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GENERAL LIBRARY UNIVERSITY OF MICHIGAN.

THE

Hagerman Collection

HISTORY AND POUTICAL SCIENCE

JAMES J. HAGERMAN OF CLASS OF 61

Professor Charles Kendall Adams

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t^erauiSgegeben ))on

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0. 5. ^rofeffor ber Gef^ic^te an ber r^einifc^en griebrtc^'S^tt^elmd'UntDerrttSt

)u Qonn.

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äRändjen, 1862.

8itcrQrif(^*Qrttftif(^c «nftatt

.Inhalt

C!5

ertte.

I. Ccittage im türfifi^en ®cfd)i(^te. 8on CSbuarb Stetmann II. 3)ie 3onif4en Snfcln unte.r Denejianifd^er ©enf(^ft. »on «. k)on 9?eumont .......

ni. 3ur ©eWicfttc ©clgien«. »on gelij Sie brecht lY. (Sinige Srläuterungen ja bem ©enbfd^reiben : „X'it ^iflorifd^e ftritif unb ba« SBunber.'' Soi^%Ibi;e(^t Stitfc^I

V. 3ur Sßflrbigung bgflRitft^rf^en „(Sriauterungm". »on(g.3eIIcr

VI. 3ur ©eiirt^eilung griebr^ (S^ttflop^ @d)Iofffr'« .

Vn. 2)« gürflentog ju Sribur im 3a^re 1076. ©on «. ©c^Sfcr . Yin. Ueberrtc^t ber ^i|lortfd)m Siteratur be« 3a^re«1861. (gortfetjung.)

6. 2>cutM( $rot)in3ialgef(^td)te (^c^Iug.)

2)te 5{lerret(^tf(^en @tammlanbe Söhnten. SDtS^ren. @(^(ep<n

7. ©elgien

8. iRieberlanbe .....

9. @4n)ebai unb ÜlonDcgen

10. 2)änemQrf .....

11. Ungarn unb Siebenbürgen

12. 2)ie Sürfei. ©riec^enlanb

13. S^uBIanb, bie £)f}fee))rok)in}en (einf^Itegli^ $reugen unb ^om* tnern) unb $oIen ....

14. Ilfien. Oflaftcn. (S^iua unb Sapan .

15. Snbien. Sorberinbien ....

16. (interinbtcn unb bcr inbif^^e fird^iptl

18

86 100 117 141

150 157 187 215 231 258 260 262

264 280 284 885

IV

Sn^olt

17. SorberaPm .... . . ,

18. @^rten unb ^atäfiina ......

Beilage. IRac^nc^ten Don ber ^tfiorifc^en (Sommiffton bei bcr ^önigltc^ Sa^crtfc^en Ulabetnie bcr SQ3iffenf(^aften. 2)ritter 3a^rgang. günf*

IX. Oliüer (Sromüell. Sßon 9{etn^oIb $Qu(i

X. lieber bie (Sntße^img bes ^onigreid^« betber ©icilien. 193on Wlai^ Sflbinger . .......

XI. 3ur 16eurt^ei(ung ^einrii^ be« 3»etten. i93on 9luboIf U{inger . Xn. Ueberflc^t ber ^ißorifc^en Literatur be9 3a^re9 1861. («Schlug.)

19. 2)te &^xot\i granfrett^

Spanien unb Portugal . (Snglanb . Stalieu . Smerila . S(f(i!a 9lQ4tr5ge .

20. 21.

24. 25.

©fite. 286 287

289

835

372

430 457 502 505 535 552 555 556

5Bertcl(|tigungetu

6eite 852 3. 11 k). o. flatt tftcfifc^en Ite« tfirfifd^en. 367 3. 2 t). u. Patt SS. 743 lie« Mon. Germ. SS. VII, 748.

3m 7. iBanbe ber 3<it[4rift bittet man nad^träglic^ golgenbe« ^u Der* beffern :

€^. 489 3. 3 Patt bem at^etn lie« 92atn. ®. 493 3. 25 patt »abe« lie« »aber«. ®. 493 3. 27 patt Orafen lie« ©cnfcr.

I. Setttrige jnr törftfdien (9efd|td|te.

Dr. etaarb Steimottit*

Ueier ben 8erfaQ ber Sonitfc^aren im fed^se^nten 3a^r^unbert.

®o tt)mtg mir geneigt fein nU^gen^ ber (Srf orfc^ung ber tUrfifc^en ®ef(^t(^te ^tit uub ^äfte }u »ibmen : fo oft \tt)cn mv und bei oer« fc^iebenen ®e(egenl)eiten genötf)igt, nac^ Bearbeitungen berfelben ju greifen , um und baraud ju bclet)ren. 3uin ®lüc( befi^en mir bercn in ben fe^r umfaffenbeu unb DerbienftuoUen '^iic^eru oon Jammer unb 3tnteifen. S^eilic^ n)irb bie übermäßige 3ludfltt)rlid)feit bie SD2etften teic^t juritdfc^reden; aber beut Staatsmann unb allen @ebi(beten ift auc^ noc^ ein anbered SD2ittel geboten^ fic^ über bie @runb(agen ber odmanifc^en Wlaäjt unb bie Urfac^en il)red S3erfaUed grünblic^ unb angenehm ju unterrichten. 3eber Sreunb ber (Sefc^ic^te fennt bad oor« treffliche tleine ©emdlbe, »elc^ed und 9{ante baoon um bie j^tit, ha ber erfte I^cil bcd fficrfed öon $)ammer erfc^icn , in feinem Suc^e ^Surften unb SJölfer ton Süb^ßuropa" auf etipa ^unbert Seiten ge* geben; ed toar, toie toenn bie Sonne bie Dämmerung ocrtreibt.

911d oor einigen 3a{)ren bie britte Sluflage nötf)ig mürbe, ha l)at ber uncrmüblic^e Borfc^er toic bcm ganjen iPanbe, bie fcl)r bele^renbe SBorrebe nit^t audgenommen, fo auc^ bem Slbfc^nitt über bie Odma. ncn eine forgfäläge Durc^fic^t angebei^en laffen. 2Kan crfennt iHe^

2 (Sbuarb 9^inann,

am leic^teften an ben längeren ävi[iiitn} bo^ fbibcn ftd^ im Sin}eU nen nic^t minber mannigfache 93erbefferungen ^).

%viä) bie fc^önen (Erläuterungen Über bie Urfac^en, totl^c ben ä^erfall ber ^anitfc^aren admä^lig l^erbeigefü^rt , ^aben oon biefer S)ur(^ft(^t ©eiDtnn bai)ongetragen. S)o(^ tft gerabe l^ier, loenn ic^ nüc^ nic^t töufc^e, noc^ eine Slenberung not^ioenbig. 9Ianfe erjä^lt nac^ ber ^Relation be^ 93enetianerd SDIorofini üom 3a^r 1585, bie Sanitfd^a« ren Ratten bei ber 2:^ronbefteigung Selim'd n. im 3a^re 1566 burc^ einen Slufftanb erlangt^ bag nic^t nur ba^ bei folc^en ®elegen{)eiten übliche ©efc^enl oon 3000 Sldpem gettäl^ unb i^r @oIb er^ö{)t, fon« bern il)nen auc^ bad äSerfprec^en gegeben »orben fei, üjxt fiinber foU« ttti, »enn fie er»ac^fen toären, unter bie 3»anitfc^aren ouf genommen loerben. üDiefe (e^te Sorberung ermähnt ^utfeifen nic^t an ber (Stelle, )P0 er ben Slufftanb er}ä^(t (®ef(^. (be^ O^man. 9Iei(^e9 in Suropa n. 915), fonbern er folgt bort Jammer, ber baöon nid)t« toeig^); aber im 3. SJanbe l^olt er ®. 252 ba^ Ueberfet)ene nac^ unb ftimmt alfo mit 91anle gan} überein. £)ie {Relation aRorofini'd liegt nun au(^ gebrudt oor bei Sllb&ri ni. 3, 253 ff. S)ie und ^ier ange^enbe ©teile fel)lt jmar barin; allein ba Sllb&ri bie {Relationen, »ad loir fe^r bebauern muffen, übert)aupt nic^t mit beutfc^er ©orgfalt tjeraud« gegeben t)at, fo lägt fic^ baraud noc^ feinedmegd auf eine (Sinfc^iebung fc^liegen. XBir betrachten alfo, bid bad ©egent^eil bemiefen loirb, ben dufa^, ipelc^en bie Slbfc^rift ber ©ot^aer ^ibliot^et enthält, für ec^t.

9hm finbet fic^ allerbingd bei einem ipo^lbefannten ©efc^ic^t« fc^reiber bed 16. Öa^r^unbertd eine ©teile, ipeld^e ber neuen folgen«

1) 3(^ »öre ba^er begierig )u lotffen, ob bie auf (Sabrera beru^nben £3orte @. 378 ,,unb man ^örte feitbem am iBrflffeler ^ofe eine (S^lode )u lu« t^erifc^em <S^otte«btenfl lauten/' gegen beren Slid^tigteit ic^ in meinem Suffa^ „über bie Ser^eirat^ung be9 frtnjen IBK^elm Don Oranien mit Slnna bon 0a(^fen" (Programm ber 9{ealfd^ule ). ^et(. ®etfl in Qredlou t)om 3. 1855, ®. 20} geglaubt ^abe mid^ erflfiren ju muffen, au9 Serfe^en ober mit Slbftc^t flehen geblieben finb.

2) Binfeifen fd^reibt bort au^ $ammer nad^, bag 3000 fitipttn 60 ^\u taten betragen; au« fetner Hudeinanberfef^ung IlL 800 ergiebt |t(^ aber, bag fie nur 50 2)ufaten gelten tonnen. 3in(etfen ^at im 3. I6anbe k^ergeffen, bie» fenSrrtbum )tt berichtigen; n.566 fle^t richtig 3000 ««(»eni ober 50S>tt(aten.

beitrage )ur tflrfifc^en (S^efc^td^te. 8

reichen gorbenitiB ^ ^anitfc^arcn crft bei ©clcgcn^cit bcr 2:i)ronbc* ftcigung SKurob'« III. (Dcictnbcr 1574) gcbenft. ÜCljuamt« berichtet nibalid) 61,3: ÜDiefcr ^cnfc^er lieg bcn SanUfdiorcn, bomit fic befto ruhiger mären, iebem fogleic^ 50 ©ultonine überreichen unb ert)ö^te fttr bie 3ufunft i^ren ®olb. Slugerbem t)ermet)Tte er i^re 3^^^ ^^ 2000, fo bag ed beren je^t 16000 giebt, unb geftottete i^nen, bog i^re ®bf|ne, fobalb fie l^erongemoc^fen loären, in bie l^iften ber 3anit« fc^aren eingetragen »Urben unb bag bie im ^ege Serftümutelten frei mn !Z)ienft unb auf öffentliche Soften unterf)alten »erben foUten.

ÜDiefe ©teile f)at man, »ie ed fc^eint, Uberfe{)en, ba fie mitten in ber S)arftellung ))o(nifc^er Angelegenheiten fte^t; aber »enn man fie auc^ gelaunt ^ätte^ tonnte man {»eifeln, ob i{)r Slnfe^en ftarf ge^ mtg ipäre, bad B^^fl^^^ SJ^oroftni^d }u entfräften, }umal ba ba^ tltr^ Itfc^e £agebuc^ ®erlac^'9, ber bamald in ßonftantinopel im !£)ienfte bed öftreic^ifc^en ©efanbten ftanb unb fic^ gemö^nlic^ fe^r unterrichtet }eigt, oon folc^en ^etoiUigungen niäft^ »eig. @eite 70 melbet er, bag au ®a(ata unb fionftantinopel an ben oorne^mften. Crten ftarfe SBoc^en beftedt loorben »ären, um Slufru^r ber 3anitfc^aren, (Samo« glanen (Slbfc^em Oglan) unb Slnberer oerpten. 3Benn ba^ gelang, unb »ir l^ören nic^t bad ®egeni!)eil, toie fam ber ©ultan baju, folc^e meitge^enbe B^B^f^^nbniffe }u machen? @o fonnte man weiter fragen unb fic^ in feinen S'^tx^^ln boburc^ nur beftörtt füllen.

®leic^kx)o^l mar j£^uanud gut unterrichtet, mie und eine neue jQuelle (e^rt, meiere freiließ burc^ i{)re Umgebung ben 93li(fen ber Borfc^er leicht toieber oerborgen bleiben lann. (Sd gemährt mir ba^er ein befonbered ^ergnUgen, bie Slufmerffamfeit auf fie ^ingulenfen.

8lm 14. S)e}ember 1574 erfc^ien Slnbread Z:aranon)dIi ald poU ni\ä)tt ®efanbter in fionftantinopel'), unb am 6. Januar 1575 fc^rieb er an ben bamaligen 9?eicI)dDertt)efer, ben &r}bif(^of Don ®ne« fen 3afob Uc^andti. 3n biefem ©riefe, »eichen Zlfmtx in ben Annales ecclesiastici II. 91 üeröff entließt !)at, ergä^lt nun STara* notodfi : ^Die O^nitfc^aren confpirirten brei Jage noc^ ber »nfunft btd neuen ©ultand unter einanber, »eil berfelbe bie 3ügel ber {Regie*

8) öerlai^ ^at ni(^t unterlaffen, unter bemfelbcn 3)atuni (einer ««fünft in gebcnfcn. (e. 70.)

4 Qbnacb ttetnamt,

rung offne i^re <£in)Ptaigimg unb ftenntnig fibentommen l^ätte; mit fd^neUem (Sntfc^tug traten i^nen ber ^errfc^er unb üRe^emeb ^afc^a entgegen, inbem [ie ftc^ jugleic^ nac^ i^ren t$orberungen erlunbigten. Z)te 3anttf(^aren [teilten fUnf Sebingungen auf, meiere @n(tan ^n^ tob i^nen o^ne ©c^ipterigfeit ben^tUigte.'' Unb nun folgt eben ba^, load iptr oben oon ST^uanu^ gehört l^aben. SSenn Zaranoiodti ftatt ber 50 Sultanine 75 ST^aler angiebt, fo entfprec^en beibe ©umuten einanber gan} genau; benn ber2:^aler ipar 40, ber ©ultanin 60 916» pttn gleich (3inleifen in. 800).

üDiefer ^eric^t ift erften^ g(ei(^}eitig ; er ftantmt ferner Don einem SRanne, »eitler mit ben tttrtifc^cn S^erpltniffen fc^on oon frü^ f)tt f)tt betannt loar unb oon bem fran}5fif(^en ®efanbten, loenn nic^t anber^too^er, alle^ erfahren ^aben mochte; benn mit biefem ftanb er, loie er felbft er}ät)lt, auf freunbfc^aftlic^em guge, loeil ^einrid) IQ. }u ber ^t\t auc^ noc^ fiönig Don $oten ipar. üDie Sorref))onben} M bamaligen franjöfifc^en ©efanbten ift leiber fet)r lüdenl^aft er« l^alten, toie un9 S{)anidre in ben N^gociations de la France dans le Levant (HI. 577, »nmcrl.) bele!)rt, unb giebt feine öuffc^lüffe.

Si^enn 2:aranott)dfi melbit, bag ba^ ®efc^enl brei 2:age nac^ ber X^ronbefteigung gegeben lourbe, fo ftimmt er barin mit bem türft« fc^en ©efc^ic^tfc^reiber SelaniK (bei $)ammer IV. 14) überein. Die 3a^t ber 3anitf(^aren berechnet Jammer nac^ bem (Sef^ent auf 14Ü00 JDlann (@. 611) ; eben fo oiele nennt laranomrti. »uc^ bie SSer-- met)rung um 2000 SJ^ann entbet)rt nic^t beftätigenber 3^^9"i)7^' ^^^* XDotil fic^ bajioifc^en anbere eingaben finben^). @nbli(^ ba^ ®t\ü' fc^meigen ©erlac^'d lann ben SJeric^t 2:aranon)dti'd nic^t oerböc^tigen. ÜDie (Srinuerung an bie unrut)igen Sluftritte bed 3a^e^ 1566 bttoixttc, bag bie gorberungen ber 3<i"ttf(^aren o^ne loeitere^ bemilligt lourben, unb bie 9}erf(^n)brung artete ba^er in feinen Slufru^r aud.

4) 2)ie „tüxit StelQtion ber ?anb« unb ^eemad^t" au9 bem 3. 1575* (111.2,318) fpricfit Don »enigpen« 12000 SD^^ann; bie Don !£iepo(o (ebenb.141) fagt, bie Sonitfc^aren feien auf bie 3a^l ^on 12000 heruntergebracht ; bie fo* genannte »elotion groriani*« üom 3. 1579 (bei 3infcifen III. 254. «nm. 1) nennt 19000, (Sontarini 1583 (UI. 3, 220) fogar l'.iOOO, fil^oroflni (ebenb. 258) loieber 16000. ICBa^rf^einlic^ bezeichnete 16000 ben ^ofiflanb.

Seittfige |ur türfifd^en ®e{(^i(^te. 5

@el^en toir und }um Schlug nod) {»ei gebrudte Denetianifc^e dit* lattoncn genauer an, fo mcrben mir fte im beften Stnf(ange mit btr neu getoonncneu I^otfac^e finbcn. 3m Saläre 1573 mclbet ©arjoni (bei Sllbferi III. 1, 415), bie Unternel)mungen gegen SKalta, in Un* gam, gegen (Supern, unb bie ^i)lai)t Don Seponto Ratten fo groge Sfiden in bie Steigen ber ^anitfdiaren gemocht, bog man fi(^ genö« t^igt gefe^en, Diele ©ö^ne üon Surfen unb alle ©ö^ne ber geftorbe» nen 3anitfc^aren aufzunehmen , um nur bie 3ö(|1 öon 13—14000 3U ergöujen. SBad einmal unb aud 92ot^ gefc^at), bad toax noc^ fein ^erfommen, fein Oefefe; aber gerabe biefer SSorgang bemog bie 3a» nitf Clären, bei ber I^ronbefteigung 2Wurab'« (gnbe 1574 jene gorbe* rung aufjuftellen , Die Don allen bie folgereic^fte toax, unb eine anbere »Delation auö bem 3a^re 1575 (Sllbferi III. 2, 313) fagt ba^er nun ganj richtig: „ed ift eingeführt, bag unter bie 3anitf(^aren \tjxt ®öt|ne eintreten.''

ffienn »ir lia^ 3^fl"i6 »^^^ polnifc^en ©efanbten au6 ben an* geführten @rünben, n)ie ic^ glaube, für DoUgiltig erad)ten unb mill» fömmen l^eigen muffen: fo ergiebt fic^, bag SRorofini jmei Derfc^ie« bene (Sreigniffe irrt^mlic^ in eind gufammengejogen ^at. S^iltii) aber lägt fic^ nun erft bie Eingabe ®ar joni'd in it)rer ganjen 93ebeutung er* lennen. ®o lange SKorofini'd 3ladixiä)t feinem 3^cifel unterlag, mugte man, toie 3uifeifen t^ut (III. 248), bie 9?euenmg, Don welcher ®ar* goni fpric^t, nur in ber Slufnal^me junger dürfen fet)en; bie jmeite bafelbft erlDä^nte 9!euerung mar mitt)in eigentlid) gar feine. X)a fie ober boc^ ald eine folc^e bezeichnet unb augerbem ber (Srfa^ auf bie @ö^ne ber Derftorbenen 3<^nitf(]^aren befc^ränft mürbe, mad ie^t mo^l erflärlic^ ift, Dorl^er aber gerabeju uuDerftänblic^mar: fo fonnte man leicht ba{)in fommen, ber ganzen ©teile nic^t }u trauen. Unb offne ä^A\d fjat be^megen Stanfe nac^ feiner Dorfid)tigen Steife Don i^r in ber neuen Sluflage feinen ©ebrauc^ gemad^t. Slllein fortan mer« ben mir ed mit DoUer ©ic^er^eit t^un bürfen.

SBer aber einen bebeutenben SRoment in ber Gntmidelung einer mic^tigen ©taat6einri(^tuug anber«mol)ln fefet, al« feine aSorgönger, ber l^at Dtellei(^t auc^ bie WW, ^^^ ®^W i^W nod) in« «uge ju faffen unb bie ©njel^eiten banac^ neu ju orbnen. 3c^ mill bo^er and) biefed |e^t Derfu(^en.

6 (Sbuarb 9ietm(um,

©Ic 3amtf(^aren^ toelc^c fo lange 3cit bcr ftcrn unb 5Rcnj ber o^monifc^en Jlriegdmac^t unb bcr @(^reden ber euro))äif(^en ^eere geioefen finb, lourben anfänglich, n)ie befannt, nur ouö geraubten S^rt« ftenlnaben gebilbet; fie mußten }uerft aU Slbfc^em Oglon eine ^arte @(^u(e ber 3"^^ burc^mac^en unb burften, »enn fie enbUc^ in bie 9Jei!)en jener Iruppengottung eingetreten »aren, fein SOJeib nehmen, feinen eigenen ^ecrb grünben. SIber im Saufe be« 16. Sal^r^unbert« önberte fic^ hierin mancherlei. Um 1533 fanb SBenebetto JRamberti t)erl)eirat^ete Qanitfc^aren, unb öon einem fpäteren SJenetianer l)ören ipir, bag jucrft benen geftattct tourbe, bie an ben ©renjen ftanben ober burc^ ben Jhieg }um n)trflicf)en !£)tenft n^eniger brauchbar gemor« ben maren; boc^ gel)örte baju bie befonbere (Srlaubnig bed S(ga9 ber 3anitf(^aren ^).

Sine fo eigentl^ämlic^e, ber menfc^Iic^en 92atur n^iberfprec^enbe (Sinric^tung lägt fic^ aber nur galten, menn fie mit ber äugerften strenge behauptet n)irb; ein}e(ne Slu^nabmen reigen allmä^lig fieser tie ge}ogenen Sc^ranfen ffinmeg. Unb fo gefc^a^ ed benn auc^ ^ier unb noc^ unter ©oliman I. ; benn gegen Snbe ber achtjährigen 9{egie« ■rung gelim*« II. gab e^ boc^ fc^on eine große a[njal)l öon ©ö^nen, t)ie foroeit tierangemac^fen n^aren, um bie ^afenbfic^fe tragen ju fi)nnen. ' (Sine jmeite Steuerung bal^nte ftc^ ebenfalls otelleic^t fc^on unter €oUman, geu)i§ aber Mer feinem 92ac^folger' ben XBeg. Durd) be» fonbere ®unft fanben nämlic^ unter ben ^anitfc^aren auc^ geborene dürfen Slufna^me. Ob bie le^teren bie ftrenge 3uc^t ber Slbfc^em S)glan ganj burc^gemac^t baben mußten, fann jn)eifel^aftfein«). aUein taö um 1572 bie 5»ot^ gebot, bie ftarf gelichteten {Reihen ber Qan\t* ^c^aren plö^lic^ au^jufüUen, ate man bed^alb alle @5^ne ber geftor^ (enen 3anitfc^aren unb üiele |unge 2:ürfen in biefed Sorp^ einftellte: %a fat) man fic^, »enigftend für bie^mal, gejipungen, oon |ener 93or« tebingung ab}ufte^en.

5) »onte e. 63. eoranjo (1681) bei «Ibki lU. 2, 247. ^ 6) GeocgeDt« bei Btnfeifen m. 248. «nmerf. lOarbaro m 1, 305. Senier m. 2, 298. 9^a(^ Sarbaro (1573) ntfißte mon bie grage »o^l m^ neinen; bei Garjoni (1573) fc^eint e«, baß man nur in ber SRot^ eine 9iu9* »a^me machte.

beitrage )ur tfirfif^en ^efc^^tf. 7

©ic crftc ?Reucnmfl, mläjt bei bicfcr Ocicgenficit ftattfanb, Der* toanbelte ftc^ fel^r balb in ein ^ertommen, inbem ed bie ^anitfc^aren fc^on (Snbe 1574 ba^in brachten, bog i^re Sb^ne gefe^lic^ ba^ wur^ ben, »ad bie 33äter maren. üDie jmeite blieb bogegen noc^ eine ^t\t^ long ein au^na^mefatt, unb nur ®unft öerfc^affte mie öortjer eingelnen jungen 2:ürfen (Sintritt in bie ^anitfc^oren ^ bid eine ä^nlic^e 9iott| ikoang, üon bem fc^on einmal gebrauchten $ä(fdmittel mieberum ®e« braud^ 3U machen.

3n beut langen ^iege näntlic^^ »eichen SRurab III. mit $er« ften führte, erlitten nic^t nur bie $eere be^ ®ultand ungemö^nlic^ ftarfe ä$er(ufte, fonbem bie ^Qi)l ber 3anitfd)arcn marb augerbem noc^ ebenfo tük bie ber übrigen Siruppen Derme{)rt unb auf etma 24000 anann gebracht, um ben @ieg }u erjmingen ; unb ba e^ nic^t (|inrei(^te^ bie Dor^anbenen älbfc^em Oglan oorjeitig in ben £rieg )u fc^iden, fo na^m man abermals }u jungen 2:ürfen bie B^P^^^* ®4on 1Ö86 ^ören mir, bag bied gefcl)a^. ^Un gemö^nte fid) aUmä^Ug an bie aSeränberung, unb balb fanben dürfen unb ß^riften gemeinfd)aft* lic^ i^ren äJort^eil babel !Ciefe moUten natitrlid) i^re ^inber bet|aU ten; bagegen koünfc^ten jene, bie irrigen bort unterjubringen, unb fie gaben be«^alb i^re ®öt|ne ju biefem ^totdt ben (S^riften '). Die^ meiere bie 9(udt|ebung }u beforgen Ratten, »urben bann oon beiben (Bcittn beftoc^en. !Z)at)on lernten barauf bie Sanitfc^aren ebenfalls mib }eigten fi^ bereit, gegen ®elb fremben jlinbern 9lufnaf)me ju öerfc^affen. 3m 3a^re 1593 berichtete Sorenjo SJemarbo, bag ber grögte Xtjeil ber Slbfc^em Oglan au^ 2:ürfenfnaben beftänbe ^). 3)2an fie^t, bie Umtoanbtung, bie innerl^atb eine^ 3eitraum« öon 20 3al^« ren ftattgefunben , lonrite nic^t ftärfer fein. S^tt^t ttirb biefe Zxvtp^ pengattung einjig unb allein aud (S^riftenfnaben gebilbet; bann treten bie @b^ne ber 3<initfc^aren ein, unb auc^ Siitrfen finben Slufna^me; allmä^lig machen bie legieren ben $auptbeftanbtt)eil auö.

7) ^te beiben Tlomtntt, totldit 1640 (Sontarini bei dtcmtt 0. 69 an» giebt, finben fl(^ alfo fc^on 1593 bei Semarbo.

8) 3c^ benutje ^ier bie Relationen wn »enier («Iberi III. 2,297.298), Mn aXoro (3, 343. 344), ©ernarbo (2, 331—333), 3anc (3, 392) ou« ben Sauren 1586, 1590, 1593 nnb 1594. »on SWoro unb 3ane ^at au* 3^»^ eifen bei biefer iSklegen^eit noc^ nic^t Ocbrauc^ ma^en fbnnen.

6 (Sbuarb Stetmonn,

9B3enn aber bie 3ufammenfe^ung fid^ Snberte , to)ie foQte ba ber atte @cift fic^ crl^alten? SWorofim bemerftc fc^on 1585, bic ^anit^ fd^aren tt)ören nod^ ber SOteinung berer, ipeld^e fie früljer gefe^en \fiX^ ita, nid^t me^r fo treffUd^ ipie e^ebeni; aber er fanb bod| noc^, bat fie fic^ im ©angen tt)ol^l audnä^men unb i^re SBüc^fe gietnlid^ gut ju führen toüßten (3, 258). ©ioöanni aWoro fc^rieb 1590, fie pte« oon i^rer alten 5Co<)ferfeit unb i^rem ölten JRufe fe^r öiel öerloren. Sorenjo Semarbo nannte fie brei 3a^rc fpäter ein feigem unb erbarm^ lid^e« SJoII. (Snblic^ aWatteo 3önc öerglid) fie 1594 mit benen ber früheren 3^^^ «^icf^/ fögt er, jeic^neten fic^ burc^ Sireuc unb ©e^orfani gegen il^ren ^erm auö; in georbneten JReil^en Kmpften fie aüe gufantnten mit großer Äraft unb öortrepc^er !Ci«ciptin; fie koaren erlogen unb gen^ö^nt, jiebe^ Ungemad) gu ertragen. 9lber je^t ift i^re 2:reue unb i^r ©el^orfam l^in, üenninbert ^aben ftd| aud| bie übrigen (Sigenfc^aften, unb fie ergeben fic^ mel^r atö fonft beut äßttgiggang unb ber 93equemli(i^feit''

S)en ©runb für biefe UmiDanblung finbet SD2atteo ^mt bann in ber ä3eränberung i^ver ^eftanbt^eile. @d fehlte nur nod|, bag bad urfprUnglic^e (S(ement gang au^ i^ren 9{ei^en üerfd^n^anb; ba^ gefdia!) um 1640»).

3ebo(l^ i(^ verfolge biefe Sntmidelung nic^t bi^ in bad 17. 3a^r^ l^unbert Ijinein, befonberd n^eil bie Denetianifc^en ^Relationen aud bie^ fer 3eit nod^ nic^t burc^ ben üDrud allgemein gugänglic^ geworben finb ; id^ fel)re Dielme^r nod^ einmal gu bem Snbe be^ ^oXfct^ 1574 gurUd.

2.

3)er 9rubermorb SDhtrab*9 III.

SBenn 2:aranon)dfi , fo xoxxh ber Sunbige fragen, ilber ben dte^ gieruug^antritt SRurab'^ III. fo fc^ä^bare SÖtitt^eilungen eutlfält, er^ gtt^lt er und benu nic^td Don ber (Srmiirgung ber SBrUber bed @uUand, n)orUber 3i"fcifcn fid) in SBiberfpruc^ mitdtanfe befinbet? Slllerbingö giebt und aud) über biefed (Sreignig ber polnifc^e ©efanbte 9{ad|ric^t, unb er legt und baburc^ bie W^i^i auf, bie üerfc^iebenen 3^uO"iff<^ nod^ einmal gu prüfen.

9) Stonte e. 69.

Settrfige )ur türfifd^en ®e{($i($te. 9

^ören iPtr gimörberft, ipad Sianfe baDon tnelbet. „$on einem türfif^en ©ulton, fd^teibt er @. 41, finbc ic^ bod) re(f)t fc^ön, n)a<^ eine unferer 9}eIationen Don i^m erjä^tt. SD^an fennt iened entfe^lid^e ^erfommen, Dermbge be[fen bie @uUane i^r erfte^ (äefc^oft mä) im lobe be« SJater« fein ließen, i^re SSrübet ju ermorben. Uralt xoax ed nid)t; Ormond JBrüber ftritten in feinen @(^la(f)ten; bod^ allmä^« lig tt)ar e^ unDerbrüc^lic^ getporben. Wlmoh nun, fagt bie 9{elQtion, ba er üon ^er.^en ntilb toar unb fein 5)lut fe^en fonnte, xooütt fid) meber auf ben grog^errlic^en ®tu^l fe^en, nod| feine 9lntunft in ber @tabt befannt n^erben laffen, e^e er bie neun trüber, bie it)m im @erai lebten, Dor bem S^obe ftdier geftellt ^ätte. (Sr fprac^ l^ieriiber mit feinem 5Diuallim, mit bem ÜKufti, mit anbern ®ele^rten. Slber fo bringenb fc^ien biefen bie Stot^menbigteit , baß er fie auf feine {ßeife Uberjeugen fonnte. i&x felber oielmelfr, nac^bem er fid| ac^tjeljn ©tunben lang gehalten, mußte fic^ enblid) bequemen. S)ann rief er ben ä3orfte^er ber (Stummen, jeigte i^m ben Seidinam feinet 93aterd unb gab i^m neun £üc^er, bie neun aJrüber ju ertoürgen. Sr gab fie ü)tti, jebodi mit 2:^ränen.''

' 3n ber Zl)at, mitten in bem Sdiauer über einen fo grauenDoUen ©ebrauc^ freuen koir und biefed menfc^lic^en Q^efUl^led, bad Dergeblid) gegen bie Sludfit^rung iened ^erfommend anfämpft, unb ungern ent^ fc^ließen ipir und , ben fc^bnen 3^0 ^^^ ^^^ ^^^^^ ^^^^^ ®ultan6 JU ftreic^en ; aber ber ©a^r^eit ju Siebe toerben toir ed üielleid^t bod) t^un muffen, mie ed Jammer unb 3infeifen fc^on getrau ^aben. 3ener beridjtet ganj furj (IV. 12): ,,Dad erfte.®efc^äft noc^ in ber "^adit mar ber fanunmäßige Sßorb Don fünf 9)rübern, möglichen 5tebenbu^tem bed Vixont^,** Qn ber Slnmerfung beruft er fic^ in 93e* jug auf bie ^Qifl ber Umgebrad^ten auf feine türfifc^en Duellen , auf Oerlac^ unb anbere c^riftlid)e Sc^riftfteller, unb toad bie ^txt betrifft, fo bemerlt er gegen jene t)on 9{anle benu^te d^elation Dom 3. 1590: „£)ie odmanifd)en ®efc^ic^tfd|reiber fagen audbrüdlid), baß ber SDtorb noc^ in ber 92ad|t (koo < ber ®ultan in ^onftautinopel anfam) ge-- f diesen.'' (Sben fo berichtet ^infeifen (111. 382), nur baß er, fid) an ®erla4 anfd^ließenb, audfül)rlic^er erjät)lt. ÜDoc^ Ijören »ir lieber lefeteren felber: „Cben biefen 22. (Dejbr.) ^at er feine fünf «rüber, beren (gttefter ac^t Oa^r alt getoefen, für fic^ f orbern unb fie mit ei»-

10 (Shnaxh ffttirnoxin,

onber (ob ed fd^on ber 3Rop^ti, mil fie noc^ jung unb (St fid^ \>ox 3^nen teiner SOteuteret ju beforgen ^ätte^ iDiberrot^en, bag er fie bero* »egen noc^ fo balb nt^t ^inric^ten foüte,) bonad) Dor feinen 9lugen DO» @tunb an ertt)Urgen laffen unb gefoget : ®o n^erb i^m feiner ba^ Don t)txividt, ber i^m ein Slnfru^r im ßoifert^um anrichten fönne.''

2:ro^ biefe^^ koie ed fc^eint^ tooffl begrUnbeten SBiberfprnc^d ^at JRanfe bie gonje ©teile boc^ unDeränbert in ber neuen 9luflage fte^en laffen. 6r felbft giebt fUr fein SSerJ^olten feinen ?$ingerjeig; aber koenn ic^ mic^ nic^t irre, fo ^at it)n , obmo^I er fic^ nic^t barauf be« ruft, jene ^Relation Sßorofini'd ba}u beftimmt, bie id^ oben einer ä$er^ f(^mel}ung Don jn^ei ßreigniffen in eind ilberfU^rt gu ^aben glaube, ©ort ^eigt (Sllb&ri m. 3, 286): ^©uUan SWurob fonnte \\i), fobalb er }ur ^errfd^aft fant, Don )ebem Slrgmolfn frei mad^en burd) ben JCob feiner fünf 3)rüber, Don benen ber ältefte nid^t bad neunte ^al^r überfc^ritten ; unb bad n^arb x\)m nid|t aüein nid|t gur ®rau^ famfeit gerechnet, fonbern burc^ bie Sntfc^eibung bed SRufti koar er ge}tt)ungen e^ }u t^un gur (Sr^altung be^ Staate^.'' SJ^an fie^t, bie Grjä^Iung Sßorofini'd lägt fic^ mit jener anbem au^ bem 3al^re 1590 Dtreinigen, aufgenommen, bag ^ier eben fo toxt Don ben o^manifc^en Oefc^c^tfc^reibern mib ®ertad^ nur fünf ißrüber genannt »erben, unb biefe Eingabe fd^eint um fo D)eniger bejraeifelt werben }u bürfen, ba ®erlad^ bie ©arge ber ©etöbteten fclbcr gefc^cn l^at (S:ageb. @. 79), & fommt je^t ^tngu, bag auc^ jEaranom^Ii mit biefer 3^^I ^b^^* einftimmt.

3n S3ejug auf ben SKufH ftefjen fic^ bie Sendete ®erlad^'« mt> äßorofini'ö ganj entgegen; bort rätf| er, bie Srioürgung }u Derfc^ie^ ben, ^ier 2n)ingt er ben ®nltan ed fogleic^ gu t^un. Um fo begie^ riger merben n)ir bei folc^em ^^i^fp^^i f^<^ bie ^Jlad^ric^ten !£ara* noD)dfi'd gu ^ören.

„©ultan ©elim, fc^reibt ber polnifd^e ®efanbte, ftarb am 15. 5)e* jember (nai^ Jammer HL 616, ben 12.) , aber nic^t« befto »eniger kDurbe fein 2:ob bid }um 20. Derborgen gehalten m\> inbeffen fein @o^n, @ultan S07urab, aud ^ta^ia (®erlad^ @. 70 3Ragnefia) ^er^ beigerufen. Diefeö Interregnum Derlief wiber ßrwarten ftiü unb frieb* ixdf hnxi) bie jltug^eit bed iD^e^emeb "^afc^a, n^eli^er nac^ bem SEobe be« Äaifer« au^fprengen lieg, er »äre Don ben »ergten aufgegeben.

8fttr5ge )tn: t&rftfd^tn deff^iil^te. 11

mtb, um Unruhen ju Der^iiten, auf aUen ©trogen SBac^en ou^ftdlte. ICarouf lonbete ber neue @u(tan Snurob eine 3Rei(e üon jtonftonti^ nopet am SWeer ®d|iberam in einer Irireme unb gog mit Slnbruc^ be^ folgenben Za^t^ in ^onftantinopet ein, o^ne bag ed jemanb n)u§te mit Slu^na^me bed *$af(^Qd unb bed älga^ ber ^anitfc^aren, bie, nad^^ bem fie i^m in oller g^^e mit gel^n unb me^r gefc^müdten ^ferben entgegengegongen tt)oren, i^n in bie @tobt führten. {)ier ftieg er ju« erft beim STempel be^ deitigcn 3ob ob ^^) , unb noc^bem er Don ben ^ofc^od begrUgt »orben »or, lieg er fid) über hm Zob feinet 93aterd nähere 3(udfunft geben unb fragte bonn nod) feinen 93rübern. 91(9 er Demommen, bog fie om Seben unb gefunb mären, fdjidte er foglridf ben 3(nfü^rer ber 3<initf(^oren nod^ bem fbnigUd^en "^olofte, unb er moUte nic^t el^er ben gug oud bem Xempel fe^en , oU bid er gehört ^ötte, bog feine fünf trüber ermürgt toören. 92un erft morb bffent« Ui) unb gu gleicher ^cxt ber 2:ob bed oUen unb bie 9lnfunft bed neuen ^enfc^erd oon hm 2:^ürmen unb in ben 3)^of(^een Derfünbigt '^od) mor lurj Dörfer ouf oUen ©trogen ou^ gurc^t Dor einem 9luf^ ftonb oUed DoU Don 3Qnitf(f)oren ^^). 9lld jene Snoben getöbtet unb ber Slnfü^rer ber ^onitfc^^i^^n }urü(f gefeiert n^or, gingen ouc^ bie $of« beomten feined ißoterd i()m entgegen. ä3on bo befuc^te er eine SJZofc^ee mif ber onbem unb betrot bonn ben föniglii^en Zoloft. 3n berfeU ben ®tunbe , mo er ^ier einjog , lieg er bie l^ei(f)nome be^ ^atM unb ber 93rüber ^inou^bringcn noc^ ber ©op^ienlirc^e unb begleitete fie ni(^t meiter old bid jum 2:^ore ; bie ^ofd|od ober trugen ben l^eic^nom be« oerftorbenen $)enfc^er« bi« jur ©robftätte'' ^^).

Um hm gonjen 93eric^t in ollen feinen Sinjel^eiten ju prüfen, mügte mon bie türfifd^en Quellen bomit üergleid^en fönnen. ^d) bu

10) fßon biefem tftrfifc^en ^eiligen f))n(^t Oerlac^ 0. 157.

11) <3)et(a4 e.70: 2)en 22. ift ber2:ob bed 2:ar(ti|(^en £ai|erd @elim unb bie Snfunft |etne9 @o^ne9 Smurat^ auff allen ^(a^en auggeruffen, unb )u ®alata unb Jtonpantinot)e( in ben t)onie^mften Orten f^arde 93a(^en be* fhllet »orben.

12) üerlac^ ©.71: ©elim »arb in ©. ©o^ien Äirc^en getragen erflgc» booten 22. e.72: ©en 31. pnb bie ©äffen »eperi hinein (in bie@ortlen. fird^e) gegangen, ^aben feine fünff ©rüber ^erauggetragen unb bei iftrem ©«*« begiaben.

12 QbUQtb Steimatm, beitrage )ur tftrfifd^en iSefd^id^te.

{äfcMt m\6) l^ier auf ben 33rubennorb. 2:Qranon)^ft legt, tt)ie n)ir fe^, bie Ur^eberfc^aft ebenfalls bem @ultan allein bei^ bod| lägt er mtb Dielleidit richtiger bie 2^at nid)t öor ben Äugen beffelben gefc^efien. SBenn er ber (Stnfprac^e be^ SRufti nic^t gebeult, fo ift ba^ nod^ teilt 93en)ei9, bag ®er(ac^ l)ier falfc^ berichtet tpäre; DieU me^r fc^eint ber Umftanb bafUr ju fprec^en , bag aud^ Spätere bei biefer ®clegenf|eit ben ÜJiufti auftreten laffen. SDiorofini fc^reibt left:^ terent fogar, U)ie n)ir oben ^örten, bie entgegengefe^te ^anbtungdmeife iu. fragen mir jum ©c^lug noc^, tt)ie biefe Srjä^Iung entftanben fein mag, fo iDage ic^ folgenbe 93erniut^ung. <8erlac^ melbet @. 71 Don SDiur ab: ^er wirb gerü^met, er ^abc über feine SJrüber, aU er fie eriuürgen laffen, geh)einet.'' IDiefer 3ug ^^ 9J{en[(^lid)feit bed (BnU tan^ fc^ien fi(^ mit bem anbem be^ ^ufti nid)t ju vertragen. £)a feilte fi(^ im Sauf ber 3a^re ba^ SSer^ältnig im ©eböc^tnig ber Tlcn^ fc^en um ; @uttan unb äJ^ufti taufc^ten bie dioüm. SBad wix bann bei Sianle lefen aud ber 9?elation Don 1590, fann ic^ nur fUr eiite loeltere audfc^miidung beffen, loa« SUiorofini melbet, galten-

IL

:Ste ;3lomfd|eit unfein unter tienestonifdier {)en:fd|aft«

l3on % H. Sttmiuint

Della condizione politiea delle Isole lonie sotto il dominio YeneiOi preoedata da un compendio della storia delle Isole stesse dalla diyi- flione deir Impero Bizantino, di Ermanno Co. Lunzi. Yersione oon note di M. Typaldo-Foresti e Niccolö Barozzi. Venedig 13(50.

Relazioni storico - politiche delle Isole del Mare lonio sc ritte da Francesco Grimani l'anno 1760. Venedig 1856.

Leggi municipali delle Isole lonie -publicate dal D. F. Pojago^ Corfu 1846.

A. Dunoyer, Les lies Joniennes. 3m Journal des Debats, 1858.

Die {Rcpublif SBencbig ift 3al^r^unbertc long im »efifi bcv 3o- nifc^cn Snfctn gctDcfen. ®ic ^at Sorfu, bic bcbeutenbftc biefcr 3nfcfn^ feit 1387 ununterbro(f)en, ^antt mit geringen ^nteroallen feit 1484, Sefalonia feit 1500, @anta aßauro enblic^ feit 1684 bi^ ju i^rent eigenen Untergange be^errfc^t. ®ie ^at nomentUc^ bie erfte biefer Qn« fein gn einem ©otttoer! gegen ben 3»«Iam unb jum ©c^Iüffel be« abriatifdien 5I)ieere« gemacht, ©ic l)at Gorfu nngea(f)tct feiner bebro^s ten Sage, in unmittelbarer Wdfft ber epirotifdien fiüfte, nic^t mit gegen alle türfifdien Angriffe behauptet, xoAd)t fic^ bi« gu bem Wni Ärlege, bi« jum $affaro»ifeer grieben traurigen «nbenfen«, «^^Hc

14 V. b. flttummt,

Unterlag erneuten, fonbem burc^ ben SBefife ber 3n[eln ben c^riftlid^en SSBaffen ieberjeit unfc^ä^bare äJort^eite gemälirt, fo in bem ^iege, bem bte ©d^tac^t üon Seponto glänjenben din\)m Dertie^, toxt in bem Setbjug ^rancedco SD^orofini'd, ber äßoreo unb 9lt^en, »enngletc^ nur auf ein paar £)eiennien, beut a}}arcu^Iön)en untern)arf. @ie ^at i^r Sanner an ber meftltc^en f^cftlanblUfte auf 93eften flattern gefe^n, loeld^e erft bie iilngfte 3^^ ^^ O^monen überlieferte, beren fie ftd) h\» ba^in ftanblfaft ern^e^rt Ratten. 3Bä^renb ber in 9iebe fte^enben da^r^unberte ^at bie SRepublit in il)ren teoantinifc^en SSefi^ungen, ebenfo toxt gu ^aufe, ungeftbrte Orbnung unb f^ieben, unb inmitten einer leidet erregbaren S3et)blterung oer^ältnigmägig bemertendtoert^e ad^tung t)or bem @efe^ aufrecht gehalten ; fie l^at [xi) bie 9bil)äng« (id^feit i^ra* Untert^anen t)erfd)iebener 92ationalitttt unb Derfc^iebenen (Staubend ju txtotthtn , x\)xt JCreue ju fiesem gewußt 3Benn mir biefe unleugbare 2:^atfa(^e mit nachmaligen 93orfäUen unb 3itftänben Dergleichen: menn mir in Slnfd^lag bringen, mie rulfelod unb unbe« friebigt bie ^nfeln mä^renb ber med^fetooüen 3a^re Dom ©turje SSene« bigd bi^ 2^^ ©turge 9iapoIeond gemefen, mie unbefriebigt unb rul)e(od fie feit beinahe einem l^alben ^al^r^unbert, in ben f^tiebendjia^ren feit ber ©rimbung be^ ©iebeninfelftaatd bid auf ben heutigen 2:ag finb, unb gmar in immer fteigenbem 3Rage; menn mir bie 93erpitniffe ber 3onier gu 93enebig i^rer ^errin fenen gu 93ritannia i^rer Sefc^ü^erin an bie @eite fteUen : fo f aUen un^ bie großen Unterf c^iebe notl^menbig auf. Unterfc^iebe, bie ftc^ nic^t etma lebiglid^ am bem ungmeifel^aften Umftanbe t)erleiten laffen, bag in bem Semugtfein ber ^blfer neue Sactoren t^ätig gemorben fmb, bag in bem Seben unb ben 93egie^un« gen gu »nbern neue 33ebürfniffe fic^ ni^t abmeifen laffen. SSBlr muffen bie (Srtlärung einer iebenfalld bemerlen^mert^en 2:^atfac^e auc^ in an» bem Umftänben fuc^en, bie man ja nic^t aU äugerlic^e betrachten no4i al9 unmefentlic^e be(|anbeln barf. Unter biefen fte^n in erfter 9}ei^e ber @eift ber 93enegianifc^en 9?egierung unb bie äJerfaffung ber griec^ifd^en 3nfeln gur 3eit ber ^errfc^aft ber Siepublil.

a)2e^r benn anbereö ^at bie ^artnädtige Oppofition ber ^onifd^en Stetnräfentation gegen ({nglanb Slnlag geboten, bie ©efc^id^te unb ^u^ ftftnbe ber unfein in bem 3eitraum, ber Dom (£nbe be« 14 Sa^r* ^bert« bi« gum (imbe M 18. reicht, genauer in 93etra4t gu )iei|n.

bte Sonifd^en 3nfeln unter t)ene)ianif(^er ^tnfd^aft. 15

3laifbtm ed lange eine bequeme aJtobe geioefen; oUe Uebelftänbe, bie fic^ ^eute auf ben 3n[eln bemertlic^ machen unb ba« ^Regieren auf benfelben erfc^ioeren, o^ne »eitern ^rojeß ber SBenegianifc^en ^err* fc^aft in bie ©d|u^e ju fd)ieben, I)ot eine richtigere 3ln[i(^t unb ge* rechtere ©eurt^eilung biefer $errfd|aft [id| 35a^n ju brechen begonnen. (£d tft bied in bemfelben SD^age gefc^e^n^ tt)ie man Don tenem fc^iefen unb unbilligen Urt^eil über SSenebig überlfaupt jurücfgclommen ift, )u melc^em bte ©fepftd unb ^teuerung^fuc^t be^ oortgen 3a^r^unbertd hm @runb legten unb meldied bie franjöfifc^e iReDo(utiond}eit ju i^ rem 92u^en, nic^t gum ä$ort^eil 3taliend ausbeutete. Sluc^ ^eute mirb niemanb, glaube ic^, bie Denejianifc^e ä3erto)altung ber leDantinifc^en Kolonien atö ein SOtufter auffteUen^ am menigften in ben legten ^d* im, n)0 eine merflic^e (Srfc^laffung eingetreten mar, mie man benn fi(^ tt)0^1 ^Uten mug, bie 93er[d|ieben^eiten ber Derf(f)iebenen Qalft' ^unberte auger Stellt }u taffen unb Dom 18. auf bad 14. ju fc^liegen. Slber nac^ Dorurt^eilSfreier Srmögung ber Umftänbe unb nad) £ennt« nigna^me Don bocumentirten S^atfadjen mirb man 93enebig baS ^tui* ni6 ert^eilen, bag eS baS alte oft mieber^olte Sl^iom Don htm hopptU ten S)ru(I, ber auf ben Untert^anen Don 9Iepubüfen laftete, burc^ fein SBeifpiet nic^t befräftigte, bag es fic^ ben mirflidien ober felbft angebe ticken 93ebürfniffen ber Untertlfanen toiUfd^riger, i^ren (£igentf|itm(i(f)' leiten entgegenfommenber, i^rem (Selbftgefü^l entfpre^enber geigte, als manche ni(^t«republilanif(^e ^Regierungen älterer tt)ie neuerer 3ei* ten. ffienn bie ^ntereffen ber 3nfeln namentlich in commerjieüer öe* jie^ung benen beS iD^utterftaatS ju fel^r loeic^en mugten, fo mar bieS Dielme^ ®(^ulb Derfe^rter nationalöfonomifc^er ©runbfä^e überhaupt (bie nid^t tttoa ein SWonopot SSenebigS maren !) unb ber entfprec^en« ben $ra^S, als übelmoUenber 9lbfict|t ober 92eibeS gegen bie S)epen* benjen. SBenn bie (grfc^taffung, bie fic^ feit bem aufhören aller Irie* gerifc^en 2:^ätigfeit nac^ bem fc^on genannten ^affaromi^er 93ertrag, baS ^eigt nac^ bem 93erluft SOtorea'S unb ber übrigen 3){orofinifc^en Eroberungen, in allen öffentlichen ^^iftänben in 93enebig tunbgab, auc^ in biefer entlegenen ^roDinj auf aSermaltung unb ^rioatDer^ältniffc ungünftig einmirfte; menn bie Untugenben im 93olfSc^arafter grbgern ©pielraum gemannen, fo mie bie moberirenbe 2:i|ätigfcit ber Ccntral- regierung abnahm; menn bie ©c^möc^e ber SJcrmaltung in »«a^ö <*«f

16 V. t>. Sleumottt,

bie mic^tigften ^meifle ber ttffentUd^en S>mge, auf bie 3uf% auf bie ginanjen, auf ben ^olUmttxnd)t , auf bad ju einem ©d^otten ^er«^ abgelommene unb boc^ Der^ältnigmägig toftfpielige ^eg«tt)efen me^r unb me^r an ben ZaQ trat: fo (ag bied an ber adgemeinen Slbna^me ber Jhrttfte ber atternben 9{epubtif, bie jieboc^ bid ju i^ren testen 2:a' gen bie grogen Xugenben einer in il^rer $(rt kDunberbaren Sonftitution nie gan} üerteugnete.

9{ac^bem e^ eine B^i^I^nO ^^^^ gewefen, Don aSenebig mb fei« ner SSerfaffung unb 35ern)a(tung geringfd^ä^enb ober äbel ju reben, feitend ber t^'anjofen, ttml fie bie 33ernic^tung ber 9iet)ubtit bur(^ Siepublifaner rechtfertigen n)oüten ober foUten^ feitend ber Sngl&nber^ kDeil fie i^re eigene ^Regierung auf t>ta 3onifc^en 3nfeln in üortl^eil« Aftern Sichte erfc^einen }u laffen mUnfd^ten unb ed i^nen bequent »ar bereu ©ebred^en SSnbern jur 8aft ju legen, feiten« öon ^tatic« nem unb 93eneitanem fetbft au« prinji^ieller älbneigung ober aM etenber Stac^beterei Don i^emben: begann eine 9{eaction, meli^e un« iebcnfaüö ber ffiafir^cit nä^er gefüfirt Ifat 3n »ejug auf bie 3o* nifc^en 3»nfeln ift bieö namentlich burc^ ba« Sud^ eine« corfiotifc^en Sbetmanned, bed ®rafen Sunji, gefc^ctin, nac^bem Monier mie SDlu^ ftofibi, (Dalmatiner »ic ^araoia unb SEommaföo, aSenejianer toie ®. ^anbolo, atomanin, gicbgna u. 91. ben 393eg gebahnt Ratten. 3m ©anjen unb ©rogen genommen erfc^eint ber ©eift ber üenegianifctien 33ern>attung in günftigem Sichte, in bemfelben üßaße »ie bie überle* gene @taatdtlug^eit ber SRepublit \iä) auc^ in biefem f^alle auf bie« fem gelbe bewälirt. aScnebig befaß bie große ffunft , bie $anb ber Sentralregierung in biefen Kolonien fo U)enig fc^mer unb fo feiten eingreifenb mie möglich erfc^einen gu laffen, ben burc^ frein^illige tertoerfung ober burc^ friegcrifcf)e (Sreigniffe überfommenen ober ge* toonnencn ^ßroöinjen unb ©cmeinben i^re muniji^alen (Sinric^tungen, gormcn, ©tatuten , ©emo^n^eit^rec^te möglic^ft unoerfümmert ju be* magren, me^r wie ein Slreopag ju fifeen al« »ic eine ^errin aufju* treten, me^r auf ben guten ©illen unb bie ©encigt^eit ber Untert^a« neu fic^ ju ftüfeen al« Kec^tötitel gcltenb ju machen, in innern ©trei* tigfeiten oermittclnb aufjutreten, in Iircf)ltc^en Angelegenheiten eine Unparteiltc^feit fic^ jur SRegel gu mad^en, »elc^e unoermeibticf)en con* feffionellen Sontrooerfen, geiftli^en eom^jetenjftreitigfeiten mib »ec^fel^

bie 3onif4en 3nfeln unter toene^ianifd^er ^errfd^aft. 17

feitigcn Ucbcrgriffcn blc ©pifec abbrad), toö^rcnb fie mä) bcibcn ©ci* ten ^in t)or gekDoltfamem 'S^rnd fc^fi^te. ®eit bem erfteu Wlommt xfftt^ auftreten« ouf ben 3nfelu blieb bie SReflierunfl biefer öerftän* bigen uttb öerfö^nlic^en ^otirtl treu. Sil« SJeuebig im ^o^re 1386 bie fretmiUiae, iDennglei^ nat^ alter U)ie neuer ^ra^i« unter ber $anb einiflermaßen fleförberte Uebergabe öon ßorfu unb Slnerfennung feiner {)o^eit annahm, Derfproc^ 3nfel unb <Stabt }u fd)Ufeen, biefelben nie einem iDritten ju Uberantn^orten, @igentpmer unb l^e^n^tröger mie alle SUrger in i^rem rec^tlid^en 93efi^ gu belaffen unb }u toalf* tm, gegen SJerpfUc^tung ber Se^n^trüger jum ^rieg^bienft nac^ bem SSer^iUtnig bed Se^n«, teinen feinem notihli^en Siic^ter ju entjie^en, aOen ISingriffen unb Qa>a\\%^a^tiAn ber :8eamten in ®e}ug auf SJo^nungen, ^au^erät^, t^^^^rjeuge, Lebensmittel ju fteuern^ für rec^tlic^ed ®ett)i(i^t unb 3Rag ®orge ju tragen^ bie ein^eimifi^en @e» fe(}e^ Siemter unb SBürben beijube^alten unb jebe Sinmifc^ung ber Dene« )ianif(^en 93eamtcn in biefelben ju ^inbern. 3n ^^^ ^^^ ^^^^^ ^'^ 8otalDertt)altung ganj in bm ^önben ber Monier, toelc^e i^re üKuni^ jipalgqe^e unb (Sinrid|tungen bema^rten. ÜDie SRepublif n^oUte nic^t blo« paffiben fonbern t^ätigen ©e^orfam mittelft ber freien Buftim* mung M politifc^ i^r untergeorbneten, innerlich aber fo üiel als t^un« lic^ unabhängigen ©emeinmefend unb ber ©efammt^eit ber 33Urger. 3n allen ^nftructionen an bie temporären Unterfuc^ungSbeomten unb Sommiff arien , melc^ nac^ htn unfein beorbert ju loerben pflegten^ h)urbe biefen eingefc^ärft, j;a barauf ju ödsten ^ bag bie Untert^anen i^rer Sln^änglic^feit an bie 9Iepublif nic^t entfrembet n^Urben. !Cie ^riöilegien ber (Jonier tourben nic^t bloö ftreng beamtet, fonbern auf audgefproc^ene SUnf(^e jiebedmal förmlich beftätigt X)te 3a^l ber Denejianif^en Beamten mar nic^t grog. ®ie maren ftrenger Sluffic^t mttenoorfen unb Don ben 9iat^«« unb 3Ba^loerfammlungen ber Sin^ gebomen audgefc^loffen. 5Die ffia^len ju biefen äJerfammlungen, Don benen bie (Ernennungen ber Sofalbeamten ausgingen, n^areit, ber gorm unb grogent^eil« mSf bem SBefen nad|, frei Dom Sinflug ber S^egie« rung. Den unfein ftanb bie 93efugni6 ju, ©efanbte nac^ ajenebig ju fd^iden, um ©efc^merben Dor jubringen unb, bie aibftelluug Don Uebel* fttaben' ju beantragen, S)iefe ©efanbten »urben Dom Dogen r^ö^^' mätig empfangen unb »iUfö^rig Dernommen, toä^renb i^re «nli^^

«Üffifilt Bf<tf#fifit VIII. ««H. 3

18 91. \>. S^eumont,

billige ^erüdfic^Kgung fanben. Sefonbere 9Serorbnungen fid^ertm ben 3oniern bad Siecht ber SRepräfentation , toit fie ben ®enerol^^rot)t> bitoren bie SJerpflid^tung auflegten, ben Slbgefanbten auf hai^ ®efu(^ ber (Sontmunen bie erforberltc^enSSeglaubigungdf (^reiben jujuftellen. (S9 umr eine f^orm, bie ben 9iegierten 93ertrauen unb @elbftgefU^t ein^ flößte, o^ne ber {Regierung »efentUc^ gur faft ju fein*

Dag manche Äunftgriffe toie (Singriffe feiten« biefer {Regierung mit unterliefen, bag manche 93erorbnungen in ber Zfyit n)irtung«(o« blieben, bag manche« nur }um @(^etn ba UHir, begreift ft^ leicht. S)enn bie {Republif bebiente fic^ auc^ ntinber löblicher ÜRittel, um i^re 3onifd|en Untert^anen an fi(^ gu feffeln, unb man n)eig nur }u gut, tt)ie i^re ^lug^eit unb äJorfic^t in $ang jum ä3erbac^t unb @e^eim* n^efen ausarteten, um nic^t ju glauben, bag in ben ^roüinjen mie ju $aufe bie ©puren baöon im ganjen Softem »ie in (Sinjelerfc^einun* gen fic^tbar maren. 3^if^i0l^^^n ^"^^^ ©tttnben unb ^arteten tarnen ber Sentralregierung gu paß. S)ie Uneinigfeit unter ben Derfc^iebenen Slaffen ber ©ewo^ner, »elc^e alten biefen unfein eigen ift, fc^reibt ber ®eneral*^roDebitor Daniel ©olfin, fi^crt bei bem unru^iig ftür* mif(f)en ß^arafter beS äJolfed ben ©e^orfam aller ©täube unb fomit bie {Regierung. (SS fommt barauf an, biefe Unetnigteit }u mäßigen, auf baß fte fic^ nii^t ju gefö^rlic^en SuSbrUc^en fteigere, aber nic^t Pe iu erftiden, inbem eine öoUfommene Harmonie ber ©lieber bie ©efammt^eit ungefügig unb \i)totT lentbar machen »Urbe. (Sine neue 3ttuftration beS Divide et impera. ®ie bem aber immer fein möge, fo befolgten bie aSenejianer in il)rer ^otitif unb in ifjrem SSer^alten ben ^roüinjen gegenüber mefentlic^ baS @^ftem ber römifc^en 9tt* publit, inbem fie biefelben nic^t nur überhaupt mit großer 9J2äßigung unb 9)illigteit bel^anbelten , fonbern i^nen unabhängige SRunijipalDer^ faffungen ert^eilten ober bie eigenen ®efe^e ließen, infomeit biefe fid^ mit ber ©eftaltung bes großen ©angen vertrugen. Sluc^ bie alte ©itte, im ^atrijiat frotectoren für bie ^roüinjen gu ^ben, ahmten 93enebig ttrfe bie päpftlic^e (Surie nac^. über bie protection tt)ar me^r eine gorm als eine SC^atfac^e, ba in SSenebig fein ^rioatmann perfönlic^e Autorität genug befaß, um n)irffamen @(^u^ auSjuüben.

2Bie ^eute tt)ar aud) in ber oenegianifc^en 3^^ ^^^ ^^^ ^^4' tigfte ber unfein, nic^t btoS bem Umfange nac^, in loelc^er {)infi(^

bie 3omf(^fn 3nfe(ii unter t>ene|tamf(^er ^errf^aft« 19

fie betn fflMid^n Stfalonia um »entgeh Überlegen ift, fonbem audf bt Sejng auf i^re mUttärif(^ unb fonftige a3ebeutung, fo ba§ bie Sentratbelförben tneift bort i^ren Si^ gctfobt ^bcn. Unter biefen Sen» tratbe^rben ftanb anfangt ber 3}Qi(o obenan ; mit biefem bem S3aiUi ber frani5fif(^«nea))oIitantf(^en 3^^ nad^gea^mten 9iamen bezeichnete man bie üom ®rogen 9iat^ ber 9?e))ubltt ernannte SRagiftrat^perfon, mld^e urfpränglt^ bie politift^e unb rid^terlic^e ({(ecutiogemalt in fi^ üeretntgte. S)retmtbbretgig 3a^e nac^ bem beginn ber oenejianifc^en ^errfc^aft mürben bem ©ailo, auf ba« ©efuc^ ber 3nfeln, brel »ei» ^titt gegeben , )K)n benen gmei, (Samarling^i genannt, feine 9(ffeff oren im bürgerlichen mie im (»einliefen ©eric^t^mefen maren, mö^renb bie eingebomen ^idfttt, @iubiä annali, nur confultatioe Stimme ^tten, ber britte, ^rooebitore ge^eigen^ bad ©teuer« unb Se^ntoefen leitete unb }ugtet(^ (Sompetenjf ac^n unb ®treitigteiten jwif c^en Beamten unb ©olbaten einerfeitd, »itrgem anbrerfeitd, fc^lic^tete. «ud^ bad aJUlitär« mfen unb bie ^otijei, mie bie oberfte Sluffid^t Über bie 9!ac^barinfel ^5 maren i^m anvertraut unb er molfnte in ber Sittabelle. S)iefe SittobeUe mie bie @tabt Sorfu Ratten ieboc^ noc^ gmei anbere Sftilitär« beamte, ben Saftellan unb ben ©tabt^auptmann ^ glei^ ben erftern oenejiamfc^e 92obilt unb )K)m (trogen 9iat^ ernannt. X)ie @eemac^ ftanb unter bem ^rooebitor generat be mar, einer SBürbe, meiere in ^Mxa^t ber SSic^tigleit ber t!(otte unb ber ftrieg^marine ftetd an !8ebeutung )una^, fo bag um ba« 3a^r 1500 ber $robebitor gene* rate bei Set>ante barau« entftanb, melc^er bie ^öc^fte 9lutoritttt in ben grtet^ifc^en SBefi^ungen ber SRepnbltf in fid^ vereinigte, mä^reub ber SoUo bie jmeite ©teile einna^. Anfangt mar S^^^^f fP^^^ (Sorfu feine Sfefibenj. (Sr blieb brei ^a\ftt lang im Smte, ber 93ailo unb bie Übrigen jmeie. X)ie ()nftructionen an biefe S^eamten maren ftreng, unb fie burften fic^, mie gefagt, nic^t in innere Angelegenheiten nn\dfm. 3)ie ^rovebitoren maren verpflichtet, ebenfo mie bie ^oU \dfa\ttt Sielationen einjureic^. X)er gefammte Seamtenftanb mor ber Anffic^t von ®))e)iaI*(itommifrarien, ®^nbifen ober S(vogaboren un« termorfen, meldte von 3eit ju 3eit bie 3nfcln bereiften unb bie ©er- maltung unterfud^ten- Diefe Ratten ric^terli^e ®emalt, entfc^ieben aU «W>eaation«ri(^ter in ben ©agateUfad^en o^ne meitem «ecur« unb &Mot t^UdK ®eri(^t«barleü, aufer über bie vom ®ro6en ^^

20 9[. to. Sleumoitt,

ernannten SSeomten. älber ouc^ btefe ©^nbiten tparen ber Central« regierung in ä3enebig üerontttortlid^ , benn ed n^ürbe im SBiberf))rn(^ mit bem gefanimten ©^fteme ber 9{e))ublit geftanben fein, Sin^etnen ju Qu^gebel^nte S3efugniffe gujugefte^n. ^m SlQgenieinen kvoren biefe Sleoifionen bem S3olfe angenehm, inbem biefetben, n^enngleic^ manc^d blo^ t5ormn)efen tt)Qr, boju bienten, manche ©ebrec^en oufjnbeden, SOtigbröuc^e abjufteUen^ älnliegen befannt iperben }u laffen, unb fo bic Qntereffen ber Untert^anen mit benen be« öffentlichen Dienfte« Dereint andjugleic^en. Si^tueilen tDUrbe htm (Sl^ef ber S3ermattung ber 3nfe(n felbft, bem @eneraU$rok)ebitore, bie 9ie))ifion biefer S3ertt)Qltung Übertragen.

älbgefe^en Don biefer obern Leitung unb 9(uffi(^t regierten bie 3>onier fi(§ felbft. ^n ßorfu »areii bie legiölatiöen unb abminiftra» tioen 93efugniffe^ bem 92amen na(^, in ben ^änben be^ ®rogen Siatl^d. X)iefer mar urfprUnglic^ eine eigentliche äJoIf^Derfammlung, an mid^tt bie anfe^nlic^ercn 33ürger aller ©tänbe- unb felbft anfä§ige grembe t^eilnat)men. Sillmä^lig aber tourbe bad populäre (Slement met)r unb me^r audgefc^loffen, ber ®roge9{at^ mar nur au9 einer gemiffeuBa^l oon Samilien }ufammengefe^t, bie ben älbel bilbeten, unb e^ entftan« ben neben btefcm Slbel bie klaffen ber ^Bürger unb Slderbauer, bie feine eigentlid^en politif^en 9{ecl^te Ratten. S)en einzigen Unterfc^ieb unter ben Sßitgliebern beö ®rogen SRat^e bilbete i^re 92ationalität9«^ Derfc^ieben^eit atö l^ateiner unb ©riechen, mobei bie Sonfeffion^oerfc^ie* benl)eit nic^t in SSctrac^t fam, ©ic SJcrification be« SRec^t« ber Sluf* nat)me unb bie ©renjen, innerhalb bereu bied 9?e(!)t oon ber SRepublif jugeftanben merben fonnte, mec^felten Derfc^iebentlic^ nac^ Derfct|iebenen Reiten unb maren met)rfac^ ©egenftanb ber 93orfteüungen ber Sor« fioten, morauf in ä$enebig billige SiUcffic^t genommen mürbe. !Die Sludübung oon ^aubmerfen mar mit bem 9(bel unDertr&glic^ ; bie aipott)efer^ unb ©olbfc^miebefunft unb ber ^anbel mürben, menngteic^ miberftrebenb, jugelaffen. SSon biefem ©rogen 9?at^ ging ju Slnfang ber oenejianifc^en $)errfc^aft bie Ernennung ber Beamten unb bie 8ei^ tung ber Solaloermaltung auö, aber bie gorm ermie« flc^ noc^gerabe Ol« fo unpraftifc^, bag im 3al)r 1440 bie (Sinmo^nerf^aft felbft in JBenebig eine SReform beantragte. Dad {Refultat biefer SReform mar bie firnennung, burt^ ben ©ro§en diat^, eine« engem SRot^« ober äu«^

ble 3ontf(!^en 3nfe(n unter üene^tonif^er ^errfd^aft. 21

fc^ttffc« öon 60—70 abcligcn »ürjcm, bcren 3af|l im 3a^r 1489 ouf 150 er^öl)t »urbe. 95on nun an blieb ber @rof e diatl) nur eine ®al(tocrfammlunfl. 5)ic SBa^tcn hwcäf ©timntjettel jum SRat^ ber $unbcrtftinfji8 fanben rinmal int Sa^re ftatt, unb^bie ©efc^äfte bc0^ felben »urben bnr(^ einen aud jtoölf ^erfonen beftc^enben Slu^ft^ufe geleitet, bcn man ConfuUa bei Sondaöe nannte unb in welchem bie brei 3o^e«ri(f)ter, öicr S^nbifen, gwei Cenforen unb brei com Äatl^ befignirte Sa^ltolaren fa§en. Diefcr ßonfulta ftanb bie Qnitiatiüe in ttßen angelegensten ju, infoferne ber 9?at^ ber §unbertfünfjtg nur über bie bon berfelben t^orgetegten ©egenftänbe berat^en tonnte, wn benen ben oencjianifc^en Beworben, lebiglid) gur 5Wotijna^me, ^Jlaäjviift gegeben »urbe. Die 9Sorf(f)föge »urben fc^riftlid^ gemacht unb bie ©i«cuffionen protocoUirt. Ruberen aU ben SKitgtiebern ber fionfulta toax ber S^tdtt jnr 9?erat^ung unterfagt, ou^genommen in folc^en SüUen, XDO ein ®uta(f)ten t)on ber Sonfutta fetbft erforbert n^arb. !Z)a bie 3ulaffung jur Slbel«claffe Icbiglii^ öon bem SSotum be« diaüf^ ber $unbcrtfünfjig ob^ing, fo erficht man tcic^t, bag bie 9Sertt)a(tung fl(^ in ben ^änben einer Oligarchie befonb, »elc^e it)rc ^ißrioilcgien um fo eiferfüc^tiger betoac^te, ba ber Änbrang öon unten um fo ftär* !er »urbe, je me^r ber SDBol)lftanb bc« SSürgerftanbe« pd| ^ob. Der Unfriebe, ber barau^ entftanb, mugte mel^rmal^ k)on ber 9}epublit ge« f(^li(^tet loerben, beren Stellung babei um fo eigentl)ümtic^er unb f(^»ieriger »or, ba In (Sorfu fld) nur toieber^oltc, wa« man feit ber <g(f)Iie§ung be«®rogen{Rat^« in aScnebig felbft fal^. ®ei öerfdjiebenen SInläffen »urben übrigen« bie Pforten be« jonifc^en 8lbel«ftanbe« ben iDO^l^abenben ©ürgem ebenfo geöffnet »ie bie ber öenejianifc^cn 8lri* ftofratie, unb gum Il)eil au« benfelben ©rünben. ©ie nac^ bem Jfriege t)on (S^oggia unb bem jtampf um Sanbia Diele i^amilien fo ber ®tabt 3?enebig toit be« ®ebiete« ber l^öc^ften po(itif(^en 9?cc^te t^Il^aft ipurben, fo in Sorfu nai) ben SSer^eerungen ber türRfd)en S^elagerung üon 1537 unb bei fpäteren aSorf allen. 3m ^aljx 1786, alfo furj üor bem Snbe ber Denejianifc^en $errf(f)aft , »urbe bann bur(^ ben @eneral*$roöebitor Jliccolb (Srijjo eine burc^greifenbc 9feform oorge* nommen,-gum S^ti, ba« ®lei^gett)i^t ^ergufteüen unb bem ftet« erneuten $aber ein 3iel ju fefien. Die 3a^l ber SWitglieber be« 9?at^« nmrbe auf 60 ^erabgefefet, beren ?Hamcn burt^« 8oo« gegogen würben.

22 0. t). 9{cuitTont,

99ei ber jä^rlic^en (Sonftttuirung biefe« 9iQt^« erfd^ienen a\it erften Seamtcn, bie @^nbi!en, ^iijttt, ßenforcn, ^roocbitorcn be« Oefunb* fftit^amM, bed "ißroüiontmefend n. f. id. unb alle (SbeUeute Don mel^ benn 40 3a^ren, toeldjc im 9hifc öon Äenntniffen unb STüdjtigFcit ftanben. SlUe biefe n?Qren in bem angebeuteten SRage n)ä]^lbar. a?elief ft(4 bie 3Qf|l bcr onkuefenben SBa^lfä^igen auf nic^t über 60, fo fanb frine Bi^^ung ftatt, unb fte conftituirten üon [elbft ben engem Siat^. 3tt>ö(f ber angefe^enftcn unb n)o^t^Qbenbften SBUrgerfamilien »urben bem }ufQmmeitgcfd|mol}enen Slbel juget^eilt mit ber Sefugni§ für onbere, unter gleid^en 93ebingungen eingutreten.

S)te gefammte innere ä$ern)Qltung ber unfein n)e(^felte mit iebem 3a^re il^r ^erfonol. !Z)ie^ ^erfonol mar go^Irei^ unb bie S(emter teilten fi(^ in befolbete unb (S^renfteUen. SDer !^ufige SBec^fet ^atte fott)ol)l ben S^td, bie ^ermaltung nic^t Don ^erfbnlic^teiten abhängig merben }u (äffen, mie eine mbglid^ft groge ^alfi Don Sttrgem in ben ®taatftienft einjumei^en, toa^ befanntlid^ aud^ im oenegionifd^en €^' ftem lag. 9(n ber @pi^e be^ anunigipolmefend oon (Sorfu ftanben bie e^nbifen, erft öier, nämli^ j»ei ©riechen unb jmei fiateiner, bann brei unb nad^ WxUtüx au« beiben 92ationalitäten gekoä^lt, Doraud» gefefet bog ein Lateiner babei fei. Da« «Iter öon 38, bann 35 3a^^ ren mar bei ber S>a^( erforberlid^. Sltö 9{e{nräfentanten ber Commune beriefen bie ©^nbifen ben diaüf, frei Don Sinmifc^ung ber oenejia^ nifc^en 93eamten ; fie Ratten bie Leitung ber Sinanjen in |)(inben; be^ bnrften {eboc^ ber @ut^eigung be« 9{at^e«, htm fie 9?e(f)nung ableg« ten ; fie Ratten bie !Z)irection be« ^rooiantmefen« unb bie auffielt über bie 8ofalbef|örben, mä^renb bie Siecurfe gegen Uebergriffe, fei ed fettend ber oenejimtifc^en S3eamten, fei oon ben ein^eimif(^ett, an fie gerichtet mürben. !£)ie ®eric^t«oerfaffung blieb im SBefentlic^en, mie fie oon ben aSenegianem oorgefunben morben man X)er 9{at^ ernannte brei Siic^ter, bie man 3a^re«ri(^ter ober 9lnnati nannte, unb bereu «Sd^reiber; einer berfelben mugte Lateiner, i^r alter minbcften« oiergig 3a^re fein. !Die 33eauffi(^tigung be« @portelmefen« mar gmei $ro« oebitori alle 2^oIIele Ubertiagen. S)a« midjtige ©anitätdmefen mar brei ^rooebitoren anoertraut, bereu Ernennung oom 9}at^ ausging, mä^« renb ber l^ajaret^birettor oon ber oberften ®anitatdbe^5rbe in Senebig ernannt mürbe. üDie ilemter gmeiter (Slaffe aufjufttl^ren mürbe gu lang

bte Sontf^en Snfrln unter Dene^tontfi^er ^errfc^aft. 28

fein. X)ie ttmerm angekflen^eiten mtb ©efc^Sftdorbttung bed 9tat^ mürben burc^ Senforen tt)te burc^ Sontrabictoren unb ÜDefenforen ge« leitet, benen bie Di^cuffion ber eingebrachten SSerorbnungen ober SSor- fc^läge anl^eimfiet. 93on ben noc^ 3$enebig beftimntten ©efanbten toax fc^ott bie {Rebe. Diefe 3nftitution ober ©itte mar nic^t o^ne Uebel* ftttnbe t>erf c^iebener Slrt , bot jeboc^ ben Untert^onen eine beru^igenbe (Sarontte gegen SRi^bräuc^e unb 93ebrtt(Iung.

!Z)ent corfiotifc^en 9iatf) ftonben nod) anbete (Ernennungen }u, bie mit bem iDtunijipalwefen nic^td }u [troffen l^atten. 'Xiaiu gehörte bie be^ Sefe^Ul^aberd (®o)n:acomito) ber corfiotifc^en ©oleeren, meiere eine Slbt^ilung ber Blotte ber 9{e))ublil bitbeten, unb jene bed ©ou* oemeurd oon ^orga loie be« (Sopitünd oon 93utnnt6 (33ut^rotum) an ber e))irotif(4en fiüfte, unb M Sefe^tö^ober« be« (SafteUd am ©ont' »ngelo auf ben gelfenntaffen ber ©übfeite ber ^nfel. ^arga, beffen 9{ame in ber neuem ©efc^ic^te ber 3onif(^en unfein in i^ren 93e« jie^ungen ju Snglanb eine traurige 93erU^mt^eit erlangt ^at, begab [xdi )u Anfang bed 15. ^a^rl^unbertd unter ben @(^u^ %$enebigd. !Z)ie ^rginoten l^atten il^en eignen dioü), mlifct bie Solalbe^örben loie ben ©c^reiber bed corfiotifc^en ®out)erneurd ernannte unb älbgeorb^ nete nac^ 93enebig }u fenben bad Stecht l^atit. Sin oon btefen gefteU« ter antrag auf (Ernennung eine^ äJenejianere junt (SouDerneur mürbe unter Segie^ng auf bie ^rioilegien oon (Sorfu abgelehnt, aber ben (Eorfioten ftrenge {Ritdftc^t auf eine geeignete S3a^( }ur ^flic^t gemat^t.

Die ajerpitniffe ber 3nfeln 3ante unb (Sefalonia maren im iB^efentlic^en benen ber 9la(^barinf e( ö^nlic^. S)ie SSermaltung mar t^eiU m^ t)eneiianif(^n ti)dl9 aud eingebomen 93eamten }ufammengefe^. 3ene maren ber $rok>ebitor, jmei 9{ät^e unb ein Schreiber, oenejianifc^e ^atrijier, bie t)om ©enat auf jmei 3a^re ernannt ba« eigentliche (StouDemement bilbeten. 9$on ber Ißeauffic^tigung, burc^ ben (General« ^roDebitor unb bie leoantinifc^en ©^nbilen, mar fc^on bie 9{ebe. 9luf 3onte beftanb ein groger unb ein Heiner dtaüf mit benfelben Sefug« niffen, bie ber corfiotifc^e ^atte; Unterer aud berfelben3<^^l t)on 150 äRitgliebem befte^enb. !£)er jantiotifc^e Slbel na^ im Verlauf ber 3titen bie ongefel^eneren gremben auf, meiere t^eild aud @riec^enlanb t(KiI« m^ Italien fommenb fic^ auf ber 3[nfel anfiebelten. «uf 3la* tionalität^Unterfc^iebe mürbe feine «üdfic^it genommen. 3m 17. 3^^'

24 K. D. Sfeumont,

l^unbertc fuc^tc bcr Slbet ft^ aW ®cnoffcnf(^aft ju fc^liegcn, regte aber boburc^ bie ^wJ^ft'O^iten mit bem 93firgerftanbe nur tio(^ nte!|r an. ®ne ßonftitiiirung be« S^ürgerftanbe«, bem äbel gegenüber, tourbe t)on SSenebig nit^t jugegeben. 3ln 8el)bcn, bie felbft in Mutigen Äompf ausarteten, unb ©fanbal aller Slrt fehlte nic^t bei ben ffia^Ien ju ben Slemtern: 0et)ben, »el^e, nad^ ben ©c^ilberungen üenejionift!^ ^roDebitorcn, um fo gefä^rlid^er »aren, ba fie bei einer SBeoölfcrung tjerfc^iebener ^crtunft unb ßonfeffion leicht in erbliche ausarten fonn* ten. Schlimmer »af« in ßefatonio, too bie gorm be« 9?at^« meni* ger beftimmt nnb ber SSotWd^arafter leibenfc^aftlic^cr »ar. längere 3eit l)inbur^ trot jeber in ben iRatt) ein, bem'« beliebte, unter anbem bie gcfammte ©trat^io ober 3Rilitärcolonie , üon »elc^er noc^ bie 5Rebe fein tt)irb, unb ber großen 3o^t ^^ TOitglieber »egen, oft über taufeub, mußten bie 9?atl)«t)erfammlungen im grcien gel)olten »erben unb ttoren oöllig tumultuarifc^ unb ben (ginflüffen ber SWöc^tigen ober SSerwegenen preisgegeben, ©ie (grnennungen ju ben Semtem, fc^reibt ein ©eneraU'^rooebitor im ^aipc 1624, burt^ ben nid^t etwa populären fonbern bäuerifc^en, ?flug unb ^acfe ^anb^abenben JRat^ gefc^e^en in folc^er SJerwirrung, baß Unorbnung bie einjige Orbnmtg ift. 3m folgenben 3al|r^unbert fut^tc man bur^ Suloge eine« ®ür^ gerregifter« bem Uebct ©nl)alt gu t^un. Slber noc^ im Qa^r 1754 brti<fte ^aSquäle gicogna, ber bie 3nfel öermaltet ^atte, fic^ folgen« bermaßen auS: ^Die 3al)lrei(^e ®et)ölterung Sefalonia'« geic^net fit^ bur4 bie ®e^arrlic^fcit auS , nichts o^ne ungejügelte 9?egierbe ober 9?eigung ju unternehmen, alle«, »aS bie ©itelfeit unb \>a^ 3»ntereffe beS ©tärlern im (Segenfatj gum {Re^t beS ©c^wät^em an bie ^anb geben fönnen, ift bei biefem 93olfe übli^ , »clc^eS feine ©lütffeligWt ni(^t na4 ber SSefolgung ber ©efefee ermißt, fonbern nai) bem SDlaße ber über Slnbere ausgeübten ^errfc^aft. SuS biefem ^ringip, »eitles allen ©täuben {e nac^ bem Vermögen eine« ^thtn innemol^nt, entfprin* gen toit aus vergifteter Quelle alle 5Wißbräuc^e, Oeroaltt^aten, er- preffungen, ©poliationen, ©üteroer^eerungen, Derleumberifc^en »ngabeu unb fonftigen ©d^lec^tigfeiten , »elc^e gu unaufhörlichen »efc^werbeu Anlaß geben unb felbft ben Dbergeric^ten an^altenb gur 8aft fallen.'' 3Jerglei(^t man biefe ©c^ilberung mit benen, welche, beinahe ac^tgig Saläre fpäter, ein britifc^er ®ouoemeur (jRefibent) ber^nfet, ber nac^*

bte Sonif^en 3nfeln untet üenqtantft^er ^errfi^aft 2b

mM oictgciionnte ®ir (Sparte« 3. 9lapicr, öon ben 3wpönbot ber Scööücrung ßcfalonia'^ enltoarf, fo er!|ält man einen ntorolifd^cn Contmentar gu ben bortigen ßreigniffen poUtifc^er 9?atur neuerer 3^^ ten, namentn^ unter bem «orb * Dbcrcommiffär @ir ^enr^ SBJorb, beffcn blutige {Repreffion fcparattftifd)er ©eftrebungen bic bunlelfte Cpl* fobe in ben ?lnnalen beö Sonifc^en aSotte« bilbet.

Sei ber (^oberung ®anta SRoura*« im 3a^r 1684 beftimmte bie ®nwol[|nerf(^ttft fcfber über bie Wegiermtg^form , unb i^re iBor* fc^Wge »nrben »on ber Äepubli! jugeftanbcn. ^mi ^roöebitoren, ein an§erorbentli(^er unb ein orbentlic^r, jener auf brei, biefer auf gwei Qfal^re gewählt ; ber erftere jugleit^ mit ber ^nfpection öon ^reöefo imb Sonijja an ber gefttanbfüfte beauftragt wie mit ber politifc^en, finanjieKen, militärifc^en unb SKorineöertoaltung , ber jteeite mit bem ®eric^t«tt)cfen, unter appctlirung an ben ®eneral*?rotjebitor in ßorfu unb in beftimmten Jtategorien an bie JTribunate in SSenebtg. 3)ie üJhmijipalbeamten, mit benen ber grögern Snfeln übereinftimmenb, nnirben t)om ®ro§en 9?at^ ernannt, ber Anfang« au« ben Bewohnern ber {)auptftabt (aimajrid^i) beftanb, }u meiern fpftter jebot^ au(^ ^er« fönen au« ber Sanbfc^aft jugelaffen würben. XBie bie ganje SSerfaffung einen populären Sl^arafter ^atte, toav andf ber 9?at^ DöUig bemotra« ttfc^, unb bie SBa^len gaben Snlag ju argen Uebelftttnben, fo bag bie 3?eform "Slxccolb Srijjo'« einen engem 8?at^ ft^uf, tt)elc^em, toie an^ bertt)ärt«, bie meiften 99efugniffe gufielen.

S5on ben Heineren 3nfeln »or ^ajö eine Depenbenj öon (Sorfu unb würbe burt^ einen Dom ^roüebitore ernannten f)auptmann öer* waltet. 3m 3a^r 1513 würbe bie 3nfel mit i^rem ©nfommen einer corpotif^en gamilie in eine 8lrt (Erbpacht gegeben, aber fo au«gefo* gen, baß öiele Einwohner fi(^ auf tfirfifc^e« ®ebiet flüd)teten unb bic JRepublif bem Unwefen burc^ gcftftellung ber abgaben ein ^xtl fefeen mußte. 3t^afa würbe Don einem burc^ ben ^attf Don ßefalonia er^ nannten cefalonifc^en 92obile oerwaltet unb in iebem S^ü^ia^r Don bem ^roDebitore leftterer 3nfel jnr «bljaltung eine« ®cric^t«tog« be- fuc^t. Die i^ofalabminifhration war einem ÜWunijipalratl^ anDertraut. ^Unter ber 3uri«biction Don (Sefalonia, fc^rieb im 3at)r 1622 ber ^roDebitore 8rance«co »olbü, fte^t bie 3nfel 5tl|eati, cinft 3^^^^^ m\> Ul^ffe«' 5)eimat^. ®ie l)at etwa 40 STOeilcn Umfang, t>rci an-

96 S. t>. fUtütttont,

fei|nK4ie ^Dörfer unb gegen 2500 SimDo^ner, ttwrmtter 600 tDaffen« fällige. !Z)ie ^nfel liegt }U)if(^en @efalonia unb ©onta aßaura, Don elfterer etwa ac^t Don legerer fUnfje^n SRiUien entfernt Obgleich fe^r gebirgig unb ftetnig, ift Zl)taü boc^ reic^ an ^orintl^entrauben, loelc^ ber 9{e))ublil niittelft ber ftanteralDertooltung oon Sefalonia im !Cur(^f(^nitt 1400 !X)ucQten 3oa abioerfen. Suc^ gute SBeine liefert bie 3nfel unb biefelben f^rüc^te mie Sefalonia. !£)ad ©etreibe fontmt meift Don bem benachbarten Seftlanbe unb oon @anta Sltaura. S)ie iRac^barfc^aft ber türfifc^en 2:erritorien er^ö^t bie ®efa^r Don feeräu« berifc^en Angriffen, gegen mläjt bie (Einn)o^ner fic^ aber ntut^ig Der« tl^eibigen, ha fie Don 3latnx unb burc^ friegerifc^e ©eroo^n^eiten ein Iröftiger @(^lag finb, fo bog bie Giraten nic^t feiten ben fUrjem }ie^n unb bad SBeite fut^en." üuger bem Sapitän Don ^tl^ofa, er« nannte ber cefalonifc^e SRat^ noc^ ben 99efe^ldt|aber ber gegen bad 3a^r 1595 Don ben aJenejianem auf jener 3nfel erbauten ©ergoefte Hflo, bie für ein ftarM ^oUu^erl biefer lüften galt unb einen ouf brei (Seiten Don ber ®ee befpUlten gelfen einnahm. @erigo, gleich« falld burc^ ein Sort Dert^eibigt, mürbe oon einem oene}ionif(^en (Sbüß mann Derioaltet, »clever atö $roDebitore unb ßapitän auf itt)ei 3a^re ernannt loarb. S3ie }um S3erlufte (Sanbia'd toax (Serigo bem ®ouDer< nement biefer 3nfel, bann bem ^rooebitor generale bei ^eDante un« tergeorbnet. Slu4 t|ier beftanb eine eigene (Sonftitution, tt)el(^e nac^ Dielem Unfrieben unb (Störungen Don SSenebig georbnet »arb. Der ou« 30 aßitgliebern befte^enbe diaif^ »urbe gefc^loffen unb bilbete eine älriftofratie, tt)elc^e jä^rlic^ bie Se^örben wählte, }mei 9?i(^ter, jioei 9i(U^e ale »eififter be« ^roDebitor«, (Sonitöt«beamte, Saffierer, ^ro« Diantmeifter unb ben ©emeinbelanjler. S^ie ben grbgern 3nfeln, ftanb (Serigo bae Vitd^t ju, jur Slbt|Ulfe Don iBefc^merben Slbgeorbnete nac^ ^enebig ju fenben.

Solcher Slrt »or bie |)olitifc^eS5erfaffung unb bie Verwaltung ber 3onifc^ unfein unter ber $)errf(^aft »enebig« eine ^errfcftaft, welche, wie man fie^t, bie »utonomie biefer Territorien anertannte unb in weitem Steife geworren liefe. Ueber bie SKilitärDer^äUniffe genügen wenige ©orte. Die gefammte Äricgdmac^t ftanb, wie gefogt, unter ben »cfe^len be« @eneral*^roDebitor« ber geoante, fo bie glottc wie bie Sonbmac^t. Do« Slrfenal für bie glotte war in »uDino; bie

bie Sonif^en Sttfeln unter üene^iontf^er ^errf^aft. 27

Semoitnung btr (9a(eeren beftanb }um Vfdl aud ©trSflingeit S)te Sanbtruppen t^eiltm fic^ in griec^ifc^e itnb itatimifc^e. !£)ie bebeu« teiibften unter ben erfteren tDottn bie leichten SReiter ober ©trobioten, mldit ipä^renb ber fiömpft im ^eloponne« um bod 3Q^r 1470 ent« ftonbcn. 3cbe ©alcerc nat)m eine beftimmte 3a^l berfelben mit i^ren $f erben auf. Italien lernte tt)Q^renb ber Itriege }u (Snbe bed 15. mtb )U ünfang bee 16. ^o^^^^n^^^ ^i^ ©trobioten lennen. Sfiaii bem Serluft ber Seftlanb)i(ö$e unb namentlich nac^ ber (Eroberung SDto« bon'd lourben fo ouf (Sefalonia mie auf 3^^^ um bad 0[af)r 1500 aRilitärcolonien angelegt, inbem man ben @trabioten @runbeigent^um für [xdf unb i^re Familien anmied, mit ber äJerpflic^tung, ber diepiu blil ftriegdbienft ju leiften, loogegen i^re Sünbereien Dom ^ettntta be^ freit loaren. 3m Sali bed Sludfterbend ber gamilie fielen biefe 3Rili« tärle^n bem Staate on^eim. Sluf Sefalonia erlangte bie ©trat^ia groge SBebeutung. Slnberer Slrt loar bad Se^nioefen auf anbern ^n« fein,). 93. auf (Sorfu; ber militärifc^e Urf)nrung blieb aber berfelbe, unb no(^ na(( ber SKitte bed vorigen ^a^^unbertd beftanb bie ä$er« (iflic^tung ]um firiegdbienft, fei ed mit SRann unb $ferb, fei ed mit gügem. SBie unbebeutenb |ebo(!^ bie Sac^e umr, ergiebt fic^ baraue, bag im 3a^r 1760 bie fimf}e^ Saronien oon Sorfu, koelc^e patri« itfc^en Samilien mit einem (Sinlommen Don ttma 3000 ^töiinm iö^« üäi gehörten, nic^t me^ aU atoanjig 9{eiter unb jmei güger ftellten. 2)iefe Selben entftanben, koie ed fc^eint, in ber 3eit ber nea))oIitani< fc^en Kniou'd, in ben legten 3^iten ber oeneiianifc^en {)errf(4aft be« jtanben beren noc^ }tt)blf, barunter ta^ ^xiemttUtin, »elc^ed ju« Ict(t ber Samilie ^rofalenbi get|örte. !Z)er ^^O^un^'^^^on ^^tte (ikrü^tdbarteit über feine 3$afaIIen, bie oon ben gemo^nten t^ro^nbien« ften ber SBauem befreit koaren, unb beren 3<k^I fic^ <kuf etma t|u;tbert belief. 'Die Derfc^iebenen {)errf(^, loelc^e ben SJenejianem auf ben Heineren unfein ooraudgingen, errichteten mc^re Se^en; oenejianifc^en Urfprunge maren nur menige, unb biefe koenigen meift M ^Inerten« mmg tapfttn unb treuen ißer^altend. <So erhielt noc^ im 3a^r 1705 eine cefalonifcfK Bamitie bie abgaben ber (furjolarifc^en dmfeln, bie* fer burc^ ben ®ieg £on 3uan b'Üuftria'd berühmten (Silanbe , aU itlftn. X)ie Se^en maren oerfc^iebener ©attung, unb bie barauf be^ ifiglic^ Wec^tdfragen würben burc^ bie fogenanuten Statuten wn

28 S(. t). Äeutnont,

"Slapoli W aJomania gcfc^Iic^tet, ein fm 14. 3al^rl|unbcrt gunöt^ft fftr bic ^n^tln 5Kcgro|Jonte unb ßonbia entoorfcnc«, großcnt^cil« auf btc affifen üon ^crufalem begrünbete« yitijt«)\\if , ml6)t^ unter bem (Dogen grance«co go^cori um bie SDWtte be« 15. Sa^r^unbert« abge* [(^loffcn tt)orb unb ®efefte«fraft erhielt.

3nbent toit nun jur ©etra^tung ber fird^Iid^en SJerpltniffe ober* ge^en, ift juöörberft bie 5t^atfQd)e gu beod)ten, bog bic Stellung ber {Repubift bem ^. ©tu^I gegenüber, mit tl^ren toiebcr^olten 3^^ötfniffen t^etl« QU« iuri^bictionellen , t^eil« ou« politift^en Orünben, ber grle* ifi\i)tn Ätr^e auf ben Snfcin im ©onjen ju @ute fom, obgleich btefelbe im JBefentlic^en in ber untergeorbneten ©tellung blieb, in toelc^er bie Cenegianer, al« 5Wa(^folger ber ?lnjou'« unb anberer lateinif(^en gür^ ften, fie gefunben I|Qtten. ^¥^ SScnebig« wie jurlSlire ber^äpfte mug gefagt »erben, bog Cencbig unb bie ^äpfte meljrfoc^ öcrmittetnb unb milbernb jttjif^en ben bciben Sonfeffionen auftraten. 3»" ^^^ 81»' j[ou'f(^en 3«t toax bo« griec^ifc^e Si«t^um Sorfu aufgehoben, an ©teile be« Sifc^of« ein ©rjpriefter ober ^rotopapa gefefet, ein lateinifc^e« (grjbi«tl|um inftituirt toorben. !Die heftigen 3tt)iftigfeiten jwift^ ©riechen unbgateinern mürben 1521 bur^ eine Suüe 8eo'« X., 1540 burc^ ein ©reoe ?auW HI. auf billige ©eife gefc^lic^tet. Die grie* c^ifc^e Sonfeffton gewann nrö^renb beffen immer meljr ha^ Ueberge* nnc^t, namentlich burc^ bie gemif^ten 6l)en, benen bie (ateinifc^en Qrg« Mfc^öfe ft(^ Dergeblic^ wiberfe^ten , unb burc^ metdie bie S^^i ber r»mifc^*!at^oli[c^en t^öwilien me^r unb me^r abnahm. Die Streitig* feiten in betreff be« tjerbefferten Äalenber« enbeten bamit, bag bic Lateiner fi^ in ^infi^t auf bie bewegli^en gcfte nac^ bem griec^ifc^en Äalenber richten mußten. Der ^rotopapa würbe auf fünf Qaf)vt t)on einem SSSa^IcoUegtum ernannt, weld^e« au^ 30 aRitgliebern be« @ro* gen 5Rat^ öon ßorfu, 20 Domherren, ben öenejianifdien Oberbeam* ten unb ben 3o^re«ri(^tern jufammengefetjt war. 9?a(^ «blauf ber 3eit fonnte eine SBSiebererwä^lung ftattfinben, wie gewö^nlit^ ber Sali war. Äirc^lic^ ftanb ber ^rotopapa immittelbar unter bem ^a* triar^en Don Sonftantinopel, mit bem er inbeg nur mittetft be« bor* tigen ©otft^after« (©ailo) ber {Republif correfponbiren burfte. 3n allen firc^lic^en unb (g^e=angelegen^ten waren feine ©entenjen mag* gcbenb, unb bie welttlt^e Autorität uermod^te nic^t« babei. Der ^ro.

bie 3onif4en Snfein unter Denejiiantfc^er ^errf^aft. 29

topapa orbtnirte nic^t \üb\t, fonbern erteilte b(od bie Sicettj )ur Orbinirung burd^ bie 93t[c^()fe bed ©toot«. Stuf gefalonia, S^ntt, ®anta Wlawca, Seriga beftonben einft oud^ griec^ifc^e Si^t^&mer, mtc^e ju Anfang bed 13. dal^r^unbertd eingingen. ÜDer le^ unab^» ^ngige ^rr oon Qefolonia unb ©onta SRaura, Seonarbo 2:o€Co, ^atte gegen )ti)eit)unbertfünf)ig ^a^re fpöter ein griec^ifc^ed 93idt^um »ieber^ergefteUt, a(9 ©uffraganeat be^ SRetropoIttanfi^ed t)on Sorint^, kpeli^ed ipec^felnben ©efd^idfen unterlag unb }u ntani^en innem ©trei* tigfeiten 9In(ag gab. ÜDad (ateinifc^e Srjbi^t^um Sorfu unb ba^ Si^^ t^um 3onte»(SefaIoma befleiß bid auf ben heutigen 2:ag. Seibe ^aben Qudgejeic^nete $rä(aten gehabt, fo 6orfu ben nochmaligen SarbinaU Sifc^of Don SBre^cia, Slngelo aßaria Ouirini, einen ber Derbienteften (Belehrten bed Dorigen ^a^r^uitbertd, unb ^antt bie @arbinä(e Som^ menbone unb IDotfino^ tDcldfc bem Xribentiner (Soncil beimo^nten, mie in ber erften ^ütfte M legten ^a^r^unbert^ 93albaffar dtemonbini, Berfaffer ber ©c^rift: De Zacynthi antiquitatibus et fortuna. !Die häufige Slbwefen^eit ber JSifc^öfe Don i^rem @i^ gab }u Dielen ^(^merben 3(nlag. Senn bie 9iegierung in Slngetegen^eiten ber grie« c^ifc^en ftirc^e ftc^ 93efugniffe iufc^rieb, bie ber firc^tic^en Unabl^än« gigteit fel^r im SBege ftanben, fo maren bie an^oltenben 3^if^i9t^i^^ ber ©rieben untereinonber unb bie fc^manfenben 93er^ältniffe }u bem unter o^manifc^er ^otmägigleit fte^enben ^atriard^at in (Sonftantino« ptl baron ©c^utb. !Die ^uridbiction be^ griec^ifc^en 93ifc^ofd Don Sefalonia lam babei am fc^limmften fort SDtan lonnte oon feinen ©entenjen, mochten fie @elbftrafen nac^ fic^ gießen, ober aber 3nter^ bitte, S^fd^eibuiigen u. o. betreffen, an bie n^eltlic^e 93e^brbe apptU Itren, bereu äJerpflic^tung, nad^ ($orm unb 9iitud ber griec^ifc^en ^r(^e gu urt^eiten, ba^ Uebel nur um koenig befferte. üDie äßac^tooUfom« »en^eit ber 9{e))ublif mürbe in biefer ^ejie^ung fo groß, bag ber ®eneraU$rot)ebitor t^rance^co @rimani im 3a^r 1756 in einer fei« WC 9ielationen bie Sieugerung t^at: mit Slu^fc^Iug bed S)ogmad fei 6etne ®erenit&t (ber !£)oge) unumfc^rönfter $err in ben 9ieltgiond> tbigelegen^ten ber ©riechen. Sin 3^"9"i§ f^^ ^^^^ Unterfc^ieb itou f4Kn ber f(^mad)en atutoritüt beö ^atriarc^atd unb ber Unabhängige (Mt t>^ ^eiligen ®tu^tö.

S)o«3uftijti)efett lommt gunäc^ft an bie »ei^ I)ie obere 8ei*^ö

90 IL ». MaammA,

beffcOoi war goiq in tat ^Snbcn bcr D€ite)iattif ^k« 9e^9cbcR, MU|e f 0iiiit Uc itarintftnttiDc CfccuiiugODott mit bcr riil^tfritii^cii Mrct« ■igten. XHe ^entige (Skrul^tSDfrf off ung «if bcn ^nf ein nnb boi Mi bcr britifi^ Stcgicmng ftetd (ont (nrodontirtc ^Ocbfirfnif, (ngltfdlc Xc^Cig^c^ an bcr Striae bcrfelbcn jn ^bcn, t9Src t9 aad^ nm nm bic Onbcficnbcn} nnb Unpartrilii^tett bcr ®cri(^ )n ipo^rcn, bicnt oOcin ff^ bcn Vcnqioncm jnr Kn^tfcrtigunQ. 3n bcn S^rtRcr bcr Mif)iantf4Kn 3ufiti) na^ cinjngc^ tf) nic^ ndt^g. Sfam fyA Mi bcm Scrfo^ren in politif^cn frofcffcn, in aOcn S^agcn, bei bcncn bic Sü^crf^ bc^ StooM in :8ctrai^t lani , jn oft unb (ci^t onf bic fonfKgc gcrii^tUc^ ^ßrqn« gcfc^toffm. jCtcfc nxur dffcntlti^ nnb in !Dnr4f4nitt rofc^; bic {riirtc mdcr alten Ckfc^K »ar burd^ bic 3citcn gcmilbcrt; bic Si^tung Dor bcm @cfct) allgemein oor^errfc^enb. X)ic<9mnb(agc bc^ 9te(^ bilbctcn bic muntjipalcn OefetK nnb &§ß tntcn, bcncn ha» riHnifc^ 9ltdft nur on^etd^b, erlfiutemb, ergebe jcnb jnr Seite fianb. 9ui^ auf bcn 3ontfdKn dnfdn galten Wnni« {ipalgcfetKr in Mrfc^icbencn 3^iten entfhmbcn, groBcntf^cU^ ®cttN)l^« ^dttre^tc, ober 9Icminid€en}cn bcr anjon'f^K« ^Sv^f <^^ enbtii^ Decretc bcr cinjcfncn ^jßroDcbitorcn, vnüdft fu^ mcifl auf bic Dcncjia* nif4Kn Statuten grSnbcten. !Dcr Ucbclfianb bc« aRongcl« an Otb^ mm% nnb an Uebcreiufümmnng in bcr 9egtMation nrar au4 V^ p^lbar, im SOIgemcincn jebo4 entfprac^ bic %i»enbnng bcr ®cfcte bcm @inn fftr 9ttifi oerbunben mit rücfftc^tA^otteraRilbc, bcr bic M< nc}ianif(^ ^crrfd^ift dKtraRcriftrt nnb ii^ bic ^ebe bcr Untcrt^ct gcttwnncn nnb beUM^rt ^aL SBcnn 9]ti§brfiui!^ Dorfomen unb namcnt» li4 in bcn fpStem 3citen ft^imme lofailc (ginfl&ffc in bcm üRale (Eingang fanben, mie bic Sraft bc6 Kegiment« äier^oupt nadKicl, ft bc^ bai ®crii4ttocfen bo(^ übenmegenb feine alte Geltung.

3n Sorfn moren folgcnbc Zribunalc 3"erf) bog 3orum |nri* torium, )ufammengefe|t aug bcm Sailo unb feinen bcibcn Kfit^, mit bcn^a^re^rid^tem M Saft^cm mit conf ultatioem 9?otunt Storni« liäft bnrger(i4^ nnb pdnli^c gftllc geborten oor bad Zribrniol, mit 9nfm4me bcr Vrojeffe bcr bcfolbcten Scamten, lod^c oor bog ^^ fectnrfomm gebrad^ nmrbcn, bae ang bcm S3ailo, feinen K&tiKn, bcn ^ßroDcbitor unb (Sa^nton bcflanb. !X)ie Sagateüfa«^ fomen oor bot 0cn4t6^ bcr Sobln^tcr, mo fdbß ein «njclncr VMft finre^cn

hit Sonif^en Snfeln imtcr t>eiie)iantf4er ^rrfd^aft. S1

iDimte. S(tt 9(ppe0^f fungirte fo für (Sorfu »ie filr bie onbem 3n« fdn bod gorum primarium, beffett ^räftbent ber (SeneraU^rooebitor UKir. auf Sefalonia unb 3ante fprac^en bte ^roüebitoren mit jiDet Stitiien 9{e(^t, auf ®anta Wtanxa bie beiben ^roDebitoren. 3n tt)i(^« tiflcn gaUen ftanb ber {Recur« an bie ®eri(^t«^öfe in SSenebig offen, hoät xoax ber ^nftanjeniDeg (angioierig unb toftfpiettg. Suf bie Sr« lAigung ber bei ben Zvibmoim ber 3nfe(n fc^mebenben Stec^tdftreite l^en bie dfnqutfitoren unb ©^nbifen ber Seoante läufig günfügen Cinf[u§. Sin ^nftitut, beffen tt)o^(t^ätige (Sintt)irtung unbejtteifelt tft Mren bie im 17. ^a^r^unbert auf ben brei ^au|)tinfe(n ernannten Sriebendric^ter, Sbetteute, beren So^t Dom ^aüf ber ^unbertfUnfjig a»6ging. Sei ber Srregbarleit M 93ot!d^aratter^ toaxttt bie B^^f^O' feiten fe^r ^ttufig unb fott^e r^riebendftiftungen jttiefac^ nöt^ig. !£)er (Erfolg berfelben loar jeboc^ oft fe^ unt)ol(tommen ober blöd oorUber« gdjenb. „auf ben unfein (Sefalonia unb 3ante, f4|rieb im 3. 1624 ber ®eneraU$rooebitor ^accaxia ®abriel, ^abe id) oiel Unfrieben unb ^% unter ben (Singebomen mit üudbrttc^en loilber yiaä)t gefunben, tttigeoi^tet ftattgefunbener Serfö^nungen , ungeachtet M ben Obrig* biten gegebenen ^onbfd^Iagd. Sm I^Sufigften famen biefe (^üQe auf Sefalonia oor, unb iäf ffabt in Srfa^rung gebraut, bag ber ®runb meift feinedwegd Mrle^ted (S^rgefU^l nnir, fonbem {Habgier mif frem^ bcm ®ut, fo ba§ bei bem griebenftiften bur(^ öffentliche SDlagiftrate nur bad Snfe^n M ®emeintt)efend litt unb bie ef^rlic^ itatc }n bnr} tarnen , mä^renb bem nic^td»&rbigen ©efinbel SRad^e unb Ser« tot^ gelang. @o fanb id^ mic^ genöt^igt jur ^erfteUung ber VMft efaten anbem S3eg ein}uf(^Iagen , ber bie Sutorität ber SRagiftrate vUft auf« ®pxü feftte, inbem ic^ bei loieber^oltem t^iebendbruc^ ni^t imr peinliche ©trafen gegen bie ^erfonen oerffigte, fonbern }u ©Uter» Cinjie^ungen ft^ritt, loobei ic^ bem ^Betrug ein ^xü ftecfen mugte, fo kun^ audfc^liegung bed gemo^nten Uebertragend bed Sigent^umd auf Me grauen, mie burc^ ttmpoxdxt Kuf^ebung ber fibeicommiffarifc^en JBcftimmungen, bie ber Sonfidcation im SBege ftanben.'' ÜDie ®(^iU inmi jeigt, bag ed auc^ feiten^ ber 9{egierung nic^t ot)ne SßiOIür ptging bei fo oemnlberten 3uftänben. ©pegieüe 3uri«biction würbe Wxdf bie ^rooebitoren be« ©anitätdamte« unb burc^ bie ber S«"'^' ^ofen ausgeübt Die «boocatur »ar im @on§en t)on ben »erorb*

31 «.II, Stettmon^

iittiisiai ab^&Qgiji, iod4K Mrfclbe in ^Pmcbtg TcgcUm. 3>M Wtcr «w :24 (Kolitta, ftf^t&irrige ißroftt bei ctnan dffcntttcfKn «ntDall m^ QCilwq<^ Uiikcf<^t»bctt «Mtitn }ar SulofTuna crforbcriu^

jSam Mc ^tinonjiocnpaltiuig tlrrt grofcn ^dyn^dKn liottr, fo Im hM ^nfia Pkimdir oon aOacmctnoi aU iMm örtli^cn UcMjtaatai #|i, «b^ci^ bic ^"*atfm^ni, ^wige. Gntfcnmaa bor ^iiM\da, bor £te«(Kt eine« ^bcU« ilutT :^<«M)biicr, bfe grdlot ^il^slat fir t!k«»tc n4 bcr Aufful^ ;a cntiic^ Wm Ucbapaabt ftd^citciL ^^k ^JEialtaHt iw^ca kbr KncINOfai flcf 4ä9 F in mi<^icdaKii ^atm, «ab Mwsittcl Mi| äKtiaoht br« ihrmg« bcr gcuubmtiaabf ^ÜTa

1^. «d*t MI bct jmitCB ^nt bc« 16. ^«MniibaU a te> «q jfixtt Ol auMT ftciiataii JRiit caltoKn wabc nb

ix «MRi ^ciioi kfx^dbUkbc ScbMoAn»« in SoMmab nb imSnn« Kr li^btei ^mhIb Mradtit btt. ^^«br ITdOt

«or boi JMMitxti^ rar lit ^ä<iDilIuB»T iMiXM) 3* iabci bdvnm nte bt* mrilite bcT ^fyn^^Snrnj bcr 5il\\\M> ITwant korn^a biäba ^iC «nysnln^^ bei <i»K iSOaX» ScctOL batdbn awK «t <

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bte donifi^en 3nfefn unter t)iRiestantf4er ^enf^oft. ^

'%fe $(m))tftabt ba^ ^ntrepot Bilbete. (Ein jtmefac^ ft^abHc^ed ©Aftern, inbtm bie frdc (gnttoicflung bc« in {Rebe fie^enben SSerfe^r^ l^in* tarte unb ben ©d^leiil^^anbel näl^e, totläftt nomentUc^ burc^ bie @ng« lünber betrieben tonrbe. (Diefe Ratten fl^on ju Cnbe be^ 16. 3a^r* ^unbertd in 3^nte beträchtlich Somptoire nnb SRaga^ine, beren Soge im ber ftfifte bie (Sontrebanbe erleichterte. SDic leüantinifc^e ©c^iff* fol^rt ttor um biefe Qtit grö§tent^ei(^ in engtifc^en ^änben, gum gro- ßen 9la^t^l ber fRtpnbÜl unb il^rer griec^tfc^en Untert^anen. @e(bft bie ftüftenfo^ tourbe leftteren burc^ englifc^e goncurreng fe^ ge* flüstert, morttber bie t^enejianifc^en Serid^terftatter laute ^ogen er^ben.

Ueber ben öffentlich Unterricht, fofeme bie SJertooltung babei üiSetrac^t fam, ift Iciber toenig jufagen. Die 3nfeln toaren fo giemlic^ fic^ felbft fiberloffen, unb mcm toeig, baß crft in unfern Seiten , »ef entließ burc^ frembe SSeranftaltimg, bem Uebelftanb bc« iRongetö an 99ilbungd«3nftituten einigermaßen abgeholfen tt)orben ift Alf ber 3nfel (Sorfu unterhielt bie Wcgierung mei^e öffentliche iü)' Ter, auf ben anbem unfein je nur einen, beffen Aufgabe war, in ber «alienifc^n ©tnrac^e ju unterweifen. «He« Uebrige ging öon ^riöa:: ten au9. Stiele Jünglinge gingen nac^ <^abua, toAdft^ auc^ fpftter nod^, gleichwie ?ifa , ja^lrcid^e Monier angog, öon benen manche in 3t<^lien länger ober Ittrger, einige aud^ gong blieben. S)a§ e^ un« §eac|ttt biefer ®eringfttgigfeit ber Sbtftalten nic^t üöllig an literari« \(lftt Silbung fehlte, bemeift bae äSor^bcnfein Don üfabemien nac^ italienifc^em SRufter, namentlich im fiebje^nten 3<^^tl^i^bert.

- Sud allem bi^b^ @efagten ergiebt fic^, bo§ bie Denegianifd^e Senoaltung ber 3nfeln mit allerlei @d)\D&dfm manche treffUciie (Sigen^ f elften vereinigte, unb baß fie namentlid^ bae ißerbienft ^atte, fic^ bm nationalen (Sigent^ttmlic^feiten in einem ^ö^ern ®rabe anjupaffen, Ol« ed bei ber SRe^ja^ ber f^emb^fc^aften ber ^all ift. S^ie OefeUige SSerfaffung ber 3onier bietet baffelbe @emifc^ t)on @utem tmb (Schlimmem, weld^e^ mir in ber 93erttmltung }u beobachten ®e^ Irgcnifeit Ifotten. SBlicfen mir }uerft auf bad Sanbool!, fo finben wir baffelbe o^ne alle politifc^ Weckte. 3n biefer »ejiel|ung ftanben bie aiwiier felbft i^ 5»a#am auf bem gried^ifc^.tftrKfc^en kontinent mtOt, bei benen bie ajouem eine «rt SWunijltmlöerfaffung Rotten unb

MM4< StttfMt 01. ▼iiL 8

64 V. 0* ftatmont,

gegen ben borborifc^en !Dru<t aufregt l^idtctt. 9uf lAtx Qa\d ober bilbete; koie iDtr gefe^en, bet ^ouptort bie Oemetnbe^ unb gumr unter ber ()errfd^ft einer priDitegirten Claffe. !9Diefe ()(mptorte Hegen leine abgefonberten ©emetnben auflommen. S>ad 8Qnbt)oII loar, n)enn ni(^ bem Stecht nac^, boc^ in ber ST^ot on bie ®(|oQe gebunben. S)te SESo^I^obenben ^idten ft(^ old dienten 3U fargenb einem ^tttn, bie aRoffe ^ielt fi(^ cm bie SBttrger, beren SBefiftungen in i^rer M^ (a< gen. Sine S(rt ©c^uftt^er^iUtnig bilbete fic^ in beiben flauen. (Sorfn toax in t)ier Sejirte ober SBaleien get^eitt, Don benen Slgim unb 8ef« c^imo unter bem 93aUo ftonben, ÜRejjo unter bem ^rooebttor, Orud unter bem {Rot^ ber ©tabt 3eber SBejirl entrid^tete oüe jioei ^a^e feinem ()erm einen 2:ribut oon etoa fttnfgig 9iealen. pr |ebe 93alei beftanb beim (Sriminalgerid^t ber ©tobt ein befonbere« 8lmt unter einem aud ben Seifitjem hc» obem ©erid^tdlonaler« getoS^lten S>e« t)uttrten. 3n einer j[eben refibirte ein (Srjt^riefter, ber Dom ^roto* papa ab^ngig mar. S>ie SBoleien nmren in acl|^ Salinen (SBanbi^ ren, mie in gloren) vu f. to. bie ®onfaIonen) get^lt, loelc^ im ©anjen 87 !Z)orff(^ftett enthielten. 3e nac^ ber SoQdja^I loaren in Icber Sa^ne einer ober jioei 93eamte, Xeltefte genannt, unb gtt)ei Son« ftabter ober ^ligeibeamte. S>ie !3Dörfer ernannten biefe felbft, morin eined i^rer menigen Steckte beftanb. 8uf ^ant^ mürben fte bwcäf bad Sood ge}ogen; alle aßünner ilber 25 ^a^re maren mtt^Ibar. SDic dauern bilbeten eine bewaffnete SRac^t, mit italienifc^em StuMnuf Semibe genannt, in (Sompagnien unter ein^eimifc^ ()au)^Ieuten. fOlan brauchte fie felbft ju au^märtigem 9)ienft, fo }u Sanbe mie gur ®ee. iBei Der ©c^Iac^t Don Sepanto unb im Canbiotift^ ftriege geigten fie [xäf fe^r gu i^en fünften, aber eigentlit^ fodten fie nur atd eine lofale ganbU)e^r bienen. £)ie ©täbte maren in (Sontroben get^eitt, iebe unter i^rem (Sapitano. ^laäf einer 9leform ber legten Reiten foOte lebe Sontraba brei Cber^upter ^aben, aud ber eiaffe ber Sbligen, ber SBttrger unb {)anbmerler, gur SSeauffic^tigung ber bff entließ Drbnung, infomeit «rmenmefen, »ettcW, Unterhalt ber ©tragen u. f. »• in »etrac^t famen. Auf ber Snfel (£orfu maren bie 3uben giemlidj ga^treic^, unb fte genoffen Don ben «niou'fi^eu 3elr ten ^er manche ^Uegien. ®ie bilbeten eine befonbere ®emeinbe, beren @ee(enga^( Dom3a^r 1B88 gum 3a^r 1760 Don 400 auf

Me Settif^m Snfeln unter Mnqionif^er ^ecrf^aft. 85

1170 ftteg. Ungead^tet mehrerer antrage; fte in einen @^etto einju« [(^liegen, lebten fte bid jum 3a^re 1622 mit ber c^riftlic^en ^co'öU terung untermengt, jia im Sott Sd fehlte nic^t an Sluebrüc^en bed 9$o(Id^ffed gegen fie, unb längere 3eit ^inburc^ tt)urben fte }um Zxa^ gen bed gelben Slbjeic^end verpflichtet. @ie tonnten fein ®runbetgcn« t^um befifeen unb tt)eber 93aronien nod^ fonftige Sänbereien in "ißac^t nehmen : ein 93erbot, n^efc^e^ fte oft mittelft ^^pot^egirung bed (Sigen« tffvan^ umgingen. S3on ben ^^G^unem unb i^rer Saronie loar bereite bte 9tAL !Z)ad ^iicunttklftn fommt fd^on im 15. ^a^r^unbert oor mtb ging nad^einonber an t)erf(j^iebene S^^initien über.

!Bad 3unfttt)efen toar befc^räntt, infofern feine Privilegien nod^ SRonopole in fic^ fc^log, loelc^e bie grei^eit be^ 93erfel^rd ^inberten. 3ebe ^nn\t n>ä^lte unter 93orft^ ber ©emeinbe-S^nbifen i^ren 93or« ftanb, melc^ geioiffe 93orred^te genog unb 93efugniffe ffattc, fo bog )• 93. ber Sorfte^er ber aRaurergunft bei abfc^ii^ung ber ©ebäube, ber 93orfte^er ber SBädergunft bei (^eftfteQung M 93rob)n:eifed u. a. Demommen lourbe. 3ebe 3unft ^atte i^re Aird^e, i^re ^di)m, i^re Saffe gut UnterftU^ung bebiirftiger ^unftgenoffen. iSDie SlbDoIoten unb iRotore bilbeten ein SoUegium. Qm allgemeinen ftifteten biefe Sin« ric^tungen &vitt^ unb trugen inx Sr^oltung eined ehrbaren unb an« ftänbigen Särger» unb ^anbn^erferftanbed bad 3^rige bei

©olc^er 8lrt loaren bie 3uftänbe ber 3onif c^en Snfeln unter ber f^errfc^aft ber dtepublil. S)ie SJergletc^ung berfelben mit ben gegen« ipärtigen 33er^iiltniffen giebt }u manc^rlei 93etrad^tungen Slnlag. jü^ne 3»eifel l^aben £3o^lftanb, fumbel, S3erfel^r unb 33ett)egung im SlUge« meinen fic^ unenblic^ gehoben. S)ie 3nfel Sorfu, n^eld^e nac^ ben tUr« tifc^en 93er^eerungdfriegen im ^a^re 1578 nur 19,221 (Sinn)o§ner lullte, ^atte im 3a^re 1616 27,056, im Sa^re 1760, aud melc^er 3eit vm^ gr. ©rimani'd au^fU^rlic^e unb nac^ üenegianifd^er Slrt treff« lic^e Beriete oorliegett, 48,484 mit (Sinf c^lug von $ajc5 unb $arga, lodere jufammen 4151 Seelen gä^lten. ÜDie ()au))tftabt l^atte im lejjten 3a^r 8262 (ginioo^er, »orimter 1257 ßateiner, 5834 @rie« 4en, 1171 3uben; bie heutige (Sinmo^nerjal^l mirb aufnähe an 16,000 angegeben. 3ante ^atte im 3a^re 1578 22,543 (!mttt)o^ner, im 3a^r 1760 30,000; ßefalonia jä^lte im 3. 1620 gegen 60,000 ®ec. len, 3t^Ia 2500, Cerigo ju ßnbe be^ 16. 3a^r^unbert« cttoa 3400.

86 V. t>* f/tttmont,

SDicfc angaben finb inbe§ für bic altem S^ittn nic^t fc^r juücr* läffig- 0^nc3tt)cifd tft bie geiftigc SRül)rigfeit gegenwärtig eine gang anbere, aW namenttid^ in ber testen e^wc^e ber üenegianif^en $crr* fc^aft. Ol^ne S^tx^^l toaren in biefer (gpoc^e bie 3»nfeln Ijerabge* lontmen, bie 93ern)altung ungleich f(^tt)ft(^er gen^orben, bie SRigbränc^e öerme^rt, bie SWoratität ber Beamten, grogentlieiU öerarntte 5RobiIi, toel^e i^ren jerrütteten Umftänben »ieber auf ju^etfen ^uäjttn, im 3S^r* gteic^ mit ben großen 3^^^^ ^^ {Republif gcfnnlen. D^ne 3^cifrt toav bad ^ieg^mefen tt)ä]^renb ber langen Untt)ätigtett gu einem blo:» gen ©chatten gef^wunben nnb ©egenftanb fo öerbienten ÜCabelö mie be« gerben ©^jotte«, beffen S^o mir I)eute nod^ üemel)men. 3(ber bie (Sinrid)tungen an fi^ t|atten mand^ed @ute ben)al)rt, bad 33ert)(iltnig ju Italien toar ein naturgemäßere« aW ba« ju bem fernen ©nglanb, unb »enn bie 3»onier formell ni(^t fo öiele politif^e Steckte I)atten, toie feit ber Sonftitution @ir Sljoma« ü)?aitlanb« oon 1817, fo roa* ren fie üielteid)t in ber SC^at überhaupt freier, ^ebenfalt« »aren fic'ö relatio, in {Rütfpc^t auf bie ^tit unb politif^e ?age üon ganj (Suropa. Die SSenejianer badeten nic^t baran, no^ brauchten [xt ba« 5Wational* gefü^l be« ^onift^en Solfe«, tt)cld)eö faum anber« al« in religiöfen gragen lebenbig gum 3}orfd^ein fam, gcwaltfam gu unterbrtidten, roit bie (Snglänber gelegentlidi t^un. 3m @egentt)eil benu^ten fie ba« ?Rattonalgefü^t im Sam^ife gegen ben ^albmonb, ber 5£renc unb Sin* l^ängtic^Ieit ber Monier burc^ lange Srfa^rung unb gemeinfame 3n« tereffen genrig,

3u folc^en ©rgebniffen fü^rt bie 3Sergtei(^ung ber ©Triften, »el^e ber DarfteUung ber poUtifc^en, rechtlichen , abminiftratioen, fo* gialen 3wftänbe ber 3»onif(^en ^nfeln unter ber ^errf^aft 35enebig« gewibmet finb. !E)ie SSorgefc^ic^te ber 3nfetn , oon bem ©turge ber b^gantinif^en $)errf(^aft in ben 3^'^^" ^^^ Äreuggüge an, unter ben bem ^aufc a5illet)arbouin gin^pflic^tigen ^falggrafen, unter ben nea* poUtanif^en 9(n|ou'd , unter ber auf ©anta 3Raura ^errf^enben ^a-- nülie JEocco u. f. \d., möge ^ier unberührt bleiben. S)er SSerfaffer be« oben guerft aufgeführten Su(^e« ^at biefer ©eft^ic^te bi« gnr tnbixäjtn Eroberung fämmtlid^er Qnfeln einen bcträc^tli^en 21|eil fei* ne« Serfed getotbmet unb namentlid^ au« bem oenegianifc^en Slrc^io mond^e« Unbdannte beigebrad^t, o^ne jieboc^ einen ®egenftanb gu

bte Sontfc^en Snfeln unter t^enqiontf^er ^enrfi^aft« 37

erfc^öpfen^ ber, iDte Uberl^aut^t bte ©efc^ide ber Reinen fränfif^en ^errfd^aften in ©riec^enlanb, loenig älnjie^enbe^ Ifat, kDril nic^td !£)auernbed unb ^^ruc^tbare^ begriinbet morb, ber aber bennod^ einer ein^» ge^enben urtunbtic^en !X)arfteUung entgegenfie^t. SRöc^te i^nt biefetbe Don ber $anb eine« beutfc^en ^iftoriterd »erben, ber fiber bte frän^ tifc^^grtec^ifc^en ^aronien fc^on manche fc^ä^bare Unterfuc^ungen an« gefteUt ^at.

HL

3tit ®efd|id|te Setfiteti«.

Histoire det Belg«8 k U fin du XVIII« nkde pir Ad. Borgnet, profeeseur a l'ünivemto de Liege. Deuxieme ediüon rerue et »ugmentee Tome L pag. Vm et 35Ö. Tome IL pag. 365. Bnixellea 1861-62.

CM ifi oagcmem bcfomit, tote (Sp^tm <°A Sntioidhmfl fencd Sonbe«, bcffeti ntam Qkfd^^te im obcngcnamitcn Skrie bdKtnbctt iirirb, xa^ mir Mm ^ol^m vaab oligcmriiicm dntcreffe fftr bat got« )en fttci« bcr enrop&iic^ etaatotfanttUe ift, fonbent trte ani^ bte cmjelncn 91tcbcr bicfct €ttttttatfttmilic mit fdpr MrfdytcbcQortig« Okfü^cn, eombiitottmtcit, ®clfifiat tmb f)offiiitnflat {tnc« fo vBAat\s fönte gonb bctrodytoi. SHHe Dcrf^idai iitbcff« bcr wm bot cinjdncn @tQQtcit bcr (Sntimdiung SMgiot« gegenüber eingenommene Stonb» punlt fein mag, fttar XOe ifl e«^ jmn ri^tignt gcrfittnbnife ber gegen» lo&rttgen, mtb mcnn man qm ber SSergongen^ «if bte Stac^jeit f(^lie|en jn lonnen t)cnnetnt, wbO^ ber jufihtftigen SSer^ltniffe mter« ttjgitc^ nii^ nur in bte 9cfc^f^ Sdüita» feit feiner legten eo^rei* rt^ng oon bcn ^Kebcrlonbcn, foitbcra o»^ in bte frä^ nnb nonent« m^ in bte nfic^ftoor^crgc^ciibc«) gcwmer, oU bie« gend^ii^ ber SoO

IL^ 3ÄtwiilT9e btt 1814, M «dficm ffiMW »«• Wb«t |e- •-*— in ipefiUMcr fk|k%nii| cok tett oA »nrt be|cT ^^et mif|t be-

ifi, (2Httfi(^t ju flekoinnem 3){e 9H4tig|tit M ^cr (Sefogten ift in Sqttg auf anbete fl3er^Itniffe oft genug erfannt unb au^efproc^en iDorben, bebarf aber in bem uorliegenben ^oüt emeueter f)en)or]^ bung; bie ®ef c^i^^e SBelgien« gegen Cnbe be« vorigen ^a^l^unbertt Jßbci im ®ansen )u loenig berttdfic^tigt, unb boc^ ttrirft fie, ttrte be^ reit9 bemcrtt, minbeften« auf bie Gegenwart b. ^. auf bie ^eit htr) oot unb feit 1830 ein ^eOe« Haft Belgien f^at nämlid^ bie »eDo* bttion M genannten ^n^ unter faft ibentif^ien Untftttnben f(^n nte^a(9 bnr^gentai^ ^Iten nnr un9 an bie i^orle^te. Qo^tpi) IL berfannte bie akr^ältniffe in (feinen belgifi^en ^obinjen unb n^oUte feinen SBiKen mit &maü burc^fe|en, regte babur(^ bie ariftofraäf(^* Ileritate ebenfo loie bie bonolratifc^e ^rtei gegen fu^ auf, brachte eine vamatMiitt Sereinigung beiber gu XBege unb berlor fo ba^ Sonb. ^ier fe^ »ir genau ben <Bang ber Sreigniffe mm 1830, unb biefe Sbentitttt ftrinnt ftc^ auc^ noc^ fort in beut barauf fotgenben unber^ nieibii(^ audeinanberfaOen unb heftigen gegenfeitigen )a3dKlm|)fen jener joei i^em innerßen SB3efen noc^ fic^ biantetral entgegengef e^ Parteien, umi« im 3a^ 1791 bie ateftouration Oeftrei^« jur golge itotU, ttrii^renb lOit freUt^ ber ftant|if nodt fortbauert SSer nun ben (Skmg biefer nnb anberer bomit juf ammen^ngenber Sreigniff e len« nen unb ri^tig benrt^eUen temen n^iU, finbet Gelegenheit baju in ber Mrtiegenben Xrbeit Sorgnet'«, beren erfte aufläge im 3a^re 1844 erfi^ien unb grofen Seifatt geuxmn, glei^ttN)^! aber, oenn aud^ in ben gelehrten ftreifen !Z)eutf(^anbe belannt geioorben unb gefc^ä^t, bied nic^t in bem SRafe ourbe, oie fie e6 oerbiente, namentlid^ aber nidft in bem gr0|em ^ublitunt & »irb ba^er um fo »Ulfommener fein, wwx an biefer @te((e bie 8btfmerffamleit beffelben barauf ^in« gelentt nnb gu biefem 2^ntdt eine turje Ueberfic^t be^ ^n^altd mit« geti^ unrb, »obei »ir eingelne befonber6 c^aratteriftifc^e ©teilen toüits ttd) uHebergeben, oorjug^meife aber bie ©c^lufperiobe ber fogenannten brabontifc^ Mebolution in^ Xuge faffen, meil fic^ barin ba^ 2:rei* ben ber mu^ |e$t no^i in Sdelgien fo mächtigen ^riefterpartei am beutlic^ften ausprägt. 3m)or jeboc^ einige ben 93erfaffer betreffenbe S3emerfungen*

. Selgiea ift nl^t gerabe ba« Sanb ber ®e(e^amlett, ber eifri« gen Siebe amr ffiiffenfc^ um iljrer felbft ©iUen- «unWrttbenauito'

S^H iCietNEai)i# .

Bereitung, SBaffenfobrifatton, fto^mgruben v^ Ito., tixti bic ^nbuftrk in i^rem loeiteftett Umfange, bte materitUen ^ntereffen ftefjen bort in gan} befonberer Silüt^e mtb Slnfe^en, n^ö^renb intelleftuelle ^fc^äf«; tigung bie^ ^au))tfä(^U(^ nur in fo loeit ift , ald fie jienen ju bienen k)crmag. ^t ba^cr S3e(gien mäf feine atobcmie, feine Unioerfitäten unb (Bdjnltn, feine S)ic^ter unb anbern @d^riftfteUer, fo finb ed boc^ eben n)ieber nur bie ongenKUtbten llSiffenfc^aften , tt)el(^e in ^ödenn @rabe ®unft unb Pflege finben«, fo bag bie ^örfäle ber Sminenfc^ute unenblic^ me^r gefällt finb ald bie ber pl^ifof opl^if (^ gafuttaten, unb bie ajJat^atil fd^on in ben ®^mnafien aber aUe anbern Unterri^« gegenftänbe ben SSorrang bel^auptet. ®Iei(^n)ol^l fe^It e^ teine^ioege an Tl&mttn, n)el(l^e, totm ouc^ il^e ^afjji oertiältnigmä^g nur ge« ring ift, eigentlid^e äßünner ber iBiffenfc^aft ober Literatur unb mit ^inlänglidiem ®eift begabt finb. @o }. 93. finben n)ir in einem I93e» rid^t Über belgifc^e Siteratur, ber t)or lurjem in einer beutfdjen ^üU fc^rift erfc^ien, eine IDarfteUung ber üterarifc^en Stb^^^g^^i^ ui $)eU gien im ^a^re 18Ö9, mläit |ebenfaUd Don bem ©eift unb ber ®e« iDanbtfieit bed 93erfaf[erd, eine^ Uittic^er^ofeffor^, ein t)ö(^ft günftige^ 3eugni§ ablegt; bod^ möchte e^ oieUeid^t bm, ber mit ber eigentlichen ©ac^Iage betannt ift, gar fe^r bebiinlen, bog ^atriotidmud babei gu«. ten Zt)ül^ bie 9^er geführt unb in^ ©c^ihie gemalt fyit 3n jieoer befd^ränlten Bo^l belgifc^er Pfleger ber Siffenfc^aft um i^rer felbft toillen gehört mm aber auc^ ber SJerfaffcr be« Dorliegenben 5Ber!c«^ ber andi burt^ anbere trefftit^e arbeiten befannt ift *), unb bie Histoire des institutions politiques de Tancieii pays de Li^ge, an totU d^er er bereit« feit längerer 3eit arbeitet, öerfpric^t ein ganj befon^? ber« einge^enbed unb n)i(dtige« 28erl }u merben. X)er Sntmictlungd^ gang nämlic^, ben bie ^Iitif(^ 93erfaffung be« Iiitticl)cr Sanbe« feit i^rem Urfprung genommen, beft^t ein eigentümlich nic^t eben nur proDinjielle« ^ntereffe; benn auf Keinem gelbe mieber^olt fic^ l)ier mit auffallenber äle^nlic^Ieit faft gonj ber 93erlauf , ben bie ftaatlic^e 93erfaffung im alten 9tom ge}eigt ^at 9tur fet|r mcnige @elet|rte

*) ®o ). 9. erfc^ien üon i§m in ben Memoires de rAcademie Royale de Broxelles Tome XXV: „Philippe et la Belgique. Besamt de la Be- ▼olaUon Beige da XVIme sieole (1568 k 1598)/<

3ur ®ef(^ul^ eügim9. 4%

fdü%\m^ koären aber im ©tanbe, biefem ©toffe in fo boObrnmeneK' XBeifc gerecht ju loerbcn loie 93otgnet, bet bem jQueUenftubium fite feine ^totdt in untfaffenber Sü^eife obgelegen, unb borum ift er e^ mäi, ber atö SDlitglieb unb im Sluftrage ber Commission royale d'Histoire ber SSrilffeler Wabemie bie ^erau^gobe ber fiir bie ältere ©efc^ic^te bed lUtttc^er Sonbed ^5(^ft loid^gen S^rontlen bed ^eott b'Outremenfe mtb Qtan be Staoelot beforgt Xuc^ mit ber beutfc^en ®ef(^i(^t^forf(^ung ift iBorgnet aitö ben Originalkoerien in umfaffen« ber iEßeife bertraut, mie bied and aden feinen Slrbeiten ^inreid^enb er« fiüU, bie mit beutfc^er @rUnbIi(^Ieit groge ^arl^eit unb leitet faflic^ ÜDarfteUung berbinben.

3u bem in 9Iebe ftetjenben Sßerfe felbft übergetjenb bemerlen tobe juoörberft, bag bie t)orIiegenbe itotitt Sludgabe ben 9{amen einer t>tt* mehrten unb Derbefferten ^auptfäc^Uc^ be^^alb mit 9ie(^t trägt, ipeil ber S3erf affer einige ganj neue Kapitel tiingugefügt, n)el(l^e über bie läUi(^er 9iet)olution Don 1789 unb bie 9ieftauration bed SBifd^of« ^oendbroec^ im ^al)xt 1791 auöfU^rlic^ berichten unb fo bie ©efd^id^ M le(iigen 93e(giend in jener ^eriobe DerooUftiinbigen, n)obei bid jettt unbenufete ^anbfc^riftlic^e Quellen t)on ^öc^ftem ^ntereffe benu^t finb, foioie er ferner ju bm M\^nvttt, ber bie innere unb äugere Sage 93elgiend gegen (Snbe (e^genannten ^atjreö be^anbelt, fe^r bebeutenbe ^ufä^e gemacht; enblic^, ba er in ber (Sinleitung ber erften Sludgabe bie golgm bed SDlangeld an 92ationaUt(it in 93e(gien aud ber fril^erti ®ef(^i(4te bargelegt^ fo ^ot er (entere j[e^t in einer gebrungenen Ueberi* fic^t bi^ in bie ölteften Reiten jurüdberfolgt, um bie Urfadien, benett jener ^Ränget gu^ufc^reiben ift, befto beutUc^er ^eroortreten gu (äffen. 93orgnet, beffen liberale 3lnfi(^ten übrigen^ ^iurcic^enb befannt finb^ fc^ie^t bie äiorrebe mit ben aud ber erften 3lu9gabe mteberf)oIten Sorten: «.ÜDiefe^ SSerf ift bie gruc^t einer mehrjährigen 9lrbeit. ^^fi^t ed bed^alb auc^ fein grögered äJerbienft , fo ^at ed bo(^ eitt Slnrec^ auf erufte Prüfung; benn um bie X^atfat^en eined oergon^ genen 3a^^^^b^^ unparteiifd^ prüfen }U lönnen, ift ber 93erfaffer bemü^ gekoefen, feiner eigenen Ueberjeugung ©tillfcj^ioeigen aufguer« legen, d^ toax bied eine ^arte 9lufgabe, ba bie noc^ heutigen STagee unter un4 oor^öeneu Parteien fc^on bamal« loenn auc^ unter an« bem aiomen beftanbeiu ©oUte i^m nun auc^ eine ooUlommeue^^^bft«

49 f^^ ^Attdj/tf

Mrleugntmg ni^t gan} gelungen fein, fo lami er fi(^ felbfi bod^ \ou nigften^ bie ©erec^tigteit nic^t Derfagtn, ba§ er geiDiffenl^aft bie SBa^r^eit gefnd^, fie nie ber 9{ed|tfertigung einer SReinung, bie feine &}fxapat\)lt befof, geo))fert unb ieberjeit, o^ne Mfict|i4t auf irgenb mldft^ Sanner, uhi^ i^nt gut fc^ien, gelobt, um« Wt^t, gebronb« marlt ^at''

3n betreff ber bereit« enottl^ten Einleitung lieben tsAt nament^ ({4 ^ertwr, to)ie auc^ l^ier bie t^l« elenbe t^il« treuloft Sernrnttung ber be(gtf(^en ^roDinjen oon @eiten ber ff^onifc^en ober Oftreic^ifc^en 9legierung jjieroortritt f)infi(^tH(^ erfterer btt§t ^ mit ergreifenber SQ^a^r^eit: „V&a^ bie f^olitif^e (Sentralifation betrifft, fo blieb bo« mit bei bemfelben $untt fte^, »0 Sort Y. fie gelaffen« SBelc^e Kttfmertfomleit lonnte S3e(gien anif oon feinen fernen (>errf4iem er« »arten, bie fogor ^obinjen, bie bo^ in i^ren Sbtgen ote( »ic^tiger )u fein fc^enen , fo Kägtic^ }u ©runbe ge^ liegen* 83a« mar tB anber« a(« ein ©d^Ia^tfeCb , auf bem fie il^re S^f^Oit^^ mit bem ^aufe Sourbon auefoc^ten, ein Sänberftric^, beffen Sefig il^nen nur beetoegen loicl^g bünite, meit i^nen bie fortio&l^renbe SerftäcTelung beffelben bie SRittel gemährte, ft^ 9rieben«f^täffe )u erlaufen, bie für fie ftet« fc^at^ooU, für un6 ftet« bellagen^mert^ toaren? ^tHidf mtfere 3nftitutionen »inrben immer no(^ mtfft )u ©runbe gerichtet, nnb |ebe«mat menn ber f))anif(^e 8ei<^nam, hutdt irgenb eine (Srinne* rung feiner untergegangenen ©rbfe gatoanifirt, bie galten feine« @rab« tuc^e« fc^üttette, fo gef(^a^ bie« lebiglid^, um irgenb eine bef))otif(^e {>anblung au«}uäben; ntc^t« aber »urbe getrau, toa« S^^O^ig oon einem @^ftem, einem mo^läberlegten $(an abgelegt ^ätte ober oon einer anbern abfielt a(« ber, ber öffentlichen SReinung unb gerecht* tcx SSorfteUungen Sroft ju bieten. ** Unter »ftreid^ifc^ ^errf^iaft ging bie« fo fort; ba« SBo^l ber belgifc^en $rooin}en mürbe in bem @rabe ^intangefe^t, bog ber S3erfaffer bei Sr}ä^Iung ber mit ber Xbfc^Uegung be« 93arndreoertrag« berlnä)iften UmftSnbe (1715) ba« fd^ä^tid^e ^interüftige »erfahren be« XBiener ^of« bem gefer nur ivxdt Berufung auf bie im SSräffeter ®taat«ar(^io no4 oorl^anbenen ^rototoQe glaubhaft mac^ fann« ael^Iic^e« gef^a^ ff^äter (1737) bei ®e(egen^t ber ©ufpenfion ober ric^ger Sluf^bung ber im SBer* trauen auf btn oer^ßeneu ©c^u^ mtb bie Unterfiü|ung ber Siegierung

gegrfinbeten Oftenbifi^en ^onbcMcontt^agnle. Sa6 früher 8mo ntik ber Stegent in fjronfrrid^, t^at ^iet ai^nli(^ ftarl YL, rnib bie am Xage oor ber @uf))enfion noc^ 128 fte^ben SUtien fletctt nQ(^ 9^ tomtoerben it$ wtt {)oUattb gefc^Ioff tnen SSertrofi« auf 48! fBiivM SomUten m5gen ba )u @rmibe gegangen, iDieüiel (Stenb l^orgc^ rnfen iDorben fein! SDer 93erfaffer fd^itbert in ber gebmngenen T>ox* ftdbtng feiner (Sinteitung un9 b(id jn^ar ni(^t; jeboc^ erbtnere nion fk^ nur beffen, tom» mdf bem 3i<f<unntenbre(^en ber 8an>'f(^en ^ro« Jette in ^ronfrei^i unb namentlich in ^ßari« eintrat, n)le to)ir bie^ fai ben Briefen ber ^rinjeffin (Slifabetl^ @^rlotte txm Orleans fo m greifenb gefd^itbert lefen. SRic^tig alfo bemerlt Sorgnet bei biefer Gelegenheit: ^!Dem üRonard^en, ber ba^ Sanb regierte, tag nie ba« föo^l beffetben am {^}en, unb e9 na^m in feinen ®ebanlen nur Me jioeite ©teile ein. X)er9$iener f)of l^iett auf ben ^fe Belgien« rnnr (M (Sigentiebe, nid^ avA 3ntereffe ober ^mAimi." $ier l^abeii mir ba6 bftrelc^if d^e SSerma(tung^in}i)) , mie ee noc^ jefet leibt unb lebt; man \titt ftatt Belgien ettoa Sombarbei ober SSenejien obev irgenb tinen anbem 9iamen ber Krt, unb obige @teQe geminnt tanäf aOe fßafftffüt ber @cgenmart

mit SDtaria 2:^efia trat iebod^ fär SBelgien eine beffere 3eit ein. 2)er Serfaffer erfennt bie^ uninirteiifc^ an unb beriefet bei bie« fer @e(egen^it ein gfaftum, ba« mir l^ier mi^erl^olen, ba in {ener nur al6 eifrige ftatl^olilin gebadeten ftaiferin eine groge Beftigteit bett Xnmotungen ber 9eiftU(^teit gegen&ber offenbart X>ie belgifi^en 9i« f4Sfe Rotten nttmlic^ gegen ba« (gbitt aber Moftergelttbbe eine (So lectiooorfteüung eingereicht; bie Wiener Stegierung fc^idte fie |eboc^ mit bem 93emerten jurttd, ba§ fie in 93elgien fein corpo» episcoportim anerlenne. Um fic^ }tt entfc^ulbigen fä^en bie Slbfen« ber an, fie ^Stten fic^ blog SufäUig jufammengefunben , morauf oon S^ien fftt ber Sßunfc^ audgebrUctt mürbe, ein foic^er S^fdSi möge fic^ nicf^ me^r mieberl^olen.

ZxQii aOem bem fä^rt ber SJerfaffer fo fort: „Seiber ^at bie« erfreulich SUb ouc^ feine ©c^attenfeite. !Z)em (Erbfehler, ber auf ber i^treic^ifc^ |>errfc^t in Belgien laftete, mufte mo^I eine Xrt u»# Dermeiblic^en Skr^gniffe« innemo^nen, ba fogar bie Stegierung 3Ra^ ria ZiKreTia'e fic^ bemfelbeu nic^t l^it entiiei^n, nic^t bie ©leicImUtigtrit'^

obfc^ütteln fönnen , bie bid ba^in- in ber Seitung unferer nationalen 3ntcrc[fcn flcmaltct ^attc. ©c^on jur ^cit bcö Äricgc« nämU4 bcr nac^ bem 2;obe£aifer Sarl^YI. ausgebrochen toax, n)oUte man burc^ Aufgabe jtveier an t>a^ preugifc^e ©ebiet gränjenben $rot)injen {@tU bern unb Limburg) @(^Iefien retten, unb fünfsetin ^^l^re fpäter, aU griebric^ ber ©roge einen ;2:^ei( @uropa'd gegen fic^ Derfc^moren unb bie S?erbünbeten ben ya enoartenben 9iaub im S3oraud unter einanbet t^eilen fa^, geigte ber SOSiener $of Don neuem, toit n^enig i^m an ber nationalen (Spftenj Belgiens gelegen n)ar. . @d ift hierbei gleic^giltig , bag griebric^ bie £)ro^ungen ber gegen i^n gebilbeten ü^atition vereitelte, bag ber Straftat von 1757 nic^t ratificirt lourbe; bie 2il)atfa(^e allein ift unS nric^tig, bag ber SBiener ^of bie ^tt^ ftUdelung 9?elgiend gugegeben ^atte. 3^<^n}ig 3^^^^^ \P^^^ (1774) billigte er bei @elegenf)ett ber ba^erifc^en (Erbfolge von neuem barein unb fuc^te bnxii baS preisgeben gn^eier belgifc^en $rooin}en bie Dp* pofition eines feiner SDtitbemerber )u entwaffnen. !2Dag gleid^iool^i baS Sbtbenfen Wilaxia £I)erefia'S burc^ berartige 2:i^atfa(^en nic^t ge« litten, barf nic^t ilBunber netjmen, benn bie betreffenben 93erträge finb in bem Slrfenal ber !£)iplomatie t)ergraben geblieben unb erft in un« fern 2:agen befannt gemacht tooxbtn, fo bag bie 93elgier nur bie in- nere iBeriDaltung fa^en unb fe^en fonnten, bereu (S^arafter bei nM ber nämliche U)ar toit in ber gangen (iftreic^ifc^en 3)2onar(^ie, tt^ol^U kDoUenb, fing unb beforgt für ba^ ®lüd bes SSolfeS.''

3)2it bem StegiermigSantritt unb ben erften politifcj^en ^anblun« gen 3ofept)S II., fomeit fte gunät^ft ä3elgien berührten, f fliegt bie (Sinleitung, n)orauf ber äJerfaffer gu bem eigentli^en ©egenftanbe fei« neS 3SerfeS übergebt unb fic^ über 3ofept) namentlich mit $egug auf |eneS ganb folgenbermagen ausfpric^t: „®(eic^ allen Surften, bie an benfmUrbigen Sreigniffen S:^eil genommen, finb über ben @o^n SRaria 2:^erefia'S bie oerfc^iebenartigften Urt^eile geftillt loorben. 33on ben (Sinen lebhaft angegriffen, oon ben 9(nbern nic^t minber lebtjaft Dert^ei* bigt, ^at er felbft burc^ fernen Siob bem ©eräuf c^ ber unter uns l^err« fd^cnben Parteien lein ©tillfc^toeigen auferlegen lönnen, unb fein Sin* beuten ift t)on i^nen balb l)oc^ oeretjrt balb tief gefd^mä^t morben. (SS UKire ungereci^t, i^m einen ert)abenen ©eift, Siebe gur Slrbeit, 2:^ätig'' feit in bm ©efc^äften, e^rlic^e Slbfic^ten, SUiatiigfeit in feinen dlei*

3ur (Sefc^td^e Ü3elgtend. 45

gmtgen, groie ©nfat^^ctt in feinem JBJcfcn unb Sbfc^eu öor ^runt etifctte abfprec^cn ju tooUen, obfc^on lefeterc oüerbing« fel)r löMit^e eißenft^aft niti^t immer üon einer gcmiffen ^w^fdinufteüung frei toor, unb ebenfo läßt fid) anc^ fein oufric^liger ©unf4 bie feinem ©cepter unterworfenen 955llcr glüdflic^ ju machen, leinedweg« öerfennen, nur iDoUte er, ha^ fie bied auf feine SSSeife to'&xtn, unb brachte 9RitteI in anttjenbung, toeld^e er felbft gttjor für juläffig ^ielt, feine 3eitgenoffen aber nic^t immer bofür erad)teten. I)aju fommt, unb bie« f preisen toir o^ne ^öubem ou«, bog bie (Srmeiterung feiner Autorität bie iErieb* feber eine« Zi^tM feiner ^anblungen mar, ot)ne bog er felbft DieOeic^t fic^ bcffen reci^t be»u§t »urbe. (Sr ftrebte noc^ unnmfclpränfter ®e* malt, nic^t um feine Untert^anen gu t^rannifiren, fonbern um fie auf bie SBa^n }U bringen, bie er i^nen anmie«, unb bie er für bie einjig ricl)tige ^ielt, um il)nen x\)X ©ol)lergel^en gu ft^ern. ©tatt na(^ |)oU* tif(^er Sin^eit ju ftreben, mar ber einjige ^md feiner auf ginför* migfeit abgielenben Üräume, ben @ang be« abminiftratiDen ÜriebmerM leidjter unb fc^neUer ju machen, ßr mor ber groge SBeförberer bec SBeamten^errftl^oft, jene« Srebfe« ber neuem Staaten, feien fie frei ober nic^t, ber unaufhörlich gunimmt unb, menn er nic^t aufgehalten toirb, am (int>t jcbe ©elbftt^ätigfeit, jebe« unabl^ängige Streben ju ertöbten bro^t. 2Wit bem STOangel an ßonfequenj unb »u^bauer fo mie an prattifd^en Äenntniffen Derbanb 3ofepl) ferner einen Ungeftttm M ß^arafter«, burc^ ben er fic^ bereit« ju falfd^en ©(^ritten ^atte Einreißen laffen, ioeld)e i\)m uodf fe^r fc^merjtit^e Demüt^igmt« gen bereiten foHten. ®leic^ bei feinem {Regierungsantritt fing er an, für ^Belgien Sbifte auf Sbifte gu publiciren, fo bog biefe Ueberftfir* gung faft glauben machen fönnte, bog er bie !urge ©ouer feine« ?e* ben« geoljnt unb fic^ ber "Sladjtoüt gegenüber für Derontmortlic^ ge« polten, loenn feine ^löne unausgeführt blieben.** Unb meiter ^eigt on einer fpätenr Stelle: ^SBeit entfernt boöon, fic^ auf aSerbeffe* tung beffen gu befc^rönfen, mo« bie »efentlit^ lofoten 3nftitutionen Sc^äbli^e« enthielten, unb bo« ®txtt beigube^olten, fo^ er in i^en ntc^t« Ol« ^emmniffe unb tooUtt fie t)enti(^ten, um bie Sentrolgemolt ungcmeffen gu ermeitem unb bie Autorität be« ^errfc^er« jeber 6on* Irole gu entgiel)en. Seine Slnftrengungen fc^eiterten gmor m ©elgieu. ober ba« Softem Ifot anberttnirt« feine grüt^te getragen, unb nw"

46 gelq; 2ieBre((t,

Oeftreid^ ^eutige^ Stage^ unter bem ^oc^ ber SBeamtenl^errfc^aft feufjt, fo ift ^o\tptf bem S^üUn bie @(^ulb ^tert)on beijmneffen. Slnge^ ftd^tö btefer folgen barf man ido^( fagen, bog mtfere Später burc^ ü^^ ren SBSiberftonb im ^tttereffe ber julünftigen ©enerotionen ge^an« beU ^abetu''

33on bem burc^ 3ofepl^'9 (Sr(affe in iSelgien erregten Slufftanb mtb ben bamit oerlnUpften (Sreigniffen ^eben \m, \ok bereite bemertt, ^ier nur biefenigen Umftänbe l^erüor, »elc^e gan} befonberd bemer« len^mert^ ftnb unb ba}u bienen, auc^ auf bie ©egenmart ^eUed Sic^t ju »erfen, benn »er 2- ba^ SQSefcn ber Herifalen Partei genau er^ lennen unb erfe^en tx>xü, loeffen fie unter i^r gUnftigen Umftänben fä^ig ift, barf fu^ eben nur bie Sreignlffe Don 1790—91 Dergegen« kDärtigen; benn bie ^tit fc^reitet in)ar üonoürtd, jiebo^! ber ben Sle^ tue belebenbe ®eift bleibt berfelbe.

Sile nämlü^ bie gur 93etäm|)fung bed gemeinfamen @egnerd ge^ bitbete Koalition ber ariftofratifc^«tIeritaIen ^ßartei, an beren @pi^ fi(^ Dan ber 92oot, Sbüolat am fouDeränen $Rat^ \>on iSrabaut, be« fanb, unb ber bemolratifc^en, bie oon SSond, SlbDoIat an bemfelben 9tat4, geleitet »urbe, na(^ 9$ertreibung ber Oeftreic^er (1789) unb ber Unab^gigleit^erflttrung ber be(gif($en Stepublit i^r (2rnbe errei^t l^tte, Jtigte fic^ al^balb, loeU^e ©efinnungen jene erftere belebten. (£9 n)ar bie^ eben ein SBorfpiel beffen, n>ad [\d) in unferm 3a^r^un< bert in @)Mmien unb anberttärte n)ieber^olt ^at. S>er grofe $)aufe, blinbling« ber @eiftli(^feit ergeben unb bon i^r }u ben ge^äffigften ®(^tb« unb ©eioaltt^aten gegen bie frühem 93unbe«genoffen, meiere im ftampf gegen ben gemeinfamen Seinb ®nt unb 93tut baran gefegt Rotten, aufgeftad^elt, ftttrmte unb pliinberte bie ^äufer ber 93ondiften in SSrttffel unb mig^anbelte fte felbft, U)o er i^rer l^ab^aft touxbt, n)el(^enfd)mä^li(^enS:^aten ber 9iatli k)onä3rabaut feine Seiftimmung ert^eilte (16. unb IL SWärj 1790). aut^i bie »äl^renb ber franjbp* fc^en ateDolution fo Übel berüchtigten Santemen follten ^ier eine gleid^e 9toUe fpielen, obmo^l ed jum ®lüd nur bei S)ro^ungen t)erblieb, bie inbe§ felbft gegen bie|entgen äßitglieber be^ 9lbel^ gerichtet n)urben, iDeld^e, »ie bie $er}oge Don Slremberg unb Urfel, ber ^icomtt Don SQSaldier« u. Sl. fid^ ber ^ortfc^rittdpartei angef c^loffen Ratten. $ln bie jur ^ttnberung beftimmten ^äufer fc^lug man folgenbe ^Reimerei an

i^Cette maison doit 6tre pillöe, Le chef en sera massacrd Pour conserver notre llbertä: Sana cela point de tranquilllt6, C'eat le voen de la pnblicit^.^

«Hb eine onbere ging Don f)otib px ^onb, toel^c fo lautete:

;,Jonck^ d'Arcmbcrg, d'Ursel, Walckiers, La Marck,

Herries, Godin, Sont de la 80ci6t6 patriotique les soutiens, Et comme ils pr6tendent £tre du pays de la lumi^re, n faut, pour les contenter, les mettre au r^verbire.*

@o kmtrbe gegen bie üRänner Derfo^ren, toelc^e bereite twci Dor^ ein {)trtenbrief M erjbifc^of^ t)on üRec^eln fttr geinbe ber ^Religion erHärt ^otte, i,bie ba^ ©lud ber guten 35&rger bur(^ bie teic^tftnni« gen unb ffri^ftnbigen Semfinfteleien ber $^ilofo))l^ie M gegennriirti« gen 3a^rl|unbertd ftbren tooUttn,*' nrii^renb ein onberee burc^ ben ©ecretär ha Srjbif^fofd Qbgefa§te9 unb oQen ^fanem unb ftird^en« imfte^ jugefonbte« ©d^riftftttd fo lautete: ^SSir erllären fttr Ser^ rSt^ bt» 93aterlanbed unb ©törer ber Öffentlichen 9ht^e alle bie, iDdc^ in bie 9{eligion ober bie Serfaffung Steuerungen einfuhren ooU len nnb bitten flel^entlic^ bie ©toot^bei^örben, gegen biefelben auf ba9 ftrengfte ju berfal^ren.'' S>iefe (ihrflärung nutzten bie SBttrgenneifter, @(^ffen unb 9Iotabeln ber betreffenben ftir(^fpiele unterf(^reiben unb bie Pfarrer al^bonn an ben Sr}bif(^of gurfliffenben; wx ft(^ ju mi# ter}ei(||nen voAitttt, fa^ \id) bie ©alramente Derfagt.

XBir ^aben gefel^ , totldft ^tfic^te biefe unb ä^lic^e @(^ritte trugen, bie burc^ bae bon beut ^efuiten geller herausgegebene 931att j^Le vrai Braban^on^ no(^ weiter geförbert tturben; unb ttbte bie ariftolratifc^'tleritale Partei fc^mä^li^fe ©raufamleiten aud (koie in ^mt am 2«Xug. 1790), fo nennt |eneS ©c^anbblatt {ie «ftrenge aber unerläßlich ©erec^tigteit" Sa« lonn man ben n^ttt^enbften ^ rifer 3oumalen ber 9{et)otutiond}eit ©(flimmere« oonoerfen?

Xuf biefe 83eife »urbe auf bie große üRaffe M Sßoft^ einge« toirtt. ^f$anatif(^ ©c^riftfteUer, meiftent^eil6 ®eifüi(^e, netten bie SQSut^ M 9$olfe« unb em|)fa^Ien eifrig bie ebenfo bumme loie gotu

lofe aScrc^runfl M ^übt» oan bcr 9iooW*) imb ^ufige ^rocefflo* nen, loelt^e fo)Dof)( politifc^e jtunbgebungnt iDie ®e(egenl)eiten gu ^av* tcifämpfcn geiüorbcn waren, utib Don bcncn fic behaupteten, ha^ fie benfclben (Srfolg t)aben würben wie bcr Umjng ber Quben um bie SWauern öon 3>cric^o. 5Rur einö festen i^nen am $)erjen ju liegen, bie ffiieber^crftettung ber öon^ofcp^IL unterbrildten «(öfter. 3^er SDhinung nac^ ^ing bad SBol^I unb 2Be^ bed SolFed nur l^ieroon ab, unb bie JDiönc^e würben für lauter SÖJofe« gel)alten, bie wät)renb ber ^6)laä}t blod bie ^änbe }um ^imniet emporjutjatten brauchten, um ben <So(baten ber betgifc^en 9}epubUt ben @ieg gu fi^em. SBenn bte 9J2agiftratur ber 2BieberI|erfteUung einiger allgemein für unnU^ erfannter filöfter irgenb ein |)tnbemig entgegenfefete , fo fielen jene Merifalen ©(freier über ba« äböotatenpad unb bad SRit^ter* gefinbel mit allen erbenllic^en ©c^mä^ungen ^er. . . . ÜReljr aW einmal fa^ man im Saufe biefed unglüdlic^en S^^bguged SOtönc^e, t)on blinbem ®fer fortgeriffcn, mit einem Ärucifijr in ber einen unb einem 'S)egen in ber anbem ^anb i^re ©ei^tfinber gum Kampfe führen.* 3)te« gefc^a^ im 3al)r 1790, unb gleit^ed wteber^olt fic!^ in ber ®e* genwart , nur mutatis mutandis. 3efet, wenn eine Äammerwal^l gilt, ftellt ber geiftli^e ^irt flc^ an bie ©pi^e feiner $)eerbe unb fü^rt fie wot|l bewacht gur©tlmmurne; benn in ben untern unb felbft in ben mittlem aSolteft^ic^ten eine« großen Itieil« öon 93elglen l)errf(^t in ber aWitte be« 19. 3la^r^unbert« no(^ bie tieffte Sinfterniß. SBan barf fic^ alfo nic^t wunbem , wenn bie Gazette de France öom a 3uni 1790 aufrief: ^8ol)nt fic^ wo^l ber JKü^e, unfere Stuf* merifamfeit ben belgifc^en ^roöinjen juguwenben, Jenem gwar fc^bnen jebo(^ ber ffiut^ ber Anarchie unb be« ganatiömu« ^rei« gegebenen ?anbe ? 9Jein, bie« SJolI flögt un« feine X^eilna^me ein. ^üten wir und übrigen«, itjuen bie geringfte ©törung gu iDerurfac^en; benn in ben gegenwärtigen feftlic^en 3:agen ^aben fie if)re t5rd^nlei(^nam«*

^) 3n ieber 3eQe bed ^opu^inerdoflerd }u Srüffel war ein folc^ed auf« gelängt. Sei btefer (Gelegenheit bemerfen wir , bag ber neulit^en 9e^u))tung etned belgifc^en blatte« )ufolge ft(^ ntrgenbd in ben ^fiufern ber ^o^en ober ntebem ©eifllic^feit ein SUbnig bed iel^igen j(5nigd Seo))oIb torftnbet. Sa- pienti Mit

3nT a^efd^if^te 8eTgien«.

jnfojcfponen ju l|ttlten, Jungfrauen mit ©turnen ju befränjen, Pfaf- fen in reic^gefc^ntttdte S^orröde }u Dermmnmen unb }u ben f^tt^en i^ ©ilber 100,000 ©ac^rtcrjen anjujünben. ®a« fttmmert m9, »er ber ^irt biefer blinben ^eerbe fein wirb!"

SBir ftnb ieboc^ noc^ nic^t ju (Snbe mit bem »a^nftmtigen Srei« ben ber ariftofrotif(^«!lerifalen Partei Jener ^üt @ie verbreitete bad gon) grunblofe ®erii(^t, bie 93on(fiften If&tttn fn^ Derfc^tooren, am gefte bcrDreifattigfeit'ben (Srjbifc^of jDon SWet^eln, öan ber9?oot unb bie anbem ^äupter jener }u ermorben, unb fuc^te fo bie be^ reit« nur ju fel^r fanatifirten ÜRaffen ber ^roöinj Srabant immer mel^r auf}un)fi^Ien , tnbem fie i^nen ol^ne Unterlag bie 9?eIigion M oon ben Deftreit^em unb ben Dcmoftraten bebrol^t f^ilberte. Die S3ut^ M oerblenbeten 93o(fe« wax gränjenlo«, a(9 t)on ber bor« geblichen ®efal|r l^örte, »elc^er ber öon i^m ^0(^öere^rte ^rälat unb ber aM bie ))erfonificirte 9?et)o(ution betrachtete Dan ber 9loot foUte audgefe^t geioefen fein. 3Slan fa^ eine 9Renge Sanb(eute nac^ »rüff el tommen (am 8. Juni gegen 20,000), bie \xd) mit aütm, »a« il^nen juerft in bie §änbe gefallen loar, bewaffnet Ratten, mit glinten, ©töden, ©enfen, §aden u. f. to. SSoran jogen meift bie Pfarrer, ben SDegen in ber $anb, »ttl^renb ba« Silbnig t)an ber Stoot« bad 93anner bilbete, »orin imoeilen auc^ noc^ anbere feltfame ©innbiiber pxanittn, nrie }. 93. ein ®a(gen, an bem f^eigen fingen, ein 9?ab mit glimmenbem Sauber n. f. vo. SDie geigen bebeuteten bie 3)ematraten, leftterer aSond (b. i. gunfe). ^ören »ir nun ben »üttienben Jefuiten, ber in feinem vrai Braban^on, einem bet üerbreitetften Slätter jener ^dt, gegen bie gangfamleit ber gerichtlichen gormen tobte unb ba}u onfforberte, über bie S3ondiften ^erjufallen. „^a^ Somplott liegt t(ar am läge, ruft er au«;, unb man toiU noc^ gormen beobachten, um ben geinben be« SSaterlanbe« 3^^ oerfc^affen , bamit fie bereu neue anjetteln! Unb pnb fogar Äboofatcn, SKagiftrat«perfonen, meiere über Ungerec^tigfeit fc^reien, »enn fc^nelle Sinferterung ba« 93a« terlanb oon Sbferoic^tem befreien lann, bie in 93ranb fteden njot» ten! IDiefe ^uc^(erifc^en Slnl^änger einer @c^eingerec^tigfeit fc^euen fic^ alfo burd^au« nic^t, bie ^eimlic^en gebauten iljre« fc^änbüc^en ^ergen« JU entfd^leiem? . . . aUerbing« mu§ bie gorm geetirt werben, wenn fie ba« geben be« »ürger« fOfttt; wenn pe aber ba« Seben aOer fn

60 fS^lx% SieBrett,

®efal|r fefet, bad iBaterlonb an ben Seanb ht» Slbgrunbd fU^t, $Ru(^^ lofigidt unb SBerrot^ ermut^igt, ajJörbem unb 9?äubern @ic^erl^eit uxUxfit, bann ift bte ^$orm nur etoad abfc^eulid^ed!'' „UeberoQ [Act man 3^'^^^^^^ ^uf^ ^i>i anberer 2^oU^äudler jener ^ortei aud, jal^üofe aScrrät^er unb Ungeheuer ttoUen und in örgere gcffcin ft^ta* gen, old bie n^ir gerbrod^en. . . . 6d ift 3^^/ ^'^f^ 93ipem gu eti^ fticten, unfere @rbe Don htn Ungeheuern ju reinigen, bie fie oert)eften. . . ©erec^tigleit, ©erec^tigteit ! SJJögen bie äJerrät^er, bie n^ir mit SBol^tt^aten unb @t|renfteUen überhäuft, mit ben fc^redtic^ften Dualen fUr bie gräuU^en äJerbrec^en bügen, beren fie fi(^ fc^ulbig machen! golgcn »ir bem SSeifpiel ber wadfern Slmerilaner. Sie Ratten i^re Letten gerriffen unb genoffen noc^ immer ber diuf)c nid)t Somptotte bebrol^ten unb liemmten bie (Sinigleit unb bad ©(ilct ber 9{e)}ub(it; voa^ ttjaten fie? 9ln ben @algen brachten fie alle 9?änlef(^nuebe, oQe aSerfc^mörer, lurg alle t^einbe bed öffentlichen ilBo^Id. ©eitbem finb fie frei, finb fie glücflit^. SEitläf ein ä3eifpiel, mlöf' ein not^nienbi' ge« Seifpiell 3^m muffen »ir folgen; ift 3eit. Seine ßongfam* leit, feine Verbannung, feine ^lUnberung me^r; ber Zoi, ber Zcb, ber ft^mac^ooUfte >rob! ®inb erft ^unbert SBerrättjer Eingerichtet, bann ^oben mir feine Oeftreic^er me^r gu betämpfen, mir finb bann frei, finb bann glUdlic^! iDied ift bad eifrige Verlangen bed belgi« fc^en SSolfed, ift feine Stimme, ift bie ©timme @otte« ! Vox populi, vox deil'' ®o rafften bamaU bie SBortfüi^rer einer gartet, meldte bie 9lriftofratie unb bie Sieligion oertrat; ärger, mir mieber^olen ed no^ einmal, trieben ed in* ber f^lintmften 9{eDolutiondgeit gu $arid felbft bie 3afobiner nit^t (gd ift nöt^ig, bag man nic^t öergcffe, meffcn in allen gänbem bie ariftofratifc^^flerifale Partei fäl)ig ift, jene Partei, melci^e bie beften @cfüt)le beö menfc^lic^en ®eifted unb bergend, bie 9{einl)eit unb ©anftmut^ bed S^riftent^umd gu t^ert^ei^^ bigen oorgibt unb i^ren ®egnern bie ©c^anbtfiaten t)orn)irft, bie fie felbft begangen unb noc^ begebt, ^an blide nur um fic^; man ^abe nur bie Vlätter berfelben feit 1849 ouc^ in ü^eutfc^lanb gelefen, meiere Uebereinftimmung mit ben obigen blutlec^genben 9iafereien!

^tboi) anä) biefe genügten nod^ nic^t. „S)ad republifanifc^e ^iegdminifterium machte befannt, bag ein öftreic^ifc^er ^au^tmann feinen ©olbaten t)erf))rocEen, i^nen gemeinte $oftien old Sommigbrot

BUK &t\äfväiU Belgien«. 61

jtt geben unb i^nen ou^ ben jttrd^engefägen ©d^noUen ntoc^en gu {af« fen. X)er Offt}ter (^Ramend oon Jtettelbutten ootn iReuitnent IBär^ tetnberg) loie^ in bem Journal gdn^ral de TEurope 1790 vol. IL p. 399 biefe Sinfc^ulbtgung gurüd; jieboc^ begtünbet ober nid^t, ber« biente fie al9 ©ro^pta^terei etned Singelnen iebenfoll« bie il^r beige« legte Siic^tigfeit nicbl; n)o^t ober erbitterte fie bod gemeine SSoQ immer me^r gegen bie SRänner, tt)el(^e man onüagte, an ber SSieber* J^erfteUung ber ttftreic^ifc^en f)errf(^aft jn arbeiten. Mt biefe Suf^ retjungen Ifotttn einen nur gu guten (Srfolg ; bie ©efängniffe n^aren balb überfüUt mit Sürgern, bie man of)ne ade richterliche formen einferterte; bie Unoerte^Uc^Iett be^ l^äu^lic^en ^eerbe^, ba^ 93riefge« ^mnig, bie foftborften ©orantieen ber ä$erfaf[ung würben frec^ mit Stt^en getreten* (Sin ®^ftem M ©d^reden^ unb ber UnterbrUdung, fd^Iimmer oM ba« , toüd)t^ b'Sltton, ber militctrif c^e Statthalter 3o« fep^9 n., geilbt, l^errfc^te in ber f)au^tftabt bid }u bem 9(ugenbUd, »0 ^Belgien enblic^ in golge biefer frei^eitmörberifc^en 9?oferei unter bie öftreic^ifi^e ^errfc^aft jurüdfleL"

Auf biefe ffieife olfo, inbem fie oßen gorberungen ber ©ondiften fic^ unbeugfam tt)iberfe^te unb fie oielme^r unerbittlich t)erfolgte, noc^bem fie fi(^ i^rer jur S3er|agung ber Oeftreic^er bebient, trieb bie tleriTate Partei biefetben le^tern gewaltfam n)ieber in bie Srme unb beförberte fo unöermeiblic^ , loa« pe om meiften fürchtete bie 9te» flouration Oeftreic^d. 3n)ar an ^atriotidmud fel|lte ei) bem a3olfe nic^t, ®elb unb 9Renfc^en ftrömten ^erbei^ unb fogar bie Srüffeler Söd^innen brauten eine ©umme oon 900 ®utben bar, fo bat f^II^ft SamiOe X)e«mounn6 gqwungen n^ar ou^jurufen: „SSie ©c^abe, bat ^^^^ $f offen bie brobontifc^e 9teDolution fo oerberben! pRon lonn nid^ um^in ben 9Rut^ }u beiounbem, tt)omit bie SBetgier bie Sopufeen il^rer SRbnc^e fon>o^l »ie il|re Srei^eit oert^eibigen n)ollen!'' f)ören toic nun, »ie- ber 3efuit geller bie Armee ^erftellen »ilt, toelc^e ben ^onrfidenben Iriegdgeübten ©d^ooren Deftreic^^ bie ©t)i6e bieten foUte. ,,!Die ^ouptleute n^erben au6 ber 3Ritte jener brauen ^cid^ter lommen, toel^e bie SSäter, Pfleger, SSertrauten i^rer ftrcife finb. ®lei(9 (Sindnnotu^, ben ^g oerloffenb, führen fie bie grein)illigen, bie fie oUe mit 92omen fennen, nic^t foiDo^l }um ftompf »ie ivan ©ieg, unb toie jener römifc^e »onful t^ren fie im s:riump^ boc^

52 gelii: 9iebre<^t,

befc^eiben ivx SBefteQung ifjxtt gelber jurfid Väüdf' ein ^etrlic^ee @(^auf))tel Don gIU(f(id^fter SSorbebeututtg iDirb ed nic^t gewähren, bic Pfarrer, bic aSicare, bic SWönd^c, »elc^c unter bcr alten SRegie* rung allen ilinen jufte^enben (Sinflug auf bad SBolI verloren Ratten, ieftt, toxt c^ebem bie SKiffionare in ^aragua^, mit i^ren ^forrünbern marfc^iren, fi^ breimot be« 2:age« öor ®ott bemüt^ig nieberwerfcn, fid^ alltäglich Don ©otte« 2Bort nähren, ftc^ oftmals in bem SBaffer ber Su^e reinigen, »enigftend (Sin ST^al ben Seftfaal betreten, bie 9(nftrengungen bed 9J2arf(^ed burc^ Iieilige ®efänge ober burc^ bad ^erfagen be« SRofenfranje« ober anberer touter ®ebete erleichtern )u fe^en unb fie unauf^örlid^ 'unb einmiit^ig aufrufen ju ^ören: „„D f)err, ju beinern 9ht^m unb jum ^eil beine^ üBolIed fte^ft bu un9 itijt mit ben 3Baffen in ber ^anb gegen bie geinbe }iel^en unb beine ©armt)erjig!eit unb ^iilfe erflel^en l*" " ®o bereitete fi(^ SKaffaböu«, jene« SSorbilb aller c^riftlit^en gelb^erren, fo bereiteten flt^ bie 3»u# ben, bie feinen 93efe^len ge^ort^ten, ju i^ren gclbjilgen nur burc^ bie eifrigften ®ebete unb bie frSmmften dteligion^ttbungen. 3)ad Sager ber freiwilligen loirb ein l'ager t>t: ^eiligen fein." Die^ ttar bad 3beal eine^ }ur ä3ert^eibigung ber ^faffen^errfc^aft beftimmten §eere«; aW unterlag (unb e^ mu§te unterliegen), behauptete geller, ed märe bied gefc^etien, meil man nic^t genug Benedicite unb Gra- tias ^ergefagt ^tttte! @^ unterlag, fagen mir, tro^ ber ^unbergeic^en, meiere gefc^alien unb „ben ©d^elm (gueux) Seopolb mit feinem iBruber im tiefften Slbgrunb ber $ötle gegeigt fetten." „5Kan märe öer* fu^t, bemerlt baju SSorgnet, t)ierin bie Umtriebe öftreic^ifc^er (gmif* färe )u erFennen, mU§te man nit^t , ba^ i^ie ariftotratifc^e Partei in i^rem i^anatidmud noc^ t)iel plumpere SDi^ittel in älnmenbung brachte, menn fie ben ^öbet in 93emegung fefecn moUte."

3ur ateftauration ber öftreic^ifc^en ^ercft^aft in ^Belgien trugen auger ben bereite angefütjrten Umftänben aber auc^ noc^ anbere bei, befonberd bad ju groge üBertrauen, melc^e^ bie republifanifc^e 9}egie< rung auf frembe ^ülfe, nSmlic^ bie (Snglanbe unb ^oUanbd, nament« li(^ aber ^reugen« feftte, melc^ed lefctere bei ollen biefen ßreigniffen feine^megd eine beneiben^mert^e 9Iolle fpielte. (Sd Derfprac^ feine Un« terftU^ung unb Slnerlennmtg ber Slepublit, fo lange e^ Oeftreic^ in 33erlegenl)eit fa^ unb hoffen lonnte, biefe burc^ iene Unter^anblungen

3ur ®ef(^tfl|te Belgien«. 58

ju kientie^en. ©obalb ieboc^ feine ^bfldjten erreicht unb bie 9iei(^en« bödmet Präliminarien mit Cefireic^ untetieic^net toaxtn, überlteg e9 bie Selsier i^rem ®ä)\d\al, wö^renb ber preugtfc^e ©eneral ©d^ön« felb, »eichen man i^nen ßefanbt unb ben fie an bie ©pifte itjre^ ^ee* re« geftellt Ratten, bad in il)n gefegte 3$ertrauen f(^mäl)li(^ üerriet^. Sorgnet Dern^eift hierbei auf bie 93emerfung (SamiUe X)e9mouIin9, »eitler fagte: ^ffia« fonn öon ^reugen ®utc« lommen? O todc^' ^errlid^er $)üter für eine$)eerbe ift boc^ ber ffiolf! ©robanter, meine lieben SBrüber, benfet i^r, baß toer bie grei^eit in ^oUanb unterbrüdt ttat, fie in SBelgien tpieber^erfteüen tpirb ?** Unb ein anberer franjfl* ftfd^er ^ubltcift beurt^eilt nac^ S3orgnet'd SReinung bie bamalige Sage ganj richtig, inbem er fic^ fo äußert: „ffia« bie a3elgier gu ®runbe gerichtet ^at, ift i^r blinbed 93ertrauen auf bie fitönige unb il^re 3ßi< nifter; @tatt nur auf i^re eigene ^raft ju bauen, ^aben fie bad Sünbniß ber ^öfe gefud^t unb ftnb,^ mie fte ed »o^l Ratten üoraud^ fe^en fönnen, fc^mft^ltd^ betrogen »orben.''

SBir flnben alfo ju fetbe be« 3a^re^ 1790 mit bcm (ginjuge ber Deftreit^er in »rüffcl (2. Dejbr.) bie {Resolution bcenbigt unb Belgien »ieber in ber Oemalt feiner frühem f)errfc^er. i?eopolb be* na^ f!(^ mit lobendroert^er SJ^ttgigung unb tt)iberrief bie mißfällig« ften ber Sbifte 3ofe))^d 11., obwohl bie 3urü(Ina^me ber t)on (e^term mit 93e}ug auf bie SRönc^dorben üerfuc^ten {Reformen bem aninifter ^erc^ ganj befonberd oiel Uebenoinbung toftete unb er fid) nur ha^n ^entfc^loß, ^um fic^ oon ben Umtrieben be« ffleru« frei ju ma^en/ tt)ie man in feiner ßorrefponbenj lieft, toobei er ^injufügt: ^®ne folc^e ^vxüdtiatfmt ift bed 14. ^a^r^unbertd miirbig, aber bad bffent^ lic^e SBo^l ge^t allen anbem {Rüdfid^ten tot, unb toix ^aben e^ ^ier mit einem eigenfinnigen 93olfe ju t^un, beffen befonberen (^Ijaralter bie Suft bed 3Biberfpru(^d bilbet SBer »eiß , ob bie jle^t in (Suropa ^errfc^enben SJ^einungen nid^t aud^ fic^ $)a^n bred^en, unb ed nid^t in furjem biefelben Sbifte }urüdtoerlangen mirb!''

3:ro^ allem bem aber gelang ed ber {Regierung nid^t, bie Parteien JU bef (^»ic^tigen , oon benen bie ariftofratifd^*flerilalc ben alten 3w* ftanb ber Dinge aufrecht erhalten, bie bemofratifc^e hingegen geitge« mäße {Reformen eingeführt fe^en »ollte. S)er glugfc^riftcnfrieg ent«» brannte auf bad ^ifeigfte, unb le^tere Partei fuc^tc oorgug^weife bie

64 geli; ^thttäfi,

I

SerfaffungdkDibrigleit in ber berjeitigen 3itf<^ntnt^f4ung ber ©tttnbe«

Derfamtniuttgm fo natnentUd^ ber brobantifd^en nod^jumeifen, ütbem fie befonberd auf l^iftorifd^e ^at\ai)m geftü^t jeigte, bag in frühem 3ettm Qlle ®tmt bed ^erjogt^umd unb nid^t b(og brei (93rüffel, SntiDerpen, Sökpen), ber ganje Slbel unb nid^t blog gett)iff e gantUien^ bie ganje ©eiftli^Ieit unb ni(^t blog ein Sl^eil bed regulären ßlt^ rud repräfentirt maren. Sugerbem beftanb i^rer äßeinung mdi ber ©runbfe^Ier biefer Orgonifation anä) nod^ bor in, bog bie Sßitglie« ber ber äSerfontmlung nic^t burd^ bQ9 gonje 93olI gemä^It, au(^ le^« tere nid^t oft genug erneuert lourbe. S)a9 erkoteberten l^ierouf i^re ®egner? 3ut)örberft bur(^ ©d^mä^ungen, inbem fie il^re ®egner einen {)Qufen an bie {Regierung oerfaufter Sreaturen nannten, loelc^e auc^ f(^on e^ebem ©pione unb Slngeber int ©olbe 3ofe))^d IL gemefen Citren ; hierauf folgt i^re S3ert^etbtgung ber befte^enben (Einrichtungen. ®ie ift t)ortrefflid^. Die Sudfc^üegung ber ü(Be(tgeift(id^en beruhe auf ber ^\xxü)t, bag fie bie 93eQuffid^tigung i^rer 93eid^tfinber oemad^läf^ figen möchten, wä^renb bagegen bie Drben^geiftlid^en nic^td weiter }u t^un Ratten, atö fid^ um ba^ öffentli^e 3Bo^( ju befümntem, unb i^r audgebe^nter ©runbbefi^ fie bariiber ju machen jn^inge, bog nic^t^ jum S^Qc^t^eile bed flogen Sanbed gefc^e^e. S)ied fei anä) ber ®runb, koarum bie 9{e))räfentQnten bed jmeiten ©tanbed blog aud ben grogen ®runbbefi^em genommen koUrben. S)ie beiben ja^Ireid^ften jtlaffen be9 britten @tanbed enblid^, bie ein ganj befonbered SRec^t auf 93er« tretung befägen, bitbeten bie Sanbbauer unb ^anbmerler, erftere aber feien burc^ bie Orbendgeiftüd^feit unb ben Slbet, lefetere burd^ bie 9lb« georbneten ber brei @täbte hinlänglich oertreten. SBad l^ingegen t>tn f)anbeteftanb betreffe, „fo liege in ber ?iatur beffelben, fic^ ftetd unb oorjugdmeife mit feinen perfönlic^en unb ^rioatintereffen ju be« fc^aftigen."

SBad aber t^at unter fo ben^anbten Umftönben bie {Regierung? 92id^td! ^ diaüflo^ fd^n^anfte fie ^in unb l^er, koä^renb i^r beibe Parteien migtraueten, bie bemofratifc^e be^koegen, koeil bie i^r gegebenen 93erf))red^ungen nid^t gehalten kourben. 93eibe tt)anbten fic^ ba^er auc^ enblic^ nac^ granfreic^, koelc^ed bie 93en)erbungen ber le^tern gflnftig aufnahm, um fo me^r, ald ed fie in bem um biefe ^tit (1791) an Oeftreic^ erflärten jtriege ju benii^en gebac^te.

3ur (9ef(!^t(!^te Belgien«. 55

^iemtit fc^Hett bcr crftc SBanb be« öorliegenbcn ©er!e«. ffitr ^aben bei ber Slnol^fc bcffclbcn au6 bm im ©ngang angefüfirten ©rünben Dorjug^iDcife bie brabantifd^e 9{et)oIution bertt(ffi(f)ttgt. SSSad bie bc6 lüttic^cr Sanbc« anbetrifft, beten ^eripetiecn gtei^faU« öon ^ödifteni Ontereffe ftnb, fo lönnen »ir un« ^ter furj f äffen unb be^ merlen nur, bog fie jtoor einen öerfd)iebenen SSerlauf, aber ein gtd* d^ed Snbe l^atte* IDad SBi^t^unt ißütttd^ gel^örte junt beutf^en 9Iei(^e; unb toaxm bort aud^ bie ^arteifämpfe bei tpeitem nid^t fo l^eftig, koie in ben öftreid^ifc^en ^rooingen, fo mußten bie SBeftrebungen ber gort* f(^ritt«|jartet in golge ber uom JRcid^rtammergerid^t gu SBefelar oer* orbneten ejecution, beren erfter gelbjug freilid^ ein tragilomifd^e« ©eitenftüdt ju bem berüchtigten JBafunger Ärieg oon 1747 bilbete, enblic^ bennoc^ unterliegen, toobei bie preugifd^e ^olitil n)ieberum leine erfreuliche {RoUe fpielte, unb ber vertriebene 33if(^of $)oen«broe(^, „bem fein geiftlid^e« ©etoonb l^ätte jur SSerfö^nli^Wt unb jum SSergeffen ratzen foUen/' lonnte, öon öftreic^ifc^en Sajonetten jurUdtgefü^rt, feine Wealtton mit ungehemmter SBut^ in6 ®erl feften. !Cie lüttid^er ^a* trtoten, bie ftc^ geitig genug oor ben überfüllten ©efttngniffen nac^ granfreic^ gerettet l^atten, manbten fid^ gleid^faU« an bie bortige SRe^ gierung um S3eiftanb, ber i^nen auc^ in ber obenern)itl)nten ^ieg^er* flttrung iDurbe.

Die »eitern ©reignlffe nun befprid^t bie jtoeite 2lbt^eilung be« oorliegenben ffierle«, beffen ^totd [xä) in ben oom SBerfaffer aW iKotto getoä^Iten ©orten au«fprid^t: ^FeUx quem faciunt alia pcricula cautum.*' Die ®efa^r aber, öor ber toir befonberd in biefem Steile gewarnt »erben, ift ba« SBergeffen jener alten Seigre, bö6 ntan nic^t jweien f)erren gugleic^ bienen fönne, ober toie bereit« au(| unfere 85orf a^ren beö geinten 3af)rl^unbert6 au«brüdften: ^Tune mäht nteht mit ^inero döhder zeuuena eidima mächon; nöh tüne m6ht nieht föll^n münt haben m^lues ünde döh bldsen.^*) 8tud^ bie ©egentoart oergigt, bag man nid^t gur felben ^tit fortfd^rel* ten unb ftiU ftel^en lann; nic^t bie fe^ige öftreic^ifc^e {Regierung aQein

*) 3nt 14. 3a^r^unbert fannte man ba9 €^))Tü(^tt)ort no(^ : yyBlasen and mel an dem mont hän Daz mag nit wol bi einander geetan.'*

56 gelii Siebre(l|t,

tM ben offenen Slbgrunb nic^t fe^en, ber bei fo derfe^rtem 93erfQl^ren fiä) auftaut, »iU nid^t fe^en , bog ber einftige 93erluft Setgiend un ftleinen jeigt, tt)Qd jic^t nid^t nur bem ^aiferftoot im ®rogen bro^t. Änbrcrfeit« er^eÜt aber femer au« ber DorfteÜung 33orgnef6, mit »eld^' unföglic^er $)interlift, Sreulofigleit unb brutaler ®e»alt bie franjöfifc^e SiepubUI bad entgegengebrachte 93ertrauen ber belgifc^en $rot)inien belohnte, i^re Unab^öngigfeit t)ernid^tete unb fid^ in ben 93efi4 be« Sanbed fe^te. 9lu(^ bie« ift eine SBamung unb jmar gegen franjöfifc^e Interventionen ; fie bringen feiten $eil. (Enblid^ aber (last but not least) le^rt un« ba« $)eifpiel Belgien«, ba« e^ebent in oieU fad^e burd^ fleinlic^e ©onberintereffen unb Siferfü^teleien k)on einonber gefc^iebene ^rooinjen jerfiel unb fo ein ÜDeutfc^lanb in nuce bilbete, loelc^e« Unheil barau« für ba« SBo^l be« ©anjen ermuc^«, unb loie leicht bem f^einbe erlag. ^o6f einmol alfo: Felix quem fa- dunt etc.^

Stemmen mir nun ben ^abm ber @reigniffe im Sinjelnen lieber auf, fo fe^en mir junäc^ft, mie auc^ bamal« bie öftreic^ifc^e SIegierung in i^rer 9iat^lofigfeit unb Unentfc^loffen^eit balb mit ber reoolutio« nären, balb mit ber liberalen Partei liebäugelte, beibe täufc^en moUte unb am Snbe, al« ba« trUgerifc^e ®))iel offenbar mürbe, mit bei^ ben öerbarb, fo baß fie ju Slnfang be«3al)re« 1792 oon neuem üer^» laffen baftanb unb burd^ nu^lofe t^rannifc^e SBilllUrlic^feiten. bie Unjufrieben^eit be« ä3olfe« immer me^r fteigerte. Srieg«geri(^te, (Sin^ lerferungen unb ©tocfprügel *) bilbeten aud^ bamal« bie 2:age«orb« nung unb follteu eine oernünftige ®taat«Ilug^eit erfe^en. !Da§ folba^^ tifd^e {Ro^^eit, ©öbel^errft^aft, blinbe ffiut^ mie immer fo auc^ ^ier fi(^ in enqjörenber SSJeife jeigten , öerfte^t fic^ oon felbft; ber Un= fc^ulbige litt mit bem ®d^ulbigen, frieblid^e a3ürger mürben bei S^^ac^t unb 9iebel i^rcn gamilieji entriffen, unb in ©rüffel allein gab ge* gen fünf^unbert politifc^e ©efangene! ÜDie ajerjmeiflung felbft be« Übel« unb ber ©eiftlic^feit ging fo meit, baß fie, bie ben franjöfifd^en 9{eoolutiou«ibeen boc^ fo feinbfelig entgegenftanben, gleic^moljl oon ben bi« ba^in oerabfc^eueten ^mbtn allein i^re {Rettung ermarteten;

♦) 25wen erstellen einmal |toci e^rfame ©ürger »egcn @(^ulb ge* gebener Xl^eilno^me an einem )luf[aufe k)ier|tg ^todfc^Ifige ad posteriora.

3ur ®ef(^td)te Zeigten«. 57

benn felbft ber (Srjbtf^of Don 9Jte(^eIn erlmtnte e9 in einem {bitten« briefe an, bog e^ SRitglieber bed ^(erud gab, ^qui se cum scan- dalo exultabant de proximo Gallomm adTentu.^ Aein^SBunber ba^er^ loenn bie franjöfifc^en ^eere bei intern Sinrüden in 93elgien überaU mit offenen ^rmen empfangen »urben unb bie 9?efugi^d in ben Weisen il|rer »efreier tapfer mitfttitten, fo ba§ ein am 20. 3uni im 3afobinerllub jn ^ari« oorgelefener SSrief ber föa^r^eit gemäß melben lonnte: „üTriump^, 3:riump^, mir ^aben Sourtra^ nad^ aa^ bert^albftänbiger ^Belagerung eingenommen unb finb Don ben fümmt* (ii^en (Sinmo^nem mit bem SRufe: „(ä^ UH bie 9!ation^ ed leben bie granjofen!'' empfangen »orben. . . . 2000 brabantifd^e ^atrioten^ bie fic^ unter und befanben, ^aben fic^ toit leibhafte S:eufel gefc^Io* gen." SBarum oud^ foUten fte nid^t? benn laut einer ^roclamation be« $)ergog6 aibert Don ©ac^fen^Iefd^en mürbe jieber im feinblicj^ ^eere bienenbe ober auc^ nur bort befinblic^e Smigrant, ob er nun bie Uniform trug ober nic^t^ faUd er gefangen mürbe, aldbalb ftanb« red^tUd^ gelängt ober erf troffen. Sein SRang ober @tanb fd^fl^te; fo }. S. finbet man unter ben blutigen Opfern jened S3erfa^rend einen Hauptmann unb ben @o^n eined reid^en liBrauerd aufgeführt. S)iefe ©raufamfeiten trieben bie 9?efugi^d }ur 9Ser}meif[ung, unb fie fochten „mie itntt, bie fein Quartier ju ermarten l^aben.''

SBir übergeben bie met^felDoUen Sreigniffe bed t^elbjuged Don 1792. Qm SloDember genannten 3fa^re6 mar SSelgien in ber ©emalt ber Sranjofen unb bie ^errfc^aft Oeftreic^d in biefem l^anbe mie« berum einmal ju Snbe/ mobei ed für biefe 9{egierung ganj c^aratte« riftifd^ ift, bag fte erft, ald alled Derloren mar, unb in htm Sugen« biid, mo fie fid^ gejmungen fa^, bad Sanb ju oerlaffen, bie frühem ungefe^lid^en 93erorbnungen miberrief unb bie alte brabantifd^e SSer« faffung ,,unerf(^&tterli(^'' aufrecht ju erhalten Derfprad^. 92o(^ in bem legten Sßomente foüte lockerließe Släufcßung geübt merben; ed mar ober }u fpät! S)ad 93olf ftanb überall auf, bie politifd^en ©efange* nen mürben befreit unb ben granjofen ein brüberlicßer Smpfang be« reitet, hiermit fd^liegt mieberum ein 3llt ber belgtfcßen ®efd^i(ßte.

S)ie erften ®cenen ber barauf folgenben Sreigniffe liegen fi^ jiemlicß gut an. !£)umourie3, ber mäßrenb ber ganjen 3^'^ f^^^ Oberfommanbo« in 93etgicn ßinfid^tlicß ber SBe^nblung unb ajermaU

58 Seltne 9iebre(!^t,

tung bicfcö ganbeö ein fc^r löblid^cö SBenel^mcn beobad^tetc, brockte ben ©ctoo^ncrn beffclbcn ben ®Iaubcn bei, bag fic »irflid^ nad^ 8lb* »erfung bc« öfttcic^ifd^en 3oc^c6 politifd^c grci^eit unb ©clbftftän* bigfeit erlangt l^ütten, unb eine t)on itjnt erlaffene ^roclamation, bie il^nen bied ou^bräcftic^ Der^ieg, erhielt bie 93iUigung be^ (Sont)ent^, obtt)o^t beffen fpütcre« (Sinfcl^üc^tcmngöftftem unb t^rannifd^c« aSer* fahren bamit im fd^reienbftcn ©iberfprud^ ftanb. SSumouriej »tber* fe^te ftd^ aud allen Säften ber t)on ^arid au6 angeorbneten SinfU^« rung ber affignaten mit ^^^^i^S^^^ou^^ ^^ P^; mlijt in granfreid^ msüfv alö 50 ^rocent öerloren, unb tooUte bie Lieferungen lieber mit baarem ®elbe bejahten , n^ad i^m ober tiom Sinanjminifter Sambon Dertoeigert iDurbe, fo bag er fid^ burc^ 9(nlei^en beim tleru« }u l^tU fen \i\ä)tt. 5Rur toenige ©puren oud^ geigten fid^ anfang« öon einer beabfid^tigten 93ereinigung Selgien9 mit grantreic^, ba bie feit Sub« toig XrV. entfd^Iafene 2ef)re öon ben natürtit^en ©rängen nur lang, fom tt)ieber ermac^te, freiließ ober bann balb um fo grögere @unft erlangte ; öielme^r »urben bie SBelgier (ßüttic^ inbegriffen) burc^ jene ^roclamation aufgeforbert, nod^ bem ©turg ber öftreid)if^en SRegie* rung unb ber bid ba^in befte^enben ©tänbet)erfaffung felbft il^re 3$er« t9a(tung6be^5rben gu loci^Ien, n)obei ed aUerbingd eben nic^t gong regelmäßig ^erging. ®emer!en6tt)ert^ ift, bog 5Dumourieg in feiner anrebe an bie neuen ©rüffeler SRcpräfentanten bie 5Kot^tt)enbigteit ^er^ öor^ob, bie ßint^eilung be^ ßonbeö in ^roöingen aufgugeben unb mit ben güttid^ern öereint unter htm 5Wamen Belgier ein einige« unb ein* gige« 95olI gu bitben. UngtüdEtid^ertoeife (ic§ man biefen fo trefflichen 9lat^ unbeoc^tet unb gipar um fo mel^r , ald gol^Irei^e 93orurt^eile unb ein feit 3a^^unberten beftc^enber 3uftanb ber ©inge fic^ ber ©efotgung beffelben toiberfefeten. (grft bittere (Erfahrungen unb ber niöellirenbe eifeme 5Drudt ber fpätern frangöpfd&en ^errft^aft foHten betoirlen, »06 nic^t ou« freier SBo^I gefd^o^.

©ir fe^en olfo, bog ©umourieg fo öiel iKöglgung an ben Stog legte, wie bie Umftänbe nur immer geftatteten , unb wären feine 2lb* fiepten unb «norbnungen überaß unb immer au«gefü^rt »orben, fo l^ätte »elgien nic^t bie unenblic^en Reiben gu erbutben gelobt, benen öor feiner enblic^en Bereinigung mit ber frongöfift^en JRepubtil foft erlog. 3ebod^ mehrere ber i^m untergeorbneten ©enerole »ogten

3ur <9ef(^t(^te Belgien«. 59

e«, feinen fflcfe^tcn bm ©c^orfom ju öerfagen ; fo j. 95. legte 8a* bourbonna^e ber @tabt STourna^ unb bem baju ge^örenben ©ebiete ein binnen brei JTagen jn ga^Ienbeö 3toQng«anIe^en öon einer SWUIion 8iöre6 anf. Oftenbe mugte 80,000 ga^len, ®ent unb SSrügge fa^en fic^ mit SWilitftrejecution bebro^t, »eil fid^ Jene« 200,000 ®Cid ®e* treibe )tt liefern, biefed eine bebeutenbe ©elbfumme t)orjuftre(Ien toü^ gerte n. f. to. Dumouriej teiberfefete p(^ biefen ©etoaltt^oten fo ölel, aW er irgenb öermot^te. „©Ir ^oben Selgten nic^t erobert, fagt er in ber SBeantiPortung einer an i^n gerichteten ^lagefc^rift; bied tväre unfern ©runbfä^en gang entgegen. Siud^ ergeben mir feine Sontribu^ tionen, Dielnte^r leiten loir, ba koir bo4 einmal ®elb nöt^ig l^oben, baffetbe bei eurem SUxn^ unb enpeifen boburc^ eurem 9Soter(anbe einen !Cienft, inbem kx)ir Dergrabene ©d^ä^e in Umlauf bringen, über bie mir und fpäter mit euc^ Derrec^nen merben;'' unb an ben Jtrieg9< minifter ^ad^e ft^rieb er: „Qäi mill »eber ber Sttila noc^ bie ©eißd 93elgiend fein. . . . Sobourbonna^e Derfä^rt toie ein (Eroberer . . feine ©c^ergen bebro^en bie ©täbte mit äßilitäre^ecution ganj eben fo, toit ed bie ^reugen in ber S^ompagne mad^ten.'' 92o(^ befaß !Du« mouriej bamold (Sinfluß genug, unb Sabourbonna^e mürbe balb na(^« l^er abberufen.

IDied unb ä^nlidied maren jieboc^ bie legten ©puren Don 9Rä^' gung gegen Selgien fettend bed (Somoentd unb ber Sjrecutioe. S)ad SSerfa^ren foUte balb ein anbered, bie Äudna^me jur JRegel, bie ®e* maltt^ätigleit burc^ bad ®efe^ gefc^ü^t merben.

am 15. Dezember 1792 nömlic^ ft^lug 6ambon im ßonöent unter anberm Dor, Setgien me^r ald bid^er gefc^e^en ju ben ^iegd« loften lieraniujiel^en, namentlich aber gur annähme ber »ffignaten, bereu S3ert^ Don 2:ag ju 2:ag fanf, ju gmingen unb fo benfelben mieber ju ^eben. ^wilüif aber lag not^ eine anbere abfielt im ^in« tergrunbe; man mollte nämlid^ bie fämmtltc^en ißerl^ältniffe bed San* bed bermagen jerrütten unb gu einer fold^en SJerjmeiflung bringen, bag ed bann felbft bem eifrigen SSunfd^e bed ConDentd gemäß feine SJereinigung mit granfreic^ »erlangte. „!Daö ^eil ber {Republlf, in einem fpäter jener SSerfammlung abgeftatteten S3erid^te, beruht auf Belgien, «ebiglic^ bur(^ bie (Sinöerleibung biefed reichen 8onbe« Wnnen toit unfere ginanjen toieberl^erfteüen unb ben ftrieg fortfefcen.*'

Z)ttntouriej Ragte Sombon unb ^ac^e gan} offen biefer Sbftc^ten an mb btffauptttz fogor, bog fie bie ürtnee 3Range( leiben liegen, um bie^ fdben ju erreichen. „@ie hofften, bewerft er in feiner (Srjä^Iung biefe« gelbjuge«, bog ber ©eneral (b. i. er felbft) auf biefe SBeife ftc^ gejtoun* , gen fe^en »ürbe, SPelgien fo ju be^anbeln, toie ßuftine in SSeutfd^* lonb machte, unb bag biefed 93erfQ^ren bie 93elgter aufreihen unb ju ®ett)aUt^ätigIeiten treiben märbe, bie beni Sonoent einen ä^ormanb leiten foUten, fie tt)ie geinbe jn be^anbeln, fid^ i^ed 8anbe9 mie eined eroberten ju bentäd^tigen unb bad nämtid^e $lUnberung6f^ftem in Slud« fU^rung gu bringen, n^elc^ed man feitbem bort unter einer anbem nic^t minber fd^mä^tic^en iform eingeführt ^at"

3n Solge ber Einträge Sontbon'd mürbe nun Dom (Sonoeitt ein SDefret erlaffen, toelc^ed gu toid^tig ift, ald bog toxx ^ier nic^t bie ^ouptfdc^U^ften 93eftimmungen beffelben mitt^eUen foüten, gumat bie borouf folgenben 93orfäUe in 93elgien baburc^ um fo oerftänbUc^er er^« ft^einen. 35er erfte artilel nämltc^ befahl ben frangöfifc^en Oeneroten, ^bem S3olfe ju erllären, bog fie i^m i^eben, ^eiftanb, grei^eit unb ©teid^^eit brächten" unb otöbolb „bie auf Hebung bcrbeftel^enben «uf* lagen imb (Steuern , bed S^W^ r ^^^ f^f^^ ^^^ ungen)iffen Seiend« geföUe, ber geibeigenfd^aft, ber 3>agbgered^tigleit, be« »bete unb über* ffOüpt oller 93orrec^te'' gu proclamiren.

!Der ärtilel 2 gebot i^nen femer „bie ^roclamation ber SSolte* fouDerdnität fokoie bie äiuf^ebung aller befte^enben Se^örben, femer bie fofortige Sinbemfung bed 93o(td in primär« ober (Sommunatoer« fammlungen, um eine :prok)iforif(^e 93erfammlung gu iDäl^ten unb gu orgonifiren."

älUe frUl^eren S3eamten, aUe Slbetigen, oUe SJätgtieber beoorred^» teter Sor^porationen maren burc^ ben 3. älrtifel oom SBo^trec^t aM^ gefc^loffen, |ebo(^ nur für bad erfte SßaL

Der 4. älrtilel fc^rieb ben ©eneralen oor „ode betoegtic^en unb unbetoeglid^en ®üter, bie bem gi«ai«, bem Surften, feinen Slnl^ängern unb S:robanten, ben Öffentlichen älnftalten, ben tt)eUlid^m unb geift« liefen ftbrperfc^aften unb ©efeUfd^often angehörten, unter ben ©c^u^ ber franjöfifc^en {Republi! gu fteUen.''

£)er 5. älrtifet fieberte bie Uebermac^ung unb SSenoaltung biefer @Uter unb überl^oupt bie Su^Ubung ber bffentlid^en @eioalt ber pro*

3uv d^ffc^tc^te Qetgten«. 61

ölforifc^cn Sttntlnlftratlon ju, »elc^c ba« 95otf emcrmer! foHte; i^ tourbe aui) ba^ {Rcd^t jiicriannt „@teuem auf juertcgen , öorauegefefct ieboc^, bag bitfelben nic^t bie um)crtnögenben, arbeitfanten jttaffm M SBoIfc« träfen."

Die beiben folßenben artilel lauteten folgenbermagen:

„"Hxt. 6. ©obalb bie proölforlft^e «bmintftratton organifirt ift, »irb ber Slationalconbent auö feiner SWitte Sommiffarien ernennen, »eld^e fid^ ju i^r begeben unb mit i^ fratemifiren fotten.''

„art. 7. ©er ejrecutiöe diaO) toirb anif SRationalcommiffare ernennen, meldte ^d) unoerjUglic^ na^l Selgien begeben unb !6i S3erein mit ber t)om 93otI ernannten |)rot)iforif(l^en 9(bminiftration bie 2ur gemeinfd^aftlid^en 93ert^eib{gung not^n)enbigen SJtagregeln, fonrie bie sröittet, um bie ffir bie ^eere ber 9{epu6(it erforberlid^e SeHeibung unb 93er:pf[egung ^erbeijufc^affen, feftfteUen, auc^ bie burc^ |ene roHf)* renb i^re^ Slufent^attd auf belgifd^em ©ebiete oerurfad^ten unb nod^~ }u Derurfad^ben ftoften bejahten foQen."

Der 8. artifel erlegte ben Sommiffarien ber (gf ecutioe bie ^fliift auf, alle bierjel^n 2:age Don i^rer ®ef d^äftdf U^rung SRec^nung abzulegen, unb enblid^ ber 9. ärtifel befagte: ^Die proüiforifd^e äbminiftration unb bie 5Rationalcommiffarc toerben i^re gunitionen ol^ne SSerjug einfteUen, fobalb bie (Sinn)o^ner bie S3ol(dfom>eränitöt fo U)ie i^re ^eil^eit unb Unab^ängigfeit erflärt unb eine freie SSolttregierung organifirt l^aben."

Der 3. artifel »urbe Jeboc^ fpäter abgeänbert unb erhielt fot« genbe gaffung: „TOemanb ift in ben primär« unb Sommunalber« fammlungen ftimmfd^ig, aud^ fann er meber jum prot)iforif(^en Slb« miniftrator no(^ 9iid^ter erttäl^tt merben, ber nid^t ben (Sib ber grei« ^t unb ©(eid^^eit geteiftet unb fc^dftlic^ auf bie $rit)i(egien unb 93orred^te t)er}i(^tet ^at, bereu Sbfd^affung burd^ ba^ Delret kiom 15. au^efproc^en ift."

©ei ber ^Rac^rid^t oon biefem Delret er^ob fid^ in »elglen ein allgemeiner @(^rei be9 Unmittend, unb nur toenige 93el^örben ertl&rten il^re 3Mfrtwmung, »ie bie öon SKon« unb ß^arteroi, befonberö aber bie in ber ^roDinj Süttic^. SSon ie ^er nämlid^ ift Sttttid^ ber ©i« ber betgifc^en Demofratie getoefen, tt)e«^alb bort eine lebenbige ©^m* pat^le fih: granfreic^ unb beffen 3nftitutionen ^errfd^te, bie ficft aucft fpäter auf« beutlic^fte äußerte, aW bie grage ber aSereinigung mit

62 Seliic Stebrecj^t,

ienem Sanbe jur @pra(^e (am. !9DQl^tngegen erhoben ftc^ t)on atlen anbem @eiten &n\px\ii)t, unb }Q^treic^e ^Deputationen tourben nac^ ^arid gefanbt, um biefelben barjulegen unb }u unterftü^en, bod^ alled umfonft. !Ccr (£ont)ent »ar entfd^Ioffen, fein ©efrct, ba^ Belgien toit ein erobertet Sanb be^anbelte, aufredet ju erhalten, unb jiDor nic^t etU)Q, um beffen Seftimmungen ^ fo gen)altfQm fie auc^ iDoren, ho6) kDenigftend auf eine regetmögige SBeife in SludfU^rung ju bringen, fonbern Dietme^r nur in ber älbfic^t, bad Sanb in bie gri^gtmögUc^fte Unorbnung unb 3^^U^n9 i^ ftUrjen. £)amaU empfanb Belgien auf d tief fte benSQ^angel einer @entralt)ern)a(tung; big Slbftc^ten Prüffeld, eine fotc^e ju bilben unb ju übernehmen, fc^eiterten j[eboc^ an ben pro« Dinjiellen 9Sorurt^ei(en, unb fo blieben benn aud^ alle (Sin}elfct)ritte in $arid frud^tlod. ©leid^too^l lieg Dumourieg in feinen S3emü^ungen nic^t nad^, um eine S^olf^repräfentation ind lieben ju rufen unb fo bie Snorbnungen bed Somoentd überflUffig ju mad^en* £)a er fic^ inbeg bamaU gerobe nac^ $arid begab, f o benu^ten bie 6ont)entdcommiffarieu biefe Slbioefen^eit, um feine Slbfit^ten ju oereiteln. 6r ^atte freiließ längft öorau«gefl5^en, ba§ er beim beften ffiiüen nid^tö enreit^en »Urbe, unb ba er f otool^t »ie bie meiften ©encrale eine getoiffe ©d^am empfanben, bad in SRebe fte^enbe £)efret in 9ludfüt|rung ju bringen, fo fud^te er eben, toit er felbft er^ö^lt, jenen Urlaub nad), um nic^t eine i()m tt)i« berftrebenbe SRolIe fpielen ju muffen. 3nbe§ feftte er in ^ari« feine a3emfl^ungen ju ©unften 93elgien^ gleict)falld fort unb toie^ in einer ÜJentfc^rift barauf ^in, toie man einen Slufftanb ber Seigier befürchten muffe, bie bann ben Oeftreid^em bie ^anb bieten, mit i^nen über bie ©arnifonen Verfallen unb bem franjöfifd)en $)eere ben JRücfiug un« mOglic^ mad^en mürben. !X)iefe @ct)rift blieb aber unbeachtet. St^bod) auc^ mit Cambon befprad^ er ftd^ über bie <Sa^lage in 93elgien unb riet^, ba« ganb nic^t ju erfc^öpfen ; ber eigene SJort^eil ert)eifc^te bie«. ^©er ©eneral, fagt er oon fic^ in feinen SWemoiren, toanbte ein, bag jene ge^äffigen {Räubereien ber »tepublit nicl)t fo öiel nüfeten, »ie kpenn man ha^ Sanb fc^onte; ^iege bie« bie golbeierlegenbe $enne fd^lac^ten." (gr erbot fic^ fogar, um ßambon für feine Slnfic^ten ju gewinnen, fein ®elb me^ir für ben Unterl)alt ber 8(rmee gu öerlan« gen, ia felbft einige a^Hllionen t)orjuftred(en. Unb bie« tt)ar nic^t tttoa ein unüberlegte« SSerfprec^en ober eine Sift, um ben SDtinifter gu

3ur &t\äix^tt fdÜQxtM. 68

täufc^en; bemt in einem furje ^t\t barauf an ben Sont)ent gerid^teten ©^reiben lieft man, ba§ er aud ben ßlöftem SBelgienö öierjig äJiitüonen ©ulben gejogen. Slugerbem n)ugte er and), unb bie flämifc^en Slbgefanbten l)Qtten e^ i^m tt)teberl^oIentU(^ gefagt, ba| ba^ Sanb tetnen Slnftanb nel^men mürbe, j[egU(^ed Opfer ju bringen, um bem bro^enben 9iuin ju entgetjen. 9lUein (Cumouriej l^atte eine ju ^o^e SKeinung üon fi^, er l^ielt fic^ für unentbe^rli^ unb brotjte bei itbtm SBiberfprud^e mit feiner ßntlaffung, fo bof Sambon unmirfcj tvurbe unb fid^ t)or bem 6ont)ent über ^umouriej megen 92ic^tQud« fü^rung be« aSefrct« bcflagte-

3njtt)if c^en trieben in 2)elgien bie meift oud ©efinbel unb granjofen beftel^enben @(ubd i^r toUed 3Befen unb fuc^ten auf jebe 2Beife bie 93ilbung einer regelmäßigen 93ermaltung }u ^inbern, um fo ben Slb«^ fiepten ber parifer ©emalt^aber, bie immer offener auf eine Cinoer* leibung ©elgienö ^injielten, in bie f)clnbe ju arbeiten. Denn fd^on l^atte £)anton biefelbe mit Haren bürren Porten beantragt unb fein Eintrag nic^t bie minbefte SBiberrebe l^eroorgerufen; btog mil fie noc^ nic^t offiziell verlangt mar, mürbe (e^terer jurücfgemiefen, ba^ingegen ein neue« ©ehret erlaffen (31. 3an. 1793), moburc^ juüörberft bie un* oerjügtid^e 9ludfüf)rung bed X)elret« t)om 15. SDejember anbefohlen, bemnd^ft bie $rimärt)erfammlungen in 93etgien einberufen unb fc^ließ« lic^ biefelben aufgeforbert mürben, \i6) über bie gemünft^te 5Re* gierungöform au«jufpre(^en. Die franjöfif^en ©enerate foü* ten bie" nöt^igen ©c^ritte t^un unb ben gonöent«commiffarien bie (gntf Reibung in SBetreff ctma \xä) er^ebenber ©treitigleiten, ja felbft über bie ©ültigfcit ber Sagten übertragen. S3innen oierje^n Ziagen enbUd^ foUten bie 3?elgier fid^ audgefprod^en ^aben, anbernfaUd für geinbe be6 franjöfifd^en SJoIIe« crllört unb fo be^anbtlt merben, aW meigerten fie fic^, ein< auf grei^eit unb ©(eid^l^eit gegrünbete 9{egierung anjune^men.

3n t^olge biefer 3Raagregetn mürben bemnäc^ft t)on bem Son« oent eine Slnja^I Sommiffarien ernannt (unter i^nen au(^ Danton), meldte bie eigentliche 9?egierung be« l^anbed in bie ^änbe nahmen unb mit unbef darauf ter ®emalt »erfuhren; fie öermalteten bie öffent* liefen ®elber, oeräugerten bie 9?ationalgüter, oerfügten über grei* ^eit unb »ermögen ber Sürger, festen ßommunal^ unb ^roötn*

G4 fitlix l^teBrc^t,

jlatte^örbcn ob, caffirtcn ble SScrorbnungen bcrfclben u.f.te. «uSetbem ober fonbtc btr ejrecutiüe {Rat^ auc^ no(^ onbere eommiffarlen no(^ SBctglcn, »ctc^c fllr ben Unterhalt ber repubtllonifc^cn f)ccrc forflcn unb mit bcn i^rer Dbcrauffic^t unterworfenen proüiforifd^en ©e^örben für bie gemelnft^oftlit^e Sonbe^oert^eibfgung ©orge tragen foöten. !Cle »o^r^aft})roconfularifcl^e®en)oIt,iDeI^e bie lefetgenannten @ommtffarien übten »ar um fo furcfttborer, bo fie in bie ni^t^würbigften f)änbe geriet^, ^iid^t genug, bog fie einen iä^rlid^en ®e^olt üon 10,000 8löre« begogen, tooju bonn oud^ nocft, wie üDumouriej bemcrft, außer ben JReifefoften ber (grtrog i^rer {Räubereien fam, mußte i^nen ein aSefe^l ber ßonoent^commifforien erft ©erbieten , fid^ g^renbejeu* gungen ermeifen ju laffen, xoit fie bid ba^in nur gelrönte ^äupter erl^olten Rotten. 3o fie maßten fic^ fogar an, bem Obergenerol 93or« fc^riften machen ju kDoUen, unb fo erhielt er eined 2:aged t)on einem unter il^nen einen S3rief, ber i^m befahl, o^ne $(uff(^ub SRoermonbe JU entfefeen*). 5Diefe@(^aar t)on {Raubvögeln, bie gnbe Januar 1793 ouf Belgien (odgelaffen n)urbe, büntte ober nic^t genttgenb, benn ba9 fronjöfifd^e SWinlfterium gab i^nen noc^ unter mont^erlei 5Ramen gonge Söonben öon $)elfer«l^etfern bei, toetc^e öor Ungebulb brannten, an ben {Roubt^oten il^rer SBorgefe^ten ST^eil gu nehmen* Sediere Derme^« ten bonn »ieber i^rerfeit« noc^ bie S^ffl jener 9lid^t«n)ürbigen unb wählten i^re SBerfgeuge in ben unterften SJoIKfc^ic^ten felbft unter ben 3t<(^^^ttudftt&flingen.

3ngtt)if(^en monöbrirte boö frongöfift^e SKinifterium auf iebc möglid^e ©eife, nm bie Su^fü^rung ber oben erwähnten öon i^m felbft beantragten Defrete unmöglich gu mad^en, benn man wollte feine^weg« öon ben belgifc^en ^roöingen ^er eine onbere gntfd^eibung oW bie für Bereinigung mit gronfreid^ öerne^men. Um bieö gu erreid^en, toor öor ollem nöt^ig, bie (ginfefeung regelmäßiger Se^örben gu Ijinbem, unb too fie ©tott gelobt, für ungültig gu erHären, fo baß bie SSer^ woltung ber mit {Befc^log belegten ®üter in bie f)änbe gronfreic^«

*) 2)umouTte| begnügte {14 bamit, ba9 @<^reiben an ben ^riegtmt« nifler Sebrun |u fetteten unb am Staube blo9 bie S3orte ^tuiujufügen : ,,2)iefer 8rief foQte au« (S^arenton batirt fein/' 9(n let^term Orte if! befanntli(^ ein Xon^anO.

3ur ®t\ä)\äjltt SelQten«. 65

tmn, ba« ftc^ bic DbergciDalt in Sclgicn angemaßt ^attc; anbrerfelt« foUte bic Aufhebung aller öffentlid)cn Sinfünfte bie Se^örben ber not^* »enbigen 3Wittel jur geitung ber ®ef(^äfte berauben nnb fie jwingen, ttjenigften« t|offtc man bie«, üon fclbft bcn Umlauf ber äffignaten ju »erlangen; enblid) ^anbelte fic^ barum, bic Sinberufung ber ^rimörüerfammlungen bi6 ju bem Sugenblid gu üerjögern, tto bie Slnarc^ie ba« !^anb an ben 9?anb bed SSerberben« gebraut ^ätte unb alle 9J?a§regeln ergriffen wären, um bic fo eifrig gemünft^tc ginöer^ Iribung Belgien« auf eine ober bie anberc SBeife burd^jufe^en. ^wc Xu^fül^rung biefe« mac^iaDclliftifc^cn $lanc« tourben t)om franjöfifc^en SKinifterium 300,000 Siüre« beftimmt unb biefe ©umme ben ßom* miffarien ßacroij unb !Danton xinöcrtraut.

& n)ürbe ju n^eit fittiren, tpolltcn n)ir ^ier olle tl^eil« hinter« liftigen, t^eild gelpaltfamen 9)2ittel fct)ilbem, tt)obur^ man iene W)[xif^ ten troft aUer oft fel^r lebhaften SSerfuc^e jum SQäiberftanbe oon Seiten einjelner ^rooiujen ju erreichen fuc^tc, unb nur im ÖUttid^'ft^en, »o man, tele bereit« bemerft, bie aSereinigung mit gronIrei(^ in ber S^^at münfc^te, fanb bie 9[u«fü^rung be« !Ce!rct« oom 15. 3)e}ember faft o^ne ^inbemig @tatt* 3n}n)if(l^en mürben bereit« 3)eputationen au« ben 3alobinerclub« aller grogcn ©täbte an ben ßonüent abgefanbt, meldie bie (Sinoerleibung beantragen follten , mobei bie au« ®ent an* langenbe jugleid) Seiftanb begel^rte, „um bie Aristo-roblno-theo- kratie *) JU erftiden." Der gorm wegen ging jwar ber ßonoent auf ben Eintrag noc^ nic^t ein unb wartete ooU 93erftellung bie oorgeblic^e (5ntf (Reibung be« aSolfe« ab, jn biefer aber war ba« STerrain be* reit« ^inlänglid^ oorbereitet. (S^araftcriftifc^ ift hierbei folgenber Um« ftanb. 3n einer am 3. gebruar ju SBrüffel ge^ialtenen oorläufigen 3nfammentunft ber 5Rationalcommiffarien ^anbelte fic^ um bie grage: „@olI 23elgien mit granfrei(^ ocreint werben?", weld^e man mit Sinftimmigfeit beia^enb entfd^ieb. ^ier nun oerbient bie ^Rotioi« rung ber (Sommiffarien ß^auffarb unb Qijtp)^ befonber« angefttl^rt ju werben. „^6) ftimme, fagte erfterer, für bie ^Bereinigung fo wie für olle 3Wittel, fie ju erlongen, bie ber 33rübcrlid)feit fowo^l wie bie be« !iDe«poti«mu« ber SSernunft^ ber nur }um ®lüd ber aRenfc^en

*) robin 9tabttlifl.

66 SeOi eicbrc^

au6gettbt loirb. . . . Wlan mnbtt mir bm SBunfc^ be6 93oIle6 ein; ber SSunfd^ etne^ finbifd^en ober blöbfinnigen 9$o(fed tt)äre aber un« guläffig, ba e6 gegen fein eigene^ SBo^l bef daliegen mürbe.'' ^^c^ ftintme bafür, fogte &)tptt, bag bie 93ereinigung S3e(gien6 mit ber franjöfifc^en 9{epub(it burc^ bie ®en)a(t ber S3ernunft, burd^ bie rü^renben Singebungen ber Sßenfc^enliebe unb ber SBrUberlid^feit (par les touchantes insinuations de la Philanthro- pie, de la fraternitö), fo toie burd^ atte Wlitttl ber reoolutionären S^aftit }u @tanbe gebracht merbe; im gaUe aber unfere ^emü^ungen frud^tlod r^nb unb man und noc^ immer bad jur ^erjmeiflung brin^ genbe Softem bed poffiDen äBiberftanbed entgegenfe^t, fo ^alte fa^ bofUr, ha^ bad ^ier gum erften Wlal ber S3elt nU^lic^e unb gere^lte (Sroberungdrec^t bie polittfc^e Chrsie^ung bed belgifc^en äSolted beginn neu unb ed für eine glänjenbe unb glUcflid^e 3ulunft vorbereiten folL" $infi(^tU(^ ber Slrt ber @timmengebung lourbe befc^loffen, bag fie Öffentlich gefc^e^en foUe, „meit man fo bie einjetnen ^erfonen fennen lerne unb bied unter ben obmaltenben Umftttnben einen unfc^ö^baren 93ort^ei( gemä^re.'' !Dad ^rotolod biefer merftoUrbigen ®i^ung ^ot mtd (S^auffarb felbft aufbett)o^rt, koelc^ e6 einige S^oge barauf bem SDtinifter Uberfanbte unb ^injufügte: „3Jt(xn lann ftc^ nic^t t)er^el^(en, bag bie stimmen nic^t fe^r jal^lreic^ auffallen loerben, bog mm r)iültx6)t fogar an einigen Orten eine Steigerung ab}uftimmen Dor« audfel^en fann unb ben gangen Slpparat ber nationalen @e« U) a 1 1 mirb entfalten muffen , um Don bem @(^au))Ia^ ber ^rtmttr« Derfammlungen fcanbalöfe ®cenen fem ju galten." Slber au(^ |ene geringe ÜKinorität, bcmcrft er weiter, fei uneinig^ inbem ein Streit ber» felben fic^ nod^ mit ber Hoffnung auf einen Stationalconbent fc^meic^le; eine eit(e Hoffnung, bie fid^ balb bitter getäufc^t fe^en foUte^ bemt burt^ ba« rütffic^tdlofefte, öerru^tefte SSerfa^ren, bnxäf »niDenbung jieglic^er Slrt oon ©nfc^üc^terung unb ©emaltt^ötigleit brad^te mon e6 ba^in , bog faft Überall nur bie eifrigften 9ln^änger be« ))arifer Sonoentd, alfo bei totittm bie Heinfte 3o^( ^^ (Stimmberechtigten unb biefe meift ben Qalobinem unb unterften ©tönben ange^örig*), i^r SSotum abgeben lonnten. 9tur Süttid^ machte eine Sludnal^me, unb

*) @e(bp 3u^t^au«fh-fiflmge, n)ie in (9ent.

3ur ®ef(^i4te 8elgteti«. 67

bort mtfprad^ bad Srgebnig ber Sbftimmung aQerbmgd ber Bffent« liefen SDieinung. @^ Derfte^t ftd^ Don felbft, bog ber Sonioent fid^ beeilte, ben bem belgift^en Solle abßepreßten ©unf(^ jn erfüllen imb beffen SSereiniflung mit ber fronsöfif c^eit {Republil auöjufprec^en, obtoo^l bie* felbe bad ©c^idfal bed unglttdlic^en 93olfe6 feinedtoegd erleichterte; benn bie audUbenbe ©etoolt foUte bid jur befinitioen Organifotion in ben ^änben ber republifanifc^en Obergewalt ocrbleiben. ^ütt * !De^pottdinud ber fronjbftfc^en SRac^t^aber artete in förmlid^en SBa^n« finn aud; ber nic^ttgfte Sorn)anb, irgenb eine plö^lic^e Saune ge« nfigte, um frieblic^e Bürger feftne^men ju laffen unb auf bie Seftung )u fc^iden. 9(uf bie burc^ bergleid^en loillfUrlid^e ^anblungen ^eroor« gerufenen ä^orftellungen (unb bei berartigen 93eranlaffungen oerfc^monb alle Sßeinung^oerfc^ieben^eit) anttoortete man burd^ ^inmeifung auf bie Srforberniffe ber öffentlichen ©id^er^eit ober auf bie Si^dtoillig« feit htt fo (Singeferferten. ^nmiltn ftiegen iene genfer fogar bie furd^tbarften SDro^ungen au^* älld j. S. bie Srüffeler Se^brbe auf ber Sreilaffung etne^ feit fünfje^n ^a^ren in jiener ®tabt anfäfftgen unb bort oer^eirat^eten i$ranjofen beftanb, erroieberte i^r ber Som« manbant @oguet: „Qi) rat^ euc^, euer SJ^itgefü^l für unfere bem anörbereifen erliegenben Srüber ju bewahren unb an unintereffanten Seuten tein f o groge^ 3ntereffe ju nehmen ; ic^ bin noc^ bei ben SDH« litörejrecutionen unb bitte euc^, benfelben nic^t in ben ilBeg )u treten; diele oon euern a)titbürgem fmb oom^ebd angefreffen; unb ed loirb mir lieb fein, toenn i^r i^nen mitt^eilt, bag falld ftc^ ferner noc^ in S3rüffel SKcuc^elmörber finben foUten, mwi bafelbft in ^wfunft ouc^ 2Rorbbrenner finben wirb.''''

^{Birllic^ auc^ war bie @ebulb faft ju (Snbe, al0 bie 92a4ri(^t kion bem ungünftigen Sludfall ber ©c^lad^t bei 3llben^ot)en eintraf, unb bie ConDentdcommiffarien ernannten bie ganje @efa^r ber Sage, atö fie bem allgemeinen 9$ert^eibigungdcomitö f (^rieben: „„"Sittm ber ftriegdminifter und nic^t augenblidlic^ 93erftärlungen fc^idEt, fo ^aben mr groge contrereoolutionäre Semegungen ju erwarten. Unb mad mürbe erft barau« merben, toenn unfere oorgefc^obenen 2:rnppen eine ®dilappt erlitten unb fic^ nur einen ©c^ritt breit jurüdjiel^en müg« ten? !Cann mürbe un}meifel^aft in ganj Belgien für bie ^ranjofen bie fijilifc^e äSefper gefc^lagen l^aben, o^ne bag bie bel^i^ditcii ^txiA«

68 %tlti^ Stebrec^t,

tm in i^rcr gurc^t für fic^ felbft i^ncn irgcnb eine ^ülfe telften Mnn* ten.'''' älQerbtngd ouc^ fing bie Un^ufrieben^eit bereite an^ ftc^ htnb gu t^un, um fo me^r, aU eine buvc^ bie ältttglieber ber alten ®tänbe« öerfammlung öon bem SBiener §ofe üerlangte üDepefc^e befannt ge* tnac^t tourbe , toAijt ben ^Belgiern eine unbefc^ränfte Stmneftie üer* l^ie§ fo tt)ie bie SBieber^erfteüung i^rer frühem ^nftitutionen , »ie fie jur ^tit ber Il^ronbefteigung 9Karia 2:^erefia'^ beftanben Ratten."

S33tr übergel^en bie nun folgenben Ärieg^ereigniffe. !Die gran^ gofen Rotten fic^ am 4. aKärj 1793 aud glitt ic^ gurüdgejogen unb fc^on am 5. rildten bie Oeftrei^r bort lieber ein. 93or allen £)iti« gen legte ber Oberbefehlshaber, ber ^ring t)on ©ad^fen-Soburg, bem Süttic^er Sonbe eine innerhalb neun Ziagen brittelmeife gu gal^lenbe (Kontribution t)on 600,000 ®ulben auf. !Bie frühem atöbalb »ieber ringefefeten Sef)örben würben beauftragt, „mit ftrenger Unparteilich^ feit unb auf if)re SJerantwortung biejienigen ^erfonen namhaft gu ma* t^en, welche am meiftcn gur SReoolution beigetragen Ratten;" fie follten ferner bei ber 93ert^eilung ber ©ranbfc^afeung „gtoifc^en ben an^ön^ gern ber 5Wet)olution unb ben i^rem gürften Sireugebliebenen einen Unterfc^ieb machen." g[enen follte ba« (Doppelte, baS Dreifache, ba« aJierfac^e, felbft baS ^unbertfac^e auferlegt ttjerben, »ä^renb man er* wartete, ba§ bie reblid^en ßeutc mit 95ergnügen eine Heine Summe beitragen würben au« greube über i^re 33efreiung t)on ben äufrü^« rern. !Die angefe^enften ber ßütticj^er Patrioten waren jeboc^ bereit« t)or ber änfunft ber Oeftreid^er in finftrer ffiinternad^t unb im tiefftcn ©(^nee gu gu§ nat^ granfreic^ entflogen.

3njwifc^en l^atte bie üon aWiranba verlorene ©(^lat^t bei 3toer* monbe aud) (iDumourieg gegwungen, bie weitere (Eroberung Don SRorh* 93rabant aufgugeben unb fic^ üertl^eibigung^weife gu üer^alten. 3^' gleid) befc^log er au« eigener 3)2ac^tt)ollfommen]^eit unb gegen ben SQSillen be« (Sonoent«, bem in Belgien befolgten ge^äffigen ©Qftem ein (gnbe gu machen, um fo me^r, al« er bie t)on i^m t)orau«gefagten golgen bcffelben fürchtete unb nun für ba« ^eil feiner Slrmee forgen mugte; er l)atte nämlit^ gu erwarten, wie er felbft in feinen SWc* moiren berichtet, bog bie gange SBeüölferung ©elgien« aufftanb, bie f(^wa(l)en ©efafeungen nicbermefeelte unb für bie t)on ben grangofen begangenen i^reoelt^aten Stocke übte. S)agu lam nod^, bag bie fßofU^

3ur &tW6^U Oflgien«. 69

»utl^ bitrd^ eine neue ©eipaltt^at btd }unt I)ö(^ften ©ipfet gcfteU gcrt »ar.

Die eonüent^comntiffarien l^atten nämlid) befolgten (am 5. aRörg), ba§ alle^ in ben fequeftrirtcn Slöftern bcfinblic^e ©ilbcrgcfc^irr rndf ?iUe in ©idjer^cit gebrad)! »erben foUtc, tt)etd)e JDJa^reßel fic^ inbe§ »eber auf bie ^farrfirt^en noc^ auf bie jum @ottc«bienft nöttiigen ©efäge bcjog. !Die aSoUftrerfer jene« 5BcfcI)fö fümmerten fid| jeboc^ U)eni0 um biefe Unterfc^eibung^ t)ie(mel^r begann eine allgemeine $(Un^ bentng. äßon brang mit ®malt in bie ^irc^en unb gerfti^rte, U)a(^ . man md)t »egfü^ren lonnte, profane« nnb ^eilige«, 9?öt^ige« unb Ueberflüffige«, unb nic^t blo« »ad aud eblen 2KetaUen gefertigt toav, fonbern »eber SKegbüc^er noc^ binnen, »eber JEreffen noc^ Äanten, turjum nic^td entging htm 9?aube ober ber Vernichtung. Von einem 3nt)entarium toar babei nit^t bie {Rebe, unb fo übte jeber fo üiele Un^ terfc^leife, »ie er fonnte. SBad ben ^änben biefer {Räuber entging^ wanberte in bie üMünje, toie bie« t>a^ ßonoent^becret in betreff ber gum ^ultnd unnöt{)igen @ilbergerätt)e Derorbnete.

„Trüffel tt)trb noc^ lange bie (Erinnerung an bie brei Xage \)in^ tereinanber in feiner ^auptlirc^e (@t (Subula) begangenen Verteil* ftungen bewahren, fiine bewaffnete @c^aar, bie t)on einem @an«cu* lotten^auptmann angefül^rt würbe, ftieg bie 2:^üre ein, brang in ben Ztmpd, gertrümmerte bie metallenen ^icrat^en, I)äuf te bie anbern auf bem gugboben auf, gerft^lug bie {Reliquientaften, warf bie ©ebeine ber ^eiligen um^er, erbrach bie Oräber unb plünberte bie armen* ftbcfe. ÜDie äBerfleute, welche man bei biefen Sirc^enfc^öubungen pif* reiche $anb gu leiften gwang *), fa^en mit entfe^en, wie bie Offl* giere einanber bie auf ber (Srbe uml)ergeftrcuten §oftien guwarfen, wä^rcnb bie gemeinen Solbaten, in bie pricfterlic^en ©ewänber gc* t)üüt, proceffion« weife um^crgogen unb babei un}üd)tige i'ieber ^er* QUdbrüUten. £)ie {Repräfentantenoerfammlung brad)te gwar aldbalb

*) (Stner üon i^neit jerbrat^ abftc^tlic^ feinen Jammer, um fld) beffel^ ben bei €^^rengung etned ©c^loffed nic^t bebienen gu tonnen. 3>ie9 erinnert Ott mw^tlm £ett 3, 1 :

,,2)en Jammer werf tc^ in ben tiefflen 0ee,

2)er mir gebient bei biefem güu^gebäube."

70 gcl^c «cbrcd^,

biefe @c^anbtl^Qtcn jur Jtenntnig ber Sommifforien bed e^elutiüen 9{a« ti)t^, tpurbe |ebo(^ gemornt^ bei einem 9ltt l^inbernb einjufdireiten^ „ber Don einer ^b^ern SBe^brbe ausging unb burc^ bad ^ntereffe ber bei' ben bereit« nnr eine einjige gomilie bilbenben SBöIfcr geboten »ar." ®pMtc fuc^ten r^e in i^rem SBeric^te ben ©an^cutotten aUein biefe S(ceffe Qufjubiirben, ot« menn biefe (SIenben nid^t ftetd i^re SBerl« jcuge geioefen »ören!" *).

92atür(i(^ mußten bergteic^en Sreoet bie (Erbitterung be« belgt« f^en fßolU^ immer l^ö^er fteigern unb einen na^en Slufftonb beffel^ ben oor^erfe^en laffen, nm fo me^r^ atö fid^ bereit« ani) „ber $im< mel" gegen bie ^eiligtl^um^fc^änber audgefproc^en ^otte. äBunber jieglid^er 9lrt tt)Qren nämlic^ gef c^el^en unb liefen oon Sßunb }u SDJunb ; fo ipor ein frangöfifc^er 93eamter in bem ÜJ^oment, tt)o er bie $anb an ba« SOIer^eiligfte (egte^ (eblod }u 93oben geftürjt^ ein anberer t)on unftd^tbaren ^änben gepeitfc^t Sorben ; in ^ol tfattt bie l^eilige 3ung* frau mit einem einjigen 9)lic( bie Stuc^tofen, bie i^ren ©c^mudE rau« ben iPoUten^ ju 33oben gefc^mettert, 9ln Dielen Orten jcboc^ toaxtdt man nic^t erft SBunber unb 3^^^^ ^^ fonbern n^iberfe^te ftc^ mit offener ®ttoaU ben ^lUnberungen; in ©rammont fperrte man fogar ben franjöfifc^en ^ommiffar ind ©efängnig unb trieb ein ^erbeigeru« fene^ frangöfifc^e^ a)eta(^ement juriidt, toobü e^ feine Kanonen oerlor.

jDumouriej ergriff alfo^ um ber bro^enben ©efa^r }ut)or}uIom« men^ bie energifc^ften SDtagregeln. @r eilte juoörberft nac^ SIntwerpen, koo ber (Sonoentdcommiffar @^auffarb mehrere angefe^ene (£intt)o^ner ^atte einlerfern loffen, »ic« i^n an^ ber ®tabt unb bro^te im S33eige* rungefall (Setoalt angutoenben **). Die Il)ür gu bem aSerfammlung«*

*} a)cr größte X^cil ber geroubten Oegenflänbe öerft^wanb f^jurlo« ; bo(^ liefl man unter anbertn im fl)7oniteur pom 12. ©e^tember 1793, bag 9arr^re ,467 $funb an ®oIb« nnb ©tibergerfitl^ , ba9 meifl au9 belgtfc^en JTirc^en flammte, in bie ^arifer aWünje Riefte," fo »ie mon anberwört« finbet, „bat laut (5onöcnt«becret eine Ouontitclt ©ilbergcfc^irr , au« ©elgien flammenb unb anbertl^Ib iKillionen Siüie« an ®ert^, für bie »rmeebebürfniffe öerwaubt »erben foHte."

**) (Sl^auffarb ^atte ben Beinamen ißublicota angenommen. 91« er fic!^ nun bei 2)umourie) über {enen ii3efe^( bef(^n)erte unb i^n mit einem 8e)ier Derglic^, antwortete ber (General i§m f))öttif(^: „(Si loa«, $err (Sl^auffarb, x^ bin ebenfon)euig ein fßtiitx, toie €He ein fublicola."

Sur defekte QelQiend. 71

faa( htt ^olobinn: lieg er vermauern unb aQe fernem Si^f^tnntenlUnfte verbieten. IDemnäc^ft begab er fic^ nac^ SBrUffel, ido noc^ ärgere iC^annei gel^errfc^t \)attt, fe^te bte moc^tlofen Se^örben in i^re 9ic(^te koieber ein^ lieg ben Sommiffor &)tpt), ben nic^töMrbigften aUer fronsbfifc^en @(^ergen in Belgien, burc^ ®en9barmen nac^ i$ranfrei(^ trondportiren^ Ibfte bie ®an9cuIottenlegion auf unb f c^id te ben ©enerol bcrfelben ind ©efängnig; bem Slub verbot er^ fic^ in S3ern)altung9« attgelegen^etten ju mifc^en^ iDtbrigenfalld er bur^ bie beipaffnete üT^ac^t on^etnanbergejagt merben follte. SJon Trüffel ging S^umourieg nac^ 8Jtoen, fanbte inbeg^orl^er na(^ aßen jRic^timgen ben SJefe^l, ben ftirc^en bad geraubte ©ilbergerätl^ gurüdiuerftotten, unb erlieg jugletc^ }l»ri ^roclamationen, Don benen bie eine fäntmtlic^en (§(ub9 bie Sin« nifc^ung in bie (öffentlichen ©efc^äfte unterfagte, bie anbere bie auf* fUinbifc^e SBeoblferung gur Orbnung iurUdgufel^ren aufforberte unb Vbl^ttlfe i^rer Sefd^merben Der^ieg. ^n &btt)en ^atte er eine fe^r fc^arfe 3ttfamntentunft mit oier Sonüentdcommiffarien^ bie i^m n^egen feiner leiten aWagregeln, befonber« in betreff ber {Rüdgabe ber ©ilbergeföge, l^ge S3ortt)ürfe machten, bafür aber bittere SBal^r^eiten ^ören mu|« tm*). auf i^re IBro^ung, fic^ beim (Sonoent über i^n ju befc^meren, enoieberte er, bag er felbft biefen Don bem S3orgefaUenen in fienntnig gefegt, unb lad i^nen aUbann bad berühmte Schreiben t)om 12. SD^ärj J^x, bad er an ben Sonoent gerichtet ^atte, unb morin fic^ ber tieffte UntDÜIen au^prac^.

ÜDumourie} gäl^tte barin alle feine SSefc^merben auf, aQe feine Mrgeblic^ 93emü^ungen, um bie Slbpfe berfelben ju erlangen, feine Unglüddprop^egeiungen, bie nun eingetroffen loaren, unb fu^r bann toelter fort; „^n allen Reiten ^at fic^ in ben menfc^lidien (Srcigniffen eine 93elo^nung ber 2:ugenb unb eine äieftrafung bed Safterd tunb ge« tf)an, unb loenn auc^ einjelne ^nbioibuen, bie jia nur unbemerfbare

*) Stner ber (Sommiffarien , 9^ainen9 (Samu«, fagte in 2)umoune): „QktntxQi, man Hagt @te an, baß 6ie ein (Sfifar feien; n^figte id) ba9 ge^tg, bann toflrbe ic^ )um Onitu« unb fHege 3^nen ben 3)o((^ in bie ^ruf}." 9luf tiefe t^eatralifdje 9lnrebe emteberte ^umourte) gan) ru^ig: ,,9Rein Itebev Cimn«, ic^ bin fein (Ufar, unb eie |mb fein Srutu«, unb bie 3>rotunQ, bag H »on S^rer ^onb flerben foOe, l&|t mic^ Unftecblic^feit ^offen."

72 %tlii^ SieBrec^t,

fünfte audmoc^en, Don ber SSorfe^ung, tt)te man fie auc^ immer nennen mag, unberührt bleiben, fo le^rt boc^ bie @t\ä)iä)k, ha^ bie 3?ölfer [ic^ niemals i^rer ^anb gn entjieben ücrmögen. So lange ballet unfere ®ad)t gerecht mar, l^oben n)tr gefiegt; fobotb aber Habgier unb Un« gerec^tigfeit unfere @ci)ritte }u leiten anfingen, ^aben n^ir und felbft üemic^tet unb unfern geinben gemonnened ®piA gegeben. 3)?an fd)mei^ (^ett euc^, man ^interge^t euc^; ic^ aber tt)iU bie Stube genreigen, bie euere Singen bthcdt iStan l)at bie 93elgier auf jegliche SBeife gemig« l^anbelt, bie ^eiligen 9?eci)te ber t^^eil^eit in il^nen Derle^t, i^re religio« fen aJieinungen frcc^ oer^ö^nt, i^re gotteöbienflic^en @efäge mit ge^ ringem ^iufeen für und geraubt, i^ren ß^arafter unb i^re 3lbficl)ten angef(^tt)ärjt, bie (Sinüerleibung ^ennegau^d burc^ Säbelhiebe unb glin* tenft^üffe bemirft unb bie 33rüfferd burc^ gtoanjig Qnbiüibuen, bie blog in ben Unruhen if)ren ?ebendunter^alt fanben, unb burc^ einige 331ut« l^unbe, bie man öerfammelt ^atte, um bie ruhigen 33ürger einjufc^üt^» tern, audfprec^en laffen. ®e^et i^r bie gange ©efc^ic^te ber 9{ieber* lanbe burt^, i^r ttjerbet ftnben, bag bad belgift^e SJolt gut, offen, ta^jfer unb freil^eitdliebenb ift. !Die Belgier ^aben fic^ für SUba'd ®raufam!eit burc^ einen breigigjä^rigen Äampf gerächt, unb nur bie Sln^änglic^feit an bie Steligion ber 33äter ^at fie unter bad fpanifd^e Qoii gurücfgebrad^t. . . Slld mir nac^ 93etgien famen, maren euere f^nangen erfd^öfift, euer baared ©elb üerfc^munben ober mürbe mit ®olb aufgewogen. @ambon, ber Dielleic^t ein el^rlic^er SJtann ift, ober gemig gum ginangminifter nic^t taugt, fanb feine Sludplfe old in bem 33efifc ber 9?eicl)tpmer biefed frucj^tbaren ganbed. 2luf feinen Slntrag l^abt i^r t>a^ unfelige "Decret oom 15. ÜDegember einftimmig ange* nommen, unb trofcbem ^at mir jieber üon eu(^, mit bem ic^ barüber gefproc^en, feine ÜJJigbilligung beffelben geftanben unb cd für ungereimt erflärt. . . . ®ie ©c^ergen ber J^rannei finb über bad gange belgifc^e 8anb oerbreitet unb bie aJiiUtärbcfe^ldI)aber gegmungen morben, i^nen bemaffnetcn SJeiftanb gu leiften; jene Slutf auger ^aben aber ha^ SSolt üoUcnbd erbittert. Seit biefer 3^it ift §a§ an bie (Stelle jiened brü* berücken ©efü^lcd getreten, womit man und beim erften ßrfc^eincn auf bclgifc^emSJoben empfing... i^r^abt bie äJereinigung mehrerer SE^eile biefed iianbed mit gronfreic^ für freiwillig geljalten, aber man betrog euc^. Q\)t fa^et gwar bie Belgier für grangofen an, Rottet aber bo6)

3ur @e|(i^icl^tc «ctgien«. 73

bfc fretiüilligc IDarbringunfl bcr Äirc^cngcfäße abwarten foücn - itiit gilt bic getoaltfame ®egnal)nte bcrfclben in Den Äugen jener für einen fiirc^enraub. Die Pfaffen unb SDiönd)e ^aben biefeö unflugc SSerfa^ren benufet unb un« ben ^Räubern gleic^gefteUt ; überoU erlebt fid) bad Sanboolf »iber un^, überall erfc^aUt bie ©turmglode, tro^# bem unfere 9iet)olution nidjt gegen jene« fonbern nur gegen bic Sri* ftolratie gerichtet ift. Pr bie Belgier ift ein ^eiliger, für un« ein üerbret^erifc^er firieg. ..."

Wflan fte(|t, üDumouriej ti)at aüt^, n^ad in feiner Wladft ftanb, um bem gequälten belgifcl)en Canbe Erleichterung au öerft^affen/ jeboc^ nic^t atle^ gefc^a^ nad) feinem SBunfc^ unb SBillen^ unb bie Eonüent^» commiffarien traten feinen Slbfic^ten, too fie nur immer fonnten, ^em* menb entgegen. 3?alb inbeg foUte biefer unerträglichen Sage ein Snbe gemacl)t »erben. SDer SJerluft bcr ©c^lac^t bei 9ieerwinben fo toie ba^ überall auffte^enbe 25olf gn)aug bie granjofen, 93elgien ju räU:« men, ÜDumouriej felbft aber in ben 9?ei^en berer ©t^ufe ju fut^en, welchen er bi« ba^in alö geinb gegenüber gcftanben I)atte.

3lm 26. SDJärj, jtoei läge nat^ bem 2lbmarft^ ber granaofen^ aog ber Srj^erjog Äarl in Trüffel ein; balb barauf langte ber ®raf SWetternit^ an. ÜDie öftreicl)ifcl)e ^Regierung lie§ \ii) alfobalb ange- legen fein, auf jebe mögliche SäJeife bie ®unft be« äJolfe« toieber ju erlangen, unb glaubte biefen S^td am beften baburc^ gu erreichen, bo| fie fic^ ber conferöatioen ober richtiger reattionären Partei onfc^lo|, menigften^ an}ufc^liegen fuc^te, inbem fie alle irgenb julöffigcn SQünfc^e berfelben befriebigte unb bie S)inge, fo Diel ed anging, n)ieber in im früheren 3uf^^"^ f^fe^^* ^^ f^^ i^^^^ ^^4 ^^ SReinung jener no^ nic^t fc^nell genug guSSerfe ging, noc^ immer nic^tmeit genug gurücb griff, etma bid gu ben 3^^^^^ ^Ijilipp'd unb SUba'^, nic^t unüergüglic^ alle 3of ep^iftifc^en SJeamten, toenn fie auc^ alte unb treue ©taatdbiener »aren, t)on fi(^ flieg, ja fogar ben SBa^nfinn beging, bie üerfproc^cne allgemeine Slmneftie gu erlaffen, ober, toa^ fogar noc^ ärger büntte, bo fie gögerte, über ^alö m\> Äopf alle nur irgenb beftel)enben Slöfter mieber^erguftellcn, alte I)emmenben ä?eftimmungen gum übereilten (Sin* tritt in btefelben tuieber aufgu^eben unb alle toeggelaufenen SDtön^K burc^ @eu«barmen gurüdbringen gu loffen, »ic fonnte ba eine »aljr* ^oft ^conferoatiöe- Partei äJcrtrouen faffen? amneftie! Dic^faf^

74 9<I^ etebre^t,

feit unb ariftofroten nrkDQrteten etioad gon) onbered oU eine atnneftie, benn fte l^otten Don ben ^artfer ^afobinern gelernt, energif (^er )u Der« fahren aU e^ebent, tuo man erft (Schaff otte }immern ober ©c^eiter« Raufen errichten mugte. SBo}u gab ed benn Santemen? (Sine um bie bamalige 3^^ in Srttffel aud ben 9iei^en biefer Partei l^eroorgegan« gene Slugf 4inft, betitelt: „Aux Beiges^ lo demier rem&de k nos maux ou les Vfepres bnixelloises,*' begann alfo:

„Nous faut enfin ici, nous faut septembriser .... ;, Quelques cents sc614rats aux lanternes accroch^s „Et la paix est rendue aux Beiges tourmentds. „Reflechissons-y bien; mettons dans la balance „Les innombrables maux que fait leur existence, „Et concluons alors^ mSine en thdologien „Que ce sanglant exploit ne peut Stre qu'un bien . . .* aßan fud|t SudflUc^te, man betrügt m^, ^eigt ed loeiter, „Mais de tant d*artifice on aper9oit la fin, „Sachons le d^jouer, en sonnant le tocsin; „Et puis que le seul but est de temporiser „Au plus tot mettons nous ä r^verbdriser . . ."

S)amit man aber koiffen foUte, n)el(l^e ^erfonen bie ffrommen, bie Sertl^eibiger ber 9Ieligion auf biefe Seife an bie Santeme }tt bringen fuc^ten, fo mürben fie in ben älnmerfungen gu Jenem con« feroatioen Programm namentlich be}eic^net. Wim tonnte ft^l t>ieU leicht munbem, bag in bem 2:itel beffelben eine $lnfpietung auf bie fi}Uif(^e 93efper üorlommt, ba bied eine gemiffe ®ef(^i(^tdlenntni| oor« audfeftt, mäl^renb bo(^ ber mürbige äJorfämpfer jener Partei, ber und fcfton befannte 3efuit geller, auf ben SSormurf ber Unmiffen^eit, ben man ben SRitgliebem M Tiers-6tat gemacht, ermiebert l^atte: r,S)efto beffer, befto beffer! S)ie Literaten unb 9lbootaten, bie SRabuliften unb gemanbten ©(^mä^er l^aben alled in granfreic^ oerborben unb hätten e6 bei und faft eben fo gemacht, merben ed auc^ überall fo machen, mo man i^nen freien ©pielraum geloäl^rt'' iDtan fie^t, biefe Partei {nreft in il^ren S)ienft fomo^l Unmiffen^eit ald (Sele^rfamfeit unb meig fi<^ Unterer bei gegebener Gelegenheit gar mo^l ju bebienen. ißoc^ moKen mir ermähnen, bag jener diüdmärtdbemegung ber Pfaffen* unb

3ur ®ef<!^i<!^te eelgimd. 75

aibet^partei [16) ouc^ noc^ bte ^M^tt unb ®txotttt anf^Ioffen, toüäft längft Qbflcfdiafftc 3Sorrct^tc ipieber^ergcfteüt ober noc^ befte^cnbe avtf^ ret^t erhalten fet|en iDoUten. Tout comme chez nousi

3nbent nun bie übermäßigen ßonceffionen, meiere bte bftreic^lfd^ diegierung ber Sieattion gemacht t)atte, biefer "Partei immer noc^ nid^ genügenb büntten, fonbern bie nit^t unmittelbar erfolgte aSefriebiguna aller i^rer Sßünfc^e fie t)ielme^ bermagen erbitterte^ bag ber @r(^ oon Simmtng^e in ®egenn)art bed Srj^erjogd aufrief, „er göge best S3e;ationen ber 9{egierung ha^ Softem ber Sarmagnolen Dor," an« bererfeitd aber eben jene @oncef[tonen bte liberale Partei gleichfalls ber {Regierung entfrembeten, fo begreift man leicht, in toelc^' übler Sage \xif legtere befanb, n)ie menig 3u^^t0ung unb SSertrauen fie fid^ er« n^arb. S)ied erhellt unter anberem au9 folgenbem Umftanb. Um beti (grforberniffen bcö bcoorfte^enben gelbjuge« begegnen ju tonnen, erlief bie {Regierung bringenbe Slufforbcrungen an ha^ SSolf, bitrd^ freitoiltlge g3eiträge ober 35arlcl|en irgenb welcher 2lrt bem ©taate ju $)ülfe ju fommeti ; bie giften ber Seitragenben fotlten fogar alle oiergel^n Sage bem Aaifer oorgelegt »werben. Unb n^ad n^ar bad Srgebni| biefcf Slufruf^? 3lii)t gau} eine Sßillion Bulben an einmaligen, taum 200,000 ®ulben an jä^rlic^en Seiträgen für bie Dauer be« Äriegef unb enblic^ bad !Darle^en eined £apitald, beffen ^in\m \iä) etipa auf 75,000 ©ulben beliefen. .^ien)on ^atte bie Slbtei ju 2:ongerloo, bie reic^fte inSrabant, toelc^e ber ^nfurrettion gegen Sofep^ ü. 300,000 (Bulben jur Serfügung geftellt, 40,000 bargeliel^en; bie ®aben bt» eigentlichen Solfe^ beliefen fic^ etma nur auf 153,000 @ulben, ber reic^ Sibel, nintmt man einige mit bem^ofe ut näherer Serbinbung fte^ettbe ffamilien aud, fteuerte loenig bei. :2Barum foUte er auc^? SBarni^t eine glugfc^rift fetner Partei gegen „baö geizige, unüerfö^nlic^e, blut« bürftige ^an^ Deftreic^** unb beffen „eriteuflifc^e {Regier ung** geri^« . tet? Ober ^atte (&^emni^ tttva boc^ oielleic^t SRec^t, loenn er bereiM 150 3a^te früher aufgerufen l^atte: „Omnium arma in defundi tyrannl [Ferdinandi II.] liberos ac totam istam familiam, im* perio nostro avitaeque libertati exitiosam nullique quam sibi fidam, domum, inquam^ Austriacam convertuntor?^ Slber bie Oeiftlic^feit? burc^ welche Seifteuern beroie« benn fie l^re Sln^äng» Uc^teit an bie {Regierung, ba boc^ bie £Ufter oUeiti an S)umoiti:ict

76 geli^ iithxt^,

40, fage i)ier}tg äßiQionen ®ulben gejault? unb fie befogen loal^rUc^ noc^ 9tetc^tpiner genug!

Da nun freitoiUige Opfer nic^t genügten, verlangte man t)on bcn 9roDtnitatftönbenaugerorbentU(^e®e(bbeU)iUigungcn, unb baburc^ \md)^ ber aUgemeine UnmiOen no(^ immer me^r. Snblic^ fam ber ^aifer felbft; [eine (äegeniDart, ^offte man, ipürbe ben (Snt^ufta^mud t)on neuem ermecfen, auc^ mürbe er mirtli(^ mit heften unb Sieben aller Art empfangen, gab feierlidie S5erficl)crungen, bie a5crfaffung aufrecht ermatten unb ftreng beobachten ju moUen, fomie er bagegen oon Seiten (einer Untert^aneu bie SBorte ,,!freue, Siebe unb ©e^orfam'' nic^t min* ber JU ^ören betam; furjum, gefd)a^ allc^, ma« bei bergleic^en aSer* onlaffungen oon je^er gefc^iel^t, menngleic^ bie Slufric^tigfeit unb SBa^r^^ l^eit üon beiben ©eiten ni(^t immer ift, maö fie fein foUte. 3" I>c* baiiern ift jebenfaUd, bag bie bei jener Gelegenheit au^gefproc^enen $ropi)e}eiungen ebenfo menig eintrafen mie ä^nlic^e ber Slrt oft noc^ jie^t; benn ber SJifc^of Don älntmerpen ^gte in einer Slnrebe an ben ftaifer: „{Religion, ®ere(^tigfeit unb grieben jie^en Sm. ÜKajeftöt ooran unb koeifen 3^r ben SBeg t)on Slugenb ju S^ugenb, oon @ieg )u eicg.'' ÜDie balb barauf verlorenen ©t^lat^ten bei ^onbfc^oote, bei ffiattignie«, bei glcuru« unb ber in gotge berfelben eingetretene SBerluft Selgiend für bie £)eftreid)er lieg j[ebo4 bie ^rop^etengabe lene^ koürbigen äRanned in ;!einem fe^r günftigen !Si(^te erfc^einen. iDie le^te ®tunbe ber ^abdburgifd)en ^errfc^aft in Belgien ^atte ge« fc^lagen! greilic^ Ratten fc^on früher einfic^t^DoUe Staatsmänner in 3S>\tn barauf gebrungen, bag man eine ^rooinj, meiere bie unge« lauern Opfer nic^t mert^ märe, bie fie foftete, aufgeben unb fie lieber l^rem ©c^idfale übcriaffen foUe; allein Ceftreit^d „SBürbe,'' Deft*» reid^d „ÜKac^tfteüung,'' Deftreid^S ;,prestige'' geftattete ma^rfc^cin* li(^ bamald ebenfomenig mie je^t, bergleic^en vernünftige 9{at^f4iläge )u befolgen; man moUte erft bie einbringlic^en ^clet)rungen franjöft« f4ier 93a)onette unb aufftänbifc^er93eDölferungen abmarten. Quos deus Tult perdere etc.

Ö^anfreic^ befanb fic^ alfo mieber im $efi^ 35etgienS, unb hiermit begann für biefeS ^art t)eimgefu(^te l^anb eine neue iSeiben^ieit; benn obmol^l burc^ frühere !Defrete mit grantreic^ Deremt, mürbe eS gleid^* »0^1 mie eine eroberte ^rooiu} be^anbelt „^ix ^aben Jirieg geführt.

3ttr <8e{(^t(^te eelgien«. Tt

um Cd Don fernen S^^ronnen }u befreien, fogte mQn;'ie^t m9ge ed un« entfc^äMgen, unfere ?iot]^ mitempfinben, greub' unb ?eib mit m9 tfjditn^ Der bcrüc^rtöte Slnat^arfi« (iloot«, ber «boofat be« Ü)Jenf d^en* 9efc^ted)t«, rief in einer äbreffe ben gurüdfe^renben betgifc^en glü(^* Unflen gu: „3I)r feib unfere ©ruber, unb »ir werben en(^ brübertic^ umarmen; euere 9tei(^en werben wir wie bie unfern be^onbeln, euere S(rmen wie bie unfent unterftü^en. !Die 93erbäd|tigen finb bei und eingeferfert, bei euc^ erwartet fte ha^ nömlic^e @d|i(tfaL Sucre gano« tifer werben bie unfern nac^ ®u^ana begleiten, euere ©andculottcn gtttcfUc^ fein wie bie unfern. S3ir werben jufammen bie 6armagno(e tanjen . . . unfere Slffignaten bei euc^ unbefc^rönlte Slnna^me finben.'' au(^ Dul^em fagte: „(&^ ift ^üt, barüber gu entf (Reiben, ob wir noc^ länger tl)öri(^terweife in 93elgien gi^ei^eitdbäume aufpflanjen, noc^ einmal bort gwölfl^unbert SDtillionen ausgeben, noc^ einmal imfete Oc^fen, unfere ßU^e ^infc^affen wollen, ober ob cd ni(^t beffer wäre, bie männlichen unb weiblichen $)eiligen 93elgiend einen Sludflug na<^ ^arid matten ju laffen.''

93or allen Dingen alfo würbe ber 3n'^0^<^^"i^^ ^^ Slfftguaten becretirt unb berjenige für einen geinb ber 3tepublif erllärt, ber ffc^ weigerte, fie anjune^men, ober pe irgenbwie in 5IRidaebit brachte, we«* ^alb alle ®(^elme fic^ beeilten, Slffignaten für ein Unbebeutenbed ein* guwec^feln, um bamit i^re ©c^ulben gu bega^lenober Slnfäufe gu machen. Demnäc^ft erhielten bie mit bem Jtitel „SSolfdrepräfentanten'' gu hm frangöftfc^en Slrmeen gefanbten @onoentdmitglieber bie unbefc^ränftefte ®ewalt über bad gange 8anb, beffen fämmtlic^ed ®ef(^ü^, Äriegd* oorrät^e unb öffentliche @elber fie oor allen Dingen in ©efc^lag na^< men unb erftere, foweit ba« $)eer i^rer nic^t beburfte, nac^ granlreic^ ejrpebirten, leftterc bem firiegdga^lmeifter einl^änbigten. hierauf würbe bem ?anbe eine fc^were Kontribution auferlegt, allerbingd nur „ben Sieic^en, ben ^erfonen o^ne leftimmten ©taub unb ben regulären fo* Wo^l wie ben 9Beltgeiftli(^en, bie me^r ald taufenb l^iored (Sinlommen befagen." g^ner würben bie bagu beftellten gommiffarien beauftrogt, Jämmtlic^e 95orrät^e an®fen, ©äffen, §anf, Del, ©eife, Segeltuch, ?einwaub, \?eber, 5Ealg, ©olle, blauem ober ungefärbtem Juc^, 3nbigo unb gärbeftoffen" gu requiriren, fie mit «ffignaten gu bega^len unb borai no(^ granlreic^ gu fenben. ©leid^ermagen mußten bie ©emeinb«

78 8rfi| 2ithxtdfi,

^niäft nur aUt ^ferbe, Me junt gufud bicnteu, nebft bcn Squlpagcn unb bem ®efc^irr^ fo mie alle bieienigen, todd)t U)eiüger ald t)ier ^a^re alt tporen unb fic^ auf bcn SSSeibeptö^eu befanben/ fonbem auc^ ben jtoQiigigftcn Ztjül aücr i^rcr anbcrn ^ferbc abliefern, üon benen bie fc^ön* ftm für bie ©tutereien ber Siepublif, bie anbern }ur diemonte für bad ^ecr bleuen fottten. ©er ^anbetdcommiffion lag ob, ^fic^ in SSefi^ ber htm W>d, ben Sifc^öfen, ben Äa^jiteln unb Slbteien gehörigen ^eerben Don @rog« unb Sleinoie^ ju ^t^tn" fo »ie ben l^anbleuten alled fette ©c^lac^tDiel) abjutaufen. älUe^ bied toax gleid)falld für bie 9lrmee beftimmt. t^eruer mugte biefelbe ßommiffion alle^ (betreibe, SDte^l unb gutter requiriren, „o^ne jeboc^ bie ginmo^ner ber ju i^rem Un< ter^alt nöt^igen Ouantität ju berauben;'' ein gau} illuforifc^er ^ov* behalt in ^Setrac^t ber !IBill{ür unb Unorbnung, bie bei ben 9tequi^ fitionen ^errfc^ten. (Snblic^ mürbe bie näc^fte (Ernte noc^ ganj befonberer S3ea(^tung empfohlen, ba auc^ biefe grantreic^ unb bie 9i^einarmee Derprooiantiren follte. ©iefer SSeft^lug be« ©o^lfa^rt^auöfc^uffe« becretirte für 93elgien, mie man fielet, eine allgemeine ^ungerdnott}.

iRoc^ nic^t genug. !Die ^olfdrepräfentanten legten am Stage it)rer an!unft JU ©rüffel ,,bem äbel, ber ®eiftlit^!eit, ben Älöftem unb ^riDilegirten biefer ©tabt unb Umfrei«" eine gontribution öon fünf äßillionen Siored in baarem ©elbe auf, bie binnen 24 @tuuben beja^lt fein foUte; ba aber gmei Sage nac^t)er nur 500,000 Store« jufam* men maren, mürben 52 angef eigene ^rfonen feftgenommen unb nad^ ÜRaubeuge gefc^idt, Don mo fie erft im üTJonat Oftober nac^ üoUftän^ biger Abtragung ber geforberten ©umme jurüdfe^rten. ©er aSolfd* repräfentant Saurent fc^rieb üon aKon« au« an ben ßonöent: „^6) reife ^eute ^JJac^t nac^ Trüffel ab, mo ic^ für bie iKepublit (Ernte ^Iten muf. ... ©ie ÜRönt^e unb Slriftofraten l)aben bie glagge geftridien, bie Aloftergloden läuten in biefem Slugenblid gum britteu 3Kal jur geier uufrer ©lege, unb bie grogen genftcr mit ben ©pie* gelfc^eiben finb illuminirt ^c^ meig mot)l, bie« finb nur ^euc^lerifc^e (Srimaffen, aber mie bem auc^ fei, ic^ I)abe ba« (Sefinbel in 2:rab gebracht.'' 3n einem anbern ©(^reiben, jmei Jage fpätcr, ift er no(^ fl^ag^after. „$ürger«$räfibent, ^cigt barin, bie Don ben U^lanen ou«geräumten ^irc^en mimmelten Don ^eiligen ; fie Ratten ieboc^ faunt bie grei^eit erlangt, fo moUten fie ben 92ationalconDent in $ari« be^

3ur Oefc^i^te Oelgiend. 79

fttd^en. ^ l^obe il^nen SRonftranjen, Siborim unb 2:reffen auf ben XBeg mitgegeben unb fc^tde fte X)ir burc^ bie $oft. @te oerbienen ©einerfeiW einen um fo frcunbUt^eren (gmpf ang, att fie bte 95orläufer Don jmei SRiUionen baaren ©elbed finb^ bie mir ben reichen Säugen )u 3)ion9 abgenommen ^aben imb morgen oon ben Ufern ber XrouiUe flbfc^ieb nel^men laffen.''

Ueberall gefc^o^ @let(^e^. X)te ©efammtfumme ber auferlegten Kontributionen belief \xd) auf ac^tjig SRiQionen Siored, unb nur baared @e(b iDurbe angenommen^ bei oerjbgerter S^^lrnq bie angefe^enften SBttrger i^ren gamilien entriffen unb in bie geftungen be^ innem 0ranfrei(^9 gefc^Ieppt. !Dabei Ratten bie ®eiftli(^en, ber 9lbe(, bie 9}(id^en faft fämmtlic^ bad 8anb oerlaffen, bereu liegenbe Sefi^t^ttmer old (Emigrantengut ber Station gehörten unb ni(^t oeräugert merben burften^ loä^renb bie üßobilien unter ben räuberifc^en Rauben berer, bie fie unter Ob^ut J^atten, fpurtod oerfc^ioanbem SlQe 9{ec(amationen gefd^a^ jieboc^ oergeblic^. 93ei ber (Eintreibung ber auferlegten ©um« men kourbe fo groge Strenge geübt, bag nac^ gmei SRonaten gegen oierje^n unb eine ^albe aitiQion Siored in Darren ober fran}öfif($em unb frembem &übt eingega^lt waren« S)a}u fameu nun bie 9iequi« fitionen an iRaturaUieferungen, bie [xd) nic^t blod auf bie oben fpegi* firirten (Segenftänbe, fonbem auf aüed o^ne älu^na^me erftredten, koobei tro^em ba^ $)eer oft ^oüf litt, obfc^on bad Sierfac^e beffen, ttKkd t^ beburfte, geforbert »urbe unb bie« häufig in ben a)2aga}inen utrfaulte. (Eine ©c^aar brutaler, ruc^lofer SRäuber ^atte fic^ imter bem 92amen SRequifitoren Über ba« gange Sanb verbreitet unb übte SSilllürlic^feiten o^ne ^alfl SRequirirte man irgenb ml^t gebend* mittel ober gabrif ate, fo mugte jeDer 93efi^er berfelben bei ftrenger ©träfe eine genaue Slngabe feiner 93orrät^e an bie ^audt^r anfc^la« gen, unb loa« bie franibfifc^en ©c^gen ni(^t gleich mitnahmen, burfte bennoc^ nic^t oom ^efi^er angerührt merben. ^anbeUgefc^äfte vowcta burd^aud ni(^t mel^r möglich; überall l^errfc^te eine nie er^i^rte Unorb* nung unb 9laubfuc^t (Ein (Eircular bed franjöfifc^en (Senerate SBirion ipvidit bie« flar aud. „(Eine groge 3^^^ fogenannter diequifitiondcom« miffarien, l^eigt ed barin, übt bie entfe^lic^ften Stäubereien; bie einen brol^en ben frieblic^en Sanbbemo^nem mit ^lUnberung ober mit geuer tmb @4u)ert; bie onbern mig^anbeln bie Sürgermeifter unb fonftigcn

80 ge(t| ixthttä^t,

@emeuibe6el)örben auf bo^ fc^mä^Uc^fte; ja manche oon tl^nen gelten fo weit, bog fic jum ©c^abcu ber JRcpublif fi(^ biird) ftarfc ®clb= fummen abflnben laffcn.'' Oft forbcrtcn gmci 3?Qubitcii biefer 2lrt bicfelben gebcndmittet in ein unb bcrfclben ßofalität ober ücrlangtcn gar, mad man ntc^t befag. Ucberl)au))t n^or bad S^equifition^rcc^t ein ollflemeine« 5Re(l)t ber ©icger gctoorben, uiib jeber, ber nur einen ©äbet nnb ©(^nnrrbart trug, jeber au(^ ber geringfte ßioiU ober ÜRilitär* beomte glaubte fid) berechtigt, mit bem ^ab xinh ®ut ber ä3e(gier feine Siafc^en ju füllen. Unter anberm requirirte einmal ein Stiegt* commiffar 400,000 SKen feiner gcinioanb ju 5 l^iüre^ unb lieferte bafür in bie 3J!aga}ine eine gleiche Ouantität grober i^einmanb }u 18 @oud ; ein jmeiter nal^m in einer älnja^l ©emeinben bie f c^önften ^ferbe toeg unb [teilte ber Slrmec bafür bie elenbeften ©(^inbmöljren; ein britter trug eine $)ufarentt)efte mit Siamantenfnöpfen, bereu ©ertl^ er auf mt\)v ald 50,000 Siüre« auffing. Seifpiel^toeife sollen toir nur noc^ anführen, t>a^ in 5Jiamur t)om 17. bi« 21. 3uli jeben Siag bie enormften SRequifitionen an 8eben«mitteln , guttcr, ©i^lac^toie^, ^ferben, ^leibung, ^ettjeug u. f. ». @tatt fanben, unb bann am 22. forberte man noc^ „fömmtlic^en Sllaun, Oel, ©eife, SClieer, ^e(^, . ^anf, lauwerl, Rapier, geilen, «inbfaben, 33led^, ©c^toefel, ©üg^ol^, ^uloer, ©al^jeter, l)arten unb garinjurfer, Pflaumen, ^runellen, äkJein* geift, Srannttoein, blauet unb ®(^arlac^tu(^, i^einmanb, t^eigen, 9{ägel, ^otafc^e, geograp^ifc^e Karten unb Sa^enne^arj!'' * !Dabei erfannte ber SJolttrepräfentant ®ilet felbft an, t>a^ ftatt be« requirirten fct^ften ©tüde^ ^ornoie^ auf üier bereu brei weggenommen tt)urben! Unb bie« alle« bejal^lte man mit af fignaten ! unb gtoar nur mit brei SJiertel be« i^iller üRafimuni«, meil bie greife in ©elgien, tt)ie man behauptete, immer niebriger aU in granfreit^ geioefen ttjärcn. 3Äan öergeffe hierbei nic^t, ba§ bie Slffignaten al pari angenommen iDerben mußten, toä^renb fie bereit« nur ba^ S'^aniiQ^d i^re« ^Jominalwert^e« galten unb balb auf ba« @e(l)jigftel faulen; ja, ben 4. SWärj 1796 tourbe fogar i^r gefefelic^er Söertl) burc^ bie 35olf«repräfcntanten auf ba« $)unbertftel it|re« 9iominaln)crt^« ^erabgefefet. SBo^l liatte ber SJrüffeler aUiagiftrat in einer SReclamation ba« ^ec^t ju fragen, ob benn ba« 35olf nac^ aSerluft aller) $)abe nur Slffignaten effen unb fit^ bamit betleiben foUte? S)aß nit^t minber ^nftgegenftänbe, Sammlungen

3ur <9ef4t4te Belgien«. 81

unb Sibliotliefen rüdftc^tdlod geplünbert mürben, to'dxt md) )enen ®(j^änbli(j^fcitcn überflüffifl ^ier befonber« gu ertoä^nen unb ücrftcl^t fi(^ QUäf gemiffermagen üon felbft

Dicfcr ©tanb bcr SJinge, bic Slffiflnatcnüberfc^wemuiung nämtic^ fo tt)ie bic eingeführten aÄajcimumprcife, trug balb feine grüc^te. (Die Wlaxltt blieben o^ne S^\^nl)xtn, bie SBerfftatten unb igäben n)urben gefc^loffcn, unb obmo^l nton bie Sanbleute burc^ 3)ro^ungen gmingen wollte, Seben^mittet in bie ©tobte jum äJerfauf gu bringen, unb bie jlaufleute auf gleiche Sirt n5tt)igte, fabrigiren gu laffen, fo bemirfte man bennoc^ nxd)t oiel bomit; ha^ Slenb toax fo grog, bog man fetbft ha^ Slergfte nidfi me^r fürchtete. @ar mancher Sanbmann lieg feinen ^obenertrag lieber oerberben unb gog jiebenfalld bie SRoglic^feit oor, bad 93iertel bed 9Bert^ed in baarem @elbe gu erl^alten aU für 9Iffig« naten gum Sßajrimum gu oerfaufen. üDagu fam nod), bag bie (Srnte fel^lgefc^lagen koar unb bemnac^ eine atigemeine bittere 9^ot^ eintrat, bie burc^ ben ftrengen XBinter öon 1794—5 fo »ie burd^ einen un* ge»ö^nli(^en aßangel on Neuerung nod^ me^r gefteigert »urbe. ©ie wo^l^abenben Älaffen Ratten ba^er burc^ SBeifteuern gum Unterhalt ber armem er^ö^te Saften gu tragen, unb bie ©tabt ©rüffel mugte bei biefer (Selegen^eit ein anlegen öon gtoei SKillionen aufnelimen.

$)ier »enben »ir ben ^lict oon biefen unglüdfeligen 3"f^ä"^^w ab unb berühren nur noc^ lurg anbere obwohl nic^t minber traurige aSer^ältniffe- Jrofebem nämlit^ 8utti(^ fic^ frei unb ungegtoungen für bie aSeremigung mit granfreidi auögefprot^en l^atte unb §eunegau fogar bereite in ein frangöfifrfie^ (Departement oertoanbelt toar, fo litten bo(^ beibe ^rooingen ebenfooiel U)ie bad übrige Belgien oon ben oben enoä^nten t^rannifd^en aWagregeln. gemer barf ni(^t unermä^nt blei* ben, bag fic^ fämmtlic^e belgifc^e 93e^örben jeglicher ©emalt beraubt fa^en unb bie frangöfifc^en 35olf^repräfentonten oon SSrüffel au« burd^ i^re !Defrete bad gange Sanb regierten, mä^renb bie "^oligei im miit^ ften ©tnne ben 3ßilitärbefel)Ul^abern angehörte. 9lu(^ nid)t bie allere unbebeutenbfte SSerfügung ber ein^eimifc^en Slbminiftratoren burfte o^e SSifa be« ßommanbanten ober be« ©rüffeler Sentralburcau« au«^ geführt ober auc^ nur publicirt werben, alle ©teuern, felbft ber 3cl)nte, beftanben gmar oor wie nac^ unb mürben auc^ auf ba« ftrengfte ein« getrieben; aüein bicfe« ®elb flog in Me «äffe bed Dberfriegdga^t^

82 Seit; ^thxtdft,

melftcr« bcr antice, unb bie ©tcucrcinnc^ntcr crl^ieUm bofür äffigna* ten. @ogar bie ^lotaxt unb 93anfter9 jipong man, bie bei i^nen be* ponirten SBoarfummen gegen jene« toert^Iofe ^apiergelb ou^juliefem* Um enbU(^ ollen 33efreten in SBetreff be« lefeteren unb be« SWofimum« gebü^renbe 2lu«fü^rung ju öetf(^affen fo toie ^in leftter 3nftanj unb ol^ne Slpt^eUotion'' über aUe SSergel^ungen gegen bie ©id^erl^eit ber Snnee unb gegen bie SBefc^lUffe ber a3oltörepräfentanten gu entfd^ei^ bcn, »urben in ©rüffel, «ntoerpen, üKon« unb güttic^ ßriminatge* ric^t^^öfe unb augerbem ouc^ nocj^ Uebenoac^ungdcomit^ errichtet Settern (og ed ob, „alle bie|enigen ^erfonen gu benungiren, bie bur^l i^re Sieben, Schriften ober $Qnblungen'fi(^ 93erge^ungen fc^ulbig mod^« ten, beren 93eftrafung ben ^riminalgeric^ten gugel^örte.'' !£)iefe neuen SBe^brben beftonben meift aud grangofen.

^aä) unb m6) traten |eboc^ milbere SKagregeln ein. ÜDie üer« l^agten Uebem)a(^ungdcomit69 »urben befeitigt, bie n^eggefü^rten ©eigeln freigelaffen, bod SDhjrimum abge[(^afft, bie 9{equifitionen geregelt, bie wegen 9Ji(^tgal^lung ber Sontributionen ouferlegten ©elbftrafen ertaffen unb ber noc^ rüdftänbige SReft jener gur $)älfte in »ffignoten angenommen, ^od) aber laftete auf bem l^anbe ein I|arter £)ru(f, ber erft nachlief, atö e^ enblid^ burc^ bad !Deaet oom 9. 9$enbemiaire be« 4. Qafjxt^ ber »eepublil (1. Oft, 1795) granlreic^ befinitiö einher-- leibt kourbe. Stile ©^mpat^ieen für le^tere^ n^aren freiließ erftorben; man ^atte gu Diel, gu \djtott, gu lange oon bemfelben gelitten; allein ed blieb feine SBa^l, unb unter gn)eien Uebeln mu^e man idoI^I bad tleinfte U)ä^len. SRan forberte alfo bringenb |ene )93ereinigung, n)eil fie boc^ »enigftend burc^ bie QJleic^ftellung mit bem übrigen Si^<^nt« reic^ Sclgien Befreiung oon feinen garten geiben ^offen lie§. !Die« begeugen unter anberm auf bad flarfte bie 993orte bed Lesage d'Eure et Loir, bie er im ßonoent au^fprat^: „33elgifc^e Slbgeorbnete ^aben mir fclbft gefagt: „„^t)v \)abt und fo unglüdlic^ gemacht, ber 3u* ftanb ber Ungeujig^eit, ber Slngft, ber Reiben, in toelt^em i^r und noc^ gebonnt Ijaltet, ift fo unerträglixfi, bag wir lieber gtanfreic^ angel|ören ale länger in bemfelben ocrblciben woöen."" ÜKan mu&te pc^ alfo, um einem gönglit^en 9?uin gu entgegen, in ba« Unoermeiblid^e fügen, obwohl bie gange 8aft be« Dructe« erft gur 3eit be« erften ßonfulat« t)erf(^wanb, bid wo^in Kontributionen, Sdelagerungdguftanb, &xäct»

Snc Oefc^U^te Oelglene. 88

terungen, ftrieg^gertc^te unb @rf(!^ie|mtgen no^ itmner an ber 2:age^« orbnunfl toarcm

C^e toir nun bicfc DarfteDung ((^ließen, »oUcn »ir juüörbcrft no(^ eine fe^r anjie^enbe SScmerlung ©orgncfd in ®ejufl auf $ot lanb niitll)ei(en, tt)0 bie Sranjofen ft(!^ ganj anberd benomnten \)aU ten. ,,9[u(^ bie ^lieberlanbe, bemerlt er nämlic^ in biefer 93e}ie^ung, xx>axtn Don t^onfreic^ erobert n)orben; aber »eldier Unterfc^ieb in bem SSerfa^ren ber @teger! ffein a)2a^imum, teine 9[fftgnaten, nur mäßige dlequifttionen, bie ®eneralftaaten int %efi$ ber {Regierung gelaffen mit bem SRedite, bie nötl[|igen Slbänberungen in ber SSerfoffung be^ Sanbed t)oriunet)men, furjum mit htm 6on))ent mie eine unabt)ängige ^laä^t )u unterl^anbeln. SBenn bie Unabt)ängigfeit ber 9{ieberlönber unterjugel^en beftimmt loar, fo foUte fte boc^ mentgftend mit SBürbe untergel)en. 93el(!^e iRiidfic^ten hingegen lonnte ein Sanb bean« fpruc^^ bad bie europäifc^en Wl&äftt feit jwei 3at)rt)unberten na^ belieben jerftiidelt unb beffen fte fic^ in it)ren biplomatifc^en 93i(an« )en jur 9lu6glei^ung bebient l^atten? ein i^anb, ido eiDige (Spaltun« gen ^errf c^ten *) , »o bie 3bee einer fogiolen einl)eit trofe mf)t\l* fcl^merer 8e^ren unoerftanben geblieben toax, n)o bie ]^errf(!^enbe SOtei« nung ft(^ einer unglaublichen geinbfeligteit Eingab unb lieber htn eigenen Untergang l^erbeijog al6 it)re Sorberungen ermäßigte? 93efon« ber6 aber »aren ed bie conferioatioe Partei unb il)re übertriebenen 9ln* \ptMft, mldti in Selgien bie ^eranbilbitng bed 92ationalgefü^le^ ^mten^ unb auf fte fällt ba^er and) bie ®d)mad) gurUd, fic^ ber 3remb^errf(!^aft fo bemitt^ig untenoorfen }u \)abtn.** '

hiermit f^äüta \mx benn eine gebrungene Ueberfic^t bed t)orliegenben ffierted gegeben, eine« ffierfe«, ba« eine Icl^irreic^e *?Jeriobe in ber ®e* f(||i(^te eined und benachbarten, ttfeitmeife auc^ ftammoerttanbten SJolIed

*) fOlan unterlieg im (SonDcnt nici^t, ftc!^ au« btefen Snifltgreiten eine SBaffe |u machen unb )u bemerfcn, bag I6c(gten {elbft nic^t re^t »ügte, »ad tooQte; unb fo ^eigt benn in einer in jener Cerfammlunö ße^ottenen Siebe: „2)ie ©el» gier, {agt man, tooQen bie ^Bereinigung mit JJranfreic!^ nic^t; aber mad wollen fte benn eigentlid)? ben Äaifer? aber worum ^aben fte fid^ benn ju allen Seiten gegen bie faiferlicfie ^errfc^aft erhoben? i^re 35erfaffung? aber warum waren fle berni nat^ ber ©ertreibung ber Taiferlic^en 2:ruppen noc^ immer unter ein* oaber fo iwietrfif^tig?'

84 Selii eiefoe^t, Sur Oefc^i^te Belgien«.

be^anbelt unb, loie loir bereite ^etDorge^oben, grfinblh^e OueUenfor« f(!^ung mit anjie^cnber^ lic^tooUer !Carftelftng Derbinbet. 3(uc^ Don ber anägigung unb Unparteilic^feit be^ SJtrfaffer^ legt e^ an Dielen ©teUcn 3(ugmg ab, unb mit ber bat)in ge^örenben ©c^lugbemertung beffelben möge aud) unfere iD^itt^eilung ft^Uegen.

„!iBenn »ir und, ^eigt ed nämlic^ bort, o^ne Seibenf(^aft unb 3orn bie mannigfachen Unbilben, loelcl^e t>a^ granlreic^ bed 18. ^a^r« l^unbertd gegen und geiibt, ind ©ebäcl^tnig rufen, Hegt und boc^ ber ®ebante fem, feine 2BoI)(t^aten oerlennen ju »oQen. ©eine ^errfc^aft brachte nn^ Sentralifation, mt> biefer beburfte ein Sanb, bad oon bem e^clufioen (Sinfluffe eined engl^erjigen ^^roDin^ialgeifted be^fc^t loar; f!e oemic^tete bie iibenoiegenbe WlaO^t ber ©eiftli^teit unb bed Slbeld, burdd XDtiift bie alten SRigbräucl^e aufre(!^t erhalten unb bie Sinffi^' rung eined liberaleren ©^ftemd unmöglich gemacht »urben; fie fe^te und in unmittelbare äJerbinbung mit einer lebendfräftigen, fortfc^rei* tenben Sioilifation unb trug fo mä(!^tig baju bei, bie geiftige (frftar» rung }u oerbannen, mldit und bie un^eilooUe $errf(!^aft ©paniend l^interlaffen ^atte. SSenn ^Belgien l^eute eine Station bilbet, totm ber britte ®tanb enblic!^ in ber ^ßerttoltung ber öffentlichen Slngelegenl^eiten ben (Sinflug befi^t, ju mld)tm er berechtigt ift, fo oerbanfen loir bied grögtentlieild Stonfreic^. ^ebo^ lonnten alle biefe Sßol^tt^aten bie (Srinnerung an bie @en)altt^ätigleiten nic^t oenoifc^en, meiere bie belgifdde 92ationalit(lt Derni(!^tet l^atten, noc^ auc^ ber grembl^errfddaft bie il^r innetootfuenbe ©e^äffigteit benehmen; mtb ba^ gefc^^ ed, bag, ald ber ©furj bed franjöftf^en ftaiferreic^d eintrat, toir i^n old bad (Snbe einer fd^wenn unb langen Ungere^itigleit begrüßten.''

IV.

(ßnige (^rliistenugeit p beut @ettbfd|reilien: ,,!Dte ^ißdrifdie ftritif nnb bitf SSnitber/'

8on

auf «nlQg meiner ab^anblung: „lieber gefd^id^tlic^e SRetfiobe in ber erforf(!^unfl be« Urd^riftent^um«'' (3[Q^rbürf)er für beutft^e STI^eoI. 1861, $)eft3) ^at ber anonyme »crfoffer berabl^anblung; „Die Iß^ binger t)iftorifc^e @(i|u(e'' bo« oben bejeic^nete ©enbfc^reiben an ben Herausgeber ber ^iftorift^en 3eitf(!^rift (1861, $eft 4) gerit^tet. Den ^efem beffelben irnrb eS ni(!^t auffallen, bag i(^ bemfetben einige Sr« Ittuterungen tiinjufüge.

!Cer 93ertreter ber Z:Ubinger <3^u(e ^at ee aud^ in bem @enb« (^reiben unterlaffen, feinen ^tarnen ju nennen. Sr loiQ mir ,,ba6 SSergnügen nic^t öerberben, bag it^ i^n burc!^ eignen ©t^arffinn finbe.** ^tatt beffen glaubt mein ®egner, ben xd) a(^ einen 92i(^tt^eo(ogen bejeic^net, bem id^ mangelhafte ftenntnig ber Sitten }ugetraut, unb bem ic^ eine forgfältigere (Srn)ägung M 9feIigiondbegriffed }ugemutt)et ^abe, mi(^ bef(!^ämen ju lönnen, inbem er fi^ ald 2:^eologen unb al6 ©Ritter SBaur'« entt|üüt; [a er meint biefe ©eft^ämung baburt^ Der* fc^ärfen }u bUrfen, bag er meine vorgebliche Ueberl^ebung a(d ba6 ®e(bftgefü^I M gUnftigen JT^eologen begeic^net

oerlo^nt fit^ ber aWütie, biefem in bem ©enbft^reiben juerft !)en)ortretenben gatt perfönlic^ ÜKigftimmung meine« ®egnere gegen

86 mxtd^i mtw,

mid) md)\i\itt)tn, mil ed fi^ babd tDxxUid) um einen ©egenftonb öon aUflemeincrcm 3>ntercffc I)anbclt SBefanntltt^ »irb in allen ^mu flen tpiffenfc^iaftHc^er Arbeit ber Untcrfc^icb jtoifci^en gac^männern unb Sieb^abern gemocht, unb man foQte benlen^ einem 2:i)eologen fei efi bo6i an6i geftottet, fit^ im bcftimmtcn galle an biefen Unterf(!^ieb ju erinnern unb fic^ gemäß ber SlUgemeingüUigfeit beffelben au«ju* fprec^en, oljne eine öffentli(!^e 9iüge befürchten }u muffen. Slber freiließ ift ed and) befonnt, bag !einem n^iffenfc^aftlic^en gac^e fo Diele gremb« linge i^r Urtl)eit aufbrängen unb ü)xt ÜDienfte anbieten toit ber !£^eO' (ogie. !SDie S^eologie aUein gilt ald ein freiet ©ererbe, unb berienige St^eolog mu§ t)on Dornl^erein a(d iUiberal benundrt toerben^ ber ftdd anmaßt, fi^ feine« 93eruf« befugt gu fein. SDJenn alfo ein Qurift, ber tDegen feiner beftimmten poUtif(!^en 9ii(!^tung jum 3BortfüI)rer ber reactionären firc^lic^en Partei gett)orben ift, nac^ einiget^ oberfIä(^li(!^en ©tubien fic^ au^ al« bie entfc^eibenbe ^nftang für !Cogmatit unb S)ogmengef(!^i(!^te geltenb mac^t, fo l^aben »ir gac^t^eologen gar fein Siecht, i^n merlen ju laffen, bag toix i^n Don Dom^erein nic^t aU ÜRitarbeiter an unferer (Sac^e betrachten tonnen. Ober mnn ein 9ln^ berer, ber in feiner Qugenb tl^eologifc^e SSorlefungen gehört l^at, na^ einer Saufba^n a(d ^äbagog unb ^oUtifer bie Saprice au^fül^rt, '^ro« feffor ber jl^eologie ju fein, unb um nun boc^ auc^ atö jl^eolog gu erf feinen, feine 92ot^ gur Siugenb ergebt unb alle«, loa« man bi«^er al« loiffenfc^aftlic^e SJJet^obe in ber jll^eologie anertannt ^at, mit breifter ©tirn ioegujirft, um an beffen Stelle eine rol^e ©reffur gu fetjen, fo muffen loir benfetben bodd al« unfere« ©leieren ^oc^acl^ten. Sluc!^ bann barf man bei Strafe ber öffentlichen ^efc^ämung nic^t baran erinnern, bag man in 15 3a^ren tl^eologif^er Se^rt^ätigfeit ununterbrochen fortgelernt l^at, tomn man etma mit einem SOtann gu tt)un t)at, ber feinen tt)eologif(!^en ^eruf feit mer n)eig loie Dielen Qatjxtn mit einer anbem SBiffenfc^aft oertaufc!^t unb feitbem um fo meniger in ber S^eologie ^at fortarbeiten lönnen, al« er in feinem eigentlichen gac^e mit Slnftrengung unb ^efriebigung toirtfam loar. SBir tooütn anne()men, bog mein ©egner unter ä^nlic^en 39ebingungen auf ben 6t)arafter eine« £t)eologen 9lnfpru(!^ mac^t, inbem er bie dx* innerung an bie früheren ©tubien, bie feine Uebergeugungen begrünbet Itioben, fo loert^ l^ält, nm fie l^in unb loieber auc^ öffentlich aufjU'

Miiiteniii0a |n bem eenbfd^reiben: ,fß{t fj/iftox. Mtif u. b. IBmtber/' 87

frifd^oi. 3ft nun ein ©olt^cr »irflic^ nte^r aW eine 2(rt giebl^aber ber iJ^eologie, unb ift er nid^t Z^toloi nur in einem fo relotioen @inne, bag man i^n eben fo ri^tig audj al6 einen 9tic^ttI)eoIogen bejeit^nen lann? 3(^ glaube ani) m6i ßefung feine« ©enbfc^reiben« unb tro^ feiner 9{edamtrung bed 2;t|eo(ogenftQnbe9 i^m bie fc^utbige ®ere(!^tigfeit nur n)iberfa^ren loffen ju lönnen, toenn id) in nteinem (Sinne bei meiner Slnfic^t beharre, bag er 9!i(^tt^eo(og fei. ^c^ t)abe in ^infic^t ber SBaur'fc^en ftrittl, indbefonbere ber Heineren pau» iinifc^en ^Briefe, bie nic^t ic^ adein tumultuortfc^ unb tenbenjiöd finbe, bie 93ermut^ung au^gefproc^en, bag mein ©egner ber DoQftönbigen fienntnig ber Xcten entbehre, ba er auc^ nic^t mit einem SSSorte an« gebeutet f)at, bag an bem 33erfa^ren feine« SDteifter« etroo« oud^ufe^en »äre. Die lolette (Segenfrage an5)erm t)ongt|bel: „^aben @ie fic^ burc^ yi. überjeugen laffen^ ha^ 3t)r 9)Mtarbeiter bei bem^ n)ad er über SBaur fagt, ber öoUftönbigen Äenntnig ber »cten entbehrt?'' in »eldier mir^ n)a^rli(^ nic^t um ber ©enauigfeit tDiüen, ein Diel umfaffenberer SSortpurf infinuirt toirb, ote »eichen i^ auögefpro^en ^abe, tt^ttrbe mic^ nötl^igen, eine Slntlage auf ÜIRangel an Urtl)ei( ju ergeben, loenn i(!^ mi(^ xoixtliii baoon Überzeugen laffen mügte^ bag mein ©egner in berfelben Sßeife in ben beftimmten ©tubien begriffen Mxt, ipie ic^ ed mir ben)ugt bin. Slber bad fann ic^ eben nidit ju« gefte^en. 9{ur berjenige^ ber auger^alb bed t^eologifc^en 93etriebed fte^t, lann ferner meinen mir ju imponiren, inbcm er gegen bie ec^t^cit be« 3afobudbriefe« baran erinnert, ta^ beffen SJerfaffer in fo reinem @rie* c^ifc^ gefc^rieben t|abe unb bem ^aulini^mud folc^e 3ugeftänbniffe mac^e, »ie bem ftrengften unter ben 3ubenapofte(n nic^t jujutrauen fei, unb gegen bie (Sc^tl)eit beö erften Sriefe^ bed $etru9 geltenb mac^t, bag er eine ungef(!^i(^tli(^e Situation oorau^fetje unb DoU 9?emini9« cengen an alle *?Jaulinift^en SSriefe, felbft an ben Hebräer* unb 3ofobuö* brief feu Diefe ftitift^en DbferDationen , bercn ^erfunft mir wol^I befannt ift, finb aud einer fragmentarifc^en unb nic^td n)cnigcr aU ejacten gectüre ber ©riefe t|erau«gegriffen unb ftüfccn fic^ njatjvlic^ nit^t auf eine genaue, bem 3"fömmen^ang nac^gc!)cnbe örflarung berfelben. (Sine folt^e aber, tpie man fie in bem gunftmägigcn B^^^nfte alabemifc^er SSorlefungen ausüben lernt, giebt allein bie richtige ®runb# läge )U ber fritift^cn 93eurtl)cilung folt^er (Schriften.

88 TOred^t 9lii\äfi,

3(!^ l^Qbe mit ®enugt^uung tt)Qt)rgenommen^ bag mein ©egner niijt unternimmt, ben ^auptpunlt meiner «b^onblung «ijufaffen, obtDol)l er i^n mit einigen SRcclamationen für 95aur ftreift. ÜDie Sefer ber ^iftorifc^en 3^i^f^^'f* erfal^ren nirf)t, bag ic^ betpicfen l^Qbe, bag ber ^auptgebanfe ber SPaur'ft^en gonftruction ber ^riftli(!^en Urge* ft^ic^te im ©iberfprut^ mit ben Quellen Ift. 5Da§ in ber SKitte be« jtoeiten 3a^rl)unbertö 3uben^riftent^um unb ^auliniömu« fic^ jnr (gin* ^eit bed fat^olifc^en (S^riftentl^um^ {ufammengefc^Ioffen^ bag bid bal^in il^r SBiberfpruc^ bie ©efc^ic^tc ber neuen 9ieUgiondgemeinbe unb ba^ gegenfeitige S3er^äUnig i^rer @rUnber be^errfc^t fjat, ift ba0 ©äftma ber älteften ^irc^engefc^ic^te, toetc^ed mein ®egner atö ba6 {Refultat ber gorfc^ungen SÖQuf« ben 8efcm ber ^iftorifc^en 3c**T<^"ft recom* manbirt \)at @d bürfte biefeiben boäi n)o^l intereffiren, ju oerne^men, tt)el(^e erheblichen ®riinbe bagegen aufgebracht »orben finb, unb bai iif biefeiben auf eine au9fltl)rli^e t)on Säur abn)eic^enbe !Carftellung ber ftreitigen ^eriobe in ber jtDeiten Slu^gabe meinet 33ucf)ed über bie (Entfte^ung ber alttat^olifc!^en ^rd^e geftü^t t)abe. Slnftatt l^ierauf ein« )ugel^en, begnügt fic^ mein gefc^ä^ter ®egner, barauf anjufpielen, bag ic^ „belanntlic^ an 93aur allerlei au^jufe^en ^ttt, unb bag ic!^ ttma^ neued, tDorauf nic^t f^on töngft auc^ n^ieber geantU)ortet loäre, ber 92atur ber@ac!^e gemäg nic^t Ifättt vorbringen tonnen!'' ®eantn)ortet ^at freili^ SBaur immer; aber bog baö le^te IBort nic^t immer ba^ richtige ift, I)abe ic^ an ber ßrörterung be« ^auptpunfte« in meiner Slb^anblung gejeigt. Slber t)ieUeic!^t ift auc^ xoixtlxii aUt^, toa^ lä) fonft unb ie^t gegen Säur t)orgebrac!^t t)abe, gebanfenloi^, fatfc^ imb unbrauchbar? ?iun bann öerfteljc ic^ um fo tpeniger, tpie mein ®cgner ba.ju fommt, am ©c^lug feinet Demic^tenben gelbjuged mic^ aU einen ^gebilbeten unb miffenf^aftlic^en Sil^cotogen'' im ©egenfa^ }u anbcren gu bejeidjnen. !Da i^ nun tro^ biefer logifc^en Ungenauig!eit meined ©egncrd ni^t baran gweifle, bag er bie l)iftorif(^e Untoiberlegbarleit ber ®rünbe einfiel)t, mit benen ic^ Säur'« ©c^ema burcljbroc^en ^abe unb nur beg^alb öor ben ?efcrn ber ^iftorifc^en B^itfc^rift über biefen ijl)eil meiner Slbl)onblung fc^weigt, fo lann ic^ in feinem S3erfal^ren nur einen SKangel an 3fntereffe für bie ©ac^e erfennen, toelc^er ber art feinet Sntereffe^ an meiner ^erfon birect entfpric^t»

Um nun aber mit ben ^erfonatien ooUenb^ aufzuräumen, toiü

trUtatemitgen |ii bem ecnbf^reibett: ,ß>\t %iftox, StMt tu b. IBunber." 89

ic^ btn {Rügen nä^er in9 ©eftc^t fc^auen, ml6)t mir mein ©egner in Sejicl^ung auf meine Urt^eile über 3)aur'd n)iffenfcf)aftü(^e« SSerfal^ren ert^lt. (Sr nimmt großen Snftog baran, bag ic^ Don beffen tmnuU tuorif(!^em unb tenbenjiöfem 33erfüt|ren in ber ßritit ber Heineren pau» linif4)en ©riefe, öon ellatanten gel^ilgriffen auf biefem ©ebicte gefpro* d^, bag ic^ ©aur bie "Prätention eineö abfoluten SQSiffen« f(^ulb« gegeben ^tte, bie berfelbe ntemaU erffoben ^abe. (Sr fagt feine ttnfu^t über biefe Sleugerungen ut bem 9?atl)e aufammen, bag \d) mi(^ ffiföttc lauten foUen, über einen t)on ben erften @e(e^rten unb ba^U' brec^enbften ©eiftern ber ©egenmart unmittelbar nac^ beffen 2:obe in fingbxädtn abjufprec^en, bie er, offen geftanben, an^ Smatb'^ SJiunbe loeit el^er ald aud bem meinigen erwartet tidttt.'' Qä) fann ni^t m^ terlaffen, meinen ©egner ju üerfic^ern, bag biefe überrafc^enbe unb crl^eiternbe äBenbung mic^ reic^lic^ entfc^äbigt für bie Unannet)mlic^« Wt ber arbeit, bie er mir burc^ fein ©enbf (^reiben auferlegt. 3c^ tom miäi faum oon ctxoa^ 9(nberem überjeugen, M bag er babei locniger bie Slbfic^t ffattc, nüc^ lu (trafen, al^ ben genannten grogen SDtann }u ärgern, ^enn foüft mügte ic^ lieber einmal an ber ©e« nauigteit feiner !39eoba(^tung unb ©eurtl^eilung be^ Unterfc^iebenen )n)eifeln. äBenn ic^ nic^t^ Slnbered über 3)aur gefagt ^abe, ald in ben oben angeführten "^tirafen enthalten ift, fo bin ic^ n)a^rlic^ nic^t iDürbig, mit Qxoaih Derglic^en ju merben! ^df mug aber alle Säfee recapituliren, bie ic^ niebergef(!^rieben ^abe, um mic^ oon bem ül^erbac^t ber •^ietät^lofigleit gegen ben fürjlit^ ißerftorbenen gu reinigen, toelc^en mein ©egner unt)0):ftc^tig genug ift auf mic^ ju »werfen. „!X)ie 33ear:> beitung ber c^riftlic^en ^rc^en« unb !£)ogmengef(^i(^te mirb noc^ auf längere 3cit fidd ber anregenben Sinu^irfung ber Unterfuc^uugen ©auf« nic^t entgie^en bürfen. aber freiließ erflären »ir uu« bie ©tel* lung be« gelehrten gorfc^er« ju ben Problemen be« Urc^riftent^umd anber«, al« ber Apologet in ber ^iftorifc^en B^^^f^^^f^ ^^ [^^ \^^ ^W' V&iv n)ollen oerfuc^en, unfere abn^cic^enben ©emerfungen an eine furge Ueberfic^t feiner £)arfteUung anjubiüpfen. £)enn ©aur t)at auc^ um feine n)iffenfd)aftlt(!^en ©egner oerbient, bag man in unparteiifc^er unb gerechter ^eifc fic^ über bie getraute feiner fo wichtig gemor« beneu gorfc^ungen unb über bie ©rünbe ber barin begangenen geljler Wec^enfc^aft ablegt, um hieran ba« 3J?ag für ben bleibenben «Scrt^

90 Whxt6^t 9(ttf(4I,

feiner ber Unterfuc^img bed Urc^riftentl^utnd 3ugekDetibeten Stl^ätiglett ju getDtnnen." ©inb bo« Swalb'ft^e au^brücfe? ^ot (gwalb jemaW, fo XDxt ed l^ier gefc^tetft, bte bal)nbre(^enbe SBirfung 33aur'^ aner« lannt ? Ober ift bie Slnerlennung berfelben nur ouf bem einzigen ®ege mögUi^, bog man genau in ben @eletfen bed 93Qt)nbre(!^er^ bleibt, anö) n)enn ntan fie au^gefal^ren finbet unb fürchten mug, bad \S^t)x* jeug gu jerft^mettcrn, ba« fic^ nur in i^ncn bewegt? Qd) bitte femer )u beachten, bag ic^ }u Sefern einer ttjeologifc^en ^t\t\dfxi\t unb unter biefen abftc^tUc^ ju ben fpecieU Soc^funbigen gefpro(!^en ^abe, Inbcm ii) an bie tuntultuarift^e unb tenbenjiöfe Sritil ber Heineren ^autinifc^en 93rtefe erinnerte unb bad Urt^eil burc!^ einige Slnfpietun« gen belegte, bie jeber richtig ju »ürbigen üerfte^t, tpelcl^er ftt^ mit ftritil M 31. Z. beruf^mägig bef(^äftigt. SQSeit ii) Don (Soldden Der« ftanben ju werben ntir bewugt war, war ed gor nic^t not^wenbig, einen oudfUl^rlic^en Sewei^ anjutreten, welchen mein @egner ju forbem f(^eint, um mir ein relatioe^ SRec^t ju einem jufammenfaffenben Urt^ei( ber 9lrt {ujugefte^en. ^n we^er ©efinnung ic^ baffelbe nie* bergef (^rieben ^obe, ift aber wo^l an folgenbem Slbfc^lug ber Srör« terung }u erfennen: „V&xx bef(!^rön{en und auf biefe ^äüt, weil wir nur gejwungen burc!^ ben Slpologeten ber 93aur'f(^en ^itit und wieber an biefe eflatanten Set)lgriffe erinnert ^aben.'' Qif würbe Dielleic^t anbere Sludbriide in biefem fünfte gewählt t)aben, wenn ic^ fc^on bei 9ilieberf(^reibung ber 9lbt)anblung Don bem 3)iograp^en 93aur^d in ben ^reugtfc^en 3ot)rbU(^ern erfat)ren ffättt, bog bad 2BerI über ^an^ lud beffen Sieblingdarbeit gewefen ift, wöt)renb baffelbe }uerft mein Vertrauen auf 93aur erfc^Uttert t)at. ÜDag ii) aber fo mic^ geäußert ^abe, bat)on labe ic^ bie ^älfte ber 93erantwortung auf meinen @eg« ner, ber and) in biefem t^alle Siaur'd ^htfjoht unb Stefultate fär untabelljaft l^ält. Unb wie fte^t ed enblic^ mit ber 9lnfc^ulbigung eined abfoluten SBiffend, welche Säur nac^ ber äJerfic^erung meined ©egnerd niemald erhoben f)at? Qä) fage: ^"Die ©ntfc^cibung, ba§ bie größte 3at)l ber neuteftamentlic^en Briefe untergefc^oben fei, ^at 93aur auf einem fo leichten SBege, ol^ne regelmäßige 9lnal^fen berfelben erreicht, ta% wenn wir ed ni^t bei einer Slnüage laffen wollen, bie wir lieber nic^t audfprec^en, wir bied a5crfa^ren nur aud einer Slnwenbung bcd auf bem ©oben ber p^ilofop^ifc^en (Srfenntniß prdtenbirtcn

Qrffiiitenwgen )ii betn €$enbf(^mben : ,;^te ^tflor. jbntif n. b. SBmtber/' 91

abfoüitcn ©Iffen« auf ba« ^iftorifc^c ®cbtet crflärcn föiwen." „©o koett ed Uberl^aupt ntögtic^ ift, in bie unou^gefprodienen 3"fAtnmen< l^änge einer anbern Werfen l^ineinjufc^aucn, lann ic^ n\6it uml)in an* }une^men, bag SSaur nac^ bem ÜRoge ber 9lbfolutf)eit p^ilofop^t» fc^en (Sriennend, xotli)t» er gewonnen ju ^aben glaubte, feinem burc^bringenbcn ©c^arfblicfe in ber ^iftorifc^en Sontbination eine ^ö^ere ®en)ig^eit be^ 9{i(^tigen jugetraut ttat, M and) bie genialfte Soncep' tion ber ©efc^ic^te auf ben erften SBurf l^aben lann. ^6) tann m\6) boiin irren; aber tc^ glaube nicf)t, hai biefe Srflärung ber iDiffen' fc^aftlidien (S^re bed berühmten iD^anned eintrug ttfut.'' klingt biee nadd 9lnf(!^u(bigung? 3c^ meine, nac^ (£ntf(!^ulbtgung! 3)e^aupte x6), bog 93aur abfolute^ Siiffen birect in Snfpruc!^ genommen ^at? ^äf behaupte nur ald eine ^^pottjefe, bag S3aur, ber nac^ feiner 9lboption ber ^egerfc^en {Religiondp^ilofop^ie bogmatifc^er 9lbfoIutift »ar, biefen &)axatttt au(!^ in feiner ®efc^ic^t«forf(!^ung repröfcntirt Unb fofem bie^ natürlich nic^t abfic^tUc^, fonbern unn)iUfürlic^ ber ^aU loar, tommt in Setrac^t, bag ber affeltooUe unb p^antafiet)oUe iD^ann, »el' 6itx ©aur bei aller feiner SSerftanbe^ft^ärfe toar, baju bie gä^igteit in fic^ trug, klingt biefe Srnärung naö) QmalV^ Spanier? SBa^r^ ^aftig nic^t! ^c^ meine aber in aller 93efc^eibenl^eit, bag ber fSRiU arbeiter an ber l^iftorifc^en 3^^f 4^if^ *^^^^ \^^^ ©enbfc^reiben biefen 3ufammenl^ang meiner äleugerungen Über S3aur ben liefern beffetben oorent^atten ^at, nic^t gau} ben Verpflichtungen beö treuen SBeric^t« erftatterd nac^getommen ift, n^elc^e, n)ie ic^ glaube, in ber Function eined ^iftoriferd liegen, auc^ totnn e^ fic^ nur um einen fo geringen ®egenftanb, toie meine $erfon ift, ^anbelt 34 erfuc^e aber meinen gef(!^ä^ten ®egner in aller aufrichtigen $o(!^a(!^tung Dor ä3aur, in fei* ner britten iRebe, bie er in bem ©enbfc^reiben in Sludfic^t ftellt, mein perfönlic^ed 9}ert)ältnig ju ä3aur ni^t n)ieber }u berühren, am nigften im S^one moralifirenber 9}Uge!

gUr bie richtige ©eurt^eilung ber 93aur'f(^en !CarfteIlung ber ®ef(^i(i|te bed Urc^riftentl[|umd ift ed Don bem ^eroorragenbften ^ntereffe )u erfahren, »elc^e Vorftellung oon ber ^erfon 3efu geltenb gemacht ttirb. ,5J)ierüber giebt SBauf« „C^riftcntl)um ber erften brei 3a^r* ^unberte" au«funft. 3nbcm bie »efentlic^e 9ieu^cit ber c^riftiic^en SReligion an ber unioerfeüen unb ouf bie Oefinnung gerichteten ®ittctu

92 fObxtdii mtW,

gefe^gebung in ber 93ergprebigt anfc^ouUc^ gemocl^t XDixb, tt)trb ^utju« gefügt, bag eine foI(^e 9Icligion^« unb ®ittenlet)re bte an bem Sl^riften« t^ume ^aftenben £3irfungen nic^t fj'dtu tferoorbringen tonnen o^ne einen feften ^üttlpnntt, mldftv bie Sorm ju einer concreten ©eftoU tung bed religiöfen Seben^ Vergab. £)iefen bitbet nun bie ^erfon 3efu, unb ^aux ergebt betnnac^ bie t^rage, roa^ aU bie eigentliche ®runb« (oge i^rer loeltgefc^ic^tlic^en Sebeutung anjufetien fei? Sr onttoortet: f,ipätte nic^t bie nationalfte 3bee bed 3ubentt)um^, bie !Dteffta^ibee, mit ber $erfon Qt\u \xd) fo ibentifidrt, bog man in it)m bie @rfUl« iung ber alten ä3er^eigung, htn jum ^eile bed 93olIe9 erfc^ienenen 3Ref)iad anfddaute/ fo l^ätte ber ®(Qube an i^n nic^t ju einer n)eltgef(^i(^tlic^en Wlad^t t)on folc^er SBebeutung loerben fönnen. Silier' bingd folgt naöi^tt bie älngabe, bog 3efud felbft fic!^ für ben SOteffiad geljalten ^abe, allein burc^ bie 93oranfteUung jener (Srflörung beutet SBaur an, bag er bie objectioe SBa^r^eit jened @elbftben)ugtfeind Qt\vi im S^d^^l laffe. & ergab fic^ für mic^ bie Slufgabe, bie tieferen ®rUnbe biefer IDarftellung audjumitteln, bie jeber ^iftorifer barauf anfeilen »irb, bag fie t|tftorif(^er SJiet^obe nic^t entfpric^t 3)enn xotnn bie gefc^ic^tli(!^e ^erfon Qt\i\^ leinen ©lauben in ben Sludfagen Über [xdf felbft oerbient, fo liegt ed in ber Slufgabe eine^ ^iftoriferd, bag ent* ft^ieben »erbe, »eitler Slrt jener 3»rrt^um 3efu über fic^ felbft, b. ^. ob 3efu^ ein ©c^ioärmer ober ein ^Betrüger ober eine^ nac^ bem anbem geaefen ift. S)er Don 93aur gebrauchte Slu^brud titxx'aü) aber p^ilo' fopl[|if(^e$ertunft; ed fam alfo barauf an, bag ic^ mir Sludfunft über feine reltgiondpl[|ilofop^if(^en ^rincipien oerfc^affte. 3)iefe ^abe ic^ nur in einer inbirecten ©eftalt ermitteln fönnen, in ber junöc^t ^ifto« rifc^ gemeinten £)arfteUung ber ^pegel'fc^en 9Ieligiondpl)ilofop^ie in 93aur'd SBerf über bie @nofi^, meiere jeboc^ jugleic^ beutlic^ fo ju ocrfteljen ift, ba§ 33aur mit ber ®ebanfcnreil)e ^eger« übcreinftimmt. 3Rein @cgner bemängelt nun im (Slnjelnen mein U^erfa^ren in bem ®ebrau4i biefer 3)arfteUung. (Sr rüdt mir auf, bag ic^ in ^^ejie^ung auf gen^iffe @ä^e oerfc^wiegen I)ötte, ta^ fie and ^eger^ diclu giondpI)ilofop^ie entlel)nt feien, n^ä^renb iäi oorau^gefc^idFt ^abe, bag bie !3:)arfteaung berfelben für 93aur nic^t blöd ald ein Ijiftorifc^ed Object, fonbem ald ber Sludbrucf feiner eigenen Ueberjeugung angu* fc^eu fei 92amentlid) nimmt er Slnftog baran, bog ic^^eger« @ä^;

Qhriaittermigai )u bem 6enb{(^retbrn: ,,^ie ^iflor. $tMt u. b. fBmiber.'' 9i

„ffia^ bcr ®fift ift unb tf)\xt, ift Ictnc ^iftorie;- „(S^riftud ift attc«, »ad n: ald ®ottmenf(^ ift nur in bem ©tauben unb burc^ ben ®Iau< ben ber ©emeinbc/' au^ 93aur imputire, obgleich berfclbe jur (£r* gäuiunfl be« lefeten @afec« audbrücfiit^ bcmerle, baß „bie Cin^eit ber göttlichen unb meufc^Iit^en ^Mtur in 6l)riftu« jucrft jur conaeten ffia^r^eit, jum fetbftbettugten ffiiffen »urbe." 3a »ol^l, aber »arum t)erf(^U)eigt mein ©egner meine 92ac^tpeifung ber Slrt, tDie fid^ biefe ©äfte in ber fpätern ^iftorift^cn SBe^anblung ber ^erfon e^rifti reflectiren ? SBe((^er t)on ben @ö^en aud ber ®nofid ift ber Qjcponmt für bie lefetere? Der frühere ®eban!e 93aur% ba§ ß^riftud toirtttc^i ber @ottmenf(^ fei, ift für biefelbe nic^t me^r (eitenb gemefen, fonbem nur ber ®ebante $^9^^'^/ ^^^ &t)riftud ber ©ottmenfc^ geworben fei burc^ ben @(auben ber ©emeinbe ; unb »arum ? 98ei( n)ieberum ber {^egei'fc^e ®ebanle in $)aur'd ©emütl) nadjtlingt: ,,2Bad ber ®eift ift unb t^ut, ift feine ©efc^ic^te." ÜDenn bad ift ber Sttm bed ^ier birect maggebenben ®a%ed, bag bie QUt ber Sinl^eit oon ®ott unb Sßenf^ nic^t il^re ganje f^üUe in (Sine ^erfon audfc^ütte, fonbem ftcJd in bem ganjen menfc^Iic^en ®ef(!^ leckte realifire, eine« @a^ed, ber feiner Slbfic^t }un)iber ben ®ebanfen audbrüdFt, bag bie ^bee ber ®ott« menfc^^eit nie t)oUftänbig, a(fo eben überhaupt nid)t »irtlic^ unb ge« fc^i(^tli(!^ toirb. SBad alfo jmar im 3nfammen^ang ber ^®nofid'' aM SBaur*f(!^e (Srgänjung ju ^egel'« Darftellung auftritt, ba« erft^eiut in ber ^iftorifc^en SBürbiguug ber $erfon 6!)rifti aU »irlungdlo«, toeil feine Uebereinftimmung beffelbeu mit ben ^rämiffen me^r empfunben iDirb; unb biefe (Smpfinbung ift richtig, benn ed fte^t mit benfelben mxtlii) im SSiberfprud). SRein ®egner rügt ed femer, bog ic^ bei 99aur eine unn)iUfürIi(^e 9lnerfennung baoon nac^ioeife, bag man über {Religion nur bann pl^ilofop^iren fönne, loenn man eine perfönli(!^e 93et^eiligung an i^r unb i^remObject feftl)ält, unb belel^r! mic^, t>a^ 93aur ftc^ ju biefer SBal^rl^eit, toie bied Don einem @(!^üler ber @(^Ieierma(!^er'f(^en 2:i^eologie jum ÜBoraud nicf)t anberd ertoartet »erbm f5nne, fomo^I in feinem perfbntic^en 93er^a(ten n)ie auc^ in feinen grunbfä^Uc^en (Srffdrungen fein 8ebm lang befannt ffat Sflnn ber ®(^leierma(^er'f4)en S:^eologie ift ©aur ni^t treu geblieben ober ^t fie öietme^ oon Slnfang an nur mit «uöft^luß i^re« fpecififc^en ^wifte«, ber (E^riftologie, fic^ angeeigitet, tritt beg^alb auc^ in öotten

94 fOhxtäU mtW,

SJiberfpruc^ mit @d)IeiennQ(^er, inbem er bo^ Sl^riftent^um aM 9le* futtat bed ^eibent^utnd unb ^ubent^um^ oerfte^en loill, toa^ @(^(eter« matter aufd 9(eugerfte per^orrcdcirt 93on grunbfö^Itc^en (Srflärungen ©aur'« im ©innc jene« Orunbfafec« ift mir ferner nichtig bdamt, unb bie nic^t rein gefd^ic^tlic^e fonbern pt)i(ofopl^if(!^ jugefc^nittene Srflärung Über St\ne in bem „S^riftent^um ber brei erften ^a^rl^un« berte" Derrät^ eben nic^td Don ber pofitioen Pietät, ot)ne bie man aixäi tt)iffenf(!^aftti(^ nic^t ri(!^tig Uber^^fu^ urtl^eilett lann; hingegen »ad 93aur'd perfönü^ed ^erl^alten betrifft^ fo ^ötte boc^ mein @egner nit^t öerf^meigen foUen, ba§ gerabe ii) fage: „!Da6 SSanr unter bem (Sinflug ber ^egel'fc^en $t|ilofopl^ie ho6i Steügiondp^ilofop^ bleiben U)iü, fe^t in il^m eine unumgängliche, menn and) ni(!^t nä^er bezeichnete ©^mpat^ie mit ber Steligion t)oraud, unb bied [erliegt bie Ahnung ein, bag biefelbe mijt blog ^roceg ber 33orfteIlung, Über bie ]fi ber ^^ilofop^ t)inaudgel)t, fonbern tDa^rf(!^einlic^ noc^ etu^ad 9ln« bered Ift.'' ^if »äre l^ier in S5crfu(^ung, bie Sleußerungen ber Qnbig* nation über Ungerec^tigfeit, iD^angel an Unbefongentfeit u. bgl. ju copiren, mit tt)elc^en mein ®egner meine £)arftellung begleitet, in« bem er fie jeraauft unb fragmentarifc!^ toiebergiebt; ba mir aber nur auf bie ©ac^e onfommt, fo begnüge ic^ mic!^, mein 93erfal^ren ^ie* mit in bad rechte 2x6)1 gerüdt ju t)aben.

3)ied allein lann ic^ auc^ in ^infic^t bed Segriffd Dom !iBunber trftreben. SBä^renb mein ©egner bie Saur'fc^e (Srforfc^ung bed Ur« (!^riftent^umd begl^alb gerühmt l^atte, bag fie bie Unmbglicidleit bed {Bunberd Dorandfetje , l^abe ic^ bagegen eine (Erörterung angefteUt, bereu SRefultat ift, bag bie SOSunbererjä^lungen fUr bie tDtffenfcl^aftlic^e ®ef(!^i(^tdforfc^ung incommenfurabel feien, loeil man nic^t im (Staube fei, aud ben einjelnen üJiitttieilungen über gcf(^el[|ene SBunber gu er» mittein, xoa^ mä) bem SOtagftabe ber allgemeinen Stegein über Urfac^ unb äBirfung fic^ ereignet f)at ^6) merbe über bied Serfa^ren jurecl^t« gefegt, bag bie SBiffeufc^aft eine folc^e ^albl^eit nic^t ertragen fönne tt. bgl. Sflm x6) barf mit ben SBorten meinet ®egnerd fagen: „^a^ bem einen rec^t ift, ift bem 3lnbem billig!" SBenn er feinen Slnftog baran nimmt, bag ber ^iftoriler 93aur unentfc^ieben lägt, ob 3efud fic^ mit Stecht für ben @o^n ®otted gehalten ^at ober in ®(!^n)ärmerei unb (Selbftbetrug, tt)Oiu bann ber Särm barüber, bag idd bie Sragc

MStttennigen gii betn C^nibfc^reibrn: ,;S>\t ^iflor. SttM n. b. SSunber/^ 95

ttber bie t)on 3e[ud unb ben 9lpofteln ait^ge^enben äBunberuirlungen im ®ebiete ber 92Qtur nic^t auf eine ®pi^e fteUe, auf mläit fie um ber ^iftorif(^en erlenntnig 3efu willen nit^t geftellt ju »erben braucht SWein ©egner ^ätte fi(^ feinen ßifer erfparen Wnnen unb If'dttt leinen fo reichen ^ufwanb t)on logifc^en Erörterungen an mxd) ju ))erf(^n)en< ben bxaniitn, »enn er meine 3)e^auptu}tgen in il)rer gegebenen 9{eit)en* fotge in 93etra(^t ge3ogen ^ötte, tpöt)renb er mir brei (Seiten t)oU S^xti)U &>eifungen gönnt, e^e er nur meine (Definition bed SBunberd anführt. Sd l^anbett \iäi bei bem 2Bunber junäc^ft um geioiffe Sinjei« erfa^rungen im @ebiet ber Statur, toelc^e bie 97eligiondgefc^i(^te be6 %. unb SR. Sieftament^ begleiten. Mt unfere »iffeuf^aftlic^e Sriennt« nig ber 9{eligion, mag fie p^ilofop^if(^ ober ^iftorift^ fein, finbet i^r Object an einer Reihenfolge ober einem Greife oon SSorfteüungen, unb bie gef(!^i(^tli(^en Jl^atfac^en ober bie gef(!^i(^tlici|en$erfonen, meiere m5g< Ii(!^ertt)eife aW loefentlit^ für bie {Religion in SBetrat^t lommcn, »erben Immer nur ald Dorgeftellte }u Dbjecten mtferer »iffenfc^aftlic^en Srfennt« nig. aifo ber £$ert^ ber <^erfon 3efu atö be« Stifter^ M 6I)riftent^um« ift immer banac^ ju bemeffen, ald »ad er fi(!^ felbft oorfteUt, unb aU »a6 er Don ben Slpofteln oorgeftellt »irb. Wlan mag jia nac^^er über bad fo DoUftönbig oorgeftellte Object urtl^eilen, »0}u man fi(!^ berecf)tigt ober oerpf{i(^tet achtet; aber ®ef(!^id)te »ie ^^ilofop^ie ^aben it|r erfte« Qntereffe baran, bie eigene 95orftelIung 3efu oon fi(^ unb bie ber giäc^ftftelienben ooUftönbig unb georbnet ju ergeben. 3n berfelben SBeife tommt ed barauf an, bie in ber 35ibel na(^»eidbare allgemeine Sorftellung oon äBunbem feftjuftellen, ben ©ebanfen, ber bie IBun' bererfa^rung überhaupt erft möglich mac^t, inbem er atö bie trand« fcenbentale t^orm jur Organifirung ber Smpfinbungen »irlt !Diefe 0orm ift ber @ebanle oon ber Slllmac^t unb ©erec^tigfeit (®nabe ober 3öni) Ootte«, unb nur unter biefer ®ebingung entfte^t bie ßr» fa^rung oon augerorbentUc^en 92aturereigniffen unb bem baran ge« biüpf ten (Segen ober Unfegen. ^c^ mug ^injufügen, bag, »enn ber {Hebräer Siegen unb ®onnenf(!^ein, bad Seben ber ^flanje unb bed S:t|iered auf göttliche a3e»irfung unb nur auf biefe }urücffüt)rt, biefe Sorftellung no(^ feined»egd feinen ©ebanfen oom SBunber audbrüctt. „ffiunber unb 3ei(!^en'' finbet er oietme^r nur in folc^en Crfatirungen auf bem 9loturgebiet, bie er öon ben al« regelmäßig »a^rgtnommeucn

(Sreigniffcn obiDrirfienb pnbet, unb mit bcnen eine fpcdettc ffirfo^rimfl flöttUc^er ©crecJ^tifllcit für i^n ücriunbcn ift Da nun bcm Hebräer bic aSorftettnng öon Sloturgcfcfecn fc^lt, fo ift für i^n bcr ©cbanle, bcr feine SBunbercrfa^rung bebingt unb mögli^ mac^t, nit^t ber ®c« bonfe eine« ©iberfprud^c« ber göttlici^en SBirfung gegen 9iaturgcfefee. üWcin ®egner bejeit^net jtüQr jene SSorauöfefeung qI« unrichtig; „SBo« i^ncn fe^lt, ift nur bie toiffenft^aftlic^e tenntuig ber Sioturgcfefee unb bie Ueberjeugung üon i^rer Unöerbrüt^Cit^feit.'' aUein ber Oebanfe eine« 5Raturgefefeed, ba« ^ei§t ber 9?otI)menbigfeit eüier fflirfung bei 93oraudfe^ung ber beftimmten enblic^en Urfac^e, ift überl^aupt nur ein n)iffenf(!^aft(i(^ed ^robuct. S)ogegen bie SQiatjrne^mung gewöhnlicher unb fi(^ immer n)iebert)oIenber 2ßirfungen in ber (Srfc^einungdmelt ift noc^ lange n\6it bie äJorftedung t)on Staturgefe^. yiad) äßaggabe biefer reügiöfen 35orfteIIung ift bie SBunbererfa^rung ein burcl^ge^enbed Attribut ber religiöfen Srfenntnig, unb bem ^iftorifer barf ni(!^t auffaUen, ba6 eine (Spotte »ie bie be« Urc^riftenttjum« t)on (Srjä^« lungen augerorbentlic^er (Erfahrungen im ißaturgebiet erfüllt ift, unb ha^ 3efud unb $aulud bie 93ermittlung folc^er göttlicher 9S3ir« hingen für fic^ in 9lnfpru(!^ nehmen, hieran f^at man ferner ben 3Ragftab bafür, bag t|iftorif(^e ©c^riften, »elc^e Don ©enoffen bed gebend ^t\vi unb ber Slpoftel l^ergurü^ren vorgeben, beg^alb nic^t ber Unäc^t^eit üerbä^tigt tt)erben bürfen, n)ei( i^re ^erfaffer SBunber^ erfal)rungen erjä^len.

^c^ ^abe bei biefer Erörterung abft(^tli(!^ gau} oon ben einjelnen SBunbererjä^lungen abgefel^en. S^enn }ur t^eftftellung be« allgemeinen religiöfen ©ebanfend t)om SBunber mar ed nic^t nöt^ig, barauf }u reflectiren; augerbem aber ma^en bie (Erzählungen auf und, benen ber ©ebanfc ber iWaturgefefee in ber Beobachtung ber und umgebenben Creigniffe anerjogen ift, eben beg^alb meift ben ©nbrud bed iRatur» gefeljioibrigen. (Sd l)anbelt ficf) aber für meine Slufgabe barum, bie 8Sermif(!^uug biefer oerfc^iebenen Slnf^auungdmeifen gu öer^inbem. ^a^ tjCit fi(^ mein ©egner nic^t flar gemacht; er oerfolgt meine Sr« örterungen immer mit gragen banat^, ob ed benn möglich fei, ba§ aud SOBaffer SOBein toerbe, bag giner auf bem SBaffer ge^e u. bgt.? (Ja er geigt fic!^ fo loenig im ©taube, bie ®renge, bie ic^ meiner Aufgabe gefegt ^abe, gu üerfte^en, bag er bei ber logif(^en Section, bie er mir

Mantenmgen )u betn @fnbf(l^retBnt: ,/^it ^iflor. jhritif u. b. Sunber. 97

mtfiebetl^en lägt, mir immer feinen 93egriff oon bem naturgefc^^ firibrigen Sretgni^ unterfc^tebt, Dbgletc!^ ic^ [a, inbem ic^ nur bie au^einonberlcgung ber biblifc^^reügiöfen S5orftettung üom SKunber ötrfu^ie, iene Definition qI« nit^t gültig abgelehnt ^abe. 3{c^ fü^le mic^ alfo unf^ulbig baran, bog mein Oegner meinen SluffteUungen gegenüber bie 6rfai)rung bed @(!^ülerd im gauft n)ieber^oIt, „ald ginge i^m ein SDtü^Irab im Sopfe ^erum!'' !Dad SRütilrab get)ört ju ber 3^i^üt)Ie, bie er in feinen eigenen ®ebanlen errichtet f)at, ntib bie er felbft in S9ett)egung fe^t, inbem er, n)o er t>on mir bad Sßort üBunber ^ört, immer nur feine eigene ä$orfteI(ung Don bem m^ turgefe^wibrigen Sreignig fe^t unb barouf mit bem Urtl^eU ber Unm5gU(!^teit bed Sßunber« ieben Schein t)on SBirtlic^Ieit beffelben niebertritt.

3ebo^ iäi ^öre f^on längft bie (Sinmenbung bed ©egnerd in meinem Dl^re Hingen: bag bie B^^^S^^ff^n 3^fu nnb ber S(pofte( SSunber )u erfahren geglaubt traben, fei bereittDiUig }ugeftQnben^ aber biefed ®(auben ober SOteinen t)erbUrge nicbt bie ^Realität ber Srfa^rung, »enn boäi SBunber b. f). (Sreigniffe, bie ben 92aturge^^en ttriberfprec^en^ an fic^ unmöglich finb. !Da er alfo auf meine 93e« tra(^tungdn)eife nic^t eingebt, in xodöftt ii) eben leugne, bag bie aßönner ber 93ibel bie f er äSorfteUung gemäg SQSunber ju erleben glauben, fo »ill i^ bie ^rämiffe bed ®egnerd einräumen. 3a aller«« bing«, 9iaturereigniffe, bie ben Oefeften ber 5»atur toiberfpre^en, finb für un^ »iffenf^aftlit^ unbenibar. 3rf) »iU »eiter jugeben, erften«, bog in ber S3ibel manche SUuubererjäljlungen apofr^pt)if(^r Slrt dor^ fommen, itotUtn^, bag in ben äSunbererfa^rungen , auf meiere bie !IBunberer}ä^lungtn }urü(fgcl[|en, 3ntl[|um möglich gemefen ift. älber \di leugne, \>a^ fie fömmtlic^ einen ^rrtl^um in ftt^ fc^liegen, n^eil mir bie eigenen 3^"8«iff^ öon 3efuö unb ^aulu« über i^re äöunber» traft oon ju l^o^em gef(^i(!^tli(^en SBert^e ftnb, um fie ebenfalls al^ inige aSorftellungen bei ©eite ju fefeen. 3)a fie, ber eine tt)ie ber anbere, »eber ©(^wärmer not^ 33etrüger toaren, fo gelten mir i^re »u^fagen über fic^ felbft gerabe au« SRüdfic^ten l)iftorlf(^er ®enauig!eit t^a^, xotnn \d^ and) nit^t im ©tanbe bin, biefe au§erorbcntli*e (&u genfc^aft ju ergrünben. 5Wein ®egner fie^t freiließ hierin einen fpedeU t^eologif^en umpiffenfc^afttic^cn (Sigenfinn, fofem toir meinte«,

98 fObxt^t mtW,

m6) ia^ UngIaubU(^e feft^alten }u bUrfen, fo lange nic^t beffen Un« tnöglic^fett mot^ematifc^ beiDiefen fei, unb und noc^ babei bed guten ©laubend getröften, auf rein ^iftorifc^etu Si^ege boju getommen }u fein! 3»^^ W^ »^^^ l^icröon nic^t getroffen, ba ic^ in beröorliegenben S3e^QU))tung nur ber Don meinem ©egner em))fo^Ienen Slbmögung ber SS^a^rfc^einUd^IeitdgrUnbe für unb loiber gefolgt bin. ÜDa nun ^efud toie "^aulud fid^ nic^t bemugt finb, im SBiberff^rud^ mit ben Statur« gefetjen gu tpirfen, t>a fie fid^ nur bemugt finb, Slugerorbentlid^ed unb ©cltene« ju toirlen, fo fäUt ba« 3"^^^o"^" jwr SQJa^r^eit il)red ©e* touf^tfein« gar nic^t in ben Spielraum bed ©runbfa^e« : SQiunber finb unmöglid^, n^eil ein SBiberfpruc^ gegen bie 92aturgefebe unbenfbar ift SDer ®runbfa^ ift aber ferner auc^ DöQig unfruchtbar )ur S3eurt^ei« lung ber einjetnen SBunbererjä^lungen. ÜDenn, toie ic^ bel^auptet l^obe, fann man aud benfelben, mie fie Dorliegen, nie entnehmen, toa^ im ä$erg(ei(^ mit unferem SSebUrfniß nac^ 92aturerfenntni§ eigentlich t)orgegangen ift, unb beg^alb ^abe ic^ gefagt, bag bie eingetnen ^m* berergä^lungen für unfere tpiffenfc^aftlic^e &rfenntni§ incom* menfurabel finb. SOSenn man alfo auc^ ben Oberfa^ bejaht: älUe 92aturereigniffe, bie im SBiberf))ruc^e mit ben 9!aturgefe^en finb, finb unmöglich, fo fe^lt und jebe ^Röglic^feit, ben Unterfa^ gu beti)eifen: 9((Ie im 31 Z. erjä^Iten SBunbererfa^rungen fc^liegen ben SQiiberft^ruc^ gegen bie 92aturgef e^e in ftc^; alfo ^aben n^ir auc^ feinen gureic^enben ®runb, ben öom SSerfaffer mit l^ei§er ©egier erftrebten @aft gu bc« j|at)en : 91 1 1 e SSunberberic^te im 92. Z. finb irrig. !Dad ^ i ft o r i f c^ e 93erfa^ren n^enigftend tpirb in biefem fünfte, n^ie ed fo oft not^ioenbig ift, (Stioad bal^ingefteUt fein laffen, unb nur ber p^Uofo))t)ifc^e 3^^"0 ift ed, ber bagegen aufgebracht toirb.

3c^ Mxt t)eranlagt, noc^ auf bie Streitfrage eingugel^en, ob bad S^riftent^um, b. f). gunüc^ft bie innere ©ebanfenioelt 3efu, aud bem ^eibent^um unb ^ubent^um ober aud göttlicher Offenbarung abgu« leiten unb im le^tem ^alle nad^ einem anbern atö bem bid^er be« \pxo6)tntn Sprachgebrauch ald SBunber gu betrachten ift. SJ^einem ©egner ift ed gelungen, meine (Erörterung aud^ biefed fünfte« in feinen barauf begUglic^en Semerf ungen f o gu oergerren , n^ie ic^ biefed fein ä3erfa^ren bid^er gefc^ilbert ^abe. Slber ba ed fic^ hierbei nic^t um ein gefc^ic^tlic^ed Problem fonbern um ein p^ilofop^ifc^ed ^anbelt,

Crifitttcnmgen ju bem €5cnbf(^rcibcn : „Die ^iflot. Äritif u. b.

fo toill idi mir crf^jarcn, bic 5Rcli9ion«tJt)tlofo|)]^ic no6) (|araltcrifircn, tpclc^c aud bcr »aur'fc^cn DarftcUung l)crt)or bicfcr $lnfid)t ücriücifc ic^ auf ba« Urtl^cil, »elc^e« bcr ©cvfaffcr eine« Sluffafeed „g. ß. 35aur unb bie lübinger ©c^ute" in „Unfcre 3cit" $eft 64 ©. 239 f. fällt, »clever ntemanb onberd fein !ann aU ber Dberl)ofprebi9er Dr. ©c^tuarj in ®oti)a. 3"^ @(^tug koill ic^ nur noc^ auf ein SRerfmal öc^ter 2:Ubinger ^itif }urü(ffommen^ beffen fic^ gu entfc^togen and) mein ©egner nic^t t>ttmod)t ^at. beliebt i1)m, mic^ q(« einen 2:^eologen ju bejeic^^ nen, ber ^gu gebifbet tft, um an ©unbcr ju glauben, unb gu rücf» fic^tdDoQ, um fic gn leugnen.'' £)te auf bie ©ac^e begügtic^e Hu^funft über biefe freunblt(^e S3emerfung ^abe tc^ Dörfer gegeben; toa^ aber bic äibfid^t bcrfelben betrifft, fo ift fic eine l)inreic^enbe ^robe berje* nigen Humanität, n)eld)e in ber >£übinger ©d^ule gepflegt n^orben ift, toä^renb man fic^ nie genug über bie äJerbäc^tigungen ereifern tonnte, bic man t)on ben 3^'^^^« ^^ firc^Iic^en S^^eologie erfuhr. 3n folc^er SBeurtt)eilung M ß^arafterd Slnbcrer fann ic^ mic^ nic^t rühmen, jiemald ben 3mpulfen ber 2^übinger ^itif gefolgt gu fein, t)ielme^r ^at mtc^ bie SBa^rne^mung bicfcr ©c^mäc^e bcrfelben bebeutenb barin untcrftü^t, bag tc^ auc^ bereu übrige geiler mir gum 93e&)ugtfetn gebracht ^obe.

V.

3nr Sßärbignng ber 9titfd|rfd|en //^rlönttnmgen/^

6. aetCer.

!Die Wcbaftlon bicfer 3ritf(^rift f)at mid) awfgcforbcrt, mJt^ über bic Dorftc^enben Scmerlungen bc« $errn ^rof. JRttfd^l gu äußern, unb ii) glaube mi(^ blefer Sufforbcrung um fo weniger cntjtc^cn ju foUen, ba biefelben aUerbing^, &)ie mir fc^eint, in mel^r aU Siner Sejte^tmg ber 93eri(^tigung bebttrfen.

$err ^rof. {Ritfc^l ^atte in ben 3[a^rbüd)ern für t^riftt. 5E^eoI. bie Slb^anMung über bie „Xübinger (Bi)nk" a(d bie Arbeit eine« WHannt^ be^anbeU, ber ftc^ über t^eoIogifd)e ÜDinge fein Urt^eit er« lauben foUte, toeil er nic^t« baöon t)erftel)c. 3" biefem auftreten glaubte mein ©enbfc^reiben weniger bie 93efonncn^eit be^ ffritifer«, ber fic^ t)or übereilten 93orau«fe^ungen in 9lc^t nimmt, al6 ha^ @elbft« gefüllt be« jünftigen 2:i)eoIogen ju erfcnncn. ^Darüber befc^wert \\df nun SRitfc^t: er ^abe ja gar nic^td weiter gefagt, a(6 bag feinem ©egner wol^I je^t bie fpedellen tl^eotogifd)en t$ad)ftubien ferner gerücft fein mögen, wenn er i^nen auc^ öielleic^t frül)er nid)t fremb gewefcn fei. Slud^ hain Ij&ttt er nun jwar fdjmerlic^ ein 9{ed)t get)abt, fo lange i^m ber SSerfaffer ber „üCübinger ©d^ule" unbefannt war, be^ fonbcrd ba biefer SSerfaffer im ©ingang feine« Slrtitet« auöbrücflic^ bemerft ^atte, ein 93eric]^t, wie ber feinige, fönne t)on feinem unter* nommen werben, ber nid)t burd^ eigene eingc!)enbc Sefc^äftigung mit ber S^l^eologie in biefeu Singen eingewo!)nt fei; unb awd) jeftt wirb er über meine ®tubicn, wie x6) benfe, nic^t fo genau nuterridjtet fein.

<S. StUtt, 3ur IG^Orbigung ber 9iitf(^l*f(^m ,,(STr5uterungen!" 101

bag er fic^ ein öffentlid)e« Urtj^eil barüber erlauben fönnte, tn toeld^cr SSoUftänbiflteit id| ben nencften SSer^anblungen über gragen ber neu* teftamcntltdien ffritif gefolgt bin. Slüein JRitfc^l l^at nid^t blo« \>a€ gcfaflt, n)ad er Jcfet al« bcn 3nf}alt feiner Sudfage angiebt Sticht aud älnlag ber fpecielleren Unterfuc^ungen über neuteftamentlic^e Schriften, fonbern bei @etegenl)eit ber allgemeinen, jur SReligion«* pl)ilofop^ie, üßetapl)^fif unb erfenntnigt^eorie gerabe eben fo gut, »ie gur SI)eologie, gehörigen grage über bie®unber fagt er^): „©er aiutor in ber ^iftor. ä^i^f^r* ^at fi(^ offenbar feine SRet^enfdiaft barüber abgelegt, mad ed mit ber Stetigion auf fic^ f)at ®o n^enig nun 3emanb jur tec^nifc^en Seurt^eilung ber 9Bufif geeignet ift, ber gar feine ©nfic^t in bie matt)ematif(]^en @efe^e ber regelmäßigen 3$er« binbungen unb golgen ber 2:öne fic^ Derfc^afft ^at, fo migUc^ ift ed, über 9{eligiondgefd)ic^te ju urt^eiten, n^enn man nic^t georbnete Seob« ad)tungeu über bie @igent^üntlid)teit ber 9teligion unb bed religiöfen (Srfennend angeftellt ^at.'' @r fagt alfo feinem @egner fur}n)eg, bag er nie orbentlic^ über bie 9{eligion nad^gebad^t l^abe unb be§^alb barüber nic^t mitfprec^en follte. 3^ ^iU ^^ tii6)t fragen, mit too» benn $err "^rof. SRitfc^l, abgefe^en oon feinen fc^arffinnigen @ntbe(fungen über bie ffiunber, fi(^ felbft aW ben 9?eligiondp^ilofopl)en tegitimlrt ffat, bem eine fold)e ©prad^e Slnberen gegenüber juftanb; bie i^efer mögen entfc^eiben, ob er überl^aupt, loer er auc^ fein unb ti)en er t)or fic^ l^aben möd)te, }u biefer 9(rt oon Entgegnung bere(^tigt koar, unb ob man fic^ über biefelbe nic^t noc^ fel^r gelinb audbrüdt, tomn man barin nur „bad ooUe <Selbftgefü^l bed jünftigen 2:^eologen, unb nic^t me^r, finbet."

diitfc^l beflagt fic^ koeiter, bag ic^ i^m loegen fetner äleugerungen über 35aur ^ormürfe gemacht l^abe, bie er nic^t oerbiene. @e^en mir, lote ed fic^ hiermit oer^ätt. Qdf ^abe in meinem ©enbfc^retben nac^« ge»iefen, ba§ gemiffe @ä^e, bie diitfc^l aud 3)aur'd ©nofid ald SBe« ^auptungen 93aur'« angef ül)rt l^atte, nur (iitate au« $eger« SReligioit«=« pl)ilofop^ie finb, unb gmar folc^e, gegen bereu 3>n^alt ©aur felbft im »eiteren äJerlaufe au^brüciflit^e Sebenfen erl)oben ^at; unb ic^ ^abe nic^t gerechtfertigt gefunben, menn auf eine fo uitjut)erläffige 35e*

1) ^^rba^et f. dpctüi. S^eol. VI, 441.

102 C 3ener,

rid^terftattmtg I|in 93aur SSiberft^rüd^e, bie er md)t begangen Ifot, f(^u(bgege6en^ tt^enn il^m auf eine fo leichtfertige S3egrUnbung „bie Ueber« jeugung öon ber Oeiftlofigfeit ber ©efdiic^te", öon ber SRitft^I boc^ rec^t mo^I tüiffen fonnte^ ti)ie n^eit er gerabe boDon entfernt tDor, gu« gefd^obeo; koenn aud biefer i^m fälf(^(i(^ beigelegten Ueberjeugung ber ©c^Iug gebogen mirb^ bog er gu einem richtigen ©ebraud) ber ^ifto^^ rifc^en ^etl^obe nid)t befähigt gemefen fei. 9Ba^ l^at nun 9?itf(^t l^ierauf gu ertoiebem? ^""ö^f^ nimmt er fe^r empfinblit^ auf, ba§ ic^ gefagt ^obe: er tiammre fid^ an bie ©orte in aSaur'« ®noft« : „®a« ber ®eift ift unb tl^ut, ift feine ^iftorie,'' aber er öerfc^toeigc, bag biefe SBorte nur au^ $egel referirt »werben; atö ob mit biefem au^brud not^tt^enbig ein ti)iffentli(^ed unb abfic^tlic^ed 93erf(^n)eigen bejeic^net fein miigte, unb ald ob ic^ nic^t felbft ^inreic^enb angebeutet l^ätte, kpie ic^ il^n Derftanben n^iffen tooütt, mm ic^ im gotgenben bafür „überfe^en" unb „SSerftog" gcfefet ^abe. üDa« aber ^abe id^ allerbing^ audgefproc^en, unb babei bleibe ic^ auc^ noc^ |e^t, bag {Ritf(^l in feiner Säeric^terftattung ntc^t mit ber ©erei^tigfeit unb ber Umfielt t)erfa^ren ift, bie er einem 2:i^eoIogen, toit iBaur, gegenüber fi(^ l^ütte gur ^flic^t mad)en foUen. üDenn toit ed fic^ mit ben frag« liefen @teUen in 93aur'd ©nofid Der^ält, bieg liegt für jeben, ber fie mit einiger äufmerffamfeit burd^fie^t, fo flar auf ber §anb, ba§ ein ungeioöl^nUc^er ®rab oon Unac^tfamfeit unb ungünftigem 93orurt^eU bagu get)0rte, um ha^, »a^ S3aur aud $eget anführt, mit feinen eige^ neu Urtl)eilen gu Dertoec^feln unb fold)c Folgerungen baraud gu giel^en, toit fie 9iitfc^I gegogen l^at. 9}itfc^t meint freiließ in feiner (Sntgeg« nung, bie ® ac^e t)abe nic^t Diel auf fic^ : menn aud) 33aur jene @ä^e gunäc^ft nur aud ^egel angefütjrt ^abe unb i^nen fogar t^eilmeife tt)iberfpred)e, fo fei boc^ feine eigene $)et)anb(ung ber ©efc^ic^te (S^rifti öon ü)ntn bel^errfc^t. 2lber felbft toenn bie« ber gall »äre, If'&ttt boi) 9}ttfd)l babur(^ nic^t bad Stecht txi)alttn, über Säur t^atfäd^lic^ falfc^ gu berichten, al« iBaur'd „SSe^auptungen", S3aufd „Urt^eil'', ©auf« „erflärung" gu begeit^nen, toa^ nur oon it)m angeführte unb audbrüdlid^ beanftanbete Sleugerung eine« 9(nbern ift. 9lu(^ bad aber ift nii^t richtig, bog SSaur'd änfid^t oon ber ®efc^ic^te burc^ bie il)m oon feinem Äritifer gugefc^obenen §egerf(^en @äfte, fo mie »fitft^l biefe ®tt^e auflegt, geleitet ift, unb menn mid) 9)itf(^l barttber gur

3ur SBftrbtgung bei 9tit|4|l*|(^en „(SrlSuterungen/' 103

«cbc ftclft, bag Id) Jcinc Slai^weifunfl bcr Wct, toic fic^ blefc ©äfec in bcr f^jötcrn ^iftorifc^cn Sc^anblung bcr ^crf on (S^rifti (bei 93aur) reflectiren'' Derfdimiegen l^abe, fo bebaute ic^ biefetbe au(| j;e^t no(^ Der[(^ipei0en ju mü|[en, iDcil id) auc^ nic^t ben ©chatten eined [ol^en aSeiPcife« in feiner Stbl^anblung in bcn 3a^rb. f. (^riftL I^eol. ge« f unbeu ^abe, bof ür aber @. 448 ba^ audbriicflic^e 3u9^ftänbnig : loenn ber ®a^ (»eichen dtxt)6)l au^ $egerd 9{e(igiondp^i(ofo))^ie Säur um tergefc^oben ^atte), ber @laube an ben @ottmenfc^en ^obe S^riftud nur ald menfc^ltc^'ftnntic^e @rfc^einung jnr äSorau^fe^ung, „ani^ nur t)or* ^errfc^enb bie 3(nfc^auung Saur'd geleitet ^ätte^ fo l^ätte er ber @e« fc^ic^te bed Urc^riftent^um« fein ^ntereffe obgetoinnen fönnen." ÜDag b^e @r()ge S^rifti^ gefc^ic^tlic^ betrachtete feine anbere, aU eine rein menfc^lic^e gen)efen fei, bieg aUerbing^ l^ot 93aur immer feftgel^alten; ebenfo entfc^ieben aber aud^, U)ad er f^on in ber ©nofid @. 717 bem eben angeführten ^egel'fc^en @a^e Don feiner menfc^üc^^innlic^en üx* fc^einung entgegenfteUt, „bag er auf irgenb eine SBeife auc^ objettio ba^ geioefen fein muffe , mofür ber @(aube i^n na^m.'' 3n feiner früheren ^tit ^atte er biefe ^ö^ere 93ebeutung ber ^erfon S^rifti ju» mdi\t, an $ege( anfnüpfenb, barin gefunben, bag i^m guerft bad 3)e« lougtfein t)on ber Sin^eit ber göttlichen unb ber menfc^tic^en 9latur aufgegangen fei; gefc^ic^tlic^ genauer ging er \päUx, (im „S^riften« t^um ber brei erften S^^f^^nberte*') auf bie fittlic^^religiöfen Sin» fc^auungen unb auf t>a^ meffianifc^e aSemugtfein 3»efu jurücf. Db bit Übebeutung feiner ^erfönlid^feit bamit erfc^b))ft ift, ob fic^ aud ben t)or^anbenen Seric^tcn ober burc^ gef^ic^tlic^e ä3ermut^ung noc^ n^ei« tere 3üse berfelben audmitteln laffen, barüber mag man ftreiten; einige fünfte, bie hierbei in )iBetrac^t fommen, ^abe ic^ felbft in ber Slb^anblung über bie 2:übinger Schule @. 145 f. angebeutet ; aber bag nic^t blöd S^riftud „aU menfc^lic^^innlic^e Srfc^einung'' ber leitenbe ©ebanfe oon Saur'd älnfic^t über bie ^erfönlic^feit 3efu ti)ar, liegt am 2:age. (SbenfoU)enig tann ber ^egel'fc^e @a^: „SBad ber @eift ift unb t^ut, ift feine ^iftorie'' S3aur beigelegt werben, n^enn man barin mit JRitfc^l in ben 3[a^rb. f. c^riftl. Z1)tol „bie Ueberjeugung oon ber @eiftlofigfeit ber ©efc^ic^te'' audgebrücEt fielet, bie ein einiger« magen unbefangener 8lu«leger freiließ auc^ bei ^egel gewig nic^t ge- füllt i^e; »tU man bagegeu in bicfemSa^e ba« finben, »a« 9)itf i^

104 (5. 3efle^/

je^t atö feinen @inn }u erfennen fc^etnt, tag ba^ SS3efen bed ©etfted Don feiner gefc^id)tlic^en Sinjelerfc^cinung }u unter[d)eibcn fei^ fo tt)ttrbe S3Qur aUerbingd bagegen nic^tö eingcn^enbet l^aben; nur möge mein ©egner nic^t Derlangen^ bog ic^ bei ber ^eurt^eitmtg feiner Slb- l^anblung ftatt ber älu^fagen, meldte fie felbft enthielt, feine je^ige nachträgliche Umbeutung berfelben f)&ttt berüdfic^tigen ober i^re falfc^en Sitate begl^alb unangefochten laffen foUen, meil ^aur bie ®ä|e, bie fie i^m unterf triebt, boc^ möglic^ern^eife in irgenb einem @inn aber ni^t in bem^ n^el^en er barin gefuc^t ^atte « au^gefproc^en ^aben lönnte.

(Sinen aUangel an Unbefangenl^eit l^atfe ic^ auc^ barin }u erfen« nen geglaubt, bag 9Ktfc^l in feiner 3(b^anb(ung bei %aur nur ald unti)iniUrlic^ed 3uo^f^^<ibni6 ^is älnerfennung }u finben meig, bag man über bie 9te(igion nur bann mit Srfolg ))t)ilofop^iren fbnne, menn man eine perfönltc^e Set^eiligung an i^r unb i^rem Obiett feftpit. SDarUber jeigt fic^ dtitfc^l ie^tfe^r t)ertounbert: „oongrunb« fä^Uc^en (SrQärungen im @inn biefed ©runbfa^e^ fei i^m nic^t^ be« lannt" ä3ieUetc^t erinnert er fic^ aber boc^, irgenbtoo bei 93aur bie Crtlärung gelefen ju l^aben, er fei fi^ befugt, „bei feinen fritifc^en Unterfuc^ungen öon feinem anberen (Jntereffe geleitet toorben jufein, old t)on bem Sinen ^ntereffe für bie objettioe ^iftorif ^e SBal^r^eit, bad er öon bem toal^ren 3>ntereffc für bie ©ac^e be« ß^riftent^umd nii^t JU trennen toiffe" ("ißaftoralbr. VIII) ; fein SSeftreben fei e«, „auf bem Sßege, toclc^en er atd ben feinigen erlenne, jur görberung ber ©ac^e ber eöangetifc^en SOSa^rl^eit in feinem I^eile mitjuwirlen'' (33erfö^nung«t. VIII); „ber toal^re ©laube unb bie toalirc üßJiffen* fc^aft ftel^en in bcftcr Harmonie. 2?eibe nähren unb erfrif(i)en fic^ an einanber, unb tt)ie bie SBiffenfc^aft t)om ©tauben, fo fönne auc^ ber ©taube öon ber SOSiffenf^aft nur gen^innen. 'Jiur öom ©lauben lerne ed bie SBiffenfc^aft, fic^ t)on allem ^^rembartigen unb Unlautern JU reinigen unb fic^ unget^eilt unb unbebingt ber ^eiligen ©ac^e ber SBa^r^eit Ijinjugeben" u. f. ». (STüb. 3eitf*r. 1836, 3, 213). 3c^ tt)iU t>k ^a\)l folc^er 3leugerungen nic^t ot)ne dlotl) oerme^ren; fc^n bie angeführten lauten, n)ie ic^ beute, beftimmt unb grunbfä^lic^ genug. SBer gerabe in fetner iDiffenfc^aftlic^en 2:^ötigleit felbft ber ®ac^e ber eoangelifc^en 3l^a^r^ bienen »ill, mt ba« ^iftorifc^e dntereffe

3ur 9Bürbtgimg ber Siitfc^rfc^en ,,(SrI5ntfrungen/' 105

t>on bcm 3nlcreffc für bic @q(^c bc« 6l^riftcnt^um« nic^t gu trennen mi% tott au^brUdli^ erflärt, bag bie SBiffcnfc^oft bed ©tauben^ be« bürfe unb nur i^m bie rechte [ittüc^e Stimmung gu Derbanfen l^obe, t)on bem ti)irb man bod) nic^t begtoeifeln n^oUen, bog er für ben di^ Ugion^pl^ilofop^en unb 2:^eologen eine ))erfönlt(^e Settjeiligung an ber SReUgion unb it|rem Objieft nic^t b(od unmiUfürlid^, fonbern mit Dotiem BrunbfäfeUc^em Sctougtfein feft^ielt. JRitfc^I f)at böiger fel^r tool^l ge* tl^an, feine ;,2(eugerungen ber ^nbignotion*' bar über gu fparen, bof i^ t)on ber armfetigen @rogmut^ feine weitere 9!ottg m))m, mit ber er 33aur „bie äl^nung'' gugefte^en mü, „bog bie 9{eligion nic^t bIo9 $ro€eg ber SJorftellung, fonbern n)Qt)rfc^einli(^ nod) etmad anbere^ fei.'' Unb bad um fo me^r, ba biefe^ 3"9^f^<i"^niB/ ^uc^ luenn ed Diel entfc^iebener lautete, ^ier nic^t in SSetrac^t fäme. ÜDenn bie Srage über ba^ SBefen ber 9teUgion fällt ntit ber nac^ bem ptx\öti^ liefen S3er^ältnig bed dteligiondpljilofop^en gu berfelben gar nic^t unmittelbar gufammen. SQier g. 33. bie gricc^ifc^e Steligion gefc^ic^tlic^ ober p^ilofop^ifc^ unterfuc^t, ber tann t)ollfommen übergeugt fein, bag bie 9teligion nic^t blod ©ac^e ber 93orftellung fei, o^ne bag baraud für i^n eine perfönlic^e Set^eiligung an ber griec^ifc^en 9}eligion folgte, toeld^e mit berjenigcn gu Dergleichen »äre, bie 93aur oom c^riftlii^en Ideologen oerlangt, ein Sntereffe für bic ®a(^e biefer 5Re» ligion, ein ®laube an i^re mefentlid^e ^alir^eit 9iur beiläufig voiü i6t ba^er bemerten, bag auc^ bie Uebergeugung , bie 9?eligion fei tein blöd tl^eoretifc^ed SSerl^alten, bei 33aur feinedmegd nur eine „Sl^nung^ geblieben ift; fonbern nac^bem er in einer früheren ^eriobe allerbingd unter bem (Sinflug ber ^egel'fc^en SJeligiondpl^ilofopl^ie ber einfeitig t^eoretif(^en äluffaffung ber 9}eligion gu Diel eingeräumt ^atte, fel|en mir il^n, tttoa feit 1845 ober 1846, fic^ mel^r unb mel^r Don berfelben entfernen unb ba^ fittli^^religiöfe 3ntereffe ald bie tief fte SBurgel ber ^Religion l^erDor^eben , mie ic^ bieg in ben ^reugifc^en 3at)rbüc^ern 1861, 2, 308 f. nä^er nac^gewiefen ^abe. ®erabe feine Darfteilung be« Urc^riftent^um« unb ber ©irffamfeit 3efu (im „(S^riftent^ium ber brei erften ^^^^^unberte'') ru^t gang entfc^icben auf biefer a3or» audfe^ung.

3u bem Unrecht, ba« mein ©enbft^reiben anSRitft^l begangen ^^btn foU, gehört atu^ bie »cmerfung, er ^obe »aur bie Prätention "tit%

106 C. Btütt,

Qbfo(uten SBtffend f(^ulbgegeben^ bie biefrr niemals traben ^abe. 5Daoon, fagt jcfet JRifi^l, fei er tpeit entfernt 9ett)efen; nur im Jone ber Sntfc^ulbigung t)abe er bie ^ermut^ung geäußert, bag $)Qur bie Soraudfe^ung eiited abfoluten 9Biffen^ Dom p^ilofop^ifc^en ©ebiet aufd t^eologifc^e übergetragen {|abe. ^nbeffen \)at er glücflic^enoeife in feiner Entgegnung felbft bie ©teilen angefül^rt unb bie äludfagen toieberl^olt, bie meinen 2:abet begrünbeten. 6r felbft fü^rt bie SBorte an^ morin er93aur ein „auf bemS3oben ber ))^ilofop^if(^en Srfenntnig fnrätenbirte^ abfoluten Si}tffen/ eine „9Ibfolut^eit be« p^ilofo))^ifc^en (2hrtennend, meiere er geioonnen }u ^aben glaubte/ beigelegt l^atte, er be^aui^tet au(^ je^t koieber atö Xtiatfac^e, hai %aur (in ber ^^ilofo« ptfit) „bogmatifc^er 9lbfolutift toar.'' yim biefe Se^auptung ift e^ eben, für bie ic^ ieben ^eioei^ Dermigt, biefe Prätention eine« abfO' litten p^ilofop^ifc^en 9Biffend ift t^, oon ber ic^ geleugnet ^obe, bag fie 3)aur jemals erhoben ^at. @tatt ben geforberten Seioeid bei}u* bringen, koieber^oit dtitfc^i einf od^ ferne Se^au))tung, unb in bemfelben Xt^em lügt er mic^ barüber an, bag ic^ fie it)m }uf(]^reibe!

3m 3uf^^^^^^^9 ^i^ ^^^ ^^^ Erörterten berührt 9?itf(^( aitd^ bie „eflatanten Mißgriffe'', bad „tumultuarifc^e unb tenbenjiöfe »erfal^ren," ba« er in feiner äb^onblung Säur borgerüdt ^ot ©olc^ Sudbrüde, meinte mein <Senbf (^reiben, l^ätte er fic^ enthalten foUen, mtb bad um fo metjr, ha fie fic^ auf einen faum erft ^erftorbenen bejogen, unb i(| glaube, bag nic^t ic^ allein biefelben unfc^ictlic^ unb Derle^enb gefunben ^abe. iSSenn i^ übrigen^ fagte, bag ic^ fie aud (Smalb'd Snunb e^er, aU aud bem feinigen, ertoartet l^ötte, fo oerfte^t fic^ boc^ mo^l oon felbft , baß ic^ bamit nic^t feine gonje ^olemif gegen Säur ber (gmalb'fc^en gleic^ftellen n^ollte : in biefem galt loürben mic^ iene Slu^rüde in feinem SJ^unbe nic^t im ©eringften überrafc^t Iiaben. SBad aber bie fac^lic^e Berechtigung bed barin audgef)nro(^en Urt^eil« betrifft, fo fc^eint jtoar SRitf^l t)orau«gufe6en,.-ba§ unter \oldfm, „XDcliit fic^ mit tritif bed ^. Z. berufsmäßig befc^äftigen,'' ber Unwert^ oon üBaur'S Äritif ber Heineren paulinift^en ©riefe ganj auger t^age ftel^e. Unb loenn eS nur barauf anföme, bie Stimmen 2U Jaulen, fo toürbe er allerbingd ol)ne3ttJeifel bie ganj übertoiegenbe aOle^r^eit auf feiner @eite l^aben. S)ag ieboc^ Saur'S @rünbe bnrc^ cbenfo ^Itbare (^egengrUnbe mibertegt fdeit, baoott ^ iif weine«'

3gr Sürbigung ber Stttfc^rfc^en ,,(SYlfiutentngen/' 107

ÜftM midi bid ie^t ntc^t }u Überzeugen Dermoc^t, unb id^ getraue mir biefe« Urt^eil fclbft gegen biejentgen, xotläjt fid) mit ber Ärittl bc« SR. 2:. berufsmäßig bef d)äftigen , forttoütirenb aufrecht ju galten ; nur bag ^ier nic^t ber Ort für biefe t^ologifd^e ©pedalbidcuffion ift (gbenfomenig natürlich für grörterungen über bie Sled)tl^eit ber 39riefe, koeic^e bie Atomen bcS ^afobud unb $etruS tragen ; mie läj benn aud^ m meinem ©enbf (^reiben weit entfernt mar, mit ben ^jaar flüchtigen unb leineSioegd neuen Slnbeutungen hierüber bie @a(^e erfc^5pfen, ober gar einem fo geleierten 2:t)eologen, toit mein ®egner, u^elc^er fic^ 3ubem mit ^itif bed 9^. Z. berufsmäßig befc^äftigt^ imponiren }U XDOÜm. ©0 lange inbeffen nic^t einmal auf jene 3unä(^ft (iegenben, fc^on öon be ffiette toie ic^ benfe in golge berufsmäßiger, unb ni(^t bloS fragmentarifd^er Seetüre gemachten Semcrfungen Don ber ©egenfeite befriebigenber geantn^ortet fein mirb, als bieß bis fe^it unb unter SCnberem auc^ in ber jtoeiten Sluflage ber „(Sntfte^ung ber alttat^oUfi^en Äiri^e'' gef^e^en ift, toirb eS erlaubt fein, felbft an jenes 33ctannte toieber ju erinnern.

@o menig ic^ in meütem ©enbfc^reiben auf bie (Sin^el^ten ber 9ain:'f(^en £riti{ einging, ebenfoioenig fteUte ic^ mir barin aud^ bie Aufgabe, feine ganje auffaffung ber c^riftUc^en Urgcfc^ic^te gegen bie (Knloenbungen }u oerttjeibigen, bie t)on Derfc^iebenen Seiten bagegen erhoben toorben finb; toeil id) eben neben einigen t^atfät^Ud^en Be- richtigungen nur bie grage über bie 9Bunber unb i^r ^er^ältniß }ur ^iftorifc^en ^ritif ^ier }ur @t)ra(i)e bringen, biejenigen Unterfuc^ungen bagegen bei <Seite (äffen n^oUte , tvelc^e fic^ nur mit ^ülfe eines ge« lehrten ä^Jparats führen taffen, ttrie er ben i?efern biefer ä^i^fd^rift i^rer iV^e^rjal^I nac^ nic^t tt)ot)t jur $anb fein fann. 3Iuc^ in ber „2:übinger ©^ule" l^abe ic^ nur bie ^rincipienfragen , t)on koelc^en bie SDtöglic^feit einer ^iftorifc^en Stritif beS 9{. 2:eftamentS über^auf^t abfängt, einge^enber befproc^en, über bie materiellen Srgebniffe ber SJauffc^en Äritif bagegen blos überfic^tlici) berichtet, unb bie ja^l* reid^en @treitpun!te jtoifc^en il^r unb i^ren ®egnem nic^t »eiter er* örtert. ®en)ä^rt eS nun meinem ®egner eine ©enugt^uung, baß i(^ meiner SluSeinanberfe^ung biefe ©renje geftedt ^abe, fo bin ic^ meit entfernt, i^m biefe greube ju mißgönnen. SSerfic^ert er aber frrilic^ miter, et ^bc beriefen, baß ber fyaupt^ebantc bct U^wc'ViV^

108 (g. 3eto,

(Konftruction bcr c^riftltd^en Urgefd^ic^te mit bcn Quettcn im 2öibcr* \pxu6) fei, fo fann ic^ nic^t um^in meinerfeitd auajufprec^en, t>a^ id^ einen [olc^en '^emeid, b. ^. einen n)irflic^en ^cmeid, nic^t blod ben SBerfnd^ eine« fotd)en, nid)t allein in feiner Hb^anblung, fonbern an^ in feinem Suc^e, öergeblic^ gefuc^t ^abc. gür fo mand|e bele^renbe S(nregung ic^ t)ietmet)r biefem SSßerfe jum £)anfe Derpflic^tet bin, fo fc^eint mir boc^ gcrabe ber ^auptpuntt in feiner gegen 23aur geriefte* tcn 33eti)eiöfil^rung fc^on begljalb t)erfel)(t ju fein , weil ber SJerfaffer j[uben^riftlicl)e (Sinflüffe nur ba jugeben ttjiß, too i^m ba^ 3»uben^ c^riftent^um in feiner äugerften Stavrijeit unb 3(u^fci^lieglic^feit entge^ gentritt, ftatt mit 33aur toeldjer !)ierin meinet ßrac^ten^ fowo^l bie Ouellen aU bie gefd|id)tlic^e Stnalogic für fic^ ^at im ^uben«^ (^riftentl^um, ttjie im "ißauliniömu^ eine nmfaffenbere, öerfc^iebener (£ntkoidelungen f i^orm^ unb @rabunterfd)iebe fät)ige ©eifte^ric^tung )u erfennen. 33on {Ritfc^l felbft freilid^ fann ic^ nic^t erwarten, t>a^ er biefem Urt^eil einen ^ö^eren äBert^ beilege, atö ben a3emerfungen, mit benen Säur felbft nod| (in ber „Sübinger ©c^ule'' unb ber i»ei* ten 2luflage be« (Sl)riftentl). b. brei erften 3a^r^.) feiner Anficht ent* a^cngctreten ift (Slaubt er boc^ üielmel)r in feinem Zl)t\k bie Ueber* jeugung audfprec^en ju bürfen, ta^ ic^ bie Unn^iberleglic^feit ber @rünbe etnfe^e, mit benen er Saur'd Schema burc^broc^en ^abe, unb nur begt)alb über biefen S^eil feiner älb^anblung fc^tveige. SSJie ed fic^ bamit t)erl^ält, toirb aud beut $orfteI)enben jur ®enüge ^eroor^ ge^en; im Uebrigen aber mirb man über biefe 3leu§erung mo^l am milbeftcn urt^eilen, wenn man annimmt, in ber greube über bie öer* meintlic^e Untt)iberftel)lic^feit feiner Sewei^fü^rung ^abc i^r Urheber ntc^t überlegt, welche moralifct)e Unwürbigfeit er mir bamit }ufc^iebt. (Srft auf ben le(}ten ©eitcn femer (Sntgegnung fommt 9Jitf(^l auf ben eigentlichen ©cgcnftanb meine« ©cnbfcl)reiben«, bie aSJunber, gu fprec^en. 2lbcr ftatt fic^ burd) meine einwürfe ju einer genaueren (Srörterung biefer grage üeranlagt gu finben, l|at er bie entfd^eibenben fünfte no^ öoUftänbiger, al« früher, umgangen- üDer ®efc^ic^t«for* fc^er, l^atte ic^ in ber ^Xübinger @(^ule'' au^gefü^rt, fönne nie m ben gall fommen, bie ®efc^ic^tlic^feit eine« Sßunberd gugugeben, weil bie Unric^tigfeit bed SBunberberic^t« unter allen Umftönben ungleich «Da^rf4KinUc^er fei, aU bie ^iljatfä^lic^feit eine« (Srfolged, welcher

3ur ^ürbigung ber Stttfd^rfd^en ,,^iautmntgen.'' 109

ber ainalogic aller grfol^rung toibcrftrcitcn tüürbc. SDtcfer audeinon* bcrfcfeung i^ottc 9titfd)l in bcn Sal)xb. f. i^riftl. Ztjtol mit ber »c* l^auptung toiberfprod)en, „ba^ SBunber fei nid)t^ im empirifc^en ©inn Dbiettiüe«, fonbcrn immer ttxoa^ Cbjcftioed nur in Sejie^ung auf ble fubieftiöe religibfe (Srfenntnig". üDarauf antwortete mein ©enbft^rei* ben, bieg fei ein ^anbgreiflic^er ®tberfpruc^ : enttoeber feien XBunber im ftrengen unb eigentUd)en ®inn gefc^e^en, unb bann feien fie auc^ etmad empirift^ DbjeJtiüe^ ; ober fie feien ntc^t gefc^e^en, unb bann feien fie über* l^upt md)t^ Objeftioe^, fonbern ctma^ b(o« in ber äJorfteUung SJor^an* bene^* 3c^ burfte »01)1 erwarten, ba§ mein ©egner, menn er feine frül^e» ren 93e^auptungen aufred)tt)a(tcn n^oUte, junäc^ft biefen 9)}ittetpuntt ber grage in'« äuge faffen, bct^ er fic^ ganj abgefe!)en öon ben cinjelnen biblifc^en aöunbererjä^Iungen barüber erftären werbe, inwiefern er ed für benfbar l^ält, bag bie SBSunber }uglei(^ gefc^el^en unb nic^t ge« f d)e]^en , bag fie etmad DbjeftiDe« , aber nid)t6 ;mpirifc^ Objeftiöe«, fonbern etwa^ ObjeftiDeö nur für bie fubjettioe ßrfenntnig feien. !Diefen SSerfuc^ ^at 9?itfd)I nic^t gemacht ßr öerfic^ert jwar, ii^ ^ätte feinen fo reichen Slufwanb öon logifc^en Erörterungen an it|n ju Derfc^menben gebraucht, er fei unfd)ulbig baran, wenn ic^ il^n nic^t oerftanben I)abe u. f. w., aber er rüdt boc^ am @nbe, wiberwiUig ge< nug, mit bem ®eftänbni§ ^erau^: ^ja aUerbingd, 9Jaturereigniffe, bie ben ®efe^en ber Statur wiberfprec^en, finb für un« wiffenft^aftttc^ unbenfbar.'' 3(^ werbe alfo annehmen bürfen, baß er tro| aller l^otjen äSSorte gegen meine äu^einanberfe^ung ntd)t^ @rt)eblic^ed ein« juwenben gewußt I)at, nub ba§ meine ^logifc^en Erörterungen'' bem* nac^ bod) nic^t fo ööUig ^^öerfddwenbet" waren.

@anj genau ift freiließ bie obige 6rt(ärung immer noc^ nic^t !3Denn ftreng genommen finb bie SEunber jwar ßreigniffe inncrl^alb beö 9Jaturjufamment)ang«, aber feine 9?aturereigniffe , ba fie ja nic^t au« natürlichen Urfac^en I)erDorgcgangen fein foUen ; unb wenn freiließ unbebingt öon i^nen ju fagen ift, baß fie ben ®efefeen ber 9iotnr wiberfpret^en, f o ift bieß boc^ erft ein abgeleitete« üJJerfmal : ba« SBefent^^ tit^e für ben 93egriff be« ©unber« ift oielme^r ein (Srfolg, weld^er nic^t burc^ natürUd)e Urfac^en bewirft ift. Qnbeffen werben wir ni(f)t JU befürchten ^aben, ha^ unfer ®egner oon biefer Unbeftimmt^eit feine« 9lu«brud« }u ber 3(u«flud)t älnlag ne^me: natutv^c<^v»i^xi^ ^

110 (5. S^Utv,

Stoturertigniffe l^abe er aUerbingd für unbenfbar erHört, aber bie SBunbev feien eben feine 92atnrereigniffe; n^ir loerben annel^men bUrfen, bag er mit und in ber Ueberjeugung übereinftimme : SBunber [inb für und n)iffenfc^aftlic^ unbenfbar. ®inb fie aber unbenfbar^ fo finb fie auc^ unmöglich; benn bie !Denfbarfeit ift ja für und bad einjige SD?erf« mal ber anöglid)feit; unb man koirb nic^t ehpa biefe t^olgerung mit ber fopl^iftifc^en Semerfung umgeben n^oUen, ed gebe boc^ manc^ed^ tt)ot)on tt)ir und feine 93orfteUung machen fönnen^ n)ad aber ntc^tdbefto« loeniger möglich unb felbft toxtUiif \n, benn unbenfbar nennt man, tt)enn man nic^t mit SBorten fpielen tviU, nic^t bad, für beffen (äx^ lenntnig unfer 3Biffen nic^t audreic^t, fonbem nur badjienige, woDon toir einfe^en, bag ed ben ^ebingungen ber ©enfbarfeit wiberftreitct. Unb 8titf(^t fagt ja auc^ audbrücfli(^ : „Wit SZaturereigniffe, bie im ffiiberfpruc^ mit ben ^Waturgcfefcen finb, finb unmöglich." äßenn er bol^er in ben 3a^rb. f. c^riftt. Iljcot. VI, 439 erflärt l^atte, „ein®e*= fc^tc^tfc^reiber \>t^ Urd^riftent^umd foUtc billig Slnftanb nehmen, fic^ burd^ bie S3e^auptung Don ber Unmöglid)fcit U^ SOiJunberd t)on dorn ^reiu in eine fc^icfe Stellung ju feinem ©cgcnftanbe ju feften," fo geigt ed fic^ |e^t, bog er felbft mit btefer ^e^auptung ganj eiuDer« ftanben ift, unb fo foUte man l^offen bürfen, ed roerbe ftc^ auc^ über bie weiteren ^Folgerungen, meiere fi^ für bie Sritif aud berfelben er«' geben, ein (Sinoerftäubnig erreichen (äffen. SBenn bied bennoc^ nic^t ber t^ali ift, fo ^offe ic^ n^enigftend jeigen ju fönnen, bag nic^t toir cd finb, bie burc^ 9)}angel an Sonfequenj baran fc^ulb finb.

3ft bad SBunber überhaupt unbenfbar, fo toerben auc^ in ber ©efc^ic^te bed S^riftentl^umd, unb ebenfo f^on in ber bed neutefta« mentUc^en S^riftent^umd, 3Bunber unbenfbar fein. SSenn und bo^er bo(^ SBunber erjä^lt »werben, fo muffen biefe Srjä^tungen^ fo toat fie SJunber berichten, folfc^ fein; b. ff. bad (Srjä^lte ift enttoeber fiberl^aupt nic^t gefc^el^en, ober n^enn ed gefc^e^en ift, fo ^at ed feine audreic^enben natürlichen Urfac^en gel^abt, mögen nun bie erjä^ler biefe Urfac^en gefannt ^aben, ober nic^t, mögen fie mithin natürliche 93or^ gänge ober SBunber berichten »ollen. Diefe (Schlußfolgerungen finb fo einleuc^tenb, bagfic^ fc^leci)terbingd nic^t abfegen lögt, »ie^emanb, ber einmal bie Unbenfbarfeit ht^ SBunberd angegeben \)at, baran t)or« bcilommen fönnte. S^itfc^l oerf ud^t ed bennoc^, aber tvie? & tt)ie«

3ur IZBürbigung ber 9?itfc^ri(!^^ ,,(StI5utfningen.^ 111

ber^olt junät^ft bc« a3rcitcrcn, twa« i^m aticmanb bcftrcitct, bag ber {Bunberglaube in ber religiöfen 9lnf(^auung^n)cife ber biblifc^en aßönner unb ©c^riftfteUer begrünbct fei; toxt toenn fic^ glpifc^en un« bariun ^onbelte, obSBunber geglaubt mürben, unb nic^t Diedne^r borum, ob Söunbcr gefc^el^cn finb. (gr gicbt ju, bag in ber 5iibel apofr^p^ifc^e SBunberergä^lungen oorfommen, aber er leugnet, ha^ alle SOSunbererjä^' hingen einen ^i^^win in fic^ f erließen; er toiü nid^t beftreiten, bag ßreig* niffe, bie ben 9{aturgefe^en tt)iberf))rec^en, unmöglich finb, aber er fann nic^t einräumen, bag fic^ a((en im 92. Z. er jaulten SBunbererfa^rungen ein äBiberfprud^ gegen bie 9?aturgefe^e nac^tt)eifen laffe. 3(ber toa^ foQ bannt gefagtfein? ^at benn irgenb (Siner Don und be^au^tet, bag alte neuteftamentlic^en (Srjä^lungen oon (Sreigniffen, in benen man äßunber ju fe^en geioo^nt ift, falfc^ feien, unb jeber gef^i^tli^en ©runblage entbet)« ren? ^aben tt)ir ni^t audbrücftic^ jugegeben, bag j. S. ben S3eric^ten oon ber Leitung k>ermeintlicl^ ^efeffener, bie ja in oieten i$äUen o^nebem auc^ nur eine ooritbergel^enbe Seru^igung gemefen fein fann, einjelne toirf« li(^e Jl^atfac^en ju ©runbe ju liegen f (feinen? bag bad @leic^e au^ bei anberen ^anfen^eilungen ber t$all fein möge, fo mit biefe oon ber SIrt finb, ba^ fie fic^ ald natürlid)e @rf otge benfbar mad)en laffen ? ©onbem load n^ir be^au^ten ift biefed: entn)eber finb bie !Dinge, loelc^e und ald SBunber erjätjU toerben, nid^t gefc^e^en, ober, menn unb f 0 loeit fte gef ^e^en finb , finb fie feine 9ßunber. (£d ift j. S. mi^lic^, bag (nac^ äpg. 20, 7 ff) (gut^c^iud gtoei ®to Aoerfe ^oc^ ^er* abftürjte unb toieber jum !geben fam, nac^bem man i^n anfangt für tobt gehalten ^atte. 3(ber unmöglich ift ed, ha^ bieg gefc^e^en ift, ipenn er n^irflic^ tobt n^ar. SBer bal)er für bie (£riö^lung ber älpoftet« gefc^ic^te eine gefdjic^tli^e ©runblage ooraudfe^t, ber mug bie SBorte, »eld^e bad gefctere audfagen, {IJQ^fj >'€x(>oc) entmeber (fprad^ioibrig) erflären: ,,er tourbe für tobt aufgehoben," ober er mug barin einen 3ufa^ bed (Srgä^Ierd fel)en, burc^ toelc^en bad natürliche (Sreignig, bem S^atbcftanb jutoiber, in ein tounberbared oermanbelt toorben ift; toer umgefe^rt biefen 3"9 f"^^ fo »ef entließ hielte, t>a^ er i^n öon ber übrigen (Srgä^lung uic^t glaubte trennen gu fönnen, ber mügte eben begn^egen ben gangen Seric^t üermerfen. SBie ed fic^ in biefer SSejie^ung t)crl)ält, barüber toerben, wie lif fc^on früher bemerft ^abe, in oitlen ^&üm nur me^r ober minber roa^rfc^einlic^e a^ermut^unftcn .

112 e. 3encr,

tnögKc^ fein; aber ber S^ic^tigfcit bcd ®runbfa^ed t^ut ber Umftanb, ba§ toir nic^t immer bic au6rcic^enben 5Daten für feine fiebere «n* loenbung befi^en^ natürlich feinen Eintrag, unb man fann ni^t fc^tiegcn, loeil XDxx nic^t tüiffen, tvad gefc^e^en ift, fo fönne auc^ n^ol^t ein SBun» ber gefc^e^en fein, beun bad tvenigftend tüiffen tüir ganj gen^ig, bag ein folc^ed nic^t gefc^el^en ift

SRitfc^r« §Qut)tinftanj liegt aber in ber SSemerfung : bie eigenen 3^ttfl"iffc öon 3efu^ unb ^auluö über i^re üßjunberfraft feien i^m Don ju l)ot)em gefc^ic^tUc^em SBert^e, um fie atö irrige SSorfteUungen bei ©eite ju fefeen. ÜDa fie toeberSc^toärmer no(^ 23etrüger genjefen feien, fo gelten i^m i^re $ludfagen über fic^ fe(bft gerabe au^ ®rän« ben l^iftorifd^er ©enauigfeit etmad, mm er auc^ nic^t im ©tanbe fei, biefj augerorbentUc^e (Sigenfc^aft ju ergrünben. 9(ber ic^ tüerbe kool^ nic^t ber einjige unter ben gefern biefer 3^^^f4^*if^ f^'"f ^^ f'^ ^* über tounbert, bog mein Oegncr bie ©c^toicrigleiten überfel)en fonnte, in bie er fi^ hiermit oertoicfelt. „Sreigniffe, bie mit ben 9?aturgefeften im SBiberfprud^ fte^en/ fagt er, aIfo3Bunber, „finb unmöglich." 3c* fud unb ^aulu«, fagt er ferner, bel)aupten, fclbft SBännber Derrit^tet 2u ^aben. @d ift gen^ig fc^iuer, !)ieraud nic^t ju f erliegen, bag fie bamit etioad bel^aupten, ma^ unrichtig, mil unmöglich ift; unb mnn man nun »eiter mit SRitfc^I öorau6fe(}t, foü« fie ein folt^e« behauptet l^aben, feien fie enttueber ©c^n^ämier ober 93etrttger getoefen, tDürbe man fic^ auc^ bem ©c^Iug eine^ Sieimarud, bag fie n)irni(^ bad Sine ober ba6 Slnbere gen^efen feien, nid)t entjie^en fi^nnen. 9titf(^( ithod) glaubt biefe ^Folgerungen umgeben in fönnen, toeil jene SDtämter ftc^ nic^t ben)ugt feien, im SBiberfpruc^ mit ben 9{aturgefe^en ju ttrtrten (bereu Segriff i^nen feiner SWeinung nac^ gänjlic^ gefel^lt l^aben foB), fonbem nur Slugcrorbentlic^cd unb Seltene^ gu toirfen fic^ bekou'lt feien, aber fiel)t er benn nid)t, ba§ er bamit bie 8eiter felbft abfägt, ouf ber mir un« gu ber ^'6l)t feine« SBunberglauben« erlieben foUen? SBenn 3efud unb $autu^ nur ©eltene^ unb Slugerorbentlic^ed gu toirten fic^ bemugt maren : nun bann fann man au^ i^rem ©elbftgeug* ni§ in kinem gaü mel^r fc^lic§cn, at« baß fie auc^ toirfU^ Seltene« unb Slugerorbentlic^c«, aber ben 9iaturgefcfeen nid|t SBiberftreitenbe«, gemirft ^aben. ÜDieg ^aben aber auc^ Slnbere get^an, bie mir barum boc^ noc^ lange nic^t für Sunbert^äter galten, lieber bie SQSa^r^ett ber

3ur 23&rbtgung ber 9}itf(^rf(^en ,,(SrISntermigen." 113

neutcftomcntlid^cn SEBunbererjä^tunocn i[t bo^er in bicfcm Sau au« bcn ©elbftQu^fQflcn üon 3cfu« unb $autu« Icbigtid^ nici^t« abjune^men, Qu§er fofcrn biefc griätitunflcn [\6) natürlich erttärcn, qI« ben 5Ratur* 9cfcfecn nic^t »ibcrftrcitcnb ouff äffen taffen. 35a ju bcburftc aber Jene« UmtDeg« über ba« ©elbftjeugnig ber neuteftamentUc^en SDiänner burc^au« nic^t: bag (Srjä^Iungen toa^r fein lönnen, bie mit ben 5«a* turgefe^en übereinftimnten, t)at noc^ nie ^emanb ge(äugnet. 2}ie grage nat^ ber aWöglit^feit be« JBnnber« toirb fomit burc^ bie 3n* ftanj, tDtliftdiit\ä)l gegen un« beibringt, fo toie er biefelbe erläutert, gar nic^t berül^rt, unb für bie ©(aubmürbigfeit Don (Sr}äf|lungen, bie eben nic^t bto9 tttoa^ ©eltened unb Slugerorbenttic^ed, fonbern bie augenfc^einlic^ften, ben 9iaturgcfe^en ^anbgreiflic^ wiberftreitenben 8Bun* ber berichten (wie bie öon ber ©peifung ber 95ier* unb günftaufenb, Me 2Saffert)em)anbtung , bie S^obtenertDedungen, bad Eintreten burc^ oetfc^loffene 2;^ären u. f. id.), mirb burc^ biefelbe nic^t bad ®e« ringfte gett)onnen.

©elbft bann aber ift bieg nid^t ber f^all, toenn man jugiebt, baß in ben 9Ieben 3efu unb ber betannten Sludfage bed ^aulud (2 Stov. 12, 12, imb toenn man biefen Slbfc^nitt für ftc^t Jölt, auc^ SRöm, 15, 19) öon toirf liefen ©unbcrn, nic^t blo« öon ©eltenem unb äugerorbent* liebem gefproc^en tDirb. B^^^^f^ nämlic^ muffen mir bie älu^fprüc^e 3cfu hierbei gönjlit^ au« bem Spiel laffen. 3)iefe äudfprüc^e merben und burc^aud nur Don ben gleichen ©c^riftftellern berichtet, meiere auc^ bie Sßunber felbft berichten; fie bilben einen Z^tÜ ber et)ange^ Uferen @<^Uberung feiner 2Bunbertptigfeit unb fönnen nic||t jum aSewel« für bie aiid)tigleit biefer ©c^ilberung gebraucht merben. ffier bie S3unberer}a()Iungen nic^t für gefc^ic^tlic^ ^ält, ber ^at feinen Orimb, bie barauf bejüglic^en {Reben bafür ju galten; mer umgetef)rt üi ben leftteren unantaftbare gefc^ic^tlic^e 3^W9"i[^ P^^^/ ^cr ^at eben bamit für bie (Srjälilungen bie gleiche Unantaftbarteit jugegeben, unb fann nic^t me^r mit dtitfc^l t)on apofr^pt)if(^en SBunber berichten im 31 7. reben. ©obalb man einmal bie audna^mdlofe ®ef(^ic^tlic^feit alled in ben Soangelien 93eri(^tcten aufgiebt, läßt fid) bad 3"0^f^^'^^' ni§ nit^t meljr umgel)en, ba§ mir gar fein guüerläffige« 3^"Ö"i6 barüber befifeen, ob unb in toelc^em ©inne 3efu« felbft fid) eine munbert^ätige ftraft beigelegt ^at.

tiMf<|f 3(itf4«fft ▼ui ein». %

114 e. BtUtx,

SBa« bcn apoftct ^oulii« betrifft, fo fagt bicfcr aUcrbingd, er

l^abe feine ä<)oftctoürbe bewährt „burc^ 3«^^«/ SBunber unb Sraft»

traten/' unb für mic^ menigftenö unterliegt feinem S'^ti^^l, bag

er l^ierbei an wirflic^e SBunbcr, b. 1^. an übernatürtic^c SBirfungen,

gebact)t l^at, über meiere er freiließ bie (Sr^ägung, bag jebe übernatür«

lic^e SBirfung innerhalb bed 92aturjufammenl)angd mit ben 3latnt*

gefefjen im 9Biberf))rud) fei, gen)ig nic^t angefteUt l^at. 9lber folgt

baraud, bag auc^ mirRic^ innerhalb feiner grfal^rung unb burc^ i^n

übernatürliche SBirfungen erfolgt finb? (S« ift balb gefagt, loenn bie§

nic^t ber galt toöre, fo toöre er ein ©c^wärmer ober em 23etrüger.

{Ritfc^I legt biefem tttoa^ abgetragenen Slrgument fortmä^renb folc^e

SSetueidfraft bei, bag er ed auc^ oor^er fc^on 93aur oorrüdt, er laffe

ed unentfc^ieben, ob 3efud fic^ mit 9{ec^t für ben @ol^n @otted ge*

^Iten tjübt ober in ©c^mörmerei unb @elbftbetrug. Slber loie toir

i\)m in biefem gälte er»iebem »erben, ed frage fic^ öor äittem,

in welchem ©inne fit^ ^c\\x^ für ben ®ol)n ©otted ertlörte; in

bem ®inn, ber fic^ gefc^ic^tlic^ allein loal^rfc^einlic^ machen lägt,

bem eine« geläuterten aWeffiaöbegriffd, fei er ed auc^ gewefen, unb

e^ fei Weber ©elbftbetrug no(^ ©c^ioärmerei, toeim 3emanb bad öoU*

berechtigte ®efüt)l feined gefc^ic^tlic^en ^erufd in bie feine ^c\t bt*

l^errfc^enbe a5orftellungdform fagt: fo toirb ed un^ auc^ in ©etreff

bed $aulud an einer entf))rec^enben Slntioort nic^t fel^len. S)ag im

geben be^ 3(pofteU !Dinge oorgetommen finb, welche er nur auf eine

übernatürliche göttliche (Saufalität jurücfjufü^en mugte, toerben loir

auf fein eigene^ 3^"0"i§ W unbebingt jugeben, unb ber abgefc^madte

ajerbaclit eine« SBetrugö oon feiner ®eite loirb \m^ fieser nic^t auf«

[teigen; aber auct) einen ©c^ioärmer »erben loir il)n barum nic^t ju

nennen brauchen, »enn toir auc^ noc^ fo feft überjeugt finb, bag e9

bei allen jenen oermeintlic^ übernatürlichen (Sreigniffen Dollfommen

natürlich jugcgangen ift ©in ©c^ttjärmer ift nur berjcnige, toelc^er

in feinem Zt)m üon leeren ©inbilbungen geleitet »irb; nic^t aber

ber, »eldjer fic^ loirtlic^e Srfaljrungen au^ ben 33orauöfefeungen feiner

3cit unb feine« »ilbungöfreife« erflärt, ober bie allgemein geltenben

©laubendoorftellungen, mag auc^ 3[rrtpmlic^e« barin fein, jur SRic^t«

fc^nur nimmt. Söir nennen ©ofrate« feinen Schwärmer, toiemo^l er

an fein bämonifc^e« 3cic^en al« ein Drafel feiner ®ötter geglaubt

3ttt XB&rbtgmtg ber 9{it{(^rf(^en „^Vtattxwi^ta.'* 116

ffot, toir fragen ntc^t, ob Sluguftin ein ©d^toärmcr ober ein Setrüger loar, [o ungtoublid^e SQiunbergefc^tc^ten er und ani) aU felbfterlebte berichtet; mir tl^aten unjäl^ligen frommen unb nic^t feiten ^5c^ft be^ beutenbcn Scannern bo« äugerfte Unrecht, »enn »ir für i^re Sud* fagcn über njunberbare göttliche gütirungen, f<)ccicüe »erufungcn, Rotiere Offenbarungen, oft auc^ über rec^t auffallenbe ©unber, leine anberen Äategorieen, atö bie ber ©c^männerei unb bed 93ctrugö, ^ät* ten. 3ft bo(^ fetbft bem SSater bed englifc^en 3)eifmud bie ^atjr^eit ber @(^rift, »orin er bie (grtt)ei«barleit einer übernatürlichen Offen* barung in grage ftcdte, burc^ ein ^ö^ered B^'^^n beftätigt toorben; mit folc^er ®ematt pflegt ber ©laube il^red ^eitatterd bie ®emüt(|er ber SDtenfc^en gu be^rfc^en. ®o tt>erben loir auc^ n^eber $au(ud noc^ 3o^nned, noc^ fonft einen ber neuteftamentlic^en ©c^riftfteUer beg« koegen atö ©(^wärmer bejeic^nen moQen, tt)eU fie bie fic^tbare SBie^' berfunft (S^riftt fetbft noc^ ju erleben fetfenfeft glaubten unb in bie< fem ©tauben bie fräftigften eintriebe ju einem c^riftüc^en geben unb jur ®tanbf)aftigfeit bed SRärt^rertobed fanben; unb boc^ mügte und biefe üttoaxtmQ, mm n)ir ben 3Raagftab unfered SBiffend anlegen bUrften, mmbeftend ebenfo fc^mürmerifc^ erfc^einen, aU bie ^nxüdß fü^rung augerorbentlic^er Erfolge unb ßrlebniffe auf bie göttliche SSßun« bert^gleit ^iöft einmal be§^alb merben mir ^aulud für einen ©c^rmer galten, meil er an ber perfönlic^en Srfd^inung Si)riftt bot Damaflu« nic^t gejtoeifelt, unb bei jener belannten SSifion, bie er und 2. Äor. 12 erjälilt, fic^ felbft, ^in ober auger feinem Seibe," toirflic^ in ben ^immel entrüdt geglaubt ^at; mo^l aber tt)erben und folc^ 3üge beu)eifen, bag mir t>a, mo für t^n ein leb^afted religiöfed 3n« tereffe ind ®piel lam, meber eine nüchterne Seobad^mg noc^ eine fritifc^e Unterfuc^ung ber natürlichen Urfac^n k)on bem älpoftel er«* märten bürfen. Seun ba^er mein ®egner ben "Soften, auf ben fic^ fein Sßunberglaube ie^t {urücfgejogen ^ot, mit feinen befferen @rün* htn )u oert^eibigen meig, ald bie oon i^ angefüJ^rteU; fo mag er i^n getroft ooUenbd aufgeben«

3um freunblic^en ©c^lug feiner ^Erläuterungen" fc^ärft mir mein geehrter ®egner no«^ barüber bad (Semiffen, bag ic^ mir bie ^merfung erlaubt l^abe: für einen heutigen X^eologen freiließ, ber iu gebilbet fei, um an SBunber ju glauben, unb gu rüdfid^ldDoU, mn

116 (S. 3eller, Snr XBiirbtgung ber 9iitf(^rf(^en „^IMtxm^ta."

fle iu lüugnen, toörc unbega^Ibar, »enn er bie JBunbcr al« ctroo« (Jncontmcnfuroblc« bei ©eite [erleben, unb babei noc^ benen, lüelc^e »eiliger {Rücffic^ten, al« er felbft, nehmen, ein un^iftorifc^c« SSerfal^ren fc^ulbgeben bürfte- (S^ fc^eint mir jeboc^ nic^t, baß er Urfac^e l)atte, \xd) barüber fo fc^r gu er^ifeen. Qä) ^obe ja Don ben S^eologen, bie itl^ hierbei im 3luge ^otte benn öon einer gonjen Slaffe rebe ic^, nic^t öon i^m oUein ic^ ^obe öon biefen Ideologen nic^t Qu^ge* fagt, unb oon ber Ubern^iegenben ^tl)xial)i berfetben glaube i($ auc^ ipirltic^ nic^t, ba§ })er[önlic^e SRüdfic^ten [inb, bie i^nen i\)xt un» l^altbare Stellung jum SBunberg(auben aufgebröngt l^aben. @d giebt ia mi) {Rücffic^ten anberer 8lrt: auf ben ©tauben ber (Semeinbe, auf blc öermeintlit^en 33ebürfniffe ber Äird^e, auf bie allgemeine SÄeinung, auf ba^, »ad man feinem t^eotogifc^en 9lmt fc^ulbig gu fein glaubt XL \. to. ®erabe öon biefen SRücffic^ten ^at man un« feit 3al)rjc^enr ben h\» jur Ueberfättigung Dorgerebet, unb und getabelt^ bag wir i^neii bei unferen »iffenfc^aftlic^en Unterfut^ungen niddtd einräumen. 3e(}t toirb mir Derübelt, bag ic^ Doraudfefte, Snbere tl^un bie§* Unb boc^ ift man ba, »o fo gar feine »iffenfc^aftlic^en SRotiDe }U 2:age tommen, unb bie b^^nbgreiflic^ften SSiberfprüc^e fo unoer^üUt k)or(iegen, oie bie§ in ber Don meinem ®enbfc^reiben befproc^enen abl^anblung ber f^aU xoat, unn)iIII&rli(^ }u ber ^Innal^me genöt^igf, ed feien anbere, atö rein »iffenfc^aftlic^e ©rünbe, menn auc^ DieUeii^ nodf fo unbewußt, mit im @piet; unb bad um fo me^r, wenn man ed mit einem 2:^eologen ju t^un (|at, beffen ©c^arffinn jene SBiber« fprUc^e fic^ unmdgtic^ t)ätten entjie^en fönnen, wenn nic^t ein pxah tifc^ed ober bogmatifc^ed ^ntereffe feinen ^lict baDon ablenfte. X)iefe SBermut^ung ju wiberlegen, giebt ed fc^tec^ti)in nur (Sin SDüttel: fene SBiberftnrilc^e }U Dermeiben. Unb fo ^at j[a auc^ mein ©egner in fei« ner „(Srtäuterung'' bie auffatlenbften k)on feinen früheren Se^auptun« gen über bie SQiunber ftillfc^weigenb bei ®eite gelegt, unb ed ift ju erwarten, baß er ed mit bem fc^wac^en 9Ieft berfetben, ben er Dorerft no(^ fte^en tagt, balb ebenfo machen werbe. 3^if4^^ ^^^ XSunber« gtauben unb ber ^iftorifc^en Sritif giebt ed nun einmat feine SJer* mitttung ; bicfer Ueberjeugung wirb Jebe weitere Erörterung ber grage nur jur SSefeftigung bienen tonnen.

VI.

Sttt 9ettrtI|eUirag ^ebrii^ (pri{lotiI| ^i^U^a'S.

gricbrtc^ C^riftop^ et^foffcr. (Sin ^ttvoio% üon ®. ®. Ocrüinu«, ?ft^)t9 1861.

©riefe über ben S^errolofl griebrtd^ C^riflo^)^ @d|Io(fer'« Don ®. ®. ö erüinu«. Cin «eitrag jur C^arafteripif ©c^fofTer'« oom IttterariWen etanb* puntt. S^emnit 1862.

griebricti S^riflo))^ eddloffer. .^reugtf^e Sa^rbfidjer, herausgegeben üon 9t. ^at^m. iReunten ©anbe« oierte« ^t\t, flpril 1862.

3u bcn öiden 35enlmä(crn ber SBcrc^rung, totld)t ®crt)inu« feinem ge^rer imb greunbe ©t^loffer fc^on »ä^renb feine« 8eben« errichtet ifat, fügte ber ^Rcfrolog, ber bic Iräftige ^erfönlic^fcit, bie moralifc^e ®röge unb bie tDtffenfc^aftlic^en 93erbtenfte M k)on und gefc^iebenen $iftortfcr« feiert, noc^ einen neuen e^renben ©ebeniftetn ^inju. ÜJfan burfte ertDorten, ba§ ®txt>m\9 nlc^t o^ne feiernben Slac^ruf ben greifen greunb au« ber JRei^c ber gebenben fc^eiben loffen »ürbe. ^atte er boc^ bei jeber ®elegenf|eit bie SSorjüge beffelben al« bie eine« ein* jlgen üWonne« ber beutfc^en 9?Qtion unb ber »iffcnfc^oftUdicn ffielt borgefteMt SBurben jemal« öon ©eiten ber »iffenfc^aftlit^en JIritil Sebenfen gegen bie ?elftungen ®d|foffer'« erhoben, fo jauberte Oeröinu« nic^t, ftc^ befto louter für bie 2:refpicl)fcit berfelben ju verbürgen. 3e entfd^iebener er lobte, befto et|cr, meinte er, mtiffe il^m gelingen, bie Stimmen offenen STabel« ober jttjeifetaber SPebenftidifeit jum ©t^njeigen ju bringen, (gr l)at feine ?lbfid|t nic^t innner errettet. fonnte nit^t anberö fomnicn, al« bag er Ijüufig burc^ JBorte ttbertrle«

11^ Svx Senri^eilimg grtebnc^ QL^ripo))]^ ed^Ioffer*«.

itntt Serel^nmg bie anfänglich nodf fc^onenbe itritil eine^ 3»etf etnben ju einer fc^onung^Iofen Seleud^tung ber ®(^lof[er'f(^en ®d)to'dd)tn unb STOänget ^erou«forberte. aber fo liaben wir ja @ert)inu« feit bem SBeginn feiner fc^riftftcüerifc^en I^ätigfeit, fo ^oben toir i^n at« ^iftorifer, al« giterarl^iftoriler, qI« Sleftl^er lenncn gelernt (Sr ift ebenfo wenig gewobnt fic^ abfc^reden, wie fic^ t)on Slnbern belel^ren }U laffen. üKit entfc^loffener Se^arrlic^feit l^ölt er an bem einmal gebitbeten Urtl)eil feft ©obolb er öon ber fitttic^cn 3"löffigfeit beffetben im SiUgemeinen überzeugt ift, würben fogar t^atfäc^Uc^e 93e^ ric^tigungen foum feine Slnfic^t ju Deränbern ))ermögen. Sr würbe entWeber Derfc^mäl^en, benfelben Uberl(|au))t eine S9erec^tigung einjuräu^ men, ober i^nen benjenigen Oefic^töpunlt, beffen er jur Segrünbung feiner SÄeinung bebarf, abjugewinnen wiffcn. 2luc^ in bicfer ^infid^t ift er eben ber ©c^üIer ©c^loffer'«, dt Dere^rt ungern, ringt äl^nUc^ wie e^ ©t^toffer get^an, fo lange mit jlebcr ^erfönlic^feit, bie i^m ge* gcnüber tritt, bid er i^r eine ©eite abgewann, wo fie feinem ftarfen ©eifte unterliegen mug. !Den inbioibuellen (Sigentl^ümlic^feiten fowo^l einzelner SOtenfc^en wie allgemeiner 3ufl<inbe gerecht ju werben, fic^ in biefelben ju oertiefen unb in ben oerfd^tebenartigen SRifc^ungen t)on 93or}ügen unb üRängeln bie wol^lberec^tigte ßigenartigfcit eine^ Wlaimt» ober eine^ ftaatli^en ^uft^nbed }u würbigen, biefe bereit« wiUigteit f^at ®en)innd fowol^l atö ^itifer wie ald ^iftorifer feiten an ben Sag gelegt, lool^t gar nac^ bem 93orbilbe feiued 9)2eifter^ gewaltfam unterbrüdt. 3lnx \tt)x wenigen ^erfönlic^Ieiten ber SSer^^ gangenl)eit wie ber ©egenwart ift ed gelungen, ftc^ bie unbebingte aidjtung unb SSere^ruug oon ©eruinud ju erwerben. Slber faft möchte ed [djeinen, ald ob er biefen äBenigen alle bie unbebingte Eingebung joUe, welche er bei anbern ©elegen^eitcn öermiffen läßt. ICag ju bie* fcn feltenen SWönnern gerabe in erfter SReilje fein ge^rer ©c^loffer gehört, mug man ald einen eblen ^^^9 ^^ ©eroinud (S^arafter be» trachten, um fo me^r, al« er weber blinb für bie SKängel biefe« öin* jigen fein tann, noc^ wirflic^ ift. 35iefe rücf^altlofe Eingebung Würbe üicUeicIit not^ fdjöner, noc^ rüf|menöwertl)cr fein, wenn ©eroinud nic^t nur nidit ber einzige wirtlidie Schüler ©diloffer'ö wäre, (benn für ^äuffer gilt biefe 93ejeic^nung bot^ nur in fel)r entferntem ©inne) fonbcru nic^t auc^ in allen ©tüden unb in foldjem Umfange ber

Bnr ®eitrt^eUung ^xxthnd^ (£^rif!o))^ e^Ioffer*«. 119

©c^ütcr ©c^loffer'« flenannt »erben tnü§te, wie für einen in Jeber Sßeife fetbftftänbigen unb eigenartigen ®eift ein berartiged 93er^iittnig über^au<)t benfbor ift So mag SDianc^en, ber bie 2lrtifel üon ©ertjinu« über ©c^Ioffn: in ben bcutfc^en Qal^rbüd^crn, feine 5)iftorit ober mi) nnr ben jüngften 5KctroIog gelefen l^at, bcbünfen, al« ob ber Serfaffer bamit ni(^ nnr feine« ße^rer« unb greunbe« Slrbeit unb ©djaffcn, fonbem eben fo fc^r bie eigene 2Wet!)obe fritifd^er Un* terfut^ung unb I)iftorlfc^er ®eurt^eitung Don 3«pö"l>«t unb ^erfön* Itc^feiten jn rechtfertigen nnb gegen Eingriffe unb Slu^fteQungen bon Itnf« mh xcd)i9 in @c^u^ ju nehmen beabfid^tige. Unb boc^ ift bem nic^t fo. Oeröiuuö ift oiel ju ftolj, öiel ju fe^r üon ber 9fic^tigfeit, ber aUeingültigfeit feiner eigenen SRet^obc überjeugt, al« bag er für nöt^ig erachten foKte, fein eigene« ©djaffen, ober bie Strt beffelben, fein eigene« Urt^eil, wie wnnberüc^ immer auffallen mag, gegen irgenb einen 3lngriff ju Dertt)eibigen. ?luc^ biefe«, ba^ ber 9Kann fid) felbft genug fein, an ber eigenen äd^tung unb an bem 9?ctt)ugtfein feine (gac^e rec^t ju tt)m, \id) genügen taffen muß, I)at er oon bem ^eim* gegangenen 5Weftor ber mobernen beutfc^en ®efc!^icf)t«fcf)reibung gelernt. Sr glaubte feine ^flidjt ju t\)x\n, inbem er biefem ÜKanne oor ber beutfc^en 9?ation ein !Centjeid)en cnic^tete, fü^n unb erl)aben gum ^immel aufftrebenb, auf bem ntit einer ©c^rift, bereu fräftigen SH^^ tein äuge fic^ oerfc^liegcu fonnte, ^rei«, ajia^nuug imb STabet gu Icfen ftet)t, ^^rci« be« Heimgegangenen, SDia^nuug au bie beutfdje 9iatiou uub an bie wenigen noc^ Unbefangenen unter ben beutfd^en @efd|ic^t«forf(^cm, eine« großen Stobten eifriger ju gebcnfm, ben »ie ©eroinu« bebüntt, ein unbiltige« Urt^eil unb unb an f* bare« $erj ber 3Witn)elt, fc^on wä^renb feine« geben« ju öer« geffeu begonueu l)atte. labet eublic^, bitterer label gegen bie Unüer* befferlic^eu, bie eigenfinuig i^rcn SBJeg get)en unb bie Sc^loffeffc^en Veiftungen nur al« einer mäpigcn uub fe^r bebiugten Slucrfennung mxü), n\ä)t im (i^eringftcn aber al« ein aBaljrjcirfien, uad) weldjem bie heutige ®ef(^i(^t«fc^reibuug fic^ ju richten ^obe, gelten laffcn motten. Sit« man tjörte, baß ®eroinu« beabfid)tigc , griebri^ ßljriftoj)^ gd)(offer*« Gfiaraftcriftit fomoljl al« aWenfc^ mic al« Sc^riftftclter bem beutfd)eu ^ublifum ^u mibmcn, ba mußte fid) jebcr über bie« Untft* nehmen freuen. T^enn faum ein Ruberer mar in fo t)o^cm ®rabe

120 ^ux 8iM(etIimg griebric^ S^rifto))]^ €k|Ioffec*«.

tt)ic ®eiDinu« gtt blefcr fc^riftftcacrifc^cn Seiftung bcföl^iflt «nb befugt Qx, ber mit @c^(offer im näc^ften 93erlel^re bid julc^t gelebt, ba9 Vertrauen bed Heimgegangenen im DoUften fSJtaait befeffen l(|atte, bie Cntfte^ung feiner einjelnen ©(^riftcn, bie allgemeinen unb befonberen ttiffenfc^aftliclien 93eftrcbungen Sc^loffer'« auf« gcnanefte fannte, über j^du^lic^ed geben unb perfönlic^e Sejie^ungen am beften unterrichtet toar, bon totm anberd burfte man eine eingetienbere unb lebend« üoüere ß^araKeriftil be« iKcnfc^en unb Oelel^rten erwarten? 8eiber empfingen tDir aber anftatt ber ruhigen !Z)arftellung Don ©c^loffer'd Seben unb SBirfen, oon feinem @treben unb Schaffen, einen (Srgug begetfterter SSerebtfamteit, ber bie Sigenfc^aften unb 93erbienfte be9 greunbed nur baburc^ ^oäf genug erl^eben ju fönnen meint, ba§ er bie SRögtic^feit jeber ^bl^eren ober fogar gleichen 93erbienfte auf beut ©ebiete ber ©efc^ic^tdfc^reibung leugnet unb jugleic^ bie ^fön* lic^Ieit bed i^reunbc^ aU ben au^fc^ltegüc^en Si^pud menfc^lic^er 33oUen« bung l|inftcllt. lieber bem ftürmifc^en (Sifer, mit welchem ber SSerfaffer bemütit ift bie 93or}üge ©c^loffer'd nac^ allen Seiten ^in ^erüorju^e« ben, oerfäumt feine lieber bie ^auptfac^e. @d gelingt i^m ni(^t, ein beutlic^ed, fc^arf begrenjtc^ 93ilb be^ eigentümlichen Don i^m gefc^il« berten aWanne« jur Darftellung ju bringen, unb erft bie preugifc^en 3[al|rbttcl^er löftcn bicfe Aufgabe in einer 6l(|aratteriftit (Slpril^eft 1862 ©. 373), bereu erfter, biograpl^ifc^ erjä^lenber Z\)ül bcn p^ilofo* pt)irenben jtoeiten bei u^eitem übertrifft.

aWöc^tc immerhin ©eroinu« bem greunbe noc^ fo ftra^lenbe {Ru^meöfränje gewunbcn, fein änbenfen noc^ fo feljr oerl^crrlic^t, fogar alle grogen ^iftoriter Dcutfc^tanbd, alle bebeutenben beutfc^en Wdmtx ber Oegentoart unb Unteren SJergangen^eit im ©d^mcrje um ben $in^ gefd^iebenen einen Slugenblicf ücrgeffen ^aben, loer tooUte il^m »er* argen! ^ener Sluöruf am ®cl)luffe be« 5Wefrolog«, bag ©c^loffer i^m bieg 9(llcd gewefcn ift, bürfte und mit ber UebcrfcI)ioeuglic^teit M Soneö üerföf)nen. 333ir müßten bie ©c^rift al« eine ^ulbigung, ben JKanen eine«, ©eroinu« per f önlic^ oor allen anberen SÄenfc^en t^euren 5Kanne« bargebrac^t, beurt^cilen. toöre unbillig, ujenn bie Äritif entfc^eiben wollte, in welchem Umfange ©eroinud feinem l^e^rer }u ©auf unb aSere^rung oerpflic^tet ift. Slber al« ein lebiglic^e« Sefennt* nig ber perfönlic^en 33crpflic^tungen gegen @ct)loffer wirb biefer

3nv ^eurt^tlung gnebnc^ CL^riflo))]^ C^Ioffec*«. 121

SRcfrolog fd&toerlic^ betroc^tct fein lüoUcn, trofe bc« Aufrufe« am ©(^luffc: „34 l^abe bo« @cfü^l, ba§ wenn gemonb nic^t« getlion l^üttt, att ßüiem aJlenfc^en ba« ju fein, »a« ©c^foffer mir getoorben tft bic« allein au«rei(^e^ einem SKenfc^enleben ben öoütoic^tioften ©ertl^ )u ücrlei^en.*'

JDie ©egeiftenmg für ben greunb l^at ®ert)inu« bod^ Dieüelc^t ju einem unüberlegten SSerfa^rcn fortgeriffcn. er trügt feine SSere^rung für ®(^(offer in Slu^brücfen oor, bie nic^t fowo^t fagen^ bied ift er mir ote 2Renf(^, ote Se^rer, ol« ©djriftfteUer gewcfcn unb barum Dere^re ic^ tlin fo l(|0(^, fonbem gan} unumfc^ränft foU bied Urtl^eit SBebeutmig finbcn. Slic^t ®ert)inu« allein, fonbem ber gcfammten ®e- genoart foQ @4Ioffer aU ber unübertreffliche Sel^rmeifter ber ®e^ fc^i(^tdf(^reibung gelten. ?äc^t einmal ber Stüdfic^tna^me auf bie 3^^, in toelt^er ©c^loffer'd erfte l|iftorif(^e Schriften entftanben fmb, bcbarf ed mdi ®ert)inud SReinung, um benfelben bie ißerefirung aU SReifteri« »erten ber ®ef(^i(^t«ftl)reibung gu fiebern. 5Wi(^t i^r SBerpltnig gu ber in ber beutfc^en ®efc^i(^tdf(^reibung ber vorigen ^a^rl^unberte großen* t^eild oor^errfc^enben (^roniftifd)en unb memotrenartigen Literatur braucht man in SSetrac^t ju gieljen. 92o(^ t>tn heutigen Sciftnngen gegenüber gilt t», bie ©c^iloffeffc^e 93e^anblung ber @t\i)\ä)tt aM bie au«f(^lie§lic^ guläfftge l^inguftellen. 3m Sefentlic^en l^at ®er« öinu« biefe SWeinung gtt)ar fc^on im 3at)re 1835 in ber SRecenfion über ©c^loffer'd uniüerfalJ^iftorifd^e Ucberfic^t ber ®efc^ic||tc ber alten SBelt audgefproc^en. Slber einmal ift feine älu^brud^meife ^eute bringenber, |a auc^ too^I gebieterifc^er al^ bamald; bann aber, ml6it 8eiftungen, gerabe auf bem ®ebiete ber ®ef(^i(^tdmiffenf(l^aft, liegen jloifc^en bem 3af)re 1835 unb bem heutigen 2:age! SBelc^e (Srfolge fmb indbefonbere burc^ bie t)on ©c^loffer mit unt)erl^ol^lener SBerac^tung Dernac^läfftgte Jtritil ber befannten unb burc^ bie 9luffin« bung k)on unbefannten Ouellen erreidjt morben! ^at \xä) boc^ ebenfalls ®en)inud felbft eine fritifc^e Snetlfobe, n^ie fte ©c^loffer niemals ange« Joenbet, toie er fie Don feinem gc^rer ©c^Ioffer nic^t empfangen fonnte, in aller ®rünbli(^teit ju eigen gemacht, Sölit §ülfe berfelbcn förbert er in feiner ®efc^i(^te be« 19. Sa^rl^unbert« Seiftungen ju läge, bie tt>ti\n fc^on nic^t fo eigentl^ümlic^, boc^ k)on bleibenberem miffenfc^aft« lit^eit ©ert^e fmb, aU bie fämmtlic^en literarifc^en V»^»^*'^"«*

122 3«^ 9eurt^eUimg griebrtt^ QL^rtftot)^ e^Ioffer'«.

@(^toffer'«. Unb nic^t oUcin öor bcö greunbc« unirtttfdicm SBcrfol^ren bei ber Sel^anbtung ber OueUen; auc^ t)or anbern gestern beffelbett ffat er fein eigene^ 9lv6eiten mo{)(bebä(^ttg ju bema^ren getDugt imb toiü bennoc^ in feinem 'Dlefrologe nic^t jugcfteljen, bag eben biefe öon i^ni üermiebenen geiler ben SBertl) ber ®d|Ioffer7cf)en ©efd^ic^W* fr^reibung beeinträdjtigen. 3m ©egent^ell, biefe SWangel foüen bei ©c^loffer, toeil feinem ganjen übrigen äBefen, feinem S^arafter, Sil* bung^gonge, ®eltanfcf)auung entfpredjenb, SSorjüge bebeuten. ^»Diefe STOöngct aber, t)eigt e^, leiten überall auf entfdiiebene Sorjüge jnrüd, benen fie gteidjfam entf<)roffen finb.''

9?i(^t in minbcrem (grobe alö bie Uneingefd)ränltt)eit be« loben* ben Urtl)eU« mußte biefe Argumentation Sebenfen erregen, 3n einem, bem äinbenten eine« perfönlic^ Derel)rten lobten genjibmeten 5ReIrologe, tt)irb man aud^ t)on gcgncrifcl|em ®tanbpunfte aud natürlich butben, koenn bie ©c^mäc^en unb 3J{öngel eine^ fUr.jlid) f|eimgegangenen ®e« leierten nur mit liebevoller 9iac^fid)t ermähnt finb. iCßan wirb mit größerer Sl^eilna^mc al« fonft ber entwidlung ber Urfac^en folgen, mögen biefelben nun in ber natürlichen 2lnlage, in ber Sebendfüljrung ober in allgemeinen 3Serl)ältniffen ber ^dt »urjcln, mii)t ben 33e* trauerten ge^iinbert ^aben, t)ier unb bort in feiner ^nft ober JBiffen* fc^aft ba^ ^öc^fte unb Unübertreffliche gu erreictien. 2lber bag man über ben ^ei^ ber intimften t^reunbe t)mau^, bag bie Station, bad tt)iffenfc^aftlict)e ^ublifum bie DJJängel eine« ©^riftfteller« beg^olb oere^ren foU, meil ber ^^reunb gerabe in biefen bie @igentt)ümtic^<^ teit bed Derel^rten unb in feiner S:otalität geliebten @f)aratterd am bcutlic^ften mieberfinbet, eine folc^e gorberung an bie ©egenwart ju ftellen, blieb boc^ erft ®ert)inuö öorbcljaltcn.

Unb Dielleid^t ^ätte man auc^ biefe obfd)on ttvoa^ befremblic^e 9lrt k)on unbebingtefter ^ulbigung gmeifelnb iroav, t>oä) o^ne offenen 9Biber* \px\x6) l^innel)men bUrfen, menn nic^t burc^ ben ganjen 3n^alt ber ®en)inu«*fct)en Schrift fic^ ein 2^on öerftecften aber barum nid^t min« ber öerlefeenben Singriffe« {|inburci)jögc, eine aKaaßregelung aller Äriti» ler, »elc^e mit bem oon ®eroinu« über bie @d)loffer'fct)e @efc^icl)t«* fc^reibung aufgeftellten Urtl)eil nic^t übereinftimmen, ein Xabel gegen aüe ®ef(^icl^t«forfct)er, welctie ficf) ©c^loffer nic^t a"in OBufter für i^re eigene ^iftarifcfje Unterfuc^ung unb IDarftellung fefecu looUen-

3Kr 8enTt^ettung gnebrit^ S^rif!o|)^ ^loffec'«. 128

&0 burfte berni bie 3uttt(tn)etfung iener Übertriebenen ^^orberungen \>on @ertmitt9 ntc^t ausbleiben. @d ift begreiflid), bog bie Entgegnung fic^ In crfter Sinie gegen ben SSerfaffer be« 9?efrolog« felbft richtete. Aber unmöflü(^ lonnte biefelbe, wollte [xt i^ren ^md erreichen, »oKte fie i^re Semelnung öerfc^iebener, burt^ eine folt^e Slutorität, toxt ®ert)i» nud ift^ geftüt}ter S3el^QU))tungen t)or bem h)iffen[d)aft(id)en ^ublilunt rechtfertigen, bei ber lebiglit^en SJelöntpfung be« ^oncg^rilcr« fte^en bleiben. @te mu^tt, mochte ber Slntifrititer felbft eS bebauren, fo balb nad) bem 2:obe eines unter allen Untftönben ad)tungsn)ertf|en beutfd^en SKanneS mit einem fd^arfen unb ungünftigen Urt^eil über bcnfetben l^orjutreten, ben (Srtoerb ber ©c^loffer'fc^en Slrbciten ouf bem ®e* biete ber beutfc^en ®efd)tc^tdforf(^ung einer )?rUfenben @m)ögung un* terjie^en. ®ie burfte nic^t üerfäunien nadj ber Grflärung einer n\6)t 2U (eugnenben unb Don ©eroinuS felbft jugeftanbenen Z\)at\a6)t gu brän« gen unb bie grage oufiuwerfen, loo^er fommt, bag ein oon ber 83er* etirung fürjUc^ oergangener S^age nod^ \)oi) gefeierter <S(^riftftel(er nid^t nur auf bem @ebiete feiner wiffenfdiaftltc^en Seiftungen fo balb unb in fotc^em Umfange überholt Sorben, fonbern aud^ oon bem lefenben ^u« blifum in fo auffallenber SBeife t)eniad)läffigt worben ift. 3)ag l^ifto« rifc^e SBerfe auc^ oon größtem Stufe unb 3}erbienfte leid)ter als tUd^tige t)oetif(^e ^robuftionen oeralten, ift freilid) eine betannte unb too^t crflärlic^e Stiatfac^e. Aber bei ben ©d^loffer'fdien ®eftI)id|tStt)erfen lam es barauf an, fflarl^cit über bie Urfadje gu gewinnen, Weld)e bie mannigfachen f^ftematift^en unb unftiftematifc^en ®egner öeranlagt l^at, ©c^loffefS ^iftorif die gorfd^ungen fc^on im 8lugenblidt il^rer üJer* ilffentli(^ung als ben anforberungen ber 3eit nic^t entfpret^enb unb Deraltet ju begeic^nen. Unb nic^t einmal l^ierbei burfte bie Slntitritif, wollte fie einigemtaaßen billig nac^ allen Seiten gu aSSerfe ge^ai, eS bewenben laffen. ©eil ®ert)inus öon bem SScr^alten ©c^loffer'S jur ftritit einerfeits, oon bem ä^jenben ®c^uleifer ber Parteinahme gegen il^n anbererfeits gerebet, 83etrad^tungen ferner über baS ^er^ältnig ©c^Ioffer'S JU ber übrigen jeitgenöffifd)en ®eft^id)tsf4reibung äuge* ftiüpft Ifattt, fo war bamit bie Slufforberung gegeben, bie Siüigfeit unb Unbilligfeit ber gegen ©c^loffer gerichteten Singriffe unb bie SWa* fellofigteit feines eigenen 35erfal)renS als flritifcr einer forgföltigcn Prüfung ju unter gießen. Die 23erec^tigung gu einer berartigen Prüfung

124 ^ut 8eurt]^ei(img giiebrtc^ (S^riflop^ €kl^(offer'9.

lonu (Btvoim^, bcr bem ^eibelbcrgcr ^iftorifcr für bic cm}3fanöatc ©c^ule unb grcunbfc^Qft eine [o laute unb ^oc^l^erjtge SDantborlett über ba^ ®rab Ijinauö jollt, am »emflften öcrfennen. (Sx muß üerfte^eu, ba§ bcr »orme 2lu«brucl bc« eiflenen ©efül^teö, »efd^en er in bie DeffentUd^fett gefenbet fjat, auc^ bei Slnberen (Sm))finbung ber SSere^rung mh greunbfd^aft; meiere biefen ober jenen an bie Derfc^ie« bcnen großen ^iftorifer nnfcrer ^tit fettet, Iebt)aftcr al« gcwö^nlic^ ^erDorbrec^en läßt. @r toirb ed am beften mtffen, ba§ (Sc^toffer nid^t 3ebem getoefen ift, mad er i^m n^ar, bag er ntc^t Stt>tm fic^ tt)ie i^m [etbft in feiner ganjen prop^etifd^en 6r(|abenf)eit offenbart ^at JDarum muß er eine 2lntifritü, toetc^e au« bem Streben nac^ objel* tiöer, aUfeitiger 33iüigfeit M VLxÜjtM ^eröorgegauflen ift, gu tt)ür^ bigen »iffen.

Sil« einem foic^en (Streben entfprungen möd^ten toir jenen oben angeführten ^93eitrag inx ß^arafteriftif ©c^toffcr'« Dom Ittterarifc^en ©taubpunlf* begeit^nen. ©iberftanb gegen bie !2Dedpotie; mit tt)et(^er ®en)inu9 al« ein fc^einbar aUein jum Urtt)eite über ©c^loffer unb ®ef(^i(^t«f(^reibung überhaupt berechtigter aUe« übrige Urt^eil in geffeln legt, fc^eint un« bie 3bee ju fein, öon totU d&er ber anonyme SSerfaffer biefer ©riefe ausgegangen ift. ffiir be* greifen ben bittern l|äufig fc^arf farfaftifc^en Ion, »eichen er gegen ®erk)inud anfc^lögt unb glauben benfelben, tt)enn mir ben Urfac^en, bie il^n Deranlagtcn, 5Rec^nung tragen, burt^au« entfc^ulbigen ju bürfen ; mögen mir <)erfönti4 immerhin berSlnfic^t fein, bag ®ert)inu« mit öoüer Ueberjeugung unb auf'« lebl)aftefte öon ber ©a^r^eit unb ®ültigleit feiner audfprüc^e burdibrungen, ben SKefrolog Schloff er'« gef (^rieben l^at. S)ie ®erei}tt)ett über bie 9lu«laffungen Don ®en)inu« Tonnte auf pringipiell cntgegengefetjter Seite feine geringe fein. !Den 3J2aag« regelungeu, meiere ber 92efrolog nac^ allen Seiten ^in ausübt, galt mit f)erber ^otemif, mit unerbittlicher ffritit ju begegnen. JBir bürfen bem 33erfaffer ber ^Briefe t>a^ 3^"9"'6 "'^* Derfagen, bag, mie l^eftig auc^ Unmutl; über bie unbcgrünbetc Vergötterung eine« (Sin* gigen, Unwille über bie unoerbiente 3urec^tmeifung fo oieler n^iffen« fc^aftlic^en ®rögen feine iBruft erfüllen mochte, er feine SludfäUe boc^ niemal« gegen ®ert)inu« a(« Sitcrar^iftorifer ober al« miffen* fcl)aftlid^e 3(utorität überhaupt, fonbcrn lebiglic^ gegen ®eroinu«

3iir IBeurt^etlung giiebric^ (£^iif)o|p^ @(^(offet'0. 125

aU 3Scrfaffer bicfe« ^icfrologcö richtet. I)er unbcfanntc 2(utor jeigt fic^ Ol« cm cbenfo gciftüoUer wie fdjriftgcwanbter SKann, mit Urt^cil unb Rcnntniffcn auf bcm ®cbiete ber 8(c[tl)ctit lUteratur imb (Scfdjic^tc auf bae rci(^ftc auögcrüftct 5Dog bic preug, ^aljrbüc^cr a. a. O, auf feinen ©eitrag bie Scjeiclinung einer unprobuftiDen Uterarifdien Äritit anroenben, ben SJerfoffer gar einen Slutor Don untDiffenber glüc^tigleit, leichtfertig nnb [einer älufgobe nid)t gemac^fen nennen tonnen, lägt fi^i fc^tper begreifen, fic^ faum mit ber Befangenheit be^ bortigen {Referenten ben ©cl^loffer'fcf)en Seiftungen gegenüber entfc^ul* bigen. Sir »oUen an bem Slrtifcl ber preuBi|d)en 3al)rbücl^er fein 93ergeltungdre(^t üben, ed Hege fid) fonft manc^ed über bie ptjilofopl^ifc^e Sonftruftion ber ©efc^ic^töfc^reibungdfunft unb über bie ))^i(ofo))^ifd)e ©unfel^eit be« ®t^le« im gleiten Steile be« 3lrtifel« bemerfen.

Obf^on ber unbefannte 35erfaffcr ber crnjä^nten ©riefe unfe« re« (Sracl)ten« mä^ eine üöUig gutrcffenbe unb fogar giemlid) er* fdjöpfenbe ß^arafteriftit ber Uterarifc^cn ^robuftionen ©c^Ioffer'd ge* liefert l^at, fo ging boc^ eigentlich feine 'äb\\6)t mijt fon^o^l auf pofitiDe SRefultate, auf bie Ermittlung ber toir flicken unb bleibenben SJer* bicnfte ©t^Ioffer'«, fonbern auf eine fritifc^e 35eleu(^tung ber Don ®er* Dinu« ermittelten S5erbicnfte l|inaud. ©eineSc^rift foü ein ©eitrag jur ßf)arafteriftif ©c^loffer'«, IjerDorgerufen burd) ben 9ietrolog Don ®erDinu« fein. iDiefeu Umftanb möge man mdjt Dcrgcffen. SJoruc^m* lic^ gilt ed bie @aiten l)erab}uftimmen, bie ®erDinu^ überfpannt Ijat Die ®c^onung«lofigtcit ber Entgegnung ift, lüie toir im (Singange be* merlten, bie, Don einigen greunben ®cI)toffer'd Dielleic^t bebauerte, aber natürliche gotge Don ®erDinu^ ju rüd fic^tdlofem Sobe. ÜDie i^rage, ob bie im ^^ietrologe geltenb gemachten iBel)auptungen ftic^^altig finb, lieg ftc^ fc^lec^terbing« nic^t umgeben, ©teilt fic^ nun i^re Unjulöffigfeit ^eraud, gelingt e^ namentlich ber ^itif innere, nic^t tDO^l }u Der» mittclube SBiberfprüdie in bem Urt()eile Don ©eroinud aufjubeden, fo fällt bie burc^ einen folc^en yiad}totx^ Derurfaci)te 3}erjerrung bed ©c^loffer'fct)en SJilbe« aU eine folc^e bejeic^inen bie preugifc^en 3ol)ri« büc^er, nic^t wir, Die 3:l)ätigfeit be« aintifritiferd nid^t fowo^l leftterem fonbern bem ^aneg^rifer jur Saft.

Der unbetannte 25erf affer gel)t baDon au«, ber ®erDinu»'fcl|en Dorftellung, aW ob ©c^loffer ein SDlärt^rer bö^ttiUiger «uariffe,

126 Sur 8eurt^ei(ung grie^ric^ (S^riflo))^ ^djCoffer'd.

oerbiffenen @c^uleiferd unb un))erbienter Sritil gemorben, i^m auf btefe ungerechte ^eife ein bebeutenber Vc^ixi bed Derbienten 9{ul^nie^ gefdjmälert iporbcn fei, bie Srörterung über Sd)loffer'^ eigene^ Iriti* fc^ed ^er^altett entgegenjufe^en. !Da t)ertpanbelt fic^ freiließ ber \x^s f(^ulbig eingegriffene in ben ge^äffigften Slngreifer, yxxi^ ber ä^enbe @eift tabelfUc^tigen (Sifcr^ fällt nic^t benen, bie ben ^eibelberger ^iftorifer auf bem gelbe ber ©efc^ic^t^fc^reibnng überholten, fonbern bem SBer« bruffe be^ienigen, ber fid) fc^on »ä^renb feiner fräftigften üRanne^«* jia^re fo DöUig überholt fa^, iwx 8aft. @d finb bie unerquidlic^en Ur» t^eile <S(^loffer'd über Otfrieb 992üUer, U)el(^e und i)ier noc^ einmal oorgefü^rt loerben, unb bie xdxx ebenfo loie manche anbere fritifc^e ®e« tt)iffenlofigfeit ®c^loffer'd lieber mit @(^n)eigen übergeljen. (Sine billige, kpeber nac^ ber @eite bed ?obed noc^ bed S:abeU überfpannte äBttrbi^ gung ©c^loffer'«, eine S5eurtt)eilung biefed 3Ranned in feiner »irHi* c^en, nic^t in feiner ibealiftrten inbiotbuellen 6igent^ümli(^teit mirb biefe fritifc^en Sludfölle einer Übeln l^aune milber beurt^eilen lönnen, al« ed ber S3erfaffer ber 3?riefc t)on feinem ©tanbpunfte au« tljun burfte, (gr ift in golge ber einfcitigen Darfteilung be« ^aneg^riterd 2U rüdl^altlofer Prüfung nic^t nur berechtigt, fonbern verpflichtet, um fo met)r loenn ®ert)inud felbft, nic^t @cl)loffer fic^ folgenbermaagen äufcrt: ^cr fonnte bal)er bie folgenreid)e l^iftorifc^e Äritif eine« 9Wc* bul^r, bie pl^ilologifcfie Sßofaif eine« Dtfrieb Füller an i^rem Orte e^ren unb achten tC'

833eiter fommt ba« 33erl)ältni6 ®d)loffer'« ju jenen ^iftorilern, lpelcl)e in ^m oon it)m beljanbelten (Spocl)en ber ®efct)ic^te il^m k)or« georbeitet l)aben, in 33etrac^t. ÜDer SSerfaffer ber ©riefe geigt in über* }eugenber unb gemanbter 3Seife, bag mit bem einfachen äJorau«« fefeen ber Shebul^r'fc^en gorfc^ungen bei ber ®efc^id)te be« Slltert^um« für ben ecf)ten ^iftorifcr boc^ unmöglich fein Sewenben ^aben fann, bag ein berartige« $orau«fet^en 9{iebu()r'« nic^t« mel)r unb nic^t« me« niger al« ein ungn^eibeutiger ^{angel an ber ®runblage aller ge« fc^ic^tlic^en gorfc^ung, ber felbftftänbigen ^iftorifc^en Sritit ift 3[ene öon ©cröütu« oorgebradjten 9tec^tfertigung«grünbe, \siiXiXi er \itxi greunb barüber oerttieibigen möct)te, bag er gleict)gültig an fämmtlic^en für bie ®efc^ic^te be« tlaffifc^en Slltert^um« uuentbe^rlici^en frittfc^en Unterfuc^ungen Vi^^ k)erac^tung«t>oU an bem für bie ©efc^ic^te ber

3ttr ©curt^eUiuifl gricbricft fi^rijlo^^ ©(^loffer*«. 127

neueren 3eit ebenfo »efentüc^cn biplomotifc^en ÜKoteriol öorüberßing, blefe ©riinbe fprec^en freiließ bie lautere Sßal)r^it über bie üRe*« ^be ber @c^Ioffer')d)eu @efd^i(^t6fc^reibuug an^, aber fie enthalten toeber eine 5Rec^tf ertigung für ba^ S5erfal)ren ©c^loffer'« noc^ für bad ä^ntic^e 93erf a^ren irgenb eined anbern ^iftoriferd, jene klaffe t)on Soin« fnlatoren unb 93olt^^tftorifern aufgenommen, bie um befonberer @(^uU unb ä3olfd}iQe(fe mitten fc^reiben, unb Don Vorneherein auf bie ^öibe« rung ber ^iftorifc^enSiffenfc^aftoeraic^ten. Unb nun bie eigentljümlic^e parallele be« SKefrologe« itoift^en ber ®efd)icl)t«fd)reibung ®c^(offer*e unbiRanfe'^! SSSenn @c^(offer 9tanfe nic^t anberd ju bcurt()ei(en, nic^t einge^enber ju tt)ürbigen n^ugte, fo burfte man i^m freiließ nid^t bie ®e^äffigfeit feiner $olemit gegen 9ianfe, aber boc^ ben SRangel bed Serftänbniffed für einen i^m in oUen @tü(fen fo gegenfäf^lic^en @eift oergei^. 9lber ^ier ift ed @en)inud, melc^er bie ä3ergtei(^ung jiel^t. SQBir njunbem un^ nic^t, t>a^ ber 3Jerfaffer ber 93riefe, tt)ir erftaunen Dielmel^r, bag nii^t längft eine 3){enge fom))etenter stimmen \ii) gegen bicfe unjuläffige ^araücte aufgelehnt ^aben.

SBBenbet ber SScrfaffer ber 93riefe \\ä) alßbann gu ben fpegicüen ÜRöngeln, »elc^e bie ©c^toffer'fdie ©efc^ic^töfc^reibung fenngeic||nen, fo braucht er nur bie ocrfc^iebenen öon ®eroinud gemachten 3w9^f^änb* niffe jufammengufaffen unb bem i^efer ben <Sd)lug ju übertaffen, ba§ ein »eber um Iritift^c 8orfd)ung, nod) um abgerunbete QDarfteU lung, mebcr um (Srfc^öpfung be^ iDktcriald, nod) um objieftioe äluf* faffung ber Vergangenheit beniül)ter Sefc^ic^t^forfc^er unmöglich atö ber ^ero«J beutfc^er (Sefdjic^töfc^reibung gelten Knnc. Der Untcrfc^ieb jtoifc^cn bem unbelannten aSerfaffer unb ©eroinu^ liegt nur barin, ba§ Srfterer biefe SRängel nic^t nur atö mefentlid)e, fonbern ebenfo« fel)r aU tabeln^ioert^e ßigeufdiaften ber ©c^loffer'fc^en ®efc^i(^t«* fc^reibung betrachtet, (äerüinu^ bagegen, »ie öorljin f^on angeführt kpurbe, meint, baß n^cil fie n^cfentlic^e @igentpmlic^feiten be^ ©c^loffer'« f(^en St)arafterd unb burc^ bie gefammte Struftur bee ©c^loffer'fc^en ®eifted bcbingt feien, fie bem äßertl^e feiner ®cfc^ic^t^f(^reibung leinen Slbbruc^ t^un fönnten.

äiienn ber anonyme ä3erfaffer ber Briefe aU l>a^ U^tt 9iefultat p^ilofop^tfc^er SSeltanfc^auung, loeldje Sd^loffer au^ feinen ^iftorifc^en gorf^ungen gewonnen ^abe, al« „ber ^eid^eit S^lug'' ba« 33en)UBt(etn

128 3«^ ©curt^cilmig gricbrid) C^riflort €J(^foffcr'«.

öou bcr eitctfcit QÜcr mcnfd|U(^cn Dinge l^inftcüt, fo fd^cint er un« in ber SlUgcmcin^eit bicfc^ llrtl)cif« um ein 5JBenifle« gu »eit ju ge^en. grcilid^ @d^fo[fer felbft fpriij^t fid) gelegentlich einmal in folc^cr SSJeife au«. Slber aut^ I)ier muß man äl)nUc^ »ie bei ben 3rrgängen ®(^tof* fer'« aW {Recenfent auf bie griacn!)Qfte eigentl)ümlid)feit be« ^eibel* berger $tftoriter« 9Iü(ffid|t nel^men. 95ei einem gelegcntlidien 3lu«bru(^e ber 8eibenfd|aft läßt er fid) ttJot|t ju fold) einem unwilligen ©orte Einreißen, ift babei ober »eit entfernt, bie ganje ©umme feine« 3Rei* neu« unb @rtennen« in biefem 3lu«fprud^e, mag nun einen aUge« meinen pl|ilofopt)ifd^en ®q^, ober bie 93eurt{|eilung einer ^erfönlic^feit gelten, nieberjulegen. 35ieUeid)t ^'dttz ber SSerfoffer beffer getrau an biefer ©teile feine SOäaffeit unmittelbar gegen ©crüinu« gu rit^teit, »enn biefer al« Kommentator feine« gel)rer« „eine nie bagetoefene unb h)ol|I nie h)ieberfel|renbe (Srfc^einung'' nennt, „bag ein folc^er SKann, um biefe ©itclfeit ber menfc^lit^en 93emü^)ungen Don ®runb ou« JU erforfd)en, ben gangen Umfang ber h)eiten 3)'2enfd|engef(^i(^te burd^wanberte.''

!Cer gwölfte unb breijelinte »rief befd|äftigt \id) mit ben eigeuften bat)ubred)enben SJerbienften ©ct)loffer*«. aKand^er 8efer, ber bi«^er bei ber Seftüre ber ©c^loffer'fc^eu ®ef(^i(^t«h)erfe nur ben SDiangel mannigfacher S^refflid^feiten entbecft l)at, meldje gleicfigeitige ober gar t)or ben ©d^loffer'fc^en älrbeiten erfcf|ienene 35el}anblungen be« 9(lter« tt|um« ober aucf) ber neuem ^c\t aufgutoeifen I)aben, »irb begie* rig fein, eine genauere ßenntni§ oon ben eigeuften ba^nbrec^enben aSerbienften biefe« §iftoriter« gu empfangen. (Sr toirb fic^ »unbern, wenn man i^n unterrichtet, baß ©d^loffer al« ein Srfter unter ben beutfcfien ®efd^ict)t«forfc^ern feine Slufmerffamtcit gleic^ertoeife ber Sultur« unb Siteraturgefd^ic^te, koie ber poUtifcfien ®efc^icf|te guge» »enbet t|abe. (Einmal barf man überl)aupt über ben Umfang, in welchem fic^ biefe« ^rincip bei ©c^loffer ücrmirflic^t finbet, ©ebenfen ^egen. Wlan bürfte fragen, bi« gu koelc^em ®rabe il)m gelungen fei, ben inneren 3"f^w^"i^"f|öng gtoifc^en ber allgemeinen ffiultur, Siteratur unb ber politifct)en ®efct)id^te eine« S3olfe« gu ermitteln, üßan tt)irb ben ßintourf nid)t wiberlegen, i^n nur mi) ärt ber preu* fifc^en 3a^rbUc^er mit ebenfo bequemem toit graoitätifc^em ©c^toeigen ^ot« einer SlUbertegung unh)ilrbig" gurildmeifen lönnen, bag biejenige

culturl^iftorift^e ©cfc^it^t^ft^rcibung nämlit^ ein Unbiitg ift, ttclt^e ouf bie aWofaitarbcitcn ber frittft^cn Sichtung, auf ba^ Icibigc SSolf ber Qntiquartft^cn ©ammtcr mit SScrat^tung nicbcrblidt. SDonn aber, no(^ &nt^ bliebe ^er gu emögen. ®oQ betin ®c^(offer in bem 93e« ftreben, bie ®ef(^i(^te eine« 3eitabf(^nitte« in ber 2:otatität fäntuittit^er, biefer ^eriobe eigent^üntUc^en (Srfc^einungen auf}ufaffen unb }u be- ^anbetn, »irllit^ ber gteit^beftrebten SSorgänger fo gänjti(^ entbehren? Unfer anonymer aSriefftetter ft^üttett bebenflit^ ben Äopf. (gr erinnert für bie granjofen an SSoUaire, für bie englänber an ®iüie«, für bie35eutf(^en an ben unoergeglic^en Dtfrieb 5Wüüer. möchte erlaubt fein, ^ier noif auf bie eigenften 33eftrcbungen öon ^erber unb beeren unb »0« ©t^loffer'« ®ef(^i(^te be« 18. 3a]^rl|unbert« betrifft, gelegent* Ixdf an bie berfelben t)orgegangenen ^o^enftaufen Don 9?aunter gu erin« nem. ®ilt enblic^ noc^ ber Sßirlung, bie biefe ba^nbrec^enben 93er« bienfte ®(^loffer'd auf bie ®egentt)art ausüben foQen, (Srh)ä{|nung }tt tl|un, fo fie^t man nit^t ret^t ab, toorin biefelbe beftetien foß. Den 3ufammen^ang }tt)if(^en ben Erfolgen im politifc^en Seben unb ben geiftigen 3been, toelt^e eine ^tit bemegen, gur Darfteltung gu bringen, ben (Sinflug eingetner ^erfönlic^teiten auf ba« öffentliche !^eben unb mieberum ben Sinflug ber ^cititmimitn auf biefe ^erfönlic^teiten nac^gutoeifen, »eitler ^iftoriter, toennfc^on üon nur mäßigen Bä^l9' feiten, glaubt l^eute fit^ folt^er ©eifte^arbeit entgie^en gu bürfen?

SRan mac^t ein große« 9luf lieben oon ber "Popularität, meiere \iif ®(^loffer im beutfc^en 9$olfe burc^ feine @efc^id)te be« ac^tge^nten 3a^r^unbert« ermorben ^at SSJir e^ren btn unabhängigen, jeglid^er 5)e«potie, mag fie öon eine« dürften, öon a3olfe« ©naben, ober öon einer ariftofratifdien aßinber^eit au«gettbt merben, U)iberftrebenben ®inn be« SSerfaffer«. aber bie Popularität,. toAift ©t^toffer fi(^ mit biefem SJerfe bei bem untlaren, unprattifc^en unb Dome^mlid^ im ©roden ftarfen 8iberali«mu« ber breißiger 3at|re erwarb, lönnte un« bebenl* li(^ machen. Wie follte man einem ^iftorifer nic^t begeiftert beipflic^« ten, in beffen Schriften man bie eigene, mißmuttiig gmeift^neibige Stimmung, biefelben 2Ri§oerftänbniffe über ba« eigentlidie poUtifc^e . ?eben unb ©ebei^en eine« ®taaM toieberfanb? !Ccr äutor ber »riefe l)at mit lurgen ^üita eine glüdlic^e unb billige Äritit ber ©efc^id)te be« oc^tge^ten ^ol^^nnbert« gegeben« 93er l)eute tiods^ vi\ ^tv'^i'o^

130 3«^ eenr^eibmg griebric^ (S^rtflop^ e^Ioffer*«.

©^mpQt^ien mit bem StberaUdmu^ ber bretgiger Qa\)xt ilbereinftimmt, tt)irb fi^ notürli^ fUr@ttmmuneunb9luffa[fung, bie in biefcm äBerfe ^errfc^en, begciftern; aber btefe S^mpat^ie bUrfcn mir bo^ biUtgeriDeife bei bcm Diefereiitcn in bcn prcupifdicn 3a^rbü(^crn troft feiner 3Jctt)un^ berung ber @c^(offer'[c^en ©ef^ic^te bed ad^tje^nten ^a^r^unbertd nic^t Dorau^fc^en. SDSad ben toiffenf^aftlic^en, bleibenben SSJert^ biefe^ SQ3er^ M betrifft, fo moUen wir mit bem Heimgegangenen ©efc^id^t^forf^er nici)t barUber rechten, ba^ ber gac^^iftorifer unb alfo and) ba^ Imu begierige ^ublitum bie Darftellung biefed ^^^'^^''f^^i^^^^ ^^^^ fo ^^^^i mie bie einer anberen Don ©d^loffer be^anbelten ^eriobe, qU eine einigermaagen erfc^öpfenbe, ober an6) nur juoerläffige ©efc^ic^t^fc^rei« bung betrad|ten fann. (Sd ift eine eigentümliche (Srfc^einung, bag wenn man bei ben einjelnen ^iftorifern, toelc^e biefem ober jenem ebenfaü« t>on ©c^Ioffer be^anbelten 3^i^^ö«wt i^re 2lrbeiten gemibmet Haben, 'J{ad)frage Hält, un^ jeber (Sinjelne Derfic^ert, bag er für ben oon i^m beHanbeiten Slbfc^nitt bad ba^in einfc^lägige ®cHloffer'fcHe 2Berf bur^au^ refultatlo^ unb o^ne ^Jtu^en burc^blättert H^be. SBo liegen benn bod) moHt bie eigenften loiffenfdiaftUcHen ^erbienfte ©cHloffer'd ? (Sd fönnte unter biefen Umftänben ein Sö^»iUiger gar ju bem @cHluffe tommen, bag bie 33erbienfte be^ ^eibelberger ^iftoriferd auf bem ®e« biete ber toiffenfcHaftlicHen @efcHicHte überhaupt gar nic^t e^i^ ftiren. 93ermutI)U4 übrigen^ loirb ed ©eroinn^ tro^ oller 93ereHrung für feinen i^et)rer ni^t anberd h)ie und ergeben, er loirb gerne jur (Srinnerung an ben tljeuren greunb ficH in biefed ober j[eued SQ3erf öon il)m oertiefen unb nun @d)loffer'd ^erfönli^feit mit allen i^ren eigentHümli^en unb i^m fo loertHen 3i^9^" ^^^ ^^^ ßeftüre oor fi(H aufleben laffen. 3lber loenn er fi^ über biefen ober jenen Staatsmann, gelbljerrn, ÜDicHtcr, über biefe ober jene golge Don Sreigniffen t^at* fä(Hli(H unterrichten toiü, wirb aucH er 5KiebuHr, aJiüUer, 9?anle u. f. ttJ. aus ben i^ädHern feiner ^ibliotHef H^toortangen.

kommen wir nun jum ©c^lug ber 33riefe, fo erreicht bie geift* DO He 3ronie beS SJerfoffer« bafelbft i^ren ^öHepuntt. ßr f Reibet bie efoterifcHe aSJeiSt)«^ »^ricHe nur wenigen (SingemeiHten fi^ in i^rer ganjen $crrlid)feit entHüUte oon ber e^otertf c^en , »elcHe ber ^aufe ber gewöHniidjen (Sterblichen auS bem „offenft Uegenbett 2:Heil aller OefcHicHte,'' ben SBerlen ©cHloffer'« entneHmen burftc. ®ie wir oben

3ttt eeurt^eUimg Sriebric^ G^riflop^ €k|toffer*«. 181

bemcrften, Sliemanb barf ben aScrfaffer bc« Slcfrologc« beß^alb be* lonßen, tocil er behauptet, bag lein ©ofrate« feinen ©t^ülern, fein SDante feiner ^dt nte^r gewefen fei, qI« ©^loffer ©eröinu«. Slber um Dor bem ^ublifum ©c^loffer'd Spanten neben ®ofrated unb IDonte in (Ermahnung }u bringen, baju bebarf ed boc^ me^r old einiger SSerfic^cnmgen über bie 3lrt be^ ©c^toffer'fc^en 3Serfe^re« mit feinen t^reunben, baju bebarf e^ fotc^er Semeife, h)ie man fie and einge« ^enber 93erg(ei(^ung oerfc^iebener 3J2änner unb ber SBirfung i^rer Seiftungen auf fßliU unb yia6)mlt erjielt

9J{an mag ed aufrichtig betlagen, bag fobalb nac^ ©(^(offer'd iTobe eine ebenfo (eibenfc^afttic^e Parteinahme fUr mie miber i^n in bie Oeffenttic^feit getreten ift. Sßö^te gerabe biefer 3^ift einem parteilofen Kenner ber beutfc^en unb ber allgemeinen ©efc^ic^t^fc^rei* bung 9ln(ag bieten, balb eine obieftioe Unterfuc^ung ni^t fomo^l über bad p^i(ofopl)if4e Softem, metc^e^ in ©c^toffer'd ©efc^idjtdf^reibung ju Zage tritt, fonbern über feine reellen Seiftungen auf bem ©ebiete ber ©efc^ic^t^forfc^ung anjuftellen. 97}an mirb }unäc^ft nac^ bem rela* tiüen SBert^e ber 3lrbeiten biefed ^iftoriferd }u fragen, man wirb }u ermitteln ^aben, in h)ie fern feine gorf (jungen anregenb auf jeitgenöffif^e ®ef^i(^t«forfc^er »irlten, in »ie fern fie hinter ben billigen gorberungen, tt)elc^e man gur ^tit üjvtt 3lbfaffung an ben Darfteller biefer ober jener ^eriobe ftellen burfte, jurücfbleiben. ©c^lof- fer'9 äßcingel unb ©c^mäc^en finb beinal^e fämmtli^ non ®ert)inud angebeutet worben. @ogar bie @infeitigfeit ber 93e{)anblung, U)el(^ in Derfc^iebcner ffieife jtoar, aber boc^ ate bur(^get)enber geiler fic^ in ber ©efc^ic^te ber alten SBelt, in ber 3)eurt{)eilung bed 9ßit« telalterd, in ber ÜDarftellung ber 9?et)olution9}eit geltenb mac^t, ^ot er iugeftanben. SRan h)irb an biefe 3)emertungen anfnüpfen fbnnen, fi(^ aber an bad objieftiDe 9{efultat, welc^ed ©c^loffer erjielt ^at, balten, feine me^r ober »eniger eigent^ümlic^ geartete 9iatur, bie oerftedten Slbfic^ten bc« ©direibenbeu au« bem Spiele laffen muffen, lieber bie Intentionen ©d^loffef« ^at ber 33erfaffer jener S^araN teriftit in ben preugif^en Sa^rbü^ern un« ^inreic^enb unb in aller 3(u«fU^rli(^feit unterhalten.

aJenn bem {Referenten geftottet ift, auc^ oon feinem ©tanb^ pwttfte ou« noc^ eine ©emerfung über ©c^loffer al« ^iftorifer unb

über fein 35erl)ältni6 ju anbem gefeierten ®efd|i(^t«forfd|ern, ju JRanfe namentlid^^ an}ufnU))fen, fo toünfc^t er ftd) liauptfcid^Uc^ über bie f^age ®ett)i6^eit gu üerfdiaffen, ob benn ©d^loffer jenem 3beQl eine« eckten ^iftorifer«, toelc^e« ©erüinu« in feinen -©runbjügen ber $iftori! Quf* gefteüt l^at, »enn aud^ nur onnätiemb entfpric^t, ®d|eint bot^ jene« ©(^riftdien an^ bem 3a^re 1837 öorne^mlic^ in ber Slbfit^t angelegt JU fein, um bie Uebereinftimmung ©c^loffer'« mit bem 3beal be« ^Iftorifer« barjuttiun; unb »äre 3[emanb not^ ein 93eben!en über bie toirflid^e SWcinung be« 33erfaffer« übrig geblieben, ber 9ie!roIog müßte leben berartigen 3^^ifct befcitigt Iiaben. ß« ift ^ier ni(^t ber Ort un« in eine Untcrfudiung über bie 3"t<ifp9f^i^ ^^^ fämmtU^en 93el^auptungen öon ®ert)inu« über \>a^ Siinftwerl ber ©eft^id^töfdirelbung einjulaffen. ^ebenfaü« fann lefeterer Slu^brurf nur im uneigentli^en, übertragenen ©inne be« SBorte« ferne ®eltung flnben unb mu§ in^befonbere ba« üon ®ed)inu« auf bie ®ef(^id^t«fd|reibung angemanbte ©ort geffing«, „ba^ bie ftünfte in i^rer 9IeinI)eit nit^t oon cinanber i^re öerft^ie* benen SJüttel borgen** aW nit^t jutreffenb jurüdfgetoiefen »erben. $anbelte fi(^ für ben ®ef(^ic^t«forfd)er nur um jene ft^öpferifdie Arbeit be« i^m eigent^ümtic^en, mel^r ober meniger tief unb rid^tig oße« ÜWenf(^lid)e nad^empfinbenben ®eifte«, mit »eitler er ^alb a^enb, ^atb togifc^ folgemb bie einjelnen nacften S3egeben^eiten oerlnüpft, unb ben inneren 3ufammenl|ang jtoift^en ben f^einbar gufäüigen ^Begeben* l^eiten l|erau«finbet, bann mürbe 8effing'«f 3lu«fpru(^ o^ne S^ü^^l auc^ für bie §iftorif gutreff enb fein, ^a^t man aber jene er fte Aufgabe be« ®efc^ic^t«fc^reiber«, bie fritifdie (Srf orf (^ung ber Gegebenheit f elbft, f d^är* fer in« 2lugc, fo erfd)eint bie Slrbeit beffelben bo(^ at« eine gu get^eilte, mmmigfoltige, um folc^ ou^fdiaegUt^en 9?ac^bru(f ouf bie eine ©eite, bie !ünftlerifcl)e S^ätigfeit be« $iftorifer« gu legen. 2)ian möd^te biefcr 2lnmut!)ung entgegen oiclmel)r bie SJc^auptung loagen, bo§ bie me!)r ober weniger fünftlerifc^e ©el^onblung be« gef(^i(^tli(^en ©toffe« fid^ nid)t nünbcr an^ ber richtigen aKet^obe unb ber a3ielfeitigleit ber 85orarbcitcn, mie au« ber natürlichen Slnlage, ber SEtefe be« ©eifte« unb bem gciftoollen ßombination«oermögen be« ©d^riftfteller« ergiebt 3Kon möd)tc oerfic^crn, bag bie oerf(^möI)te fritift^e 9KetI)obe, bie ßütfcitigfeit bei ber fflcnufeung ber Duellen, bie SJerac^tung be« neben* fäc^Udieu SDJatcrial« bie Sunft ber ©d^loffer'fc^en ®cf(^i(^t«f(^re!bung

3uv 8eitrt^eUung griebrid^ dL^riflo))^ ©d^Ioffer'«. 133

(wir rcbcn ^ier nic^t allein öon bcm gefdimacllofcn ®t^le) tocfentUc^ bccinträt^tißt ^abe. 3)0^ toir Qxü^tn bcr SBcanttüortunfl unfcrcr oor* ^in ougcbeutetcn gragc oor unb muffen gur ©adle lommen.

SSJü^elm üon ^umbolbt toar cö, bcr juerft in bcr befanntcn^ an tiefen unb wahren ©ebanfen fo reichen älbliaublung „über bie aufftabe beö ®efc^i(^t«f dir eiber«'' auf jene 3been aufmerffam machte, welche gteic^ertoeife „au« ber güüe ber SSeßcben^eit fclbft l^croor* gelten ^ toit burc^ bie mit 'dä)t ^iftorifdiem ®inn unternommene ^t^ trad^tung berfelben im ®eift entft^ringen^ nic^t ber ®efd|id|te h)ie eine frembe 3^9^^^ geliehen werben muffen, bie i^rer 9{atur nac^ auger htm ^eife ber (SnbUc^feit liegen, aber bie äBeltgefc^ic^te in allen il^ren Zweiten burc^malten unb bet)errf(^en." 9{n biefe ©ebanfen« reiben ^umbolbt'« Ini4)ft ©erDinu« an. „2SelcI)er ©efc^ic^tdfc^reiber, fagt er, i^rem SSJefen unb SBirlen nac^fpürt, ü)x ^eröorgel^en unb erfte« erfd^einen, i^r 93eftreben nat^ Sieg unb §errf(^aft unb ü)x SJerfc^toiu:' ben unb SBeitl^en öor anbern neuern, bie an üjxt ©teile treten, un« barftellt, ber übt fein eigene« (Sefd^äft mit SReifter^anb unb läßt m^ in bie ©efc^ic^te ganj anbere ^lide tl|un, al« bie fataliftifdien unb natur^iftorifc^en, bie teleologifc^en mh pragnmtif d^en ^etradjter ber menfdilid^en !iDinge« @obalb ber @efd|id|t«fd^reiber ba« Serben unb SBac^fen folc^er Qbeen gum gaben feine« ®efd|id|t«tt)erte« nimmt, ift biefem bie fc^önfte (Sinl^eit gegeben. 6r trägt nic^t biefe 3bee in ben @toff hinein, fonbem inbem er fi(^ unbefangen in bie Statur feine« ©egenftanbe« oerliert, i^n mit rein ^iftorifc^em ®inne betrachtet, ge^t fie au« biefem felbft l)txt>ox unb trägt fic^ in feinen betrac^tenben ©eift über.''

!9Sßir ftimmen unbebenllid^ mit ®ert)inu« überein »enn er eine folc^e eben fo fet)r bic^terifdie mie p^ilofop^ifd^e unb tt)o m()glid| etn^a« toeniger p^ilofopl|ifd)e al« bid)terifc^e J^ätigleit be« ©cifte«, »ie fie na(^ unb t^eiltoeife fc^on tt)ä^renb ber S3eibringung unb fritifd^en @i(^tung be« @toffe« fi(^ geltenb mac^t, al« bie Slufgabe be« beulen* ben ®efc^i(^t«forf^er« bejeic^net. älber toie öer^ält fic^ @d)toffer ju ber göfung biefer Aufgabe? SJiemanb toirb bet)aupten !5nnen, in feiner ®ef(^ic^t«fd^rcibung, »eichen »bfc^nitt auc^ immer er be^anbelt liaben mag, nic^t ber güUe emfter unb guweiten aut^ bebeutenben 3been be* gegnet ju fein, ©eber mit ber trodenen ©d^liditl^eit oe« (S^roniften,

134 3nr 9eiirt^d(ung griebtic^ (tnflo))^ ^(offer*9.

nod) mit bem gefd)iDä^igen 9{aifonnentent be^ aJ2emoircn[c^retberd ^a-- ben feine SEcrfe einige 25enüanbt[(l|Qft, c^ ift burdiou« benfenbe unb burd|ba(^te ®efd)id|t^f(t)reibiing , ml6)t er und (bietet. (Sreigniffe fo» iDO^t mie ^erfönlid^feiten koerben aud bem @e[id^tdpunfte (eitenber 3been aufgefaßt unb be^anbelt 6d tt)irb niemals oerfaumt auf jene innere 9{ott)tt)enbigfeit bcn Slid ju ri(t)ten, tt)eld|e in biefem mie in jenem 3Ql)r^unbcrt bie ©dioor ber (Sreigniffc üerlnüpft. fe^lt ber SSerfuc^ nic^t, ^erfönlid^feiten unb Jl^otfoc^en, politift^e 33egebenl|eiten unb geiftige ffieftrebungen aud ft^einbarer ^folirung ju löfen unb gu einem t|iftorifc^en @efammtbilbe ju t)ereinigen. 9(ber man täufctje fi(^ nid^t. Ober x>xt{mt\)x, ed ift nic^t möglich fid) barUber }U täufc^en. finb nit^t bie au« ber fjiiüe ber 95egcbent|eiten felbft ^ertjorge^en* ben QUtn, toie fie toed^felnb unb boc^ in i^rer SEefcnI)eit unoeränber« n^ bie einjelnen Slbfc^nitte ber SBelt^ unb 5Bölfergef(t)id|te burc^walten, meiere t>k ©t^loffer'ft^e ®efd|ii3^t«fi3^reibung und bietet. 9Ji(^t ba« Wefultat einer ec^t l|iftorifc^en Betrachtung unb (Srforfd^ung entlegener Reiten, »ergangener ^erfönlic^teiten »irb und gu I^eil, fonbern mit ber ^retenfion, al« ob bied bie leitenben 3bccn ber SJergangenfieit toären, ttirb und bad ^robuft Don ©d^loffer'd fubjcftiöem ©ebantenprojeg, üon ®d|loffer'd ^tiilofop^ie, öon ®d|Ioffei-'d eigentpmtic^er ®eifted* rid^tung unb üon ®(^loffer*d inbioibueUer SBeltanfiJ^auung oorgefü^rt (gd fmb bie eigenartigen 3^^^«/ ^^^ P^ @d)loffer'd SBefen unb nit^t bieienigen, n)eld|e bad SBefen ber ©efc^ic^te audmac^en. Wlit ber gonjen Sraft einer ftarlen, aber ftarren unb einfeitig enttoidelten ^er* fönlit^teit tritt er, niemald fic^ felbft, niemald ha^ 3?ett)u§tfcin feiner in ernften Sämpfen bcd innern bebend enttoidcitcn fittlidicn, politift^en unb religiöfen ^rinjipien aufgebenb, an bie :5Begebeul)eiten unb ß^araf^ tere ber SJergongenljeit ^eran. (5r fud^t in ber ®efd)i(^te bie Slnalogien, bie üBeifpiele, bie i^m unb burc^ bad 3)?ebium feiner Betrad^tung bem Sefer balb burd) pofitioen, balb burc^ negativen Bemeid bie 2i2a()r^eit unb 9{id)tigteit ber eigenen oorgefagten Urt^eile unb 9(nfd)auungen belDa^ren unb bemeifen follen. üDie ©efd^id^te atd folc^e iutereffirt i^n laum ober üielme^r gar nic^t. 9iur in fo fern übt fie auf biefen ^iftorifer ein Qntereffe, bad gur gorfd^ung reijt, aud, menn er burc^ bie !3Darfteüung irgenb einer (gpoc^e fittlic^e ^medfe erfüUen lann, tote fie mä^renb feined;;ganjen gebend fo giemltc^ biefelben, nur burc^

3nr eeuttl^etlung griebrtc^ G^riflop]^ ^(^(offer'ft. 185

bic öerfd^icbcnen 9?ebürfntffc bcr ll)n utngcbenbcn ©CflentoQrt inobifl^ cirt, feinmi ®ciftc t>ox\i)mbtn. SSlidjt foipol)! üon bcr äbfidit, Oer* oinu« gcftc^t btc6 ju, einen Slbft^nitt ber @efd|ii3^tc etft^öpfenb ju bel)Qnbeln, bie in bemfelbcn toirfenbcn ^crfönlic^Ieiten unb S^enbcnjen gur DarftcUung ju bringen, gel)t er au«; fonbem bie eine ober bie onbere ©triung auf feine ^tit ift c^, welche tl)n in jebem Slugcnblid, bei ben SSorarbeiten tele bei ber Darfteüung, mag er feine gor* fc^ungen bem ?lltertt)um, SWittelalter ober ber neueren ^tit toibmen, antreibt, ntal)nt unb beeinflußt. 'Da^er bie oerlc^enbe 3^^ifc^neibigfeit, ba^er nantenttid^ bie häufigen Iaunen{|aften SBiberfprüc^e feine« Ur» t^ei(«, je nat^bem er ju üerfdiiebencn 3^^^/ ""^ üerfc^iebener ^mdt toiden bie einjelnen Venoben ber ®efd|i(t|te be^anbelt. Slnftatt bem ©eifte bcr 95ergangenl)eit, ber öon feinem SEßirfen unb Sßalten jum ®cifte be« forfd^enben ^iftorifer« rebet, fi^ ft^roeigenb in a^nung«»^ öoUem aSerftänbniffe ^injugeben, ftcUt er fic^ rct^tcnb unb rid^tcnb bemfelbcn gegenüber. 3" ^«^^6 bi(^terifd)e, bioinatorifd^e, gu oiel pI)ito* fop^ifc^e Se{|anb(ung ber ©efc^ic^te, bic allentl)alben bem @toffe ®e« »alt antljvt. Darum auc^ ber SWangcl an fritifdier aWet^obe, an erfc^öpfenber gorfd|ung fc^on bei ben erften 2?ororbeitcn. Sin ^u ftorifer toit ©c^Ioffcr !ann einer forgfältigen aJergleid^ung ber ein^ jelnen Sfetationen, er lann ber n)id|tigften biplomatifd)en Sitten* püdc entrat^en, fofem ba« einmal be^crrfdite SWaterial genil* genb ift, um ba« ctl^ifd^e ^rtnjip, toeldjc« er burc^ gefd)id)tli(^|c« Seifpicl jur !Darftellung bringen will, gu bett)at)r^citen. 93ei gtoci Don einanber abmeic^enben Seric^ten über baffelbe (Sreignig koirb er bem minber glaubloürbigen ben S?orgug geben, wenn berfelbe bem in« Äuge gefaßten fittüt^cn ^totdt beffer bient Cr fprid|t gu oerft^ie« benen @elegen^eiten au«, baß nur eine fol^e, t)on einem bcftimmteu p^ilofop^ifc^en @tanbpuntte au«gel^enbe ®ef(^i(^t«fd^reibung bem @t' fc^ic^t«»crfe feinen eigentlidien SSJert^ öerlei^e.*) S5er SWangel an

*) 0(!^Ied^terbing9 un6(greif[t(4 e9 und, koie ber fftt\txtni in ben (»reugifd^en So^rbfid^ern @. 414 üon ©d^Ioffet fagen !ann: C^ne geffel, n^te o^ne ec^miuf foUber^iporifd^e^eif! {eiber gutn SSort fommen. S)te{ei- fo toie er ip, fammelnb unb gnH)<»irenb, urtieilenb unb t)erglei(^enb fott in freie ^mtblung gefegt toetben.

136 3«: Senrt^eUimg Sriebriil^ ^rtßo|»| e^toffet*«.

ciflentüc^ politift^cm ©innc, baö fc^Ienbe aSerftänbnig für bic rcali- ftifd)c Seite be« poUtifc^en geben«, bie Unfä^igfeit ©c^toffer« fit^ in bie großartige (^ntmidtung bed englifd^en ©taatdleben«, in bie ftaat^ liefen gomten, toie fie bo^ beutfc^e SDKttelalter gefd^offen f)at, }u Der* fenten, lann un« mäf bem a3enierlten nit^t üertounbern. ebenfo tocnig toäre eine objeftioe SBiIrbigung ber großen Staatsmänner, welcher 3eit unb iRation fte aud) angehören mögen, Don i^m ju ern^arten« !Die« felben in i^rem eigentliUmtic^en Streben ju Derfolgen, fie aus ben 3»« ftänben i^rer 3«t ^erauS ju benrt^eilen, toäre für ©t^Ioffer eine Unmög* lic^feit gemefen. Unbefümmert um ein berartigeS ^erftönbniß ^at er Die(mel|r ftttenric^terlic^ meifternb fi(^ jebem (Sin}e(nen unter i^nen gt» genüber gefteOt !Den SDtaaßftab Don 9itä)t unb Unred^t, toie er t^n für feine eigene ^it atö gültig erfannte, glaubte er au(^ an bie ^er« Dorragenben Scanner vergangener 3^^^ anlegen ju bürfen. t^r bie üRannigfaltigfeit ber menfc^Uc^en ^eftrebungen unb geiftigen 9iic^> tungen fel^lt i^m ber empfängliche Sinn. ä3on ber relativen Se^ rec^tigung fogar ber einanber entgegengefe^ten S^enbenjen in Der« fc^iebenen Staaten unb tt)ä^renb ber oerfc^iebenen gntmidlungS« ftabien beffelben Staates ^at er entweber nie eine 9l^nung befeffen, ober bie ^ier unb bort aufbli^enbe (Srfenntniß gewattfam unter« brüdt. (Sin 3beal beS Staates U)ie beS Staatsmannes ^at er fi^ frü^jeitig auf bnn SBege p^ilofop^ifc^en DenfenS conftruirt. ^a^ biefem beurtlieilt er ben SBertl) politifdier 3"pänbe toit politifc^er e^araftere. 9llS ein an fittüc^er Jtraft, an fitt(ici)em äßut^e beS@ei^ fteS ben (größten (Ebenbürtiger pflegt er fic^ mit ben ^eröorragenben ^erfönlic^feiten ber 9$ergangen^eit }u meffen, mit i^nen gteic^fam ju ringen unb ba bröngt i^n bann ben gemaltigeren SRännern ber (Sefc^ic^te gegenüber feine fittlic^ reine aber ftolje iRatur gu bem merfioürbigen äuSfprut^, „moralift^e S3erborben^it unb ®röße beS ®eifteS unb ber Staaten finb leiber unter 3Kenf<^en ftets unjertrennlic^.'' greilic^mag man aus bem SKunbe beS aKoralp^ilofop^en, ber feinem SSolfe pxaU tifd^e !?ebenSU)eiS{|eit leieren toill, fd^toerlic^ auS bem beS Unioerfal^i^ ftoriferS eine fo einfeitige unb bo^ fo allgemeingültig geäußerte Sen* tenj erwarten.

STOan fann fit^ vor bem fittlic^en Stonbpunfte Sd^loffer's mit Sichtung beugen, man barf benfelben in feiner ©eife bebeutenb, ja

3ur Stmtl^eUmtg gttebrid^ (Sl^riflo))^ @(^IofTer*9. 137

großartig nennen, man tann ©dolorer in feiner niental« auc^ bic fleinften ßonjeffionen gcftattcnben ^erbigfeit bc^ ctl)if(^en Urt^eil« bettjun* bern. 8Bir mürben fanm crftaunen, toenn ^emanb un« ücrfid^erte, ba§ bie gcftüre üon @(^(offcr'« SSerfen i^m eine Slrt öon fittlit^cr Gr« banung üerfc^affe. 2)ic firaft feine« ©eiftc« mat^t fic^ l)äufig genug bei einzelnen (Sombinotionen, bei ber ©ewöltigung bunller ^artt|ien ber ®ef(^i(^te, bei ber ßrttärung vergangener ntäditiger geiben^ ft^aftcn bnxif 2lnn)enbung treffenber Sinologien geltcnb, 2lber je* nem ^öd^ften ffunftttjerl ber ®ef d|ld|t«f c^reibung , »ie §umbolbt unb an biefen anle{)nenb ©eroinud allen Slrbeitern auf bem ©ebiete ber ®efd|i(^te jum 3^^^ aufgeftellt ^aben , entfpridit ©t^loffer'ö fub* ieftio pl^ilofop^if^e ©efd^ic^t^fc^reibung bod) !eine«n)eg9. Um noc^ einmal in Äürje ju tt)iebert|olen^ fic bietet bem 9iei(^t^mn ber 9Zatur, ber SWannigfaltigfeit ber, bie vergangene, toie bie gegenwärtige SBBclt bemegenben 3been, nid)t ein alljeit offene« empfängliche« ®emUtt|, fonbcrn eine ju fd^arf ausgeprägte 3nbit)ibualität , eine ju fdiroff entioidelte (Sigenartigleit ber SSSeltanfdiauung , ein ju einfeitig be« fd^ränlte« Urt^eil entgegen. 3n ganj anberem Umfang ift jene« oben vorgeführte ^beal ber @efdl|i(^t«fd|reibung«tunft von geitgenöffifc^en $iftoritem erreicht »orben. aJerweilen toir nod) einen Slugenblid bei Seopolb 9tanfe unb gcrabe bei biefem, weil feine SBBeife ber ©efdjit^t«-- fc^reibung fowo^l vom ^Jiefrologe, wie oon t>tn preugif d^en ^al^x* büc^em in parallele mit ber ®(^loffer'fd)en gefetjt worben ift. !Ba6 ber aJergleit^, welchen ®eroinu« jwift^en ©t^loffer unb 9tanfe gejogen ^at, nic^t unbefangen fei, ift f(t)on oben erwähnt worben, and) bie SBeurt^eilung 5Ran!e'« in ben preußifdien ^ö^rbüc^ern ift einfeitig, um nid|t ju fagcn unrid|tig. Sßir ftaunen über ben a5erfud| , feine @efd|i(^t«f(^reibung nur im entfcrutefteu in ©egiet)ung ju einer teleologifc^en ®ef(^id|t«betrad|tmtg ju ftellen, wie in ben preugi^ \6)m 3ai|rbü(^ern , nid)t gerabeju, aber bod) mittelbar au«gebrü(tt, gefc^e^en ift.

SJenn irgenb ein SWeifter ber ®efd^i(^t«fc^reibung , fo ift Wante, ber bic lüegeben^eiten mh ^erfönlid^feiten ber ä5crgangenl)eit unmittelbar unb rein auf fi^ wirfen lägt. Um aber H^ volle a5er* ftänbnig berfelben ju erlongen, um einen ungetrübten ßinbrucf ber ST^atfac^en ju gewinnen, bereu vollfommener Äcnntnig ber ^iftorifer.

188 ^ eetttt^eUmtg gnfbrt(^ QJ^nf!ot>^ €^Tof[er*9.

»enn e^ il^m um SStrKic^Ieit unb nx6)t um bte IDurd^fü^rung eine« p^itofop^ifdicn ©^ftemc« ju tl)un ift, nun einmal nit^t entbehren lann , beborf e^ jene t)oUfommene IDurd^bnngung be^ Stoff c^, toeld^e 9{anfe au^jeic^net Sie anberd fönnte bic ^enntnig lebenbig fein unb (ebenbige !£)arftellung toirlen^ tt)enn fie ni^t erfd^öpfenb märe, erfc^öpfenb in bem Umfange, ben bie 6nblid|feit ber £)inge, ben ber ffiiUe ber 3}orfet)ung bem menfdjlic^en (Seifte geftattet. Die 9?ü(l» ^attloftgfeit ber 9?anfe7c^en ^itif, metdie und glänjenbe 93etege für bie 9ludbe^nung bed menfc^lic^en @rfenntnigDennögend geliefert \)at, ifl ouf« innigfte mit ber ffunft feiner plaftifc^en SDarftellung öermat^fen* O^ne ba§ bie Srftere öor^ergegangen, toäre bie Sefetere nid^t möglid^. 9?an!e'd Oefc^it^tdft^reibung ift ba« rebenbe 3^"9ni6 ^öfür, ba§ bie aufgäbe beö |)iftorifer« eine breigetl^eilte ift, bie ber gelehrten gor* fc^ung, ber bic^terifd^en Stauung unb bed f^ilofop^ifc^en !iDenfend. Unb menn er nun feine Sichtung beenbet ^at, menn bie 9?ei^e ber ermittelten Gegebenheiten, ber a\i9 ben ^wfälligfeitcn ber itrabition erlöften ^erföttlid)feiten Dor feinem (Seifte fte^t , bann ^at fein wun^ berbar feinet 9l^nungdt)ermögen auc^ fd^on ben inneren 3uf<inimen^ang belaufest SBie mannigfach unb üerfdiieben auc^ bie 3been fein mö« gen, U)el(^e ^ier unb bort }u 2:age treten, ^ier unb bort bie (Sinjelnen ober bie ©efammtljeit belegen, mie entgegengefe^te ^äfte auc^ in biefem ober jenem ^^i^^^f^^^^^ gett)irft ^aben mögen, ed toirb i^m nid^t leidet eine (Sinjige berfelben entgelien. SBad immerhin aßenfc^« lic^ed gebac^t unb empfunben morben, feine @eele tt)irb nid^t anfte^en, t€ in üoller Unmittelbarfeit mit ®ebanfen unb ßmpfinbung aufjufaf* fen unb ju einem Sotalbilbe ju oereinigen. Unb biefe« 93ilb ift feine abftraftion, ed ift bie ftinftlerifc^ reprobujirte SBirflic^* feit, bie burc^ bie i^r innett)o^nenbe eigene ^aft unb SBa^rl|eit unb nid|t auf bem ^öd^ft problematifc^en SBege bed SBeifpield le^rt unb tt)irft SDtan i^at bie Suft unb ^^teube, mit meldier fxif 9{ante ber wirtlichen ffielt ber £)inge ^ingiebt, jiebed (Sreignig unb jeben l^iftorifc^en &ta* rafter in feinem eigenften SBefen gu begreifen unb bar^uftellen fuc^t, Don einigen ©eiten tbtn fo fel^r toie feine fritifcl^e SJernjerfung öon Sa^rl^unberte ^inburc^ geglaubten Srobitionen, öon ^oc^berü^mten (8ef(^ic^tdU)erfen getabelt SJ^an \)ai einen IDtangel bed ftttlic^en $rin* )ipe9 in feiner (Sefc^ic^tdfc^reibung )u erfennen gemeint @onte 3e«

Bur eeurt^eilung griebiid) (S^nflop^ €^(offer'9. 189

monb im Stufte fo befangen fein ju glauben, baß bie raffinirte ©d^let^* tigfeit eine^ 93orgia, bie U)eltl)iftorifd|e SBcbeutuug eine« 2utl)er mit geringerer fittUdier ÜWa^nuug auf ben Sefer tvixU, weil JRaufe »eber ben einen fittenrid|terU(^ nmaßregelnb , noc^ ben Slnbern al« fittlit^ ma^nenbe« 33eifpicl, beibe aber mit mögUd)ft objeltiüer 2}erticfung in bie ganje (Sigent^mlic^fcit ü)xc^ ©treben« unb Söirteu« ber (Segen* ttMirt oorftiI)rt!

Slud) bie aiante'fc^e ©efc^ic^t^fdireibung entbehrt nid)t gewiffer ®c^tt)od|en, bie am beutlid)ftcn in feiner prcu§ifd)en ®efd)id|te tjeroor* treten. S)oc^ fie liegen auf einem mtcxn Gebiete unb i^re SJefpre^ (^ung erforbert eine Don bem ^xotdc unferer l)eutigen Aufgabe burc^* au« ablicgcnbe Unterfu^ung. Sie tl)un ber ©ültigfcit unferer 93e* ^auptung, ha^ diaixtt baö ^tal ber ®efd)ic^tdf(l|reibung«funft in einer mit <2d|(offer fdilcc^terbiugö nidjt mc^r oergleidjbaren ©eife }u Dern)irtli(t)en beftrcbt fei, feinen Eintrag.

SBir glauben unfer ^Referat nic^t beffer befc^licßen ju fönncn, al« mit ben SSJorten beffelben üere^rten SÜJeifter«, auf weldien mx un« im Saufe unferer Srörterung mel)rfac^ be3ogen *). ;,Der ®ef c^id|t6f djrciber barf ba!)er nid)t,'' I)ei§t in ber ern)ö^nten 9(bl)anblung Don ^umbolbt, ,,31lle« allein in bem materiellen Stoff fuc^enb, i^rc (ber 3bee) ^err* f^aftüon feiner SDarftellung au6f (l|lie§en, er mu6 auf« minbefte htn ^latj ju il^rer SDSirfung offen laffen, er muß ferner, weiter ge^enb,'fein ®emüt^ empfänglich für fie unb regfam erl)alten, fie ju a^nben unb ju erfennen; aber er muß t)or a,llen S)in< gen fic^ l)Uten, ber illMr!lid)f eit eigenmächtig ge^ fcl)affene 3been anjubilben, ober auct) nur über bem Suchen be« 3^i[^n^^<^^^^^^^0(^^ ^^^ ®anien etwa« oon bem lebenbigen 9ieic^t{)um be« einjeinen aufjuopfern. ©iefe 8reil)eit unb ^^rt^eit ber 2lnfid^t mug feiner aiatur fo eigen geworben fein, bag er fie jur 33etra(^» tung ieber Gegebenheit mitbringt; benn feine ift ganj

*) ^umbolbt, über bie Kufgabe be9 (Sefc^ic^tdfc^reibere 0. 25.

140 3«^ Sfurtl^eilung griebric^ (S^rtflop^ @4)Ioffer'«.

Qbgefonbert oom allg etneinen ^n\ammjtn\)anic nnh t)on 3<^9Hd^eni idqö gefd^tet)t, Uegt^ n)ie oben gezeigt tDorbcn, ein S^cil außer bem Ärci^ unmittelbarer SBa^rnel^mung. dt\)lt bem ®efd|ic^t^f(^reiber |ene grei^eit ber 9(ufi(^t, fo erfennt er bie Gegebenheiten nit^t in il^reni Umfang unb in i^rer 2:iefe, mangelt i^m bie fc^oneube ^^^^^^cit, fo öerleftt er i^re ein* fac^e unb lebenbige SBa^r^cit.''

vn. 3)er gfärfitetttog jn 2:rtinir im .^lolite 1076.

Sott

Der jur Äbfcfeung §cinrtd^« IV. mä) 2:rlbur berufene prftentag ift für bie Oefd^id^te be« timt\d)t\x Wxä)^ fo toic^tig, ba§ mieber* f)o(ter SemU^ung tol)nt ben bamatö gepflogenen 33er{|anb(ungen auf ben ®runb ju fonimen, gumat anö) bie neuefte ÜDarftetlung fie nit^t übllig Qufgeflärt I)at. 'iDenn aud^ ©iefebred^t befennt (@ef(^. b. Äaifer* tf)um« ni. 378), bag er bie befonberen Umftänbe nic^t ju ermitteln Dennöge, »etc^e bie gürften beftimmten oon il)rem 93ort|aben abju* ftel)en unb mit Äönlg $einri(^ IV. ba« Oppenlieimer ?lbfommen yt treffen.

®iefebred)t fict|t, vok anbere öor i^m, ben ^auptgrunb, roeg^alb $einri(^« ®egner ju feinem anbern Seft^luffe tarnen, in ben feinet* »eg« entfc^icbenen Slcugerungen be^^apfte«: fie t|ätten fürd)tcn müf* fen, bag ©regor VII. bie 93eftätigung be« neugett)äi)tten Äbnig« Der- toeigere unb ben gcbemüt^igten ^einrid^ »ieber ju ®naben annel)me (®. 376 f.). ®erabe in biefem fünfte lann ic^ i^m nid^t beiftimmen.

ffiie ?apft ®regor VII. fi^ gu ber grage ber «bfeftung fteUte, teuren feine eigenen SBorte. 3nbem er ouf ber goftenft)nobe bci^ ^a\j^ xt9 1076 ffönig ^einrid^ IV. mit bem ffirt^enbann belegte, ^atte er i^n jugleit^ ber {Regierung be« beutfc^en SReic^e« unb gtalien« entfefet, er !)otte alle Gljriften oon bem eibc, ben fie i^m geleiftet Ratten ober

142 «rnotb ©djfifer,

no^ (elften ivUrben^ entbmiben unb iebermanit uuterfagt i^m aU einem Äönige jn bienen; benn wer ber (5l)re ber ^ix6)c Slbbrud^ ju t^un öerfudie, Derbiene felbft bie ß^re jn üerltcren, iüeld)c er jn t)abcn fc^cine. ©eitbem I)attc ^cinrid) feinen Scl)ritt jur Unterwerfung ge* t^ün, fonbcrn war in feiner ©egenwart Tregor VII. jur Seftöti* gung ber frü!)er anögefproc^enen Slbfeßung üon iMfc^of Sil^elm öon Utred)t mit bem iöannflnc^e belegt worbcn. 3^^^^^ ^'^^l^ ^'^^ Sfcom* munication ol)ne weitere äöirfnng, ober felbft unter benen, welche fi(^ auf bie ©eite be« 'ißapfte^ neigten, machte fi(^ ber 3^^^^f^I 6^'* tenb, ob biefer benn ein SRcdjt l)abe t)cn Äönig in ben a?Qnn ju t^un unb feine Untertt)anen oon bem ßibe ju entbinben. ÜDiefcn 3»^*!^^ ju l)eben war junäc^ft baö ©djreiben üom 25. Sluguft Multa interro- gando (Reg. V. 12. Mansi XX. 208) an ^J3ifc^of ^ermann öon "äilcti beftinunt, in weld^em Tregor jugleid^ auf^ nadjbrücflic^fte unter« fügte, baß fein 2)ifd)of fid) unterfange ben fiönig üom SJanne ju (öfni, worilber er fic^ Dielmet)r allein bie (Sntfc^eibung Dorbe^ält (ugl. baö atunbfdjreiben Oom 29. 3lug. Post^iuam fraternitati b. ^ugo oon glaüigni) MM. SS. VIII. 442). aßenige Jage fpäter, om 3. September, erlieg ©regor VU. t>a^ bebeutfame 2djrciben Si lit- teras (Reg. IV, 3. S. 210) an feine ©etreuen geiftli^eu unb welt- lichen ©taubem in S)eutf(^lanb um il)nen älnweif ung ju geben, wie mit ^einrid^ ocrfal^ren werben muffe. Cr Derweift fie auf bie Urfunbc ber (Sfcommunication, aud ber fie erfe^en werben, warimi er mit bem ^onne belegt mtb ber föniglid)en ^^ürbe entfe^t unb ta^ ganje i^m fonft untergebene i^olf üon bem geleifteten Gibe cntbunben feL 3wor gibt ber iJapft bie 3^ebingungen an, unter benen eine fernere ^egie* nmg ;£>ciuri4x^ juläffig fei: wenn bie fc^lcc^tcn ^at^eber Don i^ entfentt mtb gute ibm beigegeben werben, wenn er bie ^rc^e nid^t länger ald eine biateube ^J)2agb fonbern aU ^errin onerfennt unb ein mit ber greift ber ^irc^e ftreitenbei^ :per!ommen nic^t länger aufregt ^U. :il^enn ^inric^ bafür :it5ürgf(^aft gibt, foU i^m, bem '^fte, :^eri4t erftattet werben ju gemeinfamer Erwägung ber wei« tert« 'JKa§xegeln: ober wieber^oU oerwa^rt er fid| gegen eine v?o^ fpret^mtg mm ^nne, bcoor nic^t nad| tenem 'j^eric^te bie 3ufnmmmig bt^ apoftoltf(ben 3tul)M unb ein neuer ^d^ib ert^eilt tft. rann bmmr l^^rtgor auf Me wrfi^ebenen ^rfAlöge ^ einer neuen S^^

2)er gürfttntag )u Xribur im Sa^re 1076. 148

bie 'diversorum diversa consilia.' SSJenn ^cinric^ fi^ nic^t öon $cr* Sen ^efe^rt, bann tuünfc^t er, bog j^tr 9iegierung be^ Siei^d ein SDtann gefunben tuerbe, ber bie angegebenen 33ebingungen unb mad fonft für bie c^riftUc^e 9{eligion unb bad ^oljil bed 9iei(^d not^toenbig fei mit feierndem unb jweifeUofem ©elbbniß ju beobachten üerfprec^e. „2)amit tt)ir aber eure ^a^l, menn fie burc^aud gefc^e^en mug, mit apofto« (ifc^er Slutorität beftötigen unb bie neue (Sinfefeung ju unferer ^nt befröftigen, koie bie^ t)on ben l^eiligen S3ätem gef($e^en ift, fo melbet und, fo f($neU i^r lönnt, htn ^ergang, bie ^erfon unb htn @^arafter bed (Srkoä^lten. lieber ben (£tb, ber unferer geliebteften S^oc^ter, ber Saiferin Slgne«, geleiftet ift für ben gall, baß i^r @o^n öor i^r fterben fodte, braucht i^r ni^t in ^mi^ti }u fein: htnix mag fie nun entmeber aud übertriebener Siebe ju i^rem @o^ne ber (Serec^tigfeit »iberftreben ober ber Oerec^tigfeit ^utbigenb i^re 3"fti^Jn""fl feiner Slbfe^ung geben, fo begreift i^r felbft, mad meiter folgt 3eboc^ fc^eint ed töbti^ fobalb ed bei euc^ feftfte^t, bag i^r @o^n bed 9?eic^ed entfefet mirb, fie unb und über bie jum ^bnige ermä^Ue ^erfon um yiatt) an}uge^en. üDann mirb fie entmeber ju unferem gemeiufamen 8iat^f(^lnffe i^re 3"ft«nmung geben, ober bie Autorität be« I)eiligen ©tu^led mirb aQe Verpflichtungen, meiere ber ©erec^tigteit ju miber« fprec^en fc^einen, bef eiligen.''

3n biefem SWanifefte ©regor'd ift allerbing« bie aRöglic^feit ju* gegeben, bag ^einric^, menn er \\d) bemütl)igt, bebingungdmeife lieber in bie 9{egierung eingefefet merbe, aber oiet na^brüdli^er werben bie Sebenten 3urü(fgemiefen, meiere gegen feine 3(bfe^ung unb gegen bie )£3a^l eined neuen ^önigd erhoben merben tbnnten. ©regor ^ütet [läf, gett)ig auc^ mit Siüdfic^t auf ätgned unb bie 3RarIgräfin 9J2atl)ilbe, bad leftte Söort gu fprec^en^ auc^ crflärt er fi^ für fernen ber I^ron* bett)erber: feinem ^tocdt genUgt ed auf jebm gaU bie Slnfprüc^e bed )>ä))ftü(^en ©tu^led gu ftc^ern: aber ed lag fUrmalir nic^t an il)m, »enn ^einri^ bamal« nic^t öon ben gürften abgefegt tourbe. 3n gleichem Sinne f treibt er am 31. October, e^e er oon bem äudgange ber aSer^anblungen gw Jtribur Äunbe t)atte, an feine (getreuen in SWai* lanb über ben ®ang be« Streite« in SDeutfc^lanb (Reg. IV. 7. S. 214. Manifesta apostoli): „I)ie ber römifc^en »ir^e Oetreuen ftnb gu folc^er 3a^l angema^fen, bag fie offen erHären, wenn ber

144 ' Smolb ei^Sfer,

Sönig ft^ nic^t jur Suge J^erbeilögt^ einen anbem Aönig emSI^Ien }u n)oUen, unb koir l^aben tl)nen unfere ®unft unter 3Ba^rung M JRec^te^ jugefagt (quibus nos favere servata lustitia promisimus).

3n ben 33er^anblungen ju Sribur, meiere ben 16. October be* gannen^ n)urbe nun bie Vorfrage ganj im Sinne bed pöpftli^en ©^reibend entf (Rieben: bie SSerfammelten erfannten an, bag ber pom ^o^jfte über ^tinviä) üer^ängte S3ann re(^t«fräftig fei. ÜDennoc^ gogen ft^ bie hjeiteren SSer^anblungen fiebcn ober gar je^n STage l^in, ol^ne bog man jum ®c^(uffe fam. ^te ^oc^ man babei auc^ bie ju (fünften ^einri^d eingelegten 33em)enbungen anf(^(agen mag, id) gn^eifle nidjt, ^a% koenn bie Surften fo einig über bie neue 9Ba^(, koie in i^rem $affe gegen $einric^ gemefen toären, fie bie (Srwät)lung eine^ @egen» tönigd ju @tanbe gebracht Ratten, ^ad roefentlic^fte |)inbernig, bag ber erflärte ^md ber SBerfammlung nic^t erreicht mürbe, erblirfe ic^ in ber Uneinigfeit ber gürften felbft.

3n)ar fc^eint au(^ nac^ ®iefebrec^t« S)arfteUung (®. 374 f.) bie (Sintrac^t nic^td ju münfc^en übrig gelaffen ju l)aben. „"Hut xoaxm wirflic^ einmal DöUig einig. SäSenig über ein Qaf)v war üerfloffen, feit bie Schwerter ber Oberbeutf(^en \xä) mit fäc^fif(^em SBlut gefärbt Ratten, unb man befürchtete, bei ber *iBegegnung möchten bie ©c^wer« ter teic^t wieber au« ber ©c^eibe faljrcn: aber bieSaiern unb bie (Schwaben jogen \>cn ©ac^fen entgegen unb begrüßten fie at« gremibe unb ©ruber. JBie aSiele« trennte Otto t)on Siorbtjeim oon bem unban!» baren unb treulofen SBelf, ber ü)m bie SToc^ter befc^im^jft, i^n um Saicrn gebracht ^atte ! 3efet reichte ber ©ac^fe feinem böf en ©(^wie* gerfo^n bie $anb unb bot \f)m bie Sippen jum ffug; fie würben ein«, bag ber fünftige Äönig x\)xm ©trcit über üBaiern f(^li(^ten unb jeber oon if)nen bie @ntf(^eibung beffelben unweigerlich anerfennen foUe. ©0 Derföt)nten fi(^ auc^ bie anberen Surften ©ac^fen« unb gleich itjnm ü)xt 33afaüen unb aftcrDaf allen mit iljren alten geinbcn; Slllc«, wa« fie gegen einanber auf bem $cr jcn Ratten, »ergaben fie fi^ unter Dielen 2:i)ränen. !Dann f^lugen bie ©ac^fen itjrc ^dtt ben Oberbeutf(^en fo nal)e auf, ba§ bie ©orte Derncl)mlic^ i^erübcrtdnten : bcnnoc^ ^örtc man t»on feinem ©treite, feinem S^\\it. ?lt« man oon ber Sßal)t be« neuen Äönig« gu fprec^en anfing, wollten bie ©a^fen nur einen Dberbeutfc^en, biefe nur einen ©a^fen wählen."

2)er prflentag sn Zxxbvx im Solare 1076. 145

3(^ fürchte, Mcfc« 33Hb tft mit falf^en garbm gemalt, (g« ifl nämlli^ üoDftänbig üon SSruno entlehnt, beffen ®^rift frül^cr ©tcngcl, neucrbing« JRanfe in bcr fc^bnen Sb^anblimg gur Äritif fränfif^* beutf^cr SRci(^«annaliften (3lbl^. b. »crliner »fabemtc a. b. 3. 1854 ®. 436 ff.) unb ajattcnba^ (I)cutf(^Ianb« ®cf(^l(^t«queüen ©. 257 f.) qM bad ent^UUt ^aben, tuad fie tft, nämlic^ otö eine ^orteifc^rift üoU obfi^tltc^er SUgen, unb benno^ f)at ©tefebrec^t, fo Dorfic^tig er fonft Derfö^rt, meinet (Svai^ttn^ Öfter btUig fic^ ))on i^r leiten laffen. an biefer ©teile glaube id^ nur folgenbe ^üge al^ l^iftorif(^ überlie* fert anfeilen ju bihrfen; bagOtto öon öom herein ©ebingungen ftellte über feine SBiebereinfefeung in ha^ ^erjogtl^um ®aiem; ba§ bie @a(^fen abgefonbert ))on ben Oberbeutfc^en lagerten; bag über bie fEidtfl be9 @egentönig9 umfonft ^in unb l^er t)ert)anbelt mürbe.

(gegenüber ber rü^renben ©c^ilberung, meiere Sruno und bietet, mirb jmedmügig fein und bie tl^atfäc^lid^e Sage }u üergegenmärti« gen. Qm 3a^re 1073 maren bie ©a^fen t)on ben oberbeutfi^en Surften in i^er em|)örung beftärlt morben. Sei ben Unter^anblungen ju Oerftungen (ben 20. October) Ratten bie öon ^tinvid) abgefanbten Prfien, unter i^nen ©iegfrieb oon JIRainj, »iubolf t)on ©^maben nnb Sert^olb Don Sämt^en mit ben ©ac^fen indge^eim Slbrebe ge* nommen ^mxxä) abjufefeen unb einen anberen ßbnig ju ermttt)len, barüber aber mit ben anberen gürften fic^ jn bereinigen, ^a fie iDürben auf ber ©teUe 9htbolf }um Könige ermäl^U I)aben, menn bie« fer ni(^t erflärt l)Mt, nur bann, menn er auf einem allgemeinen ^üx* ftentage ermöl^It merbe, bie ^one angunel^men. Um biefe äJerfc^mörung JU Derbergen marb jum ©c^ine eine t)on ©eiten ber ©ad^fen bem ASnige ^einric^ gu leiftenbe ®enugt^uung berabrebet (Lambert ©. 203). @o iDurbe ber junge ftönig auf bad fc^nObefte ^intergangen unb Don ben Stauten Stubolfd unb Sert^olbd me^r unb me^r umgarnt. Snjmifc^en brongen bie ©ac^fen in bie r^einifd^en t^rften, geiftlic^e mie me(t^ iidft, bie Derabrebete Äönigdmal^l ju Dcranftatten ober felbft, ber 3u* ftimmung ber ©ai^fen gemiß, jur ffia^l ju fc^reiten. 3n Solge beffen lub Grrjbifd^of ©iegfrieb bie gürften nac^ ÜHainj, ut communi consilio Rnodolfum regem constitueret (8amb. ©. 204). 3!)er Wahltag mürbe oereitett burc^ ^einrit^d anmarft^ Don 9?aiem ^er, bann burc^ feine fc^mere örfrantung, enbli^ burc^ bie ßr^ebung bcr

«ÜMif^f 8fiiC#rifl. Till. M. \^

146 Srttolb @(^afer,

SBürgcrf^aft öon ffiorm« für bcn Äbnig, beten Seifpiel »dt^ln bur^ bad 9{ei(^ koirfte. ^lod) einmot gingen bie (Srgbifc^öfe ))on 3Rain3 unb ßöln mit auftragen $einri(^« an bie ©ac^fen, ober bicfe, ouf* gebracht bur^ bie SBinleljüge ber onberen Oro^en be« JRei^«, be* räumten nun auf i^re eigene ^anb auf bie SBoc^e rndf Steinigung SWariä (2—9. gebr. 1074) einen SBa^Uag ju grifetar an, um über {)einric^ ©eric^t ju l^aUen unb einen ftönig nac^ bem ^er}en XQer au toasten (8amb. @. 206). SBe« ©inne^ pe toaren, l^at ®iefebre(^t (®. 284) treffenb ertannt: ^©^toerlic^ backten fie noc^ an bie Cr» l^ebung bed ©c^roaben^erjogd, fonbem ber ©ac^fe Otto bon 92orb^eim koar iDol^I ber ßönig, ben fte »^nac^ bem ^erjen SlUer'"' loä^nten."

!Dief em SEBa^ltage tarn ^einric^ burc^ bie ^eerfa^rt ivooox, mldft er noc^ im 3<^nuar antrat, unb inbem er bie gkoifc^en ben ©ai^fen unb Oberbeutfi^en eingetretene ©pannung ftug benu^te, fd^log er am 2. gebruar gu ©erftungen mit ben ©acfifen eine Dorlöufige Ueberein^ lunft, toelc^e auf bem Steic^dtage ju ©odiar im 9Rär} 2um gültigen Slbf^Iuffe gebracht iDurbe. ÜDad gef(()a^ ol^ne iDhtmirlung ber ober« beutf(^en Surften; t)on i^nen ^atte leiner loeber 3ur ^eerfa^rt noc^ jum 9iei(()dtage fic^ eingefunben. ^interbrein fu(()te 9{ubolf bei ^eim näf Vergebung nac^; er glaubte fic^ Don ben ©ac^fen betrogen unb brannte Dor 33egierbe fic^ an i^nen ju rächen (8amb. ©. 206 f. 210« »cmolb ©. 430. »runo 6. 31. 35 ©. 340 f,).

Unter ben gorberungen ber ©oi^fen toor eine ber ^ouptfäc^Uc^* ften Ctto'd SBiebereinfefeung in bad ^erjogt^um Soiem, unb ^einric^ geftanb }u ©o^Iar »enigftend fo Diel 3u, feine ©ac^e binnen 3a^ed« frif) einem neuen gürftengeric^t on^eimfteQen unb bemgem&g i^ gt« ret^t »erben ju »oöen (8amb. ®. 208, 23. 210, 39; Dgl. »nmo (L 30 ©. 339, 36). 3)og Otto Don 9h)rb^etm, bie ©eele unb ber gü^rer be^ ganzen 9(ufftanbed benn ber ^erjog 9ßagnu9 loar g&n}li(4 unbebeutenb -^ bie gorberung er^ob, fonn nic^t btfrembnt; aber ic^ bin übcrjeugt, er machte fie nic^t erft ^einri^ gegenüber geltenb, fonbem \d^n bei ben früheren Serl^anbhmgen mit ben oberi* beutfc^ dürften. S)emi bie &itf e^ung Don feinem {>erjogt^ume loar eine i^^renfrdntung , loelcj^ er nie Denoinbcn fonnte, am locnigfieit ttMr er gefonnen £klf M rei^äfigen 9e{t(cr btffdboi oniurrtat« Qcn; er Dcrgas t^ nie, ba| Seif il^, loa^renb er ^jog Mr,

2)er gürficntag ju Tribut im 3a^re 1076, 147

eifrig bicntc unb um feine Zo6)ttt frdte, fo toie er aber in Ungnabe fiel, bie (Sattin üerftieg unb fein ÜHittcI berf^mö^tc, bi« er ba« feinem ©c^ioiegertater abgefproc^ene ^erjogt^um Dom Stbnige empfing. ®lei^ bamaU griff Otto ju ben ©äffen, jene« ungefü^nte Unret!^ ift il^m ein ^auptbemeggrunb bie ©a^fen loieberum }u bem allge^ meinen Sufftanbe anf}urufen (Sruno & 26. ®. 338, 2), immer t)on neuem lommt er bei ben S3erl^anb(ungen auf biefen $unlt juritd. Xber ^erjog SRuboIf mar gebunben; burc^ feine äSermittelung mar e^ gefc^e^en, bag ©elf an Otto'« ©teile $erjog »urbe: per intcrven- tum Ruodolfi ducis Suevorum Weif— ducatum Baioariae acce- pit (öomb. ®. 179, 32). ©er üon eitelem (g^rgcij erfüUte jRuboIf iDugte, toQ» für einen Reifer er an SBelf geioann, unb ber britte im Sunbe loar ber $)er}og bon ftämtl^en 93ert()olb ber S^^xxnQtv. 3ene brei ©c^ioaben bitbeten gletc^, nai^bem SOSelf ^erjog geioorben loar, ein Zriumbirat ber Oppofition gegen ben Sönig; fobalb bie ©elegeu:« Ifot ftc^ bot, arbeiteten fte bei ber rbmifc^en Surie ntc^t minber al9 in !Deutf(^lanb au ^inric^d ©turge um 9tuboIf auf ben Zitron in ergeben. S^av totrb SBelf nic^t genannt bei ben 93erl^anMungen, mldft 9?ubolf unb 93ertl^oIb mit ben ©a^fen führten ; er ^atte aUe Urfad^e on fi^ ju galten unb erf^ien erft im gelbe, al« mä) bem 93rm^e be« t^rieben« Don ©odiar loieberum galt bie ©ac^fen ju befämpfen; toie JRubolf ftritt er iu ber ©^lac^t bei ^o^enburg (ben 8. (Juni 1075). SRac^ bem ©iege über bie ©at^fen toanbten fic^ Stubolf, SBelf unb Säertl^olb mieber oon bem Sbnige ab ; fte entgogen ftc^ ber obermaligen ^eerfat)rt im Cctober (Samb. ©. 234, 4) unb troten Don neuem in JOppofirion gegen |)etnric^. Sltö eine Solge ba:' Don bürfen n)ir bie DoUftänbige älu^fbl^nung Otto'« mit bem Könige, tDÜäft um Sei^nac^ten ju @o9(ar erfolgte, unb feine offentunbige »egünftigung betrauten (8amb. ©.241,23. g3runoS.57. ©.349,35). Z)ie9 Sinüerftänbnig gmifc^en Otto mtb ^einric^ loar freiließ nic^t üon Dauer. 81« ber 33ru(^ mit bem ^apfte bie ätt'ict'^öc^t im beut* f(^en Striche neu entflammte unb bie ©ac^fen n^ieberum ju ben 2ßaf« fen griffen, fc^lug fi^ Otto nac^ anfängli^er 3urü(t^altung fc^lieg« üät auf bie ©eite feiner 8anb«leute (Samb. ©.245 f. 249 f.). ^Im* mtfft beriet^ bie ©ac^fen junä^ft unter fid^ über eine Äönig«»a^l; al^bann ouf bie 93otf(^af t, bag bie ©c^maben bebauerten gegen fie ge^

148 «rnolb ©d^flfer,

fätnpft ju l^aben^ traten fie mit biefen in Serl^onblung unb fanben fic^^ mie ton fa^en, auf bem Siage ju 2:ribur ein um einen neuen ßönig JU mahlen. |)ier nun foQ nac^ 93runo'd (Srjäl^lung Otto mit XBelf übereingefommen fein bie (Sntfc^eibung über 93aiern einfach bid nac^ ber Sönigdmal^l }u vertagen , unb bie ®ad)\vx, b. 1^. Dor allen Otto, foUen erflärt ^aben, fie tooUten einen ©c^maben, b. ^. 9^bolf, bie ©^maben fie UJoUten einen ©a^fen, b. ^. Otto, jum Könige l^aben* !Dag bem nic^t fo fei, ergibt fi^ meiner äßeinung nac^ au» ber (Stellung ber Parteien an unb für ftc^ unb aud ber 9iefuUat« (ofigteit ber gangen Serl^anblung; jeber S^ci^tl aber mug fd^ioinben, n)enn n)ir bie im äßärj 1077 ya gor^^eim ge))f(ogene SOSaijtoerl^anbi' lung oerglei^en. ^Damatö ftanb bie 9lnge(egen^eit für bie t^ürften koeit bebenflif^er; ^einric^ toar ht& 93anned erlebigt, unb man l^atte feine Stiidte^r aud Qtaüm }u flirteten, ®runb genug jebe Siferfuc^t nieberjufc^Iagen um mit vereinten Säften i^m bie ®pi^ }u bieten. ®etra(^ten toir nun auc^ ^ier ®runo'« 3Jeri(^t (S. 91. ©.365). SBie^ berum tnten bie ©ad^fen unb ©c^ioaben }ufammen; iDorflber fte ftc^ (vereinigen, bamit erllären bie Uebrigen fic^ im t)oraud einberftonben. Siele famen aU ber ^one lottrbig in 9$orf(^lag, enblic^ ertDäl^Ite bie aße^r^eit ber ©ac^fen unb ©^loaben 9tubolf jum ^nige. aber bei ber ßinjelabftimmung lourben 93ebingungen gefteUt, nur mit bem SSorbe^alt i^n ju toä^len, bag er jm^or jebem (Sinjelnen ©enugtl^uung für bie frül^er erlittene Unbill öerfpret^e; bcnn 4)ergog Otto »oüte i^n nur bann fic^ gum ftönige einfe^en, toenn er gelobe bad i^m ungere^ter SRagen genommene ^erjogt^um gurüdjugeben (Otto nam- que dux non prius volebat eum sibi regem constituere^ nisi promitteret honorem sibi iniuste ablatum restituere), unb nur auf ben entf^iebenen "^roteft ber päpftti^enSegaten, loelc^e eineSBa^l unter fperiellen ©ebingungen für ftcfeerei unb ©imonie erHörten, fam ed bal^in, bag man ftc^ mit 9iubolfd ©etöbnig begnügte einem jeben gerecht toerben ju tooUen (ut universis iustum se promitteret).

üDiefe SBorgänge gmingen und ju ber Slnno^me, bag fc^on gu 2:ribur Otto mit ben ©ai^fen jur SD3a^l 9iubolfd t>on ©c^ioaben nic^t anberd feine ^uftimmung geben looQte, ald loenn biefer il^m juDor 93aiem jufi^erte, eine Sebingung, loelc^e SRubolf unb feine ®t^ noffen jurüdmiefen. S)a]^er beriet^ man Dergeblic^ einen 3:og nac^

2)et gftrflentag )u Tribut im 3a]^re 1076. 149

bem onbern, bid enbU^ ©c^ioaben unb ©ac^fen fi^ bal^in Dereinigten für bte nä^iften äßonote mit ftönig ^einri^ bie 0))))en^citner Ueber« cinfunft ju treffen imb ©regor YII. eingulaben jur ©t^Iit^tung ber beutf^en SBtrren (sedandis per Gallias tantis bellorum civilmm tempestatibus 8amb. ®. 254, 49) auf ben 2. gebruar 1077 nad^ SLugdburg ju fommen ; ein audmeg, ber }u tetner Söfung bed ^toit^ fpaW, fonbem nur ju ärgerer 3^^üttung be« {Rei^l^ wnb ber 5Wa* tion filieren fonnte. üDq^ nft(()fte mar ftönig ^einric^^ Sugfa^rt nac^ (Sanoffa. SBad übrigen^ Otto t)on 92orbI)etm anlangt, fo erinnere td^ jum (BdfinWt nodf havan, bag er itoax feinen {Biberfprud^ gegen SRubolfd Z:i^ronerl^ebung aufgab, aber nac^ beffen Xobe bem ))on ^er^ }og SBelf mit ber päpftlii^en Partei erhobenen neuen ©egenlönige {)ermaim oon ®alm bte Slnertemtung t)ern)etgerte. üDamald trat er mieberum mit {)einri(^d an^ängem in äJerbinbung. Srft ald feine leibliche unb geiftige ^aft gebro^en loar, bereute er bie nac^ biefer ®ette l^tn get^anen Schritte unb fttgte [xä) bem SBUIen ber Slfe^r^ett fetner 8anbd(eute. @o tDenigftend tierfti^ert a3runo am ©c^Iuffe fel> ner @(^rift-

vni. tteberfidlt ber Iitftorifdlen mtxatra m ^xti 186L

(Sortfetunö.)

10. 2)ie 5flercei(^tf((en ©tammUnbe.

Src^it) für ftunbe öflerreic^i feiger ®(f(]^i(^tf« OuelUn. $r9g. t). ber }ur Pflege oatertSnb. <9ef4t((te aufgefleQten (Sommiffion ber rat» ferl. $(rabemie ber Siffenf(^aften. 9b. XXVI unb XXYII. 8. SBien 1861, (Serolb'd @o]^n in (Somtn.

2)er 26. Sonb ent^SU: 1) S)er $off!aat $tMQ gerbmanb*^ L im 3. 1654. SWitget^eitt öon griebric^ gim^abcr. 2) 2)er ^atronat«Preit jtoi» f(!6en ben Qifc^öfen t). Qreiftng u. Satant um bie Pfarre ®t. $eter am j(am» merftberge in Oberfleier. ©on 3of. 3a^n. 3) 2)er »a^re 3ug ber römifcften ai^atärfirage t)on (Sitti na4 $ettau. Unterfuc^t D. 9ei(^arb jhiabt. 4] 2)ie &Itef!en Statuten ber @tabt u. bei 9iM^um9 2:rient in beutfc^er ©prac^e. 93on Dr. 3. 9. jtomafc^ef. 5) Documenta historiae forojoliensis saeculi Xm. Ab anno 1200 ad 1299. Summatim regesta a P. losepho Bianchi Utinensi (gort|c|}ung). 6) Tökölyiana. SWitget^eilt uon ®ottf. ©iermann. 7) Nekrologium be« el^emaligen Älofler« Oberoltcic^ in iRiebeibaiern. SDhtge» tl^eilt toon Dr. 2:i^cobor ©iebemonn. 8)Francisci Novelli de Garraria, Pa- tavii ducis, epistolae Austriae principibus et episcopo Tridentino datae. Edidit loBcphus Yalentinelli.

2)ec 27. 9b.: 1) 2)ie @tabt @nn« im 3Jhtte(aUer. fßom 3a^re900bi9 1493. (Sin Beitrag gur ©efd^id^te ber beutfc^en ©tfibte. 9on ftarl Oberleitner. 2) Urfunben^S^egefien )ur ^efd^icbte ^ärntend. 9on ®ott(. grei^. to. Snferft^ofen.

aitenftüde aud ben 3. 1226—30; bad Ie(te )}ieQeid&t aud bem anfang 1231.

3) 2)ie greifingifc^en 2>(iU, (Sopial» unb Urbarbttc^er in i^ren 9e)ie« jungen ju Oeperreirf). SWit gmei gac|imilen, Urfunbcn - ©eilagcn u. ©erjeicft- niffen. ©orgepeflt b. 3of. 3a^n. 4) HctenfHlde |ur inneren Oeft^ic^te SWai* lanb« unter fronjbfif^er ©errft^aft unb unter ben legten ©forja'«. 9n9 bem «rc^tbe D. @. gebele in aRaiionb. SWitget^eiCt ö. 3of. SDWküer.

a S)entf4e ^otml3ia(gef(^^t^ 151

&iiiunqihtvxdiit ber faiferl. ttfabetnie ber SBiffenfc^af« tcn, ¥§itofop^if(^*|iflorit(ftc (Sloffe. »b. XXXVI— XXXVIIL $cft 3. ©im 1861, ^erolb'« @o^n in (Somm.

9b. 36 entl^filt: hieben einer fprac^toiffenfc^aftüc^en unb jtDei ^^anb« (migen )nr <9ef(^i(^te (S^tna'ft unb Heg^pten*^ t)* ^fiimater unb Steinifc^ @. 1—85 gran) €^tart , ba« SBiener SBei^bilbrec^t. iRac^ einer ^anbf^rift ber O^rajer f. (. Unioerflt&te'Qtbüot^et t^ergUc^en mit bem Se^e bei 9lau(^ u. mit bem fogenonnten ©(^»obenfpiegel. @. 86—111; geifalif, ©tubien jur (Sef(^. ber attbö^mi|(^cn 8iterotur V (f. u.«ö5men.). @. 119—191; 3öger, «orlage be9 jur Verausgabe vorbereiteten Codex Strahoviensis. @. 192—194; ^ani^, bie ram.gunbe in Serbien. @. 195—208; S^ifoltf, etubien gnr (9efc^. beraltbo^m. £iteraturVI (f. u. ©ö^men). ©.211—246; 3. «Wbac^, bie Sonfulate ber röm. Äaifer »on (Saligulo bi« ^Jabrion. @. 247—326; g. ©olf, Le Roman de Renart le Contre-flBdt. ^. 327—328 ; Xf^. &M, Beiträge )ur 2)i|)IomatiI 1. 2>ie Urfunben Submig*« bed S)eutf(^en bid )um 3a^re 859. @. 329—402.

8b. 37 : 9(oi« SRütter , Slfiarte, ein Seitrag )ur SOV^^t^oIogie bed orien« talifd^en «(tert^ume. 0. 3 44. ^fljmoier, ©eric^t über einige öon ©erm Dr. jtarl dritter ^.^ö^tvitt eingefonbte c^inef. u. jopanifc^e iD^fingen. @.45— 55. 3. geifalif, ©tubien jur @ef(^i(^te ber altbo^m. Literatur Vn (f. unter «ö^* mcn). 0. 66—89. 0. Äorajan, «erit^t über bie 2:^ätigfeit ber ^if!or. Com- mifjion jc 1859—60. @. 93—99. g. ©olf, Ucber Cristobal de Castülejo's 2:obe«ia^r. @. 100—102. ^figmaier, 2)ie SDtenfc^enabt^eilung ber koonbemben ©^irmgeiDaltigen. 0.103—151. g. Aenner, Ueber einen fem«uncia(en Oua« brond l^on Sarinum. 0. 161—173. ^. ^öfler , Carmen historicum occnlti antoris saec. XIIL ilRit einem index personarom et rerum. 0. 183 262. g. ¥feif[er, Ueber ©efen mib »ilbung ber ^öpfc^en Sprache in mittel^oc^beut. Wer Seit. 0. 263—282. Ä. 4>5P«, 4>iPorif(l)e Unterfuc^ungen. 0. 289-303.

3[n 9lo. 1 fpri^t $crr ^öfier öon einigen verlorenen i&anbfd&riften, namenüid^ einer, »eldfee nebft begleitenbem Seyte äbbilbungen ber Ser- md^lungdfeierOttoiSn. mit Z^eopl^ano enthielt. Sonnmeift er unter Sto. 2 auf einen fe^r intereffanten $rager Sobe; ^in, biiS^er be!annt ald sermo- nes cuiusdam Episcopi Pragensis, \otUi)tt in ber Uebergangi^3eit iBöl^s men« »om ^eibent^ume §um ß^riftent^ume »ol^l gteifd^en 1068 86 ent« ftanben unb infofem befonberS bebeutfam ift, alg er bag noc^ immer im SoIIdbenmßtfein lebenbige ^eibent^um jur 3lnf(^auung bringt unb bed CpriQ unb SRet^obtuiS nid^t enod^nt, mdl^renb ber l^eiL Gmmeran ^o6) barin erhoben »irb. S)ie genaue d^ronoL Seftimmung ^dngt mit $.*ä 6ntf(Wbung über ben Serf affer sufammen, in »eld&em er ben^rager a3if(^of ©eb^arb (3aromir) ertennt, melier 1068 t). ^einri* IV. ba« »l^t^um er^

152 Ueberfld^t ber l^iflorifd^en Literatur bott 1861.

ileÖ, ber »ruber be« Äönigg SBratiSlat) L, gefrönt 1086. Slo. 3 gtebt eine furje Slad^ricj^t Don einem ©ilbe ^nnocenj m. unb beffen Untf^rift naii ber aurea gemma Wilhelmi in ber fürpL 2obfott)iJ'fd&en ©ibliotl^e! unb 910. 4 üon gefcj^ic^tli^ intcreffanten gemalten ^enftern ber ^farrfird^e jtt$öd&lanu 3lo.5 entWft einen bi^l&er ungebrudCten »rief be« ©urggra« fen gnebrid^ Don SRümbcrg nad& einem gormelbuc^e, »elc^eS boraug^roeife ©riefe griebri^Ä n. unb SBill^elmÄ uon ^oßonb fotoie »on beren t^ringifc^en Seitgenoffen entl^dlt; bie3eit beffelben ift borldufig ni^t genau gubeftim« nten. f$emer tl^eilt igöfler ein @d^reiben bed $fal5grafen Submtg an Ot^ tolar t)on ©ö^men öom 3.1274 mit, »orin biefer benÄönig aurSSeront« »Ortung aufforbert toegen feined ©erhaltend gegen SRuboI))^ unb tommt unter Slo. 6 auf feine befannten (man bgl. biefe Seitfd&r. Sb. 6 6.13 ff.) l^uffitifd^en Stubien gurüd; namentlid^ foQ @igiSmunb in feiner SBortbrü^ ^{gteit bamit gered^tfertigt merben, ba^ er burd^ feine SrUdrung )}om 8. ^nl 1415; meldte befagte, ed ^abe ftd^ ber Aaifer „ex certis in- dicüs non referendis'^ unb aud gel^eimen (Srtodgungen jur 3urüd(nal^me aDer fftr Sonftanj gegebenen ©eleitdbriefe beranla^t gefe^en, nur bie be« troffen, „meldte i9on ber Sted^tdtoo^U^at bed ©eleitdbriefed felbft bid ba« l^in leinen ©ebraud^ l^atten mad^en tooDen.'' Th. B.

$fl)maier, Btoei Statthalter ber Sonbfc^aft Kuei-ki. 6. 804—830. 3ingerle, ©eric^t über bie IIBiltener iD^eiflerffinger^onbfc^rift. 6. 331—407. .$fi}maier, Sse-ma-ki-tschu, ber SBa^rfager bon 2:fd^ang«ngan. @. 408— 419. 3. getfolif , €^tubien )ur ©efd^. ber altbfi^m. Literatur YII. 9ln^ang. 6. 420-424. (f. u. «ö^me«.)

Sb. 38 : &dt\, 2)af Se^cicon Sironionum ber <95tttoeiger GtiftebibHo« t^ef. @. 3—30. Xaufc^in«fl, gaöiana u. ©ien. @. 31—46.

Sertl^eibigung ber früher allgemein ^errfc^enben SWeinung üon bet 3ben« titdt SBieni^ mit bem alten Sabiana gegen bie Slnfi^t Sleuerer namentlid^ bie Don Slumberger, »gL »rd^iD für Ä. ö. ©efd&id&tdqueHen. n, 355.

8ergmann, 2)er (Genealog $. (Gabriel 8ucelin. €^. 47—58. ^öfler, 9{o4 einmal bae carmen occulti autoris. @. 149—152. @ide(, 2)ie Sunarbud^ flaben in ben ftolenbarien be« aJZittelaltere. e. 153—201. !ßfl)maier, S)ie 8eDor)ugten bee na^olterf Hiao-wa. e. 213—250. ®tnbe(^, 3ur <9ef(^. ber (Sinioirfmtg Spanien« auf bie ^opfhoa^ten, namentlich bei Gelegenheit ber IIBa^l 2eo»« XI. im 3. 1605. @. 251—283. gicbler, a)ic Union ber in Un» gam skoifd^en ber 2)onau unb S)rau mo^nenben ©efenner be9 grie(!^if<!^ otien« talifd^en <9(anbend. ®. 284—298.

Sdmanad^ ber (aiferl. 9(abemie ber S3if fenf^aften 11. Sa^rg. 1861. gr. 8. (230 0.) SBlen, ®ero(b*e eol^n kt (Sotntn.

2)ie ^vonlfinber ber Sflerreic^ifd^en 9Ronarc^te in il^ren geograpl^ifii^m S^er^filtniffen, baigepellt t>on einem 93ereine toatetlSnbtfd^er ^Oß turfotfc^er unb ©eogro^^en. I.l6anb. 3. Sief. 2)ie SRarfgtaff^aftiDifi^ ren unb bae ^er^ogtl^um @(^tefien. Olmfl^, 1861, ^5t)e(.

S)te ^iftorifd^en Ueberftd^ten ftnb i9om ^rofeffor £e)9af.

Stall, gr).^ Oeflerreic^ u. feine ®ef((i(!e. (Sin 8efebu(^ f. bie reifere Sugenb u. e. ^eitfaben jum Unterrichte in ber t^aterlönb. (Sefcj^i^te an UnterreaU n. £5(^terf4ulen. gr. 8. (YIII u. 175 0.) )IBien, 2>imb5(t.

SBenjig, G^utrat^ 3of., iduflrirted t)aterUnbifc^e9 ®e» f(]^i4tfbu(^. 8i(ber and ber Staaten«, 93öl!er« u. Jhtlturgefc^ic^te £)efto> ret4«. gflr greunbe taterlSnb. ®ef(^i(^te, infbefonbere f. bie 3ngenb bearb. 8 IBbe. SRit 160 in ben Xti^ gebr. Sttufh., 5 2:onbUbem nebfi grontif|)ice (in ^oIM4n.) br. 8. (XYI u. 434 @.) Seip^ig, epamer.

XBur)ba(!^ t). Zannenberg, Dr.iSonflant., ^abdbnrg u. ^abt* bnrg«2otbringen. (Sine bibÜo*biogra)>bif(!|«geneaIog. @tubie. SD'^it SSSop* pentaf. (rooi^on 2 in ^ofjf^n.)/ 14 genealog. n. anbem Xa\. (in gr. 8., qu. gr. 4. n. qn. gor.) gr. 8. (YIII u. 505 0.) )IBien, Seiner. ^

SBaUnöfer, $., ber Sntbeil bed 8abenbergere Seopotb Y. an bem fogenannten britten j(reu))nge mit befonberer Serüdfid^ti« gnng be« SSerbfiltniffe«, in bem Seo^olb px bem englifd^en Jt5nig 9ti(^arb flanb, bann ein S^cur« über 9(neberte Seri((t t)om Jhren))ug St. griebri(4« I. ($ro« gramm bei f. f. Sfefd^ner <9^mnafhtm« für baf ^c^nliobr 1861.)

Siefe beiben Hb^onblungen entbatten bie Jtritil ber betreffenben OueQen. ®ine red^t fleißige Srbelt

@a(ber«a)?ofo(^, Dr. Seop. dritter t>,, Ungarns Untergang u. SRariat). £)eflerrei(^. 3um 2:b^l «ac^ Urfunben b. I. l @taat9ar(^tt)« }n SBien. gr. 8. (166 e.) ^t\pm 1B62, Z. O. föeigel.

Michiels , Alfred , histoire de la politique autrichienne depuis Marie -Therese. (XV u. 529 @.) 8. Paris, 1861, Dentu.

Michiels , Alfred, histoire secrete du goavemement autriohien. 3me edition angmentee de plosieors chapitres. (VII u. 454 @.) 8. Pari«, 1861, Dentu.

Cjulontenlieber, sperr eid^ifcbe, eoangetif^er «briflen au« ber Seit bef breigigjäbrigen «riege«. SWit gefc^i<!^t(. «orwort u. e. «nb- «bat. «ieberbrlg.t).©tabtpfr.«!b. «na^^ 16. (750.) etuttgart, 3.«-®teittfoM.

154 Ueberfl^t ber (i^orifd^ttt Siteratnr bon 1861.

2)antn, Hrc^ibiac. $enn.,ftam)>f e tt. Seiben ber (Si^angeltfc^eii in Oeperrei^, ©teiennarf, i^ömt^en n. ihrain. (Sine ernfie SBarnung fftr oOe GDongelifc^en. gt. 8. (XI u. 175 @.) 2)armf!abt, 3ernm.

@alon«Stb(iot^ef f. ©efd^t^te u. SeQetriflif. $r«g. t>. 3. 2.Sto* ber. 1. Sfg. 8. $rag, j^ober.

3n§alt: gUrfl SD^etternic^. (Sef^ic^te feine« Sebenf u. feiner Seit D. ©(j^mibt^aBeigenfelf. 92eue 9u«g. m. 1 etabifi. (1. ^. YIII u. @. 1-80.)

^ellmut^, (Jrnfl, Oeflerreic^« Se^rja^re. 1848—1860. (3n 9 8fgn.) 1. «fg. 8. (80 @.) «Prag, Äober.

2)arflenung ber. Sreigniff e u. b. lOerfa^ren«, kooburd^ ber St. St. gelbmar f(i^a((«Sieut. \>. SD^^er^, Dor^in (Sommanbont ber gefiung (Somom in Ungarn, )n XBien faffirt morben ifl. 9lu9 beffen nad^ge« laffenen papieren j^ufantmengefleflt. gr. 8. (72 @.) granffnrt a. Sie. 1860. (IIBien, flRan) & (Sonq).)

B^^S^c^' ^au))tm. 9btbr., bad (. f. 56. ?inien«3nfanterie«9(e« giment. iBon feiner (Errichtung bi« )ur Gegenwart. 3nt auftrage be« 9leginient« n. b. Oueflen be« (. l ^eg««^r(]^it)e9. (lY u. 313 e.) 8. SBien 1861, Srauntfiaer.

UmUuff \>. granfmeU, 9$ict. 9ettter, Seben u. SBirfen eine« 9fterrei(^if(^en 3ufli)manne«. (Sin biogrop^. 2)enlnial )ur (Srinnemng an ben r. t )Dber(anbe«geric^t9«^rSrtbenten Sodann Staxl 9iitter Um(auff t)on granf»eß. gr. 8. (YII u. 152 @.) SBien, Tlani ä (So.

Beiträge )ur (Sefd^id^te b. Unterri(]^t«n)ef en« inOefler« xeid^. 8. (24 @.) SBien, I6raumaaer« @ort.

geifert, 3of. «Icj. gr^r. o., bie öflerreid^ifc^e »oIf«f(^uIe. öefc^ii^te, e^^em, etotifHf. 3. ©b. «. u. b. %.i ©ijflem ber öflcrreidjifc^en ©olrtfe^ule. «oKflänbige ©ammlung u. georbnete Bufammenflellung aller über ba« öfleneic^. So(f«f(^u(n)efen in ^raft befle^enben (9efe^e unb l^erorbnungen. 8ey.*8. (XX n. 652 @.) ?rag, £em^)«r^.

SBirfen, baf, ber (Sefellfc^aft 3efu in ber öflerreic^ifcj^en Or# ben^protoin) feit ben (e^ten S)e)ennien. (9$on ®eo. $atig.) gr. 8. (35 @.) SRegendburg, iDean).

Sewi«, Dr. 8., (Sef(^i(^te ber greimaurerei in Oeflerreic^ im migenteinen n. ber SBiener. l!oge )u @t. 3ofet)^ in«befonbere. gr. 8. (lY n. 164 0. m. eingebr. $oI)f(3^n.) SBien, t^))ogr.<Uterar.«artifi. Snflalt

®tar f, Dr. gr)., ba« SBiener XBeic^ bilbr ed^t. 9{a(^ e. ^anb« f^rift ber (Sra^er f. f. Uniüerfität« « ©ibliot^ef t^ergtic^en nt. bem Xe^te bei 9tau(!6 u. nt. bem fogenannten @(^n)abenf^iegel. (9u« ben ®i|}ung«ber. 1861 br f. trab. b. UBiff.) ee(.*8. (28 6.) SBien, ®ero(b'« ^o^n in (Somnt.

6. 2)eittf(l^ $rot)isi)iateef(l^ti^. 1&5

It&^ne, g. <9ufl., )iBien in alter u. neuer Seit. 2. Snfl. 8. (m u. 94 @.) itipm, ^rocS^one.

©adma^er, <>emt., ®4utt u. j^itt and ben aRanern t)on CBien. 8Uber an« ber ®ef(^i4te IIBien«. (108 ®0 16. lE^en 1861, $t(^ Ier*e tBn)e. A @o^n.

^ofbauer, (Sart, bie H(fert)orflabt mit ben url^rüngUc^en 9e« fl^ungen ber IBenebtfttnerabtet SD^ic^elbeuem am IIBttbba^e 91(9. ^iflorif^« topogra^^. 6fi3)e gur @(!^Uberung ber alten IBorflSbte SQBienf. gr. 8. (m n. 176 @.) ®ten, ©ommer. SBien, g. i^Iemm.

^ofbauer, daxl, bie 9{offau unb bad gif^erbbrf c^en am oberen föerb. ^ißorifc^topogra))]^. @fi))en )ur @(^i(berung ber alten iBorftfibte IIBiene. gr. 8. (XU n. 174 @. m. 2 ©teintaf.) SBien 1859, 2)imb&(t.

a^ntx, 9BiI^. gr)., ba« f. f. (»ol^tec^nifcj^e Snftitnt in S^ien, feine (Srünbung, feine (SnttDidelung unb fein je^tger 3uflanb. gr. 8. (90 0.) SBien, görfterf artift. 9lnfla(t.

etati^it ber etabt XBien. ^r«g. D. bem fröfibium b. ^ metnberat^es n. SRagiflratd ber r. f. Stei^t^aupt» u. 9eeflben)fiabt 2. ^eft SRit 2 Ueberrt4t«farten. 3nq).«4. (Y u 210 0.) S^ien, $ranbe( & SReijer.

fBotU ®,, 93om erflen bi§ jum ikoeiten Tempel. ®ef(^4te ber ifrael. (Sultuegemeinbe in SBien (1820-1860). 8. (VIIIu. 208®.) Xßien, SraumflQer.

gu(^9, Tregor, ilurigefagte <9ef4i(^te bed Senebictiner* etifte«9(bmont. 2. t)erb. u. m. e. 2:o)>ogr. bei flbmontt^aled t)erm. fiufl. 8. (258 e.) <9ras 1859, SBiegner.

etampfer, P. C5(efl., ®ef(^t(]^te Ißin^gau« »fl^tenb ber i^riegeja^re 17 96 1801. amt befonb. 8e)ie^ung auf ba9 Oeci^t OMume. 9Rit 1 Ut^. ^arte b. ih:ieg9fd^au))Ia6e9 u. 1 (it^. u. color. flaue b. Gefegt« bei STaufer« (in qn. gr. 4.) 2qr.«8. (YIU n. 155 e.) IBo^en. (3nna* bnict, 9f<uu(^^^*)

eitlem, e^ulbir. Dr. ^. (S. SBi(^., $rimne trüber, ber 9te- formator SttaiM , ein Seitrag )ur 9{eformation«gef(^i4te Oeflerrei^d. gr. 8. (Xn n. 98 ®.) (Sriangen, Slöflng.

i^otatf^et, Dr. 3ul. 9(b., (Sefc^i^te ber ebangelifc^en Oemeinbe )u 8iaU in ®aH)ien. %\^ Beitrag sur Gefc^u^te b. öfter« rei4. 9roteflanti«mu« flber^auf^t nac^ ben OueOen m. ^injufügung ber md^ tigften Urtunben bargeßeSt. gr. a (XIX u. 250 e.) Zt\äitn 1860. (»ieli«, 3amarg(t).

Chodzko, Leonard. Les Massacres de GalHoie %%

166 Ueberfi^t bet (ißorifcften Siteratitr tum 1861.

Krakovie confisquee par l'Autriclie 1846. Documents et commentaires. (324 @.) Paris 1861, Dentu.

Utiefenot)i{, Og. Tl,, bie a)^ititfirgrfin)e u. bie 93erfaf« fung. iSme ©tubie üb. ben Urf))Tung u. ba9 SBefen ber aRilitargr&niinfHtn* tion n. bie ©teüg. betfclbcn jür 2onbc«octfaffung. gr. 8. (HI u. 172 ©.) SBien, äRanj & (Som)).

Boy, F., österrikiBka Militär-Ghransenfl Organisation, ünderdjnig Bapport. 8. (108 &. mit 4 STaf.) Stockholm, 1861.

fd^m, Seon^., ®ef(^tc^te be« Semefer 9anat«. 2 Sl^Ie. 9)iKt 1 Staxtt be« «anat9 u. 13 lit^. Xaf. 8. (XX u. 739 0.) 2(i))ii8 1861, IIBieganb.

9Rttt^eilungen b. ^iflorif^en Serein« fflr @tetertnar!. ^rdg. r>^ beffm Ku^fc^uffe. 10. $)eft. gr. 8. (lY u. 836 @. m. 3 @teintaf. in qn. gol.) <9ra^ 1861, $effe in (Somm.

3nl^a(t: SSeceind^flngfregen^fitat. ~ S)ie greien Don &mtd, fOfam bet (trafen t)on (Sitti. 93on Dr. (Sarimann 2: an gl, f. t. $rofeffor k. Ueber ^gelgrfiber in ber Umgegenb t)on IDhtrect 9$on Dr. 3o^ann j(r autgaff er. fibt Srimbert t)on Sbmont, ein Seitrag )ur t)aterlänbif4en Kultur» gefcj^id^te be« aJZittelalter«. iBon frof. ©reg. %üäi%, <9raba(tei:t^ümer an« ihetn*<BIein in Unterfleiermart 93on Dr. St, SB e in ^o Ib. Serid^t bedSan* befarc^fiologen $)erm (Sar( ^aad. Urfunbenregeflen für bie (Sefc^ic^te toon eteiermarf. iD^ttget^eilt t)on Dr. ®eorg ®9t^.

Src^it) für oaterlönbifc^e ©efcj^i^te unb Zopo^tapf^it. f^eranegeg. Don bem <9ef(^i(]^t9Derein für j^firnten. Unter ber Derontkoortli^en 9tebactton be« lBerein9«9(n9f4nffe9. 6. 3a^rg. 8. (180 @.) i^lagenfnrt 1861.

9lac^ruf an (9ottIieb grei^erm Don Hnfer«^ofen, ®efd^ic^t9))ereine«2)irec« tot unb (£onfert)ator für Kärnten. IDon Dr. j^arlmonn glor. Ueber bie fbtfgabe be« <9ef(^i(^t«Derein« mit StüdfUl^t auf ben gegemofirtigen ^tonb ber Oef(]^i(^t«forf(^ung unb bie Sebeutung ber Saubenfmate aU @ef(^i(^t0queaen. fßon (9ott(ieb grei^errn Don 9n(er9^ofen. 9eitr&ge jnr (Sefc^u^te bei ehemaligen 93einbaued bei SBolfdberg im SaDantt^ale. fdon Dr. i^arlmann 2:ang(. SUitiquarifc^e SJ^itt^eilungen über Seumia. lBona^.g. D.Sabor^ negg«9Itenfe(9. S^egeflen )ur ®ef(]^id^te i^&mten«. SD^itget^. Don bem f. !. ©ibliot^efar Dr. 3gnaa Somaft^ef, «erein«angelegen^ten.

SD^itt^eilungen, gefd^id^tlicl^e n. brtlid^e, üb. bad Sanb n. bie ^auptfiabt^atsburg, i^re a^erfmürbigfeiteu u. Umgebungen, bann üb. bae berühmte ihraftbab Oafhin, d. 3. O. a^t 2 (lit^.) i^arten (in 4. u. qn. 4.] u. (2) $(nfi(^ten (in eta^(fl.) gr. 8. (XII u. 95 e.) %Bien, Ckrolb« @o§n in (Somm.

6. 2)entf(^( ^otnntialgef^k^te. 157

3. Sergmann, bte 9lei(^9graf en t)ott unb )n ^o^enemb« »orarlberg. 3)arg«flent unb beleuditet in ben (Sreigniffen i^rer 3eit bom Sa^re 1560 bU )u t^rcm (Stlöfc^en 1759. 9Rtt Stüdfl^t auf bic tt^eibli^en ^aäiUmmta beibcr Linien toon 1759—1860. (Hu« bem XI. ©bc. ber ©cnt fc^riften ber p^Uoloto^if^-^iporifc^en ©offe ber faif. Stab, ber SBiffen((^. be# fonbet« obgebrudt.) 4. (123®.) ©ien 1861.

S)iefe ©d^rift bilbet bic a^eitc 3lbt^eilung ju ber ein ^a^x früher (int X. aSbe. ber 3)en!f(j^r. b. 2l!ab.) erfd&icnenen aWonograp^ie beffelben Serfafferg über „bie ßblen Don ^mbS jur i^o^enembg." 3)er ®Ianj be^ $aufe§ me^xt fiii in ben erften Seiten nad& ber (Sr^ebung in ben Weic^ggrafenftanb, too @raf 3a!ob i^annibal (f 1587) in f}}anifd&en, öfter- xtxä)x\Ö9en unb ))d)>ftU(J^en ^ienften tl^dtig erfd^eint, fein iBruber unb einer fetner 6d^e aU l!ir(^enfürften gu SRad^t unb ^nflu^ gelangen. 3m 17. 3a^r^. getod^ bie ©efd^id^te be« rafd^ ftnfenben ©efd^Ied^te« traurige a3eif}}iele »on SIRi^regierung unb fc^lecj^ter Sinanjwirt^fc^aft. 5)ie 3)ar» fteüung ift, to)o fte auf felbftftdnbiger Sorfd^ung berul^t, außer auf Urfun« ben t)orgügUd^ aud^ auf ^enlmale geftü^t. Th. K

SBeibinger, daxt, 9(nbrea« $ofer u. feine j^ampfgenoffen ob. bie <9ef(^i4te Sirol« im 3. 1809. iTcebfl e. 9{fidblid auf bie filtere ®e« f(^i(^te u. e. gebrfingten ^^ilberung t>, Sonb u. IBoK. 9^4 fixeren u. neueren CueQen f. bie reifere Sugenb. bearb. 3. burc^gefe^. u. t^ertoollftfinbigte Kufl. 9Rit ^ofer'« Portrait (in @ta^(fi. u. color.) u. HbbUbung feine« 2)entmal« (in eta^Ifi.) br. 8. (ynu.4040.) 2ei))}ig, Seubner.

SWöif»gg^ grü^meffer «toi«, ber gelbgug be« 3a^re« 1805 n, feine golgen fUr Ocflerreic^ über^au|)t u. für X^rol indbefonber«. 2. 8b. gr. 8. (©.185 bi«504.) 3nn«brud, ©ogner. (»gt. «b.Vn. biefer 3eitf4|r. ©.248.)

3ourna( be« offenen tiroler £anbtage« )u 3nn«brn(t 1790. 9iu« ben papieren eine« Seitgenoffen. gr. 16. (VI u. 136 ©.) 8o)cn. 3nn«bru(t 1661, SBagner.

11. Sö^men. 9]f{&^ren. ©(^(efien.

Bibliotheka historicka. Sbirka nejyytecnejsich dejepiscu Tiech narodu. Red. Yacslav Zeleny. v Praze. Eober a Markgraf. 1861. 1. unb 2. C^eft.

3)ie ,,^iftorifd^e SSibliot^ef' foU baiS bo^mif^e $ubli!um mit ben „Dorjüglidfeen ©efd&id^tgf^reibem aller Nationen" bcfamtt matten. S)ie erfte Sieferung bringt STOacaulap'Ä ®ef(^i*te »on ©nglanb, bomt toerben 3Wa<

158 MtUv^i ber ^iflorlfi^en Üiteratnr \m 1861.

^iatelKg ftorentinifdte Ocfd^i^tcn, Sogbonotoic, X^itttt^, ^ttnn^, ?Jrc«cott K. folgen. Semerleni^tDert^ i{t, ba^ bie herausgebet bie Ueberfe^utig toon ®ef(i^i(i^tgkoerIen beutf(i^er Slutoren forgfdittg toermieben l^aben. ®iit gebrüllt Sötoe!

Slovnik naucny. Redaktor D. F. Lad. Rieger. v Praze a ve Yidni. 1861. Eober a Markgraf.

S)tei 3:^eile biefeS MeaHejiconS fmb bereite erfcfeienen. 2Bit geba(Jttett beffelben f(i^on im SSorja^re. ^ie beften Gräfte Sö^menS arbeiten an biefem 9Ber!e^ baS in fiotx 3la^ren t)oIIenbet fein bürfte. ^ie ä^erleger (aben ein guteS ©efd^äft gemad^t, ed fmb über 5000 ^bne^mer beiS Sqpi^ cond Dorl^anben.

QS^mifc^e @fi))(n t)on einem Sanbedlinbe. Leitomisclil 1860. A. Augosta.

3)er SBerfaffer biefe« 2Ber!(JtenS, berühmt burcfe feine in ißrag ge« mad^ten geogra))]^ifd^en Sntbedungen über bie 93obenelet)ation SlufhalienS, tDoQte feine tDunberbaren geogra))l^ifd^en ^infHnfte anä) in Sejug auf bie l^ö^ere Xo^o-- unb @t^nogra))l^ie 93ö(^menS t)erfu(i^en. SBenigfteniS l^atte er auf biefem ®ebiete ben SBort^eil eigener Slnfci^auung DorauS, tod^renb er bie afrifanifci^en unb auflralifd^en (Sntbedungen auS ber „3;iefe feinet mo« raIif(Jt-geograj)^if(i^en 93etDU^tfeinS conftruirte" unb glei(i^fam logifci^ l^erauÄ bemonftrirte. SBar ed bloßer 3ufaII ober gelungene 6eIbftironie, getoi^ ifk bie aSe^eid^nung SanbeiSlinb für ben Slutor eine fel^r glüdli^ getoäl^Ite. 6r ift in ber %^at baS Enfant terrible Sol^mend; sine studio unb mit einer Gattung ira gibt er und auf 126 Seiten eine a3ef(i^reibung Sd^mend unb ber Söl^men, bie il^m aU „n&6)\ttm äSertoanbten" ber h6)\\6)tn ißar« tei faft eine @fcommunication \>\ixä) biefelbe sugejogen (^ätte. Slm @(i^Iu{fe biefer geogra))]^ifc&'ftatiftif(i^'etl^nogra))l^if4 unb antl^ro]poIogif(i^en Slbl^anb' lung fragt ber SBerfajfer 6ap. XX: 2Bo (^inauS? unb fpannt bie Wcu» gierbe be§ Seferg auf^ ^öci^fte. ©r »erfui^ert in biefem mici&tigen Kapitel, ba^ er für feine $erfon gan^ uneigennü^ig ift, ba| S3öl^men aKe ^^ctoren beft^t ein großes ^[nbuftrielanb ju h)erben, unb f]perrt bann bie gef]pannte Xufmerlfamteit bed unglüdtlid^en fieferd in ben 6<^lu^fat feft ein: „SBir fc^Iie^en l^ier mit ber S^enben^ ab huxä) Sd^meigen am Seften aud^ubrücten, toad mir unter ben gegentodrtigen Sttftdnben l^offen unb erwarten," ffiir aber fagen, ®ott bel^üte vmii X)ox f obigen $oIiti{em, »eld^e \>ux6) ein ))iel §u treuem ®ebd(i^tni^ Der«

6. 2>cut{(!^e $rot)üi)iaIgef(!^i(l(|te. 10i9

lettet 2)aten unb @etnein))Id|e mec^anifc^ teprobuciren unb nur bagu bei« tragen* bie ol^nel^in gro^e Unflar(^eit ber gegentoärtigen bö^mif(^en @itua- ÜDn no4 3U toerme^ren.

^efc^id^te bed bS^mtfc^en iRationaUanje«. (Sulturftubie üon SIfveb SBalbau. 12. (260 2>.) $rag 1861, Staii^. Gerzabek.

Sllfteb SBalbau, toel^er bem beutf(i^en $ublilum bur(^ feine „b5(mi« f^en ^ulturftubien" betannt ift, ^at ed unternommen eine (StWäftt bed bd^mifd^en 92ationaItanaed ^u fc^reiben. Sßon ber ^nfiäft aui^gel^enb, baf ber £an| über^au)}t ber Sludbrud einer Stimmung ift^ glaubt ber Ser« faffer in ben t^erfc^iebenen 2:än5en anö) bie SBirhing ber Stimmung ))oIi< tif(^er aRomente bed ä^ölferlebend toal^r^unel^men; er glaubt femer, ba^ fl4 eine Slrt parallele atotfc^en ber politifc^en ®ef(^id^te unb ber Sultur« gef^id^te bed 2:anaei$ sielten laffe. ^iefe %nW fc^eint und mel^r geiftreid^ oU rid^tig §u fein; ber SBerfaffer fü(^lte ed felbft, ba^ ber San^ aQein ein au fefunbäred SJloment bed fiebenS einer 9lation fei, um berlei $aralleten mögli^ 8U machen, er f]pric^t ba^er in biefem Sud^e ani) ixrn Sitten unb £iebem, bie im 3ufammen^ange mit bem £an|e eine culturgefd^id^tlid^e Sarfteßung aüerbingd ^ulaffen. 3)ied ^uä) ift atoar $erm fiabidlaud Stieger getDibmet unb bamit ber Stanb]puntt beiS ä^erfafferi^ gefenn^eic^net; inbe^ ntüffen toir biefem bad 3^ugni^ geben, ba^ er ni^t aQein feine teuto]p]^age Seftnnung ^ur S<^au trägt, toie ed ^ier in Söl^men le^t (eiber 9Robe ift, fonbem ganj offen unb e^^rli* gefte^^t (Seite 56), baj ber „Ginfluf ber ^„grembe"" auf bie böl^mifc^e ©ultur ein fegengrei(i^er" »ar, unb ba| ber $a^ sioifc^en 2)eutfc^en unb ded^en feinedtoegd f o furd^tbar getoefen fei, ab aRand^ bar^ut^un ^\ä) bemül^en. @d ift »a^r^aft tool^It^uenb biei^ )9on einem ded^en ^u l^ören in einer 3^it, in toeld^er ber 3)eutfd^en$$a^ Beiden ber l^öc^ften unb reinften bö^mifd^-]patriotifd^en @efinnung unb ber »egriff „Kultumik" „Xrdger beutfc^er Äultur" al« Sd^impftoort gilt. Son ber milben Sluffaffung bed 3)eutfc^tl^umd geleitet, bel^anbelt ber 9}erfaffet feinen ©egenftanb mit geleierter 3:iefe unb ]poetif d^em i^aud^e; er fül^rt uni( huxdi ade Sal^rl^unberte burd^, beobachtet ben 6influ| ber großen ^ifto< tifc^'))oUtifc^en $roceffe auf Sitten, Sieber unb Zän^e, ^iel^t intereffante Sergleid^e mit anberen Sdnbem @uro|paS unb gelangt bann §um Scbtuffe, ba^ ber dtö^t bad 3beal eined URurtferd ift unb §ugleic^ burc^ feine Xan|< erfinbungen bie doilifirteften Sölfer SBefteuro))ad ))ermoc^t l^at f^ nac^ led&ifdbem M^ptl^mud gu bewegen, Slber gerabe gegen biefe« »enomm^e

160 UeBerfi^t bev ^iflorifd^en ^itetatut »ost 1861.

bet keiim, bie ^arfeniften toon @uro))a §u fein, ))roteftiren, unb mit Siedet, bie ^l^ret bet nationalen Setoegung in ^ö^men. 6ie tDoQen bur<^ ))o« litif^e Atollen befannt »erben, ni(i^t aber h\xx6) Partituren ober einen ge« tungenen $oItaf(i^ritt 6ie möd^ten e^er bie Mp\t ber Surften ald bie {leinen {^ü^e ber ^ofbamen be^^errfd^en. Flectere d nequeo superos, Acheronta moyebo, ift i^r 3Bal^lf]pruc^. Sie l^aben ed mit ben ^riftod unb ben Ultramontanen t)erfuc^t, um bie reid^en ^erm für bie ©lorie unb bie Gaffa ber Station su gewinnen, unb toenn pe bamit nid^t )t>ox* kodrtd fommen, bann koerben ^\t bie S)emagogie, bie focialiftifd^en Seme« gungen unb ^ule^t bie ©eifter bed $u^ unb bed Si^fa l^eraufbefd^toören, um aUe Gräfte ber Station in ^u^ ^u bringen unb aui ^b^mm ein ^loei' ted Ungarn ju ma^en. „Nedejme sei" „Ergeben toir und ni(^t" (ben Seutfd^en ndmlid^), U^ ber 3Bal^If)}ru4 ber 9lation, unb ed ift alfo bod @d^redlid^fte ju em^arten ton ber toHfül^nen Ao))füber))oIitil ber \XUtaitä)ta, bie blinblingd il^ren entf(i^Ioffenen ^l^rem folgen.

3)ied ift bie Stimmung ber 9lation, beren Zanggefd^ic^te au erforfd^ ^tn SR. SBalbau unternommen ^at Slngeftd^td jener bro^enben ^tung ber ded^en muffen toir und aber feft anOammem an bie beru^igenben unb troftreic^en 9tefultate iener ^orfc^ungen. $err SBalbau gelangt ndmlid^ §ur Ueberjeugung, ba^ „bofe SRenfc^en feine 2:dn§e fennen,'' ba^ toir ed bal^er, „bei ber fo üpj)igen bö^mifd^en Zanjflora/' mit einem „guten l^eiteren Soße'' au t^un (aben.

2)ad gange Streben biefed a^olfed gel^t ie^t bal^in, bie feit 240 3al^« ren Derfdumte $flege ber Siteratur unb 6))rad^e nunmel^r fo rafd^ ald möglid^ eingul^olen. S)ie 9Btffenf(^aft toirb ba^er in S^eibemünge audge^ geben, bie dultur in Ileinen, aber tdglid^en, leicht ))erbauli(^en S)ofen t)erabretc^t. ^ad Schreiben toon f&ü6)tm, bie getoöl^nlid^ ein $robuIt langet unb mü^famer Driginal-Stubien fmb, ^ört faft auf, unb ed entfte^en 3^* fdferiften, toie ^ilge nad^ bem Megen. S)ie ©ec^oflaoen in Söl^men, JIRdl&rei^ ©c^lerien unb ber ©lotafei (Ungarn), im ©angen ^ithtn SWittionen, gdl^Ien bereit« 50 3eitungen; batoon erfd^einen bei 40 in Söl^men allein. SBon ben 13 j)olitifc6cn ©Idttem toerben 7 in Söl^men, (Dor bem Sal^r 1860 nur eined) 2 in 9Rd^ren, 1 in ©d^leften unb 1 in $eft^ (f&^ ^^^ Slooafei) herausgegeben, eined erfd^eint in ®enf unb eined in Slmerito. Siefe 3«itungen reprdfentiren bie fd&önioiffenfdtaftlic^e, bie l^iftorifd^e, ))l^ilologif(^e, bie ))dbagogifd^e, mebicinifd^e, getoerblid^e unb bie iurijtijd^

6. £eutf(fie $rot)tn)ia(gefd^t(i^te. 161

Siteratut; bann ^bt c8 l^umoriftif(i^e unb agronomifci^e, fat^oIif(i^=t^eoIo5 fltf*e unb l^uffitif*c fflldttcr.

(53 ift ftaunenStüett^ , ba^ fid^ biefe 3«itungcn erl^altcn; bcnn bon ben 7 3WiUionen dcci^oflatjen ift bic ÜWaioritdt nid^t genjo^nt il^rc bduer« lx6)t 95cf(i^dftigung mit bet Scctüre bon 3citungen gu untcrbrecJ^cn. SBcnn fl^ afle bicfc ©Idttet bel^aupten foßten, bann lann man trobl bic Slnfidfet ani^pnd^en, baf fiä) bicjcnigcn irren, mcK^e in bcm cci^ifcfe-nationalcn 3fcrbor ber ©egenmart nur ein ©trobfeuer feben »oüen.

3nbef üben biefe, faft «nnatürlicben SBucberungen ber Xagcgpreffe i^re SJüchüirfung auf bie emften h)iffenf(baftli(ben 6tubien; unfcr 93eri(bt »irb ed ^ur Q^enüge erbdrten.

gef!«(£a(enber audSBö^nten. (Sinl6eitrag }ur j^enntnig bed Solf«« lebend nnD be« iBolfdgtaubend inSöbmen. IBon O. t). 9{ein9berg«!^ilring9« fe(b. $rag 1862, ^ober.

SBir \)abtn bie erfte Sieferung biefeS 2Ber!e§, ba« nun tjoüenbet bor» liegt, im ^orjabre angezeigt. SBir belieben und auf bad bereite ©efagte. ©g ift $erm bon 2)üring«felb gelungen, ein frifcbeS an^ie^enbeä Silb bei» bdbmifcben Solfölebend n^ieber ju geben.

Hltert^ttmer u. 2)enrn)firbigfeiten i^ö^mend. SRit 3eic^ngn. 0. 3of. Wellig u. fBilb- S^anbler. ißef^neben o. gerb. SB. ÜJ^ifornec. 2. ©b. 3. unb 4. 2fg. qn, gr. 4. C@. 37—62 m. 3 ©tabip.) dB' 63—84 m. 3 etabift.) $rag, ^ober.

^ie flaatdre^tlic^en Ißerbfiltniffe SBöbmend gegenüber Z)eutf(4lanb« uiib Oeflerreic^«. Seitomifc^l unb $rag 1862, ^ugufla.

2)ie ßecben münfcben Slutonomie, bie Restitutio in integrum beÄ Äönigrei(bd fflöbmen mit ben Sf^ebenldnbem. SRicbtä natürlicber, al§> ba^ jene Partei in Söbmen eine föberatiije Serfaffung mill unb Soderung aller möglieben ftaatdrecbtUcben S9anbe, n^elcbe bie 8elbftftdnbigteit bed Äönigreicb« con^jromittiren fönnten. 63 fanb pcb nun ein namenlofer Staate« re<btSle^rer öor, »elcber mit au^crorbcntUcber ^raftanftrcngung unb Ur^ funbenldrm natbtoeifcn »ill, ba^ 93ö^men ju Oefterrcicb re(btli(b in gar teinem anbeten SSerbdltni^ al3 bem ber ^erfonalunion ftanb unb ftebt,. unb ba^ im SBeften unb Sorben ein bicbtbeDölferted £anb e^iftirt, mit »elcbem fflöbmen au3 befonberen WüdfKbten in tenH)ordren Sßerbinbungen ftati^/ tbelcbe aber tein ftaatdrecbtlicbed 3}erbdUni| ^ur golge bitten. Xai StaatÄrecbt »irb erft einen Jlamen finben müjfen für bie ricbti^e öe^eid»»'

1C2 neBer{t((t bet ^iflorif(|cn Literatur oon 1861.

nung bicfc3 eigcnt^ümU(Jten öon bcm Unbefannten entbcdtcn Ser^dltniffey SBom cecfeifci^cn Stanbpunlte ^at ber ÜÄann Dollfommen x^d)t, utib ca gelang \\)m a\x6) hxixö) treffen bet Sl^atfac^en in feine fubie!tit)en ©eban* fenformen ein S^^^i^^ l)txa\i^ ju brüden, toel^e^ manchen £efer irre führen !ann. ^ier fönnen toir gegenüber feinen SSetfud^en §u betnon» ftriren, baj 93ö^mcn bie SBerbinbung mit Seutfd^lanb ftcW iperJ^oneÄcirte, nur bie ferner ind @en7id^t fadenbe Zl^ai^adft an\ix\)xtn, ba^ bie böl^mifd^en Stdnbe t^or ber B^iad^i am koci^en ^erge mit aUer Energie in fiaifer ÜRat^iaS brangen: bie fRcdftt ber Arone^ö^mend in Se^ug auf bad Ser« (ditnij} IM Seutfc^Ianb $u tt)a^ren unb 3u geftatten, ba^ au^ bie @tänbe bie @eltcnbma(^ung biefer 9?ec^te in bie $anb nel^men. 6ie tDoQten^ ba^ ber flönig üon 93ö(^men aU Äurfürft ni(i^t blo^ ben SEBa^l&anblungen unb SBaJ^rpcrfammlungen be3 hirfürftUc^en (Soüegiumg, fonbem traft ber gol« bencn Sulle allen furfürftlic^en Serfammlungen überl^aupt mit Sift unb Gtimme beimo^ne. SBenn iemanb bagegen c]p^onirte^ fo toaren ed ni(^t bie Sc(?mcn, fonbem bie Äurfürften felbft, to^ld^t ber golbenen SuDe, olfo bcmSecbtc, benUfug (feit 1521) entgegenfejten, nadfe toeliitem bieÄönige t7Dn SBöf^men ald Äurfürften nur su ben SBa^l^anblungen bed SoQegiumd »orgclabcn tourbcn.

Sic Grörterungen fmb ^ier ^iftorifdt-toiffenfc^aftUc^e unb nic^t })oU» tifc^c. SBcnn ber Serfaffer Don ber pragmatif^en Sanftion toie »on einer juriftifcfeen Oclfarbe fpric^t, »cli^e ber Scalunion gmifd^en ©ö^men unb Ocftcrrei(^ nur einen „recfetliiiteu 2lnftri(Jt" gab, fo !ann ft^ ber Scfcr t>on bem fritifd^en unb ftaatlre^tlid^en 3:alent, toel^ed ^ier Se^ren ttujftcllt, einen jiemlicfeen Segriff madfeen,

S)ic bDl)mif^(n 5troule^en ton (S. fftroß, Ißtce^Se^cn^of» titfjcr iu Scljmrn. ^rag 1861, Crcbner.

2(15 bie öftencic&if(i&e iRegierung bem SReici^grat^ im SSorial^re ein Ocfetj über bie Aufhebung bed Se^enoerbanbeg borlegte, »urbe bon 3Ran« 4cm ba3 Sebürfni^ empfunben pcb in ben bielfa(Jt »ertoonenen Serl^ält« nijfen ber Sc^^cn in Böhmen, aWä^rcn, Oefterreic^, Saljburg ac in infor» mircn. ©er $err Scrfaffer \)at mit anerfennen«toert^em ^leif e alle Urhinben Tücffic^tlicö ber böOmifcfecn Äronte{>en gufammengefteHt unb illuftrirt

Ostaroucsköm Dedickem Pr&yu. slozil Jan E. Wo ecl. (Gi) 4. V Pi-aze 18C1. Nakladem F. &ivnauem.

6* ^tvit\äjt ^roümjtarQcfd^id^te. 163

£a$ bol^mifd^e ÜRufeum ober bie t ©efeUfd^aft ber SBiffen[(i^aftcn iu ißrag lönnten ber Paöifc^en fiitcratur feinen gtöfecrcn S)ienft ertoeifcn als burcfe SluSfeJung eine« igreife^ für eine flatjifd^e 9le4t«gcfcbid&te. So DerbienftUdfe bie Slrbeiten STOacicionjSfp'S fmb, \o genügen fte anäj nici&t im entfemteften ben gorbcrungen ber SSBiffenft^aft. S)er gelehrte bö^mifcbe nUertbum^forfcber SBocel, ber ed t^erfui^t iat in obiger SIbbanblung feine Snftcbten über ba§ altceii^ifcbe ßrbreti^t nieber3urcgen, mag fclbft bei feinet arbeit ben üRangel eined ffat^ifd^en re(i^tdbiftorif(^en SBerfeS em]pfunben baben, koie ed bie beutfcbe 9te(bt^ge[d^i(bte burcb ^icbboi^n unb feine 3laäi' folger bep^t.

SBocel ufitemabm e^, in flüchtiger Ueberf^t bie Serfafiung ber alt« flaüif^en ^^amilie unb ©emeinbe ju jeicbnen unb bie Unterfcbiebe jn^if^en biefer, bann ber beutfcben unb römifd^en b^^orsubeben. 8i(ber fcbeint e8 un^, ba^, »enn bie ©emeinbe (universitas rerum) eine römifcfce, bie (Senoffenfd^aft t)or3ug§kDeife eine beutfcbe Scböpfung ift, bie 8Iaoen eigent« lidb nur bie gamilie unb teine (^inn(btung tannten, tt)cl(be ber römi« f^en ©emeinbe ober ber beutfcb--re(btlicben ©enoffenfd&aft gleicben »ürbe. Sür Sübftaoien (ann bieg no(b b^ut gu Sage beobad^tet »erben. Sinridb' tungen toie bie ^au^Iommunionen unb bie ©emeinfcbaft bed GigentbumS ber Sewobner einer Ortfcbaft »aren obne 3»cifel bei ben alten Geeben avidi öorbanben, fielen aber fofort sufammen nacb ben lebbafteren iöerüb» Hingen ber legteren mit bem SBeften.

3)ie Samilienoerfaffung, mie fie bei ben 6lat)en beftanb, mag eine »drmere unb gemütbli(bere Särbung al3 jene ber SRömer ober ber ©er« monen gebabt baben; aüein ed berubt genji^ nur auf einer mangetbaften Kenntnis ber Sled^td« unb 93erfaf)ung^gefcbi(bte, menn barin überbaupt ein Sorjug ber 6laoen üor ben genannten Stationen gefucbt merben voxfi, benn in berSbat nur jene Slapenöölfer b^ben fub auf eine bbb^re Stufe ber jtultur emporgefcbtoungen, bei toelcben ber ©runbfag ber Befreiung beS Snbioibuumd aud ber 3Sormunbf(baft ber ^amilie ein^ »enn auä) no^ fo betlummerted, inbioibuelled (^gentbum fcbuf, n^dbrenb bie Sübflaoen auf jener Stufe b^ute noib fteben, »elcbe e^ nad^ bem poeti« f^en Silbe beS ^erm Utefenoioic ber grau Spbufa möglicb gemacbt b^tte (faQd fte je^t tt)ieber auffteben mürbe) mit bem ^orratb ib^^r juriftifcben Äenntniffe irgenb einen ^rocej in einer flaoonifcben ^auScommunion im 3, 16C2'|u f*licbten, toieioobl bie Äleinigfcit mi taufenb 3abren im

164 UeBerfi(^t ber ^iflortf^fn Stteratur Mn 1861.

gtoifd&en bal&in fci^manb. ß^ ift fci&Ieii^erbing« ni^t mbqlxd) eine ridt- tige Slnfic^t in einzelnen Stoeigen ber Me(Jtt§gefc^i*te eine« SBotte« §u geminnen, ol&ne ben inneren Sufawmenl&ang aUer 3»«i9c berfelben ju lennen. fflir merben »ol^I SKonograpl^icn getoinnen, »ir erhalten aber lein Söilb be^ JRec^tgleben«. O^e t)erglei(i^nbe ©tubicn ber ^lec^t^e-- fii^ic^te aller ftat^ifd^en Stämme unb toieber ber beutfc^en mit ber flat)if4en Sec^tögcfd^id^te »irb man baö flaöifcfee Siecht unb bie Organisation ber ©efeüf^aft in ben 6lat)enlänbem nici^t »erftel^cn unb atüifc^en Original' einrid^tungen unb importirtcn Slnftalten nici^t unterf(Jteiben. fflie von einem inbiüibucücn ßrbred^te in allen gällen ber ©emcinfc^aft be§ ^igent^umd teine 9{ebe fein fann, fo toirb man oon ber allmdl^Ugen ©nttoidlung ber- felben in bem Tta^e, aU bie Stnfd^auung bed SBeftend ftd^ in ben Sla* «>enlänbem geltenb mad^te, unb oon bem ^ritoatrec^te überl(^u))t fxäf fein {(ared 9ilb ma6)tn tonnen, toenn nxd$t juoor bie Urt^^eild- unb^lagbüc!^ burd^forfd^t tt)erben, toddit bei ben ®eric^tdbe(^5rben i, 99. bei bem l. Sanb' redete (saud pansky) in Sö^men geführt mürben, unb in toeU^en bie ©d()öffen bie Sanbred&tgbeifi^er i^re SBei^tl&ümer nieberlegten. S)ie 6on- tab'fd^en Statuten, Vsehrd (überbieg toar biefer in 5(betefad^n nid^ gan^ unbefangen) ober bad Sobitfc^auer 93ud^ tc. entl^alten nur bürftige^ mate- rieQeg dttd}i ; benn ed mar ein 93efugni^ ber @eric^te, nic^t ,,nad^ gef<^rie- benem Wed^te, fonbem nad^ freiem Grmejfen gu vxt\)txlm/' fRtä^t gu finben er tüdre alfo eine meit banfengmert^^ere 5lufgabe, bie fel^r gal^lreid^en, nod^ unbefannten fla)7ifc^en [Red^tdbenhndler gu ebiren unb §u Derglei^en, ald aib^^anblungen gu fcfereiben über fo umfaffenbe gragen, toie bie be« Srb^ re*tg unb bie bamit jufammenl^dngenbe ©efc^ic^te be« unbeioeglid&en (S^ gentbumg gragcn, toeld^e nur bei genauerer Äenntnif beg ©rtoerbgleben« unb ber gefeQfd^aftlid^en Zurichtungen, fomie ber SRec^tdanftalten unb bed materiellen JRed^teg mßglid^ fmb. ©nen ©etüeiä für bie 9H(^tigleit unferer Slnftd^t gibt eben bie »orliegenbe Slb^anblung. Sflad^bem ber ffierfaffcr Dom (Jrbrcdhte ^cfprod^en, gc^t er gu ber ®arftellung ber ^ol^en Stufe über, toddjt bie grau in ber bö^mifd^en ©efeDfc^aft einnal^m , be^ befon-- beren Sd()u6e§, ben fie geno^, ber (Sleid&bered^tigung aller grauen ic, bann gu ber Sel^auptung, ba^ bie Seibeigenfd^aft al8 beutfc^e (Sinrid^tung erft nad) ben ^uffttenfriegen eingefül^rt würbe, ba^ bie SBel^anblung ber Sauem t^or ber Sd^lac^t am meinen iBerge eine Qan% onbere war ato nac^ berfelben 2c tc.

2)eittf4e ^roüinsialgefc^ül^ 165

Der SBerfaffer ^dtte gctoij biefc Slnfic^ten md^t aufgefteUt, totm er auf bie: f^Eniba tovacowski^^ me^r 9iüdftd^t genommen ^dtte. 3)ie[ed 9u4 seigt gerabe, toit ]^o<J^ariftotratif(^ bie gefedfd^ftlici^en Ginrt^tungen kDoren, unb toie ber Umftanb, ba| bie grau eined ^beligen bem 2lbe( ongel^örte ober ni(i^t, oon em(d^eibenbem ®ett)id^te toar. SBdre i^m ber Codex dipl. Moraviae ober bie ^Sanbtafel SHälfxtt^" genauer befonnt gemefen, fo ^dtte er fü) überzeugt, ba| f(i^on in ber Tlittt bed 14« :3a(^rs ^unbertd bie glebae ascriptio gegolten l^at, unb ba^ im IS.^^^^^unbert fl4 bie 9)auem beeilten i^re SBeri^dltniffe 3U ben ©runb^erm nad^ beut: fd^em 9led^te einzurichten, ^dtte bad jus bohemicum jene para'bieftfc^en 3rei(^eitdguftdnbe begrünbet, toie fte angenommen tourben, fo todre bad beutfc^e 9led^t gar nid^t ober bod^ nur mit (S^etoalt eingeführt koorben. (Snblid^ ift ed befannt, ba^ ))iele ^io^re t^or ber 6d^lad^t am meinen IBerge S3auemaufftdnbe gegen ©runb^erm ftattfanben, unb ba| bie Allagen megen Untertl^anenbebrüdung ungemein ^alj^Ireic^ unb ^duftg maren^ ba| alfo bie Sd^Iod^t am »ei|en Serge 93auembebrudungen nic^t erft l^eroor- gebrad^t IfoL

9Bir k?er!ennen teinedtoegd bad gutgemeinte Streben bed iBerfafferd, »öl^men über »idfetige gragen ber ajerfaffungg- unb JRcd^tggefd^ic^te aufgu« Hdren, unb toir begreifen feine i^reube, ali er ber ^Meinung n)ar, gekoiffe Sorgüge im gamilien- unb (SlefeUfd^aftSleben SBö^menä oor anbercn SRatio* nenentbedt§u^aben; aUein anbererfeit^ barf man iene Stimmen^ meldte mit Unbefangenheit nad& berSSki^r^eit forf^en, nid^t glei* alg geinbe^ftimmen betradfeten, loenn \\t oon rein toiffcnfc^aftlid^cm ©eifte befeelt jene patrio- tifc^en Sljiome angreifen, mel^e Vorliebe unb Sorurt^eile aufgebaut. S3ir legen auf bie $ublication flaoifd^er 9ied^tSbenfmdler unb einer flaoifc^en Sied^ti^gefd^id^te barum ein fo gro^ed ©etoic^t, »eil bann ^njeifel^o^ne fic^ rid&tigere Slnfid^ten S3a^n bredfeen toerben unb bie ©cfc^id^te aufhören n)irb, 3U ^arteijweden unb pm SRodfet^eile ber toal^ren Qntercffen ber ^Ration gemi^brauc^t ^u »erben, »ie toir ed ^Un an ben £ucubrationen ber bo^- mifd^en 6taatdrec^tdle^rer ^u beobad^ten ®elegen(^eit (matten.

Die gefürllete ?inie be9 uralten unb cblen ©efc^Iec^te« Äin«r^. (Sin gefc^ic^tlic^cr »er|u(^ öon 3ofcf (grwin.goltmann. aJiit einer genealogiWen Ucberfic^t. (VIU. 76). ?Jrog 1861, Äarl Slnbve.

ift bieg ein mit Siogra^j^^ien iüuftrirter Stammbaum ber oor« nehmen unb reiben gamilie Äinötp (fürftli^c Sinie). Dem 23criatfcr »arb

166 UeBerft^t in ^ißorifdlat Literatur tooit 1861.

bad ^amifienar^io geöffnet, um biefen iDert^bonen Seitrag jur @enealrgie böl^mifc^ct ^[bel^gef^Iec^er gu fc^reibeti. 3)ie furje fiebendbefd^reibung SBenjeriS t?tm Stin^tp, beut ba^ regierenbe $au3 (^absburg) bie ©r^altung ber bö^mifii^en Ärone in ben 2Birrcn be« 3. 1611 ju banfen ^otte, ifl ttid&t ganj richtig. 2)er Serfaffcr folgt ba ben belannten Änfd^ouungen $ubitfcfela*«, unb eS mirb einer fpdtercn 3«it borbe^alten fein bie Sebeu« tung äBensel'd auc^ für bie ißerfaffung^gefc^id^te Sö^meniS gebü^renb ^tv oorju^eben.

Historie Wyssehradska od. W. Ruffera. (VI u.484 ©.) W Praze, 1861.

Sic „(Scfci^ic^tc bor ©urg ©pffel&rab/' totläft „mä) ber Stobt ^rag ber berü^imtefte Ort Sö^meng ift," »urbe pom SSerfaffer utfiprüngli^ ald ;,^anbbu^ nur für ba« bortigc Kapitel" beftintmt. Igpdter fa^ er fid^ )?eranla^t fein SBerf 3U Deröffentlic^en. 9$oni Kapitel beauftragt, beffen rei4taltige§ Slrd^io ju otbnen, fanb $err SRuffer „ben nöt^^igen Stoff üor," um eine Oeft^ic^te biefe« diteften Si^eS bö^mifc^er 9legenten fd^reiben )u tonnen, ß^ironifartig finb bie merf»ürbigften (heigniffe, bie ^aupt- unb Staatdacticnen aneinanber gerei()t. 3ln bem SRa^e ald ber Aonig unb bie [Regierung i^ren Sig in $rag na()men, unb aU bie 1 Steftbenj bon $rog naä) SBien übertragen mürbe (1612), Derfc^manb bie Sebeutung SBpffe^rab*« immer me(^r. SBerlieren ficfe bie Unfdnge bcffelben in ber romantifc^en Sagenmelt unb bietet ba§ 3Berf jur (SJefc^id&te ber $fempMi« ben, Cuyemburgcr jc. nidfet« 9icue3, fo gewinnt boc& für bie Äultur« unb 9{ec^t$gef4i(bte ein bebeutenbed ^ntereffe burd^ bie barin abgebrudften Urfunbcn, Statuten unb Orbnungen, »eldje baiS C^rtoerb^reben im 13—16. 3a(^r^unbert auf ben 2)omdnen bcä (SapiteliS regelten. fflefonberS merf« ttürbig »eil fe^r feiten fmb bie S. 207 angefül^rten ©runbfdfe (15. Sa^r^unb.) über ben cmp^pteutif^en SBerfauf unb bie ßmp^pteufe (dÄv4ni V zakup). S)ie SOcrfaffung ber Stabt SPpffe^rab unb ber Oeric^te liefert abermals ben IBemeid bed entfc^eibenben 6influffed, meieren bad beutfc^e [Rec^t auf bie Orbnung ber bürgerlid^en iBer(^dltnif)e in Sdl^men gewonnen batte. gür bie treue unb fleißige 3wfö»nmenftellung, eine 5ru(^t langid^irigcr Slrbeit, wirb man bem SBer'affer S)anl wiffen.

grinb, Oi3nm.^2)ir. P. ant., ber gefdiidjtlic^e ^eilige Soban* neö t>. 9icpomuf. (5ibJ)i'. au« b. ©gerer öpmn.^^rogramm.) gr. 8. (IV u. 58 e.) (Sger. (*piog, Stcmpdf^).

6. ^mtlä^t $roDtn5iarQc(4i(!^te. 1G7

Some Account of the original protest of the Bohemian Nobles against the borning of John Boss , by the sentence of the Council of Constance in 1415 preserved in the library of the üniversity of Edin- burgh ; and the connection of the Eingdom of Scotland and the Council of Constance in the fifteeth Century. By John Sroall M. A. librarianto the üniversity. (27 @.) 4. unb p^otogr. gacfimilc. Edinburgh 1861. Neil and Comp.

3 orban, Dr. Tla^, bas j^önigt^utn ®(org*d t?. $obeDrab. (Sin Beitrag jur <9cf4id)te ber (Sntroicfetung b. €taatcd gegenftbcr bcr fat^ol. Xirc^r, Snmeifl nac^ biflber unbefannten u. in Hudiuaf)! mitgrtljciftcn Uvfuubcu bttrgcpcflt. gr. 8. (XXIV u. 536 e.) Seit)gig, ©rfitfo»)f & Jffiitef.

©inbff^, Dr. fint, ©ö^men unb2RSf|renim Seitaftcr brr 9^ef ormatton. I. 9. u. b. 2:.: ®ef(^id)tc bei* bc^niijcf}rn i^u'ibcr. 2. (5:itcl.)«u«g. 2. £fg. Sff.-8. (1. ©b. @. 129-256) %haQ 1861, ©caRiami.

H e r 1 o 8, K., (Herlosssohn), Valdstejn. Historicko - romantickö obrazy. Vzdolal Dr. J. B. Pichl. SesitO. 8. (i>.©b. 2. 2lbil). e. 1—118.) Prag, Kober & Markgraf.

SD^ergent^eim, 3ul. k>., ein gret^ettdrricg in QSIjmen (1681.) 8 (VI u.^ 248 e.) Jcipjig 18C2, öiunoro.

Dejiny Reci a Literatury ceskosl ovonsko, ktcrci •epsal A. V. Sembera, Vek novejii. 1409—1860. Ve Vidni 18G1.

SBir ^abcn bei (Sifcfecinen fceö erften $c(tc3 ^bcr bötmifcbcu gitcra» lur߀f(iti(i6te" be^ J&erm $rof. Sembera bie Slbpcfet Qt^ahi, biefem SDcrfc naä) feinet SoQenbung einen längeren Srtüel ju ivibmen, »eil bcr ültet bcÄ ffietfeg unb ber 9f?ame beg SSerfaffer^ lu ^cfeen Grwartungcn bcrcc^» ligten. fflir gefielen, ba| »ir nun, ba ein großer 3:icil be3 2Scr(c3 felbft und vorliegt, biefe W3f\ä)i aufgaben, toeil tvir ed mit feiner Sitcra« lurgefc^id^te, fonbem nur mit einer (j^ronologifc^en Siblicgrapbie 3u i\)m \aUn, bie ali folc^e, fofern fte t)oüftänbig ift, einen SS}eit(i bt^t, nicmab aber mit einer fiitcraturgefc^i^te gleicifebebeutenb ift.

(yasomern6 preklady zalmtiv Br. lana Amosa Körnens- k^ho etc. spolu s historickou zpravou o prosodii casomem6 vydal: Jo« cf Jirecek. (XXIV u. 86 e.) Ve Vidni. 1861.

S)er befannte auiSgeseic^nete bc^mif(fce ?(?iIoIcg 3. Sirccef Siiric» gerfol&n Safarpl*^ l&at ed unternommen, einige 93eifpiele bö^^mifcfecr ^rcfcbic ^erauiJjugeben, inSbefonbere bie Uebertragungen »on ^^falmen bur4 So« meuÄf^, 3o^ann fflla^o^Iatt), SBenefott)^!^ unb »enebift. 2er gclc^irte ^cr« auÄgeber f*irft eine furje [l^iftorif^e Jlaä)xxd)t über bie «ßrofobie Dcrau#, »eHe in »ö^men juerft im 16. unb 17. Sal&r^unbert einem grunblitcn

1G8 Ueberfic^t ber ^tflortfc^en ?tteratnr k>oit 1861.

^tubium burd^ bie (benannten unterzogen n^urbe. @te le(^nte pc^Iebigli^ an bie altclaf ft{(i^en ÜRufter an, ba man Don ben altflapifd^en 9Beifen, tme fte mel fpdter in ber @rünberger unb ^önigin(^ofer ^anbfd^rift belamtt tourben, bamald feine H^nung (^atte. Sirecel erörtert überftd^ttid^ bie ©runbfä^e jener $faImen))rofobie unb »inbicirt mit vielem ScJ^arffinn bie Äutorfii^aft eines alten $faImbu(fecS bem berühmten SSerfaffer be« Laby- rint sveta. "S^x greunbe ber cec^ifd^en fiiteratur ijt biefe 2(rbeit 3irecef Ä üon l^ol^em S'^tereffe.

@i^ungdberi(^te ber f. bö^mifc^en ©efeUfc^aft ber SBiffenfc^aften in $rag. Sa^rgang 1861. Sanuar 3um. $rag 1861.

2lm 14. 3änner 1861 trug $rof. 3;ome! feine 2(bl^anblung über bie dltefte ®ef4i(^te ©öj&men« »or. 3n ber Si^ung üom 11. gfeb. 1861 flprac^ $rof. S^ ü^«^ ^«" ^öc^p intereffanten gunb t)on 45 6tüd Wlm^- matriien, \Delä)t jur Prägung bö^mifci^er l^er^oglid^er, löniglic^er unb ißri- oatmün^en gebrandet tpurben, barunter ein SRünjftempel , burd^ totläftti äRün^en geprägt n^urben, tt)eld^e ben befannten ^obmofler ©olbmün^en gleid^en mußten. ÜÄan toirb »ol^I fortan nic^t mel^r biefe $obmoRer ben J?elten ober 2Jlar!omannen gufd^rciben. 11. SWärj 1861. Ueber ba« bö^mifcfee Grbred^t »on $rof. Söocel. 8. SlpriL $erm «mbro« Sortrag über böl^mifd^e mittelalterlid&e $Äfpongfipiele. 20. Slpril. $rof. ©rofemann über bie 6(i^t(^eit beS t)on 3aW«rt entbedten alt^^od^beutfd^ Sd&tummcrliebei^. ^rof. ^öfler'S S3ortrag über bie t)on ibm aufgcfun* bcnen „Sermones Episcopi Bohemi" auS bem 11. 3iaf;r(^unbcrt. 1. Tlai. $rof. §öfler über bie SSerbinbung ber Utraquiften mit bemf(Jti«« matifc^en ?5atriarc&en tjon (Fonftantinoipel 1452. $en Äol&I über boÄ iBer^ttnil 935l^meng jum beutfc^en didö^t unter Ä. Otacar ^fempff. Ueber mcl^rere intercffante Sunbe ^öfler'g in ber 1 1. UniüerritdtSbibliotl&e! gu ?5rag, bie altbeutfd^e unb bie altböl^mifd^e fiiteratur betreffenb. Grftere, Fragmente aus ^toexn unb Xriftram, merben »om gJrof. ÄeKe ^erau«« gegeben. Ueber ben S3egriff beS ©c^önen, enttoidelt t)on bem böl^m. ^bilofop^en %\)üma^ von Stitnp im 14. 3al^r(^unbert.

CasopisMusea kralovstvi öeskeho. (XXXV). Rodmk. 1861 .

^ie 3nufeum8--3eitfc^rift zeichnet [\d) immer auS burci^ gebiegene Sir* beiten. 2)ie 3)arfteüung ber S^it ber \)l fiubmiüa turd) % 2:ome!, bie Stuffd^e $uIa!ows!^'S über bie gamiliennamen, bie literar-(^iftorifd^en Stuf» fdfte über fiomnidfp unb OttcrSborf, bann bie Äritif ÜZebcStp'S über baS

6. 2)euti(4e ^roüinjialgefd^id^te. le^

ffier! SKülofic'^ „bie ffaöifd^en ^^ctfoncnnamcn" t)crbiencn mit Wed^t bie aufmertfamfeit beg Scfcr^. 3n bicfer Scilfd^rift ^crrfcfet noci^ bcr ftreng »iffenfd^aftUci^e ®eift, bcn »ir Iciber in fo man(jfeen ^ublitationen be» 3. 1861 t)ermifien.

Pamatky. Casopis Musea kralovstvi Geskeho. Redaktor Karel W. Zap. V Praze 1861.

Qi 3eugt bicfe auege^eid^nete arc^dologifd^e 3^i^4nft; in ber bed Sntereffanten fo Diel geboten »icb, oon ber großen 0)ä^rig(eit 93ö^men^ auf bem ©ebiete ber SiUert^um^forft^ung. 2)ie E(b^anblung über „bie Tlv niaturen iji einem 5öreoiere au^ bem 14. ^a^^r^unbcrt" üom Webacteur, bie Äritif jur altbö^miWen ©efc^ic^te mit JHüdfid&t auf ©ümmler'g Sluf* faffung ber 9iegentenoertdItniffe im 10. Qa^r^^unbert oon Xomtt; über eine romanifc^e Äird^c bei $ife! oon 6pace!, über bie Sieitürdfee in $rag oon Spornet, bie (^iftorifd(^e Ueberfid^t ber bö^mifc^en ^artogra^^ie oon 3. 6rben oerbienen bie unget^eilte 2lufmer!{am!eit bcd fieferg.

@tubien }ur @ef(4id)te ber altbo^m. Literatur oon 3ii» liu8 geifalif. Y, VI, VII nebfl «n^ong. (153 <S.) (©cfonberer ab» bnid au« ben ffiiener ^i^ung«bcri(^tcn). ©ien 1861, Ä. ©crotb.

S5er SSerfaffer gicbt l^iermit eine fe^r rcid^e gortfe^ung feiner ^or- fdfeungen über altböl&mif(fee Siteratur (f. 93anb5 bicfer 3eitfc??rift 6.561); ttt ^0, 5 bel^anbelt er bie altbö^^mifdfeen ©ebic^te 00m 6treite jtoif^en 6eele unb Seib unb liefert an3ie]^enbe ^Beiträge jur ©cft^i^te ber SBagam tenpocpe in Sö^men; (^iftorifd^ intereffant ift bie am S^luffe mitgctlfieilte 5rofe auf ben %ot> be^ Königs Äarl oon Ungarn (Äarl oon Slnjou, er^ morbet 1386). 3n bem Stn^iang Weift $err geifali! nad), ba^ ber 93er- faffer beä altbö^mifc^en 3JlaricnIebenS , »eld^e« gro^e Sernjanbtfd^aft jeigt mit aöem^er*d 2)icbtung „Sriu £iet oon ber 3Raget/' bie er frü^ier (32. S3b. ber SifungSbericfete) al^ auö einer gemeinfamen OueHe gefloffen erfidrte, fein ©ebit^t nad& bem 2Bemt;er*g oerfa^t ^abe, bal^er beffcn (^nU jte^ung in bie SWitte be^ 13. 3ötr(^w"^crtg faQe, weil fpdter 2Bem^er'S Sid^tung über anberen 2)krienliebern oergeffen Sorben fei. 3^o. 6 bef^dfs tigt fic^ mit bem altböljimif^en Äato unb altbö^mifc^en SRcimfprüc^en. 2)ie neben jüngeren oor^anbene ditere bö^^mifd^e Ueberfe^ung unb Bearbeitung ber im ül'iittelalter namentlich in pdbagcgifd^em 3"tc^ßff^ tod&geadfeteten Disticha moralia beg fcgenannten Sionpp«^ ^^to be^cid^net ber 33erfaffer aU toal^rfc^einlid^ ber 1. ^dlfte beg 14. 3al&t^uhbcrt« ange^jörig unb

170 tUkifiaß ha lüvcif«« Zitamn mm 1861.

stwmt bet Tlamm^ lUibtter nomeidUib Sobtov^'d entgeges ob, ba| fu md^ nod^ ben beulfd^ ^ütit ndfiter Aato lood genant" ober einer anberen beutfd^ 9earf^eitung, fonbem unmittelfnir nadf bem Sotetnifd^ oerfa|t feL (^ine ber 6 ^nbi'c^riften be§ aUbo^mif^i^ Aotc befinbet fid^ im md^rifd^ ' ftdnbifd^en ^onbedard^UM |u Srünn unb ent^ eine p biboftifd^ Stotden Deranftaltete Sammlung aübd^mt{(^ ^tetmfprwi^ benen (oteinifd^e Sentensen }u (^mnbe liegen; biefe dteimfpnube, 294 an ber 3^^^ beröffentlii^t ^en geifali! ^ier gum erften ^ale. ^ 9^o. 7 (tefeit berSerfaffer ben 5lad)XDM, ha^ bie Snubftiufe eined bem IS.^obt* l^nnbert angebörigen bi^^er oU „£egenbe oon ben 12 Spofteln" be5eidfts neten aüce(bif<ben @ebi(bted bie Stejte einer altce(bif(ben Aaijenbnmil feien, inbem eine betrd(bt(i4;e Sn^a^I oon äJere^eilen bad £eben 92ero'd nnb ^nnir niäfi ttne gemö(^n(i(^ in £egenben in Serbinbung mit bem ^be bed $etnid fonbem gan^ felbftftdnbig be^anbeln. Ui^ Cuette biefer Sichtung fie^t ^n Seifalif bie golbene Segenbe beil Jacobus a Voragine an unb nimmt im weiteren Serlaufe feiner Unterfuc^ung SÜeranlaffung, ben (hnflu^ biefer auf bie a(tce(bif(be £i(i^tung überhaupt nä(^er in*d Huge ju faffen. 5£er Bnbang p 3lo. 7 ent^dlt einen berbefferten abbrud ber IBru^ftüde ber Blefiudlegenbe. Th. B.

a)te ?anbtafe( be9 9Rarfgraft^um« SRä^ren. XIX. XX. nnb X.KI. (IcOtc) Lieferung. Da« 12. bi« 14. 9u(^ brr eiflunrr (Suba (?aub« red)t«{pren0r(). SRit »irr Seilagrn : bad ^omnic^fc^e , $ed)t ton 9{of jlc*f4r, eoOfon)tc*)d)e unb bad $crnficin*f(t)e SBappcn. ^eraudgrgebcn bon $. 9{itter bon di^ium tdii , 9(. 9eittcr üon ^olfsfron, <S. Demutb unb 3. (S^Qti(. (?3 8og. go!.) ^lAnn 1861, 9iitf(^.

SWit ber XXI. Lieferung ift bie im 3a(^re 1853 begonnene $crau8» gäbe biefed monumentalen geneafogifc^en unb rec^t^biftorifcben QueUenkoer« fe9 beenbet. S)ie ;,£anbtafer' roax ntcbt allein ein $Q]pot^e!en< unb Cermerfbuc^ für Seri^anf^reibungen unb Söfd^ungen, ßaufd- unb Ser« taufdafte, Sinfc^ulbungen, 2:eftamente, @ütergemeinfc^aften u. a. bed lanb' f&ffigen Slbetö, fonbern au(b eine ^rt Ginregiftrirung^buc^ für tt)ic6tige fianbeifgefe^e unb Staatdoertrdge, toeti^e eben burd(^ biefe Eintragung eine (6(;ere Sanction unb äßei^e erlangten. 2)ie (^ocbften £anbedn)ürbentrdger »erkalteten biefe« Snftitut, »elcbe« in ben dlteften ^iftorifd^en 3eitenent« ftanben, im 3a^re 1318 unter flaifer garl IV. reorganifirt »urbe. Sie fianbbü^er oor 1348 fmb leiber oerloren gegangen, öom 3abre 1348 an« gefangen bl« \itvXt flnb fie in ununterbrochener Mei^e oorbanben. Seit

6. 2)eittfd^e ^rotoiitiialgefi^td^te. 171

0erbinanb n. (at bie Serfaffung ber Sanbtafel tnonnigfa^e Senberungen erlitten fo ^toav, ba^ biefelbe gegenmdrtig nur ^ppot^efenbud^ ift für bie e^emald jurUbiftiondberedfetigten Sanbgüter. 6rft burdb bie „Sanbtafel" IDiib ed mögliij^ bie ©efc^tc^te bed unbetoegUd^en (ügentbuntd im 14. unb 15. ^abr^unbert ju t)erfteben unb su fcbreiben unb bi^^ntit ein ricbtiged Bi(b bed gefeUfcbaftlicben Organi^mud jener 3^it ^u erlangen, benn ber (SrunbbeftI nacb feinen üielfacben Aategorieen „macbte ben SRann." S)ie ))erfönltd^en greibeit^^uftdnbe koaren bamald oon ber (Gattung bed @runb< bert(ed bebingt gür bie Genealogie bed (anbfdffigen Slbeld ift bie Sanb< tafel felbftoerftdnblidb eine unerfcböpflicbe Sunbgrube unb bie berld^Hcbfte OueUe. 3ur 9te(btd' unb SBerfaffungdgefcbicbte, fowie für bie potitifcbe 2an* be^efcbicbte unb für biograpbif4^ arbeiten ein unentbebrIi(beS ^üfdbudb. ßd »urbe bie Sanbtafel gleicbfam aU $ei(igtbum betrad^tet , »orin bie Zitel ber toftbarften S^ed^te bed Sanbed (^be(d) aufbetoabrt »erben, beff en intacte 6rbaltung eine (Ebrenfad^e toax, baber trug aOeiS, toad bafelbfl niebergelegt tourbe, einen unüerle^Uc^en , nie an^ujtpeifeCnben S^araf« ter an fi(^.

ein großer Sbeil be^ begüterten Äbete SWdl^ren« befd&Io^ 1852 bie Sanbtafel in ibrem dlteften unb intereffanteften Jbeite(1348 1480) jum Oemeingute su madben unb burdb ben S)ru(! gu üeröffentlicben. ^ad trau* tige (Sreigni^, n>el(bed 1541 bie alte $cager Sanbtafel serftörte, lebte nocb frif* in ber ßrinnerung, unb e? »ar bie Slbficbt, »enn unglüdlicber ffleife bie Originale ber Sanbbücber in ü)ldbren in^iM lüürben, biefen Serluft bur4 bie befcbloffene ^ublifation »eniger empfinblidb su madben. Q^ kourbe ten eingangs etmdbnten $erfonen bie ^erauiSgabe anvertraut unb beftimmt, ba| biefelbe in einer ber 98ürbe bed @egenftanbeS angenteffenen duneren ÄuSftattung ju gefcbeben ^aht. S)a8 SBer! liegt unS x>ox. Gd umfaßt (tDei IBdnbe, sufammen 224 93cgen Xe^t in Solioformat, auf ftdrfftem itron'Selin))apier gebrudt, mit 34 dbromoUtbcgrapbirten SJeilagen, ndmlidb ben ffiappen jener 2öürbentrdger, toeldben (1348 1480) bie oberfte Sei* tung ber Sanbtafel anvertraut »ar. Ser S)rud ift tabeüoiJ, bie Gbro« molitbcgrapbi^ti laff^n nicbtd 3u »ünfdben übrig. Aurj bad 9BerI ift ein toabre« $ra*t»erl unb madbt bem «bei SOldbren« alle Gbre. S)em Zeyte ift eine ®efdbicbtc ber Sanbtafel von ®emutb Dorau^gefdbicft, ein genauer SRealinbey, ber, »ie man un« terficbert, jur ^dlfte ©oüenbet ift, toirb bad gon^e SBerf frönen.

172 Oeberfic^t ber ^iflorif^ett Siteratmr tooir 1861.

iRott^enblatt ber ^iflorifd^'flatifltf (den Sectio» ber f. f. nia^rif(^en ©efenfe^aft. a^ebigirl üon 5^. b'SIüert. 12. (4. SBog.) 1861.

^ead^tendivert^ finb bie S(uffä|e über bie greitoinigencorpd (2), über bie arc^dologtfc^en ^orfc^ungen in ÜJld^ren (3) , 6tabt unb ^er^ogt^um Xefd^en tod^^renb beg SOid^rigen Äriegel (4), ber ^reufeenWeg in aWai^s ren. 3"^^ ©efc^id^te 3iwiim^. sBcrmögen^ftanb ber mdj^rifcfeen ^efui« ten (7), S^oti^en über ben md^rif^en ^anbel in ber mittleren 3eit; über bie ^emfteine, ein gcnealogifc^cr Serfuc^ beibe Slrbeiten öon 93ranbl (8), über 3upenburgen oon Sranbl ; 3»ittauer 6d&öff enfpriu^e (9). 3ur ®ef*i*te be^ 2Jleiftergefangeg. Suatopluf al3 $elb einer pol^ nifd^en ^aupt^ unb Staat^attion (10), fiiebcr auf ben befannten %\iii^'- miften 3örg genauer, üon geifali! (12). fieiber mirb b'(5toert »on ben md^rifd^en gorfd^ern fc(;r »enig untcrftüftt, unb »ir muffen ben gCeife be)$ 3Ranne^ anerkennen, ber faft allein biefe^ Slatt mit 3lb(^anblungen unb Sbitionen )?erfte(^t.

Monumenta rernm M oravicarum. IL Scriptores. herausgegeben t)on ber l)ipor. f)at. (^eftion ber f. f. m. ©efeUfc^aft. S)ie Ol« mü^er ^ammelc^ronif. herausgegeben üon 2) u b i f. 2)ie ^ r o n i f be« Stat^d^errn lüubtoig t)on Srünn. herausgegeben \i,% t). (S^lu« m e (t ^. 2)ie (S ^ r 0 n i f t). 3 g l a u bed (Stabtfc^reiberS Seo))oIb. $erau«ge« geben t). b*@ ( t) e r t. S3rünn 1861 .

3)ie erften jhjci ©tabtci^ronifen fmb ft^on frü^^er alä Separatabbrucf bcfannt ge»orben. Dr. 2)ubi! \j(x\ aug üicr G^ronifen ber Stabt Olmü| eine Sammclc&roni! entworfen. 2Bie ber üon b'Gbert l^erauSgegebenen 3glaucr (S^ronif fc(;lt auci^ ber Olmütcr ein ^nbey. Sicfe ^ronüen ent* galten mert^i^olle ^eitrdge 5ur Stabt- unb ^ulturgefc^ic^te SRd^rend.

Pamcti a Znamenit os ti Mesta Olomouce, kteres vylicil A. V. Sembera. Ve Vidni 1861.

2)en!n}ürbigfeiten ber Stabt Olmüjj. ß^^ronifartig t}om $erm ?5rof. Sembera an einanbcr gcreiljit unb bcm ?5rof. 3Rof(i^ner gcmibmet. 2lu(i ^icr h)ic bei ber Siteraturgefd^id^te SKaterial unb feine ©efd^id^te, fd^öne 5dben aber fein ©cwebe, !cin geiftigeg Sanb. $dtte ber SBerfaffer toe« uigftene bie Örünbe angeführt, mcli^e i(^n beftimmtcn fit^ für bie Unecfet^eit Der 6. IX citiiten Urfunben im Codex Moraviae diplomaticus auÄju« fpred^en, bie ffiiffenfd^aft Ij/dtte hjcnigften« einen ©etoinn gelj/abt.

Äirc^li(^e ao»)ograpiie üon SWä^ren burc^ ^. <3^regot

6. 2)eutf(!^e^$rot)ui)taroff(l^i4te. 178

0 1 n 9, n. «bt^. ©rüimer 2)iöcefe. ©c^luß. IV. ©b. 2)e« ganjen ©cr- fe« Vn.'«b. (362 @0 8. «rünn 1861, Sliitft^.

S)iefcr SBanb entt^ält baö äöifd^auer unb ba^ 3«aitttet Uxd^t^px^^ht^ tcriat unb f^lic^t bic 2:o<)ograpMe ber ^rünner 2)iöcefc. 3)icfcg l^öd^ft intercffantc unb fleißige SRad^fci^lagctDcr! fd^rcitet rüftig fort, unb tt>ir l^offen, ba| im fiaufc bcg 3a^reg ber 6d^Iu^banb be^ ganjeirSöcrfcg erfci^cincn »irb. 9)^Sf)ren unter fiöntg Sodann üonlBö^men, 1311—1318. (19 e.) 4. ©rflnn 1861.

@ine intereffante 6tubte aud bent md^rifd^en 3)tplontatar. ^er 9$er» faffer iftber fleißige unb tdentDoKe mdl^rifd^e fianbeöard^itar 33. ®ranbL ^ ift nod) fel^r jung ; n?enn fic^ ber (5mft unb bie Siefe feiner Jorfd^un« gen mit einer größeren ^orreft^eit im Hu^brudfe Derbinben Anerben, bann fann »ebeutenbe» von i^m crnjartet »erben.

Urfunblid^e ©efi^ic^te ber 3gUuer Sud^mac^erjunf t Don (Sari ©erner, ©^mnaftatte^rer in 3g(au. ü^cfrönt unb ^craudgegcbctt Don ber färfllic^ 3abIono»«fQ'((^en O^efeafc^aft in Sei^jig. 1861. (137 @.) 2eaf. Seipjig, $irjel.

ift bieg eine ©efd^ic^te ber ftetigen SSerarmung Don ^^Im, einjt einer reid^en 3nbuftrieftabt. 3)urd& beutfd^e Äoloniften im 13. SaJ^rJ^un- bert enoeitert, fd^toang fid& 3glau S)anf feinem reici^en ©ergfegen unb feiner S^uci^erjeugung ^u ben bebeutenben 6täbten in ben fidnbem ber bö^mifd^en ^rone auf.

S)ie ^uffiten- unb bie barauf folgenben Kriege bi« gum ^rieben von Olmüt 1479 serftörten ben SQöo^Iftanb ber Stabt. 2Benn ein Stiüftonb von anbert^alb ^^^^^unbert bad ©etoerbe Sglau'g ^u neuem äluffd^tounge brad^te, fo toax e^ ber aOjd^rige ^rieg^ ber ^rmut^ unb Slenb n^ieber in 3glau ^eimifd^ toerben Ue^. 9Bad nic^t bie ro^e ©euialt, äiaub, SRorb unb $Iünberung vermod^ten, ndmlid^ bie genierbUd^e Initiative unb^eim« traft, möd^te id^ fagen, ^u erfticfen, t>a^ gelang jenen SRa^regelungen, n}el(^ t^eild burc^ ben Stabtratl^, t^eild burd^ bie Siegierung balb jum ©ort^eile ber ^robucenten unb balb jum Sd^uje ber Äonfumenten eingefül^rt »ut-- ben. SRonopoIe unb $ropoIe n^urben verliefen, baS ^anbuierf mit aQerlei religiöfen, etl(^if(^en unb ted^nifd^en ©orf errungen in feiner @ntn)icf(ung ge» bemmt, unb je comt}Hcirter unb ^dufiger SJlittel angemenbet uiurben, um ben Heimgang ber ©etverbe ju ver^inbem, befto rafd^er flieg bie SBeror» mwig fo §tt)ar^ ba^ bie gegemvdrtige B^it Sglau ald eine Stdtte lodOo*

174 Ueberft^t ber ^tflortfc^en Sttccatur bon 1861.

fer, armer Sud^ntaierntcifter traf, bic nici^t ntcl^r im 6tanbe pnb bic ©on^ currenj mit bem fabrifmd^lgen Setrieb au^^u^alten. ^ie (9ef(f;id&te ber 3glauer Xud^macjerjunft ift furj gefagt bic (Sc^i^te einer fcjled^ten SlBirtM*aft. S)er Serfaffer ^at mit großem gleite ba3 Material ju biefcr ®efd^id^te jufammengetragen unb ein (ebenbigeS 93ilb ber geiüerbli« d&en unb focialen Swpänbe 3glau'^ gegeben, bie für ben ©efd^id^tiJfd&reibcr, loie für ben SRationalöfoncmen im ^o^^en ®rabe le^rreid^ fmb.

Strucny zivotopis Stanislava II. PavlovskSho knlzete biskupa Olomouckeho. Sepsal M. Prochäzka. (127 0.) Bme 1861.

Sie fur$e Seben^befd^reibung beS ali 3)i<)Iomat unb ©egcnreforma» tor betannten Sifd^ofeS Stanidlaud vonOImü(. Serfelbe lebte in bem legten günftel beä 16. Qa^r^unbertg unb toar ein 3ß»tgenoffe Äaifer WuboIfdlL fflifcjof StaniglauÄ, mit ben polnijc^en ffier^dltniffen vertraut, tourbe baju aui^erfe^en bie Setuerbungen beiS ^^(erjegd 9Ra;tmiIian um bie pclnifc^e Arone burd^ feine dinn^irfung ju unterftü(en. 9?ad&(;aUiger unb bebeu* tungSooOer aU bie biplomatifd^e kuar feine 2Bir!famfeit ald ^ü^rer unb Cciter ber SReftauration in Söl^mcn unb 3J^ä^rcn. (!r »ar ein Sögfing bc8 Collegium Romanum, ein ed^ter 3cfuiten5ßgling, üoH ®fer unb 93c« gcifterung für feine Senbung, ,,9Räbren auS ben $dnben ber Ae(er ^u retten, gleid&fam »on Keuem ju befe^ren." Gr befa^ 64arfbli(f unbSe« rcbtfamfeit, einen Sd^af t^eolcgifcj^cn SBiffen«, er l^atte einen feften unbeug« famcn fflillen unb fannte nur bad eine Sxd, auf ba^ er rücffici^tÄlo« loÄ« ftürmte, bie !at{>oIijd^e Sleftauration. 3" 6*ule unb auf ber Äanjel befriegte er bie „Äejer" unb ebnete auf biefe Slrt ben SBeg ju ben großen erfolgen, hjclcje bie SReftauration fpätcr unter feinem SRad^folgcr bcm Aar« binal S)ietrid^ftein feierte. S5er SJcrfaffcr biefer furjen Sicgrap^ie, miä)t vorjug^toeife bie ürd^UcJe S^dtigfeit be§ iBifd&ofS berüdfic^tiget, ^attc bicfelbe früher in ber 3citfc^rift „^laS" erf(J)einen laffen. SPlr fönnen i^m ba§ 3«w9"i6 9^^««/ ^«^ «^ ^»^ Ouellen ber Sarftcüung fe^r gewiffen^aft benujt ^at unb l^ierbei fo objeftiü vorgegangen ift, alÄ öon einem fat^olifc^en ^riefler überhaupt ju erwarten ftanb. E.* t). ^ax)tv , be«0(müt?cr93if(t)ofe«@toni9tan«$aw> Iow«r^®cfanbtf(4aft9rcife na(^$o(cuaud %n(ag ber 5tömge* iDQ^t nc4 brm Sbleben Stefan I. 1C87— 1598. (X, 4S3 e.) SBieu 1^61, 2£enb(fr uub €d)äjer.

Qi toax nic^t bie W>fL6ii biefed SBerIed, bod SBirfen bed Sif^ofd

6. I^futf^e $rot)m)iaI8c{(^i(!^t^ 175

oon Olmüt ald eintö gelben bec ürd^Iid^en 9ieftauration §u fd^ilbem^ lüie ed in bem ebengenannten a3ud^e gefd^e^en tft. $ter bef(f;ränfte ft^i) ber 8erfaffe¥ borauf eine „(Spifobe auä bemSeben ^atolotofp'd benjorsu^eben, in toeldber er fidb alä Staatsmann betodbrte." GS toar ben geioanbten Sftegociationen beS ^ifcbofS 5U}uf(breiben, ba^ Grjbersog 3)lajpimilian, Riu fer SRuboIpb'^ iünolter 33ruber^ bon einem großen 2:bei(e beS polnif&en unb Uttbauifcben S(be(S ^um Könige bon$oIen prociamirt toutbe. Sltö SRofimilian nicbt im Stanbe toax feine ftdrteren ©egner $u gewinnen ^ ja bem oon biefen gemdblten ©egenfdnigc unterlag unb gefangen genommen tDurbe^ mar eS ^arolotc&'p , melcter bie ebrenboUen 93ebingungen ber iBe« freiung beS Gr^berjogS feftgefteüt batte.

S)ie ©efcbicbte biefer, fomie nocb itocm ©efanbtfdbaftSreifen unb bipIo< matifcben Unterbanblungen in $olen bcit ber SSeifafler auS ben ibm ald Ircbioar beS Olmü^er GrjbiStbumS ju ©cbote ftebenben reichen unb doU« ftdnbigen üueQen mitgetbeilt 3Benn ber ^^erfaffer bemerft, ba^ imSer« folge feiner gorfcbungen „fwb baS Gbarafterbilb eineS gürften beS Srj* (erjogS 3RapmiUan entmicfelte^ ber in ben Slnnalen Oefterrei(bd ben tbatfrdftigften ^absburgern unb in jenen beS beutfdben OibenS ben ber« btenftooQften feiner ^od^meifter beigcjdb^t toirb/' fo fönnen toir ibm nur oon ^erjen beiftimmen; benn in ber 2:bat, 3)la;imi(ian toar in ber S^xt ber ®emütbS!ranfbeit äiuboIj'S, in ber 3eit, mo ber ma^lofe (Sb^d^ij ^^ ' 8if(bofd von $af|au Seutfcblanb unb Cefterreidb inS Serberben gu ftürjen brobte, ber gute (!ngel gemefen, ein td)t beutfcber (Jürft ; ber bu((^ feine Uneigennü^igfeit unb treue Siebe gum beutfcben Saterlanbe koie ein \)tilti @eftim gldn5te. Seine unenniib(i(be Sbdligfeit unb fein glüd* licbeS SermittlungStalent Ratten bie Sd^recfen eineS Sürger« unbSruber« triegeS von Oefterrcicb abgemenbet. Wöge ficb balb ein mit aQem Ma* terial auSgerüfteter SSiograpb für 3Raf imiüan finben !

Zivot bl. lana Sarkandra mucenika. Sepsal Matej Pro« ohizka. (XU. 1150.) v Bme 18G1 , Nitsch.

2iefelbe ®efeaf(baft, toelcbe anjd^rli* ben „SWoraban" erfcbeinen Idjt, ffoi auif baS £eben bed feiigen ^obann Sarfanber, eineS mdbtifcben $ei> ßgen, b^wuÄgegeben. ^xod)kila bat biefem febr umfangrei(ben Sanbe eine Art mdbrifd^er WeformationSgefc^idbte borauSgefcbirft unb ift bierbei öotsug8»eife bem ffierfe ©inbelp'S „(Sef*idbte ber böbmifcben «rüber" gefotgt Sie felbftftonbigen gorf<bungen ^roibi^la'« beginnen mit bem fflm

176 Ueberfi(^t ber ^iflonfc^en üüterotnr üon 1861.

fang ber fat^oUfc^en 9{e[tauration in bem Ce^ten ^nftel bed 16. S^l^r^un« bertS unb enbcn mit bem 3^obe be^ 3o^. 6ar!anber, ^^farretä r>on ^oHe* fd^au. 5)erfelbe tourbe cor nicfet gang gmei Salären in diom feiig ge- fprodfeen, »eil er ben 2)tärtprcrtob für ben fat^oüfd^en ©lauben erlitten ^atte (17. SMdra 1620). S)a« fieben 6ar!anber'^ ift biclfac^ üerflo*^ ten mit ben proteftantifi^^ftänbifdöen Setoegungen, lüclci^e ber Sd^Iad^t am weisen 93erge vorausgingen, ßr ftanb auf Seite bed ÄaiferS, toar ein fe^r eifriger Äat^oli! unb ein ®egner ber 6tdnbe. 31U biefe in ben 3a^ren 1618 unb 1619 bie Mnc beS Slufru^^rS aufpflanzten, ^at Oat« fanber ftanbl^aft ^reue bem ^aifer bema^rt, n)urbe be^l^a(b unb tt>egen begeifterter ^ertl^eibigung feinet Q^taubend von ben 6tdnben )}erl^aftet unb ber 3!ortur untern^orfen, beren dualen er balb erlag, o^ne )9on feinen ®runbfd(en ju tt>ei4en ober SBeid^tgel^eimniff e , n)ie eS ))on il^m verlangt »urbe, gu berrat^en. 3n einem Sln^ange beS 93u<i^eS »irb bie ®t» fd^id^te ber SBerel^rung be8 aJldrt^rerS unb feiner ©eligfpred^ung ergd^^lt

SBiemol^I fid^ bie tat^olifd^e ©eiftlid^feit no<i^ vor einem Salt^re ieb« Dtü^e gab, bad ^oU für biefen nationalen ^eiligen gu begeiftem, fo ift bod^ jett menig (Erfolg unb eine gen)if[e !Sau^eit malj^rgune^fmen, n)eU6at' fanber ben U(tranationaIen fein ,,correcter Ttam" ift; er ftanb auf Seit! bed AaiferS unb gehörte gu benienigen, hjeld^e bei ber äBei^enberget @d^tad^t gegen bie Stdnbe gefod^ten ^dtten, unb eS tuirb ba^er ie^t na4 bem ftiüfc^njeigenben Uebereinfommen ber fat^olifd^mationalen mit ber tsküß * Itd^mationalen Partei nic^t viel von i^m gefprod^en, ba bie Sieger beÄ toei^en SBergeS unb beren ^n^dnger ben Unteren fe^r mißliebige £eute. ftnb.

3)er ,,$o3or/' eine !at^oüfc^ - nationale 3citung SBöl^men«, Wftet in 93egug auf SJ^utilationen ber ©efcbicbte, äJlentalrefervationen unb ä^randac« tionen mit bem ©etoiffen baS Slußerorbentlid^fte, S)er bö^mifd^e ^at(^olif nac^ „^ogor'S" Sufc^nitt muß gegen bie beutfdben ^ßroteftanten unb ben $roteftantigmud aU beutfd^eS $robu!t f einblic^ft auftreten. $u| aber ift ein nationaler 3Jlann, ,, feine £e^ren fmb eigentli(i nid^t prote* ftantifd^, md)t antifat^olifd^, fie fmb erft burd() beutfd^e ^roteftanten ver^ borben »orben!" So finbet man fxd^ ab, »eil man ficfe brandet; bie Seit* lid^en fd^onen bie ©eiftlid^cn unb biefe tene, um ben ^ampf gegen baiS Seutfd^t^^um gu führen, ©egen biefe fonberbare (St^if gie^^t nun eine pro? teftantifd^'bö^mifd&e Seitung, ber „$uß," heftig gu gelbe unb le^^rt: „3)et Jlatf^oIicidmuS mar antinational, er M So^men unteriodbt, nur atö bet

6. J^nttfile Vrobiniialgefi^tt. 177

$tote{tantidmud b. f). bie ltifx]ä)t Aonfeffton (t)on 1575 bod^ nur eine Kacifebilbung ber Sluguftana) ^^errfd^te, ftanb Söl^meng SKad^t unb natios nafc Selbftftdnbigfeit ouf bem ©ipfeL" 2)iefc X^^otfa^e ift niebcrfd^mct^ ternb, ift fonnenflar! ffia^ fagen bie SMännet beg ,,$ogot" ba^u ? SBetbcn bie HBeltlicifecn in i^rer falf(^en ^ofition t)er^arren, bie 6oitH)ro- mifle (galten ^ loenn ed ba^u fommen toirb, bad Acheronta moyebo in 951|^nien gegen baiS 3)eutf(j&tl^um in^ SSer! ju fe^en?

M o r a y a n. Kalendar na rok obyöejny 1 861 . Pof adaiel I. Yarm. y Brn^. Nitsoh.

SBenn aud) bie 3^it t>ontber ift, in meldtet ein bünnleibiger ^alm'- ber unb bad @ebetbud^ bie SibUot^ef unfered fianbmanned aOein aud- machten, ift bod^ ber Menber nod^ immer in ben Sorff(^aften eine «Skfpettdperfon'' unb ber „Menbermaci^er" bie ^5(^fte miflenfd^aftlid^e Xutoritdt 6in ^alenber, ber toie ber „Morayan" in einer ^lufloge xxm 20000 @;em))laren veräußert tuirb, ift ein bebeutfamed Sud^. (Sd fmb ^i{torif(^e unb biogrop^ifd^e Sluffd^e barin enthalten, felbftoerftönblid^ im populären Zone gef(^rieben: über ben fSan ^i^üad^Ui), über ben I^L (Dement, bad ftbfier Obromig u. b. a. m. 3)iefer ßalenber toirb von einer (at^oIif^-flaDifc^en ©efeQfc^aft (^raudgegeben. Hlas casopis drkeynL 1861.

@in {at^oHf(^'Krd&Iid&ei$ Slott, bad aud^ gute SSeitrdge gur t?ater(dn^ bifd&en ®ef*i*te bringt E.*

Bibliotheca silesiaca. ^^ßematifc^ georbnrtcQ Serietc^« nt| einer reid^^altigen €^amm(ung t)on Qil^cm unb 9)'{anufcri))ten au9 bem CTebiete ber ft^Iefifd^en Literatur. (Sin Settrag jur fc^Ieflfd^en ~OibIiogra))]^te. 5ur fiknfgigifi^rigen Snbelfeier ber Oredlauer Unit>erfitSt herausgegeben tjon $ugo etutf4, 8u(^^dnb(er. (54 @.) 8. 8re«(au 1861. iBerlag ber @(^letter'< fc^ 8u(^^anb(ung.

S)ad aterjeic^ni^ einer fe^r reid^l^altigen @ammlung i9on Sßerfen aur fcftlefifd^en ®efd^i(^te, mie fte fo t>oaftdnbig nod^ ni(^t sufammen gen^efen i^ Son Ginseln^eiten ftnb ^rt)or5u^eben bie erften SJredlauer S)rud(e i9on Conrab SBaumgarten aud ben 3al(^ren 1503 unb 1504, barunter bie M^ne beutfc^e Sludgabe ber ^ebmig^legenbe i9on 1504, bedgleid^en mel^- rere (fanbfc^riftUc^e äBerfe jur ®efd^i(^te iBredku'd mie ($aber*d Origines ▼ratislayienBes, ^^riftop^ SDldnnberd iBre^Iauifc^ed Xagebuc^ u. $(.

AnobUt^, SBeltpnefter Sluguf!, 2eben«gcf c^i^te ber ^eif. I^ebioig, $er|ogin unb Sanbeepatronin Don C^Ieften. 1174—1243. 9ladi

178 Ueberfklt bcr (t^fi^ai ftterttar lK»t 1861.

ben beßm (Uteflcn imb neueflen Oueflmfdjrtfteii )uiit erfkn IBtoU onffft^cIUI» nebfl furjen Umriffen bcr fibrigen <i^Iauben«^elben ber 2)idcefe 8re«Iau, t^om« logtfc^ bearb. 3Rtt 2 93ilbern ber ^eiligen. 2. unoeranb. )(u9g. (3n 6 ^ftn.) 1. $ft. gr. 8. (0. 1-48.) ©rc«Iau 1862, ©(^Ictter.

Monumenta Lubensia. ^rdg. t). $n>t)m)ta(»9n4ioar Dr. O. SB a 1 1 e n b a (^. gr. 4. (YU u. 64 e.) Sre^Iou, äRa| & C[o. in (Komm.

3)ie Dorliegenbe S^ftgabe fuiit Subttduin ber f&xtümtx Unu^ctfität enthalt Seitcäge jur ®ef(^ic^te eined ber dlteften unb tou^fte» AIö^ ScbleftenS. ^^ie unenoartete Gntbedung einer aud bem ^fter Satbiid ftammenben (^ronü hnxdf ben Dr. $^ili)>t> 3aff6^ bem bie beutfd^e Se« f(^i(l^te f(^on fo meU treffli^ arbeiten t>erbantt, t>eranla^te bie SBo^I biefed Stoffed." @i» ift bie oud einer i^onbfcbrift ber SRarcu^btUtoftM $a Senebi^ entnommene Chronica lubensis b. ^. eine in Seubud iverfo^ &)mpilatiim gur-fc^leftfc^ dkfc^ic^te; fte bilbet bad erfte ber ^ier mitge* teilten 3)enfmd(er unb befte^t oud 5 Derfc^iebenartigen Seflanbt^Iett: 1) aud fe^r fe^Ier^ften unb t>5aig loectl^lofen ^u^gen aud (meOet^t t^ürin^fi!^) Snnalen Dem 1099—1305; 3) aud bürftigen f^^f^cn SUmalen t>on 1241 1315, totidit bo<b einige ((^bore 9{oti^en geben; 3) au^ einem dotolcg ber Sre^louer 9tf(^5fe, loeUber feinem 9Iter noäf gleich naä) bem Den ^inric^u fommt unb bef onberd be|t^alb merftomrbig ift, iDeil er mit biefem jufammen bie Duelle bed in ber Chron. princ Pol. beftnbK^enfiotalog^ift unb bie Gntfte^ung einiger ^nt^ümer beu^ no^iDeift; 4) auS S^erfen, mel^e me^( au^ bem Stnfange bed 14 3a^r^unbectd angehören unb trcg (^ronolcgif^r Ungenauigfeit ettDod me^r £i(^t auf We Urgefcticbte öon Scubu^ »erfen. ^SortreffUcfe/ fagt ber ^audgeber, Jft bie £(bilberung be^ 3ußanbe^, ti>e(<!^ bie Tiönäft iK>rfanben, bed canmm, mx^ aller (ö^em Kultur entbe^renben $oI!ed, totld^ fafi nur ^e^fw^t treibt unb mit bem ^I^enten ^otenpfluge, ben ^roti Üü^ sie^, bes 8anb etnxid aufrei^ 6tdbte ftnb nixi^ gar ni(|^t im £anbe, fonbem tmt Burgen, Dor benen bei einer Kapelle SRaüt gehalten nnrb. (H liegt ia biefen ^rfen nix^ ein $au4 unmittelbarer (!nnnennig an fene Suftdnbc; bie fub im ^n^ent erhalten ^atte;" 5) ou^ Epitaphia dacam Slene, li>at)rf(^nlic^ au4 einer Cuelle ber Chron. princ. Pol. ^a9 | lo e i t e 3tüd ber Mon. lab. bot ber .^iberfratris lohannis Hungari deBarl- pha'\ ^o^onned (f c. 1480), TUndf in Seubud, unb notb feinem caS Sartfa ftommenben 8ater ein Ungar genannt fammeüe allerlei Sf^rifto^

6. ^tttfi^e $ro)nn)ta(gef4i(^te. 179

bie i^m gefielen/ Sli^cctifci^c«, fiegenben, ®ebid^te unb fciferieb fie ab. S)a« bon fmb ^iec juerft furje unb fel^t fehlerhafte Annales lubenses mitge- tJ^eilt, bann mehrere <)oetifd^c 6tücfc, »clc^e klagen über bie in berX^at te^t fc^Ieci^ten 3«iten entl^alten. S)ie erften beiben, im Stil ber SSagan- tenlieber ))erfa|t, mögen noäi aui bem 13. :3a^r^. fein; A) ber „Dolas mundi'* flagl über bie Serberbt^eit ber @egenk9art (^. 2 möci^ten mir: „non perturbent" Icfen) ; B) ber „Planctus b. Bemardi", »cld^er dlter |u fein fd^eint, f (Gilbert ^ tuie ^eruntergefommen bie Sifterjienfer feien. Qxntn großen Slbftanb in 3Retrum unb Sprad^e jeigt ein 3ufa(, tueld^er in fd^lec^ten leoninifd^^en ^e^ametem ba^ ^^ema bed Planctus tueiter au^- fü^rt; C) ein d^nlic^eg längere« ©ebic^t, ocrmutl^lic^ jiüifc^en 1352 unb 64 »erfaßt, giebt bei oller SRo^^eit ber gorm ein fe^r lebenbigeS fflilb jener 3^^^; D) fci^ilbert bie SSertoüftung beg Älofterg Äameng burc^ bie Sö^^men am 30. üRai 1467; E) einige S3erfe auf ijerfd^iebene beutfd^e unb flabifci^e Stämme unb Sänber, bie, „obgleid^ fte toeber fd^ön, no(^ befonber« le^nei^ unb|um^^eil faum verftdnblic^ finb", ^ur Sergleic^ung mit anbem ^robucten biefer Slrt üon ^oefie bienen mögen, ,,bie ju allen Seiten beliebt »ar unb in ber Megel toeit me^r böfeg aU löblid^e« bon ben fieuten ju fagen toei^." Sfe b ritte r X^eil erfd^eint ein „Necro- logium lubense," bei bem bemerfenStoert^ ift, ba^ unter ben Flamen ber verftorbenen 3Rönc^e !aum ein flabif(!^er gu finben unb ba^ nad^ ben dlteften 3^iten auffallenb n^enig abliil^e gamilien t^orfommen. S)ie ©rläu^ terungen ju biefem Zobtenbud^e ebenfo koie bie }u ben anbem t;ier mit« get^eilten üueUen fxnh mit ber C^rünblid^feit unb Sorgfalt abgefaßt, tueld^e belanntlid^ alle arbeiten bed Herausgeber« auS^eid^nen. (3u S. 46 Slnm. 5 l>gl Opel Min guoter E16senaere, $alle 1861, »o ftc^ eine reid^^altige 3ufammenftellung über Äonrab bon $alberftabt finbet). ai« „Epilo- gas" bef(!6lie|t bie Monum. lub. eine Sluf^eid^nung in einem ^amen^er Xobtenbu<!^, bie d; cer))te aud ben ^rafauer 2lnnalen enthält unb bie eben^ fall« gu ben Ouellen ber Chron. princ. Polon. gehört Sic betrifft ^au))tfd(^lid^ bie 93ete^rung be« ^önig« ®eifa )?on Ungant burd^ eine an« geblic^ polnifd^e ©ema^lin. A. G.

©piefer, $af)or ®up. , biecDangelifc^en^afigemeinbeu ©t^lcfien«. (Sin ^iflori((^ fJatiflifdier «Jeifud) at« ©eitrag jur genaueren Henntntg ber firc^l. Sufiänbe Schuften«, gr.8. (VIu. Iö2e.) «re«(au, SDmfcr.

Schmidt, Maur., Y erisimilium capita duo in.Ql^^^^

180 Uebrrft^t hrt ^^onf^en 2tteratsr IM 1861.

yiadrinae a. d. 1506 ab Joachimo conditae post ammm qninqnage- simom quam Yratislaviam Francofdrto Lares tranfitalit gr. 8. (m u. 32 €.) Jena, Mauke.

92abbt}r, Unit)trf.«ef(r. Sem^., C^ronit unb ©tatiftil htt töntgli^en Uttiüerfitfit jn ere«(aii« Sei Gelegenheit i^rer 50i5^ctt Subelfeier am 3. lug. 1861 im tlnftrage bc« afabemifd^en @enat« berfagt n. |)r«g. gr. 4. (EI u. 89 @.) 8re«(an, 9x0%, 8art^ & (So. ©ort. in (Komm.

Seeinfcn«, $rof. Dr. 3of., bie Uniüerfitfit |u8refIanbor bei a^eretnignng bcr granffurter Siabrina mit ber 2eopoIbina. ^efff^rift ber tat^olifc^t^ologifc^en gofnltSt. gr. 4. (YI u. 132 e.) 8r«Ian, tber^oT}.

Son ben ^ftf (Triften, ju beren SCbfaffun^ bie Jubelfeier ber 9red< lauer ^ix^fd^ule im t>erf[offenen ^a\^tt 9nla^ gegeben, ifl bie oorüegenbe jjebenfolld bie berufenfte ; bemt fie t^at einen fe^r l^eftigen 6treit innerhalb ber lat^oUf(^ ©eiflK^feit 6<i^(eftend entfad^t, ber in einer gon^ 9let^ Don Srofd^firen unb B^i^i^d^^^^n oudgefix^ten mürbe. Sir Cönnen bier Don biefer Kterarif^en Sr^be abfe^n, ba fte grö^tent^eib )|>erfönlt(l^ Wct mar unb, foioeit {te fad^H^ ©rängen etn^i^, bad gute 9tc^ baM fl(j& meiflend auf 6eiten bei} $. 9teinleni} befanb. S^iejenigen unfrer Sefei^ meUJ^ ienen Streit i>erfolgen moQen, genügt ti auf „9Retne gfeftfctrift |ut Subelfeier ber Sredlauer Unioerftt&t unb bie gegen mid^ gerid^tete Setoe« gung im fc^Ieftfd^ Jtlerud. Sine Sert^igungdfd^rift von Dr. 3of.9teinf !en^, $rof. ber ftird^engefd^id^te" unb bie gemd^ unb befonnen g^aUcae Sd^rift „Tim gegen dinen. (Sin SBort jur Serftdnbigung in ber Slein« !end*f(ben Xngelegenbeit 8im €inceruiK$aäficud*)^ loo audb bieftbrigc Literatur namhaft gemod^t loirb, pt benoeifen. 9uf bod 9udb fdbfl überge^b, mäffen mir i^m bad Serbienfl einer f[ei|igen, burd^ SRttt^ (ung intereffonter unb midbtiger Urhmben mertbt>oQen Scbrift jueifenneK. 6c((M £i>b !ann und aber nidbt abmatten, mandbe, |um Xbetl erbebfidbe^ Xudftellungen |u madben. Jn ber Seurtbeilung ber Sd^Iefter ift ber 8erf. febr einfeitig. £er 6at, ber ibm fo Deröbelt morben ifl (€.5): eiSbobe fid^ bei ben germaniftrten 6d^(efiem eine „ftarfe Xbneigung gegen beut* fd^ Sujug bid auf ben blutigen Sag erbalten, fo ba| im SRunbe be9 beutfdbidbUfifdben 8o(M ein 3)eutfdber ungemifd^ten Stammet, befimbnf memi er irgenbmie 3ntereffen, bie am Soben ju baften fcbeinen, pt nobe

*) 3n ber Clofoboc«A»'f4« »lubbonbfmig (9. g. VlMt) ^ OrcKoi

6. 2^eiitf(^e $rot)iit)iatQef(!^k^e. 181

tritt, ein ^„«niJldnbet'"' \fü^t/' Id^t fi* but*au« nid&t galten, gür biefe Sllmeigung einen genügenden Setoeid au bringen, büifte {(i^tüer faOen (bie geWfPö«! »rtilel im j*lefif*en Äit^enblatte reiben baju nicifet aui), unb tood bad SBort „Sluglänber" betrifft, fo geben toir nur gu bebenfen, ba& bec territoriale $atticularidmud, ben üorgüglic^ bie beutf(^en f^rften großge- zogen l^aben, ftd^ (eiber no<!^ in alten ®auen unfred Saterlanbed bei einem namhaften S^^eile ber Sei^ölferung ftnbet äßenn ber Serf. ^ier bed üereioigten @ten§et Slrbeiten dtirt, fo !ann er biefelben bo^ nur für bad Sor^erge^enbe anführen, für ben legten, eben ertod^nten 6a( t^ermag er ani i^en feinerlei Seleg ^u entnehmen. Uebrigend gehörte ©ten^el, nrie betannt, felbft |um „beutfd^en 3uBuge/' toxi koü^ten aber nid^t, baß er iemate eine ä(nli<i^ Itlage audgefprod^en l^at. Ueber bie Sre^Iauer 3)om{4ule urt^eilt $en 9teinfend loo^l ettoad su fd^neU ah; t^ ift und aOerbingd t)on beren Zl^dtigleit nid^td (^^eblid^ed überliefert, aber bei ber übergroßen 3>ürfti^it ber t)or^anbenen fc^lefifd^en @ef<i^id^tdqueQen für bad frühere ÜRittelalter ftnb feinerlei ungünftige Scftlüffe baraud gu a^^^^n, ebenfotvenig axA bem Umfionbe, baß man unterlaffen ^abe, bie ©rünbung einer UnioerTttdl an§uftreben; bemi biefer Sommrf trifft genug anbre beutfd^ 2)omf(Men, beren toirfli(^e Slüt^e gtoeifeQod feftfle^t. äBenn man ben Serf. ^ört, mJM^te man glauben, bie beutfd^en Uniberfitdten bed TlxU telatterd todren oQefammt oom Itlerud geftiftet loorben. fjfemer ^atte berüdftc^tigt toerben muffen, baß6d&lefien frit berSRitte bei» 14.3a^^. ^ur ihone Sö^men ge^5rte. 2)a toox ed too^I natürtid^, baß, nad^bem rinmal in $rag rine Unioerfitdt für bad Itdnigreid^ beflanb, nid^t für @(^leften nod^ eine befonbre geftiftet kourbe. @rft ald bie römifd^e ftirdfte burd^ Sie (ruffitifd^e Setoegung bebro^t toorben mar, tauchte ber $Ian auf, in Sc^Ie-- {ten eine Uni))erfttdt ju errid^ten. „9Bad bed $uß 3lnfe^ bei ber Uni» t)errttdt unb feine Uterarifdfte X^dtigfeit getoirlt, toar unoerborgen. ^iefe drfenntniß koedte ben 9Bunf(^, in Sredlau eine Unit^erfttdt gu grünben, toetc^e burdft SSBiffenfc^aft ben magren (b. ^. fat^oUfd^en) ®Iau< ben in @(^(efien |u fd^ü^en vermögen foltte." (€.9) (Sefd^a^ bied bamald bri bem 9tat^ ber fatljiolif d^en @tabt, fo t^dtte ber ä>erf. M tti*t tounbem foDen, baß faft 200 3al&re fpdter ber 9iat^ ber über* »legenb proteftantifc^en Stabt fid& ftrdubte, eine oon ben ^eftigften •egnem be« $roteftanti«mu«, ben 3efuiten, gu grünbenbe $ocbf*ule, beren 3toed ba^ „fflac^^t^m ber eat(>oUf*en ^ieUgion" »ar, aufgune^^men.

182 Ucberfic^t bcr ^f}onf(j|en Sitetatitr lion 1861.

S)a^ man bem Äoifet Seojjolb, bcr ganj icfuitifd^em etnftuffe unterlag,

(joqI S. 37) baS »a^re SBotit) beS ®iberftanbc« nid^t angeben burfte,

»enn berfclbe erfolgreid^ fein follte, liegt auf ber $anb-; fo betonte man

betm über ®ebü^r bie SRad&tl^eile, toeld^e bie 3üg«ßoftg!eit ber ©tubenten

bem ^anbel unb Sßanbel ber Stabt anfügen toürbe. 3)arauf Ijiat fdfton

3[. Sc^mibt in feiner verbienftlic^en ^b^anblung i,^ex\u6)t bed SRat^

unb ber iBürgerfd^aft ber Stabt SreSlau in ben ^al^ren 1695 unb 1696,

bie Dom $ater Dr. ^iebri^ SBolff beabpd&tigte Segrünbung einer Uni«

üerfltdt 3u ^inbem" (3eitf*. b. SJer. f. ©. u. SC S^Iefieng 1, 245 ff.),

bie ber äSerf. nid^t gu fennen fd^eint^ l^ingemiefen. äBd^renb ber erfte

S^eil ber SReinfend'fd^en 6d^rift bie „entfte^ung" ber fieojjolbina sum

@egenftanbe \)at, erörtert ber ^»eite i^re „Organifation unb ChttmidKung."

Tlan erfährt l^ier, toie untoijfenfd&aftlid^ bie 8e^rer ber 3efuitemmiiwr«

fitdt, mie eingebilbet fte auf il^re Seiftungen , mie au^erorbentlid^ mertli^lod

fie in i^rer literarifd^en 3:(ätig!eit n^aren. 2)ied nad^gemiefen gu i^oben,

ift ein unleugbare^ ^erbienft beiS f8uijt^, 3)ie ®rünbe, aud benen bec

äierf. bie berü^^rte @rf(^einung ju erfldren t)erfud^t, {hib aber teinelHvegi^

au^reid^enb. @r fogt : 1) nel^me bie ©ocietdt 3efu ber i^r anijertrauteii

Uniijerfttdt ben cor{)oratiDen 6tanb)}un!t, meil fie nid^t bulben tbnm, ba^

ein äRitglieb i^rer Kongregation eine anbre fieben^mitte geunnne, ofö in*

i^rem eignen Sd^oo^e; 2) ^dtte bie Unit^erftidt nur jtoei galuUdten ge^abt^

)7on benen in ber p^ilofop^ifd^en aud^ nod^ gan^ unb nid^t untoefentfid^

^idciplinen nid^t «vertreten getoefen mdren, unb anftatt non Wien ^u ler»

nen moQten bie ^Jefuiten Me burc^ i^re „uniformis ratio*' fd^ulen unb

begtüdten; 3) ^^dtten fte beftdnbig mit ben fie umgebenben materieBen

3lnteref[en au fäm))fen gehabt ^er ^erf. i^at \>a, loie und bünft, boB

tüid^tigfte äRoment, koeld^ed i^m freilid^ auf feinem Stanbpunfte t)ev«

fd^loffen ift, gan^ au3 ben älugen gelaffen« 2)ie SBiffenfd^aft tonn nuc

bann gebei^en, menn fie feine 3n>edfe oerfolgt, atö bie in i^r felbfi

bcgrünbet liegen; bie ^efuiten aber ftifteten bie Uniüerfitdt, um ©(Rieften,

fo toeit ed abgefallen toar, ber römifd&en flird^ aurüdfauerobem. C^ barf

fobann bie geleierte «^orfd^ung nid^t burd^ 3)ogmen gebunben fein, ©o lange

bie SBiffenfd^aften ber Sl^eologie bienten unb Don il^ ablj^dngig n>aren,

Dermod^ten fxe fid^ nid^t frei gu entioicfeln. Sie SBreSlauer 3efuiten*Unl«

Derritdt ^atte ba^er am 93eginn beiS 19. 3;a^rl(l. nod^ mefentlid^ ben ©tonb«

puvXt bed 17. inne; bon ben gro^rtigen geiftigen SBemegungen bed 18«

6. ^eutfd^ Vrortnjiorgcfti^ic^tc. 183

mujtte fie pd^ naturgemäß abf^ricßciu So friftete pe nur ein Sd&cinba*

fein, unb erjl ofe auS ber Seopolbina toieber eine Siabrina toarb , jog

toirfUd^ »ijfenfd6aftUd&e3 Seben unb Streben in bie Ratten bc^ alten

Sefuitencodegium« 3U ©reiJlau. A. C.

eimon, SKiUtoir*?fr. $ugo , tüx\t «bfertigung be« ©errn ?rof. Dr. »Icinfen«. gr. 8. (13 S.) ©rf«Iau 1861, «ber^ola.

Äünjer, Äanonifu« SDompreb. Dr. gq. 3E., offene« ©enbfc^rei* ben an bcn ?5rof. Dr. 3of. »cinrcn«, in ©ac^en feiner geflft^rift jur 3ube(feier ber 8re«(auer Unioerfitfit unb ber gegen i^n gerichteten ®enyegung be« f(^(eftf4en Stltxm. gr. 8. (28 e.) ext^lan 1861, Hber^ol).

Sorinfer, Confifl. ^«. ¥fr. Dr. g., offene «ntioort an ^vn. ¥rof. Dr. 3. «cinfen«. gr. 8. (48 S.) ©re«Iau 1861, «ber^orj.

Orün^agen, ^riöatboc. Dr. Colmar, »re«Ian unter ben ^iaflen aU beutfc^e« Oemeinwefen. gr. 4. (VII u.l24@.) «re«tan, ffRa^ & (io. va (Somm.

Suge, 3. &., (S^ronit ber @tabt ®reiffenberg in ^ä^lt* fien. gr. 8. (VIII u. 476 @.) Oreiffenberg. (Söwenberg, ©oraeufer).

£arif(^, gerb. Oraf, 4iftorif(^*topograp4if4*fiatiftif (^ e 8ef(j|reibttng be« 2)orfe« 2)irf(^l im Seobf^&tjer itreife, Sanb S(^(e« flen. gr. 8. (XII u. 44 @. mit 1 Stcintaf.) ©rc«Iau, SWajc & (So.

3b}t(oh)«fi, gr&. , ©efc^ic^te ber @tabtunb ehemaligen ^errft^aft 9i^bnif in Oberfc^ lefien. SWit einem (lit^.) ¥toc ber 6tabt unb ber nädi^tm Umgegenb (in gr. gol.) gr. 8. (Vm u. 200 S.) 8re«(an, Tlaxn\^ft & Serenbt.

Sie Stabt Sh^bnif, toel^e feit 1818 ber OWitteljjunlt be« mä^ i^r benannten oberfcjlefifci&en ÄreifeS ifl, bilbete in frühem 3«Wen bur(i& bie Serbinbung mit 13, fpdter mit 25 3)5rfem ein ©anje« aU „^errf^aft Shjbnif." 3^ ift bie üorliegenbe, fel^r üerbienftUd^e 3Monogra^jl^ie getoib* met 3)ie OueCIen, toeld^e ber Serf. berfelben benufen fonnte, fließen für bie ältere S^xt äußerft fpärlid^, gum größten Xl^eile bef(!^ränten fte \\di auf bad 17. unb 18. ^oixif. SRad^ einer geograjj^ifci^en Sci^ilberung ber (Begenb unb einer t)ergleic^enben ftatiftifd^en Ueberficifet toirb bie ©efd^id^te in brei ^erioben , »eld&e burd^ baS SluSfterben beS ^Jiaftifd^ -- h6\)m\\d)tn gürftenftamme3(1532) unb bie ^jreußifd^e Sefifergreifung (1740) be^cic^- net jinb, »orgefü^rt. S)ie ®ürftigfeit ber Quellen für bie mittelalterliche ®efd^id^te SRpbnifg üeranlaßte ben SBerf, mitunter ^ppotl&cfen aufauftcacn, öon bencn er an einer Stell« (S. 37) felbft fogt: „(So ftnb ba« *&an»

184 UeberflAt ha (iftoriMcii Siterotitv Mi 1861.

tartegebilbe o^ne ^ißcrifd^e (SvwMaqt, ober itUftt tifynt bmete So^tf^n* Kcifefcit." Sid^eret fd^eint i^m bic 93cftimtnung, toel^e er »on bet Sr&nbungi^ 5eit 9{pbmfd Derfuc^t. (Sinmal behauptet berfelbe, bie melen bö^mifd^ 3larmn, bte in biefem polnifd^en Sanbftric^e vorfommen, fönnten mit haxauM erfldrt kperben, ba^ bie meiften Ortfd^aften jur 3^it bet md^tifc^en ober böJ^mifc^en $ctrf^aft angelegt toorben feien, 3)ie Prüfung biefer iebenfaW fd^arffinnigen et^mologifcfeen S3etoeiÄfu^rung muffen »it bcn Äennetn bet flat^ifd^en &pra(i^en übetlaffen. äBenn bagegen aud bem Umftanbe, ba^ in einet Uthinbe bon 1223 bet aRatienüni^e in Wibnic^ 3«^nten beftdtigt loerben, tt)el(i&e 6itoSlaud ,,einftend SBifd^of bon SteiSlau" betfelbeti bei bet 6intt)ei^ung gef(i^en!t ^ot^ aU noti^menbig gefolgett »itb, ed fei hierbei nid&t an Siroglaug n. (1170 80) fonbetn nut an ben etften bief ed SRamend, koeki^tllll 20 tegiette, ju benfen^ loenn fetnet beli^aups tet loitb, bet Ott mü^te (!) fc^on etioa löO^a^re ftü^t beftanben ^aben a(fo um 960 gegtünbet lootben fein, fo f)}tingt bad SBiUtütli^e einer fol(i^en S(nnal^me fofott in bie S(ugen. S(uf feftetem Soben fu^t bie folgenbe 3)atftellung bet „innetn SetWltnijfe" (S. 48 ff.).

3)ie iBejiet^ungen Sli^bnif d )ut allgemeinen Qkfc^id^te mxtn nteifl paffivet Statut. (Sd naljim an ben Seiben bed 30idl^tigen fttieged ZffM namentlid^ 1627, motübet ein no<i^ et^altnet iBetid^t audfü^tlid^ SCudtunft giebt. 9lad& bem fttiege tt)utben bie Set)}fli(^tungen bet Untett^anen gegen bie ^ettfd^aft neu getegelt. S)ie Sage bet etftem toat f e^t ttautig, bie einzelnen filaffen bet Sevoüetung ftanben ft(^ auf ba^ 6c^tofffte gegenüber. Sbelmann, SSiltget unb Sauetn ftanben meit bon einanbet ab, ebenfo biefe tuiebet Don ©dttnetn unb ^du^Ienu 2)ied etfttedtte ftcb fo koeit, ba| fogat bie ©ejeid^nungen bet Seicifeen bie gefeüfd^aftUd^en Untctf(!6iebe an« beuteten. Untet ben Sanbe^etjeugniffen fte^n ^eute bie bet Setg« unb ^ütteninbufttie oben an; bad ift fe^t aümdt^Iig fo gefommen, bet etfte ©fen^ammet toutbe naif betSnna^^me be^Setf. guSufang begl7.3abt^ angelegt, eine bebeutenbe SloHe in ben ©nna^mequeßen fpielten bie Xeici^e, beten im 3. 1657 big an 56 ettod^nt »etben. Sie bienten für feie Sif^aud^t, bie SGBiefen, SRü^^Ien unb butc^ bie gJtobuction bet SBaffet« nüffe, einet eigent^ümlid^en gtuci^t, beten Äetn gefod&t teie eine gute Äat« toffel fc^medt 3)ie äSie^gud^t tuat nic^t unbebeutenb, bet ^anbel bagegen gering; auggefu^tt toutben ©fen, Sifc^c, SBoüe unb $opfen, eingefü^tt Sali, ©eloürae unb SBein. Sie Sci^aaten Sobie^fi'« oon 1683 bebtüd-

6. 2)futf4c ^rototn^iafgefi^ifl^e. 185 ^

ten bie Sti^bntfet fe^r, nid^t mel beffer l^auften bte f))dter bent J!aifer }tt ^ülfe gic^enbcn branbcnburgifcifeen 2;rui)i)cn. ^njiDifd^cn toaren bie 3n^a* ber ber $errf*aft (1575—1638 bie gamilie Sobfolüi^, 1682—1788 bie ®Tafen 2Bengerg!i) in beftdnbiöem Streit mit ben Untertl^anen ; ber» fetbe marb nur furge 3«it bur^ bie großen ©reigniffe unterbrotifeen, melijbe S^Iefien an bie ^rone ^reu^en brad^ten. „Unfere ®egenb"^ fagt ber SSerfv ein fat^oUfd^er Oberfc^Iefier, öon griebrid^ bent ®ro^en, ^»ie gang Sd^Ieften^ n)ei| ed i^m 2)an!^ ba| er bie Sd^idFfale bed Sanbed an einen 6taat gefnü)}ft ^at^ tueld^er unter energifd^en unb A)o(ImoKenben ^{egenten in [einer frifd^en fieben^fraft ntel^r, mie ieber anbere in Europa, für bod äBol^Ifein feiner ^Bürger getl^an ^at. 3)arunt ift auc^ in Oberfd^Iefien jebe Erinnerung an bie „,,!aiferlic!^e 3^^'" entfd^munben ober »erbinbet fw^ mit bem freubigften 3)an!e für baS (Eintreten biefe^ ßrcigniffeS." 1788 faufte tJriebrid& SBill^elm IL bie ^errfd^aft W^bnif. (5rfl x>t>n biefcr Seit an begann bie Xudbeutung ber fto^(enbergA)er!e. 1807 unb 8 ^atte bie ®egenb f(bmere 3)rangfale |u bulben. Slu^er ben SlaturaQieferungen unb bem, toa^ bie Saiem unb SSürtemberger beanf)}ru4ten, bie nod^ ^eute in einem f e^r f d^Iimmen Slnbenfen bei ben SSen^o^nem fie^n, jaulte bie @tabt 18,448 j:jlr. 19 Sgr. S)ie 6tein«^arbenberg'fd&e ©efeftgebung toar in Ober* fd^Ieften Seronlaffung |u einem Sauemaufftanbe, ber aber fe^r (eic^t gebdmpft loarb. 3)ie Käbeldfül^rer befamen $rügel, unb feitbem marteten bie Souem bie Siegelung i^rer SSerl^dltniffe gebulbig ab. S)ad 3a^r 1813 fonb in bem poInifc^enOberfd&Iefien befonbet» inben3)örfem „meift gleid&s gültige ®emflt^er." 3n ber folgenben 9riebeniSe)}od^e mar bad tt)id^tigfte ereigni^ baS auftreten beS ^ungertppl^uS im 3- 1847, beffen traurige folgen burd^ öffentUd^e unb private 9Bol^It^dtig!eit gemilbert tt)urben. SCud ben legten Sogen ber fe^r empfel^Iendniert^en 6d&rift, in benen eigent^ümlid^e ®ebrdu(^e bei ^od^jeiten unb Segrdbniffen, bie fegen^reid^en SSirfungen ber 9Rd|ig!eitdvereine erörtert unb ur(unb(i(^e ^Beilagen mitge» t^eilt toerben, ^eben tt)ir hervor, toa^ ber äSerf. über bad Ser^dltni^ ber Jlationalitdten fagt. 3)ie SeüöHerung ift nod^ ^eut n^efentlid^ polnifc^. O^e focialen unb (iterarifd^en Sierte^r mit ben 5ftlid^en eprac^oermanbten, i^nen entfrtmbet unb o^ne Spmpat^ie für fte, nahmen bie Oberfd^Iefter X^^eil an ber ®efdfeidfete unb bem Medfet ber fie beeinflujfenben S)eutfd6em S)arum ift für fie ber enge «nfd^Iu^ an bag 3)eutfdtt^um eine innere, Wftorifdfe begrünbete SRot^menbigfeit geworben. aWan mu^ münfcbcn, ba^

186 Uebermt ber ]^tftorif(^en ?tteratitr üon 1861.

fxäi jene 5Rotl^iücnbig!cit In gteil^eit toottbrlitge. SKan öctmeibc alle gemalt» fame ©ermanifirung mdi 5)änenart ücrmittelft auSfd&fie^Iici^ beutf(i^en 6^ul* Unterrid^tg, aber anbererfeit« troj aller ©leid^bered^tigung ber SKutterf^jrad^e, fo lange ba^ SSoR felbft [le liebt, ebenfo iebe« eigenfinnige Sonfertjiren berfelbcn unb jebeS SBiberftreben gegen bie Sßerbreitung ber beutfci^n ©prad^e. S)er ^jolnifc^e Dberfd^leper erfennt ^eute bereits in le^terer ba» SWittel, totere Sefdl^igung gu erlangen, größeres bürgerlici^eS SBolfelerge^en 3u erringen. GS fei il^m ba^er bie ©elegenl^eit geboten, fie fd^on in ber SäfuU |u lernen baS Uebrige mad&t pd^ unter ben bortigen SBer^dft« niffen öon felbft. ^ A. C.

SBa^ncr, (S., griebric^ ber ©roge ^at in £)))))e(n nic^t unter ber 3J2ai{(^bütte gefledt. 8. (24 @.) Oppeln, (S(ar.

9{cttttng, unücrl^offte, S^i^^^^d^ ^^^ (Strogen burc^ S^ofalie Gd^reier in Oppeln unb ®eo. iD^argncr in 3inbel im erfien f(^lef. ^cge. 9{cbp e. SBiberlegung ber 2Ba^ner'f(!^en <S(^rtft: „griebric^ ber ®roge ^at in Dpptln nt(^t unter ber SRaifc^bütte geflecft/' 8. (IG 0.) Berlin, ©eel^aar in (Eomm.

SBa^ner, (S., 3ur Abfertigung S<^^4*^/ melc^er ftd^ einbltbet, meine ®d()rtft „griebric^ ber (Sroge ^at in Op))eln nic^t unter ber iD'?ai|(^» biltte gejledt" wibcrlegt ju ^oben. S^ebft neuen 3)ofumentcn gegen fein SWa(^ »err. 8. (29 @.) Oppeln, (Slar.

® ift eine fd^lefifci^e Sofalfage, bag griebrid^ ber 0ro|e, ber »ä^renb ber Sd^Iad^t von SKoHtoi^ vom ©d^lad^tfetb fxd) entfernt ^atte, in 0^)j)etn vor verfolgenben Oefterreid^em burc^ eine ^au unter einer SWaifd^bütte fei gerettet morben. 2)ie (Srunblage biefer Sage ift eine So!al- unb gamilien« trabition; $err SBal^ner l^at biefelbe genauer unterfud^t unb auf bie ffiibcr* fprüd^e mit ganj befannten feftftelf^enben S^^atfad^en aufmertfam gemad^t 68 l^at fid^ nun ein SBert^biger ber 6age gefunben, $en galc^; bie (Sinmenbungen beffelben ^at barauf $err SBal^ner lieber jurücfgemiefcn unb fo, glauben mir, ift biefe Qaö^^ ie^t erlebigt. SBir toerben biefe Slnefbote gteid^ fo mand&en anbem ©efcbid^td^en aug ber ©efcfeid^te ju ftreid^en ^a« ben. SBaS ben Son ber ^olemi! ange^^t, fo mürbe berfelbe allerbingS faum gutju^ei^en fein, unb namentlid^ ift bie le^te ©(^rift SBal^nerö, beren SBer« bienft mir im Uebrigen eben anerfannt ^aben, faft in einer Webemeifc gefd^rieben, mie mir fie in miffenfd(;aftli(6en Singen für laum erlaubt ju lüften gemo^nt fmb. M.

7. ©ergirn. 187

t7. ^(^»entfelbd u. ber @d)h)enffelbet m^diU[xm, ber Obcr»Sauft^ u. Slmcrifa, nebfl i^ren ®Iauben«|(i^riften ö. 1524—1860, nac^ ben öor^onbcnm Oueüfn bearb. gr. 8. (VI u. 255 @.) ?auban, ©aumeifler.

Söfd^Ie, $fr. Aarl 3u(-, bad ©tveben be« ehemaligen ft5nig» litten et)angeHf(^en ^(i^uHe^rer-^eminar« )u Qre9(au, gegen« übergefleflt bem Silbe ber t)or«regu(atit)tf(^en Seminare in ber ^djxx^t: bie Sßeitfr»(Sntn)i(telnng ber pxtü% 9{egurattbe k. b. ®e^. Ob.«9{eg.«9i. %. ®tie^I. 8e^'8. (48 @.) fdxt^iau, &va^, «art^ A (So.

Ute, ^.fß. 3)a« Seben b. CEonfiflortal« unb @(^nlrat^e« 9einri(i| SBir^elm Ule, gefl. ju ^ronlfurt a. O. ben 22. 3anuar 1861. [9u« bem 92a(^(ag be« Serfiorbenen.] gr. 8. (VI u. 56 @. m. Portrait in ^or^fc^n.) ^oOe, ec^ioetfc^fe.

gtfl^buB, O., tut) gefaxte ©eft^i^te be« et)ange(.»(ttt^. herein« in ®(^(efien. (^bbrud a.b. SRonatdfd^rift f. ebang.<(ut^. Stix^t) 8. (46 @.) Berlin, ec^uttje.

3ettf(^rift be« Serein« für (Sefc^ic^te unb SlÜert^nm @4(e!tend. iRamen« bed herein« (erau^egeben Don Dt, 9li(^arb 9t oe^ »»ea m. «b. 2. ^ft 8. (@. 227—407.)

3n^alt: ^ie (Sonjunction ber ^er^oge oon SiegniQ, ^Brieg unb Ot% foioie ber @tabt unb bed gürßent^umd SreMau mit ben jturfflrflen üon 0ad)fen unb Oranbenburg unb ber ftrone ^hieben in ben Sauren 1633—35. ^om Oberlehrer ^ermann ^aten. 2)at)ib iRentroig noc^ einmal. 8om ^xä^ioax Dr. Sßatteubac^. Sereindongetegen^eiten.

7. f elgteiu

1) 8eröffentn(i|nngen bon ©efc^i^t^queHen. A. 16eröffentlid)ungen ber Commission d'histoire.

Compie rendu des seances de la Commission royale d'histoire, ou recueil de ses bulletins; T. II. Bull. IV. Tom. HI. 8. (558 p.)

Molani, J., historiae Loyaniensium libri XIV. ed. P. F. X. de Ram. 2 V. 4. (1375 p.) mit bem Portrait bon SD'ZoIanu«.

S)ie britte Sieferung bed gmeiten QSanbed ber 6t(ungdbuüetind ber eommiffton für bie ^erau^gabe ber ungebrudtten belgifd^en ^l^roniteu ent^ Wt au^r bem $roto!o(I ber 6itung vom 20. Ottober 1860 üerfcbiebene 2Ritt^eitungen, ate eine toon ficglap in Sitte über ben $(an eine« üreu^^ }uged im 3a^>te 1453 (S. 213), Slu^aüge au& bem »riefwe^jel *tilip))crtd

188 Uebermt ber l^tflortfc^tn Literatur toon 1861.

t)on @at)09en am igofe gu SBien, betreffenb ben nieberldnbif^ Sufftonb Ötoif*en 1567 unb 1584), mitget^eilt tjom ®rafen ®reppi (6. 229), SRa(ibti(ibt übet ein tjon S3an ben 93erg^ »erfaßtes Sütti(ibet Cartular im 6taatgar(ibiö 3^ fiüttid& tjon Stoniglau« Sormang (6. 276), eine uom 8lr(ibiöa^ 6nf(ibebe in $arlem mitget^eilte fiijlte tjon ©riefen an ^o^e ^er* fönen, tjon 1560— 1580 im 2lrd&it) aUba (6.319), eine britteSifte ber auf ^Belgiens ®ef(i&i(ibte U^ügfidm S)otumente im Office ber State-Papers gu fionbon (S. 329), ben 3:eyt eineS t)on 1142 big 1541 fortgeführten uon JRapmdlerg mitget^eilten Chronicon Diestenfle nebft Urhinben (S. 393 hx& 521). S)er britte iBanb gibt bie Si^ungdprototoQe ber (Eommiffion »om 7. 3anuar, 11. SJlai, 1. 3uli unb 4. 5iotjember 1861 unb fieben )7erfcbiebene 3Jlitt^ei(ungen )7on t)an SBru^ff^^/ ©ac^arb unb 3)efa€qg, unter benfelben brei t)on $ off mann in Hamburg ber (Eommiffion überfanbte a[bf(ibriften tjon ©riefen beä $a})fteg $abrian VI. an Äaifer Äarl V. (@. 297) unb eine gortfe^ung )oon ®aiiatti Analectes hiatoriques (9ti. 261—285). Su« ben in beiben Sönben mitgetl^eilten Sohimen« ten !ann bie beutf^e ®ef(ibi4tdforf(^ung man^e Seute maä)tn.

S)ie fiotx )oon jQtxxn be 9{am ebirten Sdnbe )7on SRoIanud historiae LovaniensiumlibriXlY Ttnb ein'l^öd^ft fd^d^bareiS gef(ibic^tiS'ftatiftif(!^ed SBerl, ent^altenb au^er t)\dtn SRitt^eilungen aud ber ®tWi)tt SSrabantg bie )ooU' ftdnbigfte gef(^i(ibtH*e 6*iteerung ber JJerfaffung ber ©tabt 2ötota, ijrer Rxxäftn, Stifter, Slbteien, Älöfter, ber Uniöerfitdt u. f. to. Sefonbere Sorg« folt toibmete ber SBerfaffer ber (^ronologif(ibcn Sorfü^rung ber 9Wagiftrat8* })erfonen, Siebte unb anberer nom^after ©eiftlid&en, ber ^rofefforen atter gafultdten ber Unitjerfttdt tjon beren (Srrici&tung bis auf feine 3eit unb t^eilt enhlxä) öerf(ibiebene toert^tJoHe Kotigen über Sreigniffe ober 3uftdnbe mit. 93u(i^I. ^anbelt de Dncibus et Comitibus (Lotharingiae et Brabantiae, beginnenb tt)ie übertauj)t bie brabantif^en G^roniften unb $iftori(er mit bem SKajor S)omu8 ^ipin tjon Sanben). 95. II. de Pa- rochiis. S. III. de Clero, ent^ialtenb aud^ eine au3fü^rli(j&e ©ci^ilberung beg einft in fiömen fo berühmten ©tiftS tjon ©t. $eter; bann 93. TV., »0 t)on libera Familia St. Petri ober ben fogenannten ^etermannen, b. t. ber biefem ©tift ate freier ^errfci^aft ange^örenben ^erfonen unb fioax fotoo^I freien ©tanbc«, ate feiner i&ßrigen unb Seibeigenen ge^onbelt h)irb. S)ie etgent^üm(i(!^e rec^tlidtie unb poUtifc^e ©teUung ber f. g. $eters mannen ift ald l^öd^ft merfmürbige mittelalterliii^ ©(^ö))fung einer re^tSge-

7. Selgteit. 189

fd^id^tU^en Unterfuc^uit^ tottüf. S3. V. de Monasteriis, b. ^. r>on ben Xbteien unb £(dftem atö $ar(f, @t ©erttube, @t. ^Ixcola^, beut SSeg^inage tt. f. 10. in 57 Äapiteln. 8. VI. de sacris Aedificiis. 33. VII. de Mftgistrata. S3. VCQ. de sacra Militia Prmcipum et Civium Lova- niensium b. \f, eine (Sefd^ici^te ber für bie 9ieUgion unb bie ^ird^e unter? nontmenen Rx^t%^üqt ber belgifc^en Sanbedl^erm bon ben ^ipinen an bid Aönig $^ili)>)> H. 9. IK. de Universitate in 34 £a))iteln bon 6. 455 bid 611. ^ied Suc^ enthalt fe^r r>{A äBid&tiged über bie Organifation bed Uniberfttdtötpefend im äßittelalter unb ein boUftdnbiged ä^erjeic^ni^ ber fidmen'fc^en 3)elane unb $rofef[oren in aQen gatultdten bon 1426 an Md }um Xobe bon SDtolanuiS; befonber^ intereffant ftnb feine aRittl^eilun« gen über bad @tubiunt ber $^i(ofo))]^ie in ber Facultas Artium @. 580 ff. SS. X. de püs FundationibaB bid @. 648 (bem @nbe bed erften fSaxi'- bed.) SB. XI. de claris Prmcipibus et Giyibas l^anbelt bon ben l^eilig ober felig gefprod^enen aRdnnem bed Sanbed, bann bon ben ^erbonagen- ben iDlitgliebem ber ehemaligen (trafen oon Sömen unb einer ^a^dofen SRenge nam^ft geioorbener Semo^er ber 6tabt unb Umgegenb. S. XII. de claris Ezteris. S. XIII. de Ponitionibas. SRitt^eilungen auiS bem ©trafred^t unb ben 6trafregiftem Sdtoend. S. XIV. Miscellanea. 9loti|en aQer Slrt

3)ad SBerf enbet 6. 887 (im gmeiten Sanbe), ift aber burd^ }ioei bon $erm be 9lam beigefügte Appendices bereid^ert, ndmlid^ einen Codex Tetenun Statatomm Academiae Lovanieiisis , b. 1^. ben Slbbrudt ber diteften Statuten ber Unioerfitdt unb aQer Xenberungen ober ßrmeiterun« gen berfelben bis 1797 ©. 882 1181; ber gloeite «n^ang ijl ein Sött)en*f*eS Urlunbenbu* 123 S)ipIome (o. 1015 bi« 1383) S.1181 1299. Sine bom $erm 93ibIiot^e!ar ÄeufenS ocrfafte bortrefflid&e al))^abetif(^e Table Analytiqne des Matieres b. 6. 1299 biS 1354 erleichtert au^orbentlic^ bie Senu^ung bed an gefc^ic^tlic^em SRaterial fo reid^^altigen SBerteS.

3um 6d^Iuf[e einige SBorte über SDtolanud. Sbftammenb bon einer noc^ 93elgien geflüd^teten l^oQdnbifc^en ^amxlxt h)urbe ^oif. Sermeulen ober ban ber Poeten burc^ 3ufaQ in Side im ^a\)t 1533 geboren unb in ibrotn, too fein too^Il^abenber Sater anfdfftg toar, erlogen. 6r ftubirte mit Xudjeic^nung Zl^eologie unb ftarb 1585 atö 3)elan ber t^eologifd^en ga' fultdt aßba, nacfebem er bur^ biele ©d&riften tl^eologifc^en 3n^a(tÄ fid^ einen großen 9lamen gemaii^t ^otte. Unter biefen ©d^riften fmb befonberd

190 Uebermt ber ^tflorifc^en Stteratur toon 1^61.

feilte Slu^abe bed Martyrologium Usuardi (t 876/7) imb fein SBert de sacris imaginibus berühmt SDte^rere feiner ^interlaffenen S^riften famen balb nadi feinem Xobe ^eraud, bie Rerum Loyaniensium libri XIV. blieben unebirt, iDurben oft benu^t unb fd&ienen gule^t t)erloren« ^n )xm SQ\ilt\)em^ iBibliot^ef fanb ^\ii bauon eine t)on feinem 93iogra))^en $aquot gefertigte ^fd^rift, unb 3ule|t entbedte man bad Original^ loelcbed gegen- iDärtiger Slu^gabe ju ©runbe liegt lieber biefed SlUeS unb feine 20 SBerte gibt $erm be JHam*« Introduction tjoDftdnbige Sluff^lüffe.

Tlolam^, obgleich ftreng lat^oUf^, war bixi^ t)on i>erföHi<^w ^arof^ ter. er war c«, ber afe 3)etan ber tl^eologifc^ gafuldt ben energif(iben an ^^üpp n. gegen ben ^erjog »on Sllba gerichteten 6. XVI gebrudten aSrief rebigirte, roeliitx bie 3urüdberufung biefed SRanned sans foi et Sans loi 1573 jur {^olge l^atte.

Correspondanoe de Philippe II. sor les afifaires des Pay-Bas pabliee d'apr^s les originaux conserves dans les Archives royales de Simancas par M. Gachard, ouvrage destine ä faire suite aux publications de la Gommission royale d'histoire. Tome IV. Brux. Gand. Leipz. 4. (807 p.) mit bcm ^oitait ^f ^ilippd üon (kxo\), ^cvjog t)on ^rfd^ot.

Actes des etats generaux des Pays-Bas 1576 1583 par M. Ga- chard. T. I. 6. sep. 1576 14. aoüt 1578. Brux. Gand. Leipz. La Haye. 8. (489 p.)

B. 25evöffcntli(^ungcn ber Sooiete d'histoire de Belgique.

Blaes, J. B., Memoires anonymes sur les troubles des Paysbas. Brux. t. III. 8. (431 p.) (@. bie ^ift. Seitft^vift «b. IV. @. 225 u. ©b. VI. @. 187.)

Memoires de Pontus Payen, avec notices et annotations par Alexan- dre Henne T. IL Brux. 8. (280 p.) (@ie^e benfclbcn ©b.VI. ber ^iflorifc^cn 3eitfc^rift e. 191.)

a)ie mer l^ier aufgeführten ®ef(ibi<ibtgquenen fte^en in einem inneren 3ufammen^ang , inbem fte eine SJtenge ^etai(auft(drungen über bie mit bem Xobe be3 ©tatt^alterS SRequefen^ beginnenbe ^eriobe biefer 9JeöoIution enthalten, unb jtoar eine fo bebeutenbe, baj ber fünftige ®ef(^i(ibti8f(^reiber unenbU(ib mei 91eued über biefelbe ju beri(ibten l^aben mirb.

3)er vierte SBanb ber Correspondance de Philippe 11., ob er gleiii^ nur einen 3«itraum tjon 7 SWonaten, b. ^. t)om 23. STOärj big 31. Dito* ber 1576 umfaßt, gibt unS über bie in bemfelben erfolgten Greigniffe, namentlich über bie $olitil $&i(it)))g, fe^r biele neue Huffc^lüffe.

7. Belgien. 191

3(n biefen Sonb fd^Ue^en fid^ bie ä^erlj^anblungen ber aföklb nad^ Sequefend Zob sufammentretenben [Heid^ftdnbe an, t)on meieren bie erften 108, 6.1—36 anali?firtcn, (öom 6. <Btpl big ^be Ottober) biefet 3eit onge^ören. Sin bad le^te SBerf rei^^t fici^ bann ber »eitere ^eigniffc. beH Sla^red 1578 erjd^lenbe Sanb ber Memoires luionymes unb ber gtoeite ber iLuf^eici^nungen t)on Pontas Payen aru S)ie ^reigniffe tod^renb bed 3^itab- {d^nitted t)on bem am 5. 3Rär3 1576 erfolgten ^obe bed Statthalter^ d'^equefenS biiS gu ber ben 4. SRooember, bem Sage ber Senoäftung äntmerpeng burc^ bie fimnifdften Ztuppen, erfolgten ^nfunft S)on ^uan'g b'^uftria, $&i(ip)> U. natürlid^en ^ruberd, bilbeten in gemiffem Sinne ein in fxä) abgefd&Ioffened S)rama^ bag in stoei gerieben itx^äüt, eine biplomatifc^e, big ju bem 4. 3uli, unb eine blutig-triegerifd^e, beren le^ter ^ct bie $lüm berung unb iBerloüftung ^nth)erpend burc^ bie fpanifc^en Gruppen ift

S)er 3:ob bed Statthalter^ mar fo plbißi) erfolgt, ba| er bie ooit il^m fd^on ben 2. SO>ldr), rebigirte Slcte ber Ernennung eineg interemiftifd&en dirnU ®out)emeurg unb eineg Oberft:93efe^(g^aberd ber töniglid^en Gruppen nid^t unterzeichnen fonnte. iBerla^mont »ar für bie erfte, SRangfelb für bie ^loeite Stelle bon i^m auderfel^en. Sie kourben in biefer ^igenfd^aft aber nid^t onerfannt, ber Staatsrat^ nal^m felbft bie 9{egierung in bie ipanb. ^l^i- Itpp U. t)erfäumenb, SRequefeng fogleid^ einen 9tad^f olger ju geben, He| beffen Regierung |u unb beftdtigte fie fogar au8brüdtlid& ben 25. SÄärj 1576. iii^ trat nun ein officieller 3)epef(^enmed&fel stoifd&en bemfelben unb bem Äönig ein. a)er mit ber belgifc^en Slngelegen^eit betraute aWinifter beg b(tem tDox reit btdl^er ^[oac^im ^opperug, Ttann beg Vertrauend unb ^auptagent bed ^önigg in 93rüffel mar aber ber Spanier ®er6nimo be 9{oba^toelc^er i^n über bie ma^re Sage ber 3)inge im Saufe ^elt. S)ie iDic^tigfte Staatgs^ngelegen^eit $^ilippd toar bie Ernennung eineg neuen Statthalter^, ber biefeg 3Jlal, um ben Belgiern gu gefallen, ein SD^itglieb beg i^oufeg Oefterreic^ fein foKte. ^agu loarb, toie ed fc^eint, auf Slnratl^en bed Zapfte« (nad^ Straba) Kartö V. natürlicher So^n 3)on 3uan aug* erfe^, ber ftd^ burdb feinen Sieg über bie Surfen bei Sepanto einen großen S^^amen gemacht ^atte unb j[e(t in 9{eapel oertoeilte. $^ilipp trug i^ in einem eigen^iänbigen Sdfereiben bom 8. Slpril bie Stelle an (Corresp. IV. p. 38). 3uglei(fe- fuc^te 2lnt. ^erej, beg Äönigg ge^jeimer ©efretdr, i^ in ©riefen an be« ^ringen Secretdr ßdcobebo jur Slmta^me )K belegen (ebenbaf. 6. 41 u. folg»). S>en 27. SRai tiolim ^<s\v ^^&^

192 Ueberfic^t ber ^tf^oriff^en Literatur inm 1861.

bie @teQe an, loodte aber etft luxj^ na^ iDlabrib tommen, load er 6nbe Suguft ausführte, unb tnelbete )7on ba bem @taatjSratl^ in SSrüffel feine Ernennung wnb balbige Slnfunft in ben 3RieberIanben (ebenbaf. 6. 321. 371.). Qi t)erPoffcn auf biefe Sßeife 4 SWonate mit Unterl^anblungen, über totläft bie Correspondance fel^r lefengwcrt^e Sluff(ibtüffe gibt, i)er Äetn ber töniglid^en, aud {))anif(iben, maUonif^en unb beutfd^en, loont trafen Otto t)on ^berftein befel^Iigten ZxvüpJpen ftanb r)on ailonbragon tontmanbtrt in ©eclanb unb »ar feit einem ^al^r mit ber Selagerung uon 3xtnd$^ befc^äftigt. ^aii glonei^fter SJertl^eibigung mußten anfangt 3»ttwi ^i^ Sie« lagerten !a))ituHren. ^a aber bie nac^ ^nna^me ber ©tabt aufgebrachten (Selber jur d^^l^ung beiS rüdftänbigen @o(bei^ ber Spanier nid^t aui^reic^ten (nur bie S)eutf(^en tourben beja^It), fo empörten fie fxii ben 4. 3uli unb gogen nai) SSrabant ab, überall plünbemb unb )7em)üftenb. SBeber SRtm* bragon'd äiorftedungen, xwi) bie ber S(bgefanbten be^ ©taatdrat^d loaren r>on Erfolg. 93ei i^rem ^eranna^en griff nun aber bie 93e)7öl(erung Prüffeld }u ben äBaffen, fc^Iug (mie auc^ SRe^eln) einen erften Singriff berfelben ab unb organiftrte mit Unterftü^ung ber Deputation ber brabantifd^n @t&nbe eine miUtärifd^e SRad^t, um bie g^inbe bed Sanbed gu beMmpfen. S)er etaatdratl^ toarb genöt^igt (ben 22. @ept) fte für StebeOen ju erflören unb rief bad Sofib pm SBiberftanb gegen fte auf. Sie )7em>üfteten nun Xfd^e, Xffiigl^em, fiiebeferte unb ^Ooft, h)o fte ftd^ concentrirten unb x>on bem i^re Semi^tung fürd^tenben ^ftungd^^ommanbanten Sonc^eg b'%t)i(la in Slnt« loerpen burd^ ein igülf^corp^ unterftü^t mürben.

3e6t ging in SSrüffel ein rei^olutiondrer Umf^nmng ber S)inge dot fid^. 3)ie neugebilbete Soü^frieg^mad^t na^m bad 9tegiment in bie $anb; ba ber in gmei Parteien gefpaltene Staat^ratl^ unfc^lüfftg toar, fo h)urbe er gefprengt, feine fpanifd^ gefmnten SRitglieber SBandfelb, SBerlapmont, Sl{fIon)7iüe unb anbere mürben gefangen gefe|t unb bie für patriotifd^ gel« tenben genöt^igt, nad^ bem 9BiQen ber faftifc^en ^errfc^er ber Stabt gu regieren. Die 6tänbe )7on ^ennegau )7erlangten bie Ginberufung ber S^eid^d« ftdnbe, bie ftd^ balb sufammenfanben. ^erbinbungen mit allen ^roi^ingen »urben angefnüpft, felbft mit ^oDanb unb Seelanb unb beren aUeS lei« tenbem Statthalter SBil^elm tjon Oranien. S)e SHoba (beffen Sehetär bai» ajoß in Stüde aerriffen ^atte) »oar eiJ gelungen, fidb in bie Seftung öon Slntmerpen gu flüchten, )7on koo aud er ftc^ ate ben legitimen Stell)7ertre< ter unb SoUjugdbeamten be^ Staatdratl^d gerirte unb $^ilipp n.

7. eelgien. 198

Serwi&te über bie Soflc bcr Singe erftattete. Snbeffen Rotten bie ÄriegS» eipebitionen beg neu gebilbcten SSolf^bcercd \6:)U6)itn ^olg; ed tourbe t)on ben ©paniem bei Xirlemont unb fiötoen gef^lagen unb bet auf. bie ©itabeUe in Slnttücr^cn, too anlegt baS ganje fjjanifd^e §eer ^xi) gefammeÜ, t)on ibnen unter ber ÜJlitanfübrung beS älteftcn 8obneg ögmont* unter* nommenc Singriff l^atte ben 4. 3^ot)ember, tt)ie fd^on angeführt, bie bie 53lütbe 2lntmeq)en§ für immer »emicbtenbe, mehrere Sage lang lodbrenbe ^lünberung unb iBertoüftung biefer Statt jur golge.

Sie ®efc^ic^tSf((reiber nehmen an^ ba| Oranien überall bie iganb im ©piele l^attt. SBdbrenb ber ßreigniffe in 2lntmeq)en befanb er fid^ mit Seputirten aQer $rot)in3en in @ent, beffen G^itabeQe er eingenommen batte, unb bereitete bie unter bem 92amen ber Pacification de Gand befannte Sonföberation aUer ^rotjinjen tjom 8. SRoüember ryox, beren auf« recbtbaltung ber ^ai^ptjmed ber weiteren Unterbanblungen felbft mit bem neuen Stattbalter Son 2luan mürbe.

ffiir maren genötbigt, biefen Slufri^ ber @))ifobe t)on Slnfang 3R&^ big Slnfang 3^oöember ^u geben^ um eine SBürbigurtg beg Selange^J bet in obigen SBerlen entbaltenen 3ÄittbeiIungen über biefelbe ju ermögliiften.

3)ie midbtigfte @ef(ibi*tgqueÖe über bicfefbe ift offenbar bie Corre» spondance de Phüippe 11. Siefelbe entbdit 206 gtoifdfeen örüffel, Wla* brib, 5^arig, Mom^ Slntmerpen getoecifefelte Briefe; in ben Appendioe» a) bie Rotules du Conseil d'Etat redigees par le Secretaire Berty tjom 5. mä^, 18. Slpril, 26. 3uU unb 3. September 1576. b) einen öon Slfflonmße im Sabre 1577 gefertigten (öon 6traba fiei|igft benuften) IBericbt über bie (^eftion beS Staatdratbd unter bem Xitel: Discoora 8ur le Gouvernement du Conseil d'Etat (p. 531 542). c) Keunjig jtoifd^en bem 8taatdratb unb OJlonbragon mdbrenb ber ^Belagerung t)fm Sieridji^e getoetbfelte 6(ibwiben (®. 543—658). d) ©in unb ftebengig ©riefe über ben Solbatenaufrubr t)om 6ommer 1576 (6. 659— 739), @ine t)on STOelfiug, Sifcbof öon ^er^ogenbuftb, t)erfa&te unb ^biliW H. überreicbte Scbilberung ber nicberldnbifdben 3uftdnbe in iener 3«it (ß* 739 big 794), enbU(b in ben Slnmerlungen ju Derfcbiebenen Slftenftüdten nodb 31 IBriefe ober anbere Solumente.

2(u(b in bicfem vierten 95anbe merben in ber Siegel nur genaue 3nbalti^an« gaben ber 33riefe gegeben, bie »icbtigften aber fteti^ tjollftänbig im Urteyt, ober toenn fie fpanifcb gefcbrieben »aren, in franjöfifdber Ueberfejung mitgetbeilt «Hbiff^e Beitf^Hlt Till. e». \^

194 Ueberfi^t bn l^ftorifd^m Eiteratnr toon 1861.

SBod nun ben Serlauf bet Sreigniffe y)on 3)on Suan'd Hnlunft cm btö }uni 14. Sluguft 1578 betrifft, fo erl^alten h)tr in ben Actes dm Etats Gönöraux i^oUftänbige ^ufHdrungen über bie biplomatifd^en Ser< ^anblungen atDifd^n ben 9{ei(ibdftdnben, S)on 3uan unb $^ili)))> n., bem ^rinjen t)ün Oranien, ber Königin ^ifabetl^ )oon @ngtanb, bem ^erjog t^on Sllen$on unb ben Stdnben ber einzelnen ^rouinjen. Qi ift aud ben« felben bie überaus fd^koierige Sage ber Sleic^dftdnbe unb ber $ro)7in}en erfid&tUd^.

^ie erfte Slngelegenl^eit toat, 3)on 3luan gu befümmen, bie bur^ bie

im Slnfang Januar 1577 )oon allen ^roi^in^en befc^morene Union lotm

Srüffel beftdtigte $aciftcation )7on ®ent anguerfennen unb ben Xbjug ber

fpanifc^en 3:ru)}))en aud ben 9lieberlanben gu befehlen. SRotlep (at im

®an3en ri^ttg bie ^ergdnge im SSb. Y. ^ap. 1. feiner ®ef(ibic^te bed

nieberldnbifd^en Slufftanbe^ im 16. ^a^r^unbert er^d^It, femer ftnb ju

vergleichen Strada über IX. X. ; Borgnet, Philippe U. et la Belgique

p. 68 lu folg. Henne et Wauters histoire de Bmxelles I. p. 450

tu folg. S)o(( ift ein gr5|ered S)etail l^ierüber avA ben in ben Actes

@. 39 u. folg. anal^r^rten HItenftüden }u erfe^en. 3)en @(i^lu| ber Ser«

^anblungen bilbet S)on 3uang »on ben Wei^Sftdnben (o^ne SBiffen Dra*

nienS) confentirteg Edit Perpötuel öom 17. Februar, tooxxn bie $aciji*

cation r>on ®ent anerfannt kourbe, aber freilid^ auf eine 9Beife, bie ed

ipäitt Wüipp n., ob er glei^ balb barauf felbft baiS @bift beftdtigte,

mögli^ gemadfet \)&tk, ben in ©eelanb, ^oCianb u. f. ». gur SSotereligion

geworbenen ^roteftanti^mud nad; unb nai) auszurotten. S^beffen glaubte

man in ben fübU(!^en $rot)in5en, ein bcftdnbiger ^rieben fei gef(ibloffen;

Dom 22. SWdra 1577 an üerlic|en bie fpanift^en Regimenter ba« Sanb.

Son Suan ^atte fc^on ben 1. S^ai einen prunboHen ^injug in iBrüffel

gel^alten unb brei 2:age barauf nochmals baS ßbift unb bie tergebra(ibten

SanbeSfrei^citen bef(i^rt)oren (Actes S. 173). Oranien unb bie öon i^ra

regierten ^rooinjen Ratten ft^ aber bem Gbüt nit^t unterworfen, eg »urbe

In biefen nici^t publicirt, unb fomit war feine allgemeine ^acipcation gu

Staube gefommen. 3)on 3uan lief fit^ in birefte Unter^anblungen mit

Oranien ein unb fu(ibte i^n burt^ alle SWittel, namentli(ib bie gldnjenbften

8erfj)re(i&ungen, ju gewinnen, iehoii tjergeben«. (SWotlep. V. ^cop, 2.)

3)on 3uan füllte balb, ba| er nur bem Kamen nac^ Statthalter

fei, in ffia^r^eit nur SottaugSbeamter ber »eiiftäftdnbe frin foOte (bie

7. «clgien. 196

immer no^ in einem Sager einige Stunben )oon ber ^auptftabt bie be> toaffnete SWo^t be^ £anbeS unterhielten); auii glaubte er an eine gegen feine grei^ieit, ia gegen fein Seben geri^tete aSerf(ibtoörung, ijerliej ba^er Srüff el, ging juerft m(b 3!ttiiAn unb bann, unter bem Sonoanb, bie in ©po geiüefene ^eimreifenbe ^rinjeffm SKargaret^a i)on Saloi« gu begrüben, nad) Kamur, tt)o er fic^ ben 23. 3uli, unterftüft üon einigen i^m an^dngenben ÜRitgliebem bed ^bete, ber SitabeQe bemä(ibtigte. S)ied führte }um S3ru(j^ mit ben Meicfe^ftdnben, toie auä ben (S. 198 ber Actes analpfirten) Srie* fen fxä) ergibt ßr »arb feiner Stellung ganj unb gar überbrüffig unb »erlangte »on $(^ili»)>) n. bie önt^ebung ijon feinem Soften. 8lu(ib bie nun kDieber unter OranienS 6influ| ^anbelnben @tdnbe koünf(ibten bied. Ueber bie gtt)if(iben i^m unb feinem 6elretdr e^coöebo einer» ^W^P H. unb Slntonio ^erej anbererfeitd gepflogenen r)on SRotle^ a. a. Orte aud^ fü^rli^ gef(ibilberten Unter^anblungen geben bie Actes natürlid^ leinen «ufftfeluf, tt)o^l aber über bie bon ben Mei^^ftdnben mit Sifabetl^ »on t)on (Snglanb, bem ^ergog t)on Wenden eingeleiteten ober geführten unb bie bur^ ben ^erjog tjon ärfc^ot mit bem gur ^araliprung Oranien» \n& £anb gerufenen ©rj^ergog SDlatt^iag gepflogenen, beffen Stellung bon ber Slrt tourbe, ba| bennoc^ Dranien ber tt)irlli(ibe Wegent be3 Sanbe« »ar.

6^ ift auiS ben S)o!umenten gu erfe^en, toie »oenig ber $8erfu(i& ge^ lang, unb loie gule(t namentlich nad& bem Siege ^on ^uand über bie an 3fl^l ben feinigen überlegenen Sanbegtruppen bei ©emblouj tjom 31. 3anuar 1578 bie ©tdnbe, felbft Dranien nur noä) auf auötodrtige $ilfe i^re Hoffnung festen, Slleyanber üon $arma irar f^on Gnbe ^Dejem« ber 1577 bei S)on 3uan mit S^ruppen angelangt. GKfabet^ fd&o^ nun ben Mei(^i8ftdnben ©eiber gur Slnirerbung beutfc^er Sölbner unter bem ©efe^l Gafimirg bon ber ^\al$ bor, unb äkn^on ftellte gleid&faU^ ein Kontingent

Son beiber flrieg^t^aten ^anbeln augfü^rlid^ bie Memoires anony- mes. @^ tt)ürbe gu koeit führen, in nd^ered S)etail ber überaus in^altS- reiben, bortreffli(ib rcbigirten Slnalpfen ber 1250 Slftenftüde, fotoie 20 anberer in gtoei Slppenbicen abgebrudten einguge^en. ^ie gekoiffenlj^aft ©ac^arb begüglic^ ber Hufnal^me ber 3)o!umente berfd^rt, ift auS beffen Sonebe unb ber 3a^l ber 43 gebrudten ^erfe unb 35 l^anbfc^riftlic^en OueHen, au^ toeldfeen er fie entnahm, gu erfe^en.

S)em britten SSanbe ber von SloeiS l^eraudfle^ebeaca I&j^^Vl^

196 Ueberflctt ber ^idortfc^en Stteratur bon 1861.

nymes ift nun bic fc^on im erflen ücrfpro^ene Notice üfcet beten Sex* faffer u. f. to. betgegeben, auf meiere d'^eferent in Sb. IV. 6. 225 unb 95b. M. 6. 187 biefer 3eitf*nft bereit« tjemiefen ^at 3)iefe Notice ifi aber fe^r turj aufgefallen, inbem fie XV 6eiten lang 1) nur 2(uff(^ltt| gibt über bie ^anbfc^rift, mld)t (in 2 93bn.) Memoiren enthält, 2) bie ($rage über beren mut^ma^licben äierfaffer bebattirt unb 3) einige äBorte über ben ^iftorifc^en SBertl^ biefer Slufjeic^nungen enthält S)ie ^anbfd^rift befanb fi(^ in neuerer 3cit im aBepte beg SSaron« tjon S^pfegl^em, na4 beffen Xobe bie ^^milie biefelbe 1838 an bie be(gif(ibe Slegierun^ Der« taufte; fte i{i erft ie^t im $anbfd^riften)7er5eidftni| ber !ömgK(iben @taatd< bibliot^ef |u 93rüffel; bejeid^net mit ben 92ummem 12941 unb 12942, mürbe 1847 t)om üerftorbenen @ac^et in bem Bulletin des S^ances de la Commission d'histoire, Serie I. t. 13. p. 267 befc^rieben. 6injl befa^ fte ber belannte ^eibelberger 93ibIiot^e(ar ^anvL^ @ruterud, ber na(ib einer im Anfang ber ^anbfd^rift fte^enben lateinifc^en 9lote bie i(r beigefügten SBerbefferungen unb 3«WSe gemacht ^aben folL ©ruteruS ge« ^örte ber berühmten belgif(i^en JamiUe be ©ruutere an, tt)ot)on einige l^er» üorragenbe 3Jlitg(ieber eifrige ^n^änger ber ^Deformation unb Oraniend maren. 93(aeg unterfut^t nun bie 3frage, ob bie genannten 3uffit« ^on @ruteru^ ^errü^ren unb toeift überjeugenb bad (9egent^ei( bauon nc^, fommt aber ^um Grgebni^, ba| \it \>on einem no4 nadb bem 18. 2bpnl 1605 lebenbcn Patrioten geft^rieben fein muffen; »a^rfd&einli^ loar biefer ein anbere^ 2ÄitgIieb ber genannten gamilie, irorauS fwi^ bann erfldren Ue^e, hiarum ber ^eibelberger ©ruteru^ ber öefi^er ber §anbf(^riften »at. 2)er Herausgeber mad^t unS auf bie SBi^tigfeit ber Slufaeui&nungen aufmertfam; fie beftel^t barin, baj ber SBerf affer berfelben überaß bie ^BoIfSanficfetcn über bie (freigniffe be« 5lufftanbeg »oiebergeben hJoKte. ör mu^ in bie ^oUtif DranienS fe^r eingetoei^t fein, inbem er Sluffc^Iüffe über Singe gibt, bie nur ein mit berfelben 3Jertrauter toiffen tonnte, 3. 93. über bas^ 93er^ör, n^elci^em man 1577 bad e^^emalige äRitglieb beiS 93luts ratlos 2)el ^io unterwarf, unb »obon man erft in lefter Qüt Äenntni| betam (3. XII). ipöc^ft intereffant ift beg JJerfafferg Eingabe über bie Url^cber beS SöilberfturmS t)on 1566. 3taä9 einer Koti^ bon i^m waren bieS nidf^t bie ^-Proteftanten, fonbem i^^re @egner: bag SSolt, fagt er, fei ber Meinung gemcfcn „que cet acte procMoit par quelque secr^te intelligeuce du conseil d'inquisition d'Espagae avecq auttres de

7. «elgien. 197

oe pays, leurs adhereiiB, appellez perturbateurs de la republique, affin de parvenir k leur prötendue oecasion de renvoyer arm^es d'Espagne pour gouvemer cienz pays k leur vollonte/^

äBeld^' tüt^tige ^ufHärung^ bie befonberS baburc^ unterftü^t h)irb, ba^ bie Sel^örben in aQen Stäbten^ h)o ber SBilberftutm Statt ^atte, n)ie ed fc^eint auf l^ö^ete Orbre, ben 3^^törem unb $(üitberent rul^ig jufal^eit unb aU bie ®rduel verüben liefen. S)er Erfolg entfpra(i^ ben ^rtoartungen; unb ^l&ilipW n., ber im SBoroud »on SUIem unterri^tct toax, lie^ ficife nid^t ab^alten^ SUba nad) ben S^ieberlanben gu fenben, obmo^I et ooUftdnbig belehrt toax, ba^ SRargaret^ia bon $anna bie diu\)t unb Orbnung toie- ber^ergefteOt l^otte. Xai Mittel ^ufftdnbe butcb Agents proyocateurs ^etboriurufen, ift ia fo oft angekoenbet morben, ba| man annehmen batf, man l^abe ed aud^ 1566 fci^on gefannt.

^ie Memoiren, h^eldbe überall ba^ Gepräge bed ©eifted eines anti- fl^ntfd^ geftnnten SKaraieS tragen, muffen f))äter in bie ipdnbe eines Sefi^erS bim entgegengefe^er 9Kdbtung gefommen unb burd^ i^n )?erftummelt h)orben fein, ©erobe bon einigen ber tt)i(ibtigften Sendete ftnb bie 93ldtter l^erauS- geriffen, rote bie Sdfeilberungen ber Oefangennel^mung unb ^inrid^tung ber ®rafen (Sgmont unb $omc'S, ber oben angeführten ^^lünberungen 2lnt= merpenS, ber Sd^Iad^t oon @emblou|, fotoie baS ^be beS ©angen. ^er Herausgeber »oDlte eS tl^eiltoeife burd& Sluf^eidfenungen eines gleicbgefinnten 3eitgenof[en beS SerfafferS ergdn^en; leiber fann er felbft bieS nidt)t auSfub' ren, ba i^n, einen ber geadbtetften unb gele^rteften am 9%eid^Sard^io angeftell- ten iungen STOann, balb nadb bem 6rfd^einen beS britten SanbeS ber 2:ob ereilte. Sen bon i^ vorbereiteten bierten loirb ndd&ftenS $en SBauterS (^erauSgeben.

^er borliegenbe britte S3anb beginnt mit ben ^uf^eid^nungen bom 19. 3uli 1578, enbet mit bem 5. 2Rdr3 1579 unb ift übenei* in Qm-^ jeln^eiten, betreffenb bie Sreigniffe biefer furjen an ffiirren unb fianbeS- calamitdten fo reidben $eriobe. 93eigefügt ftnb als Pieces justificatives ItDonjig ^Briefe, ^epef(ben unb anbere ^ftenftüde. (Sine d^ronologifdbe Tables de Matieres (p. 419 431) erleidfetert abermals baS 6tubium biefer micbttgen ©efd^id^tSquelle.

S)er gtoeite 93anb ber SWemoiren beS f<)anifdb geftnnten ^ontuS S3^a\)in ent^dlt baS IV . »u* ber SlufftanbSgefdbi*te bis 1567 (p. 1—40) unb ben in unferer anzeige be« erften 93anbeS berfelben (biftor. 3"*f*"f* ^^- ^^• 6. 188) f(bon angegebenen, ben Umfdbh)ung ber S)inge 1578—1579 fi^il^

198 UeBerf^t ber l^if}onf(^eti 8iteratnr toon 1861.

betnben Disconn yeritable de ce quy s'est pass^ en la vOle d*Arnui depuis ronion et la confi^d^ration des Estatz d^Artois avec aatres provinces des Paysbas (p. 41 151). iBcigegebcn fmb 15 Pieces jn- stificatives (p. 197— 246), barunter ein 6))ottgebt4t ber 3eit auf Oranien unb feine Sbt^änger. Sine al)}^abetif((e Table de Mati^res erbittert tM etubium ber beiben Sdnbe.

ungemeine belgifc^e ©ef^ic^te nnb bie etn)elnen 3ettabf(^nttte.

David, J., Abregt de lliistoire de Belgique. 8. (LV. 452 p.) Louvain.

N am e 0 h e (abbe et yicerecteur de roniverritö de Lonyain), o o n r s abr6g6 de I'histoire nationale. I. partie. 8. (118 p.) Louyain.

Hymans, L., histoire populaire de la Belgique. Edit. 18. (396 p.) Brux. et Leips.

Wautier de Hallewin, E., la Belgique, son histoire nationale par siecles. Temps anciens, moyen age, histoire mo- derne. 32. (198 p.) Brux.

Ternesty E. L., Kern der Geschiedenis van Belgie, tea denite der Scholen. 8. edit. 12. (116 p.) Lieze.

Stallaert, E. T., Geschiedenis von Hertog Jan den ersten von Brabant en zyn tydruck. I. DecL 2. Afleevering (ö. @. 147 bis 326 ncbfl einer Äartc.)

Lavalley, Th., Jean sans peur, duc de Bourgogne. Scenes historiques de 1407 1419. I. la mort du Duc d'Orleans. 11. les bouchers de Paris. III. La Dame Gise. 8. (480 p.)

Juste, Th., Les Paysbas sous Charles-Quint. Vie de Ma- rie,reinedeHongrie. 2. 6dit. revue et augmentee. 12. (280 p.) Brux.

Sto6^,Tlat^,, Ouellen ^ur ®efd)i;d|te beS ^atferS fRafu nttfian II. IL »b. 8. (214 @.) Üeipsig 1861.

Tlan )7g(. über biefed SBer! unb nanient(t(i^ feine Sebeutung für bie Sflieberlanbe, hjcgen bereu eg bier no^ einmal aufgeführt tt)irb, 93b. VII. biefer 3eitf*rift S. 481 ff.

Dagboßk von Jan de Pott er 1549— 1692.8. (XV. 203 p.) Gent.

Potvin, Chr., Albert et Isabelle, Fragments de leur r^gne. 8. (208 p.) Brux.

S)iefe Jtagmente erf(ibicnen großen Xbeife juerft in ber revue tri- mestrielle )70n SSrüffel

7. Oelgim. 199

Borgnet, A., professenr k rnniversite de Li^ge, Histoire des Beiges ä la fin du XYIII. Si^cle. 2. 6dit. reyue et aagment6e. 3 Vol. 8. (355 unb 370 p.) Brux.

Oppelt, Gustave, histoire g6nerale et chronolo- gique de la Belgique de 1830 ä 1860 avec une introduetion remontant aox evenements de 1787. Relation historique de la revolu* tion beige de 1830 et du regne de Sa Majeste Leopold!. Onyrage redig6 d'apres les notices et comptes rendos de l'epoque, les rapporte, discoors et docoments officiels, les details biographiques etc. et appaye des piecee diplomatiques ou autres les plus importantes. 8. (Y. 990 p.) Bruz. chezHayes.

Juste, TL, histoire] du Co ngr^s national de Bel- gique. Nouv. edit. 2 Vol. (de 368 et 351 p.)

Sie neue Auflage ber Seben^gef^i^te ber Königin SRaria loon Virtf gom, Äaifer ÄartöV. ©t^roefter, ©tatt^alterin bet SRieberlanbe tjon 1531 büS 1555, bie man mit Sie^t bte ©efd^i^te aSelgiend unter ber SRegie« nmg btefet ^rjHn nennen !ann, gei^net ft^ bur(ib eine (SrtDeiterung i^re9 Snl^altd; b. 1^. bie ^udfüdung t)erf(ibiebener Süden, bie Stja^lung erft feit 1858 befannt geworbener Z^otfac^en unb bur^ eine, loo immer möglid^, t^befferte Stebaftion, fo tüte bur^ eine gUngenbere t9))ogra)}l^if((e 9ud« ftattung t)or ber erften Auflage aui.

(S. be« {Referenten JJn^altg^SInieige berfeCben in ben ©ele^rten 2ln« geigen ber Aön.S(!abemie ber 9Bif[enf(^aften )7on 3)lün(iben. 3al^i:g.l858 L 6- 247—254).

S^ie öon Äarl V. gegen bie Verbreitung ber [Reformation genomme« nen STOa^regetn ftnb abermals atö nit^t ftreng gu ber öom Serfaffet M gefteflten Stufgabe ge^örenb, nur im allgemeinen befj)rod&en.

S)ie neueften Ser^dltniffe iBelgiend be^anbeln bie in 2. Suftoge erf(ibienene ©efc^idfete be^ belgif^en gongreffe« tjon 1820—1831 t)on tff. Sufte unb bad ]aft taufenb 6eiten ftarfe SBerf 0))))eUiS, mliia lerfdllt in eine Ueberjt^t ber üetfcj^iebenen ouferbelgifcj&en SRegierurigen be* Sonbe« üon 1787 bis 1830 (6. 1—62), eine oftenmäjigc ®ef*i^te bet 9)et)olution 1830 (6. 63), be^gleid^en ber eongre|))eriobe (@. 545), cnblid^ eine SKage ber 9{egierung^ef4i(ibte beiS AdnigS Seo))o(b )7onl831 biÄ 1860 (©. 755).

Sad 9Berf ifl bem @rben bed belgifd^en 2:^roned getoibmet nnb fMfii anberei^ atö eine $anegprit ber^brei^igid^rigen $eriobe.

9Bie lobendioert^ nun bod SBeftreben bed Setfafferd oud^ fein mag,

900 Ueberfli^ ber ^iftoriff^en ^Urrotnr Mn 1861.

fo nut^ man i^nt bo<j^ bie ßi^enfd^aft eined too^ren @ef<i^i(j^df(fnKiberd unb bad £ob, bie @efe|e ber Gefc^ic^t^iviffenf^ft an^emenbet, iagefoimt gu l&abcn, abfpred^en. Xex 3^erfaffer, mel^r J^anjofc ate ^Belgier, ift tum ben Sbeen ber auiS SoR^betDegungen (lerborge^ben ))o(itif(^ ^ei^eit aHaufe^r begeiftert unb au|cr Stanb, feiner Q^(i)\d)t\xd)tn 3)arftellung bie nötige Objectitjitdt gu geben, S)ie Ginleitung ift burtfeau« obcrflä(3&ndb, oft ungenau, koert^Iod. Qx fagt nur fo biel über bie Vorgänge in 9e& gien gtoifci&en 1787 unb 1830, alg er ju feiner 2(})ologie beS Slufftonbe« t)on 1830 für gmedbienli^^ l^iett 2)ie SIegierung ^önig SBtl^elm'dl. unb feine ^enbensen fmb unrid^tig gefc^ilbert unb aud beut nur für baS SBol^I auäi feiner füblici^en $rot)in3en über aQe SD^a^en beforgten unb t^dtigen ©taatdbel^errf(iber ein be^j)otif(feer Slutohat qemaä)t, ber er niii^t »ar. ©eine ijerfe^rte SBel^anblung jener ^robinjen ift lebiglid^ feiner Unhmbe ber »oi^ren 3uftänbe unb einer falf(iben, befonberg bon bem einflußreichen SRinifter r>an SRaanen bertl^eibigten, tRegierungSboftrin gujufd^reiben. 6d loaren alfo ^tl)Ux ber 9iegierung SBil^elm^ 1. unb nic^t ber bedpotifc^e ffliüe beffelben, toelc^en man bie Äataftrop^e juaufc^reiben ^at.

S)ie Stellung ber [Regierung toar freiließ bon 1815 an eine überouÄ fd&h)ierige Slngefuifet« ber fxi) feinblidfe gegenüberfte^enben lirdfeliii^en unb liberalen ^Jartei, »eld&e fid^ um bie ^rdponberanj ftritten; ate fie bann aber bod ßrfolgtofe il^rer 93eftrebungen einfa^en, lam ed 1829 jur Union, koeld^e lat^oUfcJ^er @eit^ burd^ einen ^^eil bed Slbetö unb ber ®eiftlidb!eit , liberaler 6eitg burdfe bie ©timmfü^rer ber ben 2)oftnnen Senjamin s Sonftant^, dio\)tt'(Eoüaxt>^, ©uijotd u. f. m. I^ulbigenben libe> ralen ^eiSbldtter herbeigeführt h)arb.

Slld bie 3;uliret)olution auSbraci^, toax bie ©c^ilber^ebung ^elgiend gegen ^oUanb unbermeiblid; unb bur^ bie bereinigten ^arteten bei ber StatJ^lofigleit ber 9{egierung leidet au^fü^^rbar. ^ie duneren Erfolge ber ben 25. Sluguft 1830 begonnenen iBekoegung unb bei^ bemeifterten «ufftanbeiJ bom 23. September pnb nun bon $erm Oppelt genau gefcj&il* bert, bie fte betrcffenben Slftcnftüdte an ben gehörigen Orten mitget^ieilt aOein man er(^ält nidfet ben Sd&lüffel ba^u, um nur entfernt bie SSolfdbemonftrationen fic^ ju crfldren, meldte geh)iß nidfet fo fpontan bon felbft bor fic^ gingen, »ic ber 53erfaffcr fagt unb auc^ gu glauben fd(?cint. Qx \)&ttt und bod^ einige SBinfe über bag geben foUen, »od Mnter ben (Souliffen borging, in koeld^e uni» bod^ fd^on einige bei-

7. «ctgicn. 201

fec ©efcfei^tSforfc^cr bUcfen liefen, 3. 93. ^cpbredfetd in fe^r lefenS» toertl^en Slrtifeln bcr Revue trimeBtrielle t)oit 93ruffcL S3b. XinS.232, 9. XI\\ ©. 149, 9. XV. 6. 85, 9. XYU. ©. 96. gugefleben !aitn roerbcn, ba^ bie hjicfetiflftcn etttbüüungcn no* fcbicn unb erft einer fpd- teten ©eneration befannt »erben bürften , »0 cd bann möglid^ fein toirb, eine objeltit) gehaltene unparteiifc^e ©efd^ici^te bed SlbfaQd SSelgiend t)on ^oüanb im3<4>te 1830 31 ^u fd&reiben, für ben Slugenblid fmb inbeffen bed SerfafferS @emä(be ber äußeren Hergänge )?on ^ntereffe. Q^ märe iebo4 SRand^ed ^u rügen, namentlich ber 3Jlangel an 2(uf!ldningen über bie im S3orbergmnb l^anbelnben $erfonen^ toai ber ißerfaffer ivo^I füblt, inbem er im Ch. IX. Sect. III ber erften ^btbeilung feined 93ud^ed (©. 501) ^iotijen über einige berfelben jufammenfteflt Kotijen, bie aber leinedtoegd auiSreici^en.

3)ie jn^eite ^btbeilung mit ber Ueberfd^rift La Belgique ind^pen- dante enthalt eine ^tear hirje, aber \>od} genügenbe ^arfteUung bed 35er« laufet ber 6reigniffe t)om Slugenblid ber ^ur ®e(tung getommenen ptoiou forifd^en 9iegierung an: 2Rittbei(ung ilj^rer S)etrete, Einberufung bed (Eon« greffeg, beren »nnabme %e^t unb g^roflamation Slu^fd^Iie^ung ber gamilie iRaffau, bie contreret)olutiondren S3erfu(!^e u. f. tu. eingaben ber Unterbanblungen mit ber ßonfercnj ber fünf @rof mäd^tc in liJonbon, ber beiben erften ÄönigSiüablen, ber SRcbaftion ber 24 bie (Sonftituirung bed neuen Äönigreicifeg in feiner duneren 33ejiebung betreffenben Slrtüel, SBabl bed ?5rinaen fieopolb üon 6a(i?fen=Äoburg al« Äönig , beffen Slccejj- tation unb ^nft^Wation. lieber bie biplomatifdfeen S3erbanblungen erfab« ren ivir inbeffen t)iel 5U n)enig, namentlid^ über bie $oUtit bed ^onigd Silbelm, n)e(d^e ber 93erfaffer old eine für Belgien glei^gültig getDefene ©acJbe an^ufeben fc^int.

3)ie le^te Slbtbeilung biefeg SBerIed !ann nicbt eine Oefcbidbtc ber Siegierung fieopolbd öon 1831 big 1860 genannt merben ; fie beftcbt nur aud ©Rajen unb Ueberficbten, unb jmar 1) in ber ©ection I eine fiebeng« fftSje fieopolbd unb feiner gamilie big jur S8erbeiratbung ber ^rinjeffm Cbatlotte mitbcmer3ber3og gerbinanbüRaf (©. 767), 2) in bcr©ect.II bie ©efcbicbte bed für 93elgten fo unglüdtliciben gelbjugg beS ^rinjen »on Oranien im 3abre 1831, 3) 6ect. III bie IBelagerungägefcibW« 3lnt« tottptn^ 1832, —4) bie ber bi^jlomatifciben Unterbanblungen unb 9}ertrdge, mmtntl\Ö9 be« 5lb!ommeng mit ^oüanb im afabre 1839, 5) ©ect V

202 rUbtxftSit bn (iflorif(^en £itnatnr wn 1861.

Stotia ber (»arlamentarif^en Stampft unb ber aud i^nen ]^ert)0Tge9(mgeneit 3!lm^tttDtä)\tl @ine Sonclufton f^Iie^t bad ®an}e mit ber 64ilbetuiig bet Sudfö^nung SelgienS unb ^oOanbd unb ber gegenfeitigen aBol^Imot lendbeaeugungen SeopolbS unb Sßit^elntiS III. (6. 971).

2)ie fiotxit Auflage t>on %\). Sufte'iS ®ef(ibt(ibte beg belgtf^en 9latbnal' Cwigreffe^ untertreibet fwib t)on ber 1850 erftfeienenen erften bur^ bebeutenbe Xbtäraungen unb eine gebrdngtere SIebaftion. ^ie erfte mar nte^r für bie®e< f^id^ti^forfd^er beftimmt unb enthielt be^^alb ben t^oQftdnbigen Slbbrud bet $roclamationen, biplomatifd^en ^ftenftücfe, )}ieler im &)ngre^ ober öffentli^ gel^altenen Sieben ; in ber neuen einem größeren ^ublihimbeftimmtenUmarbei« tung fmb loon biefen 3)o!umenten in ber Siegel nurSludaüge gegeben. SEßoft ben tDefentU^en 3n^alt be« SGBerfe« betrifft, fo ift er berfelbe geblieben unb bebarf um fo weniger ^ter einer Sln^eige, ald bie erfte Auflage audft in einer, freilid^ mißlungenen, beutf^en Ueberfe^ung allgemein belannt ijL Ser Serfaffer ftel^t auf bemfelben 6tanb}}un!te, n)ie $err Oppelt, aud) er beurt^^eiU 9BiIl^eIm I. al^ einen na^ autofratifd^er ^errf^aft ftrebenben Äönig unb fte^t in beffen Selgien betrcffenben bort fo ungünftig beur» t^eilten äierorbnungen unb ben )7ermittelft ber ^rdponberan^ ^oUanbd in ben Aammem burd^gebraci^ten @efe^en nur frei^eitdtobtenbe be^fpotifd^ aRaßregeln. Soc^ ift bed Serfafferd 6))rad^e gemäßigter ald bie 0)))>eltd, mie überhaupt bie ^bfaffung be§ ganjen 9BerIed gelungener unb mirQidft ber deuten ^iftorifd^en SBiffenf^aft unb ^unft angelt;örenb«

Sie Sint^eilung beiS ©an^en ift folgcnbe: Avant propos; Pr^aoe de la premi^re ödit. (Extrait (p. I XXII). Liste des D^put^, qoi ont si^e au Congr^s national (XXHI). Introduction p. 27. Livre I. Le Gouvernement provisoire in XIV Kapiteln. Livre 11. La Consti- tation in V Aap. Livre m. La R^ence in XIY Aap. Conclusion.

(9efdE|id^te einse(ner$rot)in)en, @täbte u. anberer OertUd^Ieiten.

1. Sttttti^.

Lenoir, histoire de lareformation dans l'anoienpayt de Liege. 12. (VllI et 406 p.) Brux.

Necrologe liegeois pour 1857. 12. (94 p.) t)on ü 1 y a a e Gapitaine.

gortfejung r>on Wehotogien naml^aftet iBetoo^ner Süttid^iJ. 5)te Sammlung begann loox brei Sauren.

7. etlgint. 808

2. Trabant

J. Tarlier et Alphonse Wauters, La Belgiqae an- oienne et moderne. Prov. de Brabant, Canton de Nivelles, oomma- net rurales. 8. (174 p.)

(S)et 2. SBaitb beS 1859 begonnenen SBerfed.) Bets, P. V., histoire de la ville et des institutiom de Tirlemont, d'apres des documents authentiques et pour la plus part in^dits. 8. 1. 1 (327 p.) unb t. 11 (302 p.) Louvain 1860—61.

3)ie freunblid^e 6tabt Zirlentont, auf bent 9Bege Don £üttid^ nad^ ibtoen gelegen, Derbiente getoi^ einen i^re @d^idfale erjd^^Ienben unb i^r 0emeinIeben fd^ilbetnben ^iftoriogtop^en. ^n fold^ei loutbe i^r int Ser« faffet beS rubricirten SBBerfeÄ, einem il^ret Sbl^ne, $erm % S. SetÄ^ Silar an bet Safobilird^e in Söloen, ju Xl^eiL SDtan ntu^ i^m bad Sob ettl^eilen, ba^ et, obgefel^en üon einer etioad $u ftarfen firc^U(ben Färbung manntet a)arftettungen , in ben meiften Sejiel^ungen feine 5lufgabe augrei« 4enb gelöft l^at; loenngleici^ eine genauere fienntni^ bet allgemeinen @nt« toidelung bet beulfd^en, ftan^öfifci&en unb niebetldnbifc^en Stdbte im 3n« teteffe bet 9ie(i^tdgef(i^id^te üetmi^t loitb. @el^t banfendmett^ ftnb feine biplomotifc^en Jln^dnge, looDon jebet 99anb metunbaioanaig meifteng unge* btudte Utfunben entl^dlt. Untet biefen ftnb befonbetd 9lo. 1 unb 3 bed Sanbedl tnteteffant, meldte bie bem Otte ett^eilten @tabttec^te k)onl291 imb 1306 entl^olten; baS etfte 2)ii)Iom ift in lateinifd^et , ba3 sioeite m flamdnbif(i^et ©ptac^e.

Untet be« Setfaffetg Untetfuc^ungen übet baS SCltettl^um bet Stabt ^eben loit beten 9iamengableitung l^etDot. 9Die fie nod^ jejt im Seaman« bifci^en Tienen ^ei^t, mürbe fte in altet 3^it jut Untetfd^eibung Don anbeten Tien ober Tin genannten Oettli<^feiten, toeil fte an einem $ügel liegt, Tien lea monts genannt, hjorau^ bie franjöftfci^e Benennung Tirle- mont l^enootging. Xet Crt toat utfptüngli(i& bie SBiüa eineg 3)pnaften unb (am, man loei^ freiließ nic^t n^ie, im Anfang bed 12. :3<^^r^uns bettg an bie ^etjoge oon 93tabant. S)et fianbegbejitf, motin fte liegt, l^ie^ in älteftet 3«it bet ®au Don iBrunnengetung, beffcn 93enennung in 8tugeton cottumpitt loutbe.

3)etetfteiBanb entl^ält YIU Kapitel, Don benen bie btei etften und bie dttefte ®efc^ic^te bed etft 1014 bemettbat getootbenen Otted bid 1306 eitlen, bod 4. bü» 7. i^te S^idfale Don ba bid |um a^t^e^nten,

804 Ueberli^t ber l^iflorifAen Literatur toon 1861.

bad le^te 8. feine Fata im letteren unb im 19.3a]^r]^. SRitSd^aubemiieft man, koie oft bie 6tabt ^riegdoccu))ationen unb $Iünberungen aud^efelt mx, nämli* 1213, 1356, 1487, jur 3eit bciS SlufftanbeÄ bct «ieber» lanbe gegen W^^VP ^v bann 1635, 1636, 1641, 1646, unb ed ift pitant, Sb. I 6. 45 ju lefen, ba^ 1213 ^erjog ^einrici^ I. t>on Trabant, i^r eigener ^err, nac^ einet gegen ben iBifc^of Don fiütti(^ Detlorenen &dilad)t fte felbft plünbem lie^, kpeil, mie er ftc^ entfd^ulbigte , ed bo^ beffer fei, ba^ fte t)on il^ren fianb^Ieuten aU Don ben e^inben geplünbert »erbe. 3m 3a]^re 1675 »cnbete ein Äapujiner bie ©efal^r ber ^lünbe« rung toon ber ©tabt ah, a)ie £age beg Ort« ift inbeffen fo günfüg, ba^ nad^ ieber (Kalamität i^r 9Do^;lftanb fid^ immer hjieber l^ob unb i^re ®e« »erbe blül^ten, »ie fie benn ouc^ je^t eine reid^e ©tabt ifl. Su ben großen (bonnes villes genannten) Stdbten bed alten iper^ogt^umd ^xa* bant l^at fie nic^t gehört. S)er Villicus be« urfprüngH(i&cn Oertci^en« erl^ob fidt nad^ unb nact jum Grrandmayeur, fein Hmt »ar meiften« im Oefife, menn nid^t abcUger, bod^ altpatricifcfeer gamilien, 3)er gioeite Z^eil befcbreibt im I. -Kapitel toon 6. 5 bi« 47, freili(^ fel^r hirj, bie bürgerlichen einricfetungen ber Stabt, aU il^ren SertoaltunggsOrganidmu^ baä 3unft»efen, namentUd^ bie 3:u^iüeberei , bie fd&on 1181 errichteten Schulen, aud^ bie einft in ^irlemont blü^enben Cbambres de Rh^to- rique. 3n Rcop, U fmb bagegen mit großer 2ludfü^rlid&!eit bie fird^ liefen (Knri*tungen ber ©tabt gefd^ilbert, bcren ®ef*i(^te bi« in« ein§elnfte erjä^It al« bie i?on 4 ^farrKr^en, 5 Kapellen, 8 aWonugflöftem, 7 grrauenftöftem, 12 2Bo^;ltl^dtig!eit«anftalten. 2luc^ eine Sf^amendUfte l^er- t)orragenber Sirlemonter n)irb ©. 190—205 mitgetl^eilt, unter »eld^en man ieboc^ feinen Don europäifdfeer SBebeutung finbct.

3. $ e n n e g a u.

Patoul-Fieuru, G. de, Recherchcs historiques sur les villes et les villages celebres de rancienne Belgi- que qui faisait partie des Paytfbas autrichiens I. livre. 8. (65 p.) Mona.

Histoire de la ville d*Ath par Ed. W al t re. 8. (115p.) Toumai.

(Sä ift su bebauem, ba^ ber iPerfaffer biefer t)on il^m fo genannten ®efd&i*te ber jur ^rot)inj ^enncgau ge^örenben ©täbte gar ni^t »ei^, ttrfe ®ef(i^id6te unb inäbefonbere bie einer ©tabt ju fcfereiben ift.

3u loben ift, ba^ er in einer Art 33orrebe feine Vorgänger nemtt.

7. Belgien. 205

ton totUbtn er inbeffen feine l^ol^e aReinung gu l^aben fdfteint @ie ftnb 1610 3. maüaxt, 1750 ®ilb. be SBouffu (S^etfaffer einer ®ef*i*te bon SRoni^), 1847 ber ald ^rd^ibift in $ltb angefteOt gemefene $ble 3)ubiei»ti.

@tatt einer ©efd^ic^te loon ^tb gibt bad borliegenbe iBud^ einen Xbri^ ber ®ef(i^ic^te iBelgiend. SDann Sltb entftanben, nne ed Stabt nmrbe, fein ©tabtred^t u, f. m. erbielt, ift jtoar berührt, aber nicfet nad^« getoiefen. Z)ad gan^e 9Rad^tDerf befte^t a\t& XYIII o^ne Ueberfc^rift auf einanber folgenben Jlbfdjen, ioabrf(i&einKd& einft geuiffetond^artifeL (S« beginnt mit 1184 uor ©briftuÄ unb enbigt mit ber belgifd&en Sleüolution üon 1830 unb fann, intoieloeit Socalgefd&id&te ent^altenb, mit einer äne!« botenfammlung berglid^en »erben.

SebenfoHd ift bie ©efci^id^te ber Stabt M^ erft noc^ gu fd^reiben.

4. %nitotvptn.

Inscriptions funeraires et monumentales dela pro- vince d'Anvers livre 54. 4.

Linnig, J., Album historique de la yille d'Anvers.

]>6peint d'apres nature et grave sur cuivre; accompagne des notices

bistoriques par M. F. H. Martens, biblioth. de la vilie. 4. 1. livre.

3)ad SBert foQ 50 Sieferungen enthalten.

Gens, £., histoire de la ville d'Anvers.

3)a« ©er! ift iejt bottenbet, tt^t aber febr biel ju toünf*en übrig.

5. glanbern.

Inscriptions funeraires et monumentales de la Fl andre Orientale, livre 26. 4.

Huyttens, J., Recbercbes sur les corporations gan- toises, notamment sur Celles des tisserands et de foulons, leur Orga- nisation civile, religieuse, militaire et commerciale, suivies d'un essai g^ealogique sur rorigine des familles de Flandre. 4. (YIII et 232 p.) Gand.

Van deBeereboom, desGbildes. Origines. Organisation. Tires, Ghilde de St. Sebastien. Extrait du 1. des Annnies de la societe historique, archeologique et litteraire dTpres. 8. (91 p) Ypres 1861. iWit 4 Ätt»)fcrtaf.

S)a§ biet aufgcfübrte 93u(b be« $erm 3. ^uptten« jcrfdüt in fünf berf(biebene ^Ibbanblungen. 3)ie crfte foU eine ©cfcbicbte ber Sünfte bon ®ent fein, mit »orberrfcbenber SBerürffic^tigung ber Xucbtoeber» unb Xn^loatterinnung (©. 1—64); bie a»eite eine S)arfteaung ber !ir*U« 4en Orbnung biefer Stabt (S. 65—103); bie brUte f*Ubert bie milUd*

S06 VbAafU^ ber ^tfbnfc^ Siterotiir MB 1861.

nfi^e Crgamfation ber S^oa^ (6. 105); bte merte ^onbdt t>oii ben SRefftit tmb TladUn unb 9Rarftpld|en in ^anbem (6. 145); bte fünfte von ben Agr^es ber 3>^itfte unb ben Spanten ber SüTgerfamilieii im SRitteloIter (3. 173—^188). Hn^e^ngt nnb aU Pieces justificaüves eme ünjo^I üon 3^fWa^ten, äRarftreglementd u. f. m. 9u<^ fuiben {14 in bem Su^e 6 Hbbilbungen t>on ^läitn, Xlfoxtn u. f. m., fo tone fte ni fcfi^eten 3^i^^unberten ttxtren unb pim %ifdi no<i^ ftnb. ^iefe fänf Sb^anblungen fmb teic^ an u>ert^Y)oQen gef(i^i<l^tü(^ Sn^oben, bie ber Serfaffer grö^tent^eil^ au^ ^otuntenten int Stabtarc^it) t>on ®tnt tmb bem ber $rotyinj Sr^anbem entnahm, inSbefonbere aud ben Stabtred^ttn« gen, ben 3unftftatuten unb ben Situng^protcloQen ber 3^fi^/ allein gebri^t an ber angemeffenen S)arjtettung. S)em 3krfaffer fel^Ien |tt>ei @igenf(^aften jur fiöfung feiner Hufgabe, nanili<l^ bie ^enntni^ bed allgemeinen @nttt>id(ung$ganged ber Stäbte unb bed B^nfttDefeitd, fotone ber Air<l^ent>erfaffung überbau))! unb bie rid^tige gefd^iii^tHd^ 3Rt* t^obe. Salier ttnrft er beftdnbig aüe« bur<i einanber, fpringt x>tm ber düeften 3«it ^^^ 15. unb 16. 3a^r^unbert, greift bann toieber in bie baj»if*en Kegenben 3a(^r(^unberte gurüd, fo baf guleft ein öenoirrte« J9i(b ^eraudlommt, »eld^ed ed unmoglici^ mad^t, t>on ben 3uftdnben , ton bem Organidmud unb bem (Snttt)i(i(ung^ang fokoo^I ber 3ünfte ald ber firci^Ii^en Slnftahen ®entg eine Hare @inft(^t ju ermatten. 3)abei begegttet man auä) »ol^I 2öiberfprü*en, toie j. 93. bem , baf gur 3eit 2(rtet)elbe'iJ ber blül^enbftc 3uftanb ber 3unftinbuftnc gcmefen, bafe aber na* be« »olf^regenten Sturj bicfe 3nbuftrie crft mieber empor gcfommen fei. SBir mochten bem i&erm SBerfaffer ben diat^ geben, bie, n)ie f(^eint i^m no* gänjlic^ unbefannten, in 2)eutf*Ianb unb Sranfreic^ über bie ©e- \äf\ä9ie ber 3ünfte unb ber 3nbuftrie crfcfeienencn Sdferiften, toie bie über baS Stdbtctoefcn gu ftubiren, femer bie ®ef*i*te be§ Äir*enre*tö, unb bann feine Slrbeit ab ovo ju beginnen; bann toirb e^ il^m erft möglich fein, »ermittelft be§ il^m gu ©ebote fte^enben aJlaterialg eine befriebigenbe ®ef*i*te ber Sünfte unb ber Krd^Uc^en einri^tungen feiner SSaterftabt au f*reiben. Se^r banfen^toert^ fmb bie 2Äitt^ei(ungen ber ^Iftenftüde, beren [Referent eine größere Slngal^l getoünfd^t ^dtte.

3n erfreuli*er 2öeife fti*t bag gulejt genannte SBer! be« ^emt Wpff. t)an be SBeereboom über bie e^üjengilben ber 6tabt ?)pem ge« gen bad SBorgemumte ab. 3toar todre mar\ä)ti über bed Serfaffer« ben

7; Belgien. 907

ttrfprung unbba^SBefen ber®Ubenüber]^au))t betreff enbe Knftd^t (toie folci^e 6. 1 u. fo(g. f\(b finbet) §u fagen unb ^u bebauem, ba^ et bod trefftid^e Set! aOilba'd über bad ©ilbenloefen nid^t !annte, allein bie 6. 16 be* gUmenbe ®e]d)\d)U ber 6(i&ütengi(ben "QpttnS, bereit e3 einft »ier gab, Don totliitn nad^ i^rer gemaltfamen, recJ^t^Derle^enben 3erftörung burci^bie frangöfifci&e JRebolution int 3<^re 1794 nur eine (bie bom l^eiL 6ebas fttan) mieber auflebte, lä^t toenig ^u toünfd^en übrig; fte ift Har unb ein« f«3&/ a«»9t «ti« ben entloicflungggang biefer 3nftitute, i^re Organifation, i^re &ä)xd^dt unb erfolgreichen 9Bir!ungen. Stift fd^d^en^ioert^ ftnb bie unter beut Xitel Annexes bon S. 54—94 abgcbru(!ten 3l!tenftü(!e, tl^eiö ÄuÄgüge au^ ben ©ilberegiftem, t^eilg ^ribilegienbriefe, unter »eld^en ber JtarU V. Dom 3a^re 1520 befonberg intereffant ift, inbent er gugleid^ bi^ diteren bont Stnfang ber (S^ilbe 6t. Sebaftian an ertl^eilten $ribile^ gienbriefe ?J^;inppg bc« Outen Don 1446, aRajimilianS unb aDftaria*i& bon 1480 unb $]&ilip^)g beg ©df^önen bon 1487 aße in frangöfif(^er &pta(tit loieber^olt.

Genealogien unb Siogra^l^ien.

Schoutheete deTervarent, notice historique et g^' n^alogique sur la maison des barons de Yillers, en Co- droz , descendant de celle de Warfusee. 12. (52 p.) (abgezogen in 100 Si^emp(aren).

Biron, C. F. A., Algemeene Levens-beschrijvin g der Mannen en Vrouen van Belgie, welke zieh door honne dapperhied, Temoft, geest, wetenschappen etc. eenen naem verworven hebben, levring 26 u. 28 Vilvorde.

SSoüenbung be^ fc^on in unferer SBibHograp^ie bont 3a^re 1860 ottfgefül^rten SBerted.

Driesen, F., Biographie nationale. Ambioux 1. (41 p.) Tongres.

Smedt, J.D. de, Yie de Saint Amand, apotre des Flandres^ 12. (XV et 272 p.) Gand.

Juste, Th., Christine de Lalaing, princesse d*Epinoy. 8.(49 p.) Bmx. , Paris, Leipz.

Notice sur J. B. Th. Dejonghe, publice par la societ6 des bibliophiles Beiges seant ä Mons. (26 p.) Mens.

6in beut tjerbienftootten (Sele^^rten, 93ü*erfreunb unb 6awmler gef e»* M el^ren^afted SRonument

908 Ueberfld^t ber l^iflorifd^m Literatur t)on 1861.

Thonissen, J. J., vie du Comte Felix de Merode. 8. (330 p.) Louvain et Bruxelles. SWit ^ortröt.

Sßie aßc j^iftorifc^cn Sarftcdungen bcS $crm %\f. 3ufte, bicfc« fdfcon oben öon ung gcrülS^mtcn , burd^ feine grünblid^en Äenntniffe, fritifd^en Sorfd^ungggcift unb ein gldngenbe^ ft^Uftifd^eiJ Talent auSgejeici&neten ^u ftoriferg, Derbient auc^ biefe Seben^befd^reibung ber in ber belgifci^cn ^tvo- lutionggefc&id^te beg fc(i^ge^nten 3al^rl^unbertg \)Ddi ^erborragenben ^rinjcffhi t)on ©pinop, geborenen ©rdfin oon Salaing, Süchte gtoeier berül^ntten Opfer ber graufamen ^oUtü^l^ilippgll., baS £ob einer SWuftetbiograp^ie, tt)cl<i^ man nid^t aud ber ^anb legt, e^e man fte gan^ unb mit gro^r Sefrie« ^igung gelefen ^at.

S)er l^öc^fte JHu^m ber gürftin ift ber i^rer 33ertl^eibigung ber t>on Slleyanber bon ^arma im ^a\)u 1581 belagerten unb naö) furchtbaren dampfen eroberten 6tabt ^oumap.

3m 99b. VI 6. 193 l^at [Referent bie üon S^otin l^erauÄgegebenen ajlemoiren 2öamp*g, in »eichen bie ©efd^ic&te biefer iBelagerung gcfilfeilbert »irb, befprocften. ©ie fmb eine ^auptqueUe, aug totlä)tx $err 3ufte fd&öpfte, neben ben bon il^m fleißig benu^ten SJlitt^eilungen ©ac^arb^ in ben SBuIIeting ber ©ijungen ber Commisaion d'histoire Serie I. t. XI, Se- rie n t. n, ber Gorrespondance d^Alexander Famese unb ber dlte^ ren ©efc^ic^tgmerfe bon ©traba, 3. ßoufm, ^outrain u. f. »,

Obgleidt bon geringem Umfang, gel^ört biefe 93iograj)^ie unter bie beften ^iftorifc^en ßrfc^einungen 93el0ieng im 3al^re 1861.

2)ie guleft aufgeführte ©d^rift ift eine JBiograjj^ie be« in bet belgifc^en SReboIution bon 1830 l^erborragenben ©rafen Tl6xoU, eine« ber Jw^rer ber f. g. clerifaten Partei, »eld^er me^rmalg ben Soften eine« SWinifteriS befleibete unb jebem liberalen iDUnifterium gegenüber mit an ber ©pi|e ber Oppofition ftanb.

^err ^rofeffor 2:^oniffen in £öioen toar oor allen anberen geeignet, bemfelben ein biograpl^ifc^eS 2)en!mal gu fe|en.

®efd^i(^tli(^e S^eröf f entlic^ung en ber j^oniglic^ ^elgifcj^en Slfabcmie ju ©rfif f el.

Annuaire de l'Academieroyale des sciences, deslettres et des beaux arts de Belgique. 12. 27. annee(180p.) Brux. 1861.

Bulletin de PAcademie royale etc. 8. 30. annee, 2.SÄe t. XI. (727 p.) t. Xn. (508 p.)

7. Belgien. 809

MemoiroB de rAoademie royale deBelgique. t. XXKII. Classe des lettres.

a) Memoire 8 aar Robert de Jerusalem oomte de Flandre par J. S. de Smet. 4. (120 e.)

b) Reclierches sur lesMonnaies desComtes deNamur par R. Cbalon. 4. (146 ®.) ^D'^it lU^ograp^irtett Safein.

M^moires couronn^s etc. collect, in 8. Vol. XI u. XU.

a) Hahn, A., (de Berlin), Memoire sur le lieu de la naissance de Qiarlemagne. 8. (t XI. 115 0.)

b) KempeneerSjL'ancienne franchise et Pillustre fa- mille des Yicomtes de Montenaken. 8. (t. XII. 79 @.)

SSSir ftnben im Annuaire ber Sltabemie t)on 1861 @. 129 nut eine gute Slefrologie bed fran}öftf(i^en ^iftotiterd Q^. Senormant , eined Slffoct^ berfelben, geboren in $and ben 1. Suni 1802, geftorben in SUfen ben 22. älobember 1859, gefolgt bon einer looQftdnbigen Eingabe ftiaef Sd^riften. 3)ec SBerfaffer ift ^m be 9Bitte, aRitgUeb ber Sltabemie.

Sie gtvei Sdnbe SuUetind enthalten fo(genbe gef(i^id^t(i(^e Stb^b» ungen, S^tijen u. f. to.

T. XI Don ^ertn fterü^n Dan Setten^oDe: Le proces de Robert d'Artois p. 107. Documents inödits sur Saint - Bernard p. 252. No- tice sur Jean sans Peur , duc de Bourgogne , p. 339 u. 558. Rapport ■ur une etude de M. Gheldolf sur le Balfart (gebr. @. 300.) @. 340. üon Gachard: Varietes bistoriques XV. XIX. p. 226. genier SJeferote ber Ferren bon (&txiadjt, be Bmtt, S)ot9tb, ©ranbgagnage fiber eingelaufene ^reidfd^riftcn. T. XII üon $erm j( erbten: L'Europe au siecle de Philippe le Bei. Notes et extraits. p. 123.

9{etf4^iebene biogra))l^if(^e unb Uterdrgefd^ic^tli(^e 3Ritti^eiIungen, }.iB. bon $oIain übet bie (^tbedfung ber bi^^er bergebend gefuci^ten ^^ronit bei^ Sfittidber G^roniften 3ean le 93el bom 3atre 1326 big 1361. ipen ^ulins^ariS entbedte f\^ in Chalons sur Marne unb t^eilte in einem »riefe (©. 347 bicfc« 93anbe« ber »uUetin«) iperm ^olain biefe 9fia*ri(bt mit 2)iefe ^ö(i&ft »i(^tigc Gbronif, eine ber §auptquellen gtoiffort*, ift bereite abgefcbrieben unb loirb in ndd^fter Qtii bon ^erm $olain l^eraud' gegeben koerben.

Unter ben oben ber§ei(^neten 5lbl^anblungen berbient bie beiB ^erm ©M^olf sine naivere Seffprecbung.

Unter ben in einer 3Wenge ^ribilegienbriefen be« 13. 3abrbnnbert8 oufgefütftten eetafhtngdbefreiungen ber Setootfnet SlanbeaxA t^vc^ W

210

Ueberfit^t ber l^tflorif^en Literatur üon 1861.

^duftg ber @r(a| üon bet bed Balfarts , Balphards , Balgplu u. f. ko. aufgeführt. 9^eferent überfe^te in feiner flanbrifd^en @tac unb SRed&tg--®efc6i*te »b. I. ©. 360 Kote 101 mit fflalpfi tDOd aud) $err ©l^elbolf in feiner franjöftfc^en IBearbeitung bed 9u (Sb. II ©. 254) lüieberl^olte. dd toax freiliefe feiemtit ni(^tÄ gef(

2)er le^te unternahm nun ein meitgreifenbed, in bie SRömer^eit §u gefeenbeS Stubium, um bie Statur biefer im breijefenten ^aferfeunbert ( feenlicfe gemefenen, in einer Slbgabe beftefeenben iBelaftung §u erfb 3)0« ©ort Balfart ober Balfard u. f. m. ift na* ifem nidfet« anl ate eine ©ermanifirung bei^ SBorteg Parafredum (t)om SSoKe au^ge] 4en BaUfredum), baö hjie mandfee anbcre iBcrpfli(fetung au8 ber fübrni [xii bei ben granfen erhielt; bie iBetaftung beftanb urfprünglic^ in Sieferung üon^ferben für reifenbe ^Beamte, für ben Srandport in Arie( genu.f.ko. ^dioirb fedufig neben ber Verpflichtung gurWagenyard gern

SlQe bad Balfard erkodfenenben Urfunben merben nunfeierangeg unb bie @rtldrung auf bie beften etpmologifcfeen Ableitungen geftü^t.

S)ie Slfabemie, melcfeer ber SBerfaffer bie Slbfeanblung übeneicifet fe übertrug mehreren iferer 3Ritglieber beren Prüfung. 5lur $err ö. Äe unternahm eine eingefeenbe Unterfucfeung, beren @nbergebni^ bafein { baS SBort Balfart bejeidfene nicfet eine ba« altrömifcfee Parafredum, bem eine bie jur Grric^tung Don SBdllen ber Surgen ben ^interf« obliegenbe f$ r o fe n Derpflicfetung üertretenbe ©elbabgabe (exactio munitione castrorum) (6. 357). $err be 6mct du^ert ©. 362 gmeifel über ©feelbolfg 2lnfi*t ; ©nellaert fpricfet fid& für bie auf ffc naoifcfee Etymologien geftü^te (Srfldrung bed SBorte« loon SBiUern« aud bofein gefet, ed fei nidfetg anbere« geioefen, ald bie 2lbgabe be« Mo arium für Balgvart b. fe. bie lejtc Safer t be« ÜJlenfdfeen. fRt\i möcifete gegen ©feelbolfd 2(nft(fet nur ein Sebenfen du^em: ndmlicife bie SSalfartdleiftung in SBeftflanbem i?or!ommt, toa^ §ur SRömergeit unsugdnglicfeed Sumpf- unb äBalblanb mar, fo ba^ t)on ben Seij gen ber parafredi bort fcfetoerlidfe bie SRebe roat. OebenfaHd laftetc Slbgabe auf ber nieberften 33olfg!laffe ber fieibeigenen ober porigen unb n>ar entfdfeieben gutdfeerrlicfe.

S)ie beiben 2(bfeanblungcn im 32. S3anbe ber Memoires de VI d^mie Don be ®met unb Gfealon jeicfenen fxd) burcfe grünblidfeed Que ftubium, SJoaftdnbigfeit unb eine feöcfeft Kare unb einfadfee Scjferelbart

«

S>et SCbl^blung t>on Stfolon übet bie aRün}en bet ®rafen üon gtoibem ^inb a»ei unb s»anaig Sxifcln mit einer großen SWenge 3lb- biftite bon ber älteften 3^t bis ind a^tgetfitte ^al^rl^unbert beigefügt

3n Setreff ber Hbl^cmblung übet ben Q^eburtdort StaxU bed ®ro|en wm Dr. $a(fn t)gL »b. 7 ber 3eitf*t. ©. 216 f.

3)ie {leine Stblj^anblung bed $lbb6 ftempeneetd ift eine wo^lgelungene Genealogie ber einftigen ^telaind bon SRontenalen, einet t^eitd imSrütfiens tl^m Sättig, t^eifö in Stabant gelegenen ®tunbl^ettf(i^aft, beginnenb mit bem 9a(t 1180 unb enbenb mit bem legten 3)efcenbenten biefed altabeligen $au{ed (loerni kDir re<i&t berichtigt fxnti), Sater bed Satond £ambert t)on Sorten« ba<l&, ber ft(^ in ber belgifd^en SReDolution ryon 1830 ald ®ouDemeur Don Oftflanbem in ®ent einen unbeliebten Slamen gemacht l^at unb ald (BouDemeur ber belgifc^n $roDin§ Simburg geftorben ift. @d ftnb Urtun« ben beigefügt, Don 1214 bid 1592, jebo^ aud^ bie älteften nur in cfaKtfretli^ i»or3al^r^bertenf4on)>eranftalteten franjöftfc^en Ueberfe^ung^

^eriobtfd^e ©d^riften.

Revae d'histoire et d 'Archäologie. T. III. Livrel etil.

Annales de l'Acad^mie d'ArchSologie de Belgique T. XVm. Anvers 1861.

Messager des Sciences historiques etc. Gand 1861.

8errure,C.,VaterlaendischMuseum. 8. T.IV. (446p.)Gand.

Reyae trimestrielle, redig6e par M. van Bemmel, 8. annöe. 4 Vol.

Annaaire de la Sociötd libre d'Emulation de Liege poor 1861. 12. (4d4 p.) Li^ge.

Unter ben l^ier Det^eic^neten 3eitfc^tiften Detbient bie etfte mit gto^et Kud^eid^ung genannt unb in Z)eutfd^lanb beachtet gu koetben. 6d etfc^ei« ncn t)on betfelben jebed ^a\fx a»ei ^efte, unb biet mad^en einen Sanb oud. 3)ie bei» ^a\fxti 1861 bilben ben Anfang bed btitten SBanbed, ^u »eU^en 1862 ein btitte« l^injulam. 3ebeg $eft getfäUt in 3 Slbt^eilun* gen ; Sluffd(e, Sln^eigen neuet SBetfe unb ^Beilagen. Sßit fanben in ben- felben felj^t gtünblid^e Slttitel, 3. IB. bon S)u))i))iet ühtx bie Sage unb ben Umfang bet Silva Carbonaria, Don Setfon, unb bem alten fleißigen ®efc&i4>tgfotf(^et ßonemanS; fetnet ftitifc&e Slnjeigen neuet ©(Stiften »on d^alon, 5piot, Silletmont, a)elgeut. 3)iefe Revue lönnte füt öelgien ba« oetben, kDogu unfete tfiftotifd^e 3^tfd^^ft beftimmt ift.

212 Ueberfi^t bec l^iflonf^en ^teratttr bon 1861.

Der Messager des Sciencefl lÜBtoriqueB Ij^at auc^ im So^te 1861 toieber üoriugKc^ Slrtüel geliefert. Qt ent^, toit bie meiften frü^cen SBdnbe, gefc^i4^tli4^e Sefc^reibungen bemer!endi»ertt^er ftird^en, ehemaliger ülöfter u. f. ID.; mir ^eben unter benfelben ^rt)or, ^erm 91. S^aepf en'iS Slrtitel: 1) über bie ^ird^ oon @p4, in ber $rot)in3 Simburg (6.133); 2) über bie ^ird^ Don @t. Xronb (@. 269), unb bed ^erm Dan Soderen Slotia über ben ^l^urm ber 3)omtir(i^e Don @t ^aDo in 0ent (S. 381). $rofe{Ior fiecouoet in ®ent fe(t 6. 220 f. feine literargefd&i<^t< lid^en ^Jlittl^eilungen über bie namhaften ©ele^rten Don Zoumo^ fort, tie Chronique des sciences et arts biefe^ Sanbed ift rei4^ an intereffonten Slotijen, Don loelc^en Diele im Sln^eiger für bie Aunbe ber beutf^en Sorjeit beutf(^ »iebergegeben »erben foQten.

3)ie Don $erm Dan Semmel rebigirte Reyne trimestrielle bed So^red 1861 enthält teine bebeutenben gef(^i(^tli(^en ^rtiteL 9Bir begeg^ jnen nur Sln^eigen neu erf(^ienener (Sef(^i(i^^erte, in 93b. 11. 6. 255 einer Ueberf(^au ber neueften gefd^i(^tli(^en @rfc^einungen in Belgien (dou SBcmmel), morin unter anberen Sillermontd Tilly unb ßonfibörantd r6- Tolution du XVI. si^cle recenprt »erben, femer tfotDinS STlbert unb Sfabelle unb ©emelli'd histoire de la r^volution beige Don 1830; in iBanb III @. 330 einer SRecenrton 3)oob'd Don StoHaertd ©efd^ic^te ^o^ ffonni I. Don Trabant.

3)ag Don bem für bie ©cfd^ic^te feiner Saterftabt fo rül^mlic^ tl^dtigen iungen©elc^rten Ul^ffe 6aj)itaine für ba^ 3al^r 1861 rebigirte Annuaire ber Don einem gan^ neuen Reifte befeeltenSocl6te libre d'Emolation enthält unter SRo. IV eine gortf efung ber Documents et materiaux pour eervir & rhistoire de cette societe unb Don (L ©offart eine Siogra))(;ie Don Slicolad $eter- monS, eined im gmeiunbbrei|ig{ten S^l^re feinet SlUerd (1861) Derftorbe« nen, ganj ben ^iftorifd^en unb literarMftorif(^en Stubien lebenben unb jugleic^ ald Did^ter l^erDorragenben 8d^ülerd Don 6aint:93euDe, @r l^at fxd) bur(^ grünblid^ Slrtitel in ber Revue trimestrielle, bem Annuaire de la Sociöte d'Emulation f omie in anberen 3eitf(^riften, Dor aßem aber burd^ fein jmeimal Derlegted, überall gldn^enb aufgenommene^, unten auf' gefü^rted 93u(^ über ben Surften Don Ligne einen rut^mDoQen Spornen gemad^t $rofeffor Sero^ ^ielt bem 9{erbli(^enen eine audgeseit^ete 6. 165 bed Annuaire abgebrudtte (S^rabrebe.

7. engten. 218

Siter firgef (^i(^te unb 8 tbliograV^ie.

J. van de Yelde, Geschiedenis der nederdaitschen Tael- enLetterkonde. Audenarde. 8. (198 p.) (Oef^t^U ber nieber« bentfd^en, b. i- flamfinbif^en ^prad^tunbe unb Literatur.)

Bloemart, Philipp, de nederduitscke Schrijvera van Gent. I. Liefer.

3)iefe ©efd^id^te ber fiamdnbif(^en @4riftfteQer ®ent^ oon bem feit faft brei|ig ^lo^ren l^od^i^erbienten SSerfaffer foü in 4 Sieferungen erfd^einen unb einen Sanb üon 400 6eüen audfüKen unb koirb, koie fd^on bie erfte £ieferung bekoeift, eine überaus f(^d(bare ^Bereicherung ber {la« tndnbifd^en £iteratur fein.

Saint-Genois, J. de, Antoine Sanderus et ses ecrits; nne page de notre hiitoire litteraire au 17. si^le. 8. (116 p.) Gand.

S)iefe ebenfo gtünbli^e, ald gefc^ntod^oO gefci^riebene Sebendfli^e bed um glanbemd ©efd^ic^te unb ©eografpl^ie fo l^oc^üerbienten Sanberui^ erfc^ien^uerft in ben ^nnalen ber Soci^i^ des beaux arts in ®ent unb toeift bie nxä)t genug ju fc^enbe 3Bi(^tigfeit ber ffierfe bed ÜRanne^ mä), ber unter ben €leograt)lben bei^ fD thtn begeici^eten ^al^rl^unbertd ftetd eine l^o^e SteDe einnehmen koirb.

Fetermans, N., le prince de Ligne, ou un ecrivain grand Seigneur ä la fin da 18. siecle. 2 6d. revue et corrigee. (X et 234 p.) Liege. Theux, J. de, Les deines da pays de Liege, etudebiblio- graphiqae. 8. (24 p.) Liege.

S)aä Heine ©c^riftd^en bezeugt bie burci^au« folibc fritifd^e ©elcl^r« fantfeit feined ä^erfafferd unb jeigt uni^ bie 6ntftel^ung^gefd)i(i^te be^, n^enn aud) oft fel^r ungrünblid^en, bod^ burcb bie 2(bbi(bungen ber nod) in ben Salären 1730 unb flg. bcftcl^enben fflaubcnfmalc bcS Sütti(i^crSanbcS f(i^dj-- baren SBerfeg, foküie ben lei(i^tfertigen ßl^aralter feinet koenig ad^tbaren SSerfafferg ©ommer^.

Bibliotheca belgica, Trente annees de la litteraturc beige. Catalogue g^neral des principales publications beiges depuis 1830. 8. (Vn et 97 p.) Broxelles.

£iefe belgifdfee Sibliograptie feit 1830 ift burdfeausi nicbt k?oUftdnbig, unb fmb felbft nantl^afte SBerle nic^t aufgeführt.

Haeghen, Ferd. van der, Bibliographie Gantoise. 3. Partie. Gand.

214 tUierfU^ btr l^iftoriMcK 2tteratiir üon 1861.

Namnr, A. (9i((totfKfar btr €tabt ^fin(itTg) , Notieet di- erses, relatives a des Mannscrits on Incanablet oonaerr^et dans les bibliotheqnes pnbliqaes de Lnxembourg. 8w (1 Y.)

Sobeler, A., Bulletin du bibliophile belga Ser. Vlll. Bnixelles. ^

Lecouvet, F. F. 8., Tournay litteraire on recherchea süt la vie et les travanx d'ecrivains appartenant par leiir naissance <m t^our k Toarnay a cette ville. I. Partie. & (348 p.)

Sie metften SarfteQungen in bem SBud^ erf^ienen frftl^ im Me^ Mger des sciences historiques felbft no^ im So^re 1861.

Varia.

Ooethaels, F. V., Miroire des notabilites nobilairea de Belgiqae, des Pays-bas et du Nord de la France. 4. t.n. liTre8.9. (409 k 800 p.) Broxelles.

Sie le^te Sieferung, fte erf^ien im S^ejember 1861.

Annnaire de la Noblesse deBelgiqne pnblie par le Ba- ron J. de Stein-Altenstein. 15. annee (Xu et 384 p.) Brox. 1861

Gilvy, G. 0., livre d'or de la noblesse d'Anstrasie de Belgique, Nerlande etc. 4. 1. 1. serie A. B. (72 p.) Broxelles.

Ram, P. F. H. de, Codex veterum statntorum acade- miae Lovaniensis. 4. (296 p.)

(Sin befonberer ^brud biefer 6tatuten oud ^erm be fftana fba* QCibt t>on Molanas remm Loyaniensimn Libri XIV. 1. 11. p. 889.

Ram, P. F. H. de, Analectes ponr seryir ä l'histoire de Paniv ersitz de Louvain. 12. N. 25. (124 p.) Louvain.

Gen8,E., Esqaisse d'nne histoire des beaux arts a Anvers au XV jusqu'au XVII. Siecle. 18. (70 p.)

3lbbni(! aud beä SScrfaner« ®efdti(^tc Don antmcqpen.

Mortier, B. C. du, Nouvelles rechercbes sur le Heu de naissance de P. P. Rubens. 8. (84 p.) Bruxelles.

Gregoire, Ed. G. J. , Essai historique sur la musique et les musiciens des Paysbas. 4. (96 p.) Brux.

Straeten, E. van der, notice sur Pierre Perret graveor beige du XVI. siecle. 8. (8 p.)

les tapisseries de l'ancien hötel d'Es oornaia k Audenarde. 8. (8 p.)

8. 9KeberIanbe. 816

Sud ben Annalefl de TAcad^mie d*Arch6ologie oon 1860 6efon> betd abgebrudi

Scheler, A., Annuaire statistique et bistorique Beige. 12. (394 p.)

Sine DoraugdtDctfe inbuftrieDe Statifti! Selgiend. Bruyssel, E. v., histoire du Commerce et de la Ma- rine en Belgique. 8. t. I. (111. et 356 p.) Brux., Leipz., Paris.

Sa« ©er! bc» $erm toon Smpffel t)crbicTit mit Slug^eid^nung ge« narmt ^u loerben. 2)afrelbe foQ eine üoQftdnbige ®efd^i(^te bei^ ^anbete unb ber 6eefa^rerei Sefgiend toerben. 2)er Dorliegenbe erfte Sanb beginnt mit ben 3^i^^ ber 9lömerberrf(^aft unb erftredt fi(^ bi« in \>a^ Stitalitt 3. t)an arteöelbe'g b. b- bi« in bie Witte be« tjierjebnten ^abtbunbert«.

Set Serfaffet, meldtet längere 3^tt aud Auftrag ber belgif(ben dit-- gierung in ben Utäj'votn ^glanbd 9la4^forfd^ungen über bie in benfelben oorbanbenen auf Belgien begüglid^en Sohimente anfteüte unb ie^t an ber 6))i(e bed ))a(äograf)bif<i^^ S^ftitutd ftebt, ift gemi^ ber geeignete SRann, eine befgifcbe $anbe(dgef4^i(bte §u fd^reiben, tocA er aucb burtb fein triti« fd^ed Serfabren in ben 3)arfteüungen bed I. SBanbeS feined 9BerIed beloeift. 9{a(b SoIIenbung bed ©anjen ift ed erft möglid^, auf bie %xa^t, ob er feine Aufgabe befriebigenb lofte, eine ^ntn)ort ^u geben.

L. A. Wamkoenig.

8.«llif^frlaiibf.

Algemeene Geschiedenis des Vaderlands, ran de ▼roegste tyden tot op heden, door Dr. J. P. Arend, voortgezet door Mr. 0. van Rees en Dr. W. 6. Brill. Derde deel, derde stak, aflevering 9 17. Amsterdam, C. L. Schleyer en Zoon. 3ortfe(ung, ftebe 3abrgang 1859.

Brill, W. G., Yoorlezingen over de geschied enis der Nederlanden. Berste stuk. Leiden, £. J. BrilL

Inhalt: 1) De Stammoeder der Oranje Nassaus; 2) Prins Willem ▼an Oraige.

Otterloo, M. D. van, Geschiedenis des Vaderlands: een leer en leesboek ten gebmike by yerschillende inrigtingen van nit- gebreid onderwys. Eerste deel. Amhem, J. W. Swaan.

Jonge, J. C. de, Geschiedenis van het Nederlandsche Zeewesen. Venneerderd met de nagelaten aanteekeningen van den

8t6 Ueberfic^t ber (iftorifi^en eiteratur t)on 1861.

overleden Schryver en uitgegeVen onder toezigt yan Jhr. Mr. J. K^J. de JoDge. Tweede dnik. Haarlem, A. C. Kruseman. gortfcjung, ficl^e Sal^rgang 1859.

Motley, J. L. ; De opkomst van de Nederlands ch e Republiek. Tweede afdeeling , ook onder den titel : Geschiedeni« der Yereenigde Nederlanden, sedert den dood van Willem den Zwijger tot op de Synode van Dordrecht, met een volledig overzigt vcLn de worsteling van England en Holland tegen Spanje, en van den oorsprong en ondergang der Spaanscbe Armada. Uit bei Engelscb vertaald on- der toezigt van Dr. R. C. Bakbuizen van den Brink. 's Gravenbage. W. P. van S t o 0 k u m. gr. 8.

He tzelfde wer k. gr. 12.

Fruin, R. , Tien jaren uit den Tachtigjar igen oor- log 1588—1598. Nieuwe uitgave. Amsterdam, J. H. Gebbard en Co. Sie erfte ^uiSgabe biefed iBud^d mar Tti(i^t im $anbel. Sielte ^a^x^ gang 1859.

Knoop, W. J., Krijgs- en Gescbiedkundige Geschrif- ten. Eerste deel. Scbiedam, H. A. M. Roelants.

Vreede, G. W. , Inleiding tot eene gescbiedenis der Nederlands ob e Diplomatie. Tweede gedeelte. Tweede stuk. De Raadpensionaris van Holland onder Maurits , Frederik Hendrik en Wülem H. (1621-1650). ütrecbt, J. G. Broese. (Gine 33efi)red^ung bleibt vorbehalten.)

Green van Prinsterer, G., Arcfeives ou Correspon- dance inedite de la Liaison d'Orange - Nassau. Recueil publie avec autorisation de S. M. le Roi. 2. Serie. Tome V. 1650—1688. Utrecbt, Kemink et fils.

Table des matieres et des 1 ettres dans le Recueil: Arcbives* de la Maison d'Orange-Nassau. Deuxitoe Serie, par Mr. J. T. Bodel Nyenbuis. ütrecbt, Kemink et fils.

3)iefet 5. iBanb ber 2. Hbt^eilung ber "äxö^m bed $aufe^ Oranien umfaßt einen S^i^^^uiii ^»^ o^ngefäl^^r 40 Salären; alfo ift ed flar, ba^ mon ni(i&t eine fortlaufenbe (Eorref^onbcn^ erwarten barf. S)ie ©riefe, meiere ber befannte Herausgeber in bem Dorliegenben S3anbe toeröffentUd^t, tonnen in 3 ©ruppen get^eilt irerben. 5)ie erfte enthält bie §mifd)en bent ®rafen (fpdteren Surften) 2Bil^elm griebrid^ x>on iRaffau, ^erm üon Sont- metebt^d unb ben fran^öftfd&en ©efanbten ©raffet , ^^anut unb be 2^ou gemedf^felten ©riefe. äDenn bie ber beiben erften und einen ©lid in ben

8. 9hebetTotibe. 217

Bttftanb ber orani^en gartet toä^renb bct erften 10 3a^rc bet »offe» aJlacfet il^rer ©cgner gcftattcn, fo beleud^tct bie ©oncfronbenj ber frangd» pf^cn ©efanbten bic ^olitif SJlajarin'ö gegenübet oon ben t)eretnigten 9UeberIanben unbbie3h>e(!e, für meldte er bie Seate^ungen feiner ©efanbtett 3U ben ^n^dngem be$ ^rinjen bon Oranien aud^ubeuten gebadete. IDlan finbet in biefen ^Briefen biele bcad^tenStoertl^e SBeurtl^eilungen einflu^rei* *cr 3Wänner jener 3^t, toelc^e man jcbo^ toie $err ®roen fel^r rüstig be* mertt, nur mit SSorfid^t aufnehmen barf.

I)ic gtoeite Älaffe ber in biefem SSanbe ent^ialtenen »riefe bilbenbie be« ^rinjen »on Oranien unb ^ol^ann SWorif bon Slaff au ' Siegen au8 ben 3o&ren 1672—1673; bie »ert^eibigung bei Sanbe« gegen ^ron!* reiii^ unb bie miUtärif(^en Untemel^mungen mad^en ben ^n^alt au9.

3)ie britte 9{eil^e bietet eine HRenge intereffonter »riefe (ixi^gefteatet engldnber an ben $rin§en bon Oranien, Sd^on ©irtema be ©robeftin» ^at im 4. »anbe feiner bistoire des Inttes et des riyalit^s poliü- qaes entre les puissances maritimes et la France eine freilidf^ f el^r man< gel^afte Ueberfe^ung biefer »riefe gegeben, mofür^err @roen ben »eloeiS liefert, inbem er fie mit bem Original »ergleici^t. Unglüdli^er SBeife ent« ^dlt biefer 5. 3:^ei( nur fel^r toenige »riefe bon bem $rin§en bon Ora- nien fcrbft. Slüe biefe »riefe bc§ie]&en fic^ ouf ben 3»iefpa(t §mif(^en betti $ofe unb bem engUfdj^en »olfe, unb mir braud^en nur bie 3la^re 1677— 1688 ivL nennen, aul benen bie meiften ftammen, um ein ridj^tigcd Urteil über il^ren Sßert^ $(a( greifen ^u laffen.

3n ber Einleitung, bie mic getoö^nlidfe eine trefflid^e Ueberftd^t bet in biefem »anbe beröffentUci^ten »riefe giebt, miberlegt ©roen SWignet, melier auf ®ourbi(le'd 2(utoritdt ^in be^au)7tete, ba^ ber Unmide be4 $rin}en t)im Oranien gegenüber twn ber (hmorbung bei SHat^dpenftondtd be 9Ditt ni(i&t auftici^tig getoefen, unb ba| bet ?ring bie Sd^Iac&t üon @t. 2)emd gef(^(agen \9aht, kod^tenb il^m bet ^bf^Iu^ bei gebend hv tarnt getoefen fei; unangefe^en bejfen, ba| bet $rinj felbft in einem bettraulicfeen »riefe an ben ©ro^penpondr gagel am S^age nacfe ber Böflaäit fd&rieb, er fönne bor ®ott t)erft(i^em, ba^ er erft an biefem Xage ben Äbfc^luf bei griebenl Dcmemmen l^abe, unb unera(i^tet 6err SWignet felbft, bcn $erm €irtema be ©rouefting um »ca^tung. biefe» »riefe« gebeten^ etfldtt ^otte, bap ber Dertrauli^e »rief be? ©tabl^ouber*« Slufri*tig!eit befunbe. S)et SWeinung be« ^ettn $tof. »teebe entgegen wttbeiWjt

218 Uthtt^ä^i ber ^iforif^en eiteratut tooti 1861.

^en ®toen bie, ba| ber Hbfd^Iul bed Stiebend \>tm Sh^nttoegen (1678) ben äSünfd^en bed ^ringen t>t>n Oranien mäji entf))ro(j^en l^abe.

S(ii|er ben iBtiefen bed ^ringen an feinen f^freunb SSentind ttnb benen, loelc^e f\i} noc^ in ^nglanb beflnben, giebt ed noäi eine um Steied inlereffantere Gonefponbena fflil^elm'g mdi feinet Gtl^ebnng auf ben enfllifdfeen S^ton unb bed Slat^gpenfiondt« ^einfiud, öon bet $en ®t^ öeftiniJ gal^lteicifee Stucfeftüde in feinet (Sefd^id^te mittteilt, unb mläjt SWa« caulak^ unb ©timblot gefannt l^aben, abet nut in einet Uebetfe|ung. $offen tt)it, ba| $ett ®toen felbft fein Sßett fottfe|e, unb ba| bie ben SBotten bed ^etaudgebetd ^u i^olge nut aKgufe^t gegtunbete %uxäit, ba| et l^ief bei ftel^en bleiben loetbe, fic^ ni(i^t DetkvitfUc^e.

$ett Sobel !Rpenl^uid ^at ein mit feinet befannten @otgfaIt onge« fettigted Sm^altöDet^eici^nil ju bet tootUegenben 2. Slbtl^eilung biefed SBet> led im Slnfange biefed ^al^ted DetöffentUd^t.

Knottenbelt, W. C, Geschiedenis der Staatkunde van Johan de Witt. Bekroond door de HoUandsche Maat«ohappy van Frauije Künsten en Wetenschappen. Amsterdam. (Qint Sefpted^ung bleibt tootbe^alten.)

Tex,N. J. den, Jacob Hop. Gezant der Vereenigde Nederlanden. Amsterdam, Johannes Müller.

£ie ©efd^id^te bed ^tin^en üon Otanien, melci^et fpätet ald SBil« (elm m. übet ^glanb ^ettfd^te, ift o^ne 3^eifel übetaud an^iel^enb, unb bied nid^t am kvenigften fut bie Deteinigten 9{iebetlanbe, mit benen bed ^tinjen ©efd^ide fo eng toethtüpft h)aien.

€e^t beifaQdkvettl^ ift bet ®ebanfe bed $ettn ben Ztf, eine 6tubte übet 3acob $op ju fd^teiben, einen bet biplomatifd^en Slgenten bed ^tin« |en t>on Otanien, unb l^ietfüt Dotaüglid^ bie iBetid^te ^u benu^en, meU^ ftd^ ald SRanufctipt in ben Sltd^iDen im ^aag beflnben.

Um ben fflett?^ tid&tig ju fd^dfen, mu| man toiffen, ba| ^op eine bet füt bie ©efd^id^te bet SRiebetlanbe bebeutfamften ^etfönlid&feiten getoefen ift. dt begann feine ftaatdmdnnifc^e Saufbal^n atd 3(ttad(^ bed ®efanbten toon »ebetning^ 5u 5Rpmtocgen. 3m 3. 1680 (et »at 1654 geboten) toatb i^m bie Stcüe eines ^enfiondt'g bet Stabt Slmftctbam übetttagen, unb et fal^ fidfe in biefet ßigenfdfeaft in bie ^olitif biefet 6tabt tief l^ineinge» logen, bie um jeben $teid ben unauf^ötlid^en unb l^eilfamen aßibetftonb t^emmen looQte, meldten bet $tina \>on Otanien ben ®ekoaItfam!eiten Sub«

8. 9KeberT(mbe. S19

Irij*» XIV. entjegenftellte. Kad^ einem offenhinbigen unb fel^t J^eftifleti SotfaHe, beffen (SingeHeiten man an« ben Sriefen »on b'JlDani, bem frangöftfd^en (Sefanbten, fennen lernen lann, gelvann Hmftetbam aümdlid^ eine beffere Ueberjeugung, unb feit jener Stxt »arb $oj) einer ber tor« §ügUd^ften btplomatifc^en Unter^dnbler bed $rinjen t>on Oranien. Son 1687—1700 loar ^op aU ©efanbter tl^ätig; 1687 unter^anbelte er in Serlin loegen eine« ^anbeldtoeitragd mit Sdnemarl 3m folgenben Sa^re nmrbe er nad^ 3Bien gefenbet, um bie Vermittlung ber ©eneralftaaten an« fttbieten in ben ^ebendunterl^anblungen bed Aaiferd mit ber Zuriet, ol^ne inbe( ben gelvitnfd^ten (^olg gu l^aben; jugleid^ ober awb um bod gute Sintoeme^men Oefteneid^d unb ber 92ieberlanbe gu befeftigen, nrnd um fo ttot^icenbiger erfd^ien, ald bie beabfid^tigte £anbung in ^glanb^einb« feligfeiten i9on Seiten bed frangöfifd^en Aönigd Doroudfel^en lie^ Qalb nad^ (einer Siüdte^r ging $o)) ald ®e(anbter nad^ @nglanb, tt)o er gegen XQer 6ri0artung bid 1692 blieb, ^n biefem ^[a^re betraute man i(n mit einer freilid^ erfotglofen 6enbung nad^ Ropttü^a^m. 3n ben ndd^ften Sauren toar er für eine Qetlegung ber @treitigteiten ber beutfd^en prften unter einanber mie mit Sdnemarl t^dtig, bid er 1698 nad^ aßienaurüdt« fe^rte, mo bie fpanifd^e ßrbfolge ben @egenftanb feiner Senbung bilbete. ^eimgefe^rt erl^ielt er bie mid^tige Stelle eine« ®eneralf(i^a|meifterd ber Union unb fpielte in biefer (Sigenfci^aft eine bebeutenbe ^oüt im fpanifd^en Srbfolgetrieg. aSd^renb 25 Salären loar er in gidnjenber äSeife tl^dtig. S)er 8erfaffer l^at in feiner Sd^rift, einer felfer gut gefd^riebenen aca« bemifd^en 3)i{fertation, nur ben erften %i6l ber ftaatdmdnnifd^en Saufbal^ Don ^üp gefd^ilbert, koeld^er 1700 mit feiner 9iüd!fe^r aud äBien enbete. 3)a bie Qeric^te biefed ©efanbten feine $au))tque[Ie [mt, fo l^at ben Zei'd Sd^rift ein befonbered :3ntereffe burc^ bi^l^er unbefannte SRittl^eilungen. 6d todre im ^ntereffe einer richtigen 3Bürbigung ^op*^ ju koünfd^en, ba^ ber Serf. einen Ueberblidf über feine gefammte politifd^e Xl^dtigleit gege^ ben l^dtte, unb bie fd^on anbenoeit gemad^te Semerfung, ba^ ^en ben Ze; neben ber allgemeinen Stnfu^rung ber l^anbfd^riftUd^en Sendete ani^ imSiniel« nenbad ^dtte angeben foUen, loorauf er feine Grgd^lung ftü^t, ift mol^Iteine gnmblofe.

Verschuer, W. A. van, Het staatkundig bedlryf t»b Joan Willem baron van Ripperda (1716-1726). Akademiach proefscbrift. Leiden.

SSO Ueberfid^t ber l^tflonf^en Siterotttr bon 1861.

Het leven van Mr. C. van Lensep 1761—1818, b6M3lireiT«|i in verband met zyn tyd, toegelicht uit zyn gedichteBen venneerderd mei ongedrokte brieven en staatsstukken door Mr. J. van Lennep. Met een portret en vier facsimiles. Amsterdam) Frederik Müller. (Ook onder den titel: Het leven van Mr. Comelis van Lennep en Mr. David Jaoob van Lennep , beschreven en toegelicht uit hun gedichten en andere oortpronkelyke bescheiden en in verband met hun tyd beschouwd door Mr. J. van Lennep. Tweede deel.)

3. Dan fienncj), bcr in einet S^leil^e Don SRowanen ©ittenf(j&ilbenim gen ber ^olldnber gu »erfc^iebenen 3«ten gegeben ^at unb einet bet tteff» lid^ften @<!^tittjteQet biefed £anbei» ift, f)ai bad Seben feine» (Uto^Datetl^ tmb SatetiS gu fc^teiben untetnontmen , inbem et einen iBonb tl^tet 0t* bid^te DetdffentHAte. ^Qein ba $ettn Dan fiennep ein teid^d aitatettal Don SamiKenbofuntenten gu @ebote ftanb, fo ^at et feinen $lan etloeitett tmb eine einge^enbe Siogtapl^ie 3U fd^teiben begonnen. S)et Dotitegenbe Sanb ent^dlt bie feineiS ©to^Datetd (EomeliuS Dan fiennep, eine», toie eil fd^eint, liebendlDütbigen unb au^ge^eid^eten üRanned, bet ald SKitglieb bed fRat^ei Don Slmftetbam bet$attei angel^ötte, "meldte antobe bedDotigen Sal^t^unbett« in heftigem ®cgenfa|e gu bem ^tinjen Don Otanien [tanb unb bie Utfad^e bed Untetganged bed ^eiftaated koat. San £ennep, tod« d^t feine amtlid^e Stellung feit bet 9{eftautation Don 1787 Detloten J^tCr na^m nad^ bet Sekoegung Don 1795 tl^dtigen Slntl^eil an ben tnunicipaUn Stngelegenl^eiten unb loatb mel^tmald gutn Setttetet bed ißolled etmd^U.

Set in bem ^tibatleben fel^t ad^tungdtoettl^en $etfönUd^teit Donfien^ ntp% füt bie aud& bie SBticfe an feine tod^tenb bet t^ftigften ftaotlid^ Qetoegung Don i^tn gettennte ©emal^Iin ^eugen, ntu^ man toegen t^reil SRut^ed unb i^tet ^geben^eit ^emunberung ^oUen. S)ad Dotitegenbe fßuäf mad^t und mit fe^t an^ie^enben (^ingel^eiten aud benSQDinen befannt, bie in ^oHanb bem 6nbe bed 3a^t(^unbertd Dorangingen. Uebet biefe Seit ift nut loeniged bidl^et Detöffentlid^t tootben; bieienigen, treidle an ben SBeioegungen 3:^eil geuommen unb pe übetlebt l^aben, finb auf j[ebe SDeife bemül^t getoefen, baSHnbenfen an bie^RoQe gu Dettoifd^en, bie fte gefpielt, unb aud^ il^te 9{ad^!ommen ftnb ^u allem Slnbeten e^et geneigt atö ba|u, S)ocumente ^u DetöffentUd^en, toelc^e ein i^id^t auf bie ©efd^id^te ienet Siage koetfen tonnten. SRoge ^ettn Dan Sennep'd iBeifpiel SRad^al^mung finben, Dotjüglid^ toenn t^ ftd^ um $etfön(id^teiten l^anbelt, loeld^e in einem koet! teten flreife kuirlfam gckoefen ftnb, al« fein ®to|Datet; fibtigend toitb

& fHeberlonbe. 221.

Kdner ein onaielftenberei» 93ilb ber 6itten unb bed gamilienbbend in fener Seit enttt>erfen fönnen, ald ed ber Serf. borliegenben Ouci^ed getl^on (ot

Brieven van A. R. Falck. 1795—1843. Tweede Uitgaaf 's Gra- renhage Martinus Nyhoff.

Bakhuizen van den Brink, B.C., Les Bubens a Siegen: ma röponse k MM. J. Ennen et B. C. du Mortier; la Haye, Martinoi Nyhoff.

Ottema, J. 6., Gelegenheidsrede by de oprigting van het monument voor Simon Styl, te Harlingen; nitgesproken den 29. December 1860. Leeuwarden. Y. Meursinge.

van Karnebeek, H. A., Levenschets van den vice-ad- miral A. W. de Man. 's Hage, Erven Doorman.

Veth, P. J., Het leven van J. van Gilse. Eene inleiding tot de oitgave zyner verspreide en nagelaten Schriften. Amsterdam P. N. van Kämpen.

Biographiesoh Woordenbock der Nederlanden, bevat- tende levensbeschryvingen van zoodanige personen, die zieh op eeni- gerlei wyze in ons Vaderland hebben vermaard gemaakt. Byeengebragt door A. J. van der Aa en voortgezet door K. J. B. van Harderwyk en Dr. G. D. J. Schotel. (Fortsetzung.)

Kramm, Gh., De levens en werken der HoUandsch e en Vlaamsche kunstschilders, beeldhouwers, graveurs en bouw- meesters van den vroegsten tot op onzen tyd. Amsterdam, Gebroeders Diederichs.

van Lennep, J., Neerlands roem. Het tydvak van Frederik Hendrik, voorgesteld in levensbeschryvingen en afbeeldingen van zoo- danige Nederlanders, als gedorende zyn stadhoaderschap in onderschei- den vakken hebben uitgeblonken. Teekeningen van Herman ten Kate en W. P. Hoevenaar. Utrecht. L. £. Bosch en Zoon. (Fortsetzung.)

Scheltema, P., AemsteTs oudheid of gedenk waardig- heden van Amsterdam. Yierde deel. Amsterdam J. A. Scheltema. (Fortsetzung.)

Inhalt: Rapport aan Z. M. den Koning over de veroverde vlaggen des rijks geplaatst in's Konings Paleis te Amsterdam. Pieter van Aphert en zyne beschryving van Amsterdam. Boemer Visscher. Het Beguliers klooster by Amsterdam. Inhoud van het boek der offioien of kapelleryen,

882 lUkrmt ber ^iflonfc^« Stteratitr »on 1861.

waanran de prior der Regulieren te Amsterdam ooUator was. Nanm der Bohilders, die in de tweede helft der zeventiende eeuw te Amster- dam poorters zyn geweest. Jan van Bronckhorst. Brieven van Nicolaas Witsen aan burgemesteren van Amsterdam uit London geschreven ty- dens de verheffing van Willem III. tot koning van Engeland. Vondels leven en &miiiebetrekkingen , opgehelderd uit de Amsterdamsche Ar- chieven. De overw intering der Amsterdammers op Nova Zembla. Het graf en de grafkelder van den Luitenant-Admiraal Michiel Adriaanszoon de Ruiter. De groote vischmarkt. Yerslag van het bezoek door de vor- stelyke Familie aan deze stad gegeven in October 1790. De schildery van M. vanBree, voorstellende de plegtige ontvangst van keizer Napo- leon te Amsterdam in het jaar 1811. Eenige opmerkelyhe posten nit de oude Thesauriers-rekeningen van Amsterdam 1550 1560.

J. ter Gouw, Gysbrecht van Aemstel en de opkomst van Amsterdam. Amsterdam, G. L. Brinkmann.

Ekama, C, Chronologisch overzigt van de belang>- rykste gebeurtenissen der stad Haarlem. Uitde voomaamrte bronnen byeengebragt. Haarlem. A. C. Kruseman.

Enschede, A. J., Yerslag over de geschiedenis en den eigendom van eenige Godshnizen, uitgebragt aan den gemeente- raad der stad Haarlem. Haarlem, Johannes Enschede en Zonen.

Mededeelingen van de Yereeniging ter beoefening der geschiedenis van 's Gravenhage. Eerste aflevering. 's Hage, W. P. van Stockum.

De Geer van Jutfaas, B. J. L., De dom van Utrecht. Eene voorlezing met eenige aanteekeningen. Utrecht, Kemink en Zoon.

Bnddingh, D., Wandelingen door de Betuwe, ter op- sporing van Germaansch-Bataafsche enRomeinsche ondheden (1854 1860). Tiel. Wed. D. R. van Wermeskerken.

van der Brugghen, J. J. L., Troostrede aan het onde Nymegen. Utrecht, Kemink en Zoon.

$err üan ber iBrugg^en, (Snuftiaminifter, \)at in ber Dordegenben treffli*en Keinen ©d^rift (85 6. in Keinem gormat) bie (Sefc^icifete Sflpm« toegen« be^anbelt. 3)iefe ©tabt, gu bercn 3ierben ber SJerf. felbft gel^ört, ift, einft (e(^r mdci^tig, an bebeutfamen (Erinnerungen reid^. ^Qgemein be* tannt ift, ba| ftc^ gana in ber 9^d^e bie Ueberrefte bont Sal(|^of befinben, bem Sieblingdaufent^alte RaxU bed ®ro^en. 3lm Saufe ber ^o^rl^unberte ^at bie ©tobt biel an Sebeutung unb (Slon^ eingebüßt

8. 9KeberIaii^. 998

3e|t, kvo (Selbem felbft nut bie ©teUung einet $ro)»ins f^ai, ifl Sl^mtoe' gend Sebeutung no(i^ mel^r beeintrdc^tigt toorben. Sie ®efd|)id^te biefer 6tabt f&l^rt und ber äierfaffer in i^ren mi(^tigften SRomenten toor.

de Geer van Jutfaas, B. J. L., De Saksers voor en onder Karel den Groote. Inleiding tot eene regtsgeschiedeniB Tan het door hen bewoonde gedeelte onzes vaderlands. Uitgegeven by gele- genheid van het 225 jarig bestaan der Utrechtsche hoogeschool. Utrecht, Eemink en Zoon.

iBei ©elegen^eit ber 225iä^rigen Jubelfeier ber Unit>erfität 9on Utred^t ^at ber SSaren be Q^eer üan Jutfoad, $rof. ber 9ted^te an biefer UniDerTttdt, bie t)orUegenbe Sd^rift üeröffentlid^t. SRit ditä)i(^tWä)tt ber 9lie< berlanbe fxä) befc^dftigenb glaubt ber ä^erf., ba( eine audreici^enbe 93el^anblung berfelben grünblic^e fienntni| ber 9lec^tdenttDi(!Iung ber einzelnen Sanbed« t^eile erforbere, unb l^at fo feine ^ufmertfantfeit isome^mlici^ auf Oüerpffet Qtnäjiet, bad einft Saci^fen belvo^nten. Sor ftarl bem Q(ro|en befanben fl4 biefe in gan^ d^nlic^er Sage mie bie @ac^fen, meiere anberdmo tt>o^n« ten. 3^r 3uftanb toor unb unter ftarl bem Q(ro|en bilbet ben ©egenftonb oorftegenber Unterfud^ungen; ^offentlid^ koirb ber iBerf. hierbei nid^t fielen (leiben unb au(( bie SRe(^tdgef(i(;ic^te t>on Ot)erpffeI nic^t bad Sinnige fein, UKid man feinen red^t^gefc^ui^tlid^en @tubien 3U toerbanfen (^aben mirb.

Charters en bescheiden over de betrekking der Ovar* ysselsche steden, byzonder van Kampen, op het Noorden van Europa gedurende de 13. en 14. eeuw. 1251—1398. Uit- gegeven door de Yereeniging tot beoefening van Overysselsch regt en geschiedenis. Deventer, J. de Lange.

Doorninck, J. J., Tydrekenkundig Register op hed oud-provinciaal Archief van Overyssel. Zwolle, Erven J. J. Tyl,

Register van charters en bescheiden in het oude archief van Kämpen: I. van 1251— 1394. Kämpen, K. van Holst. (Niet in den handel).

Kleyn, A. G., Geschiedenis van het land en de Heeren van Breda, tot het tydstip der aÜBcheiding van Bergen op Zoom, oit bekende en onoitgegeven brennen geput. Breda, Broese en Co.

Bibliotheek van Nederlandsche Pamfletten. Eertto afdeeling. Yerzameling van Frederik Müller te Amsterdam; naar tydi- orde geraugschikt en beschreven door P. A. Tiele. Derde deel. Jony 1672 Maart 1702. Amsterdam, Frederik Müller. (Fortsetzimg.)

Rogge, H. C, Beschryvende Catalogus der pamflet-

884 Ueberfl^t ber (tflovif^en Literatur IM)« 1861.

ten y erzameling van de Boekerij der Remonstrantsche Kerk te Amsterdam. Amsterdam, J. H. Scheltema. (Fortsetzung.)

van Toorenenbergen, J. J., Eene bladzyde uit de ge- sohiedenis der Nederlandsche Geloofsbelydenis ter ge- dachtenisviering by haar derde eeawgetyde beschreven en met de oor- spronkelyke bescheiden aitgegeven. 1561 1861. Met twee fac-simile's. '• Gravenhage, Martinus Nyho£f.

3m 3a^r 1861 toarcn cg 300 ^a\)xt, ba^ ba« reformirte ©lau- ben^bcfcnntnif ber S^icbcrlanbe abgefaßt »orben ift. SBic \>ox 100 3a^ren bet $aftor te SDater fo kDoUte t>an Soorenenbergen, ein audge^eic^neter $rebiger ber reformirten Jtirc^e 5u ^lif fingen, ba$ ^(nbenfen baran feiern, Inbem er ein mit biefem 93e!enntni& jufammenl^dngenbeg SBerl teröffent-' lichte. ®iefer 3[bee Derbanfen toir ben SBieberabbrud gtoeier Schriften jener Seit, toetc^e du|erft feiten geworben Dom ^öc^ften ^ntereffe fmb für bie tid(^tige SBürbigung ber ^reigniffe, welche bem Alrieg ber IRieberlanbe mit 6<)onien Dorau^e^en. 2)ie 3)itel berfelben fmb: Libellus supplez Ghristianorum in Germania inferiore propter veram religionem afflictorum, imperatori in Gomitiis Au- gustanis exhibitus anno 1566 unb Oratio ecclesiarum Christi, per varias Germaniae Belgi cae provincias, 8ub Antichristi jugo gementium, ad Potentissimum Dominum, D. Maximilianum, Dei gratia Romani Im- perii in victissimum Caesarem semper Augustum etc.: qua Christiani Magistratus officium describi- tnr, et ratio tollendi conciliandique omnes religio- nis contr oversias ac recte constituendi Ecclesias breviter ex verbo Dei ost'enditur. MDLXVI.

San Soorenenbcrgen glaubt, ba^ ber berühmte aJlaruij $err üon ©ainte Sllbegonbe ber SSerf. biefer beiben S^riftcn fei, unb feine SBeweisJ- fiH^rung i)at tiel Ueber^eugenbeg. einer felj^r fa^lid^cu unb gelehrten einleitung »eift er bie grofee ißebeutung biefer 2 Schriften nadfe unb aeigt, toie fie leine^wegg, toa^ man gewöl^nlicife annimmt, SBerfe bc3 2lbete feien, fonbem ber reformirten Äirc^e, unb »enn Jllbegonbe ber SJerf. ift, fo finbet bieg toülommen feine Seftätigung, inbem er in feinem ffiiberfprud&e gegen Spanien immer »on religiofen Setoeggrünben geleitet toirb. 3nbem bie reformirten ©emeinben biefe Sd&viften bem beutjc^en Äaifer t)orIegten

8. iRieberlonbe. 22§

fc^itten fte tucaet ^nb bU ))ielfad&en Serfud^ ob, burd^ tueld^e man fte gum aufgeben i^ted cabintfttfd^en (9(aubeniS bringen modte; koaS i^nen o^nc 3tDcifcl bcn mdd^tigen 6(^uJ bcr protcftantifc^cn Surften 3)cutf(fe(anbg, metft tx\n%ti ßut^craner, t)crf(^afft l^abcn »ürbe.

3)cr SSerf. seigt unS bie ißcjie^ungen, tocld&c jtoifcifeen bcr rcformirtcn Stixd^t ber Slieberlanbe unb bem Aurfürften griebric^ ))on ber ißfatj beftanben, ber fld^ beim Sleic^dtage gu Hugdburg im 3a(r 1566 in ebenfo fc^öner al« fd^toieriger Stellung befanb. S)iefe ganje einicitung ift eine entfcifeiebcne SBiberlegung ber beflagenStoert^en ©epc^t^punfte ton 3Wottiag Äoc^ in Äbfid^t auf Seurt^eilung ber Urfadfeen ber nicbcr« Idnbifdbcn Meüolution, ber bie Slnfid^t gur ©eltung bringen n?ill, ba^ bie Bewegung blo| bem dl^rgeige unb ber SReuerung^fuc^t bed ^bels ent- ftamnte; eine SDleinung, »eld^e Äoc^ nid&t aum erften Male in Umlauf bringt, unb bie bei ben untergeorbneten Urfad(^en ftel^en bleibenb bie ©e« fammtanfc^uung ber ßreigniffe unb ber pttUd^-religiöfcn ©runbfdte »er* loren gelten Id^t, meiere gum großen X^eile biefe^ @tüd nieberldnbifd^er ©efd^id^te be^errfc^t l^aben.

Glasius, B., Geschiedenis der Nationale Synode in 1618 en 1619, gehenden te Dordrechi 3. en 4. aflev. (II. dcel.) Leiden, P. Engeb.

vanderEemp, C. M., Geschiedenis der nationale Synode in 1618 en 1619, gehouden te Dordrecht, volgens de beschry- ving van B. Glasios, naar de waarheid der historie beoordeeld cn ver- oordeeld. Tweede en derde stuk. Rotterdam, Yerbruggen en van Duym.

De Hoop Scheffer, J. G., De doopsgezinde broeder- Bchap in Nederland voor vervloeying en ondergang bewaard. Re- devoering by de aanvaarding van het Hoogleeraursambt uitgesproken, en naar het Latyn bewerkt. Amsterdam, P. N. yan Kampen en Fre- derik Müller.

Doopsgezinde Bydragen, nitgegeven onder redactie van D. Harting en P. Cool. Eerste jaargang. Amsterdam, Fred. Müller.

Kalender voor de Protestanten in Nederland: Uitge- geven door de Vereeniging tot beoefening van de geschiedenis der Christelyke kerk in Nederland, onder leiding van W. Moll. Zcsde jaar- gang 1861. Amsterdam, H. W. Mooy.

Alberdingk, Thym. P.P.M., St. Willebrordus, apostel >^^^y!3^.^ der Ne der landen. Amsterdam, C. L. van Langenhujrsen. JU^ t^fl

^>i i

228 UeBerfic^t ber ^iftorifd^en Literatur Don 1861.

derheid in het Fraterhuis te Doesburg, medegedeeld door W. Moll. Pa- ging tot wering van de Luthersche leer uit de gemeente van Voorburg, in 1524. Kerkelyke herinneringen uit het jaar 1566 en volg, medege- deeld door Professor J. van Vloten. Nog een brief betreffende de vesti- ging der Remonstranten te Frederikstad, medegedeeld door H. C. Rogge. De zegeU en zinnebeeiden der Nederlandsche hervormde kerken. (Vierde gedeelte) door Dr. P. A. Borger.

De Gids. Vyf en twintigste Jaargang. Nienwe Serie veertiende jaargang. Amsterdam, P. N. van Kampen. 3)arin über niebtrlfinbifd}f Ocfd|i(^te : Kolonel W. J. Knoop : Coehoovrn. Dr. W. J. A. Huberts, de Fransche Furie, lieber allgemeine ®ef(^t(^te: Prof. R. Dozy, Oostenryk en Spanje tegenover de Fransche omwenteling.

$ubIicationen gelehrter ® ef ellf (^af ten.

Eoninklyke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Leiterkunde.

Yerslagen en Mededeelingen. Zesde deel, tweede stuk. Verslag van de Heeren C. Leemans, L. A. J. W. Sloet en L. Ph. C. van den Bergh, over het voorstel tot uitgaaf van eenige der oudste vader- landsche Monumenten. Nader berigt van den Heer L. J. F. Janssen, betreffende de uitgave der oudste Vaderlandsche Monumenten.

Historisch Genootschap gevestigd te Utrecht

Codex Diplomatien s. Tweede Serie: IV. deel: 2. afdeeling. (blz. 305—417.)

Inhalt: Onuitgegeven brieven van Gillis van Berlaimont, Heer van Hierges, enz: uit de maanden Mei 1576 tot January 1577. Mede- gedeeld door Dr. van Vloten. (Slot).

Briefwisseling met en betrekkelyk Don Jtm van Oostenryk in de jaren 1576 en 1577, naar de oorspronkelyke bescheiden medegedeeld door Dr. van Vloten.

Berigten. Vn. Deel. (bk. 127-429).

Inhalt: Stukken betrekkelyk het beleg en de verovering van Malakka op de Portugezen in 1640—1641 , benevens het rapport van den Commissaris Schonten over den verleden en tegenwoordigen toe- stand dier stad : uit de papieren der voormalige Oost-Indische Compagnie door P. A. Leupe.

Kronyk. 1860. (blz. 209—433); 1861. (blz. 1—304).

Inhalt: Mededeelingen over het geskoht Bax, over Everard

8. 9heberlanbe. 899

van Weede van Dykveld, over het geslacht Lobe van Ostende en over Faschier Lammertyn.

Stukken voor de geschiedenis van de jaren 1588 en 1589.

Register van losse brieven enz. van 1500 1643 of het tractaat van Venlo, berustende op het archief van Harderwyk, medegedeeld door Mr. G. A. de Mecster. Extracten nit de rekening der stad Ysselstein A''. 1673, medegedeeld door Dr. H. B. de Break. Dagelijksche aantee- keningen van een reisje ter bezigtiging van de verdedigingswerken van den Yssel. 1672. Brieven van Willem van Liere beer van Ooster- wyk gesehreven tydens zyn verblyf te Parys. Instructie voor Heermale, Thin , van Zuylen, v. Denkenburg en van Dnienen- (1584). Brief van den Raad van State aan de Staten van Utrecht 1625. (Medegedeeld door Dr. Vermeulen.) Stukken betreffende de verloving van koningin Elizabeth en den hertog van Anjou.

Maatschappy der Nederlandsche Letterkande te Leiden.

Jacob van Maerlants Spiegel Historiael uitgegeven door de Maatsöhappy der Ned. Letterk. Eerste deel 6. aflevering. Tweede deel ]. en ?. aflev.

Handelingen der jaarlyksche algemeene verga- dering 1861.

2)cr id^rli^c SitimöSberic^t bicfcr ©cfcüfc^aft ift, abgcfcl^cn Dott bcr ©ef^i^tc bcr Socictät in bctn ücrfloffctien Saläre, bcmerfcnSirertl^ toegcn bcr S9iogrcH)]&icn bcr »crftorbcncn SWitglicbcr. 3n bctn t?orIicgcnbcn!3a^rs gang pnbct man bic folgcnbcn:

R. Poßthumus von Herrn Halbertsma; H. Provo kluit von Herrn Boot; J. C. Härtens van Sevenhoven von Herrn VemMe; K. J. R. van Harderwyk von Herrn van Reyn ; N. C. Kist von Herrn ter Haar; P. C. G. Guyot von Herrn Campbell; C. van Marie von Herrn Vreede ; C. A. Retbaan Macar^ von Herrn Nepveu.

Friesch Genootschap van geschied-oudheid en taalkunde. Driendertigste verslag der handelingen van het Friesch Genootschap over het jaar 1860—61.

De vryc Fries. Mengelingen uitgegeven door het Friesch ge- nootschap van geschied-oudheid en taalkunde. Negende deel. Nieuwe Beeks derde deel, tweede en derde stuk. Leeuwarden. G. T. N. Saringar.

Inhalt: Redevoering over het kruisbroeders klooster te Frane- ker door Mr. A. Telting. Friesche Briefwisseling van October 1676 tot

880 Uthttfiä^t bet ^ftorif^m Stterotur »on 1861.

Aagustns 1577, medegedeeld door Dr. J. van Yloten. Des Bisichops eerste geregt, of Aleph van Alewa en Anna van Deeckema, door Mr. W. W. Buma.

Rinse Posthnmas, in leven kerkleraar onder de hervormde ge- meenten van Waaxens en Brantgum, door Dr. J. H. Ualbertsma. Hulde aan de nagedachteniB van Rinse PosthmniiBy door J. van der Zwaag. Berigt wegens den storm in de nagt tusschen den «.u. en 21. November 1776. Medegedeeld door Mr. W. W. Borna.

Zeeuwsch Genootschap der wetenschappen. Yerslag van het verhandelde in de Algemeene vergadering.

Pro vinciaal genootschap van kunsten en weten- schappen in Noordbrabant. Handelingen over het jaar 1861.

Provinciaal Utrechts genootschap van kunsten en wetenschappen. Yerslag van het verhandelde in de Algemeene vergadering van 1861.

Schlos ser, F. C. , Algemeene geschiedenis, onder medewerking van G. L. Kriegk uitgegeven. Uit het Hoogd. vertaald door D. van Hinloopen Labberton en J. L. Terwen. 2. druk Eerste deel. Rotterdam, Otto Petri.

Geschiedenis der achttiende eeuw en der negent^ende tot den ondergang van het Fransche keizer- r y k Tweede druk. Gedeeltelyk op nieuw naar de vierde of laatste zeer veel verbeterde en vermeerderde Hoogd., uitgave vertaald en geheel herzien door P. van Os. Met portret van den Schryver. 54—66. aflev. Sneek van Druten en Bleeker.

Weber, G., Handboek der algemeene Geschiedenis ook met betrekking tot de beschaving, letterkunde en godsdienst. Yoor Nederlanders bewerkt door A. W. de Klerk. Eerste en tweede stuk. J. H. G^bhard en Co.

Assmann, W., Beknopte algemeene geschiedenis op aardrykskundigen grondslag en met gedurigc aanwyzing van den gang der beschaving onder het menschdom. Eerste en tweede stuk. Naar den 4. druk uit het Hoogd. door P. van Os. Sneek , van Druten en Bleeker.

Hensden, A. A. van, Handleiding tot de kennis der nieawe geschiedenis. Derde deel: loopende van 1789 —1860. Breda Kon. Mil. Akad. 12.

9. e^iDcbeit imb SZomegeg. 281

Het leven van Thomas Cochrane, griiaf van Dundo- liald, Admiral van de roode vlag enz. door hem zelven beschreven* Yry bewerkt naar het Engelsch door J. J. Backer Dirks. Eerste deel. Haarlem, Erven F. Bohn. C. v. B.

9. Sdfwtitn uni Monotgtm

(2)ie folgraben Angaben Aber bie periobtfc^ erftfieinenben toiffenfc^aftU^m Qlätter ©(^lofbend üerbanft bie B^i^f^vift i^ieiti ^endjterßattei: über bie ge» f((i(4tli(^e Literatur biefe« ?anbe«; bie Stebaftiot; fi'itlt ed für angemeffcn, bie* felben toegcn i^re« aflgemeineu 3ntereffe9 jum Slbbruct }u bringen.)

3)a in 6(^tDebcn Sdferiften unb Slb^anblungcn üon rein toiffenfcfeafts Ud&cr Strt, befonbcrä toenn fic auf mc(?r fpccieüe (Segcnftdnbe fid^ bejic^en, nur ein fe^r geringe^ $ubU!um pnbcn unb be^njcgen nur mit pefunidren Cpfern herausgegeben »erben fönncn, \)at man biefem für bie gelehrten 8d&riftfteUer fe^r fühlbaren Mangel burd^ S^itf^riften unb ^a^rbücfeer ah- ^u(?elfcn gcfucfet, »elcfce t(;eil^ nur burc^ einzelne gelehrte ©efcüfc^aften (»ie a. S. bie unter ber Leitung Sr. Ä. $. OScar griebrid&'S, $er- gogö üon Dftgot^Ianb , ftc^enbc Äönigl. SBiffenfd^aftgsSocietdt au Uppfala, bie auc^ burc^ ^retSauSfd^reibungen au fd^riftfteUerifc^er aSirffamfcit au ermuntern fucfet), t^eil^ mit öffentlid^er Unterftüjung her- ausgegeben merben.

3u ben Unteren gel^ört bie im üerfloffenen 3a^re inS £eben geru- fene 3a^reSf*rift ber Unit)erfität a^ Uppfala (üpp- sala Universitets Arsskrift)^ meldtet bie feit einigen 3a^ren in fc^toebifcfcer B^xadjt (herausgegebene Qa^reSfc^rift ber äßiffenfd^aftS'Societdt au Uppfala (nid^t aber ii^re in lateinifc^er ober franaöfifd^er Sprache rebigirten Acta) nunmehr einüerleibt »orbcn ift. 3ene UniüerfitdtS'3a^reSfcbrift, worin aud^ acabemifd&e Speeimina einen ^laj finben, ift in fünf 6ectionen get^eilt, eine t^eologifd&e, eine juriftifd&e, eine mebicinifcfee , eine für ^^ilologie, ®efd&id&tc unb ^\)\lo' foptie, enblid^ eine für SKat^emati! unb 5Raturn)iffenfd^aft Sie toirb in anjanglofen heften (herausgegeben, unb iebe 8ection bilbct für fidfe ein ©anaeS, baS au(^ befonberS au l^aben ift.

Sedier loiib feit »e^me« ^xtn eine Seltf ddrif t ber SRorbk

332 Ueber{i(^t ber ^tftorifc^en Literatur Mn 1861.

f^en Uniwerfitäten (Nordisk üniversitetB-TidBkrift) rotö^^tUmx^t 3u Uppfala, Stmb, ^riftiania utib Rvptnf)a%tn l^eraudge^ben. Sie ^at einen me^r populären 3^^<^ unb ift auf bie gro^e SRoffe ber ©ebilbeten beregnet. äBal^rf^einU^ toirb iebod^ il^re gu Uppfala erfd^einenbe Slbt^eilung burd^ bie oben genannte Untberftidtö^^a^^^^fc^rift einen bebeu« tenben ^bbrud^ erleiben.

$on ben fd^on feit längerer 3^it herausgegebenen ^b^anblun« gen ber (gu 6to<i^olm fe^^aften) ftönigl ^tabemie ber fd^dnen Siteratur, (Sefc^idfete unb Slntiquitdten (KongL Wittei^ he ts -His torie- och Antiquitets- Akademiens Hand- Ungar) begann unldngft eine „SReue golge/ beren ^»eiter S^eil »ori« geS ^a\)x erfc^ien unb ntel^rere mert^boQe (int nad^ftebenben Sttecoturbe' rid^te angegebene) gefd^icbtlicbe Hbbanblungen entbdlt.

5Bon ben Slbbanblungen ber Äönigl. ©cbtoebifcben 3(!as bcmie (Kongl. Svenska Akademiens Hand Ungar) h)tTb gteicbfadS iebeS ^a\)x ein SSanb b^^^^udgegeben. S)ie Hufgabe biefer In 6todbplnt fe^^aften, i)on Äönig ®uftab ÜI. nad& bem SRufter ber Academie Fran^aise geftifteten unb aui5 18 SWitgliebcm beftebenben SRa^ bemie ift, bie Weinbeit ber f(bh)ebifd^cn Sprache unb ben guten ©efcbmad in ber poetifd^en unb profaifcben Sebanblung berfelben gu pflegen unb burcb ^rei^augtbcilungen ju beförbem. Unter ben 2lbbanblungen biefer 5lfabeniie finbct man nid^t nur intereffante Sebengbefd&rcibungen auiJge- 5cid()iieter fd()tt)cbifd^er Sd^riftftcücr, fenbem aud& guteeilen rein gef^id^tlid^e Sluffä^e, n)ic §. 93. 3:beil XVIII ©eijerg meiftcrbafte 6d&ilberung bom Suftanbc 6^n)cben*g in bem 3citraume bom 3:obe ÄarlS XII. bi« iura SRcgicrung^antritte ©uftaüS TU., unb^beil XXXH unb XXXIV bieatoei erften Hbt&eilungen ber Slbbanblung be« greiberm Sembarb tonSeiJlo»: „53on®uftabm. alg flönig unbaWcnfd^." (Sgl bie beifolgenbe Ueberftdfet).

(^blict berbient bie Seit fdfer ift ber Äönigl. ^riegg^fflif^ fenfibaftd -- Sllabemie (Eongl. Erigs - Vetenskaps - Akademiens Tidßkrift) bicr genannt gu toerben, infofem fte bi^toeilen Seitrdge jur fd^njebifd^en Äriegggefd^idfctc entl^dlt

Om konung Qustaf I. och bans tidehwarf, särdeles de tvenne för sta 8& kallade Dalkarlsupproren; af W. £. 8 Y e d e 1 i a Q. InträdeBtal uppläst i KongL Witierhett-Historie- o^ An-

9. ^toeben rnib SRonoegen. $88

tiquitets- Akademien d. 18. Aagusti 1859. Akademiens Handlingar, Xy Följd, D. II (B. 241-416).

Ueber ben ©eftci^töpuntt, aud betn biefe Slb^anblung aufsufaffen fei, ffat fi* ber SSetf. felbft mit großer ©cjd^eibenl^eit auÄgefprod^eit ©ie ift laut feinet eigenen Angabe aud- öffentlichen SSorlefungen entftanben, meldte bet ^erf. $rofef[et ber Q^efd^id^te an ber Uniberfttdt au Sunb ge^ol* ten l^at, unb er beltagt, ba^ „unbepegbare $inbemiffe" i^m nic^t geftattet l^aben, untfaffenbe ard^ibalifc^e So^<^ungen anaufteDen. „^d) fü^le/' fagt er, „tDie ml^l xi) e^^nötl^ig gehabt, ijon einer größeren ®ele^rfamfeit, ate bie Üb bertte, geleitet au werben. •S)er 6^re, neue 2:^atfac^en innerhalb ber ffiiffenfdl^aft entbedt au l^aben, ntu| x6) entfagen. ^äj ^abe lieber biefed Sobed entbehren meUen, a\d in bie @<!^ad^ten einer f^erfc^ung l^in^ abfleigen, in beren Ziefe id^ nic^t eingebrungen fein loürbe/

"^ad) einem aufammenfaffenben Ueberblide über bad @anae bed langen koed^felboUen unb t^atenreid^en 2ehtn^ ©uftabd I. betrachtet ber Serf. „bie Umgebung ®\x\\a\> äBafa'd in ben erften ^al^ren feiner ^Regierung, einige ^arafteriftifdfee 8H^ beffen eigenem Seifte unb ben ®eift ber 3eit, bie au beberrfd^en er fid|> boma^m." ßr bemerft in 93eaug auf ben erften $un{t, ba^ ©uftab I. nie^ am menigften in ben bi^^ erörterten erften ^a^ren feiner ^Regierung, bon einem fo gidnaenben Greife, toie ©uftaü U. S(bo(f, umgeben ivar; unb um biefe^ Urtbeil au beftdttgen, muftert er bie SlRönner, bie in engeren ober toeiteren Greifen, aU Sln^dnger ober SBiber- facber, ben neuenic^tcten Z^ron ©uftaü SGÖofa'« umgaben, ©ne Urfadbe bed eben bemertten ^er^dltniffed fud^t er in bem bon ^^riftian angeric^« teten großen »lutbabe, bad bie l^erbonagenbften SRdnner »eggerafft (^atte ; bod^ möd^te »o^l eben bied in ber Xbat bie fc^toere Slufgabe ©uftab^L toefentlic^ erleidbtert l^aben. 9$on biefem Könige gibt ber Serf. fobann ein erl^bened Qilb, bad im HQgemeinen ma^r aber ein toenig ibealiftrt ift. ©el&r rid(^tig fagt ber Serf. fd^on in ben einleitenben SBemerhingen, baj bei ber Sluffaffung bed iBilbed biefed Aönigd bie berfd()iebenen 3eiten au berüdfld^tigen feien, unb ba( bied Qilb, um mit (Seiier au f predigen, mit ben 3al^ren emfter unb ftrenger, aber audft e^rmürbiger toerbe. 6e^r tref« fenb f^Ubert ber Serf. bie in fid^ gefpSltene Beit ©uftab aSafa'i» unb beffen fdbtoierige, aber bebeutung^boQe Stellung an ber nodb fd^loanfenben unb unbeftimmten ®renafd&eibe atoifd&en einer ^infdbeibenben alten unb einet bdmmetnbcn neuen 3^t, beten ^u^tfft^er bei ben €^weben^ et \s^y

234 Mthttfi^ hn ^tfloriMen Stterata kwn 1861.

bet emporlöinmnng, tiKit, unb bied in bent ®xaU, ba^ er beinal^e aQem ate Vertreter berfelben ba^ufte^en fd^int, loeil feine Umgebung bon i^m gan| unb gac berbunlelt mürbe.

OxCtlüf !ontmt ber ä^erf. gu bem {))eciellen X^eile feiner Sufgabe in einer audfüi^rluj^en unb, tnfofem ber Stef. ed beurt^eikn fann, getreuen S)arftellung ber beiben erften S(ufftänbe ber 2)allerlen. äBenn audb biefe 3)arfteUung nidl^td für ben gorfdl^er kvefentUd^ 3l^nt^ entl^ält, fo berbreitet fie bod^ über ntan(^e ^ngelbeiten ein b^Qered £id^t unb koirb jtoeifeUol^ne x>on iebem @ebilbeten mit ^ntereffe gelefen koerben.

Ueberbaupt fd^eint ber ^erf. al^ berebter 6d(^ilberer größer gu fein benn ald frittfd^er §orfd(^er. @r fd^aut bie 2Bir!Uc^!eit in bem Mrfdbö- nemben Sichte feinet unbetDu^t ibealiftrenben ©eifted, unb loie er fte aufge- faßt, fo gibt er fie mit großer älnfdf^aulid^teit unb in epifd^er iBreite toieber, an ber fid^ unfer Sluge inbeß gang gerne n)eibet.

Handlingar rörande Sveriges historia. PS Kongl. Majestets D*diga befallnirg med understöd af statsmedel utgifna af Eongl. R ik 8-A rchi V et. Första Serien. Eonung Gu- staf I. Registratur. I. lövl— 15-24. Stockholm. 8. (III,3i8u.80S.)

Siefe Sammlung Don ar^it)aUf(tcn Slftenftüdfen , bie bie SReid^^^ Stegiftratur für bie genannten ^a^xe bilben, ift eine ^auptquede gur ®cf(bicbte ®uftaü§ I. Sie jejt üon bem flönigl. SRcidbS-Slrd&iüe guStodt* bo(m beforgte HuSgabe berfelben geugt t>on großer Sorgfalt unb ©e^ nauigfeit.

Sveriges Historia under Gustaf ü. Adolphs Rege- ring; af Abraham Cronholm. D. III. 8. (616 S.) Malmö 1861.

S)ie SRegierung^geit ®uftab n. Slbolfd ift baS glönaenbfte iBIatt in ber fd^mebifd^en ®t]Ö9xä)it, auf bem be^b^^^b bad Huge bed fd^loebifdben @lefd(^id^tdforfcberd gern koeilt. S)effen ungead^tet befi^t Sd^koeben nodb fein t)oUenbeted gefd^id^tUc^ed Specialkoert, bad biefen mid^tigen Seitab' fd^nitt feiner ®cfd(?id&te in feinem ganaen Umfange bebanbelte. ©ibefin- bid in Dielen iBesiel^ungen mangelhafte ®efd^i(^te ©uftat) II. 2(boIf*d enbigt mit bem ruffifd^en ^rieben im f^abre 1617, unb bad fel^r berbienftDoQe, mit fleißiger 9)enu(ung ber bamaU jugdnglid^en arcbiDalifcben Quellen gef(briebene äBert igallenbergd über benfelben ©egenftanb ift leiber au(^ umN)lknbet geblieben. 2)ie innere unb dußere (£cf(f^i4)te &db»ebend |tt

9. €^4liDebeit imb dtonsegen. S86

itner 3^^ no^ einem f^nd^roniftif^en $Iane bet^anbelnb enbigt ed ben SBorbercituTigcn gu ber preu^ifdbcn ejpebition im Sa^re 1626.

3)ie{em SRangel abgu^elfeti, i[t bie großartige unb f^koere ^fgabe, bie ber gelehrte $rofe{for U, Sron^olm ftd^ geftellt, unb ber er me^ridlfp rige ^orf^ungen mit unermübetem gleiße geh}ibmet l^at

3n ben fioti erften Sdnben feinet SBerfed ffai er bie @efd^id^te bei bdnifd;en, ruffif d^en unb ))o(nif^en Krieges be^anbelt, ift a(fo bort f^on bid gegen @nbe bed ^la^red 1629 gefommen unb ^at auc^ in iBegug auf ben bon ^adenberg bereite be^anbelten 3eitraum aud ben Sc^ad^ten ber Slrc^ibe bieten neuen 6toff ^ert^orgegogen unb berarbeitet.

^n bem borliegenben britten 93anbe t^at er bie „innere (Sefd^id^e^ angefangen unb bid in^ ^al^x 1617 verfolgt, um fte in bem mat^rfc^eim Wdi balb ju ermartenben vierten SBanbe fortgufe^en. S)o(^ toirb bie 9$oQs enbung biefer toid^tigen unb umfaffenben ^bt^eilung feinet SBerleg gh}ei< feldo^ne nod^ mehrere Sdnbe erforbem, el^e er feinem $(ane gemdß auf bad ^a^r 1630 fommt, um bann gu bem beutf^en Kriege überkugelten.

^em (^intourfe gegen eine allju große Slu^fübrlidfefeit begegnet ber SScrf. fclbft im 3>orn?otte mit ber SSemerfung, baß mancfcer „9Kanufcrij>s tenfreffer'' i^m einen gerabe entgegengefe^ten Sormurf madben möd^te; unb man muß gefte^en, baß er too\)l audfü^rlic^, aber nic^t n)eitf4n>eiftg ift. fmb bie mit großem gleiße unb fcitenem Slufwanbe »on Tlvi\)t unb Slrbeit gefammelten S^atfadfecn, »oeld^c fein SCÖerf gu folc^en, mantifeen £efer gurüdtfdferecfenben S)imcnrioncn anwac^fen ließen, eS aber jugleic^ gu einem xt\Ö9tn 8(^ate für ben ©cfc^ic^tdforfdber madfeen.

2)ur(^ ben ©lang feiner fiegrei^en SBaffen t;at ©uftab Slbolf ftd^ einen koeItgef(bi(btIi(i&en SRu^m ern)orben, unb biefer IHu^m t;at bie ^aäi- todt oft oeileitet, neben bem gelben ben Staatsmann gu überfe^en. Slber man fennt ü^uftab S(bo(f nur ton einer 6eite, \oenn man ftd^ beffen nid^t bemußt ift, koeld^e iBebeutung feine ^Regierung für bie innere ^ntmidtelung 6(^n7ebend gehabt, unb man fann feine friegerifd^en Untere ne^mungen unb felbft feine n)eltgef(j^id^t(i4e 8teUung nur fe^r oberfldd^üd^ beurtbeilen, »enn man bem inneren 3uftanbe, ben inneren SBer(^dItniffen bei f((iDebif4en Staate^ gu feiner 3eit nid^t eine nd^ere Slufmertfamleit n)ibmet. 3)iefe gu erldutem ift-beß^alb ein große! SSetbienft, unb xotm au&i ber SBerf. befonber! ouf biefem ®ebiete einen audgegeicj^neten 8w» gdnger in {^aOenbecg ge^Hibt ^, fo ifl el ituft ^odf hnxdi fUßi§e gos*

S86 UeBerfic^ htt ^ißorlfc^tn Sitercrtnx bost 1861.

f^ung gelungen, t)tel 92eued an^ Sid^t ju jie^en unb bad fd^on äSetannte beffer ju erl^eQen«

Arkiy tili upplysning om Svenska Erigens och Krigsinrättningarnes Historia. Tidskriftet frftnoch med Ir 1630 tili och med 8r 1632. Tredje Bandet. Hand- lingame ander ledning af H. K. H. Hertigen af Östergötland (Oscar Fredrik) ordnade och utgifne af G. Mankell, Löjtnant vid KongL Wermlands Regementet. 8. (LXXVI u. 397 S.) Stockholm 1861.

a)iefeg in ^o^em ®rabe ^u ßtrtop\e\)Un\)t SBcrf ift eine DoUftdnbigc Sammlung ber im f(^h)cbifd^en 9Rei(^g=2lr(^ioc befinblic^en SKtcnftüde, bie fid^ auf bie {4h)ebif(^e firieg^gefc^i^te in ben bebeutung^DoUen ^la^ren 1630—1632 bc^iej^en. 2)ie bciben erften Sdnbe enthalten Schriften unb Briefe, bie ben ^rieg unb bie ßrieg^bemegungen, bet unldngft erfd^ienene britte Sanb fold^e, meldte bie ^rieg^einrid^tungen erläutern.

3)ie Einleitungen entf))re(^en biefer ©nt^eilung. S)ie (Einleitung lum erften unb jh)eiten 93anbe gibt eine gebrängte Uebcrfid&t ber ÄricgS« gefd^id^te, bie jum britten 93anbe einen ä^nlid^en Ueberblid über bie ßrieg^* einric^tungen.

2)ie 3lltenftud(e felbft fmb nad^ Slbt^eilungen georbnet, ton benen bie V., VI. unb Vn. bem brittcn Sanb angehören.

Sie V. (8. 1—133, 5^0.876—949) enthalt SHten, bie bieSlnja^ unb 3$ert^eilung ber fd^n)ebifc^en 6olbaten erläutern.

3)ie VI. (6. 137—231. 3lo. 950—974) bejie^t fid^ auf baä (Sclbtoefcn unb bie Ärieg^Eoften.

Sie vn. (6. 235—397. 3lo. 975—1081) enthält Slften in Sejug auf Slufftellung unb Drganifation , fiö^nung unb Unterhalt ber 2;ru)?l)cn, toit audi auf ba^ Kriegsmaterial unb*bie glotte.

Siefe lur^e Ueberftd^t ift ^inreid^enb, um ben fd^ä^endmert^en ^n^alt an3ubeuten. Uebrigenö emj)fie^lt baS SBerl fic^ felbft feinreid^enb.

Konung Gustaf ü. Adolfs Skrifter, utgi&a af C. G. Styffe. 8. (XVI, 635 u. 12 S.) Stockholm 1861.

^enn man ftd^ bon ber $erfönlid^teit ®uftab n. ^bolfS ein rid^ti- ged 93ilb mad^en mill, fo mu| man i^n nic^t nur in feinen Späten, mie gro^ er auäi in i^nen bafte^t, fonbem aud^ in feinen Sd^riften, Sieben unb ©riefen fennen lernen. Senn in biefen fpiegelt fidfe borjüglidfe fein »telfeitig gebilbeter, umfaffenber unb liebendto&rbigei; (Seift mit großer Seben«

9. ^d^koebeu unb iRortDegen. 287

bigfeit triebet, unb »a« au8 feiner eigenen gebet fio^, ift be^^alb eine ber toid^tigften unb nid^t bie om tocnigjten inteteffante Gueüe gu feinet ©ef^i^te.

^iefe eine $au))tqueQe jut ®ef(bid^te unb G^ataftetiftit ©uftabll. Stbolfd ^at bet ^etau^gebet obengenanntet Sammlung gu etöffnen gefud^t unb bie ^eittdge ba^u mit gto^t Umftd^t unb SotgfaU gufammengelefen. @t ^at babutc^ ber ©efc^id^te einen mefentlid^en 2)ienft emit]tn, füt totU ä^en bie ©efdfeicifet^fotfd^et i^m gto^ 3)anf fd^ulbtg fmb.

SBon feinet Slufgabe unb feinem 3Jetfa^ten legt et im ajoth)otte felbft 9te4enf(^aft ah, „^ai enbtic^ bie ®tunbfä(e bed ^erau^gebetd betrifft, fo I^at et ed ald feine 2(ufgabe angefe^en, alle nod^ übtigen 93tiefe unb Sd^tiften gufammen§uftellen, o^ne itgenb eine Slu^fonbetung ftd^ ju etlauben. S)ie gtö^eren Sammlungen eigen^dnbiget iBtiefe , bie ed bem ^etau^gebet ge$ lungen ift, fi(t jugdnglic^ ju mad^en, fmb alfo unüetfütjt mitgetl^eilt tDox- ben. Sogat einige langete, eigenl^dnbige Sufd^e in ^tiefen, bie fonft in ba8 Steine gefdfetieben unb 3h)eifel^o^ne Don ben Äangleibeamten bed Äönig^ a\x6) abgefaßt fmb, fmb in bie TOittl^eilung bet »ic^tigen Äottei^ f)onben3en aufgenommen h)otben, n)eil fie untet ^nbetem seigen, mit mh d^et ^ufmetffamfeit bet ^önig bie Slu^fettigungen ptüfte, bie if^m gut Untet« fd^tift »otgelegt h)utben. ©leid^etgeftalt fmb »etfc^^iebene nut ftagmentatifc^e @ntn)ütfe unb (Eoncepte gu Sieben, bagu beftimmt, in ben ißerfammlungen bed ^ai\)t^ obet ber Stdnbe gehalten gu n7etben, nid^t au^efc^loffen koot- ben, h)enn fie aud^ gum ^^eil baffelbe enthalten mie bie Dollftdnbig auf- gearbeiteten Sieben.'^

S)ie Sammlung ift nad^ folgenben Slbt^eilungen geotbnet: I. Äb^ an b lungen (S. 1—102), tootuntet bie ©inleitung gu ®ufta)} n. 3lbolfd eigenet ®efd^id(^te unb bie $etfonalien übet ^etgog ^atl $^ili)))) bie bemetfenSmett^eften ftnb.

n. 9t eben (S. 103—222) befonbetg bei ben (Stöffnungen bet Sleid^dtage.

m. Oeffentli^e äftenftüde (S. 223—316) »ie Gnttoütfe t>erf(^iebenet ^tt, ^nfttuttionen, 9ieid^dtagdDotfd^läge u. f. to.

IV. »tiefe (S. 316— 610). Untet biefen finben fidfe 40 an ben $falggtafen 3o^. ^afimit Don ^leebutg, bed ^önigd Sd^maget; 19 an ben^etgog Slbolf gtiebtic^ i9on SJledlenbutg ; 31 an ben 92ei(bdlan}> br Ofenftiema; 25 an bie^naeffm «at^tina; 9 an Stdulem abba

288 UeBerfi(^t her (iflorifi^ea Stterattsr twn 1861.

Sra^e; mehrere an Aönig G^ftian IV. t)on S)dnemar{, an ben Aur« fütften ©eorg SBK^elm Don 93ranbenburg, an ben Aurfütften ^o\). ®eorg Don 6ad^{en (ben 23. ^)}rU 1631), an ben ^erjog S^riftian oonSraun« fc^toeig u. f. lo.

V. S)i*tungen (©. 611—619), ioonrnter bcr bcfannte Ätieg^ 9falm: ,rSersage ni^t'' tc

Sln^ang (6. 620— 635), 9la(i^tTäge ^u bem Sorigen. Sorni folgt ein SRegiftcr (S. 636—642) unb enbU* fflemerlungen (S. 643—647).

9(tefe, $an))tmann 9(ug., i^arl X. ®ufYat)9 üon ©(^meben itrieg«)U9 über ba«(St« gegen Jtopen^agcn int Sa^r 1658 mit einem 9}üiblid auf bte bamaltge j^riegdüeifaffung ©d^roeben«. (Sine (ipu fobe au« ber fiü^ecen ^riegd*®ef(^ic^te. (85 @.) »eilin, 9$og.

Om den Svenska StatsfÖrwaltningens förändrade fkiok under konung Carl XI. regering; af Fr. F. Carls on. (Inträdestal i Kongl. Witterhets - Hist.- och Antiqu.-Academien d. 9. Mars 1858. Academiens Handlingar. Ny Följd, D. II, S. 153—196).

2)er bur^ feine, leibet noc^ unboUenbete, ©efc^ic^te Sd^toebend unter bem ))fd(3if(i6en $aufe aud^ bem beutfc^en $ublifum f(^on befannte ^er< faffer ^at in biefer Slb^anb(ung einen loic^tigen 93eitrag gur ®ef(i^uite Statin XI. gegeben. 9Bie ber 3:itel anbeutet, ift bie Aufgabe ber e<^nft, bie burc^greifenbe ^erdnberung batüuftellen, ber bie gor m ber fd^toebifci^en aSettoaltung in jener 3cit/ befonberg nac^ bem bebeutfamcn ^a\)xt 1680, ollmd^Ug unterioorfen lourbe, unb bie nidfet bcrfc^)(cn tonnte, auf bie SSer« faffung unb bad gange Staat^toefen eine [Hüdkoirtung audguüben.

Ser SSerf. g^igt, h}ie bie burc^ bie iHegierungdform bon 1634 fcfts gefegte coHegialifc^e ißerloaUung Don ^ail XI. grö^tent^eild burc^brod^n unb in eine bureaufratifd^e umgeh)anbelt, ber einflu| beg dicd\ft^ bermin« bert unb ber ^önig fe(bft ber loa^re ^ngel)}unft ber SBerh}aItung geh}or' ben ift. Slber toenn auc^ biefe burc^greifenbe ^entralifation bie SRad^t unb ben 6influ^ bed ^önigd bebeutenb berme^ren unb burc^ bie böQige ^erabfe^ung bed Stat^ed ein h}efent(i(^ei^ 6(ement bed alten fd^ioebifc^en etaated unterbräden mu^te, fo todre ti t>oäf gtoeifeldo^ne fel^r übereilt, biefelbe nur aud Intentionen ber ^errfc^fud^t abzuleiten. 6ie gefd^a^ biet« me^r, um gro|e !Dti|brdttd^e, bie befonberd tod^renb ber URinberid^rtgleit bed Aönigd eingeriffen tiHUPen, ob^ufd^affen tmb eine beffere unb feftet^

9. 64t9eben unb iRomeoen, 289

Orbnung, tjorjügli^ in ber fe^r »ertoiirten ginanatjettoalhmg, ^crbeiju« führen. ,,3)ur(^ bie ftreng ccntraUftrte unb rein bureaufratif(^c Organi« fation bct ©cfd^fifte bcr ©taat«tt)irtM*aft/' fagt ber SBerf., „hJoQte ber ftönig ftd^ ))ergeh}i{fem, ba^ (eine ^bn)eid^ung t>on bem einmal feftgefteft« ten ^ubget gefc^df^e; fein dtoed mar auc^, fo balb ed i^m gefiel, un- verzögerten Sluffd^lu^ über bie ginan^Iage bed Staate^ ju betommen unb int ©anjen Orbnung unb 6infad^t;eit Dormalten in laffen. ^er Aönig gab in ber ^nftruftion ein förmlic^ed ä^erfprec^en, bad feftge« fe^te Subget felbft nid^t }u überf (freiten, mie au^ feine bem 9ioran« ^äjlaQi miberfprecbenben lönigL SBerfügungen gur Sludfubrung §u bringen, fonbem aQed berglei(^en an ben SReicbd-Scba^meifter unb bad @taat^- comptoir ju remittiren. AarlXI., ber unumf(brdnftefte Stegent, fcibrieb a(fo auäi ftd^ felbft ©efe^e \>ox, ate er {einen 99eamten ftrenge ^Beobachtung %t^i\df€t S3or{(briften anbefabL"

3toar b^tte biefe mebr ben bringenbfien iBebürfniffen ber 3^itum< ftdnbe jebedmal an^epa^it, al^ na(^ einem bur(bba(bten, fpftematifcben $lane entworfene Organifation ibre großen, nicbt ^u Idugnenben äRdm gel; aber biefe mürben bei ber iganbbabung ber (Sefcbdfte einigermaßen gut gemacbt burcb bie unerf(bütterli<be äßiHendlraft unb raftlofe ä^bdtigfeit bed aQentbalben unmittelbar eingreifenben fiönigd, ber felbft ber lebem bige SJlittelpuntt, bad geiftige iBanb bed (S^an^en mar unb fo burcb feine eigne aögegenmdrtige qjerfönli(b!cit ba« mangelnbe fpftematifcbe ^rinci}) erfe^te. Um ben ©eift biefer ^ermaltung fennen gu lernen, ift t^ baber Dor allem ))on 3lb\\)tn, ben ^önig felbft ^u ftubiren; unb gan) ^medmdßig beenbigt belegen ber 9$erf. feine Slbbanblung mit einer lebenbigen S^il« berung biefer emften, tbatfrdftigen, unbeugfamen $erfönlicbleit, nebft einigen t)erglei(^enbcn SJetratbtungen über bie fcbmebifcbe, fran^öftf^e unb englifcbe Sermaltung jener 3«i^.

3Cu« biefer meifterbaften 6(bilberung ber ^erfönlidfeleit be« Äönig« erlaubt flcb ber SRef. ^'\tx einen Slud^ug in beutfcber Ueberfe^ung mitgu^ tbeilen.

,,3)er am meiften b^ortretenbe 8«9 w ber ^anblungSmeife be« Aönigd ift bad gebietenf(be Verlangen raf^er HuSfübrung. ^iefed, mie über^ baupt bie bert)onagenben ebaraftergüge ^arld XI. aU 9>legenten, ging imeifeUobne aud ber Xrt feiner erften 9>legierungderfabrungen im Vereine «tt feimr feurigen einne«art betvor. (Sr M< bec »oOiief^itii« tttk^^

840 Uebeift(^t btr ^ßorifd^en Siterati» Don 1861.

ter iBefe^Ie eine gro^e Stac^läfftgteit gefunben unb bered^nete m(i^t, ba^ neben biefem ^inbemi{)e auäf anbete in ber ^aiwc ber (S^efd^fte Dor^n* ben fein möd^ten.'' „(^d ift unfer gndbiger iBefe^l, ba^ @ie biefed ba(b beginnen!'' „kommen balb an ben^önig!'' „^a^ ^efd^dft foU prompt erlebigt werben!'' ^^6elbigen %a% bie 93ü(i^er einfommen, foUen fte 3ur $räfung vorgenommen h}erben!'' „S)ie Arbeit fod toUenbet fein innerhalb bieraebn Skigen, ))or bem ^be biefed S^b^^^/ bid gum ^obannidfefte/' u. f. to. b^i|t ed immer in ben Briefen be^ Aönigd. ^ieraud entfprang nacb unb nacb Sc^neOigfeit im @ange ber ®t\ä)a\tt, aber aucb man(^mal eine §u febr fummarif(be Sebanblung berfelben.''

„2)emnd(bft bemertt man bie gar nicbt ju milbembe Strenge, bie nie fcblummert, nie überfiebt, eigentU(b au(b toa& no<b binjugefügt loerben mu^ nie ter^ei^t ®eri(bt(i(be Unterfucbungen unb fonftige ®ef(bdfte begleiteten ben ^önig, mobin er aucb ging. 2)a| er babei ftcb felbft nicbt fc^onte, meber menn ed bie ^emütbigung, einen gebier ein^ugeftel^en, nocb toenn ed @ntfagung unb a^ü^e betraf, ift fcbon angebeutet toorben. ^ucb ftanb feiner fo bo(b/ ba| ibn bie Strafe ni(bt getroffen, mie aucb taum irgenb einer fo niebrig, ba| beg Äönig^ Slrm nicbt big ju i^m gereicbt b^tte."

^Sparfamfeit ift ein ^u betannter ^auptjug im S^arafter AarU XL, aU ba| icb bier nötbig bätte, irgenb n)elcbe Belege bafür an^ufübren. Sie loar §undcbft eine gnicbt ber £eiben unb ©efabren, benen ber Aönig ftcb unb bad Steicb i^ermöge ber i^orbergegangenen aJti|regierung audge« fett gefeben batte, unb »obon ber ^inbrud nie aud feinem ®ebdcbtniffe fcbtoanb."

„@nbUcb ift bie immer mieberfebrenbe Sorgfalt für bad dieä^t bed Scbtoacben unb ^rmen eine ber Xriebfebem ber unabidfftgen Zb^G^eit Aartö XI. ^ trug Sorforge für bag ^iäjt ber Jiircbengemeinbe in !ircb< lieben Sacben, tt)ie aucb toag man weniger ertt>arten toürbe für bod ber bürgerlicben ®emeinbe in Sertoaltungdgef^dften. S)a| „ben bielen not^Ieibenben Stecbtfucbenben'' gebolfen, ba^ „unferen armen Untert^en gu ibrem fflecbte berbolfen »erben möge/' ftnb oft toieberfebrenbe SCud« brüde in ben Scbreiben bed i^dnigd an bie ©encbt^b^f^*''

„2)ie fcbeinbaren SBiberfprücbe biefed in allen feinen Bflgen fcbarf ^er« bortretenben ^aralteriS aufjubecfen ober ^u erldutem, ift l^ier nicbt ber ignete Ort."

«rSei iebem Sci^ritte befeelte ben ftönig ha» »ilb bed Saterlanbcd^,

9. ^d^toeben unb iRonoegen. . 241

loie ei5 fein foHtc, unb er ging mit einet i^m eigent^ümlid^en Bereinigung iugenblic^er £eb^aftig!eit unb männlid^er a^ottraft auf blefe« giel log. Sin DoHed 93ilb biefer unabldfftgen S^dtigfeit loermag au^ bie geübtefte $anb faum ju entttjerfen."

„eine Regierung bie|er 2lrt, fo öoH rüdfi^t^Iofen ©fcrg für baS ge^ meine SBefen unb bagegen fo gan^ o^ne äRUbe bei )}erfönUd^er SBegeg^ nung, !onnte fc^ioerli^ um^n, an Dielen Orten SRi^i^ergnügen ju erregen. Sud^ finbet man in ben Menftüden jener 3^it goi^lrei^e 93e(ege, tvie biefed IDli^bergnägen ßarl XI. a0ent^a(ben umgab. „@m))örerif(^ed ©e« rebe'' n^urbe unter bem äJotte i^emommen, SeuerbdUe tvurben gegen boiS Bd)loi getoorfen. .„3)ie unruj^igen Säuern in Slerife/' ,,bie Slbeligen in Sngermanlanb, bie einmal bemfonigL 6tattt;alter einen ^inter^alt gelegt/' nof^men Raxl^ ^^dtigleit in ^Infpru^. 3)iefe Abneigung fteigerte ft(^ ju entfd^iebenem SBiberfprud^e gegen bie iBefe^Ie bed ftönigd bei benen, bereu Vermögen feinen geric^tUd^en Unterfuci^ungen jum 0)}fer fiel 6ie tvurben i9erurt^eilt, it;re beiDeglic^e $abe eingubü^en, unb foKten afö SaubfriebeniS- bred^er angefe^en loerben."

@egen biefen ftetigen Strom i^on 9)li|i9ergnügen unb Unruhe fd^eint Raxl XL feine Sa^n berfolgt ju ^aben, o^ne ba| ba^ SBibrige bai7on ouf fein ®emüt^ ben geringften (Sinbrud machte, eben fo joenig alg bie SU^gefd^ide unb Serlufte ben SRut^ ^ar(g XII. ^u beugen i^ermoc^« ten. $lber bie freubige Stimmung^ toeld^e ^arl XI. in feiner ^ugenb nic^t fremb geh}efen, lehrte nad^ ben graulichen ^nbruden bed ^rieged nie 3U it;m ^urüd. %üx biefen Surften gab ed feine Vergnügungen, unb »enn er einmal 3lbf)}annung ton feinen ®efc^dften fud^te, fo mu^te bie- felbe toenigfteng mit ftarfer föt})erUc^er änftrengung öerbunben fein, toie beim Sagen, fd^neUen ditxtm ic 2C

SBd^renb fein 3^itgenoffe Subtoig XIY. ein gidnjenbed unb (ebenS- fro^ed ^ofleben liebte, fuc^te ßarl XI. bie @infam!eit, unb fo fc^n)er ed i^m au(^ kourbe, fid^ ber SRenge ber ^nfud^enben, S3ittenben unb 3lufh)ar' tenben ^u entgie^en, fo i^ermieb er bod^ bie $au)}tftabt f o Diel a(d möglich, um fi(^ auf bem abgefd^iebenften feiner £uftfc^ldffer aufjul^alten. S)orttin berief er bie äJertrauten, bie i^m in ben $au)}t5n>eigen ber Verwaltung am nöc^ften ftanben. 3^re Sai^l toax niemate gro| unb i^r ißerfonal Jöenig toedfefelnb. glemming, Sörebe, Slfd^eberg, fiinbflölb gcj^örten biefem nd4)ften Areife an; ungerufen erfd^ien 9liemanb.

1^42 UrberfU^t ber f^iflorifc^en ^iterotitr wa 1861.

Um biefeiS SerMItnt^ burci^ ^eifptele §u erläutern, ergd^lt berSerf. einige 9ne!boten unb tttoS^rtt unter Ruberem bie eigent^ümlid^e Xrt M^ Äöniflö, mit fremben ©efanbtcn „SBerfted ^u fpielen,"

,,S)er franjöfifc^e Slmbaffabeur geuquiere^ ^atte baöon f^on eint $robe erfahren in ben fonberbaren SWa|regeln, toelc^^e ber llönig getroffen, um il^n i9on bem iBeilager ^u Stottorp fem 5a galten. 3)erfelbe ®efanbte lie^ fic^ iebo(i^ baburd^ nic^t ton bem ißerfuc^e jurudtfci^redten, htrj nad^^er ben flönig pi Äung^ör ungerufen gu befuc&en. S)er S^etfud^ ^tte ben Srfolg, ba^ in eben bemfelben SCugenbUdte, atö ein ^beliger aud bem ®t' folge 5^qui6re« ju ÄungSör fxä) einteilte, um bie balbige Änfunft be« 9Rinifterd ju me(ben, ber ^önig bd$ 6d&Io^ berlie^, nad^ bemSßalbe ritt unb ft(^ ben ganzen %aq nit^t fe^jen Ue|, tod^renb fein ^ofmorfc^att ben fremben ©efanbten in befter ^rt bemirt^ete. (^rft ba biefer AungSdr Der« laffen, tarn ber fidnig ^urüd unb fanbte {^uquikeiS ben ^efc^ib, baf, menn er nac^ SBefterd^ ^urücüe^e, ber Aönig i^n bort befuc^en mürbe, mad er aud^ in ber ^erablaffenbften unb freunbUd^ften ^rt t^at Seit- bem fd^eint ber fran^dftfd^e ©efanbte ade ferneren 93erfud^e, ben Adnig in beffen B^rüdtge^ogen^eit ju beldftigen, aufgegeben ^u l^aben."

a3ei ber Setrad^tung biefe^ mo^Igejeic^neten iBilbed tamt man faum anberi^ aU bei aOem ©egenfafte auc^ eine augenfällige, Dom Serf. Teife angebeutete ac^nli(^feit s^if d^en bem ©J^arafter Äarl^XI. unb bemfeineg bur(^ fein tragifd^e« ©c^^idfal namhaften 6ol^ne3 Äarl« XII. gu getoa^ren. Stoar toar jener me^r ein $elb beS griebend, biefer be« ÄriegeiS; jener mc^r ftaat^Hug, biefer me^jr ritterlid^; jener tt)u|te feine 3:Wtig!eit, feine 8tt)cdte immer §u begrenzen, biefem fc^ien fein Siel ju entfernt, um nidfet erreicht ^u »erben; jener loar lü^n, biefer tollfü^n; aber mit eben ber= fclben unbeugfamcn SBillengfraft Dcrfolgtc jcbcr baS 3beal, bai5 feinem ®eifte Dorfd^mebte ; unb ba^ jener bad feinige beffer errei^te, lag jum X^eil on ber me^r begrenzten Statur bc« 3bcalcg fclbft. Strenge, rüdfid^tdlofe ©ercdfrtigfeit, in i^ren SWitteln audb geioaltfam, fann übrigen^ alg ber Wa^U fprud^ beibcr gelten. 3tt>o^ ^^9 ^^«rin ein fflibcrfpruc^, aber er blieb i^^nen »erborgen; unb aucfe bann, »enn fte am gctoaltfamften »erfuhren, glaubten fie bo^ immer mit Su^^if*«^^/ ^"^ ^" ^^^^^ 9"^«" SRe^te gu fein. 3n biefer 3uberfic!^t lag i^re 6tärfe, »ie i^re 6d^»dd^er fie entflammte i^^re S^attraft, aber au8 i^r entf prangen aud^ i^rc geiler; unb Don i^r geleitet ging Äarl XII. feften Sd&ritte^ feinen l^eroif(^en „2Beg aum Untergonge*"

9. ^tocben imb 9(omegai. ^8

@d toax lote eine ari;, bie, ftd^ me^renb, txixa Sater auf ben So^n fort« erbte, ein tragif(^ed Sier^ängni^, bad an biefem in SrfuQung ging.

Om 1680 ftrs riksdag, af F. F. Garlson. Inbjadningsskrifb •tili Philosophie Magister-Promotionen d. 31. Maj 1860. 4. (66 S.) Stock- holm, 1860.

„Die ©efcfei^te ber fc^webifd^en 9leic&«tage/ fagt ber SBerf., „ift im SBergleid^e mit anberen (Gebieten ber I9ater(dnbif4en ®ef(^id^te fpdt ein ©egenftanb ber Bearbeitung getoorben. @ie entbdit eine reiche QueHe i^on Erläuterungen $n bem inneren gefeQfd^aftlic^en 3uftanbe in i^erfcbiebenen 3ei' Un unb ^at aud^ jur SBeantioortung ber <^age, meldten $(at unfer äSa- terlanb in Se^ug auf ))oUtifd^e ^ttoidtelung unter ben neueren Staaten einnimmt, toefentUd^e 99eitrdge 3u geben."

Semer loeift ber Serf. barauf ^in, loie bie @tdnbe))erfaf[ung in ben meiften einer germonifd^en 9Bur|el entf))rungenen Staaten Europa^ am anfange ber neueren 3^ ^ine gro^e Starte erlangte, aber nid^t lange nodbber, in einem Sanbe nai^ bem anberen, in ibrer Sntmidelung gehemmt )ourbe unb aOmdblig x>erfd^toanb, 6inen bdHigen ©egenfaft l^ierju bilbet jebod^ bie Serfaffung Snglanb^, inbem bad englifdbe Parlament gerabe im liebenlernten Sa^r^unbert eine büS^er unbelannte Stufe Don 3Rad^t unb (Sinfiu^ eneicbte.

2)er fcbtoebifd^e Staat ift in neueren njie in dlteren 3eiten feinen eigenen SBeg gegangen. „Sie SBicbtigteit bed fd^ioebifdben SReicb^tageS,'' fagt ber Serf., „»enn glei(b §u »erfdbiebenen 3eiten »erbunlelt, b^t ficb bod^ feit bem Slnfange ber neueren 3^t h^ erhalten bermodbt, unb er b^t fidb in einer Art enttoicfelt, bie ber Serfaffung unferc« iBaterlanbcg ein eigentbümlicbed ®e)}rdge aufgebrüdt ^at. S)ie Umh)dl3ungen, i^ermöge beren jur 3eit ®uftaö^ I. bie föniglid^e ®e»alt eine üermebrte Stdrfe erlangte, belebten aucb merllicb bie 2Bir!famfeit beS SReidbStaged. Unter bem Sd^u^e ber @en)alt bed StatbeS unb mit ibr im dinf lange fing er an, an äDidb' tigfeit gugunebmen. 93ei bem neuen gortfcbritte, »eldben bie töniglidbc ©e= »alt unter Äarl IX. tbat, unb bei bem au feiner 3eit eintretenbcn 33vu(be 5»ifdben ber föniglid^en ©etoalt unb bem Slatbe bermcbrten fi(b bie Dlccbte be« ffleidb^tage«, unb er erlangte nacbber, im Saufe be^ ficbcnaebnten 3abrbunbert«, eine fol(be Stdrfe, ba^ er im Slnfange ber eigenen SHcgie« nmg Äarl^ XL in ber 2:bat ber (Snttoidtelunggftufe ficb ndberte, »on ber, einige gabr^e^nbe fpdter, bie greibeitd^eit ibren 5lu^gangSpuntt nabttu

2i4 UeBerfi^t ber ^ßorifc^en Literatur iwst 1861.

(Sd roax bie in ber ^anb äaxU XI. Derftdrfte föniglid^e @eiDa(t, toel^ eine 3^t long jenen Buiocuj^d l^emntte, unb beten gewaltiger (Sinflu^ auf bie Elemente ber @efeKfd^aft über^au))t aud^ bent 9iei<i^dtage, ber htrg naci^- l^er t)ö[Itg au^ebi(bet })ttt)ovtxat, eine t)erdnberte iBefc^affen^eit t>erlie^.''

3n biefer gangen ^nttoicflung bilbet ber [Reic^^tag bed ^[al^reg 1680 eine burd^greifenbe @po(i^e. ,,2)ie alte 9Rac^t bed 9}at^ed, bie in ben legten Sa^rge^enben ftetS frdftiger entmidtelte ©etoalt ber @tdnbe unb bie neu er^ h)orbene $errf(^aft bed Aönigd ftie|en mit einanber gufammen, unb bent Sufawmenftofe entf prang eine neue Orbnung ber S)inge."

Um bieg §u erldutem, erörtert ber Serf. bie Ser^dltniffe tvdl^renb ber SRinberid^rigleit unb bem Slnfange ber eigenen ^Regierung Aarid XI. „3)ie (Bemalt bed iRat^ed enttoicfelte f^d^ bamaliS auf bem @runbe ber ^tegierungd- mac^t, bie txm bem toenig ga^Ireid^en SoHegium ber SReid^d-SSormünber balb auf jenen überging, gu übermiegenber 6tdr!e. Sied ertvedtte ben IReid^tag gu größerer Snftrengung ald borget unb feuerte i^n bei bem 9Rangel ber Idnig(i(^en ®en)a(t gu einem äBtberftanbe an, ber feinen Ser^anblungen 9legfamleit unb Seben t}erlie^. ^nner^alb bed SReic^dtaged trat auf Unab^ l^dngigfeit Dom SRat^e befte^enb bie 3flaä)i be« ^euen« unb Kitterftanbe« immer ftdrier Verbot, lod^renb i^nen gegenüber bie brei fteuerbaren Stdnbe bei ber SSebanblung ber großen Streitfrage ber 3«it: ber Mebuftion, ad^ mdj^lig erftarften. 3)ie SSerloaltung befonberg bie Sinan^- «nb ÄriegÄ- berloaltung »erfanf inbe^ in ^d^Iaffung, bie fc^nefl §unal^ unb ba- burd& auci& ber SJerfaffung eine immer antoad^fenbe ®efa^r bereitete."

„6d toar ber im anfange ber eigenen IHegierung ßartö XI. aud- brecj^enbe Ärieg/' fd^rt ber SBcrf. fort, „ber alle biefe fd^toanfenben SSer* ^dltniffe auf bie ?Jrobe fteßte unb einem 93ru4e entgcgenfü^rte. 3[n ber $ite bed Äamjjfed Joarb bie neue gefeüfd&aftUd&e SSerfaffung geboren, 3>ie aWac^t im Staate, in beren SlbJocfen^jeit bie übrigen Elemente bejfelben fo gro^e Selbftftdnbigfeit unb Stdtfe enttoidfelt Ratten, bie fdniglid&e ©eioalt erjoad^te gum Seben, 50g aH^ Ardftc bcd IReid^cd an ftdfe unb er« ftarfte mit bem Siege über bie duneren 3einbe beS fianbed. eine brüdfenbe g^otb beranla^te fie, gubörberft bie Unorbnungen, bie inncrM^ ber ajertoaltung über^anb genommen, angugreifen, unb bied fül^rte balb gu einer völligen Störung bed S^emd, h)cld&cd ber SBerioaltung ber )oox})ext ge^cnben Regierung gu ©runbe gelegen ^tte. .©ierin toar ber »rud^ bed fiönigd mit bem 9latt;e fc^on gegeben; er trat in bem ^ugenblid an bad

9. ©(^weben unb 9h>noegetu 245

2xä^t, in toeld^em bie föniglid^e ©etvalt ncu^ i^ren aui^todttigen Siegen ft(^ feft auf eigenen p^en füllte ; er »arb im Sortgange ber So^re immer burc^greifenbcr, je me^r bie Uebermac^t bem Sieger jupel, unb am ©nbe beS ^riege^ mar bem SHat^e nur nod^ ber Schein {einer ehemaligen ®rö|e übrig geblieben. ^^ Stäuben bagegen trat ber ^önig in ein freunb« i\(iie^ ^er^dltni^. Sie famen i^m ^u U)))}fala im ^a^re 1675 mit freu« benreic^en Hoffnungen entgegen unb iu ^almftab im 3a^re 1678 mit tief gefüllter 3)antbarleit. 3[m 3u{ammen^ange bamit gab fxii tvd^renb ber genonnten gtoei Keic^^tage ein grö^ere^ 3crn)ürfni| alg iemafe ^toi-- fc^en bem 9iat^t unb ben Stauben hinb. 2luf bem Seic^gtage öon 1675 mürbe bie Dormunbfc^aftßd^e ^Regierung gur ißeranttoortung bor ben [Reic^d« tag gelaben unb auf bem Siei^Stage gu ^olmftab 1678 festen eS bie brei fteuerbaren Stäube in ber be^arrHd^ i^erfolgten {^rage ber SBieberein« gie^ung ber firongüter burc^, ba| nid^t nur eine grunbUci^ere äSodgie^ung bed ®efe(ed bon 1655 loerlangt, fonbem gerabegu bad 9ebürfni| einer neuen Sebuftion au«gefj)rod&en jourbe."

„O^ne ben Ärieg »ürbe alfo meufd^Iic^ermeife gu urt^eilen ber Sru^ im Staate ftd^ nid^t ereignet ^aben, meld^er für fünftige 3eiten fo entfd^eibenb marb, ober er koürbe toenigften^ nic^t fo )plöii,l\i) unb ge- loaltfam eingetreten fein. 3m Kriege mürben aud^ bie SRänner gebilbet unb in it^ren äReinungen befeftigt, bie, mit einanber unb mit bem Könige einberftanben, 5ur Söfung ber 3(uf gaben bed näc^ften 9leid^dtaged ^au)}t' fäd^Iid^ beitrugen/'

3)er aJerf. befprid^t fobann bie ^eroorragenbften biefer „SDlänner ber neuen Orbnung/' an bereu S)}i6e ^o^ann ©pQenftiema ftanb. Seinem Äo})fe fd^einen mehrere ber umfaffenben $Iäne entfl)rungen gu fein, bie ber Aönig nad^lb^r audfü^rte. innere Stärfe unb äußere Selbftftänbigfeit toaren bie ©runbgebanfen biefer $o(iti{, meldte bie ©efc^id^te ber Slegie^ rung Aarid XI. ^au)}tfäd^lid^ erfüllt. 3n)ar erlebte ^o\). ^pQenftiema ben Weid^gtag bon 1680 nid^t er ftarb furg Dörfer aber er ^atte bod^ bie 6rgebnif[e beffelben mefentlid^ borbereitet Die näd&jte Stelle na^m ©laed glemming ein, ber Saubmarfd^aH (S})rec!^er be3 Ferren- unb ^Ritter- ftanbed) an biefem benhoürbigen SReic^dtage. Sann folgten ber ©eneral« Sieutenant GJ^riftofer ©pHenfliema, ber »bmiral i&ang SBac^tmeifter unb fein »ruber Slpel, ber Obrift ?er Dcmflau, afle su ben abeligen ®ün|t* lingen be« Äönigg ge^^örenb. 3n ben aW^en ber ^riefterfdfeaft ftaub nl*t

246 UeBerfUlt ber (tflorif(^en Literatur twn 1861.

tttel^r ber frfiftige Sor!5m))fer ber SRebuftion, S^erferug, ber f^on geftorben toar. 2tber bie eben bcjeid^nete Wic^hing tjertraten ber neu ernannte Srj« bifd^of Sodann 93agiu^, ber hod} eine termittelnbe SteQung einnol^m, ber Sicentiat ß^arlfon, ißaftor ißrintariuS ju Stodi^olm, ber »d^renb be« Meid^^ tageS gum 93ifd&of bon SSeftcrd« ernannt h)arb; unb ber JBürgerftanb be« fa^ in feinem Sprecher DIof Si^egner, e^ebem ©efretdr be« MebuftioniS- loßcgiuntg, einen t^dtigen unb Irdftigen Seförberer beS einjufü^renben SReuen.

Slnbererfeit« muftert ber Serf. au(^ bie bome^mften SWdnner ber ®e^ genpartei, bie SJert^eibiger „ber rei)ubUfanifd&en SlegierungSJoeife/ »ie fie ber franaöfifc&e ©efanbte nannte. ?ln ber 6})ite berfelben fa^ man nid^t mel^r ben el^emafö fo mdc^tigen Sleic^dtansler SRagnuiS ©abriet be \a ®arbie. „Me^ GinftuffeS beraubt, bon 6d^ulben belaftet unb faft bed 9tot(> »enbigen entbe^renb berweilte er auf feinen ®ütem unb ^atte fi^ öon allen offentüd&en ®efd&dften gurüdgegogen, (k »ar nici^t eine jener SRoturen, bie mit bem @turme 3U ringen lieben; er beugte fu^ i^or bem Sd^idfol unb fuc^te Srojt in literarifdfeer a3ef(^dftigung.'' S)er »ei(^3marf4an unb ber 9lei(i^8broft (Srud^fefe) $er »ra^e »aren ba^in gefd^leben, unb ien«? Slmt mar unbefe^t geblieben, moraud man bem ftönige einen Sormurf maci^te. S)er 9tei(^dabmiral ®uftab Otto Stenbod unb ber 9{ei(Jtöf(^a|meifter 6ten S3ielfe behielten no(^ i^re $Id(e im Statte, l^atten aber i^ren el^e- maligen @inf(u| auf bie fte angel^enben 3^^id^ '^tx iBertt)a(tung berloren. 3)er 9tat^ tvar glei^faOd bürni gemorben unb adelte ftatt 40 nur 24 9Rit' gliebcr. 3tt>ar toar innerhalb biefeS fo fe^r berminberten Äreifeg bie (Snig- leit ^ergefteOt ; aber ^ut Aurt unb Slaed ERalamb, bie bebeutenbften unter ben alten ®egnem ber Weid^i^langlerg, Regten nod^ immer Seforgni^ wegen ber$(dne beffelben wie wegen ber beiS 3ol^. ®9llenftiema ; unb bieDöKtge O^nmac^t, in bie biefer nod^ )oox ilur^em fo ftolje unb einfiu^reid^e diaüf iejt gcrat^en war, fdfeien fein frdftigeg auftreten am 9lei(^Stage angu- Kinbigen. SKut^ige unb berebte ®ortfü^rer biefer Seite waren ber Stziäfi- aeugmeifter ißer Sparre, ber Schwager be« Meid^gfanalerg, bie ®rafen Äari unb ®uftab Oyenftiema, ber STmtmann (fianbS^öfbing) änberS Sitt- ie^öö!, ber Äffeffor Äarl ®uftab ©pnencreuj.

S)er äJerf. ge^t bann jur 6(^ilberung beiS 9leic^dtage« felbft über. 2)er 9?aum ))erftattet und nid^t, weitere @in§el^eiten anjufü^ren; bie ^avopU eteigniffe bed SRei^dtage« fmb l^inreid^enb befannt; ber Sefer bet borlie- genben Xb^nblung wirb fid^ balb ftbetjeugen, ba| biefelbe Aber bie

9. G^tofben unb Slomegnt. S47

Dtgonifation, bic ÄuÄfd^üffe, bic ©efci^dfi^bc^anblung jener toid&tigen Scr« fammlung bte bebeutenbfteit neuen StufÜdntngen enthält

Försök att besvara frSgan hnruyida Samuel von Pu- fendorf ml anses vara författare tili den omtvistade skriften „Leg Anecdotes de Snede^' af Bernhard vonBes- kow. (Witterhets-, Historie- och Antiqoitets-Academiens Handlingar. Ny Följd, D. U. s. 131—150).

3n biefcr äb^anblung fud&t bet aSerf. bie fheitige grage gu beant« tooüen, tnmiefem bet als Sd^riftfteller belannte fd^mebifd^e 9leid^d^iftoriC' gtop^ @amue( bon $ufenborf M 9$erfaf[er ber bte( ertvd^nten, aber tventg gloubmürbigen Sd^rift ,Jies Anecdotes de SuMe^' angufel^en fei, unb glaubt ftd^ auS innem unb du^em @rünben befugt, jene ({rage i^emeinenb 3u entfd^eiben. Qx if)ui an mehreren iBetf)}ielen bar, ba^ ber ^[n^att ber genannten Schrift einen mit ben fd^toebtfc^en Ser^dltniffen fel^r menig be- tonnten Serfaffer bendt^, unb l^dlt ed ol^nebent an ftd^ für toenig rocä^V' fd^inlid^, ba^ eine Sd^ntdl^fd^rift biefer Srt oud ber berül^mten ^^eber Samuete t>m $ufenborf gefloffen feu ferner untertoirft er bad S^ugni^, loorauf man biefe Hnnoi^me bor^üglid^ gegrünbet f^at, einer fd^arffmnigen Prüfung, tooraud ftd^ mit großer &o\t>tni ergiebt, ba^ eben biefed Senq- nil me^r aU i^erbdd^tig ift *). 2)a{felbe foK nad^ einer übrigen^ ^iemlid^ un^uberldfrtgen Angabe bon bem berühmten Seibni^ l^errü^ren, toad ftd^ ieboc^ mit anberen, urhinblid^en unb ba^er über aden 3tveifel erhabenen Umftdnben leine^njegd )>ereinigen Id|t. Sd^on bie Eingabe bed Orted unb ber St\t ift offenbar falfd&. 3*»Är ^at fieibnij in einem 6d^rciben feine toenigftend 3um Si^eil auf $5renfagen gegrünbete ißermut^ung audge- frroc^en, ba^ biefe 6(^rift bon S. oon $ufenborf berfa^t todre; aber fcfetoerlic^ ttmrbe er fic^ fo unbeftimmt au§gefi)ro(^en f)ahtn, »enn er fd&on im bor^ergeM^w 3<^w bon ber Sac^c fo überzeugt getocfcn toäxt, nm o^ne 3ögem ein fd^riftlic^ed 3^ugni^ barüber abzugeben. 6nbli(^ ift ed belannt, bo| ?Jufenborf ber frangöfifd^en Sprache nidfet mäd^tig toar, hjc^toegen Seib^ nit (in bem genannten Schreiben) aud^ bie SBermut^ung äußert, ba& bie ©i^rift urfprünglic^ in latcinifdfeer B)pxad)e abgefaßt unb naiver Don einem

•) a)iefe Prüfung xft auf intereffonte SWitt^eifungcn gegrünbet, bie ber ©erf. Don bem ©ibliot^efor ju ffiolffenbüttel ^ttxn Dr. ©et^mann empfangen 4at, mit beffen bem ©erf. mitget^eUtctt «nfU^ten biefer Döütg ftbetetnftimmt.

248 Ikbermt ber l^ißorifd^en Siterotur im, 1861.

anberen in» ^anaöftfti^c übertragen toorben fei. Aber bann nin| un« fere^ (Srac&teng f^ö^lxä) befremben, ba^ iJJufenborf mit eigener ^onb We franjöftf^e Ueberfefung abgef einrieben, mad man boc^ annehmen mu|, koenn eben bie ^anbfc^rift bed franjöfif^en 9Jlanufcri))t$ ba§ $au)}t9eugni| von ber Slutorfci^aft ißufenborfiS fein fott. S)enn ba ber SJerfaffer bct S(^mdMc6rift offenbar dngftKcfe beforgt toar, bie Anonymität ju betoa^ren^ unb ba joenigften^ ißufenborf, toenn er ber SSerf. todre, gtoeifelSo^ne guten ®runb gehabt ^dtte, feinen geati^teten 3Ramen bei ber 9la^tt>eft mi^t burc!^ eine fol^e 6c&rift blofoufteffen, fo ttJürbe man »o^I erwarten, ba^ er el^er fogar fein lateinifd&e^ Soncej)t jerffört, benn eine mit eigener ^onb Der» fertigte Äbfc&rift afö ein unnjiberft)re^Ii^e» S^ngni^ feiner Sutorfd^aft aufbetoa^rt (aben n^ürbe.

ift bal^er (öd^ft h^a^rfd^einlic^ , ba^ man fi(b eine» berül^mten 3lameni8 fdlfd^Hcfe bebient l^at, um ber fd^lcid^enben unb berldumberif(]&ctt 6<!^rift eine unt^erbiente Slutoritdt §u i^erfc^affen« S)agegen ift t)on Sei^Iom geneigt, ben 3«ignifFen berer beijufKmmen, »eld^e einen bei ber fron^öfi« fd^en ©efanbtfc^aft in ©(i^tocben angepeilten ^tan^ofen, £a ^iqueti^re (ober „8a $egnike/' toie fein 9lame in ben „M^moires de Tr^voux" unb ))on bem englifc^en Ueberfe^er ber „Anecdotes'' irrt^ümlid^ gef(j^eben Ift) afö ben Serfaffer anfe^en, 3)iefer ©d^rift ^at ficfe bann, f o glaubt $err von Sei^Io», eine mißvergnügte })olitifc6e Partei in ©c&ioeben bebient, um il^rem tiefgejourjeltcn $affe gegen ba« l&errfd^enbe ÄönigÄl^au« fiuft px maifen, unb be^Joegen beinal&e gleid^geitig bie $erau3gabe berfelbcn an »erfc^iebenen Orten beforgt. S)iefe SSermut^jung ^at unleugbar große SEBa^^r* f(^einlid^Ieit, h)enn man bebenft, baß bie genannte $ubHtation in ben le^* ten Sauren ber Regierung Äarfö XII. gcfc^a^, alfo in eben ber Seit, ba bie l^arten SWißgcfd^ide be« SBaterlanbeg bie SRot^ unb ba« JWißijergnügen immer* fteigcrtcn unb fogar eine oj)l)ofitionene Partei fi* erfü^nt l&atte, »d^renb ber langen SlbJoefen^eit be« Äönigg i^re Joenn gleich noi) fd^toad^e ©timme §u ergeben. 3[n ©d&Joeben öcrftummte ^toar biefe Stimme n>iebet bei ber fRücKel^r be« Äönig«, aber bielleid^t toar fie e«, bie in ben „Anec- dotes de SuMe" jenfeit« ber ®rengen 64toebcn§ »ieberl&allte unb auf frembem ©oben ungebdmpft i^ren tiefen 3lngrimm aug^aud^tc. Snfofew ift jene ©d&rift immerhin üon großer gefd^^tlidfeer Sebeutung, »enn gleid^ Don geringer Äutoritdt. ©ie ift ndmlid^ afö treuer 2(u«brudt ber «nfid^ten unb ber ©efmnung ber gebemüt^lgten fc&toebifdfeen «riftofratie betrad^ten.

9. €$4t9eben unb Slortoegeit. 949

in beten ftreife wa]^Tfd^ein(t(^ bie OueOe su fu^en \\t, aui loelci^er bec anonyme SSerfaffer fotüol^l feine j)oHtifc&en ©tunbfäjc ate feine Serldum- bungen gefc^öpft ^at

Om Sveriges inflytande pa konungayalet i Polen 1704. Programm. 4. (34 8.) Upsala 1861.

3n biefer Stb^anblung erörtert ber fc^on loeiter oben bef)}ro(i^ene ^tn Catlfon bie burd& Äarl Xu. betpirfte t)oInif(l^e Äöniggioa^l im Sa^rc 1704.

Snftatt bie bebrdngte, tve^rlofe Sage $oIend ju benu^en, um, mie nad^^er Shriebric^ U. t}on $i:eu|en getf^an ^at, feine ©tenjen $u ertoeitem ober fogar bie ))o(nif(^e ßrone auf fein eigenei^ ^aupt ^u fe^en, mo^u ))ie(lei(i6t bie 9Rög(i(^feit Dor^anben unb toenigftend bie Serfu^ung für einen jungen Sieger gro^ fein mu^te, gab ftd^ Aarl Xn. bem größeren, H^m toürbigeren unb loir bürfen too^l fagen an ftc^ ri(^tigeren ®e« bauten l&in, burci^ bie (Srl^ebung eine3 eingeborenen $oIen auf ben j)olnl* fd^en Xl^ron fid& einen aufrichtigen unb treuen SunbeiJgenoffen ju üerf^affen. Seibcr loarcn aber bie inneren Serl^dltniffe biefed t}on abeligen gaftionen gerriffenen Staate^ ber 2lrt, ba^ eine nationale SBiebergeburt beffelben fi(^ afö eine balb fc^ioinbenbe 3ßwfw« ertoeifen mu|te, nac^bem t>a^ ©lud von ben fd^toebifi^en 9Baffen geioic^en toar. darauf beutete fd^on bie SBeife (in, toie bie genannte AönigSh)a(I gegen ben SBiQen einer mdd^tigen ein« (eimif(^en ®egen)}artei ^auptfdc^Iii^ bur4 ben gebieterifd^en Sinflu^ bed fiegreic^en Sc^toebenKnig^ ju fflcgc gebracht loarb. 6ic giebt ben 6d^lüffel }U ben folgenben (Sreigniffen; fic erldutert, h>ie eng baS Sd^idfal 6taniSs lau^ Seqin^tp'd mit bem feinet Sefd^ü^erd t7er!nüt)ft fein mu^te, unb toarum bie unglüdCHc^e Sd^Iac^t bei ^ultat^a aud^ für jenen fo oer^dngni^- ))oQ toarb.

3)ur(( feine in mehreren Regierungen bele^renbe S)arfte0ung btefer benhoürbigen ßönigStoat;!, bie ben geraben ©egenfa^ beffen, toa^ be- gtoedtt toar, gur golge ^atte, l^at ber Serf. ber ©efd^ic^te einen toefent* lieben 2)ienft geleiftet unb gugleic^ bie oon i^m ^offentUd^ ju emattenbe SSe^anblung ber ©efc^id^te ^arld Xn. fd^on in einem $au)}tpunlte bor> bereitet *).

"*) (Sinen anberen nid^t mtnbtr tutc^tigen Beitrag }ur ®ef(^t(j^te beffelben StMQ9 ^at berfelbe 8erf. fc^on früher gegeben in fetner 2)arflellung bergrie* ben«üer^anb(ungen in ben fpfiteren Stegterungdia^ren 5(ar(e XIL, einer Hb^anblung, bie manche« iReue enthält, ba« beamtet )u »erben oerbient.

260 Ueberfi^t ber (tflorif^eit Siteratttr »on 1861.

Nigra Bidrag tili Sveriges Erigshistorie &ren 1711, 1712 och 1713. Försök tili historiske afhandling af Oscar F r e d r i k. (Witterhets-, Historie- och Antiquitets - Academiens Hand- lingar. Ny Följd. D. ü, S. 1—127. 8. Stockholm 1861).

3)ic (Sefd^i^te Äarte Xu., mm glei^ t)ott mehreren tatentüotten 64riftftenem be^anbelt, lann bo^ no(^ immer al^ ungef^rieben Uttaä^M »erben, infofcm fie in einer ben ie^igen Slnforberungen ber SBiffenfcitaft genügenben 2lrt nod^ ni^t bargefteDt toorben ift. 3«beffen befijen toit f(^on mehrere »)i(i^tige Vorarbeiten baju in f(i^ä^endh)ert^en (^n^elab^onb« lungen, unter benen ber »orliegenben fotoo^l »egen anmut^iger 3)arjtel« lung ald tin{Tenf(^aftlid^er @rünblid^(ett ein ^ert)orragenber $Iat ein|u« rdumen ift.

Der Serfaffer, ber aud^ aU S)id&ter fw^ einen gefd^d^ten 3lamtn er* iDorben*), f^eint bo(i& ber »aterldnbifci&en @ef(^id&te ein übertoiegenbeS Sntereffe getoibmet $u ^ahen, unb feinen grünbli^en Sotfd&ungen auf biefem ©ebiete ift bie eben ermdt^nte ^b^anblung aU eine t^iefoerfprec^enbe Srftlingdfrud^t entfprungen.

Sie ift grö^tent^eiU aud bisher unbenu^ten ar(i^it7anf(i&en OueQen mit großem %Ui^t gef(^ö))ft unb bietet mt\)x\aä) fe^r intereffante Stuf« fd&Iüffe über gragen, bie für eine rici&tige äuffaffung ber ©efcftici&te ÄarÖ Xn. bott nic^t untoefentUd^er 93ebeutung fmb. Ser SSerf. ^at für bie Sc« gebenl^iten unb ben inneren 3wfammen^ang berfelben einen offenen unb unparteüf^en Slidt, ben Slidt eines »al^ren ®efc]^i$t§forf(i&er8. Gr ifl nid^t, toie mand^e bor i^m, bon bem ritterlid^en, romantifd^en 3uge im ©eifte bed jungen ^elbenlönigS berleitet »orben, beffen %t\)kx ^u über« feigen ober in ju milbem Sid^te §u hetxad)ten, n^d^renb er i^m anberet« feitd bödige ©ered^tigfeit gefc^e^en Id^t unb nic^t unbebingt bem giemlid^ garten unb fd^onungSlofen Urt^eil beiftimmt, baä über biefen nodfe immer vergötterten fiiebling be« fc^toebifd^en ^o\U, in »elc^em biefeS fid^ felbjt, feine eigenen Sugenben unb geiler anfc^aut, in unferen S^agen Don einet engherzigen ^ritif gefdüt Sorben ift

^oi) ift f<^tt)er, ben Umfang beS üom SSerf. entworfenen $Iane*

*) €^0100^1 burd) {eine eigenen £)ngina(»(9ebid;te : „Svenska Flot- tans Minnen" (bie unlongfl auc^ in beutfc^er Ueberfe^ung erf(!^ienen fmb), al9 an^ bur^ mctrifc^e Uebertragungen oon Berber« ,iCid'* unb Oöt^e'e ^Tasso" in bad @c^ebif(^e.

9. ^xothtn unb ^omtqm. 261

genau anzugeben, ba ber £itel 5iemU(i& allgemein unb bie Dorliegenbe 5lb^anblung nur eine erfte Slbt^eilung ift, bie auf eine leiber no(j& nicj&t erf(i^ienene Sottfe^ung bi^beutet; bod^ fd^etnt bie eigentbümlid^e Slufgabe bed ^erfanerS 3u fein, bie unter ^itn)irfung ober Seitung bed ©eneraU aJlagnuS Stenbod in ben 3abren 1711—1713 unternommenen Äriegg« Büge in f(i^ilbem. ^n ber t^orUegenben erften Slbtt^eilung bef(^ränft er ft^ auf bie im 3la^re 1711 au^ 6c^h)eben na^ $ommem abgegangene (SD)ebition, melcbe freiß^ ben fübnen Erwartungen bed abmefenben Aönigd toenig entfpraci^, bie aber, h)ie ber Serf. bemerft, feinedh)eg^ ganj frud^tlod , ablief, ba f\c bie ))ommerf(i^en a9eft|ungen Sci^ioebend für biefed Tlal rettete, tooburd^ Sugleici^ bed ^önigd IRücüebr in fein Sanb gefid^ert toarb.

SCber neben biefer $au))taufgabe bebanbelt ber äierf. bamit eng loer« {nü))fte innere unb dunere ^erbdltniffe 6(^)oebend ju iener 3^it unb \>txi breitet aud^ f)\tx mit fleißiger SSenu^ung ber ard^ioatifci^en OueUen Sici^t über man(ben bi^bet in ^unfel gebüdten @egenftanb. Sefonberd gilt biei» uon ber ©. 16 ff. mitgetbeilten, febr intereffantcn Darftettung be« Su- ftanbe« unb ber ©inricbtung ber f(b»ebif(ben ©eemacbt, ein ©egenftanb, »el*en ber SJerf., ber pcb früb bem flrieg3fee»efen getoibmet bat unb in ber fcbtoebifcben SRarine ein b^b^^ ^ntt befleibet, mit einer getoiffen Sor« liebe ^u bebanbeln f^eint

3n ben gabtreicben ^Beilagen bat ber $erf. einen )oertbt7oIIen Slnbang gegeben. Sie entbalten Ueberftcbt^tabellen ber fcbtoebifcben Seemacbt, bio^* gropbU*« 3la<bri(bten über bie SWarinebefebl^baber (6. 78—92), Ueber« ft(btdtabe(Ien bed @taatj»finan3tt)efend unb tbeitö oollftänbig, tbeild aui^s §ttg«»eife toiebergegebene »riefe,

gr^iren, $rof. 9., $eben«gef4i(^te StaxV9 be« 3to51ften, It&nigd bon ©(^»eben. 9{a4 bem f(^webif(^en Original frei übertragen üon (9. g. ü. 3en|fen , Xuf^ unb 2. d^obrbau^. 3n 5 Z^tiim. 8. (XLYI unb 1656 0.) 8raunf(^n)eig, Siett)eg unb 6obn.

Om Gustaflll. SMSom konung och menniska; af Bernh. y. Beskow. A ndra-Af de Iningen. Svenska Akademiens Handlingar, D. XXXIV. 8. (437 S.) Stockholm 1861.

2)ur(b bie 9tebuItion unb bie @rri(btung ber Iönigß(ben SUeinberr« f^aft »ar jur Seit Äarte XI. bie ÜÄacbt beS Slbete gebrochen unb bie alte Mei(b«t)erfaffung umgeflogen »orben. Aber bei bem, »enn gleicb tief gebemütbiflten, fLbtl regten fub no(b immer, une ed f(b^in^ ^^ ^^'^ ^'

252 Ue^erftd^t ber ^ifloitf^en Sitecatitr twtt 1861.

innerungen unb ber SSunfd^, feinen i^erlorenen ®nfiu^ kDiebetjuerlanden. Unb in ber J^ot fd^ien auä) eine öünfti^e 2lu3fi*t bqu über bem bluti« gen ®rabe StaxU XH. fi* ju eröffnen. 3la* bem lobe Äorß XIL foIgU in 6*iDeben eine eOjäMöe Äbelö^errf^aft, unter beren innerer ^rteiung bie SBo^lfa^rt bed Solfed jurudging unb bie auswärtige Stedung bed Staate« unter ruffif^em S^uje in foI(iem ®rabe aerrüttet tourbe, ba|, toie iejt erliefen ift, atoifc^en griebri^ bem ©ro^en unb Äat^arina IL Unter^nblungen über eine 2:^eilung f^jrebif^er (Srenjprojoinaen ange!nül)ft tourben. Unter biefen Umftänben brockte ber Staat^jtreid^ Oufta» HL 1772 bem fc^toer gefd^rbeten Sei*e bie Wettung. S)ie lömgli^e SDlo^t »urbe, »enn auä) nic^t in ber alten Unumf^rdnh^eit, ^ergeftellt, ber ^rr» fcftenbe ®nflu^ be« Slbefe gebroci&en, unter fronaöfifd^r ^ilfe bie ruffifii^ unb preu^if^eSntoirtungbefeitigt. 3e!räftiger unb rüdfi(!fct«bfer bergeifl» reid&e Äönig burci^grlff, befto l^eftiger rührte fi* ber ^af beS untertoorfc* nen Slbefö, »or SUlem noci^ bem Slei^Stoge t)on 1789, »o ber Äönig fi* mit ben übrigen 6tdnben »erbünbete unb fein Stiftern burcj^ bie foge* nannte Sereinigung^ahe fi^erfteüte. SluS biefem faftiöfen ©roQe entfprang eine g^^^^ ^^^ bitterften unb iura Z^exl t7erldumberif(i^en 9^a(^reben über ben S^aralter, baS ^waU unb Familienleben, foh)ie über bie angeblul^ tpraratifci^e SRegierung^tveife be« ^önig^S. ©uftao DL ^atte nadb bem Steid^ tage r>on 1786 bie $re^frei^eit eingef^rdnft, unb jene $aSquine, toelc^e feitbem ni^t me^r jur öffentU(i^en ^ishifrion unb äBiberlegung gelongteiv tDurben um fo eifriger im münbli(i&en unb ^anbfii^riftli^en SSerfe^re loer» breitet; ein großer £t^eil i^reS 3ln^alte« ift bann aud^ in bie ^iftorifc^ 2)arftellungen ber [Regierung @uftat}'« übergegangen unb bid in bie neuefie 3eit »ieberl^olt »orben. ^ierburd^ fanb fic^ ber S5erf. ber »orliegenben 6(i&rift oeranla^t, @uftat}'d (E^arafter unb 3:^dtigfeit einer neuen umfaf- fenben unb großen 2:i^eife auf ar^iöalifc^eg SMaterial geftü^ten Prüfung 5U unterbieten. ®a« ßrgebni^ ift burd^gdngig eine gldnaenbe Wed^tferti* gung bed Aönig«, »eld^e aud^ wx^ an ben meiften Stellen t^öllig )u< treffenb, in einaelnen fünften jebod^ nic^t l^inldnglid^ erliefen fd&eint $err t?. SeSfoh) füt^lte ftd^ »o^l um fo me^r t7eranla^t, fxö^ biefe Aufgabe ju ftellen, ald ein et^emaliged SRitglieb ber Sllabemie unb 3^itgenojfe ®u< ftaio*^ JH., ®. ®. Slblerbet^, in feinen unldngft herausgegebenen SRemoiren ben Aönig ^iemlid^ fd^onungSloS beurt^eilt ^at.

3lai) biefen allgemeinen SBemertungen über ben Stanb]punlt bed

9. €^tt>ebm unb 9lormegett, IK56

SetfafferS bleibt tto(^ übrig, einige« über bie ©(|rift fettji ^in* guaufügen.

3)ie erfteSlbt^eitung umfo^t ol^ngefdl^r bie 7 erften 3a^re ©uftoö« ÜI. unb enbigt mit bem SRei(^«tage im 3a^re 1778 unb ber Oeburt be« X^ronfolger«. 3ln Sejug auf biefen legieren $un!t, ouf ben ber Scrf. auä) in ber folgenben Jlbtl^eilung oft beiläufig aurüdtfommt, fud&t er bem uertdumberifc^en SBerba^te, ber gegen bie d^te ®eburt be« abgefegten Äönigg @ufta»« IV. au^efpro^en »orben ift, gu begegnen unb beffen loöllige Unh)aW^i«K(it^«it bargut^un, 3eber unbefangene Sefer mu^ ein- gefte^en, ba^ bie r>om Serf. ^>ierfür angeführten ©rünbe gro^e Serüdtfic^s tigung »erbienen, befonber« ba barauf anfommt, nic^t nur gegen einen io\t\\a^ l>erfannten ^önig ©ered^tigfeit ju üben, fonbem auci^ ben guten Stuf einer eblen ^rfttn gegen folfd^e SBerldumbungen ^u f(^|en unb ba9 Slnbenlen eined unglüdli^en, bebauemdh)ürbigen 9{egenten bon ber Qi^maä) einer ungefefUc^en ®eburt $u reinigen.

3n ber gleiten Hbt^eilung, bie ben gangen Sanb XXXIV ber ge^ nannten Acta auffüllt, erörtert ber SSerf. erften« ba« fid^ allmd^lig berbrei^ tenbe SWi^bergnügen gegen bie Regierung Ouftab« III. unb fuc^t beffen Urfa^en barjulegen. (5r glaubt fie jum 2:^eil barin gu entbedert, ba^ ber Äönig feiner 3«it boran geeilt unb babur^ mit ben tief getourjelten SBor* urtl^eilen berfelben in fc^toere (SoDifion gerat^en fei. 6o j. 99. \>ux(b bie üon i^m angeorbnete SReligion^frei^eit, »elc^e man nur au9 ber bermein= ten S^igiofitdt be§ Äönig« herleiten gu fönnen glaubte, burdfe l^manere Griminalgefefe, bie man einer fc^laffen ©ittlid^feit be« ©efejgeberg gufc^rieb, «. f. to. 3)iefe« SWi^Dergnügen, ba§ ber Äönig burc^ ein übel getodl^lteä SKtttel, bur(ib eine 33efd^rän(ung ber im ^af)xt 1776 gegebenen ^re^frei^ l^eit, tjergebenS gu hemmen fud^te, fam am SReic^^tage 1786 gum Äu^bruc^, ba bie 5Borf(i^ldge be« Äönig§ t)on ben 8tdnben »ertoorfen ober nur mit g*)^cn SD'iobificationen genehmigt lourben. $ier unterfuc^t ber SSerf. mc^s tere ber am meiften angesagten SBern^altungdma^regeln @uftab'« m., bie Sertoanblung ber iBrannttoeinbrennerei in ein föniglid^eS Titmopol, ben Serfauf »on geiftli^en ^frünbcn u. f. to. (5r erinnert baran, ba^ ba« le^tcre ein SBi^braud^, ber au« einer dlteren 3eit l^erftammte, unb ba^ bie berberblid^e S^^eigung gumXrunfe ein bei ben 6(itoeben fc^on früj^er ein» geriffene« fiafter toar, ba« m<^terflber®uftaDin. aufgebürbetenHufmunte^ rung be« 93rannth>eint)erbrau(!^« im ^ntereffe be« tdniglic^en Si^^u« ent«

254 n^erlU^ ber ^iflorifc^eii Siterotiir Mi 1861.

fprungen ift Sßeim ^Itx^ ber 9tef. bem Serf. in aQen biefen fünften nic^t unbebingt beiftintmen faim, fo geftebt er bodb ein, ba| bie t>tm Ie|tere« ongefübrten milbemben Umftdnbe in f)o})tm @rabe }tt bea^tn {tnb.

S^adbbem ber Serf. ben fdbon genannten fRtiö^^ta^ Sobted 1786 audfübr(i(ber erörtert \)<d,' loirft er einen SSlid auf bie Umgebung beS jtönigd unb toibmet befonber^ gtt>ei b^^o^^^nben aRdnnem, SkiQ(|in^ unb 9{orbin, feine ^ufmertfamfeit 6ie geborten ben unabligen 6nm>ot2 Cömmlingen an, tt>el(be ber fiönig, befonberd nadb bem eingetretenen Sni^ mit bem SCbel, immer mebr au(!b )u ben l^b^nn Xemtem |u beföt« bem anfing.

3)ann bef^dftigt ftdb ber Serf. mit ber 9?eife bed ^dnigd na^ 3ta< Ken unb granfreitb in ben ^l^ttn 1783—1784 unb mit beffen bamit gufammenbdngenben $Iänen ber äußeren $oKtiL SHefe bebfirften §ttmfeb< o^ne einer genaueren ^u^nonberfe^ung, ald ber Serf. ibnen bot |u Zb^U »erben laffen, aber t^iedeicbt toirb er in ber no^ ^u ertoortenben Sbtbei« tung auf biefen ©egenftonb lurücRommen.

@nbH(!b bef(blie|t ber Serf. biefe smeite Xbtbeilung feinet SSkrfei mit einer audfübrlidben, febr intereffanten SarfleQung bed gef))anntett So» bditniffed jtoifcben bem Jtdnige unb feiner berrfcbfucbtigen, beftigen äRutter, ber Denoitttteten Königin Souife Ulrife , ber S^mefler griebri^ IL »im $reu|en. Gr t^ut bar, ba| bie Siibulb biefed unglüdtfeligen SerboItmffeSy bad bem Könige tief ju @emutbe ging unb feine Seelenrube oftgekoaltig erfdbütterte, grö^tent^eild auf ber Seite ber Aönigin-aRutter )u fwben i% unb ba| ber @obn aU König unb in 9iü(!fi(bt auf feine ©emabUn faum anberd gegen fie b^nbeln lonnte, ald er ed tbat S)er Serf. enbigt mit bem %oU ber Königin'3)>lutter unb bericbtigt burcb feine 8(bilberung ibrer legten 6tunben unb ibrer bamatö enbü^ erfolgenben SSerf öbnung mit bem Könige bie 3)arfteQung @eiierd in beffen Scbrift: „De Gnstavianak» Papperen." #

3)er 9lef. bot ber eben genannten @(bnft eine ettt>ad auiSfübrli^b^re iBetracbtung gemibmet, koetl er obne Seben!en geneigt ift, biefelbe foioobC toegen bed reidben unb feffeinben ^nbatted aU koegen ber flaffif^en SRei« fterfcbaft ber 3)arfteQung unter bie intereffanteften Srfdbeinungen auf bem @ebiete ber gef4i(btU(ben Literatur Scbtoebend gu gdblen; unb er glaube ba^ ieber fiefer ber ermöbnten ^bbanblung feinem Sßunf^ beiftimmes koitb, ba| ^o^f^ung unb Sodenbung berfelben balb folgen motten«

9. €^(^toebm unb iRonocgai. 966

Leouzon-LeduCi L. , Gustave m., roi de Saede. (Y iL 886 @.) Paris, Amyot.

Lefnadsteokningar öfver de utmärktare perso- nerna ander kriget emot Ryssland u r en 1 808 och 1809 af J. G. Collin. Förra Delen. 8. (160 S.) Stockholm.

Historiska Personligheter. Enligt authentiska och fortroliga källor framstallda af M. J. Crusens tolpe. L CarlXIIL och Hedvig Elisabeth Charlotta. 8. (612 S.) Stockholm.

Lagreze, de, Oscar L, roi de Saede et de Norvege. 8 a 2 col. (7 p.) Paris, imp. Plön.

(3)er Biographie universelle (ÜRtci^aub) 31. 93b.)

Bidrag tili Svenska Stadsf örf attningens Histo^ ria af C. Th. Odhner. Haftet I. 8. (84 S.) Upsala 1861. Afbryck ur Upsala KongL Yetenskaps-Societets Arsskrifb.

^iefe ^^anblung ift getvifferma^eti eine @rgdn)ung ber fd^on im 3o^re 1860 crf^icnenen ©d^rift beffelben SJerfafferä: Bidrag tili Svenska Städernas och B orgarestILndets Hist o- ria fdre 1633, kooriit et eine gebrdngte, aber in^alt^rei(^e ©ef^id^te U^ fd^toebif^en 6tdbte»efend bi« auf bad 3a^r 1633 mit ftei^iger »e-- nutung ber alten ©efe^e unb ard^iDalifd^en Oueden gegeben unb feinen ®€genftanb mit @(ntnbli(!^(eit unb unoerfennbarem 3:a(ente bet^anbelt ^at.

3n ber öorliegenbcn SCb^anblung tat er fi* auf einen fpeciederen $unft befdtränft, ndmlid^ bie ®ef*i*te ber 95erf af f ung ber fd&toebi* fd^en Stdbte, um biefe toxö^tx^t Seite bed fd^tvebifc^en Stdbtemefend in erf(^5))fenberer ^rt be^anbeln ju !önnen. Slud^ l^at er ^inldnglid^ bemiefen, ba^ er feiner Aufgabe geh)ac^fen ift, unb ba^ man guten @runb ^at, t}on t^, ber nodf ein junger 3(nfdnget ift, für bie 3uhmft gro^e enoartun- gen su ^egen.

S)ag »orliegenbe etfte $eft feiner 5lb^anblung (bie gortfejung ift nod^ nid^t erf^ienen) erftredt ftd^ bid auf bad in ber ©efd^id^te ber ^d^m- bifdten Stdbte unb i^rer SSerfaffung bemerfeniJtoert^e OefeJ »om 3a^re 1619 unb serfdüt in §h)ei 5lbfc^nitte, bereu ©renjfdf^eibe ba^ um bie SWittc bed iDierje^nten 3i<^^rt^unbertd erlaffene aUgemeine 6tdbtegefe( bilbet

3n ber erften Slbt^eilung (S. 1—14) gibt ber SSerf. eine furje gefd^id&tlid&e Ueberfid^t ber SJerfaffung ber fd&toebif*en 6tdbte »or bem genannten allgemeinen Stdbtegefefe. Qt ^ebt bad ©nfadbe unb Slaturge*

256 Xkbtx^ ha Mb>nfd^ SitcmUr Mi 1861.

mä^ in bem Urf ymtng imb ber erfkcn (SnttmiWttng bed fdftivebif^ 6täMe» loefend im SegenfotK )u bem beutfc^ ^etbor. tUeiii gktd^^I über^ polten bie bentf^en Stdbte bie f^toebifd^ in i^m (Snteriddung, Jana eine loefentli^e Seeinfhiffung ber letteren bnr^ iene pst golge ^otte.

Xodf e^e ber Serf. ^u biefem fremben Ginfhiffe auf bie f^^ivebifil^ 6täbteberfaf{un^ übergebt, miift er einen 9Ud auf bie bot^e^enbe felb^ , t^Kttige enttoidelung ber f^^ioebif^ 6tdbte. Qx bemertt, ba^ für ^ bad 12. 3a^t^unbert ein Seitraum ifi, ber i^re eelbftftdnbigleit old für ft^ befte^enbe, bon bem £anbe unterfd^bene (Skmeinben borbereitet Wt unb fu^t bie 9(rt nac^uioeif en , tme biefer S(bfonberund0)m>ce^ oUmd^Ug unb gleu^fam bon felbft i>or ^^ gegangen ift, o^ baft bie 6tdbte M tum bem allgemeinen bemolratifc^Soben ber alten f^ioebif^ien (Semeinbe< berfaffung lodriffen, Dielme^r forttod^enb in i^m iimr}elnb nur in eigen? t^ümlii^ mobificirter Hrt ft(^ enttoidelten. Stber mit ber für bie f^me? bif^ Serfaffung über^upt bebeutung^DoQen 9iegierungd)eit ber grottungen (1250 1364) trat au^ für bie €tdbte ein neuer B^it^^^nt ein. & toaxtn befimberd §kDei Serl^^äüniffe, bie hierbei für fte erfolgrei^ nnnrben: ber ma^fenbe @influ| ber föniglid^ ©etoalt unb ber em)K>r!omnienbe lebhaftere Serfe^r mit ben beutfci^en 6tdbten, befonberd mit fiübed. Sun fing bie alte bemotratif(!^e Serfaffung ber f^ioebifc^ €tdbte an, bux^ Iton neue äRomente mobifidrt px »erben. ^a& eine berfelben, ber Sogt, bertrat bie fömgli^ ®etoaIt, bad onbere, ber naä) beutfci^m SRuper ge- bilbete, ^alb anftohatifd^e ^at\}, toar eine Sßirfung bed beutf^en ^nfluffed. 2)ie alte, bemofratifd^e ©eric^tdbarfeit ber Stdbtegemeinben f(j^eint erjk allm&t^Ug in bie ^änbe bed SRat^ed übergegangen unb lange ^it ^in ein fd^iDanlenbed Ser^dltni^ bor^anben getoefen gu fein. $Ud bad erfte fdt^me« bifii^e 6t&btegefe(, ber f. g. Siärtöarätten, eigentlid^ ein ®efet für bie ^u»)tftabt gegen ba« (Snbe beg 13. 3a?;r^unbertd ausgefertigt toarb, Ratten biefe neuen Ser^dltnijfe im f^toebifc^n Soben fd^on äBurjel Qt^äfia* gen unb erhielten nun it^re gefe^Uc^e Seftdtigung.

%u^ biefem ©efe^e unb anbeten Sitten aud jener 3eit fud^t ber Serf. bie bamalige 8täbtet7erfaf|ung ju fü^airen, gefte^t aber, ba| bie Angaben SU bürftig unb unbeftimmt, bie iBer^^dltniffe felbft gu fc^toanfenb unb bunt feien, um ein Hared ©efammtbtib in i^erftatten. Grft bun^ bod um bie SRitte bei» 14. ^a^r^nbertS erlaffene aUgrmeine @täbtegefe| Ivurben ade biefe Ser^dltniffe nad^ einem umfaff enben $lane georbnet unb

9. €^toeben mib 9{ortoegen. 257

^er allgemeine ®runb gelegt für bie ttnfttge (Sntioidelung ber fii^mebtfii^en 6tAbtet>erfajfung.

Sßie biefe {Id^ In bem folgenben 3^itraunie bis auf ba9 (Sefe| t>om 3a^re 1619 geftaltet Ifat, fudfet ber 25erf. in ber atoeiten SCbt^eilung fei* ner 6*rift (6. 14—84) baraufteUen,

92orbenf(^c^t, %. O. gr^r. n„ 2)ie fc^toebifc^e @taat9t)er« faffung in i^rer gef^tt^tlic^eniSntkoictelung. 8. (Vinu.385@.) eerlin, S)e(Ier.

Hiftoriska Handlingar, tili trycket befordrade af Eongl. Samfandet förutgifvande af Handskrifter rörande Skandinaviens Historia. Forsta Delen. 8.(400 3.) Stockholm 1861.

3)iefe Sammlung, bie \)oti einer gelehrten ©efeHfii^aft ^erau^egeben toirb, lann aU eine gortfe^ung ber in einer langen (^ofge von Sauren erf(it^ienenen„Handlingar rörande Skandinaviens Histo- ria^^ betra(i&tet merben unb ift nad^ bemfelben $(ane rebigirt. S^ber SSanb enthält nac^ ber B^itfolge georbnete ^ftenftüde aud i^erf^iebenen 3eiträumen ber<®ef(^i(^te Sd^toebenS. 3)ie ^anbf^riften ftnb mit buci^« ftdblic^er ©enouigfeit toiebergegeben unb bieten bem (^efcl^i^tdforf^er einen reicit^en unb intereffanten Stoff bar.

Ser im vorigen ^alfxt erfc^ienene erfte ^eil biefer in ettoaS t)er< grd^ertem Format t^eraudgegebenen neuen gfolge enthält: I. Hufsei^nungen Don bem ©efct^led^te unb ben GrbiDer^ciUniffen 6ten 6ture bed gangeren (S. 1—15). II. aJergei^ni^ ber $abe ßonrab bon$p^p« (S. 15—28). in. SlftenfKide in iBejug auf bie ®uftat)ianif^en Erbgüter (S.29— 66). JY. »eitrdge ^ux @ef(^i(^te ÄarU XI. (S. 66—67). V. »ricfme^fel gtt)if*en «arl Xfl. unb bem Statte (S. 68—258). VI. Slhcnftüdte jur ^Iduterung ber gegenfeitigen Stellung Aönig Slbolf gnebri^S unb beiS Matte« na* bem JReic^Stage bcS 3al^re« 1756 (S. 258 306). Vn. Beiträge jur ©efc^id^te ®uftat)g ffl. (S. 307—381). ajeraci^ni^ betreffenb baä a3ielfe'f<^e Slrc^i» ju X^rc^olm »on 2L ®. Oyenfliema (S. .385— 400).

Svenska Adelns Ättartaflor, atgifna af Gabriel An- rep. Andra Afdelningen, Haftet 6, sid. 801—964. Lode frSn Liffland Mömer af Tuna. Tredje Afdelningen, Haftet 1—3. lid. 1—480. 4. Nackreg Rosenhane. Stockholm.

i

I

858 UeberjlAt ber (tflorifc^en Sttetatnr tm 1861.

Siefe, tt)ie ed fc^eint, mit gro|em 3I«i|e gearbeiteten (Benealogien ber f^toebif^en abeldgefd^Ied^ter merben ameifeldo^ne f&r ben ©efd^ul^td« forf^er eine gute Hilfsquelle koerban; boc^ M ^^t Stef. bisher leine Qk^ legenbeit gehabt, biefelben einer ndberen Prüfung §u untertoerfen.

S. F. Hammarstrand.

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Ungarn*« 972änner ber 3eit. Siograften unb «arafterifKfen ^ert)onagenber ^erfönli^feiten. (Sr^a^Ienbe @!t))en na^ fl(^erf!en, melfac^ in» unten SJ^itt^eiTungm unb meli&^rigem perfdnU^em Umgänge. Sn« ber gebet

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f ^1(1)1)11, %^ 2)ie beatfd^ea Sttter ts 9aT|fa(aake. ®b Sfttrtg )ar Ocfd^te 6ifbcabnrgca#. (fftöiad taf bcai frtafliUcr fif^ca O^anafiAte^afrrogmnB MB 3«^ 186(V61). & (140 e.) IMt 1861, ««bol aab eiaM.

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e«I|f t, 9ipinL»^cr 3e^ SRii^^ B^r Ocf^t^tc ber fictft- ff^ea Seltef^aU ia eicbcabftrgca. 1. $cft gt. & (55 &) ^css> mcaafUibt 1861, etda^fca.

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yommtrn) unH |iolrn.

{f[n« ber fcl^r mnfangreidifn ^^olitifc^fn 9ro(l^flreiiHtfrcitur nomentli^ in Sbfid^t Quf bte Stibeigmen unb bte poim]d)t groge ift nur ba« SBid^ttgere unb ooriugdtDcife ba«itntgc ^eraudge^oben toorben, toad in irgenb einer $3e)ie> ^ung gef(^i(^tli(4en Sn^olte« if).)

9r(fiit) für kotffenf(^af tli^e tunbe von S^ußlanb. ^trau«« gegeben »on a. €nnan. 20. ©b. fteft 2. 3. 4. 21. ©b. ^eftl unb 2. S. Berlin 1861 unb 1862, ®. d^eimer.

Qkfc^i^tlic^er Sn^alt bon XX, 2—4 : ^te 9?eUgion ber l^eibnifc^en ?a^ ^en e. 167— 180. 3)cr ^onbcl SRußtonb« mit (5entral*afien im Solare 1869 &. 181—184. 2)ie Xataxtn be« !^f(4inggi««(S^an. Son einem c^ineftfc^en 3eit« genoffen e. 185—191. C^ine Steife na^ Itulbja e. 269—291. 2)ie SeUgion

18. ShtSIoab, bie Cftfert^rot). (einfd^t. ^reuS. n. !ßointn.) vu foteiu 365

btt ^eibniMen ia^pm (gortfe^g unb ed^Iug) 0. 849—365. fß^a^ltto, fiber hm «ubb^idmu« e. 366—387. SBU^elm Stobloff, »riefe au« bem filtai e. 556-597.

Sb. XXI. ^eftl nnb 2: 2)er Subbl^idntu« nad) SBaftlieU). 3toeitet tKr* tilcl &. 2—17. Ufber bie 2:ungufen bcr Äflflenproöinj Don Opfibirien ®. 18 27. Weife nod^ C^iwo im Sö^r 1858 0. 28—42. ginni{(^e Literatur au« bem legten Juflnim @. 43—51. «obloff, «riefe au« bem Slltai (gortfe^ung) e. 179—223. ©riefe üom?anbe (jur rufftfc^enÄalturgefc^ic^tf)®. 224—271. 5Der ©ubb^i«mu9 nad^ CBaftljett). 2)ritter Srtifel e. 272—287.

9{eue Wlatttialitn ^ur öltefien <9ef(^i(^te ber 0(at>eit fiberl^au))! ttnb ber ftauifd^en 9{uffen bt9 auf 9{urif in9be« fonbere, nebfl einem {(einen Sbrig ber (8ef(^i(^te ber 9{uf[en tor (S^r. $er« ausgegeben ton itlaffen, 3. Sief. SRoSfau 1861. (9tuff. gefc^r.)

©orlefungen über ruffifd^e Gefd^icdte ton $rof. ^. 3. ito« flomato». iRa(^ Slufjeic^nungen ber S^^^rer. l.X^eil: Ouellen ber rufjl» f(^ ®ef(^i(^te 1. unb 2. Sief. Petersburg 1861, SB. ©efobrafon). (9tuff. gefc^r.)

&t\6j\6jit SlugUnb« f&r ba« ©olf. 1. ©u(^ : ba« ^eibnif(^e »uStanb 862—988. 4)erau«g. Don «. @tan{ufo»itfdSf. $eter«B. 1861, ffl. (^retf(^. (9htff. gefc^rieben.)

Stuxit Umriffe ber ruffifc^en (Sef^ic^te für ben ®d|ulge« foau(^. Son 2). $ot9ai«(4. 1. Siefer. 2. tKudg. SDto9tau 1861, ®rat« fc^o». (Sluff. gefd^rieben.)

(Sefd^ic^te 9lu^Ianbe Don ®ergei ^fototoiotD. Sb. XI: j^e 9tegienmg Don fllq^ 9)9i(^ai(on)itf(^. U.Z^tiU (476 6.) $eter«bnrgl861, 3. OlafunotD. (Shiff. gefc^rieben.)

S)et SJerf. biefet umfangrcid&en ©cfd&id^te Mu^IanbS, üon toeldfrer in ben Saluten 1855 60 bie )}orange(enben 10 iBdnbe in 3RodIau erfc^ie^ ncn, l)at fid^ bie Slufgabe gcftcüt, gu 3eigcn, toic ftd^ im tuffif^cn SReid^e QU^ bcffen anfänglichen gormen aümätUcfe monar^ifcfec ©cftaltungen cnt* toidfeln , bid ed jum ein^eitUd^en monard^ifc^en $rin5i))e fommt, ald eS bcn Surften x>on JWo^fau gelingt, bie übrigen verfallenen gürftent^ümer in i^rer $anb ju )7ereinigen unb fo bod modfotcitifd^e 9{eid^ ind Seben }u rufen, beffen ®efd^ic^te er fobann terfolgt. Sei biefer umfaffenben 2luf« qabt, bcren Sofung bem Serf. t^oDftdnbig gelungen ift, bleibt inbe^ bie ßnttoidclung beS ruffifd(^en Solfgleben^ leiber fo gut »ie ganj unbeadfetet.

(Sr^fi^lungen ou9 ber ruffifc^en (Sefd^ic^te. ©on SB. SDobo« wo f Ott). 1. a^eil. (184 e.) ^eter«b.l861, 3. Cgtielo. («uff. a<W"«^«-)

866 VbäfttfOft ber ^forif^en Siteratsr Mn 1861.

Lingay, J., Histoire de Bussie. (%a btrbiUiotheqaeFhi- lippart.) 16. Paris 1861.

Maries, de, Histoire de Rassie, depuis Porigme de la mo- narchie jusqu'ä nos jours. Nouv. edit. 12. (192 p.) Tours 1861, Marne et Cie.

Histoire de Bnssie, par ranteur de l'hist. d'Angleterre. 3. ddit. 12. (240 p.) LiUe 1861, Lefort.

Historie, hemmelige, det Petersborgske Hofs. Af en afdöd Statsmands papirer. 2 dele. 16. (466 p.) (Jordan.)

Nestoris chronica. Textom rossico-slovenicam, versionem latinam, glossarium edid. Fr. Miklosich. Vol. L textom continens. 8. (XIX «. 223 6.) mm 1860, »raumüacr.

lieber bad lOOOi&^rtge 3ubtUuin be« uffif(^en 9(ei(^« tmb bie Serfuc^e ^ur )Q3end|ttgung ber 3<ttre(]^nung au9 ben rufflft^ett Urfun« ben. fBon $. (E^atodf^. Wlo^tan 1861, @. Ortoto. (Shiff. gef^rieben.)

2)ie ®rogfürf}in Olga, bie erfle äixiftlxäit ruffifd^e 9le» gentin. ©on 9^. 0. Petersburg 1861, germaiito». («uff. geft^rieben.)

itunif, a., Ueber ruff tf(^«b^)antinif(^e a^ünjen be« 3aro«(atD I. XBIabimirotoitf (^ mit bem ®Ube be« ^eiligen (9eorg. Oef(^i(^tli4«numi«matif(^e Unterfuc^ung. 8. Tlit 4 2af. ^eterftburg 186a (S^uff. gefc^rieben.)

Estat de PEmpire de Rassie et grande dach6 de Moscovie, avec ce qui s'y est passe de memorable et tragiquepen- dant le regne de quatre empereors: ä s^voir depuis l'an 1590 jus* qu es an 16 06, en septembre; par le capitaine Margeret. Nouy. ^tion, prec^dee de deux lettres inedites de l'auteor et d'one notice biographique et bibliographique, par H. Cheyreul. 8. (XXXII u. 181 @.) Paris 1860.

2)ic 3orin $ra«fo»ja 1664— 1723. ßin ©ettrag jur rnfftf^en (Befd^ic^te oouSD'^tc^. ©femetodt^. $eter«burg 1861, C^. $ra^. (9tuff. gefc^r.)

Golovine, J., Histoire de Pierre I., appele le Grand. (XV u. 207 e.) 2t\pixQ 1861, ^übner.

Histoire d' Eudoxie Feodorowna, premiere epouse de Pierre le Crrand. Relation curieose de la Moscovie en 1687. 18. (89 0.) «ei^iig 1861, «. grantt

©obler, Dr. (5., S)ie geijlige ©interlaffenf t^aft ^ctet« L o(« <9runblage ffir beffen 9eurt^etlung a(« ^errf^er unb mtn\ä^. 8. (152 @.} 2ei))3tg 1862, (£. g. hinter.

18. ftnSIanb, Me O^t^fto}». (einfc^I. $ren^ tt. ^osmient) u. ^olen. 267

Briefe Tuffif(^ev ftaifer nnb anbetet $erfonen bev tau ferlidiengamilie. {%u9 beut ^au)>tar(]^tt) be« Unintfleriumd be« 3iu Htm,) 9J{o«fau 1861, @. Orloiu. (9{u{f. gefc^riebeti.)

3 n ^ a 1 1 : 1) 9rtef mec^fel ^ctere I. mit ^at^artna ^(e^eietona. 2) IBrief* lDe(^{e( ber 3<inn ^raefotoia geoborotona mit i^ren Xl^ö^itxn itati^axma Mb $ra«foiDia.

Beline, 0. A. J., Maison imperiale de Rassie. Tableau genealogiqne depois 1762 jusqu'en 18 61. 1 9ogen in golio. Sei^^ig 1861, $1. grand.

Fred6ric U. , Catherine etlepartage dela Pologne. D'apres des documents anthentiques par Frederic Smitt. (VII. VI. u. J65 @0 2)ann folgt Collection de documents servant a lliistoire du ParUge de la Pologne. (XXYI u. 237 6.); ^^^^4 Supplement (Annee 1860) (69 ©.) Paris et Berlin 1861.

Sabathier de Cabres, Catherine IL, sa cour et la Bussie en 1772. 8. (X u. 113 e.) «erltn 1861, Se^er & du.

ai^aterialten jur &t\d)x^tt be« oaterlönbi f(^en Kriege« t)on 1812. IBon 3. $. Si))ranbi. ^eterdb. 1861, (S.^rat}. (9tuf[. gefc^r.)

SRotigen an9 ben gelbgflgen oon 1853, 1854, 1855 nnb 1856. iBon 1^ 9 lab in. I. ^^eil. föiatfa 1861, St. Slinon). (9euff. gefc^r.)

Erinnerungen an ben itrimfrieg. Son Sle^anbva ftrn))6« !oi (einer bann^er}igen ec^mefler.) $eter»b. 1861, 3.9Rartott). (9hiff. gefd)r.)

Aritsohkof, La Campagne de Crim^e. 3. partie (suppU« ment.) De G. Baumgarten. 8. (p. 277—377.) Paris 1861, Corr^ard.

SSeigelt, $au))tm. ®., 2)ie Belagerung t>on €^ebaf}opol 1854—1856. SRit befonberer 9erü(tft(^tignng ber Sil^fitigfeit ber iftttiaerie bei berfclben nac^i ben officieQen franjöfif^en unb engUf(!^en OueUen bearbeitet. SKit einem (iit^.) $(ane ber Umgegenb unb einem (c^romolit^.) $Iane ber Slngnffd« arbeiten oor eebaftofiol. 8. (XYU u. 369 e.) Berlin 1861, epiinger.

XBorte ber (Srinnerung bem Knbenfen i^rer SD'taiefiat ber ^oc^feligen ftaifertn t>on 9{ugianb Klejanbra geoboron^na eemibmet. 8. (23 @.) etettin 1861, 92agel.

9{otisen über ec^am^T. ®on9i. 9{unott)«f^.l861. (9htf[.gef(^r.)

iturje ^iflorifc^e Ueberfic^t ber (Sonßituirung unb 2:^2U tigleit ber rnffif(^>amerif anifc^en ®efel(f(^aft toon i^rer (Sntfle' ^nng bia )ur ®egentt)art. $eter«bnrg 1861. (Stuff. gefc^rieben.)

a^ateriaüen )ur Oefc^ic^te ber ruffif(^en Kolonien an ^en Ufern be« großen Ocean«. 8. n. 4. £ief. (Oebwdt »om SWinf perinm ber SRarine.) ^erebnrg 1861.

968 UArtfäß ha ^rtf^cn etooHir boR 1861.

Melanges rnsses tires du j^ulletin'^ de Paciideinie impe- riale des Boienoes de St Fetersboorg. Tome lY. 2. ÜTr. 8. (m iL 6. 116—248.) St. Petersbourg, Leiprig 1861, Voes.

etxx^tt ber faiferli^ett arc^&ologifc^en OefeHfc^aft Qb. m, 2. 2ief. (^bnuft ton ber Sfabemie ber SBiffenfc^aften.) feterAnrg 1861, (««ff. gefc^eben.)

9lotxitn uttb iBettrfige ber ruffifc^en unb {(aioif^en Ibt^eilung ber fatferlic^'ruffifc^en art^äologifd^en 9efe((« fc^aft Sb. n. Vlii einer Sammlung oon ^rten ber @tabt 9)^o«{an nnb i^er Umgebungen unb ber etabt $fIon) im 17. 3a^r§. (900 @.) $eter«* Burg 1861. (9tuff. gef^ricben.)

6ie enthalten merboürbige l^iftorif^e Senhndler ox^ ber Qdt bed Soren SUeiei SRi^oilotoitfci^ unb bed ^atriar^en 9l\!ton unb geben fiber^ iavopt einen onfc^auKc^en Segriff bon ben inneren 3ußänben ber tufftf(^ Sefeaf^ft am (Snbe bed 17. So^rl^unbertd.

9(uffif(^e flltertpmer. Son S^antlou). Wlü9tm IBGO, 2a* faretD«!^. (8hif[. gefd^rieben.)

3 n 4 alt: Aurje Umriffe be« alten mfftf^en 8oIf«(eben«. €Hfinbe*, Ste^t«« unb ®eamtentt)cfen, SRebicinal«, SKfin)«, SRoag*, Oetoic^t» unb 8aii- toefen, gu^rmerf, Zroc^t, ^ebr&m^e, (Sjfen unb Printen, Unter^aüungen unb I3ergnfigungen.

Itaramafin, lieber ba« alte unb neue Stuglanb in (^oliti^ fc^er unb bürgerli^er Sesie^^ng. 8. (16p e.) Berlin 1862, S^ ^neiber. (9tuff. gefc^rieben.)

Sbrig be« 4&u«(i(^en £eben« unb ber f^ttten bee gref« tnffif^en SßoUi im 16. unb 17. 3a^r§unbert. Son 9^. 3. ftoflomo* rou). $eter«burg 1860, K. SBuIff. (9hiff. gefc^rieben.)

3n^alt: ^ie ^o^nftötlen, etobte ä^odfau; bie 2>orfer, ^fe mtb C)ftnfer; {)au^erfit^, itleibung, Ciffen unb 2:rinren, tlrt unb XBeife be9 ^SuMi^ 4en 2cben9, firanr^titen, gamilienfttten, ^audoermaltung, Luftfahrten unb 9{eifen, (Sm))fang bon (Mafien, Umgang unb Sene^men, gefilic^feiten, Zxmt ten^eit, €pitit unb Unterhaltungen, geiertage, ^SudUc^e bitten, kaufen, ^ei* ratzen, Segräbniffe, Aberglauben.

2>a9 innere Seben Itleinruglanbft bon 1600 bift auf uii» fere 3eit. ^on 91. a^artewitfc^. Sdim 1860.

SB. 9{. Xatifc^tf^eU) unb feine 3eit (Sine (S^tfobe an« ber ®f* ft^id^te be« öffentlichen unb pribaten £eben» in Sbiglonb in ber erßen ^älft* be« borigen 3a4r4* ißon^. ¥o|)Ott). 2Ro«tanl861, Oratf(^o». (9hiff. gefc^}

13. 8bt(ranb, bie O|lfeet>rot). (dnfc^I. freug. n. ^ommettO stfolen. 269

(S^ronotogtfc^er Sn^eiger ber ffflateriaüen ^ur Oef^ic^te berSudtfinber im euro))aif(!^en 9{u6(anb. dufammengefteQt unter ber Rettung Don $. ftep^en. $eter^urg 1861. (9tuff. ge{(j^rieben.)

flrc^io bed f&bn)eflH(!^en Sluglanb«. $eran9gegeben Don ber fettigen (iommiffion für bte Unter fuc^ung alter HftenfHIde. II. ^tiL 9b. 1. (iSebntdt Don ber UniDerfttöt Stiim.) 1861. (9{uff. gefc^rieben.)

S^aterialien )ur €^tatif!tf 9{uglanb9. 3. Sief. ^te (9onDerne* mentd B\amaxa unb 92if4nij[ « 92on)gorob. ((^ebnidt Dom S^mifierium br9 3nncm). $eter«burg 1861. (3iu|f. gef(^rieben.)

ST^emoranbum über ba9 @faraton)'f(!^e ®ouDernement für ba9 3a^r 1860. (O^ebructt im Kuftiag ber 9tegierung.) €^[aratow 1860. (»uff. ge[d|rieben.)

3n^a(t: 1) ^etrottSf Don 91. ftoftomaro». 2) !2)a« ^faratoa'fd^ e <9ouDemement im Dorigen 3a^i^unbert Don !2). 9J{orbotD)en).

iD^emoranbum über ba9 (S^ouDernement ^atuga im 3. 1861. herausgegeben Dom flatiflif(!^en (Somtte für ba9 (S^ouDernement ^aluga, unter ber 9{ebaftion Don @c^tf(^epetotD«@fomgin. ^a[ugal861. (9{u(f. gefd^r.)

Sn^alt: 1) 2)a9 (8ouDemement ^aluga in ^if!orif(^er Se^ie^ung. 2) 3nbufhrie. 3) So(t«bi(bung. 4) ^iflorifc^e 9^a(^ri(^ten über bie itidfler be« OouDemementd. 5} Stiima. 6) 2}a9 ©ouDemement ^aluga in feinem gegen* »firtigen 3uftanb. 7) Sanbmirt^fc^aft im ©ouDernement ^aluga.

iD^emoranbum über ba« SBilna'fc^e (SouDernement Dom ija^r 1861. 2. J^nl. (Sine ©ammlung Don «uffäften biPorift^n unb flatifli» ftfien Sn^olt«. herausgegeben oom flotiflifc^cn Comite für ba« ffiilna*f(^e Oou* Dernemcnt. ©iina 1861, H. ©trfin. (5Ruff. gefd)ricben.)

Sn^att u. «.: Äurje ^iflorifc^c Ucberfic^t ber ©djidfale ber ©oucm in 9it^anen Don 3. @ (freier, ^ie fftmntn bed ^reraftf^'fc^en €^(^IoffeS.

9}{emoranbum über ba« ©ouDernement SEßoIogba Dom 3a^r 1861. ffiorogbo 1861. (?Ru(f. gc|d|rieben.)

3n^a(t: $)if^orif(f)e unb flatiflifc^e 9{a(f)ri(f)ten an« bem ©ouDemement SBoIogba im Knfang bed XVIII. 3a^r^. Don 9^ @fun)oron). itolonifation be9 (S^ouDernementS mit 9{uffen Don SB. ^. $o))on7.

SRemoranbum über bad iD>{og^ileh)'f<i|e ®ouDernement •t)om 3a^r 1861. SWog^ilen? 1861. (9?uff. gefc^rieben.)

ERcmoranbum über bo« OouDernement Orobno Dom 3a^r 1861. (Srobno 1861. (SRuff. gefc^ricben.)

$iftorif<t;e Erinnerungen unb SDloterialien.

270 tUAtcW ber ^ifbnf^eit etteratnr Mi 1861.

SRemoranbttm fiber ba« Oonoernemeiitemoleitet DomSo^t 1861. emolen^f 1861. (9htff. gef^rieben.)

$ifh)tif(i^e Gnintetungen.

Sl^emoranbum nber ba« (Souoernement ftafan t>om 3.1861. Bon 9. iD^i^atlom unb 0. S^ifolaje». itafon 1861. (9inff. gef^rieben.) 2)iefed SRemoranbum enthält einige Sntenflüde aud ber Sefci^ui^te be8 Sufftanbed ber Safd^firen unter ber Slegientng ber l^oiferin Snna.

anentoranbnnt fiber ba9 Zam\>oto^\6ft Oonoernement fftr 1861. herausgegeben oom ZamhotD'\äitti flatifH[(^en (Somtte. XambotD 1861. (Äuff. gefc^rieben.)

9)'2emoranbum fiber ba9 3rfu)ti*f(^e (SouDernentent iMm 1861. arfuj! 1861. (»uff. gefc^riebcn.)

ejögren«, 3o^. «nbr., gefammelte ec^riften. 1. »b. 4. (VE unb 679 @.) @t. Petersburg unb Setp^tg, Sog. 9J2tt 1 (Ht^.) 2:afe(.

3n^a(t: ^if)onf(^^ogra^^if(!^e 9b^anb(ungen fiber ben fimiifc^mffi^ f(^en Sterben.

Bidrag tili Eännedom af Finlands Natur ooh Folk, utgifiiÄ af Finska Vetenskaps-Societeten. 3. och 4. Haftet. S, (VII, 178 unb 92 0.) mt 4 Äarten. Helsingfors 1860—61.

3u^att: ®abr. «ein, Enget i Finland Ären 1788, 1789 och 1790 framstäldt. 1. delen, med bihang och 4 kartor. F. W. Pipping, Bidrag tili en historia om gymnasii boktryckeriet i Wiborg. F. W. Pipping, Historika Bidrag til Finlands Galendariografi.

Gefd^i^te Don ben ^eiligen ®ori9 unb (Slebo. dopit eine« SJ{anufcri|)ted aus beut 14. 3a^r(unbert. herausgegeben im Auftrag ber (ai« ferlic^eu ar4äorogi|(^cu @e|cafd|aft Don 3. 3. ©resneffsfi. 4. (XXTV, 90 unb 147 @.) mit 41 Slbbilb. Petersburg 1860. (3iuff. gefc^rieben.)

2)aS Seben bes ^eit. ©ergius, «Bt^ut^patrons 9{ugtanbS. 92a(^ ber ^anbfdirift aus beut 16. 3a^r^uubert Ut^ograp^trt unb nii| 664 Ibbtl* bungen in golio. Petersburg 1860. (3iuff. gefdiricben.)

$iPorifd)e 9efd)reibung bes (9o robe}ft«9[bra^antitif d^en ftl öfters im (9out)ernemeut itoflroma. Wlit einer ^nftc^t bes ^(oflerS. 8on $ri(u)f^. Petersburg 1861, ^oroliom. (9{uff. gefc^rieben.)

^iftorifc^'ftatiflifdie Qefc^reibung beS !S)n)ensf^'f(^en ftloflerS nebfl bem ^eiligen Seben feines 93orpe^erS, beS ^o(i)h)firbigen 9nto« ntus. Com 9)^ön(^ 3o^onneS. 2.9ruSg. Petersburg 1861. (9{uff. gefc^r.)

<9ef(^i(^te ber 9}aSlo(ni(en im XYIU. 3a^r^. CIntnommen auS ber Staniiti ber geheimen Unterfu^ungScommiffton. SBon ®. 3 e f f i )) o lo. Petersburg 1861. (8iuff. gefc^rieben.)

18. KsSlonb, hU O|lfe(t>rot>. (einfc^I. ^eug. n. ^oimiieKfi) u. ^oltsu V71

^tflorifd^e Untriffe htx vufftfii^en iRationadit eratut nnb Stnnft. Son 2:1^. Snfflaieto. $eter«6urg 1861, ^. (S. ltof(^(Utt[(^i^ fo». (3hi(T. 9ef(^riebcn.)

«b. L 2)te ntfftfc^e SoÜdpoefle. 9b. n. 2)ie attrafflf^e iRattonairtte# ratnr unb Stnnft.

&6^ttD\!ixtto , e., ®ef(^t(^te ber rnffifd^en Literatur. 8b. 1—4. 8. aWo«fau 1860. («ujf. gcfc^ricbcn.)

lieber bie ^ebeutttng ber Iritifc^en gorfd^ungeit St. flffafotv'd auf bem Gebiete ber ruffif^en Qefd^i^te. 6on 9t i(of)omaroio. ^eterdburg 1861, iR. 2:ib(en. (9{ufr. gefc^r.}

Molinari, G. de, Leitres sur la Rassie. 18. (418 p.) Bmxelles 1861, Lacroix.

Sluglanb unter bem ajlifrodfop. 8on einem belannten Unbe« famtten. (XVm n. 459 ©.) Hamburg 1861, ©erenbfon.

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Dolgoroukow, prince Pierre, Lay^ritö surla Rassie. 2 ToL 2. edit. revue et considerablement angmentee. (Qb. 4 unb 5 ber bibliotheqae rosse; noayelle serie.) 16. (Xu u. 617 @.) Seipjig 1861, 0. grancf.

2)orgorn(fom, ilBal^rl^eit über Stuglanb. 2)eutf(^ Don Dr. 9. «Bo(^Ur. 1. ©b. 8. (XXXI n. 253 @.) @onber«^aufen 1861, iReufc.

Qaestion, la, du joar en Russie, eclaircie par des faits historiques par L. P. N. Y. 8. (14 @.) ©erlin 1861, g. ©(^neiber.

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Dolgoroukow , le prince Pierre, La question ras so- Polonaise et le budget russe. IG. (IQ u. 112 8.) $Qrie 1861, 9(. groncf.

Jourdier, Aug., des forces prodnotiyes, destruoti- ves et improductives de la Russie. 2. edit. revue, corrigee, et enrichie de 9 cartes speciales dont 8 en chromolith. (in 8. unb 4.) 8. (XXin u. 364 @.) 2eip8ig 1861, grancf.

®ef4i(^te ber Sluf^ebung ber Seibeigenfc^aft unb ^örig* feit in (Suropa bi« um bie SD^itte be« neunzehnten 3a^r^unbertd. ©on ©amuel @ u g e n ^ e i m. Sine öon ber Äoiferlici^en atabemie ber ffiiffenfd)aften im 3o^r 1860 gefrönte ^rei«f(^tift. (VÜI u. 543 e.) @t. ?Jcter«burg 1861. Stngefid&tg ber brennenben Sragc beg rufrif*en etaat^Icben« erfc^cint bie »orliegcnbe Unterfuiifeung old eine in bef onberem Sinne ban!enÄ»crt^e ;

272 tteberfld^t ber ^t{!orif(^en Literatur «on 1861.

bieS gilt um fo me^r, aliS biefeiS 2Ber! mit triebt Sad^fenntnt^ unb Um« ft^t gefc^rieben i{l unb in einer burc^ge^enb tpo^l gelungenen ^udfü^rung einen fe^r reiben ^n^alt bietet. S)er iBerf. ge^t im erften Suc^e »on ber Sage ber (anblicken SeüöIIerung in Sj}anien unb Portugal au^, ^ebt bon ber Eroberung ber pprendifc^en ^albinfel burcj; bie ©aracenen an unb fc^i(bert bie n)efentli(f;en SDlomente in ber 6ntn>ic!e(ung bed SSauem- ftanbe^ Spaniens bis p beff en SReubilbung ju einem freien unb tlfeeilmeife aud) grunbbert^^nben burc^ bie SleDolution beS 19. ^af^r^unbertS. ißoTs tugalS bäuerliche SBer^^dttniffc »erben gcfonbert betrachtet t?om SStuSgang beS aUlittelalterS bis jur ©egcnwart. 3m 2. Suc^e toenbet fic^ ber Serf. ber Idnblid^en Seüölferung grantreic^S ^u; ^ier teben »ir als befonberÄ gelungen bie ©d^ilberung beS frül;eren 3uftanbcS ber fran^öriWen Sauem^ fott)ie beS Ser^dltniJfeS, in welchem bie Setocgung üonl789 jur Säuern« frage ftanb^ li^en7or. SaS 3. iBud^ t7ergegenn>drtigt unS bie ^erfc^iebenf^eit ber Sage beS italienifc^en SanbüoHS in ben »etfc^iebenen Staaten unb unter ben mannigfach toedbfelnben jum großen 3:^eile fremben ^errfcjaften. SBd^renb unter bem ßinfluffe ber fpanifc^en Habsburger eine »efentlic^e SBerfc^limmerung in ber Sage ber Slgriculturbeüölferung 3talienS bewirft tDaxt>, \)oh fic^ biefelbe in ber £ombarbei unb ^oSfana bebeutenb un« ter bem Scepter beS $aufeS §abSburg ^ Sot^ringen. 3)aS 4. SSuc^ »er« breitet f\d) über ©ro^britannien unb ^i^l^nb; and) \)\tx glauben mir bie iBelj^anblung beS @egenftanbeS als eine fe^r befriebigenbe be3ei(i^nen 3u bürfen, namentlich in Slbfic^t auf bie Sd&ilberung beS S^ftanbeS, in toelc^em fxä) bie cnglifc^en 93aucm bis ju bem t^atfdc^lic^en t?ölli« gen (Srl5fc^en ber ^örigteit befanben, meiere bis ^eute in (^nglonb gefe|s licife nicfet aufgel^oben morbcn ift. 3n bem 5. SBucbe treten unS bie bduer« liefen SBer^dltnijfe 2)cutf(]^lanbS in fe^r einge^^cnbcr, bie mid^tigeren beut« fc^en Staaten gcfonbert bel^anbelnber 2)arftcüung entgegen, »elcifee auc^ bie au^erbcutfc^cn Sefijungcn Oefterrcic^S unb $reu^enS inS Sluge faft S)aS 6. 93u(^ enblic^ fcfeUe^t baS 2öer! ab unb erftrcdt fic^ auf Sfanbi« naüien einfc^lic^lidfe ber beutfd^en ^er^ogt^ümer ber bdnifcfeen SWonan^ie; auf bie Sd^weij, bie SRieberlanbe unb Selgien. Th. B.

Lestrelin, Achille, Les paysans pusses, leurs usages, moeurs, caractere , religion , superstitions , et les droits des nobles sur leurs serfs. 12. (VIII u. 291 @.) Paris 13ßJ, Dentu.

13. Stnflanb, bh Oflfec|M?ok>. (rtnfd^I. ^eug. u. ^otmnem) u. folen. S73

De l'Emancipatipn des serfs en Kassie; par an publi- eiste rasse. 8. (63 0.) Paris 1861, Goillaumin et Cie.

Remarques, qnelqaes, sur la qnestion de Paffranchis- sement des paysans en Kassie. 8. (32 @.) Seit)iig 1861, 9iocft|au«.

Dolgoroakow, le prince Pierre, De la question da ser- vage en Rassie. 8. (11 @.) Paris 1861, Guillaamin et Cie.

Schedo-Ferroti, D. E., Stades sar l'avenir de la Rns- sie , 6. etade: Les serfs non encore liberes. 8- (100 @.) ©erlin 1861, «c^r.

Serorbnung, oller^S^fl Don ®r. fai[. iD'^aieflfit am 19. gebr. 1861 beflfitigte, über bie au« ber Seibetgenf(^aft getretenen Sauern. 3n ba« 2)eutWe übertragen »on ffi. ©aron ü. ber »iecfe. 2 ^efte. 1. ©eft. gr. 16. (XX n. 135 @.) SKitau 1861, ?uco«.

Joardier, Aog. , De l'^mancipation des serfs en Ras- sie. Etat de la question an 16. mars 1861, expose et critique des projets dits da oomit^ de rSdaction, avec one carte et des tableaaz statistiqaes. 8. (80 @.) $aii« 1861, gronct

SRitt^eilnngen au9 bem Gebiete ber Oefd^tc^te 2tt)v (S^fl* nnb £nr(anb9, (eraudgegeben t)on ber ©efeüfc^aft für ®ef(^t(i^te unbSUter« t^um«funbe ber OPfee-^romnien «ußlonb«. 10. ©b. l.^eft. gr. 8. (211 @.) »iga 1861, Ä^mntel («eipjig, Ä. g. gteijc^er.)

fix^it) für b.ie ®ef(^t(^te Stt>«, (Sfl^« unb fturlanb«. Mi Unterflüt^ung ber eß^ianbtfc^en literarifc^en aUerböc^fl benötigten (9efefl{(^aft herausgegeben Don (L 0 (girren. 9^eue go(ge 1. ©b. 8. (XII u. 328 @.) fHt\)(ü 1861, £(nge.

3nlanb, ba9, (Sine SSo(^enfc^rtft für üliD», (Sf!^« unb jturtanb« ®e« f(^i(^te, Oeogra^j^ie, @tatif!if unb ?iterotur. 26. 3a^rg. 1861 in ö2 9lm. 4. 2)or^at, Seipjig, itb^ler.

@4irren, (S., OueUen i^ur ©efc^tc^te bed Untergang« liDlfinbtfc^er @e(bflönbtgf eit. 9[u« bem fc^mebifc^en 9{et(f)9ar(i^tt)e )u etod^olm herausgegeben. 1. ©b. 8. pOI u. 328 @.) S^eDal 1861, ^luge.

(SflV unb SiDlfinbifd^e ©rieflabe. (Sine Sammlung Don Ux* tunben )ur ^bel«« unb (^ütergefc^ic^te (Sf)^« unb StDlanb« in Ueberfet^ungen unb 9u«)ügen. 2. ^t^eilung: ©c^toebifc^e unb polnifc^e Bett. ^rdg. Don(S.$abfi unbÄ.D.aroU. l.«b. 2)ie3a^re 1561— 1650. 4. (642@.) «e»an861,Äiuge.

Scriptores reram pru ssioarnm. S)\t <&t\5^VÄJÄ«5M3^K^ '^^'^

874 Ucittfl^ Wt ^ifltcifiltai oIctttUU' Mi 18^*

)n:cit§. S0t|nt Hf laat nntfrgange ber Orbenf^cnfi^ift. ^fTsnigcgctat doh Dr. Xfi. <&irf4, Dr. TL Xlipptn nah Dr. (S. etre^ne. 1.81. & (XIT n. 618 e.) Sei^itg 1861, ^tr^el.

derof^in, 9Kcol. von, ftrottife Don 9rn|in(ant ^oufgcgeboi oon (Smfl ^tre^Ife (Sbbrncf au9 bot scriptores remm pnusicanim). 8. (IV u. 336 ©.) Scip^ig 1861, ^iqel.

^reug, Dr., 2)trf(^au*« l^tfiorifc^e 2>enfiofirbigfeiteit. %ta ha» eooja^rige 3ubclfc|l ber ©tabt (20. ffag. 1861) bearbeitrt. S. (Vn u. 72 @.) 2)an)tg, ftafetnann.

Soct, Otto, 9{figenf(4*$oinmerf(^e Oefc^i^ten au« 7 3a4i> ^nubertcn. I. 9Uigcn 1168. 9)9it 1 (Ht^.) starte be« aftm 9tfigen(ui gr.4.) unb 1 ((^totnoUty Onmbrig bon Kr!ona. 8. (X n. 156 @.) ^t^iig 1861, Seit & (So.

Urfunben )ur ©efd^it^te be« gftrflent^um« Xfigett nntet ben eingeborenrn gflrflen, herausgegeben unb mit er&utendm 9b§anb« (ungen über bte (Sntmicflung ber 9Nlgenf(^en ßnfUinbe in ben einirlum 3^9^ fc^nitten begleitet Don iBfirgenneifler Dr. (i, O. Sabricin«. 4. 9b. (S.^ ber Urtunben »on 1303— 1325) 2. ftbt^eilung : 1310-1314. gr.4. (Vj^KAlBi^ Berlin 1861, g. @(^eiber.

Seitfd^rift fflr bte ^efc^ic^te unb Sltert^umftfnnbe Srm* (anb«. 3nt ^amtn be9 ^iftorif(^en Sereind ffir (Srmlanb ^rouftgegeben Don 2>onifa))itu(ar Dr. (Sic^^orn. 4. $eft (2. IBb. @. 1—270). beigefügt fU Monumenta historiae Warmiensis. 2. 9b. 1. Sbt^. Codex diplomaticns WarmienBis ober 9{egef}en unb Urtunben jur (9ef(j^i(^te (Srmlanb«. Oefammelt unb im ^amtn be« ^iflorif(^en herein« l^eraudgegeben «om 2)ombifar <L $• SSöKq unb @ecret5r «rc^ioar Sol^. 9J2ort. ©aage. 4.Stef. gr.8. (6.1—96.) 8)?ain) 1861,^^trd)^eim.

2)a« 4. ^eftent^filt: D. (Si(^^orn, Oefc^id^te ber ermlfinbifc^en Sifc^ofS« toasten (gortf.). D. Senber, 9egren}ung, (Sint^eilung unb ihrd^en ber c^ moligen 2)iöcefe ¥ome[anien. Uebcr 3ontir. D. ©edmann, 3ur Qh' f(^i4te be9 fopemifani[(^en ©^ßemd.

SBir bebauem Dorlöuftg auger ©taube }u fein, Don bemjenigen Seri^t lu geben, toai oon ben „92euen preugifc^en ^roDingialblSttem" im t>erfIoffencn Sa^re erfdjienen if), ebenfo oon bem Sn^alte be« „3a^re«beri(^te« ber (Sefefl* f(^oft für ?ommer'f(!^e ©e((^i(^te unb llltert^um«funbe" unb ber in ©tettin erfc^einenben „©oItif(^en ©tubicn." 3n abfielt auf bie „»attif(^e 9)>h)nat«« f<!^rift" fönnen wir nur Don bem ^ilooember«» unb 2)ecember » $efte oon 1861, h)e^e ben ©c^tug be« 4. 9anbe« bilben, bie fo(genbe 3n^alt«fiberft(^t mit'

13. 9eu(tanb, bte OfMee)>rot). (mW. ^reug. u. Vornmem) u. $o(en. 275

SR. »0« Äorff, ba» 2tbtn be« (ä^tafen @<)cran«ft). 3n gumlanb. (Sin ©Ud auf uuferc lettifc^c SJoIfMiteratur ber testen 3eit, befonbcr« bie 3ouv* uaUpit. 2)ic rufitlci^cn ©tcnitoarten II. 91o* ötwa« über bie ©cbcutung bcr ©olfdfoge für ©c^ulc unb Seben. (Sin ©obencvebit-^roject für «u61aiib.

Biblioteka polska. Wydanie K. J. Turowskiego. Serya na rok 1860. Zeszyt 18—60. Serya na rok 1861. Zeszyt 1—30. 8. Ad- ministracya bibl. polskiej. Krakow 1860. 1861.

(2)ic «ibüot^cf enthalt gotöcnbe« oon 9e|d)ic^tnc^cm 3ntercffe. 3n ^-^eft 18—22: %U Omagnin: 2lu8 bcr (i^ronif be« curopäi|d)en ©armatien; ©c* f(^cibung foltM, bf« ©roß^crjogt^utn« ?it^ouen, bc« preußi^cn, rulpfc^cn, liölönbif^cn unb fornogetifdicn ?anbe« (IV u. 375 @.). ^eft 23—26: 3. U. SiiicntccttJicj, ®ff(^i(^te ber Slegierung ©iegmunb« III., ÄÖnig» öon $oIcn, öroß^erjog« üon git^auen k. 1. «b. (LVU u. 262 ©.)• ©<f* ^0: 2:^ ab. (S)a(fi, ^b^onblung über bic 3uben unb ^araiten; in einem Sn^ange 92ad)« ridjlen über «eben unb ©(^riften be« «erfoffer« (96 @.). ^eft 31—35: ^,% ^aruftiieroicj, öeft^it^te ber polnif(^en giotion «b. 3 u. 4 (S. 1—202) (©b. 1 u. 2 erjc^ienen 1859). ^eft 36—43: 3. U. Sfiiemceraicj, Ocjd^idjte bcr Regierung ©iegmunb« III. 2.©b. (@. 1—272). ^eft44: 2^. C^acfi, Slb^anb- Inng über bie 3uben unb Äaraiten (178 0.). ^eft 45: 3. U. 9iicmccroicj, öcWc^tc ber Regierung ©iegmunb« III. (ßnbc bc« 2. «b. @. 273—348). $eft 46—56: C>. IL9{aru9)e»tC}, (^efc^ic^te ber po(nif(^en iRation ©b. 4 (Snbe oon e. 203—396). Qb. 5 (XXX u. 298 @.). ©b. 6 (XX u. 239 2>.). gerner ifl no(^ aud bem 3a^rg. 1860 ju erwähnen: dteifen unb ®efanbtfd)af» ten t)on ^len in bie Zürtei, befonber« bie 9{eife be« (Sra«m. Otwirom^ti 1557, be« 9nbr. Zaxnomti, be« tbnigl. Kämmerer«, 1569 unb bie (3^e{anbt' fc^aft be« ¥et. 3baraw«Ü 1568. ^u« ^onbjc^riftcn abgebrucft burc^ 3- 3. j(ra«)en)«ti (82 @.). 2)er 3a^rgang 1861 bcr ))o(ni[(^cu ©ibliot^cf ent^öU ^eft 1—5: gran) ©o^omolec, 2cben be« ®rogfan)(cr« O|foliit«ri. ©b. 1 u. 2 (351 ©.). ©eft 13—15: @ton. Sto«jic, «emcrfimgcn ju bcm ?cbcn bc« 3o^. 3omoi«li (V u. 228 2>.), $eft 16: ¥re«iott)«fi (^Prieflcr), Äurjc üMdiric^t üon benSanbtagen unb ben Dorlanbtagigcu fleinen Sanbtagen (66 0.). $cft 17 u. 18: Semerfungen }u ©emerfungen ober ©eobaditungen in ©ctrcff be« ©uc^e« : ©c« merfungen ju bem £eben be« 3o^. 3amoi«fi (168 0.). ^eft 24—27: Xom. 0tt)ie(fi, ©efc^reibung be« alten ^olcn. $cft 29 u. 30: Xl). (£)ac(i, :S)ie lit^auifc^cn unb ))o(nifd)en (^efet^e, i^r ®cif}, i^re Oucdcn, 3"f<^"^^^"4A"9 ^«"^ 3nljalt be« erjta 0totul« für Jit^auen öom 3a^re 15*29, £^|eil 1 u. 2 (50 0.). Duchinski, F. H., Zasady dziejow polskich i innych Krajow slowianskich. 2 zeszyty. 8. (XXXVI, 08 i 106 pp.) Paryz, 1860. W drokami Renou i Maulde. Naklad autora.

((S^runbjüge ber (Befc^ic^te $olend unb ber anbecen \C<U)iV^tu.S^&o3^iix^

i

276 Ueberj^t ber ^t|tortf(^ ^tteratnr Mi 1861.

Les origines slayes. Pologne et Euthenie. 12. (148 €^) Paris 1861, F. Didot.

&xüntx, Dr., Oefd^id^te folen« noc^ Or^obsb'« Sorgonge frei bearbeitet, gr. 8. (389 @.) «erlin 1862, SWcoIai.

Zyciorysy pannujacych w Polsce od Mieczislawa I. do Stanislawa Angusta. 4. (128 pp.) Warszawa 1861, A. Dzwon- kowski i Spolka.

(SebeniSobriffe ber ))olnif(i&en l^^ige oon aRieqidlam I. bid Stonb^ laui Stuguft I.)

S(tecki),H., Rodowody Esiazat iEr616w Polski oh oras i Wielkich Ksiazat Litewskich. 4. 27 tablio. Petenbnrg 1861.

(©etieologif^e £afeln ber ^erjöge unb ftditige oon $olen, foiine ber (Brol^ergdge t>on Sitl^auen.)

Chev^, C. F., LaPologne, sa oonstitntion, son histoire et 868 demembr erneut 8. gr. 32. (192 @.) Paris 1861, libr. Pagnerre, liartinon, Havard, Dutertre.

Lelewel, J., Histoire de la Lithuanie et de Ruth^nie jusqu'ä leur union definitive ayee la Pologne, oonclue k Labiin en 1569, traduit par Rykaczewski. 8. avec 2 cartes. Paris 1861, Franck.

Romanowski, J. N., Otia cornicensia. Stndya nad dzielem : „Zrödlopisma do dziejow unii Korony Polskiej i WieUdego Ksieztwa Litewskiego. Czesc II, oddzial 1." Tom. L Obrona potoczna. In- compatibilia. Sprawa z duchownymi Statuta z 1532 roko. 8. (16, 361 pp.) Poznan 1861, W ksiegami J. K. Zupanskiego.

(6tubie über bag SDBcrf: „Ouellenfc^nften aur ©efci^ic^te berSSerelni* gung ber ^rone $oIend unb bed ©ro^^er^ogt^nmd Sit^ouen. ZI^L II. Hbt^. I." S3anb 1: S*n*te iBert^eibigung. Incompatibilia. $roce^ mit ben ®eiftIi(Jten. Statute »om 3a^re 1532.)

Yetera Monumenta Poloniae et Lithuaniae gentiomque finitimarum historiam illustrantia )naximam partem nondum edita ex tabulariia Vaticanis deprompta collecta ac serie chronologica disposita ab AuguBtino Theiner. Tom. IL Fol. (XXTV u. 782 @.) Romae typ. Vat., £eipjig 1861, Oer^orb.

J)er 2. S3anb biefe« für bie ®t]d)\dfU ^oteng fe^r »ert^Doüen SBerM umfaßt bie Urhinben »on ^olfrann XXIH. bi« $iu« V. (1410—1572) unb f<t;Ue^t fxdf in Sorgfdltigfeit beg S)ru<fe« unb ^laift ber Slu«jtattung bem 1. tpürbig an; toie ienem i{l i^m ein index yironun et locomm Mgegebeti

18. RnJIanb, Me Oflfce|)roD. (ciJif(^r. ^eufi. u. ^onrniern) n. ^olot. 277

Barbara Badziwillowna, Eroiowa polska, zona Zyg- munta Augusta, przez R. S. 8. (82 pp.) Warszawa 1861, Naklad prywatny.

(Sarbara Wa^jitoiü, Äönigin t?im $oIen, ©emal^lin ©icgmunb 3luguft*g.)

S^abbfiud bon ^ilin^fi, 2)a9 poIntf(^e änterregnum bon 1572 --1678 unb bie i^dnigdivo^t ^einric^d t>on Saloi«. Snauguratbiffert. 8. (130 e.) ^abelberg 1861.

2)ie DorUegenbe )}on @ränblid^!eit unb SIei| ebenfo tote Don (Setoanbt« ^eit in gef(f;id^tli(i^er S)arfteIIung 3^ugni^ gebenbe Slrbeit, beten SSBertl^ bur(ib fortlaufenbe SSe^ie^ung auf bie Quellen toefentUd^ er^o^t tpirb^ fuM und in ben fe^r bebeutfamen 3^i^'un(t polnifd^et ®ef(f;id^te ein, too $olen nad^ bem Sludfterben bed alten Aönigftantmed mit bem mäd)txQtn toeft- europdif^en fat^olifci^en Staate in eine ndbete Serbinbung trat @jS tpar eine febt banfeni^tt>ertbe Slufgabe^ »elcbe ^äi ber Setf affer fteQte, inbent er biefed für gan§ Europa febr bebeutungdvoUe ^[ntenegnum ^um ©egen« ftanbe einer eingebenberen Unterfucbung ntad^te.

üoro, Dr.3./ 3)ci« Snterregnum ^olen« im Sa^rc 1587 unb bie $artei(fim|)fe ber ^fiufer 3boro»9fi mtb 3amoi«It. 92a(^ ben OufUen bear« bettet, gr. 8. (148 e.) Oot^a 1861, g. «. $ertbe«.

Histoire de Stanislaus L, roi de Pologne, dnc de Lorraine et de Bar; extraite de l'oavrage de l'abbe Proyart par *** et suivie de quelques opuscules. 4. edit. 12. (240 @.) Lille 1861, Lefort.

Rzewuski, L., Kronika Podhorecka. 1706-1779. 8. (VDI, 258 pp.) Krakow 1860, Aut. Czcionkami E. Budweisera. (^ob^orecüfcbe S^ronit (1706—1779.)

Recueil des trait^s, Conventions et actes diploma- tiques concernant la Polo gne (1762—1862) parle Comte d^Ange- berg. 8. Paris 1861, Amyot.

Wspomnienie z roku 1788 po 1792. 8. (142 pp.) Poznan 1862, (1861) J. K. Zupanski.

((Erinnerungen au» ben 3[a^ren 1788—1792.)

Gasianowski, Joz. Dom., Pamietniki, z roku 1793—1794. 8. Lwöw 1860, W kommisyi E. Wilda.

((Erinnerungen au« ben 3obren 1793 unb 1794.)

0 polskim naczelniku Eosciuszoe i o Raclawickiej bitwie, dnia 4 kwietnia 1794 roku. 12. (64 pp.) Lipsk 1861, Drukiem Paetza w Naumburgu.

(Ueber Xodciudto unb bie 6(bMt bei ^tacIatDid)

278 UebcrfliJ^t bcr ^iforifd^cn gitctotnr t>on 1861.

Pamietniki z osmnastego wieku. (Tom U.) 8. (XXY, 204, XVI, 78 61 pp.) Poznan 1861, J. K. Zupanski.

(3)cnftrüTbigfcitcn au§ bcm ac^tjel^ntcn ^a^r^unbcrt.)

(©figcgebcn ftnb ^ISne her Bd)la&\Un öon 9Wacie}o»if, ©jc^efocin, dtaciatoid. !Dm 3n^a(t bilben eine !Denf{c^rift bed 3of. Saioqef, ober bie <^e* fdji^te ber 9{et)o(ution ober ber Slufftanb 1794, fiberfe^t aud $ugo l^oUatai „histoire de Pologne en 1794 par un timoin ocolair" unb eine 2)en(f(^rift be« $^. Safodi, $räjtbent in ^ratau im 3a^re 1794, )um erfien SD^al ^erau«* gegeben unb mit Urfunben unb SD^^itt^eilungeu n^entg belannter (Sinitl^eiten Derfe^en, enblid) ^ugobcn.)

9)^aterialien )ur ®ef(^i(^te po\n\\d)tx Sanbedt^eile unter preu^ifc^er Sermaltung. ^ad) autbentifd)en OueUen unb !2)arflenungen preußifc^er ©camten unb beutft^er @ef(^td)t«forf(^er. 1. $eft. «eitere Seit bi« jum griebcn üon Jlilfit 1807. 8. (V u. 236 @.) ?ei»)jig 1861, Librairie etrangere.

Kosinski, J. Am., Zbior korcspondencyi z lat 1815 1820, tyczacej sie forinacyi sily zbrojnej narodowej w W. Ks. Poznan- skiem, oraz stosunku W. Ksieztwa do monarcbii proskiej. 8. (XII, 178 pp.) Poznan 1861, J. K. Zupanski.

(6onefj}onben3cn aug ben 3a^rcn 1815—1820 in »etrcff ber ^iU bung einer benjaffneten SSoü^macfet in $ofcn.)

$ofen, 2)09 (Siog^er^ogt^um, unb bie $oIen gegenüber bem 9Utionantät9«$rincip unb beffen neueren 9{egungen. S3on einem frfi^e« reu $lbgeorbneten ber $rot)in) f ofen. i)iebfl einem Sln^ang enthält bie ^enffc^rift bed $errn Obeir^vafibenten glottroeQ: „lieber bie ^ermaltung bed ©rog^ersog« t^um« ^ofen öom 3a^re 1830 bi« jum ©eginn be« 3o^re« 1841." gr,8. (IV u. 159 @.) «erlin 1861, üKitUer & eo^n.

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Lelewel, Joa., Trzy Konstytucye polskie 1791, 1807, 1815. Porownane i roznice ich rozwazone w 1831 roku. 12. (108 pp.) Poznan 1861, J. K. Zupanski.

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280 IlckcifU|t bct ^fofifd^ ^ttcrtbor tmi 18^.

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(lieber bie fogenaimte 2an^t bed ^. Tloni im 6<!^ ber Itat^ebrale |tt üxcdau aufbetDa^rt ^ne ^iftorif(^e 6tubie.)

14« %fietL Oßaftnt Cl^tna uidi Sqiait

Journal asiatique ou Recaeil des memoires d'extraits et de notices relatifs ä l'histoire, ä la philosophie, aux langnes et ä la littera- tare des peuples orientaux . . . publie par la societe asiatique. 5. Serie. Tome XYII u. XYIII. 8. (564 u. 536 e.) Paris 1361, imprimerie imperiale.

(Sefc^ic^tUd^ intereffant ifl golgenbe^ aud betn 3n^aUe btd Journal asiatique. 9b. 17: Memoire sur les institutions de police chez lesAra- bes, les Persans et les Turcs. Par W. Behrnauer (Fin.) (@. 5 76). Description des monuments de Delhi en 1852, d'apres le texte hindou- stani de Saiyid Ahmad Khan. Par Garcin de Tassy. (Fin.) {^. 77 *J7). Notes de Et. Quatremere sur divers sujets orientaux (@. 105 175). Notes sur les historiens arabes-espagnols Ibn Haiyan et Ibn Bes- sam. Par G. d. S. (B. 258—268). Aneedote druze. Par J. Catafago. (0. 269 275). Notices sur les lies de l'Asie Orientale, extraites d'ou- vrages chinois et japonais et traduites pour la premiere fois sur les textes originaux. Par Leon de Rosny. (®. 357 37fi). Etüde sur l'or- ganisation politique, religieuse et administrative du royaume de la Pe- tite-Armenie. Par E. Dulaurier. (@. 377—437). Extraits de la chro- nique persane d'Herat, traduits et annotes, par Barbier de Meynard. (@. 438 457 unb 473 522). ©b. 18: Memoire sur le commencement et la fin du royaume de la Mesene et de la Kharacene, d'apres les t^moignages grecs, latins, arabes, persans, Indiens et chinois. Par M. Reinaud. («B. IGl 2G2). Deux mots sur les inscriptions du Sinai par M. Fran^ois Lenormant. (@. 20*3 270). Etüde sur Torganisation po- litique, religieuse et administrative du royaume de la Petite-Armenie. Par M. Ed. Dulaurier. (Suite et fin.) (©. 289—357). (2)iefcr Hb^onb* .Umg finb fe^r |(!^öt}en9toevt^e genea(ogi{(!^f 2:afefn ber ^errfc^er üon fticm^

14. Iften. Ofloflm. (Sf^ma unb Sot^oit. 281

S^nttenien beigegeben.) Etüde snr la propriete fonciere en pays masnlmans, et specialement en Tnrquie. Par M. Bei in (@. 390 431).

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3 n ^ a 1 1 : On the Birs Nimrud, or the great Temple of Bonippa. By Sir H. C. Rawlinson. (@. 1 34). Translation of some ABsyrian Inscriptions. By U. Fox Talbot (1. The Birs Nimrud Inscription. 2. The Inscription of Michaux. 3. The Inscription of Bellino). (@. 35 105). Ptolemy's Chronology of Babylonian Reigns conclusively vindicated; and the date of the fall of Niniveh ascertained ; with elucidations of con- nected points in Assyrian, Scythian, Median, Lydian and Israelite Hi* Story. By the R. E. Tyrwhitt. (@. 106—149). Comparative Tran«, lations, by W. H. Fox Tal bot, E.Hincks, Dr. Oppert and H. Raw- linson, of the inscription of Tiglath Pileser. (@. 150—220). Memoir of the honourable Mountstuart Elphinstone. By E. Colebrooke. (@. 221—344). On the second Indian Embassy to Rome (Pliny, Nat. Eist. f>, 24). By Osm. de Beauvoir-Priaulx (@. 345—361). Additional notes to Art. II. on Assyrian Inscriptions. By H. F. Tal bot. (@. 362 bt9 3G9). Some observations on the Manners, Customs and religions Opinions of the Lurka Coles. By the late Dr. W. Dunb ar (@. 370—377). On Manetho's Chronology of the new Kingdom. ByE. Hincks (^.378 bid 392). Notice on Buddhist Symbols. By B. H. Hodgson. (e. 893 bift 399). Turkish Circle Ode, by Shahin-Ghiray, Khan of the Crimea. With Translation, Memoir of the Author, and a brief Account of the Khanate of the Crimea, its connexiou with Turkey, and its annexation by Ca- therine the Seconde of Russia. By J. W- Redhouse. (@. 400—415). On the agricultural, manufacturing, and commercial resources of India. By W. Baiston. (416—438).

Me langes asiatiques tires du „Bulletin^^ de l'academie im- periale des Sciences de St. Petersbourg. Tome IV. 2. Livr. Lex.-8. (@. 135—291) St. Petersbourg, Leipzig 1861, Voss.

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Rosny, Leon de, Notices sur les lies de l'Asie Orien- tale, extraites d^ouvrages chinois et japonais et traduites pour la pre- miere fois sur les textes originaux. Paris, impr. Imper. 8. (24 p). (Ex- trait du no. 2 de Tannee 1861 du Journal asiatique).

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Peking et ses habitants. Moeurs, coutumes, religion et arts des Chinois; d'apres des documents authentiques recueillis pendant Pezpedition de Chine; mis en ordre par Alex« M. . . . . 8. (142 &.) Paris 1861, Ledoyen.

Maclay, Bev. B. S. Missionary, Life among the Chinese; with characteristie sketches and incidents of missionary Operations and prospects in (3hina. 12. (400 2>.) (Carlton and Porter).

Histoire complete de Pempire de la Chine, depuis son origine jusqu'ä nos jours. Son etendue, sa Chronologie, Thistoire de ses diverses dynasties et des empereors, qoi ont regne sur ce vaste empire, depuis sa fondation jusques et y compris le regne de Tempereur actuel Hien-Foung, aujourd'hui sur le trone; son gouvemement, son commerce etc. ; par M. M. A. S. et D. ; et continuee jusqu'ä nos jours par M. P. D. Nouvelle edit. reyue avec soin etc. Vol. 1. 2. (646 @.) Paris 1861, Parent-Desbarres.

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Dubosch, A. J., La Chine contemporaine, d'apres les travauz les plus recents. Traduit de Tallemand. 18. yol. L (303 G^ voL n. (272 e.) Bruxelles 1861, van Meenen et Co.

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Eeroulee, Georges de, atiache ä TambasBade extraordihaite de France en Chine. Un voyage ä Pe-kin. Souvenirs de l'expedition de Chine 1860—61. 18. (VII u. 319 @.) Paris 1861, libr. Brunet.

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Wolseley, Lieut.-Col. G. J. , Narrative of the war with China in 1860, to which is added the account of a short residenoe with the Tai-ping Bebeis at Nankin, and a voyage from thenoe to Hankoi^. 8. (410 @.} Longman.

14. tlftett. Oflorten. S^iita unb 3oyan. 283

Swinhoe,Rob., Narrative of the North China Campaign of 1860, containing personal experiences of Chinese character and of the moral and social condition of the country, together with adescription of the interior of Pekin. With illustrations. 8. (390 ©.) Smith and E.

Expedition des Fran^ais et des Anglais en Chine, ISGO. Coup d'oeil sur la Chine. Causes de la gnerre. Traversee des troupes. Operations militaires. Conclusion de la paix. 16. (128 @.)i carte et vignettes. Paris 1861, Renault.

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Doren, J. B. J. van. De openstelling van Japan yoor de yreemde natien in 1856. Yolgens zoowel uitgegevene, als niet uitgegevene brennen. Opgedragen aan Zijne Excellentie den Heer Mi- nister van Staat J. J. Rochussen, Oud Gouvemeur-Generaal van Neder* landsch Indie , (8 en 370 bl. , met gelith. plaat.) Amsterdam 1861, J. D. Sybrandi.

SD^e^lan, (9. g., ©efc^ic^te be« ^anbel« ber (&uxopSitx in 3apan. 3nd 2)eutf(^e übeitrageit bon Tla\ox a. 2). g. SB. 2)iebri(^. 8. (XI u. 233 @.) Seipjig 18G1, S^oigt & ©untrer.

Tilley, H. A., Japan, the Amoor, and the Pacific: with notices of other place s comprised in a voyage of circumnavigation in the Imperial Russian Corvette „Rynda" 8. (400 6.) Smith & E.

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28i UAccfi^t ber ^rif^en 9tteratiir Mi 1861.

Atkinson, Thom. WüL, Trayels in the regions of the Upper and lower Amoor, and theRossian acquisitions the confine« of India and China, with adventnres among the moontain Eirghis, and the Manjonn, Manyargs, Toungous, Tonzemts, Goldi and Gelyaks; the hnnting and pastoral tribes. With a map and nomeroos illostrations. 8. (448 e.) Harper and Brothers.

The Bussians on the Amur; its discovery, conqaest, and oolonisation, with a description of the coontry, its inhabitants, prodoc- tions and commercial capabilities ; and personal accoonts of Bossian trayellers. By E. G. Ray en st ein, F. B. G. S. corresponding fellow of the geographica! society of Frankfurt. Illastrated by three maps, fonr plates and fifty-eight wood-engraiyings. gr. 8. (XX 467 €^.) London 1861, Trübner and Co.

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OrIi4, 2top.t>., Snbien unb feine 9{egierung. Slod^ beuDor* |ftg(i4fien CueOen unb nadi ^anbfc^riften. 2. Sb. 2.«bt^. 9. b. X. : tnlturgefi^^te 3nbiend, ent^altenb ©d^ilberungen bed ^aftentoefend, religidffs 2thm9, be« fßolHd^axahtx^, ber (Sqie^ung unb 9J^iffton k. tc SD^t Senu^nng ht% 9laäfiaf\t% von £eo)). o. Orlid^ unb nad^ ben üorsfigfid^flen CneHen üom •l9ntn.«Vrof. Dr. ^arl Oöttger. Sea:.'8. (IX u. 394 0.) 2ett))ig 1861, •. SRaiyer.

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15. Sttbieiu 9ocberinbien« 16. ^interisbiett n. ber inb. Wcd^ipü. 2S5

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Hoeyell, Dr. W. R. yan, üit het Indische leyen. 8. (VI en 270 bL) Zalt-Bommel, Joh. Noman et Zoon.

Hollander, Dr. J. J. de, Handleiding bij de beoefening der land- en yolkenkande yan Nederlandsch Oost-Indid, yoor de kadetten yan alle wapenen bestemd yoor de dienst in die ge« Westen. 1. deel. 8. (XVIII en 703 bl.) Breda, Eoninkl^jke Militaire Akademie.

Tijdschrift yoor Indische taal-, land- en yolkenkande, uitgegeyen door het Batayiaasch genootschap yan konsten en weten- sohappen, onder redactie yan E. Netscher en Mr. J. A. yan der Chiga. XI. deel. 4. sehe, 2. deeL Afl. 1 en 2. 8. Batayia, Lange A Cie.

Yerslag, Algemeenen, yan den staat yan het schoolwe* zen in Nederlandsc'h-Indie. A. Yoor Europeanen en inlandsohe Christenen, opgemaakt door de Hoofdcommissie yan onderwijs. B.Yoor inlanders, opgemaakt ter algemeene secretarie. C. Gymnasium Wil- lem m, opgemaakt door het collegie yan curatoren. Afgesloten onder ultimo 1859. 8. (X en 217 bl.; BaUvia 1860, Lands-Drukkerij.

Woordenboek, aardrijskundig en statistisch, yan Nederlandsch Indie, bewerkt naar de jongste en beste berigten. 7—9. afl. (bL 481—730); 2. deel, 1. afl. (bl. 1—80.) 8. Amsterdam, P. N. yan Kampen.

Yriese, W. H. de, Wetenschap en beschaying, de grondslagen yan welyaart der landen en yolken yan den Indischen archipel. 4. (83 bL) Leyden, Jac. Hazenberg, Comz.

Money, J.W. B., Jaya; or, How to manage a colony: showing a practical Solution of the questions now afiecting British India. 8 ToL & (640 p.) (Horst) M

t9ß tUktfäfi ^ fj^tHäfa 9tieratitr Mi 1861.

ettd, ^onlitm. %. Qk^ Reife nail| 3at»a. SifeMffe auf berfeCben Mb Siiife fiber bat Slüitärbtenfl in ber ^Qanbif^ ' o^inbif«^ Xrmee. 8. (S\n n. 144 @.) 2)(innpabt 1861, dond^an«.

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Extraits de la chroniqne persane d* Herat, tradoiU et annotes. 8. (131 8.) Paris 1861. Impr. imp^r. (Extrait du no. 11 de l'aimee 1861 du joamal asiatique.)

Prieur de Sombreuil, Les jeunes voyageurs enPerse etenArabie, ou details interessants sur les productions naturelles et industrielles, les monuments, les curiosites, les moenrs et usages des habitants de ces contrees. 18. (228 @.) Limoges et Isle 1861, impr. Martial Ardant freres.

(C^ronifen, bie, ber @tabt Wlttta gefammelt unb auf itoflenber ^eutfd^en a^orgmlSnbifcfien (9efettf(^aft herausgegeben Don g er b. SB fi f! e n f e I b. 4. 8b. «. n. b. Z. : (8ef(^i(^te ber etabt SReffa nac^ ben arabifc^en (S^ro« nilen bearbeitet von gerb. IBfiflen fei b. (2)eutf(4e Bearbeitung.) 9Ritint(. yiasi ber 6tabt unb 1 Stammtafel ber e^eiife Don SReffa in gr. 4. gr. 8. XIV tt. 844 &>) 2n3pixQ 1861, Brod^au« eortim. n. Stomm.

Brosset, Les ruines d* Ani, capitale de l'Armenie sous les rois Bagratides aux X. et XI. s. histoire et description. 2. Partie. Histoire avec un atlas de 21 planches lith. in qu. Fol. Imp. 4. (XVI u. ©. 92—176). St. Petersbourg, Leipzig 1861, Voss.

Langlois, Vict., Essai historique et critique sur la Constitution sociale et politique de TArmenie sous les rois de la dynastie Roupenienne, d'apres les documents orien- taux et occidentaux conserv^s dans les depots d'archives de l'Europe. (83 @.) (^ie Slb^anblung bilbet in brn Memoires de Tacad. imperiale des Sciences de St. Petersbourg 7. serie bie 3. 9iummei- be« 3. ©b. 1860).

Langlois, Victor, Voyage dans la Cilicie et dans les montagnes du Taurus, execut^ pendant les annees 1852 1853 par ordre de l'empereur et sous les auspices du ministre de l'in- struction publique et de Pacademie des inscriptions et belles - lettres. 8. (X u. 484 @.), mit 28 ^I. unb Äart. Paris 1861, Duprat.

17* 9oTb€rttflcii« 18. €$)^ni xcAh IfcXSfäxuL 287

Morean de Jonnes, A. G. , Ethnog^nie eancasienne, reeheroheB sor la formation et le liea d'orig^e de« penples 6thiopieiii| chaldecns, Syriens, hindous, perses, hebreux, grecs, oeltes, arabes eto. 8. (XXin u. 468 p.) Paris 1861, Cherbuliez.

Saumgarten, OberUeut. ($., ^tdniQ 3a^re bea faufafif^ett Krieg ea, mit befonberer Oerttdfl^tigung bea $e(b)ugea im n5rblu!^eii 2>ag^ jlan im3a^rl839. 9Rit2Iit^. Ueberft(^t«farten in 4. unb gr. golio unb 5lt^ $lfiuen in 8. unb 4. ^ad^ rufftfd^em Original beutfd^ bearbeitet. 8. (IX n. 207 @.} 9eipsig 1861, ©erliefe.

Stomanouafi, ber itaulafua unb ber fautafifd^e Krieg. (Oeff entließe l^orlefungen). 8. $eter«burg 1860. (9euff. gef(!^rieben.)

8er g, 9(b., 2)ie 3n{el 9{^obua, an^ eigener Knfc^auung unbna^ ben üor^anbenen Duellen ^iflorifc^ , geogra))^i|(!^ , ar^äologifd) , malenf«^ be* f(!^rieben unb bur4 £)riginal*9{abirungen unb ^ol^fcbnitte nad^ eigenen ^atxtu Ihibien unb 3ei(^nungen inuflrirt 4. 2 Steile (210 unb 167 @.J mt ein« gebrudten $oI)f(^n. unb 45 Ku))fert 8raunfd^tt)eig 1861, föefhnnann.

de Mas Latrie, M. L., Histoire de l'ile de Chypre sous le rögne des princes de la maison deLusignan, d*apröa an memoire cooronne par Tacademie des inscriptions et belles-lettrei. Tome L 8. (XYI u. 532 @.) Paris 1861, Didot.

18. Serien unli )lali|tma.

de Salverte, Georges, La Syrle avant 1860. 18. (209 e.) Paris 1861, Bronet.

Damas et le Liban. Extraits da joarnal d'an vo- yage en Syrie aa printemps de 1860. 8. (18 u. 136 €^.) Lon- dres 1861, libr. W. Je£fs.

Syrie, la, devant l'Earope. & (32 &.) Paris 1861, Denta.

Farley, J. Lewis, The Massacres in Syria. 8. (190 €^0 (Bradbury).

8Iutbab, baa, unter ben (S^riflen in @^rien unb bie 3nfUlnbe ber (^rif!(t(!^en heften unter ber mu^ammebanifd^en ^errfc^aft im Orient. (Sin lufruf gur Unterfifi^ung ber bebringten f^rifc^en (S^riflen. 8. (32 6.) 3^^^^ 1861, 8u4^anblung bea 9$oI(af(^riften>9$erema.

Lenormant, Fran^ois, Histoire des massacres de Sy- rie e n 1 8 6 0. 8. (XXIY u. 136 e.) Paris 1861 , Hachette.

Poajoalat, Baptistin, La V6rit6 sar la Syrie et Texp^ dition fraD^aisa. & (XXIY n. 540 C) Paris 1861, Ganma frirea.

WS tUfofbH ha IMtorifd^ «beratar Mi 1861.

ttat^geber, %., ^alfifttna, 2anh nnb Seif. 4. SofL 8. (72^.) toagenfali« 1861 , e^alto^laiibümg b. 2:^. £. « 8. 9Rtt 1 ftt^. iTarte te 3iii|»^L imb 1 etfottaf ei in Zonbnut

8nf(^, IRor. , (Sine SBadfa^rt nac^ Beruf alem. 93tlbrr o^e ^cütgeaf^eme. 2 8be. 8. (X n. 515 @.) ^et^tg 1861, (Snmoxo.

Lewin, Thomas, Jerasalem: a sketch of the city and temple, from tlie earliest times io the siege by Titos. 8. (270 p.) (Longman.)

Ponjonlat, Histoire de Jerusalem. 4. edit. revne et cor- rig^e. 1. partie. Depnis Moise josqu'a Jesus - Christ inclosiirement. 2. partie. Depois l'etablissement du christianisme jusqu'ä nos jours. 2 voL (Xn n. 796 p.) Paris 1861 , Vermot. (Ouvr. couronn6 par Tacad. fran^aise.)

Bi^chy, Amand, Histoire de Jerusalem. 12. (120 p.) limogef 1861, Barbon freres.

3n Vertretung bed Dr. 9Raurenbr ed^e r

Dr. Xfitohox Sem^arbt

Sertc^tigung einiger Drudtfetiler.

€. 4. 3. 2. ö. u. Patt nennt 19000 fie« nennt IGOOO. €. 47. H. 7. ü. 0. ftatt Jonck (ie« Vonck.

C 60. 1^' ^- u. flatt prouiforif(!^e l^erfammlung lied prent* forifc^e $ermo(tung.

eenn, Drntf ««n ftarl «cerfll.

IX.

Clitier (^romtoell

tteintoO 9a>a

3n «onf c'« iünöftcr URelftcrarbrit, beut ©cric über englonb, f 0 toöt bt« jcfet öorltcgt, ift bic ©arftcKung SromiDcK'« bcfonber« geeignet, naä) ben t)erj!l)iebenften (Seiten ^in ein große« 3ntcreffe ju erweden. ©er berühmte f)iftorifer tritt mit bcm ®ä)a^t feiner gor* ft^ung, bie auc^ für biefen ©toff bi^^er noc^ nic^t entbcdte ©olbfömer an ben Jag förbert, mit ber ®i(^erl)cit trefflicher SWet^obe unb ber (Sonfequenj eine« ^iftorifc^ * poUtifc^cn ®ett)iffen« ebenbürtig in bic Äei^e berer, bie fic^ öor i^m fc^on an bem großen ©egenftanbe einen Flamen gemacht, hieben ®uijot, bem granjofen, bem ol« ^rotc* ftanten nü^t an SDlitgefüIjl gebricht, ber ober öon feiner tljeoretifc^ ftaat«re(^tli(^en ©tettung au« üor ber 3>tt^gWimität unb ber feltfam geiftlit^en f)uUe ber gcmaltigen Grfc^einung jurüdbebt, neben ben (Sngtänbem SßacaulaQ, ber feine Sanb«(eute nac^ langem ©rauen unb foIbung«t)OÖer 93ef(^n)örung juerft »ieber ju freimüt^iger, ftoljer SBe* teunberung jurücffül)rt, unb ßarl^Ie, ber iebem dritte, jeber ®eifte«fpur feine« großen $)elben nachgegangen, unb ^ell unb entjücft in bie bi«^er ^atb öerfc^leierte mächtige ©eele gu bliden öerftanben, nimmt nunmel|r ber Deutfc^e ?taft. 3ft er an SBiffenfc^aft einem Seben gewac^fcn, loo nic^t überlegen, fo ^at er gegen ben 9{omanen ba« innere, Der* tDonbtfd^aftUc^ S$erfttobniß für eine in oielen ©tüden boc^ teutonifc^

MO »cd^olb $0110,

Statur, ge0m bit Snglänbn: bot unbefangenen €tnn Doraud, bcr bd aller 93en)unbennig ftd^ nu^t blenben (a§t unb ben (S^arofter, anf ben e^ ontommt, in ^id^t unb Sd^atten fo une in ber DoUen SSkc^fel^ iDirfung mit feiner gefammten Umgebung an bem ilßa§ftabe tl^itfäi^ lieber Ueberlieferung unb unmonbelborer ^rinctpien prüft ^mjiDiMfr ten Sm^ ber Sngüfd^en (S^dfiöftt, im britten 93anbe, ftat 91 ante präcid unb boc^ f qf^btb $Ub unb Skurt^eilung }Uglei(^ ber 8auf6a^ unb be^ Sefend, ber politifc^ Q^mltn unb 2:^en SronUDeO'« niebergeiegt, bte i^ren tiefen (^inbnuf aud^ bei anberd S^ettfenben ntc^ Mrfe^len fönnen vmb in ben tt>efentli(^ften Stücfen ba9 ec^te @epräge ber @ered^tigfeit bemä^ren.

hieben folc^ i'eiftung nun mug ed faft eitel erfc^einen, Don bd^ nal|e gleicher Stellung aud nod^ einmal eine Ueberfc^au }u magtn fibcr bcnfelben (Stegenftanb. i^^W ba« felbftüerftänblic^ an ber ^onb bed bftDSI^rten W^lfxtt^, auc^ ba, kdo e^ unerlögli^ ift, oon i^ ab}uu)ei(^en, mit SIefpelt t)or ber entgegenfte^enben anfu^ unb o^ fie bamt in iebem ein}elnen galle fc^lec^t^in }u belämpfen« & foU ^ier leine ftritil geitbt merben an bem SBerfe Slanfe'd, fonbcm ei tommt bome^ic^ barauf an, bem biograp^ifc^en gaben folgenb an einem l^erborragenben @toffe noc^matö auf bie ©c^öpfung unb t^ )pefent(id^en Sorjiige J^injmDeifen, bie unfere l^iftorifc^ Siterotur einer SDZeifter^anb Derbantt.

3n bem grogen Sonfitct populärer 9{egungen mit bem abfolnten ftiJnigt^ume, religiöfer Stei^eit mit bcr gefc^loffenen ftirii^enform, nationaler (Sin^eitdbeftrebungen mit ber ^nbioibualität ber brei britan« nifc^en Steic^e, meldten man gemeinhin ald bie englifc^e 9tet)olution ju bejcit^ncn pflegt, ift nid^t immer leicht bie ©egenfäfte unter einige allgemeine, Icitenbe ©cric^töpunttc ju bringen, ©er möchte belKutpten, bag, falld ha^ fo eminent nationale ^aud Slubor fortregiert Ißttt, ber Dor^anbene 3ünbftoff fic^ etn^a nic^t entjünbet ^aben tt>ih:be? Unb bo(^ ^at ed btel für fic^ in ber fremben, au^flänbtfc^en ürt ber ©tuarti »enigften« bie Sunte ju entbcden. 3n ©c^ottlanb öon je^er gegen ben mächtigen 5Kac^barn im ©üben auf überfeeifc^e »unbeigenoffcn* fc^aft angetoiefen, Ratten fie im 3nnem i^re« Meic^« eine SBerfaffanj

OKmc (CromtoetL §91

(aObanta ffd^m, beten ftünbifc^er Organtömud gleic^faKd continento^ tat aßuftern e^er ald bem engUfc^en entfprac^. yiai^ QaloV^ unb Jtarrd ^ünifc^en 93orfteQungen, bie fic^ fd^ioer t)on bem bequemen 3nftttut eined fte^enben partamentarifc^en 3lud[(^uf[ee, ber Lords of Articles, (o^jureigen t)ermod)ten, ^ötte ein "Parlament einfach bie löniglic^en 93efe^(e 3U regiftriren gelobt, toit ha9 in gronfreic^ gefc^a^ @ie brachten koeber 9((^tung no4 SSerftönbnig mit für bie oltenglift^e Strfaffung, huxd) beren k)on beiben @eiten tDenigftend ftiUfc^meigenbe Annahme unb ©arantie, toit einft bei Sancafter unb 2:ubor, bad @rb« rec^t ber ©tuartö boc^ erft vollgültig tonxht, beren formen tt)enigften9 anc^ bie gemaltigften i^rer SSorgänger fic^ tt)0^l gehütet Ratten anju^ taften. ^Daneben nun ^otte bie ^Reformation bei ben ©(Rotten frü^^ jeitig eine SBenbung genommen mie bie ^ugenottifc^e, ia, fie toax ber ftrone balb oöttig über ben^ftopf gemac^fen« !Die2;räger ber (enteren ^ben ^infort }u ber predb^terionifc^en Sanbedreligion, fo meit fie eine fot(^e befennen mußten, nur eine üerbäc^tige, oft gerobeju Ij^nöflttU f^e Haltung angenommen. Sd erfc^ien i^en in (Snglanb neben ber ^xüdftxta unb koürbeDoQeren Slu^ftottung berSrone nic^t^ (odenber als bie Wladft biefer über bie (Staat^firc^e, bie, nac^bem ^ier bie 9{efor^ mation im 93unbe mit ber @taatdgett>alt ooQjogen »orben, ftegreic^ m ber alten bif^öf (i<^en 33erfaffung feft^ielt. 2Benn aud^ in manchen onberen (Stüden 9teulinge unb ghremblinge auf bem 93oben M öffent« li^en gebend in (Snglanb, in ber folibarifc^en (Sin^eit ber mlüiäftn unb geiftUc^en ilutorität fanben fie i^re größte 93efriebigmtg. S(ud« Uinbifc^, mobem umr enbiic^ bie 93orfteUung bed ^önigt^umd Don (Botted ®naben, mie fie ed in i^rer Hinneigung }um romanifc^en Suropa Derfte^en ge(emt Ratten.

S)em gegenüber nun jä^ geft^alten an nationalen Slnfc^auungen, bmd) mlift ein altfäc^fifc^er ®eift me^t !3Derfelbe ^atte einft in ben 8$erfaffungdfämpfen bed breije^nten unb oierje^nten ^al^r^unbertd ge« koaltet, I|atte bamatö fc^on bie Slnfprüc^e ber ^ierard^ie mit (Sntfc^ie^ ben^t abgen)e^rt, er belebte bie alten, niemals jerfc^lagenen formen fofort mit neuen @(^tt)ingungen. Slber mä^renb eine ganje @d^ute )nraltif(!^er ©taatd« unb 93oltdmänner fic^ an bem@tubium btt^tdft^ unb S3erfaffungdk)er^ältniffe aud ben 2:agen ber "^lantagenetd aufrief tete, cntioiilelten fn^ in benfelben ftreifen immer reigenber proteftan^

an fteinl^olb ^onß,

tifcl^e UeBer}eugungen, bie bem angtifonifc^m JKrc^enbau ftral» taU gegenficfcn, bie aber an^ ber getoaltfomen, eigeniDiötgen Wct entfprangen, mit »eitler blefer einft öon ^einrtc^ Vm. öorgejetd^net »orben, aM bem S^anQt, ber boburd^ einem 93olfegemttt^ Don beutfc^er ^ertunft onget^on tt)Qr. S)ie populären 2:enben}en ftonben biefe^ Wtal nic^ toie t)or SUterd im 93unbe mit bem j^önigt^um gegen ^ierarc^fc^e Uebergriffe; bad puritonifc^e conftitutioneUe IBefen t)ie(me^r neigte gu einem 93Unbni6 mit bem fc^ottifc^en ^re^b^teriani^mud ^in, unb griff l^iermit mä) feinerfeitd über bie l'anbe^renjen ^inou^. ^ (S^ tarn bri^ ben barauf an gufammen gu fte^cn njiber ben Äönig, ber nicftt nur brei ffronen ouf feinem f)oupte trug, fonbem bie ölten ^riöilegten (2mglanb^ mißachtete, auf bie man ebenfalls nic^t ol|ne neue ^otiot fic^ berief, ber al« f)err ber flirre fogar SKat^t über bie ©enrtffen ju üben SDHene machte.

SSerfolgen mir ni^t bie Sinjel^eiten bed parlamentarifc^en ffampfed, ber trofe momentoner Raufen boc^ bereit« ein aßenfd^enalter erfüllte imb bie inneren ttjie bie Äußeren Angelegenheiten be« 9?ei(^« beeinflußte, fe^en mir auc^ bie Urfprünge be« Derpngnißoollen 93ürgerfrieg9 t>ot* au«, in ben er fc^ließlid^ ou«artete; mir greifen gu ber gemaltigen ©eftalt, meiere ax\^ folgen ßonflicten at« bie größte ^eroorgetreten, jmar felir üerfc^ieben üon ber be« gülirer« im breige^nten 3a^r^im» berte, be« ©rufen ©imon üon ü)iontfort, ober beibe bod^ in fo fern oergleic^bor, ol« fie nationolen uub populoren trieben gu 93orfämpfem bienen, ol« fie auf reüolutionärer 23ot|n ou bie ©pilje be« @taat« gelongen unb biefem neue formen gu fc^offen fud^en, ol« biefe mit bem Aufgange beiber freiließ guf ommenbrec^en , ober mo« ec^t unb groß baron gcmefen borum nic^t üertoren geljt, fonbem in ber munber* boren äJerf offungdgef c^ic^te Sitglonb« gerobe möc^tigen Slnftoß gu neuer, eigent^ümlic^er gortbilbung gibt

!Cie 2lbem ber ßrommeW burd^ftrömte SBolifer SBlut mle bie ber Slubor«. SE^omo« ßrommell, f)einric^*« VHI. proteftontifc^er Oroßfiegelbemol^rer, ber ,,f)ammer ber SKönc^e,'' gö^lt-gu ben a^* ^errn ber gomilie. 211« er, fo eben gum ®rofen öon effej erl^oben, ben ?ounen unb einem Jä^en Umft^loge in ber ^oliti! feine« f)crm

£)IU»er ^romXDdL 898

Jttm Op^tt öcfoUcn, toor boc^ frin SScrtoonbtcr, »ie er fic^ fclbft nennt ein 92effe, ®ir Sii^arb SSiUlamd; ein SBelflimon t)on ©eburt, feine^^ toegd in feinen ©turj t)ern)i(Ie(t SDie @polien, bie i^m mie anbeten Stiftern betonnter ©eft^lec^ter in iencm 3eitalter bie ©et^eillaung an ^einric^'d Sieformation eingetragen, namentlich bie Sibteilanbe üon {)in(^inbroof unb Stamfe^ in ber ©raffc^aft $)untingbon, t)erbUeben i^ unoerlttmmert. (Sr na^m fUr ftc^ unb feine ^ladftommtn aud S)ann)arfeit gegen ben 93egrünber il|re^ 9{ei(^tl|um^ ben Flamen Sronu totU an. Db unb toit fte mit hm gteic^namigen SBaronen gufammen gegangen, bie einft im Dterje^nten 3<^^^^unberte in 9!ottingI|am unb gincofa anföffig gemefen, ift nic^t me^r ju ermitteln* ^efet ft^toangen fte \x6) unter älinlicl^en ^ebingungen auf loie bie S^uffel'd, bie ©e^« mour*«, bie 6ecir«, bie ^erbert'ö; i^r »efifet^um felbft »ar feft der- »a^fen mit ben reformatorifc^en 3>been be« ^txtolttt^. Unter ber glorreichen $errf(!^aft (SUfabet^^^ gebac^ten fie U)o^l noc^ auf i^ren @ittern in bem koafferreic^en £)ften ber 3nfe( an ben mit bem ^err« fc^er^aufe gemeinfamen Urfprung in bem tt)eft(ic^en 93erg(anbe. @ir ^enr^; 9ii^QxV^ @ol^n, ber golbene dritter genannt, glänjte unter feinen ©tonbe^genoffen burc^ bie *Prac^t, mit ber erf)of l|iett. 3^m folgte unter einer ja^treic^en 92ac^tommenfc^aft ber @rftgeborene @ir OIit)er, ber }tt)ar bie ©tammgiiter iufammenl|ie(t, aber aud^ bie golgen jener 33erfc^toenbung ju büßen unb mehrere ®efcl^»ifter gu Dcrforgen ^atte« @o ift ed gefommen, bag bie einft fo (eut^tenben aiu^fic^ten ber gamilie fc^on im 93eginn bed fiebengelinten 3<^^^^un« bertd tt)ieber ju fc^tt)inben begannen, unb bag bie Srommell'd nic^t mit miberen (Sm)K)rIömmlingen aud ber (Spod^e ber S^ubor'd ©tonb gel^al« tcn ^ben*

Äobert, ber gleite ©ol^n @ir ^tnxtf^, cttoaxi ein ^an^ in {)untingbon, t)on bem au9 er bie baju gel|örigen Zaubereien betoirtlfi» fc^aftete unb fein $au^U)efen unb ©efmbe mit felbftgebrautem S3ier oerforgte. dt ^atte fic^ mit (Stifabet^ ©tetoarb t)ermä^(t, bie feltfam genug i^ren (Stammbaum auf bie fc^ottifc^ ftönige gurttdfU^rte; fie tDar aber bie (Snielin bed legten $rior9 k)on (SI9 , ber na^ feinem Uebertritte fic^ aIdS)e(^ant ber fiat^ebrale berlfeirat^ l^atte» 0romm unb ^aud^älterifc^ tt)urbe fie i^rem SDIanne unb ber gangen Samttie yim wäfttu etf/au Unter mc^rereii ftinbcni gctat fie am 45. 8)^t

994 Stein^olb ^oitll,

1599 einen @o^n, ber naä) bem Oheime Oioer genannt ttwrbcn ift 3toäi in ben Ütagen ber grogen Königin ^ot er bad Sic^t ber f&tit erblidt. $U9 er }u S3erftQnb fam, I|Qtte ein anbered ®ef(^le(^t ben X^ron be^ Steic^d beftiegen, gu bent gor bie üRutter in entfernter 95er<^ ttanbtfc^aft ftanb. 2Ber mag leugnen, bag ein |ugenbU(^er, ffodffüt^ genber @eift nic^t }u ben ©eftirnen, bie i^m geleuchtet, entporjuftreben getrachtet, loer fann bie @age befunben, bie in bergolge k)on f>affeni imb 9}eibern geglaubt n)orben, eine (Srfd^einung ^abe ber erregten $^antafie M ^ilnglingd eine ®r5ge o^ne ©leieren oerlUnbet

f$afti[(^ ift aud ben 3ugenb)a^ren fo gut tt)ie gar niift» übte* liefert. !Die t)iel \pattxtn @rfinbungen ber SboHiot, bie ben Jhtaben fc^on junt bämonifc^en Uebelt^äter ftem^^eln möchten, »erben gegen« »artig mit Stecht Denoorfen. SBa^rfc^einlic^, bag er, tmt er oft genug get^on ^aben mag, fic^ ebenfalls auf bem benachbarten @tammf(^fa)ffe {)inc^inbrooI eingefunben , al^ bort 3<tt<>i' <^uf feinem (Sinjuge in (Engtanb im t^^ling 1603 bei @ir Olioer ju ®afte lag« Set dnem eoangelifd^en ©eiftlic^en Dr. 93earb ift er jur (Schule gegangen, Don bem tt)ie t>on ber SRutter er frü^ bie ftrengen puritanifc^n ®runbf(l^ empfangen, bie im Often (Snglanb^ jumat aui!^ unter ber (anbfäffigcn @entr9 um ftc^ griffen. S)ag ber SSater ftetd ftc^ ju biefem ©tanbe gerechnet, bag bie Srommell'^ oon $)untingbon fo n)enig Srouer Don ©emerbe gemefen »ie feiner 3^it in ®ent 3atob k)on Slrteoelbe, bod l^at ber grögte i^red ^Ramend einft lurj unb btapp bem erften ^orlo« mente bed ^rotectoratd audgefproc^en , aU er fagte: „^ voox Don ®eburt ein ®entleman imb lebte »eber befonberd oome^m no^ im SSerborgenen." Sd »ar jebenfalld oon Sebeutung, ba| er fr&^ im Seben SBeibed, ®tabt unb iatib, bereu ®egenfä$e in i^ren ®nmbtagcn unb Stimmungen lennen lernte. Der ©taub aber »ieber braii^te mit ftc^, bag er gleich ^ampben unb Slafe bie Unioerfität bejog 3tt Dftem 1616 finbet fic^ fein 5Rame im ®ibnejj*Suffej*(Soaefle gu (Sambribge eingetragen, einer Stiftung, ju ber ^erabe bie angefe^enen gauüüeu Don ^untingbonf^ire in ä3eiie^ung ftanben. !£)a« alte (SoUe^ giengebäube mit feinen Ileinen $)öfen unb engen mvanm fte^ ^eute noc^ tt)ie bamatö, boc^ be^a^rt ed feine Ueberliefemng Don OliDer Cromttell, auger bie SWatrifel unb ein trefflich« Portrait M ^rotec* tore, bae auf ge^nnilDotte »eife balb noc^ bem 3o^e 1660 in

O߻fx Cronttoea. 995

tat »efife berSnnung gcfoinmcn fctn foU* 3tt ber ^at, gab au(^ »cnifl oon bicfem ©tubentm gu ergä^lcn, bo bcrfclbc ft^on im 3mii 1617 in gotgc bc« üCobc« feine« S5ater« bie Unit)erfitöt toiebcr t)er* lieg. 5Da6 er nat^ Iqum einem 3a^re nit^t eben oiel profitirt, ift au« bem Satein erfic^tlic^^ toie er ()ema(^mat« gefc^ieben unb ge« ffnroc^en ; ging i^m toit Don jel^er fo manchen, bie in (Snglanb bie UniDerfität befuc^en; ber 93erfe()r mit ben 9l(ter«genoffen unb Stixptt ftä^Ienbe Uebungen bienten i^nen ni(^t minber tt)ie bie S9ä(^er al« @(^u(e für ba« Seben. ^loc^bem er nun ober pV6^üi9, foum erft 18 3a^re a(t^ ba« $anpt ber f^amilie gett)orben, tt)o ga(t einer äßutter unb fec^«, meift no(^ unöerforgten^ ©c^toeftem beiguftel^n^ ^at er bie afabemifc^en ©tubien nic^t loieber aufgenommen unb fc^eint, fobalb er fic^ nur in ber DäterUd)en $intertaffenf(^aft einigermaßen umgefel^n^ nac^ Sonbon gegangen ju fein, um fic^ iux SbDocatur Dor^ jnbereiten.

S)ort nun, fo ^eigt t», f)abt er etum brei ^a^re ^inburc^ ein iDilbe«, audf(^U)eifenbe« geben gefttl^ ober oielme^r fortgefe^t, toa« er fc^on in (Sambribge begonnen. Sttgtfic^ ba« irgenbmie bereifen? ^6f meine niäft, man miigte benn bie ©c^anbf c^rift , u>elc^e 3amed $eat^ um ba« ^fft 1663 unter bem Sitet „Flagellum ober Seben unb Xob be« Ufurpatord'' veröffentlicht, um barin ^unberte oon beioei^ba^ ten Sägen aufjufpeic^em, al« eine Duelle jur 93iograf)^ie SromioeU'« betrachten* $eat^ unb bie i^m folgen beabftc^tigten mit SlUem, toa^ fie umftänbUc^ au« bem 3ugmbalter ju erjagten toiffen, ba« ganje Seben beffen, ber i^rer ©ac^e einen fo gett)attigen ©tog jugeffigt, nad)« träglic^ a(« ein oerruc^te« gu branbmarfen ; lämmerte fie in ber {>ite befriebigter Stac^fuc^t menig, ba§ iod) einige ec^te UeberUeferung au« biefem geben gegen fie jeugen tonnte. 3""^4ft W ßromtt)cU fo »enig fein öäterlit^e« (grbt^eil ücrpraßt ober bie ©einen in Äum* mer unb Drangfal oerfefet, ba§ oielmet)r noc^ eilf 3a^re fpäter SlUe« bei einanber ift, um oortt)eil^aft Dermert^et gu tocthtn. Unb bann fc^Iieft ein junger üKenfc^ öon 21 ^ai)xcn, nadjbem er in Sf* ceffen aller ärt bie Safter ber ^auptftabt au«geIoftet ^aben foll, nic^t fo leicht eine (&\jt bauernb glüdlic^ für ba« Seben, toie ßromwelt t^at, al« er fic^ am 22. »uguft 1620 mit ßlifabett) «ourc^ier ocrbanb, ber a:oc^er eine« «itter«, bie aUcm «nfc^eine nac^ fc^on baraal« einer

99e Sietn^olb fatiR,

ftreng reltgiöfen 9(nf(^auung ^ulbtgte. Hn^ bafi er fofort fein t>littt^ lic^ed (&vbif)M bejie^t imb SRutter unb ©(^meftem bei [xä) be^It, jeugt nur gu ©unften ber jungen @^e(eute. SBie ed |enen Slnf c^tDär^ jungen urtunblic^ an SBegrünbung unb c^ronologifc^ an ©pielroum gebric^t^ f o laff en fie fid^ auc^ f (^lec^terbtngd mit ben Umftänben über^ ^QUpt nic^t jufamntenfägen; e6 fte^t mit iifnen nic^t beffer aU mit ber Slnllage bed Sibertini^mud^ bie auc^ anberen ©rögen ber gartet 3ol^n $am))ben unb 3ol^n ^^m l^interbrein angel^eftet tt)orben ift

(S6 kuirb nun aber eine inbirecte Segrfinbung au6 jener bebtu« tung6t)oUen ©inne^änberung entnommen^ totidft in (SrommeU'd ©eele tDöl^renb ber ncic^ften jel^n 3a^re @tatt gel^abt \)at, in einer 3eit, oM mld)ct fonft freiließ toenig Don il^m erl|alten ift. SBie fte^t e^ mit bicfer SBonblung? 3^^ mtint, bem SRanneift bic t>oüt, emfte®a^r* l^eit beffen aufgegangen, toa^ bem ^aben einft jener Seigrer geprebigt, ber toxt bamatö oiele feinet ©leieren an fielen Drten im ©egenfa^e gegen bie ©taat^tirc^e auc^ in ^untingbon bie ))uritanif(^e ©emeinbe um fi(^ fammelte, unb bem (^xommü, abmeic^enb oon feiner oäterli^ d^en 93em)anbtf(^aft, nebft ber äRutter unb ber f^rau auc^ fernerhin anl^ieng. & trat fiir ü)n eine ^üt innerer :ü3efd)auung unb Prüfung ein, n)ie man bamatö fagte, ber (Snuecf ung unb SBiebergeburt, aud ber er gleich 2:aufenben feiner B^i^g^t^^ff^t^ ^I^ entfc^iebener, eifriger $u» ritaner ^lertjorgegongen. SSJenn fic ba bie ftrenge JRic^tfc^nur il)rcr SBibel an \idf felber legten unb bann um fic^ blicften, kuie ed in ber ©efeUfc^aft unb im ©taate au^fa^, fo fanb i^r (Sc^merj häufig einen Sludbrud in reumütl^iger 3^fnirf(^ung barüber, \x>a^ aud) bei i^nen ba()inten (ag, unb richtete i^r©emat^ fid) aUein an ber @d)rift auf, bie biefem ©efc^Ied^te tiefer al^ oielen anberen Dorljer unb f))äterl^in in Steife^ unbS3Iut übergegangen tt)ar. ÜDiebUftere, grUbeInbe ®tint« mung, in ber kuir @romU)eU meljrere 3al^re l^inbur^ finben, braucht barum noc^ leinedmegd au^ ber dient über bie @ünben feiner 3ugenb ju cntfijringen, feine SBefel^rung ift nit^t eine golge oon Sluöfc^toei* fungen. 3J?an citirt tool^l a(^ 33eleg bie SBorte an^ einem Briefe, ben er im 3a^re 1638 an eine 5)afe gerichtet l^at. 5Da ^eißt e«: n^^t toigt, U)ie i(^ oorbem gelebt ^abe. O, idf (ebte im !£)unfet unb liebte bad S)unfet unb f)a^tt ba^ Si(^t; ic^ toar ba^ f)aupt, ba^ ()aupt ber ®Unber. X)a« ift loa^r: ic^ ^agte bie ©otte^furd^t, Mif

DUtoer (SrotntoeO. 897

®ott l^otte ®nabe mit mir.'' @o fd)reibt Ijeute no(^ gar mancher ^ictift unb Diff enter o^nc jemaW leic^tpnnig getoefen gu fein, fo rebete unb backte bamald ba6 ^albe (Snglanb, unb loa^rtic^ nic^t ber fc^lec^tefte 2:^eiL @d looren foft noc^ me^r bie allgemeinen ©egen« fä^e al6 bie inbiDibuelle SBanblung, mldft bobei in SSetroc^t famen* S)ag eine feurige, berbe, gekoaltige Statur koie bie £)lit)er SromioeU'd bur(^ ben langen @ee(enfampf bid in ^^poc^onbrie unb leben^gefä^r** li(^e Äranfljeit geftürgt »orben ift, foüte niäjt allju fet)r SBunber nel^ men. (Sarf^le beutet mit ditd)t Dergleic^enb auf (Samuel 3oI)nfon ^in; unö liegt aWartin Cutter näl^er. ßine folc^e SBirlung ift ber befte 33eipei« für ben tiefen (grnft, mit toelc^em biefe fieute fic^ bie großen ^xa^tn, auf bie ed anfam, Ilar gu machen fuc^ten.

S)a§ ßromtoell unb bk Puritaner in immer fc^roffercn ©egen* faft gu ber {Regierung gerict^en, bleibt hoä) öortoiegenb ftet« H^ Sl^erf ber Unteren, fiönig ^arl erft rec^t Ifat bur(^ unerträgliche 93erf folgung bie ®ette in eine politifc^e £)))pofition umgef (Raffen, melc(|e. nun immer entfc^iebener bie aßittel be^ Sßiberftanbd in ben oon ber ^rone f^mälilic^ Derle^ten alten 3nftttutionen ber ^eimatt) fuc^te unb fanb. (Srommell trat guerft öffentlich in bie 'ißartei, atö i^n fein ®e« burt^ort gu «nfong be« 3a^r« 1628 in £arlö britte« Parlament gemä^lt Ijatte. @o oöQig unbemertt ift benn boc^ fc^on bamaU feine 2;^eilnal)me leineömeg« geblieben. (S^'finben fic^ öielmel^r Srut^ftüde ber 5Rebe, bie er in einer auöfd^ugfifeung gelfalten, in mli)ix ed fic^ um einige öon ben (Semeinen belangte, oon ber 9Jegierung aber immer me^r gehobene Jllerifer aud ber ®(^ule ianV^ l^anbelte. !£)a l^at er ertlört: „®enn ba« bie ©tufen gur SBeförberung in ber Äirc^e finb, loa^ ^aben toir bann gu erwarten?" SDa er fic^ inSöetreff ber papu ftifc^en ©pecialitäten auf bad 3^upi§ U^^^^ Sel^rerd bed Dr. ä3earb berufen, ^atte baö $au6 bereite bie SSerne^mung beffelben öerfügt, ate e6 nac^ einer ftürmifc^en ©cene am 2. 3Rörg 1629 aufgelöft lourbe. (Silf Oa^re follte Snglanb nunmehr o^e Parlament mit ent« fc^ieben unrechtmäßiger ©cloalt regiert »erben. Die JOppofition »orf fic^ fofort in ungä^ligen Splittern auf ©tabt unb Sanb, mo überall bie Ärone bemüht »ar bie 3ügel ftraffer gu gie^n, inbem fte wie bei ber eigenmächtigen er^ebung be«©c^iff«gelbc«auc^ in anberen ©tüctcn ^rinclplctt ocrIe|te, bie fc^on in ber aKagna Charta ftotitlrt worbeiu

M8 «dn^olb $auli,

Ottoer Sromioea, in beffenSCSalil }um Parlamente feine SDlitUfar^ ger t)on {»untingbon bie eigene ©efinnung betätigt l^otten, ber bort neben Dr. 93earb auc^ bad Slntt eined t^eben^ric^terd übte, ^attebatb ffttnai) feine S5aterftobt in einem ®tran§ mit ber {Regiemng ju ocr* treten. 3!)iefe ^atte n)ie anber^mo and) in ^untingbon bie atte fBttu mcipatoerfaffung mit i^rem burc^ aUjälirUc^e 9ßa^I ergängten ®emetn* berat^ eigenmächtig umgeflogen unb in einem neuen ©tabtrec^te ben auf bie $&tfte feiner SRitglieber ^abgefe^ten diatf) fUr lebenslang:' (tc^ erftärt. 38er fann (eugnen, bog @romn)elI unb feine ©efmnungd« genoffen, a(6 fte mit aQer Schärfe unb 9Iü(ffi(^tdIoftgfeit bad alte gute Stecht }u be^au))ten fugten ^ burc^au^ confen^atit) geifonbelt^ unb bag ba6 SBerfal^ren^ ipelc^ed ber ©el^eime 9iat^ bed fibnigd loiber ti^ ongeftrebt, ju ben übrigen 5Reuerungen uftb ©etoaltt^aten ber ©e^örbc ftlmmt, öon benen iene ^o^re erfüllt finb. ©t^ulbig ^at fie i^n troft M beften ffiiCen« nidfi bcfinbcn Wunen.

(Sin tt^nlic^er gonflict trat ein, nac^bem (äxommU im Sßai 1631 ben grbgten 5£^eit feinet SBefi^ed bei ^untingbon tKrfauft ^atte unb juerft eine ©tunbe ftromab nod( @t 3t)e^, fünf 3a^re fpäter in bie benachbarte Sdifc^of^ftabt (Sl^ übergeftebelt mx. (Sx befc^ttftigte ftc^ l^infort mit SRelioration ber SBiefen, bie er in ^ad^t genommen, mit Siel^juc^t, bie an6) ^eute noc^ in ben öftlic^en ©raffc^aften me^r bt^ beutet M ber Slderbau, mit 93ern)altung feinet 93ermdgend, bad man fie^t, n)ad bie 3)ef c^ulbigungen einer oerfc^menberifc^en Seben^ort loertl^ finb, burc^ (SrbfaQ Don Döterticlier unb mütterlicher @ette langfam louc^d unb tt)eife angelegt tt)urbe, mit Sia^rung be^ pnx\ta^ nifc^en ©otte^bienfte^ ben bifc^öflic^en^ Singriffen gum Zxoii unb mit 9bn)i(felung oerfc^iebener örtlicher fragen, ©elten fehlte babei ber @egenfat ju ber dtegierung. @c^on feit (Slifabet^'g 5tagen toar urit^ ber^olt ber aJerfuc^ gemacht toorben, bie me^r aW 400,000 ÜRorgen grogen SRarfc^en, »elc^e fic^ über minbeftend fünf ©raffc^aften er:* ftrecften, burc^ SIegulirung bed Oufefluffe^ ju entu)(iffern. (S9 lag im 3ntereffe ber ©runbbefi^er unb fämmtlic^er Snn)o(|ner ber ttbel berüchtigten gen^SJiftrifte, ba6 fc^roicrige SBcrf crnftli^ angegriffen unb oollenbet ju fel^n; aber me(|rere föniglic^e Sommifftonen blieben o^ne (Erfolg; umfonft opferten oome^me SBet^eiligte toie bie Äuffd'« ^^e ®ummen, umfonft mürben ber SErone unb f)onänbif^cn S8offer<

Oltoer (SxmmOt. 999

iottmeifttm Ü^e Quoten an bem )u geminnenben SBoben au^efe^. Da ttmrbe Start I. in feinen Sinanjnötiien im ^a^e 1637 auf ben ®Aanfen gebracht, ftc^ butc^ eine neue Sonnniffion }u einer neuen Keüenue )u oerl^elfen. Qu gen)o^nter SBeife griff er bie ©ac^e an* o^e 9{tttffid)t auf ben ^rioatbefi^ unb ba6 ÜBeiberec^t ber Keinen Seute rouxim !£>ännne unb ®rttben gejogen, fo bog ni(^ nur bie Som« pa%nxt ber Unternel^mer^ ber ®raf oon 93ebforb an ber ®pxiit, fon» bem Dor aQen ber gemeine SRann über SSergetDaltigung auc^ in biefen ©paaren ber Slbminiftration entrüftet tt)ar. S)a trat OüDer Srom^ toell mut^g für ba6 gefrllnite dit^t ber ©emeinen feiner Saubfc^oft (in, unb i^m ift e^ gelungen bie UnbiQ ab}utt)enben, o^e freiließ bie äßagregel felbft betSm))fen jutooüen, fite bie er n)ie93ater unbO^ieim löngft t^tig gen)efen. @r ^anbelte in ber Angelegenheit o^ne (Sigen^ nu^, um SSolfdgunft brauche er mal^rKc^ nic^t }u bunten; bieinnerfte, moraliff^e Ueberieugung trieb i^n, bad Stecht gegen bie Uebergriffe ber SDSiUnir ju um^en, nrie gleic^jeitig fein S3etter $am))ben in ®a« ifttt M @(^iff^elbe^ t^at.

2Bir bfirfen annehmen, bag i^n in jienen fc^n^ttlen ^dtta, too SlQee ivm 8(u9bru(^e eined großen ))olitif(^en $am))fe^ ^inbrttngte, feine SRelanc^olie oft genug befc^Uc^en ^aben mag; aber bag aßänner toie 3o^ ^ampben unb ®ir Arthur ^afUrig, beibe n)o^t^abenbe (Shrunbbefi^er, unb Olioer Sronuoell, ber jiüngft noc^ ^ac^tungen auf 21 3a^^ abgefc^loffen, ba^ audbauembe S^arattere mie biefe, totUitt ffir nationale unb perfönlii^e ^ei^eit Mt^ toag^m, emftlic^e Slnftat« ten getroffen, um nac^ 92orbamerifa aud}un)anbem, bad gel^ürt in ben Sereii^ ber gäbet. ®ie fa^en bamald fc^on, jumat feit bem Slu^ Inru^e in ©(^otttanb, bie S3ertegenl[|eiten ooraud, bie ben Sbnig jmtn« gen lofirben, ft(^ n)ieber an ein ^rlament gu menben. Suc^ Srom« toüi n)urbe im 3l))rit 1640 gemttl^tt, aber nii^t in ^untingbon, »o bnrc^ feinen f^ortgang unb befonber^ feit bem 93erfauf bed <Stamm« gut^ ^inc^inbroot an bie SRontagued ber atte gamitieneinfiug an biefe fibergegangen toat, fonbern oon ßambribge, unftreitig in Slnertennung feiner Serbienfte um bie Strodentegung ber benachbarten SRarfc^. @o fag er neben einem Slo^aliften für biefe @tabt in bem ^arfamente, in toAdtm fiber^u))t bie ftäbtifc^e puritanifc^e Oppofition übenoog, bo« ber SOnig aber eben bee^lb fi^n nac^ wenigen S3of^ urti

800 9ieuil^o(b $autt,

l^imfc^idttc, frcUi(^ um bereit« gum $reot)ember ein neue«, baö berühmte lange ^ berufen ju muffen^ ju bem fid) alle ienc Scanner, baruntcr auc^ Dliöer ßrornttjell toieberum für ßambribge, einfanben, bie Äart fiä) \o gcfliffentlii^ jur Oppofition grog gcjogen. !Der $of toar troft oller fünfte mit ben meiften feiner (Sanbibaten nic^t burc^gebrungen ; bie ^Berufung »ie ber Slu^falt ber Sßa^len bebeuteten für ben Äönig eine perföntic^e 9?ieberlage.

©tatt aWittel ju bewilligen, um bie Qdfottm über bie ©rcnac 2urü(f }u treiben, er^ob nac^ langer Unterbrüdung bie englifc^e 92ation ä^nlic^e £efc^U)erben tt)ie bie 92ac^barn: ber ftrenge Saloini^mud ber Puritaner nätjerte fic^ ben ^redb^terianern, unb bie Schotten l^orc^ten gef))annt, al« man in SBeftminfter bie alten ))olitifc^en t^rei^eiten gel« tenb mad)te. Da beibe üTl^eite ä^nli(^e 3iele ^üerfolgten, ftanben fte notl^toenbig gufammen. 3lm erft fonnten be^^ Sönig« aSJerf jeuge ©traf* forb mib 8aub jur 23eranttt)ortiuig gejogen »erben, nun fielen bie ©c^raufen fo manchen Qnftitut«, ba« al« 3^i"9^"^9 gebient; in ben Debatten über bie groge 9iemonftrang loberte eine gange §eIatombe empor, unb f^on warb bie 2lft au ben Orunbpfeiler be« Softem« gelegt: bie bifc^öflic^e ^irc^e, welche bie überfc^wänglic^ monarc^ifc^e it^eorie mit einer in (gnglanb wcnigften« unerl)örten 'praji« vermittelt ^atte, mugte fallen. dia\i) unb entfc^ieben war ba« "tßarlament im Saufe eine« 3^^^^^ über bie ^one empor geftiegen.

(fd lägt fi(^ nic^t leugnen, bag Sromwell neben t)ielen ®efin^ nungdgenoffen unb Dorjüglic^ neben bem großen gü^rer ^^m bei bie^ fen ^ergangen wenig l^erDorgetreten. @r war überl^aupt nic^t ber äßonn parlamentarifc^er Debatte, felbft an ben über alle« SOtag er^ ^i^ten, gügellofen SBSorttämpfen fctieint er fic^ nur fpärlic^ bet^eiligt )u ^aben. Slber bie Slufmertfamleit aud) ber ©egner fiel bo^ Don Slnfang an auf i^n. @in dio^alift berichtet, wie er im9{ot)emberl640 (Sromwell gum erften 2Wale erblidt, aU bief er gerabe bad SBort ^attc dt war fel^r gewöl^nlic^ angegogen, in einem STuc^rod, ben ein fc^lec^^ ter Dorffc^nciber gefertigt gu l^aben fc^ien; fein $)embfragen war o^nc Sefa^ unb nlc^t einmal fauber, ber $ut o^ne ^aub. Slber Don be^ trä^tlic^er gigur, ben Degen feft an ber $üfte, mit gebunfencm, rSt^lic^em älntli^, mit fc^arfer, migtönenber ©timme fpradd er ooll Seuer. Der elegante ®ir ^^ilipf SBorwid i^at nic^t begreifen Un*

Clim ^omtDcO. 80i

nen^ toit Me SBerfantmlmtg gerabe biefem SD^Ktgliebe Don bäurift^em acnßcrn fo aufmerffam jul)örcn motzte* ©er Unflqtüm (SxommW^ l^at il)n too^I in ben Sudfc^Uffen l^eftig mit bem SSorfi^enben }ufam^ men gebrad)t, fo bag mit Sluf^cbung ber ©i^ung unb einer Jtlage beim ^aufe gebrol^t loerben mugte. Sber tro^ biefer Haltung l^otte bad SDhtglieb für (Sombribge hoSf einen bebentenberen 9(ntl)eil ah ben @(^tägen, miitt fi(^er unb fc^arf bad Softem ber fOniglic^en $räro« gotioe gertrlimmerten. Obmol)! 6romioe(( fic^ niemals ber eigentlich predb^terianifc^en JHrc^enform }ugett)enbet, fo ^otte boc^ mäf tt, a(d ber ftönig einen fär ba6 Parlament bebenlli(^en 93erfuc^ gemacht Ijattt \iä) mit ben ©(Rotten ju vertragen ^ Mc^ aufgeboten, bag in SQSeftmin* fter ^re^b^terianer unb @eparatiften gemeinfam f)anb anlegten, um in Sngtanb bie bifc^öflid^e 93erfaffung gu befeitigen* 9(uf feinen Sn^ trag fa^e bad Parlament, no(^ el|e bie Jhmbe oon bem blutigen SRaf« facrcin S^^nb eingetroffen fein lonnte, ben®ebanlcn, ben Oberbefel^t über bie aThUjen bem ©rofen (Sffejc ju übertragen. Wlan mx^, mie balb bafauf in golge jener ©reigniffe gerabe an ber gtage, »er in (Snglanb bad 97ed)t ^abe Zxupptxt gu Ijatten unb gu beorbem, ftc^ ber ©trcit entjünbete, ber nic^t mtljt gu üerföl^nen toar. ftein 3^^f^t/ ba§6romtt)clI il^n weiter reiben l)atf: er l^at gucrft geforbert, ba§Äarl feine 9?atl^gcber ben ®rafen ©riftot unb beffen ©ol^n 8orb Digb^ entlaffen foUe. 35er Äönig, auf ba« 5lcu§crfte gcreijt, loagtc barauf bie unfelige ST^ot unb brang am 4. Januar 1642 an ber ©pifeefei* ner 6aoaticrc mit ÜDegen unb ^iftotc in ben ©iftung^faal ber ®e* meinen. (Sine JBoc^e fpäter oerließ er bie afepbena bon S35f)ite^aö, um fie erft bei feinem SCobedgange ti)ieberjufel)n. Slber toä^renb nun im 5Rorben üornc^mli(^ bie loyalen Gräfte gufammenftrömten, um bie föniglic^e ^rärogatioe mit ben SBaffen gu öertt)eibigen, gab bie $au<)t« ftabt bem Parlamente unb bem Sanbe ba6 .begeifterte 93eif))ie( auf ®egentt)e^r bttadfi gu fein.

9?un erft fam ßromtoeU'd ffiefen gur öoüen ®eltung: ba^S^n» gengefec^t l^attc ein (gnbe, 2lÜe« greift gum Schwerte. 9?ac^bem öiele ttod^, gunät^ft um bie pa|jiftifc^en SRebetten in Urlaub niebergutocrfen, beträchtliche ÜDarlelien gum SBeften ber parlamentarifc^en {Regierung flegeic^net, ßromtoell 500, fein SSetter ^ampben 1000 ?funb, finb fie nac^ {)aufe geeilt, um bort bie ®eftnnung9genoffen gur @elb(tDert^

biguns in bie Stoffen ju rufen, grSgtent^etU Wl&aatt, bie nicmott Sriegdbienfte get^, unb benen nun ber S&rgerlrieg aU bod einiidc aßtttel erfc^ien, für i^ret^ret^eit ein^uftelin. S3ie{)ani))ben in SBucfind« l^nt, 931ale in @omerfet, ^utc^infon in 9b)tting^am unb Diele anbete in i^ren ©raffc^afkn, fo trat (Sronitt)e(( jnnäc^ft in ber @tabt (Sanu bribge ben 9iok|aUften entgegen, bie ^ier an berUnioerfttat i^re@t&^ ^tten. 92a(^bem er für SBaffen aud Sonbon geforgt, bemä^tigte er fu^ im Sluguft bed SOtagajind in ber Surg oon Cantbribge unb con^ ßddrte bad @Uber, bad bie bortigen SoOegien toit bie oon Ojforb beut ftönige iuin Sin))rägen überfc^iden MütttL 3nt ©etrtember, ald bad $eer be^ ^arlamentd ©eftalt gen^ann, finben imr i^n oU (Sa|)itän an ber ®pi^ ber 67. @(^n)abron, Sambribgebragoner* S)ie beiben älteften @ö^ne ^en gteic^ bem Später ben ÜDegen umgefc^noltt. 3m October nfac^te er ba6 erfotglofe ©efe^t bei Sbge^itt mit Z>ort fi^on erlannte er, »oran ed feiner Partei ben Sabalieren gegenfiber gebrac^, unb fo bot er benn rnttifrenb be^ SBinterd al9 iDH^teb ber affociation ber öftltc^en ©raffc^aften «Ue« auf, um bie @tretttrftfte 2ur 93ert^ibigung mie jum Hngriff borjubereiten. 3n feiner {Ktmat^ re(4t eigentlich legte er ben ®runb jn ber ^erborragenben militttrifc^ Srf (Meinung ber 3eit

3)ie ©raffc^aften 92orfolt, ©uffott, (Sffe;, Cambribge unb ^^ forb nümlic^, bortt)iegenb )iar(amentarif(^ gefinnt, nmren jufammen« getreten, um ©elbmittel pfftg a^ machen, bie aRUigen ju eifercircn unb iur Hb^e^r dne^ SbifaUd bereit ju galten. Sbtf Sromkoeir« S)ringen tovxbt bie@tabtSambribge befeftigt unb eine fte^enbe Zrufipe ^ein gelegt Son ^ter and ^iett er au(^ bad benachbarte {>mi« tingbon an ber ©ac^e feft, bad gioar nic^t berfelben SJerbinbung an^ ge^brte, mo aber burc^ bad SBemU^en feiner @(^n)äger 3oifn S>eMo^ rom unb SJdentine SBalton ber Slrrati ht9 Sönig6 ebenfoQd nfaf^ bnrc^jubringen Dermo^te. Sd ift »a^r, auc^ in biefen ©trieben ber 3nfe( voax bie Stimmung ber Sanbebetleute oielfac^ ju ©unflen be6 Stt^nigß. Um fie in ®üte eine^ anberen gu belehren ober il^en Sbt^ fi^Iügen mit (Sntfc^ieben^eit guoorsutommen, jog (SromkoeU, bereiti Oberft, mit feinen Sieitem in ienen ©raffc^aften um^ unb ffot mao» ifttt nic^t eben miUIommenen SBefuc^ abgeftattet 3u Someftoft Ott ber ftüfte bon ©uffott ^at er einmal eine anjal^l Runter, ipdc^ bort

eine 93tf))re(^ung hielten, auf geloben unb nur gegen betrS(^tIi(^e99u§# gelber frei gegeben. 93ei bem alten O^eim @ir Oltoer gu 9tam\t\t foH er einft eingetreten fein, um, »ä^enb er felbft refpectoott bem Samilien^au))te aufwartete , oon feinen Seuten nad^ SBaff en , ^uloer unb baarem @e(be fuc^en gu laffen. £)er @^eriff t)on ^ertforb kourbe auf offenem SOtartte, old er eben be^ Sönigd 9lnf gebot Dertad, oon ben S)ragonern aufgebracht Wim burc^ n)entge folc^er SOtagregeln ift in ^rgem jener Often (imglanbd, bem fic^ ^ernac^ aifc^ ^unting^ bon unb Sincoln betgefeUt, t>tm®d)auplaii bed $)ürgerfriegd faftgttn)« lid| entrüdt tooxhm, UKi^renb in Qielen anberen ©raff^aften eine imrlamentarifc^ goction mit ben Sio^aUften weiter rang unb boburc^ fttr bie £)auer bed ftriegd im ®runbe feiner @eite gebient »urbe. fSJlm erftaunt boc^, mtm man bie iiiftenber SDlitglieber ber Slffocio^ tion aM ben fteben vereinigten ®raff(^aften überbUdt, unb auger ben Dielen ©entlemen unb (Edquired barin brei gorbd, breigig 93aronet9 unbjtt)ei unboiergigStittergufammenrec^net, Don benen freiließ mand^ ipiber {Bitten fic^ ben Snforberungen ber aße^rgalfl \)at fügen miiffen. ÜDie loenigften otterbingd finb felber gu ^ferbe geftiegen, babon bi^ penftrte fie fc^on bie oer^&Itnigmägige ©ic^erl^eit il^rer ®egenb, au9 benfelben ©rünben ift aber eben ^ier au6 anberen (Elementen eine Wirt« li(^ fc^Iagfertige ZtWf^t entftanben.

Sromwett erla^ ftc^ feine ©c^aaren au9 ber gal>lreii^ ftlaffe ber Stdfaffen unb Heinen \!anbleute, bie^ unab^gig Don Slbel unb (Stattet, bo(^ im gongen 9}ei(^e ben Domelfmen ©täuben gegenüber gum Parlamente gelten. @efunbe fiör))erfraft, Sludbauer unb SDhtt^ finb Don altera ^er gerabe unter Seuten biefer Srt gu ^aufe gewefen. ®ie beachten i^re ^ferbe mit unb tonnten gur 92ot^ eine SBeile o^e Sb^nung aud^alten. 93alb freiließ mu§te, wie bie Briefe geigen, ni(^ nur für SBaffen unb mögüc^ft gleichförmige Sludrüftung, fonbem anöf für ®elb geforgt werben. £)ie^au))tfa(^e aber war, bog i^rp^rer, ber 433<^^te alt geworben, ol^ne ba6 ftriegd^anbwert gu treiben, fi(^ unermüblic^ mit i^nen einejcerdrte, wobei i^m alte j^ottönbifc^e fOlÜiß tärd, mit benen man fic^ rabebrec^enb Derftänblic^ machen tonnte, aU ffiaffenmeifter gur ©eite ftanben. Cinfoc^e, aber ft^arfe Ärieg«artitet hielten bie ^näit aufrecht, fo bag [läf Don Anbeginn ein echter ®oU batengelft entwidelte. (5r l^tte bie erften groben gu befte^ al«

jmit €oüuticf 1643 goft Vit @<^cuirai bc6 SRonpiiS iwii SldKufUt ttitf Stncobtf^itrt jtt DtrbF&ngcn : 6d OcttJü^oni imb bei SotiiMotoiig^ ^obttt Ue @4uKibronen btr SffodatiiNi unter (ErontiDcird Scfe^ tro% bcr aRinbcqa^I unb bc^ fiblen Zerratnd imr^ f (^arfen anlanf Me (Begner and einonbcr geftnrengt nnb fie bann im Sinjeltontfe mit De» gen nnb &dfit^müft au» bem Sdbe gefc^tagen.

aber SRonate Dergtngen, btd bie (Shroffc^ MB geiiAe (efibu bert ttwr, toä^renb bie Saoaliere in ber SRitte nnb namentlMI im SBeften ht» Sanbed gegen ba« ^Parlament im Sort^ blieben. Sie f (^(ec^t ed mit beff en ©trettfrftften ftanb, gcUNi^ Srommdl, f eitbem im auguft bem ®rafen omt SKanc^efler ber Oberbef^ fibertrogen loorben mtb biefer mit einigen 9hgimentem eingerfidt mar« <Er fanb fie mtjuüerlöff ig nnb meuterifc^ tro^ ber gd^mmg, bie fie em)yfingen ; nm fo eifriger bemühte er fic^ bie (Skfc^nHiber feinet eigenen Weiter« regimentd nen jn formiren mtb nnr mit genten mäf feinem l^erjen in fttUem (Er mfinfc^t Dor oKen e^i(^ gotte^fiirc^tige ^anpttente jn ^ben, benn unter fo((^e [teilen fi(^ Sifntic^ gefinnte äR&nner am liebften. ©c^on im September fc^eibt er: „iDMne Xmppen mn^en. Sdf ^abe eine präc^e ©(^umbron, ^fft n)ürbet fie refpectiren, memi 3^ fie fenntet & finb leine SBiebertöufer, f onbem e^lic^e, nifa^teme S^riften« Sie enoarten aber auc^ roit SD^önner be^belt jn merben." (Sinmal t|Qt ber älu^fc^ug gegen bie SUifteUmtg eined fc^Uc^ten 9ßen^ fc^en ald äteiter^auptmann remonftrirt unb erhält jur Slntmort: ba (eine ^erren oon ®eburt unb 3[bet [xd) melbeten^ mfigten ®enBgfami» fdt, 2:reue unb (Semiffen^aftigfeit ben STJangel erfe^en. Unb fil^ ^Srt man bie S3em)unberung barüber, bog unter Srommdl'd Seuten, , fetbft tottm fie frumm liegen muffen, leiner flutet, fünft, ptBnbert mtb anbere gottedläfterli^e ^onblungen begeift. SSunberbar, bie nmtac^ fi^tlic^e Strenge, ber Räuber einer freien religiöfen ©enoffenfc^ft trieb bie tüc^tigften unb tapferften Seute unter feine Salinen, mie SRil» ton fogt, „in bad befte ®k|mnafium ni(^t nur ber jhriegdtunfl, fon« bem bed ®(auben9 unb ber ^römmigfeit."

©äl^cnb bed aSJinter« orgonifirte GromweU atfo feine ©fenfeiten nnb führte ben ©ebanfen aud, ben er einft mdi ben erften unentfc^ie« benen ®efe(^ten feinem 93etter ^ampben furj bor beffen SCobe aud^ gef)nro(^ ^fatte, auf bie Saoaliere ^inioeifenb: „3ene fmbSö^ewm

OIU»er CrotntDeiL 805

(aeücutcn, ittngc SKänner üo« «ang unb (g^rc ; bic Ähfrißen alte, ittifä^i9cS3urfc^cn,ffcUncr unb ©eiajapfcr, bicmon fortgeiagt ©o^r^ l^aftig, i(^ wilt aKünner onttcrben, ©clc^c ®ottc«furc^t im §crjen tra*^ gen, beten Oemiffen fte treibt, unb i^ öerfi(^ere Suc^, bie foUen nic^t gefc^logen toerben.'^ ÜDem feubaten ei)rgefü^l »o^lgebomer ©c^aarcn, bo« fic^ unter bcr änfü^rung 9iupert« öon ber ^falj bi«l|er in ber «eget al« ho» ftärfere beriefen, beult er eine moralifc^c ftraft gegen* über ju fteUen, bie bei Zaufenben au9 einer unb berfelben religtSfen Stimmung entfinrang, bie oor feiner anberen 9lutorität a(d ber x^t^ glaubend wid). ®(^on fc^iittelte er ben ^opf über bad 2:retben ber trunfenen ©efellen, meiere üßanc^efter unb SQ3tUoug^bk| nid^t in 3u(^t ^(ten fonnten, f(^on fpottete man ttber il^n unb feine ©ottfeligen aU Über ©c^männer unb S^^tiler. älber er blieb babei, fic^ um bad fpecieUe 93elenntnig bed Sinjetnen ntc^t ju fümmeru, menn er fic^ atö ®olbat nur tabello^ fUifrte unb ber gemeinfamen @a(^e treu biente. !Die feurige Uebergeugung, bog bie« ®otte« Sac^e fei, unb bie eifeme ©etbftbe^errfc^ung be« gü^rer« ^aben bann ber ©djöpfung eine ein» ^ettli^fe, fefte@^ta(t gegeben, tmelaum einem anberen ftreitbaren fiür* p€t vx btt StUmt^d)ia)U. & ift nic^t nötl^ig ju toieberI)o(en, toa^ berfelbe am 2. ^uli 1644 bei SÄarfton 9Koor ooHbrac^t, m aWan* (^efter, gairfa; unb bie ©(Rotten fc^merlic^ bad gelb behauptet Ratten, totm ber linfe glüget unter (SeneraUieutenant SromweU, faft aud« fc^Ue^ic^ feine Suiraffiere, ni^t bte ftotjeften ©c^roabronen ber (iar>a^ ttcre Dor fic^ niebergemorfen Ijättt. „®ott ^at fie faUen loffen tx>lt ®topptin unter ber ©(^neioe unferer ©(^werter,'' melbete ßromtoeU in feinem @c^lad)tberi(^t & toat auger bem abermaligen (Singreifen ber ©c^tten boc^ Dome^müc^ fein SBert, bag ber Often unb sterben bem ftönige nun oöQig verloren gingen. Seiftungen tt)ie biefe mugten ben 9Rann rafc^ unb entfc^teben ju einer ungemö^ntic^en Stellung em* porl^eben. aSenige SRonate \p&ttx finben wir il)n auger^alb feine« ^eimif(^en Dften«, um bat großen Erfolgen gu begegnen, bie ber ftbnig im SBeften unb ©üben baoon getragen. Unter feinem ^uüim bo(^ ipieber tommt ber ^eg bei ^ttohnxtj gemtffermagen }um ®tet|en.

«iMf^t BtM^fift VUL 0«"^- M

306 Stein^on) ^ouli,

(£^ lägt \iä) nic^t b^an\>ttn, ha^dxommU bi&itt nadf einem e^rgeU jigen ^taite üerf ol^ren, ober bag it)m gor fc^on ba^ ^itl f etbcr on bie ©pMje ju gelangen üorgefd|tt)cbt l^abc. 3m ®egcnt^eil bie änforberungcn, bie friti[cl)e Sage bed älngenblicfd finben in i^m i^ren dJlaan, ber mit allen ©äffen, offenen unb verborgenen, ju ^anbeln unb junäc^ft bie umnit* telbar entgegenfteljenben ^inberntffe ju benntltigen meig. Sllö eigent^r lidjer 'ißarteifül)rer tritt er überhaupt nic^t anf, niemals gelangt er {u unbebingtcr ^errfc^aft au^ nur über feine inbepenbentifc^en ©cfin^^ nungögenoffcn. Slber er vertritt i^re im grtbe unb Parlamente er^ ftarfenbe9ii(^tungnunmcl^r in gtt)ei »efentUc^en gragen* ÜDie Einigung englanbö unb St^ottlanb^ oermittelft be« ßooenant verlangte Unter* ivcrfnng ber ©eparatiften unter ba^ pre^b^terianift^^parlomentarifc^e ©Aftern unb ßinorbnung ber einjig fiegrei(^en, aber inbepcnbenten S^ruppe in ben ^ieg^ftaat ber ^itUiirten, ber ha^ Sommanbo jumr vornehmen, aber nic^t gefc^icften, juverläffigen $änben anvertraut ^atte. 33ei ber legten 2lffaire »ar jivifc^en CromtoeU unb feinem SSorge^ festen SDtanc^efter gum (^onflict gefommen; jener befc^ulbigte biefen, bag er ben ^önig l^abe entivifc^en laffen; bie älntloge ber ^^fuborbi* nation erfolgte ald (Sriviberung. ÜDer Streit verpftongte fü^ in bad Parlament auf bad politifc^e unb religiöfe Gebiet. SBer tonnte leugnen, bag alle bie ^oc^gebornen Ferren fic^ eben nic^t al« gelb^erren beriefen, unb teer l)atU bie einjigc ©c^lac^t gewonnen? Slber jene galten al« ®äulen ber neuen ©taat^orbnung, (Sroniwell l^ingegen unb feine gott« feiigen 9?eiter mochten gtoar ^Retter berfelben fein, aber fie mugten fi^ einfügen ober befeittgen laffen. ®o galt ed bie eigene (Sjciften) }U xoa\)vtn, )vad faum möglich tvar, o^ne neuen @influg ju gewinnen unb ben befonberen ©tanbpunft nod) fd^ärfer ju bejeic^nen. üDie SBorte lauten fe^r ivaljrfc^einlid), bie bamatö von gromwell'^ Sippen gefallen fein foUcn: ,,6« wirb nic^t el^er beffer, aU biö man bie 8orb« befei» tigt!" Unb: „Iräfe ic^ im ®efed)t auf ben Äönig, ic^ würbe ba« ^iftol auf il)n abbrücfcn, wie auf jeben anberen." 3D?an fuc^te i^n alö geuerbranb s" pacfen, aber er lam juvor mit ber ©elbftentänge^ rungdbiü, fo rec^t ein ^ülf^mittel feine« fidler treffenben unb boc^ nid)t eben gcrabcn Ocifteö, eine SKagregel, bie gugleic^ gegen ben JHo^aliömu« in ©tglanb unb \)a^ von ben Schotten geförberte arifto* tratifc^^pre^b^terionifc^eStaat^wefen gerid^tet war. 3nbem alle nom*

Oltoer (ScomtodL 807

Soften Sü^rer, fo loeit fte an btr ^olitil bct^eiligt loaren, Don ber armcc jurücf jutrctcn flcnöt^igt fein foUten, »urbc jugteic^ eine SReor^ ganif ation be^ ^eereö unetläpc^ unb beneit, bie fic^ im gelbe feine^^ m%^ ^oxbttn erworben, auc^ in i^rer poUtifc^en ©ettnng ein ®tog oerfe^t S)ie ®ic^er^eit (Snglanb^ forberte gebieterifc^, ba| @romtt)eU'd ^Regiment bad 3RobeU ber neuen Slrmee mürbe; oieQeic^t liegt borin aud^ bie Dorne^mfte Urfac^e, meg^olb er allein fc^lieglic^ Don ben 93e« ftimmungen ber oon i^m entworfenen 93ill befreit geblieben. Wltlft a^nenber Xatt atö faltblütige ^33ere(^nung ^at il^n in ber für i^n ptt* [inlid) richtigen, aber freilid^ feine^megd befonberd e^];en^aften SBeife ^onbeln laffen.

Der näc^fte gclbjug offenbarte, wie öorl^errf(^enb ber inbepen* bentifc^^ol^^iif^^ @eift geworben. 93ei 92afebQ fam ed jum iimtfc^ei« bnngdlam))fe. Zxoii &axV^ fc^wungooUem SOtut^, tro^ ber 2:a))ferfeit feinet Steffen oon ber *$fal), ber bad feinblic^ Sug^olt unb bie 9?eiter 3reton'^ beilöufig erft im folgenben ^atixt ©c^wiegerfo^n Srom* mW^ noc^ einmal oor fic^ ^er trieb, fam ^ier bad Sönigtfinm in offener gelbfc^toc^t oor ber eifemen Energie ber ©efc^waber unter gairfa; unb SromtDell ju jiä^m galt 3nbem ber SBeften, bie ^urg ber föniglic^en "^rtei, Mrloren ging, fctinnrng fic^ ber (Sieger, ber foctifc^ Weber ein Sommanbo befag unb nic^td weiter ald 3)iitglieb be^^arlamentd war, bur^ feinen ftro^lenben (^olg jum gewaltigften aRanne be^ 9iei(^d empor. üDurcti i^ i^otte ba^ ^eer über ben J^önig ctitf4|ieben, burc^ i^n bebro^te ed fofort ben fc^ottifc^en Sooenant unb ia& pre«bk|terianif(^e <SQ[tem be^ ^arlamentd. £3ä^renb jfarl in j[ammert)oller Sage noc^ auf ©c^ottlanb unb Urlaub ^offte, in feiner Umgebung aber bie Präger ber politifc^en unb miläärifc^en Gewalt oertfängntgooll aneinanber geriet^en unb feine ©treitfrttfte fic^ DöUig oufUften, rig ber ^ru(^ unter feinen ®egnem, ber ®egenfa^ ber parlamentarifc^en Parteien, unauf^altfam weiter. !Cie <S>ä)ottm, welche fit^ bie Oberleitung in (gnglanb anmaßen wollten, bie mit il^nen oer* bünbete ^auptftobt, ber SReft be« Oberlfaufe«, bie pre^b^terianifclic Sir^ c^^noerfammlung ju SSJeftminfter traten jufammen, um ben im ^eere mttc^ttgen inbepenbentif(^en @eift ju brechen. ®te alle Ratten baffelbe Qntereffe eine gaction nid^t jur ^enfc^enben werben gu laffen, wcl4>e bie catoiniftifc^e ^itxax^it fo gut wie bie anglitonift^c ol« intolerant

308 STtin^olb fasäl,

oeriDarf unb fic^ meber bem ft5nigc oon (8otM ®nabm no4> dstaa burc^ ariftofratif c^e imb bemofrotifc^e Smflüffe bt\6ftiaäka ffönigt^imie ffigen tooUtt. 9UIein f(^on fragte cd ftc^, ob eine Kombination Dcr^ fc^iebener Elemente ber ©efc^toffen^ett unb Sittdftc^tdloft^eit foI(|cr ©egner merbe genmc^fen fein. SSie beibe Parteien ben no(^ nic^ ge» ftüqten ^önig im Sluge ^ietten^ fo ftonb er loiebemm }u einer febca in 93e}ie^ung. ^arl f^at ed audgeffiroc^en, ba^ ed nur }u feinem Sor^ t^eil gereiche, ^re^b^terioner unb ©eporatiften gegen einonberju ^et^n, benn oon einem ^lac^geben in ben firc^Uc^en gorberungen auc^ ber ^ mägigteren ®ette toax bei i^m niemals emftlic^ bie 9?ebe. äRan iDeif^ tt)tc er nac^ (angen, unerquicflic^en SSerbanbtungen, bei benen 9t ante bad Singreifen ber franjöftfc^en ^otitil aufbedt, fic^ enblic^ bem f(^ottif(!^en ^eere in bie Sinne marf^ bad ben ftönig Don aUem nnb jiebem (Sinflug abfperrte, \m il^n bann gegen ein ©änbengelb an Me englifc^en Sunbedgenoffen au^suliefem. ^um mar er in bie ftrenge $aft ber te^teren auf ®Sfio^ ^otmbtf abgeffi^, ber ftanqif gmifc^en Parlament unb Snuee gum Sludbruc^ tam.

ÜDer 93erfu(^, bad f)eer burd^ eine 3(uflöfung jn befeitigen ober burc^ ben !X)ienft in 3r(anb unb Slufnötifigung bed (Sobenant unfc^ üöi ju machen, mürbe mit einem unbotmä^gen SRanifeft beantmortet, burc^ metc^ed bad gefammte ))redb9terianif(^e Softem atö unberechtigt in ^rage gefteUt mürbe. (Sd atl^met bad ootte ißemugtfein etned ^t^ f(^Ioffenen ^ör))erd oon mel)r benn 20,000 iDlann, ba^ oon i^m ein fcfterer Seftanb ber Dinge iu ermarten fei aW oon bem anberen 2:^et(e. &n lU^ner @trei(^, bie (Sntfüiirung be« jtönigd burc^ Somet 3oijce, angefteüt öon einem Sommittee ber Zxup^ftn, maäfU biefe Ueberjeugung }ur Slfatfad^e. 9hmmel^r bor einer 9uft5fung gefiebert, ging bad ^eer feinerfeitd gegen ^auptftabt unb Parlament oor; um bad (entere Dor bem ^öbel ber 6itk| ju fiesem unb bem eigenen SBil» ten anjupaffen, riicfte ed am 6. Stuguft 1647, Sorberjmeige auf ben §ütcn, in gonbon ein.

Wlan fragt begierig bei fold^en ^ergangen nac^ bem üntlidle (SrommeU'd. Slnfangd erfc^eint er im ^intergrunbe, hod) fobalb StaA au^ ber §ut ber ftrengen ^redb^terianer in bie ht» ^mt» überge» gangen, ift er bie @eele bed 93erfu(^d im ©egenfa^ miber |ene bo6 3nbepenbentent^um mit bem ftönige ju bertragen. 3n feiner eigenen

Olioer (SrotntodL d09

^ebnat^, ittA^äfm {)untbtgbon unb Sambribge, ift er fo Diel mir toHfi^ fen bem S&rften jum erften SRole unter bie Slugen getreten; bon bem ^ptquartier in ^utne^ oud l)Ot er mit Bari, ber toieber bie {Refu beng üon ^omptoncourt begogen, too er beträ^tlic^ größere Srei^eit al9 bi^^er genog, jiene bentiDttrbigen 93er^Qnb(ungen ge))fIogen, bie bei ben fat^otifc^en dto^aliften, |a, fogar bem $Qf)fte in 9iom SBeifoU }tt finben fc^ienen* (Er fe^te nebft ben meiften Oberoffirieren boraud^ bog Dom Sönige anertannt, bon i^nen bemt hodf, bor oQen in retigiöfen üDingen, eine onbere Zoleron} gu tmaxttn fein loerbe ald oon i^ren ftetf inre^b^terionifc^en ®egnem. Sromtt)e(( ))erfönU(^ em))fanb noc^ einmal ben ooUen Rauhet unb bie etoige ©eltung ber aiJonarc^ie; im ^figen 16erlel^r mit bem legitimen 2.rttger ber j^rone trachtete er eine XBeile eifrigft bamoc^, burc^ (Einigung ber (Ejrtreme bad groge Uebel ju feilen, bad burc^ bie in ber SDHtte ftel^enben SRäc^te ^ermai' nent ju loerben bro^te. Da geigte ft(^ batb, mie loenig er, ber ftraftooQe, biefer dpxtmt $err loar. SSä^renb Jtarl boc^ aud^ koieber nur jum @(^ein mit ben Offirieren fc^bn tl^at unb an feinen $rin< cifrien feft ^oltenb raftlod Stänle fc^miebete fi(^ il^nen gu entminben, nmrfen bie gemeinen ©olbaten, bie in t^ren Agenten ober 3lgitatoren ein tumultuarifc^^mititärifc^e^ @onber))arIament eingefe^t l^atten, i^« reu Silbern, bie fic^ bem itbnige unb feinem uerbttd^tigen Slnl^ange ^gäben, SbfaU bon ber guten ®üijt, loenn nic^t gar S3errat^ Dor. Son (SronUDeU ^ieg fel^r begeic^enb, bag Jtarl i^n gum ©rafen Don (Effe; gu ergeben beabfic^tige, biefelbe SQBttrbe, bie einft ^einrid) YIIL feinem X^^erm berlie^en. (Eine tiefe @))aUung ri§ burc^ bie Partei: auf ber einen ®eite lourbe böQige 2:rennun8 bon ^rc^e unb @taat, ja, fc^on bad ^au))t bed bome^mften Uebeltpterd geforbert, lott^renb bie anberen fic^ gerabe in eine 2:ran9action mit biefem ein^ getaffen Ratten« !£>arüber bro^te bie !£>ifci))Un, burc^ mldft boc^ ba6 gange ®ebttube gefi^affen loorben, gufammen gu brechen; ed tam gu ben ^eftigften (Erörterungen, gu ifeUer 3Reuterei, gu (Ejcecutionen. (Snb« (t(^ umr ed loieber (EromtoeU, ber, inbem er ben militörifc^en &tl}ox^ fam aU unerl&glic^ aufrecht galten gu muffen glaubte, aber bie &nu gung mit bem ftbnige fahren lieg, ben rabicalen S^enbengen bed ^eere« nac^ob unb^atfo ben 9{ig noc^ einmal gufammenfitgte. !£)arüber ent^ voUf ftorl au« $)anU)toncourt, aber nur um auf ber 3nfel «Jig^t

810

xtdj/t n%toÜiäf bcr (S^omgcot bcrjoiigcsi }tt Mibcu, bcncn mn ni^ me^ um Sudföl^ninig mit i^ ju tl^ fein bmtte. (SromtDcK, noi^ bem er eine SnnnrnMung xxm ^o^aiitot wm Seiten bed görftcn im ber ^ßartei fc^limm belo^ 9^c^ UMtr nun ber ^eftigfte ^etnb ge» »orben; er mar bereit bad getrönte ^anfrt ju opfern, fomo^ mefl biefed mmerbefferlit^, al», toam er ben gorbemngen feiner 9ente nii^ mu^egdien, meil er bann f eiber oerloren gemefen. SRe^ tmrmfirte gefc^oben M leitenb erfc^t er in ber Dligan^te ber @ranbee6, bte einftmeilen ^)eer unb Btaat jn lenten Derfuc^

3ebo(4 bte au^ergemö^lic^e Stettnng, jn metc^ biefe ^^artd fid^ em|)orgef(^ttmngen, bemirtte, ba§ bte anberen ncM^ einmal ftc| }ufammen fanben. ^^aft gleic^jetäg gemann ber toniglii^ Xn^g ia Sc^ttlanb bie Dber^anb, er^ben ftc^ bie 6at>aUere im englif^oi 9{orben unb SSeften, ^tgte ein 2:^etl ber t^lotte ftarl'« flagge auf unb mar bie Stimmung ber lönblic^en unb ftäbdfc^ SkDdUermig in Dielen @egenben eine foU^, ba^ ^riftofroten unb Sftrger tmebcr in bem @efü^l }ufammen trafen, „ba^ Stecht ber Srone bilbe einen Xl^eil ber öffentlichen ^ei^eit.'' 3)er iDnid ber öffentlich SReinmig gemiffermagen trieb ba^ Parlament aud bcn ^effeln ber Solbaten« gemalt; menn (Srommeil in ber Ztfat au^erufen, fe^ gelte e9, bie @tabt 8onbon ju jmingen ober }u oemtc^ten, er unb bie Seinen lomi« ten nid^t oer^nbem, bag mit bem gefangenen ftöuige, ben früheren Verboten jum S^ro^, noc^ einmal mieber 93erl^anblungen angefpon^ neu mürben«

SDa brad^ im Sommer 1648 mit bem Sinmarfc^ ber Sc^en ber jweite SSürgerfrieg au^ unb ftellte bie ßfiftenj aller noc^ einmal auf bie Spifee beö Scfimcrt«. SQää^renb gairfqc mit blutigen Sc^lä» gen in ftent unb ßffef ben 3lufftanb niebcrmarf unb and) bie @efa^ t)on ber See ^er abgcmanbt mürbe, ^atte SrommeU langfam aber ficf|cr bie üon ben Äöniglic^en behaupteten 33urgen in fflale« gebrochen unb wanbtc fic^ bann im Sturm nad^ dloxhtn gegen bie englifc^ unb fc^ottifd^en i^ertljcibiger ber tronc. Sein gelb^ermgenie unb bie ftraft ber rcligiö«^poütifd^en 3bce, bie er üertrat, marf an brei Sd^lac^t* tagen um ^^Jrcfton bie bebeutenbc Ucbermac^t be« geinbe« gu »oben. !Der (ginmirtung ber Sd^otteu auf ftirclie unb Jlönigt^um in (Snglanb mürbe ein iäl)e^ Gnbc bereitet, imb inbcm ber Sieger auf eigene f)anb,

Clber (I^ToimoclL 811

»ie er [«flt, al« ©olbat, bi« Gbütburgl^ öorrüdtc, brad^tc fein Sr=» fd^einen andf bort bie me^r oertoanbte gartet älrß^le'd an ba6 Slubcr. Der lurje^ erbitterte Äam|)f ^atte nac^ allen ©eiten einen Umfd^toung jur gotge: bie SKonard^ie »ar üor bem Untergange nic^t me^r ju benm^ren, ein greiftaat ober 5!Äitit(irl)errf(i^aft mußten an il^e ©teile treten, m^ ftatt ber Uebergriffe ber ©d^otten ftredtte 6ng* (anb üielme^r bie^anb au^ nad^ ber £)bergen)a(t in 93ritannien. ^\xm britten SKale l)atte bie Sntfc^eibung im offenen gelbe ben einen 3Äann um eine gewaltige ©tufe emporgehoben.

3n fetner Slbwefenl^eit 2n)ar leud^tete nod^ einmal xok bad Slbenb^ rot^ am $immel be^ 9()nig6 in ben allerle^ten 5Bert)anblungen trtt« gerifc^ bie äu«fi(^t auf, biefen mit ber SKaffe feiner Untertl^anen ju üertragen. SQ3er mag entfc^eiben, toit oiel ober n)ie tt)enig bie bid an bad (gnbe unöeränberte Haltung Äarr«, bie ^Doppeljüngigfeit feiner ^olitif, fein JRec^nen mit ibealen ftatt realen ©rößen, ober bie fd)roff e ßonf equen j feiner ©egner ben fttrc^terlid^en 2luögang l^erbeigefü^t. 3ebenfaUö übten bie jüngften friegerifd^en Sriumpl^e auf bie allgemeine Sage eine untoiberfte^lic^e Stüctoirfung. S)a« f>eer mit gairfaj unb allen nam- haften P^ern an "ber ©pifee bebeutete in einer fd^arfen eingäbe bem Parlamente, l^abe ftd^ ben 3lnforberungen beö gemeinen aBBoI)te }u fügen; unb aW bennot^ eine« ÜKorgen« eine ftarfe aJJajorität ben aibfd^luß mit bem Äönige öotirte, erfolgte 2:ag« barauf am 6. ÜDecem* ber burt^ ben Oberften ^ribe bie getoaltfame äu^ftogung ber aWct)r* ^eit, bie unter ber eifernen ^näft ber gciftlic^ unb militörifc^ am fic^erften bifciplinirten ^ad)t ben SJumpf einer 3?erfammlung übrig lieg, ber nunmehr, gleic^fam alö ©pott gegen ba« ^rinclp, bie unücr* !|tillte, abfolute iUolWfouoercinetät ausüben foUte. Sfian erfäljrt nic^t, tele toeit etwa ber ©treic^ auf änorbnung ßrommcU'ö gefc^et)en; er ifk am 3lbenb be6 lag« »ieber in t^onbon eingetroffen. 3lbcr \m et über bie iJertoidlung backte, erljellt tt)ieberI)o(t au« feinen äßortcu. ©c^on t)om ©(^lat^tfelbe bei SBarrington l)atte er ben ®cnieinen be== beutet, tt)ie fie bem ä?olfe ®otte«, ba« eben foSroßc« ooUbroc^t, nic^t ttnberftreben, bagegcn i^r ämt beforgen foUten, bem l'anbc gricbcn unb ©ntrac^t ju oerfd^ffen. Unb an §ammonb, ben 2Bäc^ter be« ftönig« in 6ari«broof, fd)rcibt er: „Obrigfeit unb ^errfc^aft finb oon ®ott eingefefet. Diefe ober jene 2lrt aber ift SDicnfc^eniucrf unb je

812 9{einl^oIb fonli,

noi^ i^rcr gaffimg burd^ tociterc ober engere ®renjen beft^rätflt «bcr iäi meine barum nid^t, bag bie Dbriglelt nad^ ©utbünfen nrntten uub bafür Oe^orfam f orbern bürfe- Mt ftünnten borin überein, bag gälle gibt, in benen SSBiberftanb erlaubt ift.'' ©ein möc^tiger, öcr* fd^Iogener (Seift frcilid^ »oUte barum feine^toeg« jene unbebingtc $crr* fc^aft bed S3olföti)ilIen6, il^n beftimmte }unä(^ft immer bad gemeine aSefte, bie Uebergcugung, ba§ man bie au«erti)äl)lten ®otte« Ironie, üiellcid^t auc^ bie üoUe grfenntniß ber Oefo^r, in »etc^e IDofein unb SSefen be^ j^önig^ jene immer tt)ieber oerfe^t @o liegen er unb bie Übrigen i$ü^rer bem länger fc^on nur mit Wlüfft jurüd gel)altenen ©trome feinen 8auf : ber Äönig tourbe enblic^ ben fanatift^en gor» berungen ber ©olbaten geopfert, ba nac^ ben 93egriffen bee alten Sunbed, benen fie ^ulbigten,.bur(4 i^n t)ornet)mli(^ unfc^ulbiged Slnt t)ergoffen tt)orben unb gefUt)nt xotxhtn muffe. !X)ie feltfamfte t^Ugung mar bod^, ba§ ein fte^enbe« $eer, »ie ©trafforb je^n 3a^c frUt)er }ur Unterbriidung aller nationalen unb f arlamentarifc^en f^ei» l^eiten ^atte aufrichten moUen, bag bie militärifc^e ©emalt, um beren 93efi^ ber ©treit fid^ tocfentlic^ gebre^t, fein mußte, bie ben Äönig auf ba9 ©c^affot brachte unb eine ^errfc^aft ber ©ottfeligen auf (Er« ben an feiner ©tatt enic^ten ju fönnen oermeinte. ©egen alle S3er« gangent)eit, gegen bie oerfc^iebenen Parteien, bie }tt)ar jurüctgefe^, aber nic^t unterbrüctt toorben, oerfuc^te fid^ Snglanb in einem grei« ftaate. ffiin ©ebanle, ber, unoerlennbar üon bem (Erfolge ber 83er* einigten ^{ieberlanbe eingegeben, in jenem 3^italter ja ti)ieber^olt in iRorb^ unb ©üb« (Europa aufgetaucht ift. üDer Hergang aber, ber i^n üt (Englanb gur Slu^fü^rung brachte, bemeift nun unmittelbar gegen bie alte Slnna^me, baß SlUeö nur jur SBcfriebigung ber grenjenlofen ^errfd^fuc^t ßromtoell*« gcfc^c^cn fei. Sil« er nac^ garten inneren kämpfen, um bie 93erbinbung mit ben alten ©iege^genoffen }u tt)a^« reu, jum Jlönigdmörber gemorben, mußte i^m boc^ bie boppelte Sb* l)ängigfcit Dor ber ©eele fc^meben, in bie er baburc^ perfönlid^ ge« ratl)cn. Sluf ber einen ©eitc bie auc^ burc^ ha^ ^eer oertretene, jur äBat)rl^eit getoorbene republitanifc^e Xenbenj, auf ber anberen bie fi^tr* fung be« ä^erbrec^cnö, in bem er frül)e fc^on gerabe üon feinem ©tonb* punfte einen argen politifc^en geiler nic^t oertennen lonnte.

OUüer (SromtDcU. 318

3n biefcr entfd^eibenben Äriflö ftimmt aber ßleit^tool^I ft^on bic. aCgemeine Situation ju ber augerorbentUd^cn ©tcUung bed einen üßanne^. aöäl)renb offen t)or aUer S35elt ber Äbnig ent^au^Jtet, ba'd Oberhand befeitißt tourbe unb jal^Ireid^e Snttoürfe vorlagen, eine ma^r^* ^afte 9ie);nröfentation bed 93olfd burc^jufü^ren, beftanb boc^ noc^ immer im SDBiberfijruc^ mit ben maglofcn gorberungcn ber Agitatoren boö {Rumpfparlament, unb erhielt fic^ ti)ie ein bUnner i$aben an bie 3$er« gangen^eit unb bie gunbamentalgefe^e bed didd}^ anfnUpfenb eine ßontinuitöt ber SRed^t^übung. SWit umfaffenber ®ett)alt, ja, möd^tiger aU ber Äönig jemaW getoefen, l^anbt)abte ber ©taatöratl) bie ßjecu^ tiöe, bem ßromtoell man fiel)t, »ie oiel babei auf i^n anlam gelegentlich t)orgefeffen gu l^aben fd^eint. 3$on ^ier aud tonxbtn in Snglanb bie ro^aliftifc^en unb predb^terianifc^^^farlamentarifd^en ®e« genfäfte fraftoott nieberge^alten, bie wenigen 931uturt^eile ooUjogen, miäit biefen SBenbepunft ber Steoolution merhoUrbig fenngeic^nen* 9Son ^ier aud aber auc^ ert)ob fid^ bie erfte @(^ran!e gegen bie %ätU terfU^rung ber Bewegung, bie, jUngft t)on gemeinen ®oIbaten au9gei> gangen, Jlirc^e unb (Btaat in einen f(^ti)örmerif(l^^ti)ilben Urbrei auf« julöfen brol^te- ^ä) »ill auf bad communiftifc^e unb d^iliaftifc^e Xreiben ber l^et)eller9 nic^t eingeben; bie ^inbeutung mag genügen, bog, ate einige 9}egimenter fic^ abermals meigerten nac^ ^xlanb gu gießen, (Srommell üorgüglic^ ed toax, ber aud^ nac^ biefer @eite bad ^rincip be^ Staaten behauptete, inbem er oermittelft einzelner (S^ecu* tionen unb StreifgUge htrg unb rafd^ ben Slufftanb nieberfd^tug unb bic militärift^c 3«^* öW bad erfte Oebot ber je^t einjig möglid^en Orbnung behauptete. ®ein bei aller rcligiöfen @(utt) gefunb realiftifd^er ®inn toar nid^t ber 9lrt, um fid^ eine iRoUe ti)ie bie ^at S^^ter'd ober I^oma« SWünger'ö gu»eifen gu laffen; oon ber mal^nfinnigcn 95er* blenbung eine« 3o^ann'« oon gelben geigte er nic^t bie gcringfte ©pur* 3nbem i^m aber gelang, fein eigenfte« SBBerf, bie Slrmee, an fi(^ gu feffeln, mußte er, loenrt auc^ nac^ einigem Siebenten, im auftrage ber 93e^iJrbe bie näc^fte große aufgäbe, ben Äricg in Urlaub, löfen, um ben Gruppen, bem 93aterlanbe unb fic^ felber SRu^m unb ©id^er* ^eit gu bereiten.

{Raufe ^at in »enigen, aber unoergleid^lit^en ©trid^en bie wir» ten Suftänbe ber unglücflic^en SJac^barinfel gegeid^net, beren Seiben

814 9letnl§olb $auli,

jenen laflen unb burd^ bie ßinflriffe ber ©tuart« boc^ crft rc^t eiflentUd^ i^ren ipö^epunft erreicht 2Bir feigen bie nationale irlfi|* ultramontane unb bie engUfc^4atI)oti[c^e unb anglitanifd^e t^action neben einanber, 'bie eine im Vertrauen auf ©panien unb ben ^opft auf oöllige So^trennung finnenb, bie anbete auf granfreir^ baucnb, beibe mit bem unglü(flid)cn Sari in trügerifd^er 35erbinbung. ffiir fe^en ben trefflichen Ormonb im Oebränge, tt)ie er 93urg unb 9Jcft* beng üon ÜDublin lieber ben 'iparlamentariem, bie boc^ Sngtftnber unb ^roteftanten, atö ben Statioiften ausliefert, bie ein ^jä^jftlici^er 5Runtiuö am ©eil I)at* 2Bir fcl)en bann, toie gleichzeitig mit ber ipinric^tung beS JiönigS bennoc^ eine SluSgleic^ung ber beiben SU^affen feiner Sim Ijänger in 3»rlanb fid^ gu DoUjiel^cn fc^eint, tt)ie ^ier juerft Äarl n. proclamirt wirb, toie man bie Hoffnung l)egt Dublin »ieber ju gc* tt)innen, oielleic^t oon ba aud bie föniglic^e ©tanbarte mieber aufju« richten, toxt neun 3^!)n^t)cile ber ^nfel jufammenftel)en, »ie diupttt unb bie eaoaliere, ftatt jn '^Jfcrbc je^t ju ©d^iff, öon ftinfatc, t)on ben ©cillQ« unb ben Sanalinfeln aus t>a^ ©eegebiet im SSeften be< l)errfc^en.

Dem tonnte nur ßromtoelt begegnen, ber, ba gairfajf feit htm ^roceg beS SönigS in ben ^intergrunb trat, factifcti ben Obcrbefel^t über bie gefammte ftreitbare a)?ac^t fül^rte. SBem toar ba« gtteifet^aft, als ber i?orbftatt^alter am 10. 3uli 1649 abenbS feinen SluSjug auS i^onbon ^ielt in einer ©taatsfaroffe, oon fed^s flanbrifc^en 3)?ft^ren gejogen, unter Xrompetenfdjall unb umgeben oon feiner £eibn)ad^e, an bie ac^tjig £'eute, fämmtlid) Dfficiere; als er mit 10,000 auSerlefenen gu^truppen unb 5000 SReitern auf ben in aKilforb^aoen ^arrenben Äricgsfc^iffen nac^ Dublin ouslief. „Unb Oliücr fiel,'' fagtSarl^le, „auf ^rt^nb tt)ie ber Apammer 3:i)or'S unb trof es mit einem furcht» baren ©treic^." Die ©reucl ber einnat)me Don Droglieba unb SBejr* forb loerben m ber SRcgel als bie Belege beffen bejeictinet, »aS man ^eute rool)l in 3r'o"b noc^ ben g-luct) (frommell'S nennt. Sßenn er gumal on erftercm Crte 3lllcS über bie Slinge fpringen ober bie mit ben Stoffen ergriffenen als ©claoeu auf bie tranSatlantifc^cn SCabacfS* unb ^"cfc'^pl^^^öG^J^ f^öffen lie^, fo wax baS fein witbeS ©c^melgcn im $lute, fein unmenfc^lic^eS SBüt^en gegen bie Si^ei^eit, fonbem eine berechnete, [a oon feiner ©teile aus faft bcred^tigte ©raufamfeit. Da«

SDWwc (SrotmoeQ. 815

proteftQtttifc^e (Snglanb nafftn enblic^ ^aä)t für bte fc^auber^afte Ztfat M 3tt^re« 1641, benn fo fcl)r aud^ bcr Angriff bcfonbcr« beut SRo^a* Itemud Qült, bcr rcüfliö^^nationolc 3mpufö toirftc aud^ t)icr fort, ffiuic onberc Scgrünbung feiner ©eiDalt f)at SromroeU »iebertfoU au^gefpro* (^en: ein ftrengeö ©jempel foßtc ba« altirifd^e SKorben ^emmen, ein ©c^nitt be« «rjte« ba« geben retten, ©röglic^, laum ju benfen, (5r* barmen tag ber fürc^tcrlidien $ärtc ju ®runbc. Unb e^ l^at tonn* berbar getoirft. SBaö an (Snglänbern, ^roteftanten unter ben geinben nmr, legte bieSBaffen nteber; im i^aufe bed Sßinterd mürben l^einfter unb SDiunfter jum größten Zf)ük untertoorfen. 5Rur mit ben Äelten, bie, audfc^IiegUc^ i^ren ultramontanen Pfaffen folgenb, immer loeiter gen heften juriictmic^en ober ju S^aufenben flUc^tig in bie ^Regimenter ber tatl)oUf(l^en ^l'däftt traten, fc^icn jeber SJergleic^ unmöglid^. Da^ l^arte Su^fc^reiben, in toelc^em ber puritanifc^e (Statthalter bad Sßani« feft ber ^^iften öon Slonmacnoife beantioortete, offenbart red^t eigent* lic^ ben fd^roffcn, unt)erföl)nli(^en ®egenfa^ in nationaler unb reli« giöfer ^ejie^ung: bie ä)2effe mirb nic^t gebulbet, fo toeit bie ^JD^ac^t be^ $ar(ament9 reicht, eine jebe 9tegung irifc^er gibertät mit un» erbittlic^er Sl^nbung bebro^t. !Denno(^ irren biejenigen, toetd^e toegen ber angemanbten ©emaltmagregeln grommell befc^ulbigen, bag er bie ganje Siace mit ©tumpf unb Stiel ^abc ausrotten tooUen. (gr förberte nur gewaltig, mo^in feit oier ^a^r^unberten bie ©efd^id^te geftrebt, inbem er aUe @inn)o^ner englifc^er |)erfunft unb proteftantifc^er Ue« berjeugung unb burc^ CEoIonifation in großem Ü){agftabe aud ben »otten feiner Zxvippm bie ®efammtgefd|i(fe ber 3nfcl feftcr afö je bi«^er an ha^ aDhitterlanb fnüpfte. Crbnung unb ©o^lftanb, tote fie noc^ nic^t ba gemefen, eine ungealinte SSlütl^c finb faft unter bcn^ufen feiner 5Roffc aufgefpropt, auc^ wenn er, aW er im a)?ai be« folgenben 3a^« nac^ ©d^ottlanb abgerufen tourbe, bie ©eiterfü^rung be« 3Ber* fe^ ©teUoertretern mie O^^^ton unb l^ubloto, (^(eettooob unb t>tm eige« nen So^ne |)einri(^ tiberlaffeu mugte. SBie ein teutouifc^cr ®t. ^atridt »ar er auf ber 3nfel ber ^eiligen erfd^icnat, fie oon bem einl^eimi* ff^en Ungeziefer }u fäubem. Sine ä^nlic^e unb boc^ oielfad^ abmei« c^enbe 9Mif(^ung feinblic^cr 2:cnbenjen mugtc jefet burc^ i^n in bem britten dteic^e bejmimgen merben, um auc^ biefe« an bie iRepubli! jn fetten.

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816 9{em^o(b ^ouli,

3ihtgft l^Qtte bie 3tt))afton ©(^ottlonbd, mläft üßontrofe mit cintflcr au^tänbifd^cn ^iUfc iu ©unftcn bcr abfoluten, üicUeic^t gar tat^oltfd^en äJ^onarc^te ber ©tuartd geiDagt ffattt, einen jiäl^en, tragi^ ft^en auöflang genommen. Salb ^ernac^ »ar ffart 11. felber erft^ic* nen^ um fid^ unaufrichtig unb fc^mac^DoU ben bort nun einmal l^err« fc^enben ®runbfä^en anjubequemen. !Die oonoiegenbe Partei ^ielt feft an tt)rer Sluffaffung oon j^önigt^um unb ^ird^e unb meinte noc^ immer fie auc^ gnglanb, mit bem fie einft auf biefcm ©oben oerbünbet gemef en, aufn5tt)igen ju fönnen. Slber auc^ bie oorgefc^rittenen &)t)enanterd unter 9lrg^(e tt)otttcn nic^t oöUig oon htm Könige unb it)rer nationolett ©onberl^eit mliftn, fie fträubten fic^ gegen bie t)on ©üben bro^enbe 3bee ber SSolf^fouoeränetät unb ber t)om Staate unabhängigen 3:oi> (eran) in geiftlid^en ÜDingen. ®o nal^men bie beiben iRic^tungen ben in bemütl)igenbe 2lbl)ängigleit gebrad^ten gürften in bie SDWtte, galt unter folc^en Patinen nod^ einmal bem monarc^ifd^en Softem in (Sng* lanb unb felbft in Urlaub Singang gu öerfd^affen. Sin ftricg mit ®(^otttanb war unoermeiblic^ geti)orben fUr bie iRepublil. Um i^n rafc^ unb entfc^eibenb ju Snbe gu fU^ren^ mürben tnxdf eine neue (Säuberung be« |)eerö bie inbepenbentifc^en Slnfc^auungen gu oerfc^ärf« ter ©ettung gebrad^t; gairfajr trat jefet befinitiö gurücf, ßromtDeU auc^ l^ier an bie @^i^e.

^aä) t)erf(^iebenen äßanifeften ^Uben unb brüben^ tt)orin aud^ bie ft^ottifd^en ^rebiger »ie bie englifd^en ©olbaten i^ren befonberen 8luf* faffungen eifrigft SDSorte liefen, rücfte er bei ©ertoidt über ben Itoeeb. Stoti Armeen, fo fonberbar toie fie bie ®efd^ic^te nie gefeiten gtoel religiö^^politifc^e ©eften, nennt fieJRanle, -— manöoerirten mehrere SBod^en in ber ^Jtä^e oon @binburg^ gegen einanber, bie eine um idren Äönig unb i^rc fiird)e, bie anbere um grei^eit ol)ne Rönig unb o^ne Rirdie gu oertl^eibigen. SSeibe g(ei(^ ben Zubern ^fraetö l^ielten \id) für bie Slu^ermäl^ltcn beö |)errn unb flehten eine jebe in ber i^r entfpre(^enben gorm mit altteftamentlid^er 3>nbrunft gum @ott 3rtaot^. Site bie Snglänber burc^ Unfenntnig ber i^anbfc^aft^ oer^eerenbe ^ont» ^eit unb SRangel an l^ebendmitteln in eine oergmeifelte l^age gerat^en »aren, fam il^nen, mic oom ^immel gefanbt, eine Spaltung unter ben blinb fanatifc^en, fiege^trunfenen geinben gu ^ülfe. !3Die ßinen nämlit^ riet^cn, ben bereit« öon ber Sfloilj gefd^lagenen ©egner fc^im^if*

OliDer (Sromtoell. 817

U(^ objte^en ju laffcn; bie anbeten, oon ben ^rebfgem beeinflußt, erflärten, ba ßromtpett bereit« abgefperrt, fei er, »ie «gag ber ämo* leliter in bie $)änbe be« Sönig« ®aul, iljrer blutigen JRac^e ^rct« gegeben* 5!Äan jwang ben eigenen, bebäc^tigen $)eerftil)rer ju einem niiUtärif(^en gel)ler, ber il^m ben fieberen 95ortl)eit au« ben ^änbcn iDanb. Sromtt)ett erfpäl^te mit fd^arfem Sluge bie entfd^eibenbe ^tm* gung, toelc^e bie feinen Slbjug fperrenbe Sinie audeinanber jog, 8anu bert unb SWonl ftimmten il^m bei; am näd^ften SlWorgen, bem glor* reichen 3- September 1650, genninn er, inbem er fic^ mit aller Äraft auf ben rer^ten gtüget ber ©trotten »arf, ben Sieg bei !Dunbar. ®(^on nac^ einer ©tunbe übertönte ber SRuf: ^Der |)err ber ^ttt* fd^aaren!" ba« ©t^Iad^tgefd^rei: ^!Der Soüenant!" gine üoUftänbige Slieberlage ber ©trotten führte ben Sieger, ber ^ier »ie immer bie unmittelbare Sntfc^eibung @otte« fic^ oolljie^en fat), ftatt nac^ (Sng^ lanb in bie $)auptftabt be« geinbe«. ®oc^en, SlWonate finb bort toie* ber in Unter^anblungen mit bem nod^ teine^meg« be}tt)ungenen, aber oon SSlmtm in Parteien au6einanber brec^enben 8anbe oerftrid^en- S3t^ rü^mt namentlir^ ift bie ßorrefponbenj ßrommeU'« mit bem »efel^te* l^aber be« 93urgfelfen« üon ffibinburgl^, bie, toie fie ju gnbe be« 3a^r« enblic^ jur Uebergabe M ©d^loffe« füt)rte, ben jetemben pre«b^teria^ nift^en ©eiftlit^en einen fc^arfen, aber tt)ol)l oerbienten %qt la« »e* gen be« Unheil«, baö fie, beren ©laube 9!iemanb anfod^t, „bie aber ftatt Reifer M ©ort« nur f)erren über @otte« SSotf fein »oUten,'' über ba« Sanb gebracht Ratten. 9{o(^ tt)i(l^tiger ieboc^ erfd^etnt bie t)o(itif(^e fttug^eit, toüäft bie 3^fungen unter ben Schotten au«}ubett« ten oerftanb.

a5ie Sooenanter« ftrengfter ärt, bie SRemonftranten, ftanben feftt oon it)rem Äönige unb felbft oom abel ab; inbem fie fii^ einer re* t)ub(ilanif(^en SBeiterbilbung be« $re«b^teriani«mu« }uu)anbten, traten fie JU einer, totnn anäf nod) fo lofen (Sinigung mit ben ^nbepenbem ten über, dagegen frönten bie änberen, inbem felbft ärg^le fi(^ mit entft^iebeneren {Ro^aliften gufammenfanb, ftart ü. ju ©ebne, ©ei ©tirling, bem ©t^Iüffet be« $)od^tanb«, oerfammetten flc^ mut^ige ©(paaren, bie nic^t nur ben geinb au« bem Sanbe jagen, fonbem burd^ einen feden (Sinbruc^ aud^ (Snglanb oon feinem !Drud(e ju ec^ lefen äfften. SDterhoürbig, Sromipell tottre faft in eine ä^ntic^e Sage

818 «eia^elb fM6,

gerot^ mie int oergangcnai Somninr. 6r toax mdt ^^crOf ytsoqßi, um bie Cftfüfte gen iRorbm }u nntenDcrfcn, oU eine UmgiDtenge, gefö^lu^e ftronf^, 0on ber in feinen Briefen Did bie Siebe ift ^34 n>^^ ^ ^^ V^onn unb fü^le aUer^ft^oac^e munberbar ober mtc^ tomnten/ fd^reibt er feiner t$rau i^ }ur 9ction unfd^ machte. X)iefe perfönlic^e llrfac^, unb nic^t etnxi Unoc^tfamfeit, ^ak bie Denpegene 3n^AHon ermöglicht, lodö^ Sari unb bie Spotten niK| einmal tief nac^ ^nglonb fü^e. Sie na^m, ba bort ftc^ mit Su^ nol^me be^ (trafen Don Z^erb^ fein offener %il^9 er^b, unb Snmi^ mell Dielme^ nrie ein Siac^eengel ^interbrein mar, ben Höglic^fien auÄgang. ^ei, ja, in aSorcefter, am 3. September 1651, bem &txtn^ tage Don X)unbar, mürben bie itimiglic^en o^ne Diel friegerifc^ Sm^ oemic^tet ^äl|renb ber unglücflic^e $ürft auf romantifc^ i^üid^ nac^ Sranfretc^ >Rid^td atö bai^ nadte ^eben rettete, mirfte SrommeU'^ neuefle X^at aber aut^ unmittelbar auf Sc^ottlanb jurüct. 3n>ar f^at er fic^ felbft nit^t mieber bort^in begeben, ftatt feiner fü^e ÜKont mit fefter ^onb bad aihlitärregiment; aber e^ mar mefentlid^ boc^ fein SBer^ menn fu^ nun groUenb bie bortigen Parteien untermerfen unb ftc^ bie Union gefallen laffen mußten, bie auf @runb einer '^arlament^atte mit &ig« (anb ju Staube lam, menn bit erfte ^nftalt getroffen mürbe bun^ Sitabeden unb fefte ^äufer bad ^oc^lanb, ben ^tcxh uralter ^tmt* trac^t, }u umjingeln, menn englifc^e dtic^ter bort fo gut mie ba^eim mit ^ßac^bnid Siecht fprac^en unb Orbnung fc^affen Ralfen. £3ie in 3rlanb ^atte fic^ auc^ ^ier enblic^ bad fä(^ftf(^«rabicale S^efen M ba^ ftörtere ermiefen, aber mie bort freiließ auc^ ^ier gemaltfam unb abnorm jum erftcn STOale bie SSereiniguug DoUjogcn. "Dhnr mit aller Äraftanftrcngimg, mit umfaffcnber (Sonfi^cation unb ßolonifation, meiere ftc^ o^nel|in taum in bie oben unb milben 'Sejirfe ber 'Jiebenlönber erftrecften, tonnte gan} ^ritanuien ben Dielfac^en Sonber^en yam Zxoii Don ber ^htt ber (Sinl)eit umfagt merben«

Unb fd^on mirtte bie maritime Stellung ber 9{epublil ^aud^ forbernb auf ba^ 31udlanb. Dad längere älu^^arren ber auf bie See Derfpreugten gaoaliere auf ben Scill^- unb ben gelfeniufeln be^ Sanald, auf 3^(onb unb "üSlan unb in ben tran^atlantifc^en $flan;ftaaten fc^lug ret^t eigentlich bie 'Jdxndt baju. Qiihtm 9iobert ^lafe tnfonber^ ^ bie ^^^fölgerbrüber unb i^re @enoffen auc^ Don biefen *|$ofitioneii

OliDer (Sromtocn. 319

Derlagte unb i^nen felbft im Za^ix^, in SDtalaga unb Xoulon bte 3u« Puc^t abft^nitt, fpronflcn eine 9tci^e Sertoidlungen mit ben fecfa^* rcnben Stationen auf. '^rennenb jcbot^ »urbe gunä(^ft nur eine, bcr loettl^iftorifc^e ßonflict mit ber 9?epublif bcr iKieberlanbe. ®egen fie oorne^mli^ war bic berühmte ^iaüigationdofte gerichtet, meiere fo lange ßromweü'd 5Ramen getragen unb Sritannien jur Königin ber 3Keere erhoben ^at äUe poUtifc^e unb religiöfe SJerwanbtfd^aft ber beiben germanift^en greiftaaten »urbe üon ber ©ifferenj überwogen, loeld^e, Don ber 93erbinbung ber Stuarts unb Dränier audgel^enb, bic mcrcantilen 3ntereffen beiber in allen 3onen feinbli(^ an einanber brachte. Seit htm OJiai 1G52 wütl^ete ber granbiofe ©eefrieg, ber, l^au))tf(ic^(t(^ in ben engen SU^ceren jwifc^en ber 3nfcl unb bem f^eft« lonbe gleic^fam im 3lngefid^te iweier ebenbürtigen 'Wolter geführt, bie SSagfc^aate fc^tiegtic^ ju ©unften ber britifc^en Uniondflagge finfen lie§. aber bie SKac^t be^ ©c^wertö tonnte ni(^t t)erfel)len wie überall unb ju allen ^cxttn in ben ©efd^icfen ber SJölIer unb ber <Staatm mittlerweile auc^ im 3nnem neue Umwälzungen }u fchrbern.

Sd war boc^ Don Dorn herein eine überaus fragliche Kombination entgegenftrcbenbcr äßomente, welche in (Snglanb bi^^er bie $)errf(l^aft ju bt^anpim fu(^te. SU^it ben altparlamentarifc^en unb {uriftifc^en Ontereffen, bie bi« jur JRepublit öorgefc^ritten, oertrugen fid^ bic mili* tärifc^en immer fc^lcd^tcr. SBä^renb jene ben Sto^aliftcn Slmneftie boten, fobalb fie ftc^ in ben ®taat oI)ne Sbnig unb Dbcrljaud fügen > wollten, brangen biefc immer ungeftümer auf eine ^erwanblung t)on @}runb au^, welche alle t^ormen unb Sruc^ftüde bcr Sled^t^übung, bcr Sirene, bed "^arlamcntd felbft in <Staub }u oerwanbeln bro^tc. Unb war c9 jn oerwunbem, wenn ba^ Scwugtfein ber älrmcc unb i^rer ^ü^rer, bag f^c brinnen unb brausen bad ^ome^mftc üollbrac^t, oon einem S^age jum anberen ^ö^cr flieg, wenn i^r ^iUc nac^ bem 2Äa|c ber änfprüc^ 33efricbigung ocrlangte* 311« ^id aller gor* berungen crfc^ien feit ber Sinfe^ung ber SIcpublit bie oöllige ^{euwal^l ht» Parlament«, beffen Kumpf ^ik^ften« ate ber 9ludbnid ber (Son* ttmtitäir bc^ bcr t)omel)mften ©lieber beraubten alten @taatdwcfend, umnüglic^ aber al6 bie ä^ertrctung eined grciftaatd gelten tonnte. ^Bürgerliche 9lepublitoner wie bcr jüngere 9$anc wollten benno4 ^urc^ Srgtlnjung ber alten aSerfammlung i^re 3bee üerwirflic^en, wd^renb

820 9tetn^oIb ^auli,

bad $eer, nac^bem e^ in ben brei Steteren tfrieben gefd^affen, ftfirmtf4i auf Slbfc^Iug be^ ^arlamentd poiftt, um au^fc^Uegac^ 93ectrtter fei^ ne« @inn^ an ba« 5Rubcr ju bringen, ©ci bcn heftigen 'Debatten über einen enbUc^ett (Sc^(ugtermtn oertrat (Sromn)ea unbebenflic^ bie @ä^ feiner Sampfgenoffen. ÜDiefe, bo« »ugte er, würben fic^ ber beftel^en* ben SRec^t^gematt niemal« untertoerfen, mie baö, fe^r bebenlüc^ ©fer* fud^t entfac^enb, bie flotte getrau ^atte; nur eine aud oöQig neuen, ifinen felbft homogenen Elementen jufammengefe^te 93erfammlung tonnte genügen. 311« bie ©egenfä^e fic^ immer me^r gufpi^ten, entfc^ieb ber 9iat^ ber Offiricre für eine gcwattfamc äluflöfung, »elc^e um feiner felbft »illen »ieber fein 3lnberer üoUjiel^en lonnte al« ßrommett. 3)ie merfroürbige ©ccne be« 20. Slpril 1653 ift oft gefc^ilbert »orben: ber ©eneral^ßapitän toit bie übrigen üStitglieber be« f)aufed in hüx* gerlid)cr Zxai)t, graumoUenen Strümpfen, fein ©d^toeigen änfang«, at« bie fflefc^lüffe gu ©unften be« Parlament« auffielen, feine bittere JRebe, oott magtofer, perfönlic^er Sludfälle „ber ®eift ®ottc« tourbe fo mächtig in mir, bag id^ mic^ mit gleifd^ unb 33lut nidjt länger beratt)cn fonnte" bie 2lufl)cbung burd^ bie üJiuöfetiere^ ber ©c^lüffet be« Oemac^« in ber Safere be« ©etoalt^aber«. ffiunberbor, xok alle« ot)ne actioen SBiberftanb ablief: ber @taat«rat^ enbete unter ol^nmäd^tigem ^roteft, bie i^lotte blieb an i^re ®iege«(aufba^n gegen $)olIanb gefeffett, ber eine fener politifc^en ^actoren l^atte ftc^ gum abfoluten SDieifter gemad^t.

älUein ba« |)eer backte nic^t baran bie (Sit)ilgett)a(t an ftd^ )U reißen, trachtete üielmel^r barnad^ mögli(^ft balb über ben prool* forifd)cn 3"^^"^ l)inau« ju lommen. ©ein großer güljrer erfc^eint in fo tteit oon i^m abt)ängig, al« er bcn fc^wärmerifd^^religiöfen, ^aupt* fäd^lit^ burd) ben Oberften $)arrifon oertretenen ®eift »alten lieg unb bie bürgerlidje Slutorität einer au^fc^ließlic^ feparatiftifc^cn JBer* fammlung übertrug. !Da« SSarebone-^^arlament mit feiner Inappen Vertretung ber brei SReic^e, oom Oberbefel)l«]^aber im 9flamen M Ärieg^ratl)« nominirt unb berufen, bietet nun ben reinften 8(u«bm(f beffen, »a« bie ^eiligen oon iel)cr gctoollt. mad^te fic^ ernftlic^ baran, nid^t nur bie noc^ immer nic^t oöUig befeitigten t^unbamente ber alten Orbnung eingureigen, fonbern auc^ neue nar^ ben eigenen fociaten SSorftellungen an bereu ©teile gu fe^en. 5Die Slngriffc galten

Oliüec ^omtodl 321

jtmäc^ft bem Siaigfeiidgeric^tdl^of unb bem auf äberlicferten ®nmb« lagen fimbirten Sltxu^, toä^renb gteic^jettig in mobem liberaler 9ii(^^ tung^ iDad ein 93acon einft üon entgegengefe^ter ®eite beabsichtigt ^atte^ bie gewaltige Slrbeit bad Sanbrec^t }u cobificiren in bie ^anb genom^« men tourbe. 3eboc^ fobalb man t)erfuc^te bie Sljct an bie tiefften SBurjeln ju legen, »etc^e bie ©efeUfc^aft mit bem ©lauben, bie ^rc^e mit bem @taat jufammengel^alten, ald $atronat unb ^üfntta fallen foUten, um bie anaba))tiftifc^en ®äfXolixmtt, bie ©ottfetigen ber fünften Sßonarc^te, allmächtig an ba6 97uber bed Staate ju ftellen, bröngte fic^ ber ©egenfa^ }tt)if(^en Orbnung unb äluflöfung abermals gebie^ terifc^ in ben 3$orbergrunb. 9{ic^t allein im @olbe unb ber !Dtfciptin tourbe bie (Stiften) ber Slrmee in grage gefteUt, oor allen auc^ bie burc^ bie audmärtigen aSejie^ungen, bie boc^ gerabe auf ber Sßaffen« ma^t beruhten, immer l^ö^er angef^annten ^^inanjfräfte tt)aren ^ter ni^t JU reguliren* 2Bie fc^on }tt)eimal im entfc^eibenben 9lugenblicfe fc^ritt SromtteU auc^ jie^t tt)ieber gegen feine S3erbiinbeten ein, um jugleic^ mit ber nieberen ©eiftlic^Ieit unb ber ^uftij bie ©efetlfc^aft unb ba« (gigent^um üor rabicalem Umfturj ju retten- SSJie fe^r igno^ rirt boc^ bie leichtfertig lournaliftifc^e Äritil eined üiel gelefenen Slattd bad £)b|ect be^ ^iftoriferd, an ben auc^ kpir und galten, kuenn fic mit tenbenjiöfer ®efd^ic^t«fälfc^ung bie englifc^e mit ber franjöfi* fd^en 9iet)olution unb Sromtt)elI mit ben a3ona))arte'd tt)Uft jufammen« iDirft. 9{an!e fagt audbrücf lic^ : „Qn i$ranfreic^ tt)ar ber fociale Umfturj bereite fo gut kpie DoUjogen, aU ftc^ ein fiegreic^er ©eneral ber ®eU)aU bemächtigte, in (Snglanb bagegen griff bie militörifc^e SDIac^t ein, e^e ed fo »eit lam, fie t^at bem Sortgang ber £eu)egung (Sinl^alt, fobalb biefe bie ©runblagen ber bürgerlichen ©efellfc^aft ju erf (füttern begann-"

3116 mm aber Sromioell bad Deine Parlament jur @elbftauf« Ufung unb jur iRücfgabe ber oon i^m erhaltenen S3olImac^t nötl^igte, befanb er fic^ gleic^U)ot)I Don 92euem in einem argen !3Dilemma. @r \)äicU fid^, an^ eigener SRac^tDolIIommenl^eit jur !£)ictatur aufjuftei« gen, ber 93egriff, bag eine bürgerlicl^ 93e^örbe neben bem anilitär unerläglic^, bag fie gerabe göttlichen Urf))rung6 fei, beftanb nac^ ttrie Dor- S)er ungejügelte (S^rgeij 92a))oIeon9 ging feinem ftaatöflu^ gen Serftanbe ab. «aßein Seben,'' fo fc^reibt ec um bie äi^ oxt.

322 fUnafy^ foiH, .

SleettDOob, ^idf barf e^ fagcn, ift ein freiimliige« Opfer fen, bad ic^ für aOe bargebrac^t" 3n folc^er Sage nxuibte er fi4, @otbat une er mar, an biejenige ^rtei feiner fiomeraben, bei bcr ber Sriegdbtenft jiebe religiöfe unb foctale ©c^mtonerei fem fle^ tttL S)er @eneral Lambert unb folc^e Officiere, bie im ©egenfo^ ]tt |)arrifon ju il^m hielten, traten mit bem 9$orfc^lag einer neuen Ser^ faffung auf, bie bann freiließ ben Sorb ^ (Scnerol mie im ^ere om^ gum qcecutirenben ^auptt bed ®taat^ er^ob*

SD^an lam bamit ber altenglifc^en 33erfaffung loieber um einen bebeutenben Schritt nö^er. S)er ^önigdtitel }tt)ar mar nat^ aüen @ei^ ten ^in eine Unmöglic^feit, bod^ fnUpfte felbft bie SBürbe be^ $ro« tectord an 93orbilber ber äJergangen^eit an. S3ie (Srommdl perftii' lii) mi) einer ftürmifd^en, mec^feluollen (£rfa^rung Don t^terje^ 3a^ ren oon ben Qbttn, bie er einft gehegt unb gef örbert, gar manc^ al« vmaxt^ fU^bar l^tte aufgeben muffen, mie er iüngft jum 9ietter bed noc^ S^fte^ bengemorben, fomugte fic^ f ein 3(mt in bie mieber erftarfenben griffe üerfaffung^mägiger @inorbnung fügen. 6in militärifc^er @taatdral|, berfogar über bie 92a(^fo(ge }u beftimmen l^tte, controUrteben$rotec< tor, ein Dolfdtt)ümU(^ed Parlament mit umfaffenbergefe^gebenberSefng« nig mar beftimmt bem iSDefpotidmud eined einzelnen Don Dom ^retn ben SBeg abjufc^neiben. 9ln bie <SteUe ber 9}c)}ublif mar mieber eine frei« lic^ burc^au^ e^ce^tioneUe SJ^onarc^ie getreten, bie in i^rer ptt[6nlidfm iSrfc^einung (£tma9 fomot)! Dom dtid^ter in 3frae(, mie Dom {^eerfdnige ber ©ermanen an ftc^ trug. ®ie berut)te in audgefproc^ener, rniDer« fö^nlid^er geinbfc^aft mit ber ro^aliftifc^en Legitimität mie mit bem repubtifauifc^en 3(nabaptidmud auf ber breiten, jmifc^en biefen d^s Uten gelagerten SDhtte aller jener ©c^tc^ten ber 92ation, benen ba9 ^ebürfnig ber ®tct|er^eit ddu ^erfou unb Sefi^ bad ^ik^fte fOlaifk^ gebot mar, benen ßrommelt im eigeutlic^ften ©inne be« Söortd aU ^rotector erfc^ien. ^ierburd) mieberum gemann feine ©teüung tro^ ber befc^ränfenben SSerfaffung ben ß^aralter eine« fraftDoüen ftönig* tljum«, mie bie ©tuartlönige mit allen i^ren abfotuten 3ieleu nie^ mal« ju realifiren Dermod^ten* Unb bennoc^, obmo^l er nun in aUer äugen §err unb ÜÄcifter ber SDinge gemorben, fc^eint er fetter Me Sage nur aU eine Dorüberge^enbe betrachtet }u l^aben. SBei ber feiere» liefen OnftaOtttion, bie am 16. ©ecember 1653 in ber aSeftminftcr^

OKüer (Srotmoffl.

ffaUt mit einem ftrengen^ ben Umftänben angemeffenen 6i }ogen lomrbe, ^at er bie merfiDürbigenlBortegefprod^en: möge nic^t länger bauern, al^ fie mit bem SSerfe ®o\ lommenem Sinllange fte^e, gur görberung M (güangcliui; ^

Sr^altmtg bed 9$olId bei feinen 9}e(^ten unb feinem SigeiuQum ge^ reiche. " 2lm 14. äpril bcö fotgenben (Ja^r^ bejog er bie töniglid^cn ®emä(^er Don SB^ite^all^ t)on »o er ©onnabenbd jur (Srljotung fi(^ nac^ $am))toncourt ju begeben pflegte.

93on mtberec^enbarer S3ir!ung toax t^, bag mit ber (Sinfe^ung biefed ©taatdmefend nmt auc^ eine ^öftigung beffelben nac^ Singen parallel lief. !3Der ©d^arfblid Sromn)ell'9 ipar auf @(^n)eben gefallen ato auf bie einjige proteftantifc^^germanifc^e !iRa(^t, mit ber fic^ ein 93Unbnig fc^lie^en lieg. SHit @lüd lourbe ber rec^tdgele^rte SB^ite^ (ode, ber fic^ bid^er too^l überaus fc^miegfam ben tt)e(^felnben ®e^ ttmlten angelehnt, atö Sommiffar bed grogen «Siegetö aber auc^ bie %en)al)rung bed alten 9{e(^tdbobend repröfentirte, gur Slnnat)me ber ®efonbtf(^aft an bie Sönigin ß^riftina beftimmt. 3)urc^ ben Slbfc^lug mit @(^iDeben toar eine ftarfe ^ofition in ber SBelt gewonnen: bie ^llänbifc^e 9iepub(if fa^ fic^ gegwungen t^rieben gu machen, bie 9ta« üigationdofte gelten gu laffen unb \>a^ ^aud Dranien gurüdgufe^en; Dänemarf trat bei unb lieg ben ©unb offen. ^Diejenigen fünfte, »o bie @tuartö fo manche <Stit^e gefunben^ toaren i^nen entriffen; fc^on buhlten bie alten 9liDaten^ Spanien unb f^ranfrei^ unt bie ®unft biefer proteftantifc^en ällliang.

(S9 loar bo(^ atma^, mit folc^en (Srfolgen oor bad Parlament treten gu fbnnen^ bem nac^ bem legten SKegierungdinftrumente bie fcimmtlic^en 3lfte ber ©efe^gebung guftanben. SDie 400 ä$ertreter ber ißation, unter benen allein bie 9{o^aliften feinen ^la^ fanben unb benen au^brüdlic^ eine Slbänberung ber 93erf affung entgogen toar^ bie aber tmUebrigen^ baaud^ ©(Rotten unb^ren nic^t fe^lten^ bemuniirten unb reformirtenUnterl^aufeber ©egemoart nid^t unät)nli(^ fa^en, mürben am 3. ©eptember oom l^orb ^rotector mit einer l^offnung^oollen Slnfprad^e empfangen, aber »ic »urbe er fofort enttäufc^t, aW er bie fefte (&t* toortung betont ^fatte, balf ^rlament »erbe nunmehr in gemlöen^atter

9}ecit)rocität mit i^m felber bad XBert DoUenben ^Ifcn. !£)cr Segriff ber 3$oIfdfoimeränetät machte ftc^ fofort abermals geltenb, inbem er eine coorbinirte @teUimg Srotnkpett'd eben fo loenig iDte einft bed AS« ntQdbulben iDoUte; bad ^rotectorat foUte bem Parlamente imterge* orbnet, ja, aud^ bie (Sntfc^eibung Über bie ftreitbare SJ^ac^t, über SMft ober ©laubendfrei^eit t)on i^m allein abt)ängig fein. SBo^I legte bem gegenüber (Sromioell noc^ einmal münblic^ feinen @tanb^unlt bar, et^ flärte ©Ott unb äJ^enfc^en gu S^uitn, toit tt)enig er ftc^ ju bem faite» ren Slmte aufgebrängt; toie er aber an ber äutoritöt unb i^ren Don ®ott ftammenben 3?onnen feft^altcn muffe, ©c^riftlit^, auf einem ©latte Pergament, verlangte er oon allen bie Slnerfennung berfelben unb ba^ ©elöbnig ber 2:reue gegen feine ^erfon. über obgleich bie a)?et)riat)l unterfd)rieb, fo fül^lte fic^ boc^ auc^ biefe immerhin old con« ftituirenbeüSerfammlung; t)on allen Seiten trachtete man bie <Sin)el< gewalt, bie atö Ufur))ation erfd^ien, fd^ärfer einzuengen, bie SBürbe ftatt einer erblichen gur mä^lbaren ju erflären; an bie SSeiotlligmig unb 9iac^ben)illigung ber Steuern ber ärgfte Schlag gegen bad 3nftrument bed ©taat^rat^« ber Officiere toar gar nic^t gu ben* fen. @o Jjflanjte bie äJcrfammlung, bie boc^ burc^ annähme ber oom ^rotector au^gefc^ricbenen äSa^l i^n gcwiffcrmagcn ancriannt l^otte, ben alten Streit gmifc^en Sioil unb SDlilitär gefUffentli^ fort unb jog fic^, fobalb nur ber SJortlaut ber SSerfaffung c^ gulieg, am 22. 3a* nuar 1655 nac^ entften 3Borten be^ ^rotectord, ben fte nur unter fic^ bulben getooUt, bie 3luft5fung gu.

SD3er fie^t nict|t, toie bie 33crlegen^eiten ßromtoell'ö baburc^ nur ärger U)erben mußten. S^rgeig, b^noftifc^e ®elüfte lonnte i^m feiner im ßrufte oormerfcn, aber oicie in Snglanb glaubten bie ^üt gefom* men, um burc^ Sefeitigung be^ unred^tmägigen J^raunen i^ren eigenen 2:enbengen Eingang gu bereiten. Unter ben ^{epublifanern, namentlich rabicalen Offideren ber Slrmee, toie unter ben SRo^aliflen mürben bie äJcrfc^toörungen gegen bad geben be^ ^rotector« immer häufiger, an mehreren Orten lam gu bewaffneter (Srl|cbung; »a« toarbebenHi* c^cr atö bie geheimen (Stnoerftanbniffe gmifc^en ben ^aoalieren unb ben oern^egenften 2Biebertäufern, benen ^romwell auf bie Spur fonu

S3erlaff en unb auf fi(^ angetoief en, burc^ bie Umftänbe unb toaJft» lic^ ni^t bie eigene SSegierbe getrieben, griff er jie^t gum äRilitSr«

OHüet (SxovmtU. 825

befpoti^tnwd ote bem einjigcn Auswege, Mc Orbming im ßonbc, bic (gfiftcnj be« $ccr« unb fid) felbcr ba« geben ju erl^alten. 3nbeni er (gnglanb bür^ jioölf ©eneralmajorö mit tDeitgc^enber polijeilic^er SJefugnig imb f aft nat^ Ärieg^rec^t be^errft^en wnb t)on ben JRoqaliften eine einTommenfteuer öon 10 ^rocent eintreiben Iie§, betool^rte er bie ©emalt bei ber ben^affneten SOta^t, toAäit allein ben milbenSo^brud) entgegengefeftter geibenfc^aften gu öer^üten im ©tanbc »or. !Die ftrenge, mufterl^afte !Difciplin ber ©olboten, bie fc^lic^te unb pnnta^ nifc^ ef)rbare ^of^oltung gu ©^itel^aö bürgten oKen rec^tfd^affenen @taat^angel)örigen unb barunter aud^ manchem föniglic^ gefinnten <ißred' b^terianer bafür, baf man nat^ toit öor nur bie @i(^erl)eit ber ®e^ fellfc^aft unb bie ®ett)iffen«frei^eit gegen tiberftürgenbe ^arteigelüfte im Äuge ^abe. aUerbing^ freilid) »ar ber ®runbfafe religiöfer SToIerang taum mei|r gu bel^aupten, nac^bem tothtt ben ^ati|otifen, noc^ ben anglilanern, no(^ ben f(^ottif(!^en JRo^aliften mit i^ren ftet« an bic ©taat^getoalt antel^nenben firc^lic^en Sl^eorien öffentliche ©eltimg gu geftatten toax. S)o(^ Sromn^eU ftanb bemungeac^tet aud^ über ben ©ectirem, »ie, überl^aupt feiner ^üt mit öorau«, über bem ©etooge ber mit einanber ringenben religiöfen 8eibenf(i)aften. ©ie ©e^äffigfcit einer berechneten ©lauben^öerfolgung toollte er toeber mit ben fat^o« lifd^en noc^ mit ben calöiniftift^en ganatitern treuen, ©ie er an bem ©taate üon toefentlic^ proteftantifc^em S^arafter, boc^ getöft öon ieber beüorgugten firc^lit^cn Qnftitution, feft^ielt, fo foBte berfetbe auci) au«* f (^ließUcI^ ein t^riftlit^er bleiben, obtt)o^t er au« ]^anbe!«politifc^en {Rüd* fiepten unb alten conf effioncUen tpie mercantilen Sibneigungen gum Zxoii ben aSerfud^ ma^tt naci) einer aSerbannung üon beinal^e üier 3ia^r» l^nnberten ben ^uben wicber^ufaffung inSuglanb gugett)äl|ren. S33ar üon ungefähr, ha^ {Rabbiner au« bem Oriente in ^untingbon unb ßambribge nac^ bem Stammbaume be« ÜRanne« »gu forfc^en famen, ber feine ©öfee au« ben 33üc^ern ber 9?id^ter, ber Äönige, ber ^\aU men entnal^m, ob er t)icllei(i|t jiübifc^en Urfprung« unb ber üeriieigene aWeffia«3«rael« fei? 3»ei feiten öereinbareSWittel a!fo, ba«@(^tt)ert unb ein freier ©laube, foUten bienen, um ^eibe«, SReDoIuäon unb ®e« genreüolution, im @c^ac^ gu galten.

©ie biefe entgegentaufenben ©trömungen längft bie englifc^en S>tnge mit ben europäifc^en verflochten ^tten, fo trat Sromwett nun

826 Sretn^lb ^It,

aud| nac^ ![u§en ptt^Mxif an ba« 9htbfr. Sar e^ mBglül^, bat nr Mtfe aufgäbe anber^, al9 ebenfalls nad) entfd^ieben proteftantifc^er Stii^ f(i)nur f äffen fonnte? Ratten bie Stuart« nid^t eben, inbem ftebiefe SSebingung ber mercontilen unb politifc^en SD^ac^tftellung (Snglonbd bei @eite festen, ©c^müc^e unb @(t|nta(^ über \\ä) unb bo« 9}ei(^ gebrac^? ^odf toax bie ©a^t jtoift^en frangöfifc^er unb fpanift^ S9unbe^e< noffenfd^oft niäft getroffen; bie 93ilbung einer mächtigen )m)teftaitlt' fc^en ailianj im 5Worben, ber unmlttelbore SSerfe^r be« ^rotector« mit ber ©(^»eiä unb ben fronjöfifdien SJeformirten, feine off enbore Abfielt einen $unft an ber Stifte be« geftlanb« ju getoinnen, bie englifdKn ©d^iffe im SRittelmeer erfc^tenen bent (Sarbinal äRajarin überaus be« benflidi. allein bie S^^^Sf^% ^i* weldier Spanien ßolonien unb f)anbel in amerifa abfperrte, bie Unbulbfamfeit, »elc^c bort im grie* ben tPie im Jhiege ben 6ng(änber gleich jiebem anberen fte^er ber 3nquifition überlieferte, bie Ueberjeugung, bag bergleic^en öon granl« reic^ nic^t 3U getPörtigen fei, gaben ben au^fc^lag. 3nbem er fo rec^ in feiner Srt, geheim unb öerwegen, ben erften ©trcit^ gegen %ät\U inbien einleitete, hoffte ßromwell bie SBelt burc^ fieser treffenbe Ätt^* l^eit ju überraftl^en. ift bcfannt, bog bie ©jpebition gegen @t ©o» mingo fc^eiterte, bie Eroberung ^amaica'd aber faum atö DoU koiegen* ber erfaft erft^ien. 35iefe erfte ©t^lappe f)ättt bem bi^l^cr untoiber^ fte^lid^en ^rotector leicht übele folgen tragen fönnen, l^ätte er nic^t nun erft boUenb« bm Srieg gegen Spanien aufgenommen. ST^oc^te ber |)anbeldftanb auc^ noc^ fo fe^r jittern, er tpugte i^n ju gemin^ neu; um ba« europöifc^e Spanien felbft sog ftd| ba« SBetter jufom" men. äU §ranfrei(^ [läf ©illen« jeigte baju bcijutragcn, t>a^ ber ^erjog Don Saoo^en üon feinen graufamen Unt^aten gegen bie S3al« benfer abfte^e, al« bie Stuart« au« feinem ©ebiete »ie«, im ^erbft 1655 lam bie Koalition ju Stanbc. Die^lögge, unter toeldier Dor* güglid) ®late bie gittemben Ferren be« ffirdienftaat«, öon SWalto, 2:o«cana unb Portugal jum 5Kac^gebcn gtoang, bie Serbcre«ten Don äfrila fdiarf güditigte unb Saooqcn mit ber Dccupation öon 9ftjga bebro^te, richtete fic^ nun gegen Spanien, um feiner fc!)tt)immenben Schäfte JU berauben, iljm oielleidjt gar ©ibraltar ober (Sabij ju ent* reißen, ein Unternehmen, ba« öerboppelte anftrengung aller Staat«* (rttfte erl^eifc^te.

Olber (SromkoeO. 327

Da« mx, iumal bic {Rcöolutiou löngft ein Deficit ergeuflt \)aüt, nur möglid) mit $tt(fe bed ^orlontent«. SBiQ nton bie lange unftu« birte Mebe, mit toclc^er ßromtoett am 17. ®cptmbtt ba« Parlament eröffnete, lurj bejeidincn, f o erf (^clnt fie al« gen^altfam quUlenber äu«* fing eine« mächtigen proteftantifc^en ^atrioti^mu«. Da« unüerfb^n« lii^e S5er^ältnif ju ©panien grünbet er auf bcn öor ^unbert Qal^ren burd) „Königin (Slifabet^ glorreichen 9(nbenfend tt)ir brauchen und nic^t JU f(^ämen fie fo gu feigen" öoUgogenen ©ru4 SDBie ba* mal^ gilt ed ben freien (glauben gu fd)ü^en gegen bie t^einbe t)on S(u§en unb t>on Qmm. ®o ma^nt er benn gu (Sintrad^t unb t^eb« fertigfeit ber 93er^anb(ungen, bamit man Dor neinlidien, unnöt^igen ©treitigfeiten ben großen ^»edt nid|t au« bem Sluge öerliere. Diefer aber ift mit feinem perföntit^en Sntereffe ibcntifd^/ benn, burc^ bie ©timme be« SSolf« gur oberften üRagiftratur berufen, ()at er nur @oU M ©adje unb nici)t bie feine gu fül)ren. ©c^lPungDoU fc^Iiegt er mit bem $fa(m, ben er Sut^er« $falm nennt, nad| kpeld^em biefer einft ba« Sieb gebidjtet: (Sine fefte 33urg ift unfer ®ottl

älllein fo unüerfennbar aud^ gerabe bei biefcm gtpeiten Parlamente be« ^rotectorat« ber SBunfc^ oorioaltete, bie fc^n^ebenben Differengen )u ^eben, fo mar ber Verlauf boc^ feinedmeg« glatt unb eben* Zvotj otte« 9{egierung«einf(uffe« auf bie SSSa^len maren boc^ manche entfc^ie« bene StepubUfaner gemö^lt morben, meldje ben®oIbaten {einerlei SSor« rang einröumen moQten. (S« mar {ebenfaü« ein Uebelftanb, ha^ man fxi) faft eine« iBiertel« ber SSerfammlung auf ®xmh eine« ^aragra« plfm be« 9iegierung«inftrument« einfach burc^ 9lu«fc^Iiegmtg entlebigen mugte, benn ber (9egenfa| gmifc^en Parlamentariern unb ©eneralen liKirb bamit feine«meg« gel)oben. SlQein gerabe um bic ^tit brachten bie immer häufiger unb tUdtifc^er merbenben Attentate auf ba« geben (jtrommeU'« ber großen 2Raffe unb ÜJJitte ber »eoölferung unb il)ver 83ertreter ben unermegUc^n SBertt) gum ^emugtfein, ben ba«.üDafein biefe« üRanne« f ihr (Sr^altung i^rer meltUc^en unb geiftüc^en |)abe ge< mährte. 3mmer mäd|ttger mürbe bem 3nftrumcntc ber SWilitär« ge^ genüber bie ©e^nfud)t nat^ ben gormen ber alten S5ei*faffung. SDJan Ijoffte ta^ Parlament mit bem ^rotectorat oereinigen, einem jeben enb* Ixii befinitit) fein SRad^tgebiet anmeifcn gu fönnen. 3lu« fol^^n fSlo^ tioen, unb ntc^t oon i^m fdber eingegeben, entfprang ber (S>ebantc

828 Ifen^A

Siouüuctt pmi Wpiy jn muI^cil 6019 bodMhtq^ eint triiffi§ mt« dnjfttc 9ii9iifl^iiic in bcr @cfc^ii!^ iiiu'Cfl^tjiifi:§igcr QcmlUttfafy Hd" ipcn Mf Sonfercnjcn Bnb Wc @rniibc; wit bcncn iwmoiHii^ bit 9lt^^li» gd^rten bot ^ßrotector jnr Mnno^me ber ftnme jn bemscn 8cfM|t ifdbco. i IM luuvQubdbttrt @cf c^ bc9 ?(iiibc9 fotbctt ctiioi SMnig. Vbtt loAcr btc6 &ttgcgctUtAgai bc9 fuitMitbcn 3idDctt, iumI^ IM jDtSngoi f rincr Familie tB onjnnc^nicii ^obcii bcn Haren Scifloub bcircen Bs» nen rinen wna (S^rij befi^Iamtgtoi ^[(^Uritt jn t^nn. 6toiuw8 nntftt, voit bte ftrone, bkIi^ bte @tnart0 getrogoi^ anf f cineni ^on|rtt fte^ tpfirbc, CT ftfonntc f(!^arf bt€ @cf o^, tDcU^ in cmcr pcifSuli<!|cn Sfft^cTgreifung iü% toit bitfe bcn nn^eitbarai SSnt^ mit bcr fbnicc in fi(^ barg. 3nbem er trftörte, nic^ M ftdnig, lieber att SonftiAd ber Orbmntg mtb bem ^rieben bienen jn nwOen, geboc^ er offen bcr red^c^aff enen SDtönner, ivelc^ jenen 2:itel nientate bertragen toSrbcn. 8bt(^ in biefer bxfenben, ober fc^merfien aller ^rSfnngen, bte er fteg« xtxäf mit feinem i^erjen bnn^gef&m}^, nnb }n ber UKber SSf ar'^ mk^ Sonotmrte'd gaufbo^ eine ^aQde bieten, Ifot er nodpnM an bcn atten Sam))fgenoffen feftge^tten. 9nd dtfidftc^t gegen bo« @emein« oo^t alfo be}iDang er fic^ nnb blid) nur @(^irm^ ber brei 9Mift, tooijH in ber Öffnung, bag bor ber SRac^t nnb bem dtnfpnt feine« Sfegimentd bie legitime ÜRonarc^ie einmal in Sergeffen^ gerate lönne. ^nbem er ftc^ nun aber bie übrigen Sbitrage ber Serfamnt* lung aneignete, bie @eneralma|ord oon il^en Soften jur&dtraten, bie pfjigen STHttel jumal ffir^eer nnb glotte ootirt nmrben, te^bo^ ein einigerma^ befriebigenber 3^^ ivtt&d, factifc^ regierte mieber ein f^ürft über bie brei Sönber unter bem S3etrat^ bed ^^amentf unb geftü^t auf baB $)eer. S)ie feierliche 3nftaQation, bie man fBr gut fonb am 26. 3uni 1657 mit noc^ n)ürbigerer "^ac^t M }uoor ju n)ieberi>olen, bad ii^m juerlannte ^tift, feinen 92a(^folger fdbft jn ernennen, beuten greunb unb i$einb al^Su^brud für bie il^m oerli^enc &U\ä)tnt feiner ffiürbe. Der groge ©ieg »iobert Slafe'« bor le» neriffa befiegeltt ed jum ©tarnten ber SSelt

SDtan mug bei 9{ante lefen, nrie energifc^ ftc^ (Snglanb fe^im Sunbe mit gronfreic^ unb @(4tt)eben an einer grofen europäifc^en^ litil bet^eiUgte, lote man im lOften anleldnenb an bie froteftanten Siebenbürgen« sugleic^ ba« i|ab«burg'f(^ Oefterreic^ nnb bo« ultra*

DÜt^er (SrotniDen. 829

montane ^olcn, nne man im ©eften buri^ tl^otträftige« auftreten für ble ©Qlbenfer bie ultramontane 3»ntoIeranj, toxt man gu ganbe unb }tt SSaffer ba« ^ab^burg'fd^e ©panien beläm))fte. $tcr boten noc^ immer bie lat^oUfc^en 9{ieber(anbe bad nnc^tigfte ntilitdrifc^e ©ebiet, in loelc^em bie Flüchtlinge aller gänber, oorjüglic^ franibftfc^e unb englifc^e, offene Hufnal^me fanben. S3on ^ier betrieb ^arl 11. mit fponifc^er $ülfe eine^noapon feiner {Reid^e; fanatifc^cJRo^aliften unb kDiebertäuferifc^e Agitatoren umren feine 93unbe«genoffen ba(|eim, bereit, mit bem äRorbfta^l, mit SBranbftiftung unb Stebellion bem legitimen ftönigt^ume bie d^dfe^r ju eröffnen, allein noc^ teuften Srommell unb SKagarin gemeinfam bie ©efc^icte: bie ^erbinbung ber 9iegimen« ter Jurenne'« mit 6000 au^erlefenen (gnglänbem, (Siegern öoniRafeb^ ttnb!Dunbar, gog bieSöfung fo mancher Sonflicte geoiffermagen an bie frangöftfc^'belgifc^en SRarlen. %t ber £Ufte oon Soulogne ifat ber junge ßubioig XIV. freubig bie Iruppen Sromtoetl'« infpicirt; not^ im ©ommer entriß man ben ©paniem it)re crften ©tellungcn. Die f)altung unb bie Seugerungen bed ^rotector^ erf(!^einen gu gleicher 3eit oürbeooller unb gehobener, al^ fei ber SRann ber 9{eoolution in ber Zf^at geborenen Königen gleich gemorben.

Unbboc^, u>ie oiel fepe immerbar, bag olle Gräfte, bieinSnglanb i^e @eltung berfelben geu)altigen Sen^egung oerbanften, fic^ n^illig bem einen grogen gil^rer angefci)loffen Rotten. S)ie oerliältnigmägige (Sintradit bei ben legten S3erl)anblungen gu Seftminfter toar feine bauembe, nur ftlugl^eit unb bie älnforberungen bed Sugenbltdd (|atten fte ermirtt fDlit bem bi^ gum 20. Januar 16&8 vertagten $arla« ment trat bie (Spannung lieber ein. S)ie militärifc^e unb bürgerliche @etoalt lieg fid^ fc^lec^terbingd nid^t oereinen. SBie oiele tapfere Of * ficiere mißtrauten in i^rer republitanifc^en Uebergeugung bem allmöcb« tigen @eneral, toit mand^er (Solbat ftanb ben fpanifd^^ftuartfd^en 3n« triguen nic^t fem. Sluf ber anberen Seite loaren bann bie oor einem 3al^e qrdubirten SIRitglieber grogent^eitö je^t unbe^inbert in bad |)aud getreten unb enoedtten burc^ il|re Oppofition einen ^tigen @turm, ber [xdf befonberd gegen ba« auf ®runb ber legten Slnorbnungen ge« bilbete Ober^aud richtete. SBar e^ überhaupt fc^on ein geioagted 9e« ginnen Olioer*« auf ber Sa^n gu ben alten (Staat^formen einher gu ^6ftütm, fo erfc^ien bie oillfttrlid^e 3ufommenfet}ung einer ^airie (M

390 9teiii^(b ^^i,

(dementen reooIutionSren Urfpnmg^ nnb rinigm tniiniierit^Ktt Kefüm M alten abctö d^ befonbcr« bcbtnHü^ Obm^I in ber legten ®ef« fion M Sßaxlamtnt» befc^ffen nnb gene^tgt, tonrbe OromoetT^ |>au^ ber 9(nM hodf anf ber ©teUe eine 3tdf(4eibe be^ ©pottö nnb bcr bttterften Angriffe; ed ftelUe bte fo mu^oK begrünbete SimgEeit jttrifc^ ^rotector nnb Parlament fofort iDieber in grage. Umfonfi ffot enrnnoeO mit ^inlpeifung auf bte großen enrofMiifc^ Strmct lungen, in bie man ftc^ eingetaffen, emftlic^ {ur Sintrac^t im eigenen ^nfe gemalt, umfonft ]\6) onf ben 6ib berufen, ben er im (e^en eommer auf bie umgebilbeten 3nftitutionen geleiftet; e^ ift boc^ immer bte Unrec^tmögigfeit feiner ©emalt, bie ben @egnem eine SDtenge Der« nmnbbarer Stellen aufbe(ft 3n ^gfter Erregung faft oertinei' feit er an ber SD^öglic^teit in ßnglanb anberd al^ befpotifc^ ju fehlten ^ entf(^IieBt er ftc^ rafc^, mit bitterer, DOHDurfeüolIer Siebe, (SM al9 SRic^er onrufenb }U)ifc^ ftc^ unb i^nen, }ur 9nfli>fnng feinet legten ^arlament^. SBie mag i^m ber Ingrimm am ^erjen genagt ^aben, ald er mit ben reblic^ften Slbfic^ten auf unübemmiblic^e ®t^ genfötK f^i^§f ^^^ ^ V^ @(^u^ feiner dtegterung nnb bed eigenen Seben^ ben legitimen unb rabitaten i$anatifem noc^mald ben ^aum ber @en)altfamteit anlegen mu^, al^ bie3tt)ietra(^t bid in feinet^« milie einbrang, n)o S)e^boron) unb ^teetwoob, ©(^»ager unb (Sibam, bem unberfpenftigen, anabaptiftifc^en 2:^Ue bed ^eerd guneigten.

Unb au(^ bie audioörtige ^olitit gebie^ teine^megd ju einem er« folgrei(^en abft^Iug. 3n>ar fiel nac^ ru^möoUer änftrengung ber engli« f(^en SBaffen gu SBaffer unb gu Sanbe !Düntir(^en in Sromtoell'^^ @malt, aber bie (Koalition mit bem Derfc^mt^ten ©taatdienter t^anf« rei(^« nnb ftarl ©uftaö t)on ©(^»eben, ber immer fclbftönbigere ^fabe einfc^lug, öeranla§te bie getoic^tigften ©ebcnlen. ÜDerrüdftc^t^ lofe ftampf gegen bad Don ben beiben ^abdburgfc^en Sltäc^ten ge^aU tene tat^oltfc^e (ittxopa U)ar jenen 33er6ünbeten faum falber (Srnft; bettten boc^ aud| bie ^roteftanten be9 ÜDeutfdjeu SKeic^e, infonber^ ber Äurfürft griebri(^ ©il^elm öon 33ranbenburg, ben öfterrei(3^if(^ ftatfer gegen bie ®efaf|r einer fo(d|en 93erbinbiing.

|)a§ unb aWiggunft brinnen unb brausen fteigerten fid^ reigenb, aW ba« aKa§ ber aupergcnjöfinlic^cn gaufbaljn, bie DUöer (Srommell befc^eben, twll n^arunb bie9{atur i^9tec^t an i^berlangte. (Srom«

OHoer (Sromtoell. 881

toett »Qr längft leibenb, feit Qaifttn tt)icber^oIt flcfftl^rttc^ crfrantt. !Do9 gebunfene, rot^e SlntU^, ha^ man tpo^t bUnbUngd erbtd|teten 3u« gtnbfttnben i|at jufd^reiben tooUm, beutete in SBal^rl^eit auf eine ya gieberanföUen neigenbe Organifation, öennut^U(!^ in frill^eren lagen hutä) htn langjö^rigen SBo^ft^ in ben ungefunben ÜRarfc^en geför» bert ©araud entfprong eine fltanfl^eit be« S3Iut«, »eldie gerftörenb um ftd| griff. 92imnit man bie gemaltfame ©emüt^^bemegung einer Don ie^erreijbarcn5Ratur l^inju, bcnUnmut^ über ba^ ©(^eitern ebler, großartiger ^(äne, bie ®efa^r be« SWeudielmorb«, bie ernfteften ©fru* ptl über bie eigene ©emaltt^ötigfeit, ben 2^ob eined jungen, üome^men ©d^tüiegerfo^n«, eine« alten greunbe« toie be« Orafen ©arwicf, ber getiebteften feiner Zi^tl^ttt, bie alle rafc^ nac^ einanber ^inftarben, le^« tcre unter Umftänben, n^elc^e bie möd|tige ©eele be« $ater« tief er^ fi^üttem mußten, fo »irb man bie aufrcibenben Sräfte begreifen, bie an bem ©etoaltigften feiner 3^it il|^ älmt tt)aten. SBunberbar, »ie fein tpunberbarer Sebendgang gemefen, ereilte i^n ber 2;ob auf bem @i|jfel, ben er erHommen, an feinem g^rentage, bem 3. September 1658; im *JJaIaft üon SB^itc^aH, ben fii «arl I. einft mit fönigli* dftm ©efd^madt errichtet, ftarb ber |)elb, »ie fo oerf(!^ieben njicber oon (Säfar unb 9?a|)oleon. (5r ftarb, ba« ftcl^t eben fo feft wie fein felfen* fefte« proteftantlfc^e« 93efenntni§, al« diriftlit^ frommer ^elb. ©el(^e Cerläumber »agen ben S5eri(^t über bie« ©terbelager umjuftoßen? Da fte nic^t oermögen, (äffen fie mit üerjmeifeltem Slberglauben bie ©eele be« gürc^terlic^en in einer SBinb«braut jur $öüe faljren. iDtan (o^nte i(|m toie einft bie {Römer bem großen S^eoberic^.

3ft nöt^ig, un« gum @(^Iuß no(^ einmal bie perfönlid^e unb bie allgemeine ®rö§e be« SWanne« gu öergegenmärtigen?

SBie ttjir am gingange an ber @d)t^eit feine« feurigen ®lauben« nlc^t gu gnjeifcln gemagt, fo erfc^eint un« fein ^rioatleben, in meU^c« hoi) auc^ bi«n)eilen ein ©tral^l füllt, burdimeg unbefc^olten unb ebel. ffia« Hingt rü^renber al« bie legten ®egen«tt)orte, »eldie bie üWutter, '94 3a^re alt gu ffi^itc^all fterbcnb, über ben ©ol|n gefprodien; fie fielet, ®ott molle üjn ftiirfen immerbar große ©erfe ju feinem ^rei« jtt iK>abrlug€n. S$a« ift mUrbiger at« ba« oüterlic^e amt, bo« er

338 Stetn^olb $010!,

an ben rigenen fttnbent äbt ^imner unebcr fud^t er ben tr&gta, ge« nugf üc^tigm dtic^arb }it belel^cnbtr, crfprirgßc^Sl^gldt anjufeueni, Don einer glönjenben Partie für i^ fte^t er jurud, ba bort feine Oot» tedfnr(^t }u finben fein merbe. ^einric^, bem Soterineit ebenbürtiger M jener, nnrb al^ @tatti|alter in 3r(anb emftti(!^ an bie ©efo^r er« innert, bie in eigener Sereic^emng bur(^ (Sonfi^cation liegt. ÜDie arifbM fratifc^ ^eirat^en ber Zöäittt beuten allerbing^ auf bie (^^ebung ber Familie unb liegen bo(^ lieber nic^t auger^alb be^ Sereic^ ber in biefem $aufe mattenben retigiöfen unb ^olitifc^en Slnfc^auungen. SBa^ anif ^an ^utc^infon in ii)ren Sßemoiren mit üeriei^lii^ @r* bitterung fagen mag, ^aud unb |)of be^ ^rotectord trugen ba^ (Su )nröge bt» patriardiaUfc^^frommen @eifted, ber i^ felber befeelte. 6ine l^o^e moralif c^e ^af t, mit ber er bad eigene flammenbe 2:emt)erament )u bel^errfd^en üermoc^te, bte ber i^urc^t nic^t9}aum gab, fanb not^ uenbig aud^ in ber äußeren @rf(^einung i^ren Sludbrudt. 3^<^i^ ftreifte fie eine gemiffe ICerbtieit, eine unlicbfamc ©trenge, bie d^arafterifti* fc^en aßertmale be^ ^urttant^mu^, niemals ab. SlUein SBiffenfc^aft unb feinere 93ilbung u^urben feine^megd ro^ jurücfgefe^t. ^ielme^ erf(^eint benfwürbig, wie \ii) ber ^rotector ber freiließ ^uritanift^ umgeoanbelten UniDerfitäten O^forb unb gambribge perfönlit!^ am na^m, tt)te bie Stiftung ber ^od^fc^ule t)on üDur^am Don i(|m au^ ging. Sein 3;ert)äUnig gu 3}2i(ton, beffen eifrige 3)et^eiligung an ber großen SSewegung, beffen bic^terifc^e ©c^öpfungen auf ®runb ber* felben bod^ too^l aU mertmürbige 3^uonif[^ füt dtid^tung unb 2^td gelten muffen, ift tt)eUberül|mt. ©letc^ bem großen !Dic^ter loar er empfönglic^ für SDZufit ©eine mäc^tigfte Sigenfc^aft jeboc^ loar fem gefunber SJ^enfc^enoerftanb, ber tro^ alled i^anatidmud nic^t einen 9lu< genblid getrübt erfc^eint unb fic^ überall in ber tt^eit reic^enben ^ttx* fd^aft gUic^ bleibt. 3c^ meine, ed ift ^anfe unoergleic^lic^ gelun« gen bie SOBirtfamfeit ßrommeU'ö gerabe unter biefem ©cfic^t^punfte gu fc^ilbern; mit ftet« ontooc^fenbem Staunen blidtt er gu ber geiooU tigen (Srfc^einung auf; i^re fdjmadien, abftoßenben Seiten, bie 6rin« nerung an bie eme große Unt^at t)erfd|tt)üiben faft aud bem @efid^t Unb boc^ toirb man in bereu golgen bie 5Wemefi« gu erfennen l^aben, ber ftc^ eromttcH nid|t l^at entttjinben lönnen. iWac^bem i^m gelungen, fic^ burc^ bie feltenften ©efc^idte Dom fc^lic^ten ^anbebeU

OUt)er (Sromtoell. 888

mann tmifot }u fd^tpittgen jum ©ebieter brriet 9td(^c, ia, px einem genfer ber Dinge in her SBelt, tann er, bo er bie legitime ®|)i^e be« ©taotd l^at (efeitigen l^e(f en, niematö bie einem mirftic^en f^rften }U« lommenbe ^ofttion f äffen jmifc^en @iüil unbaRilitär; ed gelingt i^m nic^t eine bauernbe 93erfQf[nng gu begrünben. ©eine ©teQung blieb eine rein perfönlidie, bie »egen ber ßrbfolge nic^t ju beftlmmen »agt unb an SBegrünbung einer ®^naftie grommetl im (gmfte nic^t benlen fonnte. (&^ ift, atö ob Tlaift unb ©direden attein felbft naä) bem 2:obe be^ @en)Q(ttgen noc^ bewirft ^aben, bog ber ol^nmäc^tige ©ol^n eine SBeite bie SSttrbe be^ SBoterd befleiben fonnte. @eine@(^ö^fun« gen, ouc^ bie froftt^ollfte, on ber er tro^ aller S3erfu(^ungen bid }u <Snbe feftgel^alten, bad |)eer, finb noä) einmal gu ®runbe gegangen, ho6) bieten fie üiele Sorbilber, um t)on ber^ufunft mieber aufgenom^« men unb realifirt ju loerben.

©einer tief eingreifenben iRac^iDirfung i)at bie fpätere ©efc^ic^te feiner ^eimotl^ eine SBenbung }u üerbanfen, don ber, tpenn bie ^rincipien ber Stuarts burc^gebrungen mären, am SSSenigften bie SRebe ff'dttt fein lönnem S)ärfen tpir it;n etma mitifarll. gufammenftellen, fo begeg« net biefer ©egenfaft auf j|ebcm ©d^ritt 5Rennt man ßromwell öer« fc^lagen unb treulos, toxt tann man bie SSerftellung unb f^alf c^^eit ht» Äönig« öcrft^torigen. Qenem ift e^ -nur um ben Äern ber »ieligion, biefem üonoiegenb um bie ^Ulle }u t^un. !Cer legitime Aönig unb feine ©ö^ne fteigem bie neu erfunbene Se^re öon bem göttlid^en Ur* fprunge i^rer ffiih*e jur ®efriebigung eine« rein |)erfönlid)en ©tolje«, )ur U)illfiirlic^en 9ludttbung einer überall loderen ©eioalt, bie im 93er« faffungöftaate fc^Iediterbingd feinen SRaum l^at. Sluc^ ßrommell ald ^rotector nennt fid) t>on @otM ©naben : i^m ift aber bad ^rincip bed ©taatd felbft göttlichen Urfprungd, in feinem galle eine Autorität o^ne Flamen, bie fic^ nic^t felbft3n)e(t ift, fonbem bem ©emeintoo^le bient ^dttt Staxl ein fte^enbed ^eer erl^alten, fo loären ®efe^ unb Orbnung, tpie fie t)on Sllterd ^er in (Snglanb beftanben, eben fo m^ mittelbar bebro^t gen^efen n^ie J^ernad^ burc^ 8et)ellerd unb Slnabaptiften. Sromioell ffoi biefe @äter guerft gegen ben ^önig unb bann gegen bie eigenen rabicalen ©enoffen befci)U|t unb erhalten. Unb ift bad nic^t avid) ber gall mit ber religiöfen, mit ber ©e»iffen«frei^eit eine« oor« loiegenb ))roteftantif($en Solid?

894 9{ehi^on> fault, Oliüer (SrotmoelL

£)tefe ©runbgebanlen üon ßrommeU'd ^olitit tparen bmm emärmt Don einer l^o^en ^atriotifc^en @lut^, bereng(et(^en fic^ unmögUd^ bei einem Stuart fanb. 3^rer }»ifc^en ^tanlttid) unb ©panien f c^ioan^ lenbenSage ^ätte eben fo oentg bte nationale Unab^ängtgleitSnglonb« entf^riegen tonnen, mie i^ren b^naftifc^en ©elUften eine oa^r^afte Union ber brei SReic^e. 33eibe« ^at ber proteftantift^e Ufurpator jum erften SRale gefc^affen nnb bamit ber dla^totü ba^ g(iinjenbe S3eifpiel gege^ ben, loie fu^ bie SBe(tfteUnng ©rogbritannien^ ju behaupten I)at !Die 2;enbeni ber andmärtigen SlUianjen (S^xomrotW^ Uegt in ber nötigen, na(!^brud($t)olIen SDÜtte jmifc^en t>m ^Unbniffen @lifabet^'d unb ben Koalitionen ffiiUiam'd HL nnb benen ber beiben ^itt«. 3>nbem er, koa« fein ©tuart je oerutoc^t, ber lirc^lic^^politifc^en Uebermac^t t)on |)abdburg'@panien ben fräfttgften, entpfinblid^ften @to§ oerfe^te, ^at er red^t eigentlich, toa^ ©uftao Slbolf nur oerfuc^te, ben proteftanti* fd^en Btaattn ^infort il)re ebenbürtige Stellung in (Suropa, feinem Snglanb aber jene maritime @röge o^ne ©leieren gefiebert, mit ber fte^t ober fäQt

3n allen @tü(ten, nac^ Sic^t^ unb ©c^attenfeite, blieb Sromtoett (Sngläuber unb oirfte raftlod für bie @röge feine« 93aterlanb«. (Sben be^^alb ift er auc^ nirgenb« auf feiner Saufba^n imperialiftif^er @e« bauten ju geilen unb ftimmt fo gar fc^lec^t }u ber dtoüt, U)el(^e ber Sorfe 93onaparte in t^anfreid^ unb (Suropa fpiett äRan braucht nic^t« oon ber 3nbit)ibualität ober bem ^titalttx SRilton'« ab}U}ie^n, um in beffen älpoftrop^e an (Sromwelt einjuftimmen: „S5u ©cfreicr be« äJaterlanb«, äRe^rer feiner grei^eit, fein ^ort unb $)üter, tanttft feinen gewichtigeren nod^ erhabeneren 2:itel annehmen, ber !Du burc^ ©eine geiftungen nic^t nur bie SEljaten unfercr fiönige, fonbem bie ©efc^ii^ unferer ©agen^elben überboten ^aft I"

X.

IteBer bie @Qt{lel|nng btö tönigreidied Beiber @idlien.

8Rfl( eSbinger. Vortrag, gehalten im @aale be« grogen 9lat^e9 ju Büric^ am 27. gebr. 1862.

ift tnrinc «bfic^t, ^l^ncn bic Sntfteliung bc« ftöniörci(^e« bd* bcr@iciücn, beffen 3»f«nnienfturj toir erlebt ^abcn, in einigen il^er loefentlidiften äRomente }u Deranft^auHc^en.

SRxdit au« ben ^wf^ötiöen ber betreff enbenSanbc unb qu« berälrt i^rer 93et)ölferungen allein lann biefe folgenreiche ©taat«bitbung ertlärt tocrben: gleidifam gttJifc^en bie a3ctt)egungen ber abenblänbift^en unb ber morgenlänbifc^en ©elt be« SKittcIalter« geftellt, üerbanft fic gum ^dlt bem SBiberftreite ©eiber i^r ©afein ; üorne^müc^ aber finb bo(^ bie {Richtungen unb Sebürfniffe be« abenblanbe« , au« benen fle l^erüorgegangen ift

Denn ba« geben ber romanifc^en unb gennanifc^en Stationen, tpelc^e feit me^r atö einem ^a^rtaufenb bie gebietenbe (Stellung in (Suropa einnehmen, jetgt neben ben Sefonber^eiten ber einzelnen 95öl» ler gett)iffe gemeinfame SWerfmale, toelc^e fie öon ben übrigen 93ett)ol>* nern ber 6rbe unterfcl^ciben. gür unferen ä^^^^ift bie ©al^melJinunB ton SSid^tigfeit, bag in ber (Snttt)i(fetung biefer Stationen üon ^ütiu 3eit bei allen äl^nlic^e ^bttn hervortreten, »elt^e bann öon einer unter benfelben mit befonberer ä3ollfommen^eit ergriffen unb aiagt^ bilbet loerben.

@o ^aben im ffinfge^ten ga^r^unbert bie ©ebonlen oon btt

836 Tltp^ Sfibiagtr,

!Durc^brmgung bed mobtnten Seben« mit ber fbttile bei bett Stolic« nem einen unt^ergönglic^en Sbi^bntcf gefunben : im fec^je^en fttib mnr 9Um t)on beutf(!^en ©tämmen bie i$orbenmgen tirc^Uc^er Sttform er« ^oben unb burc^gefü^ loorben: im a^iitfpxtm »ortn e9 bie ^tm^ jofen, loelc^e bie ijü^nmg erlangten, inbem fte ben ©taot mit ben @ntnbfä^en ber t)olitif(l^en (Sltid^nt bur(!^brQngen«

9lber man iDürbe irren, loenn man biefe gemeinfome 9K(^tmig ber ®etfter auf bie neueren 3<^4t'^i^berte bef darauf en iDoUte: fte i^ot bie früheren oft in ni(!^t minber ftartera SDiage ergriff at. 3m elften, auf ba^ [\if unfere Slufmerffamfett }unä(^ft ju richten ^ot, nnir e^ bie lenbenj ber Slftefe, ber bebingungölofen Unterwerfung unter bie @e* böte ber fttrd^e, mldft bie ©emittier erfüllte.

9lud t^ranfretdi, SDeutfc^Ianb unb ^talitn liegen und bie mamrig« fac^ften 93efenntniffe unb Berichte Don ^erfonen jeber SebendfteUmig, |ebed Sllter^ t)or, loeld^e mit heftiger Seibenf c^aft hvxi) bie fc^merjlic^ ften ^ugübimgen gu einem unmittelbaren ä$erfe^re mit ber ttberfinm li(i)en ©elt gu gelangen fu(^en. a:>ie 3er!nirfc^ung be« ^erjen« mirb gu einer 8lrt oon ffiiffenfc^aft mit fic^er gu ermartenben (grgebniffen ^), unb Slffetifer Don einer Strenge, ipie fte ber Orient taum milber aue« gebilbet, gettjinnen bie fflemunberung unb S5ere^rung ber SWaffen, ®le aud einem anbern ^a^r^unbert tönen bie 3Borte ber nüchternen Se« tt)ol^ner 'einer fernen balmatif(^en 3nfel : ^©ir gehören nic^t gu benen, »etd^e mit mancherlei Qualen i^re geibcr peinigenb ben ®eift öertrie» ben liaben;" fie fagen ba«, inbem fie ein neue« fflofter grünben*).

!Da nimmt un« nic^t ffiunber, üon einem frangöfifc^en «bte gu l^ören, ber fcf|on al« Sinb mit bem grnfte eine« ©reife« |eben ©innengenug üon fic^ geiDiefen l)at, öon einem beutfc^en (ginfiebler, ber ^ingebenbe SSolfööerc^rung finbct, inbem er gefliffentlic^ SWigljanb*

1} t). @Qbe(, (&t\d)iditt bed eifleu Aieu^juged 6. 192 flgbe.

2) Divina crescente religione plorimi Christianomm relinquentet lecolum soliDeo vixerunt, alii variis tormentis sua macerantes corpora spiritum cxulavenint, ex quorom numcro non sumos, licet tarnen Dei timore compuncti corde delictorum nostrorum reminiscentes reatum nos omnes accolae Arbiensis civitatis expectamiis fondare noTum monasteriom. Lucios de regno Croatiae ü, 16, p. 165.

Ueber bie Chitfte^ung bei Ittnigrek^e« beiber ©teilten. 887

langen fud^t, t>on einem itaßenifc^ Sarbinol, bem felbft feine St^tt« tigicit in ben ®cfc^äftctt ber Äirc^e aW »eltlic^e ©ttnbe erfc^cint. Unb mitten in ben Oräuefn ber ftriege, in »eichen ba« ^arte @t\i)ltdft biefer Reiten [ic^ unabläffig tummelt, brid^t auc^ n^ol^l Über ben ^xU bcften bie affetifc^e Stimmung einmal Ijcrein, jä^Iing«, ben ganzen STOenfc^en ergreifenb j einer ber tro^jigften unb mäc^tigften unter ben bcutfc^en Surften in biefem 3at)r^unbert \)at fic^ für eine aSerfc^ulbung feiner Jhiegdleute jur bemüt^igenbften 93uge üor allem äJoIfe üerpflic^« geglaubt.

Unb nie ift eine @eifte^i(f|timg biefer 2trt bei einer ber beftim* menben ^Perfönlid^Iciten ber ®cf(^ic^te gu unmittelbarerem ja gu lei* benf c^aft(i(i)erem Slu^brud e gelangt, ald bei bem SDtanne, ber bie Ober^ ^errfc^aft über alle biefe ^Rationen nid^t nur beanfprud^te, fonbem in ber 2:i|at aud) in nie toieberle^rcnber SBeife gum guten Steile befeffen ^ot, bei ^aifer ^einrid^ lU.; barfug unb im SSügergemanbe l^at er ben ^errlic^ften ®ieg gefeiert, ber i^m über^au))t befc^ieben loar. & kvar fein ®ebanle, bag alle bie Golfer, ml6)t ii)m unmittelbar t)om ©arigüano bid gur Siber, Don ber 9tl|one bid gur Seit^a ge^orc^ten, me^ unb melir oon ber gleid^en 9{id^tung erfüllt merben follten. !£)ie inne^ ren politifc^en 33erl^(iltniffe feiner koeiten i^anbe auf bauernbe ®runb« lagen gu ftellen, lag nic^t in feinem 3i>^cnfreife; aber mit unbeugfa« mem SSillen unb begeiftertem ®emüt^e na^m er ed über fic^, bie gange ^ierardiie mit einem t)on ber 3Be(t abgemanbten @inne gu burc^«^ bringen unb innerl^alb berfelben bie ÜDidciplin, mo fie fic^ gelodCert, ftraffer angugie^en. !Dte Dier ^äpfte, n^eld^e er nac^ einanber ernannte, erfc^einen bei biefem JBerfe nur aU bie oberften äJollftredter feine« Sillen«.

aber bie fir(i)lid^e SRic^tung biefer ^eiß erregten 9?atur l|at ho6) auä) i^re fe^r weltliche Seite: ba« Döllig untert()öuige ^rieftert^um foH guglcid^ bem abenblänbift^n Äaifer ben Oe^orfam aller SSölfer be« 2Beften« fiebern : bie Kongregationen ber iftrengen aJZönc^c be« öieU getljeilten granfreic^ bürgen i^m in biefer SBeife für bie bicnftn^illige örgebenlieit ber gürftcn im ©üben »ie in ber SKitte biefe« l^anbe«. SRie ^aben fi(^ einer fc^rantenlofen §errf(f|begier na^()altigere iÖZittcl ber 3lction geboten.

Siber biefer uuoergleic^lic^en ®emalt, bie iebe tt)eltli(!^e (Sr^ebung

^Mf4( BtUfilrifk. VIII.

838 SRo^F MMnger,

gegen i^ren äSefUmb ittglei4i att religtSfen ^u»d gebronlmmrR loctg, fte^n bo(^ ottc^ mächtige imbejimmgene iträfte gegenfibtr. S^emi in ben aSolI^ftännnen lebt überall noc^ ber ft&rffte Sbifpruc^, i^e @elb« ftänbigleit ju koal^ren, imb ein, }u groger friegerifc^er SDtac^ gebie^< ner, jo^lreic^er ijärftenftonb fie^t grollenb bie Ser!&mmerung feine« £)afein0. Wltifc unb mel^ ning ba bie ftetd erneute ftunbe üonXnf« ftänben unb 93erfd)U)örungen int ^nn^nt, Don glüdlic^en (Sr^nngcn ber bebro^ten "iflaäfbaxn ben möf einer ibealen SBSelt^errfdKift @tre« , benben nteberbeugenb auf bie realen S3ebttrfniffe ber @egemoart n)eifen. Unmittelbar tf)t it|n ein früi|er 2:ob bal^inrafft, fud^t er enblic^ burd| berfpätete 3u0^1<^bniffe bie ©efdl^en gu bef d^iodren, ttelc^ bie Arbeit unb ^Öffnung feiner |)errf(^aft ring« umbroliem

92o(^ einmal oerfuc^t ed koo^l feine ®emal^lin Signet, bie toüi^ umfaffenben 3been be« SSerftorbenen aufjune^men, inbem fie fftr ben rechtlichen Crben feiner SKac^t, ben ftnaben ^einric^ IV., bieÄegie« rung }U leiten ^at. Sluc^ fie ift üon ber afletifc^en @inne«n)eife ber 3eit erfüllt: fie mi^, ha% i^r ®atte nid^t geftorben to&tt, menn e9 bm ©ebete ber 3)l6nä)t oon (Httnq fo gefallen Itüttt ').

SBie fte aber mit ben SBibtfc^en M ^ingefc^iebenen ftaiferd nic^ auc^ beffen ^aft übernommen t^atte, begegnete fte bem 3Biberftanbe ber ©rogen nur mit 92ac^giebigfeit: ben 9{(iuber ii|rer S^o^ter begabte fie mit bem f(^n)öbif(l^en ^erjogt^ume ; bem Srjbifc^of e, ber i^r an einem fc^önen i^rü^Iing^tage bta löniglic^en @o^n baüon geführt, fe^te fie nur klagen unb ba« ®ebet ber ÖJtönc^e oon t^ruttuaria entgegen; bann lieg fie rul^ig gefc^e^n, ha^ er mit feinen Slmt9brübem bie {Rei(^«regierung übernahm. ü»an fie^t leicht, bag unter biefen Um* ftänben oon einer Soi^tbauer ber ftaifergemalt im biö^erigen ©inne nic^t bie Siebe fein lonnte.

Slber war bod) ein üRann üorl^anben, fo befSl^igt al« entfc^lof* fen, ba« groge Srbe ^einridi'« III. anjutreten unb ju ermeitem: ift jener unbejtoinglid^e ^riefter, ben bie ©elt al« Oregor VII. fennt 8lm $ofe be« ßaifer« ^atte er bie STenbenjen unb bie ©runblagen feiner üRac^t fennen gelernt : benfelben Sienbenjen ging auc^ er nac^,

8) SB. Giefebred^t, (Sefd^id^te ber beutfd^en Jlaiferieü n, 522. m, 7S.

Uder bie (hitfle^niig M ItSnigrek^ee beiber €HcUien. 889

tmr In fc^ärfcrcn Umriffcn, mit rü(ffi(^t«ofer (Sonfcqucnj; aber er iDußte onbere (Srunbfagen fttr bie ^errfd^aft Über bie abenblKnbifc^en »öller au flnben. 9?i(^t me^r in bcr 35ienftbar!eit be« Äalfer«, un* tntttelbor unb für eigene ®malt foß fortan bie ftirdic bie SWenfc^en be^errfc^en. ©obalb ©regor bie Leitung berfelben ein ^f)x nac^ be« ftaifer« lobe, junädift nnr unter beut SEitcl be« ©t^atjuieifter« $iU bebranb, übernalim, begann er feine bemunbern^ttjert^e I^tigfeit fir* fiUIt wie er felbft oon affetifc^en unb ^ierorc^ifc^en 3been oon 3>ugenb onf getoefen ift, finbet er bei ber SÄaffe ber öl^nlic^ geftimmten ®eifter biefer 3eit freubige Unterftü|ung; aber für ben Äantpf »iber ba« er* erbte ^itift M Äaifert^um^ fonntc er fi(^ auc^ ber SSerbinbung mit loeltlic^en ®ttoalttn nic^t entfc^Iagen* Sben bie )og er an bad $apft> t^um, für loelc^e bie ftrengere geiftüt^e {Richtung jugteic^ mit ftarfen »eltlidien 3nteref[en gufammenlief. Da« »aren einmal bie unteren ftlaffen ber 33et)ö(terung t)on OberitaHen, meiere au« guten (ärünben bie beutfc^e Jtaifer^errfc^aft unb bie mit i^r üerbunbenen S3ifti§5fe unb großen ebeUeute gleit^ grünblic^ Ijagten, bie iebem ©cfc^Iuffe ber Surfe gegen ^rieftere^e unb geiftlic^en ©tettenlauf in heftigen SEumutten gu* iauc^jten. ffi« waren in SWittelitalien bie mäc^tigften gürftinnen, bereu ©ebiete oon einem SDteere gum anberen reichten, bie 2Sittn)e be« aJiart« grafen oon lu^den unb i^re SToditer, bie große ®röfin 5üiatl)ilbe. ©d)tter genug Ijatten fie bie ffaifergemalt ^einric^« in. cmpfinben muffen; i^e Hnfprüc^e auf bie i^anbe, meiere fie inne i|atten, toaren naä) ftrengcm 9ieic^«re(f|te jum21)eile überau« gttjeifel^aftcr 2lrt: mie Pe aber oon Anfang mit ben 93crtretem ber ftrengcn 9ti(^tung in übergeugter 95erbinbung erfc^einen, fo finben fie in ber ^ingebenben t^eunbfc^aft, loelc^e befonber« SDtatl^ilbe ©regor unb feinen planen mib^ met, bieStüfte aud^ ber obcrften geiftigen Autorität. iKoc^ manche anbere Serbinbungen ^at ©regor angelnüpft, barunter eine befonber« wir* fungöreic^e mit ben norbbeutfc^en ©roßen. Slbcr oon ber nac^ljaltig* ften 93ebeutung ift e6 gemorben, baß er ben SSolteftamm oblltg in feine »reife jog, bcffen ganje Ceben«* unb ©ebantenrtc^tung am fräf.- tigften bem ©eifte biefer ^dttn entfprac^, baß er bie 5Rormannen ge* toann, förbertc unb benufete.

So faub ba« ^apfttljum in feinen ^planen jur ©rünbung einer ©eltl^errfdiaft feine getoattigften SSerbünbeten in ben (Snfeln jener W^*

840 flRoi ^fitoga,

tten Jhrieger unb ®eefa^er, loelc^e einige üßenfc^enalter früher oUe aReere unb Säften oon Qvtxopa bebro^enb i^e ^tt^ükmifitDUtli befon« bcrd an Sirenen unb ftUftem geübt unb bie Sortbauer ber aud bem SlUert^unte übertontmenen ^turmomente in grage gefteUt Rotten. üDonn Mr eine ^»eite Qpoi)t in i^rer (SnttDtctelung eingetreten, in toü^tt fie an ben ^ften üon iRorbfranlrei^, auf htn britifc^ 3nfe(n, in ben ebenen üon 9}ug(anb, beut fie ben iRamen gegeben, eigent^ümlic^e ©taat^mefen begrünbet, bie ©prac^en loie bie äugere Seben^rt ber (Eingeborenen angenommen unb i^e ^arte norbifc^e 9(rt boc^ nic^t ein^ gebüßt Ratten. 3n biefen i^ren großen ^flanjungen, toit in i^rer ffanbinaoifc^en ^eimat^ f)attt in berfelben Spoc^e, oft nur aud politi^ fc^en ®rünben, ba^ S^riftent^um (Eingang bei i^nen gefunben. %11^ mttl^Iic^ aber bemächtigte fic^ baffelbe üi^Ilig i^rer ©emittier: ed tft fpäter Dorgefommen, ha^ bem Uebermage oon Sirc^enfc^entungen ia @(^ioeben burc^ pöpftlic^en 93efe^I Sin^alt get^n toerben mugte. Unb eben bie affetifc^e Siic^tung be« elften 3<^^^^unbert^, ber milbe Äompf ber SKenfc^enfeele gegen bie bunfeln ©etoalten ber Siefe be* r&^te eine Dertt)anbte @aite in bem ©eifte ber ftreitfertigen Storman^ nen. 3Jlan erf ennt bad treffenb in ben SBorten eined i^rer bamaligen gttrften in »iuglanb: ^Der aWenfc^ fc^Iögt ben Teufel in bie gluckt, Koenn er fi(^ 3lad)t^ gum ©ebcte niebenoirft unb ^falmen fingt'' *). aber nic^t mit felbftüerje^renber QDeootion begnügt fic^ ber Kor^ manne: noc^ lebt ungejö^mt ini^m bie alte8uftan@treit unbSBeute, an gefaf)rt)oIIer go^rt noc^ fremben gonben. ®o ergebt p(^ benn bie mit ber neuen ?([Iefe burc^fe^te altnormännif(^e 9iatur toiber aUe Seinbe ber G^riften^eit, befonbcrd gegen hit mäc^tigften unb reic^ften, bie aSefenner bed 3«Iam in ben bege^rendmert^en fpanifc^en, unterita» üf(^en unb ficiüft^eu ßanbft^often. UeberoU feigen »ir in ben Sriegen, in tDcid)tn forton bie affefe fic^ gegen bie SKu^ommebaner entlabet, in erfter 9?ei!)e Siormonnen, indbefonbcre bie in gronfreid^ umgcbil» beten, unb it)re@b^ne. 99i$enn irgenb ein©tamm, fo fann ba^er biefer ben älnfpruc^ machen, old ^auptträger ber ^enfc^enben 3eitrid|tung }tt gelten.

i

4) SBörtü^: his enim nootumis inclinatioiiibas et psalmodiis liomo fugat diabolum. Nestor ed. fifiklodch p. 160.

Ueber bie (Sntflel^mtg be« tSnigrei^e« beiber eidlien. 341

!Dic 9?orntannen 5Rorbfronfrd(^6 unb Me ou« i^cr Sßitte ou6* gejogencn f c^Ioffcn fic^ nun bor »Ucm bcn 3ntercffcn bc« neuen ^pff* tl^uwe^ on: unter bergol^ne beffelben ftrettenb ßetpann il)r ^crjogbie Äöttig^frone ber äingclfac^fen unb bie tpittige Unterftüftung ber borti« gen ©etpHc^felt : f)onb in §onb mit leb^often Verfechtern ber römi* fc^en 3ntereffen l|ot ©il^clm ber Gröberer bie germanifd^e Sigenort be6 ?Qnbe^ gefnirft. Qn bie unmittelborfte SJerbinbung mit bem ^app tiftmt aber, einanber in ben entfc^eibenbften aWomenten unterftüfeenb, traten bf e nac^ Unteritalien au^getoanberten ©öl^ne biefe^ Btammt^ : im Ouli be« Qaf)xt^ 1059 leifteten i^re beiben oorne^mften gtil^rer in a)h(ft bem ^a^^ftt^ume t>cn Sib ptt[6nlii)tx Streue unb be6 3Ba^ fenfc^ufte« ^) ; fie legten t^n in bie §önbe SRifoIau« n. ab, eine« ber 33orgänger ®regor'6, ttjelc^e biefer mächtige ®eift nac^ feinem SBiUen leitete. Äraft ber oberften, öon ®ott üerlie^enen 9lutorität, loelt^e ber ?apft nunrnel^ über alle STOöc^te ber (Srbc in Slnfprut^ na^m, nmrbe i^nen ald ®egengabe ber Sefi^ be« größten Z:^eile« t)on Unter« italien unb be« noc^ ganj üon ben 9(rabem befe^ten ®ici(ien oer^* Helfen «).

3^bem »ir nunmehr ben^®eg gu »erfolgen fuc^en, auf »eitlem bte 9lormannetf ju biefer SSerlei^ung unb bem toirfUc^en (Sxmxbc iener ganbe gelangten, ^abeu »ir m^ üor SlMem einge^enb bie 3iiftänbe ber fftbitalifc^en ?anbe ju uergegcntoörtigen, in toelc^en fie bie eigentlichen ®mnblagen ju einem neuen @taat«tt)efen fanben ober fc^ufen.

TOc^t toie bie 95e»o^ner be« ^Korben« unb ber ÜÄitte ber f)atb- infel, welche an ber Cntwidetung ber romanifc^en unb germanifc^en

5) S. Romanae ecclesiae ubiqne adintor ero ad tenendum et ad acquirendum regalia S. Petri einsque posBessiones pro meo posse contra einlies homines. Cibe«foriiieI bei Oiefeler, Utird^cngcfd^. 11, a 191.

6) Robertom donat Nicholaus honore dncali. Hie papaefactus iunuado iure fidelis. Gmllermi Apuliensis gesta Robert! Wiscardi II, 401 . (Mon. Germ. SS. IX, 262). Richardo principatom Capuanum et Rob- berto ducatum Apuliae et Calabriae atque Siciliae confirmavit (Nycolaus) sacramento et fidelitate Romanae ecclesiae ab eis primo recepta. Chron. montis Casinensis auct. Leone lib. III, c. 16 (Mon. Genn. SS. VTI, 706). Heber bie ©ered)tigung be« ?oppe« jur ©e(e^nung (agt ©uiüermu« fröter (p. 280), Wobert l^abe2:rene gelobt ecclesiae sanctae, totus oui stibiacet orbis.

342 SRipF 9&MiiQrr«

^Rationen feit irier 3a^l^imberten ritten fo )i>efeiitlt4i mtümrtaibcii fbu t^eil genommen Rotten, toaxtn aud^ biefe ©übttaliener Don ben ^mc^ gungen ber abenblänbifc^en SJelt obUtg ergriffen »orbem 3^^ ^ ten bte Songobarben^ dd fte in braufenbem Ungeftüm ftc^ über 3taUeii oerbreiteten^ auc^ in SSeneoent einen üRittelfmnft für weitere Eroberung geoonnem S)ad üon ben übrigen getrennte longoborbifc^e ^erjogt^ aber, koelc^e^ [xä) ^ier bid }ur Oft» unb S^efttüfte bed Sonbe« wc^ bringenb bitbete, oemtoc^te bo(^ nic^t, bie b^}antinif(^en Saifer goii) aM iffttm italifc^en 5Befi^e ju oerbrängen: Simulien unb bie calobri« f 4e $)albinfel fonrie eine anga^I oon ftüftenftäbten mit i^en (Gebieten blieben unter griediifc^er $>errf(^aft

92un machte bie SRad^t ber beutfc^en ftaifer au9 bem fä(^ftf(^ ^aufe ani) in Italien fi(^ geltenb, unb bie langobarbifc^en SSeoo^er ertannten bereu Ober^enlic^feit ^att ber griec^ifc^en an, melc^er fte fid) frit ttxoa ^unbcrt ^a^ren bem iRamen nac^ gefügt l^atten. hierauf lam e^ in ber jmriten ^ölfte bed }e^nten, in ber erften bed elften 3a^r^unbertd itoifc^en htm griec^ifc^n unb beutf c^en ftaifert^ume |tt einer {Rri^c oon ffiaffengöngcn auf bicfemunteritaUf(^en93oben; einen bauernben (Srfolg enang j|ebo(^ feine ber beiben großen ftrritenben ®t* toaltm : i^e SDZac^toer^ctltniffe finb }u 9(nfang unb ßnbe i^re« Sampfed mefentlic^ biefelben. (Sine Analogie bieten aber nne ber Sudgang, fo auc^ bie ©trritmittel in bem @inne, bagbeibe üRöc^te l^ier mit grogen beeren aud fernen fremben ©egenben rinanber befriegen.

!Dod| bürfte man ni(^t glauben, ba^ fo ganj Sntereffen einer bem !Banbe fremben ^olitit loaren, toelc^e ftc^ ^ier beldmpften: man finbet ©c^aaren ber eingeborenen 93eoölferung an bem Streite }Utt>d* len regen 9lnt^ri( nel^men : ^eioo^ncr au^ ben langobarbifc^en ©ebieten auf beutfc^er, Salabrefen unb 93ürger ber camponifc^en Jhtftenftftbte auf bQjanttnifc^cr ®eite. ®egenfö|e }n)if(^en ben Seobiferungen felbft machen fic^ t)ier'geltenb, benen mir nä^er ju treten fuc^en.

!Cad öftUc^c fi'aifert^um ^atte frit Sa^r^unbcrten feine italifc^en l^anbe n)entg berüdFfic^tigt unb frit bem achten ber fribftänbigen (Snt* midelung bed bortigen proüinjiellen geben« menig ^inberniffe in ben ®eg gricgt. ®o bilbeten fic^ unter griet^ift^er ^o^eit mit urfprüng* lic^ angemaßtem unb bann anerfanntem Siitet oon Sonfuln unb (Som# manbanten ober f)erjogen in Stapel, ®atta, »matfi fürftlic^e D^noi»

\UAtx bie Qnt^l^img be« itSnigmc^e« beiber eieitten. 843

ftien ^), mSl^rcnb in dalcMm unb Slpulien ebie Stegimmg »ec^feln» ber 9ric(^if(^cr »camten fic^;erl^elt. Ucber ©clbcrprcffungcn unb Sm« toßtätcn bcr Icfctcrcn ^ört man feit bcm anfange be« elften 3a^rl)un* bertö Kagen »ir toiff en nic^t, toie toeit mitJRcc^t ®ett)i6 ift, bag bie ©töbtebeiDol^ner, »enn ein unjufriebener angefeljener 5Kann fie ouf* fötbert, ba« iintottrbige 3oc^ i^rer »fernen trägen §encn objufc^üttcln, ebenfo bereit ftnb, i^nt }U folgen, ald ben mit Zxuppmmaäft gegen fie anrttdenben faiferlic^en iBeamten ftc^ mit meift tt)irlfamem ©nabe^ flehen }u untermerfen«

Qn biefer turbulenten unb fc^Iaffen ©eife fuc^en tttoa bie 93e* »otiner oon 9{offano ^), ber $au))tftabt Salabriend, fic^ ber bro^enben Xn^^ebung jum ®eebienfte in ent}iet)en, inbem fie 'bie mit 9J2ü^e in^ fammengebrac^ten Ärieg^fc^iffe öerbrennen unb bereu Oberoffigiere er* fc^Iogen ; bann loiffen fie fit^ bur^l bie 3ntert)ention eine« bena^bar* ten einfiebler«, ber im Oeruc^e ber §ciUgfeit ftel)t, SSerjei^ung ju öerfc^affen. 3^re ©tratenfugeub empföngt einen SKann in ungetoö^n* lieber Zxadft mit ©teininürfen, toeil er ein Sarbar aii^ bem Dften ober ein ^tanle fein mag. 3m Uebrigen leben fie nic^t o^ne 93e^ag« (ic^feit: man ffM t)on loeibUc^en ^ntriguen, tomn bie 93er^eira^ tl^ung eine« reichen |ungen üRanne« gilt, Don ärgtlic^en Sonfultatio» neu am 93ette be« faifertit^en @eri(^t«präfibenten ; ber ÜRönc^ toeig, mo er Pergament }u laufen l^at, unb ©c^riften über magifc^e ©elieim:« mittel toerben mit Dielem (Sifer gelefen. finbet fic^ ein Heiner jtrei« Don l^oc^gebilbeten üRännern, bem ber (Srgbifc^of unb ein faifer« lieber f)ofbeamter angel^ören, »elc^em in biefem )}roDtniieUen Cfile nic^t alI}umo^l }U SRuttie fein mag. 3n eifrigem ©tubium enoirbt ft(^ tDot)l ein eingeborener @ele^rter ffenntniffe auf ben ©ebieten }U' glei(^ ber griet^ifdien unb römifc^en Literatur ®). ^erfönlit^e« SKig^ gef4|i(f, Crbbeben, bro^enbe®egfül)rungin arobift^e ©üaDerei bringen

7) ^t%tl, @tfibtet)erfaffmsg bon Stalten I, 227 pgbe.

8) gfir ba« golgenbe: yita S. Nili (acta Sanctorom m. Septembrit. Vn, 283 sqq.) n. 60, 41, 3, 53, 32, 2, 46, 93.

9) Ueber So^anne« (^^ilagat^o« in bem £eben be« 9{i(u«) be« (Salabre. fen, ge^rer« Otto»« lü., Äenntniffe »gl. bef. bie bei «ebret Oefc^. ü. Stalten I, 525 angefft^e Urfmtbe.

M4 ^DU^ mbinger,

Qtt(| ^ier (Sinjelne ju DöQigem äJerjic^te auf bie t^reuben biefer VMt dmtt ber mertoiirbtgftm@infiebler be9}el)nten 3al^r^unbertd l^otfic^ auf biefe 2Betfe aud bem leichten Xxtibcn feiner iganbdieute er^iAen: tft jener 9U(u9^ ber bie (Ermunterung ju einem ©nabennmnfd^ Mn ©eiten bed beutf(i)en ^aiferd mit ben ftoljen äUorten ablehnte: „Qi^ tDiinfc^e nur bein @eelent)eil ; benn ald fterbtic^er ^m\df ffaft hu einft für beine Sil^aten 9Ie(^enf(^aft abjulegen.''

ffiie 9ülu« in feiner ©elbftoergeffen^eit eine feltene SCudna^me bUbet, fo and) barin, bag er fic^ über bie ürc^Iic^en 3)ifferen)en er« ffob, totiö^t bie Untert^anen be^ griec^ifc^en ftaiferd ton ben übrigen S9e»ol^nem ber ^albütfel fc^ieben. ^Daneben bitbete bann noc^ bie ®ptadit ein ftarfed trennenbed 9D?oment; benn burc^aud ^errfc^te bad @rii(^if(^e in biefett füb^()ftli(i)en unb fübUc^ften (^anbe^^iten unb lieg ben @egenfa^ }u ben mit ga^Ireic^en germanifc^en (Elementen buri^ brungenen romanifc^en 95en)o^nern ber angrenjenben ©ebtete nur um f0 fühlbarer Ijeroortreten.

Uebrigcu« mad^t ber ®rab ber Äultur unb bie flttllc^ (Sjiftettj in ber romanifc^en 9?a(i)barf(i)aft auf und gernfte^enbe einen ben grie« (bifd^en l^anbe^t^eilen burc^aud analogen (Einbrud. !3Die 3Kaffe ber !39et)ölferung erfc^eint auc^ ^ier in bem ^e^agen eine« alten SBo^* ftanbed: mie ein ©arten angebaut tft bie Umgebung ber ju^Ireic^ ®iM€, in i^nen blühen bie ©enterbe, ha toerben bie toftbaren ©toffr^ bie reidien 2l>affen= unb \?eberarbeiten oerfertigt, meiere jenfeit btr SUpen fo Diel '^emunberung erregen, bie Schiffe ber einen unb anbem ©eeftabt oerteljrcn in ben f^rifc^en unb eg^ptifc^en |)äfen*^). aber jur güljrung ber äl^affen finb biefe {Romanen »ie i^re griec^ift^ yiadfbaxn meber gefc^icft nod) fonberlic^ bereit. «Jie jene ©riec^ aber finb audj fie immer ebenfo geneigt gu gcwattfamer 93efeitigung ber bcfteljenben ^Regierungen aU gu bemüt^iger gügfamteit, fobalb ein

10) Huc (Amalfim) et Alezandri divearea fenmtur ab urbe Regia et Antiochi ; hacc freta phirima transit. His Arabes, Libi, Sicnli nosoun- tur et Afri. Guillermus III, 481 sqq. p. 275. Un noble home ha-

bitoit ad Amalfe et avoit fait cert hospital en Antioohe et en Je-

rosalem. Aime, Tystoire de li Normant ed. Ghampollion-Figeae Vm, 8 p.231. 35g(. ?co, ®t\d). 0. Staiitn I, 370.

l

Heber bie (Sntfle^ung be« jt&titgte{(!^f« beiber €Hdrien. 345

dtM^tt ober Slac^folgcr ber Oeftürjtcn fic^ ntit ben SSoffcn m bcr ^onb ergebt; botm fefet fid| in mtcrfreuHc^em ©e^fel bie alte 5Re* gimmfl^toeife fort, beten ß^arotter toir noc^ gu tennjeid^nen l^aben. auf ben rein geiftiflen ©cbieten aber jeigt ftc^ in ben romanift^en &anbf^Qften bodi ein unDergIei(^Ii(^ reic^ered geben al6 in ben grie« (^>ifc^en ^roDinjen.

!Denn nic^t fo oöQig, tok man ipo^t angenommen l^at, ift bie Jhtitur, mit toelc^er bie »tömer^errfc^aft alle ©efellfc^aft^freife erfüllt |otte, in ben ©türmen ber 93()Ifenoanbentng in Italien untergegan« gen"), ^uxd) bie ^o^r^unberte berfelben ^at fic^ öielme^r in öffenfc» liefen unb ^rioatfc^ulen eine aud bem 9lltert^um überfommene »enn anc^ fümmerlic^e loeltUc^e ©ele^amleit fortge))fIan}t, al6 beren Zxä^ ger iene fogenannten ^^ilofoptien unb ©rommatiler erfc^einen, t)on »eichen im achten Qa^r^unbert unter Äarf« be« Oro^en t^ätiger Z^eilna^me eine neue (Erhebung ber Literatur ausging. Sängft be« fanben fie fic^ in ungtoeifel^aftem ©egenfa^e ju ben ißertretem ber ftrengeren tirc^Iic^en {Richtung. S)er SBiberroiQe berfelben gegen bie Se^er einer üorkoiegenb l^eibnifc^en l^terotur nal^m im ^dtalttt ber Ottonen eine befonberd feinbfelige ®efta(t an, a(d t)on ben itlöftem and bie Siffefe me^r unb me^r in ben iBorbergmnb bed firc^Iic^en gebend trat 3)ie mittleren unb ^ö^eren @tänbe t)on Italien Ratten nun eben in ber politifc^en unb fittüc^en äluflöfung, loelc^e ber Otto^ nifc^en ^perrf^aft ooranging, bie ^eroorbringungen ber römifc^en Sorjeit, indbefonbcre bie Oebilbe i^rer Dicker in brutalem ©innen* taumel ergriffen. S)ad SlUert^um kourbe auf biefe SBeife }U einer eigent^ümli^en 9lrt ton toUbem neuem geben erteectt, beffen yia^* »trfungen fic^ bid in ^einric^'d in. 3^^ »erfolgen (äffen. SBenn glaubhaft btndjttt n)irb, bag in Dtto'd bed (ärogen klagen ein ^CLp^t, ber aud beu oomeljmften Steifen üon SRom ^etoorgegangen toor, ben Untetitbifc^eh SSein gcopfett unb auf bie ^ülfe üon ^npittt unb Senn« '•) vertraut ^abe, fo fann man ft(^ benfen, in »eitler Keife

1!) gür bad golgenbe: W. Giesebreeht, de literarom studiis apud lUlos primis medii aeri sftecolis, p. 10 15| 18—21, 32 sqq.

12) ®o »trb bte gegm Sodann XII. anf ber r6mifd)ni €i^«obe am 4. 2)ecember 963 erhobene 9ef(^u(biQung in »erflehen fein : diaboli vos in

MI 9b

CMmm kr dum W$t9tm bie gkalt|u ergriff. 0ai fM is 3ti(tai bie t§mifäf€9L ^däßa nb ^iilwücf nit fecfialcraii ifi|(r wPfciflynciai ■so ocrvrcncf venKs, 10 iNqi com coi uuruu Mar e#KiiMar im 3bif äuge M dftn 3<i^r^niibcrt« fi^ ri^an taart^ cmc SiMtot^ jn MMK"/ Me ^f)iiifer ^iOt. Z^na tar^^ Mi giilt bif Wnrignung toM gtiocfFoi 9Ra§e6 üon flwtBi§ bcr ütt^fü^äftti fttcrfltnr oM Srf orbcmtf antr Iri2>(td|^ Srjtd^niif. Sil hnrfnMf 1^ edfoftfuUa in f)ciiirid^« m. 3rit bemcrft ni^l ^t/m 9iab, mit btf 9myc dngenb oon 3tttUen bie &ifidm p bcfnlfa gq|pitti0cit iDcrbc

Unb btf itattfc^ £atibe, toddft ma vaOiäj/^ br^dfSjtiqm, nt^ mm attf boi Ub^oftefüc an btefer Uterarifd^ Stti^tnnfl bcr @cificr ZifOL (Sbm bar longoborbifc^ prft mm SouMit, bot fcbl^ Surf« bei (ihro§at äRod^ ni4^ }n bODdüieen Dormoc^e, mtrb nidpt mir iDCfiat fcinor ^ad^ nnb flriegimütel getnrtrfa: ein Oefc^ii^dpreiber bar 3^ berfprid^t il^ enriflen ^läfoi, mi(^ meti er fein 8anb mit Oiffenfc^aften f ermüde; ei mirb beri(^, er ^be oor grenben ge» »eint, oli ber geleimte 9Rann ht» bamaligen dtalieni oli Sl&^ ling bei il^ eintraf ^<). Untor befti @(^u^ feiner 9lac^f olger ^ bann in Otto'i bei (Shrofen 3eiten in ©olemo, voo man in marniigfad^m VttMftt mit ben gebilbeten 0riei^ nnb arabem ber ^{ac^barfc^ fionb, CM einem Sereine bon (Shrammatifem ftc^ jene mebidnif«^ (K)cbf(^ttU gebilbet, bie an ber $anb ber alten antoren oorge^, balb gan) (Suropa mit il^em 9{u^e erftiUte; einem argte, ber ani il^ hervorgegangen ift, begegnet man fc^on bamali (m franjöftfc^ ftbnigi^e: bareiti in ber erften ^älfte bei }n)01ften ^a^^unberti tonnte bie anifibung bei är)tli(^en a3emfi an borgängige Prüfung gebunben beerben ^*).

amore vinnm bibisse; in ludo ftleae lovis, Yeneris ceteroromque demo- nmn auxiliom poposcisse (Lindprandi hiat. Ottonifl c. 12).

18) Chronioon Salernitanom c. 9 (Mon. Genn. SS. DI).

14) Tum (0. 1060) medioinali tantom florebat (Salemom) in arte, Poltet nt hio nnllus languor habere locum. Alfanos ap. Di Meo annaÜ oriÜoo-diplomatioi del regno di Napoli VH, 828. Set ^xü^tx (histor. n, 59. Mon. Germ. 88. m) koirb t)on einem €^alemitanif(!^en %x%\t am $off

UeBer bie fotfle^img be« mmgrei^e« beiber CHcilien. 847

a3on l^ik^fter 33ebeutung »urbe mm, bog bie affttifc^e 9ti(^« tmtg bed elften ^a^rl^mibertd aOmä^üc^ md) bie italienifc^en ®ram« motilcr ergriff: nic^t tpenige bcr »irffamften SScrtreter ber neuen Xenben} finb aud i^en diAljtn hervorgegangen. 3^nen gehören bie beiben geifte^ftarlen Srjbifc^öfe an, bie nac^ einanber an SBil^eIm'6 btd (Srobererd @eite bie englifc^e JKrc^e bem römifc^en ©tu^te DbUig mitertoorfen ^aben.

iRirgenb^ aber ffat @regor für feine 9lbfi(^ten em))fänglid|ere ®eifter gefunben, atö bei ben angefe^enften unter ben fttbitalifc^en ®rammatifern. !Da iDurbe bad ftlofter Don SRonteSafino einer ber be« beutenbftenaßittelpunltefürbeibe«, fih: bie t)ierar(^if(^en Xenbenjen ber (Begenmart unb für bie gortpflanjung ber jtlaffifer ber i^ömifc^en ißor« jeit. (Srft ber Slo^^eit fpäterer ©efc^tec^ter blieb e^ Dorbe^atten, in gan) Italien bie ^anbfc^riften, in meieren einige ber ebelften ^tvoot* bringungen be« Slltert^umd ber 3la^tDtlt überliefert »erben foUten, )um (Eintragen mert^lofer t^eologifc^er 2:raftate ju benu^en. !3)er bomalige 9lbt t)on üRonte (Safino aber lieg SBerfe bed Slacitud unb Doibiu« für feine »ibliot^e! copiren, toie er leinen »nftanb na^, feine neue «lofterlirc^e oon griei^ifi^en unb mu^autmebonifc^en ftünft« lern fc^müden ju laffen ^*). Unb boi^ jä^lt gerabe er ju ben »er- trauteften I^lne^mem an bem © erfe (Sregorö : ift iener Defiberiu«, ber i^m auf . bem ))ttpftli(^en @tul^Ie folgen follte. 93eiben in enger ffreunbfc^aft üerbunben erfc^eint ein anberer biefer ®rammatiler, ber ü^bifc^of Sllp^anue Don @alemo, ber ©regor'd 2:^aten nac^ ben SWuftern ber äntitc befungen l)at.

2itbn)ig*« lY. oon granrrnc^ eqa^It. 3n ben bon flRerfel ebirten gtag« menttn ber Sfftfen oon 6icilien (^alle 1856) befagt bie no(!^ in StMq 9loger*« 3eitnnill40 gehörige Seflintmimg c.XXXyi(p.30) Qaisqois amodo mederi Tolnerit, officialibus et iudicibos nostriB se presentet, eomxn diflcatien- dns iadicio.

15) Et pour ce qu'il non trova in Ytalie homes de cest art, manda en CoBtentinnoble et en Alixandrie ponr homes grex et sarrazini. Aixnd m, 49 p. 105. 2)te Sron^et^firen ber neuen Jttrc^e oon 9Ronte (Saflno iDorben in (Sonflontino^el 1066 oerferttgt. Chron. M. Casin. anct. Leone m, 18 (SS. YU). iBg(. ^. 9. Sta\%% Aber bie (Snttoimmig ber «rc^itcctitr sntcr ben 92oTntonnen fiberf. oon 9^. ^tp^u% &. 868.

M8 9Uf 9ma%n,

XffU^trbtf wit 9tfllf(aio9 gf^drm bot ^örftengefi^fft^teni bc6 iaaM an, in todd^ bn: €tim für bie Htrratnr ntc^ gan} an^ ftorben nKir. 9bnr man nm§ fogm, Me 3?ribat tr^dfmm jn^eiil al6bif Srftm t^frf)änffr in imn^dt: in i^m aUrin (rbt bttttSf* tige nnb ^oc^ebenbe @dft fort, bnrc^ wtld^tn ifftt $orfa^rm bte ßtrrfc^aft ^ttoomtn j^ottot 9hir nngcm tocnbtt fid) bcr 93(i(f jn btnt Xrribcn bicfrr Dcrtontmcncn Stegiarungcn ; bo(^ fönntn ivirnii^ uml^n, einen Sßoment bei ber innem pol\ti\äfm ^age biefer Sanbe jn Dfnx^fikn«

Sftngft mar ifne6 ntüd^ge $er;ogt^ oon Senebent unterge* gangen, toM^, etnft über ba« ganje romonifd^e Sübitolien fic^ oerbrettenb, fettft ftarl bent ©rogen gu wiberfte^n ^attc »agen bürfcn. 9n feiner Stelle Ratten fi(^ X^Ifürftent^ümer erhoben, bie in feiten unterbriK^enen ^tffbtn einanber ju bejtDtngen fuc^ten. 3bn bebeutenb« ften nnter biefen nnb am (ängften im Seft^e ber ^errfc^aft »ar ba9 gürften^ou«, »elc^e^ ein langobarbifc^er @roger in Qapna um bie aßitte bu neunten ^a^^unbertd gegrünbet unb bad auc^ }um ^ßt^ijt ber ©tobt »eneüent nnb i^c« ©ebteteö gu gelangen geteuft ^atte. •iWeben Mefem D^naften^aufe unb baffelbe au» einem Jt^eile feiner ^errfc^aft berbrängenb erl^ob fic^ am (gnbe be« gel^nten ein neue« gflr* pentl^mn in ©alemo. 5Wa4 tpenigen Decennien, gur 3eit unb ni(|t am »enigften bnrc^ bie ©eoogen^eit bed ftaifer« Jionrab IT., btlbete baffelbe nnter gürft SBaimarlY. eine bebeutenbe Tladft, melc^ au^ bie groge fmnbeieftabt Slmalfi in fic^ fc^Iog. %tt aber ^onrab'« @o^n «aifer ^einric^ III. gum erften SKale üt Italien erfc^ien, ge- nügte eütSBefc^l boni^m, um bicfefönig^Jgleic^e^errft^aft gu brechen: S03aimar mugte bem bertrtebenen Surften ^anbulf bon Sapua fein reic^ee (Srbe gurUdfteUen.

Diefer ^anbnlf ift fo rec^t geeignet, bie SSertommenfieit ber gan* gen ©^naftie gu temtgeic^ncn. 9?af4 genug beginnt er nac^ feiner Sin* feljung toieber fein ölte« SRegiment, feine Äerfer füllen fi(^, 5Wiemanb ift fieser bor feiner ^abgier unb feinen lauften, er bingt SKörber gegen bte yjoc^barfürften ; greift er bonn gegen einen folc^en, etroo gegen einen ber fc^teüc^eren ®tomme«oettern Don ^tnmnt gu ben äBoffen^ fo erleibet er fc^mä^lid^e« äJüglingen. ^lan fann leicht beuten, ba§ bie Untert^anen biefe« {)aufe«, noc^bem fie lange in i^rer Sßeife bie

UeSer bie Sntße^ung be« Königreiche« beiber ®idlien. 349

Samtlimfe^ben mit gelegeotüc^en älufftSnben gefMert Iiatteti, enblic^ bed gangen ®ef(^(e(^ted (ebig gu »erben fachten: bie 93en)o^ner oon aSeneDent ^erjagten im 3. 1051 i^re entarteten ^enen unb baten ben ^o^jft, i^re ©tobt fortan ju be^errfc^cn.

92od^ lebte bamatö ^aimar, menn auc^ in oerminbertem 93efi^e, bo4 in großem meitüerbreitetem 9lnfe^n: ein emfter, bebäc^tiger, menig friegerifc^cr gürft, nic^t o^ne literarift^e 3nteref[en, n)o^l einer bcr beften unter feinen italifc^en ©tanbe^genoffen. Slber er fonb ein grau« fige^ Qnbt, toelt^e^ und ben 3"^^"^ ^^^ ^^^ ^errfc^enben Äreife üon ©aleme fennen le^rt ÜDa eben ber ^afen feiner $)auptftabt oon ben ©c^iffen ber Slmalfitaner angegriffen »urbe, bie fi(^ gegen i^n erl^o* ben, erl^ieU SS^aimar Sunbe oon einer Serfd^mörung, bie fic^ gegen fein lieben gebilbet, an bereu ©pifec bie oier ©rüber feiner Oemo^lin ftanben. Sben biefe betraute er hierauf mit ber ÜBert^eibigung ber ^f^^- 3^ fi^I}/ iini i^^^n älnfc^tag gu fürchten, begab er fic^ bann (3. 3uni 1052), bloß Don einem ©affenträger begleitet, gu i^nen unb frogte fie, marum fie i^n Ratten tobten moUen; auf üft Säugnen be« bro^te fie SBatmar; t>a riefen fie, fic^ bittenb näf)ernb: ^Xob bem, ber bir ft^obenttjiU.'' aWit biefen SäJortcn crf (fingen fiei^n; berjüngfte feiner ©d^toäger l)atte i^n guerft mit ber Sauge getroffen; bann tamen noc^ anbere SSerft^toorene, um i^re ©äffen an bem (Semorbeten gu er* inrobm; aud fec^d unb breißig Jöunben blutete bie ?elc^e ^®).

2Bir fe^n, biefe fleinen ©taatdbilbungen finb eben mächtig genug, einanber forttt)äl)renb gu fc^aben; f)errfc^ern wie ©e^errfc^ten mongelt gu fe^r an politifd^er unb fittlic^er ^nä^t, um in iJrieben neben einanber gu beftcljn; gu fel)r fe^lt ed il)nen an fricgcrifc^er Äraftunb 5Weigung, um mit ben ©äffen ein größere^ ®taat«ganged gu begrün* ben. Unb boi} mären biefe Sigenfc^aften btn Scmo^nern Unteritalien« feit bem Slnfange beö elften ^a^r^unbcrt« bcfonberd niJt^ig gemefen ; benn bro^enb Ratten bie 3(raber üon ©icilien fid^ mieber erhoben, um anäi t>a^ benachbarte geftlanb in ©efi^ gu nel)men.

Unb gegen i^re alljährlichen ^lünberungdgüge, gegen i^r allmät)* (ic^ed gortfc^reiten in ßalabrien unb apulien l^atte bie 9tegierung in Äonftantinopel mebcr 9leigung noc^ aumlc^cnbe SJHttel gu nac^^alti*

16) Aime I, 33, 38. H, 1. m, 8, 25.

860 Vtaji Whbx^tt,

ger «b^ttlfe. einer tt^nlii^cn Coge tocr früher, ün neunten 3tt^- ^unbert, ©icUien aUmäl^nc^ oerloren toorben, unb ber grtet^tfd^e ^ fyOtt na4 ftttgßc^ent ©c^eitem noc^trägltc^er Serfuc^e, ba« SJerlorene »ieber ju gewinnen, leine »eitere Suft^ ®elb unb Zxuppcn in einem oergebUc^en Sontpfe }U üergeuben; benn biefe Araber be6 SSeftend Der« ftttrtten fi(^ immer Don Tleuem burc^ ©c^oaren, »elc^e aud Sfrihi na(^rfi(tten. 93ielmel^ begnügte man ftc^ in S^janj noc^ bem er« münfc^ten 9)eif))iele jener älteren ftaifer, »elc^e bie Sanbe jenfeit ber untern !DonQu unb bed mittleren (&upl)vat geräumt unb bereu fßomen auf bieffeitige ©ebiete übertragen Ratten *') ben unteritalifc^en ^^ olnjen ben 9?amen üon ©icHien gu geben ^®) , mit »etc^em ba« 8to« beuten tpenigftenö an ben SSertuft ber 3nfet jeufeit be« garo ben ©e« ipol^nem be« f^efttaube^ »ie eine SRa^nung ert)atten blieb.

Unb fo fiMt man auc^ »o^t in ^t^iani bie allmähliche (Stobt* rung biefed neuen @icilien burc^ bie Araber }U Derfc^mergen gen)uft 3m 3^ 1009 gettannen biefe in Eofenja eine ber tpic^tigften fjeften bed Sauber ; nur burc^ einen ^n^aü toax i^nen furg üorl^er bie Sin*

17) Aurelianos provinciam Daciam intermisit abducioth qae RomanoB in media Moesia collocayit appellavitqae eam Daciam. Ea- tropios IX, 9. 92a(^ ber 9tfiuinung be« größten 2:^ei(e« bon 97{e{o))otamien bur(^ ben grteben bon 2)ura unter Sobianu« roirb ber 9{ame ber frobin) afl» nifi^Uc^ auf ba9 urf^rünglic^ auger^alb berfetben Itegenbe bebtet bon 9(utiba flbertragen. @o \dfün nnter 3ufHntan bei Hierodes p. 898 ed. Bonn. 8gl. baju fl3effe(ing« ^mmentar @. 524 unb 95(ting annot. ad notitiam digni- tatom orientis p. 140, 406.

18) d^nflantinud (de thematibus II, p. 58 sqq. ed. Bekker), n)fi^renb beffen 9tegierung bie 3nfel längft verloren »ar, betlagt in ber @(^Uberung ber ,4e^nten $ robinj @icttien/' bag bon berfetben nur (Safabnen ben ©ried^en eci> Ratten fei (jnavti ^k avtiniQav i) KaXaßQCa xQaretTai naQci twv XQtartavnv), 2)aS bie off{)ieQe IBejeic^nnng be« feftlönbifc^en Gebiete« ber Q^ried^en unter bem Sflamtn @ici(ien in ber stoetten ^älfte be« lehnten Sa^r^unbert« gen)ö^ Ii4 toat, fte^t man au^ an« ben Sa^rbfid^em oon (Sinftebeln, n)o (Mon. Genn. SS. III, 148) ^etgt: a. 982 Otto imperator iunior Romaniae Sioi- liaeque oonfinia com exercita transcendens Sarracenos expugnayit. SDie 9e)ei(^nung eine« Jtöntgrei((e« beiber ©icilien (utriusqae Siciliae) if! übrigen« erfl im fttnf)e^nten Sa^r^unbert unter Sllfon« Y. oon aragonien aufgetommen. Fasellofl de rebus Sicuü« I, 1, 2 p. 12 (ed. WecheL 1579).

Ikbtt bie (Sntfle^mig htt ftSnigmii^e« beiber GicUien. 861

nolime oon 93ati, ber $au))tftabt Don S^uUen, mißlungen. !Ca Me iortiflcn Seioo^ner mä) fortbaucmb öerflcbtic^em f)ttlf efle^cn^ cnbHcft auf ben JRot^ eine« i^rer SKitbürger longobarbifc^er f)er!imfti») pc^ fdbft ju Reifen unternol)men, erfc^ienen griec^ifc^e Zxupptn, folc^e An» ma^ng ju beftrafett Unter biefen Umftänben breiteten bie Araber ^d^ norbmörtd aud: bie gegen lebe ec^te Jhneg^geipalt fUgfamen ©o« Icmitaner üerftanben fic^ ju einem iö^rlic^en 2:ribut^ bei beffen Sud« bleiben fc^ttiere a^nbung bro^te *®).

©0 lange ba« beutfc^e ßatfert^nm in boller Sßac^t beftonb, toat nun freiließ an ein bauembed 93orbringen ber Slraber nic^t }u benfen; aber toir »iffen, ttiie biefe beutfc^e SKac^t mit f)einri4'« IQ. ffinbe jufammenbrac^. SBir fennen auc^ bie bamaligen ©Ubitaliener, biefe too^I^obenbe, ben fünften bt» grieben« Eingegebene Seüöllerung, »elc^e fttr bie ttrc^tic^en 3:enben}en ber ^cit em))fängli(^, aber burc^au« Don iebem emftUc^en ftampfe für S^re unb gtei^eit, mie Don ieber feften bfirgerUc^en Orbnung entwöl^nt ift.

iBei folc^er Sage ber S)inge »aren romanifc^e »ie griec^ifc^e ®e« biete menft^Iic^er aSorau^pc^t nac^ bem 3«lam jur ©eute üerfatten, unb bie Mturentn^idelung ber abenblänbifc^en Stationen an einem be« beutung^Doüen fünfte mit einer Unterbrechung bebro^t.

aber eben ^ier griffen bie 5Rormannen in entfc^eibenber ©eife in bie unteritatifc^en ^er^ältniffe ein. Untt)iberftet|(i(^ »erfen pe pc^ mit i^er ganj auf Meg unb (Eroberung gefteUten, Don ben afletifc^en nnb ^ierarc^ifi^en 3:enben}en bed 3aErt)unbert« burc^brungenen Tlatur in bie Ään^jfe ber bortigen Parteien unb ^Wationalitäten. $)ei§e De* Dotion unb iDilber ©c^lactjtenmutE^ unerfättüc^e'^abgierunbnüc^temfte Serec^nung, in bunter SRifd^ung Dereinigt^ ^aben pe in einem 3ßen« fd^enalter ju ^erren'^) bieferDon einem uralten Jtulturleben erfüQten

19) ©uillennu« (1, 18 p. 241) fagt au«brü(fli(^ bon 9ReIu«, ber fl(^ an bie &p\fit ber Setoegung fletlte: Se Langobardum naia civemqae faitse Ingenuam Bari respondit, »omit bie Angabe bei Oeorgiu« (£ebrenu9(n,467 ber Sonnet 9lueg.) fHmmt, er fei ^uyaortig ng xtiv inoUotv r^c BoQiti^ gemefen. 2)ie Üloti) ifl für bie eenrt^etlung ber ganzen Seioegung t)on)Sert(.

20) me8 se tarderent encontinent yenoient li Sarrazin et tailloient et oocioient et gastoient la terre. Aim^ 1, 17.

21) Kmatu« fle^t f^on i^ren eieg oon biefem ®efi(^U|)iniIte. Ei ponroe

868 8Ra| mhm%tt,

ganbfc^aften gemocht, meiere fie i^erfcitd bouernb an bte @ef4|i(te unb Qntioidlungen ber abenblänbifc^m Golfer gefnilpft f)abtn.

filem genug maren i^re Slnfänge: bte megen rttctftänbigen Zxi^ itttd Don ben älrabern bebrängten ®a(ernitaner mürben int 3. 1016 bttr4i eine geringe älnja^l normönnifc^er 9litter befreit, bie eben Don timx ^oifxt mdf bent l^eiügen ©rabe ^eintfe^renb burc^ UnteritoUen jogen; ^fie erfc^ienen in ber SBelt/ fagt ein ©efc^ic^tfd^reiber, une oon einer überirbifcl)en Srfc^einung; ein änberer fie^t in i^rera @ie^ ge^juge eine neue Slenea^fa^rt **).

(Sinft Ratten uneinige flaoif(^e ©tctntnte am finnifc^en SReerbufen fi(^ gegen i^re tUdifc^en ^Drcinger norntönnifc^e Krieger aud ®Ian^ blnaDien berufen, ^n ö^nlic^er SS^eife fenbeten je^t bie iDie burc!^ ein Sßunber enetteten @alernitaner 93oten mit ben f5ftlid)en grüc^ten mtb Ctjeugniffen i^rer ®tabt in bie >Rormanbie, um ®treiter }u bauent- ber ajert^eibigung »iber bie 3lraber }u laben. Unb ju ber oügemet^ nen Steigung ber normönnifc^en jhieger, beren (Stgent^iimlic^Ieiten Ut frül^r bar}ufteUen oerfuc^t ^abe, famen in biefer il)rer norbfran^üft- f4|en ©ritnbung eben batnalö noc^ einige befonberd fi^rbernbe SDtontente, um fie in reichlicher ^al^l folc^em JRufe folgen gu laffen. !Der ba^ malige ^erjog bed 8anbe«, Äic^arb IL, bcv Orogoater bc« (Eroberer« Don Qnglanb, ^atte nad^ langer Unterbred)ung ju feiner ^ülfe lieber @(^aaren Don (Stammgenoffen aud ber norbifc^en $etmat^ ^erbeige« iogen **), toelc^e ben Irieb ber fernen Ärieg^fa^rt neu beleben mag* ten; reic^ an ©c^ö^en unbSiu^m mit einer ®ema^lin aud fürftUc^em ^aufe fe^rte tt)ot)l in berfelben ^tit ein @belmann aud ben neu erbff^ neten ferneren Rümpfen toiber bie fpanifc^en älraber gurütf ; enblic^, $er}og dHäjaxb ^ielt bie innere Orbnung mit unnac^fic^tlic^er Strenge aufrecht, unb ed mar gefä^rlic^, fic^ fein aJügfaUen gugugie^en. 3n biefer 8oge befanb fic^ benn in ber J^at jener SRubolf, ber an ber @))i|e oon 250 Slittern ber @alernitanifc^en Sinlabung {$o(ge gab:

qne cest home, fagt er, (YII, 35) non gardoit foi ä li parent siens, ne ne timoitDiea, fu donne la victoire ä li Normant.

22) appamrent en lo monde 40 vaillant pelerin. Aime I, 17. Fama volat, Latio NormannoB applicnisse. Guillermua I, 43.

23) Sat)t)enberg, ®ef(^. oon (Snglonb ü, 37.

UeBev bie (Sittj}f(ung be« itönigreic^e« 6etber ^icUien. 653

Don feinen 93rübem, bie fic^ i^m anfc^Ioffen, ntugte ber eine tDegen eined üßorbe« ol^nel^tn (anbfliic^tig tperben.

Diefer erfte flrö§erc 3"!J ^^n JJormannen mäj Unteritalien %ab bo(!^ auc^ bie geiftige 9it(i)tung feinet Unternehmend j^inlöngltc^ ju trtennen; bie ta))fern ü^eute tpoüten an i^re ^iegdarbeit nic^t gel)n^ o^ne bie ®enet|migung unb ben @egen bed ^ap^M entpfangen gu ^aben. IDiefer aber ert^eilte ben Slnlöntmlingen }ug(ei(^ bie SBcifung, iDiber bie feiner Autorität fetnbüc^e griec^ifdje ^errfc^aft gn ftreiten, beren S^ruppen mä) SQieberuntermerfung Sari'd jenfeit ber alten 9Ieic^9« grenzen gug gefagt Ratten: ber ^ap\t tmp^a\)i ju biefem @nbe bie 9{ormannen ben bamaligen gärften Don ^timtnt

3m Kampfe ipiber bie ©riec^en^ gu metc^em 6a(b neue ritterliche @(^aaren and ber Dotfreic^en 9{onnanbie nad^ftrömten^ machten bie norbif^en ®äfte i^re fricgerifc^e Scbeutung guerft in größerem 5D?a§* ftabe in Unteritalien geltenb. SRx^t ald ob fie t>a^ ®lüd gleich t)on Anfang an it)re i$a^nen gu feffeln gen)ußt Ritten; nac^bem fie in eini« gen treffen gefiegt ffattm ^^), erfc^ienen Dielme^r aud SS^gang, n)0 man minbeftend feiner abenblänbifdien Wladft Unteritalien überlaffen iDoUte, große ©ölbner^eere, meldten bie Slnlömmlinge in gtoei bluti« gen ©t^lac^ten unterlagen „benn bie fangen ber geinbe ftaubcn blc^t toie JRo^r," fagt 'ü)x ©efc^ic^tfc^reibcr.

Siie bie 92ormannen aber einmal bie Siic^tung nad) bem reid^en Sanbe erhalten Ratten, gaben fie auc^ bie abfielt nid^t me^rauf, ft(^ in bemfelben feftgufefcen, gunäc^ft im Dienfte ber ein^eimifc^en gürftcn. X)a gelang jenem Derä^tlii^en ^anbulf oon Sapua burc^ ®olb, »rolatmäntel unb gute SRoffe, fie an feine Dienfte gu feffeln. ^ierouf XDU^t ^anbulf « alter ®egner, ber §ergog öon ^ItoDfü, fie burd^ einen leeren ^rei« gu gewinnen **); er gab i^nen in ber SRö^e feiner

24) 3n ber ^6)la6^\ am 9(ufibn9 nt dictum est abomnibuB quibaec lioveront aut (haud) plares quam duo milia (Lupus p. 58: fere tribus milibus) Normandi fuemnt, Graeci yero decem et octo milia exceptis •ervitoribus. Hiuc rediens Michael confnsus cum paucis relictis somi- Tivis pro pavore Normannorum sevientium. Annales Barenses a. 1041. Mon. GeruL SS. V, 54 £1

25) servire libentius illi Omnes gaudebant, a quo pl«3 ftcci^ ^Mf4e atUf^Tift yin. e«Bb. ^'^

354 92a( Sübindtc,

@tabt bad ©ebiet Don ^oerfa aU miab^ängige ©raffc^aft tmb i^rctn gü^rer, bem neuen ®raf en SRainulf einem ber ©rüber, todc^e bie erftcn anföntmünge in bad 8anb gebracht bie^Qnb feiner <S(^tt)eftcr. !Der näc^fte bebeutenbe (Schritt tpor bann, bag 9lQtnulf mit feinen rafc^ bid )ur Ueben)ölferung be^ Keinen ©ebieted angetooc^fenen ©c^aaren ein ieber fU^ne SDIonn mar ^ier ein kDilttommener SB5affenge< fährte*«) fic^ entfc^lo§, in bie ©ienfte be« fltücBic^ ennjorftrebcnben SS^aimar üon @aIemo }u treten. !Durc^ bie Sreunbfd^aft beffelben^ tpelc^e fie fortan burc^ ha^ geben begleitete, erlangte er hierauf im 3»ai be« 3ia^re« 1038 oon ber ^anb M fiaifer« ßonrab IL bie (grl^ebung feiner ©raffc^aft ju einem ber JRrit^^fürftent^ümer oon ^ta^ lien. !Dur(^ bie ^ik^fte toettüc^e Slutorität, toeld^e baffelbe bomold aner!annte, toaren fo bie mut^igen Slbenteurer gu einer gefeilteren SRac^t gelangt

Unb fofort fuc^ten benn auc^ bie ®ntdfm, loie fie jia longft 92or' mannen and bem 92orben unb Often oon (Suro))a in it|rem ®olbe l^atten, ouc^ biefe italifc^en für i^re 3»ecfe gu gewinnen*'). 3n bem ^ege, ben fie jüngft gegen biefelben mit fo oielem Erfolge gefü^ l^atten i^re eigenen militärifd^en ^öfte in Unteritalien ftc^ fo gehoben, bag auc^ bie Slraber oon bort mieten, gegen bie fie fonft unmittelbar niemals 9lnftrengungen gemad^t ^aben toüxhtn. 3lm moUten bie 8^ jantiner unter bem 33eiftanbe ber friegderfo^renen norbift^cn Änlömm* tinge auc^ noi^ einmal bie SBiebereroberung @icUiend Derfuc^en. Unb nic^t nur oon ben 9^2ormannen gemannen f^e fräftige Unterftü^ung^ auc^ SBaimar t)on @alerno, auc^ (Sbelleute aud ber Sombarbei betl^ei^

piebant. quia gens semper Nonnannica prona Est ad avaritiam;

plus qui plus praebct amatur. Guillermas I, 143, 11, 44.

26) Si vicinonim quis perniciosus ad illos Confugiebat, eum gra- tanter suscipiebant. Guillermus I, 165.

27) ManiacuB Graecus praefectus Salemitano principi ut amico imperii mandat, quaienus ipsos, per quos inimicos suos debella- visse fama erat, in auxilium sui imperii mittat. Gaufredi Malaterrae hiatoria Sicula I, 7 (Muratori scriptt. V, 551). ©aufreb mar fclbfl erfl au« ifct 9hrmanhit nac^ ©icilicn audgcwonbcrt (SWuiatori'« Conoort a. o, O.

0. 639).

Hebet bie Qntpe^img be« iKteigrei^e« beiber eicUletu teS

Hgten fld^ an clttcm Untcmel^men, toclc^c« bem bamollgen ©innc bcr obcnblänbift^en SSölfcr imb bcn bcfonbcrcn SScbürfniffcn Stallen« fo fc^r entfprat^. aber an ber fflcinlic^teit unb ©elbftfuc^t bcr griec^i^ fc^ctt gü^runfl ift bcnnot^ üöUig gcfc^citert 9iur bic SDSirlunfl ^attc biefer ficUifc^e i^elbjug, bag bie 92ormannen, bie in leuc^tenben iSßaf« fcttt^aten bie Sewunbernng i^rer ®egner »ie ifjrcv ÜRittämpfer enpcd* fen^ eine grünbltc^e Uebeqcugung ton ber ßlöglic^feit i^rer e^emali« gen griec^ifc^en Uebenoinber mit nac^ ^aufe brachten.

ffienigeSKonatenac^ iI|rcr{Racffel|rimgrü^ang beö ^a^rc« 1041 gaben fie in beftem S^ertrauen auf i^re Ueberlegen^eit einer au« 9lpu^ lien an fte gelangenben 3(ufforberung ©e^ör^ fic^ biefe« Sanbe« gu bemächtigen.

9lu(^ in biefen griec^ifc^en öftlid^en ©ebteten, tote t)or^er in ben romanischen im SBeften, beginnt bie normännifc^e ^errfc^aft unter görberung ein^eimifc^er @r^gen unb mit miUiger Slufna^me t)on Sei« ten ber SSeüölterung. Do ^atte in SWelfi einer t)on bcn oielen treu* lofen Beamten ber ©riechen, übrigen« ein t'ombarbe oon ^erlunft, ben &nXDOt)nttn, für bie er offene Safcl i)ielt, roxthtv eütmal borgeftellt^ tele er tiefe« SDlitgefü^l für bie geiben \)abc, »elt^e fie t)on i^rer JRe* gierung erbulbeten, mie er entfc^Ioffen fei, für i^re Befreiung ju for* gen. ^1>a« »ar ba« rechte ^olg,'' fagt ein 3^i*9^"*>n^ ^% « "^ f^^ in glammen gu feften," unb fie üerfprat^en i^m ju folgen, hierauf erbot er fic^ Don bem ®rafen {Roinulf ein paar $)unbert normönni* \i)tt Jhrieg«leute; füt)rte fie 9{ac^t« in feine @tabt, gngleic^ bie befte geftung be« Sonbe«, unb fogte ben S3ürgem bonn^ fo l^obe er fein aSerfpret^en erfüllt: biefe tapfern {Ritter feien nun ifjre mächtigen greunbe,lt)re Befreier t)on fc^mä^lit^em 3[0(^e. Die 93ürger crflärten, Pe wollten nur 9iut)e unb ©teuerfreitjeit, unb leifteten ben ßib ber 2!reue gegen it)re neuen ^erren. Do tummelten bie 9!ormannen n^ie in tiefem grieben i^re ^ferbe in ber gortcnreic^cn Umgcgenb unb na^« men, ot)ne ©iberftonb gu finben, gleich in ben erften 2:agcn oon bcn näc^ftgelegenen ©tobten Sefi^. 2Bie it)re (S^ronif au«brücft: „Sie normen in bem fc^önen 2lpulien bie Dinge tocg, bie i^ncn gefielen.''

28) ÄimS U, 16.

d56 99i2af iSBftbuiser^

S)od^ getoannen fte tinen Zlfüi be9 Sonbed burc^ SSertros mit bcit eingeborenen ").

Unb oergebltc^ toaren bie^mal alle 9(nftrengungen ber griet^ifc^eit ^Regierung, olle Seifteuem ber ijQuptftöbtifc^en 93et)ölferung für neue ^eere^rUftungen, um bQ9 fübitolifc^e 8anb nic^t in bie Seben^Ireife ber abenblänbifc^en SSölfer gelangen }u laffcn. Stoc^ in bemfelben Qal)xt, ba fte 9J}e(ft- genommen, fdjlugcn bie Stormannen tro^ i^rer geringen ^aljl brci gro§e $eere ber SS^jontiner gönjUc^ auf« ^anpk, im folgenben toaren fie bereit« in ben feften SSefife be« nörblid)en unb mittleren Simulien gelangt. „92iemanb i)ötte fott^ed SShtnber unb fo fd)öne ©otte^traft fit^ erbeuten tonnen/' fagt unfer 93eri(^t •<*).

!Der ^iitfe eingeborener beburften fie nict)t länger, auc^ memi biefelben gegen bie rUdfiditdIofen Sieger }U folc^er noc^ bereit gerne« fen »ären «^).

®ic ridjteten fid^ nun in Slpulien eine ^Regierung ein, bereu finOß logien auc^ anberto)ärt« in ben Slnföngen i^rer (Staaten nac^meidbor finb. 3»n J^ölf Soofen, na(^ ben ©tobten genannt, »urbe ba« cro* berte 8anb unter bie gü^rer üert^ellt »«), bie einen au« i^rer SKitte burc^ 9{ainulf jum ©rafen t)on SlpuUen beftellen liegen: SDtelfi, ber ©(^lüffel bc« öaube«, blieb in gemeinfamem fflefifte. äud^ biefe neue ©rafft^aft tt)urbe bann öon Äaifer $einri(^in. einige 3a^re fpftter, toie früfier Slöerfa, gu bem 9tangc eine« {Reic^«fürftent^ume« erJ^obcn,

ÜDurd^ Stapferteit unb ®IM Ratten bie Stormannen laum brei 3a^r}e^nte, nac^bem fie biefen üBoben al« pilgembe Jlrieger }uerft be^ treten^ eine groge ©tetlung unter ben ein^tmifc^en ©ehalten geiDon« neu. ^oä) ftrbmten i^nen reic^lic^ Reifer au« bem $eimat^(anbe jit, unb fte burften hoffen, il|re ©äffen »eiter ju verbreiten. Aber nac^ ffoü ferneren 3a^rje](|nten iDenbete bo4 bie entfc^eibenbe Süc^tnng ber

^

29) nrbes aliae quam plures foedere spreto Graecomm pactum cum Francigenia iniere. Guillermus I, 405.

80) Et apparut un tel miracle et vertu de Dieu si bei, quo nul se porroit penser. Aime 11, 22.

81) lamque rebellis eis urbs Appula nulla remansit. Guillermus II, 285.

82) Di Meo, annali m, 227.

tUthtt bie (Sntfle^img be« ilöntgrt^e« beiber Gtcilien. 357

Wegcrifd^en Äräftc in bcr Jionnanbic ^6) gegen (gnglanb, unb bie aSciietjungen unb 3üfle ju ben ©tammgenoffen im ©üben erlofc^en ttUmö^Ud). 3)ie fleinen ^errft^aften aber, »elc^e bicfe jttjifc^en bcn langobttrbif (^en gürftent^ümern unb in Simulien errichtet i)atten, bef aßen toeber bie äugere ÜJlQt^t no(^ bie innere Orgonifotion, um bo« große ©erl ber aufrit^tung Jene« ganj ©übitttlien umfaffcnben ©taat^ttje«» fen« JU vollbringen, »ie bie früher gefc^ilberte ttttgcmcine Soge ber SSer^ättniffe erl^eifc^te. SJiclme^r burfte man junäc^ft nur erwarten, baß neben ben langobarbifd^en unb otedeic^t felbft bem Stefte ber grie« d^tfc^en Seft^ungen ftc^ ^ter auc^ normctnnifd^e ftleinftaaten ermatten mfirben of|ne ^öfiere 3tele unb mit ber Slndftc^t auf ben liimmerlic^en Serfall, an »eitlem bie onberen {^ttrftent^mer Irantten.

9rei(i(^ f c^ien juerft t)on 9(t)erf a aud fic^ eine julunftreic^ere SRac^t 2u bilben. SDtit 3ubel empfieng ba9 9SolI ben ©rafen Stic^arb, 9iai' nulf'd Steffen unb f))fttem 92a(^folger, loenn er in üoQer 9(tttt|e monn^ lieber <S4ön^, Don (nräc^tigem ®efo(ge umgeben, fic^ ju $ferbe jeigte, 9{i(^arb ipar entf^Ioffen, bie benachbarten langobarbifc^en ÜD^naften ju t)ertreiben unb burc^ i^re @ebiete feine Keine ©raffc^aft gu einem mä(^ttgen görftent^jume ju ertoeitern. ©er ®o^n ®aimar'8 üon $aIemo mnßte i^m bereite 2;ribut }ai)Ien unb einen großen 2:^eil ber Sonbfc^aft äberlaffen; ^anbulf'^ (Sntet mußte vor i^m au^ Sapua flüc^« ten; feit bem 3a^rel058 Ijerrft^te 9ei(^arb at« gürft in bicfer ©tabt, U)o^{ge(egene SBeft^ungen be^ ^apfte^ in ber 3lät)t nal^m er oi)ne SB3ei« tere« für fic^. 3m Uebrigen jeigte aut^ er [läf ben Ijicrard^ifc^en 5tcnbenjen ber ^di ergeben; ben 'übt 55cfiberiuö verehrte er noc^ ber 33erfic^erung eine^ 3^^^9^*>ff^ **) ^i^ ^^^ l|eiligen ©cnebictu« felbft. Durt^ biefe^ enge S5erl)ältniß in^befonbere benn 'Eefibe* riu« ^atte bie ©tettoertrctung be« ^apftcö für Unteritalicn erl)alten erft^ien 9tid^arb*8 Ü^ätigfeit bei aU iijxtt ©ettjoltfamleit boc^ im ©uKange mit bcn toeltumfaffenben Seftrebungen bcö ^apfttljumc« unb ber {Regeneration ber italienifc^en 35etjöllerungen unter beffcn Leitung. Salb erfjielt biefe SSerbinbung noc^ ausgeprägtere Oeftalt: ebengürft SRic^arb Don ßapua toax ber eine ber 9{ormannenfüt)rer, meldje im

83) Aia^ II, id. Yin, 85.

358 ^0^ ^fibtngtr,

3u(il059 bem?tt})ftc9JiIoIau^n. bcn gcfjnecib Iciftctcn: creiiH)ficng bafür ben 9?e<^t^titet für feine (Eroberungen»

Unmittelbar gab ber neue Sunb fic^ ouc^ ber SBett in feinen 2Bir!ungen ju erfennen: no(^ ein ^aar SRonote Dor bem förmlichen abft^luffe beffelben ^at SRic^arb bie SSurgen be« bem ^Qp\H toibcrfeft* liefen römifc^en 3lbel« gebrochen, einen ©egcnpopft, bcn berfelbe auf* gefteüt, ju f(^mäl|Ii(^er Unterwerfung genöt^igt: unter feinem mtb feiner 5Kormannen ©t^ufee l)Qt jtoci Qa^rc fpäter ba« neu^entftonbcne Kollegium ber Sarbinäle jum erften SRale einen ^apft gen^ä^tt

^anb in $anb erf(^einen bicf e auf ftrebcnben ®en)olten be« ^apft* t^umd, bad }uglei(^ eine ntc^t unbebeutenbe koeltlic^e Tlad)t beft^^ unb be^ bcmfelben benachbarten 92ormannenftaated.

@d (euct)tet ein, ba^ nur burc^ groge 3J2ä§igung unb ä3efonnen« l^eit SoUifionen jti^ifc^en biefen beiben ®en)alten Derptet koerben lonn« ten, fofern fie in freier SOBirffamteit neben einanber befte^n foUten. ÜDenn an ber Jturie gab e^ n^arnenbe 2:rabitionen, feinen ber benac^« barten gürften ju ftavt toerben ju laffen unb einen toiber ben anbem ju benutzen: noc^ mäct)tiger üielleic^t iDirften in 9{ic^arb unb ben Seinen bie (Erinnerungen an bie icunberbaren ßrfolge i^rer Sßaffen, bie bem (£^rgei}e fc^ranfenlofe 9(u^fi(^ten }u er()ffnen fc^ienen. ©c^on im ^(iJ)xt md) jener ^apftma^t lam ed gn^ifctien ben |üngft SJerbibu beten jum Kampfe.

SJon SRom au« »urbcn SRic^arb*« langobarbifc^e ©egner, toutbc ber ®ema^l feiner Üoc^ter, »urbc fein eigener @of|n jur ffiiberfcfe» lic^Ieit ermuntert unb in berfelben beftärö. SRic^arb in ununterbro(!^en fül)nem ©dingen glaubte feinerfeit« a(d t^atfäc^lic^cr (Sc^u^^err bed ^apftt^ume« auc^ 9iamen unb Steckte eine« folctien beanfpru^en jn bürfen : er verlangte ^*) bie SBürbe eine« ^atriciu«, burc^ toelc^e Äarl ber ®ro§e, ba« SSorbilb alle« SRittcrt^ume«, bie ^errfcljaft in ber etoigen ©tabt befeffen ^atte. SSei biefem SJerlangen gcrietl) er aber mit einer ber §auptbeftrebungen ber ^rit in öerbcrbenbringenben (Eonflict

ÜDenn nic^t um unter ber ©illfür eine« normännifc^en $äupt»

34) Cum suprftdictus princeps Kichardus ipsius iam \irbi8 patriciatum omnibus modis ambiret. Chron. M. Casineneifl III, 23 p. 714 W' <»te{ebce(4t ^ai|ecgefc(|. lU, 134 figDe.

Ueber bie fot^l^ung be« ftönigrei^e« betber ^icUien. 359

ling« ju crlalimen; toar öq« ^opftt^um üon bcrÄdfcr^errfc^oft befreit »orbcn. Die SSertreter ber ungehemmten SBirIfamleit beffelben festen uletmc^r {Rit^arb'd SBünfc^en unbejtoinglic^en ffilberftonb entgegen» !3)a eripac^te in diidiarb unb ben ©einen ein »Über Zxo^ gegen oUe irbi[(^en unb (jimmlifc^en ©etoQlten ein Srofe, in »eitlem einft mandier l^eibnifc^e 92ormanne gefagt l^atte, bag er auf nid^t^ vertraue, aW ouf fic^, feine ©tärte unb fein @iM; fie erflärten, ben Roi- fern bed aotorgen« unb bed übenblonbed ^'dttm fie ^rooinjen entriffen^ bed ^apfted 93ann ^abt itjxtn ©iege^Iouf nic^t unterbrochen^ fie modten ouc^ ferner i^rer unbegmungenen 2:at)ferleit öertrouen ^*^). 3l^re@d^oa* ren ftonben fc^on jenfeit be9 Siri unb erfc^ienen nun oor ben X^^oren Don 9iom.

3um legten üKale rief ber ^apft ben SBeiftanb be« beutfc^en ftö* nigtl)umeö an. 3m auftrage beffelben rücfte mit groger ^ere^mat^t ber 9)2artgraf t)on 2:udcien ^eran, unb diid^arb magte nic^t, i^n in offenem i$etbe ju befte^n; noc^ el|e e^ }u eigentlichem Stampft tarn, »ermittelte 9lbt !Deftbertud einen Stieben^ in mlä)tm SRic^arb auf feine ^oct)fIiegenben $lane Derjic^tete. @^ ift aud^ fpäter mel^rmaU gu 9icU bungen gtoifc^en il^m unb bem ^apftt^ume gefommen, er gewann t)on biefem noc^ ein $aar Sanbftreden aber SRic^arb'd innere^ Seben tpar gebrochen* 3m Uebermutl^e l^atte er fid^ gegen bie S'^atur ber !Dinge eri)oben, Sie erreichbaren grogen ^kU aud bem 9Iuge oerloren : in tleinen Sümpfen miber bie "Iflaäjbaxn, in ben gel^üffigen SSegen ber Sonfpiration mit i^ren ®rogen, me^r unb mel^r ben ^M in ftumpfer UntermUrfigteit auf bie 9Q3eifungen ©regor'd gerichtet, oerbraud^te er feine einft fo eblen Ätäfte. 95ei einer uergebtic^en Belagerung oon 5ReapeI ift er geftorben (5. april 1078).

Sfloä^ behaupteten fein @o{|n unb feine (Snfet bie ^errfc^aft Über bad gUrftent^um. @ein @o^n l^at bie @ac^e bed $apfttt)ume^ ein« mal öerlaffen, ofö ba^ ©lud beffen ®egner ju begleiten fehlen; bann ift er reuig in ben ©d^utj ©regor'd jurücfgelcl^rt. @o^n unb gnicl betocgen fic^ gonj in ben ©ebanten unb 53emü^ungen jcned un« be* tannten, abftcrbenben langobarbifc^en Sürfteutljum^. !iDer fc^U)äc^licl^e Urenict SRic^arb*« oerlor im3al)re 1134 feine ^auptftabt, al« er ba0

85) (^trfcbre^t^ ann. Altahensat 1067.

860 ai'^o^ Sttbtnger,

Strugbilb einer ©elcgen^cit ergriff, um fit^ jum $crrn t>on Unterita* lien gu machen. 93on einem feinet 3lbetö ift er fpäter feinem 2;ob* feinbe ausgeliefert, beS 3lugen(ic^ted beraubt h)orben unb im Geriet geftorben ^^).

Slber fc^on bei SRidiarb'S Siobe toaren bie SSlicfc bcr ©elt ouf ben SOfann gerichtet, n^elc^er baS groge SBerf ber 9ieic^ögrUnbung in . Unteritolicn unb ©idlien öottbrac^t l|ot, auf SRobert, lanlreb'S ©o^n. S^anfreb »ar einer öon ben ©ragen ber 9iormanbie, ben fogenanntcn 93anner^erren, }um Steile 92ac^fommen ber alten Könige in ber nor< bifc^cn $eimat^; in ber 9?ä^e be« SDZeere« ju^auteüiüe bei eoutan* ce« datte er feinen (grbfife; tt)ir »iffen üon il|m, bag er burd) einen a3ett)eiS öon eben fo öiel ffraft afö ÜKutf) bie Sichtung $erjog {Rl* c^arb'« n. getoann «^). Dft l^at er gebetet, bag i^m gottgefällige @ö^ne befd^ert toerben möd^ten: ed ertönend i^m beren eine reic^ ®d)aar, bie mcift»») nad^ Unteritalien gogen gum ftriegSbienfte »iber bie ungläubigen Slraber unb bie Te^erifc^en ©riechen unb gangbefon« berS, um }u 9ht^m unb üBefi^ gu gelangen; in gmeiter @^e loarb i^m JRobcrt geboren, ber ftattlic^ftc üon allen.

^aä) einanber toaren brei uon beffen^albbrübem ju@rafent)on Simulien ertoä^lt toorben; als ber britte (1057) ftarb, trat {Robert, olS ber geeignetere gü^rer allfeitig anerlannt, an feine ©teüe *•). 92ur langfam unb unter taufenb SD^ü^en unb ©efa^reh ^atte ber mit«

36) 5ebrct, ©efc^. öon Stalien II, 278 flgbf.

37) Gaufr. Malat. I, 3. 40 p. 550. 559. »gl. ®ii Cange*« Unterf. im Sln^angc ju ?lim6 @. 337 unb ?a^penberg a. a. O. II, 39.

38) duobus tantum in patria relictis ne haereditas vel com- petens Btirps alienaretur. Gaufr. Mal. I, 11 p. 552.

89) quant lo conte Umfroy fu mort, Robert rechut Ponor de la conte et la eure de estre conte (Slnfö^rr r ? ober ifl ein SWigöer jlänb* niß für ©ormunb, nämlit^ »on ^umfreb'« ©o^n ?) Aime IV, 2. 9la(^ OuiUer« niu9 (11,368) befleKt i^n einfach ber ßerbenbe ^umfreb sunt iRac^fofger: de- poBcit et advenientem, Rector terrarum sit eo moriente suamm, Et geniti tator pueriÜB load boc^ tt)0^( Taum anjune^mcn ifl. $(u(^ ^ier ^at »o^( (9aufreb (I, 18, 555) ba« 9{i(^tige; auf bie ^^ac^ridjt toon ^umfreb*« ^obe fei 9{obert herbeigeeilt susceptusque a patriae primatibuB omnium domimiB et oomes in loco fratris effioitor.

Ueber bie (Sntf!e^img be« ftönigrek^e« bdber eicUien. 861

tedod angelangte unb t)on feinen 93rübem jurüdgcfe^te ^Ungling fid^ einen Sep^ unb ben Spanien eine« Ärieger« emorbcn. SSon einem gelfen an ber ©renje ßalabrienö Ijotte er, guerft nur üon SßScnigen untcrftüfct, bie Unterwerfung biefe« ganbe^ mit unerfc^ütterlic^em ÜJiutfje begonnen: ido^I bie 93eften unter ben 9lnfomm(ingen, barunter fein Iam))fedfreubiger 93ruber9{oger, vertrauten fic^ atlmä^Uc^ feiner gü^« rung an. 3n ben SSefife größerer ffrieg^mittel aW ®raf üon ^nlittt gelangt, bel^ielt er bie {Richtung feiner erobernben 2:^Stigfeit bei, totldit bie ©efc^ide Verlangten; @tabt für Qtobt gemann er in beiben grie* ^ifc^en ^roDinjen; jeber SBiberftanb unb ^bie btijantinifc^e SRegie« rung ermannte fid) mx^ ein ?aar ÜWal i^n gu leiften erlag ber germalmenben ©emalt von Sloberf 9 ©d^aaren. 3lux 9{eggio in Sala« brien, Dtranto unb Sari in apulien erforberten eine größere Slnftren* gung. 9ii(^t o^ne Cift unb nur bur(^ SSeifjülfe einer glotte, toelt^e er fic^ rafc^ gef (!^affen, mit ber er bie griec^ifc^e beftegte, gelang i^m bie 33efi6no^me. 3m öal^re 1071 toar er »a^r^after f>err biefer btiben l^errlic^en ^rovingen.

$)ierauf fielen bie {Refte beö gilrftentl|um^ von ©alemo, von »elc^m bereite SRic^arb Saubfc^aften abgeriffen, in feine |)änbe. S3on 92euem erhoben fic^ nilmtic^ nac^ fotc^er ©d^mäc^ung i^red Surften, eine« ®ot)ne« leneö ffiaimar, bie 93ürger von ämalfi gegen benfelben unb begaben fic^ in SRoberf^ ®c^u^; vergeblich kvar aUe griebend« vermittelung bei bem betl^örten ü))))igen 9iegenten ^^) ; nac^ langer SBelagcrung öffneten enblid) im ÜDecember 1076 bie erfc^öpften S3e^ V)ot)ner von @a(emo felbft bie 2^^ore i^rer @tabt vor 9{obert. !Da^ le^te langobarbifc^e t$itrftentl)um von 93ebeutung ^atte aufgel^ört; ein neued unteritalifc^ed dietc^ mar gegrUnbet.

92i(^tmit ber (Eroberung begnügte fic^ Stöbert: aud htn bidbat)in fo imfriegerifc^n @inn)ot)nern mußte er 2:ruppen gu bilben, bie unter

40) SBcnn 3)i Wto (annali YIII, 137) )um Zf^til ge|!ütjt auf ein pc^ ntgtjrif^ee erbtest be« (Sqbtfc^ofed Slfonu« btefen gfirftm (9i{oIf fe^r fromm, iDO^U^fitig, |)änft(t(^ in ber 9{e(!^t9pflrge ed in questo solo viene accusato ohe fu troppo Bovero co' nemici e co' malfattori nennt, fo ift bof ftc^er irrig, toenn man aud) zugeben mag, baß bie ^c^ilDcrung bei 9lim6 (Vl^If ^ 2, 9, 18, 20) ^aitetfacbe tcftgt.

868 ay^oi Tübinger,

feiner Sfi^rung nie gef erlagen Sorben ftnb. ^näf je^t toarm bie Un« teritaliener fo loenig loie im }e^nten 3<i^^l|unbert einer Sudl^ebuns für 8anb* ober Sccbienft befonberö geneigt: eine bemeglic^e ©cftilbe* rung ift auf un« gefommen **), »ie biefer neue ^erobed oI|ne {Rfid* fic^t ttuf btt^ ©einen ber SKänner, baö 2Bel^egef(^rei ber grauen, alt unb jiung für feinen ^rieg^bienft gepregt f)Qbe. @o btlbete Stöbert bie ©c^aaren, t)or nielc^en griec^ifc^e mie beutfc^e S^ruppen mieten.

Slud^ unter i^m^aben bie @inn)o(|ner einiger @täbte einige 3Ra(e il^re l^erfönunlic^en fc^mäc^lic^en 9}ebeIIionen üerfuc^t; aber furchtbar »ar bie Seftrafung ber ©(^ulbigen nad^ ber SBieberuntertDcrfung^ überaus ftarf bie ©c^atjung ber miberfefelit^en ©emeinben, koö^renb bie rui)ig ©ebliebenen unter i^ren ^erlömmlic^en SD^agiftraten, na^ il^ren alten {Rechten fid^ fetbft regierten. Den Oe^orfam ber bebeu* teubften ©täbte fieberte fic^ {Robert überbie« burd^ 33urgen, bie er in i^nen anlegte ^^). ÜDa oerftummte balb alle SBiberfefelic^feit berSitu geborenen **).

Unb nic^t minber mugten bie rafc^ gu ^od^müt^igen 93aronen unu gen)anbelten armen normännifc^en SRitter fic^ ber neuen ^errfd^aft beugen. Die 3^^aber ber jtoölf apulifc^en ganbloofe sollten mit ben

41) 2)ie 2)arf!enung be« Satinu« üon Sari benn mit biefem allge^ meinen 9{Qmen mug man ft(^ t^orlaufig begnügen ifl erhalten bei fiaaa I, 13 @. 69 unb bei ©uiKermud lY, 128. Sgl. SBUmand im 9lr(^it> f. &lt beutfc^e ®efc^. X, 97 flgbe.

42) Sieben jerflreuten 9{a(^n(^ten bei f(ime ifl über bad ^rtncip befon« ber9 ®aufreb bele^renb: Rogerias castram, quo se, si forte necessitas inciunberet, facilios taerentor, et a cuius vicinitate quaeque proxima loca attentius Bubiagata sibi concite foederarentur turribos et pro- pugnaculis accuratissime firmavit (II, 38 p. 571). 2)te ©mmo^ncr »aren bamit oft n)entg aufrieben : Dux (Kobertus) apud Russanum dolentibus urbicolis castellum firmavit; nat^ bcv frciroiHigcn (Srgcbung üon Slmolfi quatuor castella in ea fecit, militibus suis munit (TII, 1. 3 p. 576). (Sbenfo nac^ ber (Sinna^me t^on @aIemo : Munivit summam fidis custodibos arcem, inferiore situ fit inexpugnabile castrum. Goiliermus m, 467.

43) per universam Apoliam seditiones, qoas infidelitas turba-^ verat, a praeaentia eins sedatae in conspecta eins, ac si nunquam fuis« sent, siluerunt. GauüediiB III, 34 p. 586.

tteber bie (Sntjle^img bed 4(9ntgtei(l|e9 beiber 6icUieiL d68

©äffen ber SKUitürrcgicning bc^ gürftcn cinSnbc machen; ein üoüc« Sa\)x lang ^Qt er fie bctömpft. hierauf mußten bie SJefiegten fic^ bequemen, gegen geiftung unbebingter $eere«folge im ffriege i^re Oüter, fo gut koie bie ^J2act)fommen beö langobarbifc^en Slbetö, ber ebenfalls üoUe {Rec^t«ficl)er^eit erhielt, üon bem ganbe^fürften ju 8el|n gu net)- men. 3n ä^nlit^er ©eife tt)ie ©il^elm ber gröberer richtete fo audj 9iobert feine (Srn)erbungen ein, nur bog er ben Eingeborenen meit freieren SRaum jur SJemegung ließ, al« inßnglanb gefc^a^**). Sieben bem Slbel in feiner feften ©lieberung unb Unterorbnung unter ben gür«' ften finbet man balb große SReic^^beamte für bie 93er&)altung in ben $rot)in}en, kpelc^e ba^ Slnfel^n ber ®efammtregierung aufredet er« ^oUen ^).

3loä) t\)t er bie oolle ^errfc^aft Über bie normännifc^en ^ieg9« fül)rer gewonnen, noc^ e^e er bie ^Qjantiner aud i^ren legten @ee« pläiitn oerbrängt, l|atte aber Stöbert e^ auc^ unternommen, ber aro« bifc^en ^errf(t)aft in @icilien ein @nbe ju matten, toie er e^ au^brüdte, bie bort ®ott jugef ügte 93eleibigung ju rächen. SBic eine reife grut^t ift ben 92ormannen bie 3nfel jugef allen, }u beren SBieberbejn^ingung fo Diele Saufenbe griediifc^er 2:rup))en oergeblic^ umgefommen koaren. !£)ie aiuflöfung ber großen gatimibenljenft^aft, bie im je^nten 3at)r^unbert ^icr loie in 5Korbafrifa bcftanben f)attt, toar für ©icilien öon einer inneren Zerrüttung begleitet, loeldic ben fo \)oij geftiegenen ©o^lftanb ber 3nfel mit bem Untergange bebro^te. 3n jiellof er Erbitterung be* lämpftcn \i6) bie Sln^ängcr ber f ürftlic^en gamilien, bie eine felbftän* bige ^enfc^aft ju grünben Derfuc^t, unb ber ©ebieter t)on Zuni^, totläjc bad Sanb o^ne genügenbe änittel }u erkoerben n)ünfc^ten. Eben ber Emir unter btn ficilifc^en Arabern, toelc^er ein ererbte« Snrec^t auf bie 3nfel ju ^aben glaubte, ^at9?oberfd @c^aaren ba^in gelaben.

44) Leges a nostra maiestate noviter promalgatas generaliter ab Omnibus praecipimus observari : moribus, consuetudinibus, legibus Bon cassatis pro varietate populorum nostro regno subiectorum, sicut usque

nunc apud eos optinuit. Nemini enim ius suum est detrahendum.

aWcrfel a. a. O. fi. 1. u. 6 @. 16. 18. 2)ie 3lufjcic^uunQ ifl au« Ä. «©• ger'« 3eit, ber Orunbfa^j gilt auc^ für bie früheren.

46) Sfo, (9ef(^. öon 3tolten II, 17 flflbe.

864 9Ra| 8&binger,

3m 3o^rc 1061 finb biefclben jucrft übcrgefcfet. SRcfftna mtb manche anbete ^t&Ut l^aben Jid^ o^ne ©c^mertftretc^ ergeben.

auc^ biefe Sriperbnng gelang bann natürlich boc^ nic^t o^ne mannigfache kämpfe. ®U\d) t>a^ erfte 9J2a(, ba 9?obert in @icilien erfc^ien, ^at er ein mul)ammebanifcl)e« ^eer in offener gelbfc^lod^t befiegen muffen. $ierauf öertljeibigten fic^ bie ®egner faft nur hinter ben SRauern ber rei(t)en (Stäbte. Sin imiM unb britted SD^al ifl Kobert nac^ ber 3nfel hinübergegangen: nnter feiner Leitung iDurbe iü)n Qaf)xt md) iBeginn be^ ^ege^ mit ber (Eroberung t)on Palermo bad Sntfc^eibenbe für bie Untenoerfung erreicht. 9to(^ folgten jmon« gigiä^rige Heinere St'imp^t; benn manche @tabt lonnte erft nad^ Ion« ger Belagerung unterworfen »erben. Slber {Roger, ber in unermüblic^er e^r* unb flriegttegier Don feinem ©ruber ben »efifc ber Qnfel fic^ )u enoerben »ugte, ^at ba9SS3ert bi^ }um3al|rel090 ju ))oaem (Snbe gebracht. „(&x ertannte/ fagt fein ©efd^ic^tft^reiber, ^baß er bem ©t^ufee ®otte« unb be« ^eiligen ?etruö folc^en @ieg bante** **).

Sßie man eruiarten burfte, lourbe bad S^riftentl)um natürlich ^er« geftellt, gar manche ÜRof c^ee für feinen ®ebrau(^ in anfprut^ genom< men, neue prächtige Sirenen gebaut, aber (|ier }uerft foUte boc^ auc^ ber au«f(^Ue6lic^ aflctif(^*l)ierarci^ifc^e 3ug ber 3eit an ber 9latur ber SSerl^ältniffe fi(^ brechen: »ar unmöglid^, bie SDiaffe ber mu^am* mebanift^en 33eoölterung jur ajefetjrung ju jtoingen: grogel^eilebe« ganbed toaxtn überbied nur burc^ ba^ freimiliige ßntgegenfommen ber ©ingeborenen gewonnen toorben. 3" nüchtern »ar bei aUer rcligiöfcn (Erregung boc^ ber @inn biefer normännifc^en (Eroberer, um nic^t nac^ einem rut)igen Sefifee be« mü^fam (Srmorbenen jn oerlangcn. Unb fo erhielten bie Sefenner be« 3>^Iam ooUtommene grcit)eit it)rer rell* giöfen Uebung ; itjre ©ele^rtcn ^aben an ben gortf cl)ritten bc« menfc^* liefen® elfte« unter normönnifc^er ^crrfc^aft nic^t geringen antljeil*'). iJdre Ärieger flnbet man fortan mit ben (^riftlirf)cn SRittern oereinigt

46) Oaufrcb II, 83 p. 569.

47) 3)ie mcrfwürbigpen 3luff(^t0ffc finb im fcc^ften ©uc^c öon ?fntart'» Btoria dei Musttlmani in Sicilia ;iiu erroaiten. 93g(. Sßb. II berfelbcn 3. 545.

^SorlSuflg tfl auf Tiraboschi storia della letteratura Italiana IV, *^76 ftgbe. kjrccarricen.

Ueber bte (Sntpe^mig M jrsnign^e« htihtt etcilien. 865

iaVioUxV^ unb SKoger'd beeren; il)re tunftfertigen ^anborbetter l^oben 9iogcr'd 92Qc|fomtnen bie foftboren ©etoonbe berfertigt, toeld^e bann ^Q^r^unberte lang bon ben beutfc^en ^aifern bei i^rer Srbnung ge« tragen worben finb.

SBenn aber bie Ttaä^t ber (Dinge auf @icitien einen S^f^^n^ noc^ unerhörter £)ulbfanifeit i)ert)orrief, fo h)urben boc^ innerhalb ber (^riftlii^en Sirdie ^icr, loie auf bem geftlanbe, bie ©runbfäjje be« re* generirten ^apftt^uuie^ ju boUfter Geltung gebracht. Unmittelbar mit ber Eroberung berfc^manben bie Slbmeic^ungen in ben hx^lfet bon Sdmani abhängigen Sirc^n Slpulien^ tok @alabrien^. ^ier }uerft finb bie 33eftimmungen ber bon ®regor gef(^örften S)i«cipfin gu ftrengfter Sludfü^rung gebracht mvhtn ; benn überall Mtttc 9iobert feinen %äu berftanb. 9ludj t)ier to)ar e^ einer ber bornet)mften ©eiftlic^en, ber &ribifc^of bon 93ari, beffen boQe 9(n^ängli(t)teit Stöbert gu geminnen toufete *8).

93U(tt man an biefer ©teile gurUd auf bie ^^ätigfeit unb bie ftotaftropl^e jene^ SRic^arb bon Sapua, fo leuchtet um fo me(|r ein, toxt boUfommen im @inflange mit ben Sorberungen unb ber Sage ber italifc^en aSer^ältniffe diobert'd ^anblungen fic^ folgen. 3n tpunber« barem ©eliugen mit nüchterner ^(arljeit unb unauf(|altfamer (Sttoait boUbringt er bie grogcn Slufgaben, toie fie bad Seben ber abenblön^ bif^en Stationen mit \\6) gebracht ^at, koäi)renb 9?i(^arb aud pt)ans taftifc^er Ueber^ebung gu Keinlic^en ^z^tm ^erabfinfenb feine ft'raft berge^rt

Unb eben auc^ bem ^apftt^ume gegenüber f)at Stöbert bie fc^ar«' fen ©rengen M Sebürfniff ed eingut)alten gemußt. Sr ift jener anbere ?lormanncnfü^rer, loelc^er im3a^rel059 mitStit^arb inSKelfi inbe« $apfted ^änbe ben 2:reueeib leiftete; er erhielt bafür bie ^ergogt^tti« mer bon Salabrien unb älputien, fotDie bad bamaid no(^ gar nic^t angegriffene ©icilien a(d päpftlic^e i^e^en.

92un ift e^ kt)ol|t aucf) gn)if(^en i^m unb bem^apftt^umegu^er« »ürfniffen gelommen, Stöbert'^ (Sc^aaren fuc^ten in aRittelitalien Sug

48) Erat namque (Urso archiepiscopus Barensis] maiorum causam fxxm fere omnium ducis Robert! et consiliorum intimus et particepa. ÄcU Sanctt. mens. Febr. t. II, p. 329. «gf. ©»man« o. a. O. ^. 120,

866 ffia^ Sflbistger,

gu faffen^ nahmen Sigent^unt be9 r5mtf(!^en $^ofed in S3efi$. ®regor ^at it)n einige SJ^ale mit Dieler geierlic^feit Derfluc^t; qu9 ber olttit 92ormannen^eimQt(| in @fQnbinat)ien \)at er einen gürftenfo^n ju ge« minnen gefudit, ben er an Stöbert'^ Stelle fetjen h)oIIte; anäf gegen 9Iobert ffat et bte benachbarten fleinen Surften ju Dereinigen gett)u6t, au(^ gegen.i^n bieaufftänbigen3$afaUen unterftü^t; ipie gegen iRic^orb ^at bad $a))fttl|um auc^ gegen it)n ein groge^ $eer aufgeboten, bef« fen $)au^tmaffe bie ®räfin SDJat^ilbe üon luöcien liefern »oUte *•)• Slber all biefe 33erfuc|e nahmen ben übelften Slu^gang : Snfftänbe Don aOtatililbend abeligen !Dienftntannen, bie gen)oi)nte Unentfd)loffen^ ber langobarbifc^en ^^i^rftett l^aben namentlich ba^ f)eer gar nic^t 3U* fammentommen laffen; ®regor belam }um erften SD^ale }u empfinben, loa^ ed ^eigt; ber natürlidien (Sntniidlung ber !Dinge mit ©emalt ent« gegenarbeiten ju motten.

£)enn in ftoljer @i(^er(|eit ging diohcxt ben it)m Don ben ®t* [(^iden jugetoiefenenSBeg*^^); tümmerte i^n freiließ niäft, ein^aar Sanbftric^e bed ^apfted iDeg}unel)men; unb beffen 93annflüc^e gerfc^dl« ten o^nmäc^tig an ber ftarfen militörifc^en Organifation bed jungen 5Rormannenreic^e«. aber {Robert dielt unter allen Umftänben an ben großen ©efic^t^puntten feft, auf benen feine ÜWat^t berut)te. ÜJKt Ha* ren SBorten, loenn auc^ in ben formen feiner ^tit, l^at er bad in bem Sa^re nac^ jener Dergeblic^en ^eeredioerbung bed '^a))fte^ ben beu^ fc^en Ocfanbten ou^einanbergefefet, »elt^e iljn imSluftrage$einrid)'«rV. gegen ^o^en ^rei^ ju einem 33unbe toiber (Sregor laben follten. Slur burc^ ©otte^ ©nabe, fagte er, unb bie gUrbitte ber ^eiligen ^etrud unb ^aulu« l|abe er ben ©riedien unb ©arajenen biefe Sanbe abge* toonnen; an berüreue, bie er ber S1rcl)e gelobt, muffe erfeft^alten**).

Unb ba er fo unerft^ütterlid^ feine feft gezeichnete 33ot|n einliielf, lonnte im entfc^eibenben ÜKomente an einer SSerftönbigung mit bem $a))fttdume nic^t fehlen. Sluc^ ^ielt 9iobert burc^ ein gute9 SSer^ält«

49) (3it\thxtd}t, Äaifergcfd^ic^te m, 245 flgbc.

60) non se cura des choses petites. Aime VII, 2. nee an« quam Te viso potoit mtmdaiia resisiere virtus. Guilletmus Y, 310.

51) toutes Toiez sempre salvant la üd^lit^ de Teglize. Ahnt Vn, 27.

lieber ble Gstpe^mtg be9 ItSntgreld^e« beiber 6ictßeit Mt

nig ju älfanu«, bcr toä^renb ber ©elagcrunfl ©alemo'« in ilimgcflo* ^n toor, tote hvxä) bic frcunbfd^aftlit^ften SJcjictiunflcn gu bem %bH ©efiberiu«, bcn er gu [einem geiftUt^en SJoter motzte ^^), ben ffieg einer älnfnlipfung mit ©tegor immer für fic^ offen. Unb bicfer fei* nerfeitd ^ot bie koa^re Sodilage üoUtommen beuttic^ erfannt; ed liegen begei(^ncnbe Sleußcrunöen hierüber öon i^m üor, toie er gu jeber 3eit grieben mit ben 9?ormannen t)aben lönne^ aber nur gu einem t)oxtijtiU lauften fic^ berftel^n koerbe.

einen folc^en fc^Ioß benn and) ber ^apft, aU »eltlid^e unb geift« lic^e ®en)olten in aDeutfc^fanb unb Stauen ü)n bebro^ten, am29.3[uni 1080 gu (Seperono am 8iri ^^) ; öon 5Reuem ^ulbigte {Robert auf fei* nen Änien bem Zapfte aW ge^n^^erm, üon9?euem bete^nte i^n biefer mit St))uUen, Salabrien, ®icilien, aber noc^ augerbem, menn anäf nid^t ol^ne fitaufeln, mit ben eroberten langobarbifc^en Gebieten.

93alb f am bie ®tunbe, in ber9tobert biei^m fo getoorbenedtec^t^^ ftc^er^eit für ben 93efi4 feiner Eroberungen reic^lic^ begasten foUte. au^ ben f (!^tt)eren SJerirrungen feiner 3ugenb unb ben fd^^ereren Sei* ben, bie fie über il|n gebracht, (latte Äönig $einri(^ IV. fic^ gu bem gelben erhoben, toeld^er feine eigene mie bie italifc^e Station t)on bem !S)rucfe cine^ gur äUein^crrfd^aft aufftrebenben ^rieftertl|ume gu be* freien untemaffm. Slber unmittelbar loar er auc^ auf bie $lane fei* ned 93aterd gurüdgefommen unb l)atte aud bem ^apftt^ume ba^ alte SBerfgeug faiferlic^er ©emalt machen mollen: in diom intffronifierte er feinen ©egenpapft, unb @regor koar ein in feiner SJurg 93elagerter^ in bringenbfter 9tot^^ beinaffe unfd^öblic^ gemacht

5Da erfc^ien am ÜWorgen be^ 29. SKai 1084 mit 6000 {Reitern, 30000 SRann gu gug, oor mli^m ber beutfc^e fiönig fic^ gurüdge* gogen ^atte, 4)ergog {Robert. 2lue {Rom, auf beffen »emo^nern feine räc^enbe {)anb fc^mer gelaftet ^at, führte er fiegreic^ ben befreiten $apft nac^ Unteritalien; unter bem ®(^u^e bed ^tormannenfürftenift er bo geftorben.

52) Aime VUI, 16. Vn, 16. Ueber feine reiben e^enfimgen fflr SRonte (Safmo befonber« bie bortige (S^ronif aactore Petro o. 58 (SS. 743).

53) Di Meo, annali Vm, 187.

868 Sßai ®&bmger,

Unb bicfer fclbft ift l^m balb flcfotgt»*), 5Wo{^ jtoar fliaubte et^ nii^t an ba^lSnbe [einer Saufba^n gelangt ju fein; andf in i^m lebte etmad t)on beut in^d Unenbüc^e fc^meifenben ®inne jener oUnormän« nif^n ^iegdfiirften: SS^janj t|offte er }u erobern, ba^ ^eilige ©rob }n befreien, atö ^önig t)on ^erfien h)oUte er enben, feinem Srftgeba« rencn ben griet^ifc^cn Saifertt)ron ^interlaffen ^).

6in freunblic^ed ©efc^id i)at it)n t)or ber (Snttäufc^ung betoa^rt. 91q(^ ienem ^uqc gegen SRom ^atte er fic^ }u feinem ^ecre bei Diu rojgo gurüdbegeben »oUen, mit »elc^em er einige 3^I|re frülier unter ber SQt)ne be^ ^apfte^ ftreitenb einen ^errlic^en, aber t)öaig fru(^tIo« fen Sieg über bie ©riechen bat)on getragen. Da tourbe er am 17. 3uU 1085 auf eet)^alonia einem 3icrufalem genannten ^lafee gegeni« aber t)om 2:obe überrafc^t ÜDag er nac^ ^erufalem gelangt fterben toerbe, mar i^m getoeiffagt »orben ^%

ÜDie ffirfc^einung JRobert'^, toiefie un« i>on einem 3«tgenoffen^^) geft^ilbert loirb, bie I)of)e ®eftalt, ha^ toaUenbe blonbc ^aar, bie ^ell leuc^tenben Slugen t)ergegenn)örtigt einen ber f bnigtic^en f)elben norbifc^er SSorgeit älud^ feine äleugerungen erinnern gun^eilen an bie» felben. ,,8a6t ben SBeibern ba^ ffie^ellagen ^^),'* fagte er gu SJoger,

54) Dax non se lacrimis audita forte ooercet Morte viri tanti.

Verum Gregor ii post mortem praesulis illi Ad loca non licnit Latii dimissa redire. Guillermus Y, 268. 282.

55) hoc de illo constans habetur, quod filium suum Boa* mundum imperatorem faceret, se vero regem Persarum, ut sepe dice- bat, constitueret. Hystoria Kotberti Guischardi im ^n^ange }ur 9u9gabe be« Stinte ®. 319.

56) «nna VI, 6. @. 288.

57) S)if iSefc^reibmig M Satinu« (t^gl. fötlmon« a. a. O. 0. 110) bei 9lnna 1, 10. @. 50. VI, 7. 2>. 294 unb bei Romualdus Salemitanus (Mort- tori scriptt. VII, 175); bo(§ pimmcn eigentlich nur bie beibcn Unteren ©tefle»; bieerfle fc^eint anbercn Ui(i)rung« : ^k tov afofxcuog toaovrog eis fifyiSos, tos xal T(üv fjiiyCartov vnsgavix^iv, nvQaog ro /(»w^a, xriv xotiriv ^av&os

Tovi 0{pd-akfjLovi ttXXa nvQ an avTuiv ^ovovov^l uneanivS-rjQiC^o. !S)al Se^tece ifl im 'J^oiben bad tua^re 3ei(^en ^o^er ^btunf t. S3gl. biefe 3eitf(^nft ©b. IV. e. 335.

58) Oaufreb D, 46. 6. 575.

Uder bie Gnt|!e(ttng be0 JfönigYdd^e« beiber eicilien. 869

ha fein 92effe t)on ben ©arajenen utngebrodjt toar, „tt)ir tooKctt un^ )ur ^QC^e ruften.'' Unb xoit einen eckten 92orbIanbdTömg finbet man (md) i^n unter feine 9iitter, mit benen er auf beut f^uge freunbtic^er 3eUbrüberfct|aft*») uerlc^rt, beren »efte feinen SRat^ bitbcn«<>), SRoffe unb ®ett)anbe unb rot^ed ©olb Dert^cUen: bie (odenben ©aben, um toetc^e fie früher ben (angobarbifdien Surften grient Ratten. 3m Uebrigen ift ernic^td ü>eniger ald ein 9}erf(^menber : mit ©enugt^uung jeigt er tto^l fremben ©efQnbten bie Schäfte, bie er Qufgcl^ttuft «*). SBa^ feinen f)of aber k)ie(Iei(^t am Dort^ei(l|afteften t)on benen ber Heinen dürften unterf(^eibet, bie t)or i^m üerfc^minben, ba9 ift fein reincd unb innige« gamilienleben. „!Der mag äüe« ](|aben/ l^at er einmal gefagt, ^ber mir mein fficib unb meine flinber nimmt" «^). Unb biefe feine ©emal^lin @igi(gaita, bie loc^ter SOSaimar'« üon @alerno mar eine« foI(^en üKanneö totvü) «*). SJBie fie mäf feinem Sobe aW {Regentin für ben jungen ©ol)n in {Robcrf « ®eifte toattete, fo ^at fie ben Eroberer auc| in feinem müf|e))oQen Seben treu begleitet: in t)oUer iRUftung l^at man fie in ber @(^(a(^t gefet)n: fie f)at einmal in einem Seegefechte leicht üermunbet nur mit Wnfft fic^ tH)r ©efangenna^me fc^ü^en fönnen ^). ^an Ijat to)oi)l oon \\)t ge« fagt, fte l)abe i^rem ®euiaf)le ben ©e^orfam be« an bie UnterU)Ur«

59) quos quasi fratres fidelissimos sibi beneficiis et mtmeribas miBsifl effecerat. (Saufreb I, 16. @. 553. Et moolt qui tenoient ä lui bonne foi et loialle, dont a chascon resdoit sa merite de chevauz , de dras d'or et d'argent, glorifica li sien fidel. Aime IV, 32.

60) Sei Hitne (U, 18 u. öfter) li meiUor de son conseill, a\i6i loo^I (in, 11) les plus graBs de la cort gaii) entfpiec^enb ben Boljari bec ni{{tfd)en (Srogtönige bei 9{ePor. Comites proceresque bei <Sutllennu9 m, 493, bie lüt Serat^ung jufammentreten.

61) Aime YII, 27, n)omit bie entfprecj^enbe rufftfd^e (Sr}fi^(ung berfetben 3eit )u k^rgleif^en ifl, bie ic^ im 3a^vbu4 fftr baterl. ®e{(^. (^ien 1861 e. 42} fiberfe^t ^abe.

62) Qui me levera ma moillier et mi fill^ ce qua je ai soit sien. Aime YII, 14.

63) Ginbe)eic^nenber3ug i^re« €HoIsel to)ie i^rer Siebe bei Sini^ YII, 20.

64) «nna I, 15. e. 71. YI, 5. e. 286. (»mlUrmtt« lY» 426* «lMf#f BritfdHfl YUL fUak. t4

870 SR<^ 9fibm0er,

fioteit gegen i^r $au« geiDö^nten S3o(Ied gugebrac^t^'). (Sd^atetoM JlBoI|(t^uenbed, ben unbejiDungenen 92ormannen unb biefe ^oc^ftnnige grou In gegenfeitiger treuer Siebe burd^ ba« geben toanbeln gu fe^n.

Ueber^aupt ^otte Stöbert me^r notürüc^e Wliibt, al^ man enuar« tet: mit groger ®ebu(b t)at er bie klagen einer Sßittroe ober eine^ armen SntifM angel|brt unb ed an [einem S^^\P^^^^ "'4^ f^^I^ laffen **). ffia« aber einigermagen SBJunber nel)mcn mug, ba« ift, bbg biefer reiche @eift üon aQen feinen Sigenfd^aften bie 93er[c^(agetu ^eit für bie feltenfte gehalten ju ^abenfc^eint: ben 93einamen SBidfarb, ben i^m biefetbe in feiner 3ugenb eingetragen, Ifat er mit gan} eige« nem ©tolge immer beibehalten ^'^).

(Sr ift ber eigentliche ©ritnber bt^ neuen firilifc^en Sieid^ed. 3laäi if)m l)at SRoger U., ber @o^n feinet ibruber^, bad Don bem Jü^eim begonnene älkrl mit groger (Sinfic^t ooUeubet: unter if)m ^aben au4 bie iDenigen fleinen felbftänbigen ^errf c^aften in Unteritalien aufgehört, bie SRobert nod^ übrig gelaffen. !£)ie 3)en)o^ner üon ÜReapel ermä^lten im Q. 1139 bei einer (Srlebigung it)red ^erjogttiumd freimütig ben ©o^n unb Crben SRoger'« gu i^rem ^ctxn «^).

Sängft ^atte bamal^ ber iRormannen^errfc^er bereite bie ßbnigd' frone oon @icilien auf fein ^aupt gefegt. SBie erftaunten bei ber firönung^feier bie gremben über bie entfaltete ^rad^t, über bie SRenge ber golbenen unb filbemen ©ercit^e, bie foftbaren ©eibengen^anbe felbft ber !Ciener in bem neuen Steic^e ^^). !Cag ein folc^e^ geft aber mög*

65) Et gens quae qaondam servire coaota Bolebat obseqaio solvit iam debita iuris avitL Guillermus II, 438. 3n ber gerne fagte man bat 93er^öltnig noc^ flSrfer auf: ayayofitvog oiv tamnv (Tattav) fagt 3o^annc€ ^f^Iige« (@. 720 ber Sonner ^udg.) xatt^xriatv ('Poufin^gtog) h tals no- Um tats diatptQoiocag rp aurov ywtuxL

66) Aime V, 1.

67) m^s ä lo soupre-nom de Yisoart non failli jamez. Aime lY, 3. 2)ie Sntf!e^ung be« 92amene er)ö^U berfelbe m, 11. (Sgl. O^iefebre^t Haifergefd). in, 33). Sic ducis astuti prudentia, quod raperare Non armis potoit, Buperavit saepius arte. Guillermos II, 476.

68) Falconis Beneventani chronicon ap. Muratori scriptt. Y, ISd-

69) ut timor etiam non modicos universis qoi de longe yene* rant incateretor. Alezandri Telesini de rebus geitis Rog. regia ib. p. 623.

Uebrr bte Sntjlrl^mig M SLM^xtx^ti briber 6ici(ien. 371

lic^ iDQr, Derbanlte man bem unbeugfamen SOtut^e unb ber \)tütn Sin« fi(^t 9iobert SJiefarb'«.

ffiir finb am ^itlt unfercr Slufflobc angelanflt 2Bir tjabm gc* [c^n, wie in bic 3"ftänbc bcr poUtifd) unb fittUc^ ücrfallcncn, aber g^iftig 1)0(1^ entmtdelten 58en)o^ner üon Unteritalien bie 9iormannen in Ucbereinftimmung mit ben treibenben 3been i^rer affetift^en ^t\t ein* griffen: n)ie fie, oon fleinen Slnfängen au^ge^enb, unter einem untrer« gleic^lic^en $ü^rer }ur ^errfc^aft über bie Sanbfd)aft bie^feit unb lenfeit be^garo gelangten: mie fic bicfe fd)öncn Ocbiete tjon ber 35er* binbung mit ben 9}eic^en bed SRorgenlanbe^ lo^riffen unb ber ^U turentmidelung ber romanifc^en unb germanifc^en 93ölfer bauernb anfc^loffen: wie fic burc^ bie neue ®rünbung biefeSSölfer jugleit^ üor einer t)ert)ängnigt)ollen @t()rung it)rer (Sntwidelung bewahrten, bie i^nen Don bem ^^lam gebroI)t ^atte.

Unb fo barf ic^ n)oI|l gu ber 33emcr{ung jurUdfe^ren, üon weU c^er ic^ bei biefer X^arftellung ausgegangen bin : ba^ bie 6ntftel)ung beS Königreiches beiber @icilien, meiere ic^ 3^nen in einigen i^rcr mefentlic^ften 3^0^ }u üeranfc^aulic^en beabfic^tigte, oorne^mlic^ au^ ben 9}i(^tungen unb 93ebürfniffen ber SSölfer beS 9lbenblanbeS i\x er« Hären ift.

b

XL

3ttr SettdljeUang ^einrid) be^ 3^^^"*

Son Rnbolf Itflnoer.

3)te ^erfönltc^teit be9 legten beutfc^en jfönigd aud bem fä^fi« fc^en $)aufc Ift, mit großer ®mnütI)iBfcit, üon bcn ^iftortfcrn öteler 3al^rl)unbcrtc in fd^ärfern Umriffcn al« bic ber mciften feiner Sorgän' ger ober 9{Q(^fo(ger gejeic^net n^orben. üDod Silb toat fein gUnfH' ge«. üWon [(Gilberte §einricf) II. wie einen Setbruber, »ie einen fc^toad^fmnigen, gerfnirfc^ten Süger auf bem Zifxont, ber fic^ nur nngem öon bcn SBerfcn, worin er eine Sefriebigung feine« ©ernfitl^ fanb, Qbwanbte, um bie $flid)ten feine« ^oI)en 9(mte« n)Q^rjuneI|men. €eine 9?egierung Ijabe, fo folgerte man bann mittv, allein fc^on ani biefem Orunbe, no(^ me^r aber tocil er, eben in gofge feiner religio» fen {Richtung, ber Äird)e fcf)r ergeben geroefen, if)rcn Uebergriffen l^äufig nic^t entgegen getreten fei, oielmeI)r noc^ burd^ gro§e ©c^en» fungen au« bem 9{eic^«gute i^ren 9}ei(^tl)um oermeI)rt, hm be« Steid^e« Derminbert ^abe, nur na(^tl)eilig auf bie (Snttoidrlung unfere« SSater* lanbe« eingewirlt. Die {Ric^tigfeit biefe« 93ilbc« ttjurbe geraume 3eit ^inburc^ felbft t)on bcn bcften ^iftorifern oI)ne nö^ere Prüfung angenommen, unb fo blieb lange unbeachtet, bog baffelbe nic^t ben unmittelbaren Duellen für bie ®t\d)id)tt $)einric^ IL entnommen ifl, fonbern t)ielmel)r beibe«, (5ntftel)ung wie ©d^örfe, üorjug«ttjeife bcn Ueberlieferungen t)erbanft, bie fic^ in bem banfbaren %i«t^um 8am« btrg t)on bem ©rüuber erhielten unb bie ftitt, furje 3^^^ ^^^ ^^

3nr IBeurt^Uitsig ^einst^ bee 3toeitcn« 878

auf ®runb berfdbcn «} im Qaljx 1146 öon ?apft (SugcnllL erlang* ten $eUigfpre(^ungbedJtömg9, t)ou einem gemtffen Sbalbert mit^iUfe anbetet 92a(^ti(^ten }u einet Seben^befc^teibung ^eintic^ U. Derat* beitet loutben.

Seibnift x% fo üiel id) \tf)t, bet erfte gemef en, bet bie Slid^tigteit ber (Strahlungen 9lbalbetf d begmeifelte. !£)atauf ^aben ©unbling unb |m^n batget^an, bag jened albente ©efd^id^tlein t>on bet ^ungftäu« lidjUtit bed i(önig9, mit bem bie mittetaltetlic^e ftirc^e il^tcn SJo^U^* ttt ju pteifen gebac^te^ bad bann abet in anbetn Reifen unb ^tittn ein mefentUc^e^ 9(tgument fUt bie nac^tt)ei(ige3)eutt^ei(ung tt)at^ eine „gute Baber [ei. Slbet e^ feijlte bod^ no4 tto^ bet dielen ^iege, bie mit Don il|m lennen, üiel batan, in ^eintic^ IL einen t^atftäfti« gen SRann, einen fähigen ^ettfc^et }n etfennen; „Sigenfmn unb flie* genbe ^ifte," au(^ »o^l ®6)Md)t unb unmännliche^ ©c^manten in* neten unb ttugeren O^uiben gegenitbet, |)alb()eit feinet Sßagtegeln, SRangel an enetgifd^et SSetfotgung bet ^itk, bie et fic^ geftellt, loatf man i^m noc^ immet bot.

SBefentlic^ anbetd lüutbe unfet Sönig jeboc^ feit bem (Etfd^einen bt» 93anbed bet SUIgemeinen ^tc^engefc^ic^te bon ®ftötet beuttlieilt, in bem feine ©efc^ic^te botgettagen witb. ^iet etfc^eint ^tinxii) IL aU „bet befte ftaifet, ben !£)eutfcl)lanb gel^abt." „®o bette^rt aud^/ ^eigt ed lüeitet, „Lerneinheit unb Unbetftanb neuetet ©efc^ic^tdfc^tei* bet übet i^n uttl|eilt, bient jum S:tofte, bag bie SOtitmelt unb bie näd^ften ©efc^lec^tet ju ben Reiten, ba no(^ poUtifc^e einfielt eine faft allgemeine Sigenfc^aft htx üDeutfc^en, etwa iDie jegt bet Snglän* bet, lüat, einen ganj anbetn SDtagftab an ^eintic^ II. legten.'' !Z)et JBetoei^ toitb butd^ einige SBotte SBipo'd, auf bie ic^ unten }utUd* lomme, fottie butd^ eine (Stjälilung in bet Seben^befc^teibung bed llbted SRic^atb }u fügten betfuc^t. !Z)a9 todit ^iet abet gat nic^t einmal etfotbetlic^, benn loenn bie SRegietung |)einti(^'d mitflic^ eine fo „glotteic^e'' gett)efen iDäte, loie fte bon ©ftötet gefc^ilbett loitb, fo loätbe bie Slnetlennung aud^ bet 3^il0^noffen ftc^ bon felbft bet* fte^ Slllcd iDitb an bem ßönige gelobt. (St foll nic^t allein bad dttiä) toiebet Iietgeftellt, bie abgefallenen f$iitften unb 93bllet tt)iebet mitenootfen Iiaben, fonbetn auc^ ein loeifet (Sefe^gebet fomo^l in fitc^* liefet aU ftaatlii^et Sejie^ung geioefen fein; }. S. «^oetbonltbieSReii^

374 9hibo(f Ufiiiaer,

ritterfc^aft qI9 ))o(ttif(^er Sl^rptt htm ftatfer ^einrtc^ U. i^ (SnU fte^ung." !X)ag fein 9tbcn Jomffl bem^o^Ie bed SSaterlanbed M auc^ bem ber Sirdfc geiDci^t mar,'' bag er mit lorifer fmnb btc ($11^ tereffen beiber ju leiten mugte, braucht faum erUHi^nt }u loerbciu 3^ ben dielen biegen ift |>einric^ ftetd genöt^tgt Sorben, er tniigte fte »enn auc^ loiber SBiUen führen, um ^bem 3uftanbe ber Slufiöfung bc9 9}eic^ed, um bem poUtifd^en ©d^iffbruc^ md) bem Xobe Otto UX ein (Enbe }u machen.'' „^elc^e SDtütyen, meldte 9lrbeiten liegen jurifc^ai ben t)ei;itt)eifelten 3uftänben S)eutfc^lQnbd am Einfang t)on ^einric^ IL {Regierung unb ber blü^enben Sage, in meldte er ha^ ^üd) bei fcl*

^ nem lobe oerfefet ^atte!"

auf ©frörer'd 3luff offung toax offenbar feine betannte tirc^lic^e 9ti(^ tung nic^t oI|ne (Sinflug geioefen, unb fo lourbe feine @c^ilbentng benn auc^ mit oielemSRigtrauen aufgenommen; bie allgemeinere ^eurt^eilung $einrid)II. toax bnxd) ilynbod^ nur in fe^r geringem ®rabe crf (füttert tüoxhtn. & erregte bal)cr nic^t geringe« %uf fel|en, aU fic^ aM bem gleiten Sanbe ber @efcl)tc^te ber beutfc^en ^aiferjeit ergab, bag ®ie« febrec^t nic^t allein ber ©runbauffaffung ©frörer'd, ^einric^U. ^abe ba« }errüttete iReic^, feine Regierungen nad^ 3nnen unb Slugen nrieber in Drbnung gebracht, fonbem aud^ ber Regrünbung berfelbcn in Diel* fac^er ^infid^t jugeftimmt 66 loirb fic^ unten ergeben, bag biefed oor allem in ber 2)eurtl)eilung ber friegerifc^en fowie ber S^^ätigWt be« j^önigd auf bem ©ebtete ber ©efeggebung, Rern^altung unb yttd)tt* pflege ber f$alt ift. f^reilic^ ge^t ©iefebred^t, and^ abgefe^en baoon, bag er fic^ felbftDerftänblid^ nic^t ju fo ungefieuerlic^en ^l^pot^efen tt)ie ® frörer'« reid)e '^(lantafie f)inrei§en lägt, nicf)t ganj fo totit ate- biefer, aber er ftetjt ü)m boi), »enn man bie präeifere unb bobur^ milbernbe S)arftellung loie aud^ bie 33ermeibung überfd^menglic^er 9lu«« brüde abrechnet, fel)r nal)e. Slllerbing« ift nad^ ber ©efc^ic^te ber beutfc^en Jiaifergcit ^einric^II. nic^t ber „befte" Sönig bcrDcutfc^n gewefcn, allein t)cigt boc^ oon i^m: ^'Die ©efc^ic^te bezeugt, bag er einer ber tl)ätigften unb burcf)greifcnbften ^errfcfter war, bie jemol« auf bem beutfd)cn ZIjxoik gefcffen; fie lägt un« an i^m einen fc^ar« fen 95erftanb unb ein organifirenbe« Salent erfennen, toic in jenen Seiten ni^t häufig tieroortritt. war ein fc^were« SDiiggefc^ict für

iwfer SSatevtanb, bag ein pol\t\\<^tx ftoip\, \öu ^w^vSo^, ^jvSJl \vxl qaw

3nr 8eiirt(eilnR(| fetnrii^ bei Stodten. 875

je0 Seben in inneren unb äugeren Kriegen Einbringen mugte. ®o e^renmert^ er feine SBoffen ftt^rte, einfc^önerer^n^m Mit i^m o^ne 3wrifel in frieblit^en Sogen erblütit"

©tefebrec^t'« äluffaffung, auf bie ic^ ^ier befonberd 9{ü(tfi(Et ne^« meit unb ba^er noc^ häufig guritcRommen merbe, fanb tt)oE( einfgen SBiberfprud), ba^ingegen in ben üerfc^iebenften Reifen beimettem me^r 3uftimmung. ^einrtc^II. U)urbe jegt üon oielen Q(d ein yjlam, aU ein ^elb bed beutfc^en 9$otted angefe^en, auf ben ed fto{} fein tonne. SJ^an ging jun)eilen noc^ über ben ©tanbpunft ©iefebrec^f d, ^inaud mtb tarn auf ben ©frörer'd. (Sin oberfläd^lid^er äfnblict ber Stegierung unfered jfönigd ntug auc^ not^menbtg jene ^(nfid^t unterftügen, benn > nur n)enig anbere beutfc^e ftönige (ebten fo fe^r in Shiegdgetümmel al9 gerabe er, unb ^äufig mirb, namentlid^ für \ia^ SJ^ittetalter, bie X^atfräftigteit einer Regierung (ebiglic^ nac^ ben geführten Sriegen beurtl)eUt 9uf bie triegerifc^en Unternehmungen ^inric^ II. ^abe ic^ ba^cr t)or allem mein Slugenmerl gerichtet unb meine, bag gerabe biefe au^ einem ganj anbern ©efic^t^punfte betrachtet merben fönnen, atö geltenb gemad^t toirb.

®egen jene iBeurt^eilung ^at fic^ jute^t am umfaffenbften @ou' ifa\f in ber ©efcliid^te ber beutfd^en SJ^onarc^ie ertlart, ber feine 9ln< ftc^t fd^üeglic^ in ben Sorten jufammenfagt : „Unter fd^wierigen Um« ftänben Übernahm ^einric^ bie 9{egierung; er fteUte fic|| eine groge Aufgabe; er erreichte 33ieM burc|| eine aufopfernbe 2:i|(itigf eit ; aber er t)erfeElte aud^ ^ieied unb gmar nic^t allein burc^ bie Umftänbe, fbnbem burc^ eine ttbermägige äludbe^nung fetner Sßirtfamfett; er ^at fibr bie üBilbung ber Station t)tet getrau, aber ben fpäter ^eroortre« tenben Uebermut^ ber ^ierarc^ie uun)iffent(id|, ja furjfic^tig oorberei« tet" $)trf(l^ fdieint fic^ in feinem umfangreichen SBerfe über |)ein< ri(E U., fo meit fic^ biefed nac^ bem, oor furjem erfc^ienenen erften £onbe, beffen ^eraudgabe mir jum grögteu S^^eil übertragen mar, beurt^eileu lägt, ber Siuffaffung ®iefebrec^'9 ongefc^ioffen }u ^aben.

876 9btboIf Ufinger,

©ieSorau^fcftung, üon bcr bic ©curt^ellung §einri(^ bc« 3^^* ten bur(^ (Sfrörcr unb Otefcbrec^t anruft, ift bic ^^'^üttung be^ {Rcicf)e« nac^ bcm Siobc Dtto IIL SBirb bicfc nic^t anertaimt, fo entbeut jene i^red oorne^mften ©runbed.

UnjiDeifel^aft möchte ed fein, bag bad Aaifert^um burc^ bie Sluf« foffung bcffclbcn üon ©citen bcr fcfetcn bcibcn Ottoneu ftarl erfc^üt* tert war. ÜDie einjige rede Orunblage bafür, bie SSercinigung ber bciben Äönigreid)e !Deutf cf)lanb unb Qtaücn unter einem fiönig öemi(|>» tcten fie faft, inbem fie, ein äuöbrutd be« neueren @taQt«rec||t« mag geftattet fein, bie ^erfonaU in eine JRealunion gu öerroanbeln fud^teiu SB3a^ mit bem ef)emaligen 9{eid)e ii^ot^ar'6 gelungen tüax, lonnte ^ier, ed ift unten n^eiter baoon ju fpredien, ben ftaatlic^en ©efe^en nac^ nic^t mit Srfolg unternommen merben. Slber biefe SSereinigung bei« ber 9ieicf)e berul)te im testen ©nmbe n^ieber auf ber äRac^tfteQung M beutfcf)en Jtönigtl)um^, bie bann natürlich iDieber abhängig mar Don ber @ema(t, bie bad Obert)aupt M @taate6 in ÜDeutfc^tanb gel« tenb machen lonnte. !Den 93emei^, bag für biefe ^tii bad umgetetirte 93er^(tltnig angenommen tt)erben mü[fe, bag alfo \)on ber äSebeutung M ßaifertt)um9 bie SRac^tfüUe ber tönig^gemalt über S)eutfc^tanb abgeljangen ^abe, ben mirb, mie bi^^er, niemals ein ^iftorifer meber Ubente^men moUen nod) fönnen. Sluc^ bie günftige 93eurt^eilung ^eini^ ric^ n. gel^t t>on biefer 33orau^fe6ung, bie fic^ fonft ^öufig genug, freiließ meift gang unbemugt finbct, nicf)t au^. ©ic folgert öielme^r: bie beiben legten Ottoncn I)aben fid), inbem i^re S^^ätigfeit burc^ uto« piftifc^e ^kU in Slnfprud) genommen tpurbe, üerl^ältnigmögig toenig, unb bann häufig nur jum Schaben, um ba« beutfc^c SRcic^ befümmert, baburd^ mugte bcr ftaatlicf)c 3"ft^"ö bcffclbcn fc^r leiben unb alle in bcr ^Regierung ^cinric^ II. bal)in giclcnbc (grfc^einungen finb eine Solgc bat)on.

gür biefe auffaffung ift ber ßl^aralter bcr §auptqucltc für bie ©cfcliic^te unfered £önig^ maggebenb. üDcr c^rlic^c 93if(^of 2;^ietmar öon 3Kcrfeburg, an bcffen 6l|ronif toir l}ier bcnfcn, ttjar, aud) felbft für feine ^cit, fein groger ^iftorifcr, ctma mic globoarb, 5Ruotgcr, SBibufinb, ^ipo, 9lbam u. a,, er fc^rieb t)ielmet|r nicl)t bieÜDinge in i^rcm 3ufammen^ang unb mit einer gemiffen Sluöma^l niebcr, fonbcrn alle«, toad i^n felbft intereffirte unb mad er ba^er für ipiffendmcrt^ ^ielt,

3ut Qenrt^eiümg ^einri^ be9 3toeiten. 877

nmrbc in bunter {Reificnfolgc, toic fic^ flcrabc ereignet ^atte, öer* gei4)net 5Ri(^t am toenioften [priest er oon fi(^ unb feiner gamilie. ICarin liegt ja nun gerobe ber gar nic^t genug }u fc^ä^enbe 3Bert$ feinet SBerfe^, allein toir bUrfen ed boc^ nun ouc^ nid^t benu^en \snt eine Dollenbete gefc^icl)tU(^e Slrbeit, ed mug immer berUdftc^tigt mer» ben, ba§ un« eine fo unmittelbar au« bem frifc^en ffirlebniö gefc^öpfte Quelle unb bamit ein fet|r not^wenbige« SKittel ber SJcrgleic^ung, um ba« (gigentpmlic^e feiner ^eit feftjuftellen, für anberc Reiten fe^lt S)ad mad^t fic^ nirgenb« me^r al« bei einer 93eurtt|eilung ber innem 3uftanbe geltenb. SBir fet|en aud ST^ietmar'd !lDarftellung, lüie unfidier alle 93er^ältniffe gen)efen, mie fet|r bie ro^e ©emalt ©ettung get|ab^ ouf einer mie tiefen @tufe in fittlic^er unb religiöfer 3)eiiet|ung fein Zeitalter ftanb. (Sr er}ä^ nic^t loeuig ^iX^t eine« gemaltfamen (Sin^ greifen« in frembe« (Sigent^um, loogegen ber befte @(^u^ offenbar n)ar, bem toithtx mit ©eioalt entgegen ju treten, n)a« in ber Zlfat andf fon)o^l Don ©eiftlicben toxt SSSeltlic^en, 2:i)ietmar erjötilt, bog er felbft auf biefe SBeife bie Siechte feine« Si«t^um« gegen bie ®ö^ne be« 3]?ar& grafen (SfTetiarb Dert^eibigt l)abe, gar nic^t feiten gefc^a^. Hu« ber 3eit ber {Regienmg Otto IIL toerben un« fc^on mand^e berartige (Sreigniffe in biefem SQSerle erjätilt, müfv aber nod^ au« ber feine« fßoc^folger«. Sle^nlic^e« n)irb un« auc^ in anbern gleichzeitigen Quellen, befonber« in 2:^angmar^« 93iogra))l)ie be« ^ifd)of« Sernmarb Don ^it^^ be«^eim, in Sllpert^« 93ud| über ben SBec^fel ber ^tiitn unb in ber Sif(^of«d|ronif Don (^ambrai, berichtet, boc^ finb ^ier eigentlid^ nic^t me^r Uebergriffe eriDäl^nt, al« mir überhaupt in ©d^riften biefer 3^ ten anjutreffen gemolint finb. mug ba^er, ganj abgefe^en Don bem allgemeinen SQ5ertI)e S^ietmar'« für bie @ef(^id)te $)einric^ II., bie Unorbnung im diAd)c ^auptföd^lic^ Durd^ bie SOtitt^eilungen be« mer^ feburger S3if(^of« ermiefen merben. IDaDon nun aber, mie man bie Urfac^e aller biefer Unorbnungen auffagt, ^ängt bie 93eurtf)eilung un< fere« ftönig« jum guten 2:^eile ab. (£« ^anbelt ftc^ ncimlic^ barum, ob man ienen fo loenig feft begrünbeten ^ufl^^^^ ^^ ^U U^^^ ^^' rcgelmä§igfeiten al« eine golge ber fd^lec^ten SRegierung Don beffen SSorgängern betrachten barf ober nic^t.

©Otiten toir unfere firitil nur auf a^^ietmar, ber ^er burc^ flU ptxt unb iene SBifc^of«c^ronif unterftU^t mirb, befcfirttnten, fo mttgte

j^yNrroi

878 Stubolf Ufbtger,

bie ^tüit itiafft tottbm. 6r beHagt an üielen ©teilen, bog bte 3^ ten je^t fo fc^lec^t geioorben, man gebe nicfitd me^r auf gute, alte ©Ute^ B^^^^f^O^^ ber f^rauen, (ujruriöfer Ueberflug an @pei[en unb anbem !£)ingen, Unbotmägigfett gegen feinen ^erm, allgemeine Zxtu^ lofigfeit, Ueber^ebung ber 9iieberen, aRißac^tung ber Sirene unb i^rer Diener, für} aQe möglichen £)inge, bie nur immer einen, unb nodf baju fel|r befc^ränften, 'JSifc^of ängftigen tonnten, foUen in ber fc^lec^ten, neuen, im ©cgenfag ju ber guten, alten ^tit emporgefommen fein.

!Da§ biefe für i^n fo argen 3uf^änbe burc^ bie fc^iled^te 9?egie^ rung ber beiben legten Dttonen ^bcigefü^rt, fagt 2:^ietmar begreife üdi nirgenb^; xok ben ^effimiften aller Seiten, fo ift auc^ i^m md^ me^r bie ^una^me ber Sd^lec^tigfeit ber i]72enfd|en ber (ärunb alle^ anbern Uebeld. 9tur bie Entfaltung *^olen% vorauf unten }urü(t}U' tommen fein mirb, unb bamit bann bie i^eiben, loelc^e Sac^fen 'unter ^einric^ U. burc|| beffeu polnifc^c @treitigfetten ju ertragen ^atte, fiel)t ber etjronift fo an, alö »cun fie burc^ Otto III. oerfc^ulbet feien. Siber tro^bem bleibt, menn man annimmt, S^ietmar'd ^age bie frühem ^tittn feien beffer gettjefen, müßte wörtlich genommen loerben, nic^td andere« übrig, aU ben ©runb biefer 93erf(l^le(l^teruns in ber Siegierung ber legten beiben Jtönige t)or ^einric^ IL }u fuc^ benn bag biefer baran bie @(^ulb nic^t tragen fönne, mug aUbami confequent aud bem t^ielfac^en Vobe gefc^loffen n^erben, bad i^ ertI}eUt loirb. @r foU ja fogar: Url)eber ber @ered)tigfeit fein.

3[u9 biefen (Sc^ilberungen Sl^ietmar'^, benn nur ©iefebrec^t lioi augerbem noc^ einige ^emeidmomente, über bie in anberm ^^f^^' menljaug }u ^anbeln ift, herangezogen, eine attgemeine 3^^ii^ung bed fRzidfc^ JU SInfang ber dtegieruug ^einric^ II. .^t folgern, möchte ober boäf bebenfiid^ erfdieinen. Sd loürbe ba^ eine SBortfritit fein, gegen bie man fieser mit vielem 9{ec^te eintt)enben fönnte, 2:^ietmor ^abe allerbingd eine ä^erfc^lec^terung in feinem 3^^^^^^^ bemerten moUen, in ber !£f)at^bürften aber alle biefe ÜDiuge ald gar nic^td bc fonbered aufgefaßt )oerben. 3enc gemaltfamen Unternel^mungen, fei ed, um fic^ t)ermeintlid)ec( ^t6)t ju t)erf(^affen, ober fei e((, um fic^ frenu bed ®ut anjueignen, (äffen fid| noc^ lange ^üt ^inburd^ in unferer ®ef(^ic^te U)ie alltägliche (Srfc^einungen nac^ioeifen, unb nur bie ^üüt

rtiger (2nreigniffe fon^ie il|re fo (läufige, fefte aSegrünbung in ber

3ur Qeurt^etlung ^nitrl^ bce 3ioeiteiL 379

gune^mmben ©c^tec^tigleit ber SJtenf c^^eit, Um nic^t aud best Dcrfc^ie« benen ^a^r^unberten burc^ au^brilctlic^e SBorte t)on @(^riftfteaem con« ftattrt iDerben. !£)er ©runb baoon fc^eint mir, wie fc^on angebeutet, lebigtid^ barin ju liegen, meil n)ir tetne anbere ©efc^ic^t^queUe fürbie erften Venoben bed beutfd|en 9tei(^ed ^aben, bte [o unmittelbar au« bcm geben, tt)ie 2:t)ietmar, if)ren Serid^t nicberfc^rieb.

ÜBenn nun aber au« bem SBerte be« fäc^ftfd^en ^ifc^of« bie ^tv^ riittung be« 9tet(^e« beim 2:obe Otto lü. beriefen merben f oQ, [o ift erft rec^t unbegreiflich, n)orau« „bie blü^enbe Sage" ju erlennen fein tt)arbe, in ber fid| nad^ ©frörer ba^ Steic^ beim 2:obe ^einric^ IL befunben traben folf. 3d| fe^e l^ierfUr, in ber äSorau^fe^ung, bag bie fc^limme Sage berfelben jur ^tit ber 2:^ronbefteigung, nic^t in ben fpäteren 9{egierung0ia^ren be« Unteren ju fuc^n ift, n)ofür allerbingd fpred^en möd^te, bag bie ©c^ilberungen ber üielen Unikaten bei Z\)itU mar in f$olge ber audfU^rlic^eren Sriä^Iung }une^men, |e met)r er fic^ bemSnbe nähert, |a bag er jule^t fogar ju bem 9lu«ruf fommt: „t^ ift, aU ob mir gar feinen Sönig me^r Ratten,'' ') leinen anbem ®runb ate ben, meil mir üom 3a^re 1018 an Don jenen emigen Unorbnungen nic^t« mel|r ^ören, mit anbern SQSorten, meil mit biefem 3a^re 21)iet« nmf d e^ronit enbet (Siefebrec^t ge^t jeboc^ auc^ ^ier nic^t fo lorit, benn er ertennt bod^ melirfac^ an, bag ^einric^, freiließ burc^ bie 3citumft(lnbe gejmungen, an ber 8lu«fü^rung großer Probleme, trofc feiner SSefä^igung baju gef)inbert worbcn fei. ÜDurc^ feine ganje ÜDarlegung jie^t fic^ aber bie äluffaffung, bie inneren unb äußeren ^iege feien Symptome ber ^^^üttung be« dit\ä)t^ unb fomit iS^ietmar*« ©c^ilberungen gleic^fam nur c^arafteriftifc^e ^lluftrationen ju jenen er^eblic^n (Srfc^einungen, morau« bann folgt, bog in bem 3luft)ören leftterer eine (grreid)ung be« ongeftrebten ^itlc^ ju fe^en fei „fjaft JttHmjig ^alire," I)et§t im Umblid, ,,mu6te $)einric^ für benfflcftanb be« 9feic^e« bie SSaffen gejUcft Italien. SBie oft ^at er bie SBaffen gejogen, um bie Ubermüt^igen 93afallen be« iReid^« }u ^c^tigen ! iDur fein 93erbienft, menn fic^ ba« beutfc^e 93olt nic^t in eine Slnja^l foft felbftünbiger Se^n«^errfc^aften auflöfte mie ^urgunb. Unb m* abläffig mar er auf bem ^lan, menn äugere fjeinbe feine ^errfc^aft bebroI)ten. S)en triegerifc^en Ocift unfere« SJolt«, ber fi(l|.3a^r* je^nbe ^inbur^ nur in inneren Serben unb unfruchtbaren Oren)^

380 9iubo(f Ufinger,

htin befriebtgt ffaüt, (enfte biefer ^atfer loieber auf grogc nationale 3ie(e unb träftigte burc^ namhafte Srfolge bad SBemugtfein t)on ber Sin^cit bcr beutfc^cn ©tämmc." SBenn fic^ nun aber bic (greigniffc »ä^rcnb bcr Sfcgicrung ^cinric^ bc^ ^eiligen nic^t anber« auffaffcn Ue§en, lüer »Urbe bann bcnfelben nic^t gerabe^u atö größten ßönig ber S)eutf(^en bejeic^nen!

SBeüor l(^ mtc^ jieboc^ gu einer Betrachtung ber betreffenben Creig« niffe unb bantit bann ju einer Stitil jener 2luffaffung wenbe, mögen ^ier erft noc^ bie SD^omeute befproc^en totxhtn, in benen gteic^falld iDie in ben Dielen friegertfc^en Unternet)ntungcn unb ben und bei ZtfitU mar gefc^itberten focialen ^uftänben eine allgemeine ^^^^^^^ung bed SReic^ed beim Zobt Otto III. erfennbar fein [oK. @d ^anbelt [läf Ifitx \fanpt[dä)lxdj um bad ^er^ältnig ber ®ro§en }ur ^one. dloä) in bem 3at)r^unbcrt unfered ^önig^ triumpbirten jene über biefe, }etgten eine Ueberlcgen^eit, bereu äBurjeln mit in bie Vergangenheit, io [ic^er toeit über bie^^iten^einric^II. gurüdfreic^en mugten. Sroft* bem lägt fic^ für bieB^it nad| bem !£obe bed legten Dtto loo^l f c^mer« lic^ ben^eifen: „23ad bie frangbfifc^en unb burgunbifcf)en ^ouüaf alten längft erlangt Iiatten, glaubten bie ÜDeutfc^en mit minbeftend gteic^em SRe^te beanfpruc^en gu fönnen. 9}ic^t ber tönig mad)e fie, meinten pe, fonbern fie btn Äönig, unb nur auf Sebingungen I)in glaubten fie fic^ i^m }u ^erfömmlic^ begrenjten !£)ienften unb gum ©e^orfam t)er« pflichtet; barüber I)inau6 fa^en fie fic^ al« feinet ©leieren, ald \)oif^ freie SKönner gleid| il)m an.'' gür fpätere ^tittn ift biefe <2c||ilbe* rung ficf)er gutreffenb, aber für bie ^einric^'« fann man begüglic^e (Srfc^einungen, fo fern fie überl^aupt t)ottommtn, a\x6) gang anberd erflärcn. @runbüerfcf)ieben mug J^ietmar baö a3erpitni§ ber Ärone jn ben ®ro§en in ÜDeutfti)lanb unb in SBurgunb angefe^en ^aben* ffienn jene« SBilb ber 3uftänbe unfcre« 35aterlanbe« gur ^eit be« «e* gierung«antrittc« ^einrid) IL richtig wäre, fo loürbe ber fo mitten im Seben ftet)enbe Bifc^of nic^t mit folc^em Slbfc^eu t)on 93urgunb aM Don einem Sanbe ^aben fprec^en fönnen, m ber j^önig nur btn 92a^ men, nic^t bie trone l)abt, bie ©i«tl)ümer benen geben muffe, toelc^c Don ben n^eltlic^en ©rogen ern)ät)lt Mibtn, unb n)0 biefe ©eiftlic^en bann pur baburc^ in ^rieben leben tonnten, bag fie ben SBeltlic^ bienten. @erabe im ©egent^eil fc^eint mir beim STobe JOtto IIL

3in: Qenrt^eitimg ^etoti^ bce Breiten. 381

ba« Knfc^en ber jhonc in Deutfc^Ianb ben ®rogen gegenüber faft l^i^^er geftanben gu ^aben aM jie guDor. Xlfietmar rfi^ntt freiltd^, bie »orfa^ren feien i^rcn ^erren fteW treu getpefen, allein ba« ift nur ?^rof e, benn toic fe^r Ratten bie beiben erften Ottonen gegen »uf ftän* bige gu Idmpfen, »äljrenb ber 3)ritte, eine SSerfd^mörung geiftlic^er unb mlüiditt ®rogen, lurg t)or feinem S:obe, tarn freiließ nic^t gum fiii^bmdi, bamit gong oerfc^ont blieb. Sluc^ ^einrid) II« ^ot feine ^Mt groge ^^Urftenoerfc^mörnng, bie, iDie gur ^üt feiner SJorgftngtr unb 9{a(^fo(ger, burc^ bie SRenge unb bad Slnfe^en il)rer SKitglieber oon ©efa^r für bie J?rone ffüttt fein lönnen, mit ©ewolt niebergu* merfen gehabt. Sticht burc^ föoffen, fonbem burc^ bie SRac^t ber 93er« ^ältniffe n)urben bie ga^treic^en ©egner ^t\nx\di% gu benen bie mä(^« tigften f$ürften gehörten, t)erQn(agt ftc^ bem einmal gefrönten ftbnig )u unterwerfen. 3)o6 gur 3^^^ ^^ ^Regierung beffelben bereit« ein größerer Sinflug ber ©rogen auf bie 8lnge(egen^eiten be« JReic^ed gu bemerfen fei, ift burc^au« uic^t ern^iefen. ^\)x 9?at^ n)urbe gef|ört; i^re 3ufibn>nunB ^^i ti'ic^tigen Slnläffen eingeholt unb beibe« aud^ U)ol^( in Urfnnben audbrüdlic^ ern)äf)nt, allein beibe« finben tt)ir ebenfo Pufig in frütiem 3^^^^ ')/ 1^ ^^ ^^^^ ^^ Karolinger, bereu £önigt{|um bod) ftörfer benn irgenb ein anbere« U)ar, bei feierlichen unb U)ic^tigen Hngelegcnl^eiten fogar ftet« *). gür bie ^txi $)einric^ n. tonnen »ir hierfür allerbing« Diel me^r 93eifpiele anführen, allein bad fte^t gar nid^t auger 93erpltnig bagu, bag und bafür überhaupt ein fo reid^ed üRaterial, namentlich eine fo unDerI)ältnigm(igig groge Slnga^l t)on Ur< tunben gu @ebote fte^t 3)ag bie (dürften balb nac^ Dem Sobe ^ein» ric^ n. „Saft be« didd^c^** genannt U)erben, ift ebenfall« nic^t« be» geic^nenbe«, benn U)enn biefe« auc^ barin gefunben U)erben follte, fo treffen xoix aucfi f c^on für frül^ere ^txttn an ^). ®ax nicf)t gu be* gloeifeln ift ferner, bag bie @eric^t«barfeit be« Äönig« über bie gür» ften mie unter ben Jüttonen fo auc^ unter |)etnric^ noc^ in vollem Umfange anerfannt, feinem @pru(^e aud^ in ber SRegel golge geleiftet ttmrbe. 9Bir fennen Diele i^älle, mo ber jfbnig gegen 93afaUen fein ffolft^ ric^terlid^« Slmt geltenb machte, gleicfi Diel ob fein, fo Diel tt)ir fe^en, ftet« befolgte« Urtf)cil mächtige gürften, »ie bie ^ergöge Don got^ngen unb SJö^men, bie SWarf grafen Don Defterreic^ unb ber SWorb» marf^ fonrie Somrab, ben fp&teren ftftiftr, ober auc^ folc^ geringeren

882 Xnbolf Ufhiecr,

Snfe^en«, tme bm aßarfgrafen ©unjelin, bie ©rafen SBerner, Dtto, ^ermann, Salbertc^, Sfte^arb imb unfern 2:^ietntar felbft traf. Die ©c^iDäger be9 j^önigd verachteten aUerbing^ häufig fein @ebot, ftellten [xd) aui) nx6)t immer ben ©eric^ten, Dor bie fte Don i^m gelaben koarcn, aQein baraud lann man nic^td folgern: fte maren eben im offenen Slufftanbe unb ttjaten bem Könige gar manc^ed jum Spott Sd ift ferner auc^ gar fein ©runb }u ber 9(nna^me Dor^anben, t^a^ ber ftdnig jegt nic^t met)r f o mie bie Ottonen über bie grogen diexdf^ Itiftn ^abe verfügen {önnen. (&t na^m feinem (Sct)U)ager ba« i^m frü^ gegebene $er}ogt^um iBaiern, unb ha^ fräntifc^e^au^ verlor burc^i^n bad fo lange befeffene |)erjogt^um ftämt^en. &nt ganje dttüft von ^orragenben 9)2(im)ern (legen fic^ aufjäl^Ien, bie burc^ i^n Stint, Stürben unb Sefig verloren ^aben. 3)ag feine näcbften ^{a^folger in biefer $)ejie^ung noc^ viel n^iUfürtic^er verfal)ren tonnten, b&rfte iod) ivo^l, fofern äSeiveife bei}ubringen fein kvürben, nic^t auf energi» \6ft 2:^ätigfeit ^einric^ ü. jurüdjuf U^ren fein, kvirb me^r feinen ©runb in ber öugerften, vieUeU^t gu ftrengen Energie ^abcn, mit ber jene urfräf'

tigen Staturen i^re^errfc^ergemalt geltenb }u machen mugten*

IBie für bie ©eric^t^gen^alt, fo fann man aiiä) für bie ^eergeivalt nic^t nac^iveifen, bag ^einric^U. fie verminbert ertnilten ^abe. ®(ei4 aud ben erften 3a^ren feiner 9{egierung n)iffen n)ir, ivie er f (^6(^4 ol^ne bavon gefproc^en, alfo boc^ auc^ o^ne hm ytaiff ber Surften ge« ^ört ju ^aben, $rieg^}üge gegen mächtige- B^inbe, gegen SBoledlav, Slrbuin unb 93albuin von glanbem anorbnete. SBiber il^ren SBillen mugten bie fäc^fifc^en ©rogen oft genug gegen ben ^olen^jog gu gelbe giel^en, unb bie beiben legten Belbjüge gegen il^n bemeifen, bag ed feine tleinen ©c^aaren geivefen fein fönnen, bie er aufbot. Silad) ©übitalien führte er ein, freiließ lum größten S:^eil mo^l ax\^ Italienern befte» ^enbe^ ^eer, bad jalilreic^er n)ie bad irgenb eined anbernbeutfc^enftö« nig6 in ber langen JRei^e ber gleichen Unternehmungen toar. 3tt©c» )ie^ung auf friegerifc^e SD^ac^t ftanben auc^, ba^ iveifen bie 3Uge ber Ottonen genügcnb aix^, bie geiftlic^en Surften minbeftend nic^t l^inter ben iveltlid)en gurüd. @ie n^aren aber ^einric^ U. vielleicht mc^r unterworfen aU je juvor ober nac^l^er. Sßit Siecht bemerft ©iefebrec^t: „(&xn erlebigted ^i^t^um übergab er (tro^ aller Privilegien) lebiglic^ bem SRann, ber feinen firc^Uc^en 8lbfic^ten unb bcm 3ntereffc be^

3nr Qntrt^etdmg ^einvid^ be« Btortten. 388

9tüä)^ am «triften ju cntfpret^ett fc^icn." Dbgtdt^ er an^ in bieftr ^jie^ung ben ^iatti ber ©rogen t)er(anet f^at^), lonnte er barin boc^ noi^ oiet n)tIItUrIt(^er Derfafiren a(9 bie Ottonen. !£)em entfpric^ ed ou(^, bog er bei einer fo n)itltärli(^en äRogregel, n)ie bie ®riln» bung bed ^idt^untd Bamberg loar, obn)of)( ^ier gar tein groger, aü^ gemeiner 2^td t)ortag, boc^ noc^ t)iet tpeniger ^iberftanb üon ©riten ber @eift(ic^trit loegen frined (Singriffd in althergebrachte (Sinric^« tmtgen fanb, aU einft Otto I. bei äl|n(i(^er 93eran(affung, wo bo^ eben ©roßartiged ju erreichen loar. !Z)ie fitöfter f)at ^einric^ ht» lannttic^ Dief ntel^r ate irgenb ein anberer jtönig lüie fiannnergut bel^nbeU.

@ot(^en £]^atfa(^en gegenüber lann man offenbar bie fonft m* tttfittt SCnftage be« ftönigd burc^ einen feiner ^ifc^öfe bri bem $a|)fte, bie loiberrec^tUc^e 9(nmagung eined ^i^t^umd burc^ benfe(ben fon)ie bie jial^relange Dccupation be^ (Srjbi^t^umd Syrier, loorüber ber ftönig nic^t loenig erjUmt wax, burc^ dnen JBruber jiened ^ifc^of^, ber tt)ie biefer }ug(ei(^ frin @(^n)ager loar, nur aitd einer @(^n)ä(^e ^einri(^ II., nic^t au^ ber Ol^nmac^t ber il^m ttbergebenen 9{egie^ rung^eUHitt erltären.

9lac^ biefen einleitenben ^emerlungen lann enblic^ anf bie eigent' ticj* Aufgabe, bie ffleurt^rifung ber friegerifc^en2l^ätigfeit$)einri(^n., tingegangen loerben. ^unäc^ft ift t)on htn innern Kriegen unb l^ier toieber Don ber S^ronbefteigung }u fprec^en.

!Die anfiel, bag unfer Äönig ein fo fe^r fräftiger ^errfc^er geioefen fei, »irb fic^er nic^t baburc^ unterftüftt, bag bie 3ritgenoffen öon üoml^erein ju feinen gä{)igfciten Irin 3"^ow^ l^atten. !Der größte 2:^eil ber gtdngenben prftenoerfammtung, mld)t bei ber Sät' erbtgung bed britten Dtto ju Slac^en gegenn)ärtig loar, erltürte: au^ Dielen ©rünben fri ^ünxxi) oon ^aiern nic^t fä^ig bie 9?egierung SU fül^ren^). $(e^nlic^ fc^rinen bie ©ac^fen, bie loolil gum größten jEl^eil nic^t in Hacken }ugegen loaren, gebac^t in l^aben* Sro^em tou^tt |ebo(^ ^einric^ mit rafc^em Gntfc^Iuffe unb ttdtt ^enu^ung gttnftiger Umftttnbe tttoa jtori SOtonate fpäter bie firone }u erlangen* !Z)ie V&afft unb bie jtrönung, bie bribe }u ÜRainj gef(^al|en, üerleftten ol^e3n)eife( foto^C bie {Rechte ber (»efammtl^it aU ouc^ bie einjetner

884 9htbotf Uftüfler,

Surften; e0 toax ein ©taat^ftreic^, burc^ ben einem unbel^Qgßci^eti unb bebenllic^en 3uf^<^<^^^ ^'^ rafc^e^ 6nbe gemacht lüurbe« Slber gcrabe ^ierburc^ ertoarb ftc^ ^einric^ II. ein fe^r große« SBerbienft. gaft öicr SKonate »aren bereit« feit bem Sobe Otto*« öergangen^ unb not^ intnter ttjor ba« {Relc^ ol(ne Ober^an|)t 3n golge beffen l^atte ber ^ole SoIe«Iat) ein groge« Oebiet ber SDeulfc^en erobert, Statten fc^on einen einl^eimifd^n Äönig erforen unb im Innern toaren geloben für unb toiber einjelne SI)roncanbibaten ausgebrochen. 3a loenn balb barauf ber ©ebanfe an eine 9{eic^dtf)ei(ung auftauchen tonnte®), fo mug berfelbe »o^I ft^on toäl^renb be« Interregnum« ent* ftanben, a(fo ^ier an eine Soderung be« 9}eid|«t)erbanbe« gebac^t fein, ©er raft^e 3^9 ^einric^*« nac^ JKainj machte biefem 3wftÄnbe gor bolb ein @nbe, benn nac^ erlangter Tönung iDurbe er nun binnen tur« gern in ben beutfc^en ©auen a(« ^önig anerlannt. Seiber tonnen nrfr nic^t beurt^eilen, toarum biefer 3ug nic^t bereit« früher unternommen tourbe, allein ift fel^r loa^rfc^einlic^, baß SBiQigi« Don fSSlain^, beffen 3uf^inmtung bei bem $(ane a(« not^iDenbig angefe^en tDerben lann, erft ganj lurje ^cit üorl^er öon ^tinxid) in fein 3^tereffe ge* gogen tear. ffletoaffnetcn ffiibcrftanb fanb ber neue Äönig nur in ©c^toaben, ba bem i^erjog biefe« öanbe« öon jenen gürften in Sfat^en bie Ärone öerfprot^en war. SDbtoofjH nun aber $einri(^ felbft fotool^I, toie and) feine Slnpnger, bencn er l^ier bie Öü^rung feiner QÄ^ überlaffen mußte, im dladjtiftil blieben, erfannte bot^ C)erjog f)crmann loenige anonate fpäter nic^t aQein bie 9lutoritöt be« neuen Aönig« an, fonbem fügte fic^ aud^ in bemütl^igenbfter ffieife bem ©pruc^e beffel* ben. ®ürbe ba^ fo bafb gefd^el^en fein, toenn ba« anfeilen ber beutfc^en Ärone gänjfit^ barnieber gelegen l^ätte? SBürbe in biefem gaB ber i^ergog nit^t erft ben SSerfuc^ gemad^t ^aben, im ©unbe mit anbern STOißöergnügten bem Äönig gu toiberftel^en? (£« tonnte i^m bod) fc^iDerlic^ unbefannt fein, baß fd^on bama(« $(ane, an be^ neu fi(^ fogar fein eigner ©c^wiegerfo^n betl^eiügte, gegen jenen ge» fc^miebet tourben, boß ein Hufftanb gegen i^n beoorftanb.

35er ©runb biefe« »ufftanbe« fc^eint mir nid^t in ber 3errflt* tung be« Öteic^e« gefuc^t toerben gu bürfen. .^einric^ öerf^jrac^, al« er \id) rüftete um bie Ärone gu ermcrben, bem SDiarfgrafen ^inri^ t)om Ütorbgau, einem feiner bi«l^erigen Untergebenen, loenn er h^

3«r Senrt^eilung ^einrid^ be« Stoeiten. 885

3tel erreid^e, tooüt er i^m bad ^ergogt^um ^aient Übergeben. ®ar batb mi) ber Tönung mahnte biefer nun an bie (SrfüUung bed Serfpret^en«. !Der fiönig fuc^te 2lu«püd^te l^eröor; benn fo ntug man ben Sintoanb, bie Saiern ptten bad Stecht fi(^ i^ren ^ergog )u iDü^Ien, boc^ mo^I nennen, ba tt)tr aud ber factifc^en Sebeutung biefer baierifc^en ^rjog^ma^Ien erfe^en, ba^ baburc^ hod) nur ber Dom fiöntg ernannte anerlannt tt)urbe'). !!>er Sßarlgraf toar be< greipid^ über bicfe« SSerfa^ren fel^r ungel^aüen, jog aber tro^bem, tDie er über^au))t ^einric^ bi^^er ftetd treu unterftü^t ^atte, mit nac^ ©ac^fen. 2luf bem läge ju üJierfeburg traf er ^ier mit Sdolt»iat>, bem $)ergog ber ^ofen gufammen unb begleitete i^n auf feinem $)eim=* tteg au» ber ©tabt, ttobei fie, e^ ttirb unten weiter bat)on ju \pxtd)m fein, t)on ber bewaffneten Sßenge überfallen unb nur burd^ bie ÜDa^ SkDtfc^entunft bed $er}ogd t^on ©ac^fen t^om 2:obe errettet mürben. Die ©emeinfamteit biefer ©efal^r mugte bie t^reunbfc^aft beiber, bie in ber Unjufriebenl^eit mit bem Jtttnige il^re Sßurjeln ^atte, t^erftärten. Oe^t erft fd^int SÖolMat) bem SJIarfgrafen feine Unterftü^ung für ben Sad, bag er beren bebürfe, }ugefagt gu l^aben, toa» auf bie Snt^ fc^lüffe be9 (enteren, menn für i^n bad Sntfc^eibenbe aud^ in anberen Serl^ältniffen (ag, fd^merüd^ ol^ne (Sinflug geblieben ift. 3n©(^ma^ ben l^atte ber Sönig i^m t^erfproc^en, menn er nac^ ^aiem jurüd ge^ te^rt, tooüt er il^m mit 3uftimmung unb SBiUen ber bortigen ©rogen gern in Setreff be« $)erjogt^um« gu SBitten fein. Der SKarfgraf f(^t hierauf nod^ einige Hoffnung gefegt unb bedl^a(b ben 9(udbrud^ ber Smpörung nod^ einige ^tit Derfd^oben ju l^aben. Ute aber ber tönig im October unb 3lo\>tmbtt 1002 in SRegendburg mar unb [xd) red^t eigentlich mit 9[nge(egen^eiten feinet frühem $er}ogt^umd befc^äf« tigte, pd^ hierbei aber auf bie mic^tigpe, bie neue ajerfeil^ung beffef* ben nic^t ein(ic§, bem SDtarfgrafen Die(me^r nur eine ^änbermaffe, aud beren grogem Umfange man oieUeid^t auf eine beabpc^tigte Snt« fd^ttbigung für bad $er}ogt^um fd^Iiegen barf, an ber ©renge be^ SReid^e« übertrug ^^), ba mochte biefem bie®ebufb brechen, er auc^3^i^ unb Umftänbe ate günpig für eine (^r^ebung gegen ben neuen tönig anfeilen. Sd gab bama(^ manche, bie fein SJerfa^ren für berechtigt hielten, benn „t» pe^e/' meinten pe, ^ben ^ö^ern nid^t gu, einem fo treuen Diener etmad fo fep aSerfproc^ened ju entaie^em''

886 9{uboIf Ufiiiger,

^mttmox, btx und biefed ntittl^ei(t; fU^rt gunttci^ft bagegen au»: ed gebe auf ber SQ3e(t nur ein ^Regiment; bad t^on ®ott etngefe|te, unb tott fic^ bagtgen erl^ebe, be(etbige ftetö bie göttliche 3ßa|eftät; bann fügt er ieboc^ mKbernb l^in}u, jU^ifc^en beut ie^tgen Könige unb bem SDtarlgrafen fei ftetö eine fd^on Don i^ren 93ätem Ubertommene Seinbfd^aft getpefen, inbem ber (entere fotoo^I felbft tDle auc^ fein S3ater t)on |e ^er auf Seiten bed Saiferd gegen bie f^erjöge Don Saiem geftanben l^abe, unb fielet offenbar bann hierin ben eigentfii^en ©runb aud^ biefer t$e^be. O^ne ben }uftintmenben ^atff anberer, fo meint S:i^ietniar ferner^ ttilrbc freiließ ber SKarlgraf flc^ too^t ntd^t gegen ben ^bnig erl^oben ^aben^^. 2:^atfäcl^(i(^ unterftü^t tturbe er jiebod^, auger Don bem ^otenJ^erjoge, nur Dom SD^artgrafen (Smft Don Oefterreid^ unb Don 3runo, bem Sruber bed fibnigd, benn erft ^p&ttt, ald ber $am))f faft fd^on beenbet ttar, gefeilte fu^ 2U biefen ®raf @iegfrieb Don iRorb^eim, ber Sßörber bed SRarfgrafen Sfte^arb. Slud^ biefe mbc^ten burd^ rein perfönßd^e 9$erl^ä(tniffe }ur äuffe^nung gegen ben Sönig belogen fein. ^m Sluguft 1003 2og biefer^ ber bamatö noc^ unbefd^ränft über bad ^erjogt^um JBaiem gebot unb ^ierburc^ feine Sßac^t ate Sinnig a(fo no(^ toefent(i(^ Der« ftärlen lonnte, gegen |ene geinbe, bie er aldbann binnen jmet SKo^ naten nieberttarf.

STbgefe^en Don ber (grl^Aung ber ßufemburger gegen i^ren fönig» lid^en ©d^toager, ift biefe (&mp'6tmi bed Sßarlgrafen ^einri^ bie gri^gte^ bie ßönig ^einrid^ ü. im Innern feinet beutfc^en 9tei« i)t^ }u ben)ä(tigen ^otte. (Sbenfo wenig »ie ic^ i^ren ©runb in einer 3c^^Uttung bed (entern finben lann^ benn er fc^eint mir nur in ber SBortbrüd^igfeit be« Äönig« gelegen ju f)abm, ebenfo toenig Dermag ic^ auc^ in il^rer ^efiegung ein groged, bauembed 93erbienft f)cinric^'« ju erlcnnen.

Durc^ ben furjen gelbjug gegen bie ^riefen, bie Dor etiüa je^n ^a^ren ben ©emal^I ber ®(^n)ägerin hcS £5nigd erfd^(agen Ratten, mag Dieüeic^t, toenn auc^ ber 5fntrieb ju biefer Unternehmung ein pcrfönlid^er getoefen ju fein fc^eint^ in biefem X^eile be« SReid^eö am anfange bc« 3[a^reö 1005 ein geftörter SRed^tdjuftanb l^ergefteOt fein. üDarauf l^ören toir^ man bebenfe inttner, baß loit Derl^ältnigmägig auegejeid^net über biefe 3^lten unterrid^tet finb,

Bnr 9eisrt^Uuitg ^emrit^ M Sioeittn. 887

»teurere ^f)tt l^inburc^ nid^t bat)on, bag ber Sönig einen 3^0 un^ temommen ^abe, um im Innern bed Steic^ed bie geftörte Orbnung ^crjufteüen. SSeranlaffung baju ttÄrc freilid^ fc^on im ^a^re 1006 getoefen. & ift oben fc^on bemerft tDorben, bag ber S5nig mit groger SßUßür über bie Sefe^ung ber ^i^tpmer unb (Srjbt^tiiümer t>erfUgte. Siro^bem lieg er e^ gefd^el^en, bag fic^ fein @d^ioager St^eoberid^, unbefttmmert um feinen So^^^)f in ienem ^^l^re mit (Sttoait be^ bifc^öflid^n ®tnf)M t>oti aße^ bemäd^tigte* ©eine ®e« bulb brac^ ^v% aU Kbalbero, ein jiUngerer JBruber feiner ©ema^Iin, jtoei ^al^re barauf }um Srjbifd^of t>on Zxitv ttto&ffü tonvbt, ober [xdf öielme^r, unfere ©eric^te finb ^ier toiberfpred^enb^*), auf®runb einer unret^tmägigen SSal^I in ©efi^ be^ Srjbi^tl^um^, Dor oQem ber fKiuptftabt beffelben fe^* Umfonft toaren ie^t bie bitten ber ^* nigunbe fonrie anberer, ber fiönig geriet^ in grogen 3om unb gbgerte nid^t, feinerfeitd in bem mainjer ©eiftüd^en SRegingaub einen (Sr}« bifc^f für girier ju ernennen, ergriff aud^ fofort ernft^afte SRagre^ geln, um benfelben einjufU^ren, 9(ba(bero gu vertreiben. Ü>iefer fegte ftc^ aber )ur Sße^r, befeftigte namentlich im Innern ber @tabt bie ^falj unb l^ielt l^ier eine lange Belagerung burd^ feinen ©d^ttager aud. (Snbßc^ mugte er fii^ ergeben, aOein fein ©ruber ^einric^^ ber im Oal^r 1004 öom Äönige mit bem f)ergogt^um ©aiem belehnt war, kougte i^m fo gute ©ebingungen ju t)erf(^ffen, bag biefer 3ug DöQig o^ne (Erfolg für ben ^önig gemefen au fein fd^eint, benn älbalbero blieb t)or toie nad^ ^err ber Stabt unb bed grögten 2:^eiled bed <Sr}bidt^um^ girier. Sßegingaub mugte be9^a(b, trog aller fönig« liefen ©efe^Ie, bid an feinen 1015 erfolgten 2:ob in Soblenj refibiren, unb erft $o))po, ber Dom ^önig gu feinem 9ta(^foIger ernannt »ar, gelang t& fpäter, ttie ed fc^eint fon)o^( burd^ ein Ueberelnlommen mit ben Sufemburgern al« auc^ burc^ ben ©ebrauc^ ber SBaffen^*), ben ©ig feinet gelftlld^en ämte« »IrMlc^ einjune^men. 5Rur ber att^ gemeine 93er(auf biefer me^r benn jel^njictl^rigen ©treltlgfelten ^elnrld^IL mit feinen ©c^mögern, mag ^ier erjö^tt n)erben.

3un(&4lft entfegte ber fiönlg |cgt feinen ©c^ttager ^eluric^ bed {>er3ogti|umd ©alern unb vermehrte ll^m au^i ben eintritt in bad Sanb, looburc^ beffen Bemühungen, baffe(be mit in bie Empörung gu jie^Kn, öereitelt tourben* Darauf jog er im folgenben Oa^re, 1009,

388 9b!botf Ufmger,

mit einem gro§en ^eere^ bem [\äf felbft ®iax>tn, \Daffx\d^mUäf ^etb« trifc^e Siutijen Ratten anfc^fiegen muffen, Dor 9^e|, ben bifd^öflic^ ®i$ feinet ©c^toager^ Zfftobmdf, mugte jieboi^ nac^ einiger 3ett bie Belagerung ber @tabt koieber aufgeben unb unterrichteter @ac^ abjie^en* 5Run ^ören toir öon biefem ©treite erft toieber im 3a^r 1011. & tourbe bamate, loie t& fc^eint t^om Könige, ein ^erfuc^ gemac^ bie @ac^e auf fc^ieb^rid^terlic^em SBege bet}u(egen, ba ftc^ jiebof^ bie fjürftenöerfammtung gegen bie gufemburger entfc^ieb**), gogen biefe erjtimt t)on bannen unb brad^ten auf bem ^eimtDege, „faft in ®t* genn^art be^ Jtönigd,'' loie^erimann DonSteic^au fagt, bem forglo^ bal^er }ie^enben ^erjog Don Dberlot^ringen unb anberen treuen SafaHen t^re^ {)erm einen fc^meren 93er(uft bei, fa nahmen fogar ben ^erjog felbft gefangen. & ift bem queb(inburger 9[nnanften kool^t }n gtatiben: ;,ÜÄit {Red^t feufgte ber ÄiJnig über bie neue 5Rieberfage ber ©einen." Diefcr ©c^mac^ folgte balb eine onbere. auf einer @^nobe ju Sdam* berg DerHagte ^Anxxdf im näc^ften ^a^re feinen ©c^ioager Zitcobmdf, ber auffadenb genug anttefenb gen>efen gu fein fd^int, toeil er i^n ungered^tertteife burc^ einen JOrief bei bem $a|)fte DerKagt ^obe. SBenig SRonate f))äter 30g ber ^nig barauf inm }ta)eiten SDtate Dor a»e^; Dtedeid^t eroberte er bie ©tobt ie^t, aOein t9 (ägt ftc^ nic^ mit ®en)ig^eit be^au))ten^^). SBeber bafür nod^ bagegen möchte ed fpred^en, ba§ lurje 3^^ nac^^er abermate }u 6obIeng unb SKoinj ©^noben in biefer «ngefegen^eit abgel^altcn lourben. «uf erfterer ging man mit getfttid^en ©trafen gegen ben JOifd^of Zf)tobttiif bor, auf (e^terer ober bod^ ba(b nac^l^er »irb eine 9(udfö^nung itoifd^ einjelnen 3lufftänbigen, »orunter öletteid^t aud^ ber SBifc^of ttmr, unb bem Röntge ju ©tanbe gefommen fein. Beenbtgt tourben baburc^ bie ©tretttgfeiten aber noc^ leine^megd; Syrier blieb nodf immer im unrechtmäßigen Sefi^ be« Sujemburger'« Äbatbero, obgleich felbft 2:^eobertc^, inbem er bertangte, bag ed i^m }uIomme, ben neuen (Sr}» bifd^of JU tocil^en"), ben öom Äönig ernannten ^oppo onerlonnt, feinen ©ruber bamit aufgegeben ^atte. Qa äbalbero btffauptett fu^ fogar noc^, ate im 3[a^re 1017 eine »irflic^e Hu^fö^nung jtoifc^en feinen örübcrn unb i^rem Wnigtid^en ©c^magcr erfolgt toar. ©nb* lid^ unternmrf er fic^, U)ol^( nid^t o^ne juDor nod^ einmal ba^ &Oid ber föaffen berfuc^t ju ^oben, unb }og ftc^ in ein Jttofter jurfict^

3nr ecurt^tUmtg ^einri^ M Btoeiten. 389

bcffcn 8ftt er fc^on öor bcr U[ur|)ation be« crjbifd^öflü^en ©tu^fc« geto)efen tDar, looburd^ benn biefe ärgerliche @a(^e beenbet lourbe. ^}09 ^einric^ erhielt nun and), toit t^m (Sr}bif(^of $o))po frül^er tjerfproc^en, im ©ommer 1018 ba^ ^erjogt^um Saiem jurücL

S)er ©runb biefer (angjiä^rigen t$e^be lag ebenfotto^l loie bei ben 2ut)or befproc^enen ^auptf&^dd^ in ben perfänlic^en 93erpitniffen be^ ^bnigd. Sßie ^ätte ed unter ben Ottonen^ toit unter ben @a^ (iem t)orfommen Unnen, bag eind ber ^^tpmer für ein Sßenfc^en^ alter, ein« ber großen grgbiW^ttmer für ettoo ge^n ^a^re gegen ben SiQen be^fiönigd occu))irt koorben to'ittl !!>ie Sujcemburger glaube ten offenbar, unb ber (Erfolg geigt mit toie großem SRec^te, i^rem ©d^toager, bem Ober^aupte bt9 beutfc^en Steid^ed biefe« bieten }u bürfen. Die S^ittet ber äufftilnbigen muffen fogar fe^r gering ge* loefen fein. !Der {)er}og be« üanbt» ftanb auf ber @eite be« tbnig« unb oon feinem (ot^ringifd^en JOifc^ofe unb ben meiften anbem ^er^ üorragcnben (großen bürfen toir ba« ®egentl^ei( annehmen. 92ad^ ST^ietmar, ben quebtinburger unb ben fölner SCnnalen foOen freiließ fSlanift bie &aplixtt unterftü^t l^aben, aQein ba« tonnen b(o« minber ttric^ttge $erfiSntt(^Ieiten getoefen fein, ba fie fonft kool^I irgenbn^o ge« namtt fein koürben. 9}ur oon einigen 93ertoanbten be« ftbnig« toiffen koir, ba^ fie fic^ an bem Slufftanbe betlieUigten, nämßc^, auger oon ben ©rübem feiner ©ema^Iin, $einrid^, a:^eoberid^, Hbalbero unb tJriebrit^^«), nur üon ®raf ©erl^arb, einem ©d^ioager berfetben, unb öon ¥faljgraf (gjjo"), ber mit einer ©d^toefter Otto in. öermä^It tDor. S)a ber ttUefte {euer trüber burd^ ben ftönig oer^inbert tourbe, bie Aräfte feine« ^ergogt^um« 8aiem ber (Empörung guguttenben, f o no^m a(fo tein eingiger Prft Don l^ert)onagenber JBebeutung in bem Organidmu« be« Steic^e« an biefer f^e^be ST^eiL

9hm ftnb, inbem gang unbebeutenbe, ft^neQ befeitigte Unbot« mftßigteiten toie oon (S^iefebred^t fo aaäf Don mir übergangen toerben, nur noc^ gtoei (Empörungen gegen' ftönig ^einrid^ü. gu ertoä^nen* Son fd^ßnraten t$oIgen ffMt üieOeid^t im ^a^r 1019 bie (Erhebung be« fch^ftfc^en $)ergog^aufe« gegen ben ftaifer, an ber ftc^ freiließ, fo üiel ttir »iffen, gleic^faü« fonft nur ffiertoanbte be« leftteren bc* t^iligten, be«^atb fein Wunen, toeit ber f)ergog oon ©ac^fen ber mttc^igfte mitlief prft, ber (Erfte ua# bem ftönig im iUiift^)

890 Shtbolf Ufbigev,

loar; aUein im fo(genben Qaffxe lourbe bie ®a(^ fiereitd, too^t md^r auf frieblid^e ©cifc, bcnn burc^ ätitocnbung öon ©affctigctoalt^ beU gefegt. Den @runb berfcfben fennen »ir nid^t. ©iefebrec^t fle^t i^n in ber SSertreibung ber c^riftlid^en f^rften ber ffiagrier unb Slbo* briten burc^ bie :@unbe^geitoffen bed ^iferd, bie l^etbnifc^en Siutijen.

gangtüieriger toaren bie ßämpfe gegen „einen gctoiffen ©rafen

Otto^ öott öome^mer fränlifd^er gomitie.'' tiefer, ber im großen 9leid^e o^ne S^ti^^i fe^r mentg in Sßtttad)t fam, leine^meg^ 3U beffen mächtigen gürften gehörte, fcnfte ben S^tn be« Äaifer« baburc^ auf fi(^, ba§ er, obgfetc^ bereite mehrere ®^noben \ii) gegen i^n au^e^ fproc^en Ratten, bod^ in ber nad^ ben @a|ungen ber Sixdit uner^ laubten S^e mit ber l^eig geliebten ^rmingarb bßeb. Cr »iberfefete fid^ bem älnfinnen ber Sirennung t)on berfelben fogar mit beioaffne« ter $anb. !Da jog benn enbßd^ bad Oberl^aupt ber C^riften^eit Dor feine ftarl befefttgte 3urg ^ammerftein, belagerte fie mit allem ©fer unb jtoang nac^ SJerlouf öon mc^r ate brei STOonatcn bie öe* fa^ung burd^ junger jur Uebergabe. S)er ^totä xonxbt ffitvhnxif mtn aQerbingd ntc^t erreicht. Ü>ie &)t beftanb weiter, gab |c^t fogor Die( me^r 9(ergemig ate fe juDor. (Srft 6onrab U. brad^e biefe ®a^ ju (Snbe. Site fi(^ im 3a^r 1027 bie @^nobe ju «om abermatt bamit befc^äftigte, tourbe fie, feiner öitte gemäf, beigefegt'*).

!Den ®runb ju biefen innem Äriegen ^tixtxxäfi vermag t(§, »ie me^rfat^ fc^on au^gefproc^en, nid^t in einer 3errüttung bc« {Reiche«, fonbem nur in ber ^erfönlic^feit feinet Oberhauptes ju erfcmien. ift barauf ^ingetoiefen ttorben, baj^ bereit« unter ben Ottouen bie SKigüergnügten fo pufig in irgenb einem STOitgfieb ber Wniglic^eu gamilic einen gü^rer gefunben. ^«« größten Slufftanbe gegen ^einric^ IL »ar aber gang anbei?«, ba fc^toffen fic^ bie Serttwmb* ten be« Sönig« nic^t anbern an, nein fie aQein ftanben i^m, fo bid toir toiffen, gegenüber, aöe bebcutenberen ©rpgen biefe« Äreife« muffen treu jum Äönig gemäßen l^aben. Site biefer f«^ mit feinen »er* toanbten au«gef5^nt, toar ba« Keid^ ru^ig. Äelne«ti)eg« f önnen bal^er aud^ biefe ©rfjebungen mit jenen großartigen gürftenöerfc^toörungcn t)crg(i(^en loerben^ bie «on htn Ottouen unb ©alleren mit e^attiscr

^m 9enrt^eUuiig ^einrid^ be« Bkoetten. 391

{)tnb niebergetDorfen lourben. ©c^on bie ©egner klaren gntnbüer^ [(Rieben an ^aäft unb 9(nfel^en. ©efa^rbro^mb für ben S3eftanb be^ SKeic^ed tonnen bie Empörungen gegen |)einri(^ n. burd^aud nic^t geiDefen fein. Reiner ber mäd^tigem t$Urften l^at fiä) baron betl^eUigt^ tt>o^l ober mehrere, bie fo unbebeutenb an ^aäft voaxtn, bag i^re 9lamen und taum fiberiiefert nriiren, toenn fie ftc^ eben nid^t burc^ SSiberftanb gegen i^ren $erm bemerHid^ gemad^t (Sbenfo n)enig aber ate i(^ in ber Beilegung biefer ©treitigfeiten ein bauembe« ©erbienft unfern ffönigd um bad yiüäf unb beffen !6eftanb erlennen (onn, ebenfo ipenig vermag id^ in feinem 93ene^men babei bie 9(eu§erung einer t^tfräftigen {Regierung gu erfennen. ÜDen STOarfgrafen $)einrid^ »arf er aQerbingd ba(b nieber, aber ton benSujremburgem Heg er ftd^^ber uHeber^oIt ben mächtigen 93o(ed(at) bid tief in ^oten hinein jurüdlge' brängt, Italien jmeimal ftegretc^ burd^gogen ffai, me^r benn ge^n ^al^re bie grölen SSefc^impfungen, bie größte SRigad^tung feiner tbniglid^en 93efel^Ie gefaDen. ®ie xotthtn ben fiönig nic^t minber t^er^öl^nt l^aben, toie e9 un^ fo t)xü oon 93oled(at) berid^tet toirb. Unb bagu ftanben ^einrit^ me^r jhräfte gu @ebote, a(d ed meiftend bei ben Ottonen ber ^aU toax^ Sänger a(d bie $)älfte feiner 9{egierungd}eit ftanb i^m, neben feiner Oniglic^en äßad^t, noc^ unbefc^räntt bie bed $)ergogt^um0 93aiem gur Serfügung, bad er eben nic^t abermals vergab; f onbem in eigner 93er« »attung behielt il»an bebente, bag biefed Sanb frU^er faft ftetd ber ©Ife unb bie ©tüfee aüer «ufftanbdüerfuc^e getoefen. ^lai) allebem koirb ber ©c^lug »o^l nid^t gu geunigt fein, bag, »enn ^ümxi) II. nur immer gur rechten 3^^/ ^^^^ ^^^^ ^"4 ^^ ^^^ (Energie unb bid gur Sneic^ung bed 3ie(e9 feine Tla6)t gebrandet ffüitt, er bie &* Übungen gegen fic^ t^iet fc^neder ^ätte niebenperfen tbuneU; at6 ed gefc^e^en. f^reiUc^ toüxhm in biefem f^aUe auc^ nid^t einmal fo oiele Störungen M iReic^dfriebend oorgefommen fein. Der ®runb gu bie« fer mangelhaften (Energie gegen innere t$einbe foU nun allerbingd in ber bebrängten Sage gu flnben fein, in bie ber Äönig burc^ bie oielen Ätiege öerfeftt fei, bie er, um bod »nfe^en be« JReic^e« toieber ^ergu« fteQen, gu filieren gehabt l^abe. SBeoor id^ aber l^ierauf eingebe unb ben Serfud^ mac^e, ben 5Rac^tt)ei« gu liefern, ba§ toir an^ ^ier mit äl^nlic^en (grfc^einungen »ie bei ben innem ffriegcn gu tl^un ^aben, wnbe 1(9 nMt erft gu ben mibern aRittebt, bie mtfer ftönig ange«

882 Shtbolf Ufinger,

toonbt ^abcn fott, um bot SRet^t^juftanb bt9 JRcic^c« toieber ju befe pigen unb feine gefefemägige (gnttoicfelunfl aniuba^ncn.

3Bir ^ören Don nic^t tpenig Bioiftigteiten, bie buti^ ben f(^teb«^ rid^terlid^en ©pruc^ bed ftönig^ betgelegt n)urben, unb Sliangmor fogt gerabeju öon i^m **) : er ^obe, wenn er beim forgföltigen Umblii ^abembe gefunben, biefelben entoeber fofort ober bod^ fobalb ald mSgtic^ Derfö^nt |)ierin loirb nun aOerbingd auc^ Don ©iefebrec^t tein fe^r groge^SSerbienftgefunben; ed toax |a bad nur bieCrfiUlung einer ber Dome^mften ^flid^ten aU Oberbau))! bed ®taaM, unb ic^ tann baraud, mie bereitö oben angebeutet, nur folgern, bag bie fluto^ ritSt ber ^one noc^ eine fe^r groge gettefen fein vm% ba man ft(( fonft einem folc^en Urt^eile fc^toerlid^ gefügt ^aben ttürbe«'). S3lel me^r ©en^id^t »irb Quf bie @orge für ben Sonbfrieben gelegt werben bafUr eine Stenge ©teilen bei jl^^ietmar angeführt. aUein betrod^ten toir biefelben nä^er, fo muffen toir fc^on tDiffen, bag in biefen SBorten bie Slufrid^tung ober 93efeftigung Don Sanbfrleben ge^ funben »erben foQ, um biefed erlennen }U tännen. IBenn* bad nun aber auc^ richtig n>äre, toa€ id^ fel^r bejn^eifle, fo muffen mir bo^ baraud; bog Sliietmar Don biefen 93orte^rungen fo gan} beiUiufig fpric^t, o^ne fie irgenbmie ^erDorju^eben, folgern, bag er hierin gar nic^td fo augergemö^nlid^e^ fal^, bag er barin tein fe^r groged SSer« bienft bed 3Ranned, ben er bod^ fonft fo Diel (obt unb pvü% erfamite. üDie 9li(^tigleit tener3nter)n:etation Doraudgefe^t, mirb manauc^fagen muffen: DieKeic^t ^aben bie £)ttonen, DieKeic^t bie @alier nod^ Did mel^r für ben Sanbfrieben in biefer 9[rt getrau, aber bad tonnen mir nic^t nac^meifen, meit mir leiber für i^re 3eiten leine ®ef c^ic^t^quede befitjeU; bereu fd^reibf^Iiger 93erfaffer mie St^ietmar aded au» feinem adtägtic^en Seben aufjeic^nete, toa» i^m erl^eblic^ erfd^ien. & mirb und eben in biefem ^aUt ber not^menbige SBergleid^ fehlen, um beurt^eilen ju f önnen, ob fid^ ^einrlc^ 11. burt^ feine fflemü^ungen für ben ganbfrie» ben ein äJerbienft ermorben l^at ober nic^t 9l(d fpäter^in bie ^bc^fte (Sctoalt bed beutfd^en Küd)^ bebeutenb an 9lnfe^en unb iDfac^t Der« loren l^atte, ba mürben, um nur einen erträglid^en ^uftanb ^er^ufteUen, nic^t fetten Sanbfrieben für eine beftimmte 3eit Don längerer ober

3ur Seurt^eilung $einri(^ be« 3tDttten. 393

filritrer Dauer oufgeric^tet- (gin fol^er foU nun auäf bcreiW Im 30^1011 öon unfern König für fünf Sa^re f eftgefteltt f ein. Damit tpürbe nun aüerbingd k)on bemfelben ein 3nftitut ind geben gerufen fein, bad fpäter, nac^bem ed n)ä^renb eined langen 3^i^aumed nic^t t)orgeIommen, fel^r ttol^U^ätig auf bie öffentlichen 93erl^(iltniffe ein« iDirfte; allein mit 9{ec^t ift bejtDeifelt; ob man in ben Sorten 2:^iet« mar'« jene« flnben bürfe *').

3lber auc^ ein groger ©efe^eber foll ^einric^ U. geioefen fein. (Sr ^ielt eine Sßenge 9{eic^«tage unb S^noben, t)on benen bie ^efd^lUffe ber legieren m^ jum großen Si^eil t^orliegen. @ie betreffen faft nur unerlaubte &)tti. 9lugerbem fennen »ir in)ei Sbicte be« König«, nad^ benen ®treitigfeiten jttifc^en Dienftmannen einzelner Kirchen in 3ulunft geregelt toerben follten. aSon ber ©efefegebung, toie fie unter eonrab ü. tDenigften« für Italien Dorlommt, ift bei i^m leine <Spnx. 3n bem SBenigen aber, koa« in biefer $e}iel^ung Don $)einric^ ober au« ber 3^ f^^^ Siegierung vorliegt, möchte fd^tterli^ ein groge« SBerbienft beffelbcn gu ericnnen fein. Offenbar beftanb in ijolge ber focialen Umbilbung einielner93olf«!laffen, befonber« ber Dienftmannen in ber erften ^älfte be« 11. 3a^r^unbert«, ein Sebürfnig mä) »uf* gei^nung be« ^tä^t^, bem fic^ natürlid^ auc^ bie Könige nic^t entgleisen tonnten. (Sine befonber« ttid^tige Seiftung unfere« König« in biefer $)infi(4t ift nic^t belannt ^n anberer SBeife fte^t er aud^ ^ier fogar bebeutenb l^inter feinem 9?ac^f olger gurücL Denn ein koie groger Un« terfd^ieb ift bo^ gtoifc^en ben beiben, jettlid^ fo nal^e liegenben Sbicten {>einri(^IL unb SonrabIL über ben SSerfauf t)on leibeigenen! ^aäf bem be« erfteren foUen fte nic^t an Reiben unb 3uben *^), nad^ bem be« lederen aber über^au))t gar nic^t „ttie ba« bumme ^itf)" oerfauft toerben, j[a ber ©alier fielet biefe« fogar al« fo felbftt)erftänbli(^ an, bag er, al« i^m berartige ^älle ju Citren fommen, fof ort bie beftimm« teften Sefe^le giebt, biefe ,,®ott unb ben 3Renfc^en Derabfc^ung«« kottrbigen" Käufe rüdf gängig gu mad^en.

(Snblic^ foll $)einri(^ n. nad^ ©iefebrec^t „taufenbfältige Sonber« beftrebungen, bie überall bie (Entfaltung ber löniglic^en (geaalt l^emm« ten/ auger burc^ bie fc^on befproc^enen SWittel, no(^ burc^ greigebig^ Irit befeitigt ^aben. „9iur burt^ bie 9Sergrbgerung be« bift^öflidien Sefifee« ift bem Kaifer gelungen, ben i^orten Siacfen ber u^eltlic^en

894 9toboIf ttllHgo,

®ro§en ju beugen/ ^ei^ ed bei @frihrer. SStam bomoU bod tbife« ^eit ber ftrone imb bamit ber Seftonb be9 gonjeti bcutfi^ @taatt« loefend in ber 2:^at nur burc^ fotd^ üRagnabmen ^cUte Q»frt(^t er» galten tperben fönnen, bann »ttrbe t^, tDtm unr batnit bie (SntiDide« (ung anberer Staaten üergleid^en, im l^öc^ften @rabe tounberbor fein, ba^ nid^ta(9ba(b aud^ in^eutfd^Ianb, ttne in Surgmtb na^VfiA* mar'« ©orten ber gaU toar, bie ftönigc ^auf Uitfoften ber^ifc^' lebten. ®erabe}u miberlegen lägt fid^ aber bie im erften @at audge^ fproc^e Slnftc^t t)on ©iefebrec^t nic^t, bemt mir t>erm5gen auf tdne Steife }u beurt^eilen, ob bie beutfc^en 93if(^öfe fic^ anberd bem Mnige gegenüber benommen ^aben märben^ menn fie nic^t fo reic^ mit &6fa^ fungen and bemSteic^dgut bebac^t mören. X)ad Ser^lten ber Otto« neu unb @alier in biefer Sejie^ung ift ber Sbtfic^t Obrigen^ ni^t gilnftig. Sie Sonfequen} berfelben mürbe boc^ aber m^ mo^ fein mfiffeu; bag ben geiftlic^en prften am meiften ^tte gegeben merben mfiffen, bie am menigften geneigt maren „ber Jtrone bienftbor" gnfets. X)a9 mürben bann etma fein bie 93if(i^5fe SJigbert unb 2:^ietmar im aßerfeburg, WMntotd Don ^aberbom, 93urd^arb Don SSormd, @er< l^arb oon SRegen^burg, atbuin t)on ©eben, Sßemer Don ©tragburg, fomie bie Srjbifd^öfe $artmtg Don ©atjburg unb 2:agino Don SRog« beburg; alfo tanter SIRänner, an bereu (Ergebenheit gegen ben JMbtig mir gar nid^t imeifeln fönnen* ^^er beurt^lte man biefe fo überaus ja^Ireic^en @d^enlungen ava bem 9iei(^9gute an bie Sifc^ gemeiniglich gang anberd. SDtan fagte, inbem man berüdftc^tigte, ba§ Don bem 3$orgänger unb 9{a(^foIger.$einri(^IL nic^t in biefer SSeife mit bem Steic^^gut Derfa^ren morben ift, e^ fei barin eine SBerfc^fot« berung beffelben burd^ ben $5nig ju erblidten« Seiber Kmten mir nac^ ber SBefd^affen^eit unferer Duellen nid^t beurt^len, mie bie 3^9^^ff^ hierüber backten. Qn ber 8eben«befc^relbung be« SJifc^of« aReimoerl finbet ft(^ eine Slnefbote, monad^ |)einri(^ bei einer ®dtttäm^ bie jener Don i^m ju erlangen gemußt, unmiUig gefagt l^aben foQ: ber {)ag @otte^ unb aller ^eiligen möge ÜDi(^ treffen, ber 2)u nic^ auf* ^brft mid^ jum Schaben be^ 9}eid^ed audjujie^en ^). Wkt bie (Srjäl^lung ber ^p'dttxm Queue gut beglaubigt, fo mürben mir bo« burc^ au^ bed ßünigd eignem SJ^unbe eine f c^arfe Shritil fetner gro|eii 9teigebigleit mit bem jReit^^gute ^ben*

3ut Oeitrtl^eidmg (einrid^ be9 3weiten. 895

IDiefe iBemertungen würben mid^ }u einer SBefpredyung ber Krc^^ lid^en diidftan^ ^einrid^ 11. fähren, allein \6) iiberge^ biefclbe, ba 14 in biefer SBe}iet|ung tne^r old in ber allgemeinen Sluffaffung mit Oiefebrec^t übereinftimme. S)er gleichseitige ftdnig Stöbert oonStan^ reU^, fo»ie ©tepl^an Don Ungarn, 93o(e^(at) Don Summen, felbft Sr« buin t)on 3ta(ien fuc^ten in gleicher Sßerf^eiligteit mtb $)ingabe an bie ftirc^e, mie mir fie bei {)einric^ finben, bie innige ^efriebigung il^re« ®emüt^ unb bie (SrfUIIung i^rer $)errf(^er))flt(^en in ^Betreff ber Steligion. $)einrid^ fc^eint a(fo ^ier fo rec^t inmitten feinet ^^U olterd geftanben ju ^aben. über eine anbere t^age ift t9, ob er nic^t mit SSenad^t^eUigung feiner übrigen $errf(^erpflt(^ten, jiene Siid^tung }n fel^r verfolgt ^abe. Qn Sejug auf ©c^enfungen an bie ^rc^ im SUIgemeinen ift barUber fc^on oben eine SRutl^magung angebeutet »or^ ben. $ier mog nur nod^ ein 93(i(t auf bie ©riinbung bed 93idtl^um9 93amberg gekoorfen toerben.

X)a9 9}ei(^gut tourbe boburd^ nU^t oerminbert. & ift eine eigent^ttmlid^e (Erfc^einung biefer 3eit, bog ^ttufig f(^orf unterfc^eben nrirb }tt)if(^en (Sigent^um bt» ftönigd unb be«@taat^. %xx auderfte« rem »urbe, mie mieber^ott ^eroorge^oben n)irb, Don ^nxxd) n. fein Ikbt^ Bamberg au^eftattet. über tro^bem griff er ^iemit tief in ben Organi^mu« ht» {Reiche« ein, benn biefe« ^tte, ba bie alte ©auöer* foffung \xdfÜUi) in Slufldfung begriffen mar, nur in ber burc^ i^n ie^t tief erfc^ütterten ÜDiöcefaneint^eilung eine fefte territoriale Organifa^ tion* Sie groge ©(^»ierigteiten ^atte ed gemacht, ben (Srjbi^t^Umem S3remen'{)amburg unb üßagbeburg, fomie htn SBidt^Umem 3Rerfeburg, 3n(} unb äReigen ®tnrenget sujumeifen, obtoo^l mit bereu ©rUnbung btx^ bie (Erreichung grogartiger S^cde, bie 93efe^rung ber Reiben unb in Botg^ baoon bann aud^ bie (Srtoeiterung M ditid)t^ eng ju^ fammen^ing! 5Ra(^ ©frörer »ar bie®rünbuug Samberg'«, ^ einer ber fc^ünften Stete unfered ffünigd, gegen bie trüber jhmiguubend ge^ rieftet" ,,Um bie 9?et(^dgetoalt ju ftärfen, befc^log ^einric^ auf |enem ©ebiet, nac^ bem feine ^enoanbten gierige $)änbe au^ftredCten, ein 93i9» t^um gu errichten.'' ©er »ewei« hierfür mürbe nur gu fül^ren fein, menn man, mad jeboc^ Don ©frörer nic^t gefc^el^n, einer 9{oti3 bei (Sße^arb, ber etma ^unbcrt 3at|re fpäter fc^rieb, eine autorität ein* rttmen mtttc^ bie fic, mil fle im dtrot flBüfrftnru^ mit onbcnt

396 SRubolf Uflnger,

iRod^ric^ten erjä^It; Sifc^of SIbalbero ^abe biefer 93am&erger Büäft »egcn fic^ 1010 gegen ben Äönig aufgelehnt, nü^t öerbicnt. ®ic* febrec^t fagt: „(Sin bleibenbe« 5DcnImal feiner ©lege (bi« 1007) tft bod Stdtt)um Bamberg, beffen ^ric^tung nic^t minber folgtnret^ gemefen ift, atö bie Segrünbung ber n)enbifc^en^idtt)ümer burc^Otto ben ©roßen." 3fn ber ßuUiöirung be« umliegenben Sanbc^, ber S5er* breitung beutfc^er ©itte unb Slrt nac^ fflötimen, in ber üon ^ier au« unternommenen ^efet)rung ber Reiben fie^t er bie 93ere(^tigung ber Stiftung, fügt ieboc^ ^inju: „t^ ^anbelte fid^ ^ier rec^t eigentlich um bie 93efriebigung perföntic^er iRetgungen unb SBünfd^e bed ^nig«.''

S)ie Umgegenb Bamberg'« »ar bamald, nac^ einem äSriefe bt» »ifd^of« 2lrnulf öon $)alberftabt, f(^led^t angebaut, meiftenö mit SBalb bebedt unb nur bünn öon einer flaoifc^en fflcböllerung, bie ^ier Ja no(^ Diele 3fa^rl^unberte ju bemerlen toar, betoo^nt. !Da6 bort iibri^ gen« nod^ |)eiben ju belehren gab, ift au« biefem ädertest nic^t im minbeften }u erfe^en unb ergiebt fid^ aud^ barau« noc^ ni(^t, menu mir ein l^albe« ^a^r^unbert fpäter Hagen ^üren, bie Semol^ner jener ®egenb beobachteten nur ungenUgenb bie ©ebräuc^e ber ^riftli^ ftirc^e. !£)ie ä3efe^rung biefer biinnen ^eDölIerung lonn alfo nid|t Qootd ber ©rttnbung gemefen fein. Kuc^ für Si^^men tarnt bo« Si«« t^um nic^t errichtet fein, benn memt in biefem Sanbe, ba« ja mu^ bereit« felbft feine eigne lirc^tic^e Organifation l^atte, aud^ nod^ mon^ c^e« ^eibnifc^ mar, fo fehlte boc^ fieser an SSeranlaffung, in ber iRac^barfc^aft eine Stiftung ju matten, um baffelbe jum c^riftUc^ ®(auben ju befe^ren. ißirgenb« ftieg in ber V^at ber Sprengel ^anu berg'« anSBo^nfi^e t)on Reiben. 9U« etma anbert^alb §unbert3a^ fpäter Don Bamberg au« |)eibenmiffionen unternommen mürben, ba manbte man fic^ in bie meite f^eme, begab fic^ an bie entfernten @e» ftabe ber£)ftfee. üDie 93efe^rung ber Reiben, fUr bie {^einric^U., mie fein innige« 93unbe«Der^ältnig gu ben tieibnifc^en Siutigen unb feine ßölte unb S:^ei(na^mlofigfeit an ben ^eftrebungen ber c^riftlic^en aWiffionare Sruno üon Oucrfurt unb ©untrer bemeift, gar feinen Sinn Ijatte, laun bemnac^ unmöglich 3medt unb ©runb ber Srric^tung bc« 58i«t^um« Samberg gemefen fein.

Unb bo(^ l)ätte burc^ biefe, fomeit mir feiien, nur allein, tom politifc^en mie firc^lic^en Stonbpunft au«, bie ©rttnbung eine« neaen

3ut JBenvt^eUutig ^emriij^ be« Btoeiten. B97

©t^t^um^ gerechtfertigt »erben Wnnen. iDurc^ bie Slot^ioenbiglett, bie neu belehrten $)eiben täglid) ju übertoat^en unb im ©tauben gu befe* ftigen, motiüirte Dttol. ottein bie (Srrid&tung ber toenbifc^en a5l«tl)ü- mer* üDer Beitgenoffe »bemar tonnte fic^ offenbar auc^ für Bamberg leinen anbem S^ttt beuten, menn er fc^rieb, ^etnric^ ^abe bem neuen aSi^t^um bie ^aroc^ien, meiere burc^ S3efel^rung ber Reiben ringd um^er gewonnen feien, übergeben ^). 3luö fpäterer 3eit ge^t bereit« bie älufjeic^nung über bie franlfurter ©Qnobe in ber ©ammlung Uba(ri4i^ t)on bem ©ebanlen aud, t& fei ^ier auf 93ele^mng ber ^U ben angefommen. S)a6 ber ®runb jur Stiftung gar ni(^t in ber Durc^fül^runfl eine« grogartigen politifd^en ober tirc^Iic^en $(aned, fonbem nur in ber 93efriebigung ber Sebürfniffe eine« reltgiöfen ®t^ müt^ed gu f uc^en fei, tag ben (SpVitttn, toit jum ^ül auäf mlfi ben 3eitgenoffen fem. ©irbttrfenblefe« ober nac^ ber 9tebe, bie JE^ietmor ben Sinnig in t^ontfurt polten lügt, unb bie boc^ loo^I il^rem 3n^alte noi^ aut^entif(^ fein muf, fottie nod^ ben 93riefen ht9 SBifd^ofe« ümulf Don ^otberftobt unb be« ^otriord^en oon Squilefo, nod^ ben Urinnben Iptb enbtic^ noc^ ollen anbem gleic^jeitigen ^loc^ric^tm nic^t bejttri« fein. !Dag nod^^er oud^ ton Bamberg au« bie (Sntn)i(te(ung be« San« ht9 unb bie SBerbreitung be« S^riftentl^umd unb be6 beutfd^n Sie« mente« in mannigfacher SBeife unterftü^t mürbe, fd^eint mir bie "iüfaU foc^e ber ©rünbung bed 93idt^um« oud onberm old bem ongegebenen @efic^td))untt nic^t }u rechtfertigen. ÜDo^er vermag ic^ ouc^ nid^t etnjufe^en, mie fic^ ^einrid^ ü. ein groged SSerbienft um bod beutfd^e Sonb burc^ biefe fromme Stiftung ertDorben l^oben fott.

ftetne^megd möchte id^ ^ierburc^ ober einm Zohd gegen $ein* rid^ n. oudfprec^en, fonbem nur meine Stnfic^t begrünben, baß xoxx aud^ oud biefer 2:^at beffetben, bie er fetbft fomol)!, mie ouc^ eine groge 9[n}a^( ^iftorifer bed ä){itteta(terd unb ber neuem ^eit, otd bie toid^tigfte feinet liebend onfo^, nid^t folgern bUrfm, bog er ein fel^ begabter SRegent, ein poUtifd^er $opf gemefen, mie i^n nur in großen 2^x\äitnxliumtn bie ©efd^ic^te oufgumeifen l^ot Sin fe^r er« ^eblid^er pvioatcx Sleic^tl^um t^erbunben mit ber Slegiemngdgemalt, bie er in Rauben ^ielt, fe^tm i^n in Staub, ein SBerl }u Dottbringen, burc^ bod er fic^ unb einigen onbern bod emige Seelenheil }U erwer« ben hoffte, «nbere ftbnige mürben Dtetteic^t für ftc^ gonj boffelbc

898 8lu)>o(f Uftnger,

get^an ffahtn, tpetin fie edt^enuoc^t & ift »enigftetid re^t bqetc^« nenb, bag 9l6t 9tor6ert Don 3burg f))&ter Don ben falifc^en ftoifeni, offenbar in ^tnblid auf bie erric^tung 93amberg^, f (^reiben lomtte: ^SBeU fie feine ©elegenl^eit l^otten aud i^ren eignen ©fitem im 9let^ ein 3)idt^um }u gränben, fteOten fie ba^ ^ntergetommene ©peter koieber ^er ^''y ^einric^ ü. gebrauchte atfo lool^l nur feine ^etffir fo gUnftige Soge im ©eifte feiner ^üt

S^arafteriftif^ für unfern ftönig ift ed aber, toie er ben SiAting^ plan burc^fe^te. 6r ^atte ^ier oiel »eniger ©(^toierigleiten^u fiberr n^inben atö etnftOttoI. bei ber ©rUnbmtg ber u^enbifc^en Sdtdt^iimer, ber erft nat^ ben »emül^ungen mehrerer 3[a^re eneic^eu lomilc, um« |)eiurid^ bereite binnen einigen SDtonaten erlangte, tooraud, koie fc^n obim bemerft ift, lool^l gefc^Ioffen »werben barf, baf ft(^ bie ©äoolt M beutfd^en Sönigd in aSejie^ung auf innere äbtgelegen^eiten bee Äeid^e« e^eroergrößert aW oerminbert ^obenmug* 3"^ Srric^tung bed neuen 93idt^umd n>ar oor aQenlDingen bie Abtretung bed@prcn« getö über einige ©ebiete oon @eiteu ber ^idt^ttmer (Si^ftebt nnb SBürjburg erf orberlic^. SBei ienem erreichte ber ^nig burd; eine 1>w ^ung gegen ben oon ü)m eingefe^ten Sifc^of erft nac^ einigen Oal^ fein 3ie(. !3)er 93if(^of Don SBUriburg, beffen (Sinioiaigung oie( »id|« tiger ttar, tonxht oon $)einri(^, toenn voix 2;i^ietmar'9 93eri(^t Dölttg trauen bUrfen, überliftet unb eigentlich, im toa^ren ®inne bed V&otM, betrogen, dt oerfprad^ i^m, im ^aü ber äSerjic^tleiftung, bie (Sr^ bung bed eignen ©tu^led ju einem erjbifcl^öflic^en, unter bem bann ^Bamberg fte^en fodte. O^ne 3^^^^ if^ ^^^f^^ niemals bie tocüftt Slbfic^t bed Sänigd gen)efen, aber ber Sifc^of gab hierauf ffia feine @inn)iUigung, bie jiener bann atö gang allgemein gegeben anfa^ unb fic^ be^^atb auc^ ber franifurler ©^nobe gegenüber, bie er jufammen^ berufen l^atte, um bie ©ad^e ju billigen, auf bie 3uf^inung be6 SBürgburger« berief. Qn lefeterer erljoben fic^ aber trofebem 3»eife^ unb i^re (Sntfc^eibung ttar nic^t immer gemig. S)a toarf fid^ bann ober jiebe^mal ber Aönig oor ber 93erfamm(ung auf bie jhtiee, flehte um®otte^»iUcn, feinen lieben ^lan nic^ ju jerftören, unb erreid^te fo bann fc^lieglid^ auc^ bie SinmiUigung ber geiftlic^en prftem

Sn iener Ueberliftung be« »ifc^of« oon ©üraburg mö^tc Wn SÄalel für ^einric^ ju erbliclen fein. Suc^ bieOrunbfttfee berSKorat

3ur Seurt^eUung ^einri^ be« Skoeittn. 899

änbem fid^ ja mit ber 3^^ ^^^ ^^^ ^<^ i^ ^it\tt ^infic^t bamaU gonj anbete backte ald n^ir l^eut ju Za%c, tnonc^ed für erlaubt l^ielt, mad mir fogor für einen argen ä3ru(^ bed SRec^ted. onfe^en, bag na« mentUt^ berartige Uebert)ortt)eilungen gar nic^t^ feltene« »aren, er» giebt fid^ aud ber einföltig^aufric^tigen ^}ä^Iung 2:^ietmar'd ^inrei» d^enb. älnber^ fte^ e^ aber mit ber ^iebeugung. ÜDie mar bamato f(^on bad ^txäita be^ ©c^u^fle^enben, bed Untermorfenen gegen ben $erm, unb inbem fid^ ber ftbnig Dor feinen f^Urften immer unb immer mieber auf bie ßniee marf, bemUt^igte er, bem eine ST^ad^t mie nur menig anberen beutfc^en ftönigen ju ®ebote ftanb, fic^ auf eine SBeife Dor i^nen, bie feinem 9lnfe^en nur fc^aben fonnte.

Setrac^ten mir nun aber fc^Iieglic^ noc^ bie ©riinbung bed 93i^ t^umd 93amberg in SBeiieI)ung auf ben t$rieben unb ben gefiederten SRec^tdjuftanb im Innern bed SReic^e^, fo lann nur gefagt merben^ bag biefer boburc^ für längere Sc\t gefä^rbet mürbe. SBäre biefer 3uftanb mirflic^ fo bebentlic^ geiuefen, al^ er gefd^übert mirb, bann l^ätte ^einric^ gteic^ in ben erften 3a^ren feiner 9iegierung baburc^, ha^ er ben !£)üicefant)eibanb fo unnöti|igermeif e gerrig, fic^ eine fd^mere iBerle^ung feiner ^o^en ^flic^ten ju fc^ulben fommen laffen.

!Da^ $au))tf^mptom ber gefä^rbeten i?age bed dtt\d)c^ fomie ber ®runb, me^^alb bie Smpi^rungen gegen ben ^i^nig nid^t fc^neller nieber« gemorfen unb fomit it)m ^üt gegeben fei, „bie lirc^tic^en unb ftaatlic^en Orbnungen feine« Meiere« ju regeln, ba« Äönigtl^um aW bie Sitte befc^üfeenbe, ätte« leitenbe ®cmalt jn befeftigen," mirb enblit^ in ben Dielen biegen erblidtt, bie ^einric^ gegen äugere t^einbe ju fUl^ren l^atte. Slud^ l^ierfür ift natürlid^ bie Hauptfrage, ob biefelben in ber Sage bc& 9}ei(^ed nad^ bem 2:obe Otto IIL ober in irgenb meieren anbem SSer^ältniffen i^re Urfac^e Ijatten.

t$aft eben fo lange mie gegen feine aufrll^rerifc^en (^(^mäger l^atte ßöntg ^einric^ U. aud^ gegen htn $er}og ^Bole^lao t)on $oten in brei grogen biegen ju fämpfen. @r foU le^teren i^ierburd^ geni)* t^igt ^aben, „bieS5afattenpfIi(^t anjuerfennen, melt^er er fl(^ entjie^^n mottte." ji:^ietmar ruft, nac^bem er bie (Eroberung ber Sftarfen burc^

400 9bibo(f Uftiider,

ben ^olen, moüon glttc^ ein fOltlftcxc^, erjä^It ffot, tDe^flogenb aM : „®ott möge e^ bem Sat[er vergeben, bag er einett Zributfifltc^tigeii }um ^errn machte unb fo fe^r er^ob." Qx fte^t offenbar in ben e^renbqeugungen, bte ber britte Otto bem ^goge bei jener Steife nac^ ®nefen loiberf a^en lieg, ben @nmb üon beffen ftolger (Srl^mtg. ©iefebrec^t ^ot nun aber bereite na(^gett)iefen, bag SSole^lao fomo^ bei jener Gelegenheit atö auc^ fpäter in OuebUnburg, unb, f&gen tait j^inju, au(^ mä^renb ber erften 9tegierung9ia^e ^nmdi% ftet^ att aSaf all bed 9aif erd erf c^eint, tt)orau9 f c^on ju festlegen ift, bag jnmr Ua @elbftbett)ugtfein beffelben burc^ bie ehrenvollen 9lu9}ei(^nungen ge^ ben fein h)irb, bog aber üonDtto ntc^td gefc^e^en ift, nm^ einer 93er^ ju^tleiftung auf feine ober^lic^e XSUrbe gleich taut greilic^ \ßU ja baburc^ auc^ in bem tt>irni(^ SDtac^toer^ältniffe $olen'^ }u 3)entf(^ kmb nic^t^, f onbem nur bie perf bnlic^en äSejie^ungen ber beiben ^err^ fc^er gu einanber geänbert merben Ibnnen.

ibag aber auc^ btefe^ nic^t }u Ungunften be^ beutfc^en 9teu^ gef c^e^en, bog oielme^r Otto HL mtfft (Sinflug auf $olen geleibt al9 irgenb einer feiner SBorgänger ober 92a(^folger, ge^t fc^on borau« l^r^ oor, bag er, nic^ ber^ergog be^ Sanbed, e^ loar, ber ^ier bieShrfin« bung eine^ eignen Crgbi^t^umd, bie (Sint^eilung in @t)rengel, tur} bie Organifation ber polnifc^en ^rc^e ind geben rief. 9Ran fagt, gerobe baburc^ ^abe er ben Sinflug ber SDeutfc^en gelammt, au4 toie fc^n SE^ietmar anbeutet, bie Siechte SRagbeburgd gum (Schaben bedSteii^e« beeinträchtigt Sflad) bem Erfolge lann man fo aber nur urt^len, toenn man annimmt, bag ganj $olen toirßic^ oon bem entfernten SRagbeburg aud, oon bem ed bagu burc^ ©ebiete ber {reiben getrennt toar, in ben 93erbanb ber diriftlic^en Airc^e l^ätte gegogen loerbenUn^ nen, tx>a^ bod^ nod^ immer 2h)eifel^aft fein mug, unb maö aud^ oon bem jungen Jtaifer, er ^ier in feinem 9iei(^e jene Slnorbnungen madftt, oielleic^t für nic^t möglich gehalten mürbe, ^einedtoeg^ machte fi^ aber ft^on unter ^einric^ n., im SSergleid^ gu einem frilliem 3uftanbe, bie S(ifteng einer eignen, oon ber beutfdien unabhängigen polnifc^en ^rd^e gum ©d^aben bed diciäjt^ bemerflic^. !Cad bamatige Sßer« ^ältnig bed polnifd^en ^erpgd gum beutfdien ßbnig fann jeboc^ gar nic^t flarer bargelegt tottbm ald burc^ (Sreigniffe furg nac^ bem Stöbe Otto III., noc^ beoor fein 9?ac^f olger überall im {Reiche anerfannt »ar.

3isr Seurtl^eilnng ^einri^ be6 Stoeiten. 401

üDie äßorten an beriBrenje oon ^olen oertoaltete feit einer Steige don3ial^rcn®raf(S!fe^arb, benl^ietmar eine 3ierbe be« {Reiche«, einen Iroft be« »oterlanbe« nennt. SBoleWat), bcr ^erjofl ber ^oten, mit jenem ouc^ burc^ aSemanbtfc^aft oerbunben, lonnte, fo lange biefer tapfere imb umfic^tige STOann lebte, nic^t hoffen auf friegerifc^e ober frieblic^e XBeife ©ebiete, bte bemfelben üom Viüift andertraut xocxm, für \iäf }u erhalten. S)a ftarb aber plö^lic^ ber junge S^aifer. (Sffe^ ^arb bemühte ftc^ bie ftrone gu erhalten, n)urbe jeboc^ inmitten feiner 93ett>erbung üon t)erf5nli(^en ©egnern, mie ii) nic^t be}tt)eifle, o^ne SBiffen unb Sßillen ^nric^ U., }u $ölbe ermorbet. 3)iefen gUnfti« gen Slugenblid benu^te 93ole9lad, befehle bie 8aufi^, barauf SBau^, @tre^la, felbft aßeigen, bemächtigte fic^ aüt» 9axAt9 bi« jur (Slfter. !S>ie ©ac^fen moUten ftc^ bem toiberfe^en, allein er lieg i^nen, nac^ 3;:^ietmar, fagen : „bad fei aUed (Srlaubnig ^einric^'d gefc^e^en, tt)enn ber erft im 9lei(^ bie ^rrfc^aft ^abe, »olle er fic^ i^m fUgen, mnn nic^t, bem ©ebote be^ anbern golge leiften/ Sd fc^eint, atö ob er gehofft ^at, oon ^timidf bad Sonb, bad er ja ber f^amilie fei« ne^ geinbe^ entriffen, }tt l^e^n ju erhalten. Slber ha^ gefc^a^ nic^t 9luf bem 9}ei(^Mage ju Sßerfeburg, m bie ©ac^fen bem neuen ftönige l^ulbigten, fteUte fi^ gu biefem ^mdt mäj Sole^lao ein. (Sx bot l^ier, n^ie 2:i^ietmar fagt, ^ ungeheure ®elbfummen, um bie ®tobt üDieigen ju ermerben; aber u>eil gegen bad ^ntereffe bed ditiäft^ mar, lonnte er e^ bei bem Könige nic^t erreichen, faum gelang ed i^m, ha^ biefelbe feinem trüber ©unjelin *) gegeben mürbe. Sr felbft mu^e bie Sanbfc^aften ber Siutijen unb aRiljiener herausgeben." !Der bo(^ ^fa^renbe, ftolje unb mächtige ^olenJ^erjog erfc^ien alfo ^ler }ur ^ulbigung unb gab bie Sanbfc^aften, bie er tt>ä^renb beS 3^^ fc^enreic^ei erobert ^atte, u>eil ber beutfc^e Jtönig fic^ eutfc^ieben mei» gerte t^m biefelbcn gu laffen, o^ne ©c^mertftrei^ gurUct. 9Q3aS anberd als baö groge Slnfe^en ber beutfc^en ftronc lann i^n ^ierju bemogen ^aben! (Sd ift um fo mel^r ©emic^t Ijierauf ju legen, ba SBole^lao o^ne ä'^ti^tl jur ^At ber 9lU(fgabe, bie in ber 2:^at balb nac^ bem merfeburger Xage gcfc^e^ fein mug, fc^on an (Sr^ebung gegen ^ein«

*) 2)tefe6 8ert&ltm6 ift ieftl ni^t oufgetttlrt.

408 9htboIf Ufinger,

ri4 n. badete, t)on i^m, in golge be^ oben ertoä^nten Ueberfolte^, bm er gemeinfam mit bem äßarfgrafen ^einrit^ bei ber Slbreife t)on ÜBerfeburg ju ertragen l^atte, fc^mer beleibigt unb jornerfitUt fortge^ gangen n)ar. Zijittmax ift bereit, unb ic^ {toeifle nic^t an feiner XBal^r^eitdltebe, einen (Sib barauf abjulegen, bag jener UeberfaU o^ne SSiffen be^fiönigd gefc^e^en fei: allein bad ift nur bafür ein Seu>eid, bag biefed mirdic^ geglaubt h)urbe, unb namentlich fc^eint 3doU&lQ!o biefer anficht gemefen gu fein, ^eftt öerfprat^ er bem SBZarlgrafcn auf bad 3)eftimmtefte feine Unterftü(}ung, fofem er fie bebürfe, unb auf bem ^eimmege üer^eerte er bereite bie @egenben, burc^ bie er 300. STro^bem gab er aber, n^ie bemerft, bie eroberten Sanbe mit i^ren befeftigten Ortfi^aften bem 9{ei(^e jurüd, h)obur(^ einfttt)tilen, toie e^ f^Kint, nod^ ein ^rteg itt)tf(^en i^m unb bem Jtönige oermieben mürbe. Srft bie $iUfe, bie er fpäter, feinem äJerfprec^en gemäg, bem SUarf« grafen fanbte, foh)ie bie ^efi^nal^me üon Sö^men, mit ber oieUeid^ bie (Sm))örung bed le^teren in einigem 3uf<^mmen^ang ftanb, fährte einige ^a^re barauf ju ernftlic^en Vermietungen.

^erjog Sole^Iao üon Söl^men, ber fic^ fc^on früher atö biete onbere für ^einric^ IL erflärt Ifottt ^), mürbe balb barauf, jum So^n für feine grauenooUe 9iegierung, oom 93oIIe fortgejagt unb ein anberer an feine stelle gefegt. 9!a(^bem biefer aber, ber im iRooem« ber 1002 ju 9iegendburg oom beutf c^en Könige bie Sele^nung empfan« gen l^atte, fc^on in ben erften SRonaten bc^ folgenben 3<^^^ geftor*^ ben mar, mürbe ber oertriebene $er}og oon feinem gleichnamigen poU nifc^en ä^etter mit (Semalt mieber ind 8anb jurüdgefü^rt, fo bag er feine tolle SQ3irtt)fcl^aft gar balb oon neuem auf bie alte SBeife fort» fefeen fonnte. !Die ^ö^men empörten fic^ jum jmeiten iDKoIe unb riefen je^ gu it)rem Sc^u^e ben ^olen^erjog felbft ^erbei.' SDerlam unb machte fic^ jum ^errn be^ Sanbe^. ßbnig $einrid) mar bereit, SSoledlao al^ ^erjog üon Sö^men anjuerfennen, derlangte aberbun^ eine „moljlgufammcngcfe^te'' ©efanbtfc^aft, er foUe i^m aMbami auc^ für biefer l^anb, mie ed oon Sllterd l^er üblich fei, bie ^ulbigung lei* ften mh oerfpred^en i^m treu ju bienen; le^e er biefed ab, fomerbe er it)n mit ^rieg übergießen. ÜDiefc SJorfdßläge fönnen nur fe^ menige aRonate oor ber oom SD?arIgrafen ^einric^ beabfu^tigten unb üon Sdoledlaü unterftU^ten Srßebung gemacht fein, morau« fic^ ertlärt.

3inr SeuYtl^dliinQ ^etnrid^ bed 3tDftten. 408

kof^^olb btefer bte®efanbtf(^aft übel aufnahm unb i^re 93orfd|Iäge un« toiUig jurüdime^. 3)e^ftönigd näc^fte tlnttDort hierauf »ar üieUeic^t ber balbigc abfc^lug bc« 35ünbnl[fc^ mit bcn Siuttgen, ben alten gcin* ben ^olen'« «»). 5Da§ fic^ »oleöIaD an bcr (5rt)cbunfl bc« aWartflro* fen ^einric^, gegen bie fi(^ ber Sönig nun fofort manbte, bet^eUigte^ ift fd^on früher bemerlt. 6r oerfuc^te jc^t abermaW bie öor ettoa 2tt>et 3at)ren eroberten unb fpäter loieber ausgelieferten SRorfen, na« mentiic^ bad n^ic^tige SReigen, bad jener äßarfgraf ®un}e(in befe^t ^te(t, in feine ®eh)a(t ju bringen^ allein bie Unternehmung h)urbe^ obgleich fi^ i^m fein feinblic^eS ^eer entgegenftellte, bie 3$ert^eibigung beS SanbeS üielmel^r nur 6inh)o^nern Uberlaffen toax, Don feinem (Srfolg gefrönt 92ur bad üßtlgienerlanb h)irb er koieber erobert ^aben'^). 5Der crfte SSerfuc^ be« Äönig« $)einri(^ i^m biefe« ju entreißen, ge» bruar 1004, miöglücfte burc^ eingetretene« Si^autoetter. 35a« ®clin* gen be« ixotitta xoax um befto glänjenber. 3m ^erbft 1004 na^m er nämlif^ bem "^olen^erjog burc^ einen ^iegSjug Don etma bret XSoc^en nic^t allein ^5^men mieber, womit er einen trüber be« ab« gefegten ^erjog« belehnte, fonbern brachte auc^ ba^ aJ2il}ienerlanb mit bem feften Sauden mieber an ba« 9tei(^. Se^tere« mug it)m al« feine fet)r fc^wierige aufgäbe erfc^ienen fein, benn er entließ Dor biefer Unternehmung bie Saiem in i^e ^einiat^. 3Die ©egenben, in bereu Sefi^ fic^ Sole«laD früher auf frieblic^e, bann auf geh)alttt)ä« tige iBeife }u fe^en Derfuc^t l^atte, xoaxtn üjm alfo je^t fämmtlic^ UHeber abgenommen, unb blieb nur noc^ übrig, i^n felbft loieber unter bie Sotmögigfeit be« beutfd^en finnig« }u bringen. £)a«gefd)a^ burt^ einen im $)erbft 1005 im Sunbe mit ben giutijen unternom* metten gelbjug, in bem ba« ^eer, an beffen ©pi^e ber tönig felbft ftanb, allerbing« burc^ Unfälle mancherlei 9Irt ju leiben l|atte, aber tro^bem binnen SOtonat^frift tiefer in $oIen einbrang al« j[e juDor eine onbere beutfc^e ^iegdmai^t, n)obur(^ ^einrid^ benn auc^ in ber 9{a^e Don $ofen ^oledlaD ju einem gnebcn nöt^igte, nac^ bem er nic^t allein fic^ abermals jum ä$afallen bedSieic^ed befeunen, fonbern aud) ttberbied noc^ Sntfc^äbigung leiften mugte. -— !Danüt loar ber erfte groge t$clb}ug gegen $olen beenbet.

Der griebe toar Don furjer !Dauer. Sfö berÄönigba« Dfterfeft 1007 }u SRegen^burg feierte, erfdjienen Dor i^)m ®efanbte ber iUutijcn

404 Xnbolf Mfiaqtt,

imb bee S5^men^}ogd unb. verlangten, inbem fieMrfic^erten, Solc^ (00 trage S^nbfettge^ im @inne, f^abt fte felbft bofür gemutnen tDoUea, SSieberaufna^me be^ ffriege^ gegen i^. 3m onbem ^afk, fügten fte ^in}u, lörate nic^t ftc^er auf t^re eigne 2:reue gejd^lt »erben. & ftanb bamate ber }tDeite B^^^jug gegen Salbutn Don glanbent beDor; bie®rttnbung Bamberg'« mar fc^on in na^e Sbtdfic^t genommen; auc^ ein {Römer jug [oUte in bemfelben Qa^re ftatt^ben »*); bie ©tretttg« leiten mit ben l^u^emburgem tt>aren bereite burc^ JOccut)ation bed 9i^ t^umd 9)2e4 eingeleitet. 2:ro^bem entfc^tog fic^ ber S5nig, not^m er mit ben t$ürften berat^en, auf bie SBünfc^e jener etn}ugel^en. Sr fanbte ben SDIarfgrafen ^ermann nac^ ^olen, um ben uneben auf ju« nmbigen. 3lad) 2:^ietmar Dentalem SotedlaD bie ^otfc^aft mit ben SDSorten: ;,(St)riftud [ei mein S^ixic, bog ic^ S(Ie^, txxa iäf nun t^un tt>erbe, miber meinen SBiUen ooUbringe.'' 9{ur ungern fc^eint er olfo ben ftrieg h)ieber begonnen, ben ^rieben aufgegeben }u ^ben. SBon biefer a3oraudfe^ung ge^t auc^ ber gange SBrief be^ Srjbifc^ofd 3Bruno an ben beutfc^en ^önig aud, in bem er biefem Sorftetlungen über fein Ser^öltnig }u jenem c^riftUc^en Surften mac^t. „yinx Unmöglic^ed/ ^eigt ed ^ier, „barfftDu nic^t oerlangen, alled, »ad berftönig fonft miU, toirb Soledlaü fieser t^un, benn niemals mirb er barauf oerjic^«» ten, £)ir bei ber Q)efet)rung ber Reiben ju Reifen unb !Dir in 8UIem 2U bienen.'' Sd ift fc^ioer ju glauben, bag ber fromme SRann biefed o^ne 9(uftrag, oI)ne 3"f^iniiiiung Sotedlao'd fc^rieb. Unb bod) »urbe biefer, jur 3^^^ ^^^ äbfenbung be« 33riefe«, bon $)einri(^ feine«»eg« f(^tt)er bebrängt, loor bielme^r ben ÜDeutfc^en gegenüber bei tt)eitemim a5ortt)eiI. taum toor x\)m ber Sricg erflärt toorben, al« er mit großer @(^neUigIett bad »e^rlof e Sanb bid in bie 92ä^e oon SJiagbeburg burc^^ gog, ^ier an ber @lbe, tuie bie queblinburger 9lnna(en in i^rer begeic^« nenben SBeife fagen, einige ^i^^nenbe SSSorte f))ra(^, fu^ aldbann reic^ mit 93eute beloben jurüdmanbte unb nun bie Saufi^, ba(^ SDKljiener* lanb, 93au^en, furg alled »ieber eroberte, u>ad er oor etwa gmei ^a^ reu im pofener gricben ^atte auf geben muffen. ÜDerftönlgmar herüber tief betrübt, üx feibft fonnte aUerbingd nic^t gteid^ gegen ben $olen ind gelb gießen, benn bie bamberger @a(^e na^m in ^o^eat @rabe feine X^ätigfeit in Snfpruc^, allein er forberte hodf bie ©ac^fen auf, bie ©c^mac^ nic^t ungeräc^t gu laffen. 93oledlao der^iett ftc^ nun

3nr Seurt^eilung ^einrid^ be6 Bt«riten. 405

ober ganj ru^ig, fc^etnt in ber ^at ftc^ nur beftrebtju t)aben, feine aßoc^t in ben neu eroberten Sänbern ju befeftigen; ba^er mirb mo^I für bie @a(^fen gar lein ®runb vorgelegen ^aben, burc^ eine freiU)iUige Iriegerifc^e Unternehmung, ju ber nic^t einmal ber Heerbann üom ^nig aufgeboten n^urbe, ben t^atlröftigen geinb }u reijen. SnbUi^, nac^bem ttxoa brei ^a^re feit ber ^riegderflärung vergangen u>aren, lünbigte ^einric^ eine ^eerfa^rt gegen 3)o(e6(at), ber furj Dörfer aui^ ben 33erfuc^ gemacht ^atte, fic^ burc^ Sift unb ißenat^, tok 1002, in ©efife oon SDieipen ju feften, für ben ©ommer 1010 an. !Cae$)eer ber Deutfc^en, on beffen perfönUc^er gü^rung berfiönig burc^Sronl* ^eit Der^inbert tontht, gelangte auc^ biefed 9J2aI, hm veränberten Umftänben entfprec^enb auf einem anbern SBege xok vor fünf 3a^ren, ndmlic^ burc^ bie bem äteic^e entriffenen )2anbe, o^ne h)efeHtli(^e ^in« bemiffe biö tief in baö innere ^olen'^. !Cie 3"wut^ung, emen Sn* griff barauf ju machen, foU nac^ S^^ietmar Sole^(at) mit ben SSSorten abgelehnt ^aben: ©reife i^ an, fo bleibe ic^, ficgenb ober befiegt, für bie ^"'Fui^f^ gef(^tt)ä(^t, n)(i^renb ber Kiinig gar (eic^t ein neue9 ^eer fammeln fann.'' 3u offener gelbft^lac^t fam beöljalb nic^t: ber geinb mar gefc^mäc^t, aber nic^t befiegt. Der Ärieg f c^leppte \xäf je^t noc^, o^ne hai etmad SSSefentüc^ed vom Könige unternommen ober angeorbnet toäxc, bie jum SDtai 1013 fort, benn bamale erft U)urbe bem ^olen^erjog ber von i^m erfeljnte unb met)rfa(^ angebotene griebe gugeftanben. 93olee(av befannte fic^, U)ie bereite einige SBoc^en früher auc^ fein ®o^n getrau t)atte, »ieber jum äJafaUen bee 9tei(^ee, trug a(e fol^er bem Jtönige im feftlic^en ^\x%c bae @c^tt)ert vor, U)urbe bafür nun aber auc^ mit ben von i^m eroberten unb be^aup* teten l^anbfc^aften, ber Saufig unb bem aRiljienerlanb, vom Könige belehnt ").

!Dag ber ftolje $o(en^er}og nac^ folc^en Erfolgen unb nad| fol« iftt j^riegefüt)rung von Seiten bee beutfc^en Könige vor biefem eben leinen grogen SJefpect me^r l^atte, mö^te fe^r erflärlic^ fein. (Sr gab bad ani), bae Sinjelne fann ^ier übergangen iverben, auf vielfa^ SSSeife funb, ivoburc^ er benn aUerbinge feinen Se^ne^enn in nit^t geringen S^^^ brachte. SDIe^rfacl mürbe er von i^m vor feinen iRid^terftul^t gelaben, um fic^ gegen bie ätuflage, er ^abe bie SJafaUen« ppic^t verlebt, ju vert^eibigen. Da er iebot^ feiner «ufforbenmg

406 - 9iuboIf UjUiger,

golflc Iciftetc, foU $)ciuri^ 11. cnblic^ im Qa\jt 1015 iene «anb* fc^aften jurüdDcrlangt ^abcn, mit bcnen er üor gtDci Qafyctn oon i^m beletint roar. 3)oIe^(at)'d Slnttoort mar, noc^ ben queblmburger »nnalcn: „road er ^abe, ipoBe er behalten unb lieber nod^ anberc« bQju gewinnen.'' S)ie 3eiten waren jefet öorüber, tpo ber ^olen* ^erjofl auf ben »cfe^l be« beutfc^en ftönig« ^in o^ne ©(^»ertftrric^ groge ganbfc^aften aufgab, in beren »efife er \iä) burc^ ffiaffengetoalt gefefet ^atte!

ajiit üielem (Sifer tourbe borauf für ben beöorfte^enben gelbjug üon beibcn ©eiten gerüftet. Anfang 3uli 1015 begannen bie 5Deut* fdien ben Krieg. 35er Sönig felbft führte bo^ ^auptljeer; ein anbe* re«, bcm fic^ bie giutijen Ratten anfdilicgen muffen, befet)ligte ber ^erjog Don ©ac^fen ; ein britte^, ha^ fid^ Dergeblid^ bemül^te üBau^ einguuet)men, ber ^erjog Don 2Jöt)men. 3Kit beit SSaiem foUte außer« bem ber üMartgraf ^einrid^, ber frühere greunb unb 33unbe«genoffe SBoleöIat)'«, erfdicinen, allein berfelbe tpurbe burc^ bie abwel^r eine« ©infatle« ber ^olen oon üJiä^ren au« bal)eim üoUauf befc^ftigt !£)ie "ißoten befd^ränften fic^ ie|}t nid^t, wie in bem legten Stiege, barauf, bie feften ^)Jläge, befonbcr« im ^iDitiliienerlanb befegt ju galten, fie mad^ten r>itlmt\)x, wenn auc^ an beiben ©teilen o^ne (Srfolg, fowo^l bem ^erjoge Don ©ad)fen al« auc^ bem ßaifer felbft, benllebergang über bie Ober ftreitig. 9ll«bann jogen fie fic^ flug }urü(I, liegen fic^ auf feine offene ©d^lac^t ein, beunrut)igten erft bann ben 3^bib wieber, al« er, burc^ allerlei Uufölle genöt^igt, gegen @nbe Xugufl ben 9tU(fsug antrat 3egt würben ben IDeutfc^en fogar arge 92ieber* lagen bereitet üDie "ißolen Derfolgten fie bi« Über bie (Slbe, Derfuc^* ten abermal«, freiließ ni4|t minber Dergeblic^ al« früher, ^Reißen gtt erobern.

'32ad^ biefer uöllig migglücften Unternehmung ru^te ber Strieg wiebcr gwei 3a^re. S^ictmar oerfit^ert, Diele feien ju jener ^tit ber 9(nfi(^t gewefeu, wenn ber taifer nur noc^ einmal rafc^ angriffe, werbe 33ole«laD feinen SQ3iberftanb wagen unb frot) fein, wenn i^m ein griebe auf ®runb feiner frül|crn abhängigen Stellung jum beut* fc^eu ditid) bewilligt würbe, ^einrid^ fonnte jeboc^ bamal« nic^t gleid^ wieber gegen i^n )u gelbe gießen, benn bie burgunbifc^en !^nge erforberteu bringcnb feine '^Jluwefenljeit im ©üben be« Sieic^e«. S)ag

3nr 8entt^eilnii9 ^tinrid^ be« Breiten. 407

^u(^ ^icr nur ^albc« flefdda^, »irb fid^ unten geigen. SSlaäf erfolg* tojen Unter^anbfungen, ju benen ber ?ole bie $onb geboten, »urbe fomit ber Ärieg erft um bie ÜWitte bc« S^^^^c^ 1017 erneuert, ^einri^ ber itftt auc^, obgleich itrier noc^ occupirtwar, oon feinen ©Awögem nic^t me^r beläftigt mürbe, ^atte gu biefem ^xotd nic^t allein toie früher bie Siutijen, 35öt)men unb eine9Renge 93if(^öfe, felbft ou^meit entfernten 2:^eiten be^ 9tei(^e« aufgeboten, fonbem fit^ auc^ mit einem alten geinbe 83ole«lot)% bem Jtönige ber SRuffen, oielleic^t augerbem ani) noc^ mit bem üon Ungarn, mit n^eld^em er oerfd^mögert h)ar, Der« bönbet Diefe« STOal richtete fic^ fein Singriff befonber« gegen bie feften ^läfte bieffeit^^ber Ober, ßr belagerte biefelben lange, jcboc^ erfolglos. 3m ©eptember, nac^ SJerlauf oon etma gmet aJionaten, mugte ber ftaifer fic^ loieber gurüdgie^en. Die $olen, bie auc^ ben Angriff ber 9}uffen fiegreic^ abgeme^rt unb i^rerfeit^ einen (Einfall in 93ö^men gemacht Ratten, oerfolgten bie ÜDeutfc^en abermal« bi« über bie Slbe. 93oleelat) u>ar aber üiel gu flug, aU bog er nic^t eingefe^en l)ötte, baß er auf bie UDauer bem Äaifer boc^ nit^t toiberftel^en lonnte. er bat mieber^olt um grieben. S)ie beutfc^en gürften riett)en fe^r barauf einguge^en, xoa^ benn enblic^ oon ^ciuric^, freiließ miberioillig, au6i gef^e^en ift. 3m Januar 1018 würbe ber britte unb lefete griebe mit :löole«lat) auf ©ebingungen ^in, ^nic^t," nac^ 2:i)ietmar*d SSort, „xok fie fic^ gegiemt Ratten, fonbem mie fie bamaU gu errei« c^en n^aren,'' gu $)au6en abgefc^loffen. !Der $olenl)ergog ^at abermaU bie Ober^errlic^feit be« beutfc^en Äönig« ancrfannt unb lourbe bann awdi mieber oon biefem mit berSaufi^unb bem SRilgienerlanb belel^nt. 3)er bau^ener griebe beenbete bie langen @treittgfeiten groifc^en ^einric^ U. unb Sole^laü Don $olen. !Dag i^r ®runb nic^t in bem gerrütteten 8lnfel)en be« JReic^e« mä) bem lobe Otto III. lag, möchte \>oäf au« ben 93orgöngen auf bem 2:age guSRerfeburg im3a^rel002 Ilar ^ert)orge^en. An einer fräftigen güt)rung ber ©ac^e, bie ja, nac^ t^rer erften glüctlic^en 9)eenbung, gum gtoeiten üJJal oom Könige felbft prooocirt mar, foU biefer fobann burc^ bie 6mpörungen ber ©rogen, olfo feiner ®c^U)öger ocr^inbert fein. «Hein auc^ biefe ^at er ja nit^t niebergetoorfen. ift eben oon ^einric^ II. auf feiner Seite etwa« gntfc^cibenbed gefc^e^en. $ier in ^olen l^attc er aller» bing« au(^ mit einem ®egner gu t^un, ber i^m o^ne ^toeifel an frie*

406 S^ubolf Ufinger,

gerifc^cr 2^üc^ttgfett bei koeitem Itberlegeu tüot. älber bafür ftanben bem beutfc^en fiönig hoi) anä) Diel me^r SDIUtel jur SJerfügung )U bemälttgen. SBir [e^en t^, mldft geioaltigen |)eere^mQffen er Hfm f^Ue^Iic^ entgegenfüt)rte. 92ietnatö f^at fic^ S^ole^lao mit ben T>tut* fc^en im offenen Kampfe ju meffen getoogt. dlm foQ freitkl^ eine fräftige Ärieg«füf)rung, bie toix erft im britten gelbjuge antreffen, burc^ bie 3$erbinbungen ge^inbert fein, bie 3)oIedlaü mit einigen fäc^* ftfc^en ©rogen unterhalten. Sluc^ hierfür ift 2:^ietmar'd dUftmit allein unfere OueUe. (Sr, ber in jiebem galle, in SlUem, load i^ ni(^t gefällt, eine böfe Slbfic^t mittert, fpric^t me^rfac^ berartige gan) t)age 9$erbö(^tigungen au9. 9luf biefe allgemeinen Slnbeutungen, bie meiftend alle um ben ftönig üerfammelten Surften treffen, ift ba^ fieser n^enig ju geben. !Die n^it^tigften Surften ©ac^fen'«, namentlich ber SRarfgraf ^ermann üon Steigen, obtt)ol^l üBole^laü'd @(t)koieger« fo^n, hielten immer treu }n i^rem Könige. Slber tro^bem mag DteQeic^ etn)ad SBa^red an ber ©ac^e gen)efen fein, iDenn benn freiließ auc^gor manche, U)ie jener ^obo unb anbere, bie, obgleich fie im 3$erbac^tber Untreue ftanben, im ritterlid^ften fiampf gegen ^oledlaD fielen, ni^Uig unfc^ulbig an bem il)nen gugetrauten 93errat^ maren. SBir fe^en jeboc^, bag ber ^önig DoUe ®en)alt ^atte, folc^e äierbinbungen fofort ju ftrafen. IDen SRarfgraf ®unjelin beargtt)ö^nte man g. 33. biefer^alb : ber Aönig entfette i^n mh lieg i^n in fiesem ®eu)al^rfam bringen. @päter ert)ob man gegen gmei ®rafen biefelbe ^efc^ulbigung: ber jfbnig confid' cirte i^re ®ütcr. ©c^ließlic^ erließ er ein öbict: folle ietjt dlitß manb me^r mit ben $olen in S3erfe^r fte^en, unb forgfältig foUe unterfuc^t toerben, »er e6 biö^er getrau '^). SBenn überhaupt, fo lann nur bei SDtönnern üon gang untergeorbnetem ünfe^en in biefem jtreife, i^re 2:reue gegen ta^ 9?ei(^ jmeifel^aft gen)efen fein, unb anc^ biefe »ürbe ber ^önig mo^l leicht l^aben jur ^j$fli(^t gurUcffü^ren lön« neu, totm er nur, »ie ed in einjelnen ^i^Ueu gefc^e^en, feine {)err« fc^ergemalt gegen fie gebraucht l)ätte.

S)er erfolg ber Kriege »ar ein für 93ole9laü burc^aud gttnfti« ger. 3wei ganbfc^aftcn, auf bie er fotoo^l im 3fa^re 1002 in aRer* feburg aU auc^ im pofener trieben Ijattt üerjic^ten mttffen, erlangte er baburc^ ald Se^n jurüct. üDie Uebertragung berfelben^an einen folgen SJafallen lann bo(^ »o^l nic^t t)iel koeniger bebeutet ^aben M

3uv ^eurt^etlung ^dnric^ be« Bioeiten. 409

Cntfrembiutg Dom 9?ei(^e felbft. Slber tro^bem foU nun ouc^ in bie^ fem jtriege ^einric^ ber SBürbe unb bem Sinfe^en feiner j^rone me* fentlic^ genügt l)aben. ^Da^icnige," f(^reibt®frörer, toa« ba« $)au))t jiel Don Sole^lao'd SBUnfc^en u>ar, näntlid^ bie 9{nerfennung feiner @elbftänbigfeit unb bie fiönig^frone^ \)at er nic^t erreicht. (Er bliebe koenigftene bem 9!amen m6), bed beutfc^en 9{ei(^ed Se^entröger. (Erft noc^ ^mxiif^ U. Xobe toogte er e^^ bie Jtrone auf fein ^aupt ju fe^en." Unb ©iefebrec^t: ^»^einric^ ^atte hod) fo Diel erreicht, bag ber $ole n^eit ab Don bem legten 3^^'^ ^'^'^^ ^^^ ^^ feinen 2:^aten geftellt ^atte unb bem er fic^ einft mit 9{iefenfc^ritten ju näl^crn fc^ien. SDIeigen unb 93()^men btitauputtn bie üCeutfc^en^ bad Se^nöDer^ält^ nig ^olen'd jum beutfc^en 9iei4 tourbe nic^t gelöft, fo lange ^einric^ tebte^ iDogte SBole^lao nic^t fein ^aupt mit einer ftönig^frone }u ^dfmüdtn." Dag S3ole^laü gern noc^ me^r genommen l^ötte, i|t nic^t 2u beih)eifeln, aber fc^limm genug mar ed fic^er^ bag ber beutfc^e Aönig il^m ba«, toa^ er fic^ nun einmal angemagt^ nic^t mieber ab* nehmen tonnte^ fonbern im @egent^eil i^m reditiic^ übertragen mugte. Sluc^ ^anbelle ed fic^ junäc^ft in biefen Kriegen boc^ nur um bie oft genannten l^anbfc^aften. SDJit ber fiönigefrone fc^mUdte fic^ 93oledlao allerbingd erft nac^ bem 2:obe;peinri(^U.; bog biefedjebo^ nur au« Burc^t, au^ 9iefpcct üor bief em äfaif er gef d^eljen f ei^ ift lebig« li^ a3ermut^ung. fSRit minbeftend bcmfelben 9?ed)te mirb man fagen fönnen : bur^ bie ^tiftodä^c, mit ber ü}m ber beutfc^e ^önig in all ienen Kriegen entgegen trat, würbe er auf fo mcit gc^nbe ^lanc ge» bracht unb ^ielt bann feinen ^eitpunft für geeigneter fie burc^guf ü^ren, ald ben ber Crlebigung be^ beutfc^en 2:^roued nac^ bem !£:obe$ein' ri^ U. £a6 Dorige ^ntencgnum ^atte i^m gezeigt, tok günftig eine folc^e 3eit für Singriffe auf ba« älnfc^en unb ben SBcftanb bc« liRei* äft^ fei. Der ?ole tüufc^te fic^ über feine SUiac^t. Denn (£on# rab IL ndtt)igte nac^ n)enig 3a^ren 33oledIat)'9 einen @o^n, alle jene Sanbfc^aften, bie ber ^ater beut 9fei(^e entjogen, jurücfiugeben, worauf ein anberer bem 9aifer auc^ bie ^önig^frone überfanbte. @omit fteltte alfo $)einri(^'« 9ia(^foIger l)\tt, menig 3a^re nac^ bcffen lobe, bie aJer^ältniffe mieber l^er, mie fie unter ben Ottonen bcftanben blatten. Ueber SJö^men, bie jmeitc biefer flaoifc^en Ocmalten, braucht l)ier ni^t met|r gefagt ju werben aU oben bereite gefc^e^en ift. Gine

410 Snbotf Upoocr,

iDefentlic^ Sude ipürbe aber in biefer SBetrac^tong friit, \otm bte a3e}ie^imgen unfere^ ftbnig^ ju bm ^eibtrifc^en Siutiien unettDä^ getoffm u>ttrbetu

S3tc in ber friegerifc^en ^altnng gegen 9ole«((U) loirb in bcr friebttc^en gegen biefe Reiben, bie jrotfc^ beffen unb ben ©ebieten ht» beutfc^en 9Iei(^e^ roolftittn, ein 9$erbienft ^einric^ IL gefe^en. 3n gettiffer ^infit^t ift biefe« o^ne 3^^!^ begrünbet

Otto I. beauftragte in einem nterteurbigen ©riefe bie fäc^fift^ SRarlgrafen, mit ben ®lat)en bid }u beren gänjlic^em Untergange }n lämpfen. !Ciefelbe ^olitif »erben bie beiben legten Dttonen befolgt l^aben, obwohl man bie @ebiete jener (Stämme jnm 9Iei(^ gerec^« ntt gu l)aben fc^eint^ fic^ menigften« Don i^nen 2:ribut jaulen lie§. ^inric^ U. fc^lug ^ter eine gang anbere ^olitit ein. fturje 3^ bek)or ber ftampf gegen S3o(e«laD unb ben SD2artgrafen ^einrid^ au^ brac^, empfing er, toie oben ermähnt ift, ©efanbte ber Siutijen unb {Rebarier, ber beiben möc^tigften ©tömme biefer ©lauen, befc^entte pe in üblicher S?eife unb fi^eint barauf einen ^eben mit i^nen abg^ fc^loffen gu ^aben, ber, oon 3"^ J" 3^^^ erneuert*«), ©at^fen SRu^e, bem Äönige Jribut»*) unb $)ülf«truppen oerf (Raffte. Dag ein ^aupt» grunb gu ber üert)äugnigt)oUen ^eg^erflärung an ©ole^lao im 3a^r 1007 bie !Dro^ung ber l^iutigen mar, im anbem i^all bem ßönig ffir i^re 2:reue ntc^t einftel)en gu fönnen, ^aben mir oben gefe^en. SRan ertennt barau«, mie oielen SSSert^ ^etnric^ auf biefe 93unbe«genoffen« fc^aft legte, gür ©ac^fen mar biefelbe aut^ oon großer SBic^gfeit SSon jenen unter ben Dttonen fo häufigen räuberifc^en ©nfällen unb 93er^eerungen be« Sanbe« t)0ren mir barauf mö^renb ber gangen 9fe< gierung ^einric^'« gar nid^t«, oielme^r t)ebt Sll^ietmar eigen« ^or, biefer groge 2:^eil be« dUiift^ gentege je^t ^rieben, mä^renb i^n frfi^ ^er bie ©laoen boc^ ftet« oermüftet Rotten.

Äeine«meg« mirb ber merfeburger ®if(^of bomit aber eine S5illi* gung bc« a?erf)oltcn« feine« Äönig« ^aben au«fprec^en moUen, benn an anbem ©teilen ift er entfeftt über bie SJereinlgung liutigif(^er$)eer* fc^aaren mit benen ber c^riftlic^eit S)eutf(^en. ©erabegu mit ben ^är* teften SSormürfen überfd^üttet aber, in bem früljer angeführten ©riefe, ber (Ergbifc^of ©runo ben König megen feine« ©ünbniffe« mit ben Reiben gegen ben c^iftlic^en ©ole«lai), ber bo^ fo t)iel für ©erbrei«

3ur 8eurt^eUmig ^einrt^ be6 Stoeitcn. 411

hing bcr gd^re bc« f)eil« tf)\\t. ^3ft ret^t/ [treibt er, „rinen Sänften ju verfolgen unb ein ^eibnifc^ed S3o(I in gteunbfc^oft ju ^aben? SBie lommen 3"o^öfi ober bcr Icufet unb ber gü^er ber ^eiligen, Suer unb unfer SRori^ jufommen?'' @e^en n^ir bie ganje Iir(t|lid)e 9fid)tung jener 3^^ ^n, fo fönnen h)ir nic^t baran gmeifeln, bag alle (gläubigen in biefem $)ünbni6 ein groged 9lergernig finben mugten, unb faum faglic^ ift e^, mie ein ftbnig, ber [ic^ biefer9iic^« tung' ganj Eingegeben Ifaitt, baffelbe abfc^liegen unb felbft mit £)t)f em aufredet erhalten tonnte.

2Benn übrigen^ ©Qc^fen auc^ einigen materieUen 9?u^en Don bie» fer 33erbinbung mit ben benachbarten flaDifc^en Stämmen l^atte, [o eru)U(^« bem Steige baraud boc^ ein fel^r erJ^eblic^er Schaben. üDer c^rift« lidfc a}üfti9(at), ^\Jtx\t ber 9(bobriten unb Sagrier, bie im l^eutigen $o(ftein mol^nten, l^atte feinen tieibnifc^en @tamntedgenoffen, ben Siu^ tigen, im 3>a^ 1017 leinen 3"J"9 i" ^^^ ^eerfolge bed Äaifer« ge* leiftet. S)ad gab nun biefen einen mUlIommencn SSormanb, ben gUr« ften im folgenben QQ\)xt anjugreifen, i^n aud bem l^anbe ju iagen, Eier in arger SBeife gegen ^a^ (S^tiftentEum gu tDüÜftn unb e^ bo^ bur(E bann in biefen ®egenben gönglii^ audgurotten. Srft nac^ laU' ger ^eit fonnte bie cEriftlicEe Sirene ^itt toxthtt SBurgel faffen unb i^re Slufgabe, Don bort ha^ (Soangelium nac^ bem 92orben unb Often gu Derbreiten> t>on neuem übernehmen. ÜDamit n^aren aber biefe 8anbe, bereu Sifc^öfe unb Surften bereit« auf beutfc^en 8?eicE«tagen erfc^id^ neu, bem beutfc^en dieic^e auf lange 3citentgogen; bie beutfc^e ®renge toar feit jener ©(^recfcnötEat ber 33unbe«genoffen ^einricEII. factifc^ bie (Slbe. ^Id ba^er fpöter @onrab U. ben älnfpruc^ auf bie SRarf ©c^le^ u>tg aufgab, benn eine $enf c^aft barüber l)Qtte fc^on feit oielen ^aErge^en« ben nic^t behauptet »erben Unnen, Dergic^tete er bamit nur auf ein ®t* biet, ha^, burc^ Sreigniffe mätirenb ber 9?egierung feine« 9$orgönger«, loeit Don ben @rengen feine« dteic^e« entfernt (ag. ©einer häftigen 9{egierung toax Dorbe^alten, bie ^unbedgenoffenfc^aft mit ben i'iu« tigen gu löfen unb hierfür bann, auc^ in biefem Zf)ük be« 9iei(^e«, bie ftrenge Untenoürfigleit an« ber 3rit ber Ottoncn »ieber ^ergu* [teilen. £)abur(E h)urben auc^ bie Uberelbifc^en ©egenben bem S^ri' ftentl)um, bem beutfc^en Steic^e U)ieber geh)onnen.

!Diefe flaoif^en Angelegenheiten fmb bc«E<^lb fo au«füErli(E be«

418 WbtH\ Ufinger,

fproc^en iporben, ipcU fte, neben ber Srnpörung ber Su^emburger, am meiften bie triegerifc^e 2:^äti9feit ^einric^ II. in Slnfpruc^ nahmen. S3er^ältnigmägig toentg i\t, inbem tt)tr und oon Often nac^ IBeftat koenben, über bie flanbrifc^en unb burgunbifc^en, me^r bann Übte Ue italienifc^en IDinge ya [agen.

„3m STOorgen unb äbenb fieberte $)einri(^ bie Orenjen be«%et< il^," fogt (Siefebrec^t. !£)a9 gef^al^ jieboc^ uur^ inbem oon i^m toeite ®ebiete beffelben entweber t^atfäc^üc^ aufgegeben ober i^rem ©(^icffal, U)ie Siorbolbingien, übertaffen mürben. 9lu(^ ber Se^au|)tung: ^92ir« genb« t)at ^einric^ IL bie ^errfc^aft ber S^eutfc^en gefc^mälert, fon* bern toax üielme^r ju aller ^tit auf i^reJSrmeiterung bthadfi," Itam i(^ nur^ tok für ben Often fo für ben SQ3eften, eine fe^r bebingte Vü^* tigleit juertennen.

S)ie a3ertt)irrungen mö^renb ber erften 9iegierungdio^re ^in^ ric^ IL l^otte äßarfgraf 93albuin üon glanbern, ber mit einer Stifte ber Königin fittntgunbe üermä^It mar, benugt, um fic^ in SSeftg ber ®tabt 3$olencienue9 unb auc^ mo^l noc^ anberer @ebietdt^tile bei beutfc^en 9iei(^d in biefer ®egenb, }. %. ®ent'd }u fe^. £)btt>o(|l nun ein jmeiter gelbjug bei tbnigl, ein erfter, ber fogar mit |)itlfe M ftönigl tN)u Btanfreic^ unb bed mächtigen ^erjog« ber iRormonbie unternommen mar, blieb erfolglos, l^ier bad alte 3$er^ältni§ mieber ^erftellte, mürbe ^einric^ fpäter boc^ burc^ bie Unruhen in Sot^ringen, olfo oorne^mlic^ burc^ bie (Empörung feiner ©c^mäger gejmungen, ben ilRartgrafen nic^t allein mit 93olencienned, fonbem einige 3a^re fpäter ouc^ mit SS3al^eru ju belehnen. S)abur(^ mürbe 93albuin, ber bi^lftt nur ein üBafall bee franjbfifc^en Sbnigl mar, Surft bed beutfc^en 9Iei(^ed, baburc^ entftanb erft jened jmiefc^löc^tige ä3er^ältnig mm flron« unb 9{cic^dflanbern, bad bann in ber golge nic^t unmefentUi^ ba}u beitrug, biefe (Segenben bem beutfc^en ^efen ju entjie^en. 9ltt(^ l^ier f^at alfo ^einric^ feinen ^md nic^t erreicht, auc^ l^ier mugte er (gebiete bed 9?eic^ed einem jmeifel^aften 3$afaUen Übergeben.

SBeuig erfprieglic^er fc^eint mir bie SBirffomfeit unfered ftömgf in ben burgunbifc^en Slngelegen^eiten gemefen ju fein, benn mit Ste^t ift au4 ^ier, jule^t no(^ oon ©ouc^aQ, ber SDtangel m burc^greifeit«

3nr 9eurt]^eUitit0 ^etnri^ bed Breiten. 418

ber Energie benagt. & roaxtn mo^I ^auptfäc^Uc^ feine perf5n(t(^en (Erbrechte, bie er geltenb machte, um ben SlnfaU be« aretotifc^en 9tei^ d)t9 an ba« bcutfc^e bei bem bet)orftc^cnben Slu^ftctben be« bort ^err^ fc^enbenftönig^^aufe« burc^ 93ertrogunb ^auptfäc^Uc^ burc^ Sefefeung öon 93afel im3o^rl006 ju fiebern, ©einer bemnät^fägen 9lac^f olge toiberfe^ten fic^ nun aber nac^ einigen ^a^ren bie burgunbifc^en ©rogen, an beren @pt^e ber mächtige ®raf Otto 3Bil^e(m ftanb^ »oburd^ 9?uboIf, ber ft^ioac^e fidnig be^ Sanbed, fii) im 3a^r 1016 veranlagt fo^, fd^on )e^t bei Sebjeiten feinem ©c^mefterfo^n, bem Wi^ nig ber IDeutfc^en, einen u>efentli(^en Snt^eii an ber {Regierung gu überlaffen, ja i^m ha^ Sanb felbft^ freiließ einfttt)ei(en no(^ a(9 2tfyx, }u Übergeben. 3)ie burgunbifc^en @rogen tt)iberftrebten bem nun no(^ me^r; Otto SBil^elm fegte ftc^ fogar in 93efig üon S3afel, bad barauf oon ^einric^ erfolglos belagert n^urbe. ÜDiefer Angelegenheit megen ^atte er, mie früt}er bemerft, ben britten ^ieg gegen 93ole9(at) gteii^ nac^ bem erften gelbguge unterbrochen. !Ca^er begießt ftc^ 2:^ietmar'd IBort: ^ber Saifer }og traurig Don bannen, ha er mhtt ffitt (in ädurgunb) noc^ im Often feinen i$einben einen loefentlidden @(^aben jugefügt ^atte," auf beibe (greigniffe. Die ®rogen SSurgunb'« »ug« ten nac^ folc^en (Srfolgen auc^ ben ^önig 9fubolf tt)ieber auf i^re @eite jn jie^, ber barauf ^einrid^ bat ben 9Sertrag riictgöngig ju machen, »ad oon biefem bann auc^, aud 9iU(tfic^t auf feinen D^eim, gefd)e^en fein foß »«^). aUein im 3a^r 1018 füllte lefeterer ftc^ abermaU ju fc^ioac^ bie 9fegierung xocxttt gu führen; er Übergab ba^er biefetbe oon neuem unferm Aönig auf einem 9ieic^dtage ju a)2ain} in aller f$orm Sfec^tend, unb ed fc^eint le^terem bafelbft auc^ t>on einer grbgem ?lnja^l burgunbifc^er ®rogm ge^utbigt gu fein. 3>m ©ommer beffel» ben Qoifxt» riidte ^einric^, boc^ mo^t nur um fic^ nun loirlUc^ in Sefig bed Sanbed gu fe^, in Surgunb ein, erreichte ieboc^ biefen 3n>e(f nic^t, mugte bielme^r, obgleich er bid gur Simone Dorgebrungen »or, „o^ne (Srfolg gurücffe^ren/ toie bie einfiebler Ännaten fagen. 93ieUei(^t ^atte fic^ gar ftönig 9lubolf gum britten 3JlaU t>on i^m ob* geioanbt. ^n ben $)efi^ üon 93afel ^at fic^ $einrid) auc^ biefed SDlat nic^t loieber gu fe^en ^en)u§t; audi bad, unb bomit ein tt)efent(i(^er (Schritt, um ben SnfaU bed 9}ei(^ed Surgunb an bad beutfc^e gu fiesem, gelang erft Conrab n.

414 Shibolf Uflnger,

3)ie mannigfachen 93ejiet^ngen, toAäft jtDifc^en unfern Aünigen unb Italien beftanben^ t)atten i^ren äSereinigung^punft in bernftaifor« Üjnm, bem eben in ber 93erfnilpfung biefer Derfc^iebenen ^ntereffett etneSoftd gegeben mar. SDantaU fo wenig xoit oiele 3a^rf)unberte Dor unb nac^^er umfagte ein @taat Italien. 3lu(^ fnüpfte fein ge< meinfameö 3>ntercffe, tt)ie fic^ [c^on au« bem ®cift ber bürftigcn ®e* fc^ic^t^quetten ergiebt, bie Derfc^iiebenen ©ebiete an einanber. 3)a^er finb l^ier manche Sinjel^eiten ju beft)re(^en^ et}e mir bad Sttgemeine be« Saifert^um« ^einrid) II. betrauten.

!Die [(^roffe, bur(^®ef(^i(^te'unbgeograpI)ifc^e8agebebingte@on« berftettung be« i^reiftaate ^enebig gegenüber Don bem gef ammten übrigen Italien l)atte in ber legten ^üt ber Ottonen burc^ @rmeitentng mer« cantUer unb politifc^er ^^ejie^ungen abgenommen. mar ba^er mo^( Don gutem Sinflug, ba^ ^einric^ n. buri^ einen SSertrag, ben er gleich im erften 3al^re feiner 9{egierung mit bem ÜDogen, meldfen er hierbei ald ^erjog oon Dalmatien anertannt ^oben foU'^), abfi^log, bem alten S3er^öltnig feine Slnerfennung gab.

!X)a9 übrige Italien mar in fe^r üerfc^iebenartige ^errfdiaften get^eilt !Die (Bebiete bed alten Sangobarbenreic^e«, fornot)! im 9torben aU auc^ im ©üben, bilbeten bad eigentliche $5nigreic^ 3talien. 3)te früher unter ben ein^eimifc^en ^errfc^em faft ganj untergegangene oberfte ©taat^gemalt mar ^ier burc^ bie enge ä^erbinbung mit bem beutfc^en ßöuigtt)um mieber mefentlic^ geftärft, ^atte namentlich bie meltlic^en unb geiftlic^en @rogen in ein üiel größere« Slb^ängigteit«« ber^ältnig gur trone gu bringen gemußt al« j[e guDor. (Sin S^dfm bat)on ift, ba§ ben beiben legten Dttonen o^ne meitere« bie 9lu«übung ber töniglic^en ©emalt gugeftanben mürbe; felbft mä^renb ber 3ßinber< jä^rigfeit Otto III. lieg man fic^ eine 9{egierung in feinem Flamen gefallen. Srft nac^ beffen 2:obe er^ob ftc^ im Siönigreic^ Italien eine l^eftige Oppofition gegen bie beutfc^en Jlönige. !Cer @runb bagu fc^eint in ber engen SSerfctimelgung gelegen gu ^aben, bie {ene beiben Sfaifer mit i^ren 9iei(^en Italien unb !£)eutfc^lanb beabfic^tigten, mobei erftt* re«, al« ba« fd^mäc^ere, bann entfd^ieben in rin untergeorbneted 9Ser« ^öltnig gegen legtere« ff'dttc treten muffen, mä^renb bi«^er leine «b* ^ängigfeit Dom beutfc^en 9ieic^e, etma mie bei 93ö^men unb $olen, ftattgefunben ^atte. !Ca§ man Italien, minbeften« noc^ bem Sobe

3ur Senrt^etltmg $einri4 ^^^ Stoetten« 416

^einridi IL, atd ein felbftänbiged 8anb anfa^, bem ed aber nUfeUd^ fei, bie ftdnige ber Deutfd^en aud^ ju ben feinigen ju toasten, erfe^en »ir ou« bem belannten ©riefe bc^ W>M Don »ieic^enan* 5Da« gänjUd^e naturgemäße Sniggtücfen ber auf eine 9tea(union tiin^ielenben $lane Dtto IL unb IIL Deranlagte nadi bem 2:obe bed letzteren bie (Sr^ebung cined ein^eimifd^en ©rogen jum Sönig.

Slrbuin, bid^er SO?arfgraf Don ^orea, n)irb freiließ ipo^l me^r burc^ ®moit benn burc^ allgemeine 9Ba^( ben 2:^ron erlangt ^aben* S3iele, befonberd geiftlic^e, boc^ auc^ n^ettlic^e ©roßen, ertannten i^n nic^t an, unb felbft für bad fleine ^äuflein feiner ©etreuen mag e9 entfc^eibenb gen^efen fein, baß Deutfc^lanb erft mehrere äRonate nad^ ber Tönung arbuin'd tDieber ein ^aupt erl^ielt ^aum loar ^ier ^einric^ allgemein anerlannt, ald aud^ bereite ©efanbte italienifd^ef Großen erfc^ienen^ i^n aufjuforbem, balb möglid^ft über bie aipen }U fommen, um auc^ bie Regierung bed Sönigreic^ied Italien anjutreten. fii^nuc er nic^t, fo möge er einige feiner f^ürften fc^iden. S)iefed ge« fd^a^ einftioeilen. Slber bie DöUig ungenügenbe ©treitmac^t, bie Otto, ber alte $erjog t)on flämt^en, am (Snbe bed 3a^d 1002 ^inffi^rte^ ipurbe Don Slrbuin glrid^ bei i^rem (Sinmarfc^ total gefc^lagen unb iurücfgeiporfen. Dbn^o^l nun l^ierburd^ bad Slnfe^en Slrbuin'd beben« tenb jugenommen ^aben muß, lourbe ber beutfd^e ^önig boc^, atö er, in golge me^rf ac^ Sufforberung italienif c^er gUrften, ttvoa fUnfje^n aJtonate fpäter felbft in bad Sanb Mm, o^ne baß er 9Baffengemalt^ außer beibem3ug burd^ bie jf laufen, anjuioenben brauchte, im oberen unb mittleren Qtaütn allgemein Don beiben, geiftlid^en loie ipeltlic^en Surften, anerfannt. 2iUe im 2:riump^ }og ^einrid^ nac^ ber alten fii^nigdftabt ^aoia unb ließ ftc^ ^ier, nad^ gefc^e^ener SBa^l, auf ba9 feierlid^fte ^ulbigen unb frönen. Sofort na^m er eine Sffienge 5Regie* rungd^onblungen ber öerftftiebenften ärt öor, fo baß gar fein 3»^iM fein fann, er l^atte ^ier fogleid^ eine Diel größere ftönig^gewalt atö Slri^ buin fie jemaM befeffen. !Cie rafd^en (Erfolge fönnen feinedn^eg^ ber ©Ute unb 3Rilbe bed Sönigd, tttoa gegenüber ber {Rauheit unb ^ttrte arbuin'd, Don benen unfere, freilid^ olle Don ©egnem beffelben gefc^riebenen SSeric^te erjä^len, jugefc^rieben werben, benn no4 Diele ^a^r^imberte fpäter loußte man Don feinem fc^arfen Sluftreten gegen ^ia }u erjagten. |>ier fam ^ tt^nlic^ »ie bei bem Umsugc in

4r0i

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3nr eenrt^eidmg ^rintid^ be0 Sioeiten. 417

^mxiäf^ crfcl^en toir, bog t>on bcn tocltlic^cn ©rogcn fo öicic öon i^ui ob, feinem ©efliter guflelen, bog i^m öon biefen nur fel^r »e* nige treu geblieben fein »erben. Ob ^cinric^ in biefer 3eit bie SBi«tf|ümer gtolien'« befefet l|ot, ift bo(^ fe^ gtoeifel^oft. Sei {Ro* üenna motzte er einen 3Serfu(^, oUein bie Ernennung feinet SBruber« roax ouc^ l|ier Don feinem beffern @rfoIg aU bie SOtegingoub'd jum (5rgbifc||of oon Srier, benn ouc^ jener mußte einftoeilen »ie biefer uml^erirren, fonnte feinen @i^ nic^t einnehmen. !Die äin^änger $ein# nä)'^ ttoren offenbor nur ouf ©elbftfdiuft ongetoiefen unb Rotten bemnoc^ oon bem friegerifc^ien Äönig Srbuin oiel ju leiben, „junger, IDurft, $i|e, Äölte ertrug ber 93if(^of oon 9?oöoro ou« Streue gegen un«," fogt ^einric^ felbft fpöter in einer Urfunbe ««). 2lm meiften toirb ber SBifc^of 8eo öon SSerceÜi burt^ bie getnbf(^oft Slrbuin'« er* litten l^oben.

@(^on biefe Soge feiner anl^ängcr l^ätte bcn Äönig bewegen müf* fen, fein beim Sbjuge ou« 3tolien gegebene« S5erfpre(^cn gu löfen unb bolb lieber bort^in gu fommen. @eit 1007 bockte er ^teron ouc^ 3o^r für 3[o^r **). St« ®runb ber longen S^itxmi werben nun bie Dielen ^iege in !Dentf(^(onb ongegeben: oQein worum ^inberten bemt biefe 1013 nic^t? !£)ie Su^mburger woren je^t burc^ou« noc^ nic^t befiegt unb einen \ol6)tn grieben, wie er furg Dor feinem 5Römer* guge mit SoIedtoD obfc^log unb bomit einem ihiege etn Snbe mochte, um ben er fit^, obwol^t er fc^on Diele Solare bouertc, fonft gor mdjt bdümmert ^otte, ^ätte er längft obfc^Iiegen fönnen, benn ber ^ole war ftet« gum grieben bereit *^).

^einrid^ fonnte jefet noc^ 3toUen gießen, weil bringenbere ®rünbc aU je i^m biefe« gur ¥flic||t mochten. !Diefe« Wlal golt t^, bie SaU ferfrone gu erlangen unb bonn bo« foiferlic^e ünfe^en in Jhrc^en* fachen geltenb gu machen.

-92irgenb« Rotten bie ^(one, welche bie fnoben^ofte ^^ontofie Otto m. gu reolipren fuc^te, fo heftigen ffiiberftonb gefunben al« in {Rom, ber ©tobt olfo, ber er einen fo ^erDonogenben ^lofe in jenen ongewiefen. SOie $errfd)oft ber beutfc^en J^bnige über bie ewige ©tobt brod^ bo^er noc^ gu Sebgeiten be« britten Otto, ber fie felbft erft wieber oufgeric^tet, gufommen. iDomit nun ober ouc^ bie Oewolt über ba« rbmifc^e iBifc^oft^m, berat biefe« geriet^ |e^t wieber, wie

418 ftobolf UfcBser,

Dor ben 3^^ ^ Cttonen tmb in folc^m Za%tn berfdbm, tvo {te Der^nbert umren, il^r Srtfe^ pcrfdnlu^ in 9{om geltenb )u mo^oi^ in ab^ängigtcit t)on ben römifc^cn 9lbeldfaniUien, tDurbe biefen aber# mald ^antaif^tl unb 3ici e^geiiiser SSeftrdungen. X>ed ^ßatriciot« bemächtigte ftc^ ein So^n be^ Don Otto IIL ^gerichteten Sredcen« tiud. (^ erfannte ^einrid^ atö }ufunftigen ftoifer an, e^rte i^n bnr^i @ef(^enfe, fuc^te aber }u Der^inbem, ha^ er noc^ 9Iom tomme. Unter feinem Sinfluffe mürben barauf, tote e^ fc^eint, bie brei ^äpfte er^< ben, bie jttifclien S^lDefter IL unb 9?enebict YILL an ber @pi^ ber abenblänbifc^en Sirene ftanben. Surj Dor Sr^bung bed lefeteren ftarb ber Src^centier *^), n^orauf bie gamtUe ber Xudculaner ftd) be^ entfc^eibenben Sinfluffed ju bemächtigen tvugte. Sind einer iioeifpdU tigcn ^opftn)a^l gieng i^r (Sanbibat, eben 3)enebiä YHL, old @ieger l^erDor. |)einri(^ II. n^irb i^n xdoIjH fofort atö rechtmäßigen fapfi anerfannt ^aben *-), obn^o^l er feinem @egner ®regor, atö biefer fi4 SSei^nac^ten 1013 bei i^m in 3}eutfc^tanb einfanb unb i^n um @(i)i4 angieng, jitfagte, er xdoüc nad^ Italien fommen unb bie €a(^ orbnen. "Slad) 2:^tetmar foUen alle ^äpfte bringenb gemünfc^t ^aben, ^nrii^ möge fic^ balbtgft bie fiaiferlrone ^olen. & tvurbe i^m biefe oon feinem ftreitig gemacht. Sluc^ ber Sre^centter e^rte in i^m, mie oir fa^en, bereite ben jufünftigen ^aifer. 9(uc^ in bem um 9lom ^erum gelegeiteu ©ebtete erlannte man i^n fc^on Dor ber Krönung al9'{)err' fc^er an; Slrbuin'd ^önigt^um, bad boc^ eigentlich aud^ nur bad ber l^angobarben fem foQte, n^irb fic^ nie auc^ nur in bem Slnfprudd erhoben Ijabm, biefc i^änber ju bc^enfc^eu. gür ibiefe 93er^ältniffe ift (^oraftcriftifc^i, »a« un« ber äbt ^ugo oon garfa erjä^lt. „(5x \)abt \\d) im 3^^^ 1007 nac^ ÜDeutfc^lanb begeben, um oom fiönige eine Angelegenheit orbnen ju loffen. Da« fei auc^ gefc^e^en, ober bie ^Beilegung einer anbern l)abe ber ^önig Derfc^obcn, t>a er fie beffer in Italien felbft orbnen tonne, mo^in er nod^ in bemfclben Qatfxt lommen toerbe.'' Slu« berfelben Duelle erfe^en mir ouc^, loiefe^r ber georbncte 5Red)t«juftanb, ber nunmehr feit jtoölf ßö^ren Don feiner ^öl)ern ®ctt?alt bcfc^ü^t n^ar, in biefer ^txt gelitten ^atte. S)er raub« füc^tige Slbel nal)m fic^ ma« ü)m beliebte. & ift be^^alb fe^r erflär« lic^, bog häufig ©efanbte nac^ !X)eutfc^lanb tamen unb ben Aönig baten, er möge boc^ bolbigft über bie ai|)en lommen.

3nr Seurt^eilimg ^tinru^ be« 3tDdten. 419

grft jene itoicfpälHQe ^apfttoo^t 90b, töic bcmcrft, ^cinrtt^ Sta* Io§ bic 2Bünf(^e ju crfüüen. ^Ol^nc icbe ©^»icrigfcit fam ber Äönig mit bcr ßönigin noc^ SRom/ [ogt J^ictmar imb toirb hierin t)on onbcrn 9lQ(^ric^tcn beftätigt ^»). !Do« $ccr, ba« il^n begleitete, toar nur Kein, aber trofebem öffnete ^oota i^m bereitttiüigft bie S^ore; er feierte ^|ier 1013 bo« fficit)nQ(^t«feft. 3n9taöenna fefete erbarouf feinen SSruber ol« (Srjbifc^of ein. SnÜRom »urbe er om 14.gcbruQr 1014 jum ffaifcr gefrönt. SSalb noc^^er ti-ot er ben SRildjug an unb eneic^te, nod) einem längeren äufent^att in Oberitalien, too er Diele Don benen, bie fic^ tt)ieber gu Slrbuin gen)onbt Rotten, burc^ (Son« fi«cation if)rer ®üter beftrafte, unb noc^bem er in aller (Sile noc§ ein aSidt^um geftiftet, anfong 3uni 1014 tpieber fein beutfc^cö SReic^.

ftönig Slrbuin ^atte biefed Wlal nic^t einmol gemagt it)m ben (£inmorfc§ ftreitig gu moc^en. (5r jog fic§ in eine feiner fcften 33urgen jurüd unb bot Don ^ier ouö bem ®egncr an, tpenn er il)m eine getoiffe ©raffc^aft Uberlaffen moUe, fei er bereit, bic^one au^juliefern unb feine ©ö^ne atö ®eifet gu ftellen. „Da ber Äönig,'' fagt S^ietmar, „nadi bem 97at^e SBeniger t>a^ nic^t jugeftel^en n^ollte, fal) er erft fpäter ein, »ie fe^r baö jum großen ©c^oben feiner ©ctreuen gcrel» dftn follte." ©0 toar auc^ in ber S^at. |)cinric^ ftrofte ollerbing« bie Slnl^önger arbuin'ö, führte md)t toenige oon i^nen gefangen mit nac^ S)eutf(^lanb, aber ben Urheber biefer Unorbnungcn, ben Äönig 3lrbuin felbft, lieg er auc^ btefed 3J2al unbefiegt in feinem tran^alpi« nifd^en SRei(^e. Saum »ar er lieber in !Ceutf(I)lonb, al« ber aud^ fein alted 2;reiben oon neuem aufnaljm. !X)ie ^ifc^öfe ^atUn abermatö Diel Don t^m ju leiben, namentlich u^irb und ber treue l^eo Don 93er* celli genannt, beffen ©tabt er Don neuem überfiel unb fic^ auf bad graufamfte an iljm für bieöegünftigung^einric^'« rächte**). ÜDarauf »irb fic^ ba« angeführte ©ort 2:l)ietmar'« bejielien. Unter biefen Umftänben loar ein ©lud für bie Sln^änger bed ^aifer^, bag3(r« buin enblic^ freiwillig bie Ärone nieberlegte, in ein Don ü)m geftiftcte« ftlofter gieng unb l)ier bereite am 14. ÜDecember 1015^ unbefiegt oon feinem ®egner $einric^ IL, ftarb.

Sin britter 3ug ßaifer ^einric^'d über bie Sllpen mürbe burc^ bie JBer^ältniffe Unteritalien« herbeigeführt. ©« waren ^ier bie Griechen noc^ immer im Sefi^ Don Spulten unb Salabrien. ©omo^I

420 9tubotf Uftnger,

t>on i^ncn att anä) oon bcm Äönigc öon Statten, bcm Äalfcr, tougte fic^ bcr gürft oon ©otcmo in gicmlic^er Unob^nglgfcit ju ^aftot iDic ObcrIc^n«^crrIi(^lcit unfcrer Äönigc aM Äöntge ber gangobarbcn erftrcrftc fic^ atfo in ber {Regel nur über bie giirften Don ©eneöent, ßapua unb Stapel Unb fetbft biefe »or feine geftc^erte, benn ble gürften »onbten fic^ nic^t fetten ben ©riechen gu. ÜDa« toor ntu^ im 3[a^r 1000 gefd^e^en, toorauf iebot^ Otto lH. im fotgenben 3a^re minbeftcn« ben möc^tigften unter i^nen, ben. dürften Don Seneöent, ipieber gur Unterwerfung jwong. 25on ba an ft^eint berfelbe treu jum Qbenblünbift^en {Reit^ gesotten ^^^^ ^^^ ^^^ f^^^l^- ^^e ^ouptftüfee für bie äputier, at^ fie ac^t Saläre mdf Äaifer Otto'« Xobe, oießeit^t noc^ gerelgt burt^ Singriffe ber Slraber, benen *fie fc^ufeto« preisgegeben »oren, unter ber gü^rung be« ßangobarben SßetuS unb mit §ü(fe normannift^er ^eerfc^oaren, bie bamat^ gmn erftenüÄat in biefemSanbe Quftroten, fi(^ ber §errfi^oft ber.®riecl^en gu entgie^en unb bem ein^eimifc^en Königreiche angufc^tiegen fuc^ten. Anfang« »aren bie äufftönbigen gtüdtic^, nac^bem aber neue ©treit* träfte Don Sonftantinopel gefanbt waren, Würben fie nic^t aüein niebergettjorfen, fonbern aut^ ein ST^eit oon Seneöent, olfo Dom SReid^e ^einrit^ II. erobert, ©er gürft biefe« 8anbe« ^iett trofebem treu gur nationalen @acl^e, aUein ber oon (Sapua unterwarf ftc^ bcr griec^ifc^en ^errfc^aft unb ber oon ©aterno, aCerbing« fein SSafaQ be« Äönig«, fc^eint ein ©teic^e« beabfic^tigt gu ^aben. ®o geboten benn bereit« bie ©riechen über bie ©ebiete bi« in bie 9?äl^e öon {Rom, bebrol^ten in ber ewigen ©tobt ba« Oberhaupt bcr abenbtänbifc^en jtirc^e fetbft. üDurc^ 9(ntage Don Burgen, namentlich be« ftarten Xroja«, fud^ten fie i^re ^enfd^aft gu befeftigen.

ÜDiefe große SRotl^ wirb im Anfange be« ^al^re« 1020 fenen Cangobarben SDZetu« unb ben ^apft oerantagt ^aben über bie atpen gu eiten, um ^einric^ bringenb aufguforbem, bem fübtic^ften ZfftiU feine« SReit^e« batbmögtic^ft gu ptfe gu fonraten. SJieOeit^t ift niemat« ber 3ug ^ine« beutfd^en Jtönig« nac^ ©übitatien berechtigter gewefen at« bamat«. |)einric^ war auc^ bereit i^n gu unternehmen, aKcin er fonnte bie ^eerfa^rt erft iCectmber 1021 antreten, ba er bi« ba^in ^auptfäd^tic^ burc^ jenen ©rafen Otto Don {)ammerfteiii befc^äftigt würbe, ber oon feiner ©ema^Iin ntc^t laffen wodte. 9(e

Bur 8eurt^ei(img ^cinrii^ bed Bmetteiu 421

er aber enbfic^ lom, oerfolgte er ba« 3^^^ mit Dieter gnergie. gür jene ^tiUn uiu§ fein ^eer eine unermegtic^e ©tärfe gehabt l^aben; ®frörcr*«, auc^ oon ®ie[cbred§t occeptirte, öcred^nung, bag 60,000 SKonn gejd^tt, mag nnfem Quellen gufotge nic^t gu ^oc§ [ein. SKon mug jiebod§ nic^t benlen, bag ed nur oud SDeutfc^en beftanb, im ®t* gent^ei(, bie meiften Sieger loerben Italiener gen^efen fein. SDamit erreichte nun auc^ ^einrid§ in einem Selbjuge, load bei feinen übrigen Iriegerifd^en Unternehmungen fonft faft nie gefc^a^, ba^ Dorgefte(fte 3iel. ©r bröngte bie ©riechen toieber in i^re ©renjen jurüd, na^m il^re Burgen unb feften @täbte in bem eroberten Sanbe ein, bie ab« gefottenen gürften jtoang er toieber gur SInerlennung feiner Oberl^o*. I^eit, bcn Don Qapm führte er gefangen mit nac^ !X>eutfc^(anb. Snöglic^ mag e^ fein, baß er fogar noc^ einen 93erfu(^ gemacht l^ätte, bie ©riechen gang aud Italien gu oerbrängen, loenn nic^t im ^eere, »ie fo oft in biefer3eit, too ba« SJcrpflegungöwefen noc^ gang barnieber* (ag, anftedenbe ^anl^eiten, bie nament(id§ bie!X>eutf(^en fef)r bedmirt gu ^aben fc^inen, einen bef(^(eunigten SiUdgug notl^koenbig gemacht l^ätten.

S9 ift ein lounberbarer Sontraft gmifc^en ben beiben legten Iriegerifc^en Unternehmungen, bie »ir oon ^einric^II. lennen. !Die ©riechen gu befiegen, i^re ftarle gefte SCroja eingune^men, abgefallene nic^t unmäc^tige Surften, ben @üben ^talien'ö feiner JiBotmägigfeit »ieber gu unterloerfen, langiö^wge ©eftrebungen feiner geinbe gu Dernic^ten, bagu gebrauchte er ttxoa eben fo oiet 3^^^ ^^^ erforbertic^ »ar, um bie ©urg be^ loingigen, unö lebiglic^ bur(^ feine Streitig* leiten mit bem Äönig belannten ®rafen Otto oon ^ammerftein ein* gunel^men. Unb »ie Derf (Rieben bie ßtotät beiber Unternehmungen! S)ort erfüllt ^einric^ ald ftonig gioeier mächtiger 9?eid§e, atd gebie« tenber ©c^ufe^err ber abenbl&nbifc^en Äirt^e eine ^o^e ^flic^t: l^ier giebt er fic^ bagu ^er, einen feiner Untergebenen mit firieg gu über* jie^en, toeil er eine Haftung ber Äird^e nic^t gel^alten. ^a, letztere« fc^eint if)n fogar oerl^inbert gu ^aben, jene ^o^e ^flic^t fc^on früher gu erfüllen. 2lber ift nic^t gang biefelbe Crft^einung, »enn tt)ir fe^en, toie unfer ftönig einmal bem mächtigen ^olen^ergog binnen lurger 3eit Sä^ffinttt unb ba» aRtlgienertonb gu entreißen, il^n bann,

422 Shibolf Ufhtget,

foft noc^ fc^ncücr, bl6 tief in bo« innere feine« Weiche« ju öerfolflen toeiß, um i^n l^ier ju einem fjrieben ju nöt^igen, in bem er auf aße Grfolge feiner früher fo fiegreic^en 5iBaffen öerjic^ten mug, unbtoenn »ir bann »ieber »ol^rnel^men, wie ebenberfetbe Äönig in ber $anb ebenbcffeften geinbe« öiete, Diele ^af)xt long tteite ©trerf en bt» JReic^e« laffen, fie i^m enbllc^ gor in bem ^rieben, ber biefem öon il^m feffift proöocirten ffriege ein unrül^mli(^e« Snbe mochte, obtreten mußte? ©er Sönig ^otte freiließ ju gteid^er ^cit mit feinen ©c^toägem ju fämpfen. Slber toa^ gefc^o^ benn l^ier? $at f)einri(^ i^renaufru^r mit aSJaffengettJoft niebergeiporfen? Die ®ef(^i(^te l^ot »enigften« nic^t überliefert. Unb m^fjalb unternal^m benn ^einric^ in einem boc^ bebenflic^en ^(ugenbtid ben jmeiten ^ieg gegen ^ole^IaD, ber hod) bogumal nic^t« Dom beutfc^en SReii^ occuplrt l^ieft? ffieit bie Siutijen unb ber ^erjog öon Sö^men im anbern ^oü t>on i^m ob* jufaflen bro^ten, fünbigte er bem $oIen btn grieben* SBürbe btA tDof)l für bie l^el^ren Ottonen, bie in !Ceutfc^Ionb unb 3»toIien eine ftorle fiönig^getoalt oufric^teten ober ^onb^obten, bie SSBeft mit i^rem diufjxn unb i^rem 2(nfe^en erfüttten, ober für bie erften ©alier, bie jene Äönigögewalt gegen feinblid^e 51Köcl^te fo monn^aft oert^eibigten, Pe aufrecht ju erlialten unb il^r anfe^en ju öerme^ren wußten, ein ®runb getoefen fein?

„3Kac^t ein 6nbe mit ber Vertilgung ber {Rebarier/' befahl öom fernen 3ftatien ou« ber große Otto feinen fät^fifc^en gürften: unb fein britter i)ia(^fo(ger »ar fo innig mit i^nen oerbünbet, bog er rul^ig l^ingel^en Keß, ot« fie einen nic^t unonfel^nlic^en SC^eit be« JReic^cö biefem toieber entjogen, inbem fie beffen Semo^ner öon neuem gum $eibent^um l^inbrftngten. ©rft ber fräftige ßonrab f)ixt auc^ ^ier föieber bad Slnfel^en unb ben Umfang bt& Sfeic^e« ^ergeftettt.

Unb »erfen »ir nod) einen SßM ouf bie Smpörungen ber ©roßen, fo feigen »ir anä) ba unoermittelt neben einonber bie Sin« na^me öon Xrier, öicfleic^t ou(^ bie öon STOefe, bie fc^neUe Unterloer* fung mächtiger f)ergoge, fei öon ©c^maben ober* öon ©a(^fen, unb bie f(^imppic^e SSertreibung be6 öom Äönig ernonnten Crjblft^of« au« Srier, bie ermübenb unb matt fic^ ^inft^Ieppenben 3^9^ Ö^^ bie Luxemburger unb bie fc^mod^öoU (ang bouernbe |$el^be gegen Otto öon ^ammerftein. Siic^t im entfernteften börfen, »le oben bemerlt,

3ur Qeurt^tilKng ^einri^ bes Stoeitm. 428

btcfc (Srnpörimflen mit bcn grogartigen gürftcnücrft^ttörungen gur 3eit bcr Ottoncn unb ©aticr ücrglic^cn »erben : nirgenb« l^aben [id), nehmen toir ben eingigcn goK ber (Erhebung be^ SDJarlgrofen $einri(^ au«, blc Derfc^iebenen geinbe ^einrit^'« ju beffen gemeinfamer ©e* Iriegung bie ^anb gereicht. ®egen feine t^einbe trat ber ^önig giDar tne^rfad^ ntit groger Energie auf, brai^te bann boc^ aber feiten bie @a(^e JU (Snbe, mugte bed^aCb immer loieber \)on Dorne anfangen. SBenn er ben ®ieg erreicht, lehrte er fo ^äufig um, ben geinb Der« nic^tete er faft nie, lieg il^m üielme^r 9Jaum, fi(^ fofort l^inter feinem SRUcfen »on neuem ju ergeben, ©a^er blieben benn auc^ felbft fo mächtige 3i^ge, toit bie beiben legten gegen ©o(e«(at), ber @acl^e nac^ erfotgloö.

Sben biefe ^atb^eit in feinen ^anblungen n^eift boc^ mitStotl^' ttenbigfeit barauf ^in, ba§ $einri(^ II. gwar eine ftarle Sönigöge* nxilt JU ®ebote ftanb, aber öon il^m nit^t immer mit ber erforber«» ticken Cnergie gebraucht tturbe. !Denn ber ©tarfe lann too^I fc^toac^, ber ^i^toaift aber nimmer ftarf fein, ^erfönlii^ ft^eint mir ^einric^ IL ft^ioat^ getoefen ju fein, ftarl bie i^m anvertraute {Re^ glerung«ge»alt

©a« beutfd^e {Reit^ toar bod^ jur 3eit ber Ottonen oiel ju ftarf, att bag bmrc^ bie Siräumereien, ju benen fic^ Otto III. toä^renb ber legten 3fa^re feine« Seben« l^inreigen lieg, benn Dörfer ift nic^t« JU bemerlen toa« unmittelbar bie Entfaltung be« SReic^e« bebro^te, fo fc^ned an ben JRanb be« Slbgrunbe« f)Mc gebracht »erben lönnen. Stimmer hnn auc^, fo meine ic^ ferner, eine poIitif(^e Oe* toatt oon ber 9?aturtoü(^figfeit unb ber feften ®runb(age be« ba«' maligen beutfc^en Äönigt^um« binnen wenig ^a^ren toeber fo tief faüen, toie gefc^e^en fein mügte, toenn man baburt^ bie ja^Ireic^en ^atb^eiten unb <BdfXD'ddftn ^einric^ II. erffären »oüte, nod^ fo fc^nett toieber, jene« öorau^gcfeftt, ju einem anfe^en lommen, toie ha^ Oberhaupt be« beutfc^en (Staate« boc^ gleich im 9(nfang ber Iräftigen Regierung gonrab IL ju geniegen ^atte. Unfer Sönig toirb nun auc^ nic^t fc^toac^ in bem ®inne getoefen fein, a(« ob i^m an ftanbl^after aSerfoIgung öorgefefcter ^itU ober gar -an perfönfic^em ^utift, ber i^m nic^t abjufprec^en ift**), gefehlt f)ätU, oietme^r war er in ber ^anb^abung ber in feine $änbe gelegten 9legierung«gettmlt

424 »ubolf Ufinger,

nur be^^atb fc^tDac^, mii er im ^anbeln nic^t bic not^ioenbige Son« fequcnj mit bcr äugcrftcn Slufbictung oücr Äräftc gur batbigcn Cr«' reic^ung bc^ crtpünfd^ten ^idt^ ju öcrbinbcn tougte. SSicIc bcr Äricgc, bic er gu füljren ^Qttc, tourbcn burt^ feine ^erföntic^Icit §eröorgerufen; e^c er bann ben einen beenbet, ftürjte er fic^ bereit« in ben onbern, unb nur feiten motzte er i^nen bann, »ie cd Art feiner Vorgänger unb $Rad§foIger toar unb toie er fclbft, bei einjelnen ©elegen^eiten ^at er e^ gejeigt, ipo^t bie Jtraft baju gehabt ^ätte, mit einem genjaltigcn ®c§(age ein 6nbc.

SBcnn ba^cr SBipo, ber Siograp^ feinet $Rad§foIger«, üon ^einric^ fagt, er fei geftorben, ate er gerabe bie Orüc^tc feiner arbeit in griebcn ^ätte genießen fönnen, fo ift ha€ boi^ nur eine rl^etorif^c ffienbung. (Sr ^ätte, »cnn er länger gelebt, minbeftcn« gegen bie ©taoen unb iSurgunber ben Ärieg »ieber aufnel^mcn muffen. 3)o(^ lann ber fiaifer ou(^, felbft toenn unö bur^ ben SIKongel ber für anbere ^erioben feiner ©cfc^id^tc fo reic^Iii^ flicgcnben Queöen eine ^unbe Don neuen Untcrnefimungen nic^t vorenthalten ift, in ben Icfeten SCagen feine« geben« nur furje 3^^^ trieben genoffen ^a* ben, laum fo lange al« ft^ücglicl^ bie je^rcnbe Sranf^eit »ä^rte, bie feiner rafrtofen S^^ötigleit om 13. 3iu(i 1024 ein langfame« unb quafeoüc« ßnbe machte, ©einem ißac^fotger l^interfie§ er bie äud«^ fü^rung mic^tiger 9(uf gaben: auger bcr fc^Iicgüc^cn Beilegung ber ©ac^c Otto'« üon ^ammcrftein, bie ©icberermerbung ber unter feiner 9{egierung an ^oten unb bie ^eibnifc^cn ©(aoen Dcrlorenen 8anb« fc^aften be« Dieid^c« unb bie ©ic^erung ber SBac^fotge in ©urgunb.

Vmttttlitttgtit«

filai^htm ®if febre(!^t in feinem t>erbien{Ui(!^en fBerfe ben obieftioen 2:^at* brf!anb ber @e|(t)t(^te {)etnn(!^ II. mit er{(^5pfenber ^Benu^ung be9 gefammten SRaterial« unb einer einge^enben, fc^arfen ^rttif bargclegt ^at, koirb ^ter wo^l nic^t erforberlic^ fein, für {cbe berührte X^atfac^e bie Oueüe ju ciären. 2)ie ^egrfinbung einiger abweic^enber Slnft^ten ober foIAer fünfte, bie gan^ Befonber« in ißetrac^t fommen mugten, mag, neben ben Senoeifungen auf bas bon ®tefeBre(!^t no(i| nic^t benu^te SBerf t>on $irf(^, |n unferm ^xotdt genflgen.

3nt 8eurt^eUtm9 ^etnrii^ be9 3»eiten. 425

1) 3u bcr borüber audgepellten ©uOe, goffe 6222 ^eißt bereit« : attendentes, qnod, cum diadema sceptrumqae imperii suscepisset, non imperialiter sed spiritoaliter vixit; in thoro etiam legitimo positus, quod paucorum foisse legitur, iniegritatem castimoniae usque in finem vitae conservaYit (S« ifl ^utoeüen behauptet toorben, biefe Suffaffimg fiammt oon ilbdbert ^er, ber boc^, toa« burc^ bie^uUe befestigt mxh, ftc^er nur^ koie ttor^er f(^on (Sttel^arb, bie ottgemeine Sluffaffung toiebergab.

2) Thietm. VIU, 11.

3) l^gl. ). ®. bie Urfunben bei !6o^m. 51. 99. 145. 157. LL. n, 18, 26, n, b, 159. S(u4 ber oerme^rte Snt^eil ber gürf^en an ber Stegierung toä^renb ber SJ'^inberjifi^rigfeit Otto ni. fonn nur bemetfen, bag fie flc^ feit lange baran bet^eiftgten.

4) ffiaift, »erfatfang«gef(^. m, 498.

5) (9tefebre4)t legt )ur ©egrünbung feiner ^nftc^t fc^on ^ier auf bie Sporte 23i^o*d: vires et yiscera regni, bie ftc^ auf bie garften beliehen, Diel (&tm6ii, allein festerer Sudbrud koenigflen« fommt früher t>Qx, ). ®. bei Be- gino iuSSS, SS. 1,598; ieboc^ f(^eint mir biefe« auc^ koenig )u beioeifen, benn bag bie gfirflen eine fe^r groge fftoVit f^ielten, ifl boc^ au« gan) anbem Tlo* tneuteu )u erfe^en.

6) Thietm. VU, 19. Gesta epp. Camerao. III, 1.

7) Thietm. IV, 34. Sgl., au(^ fftr ba« golgenbe, meinen (S(cur« : SHe (Sr^bung $einri4 H. )um beutfc^en itönig, bei ^irfc^ I, 440.

8) @. meine SfloU 6 bei $irf(^ I, 217, Dg(. e. 445.

9) %n einem anbem Orte gebente xä^ hierüber einge^enber )n fpre^en, ^ier genfige e«barauf in Denoeifen, bag [xdi aue ber g(ei4 citirten Stelle 2:^iet« mar*« ergiebt, bag bie S^itO^i^off^it bie (Sntjie^ung be« ^er^ogt^um« nur bem ftönig beimaßen.

10) »ö^m. 910. 11) Thietm. V, 20.

12) Thietm. VI, 25, ögl. «>irf(^ @. 360.

13) fß%U Thietm. VI, 25; Annal. Quedlinb., au(^ AnnaL Colonien., SS. I, 99; Herim. Angiens. ^u 1008.

14) Gesta Treveror. cap. 30, SS. VIII, 172.

15) @. meinen C^^cur« Aber ¥fal}graf (S}io bei $irf(^ @. 452.

16) (9iefebre(!^t @. 592 ffi^rt Alpert I, 2 baffir an, allein i(^ bin )»et* fel^aft, ob ft(^ biefe SBemerfuug, bie fo gan) allgemein gehalten ifl unb gmifc^cn Si^oti^en fle^t, bie, nur )um 2:^eil richtig, fiber^au))t bie Serbienfte be« itönig« ^erDor^eben foUen, auf ein befonbere« C^reignig ober auf ba« be« Sd^re« 1009 bejie^n foQ, benti bag au4 ^ier minbefien« ein 2^^eil Don SRe^ eingenommen kourbe, ^eigt Thietm. VI, 35.

17) Thietm. VII, 19; Gesta Trever., addit. cap. 1. SIRegingattb nmrbe au4 ^ 2:rier begraben; Thietm. a. a.

426 »ubolf Ufinger,

18) Herim. Aogiens. in 1008.

19) S)er Snterpolation ber Fandai Bnmwil. if! ^er »o^I lyoUer Cllanbe )ii f(^enlen, f. meinen C^|xur9 bei $irf(^ @. 451 unb 9{a(^trag &. bGO.

20) Annal. Qaedlinb. ju 1011.

21) Wolfher, Vita Godeh. prior cap. 31 .

22) Thangmar, Vita Bernw. cap. 43.

23) @o SBac^Ier bei (Srfc^ unb ©ruber, Sllgem. (Snc^c(o)). @ect I, 2:^(.42, ®.123, ba^ingegeu tbei(t t(u(f^o^n, ®ef(^. be9 ®otte«frieben9 0. 79, bie Sbiflc^t (^iefebre(^t*d. 2)a biefer ©ac^e Dtelfac^ eine groge SBtc^tigfeit beigelegt xft, ttirb mir gcflattet fein, ^ier meine entgegcngele^te SKeinung barjulegen.

(&% ^eigt bei S:^ietm. VI, 39: Tunc iteram sibi percaram Merse- burg invisit, et, firmata ibi ad 5 annos mutua pace, cum conailio paa- corum urbem Liubusnam dictam edificare et confirmare precepit, de qua multi etc. ®iefebred)t @. 70 ^at biefe ©teUe mit einer anbern oerbun« ben unb fc^reibt bann: „Einige 3af)re f^äter (1011) muglen bie^f5(^ftfd)en (&xü^tn einen fünfjährigen üanbfrieben unter ftc^ aufrichten; mit erhobener 9tedjten f(^n)ur ber jtönig bei feinen Seb^eiten bie gelben unb ©ewaltt^dtigfeitoi bed 9be(9 nic^t länger )u bulben; e9 »ar ein (&\h, ben bei ben 9$er^filmiffeB ber 3eit iBifc^of £^ietmar a(d eine Sermeffen^eit anfa^." 3n ben IBemeifen (eigt ed bann noc^: ,,über ben bom Itönig fe(bfl befc^tuorenen fünfjährigen 8anbfrieben in ©a^fen S^etmar VI, 39 unb VII, 5.'' 2)ie0 ^ulet^t angeführte (Sa^itel i|l fe^r lang. 2:^ietmar erjä^lt barin, fein ißeffe, <8raf SBemer, ^obe fi(^, am 7. D^oDember 1014 (!), ad urbem Bichlingi begeben, et domnam ejusdem Beiniidam prius a se desideratam fraudatis custodibua rapuit inyitam. 2)iefe ^abe nfimlic^ bem Itaifer gelobt, fie motte ftc^ nxd^t o^ne feinen ftat^ unb feine 3uflimmung oermä^Ien. ®raf SBerner mirb babei ttermunbet unb lägt ftc^ beS^alb in einen benacl^barteu foniglic^en ^of bringen. 2>ec 8ÜK« cud melbet biefed bem Itaifer : et ejus mentem fecit nimis hilarem ; spera- vit enim, eum in suam venientem potestatem, periturum ant pretio ineffabili ab hoc redempturum. 2)arauf: nos ad presentiam cesaris vo- cati, quali presumptione suum nepos meus interruperit votum, ab eodem flebili lamentatione percepimus. Namque cum Brun a Milone iuimico ejus in domo propria, ubi omnibus est pax habenda, oecidere- tur, idque ab omnibus indigenis imperatori lugubriter intimaretur, mul- tum rogatus, ut suorum more antecessorum tarn sceleratis hominibus predium cum incolatu prohiberet, idque sacramentis firmare ex sua parte iussisset, elevatis manibus Deo et cunctis presentibus illud te quamdiu viveret impleturum promisit. Et quia scimus, multo sacios esse, bonum non vovere Deo, quam postea declinare, rogitemus eum, eni haec dedit promissa, sicubi ea humanitatis gratia seu male is fre- gerit ortatu, emendatione condigna resipiscat. Post imperatoriam la-

3ur 8eurtl|dlitsi8 $elitri<^ beS 3»etttn. 427

mentationem eto. , toorauf S^iettnar ben tpettem Qertauf btefer Kngelegen^t feine« 9{effen er^&^It.

SDSie ein birecter ober anc^ nur tnbirecter 3ufammen^ang stoifd^en bem gtieben, t)on bem VI, 39 geft)rod)en, unb bem wad VII, 5 erjfi^ft toirb, gefun« ben koerben fann, ift mir unflar. 3(^ bermag aber le^tered auä^ ftber^aujpt auf feinen ^rieben irgenb einer Krt ^n bejie^en, beute e9 Dielmc^r fo : (Sine Sungfran »irb »iber i^ren SBiflen au9 be'm eignen $)aufe geraubt. S)er M\u ber n)irb oenuunbet unb begiebt ftc^ auf einen benachbarten Itönigd^of. 2)ad ^ört ber itaifer unb Ragt barauf : %{% ®run Don D'^ifo (mir niiffen Don beiben nickte) in feinem eignen $)aufe erfc^fagen unb i^m biefe9 berietet fei, ^abe er gelobt, fo((^e laßer^afte SRenfc^en (b. ^. bie, »elc^e $audfriebendbru(!^ began« gen), foUten nic^t auf feine ®&ter fommen, unb biefe9 ®e(übbe fei fet^t bnrc^ ben (trafen SSemer gebro(!^en. 3m letzten ber obigen ©ä^je fagt i^^ietmar nac!^ meiner tlnfic^t nur: (8ott mbge bem Kaifer biefe9 n)oV )u leic^tftnnige (Selöb* ni$ üer^ei^en.

Ilber and^ in bem ^ai^t au9 VI, 39 fann idj feinen Sanbfrieben erfennen. $icr i|t ber ®ebanfengang fo: ber Itaifer fommt nac^ iD^erfeburg , rid^tet bier einen gegenfeitigen grieben für fünf 3a^re auf unb befiehlt, nur unter ber 3u^ fümmung t)on ©cnigen, bie ©tabt ?ebufa »ieber ju erbouen. I^^ietmar ifl »a^rlic^ confu9, aber bag er bie Stufric^tung eine« Sanbfriebend für @a(i|fen in fo enge Serbinbung mit ber (Srbauung einer @tabt im (Gebiete unb )ur Oe^errf^ung ber ©lauen gebrati^t ^fitte, bad traue iä^ i^m nic^t )u. S)er griebe f<!^eint mir mit einem ff abif(!^en ©tamme abgeft^foffen |n fein, üieüeid^t mit ben Stutisen. 2)a6 biefe« ab unb 3u gef(!^a^, ergiebt ^(^ au9 21|ietm. VI, 51 : in Hamebarg cnm Sclavis conflaentibos plorima discatiens, pace vero ibi firm ata, rediit, unb au9 SBipo cap. 33: caesar coepit quaerere, ex qua parte (e9 Don ben Siutijen unb ©ac^fen bie 92ebe) paz, quae dia invio- lata inter eos faerat, prius cormmperetor. 9u4 bie Serfe im $ro(og ^um fünften )Q3u(^e 3:^ietmar'd Dermag i(^ nur fo aufjufaffen. Sie Über4au))t fo ifl au(^ bei 2:^ietmar, j. ©. IV, 2 unb VI, 24. 59, eine pax mutua, ein gegenfeitigen !8erbS(tnig )n)if(^en feinblic^en Parteien. Unter Sanbfriebe ifl aber bi9^er immer etma« gon) tinbered Derftanben tt)orben; nfimlic^ 3nflitute M mitteIa(terU(!^en€taat9in®egenben, »o bie 9{egierung9gett)alt gan) bamieberlag, bnr4 »el^c, unter ^inbro^ung Don ©träfe, für eine gemiffe 3^it allen benen, bie e9 gefc^moren, bie 91ufre(!^t^altnug berOrbnung ^ur $fli(^t gematbt »urbe. SBo nur Sin^elne f)reiten unb bie 92egierung9gema(t bi^tei^t biefe )ur Orbnung )n bringen, ^at man nie baran gebac^t, ^anbfrieben, atfo einen (Srfatj für ein ffarfe« 9tegiment ein^ufe^en. 3n Qurgunb unb granfrei^ famen ba^er )uerfl bie Sanbfrieben, ober snnficiift bie no^ inä^i einmal fo roeit ge^enben ($oU te«f rieben auf; in ©a^fen tonnte ba)u no4 gar feine 8eran(affnng fein. fUt4 in iencn {finbent toftrbe man fc^erlic^ )n bem Vte^be^eff fetaeSufliu^t

488 8lubo(f Ufmger,

genommen ^aben, toenn bort i, ^., xoit oben für ©ac^fen be{pro(!^en ifl, ^aud« frieben^brud^ etraad fo ®e(tene6 geroefen »äre, bag er eine allgemeine (Sntrü* ßnng nnb ein ©elfibbe be9 ^önigd ^eroor^urufen im @tanbe gemefen toöre. 2)a6 aber ber ßönig für fein beutfc^ed ^tid^ gar nic^t )U fo fc^toSc^üc^en ^iu teln, mie bie Aufrichtung eine« Sanbfriebene koar, }u greifen brauci^te, um bie Orbnung aufregt ju erhalten, ergiebt ftc^ au9 ber 9legierung9gemalt, bie er ^er ausüben tonnte nnb au(!^ toirtlic^ audübte, »offir toir |a allein au« Xi^itt* mar unjä^lige «emeife t|aben, j. SB. IV, 14. 26. VI, 32. 36. 54. 59* Vü, 5. 6. 11. 32. 34. 35. 37. VIII, 4. 5. 9. 10. 13. 2)al|er tt)irb auc^ fommen, bag koir bei S^ietmar feinen einzigen gatt ^aben, »o er t(agt, ber ,,aufgeri(^' tetc" 8onbfrieben fei gebrochen. 5lue oOen oon Oicfebretftt fonfl oflegirten eteflen tann i^ nur gau) gen)ö^nlid)e Ausübung ber S^egierungsgemalt erfen« nen, mit SCudna^me oon VI, 7, koo une eben 9ba(boIb'9 (Srkoeiterung borfiegt ntx anö) ^ier ^anbelt e9 ftt^ nic^t um einen Sanbfrieben im bii^^erigen @inne M flSorted: nic^t ben aufgerichteten 8anbf rieben, fonbem ben grieben, ber an unb für ft^^ im Sanbe fein foU, lieg ber ^onig befc^mören. SBa« fonfl noc^ für Sanbfriebendbefhebungen ^einric^*9 angeführt koirb, fc^eint mir nod^ bebentlic^er )u fein. 2)er fc^mülflige ®ebo fc^reibt in feinem befannten Briefe: amatores pacis optant tibi gaudia salutis etc. Q^in leber Sobreb« nee i»on gürften im äJ^ittelalter pxt\% bag fein $elb Diel für ben grieben get^an, frieblic^ gemefen fei.

8Ran mag nun mit mir übereinfümmen ober ni(!^t: fo Diel ttnrb fU^, nrte 14 glaube, au9 bem Sorfle^enben ergeben, bag ber ^aä^toti^ für bie 8sf« rid^tung eigentlicber Sanbfrieben in biefer 3^t boc^ immer ein fe^r bebentlic^ i^ €k^on au9 biefem Orunbe (ann ic^ burc^aud nic^t zugeben, bag unter „lex* für {ene 3^^^ entmeber ba9 gefammte ©emo^n^eitdrec^t ober ,,Dor)ug9meife ba9 einzige gefc^riebene 9tec^t, bie ^anbfrieben^beftimmungen'' )u t)erf)e^n ftnb* (9iefebrec^t fü^rt jnjei (Sbicte be« jti^nigd an, tt)oburc^ @treitig(eiten ;|toif4en 2)ienfhnannen Derfc^iebener ^r(!^en beigelegt totthtn unb bie Ueberfc^reiter b^ ^mmte ©trafen erleiben fotten. (ix fte^t hierin Aufzeichnungen beg Sanbfric» beng. (SrunbDerfcbieben baDon fmb bie Urtunben, bie man bieder hierunter 9erf!anben ^at. Senn folc^e ©treitigleiten nic^t auf bie oorgefd^riebene Seife beigelegt ober befhaft tt)urben, fo fonnte allerbingg baburc^ ber griebe bei 2anbef gefä^rbet werben, aber bag gef^ie^t flete, fomie bie (S^efe^e übertreten »erben. Ob eigentliche Sanbf rieben bamalg niebergefc^rieben, n)iffen toxi niil^t Senn etn^ag berartigeg gefc^e^en, fo {önnen ee ieboc^ nur fi^nlic^e Auf^eid^nun* gen toie bie alten Solt^rec^te fein, in benenetrafen für bie notirt konrben, bie bie Orbnung, alfo bad Stecht beg (^emeinmefeng brachen. Unter lex ifl aber, neben bem (Semo^nbeitgrec^te, namentlid^ aud^ bie obrigteitlic^e (bemalt |u t>e9> pc^en, ). 16. 2:^ietm. Vn, 21. |L. 84; ©0 barf man »o^l Thietm. VI, 21 unb 36 combiniren.

^

l

3ur )6enrt^eirimg ^einri(4 be« Skoetten. 439

26) Vita Meinwerci cap. 182.

26) Ademar, Histor. m, 37; SS. IV, 133.

27) Norbert, Vita Bennonis, cap. 4 ; SS. XII, 62.

28) Thietm. V, 7.

29) Thietm. IV, 9.

30) Adalbold cap. 22.

31) Hugo, Histor. Farf. SS. XI, 542.

32) ®iefe6rec^t'9 lludlegung bon X^tetm. VI, 55 »irb bon bett Axmal. Quedlinb. )U 1015 unterfföt^t.

33) Thietm. VII, 36.

34) 2)ag mdj unter ^einric^ btefer S^ribnt gegeben tourbe, tnöd^te ans Wipo cap. 33 3n folgern fein. (Sonrab erl|b^te ft>5ter benfelbe».

35) Alpert, De divers, tempor. 11, 14.

36) 4)iff* I, 235.

87) (»frörer IV, 1, pag. 91.

38) Provana, Stadii critici pag. 390.

89) Hugo, Historiae Farfens., SS. XI, 542.

40) SSad ® frörer @. 88 unb Oiefebrec^t e. 117 fonf} no<!^ ^erbor^e* ben, »e«^alb gerabe ietjt ein 9{önter)ug minber bebenüic^ getoefen, f(!^eint mir »enig auf fic^ )u ^aben. Ob ber C^rjbifc^of bon SRain) jeljt Srfanbalb, ber bon SRogbeburg ®ero ffit%, n)ä^rmb früher S3iOtgi9 unb S^agino bte betben Qr)fKl^(e inne Ratten, ob bad ^erjogt^unt @a(!^fen (e^t burt^ einen @o^n beg bisherigen ^erjogS, baS @(!^n)aben*g bur^ <Sm|! anflatt beg unntttnbigen Sta^ ben ^ermann berualtet kourbe u. f. tb., fc^eint mir für bie allgemeine ei(!^er* ^t beg 9{ei(^eg nichts auszutragen. Stic^tig ^at (»iefebrec^t bemerft, bog |U^ ber itönig in ber legten 3eit fogar no^ mit bem mfid^tigen falili^en (»ef^Ie^t berfeinbet ^atte.

41) Hugo a. a. O.

42) 2)as ifl tt)o(( barauS )n folgern, bog bie beiben (Sr3bif(^fife Galt» ^arb unb (9ero no(^ in bem 3a^re 1012 ifire^aOien bon il|m erhielten; 3aff6 8046. 3047.

43) Thietm. VI, 61; Annal. Colon., SS. 1,99: sine molesüa.

44) ®ie{ebrec^t ^at (ier no(^ Arnulf I, 16 angezogen, aUein baS fc^eint mir bo(^ bebenflic^, ba ft(^ baS (ier <3r}fi^Ite fe^r tt)o(( auf frfil|ere Sreigniffe bejie^en tann.

45) Sgl. Giefebre^t @. 589, bajn Adalbold cap. 88; Getta epp. Ouner. I, 114.

xn. Mtxm htt Ijtflorifdieit Stterotnt M 3^ti 1861.

19. ite Sdfwtii.

I. %n%tmt\nt9.

Hn)eiger fftr ft^tDCtierifc^e ©ef^i^te nnb Vltert^ninft* Inn b e. ©tebenter Sa^rgang. 4 9luminem. SD^it 4 lit^. 2:afdn. 8. (76 6.) Süri^ 1861, 8üTta.

gortfetung eined bereite mel^rfad^ emdiftnten Slatted. (6. ^iftoc Seitfd&rift 6, 142.) 3)affetbe erfreut ftd^ guten @ebeiM^ innerMb ber fd^toeiaerifd^en (Srenaen.

SlRörüofer, 3. (S. (!i)e!an in ©ottlieben). 2)ie f4»ei}erif4e Literatur be« ac^tse^nten Sa^r^unbert«. 8. (XIY u. 686 6.) «etpstg, ^trjet.

(Sine ber erften titerarl^tftorifd&en Xutoritdten ber ®egentoart (ot bie« fem t)ortTep4en SBerfe anberiStoo eine einldllid^e SBefpred^ung geioibmet (Beilagen jur »(ßgenteinen Scitung \>tm 1861. «o. 202—204). Bir bürfen ^ier auf biefelbe Denoeifen unb bef^ränten und auf ein paorbnie Semerfungen.

S)ad in^attreid^e 9ud& »eitaud bie bebeutenbfte Seiftung auf bem ©ebiete ber neuem @(j^tDet3ergef(J6t(l6te feit einer 9lei(e Don 3<4ren giebt, toie jener Seurt^eiler fagt, „ein DoHeiS getreued SBitb ber ^errlid^ ftrdfte, toontit bie (beutf((e) Sd^ioeia au bem tounberbaren ©eiftedleben M^ ad^t^eMen 3abr^unbertd i^r gute« X^eil beigefteuert f^al" Ser Serfaffn

19. 2)ie ed^toei).' 481

l^at ba^er feinem Satetlanbe in SBa^tlj^eit ein S)enhnat tmäfttt, toofüx i^m 3)ant gebülj^rt, unb koeld^ed au4 too^I ben Sti'ctl eneid^en toirb, ben er fxäf bobei öorfe|te: gegenüber ber Ungunft, toomit bie Äriti! ber neuem 3eit iene 2Ritn)iriung ber ^äjtDtxi sunt geiftigen Stuffdj/tounge ^eutf((Ianbi im vorigen S^^^^unbert ju beutt^eilen pflegt, einer unbefangenem unb geredetem 3Bürbigung Eingang ju Derf((affen. 3Ran erfennt mit Vergnügen feinen Sifolg in biefer 9ii((tung \ä)on au& bem ßinbmdte, toel^er fxä) in ber eben em^älj^nten Sln^eige feinet SBerfed au^fpridi/t, indbefonbere aud^ in beren bel^ersigung^iDert^en €d^lu|n)orten.

6in SSorgug bed f6ud)ti, tDÜä)tn biefelbe meUeid^t nidj/t genügenb ertannt l^at, liegt in feinem, bem @egenftanbe fo gan^ homogenen unb bamm für bie r)oüt unb ri((tige S(uQaffung ber gefc^Uberten ß^arattere fo Dor^üglid^ geeigneten (Seifte. Ser Arititer t^ergleid^t ben Serfaffer rüd« fxäjtlxäi feined 6tite mit ben aRdnnem, beren frü^ed mül^famed SRingen mit ber 6prad^e er ergdlj^Ie. 3ft (ieran ettoad (ein fd^toeigerifd^ed O^r «vermag bied meniger 5U beurt^eilen), fo freuen loir und l^ingegen, bit Sednanbtfd^aft feined SBefend mit bemfenigen toal^rjune^men, toad ott gemeinfamer 3ug burd^ bie Don ilj^m bargefteQten $erfön(id^Ieiten ge^t ift nid^t aQein bie Siebe |ur ^eimatl^, bie koir meinen, unb bie l^ier Srü((te ial^relangen treueften glei^ed bem Saterlanbe toibmet, ed ift bie innige SBerbinbung b(o| abftra!ter ©eftd^tspunfte mit einem aufd $ra!tifd^ aufmerffamen, fem^aften, ben ganjen SWann nid&t blo J feine X^eorie in*d Sluge faffenben 6inne; jene Sigentl^ümlidiifeit fd^toei^erif d^en SBefend, »eld^e aud^ ber Aritifer an ben ©efc^ilberten |)er))or^ebt 3n biefer 61« gent^ümlidtteit \)aUn auä) bie Urtlj^eile bed SSerfafferd (fo 5. 9. gerabe toai Sat)ater angebt) i^ren ©rnnb, unb leidet möd^te bad „6d^n)eben über bem ©egenftanbe/' bie „Sodtemng" (im gutm Sinne), toeld&e ber Äritiler in bem Sucfee »ermift, nur auf Soften einer ßigenf d^aft gu erhalten getoefen fein, bie toir koenigftend an iene freiere iBeb)eg(id^{eit nid^t Dertaufd^t feigen mdd^ten.

3n Ij^iflorifd^er Se^ie^ung im engem Sinne ift namentlid^ bie 6d(il< bemng ^lo^ann Don aRüDer'd fe^r bemerfend^ert^. 9lirgenbd beft^en toir nun too^I bad gange ^ur ^emttni^ unb iBeurtlj^eilung bed großen ^iftori* terd erforberli^ anaterial unb eine in ade Seiten einbringenbe Seiend^* tung feined merttoürbigen, Dielgeftaltigen Sefend fo ooDfIdnbig koie l^ier. Sd^koerlid^ toirb me^r irgenbtoo ein neued, nod^ nid^t ermogened SRoment

4S% UeberfU^t ber ^tflorifd^en Siteratur Don'l861.

naä)^tixaä)t toerben tonnen. S)em Urtlj^eile 9)t5ttIofet*d über bie Sßetl^ Wtüütx'i toirb leine Sintoenbung begegnen; baiS Urtlj^eU übet ben SRoim tt)irb immer berf^ieben au^faden, ie nad^ bem ))o(itifd^n 6tcmb))unlte b«( Setro^terd. 3)a| ein ^d^toeiaet nid^t berufen ift, feneS (Setoid^töfiüd me^r in bie SEBagfd^ale ber Strenge au legen, tDtlä)t^ ber ftrititet in ber 9. (biedeid^t mit ditä)t) berlangt, toirb gerne Seber sugefte^en, ber caii 3Rb* rilofer'd f8uä)t TlüUtr^^ unt?ertilgbare, unermübli^e, ftetd auf d Sleue i^ befeelenbe Siebe sur ^eimat^ fo gan^ lennen lernt

eine« »ermiffen »ir, ba« für ben ®ebrau(^ beS SBBerfe« fel^r ertoünfd^t getoefen todre. 3)ie du|em SebeniSumriffe ber gef(^ilberten fßerfönHd^leiten finb nid^t ]^intängli(^ berüdtftd^tigt, unb ber d^ronologifd^e B^fammen^ong tl^rer @ntn)idtungen unb 9BerIe mu^^oft ettoaS mü^am aufgefu(i&t toerben. SBdren {ene Umriffe in gebrdngten 3ügen t^orau^gefanbt ober regelmd|is ger eingeflod^ten, ober toürbe toenigftenS auf biefen 3ufammen]^ang dfter unb anä) in du|erli$ lei^t bemerfbarer äBeife l^ingetoiefen, fo l^dtte boS fbuä) l^ierburd^ für ben ^iftoriler an Ueberftd^tK((!eit unb Sroud^barfeit gar fe^r gewonnen. SlOerbingd urirb i^n biefer Umftanb nid^t ^inbem, bo4 oft SU bem reid^en ^n^olte beffelben bantenb aurüd^utel^ren !

Simtlid^e Sammlung ber eibgenöffifd^en Kbfc^iebe« ^ec^ anegegeben auf Snorbnmtg ber Sunbeftbe^örben unter Leitung be« etbgenSffi« f4en Hrc^iDar*« 3. jt Mitli.

2)ie eibgenöffifc^en Sbfc^iebe an« bem 3eitrattme Don 1556—1586. Oearb. oon 3ofe^^ jtarl jtrütd S)er omtUdien Kbfc^iebefannib bmg Sanb 4. ^t^. 2. 4. (XL u. 1608 @. Sf^ebft 86 e. 9iegifler.) Oent 1861, m^tv,

(S)ie 9ef))re(^ung biefed SEBerled fte^e gegen ben 6d&lu| \>a 8eri^ teiS über bie (iftorifd^e Siterotur ber @((toei|.)

2. @(^riften betreffenb bie innere ^c^toei).

(9ef(^id|t«freunb. iDlitt^eilungen be6 ^iflorifc^en 8eretBe ber fünf Orte. 17. ©onb. iRebp 1 ftt^. Itofcl. 8. (XVI u. 801 e.) (5in{tebe(n, ©m^iger.

gortfe^ung ber in ber $ijt. 3eitfd6rift (6, 145) bereit« ertodl^nten Sammlung. 3)er borliegenbe SBanb ent^dlt mehrere intereffante Beiträge, e. 3. SDtooper erldutert ein im 13. Sanbe ber Sammlung, mäf aOtitt^et« lungen bon SSd^mer, abgebrudte« Slelrologium be« ^od^ftifte« eon|iasi|.

19. 1S>xt Bäpnd^ 433

(Sin ^rrtj^um Iftat fxöf babei @. 41 eittgefd^Iid^en. Sie bort emd^nte Urfunbe beiSKone, 8citf*r. Vn. 430, trägt gang rt^tig ba8 3a^rl355, nennt aber ni^t ben Sifd&of Oo^anne«, fonbem beffen Sßorgdnger Ulri^ ate uerftorben unb (Srftem al^ Icbenb). 3)er Herausgeber, ärcfeiDat Sö^neßer in 2ugem, giebt ^iftorifdtc Erörterungen über bie greicn »on Ätting^ufen unb i^ren SBo^nfiJ in Uri, »obei er frcili(^ bie StuSbrüde einiger Urhinben juni SRad^t^cil berühmter Dramen (6.147—149) in fe^t einfettiger, Don überür^Ii^em @ifer eingegebener 9Beife urgirt, h)ad bereite mit 9^e^t im 6c^oo|e bed äSereined felbft SBiberlegung ^ert)orgerufen (at. ®Iei(i&en 2;abel iserbient eine Slnmerlung beffelben (6. 234) ju einer ge- nealogif^en Arbeit, n^orin er ))on ber ^Reformation in ber SBeife 3;^omad SKumer'S fpri^t unb ben 8en>ei3 fü^rt, ba& er für gegenfeitige Sl^tung unb S)ulbung ber Sonfeffionen auä) nid^t bod leifefte ^erftdnbni^ beft^t 9Ran mu| in ber 3:^at glauben, bie fie^ren breier ^^^^t^unberte feien f)>urlod an i^m loorübergegangen. Sd^abe, ba^ feine fonft (obendh)ert(e X^ätigteit für bie SSereindfd^rift mit fold^en @a:trat)agan3en behaftet ift!

S)agegen ftnb unter ben t)ermifd^ten Urfunben, totlä)^ auä) biefem SBanbe ^ä) beigegeben finben, einige rec^t toilltommene unb intereffante 6tüc!e, toie 9lo. 15 (Ser^^ältni^ ber ©ibgenoffen ju i^rer neuen Eroberung, ber Stabt Saben, im 3a^r 1415) unb 9lo. 16 (SSerorbnung ber fianbeS« gemeinbe S6)torfi t^om 3^r 1416, n^onad^ f(i^on ein Siebftal^I im ge« ringen SBertl^e uon 5 Sd&ifling 4 Pfennig mit bcm Strange beftraft »er» ben foQ) ; sur ©efd^id^te ber 6ittenbern?i(berung unb bed barbarifd^ furgen Sriminaberfa^reniS iener 3eit ift biefeS (entere Stftenftüd Ij^öd^ft bemertend- toert^. S)en tDert^t)oaften X^eil beS SBanbed aber ^at P. (Sau Tloxtl, Sont)entuaI beiS Stiftet Einfiebeln, geliefert, eine fet^r reid^^altige unb an- fprecifeenbe äbt>anblung über „ba8 geiftlidfee 2)rama Dom 12. bi« 19. 3a^r« (unbert in ben fünf Orten unb befonberd in Einftebeln," begleitet i9on SSer^eidfeniffen fdmmtlidfeer i^m befannt geworbenen bramatifd^en äuffüj« rungen innerhalb jener Orte h)d^renb beS angegebenen 3^i^^aumed. SBir erhalten ^ier einen für bie Aulturgef(i^i(i^te, t^ei(h)eife aud^ für bie ber fiitera« tur, ungemein (e^neid^en Ueberblid, h)obei benn neuerbingS an ben Zaq tritt, h)ie frü^e unb toie t)ie( bie Säftoti^ (jumat im 16. unb 17. ^al)X* ^unbert) auf biefem ©ebiete be« geifllid^en, bann aud^ bc8 üaterldnbifdfeen für ba« Sol! befrtmmten unb ou8 ber SWitte be3 93oI!e3 felbft ^ert>orge« (enben ed^oufpiele« geleiftet l^ot 92id^t lei^t l^dtte biefer @egenftanb ^iMf<(t 3(üf<(Hft viu. e«i>. 28

434 Ueberftc^t ber ^ifionfc^en Literatur Doli 1861.

Don einer geeignetem gebet be^anbett loerben tömten. ©ele^rfamfeit ittib bid^terif^e Begabung (bie ft^ aiui^ (ier iDteber in glüdlid^en Uebeitra« gangen lateinif^er 6tücfe funb giebt) geid^nen ben äSerfaffer au&, unb $etr S^neder fönnte h)o^l bon i^m lernen, toie man aud^ in confef ftoneHen fingen toürbige Haltung beobad^tet. @ine dloüi fd^eint P. ©all entgon^ gen su fein. ^aS Sd^aufpiel bon 2Bill^e(m XeQ ift ni(^t erft 1579 in Uri aufgefommen (6. 129). 6(^on bor 1545 tonrbe baffclbe bort auf* geführt. 2)enn in biefem 3a^re toicber^olte in 3ürid^ bie junge iBürs gerfd^aft bad ^bor^pten in Uri gehaltene" 6piel nac^ einer bon bem Süxd)ex ©S^irurgen 3afob SRuf borgenommenen Ueberarbeitung, bie 1548 bei iluguftin grieg in 3üri^ gebrudft tourbe, unb na^ einem in SKün^en borl^anbenen ©yemplare biefe« S)rudeg im ^alfx 1843 bon griebrid^ ilRaber in ^forg^eim neu herausgegeben koorben ift

Sölflerli, 3of., Üeutpriefier in eem^ac^, 2)ie (Sinffi^rung hti (S^riflent^um'9 im ©ebiete be« l^eutigen jtanton Su|ern. 8. (VI u. 100 ©.) eujcm 1861.

@ine fleißige SufammenfteQung aQer an^ großem Ij^iftorif^en äßerfen 3U entne^menben @rgebniffe, ober au^ nur Slnbeutungen über ben berü^ ten ©egenftanb.

Üeben unb SBirfen be« ^etf. a)>{einrab ffir feine 3eit unb ffirbie9{a(^tt)elt. Sine geflfc^rift jur taufenbiä^rigen Jubelfeier be« et* ncbiftincrriofler« SKaria-iSinfiebeln. SKit 8 ©ta^ipic^en unb einem Titelblatt in Chromolithographie. 8. (XX u. 246 @.) einflebeln, SRew^orf unb (Siu* cinnati 1861, Ä. unb 9^. ©enjiger.

Gigentlid^ me^r @rbauungSbud& in Ij^iftorif^em @en)anbe ate ©ef^idj/td' toerl. hinein bie iBenu^ung ber dd^ten Ij^iftorifd^en Quellen, über n>eld^ h)iffenfd^aftlid^e ^ad^meife gegeben h)erben, unb bie 3ufammenftellung ber barin ju finbenben Belege für ben gefdbid^tli(^en ©e^olt beS SBerfe^ geben bemfelben aud^ für ben ^iftotifer Sßert^, inSbefonbere bem erften 2Cb* fd^nitte beS britten ^u^eS, melier bie ÜAitglieber bed 6tifted bon feinem Sntfte^en an bis gum ^a\)t 1526 unter Beifügung fur^er biograp^ifc^r SRoti^en bcrjci^net.

2)aS bur^ feine tppograp^ifd^e unb fünfllerifd^e SluSftattung au^e* aeid^nete SEDerl, bon Hbt unb ^onoent felbft Ij^erauSgegeben unb bem Surften Äarl Slnton bon ^o^^en^oHern-Sigmaringen, als einem Stammberttwinbten beS ^. SReinrab geh)ibmet, ift ein gldnaenber SBetoeiS ber ©efd^idRid^Eeit,

19. 2)ie €^(^tDfi}. 435

momitbai» in t^oQer Slüt^e ftelj^enbe Stift bie aRittel ber SBiff enfd^aft toxtUx Stanft im 2)icnfte ber Äircfee unb inSbcf onbcrc beg Äloftcrä ücttoenbct, unb eine« ber bemerfendtoert^eften (Srgeugniffe ber großartigen Serlagg^anblung, bie i^m in dinftebeln felbft unb in beffen %x\\aU in ber neuen 3Be(t)ur @eite fteH Slnerfannt muß toerben, baß ba« 2Ber! ungea^tet feine« fo entfc^ieben (attioUfd^-tird^lid^en (l^aratter« fxä) bod^ Don jieber t^erle^enben confefftoneQen $olemit fem ^dlt

$uber, Dr. 9(Ifon«, $rit)atbocent in Snndbnid, 2)ie SBalbflätte Uri^ @4tt)^) unb Untermalben bid im feflen iBegrünbung i^rer @ibge< noffenfc^aft, mit einem Su^ange über bie ®ef(^i(^te unb SBebeutung be9 äBil« ^elm ZttU 8. (VHI u. 128 ©.) 3nn«brucf 1861, SBagncr.

3)er Smd, ben ber Serfaffer bicfer Slrbeit fidfe »orfcfete, einerfeits bie iRefuItatc ber bi«^erigen gorf^ungen auf bem »on i^m bezauberten ©ebiete aQgemein 3ugäng(i(^ gu machen, anbrerfelt« ben ^iftoritem ein möglii^ft ))onftdnbige« Silb ))om gegenioärtigen 6tanbe ber {^orfi^ung felbft 3U geben, ift, toie molf^l allgemein aner!annt werben »irb, bur(^ feine Sd^rift in gelungener unb anfpre(iZenber SBeife erreid^t. gieiß unb Unbe? fangen^eit be« Urtl^eifo tjereinigen fxi) barin, einem toirfüc^en Sebürfniffe für ba« $ubli!um, aber aud& für ben ®ef(i&i(i&t«forf(^er, ber nicfet felbfl mitten im @egenftanbe fte^t, toiQfommen abjul^elfen.

Stauchen {lein, Dr. 9{uboIf, $rofef[or unb 9{ector ber aargauifd^en j{antond)d|uIe, SBinfeIrteb'9 2:b<^t bei ©empac^ ift leine gabel. 4. (32 @.) ilarau 1861, ©ouerlänbcr.

Soreu), Dttofar, $rof. in äßten, 2)ie ©em^ac^er ©^lac^tüe« ber. 8. (26 ®.) SBicn 1861, Xenbler.

(6eparatabbrudf au« ber ®ermania VI. 2).

Sütolf, «Coi«, CuratpriePer in Sujcm, lieber ffiinfetrieb. 3m gUeucn ©(^roeijerifc^en SWufeum. SSicrt. ©oppel^eft. (3uUu.3lug.) (@.259) 1861.

S)ie beiben erftgenannten Schriften mürben bei Hnlaß ber Siteratur^ Uebcrfi^t beS vorigen Sa^re« ($ift. 3eitf*rift. 6, 144. 2lnm.) bereit« angelünbigt

©egenüber ber bort befproc^enen frühem Hb^anblung Don £oren§ (fieopolb m. unb bie ©(^toeiacrbünbe) ^at SRau^enftein unternommen, bie bi«Zerige Sluffaffung üon ber Sempac^erfdfeMt, inäbefonbere aber bie Autorität be« $albfutcr'fd&en S(^MtIicbc« unb ber barin enthaltenen ©r- ad^Iung »an 2Bin!eIrieb'« %^at ^n redfetfertigen. S)ie Slnfidfet »on Sorenj

186 Ueber|l4t ber ^ifionfc^en ^teratur Don 1861.

giettg ba^n, ba| bad Sieb aud einet SSereinigung breier Zweite, itoeicr alter iBoRdUeber unb eined fpdtem 6))0d, befte^e, totläit^ leitete etfl im fec^^e^nten Slal^r^unberte, iebenfaDd erft nacb berS^ronit i9on 9tu|(1482X entftanben fei unb unter anbem 6))ifoben aud^ bieienige Don SBintelrieb'i^ 3:^at enthalte. Slld f o fpäted ^rjeugnt^ !5nne ba^er bad £ieb, gegenübet bem Stmfc^meigen ber Sl^ronilen, ni^t atö glaubn^ftrbige OueDe angefe^en toer» ben. d'lau^enftein fu^t nun barjut^un, ba^ mir in bem Siebe Dielme^r eine blo^e Grmeiterung eined jener dltem Sieber unb fioax bur^ benfel- ben ^id^ter, ber le^tere^ gleid^ nad^ ber Sd^Iac^t gebid^tet, ^Ibfuter Don Supern, beft^en; fo ba^ beut ^albfuter'fd^en Siebe aQerbingd ber^^arafter einer gleii^aeittgen ClueQe für bie ®ef(^id^te ber 6<i^(a(^t ^utäme. 3)a|au(!^ feine ^r^d^Iung mit bem, toa^ man fonft über bie Sd^Iad^t, nad^ beniBe* rid^ten ber (^^roniten, roe\% gar h^o^I in ^inflang gu bringen fei, b)irb bann nad^gen^iefen unb Sorenj' Sel^auptung beftritten, ba| an ber bidl^< gen Sefc^reibung ber 6d^lad^t, toie fie auS SRüDer betonnt ift, „fein 3:itel' d&en SBa^reg fei."

Sorens Ij^at bagegen in ber s^eitgenannten S^rift feine frühere Hm ftd^t in betreff bed ^albfuter'fd^en 6d^(ad^t(iebed feftge^alten, einge^enber begrünbet unb eine genaue HuSfd^eibung ber brei Derfd^iebenen Sieber um ternommen, au3 benen bag ©anje befte^ie. 3)en britten Seftanbtl^eil baS ßpog toeift er nod^ entfdfeicbencr, al8 früher, bem fed^^ae^^nten 3a^rtum berte ^u, toobei bad 3$er(|d(tni^ gur (^^ronit x>on 9lu| ben entf((eibenben fbt* ftimmungggrunb bilbet. Sluf bie gragen,^ bie fid& mit iBe^ug auf ben $er« gang ber Sd^Ia^t felbft ergeben laffen, gelf^t Soreng nicfet toeiter ein, inbem er fid^ lebiglid^ bie Äritif ber Oucüe, toeld^e juerft Don fflinlelrieb*^ 2:^at erjd^It, gur Hufgabe gemad^t \)al angefügt ift l^ingegen Don 3. Pfeiffer eine bisher nod^ nid^t befannte Sef^reibung ber 6em)>a(^erfd^Iad^t aug einer @^roni! Don (^onftang, bie, n^alj^rfd^einlid^ nocb im Dier^el^nten ^a^rlS^unbert Derfa^t, in älbfd^rift aud bem Stnfange bed fünfzehnten in SBien liegt. Slud^ in biefer ift toie bei 9%u| u.H. Don aSintelrieb'd S^at leine [Hebe.

S)ie S^ergleii^ung beiber Sd^riften mad^t ben (Sinbrudf, ed fei gegen bie Hnfidfet Don Sorenj, über bie Sufammenfejung be« ^albfuter'fd^ 6d^(ad^tUebeg im ©angen nid^td SBefentIi((ed einautoenben, obh)o^t fid^ fta« gen (d^t, ob bad eine ber beiben diteren Sieber, toeld^e er audfc^ibet (^bad aRorgenbrot"), nid^t oUgu unbebeutenb fei, um ie ein befonbetei»

19. SHe 64tt)eis. 487

Sieb gebilbet au l^aben. IBir toftren el^er geneigt, au4 Mefed ein Oni^ftüdt eine« fonfl nid^t befannten Siebed ober eine i9om S)iö^ter bed epod aufgenommene @pifobe su betrauten. SebenfaQd aber gewinnen bie einseinen X^dlt bed großen Siebet burtb bie i9on Sorenj unternommene Bui(f(beibung unbebingt febr tnel cm innerer 6inbeit, ftlarbeit unb poeti« f^em SBertbe.

3)agegen f^eint bie gfroge über bie Sntftebungds^it bed eigentlichen epod binedmegd entfdftieben. 3)enn ber Umftanb, ba^ bie Sb^onit r)tm 9lu| eine 9ieibe t)on 3ügen ni^t entbdlt, bie in jenem ftc^ ftnben, to&i* renb baiS (Spoi SH^f bie ft^ bei 9iu| oorftnben, toiebergiebt, ift geh)i^ bine^megd ma^gebenb. SRan mu| bie 3ufäQig(eit, 9BiDfür unb Unbe« bolfenbeit tennen, bie bei ben arbeiten unferer ^roniffdi/reiber bed fünf« Sebnten ^abrbunbertd \)txx^^tt Gigenf^aften, an benen 9iu|'d SBerf in bobem ®rabe tbeilnimmt, unb man totrb nie eine eins eine berfelben )um ooQen SRalftabe bed bif^onf(ben SBiffenS ibrer 3^it machen» X<a Aürjefte ift auf biefem ®ebiete burd^aud ni(bt immer jugleub bad Sleltefte.

3n biefer 93e|iebung bot SRau(benftein (inbem er suglei^ eine altere Recenfton bed ^olbf uter'fiben Siebet \?onl536 mit berjenigen bei %\ä)n\>\ (1572) t^ergli^ unb bie irrige Sluffaffung einzelner Stellen burd^ £oren) beriibtigte) eine SReibe Don Semerfungen tbeild über bie ^b^onif oon SRu^, tbeild über ben allgemeinen (Sbaratter bed £iebed unb einzelne 3üge beiS« felben beigebracht, bie Soren§ ni(bt genugfam beachtet, unb bie und ju bemeifen f(beinen, ba| aui) ber oon ibm ald 6))od bezeichnete Xbeil bed Siebed ni(bt nur febr toobl bor SRu^'d ^ronit entftanben fein lamt, fonbem toirlliC^ ton einem ber 3eit ber 6C^laC^t »eit ndber ftebenben 3)iC&ter berrübren mu|, ald Sorens annimmt. (6. SRauC^enftein 6. 20, 21,22 u. f[. bid 29). SQerbingd bleibt aber in ber legten etro))be be« Siebed, totlä^t bie Sbfaffung beffelben einem ftampfgenoffen SBinlelrieb'd, $a(bfuter i9on Suaem, sufC^teibt, ein 3:duf(bungdoerfu(b ober ein S^bum bedienigen fteben, ber bad ©anje aufammengefteOt ober toenigftend biefe 6tro))be fpdter angefügt bat.

Someit »ar biegrage gefübrt, aldbersule^t genannte Sorf (ber, Sütolf, burC^ feinen Huffa^ im Svenen fibtoeiserifC^en SDlufeumbie UnterfuC^ung b)efent* liC& fdrberte. Sütolf toeift na(b, ba|ed au|er bemjenigen^albfuter, 3eitge«, noffen SBintelrieb'd, toelC^en bad Sieb nennt unb beffen 3lcaat fonft nur noCb auB einet 3eiU im 9iatbd)n:otoloae tonSu|em ton 1382 burCb Sie>

488 Ueberrtd^t ber ^ifotifc^eti Literatur Dou 1861.

benau'd treffUd^e ©efd^i^te ber SBintelriebe (9Ritt^. bei Sntiq. @efeC[f4aft in Swn(j& 1853—1856. ®(mb 9) bcfannt gctootbcn ift, nod^ einen gtoei* ten, mit bebeutenbem ttnb befanntem äJlann biefe^ 9^antend gab, bet in Sujcm um bic nRitte be8 funftel^nten goi^r^unbert« (1435—1470) lebte, unb ber anä) tüQ^rfdbeinUd^ ber »a^re Sßerfaffer beS 6em))adterHebe« fein möd^te, Don meinem aber bie na^ feinem Xobe tux(b einen Slnbem angefügte le(te Strophe irriger SBeife ate t)on einem ftampfgenoffen SSin- telrieb'iS fprid^t ^te ^^rage &ber bie ^ntfte^ungdaeit bed Spod gennnnt l^ieburd^ ein unermarteted Si^t.

£üto(f ^at feit^er ben (^egenftanb in bem vor ein paar 9Ronaten erf^ienenen ac^tjelS^nten S9anbe bed ®ef(^i(^tdfreunbed („Ueber £u§erniS 6(l6la(^tlieberbic^ter im fünfzehnten ^iCt^t^unbert") ein« Idp^er be^anbelt unb feine $(nfi^t gut begrünbet

6ine eben unter ber treffe befinblid^e Arbeit i9on $tof. ®. ry.Wn^ enblid^ foQ ben ^lad^mei^ führen, ba^ aud^ eine bi^l^er unbeaci^tet geblte« bene Süxd)tx'\](bt S^^ronit aud bem iBeginne bed fünfzehnten Salj^rl^unberti} bereite bon ber %l)at SBinfeMeb'g mei^, unb ^toar in einer bom dpoi} unabhängigen SBeife; fo ba& an ber ®efd&id^tU(^feit beS SreigniffejJ, gon} abgefe^en t)on ber Sntftel^ung^zeit bed Q^o^, too^l nid^t Idnger gu fam* fein ift.

@t ein au er, 2)iet^v Sanbfc^reiber in Sinffebeln, (Sefd^ic^te be6 greiflaate« i^c^m^j t)om Untergange ber 135rtigen Qtbgenof« fenfc^aft bid auf bie ®egentt)art. 8. 2 iSönbe. Stnrtebeln 1861.

(Sine fe^r DerbienftUi^e, grünbUc^e unb ^ugleid^ flar unb anregenb eef(^riebene neuere ©ef^id^te bed ^^reiftaated, bie fon^ol^l über ben 3ufam« men^ang feiner ^ntn^idtlung mit berjenigen ber ^ibgenoffenfd^aft, ab über feine innem ä^er^ältniffe unb 3uftdinbe le^rreid^en Stuf fc^Iul giebt XBarme £iebe lux Bd)tot\i, ^vJi)c, biUiged Urt^eil unb Slnerfennung ber Sorgüge unb ^nforberungen ber ©egentoart o^ne Ungeredfttigfeit gegen bieSergan« gen^eit fpred^en ftd^ in bem SBerle aud.

8. De(llid|e unb norböflUc^e ^d^toeig.

92euia^rdb(att be« ^iflortfc^'^^ilologif^en SefeDerein« in @anct ©allen für 1861. iRebfl 3 lit^. Safeto. 4. (16 6.) et. fallen, ^c^ettltn unb S^^Ii^ofer.

3)er genannte Serein, tveld^er, feit ein paar Sauren für Mfbrifd^e

19. ^it ^c^tDei). 439

©efttebungen, toic aui) für Anlegung einet at(!^dologifcten ©ammlung eifrig t^ätig, fi* nun in einen „(^iftorifd^en SBerein" umgetoanbelt ^at, tritt mit biefem SBIatte jum erften SMale üor bog ^ublüum.

©cfi^riebcn t)on Dr. ^ermann SöarimannJn 6anct ©allen, bem ^Bearbeiter eineS unter ber treffe bepnblid&en Urfunbenbudbc^ ber e^cma* ligen Slbtei 6anct ©aßen, belf^anbelt ba^ S^eujabr^blatt bie Urzeit beg S^toei^erlanbeS unb bie feltifdben 55fal&Ibauten. 3)er Ueberblid über . bie Kefultate ber big^erigen Sorfdbungen auf biefem ®ebiete »erbient bag £ob ber S^oQftdnbigleit, ©enauigfeit unb anfpred^enber 3)arfte[Iung. ^ie 3^afeln fmb mit ^^lei^ unb Sorgfalt angefertigt.

2)ie J^Ungenberger (S^ronif. ^eraudg. t)on Dr. Slnton ^enne üon@argan«. 8. (XXII u. 376 @.) (Sot^a 1861, «ßert^e«.

iBergleid^e barüber bie t)ortrefflid^e ^njeige t)on SED a i ( in ben ®öU tinger ©elebrten Slnjeigen 1862, gebruar, dlo. 5, ber »ir nid^tö beiju- fügen h)ü|ten.

2:^urgaui{(^e ^Beiträge }ur »aterCanbifc^en ®ef(!(i(l|te. $eraudg. t)om ^if^orifc^en l^ereine bed Danton» S^urgau. (Srfled unb jtveites ©eft. SWit einer colorirten lit^. $:afel. 8. (VIu. 96@.) grauenfelb, $ubcr.

SRebft einem Sortoortc enthält ba« üon bem nad& 3largau*g Seifpiel geftifteten tl^urgau'fd&en bUtorifcben SSereine b^^^ciu^gegebene crfte ipeft tbeil« biftorifcbe arbeiten, tbeilg Urfunben. 3)er Öffnung üon ©ottlieben öon 1521 gebt eine Sarftettung üon aJlörifofer über bie SSerl^ältniffe bie- fer feiner ^fangemeinbe öoran. (Sbenberfelbe erftattct SBeridbt über bie $fablbautcn im Unterfee. 3)er unermüblicifee ©cfcbici&tfirciber be^ X^ur- gau, 5)e!an ^upüofer üon iBifd^of^cH, jejt SSorftcber beS SlrcbiücS in grauen- felb, tl^eilt bie Öffnung ber SBifci&ofaellifci&en ©otte^J^au^Ieute »on 6anct $e(agien mit, bie einige febr dbara!teriftif(^e Söge mittelalterlidber dicö^t^* anf(itawungen entl^dlt, unb eine ®ef(bi(^te ber ol^ fiafberg*^ einftiger 6i| berübmt getoorbenen Surg (St)pigbaufen. 5)ie S^leife einiger 2Beinfe(bner Sürger im i&ungcrjabr 1771 no(^ SBcHen^, um üon bort ©etreibe auf bem SRüden über bie S3erge nacb ber ^eimatl^ ju fdbiejjpcn, ift fulturge^ f(i^id^tU^ bemerfendmertb.

Qm febr uerbienftlicbe Slrbeit bilbet ba3 jtoeite ipeft. 3"^ ©rinnen rung an ben im 3abre 1461 üoHenbetcn Uebergang beg Xburgau'd an bie ®bgenojfenfd&aft mirb bier, afö 2)enffd^rift, eine 6cbilberung ber SSer« l^dltniffe bed Sanbed unmittelbar ))or unb bei biefem entfdbeibenben 9Ben<

440 UfBerfl(^t ber ^tf!onf(^en ^teratiti bon 1861.

bepunlte feiner Sc^tdfale t^on ^upilofer'd funbiger $anb gegeben. S)et 92a^h}eid ber ^lot^toenbigteit jened @retgntf[ed, atö eined für bie Qnttoiip lung unb Kräftigung ber Gibgenoffenf^aftunumgänglt^enSRomented fe^ gelungen. Urfunben unb eine colorirte Karte ber Sanbgraffd^aft nad^ i^rer du^erft mannigfachen 3^tf))(itterung in geiftli^e unb toeltlid^e ^errfd^ofteiv tote fie bid 5U ^be bed borigen 3la(r^unbertd angebauert ^ot, bUbe« eine midlommene Seigabe. 9Rer!n)ürbiger SEBeife (ba loir oben Dom&em« pacberliebe fprad^en) n^irb au(( in bem Siebe über bie Eroberung bei Z^urgau, bad na(b 2:f(bubi beigegeben ift (6. 91), ein Untertoalbner Hauptmann mit Flamen genannt unb Sugem befonberd audge^eicbnet

iBrunnemann, $t, $rof. an ber t^urgauifd/eu Kanton«f(!^uIe, brei @(^tt)et)er grei^ett^mart^rer be9 oorigen Sa^r^unbert«. (2)o» ücr 1732. ©fnji 1749. C^rnrauj 1785). grauenfelb 1861.

2)ie Befreiung ber Sanbgraffc^aftSl^urgau im Sal^rlTSS. 2)er Kanton 2:^urgau unter ber ^eloetif 1798—1803. 3n>ei ^ifto« rifd|c efijjcn. 8. (108 @.) «mridioil 1861, ©aucr.

3)ie erf!e 6^rift be^anbelt tbeilmeife febr belannte ©egenftönbc^ ift iebo(b mit ^euer gefc&rieben, oerfd^rt aber fe^r einfeitig in aCju fd^toor* Ser S)arfteaung ber Suftdnbe beS oorigen 3a^r^iunbert8.

a5erbienftli(ber ift bie s^eite, in »eldber xt6)i intereffante Sd^ilbcnm« gen oon ben (eitenben $erfönli(^{eiten, ben 3uftdnben unb 9$orgdngen ber Slnfangdepod^e bed felbftftdnbigen Kantond 3:^urgau mitgetbeilt werben.

3ür(^erif(]^e iReuja^r^blötter auf ba9 Sal^r 1861. 4.

^iflorifc^m 3n^a(td fmb folgenbe : ber ©tabtbibüot^ef (Katfer Karl*« bei ©roßen ©ilb am SKiinfler 3üri(^ Ucberblicf be«ienigen, n)a« mit ©ejug auf bie @(^tt)cii unb 3"ri(^ in«befonberc oon Kavl'« SJcgicrung befonnt ift, oon ?Prof.®. 0. ffi^ü); ber f ülf«getenfd)aft (iJeben bc« ^iflorifer« ^ßiof eff or Soiona 3afob ^pttinger, t 17.SWoi 1860, üon Pfarrer K. 0. Sö^g); be« ©aifen^aufef (Sebcn be« «ürgermeifler« 3. K. ^fibegger, f 2. SWai 1778, oon Oberric^ter Dr. 3. <Sf4er); ber geuertt)errergffeaf(^aft (®efd|t(^te ber 3ttr(^er artiOerie 1799—1802, oon Obeißlteutenant 2). 9{fi{(^eler); unb ber antiquarifc^en (9e> feflfc^aft (bie romifd|en Sdpenßraßen ber ©d^mei}, oon Dr. ^d^. SDi^e^er. @. unter ben iDÜtt^eit. ber a. ©.).

iReuja^rdbUtt ber SfirgerbibHot^et ^u )G3tntert^ur auf ba«3a^rl861. 4. SBintert^ur, 3iegler.

^ortfegung ber Ueberfe^ung bed SSitoburan. 6. $iftor. Beitfd^rifl 2. Sa^rgang @. 192.

19. 2)ie €^(l^toei}. 441

9leuia^t«blatt ffir Sfilac^. 8. (Sie Seit ber SRötner^errfdfeaft. Son Ä. Utinget.) SD^itt^eilungett ber anttquatifdien GefeHf^aft tn3flri(^.

4. 3üri4, .©. m^'

S5on biefer 6aininlung [xxCt im Saufe be« 3a^ired 1861 tia^folgenbe

Zueile erfdi/ienen, bie ade au(( einzeln ))erabfoIgt toerben.

(©Qnb 13. abtlieiluiig 1. ^t\i 5). Peri, P., Sigilli del Can- tone Ticino. (8 e.) Wi 1 Utl^. 2:afe(.

gfortfejung bed f^toeiaerif^en ©iegetoerleiS. S. Qiftox. 3ritf*tift 6, ©. 149.

(iBanb 13. 9(bt^ei(uiig 2. $eft 4. ^^tug^eft.) SD^e^er, Dr. $ein* ri(^, bie römtfc^eit fllptnftxa^tn in ber ©diioeia. (24 @.) 9Rit2 at^. Safefn.

3Rit grünblid^et Senuftung ber OueCien unb auf eigene 9lad^foif(^ung an Ort unb Stelle geftujt, bef^reibt ber SSerfajfer in feiner arbeit bie 9idmerftra|en über ben großen Sanct Sem^arb unb ben Simplen in SBaUid unb ttber ben Settimer, ^ulier, S)}(iigen unb 93em(iarbin in Siätien, Sie elj^emaligen Stationen an biefen Raffen, bie t^or^anbenen Uebenefte ber Strafe felbft unb bie aitert^ümer, bie fid^ Idng« benfelben, ingbefon» bere auf ber $ö^e be« 8em^arbg^)affeg, im ^ofpije bafelbft, üorpnben, pnb mit Sorgfalt erläutert. Slu^ über bie SBebeutung, mel^e biefe Wx* lagen für ben Serfe^r §ur Seit ber Wömer^errfi^aft unb im SWittelalter l^atten, toirb ber fiefer gut unterrichtet. Sie ^bbilbungen fmb ]^au))tfdö^« li^ ben Srongegegenftdnben in ber Sammlung beS ^ofpijed auf bem Sanct Sem^arb getoibmet.

Sntereffant ift ber SRad^h^eid über bie Umfici^t, toomit bie römifö^en Strafen in 9^ätien ausgeführt fmb, fo baf bie Sekoo^ner iener ©egenben biefelben no^ (eute gerne benu^en, inSbef onbere in ber fd^Iimmeren ^alj^red^eit.

^ud^ bie Semerfungen über bie 9?amen ber r5mtf((en Sergpäffe ftnb fel^r bead^tendtoert^i unb h)iberlegen me^r als einen läng[tt)erbreiteten, toe« nigftend in nic^t-gele^rten Areifen no(^ feftft^enben ^rrt^um. Ser mons Poeninus ^at nichts mit bem $unier ^annibal, ber Qcpixmtx nid^td mit Sepümius Severus, ber :3ulier nid^td mit Julius Caesar }u t^un. Tlit bem Aulte beS (eltifd^en ©otted Poeninus, ber bem erftgenannten $affe feinen Flamen gab, fle^t ber Sienft ber Sonne ober beS 3ul, lu bcffen $eiligt]^um auf bem le|termä(nten Serge bie no<6 in itoei Srud^ftüdten

442 , Ueberp^dt ber ^tflorifc^en Literatur Don 1861.

öor^anbene „3ulierfdule" gehörte („Columna solis" bei Avienus v. 637) in auffaQenbet Slnalogie. 3)et 92ame bed @ett, Settmen ober Qepmen ifl tätifcben Urfprungcg. ^

3m Stnjeiger für fctmeiserif(i^e ©e^ic^te 1862. 3lo. 3 l^at ber S5er- faffer einen intereffanten IRad^ttag über bie 3ulierfdule unb bie SHömcrfta' tion Cuneo aureo am Splügenpaffe geliefert.

(©onb 14. $eft 1.) Leiter, Dr. geibinanb, «Pfal^Iboutcn, SJier. ter ©eri(^t. SWit 4 lit^. Stafeln unb 6 ^oljfc^mttcn. (34 @.)

Ueber ben ß^arafter biefcr Slrbeit im Slügemeinen öergleid^e man bo« früher ©efagte (^ift 3eitf*rift 6, 6. 148).

3)a8 tjorliegenbe $eft enthält juerft bie SBefc&reibung ber Ueberrejie »Ott ^Jfa^^I^ftuten unb ber Slltert^ümer au« ber Stein« nnb Sronjeaeit, bie in ben Seen, Torfmooren, ÜJlergelgruben unb ^ö^Ien üon Obers^tolien, tl^eiltoeife auä) üon 2Jlitte^3taUcn unb auf Sicilien entbedtt loorben finb, unb über tt)el(^e iperr SBartolomeo ©aftalbi in 3:urin tl^eilg in feiner Sd^rift: Cenni su alcune armi di pietra e di bronzo troyate nel Imolese, nelle mamiere del Modenese e del Parmigiano e nelle torbiere della Lombardia e del Piemonte. Milano 1861, tl^eitä in fßriüatmitt^eilungen an Dr. fteHer berichtet })at 2)a ergiebt fic^ benn bie merfmürbige £^atfad^e, ba| anä) Ober 'Italien ganj bie ndmlid^en ?5fa^;Ibauten unb bie ndmlid&en Äulturftufen il^rer S3ett)o](>ner jeigt, toie Dr. ÄeCier fol^e juerft in ben Scfetoei^erfeen entbedt unb na^ i^m Sropon u. m. 31. befi^rieben ^;aben. ßbenfo gelf^t au^ aüm in Italien, Sübfranl« rei(^ unb ©ried^enlanb gemad^ten ^tbedhingen unmiberfprec^Ud^ l^ert)or, ba^ berSüben ßuropa'g feine Steingeit in gleicher ffleife toie berS^lorben, toa^rfd^einlidfe aber üiel früher, burc&gemac^t ^at. S)er SBerfaffer begnügt fxä) })m biefe beiben S^l^atfad^en feft^ufteüen, ol^ne in bie allgemeinen, gur 3eit noc^ blo^ burc^ ^ppot^efen ju löfenben ^agen über bie (Sinmanbe* Hingen ber erften Seüölterung in 3Jlitte('6uro})a, über ben Urfprung ber SSronge^fluItur unb ba^ bicäfdUige Ser^dltni^ ber SSötter bieffeit« unb jenfeitÄ ber älpen einzutreten, worüber Slnbere bereit« ausführliche Xl^eorien su »eröffentlicfeen »ijfen, »d^renb ber SSerfaffer glaubt, ba^ baS erfte SBebürf* nif bie SKe^rung unb Sicherung ber t^atfd(^ liefen Wefultate ouSber tdgli^ toa^fenben SKaffe einzelner Gntbedungen unb gunbe fei.

(Sin jweiter Sbfd^nitt feiner Schrift be^anbelt bie giad&ginbuftrle bei ißfal^Ibaubetool^ner, tooju namentlid^ ber$fa^Ibau in ^oben^auf en, Aonton

19. 2)ie ©d^tüd). 448

3ünc&, ^ö^ft intcrcfyantcn Stoff liefert. SRebcn t)ielen ©efled^ten auS ©aft, 3U ben üerfdbiebenartigften Stotdm, pnbet man in jener Slnfieblung ®e« flehte, (Beftride unb ©efpinnfte, aber aud^ fömiUdbe ©etoebe au^ g(a(^Ä öor, bie in Slbfid^t auf i^re Gonftruction (6tär!e unb 3)ejfing) unb i^re SBeftimmung p^ ^o^ft mannid&fai^ unterf^eiben. 3)ie grage entftanb, ob biefe Stoffe t)on ben ^fa^lbaubettjo^nern felbft verfertigt fein fönnen ober ni^t; mit anbem ©orten, ob eS 311 i^rer Serfertigung eine^ fünftUcifeen ®ebeftul^Ie^ ober üieDeidfet nur ganj einfad&er SBorri^tungen beburfte, toie fte auf ben 2)enfmälem bed alten $(egpptend, ober ^eute no^ im Oriente all ©erdt^e ber 9Beberei erf(i^einen. 9Rit $ä(fe eines gef^icften %aöi* mannet beanth)ortet ber ä^erfaffer jene {^age ba^in, ba| eine einfädle Sorrid^tung, au« Wenigen Stdben unb einigen (Setoid^tfleinen befte^enb, ^inreic^e, aüe jene 3)efftng gu hieben; sugleid^ ergiebt ftcb barauS bieSe« ftimmung jener in ben Pfahlbauten oft gefunbenen unb bisher rdtbfel^oft gebliebenen burci^lödberten 3^^on!egel unb ©en^id^tfteine. Dr. Heller giebt ein SBilb unb bie Sefd^reibung biefe« })rimitiöen SBJebeftul&Ie«.

^er (e(te ^bf^nitt be« $efte« fa^t nad^trdglid^e ^ntbedungen in ben fd^toeiaerifdfeen Pfahlbauten, bie feit bem ©rfd&einen beS „britten 8eri(^te«" gemadbt toorben, ^ufammen. ^ie Anlage, bie 3^i1törung«kDeife einzelner biefer SCnfieblungen unb eine SRei^e neuer ©egenftdnbe au« benfelben tott« ben' nd^er erldutert. $err ?5rofeffor 9lütimeper t^eilt 9^a*trdge mit pi feiner im tjorigen 3a^r erfd^ienenen 6(^rift über bie 3:^ierrefte in ben Pfahlbauten ($ift. 3eitf(^rift 6, 6. 149), $en ^rofeffor öon Seilen* btrg in S9em d&emif(^e Slnalpfen alter Sronjegerdt^fc^aften.

92eununbbreigtgfled ^^euja^rdblatt für Safer« 3ugenb. ^eraudgegebm t>on ber (^rfeflfc^aft be« ©utm unb ©emeinnü^igen. SRit lit^. Xofel. 4. ©afel 1861.

Ueberfi^t ber ©ef^idbte Safel'« tod^renb feiner fidmpfe mit Oeftef reid& unb bem Slbel in ben Sauren 1400—1430. y

4. SBefta^e unb ffibwefllic^e ©dornet).

Histoire de l'eglise de Geneve depuis le commenoe- ment de la reformation jusqu'a nos jours, par T. Gaberei, ancien paateur. Geneve 1858—1862, Joel Cherbuliez, libraire. 2)rei SAnbe mit Urfunben.

®enf « ftircbengef^id&te a^^U nid^t ^u ben getoö^Iid^en ber 6dbmei|.

444 Ik»ex1l4t tcr tiP^M« «tcntir Mi 1861.

QUfi bet ei^ etanbett dfu^üOftt Kifiirato ta ber SBcflMtoeii «mibe ci eit etoed 9i{<H^/ ber inm bec Get^Ii^fdt mb bem aSoOe gcM^ «S«dl^Iul6 thie bebcntenbc 9Luibtftelhni^ erhielt £er fcd^citfi^cn GntiDuie« fang 0cnf ^ loeifr fcrberfk^ iraxbe er f|»ätet boS ^au|rt^bibcnn^ bec{dbc% nbe« er unb 6ab09en'4 ^cirfd^ dotf pi eniec gaDo^vBi^ Hattrt^ «citßabt ^objiibTttdeii oerfiul^teii. £€r itaa)»f fnr bU StefonBotiM idoi boit Umnadf poüti\d}^ig^\tt Sbt unb gttng in fdser 6|Htc fogor §e* gm bie inaier miebei^oltoi SRaiJfttanfptöd^ ebicd fcoKboi ^üxfttn, bei ^er)og4 bon Sobopen. 97ttT btix^ «n ^ttn^ei gcf^M^» an ber Stefoc* wudxon {onnte bie )>o(itif<l^ Sirei^ mib Selb^diibi^feit @eitf d ta fo meles \äfttdaa>olka Zagen erhalten toeiben. SHed fügten bie XU^Sesfer «mj^ ^cate; {te finb nix^ erfüllt bim ber 3^ ^ ^^^ter, ba| bie pofitifc^ o^r^ giöfe ^rei^ ni^t »o^l mogüd^ fei 9Rit fronen fe^ fie b<4cc ber (kten Semtefnrung ber Aat^olüen in ®enf |u, bie nunmehr bie ^dfße ber bortigen SeböRernng av^maä^oL

SMf f^ner eigenen Angabe iiK>nte $err 9abetü luer^ eine popnldreiKr« d^engef4i<i^e0enfd f((n^eiben,aLSberen Zentrum natürli^ bie genferifd^Ste^ fomtatiim fi^ bon felbft ergeben ^e. @etDi| (dtten toir ein geiftrei^ unb füax, Ieined»eg4 aber ein grünblüj^ gef^riebened Su4 er^en. &a tiU^er gon \iftt mie (Baberel tonnte babei ni(^t fielen bleiben. SBä^renb bei SnuM trieb e4i^/ über einige i^m nid^t flare Ser^dltniffe genauere ^x^änmqen anin^ fteOen. 92un fonb er, tDie er felbft fogt in ber Sorrebe |u benUrbmben (Pikees justificatiyes Tom. 1 , 1), in Xurin unb SBem eine folc^ SRenge tmäf* tiger ^Lftenftude über bie genferifc^e Stefomtation, ba| er ben fc^on gebnid« im erften SBanb toleber bemi(i^ten lte| unb feine Arbeit iDteber bon Steuern begann. 2)em 3^^^^ entfprec^enb tDtrb bie 3^ bor ber neformatüm (ur| befprod^en. 3m atveiten ^a))itel folgt ber int 3- ^^^3 gemad^te Serfudb, bem eittenberfafl unter ben (Beiftüc^ Gin^aU |n t^un bur4 bie foge* nannten Consütntiones Synodales Ecclesiae Genevensis unb ben fitten< ftrengen 9if d^of ^ntoine (E(^anipion. 2)ie Ueberfe^ung ber Sibel bereitete ben SBJeg sur eigentlidfeen ®louben** unb 6ittenberbefferung bon 1519 1532. Srft je^t mürbe btefe öffentlid^ ge))rebigt unb (1536) burd^ ben gludOi« Kdfeen ßrfolg ber bemif(^en SBaffcn eingeführt Shirdfe ßabin, beffen 6ittenftrenge fd^Iie^Iid^ ftegt, toirb (Benf ftttlid^ unb geifHg umgeioanbelt ; Olrünbung ber 9[fabemie. SRit bemXobe ^olbin'd fd^Ue^t ber erße Sanb. 8on IfUffttt SEBid^tigleit, toeU gegnerifd^, finb nomentTuft bieSeugmffe unb

19. 2)ie e^ioei). 445

Urbttibeiv totläft ©aberel im föniglid^en Slrd^be in Xurin gefammelt unb ftttn elften TlaU herausgegeben \)at 9Bad beglaubigt bie Sieberlid^Ieit bet fat^oKfdfeen ©eiftlidfefeit jur 3cit ber Deformation beffer als ber t)on ®aberel bem Muriner ^rc^it) enthobene iBrief beS fa)7oi9((]^en ©efanbten, eineg )piemonterif(]^en iBifdfeofg, an feinen ^erm, ben^ergog öon Satjopenl Sener iBi((i^of fc^rieb in 9tom: „La reforme de T^glise me paraü presque impossible; pour la changer, il faadrait an clerg^ des- cendu du ciel; car celui qui existe voudra-t-il renoncer au jea, aox banquets, au luxe, aux mondanites de toute espece qui Bont en usage parmi les ecclesiastiques ? (T. 1. @. 76). 6ben fo untrer« (o(en htU\)xt uniS ©aberel, ba| ber )7on ber ^Reformation gefeierte iBoni^ Darb feinen 9tu^m nur \)alb t)erbiene, ^a| namentlid^ fein f)}dtered fieben iBld« fim genug barbiete, mithin bie fttttid^ t)erbe{fembe Araft ber neuen fie^re an il^m fid^ loirfungdlod gezeigt ^abe. (Pikees justificaüves 1, 7). ^a| bie (Senfer gegen ben Sif(i&of $iene be la Saume heftig auftraten, mbä^tt bad bem bemifd^en @taatdar(]^i)7e entnommene HItenftüdt „Plaintes de Pierre de la Baume^^ betoeifen. 2)ie au^erorbentlid^e Si^dtigfeit be^ dax* bina(d (^ar(o iBonomeo ^ur Vernichtung be^ $roteftantidmud in ber Sä)XoAi geigte [xä) auö^ gegen (Senf. S)rei ^ftenftüdte aud bem Muriner Utä^xx)^ bezeugen bieg, ^tb^i bem $apfte $iug IV. »erbanben fi(i& auf (L Sor« romeo'3 iBetrieb ^efür bie Äönige granj n. loon grantreicfe, ^W^V H. »on ©Spanien unb ber ^ergog ^^ilibert (Smanuel Don ©aüoi^en (S. 199). iBefanntHc^ getoann (L iBorromeo fpdter aud^ bie fot^olifc^en Sc^ioei^er in ben t)ier äBalbftdtten ^iefür fo, ba| fte fogar Ariegdbienfte gegen bie Genfer unb i^re alten iBunbe^genoffen, bieSemer, nahmen. 3)ie$audbü' ^er beg (u^emifd^en Stabtfd^reiberd 9i. Si^fat bezeugen ^inIdngU(i^, ba| i^nen, befonberi^ ben einflufreicten $ßerf onen, audfe irbifc^er 2o^n burct reidfe« H<^e ^enponen jufam. (Saberel üeröffentlic^t ein Schreiben &iBorromeo'd Dom 18. ^unx 1560, laut toeI(]^em jene fat^oIif(]^en Aantone bamatejum Kampfe gegen ®enf unb i^re proteftantifd^en 6ibgenoffen 20,000 Später erhielten. 2lm S^Iujfe be^ erften 790 ©eiten ftarfen »anbe« folgt auf 26 Seiten t)on Pfarrer Sl. Slrd^inarb eine Hb^anblung unter bem 2:itel: „Des Satisfactions, du Purgatoire et des Indulgences." ^er jtoeite 9anb (941 ©eiten) be^anbelt bie. Seit nad^ ben größten (Srfolgen be» ^roteftantiSmu« am ©enferfee. SHadfe bem Vertrage ©em'« mit ©aüopen im^o^re 1564 foQte in bem Don i^mtoieber abgetretenen Sonb am (inten

446 Ueberftc^t ber ^ißorifc^m Literatur t)on 1861.

Ufer beS @enferfeeS unb in ®e; ber $rote{lantidmud gefd^ü^t bleiben; aDein faum toaren bie bemifd^en £anb)?ögte aud bent Sanbe gebogen, fo begann bie Verfolgung ber $roteftanten unb baS SBieberbefe^ng^toerf burd^ fanatifd^ ro^e ^opu^iner. Hm nteiften toirfte iebo<^ Ston^oi^ be Gale (Salefiu^) jur ^at^oUrirung be^ toiebergemonnenen ©ebieted. 6ale ttKtr duferft glauben^cifrig, aber rein in Sitte, SBort unb Si^at 3^m gegenüber ftanb in gteid^er SBeife ebel unb treffli^ ^eobor be Se^o. Sen rü^renben ^infc^ieb 93eiber {(i^ilbert ©aberel am Sd^Iuffe be^ jtoeiten SBanbeg, nad&bem er i^re unb i^rer ^ßartcigenoffen Sil^aten am Ocnferfee in un)}arteiif(^er 3Beife audfü^rli^ er^ä^lt ^at 2)en 93anb fci^Iie^en aber- rnci^ eine S^lei^e intereffanter 2l!tenftü(!e unb eine Äarte beg genferif^- jwoteftantijci^en Oebicteg im 16. 3a^r^unbert. S)er britte 93anb, geringer m Umfang (542 Seiten), t)erbreitet ft^ über bie Q^xi ber du^m 9hi^e unb um fo großem 2:(|dtigfeit im ^nmxn ber ^ird^e feit be 6aled unb IBe^a büS jur ©egentoart. S)ie Hufna^me ber ))roteftantif(i^'treuen im 17. iwib ber Iat^olifc^=trcuen fran^örifci&en glüc&tlinge am ©nbe beä 18. Qa^r- ^ttbert« fmb na* Sinken bie bemerfenStoert^eften ßreigniffe für bie gen- ferifc^e Aird^e, bie beibe 3Ra(e in glei(i^er 2Beife in rei(i^em Tlaa^t ftd^ IDo^U^dtig geigte. @in ^erfonal- unb Socalregifter unb eine fiarte f(^He|en bad toert^t)o(Ie iBud^.

Histoire des eglises reformeeBclaPays deGexparTh^od. Claparede. Geneve 1856.

Convention arbitrale entre Vabbaye de Pomiers et la yille de Gruseiiles, 1338—1339. Docoment inedit publik, avec nne yieille traduction frangaise et des notes, par Jules Yuy. Tire des memoires de rinstitut genevois. In 8. Geneve 1860.

Jugement rendu par Amedee Vlil a Ripaille, le 20 Jnin 1438 entre TAbbaye de Saint- Jean- d'Aulps et les communautes, hommes et habitants duBourg de Samoens et de plusieurs lia- meaox du Haut-Faucigny, Doonment public avec un avant-propos et des notes par Jules Vuy. Geneve, imprimerie et lithographie Vaney.

Recueil officiel des anciens reces federaux. Par prof. Billiet de Candolle. 9 @. Geneve.

3)ieg ©ci&riftd^en giebt gum erjten 3DlaI in franaöfif^er Sprache eine erldutembe »eurt^eilung ber ^erauggabc ber eibgenöffifd&en Slbfcl^iebe (b. i). Zagfalung^protololle) oon 1291 bid 1798.

19. 2)ie <S(^toei). 447

Vulliemin, L., Habitations lacustres. V. bibliotheque oni- verselle ä Geneve, Jmlletl861. Aout 1861.

Morlot, A., Le^on d'ouverture d'un cours sur la Haute Antiquite fait a Pacademie de Lausanne 1861. 8. LauBanne 1861, Ch. Tache-Simmen.

Morlot, A., Etndes geologico-archeologiques en Da- nemark et en Suisse. Lausanne 1861.

Documents pour servir ä Phistoire des comtes de Bland rate, recueillis dans les archives du Yallais et precedes d'une notice, par le Baron Frederic de Gingins -La-Sarra (int ItantonSaabt). Turin, de rimprimerie royale. (Extrait des memoire« de l'Academio des sciences de Turin Tome X, serie 11). 3n 4.

Les ordres monastiques et les cloitres de la Suisse. Par J. J. Hisely. 1861. (Tire de la Bibliotheque Universelle, livraison de juiUet 1861.)

dJejtüJt auf ba§ lurg gut)or crf(]^icnenc SBcr! „Helvetia Bacra" öon g. e. t?. 2JlüIinen gicbt bcr Sßerfaffer eine Ucberfi(]&t ber geiftlidfeen Orben unb i^rer filöfter in ber Sd^toeia, »erbreitet \xä) über bag fieben einiger Orbengftifter tuie SBeml^arb »on 6lairt)auy, %xani »on Slfpfi u. Sl. unb über bie ©efc^id^te bcr tuid^tigften Älöfter in ber ©d^teei^. SBer fi^ mit biefem S^oeig ber fd^toeijerifd&en ^ulturgej(i&i(i&te in Äürge »ertraut maäim tuid, finbet auf ben 63 Seiten eine trefflid&e S3elel^rung burct ben geiftreid^en 93erfaffer. Qi ift inbe^ begreiflidfe, ba| man barin Unter* fud&ungen über bie »irflic&e ©rünbung ber älteftcn Älöfter unb Stifter ttici&t 5u fucfeen ^at. Semerfen^toert^ ift, ba^ iperm ö. SWülinen einige ^löfter entgangen fmb, tuelc&e $err ^ifelp namhaft maci&t; ndmli(i& bie Älöfter Vallorbes, Vufflens-la-Ville, Blonay etc.

D'Angreville, J. E., Numismatique Yallaisanne. Epoque Merovingiemc. Geneve 1861.

C a^ 1 e t, ancien Directeur du College cantonal, GlossaireVau- dois. Lausanne 1861.

Lecomte, Ferd., major federal, Le g6neral Jomini, sa vie et ses ecrits. Lausanne 1861, Corbaz.

Recherches sur les antiquites d'Yverdon. Par L. Ro- ch at, instituteur au College de cette viUe, avec 4 tables. (3n ben a^itt^eilungen ber antiquarifc^en ©efeUfc^aft in 3&ri(^. ®b;i4, $eftl3.)

Histoire et annales de la ville d'Yyerdon depuia les

448 Ueberfld^t ber ^ftotifc^en Literatur bon 1861.

tcmps les plus recaUs jusqu'ä rannte 1845, par A. Crottet, posieur. Aveo une vue d'Yverdon. Gen^ve 1859.

M^moires et documents publi^s par la societe dliistoire de la Soisse Romande. T. XVIIL Premiere livraison. Lausanne 1861.

S)ied $eft ber fleißigen ©efeHfd^aft ent(|ält nebft ben SSericJ^ten, ^rotofoQen unb ^ufna^meliften einen genauen ^bbrud bed N^crologe de r^glise cathedrale de Lausanne, publie par Tabb^ J. Gremaud. $r. (Sreniaub, feit einiger Qexi für bie dltere Äird&engef^id&te ber SBejt« f<^»ei3 t^dtig, erläutert in ber Einleitung ba^ SBefen ber Metrologien, i^re Gntfte^ung unb Sebeutung in ber fat(|oUf(i^en Stxxdft, i&ttt ober oor Witm ben 2öert^ berfelben für bie ©efd^ic^t^forfcfeung angeben foDen; benn um biefe ^anbelt ed ^6) bei biftorif(]^en $ubUfationen einer ®efe(l< f<^aft, nic&t um bie fat^oUf^e Äir(^e. 3m 3lefrolog felbft finben fid^ eine 3Renge intereffanter Flamen unb Angaben, toe^b^i^ ^i^ ^tn, ®remaub für feinen ^nb in bem noä) immer oenoal^rloften 6taatdar<i^it> }u Sau« fonne banibar fein muffen.

Memoires historiques sur le Diocese de Lausanne par le P. Martin Schmitt, de la congregation du T. -S. R^empteur, publies et annot^s par l'abbe J. Gremaud, prof. d'hist. et de g^ graphie au College de Fribourg. 2 Vol. In 8. Fribourg 1859.

Le Ganton de Yaud, par L. YuUiemin. Deuxieme Edition. Lausanne.

Yeveyetses environs dans le moyen-äge. Esquisses histo- riques, critiques et genealogiques pr^cedees de deux lettres k l'6diteur duBailliage de Chillon en 1660, par D. Martignier. Beau YoL in 8. avec vue et plan de Vevey.

Histoire de Ste. Adelaide, tableaux du dixi^me sieole. 13. Yevey.

Desor, Ed., Habitations laous.tres. (3m Almanach de Neuch&tel lö61).

Benoit, Y., Le Canton de Neuch&tel. Notice historique et descriptive. 1. Yol. 12. Neuchatel 1861, Klingebeil.

Benoit, Y., Osterwald, banneret. Neuch4tel 1861, Klingebeil.

Etrennes Neuchäteloises I. annee (Pour 1862). Neuch&tel, Gerster et S. Delachaux.

Yoyage en terre-Sainte par Felix Bo yet. Neuchatell 861, Meyer et Gie.

19. S)te ^(^toei). 449

L^J^mulation (ancienne 1841 et nouvelle 1852). Keyae Fri- bourgeoise. Fribourg, Imprimerie de Ch. Marchand et Compj

SBie einft iene berühmte Urfunbenfammlung be$ 9iat^d^etm £utl^i nut baburd^ pm S)rude lant, ba| fte atö ^Beigabe ^um €obtbutnet SEBo(i&enblatte etfd^ien, fo ent^dlt auc^ bie „Emulation'' iBel^ufd gröleret SBetbreitting oDwIci untcr^altenbc Scctüre, bic auci^ Siüereffe für bic beutfdfee fiiteratur cnegcn fott. greiburg auf ber bcutfci^^franjöfifd^cn Sprad^gtenge übernimmt ed mit (obendtoer^m @ifer, bie fronjörtfc^e S^toeij mit ber beutfcben unb beutf(]^sf(^iDei}erif<i^ poetifcben Siteratur befannt gu macben. $au)>tbef5rberer biefet S^^fcit ift $err 3t. S)aguet. Unter ben „Stades bistoriques et biographiques'^ tonnen mir au^ bem fünften SSonbe ald bebeutfam l^er))orbeben: „Souvenirs du congres de Yienne par Jean Montenacb, 6dite par A. Daguet/^ 3)iefe ^it- tbeilungen eined fo t^aterldnbifd^ geftnnten Ttanm^ toxt Montenacb T^nb für bie Scib^oeiaer febr lebneicb. 3!ltan erfiebt baraud, ba| i^r SSeltlin mit 6let>en unb äSßorm^ tro| feierlicher 3ufage nicbt gegeben ttmrbe, toeil bad Idnberfücbtige Oefterrei(b ed baben tooüte, um ed in unfern 3)agen toieber gu berlieren. 9Bie toicbtig unb t^ortbeilbaft todre e^ nid^t für Oefterreidb unb 3)eutf(b(anb, menn bie 6dbtoeia biefen fianbftridb beft^en unb au(b \)m bie äßa^e gegen bie romanifcben äJdOer übemebmen mürbe ! 3ni g(ei(ben 93anbe giebt 21. S)aguet eine tritif(be Ueberficbt ber baupt- fd^licbften Scbriftftefler ber franjöfifcben (Sd^meig; fie erfdfeien f})äter unter einem befonbem S^itel : Revue des principaux icrivains litteraires de la Suisse frangaise, par Alexandre Daguet. Fribourg. Imprimerie de Cb. Marcband et Cie.

Memorial de Fribourg, recueil periodique. 1— 6. ©b. Fri- bourg 1859, Imprimerie de Joseph- Louis Pillier.

S)iefe Seitfcbrift ift, fo »iel Xrefflitbed fie audfe gu Xage geförbert bat, eingegangen. 3u Pont-en-Ogoz (Sb. 1 S. 5) baben mir bin^ujufügen, ba| bie ergdngenben \lrfunben in Zurin Hegen. 9la(b biefen bulbigt Sonrab Don äRafenberg für feine Don SBitbelm oon $ont, 6obn ^[acob'd, erbaltcne ©«Pftwng SU Pont-en-Ogoz bem ®rafen $artmann »on Äijburg im Q. 1232. ^m 4.9anbe 6.321 ftnb bie Urfunben über bie Stiftung ber ^btei St. Maurice d'Agaune en Yallais abgebmdt. ^m Slügemeinen mu^ bi^^ bie IBemertung genuubt merben, ba^ ade moQifer Urfunben aud bem eilften unb smölften 3ab^unbett mit gto^ Sorfl^t auffunebnen fmb; fie fmb

450 Ueberfül^ ber l^flonf^m ^erotsr iMm 1861.

f dmnttE^^ n u r in S(bf<^nften Dor^onben. SHe mct jlen finb entf Rieben tvexbdc^ tig, anbete t)ie(Iei4t nut nnrk^tig batirt 2)ie fünfte in biefer Sammlung, eise ipQ)0xäft9vSit, foQ in'd ^o^r 824—27 ^e^dren. 3affe Ifot fle für unö^t erfidct no^ i^ bermoligen Saffung. Sie epftirt nur in einet \ipäUm Sbfd^ft unb ift Oüäi in berGallia christiana t.XIL Instr. coL425 unb in ben Mon. bist, patriae 2, 5 abgebtudt; ubetaQ mit bem toUSittluJ^ ^^ tum 824 827. £et ^etau^ebet biefet Sammlung, fOM 3. ©temoub, getoo^tte, ba| bet in bet Uifunbe genannte $a))ft SQejranbet ni<i^t pa^t, unb fe(te {latt beffen ben $a))fi @ugen in ben SQ^btud, ba biefe Utfunbe nun einmal in bieSeit fiubtoig be^ gtommen geböten fott. ^gfle^t aber in bet Utfunbe: ,Jjudoyicn8 prenomine plus, excellentissiinns rex Franco- rom/^ \Dc^, toenn bie Uthtnbe ä^t fein foQte, nut auf Submig IX., ben ^eiligen, pa^tn icam, ha ^aifet Subtoig bet 3Fn>mme fidi Imperator unb nid^t rex nennt 3^^^ d^it Subtoig bed ^eiligen tegiett benn mitfli^ ein $apft aieianbet (IV.) wn 1254—1261. 3n biefe 3eit mü|te bemna* bieS 3(!tenflüd gefegt toetben, toenn feine ^e<it^tl^eit anetfannt toetben miO. 3m t^ietten iBanbe ift eine $anbf(^tift abgebtucft, mek^e ba^ ttagif(^ Sd^idffal beS fteiburgif(]^en Sc^ult^ei^en gtang ^rfent etjä^It 2)amit ift 3U lozxqkiäitn: ,,®ef<^i^te ber ©efangenne^mung unb ^intidfttung bed Sc^ult^eifen unb 9littet3 gtan^ t)on Htfent »on grepbutg, bon eine« Ungenannten" im ,,©d&tt)ci3erifc^en ©efdbit^t^fotfd^et" 1, 115 unb Histoire des Suisses i:)on %{i, fec^dtet Sanb. 3)iefe Gegebenheit ^dngt mit bet poUtifd^en ^ätigfeit ^tbinal 6(!^tnner'S gufammen, bet leibet nodf feine tic^tige äßürbigung gefunben ^at S)et fünfte unb fec^dte iBanb ent^dU iene oben angeführte ©efd^td^te bet „Diocese de Lausanne par le P. Martin Schmitt."

Monuments de l'histoire de Tancien eveche de Bale, re- cueillis et publies par ordre du Conseil-Ex^catif de la Republique de Beme, par J. Trouillat ä Porrentmy. Tome qaatrieme. Porrentray 1861, chez Victor Michel, libraire-editeur.

SBie bie borl^erge^enben legt aud^ biefer S9anb 3^ugiti| oh t>on bem großen t^ei^e bed ^etauSgebetd, bet un^ \)\tx toiebet 328 Slftenftüde unb baju oon ©eite 642 big 6. 870 eine gtoje 3a^l Slugjüge aug 3)ocu^ menten bietet, ditä^nm loit ba^u, toad in ben oot(^etge^enben SSdnben enthalten ift, fo finben fic^ im ©an^en bei 1936 ^ftenftücfe nebft bielen 9iege^en im btitten unb oietten Sanbe abgebtudt 3)iefe 3<4l bett>ei^,

19. S)ie e^tD^ 451

loeld^ großen SHenft $t. ZtouiUat ber fd^toeiaetift^en (Befd^id^tHlDiffenfd^aft geleiftet (at ®m\fi iai er bamit ben Smä meidet, ben er in ber SBor« tebe sunt tnerten iBanbe felbft angiebt: ,Jia pariie la plus importante des archives d'un petit pays estsauvöel Tel ^tait le but, tela sont les resultatsl^' •— ^a $r. 3:toui[Iat eine gro^e Uebung im Utbtnben« lefen iat, fo muffen toir au^ annehmen, ba^ et bie Sdtenftüde richtig gelefen ^at, mithin ber abbrud ein genauer fei, toad toir inbe^, ba und bie Originalien ni<^t jur $anb ftnb, ni^t genau )>röfen fdmten, O^ne bem ^erau^eber im SRinbeften pi na\)t treten $vl tooUtti, muffen mir bo(^ @intged gegen feine S(rbeit borbringen. @d^im 2:itel unb SSerl entfprec^en ft<^ ni^t @inb ettoa barin bie Urtunben bed einftigen uralten SSidt^umiS Safel enthalten? 9Rit nit^ten. ©erabe oon iBafel felbft, oon feinem reichen btf(]^öfli(i^'tir(]^Iid^en Urfunbenf^a^e ifl ber^d(tni|md|ig toenig barin 3U finben; toir t)ertoeifen auf bie bod^ getoi^ ^ier^er gehörigen Urfunben bed S)omftiftd in SafeL S)agegen finben toir fonberbarer SBeife Urfunben aud bem ganj in f^anfreid^ Kegenben Zueile (Solmar!) bed Sii^tl^umd »afe( »Die t. 2, p. 696 2C a. a. 0. SBir Önnen ein fold&e« SJerfa^ren ni*t billigen, finben inbe| ben ®runb «i^t, mie Slnbere getl^an ^aben, in einer )>erfdnli(6en Steigung bed Herausgeber^, naif loelc^er berfelbe $runtrut unb Bhranfreid^ i9or XUem berüdftd^tigen tooHte, f onbem barin, ba^ $r. S^rouiUat ftd^ feinen $lan nid^t fd^arf genug audgebad^t unb be^^alb einen ju toeiten Xitef gefegt ^abe. Sermut^ß^ ^at er eigentlid^ nur bie Urfunben bed fatfio^ lifd^en bemifd^en 3ura t>eröffentlid^ toollen, unb ba ber iBifd^of bon SBafel feit ber 9{eformation feinen 6i^ barin genommen i)aik, feine Sammlung bie bed iBidtl^umd iBafel genannt ferner ftnb toir mit ber Sludtoa^l ber mtenftüde nid^t einoerftanben. $r. S^rouillat giebt 93ru(i&« ftäde aui S^ronifen, Sebendbefd^reibungen, ^Briefen, Slefrologien, Se^en^ hüäitxn, bann gelegentUd^e Sloti^en, Sianbgloffen u. f. to. 6d todre beffer, (dtte er nur Urfunben unb 9iegeften gegeben. 9Ber baS @etoid^t ber ein« Rekten Stellen aud einer ^ronit ))rüfen toill, mu^ bod^ biefe felbft gur ^nb nehmen. Sbenfo oerl^lt ed ftd^ mit ben Sebendbefd^reibungen unb Briefen, tod^renb 92efrologien, £e^en« unb Sd^ulbbüd^r ganj gut als ur* tunblid^e OueQe bienen fönnen; nur ift bie d^ronologifd^e @inrei^ung meiftent^eild ^u unbeftimmt S)a^er foUten fte befonberd abgebrudt toer« ben. S)er Sbbrud r>on lBru(^ftuden aud G^ronifen ic, ic ld|t ftcb bann rechtfertigen, loemi biefelben ungebrudt, fd^toer lugdnglidb unb in Qkfo^r

452 Ueberft(^t ber l^ifiortfc^en Literatur bon 1861.

fmb, $\i ®runbe |u gefeit. S)ied ift aber bei XrouiQat'd Mon. nur in gani toenigen %,äütn an^une^men. Gnblidb ^at ^r. SrouiQot bie Aritif ber aufgenommenen ^ocumente unb bie Angabe bed S^nborted oemad^ldfftgt; er ^dtte angeben foUen, too bad Original ber Urfunbe liege, ob fie no^ t^orl^anben, ob B^^f^I an il^rer ^ed^tl^eit ftd^ ergeben u. f. to. aSo liegt ^.^6. 3lo. 33 1. 1 p. 63? 3ft biefe Urfunbe äc^t ober nu^t t)ielme^r ein gabrilat aud loeit fpdterer 3^? 6benfo bie folgenbe 9lummer aud ©ranbibier. $r. 2:roui(lat ^dtte fi<^ burd^aud in Strasburg unb 6oImar umfe^en foOen«

Dagnet, Alexandre, Eist o Ire de la oonf^d^ration Saisse depuis les premierfl temps jasqu'en 1800. Cinqtiiöme ^tion. Neachä- tel et Paris 1861. Librairie de Charles Leidecker, editeur.

^iefe furjgefa^te, ^au)}tfd(i^li(i& für bie Sd^ulen beftimmte ©efd^id^te ber @(i^toei3 jeic^net ftci^ baburc^ aui, ba| fte im ^gemeinen neuere gfor« fd^ungen berüdrtci^tigt Selbft bie Pfahlbauten, bie freilid^ in mand^ Regierungen nod^ flarer unb fidlerer bargefteQt iverben muffen, finben barin iBerüdtrtd^tigung, unb bod^ ift ber Umfang bei^ iBuc^ed nid^t au auSgebe^nt äSßir l^dtten baju nod^ einiget getoünfd^t, knie a. 9. bie 2:i^dtigfeit bed ^rbi« nal^ ^rlo Sorromeo gegenüber von @enf im Sal^r 1560 mit ©elbfpenben an bie latl^oUfd^en Aantone, toeld^e bamald mit @at)open ein iBünbnif gegen Sem fd&loffen, fo ba^ biefed gaucignp, (S^ablaig unb ®ey nneber an @a))open abtreten unb tro^ bed t)on Saoopen gegebenen Rerfprei^end fat^olifirt fe^en mu|te. ©panien unb. ©atjo^en wetteiferten in ber (Sr* t^eilung t>on fetten $enfionen an einflu^reid^e $erfonen in ben tat^olifd^en Aantonen; fatl^olifd^e ©d^meiaer aogen im ^ienfte 6at)opend gegen refor« mirte, »ir bürfen »o^l fagcn, nationale ©c^teeiaer au gelbe (1589 91). QvL ©eite 429 ^aben loir ^inauaufügen, ba^ bie ©d^toi^aer im fog. S^oggenburger Kriege nid^t be^^alb i^ren eblen Solf^mann ©tabler unb bie Xoggenburger »erUeJen, »eil bie reformirten bie fatl^olifd^en Sioggen« burger ^dtten unterbrüden tooHen, fonbem »eil Slbt fieobegar t)on ©t ©allen in SäitD% Uri \l f. to. bebeutenbe Sefted^ungen antoenbete. (Sgl aJleper, S. 3»., ©efd^id&te ber ©dfetoeia, 2, 161.) Ueberaa ^ebt ber fßtf- faffcr baS Äulturgefd^id^tlid^e ^ert^or, toai geioi^ loben ift, »ie nodj SWand^eg in biefem iBud^e, befonberg, ioenn »ir eS ettoa mit ber leiber! nur au fel^r »erbreiteten ©d&teeiaergef^id^te für ©d^len üon 3. (L SögeKn t^ergleid^en.

19. 2)ie ecimet). 45S

amtet, 3., i^ulturgefd^id^tü^e iOilber au« bem^(^tDei)enf(^ea eoU^ unb ©taatdieben, )ur ieiüt^e^eit be9 fran}5ft{(^en (Stnfluffe9 auf bte atipohaticn ber'@c^tocig. (Vin u. 148 @.) @t. ©afleu 1862, ©c^citlin u. 3oUifofer.

3)er Serfaffer fc^ilbert an ber $anb benu|ter unb unbenu^tet Quellen in anmüt^igcr SGBeife baS Seben unb 3^reibcn ber franjöfifd^en Oefanbten in 6oIotbum, o^ne auf eine rein biftorifdfee 3)arfteC[ung Slnfpruci^ ju mad^en. ^trd^nen^tDert^ ftnb eine ^nja^I guter biogra))^ifc^er 9loti3en.

Les derniers combats de l'ancienne Berne. Mars 1798. 9(bgebru(tt aud ber Bibliotheque uniYerselle T. Xu. Septembre. 1861.

$r. 3ümi Steinlen fei batte ficib bie bö<ibft tjerbienftlid^e Aufgabe ge« {teilt, beutf^ gef(]bnebene OueUen jur Sd^toei^ergefcbicbte 3U fran^öftfcbet 2)arfteQung ^u benu^en unb bot babei befonberd bie t)ortreff(icbe QueKen« fammlung für biefe QAt int Semer %a]äievbuä) )oon ^xxl Sauterburg in anjiel^enber SGBeife »erarbeitet

Subtt)ig,®. 133.2). a)?.,^a9 Seben be« ^I. (Solumba. (73@.} ®(^ 1861, 2)alp'f(^e !6u(^^anblung.

^ibber, Sß. Dr., SBaabtIanb tt)irb {(^toeijerifd^ ober bie (Stx* oberung ber SBaabt burc^ bie i^erner unter bem Oberbefehle be9 gelbl^aupt« monnd $and gronj 92ageli, mit einem M^M auf bie filtere ©efc^i^te ber XBef!f(^n)ei) unb ^aüo^end. 9J{it bem iSitbniffe be9 gefbl^au^tmannd ^an9 gronj 9lfigeri na(^ bem ^ortrfit beffefbcn. 4. (56 @.) ©em 1861, «(om. SHefe genau an bie Quellen jtcib b^Itenbe 6^rift b^t eine fo gün« {Kge S(ufnabme gefunben, ba^ fte balb nadi ibrem 6rf(beinen »ergriffen toax. (8gL gamcfe, lit Sentralblatt 1862. 3lo. 17. ©. 308.)

fixäixt> bed l^iflorif^en 8erein9be«i{auton9eem. gttnfterSonb. Qrjh« {>eft fdtxn in d^ommifflon bei 3ent u. ^agmann.

Sied $eft entbdit: 1) Scbtoeiaergeftbid^tli^ 3forf(bungen über WiU ^belnt XeQ, x>im Dr. 9. $ibber. S)er ©e^enftanb biefer gforfcbungen ift noöf ni(bt fpru^reif, bid annngenbe Sen^eife für ober miber aufgefunben ftnb; bieiS bie Steinung bed Serfafferd, ber ^u tteuem "S^x^äitn über bem felben anft>omen möchte. @r toeif t an ber $anb »on Socumenten na(b, ba( no(]b ^W 0^^ Hoffnung für Zeü t^erloren fei SBenn $uber in feiner 6<brift: S)ie äBalbftdtte ic :c 6eite 114 «nm. 3 bemerft, ^ibber fdbenfe fpdten 6(ibtiftfteIIem ^u »iel ©lauben, fo berubt bied auf einem drrtbume, ber mög(i<bertoeife baber Ummt, ba| $uber n^eber beffen Duetten no^ au4/ tt>ie ed f^eint, beffen Semerbingen über bie 0e|ler

4M Uebermt ber ^orifc^m eiterotiir Don 1861.

eingefel^en \)<± iQibUx beruft ftd^ bei feiner Slngobe auf txa mit (anb« fd^riftUd^ ))or^anbene dflerreid^if^e Sd^ulbbuci^, toeU^eS bei ber ^obentng bed ^rgau'd in iBem'd ^dnbe fiel unb in ber bortigen StabtbibUot^ liegt 3n biefem ©(i&ulbbu(i&e toerben bie (Segler greie (nobiles) genannt; mag fein, ba^ bieS irrig ift, aber ein „fpdter ©c&riftfteDer" ift ein öfter- reid^tfd^e^ Sd^ulbbud^ auS bem 14. ober 15. :3a^r^unbert nic^t; eben fo toenig n)erben bie x>on ipibber angeführten Urfunben au^ bem 13., 14. unb 15. Sa^r^unbert, ^a^rgeitbüd^er unb ^rotoIoUe, gu ben „ff>dten e^riftftenem" ^uber*« ^n ad^en fein.

2. ^ui^aüge au^ ber ^anbfc^riftlic^en S^ronil €am. Qtim\>tx% mit^ getl^eilt t)on Dr. ®. Stuber, ^rofeffor. I. 2)er fat^opifd^e $anbel in ben Sauren 1560—1564. II. S)aS Ser^dltnif ®enr^ ju Sern. m. Ser« fud^ 3ur einfü^rung ber Äird&enjud&t IV. S)er ©lamcr^onbeL

. SD^orell, i^arl, Statt oon ISonfletten. (Sin fc^toetjerifd^e« 3ett« unb Ücbensbilb. "Slad) ben OueUen bargeflettt. 8. (YII u. 392 e.) SBintert^ur 1861, ©crrag boh ©uflaö Üücfe.

SSorigeS 3a^r erfc^ien öon 21. ©teinlen iBonftetten'S Siograjj^ie. SBie mir in unferm le^tidbrigen ^al^re^berid^te angaben, beabfid^tigte ©teinlen ftcts bie 3been ber beutfc^en unb franjöfifc^en ©ci&tocij ^u »erfd^mcl^en. Sn^ Vertreter bcutfci^er unb fran^örifci&er Sfaifd^auunggs unb 2)enfa>eife galt ibm S3onftetten, beffen geiftige ^nttridelung bar^ufteQen i^m bal^er toid^tig fd^ien. SWoreü »od ßifer für bie fd^toei^erif^e ©taat^umtodlsung im ^a^x 1798 fud^t bie ©Spuren berfelben nad^ aQen Sfid^tungen auf; loid^tig iji i^m ba^er eine fogenannte liberale 9)id^tung im bemer ^atrijiate, beren $au)}t)7ertreter il^m Sonftetten gilt ^arum l£>ielt er e^ für nottih)enbig ein Suc^ über Sonftetten ju fdfereiben, beffen Seiftungen toeber auf bem toiffen* fd^aftlid^en unb nod^ meniger auf bem )}olitif(^en ©ebiete bebeutenb finb. Sieg fc^eint SUloreH 5U füllen; benn er n?ill eigentlid^ bie Seit, xntodä)tx ißonftetten alg SHat^g^err unb fianbbogt lebte, fc^ilbem, tpe^^alb er in ber (Einleitung (IV) bemerft, „ba^ bie ©eftalt feines S3onftetten üon einem toeit großem biftorifcben ^intergrunbe pcb ahf)tU, aU bei ©teinlen.'' S8on biefem ©tanb})un!te auS mu& bemnad^ STOorell'« SarfteHung beurt^eilt »er» ben. ^ein SBunber, »enn er feine eigentUdfee Siograp^ie, aber aud) lein Seitgemdlbe liefert, toie eS bei folcfeen 3n?itterarbeiten nit^t feiten gefd&ie^t SDBenigften« muffen toir »on vorneherein gegen eine \old)t 3eitfd&ilberung, n^ie fie in bem erften Sbfd^nitte unter ber Sluffc^rift: ^IBoK unb Staat

19. ^xt ^(i^toeia. 4^5

im ad^tgel^nten ^a^tl^unbert" )Det{uc^t loirb, und entfd^ieben t^ertoal^ren. Qu einer rid^tigen SBürbigung ber S^it ift tjor Hflem notl^teenbig bie redeten OueQen^ubenu^en. jpr. SDloreQ beruf t ß^auf bie^rebigten eined ^p))0(iton' brifd^en ^rebigerd, beffen Uebertreibungen man auf ben erften Sli(!.er!ennt. ®enfo trübe fliegt bie OueQe, »elci&e SKoreH ben M^moires be3 ipenri SDlonob entnimmt. 2Bir begreifen, ba^ ein Sßaabtlänber auf feine frü^e« ten ipenen, bie er ate feine 93ebru(fer anfa^, nic^t gut 5U f})rec&en toar; feine Sd^ilberung barf bal^er faum ald reiner Hudbrudt ber äBa^rl^eit an^ gefe^en n)erben ; ebenfo toenig bie 9iebe Setfc^erin*^, ber gen)i| nid^t unbe« fangen urt^eilte. S3en)eife für unfere S3e^au))tung fönnten mir in SDtaffe anführen. SEBenn g. 93. SKorea nad^ SKonob (S. 18) anführt, bie «Patri* aier ^dtten bie franjöftfd^en Emigranten nad^ bem @bift t)on 9lanted aud bem Äanton fflaabt fortgeteiefen, toeil fie ben ©nflu^, „ben ein reid& gc^ tDorbened iBürgert^um aQmä^Ud^ aixdt in politifd^er ipinftd^t ausüben fonnte, gefürd^tet/^ fo ift bied einf ad^ nid^t tua^r. S)ie ^ufna^me ber mel^r 10000 3Wann ftarfen Solonne gran^ofen, bie nad^ bem dbüt öon JRantcS aus granlreic^ um ber [Religion miüen nac& Sem fid^ flüd^teten, bilbet eines ber fc^önften S3(ätter in ber bemifd^en @efc^id^te. Sldl^ereS fonn STOoreH im bemifdfeen 6taatSarc^it)e, beffen forgfdItigeS Stubium mir il^m nid^t genug emj)fel^len tonnen, nad^fel&en. S)ort mirb er audfe finben, baf bie J)atri3ifc^e ^Regierung in Sem ftetS, unb gmar gerabe burd^ bie fran« göfifdfeen Emigranten, »on meieren befanntüd^ ein großer S^eil Sürger mur« be, bemüht mar, ©emerbe unb ipanbel ju ^eben, unb gro|e ©ummen ^iefür bermenbete. äBenn HRoreU über bie Semac^Idfftgung ber SilbungS- anftalten \)pxxä)i, möchten mir il^m Sd^drer'S @efd^ic^te beS bemifd^m Sd^ul- mefenS emj)fe^(en, i^n an bie Erridfetung beS fogmannten poUtifd^en 3nfti- ttttS, an bie öffentlid^en Sorlefungen beS talentvollen ^rofefforS 3t^, an bie fflilbung auSgejeid^neter StaatSmdnner, mie g. 93. ber brei Sc^ult^ci^en ©teiger, unb an bie 3:^atfad&e erinnem, ba^ auSgegeidfenete ©ele^rte S)eutfd6s Ianb*S, »ie 2öielanb, $egel, ^erbart u. f. m. $auSle^rer bei bm ^atrigiem in 93em maren. ßs ^anbelt fid^ hierbei nic^t um eine })olitifc^e Partei« na^me, fonbem um ©ered^tigfeit, unb für biefe ift SRorell gemi| audfe. Slodft mand^eS Slnbere lie^e ftd^ hieran anfc^Ue^en. 3)aS 93ud^4ft übrigens leidet unb gefdllig gefc^rieben.

Sauterburg, Submig, ferner £afd^enbu(^ auf bad 3a^rld61. aRit 3 9lbbt(b. Sein 1861, 2)ra(t nnb f^erlag ber ^aUer'f^eit Sm^bnuferd-

456 UäKxfidft ber ^orif^en ^ttmititr iwB 1861.

Xu4 bttfer itfpxU ^cüfi^an^ rodifet äbetmoUÜ bod emfle €toAeii beS Serf.'d befunbet, i{t rei^ an gefcbi^tlu^m Stoff; ba^ ^e^ört im- ndc^ft bie Sb^onblung: ^otid Subtm^ b. Gr{a(^, ©entrabnajot. ^ £tbenS' unb (E^arofterbilb auS ben Seiten beS bteiligjd^n^ai ftrieged. Son Sßil^elm geifern ^ £ü^ten^<4n. Oknau auf SCften ft^ tfit«b belehrt im§ $r. ^tf^erin übet bie Staate unb firiegdtiul^ti^it cinciS SRonneS, beffen iponblun^kveife nut gu fe^r getabelt kmrbe. Setfd^ectn fu<^t bie Sommrfe gegen i^n jurüdiuiDeifen unb Derbient fd^on be^M^ für feine fleißige unb t(ar gefdSn:iebene ^ncgrap^ie unfern DoOen ^Skad, }uma( iene 3^it noc^ ni^t in aOen iBe|ie^ungen oufge^eDt ift

3m Uebrigen enthält biefer geinte ^a^rgong bed bemer Xafd^enbttd^: 9lac^ (Sraubünbten. Sieifeerinnerungen x>on 6. Aiftler, Aanton^laffiei. Set^ fuc^ einer (^efd^ic^te ber 6taatdumtodIgung bed fiontond Sem im ^aifi 1798, mit befonberer Sejie^ung auf beffen gegen ^antreid^ entnndelte militdrifd^e firdfte. Son bem t>erftorbenen OberftUeutenant 3io^. @emrg a3ür!(i Don Sünäf. Gingeleitet burd^ biogrop^ifd^e Erinnerungen an ben ^erfaffer oon ^ao. ^ü\d)tUx, OberftUeutenant, unb mit l^ifforifd^ (Süäu- terungen oerfe^en t)om Herausgeber. Slud^ eine Erinnerung an 1798. 3$on ^(trat^S^err 3o^. 9tubolf oon 6tür(er. SBunberbare £ebendrettung eines bemifc^en Offiziers in bet franjöftfcben 64h)ei5ergarbe in ben Ziagen nac^ bem 10. ^uguft 1792. 3Rttget^eilt nad^ ber eigenen 6r|ä^Iung bef- felben ($m. 9. 9t. ®. i9on SHe^bad^ oon £iebegg).

9mtü(^e Sammlung öer altem eibgrnöffif ^en Übfc^tebe. $erau«gegeben auf Snorbnnng ber ISunbeSbebörbm unter Leitung be« eibgmbf« fliegen Src^iüard 3ofep4 $taxl ^rfitU. U. b. ^: bie eibgenöffifc^m «bf<^tebe au« bem Beitraume »on 1556 bid 1586. iSearbeitet ton 3. ^. ^rutli. 2>er amtlichen ^bfil^iebefammlung Oonb 4, 9lbt^ei(ung 2, nebfi Stegifter. 4. (1608 0.) «ein 1861, gebmdt in ber «öfeer'fc^m ©uc^bmderei.

^iefe Hbf^tebe fmb auS ber fe^r toid^tigm 3eit ber 9tea!tion gegen bie JHeformation unb ber nunmehr fdfearf unb fdferoff fid^ auSbilbmben Trennung in eine neue unb alte ®IaubenS)}artei, bie ft^ S^ ^aufe burd^ äBorte unb yoctn unb im SluSlanbe fogar auf bem Sd^Iac^tfelbe im Solbe frcmber dürften beldmpfte. S)ie bielen Ser^anblungen ber Se^örben in unb au^er bem ^lat^^Sfaale, bie SSerbeffemng ber Schulen unb ber überaS buri^blidfenbe ölaubcnSeifer bilbeten ben bomaligen Sd^teeijerbialeft in einem ^o^en @rabe auS; um fo fc^uneriger loar ed ober aud^ für ben

20. Srotitrei^. 457

Searbeiter, bie rid^tigen aud^ für unfere S^it t^erftdnbUd^en SluSbrüdte }it pnben, o^ne bic eigcnt^ümlid^c S)en!- unb ©pre^tocifc icnet 3^^ ju bcr« iDifd^en. 2)er ^Bearbeiter bat biefe Aufgabe nteifterbaft ge(5ft unb bamit betoiefen, ba| er bie bearbeitete 3eit grünblicb fennt. ßin auggeaeidfeneteÄ Sftegtfter, ebne loelcbed bie iBenu^ung be^ äBerfed too^l nicbt tnöglicb todre, fcblie^t biefen inboltreicben S3anb.

&ttpU, Dr. (5. g., ^ird^engefd^ic^te ber eä^totii, (Srfler 2:b"Ii Äir4engefc^i(^te ber ^d^xotii unter ber »ömer-, ©urgunber» unb %Vit» maniienberrfdiaft. Breiter ^eil : j^ir^engefc^i^te ber 2>äiXotii unter ber %tasu tvX', 9?euburgunbifc^en unb aUemannenberrfc^aft. ©em 1861, 3. 2)al^.

9Bir bebauem febr, einfttoeilen auf eine 93efpre(bung biefed burd^ Slei|, genaue S^^^^ung unb S^arfftnn au^ge^eicbneten 2Berfed beraubten 3U muffen.

SBurfienberger, 3. 2., ©efc^id^te ber alten Sanbfc^aft ©ern. 1. ©anb. ©em 1861, 3. ^alp'\^t ©uc^b^^nblung.

a3ei bent 6rf(beinen bed 3h)eiten SSanbeiS toirb biefed n)i4tige 9Berf audfü^rlid^ befprocben toerben.

Annalia Francisci Muralti I. ü. D. patricii Comensis s Petro Aloisio Doninio nanc prinmm edita et exposita. Mediolani cora et impeBsis Aloisii Daelli Novocomensis MDCCCLXI.

2)iefe du^erft einfach gefdbriebenen Slnnalen bed ^atri^ierd oud Somo, beffen ®ef(blecbt aud^ in ber Bäftoexi, in 3üri(b unb Sern blübt, berbienen be^l^alb Seoibtung, toeil bie QueQen für bie 3^it ber fd^toeiaerifcbntalieni« fd^en Kriege (in toeUbe bie Slbfaffung biefer Slnnalen gebort) in Stalien felbft fparfam fliegen, toie audb ^1. äRüQer, $rof. in $abua, bei @elegen< beit bon $ubIifationen auiS bem %t(ii\x> €. Säbele int Slr^ib für ößerrei« d^ifcbe ©ef^idbte 27. SSanb 6. 347 begeugt.

Nessi, Gian-Oaspare, Memorie storiche di Looarno fino al 1660. Gon note Locamo, Tipografia di Francesco Roica.

LaYiziari,Dr., Exoarsioni nel CantoneTicino. Locamo*

20. ixünkstidf.

X\t bem unter^eitbneten 9{eferenten übertragene ©eric^terffattmtg über bif Off^fii^tittterttur grafttrciil« im 3abr 1861 »or für i^ eine fe^f \äßakt^

468 neber{l(^t ber ^tflorifc^en SUerotiir t)on 1861.

rigi Slufgabe. 9Rit SD^fi^e t^erfc^affte er ft(^ bie nöt^igen 9{oti)en, tmb nur Doo fe^r wenigen Suchern toax i^m bie (Stnftc^t geflattet £)^ne bie liberale 8^ rcinuinigfeit ber Ferren Obeibib(iot^efare ber (önigli(^en ISibliotbeten üon SD'tflnd^en unb Stuttgart teSre ed eine Unmöglic^feit Qttt)t\tn, bie wenigen feiner Ueberf(!^au eingefügten 9(n}eigen )u fertigen. (Sr fiattet ben geehrten ^enen ^termit baffir feinen ^ant ab.

Um bie bibliogrop^ifc^e Ueberftc^t fo k^iel »ie mSglic!^ abjuffirsen. Heg Steferent in ber 9tegel bie ^(nfü^rung ber 9$er(agd*0u4^anblung »eg, ebenfo bie 3abred)abl bei aQen im 3abr 1861, enblic^ bie Eingabe 6e« 2>m(torte bei ben in $ari9 (erau9ge!ommenen Suchern.

I. Cuetlentoerfe. Beleuchtungen üon Ouelleu. 9{egifler. jtataloge unb bergt.

Catalogue de l'histoire de France. jtatatog ber taiferL leibüotbef )u $arid. 7. 9anb.

Gregoire de Tours et Fredegaire, EListoire des Francs. Traduction de M. Guizot, nouv. ed. par Alfred Jacobs. 2 vol. 8.

Ghroniques etrangeres relatives aux expeditions fran^aises pendant le treizieme siecle, publiees pour la premiere fois, elucidees et traduites par J. A. C. Buchon. Anonyme Greo etc. etc. Paris. (LXXV u. 806 p.)

Monstrelet, La Chronique d'Enguerran de Marigny en deux livres avec pi^ces justificatives (1400—1444), publice pour la Societe de rhistoire de France, par L. d'Ouet d'Arcq, t. IVetV. S)effe(ben SBertee neue Sudgabe üon !6uc^on, im Pantheon litt6raire. 3 toI. (LXXI u. 2383 p.)

Tallement des Beaux. Les historiettes de etc. 3. edit par Monmergue et Paulin. 6. vol. 18. (2957 p.) Paris.

Gorrespondance de Salignac de la Mothe-Fenelon, ambassadeur en Angleterre. (1568— -1576), publiee par M. Teufet. 7 vol. 6in »idfetiger Seitrag jur ©efd^ic^tc be« fcd^je^nten 3a^r^unbert§. S)ic barin DeröffcntUcfeten Sßtenftüdc »erbreiten gro^el fiid^t auf bie bür- gerlichen Äriege Sranfreid^S 3»if*en 1568 u. 1575, auf bie Sart^olos mduiJna(i&t, bie gegen 3Jlaria Stuart geführten 6rimina(unterfuc^ungcn, bie ^eiratl^dproiecte 3(niou'd unb SHen^on'S mit 6Iifabet^, über bie SSerur« t^eilung unb ^tnrid^tung bed ^erjogd Don SlorfoÜ; bie beutfci^en Buftdnbe

20. granlreid). 459

tn jener Seit utib ble $ülf«leijhingen ber r)eutf(iett ?Jroteftanten gegen ben ^ergog t)on Sdba in ben 9{ieberlanben.

Gh. Nisard, Memoires de P. Garasse de la Compagnie de Jesus; publies pour la premiere fois etc. etc. avec une notice et des notes. (@c^on 1860 erft^ienm XXXn u. 311 p.) 12.

S)er 1585 gebotene unb 1631 geftorbene 3«fuit ®araffe trat ein JKann üott Streitfu(i&t unb eitelfeit, bet in einer 3Wenge fatirifd^er 6d&riften Derfc^iebene Selebritdten feiner Qdi int Aot^ ^erunt^og unb ^ule^t eine Somme theologique öon fo fcafibaleufem ^nl^alt ftferieb, ba^ ber Orben i^n an einen einfamen Ort Derbannte, h?o er ateifd^en 1626 unb 1631 bie ie^t t7on $erm 9lifarb t)er5ffentli(j&ten 3)enftDürbig!eiten fd^rieb unter bentäiitel Recit au.Yrai des persecutions soolev^es contre les P^res de la Compagnie de Jesus dans la viUe de Paris, Tan 1624 25 26, fait par le F. P. Garasse, qui en souffert une bonne partie. @d ift ein Scitrag jur S^itgefd^idfete, ben SRifarb im Sb. II. feiner Gladiateurs de la republique des Lettres t^ielfac^ benu^t ^at. 2)eg igeraudgeberS Einleitung ent^dit bie nöt^igen Sluffc^Iüffe über bie $erf5nlid^{eit unb bai^ treiben be^ $aterl.

Caussin, le P., Une yooation et une disgräce a la cour de Louis XIII. Lettre in6dite ä M. de la Fayette sur des faits qui les concement Tun et Pautre, precedee d'une introduction par le P. Daniel 12. (114 p.)

Duboys de Riocour, Relation des sieges et des blocus de la Mothe (1634 1642 1645), suiyie des relations ofidcielles des trois Sieges pnbliees par J. Simonet-Chammont. 8. (468 p. u. iwet Sit^ograp^ien.)

@ine mit einer fd^toerfdUigen (Einleitung begleitete neue Uu^ah^ ber Dor 1650 t^erfa^ten 6d^i(berungen t)on brei SSelagerungen ber f leinen ^eftung £a 9Rot^e im iper^ogt^um Sot^ringen in bem bamald ^um SSe- l^ufe ber Slnnepon biefed Sauber an granfreid^ gefüH^n Ariege. 3)er neue ^erou^geber^ 3. Simonet, fd^idft ben Sc^ilberungen^ bcren SJerfaffer ein ^o^er ^Beamter bed i&ergogg toax, eine htr^e @efd^id^te ber Snfdnge unb beg 6m))orIommenS be^ Orted t^oran unb fd^lie|t mit t)erfc^iebenen Seilagen fo toie einem lateinifd^en @ebid^te über bie Selagerung i9on £a aRot^e.

Lettres, instructions diplomatiqaes et papiers d'£tat du oardinalde Richelieu, reoueillis et publik par M.

4e0 Ueberfti^t ber ^florif^en 2iteratnr »on 1861.

AreneL t. IV. (1630—1635). 4. (823 p.) (CHn Zl^eil ber Documenti ioediU rar lliistoire de France, ^ött. Gel. Xn). t>. 1861. @t.51 im%if.)

Moreau, C, Memoires de Chouppes, lieaienant - general de« armees du roi (1630—1682). 8. (XXVÜ. u. 515 p.)

Memoires du marquis de Pomponne, publies par J.M^ Tidal. t. n. 8. (IX u. 587 p.) (Negociations de Suede).

S)en $au))tin(aU bed fbui^t^ bilbet eine S)enlf4rift $oin)>imne% ent^aUenb eine DoKftdnbige Seleu^tung ber brennenben politifd^en fragen Sitropa'd gegen 1679. Slamentli^ koerben bie 3uftdnbe 9tom*d unter eie« mend X. unb Snnocenj XL gut gefc^ilbert

M6moires du duo de Lauzun et du comte de Tilly, arec ayant-propos et notes par F. Barriere. 8. (lY u. 441 p.)

Memoires complets de Saint-Simon. Ed. de Sainte- Benre. t. 2 u. 8. (516 p. lY u. 479 p.) (lUIe 12 Sönbe d'apres le manuscrit origioaL)

Journal du marquis de Dangeau, publi6 en eniier pour la premiöre fois par £• Souli^ et L. Dussie ux, aveo les additions inddites du duc de Saint-Simon^ publice par Feuillet de Gonches. 8. i XIX. table generale et alphabetique.

Journal et memoires du marquis d'Argenson, publies pour la premiöre fois d'apres les manuscrits autographes de la biblio- theque du Louvre, pour la Societe de l'histoire de France par £. J. B. Rathery. t. m. 8. (463 p.)

Memoires du duc de Luynes, sur la cour de Louis XV., publi^s par L. Dussieux et E. Souli6. t.5— 6. («ngcjcigt in bcn ®öt* tinger gelehrten Sn)eigen ü. 16. SpcU 1862. @t. 16. @.682.) u. t. 7. (504 p.)

Barriere, J., Bibliotheque des memoires du 18. Siicle. t. 25. 12.

Glery, J. B. G. H., Journal de ce qui s'est passe a la cour du Temple pendant la captivit^ de Louis XVI., roi de France. 1. Edition iUustr^e, publice par la famille, augmentee de la suite du Journal et des notes inedites laissdespar Gl^ry; de laviede Glery parMMles. de Gaillard ses petites-filles et precedee d'une introduction par M. H, de Riancey. 8. avec faosimüe eta gr. 8.

Danton, Documents authentiques pour servir k rhistoire de la rövoltttion fran^aise, par A. Bougeart. Bruxelles. (400 p.) 8. (<^ött ^tU «n). b. 1862. et. 4. 0. 152.)

20. granfreic^. 461

5)er SJerf. fteßt olle S)anton betrcffenben Slcu^etungcn in ben 5ffcntli- ditn SBldttem, bcn Tltmoixtn, feine Stieben unb über^aujjt oHe S^^atfa^en fritifd^ geftc^tet ^ufammen jur ®ett)innung einer ftii^eren ®runblage für bie SBeurt^eilung bcffclben/ bie er bem Sefer überld^t (5r beftrebt ftci^, feinen gelben fo rein gu mafd^en tt^ie ntöglid^^ unb eS gelingt i^m au^, benfelben gegen mehrere Slnttagen mit ^olg gu bertbeibigen^ 3. 9* gegen bie, ba^ er 1791 bont $of beftod^en »ar, ba^ er fidb 1794 in eine Ser* fdbtoorung gegen bie 9ie)}ubUf eingelaffen babe. :^beffen ift ed nid^t mög« Heb, aud ber blod negatiben Siedbtfertigung 3U erfennen, tt^ad 3)antonmar; bo<b finbet in bem ffludbe bie 2Wittbei(ung 6<bloffer'3 (im f8. V feiner @ef(ibi(bte bed 18. ^a^rbunbertd 6. 531) einen 3(n^altd)}itn!t, ba^ et aus münblic^en ©rjäblungen ber SRdnner, bie tdglicib mit 3)anton px* fammen toaren, biele 3üge eriodbnen fönne, mel^e beiveifeft würben, ba^ l^ober 6inn unb ©emütb in bem Srebler toobnten, beffen Serbredb^n Sliemanb entfdbulbigen !ann.

Memoires de Garat, ayec une introdaction de Eng. Ma- ron. 18.

Memoires de Mme Elliott aar la revolution fran^aise tra- doitsde Tanglaispar le comte de Baillou, avec une apprdciation cri- tique par M. de Sainte-Beuv e. 12 avec portr.

Memoires de Ch. de la Rochefoucauld-Doodeanville, publies par son fils. 2 vol. 8. (784 p.)

Memoires sur Gar not, publies par son fils, t. I. p. I. (1753 1823) 8. (276 p.) (»9I. bie ®ött. Oel. ang. ö. 1862. ©t. I. @. 9.)

5)iefe bortrcfflicbe 93iogr(4)bie Somot'iS ift ein »id^tiger in böd&ft an« Sie^enber SBeife gefd/ricbener Seitrag jur ©ef^icbte SranheidbiJ feit 1789. 2)ie erfte Slbtbeilung beiJ borliegenben erften »anbeiJ fcbilbert nacb einet Idngeren Einleitung unb einer Sü^ae feiner früberen fiebenÄjobre ben Sin* fang bon 6amot*^ militdrifdber Saufbabn unb enbet mit bem 3abr 1792.

Correspondance de Napoleon L, publice par ordre de Na- poleon ni. t. VI. 645. vn. 616. vm. 597. ix. 753. p. 8.

(©. über »anb I bie $ijlorif4e Seitfd^nft, f8. 6, S. 397 ff.)

Memoires du roi Jerome et de la reine Catherine, t. I u. n. 8. (495 u. 552 p.)

(S. b. ®dtt. ®el. Slnj. b. 1862. ©t 4. 6. 111.)

462 Ud^erfi^t ber ^florifi^eii £tteratiir iwn 1861.

Chateaubriand. Memoires d'oatre-tombe. i. TL 8. (558 p.) ((Snbe be« Sect«).

GuizotjMemoires poursenrir älliistoire de mon temps. t. IV. 8. (586 p.)

^er neue Sanb btefed in gonj @uro)>a mit größtem 9hi^m genann- ten, jugleid^ eine (Sef^ic^te ^anheu^'d i9on 1816 an ent^altenben S^er- fe« be^anbelt im CJh. XXn bie PoUtique exterieure (1832—1836) ; Ch. XXin bie Difllocation da Goavernement (ben 11. Cct 1832); (juizot*s Alliance et Bapture avec M. Mole (1836—1837) in Ch. XXI\^; in Ch. XXV la Coalition (1837—1839); in Ch. XXVI la (Juestion d'Orient (12. SIRai 39 25. 3ebr. 40) unb unter XIV 9lum» mem eine gto^ 3<4I ^ftenftüde.

Dapin, Memoires, t. IV. Carriere politiqae, Souvenirs par- lementaires. 8. (688 p.)

3)er erfte Sanb biefer S)en!mürbigfeiten erfd;ien 1855^ ent^Itenb bed SetfafferiS Souvenirs du Barreau ; mit bem 1856 erfd;ienenen ®anb n beginnen bie feine ^)olitif(i^e fiaufba^n betreffenben Jlufjeic&nungen feine Souvenirs parlementaires. ^n bemfelben erfc^eint er aU 2)e)mtirter, SRinifter unb am (^be ald $raftbent ber S)eputirten'Aammer. ^m 9. IQ t)on 1860 fc^reibt er aU \old}n unb bleibt eS r)on 1832 bid 1839; achtmal basu gelodl^lt Son biefem 3a^re bis 1848 ift er blo3 nod^ S>e= ^}utirter. 3)er 1861 erf^ienene S3anb enthält feine 3)enl»ürbigfeiten idö^^ renb biefer neun Sa^re. 6^ lic^e fu^ gegen bie überall fic&tbare ©itettcit \>e& t^erfatilen Staatsmannes manti^eS fagen.

Pontecoulant (le comte de), Souvenirs historiques et parlementaires, extraits de ses papiers et de sa correspondance (1764—1848), t. I. avec portrait. (2)o« ©er! wirb 3 ©Snbe umfoffcn.)

P. na^m fc^on an ben SBirren ber erften S^tet^olution 2:^eil unb f^}ielte fortirdl^renb eine getoiffe SRolle. ©r fc^rieb ni4;t fclbft biefe ^tnb »ürbigfeiten ; fie giengen auS »on i^m gema^^tcn münblici^en SWitl^eiluns gen ^enjor unb erftreden ficfe im Sanb I bis gum ©nbe beS S)irectoriumS.

- Reimpression de l'ancien Moniteur. t. XIX— XXII. 4.

Negociations diplomatiques de la France avec la Tos cane. Documents recueillis par Giuseppe Canestrini et publies par Abel D e s- jardins, doyen de la faculte des lettres de Douai. T.2. 4. (1140 p.)

(SluS ber coUection de documente in6d. sur Thiat. de France.)

20. gronlreull. 468

II. Berte fiber bie ®efd|id|te Don gan) grantreicj^.

A. lieber bie gon^e ®ef(!^id|te.

Chllteaabriand, F. A. de., Analyse raisonnee de l'hi- stoire de France. 8. (531 p.) Paris, Tome. (9anb 8 ber oeuvres compl.)

An qu etil, Histoire de Franoe, continuee par le bibliophile Jacob (Lacroix) jusqu'en 1848 et par E.J.D. jusqu'en 1860. t3 et 4. 8. (651 p.)

J. Michelet, Histoire de France. 92eue Hudgabe ber \täj^ erflen SSnbe (3002 p.) unb eine britte ber Histoire de France au seizieme siecle. Renaissance (507 p.)

Am. Gabourdi Histoire de France depois les originos gauloises jusqu'a nos jours. t. XVH (annees 1763 1783). 8. (548 p.) t. XVni (1783—1792). (632 p.)

H. Abel, Histoire de la monarchie fran^aise. T. 2 jusqu'en 1792. 4. vol. (le 18. brumaire). 12. (TV u. 456 p.)

Martin, H., Histoire de France, depois les temps leg plus rdcules jusqu'en 1789. 4. edit. T. 15. (611 p.)

Lavallee, Theoph., Histoire des Frangais, depuis les temps gaulois jusqu'en 1830. 14. edit. 4 vol. 18. (IV u. 2311 p.)

Lefranc, £., Histoire de France, depuis la Gaule primitive jusqu'en 1830. 13. edit. 2 vol. 12. (HI u. 1124 p.)

Laurentie, Histoire de France. 8.

Magin, A. Histoire de France abregee, depuis les temps les plus anciens jusqu'k nos jours. Nouv. 6dit., rev. et corr. 18. (250 p.)

Boreau, M. Y., Histoire de France elementaire, depuis Pha- ramond jusqu'a nos jours, par legons, suivies de questions, avec des synchronismes a chaque regne et des tableaux synoptiques des races; precedees de notions historiques sur les Gaulois et sur l'origine des Francs. 18. (304 p.)

Saint-Ouen, Mme. L. de, Histoire de France, depuis l'e- tablissement des Francs dans les Gaules jusqu'a nos jours, avec les portraits des rois etc. etc. Nouv. 6dit. 18. (202 p.)

Lesieur, A., Les rois de France et la Chronologie des prin- oipaox ^v6nement8 de leor regne. 18* (86 p.)

464 Ueberflc^t ber ^iflorif^en Stteratur ))on 1861.

DuBsieux, L., Les grands faits de rhistoire de la France racontes par les contemporains. Extraits des chroniques, me- moires et documents originaux. T. 11. (531 p.) t. III. (499 p-}

B. ®e((^i(!^te etn)erner 3ettr5ume, (S^ifoben unb (Sretgniffe

Don grantreidi.

I. Cor ber Äwolution Don 1789.

Böget, baron de Bellagaet, Ethnogenie gauloise ou me- moires critiques bot l'origine et la parente des CimbreB, Cambres, des OxnbreB, deB Beiges, des Ligariens et des anciens Geltes. 2. partie. Introduction. Types gaulois et celto-bretons. gr. 8. avec pl.

Unterfuc^ungen, metftend )}^9ftologif(^e^ über bie SRationalUdt ber SU teften S3en)o^ner ©aOiend, toona^ biefelben eined Stammet; bie Stnge- l^örigen anberer Stämme feien f)}dter eingenianbert

Kotions historiques sur le deuxieme Etablissement des Bourgondes dans la Germanie. Lyon. (35 p. et une carte.)

Ozanam, A. F., Oeuvres completes avec une preface de M. Ampere. 3. M. 8 vol. 8.

3n^alt: T. I. et II. La civilisation au V. siecle; III. et IV. Etu- des germaniques ; Y. Les poetes franciscains et la philosophie catholi- que au Xm. siecle; VI. Dante, VII et VIIL Melanges-

Garreau, A., Leudaste ou les Gaulois sous les Merovin- giens. Chronique de Saint-Anglaire au VI. siecle. (390 p.)

Duruy, V., Histoire de France et du moyen-äge du 5. au 14. siecle. (526 p.) 8. ((Sin @(^nlbu(^.)

Des Francs, L. B., ]fetudes sur GrEgoire de Tours ou de la civilisation en France au sixieme siecle. These proposee ä la fac. des lettres de Lyon. Chambery, Püthod fils. 8. (108 p.)

La France aux temps des croisades ou recherches sur les moeurs et les coutumes des Fran^ais aux XI. et XII. siecle par le vicomte de Vaublanc. 4 vol. 8.

Boutaric, E., La France sous Philippe-le-Bel. £tude sur les institutions politiques et administratives du Moyen-äge. (YlU u. 468 p.) 8.

Notices et extraits des documents relatifs ä lliistoire de France sous Philippe-le-Bel. Dans le Tome XX. 11 part. des Notices et extraits des Manuscrits de la bibliotheque imperial publies par VAcaäeme des Inscriptiona. 4. (159 p.)

20. granfreid^. 465

Hud ber Untatbettung unb 6noettetung einer t)on ber Acad^mie des Inscriptions im :3al^re 1856 Aber ben SSermaltungdorgamdntud 3hfan!rei*Ä unter W^^VP 0^-) ^«w 6(^önen gepellten unb 1858 ge= (rdnten $reidarbeit gieng obiged SBer! l^ert)ot, »elci^ed su ben beften ftaatiS- unb re^tÄl^iftorifd&en aWonograp^ien su jd^len ijl, beren in neuerer 3eit granfreic^ ntel^rere ouiJgegeid/nete oufeuloeifen \)ai. GiJ [tüjt fidfe auf ba8 auÄgebe^ntefte OuelIen|hibiuni unb bie Senuftung reicher ungebrudter ar* d&i»alif*er ©ij^dje, öon loelc^en ber Serf. eine bebeutenbe 3^^ iw XXII. iBanbe ber Notices et Eztraits des Manuscrits de la Bibl. Imp. »eröffentli^te. Gin c^ronologifc^e« SSeraei^ni^ bon 95 Sf^ummem biefcr belangreichen a)ocuniente ift int Appendice S. 461—464 abgebrudt.

6el^r richtig fagt ber Serf., ba^ ntit $l?ilipp bem Sd^önen ein neuer 3eitraum ber frangöftfc&en Biaati- unb SRc4tggcf(i&ic&te begann (f^on 1846 ^at «Referent in feiner ^Bearbeitung ber lettem SB. I. 6. 362 ntit biefem Äönig bie stoeite $eriobe ber frang. Staat«- unb SReci^t^gefd^. eröffnet). ^«" XTV SBüii^em, in loel^e ipr. ffloutaric feinen mit großer ©ad&lenntni^ unb fd^arfer Äritif bc^anbelten Stoff öert^cilt ^at, bepfecn »ir nun ein boüftänbige« ©emdlbe ber focialen SBer^ältniffe granfrcidfe« in iencr 3«it; i^re Ueberfd^riften finb I. Le royaute (p. 1—10), n. Les ^tats g^n^ratix (19—42), ÜI. La Feodalitö (43—63), IV. Le Clerg^Fran^ais (64—87), V. Rapports avec le Saint-Si^ge (88—146), VI. Le tiers etat (147—162), VII. de rAdministra- tion en G6n6ral (163—178), VIÜ. Organisation judiciaire (179— 222), IX. Administration Financiere (223—241), X. Recettes et D^enses (242—346), XL Industrie et Commerce (347—365), Xn. Organisation militaire (366 378), XIÜ. Politique ^trangere (379 414), XrV. Conclusion (fitnde snr le caract^re du Philippe le Bei et Resum^) (415—438). Seigegeben ift ein Appendice, ent- taltenb au^er bem fii^on angefül^rten d&ronologif(i&en 5)ocumcntcn»erjei(itniJ einXableaa des villes qui d^putaient aux ^tats de Tours en 1308) unb ein Tableau des divisions administratives de la France sous Ph. le Bei (439—468).

3lur no^ eine SBcmerhing möge ^ter ^laj finben. S)er ffierf. (ber f^on 1300 bie Serfammlung ber SRei(i^dftdnbe ald @rgebni^ bed suf- frage universel betrachtet) fc^eint ein günftiger SBeurt^eifer ber jejigen Stootdorbnung feined Saterlanbd su fein unb fle^t in bem (on^ iti be^

^iMHf^ 3eitfi|rirt YIU. 0>. ^<^

466 Uebetfi^t ber (iflonf^cit 9iteratitr »on 1861.

®e[(^4te nu^td mentger atö Dort^eiH^aft 9ef(j^Ubeiten, )9im i^m feI6{t aber au4 feinem C^atofter luu^ belobten ÜMiig ein toürbiged Sorbilb ber 9e^ ^errfd^er S^anlrei^d, melden ed feine ®rd^e namentlich nac^ Xn^ imb bie t)om Setf. me^rmotö betonte SeftfleOung feiner f. g. natätnc^ (Bran- den t)erban!t, tote Subkoig XI., £ubioig XIV. u. f. to. 3a er a^nt in i^m (@. 410) ben erften Sirdger ber ^bee, koeld^ aud granlreid^ ben aßittelpunft einer euro)}dif(^en Unioerfolmonarc^ie gemacht l^aben tDiU unb giebt ben ^m^alt ^toeier bt^^er unbefannter, t)on i^m entbedter, aber ttod^ ungebrucfter SRemoiren r>on 1300 unb 1308 an, in koelc^ Don einem bid^er faft ignorirten SRatl^geber $^iKp))'d, SJamend 3. Suboid, ber ®ränbungd)>Ian einer folc^en SRonari^ie unb bie SRittel feiner Xudfüt^rung bargelegt »erben. S)er Serf. fagt t)on S)uboid S. 411: Francis de coeor il posait k un haut degre le sentiinent de la nationalita et auroit youln voir la France regner sur le Monde (!) il posoit en principe, qne la domination firan^aise füt umyeraelle et s'etendit k toos les pays ciyiHses.

Um 2)eutf(j^Ianb gu unterwerfen, loei^ S)uboiiS nur ivor^ufd^Iagen, bur(!^ Sertrdge feine gfurften fid^ gu )7erbinben, bie in ben üönigen von gronlrei^ i^re Stü^e gegen bie (aiferlid^e ©eioalt finben mürben, benen man aber bie Sebingungen biefeS $roteItoratd gu bictiren ^abel 9la4 bem SSerf. fal^ $l?iliW »o^I ein, ba^ S)uboiÄ' Programm nid&t au«fül^r« bar loar lie^ fic^ aber bod^ »on ben barin nicbergelegten 3^een, wenn auc^ nid^t immer mit (Srfolg, leiten namentlidfe l^dlt er baran feft, bie ©rengen feine« Meic^« big lum SR^iein au^s^^^^wen (S. 434).

Layayssiere, P., La bataille de Poitiers. 1 vol. 12. (120 p. avec grayures.) Limoges.

Denis, Th., Notice aar Jean sans Peur, duc de Boor- gogne et comte* de Flandre , contenant des details sur l'entree du duc Jean ä Douai en 1405 et diverses notes relatives ä Douai, Madonx- Lucas. 12. (28 p.)

Belleval, R. de, La journee de Mens en Vimeu et le Ponthieu apres le traite de Troyes. 16.

Archive s royales de Clienonceau. Debtes et creancieret de la reine Catherine de M^dicis (1589 1606), publiees pour la pre- miere fois par Tabbe Chevalier, gr. 8. (LXIX u. 142 p.)

Ch. Meroier de la Combe, Henri IV. et sa politique. 1 vol. 8. (XXX u. 522 p.)

20. Sronlrd^. 467

Henry IV. and Marie de MedicL Part 2. of the hiitory of tlie reign of Henry IV., Eing of France and Navarre ; from numerons nnpnbÜBhed soorces, inoluding ms. docoments on the bibliotheque im- periale, and ihe archives du royanme de France. 2 vols. (790 p.) Hurst A B.

Louis Xiy. et son si^cle, parMarck, Wattier etc. 1 vol. 8. (416 @. mit 16 ddufhationen.)

9tantt, 2., fran^öfifd^e <8ef($i(^te, Dome^mli^ im fec^ft^e^tu tot imb fitUnit^nim Sa^t^unbert V. 9b. Stuttgart. (588 @.)

S)tefer le^te Sanb bed toortreffß^en äßerfed ent^dlt Slnalecten btefer Qkfc^icl^te. Ueber S)cu)ila*d ©ef^id^te ber ftanjöftfc^en Sürgertriege ; Sene« ttamfc^e Delationen axa bent 16. Sa^^c^.; aRitt^ieilungen über franjöftfc^e ^anbfc^riften unb 9Rentoiren; Sriefe ber ^erjogin Don Orleans (ßli\a^ bet^ S^arlotte an bte fturfürftin t)on $annot)er) ; eine @a(i^fritif ber SRemotren bed Duc de Saint -Simon, unb ein al)>^abetifcl^ed Sn^altd« tegifier ju oOen fünf Sdnben.

Rousset, C, Histoire de Louvois et de son administra- tion jusqu'ä la paix de Nimegue. 2 vol.

SadäBerf ift fe^r günftig beurtl^eilt in ber Revue des deuzmondes Don 1862, 8. 37. ©. 619 unb erhielt ben g5reig.

Lescure, M. de, Les maitresses du Regent, £tudes d'hi- stoire et de moeurs sur le commencement du 18. siede. 2. ddit. rev. et corr. 18. (XXX et 489 p.)

Ghallice, Dr., The secret history of the court of France under Louis XV. Edited from rare and unpublished documents. 2 vols. (800 p.) 8. Hurst and B.

J. Marie Shex, Rdlations diverses sur la bataille de Malar- guile gagn^e le 9 juillet 1755 par les Fran^ais sous M. de Baujeu sor les Anglais sous Braddak. 8. Newyork A Leipzig.

Boiteau, P., L'^tat de la France en 1789. 8. (539 p.)

3)ad ivorbejei^nete Su^ ift burc^ bte im ©anjen gelungene, fe^r ind einzelne gel^enbe SarfteKung unb eine gro^e SRaffe ftotiftifc^er Tixi^ t^eitungen über S^antreid^i^ Stoatdorganidmud im 3a^r 1789 ein fe^r oerbienftlid^ed. S)er Serf. I^at oUe etn[d;Iagenben neueren Gpecioloerfe fleißig benutzt, tote {14 aud ber forgfdltigen Snfü^rung ber SBüc^er von 0^. ^in, Zaidonbier, Zocoueiiiae, Saferri^re, S. be Saoergne, SRignet

468 UeberfU^t ber ^i^nfc^en Literatur »on 1861.

$. eiement u. f. ». ergiebt Sßad bie ditm 6taat^ef4u)^e betrifft, fo fanb 9ief. ben ä^rfaffer, einen fanatifd^en gh^eunb ber 9toolutimi, nic&t grünbli^ unterrichtet er ^dtte beffer get^on, fici^ auf fMß ftif^e iHefuItate ^u bef^rdnfen. 3)er reid^e S^alt ergiebt fxdf \äm aui ben Ueberfc^riften ber XX RoapM bed iBuii^e^: Territoire, Po- pulation, Yie moyemie I. 1. £tat gdn^ral des Terres et des Per- sonnes II. 13. Division administrative, Gouvernements, Gendralit6 et Intendances m. 51. Pays d'£tats et Aasembl^es provincialee IV. 83. Gouvernement central, Conseüs du roi et Mnist^res Y. 109. Maison du roi, Cour et Noblesse YI. 137. L^ordre du Clerge Yn. 167. Les Non-Catholiques Ym. 205. Tiers-fitat, Villes et Yillages IX. 210. L'arm6e de Terre X. 224. Milices provinda- les et Gardes bourgeoises XI. 254. Arm^e du Mer XII. 263. Colonies et Navigation Xm. 283. Administration de la Justice XIY. 296. Administration des Finances XY. 346. Institution diverses de Finances et de Police XYI. 418. Instruction pubH- que, Lettres, Sciences et Arts XYII. 451. Agriculture et B^col- tes XYin. 481. Travail industriel et Transactions commerdales XIX. 502. La France future XX. 523.

U. eeit bec dtcDoIution üon 1789.

Thiers, Histoire de la rdvolution fran^aise. fttnt Kudgabe in 4 SBönben.

®o(otDin,3., ®ef(!^i(!^te ber fran^öfifc^en SRcDoIution. 2:^. 2. 2tipi\Q, ^übner (ruff. gefc^r.)

Roget, P., Stades sur la rdvolution frangaise. 2. Vi- tien, gr. 8.

Mortimer-Ternaux, Histoire de la terreur (1792 1794) d'apr^s des documents inedits, t. I. (YIII u. 438 p.) 8.

La justice revolutionnaire k Paris, Bordeaux, Brest, Lyon, Nantes, Orange, Strasbourg, d'apr^s les documents orig^inaux par Ch. Berriat-Saint-Prix. 18. (YIII u. 239 p.)

Guadet, J. , neveu du representant, Les Girondins, leur vie priv6e, leur vie publique, leur proscription et leur mort. 2 voL 8. (XXIU u. 928 p.)

^er ^erfaffer, S^effe eined ber l^erborragenbften ^ironbiften, oerfudt^t

20, granfrei^. 469

e^ mit DoQet Unparteitt^leit eine tie Slnforberungen ^iftorifc^er firitU befriebigenbe ®efc^i(i^te ber ®ironbiften su fd^reiben. Sa^u, nad) Satnat« thie biefen ^\an, toelii^er i^n oiele ^a^xt borget f(i^on bef^dftigte^ au^Uf fül^rett, fo^ er ft4 nad^ bet iBonebe baburd^ t^eranla^t, ba^ fiantattine In Srolge feiner Sorliebe für bie Slbefeariftofratie einet- unb boS $role« tariat anbererfeitS bie n^a^re @r5^e Jener ebeln ißartet berlannt l^abe, »eld^e, ftetg ol^ne eigene^ 3ntereffe, für vernünftige grei^eit unb hjal^re ®Ietd^l^eit gegen 9^eaction unb Demagogie i^r Seben eingefe^t ^abe. S)iefe Beftrebungen fudbt $r. ©uobet in bem ganzen auftreten ber ©ironbiften, o^e bie Sä^toäiftn berfelben 3U t?er^eimli(!&en, no(!&3utoeifen, inbe^ nic^t immer überjeugenb; ». Spbel'ä öeurt^eilung berfelben (®ef(!&. b. Web. I. 291—292) ift il&nen au* feine^toegä fo günftig. 2Rit SJorfte^enbem ifl bie SRid^tung unb ber S^^alt bed 9Ber!e§ bejeicbnet, toüö^t^ in ^ivei $au))tt^eile aerfädt.

3)er erfte Heinere enthält unter ber 2luff(!&rift la vie priv^e des Oirondins eine ölij^e 'ber Sebenggef4;i4?te ber ^du^)ter ber Partei bor i^m Stuf treten in berAasembl^e legislative (I. p. 1 117), ber ^»eite, La vie publique, beren ftaatU^e^ SBirfen in brei ?Perioben 1) sous la Monarchie t)on p. 117 296. 2) Les Girondins et la Commnne de Paris t)on p. 299 387 ; 3) les Girondins sous la republique 9. IL pag. 1—274; 4) la Proscription et la Gironde (p. 175 —503). Saran fci^lie^t fid^ ein Jugement des Girondins , in hjelc^em ber ffierf. bie fragen beantwortet: ob bie ®ironbiften ^le^jublüaner, 2}lo- nar^iften*); 2)emagogen ober 5(riftofraten, ob fie hjirfliti&e 6taat^mdnner, ob fie im ©tanbe gehjefen, granfreid^ ju retten, enblid^ ob fie t)on iperif*- fud&t geleitete ^arteimenfd&en waren ? 3n einer Gonclufion wirft ber SBerf. einen SRüdtblidt auf feine ganje S)arftcllung , fafet feine ©eurt^eilung ber 93eftrebungen ber ®ironbiften in wenigen SJDorten jufammen unb bebt bie großen Gigenf^aftcn ber brei gü^rer ber ©ironbe: SSergniaub, ®u« abet unb ©enfonne, beren rul^mbotte 2:bätig(eit er meifter^aft gefd^ilbert, nod^maliS j^ert^or. SaS aud^ pracbtboK au^geftattete 9BerI gehört unter bie gldnjenbften 6rfd^einungen ber fran^örifd^en ®efcbi(^tdUteratur unfe< tet Zage.

*) 2)er Scrf. üert^eibigt fie bagegrn, bag fte t)on Slnfang an S^epubüfaner gewefen : fte fud|ten au($ nod| im letzten Sl'Joment bad ^onigt^um )U retten unb fhrebten bann nac^ einer faltbaren repubUtantf((en S3erfaffttng (p. 507).

470 IMol^ Wr WiiiHii fitoüB M IM

9ad9 fei kwift, ta| ^ SmM löifk dto^ifMhrM

lol 1) tan» fdae Ml ^äjäbd §rfki^ fnilHiifl SaUU £milion, mm kkloire ci m ¥imiiimibIi, 2) tad^ foK ükiMn des Fnocs pw G. F. Gr^goire, Et. de Tons, Ind. ktin fi poMiee pu* ]m Sodete d^ffiiftmi« de Fimm. 4ToL, nl^S) Sickert kist de BGB tempe, tnd. ci pvbL per le a^MSocieleL SToLi.;

Ferrel, J. Smp^ Cempe^met de le revolmtioB fre»- f eise dees les Pjreeees oriemteles ci deKnpliQB ta^pQgnffei- qee de eette wnüe de le ^aoe pjireHeii S. ediL S vvL a (DI ci 712 p.}

Med. A. Cellier, Seenet de l'kistoire eoBteapo-

qe'e BM |oen. S. sree ^eweiee.

Hisioire dm Comsmlei ei de l'Bmpire per A. Tkiere. T. XVm. (M> p.) ci T. XDL (643 p.] 8.

Wf tat S.XniL citf»aitaibeS.XX.; Mi ^ «hüjclg gBiyic kilc

LesGloires de Fempire perKMereder. (38ipLcil4gr4

Domblei, Y., Hisioire de Hepoleom. Liaogee ei Un (3b S trtfiini a 12- ■. 1& Mi 120 s. IGS p.)

Berriei-SL-Prix, J^ Kepoleom k Gremoble^ le 7] 1815l 044 p.) 8. GrcBoUe.

Berikei ci Hemry, Hisioire de Sepoleom, etee decsik sor ae c^t^irile, soe tfitifiii ci se mat k Seiej-Helefi; sm de k tnodaikm de ccs ceadzes e Ptoii cb IMt Onee de i 12. (192 p.)

Hisioire de le resiemretioB, per L. de Tiel-CesioL T. m ei IV. 8. (1175 p>)

Lock, Fr., Hisioire de le resiemreiioB (1814—1830). 16L a92 p.)

Hisioire dm regne de Lomis Pkilippe, Fm^ (1830— 184Q per T. de HomTiom. T. m ei FT. (lOiO p^)

Scr wem So» ha lrgifnimsi»»W*t dteig WB»»'i M ^ e. ftiMSB m|( M »is^ « ^ fnlocB ti. Sn Saf. |el ^

20. gfranftel^. 471

huxä^ bod (Sretgni^ ter 3uKtet)oIutton notl^toenbtg gegebene ßnttoicflung ber 6taatdleitun0 bed burd^ bte Stimmen bon 221 Seputirten gefc^af- fenen Mntgtl^umd, namentliij^ ben bur^ bie f. g. Pens^e immnable bed üöntgd t>orge}et(^neten®ang ber ^Regierung loa^t^eitdgetreu gefd^ilbert unb g^eigt, ba| bem oft ^erabgettnirbigten 93ürgerf5nige im (Srunbe fein anberer Sorivurf gemacht merben tonne, atö ba^ er mit (Suigot unb ben ja^Iretii^en ^ö^ft e^renioert^en Staatsmännern, bie beffen Slnftd^ten t^eilten, ft^ barin irrte, ba^ er eiS ftd^ nid^t angelegen fein lie^, burd^ eine mol^lbe« reti&nete (hniebrigung beS SBa^Icenfud bie ÜRittelflaffen für bie neue SRonarc^ie gu gewinnen, auS e^ird^t bon ber ^emolratie überflügelt |u loerben.

9Rit ber S^arattergeid^ung bed SRinifteriumd X^ierd b. 22. ^ebr. 1836 beginnt ber t>orliegenbe 9anb unfered ©efc^ic^tiSioerfed, burc^lduft bann bie SWinifterien bom 6. Bept, ba8 füldWi unb (Sutgot*« bom 15. Slpril 1837, ba8 o^ne ©uijot bom SWärg 1840 (X^xtxi) unb »om 10. Oft. mit bem ?^räftbenten (Suigot, beffen aügu fonfett>atiüe $olitif gur ^ebruar^ «ebolution öon 11348 führte (93. IV. pt 1. 73. 175. 432. 581). OTan überzeugt ftcfe, mit loelc^en S^irierigfeiten ber fid^ feiner Aufgabe betou^te, ber J)eüife üon 1830 (la Kberte et Tordre public) getreue SKonarc^ gu tam))fen l^atte, unb morin er unterliegen mu^te. S)en Sd^lu^ bed SSanbe« bilbct bie ®efdf)id^te ber orientalifc^en Slngelegen^eiten, locld^e hinter bem SRüdfen granfreic^S burdf) bie üier ©ro^mäc^te in einer i?on Xl&ierg nidfet gebilligten SGBeife erlebigt »urben. 2)cr SBerf. glaubt: ber Aönig unb ©uijot, bamalS @efanbter in £onbon, feien l^eimlic^e ®egner be« fo friegÄluftigen aWinifterS Z\)\tx^ getoefcn. Sielleid^t ift er jejt an^ bercr Slnfu^t, feit ©mile t?. ©irarbin neueftenä in einem fe^r lefenSmer- tl^en Jlrtilel ber Revue des deux Mondes uom 1—15. ©ept. 1862 (la Qnestion d'Orient en 1840 et 1862) unter Sejugna^me auf ben 5. Sanb ber SDlemoiren ©uigot'd n)o(;l übergeugenb baS @egent^eil bar^ getrau ^at.

Cretineau-Joly, J., Histoire de Louis Philippe d'Or- leans et de rOrleanisme. T. 1. 8. (Motten 2 8äube werben.)

Gaizot, Le roi Louis Philippe et Pempereur Napo- leon (1841—1843). 8. (48 p.) (Sefonberd abgebrudt ou« ber Reyue des deux mondes Dom 1. Sau. 1861.)

TArdeche, Laurent de, La maison d' Orleans devant la

472 Ueberli^t htt ^tfmfilca ettenttir im 1661.

legitimite et U democrstie depois won origiBe jtttqa% mm joon, wene an disconrs preliminaire et une conchisioaL 8. (580 p.)

Gervais, Histoire Napoleon DI. 8. (63 p.) YiDeneinre.

Mantfeld, A., Napoleon IIL Tradmt de rallrmmi

S^ireconrt, (S. be, Sie man itaifer »ttb. 2—4. S^ <ief4ütte SRopoIcoiU DL errfuL

Histoire des dix ans de Napoleon IIL par an bomme d'Eut. 1. et 2. Serie. 8. (160 p.> (& foOoi 40 Siefmoisni eri^dnca.)

Girard, Folgence, Histoire da second empire. T. I. & rXVI et 448 p.)

De la Doncette, Dn Senat de l'empire fran^mia depnis son institation josqa'ä nos joors. 8. (204 p.)

Loadan, £., Les victoiret de l'empire. Campaipies d'Italie, d'Egypte, d'Autriche, de Prasse, de Rossie, de Franoe et de Crimee. 5. edit. 18. (YUI et 269 p.) (luft ber fbihi. des Campagnea.)

Annaair e des deax mondes, histoire generale dea direraes euts 1860 unb ixdox Bist, politiqae, relations intemationalea et di- plomatie, Administration, Commerce et Finance. Presse periodiqae et litteraire.

Siefed l^o<^ft totc^tige Don ben ^ttau&qibtm ber Bevne des draix mondes I9erfa|te 2Ber! ift belongreiii^ für bie @t\d)iäfte ^xaxit^d)^, wm irel*cr 6. 1—67 ein %bü^, ber ^rn. ®. goöatt^ ^um 8ftfaf)er ^ gegeben toirb. 2lftenfhtde, benfelben betreffenb, enthält ein Appendice e. 735—777.

eiogra)>^ien nnb (Genealogien.

Biographie universelle par Michaad, t. 28 29. Her- Mon. 2. edit.

Des Essartq, A., Les celebrites fran^aises. Yies etpor- traits des rois et reines, des connetables, ministres, chanceliers, magi- strats, generaux, savants, religieox, marins, poetes etc. etc. Illastr^ par Hadamard. 8. (lU u. 592 p.)

Hoefer. Nonvelle hiographie g6nerale. t. 32, 33, 34, o5, .",6. Louise de Savoie Macdonald.

Prevault, Histoire de Godefroid de Bouillon. 5. ed. 1 vol. 12. (2?4 p.) Lille.

Yie de Jeanne d'Arc par Michaad et Poojoalat. 1 vol. \,18— 418 p.) (de la coUecüon de Vermot).

so. Sranfret^. 478

Montbapd, de, Histoire de Georges d'Amboise, mini- 8tre de Louis XII. 12. (120 p.) Limoges.

Vie de la reine Anne de Bretagne, Femme des rois de France Charles VUI ei Louis XII., suivie de lettres inedites et docu* ments originaux par Le Roux de Lincy. 4 vol. 12.

2)te brei erften SSdnbe ber Dorltegenben 9toQr(q)]^te ber ^eqogiii Slnna bon ber Bretagne geboren ^toar bem 3a^r 1860 an, ber bad ffieti abf(i^(ie^enbe Klierte SBanb erfcbten iebo^ 1861. S)er Setf. (at barin fei« nen langid^rigen SRul^m eined gränblid^en, gemiffen^aften ©ef^td^tdfor« \Ö9tx& unb gefc^madboOen ®ef4i4töf(iteiberd aufd 9leue belod^rt SRit fritifd^er »enuftung einer fel^r großen 3a^I ungebrudter Sohimente (au» ^ranlrei^, Snglonb u. f. tu.) unb ber fd^on gebrudten OueOen \)at er in einfacher €)>rad^e bad dffentlid^e unb $ribatleben bet @enta^Iin ^toeier Aönige non granfreid^ (^arrdVIÜ. unb £ubn)ig'd Xn.) eingel^enb bärge* fteOt unb nur baS ald S^^atfac^e geltenb gemalt, tüofür er Seloeife gu geben bermo^te. ^er Serf. glaubte, feine $e(bin gegen ben Sortourf eined ^rten, ftanen unb eigenfinnigen Sl^arafterd bert^eibigen unb ber Slad^toett ein treuem 93ilb i^rer ebeln, bie geiftigen gortfcj^ritte i^red 3«italterd föt< bemben Seftrebungen geben gu lönnetu

S>ie beiben erften IBdnbe enthalten bie 2(udfül^rung bed Serfafferd, bie beiben (e|ten aU Appendices ungebrudte, bie ^erjogin unb Adnigin %nna betreffenbe SRtenftüde, toek^e fd^on an unb für fxäf bon gro^^n« tereffe flnb, indbefonbere aber für bie ^ulturgefd^ic^te bed beginnenben 3eitalterd, bed Si^cle de la Renaissance. 3)te £ebeni^efd^i(^te felbft 3er* fdUt in eine Einleitung, meiere bie ©efd^id^te bed ^ergogt^untiS ber Srct tagne namentlich in ber ber ^Regierung %nna*d unmittelbar bor^erge^enben 3eit (unter i^rem SSater f^anj II. f 1488, einem eben fo berfd^mi|teR Surften toie fein @egner Subtüig XI.) in fünf Suchern ent^dlt. 3)ad erfte begreift bie ©efc^ic^te Unna*^ bon i(^rer Geburt an bid jum £obe i^rei erfien @ema^te (ben 7. Slpril 1498) unb er^dl^It bie burd^ bielfod^ 9e> »erbungen um fie berurfad^ten Senoidlungen, ben 93rud^ il^rer fc^on burdft $rocuratiim boQjogenen SSermdl^Iung mit bem bamaligen römifd^en Aönige SMojimilian, fcfeilbcrt ben (Efearafter Äarfd VUI. unb bie 3nnig!eit be« e^elic&en 35er^dltniffe§, aucfe 2(nna*^ Semü^ungen, ben ©ema^I bon ben italienifc^en ^riegd^ügen ab^u^alten.

3m a»eiten©uc& erfc^eint 8(nna (ben ö.^uni 1499) mitSubteigXU.

474 Vithttfid^i btt (iftorifd^en ^tteratnr Mti 1861.

umäifU, bet butd^ Sefled^ng bed $a)){led aae^atiberYI. bU 9Ii4tigfeUdeca&> nmgber^e mit Solana, S^xi^terSubiDig'iSXI., emirfte, ateftdnigitt ook Sranheic^ unb ald felbflänbige SRegenttn i^red ^eriogt^umd. SBie bibenfd^ft« lic^ Subivig Xn. fte au^ liebte, fo gelang bo^ il^r ^Uat ttid^, üfx ^ jogtl^um bon gtonlreid^ getrennt ju erl^olten, bur^ bie ptoidditt fyvcaSf üfxtx Zoster Claubia mit bem na^^erigen Itotfer Aar! Y.; fte gab ben fßtnäf bed Serldbniffed unb bie Serbinbung i^ter Softer mit bem £^nm> folger il^red ®emaW gtana L (bamab nixi^ ®Taf bon Xngouföme) fu.

3m britten IBuA ^eigt und bet Serfaffer Xnna aU Ifbdtft Rbetole Sc fc^ü^erin ber SSiffenfc^aft unb bet Ihtnft unb i^te reid^ Belohnungen i9on ®elel^rten unb üünftlem.

3m bietten fd^ilbert er Stnna'd ^ofleben unb giebt S^arafterseid^num gen mehrerer il^ret igofbamen, fprid^t bann bom $of)>erfonaI unb beffen iDo^ItDoKenber Sel^anblung burd^ bie SfürfKn.

3m fünften beenbigt bet Serf. fein ®emdlbe bei» $ribatlebend %xtta% fü^rt und in bad innere i^red $aufed, giebt ein 9)ilb i^rer £ebendtoeife unb il^rer )}^9fif c^en unb morolif c^en $erf dnlid^feit @nblid& \pndft er bon i^ren Aranf^eiten unb i^rem ben 9. Januar 1514*) in i^rem 37.£ebend« Ja^re erfolgten 34)be, ben S3egräbni^feierlicl^!eiten, t>on bem i^ unb £ubb)ig XU. gemeinfamen ©rabmonumente u. f. to. 3)em bom Su^l^dnbler Surmer in £9on herausgegebenen SBerle ftnb 24 $l^otogra))(fien beigefügt, unter loeU d^en brei Slrota'd nad^ alten $ortraiten unb eined bon iebem i^rer ®atten, femer bie bed oben genannten ©rabbenhnald, berfd^iebenerSRün^en u.f.b).

2)en britten Sanb eröffnet eine ^aä^nä^i über bie i9om Serfaffet entbedten unb benu^ten J^anbfc^riftKd^en OueKen unb ben SSert^ ber bon i^m sur Veröffentlichung audgeiod^Iten. 3m Appendice I t^Ut er 38 Briefe Stnna'd an berfc^iebene $erfonen mit, femer brei lateinifd^ gefd^rit* bme Briefe, brei oom Aönig SabidlaudU. oonUngam unb 2 t>om2)ogeR Don Benebig; Briefe bon Königen, dürften unb Ferren ber 3eit; bann 3nfhuftionen bon ©efanbten, Berid^te u. f. »., enblid^ Sludsüge aud ben $au8re<^ungen anna*d nebft Slotijen über biefeCbm; imBanblV »erben biefe SDlittl^eilungen fortgefe^t unb berfc^iebene, einft ber ^rftin gel^örenbc

*) (S9 i{! loo^t ein 2)m(ffe^Ier, wenn, nac^bem B. ü. @. 198 ber 9. Sonuar aU Xobedtag Unna'« ongegeben i|}, 6. 201 ber 9. gebniar al« fütdfer ßenamit »irb.

20. granfreu^. 475

9ra4tl^anbf4riften befd^tieben, u. a. i^t Li vre d*h eures, »obon Q. eunner im 3al^tl861 ein lufuridd aui»geftattetej( ^acTtmUe l^etauSgab ferner i^re ®emdlbe, i^re itoftbarfeiten, bad Silberaeug, $audrat(, Eingabe oon Sleifeloften. S)en 64ht| bed SBanbed bilbet ein Appendice III, ein Sergeid^il ber SCnna'd Seben betreffenben gebrudtten Sotumente, bieau^ na^ i^rent £obe für i^re Ser^enlid^ung gefd^riebenen Panegyrica.

$err Seroui be Sincp'd vie d^Anne de Bretagne gehört fo entfd^ie« ben SU ben beßen im Sa^re 1861 in ^anlreid^ erfd^tenenen (iftorifd^en 6*riften *).

Histoire de Pierre Terrail, seignenr deBayari, dit le bon Chevalier sans penr et sans reproche, par G. D. Liege, Deesain. 8. (IV «• 254 p.)

Muret, Th., Histoire de Jeanne d'Albret, reine de Na- Tarre, pr^cedee d'une ^tude sur Marguerite de Valois 8a niece. 8. (472 p.)

Freer, M. W., Life of Jeanne d'Albret, queen of Nayarre. New edit. 8. (420 p.) Hurst and B.

Taillandier, A. H., Nouyelles recherclies historiques sur le ehanoelier de l'HospitaL 1 yoL 8. (868 p.)

Montignji Gh. de, le Marechal de Biron, sa yie, son pro« oes, sa mort 1562—1602. 16. (UI u. 161 p.) Paris.

(Sine auf fttengeiS OueDenfhtbtum [\df ftü^enbe einfad^ aber an^ie^enb gefd^riebene SBiogra))(ie bed berühmten t)om einfad^en @belmann bii^ ^um Marechal de France em))orgeftiegenen t^eunbed ^einrid^'d lY., ber ben eitebi mit feiner (o^en 6teIIung nid^t {ufriebenen Arieger fpdteraliS^od^s üendt^er ^inrid^ten Iie|. S)ie grage nad^ SBiron'd 6d&ulb bilbet bie $aupt< aufgäbe U& Serf.% ber {u bem @rgebni| gelangt, ba| fein $elb amar (od^Dendt^erifd^e Slbfid^ten, menn aud^ nur furje Qüi, gehegt, aber Dp\tt bed ))errud^ten ^ntriguanten Saftn fiel, ben ber Aönig eigentlid^ att beS aRarfd^aHiS Serfü^rer ftatt biefed ^dtte ^inrid^ten laffen foDen.

3)<a fleine Süd^Iein bed $m. d. SRontignp Derbient, iebem (Bebit beten ate bele^renbe unb anregenbe Seetüre em))fo(len 5u toerben.

A. Gheruel, Notice biographique sur Henri Grou-

*) H(S fold^e »irb es and^ belobt in ber Revue des deuz mondes oom 15. 3uni 1862. p. 500—512.

476 ncMUtt ber tiMn« ^tettn Mi 1861.

Urt, Mgiieiir de Im coor. Sa eomspoiidiiioe retathre mz ii%ocia- tkma de U paiz de Wettphalie. a (36 p.)

Ajm6, Alfred, Colberi, promoteor des gmidee ordonnaiioee de Lcraif UV. Diaooiin pronono^ ete. en d6cembre 1860. 1 br. de 45 p.

De RoblTÜle, Hittoire de Jean Bart, chef d'eseadre tou Lonif XIY. 18. (108 p.)

Baastet, cardinal de, Histoire de Fenelon, archereqne de Cambrai, compos^e snr lei mannscrits originanx. 9. ^t aagm. dHioe notice historiqae fur la yie et lea ouTrages de l'aatenr etc. etc. 4 roll. 12. (LXXVU n. 1466 p)

Capefigne, Les cardinaax minittret, le cardinal Dnbois et la r^gence de Philippe d'Orleana. 12. (228 p.)

S)er f(tim feit ^reilig Saferen ab SielfdMbet bdamite (Sopeftgue (fot/ mn fein SorfteOungdtoIent no^ mel^r aud|ubettten, eine bei Xnt^ot ecfd^nenbe, fog. CoUection Capefigue untemontmen, bie oa^A 3 VolÜ^* brngeti befte^en foQ, eine ber Gardinanz Minietres bon 10, eine ber Beines & main ganche (b. (. bon ftönigdntdtreffen) bon 6, nnb eine ber Beines de la main droit bon 23 SBiogta))l^ien.

%<3A borgenannte SBud^ bilbet ben Anfang ber erflen Serie. (^ ift Bar, ba| ed bem Serfaffer nid^t um eine tDiffenfd^aftliiJ^ 6^0)^9 fon- bem nur barunt ^u t^un ifi, ®elb ^ mod^en. (h tennt feine Sirtuofttdt in fd^dnen 3)arftenungen unb toeil feinen gefd^d^tlid^ ®[aboraten ben Ret) bed AonuinS %yx geben; oud^ \iQX er ed barauf abgefe^en, 9leuei(, b. f^. Xnbered {u fagen, ald fonft bon feinen gelben gefagt ^u h)erben pflegt. S)ad borliegenbe 9ud& liefert babon ben Seioeid tl foD ben in ber Sefd^id^te fo ftarf gebronbntartten ftorbinal S)uboid rein toafd^en unb itin oliS eine eble Slotur ber (Segentoart borfü^ren. S^on in ber Sombe fogt ber Serf., ber f^Ie^te 9luf bed SRonned fei boi» Sßerf feiner Berldumber.

6onberbarer SBeife ift in bem SBud^ felber bom Sorbinol nid^t biel bie Siebe; nad^ ber 6d^ilberung feiner Silbungdjal^re toirb er nur aufge^ ffl^rt, toenn er ettoad (SUatanted unternahm. %tx größte X^eil be4 ^vAitl ift eine a))oIogetifd^e ^ofgefd^id^te bed SRegenten $(. bon Orleand (b. 1715—1725), beren 6d^reibung bem SBerf. um fo leidster feinmu^te, al4 er fd^on bor faft atoaniig Solaren ein SBert aber Philippe d'Orleans, r^ent de France ^eraudgab. S)uboid S^ötigteit ttnrb u. a. belobt ald

so. ^onfid^. 477

bie bei» 6taaUmamtei(, bet 1716—17 bte 3:ri)>eIaQiaTis §tDif(t^ ^caäß retd^, (Snglanb tmb ^oDanb gegen 6))amen ju 6tanbe gebtad^t, 6. 128 lüirb i^ bad Serbienfi Dtnbicirt, bie Srüffel in bie franjöftfd^e Afld^e eingeführt pi iaittu

Sie 9{egentf(i^aftd))eTiobe toirb ber (dc^fle Slan^puntt bec Sioi« Kfation ber ?Reu§cit gefd&ilbert, bie Orgien be« SRegenten »erben (©.110) fogar in Xbrebe gefteOt, benn fo ^ei^t ed (@. 119) TOrgie n'eet pas fran^aise (6. 119 aber bod^ sugeftanben). ^r bie SRutter bei» Siegen« ten GHfabet^ ^arlotte bon ber $fal3 ^at ber Serf. feine Spntpat^ie, er nennt fte ^ttobfyxlii) la grosse Allemande. Sod^ ift in be^toeifeln, ba| i^m il^r Urt^eü über Suboid belannt toar, bad in i^ren jja anii erft 1861 in Slanle'd fran^. ®efc^. 93. V herausgegebenen SRentoiren @. 418 fu (efen ift, loo Tie bon i^m fagt, er fei ber größte gourbe unb Of< trüger bon $arid.

S)amit fHmmen benn aud^ 6d^Io{fer (®ef(t. bed 18. ^a^r^unbertd I. 6. 30) unb Staute 93. IV. 452 ff. überein unb aüt Sorgdnger unferü Serfofferd.

3n ber Siegel giebt m& biefer nur mit bieten Werfen geiDür^te 6(ti& benmgen ber Ißerfonen ober 3uftänbe unb erf^eint ald ein üßann, ber M in iener boIu))tuöfen 3eit burdbaui» \fütax]if fü^It 3utt>eilen |iö|t num inbeffenouf eine politifd^e Slefle^on, tt>ie §.93. ba^nur unter abfolutiftifd^ Stegierungen golbene S^ten ber £iteratur unb über^au))t geiftiger Snttoidk« lung eintreten.

Huo, Y., DerniereB annees du regne et de la vie de LouiB XYL, Edition reyue aar lee papiers, laiss^s par l'aatear, par Ben6 Dumesnil de Marioourt. 8. (507 p.)

Le Roy, J. J., Histoire de Marie Antoinette, reine da France et de Navarre. 2. 6d. 8. (139 p.)

BeaacheBne, A. de, Lonis XYIL, savie, Bon agonie, aa mori; captivit^ de la famille royale au temple. 3. edit., enrichie d'auiogra- phes etc. etc. 2 voIb. 8. (YIII u. 1050 p.) Paria, Plön.

A. Ducoin, Stades revolatfonnaires. Philippe d'Orl^ana- Egalit^. Monographie (avec des documents in^dits). 1 vol. 8. (366 p.) Lyon et Paris.

Reine Hortenae, la, en Italie et en Angleterre pendant ran- nte 1831. Fragment« des aea memoire« inödita toita par elle-m6me. la (288 p.)

478 OderlU^ la WkiM« Sicnln; üb 1861.

Heriiginnftn %i Orle«iis, Hfloe af ] öfirert. firln FnofyikaB af Badolf Hjarn. a (126 p.) Holdberg A Cie,

Schaber!, G. H. r^ Reminiteenees of ihe life, wiük tomme of the leiten, of her Rqjal Highne» Helene Louise, kte Dachest ofOrleftnt. & (260p.)

£tade politiqne. M. le comte de Chambord. Gor- reqKmdence (1841—1859). 3. Wi. 32. (CXXYI o. 207 p.). Bmzd- lef , Deoq.

Joteph Leben dane la Tie prirde et dana la carriere politiqne per ton fili Emile Lebon; notice bisioriqae d'aprea des docameiiti retroar^ en 1858 snx srchiTSS de Pempire ; qoetgaes lettres de J. La- bon sotMeoret k sa carrite politiqne ; sei lettres k la femme pendaat les 14 iDOis qni oni pr^c4de sa mort; refotation article par artida da n^ppori de la conrention sor 8a nuse en accnsation. 8. (879 p.)

De Barante, La Tie politiqne de Royer-Collard, ses dis eonrs et ses dcrits. 2 toL & (1070 p.)

(Sine 2a€n^t\äiiötU Stoper » (SoOorb'd, bet nid^ bb| hvaäf SBi^o» bdebung ber fpiritualifttf^en $^(ofo))^te, f onbem ou^ M foHtibr Dtdt So^re eine ^rbonogenbe @teQe einnahm, nui^ mit 9itäft old ein wUiS^ ger Seitrag |ur neueren d^dMU ^uaOmäfi betrcul^td »erben; bofn bmmt, ba^ bie oorliegenbe 9on einem Jitmibe unb ®eftnnung4geno{feii beffelben, bem felbft 6taatdmann unb ^iftoriler berühmten ^nu d. Satante, gefc^rieben »utbe, ber ^ |. 9. burd^ feine Sebendbefd^reibung TloW^ nnb 6aint StuIaire'iS fotoie buK^ feine (SefiJbid^te ber ^rsoge Den 9urgunb, ber Fronde, unb bed Directoire*8 einen Flamen genuul^t Ifot 9Smi nun ber Sefer bed neuen 1059 Seiten ftarfen WMUS bod^ ni<l&t goni befriebigt toirb, fo ift bte| ber au4^ in jenen früheren 6<^riften beS Serfafferd befolgten SRet^obe jujufd^reiben, bie ®efd&i(tte nur (^rimifartig |u bearbeiten, S)ie yie politiqne bon Roper^SoIIarb ift eine fortlaufenbe, in einen d^ronologifd^en Stammen gefaxte SBieberoeröffentUc^ung ber Don feinem greunbe gegoltenen meiftend parIamottarif(ten Sieben, beren Ser» fidnbnil* burd^ bie eingefd^alteten {Referate über ben (Sang ber 3titge« fd^id^te ermdgU(^t toirb.

S)ad ganie 9Ber( ift eine Sieprobuction beffen, tt>ai» Sloper -- Sollarb ald Staatsmann ober (Bele^er fagte, eine lange Stnalpfe, mitmeU^ eine ben Stern beleud^tenbe 6i?nt(efe nid^t betbunben i^ Si^e 6dftatten*

80. Stonfcci^. 479

feite begriffen benn auc^ ^toei Uterarifd^e Sfreunbe Saronte'd £eon be Sa« Dergne unb S^. Slemufat unb Ralfen bem 9RangeI feiner 3)arfteDungen burc^ geeignete Srtilel in bev Bevue des deux mondes (93. 35) 6. 566 —597 unb 778--813 ab, inbem fte ben ©batafter Sloper SoDatb^ ben SBertb feinet parlamentarifd^en Zl^tigleit mit Bugntnbelegung bed bucd^ Sarante mitgetbeilten SOtenreferatd unb ber Setoei^ftüde in ibrem mabren Siebte seigten unb babunb ein ricbtiged Urtbeil über ben gefeierten 6taatd< mann mdglidb madbten. %xdixä) [mh ibre 6Iaborate tur|, bad bed le^tem mit politifd^en 3(nfpielungen auf granfreidbd gegenwärtige Sage unter« mifcbt, reidben aber bocb aui, um ju itberjeugen, ba^ Stoper-SoQarb me^r 6taatdrebner unb ZitouüUx aU Staatsmann mar, iebocb felbft aU Z\fto* retiter unb ald $aupt ber Soctrindre feine h^iffenfcbaftlidb genau feß« liebenbe unb in ibren ^folgerungen burdbbacbte Soctrin bott^ unb fo, toie [\t nacbtoeifen, nidbt feiten in SBiberfprüdbe mit früber oon ibm be* (annten Orunbfd^en gerietb. Sei »eitem nidbt audreicbenb ift SRoper« SoQarb'd SBirIfamfeit ald $rofeffor ^nb Steftaurator ber $biIofo))bi^ graut« reubd oon $m. 0. Sarante gefcbilbert, nur einiget barauf Sejüglicbe gefagt, |. S. h)ie er burdb B^fad/ b. b* in g^Ige bed ginbend einer Scbrift bed $bi^fo))b^n SReib, importirenber Serbreiter ber fcbottifcben Ißbilofopbi^ in Sranfreicb h^urbe. Slmmerbin b^t bad SBerf bed $erm \>. Sarante burd^ Sammlung bed SRateriald großen SBertb.

Laboulaye, E., Charles le Normand (extrait de la Revue nationale). (20 p.)

Genealogie de la famille de Sanzet par M. de Latour- Yaran. 8. (56 p.) Saint-Etienne.

P^an, Alexis, Histoire gen^alogiqne de la Biaiaon de la SauBBaye. (60 ExempL) Lyon.

Bellesrives, L. de, Une famille de h^roB ou hiitoire des personnages qoi ont illostr^ le nom de Montmorency. 1 vol. 8. (192 p.) Limoges.

Beaumont, M. Gh., Histoire d'Anne de Montmorency. 12. (120 p.) Limoges.

Key, Biographie de Sarbin Arnand, dit le Saint- Far, eveque de Xavers. T. 1 de la gallerie biographique de Rey.

Biographies benedictines ou notices historiques et literai- res sur les persomies illustres en science et en saintet6 de Tordre da

480 tUtofU^ ber ffi9m\äm Siieratnr ms 1861.

81. B^noit, ptr Dom Onesime Menaalt, b^6dictin de Im Congr^ga- Uon de Franoe. Poitien et Paris.

Bigai, A., Notice biographique et litt^raire sor Dom Cal- met 8. (187 p.) Nancy.

m. (Slefd^i^te einzelner froüin^en, 2)tflri(te, etUhtt, Sbteien u. f. to.

1. Isle de France, Orl^anais, Champagne.

Rittier, P., L'hötel de ville et la bonrgeoitie de Pa- ris. Origines, moeors, contomes et institutions monicipales. 1 yoL 8. (IV n. 412 p.) (1862).

De Robonville, Histoire complete de la Tour deNes- les. 1 voL 8. (108 p.)

d'Auriac, Eug., Essai historiqne sur la bonoherie de Paris. 1 voL 12. (144 p.)

Fournier, E, Histoire da Pont-Nenf. 2 vol. 18. Mit Plan (627 p.)

B6dolliere, E. de la, Histoire des enyirons du nou- veau Paris, illuströe par G. Doze, liv. 4—26 (fin). 4.

D'Ayzac, Histoire de Tabbaye de Saint-Denis en France. 2 vol. 8. avec carte et deux planches. (CXXXI u. 1180 p.)

Roy, Raool, Histoire de la basilique et de Tabbaye de St. D^nis et des principaux ^venements qui s'y rattachent. 4. edit. 18. (107 p. et gravure.) Lille, Lefort.

le Roix, J. A., Histoire des rnes de Versailles, 2. Edi- tion. 1 vol. 8. (Vm u. 687 p.) Versailles.

Baoq, Marie de, Saint-Fare et Tabbaye royale de Fannou- tiers. lÖtude religieuse et historiqne dn VII. si^cle. 12. Meaux.

Histoire de la ville et du chäteau de Cr eil (Oise). gr. 8. avec planches.

Lefevre, E., Documents historiques sur le comt6 et U ville de Dreux. 8. (IV u. 638 p. et pl.) Chartres, Petrot-Gamier. (9htr in 106 (S^empl. obgejogen.)

Mömoires de la Society des sciences et iettres de la ville de Bio it. T. VI~T. IX. 8. (321 p.^ Bleis et Paris.

20« S^an!ret(4. 481

Bulletin de la Soci6te-arch6ologiqae de Sens. T. 7. 1 vol 8. (LXXXn u. 337 p.)

d'Arbois de Joubaitiville, H., Repertoire archeologique da departement de TA übe etc. 1 vol. 4. (79 p.)

Histoire des ducs et comtes de Champagne. T. 11 de la fin du XL siecle au milieu du XII. 8. (CXIY u. 431 p.) Troyes et Paris.

Joliboisi E., archiviste du depart. du Tarn, La Haute- Marne ancienne et moderne, dictionnaire geographique, statisti- que, historique et biographique de ce departement, preced^ d'un r6- ium6 avec gray. et cartes. (LXXVI u. 564 p.). 4 ä 2 vol. Chaumont, Ve Miot-Dadant.

Histoire de la ville de Reims, depuis sa fondation jusqa*^ nos jours. 8. (150 p.) avec vignettes et planches.

Loriquet, Ch.,Reims pendant la domination romaine, d'apr^s les inscriptions, avec une dissertation sur le tombeau de lovin. Reims, Dubois. 8. (223 p.)

Cerf, Gh., Histoire et description de Notre Dame de Reims. Ouvrage ome de planches lithographiees, de 7 gravures sur acier et de 24 gravures sur bois. T. I. Histoire. 8. Reims.

Boutiot, M. F., Un chapitre de Thistoire de Troyes: guerre des Anglais 1429—1435. 8. (66 p.)

Barthel^my, E. de, L'ancien dioc^se de Ch&lons-sur- Marne. Histoire et monuments, suivi des cartulaires in^dits de la com- manderie de la Neuville au Temple, des abbaye« de Toussaints, de Moustiers et du prieure de Yinetz. 2 vol. 8. (914 p.) Chaumont.

Relation de l'entr^e de Mgr. de Choiseul-Beau-

pr^, ^v^que de Ch&lons. 12. Chaumont.

Relation de Tentree de la dauphine Marie An-

toinette k Chälons, le 11. Mai 1770. 12. Chaumont.

Massen, F. X., Annales ardennaises ou histoire deslieux qui forment le departement des Ardennes et des contr^es voisines. T. I. (600 p.) Mezieres.

Travaux de TAcademie de Reims. 1 vol. 8. (527 p.) 1859 —1860. No. 3. 4.

Bulletin de la Soci^t^ academique de Laon. T. 10. 1 vol. 8. (XLVII u. 224 p.)

4S2 Ueberftc^t ber l^tpon|(^eit Literatur bon 1861.

Annaaire historique da departement de ITonne etc. 25. annee, 1 vol. 8. (350 p.) Auxerre.

2. 2)ie norbtoepii^en ^toDtn^en.

Lefils, H., Histoire de Montreail-sur-mer et de son chäteaa, avec des annotations de M, H. Dusseval. 1 vol. 8. (Vlll «. 348 p.) Abbeville & Montreuil.

Martel, P. 6., Essai historique et chronologiqae surlavilledePeronne. 1 toL 8. (116 p.) Peronne.

Petit, P., Histoire de Bouchain. Nouv. edit. 1vol. 8. (XX u. 351 p.) Douaü.

Hautefeuille, Ad. et Benard, L., Histoire de Bonlogne sur Mer. 2. vol. 18. (440 p.) Boulogne.

Leuridan, H., Histoire des etablissements religieax et charitables de Boubaiz. 8. Lille.

(Snbe ber Histoire religieuse de Koubaix bei Sitte.

Becher ch es pour servir a Phistoire de St. Vaast d*Ar- ras jusqu'ä la fin du XY. siecle. 8.

Memoire s de TAcademie d'Arras. T. 33.

de la Societe des Antiquaires de TOuest. Annees 1858— 59. 8. (XV u. 563 p.)

Filon, E., Histoire des £tat8 d^Artois depuis leurorigine jusqu'lk leur suppression en 1789. 18. (129 p.)

S)iefeg SBcrfcfecn ift ein bcfonbcrcr Hbbrucf einer in ber Revue des Societ^s savantes öon 1860—61 md) unb mä) (Serie II. SB. IV. 6. 433. 582. 83. V. ©. 182. 316. 702. i8. VI. ©. 55) mitgct^ciltcn, bie ®t]i)xi)k ber 6tdnbe ber ehemaligen @raff(i&aft S(rtoid ent^altenben, 1859 gehonten, )}om Serf. überarbeiteten $reii$f(i(rift Slbgefe^en r>on ber Hn» natme be8 celtifc^en Urf})rungä biefer ©tdnbe fo »ie über^aujJt ber ungenauen äuffaffung ber fianbrifd^en @raff(iiafti5t)erfammlungen x>ox bem 12. ^[a^r^unbert giebt ber ^erf. ein queQenmd^igei^ ®emdlbe biefed bid 1180 einen integrtrenben X()eU )Don ^lanbem bilbenben Sanbed. Qt ti)t\lt beren ©efd^id^te in brei B^itrdume, ben oon ber d(te[ten 3^it bid gum Sobe $^Ui)}p bed 6d^önen, 6o^n bed ^aiferd Wapmilian, ben i)ont SHe- gierungiSantritt RaxV^ V. bid }ut Xnne|ion ber @raffd^aft an granlreic^

20. granfrei^« 48B

butdt SubtoiflXIV. (ü.l504 1640), unbben »on ba an bl8 |ut Stufte» bung bcr ©tdnbc im 3a^r 1789.

S)er Setf. fd^ilbert ben ' Organidmud ber 6tänbe, i^re S^ätigteit, @efc^dftöorbnutig tod^renb bei ^toeiten unb britten $eriobe, bie Don i^nen geleifteten S)ienfte unb i^re jule^t fe^r trüben Sc^uffole unb jetgt, feine Snfd^auungen in einer Sonclufton sufammenfoffenb, toiebie^roDinsialftdnbe, aud^ in Slrtoid, aud focialen iBebürfniffen (erDorgegongen, lange 3^it bie ftdrifte Sc^u^h^e^r gegen ben Slbfolutidmud maren, nac^ unb nac^ aber bon ber nac^ ^n^eit ftrebenben StaatiSfouoerdnetdt beftegt unb jule^t ein 3(na< ^toniSmud getDorben, in ber großen Umgeftaltungdbemegung ber Sfleu^eit untergeben mußten.

Coassemaker, E. de, Documents relatifs k la Flan- dre maritime, eztraiU du cartulaire de Watten. Ivol. (91 p.) Lille.

Noisy, de, La Flandre au 14. siecle« 1 vol. 8. (288 p.) Ronen.

Les dacB deLorraine. (8ribe ffir bie Biblioth^qne mo-

rale de la jeunesse.)

Petite biographie des maires de la ville de Doaai, depnis 1790 jusqu'en 1861. 16. (78 p.) Douai.

3. !^ie tt)eßH4en $ro))tn)en.

Lettres historiques des archives commonales de la ville de Tours depuis Charles VI. jusqu'a Henri IV. (1416—1594), pu- bliecs par V. Luzarche. gr. 8. (XI u. 204 p.) Tours.

Borderie, A. de la, Annuaire historique et areheolo- gique de la Bretagne. An. 1861. 1 vol. in 12. (XX u. 248p.) Rennes.

Annuaire de la societe d'emulation de la Vendee. 6. annee 1869. 8. (312 p.) Napolöon-Vend^e.

La Morinerie, L. de, La noblesse de Saintonge et d'Aunis, convoquee pour les 4tats gen^ranx de 1789. 8. (XXXIX u. 347 p.)

Lair, J. avocat, Histoire du parlement de Normandie depuis sa translation k Caen, au mois de juin 1589, jusqu^k son re- tour k Ronen en ayril 1594. 8. (225 p.) Caen 1860.

Lebreton, Theodore, Biographie normande, recneil des Botioet biographiqaes et bibliographiques rar lea penonnaget c61M)re»

484 tkkrfi^t ber ^iMMoi titiotaa üb 1861.

nee e& Xonnandie et aar oeox qoi Mmt leolement dittingiiM par leora actions oa par lean ecriu. toL IIL 8. (615 p.) Boaen.

Licquet, Th., Ronen, ton hittoire, wem monomentt et wet environs. Guide necestaire anx Tqyagenrt etc. 7. ed. par £. Frere. 12. avec graYurea. (YIU n. 204 p.) Boaen.

Gombantt, J., Ronen an XVIL tiecie, precede d'one no- tice snr quelques anciens plana de Ronen et aar la popnlation de cette Tille a direraea epoqnea par Ed. Frere. 8. arec grav.

Decorde, J. £., Eaaai hiatoriqne et archeologiqne aar le canton de Gonrnay. 8. (396 p., 8 pL et yign.) Ronen 1861.

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Fancon, abbe, Eaaai hiatoriqne aar le prieard de Saint- Victor le Grand. 8. (249 p. et 6 pl.) Bayenx, Delarae.

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Cornnlier, E. de, Eaaai anr le dictionnaire dea terrea et de« aeig^ienriea comprisea dana l'ancien comte Nantaia et dana le terri« toire actuel de la Loire inferienre. 8. Nantea.

Mancel, E., Ghroniqne lorientaiae, origine de la ville de Lorient, aon hiatoire et aon avenir. 16. (180 p.) Lorient, Gk>naaet.

Lepelletier (de la Sarthe), A., Histoire complete de la province da Maine depuis les tempa lea plaa recales jaaqa'ä noa jonra, avec dea considerations anr aea habitanta, dea mentiona biographiqnee de aea hommea lea plaa remarqaablea. T. L u. IL 8. avec portrait (1632 p.) Mana.

Z)ad f8ud) mu^ 9tef. für gdnjlid^ mißlungen erfldren, meil ed burc^< aud un!ritif(i& ift unb ben £efec md^i in ben @tanb feftt fxd) ju über« Seugen, ob bie un3dt^Iigen 3)Utt^etlungen in bemfelben toa^x fmb. S)er ißerf. {(^eint (einen ^Begriff iDon Hftottf(i&er äBiffenfc^aft unb ^unft gu paben, ba^ iln\ü,\)nn bex Ouedtn» bie ec boc^ |u 9latf^ gejogen ^oben

20. granfreic^. 485

tnuj, für gänsK^ fiberflüfftg ju galten, unb felbft toenn er in eine })0« lemifd^e Srörterung einjuge^en gendt^igt ift, k^orau^iufe^en, ba^ man in bie f\e betreffenbe Siteratur fd^on eingen)ei^t ift. 3)agegen ifl ed i^m offenbar barunt )U t^un, biet ^u fd^reiben, eine f. g. histoire com- pUte du Maine, tme er, fd^on Serfaffer bon 13 Sd^riften, t^ermut^Iic^ ein Hxit, trait^s complötes de physiologie m^dicale et philo- »ophiqne bon 2260 6eiten, unb ein Systeme social complet bon 1500 Seiten f*rieb.

3n fo fem l^at er feine Aufgabe rid^tig erfaßt, atö er ftc^ nid^t blöd auf eine genealogifd^e unb rein ))oIitifd^e ®efc^id(te ber ®raffc^aft SDtaine befd^rdnft, fonbem auc^ bie ber Sibilifotion, fodalen ^ortfd^ritte unb befonberiS ber finblic^en Ser^dltniffe, »ie er benn me^r ald ftreng« fird^Kd^ ift, giebt, unb \ü(a freilid^ nid^t anberiS ntöglid^ mar, bie ®ef(^id^te ber ®raffd&aft ftetd im Bufammen^ang mit ber allgemeinen ®efd^id^te granfteic^S erjä^lt. Slßein bie Serüdtfid&tigung ber lejtem ift fo fe^r bor^errfd^b, ba^ bie )>articuläre oft auf einige Sd^e sufammenf^rumpft, \a ittioeilen ganj unb gar in i^r aufgebt

@r tMIt bie \®efd&i(^te ber ^robinj SRaine in brei ^auptepod^en, bie bed Hltert^umiS, b. ^. ber celtifd^en unb römif^en deit (SS. I. 6. 7 bid 184), bie bed SRittelalterd, bom beginn bei» granlenreic^d bid auf Sttbtoig VUI (S. 185—729), unb bie ben ganzen atociten ©anb fül« lenbe neuere 3«it bon £ubtt)ig XJV. an. SBad er über bie celtifd^ unb rdmifd^e $eriobe fagt ift mert^lod ; audfü^rlid^ bef(^dfttgt er ftdl^ mit ber Jtage nac^ ber (Sinfü^rung be§ (Jl^riftent^umS in ®aUien (begonnen nod& neueren firdbengefc^id^tlidien gorfd^ungen eine« Slbb6*S burd& ba» 9))oftoIat ber beiligen SRaria SRagbalena!) unb mit ber Semeidfü^rung, ba| ber fdbon ju fiebjeiten bon S^riftud geborene ^eiL Julian, ben man getod^nli^ in bad ^be bed 2. unb ben Stnfang bed 3. ^abr^unbertd fefct, ber erfte »ifdbof bon SKaine getoefen fei (S. 38—140). Sen Sd^Iu^ ber erften ^bt^eilung bilben Angaben betreffe ber 6inn)irtung ber römifc^en ^errfd^aft auf bie focialen 3uftdnbe ®allieni», meldte aber nur bad SlQgemetnfte enthalten, be^üglic^ ber $robin) lebiglid^ ^loti^en über Suinbinum ald bie uTf)>rüngIid^e Stabt 3Rani, über SCQaned unb ben 4. bid 6. SBifd^of bon aRand.

S)ie stoeite i^auptabtbeilung beginnt mit einem Ueberblidf ber frdn« HMen erobenmg, gicbt bann ein Zobltou «tofM ^ f^vini «A

486 UeberliAt ber ^ifloritd^en Sitcrttur üon 1861.

gtoat ber SomteS SSiager^ \>on Slocolene L bU ©riffon (p. 185— 202) koorauf et fe^r obetfldd^K^; ^anbelt k)on ber S^ei^oleiie, ber Feodalite, ber Noblesse, bann k)om 7. unb 8. Sifd^of ))on Ttani, )9on ber d^ed)i&pfitqt im 3RitteIa(ter, ben 6tubien unb sud^eid^ i9om 9. bU 17. SiJ^of t)on SWan» (f 770), »on abergldubifci&en ©ebrdud^ M fianbe^ (p. 203—294), bann öon ben folgenben SBif^öfen, bcm 18, biiS 28. (t 960). hierauf folgt bie ©ef^ici^te ber erUid^en bod Sonb ate ^gent^unt befiftenben ®rafen )7on 3Raine/ Comtes h^r^di- taires fonciers, t)on $ugo L bU ^o^ann o^ne Sanb, ftönig )7on englanb (950—1202) (p. 259—324.) 3)e5 ajerf. S)arfteaun0 ift augfü^rli(i&er ald bie im SBerf TArt de verifier les dates (T. Xm. ber OftMu^. p. 86—102), aber tooW »eniger fritifc^ genau, inbem er aui^ Socalpatrioti^mud mehrere $rdtenbenten ate koirtlic^e ©rafen aufis fül^rt, loeld^e bort nid^t oortommen. 3uglei4 koerben bie Sifd^öfe (üow 19. 40.) angegeben. Slac^ ber Unterkoerfung ber Slormanbie unter bie itrone ^antrei^ bon toelc^em feit $Iantagenet bie ©raffd^aft äRaine ein S(nne; h^ar, gaben fte bie Aönige getoo^nlic^ $rin^en bed ^aufed |u Se« ten. S)e«^an) nennt berSerfaffer bie nun folgenben ®rafen Comtes usufruitiers unb l^anbelt t)on i^nen 6. 327 366. ^i ben legten fö^ er S. 362 Sari V. öon Slnjou unb 3Waine (f 1481) auf; aud^ aDe Sifd^öfe bon äRand, bom 4L bii^ 62. hierauf 6(^ilberungen ber focialen unb Äulturauftdnbe (S. 374—489). Auf jene ©rafenüaffe Id|t er nun ald britte bie ber Comtes appanages folgen (@. 489—517). SBifc^dfe bid jum 69. S(ngabe ^erbonagenber SRdnner bed Sanbeg (p. 517—539). ©tatiftif beffelben im SWittelalter, !ir*U*e 3u* ftdnbc unb Sitten, »bteien, Älöfter, SSruberfd&aften u. f. lo. (6. 542— 639). Catastrophes (631—642), Sauten aUer »rt, bor allem ber Äird^en feit ben dlteften Seiten (6. 643—723). Sen 6*lu| be3 Sanbei5 bilbet bie Slngabe bon Soldcidmen bed SanbeSbialectd.

^er Serf. Id^t in aäit RapMn bie neuere ©efd^id^te ber $ro)7tiii' aJlaine in f^eben (Spodjtn verfallen : 1) in bie Seiten bon Submig XIY. biiS jur 9tebolutiond))eriobe von 1793; 2) in bie ber SRe))ubliI; 3) bie bed erften fiaif crreid^d ; 4) ber 9{eftauration ; 5) ber Slegierung Subtoig $^ili))p'd; 6) ber 9tebolution bon 1848 unb 7) bed sioeiten Aaiferreid^. S(ud6 l^ier koieber bor^rrfd^enb allgemeine ©efd^id^te ^antreic^d mit ^in* f^iebung M bie $robinj Setreff enben ; ebenfo merben bie berfi^mten

20. gronfrctc^. 487

Wl&mtt M Sanbc« unb feine 8if*öfc (öotn 70. bU 77. f 1799) in biefen Venoben aufgefa^rt (j. SB. unter Subtoig XIV. neunje^n S. 9 20), fetner bie brei legten im ®enu^ ber ^rooinj befinblid^en a))anagirten grinsen (6. 60—61). 3)er SJerf. ift ein leibenfci&aftU^er gelnb ber 9tet)oIutionen, in^befonbere ber non 1789, beten @tdue( et mit (eilen Sfatben fd^ilbett ^näf loibmet et (6. 229 502) ein auSfü^tUd^ed ^a> pitel ben JBenb^eaufftdnben, bad mit bem Attentat unb bet ^intid^tung von (Seotged @aboubaI enbet, unb mand^ed lefen^mettl^e S)etail übet biefe @))ifobe bet 9leDolutiondgef((i((te enthalt. Sdd entf((iebener fiegitimiß be« l^anbelt ber SBerf. bie ^{egierung^periobe 3lcCpoUorC& I. fe^r htrj unb mit Ungunft (6. 505—535), »erfd^tocigt iebodfe nid&t, ba^ fie im SSerglei^ mit ber unmittelbar ))or(etge(enben 3^it eine SSo^Itl^at koat. @. 508 f}>tid&t et Dom 79.93ifd&of üon ERaniS unb belobt S. 511 S. 3». Sluötai, ben. etPen najjoleonifdien ^tdfeften beg S)ej5attementi5. 3n feinet ©d^ilbetung bet gieftautation«j5etiobe (at bet'^Setf. ben befamtten ßtetineau 3oI^ jum ^ü^tet unb fc^teibt mit biefem beten ttautiged @nbe bet falfd^en $oIitif ftatFd X. 5u. S)eca3eg (abe bie SRonatd^ie ))etbetben n) ollen, SiHMe boÄ 6taat3fdiiff o^ne ©tcuetmann ben SBogen jJteiSgegeben, SKattignac bie 9leftautation an ben 9lanb bed UntetgangeiS gefü^tt unb $o(ignac fte (inabgefdileubett ! (S. 585). 3m SapM öon bet Megietung S. ?J(ilipp'i8 toetben bem h^roique devouement de Marie Caroline, duchesse de Berry einige ©eiten gett)ibmet (©.596 615), 6.627 bet 82. Sif^of »Ott aWanS getürmt unb bemetft, et fei einet bet gteei 93ijd&öfe gcttjefen, toeld^en bie @(te ju S^eil n;atb, bad 2)ogma bet unbefledtten (!m)}fängni| in ^anfteid^ su Detfünben.

©e^t tteffenb f^ilbett bet Setf. (©. 634 u. f.) bie etbätmlid&feit bet ^Revolution von 1848, in bet i^m abet bie glud^t £. $(iU))p'd ald eine geted^te ©ttafe beg $immclg etfcfeeint S)ie baS jttjeite Äaifctteidfe (etbeifü^tenben ©teigniffe »erben lalt unb fatblo« etad^lt (666—676), bann bie gegenmöttigen 3uftänbe bet ehemaligen ^tooinj gefd^ilbett unb Itoat juetf) 44 (;etbonagenbe SDldnnet bed £anbed aufgefü^tt (@. 684— 723), bet 83. öifd&of genannt (©. 729), tootauf loiebet eine SanbeS* patiftif folgt, ©ine abet blog auf bie tömifc^e C^od&e tüdtblidfenbe 6on* clupon (S. 850—852) enbet bad ©anje.

3)a| in bem umfangtei(^n SBett mand^e SRitt^eUungen von 9Bett(, iiamentlt(t übet $etfonen unb 3uftdnbe fxäf ftnben, lamr.nid(^ in Hbte^

488 UeberfK^t ber ^ifiorild^en Literatur t^on 1861.

gefteQt merben, abec eine befriebtgenbe ®efd^t^te bec $toDina aRaine ift nt>i) ju fd^retben unb Unnte tt>ett lürjer be^anbelt toetben.

4. @fibprot)in)en.

De la Roque, L., Annuaire hiBtoriqae et gen^alogiqae de la province de Languedoc. 1. annee 1861. 1 toI. 8. (XI n. 148 p.)

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Maline de Saint-Ton (le g^neral), Histoire des com- tes de ToulouBe. T. in. et lY. avec cartes et plana.

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Molinier, Y., Notice historiqne bot la prise et la de- stmction de la forteresse de Pnjol par les Tonlousains pen- dant la guerre des Albigeois en Pannee 1213. (19 p.)

Salvan, abb^ Histoire generale de l'eglise de Toa- loase , depuis les temps les plus recnles jnsquä nos joors. T. lY. et demier. 8. partie. Temps modernes. 8. (588 p.) Toulouse.

Annuaire de PAcademie imperiale des sciences et bell^-lettres de Toulouse pour Pannee 1860—1861. 16. annee. 32. (48 p.)

Fer, L. C. abbe, Notice historique sur Notre-Dame de Lumieres. Pont-saint-esprit 18. (148 p.)

Brun, Y., Guerres maritimes de la France. Port de Toulon, ses armements, son administration , depuis son origine jus- qu'i nos jours. 2 vol. 8.

Ribbe, Charles de, L^ancien barreau du parlament de Provence, ou Exlraits d^une correspondance inedite echangee pen- dant la peste de 1720 entre Francis Decomier et Pierre Saurin, avo- cats au meme pari. 8. (192 p.) Marseille et Paris.

Cauret, Cesar, Histoire d'Anbagne, divisee en trois epo- ques principales. etc. 8. (131 p.) Aubagne.

Almana ch historique, biogniphique et litteraire de Ift Provence, fbnde ei poblie par AL Gneidon. 1861. 6. annee. & (€4^) MHrmlle.

20. granlretd^. 489

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Documenta historiqaes et g^nealogiqnes aar lea famillea et lea honunea remarqnablea de Itouergue dana lea tempa anciena et modernes. T. IV. (XIX u. 555 p.) Rodez.

Boudard, A.de,Mona etere de Notre-Dame a Cayail- Ion. Notes hiatoriquea aar Pancien monaatere de Notre-Dame a Avi- gnon. 8. (31 p.)

Germain, A., Hiatoir e du Commerce de Montpel- lier. 2 voL Montpellier. @. bie Revue dea deux mondea du 1. Mars (Enyeloppe).

3Ront)>eaier toar )oom eilften btö in bie fiotiit ^dlfte bed x>xtxitl)ti^ ttn 3a^r^. bie erfte ^anbete- unb eine ^ett)onagenbe ^abrüftabt bed füblic^en ^anheid^d. @ie ge^drte eignen S)vnaflen unb tarn tmxäf @rbs folge in ben Seft^ ber Aönige Don ^rragonien unb ber Don SRaiotco. Xu^ burd^ i^re alten S^^i^^U^/ ^^^^ 9{ec(tdbüd^et (ben großen unb Hei« nen Z^alamud bemerfeni^koert^) »erbiente i^re (Sefd^id^te eine Bearbeitung, toeld^e ibr Don ^tn. 31. ®ennain, $rof. ber ®efd^icbte, lu %\)t\l koarb burcb beffen 2 93änbe histoire de la Commune de Montpellier. S)er butcbaud grünblid^ gebilbete na(b ftteng koiffenfd^aftHcber SDletbobe arbeitenbe ®e(ebrte giebt nun in ^toei neuen Sdnben ^ufammen Don 1167 Seiten eine auf audfäbrli(bed Quellenftubiunt unb 251 ^um erftenmal Don ibnt Deröffentli^te Urhinben gegrünbete ni^t^ ^u n^ünfd^en übrig (affenbe ©efcbi^te bei^ ^anbeld Don SRontpedier unb ^h^ar, nacb einer allgemeinen Bä^ilbt- rung bcfjclben, be« mit Stallen unb Sicilien, mit ber SeDante, mit 6))anien, Derfd^iebenen ^roDinjen Sranfret^d unb mit bem nörbli^en 6u' topa (c. 3—6), ianUlt bann Don bem ganj unb gar erfolglofcn Sd^uJ, toeld^en bie Aönige Don f^anfreid^ nad^ ber (SinDerleibung ber Stabt in i^t SRei(b berfelben angebeiben liefen, befcbreibt l^ierauf bie Institntions commerciels de Montpellier unb fd^Iie^t enblid^ mit einer ^lotij über ben ^anal (Don £anguebocX des deux m^res unb Dom @eebafen Don Sette, über h)el(ben er aU britten 93anb feinet SSMed eine eigene @efd^id^te ^u fcbretben befd^dftigt ift

2)te bist, da commerce de Montpellier ift ald eined ber toxi* tigften 2Ber!e biefcr 2lrt allen ©clebrten, bie fi<b mit ber ®efd&id&te be8 ^beld unb ber a3ondtt>irtbf(baft befaffen, beftend p enq^fet^em

490 Ueberflc^t ber ^iftorift^en Literatur bon 1861.

Mahul, Oartnlaire et archives des commanes de l'ancieii diocese et derarrondissementadministratif deCarcassone. P.m. (^ imi anbrrcn ^tlit erfd^ienett 1859.)

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20. gronlrdc^. 491

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Avril, J. B., Analyse des actes et des deliberations du conseil genefal de la Nievre de 1783 ä 1855 inclus. 4 voL 8. (XXVI u. 1496 p.) Nevers.

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492 Ueberfti^t ber ^tflonf4eii ^iterotitr »on 1861.

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Rochas, A. Biographie du Dauphine, contenant llÜBtoire des hommes nes dans cette proyince qoi se sont fali remarqner dans les lettres, les sciences, les arts etc. 2 Tol. ä 2 colonnea. 8. (Xu u. 972 p.) Paris.

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20. Sranfreic^. 493

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Lepage, H-, Documenta inedits sur la guerre des Ru- stauds. Nancy. 8. (XXII u. 281p.)

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Bouton, Vider, DeTancienne chevalerie de Lorraine. Documents inedits, tir^s de la collection de Lorraine, a la bibliotheque imperiale, accompagnös de 60 blasons. 1 voL 12. (119 p.) (de la Bibliotheque heraldique, loooon oflc (frf|« SEBot^cn eine Lieferung erfdjeinen foll).

Maire, Histoire de Faffaire de Nancy 1790. Episode de la revolution fran^aise avec portrait et Photographie. (VI u. 215 p.) Nancy et Paris.

3m Sluguft 1790 ^attc in S^ancp ein SDfliUtdraufru^r ftatt, beffen einseH/eitcn in vorgenannter Schrift mitget^;ei(t »erben. a)er SSerf. er» (ielt nod^ münblic^e 3Ritt^eilungen t)on aRdnnem, bie felbft ober beten Sdtet Slugenseugen ber fd^redUc^en @tetgni{fe koaren.

^ud) in S^anct) beftanb gleid^ ben gemeinten Solbatengefedfc^aften im übrigen Sranheid^ feit bem Slpril 1790 in bem 4000 SRann ftarfen Regiment da Roi ein herein unter bem 92amen des Amis de la Paix et de la Constitution. Slu^erbem lagen nod^ ein Sd^mei^enegiment Gha- teau Yieux unb bad ^at)aQerieregiment loon Maistre de Camp in bie« fer Stabt 3m geitaraiten Tlonat tourbe aud^ in i^r ein göberationdfeft gefeiert, an midiem SRitglieber ber Solbateni^ereine 3:^eU nahmen, tod^« tenb aDe Officiere bie Sefttage au^er bet @tabt jubrod^ten« 3)a(er bie erfte Unjufrieben^eit. 3)ie{e(be erzeugte eine anbete. Sebed SRegiment (atte bamatö einen anS Slb^ügen ber Sö^nung gebilbeten ^teferi^efonb, ben ein Offider »etroaltete. SWan ^atte feit faft bteijig 3<^ww nie SJedfe« nuitg gefteUt. Site nun bieOfficiete Dom 9>{egiment du Bei einige i^otlaute Solbaten beftraften, etfldtten ftc^ bie übtigen für biefe, btangen bann auf SRed^nungdablage unb iBett^eilung ber ©eiber. 6ie anetitten ^u biefem 3)oede einige Officiete unb etlangten, toai fte kooQten. Salb folgten bie anbetn 9Regimentet if/tem SSeifpiel. ^ie 6in»o(nerf4aft i^on 3lanC9, na« mentlid^ bie S^ationalgatben, nahmen $attei für bie 3J2euterer; ed fam gu koittlic^en Slufftdnben, unb i\oA dommanbanten ber Ziupptn retteten mit 3lotif xifx fieben. Man brad^te bie 6ad^ 9or bie conftituirenbe Setfamm«

49i Ue6erft(^t ber ^iflorif^en Stteratm: üon 1861.

lung in ^axii, toeldf^e eine fttenge Serorbmmg erlief, bie ober ben Sluf^ Tu^r fo ftetgerte, ba| ein in fiünemUe liegenbed, jur 9eMnq)fung ber SReuteret beorbertei» ^arabinierregiment gemeinfatne 6ac^ mit i^en ntcu^te. 3Ran toot jule^t genöt^igt, mehrere taufenb äRann anbetet Xtvcpptn M 2)e)}attementd untet bem 3RiUtätgout)etneut bet ^totnnj, SRatquiil t>on Souille, g^gen fte unb bie mit i^nen t)erbünbeten 9IationaIgatben matfd^« ten SU laffen. Sen 31. Äiiguft 1790 ftonben bie feinblic^en Bdfaa^ ten an einem 3:^ore )7on 9^ancp einanbet gegenübet. Qi mutbe jebo^ untet^anbett unb {ogat eine ^a)}ituIation abgefc^Ioffen. Slllein plö^Ii^ etfc^oQ bei ben HJleutetem bet diu\ iBettat^, unb fte begannen |u feuetn. 6in iunget Officiet S^amend be 6iQe^ t)om ^Regiment royal (beffen $ots ttdt bem SSuc^e Dotan fte(t) fteQte ftd^ r)dx i^te Kanonen, um ben Kud« btud^ bed fiam)}fed gu ^inbetn, koatb abet butc^ brei Sc^üffe Detmunbet, unb fo begann ein me^tete Stunben »d^renbed Sd^lac^ten, in loeU^em bie Kuftü^tet untetlagen. S)ann »atb im Sc^meisenegiment ein futc^t^ bate^ ^tiegdgetid^t gehalten, einige 9Übe(dfut;tet gegangen, einet fogor getäbert, anbete jut @aleete Detutt^eilt, t)on bet fte im ^a^xt 1793 buttjft ba«S3ol! befteit, imStiunnj^e nadfe^atig gefübttunb bott gefeiett »utben, iDä^tenb bet SRatquid t)on SouiHe, totld^tx bie ^lud^t bed Aönigd f4^it|en tooiiU, fc^on 1791 aud Sftantteid^ fliegen mu^te. 3)et (etoifd^ be SiOeS ftatb nod^ btei Zagen; ed toutbe bie gloneid^fte Seid^enfeiet gegolten, i^m fpdtet @tatuen auci^ in {einet äSatetftabt gefegt 2)ie f. g. Massacres de Nancy Ratten abet eine futc^tbate te)7olutiondte Steaction jut ^Ige unb toetben ba^et in allen @e{4i(^ten bet ftangöftfc^en SReDolution, oft aui^ fü^rli*, bcfpto^en, g. S. bei £oui^ Slanc t. V. p. 1—45.

®e{c^i(4te bed ^toteflantidmud in granfretc^.

Bafltide, I., guerres de religion en France. Les guerres de la reforme. 2. 6d 32. (192 p.)

Feiice, 6. de, Histoire des proteBtants en France. 4. ^d. 1 vol. 12. (XV u. 694 p.) Toulouse.

Segretan, £. A., Sixte-Quint et Henri lY. Introduction du protestantisme en France. 1 yql. 8. (XXXI u. 490 p.)

Bujeaud, Y., Chronique protestante de TAngournois. XVI , XVU. et XVin. siecles. 8. (400 p.)

Bo8Bier,L.,Hi8toire des protestants de Pioardie, par-^

20. granfrei^. 495

ticulierement de ceux du departement de la Somme d'aprcs des docu- ments pour la plupart inedits. 12. (VUI u. 328 p.) Amiens et Paris.

Corbiere, Histoire de Teglise reformee de Montpel- lier, depuis son origine josqa'a nos joars. 1 vol. 8. (Xu u. 610 p.) Montpellier.

3eit(^rif te«.

1) Bevue des societes savantes des departements, publice souB les auspices du ministre de Pinstruction publique et des cültes. IL Ser. t. 5 u. 6. (824 u. 405 p.) Paris, >impr. et libr. admi-: nistr. de P. Dupont.

3)cr ©c^toierigfcit, fi^ üon bcn in ben Separtcmcntö 3hfan!rei<!&d befte^enben gelehrten ©efeUfd^aften S^ad^rid^t gu t)erf(i&affen, ift obige 9tet)ue ju begegnen beftimntt, beren ©rünbung 1854 t)on bem SDfliniftet Sortoul audgieng, unb bie, nad^bem ber ÜRinifter 9Roulanb ein Comit^ imperial des trayaux historiques et des societes savantes, koeld^ed in f olgenbe Sectio- nen jerfdüt : 1) d'histoire et de philologie, 2) d'arch^ologie, 3) des Scien- ces in'S Seben gerufen ^at, mit eitoeitertem^lane feit 1858 erfc^eint unb ftd^ nad^ f olgenben 9)ubri!en gliebert : Comite imperial des travaux historiques et des soci^t^s savantes. £tudes historiques, archdologiques et scien- tifiques sur les provinces. Revue des travaux des sooiet^ savantes. Bibliographie provinciale. Documents historiques. Missions scien- tifiques et litteraires. ^n Slb^anblungen enthält ber ^a^rgang 1861: £tudes sur Ligier Richier, sculpteur Lorrain p. 182. Louis XI., protecteur de la confederation italienne t).Huillard-Breholle8p. 314. £tudes sur les moeurs et les coutumes feodales du Beam ü. Pi- nard p.425 u. 625. Les ^tats de Bretagne ö. 1779 r>. P. Clement p. 537.

©erjcid^nig ber Oeft^ic^töocreinc in granfreic^ na4 ber Revue des societes savantes des departements. Ser. ü. T. 5. (ö. 1861):

Algier, Societe historique Algerienne in (Sonfiantine unb inSdgier, befpvod^cn in ber Revue @. 267. ®ic oeroffcntlid^t bie Revue africaine.

Angoul^me, S. archeologique et historique de la Charente. 256. 393.

Ar ras, 2)te Commission departementale pour la conservation de§ monuments historiques. 554. 717.

496 Ueberft(^t ber ^iflortf^en Literatur bon 1861.

Auch, Comit6 d'histoire et d*archeologie de la province eocl^ siastique p. 521.

Auxerre, S. des sciences historiques et naturelles de l'Yoime p. 126. 2G6. 668.

Bergues, S. d'histoire et des beaux arts de la Flandre mari- time. 393. (feit bem 1. 3anuar 1856).

Chamber y, Soc. Savoisienne dliistoire et d*arch6ologie 5. 378. 393. 397. 512.

Langres, Soc. histor. et archeolog. p. 665.

Limoges, Soc. archeolog. et historique du Limousin. 5. 513.

Soissons, Soc. archeol., historique et scientifique 396. 557. * '

Strasbourg, Soc. pour la conservation des monuments histo« riques de TAlsace (feit 1855).

2)a)u fomnun bie Societe de Thistoire de France, Soc. de Tiniti'» tut historique in ^ax'\9, fokpie bad Comite imperial des travanz histori- ques et des soc. saYantes, tuclc^ed bie Revue ^eiaudgiebt. 2)ann in

AurillaC; Comm. des monuments historiques.

Bourges, Commission historique du departement de Cher.

Beaune, Soc. d'histoire d^archeologie et litterature.

Saint-Brieux, Soc. arch. et historique des Cotes du Nord.

Bordeaux, Comm. des monuments et documents histcHques et des bätiments civils du departement de la Gironde.

Chälons sur Saone, Soc. d'histoire et d'archeologie.

2) Bulletin de la Socio te de Thistoire de France. 8. (216 p.) II. Serie. 3. ^Bonb. Paris.

3)ag^üaetinent^;äIt: 1) bie eiJungg^^rotoMe ber ©ocictdt ; 2) Va- ri^t^s b. \), mid^tige SRitt^eilungen gefc^ic^tlic^en 2C k. Sn^altö; 3) eine ^Bibliographie, oft mit ßritüen über SBerfe aud ber franpftfc^en ©efct^id^te. 3)ie ^rotofoDe geben S^aci^ric^t i^on burd^ bie ©efeOfc^aft herausgegebenen ober ba3u ^vorbereiteten SBerfen^toie Don 93anb 3 ber Chroniques d'Angle- terre, t)on einer bi^^er unebirten, Chronique de Valois genannten $anbf(|)rift beä 14. ^a^r^unbertg, uon 93anb 3 ber SWemoiren 5lrgenf on'Ä. Unter bcn gefcfeicfetlid&cn ober literdrgefcfeicibtlicfeen SWitt^eilungen beil ©üttctin ^;ebcn mir ^eruor: 6. 38—48 unb S. 204—213 gortfe|unfl fulturgefd^id^tlic^er ^ofumente unb ^^otiaen auS bem 15. unb 16. 3a^r« (unbert, barunter ein S3eric^t über bie ga^rt eines franjofifd^en $ilger^ nadfe 6öln. 6. 40 6. 81 Notices negrologiques unb auefül?rU(^er über Sieridf«, ajlünjbirector (f ben 7. 3uli 1860), über »oud^ietc^

20. granfrcii^. 497

j)MIofoj)Mf*«t S^riflftetter, unb SS. SSatigmenU, 3Wimftcr unter Äarl X.

5. 99 110 Notice historique sur la biblioth^que du cardinal d'Amboise. 6. 126—136 unb ©. 139 149 Les archives de Tab- baye de Clugny mit Urfunbcn üon 846, 901, 950, 1001, 1050 unb einem alp^^abetifd^en gcogrop^ifc^en a^er^eid^ni^ ber bet Slbtei gel^örenben Orte. S. 153 159 Projet de reimpression du recueil de Dom Bouquet. S. 191 200 Les cbartes de Mont-Marsau Mysti- fication politique(1810), eine })ifante Kotia über im 3.1810 gefertigte ereigniffe üon 778 pngirten Urhinben, angeblich X)on 1141 au^ bet (SaScogne gur Ser^errlicibung eineg Slbeligen beS 12. SaJ&r^unbert^, SRa= tnend$. i^on Sabener.

Bibliotheque de rjfecole des chartes. V. Serie. T. 2. 8. (576 p.)

Sefanntlidb jerfdllt bie üorliegenbe 3citWnft in brci 3lbtl^eilungen, SDlonogrop^ien, fritifc^e Sln^eigen neuer äBerfe unb eine gefc^id^tSKterarifd^e S^ronif. Unter ben elfteren, im gegenlvdrtigen 93anbe 19, koeld^e bid 6.156 fd&on im 6. Sanb ber S^itfc^r. 6. 41 7 f. angegeben fmb, madfeen loir folgenbe namhaft:

Note sur la metrique du Cbant de Salut Eulalie *) par M. Meyer p. 237.

Quelques observations sur la centaine merovingienne k propos de la Uundertschaft germauique par Alfred Jacobs **).

3n ber gleiten Slbt^eilung merben 31 neue 2öer!e angezeigt, barun^ ter 3»ei beutfd^e: %l).SidcV^ granfrcid^ unb fflurgunb ©. 394 (t). §imlp) unb- bad üon Gbert unter 2Dflit»irfung t)on g. SBolf in iBerlin erfdfeeis tienbe 3a^rbuct für englifd^e unb romanifcfee fiiteratur Sanb I. 1858—59.

6. 525—543 (bon $.3We^r). »uferbem enthält biefe Slbt^;eilung eine

*) 2)a9 (eigt ba9 t)on ^offmonn Don gaUerdlrbcn in S^alfnciennef einfl entbecfte llieb ber ^eil. (Eulalie.

♦•) 2)er «rtifct ^at «ejug auf ®ai(j »eifaffungCgefc^i^te ©. II @. 277 unb beffen ^n^eige t)on Sacob« Geographie de Gregoire de Tours in ben iSMtt. geifert. Sn^eigen üon 1860. S)ei- ^evf. ^ölt feine mit ber toon $arbef[u9 unb ühierarb übereinßimmenbe anfielt aufrecht, bag ursprünglich bie anfangt im gaflifd^en granfreic^ ntc^t üorfornmenben Centenarü ni^t territorial«, fonbern über 100 gamtlien gefegte I3eamte loaren.

496 tlflciii^t Ux li^mMcn fitenln Mi 1861.

fe^ wOAiMqt, osf SoOfldii^i^ htndfmU lifbciMe 9iHtofln#ic e. 93. 196. 304. 395. 476. 549.

hex „(Bficffüt" »erben Unterfu^imges übet hu (Sret^rnffe ber £cole des Charles imb ber Soci^ de l'fcole des Ckaries, ftbcf mhlieOfdtn tmb Xn^ioe, gele^ (Sefeflfc^fleit u. f. ». vntgdMt.

4)Le cabinet hiBtoriqiie,reYiieiiienBaeDe,oonienani,aTee«ii texte et dei piece« ineditee, interessuites <m pea oonnoee, le C ata logae general des Manntcriti, qne renfennent le« bibliotlieqiiea paUi- qoes de Paris et des departements, tonchant lliistoire de Taacieime France et ses diverses localites avec les indications des souroes et des notices sor les bibliotheqnes et les archives departementales, soas la direction de Louis Paris, aa bureaa du cab. bist me de Sayoie 20. 2 mfi., eine t)on 280 mtb eine tHm 896 e.

Sad cabinet bistorique, für bte Sefd^äftigun^ tmt ber 9t^dfu!fU Sranfrei(!^ unentbe(n:K(i&^ t^ei(t in ber erften SCbt^lung 9ef(!(i(!(tli(^ 2)otii' tnente nebft (Anleitungen mit unb giebt in ber itoeiten Serjei^niffe ber ^onbfd^riftlic^en Sd^äfte in Sibliot^efen unb ^rd^üen. 3)ad Sßert ift au4 für ^eutf(^(anb toid^tig, ba feine SRittl^eilungen ftd^ aud^ über bte ein^ )um beutfd^en 9{eid^e ge^örenben ^robinjen, in^befonbere £i)t^ringen, erfhretfon. 2)er im 3a^r 1861 erfd^ienene ftebente Sonb ent^dlt toieber ein reid^ aRaterial; bie erfte 9bt(ei(ung 52 9rtifel, barunter in 42 SuUetind bibliograpbiqnes ^njeigen neu erfd^tenener Sd^riften über bie Q^efd^ic^te 3ranfreic^d. Sie jkoeite 9bt^ei(ung giebt 9lad^rid^t bon ^onbfd^riften unb ftatatogen, betreffenb ir^on, 6abo9en, !(rtoi^^ Stubergne, bie $icarbie, ®uienne, Sangueboc, Saup^in^, femer bon Urfunben jur ©efd^ic^te ber 9btei Slugnp, bie ^ortfe^ung eine0 in ben früheren SSdnben begonnenen D^pouiUement du recueil courrant in ber Sibliot^el bed Srfenoß gtt $ari0, fotoie be0 britifd^en SRufeumi».

5) Ch. Verger etMignet, Seances et travaux de l'Aca- d^mie des sciences morales et politiques de Tan 1861. S6- rie IV, tomes 55 58. de la collect.

J^tude snr lliistoire, Torganisation et l'administration compa- rSes a«x diverses ^poques de la monarcbie jusqu'ä 1789. Seconde par- tie par M. Laferriere. T. 55. p. J— 28. 161—185. T. 56. p. 1— 89. Apercu du credit public et la fortune nationale de 1789 k 1860 par M. d'Audiffert. T. 55. p. 321— 355. La domination firangaise en ItaUe par M. Fr6d6ric Sclopis. T. 56. p. 881—874. T. 57. p.iei.

iO. groolrei^. 499

321—375. T. 58. p. 5 64. De quelques modes de proprietes en Bre- tagne. La Quevaire, le Convenant-Franch et la Domaine Congeable par M. de Chatellier. T. 58. p. 8—54.

6) Revue des deux mondes. Paris 1861. Tomes 33 36.

3m e. 33. Louvois et Saint-Cyr t)on 9^ t ekelet (p. 544). Des crises financieres et de l'organisation du credit en France üon G. Ponjard'hien (p. 686). Le Prince Eugene Don L. de Vieilcastell (p. 769). Les affaires de Syrie d'apres les papiers anglais. I. La conTention du 5. sept. 1860 et l'expedition fran^aise bon St Marc- 6ir ardin (p. 964). Sm 8. 35. Les assemblees provinciales en France ayant 1789. L Les reformes de Turgot et de Necker (p. 36). n. Le Berri et la haute Guyenne (p. 392). lU. Les provinces du nord (p. 662), oHe üon L. de Lavergne; les affaires de Syrie (Sortfe^ung) p. 719 imb im 8. 35. p. 257. La campagne de 1815 üon Edg. Quinet (p. 834. fortgefe^t im ©. 35. p. 5. 283. 521). bemfclben ©. 35: Royer CoUard, orateur et politique k propos du nouvel ouvrage de M. de Barante üon L. de Lavergne (p. 566) ; de l'Esprit de reaction. Royer Collard et Tocqueyille üon Ch. de Remsat (p.777). (e.oben e.478f.). Le liberalisme catholique de M. de Montalembert üon Ch. de Ma- zade (p. 981). 3m Sß, 36. La monarchie de 1830 et les memoires de Iff. Guizot üon S. Vitel (p. 590).

Varia.

Champollion-Figeac, J. J., Cimetiere gaulois de Celq (Seine et Marne), Nature des fouiUes ÜEtites d'apres l'ordre de l'Empereur en Tannee 1860. br. 8. (22 p. et planches.)

Croixy A. de la, Alise et Sequanie. Besangen. 1 voL 8. (de 196 pages et 3 cartes.)

Quicherat, J., NouTelle defaite des defenseurs d'Alise sur le terrain d'Alesia. (16. p. br.)

Lavergne, Alex, de, Ruines historiques de la France. (Xn n. 467 p.). Chateaux et abbayes.

Hennin, Les monuments de l'histoire de France. Ca- talogue des productions de la sculpture, de la peinture, de la gravure relatives k l'histoire de France. T. 6. (1422—1483) 1 voL 8. (429 p.)

Caumont, de, Bulletin monumental etc. Brem, A. de, Chroniques et legendes de la Vendee mi- litaire. 8. sörie. 1 voL 12. (238 p.) 4. serie (227 p.) Nantes.

900 tUkaf^ te ^Ammm titamm wm 1861.

Masftff A^ Hiftoire de Tordre rojal et militaire de Saist Loait depn institvtiaB en 1693 jwa^em 190l 9. edit yar Hl Asne. T. 3. et dcra. TD m. 64S p.)

Recneil geoerml det formule* vnlees du» IVnpire de WrukDt da cmqoiesie diTifme tiede, par E. de Rosicre. l. pert 2 ToL 8. ri148 p..

Bechard, Ferd., Droit mvaicipal mojev-age. T. L l T<^ 8. (LT a. 616 p.)

Aariae. Eag«ne, Hiftoire anecdotiqae de Fiadastrie fraa^ aise. {9^ p) 12. Paris.

%ai flctse SwJ^, entfUmbea aa4 gesiflctni^XitaeiB bcd Siede, t| cta fd^d|barer 9dtra§ ptr ftaltm^eft^utte guabcüH n^ WtatA 1) bte Satftel^g «ab grc^ottigca g^Ufd^iittc bcr CoBäk befmibo^ a^ \füfäidi te4 bctä^Ktoi Goaald twn ianga^oc ebcr du Midi, Uq/mtOi m 3. 1667 (5. 1—105). 2) Sie aafdase ber codics et dea eo- easMa, b. \i. ber {»enobifd^ ^alrrtai »ai^cabca ^a|fd^ «ab bei ««tfdK» oOer »it (6. 107—150). 3) £ie Ocfd^idHe bed ntec e«b^ tmd XI. begamaibcn ^ofnoefen^ imb ber f. g. petita poste ixaeiM^ 9and (&. 151—182). 4) 2He Gkf^i^te ber measagerB sab mfwn geriet, beren dntfte^utig fi^ea im ^otKn SRttteloIttr aum ber IhnDecfltät ^ßorid oerbontt, tnbem biefe bie bei i^r angeaulbetea SögRitge bat^ So« ten mit ^tlDert ab^oto (ie|. Später ahnten bie Sdixä%t bie 6a<l^ na(^ (S. 183—218). 5) SHe (httfte^ttng ber ^toler in ^ori«, beni frfi^efter 9efi|er fein dtobüffement in einem mit bem SUbe be§ k^Shqjtü Fiacre gef^mücften i^oufe ^atte (S. 219—246). 6) enblid^ bie (Sc* S&MU ber freilid^ erft 1818 i^en 9lamen er^oltenben Ornnibui», beren Stnfdnge man bem berühmten $adca( gu berbonlen M (^- ^^^ " ^^\ 9Bir Unnen bad geunffent^afte auf OneHenltubium gegränbete 9ml^ nsr beftend empfef/Ien.

Hatin, Eag., Histoire politiqoe et litteraire de la Presse en France, avec nne introdnction historiqae sor les origines da Jour- nal et la bibliographie generale des jonmanx. 1 toI. (55 p.) Alencon.

Dnpont, F. A., Histoire de Timprimerie imperiale de France. 1 toL 8. (lY n. 584 p.)

Thery, A. F., Histoire de l'education en France, depnis le cinqnieme siecle jusqu*ä nos jours. 2e ^dit. revne et angmentee. 2 Tol. 18. (840 p.)

20. gronfreut. 501

Glay, A. le, ßpicilege de rhistoire litteraire, ou doca- ments pour servir ä lliistoire des scienccB, des lettrea et des arts dans le nord de la France. 3 fasc. 8. (111 p.) Lille.

Catalogne de la bibliotheqae de Tabbaye de Saint- Victor au XVI. siecle, redige par J. Rabelais, commente par le bibliophile Jacob et suivi d'un essai sur les bibliotheques imaginaires, par G. Brunet. 8.

Nadal (abbe), Histoire de Puniversite de Valence; avec le Portrait de Cnjas. 1 vol. 8. (451 p.) Valence.

Haureaa, B., Singularites historiques et litteraires. 1 vol. 18. (in n. 329 p.) ((Sin Zf^til her bibliotheque contemporaine.)

S)a^ 93ü(i&lein ift eine gnic^t bet firc^engefd^ic^tlid^en Stubien bed mit ber Sortfe^ung ber Gallia Chrlstiana befd^dftigten Serfaffetd unb enthält SRittt/eilungen übet berühmte @ele^rte aud bent 3^ita(ter StaxVi bed ©rogen unb {einer Sta^folger, unter meldten befonberd eine auiSfäl^r« lic^e a3iogra))^ie Smaragbe'^, be^ Stbte^ üon SafteOion nad^l^er 6t. SIRi^iel (+ c. 825), fel&r lefen^mcrt^ ift. ®ie übrigen ©ele^rten fmb S^eobulf, Sif^of üon Orleans (f c. 818), Obo be Slunp, anfelm ber $erii)atetifer, Mos fefinud i^on Sonq^iegne, äBil^elm bon (knged unb Spmon. Ueber alle giebt ber Serf. bid^er unbefannte üJlitt^eilungen unb Kotigen i^ter gur 3eU no^ ^anbfd^riftUd^ bor^anbenen 6^riften,

Annnaire du bibliophile pour 1861, pabli6 par Louis La- cour. (2. annee.) (1 voL 18. 299 p.) Paris.

Gernsez, E., Histoire de la litterature fran^aise de- puis ses origines jusqu'ii la revolution. T. I. 8. (496 p.)

Nisard, Histoire de la litterature fran^aise. 4. et der- nier vol. 8. (VU u. 584 p.)

Godefroy, T., Histoire de la litterature frangaise depuis le XVI. siecle jusqu'ä nos jours. T. II. (Prosateurs). 1 vol. 8. (684 p.)

Rousset, J. J. E., Histoire des colonies fran^aises et des etablissements fran^s en Amerique, en Afrique, en Asie et en Oceanie, depuis leur fondation jusqu'a nos jours, d'apres les documents publies par le ministere de la marine et des colonies. Nouv. edit. 12. (191 p. et grav.) Tours, .Marne et Ce.

L. A. Wamkoenig.

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C</]«e<ti'>xi di; «flocwextof iaedito« pan Ix ki*t«rim

D. Ifij^d fMOrx. Tcw/i aS j 37. 4. (576 s. 57S ^> Jfxdnd ldOm-«L

Iftdie« kif doemsentot fi ( luwV ■!< de BanaitenM jr cxmesic« waytmüdt» qae ae eoMUiaa cb el arcktro de Ix led iUaid^mx d^ kl iittiucix. Pobbcxdo de orda de Ix ■ÜBm. figicciM yrm0st%. t^güÜM y Leon. Toxao L Jfonxeuno de Saesom Sesoim de Ix Vid 7 g. Jiülaa de Ix CogoDx. 4. (Vm x. 451 p.) Madzid IdGl,

ColeccioD xiitignoi retnot deLeox j de Cxttillx, p»- UieadiMi fK^ Ix real Acad^mia de Ix lnst4>rix. foL T. I. (Xu a. 643fu) Madrid ]>)^1, Sxncfa^

8xiz de Arrojrxl, Jaxa, Glorixs de EtpxKX. C<deeckm da embleiiixs coo ta wtrnon pxrafraaticx al cxitdlano , ea qae te caüfica 4 laa primerM^ eiodadet qae faeron ooriea de retno 6 f^p^tt^ de aa- iigoxa prcnriaciix, por los maa noUblee hedioe Instorioof a eDxi refe- reaUi« (30 p,) Kxdnd.

Al-Mxkkxri, Anxlectes for llüatoire ei Ix litterxtore dee Arx- bea d*£apagiie« Pobliet par R. Dozy, 6. Dagai, L. Krehi ei W.

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Atlas historico y topografico de la guerra de Africa, costenida por la nacion cspauola contra el imperio marroqui en 1859 y 1860. Le publica de real orden cl deposito de la guerra a cargo del cuerpo de Estado Major del ejercito, con presencia de los docu- mcntos oficiales y demas datos recogidos por dicho Cuerpo durante las operaciones. Siendo director general del mismo el teniente general D. Jose Maria del Messina, y D. Fr. Parreno y Lobato de la Calle. Fol. Madrid 1861.

Alfaro, M. J., La corona de laurel. Coleccion de biografias de los generales que han tomado parte en la gloriosa campana de Africa. 4. Madrid 1861, Moro.

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8Io(f, Dr. 90^., I3e))öl!erung Spanien« nnb $ortngal0 nac^ ben Crigtnatqufllen in i^roi tt)i(^tigflfn Sfr^filttiiffen flatif)tf4 bargefleHt. (IV u. 56 e. mit 12 lUft. Aorten.) <9ot^a 1861, 3. ^ert^ef,

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Memorias dela real Academia de ciencias morales y politi- cas. T. I. parte I. 4. (XX u. 262 p.) Madrid 1861.

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Roteiro da viagem deVasco de Gama em MGGCCXCYII, Segunda edi^ao correcta e augmentada de algumas observa^oes princi- palmente philologicas por A. Herculano eo barao do Gastillo de Paiva. 8. (XLUI u. 181 p.) 3)lit 2 $ortr., 1 «orte u. 1 gacf. Lisboa 1861.

2\ tfngldnU.

Remm Britannicamm Medii Aeyi Scriptores, or Ghroniolea and MemorialB of Great Britain and Ireland doring the Middle Agea. Sgl deitfc^rift VI, 6. 438 f. & fmb txm biefer eammbnig feitbem eingetroffen:

Letters and Papers illustrative of the Wars of the English in France during the Reign of Henry the Sixth King of England. Vol. I. £d.bythe Rev- J. Stevenson, M. A. 8. (LXXXV u. 521 p.) London 1861.

Kad^ einer Einleitung, bie nic^t fotoo^l ein Slud^ub bed neu i^orge« legten @tof[d, ald t>ie(me(r eine Ueberfid^t ber bentoärbigen ^rrfc^ft ^ £anca{iteti$ ihn %taxihtidi ift, begimit ^ier bec burdft feiii« Sbtdgobe

Iktof^t ta MbciMcB titaiv Mi IdSl.

Mi fkte Mü^ cübcin Scdr te^ fiilcifa cafbfi^ lütlcfaltci» I l^emmi§tbet öae ffm^wo|( n4t wMimifdga jobaMi^a Semclc |ir gc^kt« icaer {|^ätma fobbc {ob ocunc^ai^ «si Icr taiici& d|ai fKbfifCM n^ figuHantre pi f^am 9t\ifi^ m mktm yOik

wBifwy n^ Sofi^nidCB idü bei 3«^ ba cn^ßHca ^mfd^ in^ imb ba^olR 1420 bii 1435 ca^aUoL 90» bicfeiSaiibc^ bieai4 Hnci^aib etMd|4t fcsa wgov Mcaü M ^ ^CTOB^ffccr gox »4^ k^ioit pi kahtm, ba er su^ « 6drn^itwf |kc ®cM«4tc bcf d>>9Ns MS Oricflii mb nr fc^ »en^ (Scnagfigt^ ibcrba#3ft'wM»*l i>M^ fdloi bcm ^cxid^oi bon Sngiaib nb 0(cce{lcc {o ivk bie Scfcfeide bcr SocsMa Ml Soicni wl^cUt ds ^ebt oft wl 3a^ 1435 m mb ficfll bomcMi^ bte $a)netc pi bot MjclKcbcacs gncbcaftw^aüb'

il^BCft IPÜ> bot ^intjff{fB |latt§efmbcH ^ftbcH. £ic ivi4ti^ytni flifTHifii bdomtliil^ tMnn (Stafen bim 6v{fott cmd, ba bie bei^diigiii^iwac ^ ^emrulb'i VL aüt äJtogotet^ bon Siqon pi etanbe bto^te «ab boxit bie ffibiDcftlu^ iUifto Sraii!m4d fftr bie engUf^e Arone jk nttcs ^jftc Sod oudfälMu^ Soumol etner fraii|dn{<^ gefonbtfd^ va4 Simbmi Olli be» 30^1445, berfi4aii4 f)Kim{<l^ ftcififd^ vnb bietttgntfclKSciwB« «di^tigte bdflcfeOten, (d^ tmd etnen toUßimuiieneit Süd t^ in baS SBcfoi «üb felbfi bie ^arteten bed englif^Kn $<>f^- 2)ie ^rai^ofeB banges h^ ^nbig auf Sefeitigung oHed überflufftgen GeremimielS, {te ttwQen bca &XÜL iDegen ber Arone nid^t berüf^un, i^nen ifl nur borum |u t^un, bie Cngldnber \aäKi |um £anbe (inaui }u f^teben. Sin Sorlage unb Sergbi- iKW% bei 9ett|er^, nnii ein jeber Z(kU getod^en lu fönnen neini; \A^Uxi bann ber Serf tt4^. aRerttimrbig, nne }ur f elben 3eU ^rfog 9H(i^ bon Bert bringenb fftr feinen 6ot^ ebuarb nm eine Xo<|^ter £ari'd VIL an^dlt fyau tt ttxoa bantaU f<Jt^im feine $Iäne im, 6tur|e fiancafUc^i^ nnb ittHir im ^vaC^ mit gwitreiA furec^tgelegt? Slnbere lUtenftäde be« Ieu<^ bai 9enifi(^ aRorgoret^'d, eine {)erfönlu^e Begegnung |ioif4en ^etnri(^ nnb Aarl unb bomit ben Brrieben ^ betoerfftedigen. 8on befmn« berent ^ntereffe ifi bie (Eorref)>imbena, koeld^ Safob U. »on 6<^ttfaDib mit bem fran^ftfd^ ^ofe ffi^rt (^ beeilt ^ au ben großen &üi:o^ ^ erfeigen über bie Cngldnber |u gratuUren, toünfd^ enge benoonbtfij^ftiiil^ Serbinbung, fuil^ im Safere 1455 in einer Snftructimi «i fcincii ••*

22. C^Ianb. 607

fatibten Aarl VII. ^u eineni gemeinfamen Sdigriff auf Sitgtanb )u be« toegen unb erCidtt bereite im folgenben ^affxt, atö eben bie Stofen« hiege auSattbred^en brol^en, beti ^erjog bon Dorf für ben legitimen (Srben ber englifd^en ^rone. 3n einer Slntn>ort bom 3a(re 1457 auf bie ber« fcj^iebenen Einträge n>eici^t ^arl fe^r gefd^idt aud, inbem er auf bie il^ gelungene ^Befreiung feined fianbed unb bie erf)>rie^li(^e S^dtigteit (^inbeu* tä, bie i^n nunmehr aui^fd^lie^lid^ in Slnf)mt(^ nimmt

@ine Seiloge entl^dlt berfd^iebene Slftenftäde auiS berfelben Seit, offen» bar aud einem englifd^en 9itd9xr>, aber feltfamer SBeife o^e Slngabe ani^ »eld^enu Gd finben fid& barunter bie Slbred^nungen unb $a)9iere, toeUfte fi4 auf bie Ueberfü^rung ber fidnigin SRargaret^a be^iel^n, fo toie bie 8ifle ber Äronjutoelen, toeld^e ^einrid^ VI. berfejen mufte, um nur Im So^re 1449 bad le|te $eer aui^rüften au tdnnen, mit bem man bie legten Stefte bet franaöfif(^ Seft^ungen au galten l^offte.

Leiters and Papers illustrative of the reigns of Ri- chard m. and Henry YU., Ed. by J. Gairdner, YoL L 8. (LXXYII XL. 462 p.) London 1861.

ffiir l^aben ben igeraudgeber bereite (Seitfd&tift I. 559) bur^ biü» gra))^if4e Seitrdge aur ©efd^id^te igeinrici^'9 vn. ald einen fe^r getoiffem (aften Arbeiter tennen lernen; {e^t ben>öl^rt er in ^o^em ®rabe gebiegenen Slei^ unb ftd^ere gorfd^ung in einer Slad^lefe urhtnblid^er Stefte au# ber Regierung atoeier fiönige, beren (Sefd^ic^te ber (iftorifdften SBiffenf^aft no4 fo mand^ed SRdt^fel bietet @r aeigt, tt^ie bei ©elegen^it ber 9teorgani< f ation ber englifd^en Xrd^ibe unb bei confequenter Sludbeutung ber Sotton« f^en unb anberer ^anbf d^riften audt^ ffir ben loirren Xudgang bedSRittel« alters nodft mand^er trefflid^e S^nb au Zage lommen mu^te. Sie metften ber 29 9tidfKitbIlI. ange^drenben Stüde finb einer, ^dufig bon ^iftorifem unb audb bon 9)ef. ((^gL ®ef4. V, 708) benutzten iganbfd^ft Ms. HarL 433 entnoilmen, bie fi4 ie^t atö ein bon bem ftonaler biefed ^x^tn, Sifd^of Stuffed bon Sincoln, geführter 9tegiftrant ergiebt Sie toerfen no4 mand^en n^idfommenen £i(^tftra^l auf bad Suntel biefer Regierung. 6o ent^dlt bad 6d^reiben an bieSe^drben bonSalaid balb mäf bemStaati^« ftreid^ eine ertoünfd^te Slnbeutung über bie irreguldre @tdnbeberfammlung, burd^ bie er gutgeheißen n>urbe @.12. find ber Sorref)>onben) mit Sub« »ig XI., SfabeQa bon (Saftilien unb Sra^erjog $<^ili)))> mar fd^on bal SReifif bebiimt; ntu bagegen ift KOeriei au» ben S^clungen pm ^

.508 Ueberft^t ber ^ifloriMen Siterotor oon 1861.

foge ber Stdogne, ber gegen bad Sröngen wn Sngloiib «nb üon 3ran^ tei4 ^einrid^ Zubor bei fi4 barg unb ü^m f<Jt^on im Stovember eine be^ trdd^ic^ 6umnie i^orftredte. !9Re(tere mit 3alob m. getoecf^felte Xftenftilcfe lalfen und einen tieferen W\d in 9{i4arb'd {$otti{(^ $oIitü t^un, bie M luu^ iener Stiftung eifrig nm feften ^rieben bemühte. S^ft^fc^nt «», ba| Sti^orb re^t eigentU^ koö^renb feinet longi&^rigen Slufent^oUd in Dorf ald ^er^og unb Aönig iened Stott^aUeramt (Council of the North) erri4^tet |^be, »el^ed {t>citer Aort I. unb 6trafforb toteber ^ beleben fuc^n @. 56. ^xö^i minber merfnmrbig ifi fein Sert^r mit bcn m\df€n SRognaten: bem @rafen t)on S)edmfmb gebeult er bie einft feine» Sater, bem ^r^i^ge t>on Dorf, geleifteten S)ienfte, ald berf elbe 6tatt^er oon Srlonb »ar. @r forbert t>on i^m ben Zreueib, aber la|t ili^m bod Se^bered^t unb fenbet t^m englif^e Kleiber unb 6<j^<!, bamit er bie »ilben @itten feiner ^eimat^ ablege. Einige Sluf}ei<Jt^nungen über bie 9ie« t>enuen \>t^ fidnigd unb bie i^m f^ulbigen Sienfte erregen SU^tung Dor ber Umfi^t unb Energie feiner tt)irt]^f4^aftU$en Z^igteit

Sln^a^l unb Sebeutung ber SOtenftüde |ur Regierung ^inru^'dYIL ftnb natürU4 no4 grd^r. 6ie berühren bie innere unb audtt)6rtige $o« litil berfelben no^ aQen 6eiten unb offenbaren bie faft maaJ^iaüeOiftifd^ Zenbena bed Surften, ade Gräfte feinet SReid^ ^ufammen |u l^en unb mit iebem SRittel ben eigent(^ilmH(^n, )>erfönU4^en (Sefo^ren, Don benen er umlauert n^ar, gef4^idt |u begegnen. & finben fidf toid^e Seitrage px ber meitftcj^tigen @taatdfunft, mit ber ed $einri4^, antnü))fenb an bad @r* f4^einen }n>eier betrügerif4^en Aron)}rdtenbenten, gelungen ifl ben ®runb 3U fefterer Serbinbung mit Urlaub unb @4ottlanb ju legen. Son nodft allgemeinerem Sntereffe ift bie 6onef))onbena mit 6))anien über bie berühmte ^eirat^ beiS ^rinjen igeinridft. 3n einem \pan\\(b gefd()riebenen Seri^te bed ©efanbten $uebla loirb bie Sage Snglanb^ unb ber neuen S)9nafHe tta4^ ben Stofeniriegen gefd^ilbert; |u ber barin begegnenben ®et^eimf<l&rift ift taxfiiii t>on iBergenrot^ in Simanca^ ber @(i^luf[el gefunben »orben, bgl. e. 113. Ser SJanb ^at enblid^ befonbere äBid^tigleit für beutfd^ (Bef<Jt^i4^te bur4^ bie iaWtiä)tn @4^ceiben SDtajcimilian'd L, t>on benen fioei @. 186 unb 229 loo^l bie frü^ften in englifd^en ^rd()ioen beioo^rteii S)0€umente in beutfd^er Qpxaä^t fein mögen. 6ie betreffen meiftend beo unglüdlidben 3lüd()tling @bmunb be la$ole, ®rafen oonSincotn, bien>ei^ Sofe q^namd, beffen @d&tt| ber rdmifd^ fiömg längere 3eit f^lau %n m:«

22. Ohiglanb. 609

»ert^en ))er{latib, um $einri4 VII. feinen t>erf$iebenen ßnhoürfen bienftbat }u ntad^en. 3)er i^etaudgeber ^at mit befonberem %Ui^ ben S^&^tling, feine ©enoffen ttnb Patrone in aQe mdgli^en Sc^lupfminfel berfolgt, fei' nen Slufentl^alt in S(ac^en unb beim ^ergoge bon Selbem, fein Ser^dltni| |tt einem Hmfterbamer Kaufmann $auf 3<^<4tlebent, aud $ommem gebür* tig, ber fc^on an $erfin SBarbecf ©elbet botgeftredt l^atte unb M b^teit etüärte, n^te etnft bie Ofterlinge au @unften @buarb'd IV., iet^ für ben legten $rätenbenten bed igaufed Dorf mit bdnifc^en ober ^anfeatifdften Itaperbriefen ber englif^en €4ifffal^rt aujufeten. 6d ift unm5gK4 bie eingelbeiten l^en)oraul^eben, aber aRafimiUan'd nieberldnbif^e, f)>anif^, italienifd^e unb türüfc^e $(äne unb feine SSerfuc^e, unter aQen mdglid^ Sonnen englifc^ed ®elb ju gen>innen, erl^alten bie fci^ätendn>ert^efte 9t* leud^tung. 9uiS fe^r merhoürbigen, freiließ bom geuer arg serflörtenSvag» menten er^eQt, ba^ SBoIfep fc^on im Saläre 1508 in ben Slieberlanben t^ätig »ar, »o er t^cil« mit einer ftet« afe A. bejeicfcneten ^erfönlic^feit, bie M ald Sifd^of bon ®ur( ^erau^fteQt, tl^eild mit 9Ra|imilian felber übet bie firojectirten igeiratben ^mifcben ^einridb VII. unb ber ßra^erjogin SRar* garetba, atmfcben bem ^rin^en ßatl unb ber dlteren 9Raria Subor fo toie ftberbau))t über bie englifcb-faiferlicben Se^iebungen berbanbelte. Unter 9uf« lei^nungen anberer Slrt berbient no(ib bie Snrebe Snodbnung, mit ber bie Uniberfitdt Sambribge ben ^önig bei einem 9efu4 berfelben begrübt (at, in ber man intereffanten Mdblidtn auf feine Sergangenbeit begegnet, 6. 422. 3)ie ganje Sammlung bat menige nadft ^f^aü unb Slrbeit fo trejfli^ Seiträge auf^umeifen.

Roberti GroBseteBte Episcopi qaoDdam Lincolniensis Epi- «tolae Ed. by H. R. Luard, M. A. 8. (CXXXI u. 467 p.) Lon- don 1861.

Unter ben bieten »rieffammlungen be« englifdben SMittelalter« loar bie ^ier in trefflieber SCudgabe augdngli^ gemalte t^eilmeife Idngfi belannt, ba jie bon einem ber bebeutenbften Äinbenfürften be8 brei^e^nten aö^r^um bertg berrübrt. 2Bir lernen je^t aud 131 Scbriftftüden bad BJefen ®rof* fetefte*« (bisweilen tatinifirt Gopito) nacb aßen Seiten feine» reiben fieben« fennen. ®ani nieb^r igertunft begann er pi 6nbebed 12.3a(rbunbert9 in Ojforb gu ftubiren. 3)ann bat er lange 3abte bort gelebrt unb «analer ge»ir!t unb ift baburcb fein ganje« fieben über mit ben S(bW» foten ber ttniberfttdt eng t)enoa(bfen geblieben. S)a| er, ber SebrerKoger

UO UAnfOfi Wr Vi9»n|i^ «Imtn: Mi 1861.

Soco'iS, etBigcnwilcn dne^tf^ oci^aabai, t^c&t aad ftoei Sricfem «o^ bcnni er fi4 Kit Ucbeifelitiid bcd f ogeaoRiitcK XtHiarnntt^ bex ftooQ $a« tnar^m tmb ein«» Seite über aRmia^ be{<bäftigte. €etne tasols irid topmi^eite SeM^rfomleit in ben iverfdln^eaen t^eologifd^ )>^tIofo|)^f4cB vnb notoioiflenfd^ftiiil^ Sö^^ni ift in einer 9tei^ i»on Se^n pL^/ömq- üi, bte i^ pm XifüL irrig pigefc^rieben »erben. 6eiB Zaknt aber, ine nomentUib bie Sriefe §n^ta, loar «»mmegenb fmiftiftber Statur, dr MMr in ^lonb einer, ber er^ todi^t bie ungemeine Sebentitng ber neu entfUmbenen S^ettelorben für bad gef onnnte £eben ber 3^ erfaßten. 60 erfd^t er felber ald erfter dtector ber ^rond^coner inO^orb, er )yrebigt gleicb i^n, fernerhin be^nben {uj^ immer einige Sriiber in feiner 92d^ oU 9if<t^of oenoenbet er fte ^u öden mögü^en Aufträgen, feine micbügfte (E0rref)Nmben| finbet mit i^nen nnb i^ren Sorgefeiten, befonber^ mit fei^ nem betamtten O^orber ghmmbe Slbom be Sloriko (ogL S^i^nft L e. 559) ftatt & ifi i^e Sieget ber etubien unb bed £ebend, bie er in Umi>erfitdt unb 2)iö€efe feinen 9leformen }u ®runbe legt SterbDurbig lautet feine Serorbnung f&r bie Unioerfltät, ben t(eo(i)gif<ben 2ectimien in er^ £ime nnr bie ^ige 6<l^rift, unb erfi in iioeiter bie ob bagio- graphia pairiboa saperaedificata doctrina |u @runbe |u legen. 6elbft gegen bie 3uben, mit bereu £001» er fi<b biel befc^dftigt, |eigt er fi^ bei oder Sete^rungdfu^t j^umon. 6obaIb er im 3a^re 1235 Sifi^f inm Sincobi, bamald ber größten Siöcef e (^(onbd, getoorben, eröffnet er fur^ to unb meber bur<Jt^ Attentate auf fein £eben no^ bur^ 9annf)>rü4^ }urü({gef4re(!t, ben ^ampf gegen ade mögliii^ gro^ unb Beinen äRi|s brdu(^ bed finblicben Sebend, bur^ ben er ber @ef<t^i4te angehört SBir (efen barüber genug bei SRott^ud ^axü, bem i^n aud @runb ber 6eek ^{fenben SRdm^ bon @t SHband, ber tro|bem ni(^t um^in taxm i^ fit bettmnbem. gür feinen @)>renge( M ^ neue ftrenge Sonfütutiimen ent« iDorfen, bie bei 9ui$rottung ber Uebel erfi rec^t ben bitterften $abet er^ vatdttt. Seit 1239 fü^rt er fe^ So^re lang einen Streit mit bem Üatntel fdner Aat^ebrale, über »elc^ed er ni^t minber loie über aOe Stii* iftn unb Alöfier bad boOe Sifltationdre^t beanf)>ru4t 3)ie leibenf4aftli(^ re4t(^aberifd^e Slrt feined SBefeniS trdgt biel ba^u bei^ba| aded ^ipptüixm na4 9tom nui^tö fruchten toid, bii» bie Parteien unb au4 ber 9if<Jt^of fei- ber im 3^^ 1243 bor 3nnocenj IV. in Spon erf^einen, too bann nid^ 4ne gefd^idt angetoenbete SRittel ®rof[etefte ben @treit geloinnt Qbta

23. (Snglanb. 511

fo l^rtnddKg, bo4 ftetd bad Sefte »oQenb, seigt er ftd^ in bielm onbem gdUen. 3n bem grölen SBeltfampfe ber ^trc^e gegen ^tiebrid^ ü. nimmt er entfc^ieben für erftere $artei, mit großer ^^rfurd^t bor il^rem ^avcpit betreibt er oorsüglui^ eine ^nterbention bed englifd^ @))ii»co))atd pi i^ren ®unften. 6obalb. aber ber $apft feine l^ungrigen itolienif^en filerifer ^u ^unberten in englifd^e $frfinben einaufc^uggeln begann, ri^tete er ftd^ eben fo W)n gegen i^n auf mie gegen feine bome^men fionbdleute, beren 6(^ü|(inge er ^u orbiniren fxö) meigerte, fobalb fte nidftt ben lanonifci^ Snforberungen genügten« !Ro$ einmal im 3a^r.l250 brad^ten i^n feine la^Ireidi^en SonfUcte na4^ fipon, aber ba fanb er i^mtocen^ )oefentIi(^ ber« änbert unb jpurbe a(d mit leeren ^dnben lommenb fdftnöbe be^anbelt. S)o<!^ ^ielt er bafür ber Surie in SBort unb @$rift Jene @traf))rebigten über i^re SRi^bräud^e, bie md^tig mieber^aQten unb feinen 9lamen unber« ge|li4 gemocht l^aben. ^nnocena er^dlt bon il^m ein berül^mted 64reiben, in toeld^em bie ä^erforgung feined 9lepoten in (Snglanb f^arf gurüdge« toiefen mirb. Slu4 bor bem Aönige, mit bem er ^ier unb ba fd^on einen 6trau| beftanben, meiert er nuj^t, aU ber ^(Cpft fi4 erbreiftet ^at biefem ben 3^Nen bed gefammten fiird^enbermögend ju übertragen. 9lo<J^ erlebt et ben Slnfang ber benhoürbigen Sr^ebung toiber ben idmmerliit^en igeim xvii m. 6ein $rinci)> bad ®ebiet ber geiftlid^en unb toeltlid^ @eri4^td« barfeit unb i^rer SSertoalter fd^arf audeinanber ^u galten, ld|t i^n eben fo feft auf bie 6eite ber Magna Gliarta treten. SBie Slbam bon SDtarf^ fiet^t er in na^en Seaie^ungen )u Simon bon SRontfort; feinem (Sinfluffe ifi ed guaufd^reiben, ba| [\d) bie Uniberfttdt Offorb fo lebhaft ber Seme« gung ^ingiebt 9lo(^ im Sal^r 1252 gegen bad @nbe feined ithtni M er an bie Sorbd unb @emeinen bon @nglanb einen a)>la^nbrtef ertaffen, iDorin er fie aufforbert, ben unberfd^dmten Änforberungen ber Surie an i^t ©gentium, bie audf^ ben Unfrieben im Weic^ gef^ürt, nad^Ärdftenju begegnen. Sfean t^ut Unred^t ©roffetepe di einen Sorldufer ber Mefor« motoren bed 14. unb 16. ^a^r^unbertd au beaeid&nen, benn Don irgenb einer Steigung bom römifd&en a)ogma »eichen ober bad allgemeine ©bftem ber Äircfee anaufecfeten finbet ficfe fo toenig eine S^jur, ba| er biet« me^r bie 3»eifel an ber ^d&t^eit be« ^eiligenSlut« betdmpft, »el*e8bi« i8ro|meifler ber Xempler unb So^niter an ben Ädnig ^um SefdMI gemadfet. Or ift burd&au« nur ate SRamx feiner Seit M^ ^ «^ 0to|arH0em perfönli^en (Sinflu| bie Siedete bed (S|)id€0)>atiS gleid^lig

512 Ueberflc^t ber ^iflovtff^en 8iteratur »on 1861.

iui4 Oben unb Unten 3U n)a^ren fu^t unb nur aU $atcon bef Settel« mdnd^, beten 6tiftung noc^ in erftet gefunber SJIutt^e ftanb, fleiDijfemta^ untet ben Sifd^öfen eine Xudna^me ntac^t

Giraldi CambrensiB Opera, Ed. by J. S. Brewer, M. A. V0I.L8. (XCIXu.435p.). Vol.n. (LXXn u. 364 p.). London 1861. 1862. S(ud feinen eigenen bi^^er no<!b ungebrudten 9Berten unb ben treffe K^en Einleitungen bed gelehrten unb geiftreic^en^erau^geberd etfabtentoir biet no^ Diel ^anfendmertbed über einen ber nterhoürbigften Sutoren be^ britifcben SRitteklterd. ßiraldos de Barri, Cambrensis, geboren 1147, geborte bon Saterd Seite einem eblen normdnnifcben ®e[(ble(bte an, bad {i4 in SBaled feftgefe^t unb in ber golge rxm bort aud lebbaft an ber Eroberung Srianbd betbeiligte, bur$ bie äJlutter aber aud bem ^ufe ber Surften bon 6üb:9BaIed mar er oortoiegenb fielte. äBdbrenb er feine Silbung, unb ^toar eine ungetoöbnlid^ treffliebe, fo ba| feine ungemeine 9elefenbeit in ber tircbßcb^n fiiteratur koie in ben romifcben ßlafftlem in Sertounberung fe(t, in ^glanb unb $arid fcböpft, gebort er mit feinem feurig fcbiQemben SBefen unb feinem ganzen Xracbten ber maliftfcben ^et« matb an, ju beren ®efcbi(bte um biefelbe QAi aucb bie 6cbriften feined greunbed SBalter 9Ra)) eine f&xüdt fcblagen. @d mar ©runbfat ber 9lox* mannenfönige, auf ben Sifcbof^fi^en r)on SBaled nur Ttanntx ibred@tam< med 3u bulben, mdbrenb bad @tift i>on @t. ^at)ibd niemals berga^, ba| ed einft unabbängig r>on Ganterburp SRetropolitanrecbte ausgeübt, unb bann bei ieber 3Babl au(b ber @eban!e nationaler Unabbdngigfeit auftaucbte. ®iralbud, früb ald ^Ircbibialon bed 8))rengetö tbdtig, meinte f cbon einmal im Sabre 1176 Sifcbof merben ju fönnen, gieng aber enttdufcbt naäf $arid, um bie laiferlid^en &)nftitutionen unb ))ä)7ftlicben ^ecretalen ^n fiubiren, unb an ben englifcben^of, mo er in melfacber iBejiebung }u bem f<blauen ^einricbll. erf(beint. Son biefem im 39btell85 feinem Sobne Sobann auf einer %))ebition na4 3rlanb beigegeben, fammelte er ben 6toff 3u feinen beiben loon ^mben gebrudten äBerfen Topographia unb Expngnatio Hibemiae, bie an realem SEBertb ald iBericbte über eine fafi unbetannte 9Belt unb beren erfte Sntbedung ju ben beften ber 3^it gebö- ten, bie beute no<b bie ©runblage faft all unfered SBiffenS über bad ba« tnalige S^^^^b bilben. SBir erfabren aud bem erften je^t )>ublicirteK ffierte De rebus a se gestis, ba^ er bie Topographia an brei auf etnanber folgenben S^agen ber Unioerfitdt Offorb unter f))annenber Xuf«

22. Gngtanb. 51B

merffamleit t>i>rgetragen. 2)iefelbe OueQe ersäht, tote er im ^a^tt 118B bcm ©rgbifc^of Salbuin bei ber Äteugjjrebigt in SBale^ jur ©cite gefton« ben ttnb loäbrenb ber IRunbreife bie Slaterialien iiun Itinerarium Cam- briae (ebenfaQd bei &intben) gefammelt b^be. Sei einer abermaligen @rlebigung )>on6t. Sambd im Sabre 1198 ift er loieberum ber nationale Sanbibat, ftnbet aber n>eber in Santerburp no4 bei feinem ebemaligen ^flegbefoblenen, bem Röntge Sobann, ^nerfennung. 3>»^^ntal begiebt er fub nun nacb 9tom um ^[nnocenj m. für eine ^tfd^eibung )u geminnen, ftatt bei& @elbed bienen ibm feine Sd^riften (libri non librae), an beren Ueberreicbung er t)iA ^[ntereffanted über feinen Sertebr mit bem großen ^[iapfte an!nü)>ft Sltö biefer aber ben Spru^ t>on ft^ auf bie englifcben Stifter abmdlat, ald im Sabre 1202 in SBaleS StebeOion brobt, enttoeid^t ®iralbud/ beim fiönige oerbdcbtigt, von ber 6urie betrogen, t)on feinen Sreunben Derlaffen, obmobl ibn aQe feine Semübungen fcbon 11000 SRarf gefoftet, ))erf(eibet unb mit Sebendgefabr jum britten SRale nacb 9tom, um bort bann ade Slu^ftcbt auf bad erfebnte Sidtbum su verlieren. 9ladb feiner abenteuerrei<ben Slücffebr x^ertrfigt er ft4 fcbUe^licb mit aDen feinen 3Biberfa(bem unb bat nocb minbeftend ftebenjebn Sabre lang burcb 3Bort unb 6(brift feinen barbarif(ben Sanb^leuten eblere Silbung beizubringen gefucbt. ißieled über /biefe Hergänge ftebt Idngft in ber Scbrift bed ®U ralbu^ de iure et statu MeneveDsis ecclesiae bei äBbarton, Anglia Sacra ^u lefen, je^t liefern bie ©eften, t)on benen freili<b ein großer Xbeil Ui britten Su(bd t)erloren, mancbe erwünfcbte Begäbe. Son anberen 9r« beiten bietet ber erfte Sanb bed oorliegenben SBerfd Invectionnm libellos, ein in 9)om ^um Sorfcbein getommened Srucbftüd, beffen @ange9 ber Ser« faffer einft ju eigener 9ted^tfertigung gegen feine 9leiber auf SBunfcb bed $af)fted niebergefcbrieben b<^ben mid, Symbolum electorum, eine t)on ibm felber ücranftaltete Sammlung feiner iöriefe, Sieben unb @ebi(bte, einen Tractatus retractationum, einen Aatalog feiner 9Ber(e unb 3(ebn< n*e». »He biefe ©cbriftftücfe fmb öon biftorifcbem SBertbe, ba fie $er* fönen unb 3uftänbe unb namentlicb ben Silbung^grab ber 3^it beleuibten. Unter ben Sriefen ift einer an Stiebarb Söwenber) 1, 242 mobl ber merf^ mürbigfte, inbem er 3n>ar ba$ bob^ Serbienft biefed Aönigl um baS ^reuj feiert, im Uebrigen aber loenig 2lcbtung \>ox feinem ßbaralter burc&bliden lä^t. Tili bürren SBorten loirb ibm feine ©eringfcbäftung aller geiftigcn Silbung, looran freili^ bie 6ltem fcbulb, bie feine ^i^iebitng ))ema<b(df« ^iMf4» BcttfMt Yiii. «Ml. 88

514 Ufbermt ber ^iflorif^c» Stterotnr »on 1861.

fi^, iinb aU ®egenbilb 9Pteranber, Xugu^ itnb StaA ber ®to|e, btefec nad) SHcuind B^gni^, t>orgel^aIten.

3)en stDeiten Sonb füQt in §n>ei SSü^etn ein Sßett Gemma Eccle- siastica betitelt, baffelbe, toelc^ed nac^ bed Setfaffetd übectnebenem ^' xxdfi Smtoceni m. einft mit unglaublid^nt Gntjäden entgegen genommen ^aben foll. 6d ift eine auöfüf^rlid^ anf))ra(i^ bed St^ibiofamui» an feinen Alerud in Sßaied, um biefen tollen Seuten, bie leine Stu^ itnb lein SBiffen befl^en, in »üben 6^en leben unb nur ein loderet Setou^tfetn von \\)xtm 3ufammen(^ange mit ber fat^oUfc^en ^ir<^ (oben, burc^ £e^re unb Seifpiel ber IReil^e nadi aQe lanonif^en tlnforberungen bei^ $farranit^ einjufd^ärfen. 9{iemanb loirb ed ein @ef(^u^td»erl nennen, ti ent^ aber bennoc^ eine treue, moldlmeinenbe 3)ar{teUung ber toirren^ bunten 3uftdnbe Don Sanb unb beuten, bed leltifc^en tiberglaubend, ber ^^ gierigen Statur ber normänni(dtfen iBifd^öfe. S)er äkrfaffer bemä^rt fidft mit nationaler Sebenbigleit unb fd^lagenbem 9Bi| ald treffttci^er @r|ö^ler Don Slnetboten unb Tlälfid^tn, bie fd^on ber inbifc^e Orient ober bod fiaf« ftfc^e Slltert^um getonnt, bie wieber im iBoccacdo ober ^rtKinted auftott- c^en, ©regor ber ©ro^c mü^te in ber 2:^at §u einer foldfeen Cura Pasto- ralis ben Äo^jf gefc^üttelt \fahtn, ÜWerhoürbig erfc^eint S. 187 bie An- gabe, ba^ Slle^anber UI. fic^ einft mit ^idpenfation t>om Gölibat in qf- loiffen 3^en befd^dftigt unb bie (Earbindle biiS auf einen, ben fpäteren ©regor VIII, i^m jugeftimmt ^dtten. Srof allem Äanq)fe toiber bie $rieftere^e giebt boc^ ©iralbud bie Unnatur bed ^erbotd gu unb erfeM mit ben früheren ißdtem ber ^irc^e bie [Rüdlel^r bed ^lerud t>on ber £u^ an »eltlicfeer SWacfet unb SBepfe. R. P.

Letters and Papers, foreign and domestic, of the reign of Henry VIII., preserved in the Public Record Office, the British Maseom and elsewhere in England, arranged and catalogued by J. S. Brewer, M. A., ander the direction of the Master of the Rolls, and with the sanction of Her M^esty's Secretaries of State. Vol. I. gr. 8. (CXXXI u. 1175 p.) London 1862, Longmans.

Sl^on biefem Idngft mit Spannung ertoarteten äBerte ift nunmehr ber erfte Sanb erfci&ienen, faft oon ju gewaltigem Umfange unb 5790 fflumt mem t^eill aufgewogener, t^eiU augfül^rlidtfer mitget^eilter 3)ocumente umfaffcnb. G^ giebt neuerbingS fd&tt)crlicj& ein anbere^ 6taat^ar<^io, bo^S mit fold^er Siberalitdt toic ba« britif^e feine ricfigen Sammlungen ni^t

22. (Snglanb. 515

nur, fonbem felbft feine Sltbeit^frdfte für bad nri^begierige ißublihtnt ber< mert^et. 2)ad ie^t erfc^einenbe 3Ber! unterfc^eibet ftc^ mefentlic^ rxm ben fc^on in einer IRei^e Don iBänben ^vertretenen Calendars of Statepapers, toelc^e ft(^ auf bie ganje B^it loon 6buarb VI. bid jum ^u^gange ber Stuarts erftreden foQen. SBdl^renb biefe nur a\a bünen, d^ronefogifd^ georbneten Serieid^niffen befleißen, bie ftc^ einfach an bie in ben Sr^it^en umverdnbert gebliebene Orbnung naä^ ben brei fiategorien bed Innern, SUu^em unb ber Kolonien galten, loar für bie ^Regierung igeinrid^'d YIII. ))or aQen 3)ingen in ein ungeheuerem S^aod guerft mieber Stiftern gu bringen, feit mehreren Sauren eine ber igau)}taufgaben ber mit einer gro|« artigen SRcorganifation befcfedftigten 3)irection ber cnglifdt>en ©taat^ard&iüe. Sticht aU ob bie Urhinben jener (Spodft [üb oon Slnfang an in l^eidofer SertDirrung befunben ^dtten. ^uc^ fte befolgte Dielmel^r bei Slieberlegung i^rer Rapiere biefelben einfad^en IRegeln wie t>or^er unb nad^l^er. ^ber bad ungeheuere ^nmad^fen ber Sc^riftenmaffe bei ber nac^ allen Seiten fo mdd^tig ertoeiterten 9{egierung$t^dtig!eit unter ipeinrid^ VIIL bereiteten @<^kDierig!eiten, bie man bei äüangel an diaum nid()t ben)dltigen tonnte. 3uma( im Sd^a^fammerardtfit? gu äBeftminfter lourben Sdben, fieOer unb (Sttoblht mit Sudlern, ^eften, Sünbeln unb Sdden boQgeftofvft, an bie taum mej^r ^u gelangen loar. 6rft neuerbingd l^at man über ^unbert ber le^teren ^eroorgejogen mit reid^em, oöUig neu entbedttem S^^alt. 3tt)eimal namentlid^, beim Sturze SBolfep*^ unb (EromtoeQ'd koaren ganje äBagenlabungen i^rer confi^cirten $a)7iere in fold^er SBeife untergebrad^t tt)orben, o^ne ba| iemald bie barin- befinblic^en Originalien, Sntmürfe, $ribatbriefe unb ^lufjeic^nungen ber oerf^iebenften %tt irgenb eine @id^' tung erfahren ^dtten. Sllle bor^anbene Orbnung enblid^ n>urbe jerftdrt, ald unter 3afob I. um 1614 ber bamalige ^rc^ibar tlrt^ur Slgarbe burd^ einen argen 2Ri^braud& feiner Stellung bem bekannten ©ir 9iobcrt Gotton geftattete, nad^ ©utbünfen in bie Tla^e hineinzugreifen unb bad @rfte Sefte für feine berühmte ^anbfd^riftenfammlung ^eraui^^ufifc^en. @o ftnb bie bielen, gerabe für bie 3eit $einric^*3 VIU. loid&tigen Sdnbe ber^ot* tonfd^en Sibliot^et ju Staube gefommen, bie aui$fc^Ue|lic^ nur aud ent< tt)enbetem Staatdeigent^um befte^en. 3i^ntlid^ milb sufammengetoürfelt enthalten fie bielc l^unbert Fragmente, Jlbrejfen, Unterfc^riften, beren übrige il^eile in ben meiften gdllen icftt erft gum SBorfd&ein gefommen fmb unb nun für immer in gefonberten S^eporitorien aufben>a^rt toerben muffen«

516 . Ueberft^t btr ^IponMen Sitcrolitr Mi 1861.

9(u^bem W ^a^ Stuer t>om 3a^re 1731 gerabe \tnt Sdnbe bei €ot< ton'f(^ SibliotM befonberd f<|^lDer betroffen, fo ba| numdM Saturn uiUDieberbringlu^ t^erloren ift

Sei folgen ipinbemtff en nun gieng Doc ettDa fe^ Sorten 9Rt. Sie» tDer, beut in 3. Q^airbner eine tü^^tige ^raft beigegeben iDoiben, an feine Slufgabe Wit^ o^ne Unterf<Jt^ieb gunä<lb{t in eine d^ronologifilbe Oi^muag ^u bringen, bei ben ^a^dofen ^Briefen bie iverf^iebene S^itrec^niuig audi«^ gleichen unb mod unbatirt, ober na4 inneren (S^rönben {u befHmmen UKit an feiner Stelle einzureiben. @o ift ed mit ^filfe eined eifemen gleifkd unb eined emften, bie ganje dnf^Iagenbe ^iftorif^ £iteratur umfoffenben Stubiuntd gelungen toloffale Raufen t>on€<^riftftä(!en, Don benen oft nur Se|en übng geblieben, berSenutung loieber ^ugdnglid^ jumatlKn. 3ug(^ be^arrte a3rett>er bei feinem (^tfd^lu^ jebed ungebrudte ober gebrudte 3)ocument ber 3rit in ober au^er^alb Snglanbd, fobalb ed nur für beffen ©efd^ic^te iBebeutung ^obe, in geringerem ober größerem 9ud|uge gu oen geilen« 6o finben loir benn neben bem 3^^alte ber patent-, 2^\a* ment^v ber fc^ottifd^en unb franjöftfc^en fRoütn, neben ben $rototollen bed ®e(^rimen ^atl)^, ben fogenannten Signeb fdidi unb $ri09 6eab$, bie koegen il^rer feften Satirung aU ©runbpfeiler gelten !önnen, nid^t nur bie tlrc^ioe oon $arid, iBrüffel unb Simancad ^ngugegogen, fonbem bie gebrudten englifd^en Sammlungen oon Qüi^ u. SL fo gut loie bie belgi« fc^en, frongöfifd&en u. f. ». unb felbft bie Slu^aben ber ©riefe $eter SRartpr'd unb bed @ra^mud ausgebeutet, an beren leid^tfertiger d^rono« logie, fo weit fie toenigftenS für engUfdtfe ®efd&icj&te »on 3ntereffe fuib, gum erften Wale gefunbe ^ritil geübt toirb. Sei ber großen Serfd^ieben- artigfeit ber Sebeutung ber einzelnen Socumente nun (am ed oorgüglicf^ barauf an, i^iren 3n^alt entweber fo lurg »ie möglich, infonber^eit Kamen unb 3atlen anzugeben, ober einen breiteren Slbri^ gu oerfaff en, ober aber, fobalb bie Witt^eilung oöQig neu unb mistig, oieQeic^t gar erft au& ©e« ^leimfd&rift bec^iffrirt »erben mu^te, ftüdtoeife ober ganj im SBortlaute abgubruden. (SS ift bied im ©an^en mit beh)unbemSn)ürbiger Umfuf^t gefc^e^n, fo ba| je^t bem ©cfd&ic^tgforfc&er in einer ©eftolt eine Urfunben« fammlung unb ein im gro^artigften Stile cnttoorfene« S^legeftenioer! |u @ebote fte^n wirb, in n)elc^em fic^ mit loben^mert^er ®en)iffen^aftigfrit bri jcber cingelnen SRummcr ber Urfprung, gunbort, bie SRatur, 2:itel, Unterf^rift, S)atum, Spraye u. f. to. berfelben angegeben finbet SoDte

22. (Sngtanb. 517

in einzelnen fällen nähere ^(u^hinft voün\d)tn^totxilf erfd^einen, fo mirb fie fidf mit ipülfe bicfcg SBegioeifcrg leicht ct^Qltcn laffen.

S)er erftc 93anb umfaßt nur bie crftcn fcc&3 S^^rc ^eintid^'g tjon 1509 1514^ über bie wir nur fe^r flüd^tig unb im SlQgemeinen referiren, inbem tt)it auf bie überaus inl^altreic^e iBonebe berioeifen, in welcher ber Herausgeber mit Fingerzeigen nad& aüen Seiten ^u $ülfc fommt. SWan loirb barin meifter« l^afte ß^arafteriftilen beiJ jungen Königs, ber fic^ »on Anbeginn mit ©fer ben Staatggefd^äften ^ngab, feiner 3eitgenoffen gerbinanb'g bon artfgo« nien, ^ubioig'« Xu., beS Äaifer« 3Wa^miIian nic&t eben günftig 3afob'g IV., ©olfep'g unb ber übrigen englifd&en Staatsmänner finben, S)ie Urfunbcn beleud&ten bann, nac^bcm bie neue [Regierung »ä^irenb ber erften ^a\)xt ftc& im 3nneren auf fefte p|e gepellt, ben großartigen um bie ^eilige Siga grup))irten ^bfc^nitt europdifc^er ©efc^ic^te, bie ^l^eilna^me (Snglanbd am Kriege gegen ^ranfreic^, bie elenbe @^ebition nac^ ©uienne, ben l^auptfäc^Iic^ burd^ S9o(fep*S ißerbienft tt)eit erfolgreicheren ^rieg Don £erouenne, bie 3:^aten ber erften Seel^elben in befonberS merfioürbigen Seric^ten, bie Sc^lac^t bei globben, ben {Rieben mit Subioig XU. unb feine $eirat^ mit SRaria Subor. 3lid)t minber groß ift ber ®ett)inn, ben fte für bie inneren Angelegenheiten abioerfen. 3)aS traftboQe, abfolutifti« fc^e Softem §einrid&'S Vni. ^ebt fid& in feiner ganjen Selbftänbigfcit t^en^or, alle $erfönlid^!eiten geloinnen an Sic^t unb Sd^atten, bie j^ol^en unb nieberen 3)iener beffelben, bie TOinifter, ^lerifer, SötilitdrS unb ©e« fanbten, öorioiegenb nic^t auS l^öl^eren Sparen ftammenb, erfc^einen, mit einziger SluSna^me beS f(^on als f(^lid^ter Almofenier in SllleS eingreifen- ben (SeifteS äBolfep'S, als burc^auS abhängig nur bie Sefe^le i^reS mäö)' tigen ©ebieterS boQftredenb, beffen perfönlid^eS, in jenen Sagen fo über« aus an^ie^enbeS Silb bon gldngenben t^arben umftra^lt bafte^t @ine xtxäft ^Qe bon S)etail verbreitet ftc^ femer in ungeahnter ä^oüftänbigfeit über einnähme unb Ausgabe ber StaatStaffen nac^ ^albjdl^rigen 93eri(^ten, über bie 3ölle, über bie ©el^dlter ber Beamten, ben Schiffsbau, bie greife ber ©efc^üje unb anberen ÄriegSgerdt^S, bie ?Jreife ber SebenSmittel, Arbeit, ^abritate aller Art u. f. m. 6in ftattlic^er allgemeiner ^nbe; in alpl^abctifd&er Orbnung unb lounberbar correct Idßt !aum irgenbtoo im Stidfe. Außerbem finb je nad^ ben einzelnen Sdnbem bie Slummem für Sd&ottlanb, Srlanb, Sranfrcicfe, 3talien, S)eutfdt>lanb, gianbem u, f. ». nod^ befonberS aufammengefteOt. 2)aS AuSlonb M ba^^ SRr. Sretoet

518 tleberfld^t ber ^iftorifd^ra Literatur toon 1861.

für feine gto^rtige Seifhtng nic^t tninber bonfbat ^u fein afö bie eigene *$eimatl^. 6c^on ift bad nal^e beoorfte^enbe Srfc^einen bed folgenbenSan^ bed angefünbigt, ol^ne ba| ftc^ abfe^n Iie|e, loie tnele nod^ su ertoarten ftnb, ba bei ben immer größer metbenben politifd^en unb religiofen Ser- IDidlungen ber 3^it unb ber ^Regierung ber @toff au$ na(b oQen 6eiten an aRaffe, Sreite unb £iefe übenouc^ert ^offen n>ir, ba| bad mit fo bebeutenber (Energie angegriffene Unternehmen, au4 bur4 ben SeifaO beut- fdtfer @efd^id^t^forfc^ung, ber e^ fo t^ielfac^ ^u Statten lommt, get^oben, rafd^ X)orrüden unb fo tüd^tig, mie ed begonnen, bod gefte(tte 3i^( ^nei^ ^en »erbe. R. P.

SSon berCamden Society fmb im 3a^re 1861 ^erauiJgegeben *) : 1) Letters written by John Chamberlain doring the reign of Queen Elizabeth. Edited from the Originals by Sarah Williams. Printed for the Camden Society d. (XII u. 188 p.) (London) 1861.

Sc^on manche ^Briefe aul ber S^ber einei^ Wannet, ben man mit SRed^t ben Horace Walpole feiner 3^it nennen tdnnte, ftnb l^ie unb ba belannt unb gu ^iftotifc^en Sieden ausgebeutet morben. ^ier toirb |um erften TlaU eine gufammen^dngenbe S^^g^ bon 62 Schreiben aud ben 3a^ren 1597 big gum Februar 1603 »eröffentli^t, beren Originale fuft im State Paper Office (Domestic Correspondence) befinbet, unb bie fdmmtUc^ an einen ^eunb 6ar(eton (fpdter Sir Subiep ^rleton unb bon Aarl I. ^um iBiScount ^orc^efter erhoben) gerid^tet ftnb, ber md^renb ber legten 3al^re ßlifabet^*^ bcrfc^icbenen TOiffionen in ^ranfrei^ unb in ben Slieberlanben beigegeben toat, X'xt Einleitung t^eilt einiget Stöbere über S^amberlain mit, bon beffen Seben man biSl^er fo gut mie gar 9lid^td mu^te. @r loar ber So^n eines mol^I^abenben fionboner SHberman unb fd^eint megen ArdnÜtd^feit niemals einen iBeruf ergriffen |u f^aben. S)agegen ^at er mit SBortl^eil in ßambribge ftubirt, Seifen auf bem gejt« lanbe gemacht unb, ba er aud^ mit ben bomel^men Greifen, namentU<( ben (SedlS, in iBerü^rung ftanb, bis an fein @nbe (aioifc^en 1626 unb 1630) baS be^aglic^e £eben eines unberl^eirotl^eten ©entleman gefüf^rt, ber, bei feinen ja^lreid^en greunben überall im fianbe gern gefe^en, ftd^

*) €^e^r enoünf^t bei ber Senutjung ber bereit« anf 80 8Snbe ange« nm^fenen (SefeQld^aftSf^riften erfd)eint fo eben: A Descriptive Catalogae of the works of the Camden Sooiety. Westminster 1862.

22. (Sttgtanb. ^ 519

ed sutti ©cfd^dft machte, ftc im gcfc&iüätigen SricfftUe mit Slad&rid^tcn aQet %rt gu Derforgen« 3(ud^ bie ^ier mitget^etlten Briefe koimmetn öon ^lerfönlid^cn 9Rad&rid&ten unb Dettat^^en üiel gcfunbcn $umor, feine, tlaf» fifd^e 93ilbung unb guten ©efc^mad. ^er igiftorüec mirb aud i^nen ne- ben ben Heinltc^en ^injell^eiten mannen trefflid^en Sh ^^^^ ^i^ (^Ite Königin unb il^re Staatsmänner fc^öpfen fönnen; befonberS aber auf ben tragifien ÄuÄgang be« ®rafen ^ey unb ben 3uftanb 3lrlanb3 fdfft ernmnfd&teS fiic^t. Sluc^ \)ai ber iörieffteHer ein Äuge für bie commer- cieQen Unternehmungen feiner Station im SO'littelmeer koie auf aQen Seiten be« Dceang. Qx fü^lt fid& ftolj imölanje ber großen Äönigin, Quene of Saba, tt)ie er fte einmal nennt, S. 91, bie üon MoiSfau, aui ber Sürfei unb Slfrifa ^efanbte empfängt unb fic^ babei über ba^ äiorurtl^eil anbe- rer Sdlter ^inwegfe^t mit Ungläubigen ^u ber^anbeln. (Eben fo miHforn^ men ftnb bie Uterarifd^en iRotigen, bie einzeln aud^ \>a^ X^eater betreffen, o^ne freilid^ S^affpere'S gu gebenfen. S. 111 ift )oon ber Einrichtung ber Sibliot^et 2:^omad iBoblep'j^, ebenfalls eined ^reunbed, ju Oiforb bie SRebe.

2) Parliamentary Debates in 1610. Edited from the notes of a Meinber of theHouse of Commons by Samuel Rawson Gardiner. Printed for the Camden Society 4. (XX u. 183 p.) (London) 1861.

2)a bie iBeric^te über bie beiben Sefftonen bed Sa^red 1610 in ben Journalen beiber i&dufer äujerft fnapp unb fragmentarifc^ fmb, er^ fc^eint bie ÜRittl^eilung ber au^fü^^rlic^en Huf^eic^nungen eined SRitgliebiS ber ©emeinen naci^ einer iganbf(^rift bed britifc^en SRufeumiS fo koie eines gangen StüdS ber Debatte aud einer anberen Quelle fe^r n)iIlIom' men. @d ^anbelte ftd^ betanntlic^ um bie Hbn)äl5ung ber gleid^ in ben erften fteben ^a\)ien 3afob'g I. auf baS 3)oppelte angcipad^fenen Staats^ lapen unb bie Sedung eincS alljährlich fteigcnben 3)eficit8. Sd^on war bie Spannung gro^ gmifci^en Arone unb Parlament. 3)er ßönig unb fein Sc^ajmcifter SRobert dccil, ®raf öon SaliSburp, wetteiferten mit ein- onber bei 3!ubien3cn unb Konferenzen, bon benen ^lier me^r aU biSI&er in lefen, in abgefd^madten Sieben bie neue StaatStoeiS^eit an ben Tlann gu bringen. 5)cr JRefrain, biclfacfe tariirt, ift immer nur ber eine: bie fdniglicte $rärogatioe ift eine Saci^e, »elcfee leine S)ifputation §ulä^t. Seltfam, tric bei fo bieler SRcbfcligfeit ben ©emeinen, auf beren Seutel unb $r{))ilegten eS abgefe^en n^ar, lBerf(!^leppung Dorgeioorfen toerben

&20 Ue^er^ ber ^florifd^ {tterotsr Mi 1861.

fetmte. Satob (offte einige toertl^tod getootbene feubale ©efdUe vm eine ntogtid^ft ^o^e ^abtedfteuer ftd^ abtauf en pi laffen, uitb man einigte ftd^ benn aiub fc^Ke^id^ um 200,000 2. 9Beit f^ieriger nnb anma|enber aber tiHir fein Serfa^ren in Se^ug auf bie Huflagen, bie er nodb Ohit- bfinfen von ber (hnfu^r bed fiberfeeifc^ ^anbeld erbeben gu fönnen mt^ meinte. Hnfangd i^erbot er iebe Didcuffton über bie beonfpru^te 9vacbt unb ertbeUte ben 9(u§f(büffen f^be SInttoorten, bann mufte er trot bem, ba^ ein »acon für ibn fwbt (f. beffen Mebe p. 38), bie Grörte» rung nicbt nur, fonbem fogar bie ^erbeifcbaffung i}on ^räcebenifdDen fu ®unften ber ®egner julaffen. Sin großer %}fdl ber oorliegenben Slötter ift mit Qj^c^tpUa aui ben Statuten unb StaatSroDen angefüllt, loeld^ eine Sommiffton bed Unterbaufed in ben Hrcbii'en ber Aonglei unb ber 6<l6at{ammer .gufammengetefen. (^i ift bemerf endioertb , baf fte twrtDie« genb oui bem 14. :2Ea(rbunbert, oorjüglicb aud ber Stegierung (Sbuarb'd DL batiren, ald berienigen 3^t, in »elcber bie löniglicbe Prärogative fub urfunbli(b ben ftdnbifcben Steckten anbequemen mu^te. 6d geugt t>on be< beutenbem biftorif(^en 2:aft, »enn bie @emeinen felbft in ben 3)etaUfragen bed Steuerfacbd gegenüber ber neuen Xb^orie bed lus divinum ftetd ju' rüdfgreifen gu ben $rincipien, bie ibnen einft i}on gloneicben Aönigen verbrieft toorben.

8) Prooeedings principally in the County of Kent, in cönnection with the Parliamentfl called in 1640, and especially with the Gommittee of Religion appointed in that year. Edited by the Rev. Lambert B. Larking, M. A. from the coUections of Sir Edward Döring, Bart. 1627—1644, with a preface by John Bruce, Esq. F. S. A. Printed for the Camden Society 4. (LI u. 253 p.) (London). 1861.

SaiS Srcbik) von 6urrenben in üent, bem 6it Sir Sbtearb 3)ering% l^at fd^on bei früberen 3lnläf[en allerlei Beiträge au ber ®ef(bubte ber erften Seiten ber {Revolution geliefert; jejt »erben nun Rapiere verfcbie« bener Hrt veröffentlid^t, bie nebenbei auä) auf bie Set^eiligung bed ebe« mallgen Sefiterg an ben Greigniffen ein Siebt »erfen. S)ie treffUcbe SSor* rebe bebanbelt, fogar nicbt obne ^umor, aucb bad Privatleben S)ering'd. 3n Sambribge gebitbet, ^atte er viel Sinn für äSergangenbeit feined Sa« terlanbeiS, ben er burcb eine ^anbfcbriftenfammlung betbdtigte. S)abei lag aber ber ))uritanif(be ®ei{t bed 3^italterd gewifferma^ in ber Sa< mllie unb tte| i^n ni^i^t ru^n, btö er bei Serufung bed langen $arla-

22. Snglanb. ' 521

tneitt^ »on feiner (Sraffci^aft in baffelbe gemä^lt tourbe. ßitelfeit »eit me^r afö einMt trieb i^n bort auf bie rabicale 6eite, fo ba| er ft(i Slnfangä t>nxä) feinen Gifer für Slbfc^affung aller l^ierarc^ifcben Snftitu« tionen Ij^ertjort^at. ^Ra^bent er iebod^ felber int STOai 1641 ju bem 3tDe<! einen furzen ©efetentmurf, ber »on 6t. Sol^n, (^ronttoeH unb bem junge« ren SBane au^gieng unb i^im mä^renb ber Sijung eingel^änbigt tourbe, in blinber $aft x>ox ba§ Sgaui gebra(jfrt, tourbe er balb ftujig, fc^Iug um unb ^ielt \d)on in ben Debatten über bie gro|e Wemonftrani ju ben Sin* l^ängem »on Äirdfre unb Äönig. Gr fam bann ouf ben feltfamen ®nfatt bie bi^^er üon il^m ju (Sunften ber Setoegung gegoltenen Weben l^erou^* gugeben mit einem laufenben Kommentar, ber geteiffermol«« ein 2lbfoge« brief on $pm, ^amfben unb ©enoffen fein foöte. 3)ie golge »or, ba| bod Unterl^aud i^n auSftie|, fein f8u^ )7on ^enlerd^anb ))erbrannt unb er felber aU Ueberldufer i^erfolgt tourbe. S)enn, obn^o^I im ^ergen puri« tanifd^ unb mit SRi^trauen gegen ben $of erfüllt , führte er in ber %f)at bem Aönige eine 6d^ar SReiter gu, an beren Bpii^t er bie erften ©efec^te bed SürgerfriegS mitmadfrte. ^Qein ein ^o))fIeiben unb bie äJenvüftung feiner ®üter in Itent nöt^igten il^n fd^on bor bem $arlamentderla^ i7om 30. Januar 1644, ber aQen ^mneftie bot, bie ben &)benant untergeid^« nen tooQten, gurüdguletiren. ^oä) e^e er feine bemüt^igenbe Untenverfung aui^efoftet, ift er am 22. ^^uni 1644 geftorben. SHe (ier mitget^eilten $a))iere Xtxmg*^ fd^eiben ftd^ in brei ^artieen. S)ie erfte enthält bie Sorrefponbeng feiner !Rad^baren unb ©eftnnung^enoffen bei ©efegenl^eit ber 9Ba(^( fo toie feine eigenen Sriefe aui fionbon an feine ^au. & finbet ftd^ barin mand^er Quq ani ber 3)ageiSgefd^i(^te unb bem unfteten iEBefen bed Tlannt^. 6. 80 finben [\6) bie bon itim niebergefd^riebenen Kotigen über bie 6i^ungen bei^ SteligiondauiSfd^uffeiS, bem er angehörte. 6. 100 big gu Gnbe fmb 70 berfc^iebene Petitionen abgebrudft, »e% bon einer großen 3(nga(I bon ©emeinben meift bur(^ W^n beim Unter« (aufe eingereid^t »urben, um bie unerträglichen Snma|ungen ber ^ierar? (^ie unb i^re ))apiftif(^en 9leuerungen abgufteden, gegen Habgier, Sieber« Hd^feit unb ©emaltfamleit ber $faner 6d^u( gu gen^dtiren, regelmäßige $rebigt unb ebangelifd^en ©ottei^bienft gu ftd^em u. bgl. m. äRituntet führen puritanifd^e ©eiftUd^e unmittelbar gegen ©rgbifc^of fiaub felber Sefd^werbe, ober bermenbet ft(^ bie ldnbli(^e SeböIIerung für arme, U7o^I< gefilmte, aber eben bedl^Ib bon ßierardt^en unb $luraUfUn berfolgte

B22 UeBer|l(^t ber l^ifloriMeii Literatur bon 1861.

9

$fart))ertvefer. 3)te 3^d^nau$fagen bieten faft burd^toeg arge Sefc^ulbi- guttgen, aber ed er^edt ttt(^t minber, bag btefe Slgitation eben fo bcQ« fommen organiftrt loar, aU bie SReftaurationen Sanb'd rüdficlti^lod Ratten eingreifen moden. R. P.

Ten Years Diggings in Celtic and Saxpn Grave Hills, in the Counties of Derby, Stafford, and York, from 1848 to 1858, with notices of Bome former discoveries, hitherto unpublished, and remarks on the crania and pottery from the mounds, by Thomas Bateman, local secretary for Derbyshire, of the Society of Antiquaries. (Vnu.309p.) Lon- don & Derby 1861.

^er %M be$ mit x>\t\tn lel^neic^en ^ol^fd^nitten au^geftatteten SEBerfiS genügt um bie ^a\[\on eine^ ber ^a^Qofen Slltertl^ümler gu fennaeid^nen, bie il^rc Qüi bamit »erbringen um ben ©oben ganzer ©raffdfraften auf« juteü^len, über ben gunb bann in fiocabereinen §u berichten ober lange 8b(ianblungen ju fd^reiben. 5)er ®eh)inn in naturbiftorif(^er, culturge« fiftidfrtlid^er unb etbnograpbif^er Scjie^ung ift toie in ben meiften gdüen Qud) bier nadb Eröffnung t?ieler bnnbert S^umuli ein febr geringet. SlDein bürfte bemerfcnStoertb fein , ba^ bie ftd^ere 8pradb- unb ©efdbi^tsfor« fdbnng eineg Äemble audb unter biefen (hitbufiaften ^u toirfen begonnen, Inbem ber Serfaffcr, ben Slnbeutungcn icneg ®elebrten folgenb, toonad^ bie mit low (ags. hläv) sufammengefejten Ortsnamen, jumal in ben ©raffcbaften 3)erb9 unb ©tafforb, auf alte ©rabftätten f(^Iie^en liefen, in ber Regel nidbt umfonft in bie (^be geftod^en. ß. P.

Essays on archaeological snbjects, and on various questions con- nected with the history of art science and literature of the middle ages by Thomas Wright M. A. 2 vols. 8. (XII u.304. 319p.) Lon- don, J. R. Smith 1861.

5)er mä) au^er^alb GnglanbS, freilid^ nid&t burdb p^ilologifdbe 6i» (iberbeit feiner gorfdbung bcfanntc 3?erfaffer brudtt 24 Slbbanblungen, bie bei üerfd>icbenen ©elegenbeitcn entftanbcn unb bcröffentlicbt nmrben, nocb einmal im 3wfanii«cntange ab. S)cn mannidbfad^en Gebieten einer etioa^ buntfdbedigen literarifdben 3:bätig!cit angebörenb, ftnb fie audb fe^r »er* fcbiebenartig au SBertb. 2öäbrenb ftdb bie crftc ,^\älfte mit bem römif(b- britifd&en unb angclfädbfifdben Seitaltcr, mit ben ©rgebniffen fp|lematif(b J)etriebener SluiSgrabungen für (5ulturgcf(ibid&tc unb ©tbnograpbi^ w"^ *^"i^ gen Uterardiflorifd^en Unterfudbungen befdE^djtigt / i^erfolgt bie anbere d^*

22. 6ng(anb. 528

lid^e 3^«(l6 mit SRüdfid^t auf bie fpäteren Venoben bei& Tlxtttlalttxi, aud) nt^t einmal audfc^Ue^lid^ auf beut Soben ertglifd^er ®efd^i<^te, benn bie Huffd^e über ben 9)eini, baS 3)rama, bie 3)roubabourd, bie fomifd^e Mitb fatirifd^e Literatur l^aben §um großen %\)txU toenig mit ben briti« fd^en 3nfeln 5U fd^affen. 'äU lefenStoert^ möii^ten mir gundd^ft bie 9lum< wem 5 unb 6 Jierüorl^eben, in benen mit guten ®runben bie einiuanbe» rung bed cambrifd^en Stammet au^ ber Hrmorica im £aufe bei^ fünften Satirl^unbertd miber bie allgemeinere^ bod umgefe^rte S3ertidltni| be(au))« tenbe Einnahme verfemten toirb. S)ie (urje Slb^ianblung über ben fog. Ziffer, ben iBiogra))tien bed Königs Slelfreb, toar Idngft befannt 6ie Id|t bie großen Sd^toierigfeiten über baS iBer^dItni| be^ vielfad^ begtoeifeUen SBerfd 3u ben ^ngelfdd^ftfd^en ^ronüen, bie legenbenartigen, bie i^iedeid^t edftten Seftonbt^eile beffelben auf bem alten %Uä. Tlit mel^r SBefriebi« gung lieft ftd^ ber ^luffa^ über @eoffre^ t)on SRonmout^. SBd^renb eine Unterfud^ung über 6ntfte^ung unb 3ufammenfe(ung ber englif^en 6prad^e teenig in bie 3:iefe ge^t, bieten jhjci miebcrum jufammen^dngenbe fflum* mem über ben 2lbacu§ im JRedjenfpftem be^ SWittelalterg, über ben Ur^ fprung ber fog. arabifc^en Siffcnt au« feinen frcmben, \)a\h magifc^en Sei(^en unb bie erft feit ber SMitte beg 15. 3a(irtunbertiJ in ©nglanb allgemeiner »erbenbe Verbreitung unferer mobemen S^tl^ biel lejneidbe« SKaterial. 3)ie meiften ber einzelnen 6tüdfe, befonber^ biejenigen, toeldfre fid& mit Ärd^itectur, ©dfrnijerei unb anberen ©ebieten ber barfteHenben Äunft befd^dftigen, fmb mit artigen 3üufhrationen üetfc^en unb verfolgen mit Sorliebe ben dufammen(iang ber ^unftentmidelung mit ben g(eid^< geitigen literarifc^en unb geiftigen Wid^tungen überhaupt. R. P.

History of England and France ander the House of Lancasier; with an introductory view of the early reformation, by Henry, Lord Brougham. New Edition, 8. (XIV u. 473 p.) London, Griffin, Bohn & Co. 1861.

(Sin unberdnberter ^bbrud be§ befannten, im Saläre 1852 anonym bei OTunap erfdfrienencn unb bamalS fd^on feit mel^rcren Sauren »erfaßten SBerf«, mit »eld^em ber berühmte Slbüocat unb Webner, Staatsmann unb $(ilofop^ au(^ al^ @efd^id^tfd^reiber auftreten tooQte. Q^ bel^anbelt mit fd^onungiSlofer politifd^er, unb toa^ namentlich $ume betrifft, aud^ litera» rifd^er Äriti! üon SBicKf auSge^enb bis in bie 3Witte be« fünfje^nten 3atr^unbert8 bie fo t)erl^dngni^öoIIe $errf*aft ber fiancafter« unb fu^

624 Uebcrfl(^t ber ^iflorifd^cn Literatur Don 1861.

in aa^Ireid^cn (^ycurfcn üicle cinjclnc ^axtxtn ber englifc^ toie ftanjö* fif(ien (Sefdfri^te ber 3eit mä) ber politifd&en, re(i&t«gefd^i(^tlid&en unb na^ tionolöfonontifc^en Seite naiver au^. 3)ie ettoa» erweiterte ffiorrebe giebt no* einmal hirg ben Smed be« S3ucfe§ an: „S)icfe3 SGBerf tourbe in ber abfidfrt unternommen um feftaufteüen, mie »eit ber 9lationaI|to(§ jenfeit« be3 Sereict« ber Semunft liegen !ann unb tote tief bie ©etoo^nl^eit fijt nur ben ®eniu^ ju betounbem, ber erfolgrcidfr im gelbe ober in ber po« litifc^en ^ntrigue ift ; fo ba^ eine einfache Slu^einanberfejung ber a:^at-' fad^en nid^t ^inreid^t um ^erfonen unb ßreigniffe nac^ ben ©efe^en be« gefunben SWenfd^enüerftanbeS unb tugenb^aften ^rincipien |u beuttj^eilen." 2)er SSerfaffer ift fid^ felbft ber 9^a*tl^eile feiner Seiftung, namentlidfe auc& toad ben Stil betrifft, bemüht, l^at ft(^ aber benno(^ auf i}iele Slnfragen bereit erflärt, ba^ ©u(^ jc^t nod^ einmal unter feinem Slamen crfd&einen 3U laffen, unb bemfelben au^er feinem eigenen Portrait bie 6tid&e ber in ben !dnigli(^en Sammlungen bema^rten Originalbilber t>on ^einricj^ IV., V. unb VI. beigegeben. R. P.

Roy, J. J. E., Histoire de Marguerite d'Anjoa, Reine d*Angle- terre. Troisieme edition. 8. (187 p.) Tours, Marne et C. 1861.

5)ai8 in ber ^^roDinj unb bem Slnf(!^eine nac^ für jüngere Sefer ge« fd^riebene SBud^ toiü fein SHoman fein mie bai^ SBerf bed W)M $r6))oß über benfelben @egenftanb ))om ^df)xc 1740. fflüd^ttxn unb mager folgt ed k)ielme(^r ben betreffenben Partien in SRapin, $ume, Singarb unb SRil Stridlanb, fdmmtlid^ nur in Ueberf e^ungen , ol^ne ba| ber Serf. au6) nur ben iBerfuc^ mad^te ftd^ für bad Seben äRargareta'd in ghranl< reid^ unb ßnglanb nad^ quellenmäßigem SJlaterial um^ufel^en unb weitere Suf^eid^nungen, bie nod^ genug i}or^anben, au^subeuten. (§x ifl beSl^alb tö(iften8 correct, fo weit eg feine ®ett)d^ri8leute fmb, unb läßt anbrer« feitd gleid^ S^äulein Stridlanb SVlargareta'^ unglüdlid^en @o(n ben $rinaen oon SBaleiS bei Ztrotihut^ hnxd) 6buarb lY. perfönlid^ umd Seben fommen. $einridfr'g V. (Semal&lin »irb aber »o^l nur in biefem Suc^e Elisabeth de France genannt, unb aud englifd^en SBerfen fann fd^toerlii^ gefd^ö))ft fein p. 85 On donne en Angleterre le nom de gentry k peu pres k ce qae nous appelons en France la boor- geoisie. 93on ben tiefer liegenben ©rünben bed nationalen ipaffed toiber bie Königin SRargareta dat ber 93erf. feinen ^Begriff. R. P.

22. (Snglanb. ^ 525

Marie La Sanglante, Histoire de la grande reaction catholique Bous Marie Tudor, precedee d'un essai sur la chute du catholicisme en Angleterre par Em est Hamel. 2 vols. 8. (419 «. 378 p.) Parii Poulet-Malassis 1862.

3ft an fi4 eine ^uinoime, ba| ein granjofe einen Slbfd^nitt fremblänbifd^er ®efd^i<i^te be^anbelt, fo i[t bied in nod^ ]^5(^ereni ©rabe ber 'SaXt, n^enn bied mit (|iftorif(^em Sinn unb nid^t o^ne Utxää)tiid)t 6tubien gefd^ie^t. 3nt ungemeinen ))erbient bad 93u(j^ bed $erm ^amel ein fold^ed £ob. S)er SSetf. ift i}or jtoei Sauren ben SSerfolgungen bec gegentDärtigen ^Regierung feiner $eimat(i audgefe^t gen^efen, ald er baiS Seben Qa\nt''^\t% mit bem i^in iBertoanbtfd^aft t^rbinbet, ^erauiSgeben »oQte, unb i)ai gu bem gmed feine duflu(^t nac^ ^Belgien nehmen müf« fen. S)ort \)at er benn, r}olI bitterem Sntereffe gegen jeben 3)efpotigmui^, ben @ntf(j^lu^ gefaxt bie unertrögli^fte 'Sotm beffelben, eine $eriobe ber religiöfen Unbulbfamfcit gu fc^ilbem. STOan mu| fagen, ba| il&n ber ge« tDdl^Ite Stoff nic^t $u blinbem ©roQ (lingeriff en , ober gar bu ^(udfäQen unb 9{utantoenbungen über bie gegenwärtige frangöftfc^^römifd^e $oIitit »erleitet \)at, fonbem ba^ er im (Scgentjieil in einer ebenen, lesbaren 3)arfte(Iung bei feinem ©egenftanbe gu bleiben mi^. Sorfd^ung unb &n* ixt laffen freilid^ x>xd gu wünfd^en übrig, benn eine unterfd^ieb^Iofe ^ud< beutung ber allgemeinen 9Ber!e ))on 'Soic, 93umet, be %})ou, i}on ^ume unb Singarb liegt bem Sud&e gu ©runbe. ©3 wirb femer utfunblid^eiJ Slaterial )7ielfa(j^ aud ben Sammlungen ))on (§Qi^, ^i^tler unb SRabben, aud bem iBrieftoed^fel ber beiben 9toaiQed mit ^einrid^ 11. unb ben von % ®riffet (leraui^gegebenen Sdfrreiben beiJ faiferlid&en QJefanbten Wenarb herbeigezogen, 3)ie Pieces justificatives ju ben beiben SSdnben fmb nur eine Slu^mal^l au8 biefen 95üd&em, mitunter ungenügenb abgcbrudt unb citirt unb and) im ^ejrte nid^t mit gel^öriger Sic^erl^eit t)emenbet. @ine nodt unbefannte aRittlj^cilung, au« 2(r^it)en gefd^ö^jt, pnbct fu^ nirgcnb«. 6d fdQt auf, ba^ bie bo(^ gugdnglid^en Staat^papiere ®rant)eQa'« unb bie Sammeltoerfe Strppe'g gang überfe^en fmb unb ba^, r}on Manfe*« arbeiten gang gu fd^meigen, bem S3erfajfer ba8 Sucfe groubc*« Döüig un« befannt geblieben ift, bcffen fed^ftcr Sanb gumal i^m mcnigfteng eine güüe neuen urfunblid^en Stoff« gugänglid^ gemad^t ^aben mürbe, ^ie beften Partien be« SBud;« betreffen bie au«lodrtige $oliti! $t;ilipp'« unb äJ^aria'«; bie eigentlich englifd^e ©efd^id^te bagegen, ))on ber Aataftropf^e

526 Uebeigc^t ber ^iflovifc^en Literatur bon 1861.

Slnna ^oUtftC^ big auf ben %o\> ber fat^oUfd^en Königin, fo t>\ü aRü^ aud) felbfl auf bic Uterarif^cn Set^dltniffc r}emanbt toirb, offenbart Un« tunbe unb 2ni^))erftdnbnt^. 3)aiS ©ebot bie Ite^er gu i}erbrennen foQ von Wid^arb II. batiren, Sir Xl^oma^ SWore ein ©eiftlic^er (Prelat) getoefen, bie alten ©üd^erfd^äje ju Oa^orb GigentJ&um ber Stabt getoefen fein, unb Sle^nli^e« (ü, 2. 53. 139.) R. P.

2)ie kDtc^tigflen &(teren ©taatdproceff e in (Snglanb. Sei« trSge )ur j^enntnig be9 Stcc^tdmefen«, ber ©efc^ic^e unb €^octa(Der^(&ttniffe in icnem Sanbe ; ^ugleic^ Scbens« unb (S^arafterbilber ^eroorragenber @taatdmfin« ner. SJht $aralle(cn au9 ber neueren SufHggefc^id^te bed europaifd^en geflCanb«. 3ur Selel^rung unb Unterhaltung Don ®. gr. j^olb. 2 i65nbe. 8. (XXIU u. 247. 201). Sei^jig 1861, «. g5rfhierfd)e ©ud^^anblung.

3)er Serf. »iU tttoa^ me^r tiefem aU nur einen neuen ^itaüal ober ein lefeluftigeS $ubUIum mit (Eriminalgefd^id^ten unterl^alten. Sein 9u4 l^at benn aud^ in fofem SBertl^, aU eS ben großen Umfd^mung . gu beleud^- ten fud&t, ber in (fnglanb nad^ ber Weoolution beS 3al^rg 1688 beim fhafred^tlid^en SBerfa^rcn unb nantentlid^ bei ^od^üerratlj^^proceffen in SJe« gug auf bie actit)e unb paffme Haltung be§ ©crid^tS, ber Oefc^teorenen unb ber Slngeftagten eingetreten ift. 3" bem 3tt>ßdt toerben, anij^ebenb mit ber SMitte be§ fed^§3e^nten3a^rl;unbcrt§ big ^u ben blutigen äffifenbei fiorb 3efferieg ^erab, eine SHei^e meift meltberü^mter gdUe toie ber $roce^ ^önig Äarl'g I., fiorb SRuffers, Sllgemon S^bnep'g u. a. m. nad& aiemlid^ lüillfürlid^er Hu^ma^l unb auf ©runb ber fürjeften englifd^en Sammlung, S. m. W^^V^f State Trials London 1826. 2Vol8. erjd^ilt mit furjen l^iftorifd^en Erörterungen, .aber meitidufigem tenbentiöfen SRaifonnement 3)er SSerfaffer, ber ben ftürmifcben ©emegungen ber Sa^re 1848 unb 1849 in feinem engeren SSaterlanbc fe^r na^e geftanben unb Idngere 3eit in ber Sd6h)ei3 gelebt l^at, !dmpft für ba« mobeme englifd^e SBerfa^- ren gegen bie tmgcrifd^e fran5örifd^e gorm, meldte troj ben ©efc^ttjorenen me^r al« bie fieitung.im 3ntereffe beg Staat« in bie ^dnbe be« Staate* anioaltg legt. Sein S^abicali^mug tritt überall bar gu %aQt, tt)o er pd& in 3f^ujjanh)cnbung ergelf^t, offen tjerlangt er SMitmirhing ber Solf^Dertre« tung bei (Siufe&ung ber iRic^tcr, unb !ann jlcfe ba« Vergnügen md}t oer« fagen alg Seitenftüdte 3u ben getoattigen ^^roceffen ber englifd^cn SSergan* gen^eit bie Slburtbcilung üon ^in!el unb 3:emme, bem ba§ 93uct getoib« met ift, fo koie ba« $ifantefte au« ber ))dpftli(^en unb mobeneftfd^en ^uf^)

22. (Snglanb. 527

ju erjä^Icn. 3"* ßinjelnen pnben »ir bic mit bini^cn Sluäfäßen gegen ben $arlamentaridmud unb mit 9{aferüm)>fen über SRacauIai^'i^ 3ut)erldffig« leit fi(^ fprei§enbe 5lrbeit tocber tief no(^ corrcct. R. P.

My own Life and Times 1741—1814 by Thomas Somer- ville, D. D. Minister of Jedburgh, and one of His Majesty's Chaplains in Ordinary. 8. (Xu u. 397 p.) Edinburgh 1861, Edmonston & Douglas. S)ie fel^r anfpred^enbe ^utobiograpl^ie eined toürbigen $tebiger^ ber fdfrottifc^en Staat^Rrd^e, ber neunjig 3a^rc alt erft im ^al&re 1832 geftorbcn ift; nacifebem ilj^n fein t^dtigeä fiebcn üielfad^ mit ben bebeutenbften feiner 3eitgcnoffen: S)aöib $ume, SRobcrtfon, Dr. granHtn, Surfe, SQBinb^am, ©r^Kne, goy, SJ^eriban, ?Jitt, ©ir SBaltcr 6cott jufammengefül^rt. Gin SWann Don freiem ffllid, öonürc^licfeerunbpoUtifd&erXoIeranjbet^eiUgte er fidfenid^t nur bereite in ben ad^t^iger Qal^ren an einer auä) \)on $itt unterftuften Slgitation gegen bie Xeftafte, fonbem legte feine Ueberjeugung aud^ in ^iftorifd&en SGßerfen über bie Seiten 2öi(^elm'g III. unb ber Königin 2(nna nieber. 6eine Sebcn^bcfc^reibung aber ^at bauemben SBert^ um bie tiefe ebbe ber Äircfelid^fcit unb ber iBilbung überhaupt, gu todä^tx 6d&ottlanb im »ergangenen Qa^i^&unbcrt ^erabgef unfen, fo mie bie gemaltige SBanblung t)on Sitten unb 93räud^en fennen |u lernen, bie ber alte SOtann mit ^eQem Slugc \)at überblicfen tonnen. R. P.

Life oftheRight Honourable William Pitt by Earl Stanhope. 8. (IX u. 435. XXXIU. VIU 421. XLIV). London 1862, Murray.

S)er britte unb t)ierte Sonb (»gl. 3citfd&rift VI, 460) ent^ialten bie ^meite ^dlfte biefer fo überaus »id^tigen Siograp^ie unb sugleid^ ben f^toie- tigeren ^^eil ber Slufgabe, nao^ bem man ben (^egenftaqb berfelben unb bie Äeiftung be^ SSerfafferS toirb beurt^eilen bürfen. 3m ©an^en toirb man ber Gbinburgl^ dimeto üom 3uU biefe« Sa^reS SRedfet geben muffen, ba| ndmlid^ ber iüngere $itt, beffen gan3ed äBefen nur ber einen fieiben^ fd&aft, ber nadfr l)olitif(^er SWac^t, jugetoanbt, in aDcn übrigen menfd^Uc^en Seibenfd^aften aber öereinfamt, faft unüeben^ioürbig ba fte^^t, nicftt gerabe ein glüdlic^er ©egenftanb für bie SBiograf^ie ift. ^ad) ber furzen Gpifobe feiner Steigung gu grdulein eben, loomit ber britte 93anb anhebt, »er^ic^« tete $itt auf jebe ^du^Iid^Ceit, benn ben 6d^Iaf bil tief in ben %aQ ^in^ ein, bad ^une^^menbe ^ebürfni^ bie Sd^todc^en bed ^orper^ burd^ $ort< koein }u ftimuUren, bie (^eiUofe eigene Sinan^not^ bed großen ginoit)«

628 Ueber|t(!^t ber ^ifiorifc^en Literatur oon 1861.

fünftlerd, ben t>on feiner Slid^te Sabp ipeftet 6tan^o))e geführten ^udftanb toirb man nid^t bal^in red^nen bürfen« S)er äRann gieng i}oQftdnbig im Staat^toefen auf^ aQe feine eJfreunbfd^aften l^aben nur SBert( in poUtif(^er iBejief^ung, ))erf5nHd^ brad^te er ftd^ ben unge^ieueren Slnforberungen ber 3eit gum Opfer. 3)te legten je^n ^[ai^re umfaffen nun bad "Don äRacaulap f 0 fd^arf geaeid^nete ©egenbilb ber gldnjenbften ßrtoartungen unb ^rojecte, bie im Sturm ber SRevoIution unb bei^ ^rtegd entmeber f(^eiterten ober, »ie namentUd^ in ben ginan^operationen unb ber gemaltfamen Unterbrüf« lung tnbii7ibuener unb corporatit^er ^ei(ieit^beftrebungen, in bad ®egenttieil umfd^Iugen. %vl6) Sorb 6tan^ope, fo fel^r er biefe Sluffaffung @a^ für 6aJ §u beftreiten fud^t, liefert nur neue ©emcife für bie 9Hd^tig!eit ber* felben. 3^ ßinjelnen frcilid^ r}erbreiten feine Sldtter toieber r}iel ertoünfd&s teiS £id^t, bad gundd^ft nad^ 93etüdltigung beS irif(^en Slufftanbd t)om ^a\)xt 1798 auf ba$ 3uftanbeIommen ber politifd^en Union mit ^rlonb fdQt. Sie bleibt red^t eigentlid^ $itt'S Sßerf, ba^ er bem £orb SomnjaQid fd^on in feinen ^nftructionen t^orge^eid^net unb ben gewaltigften ^inber^ niffen jum £ro( ^ur Sodenbung fü^rt. ^ier brid^t er entfd^ieben mit bem Softem bed 9Biberftanbed gegen bie 93etoegung ber 3ßit fo n^ie mit feinem bisherigen anfange, aber fein böfeS ®efc^idf r}erfolgt il&n benno(^, inbem er *bie gleidfracitig bejioedtte ©mancipation ber Äat^olifen unb eine befrie* bigenbe ^udeinanberfe^ung mit ber irifdb'!attioIif(^en ^irc^e, bie mol^l im 3a(ire 1801, aber nic^t mel^r 1829 möglich toax, fal^ren laffen mu^te. 3)ie 3ntriguen bcrfiorbg fioug^boroug^ unb 2ludf(anb fo toie ber $dupter be§ anglifanifd^cn Älerug trifft fidfeerlid^ ein %\)exl ber Sdfeulb, andf erhellt aus ber abermals im 2(ntiange mitgetl^eilten ^orrefponbenj mit bem St^ nige, ba^ @eorg'S m. i^errüdtter ©igenftnn nid^t ju überminben toar ; aQein ber Serfud^ beS ^iograp^en, bie ^anblungSn^eife feines gelben, ber bie (SonfeffionSfrage nid^t micbcr anzuregen gelobt, ben 3lnllagen ber ®egentoart gegenüber ju red^tfertigen ift bod^ red^t bürftig ausgefallen, UI, 310. 9(ud^ bie gro^e e^rage toegen freier ober befd^rdnfter ^inful^r beS ^omS, bie ftd^ im ^a\)xt 1800 $itt bereits mdd^tig aufbrdngte, ift laum nad^ Serbicnft getoürbigt. (Sr ift barübcr mit feinem »äderen ©enoffen Sorb @renoiüe, einem entfc^iebenen Sreil^dnbler,'für immer auSeinanber gegan* gen unb fann beffen SBormurf, ba^ er oon ben ©runbfdfeen Slbam Smitys abgefallen, nur mit bem SluSfpru^ begegnen, er l^alte bei ber gegenmdr« tigen £age beS SanbeS eine ©efe^gebung, b. (. im $rinci)) ber f))dtereit

22. QhigCanb. 529

fiontdefefte; für unerld^li(^. S)agegen tDirb-femer^in md}t bie gefammte firieg^fü^rung bed großen aRiniftetd aU burd^ioeg Derfe^It i^erbammt mx- ben bürfen, bcnn bic ^pcbition Slbercrotnbp'g nacfe ^^pten im^a^relSOl, bie militdrifdfrcn utib populären Slnftoltcn §ur Sanbcgüert^cibigung mä^rcnb ber ndc^ft f olrfenben 3a^re, an bencn ftdfr memanb lebhafter bet^eiUgte ald $itt perfönlid^ )7on feiner ^nfantteit auf Sßalmer Saftle au$, unb bie energifcfeen 2lnftrengungen unb X^aten ber glotte fprec^en bagegen. (Ein t)iel beftrittener $un!t ift bann $itt'S Gattung gegen ba^ aRinifterium Xbbington, megen feined )7erfd^Iof[enen Sßefend f^on bamaU ben n)enigen 3Ut)erläfrigen greunben rdt^fel^aft. 9li(^t bie perfönlici^en Angriffe in ber XimeS no(^ bie Eröffnung feiner SSriefe auf ber $oft, fonbem bie Ueber« geugung, ba^ ^bbington'« Sinanjetat fel^ler^aft unb ber mittelmäßige SMi- nifter, bem er im 2lnfange beigeftanben, bem unöermeiblic^cn Kriege mit 9lapoleon nidfrt getea^fen fei, laffen« il^n am Sturze ber JHegierung mittDir» !en um fie felber ju beerben. SRiemalg too^I ift baö SBerfa^ren eine» etaat^manne« fd^onungSlofer geprüft toorben, alä $itt bei biefer ®e* legen^eit gefd^e^n, bodfr »irb man Sorb Stanl&ope beipflichten muffen, ba| feiner e^ren^aftigtcit SWid^tS angul&aben ift, IV, 163. ffid^renb feiner gioeiten furjen 2(bminiftration ift natürlid^ ber alte $itt !aum me^r tmeber }u erlennen, fo fel&r fid^ aud^ ber Siogropt anftrengt i^n gegen bie Sln- f^ulbigung gu reinigen, baß er nidfrt feft genug getoefen um bieGoalition mit ®rent)iDe unb goy burdfrjufejen. SBaä fpdter im ^a\)xc 1806 bem Äönige abgenöt^igt »urbe, ^dtte er gemiß eneid^en fönnen, unb nidfrt fo angefo(iten im 3nnem, nic^t fo mißglüdt naä} Slußen mürbe feine SSer- toaltung erf*ienen fein. 3Kit fteigenber S^eilnajme mirb 3ebermann ba- gegen ben Sbfd^nitt lefen, ber t)on ber legten ^ran!(>eit unb vom Zobe ^itt'Ä ^anbelt, bie lejte »egegnung mit 9^e(fon, bie einjige ndl^ere mit bem jungen 6ir Jlrt^ur SGBelle^Up, bie leftte hirge Mebe jur geier bon Xrafalgar, bie legten von Stan^ope gegen SKacauIap fcftgel^altenen SBorte beiS 6terbenben: Oh, my country! how I love my country. ßg ift (ier eine güüe jum Zl^eil neuen ^ateriate gufammengetragen, bad aud^ bem @efammturt^eU am 8d^(uß, »o fiid^t unb ©(Ratten nad^ ©ebü^r ^ertjorge^oben toorben, gu 6tatten fommt ^ SSorurtjieiUlofer ift feiten ein gro^ 6taati8mann getoefen, bodfr ber SSefi^ poUtifdfrer STOadfrt toar i(/m in folgern @rabe SBebürfniß, ba| er bon feiner beften Ueberjeugung ftücfmeife $retd gab unb Irampf^aft bid gum legten SU^emiuge txa Stuber be9

^t»rlf4f dc<K4rifl. Viii ««m. 84

530 Ueberfic^t ber ^tßonf(i^en Literatur toon 1861.

6taatä fcft^altcn tüolltc. SöTt) ©tan^ope, in feinem $oufe geboren, an feinem iRu^m fi^ nä^renb, ^at i^m baiJ S)en!mal errichten tooßen au* trot bem rid&tigen (Sefü^le einer fold^en 5lufgabe faum getoad^fen gu fein. 5)ie lieben§tt)ürbige SScfd^cibenbeit beS greunbeS öon Wellington nnb $eel entf^äbigt bcn 2efer für man^e 6*tt)ä<i&e, namentlich be3 Uttbeite, in ber nun abgefd&loffenen Slrbeit R. P.

Lives of Lord Castlereagh and Sir Charles Stewart, the Second and Third Marquesses of Londonderry, with Annals of con- temporary events in which they bore a part, by Sir Arcbibald Alison, Bart. 3 Vols. 8. Edinburgh and London 1861, Blackwood and Son.

S)er nic^t eben bort^eilbaft befannte SJerfaffer be3 tt)eitf(ibi<i&tigen SBer!^ über neuere eurofjdifd^e ©efd^id^te bid jum SSiener Songre| befa^ ftd^ \)\ix mit einer Slufgabe, bie, fo febr aucb immer t>om ^arteiftonbpunlte bebanbelt, banfen^mertt^ genug bleibt, ber aber niemanb toeniger gettm^fen ift al^ Slüfon. Statt nämlid^ bie X^eilnabme feiner gelben an bcn großen ©reignijfen ber Seit t)or3ügUd& au§ ibrer eigenen fd^riftUcben ^interlaffen« fcbaft ftreng biograj3bif<b 3U tjerarbeiten, erjdblt er nodf? einmal aUe^ SKög* li(be nacb feinem eigenen 93u(be, ma« mit ber Seurtbeilung eincg Staate« mannet h)ie Saftlereagf^ gar DUcbtS gu fcbaffen bat, unb Id^t bagegen ben Sefer über ba§ SBefentlid&e faft burcbweg im S)un!eln. 6S giebt in bet %\)at einen traurigen ßinbrudf oon ber ®ef(bi*tf(breibung beg Xorptbum*, menn jur 5>crberrli(bung feiner Sßergangenbeit tt)äbrenb ber SJefreiungd« friege eine folcbe Subelei aufgetifcbt merben barf. SMan toirb babet boÄ fieben unb Söirfen ßaftlereag^'S nacb toie Dor au3 feinen ©riefen unb ©taat^fcferiftcn, au« ben S3iogra})t;ien ^itt'g unb anberer geitgenoffen er* forfcben muffen, benn nur ^ier, unb nid^t bei Sllifon, tritt ung berSTOann entgegen, ber bon Slnfang an mdl^renb beg SlufftanbS feiner infdben fianb^ leute unb bei 6infü(?rung ber Union !alt unb feft ficb auf Seite berOrb« nung toiber bie Sf^cüolution fteUt, aber ftetg mit einem c^nifcben Unglauben an gemd^igte «Hcform bem bortraltenben 8^fteme bient. $itt nuft ibn, obne iemalg eine a^orliebe für ben füblen, geiftlofen 3ren gu behmben, unb biefer, ber ba« brennenbe. Söebürfni^ ber confcffioneaen (Imancipotion »obl begriffen, legt mit ^itt im Sabre 1801 fein SRegierung^amt nieber, um ifoUrt unb obne einen Sug t>on $oj3ularitdt in irgenb einer Sp^att fi(b balb barauf üon 5lbbington anfteUen gu laffen'unb in feinet ^Eorriete

22. (Snglanb. 581

totxttx au treiben tro( ber Stbneigung ed^ter $ittiten kpie (Eamtiitd, Stofe unb anbetet, tto^ beut SßibettDiQen bed ßönigi^, bec ftd^ fteti^ gefttdubt einen ^rlönbet gu befotbetn. ä^on aQe bent ift nun in biefen Seben^be« fd&teibungen feine SRebe, uielmel^r befinbet fic^ ber SSetfaffet in feinem Sa^tmaffet, fobalb 6a[tleteag( ald ^tiegdntiniftet jene Speisenfolge unglüd^ lid^et @appebitionen leitet, ju benen et nid^td befto toeniget ftetd bietid^ti« gen Süßtet, bie tid^tigen SRittel unb ^ege geteal^It l^aben foO. S^n ttifft ftatt fd^toetet SJetanttoottlicbfeit immet nur ein neuer Stral^l uncer« gdnglid^en SRul^md. Slbet wad »itüic^ bie gto^artige Seite feineiS SBefend kpar, toa^ felbft £orb Sroug^am bei aQem ^ol^n unb Spott nid^t an§u< taften »agt, bie unbeugfame 2luSbauer, ber unerfc^rodene STOut^, mit benen er über aQe S^l&lgriffe ^intoeg nur auf ben 6turg ^a'pokorC^ Einarbeitet, ba8 berfdfrtoinbet faft im Sd^toaU elenbet fiobl^ubelei. 3n biefen 6tüdfen, aumal übet 6'd. S^dtigfeit im Saget ber SlQiitten »d^tenb bed gelbaugd öon 1814 tt)itb man nad^ ben bieten SluffdSlüjfen neuftet3eit teal^tfd^eim lid^ günftiget utt^eilen ald suoot, ba ftd(^ l^iet bie Snetgie bed fonft fo fptöben ^atafterd in einet äDeife ftei unb felbftdnbig entfaltete, bie SWillionen ^um ^eil gerei(^te. Äein SRad^folget untet feinen 5ßatteigenoffen, am Sßenigften bet übet iebeg SSetbienft gei)tiefene Sotb 2lbetbeen fmb i^m in entfd^Ioffenet Haltung ebenbüttig getoefen. 3)et9Bienet Songte^ fteilid^ fd&on enbet biefe fut^e ?$etiobe bebeutenbet Seiftungen, benn, bon ber bi))Iomatifd^en unb b^naftifd^en £uft bed S^fttanb^ angeftedt, fü^It d, fid) butd^au^ ^eimifd^ in bet bot^ettfdbenben Sltmofp^dte unb n^ei^ fein So- ftem, S3oQtt)etfe englifdfren 3nteteffeÄ im S^lotben unb 6üben gegen gtanl^ reid^ 3U ettic^ten, bem ](^aftigen, felbftfüd^tigen SBetfe bet SReconfttuction Suropa'd treffU(E anjupaffen. Sein ^üfltx toax nid^t fotoo^I, ba^ er su gering bon ben rebo(utiondren Ardften ber Seit, ald ju ^od^ bon ben aRad^tl^abem badete. 3(udE bad liberale @nglanb ber Gegenwart überfielt beinal^, toad er bann fernerhin an Sfürften unb Sölfem ^at fünbigen \)iU fen, unb beurt^eilt feine iSel^anblung ber audtodrtigen S)inge ftetd bort^eil' ^after aU bie SteQung, bie er in ber immer ^o^er ge^enben SReformbe- megung eingenommen, mo freiließ entfd^loffene Hudbauer unb »ädere ^flid^t« treue nic^t genügten, fonbem l^odb^etsiged SSetftdnbni^ füt bie unahtm^^ baren Hnfprüdbe ber 3eit bie erfte (^igenfc^aft bed Staati^mannd fein mu^te. $(udE bie Ztioten bed SBruberd liefen ft(E fd^on erjdblen, »enn man i^m ate Xbiutanten SSkUington'd ober aRilU&rbeboamAi^gten bri ben

532 Ueberfictt ber ^iflorifc^eii Stteratur toon 1861.

SSetbünbeten folgen tooUte. ^ucb bie Sd^roffbeit feiner Serbinbung mit bcn fteifen Xorie» ber jtoan^iger 3abre toirft auf 3^t unb Partei ä^axah teriftifcbe Scblaglicbter. ^ber @ir %, Xlifon'd l&ppx]d)t Sßeife lann niibt einmal einem fo bereitteidig t)erebrten ^albgotte ©erecbtigleit toiberfabren laffen. 3unt @<blu^ nur folgenbe Stilprobe, bie t)on einer Slubieng £ab9 Sonbonberrp'd beim @ultan banbelt, m, 274: She went en grande tenue, adomed by her magnificent diamonds, and was received with the most respectful courtesy by the Sublime Port, in whose heart, notwithstanding bis Eastem education, the feelingB of chivahy still lived. R. P.

S)ic 9lbf(^affung ber j^orngefe^je nnb ber €^(^nt)9He in (Sngtanb, oon (S. 3. i6ergiu«. 8. (44 @.) iBertin 1861.

(Sin §u SBrei^Iau gebaltener Sortrag fteQt in f(bH(bter, aber anfpre< (benber SBeife ben ^ampf bar, in »elcbem na(b einem SSerlauf Don breifig Sabren ber ^eibanbe( f(bIie^H<b bie protection übemmnben. 3)ad gro|e 6ingeftdnbnt^ ^ttl% ba^ er ftdb überzeugt IfaU, ba| ^toifcben ben Sn« tereffen bed ©runbbefi^ed unb benen bed ^anbetö fein innerer 3Biberf))rtt<b berrfcbe, n^irb nacb Serbienft b^^orgeboben, ni(bt minber bie unDergleub« Ii(be, Staat unb SSoH erjiebenbe Agitation ber Slntüomgefetliga. Slu^ }üge aud ben SReben ibrer %ii^xtx, namentU(b Sobben'd, fo »ie aud ^ttVi benftoürbiger SRebe t)om 22. :3(inuar 1846 ftnb am ))a{fenben Orte ein« geflößten. R. P.

Lectures on the Manuscript Materials of Ancient Irieh History, delivered at the Catholic University of Ireland during the sessions of 1855 and 1856, by Eugene 0*Curry, M. R. J.A. Pro- fessor of Irish History and Archaeology in the Catholic University of reland etc. 8. (XXVm u. 722 p.) Dublin & London 1861, J. I>u%. S)er ^erfaffer biefe^ »unberbaren, mit 26 @4rift))roben aui^geflot« tetcn SBerfg bejeicbnct fi* in ber Sorrebe felber afe einen äutobibaften unb geftcbt S. 346, baj er toenig fiatein gelernt babe. 3nbe^ Sabre lang fcbcint er afe Äenner ber SSolfefprad^e mitGopiren unb Sacfimiliren lrif(ber ^anbfcbriften bcf^dftigt geteefen gu fein unb fwb eifrig in ber ®cfenf(baft ber irifcben «Itertbümler betoegt gu baben. SBegen feiner ftrem gen 9ie(btgläubigfeit unb bed erforberlidben iung-irifdben ©roUd miber bad englifcbe Slu^Ianb »urbe er, afe man t)or einigen Sabren mit fo öiel @eräuf(j^ eine fiot^oHfdbe, ober roxt ber Serf. faft lieber fagt eine Statio«

22. QSnglonb. 538

naie Umt)erfttät in S)ubKn mid^tete, gum ©efd^id^töprofeffor an berfetben erhoben t)on Seiten itired erften Siector^, ber 9lienianb toeniget mar ald ber berühmte Konvertit Dr. $enrp 9ltXoman, „this great scholar and pious priest/^ ^e^t erfd^eint nun ber erfte Surfud t>on 21 Sorlefungen, in benen in entfe^Hd^ent @tit unb fd^redlic^er Sreite ))on ben )7erlorenen unb oor^anbenen SÖ9x\\Un ber ^xtn t)on dltefter Qeii ^tx, über bie %n* nolen unb anbere ©attungen ^iftorifd^er 98er!e, über bie d^riftlid^^geiftlid^e Siteratur, über @ebid^te, STlätird^en unb ^rop^ejeiungen ge^anbelt mirb im 3ufammen^ange mit ber originalen ober (hergeleiteten Sluf^eic^nung. aßan ftaunt über bie naiüe ©läubigfeit unb ben begeifterten $atriotidmud bed geletirten^ $rofefford, ber ))on ben ^nfangSgrünben ber Ariti! nic^td iDei^ unb für [eine Aufgabe toeber toijfen toill no4 ^^ieQeid^t barf. gür i^n ftnb ndmlid^ bie Slnfänge ber irifd^en gabel^iftorie, bie Burüdfü^rung ber milefifc^en SRace auf SOtagog, ben gmeiten 6o^n ^lapl^et'd, bud^ftdblic^ kiml^r, benn fc^on toeit )7or bem Seginn ber dftriftUd^en Slera l^aben bie @aeb(^eU€ )7on @rinn un)7ergleid6Ud^e Iiterarif(^e ^ilbung, poetifd^e unb %M)xtt 64}r))orationen mit acabemifdt^en &xat>en u. f. to. befeffen. 3Cu(^ QU^ in 9lunen (Ogham) (lötten fie fd^on t)ox Bt $atrid ju fd^r^iben perftanben, ber i^erlorene Saltair ($falter) )7on3)ara tiabe bem3la]^re266 p. Ch. angehört 1 Unb nun erft in golge ber allfeitigen Stidtigteit bed £anbe$a))ofteU, toeldf^e reidf^e l^iftorifc^e Siteratur fei ba fofort entffjrungen. S)ie fiditxta aßen bis auf 92oa^ jurüdtgetienben ©enedogien l^abe er nun rebigiren, bie erfte Sammlung ber nationalen ©efeje, »eldbe „baö i)oliti» fd^e unb fociale Softem bed merftoürbigften Soltd in (^uxopa" 6. 200 offenbaren, Deranftalten laffen. SBenn nur nidfet f(^on mit ben ©nfdUen ber a)dnen bie a)rangfale biefer gebilbeten $«ation begonnen Wtten unb f 0 öiele i^rcr ©d&riften Demid^tct »orben »dren, benn ba^ bie SRduber fie nid^t fortgefd^lef>pt, ergebe ftc^ bod^ barau^, ba| nic^t ein Sr^agment \xä) auf ben iBibliot^eten t>on Aopen^agen ober Stodt^otm i}orfinbe 6. 5! S)ie Seiben unb bie »arbarei fmb bann mit ben gröberem bi« auf Srom* meO unb äBill^elm 111. ^erab nur getoadfrfen. Son ben einft ga^üofen ed^en bed Slltert^umd ^\r(t nur geringe 9tefte gerettet, einige fogar ind Äudlanb, bajJ britifdfre STOufeum, bie brüffeler »ibliot^e!, ben SSatican »er^ f*lei)»rt teorben; bod& ffaht man gere*te %udW, ^«1 ^^^ ^^^H^ ^^^^^^ feinet getreuen UniDerfitdt nddfeftenÄ mit ben irifd&en $anbf*riften ber Sohola \>en 6t. Sfibor ein ®ef*en! madfeen toerbe. lieber bie altiiifd^en

534 Ueberfi^t ber (iflonf^en Siteratur Don 1861.

Sufaeidftnungen in äB&rjburg, 6t ©allen unb Aorldru^ ftnbet f^ nut eine gelegentHd^e 92otia nad^ S^^% ^^^ ^ne Seleud^tung bed Sebend nnb ber Setire feiner alten Sanbdleute unter ^ranfen unb %\amaxmtn ))a|t ni^t in bad 6^ftem bed Serfafferd, ber burd^toeg feinen S^ülem, loie au^fütirKd^ er i^nen aud^ über SRanufcripte tanoniftifd^en, Uturgifd^en unb ntonaftifc^en 3n(iaItiS i^orträgt, boc^ nur bie Ueberjeugung beijubringen fuddt, ba| 6t. $atrid fd^on im 3a^r 432 bie reine ort^obo;e (Eonfeffton non SRont mitgebracht l^abe. 9lut @iniged möd^ten kpir ungea(^tet t^oQs ftänbiger Unbefanntfd^aft mit ber irifd^en 6))ra(]^e bemerlen. 9Bad andf O'Surrp fagen mag, aud feinen eigenen t9iberf)}re(!^enben Angaben er^edt, koad Idngft angenommen ivurbe, ba| ber Sludgang^punft toirüici^ (iftori^ fd^er Slufjei^nung in ben .Snnalen bed Zig^emad^ t)on Slonmacnoid in ber gtoeiten ipdifte bed ei(ften Sai^r^iunbertd liegt SDlaffen^aft i|l aber aud bem ganzen iBereid^e (libemifc^er $rofa unb $oefte erft in ben Briten ber drgften 9lot^ niebergefdftrieben toorben. 3m Olal^re 1650, gerabe ab SromtoeQ bie 3^fel unterwarf, ^at S)ugalb äRac %xxbii, ber le^te eined langen @efd^led^td junftmd^iger Sarben unb ^iftoriograp^en, Jene ©enealogien unb Äataloge üon Königen unb ^eiligen, fein Chronicon Scotorum enttoorfen, na(^ beff en ^utoritdten rüdn)drt^ conftruirenb bie 3[ren l^eute eine @efd^i((te bert^en tooQen diter als bie faft aQer übrigen SBoRer. Unter ftarll. ar< beitete ber granciöcaner SMidfrael D'ßler^ mit brei ©enoffen jene gro|ar* tigen Kompilationen ani, bie unter bem ^^amen ber tiier SReifter ^inreii^enb belannt fmb. $rofeffor 0*ßurr^ ift felbft mit bief en SRaterialien |u einer SRationalgefd^id^te nid^t aufrieben unb fd^Idgt bedl^alb unbebenttid^ t)or, bie l^iftorifd^ au^fel^enben Partien ber SRätirc^en (historic tales) in bad t)or< ^anbene genealogifd^e 6!etett gu i^ermeben. 92id^t minber tü^n erf(^einen feine biplomatifdfeen Seiftungen, »onac^ baÄ ditcfte SWufter ein öom 1^. $a« trid felbft benu^te^ @t)angelium t)om ^a^xt 430 fein foll, beffen SRaiudfel inbe^ frü^ftenS bem adfrten ^ajirl^unbert angehören bürfte. SKit ben $ro» ben au§ ber gcbcr 6t. ßolumba'Ä (St. Colum Cille) ftel&t no* fc^lim* mer. 2)en irifd^en ^dnben t)om 12. bi« aum 19. Sa^r^unbert bie le^te ift bie O^Surrt^'d felber »erben toir 3liifti angaben. Sad gange ^erl erf(^eint m^ noäf ungeheuerlicher, inbem ber Serfaffer fxä) ^dufig auf bad Urt^eil feined greunbed Dr. Xobb, bed $rdftbenten ber Srifd^en Slfabemie unb rübmlid^ft betannten ©elel^rten bed Tiinlty College ju Dublin beruft, ber, freilid^ $roteftant, aber ber gele^rtefte j^enner ber nationalen

23. ataUeii. ' 535

©ptad&c fd S. 174. SBir atocifcln fe^r, ba^ berfelbe \emaU fold&c cc^t teltifdfee (S?trat)agan3cn gut ^ei^en toirb, »ic fie auf bcm neu erftanbenen 3nftitut, bcm ort^oboycn SRii?atcn bcr Sublincr Unii?crfität vorgetragen »erben. R. P.

23. Stalten.

1. Singemetne9 unb angemeine Sanbedgefc^i^tr.

Yillari, P., L'Italia, la ciyiltä latina e la civiltä ger- manica. Osservazioni storiche. (79 p) Firenze 1861.

Bartoli, A., Degli studi storici in Italia nel secolo scorso e nel presente. Prelezione al corso di storia italiana detta nel R. Liceo di Livomo. Livomo 1861.

Zini, L., Storia popolare dltalia delle origini fino ai nostri giorni. Seconda edizione. 3 voll. Milano 1861.

SSon ben sa^lreid^en jefet erfd^einenben ^)opulären unb fur^ gefaxten ®efd^td^ten :3tanenl gilt biefe atö eine ber befferen; mir bürfen ung \)\ti überbeben, bie 2Äenge anberer berartiger 6onH)ilationen Don ©atta, Sgna» gto Gantü, Selpno, ©^ia^)^)arelli u. 2t. im ßinjclnen aufjufubren,

Biondelli, Bern., Sülle monete auree dei Goti in Ita- lia. Milano 1861.

Gherardi, Gins., Storia d'Italia. Libro I. Livomo 1861. 2)iefeg erfte 93ud& bebanbclt nur bie Urgefc^idfete Stallend tjor ber ©rünbung iRomS. (S^ ift unglaublich, toie Diel in ber SBBelt über einen ©egenftanb gefcbrieben »erben !ann, o^ne ba& fo mand^er italienifc^e 6cbriftfteller, ber benfelben bebanbelt, ficb nur im ©eringften babon beein^ Puffen Id^t. 5)cr SSerfaffer ift mit feinen altitalifc^en gorf^ungen »iebcr glüdlicb auf bem 6tanb)}un!t bed ^ionpd Don ^alitama^ angelangt, bie $eladger leben »ieber auf unb treten fogar in Slegppten ald ^ulturbrin- ger auf; ibr üultud »ar ber bed „unUtannim @otte^/' bon »elcbem belanntlicb $aulu3 ben legten iReft in 5ltben fanb unb in biefcm Stile »eiter. 2Wit großer 9Iaibität »irb gclegentlid^ aucb .^'»omcr natfulicl) nur im Slllgemeinen afe 3euge für bie altitalif(b - )pda^x\d)t Äultur .jmgerufen. 2)te Sortfe|ung fei bem ä^erfaffer gern erlaffen.

586 Ueberfld^t ber ^iftoriMtn Literatur don 1861.

Hegel, Storia della Costituzione dei Municipii ita- liani dai Romani al chindersi del secolo XII. Traduzione itaL con an discorso del prof. Franc. Conti. (Milano 1861.)

De Angeli, Fei., Delle origini del dominio tedesco in Italia. Con documenti inediti e rari del secolo X. (249 p.) Milano 1861.

Documenti inediti riquardanti le duc Crociate di San. Ludoyico IX Re di Francia raccolti etc da L. T. Belgrano. Milano 1861.

Familie celebri Italiane. Dispensa 141—143. Milano 1861.

S)ad betannte gro^e Sßer! über bie ©efd^id^te ber ttatienif^en gfami« licn »irb mä) bem %oU be« fflegrünberg, be3 ©rafen $oni^)eo Sitta, üon 3Re^reren fortgefe^t; bie gegentoärtigen Sieferungen enthalten bie t^on $af< ferini bearbeitete ©efd^i^te mehrerer romagnodf^en ©efd^Ie^ter, tote bec $olenta »on SRaöenna, ber (Suffrebucci t)on iJertno; baneben bie ber be« lannten florentinifc^en gatnitien ber Soberini unb SRuceHd. augfü^rli^e Jlac^rid^t über bcn 1852 »erftorbenen ©rafen Sitta, foioie über fein fc^on 1819 begonnenes SSer! unb beffen neuefte gortfe^ungen tjon Oborid unb ^afycrini giebt 31. t). SReuntont, Seitgenoffen H. ©. 279—340.

Cibrario, L., Economia politica del medio eyo. Torino 1861. gtinfte üermc^rtc unb ücibcffertc Sluflage.

Monumenta sacra et profana ex codd. praesertim biblio- thecae Ambrosianae, ed. opera collegii doctorum eiosdem. Vol. L Fascic. 1. Milano 1861.

Canale, Glos., Indicazioni di opere e documenti sopra i viaggi, le navigazioni, le scoperti, le carte nautiche, il commercio, le colonie degli Italiani nel medio-eyo, per una bibliografia nautica ita- liana. 8. (41 p.) Lucca 1861.

Cibrario, Luigi, Lettere inedite di Santi, Papi, Prin- oipi, illustri Guerrieri e Letterati, con note ed illustraziom. Torino 1861.

6ine jener Sammlungen, tpie fte uormafö l^äuftger toaren, aU je^t, tpo eine 3)lenge fel^r (heterogener ^inge nur unter bem ©eftd^tspunft adge- meiner ^uriofttät jufammengefteUt koirb. 3)ie gegento&rtige SSrieffamm« tung beS belannten ))icmonteri|(^cn ^iftoriterd enthält eine gro^e ^In^al^l t)on Sriefen merfmürbigcr ^crfoncn au8 ben legten brei Qa^r^iunberten; h)ir nennen bcifpielStocife Suaejia SBorgia, Jlrioft, Saffo, Eleonore tjon 6fte, Bianca €a|)eUo, ^er^og ^manuel ^ilibert üon Sai^open, ^arlo i^otr

23. dtaUen. 537

tomeo, aipett ^otta, Sanota; bem Sonbe borangcfc^t Ift eine Äb^anb« lunfl übet Xa^o, fein SJerbdltni^ gu (Sleonore bon ßfte unb feine ®efan» genf^aft. 2)iefelbe ift nebft einer SReibe unebtrter S)ocumente aud bem eftenftfd^en 3lr(bit) auä) befonberd b^^^udgegeben. G. Str.

Berenger, A. di, Saggio dell' antica storia e giuris- prudenza forestale in Italia; fascic. 4, Yenezia 1861.

Cantü, Gesare, Erasmo e laBiforma initalia. Milanol861.

^n 5ieniU(b leidet bingetporfener unb unbebeutenber Huffa^ bed be> tonnten SRailänbet ^iftoriter^^ aud ben Atti del B. Istituto Lombardo Vol. IL p. 386 ff., ber »eber feinem a:itcl entfpricbt, nocb ettoa^KeueiJ beibringt, toobi aber Dcrfcbicbcne eigentlicb abgetbane 3rrtbümer »ieberbolt. SWand^erlei interejfante SRotijen für bie ©efcbicbtc ber Deformation in Italien entbält bagegen:

Bonn et, La reforme en Italie, tu ben Seances et Travaoz de l'Academie des sciences morales et politiques. Paris 1861.

Sefonberg ber SluffaJ Calvin au val d'Aoste im Cftober^ unb Sf^obemberbeft biefed Sabrgangd, für bie Sejiebungen ber faDopif(ben ^ergöge ^arl m. unb €manuel ^^iltbert $ux ^Reformation in ben fd^toei« serifeben (Srenggebieten.

Rossi-Scotti, della vita e delle opere del cav. Franc. Moria cchi di Perugia, primo maestro nella real capella di Dresda, direttore dell' opera italiana e delle musiche di corte di S. M. 11 Re di Sassonia. Memorie istoriche, precedute dalla biografia e bibliografia musicale perugina dall' istesso autore. Perugia 1861.

Arnand, Jos., Les Italiens prosateurs frangais. Etüde Bur les emigrations italiennes depuis Brunetto Latini jusqu' ä nos jours. 8. (131 p.) Müan 1861.

Sclopis, Fred., La Domination frangaise en Italie 1801— 1814. Paris 186L

Coppi, A., Annali dltalia dal 1750 al 1848. VoL X. S. (816 p.) Firenze 1861. (5ntl)alt bie (Sreigniffc be« 3abre« 1848.

Pepe, Gabr., Corso di Storia moderna scritto nel suo esi- lio in Firenze. Napoli 1861.

Son ben aoblteitben bintertajfenen ©cbriften beÄ befannten neojjolita« mM«n «knerofe, bie oamäbU^ i^blicitt Mürben fotteti, tfl bie« bie erfte;

538 Ueberftt^t ber ^tflorifc^en Literatur bon 1861.

ein Corso di filosofia storica in ^mei Sdnben i^on bemfelben ift cm- gelünbigt.

Archivio Storico Italiano. Nuova Serie. Tom. Xm. u. XIY. Firenze 1861.

Tom. Xni. pt la. : Bulletino m. degli scayi della societa colom- baria (beticffcnb bic «u^grabungen in (S^iujl im Sa^r 1859) da Giancarlo Conestabile (p. 1—36).

Reumont, di alcune relazioni dei Fiorentini coUa oitta di Dan- zica (p. 37—47).

Bibliographie unb SJaiia (p. 48—170).

pt. 2<i*. N. Tommaseo, Pensieri suUa storia di Firenze (p. 1 30).

Fr. Casotti, della citta d'Oria (p. 31—47).

(Sin SBrief oon Sorenjo $apt bat. 28. SJ^at 1813 on bie ^d^totfitt ^Ci!ißüUün% @(ifa )6aciocd)i, betreffenb bie ©rünbung einer neuen ^tabt an ber jtfiße oon Sodfana (p. 48—59).

Lampertico, degli statuti rurali nel Vicentino (p. 60—66).

Tom. XIV. pt. U : Viale delle mutazioni dei reggimenti poli- tici in Corsica (p. 1 25).

Gab. Rosa, Statuto di societa pia in Bergamo nel 1266 edaltri statuti inediti dei secolo XIII (p. 26—31).

Savorgnano, Giul., lettera alla Sig'i* di Yenezia sui conüni dei Friuli dat. 11. Marzo 1583 (p. 32-38).

©ibüogrop^ie unb S3ovia (p. 39—173).

pt. 2da. Capei, Bolletino lY degli scavi della societa colombaria (2(u«grabungen bei ©oano im 3a^re 1860) (p. 1—12).

Lampertico, delli relazioni dei rettori Yeneziani di Yicenza (p 13-21).

Joppi, alcuni documenti di storia friulana (p. 22—32).

G u a 8 1 i, delle relazioni diplomatiche tra la Toscana e la Francia CSweitcr SJrtifel über bie öon %M 3)e«javbind unb ®iuf. CEancprini teröffent- Ii(^ten Negotiations diplomatiques de la France avec la Toscane. Tome I. Paris 1859) (p. 33—69).

Bibliographie ic. (p. 70—153).

Giornale storico degl' Archiv! Toscani. Yol. V. Fi- renze 1861.

9{eben bcc G^ronif bed ^r^iDd ent^ölt biefer SBanb bie toeiter unten

23. Stalten. 589

no4 »erjetc^neten Sttgaben über bie i^erf^iebenen $Tot)in3taIat((tt)e bet Xemilia; baneben i^on einjelnen Sluffd^en :

Frammenti della cronaca di meiser Luca di Totto daPanzano ed. P. Berti pag. 58 ff.

Alconi documenti, che concemono la venuta in Siena nelP anno 1321 di lettori e degli Scolari dello stadio bolognese; ed. L. Banchi (p. 237 ff. u. 309 ff.)

Saggio di carteggi diplomatici del conte Lorenzo Magalotti, tratti dalla Legazione a Yienna 1675—68 (Continuazione) ed. C. Goasti.

2. Oberitanen (^iemont, Sombarbet, Senebig).

Memorie della R. Accademia delle Scienze di Torino. Serie se< oonda, tom. XIX. Torino 1861. Son ^ie^er gehörigen Slb^onbluitgen finb }u nennen:

S c 1 0 p i 8, Fred., Storia della legislazione negli stati del Be di Sar- degna dal 1814 al 1847.

Belazioni soUa corte di Spagna dell' abaie Doria del Maro e del conte Lascaris, ministri di Savoia, ed. Dom. Carutti.

Cibrario, L., Jacobo Yalperga di Masino, triste episodio del secolo XV, con due appendici soUa genealogia d'alcune famiglie nobili del Piemonte e della Savoia.

Langlois, Y., Memoire sor les relations de la Republique de Genes avec le Royaome cbretien de la Petite-Armenie pendant les XIII et XIY siecles.

Historiae Patriae Monumenta, edita jossu Regis Caroli Alberti. Tomus X. Codex Diplomaticas Sardiniae. Tomas I. Angnst. Taurin. 1861.

3)iefer erfte Sanb cine^ Codex Diplomaticus bcr 3nfel ©arbinien »ar Don bent Herausgeber, ifaSquate Zola, (Scrfaffer beS Dizionario biografico degli nomini illustri della Sardegna) bereite im3abrel845 felbftdnbtg begonnen »)orben; mit ben Sreigniffen bed Sabrd 1848 tarn bad Untemebmen ind @toden unb fonnte erft ju @nbe gefübrt n)erben, atd bie ^ontmiffton ber Monumenta bist. patr. in ^urin bie Sufnabnte ber Sammlung in ibre $ubU!ationen befcblo^. 2)tefer erfte SBanb entbdlt bie Urbxnben bid sum Sabre 1392; bie dltefle ift Don 1002. 2)erSer'' faffer f<^i<ft bem iBanbe §tt>ei audfübrlicbe einleitenbe S)tffertationen lootavA,

540 UeBermt btr ^florffdiat Sttrratnr Ms 1861.

Htm etfle ^ie ältere ®ef^^e ber 3nfel von ber Sogenieit bid int 6a« racenen^errfd^ft, bie stveüe bie 3eit ber gemieftf^ unb fnfonif^ ^err» \dfa\t be^anbelt; tüetter^in ift ber Stoff na^ 3<^unberten abget^eilt unb iebem ein5e(nen eine jufantmenfaffenbe ^b^anblung Dorongeftellt. G. Str.

Bolletino archeologico Sardo, ossia Raccolta dei mona- menii antichi in ogni genere di tutta Tisola di Sardegna. Siebenter So^rgang. Cagliari 1861.

Martini, Pietro, Storia delle invasioni degli Arabi e delle Piraterie dei Barbareschi in Sardegna. Cagliari 1861.

Promis, Domen., Monete dei Radicati e dei MazzettL Torino 1861.

Rossi, Gir., il principato di Monaco. Stadj storici. To- nne 1860.

Storia dei Marchesato diDolceaqua e dei Ck>mmii]ii

di Pigna e Castelfranco. Oneglia 1861.

(^(eine Xenttorien ber Ugurif^en ^üfte in ber 9lac^barf(^aft Don SRijia.)

Olivieri, Carte e cronache manoscritte per la storia 6e- no V es e esistenti nella biblioteca della R. üniversita di Genova, desoritte ed iUostrate. Genova 1861.

Monete e medaglie degli Spinola di Tassarolo,

Ronco, Roccaforte, Arquata e Yergagni. ^Ubfi 22 Safein unb einer jtarte. Genova 1861.

Capellini, Lor., La congiura di Gian Luigi Fieschi, illustrata con note e docomenti inediti assai preziosi da Ag. Olivieri. Genova 1861.

Olivieri, Le discordie Genovesi dei 1575, illostrate con note e documenti inediti. Genova 1861.

Atti della Societä Ligure di Storia Patria. Anno 1861.

Isnardi, Lor., Storia dell' üniversita di Genova, fino al 1778. (426 p.) Gen. 1861.

Ferrand, Hombert, Jacques Valp er ga de Masin, chanceliier deSavoye et Philippe sans Terre, comte deBresse; les' gentilshom- mes du Pays de Savoye au quinzieme sieclc. Etudc historique. (XVI M. 148 i>.) Lyon 1861.

Ricotti, Ercole, Storia della Monarchia Piemontese. Vol. I. e ir. Firenze 1861, (Barbera).

28. Stalten. 641

(Sin neues auf eine größere Slnga^^I ))on iBänben angelegteiS äBerf über bie ©efc^ic^te ber )}iemontertfd^en ÜRonard^ie Dom Einfang bed fed^d« gel^nten Sa^r^unbertg an. 5)er iBerfajfer, $rofcffor an ber Unitjcrptdt Zurin, i[t burd^ fein Derbienftlid^ed äBerf^ bie ^,Storia deiCapitanidella Compagnie di Ventura" bereit* »ort^eitbaft betannt; baS gegenwärtige Unternehmen ift um fo teiKfommener, ba aUem Slnfdbein na(b bad SBerl t)on (Sibrario toenig Slu^ficbt bat, »eit gefübrt $n »erben, feine* SoW aber bie neueren 3^iten eneid^en bürfte. 2)agegen beginnt SRicotti eben mit ber neueren (Sefd^id^te; bie 3h)ei bi* je^t borliegenben Sänbe umfaffen bie SRegierungdjeit ber beiben ^er^öge i^arim. unb Smanuelgilibert, 1504 1580 ; bie 3«^t be* ticfften 5)anieberliegen* lüdbrenb ber franjöfifcb^fpanifd^en Ariege in ber erften $d(fte be* S^b^b^nbert* unb bann bie Sleugrünbung bed Staate* bur(b 6manue( (^(ibert. ^^ür biefen merfu)ärbigen $roce^, ben eigent(i(ben @ränbung*aft ber mobemen piemontefif(ben 3Ronarcbie, [mt bie Slbfd^nitte über ^^inan^en, ©efe^gebung, £anbe*!uUur, über Seben unb Sitte be* SSoIte* bon aBi(btigIeit Ueber @manue( Stöbert felbft bot SHicotti f(bon bor einigen Salären eine intereffante Heine SRonograpbi^ b^^au*gege« ben („Degli scritti di E. F. Duca di Savoja. Torino 1857 ; bergt Sciopi* im Archivio Stör. Ser. U. Tom. 2). S)a* ar(bibaUf(be SDtate« rial SU 2urin bat bem Serfaffer böQig ju @ebote geftanben ; ob e* in au*rei(benber äBeife benu^t morben ift, mag babin gefteQt fein; bie $aupt« bebeutung biefe* Staat* berubt auf feiner SteKung ^u ben au*lodrtigen aRdcbten; aufbiefe ift befonbere Sorgfalt ^u bertoenben; bodb iftbie*ni4t immer gefcbeben, koie g. 93. bie S)arfteQung be* ^rieben* bon ^b^teau« Sambreft* ^iemlid^ mangelbaft ift; au(b ba* ißerbdltni^ be* $er|og* |ut Sieformation unb ju ben Slnfd|en berfelben im eigenen Sanbe bebarf einer minber einfeitigen 2)arfteIIung. 6. Str.

Promis, Carlo, Vita di Girolamo Maggi d'Anghiari, In- gegnere militare, poeta, filologo, archeologo, giari8X>erito del secolo XYl,. Torino 1861. (^bgebru(ft au* ben Miscellanea di storia Italiana. Voll.)

Odorici, Fed., Pietro Micca ed il Piemonte de* tempisuoi. Mi- lano 1861.

$ietro anicca ift eine 3(rt ))iemonteftfdben i^oratiu* Sode*, ber bei bem merhoürbigen SRinenfriege, ber bie 93e(agerung t>on Xurin im 3abre 1706 begleitete, fub mit brei &)m))agnien 3ran|ofen unb einer fran}d^ f4en Batterie in bie £uft fprcngte.

542 UeBei-ft^t ber ^tflorifc^eit Stteratur don 1861.

Alfieri, Yitiorio, Vita, giornali e lettere; edizione ordi- nata e corretta sugli autograft per cura di E. Teza. (XXm u. 592 p.) Firenze 1861.

Maryero, Maar., Storia dell' origine e progresso dell* arte tipografica in Torino. Torino 1861.

Terzetti, G., Santorre conte di Santa Rosa, o T 8 di maggio 1825. Torino 1861.

6tne fut^e Siogrop^ie be^ burd^ feine S^ei(na(tne an ber ptemonte' {tf(!^en 3Jti(itdrret>o(utton t)on 1821 belannten @anta SHofa, ber bannnot^ bem 9Ri^g(üden berfe(ben ^xä) nad^ @ried^en(anb begab unb 1825 bei ber Sertl^eibigung bon 6)}^a!teria fieL

Predari, Franc, I primi yagiti della libertä italiana in Piemonte. Milano 1861.

eine hjertbboHe Heine Scbrift über jene erfte ?Jeriobe ber Wegierung Garlo Sllberto'^, in »eichet er noc^ üoHfommcn in ben i&änben ber Mea« ction hjar^ hJäbrenb 5ug(ei(^ bie $du))ter ber nationalen unb SSeioegungd- paxiei in boUcr, aber gebcimer X^ätigfeit »aren. $rebari fam im 3abr 1844 aus SUlailanb nacb Xurin, too er bie Leitung ber $omba'fcben Sn« cpc(o)}äbie übernahm; biefeS literarifc^e Untemebmen [tanb in enger Ser^ binbung mit ben 2fübrern ber liberalen Greife, für fie fdferieb ^far SBalbo ein bcfannteS Sommario ber italicnifd&cn ©efd^id^te; auf biefe SBeife fam ^rebari in b^ufige S3crü^rung mit Gabour, ben beiben Sljeglio, Sciopig, Srofferio u. 21., über beren Söirfen unb Sireiben er manches ^arafteri« ftifcbe er^dblcn fann. 3n ber 3eit, too ®ioberti*g «Primat Salbo'g „Spe- ranze d'Italia" erfd^ienen, begann enblid^ in ?piemont aUmdbKc^ ein neueiS fieben; Garlo Sltberto begann SRutb ju fajfen unb auf bie 3ufi(^erungen ber ^)atriotif$en Partei \)'m \iä) auf bie eigenen gü^e Defterreid^ gegenüber SU flcllen. 3)iefe attmdbtid&e ßmancipation ?piemont§, bie ibren änla& namcntlid^ an mebreren wid^tigen gragen ber öffentlicben materiellen 3«* tercffen nabm, an ber ßifenbabnfrage (S3erbinbung Don ®enua mit ber 6d()n)cijergrensc, jur ^aralpptung bon Xricft), ber Saljfrage (piemonteri* fd^er ©algbanbel nacb bem 2:cfrin) unb ber Söeinfrage (öfterreicbifd^e ®m gangSftcuer für bie })iemontefifcben SGBeine nad^ ber fiombarbei) biefe SBorfpiele beö 3[abre8 1848 toerbcn bier mit vielem interejfonten S)etaU aud unmittelbarer Slnfcbauung er^dblt; namentlid^ über (labour unb Sdfar ©albo erfabren toir anjicl^enbe ßinjel^eiten.

28. Stalten. 548

Gioberti, Yinc, Ricordi biografici e carteggio, rao- colti per cura di Gius. Massari. Vol. II. (788 p.) Torino 1861.

Cibrario, L., Notizie sulla vita di Carlo Alberto, iniziatore e martire della indipcndenza d'Italia. (VIII u. 260 p.) To- rino 1861.

iRcuc Sluflagc, mit fielen neuen 3ufä6«W/ ^«^ swcrft im 3a^r 1851 erjd^ienencn Sud^^.

Cusani, Storia di Milano, dall' origine ai nostri »giorni, e cenni storico - statistici delle cittii e provincie Lombarde. Vol. I. Milano 1861.

II discorso sopra Tacquisto di Milano di Mons. Claudio Seyssel, pubblicato ed annotato del Commendatore Dome- nico Carutti. Torino 1861,

Slbbrud au3 bcm Sö^rgaitg 1861 ber Atti deir Accademia di scienze gu Xurin.

Dionisotti, Carlo, Memorie etoriche della cittä di Vercelli, precedute da cenni storici sul Vercellese. Biella 1861.

SJ^üUcr, 3ofv Slftenflücfc jur inneren ®cfd|i(^te aWaifanb« unter franjöftfc^er ^errfc^aft unb unter ben legten @forja*d. Sud bem ^xäiit>t t)on ©. gebele in SWoilanb mitget^eilt.(

SBgI.2lrd&iD für Äunbe öftrei*. ©efd^ütSqucacn. SBb.XXVIL 1861.

Garilli, Raff., i Fasti di Piacenza. Piac. 1861.

Sissa, Luc, Storie della Yaltellina. Milano 1861.

Odorici, Fed., Arnaldo da Brescia; ricerche storiche. Brescia 1861.

Sala, Documenti circa la yita e le gesta di S. Carlo Borromeo, publ. per cura del Canonico Aristide Sala, archivista della curia arcivescovile di Milano. Vol. III. gr. 8. (740 p.) Milano 186J. 3tüei frühere ffldnbe biefcr Sammlung erf(i^ienen im 3a^re 1857, bann 1858 ein 93anb „Vita di Carlo Borromeo" toon Slntonio 6ala, nebft einer iReil^c Don 5lb^anblungen über einzelne fünfte au« bem fieben SBorromco*«. ^ie Sammlung Don ©riefen Don unb an 8., Don Stuffätcn, SWemoiren :c enthält in biefcn 3 ftarten ffldnben Dielerlei Don Sntereffe ; tnbej f(ifeeint ber anbä(i^tige Herausgeber mel^r ben ^eiligen, als bie Vi- ftorif^e ?Perfönlic^leit im äuge gehabt gu ^aben, unb babei ift i^m baS geringfügigfte Sldtt^en ^ur Steliquie ge»)orben. 2)ie tüid^ttgfien SRateria*

bU Ueberrtc^t btr ^iflorifc^en Literatur bon 1861.

liett, bie übet bic SBirffamtett biefed (eiHgen Sqbifc^ofd von SRailanb noc^ ntand^en 9(uff4(u^ geben toürben, fntb i(itn fd^Ke^Iid^ bo^ entgan- gen; Sonomeo toax ein Keffe ^(Vp\i $iu3 IV. (SWebici 1559—1565), bei bem er bie 6teQe bed ie^igen Stoat^feaetdrS einnahm; für feine X^dtigteit in biefer Stellung unb in biefen »id^tigen Sauren toürbe ber Satican eine reid^e OueUe fein ; ber Herausgeber ^erjd^ft , ba| er im 3a^r 1859 gu biefem 3^^^^ i^ ^^^ ^^^z ^o i^n aber $ater X^einer „con poche e risolute parole" abkoied.

Romagnosi, Varii scritti inediti. Faso. 1 unb 2. Ber- gamo 1861.

Cantü, Ges., Biografia di Romagnosi. MiL 1861.

Biblioteca Trentina, ossia raccolta di documenti inediti o rari, relativi alla storia di Trento, redatta da Tommaso Gar. Stefe» rung XVI unb XVÜ: Statuti della citta di Riva, 1^4-1790, nebfl einer Einleitung oon X. ®ar. (Trento 1861.)

Indice dei manoscritti di storia Veneta e di altre ma- terie, posseduti dalP awocato E. M. Mulvezzi. Venezia 1861. (Sgl. Arch. Stör. Ital. T. XIV. p. 2. 135.)

Valentinelli, Bibliografia del Friuli. Ven. 1861.

Bianchi, Documenta historiae Forojuliensis saec. Xm. (1200—1299) im «rd^io f. St, 5. ®. O. ©anb XXVI.

Francisci Novelli de Carraria, Patavii ducis, epistolae Austriae principibus et episcopo Tridentino datae; ed. Jos. Valenti- nelli. (Gbeubafelbfl.)

Tre carmi latini composti a mezzo il secolo XV in lode di Vittore Pisano ed. Ces. Cavattoni. Verona 1861.

Quattro lettere di Bartolommeo d'Alviano al Com- mune di Cividale del Friuli ed. Codroipo e Joppi. üdine 1861.

Annali della tipografia veneziana, compilati de Scipione Casali; parti pa (128 p.) Forti 1861.

Cicogna, Emanuele, intorno la yita e le opere di Mar- cantonio Michiel, patrizio Veneto e della prima metä del sa- colo XVI.

(3n ©anb IX. ber Memorie dell' Istituto Veneto.)

28. Statten. 545

Descrizione di un viaggio fatto nel 1549 daVenezia a Parigi di Andrea Minucci, arcivescoYO di Zara, con cexmi biograüci e annotazioni dell' abbate Jac. BernardL Torino 1861. (9(ud ben Miscellanea di Storia italiana Vol. I.)

Ambasceria in Francia di Yincenzo Gradenigo e Giovanni Dolf in inviati ad£nrico lY. per lo suo awenimimento al trono nelP anno 1594, pubblicata da Gio. Maria Fr an co. Yen. 1861. 3l\äft im S3uc^^anbel; bie 9>{ela5ion ift aber tu)d^ einmal abgebru(ft tm Archivio Stör. Ital. Vol. XIV. 1861. p'« p* pag. 141—146.

Relazioni degli stati Europei lette al Senato dagU ambasciadori yeneziani nel secolo XVII , raccolte ed annotate da Nie* Barozzi e da Gugl. Berchet. Ser. I. Vol. II. Ven. 1861.

Ueber biefe toert^t^oKe Sammlung Denesianifc^er 9le(attonen bed 17. 3a^r^unbertd ift bereit« in bem borigen' Sa^rgang ber Scitfc^rift einge^ (lenber berid^tet »orbcn. 2)er gegenwärtige Sanb fdfeUe^t bie erfte Serie, »et^e bie Seric^te au« Spanien umfaßt ; hierin fmb nod^ ad^tjel^n bon biefen au8 ben Sal&ren 1635 big 1702 enthalten; bie einjetnen Stüde mit forgfditigen (Einleitungen über bie ißerfonen ber ®efonbten. S)a3 Un-- teme^men ift im rüftigen gortgang ; einige Sieferungen, t^eite bte itatie^ nif^en Staaten, tl^eife' ©nglanb betreffenb, fmb gleid^faH« fd^on augge« geben; »ir fommen auf fie gurüd, »enn biefe Sdnbe bonftänbig er« f^ienen fmb.

Relazione della Moscovia di Alberto Vimina nel 1657, edita per cura di Guglielmo Berchet. Milano 1861.

6ine 9loti3 über biefe, toxt bie meiflen b'erartigen ©elegen^eit^pu« blicationen (jur geier einer ^oc^jeit), burd^ ben Sud^^lhnbel fd^toer ju er* langenbe Slelation giebt £am^)ertico im Arch. Stör. It. XIV. 2. p.l44 ff.

Le relazioni degli ambasciatori veneti al Senati durante il secolo XVI, raccolti ed illustrati da Eugenio Alberi. Ser. I. Vol. V. (Vol. XIII. ber ganjen Sammlung.) Firenze 1861.

Mutinelli, Fabio, Storia arcana ed aneddotica d'Ita- lia. 4 voll Venezia 1856—1861.

Um ber ^robenien^ beg Snateriate toiHen fteQen vo'xv biefed SBerf

neben bie ^u^gaben ber SRelajionen. $err ^RutineQi ^at bie an ftd^ fe(^r

ju empfe^lenbe 3bee gehabt, neben ben SHela^ionen ber Dene^ianifd^en @e«

fanbten, bie am Sd^lu^ ber Slmbaffabe bor bem Senate beriefen n)urben,

^Mf4e Bfttft^Hft yilL etal. 35

M6 Ufbeimt In ^tflon|<^ Steatnr Mm 1861.

audf Ufxt (aufenben £epef<^ füi bie 6ef4H«M<^teibung iiu|bar |u ma^ d^; tmv iDdrc pi nrim\dftn getcefeii, ba^ bit Slu^ftt^niii^ im ambece ^dnbc gefommen toäxt, ai^ bie bed ^emt BRutineQL SHcfer fe^r röntf4 unb fe^ dfitrei(!^ifc^ geftnntc ^err Id^t {t^ angelegem fein, au^ ben il^mi oorttegenben 5bepe\ä^ eine Sluntenlefe ocn aQer^b SRottfen, (^unofUd- ten unb Ouid(|iiiHen ou^jumd^Ien unb biefe für bie Quinteffenj ber t»enr Sionifc^en biplontotifc^en ßoncfponbenj auszugeben; bie eigentli«^ »ic^ti- gen Sejie^ungen, ber (hnft bet Jjolitifd^en ©efc^ic^te unb iJ^rer ®egenfä|e, bleiben fo t>iel ali ntöglicb unberüdftd^gt ; man (ot ni(!^t bie gering^ ©arontie baffir, ba^ md)i gerabe oft ber bcfte 3:^eil beS 3n^altä »egge* f(!^tten ifl, ipenn er nid^t in baS fjoUtif^e unb religiöfe Si^flem beS Herausgebers pa^te; gelegentli(!^ trerben audf ganje gerieben überf^run« gen. ^ebenfalls mu^ man ber 3Reinung vorbeugen, olS ob für bie be^ Baubeiten $erioben baS fd^öne SRaterioI ber bif^Iomotifd^en &)rTefponben| bon Senebig burd^ biefe Sammlung irgenbtoie erfd^öfjfenb ober cmdf nur aufrid^tig be^anbelt lodre. SSir tooQen mit biefen SSemertungen 9{iemanb bon ber Seetüre ober Senu^ung biefeS 93u(!^eS jurüdfc^reden ; bie S(rt beS SRaterialS bringt eS too^I mit ft^, ba^ boc^ beS SefenSkoert^en re<j^t biel barin fte^t 2)te S)e)}ef(^enauS3üge berieten über ad bie loic^tigften $5fe S^alienS, auS ber ^toeiten ^dlfte beS fec^Sjel^nten unb auS bem ftebenjel^nten ^o^r^unbert ; im 3. 93anbe beliebt eS bem Herausgeber, bei ben Sepefd^en auS Xurin bie le^te StegierungSjeit ^arl ^anuel'S L üon 1618 an unb bie folgenben bis jum 3^r 1662 gan^ ju übergel^en. ^er bierte unb te^te iBanb be^anbelt auSf^Ue^Hd^ bie Sombarbei im fteben^ sehnten Sal^rl^unbert; eS berfte^t f^d^ bon felbft, ba^ eine breite Untere fuc^ung über bie berüd^tigten „Untori" bei ber gro^ $eft bon 1630 nicftt fehlen barf. E,

Romanin, S., Storia dooumentata di Yenezia. Tom. IX. (548 p.) Venesda 1860—61.

^aS befannte ©^id^tstoert S^omanin'S ift in biefem S3anbe fortge- führt bis aum Sd^tu^ beS Sa^rcS 1796. Seiber Ifiat ber Xob beS iBcr- fafferS baS fflcrt lurj bor [einem Slbfd^luJ unterbrochen (f, ben SRecrolog auf JRomanin bon ^olibori im Arch. Stör, Ital. N. 5. Tom. XIV. 1. p. 159 £f.); inbc^ f ollen bie Vorarbeiten für ben testen S^^eil bon Äo- manin bereits $iemKd& boUenbet getoefen fein, unb ftünbe nod^ eine gfort« fetjung bis gum gaUe ber SRcpubti! auS feinem SRadfela^ gu ermarten, ®ne

23. 3talif«. 647

Steige fel^r intereffanter ^ocumente ber t^ene^iamf^Qt 2)i))Ioinatie aui^ ben ctften tteunjiger ^a^ten ftnb bem iBanbe beigegeben; t^oran (p. 436 453) bie SRetaaion bon Sllbife $ifani über Urf^)nmg unb Serlauf ber fransöftfd^en SReDolution, auf tcelc^e fc^on eiumal in biefer S^itfc^rift ^in« getoiefen toutbe; kDic^tig [m\) t\amtni\\d) au^ bie 3)e))efc^en bed ©rafen Mocco Sanfermo au« Safet bom 3uni big äugujl 1794 (p. 521— 529) an bie 6taatginquifitoren, »orin er feine geheimen SRenfeignementg über bie toa^ren ©cfmnungen ber fran^öfifd^en SRe^oubWaner in betreff ^ta-- liend unb ff^ecieQ ber SRepublit Senebig mittl^eilt. S)ie $erau«gabe bed SRomanin'fcfeen SRad&taffeS für bie S^xt big jum gricben bon ßamfofor« mio unb ber öftreid^ifci^en Sefi^ergreifung tÄirbe gerabe aur Mectificirung ber beiben in »erfd^iebener SGBeife einfeitigcn Sarftettungen beg Untergang« ber SRepubni in ben neueren biefem ©egenftanb gekDibmeten 9Ber!en ton SWutineUi unb ®ir. S)anboto, fe^r erhjünf^t fein. E.

Poesie veneziane di Giorgio Baffo, Carlo Coldoni e Caspare G o z z i sulla commedia il Filosofo Inglese rappresentata l'anno 1754, ed. Fed. Berchet. 8, (30 p.) Venezia 1861.

Memorie del generale Zu cchi, pubblicate per cora diNicomede Bianchi. Milano 1861.

3. i[)>2itte(itarien.

Monumenti di Storia Patria delle Provincie Modenesi Tom. I. Parma 1861. 4. Cronaca Modenese di Jacopino de' Bianchi detio de' Lancillotti.

$ubUcation ber neuerbing« begrünbeten Regia Deputation di storia patria in äRobena. ©nen einge^enben SBerid^t über bie Slrbeiten biefer ßommiffion enthält ba« Arch. stör. Ital. XTV. 1. p. 154 ff.

' Picus, Liber de veris calamitatum causis ad Leo- nem X., ex incognita Mirandolana editione ed. Galvi. Modena 1861.

Bonaini, Fr., gli Archivi delle provincie dell' Emi- lia e le loro condizioni al finire del 1860. Studj. Firenze 1861.

Sefonberer 5lbbrud au« bem ©anb V. be« Giomale storico degl' Archivi Toacana; enthält bie JRefultate einer int Sluftrag ber Regierung unternommenen SRebifion bon bierje^n ^robinjialard^iben (Bologna, fRa* r>tnna, gorli, ßefena, Simini, %atnia, ^mola, genara, ÜRobena, 9^0- tiantola, Steggio, $arma, $tacen^ SDlaffa 3)u€ale).

548 Ueberfi^t btr ^t^onfc^m ^tttratiir Mi 1861.

Sansi, Achille, Saggio di docamenti storiei trmtti dall' archivio del Commune di Spoleto. 8. (103 p.) Foligno 1861.

52 2)ocuinente jur Bptdal^t^ätiäfit von epoUto t>im 1241 fn^ 1800.

Brancadoro, notizie storiclie e statistiche di Maaaa neüa proTincia di Fermö. 8. (75 p.) Fermo 1861.

de Minicis, Gaet., brevi notizie storiche della TÜta di Fermo. 8. (15 p.) Fermo 1861.

Rosetti, Gaet, Vita degli nomini ülustri Forliyesi; £uc 36—44 (@(^Ia6). ForU 1861.

Gualandi, Mich., il processo fatto in Bologna Panne 1564 a Torquato Tasso. Bologna 1861.

Guidi, Ulisse , annali delle edizioni e delle yernoni dell* Or- lando Furiose e d'altri lavori al poema relatiyL 8. (223 p.) Bo- logna 18G1.

Hasper, L. W. Dr., AiovaqSov^ ^cr/yov, m^X t^c jto- Xitf(ag rmv 4»XtoQ(VT(vtov. 92eu na(^ bi^r nnebirtra ^onbf^nftcs ^a:an«grgeben. 8. (15 p.) 2et|))ig 1861.

Aretino, Leon., Storia fiorentina, tradptta in Tolgare da Donato Acciaiuoli, premessovi un discorso su Leonardo Bueni Are- tino per C. Monzani. (LI u. 611 p.) Firenze 1861.

Giuliani, Giamb., Metodo di commentare la Commedia di Dante Alighieri. (VI u. 555 p.) Firenze (Lemonnier) 1861.

Ferroni, D., La religione e la politica di D. A., ossia lo scopo ed i sensi della divina Commedia. Torino 1861.

Mancini, L., la Divina Commedia di D. A., qnadro sinottico anaütico. 8. (263 p.) Fano 1861.

Witte, Car., de Bartolo a Saxoferrato, Dantis AUigherii Studioso. Halae 1861.

2)ante unb bie italtfinif (^en gragcn. (Sfai Sortrag. &

(47 e.) «)onc 1861.

Villar'i, Pasq., la storia di Girolamo Sayonaro^a e de' suoi tempL Con Taiuto di nuovi documentL Vol. I. (XXVII n. 489 p.) Firenze (Lemonnier) 1859. Vol. n. (224 u. CDXXI p.)

ffiir gc^cn auf biefc« trcp*e SBct!, tt>el*c« lei*t bad a^e i^ kDQd bie (Sef(bi4tf(^reibuiid in Stallen feit Sagten geliefert M, t^ei be«

23. Stalten. 549

befc^rdnlten Stautne Ifxti nic^t ein; t)ie(letc^t, ba| ftc^ ©elegenl^eit finbet^ in ber 3^f4^ft \^^W audfüJ^rlic^et barauf ^urüdgutomnten.

Polidori, F. L., degli errori che deturpano le edizioni finora esistenti delle opere di N. MachiaTelli.

3n bcnt in ©iena erfc^einenben Journal „la Venezia'* 1861 Kr. 194—214.

Busini, Giamb., lettere a Benedetto Yarchi sopra l'assedio di Firenze, corrette ed accrescinte di alcune altre inediie per cara di Gaet. Milanesi. Firenze 1861.

Passerini, L., Genealogia e storia della famiglia Rica- soli. 8. (296 p. u. 20 2:abenen.) Firenze 1861.

Gantu, Ges., spigolature negli archivii Toscani; i Medici e la loro politica.

3n ber Rivista Contemporanea. Tor. 1861.

Memorie e documenti per servire alla storia di Lucca. Tom. XI. Lucca 1861.

(Snt^filt : 1) discorsi di Giulio di S. Quintino sulla zecca e le mo- nete di Lucca ne' secoli di mezzo. 2) Discorso del cay. ab. Dom. Bar- socchini sulle yicende della zecca Lucchese sotto Carlo Magno e sua ftirpe in Italia.

Guasti, Ges., le lettere spirituali e familiari diS. Canterina de' Ricci Fiorentina, religiosa domenicana in S. Vincenzio di Prato, raccolte ed illustrate. Prato 1861.

Polidori, F. L., proposta degli Statuti scritti in volgare nei secoli XIII e XIY, che si trovano nel R. Archivio di State in Siena. (XU u. 70 p.) Bologna 1861.

fflut \\i 150 @i:em))laren gebrudt^ nic^t int Suc^^anbeL Bruzza, L., notizie intemo alla patria e ai primi studi del pit- tore GioTan Antonio Razzi, detto il Soddoma (f 1554), illustrate con nuovi documentL

Slui» ben Miscellanea di Storia Italiana Vol. I. Torino 1861.

4. fftom unb ^taptl.

Tosti, Luigi, monaco di Montecassino , Prolegomeni alla Storia universale della Ghiesa. 2 voll. Firenze 1861.

Theiner, Aug., Codex diplomaticus dominii tempo- ralis Sanotae Sedis. Tom. L (756-1384 p. Ch.) foL Romae 1861.

5Ö0 Ueberftc^t ber ^iflohfc^eit 8tteratnr üon 1861.

Bianciardi, Staaislao, Storia dei Papi esposta al Popolo Italiano, arrichita di an dificorso storico papato e 'di Tarü docn* xnenti del cav. A. Gennarelli. Firenze 1861.

iBi§ ie^t nur einige einleitenbe ^efte; bad ®an^ foQ au& fe^ ftarlett Sdnben befte^en.

Jenkins, Rob. , The last crasader, or the lue and üme» of Cardinal Julian of the honse of Cesarini. A historical Bcetch. (Vm u. 408 p.) London 1861.

II Diario di Burcardo, qnadro dei oostomi della corti di Roma; aggiontavi la storia del legno della croce, una biografia del Cardinale Antonelli ed altri docomenti analoghi per A. Bianchi- GiovinL 2. edizione acerescinta. Firenze 1861.

@ine Ueberfetuiig bed belannten Za^Anäfi oom ^ofe Xleiranbet'd TL (bei @darb Script, med. aeyi YoL U.), befotgt von beut iri<j&t mim ber betomten fürjli^ geftotbenen 6canbaIf(i^nftfteQer, beut itafiemf^en UUra^Se^e bed $a))ftt(uinS.

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Odorici, Fed., Yittoria AccoramboAi, nipote di SisioY. Cronaca contemporanea, pnblicata de F. 0. e corredata d'inediti docu- mentL s. L 1862.

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@ine frieg^gef^i^tli^e Sltbeit au$ bet StiDe einet filoftetieOe. ^a- tet ©uglieltnotti ift auf ä^nlicj^ent ©ebiet betannt burd^ feine Sb^anblung: I bastioni di Antonio da S. Gallo, diseqaati per fortificare ed ingrandire CmtaTeccbia ; unb in fur^m fte^t t>t>n iffta eine 6^nft über bie 2fe|hing3bau!unft in 3taUen im fünfjc^^nten Sa^^r^^unbett ju et- loarten. S)ie gegenwärtige 3){onogra))(^ie übet 3Rarc Antonio &)Ionna unb bie Säflaäft öon itparito r)txx&i\) ein toenig ju fe(^t baS »eftreben be« SBerfaffet«, feinen gelben auf Äoften beiS ©enuefet ©ee^elben »nbrea S)ona 5u tx^thtn; bie fiebendbef^reibungen ^oria'd )oün ^edoni unb r)on Sigontud ftnb i(^m gan) unbetannt geblieben. G. Str.

Oinbelt), )ur Oef4id)te bet C^inrotrfung Spanten« auf bie fopfima^- itn, namentlich bei (Srlrgen^ett bet Sßa^I £eo*d XL im Sa^t 1605.

(6i^ungiSberi(^te bet taif. Sdabemie b. SBiff. in SBien; p^U. ^tfü. m. »anb XXXVm. p. 251—283.)

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^Rad^bem bct gelehrte SScrfaffer feit einet Steige üon ^a^xtn axahu f(6e £lueUenn>erte über bie mufelmdnnifd^e $ertf(!^aft in @))anien ebirt unb jal^Ireid^e Slb^anblungen über einzelne Partien berfelben gefd^rieben l^at, bietet er iejt eine i?ottftänbige ©efd^id^te ber jjijrenäifd^en $albinfel, t)om etften einfalle ber Slraber, unter S^arif unb SRufa, big ju ben ör» oberungen beg 5Umorai?iben 3ufuf 3bn Xefufd^in, toeld^en bie mo^omme« battif(^en Spanier fetbft auöSlfrifo l^erbeiriefen, um fie gegen SlIp^onÄ VI.

26. 9{a(^tr5Qe. 557

»Ott Äaftiliett au bcfd^üfeen. 3)cr 8erf. bietet übrigeng nodb webt ate bet Zitel be§ iBudbe^ anbeutet, benn er gebt bid auf ajlol^amnteb gurud unb liefert eine »ortreffUdbc Ueberfidbt ber toidbtigften Segebenbeiten be3 erften Sabrbunbertd ber ^ibjral^, mit befonberer SRücffuibt auf ben Ginflu^, ben bie 6))altungen unter ben arabifcben Stammen [auf bie $oUtiI l^atten, loeil ol^ne genaue ^emttni|3 berfelben bäufig bie kpid^tigften ßreigniffe in Slnbaluften uni^erftdnblid^ bleiben. S)a|3 eine gute ©efd^idbte ber Slraber in 6))anien nodb ein iBebürfni|3 unfrer Süt toax, koirb koobl 9tiemanb it* §tDeifeln, eben fo toenig, bajs fie nur »on einem ^iftorifer ju ertoarten tDar, ber^ o^ne iSermittlung, mit berfelben Sid^erbeit aud orientalifd^en koie aud occibentalifc^en Quellen fc^öpfen tonnte. SRan (atte bid gegen bie 9Ritte bed 18. Sa^rbunbertd geglaubt, aud^ obne arabifdbe Sd^riften bur<j^< Sutommen, \paUx bielt man fid^ an bie bon ^ftri in feinem Kataloge ber Sibliotbet bed S^curiatö mitgetbeilten Slu^güge aud arabifdben Slutoren, hii- enbli^ int 3a^r 1820 ^onbe'd äßert erfd^ien, unb nun glaubten ^fd^« badb, SRomieu, 6d^dfer unb anbete, ed feble nidbt mebr an bem n^bigen SRaterial, um eine boQftdnbige ©ef^i^te ber Omeijaben in @))anien ^u fdbreiben. :3nbefyen bat ftdb nadb unb r[ßä) gegeigt, ba^ Sonbe bad Xra< iifdbe ni^t grünblid^ berftanben bat unb baber feine Ueberfe^ungen ungu- k>erläfftg fmb, ba^ er femer nic^t ^anbfdbriften genug |u feiner Serfügung l^atte, um bie Aufgabe |u löfen, bie er fidb gefteQt l^atte, unb ba|3 ed ibm enblicb eben fo fel^r an biftorifdber 2:reue unb ®en>iffenbaftigleit, ald an fritif(!^em Sinne mangelte, benn koie fcbon^. SRenan im Journal des de- bats bemerke, ift feine @efdbi(bte „übeneidb an Unfmn unb Sertet^rtbeit 6r madbt gukoeilen aud einem unb bemfelben Snbioibuum gkoei ober bret $erfonen« SRandbe SRänner ftarben gkoeimal, bie unb ba fogar oor ibrer ®eburt. Snfinitioe werben für Stdbtenamen angefeben, unb $erfonen aud bem bierten 3abrbunbert koerben in bad folgenbe oerfejt unb umgete^, koeil ibm entgangen ift, ba^ bad biograpbifc^e äBörterbucb, beffen er fuJb bebient bat, oerbunben koar."

2)ie Sroberung B)pan\tnd burd^ bie Slraber bilbet eigentlidb nur ein Seitenftüdt gu bem, koad in Si^rien, $erften, 6gi9))ten unb anbem Sdnbem ftdb ereignet (^at, n>eldbe mit erftaunlidber SdbneQigteit in ibre ®ekoalt fielen. 3ftan tdufc^t fic^, koenn man alle biefe gldn^enben äßaffentbaten gang auf Aoften bed religiöfen ganati^mud fe(t. 3)ie SSebuinen ber äBüfte koaren bon ie ^er, koai» $. S)og9 audb fd^on bei feiner 3)arftellung bei» Sebend

558 Ueberfi(f)t ber ^i{tonf(^m Literatur toon 1861.

3Ro^ammeb'iS bemetft, in @IaubenSange(egen^eiten fe^t inbiffetent Stntqi^ rul^m unb %eute maren für bte aSebuinen, aud koeld^en ber bei tDeitem größere Sl^eil ber arabifd^en $eere, bi« sur ^bafibenjeit, bepanb, min« beftend eben fo berlocfenb, a(d bie im ^oxaa bem ©laubendfdnq^en iDtr- <^eif enen SSBonnegdrten beg 3enfeitg mit i^ren nie »erblü^enben Jungfrauen. Sad äBunberbare ber rafd^en Verbreitung bed S^Iamd berfd^toinbet auä^ §um 2:^eil, menn man bie 3uftdnbe ber eroberten £dnber unb beftegten 935I!er etn>ad nd^er ind Sluge fajst. Sie trugen ade ben Aeim ber %ufe löfung in fxd^ unb n>aren fo morfd^ unb ongefreffen, ba^ fte bei ber erften unfanften SBerü^rung ^ufammenftürgen mußten. ^ $erften unb. @prien fomo^I a(d in @g9)}ten, in ber iBarbarei unb in @icUien toaren bie Siege ber Slraber gum großen X^eil bai^ SBerf bed Serrat^d unb S[o(ge ber Ungufriebenl^eit eined großen %\)txU ber 93ebo((erung mit i^rer Regierung. $erfien toar im fiebenten Ja^r^unbert burdb biele Ariege gegen bie SSi^gantiner gefd^kod^t, burc^ geloben unter bem Slbel, tpeld^ ben $of be^errfd^te, in mehrere feinblid^e Sager gefpalten. 3m meftlid^ $erften, bem 6i^e bed Saffanibenreid^d, toax übrigen^ ein Xf^tH ber 6im »o^ner arabifd^en Urfprungg, unb biefe nahmen bie Slraber mit offenen Armen auf. »e^nli^e Ser^dttniffe beftanben in Serien, »o bie femitififte Sebölferung borl^errfd^enb toor, meldte bie SRomer unb ©riechen a(d i^re Sebrudter, bie ftammberioanbten Araber ald il^re @rI5fer onfa^^ unb ed unterliegt feinem Sto«W ^ö^ ^^ entfd^eibenben ©d&Mt am giuffe Oarmu! (Hieromax), koeld^e für ben ^aifer ben Serluft üon Si^rien nad^ [idf 50g, ä^enatl^ eined b^jantinifd^en (Senerald bem @mir ^lib ben Sieg erleid^tert \)at *), Suc^ in @g)9)}ten mürben bie ©ried^en fteti^ aU t^embUnge betrad^tet, koeld^e bad Sanb in ieber äßeife aui^ufaugen fuc^« ten. 9^od^ größer toax t^ier bie Ungufrieben^eit mit ber ^Regierung, loegen bed fird^Ud^en ^xndi, ber auf bem Sanbe laftete, benn bie ito)>ten, bie S^acbfommen ber alten »etoo^ner be^ S'lilt^aU, »aren 2Rono})5^fiten, tod^« renb ber $of i?on f&^ani bem ®ogma bon einer boj)j)elten Statur ^rifti J^ulbigte unb baffelbe bem ganzen SReid^e |u octrot^iren fud^te, unb fo fonnte biefeg fianb, mit einer SeDöKerung i?on mehreren SWittionen, »on i^n big jtoöijtaufenb 2lrabem erobert »erben. Sin ber Unterjo^ung Sidlien«

. ♦) ®. be« 9ttl ®cf(^. ber iJ^alifen ©b. I. e. 45,

26. Slac^trSge. 55d

^atte ber äJertdt^er @u)}^emiud, koeI(^er ein ^erbünbeter bed Slg(^(abiten 3iabet Slüa^^ war, ben größten Slnt^ciL S)ic Untcmerfung i?on Äartl^ago unirbe ben 2:nH)pen Ot^man'^ burd^ bie Empörung be« ^atriaierd ®re« gotiud gegen ben ^aifer er(eid^tert. dtnta kpurbe ben Slrabem bom trafen Julian überliefert, befjen S^od^ter SRoberic^, ber ^önig bon @)}amen, ent« e^rt l^atte. 93on bem nad^ Stacke bürftenben ©rafen ^[ulian angefpomt, unb auf feinen Sd^iffen, fe^te ^arit nac^ Spanien über, kpo i^m bie 6öl^ne unb ^n^dnger be^ geftürjten ^5nig§ äBitija unb bie fd^n>er gebrüd' ten 3[uben eine ^ü(frei(^e ^anb boten, md^renb bad bom Slbel unb ber @eiftlid^!eit mi^^anbe(te ^olf bem itampfe gleid^gültig jufa^, unb bad 3um großen X^eil au^ fieibeigenen befte](;enbe ipeer ftd^ aufCöfte, meil fte t>tm Aoran me^r $eil ertparteten, aU bom 6t7angelium, toie in ben Gond' lien gu S^olebo interpretirt mürbe. Wlan l^at belanntlid^, toeil bie ditem occibentalifc^en 6^roni!en bom @rafen :3u(ian nic^td ermd^nen, aOed in ben fpdtem ))on i^nt (^^d^Ite für eine 6rbic^tung angefe^en, feitbem man aber in gtaubtpürbigen arabifc^en ^(^roniCen bie SSeftdtigung beffen gefun^ ben l^at, koaS ber Wönd^ ))on &i(od gu Slnfang bed 12. 3al^r(^unbertd berichtet, fonnte fein bcgrünbeter Stoeifel me^r auffommen, benn ein STOön^ mod^te ettuad Sle^nlic^eS erbid^ten, um bie rafd^en Siege ber SRol^amme» baner über bie S^^riften |u erfidren, bie Slraber aber, bie überall nad^ iBunber l^afd^en, mürben gemi^ lieber allen Erfolg ftd^ unb Wial), aU einem d^riftUd^en iSerbünbeten jugefd^rieben (^aben, menn (ein fold^er bor« ^anben gemefen mdre. Uebrigend finbet ft(^ ber ®raf Julian nid^t nur in ben arabifd^en S^ronüen, meldte bon ber Eroberung Slnbaluftend ^am beln, fonbem ed ift auc^ in ben ^nnalen 3)fat^abi'ä Jn bem netrologifd^en 3:^eile berfelben bon einem 6n!el bed ®rafen Julian bie SRebe, ber rt<^ }um 3dlam htk\)xit unb ben 9^amen Uhh Mai) annahm, md^« renb fein Sater, ein 6o^n ^ulian'd, nod^^^rift mar unb üRelil $ebro (Surft $ebro) ^ie^, alfo jebenfaQd in t^o^^em Slnfe^en ftanb. $. 3)039 ge^t nun in feinen Slb^anblungen nod^ meiter unb behauptet, ba^ fogor ber faft gleid^^eitigc Sfibor bon Seja fc^on öom ©rafen Sulion fpridfet iBei ber ßr^d^^Iung, ba| SWufa, nad^ feiner SRüdffe^r auS Spanien, bom G^^alifen ju einer fcfemcren ©elbbu^e bcrurt^eilt morbcn fei, l^ei^t ed ndm* lid^ in ber ^^ronif Qfibor'g: „quod ille (Musa) consilio nobilissimi viri Urbani, Africanae regionis sub dogmate catholicae fidei exorti, qui cum eo cunctas Hispaniae advertaverat patrias accepto, com-

560 Ueberfu^t ber ^tPorif^oi Sheratur iwn 1861.

pleadam pro nihilo exoptat atque pro mnlta opulentia pamm (par- ▼uiii) imposiimn onus existiinat etc." ^ t>tm «nent ttAiai Urboiml, ber aRufa auf feinen gelbiügen in 6))anien übetaQ begleitrt ^oben foO, fi4 toeber in arabifd^en nodf in f)>anif(^ ^xiäfUn «timu^ finbet, tmb befanntlid^ bet Xtj^ biefet ^ronil burd^ bie 9U>f(^ibet int ^öd^flen ^robe )>erborben iDOtben ift, fo (ag bie Setmut^ung na^e, ba^ inlianos in nrba- noB loertDanbelt toerben tonnte, befonbetd loemi man bebentt, ba^ in ben alten ^onbfd^riften bod i ftein unb ofynt $unlt gefij^rieben iDurbe, foba| iuli unb nrb leidet mit einanber uermed^felt toetben tonnten, eben fo leidet tonnte aud bem äBorte exarci (exarcbi), ba^ ein unn>iff enber Go)nfl nt^t I9erftanb, bad äBott exorti entftanben fein, bad ^ier o^ne^n nid^t rui^ lodre, »eil ber @enitit) nid^t bap pa^t. 3)iefer fo i>erbefferten 6teQe Sufolge todre ber ®raf Julian nid^t, n>ie man bidl^er glaubte, ein SafaO bed Aönigd üon @))anien, f onbem ein Stattf^alter bed Aaif erd t>on 9i^|an} gekoefen, unb in ber ^at gel^örte ^uta, feitbem ber ^önig Z^eubiiS, gegen bie SD^itte bed fed^ften Sa^rl^unbertd, in Slfrita gefd^lagen ttmrbe, nid^t me^r 3U Spanien. 9>lid^t^beftotpeniger mod^te aber ber ®raf Julian in feiner ifoUrten Sage, fem üon anbem ^roi^ingen bed bl^antinifc^ ffiexäff^, unb t)on feinbli^ Slrabem unb iBerbem umgeben, gefud^t ^aben, bem f))anifd^en $ofe, bem einzigen d^riftlic^en in feiner 9ld^e, ftd^ §u nd^em, bi§ bad Sd^idfal feiner Sod^ter i^n in bie Slrme ber Sraber n>arf. ffiottnä) mag n>o^l fc^led^t gegen feine ©laubendbrüber in 6))anien ge^an« belt l^aben, er toar aber tein fßenät\)tx gegen feinen ftönig unb fein Saterlanb. 3)ie ©ö^ne beS Äönigä Sßitija l^ingegen, toeld&e mit ben i^nen untergeorbneten Xruppen SRoberid^ im Stid^e liefen, kooUten aderbingiS i^m eine 9>lieberlage bereiten, aber nur in ber Hoffnung feine Stelle einnehmen §u tonnen, benn fte glaubten nid^t, ba|3 bie Araber Spanien f&r bie S)auer befe(en koürben, unb in ber ^l^at badete felbft SRufa, a\i er Xari! über bie SWeerenge fd^idfte, nur an eine Slag^ia, unb mif l^anbelte er f ogar f j)dter Sxirit, toeil er feine Sefel^le überfd&ritten unb bie Slaaaia in einen förmli« d^en eroberung^frieg üertoanbelt ^atte. Sarit tonnte fidb aber nid^t mit einem einfad^en SRaubsuge begnügen, alä er baS $eer ber ®otJ>en in Auf« löfung fal^, er rüdtte immer toeitcr )oox unb »arb $en eine« Don ber Sflaoerei entner))ten £anbe«, beffen iBeoölterung |um 2:^eil bie Araber Sefreier begrüßte, toelc^e auc^ in ber 3:^at Spanien auf eine Stufe ber Aultur brad^ten, bie ed fc^merlid^ unter got^ifd^er ^errfc^aft eneic^t ^dtie.

26. iRaf^trfige. 561

Sic Ttaä)t ber jjriDilcgirtcn Älafyen, bcr ©ciftUd&fcit unb beä Slbcte toat gebrochen unb na^ep Demi^tet, unerme^Iid^e Sdnberftreden, tpeld^e reichen ^atrialem gehörten, »urben confilcirt unb unter bcn fiegrcicfeen 2:rm)}jcn loert^eilt^ fo n)urbe bad £anb )7on einer großem 3^^^ (Sigent^ümer mit mel^r Sorgfalt angebaut, aU e^ früher non Sflaüen unb Seibeigenen ge« \d)di), bie nur für »er^a^te $erm arbeiteten. S)ie bienenbe Älaffe tpar übert^au))t unter ben Arabern nic^t niel^r fo jal^lreid^, koie unter ben SRömem unb ©ot^en. 3)er ^oran entl^dlt ntand^e iBeftintmungen gu®um ften ber Sllaiotn, befonberd koenn fie jum 3Slam gehörten, unb menn er auc^ i^xt 6manci)}ation nic^t ald binbenbed ®efe^ borfci^reibt, fo mirbfie bo<J^ ald ein gottgefällige^ SDerf bargeftellt ^ud^ ba^ £ooS ber Seibeige« nen koar beffer unter ben äRol^ammebanem, benn fte mürben getüifferma^en freie $dd^ter, bie nur einen 2;^eil ber ^rgeugniffe be^ iBoben^ \\)xen $erm }u überlaffen l^atten. Sie nod^ übrigen Seibeigenen unb 6!la)}en ber Q,^xis ften l^atten ftd^ nur auf nto^limifc^ed @ebiet 3U begeben unb bad mo^^ant' mebanifd^e ®laubenSbe!enntni^ abzulegen, um fo gleich frei gu fein, unb menn fogar manci^e ^atriaier, um i^re ®üter gu retten unb )7on ber &op\^ [teuer befreit ju koerben, 9){o(^ammeb ald $ro))l^eten anerlannten, marum foUten ed bie 6!lat7en unb Seibeigenen nid^t t^un, um frei gu merben? tDarum. foQten fte \\6) nid^t bem Aoran jumenben, ber alle ©Idubigen atö Srüber anfielet, unb ber d^riftlid^en @ei[tlic^(eit benSRücfen le^^ren, n^elc^e, fo lang fte, unter ben S^ömem unb ben erften fe^erifci^en ©ot^en, fd^toac^ toat, bie ^Befreiung ber Seibeigenen ein göttlid^ed Sle^t )}roclamirte unb einmal jur SRac^t unb jum SBeft^ großer Sdnbereien gelangt, ju koetd^en r)\cU Sllat^en unb Seibeigenen ge^^örten, i^rer eigenen Se^re gukoi« ber t^anbelte, inbem nic^t nur bie Smancipation ber Seibeigenen auf unbe« ftimmte S^xt k^erfd^oben, fonbem i^r Soo^ aud) nod) Diel ffäxtex als unter ben SRömem n>urbe.

9Bie @)}anien )7on3;ari( unb 3Rufa (711) mit einer k^er^dltni^md^ig geringen Xru)?))en^al(;l unterjocht mürbe, meil ein 2^^eil feiner SBemol^ner k7on einem SBec^fel nur ©ekoinn erwartete, fo kourbe eS mtx unb üieiijig Saläre fpdter, aug d^nlic&er Urfad^c, k?on bem Cmejiaben Slbb (Sna^^man, einem Gnfel beä d^alifen ipifc^am, erobert, ber »unberbarer SBeife bem allgemeinen (Semejel entronnen koar, baS über fo oiele anbere ©lieber feiner 3amilie k?on ben Slbbafiben »er^^dngt kourbe. Slbb Grra^^man lan« bete, nad^bem er fid^ mehrere ^a^re in Slfrifa (herumgetrieben ^atte, mit

562 üeberflf^ ha |iM{d^ fitottir Mi 1861.

einfin dn^Qen Bdfx^^dm, in Btptembtt 755, in Xbnmecar, «ab TtcA bfS folgenden So^red UKtr er 6err i?im ^ottütMu Um btefe^ SBui? ber )tt eifidren mnl «an onf bie frühere (St^djüäfU bcr Srober in Spa- nien nnb onf bie Bpcätunq nnter ben SRoSitmen fibti^en fRi^ä^ in^ TKct^e^ 93ir ^aben fuerfl ben ^ani)>f beS alten ^bntfc^ XbelS gegen ben neuen )u edod^en, ivel^ aud^ in Spanien fein 6^0 ^otte. 9{e))rdfentant bed (hfrem gilt SRnouna nnb feine SM^foIger in ^camaSt, todäft ^i unb feine S^od^mmen bom %fyctmt ftnriten, nnb anbeten, bon ben ©efd^Tten SRo^ammeb'd nnterftü|ten $rdtenbenten, ein bhitiged 6nbe bereiteten. 9laäf ber Eroberung bon SRebina, unter bem S^fen 3e|ib, toanberte ein gro^ ^eil ber modltmifc^ Srifbfrotie nod^ tifrita (M, folgte fpäter SRufa na^ Spanien unb fuc^te bort loieber bie 6teQung eim gune^men, aud toeld^er fie im Often berbrdngt loorben toar. SBeit tiefer unb anbauember mar bie Spaltung ito^dftn ben Srabem, nkld^ bon ita^tan abftammten unb bereu i^auptft| Sübarabien ober Renten ttHir, ba^er [\t au^ 3emeniben genannt metben, unb jtoif^en benen, votiä^ bon Stbean, einem fftadflommen ^^mairs abftammen, tt>e(^ SRittel- unb ftvitb-- arabien bemo^nten unb SRaabbiten ^ei^, naä^ bem Flamen eined So^ned Sbean'd. ^iefe 9tacenantipat^ie, loel^e bor SRo^ammeb biete blutige firiege erzeugte, n>urbe burd^ ben S^Iam feine^megS gemilbert, im ^kgen^ t^eil, ba e0 je^t me^r Serü^rungiSpunlte unter i^nen gab, inbem fie unter benfelben ^a^nen fdmpfen, bie ^fruii^te i^rer Siege mit einanber t^eilen, in einer unb berfelben ^robinj neben einanber »ol^nen mußten, fo brad^te ieber Xag neue iBeranlaffung gu 9teibungen unter i^nen. 3)er 6[;aUfe SRuamia gehörte bem ©efd^Ied^te SRaabb'd an, bod^ loar er in Sprien beliebt, obgleid^ bie Igemeniben ^ier bonoiegenb marei^ loeil feine ©attin, bie SRutter feined 9{a(J^folger<} Ige^ib, aud einer Semembifd^ l^amiUe toar. ^aö) bem ^obe ^[ejib^ ald ber X^ron frei mar, moQten bie SRaabbiten leinen Gl^alifen, beffen SRutter unb ©rojsmutter ^emeniben maren, fxe mürben aber in ber ebene bon SRa^it, bei 3)ama8t gefd^lagen, unb aJlerman beftieg ben 2:^ron, unter ber Sebingung, baf ß^^alib, ber bon mütterlicher Seite ein Semenibe mar, fein Mad^folger fein mürbe, äbb aimcUf, ber So^n STOerman'g, ber troj biefer SBeftimmung bodt jum ©(^alifat gelangte, fc^manlte lange smifc^en ^[emeniben unb 9Raabbiten, bid er enblic^, al« ber tapfere ^abbiabj, ber $n fiefeteren gehörte, feinen mon^ fenben Z^ron befeftigen foQte, it^m unb feinen Stammgenoffen bie beben«

26. S^od^trttge. 563

tenbften Stellen in feinem 9let<j^e i^erlie^. Unter SBelib toutben bie Seweniben no<J^ mü^x bemad^ldfligt unb mi^l^anbelt, unb felbft 2Jhifa, bet in Slfrifa unb Spanien fo biel fRu\)m, aber freili<j^ aud^ gro^e Sd^d^e ertDorben ^atte, ntu^te frof^ fein, mit einer bebeutenben ®elbbu^e babon }U tommen. 9Rit Suleiman er^elten koieber bie ^[emeniben, bie er fd^on ald Aron^^rini befc^ö^te, bie Ober^^anb, unb alle ^reunbe unb Xn^änger ^<ü>biabi'd, ber }u feinem @lüd bor äßelib ind @rab geftiegen n>ar, ronis ben \f)xtx SteQen entfe^t, jum S^eil aud^ eingefertert, l^ingeric^tet ober |u 2)ob gefoltert^ koie ^uteibn unb SD^ol^ammeb 3bn Aaftm, koeld^e bie @ren|en bed S^^alifenreid^d über @amarcanb unb bid an ben ^mbud aiS» gebe^nt l^atten. Omar n. toar eine Stu^nal^me unter ben Omeijaben, in fo fem aU it^m ber ©laube über alled ging, unb er o^ne SRüdfic^t auf irgenb eine $artei iebem geredet fein »ollte. @ein 9^ad^foIger ^ifd^am neigte [lä) suerft ju ben Semeniben, fpdter aber, »eil bie SRaabbiten ge« (orfamere äBerfgeuge loaren, bie jebed SRittel ergriffen, um feine Habgier }u befriebigen, vertraute er bie bebeutenbflen $o[ten, unter anbern auc^ bie Statt^alterfc^aft bon ^früa, toetd^er bie bon 6))anien untergeorbnet koar, bem äRaabbitenObeibaQal^ an, obfc^on in Slfrila foioot^I ald in Sf^anien, neben ben bama(d fd^on belehrten SSerbem, bie jemenibifc^e aSeböIferung bor^errfc^enb n)ar. golge biefer Smennung koar ein allgemeiner Slufftanb ber äSerber, meiere 5n>ar an ®ott unb äJlo^ammeb glaubten, aber nid^t an bie ^Berechtigung bed S^alifen fte koie Sllaben ^u be^anbeln, bie über« ^au))t 3ur $artei ber Sl^aribiiten ^äl)lUn, b. (. nac^ ort^obo; mufet mdnnifd^en ^Begriffen, ju ben 9tebellen, koeld^e nid^t §ur idlamitifd^en @e« meinbe ge^^örten, bie n>ir aber gan^ einfad^ aU Serfed()ter ber SoU^fou« uerdnetdt beaeid^nen fönnen« 3)ie Sraber kourben aud bem Seften Slfri« ia*d bertrieben, unb ber e^alife ^ifd^am mu^te neue Xru))))en aud @b^en f^iden, um ben ^ufftanb gu bdm))fen. Sin ber &))i^e biefer Xxu^ipai" aud Serien ftanben üolt^um unb fein 9leffe iBalbi, n^eld^e SRaabbiten koaren, unb ä^l^alaba^ ber einem iemenibifd^en ©efd^tec^te anget^örte. Xrot aQer Slntipat^ie, n)eld^e jkoifd^en fiolt^um unb feinen 6btem einerfeitil, unb ben in Slfrita unter ^abib fte^enben Xru))))en anbrerfeitd (errfc^te, koar bod^ bie ©efa^^r ju gro^, ald bajs fte fid^ nid^t bereinigt ^dtten, um bie Serber ju hdäm)p\en, bie aQe Slraber al§ Seinbe anfa^^en. 6ie wür- ben aber bernioc^ oon ben für ij^re (Jrei^^eit fdmj)fenben 93erbem gefdfela« geUi jtolt^um kourbe getöbtet unb fein Sleffe SSalbi genöt^^igt, ba i^m

564 Ueber{t(^t ber ^iflorifi^eii Stteratttr ton 1861.

bet IHüdf^ug abgefd^nitten toax, mit feinen SReitem nad^ Sßeften gu fltel^en unb [\d) nad^ ^euta ju toerfen, »o er ben in bet öelagerungShinfl irncr* fa^rcnen Serbcm 2Biberftanb Iciften tonnte, 3)iefen blieb nidbtg übrig, ald bie gange Umgebung t7on ^uta gu i^ertpüften, um iBalb] oui^gul^ungeni. Solbi lonnte in feiner bergtoeifelten^Sage nur Don Spanien ^ülfe ertoarten, um biefe Seit mar aber älbb ^Imelit 3. ^atan Statthalter Don Spanien, ein Snebinenfer, ber in ben SReiben feiner Stammgenoffen bei ^arra gegen bie Sprer gefod&ten, unb nadb ber ^Rieberlage mit Dielen anbem SWebinen« fem nad& Slfrifa unb fpdter mit 2Rufa nad^ Spanien auggeioanbert toat. S?iefer toar feinegtocgg geneigt, ben Stirem, toeld^e in feinen Slugen gottlofe Unenfcben toaxcn, bie Ueberfabrt nacb Spanien gu geftatten, ]a er Derbot bei Sobe^ftrafe, ibnen Sebcngmittcl jujufübren, unb liejs einen Araber, bet biefeS SSerbot übertrat, prügeln, blenben imb mit einem $unbe aufböngen. SSalbi mit feinen Si^rem l)ätte in Geuta Derbungem muffen, tDenn nicbt ein allgemeiner ^ufftanb ber iBerber Slbb SHmelif genotbigt l^ätte, ibn nad& Spanien gu rufen. S)ie iBerber in Spanien »urben gtoar »eniget gebrüdt al^ in ^frifa, bocb nmren audb fte DoQ 9^eib unb $a|3 gegen bie Slraber, benn fie koaren, unter Xari!, bie eigentli^en Eroberet bed Sau- ber, unb bod^ l^atte SRufa mit feinen Arabern bie f^d^te beS Siegel gepflüdt, n)eld^en Sari! mit feinen 12000 ^Berbern übet SRoberidb baDon getragen b^tte. S)ie Slraber Ratten ftcb ben beften %^tx\ ber 93eute, bie ^errfd^aft über bad Sanb, unb bie frud^tbarften $roDingen, bad eigentlid^e Slnbaluften, gugeeignet, mdbrenb fte ben Serbem unfrudbtbare (Ebenen ober (^ebirgggegenben anliefen, n)o fxe immer Don (^^riften beunruhigt kmtrben. Sein 2öunber ba^ fie, bei ber Äunbe Don bem Äufftanbe unb ben Siegen ibrer »ruber in Slfrifa, ben Don bort bet fommenben poUtifdben unb teli» giofen aRifrtondren ein geneigte^ Obr liefen unb aud^ gu ben SBaffen griffen, um bie Hraber gu Dertilgen, ^Rad^bem fie über bie gerftteuten Slraber im S^orben Spanien^, mo fte felbft bie SRebrgat^I bilbeten, bergen fallen unb mebrcre Slbtbcilungen arabifd^er Gruppen gefd&lagen Ratten, tocldfee 2lbb Sllmeli! gegen fie fanbte. Dereinigten fie fid^ gut SEBabI ei- neg Dbcrbauptg unb befc^loffen in brei Slbtbeilungen gegen Xolebo, GorboDa unb SllgcfiraS ju gieben. 3n lejterer Stabt tooßten fie fid^ ber glotte bemdcbtigen, um Söalbj unb feine Sprer in ßeuta anzugreifen unb fid& burdt afrifanifcbe iöerber gu Derftdrfen. Slbb «Imeli! mu^e alfo, »oßte er nidfet felbft mit aDen Arabern gu (Srunbe ge^en, feine Slntipatl^te gegen

26. Sf^aci^traGC. 565

bie S^rcr unterbrüdfen unb Salbj naä) B)pamen rufen, ber balb bie f&etbtx au ^aaxtn trieb, ^aum toax aber ber Slufftanb unterbrudft, atö ber alte $a^ loon beiben Seiten toieber ertoad^te unb enbUd& fflalbj einen günftigen DJloment ergriff, um fwi^ (5orbot)a*^ ju bemeiftem, aud^ üon feinen rad&eburftigen 6^rem fuife bereben Ue^, ben neunaigid^rigen 3lbb Sllmelif in entejircnbcr SBeife tobten gu laffen. fflalbj felbft tourbe balb nadfelj^er in einem Äriege gegen bie SWebinenfer, mit benen fwi^ auc^ bie ©erbet l^etbünbet l^atten, töbtlid^ t^ern^unbet, boc^ blieb ber Sieg ben Syrern, mldft, ber Seftimmung beS ©Kalifen gcmd^, Xf^aloha jum Ober^au^jte ted^lten, einen Semeniben, ber mit nod^ me^r $drte al3 fein SBorgdngct gegen bie SDlebinenfer t^erfu^r, fo ba^ bie (Semd^tgten feiner eigenen $ars tei Don i^m abfielen, ald Slbu^t^S^attar t^om Statthalter »on^frifa gum @mir Don Slnbaluften ernannt n}urbe. Slbu^ls^l^attar toar ein S^mentbe, ber, tt)o er fonnte, feine Stammgenoffen betjorjugte, auc& mehrere 2Raab« biten, toorunter Sumeil, einen i^rer Sd&eic^g, mi^^anbelte, ßg fam 3U neuen Artegen, Sumeil be^^ielt bie Ober^anb, mar aber Ilug genug, um nld^t felbp ben 3flamen eines Statt^^alterS ju führen, fonbem biefc SBürbe Sufuf, einem 2lb!ömmling beS tapfem Ofba, su »erleiden, ber auS eblem meRanif(^en @ef(^led^te entfproffen mar. fflnn mürbe Stacke an ben ^eme« niben für frühere SBerge^en genommen, big aud^ fie ju ben ffiaffen griffen, aber in ber Qi^laö^t bei Secunba eine furd^tbare 9lieberlage erlitten. Sie maren fo gefd^mdd^t, ba^ fte mehrere Sa^re mit Derbiffenem ©rimm bie ^errfc^aft ber 3Raabbiten ertrugen, bann traten [le auf 3 3ltnt auf, DonÄurci* fcfeiten unterftü^t, bie auf großem Slbel 2lnfj)ru(^ mad^ten, als 3ufuf nad^^ meifen fonnte, unb Don Serbern, bie bei jebcr ©clegen^eit gegen bie |>err« fd&enbe Partei §u fdmjpfen bereit maren, immer in ber Hoffnung, mit ber 3eit bie ®emalt an ftd^ reiben gu fonnen. aber aud^ biefer Serfud^ fc^ei« terte an ber Xapferfeit unb gegenfeitigen O^jfermilligfeit ber SWaabbiten.

3n biefem Suftft«^« befanb fid^ S^janien, als 2lbb ßrra^man, nad^ me(rid](^rigen Seiben unb@efa^ren, in^lmunecar lanbete. Qx ^atte feinen grefgelaffenen, fflebr DorauSgefd&idt, um iBünbniffe ju fc^liejen. S)iefer (atte r^d^ sundd^ft an bie ^^eigelaffenen ber Omeüaben gemenbet, für meldte eS ^l^renfac^e mar, ein ®lieb i^rer ehemaligen Sd^u|^erm gu unterftü^en, er ^atte eS and) Derfud^t, Sumeil gu geminnen, ber mit 3ufuf nidfet me^r gang gufrieben mar, unb als »on biefer Seite nid^tS gu l^offen mar, enblid& fid^ an bie ^emeniben gemenbet, auf bie er gd^len fonnte, mo eS galt bie

566 Ueberfl(^t ber ^iflorifc^eit Literatur Don 1861.

gjlaabblteti ju öerbtdngen, unb fid& eine ©elegen^eit bot, füt bie 6^ladfrt bei @ecunba 9)ad^ in neunten, ^ufuf imb Sutneil tvaren in ben nötb« lid^en $rot}ingen, too fte bie SRebeHen glädlid^ bertegt, mie gemdbnli^ ober aud) ibten Sieg nti^braud^t ^oUtn, inbem fte bie ^dupter ber Aureif<bi< ten binrici^ten liefen, toai unter ibten eigenen %iu)p)s>tn gto|e Uniufrie« benbeit enegte. SQd @unteil, bei ber Aunbe i^on ber Sanbung eineS Onteiiaben ibnt aföbalb entgegen }ieben rooüU, fanb er bie Xruppen fcbtvie« rig. S)ie Semeniben befertirten in ber erften Ka^t, unb f elbft bie übrigen tDoKten erft bon ben Strapazen biefed ^elbjugd au^ruben, ebe [\t einen ^meiten im SDtnter untemebnten follten. ^ufuf fab M genötbigt no^ Sorboba aurüdaulebren, boffte übrigen^ au(b/ SIbb ^abntan ivürbe ni^ noib bem 3:btone gelüften unb aufrieben fein, tvenn er ibm bie SRittel ju einem angenebmen $ribatleben bieten mürbe. S(bb 6nabman b^te fub bieKeicbt mit ben bon Sufuf ibm angebotenen ©ef^enten begnügen muffen, benn feine Sh:eigelaf[enen faben ed gmar für eine $fltd^t unb (^renfa(be on, ibn 5U bef(bü|en, aber ni(bt ibn auf ben Sbton au b^ben, toemt ni^t einer feiner @efanbten ein Slenegat gemefen tt)dre, ber bur^ einen f(ble<b< ten 3Di| ben $äu))tling ber Shreigetaffet^en beleibigte. S)iefer mi^banbelte ben ^Renegaten, beanttoortete Sufuf'j» Srief ni(bt, unb nun galt ei» oQed }u tt)agen, um Slbb (Snabman ben SBeg aum Xb^otte gu babnen. 3)er SBinter berging in 9tüftungen bon beiben @eiten, unb am 14 SRai 756 fcblug Slbb 6rrabntan feinen ®egner aud bem gelbe, nad^bem er ibn, um Seben^mittel au erbalten unb bei bem Uebergang über ben @uabalauibir ni^t beunrubigt au toerben, aufd 9leue b^tte glauben laffen, er fei bereit ftcb ibm au untern}erfen.

(Sd mdre überflüffig, bi^^ bie @ef<bi(bte ber Stegierung füh 6r> rabman*^ aucb no^ mitautbeilen, obglei^ fie mancbed bietet, loai» man »ergebend in anbem 93ü(bem fu(bt ; bai» f(bon SRitgetbeilte genügt tooil, um bie Sefer au überaeugen, ba| bie ®ef(bi<bte Spaniens unter mufel« mdnnifd^er $errf(baft bon ber Seber eined tü(btigen Orientoliften gana anberd bargefteOt toirb, afö bon ber einei» no<b fo gett)anbten ^ftoriferd, bem bie arabifcben OueQen nicbt aug&ugUcb finb. 6d ift freilicb ni^t aü^ neu, toai bier, namentticb über bie ältere ®ef<bi(bte ber Gräber, geboten tt)irb. $. 2)oa9 bot ober bie arbeiten feiner Sorgdnger bur^ fiei^iged @tubium rt<b fo angeeignet, ba| bei ibm Mti tt)ie au9 einem au fein fd^nt S)ie tieffle (Selebrfamleit berftedt fidft f^itikt

26. 92ac^trage. 567

einet Haren, Icbenbigen, oft l&inrci|cnbcn SatftcKung, wnb o^ne ba^ ber gciöö^nlic^e fiefcr c3 merle, finbct man bäupg In toenigcn Seilen ba8 SRefuItot langet ntü^aniet gotfd&ung jufammengebtdngt. SBit »ollen ^iet nut einige Seifpiele ^ie^on au§ bent legten SSanbe anfügten, loeld^et )oon ben Heinen Staattn, naä) bem Sturze bed G^alifat^, t^anbelt.

3n bet ^loeiten ^dlfte be^ elften ^a^t^unbettiS, al^^abiiS, bet Sütft \)on ©tanaba, itnb SRutab^b, bet f^rft t^on @et)illa, um bie ^ettfci^aft nUx SRalaga fttitten, loitb betici^tet, ba^ fd^lie^lici^ (^ftetet fte behielt, obglei(!^ bie atabifd^e 93et)ölfetung füt SRittabl^ib me^t @9m)7at^ie ^atte, al3 für 95abii^, bet [ein 9txUx toax. Mitten in intern Unglüd, Iftei^t ed bann^ bitten bie Sltobet üon SRaloga bod^ ben Xtoft ^u l)bxtn, ba^ bet @influ| bet S^ben am $ofe t^on ©tanaba fein ^be eneid^t ^abe, ed toat ein Zroft füt fie, benn teligiöfet ganati^mud })attt gto|en Xntbeil an ibtet ^ntipatbie gegen 99abid, h^elci^et bie iBejit^toürbe ^uetft bem ^[uben Samuel, unb als biefet ftatb feinem 6obne ^^fuf übertra- gen \)atit. 6ie toaxtn freilid^ geioanbte Staatsmänner unb, too^ ^u iener Seit in S^janien au^ febr tocfentlid^ »ar, »iffenfti&aftlid^ gcbilbete SMdm ner, bie fotooliil burci^ ibre SSerebtfamfeit als burd^ bicbterifd^eS Xalent unb auÄgebebnte S^Jtacbfenntniffe gldnjten, aber fie »aren thtn 3uben, Samuel fogar ein frommer 3ube, unb 3ufuf , n^enn aucb in religiöfer 93eaiebung gong inbifferent, bocb menigftend bem ^amtti nad} bem Q^lauben feiner Sdter no(b angebörenb. Stancb anbere moSUmifd^e Surften bitten n)obl fcbon 3uben ober (SJiriften ^u »ertrauten greunben unb ®efd&dftgfübrem gebabt, aber leiner Dor 93abid (atte eiS geioagt, gegen alle SBorurt^^eile nid^t nur, fonbem aud^ gegen alle Xrabition, Sefennem bei^ mofaifd^en (Blaubeni^ bad erfte Slmt im &iaaic angui^crtrauen. Seid^t toax eS na< türltd^ benen, loeld^e ^ufuf ^erfönlid^ (a^ten, baS gange SSolf gegen ibn aufiuftad^eln, benn au^er mand^en, toeldbe eS gefe^toibrig fanben, ba^ ein 9li(btmodlim über SRodlime berrfd^e, gab eS aud^ ))iele, meldte bie ^uben bauten unb mebr nodb beneibeten unb nad^ i^ren SHeid^tbümem lüftem toa^ fen. ®in Zb^loge auiS @lüira, Stomend Slbu 3iSbaf, geborte gur erften €loffe; er fudbte ein ^o^e« Smt am §ofe, bo« er nicbt erbielt, unb er na^m Slacbe an Sufuf burdb ein (Sebicbt, toeld&eS er unter bem Solfe ^verbreitete unb bad feine äBirhtng nid^t t)erfe^lte. 3n (Sranaba, b^i^t e0 in biefem (Bebid^te, fanb icb bie Stegierung in ben ^dnben ber Suben, fAtxaU gebietet einer biefer aSerrud^te», fokoo^I in ber ^u))t|iabt, ald in

668 Ucberrid^t ber ^iporifd^cn Sitetatur Don 1861.

bcn ^Jrotoinjen. Sic ergeben bic Steuern, fie führen gute Xafel itnb tro« gen toftbarc Äleiber, tod^renb bie (Sldubigen in abgenuftte Summen ge* ^üHt fmb. 5(ne 6taatgge^eimni|fe fmb i^nen belannt tele unHug, pe Senät^em anjutjertraucn ! 3)ie ©Idubigen begnügen fi<i& mit einem SWa^l für einen S:*ir]^em, todl^renb pe im $alape an Sederbiffen p<ft ]äU tigern 0 i^r (Sldubigen! pe ^aben euc^ um bie ©unft eures $erm ge« bracht, unb i^r bulbet e«? 3^r Sebet ertönt »ie baS eurige, ^ört i^r es nic^t?. pe fc^lac^ten Od^fen unb ©c^aafe auf euren SWdrften, unb i^r muffet effen, »a« i^ncn »erboten ip*).. . . fflceilet eu*, i^ (3ufuf) aft Opfer su fd^lac^ten, er ip ein fetter Rammet Serf^onet att<ft feine iBermanbten unb Serbünbeten nic^t, pe ^aben aud) unerme^Ttc^e €d^te aufge^duft, 6e^t nitifet aU einen Serrat^^ an, trenn i^r pe tobtet, ein tva^rer Senate ip eS i^re ^errfd^aft (dnger ju ertragen. Sieben il^en pnb h7ir berac^tet, unb man foKte glauben, tonr iDdren oQe Uebeß^fiter, unb pe aHe e^rlic^e Seute u. f. tt).

2)iefe3 (Sebid^t machte fioax auf fflabiS toenig GinbruÄ, aber bie »erber f^touren, fol^e ©c^mac^ nid&t Idnger ju tragen, unb mn S^W in ftürjen, Wagten pe il^n be« einüerpdnbniffeS mit bem Surften bon Hlmeria an, gegen toelc^en SabiS Arieg führte, unb fo abgef^adt oud^ biefe Stnllage h^ar, ba Sufuf, melc^er in ©ranaba aQmdc^tig mar, nid^tS babei geminnen fonnte IBabid ju t^enatl^en, ben er gan^ in feiner ®en>att (atte, fo mürbe pe bod^ bon benienigen geglaubt, meldten ed nur borum 5u t^un toax, bie reichen 3uben auSguiplünbem. 3)a« Solf erPürmte ben fürpUd^en $alap, in meieren Sufuf pd^ beim STuiSbrud^ bed S^umultd g^ Püd^tet l^atte, ermorbete i(n unb mehrere taufenb anbere 3uben, beren SBo^nungen natürlid^ auSgeplünbert mürben.

(Sn Seitcnftüd $u biefem 3ufuf bilbet ber fübifd^e SWinipcr Saab @bbaula^, meld^er bad gange Vertrauen bed ^erpfd^en ^Id^an 9(rgun befa^, unb natürlid^ ben SDlo^ammebanem )9er^a^t mar, meldte mit (StA*

*) $. 2)0}^ flberfetjt ^ier unrichtig : voos mangez sana scrapole la chair des animaux tues par eox. 2)a« ip aber 9'{o9ltmm ni(!^t Verboten, bie überaU k)om gleif(!^e ber X^iere geniegen, ba« 3ubni ober (S^ripen gefc^Iadfi« tet ^aben. (S« (cigt im 2:e;rte Atrif, ip ba« ^ebr5t|d^e Cerefa, ba« ur* f))rüngUd^ ein Don einem 9?aubt^iere jerriffene« 2:^ter bebeutet, bann {ebe« 3:^ier, beffen Steife^ ni(^t genoffen merben barf megen t5btli(^er 5han^rit an ber Sunge ober anbent X^eUen be« ltdr))er«.

26. iRac^trSge. 569

fe^en einen ^uben auf biefem $often fallen, unb ben SRongoIen, bie i^n (eneibeten itnb butci^ feine ®efe|e il^tet SBiQfür Sci^ranfen gefegt fa^en. 6eine (S^rlici^feit unb 9le(i^tf(i^affen(eit tourbe felbft »on geli^äfftgen nto^ ^ammebanifd^en Slutoren ni(i&t angctaftet, nod^ toeniger feine gä^igfeit gu regieren, aber fie htl^anpUn, er fei bamit umgegangen ben 3dlam gu untergraben, unb eine neue 9leKgion |u ftiften. ^rgun na^nt feinen treuen SRinifter in 6(^u(, fo lang er tonnte, atö er aber auf bem Sobtenbette lag, tourbe er getöbtet, unb bie ntodlimifci^e SeböIIerung mi^^anbelte alle Suben im 9lei(i^e.

9Bie in $erften unb in Spanien bie SIRo^ammebaner fi^ gegen bie ^errfci^aft eined 3uben auflehnten, fo empörten fte f\d) in Sgppten, felbft gegen ben mäd&tigen Sultan 3Wo^ammeb 3bn Äilatoun, afe er ©Triften gu feinen ©e^eimfecretdren ober ginaniminiftem h^dl^lte. Qx erhielt ano» n^me iBriefe, toelc^e il^m jum ^orh^urf maci^ten, ba^ er €^riften über bie SRodlimen ^enfci^en laffe. SlliS bie^ nid}i n^irfte, n)urben i>iele Airc^en niebergebrannt ober eingeriffen, unb aliJ ber Sultan bie 6|>riften be- ]ä)üiU, mürben mel^rere Stabtt^eile angegunbet, unb bie (S^riften aH IBranbfKfter angellagt Obgleid^ aber auci^ einige S^riften, um ben grau« famen Folterqualen ju entgegen, ftd^ für fd^ulbig befannten, blieb SRo« (ammeb boc^ unerfd^ütterlid^, hx& einei^ SageiS, afö er antritt, etma 20,000 SDlenfd^en mit gähnen fid^ um i^n brdngten, unb i^n, ald idla^ tnitifd&en $errf(i&er, mit bro^enber SWiene aufforberten, fte gegen bie ^^ri« ften au f(^ü|en. 3e|t erft entf(^lo^ er [xd) bie (^(^riften aud bem S)ienfte in entlaffen unb bie alten SSerorbnungen mieber gu erneuern, toelc^e ben C^riften »erboten, fw^ toie 3WoSlime ju lleiben, auf ^ßferben ju reiten, ffiaffen ^u tragen u. bergl.

3)er Sultan SBo^^ammeb ^atte eben f o toenig Vorliebe für bie ©^rijten, ate fflabig für bie 3uben. Sener fuc^te tüchtige unb ju ollem brauchbare ^x-- nanjmdnner, bie er unter ben G^riften e^er fanb, toeil fte Don je^er ate Seaetdre in ben »erfti&iebenen Äanjleien angefteHt »aren unb toeniger 9üdfxä)t auf ®efe( unb öffentliche SReinung gu nehmen Ratten, ali SDlo« ^ammebaner. Triften ober (^ri{tli(^e Hpoftaten maren i^m aud^ ni(^t ge« fd^rlid^, ba fte nur an .i^m eine Stufte finben tonnten, todl^renb feine argmö^nifd^e Statur i^m nid^t geftattete ÜRo^ammebanem ©emalt unb ein- flu^ einjurdumen , bie fte gu feinem Sturze mi^brauci^en tonnten. Huc^ Sabid fanb unter ben Serbem nur gute Solboten aber leine brau<l^batfn

670 Uebfrjld^t ber ^iftonfc^eti Literatur Don 1861.

6taatdmditner, ben Uxdbem, meieren feine ^etif^aft ^cxi^afit toat, fotmte et niiit trauen, ttO(^ toeniget einem S^riften, ba §tt feinet 3«i* ^i« ^^P Ixö^ fjrürften \ä)tm hiebet ald Stoberet aufttaten, tmb fo mu^te feine SBa^l auf ^uben faOen.

Uebet 3iufuf unb feinen Sätet Samuel ^oA SRunl im JoutdaI asia- tiqne de Paris unb nac^ i^m S)03^ in feinet (Einleitung |ur (E^tonil beg 3^« S(b|>ati, fo toie in bcm etften Sanbe feinet S)enftDütbig!eiten, no(i^ äBeiteted mitget^eilt; »on biefem ©ebid^t ^at abetSRunf nur einige Strophen geldnnt, unb unfer iBerf. Ij^at bag Uebrige in bem biogra))^i« fd^en 9Ber!e 3bn ^läjaWd gefunben, Don n^eld^em bie berliner Sibliot^ef ein Sfemplar beriet. 2)a^ übrigen^ ber X'\(i)ttx in Se^ug auf bod ^o^ «nfc^en ber jübiftifeen SRinifter nic^t > »iel gefagt iat, gej;t aud einem Sobgebici^te bed mo( ammebanifd^en S)i(j^terg SDtuntaf il an €a< mue(, ben Sater Sufuf*^, ^en)or. $ier t^ei^t ei, nad^bem feine freigebig' teit über bie aller greigebigen beg Ofteng unb SBeftend erj^oben loirb: „Jtönnten bie äRenfd^en SBa^rl^eit )7on ^nt^um unter (d^eiben, fo loürben fte i^re 2x)ppen nur auf beine $anb brüdfen, \De\ä)t ®Iüd fpenbet, ftott ben ft^toarjen Stein in STOeüa gu lüffen." 3ufuf loar übrigen^ felbft bei feinen ®(auben«genoffen ni(i&t fo beliebt, toie fein Sater ed toar, obglei4l er i^m an miffenfd^aftUci^er SSilbung fo toenig aU an ^eigebigteit unb ftaat8männif(i&er gd^igfeit nati&ftanb. 3ufuf »ar aber fd^on ein in änfe« ^en unb SRei^t^mem aufgetoaci&fener Slriftofrat, ber mit ®eringfc(^tui^ auf bad SoR ^erabfa^, lodt^renb Samuel urfprünglid^ nur ein gemeiner Specereitidnbler toar, ber babur(^ befannt lourbe, ba^ er für einen feiner 9{ad&baren Sriefe fd^rieb, loeld^e fo fc^ön ftt^liprt maren, ba| ber Segit beiJ gütften loon ©tanaba, an ben fie gerid&tet »aten, i^n old feinen Sectetdt anfteßte unb bot feinem Xobe feinem gütften ate feinen 3laäi' folget empfahl. St »etga^ abet nie feine ftü^ete untetgeotbnete Stellung, fuc^te fie aud^ nic^t ju betbetgen unb blieb mo^lkooQenb unb fteunblid^ gegen S^^^mann.

^nd) übet ben al^ gib obet Slb befannten Mobtigo S)iaa be »ibar ftnben fi(^ einige Steüen im bietten Sanbe biefeS SBet(e3, obet nur ge- legentli^ benn bie ganje (Sefd^idfete bicfeg gelben ift au^fü^tlicfe im fiotv ten Sanbe bet 3)en!tt)ütbig!eiten be^anbelt unb oud neuen gleid^eitigen atabifd^n OueOen etgdngt unb beleud^tet SBet biefe @efd(^i4te mit Stuf» metlfamteit ließ, n^ttb too^l fragen, marum ift berSib ii^n nadft fün^HI

86. S^ad^trfige. 571

Sollten ate ber größte $elb bed elften ^a^tt^unbertd in SoIföKebem be< fangen tDorben? SSßir fe^en in bent li^iftorifd^en @ib einen S^riften, ber feine beften ^o^re im ^ienfte ber ntaurifc^en iJfärften Don 6aragoffa jugebrad^t unb manche $rot)in3 feined SBaterlanbed fc^reiflic^ benoüfiet ^at; mir ftnben in i^m einen Sbent^eurer^ beffenSoIbaten größten Zweite sunt Sbfd^um ber ntufelntdnnifd^en ©efeQfc^aft gehörten, ber balb für Sl^rifhiiS balb für SDlo^antmeb t&vxpftt, ie nad^bent er ^o^en €olb ober reid^ 9eute au erwarten (atte, ber gleid^ int Seginn feiner Saufba^n burd^ abf(!&eulic^en Senate bent grürften Bawbo bon SafHHen ba9 A5nig< reic^ £eon überlieferte, bent h>eber ein Sertrag no<i^ ein ßib heilig toar, ber feine befangenen langf am berbrennen ober bon ^unben serrei^en Ke^ S)emo?mgead&tet ttmrbe er bon feinen geitgenoffen ^od^ gefeiert, »oeil, »ie ber Serf. rid&tig bemcrft, fie an feine ^onblungen einen gan§ anbem moralifc^en SDltfaMtab anlegten, loir. 2)er f))anif(^e SRitter jener 3^t brandete ftc^ toeber für fein Saterlanb noc^ für feinen ®Iauben §u f^Ia« gen, toenn er nur tat>fere SBaffent^aten )9oIIbrad&te , fo »ar er geartet SDtenfd^Ii^Ieit gegen überimtnbene %exx(t>t bon anberm ©lauben gehörte §tt ben großen HuiSna^men. Sift unb 6(i^Iau^eit, befonberd im Ariege, §d^(« ten bei ben Strobem mie bei ben c^riftlid^en Spaniern gu ben Soriügen eined ^tben, unb felbft ber ibeoliftrte 6ib ber 6dnger barf, um ftdft ®elb gu )9erfd&affen, gtuei Ai|ten mit 6anb gefüHt atö Unter))fanb gurüd« laffen unb ben Sarlei^er berftd^m, fte enthalten gro^e S<j&äte. 9Ran bettmnberte i^n ate tapfem Stitter, ber mit feinem S<J&tQerte unb feiner 0etDanbt^eit ftd^ ein grürftent^um ertoorben (atte. Sie SafKIianifc^en Sinter feierten i^ aber auA gang befonberd barum, meil er bie i^nen ber^a^ten Adnige bon Seon, bie fte atö Srirembltnge betrachteten, ^uftg beUmpfte, barum tt)irb er in ber cronica rimada ben JlMgen gegen« über fo (od^ gefiellt, ba^ er im Ihiege mit i^nen aU Sieger unb im ^rieben ald i^r grü^rer unb 9tat^geber erfd^eint. 6rfl im brei^e^nten So^r^unbert, old bie Sitten fiif verfeinerten unb berebeben, unb bie iDa^ren ritterlichen ®efü^Ie ermatten, fa( man ein, ba^ ber Sib, mie er in ber SBirtlici^Ieit »ar, nid^t me^r gefallen lonnte, unb fc^on in ben f^esta" tritt und ein ganj anbrer Sib entgegen. 3)er Sib toirb ein frommer Sl^rifl, ber in ieber fc^ttnerigen Sage betet unb nad^ jebem Siege (Sott banlt, ber i^n ba^er au^ bef(^fiftt unb i^m im Xraume ben Sngd Gabriel fenbet, um i^n au tröften. (Sr bient feinem Aönige unb

672 Ucbcrfldit bct ^ipovi[c^ctt Siteratiir Don 1861.

feinem Saterlanbe mit bet größten Eingebung unb beugt fxä^ )dox feinem ^rften, auö) loenn er i^n nid^t 5U furd^ten ^at. (§x tft felbft gegen feine geinbe ein duftet ))on (^ro^mut^) unb ®üte. ^m feij^ge^nten ^lal^r^unbeit mad^ten i^n bie 9lomancerod 3U einem galanten unb fentimentalen Sieb^ l^aber, bie äßönc^e aber ju einem ^eiligen ; ni(!6t Mt, benn bie meiften li^ielten ed mit ben Surften , h^eld^e bie Jlirc^en unb ^löfter toieber auf< bauten, bie t)on ben großen Ferren beraubt unb niebergebrannt loorben toaren. 3ur ^od^ften 3$eret)rung erhoben i(n bie iBenebiftiner, in beren ^lofter er begraben »urbe, unb n)o Diele ^Reliquien t^on i^m aufbekoo^it lagen; er n)ar nid^t me^r blod ein frommer @^rift, ein ebler SDtenfc^ unb ^ ein tat)ferer SHitter, fonbem ein ^eiliger, x>on bem fit bie »unbecbarften Segenben 5U er^dl^ilen »u^ten. iBetanntlid^ »erlangte $^i(ipp n«, gerabe ber Surft, h^eld^er feinen $aud^ ton S^ei^^eit in feinem Sanbe bulbete^ ba^ ber $a)}ft ben @ib unter bie 3al^I ber ^eiligen aufnehme, ben @ib, ber me^r äRufelmann afö ^^rift n^ar, ber felbft im @rabe fein arobif^ Softüm trug, unb ben baiS SoK nur barum fo vergötterte, koeil ed i^n ate einen Jidmpfer für feine S^ei^eit unb feine 9ied(^te anfal^.

WeiL

Yreede, Mr. G. W., luleiding tot eene geschiedenis der Nederlandsche Diplomatie. 11,2. (XII, 320 u. 144 p.) a Utrecht 1861.

iBon »orliegenbem 9Ber!e bed um bie ©efd^id^te ber 9{ieberlanbe im 17. unb 18. 3atr^unbert fo Dcrbienten SBerfafferg erfd&ienen bie beiben erften Sdnbe 1856 unb 1858. 2)er cigentlid&e ^lan bcffelben toar eine ^iftorifd^e ^arfteQung bed bi)7lomatifd^en ©efd^dftiSganged in ber alten Stepublit unb bed äBirtung^freifed ber ))erf(^iebenen babei bet^eiligten Se^örben unb SSeamten. ^er 1. SSanb lieferte eigentUd^ fd^on bod ®an|e bis auf bie ©ef^id^te bed Stat^^penftonariatd ))on ipoQanb. 3)ie inter» efianten neuen ®eft(^t^)7un!te, unter benen ber Serf. bad ^iemlic^ rei4^ SRaterial be^anbelt, bie r>kUn loid^tigen ßin^eln^eiten , bie babei ^ur 6prad^e fommen, verleiben gerabe biefem 1. iBanb au^erorbentlic^ äBert^. SU^it bem ^meiten ^anbe ift ber SSerf. inbe^ »on feiner urfprüng« lid^en Hbft(^t abgeioid^en, inbem er na^ einer furjen 3)arfte(lung ber amtlid^en ^irffamfeit bed 9tat^g)7enftondrd eine fortlaufenbe Sefc^idftte ber augwdrtigen ^oliti! ^oUanb'iJ »on 1572—1618 giebt, bie im ijor» liegenben iBanbe bid §um Sal^r 1650 fortgefeftt loirb. Seiber IM ^ ber

26. Sfla^tt&^t. 578

Serf. aufgegeben, bad SBert ununtetbtod^en fortgufübren, )9ielinebr teiQ tx Sunäd&ft bcn Seitraum Don 1795 1810 bebanbeln, ba bcrfclbe ibm für ben eigentlichen 3»ec! be« 58u*e«, ber »Übung practifti&er ©taotÄmdnnet )u bienen, geeigneter fd^eint »ei bent SRangel an untfaffenben unb ge< lehrten Bearbeitungen ber gefammten auiSmärtigen $oUtit ber i>ereinigten 9tieberlanbe in bent genannten 3^itraum leiftet bad ))orUegenbe SSBert in^ be( au(^ ber Sßiffenfc^aft red^t gute 3)ienfte, um fo nte^r, ba aQen brei SSdnben ga^Ueid^e biiS^er ungebrudtte Slftenftüdfe au^ nieberldnbifd^en Ux» d)\r>tn a\^ iBeilagen bNugefügt finb. ^nbererfeitd ift freilid^ nid{^t gu l^erfennen, ba^ ed an erheblichen SRdngeln leibet. (Sx^ttn^ ift »eber bad banbfd^riftlic^e nod^ bad gebrudte äRaterial in ' binreidi^enb DoQftdnbigem Wlafit benu|t Seutfd^e äBerfe finbet man faft gar ni(^t enodbnt; $ufem borf*d Res gestae Friderici Guilelmi fennt Sreebe nur aud ben in ^eltoing'g QJefc^id^te beS f rcu^ifd^en 6taatg befinblic^en Zitaten, gemer ift bie Setianblung bed Stoffel b^^ft unglei(^md|ig; ber Serf. bot ftcb balb r>on feinem ffjejiellen Sntereffe an einzelnen $un!ten, balb ber gu« fdUigen [Heid^bcütig^^it be^ SRaterial^ t^erteiten laffen, Tianifti gan^ aud« fübrlid^ bar^ufteüen unb gu erörtern, tod^renb tieled äBicbtigere flüd^tig unb lur^ abgema(bt loirb. ^ad (Sanje mad^t me^^r ben ^inbrud an ein« anber gereifter Srud&ftüdfe, aU einer in fid^ |ufammenbdngenben fpftema« tifcben 3)arfteaung, bie ed bod^ feinenfalld erlaubt baben loürbe, unter bem 3eitraum 1621—1629 fo gana beiläufig bie gan^e ©efd^id^te ber Se^ie- jungen ^u Sranbenburg bid 1672 mitzunehmen. H. P.

Enottenbelt, W. C, Geschiedenis der Staatkunde Tan Johan de Witt. 8. (IV u. 186 p.) Amsterdam 1862.

9Bie ed r>\tltn großen Stdratem gegangen ift, ^at ani) be SBitt nodb deinen feiner h^ürbigen 93iograt)ben gefunben. 2)em in ^oHanb leb- baft gefüblten SBebürfniffe naä) einer genügenben ®ef(bi(bte be^ Staate» mannet fud^t Dorliegenbe, r)on einer boQdnbifd^en miffenfc^ftlicben ©efeH^ fd&aft getrönte <S*rift, »enigften« ^um a:beil ab^u^elfen. 2)er Serfaffer beabrid^tigte nur eine biftcrifcbe SH^ae ber $olitif be äBitt'g gu geben unb »erjicbtete auf t)öl(ige umfaffenbe Verarbeitung bed SRatertald. @teicb' toobl ift bie Schrift »egen ber Ilaren unb nucbternen iBeurtbeilung unb ber grünblid^en unb gefd^idten Senu^ung ber be äBitt'f^en 6onefponbeii§ audb für bie SBiffenfcbaft t^on äBertb. Sorjüglidb ift b^^Dorjubeben , ba( ber Serf. mit Siedet bie enge Se^iebung atoifd^en ber inneren unb ber

574 Ueberfld^t ber ^ifiorifc^ ^cratur bon 1861.

duften ^olittl unter be SBitt'd aRmifterium betont tmb an etn|efoeii edatanten %CLÜen nac^meift, ba| bad be SBitt lettenbe $Ttnct|>, be» fi^ aUt anbeten Md^iittn, aud{^ bie ber duneren äRoc^tfteHung bei» @taatel unterorbnen mußten, bie Slufrec^ter^altung ber ^errf^aft ber SRagilhate in ben Staaten gegen bie oranifdi^sbentotratifc^ $artei mar; ba^ biefer (Srunbfe^Ier bed immerhin großen Staatsmannes aQe feine glän§enben bt))tomatif<l^en @rfo(ge gu Sd^anben maiftt, ii^n felbft in ben %oh unb ben Staat an ben diant beS Serberbend braii^te. Obglei^ nic^t ju bec« lennen ift, toclä)tx $artei ber Serf. fe(bft angehört, fo hrirb man il^m bod^ feine Ungered^tigfeit gegen be äBitt )7ortt)erfen fdnnen. S)ie tttocA allgemein gehaltene unb ab ovo beginnenbe Ginleitung mirb man eine» gefd&id&tfc^reibenben ?5aftor fc^on ju ®ute galten muffen, H. P.

Journal d'Olivier Lefevre d'Ormesson et extraits des Memoires d^Andre Lefevre d'Ormesson, publi^s par M. Cheruel. Tome 2. 4. (CXL u. 934 S.) Paris 1861, imprimerie impe- riale. (Collection de documents inedits bot Hustoire de France.)

^er borliegenbe Sanb biefeS Xagebuc^eS erftredt ft4 bis ^um fipnl 1672 unb enthält üomdmlic^ in Sejug auf baS SRinifterium unb ben $roce( bon 9{icoIaS gouquet fotoie bie burd^ Subtoig XIY. in berfc^e^ benen Steilen ber Sermaltung in'S £eben gerufenen Seränberungen biete intereffante @ingel^eiten. Se^r fd^dlenStoert^ ftnb bie bon bem ^erauSgebec in ber Ginleitung beigefügten eigenen Unterfud^ungen, bon benen bie eine baS ithtn unb bie amtliche S^dtigleit ^ouquet'S, bie ameite Submtg'S XIY. Steuerungen auf bem ®ebiete ber Sinansbenoaltung unb ©efe^gebung n)d^> renb ber ^a})xt 1665 bis 1672 bel^anbelt Slud^ am Sd^luffe beS San« beS t^eilt ber Herausgeber gef^id^tlid^e Sorfd^ungen unb intereffante bis« (er unbefannte Slftenftüde mit

ÜJ^itt^eilungen aus $lfabemieberi(!^ten unb 3<itf<^nften.

St4ungsbert(^te ber faiferl. SIfQbemie ber SBiffenf(^af« ten. ¥^iIof.»%i|l. Älaffe. 88. «b. 3. ©eft. 3a^rg. 1861. S>ecfmber. 8. SHen, ®ero(b.

3n^alt: Valentinen i, Delle biblioteche e delle societä scienti- fico-letterarie della Neerlandia (p. 803— 563). ® Stiert, 2)te i^araitcn unb SRennoniten in O^ali^ien. (2)ies als i)^a(^tcag ju leb. 8 ber 3eitfd|r. @. 151 ff.)

l^erid^te über bie IBer^anblungen ber itöniglic^ Sfic^fifc^en C^e»

26. "^cO^tt^t. 575

feirUaft ber «Bif|en|(^aften ju8ei»)jig. ^^irotogifc^^iponWc Äloffe. 14. IBonb. 1861. 2t\}^m, @. $tr}e(.

^o\djtx, Ueber bte ieiüt^e beutfc^er 92attonalöfonotnie im 3etta(ter ber ^Deformation. (@. 145—175.) o. ©utfc^mib, Ueber bie €^age oom ^ei(. Oeorg, a(« Beitrag |ur iranift^en SK^t^engefc^ic^te (0. 175—203).

Slb^anblungen ber ^^ifotogifci^^iflorild^en i^Iaffe ber JtSnigl. @ S (^ fifd^en (^efeHfcl^aften ber 9Bif|enf(^aften. 3. Sanb. 9ei))iig 1861, €J. ^irjjel.

3. ®. 2)ro4fen, S)a« etra^Ienborffifc^e Gutachten. (&, 359—448.) Zf). üRommfen, bie (S^ronit be« (Sajfiobonte Senator Dom 3. 519 n. (S^r. na(^ ben ^anbfc^riften herausgegeben, nebfl 6 Beilagen.

@i4ung«beri(!^te ber tönigl. baier. 9l(abemie ber SSiffenfd^af« ten )u üRünc^etu Sa^rgang 1861. 6 i>t\it in 2 IBfinben.

SBanb 1: 9{o(finger, Ueber bie ars dictandi unb bie Sommae dic- taminum in 3ta(ien, DorjugSn^eife in ber Sombarbei, oom Slu^ang be« eilften bid in bie jweite 4»SIfte be« breije^nten 3aH«n^wt« (®. 98— 151). Sö^er, S>ie Oueflen unb Literatur )ur ®ef(^i(!^te ber 3aTob5a oon fdaxttn * ^oQanb (@. 152—163). 8 5^ er, Ueber «itterfc^aft unb «bei im ft)5teren STOittelalter (®. 365— 416). ®raf oon ^unbt, Ueber bie 9{ömeif!ragen be« Unten 2)onau« ufer« in fßaitxn (@. 421—436). üRommfen, 9[utobiogra))^ie be« l^eneiia^ »er« (Öioöanni ©embo (0. 581—609).

iOanb 2: aXDuf fat, 2)ie IBetoerbung ^er)og« fBü^elm lY. t)on IBaiem um bie römift^e Äönig«würbe (@. 155—179).

Academie des inscriptions et helles lettres. Comptes rendus des seances de Fannee 1861. ParM.E. Deajardins. 5. annee. T. 5.

@e(efen n^urben unb im «udjuge t^eilen bie comptes rendus mit bie alte (^ef(!^i(^te betreff enb Yivien de St. Martin, fiber aff^rifc^ « bab^Ionifc^e Chronologie, i^outorga, über mebifd^e CE^ronoIogie, mit 3^^!%" ^^^ ®9' ger. <Sgger, (Sioilflanb beritten. 9{5mi[4e (Sioilflanbdregifler. 9)2itteralter : ^alleguen, gaflif(i^«romani[(^e $3idt^flmer in Srmorifa. ©effro^, S^laah oor ber (S^riflianifirung. O H e r i «, ©tubien über Herbert. 3) eli « I e, 3)ocu* mente }ur (9ef(^i(^te ¥^i(i))))*« be« @(^önen. 2t dttxc, Urfunben fiber ben €ieg t)on (S^erbourg 1378. IBallet be IBirit^iUe, )ur ®efd|i(^tt ber3ung* frau bon Or(ean«.

Seances et travaox de Tacademie des sciences morales et politiques. Gompte rendu. 1861. Sanb 55—57.

IBon ^iflorifc^cm 3nteref[e ftnb: Etüde sur Thistoire, rorganisation et radministration comparees des 6tats provincianx aox diverses epo- ques de la inonarchie jusqu'ä 1789. (©anb 55, p. 5—28. 161—185.

576 Ueberflc^t ber ^t^nf^ett 2tteratur twn 1861.

.8anb 56, p. 5 39). ParalleliBme des progres de la ciTÜisaiioii et de l'art militaire. (©anb 55, p. 57—85. 187—220). Apergu des progres du credit public et de la fortune nationale de 1789 a 1860 par d'Au- diffiret (I3anb 55 p. 321 354). Des ecrivains liistoriques relatifs a l'Inde moderne par Dupin. (Sanb 55 p. 41^—429.) Recherches sur oe qui manquait k la liberte dans les republiques de la Grece (8anb 56 p. 151-174).

Memoires et documents publies par la societe d'histoire et d*ar- cheolog^e de Geneye. T. XIL Livraison 2. Geneve 1860.

3n(a(t : Du role politique de la yenerable compagnie dans l'an- cienne republique de Geneve specialement dans la crise de 1734 et annees suiyantes. (p. 190—307). H. Fazy, Note sur les antiquites Ro- maines, decouvertes sur les tranchees.

^iflortfc^e« ^afd^enbuc^. herausgegeben Dongriebric^ t>on 9{aa* mer. 4. golge. 2. 3a^rgang. 2tipi\% 1861, g. 21. «rod^au«.

Sat Di, 2)eutfc^Ianb« 0(^riftfleaerinnen ^\9 Dor l^unbert Sauren (@. 1—142). $. dttndiUn, 2)antel ^anin, al« gfl^rer be« tnoralif(^en Sßtber« {!anb« gegen üRetterntc^, al« Senfer ber oenettanifi^en 9?ek)o(ution unb 2)tctator iDfi^renb ber ^Belagerung, unb al« Stifter bed italienif^en 9?attonaIt)erem«. (@. 143—266). $. 9«mu9, ^Untn be« ^äudlic^en unb öffentlichen 2ebenl ber aiömerinnen im «Itert^um (©.267—336). $. Äüdert, 3)eutf(^e« S'iatiO' nalberoußtfein unb ©tamme«gefü^l im SWittefarter (@. 337—404).

3ettf(^rtft für 9{e(^t«gef(l^ic^te. herausgegeben Don Dr. 9hiborff unb Dr. $3run« in $3er(tn, Dr. S^ot^ in i^iel, Dr. ST^erfef unb Dr. Sö^Iau in ^aQe. 1. Sanb. 1. $eft. XBeimar 1861, I3ö^lau.

2)te reci^tdgefd^td^tltd^en gorfc^mtgen fett (Sic^^om. D. 9lot( (@. 7—27). Xtx judex im baierifc^en 93o(f9red)te, ein Beitrag )ur baierifc^en 9le(^tdgef(^i4te. ö. aWcrfeC (a 131—167). lieber ben ^t6^i^\pxn^ ber SWinuder. t>. »uborff (@. 168—193). ein weflfränfifc^e« gormetbu*. SWitget^eitt o. iWerfel (@. 194—233). Ulmer llrfunben. iD^itget^eilt D. gr^r. d^ot^ Don ec^recfenflein. (@. 234-239.)

1. !6anb. 2. <£)eft 1862: 2)ie $lber«ge[(^Ie(^ter im baierifc^en Sßolfdredjt D. iD'^errel (e. 255—272). Slltbeut{(^e8 unb neubeutfc^e« ©trafrec^t. D. Ofen« brüggen (@. 373—402).

3eitf(^rift für bie gefammte @taat«n)iff enft^aft. 3n ©er« binbung mit ^. $. ^au, dt, Tlo% ®. ^anjfen unb ^elfeiicb, herausgegeben D. ec^üt}, ^offmami, SBeber unb ec^offfe. 17. IBanb. 3a§rgang 1861. SDI^ bingen, $. iaiüpp.

26. Slad^trage. Ö77

®c((6td)tlic^c« Sntercffe ^aben fotgenbc «uffSfte: ©e^b, 3)ie itaficnifc^cn $anbe(«cotonten in ®rie(!^enlanb luS^renb ber S^egierungS^eit ber brei txfttn ^aWoIogcn (1261—1341). (@. i-W— 495). b. «u|(^fn, Uebetfic^t ber (gnt- fle^ung unb ber numertf(!^en S3er^5(tntffe ber Seibetgenfc^aft in S^ugfanb )ur Seit i^rer «uftcbung (@. 540—576). «Bagner, 3ur ®ef(^i(^te unb ÄritU ber öflerrei(^if(^eu «onfojettelperiobe 1. «rt. (@. 577—635).

3eitfc^rift für ^i^orifc^e S^^eofogie. ©crou«gegeben bon iWieb» ner. Sa^rgang 1861. ®ot^o, ^ert^e«.

gr. U§(emann, 3)te (S^riflenDerfoIgungen in ^erftcn unter ber ^err« f(^aft ber ©affaniben im 4. unb 5. 3o^r§unbert (^. 3—164). Ä. 2B. ^. ^o(^^ut^, iD2itt^et(ungen aud ber f)roteflant(f(4en @ecten « ©efd^icfite in ber ]|etftf(^en Sivd^t. 1. X^eit: 3m 3eitalter ber aiefonnation. 3. fLbtfi.: J^eo balb X^amer unb Sanbgraf ^^ilipp (@. 165—279). «. (Sbrorb, ©erÄu«* bru(^ be« erflen franjori^en 9leIigion8friege« 1562 (*S. 280—307). 9Wi8ceüe fiber bie modtauer $)anbf(^rtft ber ^ir(^engefd|tcf)te bed (Sufebiu«, Don (S. ü. SRuroIt (@. 312—315). 3. C. ®. 3o^ann|en, ^fafjgraf 3obann Äa|i. wir unb fein Äam|)f gegen bie (Soncorbienfortnef (©. 419—476). S^rcißig no(^ ni(^t gebrudte ^Briefe ülut^er«, STlelanc^t^on« unb einiger B^i^S^noffen. SRitget^eilt oon 9{. i^aimann.

2)eutf(^e3a^rbfic^erfar ^olitil unb Literatur. 1. I3anb. Berlin 1861, 3. Outtentag.

5>. aeeuc^lin, 3lom in 3talien, 3tanen üor fftom {B, 137—140). 3. ©igger«, ^reußen unb bie SWedlenburgifc^e »erfaffungsfrage (©.141—151). 3. (g. 5>orn, granfreic^« neue ^anbelspotitif (@. 219— 235). gr. »puls^ft), Oeflerreic^ unb Ungom (0.236-252). 91. @oIgcr, ©ieÄrip« in ben ber- einigten ©toaten (@. 253—274). Ä. ?. ©erno^«, 3)ie 2)eutfd&en in SWi[- fouri (©.285—304). g.b. ©olftenborff, 3riMe 3uflänbe (@.341— 366). 3. @(^err, ®e|(^i(^tf(^reibung unb ®ef(^i(^t[(^reiber ber Gegenwart (@. 367 —381). (S. ©ig, 2)ie ^)oIitiJ(!^en Parteien unb bie 3lebo(ution ber ©eceffto- niflen in ©oltimore (©. 446—464).

$reugi|(^e3a4rbü(^er. herausgegeben bon 91. ^a^m. Sonb 7 unb 8. Berlin 1861, ®. Steimer.

ffiir ^cbcn bc[onber« ^eröor in ©anb 7 : (£^. Ä. 3. ©un|en (@. 50— 66). 3ur neueflen ®ef(^icl)te Stotien« (0. 146—153). 3)a^(mann (8.185— 203). 2)ie eroige @tabt unb ba« <paj)f»tt)um (8. 204—226). griebric^ ber öroge unb fein neuefler Slnflöger. (^. ^Suffer.) (8. 318—340). (Sin ^roject jur ©äcutarijotion be« Äirc^enpaate« im oicrje^ntcn 3o^r^unbert (6.341—345). gcrbinanb (S^riflian ©aur (8. 495—512). @in (Sang burc^ bie 3efutten« fd^ule (0. 526—544).

©anb 8 : ^ie @ucceffton«frage im $er)ogt^ume ©rannft^toeig (0. 15

^Ift»df4t 3eü(4rifl. VIII 9anb 87

578 Ueberftc^t ber ^iflorifc^en Siterotur Don 1861.

—29). 2)ie 3ubcn im c^rifllic^cn abenblanbcl. (S. 30—48). S)ic Subenim d^rifllic^en abcnblanbe n. (@. 121— 147). 2)ic iWfgerfrage unb bic neueflenSot» gfinge in SImcrifo. I. (@. 147— 161). geibinanb (S^nflion ©aur. IL (©.206 —224), gerbinanb C^riflian «aur. in. (@. 283—314). ^an« üon ©ogcra. (©. 444—478). S)ie iRcgcrfiage unb ble neueflcn Vorgänge in aimerifa. IL (@. 478—493). dtt\\t unb ®e((^ic^t«bilber aud 3rlanb. (©.529—548). ©e* mojl^ene« unb ^^iü)))) (mit ©ejic^ung auf bie SBcrfe t)on % ©c^afer, @. (Srote unb O. ^au|)t) (@. 548—561). 2)ic Üficgetfragc unb bie neucpen SJorgöngc in amerifa. m. (©(^lug). (0. 589—629). 2)ie Srcnt Slngclegcn^cit. (<S. 630—636).

2)ie Oreuiboten. 3<i^[<^^tf^ f^^^ $oIitit unb Literatur, ^eraudgege« Ben Don SC^orit} ©u|(^. 20.3a^rgang. 4 ©anbe. Seipiigl861, g. S. C)eibtg.

©eic^i^tlic^ed 3ntere|fe l^aben bie fo(genben Huffäf^e. 3)er ^önig gricb» rici^ ber 3tt)cite öon Preußen unb bie bcutfd^e ißation. (@. 64—78). 3)ail* mann. (@. 121—133). 2)ie Sage ber 2)inge in ber Stürfci. (©. 133—137). 2)ie 2)ru|en na(^ ©eric^ten eine« 2)nifcn. I. (@. 140—153). IL (©. 174— 187). 3enenfer ©tubenten im Sa^r 1687. (@. 209—218). 2)ie Freimaurer in airot. (@. 225—229). Xirol in ben legten jnjötf 3o^ren. (@. 369—381).

©anb 2: ®raf 3. beSWaiflre. (©.73-77). ^rofefforcn unbetubenten ttofirenb ber römifc^en Äoiterjeit. (@. 171—179). 3«^ geheimen ®e[c^i(^te be« ruiri^en gclbjuge. (©. 481—498).

©anb3: 2>ie ©raunfdjmeigild^c ©ucccjfionöfrage. (©. 1—19). Der CoUöunterri(^t im Slltcrt^ume. (©. 41—57). SSom 3?egcn«burgcr »Jcic^atag 1679. (©.236—240). Slue ©enerol SÖÜfon'« Stagcbfic^ein. L (©.241—250). 9u« Oenerol ©ilfon'« Xogcbüci^ern. II. (©. 297—306). ©eitrag jum £eben be« a:urttüoter 3a^n. (©. 385—392). 3)ie öogot« in granfreit^. (©. 393— 898. 423—431).

©anb 4: griebric^ bei ©roge ald S^rercirmeifler unb Sufkuctor. (©. 61—69). 2)ie mepp^älijc^en gcl)mgcric^te. (©. 340—348). (Sin ßüftow'Wer »Leiter. (©. 481-500).

Bibliotheque universelle, ßevue Suisse et etrangere. 66. ann^e. Nouvelle periode. Tome 10—12. Geneve, Laiftanne u. Paris 1861.

Tome 10: Frederio Guillaume IV., roi de Prusse (p. 257—289. 321—336). Du mouvement Italien. Premiere lettre ä M. Guizot, par C. Boncompagni (p. 555 601). C. Monnard, Dahlmann (p. 602-614).

Tome 11: E. de Gumoens, La campagne de l'armee napoli- taine, du Voltume ä Gaete (p. 265 288). J. J. Hisely, Les ordres monastiques et les cloitres de la Suisse (p. 403—465). L. Yulliemin* Des habitations lacustres en Suisse (p. 593—622).

26. Dflac^ttfigc. 579

Tome 12: A. Steinlen, Les d^miers combats de rancienne Berne, mars 1798 (p. 48—96).

Revue Germanique publiee par MM. Ch. DoUfus et A. NeflFlzer. Tom. 13— 18. Paris 1861.

T. 13: fitudes de mythologie allemande. I. art. (p. 321—346). Sampiero. Vie d'un heros Corse (p. 347-364).

T. 14 : fitudes de mythologie AUomande. IL art. (p. 7—29). lü. art. (p. 224—237). L'esclavage aux fitats-Unis (p. 238—263).

T. 15: L'Inde, ses origines et ses antiquites. Premiere p6riod© (p. 161—175). Joachim Lelewel (p. 417—426).

T. 16: L'Inde, ses origines et ses antiquites. Premiere periode (p. 46 81). Histoire de l'figypte antique, d'apres les legendes Arabes (p. 275-285).

T. 17 : La question Danoise (p. 6—28). Des journaux chez les Romains (p. 46 67). Nouvelles etudes sur les origines de Rome (p. 481 501). L'Espagne protestante. Les ecrivains reformistes (p. 502 650). La politique Anglaise en Italic (p. 579—606}. Une page de l'an- cienne histoire d'Orient (p. 607 621).

T. 18 : L'Espagne protestante. 11. art. (p. 35—62). De l'intro- duction de Pecriture dans l'Inde (p. 449—465).

The Quaterly Review. Vol. 109 wnD 110. London 1861, John Murray.

Vol. 109: The Welsh and their literature (p. 38—63). The uni- ted Netherlands (p. 64—105). Italy (p. 133—177;. The pearls and mock-pearls of history (p. 308—350). Lord Dundonald (p. 383-414). African discovery (p. 496—530). Lord Stanhope's life of W. Pitt (p. 531— Ü6J).

Vol. 110: Montalembert on western monachism (p. 35— 72). Scot- tish character (p. 138—179). Russia on the Amoor (p. 179—208). Ca- vour (p. 208—247). Alexis de Tocqueville (p. 517—544).

The Edinburgh Review, or critical Journal. VoL 113 u. 114. Edinburgh 1061 .

Vol. 113: Political ballads of England and Scotland (p. 87— 112). Autobiügraphy of Dr. A. Carlyle (p. 144—181). Motley's history of the United Netherlands (p. 18J— 220). The kingdom of Italy .p. 253— 282}. Dixon*B personal history of Lord Bacon (p. 309—344,. Th^ r§*

580 Ueberftc^t ber ^iflorifc^en Literatur bon 1861.

public of Andorre (p. 345 359). Political diaries. Lord Auckland and Lord Colchester (p. 360—386). Remains of Alexis de Tocqaeyille (p. 427—460). Autobiography and lettres of Mrs. Piozzi (p. 501—523). Election of tho president Lincoln and its consequences (p. 555 587). VoL 114: Carthage (p. 65—98). The countess of Albany, thelast Stuarts and Alfieri (p. 145 182). Buckle's civilization in Spain and Scotland (p. 183—211). Du Chaillu's adventures in Equatorial Africa (p. 212—232). Church reformation in Italy (p. 233—268). Count Ca- vour (p. 269 278). Macaulay's history of England. (Fifth volume.) (p* 279—317). Montalembert's monks of the West (p. 318—347). O'Dono- ghue's memoirs of the O'Briens (p. 370—393). Cunningham's church history of Scotland (p. 394—424). The story of Bumt Njal (p. 425— 455). Thiers' revolution of the hundred days (p. 486 512). The dia- nnion of America (p. 556 587).

^roteflantifc^e aj^onatdbUtter. $erau9gegeben üon (Selber. So^rgong 1861. ©anb 17 uub 18.

SBir machen aufmerlfam in iBaub 17 auf ben fixt. iBunfen als Staate« mann unb @d|riftpeaer. lieber @ofrated, oon St. ©teffenfcn. garfl ^o^enlo^e unb bie (St)angeU{ct)en in Oberofierreic^. (Sin ßeitbilb aud bem Sa^re 1824. Erinnerungen an bie beutfc^en $rafungdia^re 1805—1812. $(u9 ben IBriefen bc«^rinxen35ictort)on9^eunjicb; in ©anb 18: 3?om unb ©erlin in ben 3af|ren 1834 bi« 1840; jur Oefc^idjte be« preußifc^en (Sonflict« mit ber Surie. gelij ©ungener'« @tubien über ba« 18. Sa^r^unbert.

2)er neuen «prenßijc^en ^roöinjiaI»©Utter britte golgc. ©on X. ö. ©afentamp. ©b. VII. unb VIIL ♦) Ä6nig«berg 1861. 3n Commif* flon bei Zi^tiit'9 ©udj^anblung. 8.

Slut^ biefer Oa^rgang ber f(^on wifber^olt mit üerbienter Knerfennung befprod^enen ßeitfc^rift enthält mehrere «uffa^e öon bebeutcnbem SCBert^. ©oran fie^t eine 5lb^anblung Don 2:^. iWnt^er: ©er «ßreugift^e Äanjler Dr. Sodann Slped, bie at9 ein loidjtigcr ©eitrag }ur ©ele^rtengefc^ic^te be« 16. Sa^r^unbert« getten (ann. 5lpcü, ein 9?ürnberger, geb. i486, pubirte in SBittenberg bie S^ec^te, trat bann a(d 9{at^ in bie 2)ien{ie bed ©ijc^of« Ston* rab oon SBür^burg, l^eirat^ete ^ier eine 9{onne, rourbe gefangen gefegt unb fei* ne« 2)ienfle« entlaffen. 3n Wittenberg ließ er ftc^ al« Doctor legens niebcr, n)urbe 1524 bafelbfl ^4$rofef{or ber 9}ed)te unb fc^rieb, burc^ äJ^elan^tl^on ange» regt, feine Methodica Dialecticcs Ratio, ad Jurisprudentiam adcommo- data, kDoburc^ er noc^ ^eute einen ^erDorragenben $lat} in ber ©efc^ic^te ber

*; ©on ©b. YIII. fe^lt uns noc^ ba« iRot)ember« unb 2)ecember^eft ; unfer iReferat befc^rSnU ftc^ ba^cr auf bie erflen 10 aRonatdliefernn^en.

26. g?a(^tv5öe. 581

Wcd^WtrifTenft^aft einnimmt. 3m Sa^re 1530 !om «^jcd flU Ännjter be« ^cr- jog« ^Xhxtdii narf) ÄSnig«berg unb blieb in biefer fe^r einflußreidien nnb wit^ tigen Stellung, bi« er 1534 al« 8lat^«confutent naö^ iRürnberg bemfen »urbe. (Stf! mäi feinem 1536 erfolgten 2:obe erfc^ien ba« bebeutenbe IBerY: Isagogre per dialogam in qnatnor libros Institutionum etc. ^err ^rof . SThit^er Derbreitet ftc^ mit groger ®ele^rfamleit über bie iuriflifc^eR flrbeiten 9^0'«, ]§anbe(t aber aud^ bon feinen ^Briefen unb anbem @(!^riften, tt)o^in nidjt b(o9 bie Defensio pro buo coniugio , fonbern na(^ bf9 S3erfaf[er9 Sermut^ung anäi ixon ))feubon^me flrbeiten, bie in IBoding'« Hudgabe t)on ^utten'd ^d^xxf» ten abgebructt finb, gel^Sren tt)ürben. ^r. iD^ut^er flellt namlic^ bie Sermutbung auf, baß fiptVi unb feine ®ür;iburgcr greunbe gift^er unb Sücob gu4« t9 koaren, totld^t ben „Pasquillus sive pasquillus exnl. Dialogos anno MDXVIU scriptus" unb ben „S. Abydenus Corallus Germ." (^utten'« ©(^riftcii ]§rfg. t>on Sdding im. p. 465 unb p. 553 ff.) üerfagt l^aben. Sergl. $ro« t)in)iarbI5tter 8b. YII. 6. 122 ff. 2)er Serfaffer ]§at manche iRoti^en ben ^onbfc^riftlicten iBrieffammlungen be« fiväi\t>% )u üonigdberg entnommen. (Sin intereffante« 0(^reiben TiptWz an ^er^og Sllbrec^t aud bem 3a^re 1533 koirb in extenso mitget^eilt (Sin anbered reformationdgeft^ic^tti^e« 9eben«bilb fübrt un9 $err (S. 3- (Sofad in einem Sortrage: „dxn ^rebiger, $ro* pf^tt unb SWatbcmatifer in Jutl^cr'« greunbc«freife" üor. Wx* d^ael @t^fe(, flugufHnermSnci^ in (Sglingen, befannt aU Serfaffer eine« to)eitt)erbreiteten Siebe« )n (Sl^ren Sntl^er*«, P(!^tete 1522 au« bem jllofter, kourbe $rebiger bei bem (trafen SIbert bon äRandfcIb, erkoarb ftd^ bann a(« ^(^tog« (»rebiger be« (Sbe(mann« Gl^riflopl^ 3örger auf €^(!^Io6 Z:oüet, öf)(i(i^ ber STraun, ben 92amen ,,be« erflen S3erffi^rerd in lluftria*« (Sauen'' unb f!anb mit Seon* ^arb Jtaifer, ben ber ^affauer Qifc^of (Smfl am 16. Suguf! 1527 ,)u €k^fla> bing Derbrennen lieg, in Dertrautem 9^et^a(tniffe. $r. (Sofacf tt)eif! barauf l^in, wie f(^on au« bem fci^öncn üflac^ruf, ben 9utf|er bem ?eon^arb Äaifer koibmete, berk)orge]§e, »ic Unrecht biejenigen ^aben, bie neuerbing« be^au^Jte«, Äoifer fei o(« ein gefährliche« ^aüpt ber )ß^iebert5ufer t>erbrannt koorben. a^id^ael @t^fel mugte au« Oefhrei^ fliegen. (Sr fanb Sufnal^me in Sut^er*« $onfe unb mürbe Pfarrer in ^oci^au , bem blutigen Vnnaburg, koelc^e Stelle er fl(^ felbfl baburc!^ ent)og, bog er burd| feine Vorliebe für a))ofaIt)^tif(!^e 9}e(^nmi« gen ftd) )u bem SBa^ne oerteiten lieg , au« ben 3a^Ien 2)anier« 2:ag unb @tunbe be« Seltenbe« erforft^en )u fSnnen. fü^ er nac^ s^^Ü^^ngem SBorten kuieber eine Hnfleüung erhielt, benu^te er bie SWugc ju befferen Arbeiten , bie für bie mat^ematifci^en Siffenfc^aften nic^t Derloren maren. (Sr ^at ben 9hi^m einer ber bebeutenbflen ÜRatl^ematifer gettefen )n fein , beffen SBerfe wefrntti^ gu ber (Sntbedung ber Logarithmen beitrugen. 2)ur(i^ ben fd^malfolbifd^en Ihrieg nac^ Offpreugen k^erfd^Iagen , bann im iBranbenbnrgifd^en angefietlt, be* fc^Iog er fein DielbckDegte« Leben im 3af^x 1567 )u 3ena, niul^bem er no4 '^

582 Ufbfifiit brr fj'i^.ciyiim ^itrratiiT ton 1861.

l^o!^ fütrr OB fcetn 3trrit be« ^elotif d^ai gtocms mit ba StttesBergent 2:^ gcnotntnfii ^ottc.

2)tr ^o4t)frbiaite (Sefcbid^tfc^rribfr 3o^annff ^oist Urferte eine ft^J^osMimg ,4bfT bte (Sr^te^nng nnb bie firanf^tit be« ^cr^og« Slbre^t grtfbrt(^ oon ^xtu%en*\ bie in me^od^er ^^tt^img bic Q^t\äfiditt biefff gärfto er^Ut imb lugleid^ aii4 ^Seitrögt )iir (^^orattenpil br« Sattr«, bc« ^eT}ogd 9llbrfc^t, giebt. Sir fe^, tote bfr Sater burd) 30* (ob tHm ^toetin bie (zr^ic^ung be« ^rin^^en leitete, roie aber in biefem all« maitg eine bnflere (^emüt^dflimniung $la^ griff, bie na£^ be« Saterd Xobe bnr4 tDibmoärtige äugere dinbrüie, bnrt^ bie troftlofen 3ufi^^< be« ^anbee, bur^ fibermfit^ige 9}egiennig«rät^e u. f. xo. fo fe^r gefleigeit tvnrbe, bag mos ben ^rflen lange für fcnn(itf) blobftnntg gehalten ^. 2)er $err Serfaffer leigt aber, bog ^er^og fUbxtdit griebric^ unter ber liebetoQen Pflege feiner (^ema^(in aümfilig mieber gena9, fo bag er )nle^ t^cdtg gefunb ein glödli^e« g[aniUtm(eben führte. SU Sn^ong airb ein ^c^reiben be« 3atob oon 0(^roerin au9 ¥abna, mo i^n iper^og fllbredjt in feiner Sugenb ftubiren lieg, mitget^eilt. 2)er merfroüibige Srief fd)ilbert bie B^f^^'i^' ^^ itaUenijt^en Unttierfitfit mit fo bfiflem garben, bag ber Sor^ug ber beutf^Ku ^o(^f(!^uIen in {ener 3^^ f'4^ befltmmt ^etoortrttt.

^x. Dr. 0. ^afenfamp gtebt in mehreren $eften eine gottfet^img feiner nmfangretc^en Sb^anbtung: „Oflpreugen unter bem 2)oppeUar. ^iflorif^e @ri)}e ber ruffifc^en 3n&afion in ben klagen beft fiebenjai^rigen firiege«/' !S)ie grünbUc^e Arbeit »trb 9Hemanb, ber fl4 mit ber (defd^i^te iene« ^rieg« befc^Sftigt, ignoriren burfen. fei nur auf bie Sefd^reibung ber ©(^(oc^t bon <9ro6iögernborf ober iKortitten Imgetotefen, bie noc^ nie mit fo reichem jum ^ei( ungebmdten SRaterial unb mit fo unbefangener (ritifc^er Prüfung aOer 2)etail« bargefleOt morben if). !3)a« 9lefultat ber Unterfuc^ung ge^t ba^tn, bog bie &d)(a(^t nur burc^ ein t>er^Sng« nigoolle« Sufontmenmirten taftifc^er geiler unb unbereci^enbarer 3ufälie t>tx* loren ging, ma^renb ber glan^enben 2:apferfeit ber preugifc^en Srmee, bie ein 9ltäii ^abe, auf biefe 9tieber(age flol} gu fein, ba« ^5(^f!e 2ob gefpenbet mirb.

Son ben fibrigen Sbl^anblungen enuä^nen toir nur noc^: ben «Schlug ber Jtrieg«orbnung t)om $er)og Slbrec^t üon$reugen, mitge« t^rilt bon St. Coburg} ferner ben Sluffa^ oon 2)öriug unb ^^ilippi: 2)ie altert^üm(i(^en £eid|en in ber 972arienf irc^c )u @Ibing unb bie greuubf(^aft be« „Äleinobd". SWit einem beitrage jur Sibliograpl^ie ber Snbacbtdbüc^er unb enblic^ einen an feinen Semerfungen reichen Vortrag oon $m. Dr. Sl. ©c^mibt aber SB alter @cott, ben man freiließ ^ier (aum fudjen nirb.

San ben Heinern SRitt^eilungen bürften bemevren^toect^ fein: (Sin preugifi^er Stimeebefe^l be« (S^eneval« oon Q^rawett, ber ba« pieii^

26. iRa(^trögf. 583

6if(^e ^üIf«corp« auf bem ruIRIc^cn gelbjugc im Sa^re 1812 befcWißtc. gfmer: 3)a« (Srfdicincn eine« angcblidien Äoifer griebrtc^ »arboroffo im 3a^re 1540; ein ©vicf ^^i^pp SW elanc^t^on'« unb ein bcm SKorfgrafen 31tbre(^t gcwibmete« ®ebid|t leljtcre brei ©tüctc mitget^eilt öon aWut^er. $r. 3o^. Soigt bringt eine bi«^er unbefannte bici^terifc^e ^Bearbeitung ber 2eben«bef (^rcibung be« ^eiligen 9lba(bert t)om Orbendfaplan 9licoIaud ton 3cro* fc^in )um Sbbrucf. 9?. ^^iüppi t^eilt ^reugifc^e ©efellfc^afts« lieber bed 17. Sa^r^unbertd, nac^ bcn Originalabbrfiden, $. ü. 9o^ len eine Sammlung litt^auifd^er Soltdiicber in Ueberfe^ung mit.

^Berichtigung, lieber bie SBeurt^ei(ung meiner SBrofd^iire: „S)te gefttrfleteStnie bed ®cfd)(e(^tee ^indfk)'' in 3^rer fe^r gefd^fi^ten ^ißorifc^en Seit* (dirift, SBonb VIII. «Seite 166, ^abc ic^ ju bcmcrfen, boß fie infofeiti unri(4* tig ifl, aU in bevfelben gau) o^ne ©runb behauptet toirb, ic^ n)öre bei ber $ebendbc{(^reibung 2Ben.:\e( ^indt^^d ben S(n[c^auungcn ^ubitfc^fa'd gefolgt. $ubttf(^fa*« ®efd|iu)te erivS^nt SBen^eP« nur einmal unb aud^ ba nur ir* rig, bei ber (Gefangennahme bo^mifci^er gelboberfien 1596 im 3:flrren(nege bor Silau, too fte Sßenjcr« ^amtn ftatt Sodann Stm^ttf anführt. 34 tonnte baljer meber biefem 3rrtl|ume, noc^ überhaupt Stnfc^auungen, koeldje ^ bit|d)fa n i d) t geäugelt ^at, gefolgt fein, fonbem ^abe nur ba« fUrfllic^e Hr^io unb <S(abata*« ^anbft^riftlic^en 92a(^(ag bei biefer SBiogrop^ie benu^t. 2)er Verfaffcr ber ^euvt^cilung tonnte ftc^ bie ^u«fteUung erfparen, menn er tt)enif« flcn« ber ©orrcbe meine« ©üc^Uin« einige 3lufmertfamteit geft^entt l^Ätte.

Jos. E. Folkmann.

3n 3}ertretung bed Dr. SR au renb rechet

Dr. ^^eabor 93eni]||atbt

6onn. Drutf vcn darf Ocergl.

^taü^xiiittn

oon ber

f^iflßtifi^tn Co mm irrt litt

bei ber

flSntgltt^ f mytrift^fti Kkaiieiitte lirr Wtffenft^afim*

(Beilage )ur ^iflorifd^ni Settfc^rift herausgegeben ton $. t». @^bel.)

dritter dl^rgong.

mn^tn, 1862.

Siterarif(^«artiftif(^e Snftalt

ber 3. (9. (Sotta'fi^eit Sßnäfyanhim^.

fb99M, Dfwf um C«ff <iftr|i.

vm.

SotlSnfigerSertfiit öBer bte Soneffioitb^n) ber S8itte(0bai|et afinften SObtedit Y. nnb SSUIjeliit Y.

Don 9rof. Dr. Sran) Sö^er.

!Dfe fünf jifl ^al^re ber SRefllerung betber $)er}09e bllben bie 3^^ " in iDelc^er [\df gonj oUtnä^Ug bie bunfeln SBotten fornmelten, mli^t im breigigjä^rigen jfriege fi(^ über !Deutfc^Ianb entluben. Seibe Bürften waren in biefer ^At be« ^rieben« unb ber ftillen ®ä^rimg ganj ha^, mH in jenen Jtrieg«gett)ittern i^r ©o^n nnb (gnfel mar, ber ftnrfttrft SKojimU Han, nämlit^ immer ber gewiffe, meift fogar ber einjige »a^re $)ort ber fottjolifc^en Jtirc^e in !Deutf(^(anb. aßenfc^tic^er SBolirfc^einlic^teit noc^ mugte gonj IDentfc^tonb ))roteftantif(^ tt)erben : bog ed nic^t ge« fc^Q^, bog Sofern ber $eerb unb ^ort ber fatl)oIifc^en SReoftion koarb, ift bie ^iftorift^c I^at jener brei giirften, benen il|r unmittelbortr Vorgänger, C)erjog ©il^elm IV., anjnf (fliegen. 9Son ber too^Ibe* tougten ^ö^e biefer (Stellung griffen ou^ aibrec^t V. unb ffiil^elm V. in aUed ein, toa^ an grogen ))o(itif(^en unb confeffioneUen ©eftoU tungen fid^ in S)eutfc^lQnb ooQjog; tt)erft^ötig nahmen fte auc^ an anbern euro))öif(^en 3^i^I<^uf^^n äint^eiU

Cd toav nun junöc^ft nötl)ig, bie beutfd^en unb euro))äif(^en (Sx^ eigniffe unb fragen f eftjufteUen , mit meieren fid^ bie Sorrefponbcn}

154 8or(Sitfiger Oeric^t über bte (Sorrenponben) bec SBitteI«b(U^er fßxftm

bciber gürftcn bcfc^dftigt, fobann fi(^ üorläuflfl ju ocrfletoijjcm, too bic SSrlefc fic^ bcfinbm unb toa« baoon bereit« Qthxndt ift Oebnidt fanb fic^, t^eit« üollftönbig, ober nur bru(^ftücf«tt)eife, eine ntc^t un* bebeutenbe Slnja^l Briefe, in üerft^iebenen SSüc^em jerftreut Dieß tourbe juüörberft feftgeftellt S^iUiöi fuc^te man fi(^ über ben ©tonb ber ßorrefponbenj in ben liiefigen Slrc^iüen ju orientiren ; ein anfe^n* lieber S^eil ift bereits copirt, noc^ me^r oerjeic^net 33ei ber unge* l^euren SDZoffe beS ©toffeö aber lögt fic^ bie SJoüenbung biefer 3lr* beit noc^ nirgenb« überfeljn. 33i« jefet ergob fic^ ^ier ein öiel größerer SBeftonb für ben toeniger toic^tigen SßJil^elm V., aU für feinen un* gleich bcbeutcnbern 3Sorfol|r Sllbrec^t. 3m ©anjen [teilte fxt^ ^erau«, baf Sitte«, »0« bi« Je^t üon Slnbern üeröffentlic^t ober nur benufct mürbe, fo mic^tig aud) in oieler Sejiel)ung erfc^eint, boö) nur einen m&^u gen Zf)tH t)on bem bilbet, ma« no(^ unbefannt blieb.

(Sorrefponbenj «lbrc(^t« V.

aibret^t regierte Don 1550 bl« 1579. SWannonnte t^n ben ®ro6* mütl|igen, ma« noc^ heutigem äBortterftänbnig ^ber ^ot^^erjige'' be* beutet. S3ei greunb unb geinb genog er aSertrouen. ®em umgab er fi(^ mit großem treibenbem geben, mit SÖiufif, Sünftlem, ®ele^r* ten. ©einen 9}cit^en unb ^otfc^aftern, ben ja^lreic^en fürftlic^en fjreunben, mit meieren er corref})onbirte, mußte er etma« öon Um tü^ntn unb raftlofen ©eifte einju^auc^en, ber ü)n felbft befeelte. ©eine {Regierung jerföUt in gmei fc^arf geft^iebene ^erioben.

erflc ^ertobc.

3fn biefer tritt Sltbrec^t nac^ oüen Seiten öerfiJ^nenb ouf, (5r fu(i)t unb fe^nt fid) nac^ äJerftönbniß unb 9lu«glei(^ung jmifd^ ©lonben unb Drbnung ber alten Sirene unb bem fflefenntnlß ber ^roteftantcn. 93or atten 3)ingcn aber giet|t er eine fefte Höre fjrieben«linie jmifd^en ben "ißarteien, ba« gonje 9tei(^ em})flnbet bie mof)ltf)ätige SD^ac^t feiner erliobcnen grieben«maffnt. 3mmer ftonb er in lebl^aftem SScrfe^r unb ajereine mit anbem ttid^ttgen SReic^i«* fürften üon gemäßigter !Cenfung«meife, befonber« üertraut ergab fU^

«brecht V. unb ©il^dm V; 166

Mefc« SSer^ältnt§ für aibred^t mit einem fo red^tlid^ benlenbeit «aifer, iDie S^binonb I. toax.

®lelci^tt)ol|l fanb fi(^ in ben l^iefiQen Ärd^iüen t)on ber (5orref})onbenj bicfer erften ^eriobe no(ö äugerft »enf 9. @ie ift o^neljin fc^on 2^ftreut unb üerjettelt unb o^ne feften bauemben SRittetpuntt, tt)ie bie QAt fetbft $)ier unb bort fürchtet man Unruljen, ber Säbel ift überaK in Setoeguno, biefer ober jener gürft moci^t SDBerbunflen. aibrec^t fuc^t einjugreifen, tto er lann, um ben grieben ju erlialten.

L ©ein erfte« »erbienft ift bie troftoolle görberung be« Äeic^«* unb SReligion«frieben^, qW ff aif er tarl V. oor t>m pViiilii) über il^n l^ereinbret^enben 3Kori^ oon ©ac^fen gefIoI)en »ar. ©er Äaifer l|atte feinem ©ruber gerbinanb S3olImac^t gegeben, unb 9?iemanb ftanb biefem gürften tl^ötiger unb oerföl|nenber gur ©eite, ate fein ®c^n)iegerfoI)n, ber ba^erifc^e $erjog. !Diefe« SSer^ättnig aibrec^t« JU gerbinonb mad)U fid) oielfac^ frud^tbar, um fo mel|r, al« bie laiferlid^e Zotl^ttt in ber 3Küncl^ener ^erjogdburg eine au«* gejeic^nete grau »an Die beiben oorigen ffaifer, SKoyimiüan I. unb ßarl V., liatten bem ba^erifc^en $)oufe in oller greunbfd)aft bod^ org mitgefpielt. aibrec^t jog bie ffeime biefer Errungen an^ bem »oben unb legte bafür jtoifd^en $ob«burgern unb ©itteUbac^em einen feften @runb üon SSertrouen unb greunbfc^aft, ber länger ol« ein Qol^r* ^unbert üorl^ielt. 3lxd)t minber trot er al« SSermittler auf i^ifc^en feinem ©ci^miegerüater unb anbem gürften. Dieg gefd)a^ g. 95. toie* berl|oft in ben 3^*frtflWtfn ^^^ ^^^H 6f|tiftop^ üon aSürtemberg. 3n ben grieben^üerlianblungen ju l^inj unb ^offau »ar fein gitrfl t^ötiger af« ?llbred)t, bi« enblic^ ber Slbfci^Iug be« Slugöburger 9?e* ligiondfrieben« ba« SDBerf frönte.

93i« jefet fonben fic^ über bicfe J^ötigfeit bee $erjog« üon 1552 bi« 1555 in ben Diepgen Slrc^iben feine gorrcfponbenjen, tt)oI)rfc^ein* li(^ finb fie in ber Ijiefiflen überoud gol|lrci(öen ©ommtung ber 9ieici^«^ tag^üer^anblungen jerftreut.

Der oertroutic^e 93erfel|r jtoifd^en ben $öfen ju 3Bien unb üKünt^en geigt ftcfi befonber« in bem Iebl)aften Srieftoed^fel ber ®e* ma^lin Slbrec^t«, »nna, mit ilirem aSoter [Äaifer gerbinonb. Diefer »rieftoec^fel beruht im J)ieftgen $)au«^?lrc^it)e.

156 9mUin9v^ Onid^t Aber bie (Sorte ft^onbcn) bcr fRiMUbtOfa girlta

Siele 93rtefe ergaben ftc^ aber bie tbiter^onblmigcn luib ben Xk fällig M Sergleic^ mit ^jog C^ftop^ bon Sßürtemberg. WlOß wodf iDirb bad Stuttgarter flrc^ib bieten.

9h(^t untt>efentli(^e Seitröge unb flnbeutungen Uefem bie Se« ric^ ^0^ SReic^^ unb laiferlic^er Beamten an ben $>er)og, unb feine SorreftHmbenj mit i^nen« ®ie finb auf ben ^ieftgen Sri^ioen fe^ Sa^lreic^, unb oon i^nen ift ein anfe^nlic^er £^ co)rirt, ein onberer S^eil feinem 3n^Ue nac^ berjric^et aibrec^t fteltte, tme cd fc^nt, obenan ben @runbfa^: tt>er in ber^olitit etnxi« erreichen tooUt, muffe beftftnbig mtt genauen 92a(^ri(^ten berfe^ fein. ÜDte Seamten am taiferlic^en unb tönigUc^en ()ofe , tt^elc^e i^m 93eri(^ erftatteten, kougte er fic^ )>erf5nU(^ ju berbinben. @ie ftanben gum Z^eil fr&^er in feinen ober feinet Saterd !£)tenften, unb umren ge« lirig, bei i^m Stellung unb 3^^^^ i^ finben, u>enn ed i^nen an* berdtt)o nic^t me^ gefiel. 3a ^in unb loieber fc^int ed fogar, ald Ratten fte bed ^erjogd 3ntereffe me^r im 9uge gehabt, old bad bed ftaiferd. fllbrec^t ^atte auf fie, toit auf ferne fonftigen Agenten, ftetd ein fc^arfed 9luge. Sein Sgent in SRom burfte feine ^oft o^e Sediat abgeben (äffen, »enn auc^ nic^td SSic^tiged ju melben tt>ar. €o lam t^, ha^ ber ^ergog in SRünc^en über audmärtige S)inge bfter beffer unterrichtet fc^eint, ald ber taiferlic^ $of, felbft toenn fte biefen am nöc^ften angingen.

Unter feinen S3eri(^terftattem finb befonber« gotgenbe ju nennen.

3)er 9}eic^d{aniler Dr. ®e(b begleitete »ä^renb Sllbre^td 9it* gierung ben Äaifer ftarl V. überall ^in, bi« ju beffen Slbreife oue ben 5Riebcrlanben nat^ Spanien. Seine Serid^te jeigen feinen ftren* gen unb feften S^araftcr unb finb ^äupg fe^r genau. ?lu« »rüffd berichtet er ju 3eiten jeben Schritt be« Äaifer« unb feiner Sflät^e.

De« fpätem 9tcic^|«fonglcr« Dr. Ulrich 3afiu« SBcri^te finb borfic^tigcr auf june^men. Sr läßt fic^ gern ge^en, toirb leblja^t, ^^toatst unb übertreibt. SBeil er nac^ ollen Seiten l)in anericnnen unb loet* mittein mochte, fo wor er quc^ bei pt<>it\lantt^d)eu tjüx^tcn, tote bd C)eraog ß^riftop^ üon ©ürtembctft \x\ö> s^qä^x^^ ^\^\UW t>on ^e^en, gefu(^t unb gefc^iöfet. X^urd) ^tine 'Sßtr --\c;\VV^^^ \\aw\>w mt\)Tcit vw teftontifc^e gtirften mit aibrcd^t \tu ^v--^%^'«»s^*

lOAred^t V. unb ©it^elm V. 157

ÜDcr Äongler ©imon egcf^ ((£<J) ftanb in ba^erifd^cn J)ienftcn, conci^irtc üiele ©(^reiben Sllbred^tö unb ging öfter in tt)id[|Hgen Sluf» trägen an anbcre $)öfe.

93emJ)arbt ©d^toarg, ©ontgeiftlic^er in ^affau, tritt burc^ feine guten »erit^te über bie Ärieg^ereigniffe in granfen 1553 Ijcrüor, bie ein gefunbe« |)oIitif(^e^ Urt^eil bdunben.

5Ra(^ äbgong Äaifer Rart V. ift befonbcr^ ©ddeerenberger, bcr JBorftanb ber beutfd^en ©taatötanjlci in 93rüffeUtt)elci^er mit bem ÜRttnc^ener ^ofe in üertroutein aSerfelire ftel|t, ein SDionn üon groger })olitif(^er ®ef(^irf(i(^felt,.ber mdf »ieber^olt gu n)i(^tigen biplontoti* fc^en »ieifen gebraucht »urbe.

Die faiferlici^en $)ofrät^e (Srftenberger, ^egenntüüer, 3ung, aSic» l|äufer unb anbere treten ebenfalls in bem 93rieftt)eci^fel ^eroor. Qlfxt SRitt^eitungen an ben $ergog gingen gum Zl)t\l an beffen Slgenten gu aSSien, toit ©intf^lmaier, ^aberftod unb anbere meljr.

anmalt für bie iWoc^forfd^ung giebt ein gtteibönbige« SKonu* fcript auf bem ^iefigen ^tiii^^^xä)it> , »orin ber ^offoplan unb ?lr* d^ioor öon «Ibred^t« iWad^foIger, SWic^ael «rrobeniu«, im So^re 1591 ouf Sefe^l feine« gürften bie bomate gefammelten Urhmben, ®ut* ad^ten, SSorf(^läge unb onbere aftenftütfe t^eit« in »eitern, t^eil« in gang turgen ?lu«gügen gufammentrug. Unbebeutenb für unfern 3»e(f erfc^eint bagegen be« 3»efuiten 9tober Historia Bavarica, aßanufcript ber $)ofbibliot^e! Cod. bav. 218— 221, begonnen 1621. 3m 3ten »onbe ift ber 93rief ?llbre(^t« an bie SJätcr m ßoncitt unb bie 9Iebe feine« ©efanbten 93aumgarten in 2:rient, bie jieboc^ fd^on gebrudft finb. äiud^ giebt eine größere Slnga^t ))on alten unb neuen ffierfen, in »eichen ©riefe gebrudft ober angebeutet finb, toie »uc^^olfe ®ef(^i(^te gerbinonb I., Sattler ®ef(^id)te SSür- temberg« unter ben $)ergogen, ^ufd^berg unb ©ül^l über bie Orten* burger ©ac^e. ©efonber« gu nennen finb: Adlzreiter Boicae gentifl Annales tom. IE libr. XI, XII, tt)o mehrere ©riefe oon Xlbrec^t unb i[BiIl)eIm üoUftänbig ober t()ei(U)eife eingerüdtt pnb. ©er SSerfoffer foü ein fot^ringift^er 3efwH S5ert)eauj gewefen fein, aßof imilion« ©eic^ttjater, ber in öernrid elten ®ef(^öften auc^ al« Jigent gebraucht tourbe. SSorgüglidie Dienfte leiften bie ©erfe oon

158 Qorlfiu^ger ^Beric^t über bie (SorTeft)onben) htx SBitteldbad^or g&r|kit

Kretin, m^t bie ®efc^i(^te beiber ^ärften auc^ au6 ben näi^ften rnib Äc^teftcn Quellen, ben ^Briefen, aufteUen-

IL ÜDcr f)eibelberfler SSerein, toelc^en »Ibrec^t für We Sa^re 1553—1556 mit ben fturfürften öon aWainj, Srier unb ^folj unb ben f)erjo9en öon SBJürtemberg unb ^ülici^ ftiftcte, ^atte unb erreichte einen üierfac^en S^td. Wlan tDoütt bie oer^agte Sl^ätigfeit bed Sif c^of« t)on 9lrrad, ©ranüello, unb anberer ®))anier Don ^Deutfc^lonb aa»^ [(^ließen; »urbe Sarte V. ^ian, feinen ©o^in, ben fptttem $^ili^)) U. t)on ®))anien, junt röntifc^en Stönigju ergeben, Dereitdt; ben tt)üften SRarfgrafen Sllbrec^t Don 93ranbenburg iPoUte man im S^nmt \)aittn, bamit er bie 93erträge, meiere er ben Sifc^öfen Don äSomberg unb SBUrjburg abgebrungen unb meiere ber jtaifer in ber 3lotl) befräftigt l^attt, nidft jur SC^at mac^e; enblic^ foOte über* l^u))t in S)eutfd)Ianb ber Sanbfrieben Iräftig ge^anb^abt toerben.

Ueber ben ^eibelberger 93unb \)at @tum))f eine bi))(omatif(^ Oefc^ic^te oerfoßt CSeitfc^rift für Sägern 1817 $)eft V); bad bort t>tt\pxo6itnt Urfunbenbuc^ ift nic^t erfd^ienen.

(Sd fanben fic^ im ©taat^^SCrc^iDe 3)unbedalten, tDttäft mtger SoUmac^ten unb S^ec^nungen eine S^ei^e Don Slbfc^ieben, SSefc^lUffe über aRitgUeberaufnaljme, unb bie (e|ten SSer^anblungen bei 9upfung bed 93unbed enthalten. S)ie Sonefponbenj ällbrec^td mit bem ^aapU manne bed ^eibelberger 93unbed, $)er2og @l)rifto))^ Don XBürtemberg, mit bem jturfürften Don ber ^falj, mit bem £aifer ftarl unb ftönig gerbinanb unb mit anbern gürften fc^eint fe^r tJ)(itig getoefen ju fein. 9ta(^forfc^ungcn namentlich in ben ))fäl2if(^en Slrc^iDeit gu fDtündfttt unb ßarldru^e, foiuie in (Stuttgart, tt)erben Dielleic^t noc^ 3Ran(^e^ aud bem treiben jener 3eit aufhellen. Snbeffen, »ie »em^arbt ®(^tt)arj an ben Rangier (Sd fc^rieb : ,,S)ie prften unter^anbelten in ^eibelberg indgel)eim unb ntd^td ©c^riftlic^ed fommt fftxaM." 93i« iefct \fat fi(^ eine eigentliche 6orref})onbena Slbrec^it^ mit fei* neu aSunbedgenoffen in SRünc^en noc^ nic^t gefunben. (Dagegen Derbreiten über alle bie ^löne unb aSer^anblungcn ber Prften unb bie 3uftönbe im SReic^ Dielfac^ie« 8ic^t bie (mehrere 93änbe füUenben) ^eric^te ber Steic^dtangler, fomie ber Slgenten unb aSotfc^after SUbrec^td.

®o reifet 3afiud in !Ceutfc^(anb um^er, befc^ioert fic^ über bie

mbxtäfi y. unb SBtl^elm V. 169

fpanifc^en ^raftifen unb fc^reibt an Silbrec^t ). £., tt)ie er jufällig in eine ^ürftenüerfamnilung gu 93ail^ingen grfomnien^ unb xoa^ ba ber aRorfgraf aibred)t üon Sranbenburg unb änbere für feltfontc "ißläne beim SKa^le geoffenbart Ratten. 93uc^^o(^ (9lnl)ang ju ääanb III ber ®t^ \d)xd)tt gerbinanbd) ^at einige« ))on 3afiud äSerid^ten Deröffentlic^t «nberee SIRaterial flnbet fic^ bei S3oigt ajtorf graf ällbrec^t 9l(cibiabe«*

III. Sei aufhören be« f)eibelberger SSunbe« grünbete Sllbrec^t ben Sanbdberger 93erein^ guerft mit bem Könige gerbinanb, bem (Srgbifc^of t)on ©algburg unb bem Sifc^of t)on Slug^burg, \p&ttt traten bie Sifc^öfe üon SäJürgburg unb Bamberg, bann bie jReit^««» ftäbte 92Urnberg, Sinb^^eim unb älug^burg, enblid^ bie fturfUrflen Don äßainj unb Srier ^inju. !Ciefer S3unb ^ie(t faft loö^renb eined. falben 3aJ)rJ)unbert«, üon 1556—1598, in SKitteU unb ©übbeutfc^lanb ben l^onbfrieben oufrec^t, tro| aller 8tergerli(^feiten unb geinbfc^aftem !Der 93unb unterhielt eine ftönbige Itriegdbereitfc^aft , feine fle^enben ^eere gaben ben ganbe^^erren, g. SB. in SBa^crn, eine ©tüfce gegen i^re Untert^anen. S)er Sanbdberger 33unb \)at ba^er ba« (Srftarfen ber gürftengetoalt toefentlic^ gcförbert.

Sllbrec^t n)ar bie @ee(e bed 93unbed unb fein beftänbiger ^anpU mann* Sr bemühte fid^ lange unb ernftli^ auc^ proteftantif c^e gttr« ften gum ^Beitritt gu belegen, boc^ »ergeben«. ÜDer Äurfürft «uguft pon ©ac^fen backte auf Slnratl^en gerbinanb« einmal VDxxtlidf baran, anitglieb gu n^erben ; fein 39eitritt toäxt entfc^eibenb geioefen. !Dtr Sanbgraf SBil^elm t)on Reffen unb befonberd $)ergog S^rifto))^ t>on ©ilrtemberg l)inberten e«. 5!ll« nun bie })roteftantifc^en dürften fic^ forttt)ä^renb fremb unb migtrauifc^ »erhielten, neigte fic^ ber 93unb me^r unb me^r gu fatl)olifc^en ^mdtn ^in unb n^urbe gulefet, toa» „bie c^riftlic^e (Einigung" oor unb ,,bic 8iga" nac^ i^m, ein fat^o* lifc^e« ©c^ufe^ unb Sru^bünbnig.

Ueber ben Canböberger SJunb bietet ba« ^iefige ©taat« * Src^io 21 ftarfe 33önbe »unbe^aften nebft 10 f)eften, toelc^e lefttere i^ bo(^ nur 5Re(^nungen, a?ertröge unb berglei^en, feine (5orref})onbengen enthalten. SBenn ©tumpf (Diplomatifc^er ©eitrag, aSorrebe) fagt, ha^ ®taat«^3lr(^it) enthalte 70 93änbe über ben Sanböberger Sunb, fo ift ba« ein ^rrt^um, ber fid^ ba^er erflärt, baf ©tumpf bamaU

leo SodSufiger fStnö^t über bie Correfponben) ber SBitteldba^er gfirßm

^ Sßürjburg fc^rieb itnb fid^ ba^ äRUnc^ener Slrc^to in groger Un« orbnung befonb.

Seröffentlid^t ftnb Don Stumpf (X)i))IomQtif(^er 93cttrQg jur ©e» \ä)ii)U bt9 Sanb^erger S3unbe9, ääamberg unb SSSUrjburg 1804) 8 Urhutben, oon $)(iberUn (SRci^^gefc^it^ite XVII »oncbc @. X— LXXXII) 9, oon g i n f (©cöffnete Slrc^ioc) ein SJerjeic^iniB 2tt SBunbedabf d^ieben. 93ei ginf finben fid) ouc^ einjelne Stüde ber dox* ref))onbeni jiDifd^en Sltbrec^t unb ^oifer t^erbinmtb angebeutet; bei {^ü« berlin ifteinS3rief abgebrudt; Slnbeutungen au^ in ®tuntpf<) SBerfen.

IV. gür ©aijern« territor iale@röge unb Stellung «nter »Ibret^t loaren bie 3ol|re 1552—1559 entft^eibenb. üx madftt einer 9{ei^e alter ©treitigteiten burc^ billige SSergletc^e ober SSerjic^te ein (Snbe. 3)a^in gehören :

1. Ser^anblungen unb SBergleidje 1555 mit bem erjbi^t^um @at}burg über badßrei^obriftenamt, »elc^e« ^a^ern allein, unb ba^ iRec^t ber Slu^fd^retbung be« 9{et(i)«togd, »elc^ee ^atfctn unb Caljburg gemeinfam }uftanb. 9lu(^ ^faljneuburg luurbe 1559 jur Snerfenntnig gebracht. Urfunben im ©taatd^älr^it).

^aflberger Historia eccles. Salisburgensis^ 4 Sänbe, $anb# fi^rift im ^iefigen 9{ei(^d«9lr(^it), enthält üiele unebirte Urtunben.

2. Ueber bieÄurttürbe erbte fic^ ein alter ©treit mitfturpfalj fort ©oijern datte fic^ fogar 1546 in geheimem ©ertrage mit Äarl V. unb feinem 93ruber gerbinanb geeinigt, bag ed bie Surioürbe befomme, toenn $fal} im 2Biberf))ru(^ gegen ßaifer unb fat^olifc^e jtirc^e bu ^arre. »Ibrec^t oersic^tete 1552 oon freien ©tüden ouf feine «n* finrüd^e, fo lange SRubol})t|ini*ftl)e Slguaten oorl)anben. 3n biefen ^ön* beln n)ar befonberd $erjog Sl^riftop^ oon SSJiirtembcrg atö SSermitt«* ler t^ätig.

®taat«*ar(^io ju anünd^en, Stuttgarter (unb ÄarWru^er?) '&Td)\t>, ©iener $au«* unb ©taat«s2lrc^iü, befonbcr« in ber ,,@ammlung oon ®taat«fc^riften, bie bo^erifd^e ßrbfotge betreffenb" unb im „^i\\am^ mentrag oon Urfunben/' ajgl. Slrrobeniu^ II, 548—549. ,,Urfunben jur ^toeibrüdifc^en SJortegung 1778."

3. Um bie 1505 unb 1507 abgetienuten ba^crifttjen ®ebiet«t^eile, toü^t bie junge "iß falj Riegen, »ieber gu erwerben, machte Sllbret^t

«brecht V. unb ffiiHeliii V. 161

gleid^ im Slnfang feiner 9}egientttg^ obiDol^I üergeblid^, bann loieber« l)oU 1569, nad) bent 2:obe be« ^erjog« SBoIfgong Don ^iDeibrttdeti* JReuburg SSerfuc^e, bie er julefet ganj anfgab. 9ieid)9^Slrd)it) (gürftenfac^en Fasel. 124).

4. @in (Srbeinigung6t)ertrag jwifd^en fämnttUc^en Kgnaten bed ^oufe^ SQSitteUbad^ log i(|m bogegen am $er» Jen. 1559 fam ein ßnüourf ju (Stonbe, jeboc^ nic^t me^r gur ^u^ fülirung.

{)aud^ unb ®taatd«S(rd)it).

5. Sllbrec^t enoorb bie ©raff d^often $aagunb{)ol)enfc^lDan« gau unb bie 9lnn)artfd)aft auf^oIien^SBalbed unbOrtenburg 1566 unb 1567 k.

@taatö^9(rc^iD.

(Sd mirb genügen, über alle biefe fünfte, Don tselc^en für bie gro|e ^olitif nur ber 93erji(^t auf bie ^urn)ürbe oon ®tXDxdft i% nur bie mefentlidjften <BiMt au9 ber (Sorrefponbenj auf}unet)men.

V. Um fo bebeutungöüoller erfc^eint aibred^t« oerfö^nlic^e« «uf* treten in Sachen ber 9{eUgion9freil)eit bid jum Srti^ia^r 1564. (Sin^ gelne S£l)atfo(^en finb folgenbe:

1. 9luf ber ^roDinjiatf^nobe ba^erifc^er unb bftreid^ifd^er SBifc^öfe gu SKü^lborf im 3a^re 1556 üertrat Sllbred^t ba« ^rincij) ber aWilbe gegenüber bem fjeftigeu Strängen feinet Ol^eim^ Smft erloä^lten (grjbifc^of« ju ©aljburg unb Slbminiftrator« gu ^affau auf ent* fc^iebene SWaßregeln ber ©cgcnreformation.

2. 3n ben ^er^anblungen mit bem ^aifer, in ben n)ieber^olten Conferengen mit ben 2)ifd)öfen, auf ber großen SJerfammlung gu SBica 1563, toelc^e auc^ oon aJiainj, Srier, Äöln, ®algburg bef4)icft toar, enblic^ auf ber fiirc^enoerfammlung gu Srient verlangte Sllbrec^t be« bingung^n^eife ©eftattung bed l^aienfelc^e^ unb ber ^rieftere^e.

3. 3n gleicher SBeife arbeitete er auf t)erf5f)nli(^e SDkgregeln 1^ in feinen äJerljanblungen mit ^iuö IV., bem 9iuntiu^ Delp^ini, htm Sarbinal SOtorone, bem ^luntiuö Crmanetti unb bem (Sarbinal ^oftu«. Der ^a^jft bewilligte i^m burc^ 9?ret)e.Dom 16. april 1564 ben Caienfeldj.

4. 3n ^erbinbung mit allem biefem, t^eilweife aU Slu^gange'

16f 9§tlBUf§it Scrkl^ ttcf te Cinftjptntaii ta Oittdi(iid|cr (lipu

fwiillc tejB ftäfon Vit JScri^Mitngfn tmb ^^tgcfliiitaiffc in Sc{Hg tof He boi^i^ Sanbftaitbe.

Urfntibenftoff fittbct fidy in einer €aniniUtng päpfilii^ SccMi int fym^Hxäfio, bem Cod« Bat. Moniu^. 372, Legntiones papamm, nnf ber {)of' unb €taotdbibliat^; }u ergönjen au» ben ard|i« Ml in 9toni^ ). 99. aue bem Ckxiez ber Bibliotheca Angelica (^^ ler in Se^narbe Stepertorium für fat^Ufi^ Seben, SStrIen nab Stffen I, 306), ber bibliotheca VallicelliaDa (relatio de in felid 0tata Bayariae 1570), femer üu» ben Sitten im ^tefigen 9iei(^ fbrd^e unb ben ba^erifc^en Sanbtag6t>er^anblungen«

^(Syebru(ft ift Siniged t>on Urbmben unb Sriefen bei Xretin ,;a9a9em0 mt^toärtifle 9?erl)ältniffe/' !SDer »rief aibred|tö an ben fopft Dom 5. f^ebruar 1564 in SSijeltu«: ^Yia regia,"" bann nni^ bei Soltoiftein ,,®efi^i(^te Don ^a}fttn/'

Bionte $eriobe.

mit bem griiliia^ 1564 fte^ bie @efi^i(^te aibre^t« an i^rem Senbepunfte. Si^^er an [xdf fein ®egner ber 9{eUgion«frei^it unb }u grleben unb SSerfölinunfl mit ben ^roteftantcn flendgt, tritt er oon le^t an ald {)ort unb fiämpfer für bie fatl)olif(^ Sirene auf. fBie ift biefe plb^lic^e unb fc^arfe Umtoenbung feiner !SDentung9art nnb ^olitil ju erllären? ^toü Sliatfai^en, fc^eint , genügen ba}u.

(Sine »H(be SBeioegung feinet proteftantifc^ gefinnten SlbeU er« öffnet ü)m auf einmal bie grelle au^fic^t in einen Stampf mit einem großen 2:^eile feinet ^oltt^ unb ber benod^barten SReic^^ftönbe. !SDte entbecfte Correfponbenj ber SJerfd^mornen erbittert fein @emütf| ; benn er, ber Dor »Uem fic^ ber a){itbe unb ©ered^tigfeit befugt ift, fie^t fid^ barin a(6 ben fc^redlic^ften ^euc^ler unb S£^rannen gefi^ilbert

3ur felben 3eit öerfünbigt ba« Iribentinum feine 9?ef(^lüffe. X)a9 (Sonrilium ffat entfd^ieben, aUe^ (Etreben nac^ Slenberung in @(att< ben unb Orbnung ber ftirc^e foU ouft)ören. 5Diefer fc^neibenbe äbf c^lug ber @tauben«n)irren, »elc^er jugleic^ einen feften ©tanbpunit barbtetet, trifft für 8llbred|t jufammen mit jener bittern politifc^en unb per* fbnlic^en (grfo^rung, bie er an feinen Untert^anen mac^t, unb gerabe an benen, »eichen er fit^ om meiften anbertroute.

Wrei^t y. unb »tf^nt y. let

3ett er^bt fii!^ feine getoaltige, aber immer ru^ig Kare Snergie }U einem beftimmten, unabänberlic^en SSUIen« SUbred^t bleibt no(| immer unb erfolgreich ber aufrichtige @(^irm unb SBäc^ter be« f$rie» ben0 in !SDeutf(^(anb , aber jugleic^ fd^toinbet für bie ^roteftanten oUe {^Öffnung, j[emal9 bie ganje Station in ber (Einheit be^ ©tauben^ berbunben gu fe^. Dagegen treten ^a^emd Gräfte fortan entf (Rieben ein für bie faiferUc^e 9?ei(^0ein^eit oon Deutfc^Ianb. J^ier an ber obem Donau erl^ebt fi(^ ein tS^l^tn, an melc^em bie SBogen ber 9?eforma* tion \xä) brechen, um oon l)ier au^ in heftigen ©egenftrömungen [\df gu ergiegen, toelc^e ftetig unb mit toac^fenber 9lut^ ftc^ in gan) Deutfc^tanb unb über feine ©rängen ^inau« fühlbar machen. V&if^ renb man im S3a^ern felbft aUed SReformatorifc^e, mad über bie Xribeutiner 93efd)Iüffe f)xmn^it\)t, ftrenge nieber^ält, toerben Don aßünc^en au^ überall in 6uro))a SBeftrebungen gur ©egenreformation unterftü^t, merben auf allen $unttm bie ^roteftanten iebe« 3^4^^^ bdttm))ft, merben toac^fam unb eifrig traben angebtüpft, melc^ frembe dürften unb Sauber in ben ©c^oog ber tat^olifc^en ftirc^e gurüd« führen foUen.

& ergiebt ftc^ bemnac^ eine 9?ei^ oon Sorrefponbengen, beren aSeri^ffentlic^ung, toenn fte ooUftänbig gelingt, nic^t Unmefentlic^ed gur Senntnig ber beutf4)en unb europäifd^en $o(itif fotoie ber ^Uß ftänbe in ber gleiten ^älfte bed 16. Oia^r^unbertd beitragen mirb.

I. SSorgüglic^ mic^tig ift bie (Sorrefponbeng mit ben $tt))ften. an ¥iud V. fanb SUbrec^t einen oermanbten (S^aratter. ©kic^ i^m ffaüt \iif biefer $a))ft oon milbem Smfte gu entfc^iebenem ^anbebt er(|oben, gleii^ i^m orbnete er toeltlic^e Sßac^tfragen ungefttumt ber @a(^e ber jMrc^e unter. @ein 9ia(^folger ©regorXin. mürbe no(^ t^ätiger unb angreifenber, in^befonbere mugte er bie politifc^ Ser^i ^ttltniffe in Deutfc^lanb fc^arf auf« unb angufaffen. Diefen $tt))ften erfc^ienen bie ftaifer t^erbinanb unb aRqrimilian oft menig gefügig. ®ie manbten [xif baljer Dor allen anbem t^üt^tn gern an SUbrec^^ beffen 9(nfe(|en gteid^ gro§ in Deutfc^Ianb unb am ftaiferl^ofe mar. ©ein Sriefmec^fel mit i^nen erftredt fic^ über nic^t menig, ma^ ge« |)Iant unb unternommen mürbe.

(Einen Zt^tii baoon ^at !£l^einer in feiner gortfetptg ber Aiuia^

les eoclesiastici DerSffmtf^t S93tr erfahren barin ). S., toobttr^ OUhi ju tmterfttt^ fei; loanttii Sontfutd in S)eittf (^Umb reifen foOe; toeic^e^ Seifpiel ber So^ern^iog burc^ ©enbimg feiner ®5fMie mdf 9Iom geben ntfiffe; nrie auf bie deoifdyen ^joge ein|umirtett fei, nnb berglddyen« üDie Sorrefponbenj oerbreitet [lif indbefonbere reit^Ui^ über bie 9ef örberung be« jungen $)er}og6 6mft, be^ ®o^e« lN)n SUbrec^t, auf bie bifc^öfUc^en @tü^(e oon J^ilbed^eint, f^fing, SDtttnfter, J^alberftabt tu f. ». @ie fc^tiegt aber mit einem gerben 3Ri§ftang, al0 bie Sr^ebung jum ftölner (Srjbi^t^um mißlang unb ber ^pft bem ^Drängen bed SaQern^erjogd unb fernem ®o^nc9 }u energifc^en SOtagregeln »iber ben (grmä^lteu, @eb^rb 2:ru4feg oon SBalbburg, nic^t nachgab.

3)iefer oon Z:i^ner ooUftänbig ebirten Briefe fmb über I^unbett nnb mu^ ftetö arc^ioaltfc^ genau bejeid^net S)a0 SReifte aber, wa barin mttget^eiU ift, »ar fd^on anberdmo^er befannt Suc^ bilben fie nur einen 2:^eil ber eorref))onben}, für bie ^dt Sllbred^td ge^en fie nur Dom ÜRär) 1572 bid bal)in 1579. !Die 3eU Do^ 1550 m 1572 fe^lt ganj, unb auc^ aud ben fteben legten 3abren SUbrec^ fc^einen nic^t alle Briefe gegeben. 2:^einerd Vorgänger, iRa^nalbud unb gaberdjiu« t^eilen für bie ^dt t>on 1550—1572 »enige ©riefe, tixoa adft, mit, unb audy biefe nur bruc^ftüdmeife. 3)ie (Srgttnjung tt)irb }unä(^ft }u entnebmen fein aud ber Sammlung päpftlic^er ©re« t>ta im J^au^ard^io, femer au9 ben Legationes paparum (Sßanu« fcript ber ^ofbibliot^et basier), bef onberd aber au9 ben römif c^en Wc* ifiotn.

(Einige ^ülf^mittel ergeben ein (janbfc^riftlid^er Codex (Cod. Bav. Nro. 2173) auf ber JE)of* nnb ©taot^bibliot^e!, betitelt AcU ecclesiastica inter Albertum Y. et Guilelmum Bavariae duces et Nundum Apostolicum Felicianum Ninguarda ab a. 1578 ad a. 1583, ber ieboc^ nur ©(^riftenn)e(^fel, feine eigentlichen Sorrefpon* beugen enthält; fomic ein anberer Sobe^, tt)el(^er fic^ eben bort 9!o. 2081 befinbet unb toAi)tn Sori atö feine Sammlungen jum bal^eti« ft^en ftirc^enrct^t betitelte; für bie ältefte 3eit ift fie freUit^ fe^ bürftig. 9tugerbem muffen anbere älften in ben beigen Slrc^ioen noc^ i^ielfültig bienlic^en Stoff ergeben. So fanben ftd) }• 33. im Sieic^ö«

Wbnäit y. unb 8M(^e&n Y. 166

Sbri^b) in emem ,,jtunnain}^' betitelten ^a^dttl ein Srief SUbred^t« m $apft ®regor XIII. unb melirere 3)nef e bed äßainjer !Domcufto0 tmn ©tabion an ben ba^erifd^en 9{at^ unb ftanjier (Sl^en^a^mer, lDorau9 l^ert)orgeI|t, bog man in ben Oial^ren 1573 unb 1574 einmal borI)atte, Sllbred^td ®o(|n Srnft aud^ auf ben äJlainjer Crg^ ftul^ ju bringen.

Ueber^au))t ift fd^on fe^t {^olgenbed ju bemerien. Sfiden in bet Sorref))onben} ber ba^crifc^en gi^i^ften finb nic^t fetten unb itoax, au(^ in mic^tigen Slngelegeu^eiten, blo§ burc^ bie Briefe if)rer iRät^e unb ^Beamten gu ergänjcn. 3a ed fc^eint n)oI)l einmal, atö n)Urben bie le^tern blöd Dorgefc^oben, um vorläufig auf eigene 93eranttt)ortlic^teit JU I)anbetn.

II. 5Wid|t minber bcbeutenb unb wichtig ald bie römifc^c ift Slbrec^td gorrefponbeuj mit bem Saifer 9)2a(imilian unb ben (Sr}I)erjogen Sart unb gerbinanb. !Die Sorrefponbenj b&> rUl^rt faft alle n)j(^tigen poUtifd)en fragen unb giebt ^üufig DoU« ftänbige 33eri(^te. (Sd machen fic^ bie ä3erfu(^e ältbrec^td bemertUc^, Äaifer SKajimilian, ber feinen ©tänben 9?eUgionöfrei^eit bemilligt, oon JU groger ^{aci^giebigleit abjul^atten, auf Saifer 9}ubo(fd 3ugenb ober einjuttirfen.

©(ei^i mie einft atbredjtd ©emal^ltn mit i(|rem SSater, bem Jiaifer gerbinanb, in fleißigem Sriefmec^fel ftanb, fo erfreute fit^ Älbrec^t ber ßorrefponbenj feiner loc^ter, ber Srj^eriogin STOaria, einer audgejeic^neten SUrftin, toetd^e auf i(|ren ®ema^(, ben (Srj^erjog ftarl, unb i^ren®of|n,ben fpätem Äaifer gerbinanb II., großen Sinflug Übtt.

Slud^ t)om 93riefn)e(^fel ällbrec^td mit ftaifer iRubotf geig* ten fi(^ öiete (StMt, jeboc^ meift über »eniger bebeutenbe Sachen; aibrec^t ftanb mit biefem taifer in feinem fo vertrauten aSerfe^r, ba§ fie fic^ il)re Slnftc^ten über bie bebeutenberen SJorgönge unb fragen i^rer 3eit mitget^eitt Ratten, toie mit {Rubolfö »orgängem ber gaH »ar.

93on biefer gefammten ßorrefponbenj fd^einen bie mid^tigem ©tüdfe erfialten. !Cie ©riefe, tx>tli)t «Ibred^t erl)ie(t, berufen ^ier im ^auö^ardiit), bie Sriefe, welche er felbft fc^rieb, befinben fic^ im 4)au«* $)of* unb ®taat«*art^io ju ffiien ober l)ier im (gntwurft. ©gen»

Wbttäii y. tttt^ fmi^tUa Y. 167

l^alb ^tldi^mmittdbaxm, fo toic f Ur bie ^rt unb SBeife, toit ein Surft fie unter bie moberne ^taat^genmtt nbt^igte.

©nige trefflid^e ©erarbeiten erleid^tem bie äuffteöung biefer Correfijonbenj* §u[(^berg benu^te in feiner „@t\d)iätU be« $aufe« Ortenburg" (©uljba^ 1828) bie Qnetten be« Diepgen 9?ei(^«< unb Drtenburglft^cn f)ou«»3lrc^it)ö, $5üI)I in feinen oItenmä§igen Dar* fteUungen be« »erfahren« älbred^t« (Oberba^er. «rd^io TL, 234—264) I^atte Dor fid^ ben »eitfd^iveifigen ^bttiift, ml6)m einer ber am mei* ftcn bet^eiligten äbeligen, ^ancra^ öon gre^berg, öerfagte. SBcibe ©c^riftfteller ^aben, loie 9lretin in feiner @t\äfid)tt be^ ^rfttrften SDtajcintilian unb Sre^berg in ber ©efc^ic^te ber So^erifc^en Sonb^ ftttnbe, einjelned auf bie Sorrefponbenj 99e}ügli(^e ntitgetl^eUt

9UIe6 bie« ift bnr^ bie (Sorrefponbeng gu DertioUftcinbigen, mld)t au» bem ^iefigen diüifi^^täfiot, ben Slrc^ioen ber Ortenburger^ gre^berger unb anberer abeliger {)ttufer ju entnehmen. Slu^ auf ber ^iefigen UnimfitiMbibHot^ be^et fidf eine j>anbf(^rift: Acta Ortenburgiana. Cin g- ©• im Weit^^ard^ oufgefimbener ©rief be« ©rafen SBolf t)on Oeting beutet SSerbinbungen gipifc^en bem ba^eri* f(^en 3(bel unb feinen frSnfifc^en @tanbe«genoffen an«

IV. eineJRei^e ßorrefponbenjen mit ben gürften öon Äur* fa(^fen,93aben unb anbern ift Don bem Streben befeelt, fie unb DteUeic^t onc^ i^re SSnber in ben @(^oo| ber lat^olifc^en Airc^e gu^ tttdgufä^en.

h 3n«befonbere tourbe biefe Hoffnung ftart gehegt in SBegug auf Surfttrft Sluguft Don ©ac^fen, mit meld^em Sllbrec^t fortn>(i^enb in Dertraulic^em SBriefmec^fel ftanb, befonberd Über bie (Srliaitung be« l^anbfrieben« in !Deutf(^lanb, XUrtenl^ülfe, anläm))fen ttnber ben geiftUc^en 93orbe^alt, @rumbo(^f(^e $änbet. SSieber^lt lam gu perfönlic^en 3ufammeiilünften bciber ^üx^ttn, »dc^e burd^ %t ptt\ünüStt Ueberlegen^ fortbauernb ben »it^tigften Sinflu| im Keid^e übten.

2. 9n »aben gelang «Ibrec^t, feinen 5»effen imbaRünbel, ben URortgrafen, fflr bie tat^lifc^e Se^e gu geminnen, unb biefclbe in beffen Sanben tt)efentlid^ gu unterftU^en«

2

168 iBorläufiget Sdtndfi ftber bie OMneftioiiben} ber SBitter^ba^er %üxftm

3. 93ielf oc^e Sluff c^lttffe giebt ber Sriefioec^fel mit bem^ergog jJSil^elmoon^üIic^, befonberd Über bie ftaatli4)en imb rctiflü^ fett SSer^ältniffe in t>m 9i^ein(aitbeit unb in 2Beftfalen, bann über bie nieberlänbifc^en ä3en)egungen unb it|re 2Birfungen auf !Deutf(^« lonb. ^erjog äBil^elm mar ouc^ bemüht, ällbrec^td $läne, für feinen @o^n ßrnft ba« (gribi^t^um Söln , bie öi«t{)ümer SKünfter, gültic^ IC gu erlangen, fomo^t bort fetbft burc^ feine SSerbinbungen aU in diom hnxd) feine älgenten gu unterftü^en. {^nä)^'Wcä)\x> über ^üli^ unb gteoe Tom, I unb n.)

4 Ueber biefe unb anbere tragen, über bie immer fc^ärfere ^arteiftcttung im {Reiche, Ift nun in^befonbere bele^renb ber ©rief* iDec^fel 9l(bre(^td mit feinem vertrauten O^eunbe bem @arbinal Otto 5£ruc^fe§ Don äugöburg, ber loieber^olt längere {Refibenj in 9{om nal^m. !Die bid jie^t Don SSSimmer veröffentlichten 93riefe (and einem Sobej be« Diepgen SReic^d^ärt^iD«) umf äffen bie 3al)re 1568—73. Sd befinben fic^ aber in SJ^ünc^en auc^ bie 39riefftücte aud früherer 3rit t^ei(9 gefammelt, t^eild gerftreut: fie bi(ben ben größeren S^^eiL S3er« gleiche htxi 9(uffa^ Don aSaaber in @teutele^ Slrd^it) für bie ©efc^id^te beö a3i«tl)um« 2lug«burg (U, 1. 2- 4)eft) über atbrec^f« unb Ctto^« üertrauten Sriefmct^fel in ben ^al^ren 1566 bid 1569.

5. $)ier^er gehört femer bie ausgebreitete ßorrefponbeng mit anbem geiftfic^en gürften.ben ergbifc^öfe« öon SWaing, fiöln, Srier, ©atgburg, ben Sifc^öfen öon 8iegen«burg, SBürgburg, gic^ftäbt, ^affau, Sßrijen unb mehreren anbem.

6. (Snblic^ gehört bagu Sllbrec^td »richtige (Sorrefponbeng mit ongefe^enen Sarbinälen unb befonberd mit ben 3efuiten^®e^ ne raten ßaniftu« unb SSorgia- !Diefe »riefe finben fic^ gum Z^ü im ][|iefigen JRei(^«»ar(^iD (5Reuberg, Äirc^enftaat).

aSon all biefen »riefen, tt)el4)e l^ier in fec^« {Richtungen gufammen* gefaßt finb, ift noc^ SBenige« anberS al« in SBruc^ftüden üeröffent* lic^t unb anäf bie (entern, n)ie in®ugenl^eim (»ädernd för(^en« unb »ottdguftönbe im 16. 3fairl)unbert) unb «retin (üWafimilion) W* ttc^weg« ga^lreit^.

Wbxtäft V. tmb SHt^ Y. 169

V. ©ic au^toärtlgc ßorref^jonbcng eröffnet wn« toeitc 93ß(Ie in ben euro))äifd^en ^^f^^^^^^^nB ^^ lämpfenben religiöfen unb ^oUtifc^eu Parteien.

1. am imc^tigften ift ber »ricfwed^fel mit W^xpp U. nnb fei* nen nieberlänbifc^en ©tattl^attem SDZargaret^a t)on ^arrna, alba, 3o^ttnn Don Defterrcic^ unb aiej anber garnefe. Der (Srfte l^ielt aibrec^t fortfaufenb in genauer Äenntniß oon ben ßreigniffen unb 3iiftänben in ben SWieberlanben unb granlreic^* aibrei^ fanbte i^en nid^t minber oft ^Jad^ric^ten unb aftenftüde über Wit9, xoa^ \x6) in ÜDeutft^lanb jutrug unb für fie Qntereffe \)aüt.

& ^anbelt fic^ 5fter barum, ben Spaniern in ben 92ieberlanben ^ütfe an ©otbaten unb Jhrieg^ieug, befonberd aud Dberbeutfc^lonb, gufommen gu laffen. au$ bemfelben ©runbe betrieb man au(^ eine 3^itlang bie aufnal)me ^^ilippd für ben SSurgunbifd^en ^eid in ben 8anb«berger Sunb, »a« aber am SDSiberftanb anbcrer, fogar geiftUd^er SOtitgUeber, fd^eiterte.

!Der größte üT^eit biefed ^iriefmec^feld befinbet [xdf in bem Dom arc^ioar goreman« in 93rüffel aufgefunbenen ,,ard^iüe ber beutfd^en ©taatöfanjlei/' welt^eö für biefe Spoc^e eine fef|r reiche ausbeute giebt. auc!^ ber Catalogue des Manuscrits de la blbliothfeque de Bourgogne bietet m feinen 9?ummern, 3. 33. 9471, 16136, 12900 unb onbem einen anf|a(t für öielleit^t erfotgreid^e 9?a(^forf(^imgett.

@«genf|eim im obengenannten SSuc^e tljeilt im ant)ang mef|rere ®tüdte mit @ad)arb in feinen gatitreic^en ^ubtifationen über bie in 93elgien bcfinblit^en arc^ioe l^at feine anbeutungen, bagegen einen S3rief oon aibrec^t in feinem 93u(^ „Correspondance de Philippe n sur les affaires des Paysbas'^ a\\^ ben arc^ioen ju ©iman* ca«; @roen oan ^rinfterer »enige^ l^ierauf ©qüglic^e in ben Ar- chives de la maison d* Orange Nassau.

2. ^infic^tlic^ ber f)uguenotten l^anbelte e9 fic^ barum, bie tUt« terftü^ung, loelc^e fie oon i^ren Olauben^genoffen, gürften unb abel, in SDeutfc^Ianb ert)ielten, ju hintertreiben. (Darüber verbreitet fid} be« fonberö bie ßorrefponbenj aibret^t« mit garl IX. unb beffen (äJefanbtcn. 3)ie Sibliottiefen unb ard)ioe ju ^^Jari« entl)atten gc* tt)l6 eine «el^e biefer ©riefftüde unb ®efanbtf(^aft«beri(^te mi« Deutfc^*

170 ©orl&uflöer ©crid^t übet bte ^(Sorrt fronbwj her WittMha^tx %ta$m

lonbbon 1550 bi« 1697. ©uSrijcU tft fd)on gcbnitft bei SDIencfenScri- ptores. ßö pnb bcfonbcr« noti^ bie Collections Colbert, Brienne unb Fontanienne ju befragen.

3. 33cibc«, foti)oI)t bie franjöfifcl)en al« anä) bic nieberlänbif^a iBcrl)äItniffc, bcrül)rt unb ert)cUt bie ßorrefponbeng Sllbrec^^te mit Um Derioanbtcn lotfirlngifdien $)ofc, öon »el^cm ani^ fein ©o^ unb 9Jad)folger fic^ feine ©ental^lin I)olle. Qebot^ toixb crft unter Ufeterm bic gorrcfponbenj ret^t bcbcutcnb.

93ieled bQt)on im l^iefigen SReic^^ard^iDe. ©ebntdt noc^ !Ri4<^ anbeutungen bei ärctin aWafimilian I.

4. 3n ©c^toeben geigte Sönig 3ot)ann III. Steigung jran jtat^olicidmud. SUbrec^t eiferte il|n an unb unterftU^te burc^ 3)riefc bic öom päpftlit^en $)ofe an ben Äönig gcfd)i(ften Scfuitcn.

9lretin (aRajrintilian) noc^ uicljr aber Sil^einer (^dftoebm unb ber t)eitige @tul)l) beuten biefed 93er(|(iltnig an. Se^terer ^at einige äJricfc im gleiten 2t)eil feine« 55uc^e« abgebrudt. Da für btcfe eorrefijonbeng allein fld^ eine SReife mi) ©tod^olm \(i)tDtrlxdf t)er* lohnen tpUrbe, fo U)erben bic 9?a(4forf(^ungen in Sßttnc^en unb 9toQi genügen.

VI. ift enblid^ noc^ eine audgcbteitetc ßorrefponbenj mit ®ele^rten unbitUnft(ern unb anbem ^erfonen ttberSad^en ber fiuuft unb {jö^ere @(^u(en üor^anben, unb gioar niäft toentg intereff ant. Sllbred^t maditt fein Sanb gum (Bammtlpla^ aller ber 9ieIigion loe* gen vertriebenen Oeiftlic^en, feine UniDcrfität 3ngolftabt gur Wü^b* ften in !Deutf(^lanb, feineu $of gum glöngenben SWittelpunft ieber «rt bon lat^oUfc^em geben.

©Ute äinbeutungen giebt ©(^lic^tegroU in feinem ,^er}og SBolf« gang/' er fc^öpfte ou«^ben fünf «änben über bie Äunft* mb «ntiqm'- tüten^Sammlung »Ibrec^t«, toelc^e im ^iefigen 9?ei4i#*an^ib berufen, ©ngelne« finbet fic^ in SDZebert'« Annal.;Ingolst. angejelgt. Sluc^ in S3Bien befinbet fi^ eine 2lngal)l l)kxt)tx ge{)öriger ®tücfe. C^mel ,,bie 4)anbf(^riften berffiiencr $ofbibliotl)eI" 23anb L®. 44—45: «riefe Sllbrcc^tö an feinen ägenten @traba , an ^an« ^cXoh gugger unb bereu antworten.

«fbre^t Y. vnh «Btt^ehn Y. 171 '

(Sorrefponben) SBil^elm Y.

!Cic ßorref^jonbcnj biefc« gürftcn, toelc^er oon 1579 bl« 1697 regierte unb 1620 ftarb, ift no(^ öicl uuifangrelt^er, aW bie feine« 5Bater«. SUein fo ttjeit er felbft l^lnter biefem an f)o^eit unb ©tttrte be« ß^oralter« gurürfftel^t, um ebenfo t)iel ge^altlofer fd^eint auä) frine ©orrefponbenj, wenngleich er [ittj um äUe« befümnterte unb Sriefc fc^rieb. allein ivenn aud^ nic^t mit g(eid)er ©eifte^grbge, arbeitete er hü6) mit no(^ me^r innerem Sifer, mit noäf größerer ^mg!tdt ffir bie ©iebererftarlung ber fat^oUfc^en Äirt^e in !Deut[(^Ianb unb (Suropo. !Die tattiolifc^e <Saä)t ipar i^m malire ^ttitn9\aä)t, wie er überhaupt ein 3Rann ivar Don einem tiefen unb innigen @emütt|e.

9Ud fein ®ot|n 3Rafimi(ian l^erangewac^fen ivar unb bie nanjen fic^ arg öertointen, entfagte er ber {Regierung unb aller ^o* litit unb gog fic^ jurüct in religiöfe Sinfamteit. @em unb fofort ütr« ließ er fein ftilled 5IKön(^öleben, wenn er in firt^tic^en ©ingen, worauf fein Slugenmert gefpannt blieb, Reifen tonnte. Sltö j* 39. ber Sifc^of 3o^ann $t)ilipp t)on 39amberg, au« bem ©efc^lec^te ber ©ebfattel, Steigung jum ^rateftantiömu« öerriet^, lieg SBil^elm feine geber nit^t xn\)tn, feine »riefe flogen an ben ^apft, an Sifc^of Qwliw* SBUrgburg unb anbere Prften unb Scanner Don (Sinflug. SBergL ©tumpf, 3eitf(^rift für ^a\)ttn 1816, 3anuar^eft 3loä) im 3a^e 1609 ging 9BilI|elm, auf ßrfud^en feine« @o^ne« SRa^imilian, in bie 9}^einlanbe, unter bem SSonoanbe einer S3runnenlur, in ber 2:^at aber um bie geiftlic^en jhtrfürften, unter i^nen feinen S3ruber (2mtft gu Stiüu, giun 9lnf(^lug an bie Siga gu vermögen. 93ergL SBolf, ÜRafimilian 93b. n. ©. 458 ff.

©eine Sorrefponbeng bewegt fid^ in ben ©eleifen feine« Bater«, ^eroorgu^eben ift:

l.-S)ie(Sorrefponbeng mit'^apft ©regor XIEL unb beffen Kac^folgem unb mit garbinäten. Sie ^at in«befonbere bot 3»ecl, feine ©ö^ne auf bifd^öfli^e @tül)le gu bringen.

2. äRit bem ftaifer unb ben Srg^ergogen, Dorgftg* tic^ mit feiner ©c^wefUr SRoria guörttfe, wobei flc^ barmn