 2 De la fvrmatiun et de l'accroissemenl des coquilles. Mein, de l'Acad. ruyale des Sc. 1709. Paris 1733. p. 3G4— 400. ; 1716. Paris 1711. p. 303-311.; vgl. ferner Poli, Testac. Utriusqne Siciliae. Tom. I. (in der Einleitung) und Heussinger, System der Histologie. Eisenach 1823. I. 2. Heft. S. 23G— 242. 42* 060 UEBER DIE WEICHTHIERE wird nach dem Rande zu dünner. So besteht jede Schale gleich- sam aus vielen anderen, die, grösser und grösser werdend ein- ander decken, während die innerste, zuletzt gebildete am Rande ober die oberen herausragt. liei den Austerschalen und vielen anderen zweischaligen Muscheln ist dies sehr deutlich zu sehen, doch auch bei den Schneckenhäusern zeigt sich dasselbe ; bei jüngeren Gehäusen ist die Zahl der Windungen kleiner; die grösseren derselben Art zeigen mehr Windungen, als die kleine- ren, ohne dass jedoch die bei den jungen schon vorhandenen grösser geworden sind. So sind auch die Stacheln, Buckel und andere, Auswüchse der Gehäuse anfänglich kurz und stumpf und werden durch neue Lagen länger und spitziger. Die Zunahme geschieht jedoch nicht immer gleichmässig, sondern steht hei grosser Winterkälte oder grosser Trockenheit des Sonnners still. Daher kommen die stärkeren Streifen, welche das satzweise Wachsthum als Spuren bezeichnen. Was die chemische Zusammensetzung anlangt, so bestehen die Gehäuse, ausser einigen anderen, weniger constanten Substanzen und einer geringen Menge: phosphorsauren Kalkes, grösstenteils aus kohlensaurem Kalk und einer animalischen Substanz, einem membranösen Substrat, welches nach Auflösung des Kalkes in Säure übrig bleibt und im Verhältniss zum Kalk sehr gering ist. Doli sah, dass diese Haut, sobald er sie ans Feuer brachte, schnell sich entflammte, und bemerkte dabei einen Geruch nach verbranntem Hörn; eine schwammähnliche Kohle bleibt übrig. Dies fuhrt uns zu einer richtigen Einsicht in die Beschaffen- heit der Schalen, die zu demselben Gewebe, wie Hörn , Haare und zum Tbeil auch die Schuppen, d. i. zum Horngewebe, gehö- ren. In den meisten Thieren ist das Hautskelett (so nennt man die äusseren harten Gebilde, an das sich die Muskeln heften) hornig, während Knorpel dagegen fast immer die Basis eines in- neren Skelettes, zumal eines wahren Nervenskelettes, bildet. Der mikroskopische Bau der Schalen und Gehäuse ist besonders durch die Untersuchungen von Carpenter beleuchtet worden. Bei einigen zweischaligen Muscheln besteht die ganze Substanz aus häutigen Lagen, ohne erkennbar»! Zellen; bei anderen bildet ein solches häutiges Gewebe die innere Seite der Schalen, während an der äusseren Seite säulenförmige, oft sechseckige Zellen unter dem Mikroskop sich zeigen, die dem blossen Auge oder unter einer Loupe als Fasern erscheinen. Sie stehen fast IM ALLGEMEINEN. G01 rechtwinkelig auf der Fläche der Schale von innen nach aussen und sind mit kohlensaurem Kalk angefüllt. In jeder Lage sind sie nur an dem über den Rand der vorigen Lage her- vorragenden Theile vorhanden; sie werden also von dem Rande des Mantels abgeschieden , während der ganze Mantel bei jeder neuen Ablagerung eine Haut hervorbringt, welche die innere Fläche der Schale auskleidet. Die Gehäuse der Gastropoden enthalten nur eine geringe Quantität organischer Substanz; bei vielen kann man 3 Lagen von Platten unterscheiden; die Rich- tung der Platten ist abwechselnd und die der mittleren Lage schneiden die der äusseren und inneren unter rechten Winkels. Jede Platte besteht aus einer Reihe von langen Säulen oder pris- matischen Zellen, die neben einander geordnet sind. ' Rei vielen, besonders zweiscbaligen Muscheln findet man eine hornige, braungelbe, äussere Bekleidung, die man Epider- mis oder in der neuesten Zeit auch Pcriostracum nennt {drap marin). Zuweilen ist sie haarig oder geschuppt, am Rande jedoch deutlicher, auf den früher gebildeten Theilen mehr abge- schliffen. Man hat diese Membran als eine Fortsetzung der Ober- haut des Mantels betrachtet, wodurch dieser am Rande mit der Schale verbunden ist. Vielleicht ist es richtiger, den Ursprung dieser Hülle aus einer Verbindung des Intercellular- stoffs zu erklären, einem Ueberbleibsel der formlosen, homoge- nen Substanz (cytoblastema), 2 in welchem sich die mit Kalk ge- füllten Zellen gebildet haben. Am äusseren Rande jeder Lage denke man sich diese Substanz ohne Zellen und später verhor- nend. Schliessen diese Ränder dicht an einander, dann entsteht eine glatte Epidermis; bleiben sie mehr von einander entfernt, dann entsteht eine schuppige, flockige oder haarige Hülle. Die Farben der Schalen und Gehäuse sitzen nur in ihrer Oberfläche, die inneren Lagen sind weiss. Man muss dies dar- aus erklären, dass der Farbstoff vorzüglich am Rande des Man- tels abgeschieden wird. Der Mantel wäcbst nun mit dem Thiere fort und so wird jede folgende Lage der Schale nur am äusseren 1 Siehe W. IL Carpenter, Annali of nat. Uistory. Vol. XII. 1843. p. 377 —390. PI. XIII. XIV. und vorzüglich seine späteren, mehr allgemeinen Unter- suchungen, milgelbeilt in: Report of the British Association von 1844 und 1847. Die Hauptpunkte dieser verschiedenen Abbandlangen findet man auch im Arti- kel Shell von demselben Schriftsteller in Todd's Cyclof. IV. 1849. p. 556 etc. 2 Siehe oben S. 19. 602 UEBER DIE WEICHTHIERE Rande gefärbt, während ihr anderer Tlicil, von der übrigen Ober- fläche des Mantels abgeschieden, weiss bleibt. Auf diese Weise entsteht eine Reihe gefärbter Händer, die, an einander gereiht, die gefärbte äussere Oberfläche der Sehale bilden. Es giebt je- doch einige Gehäuse (die Gattung Cypraea und einige ülivae), bei denen, wenn sie ausgewachsen sind, die Farben nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch in einer tieferen Schicht sich vorfinden, während zugleich die oberflächlichen und tieferen Far- ben variiren. Diese Mollusken haben anfänglich ein dünnes Ge- häuse, dessen Farben den Rändern des Mantels zugeschrieben werden müssen. Rei dem Wachstluun des Thieres entwickeln sich seitliche Anhänge am Mantel, die als Flügel über die Schale sich hinlegen und auf ihrer äusseren Fläche eine elfenbeinharte und anders gefärbte Kalklage abscheiden, welche die früheren La gen überzieht. l Viele Schalen und Gehäuse haben auf ihrer inneren Fläche lebendige und schillernde Farben, die man mit den äusseren Far- ben nicht verwechseln darf. Es sind die Farbenspiele der Strah- lenbrechung, welche wir heim Durchgang des weissen Lichts durch ein Prisma entstehen sehen und welch«; das prächtige Phä- nomen des Regenhogens verursachen. Die Perlmutter ist da- her auch keinem besonderen Farbstoff zuzuschreiben , sondern sehr feinen Streifen, Fallen oder Leistchen der inneren Haut der Schalen.2 Es dauert fort, auch wenn man den kohlensauren Kalk durch Säure aus der Haut entfernt hat, und Carpeüteb be- obachtete, dass das Farbenspiel verschwand, als er die Haut mit Nadeln ausspannte, so dass die Falten verschwanden.3 Reson- ders schön sind die Farbenspiele beim Genus Haliolis, wovon 1 Brucibrb im Journal d'IIisl. naiur. F. 1792. p. 307 — 315., cilirt bei Sciiweigcei! , Handbuch der Naturgeschichte d«r skelelllosen ungegliederten Thicre. S. 081. Eine andere Meinung von Bbuguiere, dass das Thier vun Cy- praea sein Hans verlassen und ein neues bilden soll , obschon noch von La- marck und Schwkicger angenommen, kann nicht mehr verlheidigt werden; vgl. Desuayes in der neuen Ausgabe von Lamarcb , Ilisl. nal. des Animaux s. ver- tibres. X. p. 485. 2 Dies wurde zuerst von Brewster bemerkt: Phil, frans, for 1814. Wenn man ein Tröpfchen Siegellack auf eine Perlmullerschale fallen lässl, zeigt die Oberfläche des Lackes, die mil der Schale in Berührung war, dieselben Far- ben. Doch scheint es, dass hei diesem Versuche ein Schilfer von der Scba- lensubslanz am Lacke kleben bleibt. 3 Annais o( nal. Ilistury. XII. 382. IM ALLGEMEINEN. 663 die Japanesen eine Art benutzen , um lackirte Meubles damit zu verzieren. Wenn die Feuchtigkeit , welche die innere Lage der Schalen bildet, in der Gestalt kleiner Tröpfchen hervorkommt, entstehen Perlen, die oft sehr anregelmässig gestaltet sind. Diese können daher in sehr verschiedenen Muscheln entstehen, auch in gewun- denen einschaligen Gehäusen und vorzüglich in Meleagrina mar- garitifera und Unio margaritiferus. Die erstere Art wird im per- sischen Meerlinsen gefischt, letztere findet man in Süsswasser in mehreren Gegenden Europa's. Nach Home sollten die Perlen un- entwickelte Eier beherbergen, welche zufällig auf der äusseren Fläche des Mantels innerhalb der Schale geblieben waren. Das kann öfters geschehen, ist aber kein Grund, um die Bihlung der Perlen nicht auch anderen auf den Mantel wirkenden Reizen zu- zuschreiben. Man hat wenigstens beobachtet, dass Beschädigun- gen von Schalen und durch Bohrwürmer bedingte Verletzungen die Erzeugung von Perlen zur Folge halten; und Li.\.\ii's Ge- heimniss, die Erzeugung von Perlen (bei Unio) zu befördern, be- stand höchst wahrscheinlich darin, an verschiedenen Punkten die Schale solcher Thiere anzubohren. l Die Schalen der Weichthiere bilden durch ihre Verschieden- heit in Farbe und Gestalt keine geringe Zierrath der naturhisto- rischen Sammlungen. Die Kenntniss der Conchylien ist für den Geologen von höchster Wichtigkeit, da die versteinerten und aus- gestorbenen Arten zur Unterscheidung der verschiedenen Schich- ten wichtige Kennzeichen liefern. Ausserdem hat die Kennt- niss der Mollusken für die allgemeine Physiologie grossen Werth. Dem berühmten dänischen Zoologen des vorigen Jahrhunderts, 0. F. Möller, gebührt die Ehre, diesen Theil der Naturgeschichte von einer Liebhaberei der Sammler zu einer Wissenschaft der Naturforscher erhoben zu haben; mit Nachdruck wflrnte er, dass mau sich fernerhin mit einfacher Betrachtung des Gehäuses oder der Schale begnüge, sondern vor Allem auf eine genaue Unler- 1 Vgl. Chemnitz, Vom Ursprünge der Perlen. Naturforscher XXV. Halle 1791. S. 122—130. und ISkckmann's Geschichte der Erfindungen, daselbst an- geführt. — Ueber den Ursprung der Perlen aus Eiern der Conchiferen siehe PAiJ. Transael. 1674. vol. IX. p. 11. 12. und vorzüglich E. IIomk in l'hil. Trans, für Ihe Ycar 1S26. Pari. 3. p. 338-341. Diese Eigentümlichkeit hatte schon 1673 H. Arnoldi zu Christiania in Norwegen beobachtet. GG4 UEBER DIE WEICIITIIIERE IM ALLGEMEINEN. sucliung der Bewohner sich legen müsse. i Schon Swammerdam und Martinus Lister in England hatten den inneren Bau eini- ger Mollusken untersucht. Poli und Cuvier machten diese Un- tersuchung zu einem Hauptgegenstand ihrer vielfachen Forschun- gen, und so wurde in den letzten 50 Jahren und auch in unse- ren Tagen durch helle Chiaje, Owen und Andere eine gute Uebersicht eines früher fast unbekannten Feldes der vergleichen- den Anatomie erhalten. Dies war ein unberechenbarer Gewinn für diese Wissenschaft, welche, wenn sie wirklich auf die Phy- siologie einen gewichtigen Einlluss ausüben soll, keineswegs auf einige wenige Thierklassen sich beschränken darf, sondern in der That vergleichend und allgemein vergleichend sein muss. Einige Mollusken haben keinen von dem Leibe getrennten Kopf. Die Hauptmasse des Nervensystems liegt hier nicht am oder über dem Mund, sondern wenn auf dieser Stelle Nerven- ganglien gefunden werden, müssen sie in Entwicklung und Grösse anderen Ganglien nachstehen; keine Nerven für besondere Sin- neswerkzeuge entspringen aus der Nervenmasse, die über der Speiseröhre liegt. Der Mund geht unmittelbar in die Speiseröhre über und hat keine Kieler oder Zunge. Man nennt sie Ace- phala. Die anderen Weichthiere besitzen einen mehr oder min- der deutlich abgesonderten Kopf. Diese Cephalophora oder Mollusca eneephala sind höher organisirt und nur unter ihnen findet man auch Arten, die auf dem Lande leben; die meisten Arten jedoch leben im Wasser, wie die Acephala. Letztere Mol- lusken können in zwei Klassen gebracht werden, in nackte und zweischalige Acephala. 1 Siehe seine Vermium lerrcslrium el fliivialiliura Historia. Hauniae 1774. 4. Tom. IL Prajfat. p. 1. ELFTE KLASSE. MANTELTHIERE (TUNICATA). ' Die Tunicata sind Acephala ohne Schale. Die äussere Hülle ist von 2 Oeffnungen durchbohrt, übrigens aber sackförmig und ganz geschlossen, von verschiedener Dicke und Härte, bei eini- gen gallertig, bei anderen lederartig. Sie besteht ans einem oft sehr zusammengesetzten Gewebe, enthält Zellen, Fasern, Kerne, auch Krystalle von kohlensaurem Kalk, ihr Grundbestandteil ent- hält keinen Stickstoff, sondern nur Sauer- und Wasserstoff und kommt in der Zusammensetzung mit der Pflanzencellulose über- ein, wie C. Schmidt zuerst bei Ascidia mammillaris entdeckte. 2 Der Darmkanal macht bei den meisten Salpae einige Win- dungen, die in einem Knäuel vereinigt sind, der nur einen klei- nen Raum der Körperhöhlc einnimmt und dem Forskal in seiner Beschreibung den undeutlichen Namen Nucleus gegeben hat. Bei Salpa pinnata s. cristata Cuv. wenigstens läuft der Darmka- nal gerade vom Munde nach der gegenüberliegenden Seite und hat dicht über und hinter dem 31unde eine blinde und in entge- 1 Vgl. über diese Klasse: Cuvier, Memoire sur les Thalides et les Biphores. Ann. du Museum. IV. 1804. p. 300—382. PI. 68. (Mdmoires sur les Mollusquet. No. 19.); — Memotrc stir les Ascidies el leur Anatomie. Mein, du Museum. II. 1815. p. 10 — 39. PI. I— 111. {Mim. sur les Mollusques. No. 20.). .1. C. Savigny, Mdmoires sur les Animaux sans verlebtes. II. premier fasci- culc. Paris 1816. 8. 2 Zur vergleichenden Physiologie der wirbellosen Thiere. 1845. S. 62 — 65. Ausführliche mikroskopische Untersuchungen über den Bau der äusseren Hülle vieler Tunicala mit schönen Abbildungen gaben uns Löwig undKöLLiKEit: Ann. des Sc. nalur., Herne Serie. V. 1846. p. 193— 23S. 066 Cl.ASSIS XI. gengesetzter Richtung liegende Erweiterung oder Magen. Der Mund liegt innen und ist eigentlich nur der mit einem Falten- saum umgebene Anfang der Speiseröhre. Eine Grube inmitten des Körpers läuft von der OeH'imng der allgemeinen Hülle, durch welche das Wasser eintritt , nach dem Anfang der Speiseröhre und dient wahrscheinlich, um die vom Wasser mitgei'ührtc Nah- rung dahin zu leiten. Bei den Ascidien bildet der Darmkanal gewöhnlich zwei Ro- gen, welche mit der convejen Seite nach hinten sehen. Der Darmkanal beginnt am Hoden der Kiemenhöhle und wird nach hinten enger. Der Magen ist zuweilen nur die erste Erweiterung des Darms, die nicht scharf abgeschieden ist-, hei anderen ist seine Gestalt länglichrund, so hei Didennuun und Botryllus. l Das Ende des Darmkanals steigt höher als der Anläng der Spei- seröhre, in der Richtung der zweiten, röhrenförmigen Dehnung der äusseren Körperhülle. Die Leber liegt als eine Drüsenschicht auf den Magen- oder Darm wänden. Speicheldrüsen hat man eben so wenig als hei ihn zweischaligen Mollusken wahrge- nommen. Die R litte irculation der Tunicata bietet die merkwürdige Erscheinung dar, dass die Richtung , in welcher das Blut vom und zum Heizen strömt, sich von Zeil zu Zeit ganz umkehrt, so dass das Herz abwechselnd bald das Blut nach den Kiemen sen- det und venös genannt werden kann, bald es aus den Kiemen als arterielles Rlut empfängt, wie bei den ührigen wirbellosen Thie- ren. Diese Eigentümlichkeit hat zuerst IS21 van Hasselt bei Salpa entdeckt,'- sie wurde aber später von Lister, Mii.ni: Euwahos, vam Beneden und Anderen hei mehreren Arten einlacher und 1 Siehe Savicny, Mein. II. PI. XX. XXI. Heiter den Darmkanal von Asci- dia vgl. man Cuvier, Ascidies. PI. I. (ig. 5. ; Calalogue of Ute physiol. series of comp. Anal, of ///c Museum of Ihe Royal College ofSurg. I. PI. 5. fig. 1., Plial- ltisia nigra Sav. und van Beneden, Recherches sur l' Embryogenie, l' Anatomie et la Physiologie des Ascidies simples. Mein, de l'Acud. royale de Belgique. Tom. XX. 1-856. PI I. dg. G 2 Ahj. Komi- en Lellerbode. 1822. I. S. 115. 1 IG. (übersetzt in Annale» des Sc. nat. III. 78 — Sl.) Später beobachtete Meykn auf seiner Heise diese Blulbewegung nach zwei entgegengesetzten Richtungen ebenfalls bei Salpa: Act. Acad. Caes. I.eop. Carot. XVI. I. |>. 'Ml. Damit ist einigermaassen zu verglei- chen, was J. Müller (Meckel's Archiv. 1828. S.22-29.) bei NepLclft über die Unbeständigkeil der Richtung des Blulslromes beobachtete und E. II. We- der (ibid. j>. 3'JD. 1U0.) bei jungen Blutegeln. TUNICATA. 667 zusammengesetzter Ascidien beobachtet, so dass man sie sicher als einen allgemeinen Charakter der Thiere dieser Klasse be- trachten kann. Das Herz hat eine längliche Gestalt und zeigt keine plötzliche Zusammenziehung und Ausdehnung, sondern eine wellenförmig fortlaufende Zusammenschnürung und Erweiterung, ähnlich der perislallischen Bewegung des Darmes. Das Blut be- wegt sich, ausser in den grossen Gefässstämmen, in Zwischen- räumen ohne eigene Wandungen. Die R es piratio ns organc sind Kiemen, von denen der zweischaligen Mollusken sehr verschieden. Beim Genus Salpa streckt sich die Kieme wie ein schräg verlaufendes Längshand mit vielen queren, dicht bei einander liegenden Furchen in die innere II üble des röhrenförmigen Körpers aus. Bei den Asci- dien bildet das Respirationsorgan einen Sack , auf dessen Boden der Eingang zur Speiseröhre liegt. Die sehr dünne Haut, aus welcher der Sack besteht, zeigt Quer- und Längsstreifen, welche einander wie ein Gitter unter rechten Winkeln kreuzen, denen ein Blutgefässnelz entspricht. Sowohl bei den Salpen, als bei den Ascidien sind die Kiemen mit Fiimmercilien besetzt. ' Männliche und weibliche E o r t p f 1 a n z u n g s w e r k z c u g e sind wenigstens bei den Ascidien in einem Organ vereinigt. Oft sind sie innig mit einander verbunden und nur durch mikrosko- pische Untersuchung des Inhalts zu unterscheiden. Einige Asci- dien, wie Ascidia ampulloides v. Be.ned., haben einen ganz paa- rigen Geschlechtsapparat, der hinten in dem Eingeweidesack zu beiden Seiten des Darmes liegt. Bei einigen fehlt der Eileiter, bei anderen das Yas deferens; ein einziger langer gewundener Kanal bei den zusammengesetzten Ascidien, den man als Eier- leiter anzusehen gewöhnt ist, niuss nach Milne Edwahds fürs Vas deferens gehalten werden. Bei den Ascidien findet man ausser der gewöhnlichen Fortpflanzung durch befruchtete Eier auch noch eine Vermehrung durch Knospen.2 1 Milne Edwards und schon vor ihm I.ister nehmen in dem Kiemensack spaltcnförmige Oeffnungen zwischen den viereckigen Haschen an, eine An Stig- mata, durch welche das Wasser aus dem Sacke gelrieben wird (Mii.nk Edwards, Observ, s. I. Asc. comp. p. 17 — 20.). Es ist schwer, bei in Weingeist hewahr- ten Exemplaren zu entscheiden, ob es wirklich Oeffnungen sind oder Räume, die mit einer durchsichtigen Haut geschlossen sind. 2 Vgl. über einige weitere Eigentümlichkeiten die systematische Ueher- sicht, wo wir auch die merkwürdige Fortpflanzung der Salpen abgehandelt haben. 668 CLASSIS XI. Das Nervensystem hat ein einziges Ganglion, das bei den Ascidien auf der inneren Bekleidung des Körpers, die man ge- wöhnlich als Mantel ansieht, zwischen den 2 Höhren, in welche der Körper verlängert ist, liegt. Ausser anderen Nerven, welche aus diesem Ganglion ausstrahlen, entspringt daraus auch der Ner- venring, welcher die Röhre; durch die das Wasser eindringt (Mund und Respirationsröhre), zu umschliessen scheint. Andere Ganglien, von einigen Schriftstellern bei den Ascidien angegeben, sind wenigstens sehr zu bezweifeln. ' Bei Salpa liegt ein Gan- glion (oder eine aus mehreren Ganglien gebildete Nervenmasse) dicht hinter der vorderen, breiteren Oeffnung an der nach oben gekebrten Fläche des Körpers. 2 Viele Nervenzweige laufen strah- lig davon aus. Spuren von Sinn es Werkzeugen fehlen nicht ganz. Bei den Ascidien sieht man an der Kiemenöfliiung einen Kranz fa- denförmiger, zuweilen fingerälmhch eingeschnittener oder geglie- derter Fühler. Bei den Salpen liegt vor der Centralmasse ein längliches Gebilde, aus 2 Blättern bestehend und mit einem in- neren glatten und einem äusseren gestreiften Bande, das Esch- richt als ein Geluhlsorgan betrachtet und mit den 4 Blättchen, welche den Mund der zweischaligen Mollusken umgeben, ver- gleicht. Auch Gesichtsorgane fand man hei den Ascidien. Man findet sowohl um die Kiemenölfnung des Mantels, als rings um die Oeffnung, an welcher der Darmkanal endigt, einen Bing von Punktaugen, oft von gelber oder rother Farbe. 3 Bei Salpa liegt 1 So redet Schalk, dessen Dissert. de Ascid. Struct. ich nur nach Citaten kenne, von einem Ganglion im Hinterleib zwischen den Darmwindungen ; Grant spricht sogar von 3 Ganglien: Oiillines o( comp. Anul. 1811. p. 205. 206. — Vgl. über das IN crven System der Ascidiac Cuvikr, Sur les Ascidics. p. 15. PI. II. fig. 2. c. 5.g.; Savicny, Möm. 2. p. 117. 118. PI. X. lig. 2. 1. I» u. s. w. 2 Wegen dieser Lage des Centiallheils des Nervensystems bezeichnete Kscu- richt die Flache als Bauchseite. Siehe über das Nervensystem von Salpa Meyen I. I. S. 395. und die Abbildung, Eschricht, Anal, physiol. Undersügelse over Salperne. Kjiivenhavn 1S40. 4. (aus der Vidcnsk. Selsk. naturvid. og malh. Skr. VIII.) p. 12-14. Tab. I. ßg. 3. u. Tab. II. fig. 8. u. 12.; Mii.ne Edwards in: Cuv, fi. anirn., cd. ill.. Mollusq. IM. 120. flg. lb. a. PI. 121. Hg. 2a. h. 2>>. 3 Grant, Outlines, p.361., sagt, dasser bei Ascid i a (Phallusia) intesti- nalis acht rolhe Punklangen rings um die KiemcnölTiiung und sechs rings um den After liegen sah; so auch nach Will's Untersuchungen bei anderen Arten von Cynlhia Sav. und Clavelina. Bei einer Art von Ascidia, die er A s - cidia vilrea nennt, fand Beneden 8 Augen an beiden Oeffnungen: Rech.s.l. Ascid. simples, p. 01. Tl. IV. fig. 2. Bei Ascid. ampulloides v. Ben. kann TUNICATA. 669 über dem Ganglion ein gestieltes, von Pigment umgebenes Gebilde, das nach Milne Edwards als Gesichtsorgan betrachtet werden muss.1 Das Muskelsystem bei den Ascidien besteht aus einer Lage von Fasern, die auf der inneren Körperauskleidung (dem soge- nannten Mantel) sieh kreuzen, vorzüglich aber längs verlaufen. Bei den Salpen sieht man in einigen Abständen Muskelbänder, welche, wie an einer Seite nicht ganz geschlossene Quergürtel, die innere Höhle des Körpers , die Respirationshöhle , Hingehen. Diese Blinder bestehen aus Fasern, die parallel in der Richtung der Länge der Bänder laufen und so mit der Längenachse des Körpers einen rechten Winkel machen. Ueber die Stellung dieser Thiere im natürlichen System kann, wenn man sie zu dem allgemeinen Typus der Weicbthiere bringt, kein Zweifel sein. Sie müssen nämlich als die unvollkommenste Abtheilung dieser Thiere betrachtet werden, an die sich die zwei- schaligen zunächst anschliessen. Die zusammengesetzten Ascidien und die Fortpflanzung durch Knospen erinnert an niederere Thiere aus der Klasse der Polypen. Mehr noch kommen die Ascidien mit den Bryozoen überein (vgl. S. 94.) ; eher jedoch würden wir letztere mit den Mollusken vereinigen , als in Folge dieser Verwandtschaft die Tunicata von den Mollusken trennen. Man findet Arten dieser Klasse in allen Seen. Die Salpae sind zahlreich im Mittelmeere und im Ocean, zumal zwischen dem 30.° und 4D.D N. und S. B. ; in kälteren (legenden und in höheren Dreilegraden kommen sie seltener vor, obwohl sie bis zum 50.° N. und S. B. sich erstrecken und selbst einmal an der Küste Norwegens bis last 62.° JN.B. beobachtet wurden.2 man solche Augen nicht finden, nur das junge, sich noch frei bewegende Tbier hat 1 oder 2 schwarze Punktangen: ibid. p. 40. 1 Siehe die citirlcn Abbildungen in der neuen Ausgabe von Cuvier's /t. atum.; dass schon Meyen dieses über der Cenlialnervenmasse liegende, gangiienähn- liche Gebilde sah, glaube ich aus seiner Abbildung, Tab. XXVII. fig. 18 , ent- nehmen zu müssen. Auch dei.le Cbiaje hat in seiner Descr. e notom. degli anim. in»., nach v. Siebold's Cital, dasselbe Gebilde gekannt, das nach der Ansicht des Letzteren als Gehörwerkzeug betrachtet weiden muss: Lehrb. der vergl. Anat. I. S. 260. Bei Chelyosoma Maclea yanum von Sowerry fand Esciiriciit in der .Nahe iles Ganglion eine Blase mit weisser Masse gefüllt und ein damit verbundenes kolbenförmiges Gebilde, welches er als Gehörorgan an- spricht: Vid. Selsk. naiurvid. og malh. Skrißer. IN.. 1842. |». 9. * Im Herbst 1 S39 in grosser Menge an der Insel Bremanger : Sars, Fauna litloralis Norvegiae. Chrisliania 1846. fol. p. 63. 670 CLASSIS XI. an den Küsten sind sie nur selten, liehen mehr die offene See, fern vom festen Lande. Ascidien, sowohl zusammengesetzte als einlache, kommen in viel höheren Breitegraden vor; Bolteniaovi- fera wurde in der Davisstrasse auf 69°N. B., Synoicum turgens auf der Beise von Phipps an der Nordküste von Spitzbergen entdeckt. Von allen Formen , ja selbsl von den meisten Unter- gattungen findet man Arten im Mittelmeere; das scheinbare Ueber- gewicht an Zahl der Arien in diesem .Meere üher alle anderen wird jedoch wohl vorzüglich dein Umstände zuzuschreiben sein, dass dessen Producte anhaltender von /ahlreichen Beobachtern untersucht wurden, als die der übrigen Meere. DISPOSITIO SYSTKMATICA TUNICATOBUM. CLASSIS XL T ü N I C A T A. Animalia capite distineto nullo, inclusa involucro externo co- riaceo aut membranoso, duplici apertura praedito. Altera tunica priori inclusa, duplici orificio perforata ad externi involucri aper- turas aecommodato. Canalis eibarius ore ei ano interno, abs- condito. Bespiratio branchialis ; branchiae intus positae ante os internum aut oesophagi initium, forma in aliis alia, nunquam in quatuor laminas divisae. Cor tubulosum, sanguinem mutabili directione propellens. ORDO F. Thaliacea. Corpus prismatico - cylindricum , aperturis duabus oppositis, subterminalibus. Involucrum pellucidum , leime, rigidum. Ani- malia lihere nalanlia, aquam altera aperlura adtrahentia, altera expellentia. Familia 1. (CLXXX.) Salpina. (Characteres ordinis etiam familiae unicae.) Salpa Forsk., Ghel. , Guv., Lam. , Holothuriae Sp. L. TUNICATA. 671 (Thalia Brown, Blumenbach, Dagysa Banks et Soland., Gmel., Home), ßrancliia oblique per internam corporis cavilatem extensa. Forma cuiquc speciei duplex, prole solitaria cum congregata alternante. Cf. P. Kobskal, Descriptiones animalinm. Hauniae 1775. p. 112 — 117.; Ejifsd. Icon. Rer. iialur. iltid. 177(3. Talt. 35. 3G ; Cuvieb, Mein. (v. supia p. (iüo.) ; A. de Chämisso, Ue animalibus quibusdam e Gasse vermium. Fasciculus I. De. Salpa. Berolini 1819 4.; Meyen 1.1.; Escii- riciit I. 1. ; Khoiin, Observation* sur la gändration el le ddvelovvement des Biphore's. Ann. des Sc. uatur., 'Herne Serie. VI. 1S4G. Zoologie, p. 110-131. Die Arien von Salpa sind sehr verbreilel, zuweilen findet man sie in unglaublicher Menge bei einander; nichts desloweniger wa- ren diese Thiere vor einem Jahrhundert noch ganz unbekannt. Die erste Erwähnung machte I*. Browne in seiner 1756 heraus- gegebenen Civil and natural hislory of Jamalen unter dem Na- men Thalia; darauf folgte unter dem Namen von Salpa die Be- schreibung der im Miltelmcere und im rolhcii Meere gefundenen Arten durch den dänischen Reisenden Furskal. i Bosc und Cuvier zeigten später die Uebereinsliinmung der unter 2 Namen beschrie- benen Thierarlen, welche zu demselben Genus gebracht werden müssen. Der Körper hat jederseits eine Oeffnung, jedoch von verschie- dener Form. Die eine ist breit und quer, hat eine Klappe, indem sich einer ihrer Ränder nach innen schlägt. Diese Klappe behin- dert, dass das Wasser, welches durch diese Oeffnung einströmt und aus der entgegengesetzten Oeffnung durch Contraction des Körpers ausgetrieben wird, wieder heraüslliessl. Diese Austrei- bung des Wassers ist das Mittel, wodurch sich das Thicr bewegt, indem die engere Oeffnung nach hinten gekehrt ist. Cuvier meint, dass diese Oeffnuftg die vordere sein sollte und dass das Thier sich also hinterrücks bewegen soll. Da jedoch der Strom auch die Nahrung antreibt und da auch bei den Ascidien der Eingang zu der Speiseröhre hinter dem Respirationssacke liegt, verdient die gewöhnliche Ansicht, dass die breite Oeffnung die vordere ist, den Vorzug. Her Rarmkanal liegt ausserhalb der Respirations- böhle, in dem Zwischenräume zwischen der äusseren und inneren Hülle, mündet aber mit seinen beiden Oelfnungen in die Respi- ralionshöhle. Diese Thiere geben gewöhnlich des Nachts Licht, nach der An- gabe von Perok, Tilesius, Meven und Anderen. Man findet die Salpae bald als einzelne Individuen, bald in Ringe oder in lange 1 BnucuiKRE, der in der Encycl. mäh. einen Auszug der Beschreibungen von Forskäi. gab, veränderte den Namen Salpa in Biphora, was ohne. Nachahmung blieb. 672 CLASSIS XI. Kelten vereinigt, deren Anordnung verschieden ist, doch hei Indi- viduen einer und derselben Art ühereinstinimt. Diese hängen durch Knöpfchen oder Korlsiilzc an einander fest. Ciiamisso kam nach seinen Beobachtungen an lebenden Tliieren zu der Ansicht, dass zugleich eine Generation von abgesonderten und zusammen- hängenden in einer Kelle vereinigten Salpae abwechselt. Es findet eine Metamorphose stall, die jedoch nicht in demselben In- dividuum geschieht, sondern in 2 aufeinander folgenden Generalio- nen. Das Multerlhier ist nämlich immer ihrer Enkelin und ihrer Schwester gleich, nicht aber ihren Töchtern, die wiederum der vorhergehenden Generation gleichen. Diese Idee kam den meisten späteren Beobachtern so sonderbar vor, dass sie ihr nicht beitre- ten zu können glaubten; Meyen meinte, dass diese Thiere immer als einzelne Individuen geboren würden und sich ersl später zu- sammenfügten. Eschricbt wenigstens fand in einzelnen Indivi- duen kranzförmig zusammengeschnürte Keime, so dass dadurch Ciiamisso's Angabe bestätigt wurde, dass zusammenhängende Ketten von Salpen schon im Mutter thiere vereinigt wären. Steenstrup brachte diese Merkwürdigkeit in der Fortpflanzung der Salpcn in Verbindung mit anderen Erscheinungen im Thierreiche in seiner interessanten Schrift: Om Forlplanlning og Udvikling gjennem vcxlendc Gcncralionsraekker (siehe oben S. 73.), und der norwe- gische verdienstvolle Forscher Sars bestätigte sie vollkommen (Faun, lillor. Norweg.). Damit stimmen auch die ausführlich mit- geteilten neuesten Beobachtungen von Kroii.n überein. Die einfachen Salpae sind geschlechtslos und pflanzen sich durch innere Keime oder Knospen in zusammenhängenden Schnuren fort. Daher scheint die zusammengesetzte Form als die vollkommenste betrachtet wer- den zu müssen, bei der sich Forlpflanzungsorgane entwickeln (auch Befrucbluiigswerkzcuge, Testes); jede der in eine Kelte vereinigten Salpen bringt nur ein Junges hervor. Sp. Salpa maxi in a Forsk., Icon. Tab. XXXV. fig. A. ; Milbe Edw., Cuv., R. anim., cd. ill., Mull. PI. 120. 121. lig. 1. (Imc perlincl, sec. Kroiin, Salpa F (i rs k a 1 i i Lf.sson et forma solitaria S a 1 p a africana I'orsk.). — S. runcinala Ciiamisso I. I. fig. V. S. fii s i f o r m i s Cuv., Mim. s. I. Biphores. fig. 10 ; Sars 1. I. Tal,. VIII. lig. 44. 45. Tab IX. — Salpa pinnala Forsk. , S. cristata Cuv.; Forsk., Icon. Tab. eil. fig. B. ; Cuv., Mim. lig. 1 — 3. IL; Ciiamisso 1. 1. fig. I. (forma aggre- gata in circulum ordinala) ele. Annolaiio. Spccies salparum nondum saiis cognilae, romplnriiim sal- tem synnnymia difficillima , dubiis plena. Species c Mari mediterraneo exlricarc conalus est Kroiin 1. I. Aiuloi ibus jam cilalis addendi sunt peregrinatores Franco-Galli Quoy ci Gaimard, Voyage de l'Astiulubc. Zuoloyie. Tom. III. 1S35. p. 559- 59S. IM. 86-89. Genus D o 1 i o I u m Quoy et Gaim. mihi incognilum ; an a Salpa revera distiiiclum? Doliolum Otto, ab hoc animali ejtisdem nomi- nis diversum, an ßeroe sit an Salpa niulila, nescio. Cf. Nov. Acl. Acad. Leop. Carol. Tom. XI. Tab. 42. fig. 4. TUNICATA. 673 Anchinia Eschsch., Bathke. Salpae parvae, serie simplici juxta filamentum gelatiiiosum aggregatae. Viele Wiegmann's Archiv. 1835. I. p. 85. ORDO II. Tethyonidea. Corpus saeeiforme, aperturis duabus plerumqüe approximatis. Involucrum coriaceum aut gelatiiiosum, plerumqüe opacum. Sac- cus branchialis magnus, reticulato-feneslratus, arcolis rectangula- ribus; oesophagi initium ad fundum hujus sacci situm. AnimaJia plerumqüe affixa. Propagatio ovipara et gemmiparä". Zu dieser Ordnung gehören einige zusammengesetzte Tliiere, die man früher zumeist mit den Alcyonien verwechselte (vergl. S. 80.). Die Entdeckung der wahren Verwandtschaft dieser Tliiere ist eine der interessantesten Entdeckungen Savil-ny's. Man vergl. über diese Ordnung die oben cilirlcn Schriften sowohl dieses Zoo- logen, als von Milne Edwards und van Beneden u. s. w. Ausser den 2 Abiheilungen der einfachen und zusammengesetz- ten Ascidieu hat Milne Edwards noch eine dritte angenommen, die Ascidics sociales, welche, ohne dass sie wie die zusam- mengesetzten Ascidieu unter sich verwachsen sind, durch Kuos- pung sich auszeichnen sollten. Man hat diese Knospung je- doch auch bei einer Ar», gewöhnlich einfacher Ascidieu beobachtet ' und vielleicht kann sie bei allen Thieren dieser Ablhcilung vor- kommen. Die jungen Ascidien, so weit sie nicht durch Knospung ent- standen sind, sondern aus Eiern hervorkamen, machen eine bedeu- tende Metamorphose durch. Sie sind anfänglich unbeweglich und mit einem langen Schwanz versehen, wie schon 1S2S Milne Ed- wards (Ann. des Sc. nal. XV. p. 10.) bekannt machte und später von ihm, von v. Beneden und von Anderen ausführlicher be- schrieben wurde. Sie heften sich mit dem dein Schwänze gegen- über liegenden Ende fest und verlieren den Schwanz. 2 Bei zu- sammengesetzten Ascidien kann nach den Beobachtungen von Sars bciBotryllus eine solche cercarienartige Larve schon eine Gruppe von (8) vereinigten Ascidien einschliesseii. So ist, bevor die Ascidia sich festheftet, durch Theilung des Keimes schon der An- fang einer Colonie gemacht, die sich ferner durch Knospung ver- mehren kann. Nicht bei allen zusammengesetzten Ascidien wenig- 1 Nach Boiiadsch bei Ascidia intestinalis (l'hallusia intesti- nalis Sav.). Siehe J. B. Boiiadsch, De quibusd. animalibus marinis. Dresdae 1761. 4. p. 132-135. Tab. X. (ig. 5. 2 Ueber die Frage, was bei dieser cercarietiartigen Larve vorn und hinten ist, vergl. man B. Leuckabt, lieber Morphologie und die Verwandtschaftsver- hältnisse der wirbellosen Thicre. Braunschweig IMS. 8. S. 173. 174. Van der IIoeven, Zoologie. I. 43 t.7 I CLA3BFS XI. slcns kann dieser ursprüngliche Zusammenhang angenommen wer- den, mindestens nach Milne Edwards nicht hei Polyclinum. Kaniilia II. ((1LXXXI.) Luciae Sav. Orincia invomeri ex- Icrni oppusita, tenninalia. Saccus luanchialis aulice annulo mem- branoso, denticulato cinclus, postice apertus. Animalia plura aggregata" in corpus compositum, libere natans, cylindrico-conicum, intus cavuni. Pyrosoma Pebon. Diese Gattung zusammengesetzter Ascidien wurde zuerst von Pjb hon und seinen Reisegefährten im atlantischen Ocean unter Ann Wendekreisen entdeckt, indem in einer dunkelen Nacht zahllose Mengen davon einen brpilen Streifen von Licht über das Meer zu bilden schienen. Von dieser Phosphorescenz ist der Name (Feuer- körper) entlehnt. Anfänglich hielt man diese zusammengesetz- ten Thiere für ein einziges Thier und betrachtete die einzelnen Thiere, aus denen jede Pyrosoma besteht, als Buckelchen auf der Oberfläche des Thicres. Siehe Pebon, Mein, sur Ic nouveau genre Pyrosoma. Ann. du Museum. IV. p. 437 — 44G. Die ge- nauere Keunlniss dieser merkwürdigen Gattung sind wir fast al- lein den Untersuchungen Savigry's schuldig. Der zusammenge- setzte Körper ist ein sehr länglicher Kegel, gewöhnlich 6 oder 7 lang, am breiten Ende offen und am anderen Ende geschlossen und stumpf abgerundet. Die TJhierchen stehen in mehr oder we- niger unregelmässigen Kreisen lolhrechl auf der Axc des Kegels, indem die hinteren Körperoffnungen in die Höhle des Kegels mun- den. Der Keim ist nach Savigny's Beobachtungen schon in vier kreisförmig gestellte Thiere gespalten, bevor er geboren wird. Dies ist der Anfang des Cylinders oder Kegels, den man sich aus einer Reibe nach und nach grösser werdender Kreise oder Gür- tel, von kleinen Ascidien gebildet, vorstellen kann; das dünnere, geschlossene Ende des zusammengesetzten Körpers ist daher am frühesten gebildet. Vergl. S.wigny I. I. p. 58. 20<>. Sp. Pyrosoma allanticurü Peron I. I. PI. 72.; Voyage aux Terres Auslrales PI. 30. (i^-. 1. — Pyrosoma giganleum Lesueur; San., Mein. II. IM. 4. fig. 7. PI. 22. 23.; Blainv., Malac. PI. 83. (ig 6.; Cuv., li. uniin, <■'(/. ///.. Moll. PI. 133.; im Millclmeer; uns demselben Meere isl noch eine kleinere All , ln-i der die einzelnen Tliiere in re- gelmässigen Kreisen rings um den Kegel stellen: Pyros clegnns Lesueur. Familia III. (CLXXXII.) Ascidiac. Orificia involucri externi non opposita, plenunque approximata. Saccus branchialis po- stice, clausus. Animalia mit simplicia aut in corpus comniunc congregata, aflixn. A. Ascidiae compositae. Corpus commune gelatinosum aul TÜNICATA. 675 gelatinoso-coriaceum, polymorpbum, saepc expansum, superliciem, cui adbacrct, incrustans. Botryllus Gaertner. Animalculorum corpus in thoracem et abdomen non distioctum ; apertura lirancliialis circularis abs- que radiis. Animalculorum acervi plures ; singuli plerumque stellati. Sp. Botryllus Schlosse ri Sav. , Alcyoniiim Sclilosseri L., ßolry lins slellalus Gaertn.; Pali.., Spie. Zool. X. Tab. IV. fig. 1 — 5.; Savigny 1. 1. Tab. XX. Hg 5. — Botryllus polycyclus Sav. I. I. Tab. IV. fig. 5. Tab XXI. (recus. in Gukrin, Iconogr., Moll. PI. 35. fig. 1.). Bei dieser und anderen Allen bat jede Gruppe eine gemeinschaftliche Cenlralhöble , in der die hinteren Oefrnnngen der einzelnen Thierc münden. Bei anderen Arten stehen die einzelnen Thiere nicht in Kreise um eine solche Höhle, und die 2 KörperofTnun- gen liegen nahe bei einander. Die allgemeine Masse ist mit Kanälen durchzogen. Dazu gehören die Arten, welche Savigny zu seiner ersten Abtheilung Botryllus bringt; Mii.m: Edwards macht daraus, mit Beifügung einiger neuen von ihm zuerst beschriebenen Allen , ein be- sonderes Genus unter dem Namen B o t ry 1 1 oi d es. Didcmnum S.w. (et Eucoelium ejusd.). Corpus commune sessile, incrustans, absque cavitate centrali. Anhnalcula in duas partes separatas divisa, saeco brancbiali , tanquam tborace, ab abdomine sejuneto. Orilicium anale sine radiis. Complures ani malculorum acervi in corpore communi conferti. o) Orificium bronchiale rolunduliim, radiis carens. Eucoelium Sav. b) Orificium branchiale radiis aul lobis sex acqualibus. Didemnum Sav.3 Di demnum et Le p loci in um Mii.xe Edw. Sp. Didcmnum candidum Sav. I. I. PI. IV. fig. 3. PI. XX. fig. 1.; Cuv., /;. anim., Moll. PI. 12'J. fig. 3 etc. Polyclinum Sav. (et Aplidium ejusd.). Corpus commune sessile, polymorpbum, saepe incrustans. Complures animalculo- ruin acervi in corpore communi coBferti. Auimalcula in tres partes separatas divisa, ovario et corde poue abdomen ultima parte contentis. Orificium branchiale sexradialum ; orilicium anale absque radiis. Sp. Polyclinum co n s t e 1 1 a t u in Sav. I. I. PI. IV. fig. 2. PI. XVIII. Gg. 1 ; Gukuin, Iconogr., Moll. PI. :<5. fig. 4.; an den Küsten der In- sel Mauritius. — Aplidium ficus Sav., Alcyoninm ficus I..; Ei.us, Koraalijeu-ass. PI. XVII. fig. h. B clc. A ii not. IIuc etiam referendum est subgenus Amaroucium Edw. (Amareucium rcclius forsan, ab (\aaou, propter sulcätoi canales, 43* G76 ci.assis xi. corpus commune, cloacnrum adinslar permeantibus). Sp. A mar. pro- liferum Milne Edw., Observat. s. I. Asc. compos. PI. I. fig. 3. — Am a r. an reu m Milne Edw.; Cuv., R. anim.. ed. /'//., Moll. PI. 130. Iig. 1. — Parascidia Milne Edw., novum genus, orificio brancbiali octoradialo a congeuerihus omnibus diversum ; H. anim. ibid. Iig. 3. Dislomus Gaertr., Distoma S.w. (nomcn rejiciendum, jam antea enlozoorum generi adscriptum). Corpus commune sessil<% coriaceum, polymorplmm. Plures animalcuiorum acervi. Ani- malcula in tres partes separatas divisa. Radii sex in orificio branchiali et anali. Sp. Dislomus v a rio 1 os us Gaehtner; Pali. , Spicil. zoolog. Fase. X. Tab. IV. fig. 7. o. A. elc. Sigillina Sav. Synoicum Puiits, Sav. Corpus commune erectum, cylin- dricum, coriaceum, basi adhaerens. Animalcula in tres partes divisa elongata, ad apicem incrassatum corporis communis cir- culari acervo ordinata. Orificium brancbiale sex radiis aequali- bus, aperlura analis radiis inaequalibus, tribus majoribus, tribus- que parvis, subindistinetis. Sp. Synoicum tu rgens Piiipps, Voyage au pole bordal en 1773. (vers. gall, Paris 1775. 4. p. 202. 203.) PI. XII. (ig. 3. ; Sav., Mim, I. I. PI. III. fig. 3. PI. XV. Diazona Sav. Corpus commune gelatinosum, sessile, orbi- culare, medio excavatum. Animalcula in tres partes separatas divisa, pluribus seriebus concentricis ordinata. Sex radii aequa- les ad orificium bränchiale et anale. Sp. Diazona violacea Sav., Polyt-Iinum diazona Cuv., R.anim., ed. \iere. Tal». XI. fig. G. öd. 2de. Tab. XIV. fig. 6.; Sayicny 1.1. PI. II. (ig. 3. PI. XII. Das ganze System ähnelt einer zusammengesetzten Hin ine oder einer Aclinie und wird 6" im Durchmesser; die Farbe ist schön \iolelt. Man hat diese Art im Miltelmeere an den spanischen Küsten gefunden. B. Ascidiae simplices, solitariae aut stolonibus gemmiferis so- ciatae. Integumenlum externum saeeiforme, coriaceum aut gela- tinosum, duabus aperturis approximatis. (Genus AscidiaL.) Die ungesliclten sackförmigen Arien sind schon lange bekannt und schon von Aristotei.es unter dem Namen zy&vov gut be- schrieben: De Anim. Ilisl. IV. Gap. G. Linke nannte diese Gat- tung zuerst TethySj verwechseile jedoch damit auch sehr ver- schiedene Thiere, welche jclzt nur den Gcschlechlsnamcn behalten baben. Basier gab darauf dieser Gattung den Namen Asei d i um {Nalnurk. Uilsparmingen. I. S. 97.) und Linke hat in der 12len TUNICATA. 677 Ausgabe seines Syst. nal. diesen Namen ohne mir bekannte Gründe in A seid ia verändert. Diese Ascidien oder Seescheide n sitzen immer an anderen See- produclen, an Felsen, Schalen von Krabben etc. fest. Oft sind mehrere Individuen in eine Gruppe vereinigt; nie jedoch bilden sie solche zusammengesetzte Individuen, wie die vorigen Gattungen, die sich dadurch auszeichnen, dass die Orificia analia einander zugekehrt und mehr oder weniger wirklich vereinigt sind (Savig.yy 1. 1. p. 120.), indem die äussere Hülle allen Individuen, welche zusammen eine Gruppe ausmachen, gemeinschaftlich ist. Diese Thiere schlürfen Wasser durch die ßranchialöffnungen ein und werfen es hauptsächlich durch dieselbe Oelfnung in Sirahlen aus, was als Verlheidigungstflittel gegen Angriffe dienen kann. Cuvier versichert, dass das Auswerfen des Wassers nur durch die Kiemenöffnung geschehen kann. Das Zeugniss der Schriftstel- ler, welche diese Tliieie lebendig beobachteten, ist jedoch ein- stimmig, dass das durch beide Oeffnungen geschieht. Carus will bei einem grossen Individuum von Ascidia microcosmus eine Oelfnung mit einer Klappe gesehen haben, welche von dem Kie- mensack nach dem Perus analis, der sackförmigen Bekleidung füh- ren soll. Andere Schriftsteller sprechet] nicht von dieser Oeff- nung. Nach der Ansicht von Lister und Mii.ne Edwards, dass der Kiemensack siehförmig durchbohrt sei (s. oben S. 667.) kann die Sache ohne Schwierigkeit erklärt werden. Ob die Ascidieu auch Wasser durch das Orificium anale aufnehmen, nachdem durch Con- traclion des Kiemensacks ein leerer Raum entstanden ist, wie Sa- vig.ny vermulhel (I. 1. p. 100.), muss näher untersucht werden. Die Ascidieu leben von kleinen organischen Theilchcn, die mit dem Wasser in den Kiemensack und von da nach der auf dem Boden des Sackes sich öffnenden Speiseröhre gelangen. Man findet zuweilen auch wohl kleine Crustacesn in der Kiemenhöhle, diese scheinen aber nur zufällig hineingekommen zu sein, da sie, von einer Ascidie verschluckt, eher Schaden als Nutzen bringen und in einzelnen Fällen selbst das Gewehe der Kiemen zerreissen. Eyseniiardt hat Iieoliac!:lungen bekannl gemacht, aus denen hervor- geht, dass der Korper der Seesclieidcn auf eine merkwürdige Weise sich in formlose Masse verwandeln kann , 'auf der wieder andere Ascidien sich festsetzen und einwurzeln: Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Car. Vol. XI. 1823. p. 219-272. Vergl. übrigens über diese Thiere (ausser den schon aufgeführten Schriften von Cuvier, Savigny und van Beneden) Carus, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Seesclienlen in Meckel's Archiv f. die Physiol. II. IS 16. S. 569 — 590. (die zu dieser Abhandlung gehörigen Ab- bildungen sind besser ausgefühlt zu finden im X. Theil der Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. 1821. p. 423.) ; W. S. Mac Leay, Anatomical observations on the Tunicala. Linn. Transact. XIV. IS25. p. 527— 555. ; PHiLirri, Bbopalaea, ein neues Genus der einfachen Ascidien. M'üller's 678 CLASSIS xr. Archiv. IS 13. p. 45 - 57. (in dieser Abhandlung finden sich einige No lizen ober mehrere vom Schriftsteller bei Neapel beobachtete einsähe Ascidien). A. Tunica externa gclalinosa. Orificii! duo aul sine radiis di- slinclis aut pluribus quam quatuor radiis instrucla. Perophora Wiegm. Corpus compressum, saeeiforme, Utbo repenti brevis petioli ope iniposiüitii, pliira individua conjuugenti. Saccus branchialis amplus, usqtie ad posticam corporis partem produetus. Sp. Perophora l.isleri, ein kleines auf Conferva clongala durch ein kriechendes, rankentragendes Siiclchcn befestigtes, zu Gesellschaften ver- wachsendes Thierchen, welches J.J.Liste« an der Küste Englands fand: Phil. Transact. for 1831. P. 2. p. 378-382. PI. XI.; in dem Stiele, der die Thierchen verband, beobachtete mau einen »doppelten Blutstroin. Der ISame Perophora ist von Wiügmaxn dieser Ascidiengattung in sei- nem Beriebt über die Fortschritte der Zoologie im Jahre 1834 gege- ben: Archiv f. Naturgesch. 1S35. I. S 309. Clavclina Sav. Portts branchialis et analis absque radiis. Saccus branchialis brevis, papillis carens, not) plicatus. Corpus oblongum, basi attenualtun, petkolatum. Sp. Clavclina borealis Sav., Ascidia clavata Pall., Spicil. Zool. X. Tab. I. Hg. IC; Sav. I. I. PI. I. Hg. 3. PI. XI. lig. 2. In der Nordsee und dem Polarmeere. — Clavel. Icpadiformis Sav., As- cidia lepadiformis 0. F. ML'il., Zool. dnn. Tab. 71.). lig. 5. ; Milne Edwards, Observ. l'Asc. Tab. I. lig. 1. Tab. II. lig 1 cic. Subgenus Rhopalaea Philippi. I'orus branchialis sexradialus, analis octoradialus. Saccus branchialis brevis, papillis obsitus, slriis iransversis subindislinctis. Corpus clongalum, clavaluni, pe- liolaluni, involucro pellueido. Sp. I! h o p. neapolilana PniLirpi I. I. Tab. IV. Phällusia Sav. Corpus sessile, plerumque oblongum. Po- rtts branchialis plerumque octo aut uovem radiis, porus analis sexradialus. Saccus branchialis non plicatus, amplus, ad fundum tunicae internae descendens aut ad fundum feflexus, Sp. Phällusia in a in in i I 1 a t a , A s c i d i a in a in m i I I a l a Cuv. , Mcm. s. I. Ascidies. PI. III.; /;. anim. , öd. ill, Moll. PI. 125. lig. L; im lYIilicIimvr. Uie dicke, gclblichweisse, balbdurchsichtige äussere Mulle zeigt unter dem Mikroskop grosse ovale, blasenförmige Zellen ohne Kerne; diese Art wird mehr als 4" gross u. s. w. B. Tunica externa coriacea, dura. Orificium bronchiale et anale in quatuor radios fissum. Saccus branchialis plicatus. Cynthia Sav. Corpus sessile. TUNICATA. G7U Sp. Cynlbia papillata Sav. , Asciilia papulosa L. ; Bohadsch, de quibusd. anim. mar. p. 130., Tctliyon coriaceum Tab.X. flg. 1.; Cuv., Mim. PI. II. fig. 1—3.; Rang in: Guerin, Mag. de Zool. 1834. Cl. V. PI. 43.; Miltelmeer. — Cynlbia microcosmus, Ascidia microcosm us Cuv., A seidi a Cuvierii Philipp! ; Cov. 1. I. PL I. fig. 1 — 6.; die Oberfläche der hallen und runzeligen Hülle ist oft mit Serlularien, Korallen, Scliallhieren u. s. w. bedeckt; auch diese Art lindet sich im Miltelmeer. Subgenus Dendrodoa Mac L. Sp. Dendrodoa glandaria Mac Leay I. 1. Tab. 20. p. 547. Boltenia Sav. Corpus ovale, petiolo tereti impositum. Sp. Boltenia fusiformis Sav., Vorlicella Bolteni L., Ascidia clavala Shaw (nee Pai.i..); J. R. Bolten, Epist. ad C. A. Linne de novo quodam Zoophytor. generc. Amslelred. 1771. 4. C. Tab. color. — Boltenia ovifera Sav., Ascidia peduneulata Shaw, Vorli- cella ovifera L. ; Savignv 1. 1. PI. I. fig. LB.; Blainv., Malacol. PI. 8. fig. 3 etc. Subgenus Cystingia 3Iac L. Sp. Cystingia Grifrithsii Mac Leay 1. I. Tab. 19. p. 540-545.; am Nordpolarkreis, im Fox-Kanal, auf der Expeditton von Capitain Parry gefunden. Vielleicht gehört zu diesem Subgenus auch Bolte- nia leg um en Lesson, Cenlur. Zool. PI. 5. fig. 1. p. 149. 150. C. Tunica externa dura, e scutellis separalis composila. Cor- pus sessile. Chelyosoma Sowerby. Corpus uVpressum, diseoideum, corporibus alieuis adbaerens. ßrificia conica, aiubo valvulis sex IriKOiiis clausa. Sp. Chelyosoma Mac I, eayanum; Zooloyicul Journal. 1829. XVII. ]>. 4G. ; D. F. Eschricht, Analomisk Beskrivelse af Cliclyos. Mac-Leaya- nitm. Vidcnsk. Sclslc. nalurvid. on math. S/cr. IX. 1842. p. I — 16. Tab. I. 'n' Antiot. Genera Podolethis et Sy pbonolelbis, quorum Auclor Gervais nomina tanluni indicavil (Ascidies, Diel. univ. d'Hist. nal. II. 1842. p. 207. 20S.), lue. commeinorasse sul'ficiat. ZWÖLFTE KLASSE. MUSCHELTIIIERE (CONCIIIFEUA). ■ Alle zweischaligen Weichthiere oder Muschelthiere vereinigen wir mit Lamarck in eine Klasse, welche auch Cuvier's Brachio- poden befasst. Es sind Acephala, deren Mantel immer mehr oder weniger, oft ganz gespalten oder in 2 Platten geschieden ist und die von einer zweitheiligen Schale bedeckt werden. Dir Respi- rationsorgane sind änsserlich und liegen entweder zwischen Man- tel und Körper in Form von Platten oder in der Substanz i\r> Mantels seihst. Der Darmkanal hat eine sehr verschiedene Länge und ist eng von den übrigen Eingeweiden umschlossen. Die Speiseröhre ist kurz oder ist nicht deutlich abgeschieden. Gewöhnlich findet man einen Magen, doch bei Lingula ist der Darmkanal fast überall gleichweit und auch bei Orbicula ist die magenartige Erweiterung nicht bedeutend. Speicheldrüsen findet man bei den Lamellibran- chiaten nicht; bei den Drachiopoden ist es zweifelhaft, ob eine den Darmkanal umgebende Drüsenmasse als Speicheldrüsen anzu- sprechen ist.2 Sehr entwickelt ist dagegen die Leber, die wie 1 Die allgemeinen Werke über diese Klasse handeln grosscnlhcils zugleich über die anderen Weichthiere und sind zum Theil schon oben angegeben. Ilic- hcr gebort vorzüglich das grosse Werk von Poi.i. Vgl. ferner den Artikel Con- chifera von Deshayes in Todd's Cyclopacdia of Analomy and Physiology. I. 1836, p. G94 — 7 IG. und It. Garneb, (hi Ihe Analomy «f Ihe lamellibranchiale t'miclii- fera. Transacl. of Ihe zoolog. Soc. II. 2. p. 87—101. PI. IS — 20. 2 Dei Lingula analina fand Cuvier einen Farbenunlerscbied in dieser Drüsenmasse, was ihn veranlasste, die in der Milte liegende runde und weisse Drüse für eine Speicheldrüse, die seillichen gelappten gelbbraunen für die Le- ber zu halten. Owen konnte diesen Farbenunterschied bei Lingula Audc- CONCHIFERA. 681 bei den übrigen wirbellosen Tbieren nur arterielles Blut erhält und keine Gallenblase besitzt. Eine Menge Lappen, die aus blin- den Säckeben oder verästelten blinden Schläueben besteben, um- geben den Magen und führen die Galle durch mehrere Oeffnun- gen binein. Bei vielen Lamellibrancbiaten findet man, sei es in einem blinden Anbang am unteren Theile des Magens, sei es im Dannkanal selbst unter dem Magen, ein durchsichtiges längliches Gebilde (Krystallsäulchen), auf dessen in den Magen frei hinein- ragendem Ende ein kleines , häutiges, in drei oder mehr unre- gelmässige Fortsätze oder Spitzen getheiltes knorpeliges Knöpf- chen liegt. l Der Nutzen dieses Apparats ist noch nicht recht bekannt. Poli meint, dass die Elaslicität dieses Gebildes die Spitzen des Knöpfchens gegen und in die Qeffnungen der Gal- lenkanäle drücken und so den Zufiuss der Galle, je nachdem es nöthig ist, massigen kann; jedoch würde ein solcher Begulalions- apparat im Thierreich ohne Beispiel sein. Dass erwähntes Säul- chen das Zurückspringen des Fusses bewirken soll , wird von Garner ohne nähere Entwickclung, wie dies geschieht, angege- ben, wobei jedoch wieder unerklärt bleibt, warum das dreispitzige Knöpfchen frei in die Magenhöhlc ragt. Gestehen wir lieber, dass wir dieses Gebilde nicht kennen, weil wir keine Analogie dafür auffinden können. Die Blutcirculation hat in dieser Klasse immer ein Cen- trum, ein Herz mit einer einzigen Kammer, zuweilen 2 von ein- ander entfernte Herzen , nämlich bei den Brachiopoden und bei bardii nicht finden and glaubt, dass er bei Cuyilr's Exemplaren zufällig-, viel- leicht durch den Weingeist verursacht war (Trans. of Ihc zuol. Soc. I. p. 157.). Jedoch muss ich bemerken , dass ich denselben Farbenunlerschied wie Cu- vieh fand, ohne jedoch zu wagen, hierin einen fieweis von verschiedener Function zu sehen. Bei den anderen Galtungen der Brachiopoden , die ich nicht untersucht habe, Terebralula und Orbicula, fand Owen nur die Leber. 1 Poli nennt das Knöpfchen Sagilta tricospis; siehe darüber das berühmte Werk dieses Schriftstellers: Teslac. ulr. Sicil. I. lntrod. p. 41. und die Abbil- dungen z. B. aus Pholas daetylus ibid. Tab. VII. fig. 9. 10. 11.; aus Tellina planata Tab. XIV. fig. 9. 10.; aus Cardium rusticum Tal). XVI. iig. 13. 14 etc. Dass dieses Krystallsäulchen zuweilen nicht vorbanden ist und so, wie v. Siebold meint, sich periodisch entwickelt und verschwindet (Lebrb. d. vergl. Anal. 1. S. 268. not. 15.), fuhrt uns auf eine vielleicht nähere Aufklärung ver- sprechende Uebereinstimmung mit den Lapides cancrorum (siehe oben S. 593). 682 CLASS1S XU. Area ünler den Lamellibranchiaten. * In diesem Fall spielen je- doch die 2 Herzen dieselbe Holle zu beiden Seiten des Korners, beide sind arteriell, wie das einzelne Herz der übrigen Acepha- len. Das Blut nämlich strömt aus den Kiemen nach dem Her- zen, nicht aus dem Herzen nach den Kiemen. Wo ein einzelnes Herz vorbanden ist, liegt es gewöhnlich zwischen 2 dreieckigen, mit der Spitze nach dem Herzen gerichteten häutigen Vorkam- mern. Aus dem Herzen entspringen die Arterien, die jedoch nicht durch Haargefässe in Venen übergehen; das arterielle Blut strömt nach der wicbligon Entdeckung von Mii.m: Edwards 2 nicht in geschlossenen Gelassen, sondern in netzförmigen Zwi- schenräumen (lacunae) , welche sich in grössere venöse Busen entleeren. Die Respirationsorgane liegen bei den Bracbiopoden auf dem Mantel oder der gefässreiebe Mantel dient selbst zur Respiration. Bei den Lamellibranchiaten liegen die Kiemen als Blatten zwischen den Bändern des Mantels. Gewöhnlich findet man an jeder Seite 2 Kiemen. Jede Kieme bestellt aus 2 Blat- ten, die an der Rückenseite mehr von einander entfernt, am freien Aussenraud zusammengewachsen sind. Zuweilen sind die so gebildeten dreieckigen Bäume in den Kiemen, wie bei Ano- donta, als zeitlicher Aufbewahrungsort der Eier — Brüthöhlen — sehr ausdehnbar. Man siebt auf jeder Blatte zahlreiche Quer- streifen oder Leistchen, längs welchen das Blut in den Kiemen fortströmt. Bei Area, Beeten und Spöndylus ist jedes dieser Leisteben in einen freien Faden verwandelt und die; Kiemen be- stehen hier also nicht aus Blatten, sondern aus einzelnen, obsebon wegen ihrer Mengt; sehr dicht liegenden Fäden. 3 In diesem Zu- stande stimmen die Kiemen mit denen der Grätenfische überein, während die Plattenkiemen, bei den Lamellibranchiaten herr- schende Form , bei genannten Fischen nur ausnahmsweise bei Xipbias gladius vorkommen. Eine andere Abweichung von dem 1 Hoher die B r a c li i o p o d a vergleiche man Cuvieii, Memoire sur l'Atlimal de la Lingttle. Mdmoires sur les Moll., und Owen, Leihe ä M. Mum: Edwards, Ann. des Sc. nal., Zürne Serie. Zuol. III. 1 S 15. p. 315 — 320.; für Area siehe Poli, Teslac. utr. Sic. II. p. 132. 133. Tab. XXV. Og. 2. - Ann. des Sc. nal., Herne Serie. Hl. 1845. p. 300. 304. * Meckel's System der rergl. Anat. VI. ls:w. p, (iü. Auch hei Sole- noinya sind federförraige Kiemen; siehe Piiilippi in Wieghann's Archiv für Naturgcscb.icb.te. I. 1835. S. 275. CONCIIIFERA. 6S3 gewöhnlichen Typus der Kiemen findet man hei einigen Gattun- gen der Lamellibranchiaten in der Zahl dieser Organe, indem an jeder Seite statt 2 nur eine Kieme sich vorfindet. l Von der allgemein angenommenen Ansicht, dass beschriebene Platten Kie- men seien, weicht Bojanus ganz ab; er glaubt, dass sie nur zur Bewahrung der Eier dienen, daher er sie auch nicht Kiemen, sondern Bruthälter nennt. Bojanus hat dagegen ein ganz an- deres Organ, das man früher fast übersah, als Respirationsorgan beschrieben.2 Nach seinen Beobachtungen wird das arterielle Blut, welches von den Organen des Körpers zurückfliegst, nach einem länglichen venösen Busen geführt, der an der Bückenseite unter dem Herzen liegt. Neben diesem Sinus liegen 2 schwam- mige, schwarzgrüne oder braune Säcke, die sehr gefässreich sind und das ganze Blut aus dem venösen Sinus aufnehmen. Boja- nus glaubte, dass diese Theile zur Respiration dienen und Lun- gen sind; aus jedem Sack entspringt ein Gefässslainm, welcher den beiden Kiemen entlang verläuft. Aus diesen Organen, Bojanus' Lungen, kommen auch einige kurze Gefässe, die direct nach dem Herzen laufen, jedoch geht der grösste Theil des darin enthalte- nen Blutes in die 2 Gefässstämme der Kiemenplatten. Die Untersuchungen von Bojanus haben uns die Girculation der Lamellibranchiaten viel genauer kennen gelehrt, als sie frü- her beschrieben war. Seinen Erklärungen jedoch ist von vielen Seiten widersprochen worden. Nahm man auch seine Ansicht nicht an, so wussle man doch nicht recht, welchen Namen man dem von Bojanus beschriebenen Gebilde geben solle. Jetzt scheint man allgemein diese vermeintlichen Lungen als Nieren zu be- trachten.3 Immer bleibt unerklärt, wie sie all das venöse Blut des Körpers aufnehmen. Dieser Umstand verdient an erster Stello 1 In Anatina und Pholadomya Sowerry sind die Ricmenplallcn bei- der Seiten so verwachsen, dass sie nur eine Kieme Lüden; Owen, Lcctures on llic comp. anat. of Ihe invert. hnimalt. p. 283. Auch bei Lucina und Cor- bis fand Valenciennes beiderseits nur eine Kieme: Comptes rendus. O.Juni 1845. 2 I.. II. Bojanus, Sendschreiben an Mr. Ic Chevalier G. de Cuvier, über die Albern - und Kreislaufwerkzeuge der zweischaligen Muscheln, insbesondere des Anodon cygneum. Mit Abbildungen. 4. (Abgedruckt aus der Isis von Oken. 1819. lieft I. und ISJ20. Heft 7.) Poli spricht au mehreren Stellen seines Werkes über dieses Organ unter dem Namen von Viscus lestaccum. 3 Treyiranus, Zeitscbr. f. Physiol. I. 1821. S. 53.; Carls, Lehrbuch der Zootomie. 2. Aufl. IL 1834. S. 650.; v. Sieuold, Lehrb. d. vergl. Anat. I. S. 281 284. 684 CLASSIS XII. Erwägung, wenn man über das Wesen dieser Säcke entscheiden will. Daher habe ich schon vor mehr als 20 Jahren die An- sicht geäussert, dass diese sogenannten Lungen venöse Busen sind, eben so wie das dazwischen liegende Organ, das Hojanus Sinus venosus nannte; es sind Theile, die mit den seitlichen ve- nösen Busen bei den Decapoden (s. oben S. 585.) und mit den 2 seillichen venösen Herzen bei den Cephalopoda dibran- chiala übereinstimmen. * Die 2 arteriellen Stämme der Kiemen lühren also venöses Blut, das, in den Kiemen arlerialisirt, durch 4 Kiemenvenen (2 an jeder Seile) zum Herzen zurückkehrt. Die Wände dieser venösen Busen können zugleich als Secretionsor- gane betrachtet werden, welche den Venenanhängseln bei den Cephalöpoden entsprechen. Jeder dieser Sinus liegt ührigens in einer Höhlung oder einem Fache mit dünnen Wänden, zu welchem Baume das Wasser durch eine Spaltöffnung, die nahe der äusseren Dehnung der Genitaliendrüse liegt, freien Zugang hat. Ausser dem oben beschriebenen Blutumlauf in Gelassen und wändelosen Räumen bat man bei den Conchiferen noch ein Sy- stem von Kanälen oder Zwischenräumen, die mit Wasser gefüllt sind, entdeckt, wie hei vielen anderen Wirbellösen.2 Es ist wahrscheinlich, dass zuweilen in den Beschreibungen des Circu- latiönsapparats eine Verwechselung mit diesen Kanälen stattge- funden hat. 3 Früher nahm man allgemein an, dass alle Muschellhiere von einem Geschlecht seien, nicht sowohl Hermaphroditen, son- dern alle weiblich, weil man keine anderen Genitalien fand, als Eierstöcke.4 Jedoch würde man, wenn dies wirklich der Fall 1 In einem Briefe an meinen seligen Freund Nitzscb in Halle, Meckel's Archiv f. Anal. u. Physiol. 1S28. S. 502., und in der ersten bolländischen Aus- gabe dieses Handbuchs II. S. 35. Was v. Siebold als meine Ansicht hinstellt, womit er sich einverstanden erklärt, dass die durch Mumms beschriebenen Theile mit den Venenanhängseln der Cephalöpoden übereinstimmen, ist nicht meine Vermiillnmg , sondern von Bojanus selbst (Isis 1820) später aufgestellt, der in der Thal zu viel Wahrheitsliebe hat, um zu verheimlichen, dass seine Ansicht über die Itcspiralion der Muschellhiere etwas paradox war (,,. 12t sqq. 4 Siehe diese Beobachtungen mit Abbildungen erläutert in Müllers Archiv. 1837. S. 381—392. 5 A. van Leeuwenüoeck, Yijfde vervolg der Brieten. Delft 1696 4. 95. Missive. S. 136—155.; vorzüglich S. 145. 6815 CLASSIS XII. knolliges En *';,s S(,'u' klein una" länglich ist. Im Heurigen liegen die Testes bei männlichen Individuen an demselben Orte, wo bei den Weibchen die Eierstöcke gelegen sind; sie öffnen sich an demselben Orte und scheinen auch in der Zusammen- setzung aus blinden Röhrchen mit den Eierstöcken übereinzu- kommen. Da es nun bekannt ist, dass ein Unterschied der (ie- schlechtcr bei den Lamellihranchiaten besteht, wird man viel- leicht auch später auf einen äusseren sexualen Unterschied auf- merksam werden. Wenigstens hei Aiiodonta kann man die weib- lichen Individuen an der runderen Form der Schalen erkennen.1 Jedoch sind nicht alle Lamellihranchiaten von getrenntem — 23!). 2 Ann. lies Sc. nulur.. 2,1c Sorte. Will. 1 842. Zoologie, p. 321. 322. IM. 10. ßg. 1. 3 Wagner fand Spermakttoen in allen Individuen von Cyelas Cornea, die er untersuchte: Wiegmann's Archiv. 1835. II. S. 218. Tab. III. fig. 8. v. Sibbold hat 2 Testes und 2 Ovaria beim Genus Cyelas entdeckt: MBller's Archiv. l^fT. S. 383. 3s 1. CUNCMFERA. OST dieser Kiemen, wie bei Unio und Anodonta.1 Hier bleiben die Eier bis zur Entwickelung. Da die jungen Anodonlen und Unio- nen im ersten Lebenszustand eine von dem vollkommenen Tbiere verschiedene Form haben, wurden sie von Einigen für Parasiten gebalten, die in den Kiemen leben.2 Es ist fast unnöthig, zu sagen, dass bei den Lamellibrambiaten mit getrenntem Ge- sehlechte doeb keine Paarung stattfindet. Die Eier können erst befruchtet werden, nachdem sie aus dem Ovarium gekom- men sind. Das Nervensystem hatPou, dessen Untersuchungen sonst so viel zur Kenntniss des Baues der Muschelthiere beigetragen haben, als Lymphgefässe beschrieben, indem das weite Neurilema eine Injection mit Quecksilber zulässt. Maingili bat dies bestrit- ten. Er sab bei Anodonta 4 Ganglien, 2 zur Seite des Mundes, eins, das grösste von allen, im Fusse und ein viertes unter dem hinteren Sebliessmuskel der Schalen, aus welchem Ganglion die .Nerven für die Kiemen und den Mantel entspringen. Alle diese Ganglien sind unter sieb durch Nervenfaden verbunden. 3 Man 1 Von diesem Fachwerke, durch quere, länglich dreieckige Sepia gebildet, welche mit der Basis nach der Rückenseile der Kiemen gerichtet sind, giebt die Figur hei Püli, Teslac. utriusque Sicil. I. Tab. IX. hg. IS., eine gute Vor- stellung. Poli und die meisten Beobachter fanden die Eier nur in den äusse- ren Kiemen, Bojanus fand zuweilen auch einzelne in den inneren Die Respi- ration kann also durch diese Eier nicht verhindert werden, sondern nur zum Theil gestört, und da es viele Muschelthiere giebt, hei denen die Kiemen nicht zur Aufnahme der Eier dienen, ist um so weniger Grund, mit Bojanus diesem Organe die Function streitig zu machen, die man ihm allgemein zuschreibt; nicht zu gedenken der männlichen Individuen, bei denen die zeitliche Function von Brutorganen für die Kiemen gänzlich wegfallt. 2 J. Rathre (Scrivter of aal. Sclskabcl. IV. 1. 1797. p. 16P>. 107 ) und nach ihm L. Jacobson (Kongel. Danske Videnskab. Selskabs nalurvid. ogmathem. Afhandlinger. III. 1S28. p. 268. 269.) beschrieben das in den Kiemen lebende Thier als eine eigene Gattung unter dem Namen von Glochidium. Die Be- obachtungen \on Baer (Meckel's Archiv. 1S3(). S. 331.) und vorzüglich von Carus (Neue Untersuchungen über die Entwickelungsgesch. unserer Flussmu- schel. Leipzig 1832. 4., aus den Act. Acad. Gaes. Leop. Carol. XVI. 1.) haben diese Sache nun entschieden. Die jungen Tbiere haben eine gleichschenklig- dreieckige Schale, die klaffend ollen steht und an einem Ende ein mit kleinen Stacheln versehenes Anhangsei oder einen nach innen gekehrten Ilaken hat. Vgl. auch Quathefaces, Ann. des Sc. not., sec. SArie. V. 1836. Zool. p. 321 — 336. PI. 12. 3 AWe Richerche zuutomichc sojxa aleuni specie di Conchiglie bwalvi. Mi- lano 1804., deutsch in Beil's Archiv. IX. S. 213-220. Taf. S. b. ÜSS CLÄSSIS XII. kann diese Beschreibung als den ersten, einigermaassen genauen Nachweis des Nervensystems dieser Klasse betrachten. In der Regel kann man bei den Lainellihrancbiaten 3 Centralnervenmassen annehmen, deren jede aus 2 seitlichen Ganglien besteht, von denen jedoch die ersten zwei immer von einander getrennt blei- ben. Diese liegen am .Munde und sind durch einen bogigen län- geren oder kürzeren Querstrang, eine Kommissur, die vor dem Munde verläuft, verbunden. Jederseits entspringt aus diesen Ganglien. ein langer Nervenstrang, der nach der hinteren Nerven- masse, den oft zu einem Ganglion verbundenen Ganglia abdomi- nalia, läuft und so einen weiten King bildet, den man mit dem Speiseröhrenring anderer Wirbellosen vergleichen kann. Die zweite Nervenmasse, das Par pedale, ist durch 2 kürzere Stränge mit den ersten Ganglien verbunden und ist bei den Gattungen ohne Fuss wenig entwickelt oder, wich Gah>;er, selbst nicht vor- banden. Meistens unterscheiden sich die Nervenganglien durch eine rothe oder Orangefarbe. ! Das Nervensystem der Brachio- poden ist noch nicht vollkommen bekannt, scheint aber nach ei- nem anderen Typus gebildet zu sein.2 Unter-den Gebilden, die man als Sitz der S i n n e betrachten kann, müssen zuvörderst die konischen Cirri erwähnt werden, welche an dem Mantel der Lamellihranchiaten öfters längs dein ganzen Rande oder an einigen Stellen, z. B. an den Oeffnun- gen des Sipho, vorhanden sind und die hei den Brachiopoden 1 Vgl. R. Garner, On Ihe nervous system of molluscous Animals, Trans, of Ihe Lim. Soc. XVII. 1835. p. -485—488. PI. 24.; Blancbard, Observation* sur le Systeme nerveux des Mollusques lamellibranckes. Ann. des Sc. nal., Zieme Se'r. III. 1845. p. 321—340. PI. 12. liier findet man .Mich eine ausführliche hi- storische Liehersicht dieses Gegenstandes. Die 2 kleinen, dicht hei den Mund- ganglien liegenden Ganglien von Östren (Brandt n. Ratzebürg, Mediz. Zool. It. S. 340. 341.) betrachtet Bi.anchard als dem Par pedale (nach Garner hier fehlend) entsprechend. Nen einstellen ans dem seillichen Verhindiingsslrang des ersten und hinteren Paares, an denen sogar hei einigen Arten (Solen, Area) ganglienähnliche Anschwellungen gefunden werden, kommen, wie es scheint, mit dem Nerv, sympalh. der Gliederthiere, speciell mit dessen Seitenlheilen bei Krebsen, welche ebenfalls aus dem Halsband entspringen, überein (s. oben S. 595 f.). Hie mit einer röhrenförmigen Verlängerung des Mantels versehenen Lamellihranchiaten haben ofi zwischen den Muskeln, welche die Buhren zurück- ziehen, noch kleine Nebenganglien. 2 Cuvier, Mem. sur la Lingule. p. 8., spricht .-ehr unbestimmt darüber; Owen berichtet von einem Ganglion zwischen der Basis der 2 Arme und 2 Ganglien zur Seile des Mundes: Trans, of Ihe zool. Soc. I. p. 150. COiNCHIFERA. 689 durch lange, steife, glänzende Haare vertreten werden. Der Mund wird ausserdem bei den Lamellibranchiaten von grösseren, beson- deren Tastorganen, von 2 Paar quergestreiften, dreieckigen oder länglich ovalen Blättchen umgehen, welche Einige für Nebenkie- men wegen ihrer äusseren Aehnlichkeit mit den Kiemen dieser Thiere hallen. Bei den Brachiopoden findet man 2 lange Arme, mit Fäden oder Franzen besetzt, zur Seite des Mundes innerhalb der Schale verborgen. Gesichtswerkzeuge hat man in der neue- sten Zeit bei den Lamellibranchiaten (bei Pecten, Spondylus und vielen anderen Gattungen) durch die mikroskopische Anatomie aufgefunden und zwar als grüne, röthlichgelbe oder braune, glän- zende, oft gestielte Knöpfchen am Bande des Mantels. Bei meh- reren Arten hat man mehr als 100 solche Augen gezählt. * Als Gehörwerkzeug betrachtet Siebold ein von ihm bei Cyclas, Ano- donta, Unio, Mya, Cardium, Teilina u. s. w. angetroffenes Organ, welches vor und bei der Nervenmasse des Fusses gelegen ist. Hier fand er nämlich zu beiden Seiten ein Bläschen, in welchem sich ein plattrunder, durchsichtiger Kern frei bewegt. Der Kern ist ein Goncrement, mit den Lapilli im Gehörsack der Gräten- fische vergleichbar.2 Weder von diesem räthsclhaften Organ, noch von Augen hat man bis heute bei den Brachiopoden eine Spur gefunden. Die Bewegungen dieser Thiere sind sehr einfach. Viele La- mellibranchialen und alle Brachiopoden sitzen fest und können sich nicht von der Stelle bewegen. Andere Muscheltbiere haben eine springende Bewegung mittelst des Fusses (pes), welchen 1 1*01.1 spricht schon von diesen ocelli smaragdino colore coruscanles, welche auf grosseren Cirri des Mantelrandes hei Spondylus (II. p. 107.) und Pe- cten Jacobaeus stehen (ibid. p. 153.); besonders gross und deutlich sind sie hei letzterer Art (Tab. 27. (ig. 5. 14.); ihren inneren Bau konnte Poli nicht untersuchen, und spatere Schriftsteller ober die Weichthiere versäumten diese Eigenlhümlichkeit ganz. Erst Gauner ( Transact. of Ihe l.inn. Soe. 1. 1. p. 488.J und vor wenigen Jahren Grure (Müli.er's Archiv. 1810. S. 24. Taf. III. fig. 1. 3.), Krohn (ibid. S. 381 — 38G. Taf. XI. ßg. 16.) und Will (Froriep's Neue Notizen. XXIX. Bd. Januar. 1844. IVo. 022. 623.) haben diese Sache gehörig aufgeklart. 2 C. Tu. v. Sierold, Ueber ein ralhselhnftes Organ einiger Bivalven. Mül- ler's Archiv. 1838. S. 49 — 54. (übergenommen in: Ann. des Sc. nat., sec. Serie. X. Zool. p. 319.) und Wiechamn's Archiv. 1841. Ueber dos Gehörorgan der Mollusken. S. 148 u. IL ; Ann. des Sc. nat.,. sec. Serie. XIX. p. 193. PI. 2. B. fig. 1. Van der JIoeven, Zoologie. I. 44 690 CLASSIS XII. Namen man einer Verlängerung des Bauches giebt, die musculös und sehr fest ist, eine sehr grosse Contractilität und Reizbarkeit hat und sehr verschiedene Formen annehmen kann. ' Die Mu- scheltbiere bewegen sich damit auf dem Boden der Gewässer, in welchen sie leben. Die geographische Verbreitung der Muschelthiere verdient ge- nauere Untersuchung, als bisher. Alle Muschelthiere leben im Wasser, theils in süssem Wasser, zumeist jedoch im Meere. Unter den Gat- tungen, welche im Meere leben, hat man einige, von denen fast in allen Weltlheilen Arten zu linden sind ; so z. B. die Genera So- len, Mya, Anatina, Maclra, Teilina, Lucina, Donas, Venus, Car- dium, Area, Peotunculus, Mylilus, Peclen, Ostrea. Nicht jedoch so, dass alle diese Gattungen in verschiedenen Meeren auf glei- che Weise repräsentirt wären; von den Gattungen Venus, Car- dium, Area, Ostrea sind die Arten viel zahlreicher im indischen und stillen Meere, als in den Meeren der nördlichen Halbkugel. Eine nordische Form scheint Glvcimeris zu sein, von welcher Gat- tung die einzige bis jetzt bekannte Art Glvcimeris siliqua sehr zahlreich an der grossen Bank von New-Foundland gefunden wird. Mannichfacher dagegen sind die Formen, welche aus- schliesslich in wärmeren Meeren oder auf der südlichen Halb- kugel vorkommen, oder von denen nur eine oder wenige Arten im Mittel- oder rothen Meere sich linden. Wir nennen hier die Gattungen Grassatella, Tridacna, Hippopus, Malleus, Avicula, Me- leagrina, Spondylus (und die damit vereinigte Gattung I'licalula), Vulsella, Placuna. Das vielfältige Vorkommen von wohl erhalte- nen Besten aus dieser Klasse in verschiedenen Berglagen isl bei den Forschungen der Geologen zur richtigen Erkenn Iniss und Unterscheidung dieser Lagen ein höchst wichtiges Hülfsmittel. Von einigen Gattungen sind die ausgestorbenen Arten viel zabl- reicher, als die jetzt lebenden; einige Gattungen, die früher das Meer bevölkerten, sind jetzt von unserem Erdboden verschwun- den. Interessant ist es, dass von den jetzt noch lebenden Gat- tungen, welche zugleich ausgestorbene Arten zählen , wenn letz- tere sehr zahlreich sind, weitaus die meisten jetzt ausschliess- lich oder hauptsächlich im indischen und im stillen Ocean ge- funden werden. Von der Gattung Trigonia ist nur eine einzige lebende Art bekannt und diese wird in der Südsee bei Neu- Siche Poli I. Inlrod. p. 37. CONCMIFERA. 69 i Holland gefunden, während dazu zahlreiche fossile Arten gehören, zumal aus der Jura- und Kreideformation. Auch die Genera Spondylus , Lima, Avicula, Crassatella , Area und andere dienen zum Beweise. Bei den 3Iuschellhieren des Süsswassers müssen wir auf die grosse Menge von Arten der Gattung Unio aufmerksam machen, die auf der westlichen Halhkugel, besonders in Nordamerika, vorkommen. Die Brachiopoden bieten in geologischer und geographischer Hinsicht viele Eigentümlichkeiten. Von Orbicula und Terebra- tula kommen sowohl im Norden, als im Süden Arten vor; man kennt deren im indischen Ocean und im Mittelmeere, in der Südsee an der Westküste Amerika' s und in der Nordsee. Ebenso sind auch von diesen Gattungen die Arten in den südlichen Meeren zahlreicher, und die wenigen Arten von Lingula sind alle von der südlichen Halbkugel. Ausgestorbene Arten von Terebratula sind ungewöhn- lich zahlreich und kommen in sehr alten Formationen, wie in jüngeren vor. Die Brachiopoden bilden also eine der wenigen Formen, die an keine bestimmte Periode der Geschichte unserer Erde gebunden sind und die ihre Devolutionen überlebt haben. DISPOSITIO SYSTEMATICA CONCHIFEROllUM. C L A S S I S XII. CONCHIFERA. Animalia capite distineto nullo, utrinque pallii lamina obtecla. Concbae duae, pallio ineumbentes. Cor aorticum. Bespiratio branchialis, branchiis plerumque lamellosis, juxla corporis mar- gines utrinque decurrentibus, pallio obtectis; in aliis pallio ipso branchiarum vice lüngente. Ilermaphrodila alia , alia sexu di- stineto; aquatilia omnia. OBDO I. P alliohranchiala s. Brachiopoda. Corpus depressum, pallio bilobo, aperto obtectum. Branchiae pallio adnatae aut a pallio non distinetae. Cor duplex, arterio- 44* 692 CLASSIS XII. sum. Duo brachia longa, spiram ad instar convoluta, cirris ci- liisve niunita. Os simplex ad brachioruin basin. Testa bivälvis, affixa, sessilis aut petiolata, pallio adhaereos musculis pluribus, obliquis. Fainilia I. (CLXXXIII.) Hrachiopoda. Charactcres ordinis. Ueber diese Ordnung und Familie vergleiche: Cuvier, Mein, sur l'Animal de la Lingule. Ann. du Mus. I. 1802. p. 69 — SO. PI. VI., übergenommen in seine Memoires sur l'Hist. el l'Anal. des Mollusq. No. 21. Brodebi?, Descriplions of some new specics of Drachiopoda. Transacl. of the zool. Soe. I. p. 141—114. Owen, On Ihe Anatomy of the Brachiopoda. il). p. 145—164. PI. 22. 23. (Beide Abhandlungen übersetzt in den Ann. des Sc mit., scc. Serie. III. 1S35. p. 26-30. 52 — 77.). R. Owen, Lettre ä M. Milne Edwards sur l'appareil de la Circulation ehez les Mollusqucs de la classe des Brachiopodcs. Ann. des Sc. nalur, 3ieme Serie. III. 1845. Zoologie, p. 315 — 320. PI. 4. \Y. King, Remarks on cerlain Genera belonging lo ihe Class Palliobranchiata. Annais of nalur. Ilislory. XVIII. 1846. p. 26 — 42. 83 — 91. Das Hauptkennzeichen dieser Ablheilung besteht in den Respi- ralionsörganen. Bei Lingula sieht man auf jedem Lappen des Mantels au der Innenseite 2 Längsstämme, die das Blut nach dem schon oben erwähnten Doppelherzen zurückführen, wo sie am weite- sten von einander entfernt sind und quer nach dem freien Rand des Mantellappens in der (ieslall eines umgekehrten V convergiren. Am äusseren Hände bilden gleich weil entfernte Scilenäsle, die einen rechten Winkel mit diesen llaiiplgefässen machen, eine zier- liche, kammartige Figur auf den Maulelplalten. Diese Gefässver- theilungen setzen die Respirationsorgane zusammen; die Kiemen sitzen daher am Mantel oder besser der Mantel selbst ist der Sitz der Respiration. Von dieser Einrichtung ist die bei Orbicula und Ter ebra lula mehr dem Anschein, als dem Wesen nach verschieden. Die Respiration ist hier nicht wie bei Lingula auf einen Theil des Mantels beschränkt, sondern dehnt sich mehr über den ganzen Mantel aus, indem sich 2 Hauptstämme auf der einen und 4 auf dem anderen Lappen aus zahlreichen Acslen bil- den und das arterielle Blut nach dem doppelten Herzen zurück- führen (Owen, Transacl. of tUe zool. Soc. I. p. 147. 1 4 S. 154.). Das doppelte Herz erhält bei diesen Weichlhicren das Blut ebenfalls nicht unmittelbar aus den genannten Kiemenvencnslämnicn, sondern diese führen es in einen Sinus aus, aus dem es durch die freie und weile Oell'nung der 2 llerzohren aufgenommen wird (Ann. des Sc. nat., Zieme Serie. III. p, 316. 319.). Em zweites Merkmal dieser Ordnung geben die 2 sogenannten COiNCHIFERA. 693 Arme ab, die aufgerollt mit der convexen Seile nach aussen ne- ben dem Mund liegen und mit Cirri oder Füllen umsäumt sind. Bei Tcrebralula, wo diese Fäden lang und breit sind, bekom- men diese 2 Arme das Anseben von Kiemen, wodurch frühere Schriftsteller verführt wurden, in ihnen wirklich Kiemen zu ver- mulben, z, B. Pallas, öliscell. Zool. 176G. p. 182.; Grlndler, Naturforscher. II. 1774. p. 82. 83. Diese Arme haben in ihrer Achse eine beiderseits geschlossene sehnige Kapsel, welche nach Owen innerlich mit einer Flüssigkeit erfüllt ist. Muskelfasern umgeben die Kapsel und drücken nach seiner Meinung diese Flüs- sigkeil nach der Mündung und entfallen so die Arme. Drillens charaklerisiren sich die Brachiopoden durch den Man- gel eines elastischen Bandes, das bei den Lamellibranclliaten am Schlosse der Schalen sich vorfindet und antagonistisch mit den Schliessmuskcln wirkt. Die Schale wird hier also durch die Arme geöllhel oder auch bei Terebratula durch die Elaslieiläl eines complicirten Apparats von dünnen Kalkhögen, die innen an der Oberfläche der kleineren undurchhohrlen Schale festsitzen. Dazu kommt endlich noch eine complicirlere Einrichtung des Muskel- syslems, das verschiedene schräge Bündel an Stelle des einfachen oder doppellen Schliessmuskels bildet, welcher bei den Lamelli- branchialen vorbanden ist. I. Testa acardis. Lingula Bnuc, Lam. Testa subaequivalvis , planulnta, ob- longa, tenuis, utrinque hians, peduneulo carnoso, cylindrico, in- tus cavo aflixa. Sp. Lingula anatina Lam.; Blainv., Malacol. PI. 51. (ig. 3. ; Guickin, Iconogr., Moll. PI. 36. (ig. 1. ; aus dem ostindisclien Ocean. Früher kannte man von diesem Thiere nur lose Schalen; eine solche einzelne Schale ist z. B. bei Bumpiuus, Amb. Rarileitk. Tab. XL. fig. L., abgebil- det. Linnk nnniile eine solche Schale Patella unguis. Die erste Nachricht von 2 mit einander verbundenen Schalen gab Chemnitz (Na- turforscher. XXII. 17S7. p. 23— 32. Tab. Ili.). In den letzten Jahren sind noch einige andere lebende Arten dieser Gattung entdeckt worden. Vcrgl. Brodeiiip 1.1. und über die Anatomie \on Lingula anatina ausser CuviERiind Owen 1. 1. auch C.Vogt, Neue Denkschr. der allg. Schweizer-Gesellschaft f. d. ges. Nalurwiss. VII. Neuchalel 1S45. Mit 2 Taf. Es kommen auch fossile Allen dieser Galtung vor, vorzüglich in der silurischen Formation, auch in dem Beigkalk. In dem Muschelkalk und dein bunten Sandstein findet man L i n g u la le n u i ss i in a , Bronn, Leih, geogn. Tab. XII. flg. 6. B. Orbicula Cuv., Lam. Testa inaequivalvis, orbicularis. Valva aflixa plana, disco fissa; valva superior conica. Sp. Orbicula Nor wegica Lam., Pate lila anomala Muell., Zool. 694 CLASSIS XII. danic. T;ib. V.; Blainv., Malacvl. PI. 55. fig. 5.; anf Felsen und Scha- len festsitzend in der Nordsee. — Orbie. lamellosa Brodeb., Trans, of tlie zool. Soc. I. Tal). 23. fig. 2.; an den Küsten von Peru n. s. w. Annot. Genus Discina Lam. delendum, nbOrbicnla non distin- ctum ; vide G. 13. Sowehby, Transael. of the Linn. Soc. XIII. p. 472. Crania Retzius, Brug. Testa inaequivalvis, suborbiculnris. Valva plana aflixa, intus impressionibus muscularibus quatuor, duobus mediis in unam lere confluentibus. Sp. Crania r in gc n s Hoeninch., Anoniia t ur bi na la Poi.i, Test. ulr. Sicil. 11. Tab. 30.; Blainv., Malac. PI. 59. fig. 2.; Miltelmeer. Ge- wöhnlich verwechselt man diese Art mit Anoniia cranjo laT is L., die fossil ist, wie andere Arten aus der Kreideforiualion. Vergl. A. J. Betzius, Crania oder Todteukopfs-Miischel. Schriften der Berliner Gesellsch. natuiTorschender Freunde. Bd. II. S. CG. ; Sowekby, Transael. of the Linn. Soc. XIII. p. 409-472. Tab. 26. II. Testa cardine instrueta. Calceola Lam. (Genus fossile.) Thecidea Defr. Tcrcbratula Lhwyd, Brug. (Anomiae spec. L.). Testa inaequivalvis, subtrigona. Apex vulvae majoris (vcntralis) per- tusus foramine rotundato, pedunculum brevem, am'xum exserente. Cardo dentibus duobus. Intus rami duo calcarei, graciles, ar- cuati e disco valvae minoris (dorsalis) enascentes , fulcrum bra- chiorum efformanles. Sp. Terebratula caput serpenlis Lam., Anomia caput ser- pcnlis L., Encycl. mclh., Vers. PI. 246. fig. 7.; Blainv., Malacol. PI. 52. fig. 6.; in dem allantischen Ocean und der Nordsee. — Tere- brat. dorsala Lam.; Blainv., Malacol. PI. 51. fig. 1.; aus der Ma- gelhanstrasse u. s. w. Zahlreicher sind die fossilen Arten , unter denen wir wegen der ei- genthümiiehen symmetrischen Form, die Fadio Colonna mit zwei an- einander gefügten Muscheln verglich, erwähnen: Terebratula dis- coidea Lam., Tcrcbrat. diphya Col. ; von Buch, Encycl. mclh. Vers. PI. 240. fig. 4.; aus der Kreideformation, vorzüglich in Italien gefunden. Vergl. L. von Buch, Ueber Terebralelii , mit einem Versuch, sie zu classiGciren und zu beschreiben. M,t 3 lilhogr. Taf. Berlin 1834. 4. (Ahhandl. der Akad. der Wissensch. in Berlin, physik. Klasse. 1833.). Spirifer Sowehby, Dellhyris Dalm., Trigonotrela Koe- nig, Bronn. Poramen valvae majoris trianguläre, marginale. Ful- cra branehiorum spiram ad instar revolula. Cf. SowERitv, Linn. Transael. XII. p. 514. fig. 9. ; L. von Buch, Ueber Dellhyris oder Spirifer und Orthis. Mit 2 lithogr. Taf. Berlin 1837. 4. (Abb. der Akad. in Berlin, physik. Klasse. 1836.). CONCMFERA. 695 Die Schalen sind zumeist sehr in die Rreile gezogen, z. B. Spirifer speciosus Bronn, Leih, geogn. Tab. II. lig. 15. Alle Arten gehören zu den älteren, grösstenteils zu den Ucbergangs- formationen. Im Lias oder den untersten Oolilhlagrn findet man die letzte Art dieser Gattung, Spirifer Walcoltii, welche unter den Resten lebender Wesen nicht mehr angetroffen wird. Productus Sowerby, Strophomena Rafin., Bronn, Le- ptaena Dalm. Cardo linearis, rectus. Testa inaequivalvis, alata, fere semiorbicularis, valva majori gibba, imperforata. Ein ganz ausgestorbenes Genus, aus den ältesten Perioden der Ge- schichte unserer Erde. Deshayes nimmt an, dass diese Muschelthiere nicht festsassen , sondern sich frei bewegten, wie die meisten Lamelli- branchiaten. Sp. Productus tubuliferus Desh. , Strophomena aculeata Bronn, Lethaea geogn. Tab. III. fig. 1 u. s. w Einige Schrift- steller unterscheiden Strophomena als besonderes Genus von Pro- ductus. Siehe über diese und andere Gallungen, die wir hier nicht erwähnen, W. King in j4n?i. and Magaz. of nat. Hist. Vol. 18. 1846. p. 26-42. u. 83 — 94. und über Productus L. von Buch in d. Abb. der Akad. in Berlin, pbysik. Klasse. 1841. ORDO II. Lamellibranchiata. Corpus compressum, utrinque pallii Iamina obtectinn. Rran- chiae ad latera corporis sub utroque pallii lobo positae, plerum- que lamellosae, utrinque duae, rarius pectiuatae, e fimbriis laci- niisve tenuibus, conferlis compositae. Qualuor in longe plurimis tentacula lamelliformia , ovalia aut triangularia , per paria ad la- lera oris sita. Conchae duae laterales, pallio ineumbentes, liga- mento elasüco ad dorsum conjunetae. Ueber den inneren Bau dieser Lamcllibranchialen ist oben schon das Nölhige gesagt. Die Barifäden, Uyssus genannt, verdienen noch kurz erwähnt zu werden. An dein Fuss der Muschelthiere (s. oben S. 689.) steht oft ein Bündel Ilaare oder Fäden, die man Byssus nennt; zuweilen sind diese Fäden in eine gemein- schaftliche )Iasse vereinigt; sie sind in einer Grube am Grunde des Fusses durch eine eigene daselbst seeernirte Substanz befe- stigt. ReaumüB schon behauptete, dass fliese hornigen Fäden wie das Gespinnst der Raupen und die Netze der Spinnen gesponnen würden. Mit Hülfe des musculösen Fusses werden die Fäden nach bestimmten Stellen gerichtet und daran mit ihren scheiben- förmigen breiten Enden festgehalten; abgeschnitten wachsen sie wieder nach. Vergl. A. Müller, de Bysso Acephaloinm. Acced. Tab. II. Bcrolini 1836. 4. und in Wiegmann's Archiv. 1837. S. 1-39. Tab. I. II. Ver- schiedene Meinungen der Schriftsteller über diese Fäden haben wir in der ersten Ausgabe dieses Handbuchs II. S. 37. angeführt. 696 CLASSIS XU. Mehrere Muschelthiere , die sich nicht durch Byssusfäden fest- halten, sitzen mit der einen der 2 Schalen an Felsen oder ande- ren in dem Meere befindlichen Gegenständen. Dass einige sich frei bewegen und mit dem Fuss auf dem Boden gehen, haben wir schon erwähnt (S. 689.). Die 2 Hälften der Schale werden von einander entfernt durch das elastische Band, das am Schlosse hinter der Spitze sich befindet (S. 656.). Weisse steife Muskel- fasern, welche quer von der inneren Oberfläche der einen Schale zu der anderen laufen, schliessen dagegen dieselbe. Diese Bündel lassen innen auf der Schale Eindrücke zurück, welche auf jeder Hälfte doppelt sind, einer vorn und einer hinten, da, wie bei den meisten dieser Thierc, 2 Schliessmuskeln vorhanden sind; findet sich dagegen, wie bei der Ausler, nur ein Schliessmuskel , dann ist auch nur ein einziger Muskeleindruck auf jeder Schale zu se- hen, der ziemlich in der Mitte liegt. Poli hat über die Kraft dieser Muskeln mehrere Versuche gemacht, welche ihre bedeutende Stärke beweisen. So sah er z. B. , dass die Schliessmuskeln bei Pedunculus einen Widerstand von 50 Pfd. über- winden konnleu und dass mehr als 70 Pfd. nöltrig waren, um sie von einander zu reissen. Die Schale wog nur t Pfd., das Thier selbst nur 4 Unzen. A. Mönomyaria. Urtica impressio muscularis, subcentralis. Ligamentum internum in l'ovea cardinali reeeptum, extus in «}ui- busdam pro parte conspiciendum, plerumque inclusum. Der einzelne Schliessmuskel der Schalen einspricht hier dem hinteren Schliesser derjenigen Muschelthiere, welche 2 haben. Alle Muschelthiere mit 1 Muskel leben im Meere. Familia II. (CLXXXIV.) Ostracca. Pallium apertum. Pcs nttllus aut parvum pedis nidimcntum, non byssiferum. Tcsta ir- regularis, lamellosa. Anomia Brug. (Species generis Anomiae L.). Testa in- aequivalvis, tenuis, altera valva plana, versus apicem perforata aut emarginata, altera major, basi magis gibba. Animal (Echion Poli) petle parvo, tentaculis ad os, nullis, margine pallii cirrifero, funiculo musculoso teslam perforante et in operculum calcarcum inserto, ad corpora marina adhaerens. Der Name Anomia wurde von F. Coi.umna (De Purpura. fio- mae 1616.) zuerst gebraucht und denjenigen Muscheltbiercn bei- gelegt, die man jetzt Terebralulac nennt. Lixxl vereinigte damit auch einige sehr verschiedene Muschelthiere unter dem Na- men Anomia, obschon das, was er bei der Beschreibung der Merkmale von dem Thierc sagt (Syst. nat. ed. 12. I. p. 1150.) eigentlich nur auf T erehr a tula passt. Bruguiere (Encycl. mclh., CONCHIFERA. 697 Vers. I. p. 70.) gab zuerst den Namen Anomia dem gegenwär- tigen Genus und stellte es in die Nähe der Auslern. Von diesen unterscheidet es sich jedoch durch viele wesentliche Kennzeichen, so dass Desiiayes es seihst in eine besondere Klasse gebracht hat. Es sind eigentlich 3 Muskeln, deren Eindrücke man auf der con- vexen Schale sieht, doch auf der flachen Schale sieht man nur einen einzigen Muskelabdruck. Dieser Eindruck rührt von dem Muskel her, der mit dem centralen Schliessmuskel der Austern übereinkommt; die 2 anderen Muskeln, welche an der convexen Schale sitzen, gehen durch die OeH'nung der flachen Schale und heften sich an den kalkigen Deckel, der oft sehr hurt ist und da- her von Vielen Ossiculum genannt wird. Mit diesem Deckel sitzt die Schale an anderen Muschelthieren oder an Felsen. Siehe Des- hayes, Diel. univ. d'Hisl. nal. I. 1841. p. 557 — 559. und die Abbildungen des Thieres bei Doli, Testac. ulr. Sicil. IL Tab. 30. fig. 1. und bei Cuv., R. anim., ed. HL, Moll. PI. 79. Sp. Anomia Ephippiura L. ; Lister, Conch. 204.; Chem.n. T;ib. 76. fig. 692. 693.; Blainv., Malacol. PI. 59. fig. 31.; Cuv., R. anim., ed. HL, Moll. PI. 79.; Miltelnieer, at taut. Ocean ; diese Art ist ganz flach, die Schale ist meistens wcisslich gefärbt. — Anoin. cepa L. (Poli Tab. 30. fig. 1. 8.) ist runder, kleiner, rölblich violett und wird in denselben Meeren gefunden. Die Arten von Anomia sind schwer zu charakterisiien und noch nicht gehörig unterschieden. Die fossilen Ar- ten kommen vorzüglich in tertiären Formationen vor. Placunanomia Broder. Cf. Proccedings of the zool. Soc. of London. 1832. p. 28. 29. Placuna Bkug. (Anomiae specL.). Tesla libera, subae- quivalvis, complanata, tenuis, lamellosa. Gardo interior, cristis duabus linearibus, divaricatis, apice convergenlibus in allera valva, sulcis duobus similibus alterius reeeptis. Animal incognitum. Sp. Placuna placenta, Anomia Placenla L. ; Blainv., Malacol. PI. 60. fig. 3.; Guerin, Iconuijr.. Moll. PI- 25. fig.".; indisches Meer. — Placuna sella Lam.; Ciikmn. Tab. 79. fig. 714.; IIouttuyn, Nat. Hist.-I. 15. PI. 119. fig. 1. (unter dem Namen Oslrea ephip- p i u in) u. s. w. Carolia Caxtraixe. Cf. Bulletin de l'Acad. royale des Sc. de Bruxclhs. V. 183S. p. 111 — 113. Ostrea L. (pro parte), Brug. Testa adhaerens, inaequival- vis, lamellosa, irregularis , valva sinistra inferiori, al'lixa, d extra superiori, plana, tenuiori. Cardo edcntulus, foveola cardinaü dentem reeipiente. Animal (Peloris Poli) corpore compresso, pede nullo, pallii marginibus crassis, duplici serie limbriarum brevium praeditis. G9S CLASSIS XII. Sp. Oslrca edulisL.; Baster, Natuurk. Uilsp. I. p. 71 — 81.; Bi.ainv., Malacol. PI. 60. Gg. 1.; Poli, Teslac. utr. Sic. II. Tab. 29. fig. 1.; Cuv., R. anim., (d. HL, Moll. PI. 72. fig. 1.; Auster; in der Nord- see, im Millelmeer u. s. w. Diese sehr bekannte Art hat eine Schale von sehr verschiedener Grosse und Gestalt, wie schon die Vergleicbung der von uns cilirlen Abbildungen zeigt. Die auf dm Zeeländischen Au>ter- bänken gefischlcn Austern werden in kürzerer Zeil grösser als die englischen und haben Hache und weniger harte Schalen. Vergl. über Aaslerbänke ausser Baster 1. I. Cahbonnel im Magasin de Zool. par Guerin. 1845. Ostrea virginiana List., Gmel. ; Lister, Conch. Tab. 200. Hg. 31. Tab. 201. (ig. 35., Encycl. mäh., Vers. PI. 79. fig. 1-5.; von den Küsten von Nordamerika, unterscheidet sich durch sehr längliche Form und erreicht die ansehnliche Lange von 2 Deciineler. — Durch einen in spitzen Winkeln auf sonderbare Weise gefalteten Rand und eine rothvio- leltc Farbe unterscheidet sich üstrea er isla galli Guemn., M y t i I u s crisla galli L. ; Rumimi, Amb. Rarileitk. Tab. 47. lig. D.; Blainv., Maluc. PI. 60. fig. 2.; Guerin, leonogr., Moll. PI. 24. fig. 7. Es giebt viele fossile Arten dieser Gattung in den seeundären For- malionen sowohl als in tertiären Formalionen. Vergl. Lamabck, -4«». du Mus. VIII. p. 159-166., XIV. PI. 20-22. 23. fig. 1. 2. Im St. Petersberg findet man Ostrea larva Lau., deren längliche, krumme Schale mit gefalteten Handeln einer Insectenlarve etwas ähnlich sieht. Bei einigen Arien wird die untere Schale, wenn die Individuen aller sind, an der Spitze nach oben gekrümmt und sehr dick. Daraus hat Lamarck sein Genus Gryphaea gebildet. (Sp. Gryphaea angu- lata Lam., an den Küsten von Peru.) Besonders mannichfacb sind diese Formen im fossilen Zustande in der Oolilh- und Liasformalion (z. B. Gryphaea arcuata Lam.; Bi.ainv., Malac. PI. 59. fig. 4.; Bronn, Lelhaea. Tab. 19. lig. 1. «. b.); daher die Namen Gryphiicn- k a 1 k, Gryphilc limestone in den geologischen Schriften. BeiExogyra Say, Sow. ist die Spitze nicht nach oben, sondern seillich uingekruniinl. Fossile Arten besonders in der Kreideformation. Familia III. (CLXXXV.) Pectinidea. Pallium apertum mar- gine crasso, tentaculato, saepe ocellifero. Pes parvus. Testa regularis aut subregularis, solida, saepe lougiludinalibus costis notata, plerumque auriculata. Spondylus L. Testa inacquivalvis , adhaerens, plerumque auriculata, rudis aut muricata. Cardo dentibus duobus validis in utraque valva, cum fovea ligamenti intermedia. Auimal (Ar- gus Pou) corpore compresso, inargine pallii cirrato et ocellifero. Pes parvus diseiformis, medio lilameiito cylindrico iustruetus, ca- pilulum ovale suslenlaute. Musculus adduetor maximus, centralis. Subgenus Plicatula Lam. Tesla inaurila, plicata; valva infe- rior absque area externa, cardinali. CONCHIFERA. 699 Sp. Spondylus plicatns L., Plicalula ramosa Lam.; Chemn., Conchyl. Tab. 47. fig. 479. 480. — Plicatula cristata Lam.; Blainv., Malac. PI. 62. fig. 2.; Gierin, konoyr., Moll. PI. 25. fig. 9 n. s. w. Es giebt auch fossile Arien dieser Form. Subgenus Spondylus Lam. Tesla plerumque aurita. Valva inferior ultra cardinem producta, area superiori irigona, plana, sulco medio plerumque parlila. Sp. Spondylus Gaederopus L.; Poli, Test. ulr. Siril. IL Tab. 21. tig. 20. 21. Tab. 22.; Encyel. mclh. , Vers. PI. 190. fig. 1.; im Miüelmeer. — Spondyl. a m e r i ca n u s Lam. ; Gcerin, lconoar., Mull. PI. 25. fig. 8 u. s. w. Man findet auch fossile Arien von Spondylus in der Kreidefor- mation. Zu Spondylus bringt Deshayes ausserdem einige fossile Gattungen, deren Kennzeichen nicht genug Bedeutung haben, so Po- dopsis Lam., Pachyles Defr., Dianchora Sowerry. Vergl. Ann. des Sc. nat. XV. 1828. p. 427— 434. und die 2. Ausgabe von La- marck, Hist. nat. des Anim. s. verlibr. VII. p. 195—198. Hinnites Defr. Testa irregularis , subovala aut orbicu- laris, auriculala, affixa. Cardo edentulus, fovea ligamenli angusta, profunde exsculpta. Cf. Defrance, Dict. des Senat. XXII. 1821. p. 169. 170.; Desiiayes, Biet, class. d'IIist. nat. VIII. p. 200. 201. Diese Galtung steht gleich- sam zwischen Spondylus und Pecten. Ausser den fossilen Arten, worauf Defrance sie gegründet hat (Hinnites Corlesii, Blainv., Malac. IM. 61. fig. 1.), bringt Desiiayes dazu Pecten s i n uosus Lam., Ostrea sinuosa Gmel. Pecten Brug. (Species Ostreae L.). Testa libera, inae- quivalvis, plerumque radiis longiludinalibus costata, aurita, mar- gine apicali recto, apieibus contiguis. Cardo edentulus, foveola cardinali interna, ligamentum recipienle. Animal (Argus Poli) orbiculare, pallio cirris tentaculisque occlliferis cineto, pede parvo, interdum byssifero. Sp. Pecten Jacobaeus Lam., Ostrea Jacobaca L.; Poli, Test. uti. Sicil. II. Tab. 27. fig. 1. 2.; Blainv., Malacol. PI. 60. fig. 4. — St. Jacobs schulp; Millelmecr. Die Schale wird bei uns oft zum Schmo- ren der Austern gebraucht, jedoch auch das Muschellhier selbst ist nach Poli gebraten sehr schmackhaft. Mau findet diese Art ebenfalls in jüngeren tertiären Kormalionen in Italien. — I'eclen pleuronectes Lam., Ostrea pleuronectes L. ; Rumimi, Amb. Itarileill;. Tab. 45. fig. A.B.; Bi.ainv., Malac. PI. 60. fig. 5. ; Cuv., R.anim., ed. ill., Moll. PI. 75. fig. 1. Ein sehr zahlreiches Genas, von welchem man viele ausgestorbene Arten in secundaien Foi malionen findet. Pedum Brug. Testa libera, inaequivalvis, elongato-trigona. Cardo edentulus. Valva inferior prope apicem emarginata. Ani- 700 CLASSIS XII. mal pallio cirris tentaculisque ocelliferis. Pes byssiferus , bysso per exsectam valvam transeunte. Sp. Peel um spondyloideum Lam. , Eneycl. milk., Vvvs. PI. 17S. ; Blainv., Maine. PI. 62. fig. 2.; Cuv , R. anim., id. ill, Moll. PI. 70. fig. 4.; Deshates, Coiichyl. PI. 48. Mg. 4 — (5. Im indischen und im stillen Ocean. Quot und Gaimard, die das Thier dieser Schale zuerst ■beschrieben haben, fanden diese Art sehr zahlreich hei der Insel Vanikoro. Lima Brug. Testa libera, subaequivalvis , inaequilatera, obliqua, auriculis parvis instrueta, latere subhians. Cartlo eden- tultis. Animal (Glaucus Poli) pallio cirris longis, annulatis cineto, absque tentaculis ocelliferis. Pes cylindricus, rugosus, cla- vatus, apice sulcatus. (Animalia valvarum contractione nalantia.) Sp. Lima squamosa, Ostrca Lima L. ; Poli, Test. ulr. Sicil. IL Tah. 28. fig. 22- 24.; Blainv., Malac. PI. 62. fig. 3 etc. Die fossile Galtung Plagiostoma Sowerbt, Lam. enthalt mehrere Arten, die zu Podopsis oder besser zuSpundylus gehören. Die übrigen müs- sen nach der Bemerkung von Desiiayes mit dem Genus.Lima verei- nigt weiden, z. B. Plagiostoma giganleum aus der Liasfor- malion. Familia IV. (CLXXXVI.) Malle acea. Pallium apertum, po- slice produetum. Pes conicus, sulcatus, plerumque byssiferus. Ligamentum internum, saepe tlivisum et foveolis pluribus con- teulum. Testa lamellosa, intus margaritacea , saepe deformis, undulato-plicata. Wir bringen zu dieser Gruppe auch das Genus Vulse IIa, wie auch Desiiayes gethan hat, der aher dagegen Avicula davon trennt, welches Genus wir mit Lanabce in dieser Familie lassen. Die Merkmale der Gruppe sind noch nicht hinreichend bestimmt, weil man die Thiere dieser Muscheln bis jetzt noch gar nicht oder nur unvollkommen kennt. Einzelne Gattungen bestehen nur versteinert. Inoceramus Sowehhy. Testa inaequivalvis , apieibus ap- proximatis. Cardo rectus, incrassatus, serie foveolarum, Iigamen- tum divisum reeipientium instruetus. (Genus fossile.) Viele fussile Arten , zumal aus der Kreideformation , sind in dieser Gallang enthalten. Deshates, sowie auch Goldfuss und Brunn verei- nigen nun mit dieser Gattung auch die Genera C a l i 1 1 n s und Myti- loides von Broncniart. Vergl. den Artikel Inoccrame von Desiiayes, Viel. univ. d'Hist. not. VII. lS4b\ p. 53. 54. und Bronn, Leih, geogn. p. 689-690. (I. Ausgabe). Pachymya Sowkruy? Diese Galtung vereinigte Desiiayes früher mitCalillus und jetzt mit Inoceramus; vergl. jedoch Bronn I. I. p. 096.697. Man kennt nur CONCHIFERA. 701 eine All, ebenfalls aus der Kreideformation: Pachym. gigas Sow.; linoNN, Leih, geogn. Tab. 31. (ig. 9. a.b. Perna Brüg. (Ostreae species L.). Testa complanata, sub- aequivalvis, latere anteriori hians, apertura byssum emittente. Cardo rectus, linearis, edentulus, sulcis parallelis, ligamentum di- visum excipientibus. Sp. Perna isogonum Lam. , Ostrea isogoniim L. ; Rumph, Amb. Rariteilk. Tal.. 47. (ig. J. ; Cuv., R. anim., ed. HL, Moll. PI. 81. (ig. 1.; indischer Ocean. — Perna femoralis Lam. und P. canina Lam. sind nach Uesuayes nur Varietäten dieser Art. — Perna epliip- p i u m , Ostrea ephippium L. ; Guewn, Iconogr., Mull. PI. 26. (ig. 2 u. s. w. Man kennt auch einige fossile Arten dieser Gattung pus den seeundaren und tertiären Formationen. Gervillia Defr. Eine fossile Gattung, mit Perna sehr verwandt, wovon Arten aus der Oolilh- und Kreideformation bekannt sind. Crenatula Lam. Testa tenuis, complanata, lamellosa, non emarginata pro transitu byssi. Cardo edentulus, linearis, margine crenatus, foveis semicircnlaribus ligamentum excipientibus. Cf. Lamarck, Ann. du Museum. III. p. 25 — 3t. PI. 2. Sp. Crenatula avicularis Lam. 1. 1. PI. 2. fig. 1.2.; Cu»., R. anim., ed. Hl., Mull. PI. 81. lig. 2.; am Meere längs den Küsten Südame- rika^ u. s. w. Vulsella Lam. Testa irregularis, elongata, tenuis, subaequi valvis, libera. Cardo in utraque valva tuberculo iustruetus, fovea conica exsculpto ad reeipiendum ligamentum. Sp. Vulsella lingulala Lam., Mya vulsella L. ; Rumpci, Amb. Ra- riteitk. Tab. 4G. fig. A- ; Dlainv., Mulacul. PL 62. fig. 5.; ans dem in- dischen Ocean u. s. w. Einige Arten werden zwischen Korallen , an- dere in Schwammen angetroffen. Man kennt eine Art aus der tertiären Formalion (Vulsella deperdita Lam., aus dem Grobkalk) und einige aus der Kreideformalion. Malleus Lam. Testa subaequi valvis, rudis, saepe undulala, deibrmis, elongata, complanata, aurieülata, antice emarginata pro transitu byssi. Sinus rectus, triangularis inter utramque valvam ; apices parvi, divaricati. Cardo edentulus ; fossula cardinalis ob- longo-conica, ligamentum reeipiens. Sp. Malleus vulgaris Lam., Ostrea Ma Ileus L. ; Rumpii , Amb. Rariteilk. Tab. 47. fig. IL; d'Argenville , Conchyliologie. 1757. 4. PI. 19. fig. A.; Blainv. , Malacol. PL 63. fig. 4.; diese Muschel, ge- wöhnlich der P o I n i seh e Hammer genannt, wild in dem ostindischen Ocean gefunden. Wegen der Seltenheit in den Sammlungen ist noch zu nennen Mall, albus Lam.; CnEMN.,Conchyl. Tab. 206.;ausderSiidsee 700 CLASSIS XII. Avicula Brüg. , Deshayes. Testa subaequivalvis aut iuac- quivalvis, extus saepe squamosa. Cardo edentulus aut uno dtto- busve dentibus parvis. Area obliqua , submarginalis , interdum subindislincta pro ligamento interno. Superlicies interna valva- rum margaritacea. Animal compressum , pallio aperto , margine incrassato, cirrifero. Pes conicus, vermiformis, bysso crasso, filamentis interdum coalitis. Suliyenus Avicula Lam. Tesla ovalis, obliqua, auriculis nia- gnis. Dons cardinalis in utraque valva inlra apices. Sp. Avicula semisagilla Lam., Mytilns Ilirundo L., pro parle; Blainv., Mulac. PI. 03. lig. 8. — Avic. Tarenlina Lam.; Poli, Testac. utr. Sic. Tab. 32. Gg. 17 — 21 etc. Mao kennt auch fossile Ar- ten aus dem Muschelkalk und anderen Formationen. Meleagrina Lam. Tcsla suborbicularis , auriculis non proilti- ctis, cardine edeniulo. Sp. Avicula margaritif era, Mytilns margaritiferus L. ; Rumpii, Amb. Rariteük. Tab. 47. lig. I". G.; d'Abcenv., PI. 20. lig. A.; Blainv., Malae. IM. C5. lig. 7.; Cuv., ß. anw., id. ///., Moll. PI. 85. fig. 1.; Perlmuschel. Die Schale ist fast viereckig, mit rundlichem Rand, grünlichbraun gestreift mit weissen Flecken, innerlich perlmut- terglänzend, gelblich oder blaulich weiss. Dieses Maschellbier liefert die schönsten Peilen und wird im persischen Heerbusen und im indi- schen Occan bei der Insel Ceylon und Borneo, in der Strasse von Ma- lacca gefunden. Die grösslcn Perlen findet man auf den tiefsten Stel- len ; so im persischen Meerbusen bei der Insel Kharrak, wo sie auf sehr liefen Bänken liegen. Die persischen Perlen sind hart und daher mehr geschätzt, als die Ceylonschen, die oft abschilfern. B. Dimyaria. Duae impressiones musculares, plerumque remotae, interdum approximatae. Ligamcnlum valvantni in plu- rimis externum. Familia V. (CLXXXV1I.) Mytilacca. Pallium antice lissum. Pes conicus aut lingulalus, byssil'erus. Duae impressiones mus- culares in utraque valva remotae. Musculus adduetor anterior saepe minimus. Pinna L. Testa fragilis, tenuis, saepe imbricato - squamosa, elongata, triangularis, versus apices angustata. Cardo cdetilulus; ligamentum marginale. Animal (Chimaera Poli) pede vermi- culari, subulato, transver.se rugoso, basi'byssum e lilamentis den- sis, loDgis, serieeis obferente. Musculus adduetor anticus prope apices, posticus major, subcentralis. Appendix conica, contra- ctilis ad posteriorem pallii partem (tracbea Poli). C0NCH1FERA. 703 S leck m lisch c I. Grosse, dreieckige dünne Schalen, an der Spitze sehr schmal; üher jede Schale lauft eine kiel form ige, zuweilen seichte Längsleiste, da jede Schale aus zwei stumpfwinkelig znsammenstossen- <]n\ Flachen gebildet wird. Das Thier steckt mit der Spitze der Schale im Sand und befestigt sich ausserdem durch den ßyssus an anderen Gegenstanden. Die seideähnlichen ßyssusfäden der Arten des Miltelmee- rcs werden in Calabren und auf Sicilien zur Anfertigung von Handschu- hen, Strümpfen, Börsen u. s. w. benutzt. Sp. Pinna nobilis L., Pinna muricata Pou, Testnc. utr. Sic. Tab. 34. fig. 1. ; Blainv., Mulac. PI. 64. fig. 1. — Pinna ro tun data L. (et P. squamosa Gmei.., Lam.), I, ister, Tab, 374. fig. 215.; Encycl. möth., Vers. PI. 200. fig. 2 etc. Man kennt von dieser Gattung viele fossile Arten ans den seeundären und einzelne aus den tertiären For- mationen; zu den letzleren gehört Pinna margafitacea Lam., Ann. du Mus. IX. PI. 17. fig. 8.; aus dem Grobkalk. Mytilus L. (pro parle), Brug. Testa elongata, non squä mosa, laeviuscula, aequivalvis, apieibus antrorsum positis, cardine edenlulo, aut duobus dentibus obsoletis. Ligamentum dorsale, lineare, sinu aogusto et elongato marginali reeeptum. Duae im- pressiones musculares, anteriori minima. Animal (C all i triebe Pou) pede lingulato, canaliculato, byssifero, pallio postice in par- vam tracheam analem, tentaculiferam concreto. Palpi labiales quatuor elongati, lanceolati. Mytilus Lam. Apices terminales. Sp. Mytilus edulis L. ; Baster, Natuurk. Uilsp. Lp. 117—127. Tab. XL fig. 9—11.; Cuv., /?. mim., ed. HL. Mullusq. PL 89. ; Miesmuschel (fnuscle). Die Schale ist länglich und nach Wegnahme der Oberhaut pnrpurblau. Man findet diese Art in der Nordsee und im Mittelmeere. Sie wachsen schnell und sind schon im zweiten Jahre essliar. Zuweilen sind sie schädlich und im Frühjahr sind sie weniger schmackhaft; wie die Erfahrung in Zeeland gelehrt hat, sind sie am besten von Juli bis Januar. Einige Menschen können sie nicht vertragen und dies hat Ver- anlassung gegeben , sie für zeitweilig giftig zu hallen. Die Eier wer- den nicht von den Kiemen, wie bei Anodonta und Unio, sondern von dem Mantel aufgenommen. Vgl. über die Anatomie der Miesmu- schel A. de Heide, Analome Mylili. Amslelod. 1683. 8. ; Poli, Test. utr. Sicil. IL p. 199-207. Tab. 31.; G. R. Treviranus, Zeitschr. f. Phy- siol. I. IS24. S. 11-47. Tab. V. fig. 26-29. Für die übrigen Arten dieser Gattung vergleiche man Lamarck, Hist. nat. des Anim. s. v. und Desuaves, Encycl. mdlli., Vers. IL p. 557 etc. Modiola Lam. Apices suldalerales. Sp. Modiola tulipa Lam., Encycl. möth., Vers. PI. 221. fig. 1.; aus dem Golf von Mexico u. s. w. Es sind längliche Arten, welche in Steine dringen, aus denen Cuvier 704 CLASSIS XII. das Siibgcnus Lithodomus bildet. Sp. Mylilus lilhophagus L.j Moil. lilhophaga Lab.; Bi.ainv., Maine. PI. 64. fig. 4. ' Tichogonia Kossm., Dreissena v. Bbveden. Tcsta elon- gata, trigona, poslice inflata, antice plana aut subconeava. Api- ces terminales; septuni internum prope apices. Pallium antice concretum, pro pede excisuin. Trachea analis distineta. Sp. Tichogonia Chemuilzii Rossmaessler, Mytilus polymor- phus fluvialilis Pall., Mylilos Hagenii v. Raek; Deshayes» Conehyl. IM. 37. fig. 9—11 u. s. w. Pallas entdeckte diese Art zu- erst in der Wolga; II. W. Waaüdenbürg fand sie im.Ilarlemer Meer und beschrieb sie unter dem Namen Myti 1 afl lioealus I.am., milder sie jedoch nicht übereinstimmt (Ann. Acad. Lugd. Hat. Is2l> I s 2 7 . Commenl. de Moll, indjg. p. 38.); v. Beneden bat das Tbier kennen gelehrt: Ann. des Sc. nul., scc. Serie. III. L835. p. 11)3-213. IM. VIII. Caktraine, der diese Galtung wegen des grösstenteils vereinigten Man- tels nicht in diese Familie, sondern zu Byssomya stellt, nennt sio Mylilina: Ann. des Sc. nat.. sec. Serie. VII. p. 302 — 312. Sie stimmt jedoch in den meisten Hinsichten, sowohl die Schale, als das Thier. sehr mit Mytilus überein. Familia VI. (CLXXXVIII.) Arcacea. Pallium antice fissum, in tracheam non pro.ductum. Pes magnus, in aliis ad reptatum inserviens, in aliis bysso corneo, lamelloso, in filameula non di- viso praeditus. Branchiae e Qlamentis solniis faetae. Testa re- gularis, apieibus remotis. Cardo dentibus numerosis per seriem dispositis. Dttae impressiones muscnlares remotae. Area L. (pro parte). Cardo linearis reclns. Testa trans- versa, inaequilalera, apieibus, area magna interposita, distantibus. Animal (Daphne Poli) pede compresso, longitudinaliter (isso, plerumque byssi lamellosi, cornei ope corporibus marinis adhae- rens. Cor duplex. Sp. Area Noae L . ; Rumph, Amb. Rariteitl;. Tab. 44. fig. P.; Encycl. mäh.] Vers. IM. 303. ; Hi.ainv., Malacol. PI. G5. fig. 2.; im Mitlelmeere und im atlantischen Ocean ; die Arche Noah; die schiffförmige Ge- stalt gab Veranlassung zu dem Gattungsnamen. — Area tortuosa L.; Runpb I. I. Tab. 47. fig. K.; Encijcl. melli., Vers. PI. 305. fig. 1.; Blainv., Muhe. IM. 65. lig. 1. ; aus dem indischen Ocean u. s. w. Ein 1 In den Säulen der Ruinen des Tempels des Serapis am Golf von Bajä sieht man einen ganzen Streifen, der von diesen Muscbelthieren durchbohrt ist, ungefähr 22' über dem Niveau des Meeres; siehe Poli, Test. ulr. Sic. II. p. 216.; die neuere Geologie hat daraus einen Beweis für die Senkung und He- bung des Bodens, woraus so viele Erscheinungen ihre Erklärung finden, ent- lehnt. Vgl. das bekannte Werk von Lyell Principles of Geology. CONCHIFERA. 705 sehr zahlreiches Geschlecht, wovon auch fossile Arien vorkommen, einzelne in seeundären, die meisten aber in tertiären Formationen. Cucullaca Lam. Tesla venlricosa. Canlo utrinque costis ex- serlis, margini parallelis, numero variis lerminatus. Sp. Area cncnllus Gmel., Cncullaea a n r i cu I if era Lam.; Blainv., Maluc. PI. 65. (ig. 4. ; aus dem indischen Ocean. Die fossilen Arten dieser kleinen Gruppe sind zahlreicher, während in der Jelztwelt nur diese einzige Art hekannl ist. Pectunculus Lam. (Arcae spec. L.). Testa orbicularis, crassa, clausa. Cardo arcuatus, dentibus obliquis, medianis ob- soletis. Animal (Axinaea Poli) pede securiformi, ad reptatum inserviente, maximo, compresso, non byssifero; cor unicum. Sp. Pectunculus pilosus Lam., Area pilosa L. (et glyeimeris pro parte), Bononni, Recreat. Menlis et Oculi. Romae 1684. fig. 80.; Poli, Test. utr. Sic. Tab. 26. fig. 2.3.; Guerin, Iconogv., Moll. PI.27. fig. 6.; Deshayes, Conchyl. PI. 34. fig. 23. 24. ' - Pect, glyei- meris Lam.; Desb. I. 1. fig. 21. 22" u. s. w. Auch von dieser Gat- tung kommen viele ausgestorbene Arten vor, während die jüngeren ter- tiären Formationen auch die genannten lebenden Arten versteinert ent- halten. Siehe über diese fossilen Arten Lamarck, Ann. du Mus. VI. p. 215—217. IX. PI. 18. fig. 6—9. und Deshayes, Descr. des Coquilles foss. des environs de Paris. Familia VII. (CLXXXIX.) Trigoniacea. Pallium antice fis- sum, trachea nulla. Pes non byssiferus, reptando inserviens. Testa aequivalvis, inaequilatera, cardo dentibus pluribus, per duas series ab apice divergentes dispositis. Apices contigui, aut pa- rtim remoti. Duae itnpressiones inusculares remotae; interna valvarum superficies saepe margaritacca. Nucula Lam. Tesla transversa, apieibus contiguis. Cardo linearis, l'ractus, fovea ad liganientum inlernum reeipiendum in- terruptus, dentibus numerosis. Sp. Nucula margaritacca Lam., Ar^a nucleus L. ; Blainv., Ma- lac. PI. 65. fig. 5.; Desuayes, Conchyl. PI. 34. fig. 11-13.; in der Kordsee und im Mittelmeere. Diese Art findet man auch versteinert. Der Fuss dieser Muschellhiere kommt mit dem von Pectunculus üherein. Man könnte dieses Genus mit fadenförmigen Riemen in der vorigen Familie lassen. In den letzten Jahren sind viele Arten bekannt geworden, zumal durch den englischen Reisenden Cuming. Es sind alles kleine Muscheln. 1 Die Schalen dieser Art benutzen, nach Pou's Angabe, die Sicilianer zur Verfertigung von Cameen. Van der Hoeven, Zoologie. I. 45 700 CUSSIS XU. Trigonia Baue. Testa trigona, interdum suborbicularis. Dentcs cardinales oblongi, sulcati. Ligamentum externum mar- ginale. Pes elongalus. geniculatus, parte apicali sulco ad infe- riorem supefliciem partis basalis reeepta. Sp. Trigonia pectinata I.am., Trigon. margarilacea; Ann. du Mus. IV. p. 355-357. PJ. 67. flg. 1.; Blainville, Make. PI. 70. Hg. 1.; im stillen Ocean. Dies ist die einzige jetzt leitende Art, welche man von dieser Gattung kennt, wovon zahlreiche fossile Arten, zum Theil schon in den alteren seeundaren Formationen, vorkommen. Dazu ge- hört auch die Gattung Myophoria Bronn, Leih, geogu. I. p. 168 — 174.; aus dem Muschelkalk. Vorzüglich zahlreich sind jedoch die Ar- ten von Trigoniae in der Jura- und Kreideformation. Vgl. auch Agassiz, Kindes critiques sur les Mollusques, Ire livraison. Neufchatel 1840. 4. Familia VIII. (CXC.) Naiadea. Pallium plerumque Gssum, interdum postiee coneretum et in dttas tracheas breves prodtt- ctum. Pes compressus, bjsso nullo. Quatuor tentacula buccalia ovalia. Testa transversa, inaequilatera, intus margaritacea. Ini- pressioncs duae musculares distinetae, remotae. Ligamentum ex- ternum. Diese Familie enthält Süsswassermuscbellhicre. Linnk vereinigte die ihm bekannten Arten zum Theil mitAlya, zum Theil mit M y l i - lus. Alan würde sie alle vielleicht in ein grosses Geschlecht, Unio, vereinigen können. Phalanx I. Testa regularis, libera, apieibus ap- p r o x i m a t i s. Unio Brug. Animal (Limnaca Poli) pallio iisso, postiee commissura circa anum concreto, tracbea foraininii'orini anuin cingente. Margo posticus ulriusque lobi pallii cirris s. tentaeu- lis instruclus. Branchiae utriusque lateris pone pedem coalitae. Testa crassa, intus margaritacea, apieibus saepissime decortica- tis. Cardo dentibus duobus plerumque in utraque valva, ante- riori crasso, oblique striato, posteriori lamellae adinstar com- presso, elongato, interdum obsoleto. (Dentes valvae sinistrae sulco bipartiti ad denies oppositae valvae reeipiendum). Diese Gattung ist sehr zahlreich an Arten, zumal in Nordamerika. Die Kenntnis* dieser Arten ist mit grosser Schwierigkeit verbanden, weil die Naturforscher ihre Beschreibungen zum Theil in für Europa unbe- kannten Zeitschriften zerstreut und dabei auf gleichzeitige oder trübere Arbeiten wenig geachtet halten. Wir erwähnen hier nur als die zugäng- lichsten die Abhandlungen von Rafinesquen (Ann. des Sc. physiques de Jl/. M. Boiiy de St. Vincent et Dbapiez. V. p. 280 ff.), J. Lba (Arne- CON'CHIFERA. 707 ric. pkilos. Transact., new Series. III. Philadelphia 1828. p. 259—263.; III. Part 2. 1830. p. 403—457. IV. Part 1. p. 63-121.) und den grosseutheils bibliographischen Aufsalz von de Ferussac in Guerin's Magasin de Zoologie. 1835., worin auch die Beschreibungen von Tu. Say und Anderen angeführt sind. Die Gestall der maiinichfachen Schalen dieser Gattung ist sehr ver- schieden. Für einige dieser Formen hat man besondere Gattungen auf- gestellt. So unterscheidet Lamarck die Arten mit einer dreieckigen Schale und mit Querstreifen auf den Zähnen des Schlosses, unter dem Namen Cp stall a (Sp. Castalia ambigua Lam. ; Blainv., Malacol. PI. 67. fig. 4.; aus Südamerika). Die Alten mit einer schiefen Schale und einer grossen, platten, dreieckigen Verlängerung am Hinterranue vereinigt er unter der Gattung Hyria. (Sp. Unio syrmatopho- rus 0. Fabr , ' Hyria avicularis Lam., Mya syrmatophora Gronov., Zoopbylac. Tab. XVIII. (ig. 1.; Unio corrugatus Blainv., Malacol. PI. 67. fig. 1. — Hyria corrugata Lam., Encijcl. mäh., Vers. PI. 247. fig. 2.) Die anderen Arten lässt Lamakck unter Unio zusammen. Ausser Castalia aber und Hyria findet man noch sehr verschiedene Formen, von denen man Subgenera machen konnte, so Unio orbiculalus Hildr. oder Unio subrotundus Rafin , von runder Form,2 Unio arcaeformis Lea, mit einer platten, breiten Fläche hinter den Spitzen u. s. w. Bei den in Europa vorkommenden Arten ist die Schale gewöhnlich von geringerer Gestaltverschiedenheit, länglich, vorn rund und stumpf, hinten zugespitzt und verlängert. Sp. Unio pi clor um Lam., Mya pictorum L. ; Sturm, Faun. Germ. VI. Heft 2. Tab. a. ; Unio rost rata Pfeiffer, Deutsche Land- und Wasserschn. I. Tab. V. fig. 8. — Uniomargaritiferus Retz., Nm.sson, Mya ma rga rili fera L., Unio sinuata Lam. (et Unio elongala Lam); Scuiiüter, Geschichte der Flussconchyl. 1779. 4. Tab. IV. fig. 1.; Pfeiffer 1. I. Tab. V. fig. 11 u. s. w. Diese Art lie- fert wie Meleagrina schöne Perlen (s. oben S. 663.). — Als eine sehr grosse Art von Nordamerika erwähnen wir: Unio undulatusSAY, Unio Peruviana Lam., Encijcl. melh., Vers. PI. 248. fig. 7.; Vai.en- ciennes in: Humr. et Bonpl., Obs. de Zool. et d'Anat. comp. IL p. 229. PI. 54. fig. 3. Anodonta Bruc. Incola testae (Limnaea Pou) ejusdem formae ac animal generis praecedentis! Testa plcrumque tenuis, transversa, postice elongata, anticc rotundato - truncata. Margo cardinalis edcnlulus, linearis. Teich muschel. Diese Gattung unterscheidet sich von der vorigen durch dünnere Schalen und vorzüglich durch den Mangel eines Schlos- 1 0. Fabricius in Kongel. Danslce Videnskab. Selskabs halurvidenslc. Afhand- linoer. 1. 1824. p. 55-61. 2 Siehe z. B. Unio verrucosa Valenc in: Humboldt et Bonpland, Re- cueil d'Observ. de Zool. et d'Anat. comp. IL PI. 53. fig. 2. 45* 708 CLASSIS XII. scs • das Thier aber ist gan2 dasselbe wie bei Unio, womit Deshates es auch vereinigt. Aoch hinsichtlich der Schale macht Unio depressn v. Moehlfeld (Pfewfeb I. 1. II. S. 32 33. Tab. VIII. fig. 3. 4.) den Uebergang zu Anodonta. Die Anodontcnartcn sind weniger zahlreich and bieten weniger Verschiedenheit in der Form der Schale, als Unio. Sp. Anodonta cygnea Lam., Mylilus cygneus L. ; Blainv., Malac. PI. 66. fig. 1.; Pfeiffeb 1. I. 1. Tab. VI. fig. 4. (Wegen der Zusam- menfügung oder Verwachsung der Schalen an der Röckenseile über dem. Bande bildet Lea ans dieser Art und einigen anderen die Gattung Sym- pbynota; eine solche Verbindung kommt auch bei einzelnen Unioar- ten vor); An od. an sti na Lam., M y ti I us a natin us L. ; Pfeiffei« Tab. VI. fig. 2 etc. Sowohl von Unio, als von Anodonta kommen auch fossile Arten in der Kohlenformalion vor. Im Ootilh und Lias findet man Schalen, dio früher zu Unio gestellt worden, jetzt aber das Genus Cardin in von Agassiz, Pacbyodon Stutciibüry ausmachen U ni o hy brida, Unio co nein na Sowerry n. s. w.). Siehe SiiiTcnBURY , Annais and Magaz. of nat. Hist. 1842. p. 4SI— 485. Iridina Lam. Animal pallio lobis postice concrelis, dun- busque tracheis brevibus instruetum. Testa transversa, clon- gala, cardine edentulo, lineari, interdum crenalo. Sp. Iridina exotica Lam. , Le mittel Adanson , Hist. nat. du Sändgal, Coquillaaes. PI. 17. fig. 21.; Blainv., Malac. PI. 66. fig. 3.; im west- lichen Afrika und im Nil ; das Thier ist beschrieben und abgebil- det von Desiiayes, Mim. de la Soc. d'Hisl. nat. de Paris. III. 1S27. p. 1 — 16. PI. I. — Irid. rnb-ens Desh., Anatina rubens Lam., EncycL müh., Vers. PI. 201. fig. 1. Phalanx II. Tesla affixa, irregularis. Etheria Lam. (Aetheria). Pallium fissum, niargine cirri- fero. Tenlacula circa os quatuor, oblonga, rotundata. Ligamen- tum externum, partim intus in sulcum penetrans. Caado callo- sus, edentulus. Lamarck machte diese Gattung zuerst bekannt und glaubte, dass sie im Meere gefunden werde. Man stellte sie in die Nahe der Austern, von denen die Schale jedoch durch ihre 2 Maskeleindrücke abweicht. Seitdem wurden von dem Beisendeu Caillaud diese Muschellhiere im Nil gefunden. Dann wurde auch das Thier von Rang und Quov be- schrieben und abgebildet. Es stimmt, wie Rang angiebt, mit dem von Unio und Anodonta überein, so dass man die Elheriae in der Thal kurz als unregelmässige, mit einer der 2 Schalen festsitzende Anodonten cha- rakterisiren könnte. Vgl. Lamarck, An», du Mustern. X. p. 398-40S. PI. 29-32.; Fe- russac, Notice s. I. Elherics trouvtes dans le Nil. Mein, de la Soc. d'Ilist. nat. de Paris. 1. 1823. p. 353-372.; Ranc et Caillaud, J»/asi coalitae, ad aper- turam tentaculatae. Testa transversa, inaequilatera, postice elon- gata, hians. Ligamentum externum. Duae impressiones muscu- lares remotae. Empressio pallii postice profunde sinuata. (Ani- inalia in saxis babitantia, hinc lestae forma saepe irregularis.) CONCHIFERA. 717 Diese kleine Familie nähert sich der Gallung Venus auf der einen und Gastrochaena auf der anderen Seile ; zu letzterer Gallung muss man vielleicht das Genus Saxicava bringen. Es sind Mnschelthiere des Meeres, wie alle folgenden Familien. Petricola Lam. (et Venerupis ejusd.). Cardo dentibus du'obus in utraque valva, interdum tribus. Branchiae inaequales, externae minores. Venerupis Lam. Traclieae apice lanttim discrelae. Cardo denlibus tnbus in altera valva, interdum in utraque. Sp. Venerupis irus Lam.-, Donax Irus L. ; Encycl. milk., Vers. PL 262. fig. 4.; Pou, Test. ulr. Sic. IL Tab. 19. (ig. 25. 26.; habit. in mari mediterraneo. — Yen er. per fo r ans Lam., Venus perforans Montacu. (Mollusci iconem dedil Philippi, vide Wiegmann, Archiv f. Naturgesch. 1845. Tab. VII. ßg, 15-18.) Petricola Lam. Traclieae basi coalilae, parte lerminali ad dimidiani lere longiludinem liberae. Cardo denlibus duobus in utraque valva, aut unico lanlum deute in altera. Sp. Petricola roccellai ia Lam.; Desh., Concliyl. PI. 12. lig. 7 etc. (über das Thier von Petricola siehe Philippi I. I. p. 188. Tab. VII. (ig. 11 — 14). Fossile Arten kennt man aus den tertiären Formationen. Saxicava FlEuriau de Bellevue, Lam. (Hiatella Daud., Lam., Byssomya Cuv.). Cardo dente obsoleto, tuberculiformi, aut edentulus. Pes maximus, saepe byssiferus. Sp. Saxicava p hol a d is Lam., Mylilus pholadisL.; M'üi.leb, Zool. danic. Tab. 87. fig. 1—3. (inier.); Blainv., MalacoU PI. 80. fig. 5. — Saxicava aretica Philippi, Solen minutus L., Lam., Mya ar- ctica L., Hiatella arclica Lam.; Encycl. mclli., Vers. PL 234. tig. 4.; Blainv., Malac. PI. 80. fig. 6. (nomine Bhomboidis rugos.); Cuv., R. anim., Moll. PL 110. lig. 1 etc. Familia XVII. (CXCIX.) Tellinacea, Pallium lobis postice concretis, margine tentaculif'ero. Duae traclieae discretae, saepe longissimae. Pes triangularis , compressus. Testa transversa, aequivalvis, inäequilatera, parte posteriori saepe breviori. Liga- mentum externuni. Duae impressiones musculares remotae. Im- pressio pallii postice sinuata. Diejenige Seite der Schale, welche gewöhnlich die längste ist, ist hier oft die kürzeste, die hintere nämlich oder die, wo das Band gelegen ist. Mit Unrecht meinte darum Lamarck, dass bei Donax die Lage des Bandes verändert und auf der Lunula sei; dieser Theil liegt, wie bei allen Zwcischaligen, hinter der Spitze. Donax L. Testa transversa, postice obtusa, plana. Dentes cardinales duo vel in utraque valva vel in sinistra, unicus dens 718 CLASSIS XII. bipartitus in dexlra; dens lateralis unicus vel dentes duo, sub- remoti, inlerdum obsuleli. Ligamentum breve. Auimal (Pero- naea Poli) tracheis lougis, distinetis, inaequalibus, inferiori lon- giori; cirri simplices ad orificium tracheae (superioris) analis, cirri ramoso-digitali ad oriOcium tracheae branchialis. Pes magnus compressus. Sp. Donas scorlum I-.; d'Abgenville , Conehyl. PI. 21. fig. L; Blainv., Mulac. PI. 71. fig. 1.; Desuayes, Cönchyl. PI. 14. (Jg. 12-15. (Donax pubescens L. variet.); Iiabil. in Oceano Indico. — Üonax truncnlus L.; Poi.i , Tcstac. ulr. Sicil. II. Tab. 19. fig. 12-20.; Blainv., Mulac. PI. 71. fig. 2 etc. (Capsa Lam. Dentes laterales nulli.) Sp. Donas brasiliensis Blainv., Capsa brasiliensis Lam.; Encycl. milh., Vers. PI. 261. fig. 10.; Dlainv., Medac. PL 71. fig. 3. P s a m m o b i a Lam. (et Sanguinolaria ejusd.). Testa trans- versa, subaequilatera, utrinque subhians. Cardo dentibus duobus, rarius deute unico in utraque valva, dentes laterales nulli. Animal (Peronaea Poli) tracheis binjs, praelongis, eubaequalibus, mar- gine pallii tanquam serrato cirris acuminalis, conicis. Capsa Bbuc, Desh. (nee Lam.). Testa convexa. Cardo angu- slus, dentibus < 1 1 1 ■ 1 1 1 1 1 s inaequalibus in utraque valva. Ligamentum crassum, elongatum. Lunula indislincta. Sp. P s a in m o b i a rugosa Sowerb v, Reeve, Sanguinolaria rugosa Lam., Venus deflorata L. ; Chemnitz, Concbyl. Tab. 9. fig. 79 — 63.; Desiiayes, Conehyl. PI. 13. fig. 1 — 3.; diese Art bat man im at- laul. Ocean, im rotlicn Meere und im indischen Ocean angetroffen; sie gehurt zu den verbreiterten. Das Thier ist noch unbekannt. Sanguinolaria Lam., Desii. Testa plana. Cardo dentibus duobus inaequalibus. Ligamentum elongatum, planum. Sp. P s a in m o b i a sanguinolenta nob. , Solen sanguinolentus Gm., Sanguinolaria rosea Lam. ; Chemh., Conehyl. Tab. 7. lig. 56. Psammobia Lam., Desii. Testa plana. Cardo dentibus duo- bus parvis, divergenübus aut deute unico. Ligamentum elongatum, gibbum, Protuberans. Sp. Psammobia vesperlina Lam., Solen vespertinus Gm., Blainv., Malac. PI. 77. fig. 4. — Psammobia incarnata Desii. Teilina incarnata L., Faun. Suec), l'sammob. f uro ens is Lam. etc. Diese 2 Arten kommen auch fossil in tertiären Formalionen vor. Teilina L. (exclusis quibusd. speciebus). Testa tenuis, ple- rumque transversa, inaequilatera, anlice brevior, rotitudata, po- stice plicata, plica oblique a margine versus apices decurrente. Cardo angustus, dentibus duobus vel deute unico in utraque CONCfllFERA. . 719 valva; in plerisque dentes laterales duo remoti. Animal (Pero- naea Poli) pede magno, lanceolato, pallii margine cirrato, tra clieis longis, inaequalibus, alte sub arena delitescens. Die Allen dieser Gattung sind zahlreich, zumal in anderen Well- theilen. Bei den meisten ist die Schale länglich und platt, z. B. Tel- lina radiata L. ; o'Argenville, Conchyl. PI 22. fig. A. ; Encycl. mäth., Vers. PI. 2S9. fig. 2.; Blainv., Malacol. PI. 71. fig. 4.; zuweilen in einer schmalen Verlängerung hinten endigend, so hei Teilina ro- strata I..; Teilina Spcngleri Gm., La».; Encycl. melli, Vers. PI. 287. fig. 5. Bei anderen ist die Schale rundlicher, z. B. bei Teilina lingua felis L. ; Bumpii I. I. fig. G. ; Guerin, lconoijr., Moll. PI. 31. fig. 1. I ii der Nordsee findet man Teilina fabula Gmel., Lam. ; Gronov., Zoophylac. Tab. 18. fig. 9.; Teilina solidula Solanii., Lau. u. s. vv. Vergl. über diese Gattung Spengler, Slcrivter af nalurh. Selskabet. IV. 2. Kjübenhavn 1798. p. 67-121. Tab. 12. Tellinides Lam. Margo posterior lestae absque plica irre- gulari. Sp. Teilina Tiraorcns is Blainv., Tellinides Ti mo rie nsi s Lam. ; Blainv., Mulacol. PI. 72. fig. 2. (Moc subgeous rejeeit Desiiayes, mo- nens lenlo gradu Tellinas nonnullas ad hanc form am ducere.) Fragilia Desh. Testa snbtrigona, gibba, antice rotundata, postice longior. Cardo dentibus duobus divergentibus in ulra- que valva. Sp. Teil i na f r a g i lis L., P el r i col a och ro 1 eu ca Lam. ; Poli, Tesl. utr. Sic. I. Tab. XV. fig. 22. 24.; Desh., Conchyliol. FI. 12. fig. 13— 25. Habit, in mari mcdilerraneo. Familia XVIII. (CG.) Mactracea. Pallium autice apertum,. postice concretum, in duas tracbeas, in aliis discretas, in aliis in unnm coalitas, produetum. Pes eompressus, triangularis. Te- sta aequivalvis, libera. Liganientum internuin, fovea reeeptüm; in quibusdam ligamentum externnm simul cum interno. Duae impressiones musculares remotae. Impressio pallii postice sinu, in aliis lato, in aliis prolundo, angustiori, notata. Ampliidesma Lam. (pro parte), Recluz, Desh. Testa ro- tundata, suborbiculata, tenuis. Cardo dentibus duobus in utraque valva. Ligamentum duplex; externum breve; intermun in fovea cardinis obliqua, profunda, angusta. Sp. Amphidcsma variegata Lam.; Encycl. melh., Vers. PI. 291. fig. 3.; indischer Ocean. — Amph. solida Gray; ÜEsn-, Conchyliol. PI. 11. fig. 10 — 12. ; Südsee, bei der Küste von Peru. Syndosmya Recluz, Desh. Testa transversa, ovalis, tenuis, 720 . CLASSIS XII. latere antico breviori. Gardo dentibus duobus in valva dextra, fbveola intermedia dentem unicum sinistrae excipiente. Dentes laterales duo. Ligamentum duplex; externum parvum, intermim apophysi cocblearilbrmi recejjtum. Animal trarbeis duabus tlis- cretis, longis. Sp. Syndosmya alba, Amphidcsma BoysiiLAH. ; Desh., Conchyl. PI. 8. lig. 6-8 etc. Trigonclla da Costa, Desh. (Mactrae spec. Gmel. , Ma- ctrae subgenus Cuv., Lutrariae sp. Lam.). Testa orbiculato- trigona, plana, subaequilatera , latere antico breviori, rotundato, poslico subhiante. Cardo angustus, dentibus parvis duobus in valva dextra, unico in sinistra ; Fovea triangularis ligamentum in- termim reeipiens. Ligamentum externum parvum. Animal tra- cbeis longis, gräcilibus, discretis, admodum inaequalibus. Sp. Tiigonella plana Lo\i::n, Mactra piperata Gmel. , Lutra- lia compressa Lam.; Ri.ainy., Maluc. PI. 77. flg. 2.; Raster, iVa- tuurk. Uitsp. II. Tab. VIII. fig. 5 — 7.; diese Art halt sich tief im Sande an Meeresküsten auf und kommt auch fossil in der Cragformalion vor. Cumingia So werbt. Sp. Cumingia lellinoidcs Desh., Conchyl. PI. 8. lig. 9 — 11.; spe- cies omnes exoticae. Mesodesma Desh. Testa transversa, latere antico lon- giori, crassa, clausa. Ligamentum nonnisi irilernum, fovea an- gusta, profunda reeeptum. Cardo deute uno duobusvc sub apice, duobusque lateialibus. Animal tracbeis duabus discretis (Pe- ronaea Doli). Sp. Mesodesma Quoyi Desh., Conchyl. PI. 10. lig. 13. 14. — Me- sodesma Cornea Desh., A m p h i d e s in a donacilla Lam.; Poli, Tcstac. ulr. Sicil. Tab. XIX. fig. 8 — 11. (Mactra Cornea, habilus fere Donacis), Gnatbodon Gray, Rangia Desmoulins. Sp. Gnalhodon euneatus Gray; Desh., Conchyl. PI. 10. fig. 9 — 12. Cr. Rang, Nunc. Ann. du Mus. III. 1834. p. 217-230. PI. 12. Diese Art lebt im Brackwasser des grossen Sce's Pontebartrain in Louisiana. Anatinclla Sow. Sp. Analineila Sibbaldji Sow., Mya Ciiemn., Conchyl. Tah. 3. fig. 17. 18. ; Desh., Conchyl. PI. 8. fig. 4. 5. Mactra L. Testa transversa, inaequilatera , utrinque sub- bians. Processus excavatus sub apieibus in cardine, ligamen- tum internum reeipiens; dens cardinalis bifidus aut furcatus ante C0NCH1RERA. 721 foveam ligamenti. Animal (Callista Poli) tracheis coalitis, pede compresso. Vergl. L. Spengler. Beskrivelse ovcr del Slaegt Mactra. Skrivler af na- turhist. Selskabet. V. 2. Kjöbenbavn 1802. p. 92—128. Mactra Lam. Tesla trigona ad apices lumida. Dentes latera- les compressi duo in valva sinistra, inter duas lamellas valvae dex- trae recepli. Sp. Mactra stullorum L ; Poli, Test. utr. Sic. I. Tab. 18. fig. 10 — 12.; Blainv., Malac. Fl. 73. fig. 5.; Cuv., R. anim., ed. HL, Moll. IM. 107. fig. 9. 2.; bräunlichgrau, mit hellen, strahligen Streifen, in- nen violett; sehr gemein in der Nordsee und im Mittelmeer. — Ma- ctra b e I va c e a Chemn., I. am., Mactra glauca Spengler; Poli 1.1. fig. 1 — 3.; Spengler I. I. Tah. III. fig. 1. ; im Miltelmeer. Diese Gat- tung zahlt sehr viele Arten in allen Meeren. Auch kennt man einige fossile Arten davon, die in den tertiären Formationen vorkommen. Lulraria Lam. (pro parle), Desh. Tesla transversa , poslice elongata, complanala, denlibus laleralibus nullis. Sp. Mactra lulraria L. , Lutraria elliptica Lam.; Chemn., Con • chyl. Tah. 24. fig. 240. 241 etc. Dieses Subgenus ist weil weniger zahlreich , als das vorige. Genannte Art findet man auch in tertiären Formationen. Familia XIX. (CCL) Myacea. Pallium saeeiforme, lohis margine lere prorsus conjunetis, antice tantum parvo foraminc ad transmittendum pedem pertusum. Pes parvus. Tracheae ple- rumque coalitae, retractiles. Testa plerumque hians. Ligamen- tum internüm, denti aut processui cochleariformi , ad cardinem prominulo insertum. Duae impressiones musculares remotae ; impressio pallii poslice plerumque sinü exseeta. Phalanx I. Osteodesmacea. Dens cochleariformis in utraque valva, ligamentum reeipiens. Particula calcarea soluta (ossiculum Desh.) ligamento plerumque contenta. Tracheae duae saepe discretae. Cardilia Desh. (An hujus loci?) Annot. Habitus Isocardiae. Spec. Isocardia scmi-sulcata Lam. et quaedam aliae: duae fossiles e slratis recentiorihus. Cf. Des- bayes in: I.amarck, Ilisl. mit. des Anim. s. v., ed. 2. VI. p. 448—450. el Guerin, Magas. de Zoo/. 1844. Moll. PL 99-101. Myochama Stutchbury. Testa affixa, irregularis, inaequi- valvis. Animal tracheis hrevihus, discretis. Sp. Myochama anomioides Stutcjibury; Desh., Conchyl. PI. 8. fig. 12. 13 etc. Thracia Leach, Desh. Testa lihera, inaequivalvis , Irans- Van der Hoeveis, Zoologie. I. 46 722 classis xn. versa, posttee truncata, utrinque bians, umbonilms tumidis. Li gamentum duplex; cxlernum parvum, Animal tracheis duabus brevibus, fliscretis. Sp. Tbracia convexa Desii.; Blainv., Malawi. PI. 76. fig. 6. ; Desii., Conchyliol. PI. 9. lig. 1—6.; m der Nordsee, im Mittetmeere n. s. w. Fossile Arien findel man in der Jura- und Kreideformalion und in tertiären Lagern. Auatina Lam. Testa libera, subaequivalvis, transversa, le- nuis, fragilis. Impressio pallii postice sinuala. Animal tracheis duabus eoalitis. Sp. Anatina subroslrata Lam, Solen a n a t i n u s L. ; Rumpii, Amb. Rariteitk. Tab. 45. fig. 0.; Blainv., Malacol. PI. 70. lig. 6.; Desh., CüiicIiijI. PI. 8. lig 20-23.; im indischen Ocean u. s. w. Auch von dieser Galtang findet man in verschiedenen tertiären und seeundären Lagern fossile Alten. Heber das Thier dieser Gattung vergl. IL Mittue, Mim. s. I. yenre Anatme. Gueiun, Mag. de Zool. 1844. Moll. PI. 102 - 104. Periploma Schumacher, Desh. Osteodesnta Desii. Lyonsia Turton, Desh. Sp. A n a t i n a norvegica Soweri: v , A m j> b i d e s in a corbuloides Lam., Mya norwegica Chemn., Couchyl. Tab. 170. lig. 1007. 1668.; Desii., Conchyliol. PI. 8. lig. 12-14. Myadora Gray. Phalanx II. 3Iyacca. Ligamentum internum, foveae utrius- (jue valvae aut processui cochleariformi ad unam valvatn et fo- veae ad alteram adnatum. Trachea e in cylindruni carnosum, in crassaluin coalitae. Pandora Brug. Testa inaequilatera , tenuis, inaequivalvis, valva dextra plana, sinistra convexiuscula. Cardo in valva plana dente exserto munita , valva altera emarginata ad reeipiendum dentem. Ligamentum foveae utrinque pone Cardinem reeeptum. Sp. Pandora r ostra la Lam., Tellina inaequivalvis L.; Blainv., Malae. PI. 78. Gg. 5.; Cuv., ß. mim., id, HL, Moll. PI. 110. Gg. 3.; Mitlelmeer; auch fossil in der Cragformstioh Englands. Noch 2 an- dere fossile Arten gehören der tertiären Formalion an und einige kennt man im indischen Heere. Corbula Brug. Testa inaequiyalvis, valva dextra convexiori Dens cardinalis in utraque valva conicus cum fovea laterali. Ligamentum insertum denti valvae sinistrae et foveae alterius valvae. CONCHIFEBA. 723 Sp. Corhula im cleus I.am., Mjra i n a c q n i va I vi s Montacu: Encycl. müh., Vers. PI. 230. gg. 4.; Desh., Conchyl. PI. S. fig. 7—9.; in der Nordsee und im Millelmeere. In der lelzlen Zeil sind sehr viele Ar- ien dieser Galtang aus allen Meeren bekannt geworden; die fossilen Allen sind noch zahlreicher und finden sich zum Theil in secundären, grösstenteils aber in lerliaien Lagern. Ervilia Turto.n. Tesla aequivalvis. Reliqui cliaracteres feie Corbulae. Cf. Recluz in: Guerin, Magas. de Zool. 1844. PI. 95 96. Annol. Genus Neaera Giiay, Coilmlis affine, propter ligamenli ossi- ciilum ad primam phalangem hnjus familiae ahlpgandum est. Mya L. (exclusis speciebus plufibus). Testa subaequivalvis, transversa, hians. Valva sinistra dente cardinali unico, magno, intus prominente versus valvam dextram hujusque fovea reeepto. Ligamentum denti et foveae cardinali insertum. Impressio pallii postice sinn profundo emarginata. Sp. Mya truncala L. ; Ciiemn., Conchyl. Tab. I. Gg. 1.2.; Desh., Con- chyl. PI. 8. fig. 1 4. — Mya arenaria L. ; Basteh, Nal. Uilspann. II. S. 72- 7G. Tab. VII. fig. 1 — 3.; Bi.ai.nv., Malacol. PI. 77. fig. 1.; die K I a fl'm tisch e I, am Strande der Nordsee. Einige Arien von Mya iindel man fossil in den Jüngeren [ciliaren Formalionen, wo auch beide genannte lebende Arien vorkommen. Familia XX. (CGI.) Pholadomyacea. Pallium saeeiforme, postice in duas tracheas elongatas, conjunetas produetum, antice apertura angusta pertusum , pedem parvulum emittente. Testa utrinque hians. Ligamentum externum. Impressiones duae musculares, remotae. Pholadomya Sowerby, Desh. Testa tenuis, transversa, postice longior, anlicc öbtusa. Cardo edentulus, inflexus. Im- pressio pallii postice profundo siuu exseeta. Sp. Pholadomya Sow.; Desh., ConchyL PI. 4. lig. 4 — G. : eine in den Sammlungen Lochst seltene westindische Species. Mannichfacb Bind die fossilen Arien dieser Gattung, welche fast in allen geologischen Formalionen, am häufigsten im Lias, vorkommt. Hieber bringt Desh ates auch die Galtungen Lysianassa Muenster, Agassiz und Plalymya Agassiz. Vergl. Agassiz, Eludes crit. sur les Mullusqucs, 2i!c livraison. Neufchatel 1842. u. s. w. Ceromya Agass., Desh. (et Greslya Agass.). Species fossiles. Glycimeris Lam. , Cysto da ria Daumn. Testa crassa, transversa, inaequilatera , postice brevior, utrinque rotundata. 46* 724 CLASSIS XII. Cardo edcntulus. Impressio pallii postice non exsecta, distin- clissimä, margine incrasaato, undatö. Sp. Glycimeris Siliqüa I.am. , Mya siliqua Spengler; Chemr., Conchyl. Tab. 198. fig. 1934.; Blairv., Malac. PI. 80. fig. 3.; vergl. Audouin, Mcm. sur l'Animal de In Glycimere. Ann. des Sc. nalur. Tom. 28. 1833. p. 331-343. PL 14. 15. Bis jelzl die einzige bekannte Arl dieser Gattung; an den Küsten von Neufundland. Panopaea Men. la Gh. Testa transversa, ütrinqne obtuse- rotundata, postice longior. Cardo callosus, dente accessorio in utraque valva. Impressio pallii postice sinu exserta. Sp. Panopaea Aldrovandi Menard, Mya glycimeris Gmel. ; Chemr., Conchyl. PI. 3. 6g. 25.; Dksh., Conch. PI. 7. fig. 1.; im Mil- telincere. Man kennt noch einige wenige lebende Alten ; es sind grosse Muscheln, die mit Mya einigermaasseu übereinkommen.! Die fossilen Arten (iuden sich in der Kreidefoimalion und zahlreicher in den ter- tiären Formalionen, wozu Panopaea Faujasii Menard gehört, die nach Deshates nur eine Varietät von Pan. Aldrovandi ist. Vergl. Menard de i.a Groye, Ann. du Mus. IX. 1807. p. 131 — 130. PI. IX. und Valenciennes, Areh. du Mus. 1. 1S39. p. 1—38. PI. 1 — 6. Familia XXI. (CCIII.) Solenacea. Pallium säeeiforme, an- tiee apertnm, ioramine pedem magnum, plerumque apice Irunca- tum aut disco lato terminatum transmiltenle. Traeheae saepis- sime conjunetae. Testa aequivalvis, transversa, elongata, utrinque hians. Ligamentum externnm. Impressiones nmsculares remotae. Solen L. (exclusa Anatina). Testa inaeqnilatera, postice longior. Cardo dentibus parvis, duobus in valva sinistra, nnico in dexlra inier denies oppositos reeepto, aut dente unico in utra- que valva. Ligamentum elongatum, saepe protuberans. Cf. L. Spengler, Skrivler af nat. Selsftabet. Kjöbenhavn 1793. III. 2. p. 81-114. Solecurtus Blainv. (pro parte), Des». Testa ovalis utrinque rolundaia, subaequilalera. Ligamentum maguum. Animal (Hypo- gaea Poli) testa majus, pede magno, lingulalo. Traeheae longae, basi in amplam ßstulam coalitae. Sp. Solen slrigilalns L.; Poli, Test. ulr. Sic. I. Tab. 12. 13.; Blainv., Malac. PI. 79. fig. 4.; im Mittelmeere. Die von Lawaeck zu Solecurtus strigilatus gebrachte fossile Muschel aus der tertiären Formation (abgebildet Ann. du Mus. XII. PI. 43. fig. 5 ) ist nach Des- hayes eine eigene Art, Solec. Lamarckii. Solen Dlsh. Testa transversa, saepe longissima, cardioe in- lerdum fere lerminali anteriore Ligamentum elongatum. Animal (llypogaca Poli) tracheis duabus brevibus in plerisque coalilis, in aliis discretis, pede cylindrico, Iruneato. COIS'CIIIFERA. 725 Scheiden in usc hei, Manches de Couteau u. s. w. Schon die alten Namen, Solen, Aulos, üonax (Plinius, Hist. nat. Lib. XXXII. Cap. 11.), deuten auf die gewöhnliche Form dieser Muscheln. Sie stecken in senkrechten Höhlen im Sande des Strandes, indem die Rohren nach ohen gekehrt sind. Einige Arten sind essbar und werden von den Ita- lienern sehr geschätzt, so Solen S1 Liqua nach Poli. Die Arten sind zahlreich, und die fossilen, deren einige noch lebenden Arten gleichen, gehören hauptsächlich, wenn nicht ausschliesslich, den tertiären Forma- tionen an. Sp. Solen vagina L.; Messerscheide; Poli, Test. utr. Sic. I. Tab. X. fig. 5. G. ; Blainv., Malacol. PI. 79. lig. 2.; bei dieser Art liegt das Schloss fast ganz an der Vorderseite der Schale und hat nur eines Zahn an jeder Hälfte. Bei anderen Arten liegt das Schloss mehr hin- ten, immer jedoch näher hei dem vorderen, als dem hinteren Ende, z. B. S o I e n legumen L. , aus dem Mittelmcere; Solen radia- tus L. ; Rumi'ii, Amb. Bariteilk. Tab. 45. fig. E. ; aus dem indischen Ocean u. s. w. S o 1 e m y a Lam. (rectius Solciiomya Menke, Philippi). Testa inaequilatera, posüce brevior, utrinque rotundata, periostraco ob- teeta, ultra margines testae producta. Cardo callosus, edentulus. Animal trachea brevi, branchia utrinque unica plumosa, e lamellis lanceolatis, disjunetis, bifariam dispositis (acta. Pes magnus, cy- lindricus, expansione diseifornri, margine ömbriato terminatus. Solenomya mediler ranea, Tellina togata Poli I. Tab. 15. fig. 20.; Desh., Conchiß. PI. 3. fig. 15—17. Das Thier ist abgebildet von delle Ciiiaje , Mcmorie sulla sloria e Notom. degli Anitn. s. v. Tab. 62. fig. 10. 11.; Philippi in: Wiegmann, Archiv f. Nalurgesch. 1835. I. Taf. IV. S. 171—276. und Desuayf.s in: Cuv., R. anitn., ed. HL, Moll. PI. 115. Vergl. auch Desiiayes, Ennjcl. mtlh , Vers. III. p. 956. 957. — Solen auslralis Lam.; Blainv., Make. PI. 79. fig. 1. Familia "XXII. (CCIV.) Pboladacca. Pallium saeeiforme, antice apertum, lissura pedem truucatuin emittente. Tracbcae binae fistulosae, longissiinae, in plerisque conjunetae, cominuni involucro contentae. Brancbiae elongntac, apicc liberae, in tra- cbeis produetac. Testa utroque lalere bians, ligamento nullo, apophysi styliformi aut cochleariformi, ad cardinem in utraque valva in conebae cavitatem se exserente. Pbolas L. Testa inaequilatera , postice elongata, tenuis, aequivalvis. Partes accessoriae externae, calcareae ad cardinem. Animal (Hypogaea Poli) pedc brevi, crasso, apice diseiformi piano aut excavato. Tracheae binae longae, coalitae. Bohrmuschel (asi con- cretis terminatum, antree apertum pro transitu pedis brevis, trun- cafci. Testa aequivalvis, utrinque liiaus, parva, anlicam tantum parlem animalis, ainuili adinstar, tegens. Aninial lubmn cylin- dricum, calcarea substantia ohductuin inhabitans, eique adhaerens duabus pinnis calcareis (palmulis), ad basin trachearum posilis. B ohrwurm. Diese Thiere leben in Holz, das sie nach allen liich- lungen durchbohren. Die Höhle, in der sie sich aufhalten, isi mit Kalk incrustirt, die Muschel ist zvveischalig und viel kleiner als der Mantel. Wie sie sich ins Holz eingraben, ist noch nicht hinreichend erklärt. Sie wachsen im Holz und kommen nicht etwa erst als ausgewachsene Thiere hinein; denn die äussere Ocfl'nung, nach welcher die 2 Tracheen ge- richtet sind, ist zu eng, um das eingeschlossene Thier durchzulassen, obsebon es früher dadurch seinen Weg genommen haben muss. -o ov Linnk stellte diese Gattung zwischen Serpula und Sa he Nu (zu den Annulalcn) und nannte die zweiscbalige Muschel die Kiefer des Thieres. Er vereinigte alle bis zu seiner Zeit beschriebenen Individuen in einer Art, Teredo navalis, was ein Colleclivname ist. Die Ar- ien sind auch j"lzt noch nicht hinreichend unterschieden. Siehe Speng- ler, Skriuler af naturh. Selskabel. II. 1. Kjöbenbavn 1702. p, 09 — 100. und Quatrefages, Mim. SUT lc genre Varel. Ann. des Sc. nutur.. Hörne COiNCIIIFERA. 727 .Vne. Tom XI. 1849. Zoologie* p. 19—73. PI. 1. II. Die anatomischen Untcrsiichungeii des Letzteren sind die neuesten und vollständigsten; über den inneren Dan haben, ausser älteren Schriftstellern, in neuester Zeit auch Deshayes in der Exploration scienlifique de l'Algdrie. (1846.) und Frey und R. Leuckart gehandelt (Beiträge zur Kennlniss wirbcl- loser Thierc. Braunschweig 1847. 4. S. 46 — 53.). Sic sind nach Qu\- irkfages getrennten Geschlechts ; aber die männlichen sind viel seltener als die weiblichen. Zur Unterscheidung der Alten bedient man sicli unter Anderem der Gestalt der 2 kleinen schaufeiförmigen Kalkplätlchen, die unlen am Man- tel, an der Basis der Tracheen sieben und gewöhnlich Palmulae genannt werden. Line Art, welche durch den Schaden berüchtigt ist, den sie den Pfählen der Deiche in unserem vom Meere umspulten Holland, vorzüglich im Anfinge des vorigen Jahrhunderts , zugefügt hat, könnte man Tcredo Sellii nennen (Teredo navalis L. et auet., pro parte, Teredo balavus Spengler). Man findet sie abgebildet in dem Werke von Sellius und bei Blumenbach, Abb. nalurhislorisch. Ge- genstände. INo. 89. Die Palmulae sitzen auf einem kurzen Stielcheti, sind umgekehrt dreieckig und laufen am breiten Ende jederseits spitzig zu. Pfähle, die vor 6 oder 7 Wochen erst eingerammt waren, find man von diesem Thiere ganz zerfressen und morsch. Der Insel Wal- cheren drohte dadurch 1730 der Untergang. Von Zeit zu Zeit entdeckte man dieses Uebcl auch an anderen Orten, vorzüglich in der Zuidersee bei Medemblik, Lamberlshageu n. s. w. ; Westfriesland sah sich in Folge dessen genölhigt, seine Deiche mit grossen Sieinen zu verstärken, die, aus dem Auslande geholt, grosse Kosten verursachten. Nach Martinet, Katechismus der Natur. III. S. 33. , wurden zur ersten Anlage dieser Deiche 5,600,000 Fl. verwendet. Seit der Mitte des vorigen Jahrhun- derts ist das Uebcl sehr vermindert, so dass man daraus erklären kann, dass selbst in den holländischen Museen nur wenige Exemplare von Te- redo sieb linden. Genannter Schaden an den holländischen Deichen war Veranlassung zu vielen Schriften, die jedoch die gegenwärtige Wis- senschaft wenig befriedigen. Wir begnügen uns, das dicke Buch von also die Niere der Weichthiere genannt werden muss. * Dieses Organ ist ein sackförmiger, innen mit zahlreichen Fallen oder Lamellen versehener Raum, der dicht am Herzen liegt und einen Ausführungskanal hat, welcher nehen der Respirationsöffnung mündet. Bei den Ctenohranchien, als Murex und Buccinum, ist dieses Organ als Purpurdrüse beschrieben und mündet mit sei- nem Ausführungskanal in die Kiemenhöhle. Bei den Cephalopo- den muss man die spongiösen Anhängsel der Venen als Nieren betrachten. 2 Das Herz ist immer arteriell, d.h. es nimmt die Venen der Respirationsorgane auf und gieht die Arterien des Körpers ah. Bei einigen (Haliotis, Crepidula u. s. w.) läuft das Rectum, wie hei den meisten Muschelthieren , durch das Herz. Gewöhnlich kommen die Venen der Respirationsorgane in einem häutigen Vorhof (Atrium) zusammen, an dessen breiteren Theil die Basis der konischen Herzkammer sich ansetzt. Bei den meisten Ce- phalopoden findet man 3 Herzen, nämlich 2 seitlich, welche das venöse Blut nach den Kiemen senden, und ein grösseres, in der Mitte gelegenes, arterielles Herz, welches die Venen der Kiemen aufnimmt. Das Blut ist weisslich; braun-, zuweilen grün oder roth ist es hei einigen Gymnohranchiaten, wo die Farbe des Körpers oft von der des Blutes abhängt. 3 Blutkörperchen findet man in geringerer Menge, als hei den Wirbelthleren ; sie sind rund, etwas platt und oft gekörnt. Der venöse Theil des Circulationsapparals ist immer mehr oder weniger unvollkommen. Civiek hat schon zu Anfang die- ses Jahrhunderts bei Aplysia hemerkl, dass anstatt einer Hohl- vene und statt der Kiemenarterien netzförmig durchbohrte Räume sich finden, welche mit der Eingeweidehöhle offen communici- ren. 4 Diese Einrichtung betrachtete man jedoch als eine Ab- weichung. Ersl in der neuesten Zeit ist aus den Untersuchun- gen, besonders von Mil.ne Edwards, hervorgegangen, dass ein grosser Theil des Circulationsapparats hei den Weichthieren 1 Journal de Physique. Tom. 91. p. 318. ; Meckel's Archiv. VI. 1820. p. 370. 371.; Bidrag lil Böddyrenes Anatomie og Physiol. Kjöbenhavn 182S. p. 24 — 28. 2 Siehe die ausführliche Angabe der darauf bezüglichen Beobachtungen und Ansichten bei v. Siebolü, Lehrb. d. »ergl. Anat. S. 391 — 401. 3 E. Fobbes in den Annais of nat. Ilistunj. VI. 1841 . p. 317. * Ann. du Mus. II. p. 299. 300.; Mein, s. I. Moll. No. 9. PI. IL fig. 1. G. L. 2. 3. 734 CLASS1S XIII. durch Zwischenräume gebildet wird, welche zwischen den ver- schiedenen Organen des Körpers bleiben und keine eigenen Wände haben. Das venöse Blut bespült die Eingeweide und wird in der Höhle, in welcher diese enthalten sind, wie in einem Sinus aufgenommen, bevor es zu den Respirationsorganen strömt. Die Gelasse, welche das Itlul dahin führen (Kiemenarterien), ent- stehen nicht ;ms Haargefässen , sondern haben oft sehr bedeu- tende Mündungen; bei einigen scheint das Venensystem ganz zu fehlen, ausser den Kiemenvenen, die arterielles Mut nach dem Herzen fuhren. l Bei einzelnen Weicht liieren ist auch das arte- rielle System unvollkommen, zumal bei den Gymnobranchiaten. 2 Einige alhinen die atmosphärische Luft durch eine gelass- reiche Holde; andere, und die meisten, atlunen, wie die Fische, durch Kiemen die mit dem Wasser gemengte Luft. Die Gestalt der Kiemen ist sehr verschieden, wie bei den verschiedenen Fa- milien in der systematischen Uebersicht angegeben werden wird. Bei denjenigen, welche eine Schale besitzen, beschützt diese vor- züglich die Respirationsorgane und liegt daher, wenn sie nicht das ganze Thier bedeckt, gewöhnlich auf diesem Organe. In den Generationsorganen herrscht grosse Verschiedenheit. Einige sind hermaphroditisch, andere gelrennten Geschlechts. Bei den Weichthieren mit getrenntem Geschlechte hat man jedoch im Allgemeinen keinen äiisserlichen Unterschied der Ge- schlechter gefunden; eine höchst merkwürdige Ausnahme macht das Genus Argonauta unter {\c\i Gephalopoden , hei dem man die männlichen Individuen früher ganz verkannte, wie wir später anführen werden. Bei einigen limlel man Keine äusseren Ge- schlechts- oder Begattungsorgane und hier kann, wie hei den Muschelthieren, der sexuale Unterschied nur durch mikrosko- pische Untersuchung des Inhalts der Secretionsorgane erkannt werden, wie man denn auch hei Chiton, Patella und llaliolis (Cyclobranchiata und Aspidobrancbiata) , die man früher alle für Hermaphroditen oder vielmehr für weiblich hielt, erst in den letz- ' Siehe Mii.ne Edwards, Ann. desSe.nat., 3me Serie. Tom. III. Zool. 1845. p. 289-315. u. 341-353. Tom. VIII. Zool. L847. p. 37—70. Bei <>cto- pus bildet die Eingeweidcböhle, bei Loligo die Hohle rings um den mnsco lösen Miiinlliiilliiis im Kopfe einen venösen Sinus. - In llaliolis und Patella fand Milne Edwabds eine arterielle Hoble im Kopfe, in welche] die grosse Arterie vorn frei endigt: Ann. den Sc. nat., 3mc Sorte. VIII. p. 40—53. IM. I. II. MOLLUSCA. 735 ten 10 Jahren entdeckt hat. ! Bei anderen findet dagegen eine Paarung stall, so bei den Ctenobranchiata und bei Cyclosloma, wenigstens eine Annäherung, wie bei den Cephalopoden. Hier findet man dann auch einen Penis, der bei Buccinum besonders gross, bei den Cephalopoden nur sehr kurz ist. Der Hode oder der Eierstock ist unpaarig und liegt bei den Gasteropoden neben der Leber. Bei Nautilus mündet der Eileiter beiderseits frei und es kommen also die Eier nicht, wie sonst bei wirbellosen Thie- rcn in der Regel, unmittelbar durch einen geschlossenen Kanal aus dem Eierstock. Unter den hermaphroditischen Weichthieren, wozu, ausser vie- len Gasteropoden , die Pteropoden gehören, ist der Zeugungsap- parat am besten erforscht bei Ilelix und Liuiax. Bei ihnen liegt hinten an der Leber eine Drüse, welche aus vielen länglichen blinden Aeslchen, die sich fingerförmig vereinigen, besteht; diese Zweigelchen oder Wurzeln fliessen in einen einfachen Ausfüh- rungskanal zusammen. Dieser läuft längs dem unteren Ende ei- ner anderen, grösseren, länglichen, oft zungenförmig ausgehen- den Drüse hin; diese letztere hielt Cuvier für den Testis und die kleinere traubige Drüse für den Eierstock. Gerade entge- gengesetzter Ansicht war Treviranus, 2 dem aber durch Carus, der in ersterer Drüse Eier fand, 3 widersprochen wurde. Damit waren wieder Beobachtungen in Streit, welche Spermalozoen da- rin nachwiesen. Die Sache schien unerklärlich, bis IL Meckei/s mikroskopische Untersuchungen Licht gaben. 4 Die Drüse, welche Cuvier Eierstock, Treviranus Hode nennt, ist beides zugleich; es ist eine doppelle, wirklich hermaphroditische Drüse; jeder Follikel ist doppell und in der äusseren, welche Eier enthält, ist eine innere mit Samen und Spermatozoen in verschiedener Entwickelung eingeschlossen. Der zungenförmige Theil, den Cu- vier als Hode betrachtete, ist eine Drüse, welche Efweiss ab- scheidet und damit die Eier einhüllt. Daher schwillt das Organ 1 Vgl. w;is wir oben über diese Ansicht bei Jen Muschellhieren gesagt ha- ben, S. 085. 2 Zeitschrift für Physiologie. I. L824. S. 1 - 30. ; Leber die Zeugungsflieile und Fortpflanzung der Mollusken. Siehe auch Pbbvost, der Spermalozoen in der traubenrörmigen Druse Fand: Mcm. de la Soc. de Physique et d'Hist. nal. de Cmrre. IV. V. und Ann. des Sc. nal. XXX. [333. p. 43-59. PI. 5. 3 Carus, Beitrage zur genaueren Kenntniss der Geschlecblslheile einiger Gasteropoden. Müller's Archiv. 1835. S. 487—499. Taf. 12. fig. 1. 2. * Müller's Archiv. 1844 S. 4SI. Tab. XIV. Gg. 18. 736 CLASSIS XHI. bei der Paarung an, während die wirkliche Genitaldruse, der Eierstock nach Cüvier, nach der Paarung einschrumpft.1 Der Penis ist ein langes ausstülpbares fadenförmiges Organ , das hei der Paarung in eine Röhre aufgenommen wird, welche am Ende in ein rundes Bläschen ausläuft. 2 Die meisten Weichlhiere legen Eier; nur einzelne, wie Palu- dina vivipara und Clausilia ventricosa, gehären lebendige Junge. Die Entwickelung des Eies beginnt mit Zerklüftung des Dotters, wie wir schon hei anderen Thierklassen erwähnten. Dabei fängt der Dotter an, nach kürzerer oder längerer Zeit, wie um eine Axe sich zu drehen, was Anfangs trag, dann aber schnell und geregelt geschieht. Mit dieser drehenden Bewegung ist eine fortschreitende verbunden , wodurch der Dotter einen Kreis be- schreibt. Diese Bewegungen werden durch Flinnnercilien be- wirkt. Merkwürdig ist, dass nach der Beobachtung von Sars, Loven und Anderen die jungen Seemollusken, ohschon sie spä- ter nackt sind, eine Schale besitzen, welche, wie bei Nautilus, gewunden ist und den hinteren Theil des Leibes bedeckt. Auch machen diese Weichthiere eine merkwürdige Metamorphose der Gestalt durch , indem vor der Anwesenheil der Tentakeln eine grosse, dünne, in 2 ohrförmige Lappen getheilte Membran den Mund umgiebt. Dieses Gebilde (Velum) ist von Flimmerhaaren umgeben und dient vorzüglich der Bewegung. Man lindet es bei einigen Weichthieren bleibend, am deutlichsten bei Tethys, wo die feinen Flimmern durch die den Mund umgehenden Cirri ver- treten werden. 3 1 CuviEit's Ansicht licslrill vorzüglich M. G. Verloren in seiner gekrönten Commentatio de Organis gencrationis in Molluscis gasterop. Pneumonitis, wel- che viele gute Abbildungen und genaue Beschreibungen und einen bis auf un- sere Zeit vollständigen historischen (Jeberblick der verschiedenen früheren Be- obachtungen und Ansichten enthält: Ann. Acad. L. B. 1830 — 1837. Vgl. auch A. Paasch, De Gasleropodura nonnullorum bermapb/odilicorum syslemale ge- nitali et uropoetico Berolini 1842. 8. 2 Dieses Bläschen verglichen schon Deshayes und Phevost mit der poche copulalive der Insecten (s. oben Seile 25(i.). Letzterer bestätigte durch Be- obachtung, dass der Penis der Limneen von dem Stiel des Bläschens aufge- nommen wird. Uebiigens bieten besonders die Gasleropoda pueumonicu eine mit Steenstrup's Ideen (dessen Werk wir oben S. 129 schon citirten) schwer vereinbare Einrichtung und es ist aus seinen Abbildungen nicht deutlich, warum er Tab. II. Gg. 1. für ein weibliches, Qg. 2. für ein männliches Individuum von Helii pomatia halt. 3 Wir müssen uns hier der Kürze halber mit der Anführung \on C. Vogt's MOLLUSCA 737 Die Reproductionskraft ist bei einigen Arten sehr gross. Bei mehreren Uelices haben Spallanzani, Senebier und Bon.net den (zum Theil) abgeschnittenen Kopf und die Taster wieder nach- wachsen sehen. l Dass der ganze Kopf bei Sehnecken wieder nachwächst, wie die Versuche von Spallanzani darzuthun schei- nen , muss man jedoch bezweifeln , weil die Anatomie solcher Schnecken, welche Spallanzani in Weingeist bewahrte, später zeigte, dass er beim Schnitte das erste oder Hirnganglion nicht weggenommen hatte. 2 Das Nervensystem der Weichtbiere steht bei verschie- denen Ordnungen und Familien auf verschiedener Entwickelungs- stufe. Als allgemeinen Typus kann man betrachten, dass eine centrale Nervenmasse über und eine andere unter der Speise- röhre liegt, deren jede aus 2 seitlichen Theilen besteht, welche entweder getrennt bleiben oder mehr oder weniger zu einem oberen und einem unteren Ganglion verschmelzen. Aus der Cen- tralmasse, welche über der Speiseröhre liegt, oder aus den zwei seitlichen Ganglien, wenn diese, wie bei Patella, Haliotis, Bulla etc., nur durch eine quere Commissur über der Speiseröhre ver- einigt sind, entspringen die Nerven der Augen, der Fühler und des Mundes. An jeder Seite wird durch ein oder mehrere Ner- venfäden (bei Helix z. B. durch 3) der hirnähnliche Centraltheil mit der unter der Speiseröhre liegenden Centralmasse verbunden. Der so gebildete Nervenring umgiebt die Speiseröhre und ist bei vielen kurz, indem die Centraltheile im vorderen Theile des Kör- pers liegen und einander genähert sind; nur bei einigen ist der Bing sehr lang, wie bei den Hcteropoden, indem die zweite Cen- tralmasse sehr weit hinten liegt. Bei vielen Gymnobranchiaten ist die über der Speiseröhre liegende Centrahnasse sehr ent- wickelt und die unter derselben befindliche sehr gering ; auch bei den Ctenobranchiaten ist das über derSpeiseröhre liegende erste Ganglion viel grösser, als das untere, zweite. Umgekehrt ist bei den Pteropoden das obere oder Hirnganglion gewöhnlich nur Untersuchungen sur l'embryogdnie des Vollusquet gasläropodes. Ann. des Sc. nat., Hirne Serie. Tom. VI. 1846. p. 5-90. IM. 1-4. begnügen , wo man zugleich die Geschichte früherer Beobachtungen findet. 1 Siehe des Letzteren Oeuvres d'Hist. nalur. et de Philosophie. 8. XL 1781. p. 1-61. 2 Schweicger, Nalorgesch. der skeletll. ungcgl. Thiere. S. 629. 630. Van der Hoeven, Zoologie. I. 47 73S CLASSIS XIII. durch eine quere Commissur über der Speiseröhre vertrelen. Aus der unteren Nervenmasse, welche aus einer mehr oder we- niger innigen Vereinigung von mehreren Ganglien besteht, ent- springen die Eingeweidenerven, die Nerven für die Hespirations- und Fortpflanzungsorgane u. s. w. I5ei einigen Gndet man mehrere von einander entfernte Ganglien oder Centren; so bei Aplysia, wo ein besonderes Ganglion hinter dem Ursprünge der Aorta liegt. Oft sind die Ganglien roth gefärbt , wie bei dein eben genannten Genus, bei Lynmacus, IManorbis u. s. w. , und zwar durch eine unter dem Neurilema liegende Substanz. Bei mehreren Weichthieren hat man auch schon ein den Eingeweide- nerven der Gliederthiele analoges Nervensystem beobachtet, ' welches zur Seile der Speiseröhre liegt und mit dem Ilirngan- glion durch Nervenfäden verbunden ist, während hinten von ei- nem oder zwei Ganglien Aestcheu an den Darmkanal, die Leber und die Fortpflanzungsorgane abgegeben werden.2 Die Sinneswerkzeuge sind meist mehr entwickelt, als in den 2 vorigen Klassen. Der Kopf ist gewöhnlich (bei den mei- sten Gasteropoden) an der Rückenseite mit 2 Tastern verschen, an deren äusserem Hände die Augen, zuweilen auch 2 Höcker- chen oder Stielchen liegen. Wenn diese augentragenden Stiel- chen sich selbstständig entwickeln, sind 2 Taster vorhanden. Bei einigen sind diese Taster hohl und können sich wie die Ein- ger eines Handschuhes einstülpen, wie man sie bei unseren ge- wöhnlichen Schnecken (Ilelices) einziehen sehen kann. Ausser diesen am Kopfe sitzenden Tastern, lindet man mehrere Verlän- gerungen des Mantels, wahrscheinlich der Sitz von feinerem Ge- fühl, wie die Girri rings um seinen Hand bei Patella und Ilalio- tis. Der gefaltete oder gekerbte Saum oder die kreisrunde Lippe bei den Cephalopoden , die verschiedenen Taster rings um den Mund bei Nautilus muss man ebenfalls als Gefühlsorgane be- trachten. Der Geschmack kann nicht sehr entwickelt sein, da die Zunge, 1 Vergl. oben hei dun Insecten S. 269 f. Nervensystem isi bei mehreren Gasteropoden besonders von Cuvier in seinen Memoire* pour servir n l'Hist. et a l'Anat. des Moliusques beschrieben und abgebildet; vgl. auch Garner in Linn. Trunsact. Tom. XVII., sclum oben S. CSS. cilirt. Vgl. für d;is Nervensystem der Cephalopoden die besonder« Behandlung dieser Ordnung. MOLLUSCA. 739 wie wir ölten sahen, hornig ist. Vom Geruchsorgan weiss man nichts Bestimmtes, obschon man bei den Cephalopodcn ein zu- erst von Valencien.nes hei Nautilus aufgefundenes, dicht an den Augen liegendes Gehilde als solches hetrachten kann. Dass je- doch viele Weichthiere einen Geruclissinn halten, scheint aus Be- obachtungen hervorzugehen; so hat z. B. Swammerdam von der Weinbergsschnecke bemerkt, dass sie, sobald er frische Nahrung in ihre Nahe brachte, aus ihrem Gehäuse schnell darauf zu kroch. Nach Cuvier soll der ganze Mantel mit der Schleimhaut der Nasenhöhle (membrana pituitaria) übereinstimmen und sehr wohl der Sitz des Geruchs sein können. l Das Gehörorgan kannte man bis vor wenigen Jahren nur bei den Cephalopoden. In dem Knorpel des Kopfes findet man zwei kleine Höhlen, welche ein mit Feuchtigkeit gefülltes Säckchen umschliessen, während es zugleich von einer Flüssigkeit umge- ben und in der weiteren Höhle, in welcher es aufgehangen ist, durch zahlreiche fibröse Fädchen angeheftet ist. In diesem Säckchen findet man bei den meisten Arten ein rundes oder konisches Kalksteinchen. Der Gehörnerv dringt in den Schlauch und vertheilt sich auf dessen innerster Oberfläche in feinen Aestchcn. Weder Oeffnungen, noch andere äussere Gebilde des Gehörorgans sind vorhanden.2 Erst seit den letzten zehn Jahren ist man auch mit dem Gehörorgan der Pteropoden und Gasteropoden bekannt geworden; es sind 2, mit Feuchtig- keit gefüllte, runde Säckchen, deren jedes ein rundes Gehör- steinchen oder zahlreiche Kalkconcremente befasst und auf der unter der Speiseröhre liegenden Gentralnervenmasse oder bei einzelnen hinter den Augen gelegen ist, in welchem Falle sie einen Nervenast des Hirnganglion empfangen. 3 1 Lecons d'Anat. comp. II. p. G76. Blainviu.e, der die Fühler der Insecten als Geruchsoigane betrachlet, schreibt den Tasten) der Weichthiere ebenfalls den Geruch zn. Principes d'Anat. comp. 2 Siehe Scarpa , Anal, disqnisitiones de AudiUi et Olfaetu. Ticini 1789. folio. p. 5. 6. Tab. IV. fig. 7-9.; Covieb, Mein. s. I. Mollusq. No. I. p. 41. 11. s. w. 3 Siehe Evnoux et SouLBYET, l' Institut, Journal yeneral etc. Tom. VI. 1838. p. 376.; Kuohn, Fbobiep's neue Notizen. L840. 1841. S. 310-312.; v. Sik- bold, Wieghann's Archiv. IS 11. und Ann. des Sc. nal., 2de Serie. Tom. 19. 1843. p. 193 — 211. PI. 2. ß. Diese Gehörhlaschen zeigen sich schon sehr früh hei der Entwickelung des Embryo, sind jedoch anfänglich nur mit Feuch- tigkeit gefüllt, aus welcher sich erst spater der Ololith oder die Kalkconcre- 47* 740 CLASSIS XIII. Hei den meisten Weichthieren findet mau 2 kleine Augen, nur bei den Cephalopoden sind sie gross. Nie sind sie in gros- ser Zahl vorhanden oder auf anderen Theilen des Körpers aus- gestreut, sondern stets im oder nahe dein Kopfe gelegen; hei einigen sind sie ungeslielt und stehen auf Höckerchen oder zu- weilen an der Tasterspitze, wie wir schon erwähnt haben. Bei Nautilus stehen sie auf kleinen Stielchen zur Seite des Kopfes als vorn abgeplattete Halbkugeln. Bei den übriges Cephalo- poden liegen sie in seitliehen Aushöhlungen des knorpeligen Ringes des Kopfes, und werden durch 2 dünne, länglich-ovale Knorpelplatten von vorn etwas beschützt. Bei den Gasteropoden hat schon Swammerdam die Augen anatomisch untersucht-, in un- serem Jahrhundert wurde diese Untersuchung besonders von Stiebel, Müller und Krohn wieder aufgenommen und ausgehrei- tet. Unter der an dieser Stelle pigmentlosen Haut liegt der Aug- apfel, von einer eigenen Membran (Sclerotica), welche vorn durch- sichtig und sehr convex ist (Cornea), eingeschlossen. Die mit schwarzem Pigment gefärbte Gefässhaut hat vorn eine runde Oeffnung (wie die Iris). Eine konische Linse und ein Glaskör- per füllen innerlich (]m Augapfel an, während der Augennerv sich innerhalb der Gefässhaut in eine becherförmige Netzhaut aus- breitet. 1 Bei den Cephalopoden schwillt der Sehnerv zu einem grossen nierenförmigen Ganglion an, das von einer weissen, in Lap- pen vertheilten Fetlinasse umgehen wird , und dies wird nehst dem Augapfel von einer gemeinschaftlichen Hülle, einer faserigen Membran sackartig umgehen, die viel grösser ist als der Augapfel und die man als Capsula oculi, Orbita betrach- ten kann. Vorn ist diese Membran an die allgemeine Bedeckung angeheftet. Die Haut wird hier durchsichtig und bildet zuweilen durch Duplicaturen oder Falten gleichsam 2 Augenlider. Hinter mentc mehr und mehr abhryslallisiren ; siehe Frey in Erichson's Archiv. 1845. S. 217-222. 1 Swammerdam, Bijbel dei Natuur. I. S. 105. 106.; Stiebel in Meckf.l's Archiv. V. 1819. S. 206-210. Tab. V.; Jon. Müller, Meckkl's Archiv dir Anat. u. Pbyäsiol. 1829. S. 208-212. Tab. VI. lig. 4—8.; Annal. des Sc. not. Tom. 22. 1831. p. 7-19.; Krohn, Müllkh's Archiv. 1837. S. 479-485. und ibid. 1839. S. 332—337. Taf. X. lig. 6-8. Krohn bekräftigte Swammendam's Angabe von der Existenz einer Linse und des Humor vilreus ; ob auch ein Humor aqueus vorhanden ist, wie Swammerdam will, lassl er unentschieden. MOLLUSCA. 741 dieser durchsichtigen, mit einer runden Oeflnung durchbohrten Haut liegt der Augapfel. Eine Hornhaut ist nicht vorhanden und also auch keine vordere Augenkammer , wenn man nicht den Raum zwischen der durchsichtigen Fortsetzung der allgemeinen Decke und dem Augapfel so nennen will. Innerhalb der Augen- kapsel liegt eine silberglänzende Hülle, die hinten siebförmig vom Sehnerven durchbohrt wird und vorn am Rande der Linse den Kreis der Pupille bildet. Man kann dfese Hülle als Sclerolica befrachten. Innerhalb dieser Haut liegt die Ausbreitung des Seh- nerven, die Retina, welche zugleich eine purpurbraune Pigment- lage enthält. Die Linse ist gross, länglichrund und an der hinteren Oberfläche convexer als vorn. 1 Die Muskeln der Weichthiere inseriren im Allgemeinen an der inneren Fläche der Haut. Diese Muskeln haben keine Quer- streifen auf den Primitivbündeln , wie man sie bei den Muskeln der Gliederthiere findet. 2 Die Gasteropoden , welche eine ge- wundene Schale besitzen, sitzen mit einem Muskel daran fest, der sich am Kopfe mit dem einen Ende und mit dem anderen hinten am Fusse anheftet. Dieser Muskel dient dazu, durch Ver- kürzung die Schnecke in ihr Haus zurückzuziehen. Die Gasteropoden kriechen übrigens auf ihrer Rauchscheibe fort, indem sie abwechselnd den vorderen und dann den hinte- ren Thcil auf den Roden bellen und die Fläche sich in wellen- förmig von vorn nach hinten verlaufenden Querfurchen zusam- menzieht. Die Pteropoden schwimmen mit Hülfe der ffii gelähn- lichen Anhänge am Munde. Zu demselben Zwecke dienen Haut- 1 Lieber das Auge der Cephalopodtn vergleiche man nnler Anderen Cuvier, Mim. s. I. Moll. No. 1. p. 37-41. PI. I. fig. 3. I'l. IL (ig. 5.; I). W. Soem- merring, de Oculor. Seclione honzontali. (iotlingae ISIS. Fol. p. 76 — 78. Tal>. III.; Krohn, Nov. Act. Acad. Caes. Leop. Carol. XVII. 1. 1S34. p. 339- 3G6. TaF. 2C. ; Duges, Traüä de Physiol. comp. Paris 1S3S. 8. I. p. 315-318. Bei Nautilus konnte ich , ebenso wenig wie Owen, eine Spur von Linse entdecken; dass dieses Gebilde durch die sein kleine Oeffnung, welche mitten an der Flachen Vorderseite des Auges vorhanden ist, heransgefaljcn sein sollte, kommt mir unwahrscheinlich vor. Nur Frische Exemplare können hier entscheidendes Licht geben. 2 Dass sie bei Sagilla vorkommen, ist meines Urlheils ein näherer Be- weis, dass dies Thicr kein Weichlhier ist. Bei den Cepbalopoden konnte ich übrigens so wenig, wie bei Salpa, in dem ringförmigen Muskelgürte] (S. 669.) solche QuerslreiFen auffinden, obwohl man sie einst diesem Thiere zugeschrie- ben und auch abgebildet hat. 7 12 CLASSIS XIII. läppen am Körper der meisten Cephalopoden , die ausserdem beim Kriechen über den Meeresboden und bei anderen Bewe- gungen , beim Ergreifen ihrer Heute u. s. \v. vorzüglich durch die nmsculösen, mit Saugnäpfchen ausgerüsteten Arme unter- stützt werden, welche ihren Kopf umgeben. Die Weichthiere sind in ihrer geographischen Verbrei- tung nicht hinreichend bekannt und es ist schwer, einige all- gemeine Schlüsse altzuleiten, da nicht alle Länder, Küsten und Meere gleich genau erforscht sind. Weichthiere sind zahlreicher als Muschelthiere in grossen Meeren und an felsigen Küsten; Muschelthiere lieben mehr den flachen Strand. In wärmeren Gegenden übertreffen die Weichthiere an Artenreichthuin die Muschelthiere. Ulme Zweifel ist der grosse Ucean zwischen Amerika's Westküste und der Oslküste Asiens und Neuhollands am reichsten an Weichthieren, sowohl in Gattungen, als in Ar- ten. Tropische Formen scheinen sich auf der südlichen Hemi- sphäre weiter, als auf der nördlichen auszubreiten. Unter den an Arten zahlreichsten Gattungen nennen wir vorzüglich Pur- pura, Mitra, Cypraea und Conus; die Arten der IJ letzteren Gat- tungen sind last alle aus dem grossen Ocean und dem oslindi- schen Meere. Merkwürdig ist, dass die Weichthiere au Süd- amerika^ West- und Ostküste durchgehends verschieden sind, so dass kaum eine Art an beiden Küsten gemeinschaftlich vorkommt. Die Gattung Chiton , die im grossen Ocean so zahlreich an Ar- ten ist, «wird an Amerika's Oslküste nur durch ein Paar Arten vertreten. Arten , welche in grösserer Tiefe wohnen , sind na- türlich weiter verbreitet, als die, welche mehr in der Nähe der Küsten wohnen. Daher ist es nicht hinreichend, die Breite und Länge zu kennen, innerhalb welcher gewisse Formen vorkommen, sondern man muss die Tiefe des Meeres, wo sie gewöhnlich le- iten, kennen. 31it der Tiefe nimmt die Zahl der Arten ab, wie bei den Landthieren mit der Höhe üher dem Niveau des Meeres. Unter den Cephalopoden, welche eine Schale haben und die in der jetzigen Schöpfungsperiode sparsam vorkommen, während sie in der Vorwelt sehr zahlreich und von verschiedener Form wa- ren, ist Nautilus ganz auf das indische Meer und die Südsee beschränkt. Von den Weichthieren, die auf dem Lande leben, ist keine Gattung ausgebreiteter, als Delix, von der man einig»; 100 Arten kennt und die in allen Gegenden vorkommt. Di«; Ar- ten der Weichthiere sind mehr, als die der Muschelthiere, an MOLLUSCA. 743 bestimmte Gegenden gebunden und also im Ganzen in verschie- denen Ländern mehr verschieden. l »ISPOSITIO SYSTEMATICA MOLLUSCORUM. CLASSIS XIII. MOLLUSCA. Animalia cute molli, madida ol)tecta, plerumque supra dor- sum duplicaturam, margine liberam (pallium) efficiente. Caput magis minusve distinetum, tentaculis et saepe duobus oculis prae- ditum. Testa calcarea, plerumque univalvis, in aliis mullivalvis, nunquam bivalvis; in paucis interna, in quibusdam nulla. Organa circulationis et respirationis plerumque distineta ; cor semper aorticum. Annulus nervosus circa oesophagum; nervi a gangliis, numero variis versus periphericas corporis partes tendentes. Multa aquatilia, alia terrestria, tantum non omnia libere na- tantia aut replantia. ORDO I. Pteropoda. Mollusca utrinque ad partem anteriorem expansione natato- ria ceu pinna inslructa, capite saepe paruin distineto, hermaphro- dita, marina. Flossenfü sser. Cuvier unterschied diese Ablheihing der Weichthiere zuerst unter diesem Namen im Jnlire 1804. Er cha- rakterisirle sie durcli den Mangel des Fusses oder der Bauobscheibe ; jedoch scheint dieser Tbeil nicht sowohl zu fehlen, als anders gc- 1 Wichtige Beilläge zur Kcnnlniss der geographischen Verb Teilung der Weichthiere lieferten uns in den letzten Jahren die Untersuchungen von Sars, Forbes, d'Okbigny, Philippi und Anileren. Vergl. A. d'Orbjgny, Recherches stil- les lois qui presidcnl ä /u distributiv» ge'ographique des Mollusques cöliers ma- rins. Ann. des Sc. nat., Zürne Serie. Tom. III. 1845. p. 193-221.; E. Forbes, Observation* sur tu distribulion lopographtque des Mollusques marins. ibid. Toni. IV. p. 117—128. und Loven's Bemerkungen über die geographische Verbrei- tung der scandinavischen Meerweichthiere: Öfversigt af Kongl. Veltns.-Akademiens Förhandlingar. 1846. p. 252-274. 744 CLASSIS XIII. bildet, vorzüglich seillich iti den sogen. Flügeln oder Flossen ent- wickelt zu sein. Einige Schriftsteller, besonders Soulkykt, ver- einigen auch die Pteropoden mit den Gasteropoden. Auf jeden Fall haben sie mehr Verwandtschaft mit diesen, als mit den Ce- phalopoden und wir müssen sie wegen der einfachen Organisation tiefer, als die Gasteropoden stellen. Vergl. über diese Ordnung: Cuvier, Ann. du Mus. IV. 1804. p. 223 —234., Mollusq. Mem. No. 3.; Pehon , Ann. du Mus. XV. p. 57 — 69. (dieser Schriftsteller bringt mehrere Molluskengallungen zu dieser Ord- nung, welche Cuvier anders stellte, und auch das zu den Acalepben gehö- rige Genus Callianira, siehe S. 114.); J. F. J. Kosse (praeside J. F. Meckel), de Pleropodum ordine etc. Halae 1813. 4.; Rang, Ami. des Sc. nat. V. 1825. p. 283-287., XII. 1827. p. 320—329., XIII. 1828. p. 302-319. ; P. J. van Bene-den, Exercices motomiques (Nouv. Mem. de l'Acad. royalc des Sc. de BruxeUes. XII. 1839.) av. 4 pl. ; Süulevet, Complcs rendns. Tom. XVII. 1843. p. 062 ff. Familia I, (CCVI.) Ilyalcacea. Pteropbda capite indistineto, postice inclusa testa tenui. Hy alea Lam. (Cavolina Gioeni, Abildgaaki», Gaulina Po Li). Testa tenuis, pellucida, supra plana, subtus convexa, utrinque Fissa. Duac pinnae magnae ad latera oris. Pallium utrinque inter fissuras testae produetum, appendieibus contractilibus. Bran- chiae in orbera circa reliqua viscera dispositae, fasciculatae. Sp. Ilynlea tri den lata Lam., Anomia tridentala Forsk. , leon. rer. nat. Tab. 10. fig. B. ; Bi.ainv., Malacol. PI. 46. fig. 2.; delle Ciiiaje, Memoria. Tab. 80. Gg. 1.; Cantraine, Malacol. mödilerranrenne. Man. de l'Acad. de Brux. XIII. PI. I. fig. 3.; im Millelmeer etc. Vgl. über die Gattung Hyalea Bi.ainviu.e im Diet. des Sc. nat. Tom. XXII. 1821. p. 65-83. Cleodora Pkrox. Annol. Secundum dar. Cantraine a praeredenli j,'enere non diver- sum, testa ad latera fissa tili in II y alea, I. I. p. 23. Ad de geuus Kurybia Rani;, Ann. des Sc. nat. XII. 328. C res eis Rang. Testa subulata, antice orbiculari apertura instrueta, ad latera non fissa. Pallium ad latera non produetum. Cf. Rang, Ann. des Sc. nat. XIII. p. 305—318. Annot. II i o eliam aut cum praecedenti gencre ponendum est: Subgenus Cuvieria Rang. Cf. Ann. des Sc. nat. XII. p. 322. PI. 45. B. fig. 1-8.; v. Beneden 1. I. PI. 4. B. Spi rate IIa Blajnv., Limacina Cuv. Corpus antice utrin- que pinna triangulari auriculatum , postice convolutum. Testa fragilis, diseoidea, altero Iatere profunde umbilicata , altero spira exsertiuscula. MOLLUSCA. 745 Sp. Spiratella arcticanob., Limacina h e 1 i c i a 1 i s Lam.; Bjuinv., Malacol. PI. 48. fig. 5.; v. Beneden, Mein, sur la Limacina arctica. Mein, de l'Ac. royale de Brux. Tom. XIV. 1841. PI. 5. Dieses kleine Tbicr isl sehr zahlreich in dem Nordpolarmeere und dient dem Wall- fische zur Nahrung; siehe 0. Farricii Faun. Groenl. p. 3S7 — 389., bei welchem Schriftsteller es Argonaula arclica beisst. In Piiipps' Beise nach dein Nordpol wird es (französische Ausgabe p. 199.) un- ter dem Namen Clio belicina erwähnt und es ist wahrscheinlich, dass Cuvier es Helicina zu nennen beabsichtigte, welchem Namen wir wenigstens vor Limacina, der vielleicht durch einen Irrlhum entstanden ist, den Vorzug geben würden. Cymbulia Peron. Animal testa inclusum , exceptis pinnis duabus magnis, in discum orbicularem, antice emarginatum con- fluentibus. Duo tentacula contractilia ante os. Testa hyalina, elongata, cymbiformis, postice truncata. Sp. Cymb. Peronii Cuv. ; Peron, Ann. du Mus. XV. PL 3. p. 10-12.; Guerin, Iconogr., Mull. PI. 4. (ig. 2.; v. Beneden, Mim. de l'Acad. de Brux. XII. PL L; Millelmeer. Nach Cantraine verlieren diese Thiere oft die Schale. ' Familia IL (CCVII.) Clioidea. Pteropoda nuda , capite distincto. Pneumodermon Cuv. Pinnae duae parvae ad latera colli, cum appendice conica intermedia, sulcata. Os a^etabulis uume- rosis petiolatis, retractilibus. Sp. Pneumodermon Peronii Cuv., Ann. du Mus. IV. PI. 59. B. ; Blainv., Malac. PL 4G. lig. 4. ; dieses Thier hat Peron im atlantischen Ocean entdeckt und es scheint verschieden von dem, welches von Quoy und Gai.m Min in der Beise dcsAstrolabe abgebildet ist (welcheAbbildung übergenommen ist in Cuv., /}. anim., ed. HL, Mollusq. PI. 17. fig. 2.), wo die Saugnäpfeben baumförmig auf 2 Stielchen stehen. Mehr Aehn- lichkeit noch hat damit Pneumodermon violaceum d'Oriugny, von welchem v. Beneden die Anatomie und Abbildung gegeben bat: ML'ller's Archiv. 183S. p. 290-304. PL 9. 10. Ueber die Respira- lionsorgane ist man noch unsicher und der Name Pneumodermon beruht vielleicht auf einem Irrlhum. Sp ongiobranchea d'Oiib. [An a praecedenti tlislinctum genus ? ] 1 Vielleicht ist das Genus Tiedemannia deli.e Ciiiaje auf solche aus der Schale geschlüpfte Cymbuliae gegründet. Veigl. über Tiedemannia v. Beneden, Etudes zootomiques und Krohn in Ericiison's Archiv f. Naturgesch. 1844. S. 324—328. Taf. IX. fig. A. Wenn Tiedemannia, wie Krohn ver- mulhel, eine sich durch Zufall leicht losende Schale hat (ibid. S. 326.), so kann wenigstens diese Gattung schwerlich von Cymbulia getrennt werden. 74(3 CLASSIS XIII. d'Orrii;.ny, Ytiyagc dans l'Amör. menrf. (autgenommen in Okkn's Isis. 1839. S. 498. Tab. 1. IX. ßg. I - 9.). Clio L., Clione Pall., Eschbicht. Corpus oblongum, po- stice acuminatum. Caput slrictura a corpore discretum, cucullo bilobo obtectiun, sex conicis appendieibus, 3.; Blainv., Malac. PI. 47. fig. 3. a. Atlanta Lesueuh. Caput proboseide instruetum, tentaculis duobus cylindricis, oculisque duobus. Pes compressns , versns finem acuminatus, disco suetorio in margine. Operculum leime, parti ventrali inl'ra pedem adhaerens. Testa (enuissima, involula, carinata. Sp. Atlanta Peronii Lesueur, Corne dAntmon Lamanon, Voyage de i.a Pkvhouse. PI. 63. flg. 1—3.; Blaikv., Malac. PI. 48. fig. 9.; — Atlanta Keraudreuii Lesueur; diese Art bildet das Genus La- das Cantraine, Malucol. mödüerr. Vgl. über diese kleinen Thiere, welche im Mittelmeer und in wannen Strichen des atlantischen Occans vorkommen: Rang, Mein, de la Soc. d'Hist. nat. Tom. III. 1827. p. 372 — 380. PI. 9. und d'Orrigny, Vvyatjc (siehe Oken's Isis. 1839. p. 511-519). ß. Gasteropoda normalia. Pes ad reptandum inserviens, complanatus vel sulcatus. Sectio I. Organa respirationis in aliis nnlla distineta, in aliis branchiae dorsales, nudae, integinnentorinn conniiuniinn appen- dices aut produetiones diversae. Wir theilen die gewohnlichen oder normalen Gasleropoden nach den Respiralionsorganen in 3 Abteilungen ein und vereinigen, wie der jün- gere Leuckart angegeben hat, die Gymnobranchiata und Apneusla unter dem Namen 1) e r ra a t o b r a n c h i a t a Dumeril; siehe lt. Leuckart, lieber Morphologie der wirbell. Thiere. 1848. S. 178. Familia IV. (CCJX.) Dermatobranchiata s. Gymno- branchiata. Characteres sectionis. Gasteropoda nuda, herma- phrodita, marina, saepc in dorso natanlia, pede supino. MOLLUSCA. 749 Die Nackte iem er (nudibranches) Cüvier's sind besonders in den letzten Jahren untersuch! worden. Quatrefages Tand bei vielen einen verästelten Darmkanal oder vielmehr einen verästelten An- hang desselben, wie wir früher bei Disloma, bei einigen Annula- ten, bei Acarinen, bei Phalangium etc. gesehen haben. Diese blin- den Aeste vertreten die Stelle der Leber [Quatrefages nannte dieses Slruclurverhältniss Ph leben teri sm us (siehe Ann. des Sc. nal., Zürne Serie. Tom. IV. p. 83.), durch welchen Kamen mancherlei Irrthum entstand]. Bei einigen soll das Herz fehlen; jedoch bei den widerstreitenden Angaben über diesen Punkt halten wir es für un- gerathen, darauf eine Classification zu gründen, die später wieder verfallen winde, und mögen daher die Familien Anangia und Angiophora (v. Siebold, Lehrb. d. vergl. Anat. I. S. 297.) nicht annehmen. Eben so wenig glauben wir uns berechtigt, die Apneu- sta von den (ivmimlir.inchialcn zu trennen. Als Apneusla könnte man nur diejenigen Gasteropoden annehmen, welche, wieLisso- soma, keine äusseren Hautverlängerungen besitzen. Vgl. Alder und Hancock in mehreren TliciNn der Annais andMagaz. of nal. Hislory und Quatrefages in den Annale^ des Sc. nal., seit 1843. Aldf.r und Hancock, Monograph. of ihr British nudibranchiate Mollusca with figurrs of all Ihr species. IV Parts. 4. London 1841 — 1848. A. B r an ch ia e nul lae. Lis sos om a Koelliker et Quatref. Limapontia Jobnst., Chalidis Quatref. Acleouia Quatref. Cenia (antea Ictis) Aldkr ei Hancock. Aunoi. Cf. de his generibus brauebiis destilutis, quorum Synonymia pluriraa premilur obscuritate, Quatrefages, Mim. sur Us Gastc'ropodes phlebenlires. Ann. des Sc. nal., 3me Serie. 1. Zool p. 129 - 183. PI 3 — 6. ol .1. Alder el Hancock, Od a proposed new order of Gasler opodous Mollusca. Ann. of nattir. Hislory. src. Scries. I. 1848. p. 401-415. PI. 19.20. Genus Pella Quatref., si revera convenit cum Mollusco de- scripto ab Anglis Alder el Hancock (Ann. of nal. Hist. Wlii. 1840. p. 289.), bis pellibrancbialis sive abranebiis adnumerari non polerit. Acta eo n Oki:.\, Elysia Risso, Cäntraine. Corpus subcylin- dricum, limaeiforme, margmatum expansione depressa, postice acuminata. Tentacula duo articulata, subclavata, non retractilia. Oculi duo pone tentacula. Anus lateralis (interdum medius, po- sticus?), dexter. Sp. Acta co n viridis, Apiysi;i viridis Montaco , Linn. Transact. Tom. VII.; Quatrefages 1. I. PI. 3. (ig. 2. Cf. Üken, Zool. I. 1S15. p. 307. et praesertim G. J. Allman, On Ute Anatomy of Aclaron. Annais of nal. Hist. Vol. IG. 1845. p. 145- 162. PI. 5—7. Placobranchus v. Hass. 750 CUSSIS XIII. Cf. van Hasselt in Bullet, univ. de Ferussac. 1824. Oclob. p. 240. A praeceilenli gcnere vix distinclum, quociun a dar. Loven conjtingitur. D. Branchiae exlcrnae ad latera dorsi, numerosae, icntaculiformcs. f Anus posticus, in medio dorso. Janus Verany, Antiopa Ai.n. et Hanc. Cf. Quatrefages, Ann. des Sc. nat., Zme Sdric. XI. 1849 p. 76-90. PI. 3. 4. Sp. Janus Spinolae, Eo I idi a er isla la dei.le Chiaje. Vid. etiam Ann. of nal. Rist., sec. Series. I. p. 190. Proctonot us (Venilia antea) Alder et Hanc. Sp. Pro ct. m ii er on if er US Ald. et Hanc, Monogr. Farn. 3. PI. 42. Cf. Alder and Hancock, Annais ofn.at.Hist. 13. 1844. p. 161 - 164. et 407. PI. 2. Huc etiam referendum videlur geniis Zepliyrina Quatref. ff Anus lateralis, dexter. Alderia Allhan. Cf. Allman, Annais of nat. llist. Vol. 17. 1S46. p. 1 — 5. Stiliger Ehrenb. Pterochilus Alder et Hanc. Aeolidia Cuv. (Aeolis auf Eolis auetor). Tentacula qua- luor. Anguli pedis laterales, antici plerumque produeti. Bran- chiae ad latera dorsi positae, numerosae, tentaculif ormes , de- pressae, apice perforato filamenta urticantia emittentes. Sp. Aeolidia p a p 1 1 1 o s a , Limax p a p i 1 1 o s u s L., Syst. nal. ; Mas- ter, Natuurk. Uitsp. I. Tal). X. fig. 1. S. 93 94.; Ann. of natur. Bist. XV. PI. I. fig. 1.; dieses Thier wird 2" lang. Vgl. Hancock and I). Embleton, On the Anatomy of Eolis. Ann. of nat. Hislory. XV. 1845. p. 1 -10. u. 77-88.; scc. Series. I. 184S. p. 88—105.; Frey and Leuckart, Beilr. zur Kenntniss wirbelloser Thiere. 1S47. S. 54—65. Die blinden Aesle des Darmkanals setzen sich bei den Eoliden in die Kiemenanhänge fort. Diese Anhange haben an der Spitze ein kleines Bläschen, aus dem Spermatozoen ähnliche Fäden (Nessclfadcn s. oben S. 101.) hervorkommen: Ann. of mit. llist. XV. PI. IV. V. Gg. 1 - 11. In die Nähe von Aeolidia muss man einige Gattungen oder Subgenera neuerer Schriftsteller stellen , welche wir nicht alle erwähnen können. Eolidina Quatref. unterscheidet sich hauptsächlich durch den Man- gel der seitlichen Verlängerungen am Fusse, welche Cuvier bei Aeoli- dia als ein drittes Paar von Tastern betrachtete. Siehe Quatrefages, Ann. des Sc. nat., 2de Serie. Tom. XIX. Zoologie, p. 274-312. PI. 11.; vgl. Alder and Hancock, Annais of nat. llist. XIV. 1844. p. 125 — 129. Tergipes Cuv. (Amphorina Quatref. et Psilocerus MOLLUSCA. 751 Mf.nke. Subgenus Aeolidiae secund. Ald. et Hanc). Branchiae clavatae aut obovatae, non numerosae, duplici serie positae. Ten- tacula quatuor aut duo. Sp. Tergipes 1 a ci n u 1 a t n s , Limax tergipes Forsk. , Icon. rcr. nalnr. Tab. XXVI. (ig. E. — Tergipes psiloccrns nob. ; L. Bomhe, Verhandel. van hei Ze'euwsch Genoolsch. III. 1773. p. 296 -298. PI. (p. 318.) lig. 3. ; an den Meerdämmen der Insel Waltheien. (Dieses Thier- then isl gewiss nicht sehr verschieden von Amphorina Alberli Quatr., Ann. des Sc. nat., Herne Serie. I. PI. 3. lig. 5., welche jedoch kleiner ist.) Vergl. über Tergipes A. v. Nordmann, Versuch einer Monographie von Tergipes Edwardsii. Mim. de l'Acad. de St. Pitersbourg } sai-ants ötrangers. Tom. IV. 1845. (z. Th. aufgenommen in Ann. des Sc. nat., Zieme Serie. V. 1846. p. 109—160. PI. I.). Der Galtungsname Ter- gipes gründet sich auf eine Beobachtung, dass das Thier auf seinem Bücken mittelst der Kiemen' kriechen soll, was sehr zu bezweifeln ist. Calliopaea d'Orbigny. Cf. u'Ürrignv, Güebih. Mag. de Zool. 1837. Moll. PI. 108.; Aluer et Hancock, Ann. of nat. Hi*t. XII. p. 233. ; Mii.ne Edwards, Ann. des Sc. nat., 2de Serie. .Will. 1843. p. 33. PI. 10. lig. 2. Hermaea Loven. Cf. Öfvers'ujt af Kongl. Velensk Akad. Förhandl. 1844. p. 50. Cavolina Brug. (Subgenus Aeolidiae Ald. et Hang.) C. Branchiae dorsales, fissae, penicillatae aut ar- borescentes. F lab elli na Cur. (Subgenus Aeolidiae Ald. et Hanc.). Glaucus Fürster. Corpus elongatum, postice subulatuin aut filiforme. Tentacula quatuor brevia. Branchiae digitatae aut palmatae, laterales, utrinque tres. Sp. Glaucus hex a plerygiu s Cuv., Ann. du Mus. VI. PI. 81. Bg. 11. p. 427—430. (Mim. sur les Moll. No. 6.), R. anim., öd. ill , Moll. PI. 29. fig. 3.; obschon die Figur bei Blohenbacb, Abb. natnrh. Gegenst. No. 48., acht iiinl nicht sechs Kiemen Ifal, meinen doch Quov und Gai- mard, dass diese als Glaucus atlanlicus aufgeführte Art nicht von der vorigen gelrennt werden kann und dass nur eine einzige be- kannt ist; vergl. Voyqge de l'Astrolube. II. p. 279 — 2S3. auch G. Ben- nett sali immer nur 6 Kiemen; dieser beobachtete, dass das Thier Porpitae, welche mit demselben in ein Glas gesperrt waren, anfiel und verschlang, liie Farbe ist purpurn oder blau und die Lange fast l3/4". Siehe Proceed. Zool. Soc. 1836. p. 113-189. Diese Thiere werden im atlantischen Ocean vorzüglich zwischen den Wendekreisen gefunden. Scyllaea L. Corpus conipressum, pede longitudinaliter sul- 752 CLASSIS XIII. cato. Caput duobus tentaculis praeditum. Dorsum utrinque dua- bus expansionibus s. alis membranosis, floxilibus. Branchiae pe- nicillatae, c lilainentis compositae, per dorsum sparsae, praeser- tim in alis confertae. Sp. Scyllaea pftlagica L. ; Cuv., Ann.^ du Mus. VI. p. 416— 427. PI. 61. fig. 1— 7., Mollusq., Mim. VI.; Blairv., Malae. PI, 46. ßg.5 ; diese Art heftet sich mit ihrem ausgehöhlten Fuss on Fncus natans und wurde im atlantischen Ocean gefunden; die in dem rothen Meere von ForskÄi. beobachtete Scyli. giio mfodensis scheint dieselbe Art zu sein: Descr. Animal. p. 103. Icon. T;ih. 39. lig. C. c. Dolo Oken, ' Melibea (aut Melibaea) Rang. Corpus li- maci forme, pede postice ängustato. Os velo circulari. Tenta- cula dito Gliformia, vagina calyciformi ampla defensa. Branchiae papillosae, in clavas muricatas confertae, dnplici serie laterali in dorso dispositas. Foraniina generationis et intestini recti ad dextruin latus. Sp. Dolo coronatn, Doris co ronq ta Gmel. (Tri t o n i a e species Cuv.); Böhme, Verh. van hei Zeeuwsch Gcnoolsch, I. 1769. Tab. III. S. 314.; Joiinston, Ann. of mit. llisl. I. p. 117. PI. III. fig. 5 — 8.; d'Oh- iiigny, Gurion, Mugas. de Zuol. 1837. Mollusq. PI. 103. ; Alu. u. Hanc, Monogr. Farn. 3. PI. 6. Tri ton ia Cuv. Corpus subtetragonuiu aut compressum, elongatum, antice rotundatum, postice acaminatum. Foraniina generationis et intestini recti ad dextruin latus, ano pone geni- tale orilicitun posito. Tentacula duo in vagioam retractilia. Ve- luin circulare ante os. Duae maxillae laterales, acutac, marginc denticulato. Branchiae arboreseentes ad latera dorsi. a) Branchiis arborescentibus remotis, vagina tcntaculorum limbo laci- nialo. Den dro n o l us Ald. et Hanc Sp. Trilonia arborescens Cuv., Doris a rborescens Gh.; Cuv., Mollusq., Mein. 6. fig. 8—10.; Ald. et Banc, Monogr. Farn 3. PI. 3. (wahrscheinlich dieselbe Species wie Doris cervina Gmei.. ; Böhme I. I. III. S. 290. fig. 1.). Vergl. über den Ton, den das Thier unter Wasser hervorbringt, Ghant, Ann. des Sc. nal. VIII. 1820. p. 111. 112. und S. Meid, Am. of nat. llisl. XVII. p. 389. b) Branchiis serie Continus dispositis ; calyce tentaculoriim integro. Tritonia Ai.d. et Haxc. Sp. Tritonia Hombergii Cuv., Ann. du Mus. I. p. 418. 498. PI. 31. 32., Moll., Mein. 4.; Blainv., Malac. PI. 46. fig. 6 etc. 1 Lehrb. der Zoologie. I. 1815. S. 278. MOLLUSCA. 753 Polycera Cuv. Corpus poslice attcnualum, ventre piano, mcmljrnna laxa tectum. Iirancbiae dorsales, ramulosae aut plu- mosae, laininis raembranosis aut papillis obtegendae. Capitis ve- lum antice in cirros s. lacinias tentaculifonnes plures excurrens. Tcntacula duo davata. Aegirus Loyex. Tcntacula vaginala, simplicia. Sp. Polycera pu ncliluccus, d'Obhigny, Guerin, Maijasin de Zool. 1837. Mollusq. IM. 100. Polycera Lovö. Tcntacula nuda, lamcllis transversis annulata. Sp. Polycera com Uta, Doris com Uta Arildgaard, Zool. danica Tab. 145. fig. 1—3.; Dlainv., Malac. PI. 46. fig. 10.; nach Loven gehören zu dieser Species Doris quadrilineata Muell., Zool. dan. Tab. 17. fig. 4 6. Tab. 13S. lig. 5. G. und Polycera ornata d'Orb. ; Guerin, Mag. 1. I. PI. 107. Vergl. über diese Galtung Alder, Annais of nat. Ilisl. VI. 1841. p. 337 -342. PI. IX.; Frey u. Leuckart, Beilr. zur Kennliiiss wirbell. Tbiere. S. 66-70. Tetliys L. Corpus oblongiiisculum, depressum, antice velo lato, inlundibuliformi , flmbriato instruetum , pone velum in colli speciem conlractum. Os prodoseideurä, fetractile, in fundo vcli. Tentacula duo conica ad basin veli, cineta vagina calyciforini, lata. Foramina generationis et anus ad latus dextrum, in antica cor- poris parte. Series duae branebiarum ad latera dorsi; branchiäe cirrosae pectinatae cum fasciculatis minoribus alternantes. Sp. Tetliys leporlna L. ; Rondelet, Pisc. p. 526. lertia leporis ma- rini Species; Cut., Ann. du Mus. XII. p. 257 -270. PI. 24., MM. sur les Mull. VII.; Blainv. , Mulacul. PI. 46. fig.* 9.; im Mitlclmecr. — Teil), fimbria L. (Boiiadsch, De quibusd. Anim. marin. Tab. V. fig. 1. 2.) scheint davon nicht verschieden. Delle CniAJE nimmt, wie l.iNNE, 2 Arten an, Maninil'. III. p. 138., doch seine Teth. fimbria ist nicht die Linnk's, welche sich durch Mangel der Faden am Haiide des Velum unterscheiden soll. Triopa Jouinst. (Tritoniae spec. Cuv., Euplocami spec. Philipim). Sp. Triopa claviger, Doris clavigera Muell., Zool. dan. Tab. 17. fig. 1-3. Cf. Joiinston, Ann. of nal. Mst. 1. p. 124. 125. ; Alder ibid. XV. p. 262 -264. Plocamop licrus Ledck. (Plocamoceros Cuv. errore lypogr.). Ancula Love.n. Idalia Leuck., Euplocamus Phil. Sp. Idalia adspersa Ald. et Hanc , Monogr. Fam. 1. PI. 26. Cf. Leuckart, Breves Animal. quorund. Descript. p. 15. Tab. I. fig. 2.; Van der IIoeven, Zoologie. I. 48 7") 1 CLASSIS XIII. PmiiriM, Wikgmann's Archiv. 1S39. S. 113 — 115. Taf. III.; Annais of not. Bist. IV. 1840. p. 88—90. PI. III. fig. 1. 2. Doris L., Cuv. Corpus planum aut supra gibbum, venire piano, mt'inltrana laxa tectum et plicato-marginatum. Anus po- stieus dorsalis, in Hnea media corporis, cinetus branchiis ramo- sis aut plumosis, in orbem ordinatis. Aperturae generationis ad latus dextrum. Tentacula quftuor, dun inferiora (vidi vestigia) ad os proboscideiun, duo superiora intra tubos retractilia, lamel- lis transversis annulala. Doris; siehe die kritische Abhandlung von Cuvier über diesen Na- men und über die Verwirrung dieser Gattung bei Gmei.in und Anderen in den Ann. du Mus. IV. p. 417 II'., Mollusq., Mein. No. b. Ve'fgl, Rapp, Ueher das Molluskcngeschleclil Doris. Nov. Act. Acad. Cacs. Lcop. Carol. XIII. 1627. p. 513-522. Tab. 2G. 27. und G. Joiinston, Scotish Mollusca nudibranchiala in Annais ofnat. Bist. I. Is:.) , Peters u. Boisin (Müi.ler's Archiv. 1846. S. 134.) und Wagneb (ausser bei Patella) auch bei Chiton gefunden (Annah of nat. Hisl. VI. p. 70 I. Chiton L. Testa mullivalvis, e squarnis lestaeeis (8), seric longiludinali dispositis, dorso inciunhentihus. Pallium in ambitu testa Land tectum, niarginibus duris, coriaeeis saepe aculealis aut MOLLUSCA. 759 squamosis. Discus genitalis elongatus, corpore angustior. Oculi et tentacula nulla; caput velo undnlato cristatum. Bei Linkk kommen 3 Gattungen von Teslacea multivalvia vor: Chiton, Lepas und Pholas. Letztere Gattung gehört zu den Conchifera oder Bivalvia; Lepas ist, wie wir schon früher erwähnten, eine Familie der Cruslaceen. Es bleibt also nur Chiton als wirklich vielseitiges Weich tili er übrig. Dass es mit den Cirripedia (Lepas L.), mit denen es Iji.ainvii.ik unter dem Namen Malacoentoma vereinigte, keine Verwandtschaft oder wahre Uehcreinslimmung hat, bedarf keines Beweises; viele Schriftsteller aus früherer und neuerer Zeit meinen jedoch immer noch, dass es von den übrigen Gasleropoden zu sehr abweicht, um bei Patclla zu stehen, und dass es den Uebergang zu den Annulalen bildet (Milne Edwards, Ann. des Sc. nal., Zicmc Serie. IX. 1848. p. 110.). Es scheint, dass diese Schriftsteller der äusseren Aehnlichkeil der Schalen mit den Bingen der Glicder- Ihiere ein zu grosses Gewicht beilegen. In dem inneren Bau ist vielleicht ausser den eigentümlichen 2 Eileitern (oder Vasa de- ferentia) und den 2 seillichen Geschlechlsöll'nungen nichts zu fin- den, was auf eine entfernte Verwandtschaft mit den Gliederthie- ren deutet. Vergl. über die Anatomie von Chiton: Pou , Teslac. ulr. Sicil. I. Multivalv. p. 1 — 10. Tab. III.; Cuvier, Mein, pour servir d l'Hist. el d l'Anal. des Mollusq. No. IS. p. 22— 28. PL III. fig. S— 14. und A. Tu. v. Middendorff, Beschreibung und Anatomie neuer Chitonen. Mdm. de l'Acad. impdr. des Sc. de St. Petersbourg, Herne Serie. Tom. VI. 1848. p. 07 — 215. av. 14 pl. Die Arten dieser Gattung sind sehr zahlreich und schwer anders, als durch genaue Messungen der veihällnissiiiassigen Lange und Breite, grösseren oder geringeren Convexital u. s. w. der Schalen uml durch die Art der Manlclrander, welche nicht durch die Itinkenschilder bedeckt werden, zu unterscheiden. Bei einzelnen Arten bedecken diese Mantel- ränder, wie durch Wucherung sich nähernd, die Rückenschilder, so dass die Schale verborgen ist. Daraus machte Middendorff das Subgcnns Crj p toch i t o n. (Sp. Cryplochiton Slelleri Middend. I. I. Taf. I. lig. 1. 2. — Chilon amicnlatus, Sowerby, Conchol. Illustrations, Cliilones. lig. 8Ü. ; Keeve, Conchologia systeqjt II. IM. 132. 133. lig. 80.; davon isi Chilon amicnlatus Pall. nach Middend, noch verschie- den.) Die übrigen Arten bilden das Subgenus Phaenochiton Mid- dend., bei dem die Kiemen zuweilen hinten sieben und die Iieihc der Schalenstücke durch den Mantel unterbrochen wird (Dichachilon Middend., Chitoncllns Lam. Sp. Chitonellus laevis Lau.-; Blainv., Malac. PI. 87. fig. 5.); oder die Schalen schliessen an einan- der und die Kiemen stehen rings an den Seilen des Manlels (II a m a - chilon Middend.). Zu dieser letzten Abiheilung gehören die mcislen Arten der Gattung Chiton von Lamarck. Wegen ihrer G-msse erwäh- nen wir Chiton gigas Srengl.; Ciiemn., Conchyl. Tab. 9ü. fig. 819.; 700 CLASSIS XIII. Encyol. müh., Vers. PI. 161. ßg. 3. (im jugendlichen Zustande abgeb. bei F. Kbauss, Südafrik. Mollusk. Tab. III. lig. 3.). Vergl. über die Arten der Gattung Chiton auch Spengler, Skrivter «f naturh. Selskabet. IV. 1. 171)7. p. 62 — 103. Tab. 6. und .1. E. Gray, Annais of mit. Bist. XX. 1847. p. 131 ff. Patella L. (exclusis specieb. plurib.). Tcsta univalvis, cor- pus supra prorsus obtegens , clypeata vel retuso-conica. Bran- chiae sub margine pallii positae, lamellosae, laterales, in serie corpus cingente dispositae. Caput tentaculis duobus acuminatis, extus ad basin oculos ferentibus. Na pf seh n ecken [limpels engl.), ein sehr zahlreiches Genus. Der Dannkanal ist, wie beim vorigen Genus, sehr lang und macht viele Win- dungen, lauft mit dem Rectum nach oben, so dass der Anus rechts unter dem Kopfe liegt, während er bei Chiton in der Mittellinie des Körpers und an dein hinleren Ende liegt. Das Nervensystem bildet ein quer auf der Speiseröhre liegendes Band, das sich beiderseits in ein Ganglion fortsetzt, aus denen die Nerven für die Augen, die Taster und die Nachbarorgaue entspringen. Jcderseits steigen 2 Nervenfaden herab und bilden ein Querganglion, aus welchem Nervenäste für den Fuss, die Eingeweide und den Ringmuskcl, welcher das Thier an seine Schale festet, entspringen. Vergl. Cuvjeb, Mim. sin- les Mollusq. No. 18. p. 15 -19. PI. I!. bg. 8 19. und dieAbbildg. von Patella algira Desh. in Cuv., /(. anim., id. ill, Moll. IM. Gli. Sp. Palclla vulgaia L; Blaimv. , Maläeol. IM. 1^. ßg. I. PI. 49. fig. 1. — Patella granatina I..; Lister, Conchyl. Tab. 534. fig. 13. — Patella com presse L ; I. ister Tab. 541. fig. 25.; Blainv. PI. 19. lig. 2 ele. Appendix ad Cy clobrancliiala. Nematobranehia Menke (Cirrobraüchi a 1 a Blainv.). Fa- niilia abnormis, aberrans. Dentalium L. Testa tubulosa, elongato-conica, subarcuata, utraque extremitatc pervia, apertura postica angusta, saepe in tcslam fissura producta. Aniinal conicum, oculis nullis, branchiis e multis cirris in duos fasciculos ordiualis. Das Genus Dentalium, von LiNNE zu Patella gebracht und von Späteren zu den Anmilaten gerechnet, gebort wirklich nach den Unter- suchungen von Savigny und Desiiayes zu den Mollusken, obschon sich diese Gattung nur schwer mit einer der übrigen Familien vereinigen lässt. Sie bildet eine kleine Gruppe zwischen den Hclcropuden und Aspidöbianchialen (Emarginula). Die Arten sind zahlreich; viele sind ausgestorben und kommen in verschiedenen tertiären und seenn- dareu Formationen vor. Sp. Dentalium eleph an t i n u m L.; Martini, Conen; 1. Tab. I. lig. I.A. ; Desh. (vide infraj PI. XVII. fig. 7. — D c n t. Entalis L. ; Desb. PI. MOLLUSCA. 761 XV. fig. 7. XVI. fig. 2.; Guerin, konogr., Anna. PI. 3. fig. 1.; Cuv., R. anim., dd. HL, Annel. PI. 7 etc. Cf. De hoc gcnere Pesiiayes, Anatomie et Monographie du genre Den- tale. Mein, de la Soc. d'Hist. nat. II. Paris 1825. p. 321 - 378. PI. 15—18. Familia VIII. (CCXIII.) Aspidobrancbiata. Tesla clypei- formis, in plerisque haud (urbinata, apertura maxima, ineumbens branchiis pcctinalis. Cor biauritum, intestino recto, ut in Ace- pbalis, pertusum. Organa sexus distineta, aliis individuis mascu- linis, aliis femininis. Lottia Gray (Patelloide Quoy et Gaim.). Brancbia pecti- nata, dextrorsum et anteriora versus pe-sita, extra palliinn saepe emergens. Testa conica, saepe tenuis. Annot. Genus Patellis siinilliinum, sed branchiarum slruclura di- versum. Cf. Quoy et Gaimard, Vuyage de l'Astrolabc, Zoologie. III. 1834. p. 349-306. Sp. Lottia tes t ud i naria , Palella lestu- dinar ia L., Lam. — Pa t e 1 1 a v i ig i n ea Muell., Lottia p u I che 1 1 a Forces. Cf. Alder, Ann. of nat. Uisl. VIII. 1841. p. 404-406. Parmopborus Lam. Testa oblonga, ovalis, depressa , cly- peiformis, non turbinata, margine integro, apice subineurvo, non perforato. Pallium margine rellexo, testae amliitum tegenti. Ten- tacula crassa, conica, extus ad basin oculos ferentia. Sp. Parmopliorus australis Blainv., Malac. PI. 48. fig. 2.; Cuv., R. anim., cd. HL, Moll. PI. 65 etc. Emarginula Lam. Tesla scutellato-conica, antice emargi- nata. Pallium serie simplici tenlaculorum ad marginem pedis instruetum, antice incisum, sub loco emarginato testae. Oculi tubcrculis ad tentaculorum basin impositi. Conf. GuviER, Mem. sur les Mollusqucs. No. 18. p. 14. 15. PI. II. fig. 3 — 7. Sp. Em arg. fissura Lam., Patella fissura L. ; Müller, Zool. dan. Tab. 24. fig. 7-9. Von dieser Gattung findet man, wie von der vorigen, fossile Arten. Siehe Lamarck, Ann. du Mus. I. p. 383. 3S4. VI. PI. XLIII. fig. 5. 6. I Fissurella Bituc. Testa clypeiformis , subconica, vertice perforato. Latera pedis pallio marginata, rugosa, absijue tenta- culis. Pallium dorso apertura ovali, testae foramini resjiondente, ad cavitatem brancbialem ducente. Anus infta iissurain pallii positus. Oculi sessiles, ad basin tentaculorum extus collocati. Cüvier, Mollusq. I. 1. p. 12—14. PI. II. fig. 1. 2. Sp. Fissur ella graeca, Patella graeca L. ; Dlainv., Malacol. PI. 48. fig. 3 etc. 762 cussis xui. Auch dieses Genus findet man fossil ; siehe Lamabck, Ann. du Mus. 1. p. 312. Die fossilen Arten sind vorzüglich aus den tertiären Formatio- nen, einzelne aus der hreidel'ormation. Ilaliotis L. Testa tlepressa, aüriformis, apertura amplis- sima, spira brevissima. Caput tehtaculis duobus longissimis, iluol)us(|iie tuberculis oculiferis ponc tentacula. Cavitas branchia- lis sinistrorsum collocata, tluas branchias pectinatas, lamellosas indudens. Subgcnus Slomalia Helbling, add. Stomalclla Lam. Testa imperforala, spira prominente. Sp. Ilaliotis impfer Tora la Chewn., Gm., Stomatia pbymotis Helbl.; Meuscben, Naturforscher XVIII. 1782. p. 19.20. Tab. IL (ig. 18.; Blainv., Malac. IM. 49. Gg. 1. Subgcnus: Ilaliotis Lam. Tcsla serie foramiuum prope mar- ginem sinistrum perlusa, intus margaritacea. Seeobren. Durcb die Löcher der Scbale geben die Taster. Diese Löcbcr scbliessen sich während des Wachslhums im hinle- ren Theile der Schale und zugleich entstehen vorn neue. Vorn im Rande sieht mau in der Richtung dieser Löcher einen Aus- schnitt, der mit dem Wachslhum sich in ein Loch verwandelt. Die Bauchscheibe oder der Fuss ist mit einer doppelten Reihe von Tastern, Knöpfchen und Franzen verziert. Das Thier wird durch einen grossen länglichen Muskel an die Schale befestigt. Die Respiralionshöhle mündet in einer Spalte des Mantels rechts unter den vordersten Löchern der Schale. Vgl. Cuvier, Mollusq. 1. 1. p. (i— 12. PL I. fig. 9—17. Sp. Ilaliotis parva L., Hai. canaliculala Lam.; Gukiiin, Iconogr., Moll. PL 23. fig. I.; Ilaliotis Midae L., Lister, Conchyl. Tab. 01 3. fig. 5 etc. Viele Arten von Ilaliotis ähneln einander sehr und sind schwer zu unterscheiden. Einzelne fossile Individuen findet man in tertiären For- mationen. Familia IX. (CCXIV.) Aulobranchiata. Testa irregularjs, tu- bulosa, apicc gyris spiraliter contortis. Eranchiae pectinatae. Sexus separat!. Siliquaria Brug. Testa tenuis, tubulosa, laxe spirata ; aper- tura rolundata, emarginata, incisura juxta spiras ad parvam ab apice dislantiam decurrente. Pallium eodem loco lissum; bran- chia pectinata ad fissuram pallii posita. Sp. Siliquaria anguina Lam., Serpula anguina L. ; Blaibv., üfo- lacol., Principe». PI. I. fig. 11. Magilus Montfort. MOLLUSCA. 763 Cf. E. Rueppell, Mömoire sur 1c Magilus anliquus Montf. Memoircs de la Soc. d'Ilist. nat. de Strasbourg Tom. 1. Livr. 2. 1S33 av. flg. Nach R. gehört dies Thier mehr zu den Clenohranchiaten, als zu dieser Fa- milie; es lebt im rolhen Meere in Meandrincnhölilen eingeschlossen. Vermetus Auajxson. Testa tenuis, tubulosa, laxe spirata, spira ad apicem adhaerescente, ceterum soluta. Apertura orbi- cularis, marginibus connexis. Caput tentaculis duobus, ad basin extrorsum oculiferis. Appendix corporis deorsum replicata, oper- culo plerumque instructa. Branchiae per seriem conicam ordi- natae, ad sinistrum latus cavitatis respiratoriae. Sp. Vermetus lumbricalis, Serpula lumbricalis L.; Rlainv., Malacol. PI. XXXIV. Gg. 1 etc. Familia X. (CCXV.) C tenobranchiala. Testa spirata aut conica. Cavilas branchialis in ultimo aufractu Cochleae contenta, extus fissura magna inter corpus ac pallii marginem aperta, bran- chias tres, duas aut unicam continens, e numcrosis foliis compo- sitas, dentes pectinis adinstar paralleliter ordiuatis. Rarissime branchiarum loco rete vasculosum in cavitatis re- spiratoriae parietibus. Sexus separati, copulatiouis orgaua s. ge- nitalia externa distineta. Bei allen findet man 2 Taster und 2 Augen; letztere oft ge- stielt. Der Mund hat die Gestalt eines Saugrüssels, den Cuvier bei Buccinum in seinem Baue ausführlich beschrieben hat. Er be- steht aus 2 Rühren, die in einander stecken und mit dem oberen Bande an einander befestigt sind, so dass, wenn die innere Röhre sich verlängert, die äussere kürzer wird. Dieses Organ hat viele Muskeln. l Der hintere Theil des Körpers enthält Leber und Ge- nitalien. Geschlechter gelrennt. Bei den Männchen sitzt die Rulhe rechts hinter dem Kopfe und ist bei einigen, so bei Buccinum, sehr gross. Sie schlägt sich um und ist in der Respiraliooshöhle verborgen, nicht aber in den Körper zurückgezogen, ausser bei Paludina, wo sie durch eine Oeflnung im rechten Taster heraus- gestreckt und zurückgezogen wird, wie schon Lister beobachtete, später aber fälschlich von Dbaparnaud geläugnel wurde. Durch die Bulbe läuft ein gewundener Kanal, der bei der Paarung, wenn die Bulbe sich aulrichtet, diese Krümmungen verliert. Nach Baster und Blainville sollten auch die Gehäuse eine Geschlechtsverschie- denheit anzeigen und die der Weibchen runder sein, zumal in der letzten Windung. 2 1 Ann. du Mus. XI. 1808.; Memoircs s. I. Moll. No. 17. p. G. 7. und (ig. 8 — 10. 2 Siehe Bastei*, Xatuurk. Uilsp. I. S. 39. 40. ; Blainv., Journ. de Physique. XC1V. p. 92. ; Meckel's Archiv für die Physiol. VII. S. 571— 573. 1822. Bastei* 764 CLASSIS XIII. Die Weibchen secerniren eine allgemeine Ueberklcidung der Eier ab, die sie zugleich mit den Eiern legen. An den holländischen Küsten findet man oft runde Klumpen gelber Bläschen, wie Wein- trauben; dies sind solche Eiermassen von Buccinum. * Nach Cu- vier wird diese umkleidende Masse von einem iamellüsen oder zelligen Organ abgesondert, welches in der ßespiralionshohle neben den Kiemen liegt und dessen Zwischenräume von einer schleimigen Flüssigkeit angefüllt sind. Dieses Organ ist bei den Männchen, wenn auch weniger entwickelt, doch vorhanden. 2 Phalanx I. Capuloidea. Testa conica aut orbicularis, vix turbinata. Apertura inaxima, sinu nee canali ullo. Operculum nulluni in aliis, in aliis subinternum. Si gar et us Adäns., Gryptostoma Blainv. Tcsta orbicu- laris vcl oblonga, auriformis, sub pede, dorsum versus rellexo recondita. Apertura ampla, integra, labio efl'uso, düatato, patente. Branchiarum cavitas instrueta semicanali, cum incisura pallii con- juneto, duasque branchias pectinatas contiiiciis. Caput tentacolis duobus, depressis, conicis, ad basin tuberculo iustruetis. (Oculis uullis?) Sp.Si gar Glas haliotoi ücusLam., Delix hal iotuidca L.; Bumpii, Amb. Rariteilk. Tab. 40. lig. R. ; Adanson, Coquill. PI. 2. üg. 2 etc. Dieses Genus ist mit Naiica der folgenden Abtheilung verwandt. Coriocella Blainv. (Sigarctus Cuv., Lameilaria Mon- tage, Loven). Testa apertura ampla, auriformis, tenuis, Cornea, sub pallio recondita. Oculi duo ad tentaculorum basin* Lingua aculeis armata, longissima, spiraliter convoluta. Cf. Cuv., Mein. s. I. Möllusq. No. IS. p. 2-0 PI. 1. fig. 1-8. Sp. Sigarctus Tonganus (Juoy et Gaim., AsLrulabe, Zool. II. p. 217.; Cuv., «. atnim., cd. HL, Moll. PI. 49. lig. 2 etc. sagt, dass bei Buccinum die Gehäuse der Männchen etwas kleiner sind und mehr, aber dünnere Hinge haben, als die der Weibchen. 1 Siehe Abbildungen davon bei Baster, Naluurk. Uitsp. I. Tab. V. fig. 2. 3.; von Buccinum undatum Tab. VI. fig. 1—3.; von einer Art von Murex. Vgl. daselbst S. 38 — 45.; siebe auch LoNo, Recherehes sur les Enveloppes d'oeufs des Gastöropodes pectinibranches. Ann. des Sc. nat., 2de Serie. I. Zoologie, p. 84 — 112. Aiiistoteles nennt diese Eierklumpen (i&ucqQtxt, was man favagi- nes übersetzt); er wusslc jedoch nicht, dass Muschel ibiere daraus entstünden, sondern meinte nach den damals herrschenden Begriffen, dass sie aus Schlamm und Faulniss entständen: De Ilist. animal. V. c. 15 initio. 2 Cuvier, Möm. sur les Mollusq. I. I. p. 5. fig. 3. f. MOLLUSCA. 765 Siphon aria Sow. An hiijus loci? Cf. Blainv., Dict. des Sc. ml. Tom. 32. p. 267.; Malacol. p. 475., Reeve, Conchol. syst. II. p. 19. 20.; Micmelin in: Ouerin, Mugas. de Zool. 1831. 1832. Calyptraea Lam. (et Crepidula ejusd.). Testa apertura ampla, orhiculari vel oblonga, dorso convexa. Series branchialis unica, e filamentis saepe longissimis. Tentacula triangularia ; oculi ad basin tentaculörum exteriorä versus. Calyptraea Lam. Testa eonoidea, basi orbieulala. Lamina calearea coniea aul spiralis in cavitale testae ipsiusque apici ad- haerens. Sp. Calyptraea equestris Lam., Patella equeslris L.; Rumph, Amb. Rarüeilk. Tab. 40. fig. P. Q. ; d'Arcehv., PI. 2. fig. K. ; Blainv., Malacul. PI. 49. fig. 2.; habit. in Oc. indico etc. Cf. de lioc genere Desiiayes, Memoire sur la Calijplree. Ann. des Sc. nat. III. 1834. p. 335—344. PI. 17.; Broderip, Descriplions of some new spec. of Calyp- traeidca. Transact. of Ute Zool. Soc. 1. 3. 1S35. p. 195-206. PL 27— 29.; Owen, (In Ute Anatomy of Calyptracidea. ibid. p. 207-212. PI. 30. Snbgcnera : Calypeopsis Less., Zool., Coq. p. 399.; Illuslr. du Zool. PI. 2.; Li t h edap litis Owen (lamina basali, calearea, affixa). — Cr. Reeve, Concb. syst. IL p. 31. 32. Crepidula Lam. Testa ovata vel oblonga, apice ineurvo, ver- sus marginem inclinalo. Apertura lamina liorizontali partim clausa. Cf. Cuvier, Mollusq., Mein. IS. p. 20. 21. PI. III. fig. 3-7. Sp. Crepidula po rcclla na Lam., Patella p orcel la na L.; Rumph, Amb. Rarileilk. Tab. 40. fig. 0.; Blainv, Malacol. PI. 49. fig. 3 etc. Subgentis Crepipatella Less., Zool., Coq., Ilt. de Zool, PI. 42. Caput us Montfort, Pileopsis Lam. Testa oblique co- niea, apice pos'trorsum ineurvo. Animal proboseide longa, supra profunde caualiculata. Oculi tubcrculis aut petiolis ad latus ex- ternum tentaculörum impositi. Collum suhtus velo plicato in— struetum. Unica series branchialis, e laminis angttstis composita. Cf. Cuvier I. 1. p. 19. 20. PI. MI. lig. 1. 2. Sp. Capnlus hungaricus, Patella ungarica L. ; d'Arge.nv., PL 2. fig. 3. ; Cuv., B. anim., ed. HL, Moll. PI. 47. fig. 7 etc. Hipponyx Defr. Lamina basali, calearea. Sp. Capnlus cornu copiae, Pileopsis cornti copiae Lam.; Blainv., Malacol. PI. 50. fig. 1.; Bhonn, Leih, geogn. Tab. 40. fig. 12 ; fossil im Grobkalk. Dieses Subgentis stellt zu Capulus in demselben Verbällniss, wie Lithedaphus zu Calyptraea. Man kennt davon ein- zelne noch lebende und einige fossile Arten, sämmllich aus tertiären Formationen. 7G0 CLASS1S XIII. Phalanx IL Trochoidea. Tcsla spiralis, apertura integra haud canalifera ; animal operculo plerumque instructum. PiJeolus Cookson, Sowerbt. Cf. Desiiayes, Encycl. melh-, Vers. III. p. 704. Genus fossile. Na vi c eil a Lam., Septaria Feruss. Tcsta ellipüca, vcl oblong.i, superne convexa, subtus coneava, apice subspirato, ad marginem usque inllexo. Labium complanatum, angustum, Irans- versum. Operculum obtectum, planum, irreguläre, ad partem superiorem pedis. Animal tentaculis longis, non retraclilibus, oculisque petiolatis ad latus exleruum tentaculorum. Sp. Navicclla clliplica Lam. (Palella ncritoidea L. ?); Meu- sciien, Naturforscher XII. Tab. 5. lig. 1.; Encycl. mi'lh., Vers. PI.45G. lig. 1.; Ri.ainv., Malacol. PI. 36. fig. 1. PI. 48. lig. 5 n. s. w. ; Süss- wassermollusken aus tropischen Gegenden. Nerita L. (pro parte). Testa spiralis, ovato-complanata aut semiglobosa, imperforata. Apertura semiorbicularis, margine co- lumellari s. labio dilatato, transverso, truncato. Aniinalis pes la- tus, operculo präeditus; oculis petiolis aut tuberculis ad basin tentaculorum, versus externuni latus impositi. * Species Ouvialiles, lesla plerumque lenuiori, labio edenlulo. Ncri- lina I.\m. Sp. Nerita fluvialilis L. ; Swammerdam , fühl . nal. Tab. X. fig. 2.; Pfeiffer, Land- und \Vasserschn. I. Tab. 4. lig. 37 — 39 etc. ** Species marinae, lesla crassiori, labio saepc denlalo. Nerita Lam. Sp. Nerita Peloronta L.; Encycl. mrlh.. Vers. PI. 454. fig. 2; Blainv., Malac. PI. 30. lig. 6 clc. Speeies inultae, quaedara fossiles. Narica Recluz (Sigareti spec. Lam.), Merrfa Gray. Testa subglobosa, ümbilicata, spira brevi. Apertura ampla, sc- miorbicularis. Operculum corneum. Caput proboseideum ; ten- tacula duo Iriangularia , oettlos nnniiuos extus ad basin gerentia. Branchia imica, foliolis triangularibus, magna cavitate respiratoria contenta. Sp. N a r. can cell ata Recluz, Si gar eins ca nee I latus Lam., Re- cluz in: Güeiiin, Magas. de Zoul. 1S45. Mull. PI. 119. Vgl. über diese und andere Arten dieser Gattung, welche alle im Meere leben, Re- ci.uz I. I. V e 1 u t i n a Gray, Blainv. Sp. Vcl uli na haliotoidca, Bulla velülina Muei.l., Zoul. danic. Tab. 101. fig. 1-4. (Ad hanc speciem 0. F. MüELLBB refeit II e I i - cem haliotoidcam L., quam ad Si gare tum supra commemora- MI11US.) MOLLUSCA. 767 Natica Lam. (Neritae umbilicatae L.). Testa suhglobosa, umbilicata , spira brevi, ultimo anfractu tumido, magno. Aper- tura semiorbicularis , la!>io obliquo, edentulo, calloso. Animalis caput vclo lato; tentacula duo ; oculi parvi, scssiles ad basin ten- laculoruin. Pes amplissimus. Sp. Nalica mammilla Lam., Nerila mammilla L. ; Rumph, Amb. Rarilcilk. Tab. 22. fig. F.; Dlainv., Malacol. PI. 3G. fig. 5 u. s. w. Znlilrciclic Arien. Annol. Genus Deshayesia Raulin (Gulrix, Magas. 1844. Moll. 111.; fossile, inlcr N er i tarn et Naticam inlermedium, Naticis tarnen magis affine videlur. Jantbina Lam. Testa ventricosa, tenuis, pellucida. Aper- tura triangulaiis. Columella reeta, ultra aperturae marginem pro- ducta. Animal proboseide magna, cylindrica , tentaculis duobus profunde fissis. Pars vesicnlaris s. spumosa pedi saepc adbae- rens. Operculuin nulluni. Vgl. über diese Gallung Cuvier, Ann. du Mus. XI. p. 121 — 130. Moll, Mein. 15. p. 2—10. lig. 1—8. Sp. Jan thi na communis, fl e I i x Janfeh in a L. ; Rumph, Amb. Rarilcilk. Tob. XX. fig. 2.; Blainv., Malacol. PI. 37. fig. 1 ; im Miltcl- mecre und im atlantischen Ocean in warmen Klimatcn. Das schaum- artige Gebilde am Fuss dient zur Anheftung der Eierhüllen und wird nach Rang damit abgeworfen. Üb dieses Gebilde blos den Weibchen eigen ist? Scalaria Lam. Testa turrita, coslis longitudinalibus, com- pressis, interru[)tis. Apertura rotundata, marginibus connexis, niarginatis, rellexis. Animal proboseide longa, retractili; oculi scssiles ad basin tentaculorum. Operculuin corneum. Sp. Scalaria pretiosa Lam., Turbo scalaris L.; Rumph, Amb. Rarilcilk. Tab. 49. lig. A. ; Gurion, honoar., Moll. PI. 12. fig. II., die echte Wendeltreppe ans dem ind. Ocean ; — Seal, communis Lam., Turbo clalhrns L. ; Blainv., Malac PI. 34. fig. 2.; in dem atlan- tischen Ocean, der Nordsee, dem Miltelmcer. Es giebt mehrere fos- sile Arten aus den tertiären Formationen. Vgl. Lamarck, Ann. du Mus. V. p. 212-214. VIII. PI. 37. fig. 3-5. Pyramide IIa Lam. Testa turrita. Apertura integra, semi- ovalis , labro acuto. Columella plieis tribus transversis. Oper- culuin corneum. Tentacula lata, longa, sulcata; oculi scssiles ad tentaculorum basin. Sp. Pyramid. dolabrata Lam., Trochus d o 1 abrät u s L.; Blainv., Malac. PI. 21. fig. 1. ; Cov., /(. oniro., i'd. HL, Moll. PI. 45. fig. 3. ; — 768 classis xm. Pyr. vcntricosa Guerin, Magas. de Zool. 1831. Moll. PI. 2 etc. (Spec. mnrinae, exolic;ie.) Tornatclla Lam. (pro parte). Tcsta convoluta, ovalo-cy- lindrica, saepius transversim striata. Apertura integra, oblonga, margine exlerno acuto. Columella plicata. Opcmilum corneum. Sp. Tornatclla fa sei ata Lam., Voluta tomalilis L. ; Encycl. mälh., Vers. PI. 452. Gg. 3.; Blainv., Make. PI. 38. fig. 5 etc. Trochiis L. Testa turbinata, apertura sinuoso-quadrangu- lari, depressa, oblique truncata. Animal pallio utrinque saepe appendiculato. Solarium Lam. Tcsta orbieularis, conico-tlcpressa, umbilicala, umbilico palulo, ad margines iuicrnos anfractuum crenulalo vel dcnlalo. Columella nulla. Operculum corneum. Sp. T roch us perspectivus L., Solarium perspectiv um Lam.; Lister, Couch. Tab. 636. fig. 24.; Rumpii, Amb. Rarileilh. Tab. 27. fig. L etc. Euomphalus Sow. (genus fossile). Bifronlia Desii., Schizostoma Bronn. llotella Lam. Tesla orbicularis, nitida, impcrforala. Spira brevissima, subconica. Columella eallosa, convexa. Sp. T roch us vestia litis L., Rolella lincolata etc. Troclius Lam. Testa conica, in aliis umbilicata , in aliis iniperforata. Apertura transversim depressa, margiiiibiis superne disjunetis. Columella arettata, basi proniinula. Operculum plc- rumque corneum, rarius calcareinn. Vergl. über das Tliicr dieser Gattung: Cuvier , Ann. du Mus. XL p. 184. 185.; Mull.. Mdm. 16. p. 15. 16. fig. 13. Sp. T roch us solaris L. ; Ciiemn., Conchyl. Tai.. 173. fig. 1700. 1701.; Reeve, Conch. syst. IL PI. 214. fig. 1.2.— Troch. nil oticus L; Rumpii, Amb. Raritetlh. Tab. 21. fig. A.; Encycl. müh., Vers. PI. 444. fig. 1 etc. Troch us Cookii Ciiemn., Lam.; Lesson, ///. de Zool. PI. 15., woraus Lesson das Genus Cookia bildet, gehurt, nach Deshaves, zu T u r h o. Troch us conch yliopborus Born, Gm.; Cuv, R. anim., ed. HL, Moll. PL 41. fig. 3. Diese Species klebt an ihr Gehäuse Steineben oder Muschelschalen fest; diese Hemden Körper verwachsen mit der Zeit mit dem Hause, so dass es ein sehr unregelmässiges Ansehen be- kommt. Lamarck verwirrte mit dieser westindischen Art eine fossile aus den tertiären Formationen, die dieselbe Eigentümlichkeit hat, un- ter dem Namen Troclius agglutinans. Vgl. iiber die fossilen Arten Lamarck, Ann. du Mus. IV. p. 46-51. VII. PL XV. fig. 5-7. Monodonta Lam., Labio Oken. MOLLUSCA. 769 Delphin ula Lam. Testa umbilicata, subdiscoidea vel co- nica, anfraclibus asperis aut angulatis. Apertura integra, rotunda, interdum trigona, marginibus convexis. Operculum corneum vel calcareum. Sp. Oelphinulii laciniata, Turbo Delphinns L. ; Run PH, Amb. Rariteilk. Tab. 20. fig. IL; Blairv., Malacol. PL 33. (ig. 3 u. s. w. Diese Galtung ist kaum von der vorigen zu unterscheiden, bat aber eine ringförmige, von der Columella abgeschiedene Oeffnung. Turbo L. (pro parte), Lam. Testa conoidea vel subturrita, anfractibus rotundatis. Apertura integra, rotunda ta, penultimo anfractu non deformata , marginibus superne disjunctis. Colu- mella arcuata, planulata, basi non truncata. Animal tentaculis gracilibus, acuminatis et oculis pedunculatis ad latus externum tentaculorum. Operculum plerumque crassum, calcareum. Die Arten dieser Gattung sind sehr zahlreich; Diejenigen, welche in- nen pcrlmulter- oder silberglänzend sind mit einem meistens sehr dicken Operculum, nennt man specieller Turbo, z. ß. Turbo chrysosto- mus L. ; Bumph, Amb. Rariteilk. Tab. 19. fig. E. ; Turbo argyro- stotnus L. ; Chemn., Concbyl. Tab. 177. fig. 175S. 1759.; Cuvikh, fl. . anim., id. HL, Moll. PL 42. lig. 1 o. s. w. Die Arten ohne diesen Perlmutterglanz und mit einem hornigen Deckel vereinigt man unter dem folgenden Subgenus. Litlorina Fkriss. Sp. Turbo littoreus L. (Vigneau, Guignetle); Swammerd., Bibl. nat. I. p. ISO -185. Tab. IX. fig. 14.; Baster, Natuurk. Uitsp. I. p. 127 — 128. Tab. 14. fig. 1.; diese Schnecken weiden in Zeeland, mit Salz gekocht, gegessen. Phasianella Lam. Testa ovata vel conica, solida, imper- i'orata. Columella laevis, rutumlala. Apertura ovata, longitudi- nalis. Animal labiis duplieibus, laciniatis. Tentacula duo longa, conica; oculi tuberculis insidentes ad tentaculorum basin. Cor- pus membrana laciniata margiuatum. Cf. Cuvier, Ann. du Mus. XI. p. 130—135.; Mcm. s. I.Moll. No. 15. p. 10—15. fig. 9—13. Sp. Phasianella b u I i m o i d e s Lam., B u c ci n n m a u s t r a I e Gm i: l . ; Blainv., Malacol. PI. 37. fig 5.; aus der Sudsee bei Neu-Seeland und Neu-Holland. Einige Arten dieser Gattung Lamarck's bringt Desiiayes zum Genus Littorina. Es giebt von Phasianella einige fossile Arten aus den tertiären Formationen: Lanabce, Ann. asi aut ad latera oculii'eris ; exserta proboscis cocbleani longitudine superans. a) Spira etongata. Sp. Mitra episcopalis Lam., Voluta Mitra L. (pro parle); BuMim, Amb. Rarileitk. Tab. 29. fig. K. ; d'Argenv., Conchyl. PI. 9. Hg. C. ; Rlainv. , Malacul. PI. 28. fig. 1.; Kienen, Coq. viv., Columellaires, Mitre. PI. I. lig. 1. (mit dein Tbier). — Mitra vulpecula Lam., Voluta Vulpecula L. ; Guerin, Iconoyr., Moll. PI. 17. fig. 1. b) Spira breviori. (Habitus feie Coni.) Conoh elix Swains, Sowerby, Imbricaria Scuum acher. Sp. Mitra daetylus Lam., Voluta Dactylus L. ; Blainv., Malac. PI. 28: fig. 3.; Guerin, Ieonogr., Moll. PI. 17. lig. 2. Margin eil a Lam. (add. pluribus speciebus Volvaria e ejusd.). Testa ovato-oblonga, laevis, spira brevi. Apertura vix sinuata. Columella plicis traasversis, obliquis, subaequalibus. Labruiu extus iucrassatuiu. Sp. M arg ine IIa faba, Voluta Faba L. ; Eneycl. mclh., Vers. PI. 377. fig 1.; Blainv., Malaeol. PI. 30. lig 5 etc. Terebcllum Lam. Testa convoluta, subcylindrica , apice acuto. Apertura longitudinalis, angusta flnera versus Iatior, siuu terminata. Margo columellaris truncato apice ultra labrum [iro- duetus. [Animal tentaculis filiformibus, apice oculiferis.j Sp. Terebcllum subulaluin, Bulla lere bell um L. ; Mim in, Amb. Rarileilli. Tab. 30. fig. S. ; Blainv., Malac. IM. 27. lig. t. ; Adams and L. Reeve, Mollusca of tlw Voyage of II. M. S. Samarang. 184S. PI. IX. fig. (i. (eine Abbildung des Thi eres mit dem Gcbause); im indischen Ocea'n. Eine fossile Art aus dem Grobkalk ist Terebelliim eou- v o 1 u tu m Blainv. I. I. fig. 2. Coluuibella Lam. Testa ovalis, spira brevis. Apertura versus linein emarginata. Labruin intus gibbum, saepe denticu- latuni, aperluratn coaretans. Sp. Coluuibella rustica Lam., Voluta ruslica L- ; Poli, Test. utr. Sic. III. PI. 40. ßg. 39-41. — Columbella st ro m b i f o im is L. ; Blainv. Malac. PI. 30. lig. 5 v\c. MOLLUSCA. 779 Ancillaria Lam. Testa oblonga, glabra. Apertura longi- tudinalis , versus finem sinuata. Columella tumida , contorta. Spira brevis, anfractuum suturis non canaliculatis. Sp. Ancillaria cinnamomea Lam. (Bulla cypraea L.?) etc. (Genus vix ab Oliva disünclum , cujus settio subgenerica forsan ba- bendum.) Oliva Brug., Lam. Testa glabra, subcylindrica , coiivuluta, laevis, spira brevi, suturis canaliculatis. Apertura longitudinalis, in sinum desinens. Columella oblique striata. Labram crassi- usculum, margine versus aperturam inflexo. Animal pede elon- gato, antice lobo triangulari instrueto , operculo nullo ; tentacula basi incrassata, latere externo oculifera, apice attenuata. Sp. Oliva porpbyria Lam., Voluta porpbyria L. ; d'Akgenvillej Concli. PI. 13. (ig. K. ; Encycl. melh., Vers. PI. 36t. 11g. 4.; Reeve, Concb. syst. IL PL 273. fig. 1. — Oliva maura Lam., Voluta Oliva L. pro parte; Rumpii, Amb. Barücitk. Tab. 39. fig. 2.; Cuv., R. anim., ed. HL, Moll. PL 51. lig. 3 u. s. w. Die Arten sind zahl- reich, viele einander sehr ähnlich und wegen der raannichfachen Ab- weichungen, welche einige darbieten, schwer von einander zu unter- scheiden. Man Kennt auch einzelne fossile Arien aus tertiären For- malionen. Ovula Brug. Testa involuta, turgida, laevis; spira oeculta. Apertura longitudinalis , angusta , utrinque producta ultra colu- mellam, margine columellari edentulo. Labrum saepe incrassa- tum, inflexuin, planum, transverse crenalum. Sp. Ovula oviformis Lam., Bulla Ovum L. ; Rumpii, Amb. Rari- leilk. Tab! 38. lig. Q.; Blainv., Mulac. PL 31. fig. L; weiss, der äussere Band des Mundes gezahnt, wie bei Cypraea, von welcher Galtung sich jedoch diese Art alsbald durch den glatten, gebogenen, inneren Rand unterscheidet. Auch die Tbiere beider Gallungen kom- men mit einander überein. Bei anderen Arien ist der Aussenrand glall; das ist der Fall bei 3er jederseils in eine lange Rohre auslaufenden Ovula v olva Lam., Bulla Volva L. ; Blainv. I. I. fig. 3. Cypraea L. Testa involuta, laevis, snpra convexa ad aper- turam planata. Apertura coaretata, longitudinalis, utrinque effusa. Utrumque labium transverse crenatum. Spira minima, in adultis obteeta. Animal tentaculis eunicis, oculis extus ad tentaculorum basin positis, pede lato, operculo nullo ; pallium amplissinuun ad latera supra testam reflexum. Porzcllansch necke. Lin sehr zahlreiches Genus (man kennt ihrer ungefähr 200 Arien), welches sehr natürlich abgegrenzt ist. Das Gehäuse des jungen Thicres weicht sehr von dem des ausgewachse- nen Thieres ab; es isl dünn, anders gefärbt und ohne Zähne an der 7S0 CLASSIS XIII. Oeffanng; auch sind die Windungen dann noch sichtbar (s. oben S. 662. und vergl. die Abbildung von Cypraea exanthema im jugend- lichen Zustand: Encycl. mvih., Vers. PI. 349. oder bei Blaihv., Mulm-. PL 30. lig. 2.). Sp. Cypraea Argus L. ; Rumpb Tab. 3S. Qg. I).; EncycL melk., Vers. PI. 350. fig. 1. — Cypraea varioiaria Lam. ; Cuvikr, II. anim., e\l. HL, Moll. PI. 49. Gg. 4. (eine Abbildung des Thieres mit seinem Ge- häuse, aufgenommen von Quo? u. Gaihard., Voy. de l'Astrol.). — Cy- praea monela L.; Puhimi, Amb. Rariteitk. Tab. 39. lig. C; Encycl. mölh; Vers. PL 350. fig. 3.; eine guter dem Namen Kauri (Cowry) bekannte Alt, welche als kleine Münze in einigen (.legenden von Afrika und Indien gebraucht wird. Sectio 111. Cavitas respirationi inserviens, reticulo vasorum per parietes decurrenliuin fcnstrueta, exlus per aperturam pallii patente. Familia XI. (CCXVL) Pneumonica (Coelopnoa Sciiwkigg.). Mollusca hermaphrodita, aerem respirantia, plurima terrestria, alia aquatilia, ad superficiem aquae ad respirationem adscendentia. Alia nuda, alia testacca. Diese Abtheilung ist ausführlich abgehandelt in dem Prachtwerke von de Fkrussac, Hisloire natur. des Mollusques tenestres et ßuvialiles. Paris 1819 IT. Deshayes hat nach Ferussac's Tode die Fortsetzung begonnen, aber nicht vollendet; die letzte (34s le) Lieferung erschien 1 s lu. I. Operculum. Ampullacera Quoy el Gaim. Annot. Tesla Ampullariac. Caput bilobum, lobis rolundatis ten- laculorum loco. Huc perlinent Ampullariac species Laharckii (Ampull. avellana et Amp. fragil is). Genus iueertae sedis mihi esse videlur. II. Operculum verum nulluni. Phalanx I. Oculi ad basin tentaculorum. Tentacula dito lan- tum. Pleraque aquatilia. Ancylus Geoffr. Testa tenuis, oblique conica, apice acuto, posterius iullexo. Apertura ovalis marginibus simplicissimis. Corpus repens, tesla prorsus tectum. Sp. Ancylus lacustris Moell., Palella lacustris L. ; Pfeiffer, Sehn. I. PL IV. lig. -1(1. — Ancylus fluviatilis, Patella flu- vialilis Gmklin ; Blainv., Malac. PL -IS. fig. <». ; Sturm, Deutschi. Fauna. VI. lieft 1. Tah. 9. ; Pfeiffer I. I. lig. 44. lieber die Stellung' dieser Galtung in dein natürlichen System sind die Ansichten verschieden. Treviranus glaubte nach der anatomischen Untersuchung ion Anevl. fluviatilis, dass diese Gattung wohl MOLLUSCA. 781 Verwandtschaft mit Limnacus hat, nicht aber zu den Pneumonien gehört, da links zwischen Mantel und dem Saum der Bauchscheibe eine Kieme in Form eines länglichen lilalles liegt. Treviranus vergleicht daher dasThier mit P 1 e u rob ra n ch us , bemerkt jedoch, dass bei letzterer Galtung die Kieme rechter Seils liegt und viele (Juei fallen bat, wah- rend die von Ancylus eine ganz glatte Oberfläche darbietet (Zcitschr. f. Physiologie. IV. 2. 1822. S. 192 197. Taf. XVII.). Troschel bringt Ancylus zu den Hypobranchialen (s. Wiegmann's Archiv. 1S3S. II. S.285.). Da jedoch Vogt später bemerkt hat, dass diese Thiere nur Luft zu athmen scheinen, und es keineswegs bewiesen ist, dass das blattähnliche Gebilde wirklich als Kieme zu betrachten sei (Müller's Archiv. 1841. S. 25 — 2S.) , glauben wir vorläufig Ancylus unter die Pneu ino nie a aquatilia stellen zu müssen. Limnaetts Cuv. , Lymnaca Lam. Tentacula lata, brevia, eompressa, triangularia, tion retractilia. Oculi intcr tentaculorum basin colfocata. Testa tenuis, oblonga, interdum Lurrita; spira exserta. Apertura integra, Ipngitudinalis. Labruin acutum, ad- scendens versus coliuncllain et plicatn obliquam efformans. Diese Thiere haben dünne Gehäuse ; die letzte Windung ist sehr weit und rund. An der rechten Seile des Thieres ist die Respirationsöff- nung, deren Wände sich in eine Röhre verlängern können, welche über das Wasser hervorragt. Dies geschieht, wenn das Thier an der Ober- fläche des Wassers respirirt , mit dem Fuss oder der Bauchscheibe nach oben gekehrt. Die Geschlechtsüfl'nungen stehen weit auseinander. Unter dem rechten Tasler isl die Oefl'nung für den Durchgang der Rulbe; unter dem Respiralionsloch ist die Oefl'nung der weiblichen Geschlechtsteile. Dem isl zuzuschreiben, dass bei der Paarung ein Individuum mit 2 anderen verbanden ist, indem das eine befruchtet und das andere befruchtet wird. So bilden sie aneinander hängende, oft zahlreiche und lange Kelten. (Von Baer bat jedoch auch Selbst- befruchtung bei Limnaeus anricularis beobachtet, Müller's Ar- chiv. II. 1S35. S. 224.) Diese Schnecken leben von Wasserpflanzen. Vergl. Swammerdam, Bijbel der Nat. I. S. 164 — 169. Tab. IX. lig. 4. ; Cuvier, .4//». du Mus. VII. P. 185-193. PI. X. fig. 2-11., Mollusq., Mem. No. 14. ; Stierel, Dissert. inaug. sistens Limnaei stagnalis Ana- lomen. Goltingae 1815. 4. c. tabulis 2. Sp. Limnaeus stagnalis. Delix stagnalis L. (703.); Blaixv., Mulac. PI. 37. lig. 1.; Pfeiffer, Sehn. I. Tab. IV. lig. 19 etc. Subgeiius Am phipeplea Nn.ssox. Pallium testam involvens. Tcsla subglobosa; spira obtusa, vis prominula. Sp. Limnaeus glutinosus Draparn. Physa Draparn. (Bulinus Arans.). Tentacula graeilia, se- tacea, longa. Pes longus, anticc rotundatus, postice angustus, acutus. Pallii margines interdum fnnbriati, supra testam reflexi. 782 CLASSIS XIII. Testa ovalis vel oblonga, saepe sinistrorsa; apertüra longitudi- oalis, antice producta, ampliata. Sp. I' h y sa Conti nalis D-iup., I! u IIa fonlinalis L. ; Stuiim, Deulscbl. Fauna. VI. lieft 4. Tab. 10. — Pliysa liy prior um Üiiap., Bulla hypnorum L. ; Stürm I. I. Tab. 11.; Cuv., IL anim., cd. HL, Mull. PI. 20. f.g. 5. Planorbis Baue Tentacula sclacea, longissima. Pes bre- vis. Testa diseiformis, anfractibus omoibus utrinque conspieuis. Apertüra fere lunata, margine non reflexo. Diese Schnecken leben mit Limnaeus in stillstehendem Süsswasser und haben, wiewohl die äussere Gestalt bedeutend verschieden ist, fast densellien inneren Hau, wie die Arien dieser Gattung. Vergl. Swamher- däh, Bijbel der Nat. I. S. ISO — 189. ; Cuv., Ann. du Mus. VII. p. 194— 190. PI. X. Gg. 12-15., Mollusq., Mim. 14. Sp. Planorbis corneus, llclix Cornea L. ; Blainv., Maläc. IM. 37. Gg. 3.; Stürm I. 1. Tab. 4.; Guehin, leonogr., Moll. IM. 7. Bg. 2 etc. Auricula Lam. (spec. c genere Voluta L.j. Tentacula duo conica. Testa subovalis aut oblongo-ovata. Apertüra longitudi- nalis, labro saepe reflexo. Columella plicata. Zu dieser Gattung gehören Arten, welche auf dein Lande leben, wie- wohl sonst diese Mollusken, z. B. Ilelix, sieh durch 4 Tentacula un- terscheiden. Mau hat hier noch verschiedene Genera angenommen, so Carychium Müell. und Scarabus Momtf. , Scarabaea Cuv. Letztere Gattung zeichnet sich durch eine Längskante jederseils am Gehäuse aus. Vergl. Deshayes, Diel, univers. d'Hist. nat. I. 1842. p. 345 — 348. den Artikel Aurieule; Troschel in Wiegmann's Archiv. 1S3S. 1. p. 202 — 20S. über Scarabus, und Ueeve über dasselbe Subgenus in d. Ann. of nat, Hisl. IX. p. 2 IS -221. Sp. Auricula midac Lam., Voluta Auris Midae L. ; d'Argenville, Conehyl. PI. 10. Gg. G.; Encycl. melk., Vers. PI. 400. Gg. 0.; Gukhin, Iconoijr., Mollusq. PI. 7. Gg. 7.; Quoy et Gaim., Astrolabe, Zuul. IM. 14. (Abbildung mit dein Tliicre, aufgeiiomnien in Cuvir.n, /l. anim., ed. HL, Mall. IM. 27. fig. 1.); Neu-Guinea nicht weit vom Strand. — Auricula judae, Voluta Auris Judae L. ; Bi.ai.nv., Malac. PI. 38. Gg. 1. — Auricula scarabaea, II e 1 i x Scarabacus L. , Scarabus i m - b riu in Montf.; Ciiemn. Tab. 130. fig. 1249. 1250.; Beeve, Ann. of nat. Bist. I. I. PI. 4. Gg. 11.; lebt in Ostindien, in Waldein an den Wurzel von Bäumen u. s. w. Phalanx II. üculi ad apicetn tentaculorinn. Tentacula sae pissime quatuor; duo superiora, magis posteriora versus posita, apice oculil'era, majora; inl'eriora brevia (interdtun obsoleta). Mollusca pneumonica terrestria aut amphibia. A. Testacea (Hclicina). MOLLUSCA. 783 Pupa Drap., Lam. (Turbinis spec. L.). Animal tcntaculis inferioribus brcvissimis aut nullis (Vertigo Muell.). Testa elli- ptica aut cylindrica, apertura semirotunda, ])leris(iue dentata. Sp.Pupa in o s com m Lam., Turbo raus cor am L. ; Pfeiffer, Sehn. 1. Tab. 3. fig. 17. IS. — Pupa miimia Lam ; Blainv., Malac. PI. 38. fig. 5 etc. Adde genus Chondrus Cuv. Clausula Drap., Lam. (Turbinis spec. L.). Animal tcn- taculis inferioribus brcvissimis. Testa saepissime gracilis, fusi- formis, apice obtusiusculo. Apertura subovata, marginibus un- dique connatis, retlexis. [In ultimo anfraclu in plerisque lamella testacea, peduneulo tenui, elasticö ad columcllam adbaerens. *] Dieses Genus ist sehr verwandt mit Pupa und kann, wie Desiiayes es will, damit vereinigt werden. Bei den meisten Arten ist das Gehäuse links gewunden. So ist es hei allen europäischen Arten, welche klein sind und an Baumstämmen, auf der Erde, zwischen abgefallenen Baum- blältern und auf Steinen gefunden werden. Sp. Clausula rugosa Drap., Delix per versa Muell.; Pfeiffer, Sehn. I. Tab. Hl. fig. 30. Dazu gehört auch die Gattung Cyliudrclla Pfeiffer. Bul im us Deshayes, nob. (Bulimus et Achatina Lam., spec. generis Bulimi Scopoli, Brug.). Animal tcntaculis qua- tttor distinetis, pede pustice lanceolato. Testa ovata, rarius ob- longa, cylindrica, ultimo anfraclu majori, spirae apice obtusiusculo. Apertura longiludinalis. Columella laevis. Aclialina Lam. Columella versus finem truncala, margini aper- lurae non conlinua. Labrum seniper acitlum. Sp. Bulimus virgineus, Bulla virginca L. ; d'Argenv., Conchyl. PI. 11. lig. N.; Blainv., Malac. PL 38. Mg. 2. ; Cuv., /.'. anim , ed. ill., Moll. PI. 25. lig. 4. ; Südamerika. — Bulimus colamoa, Meli x co I um na Ghel. ; Encycl. müh., Vers. PL 459. fig. 5.; Blainv., Ma- lac. PI. 40. fig. 3 etc. Bulimus Lam. Columella non truncala , aperlurae conlinua. Labrum saepe rcllexum, incrassatum (Ilclicis spec. L.). Sp. Bulimus 1 ubricus Brug. (Delix su-b cylindrica L.?) ; Sturm, üeulschl. Kann. VI. Deft 4. Tab. 4. ; Pfeiffer, Sehn. I. Tab. 4. fig. 6. — Bulimus citrinus Brug., Delix perversaL.; d'Aroenyille, Conch. PI. 9. fig. G. ; Mousson Tab. XX. fig. 5 etc. Helix Brug. (Spec. e genere HelicisL.). Tentacula qua- 1 Vergl. über dieses Gebilde, dem das Genus Clausilia seinen Namen verdankt, J. E. Gray in d. Annais of nal. Bist. V. p. 243. Es ist kein Opcrculum, sondern eher eine Modilication der bei mehreren Mollusken vorkommenden zahnartigen Auswüchse an der Apertura des Gehäuses. 784 CLASSIS XIII. luor distincta. Testa orbicularis aut depresso-conica. AperJtura latior quam loogior, lunata, anlraclii penullinio intus prominente. Cf. Desbayes, Diel, classiq. d'Hisl. nul. VIII. 1S25. p. 71—89.; En- cycl. melk., Vers. II. |>. 18S — 2Gü. suIj voce Heike. -f- Apertura sursum re versa, ulrinque dentata. Anostoma Fi schuh, Lam. Sp. Ilelix ringens L. ; d'Argenv., Conchyl. PI. 28. fig. 13. 14. ; Blain., Malac- PI. 39. fig. 4.; hahit. in Ind. Orient.' ■J-f Apertura deorsum inclinata. Tcsia ad peripheriam carinala vel subcarinata, plerumque depressa. Labrtfm saepe refleium, interdum dentalem. Carocolla Lam. Sp. Hei ix Lapicida L. ; Pfeiffer, Sehn. I. Tab. II. fig. 2ü. — Ile- lix Carocolla L. ; d'Argenv., Conchyl. Tab. 8. fig. D. ; Gierin, lco- nogr., Moll. PI. G. fig. 1.; ex Ind. oeeid. etc. ~f — 2 — J~ Apertura deorsum inclinata. Testa ad marginem rolundala, saepissime snbglobosa. II e 1 ix Lam. Sp. Ilelix Pomatia L. ; Sturm, Deutschi. Fauna. VI. Heftl.; Pfeiff., Sehn. I. Tah. II. fig. 9. ; Cuv., /?. mim., cd. ill, Moll. PI. 21. Wein- bergschnecke. Der Name P o in a t i a von nol/ua, Deekel (cocblca opercularis) ist dem Thicre gegeben wurden wegen einer bei dieser und anderen Arten vorkommenden Verschliessung der Apertur des Ge- häuses im Winter. Im Herbste zieht sich das Thier ins Gehäuse zu- rück und es scheidet sieh an der Apertur cineAit Deckel (epipbragina) ab, der im Frühling, wenn die Schnecke wieder aus ihrem Häuschen kriecht, abgeslossen wird. Wahrend der Winlerzeit nehmen diese Sehnecken in unserem gemässigten Klima keine Nahrung zu sieh und liegen im Schlaf; eben so liegen die Arten dieses Genus in tropischen Gegenden wahrend der trockenen Monate in einem solchen unempfind- lichen Zustande. Für die anatom. Einzelheiten verweisen wir auf Swammerdam, Bijbel ,1,-r Nat. I. p. 97 — 147.; Cuvier, Ann. du Mus. VII. 1806. p. 140— 184., Mollusq., Mein. I\'o. 11. und Wohnlich, Diss. anot. de Heiice pomatia. cum lab. aen. Wirceburge 1813. 4. Bei allen Helixarten findet man in der Nabe der Geschlcchtstheile ein dickwandiges, birnförmiges Beo- telchen, in welchem ein pfeilförmiges Kalkstielchen enthalten ist ; die- ses Gebilde regencrirt sich alljährlich , eben so wie der Deckel des Mundes des Schneckenhauses. 1 Man kennt einige fossile Schneckenhäuser aus den tertiären Formationen, welche ebenfalls eine nach oben gerichtete Apertur haben, die aber rund und nicht gezahnt ist. Sie bilden das Genus S trophosto m a DbsuaTES und kön- nen zu Cyclostoma (S. 770.) gebracht werden. Siehe Deshayes, Mim. sur le Slrophoslome. Ann. des Sc. natur. XIII. 1828. p. 282-287. MOLLUSCA. 785 Helix adspersa Muei.l. ; Sturm, Deutschi. Fauna. VI. Heft VI. Tab. 4.; diese Art kommt der vorigen an Grösse nahe. — Helix nemoralis L. ; Sturn 1. 1. lieft 2 u. s. w. Ueber diese und an- dere inländische Arten kann man die Abbildungen von Pfeiffer und Sturm vergleichen. Ausserordentlich zahlreich ist auch das Genus an ausländischen Arten. Succinea Drap. Animal lesta majus, ipsa non prorsus te- gentlum, tentaculis quatuor brevibus, praesertim inferioribus. Testa ovata, spira brevi; apertura ampla, longitudinalis, labro acuto, columella brevi. Sp. Succinea amphibia Drap., Helix p u t r is L. ; Blainv., Maine: PI. 38. fig. 4.; Sturm, Deutschi. Fauna. VI. Heft I.; Pfeiffer, Sehn. I. Tab. 1. fig. 4. Tab. III. fig. 36 — 38.; sehr gemein an Wassergräben, auf Wasserpflanzen u. s. w. Vitrina Drap., Lam. (Helicolimax Feruss.). Corpus elon- gatum, limaeiforme ; pallium appendice supra testam reflexum; tentacula quatuor, duo inferiora brevissima. Testa depressa, parva, tenuissima, imperforata, spira brevi. Apertura magna, rotiindato-lunata. Cf. d'Audebard Ferussac, Naturforscher. Vol. 29. p. 236—241. Tab. I. Sp. Vitrina pellucida Drap., Helix pellucida Muell., Vitrina beiyllina Pfeiffer; Sturm, Deutscht. Fauna. VI. Heft 3. Tab. 16.; Guerin, Iconogr., Moll. PI. 5. fig. 3.; auf Wasserpflanzen und auf dem Boden zwischen Moos und Blättern u. s. w. B. Nu da. Testa nulla aut sub pallio recondita, parvula. Lim acina. Limax L. Tentacula quatuor. I' arm acel la Cuv. Pallium dorso imposilum, margine dextro medio emargiuatum3 poslice teslam, obsolete spiratam includens. Orificium respiratiouis et anus infra fissuram ad dextrum latus pallii, orificium generalionis inter tcmacula dexlri laleris. Sp. Parma cclla Olivierii Cuv., Ann.jlu Mus. V. PI. XXIX. fig. 12 — 15., Mollusq., Mem. XII.; Blainv., Malacol. PI. XLI. fig. 3.; Guerin, Iconogr., Mollusq. PI. V. fig. 5 etc. Testacella Lam. Cavitas respiratoria cum ano supra exlre- mitalem poslicam corporis. Pallium parvum codem loco positum, testam minimam, apice obsolete spiratam includens. Apertura or- ganorum generalionis infra tentaculum majus dexlri laleris. Sp. Testacella haliolidea Cuv., Ann. du Mus. V. p. 440. PI. XXIX. fig. 6—11., Mollusq., Mein. XII.; Bi.ainv., Malacol. PI. XLI. fig. 2.; Guerin, Iconogr., Moll. PL 5. lig. 4. Vagi nulu s Lam. Van der Hoeven, Zoologie. I. 50 78G CLASSIS XIII. Limas Lam. Corpus oblongum, nuduni, rcpens, ilorso convc- xum, antcrius pallio coriacco, subrugoso inslruclum, subtus disco longitiulinali, piano. Cavitas branchialis sub clypeo aut pallio parvo, in anlica dorsi parte. Orificium respirationis et anus in latere ilexlro posita; generationis orificium infra tcnlacula dextra. Nacktsch necke. Der Mantel ist klein und enthält liei einigen einen kalkigen Gries, bei anderen eine kleine Seliale. Am hinteren Ende des Körpers isl eine kleine Oeffnung, ans welcher klebriger Schleim in Faden hervorkommt. Die Eingeweide liegen im Körper und nicht im Mantel, wie bei den Helices. Der innere Bau ähnelt dem bei Hclix sehr, doch fehlt hier dos Kalkpfeilchen mit dem Beutel, in dem es ein- geschlossen ist. Diese Thiere lchen von Kraut, Früchten u. s. w. und wohnen an feuchten Stellen. Vergl. Cuv., Ann. du Mus. VII. Moll, Mim. XI. Sp. Limax cinereus Muei.l., Limax maxi mos L.; Bi.ainv., Malac. IM. XLI. fig. 5.; Sturm, Deutsch]. Fauna. VI. Heft 2. — Limax alcr L. ; Sturm 1. 1. lieft I. — Limax rufus L. ; Sturm I. 1. Heft I.; Blainv. 1. 1. lig. G etc. Onchidium (Buchanan) Cuv., Peronia Blainv. Tentacula quatuor. Corpus oblongum, repens, urrdique pallio crasso mar- ginattun. (Orificium pro transitu penis sub tentaculo dextro; anus, foramen respiratorium et apertura genitalium femininarum infra extremitatem posticam pallii. Veliun einargiuatuin supra os, aut appendices duac aurifonues ad latera oris.) Vor einem halben Jahrb. entdeckte Buciunan in Bengalen ein schnck- kcnahnliches Thicr auf den Blattern von Typha elephanlina, dem er we- gen der vielen kleinen Höckereben auf dem Bücken genannten Namen (von oyxof) gab. Siehe Linn. Transact. V. p. 132—134. Das von II. entdeckte Thier ist meines Wissens später nicht näher beschrieben; die Thiere, welchen Cuvier diesen Gattungsnamen gab, leben im Meere an den Küsten, kommen abef^aueb an's Land. Nach Ehrenberg (Symbol. phys., Evertehr. I.) findet man hinten auf dem Rücken baumartige Anhänge, die sich, sobald das Thier aufs trockene Land kommt, zusammenzie- hen und welche man als Kiemen ansprechen muss. Das Thier würde also den Uebergang zu den Gymnobranchiä ta machen und mit Doris verwandt sein. Sp. Onchidium Peronii Cuv., Ann. du Mus. V. p. 37 — 51. PI. VI.; Mullusq., Mcm. No. 13. — Peronia manritiana Blainv., Walacol. PI. 46. fig. 7. /.nnot. Peronia ferruginca Less., ///. de Zool. PI. 19. an On- c h i d o r a ? MOLLUSCA. 787 ORDO III. Cephalopoda. Mollusca capite distincto, organis locomotionis, tentaculis sivc brachiis, os coronantibus. Corpus sacciforme , antice apertum. Sexus distincti. Respiratio branchialis. Animalia omnia marina, testacea aut nuda. Kop f f üs ser. Diese Thiere zeigen Spuren eines inneren Kno-r- perskelelts. Im Kopfe findet man bei den meisten, so bei Se- pia, Loligo und Octopus, einen Knorpelring, durch dessen Oeffnung die Speiseröbre läuft und dessen oberster Tbcil das Hirn- ganglion bedeckt, dessen unlerer die Gebörwerkzeuge umscbliesst und dessen seitliche , breite, beckenfürmig ausgeböblle Theile die Augen aufnehmen. Die Augenhöhlen werden von vorn durch zwei längliche Knorpelplalten bedeckt, deren Basis am Knorpelringe sitzt, und die sieb übrigens frei über die erwähnten Höhlen ausbreiten. Bei Sepia findet sich ausserdem ein dreieckiges Knorpclstück dicht am Binge, dessen Spitze dem Binge, dessen Basis den Armen zuge- kehrt ist, und an dieser sitzen die Muskeln der Arme. Bei Se- pia und Loligo findet man noch 2 Knorpelplatten auf dem Bücken und an jeder Seite des Körpers einen länglichplaltcn Knor- pel, welcher den Seitenausbreilungen des Mantels oder den Flos- sen zur Stütze dient.1 Beim Nautilus findet sieb nur 1 Knor- pel im Kopfe, welcher unter der Speiseröhre liegt, diese aber nicht ringförmig umscbliesst und sich jederscits in den Trichter verlängert. Die Augen, welche bei dieser Gattung gestielt an den Seiten des Kopfes sitzen , werden nicht von diesem Knorpel gc- scbülzt. Der Kopf ist rund, breit und wie mit einem Halse vom Körper abgeschnürt. Bings um den Mund stellen bei den meisten 8 oder 10 Arme, bei Nautilus dagegen mehrere häutige, inwendig durch- bohrte, köcherförmige Anhänge, in welchen geringelte, einer Aus- streckung und Einziehung fähige, dünne, cylindrische Taster cin- gescblossen sind. Wo 8 oder 10 Arme vorbanden sind, haben immer 8 eine etwas konische Form und bilden einen Kreis um den Mund. Auf der oberen, dem Munde zugekehrten Fläche sind diese 8 Arme mit vielen Saugnäpfchen bedeckt, mit denen sie sich an verschiedene Körper anhängen. (Bei den Zehnarmigen sitzen 2 ausserhalb des Kreises der 8 übrigen nach der Bauch- seite zu und können gänzlich in den Körper zurückgebogen wer- den. Sie sind lang und dünn cylindrisch und haben nur an der Spitze Saugnäpfchen. Aristoteles trennte sie schon von den übri- 1 Siehe C. A. Sciiultze in Mecrel's Archiv für die Physiologie. IV. 1818. S. 334—338. Tab. IV. Gg. 1. 50* <">s CLASGIS XIII. gen Annen und nannte sie Pruboscides.) Die Anne sind hold für Arteric und Nerv; Muskelfasern strahlen von der Mitte nach aussen, und an der Oberfläche liegt eine Lage von Kreis- und Längsrasern, durch welche alle die verschiedenen Bewegungen von Einziehung, Zusammenziehung, Beugung und Windung möglich wer- den, die heim Ergreifen der Heule nolhwendig sind. Unter dem Kopfe liegt ein konisches Gebilde, das am Ende offen ist, der Trichter (infundibulum), gebildet von einer Fort- setzung des Mantels und mit musculösen Wandungen versehen. Bei Nautilus hat dieser Theil, wie ein zusammengerolltes Blau, von unten 2 freie Ränder, welche über einander geschlagen sind ; bei den übrigen Cephalopoden ist er nur vorn offen. Dieser Trichter geht unten in die Höhle über, in welcher die Kiemen liegen und in welche die Gescblechlslheile und der Darmkanal münden. Die Zusammenziehung des Trichters treibt das Wasser unler dem Kopfe heraus. Vor der Mündung liegt gewöhnlich eine Art Klappe (ähnlich einer Epigloltis), wodurch die Rückströmung des Wassers verhindert wird. Der Mund liegt, von einer ringförmigen Hautfalte umgehen, mit- ten zwischen den Armen. Man sieht hier 2 grosse, hornige, ge- krümmte Kiefer, die einigermaassen einem Papageiscnnabel ähneln und deren unlerer den oberen schmäleren umfasst. Zwischen den Kiefern liegt die musculöse Zunge, die an der Spitze weich und mit Wärzchen besetzt, doch übrigens mit harten Hornplatlen und Sta- cheln bedeckt ist. Im Mantelsack liegen die meisten Eingeweide (mit Ausnahme der Kiemen) in einer eigenen Höhle, welche von der Kiemenhöhle, die sich durch den Trichter nach aussen öffnet, gelrennt ist. Die Respiralionsorgane sind (2 oder 4) Kiemen, welche, konisch zugespitzt, schräg nach oben laufen und (eine oder zwei jeder- seils) im Grunde des Sackes liegen, der in den Trichter übergeht. Sie hängen hier mit einem fleischigen, hervorspringenden Bande fest und bestehen aus häutigen, am Laude gekerbten Bläll- chen, welche mit eigenen Slielchen an diesem hervorspringenden Band haften. Bei denen, welche nur 2 Kiemen haben, liegt am Grunde jeder Kieme ein venöses Herz; heim Nautilus (mit 4 Kiemen) findet mau diese Herzen nicht. An den grossen Stam- men, welche das venöse Blut nach den Kiemen führen, liegen schwammige, gewöhnlieh braungelb gefärbte Anhänge, bündelweis vereinigte und zuweilen vertheilte blinde Follikel, von denen wir schon oben als den Nieren sprachen (S. 732). Die Höhlen, in denen diese Venen liegen, werden von Wasser bespült, welches durch eigene Oeffnungen in der Kiemenhöhle freien Zutritt hat. Die Gescblechlslheile liegen hei heulen Gallungen im Grunde oder dem hinteren Ende des Eingeweidesackes. Das Ovarium ist hei allen einfach, obschon bei vielen mit 2 Eileitern, welche je- MOLLUSCA. 789 doch aus einem kurzen gemeinschaftlichen Kanal entspringen. Die- ser Eierstock besieht aus einem dickwandigen Sack, in welchem die Eier, in Kapseln eingeschlossen, mit Slielchen festsitzen. Zur Secrelion der Einliüllungsmasse der Eier dient entweder ein drüsiges Organ, welches hei 0 c l o p u s rings um jeden Eileiter liegt, oder die Wände des Eileiters selbst sind nach dem Ende hin dicker durch ein Drü- sengewehe, welches zu derselben Secrelion dient. Eine oder zwei aus vielen Plällchen bestehende Drüsen, die jedoch heiOclopus fehlen, sind, ohne Verbindung mit dem Eileiter, bei weiblichen Individuen vorhanden und secerniren wahrscheinlich eine äussere Hülle oder einen klebrigen Stolf, durch welchen die Eier an einander geheftet sind. Der llode beim Männchen ähnelt in äus- serer Form und Lage grösstenteils dem Eierstock. Er stellt sich als ein Sack dar, worin ein Bündel driiscnarliger Schläuche, wel- che den Samen abscheiden, gefunden wird. Das Vas deferens ist eng, sehr gewunden und geht ferner in einen weiteren Kanal mit inneren Falten über, in welchen auch eine längliche, seitlich ge- legene Drüse (Prostata?) ihr Producl abführt. Der Kanal geht in ein musculöses Beutelchcn mit dünnen Wandungen über, in welchem man weisse cylindrische Körperchen findet, die ungefähr ,/2/' laug und noch grösser sind und welche sich noch lange nach dem Tode des Thieres bewegen, wenn man sie anfeuchtet; diese Bewegungen hat Needham ausführlich beschrieben. 1 Needham verglich diese sonderbaren kleinen Maschinen, wie er diese Theile nannte , mit Spermatozoon , von denen sie jedoch durch ihre Grosse und auch durch ihre Einrichtung abweichen. Sie sind nicht voll- kommen gleich hei allen Galtungen beschaffen, in der Hauptsache stim- men sie jedoch darin überein, dass in cylindrischen Körpereben ein mit weissem Safle (Sperma) gefüllter länglicher Sack mit dünnen Wanden liegt, der sich bis zu dem einen Ende ausdehnt, wählend am anderen Ende ein spiralig gewundener Faden in einer langen, dünnen Rohre sieh befindet, die sich nach einer birnförmigen Erweiterung mit einem kur- zen Stiele nn den länglichen Sack befiel. Bei Berührung mit Wasser wird wahrseheinlich durch Endosmose das cylindrische Körperchen aus- gedehnt, und so wird das Spiralgebilde herausgetrieben und dieses zieht den anhängenden Sack mit sieh heraus. Im Sacke befindet sieh ein weisses Sperma mit cylindrischen , in >inen feinen langen Faden aus- laufenden Spermatozoon. Die NiäEDHAM'schen Körperchen sind also keine Spermalozoen , sondern Behälter von Spermatozoon ; es sind Sa- 1 Nouyelles ddconverlcs failes avec le Microscope, par T. Needh am, traduiles de l'Aiußoia. Leide 1747. 8. p. 44 — 07. Man hat daher diese Gebilde auch Needbamsche Körperchen genannt, obschon sie bereits Swammerdah vor Need- ham beobachtet hatte (llijbvl der Vatuur. Tab. LH. Gg. 6. 7.). Einige betrach- ten diese Stäbchen als wirkliche Thiere ; siehe C. G. Carls, Needhamia expul- soria Scpiac officinalis, beschrieben und abgebildet, in: Nov. Act Acad. Caes. Leop. Carol. XXIX. PL I. 1839. 790 CLASSIS XIII. menmaschinen , Capsolae seminis oder Spermalophores , wie Milnk Edwards sie nennt. * Die männlichen Cephalopoden haben eine kurze, sehr dicke, konische und durchbohrte Ruine, die zur Seile des Rectum, an der- selben Stelle, wo hei den Weibchen der Oviductus endet, nach dem Kiemensacke steigt. Ob eine Einführung dieses Organs in den Trichter des Weibchens geschieht, ist noch dunkel. Die Eier werden in Häufchen gelegt, oder mit einander durch Stielchen und eine klebrige Masse zu Trauben vereinigt. Darin herrscht bei verschiedenen Gattungen wiederum grosse Verschie- denheit. Bei Loligo sind eine Menge Eier mit einer gallertigen Substanz zu Schnuren vereinigt; bei Sepia sind sie sehr gross und von einer schwarzen Hornhülle umschlossen, die an der einen Seite zu einem Stiele verlängert ist und womit die Eier an ein- ander oder an fremde Körper befestigt werden. Bei der Enlwickclung des Embryo im gelegten Eic entstehen Furchen im Dotter an der Stelle, wo das Keimbläschen lag, die sich nicht über den ganzen Dotier erstrecken. Hier entsteht spä- ter der Embryo als ein anfänglich flacher, runder, scheibenförmi- ger Keim, worin schon früh mehrere Erhabenheiten den ersten Beginn des Mantels, der Augen und des Trichters andeuten, wel- cher letztere Anfangs aus 2 gelrennten Hälften besieht. Diese Keimscheibe erhebt sich im Cenlrum mehr und mehr, breitet sich an der Peripherie mehr aus und umzieht endlich den ganzen Dot- ier. Dabei wird ein T/heil des Dotiersackes zwischen den Armen an der Bauchseite in den Mantel eingeschlossen, so dass man später einen inneren und äusseren Dollersack findet, beide durch einen engen Stiel verbunden.2 Das Nervensystem ist bei den Cephalopoden sehr entwickelt und bei den meisten Gallungen isl die centrale Masse für den Kopf (Hirnmasse) im Knorpelringe eingeschlossen, wovon wir früher 1 Vergl. A. Kroiin, Froriep's Nene Notizen. XII. Bd. S. 17 — 23. October 1839.; Pmi.iPiM in Müller's Archiv. 1S39. S. 301- 310. Taf.XV.; Peters ibid. 1840. S. 98-100., und Milne Edwards, Ann. des Sc. mit., scc. Särie. Will. 1842. p. 331 — 317., mit vielen Abbildungen. Bei einem mangelhaften Exem- plar des männlichen Nautilus fand ich die ganze Bursa Needhamii (Vesicula scrninalis) mit einem einzigen cylindriseben, langen nnd ineinander gewundenen Ka- nal von l MM. im Durchmesser angefüllt, in welchem ein feiner Spiralfaden lag. 2 Früher glaubte man, dass der Dotlersacb durch diesen Stiel mit dem Munde zusammenhinge (Cavolini); Cdtibr nahm eine Verbindung mit dei Speiseröhre an; siehe seine Abhandlung Sur les oeufs de Seiches. Vom. Ann. tlu Mus. I. 1832. p. 153 — 160. PI. S. Das Hauptwerk über die Enlwickelung dieser Tbierc, dem wir unsere Mittheilungen entlehnt haben, ist A. Kölliker, Entwickeliingsgescbichte der Cephalopoden. Zürich 1M3. 1. MOLLUSCA. 791 sprachen. Unter der Speiseröhre liegt eine ansehnliche Nerven- masse, die hei Nautilus in 2 vor einander liegende Querbänder getrennt ist. Aus den vorderen Thcilen dieses Centrums (oder aus dem ersten der 2 unter der Speiseröhre liegenden halhen Ringe hei Nautilus) entspringen die Nervenstämme für die Arme oder für die den Kopf umgebenden Fühler. Bei Octopus, Sepia und Loligo bilden diese vorderen Theile jederscits ein grosses plattes Ganglion, aus dessen Vorderrand die Armnerven dieser Seite ausstrahlen (ganglions cn palte d'oie von Cüvieii). Aus dem hinteren Theile entspringen seillich dicke Nervenstämme für den Mantel, welche hei Loligo, Sepia, Octopus u. s.w. in 2 grosse Ganglien enden, aus denen die Nerven unter spitzi- gen Winkeln ausstrahlen; bei Nautilus fehlen diese Ganglia stel- lata. Ferner kommen aus der Mitte des hinteren Randes dieses Theiles 2 Anfangs neben einander liegende Nervenstämme hervor, von welchen die Nerven für die Eingeweide abgehen. Aus dem über der Speiseröhre liegenden Theil gehen Nerven nach der Muskelmasse der Kiefer oder sie kommen aus dem über der Speiseröhre liegenden Ganglion (g. pharyngeum) des sympathischen Systems (so hei Sepia und Loligo). Aus den seitlichen Com- missuren dieses Theils, durch die er mit der unter der Speise- röhre liegenden Cenlralmasse verbunden ist, entspringen die 2 an- sehnlichen Augennerven, welche zu nierenförmigen Ganglien an- schwellen; weiter unten entspringen die kurzen Gehörnerven, wel- che in den Knorpelring des Kopfes dringen. Das sympathische Nervensystem hat ein unter der Speiseröhre liegendes Ganglion (ganglion labiale) und ein Ganglion auf dem Magen, gebildet durch die Vereinigung zweier Nervenslämnie. lieber die Sinneswerkzeuge dieser Ordnung vergleiche man un- sere obigen (S. 738 ff.) Millheilungen. Die Haut der Cephalopoden zeichnet sich durch die Farbenveränderungen aus, welche sich beim Leben des Thieres zeigen und welche von einer eigentüm- lichen Lage von mit Pignienlkörncrn gefüllten Säckchen abhängen (Chromatophoren Sangiovan.m's und Wagner's), die durch ein wei- ches, elastisches, häutiges Gewehe verbunden sind. Sie liegen unmittelbar unter der Oberhaut und durch die abwechselnde Con- Lraction dieser mit rolhem, blauem oder gelbem Farbstoff gefüllten Bläschen entstehen an bestimmten Stellen, vorzüglich bei Loligo und Argonauta, lebhafte Farbenspiele.1 Vergl. über diese Ordnung, welche viele Schriftsteller als besondere Klasse von den übrigen Weichlhicren trennen : Cuvikr, Memoire sur les Cephalopodes et sur leur anatomie. Mollusq., Mim. L, mit 4 Tafeln. 1 Vergl. R. Waghbb in Oken's Ims. 1833. p. 159—161.; Wienmann und Ebiciison's Archiv f. Nalurgesch. 1841. S. 35 — 38. 792 CLASS1S XIII. R. Owen, Ccphalopoda in Todd's Cyclopaedia. 1. p. 517 — 562. Ferussac et d'Orbigny, Monographie des Cephalopodes cryplodibranches. Paris 1834-1843. (18 livraisons). A. Tetrabranchiata. Familia XII. (CCXVII.) Nautilacea. Brancbiae quatuor. Inl'undibulum infra lissuni, lamellis duabus scse ol»li(jiic obtegen- tibus. Tentacula numerosa, contractilia, vaginata. Testa externa revoluta, spiralis, polythalamia, dura; sej)lis medio perforatis; loculamentum ultimum amplum, animal includens, tubo membra- noso (siphone) a posteriori sacci abdominalis parte per septorum loramina in reliqua loculamenta produeto. Nautilus L. (pro parte), Lam. S|>. Nautilus Pompilius L. ; Bumpii, Amb. Raritcitk. T;ib. XVII. fig. A.C.; Blainv., Malucul. PI. IV. fig. 8.; Guerin, honogr., Moll. PI. I. fig. 7.; die Schale wird über l/z gross, von innen ist sie weisstich perlmutterglänzend, von aussen milchweiss mit orangefarbenen oder rothbraunen Streifen. Man findet diese Art, die einzige, welche von den 17 Arien, die Linne aufzählte, im Genus Nautilus geblieben ist, im indischen Ocean an den Inseln des Molukkenarchipels u. s. \v. Nautilus umbilicatus Lam. (nee I..), bei deren Gehäuse die vor- ausgehende Windung von der folgenden Dicht gedeckt wird, stimmt übrigens mit der vorigen Art überein. Man Kannte das Tbier, obschon die Schale gar nicht seilen ist, bis vor wenigen Jahren nur aus einer Beschreibung und sehr unvollstän- digen Abbildung von Romphids. Owen gab zuerst eine genaue Beschrei- bung und gründliche Anatomie dieses interessantes Thieres [Memoir on ihr pcarly Nautilus, with illustrations uf its exlernal form and internal struk- ture. London 1832. 4.). Ausser durch die oben angeführten Merk- male unterscheidet sich dieses Tbier von den übrigen jetzt lebenden Cephalopoden durch Mangel der Dinlenblase. Der Kopf ist von einer grossen fleischigen Kappe bedeckt, welche den (Jmriss der Münduug der Schale genau angiebt und ans der Ausbreitung und Verwachsung der Umhüllung des obersten Tasterpaares entstanden ist. Das gestielte Auge wird zum Tbeil von dem überhängenden Hand der Kappe bedeckt. Ausser den 19 oder 20 grösseren äusseren Tastern, welche man zu beiden Seilen findet, ist der Mund noch von 2 Paar platten, fingerför- migen Zipfeln umgehen, deren jeder 12 — IG kleinere, im (Jebrigen je- doch den grösseren an Bau gleiche Taster einscbliesst. Wenn ein von mir beobachtetes männliches Individuum nicht eine Monstrosität war, kann man annehmen, dass sich in diesen Theilen ein Geschlechts- unlerschied zeigt (vergl. Tijdschr. voor de Wis- cn Natuurk. Weten- schappen, herausgegeben vom Königl. Niederl. Institut. I. 1S48. S. liT -73. PI. I. fig. 1-3.). Das Genus Nautilus kommt auch fossil in seeundären und lertia- Mollusca. TV»:: rcn Formationen vor. Es ist das einzige noch übrig gebliebene Ge- nus einer sehr zahlreichen Abtheilmig der Cephalopoden , welche in den Meeren der Vorwelt lebte und deren Reste in Gebirgslagen, vor- züglich in den alteren secundären Formalionen, gefunden werden. Dazu gehören die Amnionilen. Genera fossilia Nautilo affinia: Clymenia Muenster. Cf. Nein, sur les Clymencs et les Goniatites du calcaire de transüion du Fichtelgebirge par M. le Comte de Münster. Ann. des Sc. nut., 2de Serie. II. 1834. Zool. p. 65—78. PI. I.; L. von Bucn, Ucher Goniatiten und Clymenien in Schlesien. Physik. Abhandl. der Berl. Akad. d. Wissensch. 1838. (sectio generis Nautili secundum v. Bucn). Lituites Breyn, Montf. Sp. Li tu lies convolvans Schloth.; Bronn, Lethaea geogn. Tab. I. fig. 3. Campylites Desh., Cyrtocera Goldfuss. Orthoceratites Breyn. Tesla elongato-conica, recta, po- lythalamia, septis siphone medio aut subcentrali pertusis. (Nautili recti nee spirales.) Sp. Orthoceratites regularis Schloth.; Bronn, Leih, geogn. Tab. 1. hg. 10. ; im Thonschieferkalk. Genus Actinoceras Bronn secundum Quenstedt ab Orthoceratile non diversum est. A p p e n d i x a d N a u t i 1 ac e a. Familia A in m o n i t a ceo r u in. Tesla polythalamia , siphone externo, marginali. Septa margine lobata, sinuata. Ammonshörner. Diese Pelrefacten sind von verschiedener, einige von bedeutender Grösse. Wenn das Thier, wie wir nach Analogie zu schliessen geneigt sind, in der Schale sass wieNadtilns, so lagderSipho an der Bauchseite (nach der Suite des Trichters) und der Ausdruck Sipho dorsalis, welchen die Palaeonlologen gehrauchen, ist unrichtig. — Ammo- niten findet man in grosserMenge zumal in den Uebergangs- und älteren Formationen. In den unteren Kreidelagern sind sie noch häufig, ver- mindern sich aber weiterhin schnell und kommen nach der Kreidefor- mation nicht mehr auf unserer Erde vor. VergL G. nr. Haan, Specimen inaug. exhibens Monographiam Amrao- nileorum et Goniatileorum L. B. 1825. 8.; L. de Buch, i\W sur les Ammonites. Ann. des Sc. nalur. XVII. 1829. p. 2G7— 275.; Sur la dislri- bution des Ammonites en familles. Ann. des Sc. nat. XVIII. 1S29. p. 417 — 426.; üeber Ammoniten, über ihre Sonderung in Familien etc. Physik. Abhandl. der Berliner Akad. d. Wissensch. aus dein Jahre 1830.; Uebci 79 1 CLASSIS XIII. Ceratilen. ibid., a. d. J. 1S4S. ; F. A. Quenstedt, Die Ccpbalopoden. Nchst einem Atlas von 36 Tafeln. Tübingen 1849. 8. Ammonites Breyn. Testa spiralis, discoidea. Subgcncra Gonialitos de Haan, Ceratitcs ejusd. et quac- tlani alia, scclioncs laiHuni efficere vidcntur, speciebus ab una scclione in allcrain Iranseunlibus. Sp. Ammonites nodosus BrüC. , Ceratitcs nodosus de Haan; Bronn, Leih, geogn. Tab. XI. fig. 20. ; v. Itucn, lieh. Ceraliten. Tab. I. II. ßg. 1.; aus dem Muschelkalk. Die Alten der Abtbeilung Gonia- tites lindel man in den Uehergangsformationen. Scaphitcs Parkinson. Hamites Sowerbt. Tesla apice jincurvata, in tubum re- ctum producta. Sp. Hamites rotundns Sowerry ; Bronn, Leih, geogn. Tab. XXXIII. Dg. 9. ; aus den Kreideformaiionen. Turrilites Montf., Lam., Turriles de Haan. Baculitcs Lam. Tcsta recta, conica. Sp. Baculitcs Faujasii Lam.; Faujas de St. Fond, Hist. nal. de la mont. de St. Pierre. PL 21. fig. 2. 3. Qoenstedi yereinigl damil Ba- culitcs anceps Lam. und Baculiles vertebrajis Bronn, Leih. geogn. Tah. XXXIII. fig. 0. Diese und Baculiles neocomiensis d'Orr. sind Arten ans der Kreideformation; Baculiles acuarius Quenstedt, Tab. 21. lig. 15. ist bis jetzt die einzig bekannte Art aus der Juraformation. B. Dibranchiata. Bei dieser Abiheilung der Ccpbalopoden, wozu die meisten jetzt noch lebenden Arien gehören, ist der Trichter nuten geschlossen. Es ist ein Secrclionsorgan eines schwarzen Saftes vorhanden, den das Tbier durch den Trichter auswerfen kann; dies ist die Din- tenblasc. Beim Genus Octopus licgl diese. Blase in der Leber eingeschlossen, bei den übrigen ist sie jedoch entfernt von ihr. Der Farbstoff einiger Arten wird als Farbe, Sepia, benutzt. Da einige Beobachtungen die Anwesenheit einer Dintenblase bei den fossilen Belemnilen nachgewiesen haben, ' so war Grund mit Owen diese Versteinerungen für innere Schalen von Cephalopoda dibran- chiata zu ballen, was später auch wirklich durch die Auffin- dung versteinerter Thicre bewiesen ist. 2 '- 1 Acassiz in: v. Leoniiard u. Bronn, Neues Jahrb. für Mineralogie, Geo gnosic u. Geol. 1835. S. 168.; Buckland, Gcology and Mineralogy. London 1836. 8. (Bridgewater Trealiscs. VI.) p. 374. IM. 44'. fig. 7. PI. 41". 2 Leclures un llic comp. Anal, and Physiol. of inoertebrale Animals. p. 337. MOLLUSCA. 795 Familia XIII. (CCXVI1L) Decacera s. Sepiacea. Brachia decem, duo reliquis longiora, teretia. Belemnites Breyn, Lam. Testa fossilis, conica, intus par- lein multilocnlarem, breviorem (alveolitem) includens. Belcraniten; so nennt man sie wegen der pfeilförmigen Gestalt. Diese Versteinerungen findet man sehr zahlreich in secundären Lagern der Oolitli- und Kreideformalion. Vgl. unter Anderen Ducrotay de Blainville, Mem. suf les Belemnites. Paris. 1827. 4.; J. S. Miller, Observ. on Belemn., Transacl. of the Geol. Soc. of London, second. Se- ries. IL 1829. p. 43—62. PI. 6-9.; Bronn, Lctli. geogn. p. 402-418. u. 714-720. Spirula Lam. Animal tentaculis decem, duobus Iongioribus. Testa in posteriori animalis parte posita, tenuis, spiralis, anfra- ctibus non contiguis. Dissepimenta coneava, sipbone ad inter- ninn latus perforata. Von dieser Scliale kennt man das Tliier nur aus mangelhaften Abbil- dungen und einzelnen nicht ganz unbeschädigten Individuen. Siehe E. J. Gray, Annais of nat. Ilist. XV. p. 257—260. PI. XV. Ein verstüm- meltes Individuum, welches Owen untersuchte, hat jedoch durch die anatomischen Eigentümlichkeiten seines inneren Baues die Sicherheit gegeben, dass das Thier mit den Sepiacea oder Decacera über- einstimmt. Es finden sich 2 Kiemen , 2 seitliche oder venöse Heizen, eine Dintenblase, ein häutiger, röhrenförmiger Sipho u. s. w. Siebe B. Owen in Zoology of llic Voyage of IL M. S. Samarang und er the Com- mand of Capt. Sir Edward Bei.cher, Mollusca. Pari. I. London 1S48. p. 6—17. PI. IV. Sp. Spirula Peronii Lam., Nautilus Spirula L. ; die Schale ist öfter abgebildet, z. B. bei Ruhph, Amb. RaritcUk. Tab. 20. lig. 1.; d'Ar- genv., Conchyl. PI. 5. fig. G. G. u. s. w. Sepia Lam. (spee. e genere Sepia L.). Corpus saeeiforme, depressum, membrana angusta, s. pinna longitudinali utrinque marginatuni. Lamina calcarea elotigala, dorsalis, pallio in- clusa. Di n ten fisch (Seiche, Cultle-fish). Die Kalkplalle des Rückens be- steht aus vielen Lagen. Dieser Theil, als Os Scpiae bekannt, wird von den Miniaturmalern zum Mallschleifen der Elfenheinplätlchen benutzt und bildet einen Bestandteil mancher Zahnpulver. Sp. Sepia officinalis L. ; Brandt u. Ratzeburg, Mediz. Zool. IL Tab. 31. fig. I. ; Clerin, leonogr., Moll. PI. 1. ßg. 4 u. s.w. Colorirlc Ab- bildungen nach lebenden Tbieren gab Carus: Nov. Acl. Acad. Cacs. L. C. Nat. Curios. XII. 1824. p. 313-322. Tab. 2S-32. Sepio teil Ibis Blainv., Cbondrosepia Leuck. 796 CLASSIS XIII. Loligo Lam. Corpus elongatum, postice utrinque pinnatum. Laniina elongata, angusta, Cornea, dorsalis, pallio obtecta. Sp. Loligo vulgaris, Sepia loligo L. ; Bi.ainv., Malaeol. PI. 3. lig. 2.; Carus 1. I. Tab. 29. Gg. 1 etc. Omni aslrcp lies d'Orr., 0 min a los Ir ep h es Lovi';\. Ony cli o Leu thi s Lichtenst. Brachia longiora aut oninia uncis corneis arm ata. 0 ny cli o t cu lli is F a b ri ci i Muki.i.eh, S c p i o loligoFADit., Fauna Groenl. — Loligo B a n k s i i , Loligo I ep t u r a , Loligo S m i l h i Leacii in Tuckey's Expedition to the River Zaire. Sepiola Luven. Sp. Sepiola Roiide letii, Sepia sepiola L. ; Blainv., Malac. PI. II. lig. 3. CT. IL E. Grant, On the Anatomy of Sepiola vulgaris Leacii etc., Transact. of Ute Zool. Sue. I. 1S33. p. 77-86. PL II. Rossia Owen. Loligopsis Lam., Perothis Eschscholtz, Rathee. Lawarck schrieb dieser Gattung nur S Arme zu; die langen Tentakeln reissen oft ab. Mit Cranchia bat diese Gattung den Mangel einer Klappe im Trichter gemein. Diese Thjere siml fasl durchsichtig; ihre 8 Arme sind kurz; der Leih konisch, hinten schmal und mit 2 runden Flossen am Ende. Vgl. Rathke, Perothis, ein neues Genus der Cepba- lopoden. Mein, presentis ä l'Acad. impdr. des Sc. de St. Pilcrsbourg. IL 1835. p. 149-176. Cranchia Leacii. Sp. Cranchia scabra Leacii in Tuckek's Exped. to the River Zaire. p. 410. Die Flossen sitzen ganz am Körperende und die Rückseite des Mantels ist am Kopfe feslgewüchscn. Familia XIV. (CCXIX.) Octocera s. Octopoda. Brachia octo, magna, saepe praelonga, serie circulari os cingentiä. Cor- pus saeeiforme absque pinnis. Infundibulura absque valvnla. Argonauta L. Brachia duplici scrie acetabulorum instrueta, duo superiora in membranam versus iinem expansa. Testa te- nuis, involuta, externa, unilocularis, spira bicarioata. Dieses sonderbare Thier erregte schon die Bewunderung der Allen ; s. Pi.inius, llist. nat. IX. cap. 2'.). Man glaubte, dass das Thier die flossenförmigen Arme wie ein Segel gebrauch« und so bei stillem Wetter über das Meer hintreibe ; jedoch Ranc's Beobachtungen (Guerin, Magas- de Zool. 1837.) haben dies widerlegt;1 diese Arme liegen längs der 1 Auch Poli, wiewohl er der gewöhnlichen Ansicht des Allerthums folgt, und sogar das Thier so zeichnet (Test. ulr. Sicil. III. Tab. 40.), sagt dennoch, das Segeln der Argonauta nie selbst gesehen zu haben. MOLLUSCA. 797 äusseren Seite an der Schule ausgestreckt und dienen nur, das Tilid- in der Schale zu befes'igen, das durch keine Muskeln festsitzt. Viele (Bafinesque, Leach u. Andere) meinten, dass dies Thier, wiePagurus, parasitisch in einer fremden Schale lehe und dass diese Argonaulaschale einem unbekannten Weichlhiere angehöre. Man nannte daher die Gat- 1 11 n t; der Oclonoda als ein neues Genus Ocytboe. Obschon das Thier leicht aus seinem Hause gelangen kann, wie manche Plero- poda, ist doch diese Ansicht hinreichend widerlegt. Merkwürdig ist ausserdem die abweichende Form der männlichen Individuen, welche keine Schäle besitzen und einem abgerissenen Arm eines Cephalopo- den ähneln. Früher betrachtete man diese männlichen Individuen als Parasileu (T r i c h o cc p h a I u s a c ela hu I ari s ; delle Chiaje, Mcmorie. Tab. XVI. lig. 1. 2.). Siehe Kolliker, Annais of natur. Ilistonj. XVL p. 414. und vorzüglich in dem Berichte von der Königl. Zoot. Anstalt zu Wurzburg. Leipzig 1849. 4. S. 67 — 89. Alle bis jetzt untersuchten Argonauten wenigstens waren ohne Ausnahme weiblich. reber die Anatomie vgl. Pou, Tesl. utr. Sicil. Tom. III. und van Beneden. Nottv. Mern. de l'Acadcmie royale des Sc. de Bnixelles. Tom. XL 1S33. Sp. Aigonanla Argo L. ; Poli 1.1. Tab. 40-43.; Blainv., Malae. PI. 1. lig. 1.; Bang, Gokbin, Magas. de Zoul. 1S3T. Moll. PI. 86—88.; aus dem Mittelmeere. — Argon, tu bereu lata L am. ; Bomph, Amb. Rariteilk. Tab. IS. fig. 1. 4.; d'Argenv., Conchyl. PI. 5. flg. C; aus dem indischen Ocean u. s. w. Annot. II ic eollocandum videlur gemis Bellerophon Moxtf. fossile, ex antiquissimis slralis. 0 et opus Lam. Corpus iiihUuu. Duae lamellae corneae in dorso, pallio inclusae. (Veterum Polypus.) Auch unter diesen nackten Cephalopodcn waren von einzelnen Arten nur Weibchen bekannt und gerade hier hat man männliche Individuen im Mantelsack oder im Trichter gefunden, so bei 0 Ctopas g rann la- tus Lam., wo Cuvieb die Individuen als Hectocotylus Octopo- dis beschrieben hat (Ann. des Sc. nal. XVIII. 1829. p. 147- 156. PI. XL A.), und bei Tremoctopus violaceus deli.e Chiaje; siebe Kolliker, Berichte von der Zoot. Ansiall zu Würzbarg. 1. 1. Es i-t eine sonderbare Abweichung von den übrigen Arten, bei denen Männ- chen und. Weibchen einander gleich sind. Oclopus auet. Brachiis serie duplici acelabulorum. Sp. Octopns vulgaris, Sepia Oclopus L. ; Blainv., Malae. PI. 2. lig. 1. ; Cuv., R. anim., ed. Hl.,, Moll. PI. I. T rem oclopus delle Chia.il-. Sp. Tremoctopus violaceus helle Chiaje, Memorie. Tab. 70. 1830. Eledone Leach (tKtdwvi] Abistot.). Brachiis serie unica ace- labulorum. /'.IS CLASSIS X 1 1 1 . MOLLUSCA. Sp. Octopns moschatns Lau.; Blainv., Maine. Fl. 2. lig. 2.; Cuv., I{. am'»»., cd. HL, Moll. PL 2. (ig. 1. Girrolcuthis Esciiriciit. Sp. Cirroteuthis Muelleri; Esciiriciit, Nov. Act. Acad. Cacs. Carol. N. cur. XVI IL 2. 1838. p. G27— 634. Tab. 46—48. Eine grosse Mem- bran verbindet die Arme bis fast an die Spitze. Diese Art kommt von den Küsten Grönlands. ERKLÄRUNG DER TAFELN. TAF. I. INFÜSIONSTHIERCHEN Fig. 1-6. POLYPEN Fig. 7—12. Fig. 1. Vibrio lineola, S, 48., nach Ehrenberg, Infusionsth. Tab. V. fig. 4. (sehr stark vergrössert; natürliche Grösse i/ ,n\ 71000 ). Fig. 2. Amoeba diffluens, S. 49., nach Ehrenb. Tab. YIII. fig. 12. (vergrössert; natürl. Grösse V2*")- Fig. 3. Siderolina calcitrapoides, S. 51., etwa 8mal ver- grössert, nach einem Exemplar aus dem St. Petersberg. Fig. 4. Chlamidomonas pulvisculus, S. 53., nach Ehrenr. Tab. III. lig. X. I]. (stark vergrössert; nat. Grösse V«'")- Fig. 5. Kerona mytilus, S. 57., nach Ehrend. Tab. XLI. fig. IX. (vergrössert ; natürl. Grösse i/s'"). Fig. G. Vor ti cell a nebulifera, S. 60., Weh Ehrenb. Tab. XXV. fig. 1. (vergrössert; natürl. Grösse der Glückchen V2*"')- Fig. 7. Hydra grisea L., S. 75., nach der Natur, natürliche Grösse; a. ein einzelner Polyp, ausgestreckt, b. ein zu- rückgezogener, c. ein Polyp mit 2 jungen Knospen f, ff; letzterer noch sehr unvollkommen. Fig. 8. Clava parasitica, Hydra multicornis, S. 76., nach Forsk., Icon. rer. nat. Tab. XXVI. fig. G. P>. Fig. 9. Corync Gaertn., Syncoryne ramosa Ehrenb., S. 77.: stark vergrössert, nach Loven, Wiegm. Archiv. 1837. Tab. M. fig. 19. b. b., glockenförmige Ausstülpungen mit Eiern ; vgl. S. 72. Fig. 10. Campanularia (gelatinosa), S. 78., A. im embryo- 800 ERKLÄRUNG nalen Zustand, vergrössert; B. mehr entwickelt, beim Ver- lassen des Eierstocks; nach van Beneden, Mein, de VAcad. de Brux. Tora. XVII. PI. IL lig. 9. 18. Fig. LI. A.B. C. Tub-ipora mnsica L., S. 83., nach Freyci- net, Voyage de l'Uranie, Zool. PI. 88. A. Entwicklung eines jungen Polypen c; a. leere Röhre, von ihrem Po- lyp befreit; b. mehr entwickelter Polyp, längs geöffnet d. e. B. Oberes Ende eines Polypen mit S Tastern, • in der Mitte der Mund. C. Längsdurchschnitte einer Röhre; man sieht das Thier und von unten, an langen Fäden, die Eier in der Bohre. TAF. IL POLYPEN. Fig. 1. Anthelia glauca, S. 79. Fig. 2. Xenia umbellata, S. 79., beide nach Savigny, Descript. de l'Egyple, Polypes. PI. I. Fig. 3. Cor all ium rubrum, S. 84. , vergrössert; nach iMilne Edwards, Cüvier, R. anim., Zoophytcs. PI. 80. lig. 1c: a, a, a, dreiPolypen, deren zwei untere in die Schale b, h zurückgezogen sind; b, b, Binde: c, steinartige Achse. Fig. 4. Mopsea, Isis elongata Esper, S. 85., nach einem Exemplar im naturhistor. Reichsmuseum zu Leiden. Fig. 5. Caryophyllia ramea Lam., S. 88., nach Milne Edwards, Cuvier, R. anim., Zooph. PI. 83. flg. 1. Fig. 6. Actinia coriacea Cuv., S. 93., nach Rapp, Polypen und Actinien. Tal'. I. fig. 3. 4. A. zusammengezogen, B. aus- gebreitet. Fig. 7. Hai o da et yl us diaphanus Farre, S. 97., A. das gal- lertige Polyparhun in nat. Grösse, nach van Beneden, Bryozaires', ß. ein Polyp SOmal vergrössert, nach Farre, Phil. Transaet. 1837. PI. 26. fig. 7. TAF. III. POLYPEN Fig. 1. QUALLEN Fig. 2-8. Fig. 1. Plumatella Cristata Lam. , S. 98. , nach Trembley, Polyp. PI. X. fig. 8. 9. A. in natürl. Grösse; B. drei Po- lypen vergrössert, deren einer in seine Zelle zunickgezo- gen ist, und ein noch junger und ein unentwickelter. Fig. 2. Velella scaphidia Peron, S. 108, nach Peron, Voyage aux terres austr. PI. XXX. lig. 6. Fig. 3. Porpita umbella Eschschr., S: 108., nach Peron PI. DER TAFELN. 801 XXXI. fig. (3. und 6a. A. von der Rückseite, B. von unten. Fig. 4. Diphyes ca mpanulifera Eschschr., S. 112., nach Quoy und Gaimard, Ann. des Sciences nat. X. 1827. PI. I. fig. 1.3. A. Das aus zwei Stücken bestehende Tilid- in natürl. Grösse ; B. dass. vergr. Fig. 5. Cydippe pileus Eschschr., S. 115., nach Milne Edwards in: Cuvier, R. anim., Zooph. PI. 56. fig. 2. Fig. 6. Cassiopea borbonica delle Chiaje, S. 117., nach delle Chiaje's Figur verkleinert in Guerin's leonographie. Fig. 7. Aecfuorea violacea Milne Edwards, S. 118., nach der Figur in den Ann. des Sc. nat., Ide Serie. Tom. XVI. PI. I. fig. 1. Fig. 8. Nesselorgane (S. 101. 102.), ausPelagia noctiluca (S. HS.), nach Wagner, Icon. Zoot. Tal». XXXIII. lig. X. XI. A. Bei schwacher Vergrösserung sieht man runde Bläschen zwiseben den Pigmenlkörnern; a, a Fäden. B. stärker vergrösserte Zelle (a) mit ausgestülptem Faden. C. spiralig in der Zelle aufgerollter Faden. TAF. IV. ECIILXODEBMEN. Alle Figuren dieser Tafel sind nach Exemplaren des natur- historischen Bcichsmuseums in Leiden gezeichnet. Fig. l.Opbiolepis imhricata Muell. et Trosch., S. 138., 1 '^mal vergrössert, von unten gesehen. Von 4 Armen ist nur die Basis gezeichnet, um Baum zu ersparen, a, a Spalten neben den Armen. Fig. 2. Unterseile eines Strahles von einer japanischen Astro- pectenart, S. 139., natürl. Grösse. Man sieht hier zwei Reihen von Tentakeln. Fig. 3. Oreaster hiuleus Muell. et Trosch., S. 140., von oben gesehen, in natürlicher Grösse; die linke Seite (auf der Figur, welche nicht im Spiegel gezeichnet ist, die rechte) ist grösstentheils weggelassen, a. Anus; b. Kalk- platte (verruca dorsi); vergl. S. 139. Fig. 4. ein geöffneter Strahl derselben Species. a. Steinkanal; siehe S. 140. Fig. 5. Unterseite eines Stücks von einem Strahl von Asterias (Asteracanthion) rubens, S. 140-, natürliche Grösse. Man sieht hier 4 Beihen von Tentakeln; s. S. 140. Van der IIoeven, Zoologie. I. 51 SII2 ERKLÄRUNG Fig. 6. Spatangus purpureus, S. 143., von oben gesehen; auf die Hälfte verkleinert. Man findet 1 Geschlechtsöff- oungen (Ovaria oder Testes) und vier Ainbnlacra circum- scripta. Fig. 7. Cidaris imperialis Lam., S. 146., nach einem Exem- plar vom roflit'ii Meere. Die Stacheln sind weggelassen. um die Form der Schale und die Knöpfchen, auf denen diese Stacheln sitzen , sehen zu lassen. Rings um t\vn Anus findet man fünf Geschlechts Öffnungen auf eben so vielen fünfeckigen Platteten, deren hinterstes das grösste ist; dazwischen hegen die fünf Augenplättchen. Die \ni- bulacra laufen liier ganz durch. Vgl. S. 141. Fig. 8. Ein Stachel von Cidarites glandiferus oder ein so- genannter pierre judaique, fossil, aus der Juraformation. TAF. V. Fig. 1. ECHINODERMEN; Fig. 2—7. EINGEWEIDE- WÜRMER; Fig. 8.0. RÄDERTH1ERCHEN. Fig. 1. Sipunculus nutliis, S. 151., nach Grube in Müller's Archiv. Fig. 2. Coenurus cerehralis, S. 1(38., nach Bremser, Icones hehninth. — Ein Theil der allgemeinen Rlase mit zwei Würmern, stark vergrösserl. Fig. 3. Cysticercus longicollis, S. 169., vergrösserl. nach demselben, ebendaselbst. Fig. 4. Taenia plicata, S. 172.; der Kopf und das Vorderlheil des Körpers in natürlicher Grösse, nach einem Exemplar aus dein Reichsnuiseinn zu Leiden. Fig. 5. Echinorhynchus gigas, S. 172. 173., A. in natür- licher Grösse. B. Kopf dieser Species, vergrössert. Nach Bremser, Icones helminth. Fig. 6. Tristoma granulatum, S. 174., 2mal vergrösserl; nach einem Exemplar aus dem Museum zu Leiden. Fig. 7. Ascaris leptoptera, S. 178., in natürlicher (iiüsse. A. Kopf, B. Schwanz, beide vergrösserl: nach Bremser, Icones lielminlh. Fig. 8. u. 9. aus Errenberg's [nfusionsthierchen. Fig. 8. Fur- cularia gracilis, S. 191. 192. Fig. 9. Philodina megalo trocha, S. 192. 193.: beide stark vergrössert. DER TAFELN. 803 TAF. VI. RINGEL WÜRMER, INSECTEN. Mit Ausnahme von Figur 3. C. sind alle Figuren nach der Natur und, ausser wenn das Gegentheil bemerkt ist, in natürlicher Grösse gezeichnet. Fig. 1. Gordius aquaticus, S. 182. Fig. 2. Planaria torva, S. 211., 2mal vergrössert. B. Kopf mit den Augen. Fig. 3. Hirundo medicinalis, S. 215. R. Einige Ringe aus der Mitte des Körpers, von der Bauchseite; 2mal ver- grössert. C. Das Vorderthcil des Kopfes, von der Unter- seite, mit dem Rande, welcher den Mund umgiebt. Man sieht drei Spalten , aus denen die Kiefer hervorkommen. Diese vergrösserte Figur ist nach Brandt u. Batzeburg, . Mediz. Zoolog. II. Taf. XXVIII. fig. 10. entworfen. Fig. 4. Serpula hicornis Savigny, S. 223. B. Das Vorder- thcil von unten, um das Upcrculum zu zeigen. Fig. 5. Hernie IIa, S. 224. Eine neue Art vom Kap der guten Hoffnung. Fig. 6. Lycoris, S. 229. Das Vorderthcil mit der hervorge- streckten Proboseis. Eine neue Art vom Kap der guten Hoffnung. Fig. 7. Polyodontes maxillosa, S. 233. Vordertheil mit hervorgestreckter Proboseis. B. Die Proboseis an der Unterseite mit den vier Kiefern. Fig. 8. Glomeris ovalis, Sphacropoeus insignis Brandt, S. 284. A. Das Thier zusammengerollt. B. Kopf und vordere Binge von der Seite, und C. von vorn gesehen. D. Fühler. E. Oberkiefer. F. Unterlippe mit den Unter- kiefern. G. Erstes Fusspaar. II. Zwei Binge von der Mitte des Leibes mit 4 Paar Füssen. (D — H vergrössert.) Mit Ausnahme von Fig. 4. u. 5. sind alle Figuren nach der „^ainhnol Fig. 1. Lithobius forficatus, S. 286. NatürL Grösse TAF. VII. INSECTEN Mit Ausnahme v Natur gezeichnet DP o Fig. 2. Mundtheile, Kopf und Fühler einer grossen Scolopen- dra, S. 286., etwas vergrössert. A. Kopf; B. Fühler; a. a. Oberkiefer; b. b. Unterkiefer; c. Unterlippe; d' er- stes, d" zweites, d"' drittes Fusspaar. Fig. 3. Mundtheile von Gryllotalpa vulgaris, vergrössert, zur 51* 804 ERKLÄRUNG Erläuterung von S. 23S. A. Oberlippe; B. Oberkiefer; C. Unterkiefer; c, c' Taster, c", c" Helm der Unterkiefer (innere Taster); D. Unterlippe mit ihren Tastern d, d. Fig. 4. u. 5. Kopf, Rollzunge und weitere Mundtheile von No et ua poae, vergrössert; nach S.wic.w, Memoiren. 1. IM. III. Hg. I. Vergl. S. 239. Fig. 4. A. Basis der Fühler; a, a zusammengesetzte Augen; 1>. Oberkiefer; c. Unterkiefer (Rollzunge); d', d' An- heftung der weggenommenen Unterlippentaster. Fig. 5. Die Unterlippe e. mit ihren Tastern c-, c'., links von den Haaren befreit, mit Welchen sie besetzt sind. Fig. 6. Darmkanal von Gryllotalpa vulgaris, naturL Grösse; zur Erläuterung von S. 243-246.; a. Speiseröhre; b. Kropf oder Vormagen; c. musculöser Magen mit zwei. blin- den Anhängen am unteren Mägenmund ; d., e. Magen oder Zwölffingerdarm, nach M. de Serres; g., b. Dannkanal, sowie e., etwas abgewickelt; f. die kurzen und zahlreichen Uringefässe, weicht1 mittels eines gemeinschaftlichen Ka- nals in die Darmröhre bei g. münden. Fig. 7. Die zwei Spinnorgane von Cossus ligniperda in na- türlicher Grösse, s. S. 380. Fig. 8. Gryllotalpa vulgaris, nicht ausgewachsen, mit An- deutung der zehn Stigmata 1 — II». ; S. 250. 251. Zugleich kann diese Figur als Beispiel der unvollkommenen Meta- morphose dienen, s. S. 20 1. Fig. 9. Ein Stück von einem Stamm der Luftkanäle mit 3 Zwei- gen aus einem grossen Scolopender, s. S. 249. 250. Fig. 10. Männliche innere Geschlechtsjtheile von Gryllotalpa vulgaris, zweimalig*! Vergrösserung ; zur Erläuterung von S. 258 — 2(i0. a. Hoden; b. b. Vasa defereMia; c. c'. Prostata, blinde Röhren (S. 259. 200.); c. eine sol- che Röhre abgewickelt; d. Basis der linllie, «dien mit kleinen Minden Kanälchen (Cowper'scbe Drüschen?), wie mit Flocken bedeckt. Fig. 11. Weibliche innere Geschlechtstheile derselben Art. eben- falls zweimal vergrössert: a. a. Eierstöcke; b. b. Eileiter; c. blindes Säckchen (reeeptaculum seminis), dessen Kanal <•'. sehr dünn in die Scheide d. endigt; s. S. 256. 257. Fig. 12. Nervensystem von Gryllotalpa vulgaris, zweimal vergrössert; s. S. 207. 2GS. 1. Erstes Ganglion mit den DER TAFELN. 805 o Nerven für Augen und Fühler; dahinter ein Hing, durch welchen die Speiserühre läuft; 2 — 10. che folgenden Ganglien. Fig. 13. Kopf und Vorderhrust von Gryllotalpa vulgaris, von ohen gesehen, wenig vcrgrössert. A. A. zusammen- gesetzte Augen; a. a. einfache Augen, Ocelli oder Stein - mata. Siehe S. 237. Fig. 14. Ein kleines Stück der Hornhaut eines zusammengesetz- ten Auges von Sphinx atropos, mit den sechseckigen Feldern, 200mal vergrössert; s. S. 271. Fig. 15. Ein Stückchen von der Unterseite der Oherflügel von Nymphalis (Vanessa) Urtica e, S.399., über 40mal ver- grössert, hei auffallendem Lichte gezeichnet. Die von ihren Schuppen enthlösste Fläche zeigt sich alsdann schwarz ; man sieht die Insertionspunkte der Schuppen als weisse Pünkt- chen. Yergl. S. 379. Fig. 16. Einige Schüppchen von der Oherseite der Oberflügel desselben Insecls, ungefähr 75mal und bei durchgehen- dem Lichte unter dem Mikroskop von Oberhäuser ge- zeichnet. S. 379. TAF. VIII. INSECTEN. Fig. I.Schuppen von Machilis maritima, S. 289., unter dem Mikroskop gesehen. Fig. 2. Lepisma saccharina fS. 289.); vergrössert und von unten gesehen; nach Treviranus, Verm. Schriften. IL Tab. IL tig. 1. Fig. 3. Trichodectes Equi, vergrössert, als Beispiel von den Mallophaga, S. 293., nach Gurlt, Magazin für d. gc- sammte Thierheilkunde. IX. Tab. I. fig. 4 — G. A. von oben, B. von unten, an ein Haar geheftet, C. die Kiefer; die wahre Grösse ist durch eine Linie, wie auch hei lig. 2. u. 4., angegehen. Fig. 4. Pul ex pcnetrans g (S. 29G.). Fig. 5. Das befruchtete Weibchen. Fig. 4. u. 5. nach Dumeril, Cons. gm. s. I. Ina. PI. 53. lig. 4. 5. Fig. 6. Xenos Peckii c?(S. 299.), nach KiRnv, Linn. Tr ansäet. XL; vergrössert; a. a. die sogen. Flügeldecken. Fig. 7. Xenos Bossii ? (S. 298.), vergrössert, nach v. Sir. hold. 80(3 EKKI.AKUNG Fig. 8. Bombylius discolor, S. 323. Fig. 9. 10. Oberflügel von Hymenopteren. Fig. 9. von Apis mellifica, n'g. 10. von Bombus (S. 336. 337.); m. c. äusserer Rand (niargo exterior), a. Spilze, b. Basis, in. p. hinterer Rand, m. i. innerer Rand, s. t. Stigma, A. Radius, C. Cubitus, c. r. Cellula radialis, c. c. c. c. c. c. Cellulac cu- bitales, c. d. Cellula discoidalis, c. h. c. h. Cell, bumeralis, n. b. Nervi brachiales. Fig. 11. Vespa vulgaris, S. 352. Fig. 12. Mellinus arvensis, S. 357. Fig. 13. Trogus lutorius, S. 370. Fig. 14. Sirex gigas 9, S. 375. Fig. 15. Die Larve dieses Insectes, nach Rösel. Fig. 16. Larve von Cimbex variahilis, S. 377., nach Rösel. TAF. IX. LNSECTEN. Fig. 1. Raupe vonCerura vinula, S. 391. Fig. 2. Sphinx Convolvuli, als Beispiel der Crepuscularia, S. 392. 394.; von unten gesehen, linke Hälfte. Bei a. sieht man das Retinaculum, S. 381. Fig. 3. 4. Puppen von Tagfaltern. Fig. 3. eine aufgehängte Puppe, wie z. R. hei den Telrapoda, S. 398.; lig. 4. Puppe mit einem Querfaden befestigt, so z. R. hei den Hexa- poda, S. 397. Fig. 5. Ilyparchia Egeria, S. 398. Fig. 6. Das Gehäuse einer Phryganenlarve, S. 401. 402., geöflhel, um die glatte innere Fläche zu zeigen. Fig. 7. Larve vom Ameisenlöwen (Myrmeleon formi carinii), S. 406. Fig. 8. A. Larve, B.Puppe einer Libellula, S. 408. 409., nach Lyonet; a. maskenähnliche Unterlippe, b. Rudimente der Flügel. Fig. 9— 11. Rechter Oberfhigel von Libellen, S. 409.; lig. 9. Aeshna grandis, lig. 10. Libellula dopressa, lig. 11. Aeshna forcipata; a. dreieckige Flügelzeüe. Fig. 12. Agrion puella oder furcatum Chäkp., S. 410. Fig. 13. Kopf einer Cicade, als Reispiel des Rüssels der llomo- pteren (S. 417.). A. von unten, R. von der Seile, C. von vorn gesehen; a. in lig. A. der Saugrüssel, b. b. die In- sertion des ersten Fusspaars, c. die Fühler. In lig. C. DEH TAFELN. 807 sind die 3 in der Scheide des Saugers eingeschlossenen Bürsten nach weggenommener Scheide sichtbar. Fig. 14. Vorder- oder Ohertlügel einer Cicade; der Flügel ist ganz häutig. Vergl. lig. 16. Fig. 15. Fulgora, S. 424.; Fulgora candelaria L., China; natürl. Grösse. Fig. 16. Vorderflügel von Belostonia indicum (S. 427.), zur Erläuterung der Charaktere der Hemiptera hetero- ptera, S. 426. Fig. 17. Nepa, S. 427.; Nepa rubra aus Java, der Nepa ci- nerea sehr ähnlich, nur grösser. Fig. 18. Reduvius personatus, S. 431. Dies ist das Exem- plar, dessen ich S. 267. erwähnte und das sich durch die Kürze eines der Füsse (des zweiten linkerseits) auszeichnet. Fig. 19. Kopf eines Reduvius von der Seite, als Beispiel des Rostrum frontale bei den Heteroptera; s. S. 426. TAF. X. INSECTEN. Fig. 1. Gry Uns coerulesccns , S. 439. Vis. 2. Phvllium siccifoliuin, S. 446.; ein Weihchen, etwas verkleinert. Fig. 3. Kopf einer Empusa, um die kammförmigen Fühler, das Merkmal der Männchen, zu zeigen; S. 446. Fig. 4. Blatla lapponica, S. 448. Fig. 5. E u m o r p h u s m a r g i n a t u s , S. 454. Fig. 6. Eudcsmus Wallichii Hope von Java, als Beispiel von Cerambycina, Lamia, S. 462. Fig. 7. Entimus scapulosus Chevrolat, als Beispiel der Cur - culionita. Diese Art gehört zu demselben Subgenus wie Curculio imperialis, S. 471. Fig. 8. Lytta vesicatoria, die spanische Fliege, S. 484. Fig. 9. Melolonlha vulgaris, S. 497. Fig. 10. Unterkiefer eines Carabus, vergrössert; zur Erläute- rung des Hauptmerkmals der Carabicina, nämlich der zwei Palpi; s. S. 526. TAF. XI. ARACHMDEN und CRUSTACEEN. Fig. 1. Mundtheile und Scheeren (erstes Paar unveränderter Fusse) von Carcinus Moenas Leach, S. 652. Siehe S. 579. 580. a. Überkiefer; a'.Palpus; b. erstes Paar Unterkiefer; SOS ERKLÄRUNG c. zweites Paar Unterkiefer; '" Mundtheile derselben Arachnide; p" Oberkiefer; ]»'" Unterkiefer; zweimal vergrössert. Fig. 8. Rückengefäss oder Herz von Telyphonus mit dem Fett- körper ; vergrössert. Fig. 9. Nervensystem von Telyphonus, vergrössert. TAF. XII. AHAC1INIDEN und CRUSTACEEN. Fig. 1. Oberkiefer von Epeira diadema, geöffnet, mit dem Speichelorgan; vergrössert, aus Trkviranus, lieber den inneren Bau der Araclmiden. Tab. II. lig. 21.; s. S. 5 11. Fig. 2. Spinnwärzchen von Aranea alrox (s. S. 568.), vergrös- sert nach Trevir. 1. 1. Tai». V. lig. 43. a. Anus: h. I». grössere, vordere, c. c. kleinere, hintere Wärzchen-. (].{]. seilliche, hintere Wärzchen, nach Trev. Palpi accessorii. Fig. 3. Limulus moluccanus, S. 600., verkleinert, das Weib- chen von unten gesehen. DER TAFELN. 809 Fig. 4. Ar gu Ins foliaceus, S. GGS., von unten, Eier legend; nach Jürine, Ann. du Mus. VII. PI. XXVI. fig. 3. Fig. 5. Anatifa laevis, S. 614. Die eine Seite der Sehale ist weggenommen, um das Thier in natürlicher Lage zu zei- gen; natürl. Grösse. Fig. 6. Daphnia pulex, S. 615.; ein Männchen, vergrössert nach Straus, Mem. du Mus. V. PI. XLIX. fig. 18. Fig. 7. Idotea entomon, S. 628.; natürliche Grösse. Fig. 8 — 10. Carcinus Moenas Leach, S. 652., natürliche Grösse; fig. 8. von oben; fig. 9. Unterseile der Brust mit dem daraufliegenden Schwanz; fig. 10. der Schwanz zu- rückgeschlagen. TAF. XIII. WEICHTHIERE. Fig. 1. Chiton Cummingii, Beispiel eines vielseitigen Ge- häuses (S. 656.). Fig. 2 7. Beispiele zweischaliger Muscheln (ehendas.). Fig. 2-Tcrebratula, eine nichtgehörig bestimmte Art ausNeu- Guinea (vergl. S. 694.). A. Bauchschale mit durchbohrter Spitze. B. Bückenschale von innen gesehen, mit dem Kalk- bögcn-Apparat. (S. 693.) Fig. 3. Meleagri na oder Avicula margaritifera L. (S. 702.) Auf der Innenfläche bemerkt man einige festsitzende Per- len; a. Eindruck des Schliessmuskels. Fig. 4. Area tortuosa L., S. 701. Fig. 5. Trigonia pectinata Lam. , S. 706. Von innen, um das Schloss zu zeigen. Fig. 6. Venus DioneL., Cyt herea Lam., S. 713. DieMuschel ist gestellt, wie Linne sie beschrieb, die Spitze A. nach unten, die Fissura h. nach vorn, die Lunula a. nach hin- ten. Vergleiche S. 656. Fig. 7. Venus (Gytherca) erycina Lam. Die rechte Schah' von innen. A. Spitze (Apex), a. Lunula, b. Fissura, c. Cärdo, d. vorderer, e. hinterer Muskel-Eindruck, f. f. Ab- druck des Mantelsaums, g. g. unterer Band der Schale. Die Schale ist so gestellt, wie sie es im lebenden und sich bewegenden Thiere isl. Fig. 8— IL Beispiele eins» haiiger Gehäuse (S. 657.). Fig. 8. G o u c h o 1 e p a s p er uvi a n u s Lam., P u r p ura G o n c h o- 1 epas nob. (S. 776.). SU) ERKLÄRUNG Fig. 9. Palella umbella Lam. (S. 700.). Fig. 10. Scalaria imperialis Lam. (S. 707.) Fig. 11. Bulimus citrinus Bituc, Hol ix perversa L. (S. 7S3.) Fig. 10. und 11. sind Beispiele schräg gewundener Schnecken- häuser. S. 057. — Fig. 10. ist eine Cochlea turrita und wie gewöhnlich rechtsgewunden (S. 658.)» während fig. 11. linksgewunden isi (Cochlea sinistra ebendas.). TAF. XIV. WEICHTHIERE. Fig« 1. Gehäuse von Oliva erythrostoma Lam., S. 779., als Beispiel einer eingerollten Schale (S. 057.), testa involula. A. Mündung; a. äusserer, b. innerer Mündungsrand. Fig. 2. Gehäuse von Nautilus Pompilius L., S. 1\)2. Milien durch getheilt, als Beispiel einer Cochlea revoluta, S. 057.; die Schale ist zugleich vielkammerig, S. 658. A. A. Letzte Kammer, welche dem Thiere zum Aufenthall dient, a. a. a. Sipho, die übrigen Abtheilungen durch- laufend. Fig. 3. Decjkel (Operculura) von Turbo (S. 05S.); von innen gesehen. Fig. 4. Salpa runcinata Chahisso, S. 072., nach Suis, Faun. litt. Norv. Tal. IX. 3.4. Verkleinert und mit schärferen Com- touren und deutlicheren inneren Organen gezeichnet, als sie in der Natur erscheinen. A. l>;;s erwachsene Thier dieser Form, d.h. die vereinzelte Salpa runcinata, von der Bücken- seite gesehen, a. das vordere, I». (Ins hintere Ende des Körpers, c. Kern, d.Foetuskette, f. g. Athemmuskeln, k. Kieme, I. Heiz, r. Rückenfalten, t. Gefühlsorgan. B. Dasselbe von der Bauch- seite gesehen, h. Gehirn. Uebrige Bezeichnungen wie bei A. Fig. 5. Ascidia (Cynthia) Momus, S. 678. 679., nach Sa- vig.ny, Memoires. II. PI. VI. fig. I. A. Kiemenöffnung. B. Afteröffnung; c-c. c. äussere Hülle, zur Hälfte hinweg- genommen , um die zweite Hülle oder den Mantel d. zu zeigen; e. einige Muskelfasern auf dem Mantel. Fig. 0. u. 7. Lingula anatina Lam., S. 093., nach Cüvier, Ann. du Mus. I. Fig. 0. Das Thier in seiner zweiklappigen Schale. Mit dem Stiel (pedunculus) B. Fig. 7. Das Thier aus der Schale genommen. Einer der Man- DER TAFELN. 811 tellappen ist nach oben amgesehlagen, Zwischen beiden siebt man in a. ein Knötchen, Gehirnganglion nach Cü- vier, und darunter in b. den Mund; c. c. sind die beiden Arme. Auf der Innenseite jedes Mantellappens bemerkt man in d. d. d. d. die kammförmigen Kiemen. Fig. 8. Das Thier einer Anodonta in seiner Schale (die rechte Yalva ist weggenommen) , als Beispiel der Lamellibran- chiaten, S. 695. a. a. a. linke Schale von innen, h. b. der zurückgeschlagene Mantel, b\ b\ dessen hinteres Ende, von Cirren umgeben, c. c. die zwei äusseren, e. d. die inneren Kiemen, g. hervortretender platter Bauch ; -J- Mund ; * die Lippenlaster der rechten Seite; A. vorderer Schliess- muskel. Vergl. fig. 1. auf der folgenden Tafel. TAF. XV. WEICIITIHERE. Fig. 1. Querdurchschnitt einer Anodonta anatina. Schemati- sche Darstellung, nach Neuwyler, Neue Denkschriften der allgem. Schweizer Gesellschaft für die gesammte Natur- wissenschaft. Bd. VI. 1842. a. a., I). b., b'. b'., g. wie in hg. 8. der vorigen Tafel, c. äussere Lamelle der äusseren Kieme mit dem Bückenrande (oben) am Mantel befestigt, d. deren innere Lamelle, e. äussere, f. innere Lamelle der inneren Kieme, h'. Herz, innen, vom Rectum (hier schattirl angegeben) durchbohrt. Fig. 2. Solen legumen L., S. 725., nach Poli, Test. utr. Si- ciliae. I. Tab. XL iig. 15. A. der Fuss, am vord. Ende der Schale hervorragend ; B. C. die beiden Trachien am Hinterende aus der Schale tretend. Fig. 3. Clio borealis Gmel. , S. 740., nach Eschriciit , Anat. Untersuchungen. Tab. I. i\ii. 2. Das Thier ist von der Bauchseile dargestellt, a a. die Flossen, hb. Kopfkegel, bei zurückgezogener Kopfkulte sichtbar, c c. die Fühler oder Taster, d. die Bulhe mit der Ruthenblase d'. Fig. 4. Centrales .Nervensystem von II cl ix Pomatia L., nach Bram>t u. Hatzeburg, Mediz. Zool. IL Tab. 34. hg. 12. — 1. ist der obere, 2. der untere Hirnknoten. Veigl. S. 737. Fig. 5. Kreislauf von Helix Pomatia L., nach Cuvier, als Bei- spiel der Pii cum onica, S. 780. a. Herz, c. Vorhof, c e. venöse Ströme nach der Atheinhühlung führend, woraus 812 ERKLÄRUNG DER TAFELN. nachher in deren Wänden die Wurzeln der Lungenvenen hervorgehen, die in den Stamm d. , welcher dem Vor- lud' sein Blul zufahrt, übergehen. Pfeilchen deuten die Richtung an. Aus dein Heizen entspringen die Arterien 1). 1»'., f. f. ist der Kalksack oder Niere, wovon Aw (hier geöffnete) Herzbeutel umgeben wird. Fig. 6. Limax ater L , vorderer Theil des Thieres, nach Brandt u. Hatzeburg a. a. 0. Tab. 33. ßg. 3. (Arion empiri- corum, brunneus). A. Oeffnung des Athemsackes oder der Lunge am Rande des Mantels. Siehe S. 786. Fig. 7. Kreislauf eines Cepnalopoden (Loligo), nach Cüvieb, Tableaux elem. de l'Hist. nat. des Anim. Siehe S. 733. u. 788. a. Hohlvene, in zwei Aeste sieh (heilend, b. b. venöse Herzen, seillich, c. c Kiemenvenen, d.d. Stelle, wo die Kiemen sieh befinden, f. Mittelherz, arteriös, g. g. dar- aus hervorkommende Arterien. Hie Pfeiichen bezeichnen die Blutbahn. Fig. 8. Ein kleines Exemplar von Sepia officinalis L., S.795., nach Carus, Nov. Ael. Aead. Caes. Natur, curios. Tom. XII. a. a. a. a. a. a. a. a. die aehl kegelförmigen, im Kreise um den Mund stehenden Arme, b. b. die abnormen, län- geren Arme, Proboscides S. 787., c. der Trichter. Fig. 9. Männchen von Argonaula Argo L. , S. 796. , um das Dreifache vergrössert; nach Kölliker, Bericht der zootom. Anstalt zu Würzburg. 1849. Tai'. 1. lig. 9. ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DEH LATEINISCHEN GESCHLECHTSNAMEN. A. Acaenitus. 370. Acantbia. 431. AcanlbomeVa. 32G. Acarus. 555. Acera. 757. Aedes. 638. Achetf.. 412. Achlas. 311. Acoetes. 232. Aclaeon. 749. Actinia. 92. Aclinocrinites. 135. Aclinodendron. 'X> Actinopbiys. 54. Actora. 310. Adelinm. 477. Adelostoma. 482. Adeona. 95. Aega. 622. Aeglea. 642. Aeolidia. 750. Aeolosoma. 217. Aesalus. 491. Acquorea. HS. Aeshna. 410. Aethalia. 423. Agaricia. 88. tgathidiiun. 520. Aglaisma. 113. Aglaura. 230. Agra. 533. Agrion. 410. Agyrtes. 51.6. Akis. 482. Allmnea. 644. Aleides. 468. Alcyonidia. 80. Alcvonium. 81. Alderia. 750. Aleocbara. 513. Alemodes. 410. Alima. 635. Alilropus. 622. Allecula. 476. Alomya. 3~i>. Alphcus. 640. Alysia. 368. \ tiH-ili i uns. 460. Ammoniles. 793. Ammothea. SO Ammoeha. 19. Amphicorna, 494. Ampbidcsma. 7 19. Amphileplns 57. A 1 1 1 1 1 1 1 i 1 1 o 1 1 1 < : . 231. Amphion. (>36. Amphistoma. 174. Amphilrite. 222. Ampullacera. 780. Ampullaria. 771. Amydetes. 507. Ananchyles. 143. Anaspis. 486. Anatifa. 613. Anatina. 722. Anatinella. 720. AncLMis. 623. Anchorclla, 602. Anchylomera. 632. Ancillaria. 779. Ancinus. 623. Ancula. 753. Ancylus. 780. Andiena. 348. Anelasles. 507. Angnillala. 181. Angainaria. 97. Anisomera. 332. Anisonyx. 494. Anisoloma. 520. Anobiuni. 503. Anodon'a. 707. Anomal.a. 495. Anomia. 696 Anoplognathus. 496, Anotia. 424. Anlhelia. 79. Anlbia. 533. Anthomyia. 311. Anlhopbnra. 345. Anlhopliyllnm. 88. Anlbosoma. 604. Anlhrax. 324. Anlhnbns. 473. Anlhrobia. 569. Anlbura. 62S. Antipalhes. 86. Annis. 226. Aphidius 368. Aphis. 120. Apbodius. 502. Aphrodita. 233. Apiocl'iniles. 135. Apis. 341. Aplysia. 756. Apseudes. 627. Apus. 617. Aradus. 431. Aranea. 571. sl 1 ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DER Area. 704. Aredia. 50. Arcturus. 029. Arenicola. 224. Argonauta. 790. Argulus. 608. Argus. 572. Argyroneta. 571. Aricia. 220. Armadillo. 025. Articerus. 51 1. Asaphus. 620. Ascalaphus. 407. Ascaris. 178. Asegena. 570. Asellus. 027. Asilus. 321. Asindiihim. 332. Aspergillura. 72S. Aspidisca. 58. Aspislcs. 329. Astacus. 040. Astarte. 713. Astasia. 54. Asterias. 138. Astraea. 88. Alax. 561. Atelecyclus. 040. Atlanta. 748. Altelabas. 472. Alias. 570. Aülacas. 371. Auletes. 472. Auricula. 782. Avicula. 702. Axinophoros. 533. II. Bacülites. 794. Badister. 930. Baianus. 013. Banchus. 371. Ramlius. 408. Bassus. 371. Bdella. 561. Belemnites. 794. Belostoma. 427. Bembex. 358. Bembidiura. 527. Beris. 326. Bero«. 115. Bibio. 329. Biblis. 398. Birgus. 644. Bittacus. 403. Blaps. 481. Blalla. 447. Boltenia. 679 Bomlnis. 344. Bombylius. 323. Bombyx. 391. Bomolocbus. 600. Bonellia. 152. Bopyrus. 620. Boreus. 403. Roslrichiis. 502. Bothriocephalus. 170. Bolivlliis. 075. Botys. 383. Brachiella. 003. Brachinus. 533. Bracbionus. 1S9. Brachycerus. 471. Brachyopa. 318. Bracon. 3GS. Branchiobdella. 214. Brancbipus. 610. Brassolis. 398. Brauia. 303. Brenlus. 473. Bruchus. 473. Buccinum. 777. Bulimus. 783. Bulla. 757. Btiprestis. 509. Bursaria. 50. Bursatella. 757. Bynbus. 519. c. Calandra. 467. Calappa. 017. Calalbns. 531. Caleeola. 094. Caligus. 007. Callianira. 111. Callicera. 310. Callirhipis. 507. Calobata. 310. Calymenc. 020. Calyptrcus. 419. Calyptraea. 705. Camarotus. 472. Campannlaria. 78. Campylites. 793. Campylomyza. 332. Cancellaria. 77 I. Cancer. 651. Canoptis. 434. Caprella. 030. Capsus. 432. Capulus. 765. Carabus. 528. Cardilia. 721. Cardita. 709. Cardium. 712. Carenum. 531. Cumarin. 747. Carnus, 315, Caryocrinites. 135. Caryopbyllaeus. 169. Carvophyllia. 88. Cassida. 15S. Cassidulus. 144. Cassiopea. 117. Cassis. 775. Castnia. 394. Calascopus. 533. Calops. 516. Cavolina. 751. Cebrio. 507. Cecidomyia. 330. Cecrops. 000. Cellolaria. 90. Celyphus. 310. Cenia. 749. Centris. 345. Cephalotes. 531. Cephea. 117. Cepbas. 374. Cerambyx. 103. Ceramius. 349. Cerapbron. 303. Cercomonas. 53. Ceria. 310. Cerilhium. 772. Ccrocoma. 485. Ceroniya. 72.3. Cerophytum. 509. Ceroplatus. 331. Cerura. 390. Cesliun. 114. Cetonia. 493. Chaelogasler. 217. Chaelonotiis. Chaetopterus. Cbalcis. 300. Chama. 709. Cbeiracanthus. Chelifer. 564. Chelyosoma. 679. Chermes. 422. Chersis. 576. Cheyletus. 561. Chilodon. 56. Chionea. 332. Chirodota. 150. Chironomus. 333. Chiroscelis. 4S0. Chiton. 75S. Cblaenius. 530. Cbl iiniilodon. 57. Chlamidomonas. 53. Cholus. 469. Cbondracantbus. 003. Cbrysis. 301. Chrysomela. 456. Chrysotoxum. 310. Cicada. 425. 190. 225. 179. LATEINISCHEN GESCHLECHTSNAMEN. 81! Cicindeln. 535. Cidaris. 140. Cimbex. 377. Cimex. 433. Cionus. 468. Cirolana. 622. CiiTc'iluliis. 226. Cis. 503 Cistela. 476. Cladocora. 88. Clausula. 783. Clava. 76. Clavagelln. 728. Clavclina. 678. Clavella. 603. Claviger. 514. Clepsine. 213. Clerus. 505. Clidius. 515. Clinocera. 319. Clin. 746. Clolho. 570. Clubiona. 571. Clymene. 221. Clymenia. 702. Clypeaster (E chino der- mata). 145. (In sc da). 453. Cnodalon. 477. Cobax. 424. Coccinella. 453. Coccus. 41S. Coelopa. 310. Cocnosia. 311. Coenomyia. 326. Coenurus. 168. Colletes. 348. Colliuris. 534. Colpoda. 56. Colpodes. 531. Colambella. 7's Colurus. 190. Colydium. 517. Comalula. 137. Conops. 316. Conus. 777. Convolula 211. Copris. 501. Coptodera. 533. Corbis. 716. Corbula. 722. Cordistes. 532. Cordyla. 331. Cordylura. 308. Coreus. 433. Coriocella. 761 Coronula. 612. Corophium. 632. Corsyra. 533. Coryne. 77. Corymorpha. 78. Corystes. 646. Cossonus. 467. Cossns. 391. Cossyphus. 478. Coxclns. 478. Crabro. 356. Crambus. 382. Crarichia. 796. Ciangon. 640. Crania. 694. Crenalula. 701. Creusia. 613. Crioceris. 459. Ciiststella. 97. Crypticus. 4S0. Crj plocepbalns. 456. Cryptumonas. 53. Cryptopbagus. 518. Cryptops. 287. Cryptorhynchus. 468. Cryptus. 370. Clenipus 531. Ctenodactyla. 533. Clenoslbma. 535. Clrnns. 574 Cucullanus. 177. Cucujus. 51S. Culex. 334. Cmiia. 637. Cumingia. 720. Cnrculio. 470. Cyamus. 630. Cyanaea. 117. Cyathocriniles. 135. Cjchrus. 529. Cyclas. 715. Cyclocephala. 498. Cyclops. 609. Cyclosloma. 770. Cydippe. 114. Cylas. 472. Cymba. 113. Cymbulia. 745. Cymotboa. 621. Cynips. 373. Cynlhia (Cm st.). 637. (Tun.). 67S. Cyphomyia. 327. Cyphon. 507. Cypraea. 779. Cypricardia. 713. Cypridina. 610. Cyprina. 714. Cypris. 610. Cyrena. 715. Cyrenoida. 715. Cyrlus. 322. Cyslicercus. 169. Cythere. 610. Dacne. 455. Danais. 399. Daphnia. 615. Dascillus. 507. Delpliax. 424. Delphinula. 769. Demetrias. 532. Dentalium. 760. Derbe. 424. Dermalcicbos. 556. Dermanyssus. 558. Dermestcs. 519. Derostoma. 210. Desmocerus. 462. Dianaea. 116. Diapens. 478. Diapria. 364. Diazona. 676. Dichelesthimn. 605. Dicoelus. 530. Dicranophora. 327. Diclyoplera. 507. Didemnum. 675. Diffliigia. 50. Dilophas. 330. Dinemura. 607. Dino< hmis. 190. Dinophysis. 55. Djopalra. 230. Diopbiys. 57. Diphycs. 112. Diopsis. 309. Diploslomum. I7H. Diplozoon. 175. Dircaca. 475. Distoma. 173. Dislomus. 676. Dixa. 332. Dolichopiis. 319. Dolium. 776. Dolomedes. 574. Donacia. 450. Donax. 717. Dorippe 646. Doris. 754. Dorthesia. 419. Dorylus. 355. Dolo. 752. Drassus. 570. Drilus. 506. Dromia. 645. Dromius. 532. Dryinus. 363. Divops. 521. Dryophthorus. 467. Drypta. 534. Dysaster. I 13. Dysdera. 570. 816 ALPHABETISCHES VE11ZEICHMSS DER Dysidcs. 503. Dyliscus. 524. E. Echiniscus. 555. Ecbinococcus. 1G8. Ei'liirioiieiis. 115. Echinorhynchus. 172. Echinosphaeriles. 1.35. Ecfainus. 146. Edwanlsin. 94 Egeria. 648. Elaphrus. 528. Elaler. 508. Elenchus. 299. Eleulheria. 76. Elmis. 521. Emarginula. 761. Eni|iis. 322. Encausles. 455. Enceladus. 531. Enchelys. 56. Enchylraeus. 218. Encrinus. 136. Encyrlus. 365. Endeis. 554. Endomychus. 453. Enoplus. 1^2. Enteroplea. 191. Epcira. 573. Ephemera. 410. Epbesia. 227. Epbippium. 328. Epbyra. 639. Epicharis. 345. Episcapha. 455. Epistylis. 60. Epilragus. 477. Epomis. 530. Eresus. 576. Brgasilns. 606. Erichtlius. 635. Eriodon. 56!). Eriphia. 651. Eiddius. 482. Erolvlns. 154. Ersaea. 113. Ervilia. 58. Erycina. 396. Erylbraeus. 562. Eschara. 94. Elberia. 708. Encera. :iir>. Eucheila. 533. Enchlanis. 190. Eucnemis. 509. Eudoxia. 1 13. Euglena. ."> 1. Euglossa. 311. Eulimcne. 617. Enlophus. 365. Eiimencs. 349. Eumorphus. 454. Ennice. 230. Euplotes. 57. Enprepia. 389. Euryale. 138. Eurycbora. 482. Euryloma. 366. Eva dne. 615. Evagora. 81. Evania. 372. Explanariä. SS. Eylais. 560. F. Fasciolaria. 774. Feronia. 530. Fibularia. 145. Figulus. 490. Filaria. 179. Filislala. 571. Fissurella. 761. Flabellina. 751. Flata. 124. Floscularia. 187. Fluslra. 95. Foenus. 371. Forficula. 148. Formica. 354. Fragilia. 719. Fnlgora. 424. Fungia. 89. Funiculina. 82. Furcularia. 191. Fiisus. 773. O. Galalhea (Crust.) (Co neb.). 714. Galba. 509. Galeodes. 565. Galerila. 533. Galeiiles. 111. Galernca. 457. Galgulus. 428. Gamasus. 559. Gammanis. 633. Gasli iicbai na. 72V Gaslropleren. 757. Gaslrus. 306. Gecaicinus. 650. Geotrupes. 500. Geopbilas. 287. Georissas. 521. Gonis. 429. Gcrvillia. 701. 642 Gibbium. 504. Glapbyrus. 494. Glaucoma. 56. Glauconome. 714. Glaucopis. 393. Glaucus. 751. Glomeris. 284. Glyoera. 227. Glyciraeris. 723. Gnalbodon. 720. Goniada. 227. Goniurn. 53. Gordius. 182. Gorgonia. 85. Grapsus. 650. Gromia. 51. Gryllolalpa. 443. Gryllns 43s. Gymnolepas. 614. Gymnosoma. 313. Gyrinns. 524. Gyropus. 294. H. Haemocbaiis. 21(i. Halictopbagus. 299. Haliolis. 762. Haliplus. 526. Halodaclylus. 97. Hallica. 457. Hamites. 793. Harpa. 776. Harpalus. 530. Hebrus. 130. Hegeter. 482. Helaeus. 478. Hclcon. 369. Helicina. 771. Heliconios. 399. Helix. 783. Helluo. 533. Hellwigia. 371. Helophilus. 318. Helophorus, 523. Ilrlups. 177. Ileiiiorobiiis. 405. Hemicosmites. 135. Hepatus. 647. II ■|ii:iliis 392. II srmaea 751. II irmelia 327. II irmella 224. II ■rininia 384. II isione. 228. II isperia. 396. II jlerocerus. 521. 11 :leiocb( silos. 177 IL Lerotai . Synura. 53. Svi'phus. 317. Syrlis. 432. Systrophal 3 17. T. Tabanus. 324. Tacbioa. 313. Tachyporns. 513. Taenia. 171. Tagenia. 482. Talilrus. 633. Tariais. 627. Taphria. 531. Tarpa. 376. Telllns. 52Ö. Telephorus. 505. Teilina. 718. Telphusa. 651. LATEINISCHEN GESCHLECHTSNAMEN. 821 Telyphonus. 56G. Tendra. 96. Tenebrio. 479. Tentbredo. 376. Tcntyria. 482. Terebella. 222. Terebellum. 778. Terebra. 777. Terebralula. 694. Teredina. 726. Teredo. 726. Tergipes. 750. Termes. 414. Tetanocera. 30S. Telliys. 753. Telracelis. 211. Tetragnatba. 573. Tetragonoderus. 530. Telralasrais. 613. Telrarhynchus. 172. Tetrix. 437. Tclligomclra. 424. Tctligonin. 422. Thalassema. 152. Thalassianlhus. 93. Tbalassina. 641. Thecidea. 694. Tlicraislo. 632. Tboralcs. 535. Tbereva. 320. Theridiori. 572. Thomisus. 574. Thracia. 721. Thrips. 419. Tbroscus. 509. Thyone. 148. Thvreophora. 310. Tbyris. 393. Thysanopus. 637. Thysanozoon. 211. Tichogonia. 704. Tinea. 3S2. Tingis. 432. Tintiiimis. 60. Tipula. 333. Tmesisternus. 463. Tomicus. 466. Toracantha. 366. Tornalella. 768. Toririx. 383. Toxicum. 480. Trachynolus. 4S2. Trachyscelis. 478. Trechus. 527. Triarihra. 190. Tricelis. 211. Tricb'ius. 493. Trichocepbalus. 179. Trichocera. 332. Tricboda. 55. Tricbodecles. 293. Tricbodiscus. 55. Trichosoma. 179. Tricondyla. 534. Trictenotoma. 464. Tridacna. 711. Trigona. 706. Trigonella. 720. Trinucleus. 619. Triopa. 753. Triplaloma. 455. Triplax. 455. Tribtoma. 174. Trilonia. 752. Trochilia. 58. Trochus. 768. Trogosila. 517. Trognlus. 562. Trogiis. 370. Trombidium. 562. Trox. 500. Trypeta. 309. TryphoD. 369. Tubicolaria. 1SS. Tubifex. 218. Tubrpora. 83. Tubulario. 77. Tubulipora. 96. Turbinella. 771. Turbo 769. Tuiritella. Till». T\los. 624. Typhlocyba. 422. Typbloplana. 211. Typliis. 631. U. Ulidia. 310. Uloborus. 573. Ulocerus. 472. Ulopa. 423. L'mbellularia. b3. Umlirella. 755. ünio. 706. Urania. 3!i">. Urceolaria. 59. Urocentrum. 59. Uropoda. 558. Uvella. 53. V. Vaginicola. 59. Valkeria. 96. Valvala. 770. Vappo. 327. Velella. 107. Velia. 429. Velutina. 766. Venus. 713. Veretillum. 83. Vermelus. 763. Vesicularia. 97. Vespa. 350. Vibilia. 632. Vibrio. 48. Virgularia. 82. Vitrina. 785. Volucella. 318. Vohila. 777. Volvox. 51. Vortex. 210. Vorlicella. Z. 1 1 V. II. i s. 581 /.. 1 V. 0. i s. 599 z. ."> V. 0. ', s. G05 z. 17 n. 2 2 v . o. st s. 625 z. 1 V. II. Btatl : s. 645 /.. l!l v. 0. s s. 672 z. 15 v. 0. ; s. 683 z. 1 V. 0. ; s. 684 /.. 8 v. 11. - s. 694 z. •1 V. 11. ; s. 696 z. 18 v. 0. s s. C97 z. 4 v. 0. i s. 711 z. 1!) \. 0. ' s. 721! z. 1 1 v. 11. ; s. 736 z. 14u.l! t V.U. ; s. 759 z. 17 v. II i deren i li in 1> e l< « u n t c 1. : das |i a r a si ti s c li i' li e s i' li r i '■ li i' ii 6 n deren bekannte — 1. dieses parasitische - 1s:it — I. : 1807. die grosse — 1.: die grösstc wenigstens — 1. : j e d o c h att: Lamprogena — l. : Lämproglena MLi.lkk's Archiv — 1.: Müllkr's Archiv 1^12. bei Japan — 1. : 1) i s J ap a n wenigstens — 1. : jedoch beschriebene Platten — I. : die Platte n hat — 1. : li attc In anchiiiiiiiii — 1. : brachiorum Peduneulus — l. : Pectunculus Klasse — 1. : Familie und sii, wenn sie auch wie bei — auch bei Pholadomya Sow. — l. : P.holadomya Candida Sow. bis auf unsere Zeil — I. : bis auf jene Zeit Art — |. : It e s c ballen hei t. 1. : u n d w c n n s i e p/v/ /Av //,',&,// , y,r<'/f///< /. y///. 7. 7/ A'/y/r// .iv. f>i/// t/tv J/'-spen, JtmJop/e Zjfu // /////,// sc. /'//// (■//■ //c, f'i/l . /.r'o/r'l//r /.'/',J/ '.; ! " H.ll-J — - £= — //. Afttr/i ■'■<■ //V/.; //,■/>,■//. '/,,;/,,//,■ / Tu/.' Z Tia. 2. // //,„<■/, vom. >/.-/• Jff> vcn, Zoolcyii' J. //■// 'S /;,/../. Jlf Fi?/ j/ /;,,„■/, sc van der J/> 'e ven 7> i fapic r.Taf'ö. // A' /■///■// SC van '/<■/■ ///''•/>,//, /.,■//,,//, / /,>,'//' // //'// <■/.' sc van der Sbeoen, Zoolotpe J.Z'a/. // //. Bruch sc. />tut ,/,y //,;f,// .Zi'o/c'f/u y.7>//.'/-j //.A'/-u,/t si- f'i/// t/fr //ri ■■(!,-// , '/or//'r//'r /. /'»/ '/>- // /.'r//f// . van f/r?> 7/o/-/i,//. '/./ ■<■ // -/-/// / '////.'/■/ // A '/•///■// ■ ■ /•///// i/tV ///'r'r>r'/t, '/.'-/■/''////" /. '////.'/■/ // /////r/z SC. Hl r 1/V A M* i .■v- m sw I«