■ -J^^riä^^,-^^.- '^->L^^^'/ '>C^ T ■?i?'Ä'.' 5 '.^ :P^ '^'-.yy ^;-^.Äv .> _^:->. ^,3 ^^^.i- ' Aar- , .'^■■y* * . 'v -^~-."^''.V^"^ 7 HOFFMANN-DENNERT BOTANISCHER BILDERATLAS NACH DEM NATÜRLICHEN PFLANZEN SYSTEM ZUGLEICH EINE FLORA ZUR BESTIMMUNG SÄMTLICHER IN DEUTSCHLAND VORKOMMENDEN PFLANZEN DRITTE, VOLLSTÄNDIG VERÄNDERTE AUFLAGE NACH DEM GEGENWÄRTIGEN STANDE DER BOTANISCHEN WISSEN- SCHAFT UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER BIOLOGIE GÄNZLICH NEU BEARBEITET VON PROFESSOR DR. E. DENNERT GODESBERQ AM RHEIN MIT ETWA 500 FARBIGEN ABBILDUNGEN AUF 86 TAFELN SOWIE 959 TEXTFIGUREN STUTTGART 1911 E. SCHWEIZERBART'SCHE VERLAGSBUCH- HANDLUNG NÄGELE & DR. SPROESSER Erklärung der Abkürzungen. Die lateinischen Abl<ürzungen liinter den latei- nischen Namen (z. B. L Willd., D. C. usw.) be- zeichnen die Botaniker, welche die Pflanze lateinisch benannten (aus Seite 34 — 37 zu ersehen). Die Bezeichnungen wie ^'^m oder/— 15 cm usw. bei den einzelnen Arten geben die Höhe derselben an. Bei den Angaben des Vorkommens (N. -Europa, W.-Deutschland usw.) bedeutet N Norden, S Süden, W Westen, 0 Osten, M Mittel. © = einjährig. P = zweijährig. % = ausdauernde Staude. f, = Strauch. Andere Abkürzungen ergeben sich von selbst. p 3S' Inhaltsverzeichnis. Seile Vorwort 1 Die Pflanzenwelt 3 Die Gestalt der Pflanzen 4 Der innere Bau der Pflanzen 12 Das Leben der Pflanzen 17 Die Pflanze in ihrem Verhältnis zur Tierwelt 24 Die Verbreitung der Pflanzen auf der Erde 28 Pflanzensammlungen - Herbarien 29 Blütenkalender 30 Autorenregister 34 Das Pflanzenreich und die Pflanzensystenie 37 Bestimmung der Pflanzenfaniilien 40 1. Kreis: Schleim-Sporenpflanzen 53 II. Kreis: Lager-Sporenpflanzen 53 I. Klasse: Algen 53 IL Klasse: Pilze 55 III. Klasse: Flechten 59 III. Kreis: Blatt-Sporenpflanzeii til A. Moospflanzen 61 B. Gefäss-Sporenpflanzen ' 62 IV. Kreis: Samenpflanzen , 69 Vorwort. Dem ehrenvollen Ruf des Verlages dieses Buches, es neu herauszugeben , bin ich gern gefolgt, zumal ich dadurch in den Stand gesetzt wurde, Gedanken in die Tat umzusetzen , die mich schon lange be- schäftigten. Freilich machte gerade der letztere Umstand es nötig, das Buch derartig von Grund aus umzuge- stalten, dass von den früheren Auflagen nur die Tafeln übrig blieben. Ich möchte an dieser Stelle den Herrn Verlegern aber doch meinen Dank dafür aussprechen, dass sie so bereitwillig auf meine Ge- danken und Wünsche eingingen. Diese hatten vor allem zwei Richtungen. Der Botanische Bilderatlas war von Haus aus als ein Familienbuch gedacht, und in der Tat hat er als solches ganz gewiss seine guten Dienste ge- leistet. Der Verfasser wollte dem Laien das be- schwerliche Bestimmen der Pflanzen nicht zumuten, daher dachte er sich dessen Arbeit mit dem Atlas etwa so, dass er eine vorliegende Pflanze mit den vielen auf den bunten Tafeln dargestellten Arten verglich, und wenn er sie dort gefunden hatte, den zugehörigen Text durchlas. Einige nicht auf den Tafeln dargestellte Arten waren als Textbilder vor- handen. Allein diese Methode hatte, so sehr sie ja dem Laien die Sache zu erleichtern scheint, doch zwei sie ausserordentlich erschwerende Schattenseiten, ganz abgesehen von ihrer Unwissenschaftlichkeit. Einmal musste der Betreffende, wenn er nicht sehr gut in dem Buch Bescheid wusste, den ganzen Atlas planlos durchblättern , bis er die betr. Pflanzen auf den Tafeln fand, sodann fand er sie oft überhaupt nicht, weil nämlich nicht alle abgebildet sind. Oben- drein kann auch eine Abbildung noch immer irre- führen. Hier kann nur eines helfen : eine regelrechte Diagnose, welche mit Sicherheit zu der betreffenden Pflanze führt, und die Abbildung wird dabei dann eine wesentliche Stütze sein. Aus diesem Grunde Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. ist die neue Auflage mit durchgeführten Diagnosen versehen. Und es lag dann auch in der Natur der Sache, dass die deutschen Arten sämtlich oder doch fast alle aufgenommen werden mussten , wenn die seltensten auch nur kurz aufgezählt. Man könnte einwenden, dass es sich dann also in dem vorliegenden Buch lediglich um eine Flora handelt. Das ist jedoch nicht der Fall; denn es bringt, wie wir gleich sehen werden, viel mehr als eine „Flora". Wohl aber ersetzt sie eine „Flora". Wenn man dann aber sagen sollte, eine „Flora" muss Taschen- und nicht Atlasformat haben, so ist dies ein Vorurteil. Eine solche Taschenflora nimmt erfahrungsgemäss zumeist nur der bereits wohl- unterrichtete Botaniker mit auf den Spaziergang, um sich nötigenfalls schnell über eine ihm auffallende Pflanze zu orientieren. Der Laie hingegen sammelt die Pflanzen und setzt sich dann zu Hause hin, um sie hier in aller Ruhe zu bestimmen. Dafür aber ist dann gar keine Taschen flora nötig. Nun kommt noch hinzu, dass für den Laien das reichste Bilder- material gerade gut genug ist; dieses aber einer Taschenflora beizugeben, ist ganz unmöglich. Auf bunte Tafeln muss man dabei jedenfalls ganz verzichten. Wir brechen also in dem vorliegenden Werk bewusstermassen mit der alten Gepflogenheit, dass Diagnosen gemeiniglich Taschen floren beigegeben sind und machen die Diagnosen zu einer Haupt- sache in der neuen Auflage dieses Werkes. Dabei haben wir uns bemüht, die Diagnose so einfach und anschaulich wie möglich zu halten. Nun aber hat uns dabei die Atlasform instand gesetzt, die Diagnosen mit einem ausserordentlich reichen Bilder- material zu versehen. Zunächst ist bei den Fami- liendiagnosen kaum ein die Darstellung benöti- gendes Merkmal nicht dargestellt, bei den Art- diagnosen hingegen begnügten wir uns mit der Beigabe von kleinen Bildern, die neben dem Habitus auch noch Einzelheiten darstellen, aus denen sich Vorwort. das in den Diagnosen Gesagte vielfach ergibt. Man vergleiche also bei den Bestimmungen auch stets diese beigegebene Bilder. Nun bietet der Atlas als Familienbuch aber wesentlich mehr als bisher, wir können wohl sagen, er bietet alles das, was der Laie von der Pflanzen- welt wissen sollte. Aus diesem Grunde ist also z. B. bei der Neubearbeitung des allgemeinen Teils die Anatomie und Physiologie weit eingehender be- handelt als früher. Dann aber kommt nun noch etwas hinzu und das ist die zweite der oben angedeuteten Richtungen: dem berechtigten Zug der Gegenwart folgend, ist in dem speziellen Teil neben den Diagnosen das Biologische in den Vordergrund gerückt. Wer diese Auflage mit der früheren vergleicht, wird sofort sehen , dass die Beschreibung in den Dienst der Biologie gestellt ist. Was ist denn an einem Lebe- wesen das Interessanteste, wenn nicht eben sein Leben ! Was für einen Wert hat es, eine Pflanze zu beschreiben, wenn nicht die Frage aufgeworfen und beantwortet wird : wozu dies alles? Das ist ja eben das neue Interesse unserer Zeit — und dadurch ist sie so ganz anders geartet als die frühere: sie be- Godesberg. ruhigt sich nicht bei dem Wie? sie schreitet viel- mehr fort zu dem Wodurch? und Wozu? Dem Laien diese viel tiefere Betrachtungs- und Beobachtungsweise der Natur nahe zu legen , das war mein Zweck, wenn ich die kurzen Pflanzen- beschreibungen dieses Buches von der Biologie be- herrscht sein liess. Und ich hoffe, ja ich weiss es bestimmt, dass mir der Laie dafür Dank wissen wird. Möge ihn das Gesagte zur eignen biologi- schen Beobachtung immer weiter anregen. Jeden- falls sind die Beschreibungen überreich an ein- gestreuten biologischen und andern Notizen. Wer übrigens ein Büchlein für den Gebrauch auf Spazier- gängen haben will, den möchte ich auf meine „Bio- logischen Notizen" (2. Aufl. Naturw. Verlag, Godes- berg) hinweisen. Die bunten Tafeln sind um 6 neue vermehrt worden , und zwar betrifft dies ausschliesslich die bisher ziemlich vernachlässigten Sporenpflanzen, deren Bilder überhaupt gründlich revidiert worden sind. Und nun möge das Buch in seiner neuen Ge- stalt hinausziehen und sich zu seinen vielen alten Freunden manche neue gewinnen. Prof. Dr. Dennert. Die Pflanzenwelt. Wohin wir auf der Erde blicken, überall sehen wir, wie ihre toten Felsen und ihr Boden vom Kleid der Pflanzenwelt bedeckt ist. Freilich nicht überall gleichmässig: Wandern wir zum hohen Norden oder auf die Schneegipfel des Hochgebirges, so wird jenes Kleid dünner und dünner, und wo uns die Welt des ewigen Eises umgibt, ist alles Pflanzenleben ver- schwunden , ebenso wie in den Steinwüsten der Tropengegenden. Aber von diesen Extremen ab- gesehen, treffen wir auf der Erde die Kinder der Pflanzenwelt auf Schritt und Tritt, weit mehr als die Tiere, und vor allem in viel grösserer Zahl. Wenn die Pflanzenwelt schon deshalb unser Interesse in besonderem Masse verdient, so kommt noch hinzu, dass sie in hohem Grade in die Be- dürfnisse unseres täglichen Lebens eingreift. Gibt es doch kaum eine Seite desselben, für welche die Pflanzenwelt nicht sorgt: sie beschert uns Nahrungs- und Genussmittel, sie bekleidet uns mit mancherlei Stoffen, sie gewährt uns das Material für unsere Häuser und versorgt uns mit Arzneimitteln gegen Krankheiten. So treffen wir überall in unserm Leben auf Pflanzen, Grund genug der Teilnahme für diese Kinder und Bürger der Erde. Aber kennst du sie auch schon so, wie diese Teilnahme es verlangt? Gingst du nicht vielleicht doch bisher achtlos an ihnen, denen du so viel verdankst, vorüber? Und wenn du nicht einmal ihre äussere Gestalt genauer kennst, wie mag es dann erst mit deiner Kenntnis ihres inneren Baus und ihres Lebens stehen? Du möchtest dir ein Bild machen vom Werden und Treiben der Welt und vor allem der Erde? Auch die Pflanze gehört mit dazu. Nun wohl, so mache mit mir eine Wanderung durch ihr Reich. — Da wollen wir uns aber von vornherein klar machen, dass wir die Pflanzen von verschiedenen Seiten und Gesichtspunkten erforschen können. Handelt es sich dabei um die äussere Gestalt, so nennt man diesen Teil der Botanik Morphologie, wohingegen die Anatomie die Pflanze nach ihrem inneren Bau erforscht; Physiologie ist die Lehre vom Leben der Pflanze. Diejenigen Lebenserscheinungen, welche in Beziehung zu anderen Pflanzen und zu Tieren, sowie auch zu ihrer sonstigen LImgebung stehen, behandelt die Biologie^). Die Systematik er- forscht die verwandtschaftlichen Verhältnisse des Pflanzenreichs und dessen Einteilung in verschie- dene Gruppen. Die Pflanzengeographie lehrt Anordnung und Verteilung der Pflanzen auf der Erde; die Pflanzenpathologie behandelt die Krankheiten der Pflanzen und die Pflanzenpalä- ontologie ihre untergegangenen (fossilen = ver- steinerten) Vertreter früherer Erdzeiten. Die zuletzt genannten Teile werden uns hier nicht beschäftigen. Ehe wir daran gehen , die Pflanze nach den verschiedenen Gesichtspunkten zu besprechen , for- dert die Frage erst eine Antwort: Was ist eine Pflanze? Die Pflanzen sind Lebewesen. Aber: Was ist Leben? — Ja, wenn wir diese Fragen beantworten könnten! Noch ist es der Natur- forschung nicht möglich, und ob es ihr je möglich sein wird, — wir wissen es nicht. Aber wir sehen doch so viel, dass sich die Lebewesen sehr wesent- lich von den toten Naturkörpern unterscheiden, und zwar in folgenden Punkten : 1) Sie wachsen und entwickeln sich aus ein- fachen Anfängen zu grösserer Mannigfaltigkeit. 2) Sie verarbeiten die ihnen von aussen dargebotenen Stoffe in eigenartiger Weise. 3) Sie erzeugen von sich aus neue Wesen derselben Art. 4) Sie regeln alle ihre Daseinsäusserungen triebmässig und un- bewusst zweckmässig. 5) Sie „sterben" nach einer gewissen Zeit. Unter den Lebewesen kommt nun den Pflanzen eine bestimmte Stellung zu. Wenn wir z. B. eine Eiche mit einem Pferd vergleichen , wird es leicht ') Der Begriff der Biologie ist noch nicht ganz ge- klärt, andere erklären ihn anders, manche machen zwi- schen Biologie imd Physiologie kaum einen Unterschied. Die Pflanzenwelt. sein, ganz exakte Unterschiede zwischen Tier und Pflanze anzugeben , allein wenn wir niedere Stufen von beiden zum Vergleich nehmen, z. B. manche Algen oder Pilze und andererseits Infusorien, so wird dies schwerer. Bei einigen Formen kann man zweifelhaft sein, worin der Unterschied besteht. Man hat daher ein Zwischenreich („Protisten") aufgestellt, deren Glieder weder Tiere noch Pflanzen sind; doch ist dies von der Wissenschaft abgelehnt worden. Heute haben sich Zoologen und Botaniker fast durchgeliends über die Zugehörigkeit der Natur- formen geeinigt, auch da, wo sie heute noch schwer zu entscheiden ist. Trotzdem werden wir aber eine für alle Tiere und Pflanzen passende Erklärung nur schwer geben können. Wir wollen sagen: Pflan- zen sind Lebewesen, deren Zellen eine besondere Wand aus sog. Zellulose besitzen. Sie haben nie einen Verdauungskanal , aber mit Ausnahme der echten Schmarotzer einen grünen Farbstoff (Blatt- grün). Mit Ausnahme der niedrigsten Algen und Pilze besitzen sie keine freie Ortsbewegung. Dagegen sind die Tiere Lebewesen, deren Zellen keine Zellulosewand haben. Sie besitzen kein Blattgrün, aber, ausser den allereinfaclisten, einen Verdauungskanal und ernähren sich von Pflanzen und Tieren; fast alle zeigen freie Ortsbewegung. Danach werden wir einigermassen beurteilen können, ob wir einePflanze oder ein Tier vor uns haben. I. Die Gestalt der Pflanzen (Morphologie). Was wir zunächst an den Pflanzen sehen, ist nur ihre äussere Gestalt, sind ihre äusserlich be- merkbaren Teile. Alle diese Teile aber sind Werk- zeuge, die den verschiedenen Verrichtungen des Lebens dienen. Solche Lebenswerkzeuge nennt man Organe, weshalb man auch die Lebewesen als Organismen bezeichnet. Bei der Pflanze ist nun die Zahl der Organe nicht sehr gross. Eine aufmerksame Betrachtung derselben zeigt, dass sie sich auf zwei Grundformen zurückführen lassen: Wurzel und Spross, am letzteren unterscheidet man Achse (Stengel) und Blatt, und dieses erfährt in der Blüte eine be- sondere Umwandlung. In der Blüte entsteht Frucht und Samen. Neben den normalen oder typischen Formen der Organe gibt es auch umgewandelte oder metamorphosierte, sowie reduzierte, die durch Rückgang der Lebenserscheinungen ent- stehen (z. B. bei Schmarotzern). L Die Wurzel. Die Wurzel ist das unter- irdische Organ der Pflanze, mit dem sie sich im Boden festhält und aus ihm die Nahrung (wässerige Lösung von allerhand Salzen) aufnimmt. Sie hat als Seitenorgane Nebenwurzeln (Fig. 1), aber keine Blätter und Knospen, an der fortwachsenden Spitze trägt sie zum Schutz eine Kappe, die sog. Wurzel- haube. Schon der Keimling im Samen hat eine kleine Wurzel. Bildet diese sich später weiter aus, wie z. B. bei der Bohne, so entsteht eine senkrecht Fig. 1. Hauptwurzel mit Nebenwurzeln. Fig. 2. Faserwurzeln eines Grases. in die Erde wachsende Haupt- und Pfahlwurzel, an der die schwächeren Seitenwurzeln sitzen (Fig. 1); es können aber auch an Stelle der Hauptwurzel zahl- reiche Nebenwurzeln entstehen (Faserwurzeln), so ist es z. B. bei den Gräsern (Fig. 2). Nachträg- lich entstehende Wurzeln heissen Adventivwur- zeln. Nahe an der Spitze mit ihrer Wurzelhaube entstehen aus Oberhautzellen lange schlauchförmige Wurzelhaare, die zum Aufsaugen des Wassers aus dem Boden dienen; sie vergehen schnell, und hinter ihnen entstehen fortwährend neue. Die Haupt- wurzel wächst senkrecht nach unten, die Nebenwurzeln seitlich nach verschiedenen Richtungen, um die Erde allseitig auszunützen und auszusaugen. Die Wurzel- haare verwachsen dabei geradezu mit den Erdkörnchen, um die Salzlösungen der Erde aufnehmen zu können. Unter Umständen verrichten die Wurzeln aber auch andere Arbeit und werden dann , wie der Bo- taniker sagt, „metaniorphosiert", so werden sie z. B. als Reservespeicher rüben- (Mohrrübe, Fig. 3) oder Fig. 3. Rübenförmige Pfahlwurzel. Fig. 4. Knollige Wurzeln der Feigwurz. I. Die Gestalt der Pflanzen (Morphologie). knollenförmig (Feigwurz, Fig. 4), im Wasser können sie zu Schwimmwurzeln werden. Auf Bäumen wach- sende Pflanzen, die sog. Epiphy ten, haben Luft- wurzeln, mit denen sie sich am Wirt festhalten, so ist es auch z. B. beim Efeu. Bei den sich nicht selbständig ernährenden Schmarotzern werden die Wurzeln „reduziert", d. h. zurückgebildet: sie bilden sich dann zu Saugwarzen (Haustorien) um, durch welche die Nahrung aus dem Wirt gesogen wird. 2. Der Spross und die Sprossachse. Der Spross besteht aus einer Achse, welche im In- nern die Leitungsbahnen für Luft , Wasser und Baustoffe enthält und Blätter und Blüten trägt. (Letzteres tut die Wurzel nie.) Die Achse kann sehr kurz sein und dann eine Rosette von Blättern und eine blattlose, nur die Blüten tragende Achse (Schaft) besitzen (Gänseblümchen). Kurz ist die Achse auch bei dem jungen Spross, dem sog. Keim- ling. Hier trägt sie ein oder zwei Blätter (Keim- blätter oder Kotyledonen), wie dies jeder aus der Samenschale geschälte Erbsenkeimling deutlich zeigt (besonders an aufgeweichten Samen). Auch bei dem die neue Vegetations- periode einleitenden jungen Spross, der Knospe, ist die Achse kurz. Als Schuppen aus- gebildete sog. Niederblätter (s. unten) umhüllen die letztere zum Schutz gegen winterliche Kälte; ebenfalls zum Schutz (gegen Tierfrass) sind diese Hüllen auch oft haarig oder klebrig (Rosskastanie). In der Knospe liegen die jungen Blätter der Raumersparnis halber zusammen- gefaltet und bei verschiedenen Pflanzen in verschie- Einzelheiten nennt man einen vom Boden an ver- zweigten holzigen Spross Strauch, während beim Baum die Verzweigung erst in gewisser Höhe über dem Boden beginnt. Verlängert sich beim Weiterwachsen die Haupt- achse unter Bildung seitlicher Zweige, so nennt man dies ein Mono- podium, bei der Dichotomie gabelt sich die Hauptachse, beim Sympodium entwickelt sich der eine Gabelast stärker und macht den Eindruck einer.Hauptachse; liegt hierbei der stärkere Gabelast stets nach derselben Seite, so entsteht ein Fig. 6. Knoten- stück vom Halme des Roggens. Fig. 5. Entwiclilung der Endknospe eines Zweiges der Esctie. Unter den Seitenknospen sind die Narben der Blätter sichtbar, in deren Achsen sie sich entwickelt haben. dener Lage (Fig. 5 zeigt die Entwicklung einer solchen Knospe). Wie die Sprossachse zum Zweck der Leitung im Innern gebaut ist, werden wir noch sehen. Sie trägt also Blätter an verdickten Stellen , die man Knoten nennt, das Stengelstück zwischen zwei Knoten heisst Internodium. So ist es oft an den schwächeren, meist einjährigen und krautigen Stengeln, bei den holzigen Stengeln verschwinden dagegen die Internodien. Die Verzweigung der Sprossachsen ist sehr verschieden, abgesehen von Fig. 7. Ausläufer der Erdbeere. Schraubel, wenn abwechselnd ein Wickel. Bei stärkerer Ausbildung der Hauptachse ist das Mono- podium razeniös (ährenartig) , bei stärkerer Aus- bildung der Nebenachse cymös (trugdoldig). Die Sprossachse der Gräser führt den besonderen Namen Halm (Fig. 6). Ander Erde kriechende Sprossachsen heissen Ausläufer (Erdbeere, Fig. 8. Wurzelstock des Windröschens fi. Endknospe, /'. Stock. Fig. 9. Wurzelstock der Schlüsselblume. Fig. 7), unter der Erde kriechende Wurzelstöcke oder Rhizome (Windröschen, Fig. 8, Schlüssel- blume, Fig. 9), letztere sind nicht grün, besitzen Schuppen (Niederblätter) und dienen zur Ueber- winterung der Pflanze, wie auch als Reservestoff- behälter. Mit den letzten Formen sind wir schon zu um- gewandelten oder metamorphosierten Sprossachsen übergegangen. Noch deutlicher ist diese Umwand- Die Pflanzenwelt. lung bei Knollen, d. h. stark angeschwollenen Achsen, die in ihrem Gewebe Wasser oder Stärke aufspeichern und die daher Reserveorgane sind (Kar- toffel, Fig. 10), an den kleinen schuppigen Blättern Fig. 10. Knollenbildung der Kartoffel; s Wurzelstock, w Neben- wurzeln, " kleine Blätter, k Anschwellungen der Ausläufer, aus denen die Kartoffeln sich bilden. erkennt man dann noch ihre Sprossnatur. Wasser- speicher bilden die angeschwollenen Sprosse der trok- kene Tropengegenden bewohnenden Kakteen (Mam- millaria). Bei kletternden Pflanzen ist die Sprossachse zu schwach, um sich selbst aufrecht zu halten, daher legen sie sich dann ent- weder schraubenförmig um eine Stütze (windende Stengel, Bohne, Hopfen, Fig. 11) oder einige Spross- achsen werden zu beson- deren Organen, den Ran- ken, d. h. zu reizbaren Fäden, die sich nun schrau- big um eine Stütze winden (Zaunrübe, Wein, Taf. 41, Fig. 5), auch in Haft- scheiben kann sich der Spross zu gleichem Zweck verwandeln (Weinarten). — Sehr wunderbar ist, dass die Achsen von Pflanzen mit verkümmerten Blättern selbst blattartigwerden kön- nen (sog. K 1 a d o d i e n, z. B. beim Mäusedorn). Eine dem Schutz gegen Tierangriffe dienende Sprossart ist der Dorn, d. h. ein spitzer stechen- derSpross. Endlich ist hierhin auch die Umwandlung zur Zwiebel (Fig. 12) zu rechnen, hier ist die Achse selbst kurz und kuchen- förmig, und auf ihr sitzen breite, fleischige, sich deckende Blätter. Auch die Zwiebel ist ein Reserve- und Ueberwinterungsorgan. 3. Das Blatt. Das Blatt sitzt an der Sprossachse, es be- steht aus der Blattfläche oder Spreite und dem Stiel, mit dem es an der Achse befestigt ist. An Fig. 11. Rechtswindender Stengel des Hüpfens. der Pflanze treten verschiedene Formen (Meta- niorphosenstufen) des Blattes auf, von unten nach oben: Keim-, Nieder-, Laub-, Hoch- und Blüten- blätter. Die Keimblätter sind die ersten Blätter des Keimlings im Samen, sie strecken sich bei der Keimung und werden den anderen Blättern ähnlich, oder aber sie sind dick und fleischig und sind dann Nahrungsbehälter mit Stärkemehl für das junge Pflänzchen (z. B. Erbse). Nach der Zahl der Keim- blätter heissen zwei grosse Abteilungen des Pflanzen- reichs Monokotylen (Einkeimblättler) und Dikotylen (Zweikeimblättler). — Niederblätter sind die schon genannten kleinen Schuppen an Wurzelstöcken, ferner die grossen Blätter ■ der Zwiebeln und die Schuppen der Knospen. Es sind in der Entwick- lung gehemmte Laubblätter. — Das Laubblatt hat die oben genannten Teile, Spreite und Stiel, zu denen dann noch der Blattgrund kommt, letzterer ist z. B bei Gräsern (Fig. 13) und Doldengewächsen (Fig. 14) scheiden- Fig. 13. Blattscheide Fig. 14. eines Grases mit Blatt vom Bärenklau mit bauchiger Blatt- Blatthäutchen. scheide. artig, oft bildet er Nebenblätter (Fig. 15 u. 16), die gewöhnlich klein l^-i Fig. 15. Blatt der Ohrweide mitNeben- blättern. Fig. 16. Nebenblätter des Hopfens. Fig. 12. Zwiebel der weissen Lilie. sind, oft auch bald verschwinden (z.B. manche Knos- penschuppen), oft aber auch gross (Erbse, Fig. 17) sind und dann die Blätter bei ihrer Arbeit unterstützen. Bei der Platane und beim Knöterich (Fig. 18) bilden sie eine Tute, bei der Robinie und der Stachel- beere (Fig. 19) Dornen. Der Stiel ist verschieden lang und mannigfaltig ausgebildet. Die Spreite ist eine dünne Fläche, die von Adern (Leitbündeln) durch- I. Die Gestalt der Pflanzen (Morphologie). zogen ist. Ihre Gestalt ist pfeilförmig (Fig. 20), (Fig. 28), lanzettlich (Fig. 29), linealisch (Fig. 30) spiess- (Fig. 21), herz- (Fig. 22), nieren- (Fig. 23), Fig. 17. )i Nebenblätter der Erbse. Am Ende des Blattes Ranken. Fig. 18. I Nebenblattute des Knöterichs. Fi>r. 20. Fig. 21. Fig. 23. Fig. 26. Fig. 27. Fig29. Fig.30. Fig.31. Fig. 32. Fig. 19. s In Dornen umgewandelte Nebenblätter der Stachelbeere. Fig. 22. Fig. 25. Fig. 2S. Fig. 33. spatel- (Fig. 24), schildförmig (Fig. 25), kreisrund (Fig. 26), elliptisch (Fig. 27), eiförmig oder oval oder nadeiförmig (Fig. 31). Der Blattrand ist ent- weder glatt (Fig. 32) oder gesägt (Fig. 33), doppelt ge- sägt (Fig. 34), gekerbt (Fig. 35) oder gezähnt (Fig. 36). Ebenso leicht erklären sich Ausdrücke wie : sitzend, gestielt, stengelumfassend, durchwachsen (Fig. 37, 38). Gehen die Einschnitte tiefer, aber nicht bis Fig. 34. Fig. 35. Fig. 36. Fig. 37. Stengelumfassen- des Blatt des Kreuzkrautes. Fig. 38. Durchwachsenes Blatt des Hasenohrs. Fig. 39. Fig. 40. Fig. 41. Fig. 42. Fig. 43. Fig. 44. Fig. 45. zur Mitte, so heisst das Blatt gelappt (Fig. 39, 40), buchtig (Fig. 41), fiederteilig (Fig 42), leierförmig (Fig. 43), schrotsägeförmig (Fig. 44) oder hand- förmig gespalten (Fig. 45). Oft ist die Spreite aus mehreren kleineren Blättchen zusammengesetzt; man spricht dann von zwei- oder dreiteiligen und gefingerten Blättern, wenn die Blättchen an einer Stelle be- 8 Die Pflanzenwelt. festigt sind, von gefiederten, wenn sie beiderseits an einem gemeinsamen Stiel sitzen; paarig (Fig. 46), unpaarig (Fig. 47), unterbrochen (Fig. 48) und zwei- fach gefiedert. Ein Blick in das Blattgewirr einer Wiese oder Hecke zeigt Beispiele für alles dies. — Fig. 47. Fig. 48. Die Blattadern sollen die Blattfläche aussteifen und die Nahrung überallhin in dieselbe leiten , man hat nach ihrem Verlauf verschiedene Typen von Blatt- nervatur unterschieden. Die Anordnung der Blätter an den Sprossachsen verfolgt den Zweck, sie möglichst dem Licht ent- gegen zu schieben. Auch sie ist ganz gesetzmässig. Meist ist sie spiralig mit Fig. 49. Kreuzständige Blatt- stellung des Flieders. Fig. 50. Quirlförmige Blatt- stellung eines LablV •/ ~-- razemöse Blüten- ~^' stände im obigen Sinn sind: Aehre (Fig. 55, 56), verlän- gerte, dünne Haupt- achse mit sitzenden Blüten (locker bei Gräsern , dicht im Kätzchen der Weide, p,^ 5, Mehrblätterige Hülle der Mohrrübe. Fig. 55. Aehrenför- miger Blütenstand des Eisenkrauts. Fig. 56. Fig. 57. Aehre der Traube der Johannis Quecke. beere. I. Die Gestalt der Pflanzen (Morphologie). Taf. 24); Kolben, fleischigverdickte Hauptachse (Kalla); Traube (Fig. 57), verlängerte Hauptachse mit gestielten Blüten (Raps); Doldentraube, ebenso, doch mit verlängerten Seitenästen, Blüten in einer Ebene (Ahorn); Köpfchen, kurze Hauptachse mit sitzenden Blüten (Klee); Körbchen (Fig. 58), Fig. 58. Körbchen der Vereinsblütler (Gänsedistel). Fig. 59. Doldenförmiger Blütenstand des Reiherschnabels. ebenso, Hauptachse verbreitert (Gänseblümchen); Dolde (Fig. 54 u. 59), kurze Hauptachse mit lang- gestielten Seitenachsen, Blüten in einer Ebene (Küm- mel), die Dolde kann auch zusammengesetzt sein, d. h. die Seitenachsen tragen kleine Dolden (Fig. 54): Rispe (Taf. 41, 5), lange Hauptachse mit verzweig- ten Seitenachsen (Wein). Zu den cymösen Monopo- dien gehört: Spirre (Taf. 18, 2), die unteren Seiten- äste überragen jedesmal die oberen (Binse); Trug- dolde, zwei oder mehr Seitenäste sind stark aus- gebildet, die Hauptachse ist kürzer, so dass der Eindruck der Gabelung entsteht (Hornkraut, Fig. 60). Zu den Sympodien gehört: Wickel, wie oben beschrieben (Sonnentau); Schraubel (Fig. 61), Fig. 60. Trugdolde. Fig. 61. Schraubel. s. oben (Hartheu). — Die kleinen Blättchen inner- halb der Blütenstände und nahe der Blüte heissen Hochblätter, dahin gehörten auch z. B. die grosse, weisse Hülle der Kalla, sowie die Hüllblätter an den Körbchen der Korbblütler (Gänseblümchen). Die vollständige Blüte enthält folgende Organe: Kelch- und Blumenblätter, Staubgefässe und Stempel (Fig. 51), alle sind umgewandelte Blätter. Die beiden ersteren fehlen bei sog. nackten Blüten. Kommen Staubgefässe und Stempel in der- selben Blüte vor, so ist sie zwitterig, wenn ge- Hoff m ann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. trennt in verschiedenen Blüten derselben Pflanze eingeschlechtig und zwar einhäusig (mo- no z i s c h , Hasel) , wenn auf verschiedenen Pflanzen zweihäusig (diözisch, Weide). Jene Organe stehen in bestimmter Zahl in Kreisen auf der Achse der Blüte, dem Blütenboden. Stehen Blumen- oder Kelchblätter unter den Stempeln, so sind sie unterständig (Halinenfuss), stehen sie dagegen auf dem Stempel, so sind sie oberständig (Kümmel); wenn der Blütenboden mehr oder weniger becherförmig ist und am Rand die Kelch- und Blumenblätter stehen (in der Mitte die Stempel), so heissen diese u m s t ä n d i g ( Kirsche). Eine drüsenartige Wucherung des Blütenbodens heisst Diskus (z. B. Taubnessel), derselbe sondert dann oft Honig ab. Die Blütenhülle besteht aus Kelch und Krone, sie soll die wichtigeren Organe (Staubgefässe und Stempel) schützen und, soweit sie bunt sind, die Insekten anlocken ; im ersteren Fall ist sie oft hin- fällig, d. h. sie fällt bald ab (Kelch beim Mohn). Eine gleichartige grüne oder bunte Hülle (Lilie) heisst Perigon. — Die Blätter des Kelchs sind klein, grün, röhrig oder frei, regelmässig (Fig. 62: Bilsenkraut, Fig. 63: Taubenkropf) oder unregel- mässig (Fig. 64: Salbei, Fig. 65: Gelber Klee), manchmal mit Nebenblättern, einem sog. Aussen- kelch, versehen (Fig. 66: Fünffingerkraut). Bei Fig. 62. Fig. 63. Fig. 64. Fig. 65. Fig. 66. der Linde enthält der Kelch Honig, bei vielen Korb- blütlern wächst er später zu einem feinen federför- migen Flugorgan der Frucht, dem Pappus, aus (Fig. 67: Distel). — Die Blumenkrone ist sehr ver- schiedenartig, zart, bunt, frei- oder verwachsenblätte- Fig. 67. Fig. 6S. Fig. 69. Fig. 70. rig; sind die Blätter gestielt, so heissen sie genagelt (Nelke). Regelmässige Formen sind die trichter-, glockenförmige, röhrige (Fig. 68: Wiesenenzian), teller- (Fig. 69: Primel), radförmige (Fig. 70: Ver- gissmeinnicht), unregelmässige: die Lippenblüte (Fig. 71), Rachenblüte (Fig. 72), Zungenblüte (Fig. 73; 2 10 Die Pflanzenwelt. Massliebchen), Schmetterlingsblüte (Fig. 74). Sie hat gewöhnlich noch kürzere Lebensdauer als der Kelch. Die Staubgefässe (Staubblatt, Fig. 75, zeigt verschiedene Formen) haben einen Stiel , den Teil, Griffel, dem oberen dünneren Teil, und Narbe, dem obersten Teil (Fig. 78, zeigt verschie- dene Formen); mehrfächerige Fruchtknoten können aus mehreren Blättern entstanden sein, die dann ver- Fig. 71. Fig. 72. Fig. 73. Staubfaden, und einen keulenförmigen Teil, die Anthere mit zwei Staubbeuteln (Fig. 76 zeigt verschiedene Formen), in deren Fächern sich der Blütenstaub oder Pollen bildet. Ihre Anheftung Fig. 74. Schmetterlingsblüte von der Seite und zerlegt. n Faline, h Flügel, c Schiffchen. in der Blüte ist sehr verschieden , ebenso Zahl und sonstige Ausbildung; ihre Fäden können verwachsen (Erbse), ebenso die Antheren (Korbblütler, z. B. Korn- blume). Sie öffnen sich gewöhnlich in Spalten und 7. 8. 9. Fig. 75. Verschiedene Formen der Staubgefässe, insbesondere des Zwischenbandes (c), d. h. des Teiles zwischen den Staubbeuteln. I. Weisse Lilie, 2. Hahnenluss, 3. Zahntrost, 4. Linde, S. Weiss- buche, 6. Bingelkraut, 7. Salbei, 8. Melone, 9. Einbeere. entlassen dann den Pollen, jedes Körnchen desselben ist eine Zelle mit mannigfach gebauter Wand. — Der Stempel (Fruchtblatt, Pistill, Fig. 77) besteht aus Fruchtknoten, dem unteren verdickten Fig. 76. Verschiedene Formen des Staubbeutels. 1. Tulpe, 2. Braun- wurz, 3. Nachtschatten, 4. Heidelbeere, 5. Sauerdorn, 6. Knaben- kraul, k Klappen, s Klebdrüse. wachsen sind. An bestimmter Stelle im Frucht- knoten, der Plazenta, stehen die Samenkno- spen. Diese besitzen einen meist kurzen Stiel (Na bei Strang), zwei Hüllen oder Integumente, welche den inneren Teil (Knospenkern) umhüllen, oben aber eine Oeffnung, die M i k r 0 p y 1 e , frei lassen. Die Samenknospen können gerade oder gekrümmt sein. Im Knospenkern befindet sich der Em b ryo sack und in ihm, an der Mikropyle, das Eichen (alles dies zeigt Fig. 79). lieber das Leben der Blüte werden wir unten Genaueres hören. Hier sei nur gesagt, dass ihr Ziel die Fruchtbildung ist. Der Weg dazu ist die Be- fruchtung (Fig. 79), die darin besteht, dass der Fig. 77. Stempel der Kirsche a Samenknospe, h Griffel, c Narbe. Fig. 78. Formen der Narbe. L Taubnessel, 2. Mohn, 3. Eibisch, 4. Schwertlilie. Pollen auf die Narbe des Stempels gelangt, und dass sein Inhalt mit dem des Eichens verschmilzt, wodurch eine mächtige Wanderung der Baustoffe zu diesem hin angeregt wird. Das Ergebnis dieses Vorgangs ist, dass sich die Samenknospe zum Samen und der Fruchtknoten zur Frucht entwickelt. Die Frucht ist die Schutzhülle des Samens. Man spricht von echter Frucht, wenn sie nur aus dem Fruchtknoten entsteht, gewöhnlich hat sie dann eine trockne Wand. Von solchen echten Trocken- I. Die Gestalt der Pflanzen (Morphologie). 11 fruchten gibt es folgende Arten : Sctiliessfrüchte (Fig. 80), die geschlossen abfallen, so die Gras- frucht, deren Fruchthülle mit ihrem einzigen Samen verwächst, die Nuss mit dicker harter Hülle (Hasel- nuss), die geflügelte Fl ügelfrucht (Fig. 81) der Ulme, die in mehrere Teile zerfallende Spaltfrucht (Fig. 82) des Kümmels; andere Trocken- früchte springen irgend wie auf, die Balgfrucht (Fig. 83) längs der Bauchnaht (Rittersporn), die Kapsel (Fig. 84) mit Spalten oder Zähnen (Fig. 84: Lichtnelke), die Fig. 79. Befruchtungsvor- gang. " Narbe, p Pollenkörner. ps Pollenschläuche, e Embryosack. Fig. 80. Trockene Schliessfrüchte. 1. Hafer, 2. Kornblume, 3. Schafgarbe, 4. Erdrauch, 5. Haselnuss. Büchse mit Deckel (Fig. 85: Bilsenkraut, Fig. 86: Gauchheil), die Poren kapsel mit Löchern (Fig. 87: Fig. 81. Flügelfrüchte. 1. Ulme, f Flügel. Ahorn, Mohn, Glockenblume). Eine mit zwei Längsspalten aufspringende Frucht heisst Hülse (Fig. 88), wenn Fig. 82. Spaltfrüchte. 1, Spaltung, 2. Günsel, Kümmel, « vor und b nach der vor der Spaltung, * Spalt- früchtchen. sie einfächerig und ohne Scheidewand ist (Fig. 88, 1: Akazie); dagegen Seh ote (Fig. 88 2 u. 3), wenn sie durch eine Scheidewand zweifächerig ist (Acker- Fig. 83. Balgkapseln. 1. der Dotter- blume, 2. des Rittersporns. Fig. 84. Kapsel der Lichtnelke. Fig. 85. Kapsel desBilsenkrautes. Fig. 86. Kapsel desGauchheils. Fig. 87. Kapsel des Mohns. senf). Die Wand der echten Früchte kann'aber auch fleischig werden, man nennt sie dann Saftfrüchte Fig. 88. Hülse und Schoten. I. Hülse der Akazie, 2. Schote des Ackersenfs, 3 Schölchen des Hirten- täschels, b Bauchnaht, r Rückennaht, k- Klappen, s Scheidewand. (Fig. 89), SO die Steinfrucht (Fig. 90), die einsamig ist und eine sehr harte innere Fruchtwand besitzt (Pflaume); die Apfelfrucht ist mehrsamig mit ledriger Innenwand und die Beere (Fig. 91) mehr- samig ohne trockne Innenwand (Wein); manche Früchte springen mit Gewalt explosionsartig auf (Kürbisarten). Früchte, die aus mehreren verwachsenden Früchten bestehen , heissen Sammel- früchte (Himbeere). Endlich nennt man Schein- früchte (Fig. 92) solche, die auch aus ausserhalb des Fruchtknotens gelegenen Blütenteilen entstehen, Fig. 89. Gurke, durchschnitten. Fig. 90. Pflaume, ganz und Fig, 91. Beere des Fig. 92. Scheinfrucht durchschnitten. Nachtschattens. der Erdbeere. 12 Die Pflanzenwelt. so bei der Rose, Erdbeere (Fig. 92) und Feige. - - Im übrigen zeigen die Früchte mancfie Eigentümlich- keiten , die wir aber lieber im biologischen Teil besprechen wollen. Aus der Samenknospe entsteht also der Samen. Dabei werden die Integumente zur Samenschale, das Eichen zum Keimling, der Embryosack erzeugt meist ein Gewebe mit Reservestoffen für die junge Pflanze, man bezeichnet es als Samen ei weiss oder Endosperm, es enthält Stärke, Oel oder Eiweissstoffe. Der Keimling ist als junges Pflänzchen der wichtigste Teil des Samens, er besteht aus einem Knospe hen und besitzt schon ein Würz eichen, jenes lässt schon die ersten Blätter, die oben be- sprochenen Keimblätter, erkennen. II. Der innere Bau der Pflanzen (A n a t 0 m i e). Mit dem blossen Auge erscheint das Innere der Pflanze zumeist ganz gleichartig. Immerhin gibt es doch Beispiele, die jedem das Gegenteil zeigen : aus dem Blattstiel vom Wegerich lassen sich leicht feste Stränge ziehen, die Stiele von Wasserpflanzen (See- rose) erscheinen schwammig, und im Querschnitt des spanischen Rohrs erkennt schon das unbewaff- nete Auge Poren. Weitere Aufklärung bietet aber erst die Lupe oder die noch stärkere Vergrösserung des Mikroskops. Bei der genaueren Untersuchung mit einem solchen bemerkt man, dass die Organe der Pflanze aus sog. Geweben und diese aus Zellen bestehen. Das hat man natürlich erst mit der Er- findung des Mikro- skops 1670 (Mal- pighi und Grew) angefangen zu er- kennen , und erst seit 70 Jahren (Schieiden) weiss man, dass alles an der Pflanze aus Zellen besteht oder wenigstens ent- steht. 1. Die Zelle (Fig. 93). Legt man auf den Objekt- träger etwas vom Fleisch einer halbreifen Johannis- beere und drückt ein dünnes Deckgläschen darauf, so erkennt man zahlreiche „Zellen". Eine solche Zelle ist ein kleiner geschlossener Raum, ein bläs- chenartiges Gebilde. Es hat einen bestimmten In- halt und eine feste Wand. a) Die Zellwand (Membran) erscheint an jungen Zellen nur als feine Begrenzungslinie, sie be- Fig. 93. Junge Zelle aus der Endknospe des Fichtenspargels: a Stück einer be- nachbarten Zelle. Man sieht den Zell- kern und die Protoplasmastränge. Fig. 94. Querschnitt durch eine Zelle aus der Schale der Walnuss; zeigt die Verdickungen der Zellhaut: dazwischen verzweigte Kanäle. Steht aus einem sog. Kohlenhydrat, der Zellu- lose; mit der Zeit wächst sie und erfährt dann eigenartige Veränderungen. Zunächst wächst die Fläche der Wand, dabei vergrössert sich die ganze Zelle und nimmt ihre endgültige Gestalt an (vier- eckig, mehreckig, rundlich, quadratisch, langgestreckt, sternförmig). Sodann beginnt das Dickenwachstum der Zellwand (Fig. 94), die nun oft geschichtet er- scheint; dabei blei- ben aber manche Stellen unverdickt, so dass hier Kanäle entstehen , die bei benachbarten Zellen aufeinander stossen, sie sind nur durch die zuerst entstan- dene, zarteZellwand- schicht getrennt und vermitteln den Ver- kehr von Zelle zu Zelle : von der Fläche ausgesehen, erschei- nen diese Poren- kanäle wie runde Löcher oder Spalten. Neben diesen Gestaltsveränderungen kann die Zellwand auch Aenderungen ihrer chemischen Zu- sammensetzung erfahren. Wie gesagt, besteht sie für gewöhnlich aus dem Kohlehydrat Zellulose. Durch Einlagerung von gewissen Stoffen kann Ver- holzung oder Verkorkung eintreten. Die ver- holzte Membran (im Holz) hat eine ziemlich be- deutende Festigkeit, in ihr kann sich das Wasser leicht bewegen, die verkorkte Membran (im Kork) ist dagegen elastisch und für Wasser undurchlässig, worauf die Benutzung des Flaschenkorks beruht. Manchmal kann auch Verschleimung der Zell- wand eintreten, z. B. beim Leinsamen. — Eine mehr krankhafte Veränderung der Membran findet bei der Gummibildung (z. B. an Kirschbäumen) statt, an- dererseits lagert sich z. B. bei Gräsern und Schachtel- halmen stets Kieselsäure in der Zellwand ab und macht sie hart und scharf. b) Der Zell Inhalt ist zunächst, besonders in jungen Zellen, eine zähe Schleimmasse, Proto- plasma oder Plasma genannt. Sachs nennt sie Energide und so werden auch wir sie nennen. Sie besitzt einen dichteren Kern (dieser oft noch ein Kernkörperche n). Das Plasma besteht aus einer gleichartigen Griindmasse mit feinen Körnchen und kleinen Körperchen, die man Chromato- phoren nennt. Ueber den feineren Bau des Plas- mas ist man sich jedoch noch nicht einig. Aehn- Hell ist es mit dem Kern, doch nimmt man an, dass er aus einem feinen Fadengerüst besteht, in dem II. Der innere Bau der Pflanzen (Anatomie). 13 kleine Kugeln liegen. Nach der Zellwand zu ist das Plasma etwas fester (sog. Hautschicht). Chemisch besteht das Plasma aus sog. Eiweiss- stoffen verschiedener Art, diejenigen des Kerns nennt man Nuklei'ne. Die Verschiedenartigkeit dieser Stoffe, auch der Zellwand u.s.w., zeigt sich besonders darin, dass sie sich durch verschiedene Farbstoffe ver- schieden färben lassen. Uebrigens nimmt meist nur das tote Plasma diese auf. Sehr bemerkenswert ist, dass die Energiden be- nachbarter Zellen miteinander durch die Porenkanäle der Zellwände in Verbindung stehen, so bilden also die Protoplasmamassen aller Pflanzenzellen ein durch feine, die dünnen Wände durchbohrende Plasmafäden verknüpftes Netz. Dies dient wahrscheinlich der Fortleitung von Reizen und dem Stoffaustausch. Die Energide erzeugt verschiedene Zellpro- dukte. Wenn die Zelle wächst, so hält die Ener- gide damit nicht Schritt, es entstehen in ihr Blasen (sog. Vakuolen), die sich mit einer wässerigen Flüssigkeit, dem Zellsaft, füllen. Mit der Zeit können dieselben zahlreicher werden und das ge- samte Plasma mit Kern an die Wand drängen. Im Zellsaft sind u. a. enthalten : Säuren , Zucker und Gerbstoff. — Auch die Farbstoffe sind Erzeug- nisse der Energide; z. T. sind sie im Zellsaft ge- löst, so die roten und blauen der Blüten, z. T. sind sie an geformte Teile der Energide gebunden , sie entstehen dann aus den oben genannten Chromato- phorenalsChloroplasten, Chrom o plastenund Leukoplasten. Die erstgenannten sind die sog. Chlorophyll- oder Blattgrünkörner, die für die Ernährung der Pflanze von grosser Bedeutung sind; sie enthalten einen grünen Farbstoff (eisen- haltig?) und sind meist rundliche, sich durch Tei- lung vermehrende Körnchen. Sie entstehen nur am Licht. Die Chromoplasten sind gelb oder rot. Die Leukoplasten haben eine besondere Bedeu- tung, sie sind farblos, und in ihnen (wie auch in den Chloroplasten) entsteht einer der wichtigsten Bau- und Reservestoffe, die Stärke; diese bildet im Wasser unlösliche Körnchen von verschiedener Gestalt bei verschiedenen Pflanzen , sie sind mehr oder weniger deutlich geschichtet, der innerste Kern liegt oft nicht genau in der Mitte (Fig. 95 — 98). Man erkennt die Stärke vor allem daran, dass Jod- lösung sie blau färbt. Sie wird in der Pflanze im Verlauf des Stoffwechsels in Zucker umgewandelt, der im Zellsaft löslich ist und von Zelle zu Zelle wandern kann. Ausser den genannten Produkten der Energide sind noch folgende zu merken: Eiweisskörner, sog. Proteinkörner von rundlicher Gestalt, oft mit kristallartigen Bildungen, Schleim (z.B. bei Zwie- beln), der offenbar als Wasserspeicher dient, Oele, vor allem die ätherischen der Blumenblätter und Früchte, sie sind wohl meist Exkrete, d. h. Aus- sonderungen beim Stoff- wechsel, die aber doch ihre Nebenbedeutung haben (s. unten); ähn- lichistesmitKri stallen €, Fig. 95. Fig. 96. Fig. 97. Fig- 98. Fig. 95—98. Stärkekörner. 540nial vergrössert. 95 von der Kartoffel, c der exzentrisch gelegene Kern; 96 vom Weizen, A ein grosses Korn, B kleine Korner,; 97 von der Bohne; 98 vom Hafer (zusammengesetztes Korn). von Mineralsalzen, besonders von oxalsaurem Kalk, der seiner Giftigkeit wegen als Schutzmittel gegen Tierfrass dient. c) D a s L e b e n d e r Z e 1 1 e ist an die Energide, das Plasma, gebunden, sie ist der unumgänglich nötige Träger des Lebens. Die oben schon an- geführten Lebensäusserungen zeigen sich auch an ihr, so vor allem Ernährung und Wachstum. Zufolge des noch genauer zu besprechenden Er- nährungsvorganges wächst die Energide und mit ihr die Zelle, dabei bewirkt sie auch alles, was wir schon gesagt haben, also das Wachstum ihrer Zell- wand in die Länge und Dicke und die Erzeugung jener Zellsafteinlagerungen. Sodann zeigt sich das Leben der Energide in ihrer Bewegung, die man an der Ortsverände- rung der Körnchen in ihr und auch des Zellkerns erkennt. In totem Plasma beobachtet man sie nicht, wir dürfen daher wohl annehmen, dass sie sich nicht durch mechanische Ursachen erklären lässt, sondern dass sie eben ein Zeichen der Lebenstätigkeit ist. Ein weiteres Zeichen des Lebens der Energide ist ihre Vermehrung, auf welcher Wachstum und Entwicklung der ganzen Pflanze beruht. Auch die Energide entwickelt sich, und auf der Höhe ihres Lebens kann sie sich durch Teilung vermehren. Dies geht vom Kern aus. Es ist dies ein recht kompli- zierter Vorgang, den wir im einzelnen hier nicht be- sprechen können, genug, dass sich erst der Kern teilt, und dass dann erst die Teilung der ganzen Zelle erfolgt, indem sich zwischen den Tochterkernen in dem Plasma eine feine Querwand bildet. 14 Die Pflanzenwelt. Endlich zeigt sich das Leben der Energide auch darin, dass sie zuletzt den Tod erleidet. Das kann gewaltsam geschehen, z. B. durch Wasserentziehung oder Gifte. Sie kann aber auch eines natürlichen Todes sterben, bei allen Zellen einjähriger Pflanzen findet dies normalerweise am Ende jeder Vegetations- periode statt, bei den ausdauernden Pflanzen zieht sich das Plasma in bestimmte Zellen zurück, um dort zu überwintern. Aber es gibt auch viele Zellen der Pflanze, die im natürlichen Verlauf der Entwick- lung absterben, um dann andere Aufgaben zu er- füllen. Es ist wohl anzunehmen, dass die Ener- giden solcher Zellen nicht einfach sterben, sondern ll c i ff Fig. 99, Radialer Sciinilt durcli ein diltotyles Gefässbütidel. (i Zellen des Marl<- parenchyins, b innerstes Gefäss, rinjjförmig und spiralig verdiclit, r Spiralgefäss, (l netzartig verdicktes Gefäss, c Hulzparenchym, /" Holzprosencliyin, ,<; getüpfeltes Gefäss, h Hoizparencliym, i Kambium, A* Kambiform, /Siebröhre (Rölire mit durchbrochenen Querwänden), m Bastparenchym, n Bastprosenchym , u i^inden- parenchym. b—h Holzteil, fc—o Bastteil des Gefässbündels. sich in andere Zellen zurückziehen, denn solch wert- volles Material wird in der Natur nicht ohne Not vergeudet. Hierbei werden wohl die oben erwähnten Plasmaverbindungen ihre Rolle spielen. 2. Die Zellarten. Wir sahen schon, dass sich die Gestalt der Zelle beim Wachstum ändert. Die durch Teilung von anderen Zellen in dichtem Verband entstandenen Zellen sind mehr oder weniger würfelförmig. Weiterhin aber erhalten sie eine an- dere Gestalt: sie werden tafelförmig, sternförmig und kugelig, wobei sich oft zwischen den Zellen kleine Spalten bilden, sog. Interzellularräume, die sich auch vergrössern können und Luft oder abgesonderte Stoffe führen. - Vor allem kann die Zelle auch faserförmig werden, so die Holz- und Bastfasern , wenn sie dabei besondere Porenkanäle, sog. behöfte Tüpfel haben, so heissen sie Trac be- iden. Stark verdickte und oft verholzte Zellen heissen Stein- oder Sklerenchymzellen. Eigen- artig sind die oft verzweigten Milchsaftzellen, dieselben werden sehr lang, sie führen , wie der Name sagt, Milchsaft (z. B. bei Wolfsmilch). Nun kann es ferner vorkommen , dass in über- einanderliegenden Zellen die Querwände aufgelöst werden. Dadurch entstehen lange Röhren: Gefässe, Siebröhren und Milchsaftröhren. Die Gefässe oder Tracheen, welche wie die Tracheiden Wasser leiten , haben stets eigenartige Wandverdickungen, durch die sie ausgesteift werden- einfache Tüpfel, Ringe, Spiralen, Netze, treppen- förmige Leisten , wonach man sie dann benennt (Fig. 99 zeigt diese Formen nebeneinander). Die Wände sind verholzt, die Energiden haben ]" sich aus den Gefässen zurückgezogen. Sie ~ bilden von den Wurzeln bis in die Blätter ein mehr oder weniger zusammenhängendes Röhrensystem in der Pflanze. Zwischen ihnen und den Tracheiden und Fasern gibt es Uebergänge. — Bei den Siebröhren sind die Querwände nur siebartig durch- bohrt und die Wände sind nicht verholzt, sie enthalten noch Energiden und führen einen eiweissartigen Schleim, dessen Leitung sie besorgen. — Die Milchsaftröhren unterscheiden sich von den genannten Milch- saftzellen nur dadurch, dass sie aus mehreren Zellen entstanden sind (z. B. beim Mohn). 3. Die Gewebe. Nur wenige Pflanzen bestehen aus einer Zelle, bei den meisten bleiben die sich teilenden Zellen im Zu- sammenhang und bil- den so Zellverbände, die manGewebe nennt. Teilt sich die Zelle immer in ein und der- so entsteht Zellfaden (Fig. 100), selben Richtung, ein wenn in zwei Richtungen, eine Zellfläch e, wenn in drei Richtungen, ein Zell- körper. Dies sind die Ele- mentargewebe, aus denen, als den höheren anatomischen Einheiten , die Organe der Pflanze bestehen. Die verschiedenen webe leisten besondere beiten, und ihr Bau ist diesen abhängig. Gewebe aus noch teilungsfähigen Zellen heissen Meristeme, solche, deren Zellen schon in den Ruhezustand übergingen, Dauergewebe. Die Meristeme bestehen aus zarten, eng zusammenschliessenden Zellen mit kräf- Ge- Ar- von Fig. 100. Verzweigter Zellfaden einer Alge, vergrössert. II. Der innere Bau der Pflanzen (Anatomie). 15 tlgen Energiden und Kernen, weshalb sie sich nocli lebhaft teilen. Jedes Organ der Pflanze geht aus solchen Meristemen hervor, z. B. in den zarten Organen des Samens und der Knospen, sowie im Vegetationskegel, d. h. am fortwachsenden Scheitel der Pflanze. Es gibt aber auch noch Meri- steme, welche, wie wir sehen werden, eine nachträg- liche Entstehung von Gewebe, d. h. das Dicken- wachstum, bewirken. In einiger Entfernung von dem Vegetationskegel erhalten die Gewebe ihre endgültige Ausbildung, d. h. sie werden zu Dauergeweben. Am jungen Blatt oder Stengel kann man von solchen leicht drei unter- scheiden; vom Wegerichblatt z. B. lässt sich eine weisse Haut ablösen, aus den Adern lassen sich weisse elastische Stränge herausziehen, und es bleibt dann eine grüne Grundmasse übrig. Man erhält so die drei Hauptgewebearten der Pflanze: Hautgewebe, Stranggewebe, Grundgewebe. Das Hautgewebe (Oberhaut, Epidermis) überzieht eine Zelle dick die Blätter und krautigen Stengel. Seine tafelförmigen Zellen schliessen lücken- los zusammen, die Seitenwände verlaufen wellig oder gerade; die Aussenwand ist meist stark verdickt und verkorkt, wodurch, wie auch durch zarte Wachsüber- züge (bereiftes Blatt der Erbse) und Kieseleinlage- rungen (Gräser), verhindert wird, dass das von der Pflanze aufgenommene Wasser überall verdunstet, im übrigen sind diese Zellen selbst reich an Zell- Fig. 101. Eine Spaltöffnung s des Quendels. Man sietit die beiden halbmondförmigen Schliesszellen, dazwischen den Spalt, fc b c Oberhautzellen. saft, d. h. also an Wasser. Um dem Wasser aber doch, wenn nötig, Auswege zu verschaffen, hat die Ober- haut zwischen ihren gewöhnlichen Zellen Spaltöff- nungen, diese werden aus je 2 nierenförmigen Zellen gebildet, die zwischen sich eine Lücke lassen (Fig. 101). Im Gegensatz zu den anderen Oberhautzellen ent- halten sie Chlorophyllkörner. Diese Zellen haben eine höchst sinnreiche Einrichtung, der zufolge der Spalt sich bei Wasserreichtum der Pflanze erweitert, dem Wasser also freie Bahn gibt, bei Wasserarmut aber schliesst, das Wasser also zurückhält. Diese Spaltöffnungen befinden sich besonders auf der Blatt- unterseite und zwar in grosser Zahl, man zählte 300—1000 auf 1 qmm. Zu den Geweben der Oberhaut gehören auch die Haare und Emergenzen. Erstere entstehen durch Ausstülpung von Oberhautzellen, letztere auch noch aus anderen, darunter gelegenen Zellen. Jene sind einfache oder verästelte Zellfäden, oder schuppig, sternförmig u. s. w. Die Brennhaare der Brennessel haben einen brennenden Inhalt, der sich aus der spröden und daher leicht abbrechenden Spitze in die Wunde ergiesst. Die Haare dienen als Schutz gegen Tierfrass und zu starke Wasserverdunstung. Unter dem Hautgewebe liegt zunächst das Grundgewebe. Wenn es aus gleichartigen, prisma- tischen Zellen besteht, so heisst es Parenchym, wenn aus Faserzellen Prosenchym. In jenem zeigen sich oft die oben genannten Interzellular- räume, die mehr oder weniger zusammenhängen und ein Durchlüftungssystem darstellen , wenn sie nicht gerade Aussonderungen (Harz, Gummi) ent- halten. Das Parenchym des Blattes ist das Ernäh- rungsgewebe: unter den Spaltöffnungen findet sich ein Raum, d i e A t e m h ö h 1 e , und diese steht in Ver- bindung mit den Interzellularräumen, durch welche die Zellen oft geradezu sternförmig werden (Schwamm- parenchym). Das Grundgewebe des Stengels wird durch die Gefässbündel (s. unten) in einen äusseren Teil, die Rinde, und einen inneren, das Mark, geteilt. In beiden werden auch die Baustoffe, vor allem die Stärke, aufgespeichert, in ihnen findet man auch die oben genannten Auswurfstoffe (Gerbstoff, Harze, Oele, Kristalle). Das Grundgewebe kann auch durch Umbildung seiner Zellen in Steinzellen zur mecha- nischen Stärkung des betreffenden Organs dienen. Das Stranggewebe liegt im Grundgewebe eingebettet, es besteht aus einzelnen , die Pflanze durchziehenden Bündeln (Fibrovasalstränge, Gefässbündel, Leitbündel), im Blatt sind es die Adern. Sie liegen bei den einsamenlappigen Pflanzen zerstreut (Fig. 102), bei den zweisamen- lappigen Pflanzen im Kreise (Fig. 103). Das ein- Fig. 102. Monokotyler Stengel, quer. G Gefässbündel. Fig. 103. Dikotyler Stengel, quer. Mh Markhöhle. 16 Die Pflanzenwelt. zelne Leitbündel (Fig. 104) besteht aus drei ver- schiedenen Geweben: Siebröhrenteil (nach aussen), Kambium (in der Mitte) und Gefässteil (nach innen). Der Siebröhrenteil besteht aus Siebröhren und kleineren sog. Geleitzellen, er dient zur Leitung von Ei Weissstoffen. Der Gefässteil wird aus Gefässen, Tracheiden, Parenchym und Faserzellen gebildet und leitet das Wasser. Die Gefässe erkennt man an dem weiteren Lumen (Innenraum), sie werden von innen Swmm' '^ Fig. 104. Ranunculus repens; Güfäs^bündel. Sehr stark vergrössert. r Kambium, y Gefässe, s Sieb- röhren , f>2 Holzzellen , scJi Gefässbündelscheiben, p Parenchym. nach aussen weiter, die engsten sind Netz-, Ring- und Schraubengefässe, die weitesten nach aussen sind Tüpfelgefässe (Fig. 99). Beide Teile haben an ihren Aussenseiten Scheiden von mehrfaserigen, ver- dickten Zellen. Zwischen beiden liegt das Kam- bium, ein Meristem, also aus zarten Zellen be- stehend. Durch Teilung derselben entstehen nach aussen neue Zellen des Siebröhrenteils, nach innen Zellen des Gefässteils. Beim Dicken Wachstum des Stengels, so- wie bei der Bildung des holzigen Stengels finden weitgehende Veränderungen statt. Bei manchen Pflanzen (den meisten einsamenlappigen, d. h. Mo- nokotylen) bleibt es freilich so wie eben beschrieben, (geschlossene Gefässbündel) , bei anderen dagegen schliessen sich die Kambiumteile der im Kreise lie- genden („offenen") Leitbündel zu einem geschlos- senen Ring zusammen und bilden dann auch durch ihre Teilungen nach innen einen geschlossenen Ring von Gefässteilen , nach aussen einen weniger ge- schlossenen Ring von Siebröhrenteilen, jenen nennt man nun Holz, diesen Bast. Die ursprünglichen Leitbündel sind auch später mehr oder weniger sichtbar, indem sich zwischen ihnen schmale Plat- ten von würfeligen Parenchymzellen bilden, sog. Markstrahlen, welche Rinde und Mark verbinden. Im Holz entstehen auch später wohl solche Par- enchymplatten (Markstrahlen), die dann aber das Mark nicht erreichen. Wie schon gesagt, wird das Holz bald eine zusammenhängende Masse, während der Bast mehr einzelne Kappen bildet, beide erhalten durch Faserzellen (Holz- bezw. Bastfasern) eine grosse Festigkeit (vergl. hierfür Fig. 105). ^ß c Fig. 105. Ein dikotyler Stamm in 3 verschiedenen Richtungen durch- schnitten: Q Querschnitt, S Radialschnitt, T Tangentialschnitt, A Obörhaut, B Bast, C Kambium. // Holz mit Jahresringen, J'Jahres- grenzc, M Mark. 1, 2, .3, 4, 5, 6, 7 Marktstrahlen. Das Holz besteht im wesentlichen aus Holz- fasern, Gefässen, Tracheiden und Parenchym, wobei die Gefässe auch wieder besonders durch ihren weiteren Innenraum kenntlich sind. Wenn das Holz in besagter Weise vom Kambium aus mehrere Jahre weiter gewachsen ist, so zeigt es eine auffallende Eigentümlichkeit: es besteht dann, oft schon für das blosse Auge, aus konzentrischen Ringen, den sog. Jahresringen (Fig. 106). Das Mikroskop zeigt, dass innerhalb derselben die inneren Bauelemente weiter und dünnwandiger und die Gefässe zahl- reicher sind, weiter nach aussen werden die Zellen enger und dickwandiger und die Gefässe geringer an Zahl; nach innen ist das Holz jedes Ringes also lockerer, nach aussen dichter, daher ist seine Grenze gut sichtbar, und es tritt so die Erscheinung von konzentrischen Ringen ein. Jeder Ring stellt den Jahreszuwachs an Holz dar: im Frühjahr entsteht durch energisches schnelles Wachstum also lockeres, im Herbst dichtes Holz. Nur wo eine Unterbrechung der Vegetations- Fig. lOG. Jahresringe. A Oberhaut, /^ Bast, C Kambium- ring , G Getässe, H Holz, J Jahresring, M Mark. 111. Das Leben der Pflanzen (Physiologie). 17 Periode durch Kälte- oder Trockenzeit eintritt, gibt es Bäume mit Jahresringen. Das innerste Holz erstirbt allgemach, es lagern sich Gerbstoffe ein, und Gummi bildet sich, es sieht dann braun aus, ist härter und heisst Kern, wäh- rend die äussere Region heller und weicher ist und Splint genannt wird. Der Bast bildet nicht so zusammenhängende Massen und Ringe, er besteht aus Siebröhren, Ge- leitzellen , Parenchym und Fasern , letztere bilden manchmal elastische Schichten, die isoliert und für sich verwendet werden (Linde, Bast der Gärtner). Die Oberhaut, welche, wie gesagt, die Wasser- abgabe regelt, wird beim Dickenwachstum bald zu eng, ehe sie platzt, muss unbedingt ein Ersatz für sie geschaffen sein. Dies geschieht durch ein aus den Rindenzellen neu entstehendes Meristem, dessen Zellen sich fortwährend teilen und nach aussen neue würfelförmige Zellen bilden, die zwar dünnwandig, aber verkorkt sind, weshalb sie elastisch und undurch- lässig für Wasser sind. Nach aussen sterben diese Zellen zu braunen Massen ab, man nennt sie Kork. Derselbe ist also ein Ersatz der Oberhaut, in dem Maasse, wie der Stamm nach innen wächst, erweitert sich auch dieser elastische Korkmantel. Indem die Korkschichten aber auch in tiefer liegenden Regionen der Rinde entstehen, schneiden sie Gewebe von der Wasserzufuhr ab und bringen sie zum Absterben, solche Rindenmassen heissen Borke. Wenn die Korkschichten geschlossene Ringe sind, spricht man von Ringelborke (Kirsche); wenn sie aber schräg in die Rinde hineingehen, so schneiden sie Schuppen- borke ab (Platane). Nicht immer lösen sich die Borkenmassen ab; oft bleiben sie im festen Zu- sammenhang mit der Rinde (Eiche); oft ist die Rinde auch glatt, ohne eigentliche Borkenbildung (Buche). 4. Bau der Organe. Aus den genannten Geweben bestehen mehr oder weniger alle Or- gane der Pflanze, als deren wichtigste wir Wurzel, Sprossachse, Blatt und Blüte kennen lernten. Die Wurzel hat gewöhnlich keine ausgeprägte Oberhaut, vor allem keine Spaltöffnungen , dagegen ist das Grundgewebe meist stark entwickelt, besonders bei fleischigen Wurzeln, dasselbe umgibt als Ring einen inneren aus den Leitbündeln gebildeten Zylinder. Daher fehlt den echten Wurzeln das Mark, die Ge- fässteile stossen im Zentrum zusammen , zwischen ihnen liegen die Siebröhrenteile. Die älteren Wur- zeln zeigen auch ein Dickenwachstum. Später ist das Aussehen von holziger Wurzel und Stamm ziemlich gleichartig, doch ist erstere lockerer und die Jahresringe sind undeutlich. Auch Kork kann sich an der Wurzel bilden. Die Sprossachse ist normal so gebaut wie oben Huf f mann-D ennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. beschrieben, im einzelnen zeigen sich bei verschie- denen Pflanzen bemerkenswerte Verschiedenheiten hinsichtlich Leitbündelverlauf und Bau derselben. Manche Leitbündel bleiben in ihrem ganzen Verlauf im Stamm, andere treten als Blattspurbündel in die Blätter. — Die Anordnung der Bündel auf dem Querschnitt erfolgt nach mechanischen Gesetzen ; denn sie sollen durch ihre Fasern u. s. w. den Stamm biegungsfest machen. Der Bau des Blattes ist oben schon genugsam erörtert: es hat eine ausgeprägte Oberhaut, die auf der Unterseite des Blattes zahlreiche Spaltöffnungen hat, zwischen beiden liegt ein Grundgewebe, das auf der Unterfläche mehr schwammig ist durch zahlreiche Atemhöhlen und Lufträume, während die Zellen an der Oberseite dichter zusammenschliessen. Der innere Bau der Blütenorgane entspricht der mit ihnen vor sich gegangenen Metamorphose (s. oben), die Kelchblätter sind den Laubblättern noch ähnlich, die Blütenblätter sind zarter gebaut und haben besonders eine eigenartige Oberhaut. Das innere Gewebe ist gleichartig gebaut und reich an verschiedenen Farbstoffen. Die Staubgefässe haben im Stiel ein nur schwaches Gefässbündel. Jeder der beiden Staubbeutel besteht aus zwei Kammern. Unter der Oberhaut liegt eine Schicht von Faser- zellen mit besonderem Bau , wodurch das Auf- springen der Fächer bewirkt wird. Die Stempel haben eine Wand mit zarten Gefässbündeln, der Griffel besteht aus lockerem Gewebe. in. Das Leben der Pflanzen. (Physio i ogi e.) Physiologie ist die Lehre vom Leben der Pflanze. Das Leben äussert sich in einer zielstre- bigen Arbeit, zu derselben sind Werkzeuge nötig, die man Organe nennt. Ziel dieser Arbeit ist die Erhaltung des betreffenden Wesens und seiner Art, in jener äussert sich durch die ganze Schöpfung hin- durch Selbstsucht, in dieser Selbstlosigkeit, denn sie ist oft genug mit dem Untergang des einzelnen Wesens verbunden. Danach zeigt das Leben vier Hauptarbeiten ; drei sind der Erhaltung des eigenen Lebens gewidmet: Ernährung, Wachstum, Bewegung; eine der Erhaltung der Art: Fortpflanzung. Die Pflanze hat die Fähigkeit zu diesen Arbeitsleistungen, allein sie kann dieselben nicht ausführen ohne ge- wisse ausser ihr liegende Lebensbedingungen: die Aussenwelt muss ihr die Nahrungsstoffe liefern, die äusseren Kräfte greifen in ihr Leben ein. Dabei zeigt sich, dass die Pflanze auf diese Bedingungen als Reize nur in gewissen Grenzen antwortet, die untere nennt man Minimum, die obere Maximum, dazwischen liegt das Optimum (d. h. der Punkt, 3 18 Die Pflanzenwelt. der für die Pflanze am günstigsten ist), die drei Kar- dinalpunkte. So kann sich z. B. das Leben nur zwi- schen gewissen Temperaturen äussern, die niedrigste, bei der es noch möglicli ist, heisst Minimum, die höchste Maximum , die beste Optimum. Jenseits jener beiden Grenzen erfolgt der Tod. 1. Die Ernährung. Die Arbeit des Lebens ist mit andauerndem Stoffverbrauch verbunden. Der verbrauchte Stoff muss also ersetzt werden; da das Leben aber auch in Wachstum und Entwicklung einen gewissen Fortschritt zeigt, muss noch mehr Stoff erarbeitet werden, als verbraucht wurde. Jene Stoffe bietet die Aussenwelt der Pflanze dar, aber in ganz anderer Form, als ihre Baustoffe selbst sind; also muss die Pflanze sie zunächst ergreifen und aufnehmen, dann aber verarbeiten. Beides zusammen bildet den Ernährungsvorgang. a) Die Nahrungstoffe und ihre Auf- nahme. Die Hauptbaustoffe der Pflanze sind: Wasser, Kohlenhydrate, Eiweissstoffe und Mineral- salze. Wasser besteht aus Wasserstoff und Sauer- stoff, Kohlenhydrate ausserdem aus Kohlenstoff; Eiweissstoffe enthalten ausser diesen drei Elementen Stickstoff, Phosphor und Schwefel ; die Zahl der in den Mineralsalzen ausserdem noch enthaltenen Ele- mente ist sehr gross. Wir wollen sie nicht auf- zählen, sondern nur noch bemerken, dass neben den genannten sechs Elementen für die Pflanzen unbedingt nötig sind: die Metalle Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Alle diese Elemente muss die Pflanze also in sich aufnehmen. Das Wasser erhält sie aus dem Erdboden, den Kohlenstoff liefert ihr die Kohlensäure der Luft, den Stickstoff nicht etwa die aus ihm und Sauer- stoff bestehende Luft, sondern salpetersaure Salze des Bodens (auch wohl Ammoniaksalze), andere im Erdboden enthaltene Salze bieten die anderen Ele- mente, den Schwefel z. B. die schwefelsauren Salze, den Phosphor die phosphorsauren Salze. — Danach liefern also Wasser, Kohlensäure und Mineralsalze die Nährstoffe der Pflanze, und zwar stammt die Kohlensäure aus der Luft, alles andere aus der Erde. Die Kohlensäure wird von den Blättern auf- genommen und zwar durch die Spaltöffnungen, durch die sie in die Atemhöhle und dann welter in die Zellen gelangt. Die Wurzelhaare nehmen , wie oben schon ge- sagt, das Wasser samt darin gelösten Salzen aus der Erde auf, zufolge der vom Physiker als Diosmose bezeichneten Erscheinung. Diese Salzlösungen wan- dern nun von Zelle zu Zelle bis zu den Verbrauchs- stätten in den Blättern. Es ist übrigens mit Bestimmt- heit zu sagen, dass sich dies nicht rein physikalisch erklären lässt, vielmehr wissen wir, dass die Pflanze eine gewisse Wahlfreiheit besitzt, die nur darauf beruhen kann, dass ihr Lebensträger, also das Plasma, eine Auswahl trifft und nur die Stoffe in sich auf- ninnnt, die es gebrauchen kann. Wahrscheinlich geschieht diese Auswahl schon in den Wurzelhaaren. b) Die Pflanze und das Wasser. Dass das Wasser für die Pflanze eine ganz besondere Rolle spielt, zeigt ja jedes Verwelken, also die täg- liche Erfahrung; krautige Pflanzen enthalten bis 80"/o, Wasserpflanzen 95"/o, frischwachsende Zweige 90% Wasser. Teilweise baut dieses die Pflanze mit auf, z. T. dient es als Nährwasser, z. T. ist es Leit- wasser zum Transport der Nährsalze. Indem die Wurzeln weiter wachsen und immer neue Wurzel- haare entstehen, wird nach und nach der ganze Boden um die Pflanze herum ausgenutzt. Es ist schon oben gesagt, dass die Wurzelhaare mit den Erd- körnchen geradezu verwachsen, dadurch wird die Auf- saugungsfälligkeit noch erhöht. Letztere ist aber natür- lich auch von der Kraft abhängig, mit welcher der Boden das Wasser zurückhält, bekanntlich ist diese bei verschiedenen Bodenarten ganz verschieden. Innerhalb der Pflanze bewegt sich das Wasser in den Gefässbündeln weiter, und zwar sind es be- sonders die verholzten Zellen und die Gefässwände, welche es leiten , die verkorkte Aussenwand der Oberhaut und die Korkzellen bilden dabei eine undurchlässige Hülle. Dieser aufsteigende Wasser- strom wird durch das sog. Tränen des Weinstocks bewiesen. Schneidet man denselben im Frühjahr über dem Boden ab, so entfliessen der Schnittfläche grosse Mengen von Wasser. Das Wasser wird offen- bar emporgedrückt, man nennt das Wurzeldruck, der wohl so zu erklären ist, dass das von den Wur- zeln aufgenommene Wasser die Zellen prall anfüllt (turgeszieren lässt, sagt man). Der Gedanke, dass dieser Wurzeldruck das Wasser auch bis zu den Blättern emporhebt, hat sich als irrig erwiesen ; wel- ches die hierbei wirkende Kraft ist, weiss man noch nicht genau. Vielleicht spielt die Kapillarität eine Rolle, d. h. das Emporsteigen von Wasser in haar- förmigen Röhren, und dies sind ja die Gefässe; wahrscheinlich steigt das Wasser auch nur in lebenden Zellen so hoch; dann haben wir es also hierbei mit einer Lebenserscheinung zu tun. Endlich ist auch zu beachten , dass an den Blättern das Wasser ver- dunstet, und dass dadurch wohl neues Wasser in- folge des gestörten Gleichgewichts emporgesogen werden wird. Nach Sachs bewegt sich dabei das Wasser nur in den verholzten Zellwänden, nicht aber in den Hohlräumen der Zellen, wie andere be- haupten. Nach dem zuletzt Gesagten hängt also die Wanderung des Wassers in der Pflanze eng zu- sammen mit der Wasserabgabe oder Transpi- ration (in Form von dampfförmigem Wasser), die III. Das Leben der Pflanzen (Physiologie). 19 für das Leben der Pflanze von grösster Wichtigkeit ist. Wie die Wasserabgabe der Pflanze sich selbst regelt, das haben wir oben schon kurz gesagt: es geschieht durch die Spaltöffnungen, deren Schliess- zellen sich bei Wasserreichtum voneinander ent- fernen, so dass sie den Spalt erweitern, bei Wasser- armut dagegen zusammenneigen, so dass sich der Spalt verengert; demnach kann im ersteren Fall mehr Wasserdampf durch die Spaltöffnungen verdunsten als im zweiten. Die verdunstete Wassermenge kann sehr gross sein: man hat berechnet, dass grosse Bäume täglich über 100 1 abgeben können. Natür- lich ist diese Menge von vielen Umständen ab- hängig (Boden, Klima, Besonnung, Temperatur der Luft); jedenfalls versorgt die Pflanze, besonders also der Wald, die Luft mit grossen Mengen von Wasser. Neben dem dampfförmig abgegebenen Wasser kann die Pflanze auch flüssiges verlieren. Wenn sich die Luft abends und nachts abgekühlt hat, die | Pflanze aber noch weiter aus dem wärmeren Boden Wasser aufnimmt, so kann dieses (wohl durch j Wurzeldruck) an bestimmten Stellen der Blätter (oft i sind es besondere „ W a s s e r s p a 1 1 e n " i herausquellen, so entstehen viele der als Tau bezeichneten Wasser- , perlen. Auch das sog. Bluten ist eine Abgabe flüssigen Wassers: Glatt abgeschnittene Pflanzen- zweige sondern aus der Schnittfläche Wasser ab, wenn man sie aus der kühlen Luft ins warme Zimmer bringt, dies erklärt sich dadurch, dass die Luft sich im Innern des Zweiges ausdehnt und das Wasser in demselben herausdrängt. Die Versorgung mit Wasser hängt ganz von den Verhältnissen des Bodens und Klimas ab. Sind diese gleichmässig, so ist es auch die Wasserauf- nahme und -abgäbe. Wenn dagegen die betreffende Gegend zeitweise trocken ist, so muss die Pflanze selbst dafür sorgen, dass sie stets genug Wasser hat. Dies kann sie dadurch erreichen, dass sie die Transpiration verringert. Oft genügt aber die Ver- engerung der Spaltöffnungen nicht, dann wird dieses Ziel erreicht durch einen dichten Haarfilz auf den Blättern (Edelweiss), bei Steppenpflanzen auch wohl durch Kalk- und Salzkrusten. Bei anderen sind die Blätter der Unterlage dicht angedrückt. Bei den sog. Kompasspflanzen der nordamerikanischen Prärien stellen sich die Blattflächen in Süd-Nord- Richtung, so dass sie nur von der weniger warmen Morgen- und Abendsonne getroffen werden ; andere ! Pflanzen falten ihre Blätter mittags zusammen (Gräser); noch andere Pflanzen trockener Gegenden bilden überhaupt wenig oder gar keine Blätter, so die Kakteen, deren Blätter ja, wie wir schon sahen, in Dornen verwandelt sind. Aehnlich verhalten sich die sog. Rutengewächse, zu denen z. B. auch unser sehr kleinblättriger Besenstrauch gehört. Hierbei besorgt dann der grüne Stengel mehr oder weniger die Rolle als Ernährungsorgan. Nun gibt es aber auch Pflanzen, welche das Wasser geradezu als Reservestoff aufspeichern , das sind die Sukkulenten, welche verdickte Stengel (Kakteen) oder Blätter (Mauerpfeffer) haben. Die Verdickung erfolgt durch reichliche Vermehrung des Parenchyms, und dieses ist dann mit Wasser an- gefüllt. Die Wasseraufnahme und -leitung hat einen sehr wichtigen Nebenzweck, nämlich den Trans- port der Nährsalze. Das aus dem Boden auf- genommene Wasser enthält ja die letzteren, vermöge der sog. Diosmose können sie mit durch die Zell- wände wandern. Der Boden hält nun aber die Salze mehr oder weniger fest, ein einfaches Aus- laugen des Bodens durch Wasser genügt daher meistens nicht: dabei wirkt dann offenbar der Um- stand mit, dass die Wurzelhaare mit den Erdkörnchen verwachsen; zudem sondern sie eine Säure (Kohlen- säure) ab, welche jene Salze leichter auflöst. Trotz- dem sind diese Salzlösungen sehr schwach, um die Pflanze also mit den nötigen Mengen von Salz zu versorgen, müssen sehr grosse Mengen der Lösung in sie aufgenommen werden. Dazu dient der Tran- spirationsstrom: das übermässig aufgenommene Wasser bringt die Salze in die Blätter und damit in ihre Verbrauchsstätten, und es verdunstet dann, während die Salze zurückbleiben. c) Der Er nährungs Vorgang. Ausser den eben genannten Stoffen hat die Pflanze noch zweierlei zu ihrem Ernährungsvorgang nötig: Sonnenlicht und die oben schon besprochenen Chlorophyll- oder Blatt- grünkörner; denn Pflanzen, die im Dunkeln vege- tieren, wachsen nicht normal, und Pflanzen ohne Blattgrün (z. B. Pilze) können sich nicht selbständig ernähren. — In den grünen Blättern spielt sich der Ernährungsvorgang ab, in ihren Zellen treffen Wasser und Kohlensäure mit dem Protoplasma der Chloro- phyllkörner zusammen, und nun tritt eine chemische Umsetzung ein, deren Ergebnis Stärke ist, die in den Blattgrünkörnern wie auch in den Leukoplasten auftritt, gleichzeitig wird Sauerstoff in einer der auf- genommenen Kohlensäure entsprechenden Menge abgeschieden und durch die Spaltöffnungen nach aussen gestossen. Sehr viel mehr wissen wir von diesem eigentümlichen Vorgang nicht, durch den also aus unorganischem Stoff (Wasser und Kohlen- säure) organischer (Stärke) gebildet wird, man nennt ihn Assimilation. Dass es ein chemischer Vor- gang ist, ist natürlich selbstverständlich, allein, da er nur in den lebenden Zellen, die Blattgrün haben, stattfindet, so muss er eine Funktion des Lebens sein und lässt sich nicht einfach chemisch- 20 Die Pflanzenwelt. physikalisch erklären. Ob die Zukunft mehr Licht in ihn bringt, ob z. B. bei ihm der Gärung ähn- liche Vorgänge stattfinden u. s. w., bleibt abzuwarten. Alles, was man in dieser Hinsicht bisher versucht hat zur Erklärung, hat nicht stichgehalten. Ausser dem eisenhaltigen Blattgrün ist für die Assimilation also auch das Sonnenlicht nötig, es sind besonders die rot-orangefarbigen und gelb-grünen Strahlen des Sonnenlichts, die auf sie günstig ein- wirken. Wie und was diese Strahlen bei der Assi- milation bewirken, weiss man nicht. Man glaubt, dass sie die Quelle der chemischen Energie sind, ohne dass man sich davon ein klares Bild machen kann. Ebenso kennt man noch nicht die Wirkung des grünen Farbstoffs. Die übrigen Kohlenhydrate werden durch Um- wandlung der Stärke gebildet, vor allem der Zucker, ! und indirekt auch wohl die Zellulose. Ebenso möchte es auch zweifellos sein, dass die Fette aus Stärke und Zucker gebildet werden. Dagegen ist die Bil- dung der Eiweissstoffe weniger einfach, weil diese ausser Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff auch noch Stickstoff und Schwefel enthalten. Tatsächlich sind darüber die Ansichten auch noch geteilt, man weiss nicht, ob sie auch bei der Assimilation ent- stehen oder nicht. Sachs hält die Siebröhren für ihren Enstehungsort. Jedenfalls spielen dabei noch die Kalium- und Magnesium -Salze der Salpeter-, Schwefel- und Phosphorsäure eine Rolle. d) Stoff Wechsel, Stoff Wanderung, Stoff- speicherung. Aus dem eben Gesagten geht schon hervor, dass sich die Stoffe in der Pflanze nicht in starrer Ruhe befinden, sie wandern und wechseln vielmehr fortwährend. Die Bildung der Nahrungs- stoffe bezweckt deren Verwendung an den Orten kräftigen Wachstums, vor allem in den Vegetations- kegeln und in den werdenden Früchten ; da nun aber die drei wichtigsten Baustoffe: Stärke, Eiweissstoff und auch Fett nicht leicht transportabel sind und nicht durch die Zellwände wandern können, so müssen sie in lösliche und leicht wandernde Stoffe umgewandelt werden. Der Verbrauch von Stoff ist dabei die treibende Kraft; denn durch ihn wird das chemische Gleichgewicht zerstört, und um es herzu- stellen, strömen die neuen Baustoffe von ihren Bil- dungsstätten, den Blättern, herzu. Zucker wandert unmittelbar (im Wasser gelöst», ebenso ein Kohlen- hydrat, das Inulin heisst, sowie das Asparagin , ein Eiweissstoff. Die anderen Stoffe dagegen , welche nicht durch die geschlossene Zellwand hindurchgehen können. Stärke, Fette und Eiweissstoffe, werden durch sog. Enzyme in einen Zustand gebracht, in dem sie dies können. Enzyme sind Stoffe, welche auf ihre Umgebung chemisch verändernd einwirken, ohne dass sie sich selbst ändern. Das die Stärke auflösende Enzym heisst Diastase, sie bildet aus der Stärke Zucker, und dieser kann durch Diosmose die Zellwand durchwandern ; von den Eiweissstoffen kennt man diese Vorgänge weniger genau, noch weniger von den Fetten. Die hier besprochene Stoffwanderung findet in dem Parenchym statt, für die Eiweissstoffe in den Siebröhren, deren Querwände ja durchlöchert sind, weshalb jene Stoffe sich in ihnen leichter bewegen können. Hinsichtlich anderer Stoffe ist der Stoffwechsel noch wenig aufgeklärt, dahin gehören die Säuren der Früchte, die ihrem Zucker vorangehen und die unreifen Früchte vor Tierfrass schützen, ferner die auch als Schutzmittel zu betrachtenden Alkaloide und Bitterstoffe, die dem Lockapparat der Blüte dienenden Farbstoffe und ätherischen Oele, endlich auch die Gerbstoffe, Harze und Gummiharze. Manche sind gewiss Abfallstoffe, die im Haus- halt der Pflanze noch eine Nebenrolle spielen , an- dere sind auch sicherlich durch Desorganisation (Ent- artung) anderer Stoffe entstanden, so die letzt- genannten wohl oft aus Zellulose. Die Pflanze arbeitet instinktiv sehr vorsorglich: sie verarbeitet mehr organischen Stoff, als sie gerade zur Erhaltung und zum Wachstum ihres Körpers nötig hat, damit sie ihn in Zeiten der Not gebrauchen kann. Sie speichert ihn in besonderen Organen auf, so in fleischigen Wurzeln , Wurzelstöcken , Knollen und Zwiebeln, in den Markstrahlen, im Mark und im Parenchym des Holzes. Hier lagern sich im Herbst die Reservestoffe ab, als solche sind anzu- sehen: Stärke (Kartoffelknolle), Rohrzucker (Runkel- rübe), auch Eiweissstoffe und Fette. Auch in Früchten und besonders in Samen sammeln sich solche Stoffe zur Reserve an , wir haben ja schon von dem sog. Sameneiweiss (meist aus Stärke bestehend, z. B. bei den Getreidegräsern) gesprochen und auch gesehen, dass die Samenlappen solche Speicher sein können (z. B. bei den Hülsen- früchtlern). Mit Beginn der neuen Wachstumsperiode werden dann jene aufgespeicherten Reservestoffe durch die Enzyme wiederum gelöst und wandern nun zu den Knospen bezw. zum wachsenden Keimling, um dort das neue Leben einzuleiten. e) Die Atmung. Der Assimilationsvorgang j ist, wie oben beschrieben, mit einem lebhaften Gas- austausch verbunden : die Pflanze nimmt Kohlen- säure auf und gibt dann eben so viel Sauerstoff wieder ab. Daneben aber findet in ihr auch der umgekehrte Vorgang statt, der durchaus der tieri- schen Atmung entspricht, d. h. sie nimmt Sauer- stoff auf und gibt Kohlensäure ab. Man beobachtet diesen Vorgang leicht an den III. Das Leben der Pflanzen (Physiologie). 21 nicht grünen, daher also auch nicht assimilierenden Teilen der Pflanze (z. B. an keimenden Samen); auch die grünen Blätter atmen , aber die Assimi- lation überwiegt bei ihnen. Wenn ihnen jedoch das Sonnenlicht fehlt, so wird die letztere mehr oder weniger eingestellt, und nun kann man auch an ihnen die Atmung beobachten, also besonders bei Nacht. Die Atmung ist das Ergebnis eines Verbrennungs- vorgangs: der aufgenommene Sauerstoff erwirkt in den Organen sog. Oxydationen , deren Ergebnis Kohlensäure ist, welche die Pflanze nun aushaucht. Dabei muss dann also ein Gewichtsverlust, d. h ein Verlust an Stoff stattfinden, der besonders die Kohlen- hydrate betrifft. Dies aber ist sehr wichtig für das Leben der Pflanze. Denn dadurch wir das che- mische Gleichgewicht in ihr gestört; dieser Umstand aber wird zur Haupttriebfeder der gesamten Lebens- bewegung, die durch sie immer wieder von neuem angeregt wird. Jedenfalls ist die Atmung daher auch eine Lebensfunktion des Protoplasmas. Wie bei den Tieren, so zeigt sich auch bei den Pflanzen als äusseres Zeichen der Atmung die Wärmebildung, an keimenden Samen und auf- springenden Blütenknospen lässt sich dies direkt nachweisen. Auch das Leuchten mancher Pilze möchte vielleicht auf energische Atmung zurück- zuführen sein. 2. Wachstum und Entwicklung. Die auffallendste Lebensäusserung der Pflanze ist ihr Sprossen und Wachsen. In bestimmten Zeitabschnitten bringt eine mehrjährige Pflanze an bestimmten Stellen immer wieder neue Organe hervor und nimmt da- durch an Umfang zu. Allein dieses Wachstum ist noch mit etwas anderem verbunden , nämlich mit einer Ausgestaltung aus einfacheren Anfängen zu einer vollkommeneren Mannigfaltigkeit. Das ist es, was man Entwicklung nennt. a) Das Wachstum ist eine bleibende Ver- grösserung von innen heraus, oft ist sie mit Ge- staltveränderung verbunden. Im Grunde genommen beruht jedes Wachstum auf Vermehrung von Zellen, und diese wieder auf Teilung der vorhandenen Zellen. Wir haben schon oben gesehen, dass jede an sich freilich mikroskopisch kleine Zelle im Laufe ihres Lebens an Grösse zunimmt, und dass sie sich dann in zwei Tochterzellen teilen kann, die ihrer- seits auch wieder wachsen. Dies ist die Grundlage allen Wachstums an der Pflanze. Man untersuche die Knospe eines Baumes, ihre schützenden Schuppen umschliessen schon kleine unausgebildete Blättchen, diese aber wiederum ein zartes Gewebe, den sog. Vegetationskegel. Ist die Knospe aufgebrochen, so streckt sich das Innere zu einem mit Blättern besetzten Stengel, dem jungen Trieb. Nachdem dieser sich dem Licht erschlossen hat, erstarkt er und wächst innedich aus. Diese drei Wachstumsstufen lassen sich immer wieder ver- folgen. Also: L Die Stufe des Vegetations- kegels, er besteht aus zarten Zellen mit kräftigen Energiden, welche hier andauernde Zellteilungen be- wirken, sowie auch die Anlage der jungen Blätter. Sind diese schon deutlich ausgebildet, so erfolgt: 2. die Stufe der Streckung, d. h. des eigent- lichen Wachstums. Der junge Stengel verlängert sich stark, und die Blätter schieben sich ausein- ander. Dies geschieht dadurch, dass sich die ein- zelnen Zellen strecken und ihre endgültige Gestalt annehmen, wobei sich auch die Gewebe, wie oben besprochen, in Haut-, Grund- und Stranggewebe sondern. Hierauf folgt dann die 3. Stufe der inneren und äusseren Erstarkung. Die Zellen erhalten ihre endgültige Gestalt, Dicke und Zeich- nung der Zellwand, sowie deren chemische Ver- änderung (Verholzung und Verkorkung). Hiermit hängen dann auch äussere Umbildungen zusammen, wie die Erstarkung des Stengels und der Blätter. Nun wird wohl jedem Denkenden die Frage aufsteigen: weshalb wächst die Pflanze und zwar in allen ihren Teilen in gesetzmässiger Weise, und wiederum jede Pflanze in ihrer Weise? Wir haben das Wachstum auf die Tätigkeit der Energiden zu- rückgeführt und müssen nunmehr sagen, dass in den Energiden eine auf ein bestimmtes Ziel hin- arbeitende Kraft wirkt. Ohne diese kann kein Wachs- tum stattfinden, aber diese Tätigkeit der Energiden i wird durch äussere Bedingungen oder Reize aus- gelöst und geregelt. Von diesen in der Energide selbst liegenden Kräften des Wachstums wissen wir noch sehr wenig. Sie werden daher oft leider ver- nachlässigt oder gar geleugnet. Dass sie aber wirk- lich vorhanden sind, geht daraus hervor, dass die äusseren Bedingungen für sich allein kein Wachs- tum erzeugen können, sondern dass dazu in erster Linie eben die Energide oder das Protoplasma nötig ist. Die äusseren Wachstumsbedingungen sind Nährstoffe, Wasser, Schwerkraft, Licht, Tem- peratur und Medium. Die schon oben genannten Nährstoffe sind natürlich auch zum Wachstum nötig, es sind dieselben Stoffe, aus denen alle Organe der Pflanze entstehen. Aber die uns so gleichartig er- scheinenden Produkte der Assimilation bilden doch so verschiedenartige Organe, so dass sie vielleicht doch einen inneren Unterschied aufweisen , man spricht daher von Wurzel, Spross, Blatt und Blüte bildenden Stoffen. Eine besondere Bedeutung hat das Wasser für das Wachstum. Die Zellen des Vegetationskegels sind ganz mit Protoplasma gefüllt. Bei der Streckung 22 Die Pflanzenwelt. der Zellen nehmen sie viel Wasser auf, wodurch die Zellwand in den Zustand der Anspannung („Turgor") versetzt wird. Hierauf beruht zum Teil das Längen- wachstum bei der Stufe der Streckung. Die Richtung der wachsenden Pflanzenteile wird durch Schwerkraft und Licht beeinflusst. Die Schwer- kraft bewirkt, dass die Wurzel nach unten und der Stengel nach oben wächst, man nennt dies posi- tiven bezw. negativen Geotropismus. Erklären kann man diese Erscheinung noch nicht. Wichtig ist auch der Reiz, den das Licht auf die wachsenden Organe ausübt. An der nicht be- lichteten Seite besteht die Neigung Wurzeln zu bilden, während an der belichteten Blattorgane ent- stehen. Im Dunkeln wachsende Pflanzen (z. B. Kar- toffeln im Keller) zeigen die Erscheinungen des Etio- 1 em en ts, d. h. sie wachsen stark in die Länge und wenig in die Dicke, die Triebe werden dünn und kleinblätterig, dabei blass und gelb. Wichtig ist ferner auch die Temperatur für das Wachstum. Es gibt für dasselbe eine untere und obere Temperaturgrenze. Dazwischen liegt eine Temperatur, bei der das Wachstum am stärksten ist ; so ist z. B. die untere Temperaturgrenze für Weizen 5" C, die obere 42^," C, am kräftigsten wächst er bei 28'A. " C. Hiermit hängt natüriich die Verbreitung auf der Erde zusammen. Es gibt übrigens auch Pflanzen (Christrose, Schneeglöck- chen), die in der kalten Jahreszeit kräftig wachsen. Wichtig ist endlich auch das Medium für das Wachstum. Man versteht darunter die direkte Um- gebung, wie Luft und Wasser und die Erde für die unterirdischen Teile. Es lässt sich denken, dass auch dies für das Wachstum von Bedeutung sein muss. EndHch sei noch darauf hingewiesen, dass ab- norme Wachstumsreize auch abnorme Bildungen er- zeugen : so entstehen durch den Stich mancher In- sekten (Gallwespen, Blattläuse, Gallmücken und Milben) auf Pflanzenteilen Wucherungen, die man als Gallen bezeichnet; dahin gehört auch der durch Pilze erzeugte Hexenbesen der Tanne. b) Die Entwicklung ist die Ausgestaltung einer grösseren Mannigfaltigkeit aus einfacherer An- fangstufe. Diese Anfangsstufe ist für die Pflanze die Eizelle, nach ihrer Befruchtung (s. S. 24) ent- wickelt sie sich in verschiedener Weise. Beschränken wir uns hier auf die höheren (bedecktsamigen) Pflan- zen, so ist folgendes zu sagen: die befruchtete Eizelle verwandelt sich durch Teilungen in einen Zeilkörper, den Keimling (Embryo). An einem Ende bilden sich als Höcker die beiden Samenlappen und zwischen ihnen der Vegetationskegel, am anderen Ende ent- steht die erste Wurzel. Bei einkeimblättrigen Pflanzen (z. B. den Gräsern) entsteht nur ein Samenlappen. Während der Embryo sich so entwickelt, bilden sich auch seine schützenden Hüllen: die Samenschale aus den Hüllen der Samenknospe und die Frucht- ! schale aus dem Fruchtknoten. (Vgl. dies mit S. 24). Der so gebildete Same macht eine Ruhezeit durch, befindet er sich nach derselben in günstigen Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnissen, so wirken diese als Reize, welche die schlummernden Kräfte des Samens auslösen. Nun beginnt eine neue Ent- wicklung, die jedermann leicht an keimenden Erbsen oder Bohnen beobachten kann. Der Keimling dehnt sich aus und verlässt die aufspringenden Hüllen, die junge Wurzel dringt in die Erde, der Vegetations- kegel wächst empor und bildet bald am Licht die ersten Blättchen. Die Samenlappen treten dabei entweder mit hervor, oder sie bleiben in der Erde stecken. Die erste Nahrung saugt das junge Pflänz- chen aus seinen dickfleischigen Samenlappen oder aus seinem Sameneiweiss auf (s. S. 12). Bald aber sind die jungen Wurzeln und ersten Blätter zur eigenen Ernährungsarbeit kräftig genug: das Säug- lingsalter des Pfiänzchens ist zu Ende. Nun beginnt die Zeit der kräftigsten Entwick- lung, die Wurzel wächst immer weiter in die Erde hinein, wobei sich fortwährend die oben geschil- derten Wachstumsstufen wiederholen : lebhafte Tei- lung im Vegetationskegel, Streckung und innere Ausbildung. Hinter der Streckungszone entstehen die langen Wurzelhaare, welche das Wasser auf- saugen und hinter ihnen die Nebenwurzeln, die sich nun ebenso verhalten wie die Hauptwurzeln. Währenddessen entwickelt sich im Licht der junge Keimspross zum kräftigen gegliederten Stengel. Der emporstrebende Vegetationskegel bildet immer neue Stengelglieder, an denen sich wiederum stetig jene drei Wachstumsstufen wiederholen. Dabei entstehen am Vegetationskegel selbst die jungen Blätter als Höcker, sog. Primordialblatt , mit Bhittgrund und Oberblatt. So verschieden die Blätter auch sind, sie gehen aus solchen äusserlich gleichen Anlagen hervor. Während sich der Spross so immer weiter ent- wickelt, entstehen in den Blattachseln aus kleinen Höckern neue Vegetationskegel , die entweder so- fort oder später ihre Tätigkeit in derselben Weise wie der Vegetationskegel am Hauptspross beginnen und dann Seitenäste bilden. Die hier geschilderte Entwicklung setzt sich bis zum Eintritt derjenigen Stufe fort, die man als Höhe des Lebens bezeichnen muss, bis zur Blütezeit. Bei den sogenannten einjährigen Pflanzen tritt diese schon im Lauf des Sommers ein, bei den zwei- jährigen, die dann durch Dauerorgane überwintern müssen, erst im zweiten Jahre. Es gibt aber auch vieljährige Pflanzen, welche in jedem Jahr eine neue Blütezeit durchmachen und dann also immer wieder III. Das Leben der Pflanzen (Physiologie). 23 durch Dauerorgane (Wurzelstöcke, Knollen, Zwiebeln oder oberirdische holzige Stämme, wie die Bäume) überwintern. Zur Zeit der höchsten Kraftentfallung bildet die Pflanze am Gipfel oder auch seitlich Sprosse von besonderer Art, die Blütensprosse. Der Vegetations- kegel derselben ist nur begrenzt tätig und wird oft aufgebraucht. Auch an ihm entstehen Blätter aus kleinen Höckern, in der Reihenfolge wie S. 8 ff. be- schrieben, also zu äusserst Kelchblätter, dann Blumen- blätter, ferner Staub- und Fruchtblätter. Hat die Blüte später nicht getrennte Blätter, sondern eine Kelch- oder Blumenkronenröhre, so entsteht diese indem sich die gemeinsame Basis der kleinen Höcker ringförmig erhebt. Die Entwicklung der Staub- und Fruchtblätter ist sehr mannigfaltig, der Höcker des Fruchtblattes wölbt sich kapuzenförmig und ver- wächst an den Rändern. In der so entstandenen Höhlung entstehen die Samenknospen, wiederum aus kleinen Zellhöckern. Wie die Knospe, so entfaltet sich auch der reife Blütenspross, um den Höhepunkt des Pflanzenlebens, die Befruchtung zu erwarten (über diese s. S. 24). Ist sie erfolgt, so beginnt der letzte Entwicklungs- abschnitt, die Fruchtbildung: Sprosse und Blätter bilden sich nun nicht mehr, sondern alle in den vor- handenen Blättern erarbeiteten Bildungsstoffe strömen in die Fruchtknoten, um hier einem neuen, der Pflanze selbst ganz gleichgültigen Zweck zu dienen, nämlich der Bildung von Keimen neuer Pflanzen. Ist auch dieser Zweck erfüllt, so ist das Leben der Pflanze vollendet: sie selbst stirbt an Entkräfti- gung, lebt aber in ihren Nachkommen fort. Bei mehrjährigen Pflanzen wiederholt sich, wie schon gesagt, dieser Vorgang, aber auch sie und selbst die kräftigsten Bäume wirken sich endlich aus, sei es auch manchmal erst nach Jahrhunderten. 3. Bewegungserscheinungen. Dem Laien erscheint die Bewegung als das wichtigste Lebens- zeichen. Wenn die Pflanze sich nun auch nicht von der Stelle bewegt, so kann sie doch vielfach ihre einzelnen Organe bewegen. Diese Erscheinungen beruhen auf der Reizbarkeit des Protoplasmas, die ihrerseits durch äussere Reize ausgelöst wird. Jene Reizbarkeit des Protoplasmas offenbart sich schon in seiner eigenen Bewegung, wie sie das Mikroskop er- kennen lässt. — Namentlich wachsende Organe zeigen Bewegung. Nu ta tionsbe wegungen nennt man sie, wenn äussere Reize nicht erkennbar sind, z. B. die Krümmung der Knospenschuppen, Entfaltung und Streckung der Laubblätter, Oeffnung der Blüten- hüllen. Hierbei wächst immer eine Seite des be- treffenden Organs stärker als die andere. Bei den Reizbewegungen müssen zwar auch innere Vor- gänge stattfinden, allein daneben sind auch aus- lösende Reize erkennbar; solche können sein Schwer- kraft, Licht, Wasser, Berührung, Wärme und chemische Stoffe. Dass auf die Schwerkraft der Geotropis- mus antwortet, haben wir schon gesehen, wenn nun zwar diesem zufolge die Wurzel nach unten, der Stengel nach oben wächst, so gibt es doch auch Pflanzenteile, welche anders wachsen; so wachsen die Seitenwurzeln schief in die Erde und die Erd- beerausläufer wagerecht über die Erde hin. Jene geotropischen Bewegungen zeigen sich nur an wachsenden Organen , eine Ausnahme bilden die sog. Knoten mancher Pflanzen, z. B. an Nelken und Gräsern. Wenn solche Pflanzen, etwa durch Hagelschlag niedergestreckt sind, so können sie sich durch Emporkrümmung der Knoten wieder erheben. Die Sprossenden von Schlingpflanzen (Winden) be- schreiben Schraubenlinien, suchen damit eine Stütze und legen sich schraubenförmig um dieselbe herum. Auch dies ist durch stärkeres Wachstum der Aussen- seite des sich streckenden Sprosses zu erklären. Dieses Winden folgt nur in senkrechter Richtung nach oben. Also wird auch hier die Schwerkraft als Reiz wirken, nicht aber etwa nur die Berührung mit der Stütze; denn ohne eine solche wächst der Stengel auch in der Luft gewunden weiter. Die Richtung ist bei derselben Art stets dieselbe, meist links herum. Auch das Licht kann Krünmiungsbewegungen veranlassen, man nennt dies Heliotropismus. Jeder weiss von seinem Blumentisch her, dass sich der Spross mit seinen Blättern dem Licht zuwendet, während sich die Wurzel von ihm abkehrt. Die Blätter stellen sich dabei senkrecht zu den Licht- strahlen. An manchen Pflanzen kann man im Lauf des Tages beobachten, wie die Blätter der Stellung der Sonne folgen. Eigentümlich sind die sogenannten Kompasspflanzen (besonders in tropischen Ge- genden). Bei ihnen stehen die Blätter, wie schon ge- sagt, senkrecht in Süd-Nord-Richtung. Dadurch wird erreicht, dass die heissen Mittagsstrahlen die Blätter nicht zu stark treffen. Die Blütenstiele stehen auf- recht, aber nach der Befruchtung krümmen sie sich oft vom Lichte weg oder schieben die reifende Frucht gar in dunkle Felsspalten hinein. Also wirken auch hier nicht nur äussere Lichtreize, sondern wieder innere Kräfte. Von den Schlingpflanzen sind andere Kletter- pflanzen zu trennen, die sich durch Ranken , d. h. lange dünne Fäden festhalten. Auch diese suchen eine Stütze. Wenn sie eine solche gefunden haben, so wirkt die Berührung als Reiz, und die Ranke legt sich korkzieherartig herum, die Richtung der Stütze hat hierauf keinen Einfluss. Auch die Wärme kann als Reiz dienen, das zeigt sich besonders an den Blüten, deren Hüllen 24 Die Pflanzenwelt. sich bei Wärme und Licht öffnen und bei Kälte und Dunkelheit schliessen, z. B. bei der Tulpe. Aehnlich wirkt das Wasser des Regens, z. B. beim Gänse- blümchen. Endlich glaubt man auch, dass chemische Stoffe Bewegungsreize auslösen können, z. B. an Wurzeln und Pollenschläuchen. Auch völlig ausgewachsene Teile können Be- wegungen ausführen, das sind zunächst die Varia- tion sbewegun gen. Wir sahen, dass bei der Streckung wachsender Organe der Turgor, d. h. die Ausdehnung der Zellwände durch aufgenommenes Wasser, mit eine Ursache ist. Auch bei den Varia- tionsbewegungen spielt er eine Rolle, dieselben er- folgen an Blättern mit einem Gewebepolster, dessen Zellwände sehr elastisch sind und daher durch Turgor vorgewölbt werden können. Dabei senkt oder hebt sich dann das betreffende Blatt. Die den Turgor hervorrufende Wasserströmung wird durch äussere Reize (Licht, Wärme, Berührung) hervorgerufen. Zu diesen Bewegungen gehört die Schlafbewegung. Bei manchen Pflanzen, Kleearten , Mimosen , Sauer- klee, senken sich die Blätter im Dunkeln und heben sich im Hellen, wobei jene Wasserströmungen und Turgor die Ursachen sind. Bei der Mimose tritt dieselbe Erscheinung ein, wenn die Blättchen be- rührt oder die Pflanzen erschüttert werden. Auch manche Staubfäden zeigen auf Berührung hin solche Variationsbewegungen. 4. Die Fortpflanzung. Wir haben schon gesehen, dass die Pflanze auf der Höhe ihres Lebens eine von jedem Egoismus losgelöste Arbeit voll- führt: die Bildung von Nachkommen im Schoss der Blüte. Diese Lebensäusserung, durch welche ein Individuum entsteht, heisst Fortpflanzung. Sie kann vegetativ oder geschlechtlich sein. a. Bei der vegetativen Vermehrung lösen sich gewisse Teile der Pflanze ab und wachsen zu neuen Pflanzen heran. Als Beispiel gedenken wir der Ausläufer der Erdbeere, welche weit von der Mutterpflanze fortkriechen und sich dort schliesslich bewurzeln und neue Sprosse bilden. Auch Teile des Wurzelstocks, Zwiebeln und Knollen können eine ähnliche Bedeutung haben. Der Zweck dieser Art von Vermehrung ist offenbar Ersatz der ge- schlechtlichen Fortpflanzung, findet letztere doch bei manchen dieser Pflanzen (Erdbeere, Feigwurz) über- haupt nicht mehr oder sehr gering statt. b. Die geschlechtliche Fortpflanzung. Diese besteht darin, dass die Energiden zweier ver- schiedenartiger Zellen miteinander verschmelzen. Man nennt dies die B ef ru ch tung, die in Verschmel- zung der weiblichen Eizelle mit dem Inhalt des männlichen Pollenkorns besteht. Die inneren Vor- gänge sind uns noch sehr unklar. Sicher ist wohl, dass der Kern der männlichen Zelle bei der Be- fruchtung eine grosse Rolle spielt. Im einzelnen zeigt die Befruchtung verschie- dene Formen. Wir können hier nur diejenige be- sprechen, die für die höchsten Pflanzen (Samen- pflanzen) kennzeichnend ist. Hier ist die männliche Zelle, das Pollenkorn, nicht frei beweglich, sondern wird durch fremde Kräfte zur weiblichen Eizelle, die im Embryosack liegt, gebracht, nämlich auf die Narbe des Stempels; es treibt einen durch den Griffel hindurch bis zur Mikropyle der Samenknospe herabwachsenden Schlauch. In diesem Pollenschlauch entstehen einige sog. Spermakerne, von denen einer mit der Eizelle verschmilzt (Fig. 79). Wir haben gesagt, dass das Pollenkorn durch fremde Kraft auf die Narbe getragen wird, man nennt diesen Vorgang Bestäubung. Wir werden auf ihn zurückkommen. Da die Pflanze die geschlechtliche Fortpflanzung nach Möglichkeit erstrebt, so muss sie gegenüber der ! vegetativen Vermehrung ihre besondere Bedeutung I haben. Beide Zellen sind innerlich gewiss ganz verschieden. Durch ihre Verschmelzung werden die j Eigenschaften beider Eltern auf den Abkömmling übertragen. Derselbe kann also im Gegensatz zu dem durch vegetative Vermehrung entstandenen viel- seitiger werden und mehr oder weniger abändern, was zur Bildung von sog. Abarten oder Varie- täten führt. Ausserdem ist zu beachten, dass die geschlechtliche Fortpflanzung gegen Nässe und Kälte '. widerstandsfähigere Gebilde erzeugt, als die vegeta- tive Vermehrung; denn die hartschaligen Samen sind vielfach als Dauerorgane besser geschützt als Zwie- beln, Knollen und Wurzelstöcke. IV. Die Pflanze in ilirem Verhältnis zur Tierwelt. (Biologie im engeren Sinne.) Wir haben schon immer auf die Beziehungen hingewiesen, welche die Pflanze nach Gestalt, Bau und Leben mit ihrer Umgebung verknüpfen. Hier wollen wir noch besonders ihrer Beziehungen zu anderen Lebewesen gedenken. L Die Bestäubung. Wie schon gesagt, versteht man darunter die Uebertragung des Pollens auf die Narbe. Geschieht dies in ein und derselben (zwitterigen) Blüte, so spricht man von Selbst- bestäubung, im anderen Falle von Fremd- bestäubung. Da die letztere vielfach kräftigere Nachkommen liefert, so wird sie von der Pflanze in erster Linie erstrebt. Der Pollen kann nun durch Wind oder durch Tiere übertragen werden, die sog. windblütigen Pflanzen, z. B. Haselstrauch, haben zahlreiche kleine und unscheinbare Blüten, ohne IV. Die Pflanze in ihrem Verhältnis zur Tierwelt. 25 leuchtende Farben, Duft und Honig, z. B. Taf. 25, dagegen mit sehr viel trocknem Blütenstaub. Wenn dieser reif ist, so wirbelt ihn der leichteste Wind- stoss in die Luft und trägt ihn auf die Narben der an- deren Blüten. Ganz anders ist es, wenn Tiere jenen Boten- j dienst leisten. Tiere, die hierbei in Betracht kommen, liefert vor allem das muntere Volk der Insekten, aber auch einige Vögel (Kolibris) leisten Boten- dienste. Wer einmal an einem sonnigen Tag das emsige Treiben von Bienen, Schmetterlingen, Fliegen u. s. w. auf einer Wiese beobachtet hat, mag wohl schon einen Einblick gewonnen haben in die Wunder der Natur, die sich uns in diesem Ausschnitt ihres Lebens eröffnen. Keines ihrer Gebiete ist so ge- eignet zu selbständiger Naturbetrachtung wie dieses, und keines wird den Naturfreund mehr befriedigen. Wir können daher unsere Leser auch nur bitten, durch eigene Beobachtung in der freien Natur selbst einen Blick in diese höchst mannigfaltige Wunder- welt zu tun. Fast jede Pflanze zeigt hierbei ihre Eigenart und was wir hier bieten können, sind nur einzelne zur Anregung dienende Beispiele. Die Natur zeigt ein wunderbares Gemisch von Selbstsucht und Selbstlosigkeit: wenn sich also die Pflanzen bei der Bestäubung von Tieren helfen lassen , so ist es nur möglich , indem sie den an sich selbstsüchtigen Tieren dafür irgend etwas bieten. Dies ist nun entweder eine Wiege für die Brut oder ein Unterschlupf für die Tiere selbst oder vor allem Nahrung. Für den ersten Fall bietet das nickende Leimkraut ein gutes Beispiel. Dasselbe blüht mehrere Nächte hindurch, während die Blumenblätter bei Tage nach innen eingerollt und unscheinbar aus- sehen. Die offene Blüte sieht blendend weiss aus und lockt daher Eulen (Nachtschmetterlinge) an, welche den Honig suchen. Die Weibchen legen in den Fruchtknoten ihre Eier. In den ersten beiden Nächten ragen die reifen Staubgefässe aus der Blüte, in der dritten an ihrer Stelle die offene Narbe. In- dem die Schmetterlinge von Blume zu Blume fliegen, bestäuben sie sich mit Pollen und bringen ihn auf die Narbe eines anderen Exemplars. Dadurch sorgen sie für die Bildung der Samenanlagen im Frucht- knoten, also für die Erhaltung der Pflanzenart, aber auch zu gleicher Zeit für die Erhaltung ihrer eigenen Art: denn aus ihren Eiern entwickeln sich im Frucht- knoten die kleinen Räupchen, welche sich von den Samenanlagen ernähren. Da das Leimkraut eine grosse Fülle der letzteren erzeugt, so bleiben immer noch genug übrig, die zur Reife gelangen. Vielfach finden die Insekten selbst Unterschlupf in den Blüten , wobei noch besonders der Um- stand wichtig ist, dass die Temperatur in den Blüten höher ist, als in der Umgebung. Oft wird H off mann-Dennert, Botan. Bilder-Allas. 3. Aufl. man z. B. Käferchen und andere Insekten in den hängenden Blüten der Glockenblume und des Finger- huts finden. Bei manchen Aronsgewächsen gestaltet sich die Blüte geradezu als Gefängnis kleiner Fliegen. Aehnlich ist's auch bei dem bekannten Osterluzei (Taf. 29, 2). Die Kronenröhre dieser Pflanze er- weitert sich am Grunde zu einem Kessel, in dem Staubgefässe und Stempel liegen. Die Narbe wird vor den Staubgefässen reif, in der Blumenkronen- röhre befinden sich nach innen gerichtete Borsten- haare, welche gleich einer Mausefalle wohl den Ein- gang, nicht aber den Ausgang gestatten. Die frisch geöffneten Blüten mit reifer Narbe stehen aufrecht und locken mit ihrer gelben Farbe kleine Fliegen an, die hineinkriechen und in dem Kessel einen behag- lichen Aufenthalt finden. Das saftige Gewebe der Wände, vor allem aber die bald sich öffnenden Staub- gefässe bieten ihnen reichlich Nahrung. Wenn der Blütenstaub reif ist, sind die Narben zusammen- geschrumpft, so dass Selbstbestäubung nicht mög- lich ist. Währenddessen hat sich aber auch die Blüte gesenkt, die Haare in der Röhre sind ver- schwunden, und mit Blütenstaub bepudert suchen die Fliegen das Freie. Kriechen sie dann wieder in eine junge Blüte, so bewirken sie auf der frischen Narbe die Fremdbestäubung. In den meisten Fällen suchen die Insekten in den Blüten Nahrung und zwar vor allem Honig. Dieser wird in grösseren oder kleineren Mengen an bestimmten Stellen der Blüte abgesondert, jedes Organ der Blüte kann solche sog. Nektarien (Honig- drüsen) tragen oder bilden : bei manchen Enzian- arten der Fruchtknoten, bei Heidelbeeren die Staub- blätter, bei Lilien und Schneeglöckchen die Blumen- blätter; oft bildet die Blumenkrone für den Honig einen Sporn (Balsamine und Akelei). Auch beson- dere Honigblätter kommen vor, so die Tüten bei der Christrose. Bei manchen Pflanzen liegt der Honig ganz offen und kann dann von Insekten mit kurzem Rüssel genascht werden. Vielfach aber ist er an solchen Stellen zu finden, wo ihn nur be- stimmte Insekten mit Rüssel von bestimmter Länge und Beschaffenheit erhalten können. — Auch der Blütenstaub bildet ein gesuchtes Nahrungsmittel für Insekten. Es lässt sich beobachten, dass Pflanzen mit zahlreichen Staubgefässen, also auch mit vielem Blütenstaub keinen Honig enthalten, denn der Blüten- staub ist schon Anziehungspunkt genug, so beim Mohn und bei den Rosen. Auf solchen Pflanzen treiben sich viele Käfer, Fliegen und Blasenfüsse herum, tun sich an den Pollen gütlich und ver- I schleppen ihn dabei von Blüte zu Blüte. Hurnmeln ' und Bienen aber sammeln ihn direkt ein als Nah- rung für ihre Brut. Wie finden denn nun aber die Insekten den 4 26 Die Pflanzenwelt. Weg zu den Blüten? Vor allem werden sie durch leuchtende Farben angelockt, welche windblütige Pflanzen (Hasel, Gräser) ganz entbehren. Vor allem sind es die Blumenblätter, die gross und bunt sind. Oft stehen auch viele kleine Blüten in einem weit- hin sichtbaren Blütenstand zusammen (Doldenpflanzen, Klee); aber auch andere Blütenteile können an- lockend wirken , so sind bei der Wiesenraute die Staubblätter gross, gelb und lang hervorragend, und bei der Schwertlilie sind die Narben gross und bunt. Besonders interessant ist, dass innerhalb eines Blüten- stands eine Arbeitsteilung der Blüten eintreten kann, indem einzelne , meist am Rand stehende unfrucht- bare Blüten den Lockapparat darstellen. Bei vielen Korbblütlern kann man dies beobachten, mit am schönsten bei der Kornblume, deren am Rande stehende blauviolette Trichter lediglich Lockapparate sind. Die Farben selbst zeigen eine schier unend- liche Mannigfaltigkeit, man betrachte nur einmal eine Wiese zur Sommerszeit. Besonders verdient es noch hervorgehoben zu werden , dass die im Dunkel der Nacht sich öffnenden Blüten nicht bunt, sondern weiss oder fast weiss und leuchtend sind. Nur so sind sie für die nächtlichen Insekten (be- sonders Schmetterlinge) weithin sichtbar. Ein zweites Mittel, um die Insekten anzulocken, ist der Duft der Blüten. Auch hierin zeigt sich wieder eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit. Man kann wohl annehmen, dass sich der Duft jedesmal gerade dem Geschmack des Insektes anpasst, auf dessen Besuch die betr. Pflanze angewiesen ist. Dass die Insekten, von deren Geruchsorgan man merkwürdigerweise nur wenig weiss, dabei den- selben Geschmack entwickeln wie wir , kann man nicht immer behaupten, denn es möchte wohl nicht gerade einen Menschen geben , welcher den Ge- schmack gewisser Fliegen und Käfer teilt, welche Blüten mit durchdringendem Aasgeruch besuchen. Andererseits scheint es Düfte zu geben, welche wir nicht wahrnehmen können, wohl aber die Insekten. So werden die Bienen von dem wilden Wein trotz seiner unscheinbaren und für uns duftlosen Blüten auf mehrere 100 m angelockt. Während nun so die Pflanze die ihr nützlichen Gäste mit allen möglichen Mitteln heranlockt, weiss sie sich auch gegen unberufene Eindringlinge, die ihr bei der Bestäubung nicht nützen können, zu schützen: aus der langen Röhre des Geisblattes können nur langrüsselige Schmetterlinge den Honig holen. Von unten her ankriechende Insekten, z. B. Ameisen, werden bei der Pechnelke durch einen klebrigen Ring am Stengel, bei der Stachelbeere durch Drüsenhaare am Fruchtknoten abgehalten. Vielfach ist der Zugang zum Honig durch Klappen oder Haare verwehrt. Auch kommt es vor, dass die Pflanze die honiglüsternen Ameisen durch Honig- drüsen, die ausserhalb der Blüte liegen, von dieser ablenkt. Der Bestäubungsakt selbst zerfällt in zwei Szenen : 1. Die Aufladung des Blütenstaubs in der einen Blüte auf das Insekt; 2. die Abladung desselben in der anderen Blüte auf die Narbe. Um diesen Vor- gang und damit die Fremdbestäubung zu sichern, sind die bewundernswertesten Einrichtungen ge- troffen. Am einfachsten ist es, wenn Staubgefässe und Narben zu verschiedenen Zeiten reif werden, und die einen verschrumpfen, wenn die anderen reif sind ; damit ist ja natürlich Selbstbestäubung ausgeschlossen, so bei dem oben erörterten Fall von Osterluzei u. V. a. Sodann stehen Staubgefässe und Narben derartig, dass sie nacheinander ganz bestimmte Or- gane und Teile der Insekten berühren, und oben- drein sind sie für bestimmte Insektenarten, und nur für sie, eingerichtet. Die Zahl der Fälle ist ausser- ordentlich gross. Wir werden im speziellen Teile viele kennen lernen. Wir haben zwar gesagt, dass die Pflanze meistens Fremdbestäubung anstrebt, allein hierbei zeigt sich so recht überzeugend, dass sie keine blindwirkende Maschine ist; denn es hat sich herausgestellt, dass viele auf Fremdbestäubung eingerichtete Arten, dann, wenn diese aus irgendwelchen Gründen nicht einge- treten ist, imstande sind, Selbstbetsäubung eintreten zu lassen. Auch hierfür gibt es eine erstaunliche Man- nigfaltigkeit der Einrichtungen, die wir im speziellen Teil kennen zu lernen Gelegenheit haben werden. 2. Das Schmarotzertum. Während es sich in den eben besprochenen Verhältnissen um einen Freundschaftsbund handelt, bei dem jedes Wesen zu seinem Recht kommt, wollen wir jetzt unser Augenmerk auf jene andere Beziehung zwischen Pflanze und Tier und auch Pflanze und Pflanze lenken, bei der es sich um Feindschaft handelt, weil eines der beiden Wesen dabei Schaden erleidet. Man versteht unter Schmarotzern und Para- siten Wesen, welche sich auf Kosten eines an- deren ernähren. Im Grunde sind wir Menschen ebenso wie die Tiere als Schmarotzer des Pflanzen- reichs aufzufassen, weil wir auf die von diesem er- zeugten organischen Stoffe als Nahrung angewiesen sind. Nun gibt es aber auch Pflanzen, welche den Spiess umdrehen und sich von Tieren oder anderen Pflanzen ernähren. Pflanzliche Schmarotzer auf Tieren sind freilich selten, doch gehört dahin fast das ganze Reich solcher Bakterien, welche Krankheiten erzeugen und verbreiten. Viel grösser ist dagegen die Zahl von Pflanzen , die auf ihresgleichen leben. Wenn wir bedenken , dass es sich hierbei um eine völlig veränderte Ernährungsweise handelt, so ist von vornherein anzunehmen, dass hierbei die IV. Die Pflanze in ilirem Verhältnis zur Tierwelt. 27 Ernährungsorgane eineUmgestaltung erleiden müssen, und so ist es in der Tat: die Blätter mit ihrem Blattgrün verschwinden, und die Wurzeln verlieren die Möglichkeit, Wasser nebst Nährsalzen aus dem Boden aufzusaugen, statt dessen sind sie zu Or- ganen geworden, mit denen sich der Schmarotzer an und auf seinem „Wirt" festhält und ihm die Nahrung entzieht. Nicht immer geht diese Um- wandlung so weit. Es gibt eine ganze Reihe von Pflanzen, denen man diese hinterlistige Lebensweise gar nicht ansieht, die Blätter sind noch vorhanden und auch normale Wurzeln nebst Wurzelhaaren, allein daneben haben sie Haftscheiben u.s. w., mit denen sie sich auf den Wurzeln anderer Pflanzen in ihrer Umgebung festhalten, so ist es z. B. beim Klappertopf, Augentrost, Läusekraut u. s. w. Man nennt diese Pflanzen Wurzelschmarotzer. Ein echter Schmarotzer dieser Art ist der Fichtenspargel, dessen oberirdische Organe ganz bleich sind , also nicht mehr assimilieren, die Haftscheiben oder Haustorien der Wurzeln sitzen den Wurzeln von Laubbäumen auf. Die Orobanche lässt ihre Wurzel mit denen der Nährpflanze (z. B. Klee) zu dick- hchen Gebilden verwachsen. — Blattlos und nicht grün ist auch die Flachsseide, welche in der Erde überhaupt keine Wurzel mehr hat, sie windet sich um ihre Nährpflanze (Flachs, Brennessel) herum und sendet in sie Saugwarzen hinein. Harmloser als diese Pflanzen sind die sog. Epi- phyten, welche besonders in den Tropen auf Baumstämmen leben, namentlich Knabenkräuter (so die Vanille) und Farne; zumeist schaden sie dem Baum weniger, sie leben vielmehr von Humus, der sich auf ihm gebildet hat. Ein Epiphyt unserer Flora ist die Mistel, die sich zwar mit ihren grünen Blättern noch selbst ernähren kann, die aber doch ihre kurzen „Senker" (Wurzeln) in den Stamm der Bäume sendet, nicht nur um sich festzuhalten, sondern um zu schmarotzen. Jene harmloseren Epiphyten führen zu einer ganz anderen Gruppe von Wesen über, die man im weiteren Sinne auch noch Schmarotzer, im engeren dagegen Fäulnisbewohner oderSaprophy ten nennt. Der Name sagt es schon, dass diese Pflanzen nicht von lebenden Wesen, sondern von totem orga- nischem Stoff, vor allem auch schon zersetztem, also von Humus leben. Dahin gehören nur wenige höhere Pflanzen, wie z. B. die Orchidee Nestwurz, dagegen ist die ganze grosse Abteilung der Hutpilze zu diesen Fäulnisbewohnern zu rechnen. 3. Insektenfressende Pflanzen. Es gibt Pflanzen, welche ihre Eigenart verleugnen und lebende Tiere aufzehren. Zwar besitzen sie noch grüne Blätter und ernähren sich also mit diesen ebenso wie andere redliche Pflanzen, allein daneben haben sie noch Mordinstrumente, und zwar haben sie gerade die Blätter dazu umgewandelt. Um die Tiere, es handelt sich dabei besonders um kleine Insekten, verdauen zu können, müssen die Pflanzen einen auflösenden Saft besitzen, den sie aus Drüsen absondern. Das einfachste Beispiel bietet ein Pflänzchen unserer Flora, der Sonnentau (Taf. 32, 3): auf seinen rundlichen Blättern stehen zahlreiche gestielte rote Drüsen , die eine glänzende Flüssigkeit abson- dern. Kleine Fliegen lassen sich täuschen, halten die Flüssigkeit offenbar für Honig und fliegen herbei, kaum lassen sie sich auf das Blatt nieder, so klam- mern sich die Haare um das Opfer herum, und die klebrige Flüssigkeit hält es fest und erstickt es, um es jiann zu verflüssigen. Alles Aufgelöste wird von dem Blatt aufgesogen und die übrig bleibenden Reste der Körperbedeckung (Chitin) abgestossen. Wenn man nun bedenkt, dass der Moorboden, auf dem der Sonnentau wächst, arm an Stickstoff ist, so leuchtet ein, dass der Insektenfang für die Pflanze tatsächlich von Bedeutung ist. Besonders eigenartig sind noch die Kannen- pflanzen. Es sind dies Pflanzen der Sumpfvege- tation des Urwaldes. Als Beispiel mag Nepenthes dienen. Bei dieser ist ein Teil des Blattes in eine mit Deckel versehene Kanne verwandelt. Dieselbe ist oft bunt gefärbt und sondert am Rand eine süsse Flüssigkeit ab; durch beides werden Insekten an- gelockt, die sich dort gütlich tun wollen. Da nun aber der Innenrand der Kanne glatt und abschüssig ist, so fallen viele Tiere rettungslos in das Innere der Kanne. Hier selbst hat sich Regenwasser an- gesammelt, in welchem jene ertrinken. Die ver- wesenden Stoffe werden sodann von der Pflanze aufgesogen. 4. Schutz- un d Trutzbündnisse. Es ist wunderbar, dass manche Pflanzen mit Tieren, die anderen Pflanzen lästig werden, geradezu ein Bündnis schliessen, es sind das die Ameisen. Wir haben schon gesehen, dass die Pflanzen oft die nach Honig lüsternen Ameisen von den Blüten ablenken, indem sie ihnen ausserhalb Honig bieten. Nun gibt es aber auch Pflanzen , welche Ameisen zum Schutz I ihrer Blüten herbeilocken, nämlich einige Korbblütler I in Südost-Europa scheiden auf den Hüllblättern ihrer Blütenköpfchen so reichlich Honig ab, dass oft der Zucker auskristallisiert. Auf ihnen finden sich daher zahlreiche Ameisen ein, welche diesen Posten durch drohende Haltung der Beine und Kiefern, wie auch durch Ausspritzen von Ameisensäure gegen andere Insekten erfolgreich verteidigen. Zu diesen gehört besonders ein grosser Käfer (dem Goldkäfer nahe verwandt), der die unbewachten Blütenköpfchen er- barmungslos zerfrisst. 28 Die Pflanzenwelt. Man spricht sogar von Ameisenpflanzen. Dieselben bieten gewissen Ameisen in Höhlungen des Stengels, ja sogar von sicheren Stacheln oder in Anschwellungen der Zweige angenehme Wohnung, obendrein auch noch in der Nähe derselben in Honig oder Fett- und Eiweissstoffen Nahrung dar. Was soll dies nun? Jene Pflanzen sind den Angriffen anderer Tiere ausgesetzt, manche tropische Bäume z. B. denen der Blattschneider-Ameisen, die einen Baum in kurzer Zeit entlauben können. Die Mieter des Baumes nun jagen diese Angreifer fort und dienen so dem gastlichen Baum als Schutzgarde. 5. Ernährungs genossenschaf ten. In- mitten dieser Welt, in der sich ein Leben auf das andere aufbaut und durch seine Vernichtung erhält, gibt es auch gar wunderbare Erscheinungen gegen- seitiger Hilfeleistungen, sog. Lebensgemeinschaften, Genossenschaften von Wesen , die sich zu gegen- seitiger Aushilfe bei der Ernährung vereinigen. Im Grunde genommen bildet schon die gesamte Lebe- welt eine derartige Ernährungsgenossenschaft, weil die Pflanzen von der Kohlensäure leben, welche Tiere und Menschen ausatmen, und diese wieder von dem Sauerstoff, der bei der Assimilation der Pflanzen entweicht. Eine sonderbare Genossenschaft hat man bei Heide- und Humuspflanzen entdeckt; die Wurzel- spitzen der Heidekräuter, Alpenrosen, Eichen u. s.w. besitzen keine Wurzelhaare wie gewöhnlich, son- dern sind mit einem Filz von Pilzfäden umgeben. Diese Pilzwurzeln oder Mykorrhizzen werden die Pflanze wahrscheinlich mit Wasser aus dem Boden versorgen , während die Pflanze den Pilzen selbst einen Teil ihrer Nahrungsstoffe zukommen lässt. Noch bemerkenswerter ist eine Genossen- schaft zwischen den Leguminosen (Erbse, Bohne, Klee, Lupine) und Bakterien. An den Wurzeln der genannten Pflanzen befinden sich kleine KnöUchen und in deren Gewebe zahllose Bakterien. Während die höheren Pflanzen, wie wir früher gesehen haben, nicht imstande sind, den Stickstoff der Luft für sich zu verwenden, können dies jene Bakterien mit Leich" tigkeit. Daher versorgen die Bakterien die Pflanze mitstickstoffhaltigerNahrung{Eiweiss)und die Pflanze jene Bakterien mit Kohlehydraten. Dies erklärt die schon lange bekannte Tatsache, dass jene Legu- minosen auch auf schlechtem, sandigem Boden gut gedeihen. Aber diese Genossenschaft hat noch eine weitergehende Bedeutung für den Haushalt der Natur. Jene Bakterien führen in den Knollen ein üppiges Leben, schwellen merkwürdig an und gehen zu Grunde^ ihre Eiweissstoffe aber gehen in den Boden über und bereichern diesen mit Stickstoffnahrung. Dies erklärt wiederum eine dem Landwirt schon lange bekannte Tatsache, dass nämlich auf einem vorher unfruchtbaren Boden später wieder stickstoffbedürf- tige Pflanzen gedeihen können, wenn eine jener Leguminosen als Zwischenfrucht gewählt wurde. Eine andere merkwürdige Genossenschaft bilden die Pilzgärten. Die schon genannten Blatt- schneider-Ameisen sammeln nämlich Blätter und züchten auf ihnen einen Pilz, der hierbei reichlich Nahrung findet und an Nährstoffen reiche Aus- wüchse bildet, welche jene Ameisen als Nahrung benutzen. — Es gibt niedere Tiere, wie z. B. der Süsswasserpolyp, deren grüne Farbe durch kleine in ihnen wohnende Algen veranlasst wird. Offenbar handelt es sich auch hier um einen Austausch der Nahrung. Die wichtigste und grossartigste Ernäh- rungsgenossenschaft aber bilden die Flechten, die keine einheitlichen Wesen sind, sondern aus Pilzen und Algen bestehen. Das Nähere über sie werden wir unten sagen. Die Verbreitung der Pflanzen auf der Erde. Die verschiedenen Pflanzen stellen nicht die gleichen Ansprüche an ihre Umgebung, an Nahrung, Boden, Klima u. s. w. Daraus ergibt sich die ver- schiedene Anordnung der Pflanzen auf der Erde, wobei sie den Landschaftscharakter vielfach be- stimmen. Eine sehr bemerkenswerte Aenderung der äusseren Verhältnisse bemerken wir einmal beim Emporsteigen in Hochgebirgen und dann bei der Wanderung vom Aequator zum Pol, und zwar ent- sprechen sich dabei die Vegetationsverhältnisse in grossen Zügen , weil ja auch in beiden Fällen die Temperatur abnimmt. In den Alpen (in anderen Gebirgen ist es selbst- redend anders) kann man unterscheiden: 1. Re- gion des Weinbaus bis 810m, 2. Region des Laubwalds bis 1300 m, noch mit Getreide und Obst, 3. Region des Nadelwalds bis 1650 m, 4. Region der Alpensträucher bis 2300 m mit Krummholz, Alpenrosen, Heide u. s. w, 5. Re- gion der Alpenkräuter bis 2600 m, wo der ewige Schnee beginnt, besonders Steinbrech luid Enzian, zuletzt nur noch Aloose und Flechten. Die Erde zeigt im grossen auch Florengebiete, die sich also nach dem Klima richten, von scharfen Grenzen zwischen ihnen kann natürlich keine Rede sein. Eine der besten Uebersichten lieferte Griese- bach. Von seinen 24 Gebieten seien hier die wich- tigsten genannt: 1. Arktische Flora: Nord-Asien und -Amerika, Nordost -Europa, arktische Inseln, sie geht verschieden weit nach Süden: in Taimyr (Sibirien) bis 71'/,.", in Hudsonien bis 55", vielfach nur Tundren, d. h. Moos- und Flechtensteppen, in geschützten Flusstälern Graswiesen mit Heidel- Pflanzensammlungen — Herbarien. 29 beere und Brommbeerarten. — 2. Waldgebiet des Ostkontinents: Mittel- und Nordeuropa, Nord- asien, überall mit Kiefer, Eberesche und Trauben- kirsche; sonst ist es nach den Waldbäumen in mehrere Provinzen eingeteilt, neben Kamschatka und Amurgebiet vor allem das Gebiet sibirischer Nadelhölzer (Fichte, Tanne, Lärche), das auch Nord- ost-Russland umfasst und das Gebiet der Stieleiche in Süd-Skandinavien und Mittelrussland, das Gebiet der Buche in Westeuropa. — 3. Das Mittelmeer- gebiet mit Cistusarten, Strandkiefer, immergrünen Eichen u. s. w. Wirtschaftlich bedeutsam sind Wein- stock, Olive, Agrumen (d. h. Zitrone, Limone, Apfelsine u. s. w.), auch Feigenkaktus, Feige und Artischocke. — 4. Das Regengebiet: Südwest- und Mittelasien, Südrussland, ungarisches Tiefland, vielfach mit Salzboden. Statt der Bäume finden sich Dornsträucher, ferner Rhabarber u. a. m. Von aussereuropäischen Gebieten mögen noch folgende Erwähnung finden: 5. Chinesisch-ja- panisches Gebiet, in dem der Wald auch viel- fach der Steppe Platz macht, hier ist die Heimat mancher Zierpflanzen (Kamelie, Aukuba, Evonymus japonicus). ~ 6. Indisches Monsungebiet in ; Südostasien. — 7. Sudan im tropischen Afrika. — 8. Kapflora in Südafrika. — 9. Australien. — 10. Mexikanisches Gebiet. — 11. West- indien. — 12. Brasilianisches Gebiet. — 13. Tropische Anden Südamerikas. — 14. Pam- pasgebiet Argentiniens u. a. m. Von grösserem Interesse sind für uns die ein- zelnen Landschaftsgebiete der deutschen Heimat, die ebenfalls oft eine recht kennzeichnende Flora besitzen. Da unterscheiden wir z. B.: 1. Meeres- ' und Salinenflora, im Meer selbst natürlich zu- ' meist Algen, auf den Inseln vielfach eigenartige Salzpflanzen; 2. Flussufer; 3. Moor, welches den Torf erzeugt; 4. Wiese mit zahlreichen Futter- pflanzen; 5. trockene Hügel; 6. Sandflächen; 7. Heide; 8. Wald; 9. Felsen. Wir werden das Vorkommen der Pflanzen besonders nach diesen Landschaf tsgfebieten kennzeichnen. Pflanzensammlungen — Herbarien. Es gehört dazu wenig Rüst- und Handwerks- zeug: eine grössere Anzahl Bogen schwach geleimten Papieres, eine Botanisierbüchse oder eine etwas grössere Mappe, ein gutes Messer, einen Pflanzen- stecher, ein Hakenstock und etwa noch eine Pin- zette und eine massig vergrössernde Lupe. Sehr praktisch sind die jetzt vielfach gebräuchlichen Draht- gitterpressen , in welche eine grössere Anzahl von Papierbogen gelegt wird und welche bequem auf Ausflügen mitgenommen werden können und es ermöglichen, an Ort und Stelle einzulegen; für grössere Wanderungen sind sie unentbehrlich ^). Das Verfahren selbst ist sehr einfach. Die in kräftigster Blüte stehende Pflanze wird vorsichtig, womöglich mit unverletzter Wurzel, aus dem Boden gehoben, gereinigt, sorgfältig auf einem Papierbogen ausgebreitet, mit einem zweiten Bogen bedeckt und so in die Mappe gelegt; ebenso wird mit den wei- teren Pflanzen verfahren. — Papier ganz ohne Leim, sog. Fliesspapier (Schrenzpapier) ist nicht zweck- mässig, da es zwar die Pflanzen schneller trocknet, aber auch häufig die Blumenfarben ganz oder zum Teil durch Aufsaugung zerstört. Am einfachsten ist Zeitungspapier. ') Alle nötigen Utensilien liefert z. B. der Nafiu- wissenschaftl. Verlag in Oodesberg. I Hierbei ist noch zu sagen, dass von 2 häusigen Pflanzen männliche und weibliche Exemplare ein- gelegt werden müssen , die meistens an demselben Standort nebeneinander zu finden sind. Von Pflanzen, die für einen Bogen zu gross sind, um ganz ein- gelegt werden zu können, müssen die wichtigsten j Teile getrennt eingelegt werden — Blüte — Stengel- blatt — grundständiges Blatt — Stengelabschnitt etc. Manchmal hilft auch ein mehrmaliges Umbiegen der Pflanze. Auch zum Einlegen der Pflanzen, welches zu Hause vorgenommen wird, ist dasselbe schwach (halb-) geleimte Papier brauchbar, noch besser aber dient ein weiches, nicht leimhartes Postpapier. Das Einlegen selbst bietet, wenn es nur sorgfältig ge- schieht, keine Schwierigkeit. Man bedarf dazu 6 — 10 dünner glattgehobelter Brettchen von der Grösse der Papierbogen; diese werden, je 8 — 12 Bogen mit den inliegenden Pflanzen zwischen 2 Brettern aufeinandergelegt und das Ganze zum Pressen mit schweren Steinen oder Metallstücken belegt. Hat man eine einfache Schraubenpresse oder steht eine sogenannte Buchbinderpresse zu Gebot, I so sind diese um so besser, da mit denselben die Pflanzen kräftiger gepresst und dadurch schneller getrocknet werden. Doch darf das Pressen nicht so [ stark sein, dass die Pflanzenteile, insbesondere die 30 Die Pflanzenwelt. Blüten , gequetscht werden. Alle 2 bis 3 Tage werden nun die Pflanzen umgelegt, d. h. aus dem mehr oder minder feucht gewordenen Papier vor- sichtig herausgenommen , in neue Bogen eingelegt und von neuem in die Presse getan. Ist eine Pflanze vollständig trocken, bezw. dürr, so wird sie heraus- genommen ; das feuchte Papier kann, sobald es ge- trocknet ist, recht gut wieder von neuem verwendet werden. Für die sogenannten Fettpflanzen , die in der Presse meist noch weiter wachsen, sei bemerkt, dass dieselben vorher in siedendem Wasser schnell abgebrüht werden müssen, da erst dann eine rasche Verdunstung des Pflanzensaftes stattfindet. Die getrockneten Pflanzen werden zwischen Schreibpapier (Konzeptpapier) gelegt — das Auf- kleben mit Gummi ist nicht praktisch — und bilden zusammen das Herbarium , welches nach Pflanzen- klassen oder -familien geordnet in besonderen Mappen aufbewahrt wird. Bis dahin ist die Sache immer noch eine, wenn auch in mancherlei Beziehungen sehr nützliche Lieb- haberei; wer aber auch nur diese bezweckt, wer seine Sammlung nur zum Vergnügen anlegt, dem empfehlen wir doch aus naheliegenden Gründen, jeder einzelnen Pflanze auf dem betreffenden Bogen oder auf be- sonderem Zettel folgende Bemerkungen beizufügen : 1. den Namen, womöglich den deutschen und lateinischen, der Pflanze und den des Autors, von welchem sie benannt worden ist; 2. die Gegend, wo sie, sowie 3. den Tag, an welchem sie gefunden wurde; 4. den eigentlichen Standort (im Walde, am Wege, auf der Wiese, im Sumpf u. s. w.). Wer sich dann ferner die geringe Mühe gibt, diesen Bemerkungen immer — einem Tagebuche gleich — kurze Notizen über die weiteren Verhält- nisse und Vorkommnisse des betreffenden Tages bei- zufügen, der wird aus seinem Herbarium in späteren und spätesten Zeiten grossen Genuss schöpfen. So weit über das Botanisieren zum Vergnügen, aus Liebhaberei. Soll aber diese Beschäftigung ernster und in streng wissenschaftlicher Weise be- trieben werden, so gehört hierzu (wenn auch hier, wie bei jeder Arbeit, nur der Anfang schwer ist) Fleiss und Beharrlichkeit. Es muss dann eine syste- matisch betriebene Arbeit werden I Eine ausführ- lichere Anleituag hierzu erlauben unser Raum und Zweck nicht, und wir müssen auf dazu geeignete, speziellere Werke verweisen, (z. B. Mylius, das Anlegen von Herbarien. Verlag für Naturkunde, Sproesser & Nägele, Stuttgart). Blütenkalender. Manchem jüngeren Pflanzenfreunde wird nach- stehende, für Deutschland ziemlich vollständige Angabe der Blütezeit unserer wildwachsenden Ge- wächse willkommen sein. Wir reihen die Pflanzen dabei je dem Monat ein, in welchem sie zuerst blühen. Die Zahl hinter jedem Pflanzennamen bezeich- net die Farbe ihrer Blüte; so die Zahl 1: rot bis rötlich; 2: gelb bis gelblich; 3: weiss bis weiss- lich; 4: braun bis bräunlich; 5: blau bis bläulich; 6. schwarz bis schwärzlich ; 7. grün bis grünlich. — Die Zahl ist weggelassen bei den sehr ver- schiedenfarbig oder mit schmutziger, unbestimmter (etwa grünlich-grauer, rötlich-brauner u. s. w.) Farbe blühenden Pflanzen. Die wenigen Gewächse, welche schon vor dem März oder nach dem September blühen, finden sich im März oder im August und im September an- geführt. Im März blühen: Jdoxa moschatellina, Moschuskraut 7. Alnus, Erle. Anemone hepatica, Leberblümchen 5. Asaram europ., Haselwurz 5. Bellis perennis, Gäusebliimchen 3. Buxus seinpervirens, ßuchsbaum. Curex^ Riedgras, verschiedeue Arten. Cerastium, Hornkraut 3. Cliri/sosplenium alternifol , Milzkraut 2. Cornu-i mas., Koruelkirscbe 2. Cofi/lun, Haselstrauch. Crocus rernus, Safran. Dapline Me^^ereiim, Seidelbast \. Draba venia, Hungerblümchen 3. Erodhim cicutarhim, Reiherschualiel L Gc/lanthus nivalis, Schneeglöckchen 3. Glechoma hederacea, Gundelrebe 5. Oramineae, verschiedene Grasarten. Hellehorus viridis, grüne Niesswurz 7. „ «/17er , schwarze Niesswurz '6 , blüht vom Novemher bis März. Holosteum iimbellaium, Spurre 3. Lamiiim purpur., rote Taubnessel 1. Leucojum rernuin, Knotenblume 3. Peiasites officinalis, Pestwurz L Populus alba, nigra, tremula, Pappeln. Pofentilla verna, Fingerkraut 2. Priinuki, Schlüsselblume, mehrere Arten 2. Prunus spinosa, Schlehe 3. Pulmonaria ofßc, Lungenkraut 1 u. 5. Pulsatilla vulg., Küchenschelle 5. Riismarimcs offic, Rosmarin L Salix, Weide, mehrere Arten. Scilla bifolia, Rleerzwiebel 5. Blütenkalender. 31 Senecio vulg., Kreuzkraut 2. Stellaria media, Vogelmiere 3. Taxus baccata, Eibe. Tussüago farfara, Huflattich 2. Ulmus, Ulme. Veronka agrestis, hederaefolia, arvensis , Ehrenpreis n. Viola odorata u. canina, Veilchea 5. Visctim, Mistel 2 (blüht schon im Februar). Im April blühen, ausser mehreren im März angegebenen : Actaea spicata, Christophskraut 3. Ajuga reptans, Günsel 5. AUiaria ofßc, Lauchhederich 3. Anemone memorosa, Anemone 1. Betula alba^ Birke. Caltha pal., Dotterblume 2. Cardaniine pratensis, Schaumkraut 1. ChaerophyUum silr., Körbel 3. Corydalis, Lerchensporn, mehrere Arten, \. Ci/clamen europaeum, Saubrot \. Draba aizoides, Hungerblümchen 2. Euphorbia Ci/parisnias, Wolfsmilch 2. Fraxinus excetsior, Esche. Galeobdulon luteum, Goldnessel 2. Gentiana verna, Enzian 5. Geum rivale, Nelkenwurz 1. Gramineae, viele Grasarten. Hippophae, Sanddorn 2. Iris germanica, Schwertlilie 5. Juniperus comtn.. Wachholder. Lainium album, Taubnessel 3. Laihgrus vernus, Frülilings-Platterbse 1. 5. Latliraeu squamaria, Schuppenwurz 1. Leontodon Taraxacum, Löwenzahn 2. Memianthes trifoliata, Fieberklee L Muscari, Traubenhyazinthe 5. Ornithogalum umbellatdim, Vogelmilch 3. Oxalis Acetosella, Sauerklee 3. Firns communis, Holzbirne 3. „ Malus, Holzapfel 3. Primula, Schlüsselblume, verschiedene Arten, 2. Prunus avium, Vogelkirsche 3. Ranunculus, Hahnetifuss, mehrere Arten, 2. Salix, Weide, die meisten Arten, Veronica, Ehrenpreis, mehrere Arten, 5. Vinco minor, Sinngrün 5. Viola tricolor 6, 2 u. 3, hirta .5, canina 5, Veilchen. Im Mai blühen, ausser mehreren im April benannten: Acer, Ahorn. Aesculus Hippocastanum, Rosskastanie. AlchemiUa vulg., Sinau 2. Algssum cali/cinnm, Steinkresse 2. Andromeda polifolia, Andromede 1. Anthericum Liliago, Graslilie 3. Anthriscus Cerefoliuiii, Kerbel 3. Anthi/llis i'ulneraria, Wundklee 2. Aquilegia vulg., Akelei 5. Arctostaphijlos Uva ursi, Bärentraube 3. Arenaria verna, Sandkraut 3. Aristolochia Clematitis, Osterluzei 2. Ariern maculatum, Aronswurz 1. Aperula odorata, Waldmeister 3. Barbaraea vulg., Winterkresse 2. Berberis vulg., Sauerdorn 2. Biscutella laeoigata, Brillenschote 2. Camelina satira, Leindotter 2. Carpinus Beiulus, Hainbuche. Carum Carvi, Kümmel 3. Chelidonium majus, Schöllkraut 2. Cochlearia ofßc, Löffelkraut. Colutea arborescens, Blasenstrauch 2. Convallaria majalis, Maiblume 3. Crataegus Oxi/acantha, Weissdorn 3. Cynanchum Vincetoxicum, Schwalbenwurz 3. Cynoglossum offic, Hundszunge 1. Cypripedium Calceolus, Frauenschuh 2, auch 1. Cytisus Laburnum, Bohnenbaum 2. Dianthus caesius, Federnelke 1. Dictamnus, Diptam 3 u. 1. Doronicum Pardalianches, Gemswurz 2. Dryas octopdala, Silberwurz 3. Erica carnea, Heide L Euphorbia Esula, Wolfsmilch 2. Evonymus europ., Spillbaum 2. Eagus silvatica, Buche. Eragaria vesca, Erdbeere 3. Eumaria offic, Erdrauch 1. Galium cruciatum, Mollugo, Labkraut 3. Genista tinctoria, germanica, Ginster 2. Geranium, Storchsohnabel, mehrere Arten, 1. Gladiolus comm., Siegwurz \. Globularia vulg., Kugelblume 5. Gramineae, viele Grasarten. Hieracium Pilosella, Habichtskraut 2. Hex Aquifolium, Stechpalme 3. Iris florentina u. puniila, Schwertel 5, 3 u. 2. Lathyrus pratensis, Platterbse 2. Ledum pal., Sumpfporst 3. Lepidium campestre, Feldkresse 3. Lithospermum offic, Steinsame 3. Lonicera Caprifolium u. Xylosteum, Geissblatt 3. Lotus corniculatus, Schotenklee 2. Lunaria rediviva, Mondveilchen 5. Lychnis Flos cuculi, Kuckucksblume 1. „ Viscaria, Pechnelke 1. Majanthemum bifolium , Schattenblume 3. Matricaria Chamomilla, echte Kamille 3. Melittis grandiflora, Immenblatt 3. Menyanthes trifoliata, Fieberklee 3. Mespilus germanica, Mispel 3. Morus alba, Maulbeerbaum 7. Myosotis, Vergissmeinnicht, verschiedene Arten, 5. Nasturtium offic, Brunnenkresse 3. Neslia, Neslie 2. Onohri/chis sativa, Esparsette 1. Ophrys aranifera, Frauenträne 7. Orchis, Knabenkraut, mehrere Arten, 1. Paeonia offic, Pfingstrose 1. Paris quadrifolia, Einbeere 7. Pedicularis palustris, Läusekraut 1. Pimpinella Sa.rifraga, Pimpinelle 3. Pinguicula vulg., Fettkraut 5. Pinus, Fichte, Tanne, Föhre, Lärche 1. 2. 7. Pistim sativum, Erbse 3. Plantago lanceolata u. media, Wegerich 3. Platanus occident , Platane. Polygala amara 5, u. ««^17. 1, Kreuzblümchen. Prunus padus, Traubenkirsche 3. Quercus Robur u. pedunculata, Eiche 7. Ranunculus, Hahnenfuss, mehrere Arten, 2. Rhamnus cathartica, Kreuzdorn 2. „ Frangula, Faulbaum 3. Rhinanthus villosus, Hahnenkamm 2. Ribes rubrum, nigrum, Johannisbeere 7. „ Grossularia, Stachelbeere 7. Rubia tinctorum, Krapp 2. Rubus Idaeus, Himbeere 3. Rtimex crispus u. Acetosella, Ampfer. Salvia pratensis, Salbei 5. Sanguisorba minor, Wiesenknopf L 7. Sanicula europ., Sanikel 3. Saroihamnus scoparius, Besenstrauch 2. Saxifraga granulata, Steinbrech 3. Sinapis arvensis, Ackersenf 2. Soldanella alpina, Drottelblume 5. Sonchus oleraceus, Gänsedistel 2. Sorbus Aucuparia, Vogelbeere 3. 32 Die Pflanzenwelt. Sorbus Aria, Mehlbeere 3. „ tonninalis, Eisbeere 3. Staphylea pinnata, Pimpernuss 3. Si/finga vulg., Syringe 5. Thalictrum aquüegifolium, Wiesenraute 3. Tlilaspi arrense. Täsohelkraut 3. Tragopognn pratensis, Bocksliart 2. Trifolium, Klee, verschiedene Arten. Trijtlius europ., Trollblume 2. Tuli2>a silvestris, Waldtulpe 2. Ulex europaeiis, Hecksamenstrauch 2. Vacciniam Mi/rtillus , lu'tis Jdaea , wliginosum, Heidel-, Preisel-, Sumpfbeere 1. Veronica, Ehrenpreis, mehrere Arten, b. 1. Viburnum Opiclus, Schneeball 3. Vicia sativa, Futterwicke. „ sepiuni, Zaunwicke. Viola tricolor, Ackerveilchen 2. „ jmliistris, Sumpfveilchen 5. Im Juni blühen, ausser vielen im Mai genannten: Aconitum Napellus, gem. Eisenhut ü. „ Lycoctonum, Wolfs-Eisenhut 2. Acorus Calamus, Kalmus 7. Actaea spicata, Christophskraut 3. Aclonis aestiralis, Blutströpfchen 1. Aegopodium Podagraria, öieissfuss 3. Agrimonia Etipatorio, Odermennig 2. Alchemilla vulgaris, Sinau 7. Althaea offic, Eibisch 1. Anagallis arrensis, Gauchheil 1. Anchusa offic , Ochsenzunge Ti. Anethiim grareolens, Dill. 2. Anthemis nobilis, Hundskamille 3. Anthericiim ramosum, Oraslilie 3. Arabis hirsuta, Gänsekraut 3. Armeria rulg., Grasnelke 1. Arnica montana, AVohlverleih 2. Asperula ci/nanchica, Bräunewurz 1. Asperugo proeiinibens, Rauhkraut 5. Astragaltis gli/c//phyllos, Süssholz 2. Atropa Belladonna, Tollkirsche 1. Ballota nigra, Schwarznessel 7. Borago offic, Boretsch 5. Bri/onia alba 3 u. dioica 7, Zaunrübe. Buphurum rotiindifolium, Hasenohr 2. Butomiis umbellatus, Blumenbinse 1. Calendula arvensis, Ringelblume 2. Calla palustris, Schlangenwurz 3. Campanula glomerafa , patula, rotundifolia , Glocken- blume 5. Cannahis sativa, Hanf 7. Caucalis daucoides, Haftdolde 3. Centaurea Ci/anus, Kornblume 5. „ nigra, Jacea, Scabiosa, Flockenblume 1. Centunculus niinimus, Wiesenkleinling 3. Cerinthe minor, Wachsblume 2. Chenopodium album, Gänsefuss 7. Chrysanthemum Leucanthemum, Wucherblume 3. Cochlearia Armoracia, Meerrettig 3. ConrolruUis arvensis, Winde 1. Cornus sanguinea, Hartriegel 3. Coronilla varia, Kronwicke 3. 1. Cramhe maritima, Seekohl 3. Delphinium Consolida, Rittersporn 5. Dianthus caesitts, Federnelke 1. „ Carthusianorum , Karthäusernelke 1. Digitalis purpurea 1, lutea 2, Fingerhut. Echium rulg., Xatterkopf ,ö, auch 1. 3. Epilobium hirsutum, Weidenröschen 1. Erigeron arris, Berufskraut 1. Ervum hirsutum, tetraspermum, Erve 5. Erysimum cheiranthoides, Schotendotter 2. Galium Aparine, Labkraut 3. Geranium sanguineum 1, pratense 5, Storchschnabel. Geum urbanum, Nelkenwurz 2. Gladiolus palustris, Siegwurz 1. Glycyrrhiza glabra, Süssholz 3. Gramineae, viele Grasarten. Gi-atiola offic, Gnadenkraut 3. Helianthemum rulg., Sonnenröschen 2. Heracleum Sphondylium, Bärenklau 3. Hieracium, Habichtskraut, viele Arten, 2. Hippuris vulg., Tannenwedel 7. Hottonia palustris, Wasserfeder 1. Hi/oscyaiiius niger, Bilsenkraut. Hypericum perforatum, Johanniskraut 2. Hypochoeris maculata u. radicata, Ferkelkraut 2. Iris sibirica r>, Pseud-Acorus 2, .Schwertlilie. Lactui-a muralis, Mauerlattich 2. Lampsana comm., Hasenlattich 2. Lappula, Igelsame 5. Lathyrus niger, Platterbse 1. Lemna minor, Wasserlinse 7. Leonurus Cardiaca, Löwenschweif 1, Ligustrum vulg., Rainweide 3. Lilium bulhiferum u. Martagon, Lilie 1. Linum, Lein 1. Liriodendron tulipifera, Tulpenbaum. Loliuni temiiUntum, Taumellolch 3. Lonicera Periclymenum, Geissblatt 1 u. 3. Lychnis Githago, Kornrade l. Lysimachia vulgaris, nemorum u. Nummularia. Pfennig- kraut 2. Malva silv. u. rotundifolia, Malve, Käsepappel \. Medicago sativa, Luzerne 5. Melampyrum arv. 1, prat. 2, silv. 2, Wachtelweizen. Melilotus arv. u. offic, Steinklee 2. Muscari racemusum u. comosum, Muskathyazinthe 5. Myrrhis odorata, Aniskerbel 3. Nigella arv., Schwarzkümmel 5. Nuphar luteum, Sumpfrose 2. Nymphaea alba. Seerose 3. Oenanthe fistulosa, Rebendolde 3. Ononis arvensis, Hauhechel 1. Ophrys apifera, arachnitis, fuciflora, Frauenträue. Orchis maculata, Knabenkraut 1. „ bifolia, Kuckucksblume 3. Orobanche ramosa, rubens, Sommerwurz. Pa2)aver Rhoeas, Mohn 1. Parietaria offic, Glaskraut 7. Parnassia pal., Herzblatt 3. Pedicularis pal., Läusekraut 1. Phyaalis Alke/cengi, Judenkirsche 3. Pisum sativum, Erbse 3. Pulemonium coeruleum, Sperrkraut ö. Pulygonum viriparum u. Bistorta, Knöterich 1. Potentilla reptans, Fingerkraut 2. Prunella vulg., Brunelle 5. l. 3. Prunus padus, Traubenkirsche 3. Pyrola, Wintergrün, verschiedene Arten, 3. Sanunculus, Hahnenfuss, mehrere Arten, 2. Rapistrum perenne, Rapsdotter 2. Reseda lutea, gelbe Resede 2. Rhodiola rosea, Rosenwurz 1. Robinia Pseud-Acacia, Akazie 3. Rosa, Rose, viele wildwachsende Arten, 1. Rubus caesius, Idaeus, Himbeere 3. „ fruticosus, Brombeere 3. Sagittaria sagittaefolia, Pfeilkraut 3. Salvia offic, Salbei 5. Sambucus nigra, Holunder 3. „ Ebulus, Attich 3. Sanicula europ., Sanikel 3. Saponaria offic, Seifenkraut L Scabiosa arvensis, Ackerskabiose 5. 1. 3. Scheuchzeria palustris, Scheuchzerie 7. Scilla maritima, Meerzwiebel 3. Scirpus lacustris, Simse, Binse 1. Blütenkalender. 33 Schranthus anniius, Knäuel 7. Scrofularia nodusa, Braunwurz 4 u. 7. Sedum album 3, reflexum u. acre 2, Fetthenne. Seneciti Jacobaea, Kreuzkraut 2. Silene inflata u. nittons, Leimkraut S. Sinapis alba, arvensis, Senf 2. Solanum Dulcamara, Bittersüss 5. Sonchus ari). u. oleraceus, Gänsedistel 2. Spergula art'ensis, Spark 3. Spiraea ulmaria, filipendula u. Artmcus, Spierstrauch 3. Stachi/s german. u. sihatica 1, palustris 5, Ziest. Sijmphijium offic, Beinwell 3. Tamarix germ., Tamariske 1. Thalktrum flavum, AViesenraute 2. Thymus, Thymian 1. Tilia grandiflora, Sommerlinde. Trientalis europ., Siebenstern 3. Trifolium, Klee, die meisten Arten, 1 oder 2 oder 3. Typha latifolia, Rohrkolben 4. Vaccinium Oxycoccos, Moosbeere 1. Valeriana offic, Baldrian 1. Veronica offic, Ehrenpreis 5. Vicia Cracca, Wicke 5. Viola tricolor, Veilchen 2. 3. 5. Im Juli blühen, ausser sehr vielen im Juni an- gegebenen : Achillea Millefolium u. nobilis, Schafgarbe 3. Aethusa Cynapium, Hundspetersilie 3. Alisma Plantago, Froschlöft'el 3. Allium Cepa, sativum., oleraceum, Zwiebel, Lauch, Knob- lauch. Angelica sihatica u. Archangelica , Engelwurz 3. 2. 7. Antirrhinum mcijus, Löwenmaul. Arctium Lappa, Klette 1. Artemisia vulg., Beifuss 2. ,. Absinthium, Wermut 2. Atriple:)- pattila. Melde 7. Beta vulgaris, Mangold 7. „ vulgaris rubra, rote Rübe 7. Betonica officinalis, Betonie 1. Blitum eapitatum u. virgatum, Erdbeerspinat L Cacalia atpina, Alpendost L Calamintha Acinos 1 1 r^ i ■ ,, cj- - > Kalamiuthe. offic o / Campanula, Glockenblume, mehrere Arten, 5. Carduus benedictus, crispus , nutans und andere Arten, Distel 1. Carlina vulg., Eberwurz 3. Carthamus tinctorius, Saflor 2. Caucalis daucoides, Haftdolde 3. Chenopodium, Gänsefuss, viele Arten, 7. Chondrilla juncea, Knorpelsalat 2. Cichorium Intybus, Wegwarte 5. Cicuta virosa, Wasserschierling 3. 2. Circaea lutetiana, Hexenkraut 3. Glematis Vüalba, Waldrebe 3. Clinopodium vulg., Wirbeldost 1. Conium maculatum, Schierling 3. 2. Convolvulus arvensis u. sepium. Winde 3. Coriandrum sat., Koriander 3. Crepis biennis, Pippau 2. Cuscuta, Flachsseide, mehrere Arten, 1. Datura Stramonium, Steohaiifel 3. Dianthus Armeria, Nelke 1. Dipsacus, Rauhkarde, einige Arten, L Drosera rotundifolia, Sonnentau 3. Elatine hexandra, Tännel 1. Epilobium, Weidenröschen, viele Arten, L Eryngium camp., Männertreu 3. Erythraea Centaurium, Tausendguldenkraut 1. Euphrasia offic. 3, lutea 2, Augentrost. Foeniculum offic, Fenchel 2. Galeopsis, Hohlzahn, mehrere Arten, 1. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Galium verum 2, Aparine 3, silvaticum 3, Labkraut. Gentiana lutea 2, cruciata 5, Enzian. Geranium prat., Storchschnabel 5. Gnaphalium arenarium u. andere Arten, Ruhrkraut 2. Gypsophila muralis, Gipskraut 1. Helianthus annuus, Sonnenrose 2. Herniaria, Bruchkraut, mehrere Arten. Humulus Lupulus, Hopfen 7. Bydrocharis Morsus ranae, Froschbiss 3. 7. Hypericum, .Johanniskraut, viele Arten, 2. Hypochoeris, Ferkelkraut 2. Hyssopus offic, Ysop 5. Jasione montana, Jasonsblume 5. Iberis amara, Schleifenblume 3. Impatiens noli längere, Balsamine 2. Illecebrum verticillatum, Knorpelkraut 3. Inula Helen/um, Alant 2. Juncus effusus, Simse 1. Lactuca virosa, Giftlattich 2. Lavandula Spica, Lavendel 5. Laserpitium, Laserkraut, mehrere Arten, 5. Levisticum offic, Liebstöckel 2. Linaria vulg. 2, minor 5, Lein. Linum usitatissimum, Flachs 5. Lycopus, Wolfsfuss 3. Lythrum salicaria, Weiderich 1. Malva silvestris, AVilde Malve 3. Marrubium vulg., Andorn 3. Matricaria Ghamomilla, echte Kamille 8. Medicago falcata, Schneckenklee 2. Melilotus alba, Steinklee 3. Melissa offic, Melisse 3. Mentha arvensis, aquat., silv., Minze 1. „ piperita u. crispa, Minze 1. Mercurialis annua. Bingelkraut 7. Meum athamanticum, Bärwurz 3. Myriophi/llum verticillatum u. spicatum, Tausendblatt 7. Narthecium ossifragum, Beinheil 2. Nepeta Cataria, Katzenminze 3. Oenanthe fistulosa, Rebendolde 3. Onopordon Acanthium, Eselsdistel 1. Orchis pyramidalis, Knabenkraut 1. Origanum vulg., Gem. Dost 1. „ Majorana, Majoran 3. Oxalis corniculata, Sauerklee 2. Oxytropis pilosa, Fahnenwicke 2. Petroselinum sat., Petersilie 2. Feucedanum offic, Haarstrang 2. Phellandrium aquaticum, Wasserfenchel 3. Picris hieracioides, Bitterkraut 2. Pimpinella Saxifraga. Pimpinelle 3. „ Anisum, Anis 3. Plantago major, AVegerich 3. Polygonum, Knöterich, viele Arten, \. 3. 7. Portulaca oleracea, Portulak 2. Potamogeton, Laichkraut, verschiedene Arten, 1. Prenanthes purpurea, Hasensalat 1. Reseda lutea, Wau 2. Rhinanthus Crista galli, Klappertopf 2. Rume.v, Ampfer, viele Arten, 7. Ruta graveolens, Raute 2. Salsola Kali, Salzkraut. Sanguisorba offic, Wiesenknopf 1. Saponaria offic, Seifenkraut 1. Satureja hört., Pfefi'erkraut 5. Saxifraga Aizoon, Steinbrech 2. Scabiosa columbaria u. succisa, Skabiose 5. Scirpus pal., Schlammbinse. Schranthus annuus, Knäuel 7. Scutellaria galericulata, Schildkraut \. Sempervivum, Hauswurz, mehrere Arten, 1 u. 2. Senecio, Kreuzkraut, mehrere Arten, 2. Serratula tinctoria, Färberscharte 1. Sherardia arv., Sherardie 1. Solanum nigrum, Nachtschatten 3. 34 Die Pflanzenwelt. Solanum tuberosum, Kartoffel. Solidago Virgaurea, Goldrute 2. Spargunium, leelkoUjen, mehrere Arten, 7. Stachj/s germanica, Ziest. Slrafiotes aloides, Wassersäge iJ. Tanaceium inclg., Rainfarn 2. Teucrium Chamaedrgs u. Scordium, Gamander 1. Thalidrum flavum, Kaute 2. Thi/inns Serpi/llum, Thymian 1. lilia parvifolia, Winterlinde. Trapa natans, Wassernuss 3. Trifolium, Klee, mehrere Arten, 2 u. 3. Ti/pha, Rohrkolben 4. Urtica urens u. dioica, Brennessel 7. 2. ütriciilaria viilg., Wasserschlauch 2. Valerianella olitoria, Ackersalat 5. VcrafruiH alhum, Germer 3. Verhascum Thapsus, AVollblume 2. Verbena offic, Eisenkraut 1. 5. Vicia Faba, Ackerbohne 3. Zannichellia pal., Seidengras 7. Zea, Mais 2. Im August blühen, ausser sehr vielen im Juli bezeichneten : Aconitum Lycoctonum, Eisenhut 2. Apium graveolens, Sellerie 3. Aster Amellus, Sternblume 5. Astrantia major, Sterndolde 7. Bidens tripartita, Zweizahn 2. Callitriche autiimnalis, Wasserstern 7. Carlina acaulis u. vulg., Eberwurz 3. Dianthus superbus, Nelke 1. Erica inilg., Heide 1. Gentiana acaulis, Enzian 5. GnaphaliuDi arenarium u. silvaticum, Immerschön 2. Hedera Heli.r, Efeu 3. Uerniaria glabra u. hirsuta, Bruchkraut 2 u. 7. Linaria, Leinkraut, mehrere Arten, .5. Lycopus europ., Wolfsfuss 3. Parnassia pal., Herzblatt 3. Peucedanum "ffic, Haarstrang 2. Phragmites, Schilfrohr 4. Salicornia herbacea, Glasschmalz 7. Scrofularia aquat., Braunwurz 1. 2. Spiranthes autumnalis, W^endelorche 3. Im September blühen, ausser den meisten im im August angegebenen : Colchicum autumnale, Herbstzeitlose 1. Crocus satiims, Safran 5. Gentiana camp., ciliata u. germanica, Enzian 5. Autorenregister. Verzeichnis einiger in botanischen Werken zitierter Gelehrter, die einzelne Pflanzen benannt haben; nebst den gebräuchlichen Abkürzungen. Ach. = Acharius, 1757—1819. Prof. in Stockliolra. Ad. oder Adns. = Adanson, 1727 — 1806, geb. zu Aix, I in Paris. Afz. = Afzelius, 1750 — 1837, geb. zu Larf, \ in Upsala. Ag. oder Agd. = Agardh, 1785 — 1859. Prof. in hund. Agass. = Agassiz, geb. 1807 in Orbe , -]- 1873 in Cam- bridge, Prof. der Naturgeschichte. Ait. = Alton, 1731 — 1793. Gartenaufsehcr in Kew. Alb. = Albertini, 1769—1831. Bischof in Herrnhut. Alfld. = Alefeld, 1732—1774. Prof. in Giessen. Andr. = Andrews, geb. 1813 in Belfast, Prof. d. Chemie das. Ard. = Arduiuo, 1728—1805. Prof. der Landwirtschaft in Padua; Werke: 1764 u. ff. Audouin = Audouin, 1737 — 1841. Naturf. in Paris. Bab. = Babington, 1757 — 1833. Arzt in London, ßalb. = Balbis, 1765—1831. Prof. in Lyon. Bald. = Baidinger, 1738—1804. Prof. in Marburg. Bart. = Barton, 1766-1815. Prof. in Philadelphia. Barth = Bartling, 1798—1875. Prof. in Göttingen. Batsch = Batsch, 1761 — 1802. Prof. in .Jena. Bauh. == Bauhin, 1560—1624. Prof. in Basel. Baumg. = Baumgarten, 1765 — 1843. Arzt in Schäss- burg. Beauv. (Bv.) = Beauvais, 1752 — 1820. Advokat in Arras, •j- in Paris. Benth. = Bentham, 1800 — 1884, englischer Botaniker; Werke; 1826 u. ft'. Bertol. = Bertoloni, 1775—1869. Prof. in Bologna; Werke : 1803 u. ff. Besl. = Besler, 1561 — 1629. Apotheker in Nürnberg. Bl. = Bluff, 1805—1837. Arzt in Aachen. Boengh. = Bönninghausen, 1785 — 1864. Vorstand des botanischen Gartens in Münster ; Werke : 1824 u. ff'. I Boerh. = Boerhave, 1668—1738. Prof. in Leyden. Boiss. =: Boissier de Sauvages, 1706 — 1767. Prof. in Montpellier. ßolt. = Bolton, engl. Botaniker; Werke: 1785 u. fl'. Bonpl. = Bonpland , 1773—1858. Prof. , geb. in Ro- chelle, f in Paraguay. Borkh. = Borkhausen, 1760 — 1806. Assessor des Ober- forstkollegiums in Darmstadt. Brandt = Brandt, geb. 1793 in Berlin, Prof. in Peters- burg. Brign. = ßrignoli. Prof. in Verona ; Werke : 1810 u. ff. Brnh. = Bernhardi, 1774 — 1850. Prof. in Erfurt. Brogn. = Brongniart, geb. 1801. Prof. in Paris; f 1876. Brot. = Brotera, Gartendirektor in Lissabon, -j- 1829. Buchan. = Buchanan. Engländer, Reisender in Ostindien. Bung. = A. V. Bunge, geb. 1803 in Kiew, Prof. in Dorpat. Burm. = Burmeister, geb. 1807 in Stralsund, Prof. in Halle, dann in Buenos Aires, \ dort 1892. Camb. = Cambessedes, Franzose; Werke von 1828 u. ff. Cass. = Cassini, 1781 — 1832. Pair von Frankreich. Cav. = Cavanilles, 1781—1831. Dichter und Naturf. in Berlin. Corda = Corda, 1809—1849. Bot. in Prag. Crntz. = Crantz, 1722- 1799. Arzt in Judenburg. Cunngh. = Cunninghara , 1793—1835. Bot. in Sidney. Curt. = Curtis, 1746—1799. Bot. in London. Cuss. = Cusson, 1727 — 1785. Prof. in Montpellier. D. C. und De Cand. = De Candolle, 1778—1841. Prof. in Genf. Desf. = Desfontaines, 1750—1833. Prof. der Botanik in Paris. Desv. = Desvaux, 1784 — 1856. Franz. Botaniker. W'erke: 1808—1827. Autorenregister. 35 Dierb. = Dierbaoh, 1788-1845. Prof. in Heidelberg. Dietr. = Dietrich, geb. 1800 in Ziegenhain, Universitäts- gärtner in Jena. Dill. = Dillenius, geb 1687 in Darrastadt, starb 1747 als Gartendirektor in Oxford. Dod. = Dodonaeus, 1518—1586. Prof. in Leyden. D. Don. = David Don, 1800-1841 in London. Dougl. — Douglas, 1799—1834, Schotte, reiste von 1823 an in Amerika. Drumni. = Drummond. Bereiste Amerika als Natur- forscher, ■]- 1835 auf Kuba. Duby = Duby, geb. 1798. Franz. Botaniker, Pfarrer in Genf. Duh. = Duhamel, 1700—1781. Franz. Marineinspektor. Dum. --= Dumortier, geb. 1797 in Tournay, Staatsmann in den Niederlanden. Ehrbg. = Ehrenberg, 1795—1876. Prof. in Berlin. Ehrh. = Ehrhart, 1742—1795. Garteninspektor in Herren- hausen bei Hannover. Bndl. = Endlicher, 1804—1849. Prof. in Wien. Eschsch. = Esohscholtz, 1793—1831. Prof. in Dorpat. Esp. = Esper, 1742—1810. Prof. in Erlangen. Fenz. oder Fnz. = Fenzl, 1808—1879 in AVien. Feruss. = Ferussac, 1786—1836. Franz. Naturf. Fing. := Fingerhuth. Deutscher Botaniker. Werke: 1822 u. ff. Flk. = Flörke, 1764—1835. Direktor des botanischen Gartens in Rostock. Forsk. = Forskai, 1736—1763. Prof. in Kopenhagen. Forst. = Forster, 1754—1794. f in Paris. Fr. = Fries, 1794-1878. Prof. in Upsala. Eres. = Fresenius, 1808—1866. Direktor der Senken- bergschen Stiftungen in Frankfurt; Werke: 1832 bis 1853. Freyc. = Freycinet, 1779—1842. Franz. Naturf. Froel. = Froelich, 1766—1841. Medizinalrat in Ellwangen. Fror. = Froriep, 1779—1817. Naturf. in Weimar. Gaert. oder Gaertn. = Gaertner, 1732 — 1791. Geb. zu Calw, Prof. in Petersburg, f in Calw. Grok. = Garcke, 1819—1904. Prof. der Botanik in Berlin. Gaud. = Gaudin, 1766 — 1833. Prediger in Nyon (Kan- ton Waadt). Gesn. = Gesner, 1516 — 1565. Schweizer Naturforscher. Gilib. = Gilibert, 1741—1814. Prof. in Lyon. Gm. oder Gmel. = Gmelin, 1748 — 1804. Prof., geb. in Tübingen, f in Göttingen. Gochn. = Gochnat. Franz. Botaniker. Werke: 1808. Goepp. = Goeppert. 1800—1884. Prof. in Breslau. Werke: 1827 u. ff. Grab. = Grabowski, 1792 — 1842. Apotheker in Oppeln. Graum. ^ Graumüller, 1770 — 1825. Prof. in .Jena. Gray := Gray, geli. 1810, amerik. Botaniker; Werke: 1836 u. ff. Griess = Griesselich, 1809 — 1848. Arzt in Karlsruhe. Grisb. := Grisebach, 1814 — 1879. Prof. in Göttingen, Haenk. = Haenke, 1761—1817, in Bolivia. Hall. = Haller, 1708—1777. Prof. der Botanik. Grosser Dichter und Staatsmann in Bern. Hamilt. := Hamilton. Bot. in England; Werke: 1825. Hartm. = Hartmann, 1790—1849. Arzt in Stockholm Hayn. = Hayne, 1763 — 1832. Prof. in Berlin. Höhst. = Hoohstetter, 1787—1860. Stadtpfarrer in Ess- lingen. Heg. oder Hedw. = Hedwig. 1730 — 1799, geb. in Kron- stadt, f als Prof. in Leipzig. Hegetsch. = Hegetschweiler, 1789—1839. Prof. der Bot. und Regierungsrat in Zürich. Heist. = Heister, 1683 — 1758. Prof. in Helmstedt. l'Herit. = l'Heritier, 1746-1800. Paris. Werke: 1784 1790. St. Hil. = St. Hilaire, 1799—1853. Naturforscher in Orleans. Hoffm. = Hoffmann, 1761 — 1826. Prof. in Göttingen, f 1826 in Moskau. Hoffmsg. = Hoffmannsegg, 1766 — 1849. Naturforscher in Dresden. Hook. ^ James Hooker, geb. in Exeter 1785, Garten- direktor in Kew, -f 1865. Hörnern. = Hornemann, 1770—1841. Prof. der Bot. in Kopenhagen. Hpp. = Hoppe, 1760—1846. Prof. der Bot. in Regens- burg. Hst. = Host, 1761 — 1834. K. K. Leibarzt in Wien. Huds. = Hudson, 1730 — 1793. Apotheker in London. Hüg. = Hügel, geb. 1796 in Regensburg, Reisender und Botaniker; Werke: 1837—1852. Humb. = Humboldt, 1769 — 1859, einer von Deutschlands grössten Naturforschern. H. B. K. = Humboldt, Bonpland et Kunth. Jacks. = .Tackson, 1767 — 1845. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika. .Jacq. = Jacquin, 1727 — 1817. Gartendirektor, f in Wien. ■Tuss. = .Tussieu, 1748 — 1836, geb. in Lyon, f in Paris. K. oder Kch. = Koch, 1768—1839. Maler iu Rom. Karw. = Karwinsky. In München, bereiste Mexiko. Kielm. = Kielmeyer, 1765 — 1844. Prof. in Tübingen. Kit. = Kitaibel, 1757—1817. Prof. der Bot. in Buda- pest. Kitl. = Kittel, 1798—1885. Prof. in Aschaffenburg. Kl. = Klotzsch, 180.5 — 1860. Kustos in Berlin. Knz. ^ Kunze, 1793 — 1851. Prof. der Bot. in Leipzig. Koch = Koch, 1771—1849. Prof. in Erlangen. Koel. = Koeler, Prof. in Mainz; Werke: 1802 u. ff. Koelr. = Koelreuter, 1734 — 1806. Prof. iu Karlsruhe. Koert. = Koerte, 1782—1845. Prof. in Möglin. Krombh. = von Krombholz, 1782 — 1843. Prof. in Prag. Kth. = Kunth, 1788—1850. Prof., geb. in Leipzig, f in Berlin. Kütz. = Kützing, 1807—1893. Prof. in Nordhausen. L. oder Linn. = Linne, 1707 — 1778. Berühmtester Bo- taniker. Lamk. = Lamarck, 1744—1829. Prof. in Paris. Langsd. = von Langsdorff, 1794 — 1852. Berühmter Reisender und Naturforscher, f in Froiburg i. Br. Lap. = Lapeyrouse, 1744 — 1818. Prof. in Toulouse. Lede.b = Ledebour, 1785—1851. Prof. der Bot. in Dor- pat, f in München. Lehm. = Lehmann, 1792 — 1860. Direktor des botanischen Gartens in Hamburg; Werke: 1817—1844. Less. =: Lessing, geb. 1810. Botaniker, bereiste 1832 bis 1837 Russland, Norwegen u. s. w. Lestib. = Lestiboudois. (Vater, Sohn und Enkel), Bot. in Lille. AVerke: 1800 u. ff. Lghtf. = Lightfoot, 1735—1788, Pfarrer zu Gotham. Lichtst. = Lichtenstein, 1780-1857. Prof. in Berlin. Lindl. = Lindley, 1799—1865. Prof. in London. Lk. oder Lnk. = Link, 1767—1850. Prof. in Berlin. Lmk. = Lamarck, 1744—1829. Prof. in Paris. Loud. = London, 1783 — 1843. Botaniker in London. Lz. = Lenz, 1799-1870. Prof. in Schnepfenthal. M. et K. = Mertens et Koch. Mertens, f 1831 als Direktor der Handelsschule in Bremen. Mart. ^ Martens, geb. in Venedig 1788, f in Stuttgart 1872. Marts. r= Martins, 1794 — 1868. Prof. in München. M. B. = Marschall von Bieberstein, 1768—1826. Med. = Medicus, 1771 — 1850. Prof. in München. Bleig. = Meigen. Lehrer in Stolberg bei Aachen. Werke: 1804—1842. E. Mey. = G. F. W. Meyer, 1782—1856. Prof. der Botanik in Göttingen. Michx. = Michaux, 1746—1802. Madagaskar. Mik. = Mikan, 1769—1844. Prof. der Bot. in Prag. Mill. = Miller, 1691 — 1771. Gartendirektor iu Chelsea. Mnch. = Moench, 1744—1805. Prof. in Marburg. Moehr. = Moehring. Arzt aus Danzig, f 1702 in .Jever. V. M. = H. von Mohl, 1805—1872. Prof. in Tübingen. Mol. = Molina, geb. 1777 in Guatemala, Arzt und Prof. Murr. = Murray, 1740—1791. Direktor des botanischen Gartens in Göttingen. 36 Die Pflanzenwelt. N. oder N. v. E. = Nees von Esenbeck. Zwei Brüder, beide berühmte Botanilier. Der ältere 1776 — 18.i8 in Breslau, der jüngere 1787 — 1837, Prof. in Bonn. Naeg. = Naegeli. 1817—1891, Prüf, in München. Neck. = Neoker, 1729—1793. Bot. in Mannheim. Nestl. =r Nestler. Prof., Grartendirektor in Strassburg. Neuw. = Neuwied. Geb. 1782. Werke: 1815 u. &/ Nlt. = Nolte. Prof. in Kiel. AVerke: 1826 u. ft'. Nocca = Nocca. Im 14. .Jahrb. Gartendirektor in Pisa. Nutt. = Nuttal, 1885-18.59. Prof. in Philadelphia Werke: 1818 u. ff. Pall. = Pallas, 1741—1811. Lebte in Russland, f in Berlin. Panz. = Panzer, 1755—1829. Arzt in Herbruck. P. Br. = Patrik Browne, 1720—1790. Arzt und Bot. in Irland. Pers. = Persoon, 1755 — 1837. Arzt in Paris. Peterm. = Petermann, 1806 — 1855. Geograph in Gotha. Pfr. = PfeiiJer, geb. 1805 in Kassel, Arzt und Bot. Phoeb. = Phoebus, 1804-1300. Prof. in Giessen. P. M. E. = Patze, Meyer et Klkan. Poepp. = Poeppig, 1798—1868. Prof. in Leipzig. Pohl = Pohl, 1770—1850. Prof. in Leipzig. Poir. = Poiret, 1755—1634. Franz. Geistlicher. Werke: 1789 u. fl'. Poll. = Pollich, 1740—1780. Arzt in Kaiserslautern. Presl = Presl, 1794—1852. Bot. in Prag. AVerke: 1826 bis 1844. Pursh = Pursh, 1794—1820. Bereiste 1799—1811 Nord- amerika. Raddi = Raddi, 1770—1829. Naturforscher in Florenz. Rafin. = Ratinesque. Sizilianer. AA^erke: 1807 — 1830. Ram. = Ramond, 1763 — 1827. Prof. der Naturgeschichte zu Tarbes. Ratz. == Ratzeburg, 1801 — 1871. Prof. in Eberswalde. R. Br. = Robert Brown. 1781 — 1858. Präsident der Linneschen Ges. in London. Rcbb. = Reiohenbach, 1793—1879. Prof. in Dresden, Rchb. fil. = G. Reichenbach Sohn, geb. 1823, Prof. der Bot, in Leipzig. Rchd. = Reichard, 1685—1775. Naturf. in Erfurt. Red. = Redoute, 1759—1840. Maler und Prof. in Paris. Regl. = Regel, geb. 1815, Direktor des botanischen Gar- tens in Petersburg. Reinw. = Reinwardt, 1773—1854. Prof. in Leyden. Retz. = Retzius, 1742—1821. Prof. in Lund. Rey. = Reynier, 1762 — 1824. Postdirektor in Lausanne Rieh. = Richard, 1754—1821. Prof., f in Paris. Riv. = Rivinus, 1652—1723. Prof. der Bot. in Leipzig. heim. Roem. = Roemer, 1763—1819. Arzt u. Prof. in Zürich. Roess. = Roessig, 1752 — 1805. Prof. in Leipzig. Rottb. = Rottboell, 1727—1797. Prof. in Kopenhagen. Roxb. = Roxburgh, 1759 — 1815. Gartendirektor zu Madras. Roz. = Rozier, 17.34 — 1793, f in Lyon. R. et Pav. = Ruiz (1754—1815) et Pavon. Spanier. Bot., Reisende in Südamerika. AVerke : 1794 u. f. .T. R. et Schult. = Roemer et Schuttes. Rth. = Roth, 1757—1834. ■;- als Arzt in Bremen. Rumpf = Rumpf, 1627 — 1702. Kaufmann auf Ämboina. Sad. = Sadler. Prof. der Bot in Budapest. AVerke: 1825 u. f. J. Sah = Salisbury, 1761—1829. Englischer Botaniker. Sav. = Savi, 1769—1844. Prot, in Pisa. AVerke: 1798 u. ff. Schaeff. = SchaetFer , 1718 — 1790. Superintendent in Regensburg. Schbl. et Mart. := Schübler et Martens. Schk. = ScUkuhr, 1741—1811. f in Wittenberg als Univers.-M echanikus. Sohldl. = Schlechtendal. 1794—1866. Prof. der Bot. in Halle. Schieid. = Schieiden, 1804—1831. Prof. in Jena. Schloth. = Schlotheim, 1764—1832. Oberhofmarschall in Gotha. Schlz. = Schultz, 1765 — 1837. Arzt in Neubrandenburg. Schmch. od. Schum. = Schuhmacher, geb. in Holstein, f 1830 als Prof. der Anatomie in Kopenhagen. Schmp. = Schimper, 1808 — 1880. Prof. u. Direktor des naturh. Museums in Strassburg. Sohomb. = Schomburgk, 1804 — 1865, brit. Konsul in AVestindien. Schouw = Schouw, 1789—1852. Prof. in Kopenhagen. Schrd. = Schrader, 1767—1836. Prof. in Göttingen. Schreb. oder Schb. = Schreber , 17.39—1810. Natur- forscher und Arzt in Erlangen. Schrnk. oder Schk. = Schrank, 1747 — 1835. Garten- direktor in München. Schtt. = Schott, 1794-1865. Garteninspektor in Schön- brunn. AVerke: 1804—1836. Schübl. = Schübler, 1787—1834. Prof. der Naturge- schichte in Tübingen. AVerke: 1815 u. ff. Schult. = Schultes, 1773—1831. Prof. in AVien, Krakau, Innsbruck, Landshut. Schw. = Schweigger, 1779—1857. Prof. in Erlangen und Halle. Schwein. = Schweinitz, 1780 — 1834. Botaniker in Bethlem (Amerika.). AVerke: 1805 u. f. .J. Scop. = Scopoli , 1723—1788. Tiroler; Prof. in Pavia. Seb. = Sebastian!. Ital. Bot. AVerke: 1813—1818. Sibth. = Sibthorp, 1758-1796. Botaniker in Oxford. Reiste in Griechenland. Siebold = Siebold, 1796 — 1866. Oberst im niederländi- schen Generalstabe. Sm. = .James Smith, 1759 — 1828, f in London. Solaud. = Solander, 1736—1782. Naturf. in London. Sonn. = Sonnerat, 1745 — 1814, geb. in Lyon, f in Paris. Soy. Will. = Soyer Willemet, 1791—1867. Garten- direktor in Nancy. Spenn. =■ Spenner, 1798 — 1841. Prof. in Freiburg im Breisgau Spr. = Sprengel, 1766—1833. Prof. in Halle. St. ^ Sturm, 1771 — 1848. Naturforscher in Nürnberg. St. Hil. = St. Hilaire, 1799-1853. Botaniker in Paris. Werke: 1824 u. ff. St. oder Sternb. = Sternberg, 1761 — 1838. Geheimerat in Prag. Stev. = Steven, 1781 — 1863. Russisoher Staatsrat. Suck. = Suckow, 1751 — 1813. Prof. in Heidelberg. Sw. = Swartz, 1760—1819. Prof. in Stockholm. Sweet = Sweet. Handelsgärtner in London. AVerke: 1818 u. ü'. Tausch = Tausch, 1792-1840. Prof. in Prag. AVerke: 1823 u. fl". Thom. = Thomas. Zwei Brüder in Bex , welche Her- barien von Schweizerpflanzen herausgaben. Thor. = Thore, 1762—1823. Französ. Botaniker. Thbg. = Thunberg, 1743—1828. Prof. der Botanik in Upsala. Torr, et Gray = Torrey et Gray. Torr. = Torrey, Prof. in New York. AA'erke : 1834 u. S. Tomm. = Tommasini, 1794 — 1880. Magistratspräsident in Triest. Tourn. = Tournefort, 1656 — 1708, f in Paris. Trev. = Treviranus, 1779—1864, Prof. der Botanik iu Bonn. Trin. = Trinius, 1778 — 1844. Staatsrat in Petersburg. Trtt. = Trattinick, 1764—1849. Kustos der Naturalien- sammlung in AVien. Turr. = Turra, Prof. in Vicenza. AVerke: 1780 u. ff. Tuss. = Tussak. Französ. Bot. AVerke: 1808 u. fl'. Ungar = Unger, 1800—1870. Prof. in Graz. d'Urv. = d'Urville, 1790—1842. Französ. Admiral. A'aill. = Vaillant, 1669—1722. Prof. der Bot. in Paris. Vent. = Ventenat, 1757—1805. Prof, f in Paris. Vhl. = Vahl, 1749—1804. Prof. der Bot. in Kopenhagen. Viv. = Viviani, 1772 — 1840. Prof. der Bot. in Genua. Das Pflanzenreich und die Pflanzensysteme. 37 W. et Grab. = Wimmer et Grabowski. Beide Bot. in Breslau. Werke: 1827 u. ff. W. und Wild. = Wildenow, 1765—1812. Prof. in Berlin. AVahlnbg. = Wahlenberg, 1780—18.51. Prof. in Upsala. W. K. = Waldstein et Kitaibel. Waldstein 1759—1823, bereiste mit Kitaibel mehrere Jahre Ungarn. W. et M. = White et Maton. W. et N. = Weihe et Nees. Wall. = Wallich, 1787—1854. Arzt und Naturforscher in Kopenhagen. Wallr. = Wallroth, 1792—1857. Arzt in Nordhausen. Walt. = Walther, 1759-1824. Prof. in Giessen. Web. = Weber, 1781 — 182.3. Etatsrat in Kiel. AVeig. = Weigel, 1748—1831. Prof. in Greifswald. Weinm. = Weinmann, 1782—1858. Garteninspektor in Pawlowsk. Wendl. = AVendland, 1755—1828. Kunstgärtner in Han- nover. Werke: 1798 u. ff. Wendr. = Wenderoth. Prof. in Marburg. Werke: 1821 u. ff. Wiokstr. = Wickstroem, 1789—1856. Bot. in Stock- holm. Wilbr. = AVilbrand, 1781 — 1846. Prof. in Giessen. Wimm. = AVimmer, 1803—1868. Schulrat in Breslau. Wirtg. = Wirtgen, 1806-1870. Lehrer in Cohlenz. Wulf, oder Wulff. = Wulfen oder Wulffen., 1728—1805. Abt zu Klagenfurt. Zahlb. = Zahlbruckner, 1782—1853. Bot. in Grätz Zenk. = Zenker, 1799—1837. Prof. in Jena. Zeyh, = Zeyher, 1770—1843. Gartendirektor in Schwet- zingen. Zucc. = Zuccarini, 1797—1848. Prof. in München. Das Pflanzenreich und die Pflanzensysteme. Wir haben bisher die Pflanzen nach ihrem ge- meinsamen Bau und ihren gemeinsamen Lebens- äusserungen betrachtet. Allein wir können sie noch nach einem ganz anderem Gesichtspunkt erforschen, nämlich nach ihrer Zusammenordnung in Gruppen, in ein sog. System. Manche Pflanzen sind einander ähnlicher als anderen, man sagt, sie sind mitein- ander verwandt, wie man auch aus der Aehnlichkeit der Menschen auf deren Verwandtschaft schliesst ; und wie man auch bei den Menschen engere und weitere Verwandtschaftskreise bilden kann, so auch bei Pflanzen und Tieren. Die einander ähnlichsten Formen bilden eine Art, die ähnlichsten Arten ge- hören zu einer Gattung, ähnliche Gattungen bilden Familien, diese wieder Ordnungen oder Reihen, wobei man wohl bei grosser Formen- mannigfaltigkeit auch noch Unterfamilien und Unter- ordnungen unterscheidet. Die Ordnungen bilden Klassen, diese Kreise und diese endlich ein Reich; es ist also ähnlich wie die Anordnung der Häuser zu Ortschaften , diese zu Kreisen , diese zu Regierungsbezirken, diese zu Provinzen, diese zu Staaten. Nur die Arten sind als solche in der Natur vorhanden , die anderen genannten Begriffe sind nichts als begriffliche Zusammenfassungen nach der Aehnlichkeit. Die Arten hielt man früher für starr unveränderlich, heute weiss man, dass viele in ge- wissen Grenzen abändern und sog. Abarten oder Rassen bilden können, ohne dass sie aber etwa, wie manche behaupten, ohne Grenzen ineinander über- fliessen könnten. Das ist nirgends beobachtet worden. Es scheint vielmehr so, als ob wir heute für die meisten Arten in eine Zeit des Stillstandes ein- getreten sind, dass sie vielleicht aber eine Zeit regerer Abänderung durchgemacht haben, so dass sie von einer Gruppe einfacherer Formen ab- stammen (Deszendenzlehre). Nunmehr soll uns also jene Anordnung der Pflanzen in ein System be- schäftigen, wobei wir gleichzeitig die Hauptformen des Pflanzenreichs kennen lernen wollen. Die Zahl der verschiedenen Pflanzen und Pflan- zenarten ist ungemein gross. Schon Karl von Linne (geb. 13./24. Mai 1707 zu Rashult in Schweden, gest. 10. Januar 1778 in Upsala) kannte nnd klassi- fizierte über 10000 Arten. Unger berechnete 1851 über 90 000, und heute schätzt man die wahr- scheinliche Zahl aller Pflanzen auf mehr als 100 000 Arten. Die Zahl der zu besonderen Zwecken kulti- vierten oder in den Handel gebrachten Pflanzen- arten beträgt etwa 3000; davon sind gegen 2000 heilkräftig und über 700 Nahrungspflanzen. Unter letzteren zählt man 40 — 50 Kornfrüchte, über 200 Obst- und Fruchtarten, 100 Arten, deren Zwiebeln, Knollen und Wurzeln zur Nahrung dienen, 140 Ge- müse-, 40 Oelpflanzen , 40 Zucker-, 16 Tee- und Kaffee-, 6 Wein-, 70 Gewürzpflanzen. Ueber 40 dienen zu Viehfutter, über 60 zur Bekleidung, zum Polstern, zu Papier u. s. w., gegen 100 zum Färben, über 300 zu andern technischen Zwecken. Um diese grosse Menge genauer kennen zu lernen, wurden schon zu den verschiedensten Zeiten Einteilungen versucht; so zuerst im Jahre 1583 von Cäsalpin (gest. 1603), 1694 von J. P. Tournefort (gest. 1798), u. a. m., deren keine aber der wach- senden Erkenntnis auf die Dauer genügen konnte. Das erste wertvolle System erschien im Jahre 1735, es war das Pflanzensystem von Linne. Es heisst Geschlechts- oder Sexualsystem, weil es wesent- lich auf die Verhältnisse der Befruchtungsorgane gegründet ist, und künstliches System wird es ge- nannt, weil es seine Einteilungsgründe eben nur von wenigen Hauptorganen ableitet, während sich 38 Die Pflanzenwelt. die unendliche Mannigfaltigkeit der Natur nicht in ein so streng geregeltes Fachwerk einschliessen lässt. Linne teilte die Pflanzen nach der Ausbildung der Staubgefässe in 24 Klassen und diese nach der Zahl der Stempel in Ordnungen ein. Seine Ord- nungen zerfallen in Gattungen und diese in Arten. Die ersten 23 Klassen umfassen die Blüten- pflanzen (Phanerogamen), d. h. diejenigen Pflanzen, welche sichtbare Staubgefässe und Stempel (selten an Stelle der Stempel nur Samenknospen) be- sitzen. In die letzte, die XXIV. Klasse, verwies Linne die Kryptogamen, d. h. diejenigen Pflanzen, deren Befruchtungsorgane mit blossem Auge nicht wahr- nehmbar sind. Innerhalb dieser Klasse unterschied er nach der natürlichen Verwandtschaft 4 Ordnungen ; die Farne, Moose, Algen, Pilze. Von denen , welche ein zweckentsprechendes natürliches System aufzustellen versuchten, war Anton Lorenz von Jussieu (geb. zu Lyon 1748, gest. in Paris 1836) der erste, welcher ein brauchbares, noch heute den Grund aller natürlichen Systeme büden- des natürliches System erfand und veröffentlichte. Auch dieses System wurde aber vielfach abge- ändert und mit mehr oder weniger Glück verbessert; so namentlich von A. P. de Candolle (geb. zu Genf 1778, gest. daselbst 1841), ferner von Endlicher in Wien (1826), von H. G. Ludw. v. Reichenbach in Dresden (1828), sowie von mehreren anderen. Das Fundament des Jussieu'schen Systems ist die Einordnung aller Pflanzen in drei Abteilungen: Pflanzen ohne Samenlappen, Akotyledones , solche mit einem, Monokotyledones, und solche mit zwei oder mehr Samenlappen, Dikotyledones. Diese drei Abteilungen zeigen in ihrer gesamten Organisation eine so klare Grundverschiedenheit von einander, dass sie ohne Zweifel für wirklich in der Natur begründete Hauptgruppen anzusehen sind. De Candolle gründete die Hauptabteilungen seines natürlichen Systems auf den ganzen innern anatomischen Bau der Gewächse und erhielt dadurch die Einteilung in Zellpfianzen und Gefässpflanzen. Die Zellpflanzen unterschied er in blattlose und blatt- bildende, die Gefässpflanzen in Endogene (von innen wachsende) und Exogene (von aussen wach- sende). Seine Zellpflanzen entsprechen (mit Aus- nahme der Farne, von denen er fälschlich annimmt, dass sie mit einem Samenlappen keimen) den Ako- tyledonen Jussieus, seine Endogenen den Mono- kotyledonen, die Exogenen genau den Dikotyledonen Jussieus. De Candolles System entspricht wie alle natür- lichen Systeme in den grossen Abteilungen genau dem von Jussieu, nur sind die Dikotyledonen an- statt in 11, bloss in 4 Klassen eingeteilt, nämlich in Thalamifloren, Kalyzifloren, Korollifloren und Mo- nochlamydeen. Bedeutsam war dann weiterhin das System von Endlicher (1836—1841) nach morphologischen und anatomischen Prinzipien; ferner das von Braun und Hanstein (1864 und 1867), sowie endlich das von Eichler (1876), das zu dem von Engler führte. Nach letzterem haben wir uns im Folgenden, abgesehen von einigen Aenderungen , die zum Teil lediglich aus praktischen Gründen nötig waren, ge- richtet. Wir geben zunächst eine Uebersicht über dieses System, wobei wir fast nur deutsche Familien berücksichtigen. A. Sporenpflanzen (Kryptogamen). I. Kreis: S ohl e i m sp o renp f tanzen (Myxo- my c e tes). II. Kreis: Lagersporenpflanzen (Thallo- phyta). I. Klasse: Algen (Algae). II. Klasse: Pilze (Fungi). III. Klasse : Flechten (Lichenes). III. Kreis: Blattsporenpflanzen. A. Moospflanzen. I. Klasse: Lebermoose (Hepaticae). IL Klasse: Laubmoose (Musci). B. Gefässsporenjjflanzen. L Farn. Farnkräuter (Filices). 2. Fam. Wurzelfrüchtler (Rhizocarpeae). 3. Fam. Bärlappgewächse (Lycopodiaceae). 4. Fam. Selaginellen (Selaginellaceae). 5. Fam. Schachtelhalme (Equisetaceae). 6. Fam. Natternzungen (Ophioglossaceae). 7. Fam. Brachsenkräuter (Isoetaceae). B. Samenpflanzen (Phanerogamen). 1. Gruppe: Nacktsamige (Gymnospermen). /. Klasse: Nadelhölzer (Coniferae). 8. Fam. Eibengewächse (Taxaceae). 9. Fam. Kieferngewächse (Pinaceae). 2. Gruppe: Bedecktsamige (Angiospermen). //. Klasse: Einsamenlappige (Monokotylen). I. Reihe: K o 1 b e n b 1 ü t i g e. 10. Fam. Rohrkolbengewächse (Typhaceae). IL Reihe: S um pf lili enb lüti ge. 11. Fam. Laichkräuter (Potamogetonaceae). 12. Fam. Nixenkräuter (Najadaceae). 13. Fam. Blumenbinsen (Juncaginaceae). 14. Fam. Froschlöffelgewächse (Alismaceae). 15. Fam. Wasserlieschgewächse (Butomaceae). 16. Fam. Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae). III. Reihe: Aronsblütige. 17. Fam. Aronsgewächse (Aroidaceae). 18. Fam. Wasserlinsen (Leranaceae). IV. Reihe: Grasblütige. 19. Fam. Gräser (Gramineae). 20. Fam. Seggen (Cyperaceae). Das Pflanzenreich und die Pflanzensysteme. 39 V. Reihe: L i 1 i e n b 1 ü t i g e. 21. Pam. Binsengcwäohse (Juücaceae). 22. Fam. Liliengewächse (Liliaceae). 23. Fam. Äraaryllisgewächse (Amaryllidaceac). 24. Fara. Sohwertliliengewächse (Iridaceae). VI. Reihe: Kleinsamige. 25. Fam. Knabenkrautgewächse (Orchidaceae). ///. Klasse: Zweisamenlappige (Dikotylen). I. Unterklasse : Getrenntblätterige (Choripetalae). VII. Reihe: Weidenartige. 26. Fam. Weidengewächse (Salicaoeae). 27. Fam. Gagelgewäohse (Myricaceae). VIII. Reihe: AValnussartige. 28. Fam. Walnussgewächse (Juglandaceae). rX. Reihe: Buchenartige. 29. Fam. ßuchengewächse (Fagaceae). 30. Fam. Birkengewächse (Betulaceae). X. Reihe: Nesselartige. .31. Fam. Ulmengewächse (Ulmaceae). 32. Fam. Maulbeergewächse (Moraceae). 33. Fam. Hanfgewächse (Cannabaceae). 34. Fam. Brennesselgewäohse (Urticaceae). XI. Reihe: Wolfsmilchartige. 35. Fam. Wolfsmichgewächse (Euphorbiaceae). 86. Fam. Buxbaumgewächse (Buxaceae). 37. Fam. Rauschbeerengewächse (Empetraceae). 38. Fam. Wassersterngewächse (Callitrichaceae). XII. Reihe: Seidelbastartige. 39. Fam. Oleastergewächse (Elaeagnaceae). 40. Fam. Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae). XIII. Reihe: Santelartige. 41. Fam. Santelgewächse (Santalaoeae). 42. Fam. Mistelgewächse (Lorantbaoeae). XIV. Reihe: Osterluzeiartige. 43. Fam. Osterluzeigewächse (Aristolochiaceae). XV. Reihe: Knöterich artige. 44. Fam. Knöteriohgewächse (Polygonaceae). XVI. Reihe: M i 1 1 e 1 s a m i g e. 45. Fam. Gänsefussgewächse (Chenopodiaceae). 46. Fam. Amarantgewächse (Amaranthaceae). 47. Fam. Portulakgewächse (Portulacaceae). 48. Fam. Nelkengewächse (Caryophyllaceae). XVII. Reihe: Wand sämige. 49. Fam. Sonuentaugewächse (Droseraceae). 50. Fam. Veilchengewächse (Violaceae). 51. Fam. Sonnenrosengewäcbse (Cistaceae). 52. Fam. Resedagewächee (Resedaceae). 53. Fam. Hartheugewächse (Hypericaceae). 54. Fam. Tännelgewächse (Elatinaceae). XVIII. Reihe: Mohnblutige. 55. Fam. Kreuzblütler (Cruciferae). 56. Fam. Erdrauchgewächse (Fumariaceae). 57. Fam. Mohngewächse (Papaveraceae). XIX. Reihe: Hahnenfussblütige. 58. Fam. Seerosengewächse (Nymphaeaceae). 59. Fam. Hornblattgewächse (Ceratophyllaceae). 60. Fam. Hahnenfussgewächse (Rauunculaceae). 61. Fam. Sauerdorngewächse (Berberidaceae). XX. Reihe: Malvenblütige. 62. Fam. Lindengewächse (Tiliaceae). 63. Fam. Malvengewäohse (Blalvaceae). XXI. Reihe: Storchschnabelblütige. 64. Fam. Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). 65. Fam. Leingewächse (Linaceae). 66. Fam. Bitterlinge (Polygalaceae). 67. Fam. Sauerkleegewächse (Oxalidaceae). 68. Fam. Rautengewäohse (Rutaceae). 69. Fam. Orangengewächse (Citraceae. XXII. Reihe: Seifenbaum artige. 70. Fam. Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae). 71. Fam. Celastergewächse (Celastraceae). 72. Fam. Pimpernussgewäcbse (Staphylaeaceae). 73. Fam. Balsaminengewächse (Balsaminaceae). 74. Fam. Ahorngewächse (Aceraceae). 75. Fam. Rosskastanien (Hippocastanaceae). XXIII. Reihe: Kreuzdornartige. 76. Fam. Rebengewächse (Vitaceae). 77. Fam. Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). XXIV. Reihe: Rosenblütige. 78. Fam. Hülsenfrüchtler (Papilionaceae). 79. Fam. Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). 80. Fam. Dickblattgewächse (Crassulaceae). 81. Fam. Rosengewächse (Rosaceae). 82. Fam. Platanen (Platanaceae). XXV. Reihe: Myrtenblütige. 83. Fam. Nachtkerzengewächse (Onagraceae). 84. Fam. Weiderichgewächse (Lythraceae). 85. Fam. Haloragisgewächse (Haloragaceae). XXVL Reihe: D oldenblütige. 86. Fam. Doldengewächse (Umbelliferae). 87. Fam. Hornstrauchgewächse (Cornaceae). 88. Fam. Efeugewächse (Hederaceae). 2. Unterklasse : Vereintblättrige (Sympetalae). XXVII. Reihe: Heideartige. 89. Fam. Wintergrüngewächse (Pirolaceae). 90. Fam. Heidekrautgewächse (Ericaceae). XXVIIL Reihe: Primelblütige. 91. Fam. Primelgewächse (Primulaceae). 92. Fam. ßleiwurzgewächae (Plumbaginaceae). XXIX. Reihe: Wegerichartige. 93. Fam. Wegerichgewächse (Plantaginaeeae). XXX. Reihe: Röhrenblütige. 94. Fam. Verbenengewächse (Verbenaceae). 95. Fam. Lippenblütler (Labiatae). 96. Fam. Nachtschattengewächse. (.Solanaceae). 97. Fam. Würgergewächse (Orobanchaceae). 98. Fam. Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). 40 Die Pflanzenwelt. 99. Fam. Ranhblättler (Boraginaceae). 100. Fam. Windengewächse (Convolvulaceae). 101. Fam. Himmelsleitergewächse (Polemoniaceae). 102. Fam. Wasserschlauchgewächse (Utriculariaceae). 103. Fam. Kugelblumengewächse (Globulariaceae). XXXI. Reihe: Drehblütige. 104. Fam. Enziangewächse (Gentianaceae). 105. Fam. Hundstodgewächse (Apooynaceae). 106. Fam. Seidenpflanzengewächse (Asclepiadaceae). 107. Fam. Oelbaumgewächse (Oleaceae). XXXII. Reihe: Krapp artige. 108. Fam. Geissblattgewächse (Loniceraceae). 109. Fam. Moschuskräuter (Adoxaceae). 110. Fam. Krappgewächse (Rubiaceae). 111. Fam. Baldriangewächse (Valeriaiiaceae). 112. Fam. Kardengewächse (Dipsaeeae). XXXIII. Reihe: ölockenblumenartige. 113. Fam. Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). 114. Fam. Glookenblumengewächse (Campanulaceae). 115. Fam. Korbblütler (Compositae). Bestimmung der Pflanzenfamilien. A. Pflanzen ohne Staubgefässe und Stempel mit Sporen (einzelne Zellen ohne Gliederung) in Kapseln (untersuche ein erwachsenes Exemplar): Sporenpflanzen (K ry p t o gam en). I. Stengel gegliedert mit gezähnten Scheiden (Fig. 107): 5. Schachtelhalme. II. Stengel nicht so gegliedert. a) Mit zweierlei Blättern (breite Schwimm- und faserförmige Wasserblätter) und kugeligen Kapseln (Fig. 108): 2. Wurzelfriichtler. 1. Lange, linealische, unten scheidige Blätter, am Grunde Wasser pflanzen Landpflanzen. in der Scheide (seh.) die Sporenkapseln (Fig. 109): 7. Brachsenkräuter. Blätter lineal oder 4 teilig mit besonderen Sporen- kapseln (Fig. 110): 2. Wurzelfrüchtler. 1. Alle Sjjorenkapseln nierenför- m i g mit Querspalte aufsprin- gend, mit vielen kleinen Spo- ren (Fig. 112): 3. Bärlappgew. 2. Die unteren Sporenkapseln v i e r- knöpfig mit 4 — 6 Klappen aufspringend und mit 3 — 4 Spo- ren (Fig. 113): 4. Selaglnellen. b) Stengel mit langen, linealischen Blättern, in deren Scheiden die Sporen- kapseln sitzen (Fig. 109) : 7. Brachsenkräuter. c) Stengel mit nur 2 (ganzen oder geteilten) Blättern, von denen eines die Sporenkapseln trägt (Fig. 114): 6. Natternzungen. d) Stengel mit grossen, meist geteilten Blättern (Wedeln), die auf der Unter- seite die Sporenkapseln tragen oder ein Blatt ist teilweise zum Träger der letzteren umgewandelt (Fig. llö): 1. Farnkräuter. b) Mit einerlei Blättern. a) Stengel gestreckt mit kleinen Blät- tern dicht besetzt, in deren Ach- seln oder in Aehren die Sporen- kapseln (Fig. 111). 107. ITF 108. 110. Erklärungen ; Fig. 107, Equisetum, Schachtelhalm, Stengelstück, — 108. Salvinia, Stengelstück. — 109. Isoetes, Habitus. — HO. Pilu- laria, Stengelstück. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 41 113. B. Pflanzen mit Staubgefässen und Stempeln, sowie mit gegliederten Samen und Früchten: Samenpflanzen (P h a n e r o g a m e n). I. In allen Blüten entweder S t au bge fasse oder Stempel (untersuche möglichst viele Blüten des- selben Stockes). f(. Einhäusige Pflanzen (S t aub ge f äs s - und Ste mp el b lü ten auf de rs elb en Pf 1 anz e , unter- suche alle Blüten desselben E.xemplars). a) Holz pflanzen (Bäume oder Sträuche mit braunen, harten, holzigen Zweigen). 1. Blüten geknäuelt achselständig: Sti. Buchsbaumgewächse. Blätter n a d e 1- ( förmig (Fig. 116) ) a) Frucht fleischig. 8. Eibengewächse. odersehuppenförmig 1 b) Frucht trocken. 9. Kieferngewächse. (Fig. 117) I 1. Staubgefäss- und Stempelköptchen kugelig (Fig. 118), einzelne Blüte ohne Hülle: 82. Platanen. 2. Beide Arten von Köpfchen kugelig (Fig. 119), einzelne Blüte aber mit 4 blättriger Hülle (Fig. 120): 32. Maulbeergewächse. 3. Beide Blutenstände in Kätzchen oder die Stempelblüten in knospenförmigen oder walzigen Blütenständen, mit schuppigen Deckblättern (Fig. 121): 30. Birken- gewächse. 1. Blätter gefiedert (Fig. 122) und aromatisch: 28. Walnussgewächse. 2. Blätter einfach oder gelappt, Frucht mit Becher (Fig. 123) oder krautiger Hülle (Fig. 124): 29. Buchengewächse. 2. Blüten nicht so. Beide Arten von Blüten in Kätzchen oder Köpfchen (Fig. 118—121). Blätter breit und blattförmig. Nur die Staubgefäss- bluten in Kätzchen oder Köpfchen , die Stempel- blüten zu 2 — 3 oder einzeln. 116. b) Krautige Pflanzen (Stengel grün Unterge tauch t ( Wasserpflanzen. meist weich, nicht holzig). a) Blätter fadenförmig (Fig. 125): Zannichelia siehe 11. Laichkräuter. Blätter unge- b) Blätter breit lineal (Fig. 126). teilt. 1. Fruchtknoten ein fach (Fig. 127): 12. Nixenkräuter. 2. Fruchtknoten i n 4 Teile z e rf al le nd (Fig. 128) : 38. Wassersterngewächse. 2. Blätter gabelig geteilt (Fig. 129): 59. Hornblattgewächse. 3. Blätter kammartig gespalten (Fig. 130): 85. Haloragisgewächse. Erklärungen: Fig. lil. Lycopodium, Habitus mit Sporenliapseln. — 112. Lycopodium, Sporenblatt mit Kapsel. — 113. Selaginella, 4klappige Sporenkapsel. — 114. Ophioglossum, Habitus. — 115. Farnkraut. Polypodium vulgare Habitus sp. = Sporenkapseln. — 116. Pinus silvestris, nadeiförmige Blätter. — 117. Thuja orientalis, schuppenförmige BläUer. — 118. Platanus, kugelige Blütenstände. — 119. Morus alba, Fruchtstand. — 120. Morus alba, Staubgetäss-Blüle. — 121. Betula alba, Kätzchen mit Stanbgefäss-Blüten. — 122. Juglans regia, ge- fiedertes Blatt. — 123. Quercus, Becher mit I rucht. — 124. Carpinus, blattförmiger „Becher" mit Frucht. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-.'\tlas. 3. Aufl. fi 42 Die Pflanzenwelt. 125. 126. 127. 128. 130. Nicht untergetauchte Wasser- oder Land- Ijflanzen mit schmalen grasartigen Blättern. a) Staubgefässbliiten in gipfelständiger Rispe, St emp e 1 b 1 ü t e n seit- lich in Kolben (Fig. 131): Mais, s. 19. Gräser. 1. Die Blüten in Aehrchen mit Spelzen (d. h. grünen Deckblättern), die Aehrchen wieder in Blütenständen (Fig. 1.32): Carex, s. 20. Seggen. 2. Die Blüten in Kolben (Fig. 13H) oder kugeligen Köpfchen (Fig. 1.%): 10. Rohrkolbengewächse. Beide Blüten- arteningl ei Ch- art i g e n Blü- tenständen. Land- oder S u m p f- pflanzen. aber nicht grasartig. Blätter gefiedert (Fig. 135): Poterium, s. 81. Rosengewächse. Fruchtknoten gestielt, 3knöptig(Fig.l36) : 35. Wolfsmilchgewächse. mit grosser tütenförraiger S ch e i d e um den kolben- förmigen Blütenstand (Fig. 137) : 17. Aronsgewächse. a) Mit Ranken (Fig. 138): Blätter un- geteilt. Frucht- knoten un- ;■ e s t i 6 lt. Blüten ohne eine Scheide um den Blüten- Stand. Mit voll- ständi- gen Blü- ten(Keloh, Krone, Staubge- fasse und Stempel). Mit u u- voll stän- digen Blüten (die Hülle fehlt oder ist einfach) Erklärungen: Fig. 125. Zanniclielia, fruchttragender Zweig. — 126. Najas major, Blatt. 128. Callitrictie, Fruchtknoten. — 129. Ceralophyllum, Blatt. — 130. Myriophyllum, Blatt. 113. Kürbisgewächse. I.Blatt pfeil- förmig (Fig. 139): Sagitta- b) Ohne ria, 46. Frosch- Ran- löffelgewächse ken. 2. Blatt liueal: Litoi ella , Ü3. Wegerich- gewächse. Blüten in Köpfchen: Xanthium und Ambrosia, s. 115. Korbblütler. 1. Fruchtknoten mit einer pinselför- migen Narbe (Fig. 140): 24. Brenn- nesselgewächse. 2. Fruchtknoten mit zwei Narben und krautiger Hülle (Fig 141) : Melde, s. 45. Gänsefuss- gewächse. 3. Fruchtknoten mit drei Narben und ^ trockenbäu- t i ge r Hülle : 46. Amaranthge- wächse. 127. Najas major, Fruchtknoten. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 43 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 13S. 139. 140 u. 141. j9. Zwei häusige Pflanzen (Staubgefäss- und Stern pellilüten auf verschiedenen Pflanzen, untersuche danach mehrere Exemplare). Grüner Schmarotzer auf Bäumen mit gegabeltem Stengel (Fig. 142) : 42. Mistelgewächse. 1. Blüte nackt, aber mit Schuppen (Fig. 143) : Taxus, 8. Eiben- gewächse, und Juniperus, s. 9. Kieferngewächse. 2. Blüte mit Kelch und Krone (Fig. 144): 37. Rauschbeeren- gewächse. A. Holzpflanzen < Nicht Schma- rotzer. mige oder schuppige Blätter Fig.116u.117. Blatt breiter. Blatt ein- fach (unge- teilt und nicht gelappt) (Fig. 146). Blatt gelappt (Fig. 147). Blüten in Kätz- chen. Blatt gefiedert (Fig. 145), Blüte nackt: Esche, s. 104. Oelbaum- gewächse. Zweige dornig (Fig. 146): Hippophae, s. 39. Ole- astergewächse. 1. Alle Teile mit gelben Drüsen (aromatisch) : 27. Zweige ohne chen GagelgswächSB. Dornen 2. ohneDrüsen:26. Weidengewächse. Blüten nicht in Kätzchen: 77. Kreuzdorngewächse. 1. Blätter geg en stand ig (d h. 2 einander gegen- über, wie in Fig. 49), Frucht eine Beere: 79. Steinbrechgewächse . 2. Blätter w e ch s e 1 s t an d i g (d. h. einzeln wie in Fig. 134), Frucht geflügelt (Fig. 148): 75. Ahorngewächse. Erklärungen: Fig. 131. Zea mais, Habitus. St = Staubgefäss- u. Fr = Stempel-Blüten. — 132. Carex, Blütenstand, St.Ä = Staub- gefass-Aehren, Fr.-A = Frucht-Aehren. — 1.33. Typha, Kolben (K) -Blütenstand. — 134. Sparganium, kugelige Blütenstände. — 1.35. Poterium, Blatt. — 136. Euphorbia, gestielter Fruchtknoten. — 137. Aron , Blutenstand mit seh = Scheide, St.bl. = Staubgefässblüten, Fr.bl. = Frucht- knotenbluten. — 138. Bryonia, Stengelstück. — 139. Sagittaria, Blatt. — 140. Urtica, Fruchtknoten mit pinselförmiger Narbe. — 141. Atri- plex, Frucht mit 2 Narben. 44 Die Pflanzenwelt. 142. 143. 144. 145. 148. C. Wasserpflanzen, nicht gras- artig. Blüten mit ei n- f acher Hülle. B. Grasartige Sumiif- oder Lun il pflanzen, Blüten in Aeliren, Jiese oft wieder in Aeliren oder Spirren (wie in Fig. 132): 20. Seggen. Bluten mit Kelch und Krone: 16. Froschbissgewächse. 1. Ohne Blätter, die ganze Pflanze blattförmig (Fig. 149): 18. Wasserlinsen. 2. Blätter vorhanden, am Rand stachelig (Fig. 126): 12. Nixen- kräuter. Blätter gelai>pt (Fig. 150) oder geteilt (Fig. l.öl); 33. Hanfgewächse. Pflanze mit Brennhaaren: 34. Brennesselgewächse. Ohne Nebenlilätter (Fig. 152): Spi- nacia, s. 45. Gänsefussgewächse. 1. Nebenblätter zu einer Scheide verwach- sen (Fig. 153): Am- pfer , s. 44. Knöte- richgewächse. 2. Nebenblätter, nicht zur Scheide verwach- sen (Fig. 154) ; Bingel- kraut , s. 38. Wolfs- milchgewächse. 1. Mit Ranken, Blätter wechselständig (Fig. 138): 113. Kürbisgewächse. 2. Ohne Ranken, Blätter gegenständig (Fig. 155): Baldrian, s. 111. Baldriangewächse. b. Krone aus mehreren fr eien Blättern : 48. Nelkengew. D. Kräuter auf dem Lande. Blüte nackt oder mit einfacher Hülle. Blätter ungeteilt, einfach (Fig. 1.52 bis 154). Pflanzen ohne Brennhaare. Mit Neben- blättern (Fig. 153 u. 154). Blüte mit Kelch und Krone. I, a. Krone erwachsen- bUittrig. 153. 150. Erklärungen: Fig. 142. Viscum , Stengelstück. — 143. Taxus, Blüte mit Schuppen. — 144. Empetrum, Slaubgefässblüte. — 145. Fraxinus, Blatt. — 146. Hippophae, Stengelslück. ~ 147. Ahorn, Blatt.— 148. Ahorn, Frucht. — 149. Lemna, Habitus. — ISO. Humulus, Blatt. — 151 Cannabis, Blatt. — 152, Spinacia, Blatt. — 153. Rumex, Blatt. — 154. Mercurialis, Blatt. — 155. Valeriana, Blatt. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 45 II. St aubgef ässe und Stempel in derselben Blüte (Zwitterblüten) (untersuche mögliebst viele Blüten). A. B lü ten in Körb Röhre verwachsen B. Blüten nicht in a. Blüten mit ei oder ohne jed Blätter schmal und parallel- nervig(Fig.l58), Blüte meist nach der Zahl 3 gebaut (Fig. 160— ItiS, 171—174). Mit grünen Blüten. Mit weissen oder bunten Blüten. dien von einer grünen Hülle umgeben (Fig. 156), Staulibeutel zu einer (Fig. 157), (wie z. B. bei den bekannten Gänseblümchen): 11.5. Korbblütler. Körbchen. nfacher Hülle (jedenfalls nicht in grünen Kelch und bunte Krone geschieden) e Hülle. Untergetauchte Wasserpflanzen mit 4 Staubgefässen (Fig. 159): 11. Laich- kräuter. 1. Blüte mit 1 Griffel und 3 Nar- ben (Fig. 160): 21. Blnsengew. 2. mit ;j— 6 Griffeln (Fig. 161): 13. Blumenbinsen. 1. Stengel hohl, mit Knoten, Blattscheide gespalten (Fig.165): 19. Gräser. 2. Stengel nicht hohl, ohne Knoten, Blattscheidege schlös- sen (Fig. 166): 20. Seggen. Blüten symmetrisch (nur in zwei spiegelbildlich gleiche Teile teilbar, Fig. 167 u. 168), e i n (od.2) Staubfaden, mit d. Griffel verwachsen (Fig M9): 25. Knabenkräuter. Mit 3 Staubgefässen (Fig. 171): 24. Schwert- lilien. L a n d- oder S u m p f - pflanzen mit 3 od. 6 Staub- gefässen. Blüten mit 2 dreiblättrigen Hüllen (Flg. 160). Blüten ohne Hülle, nur mit kleinen Schuppen (Fig. 162)oderBorsten(Fig.l68), in Aehrchen (Fig. 164) mit Deckblättern. Blüte regelmässig, durch mehrere Schnitte in 2 gleiche Teile teilbar (Fig. 170), mit mehr als 2 Staubgefässen. Mit mehr als 3 Staub- gefässen. 1. Fruchtknoten unterständig (Fig. 172): 23. Amaryllisgew. 2. Fruchtknoten oberständig (Fig. 173), (bei der Herbstzeit- lose [Fig. 174] unter der Erde). 22. Liliengewächse. 159. 157. 163. 165. 166. 168. 170. Erklärungen: Fig. 156. Anthemis, Körbchen mit Hüllblättern (hk) und Blüten (bl). — 157. Bellis , verwachsene Staubbeutel. — 158. Grasblatt. — 159. Potamogeton natans, Blüte von oben. - 160. Juncus bufonius, Blüte. — 161. Scheuchzeria, Blüte. — 162. Triticum repens, Blüte, seh Schwellschüppchen. — 163. Scirpus lacustris, Blüte. — 164. Triticum repens, Aehrchen. — 165. Grashalm. — 166. Eriophorum, Stengelstück. — 167. Schema der symmetrischen Blüte. — 168. Orchis morio, Blüte, hb Hochblatt, Fr Fruchtknoten, a .lussere , i innere Blütenhüllblätter, sp Sporn. — 169. Orchis morio, Griffelsäule mit Narbe n und Staubbeutel st, p Pollenkeule. — 170. Schema der regel- mässigen Blüte. — 171. Iris, Blüte, a äussere, i innere Perigonblätter. n Narbe, st Staubgefässe. — 172. Galanthus nivalis, Blüte, Fr Frucht- knoten, p Perigon. — 17,3. Ornithogalum umbellatum, Blüte mit oberständigem Fruchtknoten. — 174. Colchicum, Blüte, Fruchtknoten in der Kronenröhre, oberständig. 46 Die Pflanzenwelt. Holz- gewäehse. Kletternde Sträucher. Nicht kletternd. 1. Blätter zumeist breit oder sonst doch n e t z a d r i g, und wenn schmal, dann ist die Blüte nicht nach der Zahl 1} gebaut. K r a u- t i ge Pflanzen. Mit 5 Sfaubgefüssen (Fig. 175): 76. Rebengew. Wit zahlreichen Staubgefässen (Fig. 17(5): Waldrebe, siehe t)0. Hahnenfussgew. 1. Hülle klein, grün, unscheinbar; :U. Ulmen. 2. Hülle rot: 40. Seidelbasfgew. Blüten nach den Blättern erscheinend, dorniger Strauch (Fig. I 171): 61. Sauerdorngew. Untergetauchte Wasserpflanzen: 8.ö. Haloragisgewächse. Blüten vor den Blättern erscheinend. b, b. S um p f- oder (meist) L a n d- pflanzen. Blätter gegen- ständig und ohne Neben- blätter (ähnlich wie in Fig. 176) Blätter wechse 1- ständig, oder wenn gegen- ständig, dann mit Neben- blättern. Stauljfäden der Krone an g e - wachse n (schneide diese auf), (Fig. 179 u. 180). Staubfäden dem Blütenboden eingefügt (sie bleiben stehen beim Entfernen der Krone). 1. Hülle 5 teilig, 1(J Staubgefässe, (Fig. 179 u. 1811): Scleranthus, 48. Nelkengew. 2. Hülle 4 teilig, 8 Stauligefässe (Fig. 181): Chrysosplenium, s. 49. Stelnbrechgew. 1. Hülle 4- teilig (Fig. 182): Sagina, s. 48. Nelkengew. 2. Hülle .'} teilig (Fig. 183): Glaux, 8. 91. Primelgew. Blätter m i t Scheide (Fig. 153). Blätter ohne Scheide. a) Fruchtknoten ober ständig. 1. Blüte gross, gelb, viele Staubge- fässe (Fig. 184): Caltha, s. 60. Hah- nenfussgew. 2. Blüte klein, 5 bis 8 Staubgefässe (Flg. 185) : 44. Knöterichgew. b) Fruchtknoten unterständig: einige 84. Doldengew. 1. Zahlre iche Staubgefässe und Stempel : a) Frucht- einige 58. Hah- knoten nenfussgew. ober- 2_ ^^^ 4 .Staub- ständig, gefässenundl Stempel: eini- ge 53. Kreuz- blütler. b) Fruchtknoten unter stän- dig: einige 86. Doldengew. Hülle gross und symmetrisch (Fig. 186): 43."0sterluzei- Blätter ohne Ne- ben- blätter. m gew. Hülle klein und un- schein- bar. Fruchiknoten un- te rständig(Fig. 187): 41. Santel- gew. Frucht- knoten ob e r- ftändig. Mit SSlaub- gpfässeniFg. I8S1; Thy- nielaea.s.öO. Seidelbast- gewächse. Jlit 2 bii r> r^tanhgeläs- flen (tV.lS9i: 41. Gänse- pq lussge«. Blätter gefiedert (Fig. 135): Sanguisorba, s. 81. Rosengew. Blätter w e c h s e 1 s t ä n d i g (Fig. 191) : Parietaria, s. 34. Brennesselgew. 1. Fruchtknoten ober ständig : M Blätter gegen- ständig 48. Nelkengew. Fruchtknoten unter stän- dig: einige 110 Krappgew. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 47 175. 0 188. 189. 191. b) Blüten mit doppelter Hülle (grüner «. Krone schmetterlingsförmig (wie ß. Krone nicht schmetterlingsförmig. I.Krone aus bis zum Grunde freien Bl Staubgefässe auf dem engenf lachenBlü- tenboden (Fig. 193), (Blüte längs durch- schneiden !) Staubgefässe am Rande des becher- förmigen oder doch verbreiterten Blütenbodens (Fig. 195). Blüten mit mehr als 12 Staubgefässen (z. B. Fig. 193,201,202). Mit mehreren fr e i e n Fruchtknoten (Fig. 193). Kelch und mehr oder weniger bunte Krone). bei der Erbse und Bohne, Fig. 192): 78. Hülsenfrüchtler. ä 1 1 e r n b e s t e h e n d (sie lassen sich einzeln ausreissen, z.B.Fig.l93). 1. Mit 3 Kelch- und 3 Kronenblättern (Fig 194), (Sagit- taria ähnlich, aljer mit zahlreichen Staubgefässen): 14. Froschlöffelgew. 2. Xiclit in derselben Blüte 3 Kelch- und 3 Kronenblätter: 60. Hahnenfussgew. 1. Blätter dick und fleischig: 78. Dickblattgew. 2. Blätter dünn und krautig: 81. Rosengew. JJur ei n Fruchtknoten oder mehrere zu einem verwachsen (Fig. 196). Staubgefässe alle frei bis zum tirunde (man kann sie ein- zeln ausreissen). Staubgefässe mehr oder weniger ver- wachsen (Fig. 201 u. 202). a. Mit mehr als 16 Staub- gefässen. Ii) Mit weni- ger als 16 Staubge- fässen. a. Blumenblätte Resedagew, b. Blumenblät- ter gleich, nicht zer- schlitzt (Fig. 200 u. 201). 1. Zahlreiche Kronenblätter (Fig. 196): 58. Seerosengew. 2. Mit ö Kelch- und 5 Kronenblättern: 81. Rosengew. Kelch 2 blättrig (weil er leicht abfällt, so beobachte die Knospe), (Fig. 197): 57. Mohngew. 1 . Sehr k 1 e i n e r S t r a u c h, Frucht eine Kapsel: 51. Sonnenrosengew. 2. Grosser Baum mit Schliessf ruch t (Fig. 198): 63. Linden. ungleich, z. T. zerschlitzt (Fig. 199): 52. I\elch aus mehr als 2 Blättern. 1. Staubgefässe in ein Bündel verwachsen (Fig. 200): 63. Malvengew. 2. Staubgefässe in 3 Bündel verwachsen (Fig. 201): 53. Hartheugew. Erklärungen: Fig. 175. Vitis. Blüte, h Honigdrüsen. - 176. Clematis, Blüte. — 177. Berberis, Stengelstück mit Dornen. — 178. Scler- anthus, Stengel mit gegenständigen Blättern. — 179. Scleranthus, Blüte von aussen. — 180. Scleranthus, Blüte aufgeschnitten. — 181. Chryso- splenium, 4gliedrige Blüte. — 182. Sagina, 4gliedrige Blüte; — 183. Glaux , Sgliedrige Blüte. — 18J. Caltha palustris, Blüte mit zahlreichen Staubgefässen st und Fruchtknoten Fr. — 185. Polygonum aviculare, Blüte. — 186. Aristolochia clematitis, Stengelstüek mit Blüte. -- 187. Thesium , Blüte mit unterständigem Fruchtknoten. — 188. Thymelaea , Stengelstück, daneben Frucht mit Blütenhülle. — 189. Chenopodium bonus Henricus, Blüle. — 190. Galium aparine, Stengelstüek, — 191. Parietari.^ officinalis, Stengelstück. 48 Die Pflanzenwelt. Blüten mit 12 oder weniger Staub- gefässen. Kronen- blätter un- gleich, Blüte sy m- metrisch (Fig. 167). 199. Blüte m i t Sporn oder Höcker (Fig 202—208). 200. 201. 1. Mit 2 Kelch- und 4 Kronenblättern (Fig. 202) : .56. Erdrauchgew. 2. ;i\Iit 3 Kelch- u. 5 Kroneablättern (Fig. 20.3): 73. Balsaminengew. •'i. Mit 'y Kelch- und 5 Kronenblättern (Fig. 204 u. 205) : 50. Veilchen- gewächse a) Bäume mit gefingerten Blättern (Fig. 206): 75. Rosskastanlen. / 1. Kronen- blätter gleich, Blüte regel- m ääsi g (Fig. 170). (Anm. Fort- setzung S. 49). Blüte ohne , i. Mit 6 .Staubgefässen (Fig. 207): Teesdalia und Sporn und Iberis, s. 55. Kreuzblütler. Höcker (Fig. ),, Kräuter 2. Mit8Staubgefässen(Fig.208u.209):66.Bitlerlinqe. 207 u. 208). s. Mit 12 oder m e h r Staubgefässen (Fig. 199): I 52. Resedagew. A. Bäume oder St rauch er. (.\nm. ß siehe auf S. 49). a) Mit 3 Staubgefässen, Kelch- und Kronenblättem (Fig. 144): 37. Empetraceen. b) Mit 6 Staubgefässen, Kelch- und Kronenlilättern (Fig. 210): Blatt einfach (Fig. 177): 61. Sauerdorngew. K. Rankende Sträucher: 76. Rebengew. 1. Frucht eine B ee re (Fig. 21 1 u. 212), Staubgefässe vor den Kronenblättern (Fig.213):77.Kreuzdorn- Mit gewächse. 4 — i) 2. Frucht eineKapsel(Fig. ,1. iiiiiiL Staub- I 214), Staubgefässe mit ge- den Kronenbiättern a b- fässen. \v e c hs el n d (Fig. 215) : , Kelch u. Krone 4blättrig: I 71. Ceiastergew. —Kelch I und Krone öblättrig: 72. Pimpernussgew. Mit 8 Staubgefässen (Fig.216), Frucht eine geflügelte Schliossfrucht (s. Fig. 148): 74. Ahorngew. 2—4 Staubgefässen (Fig. 217): 87. Hornstrauchgew. Mit ( 1. Mit Luftwurzeln kletternd, Blüten in Dolden —10 Staub- I (Fig. 218): 88. Efeugew. gefässen j 2. Nicht kletternd. Blüten einzeln (Fig. 219) oder (Fig. 219). I in Trauben (Fig. 220): 79. Steinbrechgew. Fruchtknoten o b e r ständig (Fig.210,213, 215). Fruchtknoten unterständig (Fig.217,219). c) Mit4oder5 Staubgef. od andere Zahl, dann aber das Blatt g e- läppt liis geteilt (Fig. 147). Mit i-f. Nicht rankende Sträu- cher od Bäume. 203. 204. 205. 20«. 207. Erklärungen: Fig. 192. Schmelterlingsblüte. — 193 Ranunculus, Blüte im Längsschnitt, bl Kronblatt, st Staubgefässe, Fr Frucht- knoten. — 194. Alisma, Blüte. — 195. Rosa, Blüte längsdurchschnitten, blb becherförmiger Blütenboden, k Kelch, bl Kronblätter, st Staub- gefässe, Fr Fruchtknoten. — 196. Nymphaea, Blüte im Längsschnitt, mit zahlreichen Ktonenblätlern. — 197. Papaver , Blütenknospe mit abfallendem Kelch. — 198. Tilia, Schliessfrucht. — 199. Reseda luteola. Blüte mit zerschlitzten Kronblättern. — 200. .Malva, Blüte, k Kelch, bl Kronblatt, st unten verwachsene Staubgefässe, g Griffel, — 201. Hypericum, Blüte, Staubgefässe in 3 Bündel verwachsen, — 202- Fumaria, symmetrische Blüte, k Kelch, bl Kronblatt mit Sporn. — 20.3. Impatiens, symmetrische Blüte, k Kelch, bl Kronblätter, sp Sporn. — 204. Viola, Blüte. - 205. Viola, Knospe mit Kelch, — 20S. Aesculus, Blatt, gefingert. - 207. Iberis, Blüte, k Kelch, bl Kronblatt, Bestimmung der Pflanzenfamilien. 49 Blüten mit 12 oder weniger Staub- gefässen. Kronen- blätter gleich, Blüte regel- mässig (Fig. 170). B Kräuter. a) Fruchtknoten ober st an di g, Ohne Ohne Drüsen in den Blüten: einige Griffel, Narbe aho sitzend (Flg. 2äl). Mit 1 Griffel (Fig. 224). Mit 2 oder mehr Grif- feln. 1. Mit gestielten Steinbrechgew. 48. Nelkengew. Drüsen in den Blüten (Fig. 222): Parnassia, s. 79. a) Schmarotzerpflanzen Wlntergrüngew. mit weiss gelben Blättern: Monotropa s. 89. b) Pflanzen mit g r ü n e n Blättern. Mit ßodermehr Staubgefäsfen, wenn 6, dann dem K eleh eingefügt (Fig. 225). Blätter gelappt oder geteilt. Blätter nicht geteilt. a) Mit () oder weniger Staubgefässen auf den Blüten- boden, 4 Kelch- und Kronenblättern (Fig. 22.3 und 224): ■55 Kreuzblütler. Kelch 4-5 teilig (Fig. 225), aromatische Pflanzen: 68. Rauten- gew. Kelch 12 z ahn i g (Fig. 226), nicht aromatisch: 84. Weiderichgew. Blätter 3 zälilig (Fig. 227), Fruchtknoten nicht geschnä- belt (Fig. 228): 67. Sauerkleegew. Blätter gelappt bis gefiedert (Fig. 229), Frucht- knoten geschnäbelt (Fig. 230): 64. Storchschnabelgew. Blätter fast alle eine grundständige Rosette bildend, oft mit gestielten Drüsen (Fig. 231) : 49. Sonnentaugew. Mit 3 Kelch- und Kronenblättern und 9 Staubgefässen (Fig. 232): 15. Wasserlleschgew. Zahlenverhältnisse der Blüte anders. Mehrere getrennte Fruchtknoten (Fig. 234)', dickfleischige Blätter b) Blätter auch stengel- ständig, meistens keine Ro- sette bildend. Staiib- gefässe dem Kelch ein- gefügt (Fig. 233). ohne gew. Xur ein Frucht- knoten Nebenblätter: 80. Dickblatt- M i t trockenhäutigenNeben- blättern, Stengel nicht gabelästig (Fig. 235): 48. Nelkengew. l.Mit 2 Kelch- blättern (Fig. MphPn- 236):47.Por. tulakgew. Mit 4 bis 5 Ohne Neben- blätter, Stengel gabelästig (Fig. 236). .Staub - ge fasse dem B lü ten- boden eio- gefUgt. Kelchblättern (Fig. 237): 79. Steinbrech- gew. Staubgefässe am Grunde verwach- sen (Fig. 238): 65. Leingew. a) Kapsel einfächerig (Fig. 239): 48. Nelkengew. (Kelch röhrig Fig. 240: Abteil. A; Kelch 5 teilig Fig. 241: Abteil. B). b) Kapsel 3 bis ."i fächerig (Fig. 242) : 54. Tänner- gew. Staub- gefässe frei. b) Fruchtknoten unterständig. 1. Blütenstand eine Dolde (Fig. 243): 86. Doldengew. ■. Mit 2—4 Staubgefässen (Fig. 244): Circaea 83. Nachtkerzengew. 2. Blutenstand keine Dolde. ad T rapa . siehe Mit .5—10 Staubge- fässen. Wasser- pflanzen. Keine Wasser- pflanzen. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl, 1. Mit kammföimig geteilten Blättern (Fig. 130): 85. Halora- gisgew. 2. Mit einfachen Blättern (Fig. 236): 47. Portulakgew. Mit 2 Griffeln (Fig. 245): 79. Steinbrechgew. i 1. Kelch 122älinig (Fig. 226), I ü oder 12 .Staubgefässe: Mit 1 I 84. Weiderichgewächse. GriH'el. | . Kelch 2— 4teilig, 8 Staub- gefässe (Fig. 246): einige es. Nachtkerzengew. 7 50 Die Pflanzenwelt. 237. 238. 2. Krone einblätterig, di e Abschnitte sind suche die ganze Krone auszureissen, Fig. 249 u. ff), a) Fruchtknoten ober stand ig. * f r'"'-oM°?,'"' I 1. Mit 2 oder 4 Staubgefässen (Fig. 248): 95. Lippenblütler, um 1 iTrirtel herum , _ „ (Fig. 247). I -• ^^^^ -^ Staubgefüsseu (Fig. 249j: 99. Rauhblältler. 239. 240. 241. wenigstens am Grunde verwachsen (ver- Erklärungen: Fig. 208. Polygala, Blüte, k Kelch, bl Kronblatt. — 209. Polygala, Staubgefässe. — 210. Berberis, Blüte.— 211. Rham- nus frangula, Beere. — 212. Rhamnus frangula. Beere querdurchschnitten.— 213. Rhamnus frangula, Blüte, k Kelch, bl Kronblätter, st Staub- gefässe. — 214. Evonymus, Frucht, bei a Samen. — 215. Evonynius, Blüte. — 216. Acer, Blüte. — 217. Cornus mas, Blüte mit unterständigem Fruchtknoten Fr. — 218. Hedera, Dolde. — 219. Ribes grossularia, Blüte, k Kelch, bl Kronblatt, Fr Fruchtknoten. — 220. Ribes rubrum, Traube. — 221. Parnassia, Fruchtknoten. — 222. Parnassia, Honigdrüse. — 223. Brassica napus, Blüte, k Kelch, bl Kronblatt, st Slaubgefässe, n Narbe. — 224. Brassica napus, Blüte ohne Kelch und Krone. — 225. Ruta graveolens , Blüte, — 226. Lythrum salicaria, Kelch. — 227. Oxalis, Blatt. — 228. Oxalis, Fruchtknoten. - 229. Geranium pratense, Blatt. — 2.30. Qeranium pratense, Fruchtknoten. — 231. Drosera rotundifolia, Habitus, b Blatt mit Drüse, bl Blüte. - 232. Butomus, Blüte. — 233. Monlia , Blüte. — 2.34. Sedum acre, Fruchtknoten. — 235. Herniaria glabra, Stengelstück mit Nebenblättern. — 236. Montia fontana, Stengelstück, k Kelch — 237. Saxifraga granulata, Kelch. — 238. Linum usitatissimum, Staubfäden unten verwachsen. — 239. Lychnis, Kapsel, quer durchschnitten. — 240. Agrostemma, Kelch. — 241. Arenaria, Blüte von unten, k Kelch, bl Kronblätler. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 51 242. 243. 244. 245. 246. 247. 248. 249. 2 Fruchtknoten (Fig. 250). l 1. Kräuter, deren 5 Staubgefässcn (mit Anhängseln) zu einem Kranz verwachsen sind ' (Flg. 251): 106. Seidenpflanzengew. ( 2. Kleine Sträucher mit .5 freien Staubgefässen (Fig. 252); 105. Hundstodgew. 1 Fruchtknoten. 2—4 Staub- gefässe (z. B. Fig.954u 260). 5-10 Staubgetässe. a) Pflanzen Blätter. ohne grüne 1 Zipfel der Krone un- gleich (Fig. 254) b. 3 wenig (Fig. 255). Erd-Schmarotzer, n i c h t w i n d en d : il7. Wür- 253): Cus- b) Pflanzen mitgrünen Blättern. Zipfel der Krone gleich (Fig. 259). gergew. W i n d e n d e Schmarotzer (Fig. cuta, s. 114. Glockenblumengew. Fruchtknoten 1 fächerig (Fig. 256), Wasser- pflanzen : 102. Wasserschlauchgew. ; — Land- pflanzen: 103. Kugelblumengew. Fruchtknoten 2 fächerig (Fig. 257) : 98. Braun- wurzgew. Fruchtknoten 4 fächerig (Fig. 258): 94. Ver- benengew. I 1. Mit 2 Staubgefässen (Fig. 259): I 97. Oelbaumgew. { 2. »lit 4 Staubgefässen (Fig. 260): I 70. Stechpalmengew. 1. Alle Blätter grundständig (Fig. 261): 93. Wegerlchgew. 2. Blätter Wechsel ständig (Fig. 262): Centunculus, s. 91. Pri- melgew. 3. Blätter gegenständig (Fig. 263): einige 104. Enziangew. Holz- pflanzen. Kräuter a) b) Kleine eher. Sträu- \ 1. Mit K— 10 Staubgefässen: einige 90. Heidekraut- gewächse. 2. Mit .^ Staubgefässen : einige 96. Nachtschattengew. Bleiche (nicht grüne) schmarotzende Kräuter: Monotropa, 89. Wlnter- grüngew. (I. Windende Pflanzen (Fig. 264), (z. T. ohne Blätter, Fig. 253): 100. WIndengew. 1. c) Grüne Kräuter (nicht schmarot- zend). Blätter wechsel- ständig (oder fehlend). Blätter nicht wechsel- ständig. ß. nicht windend. mit ß. mit 1 Grittel. Staubfäden mit Wollhaaren (Fig. 265): Verbascum, s. 98. Braunwurzgew. 2. Staubfäden ohne Wollhaare, glatt : a) Frucht 2 fächerig : 96. Nachtschattengew. ; b) Frucht 3- fächerig: 101. Himmelsleitergew. 5 Griffeln (Fig. 266): 92. Bleiwurzgew. 1. Fruchtknoten 1 fächerig (Fig. 267): 91. Primelgew. 2. Frucht 2 u. mehrfächerig (Fig. 267). (t. 5 Staubgef. : 101. Himmels- leitergew. ß. mehr als 5 Staubgefässen. a) Mit 8 Staubgefässen, Blät- ter mehr oder weniger na- delförraig: einige 90. Heidekrautgew. b) Mit 10 Staubgefässen, Blätter eirund: 89. Win- tergrüngew. Erklärungen: Fig. 242. Elatine, Kapsel im Querschnitt. — 243. Dolde. — 244. Circaca, Blüte. — 245. Saxifraga, Blüte im Längs- schnitt, k Kelch, Fr Fruchtknoten, gr Griffel. — 246. Oenothera, Blüte. — 247. Lamium album, Stempel, h Honigdrüsen, Fr 4teiliger Frucht- knoten, gr Griffel, n Narbe. — 248. Lamium album, Staubgetässe. — 249. Echium vulgare, Blüte. 52 Die Pflanzenwelt. 262. 263. 264. b) Fruchtknoten unterständig. f/. Jede einzelne Blüte für sich gestielt (Fig. 269): Jasione, s. 114. Glockenblumengew. ß. Jede ein- , a) Staubbeutel zu einer Röhre verwachsen (Fig. 157): 115. Korbblütler. zelne Blüte , , o, ,. , , „• ,, I 1. Blätter gegenständig (Fig. 271): 112. Kardengew. ungestielt ^^ Staubbeutel nicht ^ ^y^^^^^ Wechsel ständig (Fig. 272): Phyteuma, verwachsen. | ^ jj^ Giockenblumengew. 1. Blüten in k o p f- förmigen Blü- tenständen mit ge- meinsamer Hülle (Fig. 156). I (Fig. 270). 2. Blütenstand köpf förmig, aber ohne gemeinsame Hülle (Fig. 273): 109. Moschuskräuter -U 269. 270. 271. 273. 274. 275. 278. 280. 277. ....^^^:\ij:^:^^^t^^.^:tfjsä^^^^ massige knoten im Querschnitt, 5cnniHc: ^Igen (Algae). 5ig. 1. Sptralotge, Spirogyra (la jefir jtarti Dcrgrögett). 2. nteerlatttd), Ulva lactuca. 3. flu6enfrud)t, Ectocarpus littoralis. 4. Riementang, Laminaria digitata. 5. ffiemeiner Blajentang, Fucus vesiculosus. 6. ©ejägtcr lang, Fucus serratus. 5atnilic: Htgen (Algae) 1-^-^i'rfii'iTfT Tmmtrmimtnmmm Jtg. 1. Beerentong, Sargassum bacciferum. 2. PorpI(t)rtang , Porphyra laciniata. 3. Kammlang, Plocamium coccineum. 4. Delajferie, Delesseria hypoglossa. 5. Knopftang, Sphaerococcus verruculosus. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 53 Holzige Pflanzen. 3. Blütenstand d e r s. an- , ß. Krautige l'tianzen. 1. Mit 5 Staubgefässen, der Krone eingefügt (^beim Herausreissen der letzteren bleiben die Staubgefässe an ihr sitzen) (Fig. 274) : 1U8. Geissblattgew. 2. Mit 8 — 10 Staubgefässen, einer oberständigen Scheibe eingefügt (Fig. 275, die Krone lässt sich allein abreissen): 90. Heidekrautgewächse. a) Stengel mit Ranken (s. Fig. 138): 113. KUrblsgew. li) Stengel ohne Ranken. 1. Blätter quirlständig (s. (r. Blättergegen- ständig. Blätter nicht quirl- ständig. ß. Fig. I'- 1 "■ Blätter niclit gegenständig (Krone regel- mässig wie etwa Fig. 278, z. T. aber auch sym- metrisch) (Fig. 279 (Lobelia). lÖO): 110. Krappgew. Mit 3 Staubgefässen (Fig. 276): 111. Baldriangew. Mit 5 Staubgefässen (Fig. 277): einige 108. Geissblatf- gew. 1. Fruchtknoten lfächerig(Fig. 280): Samolus, s. 91. Prl- melgew. 2. Fruchtknoten 2 — 5 fächerig: 114. Glockenblumengew. I. Kreis: Schleim-Sporenpflanzen. Es sind dies wunderbare, früher zu den Pilzen gerechnete Wesen, nackte Protoplasmamassen ohne f^ '^f Fig. 282. Chondrioderma difformis. ii20mal vergr., n— m540mal vergr. a eine trockene zusammengefaltete Spore, b eine geschwollene Spore, r und d Austritt des Inhalts aus der Spore, c, ^undsr Schwärmspore, // Uebergang des Schwärmers zur Myxamöbe, i jüngere, A- ältere Myxamöben , t auseinanderliegende Myxamöben, kurz vor der Ver- schmelzung, »I ein kleines Plasmodium, n Ast eines ausgewachsenen Plasmodiums. Zellhaut und ohne Blattgrün, sie kriechen mit fuss- artigen Fortsätzen (Pseudopodien), die sie beliebig einziehen können , umher und verschmelzen oft zu grösseren Massen (Plasmodien). Die Fortpflanzung ist ungeschlechtlich, sie erfolgt durch kleine Körper- chen , die Sporen , die frei oder in besonderen Be- hältern entstehen. Die Sporen bilden oft erst kleine mit Geissein versehene Schwärmer. Fig. 282 zeigt die Entwicklung dieser Wesen. Sie leben auf faulenden Stoffen, Laub, Holz, Mist, Milch u. s. w. Es gibt gegen 450 Arten. Am bekanntesten ist die schwefelgelbe Lohblüte, die auf der Gerberlohe lebt. Ein anderes dahin gehöriges Wesen erzeugt die sog. Kohlhernie, d. h. knollige Auswüchse an Kohlpflanzen. II. Kreis: Lager-Sporenpflanzen. Diese Pflanzen bestehen entweder nur aus einer Zelle oder aus vielen Zellen, die eine Zellhaut besitzen, sie sind aber nicht in Stamm und Blatt gegliedert, diese Pflanzen besitzen daher nur Zellen, keine Gefässe. Auch hier kann die geschlechtliche Fort- pflanzung fehlen , vielfach sind die Sporen oder deren Behälter aber doch das Ergebnis einer Be- fruchtung. Allein diese Pflanzen haben keine Blüten im eigentlichen Sinn. Wir teilen diesen Kreis in drei grosse Klassen ein: 1. Algen mit Blattgrün, 2. Pilze ohne Blattgrün. 3. Flechten als Ver- einigung von beiden, von Algen und Pilzen. Diese Einteilung ist zwar heute von der Wissenschaft auf- gegeben, allein sie ist für ein volkstümliches Buch nach wie vor am besten. I. Klasse: Algen. Diese Pflanzen sind fast sämtlich Wasserbewoh- ner, zumeist leben sie im Meere, manche besitzen 54 Die Pflanzenwelt. Kalk- oder Kieselgerüste. Viele sind mikroskopisch klein. Einige werden gegessen, andere liefern Arznei und Dünger oder Jod. Man kann 7 Unterklassen mit einigen 1000 Arten unterscheiden. 1 . S p a 1 1 a 1 g e n , sie bestehen aus mikroskopisch kleinen Einzelzellen oder Zellfäden , oft sind sie innerhalb einer Schleimhülle zu Kolonien vereinigt. Sie haben einen blaugrünen Farbstoff, und manche bilden hartwandige Dauersporen, welche ungünstige Verhältnisse überdauern können. Sie leben auf feuch- tem Standort, manche in Flechten. Der grüne Ueber- zug an Mauern und Felsen besteht aus Spaltalgen. Am bekanntesten ist die Froschregenalge (No- stoc) aus perlschnurartig verbundenen Zellen, die nach Regen gallertartige, später wieder eintrock- nende Massen (dem Froschlaich ähnlich) bilden. 2. Jochsporenatgen (Konjugaten). Hierhin gehören einzellige oder fadenförmige grüne Algen, 1 / ~\ r' \ i V ts i/ Fig. 283. Kieselalgen, Diatomeen. Stark vergrössert. 1. Pinnularia, 2. Navicula, 3. Stauroneis, 4. Pleurosigma, 5. Cymbella, 6. Amphora, 7. Oom- plionema, 8. Nitscliia, 9. Surirella, 10. Synedra. 11. Epithemia, 12. Meridion, 13. Fragillaria. 14. Diatoma, 15. Melosira, Ifi. Campylodiscus (n von der Seite, b von oben). die sich durch Teilung und durch sog. Jochsporen vermehren; bei deren Bildung wachsen sich zwei Zellen entgegen und vereinigen ihren Inhalt. Als Vertreter nennen wir die Schraubenalge (Spirogyra, Taf. 1, 1 a und b bei starker Vergr.), bei denen die Blattgrünkörper schraubige Bänder bilden, die Zellen sind zylindrisch und bilden Fäden. 3. Die Diatomeen oder Kieselalgen, welche ein äusserst zierliches Kieselgerüst besitzen, von denen man gegen 800 im Süss- und Salzwasser kennt. Wegen ihrer starken Vermehrung sind sie erdbildend (Tripel, Kieseiguhr). Vergl. die in Fig. 283 dargestellten Formen. 4. Grünalgen, welche sich mit ungeschlecht- lichen Schwärmsporen vermehren; ausserdem haben sie auch geschlechtliche Fortpflanzung, bei der sich den Schwärmsporen ähnliche Gebilde verschmelzen. Sie sind grün und leben an feuchten Orten und im Süsswasser, manche auch im Meer. Hierhin gehört z. B. die Alge, die den grünen Ueberzug an der Wetterseite der Bäume bildet, ferner die Alge des Blutschnees in den Alpen und auch manche höher organisierte Formen. Hier führen wir auch den Meerlattich oder Meersalat (Ulva lactüca L., Taf. 1, 2) an. Er bildet wellige, geteilte oder zerschlitzte blattartige Häute von lebhaft grüner bis olivengrüner Farbe und von 10- -20 cm Länge. Diese Alge findet sich häufig in den europäischen Meeren und wird von den Küstenbewohnern wie Salat '! gegessen (z. B. auch in England). 5. Braunalgen oderTan- ge, sind zumeist grosse, im Meer festsitzende Algen von grosser Verschiedenheit, oft sind sie auch blattartig, vielfach haben sie Schwimmblasen. Sie zeigen eine ge- schlechtliche Fortpflanzung durch Befruchtung, die z. T. sehr be- stimmt ausgebildet ist und deren Ergebnis bei manchen fruchtartige Gebilde sind. Sie sind durch einen besonderen Farbstoff braun ge- färbt und liefern in ihrer Asche (Kelp genannt) Jod und Soda, der Zuckertang wird gegessen, andere liefern Dünger. Man hat 1000 Arten gezählt. Einige Formen sind auf Taf. 1 abgebildet: Die Aussenfrucht (Ectocärpus, Taf. 1, Fig. 3) bildet ästige Fäden, an deren Seiten oder zwischen deren Zellen die Sporen- früchte sitzen. Die europäischen Meere bergen etwa 20 Arten. — Der Riementang oder Neptunsgürtel (Lami- näria digitäta Lamour, Taf. 1 , Fig. 4) wird bis 5 m lang, er hat einen runden Stiel, der unten wurzelartig ver- ästelt ist, der obere Teil ist breit und bandförmig gespalten, olivengrün. Er ist in der Nordsee sehr häufig. Er enthält einen zuckerartigen Stoff, den man in Norwegen gewinnt; ausserdem liefert seine Asche das „Kelp", aus dem man Jod bereitet. — Vom Blasentang (Fucus) zeigt die Taf. 1 mehrere Arten; der gemeine L. (F. vesiculösus L. , Taf. 1, Fig. 5) ist eine olivengrüne, gabelig geteilte Meeres- Bestimmung der Pflanzenfamilien. 55 pflanze, die an seichten Stellen meterlange, buschige Rasen bildet, am Grunde halten sie sich mit einer Haftscheibe fest, zahlreiche Luftblasen an den band- artigen Zweigen halten die Pflanze im Wasser auf- recht. Häufig an den Küsten der Nord- und Ost- see. Man düngt mit ihm die Felder und gewinnt aus seiner Asche Jod. F. serrätus L., Taf. 1, Fig. 6, hat gesägte Lappen. — Der Beerentang (Sar- gässum bacciferum Ag., Taf. 2, Fig. 1) hat über 1 m lange ästige Zweige mit gesägtem Laub und ge- stielten Luftblasen. Er ist eine sehr gesellige Pflanze, die im atlantischen Ozean „schwimmende Inseln" von sechsmal so grosser Ausdehnung wie Deutsch- land bildet („Sargossa-Meer"). 6. Rotalgen (Florideen), dies sind hoch- organisierte Algen mit mannigfacher Gliederung. Sie sind rot oder violett und vermehren sich unge- schlechtlich oder mittels Befruchtung. Meistens leben sie im Meer, manche sind riffbildend, indem sie Kalk absondern. Eine beim Kochen quellende Form liefert das arzneiliche isländische Moos oder Karragheen (gegen Husten), das ostindische Ceylonmoos dagegen das Agar-Agar. Man kennt 1800 Arten. Einige Formen sind auf Taf. 2 dargestellt. — Da ist zunächst eine Art Rotblatt oder Porphyrtang (Porphyra laciniäta Ag., Taf. 2, 2), sie bildet zarte blattartige Häute, wellig, ungeteilt, von rotvioletter Farbe, bis 15 m lang, besonders in der Nordsee ist sie häufig. - Der K a m ni t a n g (Plocämium coccineum Lyngb., Taf. 2, 3) ist kammartig verästelt und hat eine prächtige schar- lachrote Farbe, bis 30 cm lang, besonders häufig in der Nordsee Die Römer benutzten den Farbstoff zum Schminken. — Der K n orp elta n g (Chondrus crispus Lyngb.) liefert das Karragheen (s. oben). — Die Delesserie (Delesseria hypoglössa, Taf. 2, 4) hat blattförmige, sprossende Lager von einigen Zentimeter Länge, sie lebt in den Meeren der ge- mässigten und kalten Zone. — Der Knopftang (Sphaerocöccus verruculösus, Taf. 2, 5) ist häutig- knorpelig und oft gabelig verzweigt. 7. Armleuchteralgen (Characeen), hoch- stehende grüne Algen mit quirlständigen Seiten- achsen. Sie pflanzen sich nur durch Befruchtung der rundlichen Eiknospen durch Spermatozoiden der roten Antheridien fort, wobei eine dickwandige Frucht entsteht Die 200 Arten des Süss- und Brack- wassers sondern Kalk ab, wodurch sie vielfach sehr spröde werden. Zwei Gattungen : Nitella und Arm- leuchteralge (Chara). Die letztere wächst herden- weise auf dem Grunde stehender Gewässer. n. Klasse: Pilze. Man findet in dieser Gruppe Formen , die den Ordnungen der Algen entsprechen, sie sind aber alle ohne Blattgrün, daher unselbständig; entweder sind sie Schmarotzer oder Fäulnisbewohner (s. S. 26 u. 27). Manche sind einzellig, andere bilden Fäden, es kommt auch vor, dass sich diese Fäden zu einer Art Gewebe (Myzel) vereinigen, das auch hart werden kann, wodurch es als Sklerötium zum Ueberwintern geeignet wird- Eine geschlechtliche Fortpflanzung ist bei vielen noch nicht entdeckt, meistens ver- mehren sie sich durch kleine, sich abschnürende oder im Innern von Behältern entstehende Zellen (Sporen). Die Pilze sind meistens Landpflanzen. Wir unterscheiden 4 Abteilungen. L Spaltpilze, Bakterien, einzelne, sehr ein- fache Zellen oder Fäden , darunter die kleinsten Wesen , die es gibt. Sie vermehren sich einfach durch Teilung und bilden auch ungeschlechtlich dickwandige Dauersporen, um ungünstigen Verhält- nissen zu entgehen. Sie bewegen sich durch sehr feine Plasmafäden. Sie haben verschiedene Formen : kugelrund (Kokken), stäbchenförmig (Bazillus), schwach gekrümmt (S p i r i 1 1 u m), schraubig (Spiro- c h a e t e). Manchmal bleiben sie nach der Teilung noch kettenartig in Zusam- menhang. Sie zerset- zen durch ihre Lebens- verrichtung die Flüs- sigkeit,in der sie leben, und erzeugen dadurch Gärung oder Fäulnis oder Krankheiten, wo- bei die von der Luft leicht fortgetragenen Sporen ansteckend wirken können. Die Fig. 284 zeigt einige wichtige Formen. Fig. 285 stellt Tuberkel- bazillen, Fig. 286 Cholerabazillen (Kommabazillen ) dar. 2. Algen pilze, sie bestehen aus verzweigten fadenförmigen Zellen und vermehren sich unge- schlechtlich durch Sporen oder auch mittels eigen- artiger Befruchtungsvorgänge. Sie leben auf fau- lenden Stoffen oder auch parasitisch in höheren Pflanzen oder Insekten. Dahin gehört der gefürch- tete Pilz der Kartoffelkrankheit (Phytöphthora infestans), der Pilz der die Fliegenkrankheit (Empüsa Müscae) erzeugt und manche Schim mel- pilze. 3. Faden pilze (Ascomyceten), sie bilden ein Lager (Thallus) von reich verzweigten, gegliederten Zellfäden, welche in faulenden Stoffen oder lebenden Wesen vegetieren und eine Art Gewebe (Myzel) bilden, das auch zum Ausdauern sehr stark werden kann (Sklerötium). Nach ihren Fruchtkörpern unter- scheidet man : Fig. 284. Bakterien. Sehr starli vergrössert. fi Micrococcus prodiglosus, h Ba- cillus megaterium, c Vibrio regula, ä Leptotlirix buccalis, e Spirilium, f Spirochaete buccalis, g Clado- thrix dichotoma. 56 Die Pflanzenwelt. a) Schlauchpilze, bei ihnen entsteht (meist esculenta Pers.) hingegen unregelmässig lappig und durch Befruchtung) eine Art Fruchtkörper mit schlauch- blasig aufgetrieben, wachsartig zerbrechlich. Beide förmigen Zellen, in denen 8 Sporen liegen. Hier- leben in sandigen Wäldern, die Lorchel ist im Alter r^'^S'-ff C t\ (k^ r^^^iij (c ^•, ^•t Fig. 285. Tuberkelbazillen. Schnitt durch einen Tuberkelknoten der Lunge, darin zwei mit zahlreichen Bazillen erfüllte sog. Riesenzellen. OOOmal vergr. her gehören: Die Mehltaupilze mit geschlosse- nem Fruchtkörper, sie leben auf Blättern höherer Pflanzen, z. B. Oi'dium Tuckeri auf Weinblättern. — f „ ^ f=. % ^ i"^<^ "^ Fig. 286. Spirillum Cholerae asiaticae, Komma- bazillen der Cholera. lODOmal vergr. Die Schimmelpilze, die sich zumeist mit ab- geschnürten „Konidien" (Sporen) vermehren, z. B. der Pinselschimmel (Fig. 287). — Die Schei- benpilze haben an den Früchten eine offene Scheibe mit Sporenschläuchen, sie leben meist auf toten oder lebenden Pflanzen. Hierhin gehören auch einige hervorragende Speisepilze; die Mor- cheln (Taf. 6, 5) und Lorcheln (Taf. 6, 6), beide haben grosse aufrechte, aus der Erde hervor- tretende Fruchtkörper (Hut genannt, das Myzel wuchert im Humusboden), bei jenen ist der Hut rundlich oder kegelförmig, mit netzartig grubiger Oberfläche (die kleinere Speise morc hei, Mor- chella esculenta Pers., ist gelb und rundlich, die grössere Spitzmorchel, M. cönica Pers., dunkel- braun und kegelförmig), bei den Lorcheln (Helvella Fig. 287. Penicillium crustaceum ; Konidienträger mit Zweigquirlen (s' und fi"), & ß' Sterigmen mit Konidienketten. 540mal vergr. Fig. 288. Claviceps purpurea. Roggenähre mit reifen Sklerotien (natürl. Grösse). verdächtig, sollte also lieber nur jung oder wenig- stens mit siedendem Wasser behandelt, genossen werden. — Die Kernpilze sind sehr mannigfach, sie haben krugförmige Schlauchfrüchte. Der wich- tigste Vertreter ist der Mutterkornpilz (Claviceps Fig. 289 u. 290. Alutterkorn, Claviceps purpurea. 289. Sklerotium mit gestielten Fruchtkörpern (2mal vergr.). 290. Köpfchen eines Fruchtkörpers im Längsschnitt mit zahlreichen eingesenkten Perithecien, d. h. Früchten (vergr.). purpurea Thal.), der in jungen Fruchtknoten der Gräser, besonders im Roggen, lebt und hier den süssen Honigtau erzeugt, mit welchem die Insekten die darin befindlichen Sporen auf andere Blüten übertragen. Später entsteht an Stelle des Frucht- knotens ein grosses dunkelviolettes, aus der Blüte ragendes Sklerotium (Mutterkorn, Fig. 288), das Klaffe: pitac (Fungi). 5tg. 1. ®emetner Stäubling, Lycoperdon gemmatum. 2. Kapu3incrpil3, Boletus scaber. 3. Pfefferpils, Boletus piperatus. 4. Silsiger Ringptlä, Boletus subtomentosus. 5. ITlordiel, Morchella esculenta. 6. £ordieI, Helvella esculenta. 7. Spei[e=arüffel, Tuber melanosporum. 8. rOeige ütüffel, Choiromyces meandnformis. Kloffc: p{l3C (Fungi). 5ig. 1. Stcinpil3, Boletus edulis Bull. 2. (Banenptl3, Boletus felleus Bull. 3. Rotbrauner Röf|renpil3, Boletus rufus Schaeff. 4. Butterpilj, Boletus luteus L. 5. Kufjpilj, Boletus bovinus L. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 57 überwintert und im Frühjahr keulenförmige Frucht- körper mit eingesenkten Sporenbehältern bildet (Fig. 289 und 290). Die Sporen sind fadenförmig und erzeugen auf dem Fruchtknoten der Gräser ein neues Mutterkorn. Das Mutterkorn wird medi- zinisch verwendet. — Die Trüffel pilze leben im Humusboden der Wälder. Ihre Früchte sind knollige, unterirdische Gebilde, die im Innern Schlauchsporen besitzen. Es sind sehr geschätzte Speisepilze. — Die schwarze Trüffel, Speisetrüffel, Perigordtrüf f el. Tu- ber melanösporum Vittad, Taf. 3, Fig. 7, bildet nuss- bis faustgrosse Knollen, schwarz, innen grau marmoriert. Sie ist in Südfrankreich und Italien verbreitet, bei uns selten (Rheingegenden). Die weisse Trüffel, Choiromyces maeandriförmis Vittad., Taf. 3, 8, ist kartoffelähnlich, blassbraun, innen weiss, gelblich geädert. Sie findet sich in Laubwäldern in Russland, Böhmen, Oberitalien und England, in Deutschland zerstreut. Die wohl- schmeckenden Trüffeln sind seit alters hochgeschätzt und bilden besonders für Südfrankreich einen wert- vollen Handelsartikel ; sie werden mit eigens dazu abgerichteten „Trüffelhunden" aufgesucht und aus- gegraben. Zu den Schlauchpilzen gehören auch die Pilze, welche die Hexen b es en mancher Bäume, die Kräuselkrankh eit des Pfirsich u.a. m. bewirken, sowie die Hefepilze; letztere sind einzellige Pilze, die sich durch Sprossung vermehren und in Flüssig- keiten leben, welche sie wie die Bakterien durch ihre Lebenstätigkeit zersetzen (Gärung von Wein und Bier). Ist die Flüssigkeit für sie erschöpft, so bilden sie Schlauchsporen. b) Basidiomyceten. Bei diesen entstehen die Sporen nicht in Schläuchen, sondern auf keulen- förmigen Trägern, Basidien, durch Sprossung(Fig.291i, wobei eine Befruchtung als Ausgang der Bildung der Fig. 291. Russula rubra; Teil des Hymeniums (Fruchtlager), S40mal vergr. h Schicht unter dem Hymenium, h Basidien, s Sterigmen, sp Sporen, p Paraphysen {Saftfäden), .■ Cystide. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Fruchtkörper nicht stattzufinden scheint. Die Sporen sitzen auf dünnen Stielchen , den sog. Sterigmen. Hierhin zählen wir folgende Ordnungen: I.Brandpilze sind Parasiten höherer Pflanzen namentlich von Gräsern, die den Getreidearten sehr verderblich werden. Das Myzel zerfällt durch Ab- gliederung von Dauersporen in eine dunkle pulverige Masse, die sich vom Wind leicht verbreiten lässt. 2. Rostpilze erzeugen die Rostkrankheit höherer Pflanzen. Am bekanntesten ist der G e- treiderost mit seinem eigenartigen Generations- wechsel: er erzeugt verschiedene Formen, die nach- einander auf verschiedenen Pflanzen auftreten, die Frühlingssporen, welche durch Keimung der Dauer- sporen entstehen, erzeugen auf den Blättern der Berberitze ein Myzel , rötliche Flecken mit Sporen, die nur auf Grasblättern keimen und hier Rostflecke mit mehrfach entstehenden, leichten und daher durch den Wind verbreiteten Sommersporen. Erst gegen den Herbst entstehen ebenda die dickwandigen Winter-Dauersporen. 3. Ziffer pilze auf faulenden Baumstämmen, mit gallertartigen unregelmässigen Fruchtkörpern, z. B. das ohrförmige braunschwarze Judasohr, Hirneola aurfculae Judae. 4. Bauchpilze mit kugeligem oder eiförmigem Fruchtkörper, in dem die Sporen als grünbrauner Staub entstehen, im reifen Zustand platzt er auf und entlässt die Sporen, die der Wind leicht aufwirbelt. — Der Gemeine Stäubling, Lycoperdon gem- mätum Batsch, Taf. III, 1, hat einen gestielten Frucht- körper, anfangs weiss, später gelblich, aussen war- zig. Häufig in Wäldern. Er und andere Arten sind in der Jugend, wenn die Innenmasse noch derb und weiss ist, essbar. Die Volksmeinung, der Sporen- staub sei den Augen schädlich, ist irrig. Der Eier- bovist, Bovista nigrescens Pers. , Taf. 5, 1, ist kugelig ungestielt, jung weiss, reif schwärzlich. Auf Wiesen. 5. Löcherpilze, ihre hutartigen Fruchtkörper wachsen seitlich an Bäumen und haben unterseits Löcher, in denen die Sporenschicht liegt. — Der Feuer- oder Zunderschwamm, Polyporus fomen- tärius Fr., wird im Durchmesser 30 cm gross; der Hut ist innen weich und braun, aussen holzig und aschgrau , jährlich bildet sich aussen eine neue Schicht. An Laubbäumen , besonders Buchen. Er liefert den zum Feueranmachen und als blutstillendes Mittel benutzten Zunder, indem man ihn mit heisser Lauge behandelt und dann mit Keulen weichklopft. — Hierhin gehört auch der Hausschwamm, Merülius destruens Pers., der auf totem Holz grosse, schwammig-fleischige, gelbe bis rostbraune Massen bildet, unten sammethaarig, am Rande geschwollen, weissfilzig, von eigenartigem Modergeruch. Wenn 8 58 Die Pflanzenwelt. nicht genug Lüftung vorhanden ist, wächst der Hausschwamm sehr schnell und zerstört das Holz- werk der Gebäude. Er ist sehr schwer zu bekämpfen, man sorge vor allem für gute Ventilation. 6. Röhrenpilze haben hutförmige gestielte Fruchtkörper, die auf einem im Humusboden des Waldes wuchernden „Myzel" entstehen (Fig. 292), Fig. 292. A. Pilzgewebe mit jungen Fruchtl<örpern. B. Frucht- körper im Längsschnitt, l Lamellen, v Schleier, sl Stiel. auf der Unterseite des Hutes finden sich dicht- stehende Röhren, die sich vom Hut leicht ablösen lassen; in ihnen bilden sich die Sporen. Hierhin gehören zahlreiche essbare Pilze , z. T. sehr ge- schätzte. Wir nennen folgende auf Taf. 3 und 4 dar- gestellte Arten von Boletus. — Birken- oder Kapuzinerpilz, B. scaber, Taf. 3, 2, jung dem Steinpilz (s. unten) ähnlich , später mit hohem, schlankem, weissem Stiel, der durch schwärzliche Schuppen rauh ist; der gewölbte Hut ist lederbraun bis lebhaft braunrot, die Röhren sind weiss, mit dem Stiel verwachsen, ebenso das Fleisch, das aber beim Zerbrechen bald schwärzlich wird. Im Sommer und Herbst häufig, besonders unter Birken. Beliebter Speisepilz. — Nahe verwandt ist der rotbraune Röhrenpilz, B. rufus Schaeff., Taf. 4, 3. Die Röhren sind aber nicht mit dem Stiel verwachsen, und das Fleisch ist meist unveränderlich. Unschäd- lich. Pfefferpilz, P. piperätus Bull., Taf. 3, 3 (nicht zu verwechseln mit dem Pfifferling, s. unten), der Hut ist klebrig, der Stiel kahl und ohne Ring, beide ockergelb, die Röhren rotbraun, das Fleisch gelb, von beissendem Geschmack. Verdächtig, da- her zu meiden. — Nahe verwandt ist der essbare Kuhpilz, B. bovinus L. , Taf. 4, 5. Hut braun- gelb. Stiel ähnlich, Röhren gelb, dann rostbraun, Fleisch weiss. Gesellig in Nadelwäldern, nicht selten. — Der Ring- oder Butterpilz, B. In- tens Pers. , Taf. 4, 4 , hat wie die beiden vorigen einen klebrigen Hut, aber am Stiel einen vergäng- lichen Ring, jener ist braun, der Stiel weiss- lich, über dem weissen (später braunen) Ring rauh punktiert und gelblich, Röhren gelb , Fleisch weiss, Geschmack und Geruch angenehm obstartig. In Nadelwäldern zerstreut, vorzüglicher Speiseschwamm. — Einen trocknen filzigen Hut hat dagegen der essbare filzige R., B. subtomentösus L., Taf. 3, 4, er ist oliv- bis rostbraun, der blassgelbe, später rötliche Stiel mit Rippen und Gruben, die Röhren gelb, das Fleisch gelb, gebrochen oft blau anlau- fend. — Der Gallen-R., B. felleus Bull., Taf. 4, 2, hat einen breiten, weichen und glatten Hut, grau oder gelb bis braun, der gleichfarbige Stiel ist etwas knollig, jung mit spinnwebartigem Schleier, die an- gewachsenen Röhren weiss, zuletzt rötlich, das Fleisch ist weiss, im Bruch rötlich. In Nadelwäldern, schmeckt bitter. — Einer der wertvollsten Pilze ist der Stein- oder Herrn pilz, B. edülis Bull., Taf. 4, 1, der oft sehr grosse Hut ist gelbbraun bis dunkelrotbraun, der gelblichweisse Stiel hat oben ein feines, weisses Adernetz, in der Jugend knollig, die Röhren weiss, später gelblich, das feste, weisse Fleisch hat nussartigen Geschmack. Besonders in Eichenwäldern. — Ein sehr giftiger Pilz ist der Satanspilz, B. sätanas Lenz, mit kahlem, etwas klebrigem, gelbem oder gelbbraunem Hut, blutrotem Stiel und Röhren und weiss-gelblichem Fleisch, das an der Luft erst rötlich, dann blau wird. Selten, in Laubwäldern. Er ist um so gefährlicher, als Ge- ruch und Geschmack nicht unangenehm sind, also Vorsicht ! 7. Keulen pilze. Die keulen- oder korallen- förmigen Fruchtkörper tragen die Fruchtschicht an der Oberfläche. — Der gelbe Korallenpiiz, Ziegenbart, Hahnenkamm, Hirschpilz, Claväria flava Pers., Taf. 5, 7, ist korallenartig, schlank, dichtästig, zerbrechlich, gelb bis rötlich, das Fleisch ist weiss, roh etwas bitter. Ueberall in Laub- und Nadelwäldern. — Der rote Korallen- pilz u. s. w., C. Botrytis Pers., Taf. 5, 8, ist kurz- gedrungen, dick, blumenkohlartig, weiss mit roten Enden der Zweige. In lichten Wäldern ; beide essbar. 8. Stachel pilze. Die krustenartigen oder hutförmigen Fruchtkörper haben Stacheln mit der Fruchtschicht. — Der Stachel- oder Stoppel- pilz, Hydnum repändum L. , Taf. 5, 6, hat einen flachen, buchtig verbogenen Hut, ledergelb bis fleischfarben, fettig, zerbrechlich, die ungleich langen Stacheln ähnlich gefärbt, der etwas seitlich stehende Stiel ist gelbweiss. — Der Habichtspilz, H. im- Klaffe: pilac (Fungi). S«9- 1- (Eterbooiit, Bovista nigrescens. 2. SKcgenpirs, Amanita muscaria. 3. tjanimajd), Armillaria mellea. 4. Ret3k«, Lactarius deliciosus. 5. Pfefferjt^tDamm , Lactarius piperatus. 6. Stad)elpil3, Hydnum repandum. 7. 3tegenbait, Ciavaria flava. 8. Roter KoralIenpil3, Ciavaria Botrytis. Klaffe: pil3c (Fungi). Sig. 1. (Tliampignon, Psalliota campestris L. 2. Knoncn«Brätterpil3, Amanita phalloides Fr. 3. {töubling, Russula rubra Fr. 4. ®ift.Ret3fter, Lactarius torminosus Fr. 5. Pfifferling, Cantharellus cibarius Fr. 6. 5alid|er Pfifferling (.(Eierpils), Cantharellus aurantiacus Fr. Bestimmung der Pflanzenfamilien. 59 bricätum L., ist dunkelbraun, mit zottigen Schuppen, die Stacheln heller, das Fleisch schmutzigweiss. Beide essbar und besonders in Nadelwäldern. 9. Blätterpilze. Diese Pilze bilden im Humus- boden ein Fadengewebe (Fig. 292), an dem die Fruchtkörper entstehen. Die gestielten Hüte der- selben tragen unten senkrecht stehende Blätter, sog. Lamellen, mit der Fruchtschicht. Hierhin gehört die grösste Zahl der gewöhnlichen Pilze. — Der Fliegen- pilz, Ammanita niuscäria Pers., Taf. 5, 2, hat einen anfangs kugeligen, dann flachen Hut, prächtig schar- lachrot, mit weissen , zuletzt verschwindenden War- zen, der weisse Stiel ist zuletzt hohl, am Grunde knollig verdickt, mit weissem, vergänglichem Ring. Die Lamellen sind weiss. Das weisse Fleisch ist geruch- und geschmacklos aber sehr giftig. In Wäldern häufig. Mit Milch Übergossen wird er als Fliegengift benutzt. — Ebenfalls sehr giftig ist der Knollen-Blätterpilz, A. phallöides Fr., Taf. 6, 2, der am Hut keine Warzen , aber an der knolligen Basis eine sackförmige Haut hat, er ist in allen Teilen weiss bis weissgrünlich. In Wäldern nicht selten. Der naheverwandte essbare Kaiser pilz, A. caesärius Scop., hat gelben Stiel , Ring und La- mellen , der Hut ist pommeranzenrot. In Deutsch- land sehr selten, dagegen in Südeuropa und Oester- reich häufiger. Ein grosser (bis 60 cm) prächtiger, auch ess- barer Pilz ist der Parasolschwamm, Lepiöta procera Scop., mit beweglichem Ring, Hut weiss mit braunschuppiger Hülle, Stiel unten knollig, braun- schuppig, Lamellen weiss. Auf Waldplätzen und Brachäckern, in Gärten. — Als Speisepilz (in Oester- reich) geschätzt ist auch der Hallimasch oder Stockschwamm, Armilläria m^llea Vahl, Taf. 5, 3, dessen brauner Hut in der Mitte gebuckelt ist, mit dunkleren Schuppen, der zähe, fleischige Stiel ist oft gekrümmt, mit weissem Ring und Lamellen, diese später bräunlich. Truppweise an faulen Stämmen (den Bäumen schädlich). Einer der bekanntesten Blätterpilze ist der Champignon oder Brachpilz, Psalliöta cam- pestris L., Taf. 6, 1, mit weissem Ring. Der Hut ist anfangs kugelig, dann flacher, weiss bis gelb- lich, trocken seidenglänzend. Die Lamellen sind zuerst rosa, dann werden sie trüb und dunkler, zu- letzt braunschwarz. Das nussartig schmeckende Fleisch liefert eine vorzügliche Speise. In Wäldern, auf Grasplätzen, Weiden u. s. w. ; auch in Pferde- mistbeeten gezüchtet. Er darf jung nicht mit dem oben genannten Knollen-B. verwechselt werden, dieser hat stets weisse Lamellen. Sehr verbreitet an alten Baumstämmen befindet sich der Schwefelkopf, Hypholöma fasciculäris Huds., ohne Ring; Hut, Stiel, Lamellen und Fleisch sind lebhaft ockergelb, die Lamellen werden zuletzt grünlich. Gesellig lebend. Geruch angenehm, Ge- schmack ekelhaft bitter, giftig. Der Täubling, Rüssula rubra Fr., Taf. 6, 3, hat zerbrechliche Lamellen , ohne Ring und Hülle, der Hut ist fast zinnoberrot, später blasser, Stiel und Lamellen weiss. Geschmack bitter. Hier und da in Wäldern, soll giftig sein. Andere Täublinge sind essbar. Gewisse Blätterpilze entlassen beim Zerbrechen einen Milchsaft: von Anfang an rotgelb ist er beim Reizker, Rietschling oder Wacholderpilz, Lactärius deliciösus Fr., Taf. 5, 4, mit flachem, ein- gedrücktem Hut, orangerot oder graugrün mit kon- zentrischen, grünlichen Ringen; Lamellen und Stiel safrangelb. An lichten, moosigen Waldstellen ; junge bis 5 cm breite Exemplare werden als vorzügliche Speisepilze geschätzt. — Nicht verwechseln darf man sie aber mit dem Gif t reizker, L. torminösus Fr., Taf. 6, 4, der oberseits ähnlich ist, aber weiss- zottigen Rand, weissliche Lamellen und scharfen w e i s s e n Milchsaft hat. — Dagegen ist der ähnliche Pfefferschwamm, L. piperätus Fr., Taf. 5, 5a u. b, wohl unschädlich , in allen Teilen weiss oder gelb- lich, Milchsaft weiss und scharf. In Wäldern. Ein schöner, leicht kenntlicher und vorzüglicher Speisepilz ist der Pf iff erlin g, Eierpilz, Reh- ling oder Geeichen, Cantharellus cibärius Fr., Taf. 6, 5, ganz dottergelb, Hut unregelmässig buch- tig, sein Rand abwärts gebogen , zuletzt trichter- förmig. Die Lamellen laufen am Stiel herab. Ge- ruch und Geschmack angenehm. Besonders in Laubwäldern, überall. — Giftig soll der ähnliche falsche Eierpilz, C. aurantiacus Fr., Taf. 6, 6, sein, er ist mehr orangerot, feinfilzig, am Rande ein- gerollt, die Lamellen sind dunkler. Nicht selten in Nadelwäldern. Anm. Hinsichtlich der Benutzung der Pilze als Nahrungsmittel muss man, so vorzüglich sie sind, stets vorsichtig sein. Kennt man sie nicht genau, so beschränke man sich auf die, welche kaum, vor allem nach unsern Bildern, verwechselt werden können, d.h. auf Champignon, Stein- pilz, echten Reizker und Pfifferling, sowie K 0 r a 1 1 e n p i 1 z. in. Klasse: Flechten. Die Flechten sind heute als besondere Abteilung aufgegeben , wenn wir sie hier trotzdem als solche behandeln, so geschieht es lediglich aus praktischen Gesichtspunkten für den Laien. Die Flechten haben sich nämlich als Pilze herausgestellt, die mit Algen in einer eigenartigen Genossenschaft leben , allein beide bilden miteinander so abgeschlossene und gut gekennzeichnete Wesen, dass sie sich sofort vor 60 Die Pflanzenwelt. Fig. 293. Collema pulpösa: Thallus aus Pilzfäden h und Algen . Die unverzweigte Spross- achse ist bei unseren Arten ein durch braune Spreu- schuppen gegen Tierfrass geschützter kriechender Wur- zelstock, mit dem die Pflanze überwintert, die „Wedel" genannten Blätter sind gross, meistens geteilt und in der zarten Knospe aufgerollt (Tal 12, 2) ; dadurch sind sie beim Durchbruch durch die Erde geschützt; die flächenförmigen Vorkeime tragen Archegonien und Antheridien, sowie Wurzelhaare und wachsen anfeuch- ten Orten; dies ist wegen der durch Wasser ver- mittelten Befruchtung nötig; denn die Sperma- tozoiden können nur im Wasser zur Eizelle schwim- men. Auf den Wedeln älterer Pflanzen entstehen (eigentlich als Haargebilde) Häufchen (sog. Sori) von gestielten Kapseln (Sporangien); oft sind die- selben von einer Schuppe (Schieier oder Indüsium) geschützt. Diese Kapseln haben einen Ring von dickwandigeren Zellen. Durch deren Streckung bei Trockenheit springen sie auf, damit dann die sehr leichten Sporen durch den Wind weithin verbreitet werden können. Die Farne sind ansehnliche Pflanzen, die sich mit ca. 8000 Arten über die gemässigte und be- sonders warme Zone verbreiten. Hier kommen sie oft als riesige Bäume mit palmartiger Krone vor. A. Die Fruchthäufchen sitzen an besonders ge- stalteten Wedeln : a) und zwar am oberen Teil von sonst normalen Blättern. 1. Köuigsfarn , Osmüiida regälis L. Taf. 12, 1. Auch Trauben- oder Rispenfarn. Die auf- rechten doppelt gefiederten Wedel sind ein schönes Beispiel von Arbeitsteilung, sie dienen zumeist natür- lich der Ernährung, Assimilation; aber die älteren haben in ihren oberen Teilen Sporenträger, dienen hier also der Fruchtbildung (Fruktifikation), Juli- Okt. Ansehnliche (bis 1 m hoch) Farne in sump- figen, torfigen Wäldern, auf Heiden, doch zerstreut, b) Fruchthäufchen an besonderen Blättern. 2. Rippenfani, Blechniim spicänt With. Taf. 11, 3. i. wedei einfach . , , fiederteilig, Taf. Hier ist jene Arbeitsteilung noch weiter fort- n, 3. geschritten , indem sich Assimilation und Frukti- fikation auf verschiedene Wedel verteilen. Die im Umriss länglich lanzettlichen Wedel stehen oft des Lichtgenusses wegen trichterförmig, da der R. in schattigen, feuchten Wäldern wächst; nur stellen- weise, im Gebirge häufig. Bis ^/o m. Juli — Okt. 3. Straussenfam, Struthiöpteris germanica Willd. 2. Fiedern der p. qr»o unfruchtbaren ng. OUZ. Wedel nurhmnla Die Arbeitsteilung und Wedelstellung ist wie beim vorigen. Die unfruchtbaren Wedel haben fast doppelt so grosse Wedel wie die fruchtbaren. Die rundlichen Fruchthäufchen stehen in Längsreihen bei- derseits von der Mittel- rippe. Schöner, bis 1 ni hoher, seltener Farn an steinigen , schattigen Ge- birgsbächen, in Deutsch- land selten, als Zierpflanze angebaut. B. Fruchthäufchen auf fiederspaltig (Fig. 302). -iSS Fig. 302. Struthiöpteris germanica. Fig. 303. Polypodium vulgare, Fruchthäufchen ohne Schleier. der Unterseite der gewöhnlichen Wedel (z. B. Taf. 12, 2). a. Fruchthäufchen olme häutigen Schleier, Fig. 303. 4. Schrlftfaru, Ccterach offii-iiiärum Willd. 1. Fruchthäuf- PJrr ^fl/L chenlmieiiförmig. rig. öut. pig 304 y„,g^ Auch Voll farn oder Milzfarn. Wedel fieder- ''""'• teilig, kurzgestielt mit breiten, stumpfen Lappen; oben grün und kahl, unten dicht mit braunen Schuppen (Fig. 304) und bei trocknem Wetter ein- gerollt, so dass die Unter- seite nach oben liegt, dies ist ein wirksamer Schutz gegen Verdun- stung; denn dieser Farn wächst an trocknen Fel- sen u. s. w. Besonders im Rhein- und Moseita], sonst selten. 7 bis 15 cm. Juni — Sept. Fig. 304. Ceterach officinarum. 64 Die Pflanzenwelt. 2. Fruchthäuf- chen rund. Fig. 303 u. 305. 5. Tüpfelfarn, Polypödium. 1. Wedel h'derig und ein fach fiederspaltig: Engelsüss, P. vulgäre L. , Taf. 12, 2, wegen des trockneren Standorts (Mauern , Felsen) mit derben, lederigen Blättern, die daher auch überwintern können. Gegen Trockenheit schützt sich dieser Farn auch durch Rollung und Eindrehung der Wedel. Die goldgelben Fruchthäufchen stehen in 2 Reihen. Ueberall häufig in schattigen Wäldern , an Mauern und Felsen. Bis 30 cm. Juni— Dez. 2. Wede\ zart, die Fieder «or//;»a/s fiederspaltig: Buchen-T., P. Phegöpteris L. Fig. 305. Zerstreut in feuchten Gebirgswäldern, daher auch die zarteren Wedel. Bis 30 cm. Juli— Sept. 3. Wedel dreifach gefiedert: Eichen-T., P. Dry- öpteris L. (Fig. 306), "die Fruchthäufchen sind rand- Fig. 305. Polypödium phegöpteris. Fig. 306. Polypödium dryopteris. Ständig; mit kahlen ausgebreiteten Wedeln, weil in schattigen Wäldern, dort ziemlich häufig. Bis 30 cm. Juni— August. Anm. Diesem ähnlich, aber an Stiel und We- deln zum Schutz gegen Tierfrass mit Drüsenhaaren besetzt, ist der seltenere Kalk- farn oder Storchschnabel- ^. ,„ „ , , . F., P. Robertiänum Hoffm. Flg. 307. Scolopendrium, gradliniges Fruchthäuf- b) Die Frucllthäufchen »l/'l chen häutigem Schleier, Fig. 307. 1. Fruchthäufchen in (/ennhii Linien. Fig. 307. 1. Der umge- schlagene Hkill 6. Adlerfarn, Pteris aquiliiia L. Taf. 11, 2. rnwrf bildet den Ansehuhcher steifstengeliger, je nach Standort Schleier. T.-if. t, & ) j 11, 2. bis 3 m hoher Farn mit mehrfach geteilten Wedeln, die lederig sind, weil die Standorte meist trockne Wälder sind. In jedem Jahr entsteht nur ein Wedel. Die jungen Fiederblättchen haben Saftmale und Honigdrüsen, wodurch sie vielleicht Ameisen an- locken als Schutzgarde gegen andre Tiere. Der an der Basis verdickte Stengel zeigt im Durchschnitt die Gefässbündel wie ein Doppeladler angeordnet. Häufig, über ganz Europa verbreitet; bei uns Juli bis Sept. 7. Hirsclizimge , Scolopendrium officiiiäruin Sw. 2. Besondere Schleier vorhan- Taf. 11, 4. den, diese: Grösse (15 — 60 cm) und die Gestalt der un-wei's"en Häufdien geteilten Wedel sind sehr veränderlich , selten , an w"e'"""rf"- «f- "^ , . ' ' fen. Fig. 307. schattigen, felsigen Orten, in Mittel- und Süddeutsch- land, besonders im Rheingebiet. Juli — Sept. 8. Streifenfarn, Asplenium. b.schieier aussen befestigt, nach Auch Milzfarn, eine artenreiche Gattung. dm New hm 1. Wedel 2—4teilig: nordischer Str., A. sep- ""''"• ^''^- ^™- tentrionäle Hoffm. Fig. 308. Die büschelig stehenden Fig. 308. Asplenium septentrionale. Fig. 309. Asplenium ruta muraria. Wedel mit linealen Abschnitten, sie sehen daher fast nur wie Stiele aus. Stiele grün, klein, bis 15 cm, und derb, weil auf trocknem, felsigem Standort, be- sonders in Gebirgen, zerstreut, in Mittel- und Süd- deutschland häufiger. Juli, August. 2. Wedel einfach gefiedert, mit eirunden Fieder- blättchen, — wenn dann mit Iraunem Stiel: brauner Str., A. trichomänes L. , Taf. 11, 5; — wenn da- gegen mit (jriineiii : grüner Str., A. viride Huds.; beides hübsche, 4 — 15 cm hohe Farne an felsigen Orten, der grüne wesentlich seltner, im Gebirge. Juni bis Sept. 3. Wedel 2— 3 fach gefiedert. * Fiedern auf jeder Seite 2—5. Fig. 309, — wenn mit f/rilnem Stiel und am Rande (/eirimperfem Schleier: Mauerraute, A. ruta muräria L. Fig. 309; — wenn dagegen mit am Grunde glänzend braunem Stiel und Icahlem Schleier: Deutscher Str., A. ger- mänicum Weis, beides kleine (bis 15 cm) Farne in Felsspalten, als Trockenpflanzen derb, jenes über- all, dieses selten. Juni— Sept. ■■'■■■■ Fiedern jederseits mehr alu 10 Fig. 310. Schwarzes Frauenhaar, A. adiäntum nigrum L. Fig. 310. Stiel glänzend braun, länger als die Spreite, 5amilicn: 5otnfiräulcr (Rlices), tlattcr3ungcn (Ophioglossaceae). n Jig. I. lDeibIid)er Streifenfarn, Athyrium filix femina. 2. flblerfarn, Pteris aquilina. 3. (Bcmeincr Rippenfarn, Blechnum spicant. 4. £jtrj(i)3unge, Scolopendrium officinarum. 5. Braunftieliger Streifenfarn, Asplenium trichomanes. 6. (Demcine Itattetäunge, Ophioglossum vulgatum. Die Bestimmung der Pflanzenfamilien. 65 an schattigen, felsigen Stellen im Gebirge selten. 8—30 cm. Aug.— Okt. Anm. Diesem ähnlich, doch mit grünem kur- zem Stiel, ist der nur an einzelnen Stellen Süd- deutschlands gefundene Quellen-Str., A. fontänum Bernh. 2. Fruchthäufchen rund, nierenförmig oder luif- eise/iiförmui. Fig. 311. a. Schleier am Grunde des Häufchens befestigt. 1. Schleier teiter- 9. Woodsic, Woödsia liypcrbörea Koch. Fig. 311. förmig unter dem „ , , . . , ... . i iir j i /. -i Fruchthäufchen. Schleier vielspaltig gewimpert, Wedel unterseits Fig. 311. jj^jf yjgien Spreuschuppen als Schutz gegen Ver- Fig. 310. Asplenium Adiantum nigrum. Fig. 311. Woodsia ilvensis. 2. Schleier eiför- mig von der Seile her das Frucht- häufchen be- deckend. Fig. 312. dunstung, weil an trocknen Felsen wachsend, sehr selten. 7—12 cm. Juli, August. 10. Blasenfarn, Cystöpteris frägilis Bernh. Taf. 12. 4. Zarte, kahle Wedel, weil an schattigen Felsen- orten wachsend, leicht zerbrechlich, doppelt gefie- dert, die Fiederchen lanzettlich, tief fiederteilig. In ganz Europa, in Deutschland. 3. Schleier scÄiVd- od. nierenförmig, rings frei, Fig. 313 bis 315. Fig. 312. Cystöpteris, Fruchthäufchen. 11. Schildfarn, Aspidium. Artenreiche Gattung mit braun- schuppigen Stielen. a) Rundliche, in der Mitte befestigte Schleier — wenn dann einfach fiederteilig: scharfer Seh. A. lon- chitis Sw., Fig. 313; — wenn dagegen dopjn'lf fieder- spaltig: stacheliger Seh. A. aculeätum Sw., beides sehr seltene Farne der Gebirgsflora, mit lederigen, daher überwinternden Wedeln, jenes 15— 45 cm hoch, August und Sept., dieses bis 60 cm hoch, Juli, Aug. ß) Nierenförmige, in der Bucht befestigte Schleier, Fig. 314 unten links. * Fiederchen der Wedel fast yamrandig, wenn dann die Fiederchen spitz und unten kahl und die Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Wedel lang gestielt sind : Sumpf-Sch., A. Thelypteris Sw. ; — wenn dagegen jene stumpf sind und unten mit gelben Drüsen und die Wedel kurz gestielt : Berg- Sch., A. oreöpteris Sw. Wie der Name sagt, liebt Fig. 313. Aspidium lonchitis. Fig. 314. Aspidium oreöpteris. "^ jener sumpfige Stellen, dieser trockene Bergwälder. 30—60 cm hoch. Juli und August. ■•■■•'■ Fiederchen gezähnt, — wenn dann die Zähne stumpf und der s^r^/grüne Wedel hrcit-VängUch : Wurm- farn oder männlicher Seh., A. filix mas Sw. (bis 1 m hoch), Taf. 12, 3, wenn dagegen die Zähne sjiitz und der /(r?/grüne Wedel .sr///;((r/-länglich: kamm- förmige Seh., A. cristätum Sw. (bis Vs cm hoch) ; jener ansehnliche, bis 1 m hohe Farn, mit spreu- blättriger Spindel findet sich überall in schattigen steinigen Wäldern, dieser selten und mehr auf Moor- boden. Juli— Sept. ■■■■■^ Fiederchen mit dornigen Zähnen. Fig. 315. Dorniger Seh., A. spinulösum Sw., der dunkel- grüne Wedel fast dreifach gefiedert, häufig in feuch- ten, schattigen Wäldern. %, bis 1 m hoch. Juli bis Sept. b) Schleier elliptisch oder halbmondförmig, zerschlitzt, an der Seite des Häufchens befestigt. 12. Weibliclier Wald- farn, Streifenfarn, Athyrium filix fe- mina Roth. Taf. 11. 1. Dem Wurmfarn ähn- lich, aber zierlicher. Die 2— 3fach geteilten Wedel sind dunkelgrün und weich, weil dieser Farn in feuchten, schattigen Laubwäldern wächst, die Spindel 9 Fig. 315. Aspidium spinulösum. 66 Die Pflanzenwelt. ist kahl, die Sporenfrucht länglich; überall häufig. 2|, bis 60 cm hoch. Juni bis Aug. Dieser Farn ändert übrigens in dem Laub sehr ab. Anm. Nahe verwandt ist der Gebirgs-W., A. alpestre Nylands, bei dem der Schleier bald schwin- det und die Sporen schwärzlich und warzig sind (beim weiblichen W. gelb und glatt). 2. Farn. Wurzelfrüchtler, Rhizocarpeen. Nur eine Gattung und eine Art: 13. Pillenkraut, Piluläria globulifera L. Fig. 316. Sumpfpflanze mit kriechendem, dünnem Stengel und 2 — 10 cm langen, binsenartigen Blättern, an deren Grund kugelige Sporenbehälter mit Makro- und Mikrospuren sitzen (ma bezw. mi in Fig. 316), an Sumpf- und Teich- rändern, selten. 2|, Aug. bis Sept. Anm. Die nahe ver- wandte Marsilie, Marsi- lia quadrifölia L. , mit kleeartigen Schwimm- blättern, ist sehr selten. 2[, Juli^-Sept. 3. Fam. Bärlapp- gewächse, Lycopo- diaceen. Kleine moosähn- liche Pflanzen mit krau- tiger, weithin kriechen- der Achse, durch die sie sich verbreiten. Sie ist mit kleinen einfachen Blättern dicht besetzt. Die derbe Beschaffenheit der Blätter deutet auf Ueberwinterung. Die Sporangien tragenden Blätter sind meistens etwas anders ge- staltet. Die Sporen sind tetraedrisch und haben netz- förmige Verdickungen, sie sind als „Hexenmehl" offizineil, zum Bestreuen der Pillen , um deren An- einanderkleben zu verhindern. 100 Arten, besonders in schattigen Gebirgswäldern (im Humusboden) der warmen und gemässigten Zone. Nur 1 Gattung. 14. Bärlapp, Lycopödium. A. Früchte einzeln in den Winkeln gewöhnlicher Blätter (diese 8 zeilig und rauh). Tannen-B. L., Selägo L. Fig. 317. In den Blatt- achseln entstehen sich loslösende Knöspchen mit Flügelblättern, welche der leichteren Verbreitung dienen. Im Tiefland selten, häufiger in schattigen Gebirgswäldern, auf felsigen Bergen. Im grössten Teil Europas bis zum Polarkreis. 2j., bis 15 cm hoch. Juli, August. Fig. 316. Piluläria germaniae. B. Früchte in Aehrfn, wenigstens mit grösseren Deckblättern, Fig. 318. a) Aehren einzeln. I. Aehre nicht scharf abgesetzt und die Deck- blätter von den anderen weni(j vertichieden (vom Tannen-B. aber verschieden durch 5 zeilige weiche Blätter): Sumpf-B. L. inundätum L. , mit stumpfen. Fig. .317. Lycopödium selago. Fig. 318. Lycopödium annotinum. ganzrandigen Blättern, zerstreut auf Torfmooren und feuchten Sandplätzen. 2i, bis 8 cm hoch. Juli bis August. 2. Aehre scharf abgesetzt und Deckblätter spitz Fig. 318, — wenn dann die Blätter 5- oder Sze.ilig und f/esägi : sprossender B. L. annotinum L., Fig. 318; — wenn dagegen 4 zeilig und gaitzrandig: Alpen-B. L alpinum L., jener ist höher (bis 15 cm) als dieser (bis 6 cm), jener zerstreut in Nadelwäldern, dieser nur auf hohen Gewirgsweiden. %-, Juli, Aug. b) Aehren zu 2 — 6 stehend, — wenn dann die Blätter ullseitig stehen , /reich sind und eine lange Haarspitze haben: Kolben-B. , Schlangenmoos, L. clavätum L., Taf. 12, 5; — wenn dagegen 4- oder S zeilig, starr und zugespitzt: flacher B. , L. com- planätum L. Jener mit 20—50 cm hohen Aehren- stielen ist der häufigste B. , in trocknen Nadelwäl- dern von Mittel- und Nord- europa; dieser mit 12 cm hohen Aehrenstielen hat flache Aeste und ist sel- tener, auf hochgelegenen Weiden. %, Juli, Aug. 4. Fam. Selaginellen, Selaginellaceen. Nur 1 Gattung mit 1 deutschen Art: Dorniger Moosfarn, Selaginella se- laginöides Link, Fig. 319, eine zarte Pflanze mit moos- Fig. 319. ähnlichen Blättern, MikrO- Selaginella'sclaginoidea. Die Bestimmung der Pflanzenfamilien. 67 Fig. 320. Equisetum palustre. und Makrosporangien , deren Deckblätter blasser — wenn dann die aiiff/ehla.ie>ien Scheiden des Haupt- und fast doppelt so gross sind wie die anderen Stamms lass-rötIicJigeR> und einfach, unfruchtbare grün und rerziveigt. Taf. 12, 6. a) Fruchthalm erscheint zuerst, später welkend, Fig. 321. Equisetum maximum. grösster Seh., E. mäximum Lmk., Fig. 321, jener ist überall auf Aeckern gemein und durch weit- kriechenden Ausläufer lästig, bis 20 cm hoch, dieser ist selten, liebt feuchte, schattige Orte und wird P/2 m hoch. ^, Acker-Sch. März, Aprü, der an- dere April, Mai. b) Beide Arten Halme gleichzeitig, Fruchthalm bleibend, — wenn dann die Scheiden des Haupt- stamms 3—6 angleiche Zähnehaben :Wald-Sch., E.silväticumL., Fig.322; — wenn dagegen 10 bis 30 gleiche Zähne : Wiesen- Sch., E. pratense Ehrh., beide lieben feuchte Wäl- der, jener ist häufig und 30—50 cm hoch, dieser selten und nur bis 30 cm hoch. 2|, April— Juni. 6. Farn. Natternzun- gen, Ophioglossaceen. Diese Pflanzen ha- ben in der Erde einen langsam wachsenden kur- zen Stamm, der jährlich nur ein Blatt erzeugt, an diesem ist Arbeitsteilung eingetreten, indem ein Teil der Ernährung dient und ein anderer die Sporenkapseln trägt. Die Vorkeime sind knollenförmig. Fig. 322. Equisetum süvaticum. 16. Natternzunge, Opliloglössum vulgätum L. J,„V"[;""',;^"" Taf. 11, 6. Auf feuchten Wiesen, aber ziemlich selten. Ij, bis 30 cm hoch. Juni, Juli. Blatteil einfach länglich eiförmig Taf. 11, 6. Die Pflanzenwelt. 2. Unfruchtbarer 17 Mondraxite, Botr;('chiuin lunärfa Sw. Fig. 323. Blatteil gefiedert. Fig. 323. Humusbewohner auf Bergweiden , die Klappen der Sporenkapseln schliessen sich bei feuchtem Wetter, um die Sporen vor Feuchtigkeit zu schüt- zen. Das Laub fast sitzend, die untere Fie- der halbmondförmig, die obere mehr keilförmig. Selten, %, bis 20 cm hoch. Juni. Anm. Noch selte- ner sind folgende Arten, bei denen der fruchtbare Blatteil nicht wie bei obiger M. mitten an der Pflanze sondern dicht unter der Rispe B. rutä- ceum Willd. (Blatt flei- schig, länglich eiförmig) Fig. 323, Botryciiium lunaria. Steht — oder Über der Mitte B. virginiänum Swartz (krautig, dreieckig- eiförmig). Gedreit ist das Blatt bei B. simplex Hitchcock (kahl) und B. matricäriae Sprengel (weisslich-behaart). 7. Farn. Brachsen- kräuter, Isoetaceen. Nur 1 Gattung mit 2 Arten: 18. Brachsenkraut, Isoetes lacüstris L, Fig. 324, dessen kurzer Stamm binsenähnliche Blätter trägt, in deren Achsel die Sporangien sitzen; sehr selten. '^■, bis 16 cm hoch. Juli, Sep- tember. Fig. 324. Isoetes lacüstris. Satnilicn: Sarnkräuter (Filices), Bärlq)pc (Lycopodiaceae), S(f}ad)tcll)alTnc (Equisetaceae). 12 Stg. 1. Königsfatn, Osmunda regalis. 2. «ngeljüö, Polypodium vulgare. 3. IDurmfarn, Aspidium filix mas. 4. Blajcnfarn, Cystopteris fragilis. 5. KolbcnsBnrlopp, Lycopodium clavatum. 6. flÄer=Sdiad|teIfjalm, Equisetum arvense. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. Die Pflanzen dieser letzten grossen und höch- sten Abteilung zeigen fast stets Wurzel, Sprossachse und Blätter. Ihr anatomischer Bau ist bedeutend komplizierter als bei den bisher betrachteten: stets mit Gefässbündeln neben den Zellen. Neben vege- tativer Vermehrung kommt fast stets geschlechtliche vor, bei welcher das männliche Fortpflanzungs- gebilde, ein Teil des Inhalts {Spermakern ) der Pollen- zelle, unbeweglich ist, ebenso wie die Eizelle im Embryosack, weshalb der Wind oder Insekten sie transportieren müssen. Der Generationswechsel der Kryptogamen ist hier verborgen, allein man hat die Pollenkörner als Mikrosporen, die Pollensäcke als Mikrosporangien und den Embryosack als Makro- spore, die Samenknospen als Makrosporangien an- zusehen. Vorkeim, Antheridien und Archegonien sind dagegen ganz reduziert. L Gruppe : Nacktsamige, Gymno- spermen. Hier haben die Blüten keine besondere Hülle, die männliche besteht aus zahlreichen ährenförmig zusammenstehenden schuppenförmigen Staubblättern und die weibliche aus offenen schuppenförmigen Fruchtblättern mit den Samenknospen. Eine Art Vorkeim ist noch vorhanden , selbst auch eine Art Archegonium. Die einzige für Deutschland in Be- tracht kommende Klasse: Nadelhölzer oder Zapfenfrüchtler, Koniferen, enthält reich verzweigte Holzgewächse mit nadel- oder schuppenförmigen Blättern, alle Teile enthalten meistens Harz als Schutz gegen Tierfrass. Die Be- stäubung erfolgt durch den Wind. Diese Pflanzen sind ein- oder zweihäusig, so dass Fremdbestäubung selbstverständlich ist. Die Frucht ist ein holziger Zapfen, selten eine Beere, der Same hat oft Flügel- anhänge zur Verbreitung durch den Wind. Die 340 Arten sind über die ganze Erde verbreitet, be- sonders in der gemässigten und kalten Zone, wo sie, ebenso wie im Hochgebirge, hoch hinaufsteigen. Sie haben als Waldbäume oft eine grosse forstwirt- schaftliche Bedeutung und liefern ein gut zu be- arbeitendes Holz, sowie Harz und Teer. 8, Farn. Eibengewächse, Taxaceen. Die Frucht ist beeren- oder steinfruchtartig, in- dem der Same einen fleischigen, süssen „Arillus" besitzt; durch leuchtendrote Farbe lockt dieser Vögel an, die den Samen verbreiten. Immergrünes Holz- gewächs mit Gift statt Harz zur Verhütung von Tierfrass. Nur eine Gattung und Art in Deutsch- land: 19. Eibe, Taxus baceäta L. Fig. 325. Die Nadeln sind ziemlich breit, zugespitzt, oben glänzend grün, unten heller. Sehr kleine Kätzchen in den Blattachseln. In Gebirgswäldern , selten, fi , März, April Früher spielte die E. in den Park- anlagen des Rokokoge- schmackes eine grosse Rolle; heute ist sie un- modern und scheint auch auszusterben. 9. Fam. Kiefern- gewächse, Pinaceen, mitholzigenSamen, meist mit Nadeln, mit Harz. A. Scliiippeufönii/f/i/ Blätter an platten Zweigen. Fig. 325. Taxus baccata. 20. Lebensbaum, Thuja. Wenn dann die Blätter oben mit Höcker: ge- meiner L-, Th. occidentälis L. ; — wenn dagegen oben glatt: morgenländisch er L., Th.orientälisL. ; 70 Die Pflanzenwelt. 1. Frucht eine Beere, Nadeln zu je 3 quirlig. Taf. 13, 1. beides sind Ziersträucher, jener aus Nordamerika, dieser aus China, f,, 1—3 m hoch. April, Mai. B. Blätter stets midelförmig. 21. Wacholder, Juiiiperus eommüiiis L. Taf. 13, 1. Immergrüner, starkverzweigter Strauch mit ste- chenden blaubereiften Nadeln, welche sehr wirksam gegen Tierfrass schützen. An freiem Standort wächst der Strauch niedrig, ja niederliegend, in Wald und Schatten hoch und pyramidal, das liegt einmal am trockneren bezw. feuchteren Standort und anderer- seits an den Windverhältnissen. Gewöhnlich zwei- häusig. Die schwarzbraunen, blaubereiften, rund- lichen Beeren werden durch Vögel verbreitet, sie reifen im 2. Jahre. Die Früchte sind offizineil und dienen als Gewürz, als Räuchermittel und zur Be- reitung von Branntwein. In ganz Europa, vom Mittelmeer bis zum Polarkreis; auf Heiden und sonnigen Hügeln , in Deutschland häufig, fi , bis 2 m hoch. April, Mai. Eine in Deutschland seltene Art ist der Sade- oder Sevenbaum, J. sabina L., mit schuppenförmi- gen, in der Mitte drüsigen Blättern, die in 4 Zeilen stehen, der Strauch hat einen unangenehmen Geruch und ist giftig. Die nickenden Beeren sind schwarz, bereift. In Deutschland findet er sich wohl in der Eifel, sonst als Zierpflanze angepflanzt. 1i , bis 5 m hoch. April, Mai. j 22. Lärche, Larix europaea DC. Fig. 326. ^ _^^^^ ^ Sommergrüner Baum von pyramidalem Wuchs znhhgen Bütchehi ^^1^ dicker , rissiger Rinde, einhäusig, mit eirund- zUrneinzr, ücheu , aufrechten, hol- zart, ahfaiiend. . \\ ,*/^f zigen Zapfen, zur Blüte- Fig. 326. '^j,^ ^W ^ f'fc.iT; 2gjj gjj^^ 5jg purpurrot. Wälder bildend, bei uns angepflanzt und verwil- dert. Die Stämme sind in wärmeren Gegenden weniger stark als im Gebirge. Das rötliche Holz ist sehr wider- standsfähig gegen Nässe, daher vorzüglich für Was- Ä^^^p^- serbauten, Röhrenleitun- ^^|K\ ^,<3^^ gen u. s. w., und aus dem IIP '^Ä'-^ Harz macht man venezia- nischen Terpentin, fi , bis 35 m hoch. April, Mai. 23. Tanne, Abies. '■' Die Nadeln fach, seitlich ziveizdlkj : Edel- tanne, Weisstanne, Abies pectinäta DC, Taf. 13, 2, mächtiger bis 60 m hoher pyramidaler Waldbaum mit weisslicher und glatter Rinde. Die kurzen, in 2 Zeilen kammförmig stehenden Nadeln haben unten zwei Wachsstreifen zum Schutz der dort liegenden Spaltöffnungen gegen Regen. Die bis 15 cm langen walzenförmigen aufrechtstehenden Zapfen ver- lieren im Herbst des 1. Jahres die sehr stumpfen, lederigen Schuppen, so dass die Spindel allein stehen bleibt ; dadurch werden die Samen verbreitet, wozu diese dann noch mit Flügelhäuten versehen sind. Liefert gutes, etwas rötliches Nutzholz (zu Schachteln, Streichhölzern, Resonanzböden für Kla- viere u. s. w.). Waldbaum, besonders der süd- und mitteldeutschen Gebirge. 1,, Mai— Juni. ■■ ■■• Die Nadeln rin-hanfig, allseitig stehend : Fichte, Schwarztanne, Rottanne, A. excelsa Poir., Taf. 13, 3, von ähnlichem Wuchs, aber mit graurötlicher Rinde, die unteren Seitenzweige hängen oft herab, die Nadeln haben keine Wachsstreifen, die Zapfen sind denen der Tanne ähnlich, aber sie h ä n g e n abwärts und fallen zur Samenverbreitung (dieser Samen auch ge- flügelt) ganz ab (im Frühjahr des 2. Jahres). Lie- fert gutes Nutz- und Brennholz und ist unser Weih- nachtsbaum ; zermahlen wird das Holz zur Papier- und Zellulosefabrikation verwendet. In Mitteleuropa bis Russland hinein; in den Alpen bis über 2000 m hoch steigend, sie fordert mehr Feuchtigkeit als die Kiefer, j, , Mai. 2. Frucht ein Zapfen, a. Nadeln in rief- Fig. 326. Larix europa h.Nade\neinzel", derb, perennie- rend. Taf. 13, 2. 24. Kiefer, Pinus silvestris L. Taf. 13, 4. c. Nadeln zu Je 2 oder ü vereinigt. Ansehnhcher Baum mit ausgebreiteter, kuppel- Tat. 13, 4. förmig gewölbter Krone und rötlicher schuppiger Rinde (Borke), auf trocknem Boden, daher mit weit- verzweigten, tiefgehenden Wurzeln, die ihn gut ver- ankern und mit Wasser versorgen. Oft zeigen die Wurzeln ein Pilzgewebe (Ernährungsgenossenschaft, vergl. S. 28). Die langen steifen Nadeln stehen zu zwei, von einer Hautscheide umgeben (Kurztrieb). Die männlichen Blüten mit vielem schwefelgelben Blütenstaub wie die weiblichen an der Aus- senseite des Baumes,wo- durch die Windbestäu- bung erleichtert wird. Die Zapfen sind eirund- hch mit holzigen Schup- pen , sie haben vorn ein viereckiges Schild. Der Zapfen steht im 1. Jahr aufrecht, im 2. senkt er sich und öffnet die Schuppen im 3. Jahr zur Entlassung der geflügelten Samen, zu- letzt erst fällt der Zapfen selbst ab. Er öffnet sich nur bei trocknem Wetter und schliesst sich bei feuchtem wieder, um den Fig. 327. Pinus mughus. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 71 Fig. 328. Pinus cembra. Samen zu schützen. Bedeutsamer nordischer Wald- baum, der gutes Holz liefert, und dessen Harz Ter- pentin, Kolophonium, Teer, Pech liefert, fi , 20 bis — 30 m hoch. Mai. A n m. Die niedrigwachsende strauchartige Krumm- holz-K., Knieholz, Latsche, Legföhre, Zwerg- kiefer, P. Mughus Scop., Fig. 327, hat rein grüne Nadeln und glänzende Zapfen mit kurzen geflügelten Samen, sie wächst im Hochgebirge, in den Alpen bis 2500 m hoch. — Die 0^^^ ,. Weymuths-K. P. Stro- ^^^^■küllll ^^^ ^■' ^^' ^ zusammen- stehende dreikantige Na- deln und walzige Zapfen; sie ist kein deutscher Baum, sondern stammt aus Nordamerika und wird in Parks, hier und da auch als Forstbaum angepflanzt; — die Zir- bel-K. oder Arve, P. cembra L., Fig. 328, ist ein hoher Baum mit ziem- lich langen grünen Na- deln (zu 5 stehend), mit eirunden Zapfen. Die Rinde der jüngsten Zweige hat zum Schutz einen rostgelben Haarfilz. Auf dem Hochgebirge. Die Samen sind essbar. Das feste Holz wird für Geigen und Möbel benützt. IL Gruppe: Bedecktsamige, Angio- spermen. Bei diesen nach ihrer inneren und äusseren Gestaltung höchst mannigfaltigen Pflanzen bilden die Fruchtblätter stets ein Gehäuse (Fruchtknoten), in dem sich die Samenknospen (Makrosporangien) befinden, dahinzu kommt noch eine besondere Blü- tenhülle (Perigon oder Kelch und Krone). Die Be- fruchtung geschieht nach der durch Wind oder In- sekten bewirkten Bestäubung (vergl. S. 25), ihr Er- gebnis ist die Bildung eines Embryo, der, als Keimling in dem Samen eingeschlossen, eine Ruhe- zeit durchmacht, bis er zur fertigen Pflanze aus- wächst. Je nachdem der Embryo 1 oder 2 Samen- lappen hat, unterscheidet man zwei grosse Klassen. I. Klasse: Einsamenlappige, Monokotyledonen. Es sind dies zumeist holzige, unverzweigte Pflanzen mit einfachen, parallel-nervigen Blättern. Die Blüten sind nach der Zahl 3 gebaut und haben nur selten eine kelchartige Hülle, also ein Perigon. I. Reihe: Kolb e nblü tige. 10. Farn. Rohrkolbengewächse, Typhaceen. Die einhäusigen Blüten stehen in dichten Kolben oder Kugeln, die Hülle besteht, wenn vorhanden, aus Borsten oder Schuppen, duft- und honiglos, sie sind daher Windblütler. Frucht eine Nuss mit Sameneiweiss. Es sind schilfähnliche Sumpfpflanzen mit kriechendem Wurzelstock. 25. Rohrkolben, Typha. Taf. 14 1 i. Kolben k«;:,,,, Taf. ]4,1, Hüllen Die Pflanze verbreitet sich und überwintert mit ^"s «o>-s(c«. Fig. kurzem, kriechendem Wurzelstock, ausserdem bildet ^^^" sie Stocksprossen als Ableger zur vegetativen Ver- mehrung, die mit Lufthöhlen ver- sehenen, weniger fest gebauten band- förmigen Blätter (am Grunde schei- dig) drehen sich schraubig zum Schutz gegen Windstösse. Die Blütenstände ^. ,,„ ., ,. . . . , r]g. 329. Typha, Sind einhäusig und die Narben der ß'^te mit borsten- , , , . ., ,. , „ förmigem Perigon. unten stehenden weiblichen Blüten werden zuerst reif zur Sicherung der Fremdbestäu- bung durch den Wind. Die Frucht hat einen Haar- schopf zur Verbreitung durch Wind oder vorüber- streifende Tiere. Wenn die weiblichen Blüten -anli : Gras-L., P. gramineus L., Fig, 343, bis 1,3 m; — wenn dagegen der Aeh- renstiel oben nicht dicker und die unteren Blätter nicht muh: rötliches L., P. rufescens Schrad., bei- de selten, in stehendem Wasser. 2. Alle Blätter»>/,( Fig. 352. ^'^';''f,'^P''"5- ^^ a. Blatter gestielt Eine flottierende Pflanze, die nur Nährwurzeln,''''''''"'*'''''''''™- ' mend. Fig. 352. keine Haftwurzeln hat. Die mit Lufthöhlen ver- sehenen Blätter schwimmen flach auf der Wasser- fläche und ordnen sich hier des gleichmässigen Licht- genusses wegen mosaikartig an. Sie sind oben grün, unten violett, wodurch die aufgefangenen Lichtstrahlen in Wärmestrahlen umgesetzt werden. Fig. 351. Stratiötes aloides. 76 Die Pflanzenwelt. Fig. 352. Hydrocharis morsus ranae. b. Blatt »i(2eiid f.ilanzettlich. Fig. 353. Die Blüten locken mit ziemlich grosser weisser Hülle die Bienen zu ihrem Honig, sie sind zweihäusig, was der Fremdbestäubung dient. Da jedoch die Blütezeit kurz ist, so setzen sie selten Frucht an. Als Ersatz bildet die Pflanze viele Ausläufer mit Brutknospen, welche der Vermehrung dienen. Im Herbst aber entstehen für die Ueberwinterung (auf dem Boden) sogen. Hibernakeln, d. h. Winter- knospen mit eng an- schliessenden Hüllblät- tern und viel Reserve- stoff, im Frühjahr füllen sie sich mit Luft, steigen empor und wachsen zu neuen Pflanzen aus. Da diese Winterknospen eine schleimige Hülle haben, so können sie sich auch an Tieren anhaftend ver- breiten. Zerstreut, in Gräben und Teichen; mit Aus- nahme des hohen Nordens in ganz Europa, '^l, Juli, August. 36. Wasserpest, Elodea canadensis Rieb. Fig. 353. Dunkelgrüne, leicht zerbrechliche Pflanze, stark verzweigt und mit vielen schmalen , ganzrandigen Blättern. Die Pflanze ist aus Nordamerika nach Europa eingewandert, sie ist zweihäusig, bei uns aber nur in weiblichen Exemplaren vorhanden, weshalb sie keine Früchte trägt. Dafür besitzt die Pflanze ein grosses Rege- nerationsvermögen , in- dem sie leicht zerbrechlich ist und die Bruchstücke schnell selbständig weiterwachsen. Sie wird daher auch sehr lästig und lässt sich schwer ausrotten. 2|, Mai bis August. III. Reihe: Aronsblütige. 17. Farn. Aronsgewächse, Aroideen. Hierhin gehören Kräuter mit kriechendem Wurzel- stock, der häufig knollenartig ist und durch seinen Mehlreichtum zur Ueberwinterung und als Vorrats- speicher dient. Die Blüten sind zwitterig oder ein- geschlechtig, die Hülle besteht höchstens aus Schup- pen oder Borsten, sie stehen dicht um eine dicke, fleischige Achse herum (Kolben), an dessen Grunde Fig. 353. Elodea canadensis. förmiif. Taf. 14-, 6. ein grosses Hochblatt, (Scheide) sitzt. Die Frucht ist eine Beere. In den Tropen gibt es zahlreiche, bei uns nur wenige Vertreter. 37. Aronstab, Arilin maeiilätuin L. Taf. 14, 6. '• ^'"''^"sciieide gross, die Blüten AuchgefleckterAron. Eine Pflanze feuchter einhüllend, diese und schattiger Wälder, das zeigen die pfeilförmigen "pig. u'^e!" Blätter ; denn sie sind gross, zart, glänzend-elatt, ^- Kolben j,tm ' & ' ' & fc. > nackt ohne Blu- dabei oft braun gefleckt zur Umsetzung von Licht, ten, Blätter /»rc«- in Wärmestrahlen (?) , was bei ihrer früheren' Vegetations- und Blütezeit sehr wichtig ist. Die Blätter sind schräg aufwärts gerichtet und leiten daher das Regenwasser abwärts zum Wurzelstock, ferner sind sie ebenso wie der Wurzelstock giftig (oxalsaurer Kalk), wodurch sie sich gegen Tierfrass (besondersderSchnecken) schützen. Der Blütenkolben hat an Stelle der fehlenden eigenflichen Blütenhülle ein grosses (freilich grünes) Scheideblatt, aus dem der nackte, dunkelviolette, keulenförmige Teil des Kolbens hervorschaut, hierdurch und durch unan- genehm fauligen Geruch werden Fliegen angelockt, denen die Scheide eine willkommene Anflugstelle bietet. Die Scheide hat eine Verengerung, an der nach innen Borstenhaare sitzen , sie gestatten den Fliegen wohl das Hinein- nicht aber das Heraus- kriechen, weshalb sie eine Zeit lang gefangen bleiben. Im unteren Teil der Scheide ist es ihnen aber recht wohl, denn dort ist es warm (wobei vielleicht auch der violette Kolben Wärme erzeugend wirkt?), und es wird ihnen auch viel mehliger Blütenstaub und Honig (an den eintrocknenden Narben) geboten. Beim Herumkriechen bewirken sie Bestäubung. Die untenstehenden Narben werden zuerst reif (Fremd- bestäubung). Zuletzt schrumpfen die Haare ein und lassen den Eingang für die Fliegen frei. Die Beeren sind rot und saftig, weshalb sie Vögel zur Verbrei- tung der Samen anlocken. In Mittel- und Süd- deutschland ziemlich häuflg, in Russland macht man aus dem gekochten und gedörrten Wurzelstock Brot. 21, bis Vo m hoch. April, Mai. \ 38. Schlaiigeiiwurz, Calla palustris L. Fig. 354. Auch Schweine- kraut. Seltene Pflanze der Sumpfvegetation mit gegliedertem Wurzelstock, der zum Schutz gegen Tierfrass giftig ist. Die jungen Blätter sind ein- gerollt, wodurch sie gegen zu starke Verdunstung und Kälte geschützt sind. b. Kolben gnm mit Blüten be- setzt, Blätter herzeiförmig. ?\%, 354. I Fig. 354. Calla palustris. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 77 Das grosse weisse Hochblatt (Scheide) lockt auch hier die Insekten an, doch ist es weit offen, bildet also für sie kein Gefängnis. Neben echten Zwitter- blüten (Fig. 354) kommen auch reine Staubbeutel- blüten vor, was Fremdbestäubung sichert. Die roten Beeren locken auch hier Vögel an. Den durch Dörren oder Kochen giftfrei gemachten Wurzelstock backt man in Skandinavien und Russland seines Stärkereichtums wegen ins Brot ein. % , 15 50 cm hoch. Juni bis August. Anm. Nahe verwandt ist die bekannte Zier- pflanze C. aethiöpica mit pfeilförmigen Blättern und grosser weisser Blütenscheide. 39. Kalmus, Acorus cälamus L. Fig. 355. Fig. 3.55. Acorus calamus 2. Blütenscheide wie ein endstän- diges Laubhiaii, Wasserpflanze, deren gewürzreicher, stark rie- Perigon vorhnn- ^ r- L 1 , rfe«. Fig. 355. chender Wurzelstock Tiere vom Frass abschreckt und ausgiebig zur vege- tativen Vermehrung dient, welche hier als Aushilfe nötig ist (s. unten). Die Blätter sind lang und schmal, die Blüten un- scheinbar, grünlich, aber sie stehen dicht am Kol- ben , so dass sie doch weithin sichtbar sind. Das nützt hier jedoch nichts, weil die nötigen Insekten bei uns fehlen. Die Pflanze stammt nämlich von Ost- asien. Ihr Wurzelstock ist offizinell und wird zu Li- kören u. s. w. benutzt. Durch ganz Europa verbreitet, bei uns zerstreut, an Ufern; '^, bis 1 m hoch. Juni, Juli. 18. Farn. Wasserlinsen, Lemnaceen. Kleine eigentümliche Wasserpflanzen ohne oder mit wenigen Wurzeln, der Spross ist zu einem Schwimmblatt umgewandelt, eigentliche Blätter fehlen, deren Arbeit hat also jener blattartige, grüne Spross übernommen. Aus ihm sprossen neue gleichartige hervor, die sich isolieren können, wodurch die Ver- mehrung erfolgt; denn Blüten bilden sich sehr selten, sie stehen ohne Hülle in Vertiefungen der Sprosse und bestehen aus 1 — 2 Staubgefässen und 1 Frucht- knoten in einer häutigen Scheide. Im Herbst sinken die Pflänzchen auf den Boden der Gewässer, wo sie überwintern. Sie leben weit verbreitet auf stehenden Gewässern der nördlichen gemässigten Zone, dort überziehen sie das Wasser mit lebhaftem Grün. Sie werden gern von Enten gefressen (daher auch Entengrütze genannt). %, Mai. 40. Wasserlinse, Lenina. A. 0/iiK' Wurzeln, Spross nur senfkorngross : Wurzellose W., L. arrhiza L. , sehr selten , nur im Osten. B. M/f Wurzeln. 1. Glieder unterseits je mit einem WmzeWüsrhi'I . Vielwurzelige W., L. polyrrhiza L., zerstreut. Auf der Unterseite braunviolett, was der Umsetzung von Licht in Wärme dient, im Herbst bilden sich taschen- förmige Winterknospen, die mit Stärke vollgepfropft zu Boden sinken, im Frühjahr hingegen mit Luft gefüllt emporsteigen. 2. Jedes Glied mit m/r 1 Wurzel, Fig. 356. a) Glieder auf beiden Seiten f/arh, — wenn dann eirund, Fig. 356: kleine W., L. minor L. ; — Fig. 356. Lemna minor. Fig. 357. Lemna trisulca. wenn dagegen lanzf.tflich und //»'.■^f/flf, Fig. 357: dreifurchige W., L. trisulca L., beide sehr häufig, über einen grossen Teil Europas ver- breitet, b) Glieder xiiti'v (/firölh/ .- buckelige W., L. gibba L., meistens weniger häufig. IV. Reihe: Grasblütige. 19. Fam. Gräser, Gramineen. Die Gräser sind meistens ein- oder zweijährige Kräuter, nur das Bambusrohr ist strauchartig; sie halten sich mit Faserwurzeln im Boden fest. Ihre Sprossachse ist sehr gut als ein fast stets hohler, dünner, stielrunder Halm gekennzeichnet, der trotz- dem eine grosse Biegungsfestigkeit dem Wind gegenüber besitzt, weil die mechanisch wirksamen Zellen den Gesetzen der Biegungsfestigkeit ent- sprechend nach aussen liegen. An den Ansatz- stellen der Blätter ist der Halm knotig verdickt. Die Blätter haben eine hohe, seitlich gespaltene Scheide zum Schutz des an dieser Stelle schwachen Halmes. Die Spreite selbst ist schmal, bandartig, parallelnervig, wegen dieser Gestalt ist sie leicht drehbar, so dass sie den Windstössen nachgibt und nicht zerrissen wird. An ihrer Ursprungsstelle sitzt ein kleines Häutchen (Ligula) , welches wohl verhindert, dass Regenwasser ins Innere der Scheide dringt. Blätter und Halm enthalten viel Kieselsäure, so dass sie rauh erscheinen; dadurch wird wohl einmal die Festigkeit erhöht, dann aber auch ein wirksamer Schutz gegen Tierfrass, besonders gegen Schnecken eneicht. 78 Die Pflanzenwelt: Eigenartig sind nun vor allem die Blütenver- hältnisse. Die Blüten sind zumeist zwitterig und in kleinen Aehrchen vereinigt, die dann wiederum in verschiedenartigen Blütenständen stehen. Das ein- zelne Aehrchen, Fig. 358, hat unten zunächst (meist) 2 sog. Hüllspelzen h. Dann folgen sog. Deck- spelzen d (oft mit Borste, der sog. Granne), in deren Achsel jedesmal eine Einzelblüte sitzt, vor der letzteren befindet sich jedoch zunächst noch eine Vorspelze v, dann kommen zwei kleine Schuppen seh (Lodiculae) und endlich die aus 3 Staub- gefässen und einem Fruchtknoten bestehende Blüte Fig. 358 A. Schema eines Grasährchens, Buchstabenbezeichnung im Text. Fig. 358 B. Das Grasährchen, nicht schema- tisch, Buchstabenbezeichnung dieselbe. bl. Im Aehrchen sind dann noch oft einige Deck- spelzen enthalten, die aber nicht immer fruchtbare Blüten tragen. Alle Spelzen sind als Hochblätter, die beiden Schuppen als Perigon anzusehen. Fig. 358 A zeigt diese Verhältnisse schematisch, wobei alles aus- einandergezogen ist, damit vergleiche man Fig. 358 B, in welcher das Aehrchen des Hafers nicht sche- matisch dargestellt ist. Diese Blütenverhältnisse müssen erst einmal ganz klar sein , ehe man Gräser richtig bestimmen kann, vor allem mache man sich mit den Bezeichnungen und Stellungsverhältnissen der 3 Arten von Spelzen genau bekannt, wozu es gut ist, erst einige Gräser selbständig zu untersuchen. In diesen Blütenverhältnissen zeigen sich nun aber auch sehr bemerkenswerte biologische Eigen- tümlichkeiten , die insgesamt mit der Windbestäu- bung zusammenhängen: die unscheinbaren, duft- und honiglosen Blüten stehen auf hohen Halmen, oft in weit ausgebreiteten und also dem Wind ausgesetzten Rispen mit leicht beweglichen, dünnen Achsen; die Staubfäden sind lang und dünn und schieben die grossen Staubbeutel weit aus der Blüte heraus, letztere sind sehr eigenartig, leicht beweglich ein- gelenkt, so dass sie bei aller festen Anheftung doch im Wind leicht hin und her pendeln; die Narben sind federig und ragen auch weit aus den Aehrchen heraus, um den Blütenstaub aufzufangen. Die Staub- beutel sind löffeiförmig, und in diese Löffel fällt der Blütenstaub allmählich herunter, um dann ge- legentlich von einem Windstoss fortgenommen zu werden. Von Bedeutung für die Windbestäubung ist es auch , dass die Gräser in grossen Beständen dicht nebeneinander stehen. — Einen eigenartigen Zweck haben jene beiden, das Perigon vertretenden Schüppchen (Lodiculae), sie stellen nämlich Schwell- körper dar, welche vor dem Aufblühen anschwellen und dadurch die Spelzen auseinandertreiben, so öffnet sich die Grasblüte. Nach der Bestäubung hingegen schrumpfen sie wieder zusammen , die Spelzen schliessen sich und hüllen die werdende Frucht schützend ein. Die freilich nicht immer vor- handenen, oft aber sehr langen Grannen der Deck- spelzen, die manchmal auch noch mit Widerborsten versehen sind, bilden einen sehr wirksamen Schutz, sowohl der Blüte wie der noch nicht reifen Frucht, dann aber spielen sie noch eine weitere Rolle bei der Verbreitung der reifen Frucht, indem sie sich wohl mit dieser in das Fell vorüberziehender Säuge- tiere einbohren können. — Die Frucht selbst ist eine trockenhäutige, nicht aufspringende Schliess- frucht, mit deren Hülle (oft auch mit den bleibenden Spelzen) der Samen verwächst. Der Same besitzt ein reichliches Nährgewebe mit Stärkemehl zur Er- nährung der jungen, bei der Keimung entstehenden Pflanze. Der einzige schildförmige Samenlappen (Scutellum) liegt dabei dem Nährgewebe eng an und saugt aus ihm die Stärke auf. Die Gräser bilden eine der grössten und wich- tigsten Pflanzenfamilien , die sich mit 3800 Arten über die ganze Erde hin verbreiten. Ihre Bedeutung liegt darin, dass sie in weit ausgedehnten Beständen wachsen, bezw. sich anpflanzen lassen (Weiden imd Wiesen, Getreidefelder), auf denen sie entweder in ihrem Laub dem Vieh beste Nahrung oder in ihrem Samen dem Menschen die Grundlage für sein Mehl und Brot liefern; sie dienen also einmal als Futter- und dann als Getreidepflanzen. Die wichtigsten der letzteren sind: Mais, Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Reis. Hierdurch sind die Gräser die Grundlage der gesamten menschlichen Kultur geworden. Ausser- dem liefert das Zuckerrohr den besten Zucker; die Halme vieler Arten benützt man als Flechtwerk. — Spielen die Gräser einerseits in ihren dichten Be- ständen eine grosse Rolle in dem Charakter unserer Landschaften, so ist andererseits z. B. noch die grosse Bedeutung mancher Strandgräser hervorzu- heben , welche durch ihre weithin kriechenden Wurzelstöcke und Ausläufer den Sand der Dünen und Deiche binden und festhalten. Bei der ausserordentlichen Fülle von Gattungen ist es angebracht, zunächst die Unterfamilien zu be- stimmen. A. Blüten einhäusig, die weiblichen in seiten- ständigen Kolhen, Fig. 361: 1. Maisgräser. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phaneroganien. 79 B. Blüten zw/fterig, nie in Kolben. I. Aehrchen mehr oder weniger (ji-atielt in Bi.yicn oder fingerartigen Aehren (bei Chamagrostis einzeln), nicht in eine einzige Aehre geordnet (man muss, um dies zu erkennen, bei einigen Arten die oft sehr dichte Rispe auseinanderzupfen). 1. Aehrchen nur mit diifr Blüte (also nur 3 Staubgefässe hervortretend)'). a) Ohne Hüllspelzen oder nur 4 Borsten , Fig. 359, 2. Reisgräser. b) Mit 2 Hüllspelzen. aa. Aehrchen kurz ijeMieU in fingerartigen Aeh- rm Fig. 363: 3. Chlorideen, bb. Aehrchen dtutlich (/esUc/t in Eispen oder sitzend in Aehren (wie z. B. Fig. 366). * Aehrchen s-fielnind, in Rispen (Fig. 364) : 4. Pfriemengräser. ■>.s Aehrchen seiflich zitsumniengedrücH. O Aehrchen in ährenfönnitjen Risjien (Fig. 366) oder in Aehren , Narben (jesfieff, an dei- Spi/zc des Aehrchens hervortretend : 5. F u c h s s c h w a n z- gräser. OO Aehrchen in uia^jehreHeten llispen (Fig. 370), Narbe fast si/zend , seitlieli her- vortretend: 6. Windhalmgräser. Fig. 359 A. Oryza clande- stina, Aehrchen. Fig. .3.5yB. Sesleria, Aehr- chen mit stachel- spitzigen Deck- spelzen. c) Mit 3 Hüllspelzen (wie in Fig. 375 unten links), aa. Die obere Hüllspelze ist die k-iirzere: 7. Bartgräser, bb. Die obere Hüllspelze ist die lämjere: 8. Hirsegräser. A) Mit 4 Hüllspelzen: 9. Glanzgräser. 2. Aehrchen mit u-migstnis 2 Blüten (also wenig- stens 6 Staubgefässe) -). Deckspelzen mit 1 oder mehr Stachelspitzen, Fig. 359 B. a) Narben fadenföniiiij , oben austretend: lü. Seslerien. ') Nur Mariengras, Hierochloa, zu den Glanzgräsern gehörig, hat 3 Blüten, s. unten. ^) Hier würde man auch auf Mariengras, Hierochloa, stossen, das zur vorigen Unterfamilie gehört, es ist dann daran zu erkennen, dass es .'i Blüten hat, von denen die beiden unteren nur je 3 Staubgefässe, die obere dagegen 1 Stempel und 2 Staubgefässe hat. Fig. 360. b) Narben feder- oder pinselförmig, seitlich aus- tretend. K. Spindel desAehrchensöc- //«(o-/ (später länger), Fig. 360 : 11. Rohrgräser. ß. Spindel kuhl. ■■■ Hüllspelzen kurz, nur den unteren Teil des Aehrchens bedeckend (Fig.388):12.Schwin- gelgräser. "'" Hüllspelzen lang, fast das ganze Aehrchen umfassend (z. B. wie in Fig. 397) : 13. Hafergräser. II. Aehrchen in eine einzige ausgesprochene Aehre geordnet (Fig. 406). 1. Mit 2 Griffeln und 2 fed erförmigen Narben: 14. Gerstengräser. 2. Mit 1 Griffel und 1 fadenfönnigen Narbe: 15. Nardengräser. 1. Unterfam. Maisgräser, Zeaceen. 41. Mais, Zeil mays L. Taf. 17, 1. Einzige Gattung und Art. Ein grosses rohr- artiges Gras, dessen untere Stengelglieder starke Luftwurzeln bilden, um den starken Halm zu stützen, in der Erde werden sie zu gewöhnlichen Wurzeln. Die breiten Blätter hängen bogig abwärts, wodurch sie gegen Windstösse geschützt sind. Die männ- lichen Aehrchen stehen oben in Rispen ohne be- sondere Hülle, Fig. 361, und vergehen bald, da- gegen haben die unten stehenden, einen Kol- ben bildenden weib- lichen Blüten eine Hülle aus Blattscheiden zum Schutz der reifenden Frucht, die Narben hän- gen, um den Blüten- staub aufzufangen, sehr lang herab. In allen wärmeren Erdgegenden zur Gewinnung von Mehl kultiviert. Die Italiener bereiten aus demselben ihre „Polen- ta" ; mit Roggen- und Weizenmehl zusammen wird es auch zu Brot ge- backen. Der bei uns nicht reifende Pferdezahn wird als Grünfutter benutzt; auch die jungen Pflanzen liefern ein gutes Grünfutter. Das Vaterland vom Mais ist Südamerika. ©, bis 2 m hoch. Juni bis August. Fig. 361. Zea mays. 80 Die Pflanzenwelt. Fig. 362. Oryza dandestinn. 2. Unterfam. Reisgräser, Oryzeen. 42. Reisgras, Oryza claiidestiiia A. Br. Fig. 362. Ein Gras mit rauhen Blättern und lockeren Rispen, an denen bemerkenswert ist, dass sie die Scheiden nur bei warmem Wetter ganz verlassen. Ferner tritt hier der bei Gräsern seltene Fall ein, dass sich die Blüten, we- nigstens die an den unteren Rispenästen, nicht öffnen, so dass Selbstbestäubung eintreten muss. Stellen- weise, an Ufern und ande- ren nassen Stellen. 2|, bis 60 cm hoch. Aug., Sept. Anm. Taf. 15, 8 zeigt den angebauten Reis, O. sativa L., der in Süd- asien , auch im wärmeren Amerika, sowie in Süd- amerika und Aegypten in sumpfigen Flussniederungen gezogen wird und das Hauptnahrungsmittel der Ostasiaten bildet; auch macht man Arak aus dem Reismehl und aus dem Stroh Strohpapier. 3. Unterfam. Chlorideen. 43. Hundszalin, Cj nodon dactylon Pers. Fig. 363. Kleines kriechendes Gras, dessen Rispenzweige fingerartig gestellte Aehren sind. Die Deckspelzen sind gross und werden hart, zum Schutz der Frucht. Dieses bei uns auf Sand- feldern seltene Gras, wird in Ostindien und in den Südstaaten von Nordame- rika sehr als Futtergras ge- schätzt, weil es der som- merlichen Dürre widersteht und dabei doch zart bleibt. Die Hindus halten es heilig. 'U-, 30 bis 50 cm hoch. Juli, Aug. 4. Unterfam. Pfrie- mengräser, Stipaceen. 44. Pfriemengras, Stipa. i.Deckspeize»..! Das gefaltete, daher borstenartig erscheinende, kitiete'r'Tr^anne" blaugrün (von Wachs) bereifte Blatt deutet auf Fig. 364. trocknen Standort (dürre, sonnige Hügel) ; die un- teren Teile der Rispe bleiben zum Schutz von der Blattscheide umschlossen. Die Rispe ist lang, aber armblütig, die knorpelige Deckspelze besitzt eine Fig. 363. Cynodun dactylon. der un- sehr lange Granne, welche der Verbreitung Frucht dient. — Wenn die Granne i/unz kahl , regelmässig geschlängelt : Haarförmiges Pf r. Haar- gras, H. capillata L., Fig. 364 ; — wenn dagegen iihi'ii fri/i'riij , nicht ge- schlängelt: Federgras.St. pennäta L. , bei jenem wird die Frucht durch Wind und vorüberstrei- fende Säugetiere verbrei- tet, bei diesem bohrt sie sich in den Boden ein. Beide Gräser sind selten. 2J., bis 60 cm hoch, das erstere Juli, Aug., das zweite Mai, Juni. Fig. 364. Stipa capillata. 45. AValdliirse, Milium affiisum L. Taf. 15, 3. -'. Deckspeize "/ij/e Granne. Taf. Auch Flattergras. Hohes und schlankes 15. 3. Gras mit „Bogenblättern" (Schutz gegen Windstösse) und lockerer feinästiger Rispe. Im Hochgebirge sind die Spelzen oft violett gefärbt, was die Um- setzung von Licht in Wärme fördern soll. In Nord- und Mitteleuropa in feuchten, schattigen Wäldern ver- breitet, bei uns häufig. 2|., bisl' 3 mhoch. Mai— Juli. 5. Unterfam. Fuchsschwanzgräser, Alopekuroideen. 46. Zwerggras, Chamagröstis minima Borkh. Fig. 365. Feines (bis 6 cm hohes) Gras mit kurzen, borsten- förmigen Blättern und einfacher violetter Aehre. Sehr selten (Grossherzogtum Hessen), an sandigen Standorten. © , März, April. 1. Aehrchen sit- zenrt in Szeitiger Aehre. Fig. 365. 47. Lieschgras, Piileum. An den walzenför- migen rauhen Rispen kenntliches Gras, dessen Hauptvertreter, das Ti- motheusgras, eines der besten Futtergräser (be- sonders für Pferde), sehr ergiebig und genüg- sam ist. 1. Hüllspelze (jenidc abgestutzt, am Grunde der Deckspelze kein stielartiger Fortsatz; Timotheus- gras, Ph. pratense L., Fig. 366. -1, bis 1 m hoch. Juli, .\ugust. 2. Aehrchen ge- stielt, dicht um d. Spindel herum sitzend. Fig. 366, a. Hüllspelzen starheUpitzig , am Grund nicht rer- irarhseii , Deck- spelze meist tthiie (rffinne. Fig. 365. Chamagröstis minima. 5amiUc: (5räfcr (Gramineae). 15 Sig. 1. Ru^gros, Anthoxanthum odoratum. 2. rDielonfudisiditoana, Alopecurus pratensis^ 3. tDclMiir e, MUium effusum. 4. Rolir, Arundo Phragmites. 5. IDoniges £)oniggras, Holcus lanatus. 6. m*enbes petlgras, Melica nutans. 7. öittergros, Briza media. 8. (Bern. Reis, Oryza sativa. IV. Kreis: Saiueapflaiizen, Fhanerogaiiieii. !1 b. Hüllspelzen Hirfii stachelspit- zig, am Grunde vericachsen , die Deckspelze mit Grnnne. Fig. 367. 2. Hüllspelze si-hh-f abgestutzt, am Grunde der Deckspelze ein stielartiger Fortsatz; — wenn dann die Hüllspelzen /(mzcttl/rh und oben ((iifyehJasi-n: Böhmers L., Ph. Boehmt^ri Wib. '4, Juli, Aug.; — wenn dagegen die Hüllspelzen l.ciJföriiiiy, iiiclif aufgebla- sen: rauhes L., Ph. äspe- rum Vill. 0, Mai bis Juli. Die beiden letzteren Gräser sind selten , an trocknen Standorten. 48. Fuchsschwanz, Alopecürus. Den Lieschgräsern ähn- liche Gräser, jedoch mit weicheren, weniger langen, in der Mitte etwas dickeren Blütenständen. Der Wiesen- fuchsschwanz ist eines un- serer besten Futtergräser, das von Pferd und Rind gern gefressen und viel angebaut wird, auch für Rasenplätze. a) Oberste Blattscheide sr/i/anrk/;/ aufgehlaseii: Schlauch-F., A. utriculätus Pers. , aufwiesen des oberen Moselgebiets. ©, 15 cm hoch. Mai, Juni. Fig. .iee. Phleuni pratense. Fig. 367. Mopecurus agresUs. Fig. 368. Alopecürus geniculatus. A. pratensis L. Tat. 15, 2, auf feuchten Wiesen ; — wenn b/aidic/i, mit langen Ausläufern : Rohr-F. , A. arundinäceus Poiret, Salzwiesen, jener überall, dieser selten, beide % . Mai, Juni. 2. Halm iiicdriij, am Grunde i/'-foi/c/', Fig. 368, — wenn dann die Granne lii)i/■» Deckspelze 'iirz otler ffhlt und Blatt fiach und kahl: unbewehrte Tr., Br. iner- mis Leyss; Waldränder, Ufer. Beide sel- ten. 4, bis 90 cm. Juni, Juli, b) Hüllspelzen irenitisti'ns fast ijUich , bis 60 cm hoch. Mai, Juni. OO Alle Blattscheiden weich zottig, — weiin dann die Rispenäste aufrecht und die Aehrchen grün, Taf. 16, 6: weiche Tr., Br. mollis L., Taf. 16, 6 &, bis 45 cm ; — wenn aber Rispenäste abstehend und Aehrchen riolett : ausgebreitete Tr., Br. pätulus M. u. K., fc, bis 90 cm, jene gemein an Wegrändern , dieses sehr selten, auf Aekern. Fig. .3Xfi. Bromus erectus. Fig. .387. Catabrosa aquatica. Fig. .388. Glyceria fluitans. 65. (Juellgras, Catabrosa aquatica P. B. Fig. 387. Mit weitkriechendem Wurzelstock zur Verbrei- tung. Die Aehrchen der schlaffen Traube sind oft violett angelaufen. In Gewässern, zerstreut. ^1, bis 60 cm. Juni, Juli. 66. Sflnvadeii, Glyceria. Auch Süssgras. Ausdauernde Pflanzen mit weithin kriechendem Wurzelstock, der zur Verbrei- tungund Vermehrung oben- drein Ableger bildet, sie sind amphibisch, können also auf dem Land und im Wasser leben , wobei bemerkenswert ist, dass im fliessenden Wasser Blät- ter und Stengel länger wer- den. Die Blatthälften klap- pen sich in der Sonne zu- sammen , um sich gegen zu starke Wirkung der- selben zu schützen. 1. Rispe mehr oder weni- ger vinseitswendig, Fig. 388, — wenn das Aehr- chen 7-11 blutig : Man- nagras, G. fluitans R. Br., Fig. 388; — wenn aber nur i^ — Cblütig: entferntähriger Schw., Gl. remöta Fr. (bis 1 m)^ nur in Ostpreussen. - Jenes ist ein stattliches (bis 1 m) Gras mit violetten Staubbeuteln, über- all in Gräben, seine geschrotenen Körner liefern die Mannagrütze. Mai — Juli. 2. Rispe (/leirhfTirinig imsgehreitcl . Taf. 16, 2. a. Deckspelze mit '> schmichcn Nerven : ab- stehender Schw., Gl. distans Wahlbg., mit blaugrünen Blättern und nur am Grunde ge- schlossener Scheide (alle anderen Arten bis obenhin geschlossen), an feuchten Orten, be- sonders Salzboden, selten, bis 60 cm hoch. Mai, Juni. b. Deckspelzen mit 7 stark-eii Nerven , — wenn dann untere Rispenäste zi< 3-5 zusammen: gefaltetes Schw., G. plicata Fr. (bis 60 cm, Juni, Juli, selten in Gräben), — wenn zu fielen beisammen : grösster Schw., Viehgras, G. spectäbilis M. et K., Taf. 16, 2, bis 2 m hoch, Juli, Aug., häufig, an Ufern. 67. Pfeifengras, Molinia coerülea Moench. Auch Schmiegen. Ein schlankes, bis 1 m hohes Gras, dessen Rispe oft violett angelaufen ist zur Umsetzung von Licht in Wärme (?). %, Aug. u. Sept. 68. Schwingclgras, Fcstuca Ansehnliche Gattung. Manche Arten leben auf trocknem Standort und zeigen dann niedrigen Wuchs IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 87 und borstenförmige Blätter , die sich mittags ein- rollen , die hohen Arten feuchterer Orten zeigen diese Anpassung nicht. A. Deckspelzen stumpf: Starres Schw. , F. rigida Kth., sehr zerstreut (Aachen, Eupen) auf trock- nen Grasplätzen. (?, Juni, Juli. B. Deckspelzen spitz. a. Rispenästchen Ä-((///>/ (wdM< ; Pflanze "///»■ nicht blühende Büschel, — wenn dann die Rispe hKjig nichrnd und der Halm bis zur Rispe mit Blattsflicidcn: Mäuseschwanz-Schw. , F. Fig. 389. Festuca sciuroi'des. Fig. 390. Fesliica ovina. Myürus Ehrh. ; — wenn dagegen die Rispe //// ndcr knrz stachelspitzig. O Deckspelze am Grunde mit Haarhüschel : Nördliches Schw., F. boreälis M. u. K., selten, an Flussufern und Seen. 2^, bis r 5 m. Juni, Juli. OO Deckspelzen am Grunde Iculil. aa. Blatthäutchen lüiKjlich, Fruchtknoten oben liehaart : Wald-Schw., F. silvätica Vill, selten, in Gebirgswäldern. 21, bis 90 cm hoch. Juni, Juli, bb. Blatthäutchen sehr kurz, Fruchtknoten kahl, — wenn dann Rispe eimeits- wendiij zusammengezogen: Wiesen- Schw., F. elätior L., Taf. 16, 5, 1 m hoch, — wenn dagegen Rispe all- seitsircndiij flatterig: Rohr-Schw., F. arundinäcea Schreb., bis 1,50 m. Bei beiden stehen die Rispenäste zu 2, beim Rohr-Schw. alle verzweigt mit 5—15 Aehrchen, beim Wiesen-Schw. eines mit 1 , die anderen mit 3—4 Aehrchen, auf feuchten Wiesen. 2|, Juni — Juli, jenes zerstreut, dieses überall, ist eines der besten Futter- gräser. Fig. 391. Festuca gigäntea. Fig. .392. Koeleria cristata. 69. Koelerie, Koeleria cristata Pers. Fig. 392. Ein Gras mit einem Büschel dichter, flacher, gewimperter Blätter und walzenförmiger Aehren, zer- streut, auf trocknen Weiden. %, bis 40 cm hoch. Juli, Aug. 70. Knäuelgras, Däctylis glomeräta L. Taf. 16, 3. Ein ausgesprochenes Horstgras, d. h. der Wurzel- stock hat kurze Ausläufer, welche Seitentriebe bilden zur vegetativen Vermehrung. Das Gras ist an seinen dichten, in Rispen stehenden Aehrenbüscheln sofort wieder zu erkennen. Eines der häufigsten Gräser 88 Die Pflanzenwelt. an Wegen und auf Wiesen u. s w., wertvoll, weil es sehr nahrhaft ist und reichlich Heu liefert. 2j., bis 1 m hoch. Juni— Aug. 71. Rispengras, Poa. Eine sehr grosse Gattung, deren Arten zumeist gute Futtergräser sind. Ganz besonders das Wie- sen-R. zeigt eine ausserordentlich starke vegetative Vermehrung durch viele und lange Ausläufer, wes- halb es ein vorzügliches Rasen- und Wiesengras ist, obendrein ist es eines der besten Futtergräser. Eine sehr bemerkenswerte biologische Eigentümlichkeit zeigt das Alpen-R. und knollige R. , indem sich bei ihnen sehr oft die Blüten vegetativ in Knospen umwandeln, die als Ableger dienen. Beim Alpen-R. zeigen die kur- zen, starren und blau- grünen Blätter den trocknen Stand- ort an. Fig. 393. Poa bulbosa. Fig. 3ü4. Poa compressa. ■•■■■■'■ Deckspelzen ohw' Haarleisten, - wenn dann III ii rcrläiKjiTti'iii spitzem Blatthäutchen: ge- meines R., P. triviälis L., Taf. 16, 1, über- all sehr häufig auf Wiesen. 2|, bis 1 m hoch. Juni, Juli; — wenn dagegen ///// h-iirsciii Blatthäutchen : Sudeten-R. , P. su- detica Haenke, selten in Wäldern, sonst ebenso. 2. Deckspelze dlmr (hiitlirlii- Nerven. ■^ Halm ,^N(7((/r/V//(/ zusammengepresst; zusam- mengedrücktes R. , P. compressa L. , Fig. 394, überall. Wiesen, trockne Orte, 21.; bis Y^. m hoch. Juni, Juli. ** Halm sf /eirund, — wenn dann mit /{iiKj- I/chem spitzem Blatthäutchen : unfruchtbares R., P. fertilis Host ; — wenn dagegen *•(//;• kurz, ijtsfiitzt : Hain-R. , P. nemorälis L., jenes selten auf feuchten Wiesen, dieses überall häufig in Gebüschen, auf Mauern u. s. w. Beide 2|, bis 90 cm hoch. Juni, Juli. 72. Hartgras, Sfleröchloa dura P. B. Ein niedriges Gras, das hie und da auf trocknem Standort vorkommt. 0, bis 15 cm, April bis Juli. 73. Liebesgras, Kragr<)Stis megastächya Link. Ein hier und da von Südeuropa eingeschlepptes Gras, dessen Blätter am Rand drüsig gezähnt sind, mit am oberen Rande langhaarigen Blattscheiden und kurzen gedrungenen Rispen. Selten auf san- digen Aeckern u. s. w. ©, bis 50 cm hoch. Aug. bis Sept. A. Untere Rispenäste zu 2 ocIit vinzi-ln. 1. Halm am Grunde hiollif/: Knolliges R. , P. bulbösa L. , Fig. 393, selten, auf trocknen Hügeln und Grasplätzen. H, bis 30 cm hoch, Mai, Juni. 2. Halm /(/<•/// knollig, — wenn dann his nh.n h-- Iilätfirt und Deckspelzen l.-uhl : jähriges R., P. ännua L,, Fig. 382; — wenn dagegen nur unten lnlilältcrf und Deckspelzen mit Ilaai-- /cisfeii: Alpen-R., P. alpina L., dieses 2|., Mai und Juni, auf Gebirgswiesen, jenes © und überall an Wegen , auf Schutt zwischen Pfla- stersteinen u. s. w., bis 30 cm hoch, blüht fast das ganze Jahr hindurch. B. Untere Rispenäste zu '>. 1. Deckspelzen mit .'> kräftn/in Nerven. ■^ Deckspelzen /(/// Haurleixtcu : Wiesen -R., P. pratensis L., überall sehr häufig, Wiesen und Gebüsche. 1|, bis 90 cm hoch. Mai, Juni. 13. Unterfam. Hafergräser, Avenaceen. 74. Perlgras, Jleliea. Taf. 15, 6. Ziediche Gräser mit Bogenblättern und lo- ckern, meist einseitswen- digen Rispen. Die gran- nenlosen Deckspelzen sind bauchig und beim gewimperten P. mit Haaren besetzt, die sich nach dem Verblühen noch vedängern und der Ver- breitung der Frucht durch den Wind dienen. a) Rispe (ikrcuurti)/, Deckspelze lifiurii/: ge- wimpertes P., M. ciliata L., zerstreut, auf felsigen Gehängen. 2i, bis l'L m. ^ ^ Fig. 395. Mai. Juni. Melica uniflora. 1. Deckspelze ohne Granne, a. Deckspelze iiirht (fespaUett. Fig. 395 oben links. 5amiUc: (Bräjcr (Gramineae). 17 Stg. 1 a. b UTois , Zea mays. 2. ffietn. fjafer , Avena sativa. 3. ?Iürhi|(l|er fjafer , Avena orientalis. 4. 6em. Q)ei3en, Triticum vulgare. 5. Dinkel, Triticum spelta. 6. Sroeifiotn, Triticum dicoccum. 7. (Einkorn, Triticum monococcum. 8. Roggen, Seeale cereale. 9. Sroeiseilige (BerUe, Hordeuin distichon. 10. (Edjte fjitje, Panicum miliaceum. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phaneroganien. 89 b) Rispe loi-ki-r trai(hi(j, einseitswendig, Deck- spelze kdlil, — wenn dann Aehrchen mifirc/if und (/(// 1 unvollkommenen Blüte (bis 0,30 m hoch): ein- blütiges P. , M. uniflöra Retz. , Fig. 395; — wenn dagegen Aehrchen IiüuijiikI und (»/Yi' unvollkommenen Blüten (bis 0,60 m hoch) : nickendes P., M. nutans L., Taf. 15, 6, — beide in Wäldern. 2|, Mai, Juni, jenes zerstreut, dieses häufig. b. Deckspelze an 75. Drelzaliu, Triödtii (lecümbens P. B. Fig. 396. len und in der Niederliegendes und rasenbildendes Gras; auf ci^eispitz'e"' Fig" trockenen Wiesen, Berghängen u. s. w. häufig. 2|, 396 unten links, bis 30 cm hoch. Juni, Juli. 2.Deckspeizemit 76. KcuIeiigTas, Coryiieplioriis canescens P. B. Granne. '. „q_ a. Grannen Acu- * *S' '^-''' 'mZ""!!iauJl'. Niedriges (bis 15 cm) graugrünliches Gras mit Fig. 397 oben borstenförmigen Blättern und schmaler Rispe, an der keulenförmigen und in der Mitte gegliederten L tS:l Fig. 396. Triodia decumbens Fig. 397. Coryncphorus canescens. b. Blüten wenig- stens z. T. mit fadenföDiiiyer yc- dre/iter Granne. Fig. 400 unten links, aa. ntlr Blüten zwUterig. ■ ) Aehrchen 2,-) miK lang, Deck- spelzen 2zpitsig odeT 42ülniig. Fig, 398 unten: Aira. und dort behaarten Granne (Fig. 397 oben rechts) sofort zu erkennen. Auf Sandboden in Norddeutsch- land häufig. 2j, Juni — Aug. 77. Sclnniele, Aira. Fig. 398. Oft violett angelaufene Gräser, was man zur Umsetzung von Licht in Wärme deutet. Die Rasen- Sch. ist jung ein gutes Futtergras, das auf sump- figen Wiesen das Moos verdrängt und sie so ver- bessert, dort auch so gut gedeiht, dass sie dreimal gemäht werden kann. Statt der Blüten finden sich manchmal Ableger zur vegetativen Vermehrung. Wenn das Blatt lirri/ und die Granne liorlisfi-iis so 1(1111/ wie die Deckspelze: Rasen-Sch., A. caespi- tösa L., Fig. 398, überall, in Gebüschen und auf Wiesen. 2J., bis 1,30 m hoch, Juni, Juli; — wenn dagegen das Blatt fast liorMlidi und die Granne länger als die Spelzen: Wald-Sch., A. flexuösa L., Hoffmann-Dennert, Butan. Bilder-Atlas. .3. Aufl. auf trocknen Bergweiden , bis 50 cm. Juni— Aug. Sandboden, häufig. %, 78. Hafer, Aveua. Eine ansehnliche, weit verbreitete Gattung, kenntlich an den grossen Aehrchen mit langen, oft geknieten Grannen. Manche Arten zeigen deutlich die Merkmale des trocknen Standorts, näm- lich Faltung der Blätter (A. compressa) oder Zu- sammenrollung derselben (A. caryophyllea und prae- cox). Die lange Granne dient vielfach zur Verbrei- tung der Früchte, die mit ihr hüpfen und springen. Die bedeutsamste Art ist natürlich derSaat- hafer, der, wie es scheint, aus Deutschland stammt; denn die Römer lernten ihn erst bei den Germanen kennen. Er wird in vielen Spielarten gezogen und dient in erster Linie als Viehfutter (besonders für Pferde), sowohl alsGrün- wie als Kornfutter. Die Körner werden für die menschliche Nahrung zu ii miiii \>ftv. „, ■■"'■) Aehrchen nl>. 1 cm lang, Deck- spelzen 2ziilmig od. Sspaltig. Fig. 399 unten links. A ven a. Fig. 398. Aira caespitosa. Fig. 399. Avena praecox. Fig. 400. Avena fatua. Grütze und Gries verarbeitet. — Andere Haferarten I (z. B. weichhaariger H. und Goldhafer) gehören zu unsern besten Wiesengräsern. A. Burstenföntiijc , zitsaiHi/u'iif/ero/lfi' Blätter, — ■ wenn dann Rispe (iitsi/vlnr/fef 3 gabelig: Nelken-H., A. caryophyllea Web. (bis 15 cm hoch); — wenn dagegen ührenförniiij gedrungen, Fig. 399: Früh-H., A. praecox P. B. (bis 10 cm hoch), beide zerstreut, auf sandigen Hügeln und Triften, ®, jener Juni, dieser Mai. 12 90 Die Pflanzenwelt. B. Blätter p:- Aehrchen 2hli/fi('V7,r)(f7('« weiblichen Aehr- chen, — wenn dann ///// Ausläufern und achUoikm weiblichen Aehrchen, Fig. 438 : schlankährige S., C. strigösa Huds.; wenn dagegen dIikc Ausläufer und mit (/fdnmgmt/)! Aehrchen: grösste S., C. mäxima Scop., Fig. 439, beide 1 m und höher, in feuchten Wäldern, zerstreut. — [C. capilldris L. im Riesengebirge hat sehr kurze weibliche Aehrchen.] 2. Hi'Jiiiar/r Schläuche. aa. Sclieide liiichafi'iis li-nrz, Aehrchen r//i'///früchtig. ■■■ Aehrchen allr n/Ut/ml. o Schlauch fasf kiairJiy: filzfrüchtjge S., C. tomentösa L. , auf feuchten Wiesen, bis 30 cm, April u. Mai. OO Schlauch am (irinuh rersehmälerf, Fig. 440. 1. Mit Ausläufern : Heide-S., C. ericetörum Pall., auf trocknem Sandboden zerstreut, bis 20 cm, März— Mai. 2. Ohne Ausläufer, Fig. 440, — wenn dann Deckblätter haiitiij: Berg-S., C. montana L., zerstreut, in trocknen Wäldern , bis 25 cm, April— Mai; - wenn dagegen Deckblätter hlaiturlig grün: pillentra- gende S., C. pilulifera L., Fig. 440 häufig, auf sandigen Waldplätzen und Heiden, bis 30 cm, April— Mai. Fig. 440. Carex pilulifera Fig. 441. Carex liumilis. '■'■ Weibliche Aehrchen iiiehrh\üX\g, — wenn dann der Schlauch .w hoig wie das Deck- blatt: gefingerte S., C. digitäta L., Fig. 442; — wenn dagegen liiii(/ir: Vogelfuss-S., C ornithöpodaW., beide zerstreut, in schattigen Laubwäldern, bis 15 cm, April u. Mai. B. Schlauch laiii/yisclmäbf// mit 2 Zähnen oder Haarspitzen, Fig. 443. a) Schlauch lifliaarf , Fig. 443, — wenn dann Deckblätter /r(»(/.v(7/('/(//>/ und Blatt flacli und hiluiuii : Behaarte S., C. hirta L., häufig, an san- ■■■* Unterstes Aehrchen (wenigstens meistens) kurz i/est/elt: Frühlings-S., C. praecox Jacq., Taf. 18, 6, Halm glatt, auf trocknen Hü- geln und in Wäldern, überall, bis 30 cm, März u. April. [Die Abart C. polyrrhiza Wahr, hat oberwärts rauhen Halm.] bb. Scheide des Deckblatts deutlich niHiamlen. Früchte Im-ker stehend. * Weibliche Aehrchen (meist) .7 blutig: niedrige S., C. hümilis Leyss., Fig. 441, auf sonnigen Hügeln, zerstreut, bis 8 cm, März u. April. Fig. 442. Carex digitäta. T.- > (/ll Fig. 443. Carex hirta. digen nassen Stellen, bis 60 cm; — wenn dagegen Deckblätter höchstens h-iirzscheirlig und Blatt schmal, ritinifi und /,•'(///.• fadenförmige S., C. filiförmis L., zerstreut, an stehenden Gewässern, bis 1 m. b) Schlauch hih!. 1. Aehrchen IiHhijuhI , — wenn dann Deckblatt itdiijüeliiidiii: Wald-S., C. silvätica Huds., Fig. 444, lockerblütig. Schlauchschnabel kahl [wenn gedrungenblütig und Schnabel feingesägt- wimpeiig: C. frigida All. , Feldberg und Hoheneck in den Vo- gesen], hie und da, auf feuchten Wald- wiesen , bis 60 cm, Mai; — wenn aber Deckblatt kurzschei- di(j: zypergrasähn- liche S., C. pseudo- cyperus L., selten, in Gräben u. s. w., bis 50 cm, Mai. 2. Aehrchen unfrerht (oder nur das unterste Fig 444. nickend). Carex silvatica. 100 Die Pflanzenweh. aa. Schnabel des Schlauchs mit (/finde rorcie- ütreckti-ii Zähnen, Fig. 445, meist nur 1 männ- liches Aehrchen. •■ Aehrchen sifzcnd oder mit dem Stiel in der Blattscheide, — wenn dann Schnabel des Schlauches zurücl-gehrimmt, Fig. 445: hell- gelbe S., C. flava L. ; — wenn dagegen Schnabel yeradi-: Oeders S. , C. Oederi Ehrh., beide auf Sumpfwiesen, bis 15 cm, jene häufiger als diese. "* Wenigstens an den untern Aehrchen ein iliiitUfh sicli/liarer Stiel. O Die Blätter überragen den Halm : Gersten- ährige S., C. hordeistichos Vill., schwarze glanzlose Früchte; selten, in Gräben u. s. w. , 20 cm , April , Mai [S. secalina Wahlbg., Erfurt, bei Halle , mit brauner, glänzender Frucht]. OO Die Blätter l.iirzer als der Halm. aaa. Stumpfe Deckblättchen mit Stachelspitze, Fig. 446, — wenn dann Schlauch rieJ- nerrig: entferntährige S., C. distans L., Fig. 446, bis 60 cm, zerstreut, auf feuch- ten Wiesen; — wenn aber Schlauch ///// Fig. 445. Carex flava. Fig. 446. Carex distans. .i" stärkeren Nerven ; zweinervige S., C. binervis Sm., bis 1 m, selten, auf Heiden, bbb. Ziige.sj>/t:tr Deckblättchen mit oder ohne Stachelspitze: Hornschuhs S., C. horn- schuchiäna Hoppe, 2—4 weibliche Aehr- chen gedrungenblütig, zerstreut, auf Torf- wiesen, bis 30 cm. [C. Michelii Host, Schlesien in Wäl- dern, hat nur 1-2 weibliche Aehrchen, C. sempervirens Vill. ist lockerblütig.] bb. Schnabel des Schlauches in i* ali.ilbenreiss: stumpfblütjge B., J. obtusiflörus Ehrh., Fig. 453; — wenn dagegen bninii; 102 Die Pflanzenwelt. Alpen-B., J. alpinus Vill., bis 30 cm, Juli u. Aug., jene zerstreut an Sumpforten, diese mehr im Gebirge. 2. Blätter schninl lineal, borstig, )//'•/(/ ijcfärlicrl. Blüten in Kii/ifclii'n, i/ie.ic in Sjnrmi: Schlamm- B., J. supinus Mnch., zerstreut, auf Torfwiesen und in Sümpfen, bis 20 cm, Juli u. Aug. dagegen hViifier als die Kapsel, Fig. 455: Kröten-B., J. bufönius L., Fig. 455, jene bis 15 cm, stark verzweigt, Blätter meist grund- ständig, Perigonblätter stachelspitzig, auf feuch- tem Sandboden, zerstreut, diese, bis 25 cm, überall (fast auf der ganzen Erde) amphibi- sches Unkraut, beide Juni— Aug. [J. bufönius mit länglicher Kapsel , J. sphaerocärpus mit rundlicher, so Würzburg, Weimar, Offenbacli.J 96. Haliibiii.se, Lü/ula. Fig. 4.';2. Juncus lamprocarpus. Fig. 453. Juncus obtusiflorus. b. Blüten einzeln in Spirrrn, Fig. 454. " Mit kriechendem Wurzelstock ubeririiitfrnd und Halm zusainuionjn/riirl.i , — wenn dann die Perigonblätter /'«.s-/ .vo Imn/ wie die Kapsel: Gerards-B. . J. Gerärdi Loisl.; — wenn da- gegen /.-Urzcr, Fig. 454 : zusammengedrückte 2. Bllillcr ll'ir'i. U'hanri. i-ig. 4.''>(i, Ausdauernde Gewächse, vielfach rasenbildend, K.ipsei «-ifäche- mit grasartigen Blattern , die am Kande weisshaarig sind. Die 9 deutschen Arten lieben mehr trocknen Boden. I. Blüten in Kiyifrhcn und iliesc in Spirn-n: ge- meine H. , L. campestris DC. , Taf. 18, 3, Blatteile braun, hellrandig, in Nord- und Mitteleuropa ver- breitet, in Deutschland (ändert je nach dem Stand- ort ab) überall, aufwiesen und Triften, bis 25 cm, März bis Mai [wenn die Köpfchen in länglicher Aehre, J. spicäta DC. im Riesengebirge). II. Blüten in Spirrm ohm- Kiipfrhm. 1. Spirre einff/rh , Samen mif Anhängsel, — wenn dann die Spirrenäste nach ihm Bliilim zurüd,- gehrochm und das Blatt lanzettlich 6—8 mm breit: behaarte H., L. pilösa W., Fig. 456, Blatt mit langen Fig. 454. Juncus compressus. Fig. 455. Juncus bufönius. B., J. compressus Jacq. , Fig. 454, beide bis 50 cm hoch, Juli u. Aug., jene zerstreut auf Sumpf- und Salzboden, diese häufig auf feuch- ten Wiesen und an Wegen. Einß/iri'j, Halm atidrund , wenn dann die Perigonblätter ••") hiwi "ili-r läni/ir als die Kapsel: zarte B., J. tenageia Ehrh.; — wenn Fig. 457. Luzula silvatica. weissen Haaren gewimpert, in ganz Europa ver- breitet, in Deutschland überall, besonders in Laub- wäldern, bis 30 cm, April u. Mai; — wenn dagegen Spirrenäste s/W.v uufn-clit und Blatt lineal: Forsters H., L. Forsteri DC, selten, in sonnigen Bergwäldern (z. B. Elsass, Rheinland), bis 30 cm, Mai u. Juni. 2. Spirre -iisdinmi'iK/csetzt, Samen ohne Anhäng- sel, — wenn dann die Spirre /.-ürzfr als die Hüll- blätter: weisse H., L. älbidaDC, häufig, besonders in Gebirgswäldern, bis 60 cm, Juni u. Juli; — wenn IV. Kreis: Saineiipflanzeii, Phantrogaineu. 103 dagegen länger: Wald-H. , L. silvätica Gaud. , Fig. 457, ebenda zerstreut, bis Im, Mai u. Juni [L. spadicea DC in den Vogesen hat iten. Fig. 46.5. 1. Griffel felili. Fig. 464. Fig. 4li4. Tulipa silv., Stempel-F^nde. Fig. 461. Muscari coiiiusuin. Fig. 462. Muscari racemosum. B. Perigon liiei- liii. Tat 20. 1. a. Griffel Sleilir/. Fig. 463. hier also eine sehr bemerkenswerte Arbeitsteilung (Fig. 461) eingetreten ist. Auch die Stiele sind ge- färbt und verstärken diesen eigenartigen Lockapparat. Es sind ausdauernde, bis 30 cm hohe Pflanzen, die schon im April und Mai blühen und als Zierpflanzen benutzt werden. A. Trauben /oi/.w, oben mit langgestielten un- fruchtbaren Blüten: Schopf-M., M. comösum DC, Fig. 461, auf Wiesen und Feldern, zer- streut. B. Traube dicht, gleichartig, — wenn dann Blätter ca. :^ Htm hn-it, biii/iii ijcl.riiiiiiiit : Trauben-M., M. racemosum Mill., Fig. 462; — wenn da- gegen Blätter /'/•-■//er iiml uiifirclif : perlblütige M., M. botryoides Mill., beide auf Hügeln, Weinbergen u. s. w. selten, wohl verwildert, in der Schweiz häufig. |M. tenuiflörum Tausch, auf waldigen Kalkhügeln, sehr selten, hat ein- geschnürte Perigonmündung]. 101. Schai-hbluine, Fritilläria meleägris L. Taf. 20, 1. Eine prächtige Pflanze, mit 3 oder 4 linealen, rinnenförmigen Blättern und nur 1—2 Blüten; aber diese sind gross und bunt — fleischrot oder gelb- frass, Brutzwiebeln in den Achseln der Grundblätter dienen der vegetativen Vermehrung. Die jungen Blätter sind von einem kegelförmigen derben Blatt mit fester Spitze umgeben, dass jene beim Durch- bruch durch die Erde schützt. Die lineal-lanzettlichen kahlen Blätter mit Wachsschicht deuten auf Schutz gegen Verdunstung und Regen, ihre Richtung schräg nach oben auf zentripetale Regenableitung. Die einzige Blüte ist gross, gelb, leuchtend und lockt dadurch und durch Honigduft die Insekten an. Sie hat jedoch keinen Honig, sondern bietet nur viel Blütenstaub, der in den schüsseiförmigen Peri- gonblättern vorläufig auf- bewahrt wird. Abends und bei feuchtem Wetter schliesst sich die nach oben stehende Blüte und krümmt sich der Blüten- stiel (zum Schutz). Da die Narbe zuerst dieStaub- beutel überragt, wird Fremdbestäubung er- strebt, allein zum Not- behelf der Selbstbestäu- bung wird zuletzt die sich schliessende Krone mit daran haftendem Blüten- staub an die Narbe gedrückt. Der Fruchtstiel ist trocken und elastisch, vom Wind leicht bewegt, die Samen sind leicht und flach, beides dient der Ver- breitung. Auf Waldwiesen und in Weinbergen Mittel- europas, sehr zerstreut. -1, bis 30 cm hoch, April bis Mai. - Die Gartentulpe stammt aus dem Orient. Fig. 465. Tulipa silvestris. Samilie: niiengeroä^fe (Liliaceae). 19 5ig. 1. £jerbit.3citlo|e, Colchicum autumnale. 2. tDeiler ffietmer, Veratrum album. 3. StDetblätterige Itleer. 3tDiebeI, Scilla bifolia. 4. mildijtern, Ornithogalum umbellatum. 5. Bäi-en=Cau(ii, Allium ursmum. 5amiltc: £{l{engciDä(f|fe (Liliaceae). 20 5ig. 1. Si^adiblume, Fritillaria meleagris. 2. (Belber ©oIb[tcrn, Gagea lutea. 3. lürftenbunb^OIie, Lilium Martagon. 4. Hftloje ©toslilie, Anihericuni Liliago. 5 a. b. (Bemeinet Spargel, Asparagus officinalis. 6. lHaiblume, Convallaria majalis. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 105 2. Griffel ,■»,/,.„- iQS. Goldsteru, Gilffea. Taf. 20, 2. rfßJi, fadenförmig. ^ Hinsichtlich der Zwiebel s. Tulpe. Die Blätter sind lineal-lanzettlich. Die Blüten sind kleiner als bei der Tulpe, stehen dafür aber zu mehreren zu- sammen , obendrein blüht der Goldstern so früh, dass dann die Konkurrenz um die Insektenbesucher noch nicht so gross ist. Abends und bei feuchtem Wetter schliessen sich die Blüten, um sich zu schützen. Da sie aussen grünlich sind, so sind sie dann wenig sichtbar. Bei anhaltend schlechtem Wetter bleiben sie überhaupt geschlossen , und es tritt Selbstbestäubung ein. In Asien und Europa heimisch. A. Drei nackte Zwiebelchen : Wiesen-G., G. pra- tensis Schult., häufig, auf trocknen Wiesen. B. Zirei Zwiebeln mit gemeinsamer Haut, — wenn dann die Blütenstiele hilnKirf: Acker-G., G. arvensis Schult., häufig, auf Aeckern ; — wenn dagegen laliL- scheidenförmiger G., G. spa- thäcea Salisb. , zerstreut, auf feuchten Wiesen und in Wäldern. [G. minima Schult, hat nur ein grundständiges Laubblatt, sehr selten, Waldwiesen, und G. saxätilis Koch hat ein- zelne Blüten und fadenförmige Blätter, an felsigen Orten.] C. Nur c/iic Zwiebel, ein Blatt: Gelber G., G. lutea Schult., Taf. 20, 2, zerstreut, in Gebü- schen, an Bächen, bis 30 cm. [Der Zwerg- G., G. pusilla Schult., 12 cm hoch, hat schmal- rinnige Blätter, sehr selten, in Wäldern.] bb. Staubbeutel 104. Lilie, Liliuiii. Taf. 20, 3. fiiif dem Uikkeii angewachsen. Auch hier Zwiebeln wie bei der Tulpe , sowie i.Biüt'eni'nr,r«,-g''Osse z. T. duftende Blüten, und zwar mit Honig ic/i oder B,s^«,. in Längsrinnen, durch starre Haare gegen Diebe ge- ■ Perigonblatt , rN & & fe am Grunde »h( schutzt. Die Kapseln stehen auf elastischen Stielen. Honigfurche. _ ßeim Türkenbund, L. Martagon L. (bis 1 m hoch, an steinigen Abhängen, zerstreut, G\ Juni — Juli), ist die Blüte abwärts ge- richtet, blass braunrot, Staubgefässe mit leicht beweglichen Beuteln (beachte die Anheftung!) und Griffel ragen weit her- Fig. 466. vor, die Blüte duftet abends: sie wird Lilium, Staub- faden, von langrüsseligen Schwärmern, z. B. Taubenkropf, schwebend bestäubt, die Narbe ist dabei zuerst reif und vorgestreckt, und zwar so, dass sie vor der Honigrinne liegt. Am Ende der Blütezeit krümmt sich der Griffel mit der Narbe seitwärts zu den Staubbeuteln hin, um Selbst- bestäubung als Notbehelf zu erreichen. — Bei der Feuer-L., L. bulbiferum L. (selten, auf Gebirgs- wiesen bis 60 cm hoch, April— Mai) sind die duft- losen Blüten aufrecht und feuerrot mit braunen Flecken, sie wird von ähnlich gefärbten Tagfaltern besucht, Staubbeutel und Narben werden zwargleich- Hoff m ann -Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. ■'■" Perigonblät- ler ohue Honig- furche. o. Blüten 6^««. zeitig reif, aber diese liegt vor jenen an dem Weg zur Honigrinne. Wo die Feuerlilie selten Früchte trägt, entstehen in den oberen Blattachseln zur Aus- hilfe schwarze Brutzwiebeln. Der Türkenbund ist in lichten Wäldern Mitteleuropas verbreitet, bis 1 m hoch, die Feuerlihe mehr auf Gebirgswiesen , z. T. verwildert; beide Juni u. Juli. 105. Meerzwiebel, Steniliyazintlie, Scilla. Taf. 19, 3. Zierliche Pflanzen mit Zwiebeln, linealischen rinnigen Blättern und kleinen, aber zahlreichen Blüten (in Trauben), deren Narben meist zuerst reif sind (Fremdbestäubung), aber später schmiegen sich ihnen die Staubbeutel an (Selbstbestäubung). Die Blüten sind sternförmig und azurblau. 2|, bis 20 cm hoch, März -Mai. Wenn •.'' Blätter und Iwinr Deckblätter der Blüte: zweiblättriger M., Sc. bifölia L., Taf. 19, 3; — wenn dagegen »/'/(/• Blätter und '/*// Deckblättern der Blüte: schöne M. , Sc. amöena L. Auf schwerem Wald- boden, an sonnigen Hän- gen, besonders in Süd- und Mitteldeutschland. [Sc. au- tumnälis, auf Kalkhügeln in Elsass, hat violett-rote kleine Blüten ohne Deck- blatt.] 106. Beinlieil, Narthe- ciiim ossifra^um Huds. Fig. 467. Giftig, steif aufrecht, mit grasähnlichen Blättern, Blüten in Trauben, selten, auf Sumpf- und Torfboden, in W.- und M.-Europa, fehlt in Süddeutschland; bis 30 cm hoch, 21, Juli u. Aug. 107. Vogelmilcli, Oniitluigaluiii. Taf. 19, 4. ooo.Biüteniwss Ueberwintert mit haselnussgrossen Zwiebeln, "fäden mT die Blätter sind grundständig, schmal-lineal, kleine aber zahlreichere Blüten in lockerer Schirmtraube, die sich nachts und bei Regen schliessen und aussen grün sind. 2j., April u. Mai. — Wenn die Staub- fäden jifrieinlirli und die Blütenstiele länger als das Deckblatt sind: Milchstern, O. unibellätum L., Taf. 19, 4, weiss mit grünem Rückenstreifen in Mittel- europa, auf Wiesen und Aeckern, bis 20 cm hoch; — wenn dagegen Staubfäden hnit und Blütenstiel kürzer als das Deckblatt: Grasstern, O. nutans L., Blüte weiss, aussen grün und weiss gerandet, bis 50 cm, auf Wiesen, in Grasgärten, aus Südeuropa verschleppt, beide nicht häufig in Deutschland. 14 oo. Blüten iirün. Staubfäden he,- haart. Fig. 467 rechts. Fig. 467. Narthecium ossifragum. 106 Die Pflanzenwelt. 2. Blüten in Dol- den, mit Hülle. Fig. 468. Alüum schoenoprasum. 108. Laiu'h, Alliuin. Taf. 19, 5. Zwiebeln als Vorratsspeicher imd zur Ueber- winterung auch mit Brutzwiebeln (selbst statt der Blüten beim Knoblauch) zur vegetativen Vermeh- rung. Die ganze Pflanze hat starken Geruch zum Schutz gegen Weidetiere. Die junge Knospe besitzt zum Schutz eine grosse zipfelmützige Scheide. Die Blätter sind entweder röh- rig oder schraubig, beides zum Schutz gegen Ein- knicken. Der Blütenstand wird von einer häutigen Scheide geschützt und hat kleine, aber zahlreiche Blü- ten, bei A. suaveolensauch mit Duft. Die Laucharten werden medizinisch und als Küchenpflanzen (Zwie- bel, Knoblauch, Schnitt- lauch , Porree , Schalotte) verwendet. In Deutschland 19 veränderliche Arten, sonst in Europa, Afrika, Nordasien und Nordamerika. A. Stielrunde, hn/ih; riilir//r Zwiebeln, Blüte purpurn, — wenn dann die Zwiebel einfach: Porree, A porrum L., stammt aus Südeuropa, angebaut, auch ';•>, Juni Juli; — wenn dagegen zusammengesetzt: runder L., A. rotündum L., selten, an trocknen Hängen, Juli u. Aug., beide bis 60 cm. (A. strictum Schrad., sehr selten an Felsen, hat sehr kurze stumpfe Zähne an den Staubfäden.] Fig. 470. Alliuin sativum. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogameri. 107 3. Unterfam. Asf odelartige. 109. Uraslille, Aiithericum. Taf. 20, 4. Die sclimal-iinealen Blätter deuten auf trocknen Standort (zerstreut, auf sonnigen, trocknen Hügeln, in lichten Wäldern). Die ziemlich kleinen Blüten stehen in grossen Blütenständen und schliessen sich abends und bei feuchtem Wetter, die lang hervor- ragenden Griffel und Staubgefässe dienen als An- flugstelle, dabei ragen jene weiter hervor, wodurch Fremdbestäubung gesichert wird. Wenn der Stengel c'nifai-h ist: astlose Gr., A. Liliägo L. , Taf. 20, 4, — wenn dagegen äxl'nj: ästige Gr., A. ramösum L. 4. Unterfam. Spargelartige. i.j staubgefässe HO. Si-hatteiil)liiiiie, Majäiitheinuiii biföliiim rt ' p"'^^?; Scheidl. Fig. 471. blatten Fig. 471 = unten links. jv\it kriechendem Wurzelstock und 2 herzför- migen Blättern, kleine weisse Blüten in gipfelstän- digen Trauben, die Beere ist weiss, dann rot , wo- durch sie Vögel anlockt, Europa, bei uns in Laub- wäldern häufig, bis 15 cm hoch, Mai u. Juni. 2. sstaubgeLtsse 111. Einbeere, Paris quadrifölia L. Fig. 472. und ^ Perigon- „. biätter. Fig. 472 Die Sehr giftige Beschaffenheit schützt gegen unten reciits. Xierfrass. Ein beschuppter kriechender Wurzelstock. Der einfache Stengel trägt 4 grosse kahle und zarte Blätter, denn die Pflanze wächst in feuchten schat- Fig. 471. Majanthemllm bifoliuni. Fig. 472. Paris quadrifölia. tigen Wäldern. Die Blütenhülle der einzigen Blüte ist unscheinbar grünlich, hat dafür aber gelbe Staub- beutel und düster-purpurne Stempel, wodurch Fliegen angelockt werden, die sich auf die breiten Narben setzen. Die lange Blütezeit sichert Fremdbestäu- bung, auf alle Fälle bewegen sich zuletzt die an- fangs abstehenden Staubbeutel zur Narbe hin. Die blauschwarze Beere ist für die meisten Tiere giftig, findet aber doch ihre Verbreiter. Im grössten Teil Europas, bei uns meist häufig; %, bis 30 cm hoch, Mai. 112. Spargel, Aspäragiis offieinälis L. Taf. 20, 5. 3. «staubgefässe und 6 Perigon- Der tiefgehende Wurzelstock mit langen Wur- biätter. zeln, die kleinen schuppigen Blätter und die grünen Blatte?" mif'bT- Nadelzweige deuten auf trocknen Standort (Wein- scheiigen Nadei- berge u. s. w.). Die Blüten sind unscheinbar, die ''*'*''|o"' 5. ^'''' roten Beeren locken Vögel an zur Verbreitung der Samen. In der Kultur wird der im Sandboden wach- sende Spross dickfleischig und bleibt bleich, als Gemüse gegessen ; wenn man ihn ungestört wachsen lässt, entstehen die grünen Stengel. Soll aus dem Orient stammen, verwildert; 2| , bis IV3 m hoch, Juni u. Juli. 113. Maiblume, Convalläria inajäli.s L. Taf. 20, 6. b- af" grünen . , ,, Blättern. Auch Maiglöckchen. Mit kriechendem, der- Blütenschaft Verbreitung dienendem Wurzelstock. Die Knospe "'""'"'■ '^''•^'''**- wird durch eine TiJte aus Hüllblättern beim Durch- bruch durch die Erde geschützt. Die grossen, flachen, kahlen Blätter kennzeichnen die Schattenpflanze, ihre Wachsschicht schützt gegen Regen, der wegen der schrägen Richtung nach abwärts zentripetal ab- läuft. Die Blüten stehen an blattlosen Stengeln, sie sind klein, aber in Trauben gehäuft und locken auch durch starken Duft an, sie haben offne Mün- dungen, hängen aber abwärts und schützen sich so gegen Regen , zeigen sich dadurch aber auch als Hummel- und Bienenblume. Die Frucht ist eine rote, die Tiere anlockende Beere. 2;, bis 15 cm hoch, in ganz Europa in Wäldern überall, Mai. 114, WeissAvurz, Polygoiiiitiiin. Taf. 21, 1. ernte in der Achsel von BUit- In allem dem Maiglöckchen ähnlich. Narben («•». Tat. 21, 1. und Staubbeutel werden gleichzeitig reif, aber jene ragt etwas vor, zuletzt aber fällt der Blütenstaub doch auf sie. Die Beeren sind blauschwarz bis violett. Mai'-Juni. A. Blätter -/»//-/ständig: quiriblättrige W., P. verticillätum All., selten, in Gebirgswäldern, bis 20 cm hoch. B. Blätter w('(7/.vc/ständig, — wenn dann der Stengel sti,'lnwil : vielblütige W., P. multiflörum All., Taf. 21, 1, Staubfäden behaart, Blutenhülle weiss mit grünen Spitzen, in ganz Europa ausser im hohen Norden, bei uns häufig in schattigen Wäldern, bis 60 cm hoch; — wenn dagegen kantig: Salomons- siegel, P. officinäle All., Staubfäden kahl ; ebenda, zer- streut, besonders auf Kalkboden, bis 50 cm hoch. 23. Farn. Amaryllisgewächse, Amaryllidaceen. Zwiebelgewächse mit grundständigen Blättern, die Blüte gross und 6 gliederig. Im Gegensatz zu den Liliengewächsen ist der Fruchtknoten unter- 108 Die Pflanzenwelt. l.Perigon mhrig, Saum»?(ei?i,7. Taf. 31. 2 u. 3. 2. Perigon ehl/n teriff. a. Innere Peri' gonblätter kür zer. Taf. 21. 4 b. Innere Pcri- gonblatter fast (jleich qross. Taf. 21. 5. Ständig, es entsteht aus ihm eine vielsamige Kapsel. Schönblühende Zierpflanzen. 115. Narzisse, Narcissiis pseudoiiarci.ssiis L. Taf. 21, 2. Die Blätter schraubig und dadurch bei Wind- stössen geschützt, die Blüte steht einzeln und ge- ruchlos, dafür aber gelb, gross und ausgebreitet, obendrein ist der Lockapparat durch eine röhrige, am Rand gelif/. mit Pilzen. Bestaubung wie beim Zweiblatt. Im Fig. 474. Cephalanthera rubra. Fig. 475, Spiranthes autumnalis. grössten Teil Europas, ausser im hohen Norden. In schattigen Wäldern, hie und da. 2j., bis 30 cm, M;ii u. Juni. 127. Weiidelorche, Spiraiitht's. Pflanze i/'iin und lidiliillerl. Wurzelstock mit wenigen Knollen. Die Blüten ••>=• ^'^'"''^ ^p'- rang 'ifdreht, sind klein und weiss, wohlriechend. Wenn der Stengel hi^hJüttcrt ist: Sommer- W., Sp. aestivdlis Rieh., auf nassen Wiesen selten, Juli; — wenn da- gegen »nr Wu7-zelbl(ittfr: Herbst-W., Sp. autumnalis Rieh., Fig. 475, Europa, ausser im hohen Norden, zerstreut, auf trocknen Bergwieseii, Aug. — Okt. 128. Kriechsteudel, Goodyera repeiis R. Br. Mit kriechendem Wurzelstock und kleinen grün-"^^^^ "",''",'': bb. Aelire nicht gedreht. lichweissen Blüten. In den kühlen Ländern der nördlichen Halbkugel. In feuchten Wäldern, sehr selten, bis 30 cm, Juli u. Aug. 129. Zweiblatt, Listera oväta R. Br. Taf. 23,3. °° Wieder ein Humusbewohner, mit 2 eiförmigen, grossen, kahlen Blättern (daher in schattigen Wäl- dern). Die unscheinbaren Blüten haben ziemlich viel freiliegenden Honig und werden von Schlupf- wespen besucht. Das „Schnäbelchen" über der Narbe sondert eine Flüssigkeit ab, welche bei Be- rührung hervortritt und den lockeren Blütenstaub dem Insekt anheftet. Europa und Nordasien, ausser im hohen Norden. Ueberall, auf feuchten Wiesen und in schattigen Wäldern , bis 50 cm hoch , Mai u. Juni. |L. cordäta R. Br. mit herzförmigen Blät- tern ist selten.] biälter Xm- ■) mtil- am Stengel. Taf. a:!, 3, IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 111 4. Unterfam. Ophrydeen. A. Lippe iili>i.e Sporn. Fig. 476. 1. Fruchtknoten jßQ Rag-wurz, Heniiiiiium monörfliis R. Br. ,,cr/,e!il. Fig. 47ß. . , a Lippea:ifrec!il. Fig 476. '^' '■ Zierliche (bis 15 cm) Pflanze mit unscheinbaren grünlichgelben Blüten, aber starkem Honigduft, durch den kleine Bienen, Fliegen und Käfer an- gelockt werden. Im höheren Norden und in den Hochgebirgen Europas und Asiens, auf trocknen Hügeln, sehr selten. Mai u. Juni. h. Lippe frei 131. Uiispom, Aceras aiitliropöpliora R. Br. Itcrtibhäiigci'tt, Dem Knabenkraut ähnlich, doch spornlos, mit ungeteilten Knollen, Blüte schmutzig gelbgrün, Lippe Fig. 476. Herniiniuin monorchi Fig. 477. Ophrys muscifera. 2. Fruchtknoten itivlil fßedreht. Fig. 477. rotbraun. Europa und Mittelafrika, in Deutschland seltene Pflanzen der westlichen Bergwälder, bis 30 cm, Mai u. Juni. 132. Fraiieiiträiie, Ophrys. Taf. 22, 5. In Tracht u. s. w. dem Knabenkraut ähnlich, doch spornlos. Die Blüten haben durch die Gestalt der sammetartigen Lippe entfernte Aehnlichkeit mit Insekten, wodurch sie solche vielleicht anlocken. Auf Kalkhügeln, bis 30 cm hoch, Juni. a) Lippe /i/k/c/c/'I/ oder undeutlich gelappt, — wenn dann m// kahlem grünlichem Anhängsel an der Spitze: Hummel-Fr., O. fuciflora Rchb., purpur- hraun; - - wenn dagegen olnii' ein solches Anhängsel: Spinnen-Fr., O. aranifera Huds., Taf. 22, 5, Lippe purpurbraun, grünrandig, Süd- und Mitteleuropa, beide selten. b) Lippe 3.yjtil//i/, — wenn dann in/t kahlem Anhängsel an der Spitze: Bienen-Fr., O. apifera Huds., Lippen dunkelbraun mit hellen Streifen und Flecken, Süd- und Nordeuropa, selten; — wenn da- gegen oJuie ein solches: Fliegen-Fr., O. muscifera Huds., Fig. 477, Lippe rotbraun mit viereckigen bläulichen, kahlen Flecken, Mitteleuropa, zerstreut, besonders auf trocknen Wiesen. B. Lippe iii/'t Sporn. 133. Scliwarzständel, Nigritella aiigustifolia ' Fruchtknoten Rieh. Taf. 22, 6. Die Blätter sind grundständig und lineal-lanzett- lich. Die Blüten stehen in kopfförmigen Aehren und sind schokoladebraun und vanilleduftend. Auf den deutschen Alpen, bis 20 cm hoch, Juni bis Sept. 134. Kuckucksblume, Platanthera. -'. Fruchtknoten tiedfefit. Diese Orchideen gehören zu den Humusbewoh- a. Uppeumieiem nern. Die Tracht ist derjenigen des Knabenkrauts ""''pfg"-;™';'''^- ähnlich. Die Knollen sind ungeteilt. Die Blüten sind weiss oder grünlich und duften, z. T. des Nachts, sie haben einen sehr lan- gen Honigsporn, alles dies deutet auf Nacht- schmetterlinge als Be- stäuber. Juni u. Juli. a) Lippe :izälini-irJit oder nm-j! i_ilii')t i/rriclilil: gemeines Kn., O. mörio L., Taf. 23, 5, Blüte purpurn, Mittel- und Südeuropa, auch im gemässigten Asien, bei uns über- all auf Wiesen, bis 15 cm, April u. Mai, Knolle offizinell. ■■'■■■■ Sporn iiudi unten gerichtet. O Mittellappen der Lippe nni/eiei!/: Wanzen- Kn., O. coriöphora L., Blüte riecht nach Wanzen, selten, auf Wiesen, bis 30 cm, Mai u. Juni, oo Mittellappen in-ei/apj)iis nn'hmerrii/, — wenn dann Blüten ruf, Sporn n-a(/ereeht stehend: locker- blütiges Kn., O. laxiflöra Lam.; — wenn da- gegen Blüten (/elbliehn-ei.fs (rotgefleckt), Sporn abwärts gerichtet: Holunder-Kn., O. sambucina L.; beide selten, auf Bergwiesen, bis 20 cm, Mai u. Juni. 2. Deckblätter mit 1 Xerr (höchstens die unteren mit 3). aa. Aeussere seitliche Perigonblätter ahstehetul : männliches Kn., O. mäscula L., Fig. 481, Fig. 481. Orchis mascula. Fig. 482. Orchis ustulata. ustuläta L. , Fig. 482, zerstreut, auf trocknen Wiesen und Hügeln , bis 20 cm, April u. Mai. bb. Mit einem solchen Zahn, — wenn dann Deckblätter nniii/stens hall) so Iting als der Fruchtknoten: buntes Kn., O. variegäta All. blassrot, selten, auf trocknen Wiesen, bis 15 cm, Mai u. Juni; — wenn dagegen Deck- blätter AvVr?er.- Helm-Kn., O. militäris L. , Taf. 23, 6, purpurn, Mittel- europa, in Deutschland zerstreut, auf Gebirgswiesen, bis 60 cm, Mai u. Juni. Somtlien: SdjtDcrtUIien (Iridaceae), Knabenkräuter (Orchidaceae). 22 5tg. 1. XDa[fer=S(f|n)ettUIie, Iris pseudacorus. 2. Florentiner Sd)n)crtltlie, Iris florentina. 3. ©cmeine Siegtourj, Gladiolus. 4. Srauenjdiui) , Cypripedium calceolus. 5. Spinnen=Srauenträne, Ophrys aranifera. 6. Sdjtoars» [tänbel, Nigritella angustifolia. 7. ptirantiben=Knabenhraut, Orchis pyramidalis. Samiltc: Knabenkräuter (Orchidaceae). 23 Sig. 1. Bteitblättedge Sumpfroura, Epipactis latifolia. 2. nejtTDurs, Neottia nidus avis. 3. 3toetbIatt, Listera ovafa. 4. (Brogblumigcs IDalbDögeiein, .Cephalanthera grandiflora. 5. (Bemeines Knabenkraut, Orchis morio. '}-\ fjelm^Knabenhraut, Orchis militaris. u\ (Bepe&tes Knabenhraut, Orchis maculata. J IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 113 II. Klasse. Zweisamenlappige (Dikolytedonen). Hierhin gehören zumeist reichverzweigte Pflan- zen von sehr verschiedenem Habitus, mit fast immer netzadrigen Blättern, die oft geteilt sind. Die Haupt- wurzel entwickelt sich zu einer Pfahlwurzel. In den Stengeln sind die Gefässbündel im Kreis angeordnet und offen, so dass sich bei langlebigeren ein dem Dickenwachstum dienender Kambiumring bilden kann. Die Blüten sind meistens nach den Zahlen 4 oder 5 gebaut und lassen gewöhnlich eine doppelte Hülle (Kelch und Krone) erkennen. Der Keimling hat zwei Samenlappen. Wir unterscheiden zwei grosse Gruppen: I. Unterklasse: Getrenntblältrige (Choripetalen) Der Name bezieht sich darauf, dass die Kronen- blätter jedenfalls getrenntblättrig sind. Allein bei manchen ist auch nur eine einfache kelchartige Hülle vorhanden, auch kann sie in selteneren Fällen ganz fehlen. VII. Reihe: Weidenartige. 26. Farn. Weidengewächse, Salicaceen. Holzgewächse, die vielfach zur vegetativen Ver- mehrung Wurzelschösslinge bilden, sie besitzen ein- fache Blätter mit Nebenblättern. Die Blüten haben (Weide) keine besondere Hülle oder (Pappel) eine aus dem krugförmigen Diskus gebildete; sie sind zweihäusig. Vielfach entwickeln sie sich vor den Blättern , wodurch sowohl der Zugang des Windes (Pappel) erleichtert, als auch der Insektenbesuch (Weide) gesichert wird. Sie stehen in Kätzchen. Die Frucht ist eine Kapsel mit kleinen, leichten Samen, die einen Haarschopf besitzen, durch den sie leicht mittels des Windes verbreitet werden , sich aber auch leicht im Keimbett festhalten können. 1. Deckblatt der 136. Pappel, Pöpiilus. Taf. 24, 1—3. Blüte zerschlitzt, Biiiieniiiiite vur- Dic Kuospeuschuppeu sind manchmal mit bal- t7ht"lrim!silXy'^™^'~'^^^ h'arz überzogen, wodurch sie vor Nässe gefässen, 1-ig. und Tierfrass geschützt sind. Die Blätter sind ee- wohnlich breit und langgestielt, eigenartig ist der Stiel bei der Zitterpappel, nämlich seitlich zusammen- gedrückt; daher gibt er dem geringsten Windstoss nach, und das Blatt bewegt sich leicht hin und her, so dass es vom Winde nicht zerrissen wird. Am Blattgrund derselben Art finden sich Drüsen mit süsser Absonderung, was man als Anlockungsmittel von Ameisen, die als Schutzgarde dienen, gedeutet hat. Bei manchen Arten sind die Blätter weiss- haarig, bei der Zitterpappel sind sie später kahl, bei andern nur unten. Beim Wind werden sie dann nach oben gedreht: ein Schutzmittel gegen aus- trocknenden Wind. — Die Blüten (März u. April) Hoffmann-Denncrt, Botan. Bilder-Atlas. 3. .\ufl. 48.3. bezw. Blütenkätzchen zeigen alle Merkmale der Windblüten: die unscheinbare Farbe, Duft- und Honiglosigkeit, sie erscheinen vor den Blättern, an der Aussenseite des Baumes . und die Kätzchen hängen lose herab, so dass sie vom Wind leicht be- wegt werden. März u. April. Da die Pappeln einen freien und lichten Stand- ort lieben, so bilden sie keine Waldbestände, nur die Espe macht eine Ausnahme. Manche sind als Zierbäume beliebt. Viele liefern ein gutes Nutzholz, wobei auch ihre Schnellwüchsigkeit wertvoll ist. Es ist weich und wird besonders zu Drechsler- und Bildhauerarbeiten verwendet. A. Deckblätter der Blüten /.«///. a. Aeste uufrecht, Blatt breiter als hintj: Pyramiden- P., P. pyramidalis Roz., Taf. 24, 3, auch ita- lienische P. , stammt aber aus Amerika, nur in Staubgefässexemplaren, Alleebaum, 35 m hoch. b. Aeste abstehoid, Blätter länt/cr als Unit, — wenn dann Blatt ."ierh-ifj-eiför mit/ : Schwarz-P., P. nigra L. , Fig. 483, starker, rasch wachsender Allee- baum, 25 m hoch, mit pyramidaler Krone; — wenn dagegen Blatt ciföniuti-rlliiitisrli : Balsam- P., P. balsamifera L., Anlagen 16 cm hoch. [P. monilifera der An- lagen hat am Rand weichhaarige Blätter.] B. Deckblätter der Blüten i/rii'iiiijii'r/. a. Blätter na/d, zuletzt unten /.((/'/.■ Zitter-P., P. tremula L., Taf. 24, 1 , auch Espe oder Aspe, mit langem Blattstiel, in feuchten Laubwäldern, in Eu- ropa und Nordasien, bis 20 m hoch. b. Blätter eiruml, unten plzifi; — wenn dann etwas lieriformiy. weiss- filzig: Weiss-P., P. alba L., Taf. 24, 2, auch Silber-P. , Rinde hellgrau, in Mittel- und Süd- europa und im gemässigten Asien, in Wäldern und Anlagen, bis 30 m hoch; — wenn dagegen Blätter eiriDiillich und ///y«< filzig : Grau-P. , P. canescens W. , in feuchten Wäldern und An- lagen, bis 30 m hoch. 137. Weide, Salix. Taf. 24 u. 25. 2.Deckbiätterde Blüten f/aiizran- Mannigfach sind bei den Weiden die Schutz- dh,. oime imi/e, mittel gegen zu starke Verdunstung. Zunächst sind ""'. ^^■'' ^'^".''" ö » =» gefässen. rig. auch bei ihnen besonders die jungen Blätter oft 485 u. 486. seidenhaarig, bei manchen später nur noch die Unter- seite, die dann bei Wind nach oben gekehrt wird. 15 Fig. 483. Populu.i nigra. 114 Die Pflanzenwelt. Wieder andere (z. B. Bruchweide) haben eine Wachs- schicht auf der Unterseite, und S. reticulata hat ein Rollblatt, dessen Ränder sich also einrollen. Das Fehlen der Blütenhülle und die unscheinbaren Kätz- chen könnten auf Windbestäubung schliessen lassen, allein es ist trotzdem Honig vorhanden, auch duften die Blüten etwas. Die Staubbeutelkätzchen sind gelb und daher sichtbar, zumal die Blüten bei den meisten Arten vor der Beblätterung reif sind und zu einer Jahreszeit, wenn noch wenig Konkurrenten um die Insekten blühen. Damit hängt auch zu- sammen, dass die Kätzchen wenig biegsam sind und aufrecht stehen, und dass der Blütenstaub nicht in so grosser Menge vorhanden und klebrig ist. Die einzelne Blüte besteht aus meist 2 Staubgefässen bezw. 2 Fruchtknoten und 1 — 2 Honigdrüsen in den Winkeln der Deckblätter. Fig. 485 rechts unten und links oben. Die Weiden haben gewöhnlich Strauchform, in den Alpen und in der kalten Zone kommen ganz niedrige Formen vor. Sie lieben meistens feuchten Moor- oder Bruchboden, Waldbestand bilden sie nirgends. Das weiche Holz ist nur für gewisse Dinge brauchbar, die Rinde von manchen Arten 2. Deckblätter nach der Blütezeit >il>faJJci/i/: Bruch- weiden. a. Aeste schlaff hcnilj/iihii/i-//i/ .- Trauer-W., S. babylönica L., April u. Mai. b. Aeste nufirr/ii. ■■ 5—10 Staubgefässe : fünfmännige W., S. pentdndra L., Taf. 25, 2, auch Lorbeer-W., weil die Blätter eiförmig-elliptisch sind, in der Mitte etwas eingeschnürt, glatter, dicker, glänzender, als bei anderen Weiden, kahl, bis 12 cm hoch, in Europa, weit verbreitet in feuchten Wäldern , Torf- und Moor- gegenden. Mai u. Juni. ■■■■''■ 2 Staubgefässe, — wenn dann Blätter !/, nach dem Blühen Ki-hirar:: Pur- pur-W., S. purpürea L., Fig. 488, Staubfäden ver- wachsen , Blatt verkehrt eiförmig bis lanzettlich, Zweige rot angelaufen, bis 2 m, an feuchten Stellen, überall, März u. April. b. Staubbeutel g(^lb. ■■ Rinde ii/w'n (idblirh , Aeste lin-rifi : kellerhals- blättrige W., S. daphnöi'des Vill., selten, an sandigen Flussufern, am Meer, März u. April. *■•'■ Rinde innen t/riinlir/i, Aeste ;(/'•/(/ hercift. O Blätter meist kali! , — wenn dann n-vllit/ ge- xivjt, unten grau: Schwarz-W., S. nigricans Sm., nasse Wiesen, zerstreut, April; — wenn Fig. 488. S.ilix purpürea. Fig. 489. Salix viminalis. dagegen Blatt faxt yunzrand/g, unten blungriin: zweifarbige W. , S. bicolor Ehrh., bis 2 m hoch, Riesengebirge und Brocken, Mai u. Juni. OO Blätter missphJg. 1. Kapseln fast xitzevd , schlank- und :('///- zireiyig: Korb-W., S. viminälis L., Fig. 489, Blatt lang und schmal, Nebenblätter lineal- lanzettlich, in ganz Europa, ausser im hohen Norden, bei uns an feuchten Stellen, die häufigste Weide, bis 3 m. März u April. 2. Kapseln gestielt, steifzireigig: Saal weiden. a. Blätter Uncal-lanzetlUrh , Kätzchen ge- Iriiiiniit: graue W., S. incäna Schrenk, Schlesien, April u. Mai. b. Blätter eifönuig, Kätzchen ziemlich ge- rade. o Blätter zuletzt hdil , — wenn dann inllrnfitniiig grxägt : schlcsische W., S. silesiaca Willd., Sudeten, Mai u. Juni; — wenn dagegen ausgefressen gesägt: niedergedrückte W., S. livida Wahl, Torfboden, Schlesien, Posen, Preussen, April. OO Blätter unten filzig. aa. Blätter vfien kahl, — wenn dann Nebenblatt l.-iirzer als der Blattstiel : Saal-W., S. caprea L, Taf. 24, 4. In ganz Europa bis zum Polar- kreise, bei uns häufig in Wäldern und Gebüschen, bis 7 m, März u. April; -- wenn dagegen /r('///V/.s7(v/.s' XII lang wie der Blattstiel: gross- blättrige W., S. grandifölia Seringe, Schwarzwald, März u. April, bb. Blätter oben hehaart, — wenn dann Zweige und Knospen g)-aii- filzig, Fruchtknotenstiel novli 1 mal so lang wie die Drüse: Grau-W., S. cinerea L. , überall, auf Wiesen und Triften, April; — wenn da- gegen Zweige und Knospen kahl, Fruchtknotenstiel 2— 4 mal so lang wie die Drüse : Ohr-W. , S. aurita L. , Fig. 490, der Saalweide ähn- lich, aber von schwächerem, mehr buschigem Wuchs, Nebenblatt gross nierenförmig. In Europa bis zum Polarkreis, in Deutschland mehr im Gebirge, bis 2% m hoch, April u. Mai. Anm. An diese Reihe schliesst sich eine an- dere an, der als einzige Familie angehört: 27. Farn. Gagelgewächse, Myricaceen. 138. Gagel, Myrica gale L. Fig. 491. Ein zweihäusiger, aufrechter Strauch mit Kätz- chen (an den Zweigenden entlang), der zum Schutz gegen Tierfrass aromatisch-drüsig ist, einfache lan- Fig. 490. Salix aurita. Fig. 491. Myrica gale. zeitliche, kurz gestielte Blätter, und kein Perigon, sondern höchstens Schuppen hat. Die Frucht ist eine einsamige Steinfrucht. Auf Torf- und Moor- 116 Die Pflanzenwelt. boden in Nordeuropa, in Norddeutschland zerstreut, bis IVi m hoch, April u. Mai. VIII. Reihe: Wal n u ssarti ge. 28. Farn. Walnussgewächse, Juglandaceen. 139. AValiiiis.s, Jufjlaiis regia L. Fig. 492. Ein bis 25 m hoher schöner Baum mit grossen aber gefiederten Blättern, die sich daher noch gegen- seitig Lichtgenuss gewähren. Aromatischer Geruch schützt sie vor Tierfrass. Das junge Laub ist röt- lich, wodurch das junge Blattgrün eine Schatten- decke erhält. Die Blüten sind eingeschlechtig und einhäusig, die männlichen bilden Kätzchen, die her- unterhängen und leichtbe- weglich sind, sie haben ein unscheinbares Perigon und zahlreiche Staubgefässe mit vielem Blütenstaub , was alles auf Windbestäubung hinweist (vergl. Haselnuss); die weiblichen Blüten stehen zu 1 — 5 über den Kätzchen mit vierteiligem Kelch und Krone, der Fruchtknoten ist unterstän- dig, die Narben sind gross und fangen daher den aufgewirbelten Blütenstaub leicht auf. Die Frucht ist eine Steinfrucht, deren Schale bitter ist, wodurch sie einen guten Schutz gegen Tierfrass liefert, die Frucht hat ausserdem eine harte Schale und der Keimling ein wohlschmecken- des Nährgewebe ; Tiere, welche sich davon nähren, verschleppen und verbreiten dadurch die Früchte. Ein in manchen Spielarten gezogener, aus Per- sien stammender Baum, der vorzügliches , hartes Nutzholz liefert und dessen Nüsse sehr nahrhaft sind. IX. Reihe: B uchen arti ge. 29. Farn. Buchengewächse, Fagaceen. Bäume mit ungeteilten oder gelappten Blättern. Die Blüten sind einhäusig imd unscheinbar, meist auf Windbestäubung (s. Haselnuss) eingerichtet, die Hülle besteht aus mehreren verwachsenen grünen Blättern und der Fruchtknoten ist unterständig. Die männlichen Blüten bilden hängende, leicht beweg- liche Kätzchen, die weiblichen stehen knospenförmig zusammen. Sie sind von einer mit der Frucht sich entwickelnden becherartigen Hülle umgeben, die aus verwachsenen Vorblättern entsteht und die reifende Frucht schützt. Die letztere hat ein nahrhaftes Ge- webe (die Keimblätter), welches nicht nur die junge Fig. 492. Juglans regia. Keimpflanze ernährt, sondern auch von Tieren ge- schätzt wird, welche die Früchte daher verschleppen. 140. Buche, Fagii.s süvatlca L. Taf. 26. 1. i. Fruchtbcchcr Rotbuche. Ein trefflicher Waldbaum, bis 35 m ei'nfchhesscnd'!' hoch, die Wurzel ist mit Pilzfäden verfilzt, mit denen ^"'.'f'""' '""''"''"'• „ .., . , . a. Männliche Blü- sie eine Ernahrungsgenossenschaft bildet (s. S. 28). ten in ix«'-.'/«. Der rundliche Stamm hat eine glatte Rinde. Die "^''"är,;,!/""" Krone ist rund und dicht. Die jungen Blätter (ei- förmig) sind zum Schutz gegen Nässe und Ver- dunstung gefaltet und am Rande und unten wini- perig behaart. Im älteren Zustand zeigen sie lede- rige Beschaffenheit und sind kahl. Die hängende Blüte mit langen Staubfäden deutet Windbestäubung an. Der stachelige Becher schützt die reifende Frucht: 2—3 dreikantige Nüsse, die Oel enthalten, das man gewinnt. Einer der besten Waldbäume Mitteleuropas, der bis Südschweden nach Norden steigt und ein vorzügliches Nutzholz (Brenn- und Werkholz) liefert. Eine Abart mit dunkelrotem Laub, Blutbuche, ist als Zierbaum geschätzt. Mai. 141. Ka.staiiie, Castänea vesca Gaert. Taf. 25, 3. b. Männliche T, , ,, . T^. , r^ Blüten in irnhi- bssbare Kastanie. Em schöner Baum, der auchj/f" Kätzchen, 35 m hoch wird und grosse länglich Janzettliche, '''''"''" '"'"'■ stachelspitzig gesägte Blätter hat. Im Gegensatz zu Buche und Eiche sind hier die Kätzchen steif aufrecht, sie haben oben Staubgefäss-, unten Stem- pelblüten, die Hülle ist gelb, ebenso die zahlreichen Staubbeutel. Die Blüten haben einen unangenehmen Geruch, dadurch werden besonders Fliegen an- gelockt, die den Blütenstaub fressen, sich auf den Kätzchen umhertreiben und dabei die Bestäubung verrichten. Auch hier schützt der stachelige Becher die reifende Frucht sehr wirksam. Juni. Mehr im Südwesten Deutschlands, in Südeuropa Wälder bil- dend, er liefert ein geschätztes Holz uud seine Früchte (Maronen) ein gutes Nahrungsmittel. 142. Eiche, Quercus. Tafel 25, 4. 2. Fruchtbecher die Frucht uw Schöner mächtiger Waldbaum mit rissiger Rinde, .<..(«« umschiies- die durch Gerbstoffgehalt gegen Tierfrass gesichert ''^"''•""f^f""^' ö fe fe t> ofiiie Stacheln, ist. Die buchtigen Blätter sind in der Jugend rot, wodurch eine Schutzdecke für das junge Blattgrün entsteht, auch dient es der Umsetzung von Licht in Wärme. Nur die äussersten Zweige tragen Blätter, die daher alle das Licht voll geniessen können. Die männlichen Kätzchen sind unterbrochen und fadenförmig und wie bei der Buche hängend, leicht beweglich; sie besitzen viel Blütenstaub, der vom Wind zu den weiblichen Blüten geweht wird. Der Becher der Frucht besteht aus dachziegeligen Schuppen, er wird später holzig und trägt eine ein- zelne längliche, glatte Nuss. Mai. In Südeuropa gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Eichen- 5aniilie: TDcibcngctDädjjc (Salicaceae). 24 5tg. 1. 3itterpappel, Populus tremula. 2. Silberpappel, Populus alba. 3. priromibenpoppel, Populus pyramidalis. 4. Salmeibe, Salix caprea. 5amtHcn: tDeiöcngcroädjfc (Salicaceae), Bu^cngctDä^jc (Fagaceae). 25 Sig. 1. Brudiroeibe, Salix fragilis. 2. Sünfmännige n)ei!)e, Salix pentandra. 3. €J)elfea[tanie, Castanea vesca. 4. Semeinc (Etdje, Quercus sessiliflora. Samilicn: Bu(f)engctDäd)fc (Fagaceae), BtrlicngcrDäd)jc (Betulaceae). 26 M 5ig. 1. ffiemeine Budje, Fagus silvatica. 2. tDci|budie, Carpinus Betulus. 3. fjajelnufeittauc^, Corylus Avellana. 4. tDeifee Btrhe, Beiula alba. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogainen. 117 I arten mit eigenartigen Blättern. Am bekanntesten von diesen ist die Korl<-E. , Q. suber L. , welctie Kori< liefert. In Deutschland haben wir 3 Arten. Das Holz ist wegen seiner Härte und Dauerhaftig- keit als Werkholz (besonders zu Schiffs- und Wasser- bauten) sehr geschätzt. Die junge Rinde wird als Gerbmittel benutzt. Die Eicheln sind ein vorzüg- liches Schweinefutter und dienen zur Bereitung von Eichelkaffee. A. Frucht i/i'slic/f , Blatt hörlixtciix iimi: l.-iir: i/i-s/ie/f: Stiel-E., Q. pedunculäta Ehrii., Sommer-E. bis 55 m hoch. B. Frucht ■■:ii/i/, Blatt ili'ntlirli gi-a/iclt, — wenn dann die Blätter /.n/il: Stein-E., Q. sessiliflöra Sm., Winter-E, bis 40 m hoch; — wenn dagegen unten graaphig: weichhaarige E. , Q. pubescens W., selten, besonders auf Kalkboden. 1. Weibliche Biü- 39. Fam. Birkengewächse, Betulaceen. ltn.'''ilu2G^3 Bäume und Sträucher mit ungeteilten Blättern, rechts. Die Blüten sind einhäusig, sowohl die männlichen wie die weiblichen Blüten sind zu leicht beweglichen Kätzchen vereinigt und lassen alle Merkmale der Windblütler erkennen (s. unten Haselnuss). Eine Blütenhülle ist nicht immer vorhanden, ebenso auch nicht ein „Becher" der Frucht. Danach unterscheidet man 2 Gruppen : A. Männliche Blüten ohne Hülle, Fruchtbecher vorhanden: Coryleen. B. Männliche Blüten mit Hülle, ohne Frucht- becher: Betuleen. 1. Coryleen. 143. Haselnuss, Cörjiiis avelliiiia L. Taf. 26, 3. Allbekannter Strauch in Wäldern und Gebüschen, bis 4 m hoch, mit glatter, punktierter Rinde. Die Nebenblätter dienen als Knospenschuppen und fallen nach der Eröffnung der Knospen ab. Die jungen Blätter sind seidenartig behaart, wodurch sie gegen Feuchtigkeit und zu starke Verdunstung geschützt sind. Bemerkenswert ist, dass die Blätter, wie auch an vielen andern Sträuchern, des gleichmässigen Lichtgenusses wegen sowohl an wagrechten wie an senkrechten Zweigen in gleicher Richtung stehen. Die jungen Staubbeutelkätzchen sind früh angelegt und ganz frei, ohne Knospenschuppen, deshalb aber in der kalten Jahreszeit doch nicht ohne Schutz; denn die Schuppen der Kätzchen selbst schliessen dicht zusammen und sind nach aussen behaart. Sehr bemerkenswert ist die Biologie der Bestäubung, wir haben hier einen echten Windblütler, was be- sonders deutlich wird, wenn wir mit ihm die Ver- hältnisse der Weide vergleichen. Die Kätzchen sind wenig weit sichtbar und haben weder Honig noch Duft, können also Insekten nicht anlocken, dagegen sind sie lang und biegsam, zuletzt hängen sie über und werden von jedem Luftzug leicht hin und her bewegt. Sie haben viel trocknen, also leicht beweg- lichen Blütenstaub und weit ausgestreckte behaarte Narben, die jenen leicht auffangen können. Auch noch andere Verhältnisse hängen mit der Wind- bestäubung zusammen, so befinden sich die Kätz- chen am Ende von dünnen biegsamen Zweigen, sie erblühen früh im Jahr, wenn gemeiniglich viel Wind herrscht, und endlich stehen die Pflanzen gewöhn- lich auch in dichten Beständen. Bemerkenswert ist es auch , dass der Blütenstaub bei ruhigem Wetter auf die Schuppe der nächstunteren Blüte fällt, und dann später von einem günstigen Wind fortgetragen wird, sowie dass sich die Staubbeutel bei feuchtem Wetter wieder schliessen , um den Blütenstaub zu schützen. Die reifende Frucht ist von einem langen grünen zerschlitzten Becher umschlossen und da- durch vor Tierfrass gesichert. Später wird die wohl- schmeckende Nuss aus dieser Hülle entlassen und von Tieren verschleppt. Febr. u. März. Die Korbmacher schätzen die biegsamen Zweige, die aus dem Holz gewonnene Kohle wird für Schiess- pulver benutzt, die Nüsse liefern ein wertvolles Nahrungsmittel, sowie ein gutes Speiseöl, besonders die grossen Lambert sn üsse (C. tubulösa Willd.), in Südeuropa heimisch, werden sehr geschätzt. 144. Weissluu-lie, Carpiiius betulus L. Taf. 26, 2.2. Weibliche biü- ten in lockevoi Ein Baum mit schöner Krone, der bis 14 m Kätzchen, hoch wird, dessen eiförmige, doppelt gesägte Blätter in der Jugend eigenartig gefaltet sind, und der in vielem , besonders in der Bestäubung die bio- logischen Verhältnisse der Haselnuss wieder erkennen lässt. Der Umstand, dass die weiblichen Blüten auch in lockeren Kätzchen stehen, ist der Wind- bestäubung noch günstiger. Die Becherhülle der Frucht ist grün und dreiteilig, sie dient zunächst auch zum Schutz, dann aber als Fallschirm, durch den sich die Frucht immerhin etwas weiter von der Mutterpflanze entfernt. Die Frucht ist ein kleines Nüsschen, dessen Nährgewebe für Menschen und Tiere nicht brauchbar ist. Waldbaum, besonders im mittleren und südöstlichen Europa. April u. Mai. Er liefert ein hartes, geschätztes Werk- und Brenn- holz. 2. Betuleen. 145. Birke, Betula. Taf. 26, 4. i. Deckschuppe abfallend, Nüss- Bäume und Sträucher mit meist glatter , oft chcn <«/;«>«" weisser Rinde, deren Borke sich ringelig ablöst oder '"'s- ^^^ ""*«"■ auch rissig sitzen bleibt. Die jungen Blätter sind zum Schutz gegen Regen und zu starke Verdunstung mit einem Gummiharzüberzug versehen. Die zarten. 118 Die Pflanzenwelt. oft hängenden Zweige mit kleinen Blättern gestatten diesen einen ausgiebigen Lichtgenuss. Beiderlei Blüten stehen in Kätzchen und zeigen die biologi- schen Verhältnisse der Haselnuss. Die sehr leichte Frucht ist ein geflügeltes Nüsschen, das sich voni Wind weithin wehen lässt. A. Blätter hirr gextii;!! , Kätzchen ullf (dif recht, — wenn dann die weiblichen Kätzchen a/lieml: Zwerg-B., B. nana L, Fig. 493, niederliegend, auf Hochmooren der höheren Gebirge, bis 60 cm hoch, Mai; — wenn dagegen weibliche Kätzchen /./n- Fig. 493. Befula nana. Fig. 494. Betula alba. gestielt: niedrige B., B. hümilis Schrnk., aufrecht, be- sonders in Torfsümpfen Süddeutschlands, bis 1,25 m hoch. April. B. Blätter Idiiggt'stie/t, männliche Kätzchen himgeml, — wenn dann Blätter Jung zugespitzt und l.alil: gemeine oder weisse B., B. alba L., Taf. 26, 4 u. Fig. 494, überall, bis 20 m hoch, April u. Mai; - wenn dagegen Blätter l.-ur.: gespitzt und Inuirig: weich- haarige B. , B. pubescens Ehrh. , Moorbirke, auf feuchtem Boden, weniger häufig, April u. Mai. 2. Deckschuppen 146. Erle, Aluiis. Taf. 27, 1. bleibend^ verliol- zend, Nüssciien Bäume und Sträucher mit rissiger Rinde, deren "gTum'e'n'ecm!: schon im Herbst gebildete Kätzchen im Frühjahr vor der Entfaltung der Blätter blühen, und die den Birken sehr nahe stehen. Die Fruchtzäpfchen be- sitzen holzige und durch Gummiharz verschlossene Deckschuppen, wodurch die Früchte sehr wirksam geschützt sind. Diese haben zwar keine Flügel, aber sie sind so leicht, dass sie der Wind fortträgt, und dass sie auf dem Wasser schwimmen. Die Erle ist der Charakterbaum unserer Sümpfe und Moore und wird nebst Weiden zum Schutz der Ufer angepflanzt. Das ziemlich harte, gelbrote Holz ist wertvoll für Wasserbauten und als Schnitzholz. A. Blätter kahl, nur in den Aderwinkeln bärtig, rissige Borke: Schwarz - E., A. glutinosa Gartn,, Taf. 27, 1 , Blatt rundlich , Europa und Westasien, bei uns überall, bis 25 m hoch, Febr. u. März. B. Blätter oben /.■lehrig, unten fikig, \ __ -^^,. Rinde glatt, ~ wenn t*=^^ dann Blatt eifönnig, unten liliiiigriiii , Rinde siltiergraic Grau-E., A. incäna DC, Fig. 495, zerstreut, bis 25 m hoch, Febr. u. März; — wenn dagegen das Blatt rnml- t/cJi , beiderseits grün, Rinde,f/ro«forn«/.- weich- haarige E., A. pubes- cens Tausch., selten, bis 6'|2 m hoch, März u. April. Fig. 495. Alnus incana. X. Reihe: Nesselartige. 31. Farn. Ulmengewächse, Ulmaceen. 147. rime, Ulmiis. Taf. 27, 2. Auch Rüster. Bäume mit einfachen unsym- metrischen Blättern, die sich am Zweig nebenein- anderschieben und dadurch ein „Mosaik" bilden; dies ermöglicht dann allen Blättern gleichmässigen Lichtgenuss. Die Blüten sind unscheinbar, erscheinen vor der Belaubung und haben lange, dünne, leicht- bewegliche Staubfäden, sowie lange behaarte Narben, also lauter Kennzeichen der Windblütler. Sie haben ein glockenförmiges , mehrspaltiges Perigon. Die Staubbeutel schliessen sich bei feuchtem Wetter, um sich bei günstigerem wieder zu öffnen und so un- nötigem Verlust von Blütenstaub vorzubeugen. Die Frucht ist ein leichtes breitgeflügeltes Nüsschen, das weithin fliegen kann. Ein geschätzter Alleebauni mit gutem Nutzholz, die Blätter liefern ein gutes Schaffutter und die junge Rinde ein Gerbmittel. A. Blüten liiingeml, gextielf, Taf. 27, 2a, Früchte ireichhaarig : Flatter-U., U. effüsa W., Taf. 27, 2, Staubgefässe 3—5, Gebirgswälder, bis 30 m hoch, März u. April. B. Blüten fast sitzend, Taf. 27, 3, Früchte l.-alit , - wenn dann -#—•') Staubgefässe, Blatt l.-tirz zugespitzt: Feld-U., U. campestris L. , Taf. 27, 3, Staubgefässe 6—8 (mit Korkleisten: Kork-U.); — wenn dagegen 5—8 Staubgefässe, Blatt Umg zu- gespitzt: Berg-U., U. montäna With.; seltener; beide in Wäldern und Anlagen, bis 30 m hoch, März bis April. 32. Farn. Maulbeergewächse, Moraceen. 148. Maullieerbauni, Monis. Taf. 27, 4. Ein auch in Deutschland kultivierter Baum, mit Milchsaft und imgeteilten oder gelappten Blättern. IV. Kreis; Saiiienpflaii/.eii, Phaiierügameii. 119 Fig. 496. Monis alba. 1. Stengel iri dend. Die Blüten stehen in kugeligen Köpfchen, sie haben ein 4 blättriges Perigon, das später fleischig, sowie weiss, rot oder schwarz wird. Hierdurch lockt die Frucht Vögel an, welche die Samen verbreiten (Schein- beere). — Der Baum wird gezogen, weil die Blätter als Futter der Seidenraupen dienen, wofür M. alba be- sonders geeignet ist. Er stammt aus Asien (China), besonders in Südeuropa kultiviert. Wenn die Blätter piai- m/'ff behaart und die Frucht sr/i/rurzro/: schwarzer M., M. nigra L. , Tai 27, 4, bis 13 ni hoch, Mai; - wenn dagegen die Blätter /.-a/il und die Frucht irci.fs: weisser M., M. alba L., Fig. 496, bis 10 m hoch, Mai. 33. Fam. Hanfgewächse, Cannabinaccen. Zweihäusige Pflanzen ohne Milchsaft, die Blätter sind gelappt oder geteilt und haben Nebenblätter. Die Blüten stehen in Rispen oder Zapfen und be- sitzen ein Perigon. Mit 4 Arten. - 149. Hopfen, Uümulus hipulus L. Taf. 28, 2. Eine krautige, aber unterirdisch überwinternde Pflanze, deren Stengel sich durch Winden im Ge- wirr der Hecke zum Licht emporhebt und sich da- bei obendrein noch durch Klimmborsten festhält. Die Blätter sind 3— 5 lappig, grob und scharf gesägt. Die ziemlich grossen Nebenblätter bilden einen Schutz der Knospe. Die Blüten zeigen alle Merk- male echter Windbestäubung: sie sind unscheinbar, honig- und duftlos, mit langen, dünnen, pendelnden Staubfäden und weit hervortretenden behaarten Narben, sowie viel trocknem und leichtem Blüten- staub. Sie stehen in leichtbeweglichen Rispen an der Aussenseite der Pflanze, wo sie der Wind leicht erreicht. Uebrigens will man beim Hopfen auch Parthenogenesis beobachtet haben, d. h. Erzeugung fruchtbarer Samen ohne Befruchtung. Der reifende Fruchtstand ist durch gelbe Drüsen mit scharf- riechendem Bitterstoff ausgezeichnet und vor Tier- frass geschützt. Zu demselben Zweck wachsen die Hüllen der Fruchtblüten weiter. Zu gleicher Zeit bilden sie dann auch ein Flugorgan zur Ver- breitung der Früchte. — Die weiblichen Blüten- kätzchen werden jenes Bitterstoffes wegen als Bier- würze gebraucht, die jungen Sprosse liefern ein gutes Gemüse. — In Gebüschen, besonders an Flussufern, wird in Nordeuropa angebaut, bis 13 m lang, Juli —September. 150. Hanf, Cännabis sativa L. Taf. 28, 1. - Ein einjähriges, aufrechtes Kraut mit gefingerten Blättern, deren Abschnitte schniallanzettlich und ge- sägt sind. Es enthält als Schutz gegen Tierfrass ein Gift, das sich schon in betäubendem Geruch kundtut. Die Blüten zeigen ähnlich wie beim Hopfen die Merkmale der Windbestäubung. Die reifende Frucht hat als Schutz schmierige und riechende Deckblätter. Der Samen ist stark ölhaltig zur Er- nährung der jungen Keimpflanze. — Die Pflanze stammt aus dem Orient und wird angebaut, einmal wegen der zähen Bastfasern (zu Garn, Segeltuch u. s. w.), dann wegen der ölhaltigen Samen (als Vogel- futter, medizinisch und zur Schmierseifenfabrikation verwendet). Der Giftstoff liefert den berauschenden Stedgt'I nifitt trindend. Haschisch der Asiaten und Afrikaner, hoch, Juli u. August. Bis l'I., m 34. Fam. Brennesselgewächse, Urticaceen. Kräuter , die eingeschlechtige oder zwitterige Blüten in Rispen und Knäueln haben, diese zeigen ein einfaches Perigon mit 4 Staubgefässen. Die ; Frucht ist ein einsamiges Nüsschen. 520 Arten der warmen und gemässigten Zone. 151. Brenne.ssel, Urtit-a. Fig. 497. i. ßvnier nen«'- !i/i/ und Blatt eifönn/i/: kleine Br., U. urens L, Fig. 497, i?, bis 50 cm; wenn da- gegen :irt'ihätixi(i, Blatt liei-fünii/;/ : grosse Br. , U. Fig. 497. Urtica urens. 120 Die Pflanzenwelt. diöTca L. , 21 , bis 1 m hoch. [Die seltene Kugel- Br., U. pillulifera L., hat kugelige weibliche Köpf- chen,! dauerndes B April u. Mai. M. perennis L., 11, bis 20 cm hoch, 152. (iliLskraut, Parietäria. Fig. 498. Ausdauernde, der Brennessel ähnliche Kräuter. Fij,'. 498. Parietäria erecta. 2. Blätter irech- selaliindig , ohne Brennilaare und '^Hg"«""' ^^^ Stengel des aufrechten Gl. ist stark genug, um emporzuwachsen , der des ausgebreiteten dagegen ist niederliegend und hält sich mit Kletterhaaren an Mauern u. s. w. fest. Der Bliitenbau entspricht dem der Windblüte bei der Brennessel. Bemerkens- wert sind die gestielten pinselförmigen Narben zum Auffangen des Blü- tenstaubes. Die Ge- schlechtsverhältnisse der Blüte haben sich noch nicht gefestigt; denn es finden sich neben Stem- pelblüten auch schein- zwitterige Staubbeutel- blüten , sowie echte Zwit- terblüten. Die Frucht hat steife Borsten , was wohl der Verbreitung dient. Seltenere Pflanzen, in Europa verbreitet, — auf Schutt, an Mauern, Juli— Okt. Wenn Stengel mifrerli/, Blütenstand kopfffinn/)/: aufrechtes Gl., P. erecta M. et K. , Fig. 498, 2|, bis 1 m hoch; --- wenn dagegen Stengel iiicilcr- liegend, Blütenstand eine lockere Rispe: ausgebrei- tetes Gl., P. diffiisa M. et K., 21, bis 30 cm. XI. Reihe: Wo Ifsm il ch artige. 35. Fam. Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceen. Abgesehen von den zahlreichen tropischen Glie- dern dieser Familie sind es Kräuter, die ein- oder zweihäusig sind. Die 3500 Arten sind zum grossen Teil in den Tropen heimisch, wenige in der ge- mässigten Zone, sie zeigen eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit, von tropischen Nutzpflanzen ge- hört hierhin z. B. Rizinus, Gummibaum (Siphönia), der Maniokstrauch (Jätropha), Kroton u. a. Manche Wolfsmilchgewächse der Wüstenvegetation zeigen die sonst den Kakteen eigenartige Wuchsform (flei- schige Kugeln und Säulen). 153. Bingelkraut, Mercuriälis. Taf. 28, 3. Unscheinbare Pflanzen mit Windbestäubung. Wenn einjährig und Stengel vierkantig: einjähriges B., M. ännua L., überall häufiges Acker- und Garten- unkraut, -^ bis 30 cm hoch, Juni— Okt. ; — wenn dagegen mehrjährig und Stengel stielrund: aus- 1. Blätter gej/eii- ständig , ohne Milchsaft. 154. Wolfsmilch, Euphorbia, Taf. 28, 4 u. 5. Der weisse ätzende Milchsaft dieser Pflanze ist ein bedeutsames Schutzmittel gegen Tierfrass und dient der Pflanze obendrein auch als Verschluss von Wunden, zumal er bei jeder kleinen Verletzung her- vortritt. Der Stengel trägt meistens wechselständige Blätter. Die Blüten sind sehr eigenartig. Es stehen nämlich in einer aus Hochblättern gebildeten krug- förmigen Hülle mit Drüsen eine Anzahl von Blüten: in der Mitte eine weibliche aus einem Fruchtknoten mit langem Stiel bestehend, und darum heruin 10-15 männliche aus je einem Staubgefäss mit gegliedertem Stielchen, an dessen Grunde eine Schuppe sitzt. Diese Blütenstände sind unscheinbar und duftlos, aber mit viel Honig. Fliegen sind die Bestäuber. Nun ist es sehr bemerkenswert, dass zuerst die Narben an den dann noch kurz ge- stielten Fruchtknoten reif werden. Darauf wächst aber der Stiel, schiebt den Fruchtknoten aus der Hülle heraus, so dass er überhängt, und nun erst werden die Staubbeutel reif, eine Vorkehrung, die natürlich die Fremdbestäubung sichert. Die Frucht ist eine Kapsel, die in 3 Teile zerfällt. Bemerkens- wert ist dabei, dass sich der Fruchtstiel wieder auf- recht stellt, und dass die Teilkapseln von der Mittel- säule fortgeschleudert werden, wodurch die Verbrei- tung der Früchte bewirkt wird. Die Samen haben eine vertiefte oder körnige Oberfläche, was wohl dazu beitragen mag, sie im Keimblatt festzuhalten. Die 300 Arten sind sehr mannigfach gestaltet, in Deutschland gibt es 18 Arten. A. Drüsen der Hülle ruiullii-h oder (iral. Fig. 499-501. a. Kapsel (//"//, Fig. 499 ; — wenn dann die Samen riiiidiij und das Blatt hrcif (verkehrt eiförmig): sonnenwendige W., E. helioscöpia L., Fig. 499, fast in ganz Europa, 2. Blätter wech- selsti'hidig , mit Milchsalt. ausser im hohen Nor- den, bei uns überall als Ackerunkraut, (5, bis 30 cm, April— Sept.; — wenn dagegen Sa- men ijlatt und Blatt xi'liiital: Gerards W., E. gerardiäna Jacq., selten, an Ufern und auf trocknen Hügeln. • , bis 30 cm hoch, Mai— Juli, b. Kapsel uurzitj (Samen glatt). Fig. 500. 1. . Trugdolde riel- Fig. 499. Euphorbia helioscöpia. 5amilicn: BirfecngcrDäd)fc (Betulaceae), UImcn= (Ulmaceae) unö tnaulbecr= getoä^fc (Moraceae). 27 5ig. 1. Sdin3ar3erle, Alnus incana. 2. SIattcr=UIme, Ulmus effusa. 3. Berg=UInie, Ulmus montana. 4. Sd)njar3e ITtauIbeere, Morus nigra. 5oTniKen: ^anf= (Cannabinaceae) unb XDolfsTn{Id)gcrDäd)fc (Euphorbiaceae). 28 5tg. 1 a. männlidier, b. n)ctbltd)er t^anf, Cannabis sativa. 2. f^opfen, Humulus lupulus. 3. (Einjäliriges Bingelkraut, Mercurialis annua. 4. (Bemeine tDolfsmild), Euphorbia esula. 5. (rt)pre[jen=rDolfsmiId}, Euphorbia cyparissias. IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 121 Mfuhliff, — wenn dann die Blätter hchiairf: hohe W. , E. pröcera M. B., in sonnigen Wäldern in Süd- und Ostdeutschland, %, bis 80 cm, Mai u. Juni; — wenn dagegen Blätter hihl: Sumpf-W., E. palustris L., hie und da, auf Sumpfwiesen, 21., bis 1' , m, Mai u. Juni. Trugdolde 3 — östrahlig. aa. Stengel einfuch yuhelig: Süsse W., E. dul- cis Jacq., Fig. 500, Drüsen zuletzt pur- l/ii/enfoi-iii/ii: Zypressen- W. , E. cyparissias L., Taf. 28, 5, Kapsel gekörnelt, Mittel- europa, in Deutschland besonders im Süden, auf trocknen Triften, besonders Kalkboden, 2j., bis 30 cm, April— Sept. (oft durch einen Pilz verunstaltet). 2. Samen irurzeliij. aa. Blätter f/(yeiixti'iiiil/ij (in 5 Längsreihen): kreuzblättriger W. , E. Läthyris L. , in Gärten verwildert, ö, bis 1 m, Juni u. Juli, bb. Blätter iri-c/i beistand /'(/ «der zerstreut. ■•■■ Blätter lineal oder lineal-keilförmig, — wenn dann die Deckblätter der Trug- dolde lineal mit fast herzföriiiiiicui Grund: Fig. 500. Euphorbia dulcis purn, Blatt sehr kurz gestielt, zersteut, in schattigen Laubwäldern und auf steinigen Hügeln. 21-, bis ij m, April u. Mai. bb. Stengel SstraJilig, Aznn die Zweige 2gahch'n. ■■■■ UMhVittereUijif/sc/i-sfifiiijif: warzige W., E. verrucosa Lam., auf feuchten Wiesen, zerstreut. %, bis \ m, Mai u. Juni. ** Hüllblätter ftreiecli-i!/-('iföriii/ff-s{ache\spit- zig, — wenn dann die Warzen der Kapsel icalzi'nfönii/)/ , Samen rött/'rh- braiin: steifer W., E. stricta L., selten, an feuchten Orten. ©, bis 90 cm, Juni bis Sept.; — wenn dagegen die Warzen htdhkugelig , Samen graubraun.: breit- blättrige W., E. platyphyllos L. , Fig. 501, auf Aeckern und Triften, besonders Kalkboden. ©, bis 60 cm, Juli— Sept. B. Drüsen halbiuorulförmig. Fig. 502 u. 503. a. Hüllblättchen zu 2 reru-acJisni: mandelblättrige W., E. amygdalöi'des L., selten in Gebirgswäl- dern. 2]., bis 60 cm, April— Juni. b. Hüllblättchen frei. 1. Samen glatt, — wenn dann Blatt la/i:etth'r/i .■ gemeine W., E. esula D., Taf. 28, 4, Kapsel gekörnelt, Mittel- und Südeuropa, bei uns häufig auf Wiesen und Triften. H, bis 60 cm, Juni u. Juli; — wenn dagegen Blatt schiiial, Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Fig. 502. Euphorbia exigua. Fig. 503. Euphorbia peplus. Kleine W., E. exigua L., Fig. 502, zartes Pflänzchen, Mittel- und Südeuropa, in Deutschland häufig auf Brachfeldern, ©, bis 20 cm, Juli — Sept.; — wenn dagegen die Deckblätter n/eren- oder rautenför- mig: Acker- W., E. segetälis L. , selten unter der Saat. ©, bis 30 cm, Juni u. Juli. *■■■ Blätter niclit lineal, — wenn dann rer- kehrt eiförmig: Garten-W., E. peplus L., Fig. 503, Blatt sehr stumpf, Dolde 2 bis 3strahlig, die Strahlen wiederholt ge- spalten, gemeines Gartenunkraut; — wenn dagegen lanzettförmig, unterespatel- förmig: sichelförmige W., E. falcäta L., selten auf Brachfeldern , beide © , bis 25 cm, Juli- Sept. 36. Fam. Buchsbaumgewächse, Buxaceen. 155. ßuc-hsbauiii, Bu.yus sempervireiis L. Fig. 504. Allbekannter immergrüner Strauch der Gärten mit gegenständigen, ganzrandigen, eirunden, lederigen Blättern, der als Zwergforni zu Beeteinfassungen ver- 16 122 Die Pflanzenwelt. wendet wird. In Süd- und Westeuropa. Die Blüten sind klein und grün, einhäusig, in den Blattachseln. Das schwere Holz ist vorzüglicli zu Holzstöcken verwendbar. März u. April. 37. Farn. Rauschbeerengewächse, Empetraceen. 156. Rauschbeerts Einpetriim uigriiin L. Fig. 505. Auch Krähen beere. Niederliegende, immer- grüne, zierliche Pflanze mit kleinen linealen , aber dichtstehenden Blättern, deren Rand umgerotlt ist. Die kleinen roten Blüten stehen dicht und locken C. Fig. 5()4. Bu.'/l"ck-it/es Perigon. 124 Die Pflanzenwelt. Staubbeutel reif sind. Dadurcli ist natürlich Fremd- bestäubung gesichert. Die Frucht ist eine 6fäche- rige Kapsel, die Samen haben eine fleischige Nabel- schwiele, deretwegen Ameisen sie verschleppen. In Mittel- und Südeuropa, bei uns in Gebüschen und Laubwäldern zerstreut, bis 60 cm lang, März— Mai. XV. Reihe: K n ö teri cii art i ge. 44. Farn. Knöterichgewächse, Polygonaceen. 1. Mit i-r,.y,ai- 165. Knöterich, Polyg;oiiuiii. Taf. 29. Fig. .'iio. Zumeist emjahnge Krauter, deren Nebenblatter in eine charakteristische Tüte verwandelt sind, welche die junge Knospe schützt. Der Winden- und Hecken-K. ist zu schwach, um sich selbst auf- | recht zu halten, er windet sich daher um andere Pflanzen u. s. w. herum, dagegen ist der Stengel des Vogel-K. niederliegend, da er jedoch an Wegen, zwischen Pflastersteinen u. s. w. vorkommt, wo er leicht zertreten wird , so ist er mit einem grossen Regenerationsvermögen ausgestattet. Das Laub des Wasser-Pfeffers ist scharf pfefferartig, weshalb die Tiere sich scheuen es zu fressen. Bemerkens- wert ist der Einfluss des Standorts bei dem orts- wechselnden K.: im Wasser hat er breite kahle Schwimmblätter an langen biegsamen Stielen, auf dem Lande schmale behaarte Blätter mit kurzen , steifen Stielen. Da derselbe an ungünstigem Standort keinen Samen hervorbringt, so bildet er hier viele Stocksprossen. Die Blüten des K. sind klein und oft unscheinbar, doch in Aehren gehäuft, beim Schlangen-K. ist aber auch der hochstrebende Stiel rötlich und der Buchweizen hat duftende und honigreiche Blüten. Vorangehende Reife der Staubbeutel sichert die Fremdbestäubung, doch tritt beim Vogel-K. wegen mangelnden Insektenbesuchs auch Selbstbestäubung ein. Die Frucht ist eine 3. kantige Nuss, beim Hecken-K. ist sie zur Ver- breitung durch den Wind geflügelt. Die Nüsschen des Buchweizens werden zur Mehlbereitung und als Mastfutter für Geflügel verwendet A. Blatt hir/'f, licrzcifoniii;!. a) Windender Stengel, — wenn dann Fruchthülle f/efliU/eh: Hecken-K., P. dumetörum L., an Zäunen und Hecken, nicht häufig, bis P,'- m ; wenn dagegen Fruchthülle nur ^^cAvV/'.- Winden-K. , P. convölvulus L., Fig. 509; grüne Blüten in lockeren Büscheln achselständig; in Europa bis zum Polarkreis , überall in Deutschland auf Aeckern u. s. w., bis 1 m, beide 0, Juli— Okt. b) Stengel auf recht: Buchweizen, P. fagopyrum L., Taf. 29, 4, weiss und rötlich, häufig auf Sand- boden angebaut, stammt ans Ostasien. G, bis 60 cm, Juli u. Aug. [P. tatäricum L. hat grüne Blüten und eine Frucht mit gezähnten Kanten ] B. Blatt leh/i/er als hre/t , selten schwach herz- eiförmig. a) Blüten /// dm Bla/f/r/ii/.ehi : Vogel-K-, P. avi- culäre L., Fig. 510, bei uns gemeines Unkraut, in Europa bis zum Polarkreis. ©, bis 50 cm lang, Mai bis Okt. b) Blüten in Aehren. 1. Kine Aehre auf einfaelnm Stengel: Schlangen- K., P. bistorta L., Taf. 30, 1, Natterwurz, Wurzelstock schlangenartig hin und her krie- chend, Blattstiel geflügelt, Blüte rötlichweiss. Fig. 509. Polygonum convölvulus. Fig. .510. Polygonum aviculare. In ganz Europa bis zum hohen Norden, in Deutschland auf feuchten Wiesen, %, bis 1 m, Juni Aug. [im Alpenvorland selten P. viviparum L. mit ungeflügeltem Blattstiel, im Blütenstand mit Knöllchen]. Mehrere Aehren auf ästi(jein Stengel. aa. dieht-n-r)ii/(/-liiiinfl grün und die Aehrchen UMiittert : roter G. , Ch. ru- brum L. ; — wenn dagegen das Blatt hIhk^ (Uhk-, oben hellgrün , unten graugrün und die Aehr- Fig. 526. Chenopodium glaucum. Fig. 527. Chenopodium vulvaria chen hlutthis: grauer G., Ch. glaucum L. , Fig. 526, auf Schutt u. s. w., zerstreut. ©, bis 50 cm, Juli — Sept. B. Alh- Früchte mn/ererJif (d. h. von oben her zusammengedrückt). a) Blätter Griffeln, Fig. 540. b. KronenbläUer mifiiffvandet itäer ueleiU. Fig. 539. Sagina procümbens. Fig. .540. Sagina nodosa. a) Krone lämier als der Kelch , Fig. 540 unten rechts: knotiger K-, S. nodosa Fenzl, Fig. 540, niederliegend, in Nord- und Mitteleuropa, auch Nordasien und Nordamerika, bei uns hie und da an feuchten, sandigen Orten. 21, bis 8 cm, Juli u. Aug. b) Krone nicht länger als der Kelch, — wenn ehenso larnj: pfriemenblättriger K-, S. subulata Torr., behaart, hie und da auf sandigen Aeckern. 21, bis 10 cm, Juli u. Aug.; — wenn dagegen kürzer als der Kelch: Felsen-K., S. saxätilis Wimm., an felsigen Hängen in hohen Gebirgen. 14, bis 10 cm, Juni u. Juli. 183. Hornkraut, Cerästium. Kleine Kräuter mit wenigen kleinen Blättern und behaart: Kennzeichen des trocknen Standortes. Die Blüten sind bei manchen Arten sehr klein, so dass sie als Lockapparat nicht dienen können, daher tritt auch häufig Selbstbestäubung ein, indem sich die Narben zu den Staubbeuteln hin krümmen. 9 deutsche Arten. A. Krone net lätn/er als der Kelch: Acker-H. C. arvense L., Taf. 31, 1. Deckblätter breit weiss- randig, Stengel am Grunde stark verzweigt, büsche- lig, Blätter lineal-lanzettlich, Blüten gross, weiss in lockeren Rispen; überall an Wegen, Felder, Hügel u. s. w. 1|, bis 20 cm, April— Mai. [C. silväticum in Ostpreussen: Deckblätter nur an der Spitze weiss- randig.] B. Krone niciit länijcr (oder wenig) als der Kelch. Fig. 541. a) Kelchblätter an der Spitze l/artii/, — wenn dann die Blütenstiele riet länger als die Deckblätter: bärtiges H., C. brachypetalum Desp. , selten, auf trocknen Hügeln, mehr im Gebirge, ©, bis 20 cm, Mai— Juli; — wenn dagegen Blüten- stiele /,-a/(m länger als die Deckblätter : knäuel- blütiges H., C. glomerätum Thuill., zerstreut an feuchten Stellen. ©, bis 15 cm, Mai — Aug. b) Kelchblätter nicht bärtig, — wenn dann der Blüten- stiel riel länger als das Deckblatt: gemeines H., C. triviale Lk. , überall auf Aeckern und an Wegen, © bis H, bis 30 cm, Mai— Okt.; — wenn dagegen irenig länger: kleines H., C. se- midecändrum L., Fig. 541, häufig auf trocknen, sandigen Aeckern. ©, bis 20 cm, März — Mai. Fig. 541. Cerästium semidecandrum Fig. 542. Alsine verna 184. Meirifh, Alsüie. '' Auch Miere. Seltene, kleine, niederliegende' Pflanze mit schmalen, oft borstenförmigen Blättern auf trocknem Standort. Die weissen Blüten stehen meist in doldigen Blütenständen. Zuerst werden die Staubbeutel reif, sie richten sich auf und krüm- men sich dann wieder abwärts, zuletzt erst wird die Narbe reif, wodurch Fremdbestäubung gesichert ist. 5 deutsche Arten. A. Stengel rasenfönnig iruchsend : Frühiings-M., A. verna Barth, Fig. 542. Blätter lineal, zer- streut an Gebirgsfelsen, in Europa und Mittel- Mit 3 Griffeln Fig. 542. Kapsel Sk-Utp- pig. 13Ö Die Pflanzenwelt. asien. 2]., bis 10 cm, Mai — Juli. [A. setäcea M. et K. hat borstenförmige Blätter, selten in Bayern.] B. Stengel einzeln inielixeiid, — wenn dann Blüten- stiele /r/r/it h'iii(/er als der Kelch : büschel- blütiger M., A. Jacquini K. , trockne Hügel der Rheingegenden, ©, bis 25 cm, Juli u. Aug.; — wenn dagegen Blütenstiele /vV/ h'ini/er: feinblättriger M. , A. tenuifölia L., kahl, zer- streut auf Sandfeldern. 0, bis 10 cm, Juni bis Aug. [A. viscösa Schreb. ist drüsenhaarig.] b. Kapsel fiwr,/.- 1 85. Spurre, Holö.steum Hinbelliitimi L. Fig. 543. pitf. Fig. 543. aa. Kronblatt Ein Kraut, das durch seine bläulichgrüne, nach f,am oder wenii, ^ j^ behaarte Beschaffenheit den trocknen Stand- ntinf/erntiaet. ireniger nis 8 ort anzeigt. Die Blätter sind sitzend und länglich- ^'Rg.^'s«.'"' eiförmig. Die weissen Blüten stehen in Dolden. Die Blütenstiele stehen zuerst aufrecht, wenden sich nem Standort; überall auf Sandfeldern, Mauern u.s.w. ©, bis 10 cm, Juli u. Aug. [A. graminifulia Sclirad. bei Lyck hat rinnige Blätter.] 188. Sterimiiero, Stelläria. Taf. 40, 1. bb. Krnnblätter lieffH'spfifien. Fig. Wenn die Blätter mancher Arten klein und derb 54« unten rechts. sind, bei anderen (z B. bei der Wald -St.) zart, weich und grösser, so sind dies Standortsanpassungen. Eine eigenartige biologi- sche Einrichtung zeigt die Vogel -St. : sie hat an Fig. .543. Holosteum umbellatum. Fig. .544. Moehringa trinervis. nach dem Blühen abwärts und später mit der reifen Frucht wieder aufwärts, was mit deren Bestäubung bezw. Samenausstreuung zusammenhängt. An san- digen Orten, in ganz Mitteleuropa häufig. 0, bis 15 cm, April u. Mai. •* Mein- ah 8 186. Moehriiig^iC: Moeliriiigia trinervis Clairv. Staubgefässe. pj g^^^ 3 Samen niil &• ÄuiHimjsei. £j^ schwaches Pflänzchen mit eirunden Blättern, die 3 Nerven zeigen. In Europa und Nordasien, ausser im hohen Norden, bei uns häufig in schat- tigen Wäldern und Gebüschen. ©, bis 30 cm, Mai u. Juni. [M. muscösa L., auf schattigen Felsen der Gebirge, hat fadenförmige Blätter.] oo Samen ohne Anhängsel. 187. Sandkraut, Arenaria serpyllifiilia L. Fig. 545. Kräuter mit liegenden Stengeln und kleinen, sitzenden, eirunden Blättern auf offenem und trock- Fig. 545. Arenaria serpyllifolia. Fig. 546. Stellaria media. dem Stengel von Blatt zu Blatt Haarleisten, die wie ein Docht Wasser aufsaugen. Die Blütenstiele krüm- men sich bei der Gras-St. bei ungünstigem Wetter zum Schutz der Blüte. Die Blüte ist weiss. Von den 10 Staubgefässen reifen zuerst die 5 äusseren, dann die 5 inneren, zuletzt die Narben , wodurch Fremd- bestäubung gesichert ist. Ist letztere trotzdem ausge- blieben, so kräuseln sich die Narben zu den Staub- beuteln herab. In Deutschland gibt es 9 Arten. A. Stengel st/einmd, — wenn dann einreihig heJiiiiiii: Vogcl-St., St. media Cyrillo, Fig. 546, stark verzweigt, Blatt eiförmig spitz, Krone kürzer als der Kelch, überall in ganz Europa, 0, bis 60 cm, blüht das ganze Jahr; — wenn dagegen der Stengel riiu/Hiiiii heluKiri ist: Wald-St. , St. nemorum L., Fig. 547, nach oben hin sparrig gabelig, Blatt ei- förmig, spitz, oben sitzend , Krone doppelt so lang wie der Kelch, feuchte Wälder, zerstreut. 2| , bis 60 ctu, Mai— Juli. B. Stengel i /.-(iii/if/. a) Kronblatt nur hix zin- Mitte 2 spaltig, Kelchblatt oiuie Kerre)!: grossblumlge St., St. holöstea L., Taf. 40, 1, kahl, Blatt lanzettlich, überall in ganz Europa in Laubwäldern und an Hecken. 2i, bis 30 cm, April u. Mai. b) Kronblatt /'/.-.■ auf den (iniiid gespalten, Kelch- blatt mit :t Nerren. 1. Krone dn/ipe/t so luiuj wie der Kelch: see- grüne St., St. glauca Witt., graugrün, kahl, weitverbreitet im gemässigten Europa und Samilic: tlelhcngcrDÖc^fc (Caryophyllaceae). 31 %$ i) 5ig. 1. fld»erl)ornhraut , Cerastium arvense. 2. Seifenhraut, Saponaria officinalis. 3. (Bipshraut, Gipsophila muralis. 4. Ku(feu(hs=£td)tnelhc, Lychnis flos cuculi. 5. flfaenb=Ctd)tnethe, Lychnis vespcrtina. 6. Iag=£tditnelhc, Lychnis diurna. iV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogameii. 133 Asien, bei uns zerstreut auf feuchten Wiesen. 2i/_bis 40 cm, Juni u. Juli. 2. Krone Jwrhxtenf! so kimi wie der Kelch. Fig. 548. ■■ Blätter /.W'/vV/, weichhaarig: kleberige St., St. viscida M. B. , in Schlesien. 0, bis 8 cm, Mai u. Juni. '"" Blätter nirht /.■/ehr/)/, weichhaarig. Fig. 547. Stellaria neniorum. Fig. 548. Siellaria graminca. I. Mit ö Griffeln. O Deckblätter /.■nnii/;/: dickblättrige St., St. crassifölia Ehrh., fleischige Blätter, selten auf Moorwiesen. H , bis 15 cm, Juli u. Aug. OO Deckblätter tror/:eiihäi(tiii, — wenn dann am Rand i/c/r/nijx'rf: Gras-St. , St. gra- minea L. , Fig. 548, Stengel glatt; in Europa und Nordasien , bei uns überall auf Wiesen, an Hecken u. s. w. , ^A , bis 30 cm, Mai u. Juni, - wenn dagegen H/cli/ (/viriinpcr/ : Sumpf-St., St. uliginösa Murr., Stengel glatt, häufig an feuchten Orten. 2i, bis 30 cm, Juni— Aug. [St. Friesiäna hat rauhe Stengel, Schlesien, Preussen, Thürin- gen.] 2. Mit Nebenblättern. 189. Spark, Acker- spark, Spergiila arveiisis L. Fig. 549. Ein einjähriges schlan- kes Kraut mit kleinen pfriemenförmigen, unten gefurchten Blättern , die quirlig-büschelig stehen. Die kleinen 'weissen Blü- tenbleiben bei Regenwet- ter oft ganz geschlossen. ■2. Mit n Oriffeln. so dass Selbstbestäubung eintritt, obendrein neigen sich auch sonst nach ausgebliebener Fremdbestäu- bung die 10 Staubbeutel zu den Narben. Die Kron- blätter sind ungeteilt. Die Blütenstiele stellen sich nach dem Verblühen abwärts. Ueberall in ganz Europa, lästiges Unkraut, aber auch hie und da als Futterkraut angebaut, bis 30 cm, April- Okt. [Sp. pentändra, selten, hat 5 Staubgefässe und unten nicht gefurchtes Blatt.] 190. Scliiippeiiiiiiere, Sperguläria. Kleine, meist niederliegende Kräuter mit faden- förmigen, kleinen Blättern (trockner Standort!) mit 10 Staubgefässen , wogegen die am Meer vorkom- menden fleischige Blätter haben. Einige besitzen zur Windverbreitung geflügelte Samen. A. ÄKfreclife Stengel: Saaten-Sch., Sp. sege- tälis Fenzl, unter der Saat, zerstreut. ©, bis 8 cm, Juni u. Juli. B. Niederliegende Stengel. a) Blatt flarli und fadenförmig: rote Sch., Sp. rubra Presl., Fig. 550, über die nördliche Halbkugel weitverbreitet, bei uns häufig auf Sand- feldern. 0, bis 15 cm, Mai— Okt. b) Blattfii/nc/i/i/, — wenn dann Samen alle ge- fiügelt : berandete Sch., Sp. marginata Kitt., %, Juli-Okt.; — wenn dagegen i/ir/i/ fdle Samen gcf/iigelf: Salz-Sch., Sp. salina Presl. © u. Ö, Mai bis Okt., beide am Meer und auf Salzboden. A n m. Nagelkraut, Polycärpon tetraphyllum, im Harz und in Schlesien, hat nur 3 Staubgefässe, kleines, kahles Kraut. 0, Aug.— Sept. 2. Unterfam. Pa rony ch ieen. i. Blatter »«;-- seiftWindig, 3 Nar- 191. Hirschspruiig-, Corrig^iola litorälis L. ^^"■ Kleines niederliegendes, graugrünes Kraut mit kleinen Blättern und in Köpfchen stehenden klei- nen weissen Blüten. An sandigen Küsten in Euro- pa und Nordafrika, bei uns zerstreut an Flussufern. ®, bis 25 cm, Juli u. Aug. Fig. 550. Spergularia rubra. Fig. -549. Spergula arveiisis. 192. BriK'likraut,Heriii- iiria glabra L. Fig. 551 . Auch Tausendkorn. Kleines niederliegendes Fig. 551. HLTuiaria glabra. 2. Blätter t/effeu- »(tindig ^ 'J Nar- ben, a. Frucht uichi (iiifsjji'iiit/end. 134 Die Pflanzenwelt. Kraut mit kleinen Blättern und Blüten, die beide kahl sind. Im gemässigten und südlichen Europa und Asien bis Skandinavien, bei uns häufig auf sandigen Feldern. %, bis 15 cm lang, Juni-Okt- [H. hirsüta L. hat behaarte Blätter, seltener.] b. Frucht n"r-]93 Knorpelblume, Illecebrinn verticilliilum L. apriwiend . ' Niedergestrecktes Kraut mit eirunden Blättern und silberweissen Blüten. Die Kelchblätter werden nach dem Blühen knorpelig zum Schutz der Frucht, deren 5 oder 10 Klappen an der Spitze verbunden bleiben. In Mittel- und Südeuropa, bei uns zer- streut, auf feuchten Sandboden. 2J., bis 6 cm lang, Juli u. Aug. 3. Unterfam. Sclerantheen. 194. Knäuel, Scleränthu.s. Kleine, vielzweigige Kräuter mit schmalen, am Grunde verwachsenen Blättern und grünen Blüten. Wenn die Perigonzipfel ■•'t: und (jriin: einjäh- riger L., Sc. ännuus L. — wenn dagegen stumpf iiiifl weissrand i(j : aus- dauernder K^, Sc. pe- rennis L., Fig. 552; jenes @, überall auf sandigem Boden, dieses 21, seltener auf trocknen Hügeln usw., beide weitverbreitet über Europa und Asien , bis Fig. 552. Scleranthus perennis. 6 Cm hOCh, Mai — Okt. 4. Unterfam. Sileneen. 1. Mit s Griffeln. 195. Nelke, Diänthus. a. Kelch unten . , , , r i_ . mit HoMi/nier,,. Melsteus aufrechte ausdauernde, Ott blaugrune Kräuter, die vom Wurzelstock aus zur vegetativen Vermehrung vielfach Ableger bilden. Ihre schmalen, derben, grasartigen Blätter deuten auf den gewöhn- lich trocknen Standort, damit hängt auch z. B. bei der Karthäuser-N. die lange, tiefgehende Wurzel zusammen. Die Blüten sind meistens gross und gefärbt und stehen obendrein zur Verstärkung des Lockapparates bei vielen Arten in Büscheln. Der röhrenförmige Kelch hat 5 Zähne, die Blumenblätter sind oft zerschlitzt, sie haben z. T. (z. B. bei der deltafleckigen N.) ein Honigmal (weisser Punkt- ring). Bei manchen, besonders den Zier-N., unter- stützt ein schöner Duft den Lockapparat. Die leder- artigen begrannten Hochblätter unter dem Kelch sind ein weiterer Schutz der Blüte, ferner ist sie vor Regen, z. B. bei der Pracht-N., durch Haare am Grund der Blumenblätter geschützt. Die Stiele der genagelten Blumenblätter bilden eine enge Röhre, und am Ring der Staubfäden wird Honig abgeson- dert, den sich langrüsselige Schmetterlinge holen. Die Staubbeutel sind zuerst reif und lagern den Blütenstaub durch eine drehende Bewegung ab; nachdem an den beiden ersten Tagen je 5 Staub- beutel gereift sind, folgen die Narben. Diese lange Blütezeit sichert die Fremdbestäubung. Bleibt sie trotzdem aus , so wachsen die Staubbeutel zur Narbenhöhe empor, und die Narben krümmen sich zu jenen hin. Die Frucht ist eine hygroskopische Kapsel, die mit Zähnen aufspringt, auf hohem, elastischem Stiel sitzt und viele kleine, leichte Samen, flache Scheiben mit Hautrand, enthält, alles Eigen- tümlichkeiten, die mit der Verbreitung durch Wind zusammenhängen. 8 deutsche Arten, zahlreiche Zier- arten. A. Kelchblätter 1 — .'In'jijiig. wenn dann die Blüten in rispigen Triigdoldeii: Steinbrech-N. , D. saxifraga L., blasspurpurn, selten, an steinigen Orten. 2j., bis 25 cm, Juli u. Aug. ; — wenn dagegen die Blüten in dichten Köpfehin: sprossende N., D. prölifer L., Fig. 553, zerstreut, auf sonnigen Hügeln. ©, bis 30 cm, Juli— Sept. B. Kelchblätter 7—llrippitf('iriii/(j : Kegel-L., S. cönica L.. Fig. 559, besonders am Rhein, zerstreut, beide rot. 0, bis 60 cm. Juni u. Juli. b) Kelch mit 10 Nerven. 1. Kronblatt iiiii/c/filf. ■■■ Blüten mliii.tchehi, zahlreich: Garten- L-, S. armeria L., Pflanze blaugrün, rotblühend. Süd- , bis 30 cm, Juli 559. Silene cotiica. und Westdeutschland. u. Aug. ^■" Wenig Blüten, niclil in Büscheln. O Blüten in Arliirn: französisches L., S. gällica L. , weiss oder rötlich, unter der Saat, selten. ©, bis 50 cm. Juni u. Juli. rechts oben. Fig. 560. Silene noctiflora Fig. 561. Silene nutans. OO Blüten /'.- vierkantiges J., H. quadrängulum L., beide in feuchten Wäldern und Wiesen, dieses häufiger. 2}., bis 60 cm, Juli u. Aug. II. Kelchblatt am Rand (//vV.-t/V/ i/eirim/ic?-/ oder i/e- frai/xf, Fig. 566, links unten. 1. Stengel und Blatt rauhhaariii: rauhes J. , H. hirsütum L., Fig. 566, Blatt eirund, Stengel aufrecht, zerstreut in Gebirgswäldern. % , bis 50 cm, Juni — Aug. 140 Die Pflanzenwelt. Fig. 566. Hypericum liirsutum. 2. Stengel und Blatt hulii. a. Kelchblatt stuuipf: schönes J., H. pul- chrum L., schlank mit kurzen Seitenästen, Blatt punktiert , herzförmig umfassend, Knospe blutrot; in trocknen Wäldern des Hügellandes und Gebirges zerstreut. %, 60 cm, ,luli— Sept. b. Kelchblatt.f/'/Vr, — wenn dann der Stengel rKwl, oben mit irenifi BhWmi: Berg-J. , H. montänum L., Fig. 567, Blatt eirund, unten am Rand mit schwarzen Punkten, Fig. 567 oben links, zerstreut in Gebirgswäldern, %, bis 60 cm, Juli u. Aug. ; — wenn dagegen Sten- gel fast 2h(iif/i/. Jie- lilfittcrt: zierliches J., H. elegans Steph., Blatt am Rand zuriJckgerollt, schwarz punktiert , sel- ten. Kalk- und Sand- steinfelsen in Mittel- deutschland. % , bis 30 cm, Juni u. Juli. 54. Farn. Tännelgewächse, Elatinaceen. 207. Täimel, Elätine. Kleine einjährige kahle Sumpf- und Wasserkräu- ter mit ganzrandigen Blät- tern. Die kleinen roten Blüten stehen in den Blatt- achseln einzeln. Frucht eine Kapsel mit vielen kleinen Samen. Auf der Nordhälfte der Erde, 20 Arten, bei uns 4. A. Blätter quirhUin- (lifi sifzt'iirl: quirlblätt- riger T., E. alsinastrum L. , Blatt nach Standort veränderlich , selten , in Teichen, Gräben , bis 50 cm lang, Juli u. Aug. B. Blätter f/ri/fiistfin. (l/i/, (jcsfivU. I. Krone 4blfmrici: Pfeffer-T. , E. hydropiper L., Blatt spatelig, langgestielt , selten , an über- schwemmten Plätzen, bis 1 m lang. Juni u. JuH. Fig. 567. Hypericum montänum. Fig. 568. Elatine hexandr.n. II. Krone :-ihh'ni riij ; — wenn dann die Blüten (jc- stiflt, mit «Staubgefässen: sechsmänniger T., E. hexändra DC, Fig. 568, Blüte mehr weiss, an überschwemmten Orten, zerstreut; — wenn da- gegen Blüte sitzend mit 3 Staubgefässen : drei- männiger T., E. triändra L., ebenda selten, beide bis 1 m lang, Juli— Sept. XVIII. Reihe: Mohnblütige. 55. Farn. Kreuzblütler, Cruciferen. Meistens Kräuter mit wechselständigen Blättern und ohne Nebenblätter. Die Blüten stehen in Trauben und sind nach der Zahl 4 gebaut, aber 6 Staub- gefässe, von denen 2 kürzer sind. Der oberstän- dige Fruchtknoten wird zur zweifächerigen Schote (also mit Scheidewand). Eine grosse (1200 Arten) Familie in der gemässigten und kalten Zone, viele sind durch ein scharfes ätherisches Oel gegen Tier- frass geschützt und wer- den wegen desselben auch als Gewürzkräuter gezo- gen, andere sind als Ge- müse wertvoll oder liefern in den Samen ein brauch- bares Oel. Auch Zier- pflanzen sind unterihnen. Die Bestimmung ist nicht leicht, eigentlich ist die Berücksichtigung der rei- fen Frucht und des eigenartig gekrümmten Keimlings unerlässlich. Wir geben hier trotzdem eine Diagnose ohne die Samen, wobei aber steter Vergleich mit den zahlreich beigegebenen Abbil- dungen sehr nötig ist. A. Mit „SrliöirJii'ir- , d. h. Schote nur 1— Smal so lang als breit (oder ein Nüsschen), a) Blüte ;/e/h. 1. Blätter //ifi/rld/ijii oder (/cfcilf. ■■' Wenigstens ii/ki-i' B/ii/tcr jjfi'/'/fönii/(/, — wenn dann Pflanze la/i/: Hohldotter [Myägrum perfoliätum L. , blau bereift, selten, unter der Saat in Süddeutschland], — wenn da- gegen he/iaar/ : 228. Camelina (dentata). '■■•■■'■ Blätter nidi/ pfeilfih iiiiij. aa. Frucht ein Nüs-^rhen: 238. Bünias. bb. Frucht ein Scliiiirlie», — wenn dann (jr- i/l/nh'i-i: Rapsdotter [Rapistrum perenne L. mit kegeligem Griffel, R. rugösum L. mit fädlichem Griffel, beide sehr selten, auf Aeckern] ; — wenn dagegen i/i'rli/ i/ei/l/eilerf: 223. Nastürtium. Fig. .WO. Biscuteila laevigata. familten: Sonnenrofcit= (Cistaceae) unb Refeöagetoädjje (Resedaceae), Kreu3= blütler (Cruciferae). 33 Stg. 1. Sonnenrösdicn , Heiianthemuiii vulgare. 2. (Dclbc Rejebe, Reseda lutea. 3. 5clbpfcnntgkraut, Thlaspi an'ense. 4. Bitteres Sd)aumhraut, Cardamiiie amara. 5. CaAartiger Sdjotenbotter, Erysimuin cheirauthoides. b. IXadjtDiole, Hesperis matronalis IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 141 2. Blätter höchstens gesäc/f. '■■' Schote br/lJenföniiiif, breit, fliirh . Fig. 569: Brillenschote [Biscutella laevigäta L., Fig. 569, selten, an Felsen u. s. w. 2J, bis 45 m, Mai— Aug.] *■" Schote uniJers. aa. Blätter kahl. O Blätter (an Onnul her:- oder pf eil fSrmit/^ also breit, — wenn jifeilföruiii/, Fig. 585: Isatis; — wenn dagegen herz- fiirmiii : 222i. Nastürtium (austriacum). OO Blätter (^(/( (1 runde rerxchmiilert , also nicht pfeil- oder herzförmig: 223. Na- stürtium (amphibium)- bb. Blätter behaart. O Blätter am Grunde pfeil- oiler herz- förmig, — wenn dann Frucht livgeliff, Fig. 604: 229. Neslia, - wenn Inrn- fiiriii ig, Fig. 601 : 228. Camelina (sativa). OO Blätter aiu Grunde verschiiuilert , Fig- 610: 235. Alyssum. b) Blüte ireisfi (oder violett) '). 1. Blätter iDigeteilt , höchstens gesägt oder ge- zähnt. '•• Nur mit Wiirzelblättern, — wenn dann Schötchen fleieh: 230. Draba; — wenn da- gegen aufgedunsen: Pfriemenkresse [S u- buläria aquätica L., Fig. 570, sehr selte- nes, nur 1— 3 cm hohes Wasserpflänzchen). * Sfeni/el mirh beblättert. aa. Wenigstens die oberen Blätter mit herz- oder jifeilfiirmigeiii (rriDnl. o Auch die Wurzel- blätter lim (irimde herzförmig,F\g.580 : 212. Cochlearia. OO Die Wurzelblätter /■// den Stiel rer- sehmiilerf , — wenn dann das Schötchen gepiigelt, Fig. 579; 211. Thlaspi; - wenn ;;/(7;^ Fig.602 : 227. Capsella [das hierhin gehörige Lepidium Draba hat fast doldenartig Fig. 571. Aethionema saxatiiis. geordnete Trauben]. Fig. 570. Subularia aquätica. ') Wenn rosenrot: Aethionema saxätilis [Figr. 571, blaugrüne Pflanze, die längeren Staulifiiileii geflügelt, sehr selten, Süddeutsehland], bb. Blätter nicht mit ff eil- oder herzförmigem Grund. O Kronenblätter imghieh ifross, Fig. 578 : 210. Iberis. OO Kronenblätter alle gleieii gross. 1. Stengelblätter gestielt und herzför- mig: 226. Lunäria. 2. Stengelblätter nielit herzförmig. ■|- Stengelblätter lixeal: 208. Lepf- dium (graminifolium). •;■•;■. Nieht lineal (ei- oder lanzettför- förmig), — wenn dann das Blatt gnibgesiii/t: 230. Draba (muralis); — wenn dagegen höchstens un- deiitlieh gesägt : 236.Berteröa [grau- grün, dagegen Lepidium lati- fölium grün). Wenigstens die Wurzelblätter fiederspaltig oder geteilt. '■' Nur WiirzelbUitter: Bauemsenf [Teesdälia nudicaülis RB. , Fig. 572, hie und da auf Sandboden. 0, bis 8 cm, April— Juni]. ■•■" Stengel beblättert. aa. Alle Blätter fiederspultig. Flg. 572. Teesdalia nudicaülis. Fig. 573. Hutchinsia petraea. O Frucht ein Nüsschen, — wenn dann seine Glieder Nebeneinander, Fig. 577: 209. Corönopus; — wenn dagegen übereinander, Fig. 584: 215. Cäkile. OO Frucht mit Klap- %^oa. pen aufspringend : Hutchinsia pe- traea R. Br. [Fig. 573, sehr seltenes kleines Felsen- kräutchenj. bb. Nur die unteren Blät- ter geteilt. O Die oberen Blät- ter mit herz- oder mit pfeilförmigem Grunde, — wenn dann kahl : Cale- pi'na Corvi'ni Desv. [Fig. 574, Fig. 574 .Calepina Cnrvini. 142 Die Pflanzenwelt. sehr selten, im unteren Rheingebiet] ; — wenn dagegen hrliaarf entweder 227. Capsella (zerstreute Haare) oder 208. Lepidium (campestre, ganz flau- mig). OO Die oberen Blätter in den (Inoul rcr- srliiiirilert. 1. Kronenblätter uwilrieh (/ru.is. Fig. 578: 210. Iberis. 2. Kronenblätter ■ oder ö, April— Okt.) OO Griffel kurz oder fehlend. t Schote 4kantig: 233. Erysimum. tt Schote fast Mielnend, - - wenn dann die Klappen mit H Nerven: 214. Sisymbrium ; wenn dagegen mit 1 Nerv: 222. Barbaräea. bb. Samen in den Fächern /// '.-' Reihen. O Klappen ulnie Xerren: 223. Nastür- tium. OO Klappen mit Nerven, — wenn dann die Stengelblätter jifeilförmig: 231. Türritis; - wenn ;//'■/// /ifeilforinii/: 218. Diplotäxis. b) Blüte ireiss oder hliiulirh oder rntlich. 1. Früchte nicht niifspriiiifend: 220. Räphanus. 2. Früchte aKf'sprinyend. '■■■ Narbe tief 2sj>alti(i: 237. Hesperis. '"■■■' Narbe höchstens aiisf/crimde/. aa. Samen in einer Reihe. o Klappen der Schoten ohne Nerven, — wenn dann der Kelch imi/erreht al>- stehend: 224. Cardämine, wenn dagegen auf recht (inliet/eiid: 225. Den- täria. OO Klappen inil Nerven , — wenn dann die Schote :iisiiiii)iieii(/eilr(pt (eiförmig, ge- zähnt, die unteren fast leierförmig) und die kühle Schote 3 nervig ist: Ackersenf, Hederich, S. ar- gezähnt, mit weissen Blüten und zweigliedrigen Schoten. %, bis 60 cm, Juni u. Juli. Die jungen Blätter liefern ein schmackhaftes Gemüse. 220. Rettich, Räphaiiiis. Taf. 35, 1. Harte, oft haarige Kräuter mit ansehnlichen weissen oder blass-violetten , dunkeladrigen Blüten und Gliederschoten, © bis €•'. Wenn die Schote itidziii und die Samen rtf^i^^^^i^- •, ruuzeliij: Oartenrettich, R. sativus L., leierförmige Blätter, Taf. 35, 1 , bis Fig. 586. Sinapis alba. Fig. .587. Diplotaxis tenuifolia. vensis L., Taf. 34, 2, ein lästiges Ackerkraut überall; — wenn dagegen das Blatt fiederteilig (die Fiedern grob gezähnt) und die sfrifliuurujr Schote 5 nervig ist: weisser S-, S. alba L., Fig. 586, in ganz Europa, angebaut und verwildert. 218. Doppelsaine, Diplotaxis. Fig. 587. Auch Rampe Rempe. Kräuter mit gelben, später bräunlichen Blättern und einnervigen Schoten- klappen, dem Kohl und Senf ähnlich. a) Stengel bis oben beblättert, meist kahl: schmal- blättriger D., D. tenuifolia DC, Fig. 587, hie und da an unbebauten Orten. 2j., bis 60 cm, Juni— Okt. b) Stengel mir iintoi mit Blättern, livlnturt , — wenn dann die Blütenstielchen kih-er als die Blüte: dünnstengeliger D., D. viminea DC, Aecker und Weinberge, 0, bis 25 cm, Juni u. Juli; — wenn dagegen die Blütenstielchen länger: Mauer-D., D. murälis DC, Aecker, Mauern. © u. '1|, bis 60 cm, April -Okt. 219. Seekolli, Crambe maritima L. Fig. 588. Kahle, graugrüne Sandpflanzen am Meeresstrand (bes. Ostsee), mit fleischigen Blättern, kahl, buchtig Hoff m an n -Denn ert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Fig. .588. Crambe maritima. Fig. 589. Raphanus Raphanistrum. IVi m, Juni— Sept.; wenn dagegen die Schote e/m/eschiiiirf und die Samen (jhitt: Acker-R., auch Hederich, R. Raphanistrum L., Fig. 589, bis 60 cm, Juni— August. — Letzterer ist ein überall häufiges Ackerunkraut, ersteres stammt aus Asien und wird in mehreren Abarten angebaut: als schwarzer R. (fleischige Wurzel aussen schwarz), als Radieschen (fleischige Wurzel aussen weiss oder rot) und als Oel-R. mit nicht fleischiger Wurzel und ölhaltigem Samen. 221. Kohl, Brässit-a. Eine wichtige Gattung, deren biologische Eigen- arten wir am Raps wie folgt kennzeichnen: Aus den Samen entsteht zunächst eine den Winter über- dauernde Rosette von flachaufliegenden Wurzel- blättern, erst im folgenden Frühjahr entsteht ein aufstrebender beblätterter Stengel. Dabei zeigt sich eine deutliche Abnahme der Blattgrösse nach oben, so dass jedes Blatt zum ausgiebigen Lichtgenuss kommt. Eine Wachsschicht auf den Blättern lässt sie bläuhch angelaufen erscheinen, dadurch sind sie unbenetzbar für Regenwasser, auch stehen sie schräg nach oben, sind sitzend, rinnig und am Stengel etwas herablaufend, alles Einrichtungen, die der Ab- leitung des Regens zur einfachen Pfahlwurzel hin dienen. Die gelben (beim Gartenkohl seltener weissen) Blüten sind klein, stehen aber zahlreich 19 146 Die Pflanzenwelt. in Trauben zusammen und duften nach Honig, auch unterstützt der nach dem Aufblühen sich gelb fär- bende Kelch den Lockapparat. Für die Insekten bietet die Blüte Honig in den nach unten sackartig ausgebauchten Kelchblättern. Die walzigen Schoten Fig. 590. Brassica nigra. Fig. 5i)l. Brassica rapa. haben einen Schnabel. — Die Gattung ist mit 30 Arten in Europa. Mittel- und Nordasien verbreitet. a) Alle Blätter i/esf/elt: schwarzer Kohl oder Senf. Br. nigra Koch, Fig. 590, häufig, an Ufern und auf Schutt. 0, bis P|i m, Juni u. Juli. b) Wenigstens die aberen Blätter sitzend. 1. Obere Blätter nkhf herzfänniij iimfassend: Garten-K- Br. oleräcea L.. Taf. 34, 3. blass- gelbe Blätter, wild an den Seeküsten Europas, angebaut (s. unten). ® u. G, bis 60 cm hoch, Mai u. Juni. 2. Obere Blätter herzfönniij i—■'> Jilätfer, alle ijefiedert: fieder- blättrige Z. , D. pinnäta Lmk. Taf. 35, 4, Süd- deutschland, April u. Mai; — wenn dagegen mehr Blatter, nur die unteren gefiedert : zwiebel- tragende Z., D. bulbifera L., hie und da. Mai u. Juni. Blüte bei beiden weiss oder blasslila, bis 60 cm hoch. B. Mit !/efiiirmi'«' biger Vorratsspeicher, da die Pflanze frühzeitig (April u. Mai) blüht, die grossen zarten Blätter zeigen die Schattenpflanzen an. die zahlreichen Blüten duften zart, der Honig liegt unter Verschluss gegen Honigdiebe im Sporn, die beiden inne- ren Kronenblätter bilden eine schützende Kapuze für die Staubbeutel. Es ist eine ausgesprochene Bienenblume. Bei dem gelben L. besitzen die Staubbeutel ein Schleuder- werk. A. Blüten • (hlrahl/i/- Kapsel keulenförmig : zweifelhafter M.. P. dübiuni L., unter der Saat, auf Schutt, seltener, beide ©, bis 60 cm, Mai— Juli, 242. Schöllkraut, Chelidöiiiiiin maju.s L. Taf. 36, 3. Ausdauerndes Kraut mit orangerotem giftigem Milchsaft, ästigem Stengel, fiederspaltigen Blättern und kleinen, aber zahlreicheren gelben Blüten. Die Staubbeutel stehen anfangs von der Narbe ab, legen sich ihr jedoch später zur Selbstbestäubung an. Die Samen haben eine fleischige Nabelschwiele , wes- wegen sie von Ameisen verschleppt werden. Ein offizinelles. an Alauern und Hecken häufiges Un- kraut, bis 1 m, Mai— Sept. 243. Horiimolin. (JlihKiiiiu li'iteiiiii Scop. Taf. 36, 4. Grau bereiftes Kraut, dessen obere Blätter den Stengel umfassen , dem Mohn ähnlich , doch gold- gelb und mit länglichen Schoten, zerstreut, an san- digen Orten (sonst besonders an der Mittelmeer- küste). Ö, bis 80 cm, Juli u, Aug. XIX. Reihe: Hahnenfussblütige. 58. Farn. Seerosengewächse, Nymphaeaceen, Wasserpflanzen mit im Schlamm kriechendem Wurzelstock, die jungen Blätter sind zum Schutz nach innen eingerollt, dann schwimmen sie flach auf dem Wasser, sie haben die Spaltöffnungen daher auf der Oberseite und hier auch eine Wachsschicht, damit das Wasser abläuft. Die Unterseite ist rot- violett, was der Umsetzung von Licht in Wärme dient , die langen biegsamen Blattstiele mit Luft- kammern geben bei sinkendem Wasserspiegel leicht nach. In den Luftkammern der Blätter und Stiele befinden sich (gegen Schneckenfrass) rauhe Stern- haare. Die Blüten stehen einzeln . sind aber gross und haben zahlreiche Blumenblätter. Die Blüten haben keinen Honig, dafür aber für die Insekten viel Blütenstaub in den zahlreichen Staubgefässen. Abends scliliessen sie sich zum Schutz der inneren Teile. Die Seerose hat klebrige Samen mit Luft- mantel (zur Verbreitung), später entweicht die Luft und die Samen sinken zur Keimung auf den Boden der Gewässer; bei der Teichrose hat die Schwimm- frucht eine weisse, sehr lufthaltige Schicht, welche beim Faulen die Samen entlässt. Die schönen Pflanzen sind in ganz Europa verbreitet. 244. Seerose, Nymphaea alba L. Taf. 36, 5. i':,-,'^,'';!',,'^"^ Die schöne Blüte ist weiss. Die Pflanze lebt Krone, in stehenden Gewässern, Juni — Sept, — Nahe ver- wandt ist die ägyptische Lotosblume, Samilicn: (Erbrau(f)= (Fumariaceae), ITlot)n= (Papaveraceae) unb Seerojengctoäcfjfc (Nymphaeaceae). 36 5ig. 1. (Etbraud), Fumaria officinalis. 2. 5«lömol)n, Papaver Rhoeas. 3. Sd)önhraut, Chelidonium majus. 4. ^ornmo^n, Qlaucium luteum. 5. Seeroje, Nymphaea alba. 6. (teidjtojc, Nuphar luteum. IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 153 Fig. 615. Ceratophyllum deniersuni. b Kekh .5 6Mi(- 245. Teü'hrose. Niipliar luteum Sm. Taf. 36, 6. i-iif, lihiger als die Krone. Die Blüte ist gelb und kleiner als die der See- rose, in stehenden oder langsam fliessenden Ge- wässern. Juni— Sept. 59. Farn. Hornblattgewächse, Ceratophyllaceen. 246. Hornblatt, CeratopliyUiiiu demersuin L. Fig. 615. Wasserpflanzen ohne Wurzeln . die das Wasser also durch die quirlförmig stehenden Blätter auf- nehmen, diese sind fein- geschlitzt undschmal, da- bei (gegen Tierfrass) hornartig und starr, auch durch Kaikabscheidung ist Stengel und Laub ge- schützt. Die zweige- schlechtigen Blüten sind klein und unansehnlich, die Bestäubung erfolgt im Wasser. Die Früchte haben dornige Anker- stacheln, Fig. 615 unten, mit denen sie sich im Schlamm verankern. In stehenden oder langsam fliessenden Gewässern. 1], Mai — Aug. [C. plathyacänthum L. hat eine zwischen den Dornen geflügelte Frucht, C. submersum L. hat nur einen Dorn, beide sind selten.] 60.Fam. Hahnenfussgewächse, Ranunculaceen. Eine wichtige und über alle Zonen verbreitete Familie, meistens Kräuter ohne Nebenblätter mit zahlreichen Staubgefässen und mehreren Stempeln. Sie haben als Schutz gegen Tierfrass oft scharfe Gifte, sind dann aber auch deshalb offizineil. Viele werden als Zierpflanzen kultiviert. Wir unterscheiden 5 Unterfamilien. A. Staubbeutel nach /«;«v/ aufspringend: 5. P ä- o nieen. B. Staubbeutel seiflich oder (tiasen aufspringend. 1. Blätter yci/eiiständit/: 1. Clematideen. 2. Blätter wechselstäm/ii/. a) Früchte iiicld-taaiiii;/: 4. Helleboreen. b) Früchte ei>/siiiiiii/, — wenn dann das Kron- blatt am Grunde mit HoKigyrube: 3. Ranun- culeen, — wenn o/nic solche: 2. Anemo- neen. 1. Unterfam. Clematideen. 247. Waldrebe, Cleiiuiti.s. Taf. 37, 1. Ib. Meistens mit holzigem Stamm, ausdauernde Pflanzen, die sich durch Winden oder „Flechten" Hof f mann-Dennert. Botaii. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Juni u. Juli; rituell, Perigon- über den Boden erheben, d. h. sie strecken Blätter und wagerechte Zweige zwischen das Gewirr der Hecke. Ein brennend scharfer Saft schützt gegen Tierfrass. Die Blüten haben nur gefärbte Kelch- blätter. Bei der gemeinen W. sind die Blüten klein und unscheinbar, aber zahlreich und duftend, manche Arten haben keinen Honig, dagegen in den zahl- reichen Staubgefässen viel Blütenstaub als Nahrung für die bestäubenden Insekten. Indem die Narbe zuerst reift, wird Fremdbestäubung gesichert. Die Früchte haben eine federartige Verlängerung, welche als Flugorgan zur Verbreitung dient. Die Arten sind unsere „Lianen" in Wäldern, Gebüschen und Hecken. Manche sind geschätzte Zierpflanzen, die aus Südeuropa stammen (z. B. C. viticella L. Blatt geteilt. C. integrifölia L. Blatt ganz, beide rotviolett, D. flämmula L. weiss). Wenn ein aufrechtes Kraxt, Perigonblatt kahl, am Rand flaumig: aufrechte W., C. recta L., selten, auf trocknen Wiesen, 2|-, bis l\'.i m — wenn dagegen ein hicttcmilcr St. blatt beiderseits filzig: gemeine W., Teufelszwirn, C. vitälba L. , Gebüsche, Hecken, fi , bis 7 m, Juni u. Juli. Anm. Bei der nahe verwandten süddeutsch- alpinen Alpenrebe, Aträgene alpina L., ist Kelch und Krone vorhanden. 2, Unterfam. Anemoneen, 248. Teufelsauge, Adonis. Taf, 37, 2. Auch Adonisröschen. Meistens einjährige Pflanzen mit giftigen Wurzeln und fein zerteilten Blättern. DieBlüten duften nicht, haben abergrelle Farben , abends und bei feuchtem Wetter krüm- men sich ihre Stiele zum Schutz der Innern Organe. Die Narben werden (zur Fremdbestäubung) zuerst reif. Fehlt der Insekten- besuch, so krümmen sich zu- letzt die innersten Staubgefässe einwärts zu den Narben hin. Die Früchte sind geschnäbelt. Alle Arten sind auch Zier- pflanzen. A. Krone 1:.'--Mhl,ntriii, Fig. 616: Frühlings-T., A. vernälis L. , Fig. 616, gelb, auf sonnigen Kalk- hügeln, zerstreut. 2j., bis Vi m, April u. Mai. B. Krone bis ShUittriii. Taf. 37, 2. a) Kelch raiihhaarii/: brennendrotes T-, A. flämmeus Jacq. mennigrot, hie und da unter der Saat, besonders auf Kalk, Juni— Aug. b) Kelch Knbcliaarf. — wenn dann Kelch aidiefienrl 20 1. Kelch lt. Krane unterschieden. Fig. 616. Adonis vernalis. 154 Die Pflanzenwelt. und Frucht am Grunde mif '/(ihn: Sommer-T., Blutauge, A. aestivälis L., Taf. 37, 2, mennig- rot, am Grunde schwarz, unter den Saaten zer- streut, Mai— Juli; — wenn dagegen Kelch ab- stehend, Frucht (ihnc Ziihii : Herbst-T., A. autum- nälis L., blutrot, Aecker und Schutthaufen Süd- deutschlands, Juni — Sept. 249. Windröschen, Anemone. 2. Füiift'ndie Blü- Unfiiilte. a.Unttr der Blüte in einiger Ent- Kräuter, die mit Wurzelstock ausdauern, bei ÄW«"-|e //,X^'"ä"'^h^" zeigen die grossen; dünnen Blätter den schattigen Wald, bei anderen die kleineren, derben und behaarten Blätter den trocknen Standort an. Die zahlreichen Staubgefässe bergen statt des feh- lenden Honigs viel Blütenstaub, auch haben die Blüten mancher Arten an ihren Hüllblättern Nähr- gewebe für die Insekten. Die dichtstehenden Staub- beutel bilden diesen eine Anflugstelle dar und pudern sie unterseits mit Blütenstaub ein. Nachts und bei feuchtem Wetter schliesst sich die Blüte und wird nickend (zum Schutz des Pollens gegen Feuchtigkeit). A. Hüllblätter der Blüte a/tzciid. a) Hüllblätter imi/estielt (wie ein Kelch) ; Leber- blümchen, A. hepätica L.. Taf. 39, 1, nieren- förmige dreilappige Blätter, blau, weiss, in schattigen Wäldern zerstreut, auch kultiviert. 2|, bis 15 cm hoch, März u. April. b) Hüllblätter rieifcili,/, Fig. 617. 1. Blüte weiss oder /4 m, Juli- Sept. [A. Stoerkiänum Rchb. mit scharfrunzeligen Samen, A. variegätum mit häutig-geflügelten Samen.] Diese 3 Arten werden auch als Zierpflanzen gezogen. B. Krone regelmässig. 1. Nur ein gelber 255. Dotterblume, Butterblume, Caltlia palustris L. Keh-h, ohne X-FQQO Krone. '3t. d», /. Auch Schmalzblume. Die Pfahlwurzel geht nicht tief und verankert sich allseitig im Schlamm. Ein scharfer Saft schützt die Pflanze gegen Tier- frass, die grossen saftigen, glatten, glänzenden Blätter (rundlich herzförmig) zeigen ebenfalls den wasser- reichen Standort an. Die Blüten sind gross und weithin sichtbar für die Insekten. Von Europa nach Osten bis Nordamerika, in Deutschland überall auf feuchten Wiesen und an Bächen. 21-, bis 30 cm, April— Juli. 2. Neben dem 256. Akelei, Aquilegia vulgaris L. Taf. 38, 3. bunten Kelch „. ,^, , auri, Kroubi/nter. Mit Wiederholt 3 teiligen Blättern. Ein Meb- a. Krone mit stoff an den Blütenstielen schützt vor ankriechenden *'■'"'""' ,s"P°'"" Honigdieben. In den gespornten Kronblättern ist ten Blattern. =• fe r der Honig aufgespeichert. Staubgefässe und Stempel ragen wie ein Glocken-Klöppel lang hervor, wodurch eine Anflugstelle für die Insekten entsteht. Die blauvioletten Blüten sind zum Schutz gegen Regen abwärts gekehrt. In Mittel- und Südeuropa bis Schweden . in Mittelasien ; bei uns in lichten Ge- birgswäldern häufig. % , bis 50 cm , Juni u. Juli. Auch Zierpflanze. b. Krone kwn- 257. Niesswurz, Hclleborus. Taf. 38, 4. blättrig. ' ... „,..., , Die Wurzel ist durch scharfes Gift gegen Mäuse- ' Blatter fuss- ° ^ oäsT handförmigixass gesichert (offizinell). Die harten lederigen geteilt. Blätter überdauern den Winter. Die Kelchblätter sind gross, die Kronblätter sind röhrenförmige Honig- behälter. Die Blüte hängt zum Schutz gegen Regen abwärts. Durch Platzwechsel von Staubbeutel und Narbe (wie bei der Trollblume) wird^Fremdbestäu- bung erreicht. Einer fleischigen Nabelschwiele wegen werden die Samen von Ameisen verschleppt. A. Kelch weiss: Christblume, schwarze N. . H. nigerL.. Taf. 38, 4, in schattigen Gebirgswäldern der Alpen Bayerns. %. bis 30 cm, Dez. — Febr. B. Kelch grün, — wenn dann Stengel u»tm ohne Blätter: grüne N., H. viridis L., Gebirgswälder, besonders Süddeutschlands, bis 50 cm; — wenn dagegen nn) miti'n kh lilättcr: stinkende N.. H. fo'etidus L.. in Süd- und Mitteleuropa, in Deutschland nur stellenweise auf steinigen Hügeln, bis 30 cm, beide 2J. , März u. April. 258. Sehwarzkümmel, Nigella. Taf. 38, 5. Blätter am/er». r j c Blüte irgjss oder Einjährige Kräuter. Die Blätter sind gefiedert, hi/much. mit linealen Zipfeln. Die Kelchblätter sind gross und gefärbt. Die Kronblätter sind gedeckelte Nek- tarien geworden, der Samen ist geflügelt (zur Ver- breitung durch Wind). Seltene Getreideunkräuter. Dahin auch Jungfer im Grünen, N. damacena L., beliebte Zierpflanze mit vielteiliger Hülle unter der Blüte und aufgeblasenen Kapseln. Wenn der Stengel kahl- Feld-Sch., N. arvensis L., bis 20 cm , Juli — Sept. ; — wenn dagegen Jtait- iiiiij: Saat-Sch., N. sativa L., Juni u. Juli. 259. Trollblume, Goldknöpf<'lieu, Trollius euro- °,°ßl"'f «"'".• '_ "^ ' ■;- Kelch kugelig paeUS L. Taf. 38, 6. zusnmmenschUes- Der wenig verästelte Stengel hat bandförmige Grundblätter und glänzende schwefelgelbe Blüten. Bemerkenswert ist die Bestäubung: die Staubbeutel stellen sich wirtelweise über die Oeffnung der zu Nektarien umgewandelten Kronblätter, also den be- suchenden Insekten in den Weg und legen sich dann nacheinander, d. h. an jedem Tag ein Wirtel, nach aussen. Die Bestäubung wird durch kleine. in die Blüte kriechende Insekten bewirkt. Auf feuch- ten Wiesen zerstreut, besonders im Gebirge. %, bis 60 cm, Mai -Aug. Auch Zierpflanze. 260. Winterling, Eränthis liieniiilis Salisb. Fig. 629. Ein knolliger Wurzelstock dient als Vorrats- speicher für die früh im Jahr und kurz vegetie- rende Pflanze mit 3 teiligen Wurzelblättern. Der gelbe Kelch öffnet sich nur bei hellem Wetter. Die äusseren Staubbeutel öffnen sich zuerst, und entsprechend wie die Innern nachfolgen, wach- sen auch die Hüllblätter. Die Kronblätter sind auch hier Nektarien. Sehr sel- ten, in schattigen Wäldern. %, bis 5 cm, März. 5. Unterfam. Paeonieen. 261. Pfingstrose, Giclit- rose, Paeönia offlei- nälis L. Taf. 39, 4. Kelch ireit <.ffe„. 1. Mit 2-5 Frucht knoten , Frucht eine Kapitel. Fig. 6?9. Eränthis hiemalis. Stauden. Mit einem Büschel dicker, knolliger Wurzeln . grundständigen , geteilten Blättern und 158 Die Pflanzenwell. 2. Mit 1 Frucht- knoten , Frucht eine Beere. 630. Actaea spicata. grossen schönen Blüten (Kelch und Krone). Die grossen Kapseln sind behaart. In Nordeuropa und Mittelasien, bei uns sehr selten wild (bayerische 1 Alpen), als Zierpflanze in mehreren, besonders ge- füllten Arten gehalten, die Wurzel ist wegen eines Giftstoffes offizineil. %, bis 60 cm, Mai — Juni. 262. Christoitliskraiit, Acfäea spicäta L. Fig. 630. Durch Duft imd üblen Geruch vor Tierfrass ge- schütztes Kraut, nach oben hin flaumig behaart, mit grossen, grundständigen Blättern und kleinen, aber zahlreich zu dichten Trauben vereinigten Blüten, auch durch bunte Staub- gefässe wird der Lockapparat verstärl Juni— Aug. ; — wenn dagegen Frücht- chen harnt iaiild/"rt: rundblätt- riger St., G. rotundifölium L.. abstehend flaumhaarig, sehr selten auf Aeckern. an Zäunen, bis 25 cm, Juni— Sept. OO Frucht ranzelitj, Samen i/laft, — wenn dann Kelch i/eschlossen und l.-ahl: glän- zender St.. G. lucidum L., Fig. 637, Fig. 6.37. Geranium lucidum. Fig. 638. Geranium columbinum. Stengel und Blatt fast kahl, Blüte pur- purn, sehr selten an Felsen im Gebirge, bis 30 cm, Mai— Aug.; — wenn dagegen Kelch offen und ftaamhaarig: gespreizter St.. G. divaricätum Ehrh., Stengel und Blatt behaart, Blüte hellrosa. selten an steinigen Orten, bis 40 cm, Juli u. Aug. II. Kronblätter ,.^^^-W oder Matetee Südameri- kas. 71. Farn. Celasterge- wächse, Celastraceen. 277. Spindelbaum, Evönj iiius europäeus L. " Taf. 42, 3. Auch S p i 1 1 b a u m oder Pfaffenhütchen (wegen der Friichtform). Ein dunkelgrün belaub- ter, bis 3 ni hoher Strauch mit feingesägten, ellipti- schen Blättern, alle Teile unangenehm riechend und schmeckend (Schutz). Die Blüten sind unscheinbar, grünlichgelb und werden von Fliegen besucht. Da die Staubbeutel vor den Narben reifen, ist Fremd- bestäubung gesichert. Die Kapsel ist rosa und hat einen orangeroten breiigen Samenmantel, wodurch Vögel (Rotkehlchen) zur Verbreitung angelockt werden. die Samen selbst sind sehr hartschalig. In Wäldern und Hecken von Mittel- und Südeuropa, Mai u. Juni. Das zähe, hellgelbe Holz wird zu Zahnstochern und Drechslerarbeiten benutzt, es liefert auch gute Zeichenkohle. Mehrere Arten werden als Zierpflanzen gehalten. 72.Fam. Pimpernussgewächse.Staphylaeaceen. 278. Piiiipernuss, Staphyli'iea piiiiuita L. Taf. 42, 4. Bis 6 m hoher Strauch mit gefiederten Blättern und weissen Blüten in hängenden Trauben. Die Kapseln sind blasig aufgetrieben (Taf. 42, 4), mit klappernden Samen, die ölhaltig sind (essbar, ge- linde abführend). Häufig in Gebirgswäldern Mittel- europas, Mai u. Juni. Die Pflanze wird auch als Zierstrauch verwendet, ebenso wie St. trifoliäta L. mit Steiligen Blättern. 73. Fain. Balsaminengewächse, Balsaminaceen. 279. Springkraut, Iinpätiens uoli tängere L. Taf. 42, 5. Einjähriges saftiges Kraut mit knotigen Ge- lenken und zarten , kahlen Blättern (also Schatten- pflanze). Die hängenden, zitronengelben (rotpunk- tierten) Blüten haben einen gebogenen Sporn als Honigspeicher, sie stehen unter den ein Regendach bildenden Blättern. Die zuerst reifenden Staub- beutel bilden um die Narbe herum eine Kappe. fallen dann ab und lassen nun an derselben Stelle die Narbe frei. Dadurch ist Fremdbestäubung ge- sichert. Uebrigens kommen auch kleistogame, d. h. geschlossen bleibende Blüten (besonders bei an- haltendem Regen) vor, dann findet natürlich Selbst- bestäubung statt. Die Frucht hat ein sehr wirk- sames Schleuderwerk: die Klappen rollen sich spiralig auf und schleudern dabei die Samen weit fort. In feuchten Wäldern und Gebüschen ganz Europas, bis 60 cm. Juli u. Aug. — Verwandte Arten dienen als Zierpflanzen. 74. Farn. Ahorngewächse, Aceraceen. 280. Ahorn, Acer. Taf. 41, 3. Ansehnliche Bäume und Sträucher mit gelappten Blättern, die an senkrechten und wagrechten Zweigen wagrecht stehen und an letzteren des Lichtgenusses wegen ein deutliches „Mosaik" bilden. Beim Berg- Ahorn hat die Blattunterseite gegen zu starke Ver- dunstung eine bläuliche Wachsschicht. Die Blüten sind ziemlich unscheinbar, grünlichgelb, stehen aber zu vielen vereinigt und erscheinen vor der Belau- bung, daher für die Insekten (Fliegen) doch weithin sichtbar. Es kommen nebeneinander vor: Zwitter- blüten, scheinzwittrige Staubbeutel- und Stempel- blüten. Die Frucht hat einen grossen als Fallschirm dienenden Flügel, Taf. 41, 3b. Von manchen Arten (Feld- und Berg-A.) ^\yf wird das harte, zähe Holz Fig. 645. Acer pseudo-platanus. Fig. 646. Acer campestre. zu Drechslerarbeiten , Pfeifenrohren und Spazier- stöcken benutzt. — Auch als Zier- und Alleebäume verwendet. A. Blütenstand hämjcutl, Fig. 645, — wenn dann das Blatt ölappig: Berg-A., weisser A., A. pseudo- platanus L.. Fig. 645, bis 25 m hoher Baum mit gewölbter Krone, in Mitteleuropa, in Gebirgswäldern. Mai u. Juni; — wenn dagegen das Blatt 3lap2>i, gtfiiigert. 5amiUen: ^artf|eu= (Hypericaceae) , Stord)f(i)nabeI= (Geraniaceae), H^orn» (Ace- raceae), RoPa{tanicn= (Hippocastaneae) un6 RcbengctDÖdifc (Vitaceae). 41 Sig. 1- (Bcmeines 3of)annishraut, Hypericum perforatum. 2. Rupreditshraut, Geraniuni Robertianum. 3 a. b. Spi^afjorn. Acer platanoides. 4. Ropaftanie, Aesculus Hippocastanum. 5. IDeinrebe, Vitis vinifera. 5amilien: SaucrHee= (Oxalidaceae), Rautcn= (Rutaceae), Cclajtcr= (Celastraceae), pimpcrnu|= (Staphyiaeaceae) unb BalfaminengeiDädjfc (Balsaminaceae). 42 5ig. 1. Sauerhiec, Oxalis Acetoseila. 2. RötliditDeißer Diptam, Dictamnus F.axinella. 3. (Bemeiner Spinbclbaum, Evonymus europaeus. 4. pimpcrnuö, Staphylaea pinnata. 5. Springhrout, Impatiens noli längere. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 165 B. Ohne Dornen: Faulbaum, Pulverholz, Brech-W. , Rh. frängula L. , Tai 43, 1, schlanker Strauch mit punktierter Rinde, Blüte Sgliedrig, ebenda, bis 2V2 m hoch, Mai u. Juni. [Rh. alpina, sehr selten, im Gebirge, hat 4gliedrige Blüten.] XXIV. Reihe: Rosenblütige. 78. Farn. Hülsenfrüchtler, Leguminosen. Gleichbedeutend mit Schmetterlingsblüt- lern oder Papilionaceen. Die Blätter sind fast 1 immer zusammengesetzt, die Blüten symmetrisch. Die Krone ist „schmetterlingsförmig" , das grosse nach oben stehende Blatt heisst „Fahne", seitlich stehen 2 „Flügel", die beiden unteren zusammen- liegenden bilden das „Schiffchen" , in dem sehr geschützt die 10 Staubgefässe und der eine Frucht- knoten liegen. Ferner sind von den Staubfäden alle oder bis auf einen verwachsen; im ersten Fall ist die Blüte honiglos, im zweiten hat sie Honig und durch den freien Staubfaden ist zu ihm ein Zugang geschaffen; die Frucht ist eine als Hülse bezeichnete Kapsel, d. h. sie springt mit 2 Klappen auf, hat aber (im Gegensatz zur Schote der Kreuz- blütler) keine Scheidewand. — Diese Familie ist mit 3000 Arten über die ganze Erde verbreitet, be- sonders in der heissen und gemässigten Zone, viele sind für den Menschen in ökonomischer, medizini- scher und technologischer Hinsicht bedeutungsvoll, besonders dienen die Samen vieler Arten wegen ihres Gehalts an Eiweissstoffen für Menschen und Haustiere als wertvolles Nahrungsmittel. — Viele haben an den Wurzeln kleine Knöllchen mit Bak- terien (vergl. S. 28). Wir unterscheiden 4 Gruppen und Unterfamilien. A. Stengel irindeml: IV. Phaseoleen. B. Stengel nicht windend. I. Blatt paarig gefiedert, mit Spitze oder Ranke endigend: III. Viceen. II. Blatt nicht i)aarig gefiedert (oder wenn doch, dann ohne Spitze und Ranke), — wenn dann die Hülse mit 2 Klappen auf-ipringt: I. Lo- teen; — wenn dagegen die Hülse nicht aMf.ij>ringt (sondern einsamig oder gegliedert ist): II. Hedysareen. I. Gruppe: Loteen. A. Alle sehn Staubfäden verwachsen (bei Galega nicht vollständig). I. Blätter nicht gefiedert: 1. Genisteen. II. Blätter unpaarig gefiedert: 3. Galegeen (Anthyllis und Galega). B. Neun Staubfäden verwachsen (eins ganz frei). I. Blatt dreizäiilig: 2. Trifolieen. II. Blatt gefiedert, — wenn dann Hülse einfache^ rig: 3. Galegeen; — wenn dagegen 2»'e/- fiicherig (mit unvollständiger Scheidewand): 4. Astralageen. 1. Unterfam. Genisteen. 285. Hauchechel, Oiiönls. Taf. 44, 1. Kräuter und Halbsträucher, die vielfach gegen Tierfrass geschützt sind: durch Drüsenhaare und unangenehmen Geruch, bei manchen sind auch die Nebenblätter in Dornen umgewandelt. Die Blüten sind rosa und zeigen ein merkwürdiges Pumpwerk: der Blütenstaub ist nämlich schon zur Knospenzeit in das Schiffchen entleert, fünf von den Staub- gefässen wachsen weiter und schwellen keulen- förmig an. Wenn nun das Insekt (Biene) das Schiffchen hinunterdrückt, so pressen die Staub- gefässe den klebrigen Pollen heraus und laden ihn auf der Bauchseite des Insekts ab, das ihn dann in einer anderen Blüte an der Narbe abstreift. Dass die Blüte eine Bienenblume ist, zeigt sich darin, dass sie ziemlich kurzröhrig ist. "21, 60 cm hoch, Juni u. Juü. A. Blüten eimeln. Zweige (meist) dornig, — wenn dann der Stengel einseitig behaart: dornige H., O. spinösa L., überall auf Triften und unfruchtbaren Feldern; -- wenn dagegen ringsum zottig behaart: kriechende H., O. repens L., hie und da, besonders auf Kalkboden. B. Blüten ztt zwei. Zweigt ohne Dornen: Feld-li., O. arvensis L., starkriechend, mit weichen, drüsig- klebrigen Haaren (an trocknem Standort auch oft dornig); in ganz Europa an Waldrändern, Berg- hängen, auf trocknen Wiesen zerstreut. 1. i"% ^ j, Besenstrauch, Besenpfrieme. Ein sog. „Rutengewächs", d. h. ein sparriger Strauch mit scharfkantigen grünen Zweigen und wenigen behaarten Blättern (Oedlandpflanze auf trocknem, sandigem Boden, Wald und Heide). Die grossen, leuchtend gelben Blüten sind in grosser Zahl vor- handen und bilden einen weithin sichtbaren Lock- apparat, statt des Honigs besitzen sie viel trocknen Blütenstaub und an der Fahne ein Nährgewebe für die Insekten. Die Blüte hat eine Schnellvorrichtung: wenn das Insekt (grosse kräftige Hummeln und Bienen) Flügel und Schiffchen herunterdrückt , so springen die wie eine Uhrfeder gespannten Staub- gefässe aus dem Stempel hervor und überschütten das Tier mit Blütenstaub (der daher trocken ist, vergl. Hauhechel). Wenn die Blüte einmal so ex- plodiert ist, so gehen die Teile nicht in die alte Lage zurück (vergl. Klee). Auch hier drehen sich die (schwarzen) Hülsenklappen in der Reife zur Samenverbreitung schraubig zusammen. Ueberall, in Mitteleuropa, fi , bis 3 m, Mai u. Juni. Die Ruten- zweige werden zu Besen benützt. Im Forstbetrieb ein lästiges Unkraut. CO Griffel nicht 289. Geis.sklee, Cytisus Labiiniuiii L. Taf. 44 3. '"gerollt'" Auch G o 1 d r e g e n , B o h n e n b a u m. Ein bis t Blatt 3z,ii,iig. g ^ hoher Baum, der in allen seinen Teilen sehr giftig ist (Schutzvorrichtung). Die Traube von zitronengelben Blüten hängt beim Aufblühen nach unten [bei C. nigricans L. dagegen aufrecht, sehr selten in trocknen Wäldern], anfangs dagegen nicht, sehr bemerkenswert ist, dass sich dabei die Fahne des Lockapparats durch Drehung des Blütenstiels wieder nach oben richtet. Statt des Honigs hat auch hier der Fahnengrund Nährgewebe, zu dem ein Saftmal von roten Strichen führt. Die junge Narbe ist während des Reifens des Blütenstaubs zum Schutz gegen Selbstbestäubung von steifen Borstenhaaren umgeben. Die Klappen der reifen Frucht rollen sich zur Verbreitung der Samen um- einander. Zierstrauch, der aus Südeuropa stammt. April u. Mai. tt Blatt einrnri,. 290. GinstcF, Genista. Taf. 43. Auch diese Sträucher sind Rutengewächse mit kleinen Blättern. Sehr bemerkenswert ist der Pfeil- G., bei dem die wenigen Blätter sehr klein sind; statt dessen ist der grüne Stengel geflügelt zur Ueber- nahme der Blattarbeit (Ernährung). Manche Arten haben starke Schutzdornen. Die gelben Blüten be- sitzen ein Schleuderwerk wie der Goldregen. Sie sind auch honiglos. A. Mit Dornen (besonders an den unfruchtbaren Aesten), — wenn dann die Pflanze hchdurl: deutscher G., G. germanica L., Taf. 43, 3, häufig in sonnigen, felsigen Wäldern , bis 60 cm ; — wenn dagegen lürlii helniar/: englischer G., G. änglica L., Fig. 648, Fig. 648. Genista anglica. Fig. 649. Genista sagittalis. selten auf feuchten Torfheiden und in lichten Wäl- dern (in England häufig), bis 40 cm; beide Mai u. Juni. B. o/inc Dornen. I. M/t i/cfliii/cUem Stengel: Pfeil-G. , G. sagittalis L. , Fig. 649, selten, in trocknen Wäldern und auf Hügeln, bis 30 cm, Juni u. Juli. II. Stengel itmjefliii/df, — wenn dann die Blüten ciitzeln, das Blatt behauri : behaarter G. , G. pilösa L. , Stengel niederliegend, selten, auf Heiden und Hügeln, Mai u. Juni; — wenn da- gegen die Blüten in Tntuben , das Blatt kuhl: Färber-G., G. tinctöria L. , Taf. 43, 4, häufig in sandigen Wäldern und trocknen Wiesen, Juni u. Juli. 2. Unterfam. Trifolieen. 291. Hornklee , Sclioteiiklee, Lotus. Taf. 45, 2. i. Schiffchen Ausdauernde Kräuter mit saftigen und kahlen „, naise .mW/? Blättern (feuchter Standort), die von den grossen mAw^iKgat. Nebenblättern in der Ernährungsarbeit unterstützt werden. Abends nehmen die Teilblättchen eine Schlafstellung ein, indem sie sich nach oben schlagen. Die goldgelben Blüten sind klein, aber nach aussen oft rot und ausserdem zahlreich (Lockapparat), sie besitzen wie der Hauhechel ein Pumpwerk. Die Hülsenklappen drehen sich beim Oeffnen spiralig. A. Stengel aufndit und Imld , Köpfchen etwa 12 blutig: Sumpf-H., L. uliginösus Schk., häufig auf IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 167 feuchten Waldwiesen und sumpfigen Wiesen, 30 cm, Juli u. Aug. B. Stengel nieihrlii'fitnd, »larl-ii/, — wenn dann die Blätter verkehrt eiform/;/: gemeiner H., L. corni- culätus L., Tai 45, 2, fast in ganz Europa häufig auf Wiesen, an Waldrändern u. s. w., bis 60 cm lang; — wenn dagegen die Blätter schiitalhtii:titJiclt : schmalblättriger H. , L. tenuifölius Rchb., selten auf Wiesen, besonders auf Salzboden; beide Mai bis Sept. b) Hülse n-nniig 292. Schotcnklee, Tetragonölobus siliquösus Roth. und geflügelt. Fig. 650 oben rechts. A,_u c«.,„.iK^i, ^,. Ausdauernde Pflanze 2. Schiffchen uiigeachnähett . a) Kronblätter unter sich und mit der Staub- fadenröhre rer- irac/iseii. Fig. 650. Tetragonölobus siliquösus. Fig. 650. Auch Spargelbohne, mit liegendem oder aufsteigendem Stengel , stachel- spitzigen Blättern (Schutz) und grossen hellgelben, langgestielten Blüten. Zerstreut auf feuchten, humusreichen Wiesen. 2j., bis 30 cm, Mai u. Juni. Gute Weidepflan- ze. — Der rotblühende T. purpüreus Moench. wird als Gemüsepflanze benutzt. 293. Klee, Trifdliiiiii. Kräuter mit drei- zähligen Blättern , die sich abends zum Schutz gegen Wärmestrahlung emporrichten und gros- se am Stengel ange- wachsene Nebenblätter haben. Manche Arten haben ihrem Standort (feuchte Wiesen) entsprechend viele saftige Blätter, die (be- sonders im Schatten) weiss gebändert sind. Die Blüten sind klein , stehen aber in dichten Köpf- chen, die oft auf hohen Stielen emporgehoben und weithin sichtbar sind. Die Kronen bleiben bei manchen Arten noch nach dem Verblühen erhalten, die Blüte hat eine Klappvorrichtung: wenn die In- sekten das Schiffchen herunterdrücken, so treten Staubgefässe und Stempel aus ihm heraus und laden den Blütenstaub ab, nach dem Druck gehen sie wieder in ihre Schutzhülle zurück. Durch die Ver- wachsung der Kronblätter und Staubfäden ist eine Röhre für den Honig entstanden, beim Wiesen-K. ist sie lang (für langrüsselige Hummeln), beim krie- chenden K. kurz (für Bienen). Oft findet man aber an der Röhre von faulen Erdhummeln und Honigbienen gefressene Löcher. Die Hülse bleibt von der vertrocknenden Krone umgeben und hat sehr kleine Samen, die vom Wind verbreitet werden. Eine artenreiche (100) Gattung, die meisten Arten sind Futterkräuter, das beste der Wiesen-K., ferner der Weiss-K. und der Inkarnat-K- A. Blüten rot. I. Der reife Kelch bauchig aufi/rhlasen und behaart, Fig. 651, — wenn dann der Stengel anfrec/if und der Kelchschlund e/'ii- i/rsi'Jiiiihi und iii/f llaarkraii: : gestreif- ter K., T. striätum L., selten, auf sonnigen Hügeln, ©, bis 20 cm, Juni u. Juli; — wenn , dagegen der Stengel ^\ iiietli-rUeiit (Fig. 651) und der Kelchschlund oh iie Einschnünoig und Ifdarrinf/: Erdbeer- K. , T. fragiferum L., Fig. 651, zerstreut, an Ufern, besonders auf salzhaUigen Wiesen. %, bis 12 cm lang, Juni— Sept.; beide blassrot. II. Kelch H/cM aufgeblasen. a) Kelchzähne h'imjer als die Krone: Acker-K., Katzen-K., T. arvense L., Taf.,45, 3, Neben- blättchen eiförmig spitz, Blütenköpfchen woll- haarig, einzeln, in ganz Mittel- und Südeuropa verbreitet, häufig, auf Aeckern, Sandfeldern und trocknen Wiesen. © , bis 25 cm , Juli bis Sept. b) Kelch höchsiens von Kronenlänge. * Köpfchen kitgelig oder oval, Fig. 652. o Kelchröhre aussen kald: mittlerer K., T. medium L. , Fig. 652, Blatt eiförmig, Fig. 651. Trifolium fragiferum. Fig. 652. Trifolium medium. Fig. to.3. Trifolium iiicarnatum. dem Wiesenklee ähnlich, doch der Stengel hin und her gebogen, Nebenblätter schmal, häufig, Wälder, Wiesen, an Wegen. %, bis 50 cm hoch, Juni — Aug. 168 Die Pflanzenwelt. OO Kelchröhre behaarf, — wenn dann Kelch mit 10 Nerven: Wiesen-K. , T. pratense L. , Taf. 44, 4, Nebenblätter gross ei- förmig, häufig auf Wiesen und Weiden, angebaut, %, bis 50 cm hoch, Juni bis Sept. ; — wenn dagegen Kelch mit 20 Nerven: Alpen-K. , T. alpestre L. , zer- streut, in lichten Gebirgswäldern. 2j., bis 30 cm, Juni — Aug. ** Köpfchen lämilirh, Fig. 653, — wenn dann die Pflanze A«///: roter K., Fuchs-K-, T. ru- bens L., Taf. 43, 5, Blatt lanzettlich, hie und da im Hügelland, am Fuss der Ge- birge, Wälder, 2j., bis 60 cm; — wenn da- gegen die Pflanze Jiehaart: Inkarnat-K., T. incarnätum L. , Fig. 653, Blatt breit, Blüte purpurrot und heller, kultiviert. 0, bis 30 cm; beide Juni u. Juli. B. Blüte nicht ruf. I. Blüten weiss oder gelblichweiss (z. T. rot an- gelaufen). 1. Blüten im Köpfchen (jcstielt. a) Stengel niederliegeml , Fig. 654: kriechender K., T. repens L. , Fig. 654, Blättchen ver- kehrt herzförmig, mit hufeisenförmigem Mittelfleck, Blatt- und besonders der Blüten- stiel lang, Köpfchen kugelig, überall in Fig. 654. Trifolium repens. Fig. 655. Trifolium liybridum. Europa auf Wiesen und an Wegen , auch angebaut. 21, Mai— Sept. [T. elegans Savi, selten, hat kürzere Blütenstiele, T. strictum L. , selten, auf sonnigen Hügeln, mit Blütenstielen , die mehrfach kürzer als die Kelchröhre sind.] b) Stengel aufrecht, — wenn dann hehaurt: Spitz- oder Berg-K., T. montdnum L., hie und da auf Bergwiesen , 21 , bis 30 cm, Mai — Sept.; — wenn dagegen hihl: Bastard- K-, T. hybridum L., Fig. 655, Randblüten rötlich , zuletzt braun , überall an Aecker- und Waldrändern. 2|, bis 50 cm , Mai bis Sept. 2. Blüten im Köpfchen Mzend : blassgelber K., T. ochroleücum L., Nebenblätter schmal, gelb- lichweiss blühend, zerstreut auf trocknen Wei- den und in offenen Wäldern. 21, Juni u. Juli. II. Blüte gelb, später bräunlich. 1. Obere Blätter /A'//e«.'*/r'w//V/ : kastanienbrauner K., T. spadiceum L., zerstreut auf moorigen Gebirgswiesen. B u. 0, bis 40 cm, Juli u. Aug. 2. Alle Blätter u-echselstänrlig. a) (1—20 Blüten im Köpfchen, Fahne gefaltet, so lang wie die Flügel: fadenförmiger K., T. filiforme L.. Stengel fadenförmig, ausgebrei- tet, überall an Weg- rändern, auf Aeckern. ©, bis 20 cm, Mai bis Sept. b) 40 und uiehr Blüten im Köpfchen, Fahne nicht gefaltet, länger als die Flügel, — wenn dann ulh 3 Blättchen /.in- gestielt: Acker-Go]d-K., T. agrärium L., Stengel aufrecht, goldgelb, häufig in trocknen Wäl- dern, Bergwiesen , © u. 0 , bis 30 cm, Mai— Sept. ; — wenn dagegen das mittlere Blättchen h'iiigvr gestielt, Fig. 656 : nieder- liegender K.. T. procümbens L., Fig. 656, Stengel meist niederliegend. Nebenblatt eiförmig, schwefelgelb, häufig auf Aeckern und Grasplätzen, an Wegen. £', bis 20 cm, Juni— Sept. 294. Schuei'kenklee, Medicägo. Taf. 44, 5. b) Kronblätter Kräuter oder Halbsträucher mit dreizähligen Staubfaden rer- Blättern, deren Teilblättchen sich bei manchen "w''-'«'«. Arten zum „Schlaf" aufwärts richten. Die Blüten ' „'„"jH^i^f" haben ein Schleuderwerk wie der Besenginster und sind schwer zu öffnen , weshalb sie von Hummeln besucht werden. Die schraubig oder spiralig ge- wundenen Früchte werden entweder (wenn kugelig) durch Weiterrollen vom Wind oder, wenn sie stache- lig sind, durch Festhaften im Fell von Tieren ver- breitet. Die 6 deutschen Arten lieben Kalkboden, manche sind vorzügliche Futterpflanzen, besonders die Luzerne. A. Hülse mit Dornen, — wenn dann mit .'?- .7 Windungen, Pflanze hihl: gezahnter Seh., M. denti- culäta Willd., sehr selten, im Getreide; — wenn Fig. 656. Trifolium procumben qchrüunttt , 5amilien: Kreu3ÖorngerDäd))e (Rhamnaceae), ^üljenfrüdjtlcr (Leguminosae). 43 Jig. 1. 5 m, Juli— Sept. 3. Unterfam. Galegeen. 296. Wundklee, Anthyllis vulneräria L. Taf. 45, 4. Die ganze Pflanze seidenhaarig, das Blatt ge- fiedert. Die gelben Blüten stehen in Köpfen, diese zu zwei. Die Blüte hat die Pumpvorrichtung wie der Hauhechel. Die langröhrige Blüte zeigt lang- rüsselige Bienen als Bestäuber an, die Narbe wird nach den Staubbeuteln reif, was Fremdbestäubung sichert; der weiterwachsende, blasig werdende Kelch wird (vielleicht!) zur Flugvorrichtung für die Frucht, auf trocknen Hügeln und steinigen Hängen häufig. 21., bis 30 cm , Mai u. Juni. Gute Futterpflanze, früher benutzte man ihn als Wundheilmittel. 297. Geissraute , Galega ofttcinälis L. Fig. 660. b) Fmchtkeich Fig. 659. Melilötus altissimus. 1. Alle Staub- fäden renrachseu, a) Fruclitkelch geschlnsseytf bauchig. Kahle Staude mit 7 paarig gefiederten Blättern und grossen, hellblauen bis weisslichen Blüten in Trauben , die steif auf- rechten Hülsen sind stiel- rund und kahl; selten auf Sumpfwiesen u.s.w., auch Zierpflanze. 2|, bis 1 m, Juni u. Juli. Früher offizineil. 298. Robinie, falsche Akazie, Robinia pseud-acäcia L. Fig. 661. Ansehnlicher Baum mit gefiederten Blättern, deren Nebenblätter zum Schutz der jungen Kno- spen zu Dornen gewor- den sind. Die Fiederblättchen legen sich zum Schutz gegen Wärmestrahlung mittags nach oben, nachts dagegen nach unten zusammen. Die grossen 22 orreii. 2. Ein Staub- gefäss frei. Fig. 660. Galega officinalis. 170 Die Pflanzenwelt. Fig. 661. Robina pseud-acaci.T. 1. Schiffchen unter dem Ende mit gerader Spitze. 2. Schiffchen oline Spitze. weissen, duftenden Blüten in starken hängenden Trauben bilden einen wirksamen Lockapparat. Die Blüten haben eine eigenartige Bürstenvorrichtung: die vor der Narbe reifen- den Staubbeutel ent- leeren den Blütenstaub in den Hohlraum des Schiffchens und auf den mit einer Bürste ver- sehenen Griffel. Beim Besuch drückt das Insekt das Schiffchen herunter und die Griffelbürste fährt mit dem Blüten- staub heraus und auf die Bauchseite des In- sekts. Nachher zieht sich der Griffel wieder in das Schiffchen zu- rück, und dieses geht nach oben. Die später reifende Narbe besitzt Schutz- borsten gegen Selbstbestäubung. Der Baum stammt aus Nordamerika und ist bei uns ein beliebter Zier- baum, er wird auch zur Festigung von Böschungen angepflanzt, er liefert ein gutes, zähes Nutzholz und die Rinde ein Gerbmittel. Die Kugel-Akazie hat eine durch Kultur kugelige Krone, bis 25 m hoch, Mai — Juli. Anm. Die echten Akazien sind zu den Mi- mosen gehörige, Gummi liefernde Pflanzen ver- schiedener Länder, von denen manche Arten in Gewächshäusern gezogen werden. Eine bekannte hierhin gehörige Zierpflanze mit 5 zähnigem Kelch ist der Blasenstrauch, Colütea arboröscens L., mit blasigen Schoten. 4. Unterfam. Astralageen. 299. Fahneiiwicke, Oxytropis canipestri.s DC. Fig. 662. Niedere Alpenpflanze mit zahlreichen Fiederblätt- chen und blassgelben, rot angelaufenen Blüten (am Schiffchen 2 violette Flecken) in kurzer Aelire. In Mittel- und Nordeuropa, zwischen Felsen, selten, in höheren Gebirgen. 2J., Juli u. Aug. 300. Tragauth, A.strägalus glycyiilijllos L. Fig. 663. Wildes Süssholz. Mit zickzackförmigem Stengel, niederliegende Kräuter, Blätter mit vielen Fieder- blättchen. Die grünlichgelben Blüten in dichten, achselständigen Trauben. Im grössten Teil Europas verbreitet, bei uns hie und da in trocknen Wäldern. %, bis P/a m lang, Juni. Anm. Die echte Süssholz-Pflanze, Glycyrrhiza glabra , deren süssliclie Wurzel das zum Lakritzen- saft benützte Süssholz liefert, ist eine Zierpflanze mit purpurrötlichen Blüten. Fig. 662. Oxytropis campestris. Fig. 66.3. Astragalus glycyphyllos. II. Gruppe. Hedysareen. A. Blüten in Dohlen. 5. Unterfam. Coronilleen. 301. Vogolfuss, Ornitlioims perpusillus L. Fig. 664. Einjähriges Kräutchen, niederliegend , mit zahl- reichen Fiederblättchen, behaart; die Blüten sind klein und gelblich, zu 2—3. Die Hülse endet in einen gebogenen Schna- bel. Zerstreut, auf trock- nen Weiden und Sand- feldern, bis 20 cm lang, Mai bis Juli. — Der Futter-V. oder Serra- della, O. sativus Brot., hat Dolden von 5—10 grösseren Blüten, rosa und gelb, angebaut. 302. Hufeisenklep, Hippocrepis comösa L. Taf. 45, 5. Mit Wurzelstock ausdauernd, zahlreiche (9 — lo) Fiederblättchen, die gelben Blüten ähneln denen vom Schotenklee, doch kleiner und heller. In Mittel- und Südeuropa, zerstreut an sonnigen Berghalden, besonders auf Kalk, und in Süddeutschland; bis 30 cm, Mai — Juli. 1. Schiffchen nicht geschnäbelt. Fig. 664. Ornithopus perpusillus. 2. Schiffchen f/esrhnt'Hielt. a) Hülse gebogen und ftach. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 171 a) Hülse r/erade und Ikanliy, 303. Kronenwicke, Coronilla. Taf. 45, 6. Ausdauernde Kräuter,mitniederliegendemStengel und eirunden Fiederblättchen, die auch den Pflanzen- schlaf zeigen. Die ziemlich kleinen Blüten stehen in reichen Dolden und besitzen ein Pumpwerk wie der Hauhechel. k.'&Wiie: in-iss Kud rot: bunte K., Strausswicke. C. väria L. , Taf. 45,6, halbkugelige, langgestielte Dolden. In Mitteleuropa an sonnigen, sandigen Ab- hängen und Waldrändern, besonders in Gebirgs- gegenden, bis l'/i m lang, Juni — Aug. B. Blüte (/('//<, — wenn dann Stengel (lufrccht, Dolde 15—2(Mü{\g : Berg- K. , C. montäna Scop., fadenförmige Nebenblätter, Juni; — wenn dagegen iiicderliaieiii! , Dolde (i bis l()h\üi\g: scheidentragen- der K., C. vaginalis Lam., Fig. 665, Nebenblatt gross, Mai — Juli; beide selten auf Kalkbergen (C. emerus L. ist ein vielästiger Waldstrauch Süddeutschlands mit stielrunden Hülsen]. B. Blüten in Tniidjcii. 6. Unterfam. Onobrycheen. 304. EsparseUe, Onobrycliis sativa Lam. Taf.46, 1. Ein ausdauerndes Kraut mit grossen, 6— 13 paa- rig gefiederten Blättern. Die rosenroten, dunkler gestreiften Blüten sind ziemlich gross und stehen obendrein in langen Trauben, so dass ihnen reicher Insektenbesuch sicher ist, sie haben die Klappvor- richtung des Klees, und da die Kronenröhre kurz ist, sind Bienen die Bestäuber. Die Hülse hat Rippen und Höcker. Hie und da auf Bergwiesen und Kalkhügeln in Mittel- und Südeuropa; auch als Viehfutter kultiviert, bis 60 cm, Mai-Juli. [Hedysarum obscürum, Süssklee, in den Sude- ten, ist nahe verwandt, purpurrot, hat mehrgliedrige Schoten.] 1. Griffel unter der Narbe riiif/s- vm (fteifhtnä>fnig befiaart. Fig. 6fi7. Ervum liirsulum. Fig. 665. Coronilla vaginalis. Ä„ Fig. 666. Vicia fata, Staub- fadenrölire. III. Gruppe. Vicieen. A. Röhre der Staubfäden .<(•///(-/' abgeschnitten (daher der freie. Teil der oberen viel länger als der der unteren), Fig. 666. 305. Erve, Ervum. Kleine, meist einjährige Kräuter mit dünnem Stengel, vielpaarig gefiederten Blättern und sehr kleinen, unansehnlichen Blüten, einzeln oder in arm- blütigen Trauben, meist^is 60 cm, Juni u. Juli. [Sehr selten sind die ausdauernden Arten mit reichblütigen Trauben, von denen E. pisiförme Peterm. gelb blüht, die anderen weiss und violett, dabei ist E. silväticum Peterm. kahl , E. cassü- bicum Peterm. (ganzran- dige Nebenblätter) und E. örobus Kittel (am Grunde gezähnte Neben- blätter) sind weichzottig.] A. Blatt (-/(;«' Ranke: Linsenwicke, E. ervilia L., weiss, violett gestreift, kultiviert und verwildert, bis 60 cm, Juni u. Juli. B. Blatt mit Ranke. I. Nebenblätter wii/leic/r. einblütige E., E. mon- änthos L., einzelne Blüten, lila, selten, auf Aeckern. II. Nebenblätter iren/g verschieden, — wenn dann Hülsen flaumig hehuuri: behaarte £., Zitter- linse, E. hirsütum L., Fig. 667, bläulichweiss, überall auf Aeckern, an Hecken und sandigen Ufern ; — wenn dagegen Hülse /. paarig, Nebenblatt ganzrandig. — wenn dann Traube iiöchstens von Hlatlh'inge: Vogel-W., V. cracca L., Taf. 46, 2, mit dünnem Stengel , zahlreiche violette bis rötliche Blüten, anliegend behaart, häufig, auf Wiesen, in Hecken und Gebüschen, 2J., bis l'u m, Juli u. Aug.; — wenn dagegen die Traube riel länger: dünn- blättrige W. , V. tenuifölia Roth., Stengel fast kahl, blauviolett, Flügel weisslich, selten, auf Bergwiesen. %, Juni — Aug. Anm. Die Kichererbse, Cicer arietinum L., drüsig-klebrig, auf aufge- blasenen Hülsen, wird hie und da in Süddeutschland kultiviert, p. gyj B. Staubfadenröhre gerade abge- Laiiiyrusvernus, schnitten (daher die freien Fäden gleich Staubfaden- ^ =• röhre. lang), Fig. 673. 307. Walderbse, Orobus. Taf. 46, 3. Der Platterbse (s. unten) sehr ähnlich, aber die Blätter ohne Ranke, nur mit Spitze am Ende. Futterkräuter, die Knollen derknolligenW. essbar. A. Blatt 5 — ßpaarig gefiedert: schwarze W., O. niger L. , Fig. 674, die Blättchen unten blau- grün , beim Trocknen schwarz werdend; die in langgestielter, aber kurzer Traube stehenden Blüten sind anfangs purpurn, später blau, häufig, in trocknen Laubwäldern Mitteleuropas. 2j., bis 1. Blatt ohne Ranke, Fig. 674. Fig.^674. Orobus niger. 1 m lang, Juni u. Juli. Samilic: Jjülfcnfrüdjtlcr (Leguminosae). 45 Sig. I. ®elbe IDolfsboIine, Lupinus luteus. 2. (Bemeiner fjornklee, Lotus corniculatus. 3. fl&crhlee, Trifolium arvense. 4. IDnnbiiUe, Anthyllis vulneraria. 5. fjuf eijenhlee , Hippocrepis comosa. 6. Bunte Kronenroiche, Coroniila varia. 5amilie: Qüljcnfrüdjtlcr (Leguminosae). 46 5ig. 1. (E|patjette, Onobrychis sativa. 2. üogetoiAe, Vicia cracca. 3. 5rül)ltngs=li)alb8rb[e, Orobus vernus. 4. Saaterbje, Pisum sativum. 5. XDieien^piattetbje, Lathyrus pratensis. 6. lDalö=piattetbje, Lathyrus silvestris. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 173 2. Blatt mit Ranke. I. Griffe! unter- wärts riintiff. b. Griffel unten iticht rinnig. B. Blatt 5— 5paarig gefiedert. — wenn dann der Stengel nefliigeU : knollige W., O. tuberösus L., mit knolligem Wurzelstock, Blatt unten matt, violett, häufig, in Wäldern; — wenn dagegen der Stengel )ti(i- kaiitiij: Frühlings-W., O. vernus L.. Tai 46. 3. mit kahlem Stengel, Blättchen eirund, fein gewim- pert, Blüten rot, dann blau und grün, häufig, in Ge- birgswäldern M.- u. N.-Europas; beide %., 40 cm, April u. Mai. 308. Erbse, Pisum sativum L. Tal 46, 4. Kultivierte, einjährige Gemüsepflanze (viele Spiel- arten) mit grossen laubartigen Nebenblättern , der schwache Stengel hält sich mit Blattranken aufrecht. Stengel und Laub sind mit einer bläulichen Wachs- schicht bedeckt als Schutz gegen Regenwasser und zu starke Transpiration. Die Blüten sind weiss, die Fahne zuweilen rötlich, sie zeigen eine Bürstenein- richtung wie die Robinie und werden von Bienen bestäubt, die in ihnen Honig finden. Die Heimat der E. ist unbekannt, man fand sie schon in Pfahl- bauten der Schweiz. Bis 60 cm, Mai— Juli. 309. Platterbse, Läthyrus. Taf. 46, 5 u. 6. Kräuter mit schlaffem Stengel, daher oft mit Ranken kletternd, bei manchen sind die Fiederblätt- chen verschwunden (Ranke), statt ihrer sind dann aber die sonst kleinen Nebenblätter gross, so dass sie die Arbeit der Laubblätter übernehmen können. Hinzukommt, dass zu diesem Zweck bei manchen Arten selbst der Blattstiel geflügelt oder blattartig geworden ist. Die ansehnlichen Blüten haben eine Bürstenvorrichtung wie die Robinie. Die Hülsen- Fig. 675. Lattiyrus aphaca. Fig. 676. Lattiyrus nissolia. hälften drehen sich bei der Reife schraubig zu- sammen zur Ausstreuung der Samen. Einige sind gute Futterkräuter, manche Zierpflanzen. A. Ohiw Fiederblättchen (nur Nebenblätter), — wenn dann die Nebenblätter //ro.w, pfeUfünnUu Fig. 675 : nebenblättrige P., L. äphaca L., Fig. 675, mit stielrundem Blattstiel, 1—2 kleine gelbe Blüten, zer- streut, auf bebautem und unbebautem Land in M.- und S.-Europa, €•', bis 30 cm, Juni u. Juli; — wenn dagegen Nebenblätter Mein, pfrimiUch , Fig. 676: blattlose P., L. nissolia L., Fig. 676. Blattstiel blatt- artig, purpurn, selten, auf Aeckern u. s.w., ii', bis 50 cm, Mai -Juli. B. Mit Fiederblättchen. I. Stengel iiiiyefliig,-h, — wenn dann Stengel wcirh- hmiriii, Blüte iielb: Wiesen-P. , L. pratensis L., Taf. 46, 5, lebhaft gelbe Blüten in lang- gestielter Traube, Nebenblätter ziem- lich gross, breit lan- zetdich, häufig, auf feuchten Wiesen, an Hecken und Gräben ganz Europas ; — wenn dagegen der Stengel kahl und die Blüte dimlaJ- rosu (wohlriechend) : knollige P , L. tu- berösus L., Aus- läufern mit Knollen, zerstreut, im Getrei- de; beide 2|, bis 1 m, Juni u. II. Stengel (ii'pügelt, Fig. 677. a) Blüten zu 1 oder 2, — wenn dann der Blüten- stand kürzer als das Blatt: Saat-P., L. sa- tivus L., weiss, rötlich, bläulich. Hülse kahl, angebaut, bis 20 cm; — wenn dagegen der Blütenstand länger als das Blatt : behaarte P., L. hirsijtus, blau oder violett. Hülse rauhhaarig, selten, in der Saat; bis 1 m , beide 0, Mai u. Juli. b) Reichhlütiger Blütenstand, — wenn dann das Blatt fiiipaarii/: Wald-P., L. silvestris L.. Taf. 46, 6, der kletternde Stengel schmal ge- flügelt. Blättchen lanzettlich, Blatt geflügelt, fleischrot, Fahne unten purpurn, in ganz Europa, zerstreut, an Waldrändern, Hecken, felsigen Hängen ; — wenn dagegen das Blatt 3 — Spaarig: Sutnpf-P. . L. palustris L., Fig. 677, Blattstiel ungeflügelt, blau, selten, auf Sumpfwiesen; beide 2j. , 1 m und länger, Juli u. Aug. 7. Unterfam.: Phaseoleen. 310. Bohue, Phaseolus vulgaris L. Fig. 678. Einjähriges Kraut, das sich windend an einer Stütze festhält; die Keimblätter sind dick und flei- Fig. 677. Läthyrus palustris. Juli. 174 Die Pflanzenwelt. Fig. 678. Phaseolus vulgaris. schig (Nahrungsspeicher) und treten beim Keimen über die Erde, um dann noch den Blättern gleich zu ergrünen. Das Blatt ist gross und dreiteilig, bei Nacht richtet sich sein Stiel empor und die Teil- blätter senken sich („Pflan- zenschlaf"). Die gelblich- weissen , rötlichen oder blassviolettenBlüten stehen in Trauben, sie haben eine Bürstenvorrichtung wie bei der Robinie. ©, bis 3 m hoch, Juli — Sept. — Wich- tige Gemüsepflanze, aus Ostindien stammend, in zahlreichen Spielarten ge- zogen , wobei man die hohen, windenden Formen als Stangenbohnen von den niedrigen, nicht win- denden Buschbohnen unterscheidet. — Die Feuer- B., Ph. multiflörus Willd. , aus Südamerika, mit zinnoberroten Blüten ist eine Zierpflanze. 79. Farn. Steinbrechgewächse, Saxifragaceen. 1. Mit 4 od,,- .^311 Herzblatt, Parnä^sjsia palustris L. Taf. 55, 1. Staubgefässen. a. jvk 5 drüsigen Auch Lcbcrkraut, Studentenröschen. Staminodicn und „. , , »r . j t^. \ • • „hersuindnioi Eul ausdauemdcs Kraut, dessen Stengel em ein- Fruchtknotcn. zjges , sitzcudes , herzförmiges, saftiges (feuchter Standort) Blatt besitzt. Die einzeln stehende Blüte ist gross, weiss, längsstreifig, sie duftet nach Honig, der von 5 umgewandelten Staubgefässen mit Drüsen- wimpern abgesondert wird. Die Blüte blüht sehr lange, dieStaubbeutel werden zuerst reif, zuerst stehen sie um den Fruchtknoten herum, werden nachein- ander reif, stellen sich dann in die Mitte und legen sich zuletzt wieder in die Ebene der Blumenblätter, wodurch sie die nun reife Narbe frei machen. So wird Fremdbestäubung gesichert. Die Kapsel ent- hält viele kleine, mit Hautmantel versehene Samen, die durch den Wind verbreitet werden. Zerstreut auf Sumpfwiesen u. s. w. . an Gipsbergen (N.- und M. -Europa), bis 25 cm, Juni u. Juli. b. t/fiitc Slainino- dien, Fruclit- linoten tinter- slfindig. 312. Stachel- uud Joliaimisbeere, Ribes. Taf. 47, 1 u. 2. Sträucher mit gelappten Blättern, bei der Sta- chel-B. mit Stacheln zum Schutz gegen Weide- tiere, bei der schwarzen J. haben die Blätter (und Beeren) zu demselben Zweck wanzenähnlichen Geruch. Die Blüten sind unscheinbar, erscheinen aber bei den Stachel-B. sehr früh, vor dem Laub und wenn nur erst wenig Pflanzen blühen, so dass sie doch Insekten anlocken, bei der Johannis-B. ' stehen sie obendrein zu vielen vereinigt in Trauben. I Der Honig liegt bei den letzteren frei auf der Blüten- I Scheibe und wird daher von kurzrüsseligen Insekten geholt. Die Blüten nicken bei der Stachel-B. zum Regenschutz, und lassen zuerst die Staubbeutel reifen (Fremdbestäubung). Die fleischigen, erst beim Reifen süss werdenden Beeren locken Vögel zur Verbreitung der Samen an, wozu auch die leuch- tende Farbe der Beeren bei den Johannis-B. beiträgt. Angepflanzt als Obst (zu Fruchtsäften, Wein, Likör), und dann viel grossfrüchtiger in ver- schiedenen Spielarten, einige als Ziersträucher. A. Mit Stacheln, Blüten zu i'-.i': Stachel.-B., R. grossuläria L.. Taf. 47 2, grünlichgelb. Stacheln 3teilig, an Felsen und Mauern, kultiviert, bis l'/i' m hoch, April u. Mai. B. 0/(//r Stacheln, Blüten in Traiibcn: Johannis- beere. I. Kelch und Blütenboden fUiniiiij/ork/(/ aufrecht: sprossende H., S. soboliferum Sims., Blätter kahl, gelblichweiss, Felsen, Sandhügel, bis 25 cm; beide 2| , Juli u. August 2. Kelch und 316. Fetthenne, Mauerpfeffer, Sedum. Taf. 54. Krone -"^ zählig, j^SLiubgefässe. Flcischige Kräuter; die kurzen Wurzeln, der rasige Wuchs, die blauen, aber zahlreichen, dicht- stehenden und angedrückten fleischigen Blätter mit schleimigem Inhalt (Wasserspeicher) zeigen die Oed- landpflanze des trocknen Standorts an. Die Blätter des scharfen M. sind durch pfefferartigen Ge- schmack gegen Tierfrass geschützt. Manche Arten vermehren sich durch Ausläufer. Die 5 äusseren Staubbeutel der Blüten reifen zuerst, dann erst die 5 innern, und fallen ab, hierauf werden erst die 5 Narben reif, dadurch ist natürlich Fremdbestäu- bung gesichert Die Frucht ist eine Kapsel, die bei trocknem Wetter geschlossen, bei feuchtem offen ist wobei dann der Regen die leichten Samen fort- schwemmt (in die Mauer- und Felsenritzen hinein). A. Blätter flach und hreit [mit ausdauerndem Wurzelstock, das sehr seltene (Elsass) S. cepäeum L. hat dünne einjährige Wurzeln, hellrote Blüten und drüsenflaumige Stengel], alle bis 50 cm hoch. I. Blüten grüngelb: grösste F., Donnerblatt, S. mäximum Sut., an steinigen Orten, in Wäldern, zerstreut, Juli u. Aug. II. Blüten rot, — wenn obere Blätter am Grunde abi/eruiidef: knolligep., S.telephium L., Taf. 54, 1, häufig, an trocknen, felsigen Anhöhen und Wald- rändern (Nord- und Mitteleuropa), Juli u. Aug.; — wenn dagegen all,- Blätter am Grunde h-eil- firinig: rote F., S. fabäria L., selten an Felsen der Gebirge. B. Blätter schmal und ilick. Weixs oder rötlich. a) Blatt tlrihig behaart: drüsenhaarige F., S. villösum L. , zerstreut, auf Torfwiesen, e, bis 20 cm, Juni u. Juli. b) Blatt l.ahl, — wenn dann die Bispe kahl: weisse F., S. album L. . Fig. 683, Blätter wechselständig, hie und da an Felsen, alten Fig. 684. Sedum reflexum. Mauern, Dächern; — wenn dagegen die R/xpe rlriis/g-flaaiir/g: dickblättrige F., S. dasyphyllum L., Blätter meist gegenständig; selten, an Mauern und Felsen; beide 2|, bis 25 cm, Juni — Sept. Blüten gelb. a) Blatt i///t Stachelspitze, Fig. 684, rechts unten : zurückgekrümmter F., S. reflexum L., Fig. 684, Blätter stielrund, am Grunde mit kurzem Sporn, Kelchblätter spitz, zerstreut, auf Fel- sen, Mauern, Sandfeldern (Mittel- und Süd- europa), 2|, bis 30 cm, Juni- Aug. [S. cMe- gans, sehr selten, hat etwas flache Blätter und stumpfe Kelchblätter.] b) Blatt ohne Stachelspitze, Fig. 685 rechts. 1. Blatt eifiriiiiii (fast so breit wie lang), — wenn dann die Blätter locker, von scharfem Geschmack : scharfeF., S.acreL.,Taf. 54, 2, rasenförmig ausgebreitet; — wenn dagegen Blätter dicht stehend, von irässeri- gem Geschmack: sechs- Fig. 6S5. Sedum boloniense. Fig. 686. Tillaea muscosa. 5amilicn: Stcinbrc(^= (Saxifragaceae) unb Dicfeblattgcroä^fe (Crassulaceae). 47 Sig. 1. 3ol)an«iisbeere, Ribes rubrum. 2. Stadielbecrc, Ribes grossularia. 3. ffiegcnblättriger Steinbred), Saxifraga oppositifolia. 4. Körniger Steinbred), Saxifraga granulata. 5. (Selber Steinbred}, Saxifraga aizoides. 6. ©emeine {jausroura, Sempervivum tectorum. Familie: Rofengeu)ä(^je (Rosaceae). 48 Sig. 1 a. b. (Bemeincr tDeigborn, Crataegus oxyacantha. 2 a. b. Iltijpel, Mespilus germanica. 3. (Huitte, Cydonia vulgaris. 4 a. b. fjunbsroje, Rosa canina. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 177 zeilige F., S. sexanguläre L.; beide häufig. auf Felsen, Mauern, Sandfeldern. %, bis 15 cm, Juni u. Juli. 2. Blatt irahl/rJi (4 mal so lang als dick): Boulogner F., S, boloniense L., Fig. 685, ebenda, selten. 2;, bis 15 cm, Juli bis Sept. Anm. Zu dieser Familie gehören auch als sehr seltene Zwergpflänzchen (bis 4 cm hoch): a) Mit ,o_j Staubgefässen, Blüten rötlich ; — wenn dann mit Ssamigen Kapseln: moosartige Tilläe, Tilläea mus- cösa L., Fig. 686, feuchte Sandfelder; — wenn da- gegen (vWsamig: Wasser-Bulliarde, Bulliärda aquä- tica DC, stehende Gewässer. - b) Mit 5 Staub- gefässen: Dickblatt, Crässula rubens L. , Aeckern und Weinberge. 81. Farn. Rosengewächse, Rosaceen. Kräuter oder Holzgewächse mit meist wechsel- ständigen Blättern und mit Nebenblättern, mit Blüten, die meist in Blütenständen (Doldentrauben oder Rispen) stehen, die Blütenachse ist verbreitert, die Kelchblätter sind unten zu einem Becher verwachsen, die Kronblätter nebst den zahlreichen Staubgefässen am Rand des Kelches eingefügt. Eine bedeutsame, artenreiche Familie, die vor allem in den gemässigten Erdzonen leben. — Wir unterscheiden 4 Unter- familien. A. 2— Sjähriger Fruchtknoten mit der Kelch- röhre rerwach.ien (daher scheinbar unterständig) : 2. P o- maceen. B. Stempel ganz frei (daher rhiifJich oherstt'indig). I. Mit einem Griffel: 3. Amygdalaceen. II. Mit mehr als 1 Griffel. a) Mit C oder mehr Griffeln: 4. Roseen [Po- terium aber mit wenigen Griffeln]. b) Mit 2 — ö Griffeln [wenn mit 4spaltigem Peri- gon, also Kelch und Krone nicht geschie- den : Poterium zu Roseen gehörig] : Spiräen. 1. Unterfam. Spiräen. 317. Spiere, Spierstaude, Geissbart, Spiräea. Taf. 53, 1. Sträucher, deren Blätter bei manchen Arten zur Verringerung der Verdunstung unten weissfilzig sind. Die knollige S p. hat zur vegetativen Vermehrung knollige Wurzelausläufer. Die Blüten sind zwar klein, bilden aber in ihren sehr grossen, dichten Blüten- ständen einen sehr wirksamen Lockapparat, ihr Mandelgeruch lockt Fliegen und Käfer als Bestäuber an, die sich auf ihnen umhertreiben und den Blüten- staub (daher zahlreiche Staubgefässe) als Nahrung sammeln; Honig fehlt. Die Staubfäden krümmen und strecken sich auch wohl zur Fremdbestäubung Hoff maiin-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. nach den Nachbarblüten. Die Früchte sind kleine Balgkapseln, beim Geissbart sind die Fruchtstände abwärts gerichtet, da sich die Kapseln aber am Scheitel öffnen, so krümmen sie sich an ihren Stielen aufwärts, um die rechtzeitige Aussaat durch den Wind zu sichern. Zahlreiche Ziersträucher, beson- ders die holzigen Arten mit ungeteilten Blättern. Die einheimischen Arten haben geteilte Blätter und krautige Stengel. A. Ohne Nebenblätter, Blüte meist zn-eihäusig: Geisbart, S. Arüncus L., weiss, selten, in feuchten Wäldern, an Ufern, Juni u. Juli. B. Mit grossen Ne- benblättern, Blüte ziritt- rig, — wenn dann die Fiederblättchen eiförmig, gesägt : Ulmen-Sp. , Sp. Ulmäria L., Taf. 53, 1, Stengel gefurcht und röt- lich, weissgelb, duftend, fast in ganz Europa, häu- fig, auf feuchten Wiesen, an Ufern, bis IV2 m hoch, Juni u. Juli; — wenn dagegen die Fiederblätt- chen tief eingeschnitten : linollige Sp., S., filipen- dula L., Fig. 687, mit Wurzelknollen , Blüten etwas grösser mit rotem Anflug, zerstreut, auf trocknen Wiesen, in sonnigen Wäldern, in ganz Europa, bis 70 cm, Juni u. Juli. 2. Unterfam.: Pomaceen (hierhin gehören unsere wichtigsten Obstsorten: Birnen und Aepfel, Kernobst). 318. Weissdorn, Crataegus. Taf. 48, 1. 1. aiait »f/.>rfe--(, Strauch mit Dornen gegen Tierfrass. Die weissen SüZ'nsTppeu Blüten sind nicht sehr gross, aber die schmutzig ges/tgt. purpurfarbenen Staubbeutel erhöhen ihre Wirkung als"' '^'^'^'' Lockapparat . obendrein stehen sie zahlreich in lockeren Schirmtrauben, ihr unangenehmer Geruch deutet auf Fliegen und Käfer als Bestäuber, die rote, gegen das grüne Laub lebhaft abstechende fleischige Frucht lockt Vögel zur Verbreitung der Samen an. Wenn der Blütenstiel Icahl: gemeine W., C. oxyacäntha L., Taf. 48, 1, Frucht oval, häufig, in Hecken und lichten Wäldern (ganz Europas), bis 1'/., m hoch, Mai u. Juni; — wenn dagegen Blüten- stiel behaart : einsamiger W., C. monögyna Jacq., Blatt tiefer eingeschnitten, Frucht fast kugelig, ebenda 14 Tage später. 23 Fig. 687. Spiraea filipendula. 178 Die Pflanzenwelt. b Zweige olme Dornen. 319. Eberesche, Sorbus. Taf. 49, 1 u. 2. Holzgewächse. Das Blatt ist bei der Mehl- beere unterseits gegen zu starke Verdunstung weiss- filzig. Die weissen Blüten sind klein, stehen aber in grossen Blütenständen. Die fleischigen roten Beeren locken Vögel (Drosseln) zur Verbreitung der Samen an. — Die Eberesche steigt in den Gebirgen bis zur Fichtengrenze (1800 m) empor, sie ist ein Zierbauni für Parks und Alleen, obendrein liefert sie gutes Nutzholz, andere Arten sind Ziersträucher. A. Blatt irenhistens am Grunde fiederartig. I. Blatt ganz gefiedert, — wenn dann die Knospen fil~/(j , die Frucht zinnohen-ot und kugelig: ge- meine E., Vogel- oder Quitschbeere, S. au- cupäria L., Taf. 49, 1, saftiggrüne Blätter. Früchte ungeniessbar, Lockspeise für Krammetsvögel (leider! !), häufig, in Gebirgswäldern, angepflanzt, bis 6m hoch; — wenn dagegen die Knospen kahl aber klebrig, die Frucht gdh und hirn- füniiig: Haus-E.. Sperber-, Vogelbeere, S. do- mestica L. , selten , in Gebirgswäldern ; beide Mai u. Juni. II. Blatt nur am Grunde gefiedert: Bastard-E. , S. hybrida L. , weiss, Frucht rot, Gebirgswälder Thüringens, bis 4 m, Mai. B. Blatt nicht gefiedert, wenn dann gan: oder höchstens leicht gelappt, Früchte kugelig und rot : Mehlbeere, Mehlbirne, S. äria Crntz, Taf. 49, 2, junge Zweige und Unterseite der Blätter weissfilzig, bis 11 m Höhe; — wenn dagegen die Blätter gelappt sind (Fig. 688) und die Früchte eiförmig, braun- und u-eisspunktiert: Elsebeere, Ruhrbirne, S. torminälis Crntz, Fig. 688, Blatt wenig filzig, bis 15 m hoch; beider Früchte sind geniessbar, zerstreut, in Ge- birgswäldern M.- und S. -Europas, Mai. 2. Blatt eiufnri, 320. Mlspcl, Mespüus germanica L. Taf. 48, 2. und höchstens eitt- farh nesägi. Strauch von sparrigem Wuchs, die Blätter sind "*^GHKeil«;f/.' z""" Verringerung der Verdunstung unten filzig, ebenso die Zweige. Die grossen, weissen Blüten stehen einzeln, die kugeligen Früchte sind mehr oder weniger kugelig und werden um Weihnachten herum teigig, so dass sie dann von Tieren zur Verbreitung des Samen genossen werden, auch der Mensch ge- niesst sie und kultiviert den Strauch deshalb, in Südeuropa bis zum Kaukasus heimisch , bis 7 m hoch, Mai. ' Griffel unlen dicIitroUitj. 321. (Jiiitte, Cyrtönia vulgaris Pers. Taf. 48, 3. Strauch oder Baum mit länglich -eiförmigen Blättern, die auch wieder unten weissfilzig sind, die grossen weissen, etwas rötlichen Blüten stehen ein- zeln. Die Frucht (rundlich: Apfel- Qu., länglich: Birn-Qu.) ist gelb, flaumig, duftend. Die Qu. soll aus dem Orient stammen und wird der Früchte wegen (zu Kompott, Gelee) angebaut, bis 5 m hoch, Mai. 322. Felsenbirne, Amclänchier vulgaris Mnch. ^- b'"''^" '" „ lilülenslt'iiiden Fig. 689. Strauch mit eirunden , unten filzigen Blättern ; die Blumenblätter sind schmalkeilförmig, weiss; die beerenartigen Früchte sind schwarz und sehr süss. leiistu ' In Trauheil, Fig. 689. Amelanchier vulgaris. daher von den die Samen verbreitenden Vögel sehr gesucht. Hie und da an felsigen Berghalden der Alpen, am Rhein, auf Kalkfelsen der schwäbischen Alb, bis 2 m hoch, Mai. 323. Berg-. Zwerg- oder Felsenniispel, Coto- neäster vulgaris Lindl. Fig. 690. ■■■■■ In Dolden- Irfiuben, c Krone treniif Strauch mit gewundenen Aesten und eirunden, '■'"■'«'■ ^is die unten wieder weissfilzigen Blättern (Beschränkung "^^'p*- der Verdunstung). Die kleinen Blüten sind blass- rot. Am Kelchrand wird Honig abgesondert, über den sich die Kronblätter schützend neigen. Die Narben werden zuerst reif, so dass Fremdbestäubung eintreten muss; unter- bleibt sie, so fällt dann aber doch noch zuletzt Blütenstaub auf die lang- lebigen Narben. Die erbsengrossen Früchte sind rot. Stellenweise auf Kalkfelsen Süd- und Mitteldeutschlands, bis P;. m hoch, April u. Mai. 324. Birn- und Apfelbaum, Pirus. Taf. 49, 3 u. 4. co Krone net Ji'iiiqer als die Bäume mit eirundlichen Blättern. Der junge Keichzipfei. wilde Birnbaum ist unten durch Dornen gegen Fig. 690, Cotoneaster vulgans. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 179 Weidetiere geschützt. Die Knospen sind durch pergamentartige Schuppen geschützt, die jungen Blätter in ihnen zusammengerollt und seidenhaarig zum Schutz gegen Regen, Tierfrass, starke Ver- dunstung und Kälte. Beim Birnbaum sind die Blätter später kahl, beim Apfelbaum noch unten behaart. Die Blüten sind gross und weiss, beim Apfelbaum erscheinen sie vor der vollen Laubent- faltung. Bei ihm sind die Staubbeutel gelb und der Duft angenehm, was auf Bienen und Hummeln als Bestäuber schliessen lässt, während die dunkelbraun- roten Staubbeutel und der Geruch nach Heringslake bei der Birne Fliegen anlocken. Die saftigen, flei- schigen Früchte werden erst zur Zeit der Samenreife weich, süss, bunt und z. T. auch duftend. Erst dann locken sie Tiere zur Verbreitung der Samen an , die selbst durch eine pergamentartige Schale, sowie durch Gift (Amygdalin-)Gehalt geschützt sind. Die wilden Früchte sind übrigens immer klein und mehr oder weniger herb („Holzäpfel"). Aus den wilden Formen stammen wohl die heute kultivierten ab , von denen es viele Spielarten gibt (von der Birne ca. 1500, vom Apfel ca. 600). Wenigstens vom Apfelbaum ist die Abstammung nicht sicher. Die Früchte („Kernobst") werden sehr verschieden benützt, vor allem als Obst und zu Wein. Wenn der Blattstiel su lainj wie die Spreite, Griffel frei: Birnbaum, P. communis L., Taf. 49, 3, bis 20 m hoch. April; — wenn dagegen der Blattstiel halb so lang wie die Spreite, Griffel unten cenraehsen: Apfelhuum, P. malus L., Taf. 49, 4, bis 10 m hoch, April u. Mai. 3. Unterfam.: Amygdalaceen (neben der vorigen Unterfamilie wertvolle Obstarten enthaltend: Steinobst). 325. Mandel, Amygdalus coiiimiinis L. Taf. 50, 1. Baum mit länglich -lanzettlichen Blättern, die Blüten sind rosarot (auch der glockenförmige Kelch ist zur Verstärkung des Lockapparats dunkelrot), sie erscheinen vor dem Laub. Die Steinschale der Frucht ist glatt, mit kleinen Löchern. Die Samen sind bei einer Abart („bittere" Mandeln) giftig durch Blausäure. Die Pflanze stammt angeblich aus Mittel- asien und wird in Südeuropa angebaut, weil die Samen als Nahrungsmittel, im Haushalt und in Konditoreien verwendet werden , bis 10 m hoch, April. — Die kurze gestielte Zwergmandel, A. nana L., ist ein Zierstrauch. b. Aussenschicht 326. Pfirslcli, Perslca vulgaris MiU. der Steinfrucht safug, Strauch oder Baum mit länglich-lanzettlichen Blättern. Die hellroten Blüten entfalten sich vor I. Blüte rötlich. a. Aussenschicht der Steinfrucht trocken. dem Laub. Die schönen Früchte haben eine sam- metartig behaarte Oberfläche, die Steinschale ist tief gefurcht. Die Früchte werden erst zur Zeit der Samenreife weich, saftig, süss und duftend, gelb und rot, und locken dann die Tiere zur Verbreitung der Samen an. Die letzteren haben eine sehr harte Schale und der Keimling enthält giftiges Amygdalin zum Schutz gegen Tierfrass. Die Pflanze soll aus Persien stammen und wird jetzt in S.- und M. -Europa in vielen Spielarten gezogen. In Norddeutschland gedeiht der Pf. gewöhnlich nur als Spalierbaum an geschützten Stellen; bis 8 m hoch, April. 327. Kirsche, Pflaume, Aprikose. Prunus. Taf. 50. 2- Biate weiss. Holzgewächse mit eiförmigen Blättern, die in der Jugend gefaltet oder gerollt und mit Firnis überzogen sind (Schutz). Manche Arten haben am Blattstiel rote , Honig absondernde Drüsen. Die grossen , weissen Blüten stehen in Dolden oder Trauben. Bei der Zwetsche sind die Blüten un- scheinbarer, treten aber auch vor der Belaubung auf. Die Staubbeutel und Narben werden bei der Kirsche gleichzeitig reif, so dass Fremd- und Selbst- bestäubung eintreten kann, bei der Zwetsche da- gegen reifen die Narben zuerst. Die Früchte sind fleischig und zurzeit der Samenreife süss, bunt und weich zur Verbreitung der Samen , die selbst eine steinharte Schale und Gehalt an Amygdalin haben (Schutz). A. Frucht ■■,•(! »IUI efhaariij, Blatt in der Knospe gerollt: Aprikose, P. armeniaca L., Taf. 50. 2, die Blätter sind rundlich, 2— 3 fach gesägt, die Blüten kurzgestielt, die kugelige Frucht hat eine Längs- furche und ist orangegelb , an der Samenseite rot, der Stein am Rand gefurcht, in S.- und M. -Europa als beliebtes Obst in vielen Spielarten angebaut, bis 6 m hoch, April. B. Frucht kahl. 1. Frucht bereift, Steinschale uneben, Blatt in der Knospe r/erollt. a) Blütenstiel li-ahl, Blüte einzeln, — wenn dann mit Dornen : Schlehe, Schwarzdorn, P. spi- nösa L , Fig. 691, Früchte kugelig, aufrecht und blau, herb, in ganz Europa, häufig, an Hecken, bis 3 m hoch, März u. April; — wenn dagegen uhtie Dornen: Kirschpflaume, P. cerasifera Ehrh., Frucht hängend, kugelig rot, angepflanzt, März u. April. b) Blütenstiel ftaumhaariy, Blüten meist zu 2, — wenn dann die Zweige kahl: Zwetsche, P. domestica L., Taf. 50, 3, Blüte grünlich- weiss, Frucht eiförmig, blau, in manchen Spielarten angepflanzt, bis 10 m, April; — wenn dagegen die Zweige saminethaan];: Pflaume, P. insititia L., Frucht fast kugelig. 180 Die Pflanzenwelt. Fig. 691. Prunus spinosa. 1. Blütenboden aussen mit haki' gen Stachel- borsten. in manchen Spielarten (Reineclaude, Mira- belle u. s. w.) angepflanzt, wild als Hafer- schlehe, April u. Mai. II. Frucht nicht bereift , Steinschale ijlutt , Blatt in der Knospe gefuJtet. a) Blüten zu ^ oder in Bälden , — wenn dann an ihrem Grunde nur Schitjijien, Blattstiel ///// 2 Drüsen : Süsskirsche, P. avium L., mit auf- rechten Aesten , Frucht süss, stammt wohl aus Kleinasien, häufig, als Vogelkirsche verwil- dert, bis 10 cm hoch, April u. Mai; — wenn dagegen am Grunde der Dolden LaiMläf/er, Blatt- stiel ohne Drüsen : Sauer- kirschen, P. cerasus L., Taf. 50, 4, mit mehr hängenden Aeste, Frucht sauer, in zahlreichen Spielarten kultiviert in allen Kulturländern der gemässigten Zone, bis 7 m, April u. Mai. c) Blüten in Truidieii , — wenn diese schinn- artig aufrecht sind: Weichselkirsche, P. Mähaleb L. , Holz und Laub wohlriechend, selten in Wäldern, Mai u. Juni; — wenn da- gegen die Trauben gestreckt und hängend: Trauben- oder Ahikirsche, Elsebeere, Faul- baum, P. padus L., Taf. 49, 5, Blattstiel mit 2 Drüsen, Früchte beerenartig schwarz, zer- streut, in feuchten Wäldern und Gebüschen, fast in gunz Europa, als Zierstrauch gehalten, bis 10 m hoch, Mai. 4. U nterf am. : Roseen. Wir unterscheiden 4 Gruppen. A. Fruchtboden hecherurtig und zuletzt fleischig : 2. Euroseen. B. Fruchtboden nicht hecherartig und fleischig, — wenn dann krautig : 3. Potentilleen : — wenn dagegen erhärtend und die Nüsschen einschliessend: 1. Sanguisorbeen. 1. Gruppe: Sanguisorbeen. 328. Odermennig, Agriniönia. Taf. 51, 1. Ausdauernde , rauhhaarige Kräuter mit unter- brochen gefiederten Blättern. Die goldgelben Blüten sind klein und stehen in langen Aehren. Honig fehlt und Insektenbesuch ist gering; wenn daher auch die Narben zuerst reifen, so krümmen sich doch die Staubbeutel bald über sie hin zur Selbst- bestäubung. Die Früchte heften sich mit den hakigen Stacheln des weiterwachsenden Fruchtbodens an das Fell vorüberstreifender Tiere, die sie verschleppen. Wenn der vcrh-eln-t l.-egel form ige Fruchtboden der ganzen Länge nach tief gefurcht ist: gemeine O., Ackermennig, A. eupatöria L. , Taf. 51, 1, untere Stacheln weit abstehend [bei A. pilosa in Ostpreussen nach oben gerichtet], häufig, in lichten Wäldern, an Wegen, fast in ganz Europa, bis 1 m, Juni— Sept.; — wenn dagegen der halhl-ugeJige Fruchtboden nur bis zur Mitte schwach gefurcht : wohlriechender 0., A. odoräta Miil., zerstreut, auf grasigen Waldstellen, bis 2 m, Juni— Aug. 329. Wiesenknopf, Sanguisörba L. Taf. 51, 2. Ausdauernde Kräuter mit unpaarig gefiederten Blättern. Die Blüten sind unscheinbar, duft- und honiglos und stehen zahlreich in kopfigen Aehren; die lang und leicht beweglich heraushängenden Staub- fäden und die pinselförmigen Narben zeugen von Windbestäubung. Beim gemeinen W. hat man aber auch beobachtet, dass die Bestäubung von einem die Blüte als ^^^ „. ^^ Brutstätte benutzenden Schmetterling (Bläuling) bewirkt wird. Wenn die Blüten zu-itterig sind mit 4 Staub- gefässen: gemeiner W., S. officinälis L., Fig. 692, die länglichen Blüten- köpfchen dunkelrot, häu- fig, auf feuchten Wiesen, im Hügel- und Gebirgs- land Europas, bis 90 cm, Juni — Aug.; — wenn dagegen Blüten einhäusig im Köpfchen (unten männ- lich, oben weiblich), mit :ahlrrirhen Staubgefässen : kleiner W., Becherblume, Bibernelle, S. minor Scop., Taf. 51, 2,- die kugeligen Blütenköpfchen grünlich, häufig, auf trocknen, stei- nigen Hügeln, besonders Kalk, auch als Futter- kraut angebaut, bis 50 cm, Mai— Juli. 2. Gruppe: Euroseen (echte Rosen). 330. Ro.se, Rosa. Taf. 48, 4 u. 52, 1. Sträucher mit Stacheln (nicht Dornen !) als Schutz gegen Weidetiere und mit gefiederten Blättern, deren angewachsene Nebenblätter in der Knospe die jungen zum Schutz zusammengeklappten Blättchen umhüllen. Die jungen Triebe sind rot gefärbt, was man als Lichtschutzdecke des noch frischen Blatt- grüns ansieht. Die Blüten sind gross und duftend, Mg. 692. Saiiguisorba officinälis. . Blütenboden "hii€ Staciiel- borsten. 5amiUe: Ro[engca)äd|[c (Rosaceae). 49 Sig. 1. Dogelbeere, Sorbus aucuparia. 2. mel)lbeere, Sorbiis aria. 3. Birnbaum, Pirus communis. 4. Hpfelbaum, Pirus malus. 5. Iraubenhiridie, Prunus padus. 5amilic: RofengetDädjfe (Rosaceae). 50 5ig. 1 a. b. ntanbelliaum, Amygdalus communis. 2 a. b. flpttftofe, Prunus Armeniaca. 3 a. b. I)aus3tDetjd(e, Prunus domestica. 4 a. b. Ktrjdie, Prunus cerasus. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 181 bilden daher auch, obwohl nicht zahlreich zusammen- stehend einen wirksamen Lockapparat. Die 5 Kelch- zipfel sind gefiedert, die 5 Blumenblätter muschelig gewölbt, so dass sich in ihnen oft der Blütenstaub aus den zahlreichen Staubgefässen (am Rand des becherförmigen Blütenbodens) ansammelt, um dann von den zahlreichen sich in den Blüten umhertrei- benden, kurzrüsseligen Insekten als Nahrung gesucht und dabei auf die Narben verschleppt zu werden. Abends schliessen sich die Blumenblätter als Schutz- dach über dem Blütenstaub. Der becherförmige Blütenboden wird fleischig und scharlachrot als Lock- mittel für die den Samen verbreitenden Tiere. — Eine mit vielen Arten über die nördliche Halbkugel verbreitete Gattung, seit alters als Zierpflanzen kulti- viert und zwar in zahlreichen Abarten, 14 deutsche Arten, blühen im Juni. A. Früchtchen (im Becher) .so Iimy, als sie selbst sind, gestielt. I. Stacheln alle ziemlich ylekh : Hunds-R., R. canina L., Taf. 48, 4, Stacheln derb sichelförmig, zu- sammengedrückt. Fiederblättchen scharf gezähnt, rosenrot, selten weiss, überall in Hecken, bis 3 m, Früchte als „Hagebutten" eingemacht. II. Stacheln innjlcich (stärkere und schwächere), a) Blatt unten ohne Drüsen, aber filzig: filz- blättrige R. , R. tomentösa Sm., Fig. 693, Fig. 603. Rosa tomentösa. Fig. 694. Rosa rubiginosa. Blatt unten graugrün, Strauch buschiger als die Hunds-R., blassrosenrot, Frucht borstig, hie und da in Wäldern und Hecken in N.- und M. -Europa, bis 2 m. b) Blatt unten dnisii zählig (meist). 1. Stengel aunlüKferarfi;/, inirzelnd: kriechen- des F., P. reptans L., Fig. 707, Blätter 5 zählig mit eiförmigen Blättchen, überall (ausser Fig. 706. Potentilla tormentilla. Fig. 707. Potentilla reptans. dem hohen Norden) an Wegen, Gräben, Grasplätzen häufig. 2j., bis 60 cm lang, Mai— Aug. Fig. 708. Potentilla argentea. 2. Stengel nirlit misUiuferarfiii und nicht inir- ifliid [wenigstens die unteren Blätter 5 bis 7zählig, P. norvegica L., 3zählig, sehr selten.) ■'■ Blätter unten filzig. O Blätter unten ireiss-lWzig: silberweisses F., P. argentea L , Fig. 708, Stengel auf- strebend. Blättchen tief eingeschnitten gesägt, am Rande umgerollt, kleine Blü- ten in lockeren Trau- ben, häufig an Wegen und unbebauten Or- ten (N.- und M, -Eu- ropa). 21, bis 30 cm hoch, Juni u. Juli. OO Blätter unten ■ Keich sieiuy. unterirdischer Triebe Knollen trägt. Die zarten Blätter kennzeichnen es als Waldschattenpflanze. Das Laub ist zum Schutz gegen Schneckenfrass reich an Kristallen (Raphiden). Der rinnige Blattstiel dient der Regenableitung, die Drüsenhaare an Stengel und Fruchtknoten als Schutz gegen Honigdiebe. Die kleinen zuerst rötlichen, dann weissen Blüten stehen in Trauben. Die Schliessfrucht hat hakige Haare, mit; denen sie sich an vorüberstreifende Tiere heftet. A. Blütenstiel oinie Deckblatt: gemeines H., C. lutetiäna L., Taf, 53, 4, Stengel behaart, häufig, in feuchten schattigen Laubwäldern. %. bis 50 cm, Juli u. Aug. B, Blütenstiel mit borstlichem Deckblatt. Stengel kahl, - wenn dann die Frucht kugelig, die Pflanze ca. rlo cm hoch: mittleres H., C. intermedia Ehrh., hie und da; — wenn dagegen die Frucht l.euleii- fSrmig, Stengel höchstens 15 cm: Alpen-H., C. alpina L., selten, mehr in Gebirgen; beide Juni bis August. 341. Wassernuss, Wasserkastaiiie, Trapa uatans L. Taf. 53, 5. Ein schwimmendes kahles Kraut, dessen Blätter eine bemerkenswerte Arbeitsteilung zeigen : zipfelige, untergetauchte und breite, schwimmende Rosetten- blätter, deren Unterseite (wie der Stengel) Drüsen mit saurem Inhalt als Schutz gegen Tierfrass be- sitzen. Der aufgeblasene Stiel der rautenförmigen Blätter erhöht die Schwimmfähigkeit. Die Blüten sind klein und weiss, unscheinbar, die Blütezeit ist kurz, weshalb Selbstbestäubung Regel ist. Die Frucht verwächst mit den zu Widerhaken werdenden Kelcli- zipfeln, mit denen sich die Frucht im Schlamm ver- ankert. Der mehlige Kern der Nuss ist essbar. Zer- b. Blüte Jgliede- rig, Kelch Idei- hend. IV. Kreis: Samenpflanzen, Plianeroyanien. 187 streut, in stehenden und langsam fliessenden Ge- wässern. 0, Juni u. Juli. Anm. Hierhin gehört auch die Isnardie, Is- närdia palustris L., Fig. 714, eine seltene Pflanze in Torfsiimpfen und lang- sam fliessenden Gewäs- sern , die kleine eirunde Blätter, in deren Achseln kleine, grüne Blüten und Kapselfrüchte, hat. Fig. 714. Isnardia palustris. siielt. 2. Stengel auf- recht, Blatt sit- zend. 84. Fam. Weiderich- gewächse, Lythraceen. Die Familie hat bei uns krautige, in den Tro- pen auch Strauch- und baumartige Vertreter, die Aeste sind vierkantig, die ganzrandigen Blätter gegen- oder quirlständig. Der Kelch ist röhrig, die Blüten sind rot. Von Zierpflanzen gehört hierhin Cuphea. 300 Arten in der heissen und gemässigten Zone. 1. Stengel ii/cde-- 342. Bachburffcl, Zipfelkraut, Peplis Pörtiila L. hcgemt. Blatt ge- t t c/i o Taf. 54, 3. Ein kleines Kraut mit niederliegendem Stengel und gegenständigen , verkehrteiförmigen Blättern. Die rosenroten kleinen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Sehr zerstreut, an sumpfigen Steilen, an Teichen, auf feuchten Aeckern. 'l< , bis 10 cm lang, Juli — Sept. 343. Weiderich, Lythniiii. Taf. 54, 4. Kräuter mit zahlreichen Blättern, die sich, weil schmal, den Lichtgenuss gegenseitig nicht schmälern. Die rote Blumenkrone ist 4 — 6 blättrig. 6 oder 12 Staubgefässe, die in den Blüten in 3 verschiedenen Höhenlagen stehen, die Narbe steht dann jedesmal in anderer Höhe, auch der Blütenstaub ist dement- sprechend verschieden. Da die Fremdbestäubung dann am erfolgreichsten ist, wenn Blütenstaub und Narbe von gleicher Höhe zusammenkommen, so wird durch diese sog. „Heterostylie" jene gesichert. Die Frucht ist eine vielsamige Kapsel. 3 deutsche Arten, die z. T. ein gutes Viehfutter liefern , der gemeine W. wird auch als Zierpflanze gezogen und liefert einen roten Farbstoff für Zuckerbäcker. A. Blüten eincibi, mit (i Staubgefässen : Ysop- blättriger W., L. hyssopifölia L., Blüten klein, rotlila, selten, auf feuchten Aeckern und Wiesen. ©, bis 30 cm, Juni — Sept. B. Blüten in Ae/ireii, mit J;^ Staubgefässen: wenn dann Kelchzähne i/Jn'c/i Jauir. rutenförmiger W. . L. virgätum L. , Blätter lanzettlich mit abgerundetem Grund, selten, an Gräben, 2j., bis 1,30 m, Juli u Aug., — wenn dagegen Kelchzähne rersrJiieden lui/;/: gemeiner W., Blutkraut, L. salicäria L., Taf. 54, 4, Blatt mit herzförmigem Grund, Blüten gross, pur- purrot, in ganz Europa, häufig, an Gräben, Ufern, sumpfigen Stellen. 2;, bis 1,20 m, Juli— Sept. 85. Fam. Halorrhagisgewächse, Halorrhagaceen. 344. Tanneuwedel, Hippiiris vulgaris L. Fig. 715. iBiattm^sde/f, Blüte ziritteriq Eine ausdauernde Wasserpflanze mit quirlstän- (mit i staubge- digen, einfachen, nadeiförmigen Blättern, die unter- "?""'',!,*'!'"" ^ t5 ^ pel, Flg. 715 oben getauchten sind länger und übernehmen auch Wurzel- nnks). funktion. Die sehr kleinen Blüten stehen in den Blatt- achseln, sie sind nackt, unscheinbar und auf Wind- bestäubung angewiesen , da die Narbe zuerst reif wird, so ist Fremdbestäubung sicher. Die Frucht Fig. 715. Hippuris vulgaris. Fig. 716. Myriophyllum verticillatum. ist eine kleine Nuss. In stehenden Gewässern der ganzen Erde, bei uns zerstreut. 2|., die aufrechten, blühenden Stengel bis 30 cm hoch, die unfrucht- baren flutenden bis 2 m lang, Juni — Aug. 345. Tausendblatt, Myriophyllum L. Fig. 716. 2. Biatt »e/ierfc. <, Diese Pflanzen dauern mit im Schlamm krie- (Pig. 716 oben chenden Wurzelstock aus und treiben lange unter- imks). getauchte Stengel an die Wasseroberfläche. Die quirlig stehenden Blätter sind fein gefiedert. Die Blütenähre erhebt sich etwas über das Wasser, sie trägt oben männliche, unten weibliche Blüten, die wegen ihrer Unscheinbarkeit auf Windbestäubung schliessen lassen. In stehenden Gewässern durch Europa und N. -Asien hindurch, bei uns zerstreut. 2j., bis 2 m lang, Juli u. Aug. Wenn alle Deckblätter kaiiiiiifiirmig fiederspaltiij , Fig. 716 links: quirlblütiges T., M. verticillatum L., Fig. 716. Deckblätter länger als die Blüten. Quirl zumeist 5 — 6 blättrig; — wenn dagegen obere Deck- blätter i(ii(/ete/lt ; ährenblütiges T., M. spicätum L , Deckblätter kürzer als die Blüten, Quirl meist 4blättrig. Die Pflanzenwelt. XXVI. Reihe: Doldenblütige. 85. Farn. Doldengewächse, Umbelliferen. Diese Familie ist gut gekennzeichnet und bio- logisch ziemlich einförmig. Meistens sind es Kräuter mit starker Riibenwurzel , die bei manchen Arten durch die Kultur noch verstärkt wird (Möhre, Pa- stinak, Sellerie u. a.), so dass sie als Gemüse benutzt werden kann. Für die Pflanze ist sie natürlich Vor- ratsspeicher für die Blütezeit (im 2. Jahre). Der hohle Stengel hat ebenso wie das Laub einen starken Geruch, z. T. auch Gift gegen Tierfrass. Die gegen- ständigen Blätter sind oft gross, aber fast stets vielfach geteilt und aus feinen Blättchen bestehend, so dass sie sich im Lichtgenuss nicht hindern, oft zeigen sie dabei deutlich Regenableitung zur Wurzel hin (durch rinnigen, schräg nach oben gerichteten Stiel). Die Blätter haben eine stark ausgebildete Scheide, welche die Knospen umschliesst und sie schützt. Die Blüten (mit 5 Kronblättern, Kelch oft kaum sichtbar) sind klein, weiss oder gelb, aber sie stehen in Dolden gehäuft, so dass sie einen weithin sicht- baren Lockapparat bilden, wobei die aussen stehenden nach aussen auch noch oft grössere Kronenblätter besitzen. Da die Blüten dabei in einer Ebene liegen, so entsteht für die Insekten eine vorzügliche An- flugstelle. Unter der Dolde (die oft wieder aus „Döldchen" besteht) finden sich Hochblätter, welche die jungen Blütenknospen als Schutz umhüllen, später sind sie abwärts gerichtet. Bei Regenwetter krümmen sich die Doldenstiele oft abwärts, so dass die Blüten vor dem Regen geschützt sind, der Honig wird in ihnen von einem Polster auf dem unter- ständigen Fruchtknoten abgesondert und liegt daher offen. Er wird von den zahlreichen sich auf den Blüten umhertreibenden Käfern und Fliegen geholt, wobei diese sich mit Blütenstaub einpudern. Die Blüten sind proteranderisch, d.h. also die 5 Staub- gefässe sind zuerst reif, und da sie mm bei vielen Doldengewächsen vor dem Reifen der beiden Narben abfallen, so wird trotz der eben geschilderten Art der Bestäubung doch Fremdbestäubung erreicht. Die Frucht zerfällt in 2 Hälften, sie hat oft charakteri- stische Rillen und Leisten, oft auch Haken und Borsten zur Verbreitung durch das Fell vorüber- streifender Tiere. Durch ätherisches Oel von starkem Geruch sind sie gegen Tierfrass geschützt. Die Samen haben ein fleischiges, ölhaltiges Sameneiweiss. Die Gestalt der Früchte und die Ausbildung des Querschnitts ist oft sehr charakteristisch. — Die etwa 1300 Arten sind über die ganze Erde ver- breitet, besonders aber in der gemässigten Zone, vielfach sind sie für die Vegetation sehr kennzeich- nend, wegen ihres ätherischen Oels liefern sie wich- tige Gewürz- und Arzneipflanzen, auch Futter- und Gemüsepflanzen. Ihre Gattungen sind meistens arten- arm.—Zur Bestimmung ist eigentlich die reife Form unerlässlich. Wir unterscheiden zunächst 13 Unter- familien. A. Blüten in einfachen Dolden oder in Köpf- chen, - wenn dann ir'(/.v.s('rpflanzen mit unnhlii- tii/en Dolden, undeutUchem Kelch und neulich zn- sminiieiiijedriicLier'^) Frucht, Fig. 717 links: L Hydro- cotyleen; - wenn dagegen Lf//^f/pflanzen mit huscheligen^ Mpfchenartiijen Dolden, deiiflirliem Kelch und fdsf sUelrumhr Frucht: IL Saniculeen. B. Blüten in stets susainmoinese/zfen Dolden. I. Frucht voi/ i/er Seile zusammengedrückt, aber jedes Teilfrüchtchen rundlich (z. B. Fig. 721 unten links): III. Ammineen. II. Frucht roiii Riirh-en her zusammengedrückt oder stielrund. a) Das Teilfrüchtchen mit 5 Hauptrippen, ohne Nebenrippen (Fig. 733 -750). 1. Die Rippen der Früchte ijleieh (z. B. Fig. 734 unten links). aa. Eiweiss auf der Innenfläche der quer durch- schnittenen Frucht ßiich oder fusi flach: IV. Seselineen. bb. Eiweiss auf der Innenfläche tief (jefnrehf, - wenn dann die Frucht viel lih/ijer als breit: V. Scandineen; —wenn dagegen die Frucht kainii Ifhujer als breit (kugelig oder eiförmig): VI. Smyrneen. 2. Die Rippen der Frucht ani/leieh, nämlich die am Rand breit geflügelt (z. B. Fig. 742 unten links), - wenn dann diese Flügel aK^einaniler spreizen (z. B. Fig. 743 unten links): VII. Angeliceen; wenn die Flügel sich da- gegen zu einem einzigen zHsannuenhye)! (z. B. Fig. 744 unten rechts) : VIII. Peucedaneen. b) Das Teilfrüchtchen ausser den 5 Hauptrippen noch //'// -i Nebenrippen zwischen jenen (Fig. 752 unten rechts). 1. Eiweiss auf der Innenfläche lief ijefwehl (Fig. 752 unten rechts): IX. Caucalineen. 2. Eiweiss auf der Innenfläche nicht (jefturht. "' Eiweiss auf der Innenfläche flach. aa. Früchte ohne Stacheln; — wenn dann auch uhne Flügel und vom Rücken (linsenförmig) zusniiniieni/eilriicl.i : X. S i- lerineen; - wenn dagegen die vier Nebenrippen i/rfliii/eH und die Frucht mehr s/ielnind: XL Thapsieen. ') Die Frurht ist seitlich zusammengedrückt, wenn die beiden Tedffüchte mit schmaler Fläche zu- sammenhängen «.», dagegen vom Rücken her zu- sammen A gedrückt, wennsiemit breiter Fläche zusammen- hängen ( ). Zur Untcrsucliung der Frucht mache man stets (iuer- Y schnitte. 5amiltcn: Rofcn= (Rosaceae) unö lla(i|tkcr3engcrDäd)|c (Onagraceae). 53 5tg. 1. IDiejen=Sptet|taube, Spiraea Ulmaria. 2. (Bemeine Iladitfterse, Oenothera biennis. 3. Sd)malblättertges tDei6enrösd|en, Epilobium angustifolium. 4. tjejenhraut, Circaea lutetiana. 5. Sdiwimmenbe tDaflernug, Tiapa natans. (Cucurbitaceae). 54 5ig. 1. Knollige Jettfjenne, Sedum telephium. 2. Sdiarfer mauetpfeffer, Sedum acre. 3. (Bemeines Sipfeihraut, Peplis Portula. 4. (Bemeincr tDeiberid), Lythrum salicaria. 5. Rotbeerige 3aunrübe, Bryonia dioica. 6 a. b. (Bemetne (Burhe, Cucumis sativus. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 189 Fig. 717. Hydrocotyle vulgaris. 1. Blätter «tarhe- lig , distelartig. bb. Frucht mit Stacheln : XII. Daucineen. ■"* Eiweiss auf der Innenfläche ulinjhisartiij hohl {Fig. 754 unten): XIII. Coriandreen. 1. Unterfam. Hydrocotyleen. 346. AVasseniabel, Hydroi-ötyle vulgaris L. Fig. 717. Ein Sumpfkraut, da- her mit kahlen und un- geteilten (schildförmigen) Blättern, der dünne schlaffe Stengel kriecht über den Boden hin oder flutet im Wasser, an den Knoten heftet er sich im ersteren Fall mit Nebenwurzeln fest. Die Blüten sind klein , weiss oder rötlich. An sumpfigen Standorten des gemässigten Europa, aber selten. 2J., Juli u. Aug. 2. Unterfam. Saniculeen. '347. Männertreu, Mannstreu, Eryngiuni. Meist ausdauernde, harte Kräuter, deren leder- artige Blätter distelartig stachelig sind zum Schutz gegen Tierfrass; die oberen sind stengelumfassend; auch das kopfförmige Döldchen ist von dornigen Hüllblättchen umgeben. Dieser Schutz ist um so mehr angebracht, als es Pflanzen trockner Standorte sind. Die Frucht hat keine Riefen, sie ist von dem dornigen Kelch gekrönt. In den gemässigten und wärmeren Teilen der Erde. A. Wurzelblätter fiederteilig: Feld-M., E. cam- pestre L., Fig. 718, weisslichgrau , stark verzweigt, untere Blätter gestielt, lieh, an Meeresküsten Europas, Nord- und Ostsee. 2|., bis 50 cm, Juni Aug. 348. Europäischer Sanikel, Sanicula europäea L. 2. Blatter .»>/,( p. 71 Q slaclifli;/. rlg. tu. a. Frucht /.-(/'/f/i>, Ein ausdauerndes Kraut mit meist grundstän- ""' ^''"''"■'"' Blüte weiss oder grün- lich, auf dürren Hügeln und Aeckern in M. und S.-Europa, in S. -Deutsch- land, %, bis 50 cm hoch, Juli u. Aug. B. Wurzelblätter un- geteilt, - wenn dann die Hüllblätter lineal-lan- zettlich: flachblättrige M., E. planum L., Blüte und Stengel amethyst- blau, in Ostdeutschland, selten, Ij., bis 50 cm. Juli Sept ; - wenn da- gegen die Hüllblätter breit-eiförmig: Meerstrand-M., E. maritimum L., graugrün oder bläulich angelaufen, Blüte blassbläu- Fig. 718. Eryngium campestre. Fig. 719. Sanicula eiiropaea. digen handförmig-5 teiligen Blättern, die blassroten Blüten stehen in kopf- förmigen Dolden, die am Rande sind männlich. Die Früchte besitzen zur Verbreitung durch Tiere hakige Borsten. In fast ganz Europa, bei uns in schattigen Bergwäldern, zerstreut, bis 50 cm hoch, Mai und Juni. 349. Sterndolde, Meisterwurz, Asträntia major. Taf. 55, 3. Ausdauernde Kräuter mit bandförmig gespal- tenen Wurzelblättern, die Blüten sind klein und unscheinbar, dagegen stellen die grossen gefärbten Hüllblätter der Dolde einen Lockapparat dar. Die Früchte haben aufgeblasene, runzelige Rippen. - In Bergwäldern von M.- und S.-Europa. bei uns selten, auch als Zierpflanze ge- zogen, bis 60 cm hoch, Juli u. Aug. 3. Unterfam. Ammineen. A. Blätter uiK/ctcilf. 350. Hasenolir, Bupleuruni. Taf. 55, 4. Kräuter mit ganzrandigen Blättern, die gelben Blüten (mit undeutlichem Kelch) stehen in zusammen- gesetzten Dolden, die Früchte sind länglichrund mit schwachen Rippen. a) Früchte kiinnij-niHli : feines H., B. tenuissimum L., Blätter lineal-lanzettlich, selten, an Salinen, am Meeresstrand. 0, bis 25 cm, Juli u. Aug. b) Früchte tiirht lxörnk)-raiih. 1. Blatt (/i/rrhirach.scii (d. h. rings um den Stengel herum): rundblättriges H., B. rotundifölium L., Taf. 55 4, Blatt eirund, Dolde 5— 7strah- lig, ohne gfemeinsame Hülle, aber mit „Hüll- chen" (an den „Döldchen"), weit verbreitetes Getreideunkraut aus dem Mittelmeergebiet. 0, bis 50 cm, Juni u. Juli. 2. Blatt iiichf durch ii-Krhain, — wenn dann Hüil- chen so houj irk- die Döldchen, obere Blätter iin beiilfii Fjidm srhimVir: sichelblättriges H., B. falcätum L., Fig. 720, wenig verzweigt. Dolde 4 — Sstrahlig, mit Hülle und Hüllchen, olnie Rippen. b. Frucht löiu/- irrfi mit 5 runze- ligen Rippen. 190 Die Pflanzenwelt. M.- und S.-Europa, besonders auf Kalkboden. Gebüsche, Wege, 2j., bis 60 cm, Juni Okt. ; — wenn dagegen Hüllchen /iiiii/cr (//*■ die Döldchen, obere Blätter hcrzforniiii Kiiifast'cnd: langblättriges H., B. longifölium L. , selten, Fig. 720. Bupleiirum falcatiim. Fig. 721. Cicuta virosa. auf steinigen und waldigen Hügeln , beson- ders auf Kalk und Glimmerschiefer. 2j., bis 1 m, Juli u. Aug. B. Blätter )/ctci/f. I. Kelch (Imtlkh aus 5 Zähnen gebildet. 1. In der ver-351. WasserscliierÜna:, Cieüta virosa L. Fig. 721. tiefung zwisclien den Hauptrippen Der dicke, fleischige Wurzelstock ist durch Quer- " sir'iemen'.'^^ wände gekammert, sein gelber Milchsaft ist als Schutz a. Blatt sfach gegen Tierfrass sehr giftig. Der Stengel ist glatt, liMerleiUg, j„, , j r^ Frucht hrcii, die Blättchen sind spitz und scharf gesägt. Die '■"'"""''• Dolde hat meistens keine Hülle, weisse Blüten. In N.- und M. -Europa, an feuchten Stellen, bei uns zerstreut. 2]., bis 1,3 m hoch, Juli Aug. 352. Sicheldolde, Falc.iria Riviiii Host. b. Blatt einfach (ii/er Szftidig, Frucht umqiich. Ausdauemdes Kraut mit sparrigen Aesten und gestreiftem Stengel , Hülle der Dolde vorhanden. Weissblühend. Selten, besonders auf Kalk- und Lehm- boden, bis 60 cm, Juli u. Aug. 2. Zwischen den 353. Werfe, Berula aiiffiistif«'»lia M. et K. Fig. 722. Hauptrippen der Frucht liegen a Ausdauemd, mit fiederteiligen Blättern, die Blätt- unten "rechts, chen Sind eilanzettlich, gesägt oder gelappt. Die Dolde a.Dieüoide steht hat 15 20 Strahlen, die Hülle besteht aus vielen scheinbar dem liinu gegenüber, nederspaltigen Blättchen , Blüte weiss. In M.- und Frucht hreit, s.-Europa, sowic W.-Asien, an nassen Stellen, in rundlich. b. Die Dolde ist endsländig . Fig. 723, die Frucht länglich. flachen Gewässern, weniger im Gebirge, bis 60 cm, Juli u. Aug. 354. Merk, Siuui. Fig. 723. Blätter gefiedert, weisse Blüten. Der knollige Wurzelstock des Zucker-M. wird als Zusatz zum Brot oder zur Branntweindestillation benutzt, diese Pflanze stammt aus Asien, %. Wenn uUe Blätter gefie/(■/; fiederspal- tig, Blumenblatt Taf. 55, 5. Ein ästiges Kraut mit dicker, wie das Laub zum Schutz gegen Tierfrass aromatisch riechender Wurzel. Die Blätter sind glänzend grün , ihre Teil- blättchen eiförmig-keilig, dreispaltig, gezähnt. Dolde vielstrahlig, mit 6 — 8 blättrigem Hüllchen, Blüten grüngelb. Eine bekannte, aus dem Mittelmeergebiet stammende Gemüse- und Gewürzpflanze. £•' , bis 1 m hoch, Juni u. Juli. b) Kronblatt mit eingebogenen Läppchen, aber auch aiisgeranch't. 1. Hülle u. Hüll- chen tuehyhlatt- ri(i ') , Läppchen Wenn Hülle und Hüllchen fehlen oder irenig- ti/i'ittr/g sind, mit sjiindelfiiniiiger Pfahlwurzel: Wiesen- K., C. carvi L., Fig. 727, Dolden 8— lOstrahlig, Blüte weiss oder rötlich. In N.- und M. -Europa weitverbreitet auf Wiesen und Aeckern, angebaut. 358. Ainmi, Ainini inajiis L. Kahles Kraut mit gefiederten Blättern, Blättchen uTno'hma"s''r!,t n^it knorpelig-spitzigeu Zähnen. Die Hüllblätter sind ,/eynmM,2iappiy. geteilt, die Blüten weiss. Stammt aus Istrien, ein- geschleppt. 0, bis 1 m hoch, Juli u. Aug. 2. Hülle u. Hüll 359. Giersch, Geissfuss, Aegopödium poda- chen fehlen, sei- „„.',_;„ T P;,v 70« ten j-äbiättrig, griipia L. Flg. 726. Lappchen der Kraut mit gefurchtem hohlem Stengel, die grund- Blumenblatter =* ts i ts „ngeieiit. ständigen Blätter sind langgestielt, doppelt dreizählig, | ' H^,!!nf';''n'öpn'" die oberBu einfach 3 zählig. gross und saftig, weil Hauptrippen fe fe fe iei„e Striemen die Pflauzc im Schatten an feuchten Standorten lg. ) un cn . ^gj-j.,g(_ jjg Dolden sind vielstrahlig, weisse Blüten. In M.- und S. -Europa weit verbreitet, bei uns ein häufiges Unkraut, dessen junge Blätter sich als Ge- müse benutzen lassen. 2|., bis 1 m. Juni — Aug. 360. Kümmel, Carinii. Fig. 727. Kraut mit schmalen Fiederblättchen. Die Frucht Die- b. Zwischen den Rippen mit Strie- men. aa. mitjeistrie- J5t eirund, Seitlich etwas zusammengedrückt. men (Fig. 727 *' oben). jenige des Wiesen-K. wird als Gewürz und Arznei ^ ^,"'hUnJ,r" benützt, weshalb er im grossen angebaut wird. ') Hierhin gehört auch Carum bulliocästamim, dasselbe hat aber im Gegensatz zu Ammi einfache Hüll- blätter. Fig. 726. Aegopodium podagraria. Fig. 727. Carum &, bis 60 cm, Mai u. Juni; — wenn dagegen Hülle und Hüllchen mehrbliittrig, Wurzelstock l.-nolUg: knol- liger K., C bulbocästanum Koch, in Deutschland im Westen, auf Lehm- und Kalkboden. 2j., Juni u. Juli. 361. Scherbetkraut, Trinia vulgaris DC. Fig. 728. i Zweijähriges Kraut mit zweihäusigen oder zwei- geschlechtigen Blüten, weiss. In Westdeutschland an trocknen steinigen Orten, besonders auf Kalkboden, 30 cm, April — Juni. Fruchtrippen liuht. Fig. 728. Trinia vulgaris. Fig. 729. Pimpinella saxifraga. 362. Bibernelle, Pimpinella. Fig. 729. hb. zwischen den 1. Frucht behaart: Anis, P. anisum L., untere ,„j/,'.'j',.js't'^'^|'^"„ Blätter einfach, herzförmig gesägt, mittlere gefiedert. obere einfach oder 3 spaltig, Blüte weiss. Pflanze gewürzhaft riechend, daher angebaut, aus dem Orient. ©, bis 50 cm, Juli u. Aug. 192 Die Pflanzenwelt. 1 . Griffel lang u. nufi-eclil (Fig. 730 links). 2. Frucht kahl, - wenn dann der Stengel fein gerieft, oben blattlos: gemeiner B., P. saxifraga L,. Fig, 729, Griffel kürzer als der Fruchtknoten, Wurzel stark aromatisch, überall häufig. 21, bis 60 cm, Juli bis Sept.; wenn dagegen der Stengel gefurcht und bis oben beblättert: grosser B., P. magna L., mehr im Gebirge, 2|., bis 8Ü cm, Juli — Sept. 4. Unterfam, Seselineen. A. Kelch ileiitlich aus 5 Zähnen bestehend. 363. Rebendolde, Oenänthe. 1. Blattstiel (iHfyehlaseir. gemeine R., O. fistu- lösa L., Fig. 730, Stengel schwach verzweigt; Blatt- stiel länger als die Spreite, Dolde mit 3 7 Strahlen, Blüten weiss, Frucht kreiseiförmig, im gemässigten Europa an feuchten Stellen, häufig. 2|., bis 1 m, Juni u. Juli. 2. Blattstiel n/cJii unfyehlasen, — wenn dann kiirzir ((h die Spreite, Randblüten grösser als die andern : haarstrangblättrige R. , O. peücedanifölia Poll., Wurzel büschelig, in Westdeutschland, 2J., Juni Fig. 730. Oenanttie fistulosa. Fig. 731. Oenänthe aquatica. u. Juli; — wenn dagegen der Blattstiel länger ah die Spreite, Randblüten nirlit griiftser: Wasserfenchel, O. aquatica Lam., Fig, 731, Wurzel rübenförmig, im gemässigten Europa an feuchten Stellen, auch im Wasser flutend, 2|, Juli u, Aug. 2.Griffeu-.,.-.-, ..,<- 364. Scsel, Seseli. Fig. 732. (F'ig.'732 unten). Wenn Kclch aus kurzen bleibenden Zähnen, ohne Hülle: starrer S., S. colorätum Ehrh. , selten, auf trocknen Hügeln und Bergwiesen, © oder %. bis 60 cm, oft sehr klein ; wenn dagegen Kelch aus langen abfallenden Zähnen, Hülle mehrblättrig: Heilwurz, S, libanötis Koch, Fig, 732, selten, in Gebirgswäldern, 0, bis 1,30 m, beide weiss oder rötlich blühend, Juli u, Aug, B. Kelch wuleutlich. 365, Fenchel, Foeniculuni officinäle All. Fig, 733. '■ B"»^ "'"' ' ^ a. Hüllen feh- Kraut mit doppelt gefiederten Blättern und langen '""'■ Blattscheiden, Dolde 10 — 20strahlig, Aus S,-Europa, Fig. 732. Seseli libanotiis, Fig. 733. Foeniculiim officinäle. als Küchengewürz angebaut, auch verwildert, bis 2 m hoch. Juli u. Aug. Fig. 734. Silaus pratensis. Fig. 73.5. Meuni .nthamanticum. 6— 10 strahlig, blass grünlichgelb, in S.- und M.- Deutschland, häufig, Wiesenpflanze, "4. bis 1 m, Juni - Aug, 2|, 366, Silau, Silaus pratensis Bess. Fig. 734. Kraut mit kantig-gefurchtem Stengel, untere Blätter mehrfach, obere einfach gefiedert, Dolde b. Hüllen v hfnnlen. 2. Blüte ireiss. a. Blätlchen des Ilflllctiens faiid- 367. Bärenwurz, Meuni athaniänticum Jacq. Fig. 735. Kraut mit sehr feinen Fiederblättchen, die zipfel- '""''"'' f,"""^"- ^ blatt mrhl tnis- ständigen Dolden 15 20strahlig, gelblicliweiss. Auf nei-mniei. Bergwiesen M.- und W. -Europas, in N. -Deutschland, selten. 2|, bis 30 cm, Mai u, Juni, Samilicn: Stetnbrcd)= (Saxifragaceae) unb DoIöcngctDäd|fc (Umbelliferae), 55 5ig. 1. Sumpf=F)er3blatt, Parnassia palustris. 2. rDcdfjelblättrtge (Bolbmils, Chrysosplenium alternifolium. 3. ffiroge Sternbolöe, Astrantia major. 4. Runbblättriges ^ajenoljr, Bupleurum rotundifolium. 5. petcrfilie, Petroselinum sativum. 6. (5artcn=KerbeI, Anthriscus cerefolium. 5ainiltcn: DoIben= (Umbelliferae), ^orn|traud|= (Cornaceae), (Efcu= (Hederaceae) unb ItXijtcIgetDädjfc (Loranthaceae). 56 5ig. 1. ©efic&tcr S(iiierling, Conium maculatum. 2. (Bemeine ITtöljrc, Daucus carota. 3 a. b. Kornelhirldie, Cornus mas. 4. (£pl)eu, Hedera helix. 5. ITIiftel, Viscum album. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 193 yaiidhf'ntiig, Blu- menblatt mtsge- raitt/et. b. Blättchen des 368. Gleisse,Hun(lspetersilie, Aethiisa cynäpium L. Hiillchens nicht Flg. 736. Mit glänzenden fie- derteiligen Blättern, beim Reiben von unangeneh- men Geruch (Schutz!). Frucht kugelig-eiförmig, ihre Giftigkeit wird ange- zweifelt, Hüllchen herab- hängend, weissblühend, fast in ganz Europa ein häufiges Unkraut. ©, bis 1 m, Juni bis Okt. A n m. Das seltene Cnidium venösum Koch (auf feuchten Wiesen) hat aufrechtes Hüllchen, längliche Frucht und langscheidige Blätter. 370. Süssdolde, Myrrhis odoräta Scop. Fig. 738. •>• Fruchtrippen scharf gekielt, Ausdauerndes behaartes Kraut, Blatt 2—3 fach''"*' (Fig. 738 gefiedert, zottig, duftend, Dolde mit 8—10 Strahlen, """" """"■ Frucht glänzend braun. Auf Bergwiesen in S.- und M. -Europa, bei uns sehr selten, bis 1 m, Juni u. Juli. 371. Xadelkerbel, Scandix pecten Veneris L Fig. 739. 2. Frucht mil Schnabel. Blatt 3fach fiederteilig, die Dolde (mit 1 — 3a. schnabei rw Strahlen) ist blattgegenständig, die Hüllchenblätter ^ "•"?', /'.' ^^^ *^ ^ ^ Frucht (Flg. 739 rechts). Fig. 736. Aethusa cynäpium. 5. Unterfam. Scandineen. 369. Kälberkopf, Cliaerophylhnn. A. Krautblatt geirimpert : rauhhaariger K., Ch. I. Frucht olnie Schnabel oder Schnabel ganz ''"". ""'S- /5 hirsütum L., Blatt wiederholt 3 teilig, Stengel meist unten rechts). t» i t> a. Fruchtrippen rauhhaarig, Blüte weiss oder rot, hie und da an Ge- ganz sl,wii,f, Kiro-oKärhpn m.-hi hohl (Fig. DirgsDacnen. 21-, bis 1 m, Juli u. Aug. 737 unten). B. Kroublatt nicht geiciiiipert. a) Stengel an den Knoten höchstens schicach ver- dickt: goldgelber K., Ch. aüreum L., Stengel kantig, Blatt 2 — 3 fach fiederscheidig, reife Frucht gelbbraun, weissblühend. %. bis IV4 m, Juni u. Juli. b) Stengel an den Knoten stark verdickt. 1. Hüllchenblätter nicht geirimpert; knolliger K., Ch. bulbösum L., Blatt 3 4fach fiederteilig, Stengel steifhaarig, un- ten knollig verdickt, weissblühend, häufig, an Ufern und Gebü- schen , i-\ bis l'Yi m, Juni Aug. 2. Hüllchenblätter geirim- pert, — wenn dann der Stengel sclnnirh , kiirz- haarig: Tauben-K., Ch. temulum L. , Fig. 737, Stengel rot gefleckt, Blatt mehrfach gefiedert, weissblühend, giftig, •• , bis 1 m hoch, Mai bis Juli; wenn dagegen der Stengel krüftiiu s^^Z/haarig : gewürzhafter K-, Ch. aromäticum L., Blatt mehrfach 3 zählig, weiss, selten, in höheren Gebirgen. %, bis 1 m, Juli u. Aug. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Fig. 739. Scandix pecten Veneris. sind oft gespalten. In S.- u. M.-Europa, zerstreut, auf Aeckern, besonders Kalkboden. 0, bis 30 cm, Mai— Juli. 372. Kerbel, Aiithriscus. A. Frucht /;(// hakigen Stacheln: gemeiner K-. A. vulgaris Pers., Fig. 740, Blatt mehrfach gefiedert, Dolden mit 3-7 Strahlen, selten, auf Schutt, an Wegen, i?, bis 60 cm, Mai u. Juni. Fig. 7.37. Chaerophyllum temulum b. Schnabel A-/7r- cpralsdieFrucht. Fig. 740. Anthriscus vulgaris. Fig. 741. Anthriscus silvestris. B. Frucht l.iihl und glatt, - wenn dann der Schnabel der Frucht Imlli sn lang als diese : Garten- 25 194 Die Pflanzenwelt. 1. Kelch umlettt- liili. K., A. cerefölium Hoffm.. Taf. 55, 6. Blatt 3 fach gefiedert, Dolden 3 — 5 strahlig, blüht weiss. Frucht schwarz, ganze Pflanze gewürzig; aus S.-Europa, angebaut und verwildert. 0, bis 60 cm, Mai u. Juni; — wenn dagegen Schnabel etira '/i •'*<' /««'/ wie die Frucht: Wald-K-, A. silvestris Hoffm., Fig. 741, Blatt 2 -Sfach fiederteilig, glänzend. Dolde 8-10- strahlig. blüht weiss bis gelblich: fast in ganz Europa auf Wiesen, an Waldrändern. Zäunen, Ufern, unser häufigstes Doldengewächs. 2|. . bis 1 m . April bis Juni. 6. Unterfam. Sniyrneen. 373. Gefleckter Schierling, Cöniuin maoulätum L. Taf. 56, 1. Ein zweijähriges glänzendes, kahles Kraut mit dunkelrot geflecktem Stengel und 3 fach gefiederten Blättern. Die Pflanze hat zum Schutz gegen Tier- frass einen mäuseartigen Geruch und starkes Gift. Die Dolde ist 7— 20strahlig. Hülle und Hüllchen vorhanden, die Blüte ist weiss. Die grüne eiförmige Frucht hat wellenförmig gekerbte Rippen. In M.- Europa, zerstreut, auch bei uns nirgends häufig, an schattigen feuchten Orten, bis IV2 m , Juli u. Aug. 2. Kelch rf.„(?;,;, 374 Rippeufruclitdolde, Pleiirospermum austria- aus 5 Zahnen. ^' 7 r cuiii Hoffm. Untere Blätter 3 teilig. obere oft einfach. Stengel gestreift, kahl und hohl. Eine seltene Pflanze, in Gebirgswäldern. 21., bis l'/s m, Juli u. Aug. 7. Unterfam. Angeliceen. 1. Kelch iieiitiich 375. Engelwurz, Arcluingelica ofüciii.ilis Hoffm. aus 5 Zähnen. Zweijährige, aber sehr hohe kräftige Pflanze. Blatt doppeltgefiedert, wohlriechend, mit halbkuge- ligen Dolden, diese mehlig behaart, blüht grünlich- gelb; selten, in Gebirgsschluchten, auf feuchten Wiesen, bis 2 m hoch, Juli u. Aug. 2. Kelch umuui- 376. BriLstwurz, Angelica silvestris L. a. Xiiy die Itaml- Flg. 742. geTgelupigj« Der dicke Stengel ist oben flaumig behaart, die unten). 3fach flederteiligen grossen Blätter deuten auf feuch- ten Standort, der Blattstiel hat eine Regenrinne, die Blattscheide ist auffallend gross, die Dolden sind gross und vielstrahlig, Blüte weiss. In ganz Europa an Bächen, auf feuchten Wiesen. G, bis 2 m hoch, Juli u. Aug. b. Alle Rippen 377. SilgB, Seliiium carvifölium L. der Frucht ge- flügelt (Fig. 74.3 Stengel kantig gefurcht. Blatt doppelt fieder- t Bime"™>;, teilig. Blättchen lanzettlich, die Hülle fehlt, Dolde Kronblatt nii-wf- mit vielen Strahlen, zerstreut auf Waldwiesen. %, rundet. . • , T ,• A bis 1 m. Juli u. Aug. 378. Liebstöckel, LevisticTim officinäle Koch, ^t Biate i.ioss^ p. ..,„ !'M', Kronblatt *~ &■ I "io. ntcfil aiisgeratit/et. Stengel gestreift, hohl, Blatt 1 — 2 fach gefiedert. Blättchen breit. Dolden 6 cm im Durchmesser, beide Fig. 742. Angelica silvestris Fig. 743. Levisticum oflicinale. Hüllen aus mehreren Blättern; aus S.-Europa, als Arzneipflanze angebaut. 2j., bis 2 m hoch, Juli u. August. 8. Unterfam. Peucedaneen. A. Kelch loidditHrh, beide Hüllen feldcn oder sind armblättrig. 379. Dill, AiK'thum ffraveolens L. Fig. 744. '■ Biäitchcn srlnnal , Rücken- Stengel kahl, Blatt 2-3fach fiederteilig. Blatt- 'ipp™ der Fmchi chen in fadenförmige Zipfel geteilt, duftend, viel- Frucht (Kinirz,,] (Fig. '744). '"^^^ S t ^ strahlige Dolde mit gelben Blüten ; stammt aus S.-Europa, bei uns als Gewürz zum Einmachen angebaut. ©, bis 1 m hoch, Juni — Juli. 380. Pastinak, Pastinäca sativa L. Fig. 745. Stengel kantig ge- furcht, Blatt fieder- teilig, unten behaart, Dolden mit 8 bis 12 Strahlen, mit gelben Blüten; in S.- und M.- Europa auf Wiesen, an Wegrändern, auch bei uns häufig. O, bis 1 m hoch, Juli u. August. B. Kelch (leutUcli 5 zähnig, beide Hüllen inci.-it vorhunrh)!. Fig. 744. Anethum graveolens. 2. Blättchen ftre/(, Rückenrippen ireniff fieirölht, Frucht nicht fte- v'ürzfff (Fig. 745). IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 195 I. Flügelränder 381. Zimiet , Tordvlium maximiiin L. Fig. 746. der Frucht ver- * ^ ciicki, i-unzeug. Rauhhaarig, Blatt fiederteilig, blüht weiss, sel- tene Pflanze auf trocknem Standort. G', bis 60 cm, Juni — Aug. 382. Bärenklau, Heraeleum sphoiidyliiim L. Fig. 747. Ein grosses Doldengewächs mit gefurchtem steif- 2. Flügelränder flaeh. a. Die Randrippe der Fruciit von den andern "ei- le,- ahstehemi als haarigem Stengel und grossen fiederteiligen Blättern ander. nebst aufgeblasenen Scheiden, die grossen vielstrah- Fig. 745. Pastinaca sativa Fij^. 746. Tordylium maxii b. Rippen der Frucht alle titeich «■6(7 von einander entfernt. ligen Dolden haben weisse Blüten. In Europa weit verbreitet auf Wiesen und an Wegen, in Deutsch- land überall, 2| , bis IV2 m hoch, Juni -Okt. — Asiatische Arten sind schöne Blatt-Zierpflanzen. 383. Haarstraiig, Peucedaiium. A. Striemen an der Berührungsfläche der Früchte nidit sichtbar: Sumpf-H., P. palüstre Mnch.. Fig. 748, Stengel hohl, gefurcht, die Dolden gross und flach, Hülle vielblättrig, weiss blühend; in N.- und M. -Europa auf feuchten Wiesen, an Teichen, bei uns zerstreut. 0, bis '3 m, Juli u. Aug. B. Striemen u. s. w. oher fachlich sichtbar. I. Hülle O^sblöttriff, - wenn dann das Blatt mehrfach fim/erii/ , matt: gebräuchlicher H., P. officinäleL.,Fig.749, Blättchen lineal. Dol- denstrahlen (20 und mehr) kahl, Blüte blassgelb, in Europa weit verbreitet, in Deutschland zer- streut, 2j., bis 2 m, Juli u. Aug. ; — wenn dagegen das Blatt (/c- fie(lcrf,(/länict/(/: küm- melblättriger H., P. Chabraei Rchb., Dol- denstrahlen innen rauh, gelbweiss, sel- ten, am Rhein und Mosel. 2J., bis 1 m, Juli u. Aug. II. Hülle ricIhVattrig. Fig. 749. Peucedanum olficinale. 1. Stengel /.-aHti;/ i/cf/irch/: Elsässer H , P. alsä- ticum L., Hülle abstehend, blassgelb, selten, besonders im Elsass. 2|, bis l'/i m, Juli u. August. 2. Stengel slidnind, — wenn dann Blatt ißän- :cnd, Striemen der Berührungsfläche der Frucht bo"".», Frucht mit linealen Zipfeln, weiss; zerstreut, auf Aeckern, "'^"'''" """■ besonders auf Kalkboden. bis 30 cm, Juli u. Aug. Fig. 7.53. Laserpitium latifölium. 390. Möhre, Daucus c*aröta L. Taf 56, 2. Die Rübenwurzel wird durch Kultur fleischig und als Gemüse geschätzt (gelb und rot) . Stengel steifhaarig, Blatt mehrfach gefiedert, Doldenhüllen vielblättrig, weiss, das Mittelblättchen meist violett (biologische Bedeutung unbekannt). Die Frucht- dolden nestartig zusammengeschlossen (zum Schutz), zahlreiche Insekten benutzen sie als Obdach, im reifen Zustand öffnen sie sich zur Verbreitung der Früchte, die mittelst der Stacheln durch das Fell vorüberstreifender Tiere erfolgt. In M.- und S. -Europa, überall bei uns an Wegen, auf Wiesen, ö, bis 60 cm, Juni — Sept. 13. Unterfam. Coriandreen. 391. Koriander, Coriändruiii sativum L. Fig. 754. Stengel rund, gestreift und kahl. Blätter fieder- teilig. obere Blättchen feinzipfelig, Dolde 5— 8 strahlig, Hülle fehlt, Blüte weiss oder rötlich, Frucht kugelig, gewürzig schmeckend, daher angebaut, aber auch verwildert , stammt aus M. -Europa, ii», bis 60 cm, Juli u. Aug. 87. Farn. Horn- strauchgewächse, Cornaceen. Zumeist Holzgewäch- se mit einfachen gegen- ständigen Blättern, meist 4gliedriger Blüte und ei- ner Steinfrucht. Zu den 80 der nördlichen ge- mässigten Zone angehö- renden Arten zählt als Zierstrauch auch die bekannte Goldorange (Aucuba) mit lederigen, gelbfleckigen Blättern. 2. Hüllblältchen (fe/icffert , mV/H raiuHtiiiiligy Frucht ittnd. 754. Coriandrum sativum. Samilicn: tDintcrgrün» (Pirolaceae) unb {jcibckrautgcrDädjfe (Ericaceae). 57 r 5ig. 1. IDtntergtün, Piiola rotundifolia. 2. Sumpfpor[t, Ledum palustre. 3. tjeibehrout, Calluna vulgaris. 4. (BIo(itenI)ei6e, Erica tetralix. 5. Rojtblättrige fllpenroje, Riiododendron ferrugineum. 6. ^eli^njtraudi, Azalea procumbens. IV. Kreis: Sameiipfiatizen, Plianeroganien. 197 392. Hornstrauch, Hartriegel, Cornus. Taf. 56, 3. Sträucher, deren Stengelglieder sich drehen, um die Blätter in die für den Lichtgenuss beste Lage zu bringen. Die Kornelkirsche hat gelbe kleine, aber in Dolden stehende Blüten vor Entfaltung des Laubes, der Hartriegel etwas grössere und weisse (daher besser sichtbare) Blüten in Trugdolden nach der Laubentfaltung, was natürlich mit Anlockung der Insekten zusammenhängt, beim letztgenannten sind es Fliegen , was man schon aus dem unan- genehmen Duft der Blüte entnehmen kann. Darauf deutet es auch, dass der Honig frei auf einem fleischigen Ring liegt. Die Staubfäden krümmen sich übrigens auch wohl, so dass sie den Blüten- staub auf die Narbe der Nachbarblüte bringen. Die Steinfrüchte sind bei der Kornelkirsche scharlachrot im grünen Laub, beim Hartriegel blauschwarz im roten Herbstlaub, welche Kontraste sie Vögel zur Verbreitung der Samen anlocken. Einige Arten die- nen als Ziersträucher. A. Kraut mit fast sitzenden Blättern: schwe- discher H.. C. suecica L., purpurn, auf Torfboden in Norddeutschland. 2j., bis 15 cm, Juni u. Juli. B. Strauch mit yestielten Blättern, — wenn dann (jelJie Blüten in Dolden mit 4 blättriger Hülle: Kornel- kirsche, Herlitze, Dürlitze, C. mas L., Taf. 56, 3, zerstreut, auf trocknen Hügeln M. -Europas, auch Gartenstrauch , Frucht angenehm säuerlich , 2j- , bis 7 m, März u. April ; wenn dagegen ireissr Blüten in TnujiloJdeii ohne Hülle: Hartriegel, roter Horn- strauch , C. sanguinea L. , Taf. 73, 1 , Zweige im Herbst blutrot, in Wäldern und Gebüschen M. -Euro- pas, häufig, Zierstrauch. %, bis 3 m, Juni. 88. Farn. Efeugewächse, Araliaceen. 393. Efeu, Hödera helix L. Taf. 56, 4. Eine immergrüne Kletterpflanze, die sich mit zahlreichen kleinen Luftwurzeln an der Unterlage festhält. Die fünflappigen Blätter sind lederig, wo- durch die Vegetationszeit durch den Winter hindurch verlängert wird. Die Blätter stellen sich so, dass sie ein „Mosaik" bilden, wozu die äusseren längere Stiele haben, dadurch erhalten alle im Schatten des Waldes gleichmässig Licht. Die oberen Blätter sind mehr rautenförmig. Im höheren Alter entstehen auch fruchtbare Lichttriebe, die viel kräftiger sind, also keine Luftwurzeln nötig haben. Ihre Blätter sind mehr eiförmig und stehen allseitig um den Zweig herum. Sie heben die jetzt entstehenden Blüten zum Licht empor. Diese Blüten sind gelb- lichgrün und von fauligem Geruch, sie locken daher Fliegen als Bestäuber an. Sie sind Sgliedrig. Die Frucht ist eine schwarze giftige Beere, die aber doch für manche Vögel geniessbar sind. Diese verbreiten dann die Samen. 2. Unterklasse. Vereintblütige. Die Blumenkrone der hierhin gehörigen Pflanzen besteht aus zusammenhängenden Blättern, so dass sie sich einzeln nicht ausreissen lassen. Oft bilden sie eine Röhre (vergl. alle folgenden Bilder). XXXII. Reihe: Heideartige. 89. Farn. Wintergrüngewächse, Pirolaceen. 394. Fiehteuspargel, Monötrctpa hyi)(>i)jtis L. ' 'Hei'-H ce- p. 7cc; wachse ohne ei- rig. 100. gentliche Blätter. Ein fleischiges Kraut ohne eigentliche Wurzeln. Der knollenförmige Wurzelstock ist mit Piizfäden ver- flochten , mit denen die Pflanze eine Ernährungs- genossenschaft bildet, sie selbst ist ganz unselb- ständig, lässt sich von dem Pilz ernähren, bietet ihm selbst aber auch wohl Vorteile. Dementsprechend fehlen auch die grünen Blätter. Auch die Blüten sind nicht bunt, sondern gelblich, heben sich dabei aber doch zur Anlockung von Insekten genugsam von dem dunklen Erd- boden ab, da ja die ganze Pflanzeblass ist. Sie stehen in endständiger Traube an einem dicken weichhaari- gen Stengel. Sie sind 4 bis Sgliedrig. Zum Schutz der Innenorgane sind Achse und Blüten nach unten ge- neigt. Dagegen steht die Fruchtstandachse aufrecht, sie ist dann elastisch und daher werden die kleinen leichten Sainen durch den die Achse hin und her biegenden Wind leicht heraus- gefegt und verbreitet. In Europa in schattigen Kiefern- und Eichenwäldern , zwischen modernden Nadeln und Blättern; auch in Deutschland nicht selten. 2|., bis 20 cm hoch, Juli u. Aug. Fig. 755. Monotropa hypopytis. 395. Wintergrün, Pirola. Taf. 57, I. Niedrige Kräuter , mit dünnem . kriechendem Wurzelstock ausdauernd, und mit meist grundständi- gen Blättern, die rundlich und ein wenig lederig sind. Die glockigen, meist weissen Blüten stehen einzeln oder in kurzen Trauben , sie nicken (Blütenschutz) und sind 5gliedrig, die 5 Blumenblätter sind oft fast getrennt. Honig fehlt, dagegen ist viel trockner Blütenstaub für die Insekten vorhanden. Die orange- roten Staubbeutel stellen eine Streubüchse (Fig. 756 2. Pflanze i^riiii mit Blättern. 198 Die Pflanzenwelt. rechts) dar, aus der der Blütenstaub auf die Insekten abgelagert wird. Letztere sind Fliegen und Käfer; denn die Blüte ist meistens weit offen. Unterbleibt der Insektenbesuch, so biegen sich wohl zur Selbst- bestäubung die Narbenränder nach den Staubgefässen hin. Die Frucht ist eine mit Spalten aufspringende Kapsel. A. Blüte dnzdn: einblütiges W., P. uniflöra L.. Fig. 756, wohlriechend, in N.-Europa und Gebirgen M. -Europas, bei uns selten , in schattigen Wäldern mit Moorboden, bis 10 cm, Mai u. Juni. B. Blüten zu mehreren. I. Blüten in Dolden: doldenblütiges W. , P. um- belläta L.. hellrot, selten, in Nadelwäldern, bis 15 cm, Juni u. Juli. II. Blüten in Trauben. a) Krone mmjeJn-eitet , Griffel am Ende (/ebo(;eii, — wenn dann Blattstiel liimjer als die Spreite, Krone doppell na hm;/ wie der Kelchzipfel : rundblättriges W.,P. rotundiföliaL.,Taf.57, 1, Fig. 756. Pirola uniflöra Fig. 757. Pirola media. weiss, bis 30 cm, zerstreut; — wenn dagegen Blattstiel so lang wie die Spreite. Krone inuil UiiKjer als die Kelchzipfel : grünblütiges W., P. chloräntha Sw., grünlich, weiss, bis 20 cm; beide auf moosigem Waldboden, dieses auf mehr trocknem Sandboden, seltener, Juni u. Juli, b) Krone (leschlossen, Griffel .. gliedrig. a. Blätter alle . , ftrundstäiidig. Zierliche Alpenkräuter mit rundlichen gestielten |' Krone «r/or«»/. Blättern , die Blüten sind nickende violette Glöck- chen mit gefranstem Saume ; auf grasigen Plätzen 5ainUic: ^eibchrautgcrDoc^fe (Ericaceae). 58 5ig- 1. Bärentraube, Arctostaphylos officinalis. 2. TTtoosbeere, Vaccinium oxycoccus. 3. Preiselbeere, Vaccinium vitis idaea 4. (Bemeine jjetöelbeere, Vaccinium myrtillus. 5. Sumpfljetbelbeere, Vaccinium uliginosum. 5amUic: primcIgctDädjfc (Primulaceae). 59 5tg. 1. fllpenglöAdicn, Soldanella alpina. 2. flutiftel, Primula auricula. 3. nteliliger I)immeli({|Iüftel, Pnmula farinosa. 4. Ijoliet £jimmellcfilüj|el, Primula elatior. 5. (Bebräud|Iidier Jiitnmeljdilülfel, Primula officinalis. 6. (Erbid^eibe (flipenoetidien), Cyclamen europaeum. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamert. 201 zwischen Steingeröll in den deutschen Alpen, selten, auch im Schwarzwald und Jura. 2J.. bis 8 cm hoch, Juli u. Aug. Anm. Hierhin auch mit nicht gefransten zu- rückgeschlagenen Kronblättern: 409. Alpenveilchen, Cycliunen europaeum L. Taf. 59, 6. Mit knolligem Wurzelstock als Reservestoffbehäl- ter, langgestielten herzförmigen Blättern, die unten purpurn oder violett sind (Umsetzung von Licht in Wärme). Die Krone ist weiss oder rot, wohlriechend. Der Blütenstiel rollt sich nach dem Verblühen spira- lig auf und zieht die reifende Frucht nach dem Boden zurück. In Bergwäldern der Alpen. 2|., Juli u. Aug. Beliebte Topfzierpflanze. tt Krone f/iv;,/«- 410. Mannsscliild, Andrösace. oder lelUrfünuiff, .la. Kronenröhre Zierliche rasenblldeude Gebirgspflanzen. '"'■"'■""■''• °'"" Wenn der Kelch kürzer als die Krone: nörd- etii/er. liches M., A. septentrionälis L,, Blatt lanzettlich, milchweiss mit gelbem Schlund, auf sandigen Aeckern, besonders in S.-Deutschland, sonst selten , ö , Mai u. Juni; wenn dagegen der Kelch It'fiiger als die Krone: grösstes M., A. mäxima L., Blatt länglich- rimd, weiss oder rötlich, mit gegliederten Haaren, unter der Saat, sehr selten , bei Mainz und Kreuz- nach. <•! , Mai u. Juni. [A. elongata L. , ähnlich, hat Sternhaare, auf grasigen Hügeln, sehr selten.] bb. Kronenrübre H'ülzig, oben it'ei- ler. 411. Primel, Himnielsschlüssel, Priinula. Hierhin gehören Kräuter mit einer Rosette von ungeteilten Blättern, die schräg nach oben gerichtet sind und rinnenförmigen Blattstiel haben; sie leiten daher das Regenwasser zu dem schräg in die Erde absteigenden Wurzelstock. Die jungen Blätter sind zum Schutz gegen zu starke Verdunstung und Kälte- wirkung eingerollt und gerunzelt, bei der bestäub- ten P. wird dies durch eine mehlige Wachsschicht unterstützt. Ein blasiger Kelch, sowie eine lange Kronenröhre bilden einen Schutz gegen Honigdiebe, wohingegen der obere tellerförmige Teil der Krone den besuchenden Insekten eine willkommene An- flugstelle bieten. Es handelt sich dabei, wie die lange Kronenröhre erkennen lässt, um langrüsselige Hummeln und Falter. Die leuchtend gelben Kronen der in Dolden zusammenstehenden Blüten bilden einen wirksamen Lockapparat. An der Röhre sitzen 5 Staubgeiässe und zwar bei manchen Blüten am Eingang, bei andern in der Mitte der Röhre, bei jenen ist der Griffel kurz, so dass die Narbe in der Mitte steht, bei diesen hingegen schiebt der lange Griffel die Narbe gerade an den Blüteneingang. Ausserdem sind in diesen also verschiedene Blüten der Pollen und die Narbenwarzen verschieden , so Hof f ni ann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. Fig. 762. Priinula acaulis. dass die Pollenkörner der kurzgriffeligen Form nicht auf ihrer Narbe, sondern nur auf der Narbe der langgriffeligen Form keimen. Alles dies sichert in höchst bemerkenswerter Weise Fremdbestäubung. Der Kelch wächst später weiter als Schutz der Kapselfrucht, die sich auch nur bei gutem, trocknem Wetter öffnet, bei feuchtem hingegen sich durch Einwärtskrüm- men der Zähne schliesst, so dass der Regen die kleinen leichten Samen nicht fortschwemmt. Bei trocknem windigem Wet- ter aber gestattet derhohe, steif aufrechte, aber ela- stische Schaft des Frucht- standes leicht eine gün- stige Ausstreuung des Samens. Dieser selbst hat eine rauhe Schale, mit der er sich im Keimbett verankert und festhält. Zu den Primeln gehören zahlreiche Bewohner der Hoch- gebirge, sowie auch einige Zierpflanzen. A. Das Blatt j/latf. I. Blatt kahl, niclit hcpndert : Aurikel, Gamswurz, P. auricula L., Taf. 59, 2, Blatt fleischig und blaugrün, die ganze Pflanze weiss bereift, Blüte gelb, selten rötlich, duftend, an Felsen der süd- deutschen Hochalpen. 2|, bis 15 cm, April u. Mai. Zahlreiche Spielarten werden als Zierpflanzen gezogen, besonders rot und violett blühende. II. Blatt unten iin'lilig hepudert: mehliger H., P. farinösa L., Taf. 59, 3, helllila bis fleischfarben. Schlund gelb, auf feuchten torfigen Wiesen, in den Alpen, sonst selten. 2[ , bis 25 cm, Juni bis August. B. Blatt runzelig, unten behaarf. I. Schaft mit einer Blüte, selten, in l-urzstiAujcr Dolde, Blatt in den Stiel rerschmülerf: schaft- loser H., P. acaulis Jacq., Fig. 762, schwefel- gelb, weiss, rot, in den Alpen, auch Zierpflanze. 2j., März u. April. II. Schaft lang mit IhMe, Blatt unten abge^tulzf (Taf. 59, 4), wenn dann die Krone doppelt so lang wie der gelbweisse Kelch: hoher H., P. elätior Jacq., Taf. 59, 4, schwefelgelb, gefleckt, fast geruchlos, häufig, auf mehr feuchten Wiesen, in Wäldern, 2|., bis 30 cm, März u. April, Stamni- pflanze wie oben Zier-P. ; wenn dagegen Krone /rcii/g länger als der grüne Kelch: ge- bräuchlicher H., P. officinälis Jacq., Taf. 59, 5, dottergelb mit orangefarbigem Schlund, wohl- 26 202 Die Pflanzenwelt. riechend, häufig, besonders im Hügelland, bis 20 cm, April u. Mai. %, b. Attch Steugel- hUiiicr vorhan- den. t Kelcli U.Krone 7teilig. 412. Sipbenstern, Triciitälis europa«'« L. Taf. 60, 1. Der einfache Stengel trägt 5-7 quirlig stehende Blätter und 1 - 4 gestielte weisse oder blassrötliche Blüten; selten, in Gebirgswäldern. 2j., bis 20 cm, Mai — Juli. 413. Gilbweiderich, Friedlo.s, Lysimächia. A. Stengel niedet-Uec/end, wurzelnd, Blüte zu wenn dann Kelch- tt Kelch u. Kro- ne ."»teilig. aa. Blüte gelb, Kapsel «ui z,u. j Qjg^ 2 in den Blattachseln nen aufsprin- gend. Zipfel schi)iiil-Jaiizett1ich, Blütenstiel meist liiiii/er als das Blatt: Hain-0., L. nemorum L., Fig. 763, Blatt spitzeiförmig, goldgelb, zerstreut in feuchten Laub- wäldern der Gebirge, 2[, bis 30 cm lang, Juni u. Juli; — wenn dagegen Kelchzipfel breit, fast herz- föriiiii/, Blütenstiel meist kürzer als das Blatt: Pfennig- kraut, L. nummuläria L., Taf. 60, 2, Blatt rundlich, zitrongelb, duftend, in ganz Europa, ausser im hohen Norden , auf feuch- Fig. 763. Lysimachia nemorum. in _Wäldern, häufig. bb. Blüte »-(((oder blfiii, Kapsel mit lieckel aufsprin- gend. ten Wiesen, an Hecken, bis 30 cm, Juni -Aug. B. Stengel aufrecht, — wenn dann die Blüten in achselständiijen Trauhur. straussblütiger G. , L. thyrsiflöra L., Fig. 764. Blatt lanzettlich, Blüte klein, gelb, an feuchten Standorten N.- und M.-Europas, bei uns selten, 2[, bis 60 cm, Juni u. Juli; — wenn dagegen die Blüten in endstiindi > & ) gefässe. zerstreut. %., bis 1 m hoch, Juli — Sept. Fig. 770. Staubbeutel von Saturcjeen. Fig. 771. Staubbeutel von Mellisseen. 7. Saturejeen; wenn sie dagegen zKsdiiiiiiei/stu.sxen , Fig. 771: 5. Mel- lisseen. "" Staubgefässe i/ie/it beisammen, gleich- laufend. \ o Kelch zweili/jpii/ (nach dem Blühen (jeselilossen): 8. Scutellarineen. 422. Minze, 3Ieutha. 1 Ausdauernde, meist flaumhaarige Kräuter mit stark aromatischem Duft. Sie ändern nach dem Stand- ort sehr ab und bilden viele Abarten, was das Be- stimmen sehr erschwert. A. Blütenquirle in endstiiudiyen , cerläntjerten Achren. I. Blatt (/c.sV /('//, Nüsschen ,mal so lang als breit, Deckblätter iifriemlich: Wald- oder Ross-M., M. silvestris L., Fig. 774, Blatt gesägt- Mit i Staub- gefässen. 5omxIien: PrimclgctDät^jc (Primulaceae), (BlbaumgctDäd|fe (Oleaceae). 60 5ig. 1. Slebenftern, Trientalis europaea. 2. Pfenniglttaut, Lysimachia nummularia. 3. 6iIbo)eitietid|, Lysimachia vulgaris. 4. ffiaudi^eil, Anagallis arvensis. 5. (Bemeine (EJid. mit eiförmigen Blättern und weissen Blüten in ein- seitswendigen Quirlen, mit eiförmigen Deckblättern, Kelch bauchig. Aus S.-Europa, wegen der wohl- IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 207 2. Staubgefässe oben ansehiander gehend, Fig. 779 oben. riechenden Blätter angepflanzt; verwildert. %, bis 60 cm hoch, Juli u. Aug. 431. Ysop, Hyssopus offlcinälis L. Fig. 779. Halbstrauch mit krautigen, rutenförmigen Aesten und kleinen schmalen Blättern, also von trocknem Standort. Die blauen oder weissen Blüten stehen einseitswendig. Arznei- und Gewürzpflanze aus S. -Europa, verpflanzt, sel- ten wild (verwildert?), auf sonnigen Felsen, fi , bis 30 cm, Juli — Aug. 6. Unt erf am. Nepet een. Anm. Die genann- ten Gattungen haben fünfzähnigen Kelch, 21ip- pig ist er bei Dracoce- phalum Moldävica L., mit tiefgesägten Blättern und violetten Blüten, Küchenpflanze. 0, Juli u. Aug. 1. Mitteiiappen 432. Katzeiiiniiize, Nepeta catäria L. der Unterlippe pj™ jgQ hohl. =■■ Wenig verästeltes Kraut mit ei-herzförmigen, unten graufilzigen Blättern, Blüten weiss oder röt- lich, Unterlippe rot punk- tiert. An Zäunen und auf Schutt, zerstreut, auch wegen des Wohlgeruchs angebaut. 2| , bis 1 m, Juli u. Aug. Fig. 779. Hyssopus officinalis. 2. Mittellappen der Unterlippe fltich. 433. Gundelrebe, Glechöina liederäcea L. Taf. 63, 3. Gundermann. Mit kriechendem Stengel und gekerbten nieren- bis herz- förmigen Blättern , die gross und zart am schat- tigen , klein und derb am sonnigen Standort sind. Bemerkenswert ist, wie sie Blattstiele und Stengelglieder drehen und wenden, um die Blätter dem Licht zuzuführen. Am Eingang der Krone stehen Haare als Honigschutz; die Blüte blau oder hellviolett, in 6 blutigen Quirlen. Fast in ganz Europa, bei uns überall in feuchten Gebüschen, an Hecken, Waldrändern usw. %, bis 30 cm lang, April — Juni. Fig. 780. Nepeta cataria. 7. Unterfam. Stachydeen. A. Unterlippe mit ftehr kleinen Seitenlippen. 434. Bieiiensaug-, Taubnes.sel, Lämiuin. Kräuter von dem charakteristischen Aussehen der Lippenblütler. Manche Arten (z. B. weisser B.) haben Vermehrung durch unterirdische Ausläufer und treten daher truppweise auf. Sie verbreiten ihre Wurzeln weithin im Boden und haben daher zur Regenableitung nach aussen Blätter mit schräg nach unten gerichteter Spitze. Die Blätter sind bei man- chen Arten je nach Standort gross und zart (Schatten) oder kleiner, derber, runzelig, weniger leicht wel- kend (sonniger Standort), bei Arten, die stets solchen Standort haben, sind sie stets so. Das Laub ist durch Haare und starken Geruch gegen Tierfrass geschützt. Die Blüten sind gross, verschiedenfarbig (weiss und rot), sie haben Saftmalflecken und viel Honig, der durch einen Haarring in der Kronen- röhre geschützt ist. Die seitliche Oeffnung zeigt die „Hummelblume" an. Die grosse, am Rande ge- wimperte Oberlippe ist für die darunter liegenden Staubbeutel ein Regendach , während die grosse Unterlippe eine bequeme Anflugstelle bildet. Uebri- gens zeigen manchmal Löcher am Grunde der Kronen- röhre an, dass Diebstahl von Honig durch faule Hummeln und Bienen stattfand. — Die Staubbeutel öffnen sich nach aussen, während der untere Narben- ast nach unten gerichtet ist, dies begünstigt Fremd- bestäubung; ist solche aber ausgeblieben (bei nassem Wetter), so nimmt der obere Narbenast noch Blüten- staub auf. Bei dem stengelumfassenden B. bleiben die kleinen Blüten oft ganz geschlossen (Kleistogamie), so dass dann Selbstbestäubung Regel ist. Der Kelch mit seinen spitzen Zähnen wächst nach der Befruchtung weiter zu einer wirk- samen Schutzwehr der reifenden Frucht. A. Die oberen Blätter sfe/njeli(nifasseiid. Kronen- röhre innen ohne Haarring: stengelumfassende T., L. amplexicaule L. , untere Blätter langgestielt, Stengel niederliegend, purpurrote Blüten; in ganz Europa, Ackerunkraut, bei uns sehr häufig. '5, bis 30 cm lang, März— Okt. B. Obere Blätter nicht stengelumfassend, Kronen- röhre innen mit Haarring. I. KronemöhTe fast gerade, wenig eingeschnürt : rote T., L. purpiireum L., Taf. 64, 1 , Stengel auf- steigend, untere Blätter langgestielt rundlich, obere kurzgestielt herzförmig, nach oben zu- sammengedrängt, Blüte purpurrot, Europa, auf Aeckern, in Gärten usw., bei uns überall. ©, bis 20 cm, März— Okt. II. Kronenröhre stark gekriimiid und unten ein- geschnürt, — wenn dann Blüte weiss: weisse T., L. album L., Taf. 64, 2, Stengel aufsteigend, 208 Die Pflanzenwelt. Blatt länglich herzförmig, in ganz Europa ausser im hohen Norden, bei uns überall an Wegen, Hecken usw., 2|., bis 60 cm, April — Okt.; — wenn dagegen Blüte rot, dunkler gefleckt: ge- fleckte T. , L. maculätum L., Taf. 64, 3, den vorigen ähnlich, auch in der Verbreitung, doch mehr in lichten Waldungen und feuchten Ge- büschen. 2;, April— Okt. B. Unterlippe h-eit 3luppi KeichOber- lippe mU hohler A. BVätttT gekerbt : gemeines H., Sc. gälericuläta schuppe (Fig. 788 L., Taf. 63, 6, Blatt am Grund herzförmig, länglich °^^;'gl;;'f';„'^;;„- lanzettUch, je 2 blaue Blüten im Blattwinkel, in»*"« Haarieiste. Europa weit verbreitet, bei uns nicht selten, an feuchten Orten. 2|., bis 50 cm, Juli— Sept. B. Blätter am Grunde mit 1^2 Zähmi, fast spiessförmig, - wenn dann der Kelch drüsig be- haart, Krone am Grunde fast rechtwinklig gebogen: spiessblättriges H., Sc. hastifölia L., violett, selten, an feuchten Stellen, %, bis 30 cm, Juli u. Aug.; — wenn dagegen der Kelch drüsenlos behaart, Krone 27 210 Die Pflanzenwelt. 2. Oberlippe oktie Schuppe, Krone mit Haarleiste. Fig. 788. Scutellaria minor. 1. Unterlippe 5rf(- lig (Fig. 789), Krone innen mit Haarleiste. flicht (leboi/eii : kleines H., Sc. minor L., Fig. 788, blass- violett, besonders auf Moor- boden, selten, mehr im We- sten und Süden. % , bis 20 cm, Juli — Aug. 445. Brünelle, Braimheil, Prunella. A. Blüte gelbireiss: weisse P. . P. alba Pallas, obere Blätter fiederteilig, selten auf trocknen Wiesen und Hü- geln. 2J.. Juli u. Aug. B. Blüte violett, - wenn dann Krone höchsfens 2 mal so lan• '^^'p^^' "'"■* stacheln, Blatt Einjährige Kräuter mit grossen, ganzrandigen gamrandig. Blättern, die Blüten stehen in endständigen Trauben, sie sind trichterförmig mit 5 Zipfeln. Die Frucht ist 4 klappig. Stammt aus N.-Amerika und wurde in Deutschland angebaut. Wenn die Kronenröhre oben baucliig ist, hellrot: gemeiner T., N. tabäcum L., Taf. 65, 1, Blatt länglich-lanzettlich, am Grund ver- schmälert herablaufend, Rispe ausgebreitet, bei uns (besonders Rheinpfalz und Baden) viel angebaut, bis 2 m, Juli u. Aug. Wenn dagegen die Kronenröhre imlziy, yelblich- (/riin: Bauern- oder Veilchen-T., N. rüstica L., Taf. 65, 2, Blatt eiförmig, etwas klebrig, am Grund geöhrt, herablaufend, bei uns wenig, sonst in der Türkei und S. -Russland angebaut. Die Blätter enthalten das giftige Nikotin, sie werden zu Rauch-, Schnupf- und Kautabak ver- arbeitet. Anm. Nahe verwandt ist die Zierpflanze Pe- tünia aus S. -Amerika, drüsenhaarig, klebrig, Blatt eiförmig, Blüte trichterig, verschiedenfarbig. ©, Juli bis Okt. B. Frucht eine Beere. 451. Teufelszwirn, Lycium bärbarum L. i. siraueh mit Ein Kletterstrauch mit Ablegern aus unterirdi- ästen. sehen Wurzeln, daher sich weit verbreitend, Gift und die oft dornigen Zweige schützen gegen Weide- tiere, die kleinen grauen Blätter zeigen den trocknen Standort an. Das Klettern zum Licht empor erfolgt durch „ Spreizklimmen ", d. h. durch abstehende Seiten- 212 Die Pflanzenwelt. äste, die sich zwischen Nachbarpflanzen festhalten. Die hellroten bis lilafarbenen Blüten stehen zu 1^3 in den Blattachseln. Haare am Grunde der Staub- gefässe bilden einen Schutz des Honigs gegen Regen und Diebe. Da die Narbe vor den Staubbeuteln reif wird, ist Fremdbestäubung gesichert, bleibt sie aber aus, so kann noch Selbstbestäubung erfolgen, indem die Krone nachträglich wächst und die Staub- beutel zur Nachbarhöhe emporhebt. Die länglichen scharlachroten Beeren platzen leicht und schleudern dabei die Samen an vorbeigehende Tiere, denen sie an- kleben und die diese weitertragen. Die Pflanze stammt aus China, wird für Hecken und Lauben angepflanzt und ist vielfach verwildert, fi , Juni Sept. 2. Kräuter. 452. Judenklr.sche, Schlutte, Physalis alkekengi L. a. Fruchtkelch p. vqq aufyehlasen, die ""'S' '""• '"'"'"Lrr""'" Ein ästiges Kraut mit eiförmigen, zu 2 stehenden Blättern. Die grünlichweissen Blüten stehen in den Blattachseln, sie „nicken" zum Schutz gegen Regen, Fremd- und Selbstbestäu- bung wie' beim Teufels- zwirn. Der Kelch wächst zur trocknen roten Hülle der Frucht weiter, was ein- mal zu ihrem Schutz, dann auch zum Herbeilocken der geeigneten Verbreiterdient, die Frucht selbst ist eine saftige Beere, die geniess- bar ist. Selten, in Wäldern, auf Hügeln, besonders Weinbergen, auch als Zier- pflanze gezogen. %, bis Fig. 793. Physalis alkekengi. 60 Cm. Juni U. JuIi. b. Fruchtkelch 453. TollkirscUe, Atropa Belladonna L. Taf. 65, 3. nicht aufgeblasen und die Frucht Ein kräftiges ästjges Kraut mit ziemlich zarten nicht J™'^''"«''- grossen Blättern, also Schattenpflanze, um als solche t Blüte einzeln- gHen Blättern gleichmässig Licht zu verschaffen, sind Krone waUig- . , . , j j- , , • i , -i i- ■ ghckin. sie ungleich und die klemen stehen mosaikartig in den Lücken der grossen. Sehr starkes Gift schützt vor Tierfrass. Die violettbraunen Blüten hängen mehr oder weniger (Schutz gegen Regen), Haare am Grunde der Staubfäden bilden eine Schutzdecke für den Honig, und zur Fremdbestäubung findet Platzwechsel von Narbe und Staubbeuteln wie beim Bilsenkraut statt. Die glänzend schwarzen Beeren sind saftig und süss, aber sehr giftig. Drosseln je- doch fressen sie ohne Schaden und verbreiten sie daher. In M.- und S.- Europa, in Deutschland in Bergwäldern an steinigen und schattigen Plätzen, zerstreut. 2|, bis P/s m hoch, Juni u. Juli. — Des Giftes wegen zu wichtigen Arzneimitteln benützt. 454. Nachtschatten, Solanum. tt Blüten i-arf- formig, in Trug- Kräuter oder Holzgewächse, die z. T. ein gif- dulden. tiges (bei der Kartoffel die jungen Triebe), be- täubend riechendes Laub haben (Schutz). Die Blüten sind ziemlich klein (Kartoffel gross); aber zahlreich. Die grossen Staubgefässe tragen auch mit dazu bei, die Blüten auffällig zu machen durch Farbenkon- traste (violette Krone und gelbe Staubbeutel), sie stehen kegelförmig zusammen und bilden so für die Insekten eine bequeme Anflugstelle. Honig fehlt, dafür bieten die Staubbeutel den Insekten Blütenstaub. Bei der Kartoffel aber findet oft keine Frucht- bildung statt, weshalb sie ausgiebige (in der Kultur noch vermehrte) Knollenbildung an Ausläufern be- sitzt. Beim schwarzen Nachtschatten ist die reife Beere schwarz, beim Bitter süss rot, jedes- mal entsteht an der reifen Frucht ein Farbenkontrast zum Anlocken von Vögeln. A. Stengel stniurh/;/, kletternd : Bittersüss, S. Dulcamära L-, Taf. 65, 4, Stengel geschlängelt, Blätter herzeirund, am Grunde meist mit kleinen Lappen, dunkelviolett, Beere rot; in Europa, ausser im hohen Norden, in Deutschland häufig in Hecken und Weiden- gebüschen. 21, bis 3 m lang, Juni— Aug., giftig. B. Stengel kra/tti;/, wenn dann mit Knollen, Blatt ungleich yepedcH: Kartoffel, S. tuberosum L., Taf. 66, 1, Blüte weiss oder violett. Beere grün, stammt von den Hochebenen von Chile und Peru, seit dem 16. Jahrh. in Europa als wichtiges Nah- rungsmittel kultiviert, 2J., bis 60 cm, Juli u. Aug.; — wenn dagegen ohw Knollen, Blatt ciraiitenfönitit/, buchtig gezahnt oder ganzrandig: schwarzer N., S. nigrum L., Taf. 65, 5, sparrig verästelt, Blüte weiss, Beere schwarz, fast über die ganze Erde ver- breitet, bei uns häufiges Unkraut auf Aeckern, Schutt usw. 0, bis 1 m, Juli- Okt., giftig. 97. Farn. Würgergewächse, Orobancheen. Wurzelschmarotzer ohne Blattgrün mit glockigen Blüten in endständiger Aehre, 100 Arten in der ge- mässigten Zone. 455. Schuppenwurz, Latliraea squanuiria L. | ^'""^ ''<^'"' rr 7 * Verblühen goitz Taf. 67, 1. nhfallend. Der fleischige Wurzelstock hat kurze Schuppen, die Wurzeln heften sich mit breiten Saugscheiben an die Wurzeln von Laubbäumen und entziehen ihnen • Nährstoffe. Die ganze Pflanze als echter Schmarotzer bleich (hellviolett oder weiss) und nur mit Schuppen- blättern, die Knospen tragende Sprossspitze ist zum Schutz beim Durchbruch durch die Erde umgebogen. Die Blattschuppen sind hohl, man findet in ihnen Tier- reste, weshalb man die Pflanze als tierverdauend an- gesprochen hat. Die rötlichen lippenförmigen Blüten I sind einseitswendig, sie erscheinen bereits im Früh- I 5amiUc: Cippcnblütler (Labiatae). 64 Sig. 1. purpurrote tEaubne((el, Lamium purpureum. 2. IDeiöe laubncdel, Lamium albuni. 3. (Befle&te !Iaub= nejfel, Lamium maculatum. 4. (Bemctne (Bolbnefiel, Geleobdolon luteum. 5. Sdjtoarscr (BottDergi^, Ballota nigra. 6. (Berabcr 3ie|t, Stachys recta. 7. Deutjdiet 3te{t, Stachys germanica. 8. n)alb3ie|t, Stachys silvatica. 5amiUe: tlad)tid|attengerDä(i)fe (Solanaceae). 65 Stg. 1, (Bemeinet labah, Nicotiana 1 abanim. 2. Bauerntabah, Nicotiana rustica. 3. (Bemeine lollfitrldie, Atropa Belladonna. 4. Bitterjüg, Solanum Dulcamara. 5. SditDarser naditjdjatlen, Solanum nigrum. IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 213 jähr. Die Oberlippe ist helmförmig, die Unterlippe 31appig. Der Loclopparat ist wenig ausgebildet; aber die ganze Pflanze fällt schon auf dem dunkeln Waldboden im Frühjahr genugsam auf. Es ist eine Hummelblume: zuerst ist die Narbe reif und ragt weit hervor, dann erst werden die Staubbeutel reif; die Staubfäden haben oben weiche, unten aber spitz- dornige Haare, welche die Hummeln meiden, sie fahren daher mit dem Rüssel zwischen den Staub- beuteln ein und bepudern dabei Kopf und Rüssel. Später verlängern sich die Staubfäden und schieben dabei die Staubbeutel vor die Blütenöffnung. Dabei kann dann auch noch Windbestäubung als Ersatz ausbleibender Insektenbestäubung eintreten. Die Frucht ist eine Kapsel, die sich mit schraubig ge- drehten Klappen öffnet, sie steht auf hohem hol- zigem Stengel, und Windstösse verbreiten daher die sehr kleinen , sehr leichten und sehr zahlreichen Samen ausgiebig. Sehr gross muss die Zahl der Samen aber zur Arterhaltung vor allem deshalb sein, weil die meisten die zu ihrem Fortkommen nötigen Wurzeln kaum finden werden. Ausser im hohen Norden fast in ganz Europa, bei uns hie und da, in feuchten Wäldern und Gebüschen. 2|., bis 30 cm, März— Mai. 2. Krone iirrueni- 456. Würger, Soiiimerwurz, Orobänche. der, dann sich „ , „„ „ ringsum ab- ^ ^^* ^"» ^' ^^ITsJssfelZ Ausdauernde bleiche Wurzelschmarotzer wie die Me.bt. vorige. Die bunten, zahlreichen Blüten bilden einen auffallenden Lockapparat. Die Krone ist 2 lippig, von den 4 Staubgefässen sind 2 meist länger. Verbreitung der Samen wie bei der vorigen. A. Neben dem Deck- blatt der Blüte iiodi 2 klnnc rw/-i/(/«(;r(Phelipaea), Fig. 794 unten rechts. I. Stengel rercin/;//: ästi- ger W., Hanf-W., O. ramösa L., Fig. 794. Pflanze bläulich, nach dem Blühen gelb, Blüte klein, röhrig-trichterig, weiss bis hellblau, Staubbeutel kahl, M. -Europa, selten, wird aber auf Hanf, Tabak und Luzerne schädlich, bis 30 cm, Juni — Sept. IL Stengel unverzweigt, — wenn dann Krone oben stark erweitert, Staubbeutel lang behaart: Sand- W., O. arenaria Borkh. , Blüte gross, bläuHch, selten, auf Artemisia campestris, bis 60 cm, Juli u. Aug. ; — wenn dagegen Krone fast gleicli Fig. 794. Orobänche ramosa. weit, Staubbeutel kahl: blauer W., O. coerülea Vill., rotviolett, auf Artemisia camp, und Achillea millefolium, zerstreut, bis 60 cm, Juli — Aug. B. Blüte nur mit Deckblatt am Grunde. I. Krone und Kelch fast gleich lang, Staubfäden kahl oder wenig behaart. a) Narbe gelb. 1. Staubfäden in der Mitte der Kronenröhre eingefügt: Bartlings- W., O. Bartlingii Grieseb., blassrot, sehr selten, in Gebirgen, auf Libanotis montana, Juli u. Aug. 2. Staubfäden unter der Mitte der Kronen- röhre eingefügt, — wenn dann an der Basis: Besenstrauch-W., O. rapüs Thrill., Kelchzipfel mehrnervig, gelbrot, selten in W.-Deutschland, auf Besenstrauch, Juni u. Juli; — wenn dagegen Staubfäden über der Busisder Kronenröhre eingefügt : kleine W., O. minor Gathus, Fig. 795. Kelchzipfel 1 — 2 nervig, bläulich-gelb, sehr selten, wie O. Bartlingii, Juli u. Aug. b) Narbe braun, oder dunkelrot, — wenn dann Staubfäden oben driisenhaarig, Blüte rötlich- gelb: Quendel-W., O. epithj'mum DC, Pflanze grün, zerstreut, auf Thymian u. a. Lippen- Fig. 795. Orobänche minor. Fig. 796. Orobänche galii. blütlern, Juni — Aug.; — wenn dagegen Staub- fäden oben kahl, Blüte weiss oder lila: ame- thystfarbener W. , O. amethystea Thrill., Pflanze blau angelaufen, sehr selten, am Rhein, auf Eryngium campestre, Juni u. Juli. Krone doppelt so lang wie der Kelch, Staubfäden wenigstens unten dicht behaart, — wenn dann Narbe dunkelrot: Laubkraut- W., O. galii Duby, Fig. 796, Krone und Griffel drüsig behaart, zer- streut, besonders auf Galium (auch Asperula), Juni u. Juli; — wenn dagegen Narbe (?rf6: roter W., O. rubens Wallr., Taf. 66 2, Krone und Griffel drüsig, selten, auf Luzern, Mai u. Juni. 214 Die Pflanzenwelt. 98. Farn. Braunwiirzgewächse, Scrophulariaceen. Kräuter (ausländische Sträucher) ohne Neben- blätter, der Kelch meist ögliedrig, die Krone meist 2 lippig, gewöhnlich mit 4 oder 5 Zipfeln, ein Frucht- knoten (Kapsel) mit einfachem Griffel und meist 2 teiliger Narbe. Eine grosse Familie mit 1900 Arten, weit verbreitet, besonders in der gemässigten Zone. Viele ausländische Arten werden als Zierpflanzen gezogen (z. B. Salpiglossis. Calceolaria, Maurandia. Collinsia, Mimulus, Pentstemon u. a.), auch einige Arzneipflanzen. Wir unterscheiden 3 Unterfamilien. A. 5 Staubgefässe : I. Verbasceen. B. 2 oder 4 Staubgefässe, wenn dann die Staubbeutel am Grunde ohne Spitzchen: II. Antir- rhineen; — wenn dagegen mit 2 Stachelspitzen: III. Rhinantheen. I. Unterfam. Verbasceen. 457. Wollkraut, Königskerze, Verbäsciim. Kräftige, steif aufrechte Kräuter. Es sind zwei- jährige Pflanzen, die im ersten Jahr nur eine Blatt- rosette bilden, welche überwintert; zum Schutz gegen Schneedruck sind die Blätter dabei dem Boden eng angedrückt. Die Blätter der meisten Arten gross, aber sehr stark filzhaarig, was als Schutz gegen Verdunstung an trocknem Standort anzusehen ist, das Schabenkraut hingegen an feuchterem Stand- ort hat kahle Blätter. Die Pflanzen zeigen pyrami- dalen Aufbau, so dass alle Blätter gleichmässig Licht auffangen. Die Blätter sind schräg nach oben gerichtet und am Stengel herablaufend, sie leiten daher den Regen wirksam zur spindelför- migen Wurzel ab, z. T. haben sie auch „Träufel- spitzen", an denen der Regen zum nächsten Blatt herabträufelt. - Die gel- ben, weissen oder roten Blüten sind ögliedrig, mit ziemlich grosser Kro- ne, da sie obendrein in langer endständiger Aehre usw. stehen, so entsteht ein wirksamer Lockappa- rat. Oft violett- oder weisshaarige Staubfäden und gefärbte Staubbeutel verstärken dies durch Farbenkontrast noch mehr. Die Krone ist rad- oder schwach trichterförmig mit sehr kurzer Röhre. Die Blüte enthält keinen Honig, aber viel Blütenstaub, obendrein sind die saftigen Haare an den Staubfäden den Insekten eine will- Fig. 797. Verbascum blattaria. kommene Nahrung. Bleiben sie trotzdem aus, so krümmt sich (bei der echten K.) der Griffel zu den Staubbeuteln hin. Die Frucht ist eine Kapsel auf elastischem Stengel und mit vielen kleinen leichten Samen, die durch Windstösse weit verbreitet werden. — Die Arten bilden vielfach Bastarde, was das Be- stimmen erschwert. A. Blüten zu 1 2 \n den Deckblattachseln, Blatt kahl: Schabenkraut, V. blattaria L., Fig. 797. Blätter grob gezähnt, die unteren gestielt, die oberen sitzend, fast herzförmig, die Blüten gelb oder weiss. Fig. 798. Verbascum lychnitis. Fig. 799. Verbascum nigrum. Staubfadenhaare rotviolett, in M.- und S. -Europa, in Deutschland selten, an Flussufern, Gräben , Wegen, bis 1 m, Juni u. Juli, aus N. -Amerika stammend. B. Blüten zu 3 und mehr in den Deckblatt- achseln, Blatt wenigstens unten behaart. I. Blätter nieht herablaufend (alle Staubfäden wollig behaart). a) Staubfädenhaare weiss, — wenn dann das Blatt beiderseits flockig-filzig behaart ; flockiges W., V. floccosum W. K., Stengel rund, gelb, selten, auf sonnigen Hügeln, in W.-Deutsch- land, bis 1 m, Juli u. Aug.; ~ wenn da- gegen das Blatt oben fast kahl: weisses W., V. lychnitis L., Fig. 798, Stengel kantig, blassgelb bis weiss, fast in ganz Europa, in Deutschland zerstreut, auf sonnigen Hügeln, bis l',3 m, Juli u. Aug. b) Staubfädenhaare violett: schwarzes W. , V. nigrum L. , Fig. 799, Blatt unten feinfilzig, oben kahl, Blüten klein, gelb, in ganz Europa im hohen Norden, bei uns häufig auf Sand- boden, selten auf Kalk, an Wegen, sonnigen Hügeln, bis P/i m, Juli u. Aug. II. Blätter wenigstens etwas herablaufend. a) Blätter kurz oder halb herablaufend : wind- blutnenähnliches W., V. phlomöi'des L., Krone IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 215 1. Ausser den 2 fruchtbaren nuch 2 unfruchtbare Staubgefässe. Fig. 800. gross, gelb, 3 Staubfäden weisshaarig, zer- streut an wüsten Plätzen und sonnigen Hü- geln, Juli u. Aug., die Blüten werden arznei- lich verwendet, b) Blätter bis zu den nächsten (janz herablati- fend, — wenn dann Krone liurz tr/difer/)/, bis 2 cm im Durchmesser: echtes W. , V. thapsus L., Taf. 66, 3, ganze Pflanze woll- haarig, gelb, Staubfadenhaare gelblich, in fast ganz Europa, bei uns häufig, an sonnigen Waldstellen, auf unbebauten Plätzen, bis P/im, Juli u. Aug., Blüten arzneilich gebraucht; — wenn dagegen die Krone fltic/i , 3 — 4 cm im Durchmesser: gemeines W., V. thapsiförme Schrad., gelb, wohlriechend, häufig, ebenda, bis 2 m, Juli u. Aug., Blüten offizinell. II. Unterfam. Antirrhineen. A. Mit 2 fruchtbaren Staubgefässen. 458. Gnadenkraut, Gratiola officiuälis L. Taf. 66, 4. Sehr giftiges (Schutz) Kraut mit kriechendem Wurzelstock und aufrechtem Stengel, die lanzettlichen Blätter sind sitzend und kreuzgegen- ständig, die rötlichweissen stehen einzeln langgestielt in den Blatt- winkeln. In M. -Europa auf sumpfi- gen Wiesen, an Ufern, in Deutsch- land zerstreut, 2|, bis 30 cm, Juli bis Sept. Als Arzneipflanze benützt. Fig. 800. Gratiolo officinalis, Blüte längs aufge schnitten. 2. Hur 2 fnichl bnre Staubge fasse. 459. Ehrenpreis, Yerönica. Eine grosse Gattung. Bei uns Kräuter, z. T. mit kriechendem Stengel , bei einigen Arten auf feuchtem Standort mit fleischigen, bei den Arten auf trocknem Standort mit derberen, dünneren Blät- tern. Der Gam ander- E. hat von Blatt zu Blatt 2 Haarreihen, die das Regenwasser wie ein Docht festhalten, manche klimmen mit wagerecht stehenden Blättern empor („Spreizklimmer"). Die Blüten sind blau oder weisslich, bei manchen Arten zu weithin sichtbarem Lockapparat gehäuft in Aehren oder Trauben. Dunklere Adern bilden einen Wegweiser zum Honig, hingegen eine Haarreuse am Eingang der kurzen Röhre (sonst ist der Saum radförmig) einen Schutz gegen Honigdiebe. Bei Regen klappen die Kronenzipfel (z. B. beim Gamander-E.) zu- sammen und rollen sich übereinander, so dass die ganze Blüte unscheinbar weisslich aussieht und die Innenteile geschützt sind. Die Staubgefässe und Griffel stehen lang hervor und bilden Anflugstangen, auf welche sich die bestäubenden Insekten (Fliegen) setzen. Sie schlagen dann die leicht drehbaren Staub- gefässe an ihre Bauchseite und bepudern sich dabei mit Blütenstaub gerade dort, wo sie in jüngeren Blüten die zuerst reife, an jener Stelle stehende Narbe berühren müssen. Die Frucht ist eine Kapsel mit kleinen, leichten Samen, die bei manchen Arten einen Strahlenkranz als Flugorgan haben, bei an- deren hingegen durch Regen verschwemmt werden. — Manche Arten sind schöne Gartenpflanzen. A. Blüten einzeln inden Blattwinkeht, Fig. 801—805. (Anm. : Hier ist sehr zu beachten, dass diese Blätter nach oben off a 1 1 m ä h 1 i c h kleiner werden, so dass [aber nurscheinbar] eineTraube entsteht). Ausser V. ser- pyllifolia alle einjährig. Fig. 801. Veronica triphyllos. Fig. 802. Veronica serpyllifolia. I. Die Blüten achcinhar (wie oben gesagt) Trauben bildend. a) Kapsel gedunsen, — wenn dann die mittleren Blätter 3 — öteilig : dreiteiliger E., V. triphyllos L., Fig. 801, Blüte tiefblau, Kapsel kürzer als der Kelch, in M.- u. S.-Europa, bei uns auf Aeckern, Mauern, wüsten Plätzen überall; — wenn da- gegen alle Blätter ungeteilt , herzeiförmig, ge- kerbt: frühzeitiges E., V. praecox All. Blüte dunkelblau, Kapsel länger als der Kelch, selten, auf Aeckern; beide bis 15 cm, März— Mai. b) Kapsel fach, zusammengedrüc/d^). 1. Deckblatt höchstens so lang wie der Blüten- stiel, — wenn dann letztere etira von Kelch- länge, Pflanze faat kahl: quendelblättriger E., V. serpyllifolia L., Fig. 802, kriechend, rasen- bildend. Blatt fast sitzend, eiförmig, Blüte blassblau oder weiss, fast in ganz Europa, bei uns auf feuchten Wiesen, in lichten Wäl- dern, häufig. %, bis 20 cm lang, April bis Sept. ; — wenn dagegen der Blütenstiel dop- 2)elt so lang wie der Kelch, Pflanze feinhaarig: ■) Die obengenannten Arten sind reichblütig , arm- blütig dagegen sind: V. bellidiöides L. (Schneekoppe) mit grösseren unteren Blättern, während kleinere unten Blätter haben: V. alpina L. (Riesengebirge) mit aus- gerandeter Kapsel und kleinen Blüten und V. säxatilis Jacq. (Vogesen und Schwarzwald) mit kaum ausgeran- deter Kapsel und grossen Blüten. 216 Die Pflanzenwelt. thymianblättriger E. , V. acinifölia L., blau, selten, in W.-Deutschland, auf Aeckern, bis 20 cm hoch. April u. Mai. 2. Deckblatt Ilhiyer als der Blütenstiel. aa) Die milthren Blätter 3 — 7spa//ig: Früh- lings-E. , V. verna L. , Fig. 803 , Blüte klein, blau, in M.- und S. -Europa, bei uns häufig auf sandigen Aeckern, bis 10 cm. April u. Mai. bb) ^4?/e Blätter höchstens yekerht oder gesahnt, — wenn dann Pflanze kahl, Blätter keilig in den Blattstiel verlauf end : fremder E., Fig. 803. Veronica verna Fig. 804. Veronica hederaefolia. V. peregrina L. , blassblau, selten (ein- geschleppt?), an angebauten Orten, bis 25 cm, April u. Mai; — wenn dagegen Pflanze behaart, Blätter deutlich gestielt: Feld-E., V. arvensis L., Taf. 68, 1, Stengel niederliegend, Blatt herz-eiförmig, Blüte sehr klein, bläulich oder weiss, fast in ganz Europa als häufiges Ackerunkraut, bis 15 cm. April — Sept. II. Blüten deutlich hlatt winkelständig. a) Obere Blütenstiele viel länger als das Blatt: Büchsbaums-E., V. Buxbaumii Ten., niederlie- gend, sehr ästig, Blüte gross, blau, selten auf Aeckern usw., bis 30 cm lang. April — Juni. b) Blütenstiel ron Blattlänge. 1. Kapsel kugelig, fast 4laj>/>/g , Kelchzipfel am Grunde herzförmig: efeublättriger E. , V. hederaefolia L., Fig. 804, Stengel dünn, niederliegend, Blatt 3 -5 lappig, Blüte hell- blau, fast in ganz Europa Ackerunkraut, bei uns überall, bis 30 cm lang. März — Mai. 2. Kapsel uusgerandet 2lapj)ig, Kelchzipfel nicht herzförmig. aa) Staubgefässe am Eingang der Kronenröhre eingefügt: glanzloser E., V. opäca Fr., zottig behaart, Blätter rundlich herzförmig, Kelchzipfel spatelig, selten, auf Aeckern, bis 25 cm lang. März — Mai, Okt. bb) Staubgefässe am Grunde der Kronenröhre eingefügt, — wenn dann Kapsel dirht- dräsenhaarig, jedes Fach 5 — lOsutnig: glänzender E. , V. polita Fr., starkästig, niederliegend, Blatt lebhaft grün, glän- zend, Blüte dunkelblau, selten, auf Aeckern, April, Mai, Okt.; — wenn dagegen Kapsel nur oben drüsenhaarig, jedes Fach 4 — .5- samig: Acker-E., V. agr^stis L., Fig. 805, etwas niederliegend, massig verzweigt, Blatt gelbgrün, Blüte hellblau oder röt- lichweiss, in ganz Europa verbreitet, bei uns häufiges Ackerunkraut, bis 20 cm lang. März— Mai, Okt. B. Blüten in deut- lichen Trauben, Fig. 806 (Pflanze ausdauernd). I. Trauben endstän- dig, Fig. 806. Fig. 805. Veronica agrestis. Fig. 806. Veronica spicata. a) Blütenstiel wenigstens so lang wie das Deckblatt, Traube locker: unechter E., V. spüria L., selten (Harz, Thüringen), auch Zierpflanze, bis P/i m, Juni u. Juli. b) Blütenstiel kürzer als das Deckblatt, Traube sehr dicht, — wenn dann das Blatt com ganzraudig: ährenblütiger E., V. spicäta L., Fig. 806, Stengel aufsteigend, selten, auf Bergtriften, besonders auf Kalk, bis 30 cm, Mai — Sept.; — wenn dann das Blatt bis zur Spitze scharf gesägt : langblätt- riger E. , V. longifölia L., aufrecht, selten, auf feuchten Wiesen, an Gräben, bis P/i ni. Mai bis Sept. II. Trauben seitlich in den Blatt winkeln. Kelch 5:ipfelig, — wenn dann Stengel nieder- liegend , Blatt kurz gestielt: gestreckter E. , V. prosträta L., flaumig behaart, hellblau, zerstreut, auf sonnigen Hügeln, bis 16 cm lang, Mai u. Juni; — wenn dagegen Stengel aufrecht, Blatt sitzend: breitblättriger E., V. teucrium. Fig. 807, Blüte gross, himmelblau, zerstreut, auf sonnigen a) 5amtltcn: tla(f|tf(I|attcngeiDä(i|fe (Solanaceae), tOürger» (Orobanchaceae) un6 BraunrDur3getDäd)fc (Scrophulariaceae). 66 5ig- 1. Kattoffel, Solanum tuberosum. 2. RötUdie SommertDurj , Orobanche lubens. 3. (Edjte Königshersc, Verbascum thapsus. 4. (Bnabenhraut, Gratiola officinalis. 5. Roter Singerljut, Digitalis purpurea. 5amilien: BrauntDur3gctDä(i)fe (Scrophulariaceae), TDürgergea)äd)|c (Orobanchaceae). 67 5ig. 1- SdiuppenrDur3, Lathraea squamaria. 2. Sumpf=CäuIciitaut, Pediciilaris palustris. 3. (Bemeinet Klapper» topf, Rhinanthus major. 4. fl(fieri=lDa(I|tcln)ci3en, Melampyrum arvense. 5. tDiejcn=U)a(iiteItBet3en, Melampyrum pratense. 6. (Bebräu(i)Ud)er flugentrojt, Euphrasia officinaiis. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 217 Grashügeln, Juni u. Juli. [V. austriaca L., selten, in M.-Deutschland, hat etwas gestielte Blätter.] b) Kelch öteilig. 1. Kulde Wasser- und ö'«;/(jü/'pflanzen. y Kapsel zusainmengeih-iickt , Blatt liiieal-lan- zettUch: schildfrüchtiger E., V. scutelläta L., Fig. 808, niederliegend, lila, rötlich, in Fig. 807. Veronica teucrium. Fig. 808. Veronica scutelläta. N.- und M.-Europa, an nassen Orten, bei uns häufig, bis 15 cm, Mai— Aug. tt Kapsel kugelig, Blatt breit, — wenn dann Stengel rmul , Blatt kurzgestielf : Bach- bungen-E., V. beccabiJnga L., Fig. 809, Stengel aufsteigend, Blatt eiförmig, flei- schig, blassblau; - wenn dagegen der Stengel stumpf 4kantig. Blatt sitzend, halb- iiiii fassend: Wasser -E., V. anagällis L., kriechend, Ende auf- recht, fleischig, Blatt Fig. 809. Veronica beccabunga Fig. 810. Veronica chamaedrys. breit-lanzettlich, hellblau bis blassviolett; beide fast in ganz Europa, bei uns häufig an nassen Stellen, bis 50 cm lang, Mai bis Aug. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. 2. Behaarte Lawr/pflanzen. t Stengelhaare in 2 Leihen: Gamander-E., V. chamaedrys L , Fig. 810, am Grunde kriechend, Blatt eiförmig, Blüte gross, himmelblau, selten rötlich, in ganz Europa, bei uns überall auf Wiesen, in lichten Wäldern, bis 30 cm, Juni u. Juli. tt Stengelhaare ringsmn. aa) Blatt sitzend: nesselblättriger E. , V. urticifölia Jacq., aufrecht, Gebirgswäl- der S.-Deutschlands, bis 70 cm, Mai bis Juli. bb) Blatt gestielt, - wenn dann kurz ge- stielt, Fruchtstiel kürzer als die Kapsel : Fig. 811. Veronica montana. Fig. 812. Liinosella aquatica. gebräuchlicher E., V. officinälis L., Taf. 68, 2, kriechend, rauhhaarig, Blatt verkehrt-eiförmig, Blüte blassblau in reichblütiger Traube, fast in ganz Eu- ropa, bei uns in Wäldern und auf Triften, häufig, bis 30 cm lang, Juni bis Aug. ; — wenn dagegen Blatt lang- gestielt, Fruchtstiel tvenigsteus so lang wie die Kapsel: Berg-E., V. montäna L., Fig. 811, weisslich, Traube 4—5- blütig, zerstreut, in Bergwäldern, bis 25 cm, Mai u. Juni. B. Mit 4 fruchtbaren Staubgefässen. AA. Kapsel nur am Grunde 2fächerig. 460. Schlaininliiig;, Liinosella aquatica L. i- Blätter in Pirr 810 grundständiger rig. ÖIZ. Rusetle. Kelch Kahles Zwergpflänzchen, das sich durch Aus- '^""7„tf„'f ^'' läufer vermehrt, mit langgestielten, lanzettlichen Blät- tern und kleinen grünen, rotgesäumten Blüten. Wenn die Pflanze von Wasser überflutet wird, so bleiben die Blüten ganz geschlossen, und es tritt Selbst- bestäubung ein, die kleinen Früchte bleiben leicht am Gefieder von Wasservögeln haften, wodurch sie dann verbreitet werden. Zerstreut, an schlammigen Ufern von Teichen, 0, bis 5 cm hoch, JuIi-^Sept. 28 218 Die Pflanzenwelt. 2. Stengel be- bläiiert, Kelch öieilig. 461. Bücliseiikraut, Lindernia pyxidäria L. Niederliegendes Zwergpflänzchen mit sitzenden Blättern, die l" V ^ Blütenstie! zutt/'i/, das Blatt rundlich: einblättriges L., L. spüria Mill., Blüte wie bei vorigem; beide selten , auf Saatfeldern, an wüsten Orten. 0, bis 30 cm lang, Juli bis Sept. 464. Fingerhut, Digitsilis. Taf. 66, 5. Kräuter mit kräfti- gem Stengel und wechsel- ständigen Blättern, das Laub ist zum Schutz gegen Weidetieren giftig. Beim roten F. bildet sich im ersten Jahr eine Blattrosette (Schutz gegen Schnee beim Ueberwintern), im zweiten Jahr ein aufrechter blühender Stengel. Die grosse bunte Krone steht in einseitswendigen Trauben. Weiss geränderte Tüpfel zeigen beim roten F. den Weg zum Honig, der reichlich vorhanden ist. Die Blütenform weist auf Hummeln als Bestäuber hin. Dieselben halten sich an Borsten fest, die an der inneren Kronenwand sitzen und die gleichzeitig Honigdiebe abhalten. Die weit offene Krone ist gesenkt, so dass sie vor Regen geschützt ist, dagegen Fig. 815. Linaria elatine. steht sowohl die Knospe, als auch die reife Kaspel aufrecht. Die Staubge- fässe werden zuerst reif, sie haben lange Träger und liegen nach oben, zuletzt auch die reife Narbe, obendrein sichert lange Blütezeit der einzel- nen Blüten die Fremd- bestäubung. Man will aber auch beobachtet haben, dass die Krone beim Abfallen den Blüten- staub abstreift und ihn dann leicht auf die eigene Narbe bringt. Die kleinen Samen werden durch Windstösse aus der Kapsel getrieben. A. Krone rot: roter F., D. purpürea L., Taf. 66, 5, Stengel filzig, Blatt eilanzettlich , unten filzig, W.- und M.-Europa, in Deutschland hie und da an stei- nigen, trocknen Waldabhängen, als Zierpflanze an- gebaut, ö, bis Vi m, Juni— Aug. B. Krone geJh, — wenn dann das Blatt ir,-ich- hehaart: blassgelber F., D. ambigua Murr., Blatt länglich-lanzettlich, Blüten trübgelb, in Gebirgswäl- dern, zerstreut; — wenn dagegen Blatt kahl: gelber Fig. 816. Digitalis lutea. F., D. lutea L., Fig. 816, Blüte schwefelgelb, an steinigen Abhängen höherer Gebirge zerstreut; beide 2|-, bis 1 m, Juni u. Juli. 465. Braimwurz, Scrophuläria. b. Krone tnufAi?, mit 5 ktirzm Aufrechte Kräuter mit kantigem Stengel und ^We'». gegenständigen Blättern, die bei manchen in feuchten Gebüschen wachsenden Arten gross und zart sind. Die Blüte ist etwas lippenförmig; da der Honig offen liegt, wird sie von kurzrüsseligen Insekten besucht und die trübe, braungelbe Farbe lässt auf Wespen schliessen. Ein fünftes Staubgefäss ist zu einer Schuppe verkümmert, welche die Insekten zwingt, den zur Bestäubung nöti- gen Weg zu nehmen. Da dieNarbe zuerstreif istund am Eingang liegt, später erst die lang als Flugstan- gen vorstehenden Staub- gefässe, so ist Fremdbe- stäubung gesichert. A. Blüten je 2 in den Blattwinheln: FrÜhlingS- B., S. vernälis L., Stengel und Blattstiel zottig, Blatt doppelt gesägt, gelb blühend, selten, an Mau- ern, in M.- und S.-Deutsch- land. 0, bis 60 cm, Mai u. Juni. B. Blüten in eiid^tändigen Rispen. I. Blatt gefiedert: Hunds-B. , S. canina L. , violett, Elsass und Baden. 21, Juni ii. Juli. II. Blatt ungeteilt. a) Blatt ireichhaarig : Skopolis B., S. Scopölii Hoppe, braungrüne Blüte, Bergwälder Schle- siens, ö, Juni— Aug. b) Blatt f.-ahl. 1. Stengel inigefiiigelt, nur scharfkantig: ge- meine B., S. nodosa L., Taf. 68, 6, Blatt länglich-herzförmig, Blüte olivengrün und braun, fast in ganz Europa, in Deutsch- land häufig in feuchten Gebüschen, an Gräben und Waldrändern. 11, bis P i m, Juni- Aug. 2. Stengel auch geflügelt, — wenn dann das Blatt scharf gesägt : Ehrharts B. , S. Ehr- härti Stev., hellgrün, Blüte grünlich-braun, zerstreut, an Ufern und Gräben, 2|., Juni bis Aug.; — wenn dagegen das Blatt stumpf gekerbt : Wasser-B., S. aquätica L., Fig. 817, Blatt länglich-herzeiförmig, Blüte purpurbraiin. %. bis l*'» m, Juli — Okt. Fig. S17. Scrophuläria aquätica. 220 Die Pflanzenwelt. I. Kelch Szähnig oder Slnppifj. Fig. 818. Pedicularis silvatica. 3. Unterfam. Rinantheen. 466. Läusekraut, Pedieuläris. Kräuter mit wenig Wurzeln, die auf den Wur- zeln anderer Pflanzen Saugwarzen bilden und, da sie grün sind , als Halbschmarotzer anzusehen sind. Die Blätter sind geteilt, der Kelch ist glockig und später aufgeblasen , er umgibt dann auch noch die Frucht als Schutz. Die Krone hat eine lange Röhre und einen lippen- förmigen Saum, die röh- rigeOberlippeumschliesst als Schutz Narbe und Staubbeutel. Jene wird zuerst reif, diese besitzen ein Streuwerk und lassen den Blütenstaub auf den Kopf des Insekts fallen. Bei ausbleibendem Insekten- besuch krümmt sich bei einigen Arten die Oberlippe winkelig, so dass der Blütenstaub auf die eigene Narbe fällt. A. Krone schirefeli/elb, -- wenn dann Kelch zottig: P. foliösa L. in den Vogesen (Geröllabhänge); — wenn dagegen kahl: P. sceptrumcarolinum L. in Mecklenburg und Pommern (Torfwiesen), beide Juli bis Aug. B. Krone rot. I. Stengel einfach: P. sudetica Wildl., Riesengebirge (nasse Triften), Juni u. Juli. II. Stengel i'isfiy, — wenn dann der Kelch öziilmig: Wald-L., P. silvatica L., Fig. 818, Nebenstengel niederliegend, grün, Blätter fiederspaltig, Blüte rosenrot, selten weiss, in N.- und M. -Europa, in Deutschland zerstreut, auf moorigen Waldblössen und feuchten Heiden, bis 15 cm; — wenn da- gegen der Kelch 2hippiii, mit krausen Lappen: Sumpf-L., P. palustris L., Taf. 67, 2, Stengel hohl, Blatt gefiedert, Blüten purpurrot, ebenda, mehr auf nassen Wiesen, in Sümpfen, bis 60 cm; beide ©, Mai— Juli. 2. Kelch izähnig 457 Klappertopf, Hahnenkaniin, Rliiuänthus. oder 4spaUig. a. Kelch aufne- Wie die Vorigen einjährige Halbschmarotzer auf ""'' Wurzeln, mit gegenständigen Blättern und gelben Blüten. Die Krone lippig, über den Staubbeuteln zum Schutz geschlossen. Die Staubfäden haben spitze Dörnchen, so dass die Insekten gezwungen sind, einen bestimmten Weg zwischen den Staub- beuteln zu nehmen, wobei sie sich mit dem Blüten- staub bepudern. Durch Emporwachsen der Staub- beutel oder Krümmung der Narbe kann zuletzt auch Selbstbestäubung eintreten. Die Frucht ist eine Kapsel. Der bauchige, bleibende Kelch kann als Windfang zur Verbreitung der Samen beitragen, diese selbst haben als Flugorgan einen Hautrand. Sehr veränderliche Arten. A. Zähne der Deckblätter i» langer Spitze endi- gend: Alpen-K-, Rh. alpinus Baumg., Stengel blau- schwarz gestrichelt, Schlund offen, Zähne der Ober- lippe blau, Gebirgswiesen der Alpen, des Unter- harzes, bis 60 cm, Juli u. Aug. B. Zähne der Deckblätter höchstens lutr weiiii/ zu- gespitzt, — wenn dann die Krone hörhsfeiif: halb aus dem Kelche ragend: kleiner K-, Rh. minor Ehrh., Pflanze gleichfarbig grün, Blüte meist ganz gelb, in ganz Europa auf nassen Wiesen häufig, bis 30 cm, Mai u. Juni; — wenn dagegen die Krone wenigstens kalb aus dem Kelche ragt: grosser K-, Rh. major Ehrh., Taf. 67, 3, Deckblätter blaugrün, Blüte mit blauen Oberlippenzähnen, ebenda häufig, bis 50 cm, Juni u. Juli. 468. Wachfehveizen, Melampyruui. b. Kelch mcM anfgeblasen. Wiederum einjährige Halbschmarotzer, der Hain- 1 Kapsei 1—2- W. hat als Schattenpflanze zartere Blätter , andere """'"^^^^l"^ ^ sind derber. Bemerkenswert ist, wie bei man- chen Arten die gefärbten Hochblätter den Lock- apparat der Blüten verstärken. Die Krone ist auch 21ippig, die Bestäubungsverhältnisse u. s. w. sind ähnlich wie beim Klappertopf. Die Samen besitzen eine saftige Nabelschwiele, weshalb sie von Ameisen verschleppt werden. A. Blatt sitzend, Blüten in allseitiger Aehre, — wenn dann letztere diclit, 4 kantig, Krone doppelt so Fig. 819. Melampyrum cristatum. Fig. 820. Melampyrum nemorosum. /(Dig als der Kelch : kammähriger W., M. cristatum L., Fig. 819, Deckblätter zusammengefaltet, kamm- artig gezähnt und rot, Krone rötlich weiss mit gelber Unterlippe, über den grössten Teil Europas ver- breitet, in trocknen lichten Laubwäldern, auf Wald- wiesen, bei uns zerstreut; — wenn dagegen Aehre IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 221 tt Kapsel viel ftnmig, Kelch J- spaltig. locket; Krone so lang wie der Kelch: Acker-W., M. arvense L., Taf. 67, 4, sparrig ästig, Decl. Schlund Lmk. Flg. 835. I bärtig. Sumpfrose. Wasserpflanze mit langem, krie- chendem Stengel, der bis zur Oberfläche steigt und hier einen Büschel von rundlich - herzförmigen schwimmenden Blättern trägt (denen der Seerose ähnlich, doch viel kleiner). Der Blütenstiel trägt eine ansehnliche gelbe Blüte. In ganz Europa, ausser im hohen Norden , in stehenden oder langsam fliessenden Gewässern, in Deutschland sehr selten. ■4, Juli u. Aug. B. Landpflanzen mit gegenständigen Blättern. Anm. Alle haben 4 Staubgefässe, 8 dagegen der Bitterling, Chlora perfoliäta L.. mit am Grunde verwachsenen Blättern und gelben Blüten. 489. Tausendgüldenkraut, Erytliraea. Taf. 72. 1. Aufrechtes, verzweigtes Kraut mit eilänglichen Blättern . von denen die unteren oft eine Rosette bilden. Die Blüten sind (im Gegensatz zu den En- zian-Arten) klein , stehen aber in Ebensträussen zu einem Lockapparat zusammen. Bei Nacht und Regen schliessen sie sich zum Schutz der inneren Teile. Die Kroneriblätter besitzen ein Saftgewebe für die Insekten. Die Kronenröhre wächst am Schluss des Blühens mit den Staubgefässen zur Narbenhöhe Fig. 835. Lyninanthemuni nymphaeoides. 1. Krone rot. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 227 empor, um zur Not noch Selbstbestäubung zu er- reichen. Wenn der Stengel ron unten un (fuheläxtHj, die Blüten in den Gabelästen (ßsiieli: niedliches T., E. pulchella Fries, zerstreut auf feuchten Wiesen, -, bis 15 cm hoch, Juli— Sept.; — wenn dagegen der Stengel oben tnujduldiij verzweigt, die Blüten in den Gabelästen fast sitzend: gemeines T., E. centaürium Pers., Taf. 72, 1, im gemässigten Europa, in Deutsch- land auf Waldblössen, Wiesen, an sandigen Plät- zen, häufig, t- , bis 30 cm, Juli u. Aug. 2. Krone gelb, blau oder vrnlctt. a. Griffel deutUcft fadenfürmig. 490. Bitterblatt, Cicendia liliförniis Delarb. Fig. 836. Fig. 836. Cicendia filiformis. Zwergpflänzchen, Kro- ne 4gliedrig, die Blüte steht einzeln am Ende des Stengels oder der Zweige. Auf feuchten, sandigen Triften, sehr selten, im NW. vom Rhein bis Mecklenburg. © , bis 4 cm hoch, Juli u. Aug. b. Griffel fej,ii49\. Sumpf-Enzian, Sweertia perenni-s L. Fig. 837. Kraut mit aufrechtem, vierkantigem Stengel, die unteren Blätter gestielt, die oberen sitzend, lanzett- lich. Die Blüten stehen in den Blattachseln in rispigen Trauben, sie sind stahlblau, selten schwefel- gelb. In M. -Europa, auf Torf- und Moorwiesen, mehr in den Alpen, in Deutschlandzerstreut. 2j., bis 30 cm, Juli u. Aug. t Zipfel der Krone am Grunde inii 2 gewimperten Honiggruben. f-j- Zipfel der Krone uhne Honiggruben. Fig. 837. Sweertia perennis. 492. Enzian, Gentiäna. Sehr bittre Kräuter. Bei manchen Arten mit wenig Wurzeln und einer Blattrosette bilden die Blätter mit ihren gegen- einander geneigten Hälf- ten eine Art Rinne zur Wasserableitung nach den Wur- zeln hin. Die Blüten sind gross und stehen dann meist einzeln oder zu wenigen zusammen, sie sind lebhaft blau. Grüne Streifen auf der Krone bilden ein Saftmal. Nachts sind die Blüten bei manchen Arten geschlossen, man will beobachtet haben, dass sie dann für die bestäubenden Insekten ein Obdach bilden. Bei Kälte und Regen schliessen sie sich zum Schutz der inneren Teile, sie sehen dann un- ansehnlich aus. Im Grunde der langen Kronenröhre wird der Honig abgesondert, die scheibenförmige Narbe versperrt bei einigen Arten den Eingang zu ihm. Durch Platzwechsel von Staubbeuteln und Narbe wird Fremdbestäubung erreicht, doch werden bei manchen Arten die Staubbeutel am Schluss des Blühens von der weiterwachsenden Krone zu den sich nun abwärts krümmenden Narben gehoben, auch hat man bei nasskaltem Wetter beobachtet, dass der Blütenstaub in die Rillen der hängenden Krone fällt, und dass dann der in die Länge wach- sende Griffel die Narben zu den Rülen hinschiebt. Durch alles dies wird also Selbstbestäubung bewirkt. Die Kapsel hat viele sehr kleine und oft auch rand- häutige Samen, die also leicht durch den Wind ver- breitet werden können. Viele Arten, auch im Hoch- gebirge. A. Zipfel der Krone am Rande gefranst (Fig. 838 rechts): gefranster E., G. ciliäta L., Fig. 838, Blüte einzeln, himmelblau, Samen 4spaltig, in M.- Fig. 838. Gentiäna ciliata. Fig. 839. Gentiäna campestris. Europa, an Berghängen und in Gebüschen, in Deutschland zerstreut, besonders auf Kalk. 2|, bis 30 cm hoch, Aug. - Okt. B. Zipfel der Krone am Rande niclit gefranst (Fig. 840 links oben). I. Schlund der Krone ln'irtig (Fig. 839 links unten). a) Krone ^ spaltig: Feld-E., G. campestris L., Fig. 839, vom Grund an ästig, Krone blau- violett, Röhre weisslich, Kelch mit ungleichen Zähnen, in N.- und M. -Europa, auf hohen Matten und Wiesen, besonders auf Kalk, in Deutschland zerstreut. ©, bis 25 cm, Juli bis Sept. b) Krone (meist) .Sspaltig, — wenn dann die Krone gruxs, dopjielt so lang wie der Kelch: deutscher E., G. germanica Willd., Fig. 840, Kronenröhre weisslich, Saum violett, Kapsel undeutlich gestielt, fast in ganz Europa auf trocknen Abhängen (Kalk), in Deutschland 228 Die Pflanzenwelt. häufig, ©. bis 30 cm, Aug.— Okt.; — wenn dagegen die Krone klein, wenig länger als der Kelch: bitterer E., G. amarella L., Krone ebenso. Kapsel gestielt, selten auf feuchten Wiesen. 0. Juli-Okt. II. Schlund der Krone kaliL a) Blüten in. Quirlen. 1. Kelch an der Seite aufgeschlitzf , Krone radfih-mig: gelber E., G. lutea L. . Taf. 71. 4. mit dicker, walziger Wurzel, Blatt Fig. 840. Qentiana germanica. Fig. 841. Gentiana utriculosa. breit. Alpen M.-Europas, in Deutschland selten (Schwäbische Alb, Schwarzwald, Wasgenwald), 2j., bis 1 m, Juli— Sept. Der Bitterstoff der Wurzeln wird zu Likören gebraucht. 2. Kelch nicht aufgesMifzt , wie die Krone glockig, — wenn dann Krone 6' spaltig, gelb: punktierter E., G. punctata L., Krone schwarz punktiert, sonnige Alpenwiesen, auch in Oberbayern; — wenn dagegen Krone -^^ spaltig, himmelblau: Kreuz-E., G. cruciäta L. , auf trocknen Hügeln (Kalk) zerstreut; beide 2[, bis ' ^ m, Juli bis Sept. b) Blüten einzeln. 1. Krone walzig, — wenn dann mehrere Stengel aus der Wurzel kommen (rasen- bildendj, Kelch schirach geflügelt, nicht aufgeblasen: Frühlings-E. , G. verna L., Taf. 71, 5. dunkelblau, auf feuchten Matten der süddeutschen Alpen , in N. -Deutsch- land sehr selten, 2]., bis 8 cm, April bis Mai; — wenn dagegen einstengelig, Kelch atarl- geflügelt (Fig. 841 rechts unten) aufgeblasen: blasiger E., G. utriculosa L.. Fig. 841, auf feuchten Alpenwiesen, schwä- Fig. 842. Gentiana asciepiadea. bische Alb, oberrheinische Tiefebene. ©, bis 15 cm, Mai — Aug. 2. Krone keulig-glocl-ig. ■;• Mit Wurzelblattrosette : stengelloser E., G. acaülis Koch, Taf. 72, 2, einblütig, Krone gross, azurblau, auf Bergwiesen der Alpen. 2|, bis 8 cm, Juli und Aug. ■fi- Ohne Wurzelblattrosette, — wenn dann Blätter spitz, breit und lanzeftlich : schwal- benwurzartiger E. , G. asciepiadea L., Fig. 842. Blüte dunkelblau mit dunkleren Punkten , auf Waldwiesen und an feuch- ten Hängen der Alpen, Wasgenwald, Schwäbi- sche Alb, Sudeten, %, bis 60 cm, Aug. u. Sept.; — wenn dagegen die Blätter stumpf, schmal: Lungen- E., G. pneumonänthe L., Taf. 71, 6, untere Blätter schuppenförmig, Blüte dunkelblau mit 5 grün punktierten Streifen, in lockerer Traube, auf feuchten Wiesen stellenweise häufig. 11, bis 30 cm. Juni bis Aug. 105. Fam. Hundstodgewächse, Apocynaceen. 493. Immergrün, Tinea. Kräuter mit gegenständigen ganzrandigen und ledrigen, also überwinternden Blättern, die daher schon früh im Jahr blühen können, der Stengel kriecht und vermehrt sich durch Ausläufer, die Wurzel schlagen. Die Blüten stehen einzeln auf langen Stielen, sind aber gross und bunt (blau, heben sich daher vom dürren Laub des Waldbodens im Früh- jahr gut ab). Die Blüte ist Sgliedrig, die Krone hat eine walzige Röhre und einen flachen Saum mit 5 Lappen. Die beiden Fruchtknoten sind frei, aber die Griffel zu einem verwachsen, mit eingeschnürter Narbe. Die Frucht besteht aus 2 Kapseln mit zahl- reichen Samen. Als Zierpflanzen benützt. Wenn alle Blätter lanzetilich-h'inglichrund, Kelch- zipfel Irahl: kleines I., Sinngrün, V. minor L., Taf. 72, 3, in M.-Europa, bei uns häufig in schattigen Laubwäldern an steinigen Stellen und in Hecken; — wenn dagegen die unteren Blätter herzeiförmig, die Kelchzipfel getnmpert: grosses I., V. major L, Zierpflanze, verwildert; beide %. bis 60 cm lang. April u. Mai. 5amtUen: IDinbengerDädjfc (Convolvulaceae), t)immelsleitcr= (Polemoniaceae) unb (En3tangetDä(i|fe (Gentianaceae). 71 519. 1. 3auntDinbe, Convolvulus sepium. 2. Blaue £7immelsleiter, Polemonium coeruleum. 3. 5ie&etl«lec, Menyanthes trifoliata. 4. (Belbcr 4n3ian, Gentiana lutea. 5. Srüfilingsenjian, Qentiana verna. 6. Cungen=£n3ian, Gentiana pneumonanthe. 5amilicn: (En3ian= (Gentianaceae), Jjunösto6= (Apocynaceae), Seiöcnpflan5cn (Asclepiadaceae), ®elbaumgeu)äd)fe (Oleaceae). 72 5ig. 1. tEaujenbgüIbenftraut , Erythraea centauriuni. 2. Stengellojet (F.n^ian , Gentiana acaulis. 3. Stnngtün, Vinca minor. 4. Sd)tDalbenu)ur3 , Cynanchum vincetoxicum. 5. Cigu|tcr, Ligustrum vulgare. 6. ffielbaum, Olea europaea. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 229 106. Farn. Seidenpflanzen, Asclepiadeen. 494. Schwalbenwurz, Cynäiu-liiim viiicetöxieiiiii R.Br. Taf. 72, 4. Hundswürger. Aufrechte, nach oben hin oft windende Staude mit ausdauerndem giftigem Wurzelstock, die gegenständigen Blätter sind herz- bis eiförmig, kurz gestielt. Die kleinen gelblich- weissen Blüten stehen in Trugdolden, sie riechen unangenehm betäubend und werden von Fliegen besucht. Blüte Sgliedrig. Die Staubgefässe sind unten zu einem 51appigen Körper verwachsen, der Blütenstaub ist zu wachsartigen Massen mit Kleb- drüsen verklebt, die am Rüssel der Fliegen haften bleiben und in andere Blüten verschleppt werden. Honig ist vorhanden. Die Frucht ist eine Balg- kapsel mit vielen Samen, diese haben einen Haar- schopf, mit dem sie durch die Luft fliegen. In M.- Europa auf trocknen steinigen Hügeln, bei uns zer- streut. J], bis 50 cm, Mai— Juli. 107. Farn. Oelbaumgewächse, Oleaceen. Holzgewächse mit meist gegenständigen Blät- tern, die Blüten stehen gewöhnlich in Trauben oder Büscheln, sie sind 4 -Sgliedrig, mit 2 Staubgefässen. 140 Arten der warmen und nördlichen gemässigten Zone. 1. Kelch und 495 Esche, Fräxiiius excelsior L. Taf. 60, 5. Krone (meist) fehlend, eine FlIifielfrucM. Baum mit gefiederten Blättern, die eine Rinne im Stiel mit haar- oder schildförmigen Zellen zur Regenableitung und Wasseraufnahme besitzen. Die sehr einfachen Blüten, ohne Hülle und Honig, er- scheinen vor dem Laub, sie bestehen z. T. nur aus 2 Staubgefässen, z. T. aus 1 Stempel und 2 Staub- gefässen. Es sind also Windblütler. Die Frucht hat zur Verbreitung einen Flügel. In Wäldern und an Flussufern N.- und M. -Europas sehr verbreitet, bis 30 m hoch, April u. Mai. Das zähe, elastische, leicht spaltbare Holz ist für Tischler und Wagner- arbeiten sehr gut. Die Esche bildet manche Spielarten : Trauer-E. mit hängenden Zweigen, Gold-E. mit goldgelber Zweigrinde u. s. w. Anm. Die Manna-E., Fr. ornus L. , hat vier- gliedrigen Kelch und Krone, wohlriechend, in Berg- wäldern S. -Europas, bis 7 m hoch, Mai u. Juni. 2. Kelch und 496. Syringe, Syriuga vulgaris L. Taf. 60, 6. Krone vorJiantUn, keine Flügel- Spauischer Flieder. Strauch mit herz-ei- a pfucht'' eine förmigen gauzraudlgen Blättern. Blüten klein , lila, Knpsei. bläulich oder weiss, in dichten, pyramidalen Sträussen, mit starkem Duft, also ein sehr wirksamer Lock- apparat, zumal auch viel Honig vorhanden ist. Dieser ist bestens geschützt: eine lange Kronenröhre mit enger Oeffnung, die durch die beiden Staubbeutel geschlossen ist, daher sind zur Bestäubung lang- rüsselige Insekten nötig, fehlen sie, so fällt der Blütenstaub auf die tiefer stehende Narbe. Die Frucht ist eine Kapsel mit vielen sehr kleinen Sa- men, die einen Flügelrand haben, also durch Wind verbreitet werden. Bekannter Zierstrauch. Ti ■ bis 7 m hoch, Mai u. Juni. 497. Liguster, Ligiistruiu vulgäre L. Taf. 72, 5. i- f™«''! fte- schiff . Rain weide. Sträucher mit einfachen lederigen, a. Frucht eine z. T. ausdauernden Blättern , zahlreiche Schösslinge bewirken vegetative Vermehrung. Die Blüten sind weiss und klein (4gliedrig), aber wohlriechend und sie stehen in dichten Trauben. Die Früchte sind schwarze Beeren, die durch Vögel verbreitet werden. Fast über ganz Europa verbreitet, bei uns häufig, an Waldrändern, in Gebüschen und Hecken, 2|., bis 3 m, Juni u. Juli. Das Holz wird seiner Härte wegen zu Drechslerarbeiten verwendet. Frucht eine Sleinfnirht. 498. Oelbaum, Olea europaea L. Taf. 72, 6. Ein Baum oder Strauch von weideähnlichem Aussehen mit immergrünen, unten filzigen lanzett- lichen Blättern. Die kleinen gelblichweissen, wohl- riechenden Blüten stehen in achselständigen Trauben. Die Steinfrüchte sind eiförmig oder kugelig, 3—4 cm lang, hellgrün bis schwarz, mit grünlichweissem Fleisch. Der Oelbaum stammt aus Vorderasien, wird aber seit Jahrhunderten in S.-Europa kultiviert. Man isst die unreif eingemachten Früchte und bereitet aus den reifen das Oliven- oder Baumöl (das beste in Südfrankreich und in Italien), fi, bis 10 m hoch, Juni u. Juli. XXXn. Reihe: Krappartige. 108. Fam. Geissblattgewächse, Caprifoliaceen. Kräuter oder Holzgewächse mit gegenständigen Blättern, meist ohne Nebenblätter. Die Früchte sind Beeren oder Steinfrüchte. 499. Holunder, Sambui'us. i. Krone ««/- förmig, 3—S Holzgewächse, die zahlreiche Wurzelschösslinge oritfei. zur vegetativen Vermehrung bilden. Laub und ^'^'^'^^ ^a^^^'l/i^^Z haben einen unangenehmen Geruch als Schutz gegen beere mit 3~r, Tierfrass. Honigwarzen am Blattstiel locken Ameisen ^""'^"■ als Schutzgarde gegen andere Insekten an. Die Blüten sind klein, bilden aber, sehr zahlreich zu Rispen und Trugdolden vereinigt, einen wirksamen Lockapparat, der eigenartige Duft und die flache, offene Blumenkrone deuten auf Fliegen und Käfer als Bestäuber. Die Tiere finden zwar keinen Honig, wohl aber viel Blütenstaub; da Staubbeutel und Narben gleichzeitig reifen, ist Selbstbestäubung Regel. Die rote oder schwarze fleischige Frucht in grünem 230 Die Pflanzenwelt. Laub lockt durch Kontrastwirkung der Farben Vögel an zur Verbreitung der Samen. A. Holzifi, Nebenblätter in(rxi(j-(lriisenarfiii, — wenn dann der Blütenstand eine eifUriHii/e J)'i.y}e: Trauben-H., S. racemösa L. , Taf. 73, 2, Blüten gelblichweiss, Beeren rot, in Bergwäldern M.-Euro- pas, in S. -Deutschland häufig, bis 3 m, April u. Mai; — wenn dagegen der Blütenstand eine scli/nn- förmige Trugdolde: schwarzer H., Flieder, S. nigra L., Fig. 843. Blüten gelblichweiss, stark riechend, Beeren schwarz, in M.- und S. -Europa häufig, an schige Frucht ist zuerst grün, im reifen Zustand dagegen hochrot, bezw. schwarz in grünem Laub. Dieser also erst bei der Fruchtreife sich einstellende Farbenkontrast lockt die Vögel als Verbreiter der Samen an. Wenn das Blatt handförmic/ gelapjit und kahl: gemeiner Seh., V. öpulus L. , Taf. 73, 3, Beeren rot, über ganz Europa verbreitet, in Deutschland häufig in Wäldern, Hecken, an Flussufern, fi , bis 4 m, Mai u. Juni; die in Gärten gezogene Form hat kugelrunde Trugdolden aus lauter unfruchtbaren Blüten (daher der Name); — wenn dagegen das Blatt migefeilf, eirund und iveissfilzig : wolliger Sch., V. lantäna L., Fig. 845, Beeren grün, dann rot, dann b. Blatt höchstens gelappt. Stein- frucht mit ?Kern. Fig. 8«. Sambucus nigra Hecken und Zäunen, bis 10 m hoch, Juni u. Juli. Der aus den Blüten bereitete „Fliedertee" ist ein schweisstreibendes Volksmittel. Die Früchte lieben unsere Singvögel. B. Kraut ig, Nebenblätter hiattartig, gesägt: At- tich, Eppich, Zwerg-H., S. Ebulus L. , Fig. 844, Blüten weiss oder rötlichweiss, süssduftend. Beeren schwarz, in M.- und S. -Europa, Vorderasien und N. -Afrika, an steinigen Hängen, besonders auf Kalk, mehr im Süden, auch angepflanzt und verwildert. 21, bis 1 m hoch, Juli u. Aug. 500. Schneeball. YibürnHin. Sträucher. Der gemeine Sch. hat seinem feuchteren Standort entsprechend kahle, der wollige Sch. auf trockenerem Boden filzig-haarige Blätter, dies besonders in der schutzbedürftigeren Jugend. Die jungen Blätter sind auch gegen zu starke Ver- dunstung und Sonne strahligfächerig zusammen- gelegt. Auch hier finden sich an den Blattstielen Honigwarzen, welche Ameisen anlocken. Die weissen Blüten sind klein, stehen aber in grossen Trug- dolden. Dabei ist eine bemerkenswerte Arbeits- teilung eingetreten: die äusseren Blüten der Trug- dolde (Taf. 73, 3) sind unfruchtbar und gross (dienen also nur noch dem Anlocken von Insekten), die in- neren dagegen sind klein und fruchtbar. Die flei- Fig. 845. Viburnum lantana. Fig. 846. Liiinaea borealis, schwarz, essbar, in M.- und S. -Europa zerstreut, in M.- und S. -Deutschland häufig, sonst selten, in Bergwäldern und Hecken, besonders auf Kalk, bis 21/2 m, Mai. 501. Moosfflocke, Liiinäe, Liiinäea borealis L. 2- Krone giocui, oder röhrig, 1 Flg. 846. Griffel. a. Kraut mit 4 Zierliches immergrünes Kräutchen , das weithin staubgef.issen. Rasen bildet, mit kriechenden Stämmchen und rund- lichen Blättern. Die zu 2 zusammenstehenden Blüten- glöckchen hängen zum Schutz gegen Regen. Die Innen- wand der Krone hat abwärts gerichtete Haare als Schutz gegen Honigdiebe, dem dient auch die klebrig- drüsige Beschaffenheit von Blütenstielen, Deckblättern und Kelchen. Die Krone ist gross, wohlriechend und weiss mit purpurnen Längsstreifen und orange- rotem Saftmal als Wegweiser zum Honig. Die offene, trichterige Krone deutet auf kurzrüsselige In- sekten (besonders Fliegen) als Bestäuber. Die Nar- ben liegen vor den Staubbeuteln , werden also zu- erst gestreift (Fremdbestäubung). Die klebrig-drü- sigen Deckblätter sitzen auch noch an der Frucht, scheinen also der Verbreitung durch Ankleben an vorüberstreifende Tiere zu dienen. In moosigen IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 231 b. Sträucher mit ö Staubgefässen. Heidewäldern N.-Europas und der bayrischen Alpen, sonst selten. 2j., Mai — Juli. 502. (Jeissblatt, Heckeukirsche, Loiiii-era. Sträucher, die bei manchen Arten schlingen, um sich den nötigen Lichtgenuss zu verschaffen, mit gegenständigen und ganzrandigen Blättern ; diese be- sitzen beim echten G. eine starke Wachsschicht als Schutz gegen zu starke Verdunstung. Die Krone mit mehr oder weniger langer Röhre hat oft einen 21ippigen Saum, die Innenwand besitzt abwärts ge- richtete Haare zum Schutz gegen Honigdiebe. Bei den langröhrigen Arten ist sie auf Nachtfalter ein- gerichtet, sie ist in diesem Fall weissgelb, öffnet sich abends und duftet dann sehr stark. Bei diesen ist am ersten Abend der Griffel abwärts, am zweiten aufwärts gebogen, die Staubbeutel dann zurück- gekrümmt. Die letzteren sind zuerst reif, die Blüte ist am ersten Abend am leuchtendsten , am zweiten dagegen unscheinbarer, so dass die Falter zuerst die Blüten mit reifem Blütenstaub besuchen. Bei der Heckenkirsche hat man beobachtet, dass sich der Griffel zuletzt zu den Staubbeuteln hin- krümmt, um, wenn nötig, eigenen Pollen aufzunehmen. Auch hier werden die schwarzen oder roten flei- schigen Früchte durch Vögel verbreitet. A. Stengel ir/iidenrl, Blüten zuhln'irli im Blüten- stand, — wenn dann die oberen Blattpaare aniGrunde ivr/rachseii sind: echtes G., Jelängerjelieber, L. caprifölium L., Taf. 73, 4, Blüte weissgelblich, Frucht rot, soll aus S.-Europa stammen; allgemein als Zier- pflanze angebaut und dann ,sV*^'^1'^^ verwildert, ti, bis 3 m, Fig. 847. I.onicera periclymenum. Fig. 848. Lonicera xviosteum. Mai u. Juni; — wenn dagegen alle Blätter frei sind: deutsches G., L. periclymenum L., Fig. 847, Blüte gelblich oder rötlichweiss, wohlriechend, Beeren rot, an Waldrändern und in Hecken und Gebüschen W.- und M.-Europas, auch Zierstrauch, ||. bis 3 m, Juni bis Aug. B. Stengel nir/it iriiidciid, Blüten jHinnreise. 1. Fruchtknoten der beiden Blüten i/ftreimt: ta- tarisches G., L. tatärica L. , Blatt kahl, herz- eiförmig. Beer rot, Zierstrauch aus Sibirien, verwildert, f, , April u. Mai. II. Fruchtknoten der beiden Blüten aiicinandcr- geicachseii , — wenn dann Blatt und Blütenstiel /."/'/, letztere liinger als die Blüten: schwarzes G., Hundebeere, L. nigra L. , Beere schwarz, in höheren Gebirgswäldern, selten, f, , bis P 3 m, April u. Mai; — wenn dagegen Blatt utid Blütenstiel zotlu/, letzterer so Jcm;/ wie die Blüten: Heckenkirsche, L. xylösteum L., Fig. 848, Blüte gelblichweiss, geruchlos. Beere rot, in ganz Europa, in Laubwäldern, Hecken, an Bächen, sogar auf alten Bäumen, ti , bis 2V2 m, Mai u. Juni, das sehr harte Holz (Beinholz) wird zu Besen, Peitschenstöcken. Pfeifenrohren u. s. w. verarbeitet. Anm. L. coerülea L. (Jura und bayrischer Wald) hat kürzeren Blütenstiel und längliche, hiaubereifle Früchte; L. alpigena L. (Jura und schwäbische Alb) mit Blütenstiel, der viel lüm/er ist als die schmutzig-purpurne Blüte, Frucht- knoten völlig verwachsen, rote Beere. Anm. Hierhin gehört auch die als Zierstrauch allbekannte Schneebeere, Symphoricärpus racemösus L., mit rosa Blüte und weisser Beere, die bis in den Winter hinein am Strauch bleibt. 109. Farn. Moschuskräuter, Adoxaceen. 503. Moschuskraut, Adöxa moschatellina L. Fig. 849. Ein Kräutchen mit schuppigem Wurzelstock, die zarten Blätter kennzeichnen es als Schattenpflanze, sie sind (die grundständi- gen) langgestielt nnd ge- fiedert, die Blättchen 31ap- pig. Das Laub und die Blüten haben schwachen Moschusduft, die Blüten sind grün und stehen in kugeligen Köpfchen, sie sind aber wenig sichtbar. Der Honig liegt frei zu- gänglich, und daher sind kurzrüsselige Insekten die Bestäuber. Als Notbehelf wachsen zuletzt die Staub- fäden zur Narbenhöhe her- atif. Die Frucht ist eine fleischige grüne Beere, die erdbeerartig riecht. In N.- und M.-Europa zerstreut, bei uns hie und da in schattigen, feuchten Wäldern , besonders gern unter Erlengebüsch. %, bis 10 cm hoch . März u. April. Fig. 849. .\doxa moschatellina. 232 Die Pflanzenwelt. 1. der bleibende Kelch i~-6 zäh- nig. (Fig. 850 unten). '2. der Kelch un- deutlich und hin- fällig. a. Krone trichter- fUnnig. t Kronenröhre sehr kitrsy Frucht eine Beere. TT Kronenröhre mit deutliiher Röhre, Frucht trocken. HO. Farn. Krappgewächse, Rubiaceen. Auch Stellaten. Kräuter mit kantigem Stengel und quirlig stehenden ganzrandigen Blättern (2 als Blätter, die anderen als Nebenblätter betrachtet). Die kleinen Blüten stehen in Rispen oder Köpfchen. Blüte 4 — Sgliedrig. Frucht gewöhnlich eine trockne Teilfrucht. Die 4100 Arten gehören zumeist der warmen Zone an. von Kulturgewächsen der Kaffee- baum (Coffea aräbica L.), die Brech würzet (Cephaelis ipecacuänha Rieh.), der Fieberrinden- baum (Cinchöna) u.a.m. 504. Ai'kersherardie, Slierärdia arveiisis L. Fig. 850. Kraut mit 4—6 schmal-lanzettlichen Blättern im Quirl , die oben und am Rand rauh sind. Blüte lilarot mit trichteriger Krone, in endständigen Köpfchen, von Sblättriger Hülle umgeben. Im ge- mässigten Europa , in Deutschland überall als Unkraut auf bebautem Land. 0, bis 20 cm, Juni — Sept. 505. Krapp, Färberröte, Ri'ihia tiiictörum L. Taf. 74, 1. Sparriges Kraut, Blätter länglich-eirund zu 4 — 6 im Quirl, am Rand stachelig-rauh. Mit Ausläufern sich vermehrend. Die Blüten gelbgrün, klein, in lockeren blattwinkelständigen Trauben. In W.- u. S.-Europa heimisch, bei uns verwildert. 2)., bis 1 m. Juli u. Aug. Die Pflanze wurde früher wegen eines roten Farbstoffs in den Wurzeln angebaut. 506. Meister, Maier, Asperula. Kräuter, diejenigen, welche im Schatten des Wal- des wachsen, mit grösseren zarteren Blättern, die auf trocknem Standort mit kleineren derberen Blättern. Diese haben Kristallraphiden in den Zellen als Schutz gegen Tierfrass, dem dient auch der starke Duft des Waldmeisters, manche sind „flechtend", indem sie sich durch wagerecht wachsende Aeste festhalten und zum Licht emporheben. Die Staubbeutel werden zur Fremdbestäubung zuerst reif, sie verlängern und krümmen sich zuletzt zur Nachbarblüte hin. Die Früchte des Wald-M. haben hakige Borsten, mit denen sie sich am Fell vorüberstreifender Säugetiere festhalten. Der Wald-M. wird seines Kumarin- gehalts wegen als Würze zu Bowlen verwendet. A. Frucht mit Borsten : Wald-M., A. odoräta L., Taf. 74, 2, Wurzelstock kriechend, Blatt lanzettiich, Fig. 850. Sherardia arvensis. 6—8 im Quirl, wohlriechend, die weissen Blüten in endständigen Rispen, in schattigen Wäldern Europas verbreitet, bei uns häufig. 2j., bis 25 cm, Mai u. Juni. B. Frucht ohne Borsten. 1. Deckblätter der Blüten borstifi-geirhnpert: Feld- M., A. arvensis L., Blätter zu 6 — 8, Blüten blau, buschelig-endständig. Unkraut auf Kalk- und Lehmäckern, zerstreut. 0, bis 30 cm, Juni u. Juli. 11. Deckblätter ///(■/(/ (jewimpert. a) Frucht köniiij-niKh, wenn dann Blätter meist zu 8, Krone uriss: rauher M. , A. aparine MB., in feuchten Gebüschen Schlesiens und Preussens. 21. bis P^ m, Juli u. Aug.; — wenn dagegen Blätter 211 4, Krone rötlich- ire/üs: Hügel-M. . A. cyndnchica L.. Fig. 851. auf sonnigen Hügeln, hie und da häufig. 2j., bis 30 cm , Juni bis Sept. b) Frucht i/hitt, — wenn dann der Stengel /v/«//.- labkrautartiger M., A. galiöides M. B., Blät- ter unten blaugrün, Krone glockig, unter Gebüsch an felsigen Orten in M.- und S.- Deutschland; — wenn dagegen der Stengel 4kiiiif/cii : Wahres L., Unserer Liebfrauen Bett- stroh. G. verum L. . Taf. 74, 3, stark verzweigt, Blätter schmal, klein, sta- chelspitzig, Blüte honig- duftend, Früchte kahl , in ganz Europa, ausser im hohen Norden , häufig an Berghängen, Rainen, We- gen. 21., bis 60 cm, Juni— Sept. Anm. Grünhchgelb blühen: G. vernumScop. in S.-Deutschland . dessen Blütenstiele keine Deckblätter hat. und G. parisiense L., selten, auf Aeckern, mit stachelig-rauhem Stengel. Blüte weiss. a) Die Snervigen. Blätter zu 4 , — wenn dann der Stengel aufrecht, das Blatt lanzettlich, ohne Stachel-zahniff, nicht federig. als die Frucht: überzuckertes L., G saccha- rätum All. , Frucht dichtwarzig wie über- zuckert, selten, unter der Saat (Braunschweig, Hannover), 0, bis 20 cm, Juni u. Juli; — wenn dagegen die Blätter zu 8, Blütenstiel lfin<;er als die Frucht: dreihörniges L. , G. tricorne With., Fig. 858, zerstreut auf Aeckeni. besonders Kalkboden. 0, bis 30 cm, Juli bis Sept. 111. Farn. Baldi'iangewächse, Valerianaceen. Kräuter mit gegenständigen Blättern ohne Neben- blätter, kleine Blüten, zahlreich in gipfelständigen Trauben oder Schirmtrauben, Kelch mit dem Frucht- knoten verwachsen, Krone röhrig mit 5 zipfeligem Saum. Frucht trocken. 300 Arten . besonders in der nördlichen gemässigten Zone. 508. Feldsalat, Rapünzchen, A'alerianella. Kleine Kräuter, gabelästig, mit schmalen Blättern. Blüte klein, die Narben sind meistens zuerst reif und am Blüteneingang, dann krümmt sich der Griffel zur Seite und die Staubbeutel treten an den Eingang, so dass Fremdbestäubung eintritt, bleibt sie doch aus. so gehen die Narben zuletzt wieder zu den Staub- beuteln hin. A. Kelchsaum an der Frucht ir,iziihiiit/: geehrter F., V. auricula DC. , Frucht kugelig- eiförmig, selten, auf Aeckern. 0. bis 30 cm. Juni u. Juli. 509. Spornblunie, Centrantluis ruber DC. Taf. 74, 4. 2. Fruchtkelch Dem Baldrian ähnliches Kraut mit roten Blüten, a. Krone mit die zu Trugdolden gehäuft sind. Die Krone ist der''"^"""- ' ^'^"''" ^^ ° gefäss. Länge nach durch eine Wand in zwei Röhren ge- teilt, die eine enthält den Griffel . die andere (mit dem Sporn) den Honig, sie ist zum Schutz dicht mit Haaren besetzt. Die lange Röhre lässt auf Dämmerungsfalterschliessen. Zuerst stehen die Staub- beutel am Eingang, die Narbe verdeckend, indem das Staubgefäss dann zurücktritt, wird die reife Narbe nunmehr frei. Der federige Kelch ist ein Flugorgan der Frucht Stammt vom Mittelmeer, als Zierpflanze gezogen. '1. bis 50 cm. Juni — Sept. 510. Baldrian, A'aleriäna. Taf. 74, 5 b. Krone nur mit Höcker, s Kräuter mit unangenehm riechendem Wurzel- staubgefässe. stock . der Ausläufer zur vegetativen Vermehrung bildet, die oft fiederteiligen Blätter sind je nach Standort gross und kahl oder klein und derber. Die Blüten sind klein aber zahlreich, gehäuft und duf- tend, die Krone ist kurzröhrig, der Honig nur in einem Höcker, so dass Insekten mit kürzerem Rüssel als Schmetterlinge an ihn gelangen können. Bei dem kleinen B. werden die Staubbeutelblüten, i IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 235 weil sie grösser sind, zuerst besucht, beim drei- blättrigen B. blühen die scheinzwittrigen Stem- pelblüten zuerst und beim gebräuchlichen B. fallen die zuerst reifen Staubbeutel ab, ehe die Narben reif sind, endlich beobachtete man auch, dass die Narben zu den Staubbeuteln der Nachbar- blüten hinwachsen, — alles Einrichtungen für Fremd- bestäubung. Der Fruchtkelch ist ein wirksames Flug- organ. A. Blüten auf alhn Pflanzen (ßeich gross: ge- bräuchlicher B , V. officinälis L., Taf. 74, 5, Stengel leicht gefurcht, alle Blätter gefiedert, 4 — llpaarig. Blüten rötlichweiss, holunderartig duftend, in ganz Europa verbreitet, häufig in lichten Wäldern, an Ufern. 2|, bis P ; m, Juni u. Juli. Die Wurzel ist als krampfstillend und nervenberuhigend gebräuch- lich, ihr Geruch wird von den Katzen sehr geliebt. B. Blüten auf rerscJi/edeneii Pflanzen verschieden gross. I. Stengelblätter ßederartig (Fig. 860): kleiner B., V. diöi'ca L., Fig. 860, Wurzelblätter ungeteilt, Blüten zweihäusig, weiss oder blassrot, über den grössten Teil Europas verbreitet, bei uns häufig, auf nassen Wiesen und Waldstellen. 2i, bis 30 cm, Mai u. Juni. II. Stengelblätter nicht pederfeilig , — wenn dann 3zühJi,i (Fig. 861): dreiblättriger B. , V. trip- Fig. 860. Valeriana dioica. Fig. 861. Valeriana tripteris. Stehen in endständigen Köpfchen mit gemeinsamer Hülle. Ein Kelch der einzelnen Blüte ist vorhanden, aber er ist mit dem Fruchtknoten verwachsen; er krönt die kleine trockne, nicht aufspringende Frucht. 120 Arten, meistens in der nördlichen gemässigten Zone. 511. teris L., Fig. 861, Blüte fleischrot, zweihäusig und gemischtährig, in Gebirgswäldern (Schwarz- wald, Schwäbische Alb, Vogesen, Sudeten), %, Mai u. Juni; — wenn dagegen Blätter ungeteHt: \ Berg-B., V. montäna L., Blüte weiss bis rosen- rot, zweihäusig, auf felsigen Abhängen im Schwarzwald. 2|. bis 50 cm, Mai— Aug. 112. Fam. Kardengewächse, Dipsaceen. Kräuter oder Stauden mit gegenständigen Blät- tern ohne Nebenblätter. Die 4— Sgliedrigen Blüten Karde, Dipsacus. Taf. 75, 2. Zweijährige Pflanzen, die dementsprechend im ersten Jahr eine Rosette von den dem Boden an- liegenden Blättern bilden, die, vom Schnee wenig gedrückt, gut überwintern kann. Die Stacheln an Stengeln und Blättern bilden einen vorzüglichen Schutz gegen Weidetiere. Sehr bemerkenswert sind die bei einigen Arten am Grunde zu einem Trichter zusammengewachsenen Blätter; in demselben sam- melt sich Regenwasser an, so dass in ihm von unten her ankriechende Honigdiebe ertrinken. Die Blüten sind klein, aber zu einem hohen dichten Körbchen, das weithin sichtbar ist, angehäuft. Sowohl die Hülle als auch die DeckWättchen der einzelnen Blüten sind stachelspitzig und überragen die Blüten und Früchte, so dass deren Stand einer stacheligen Kugel gleicht, die kein Tier anzugreifen wagt. Die einzelne Blüte ist langröhrig, duftend, honigreich mit hervor- ragenden Griffeln und Narben. Hummeln und Bienen bestäuben die Blüten, indem sie, der Stacheln wegen, im Fluge den Honig aufsaugen. Die Staubbeutel, welche im Gegensatz zu den nahe verwandten Korb- blütlern nicht verwachsen sind, werden zuerst reif. Die Früchte stehen auf hohem, elastischem Stengel und werden durch Windstösse verbreitet. A. Blätter am Grunde venrarhsen, — wenn dann die Deckblättchen der Blüte !fi)iger sind als diese, mit geradir SpiizQ-. Wald-K.. D. silvestris Huds., Taf. 75, 2, Blatt gekerbt-gesägt, Blüte blasslila, Köpfchen zuletzt walzig-gestreckt, in S.- und M.-Europa, Vorder- asien und N.-Afrika. in Deutschland zerstreut auf wüsten Plätzen, an Wald- und Wiesenrändern , bis 2 m, Juli u. Aug.; — wenn dagegen die Deckblättchen so lang wie die Blüte und zurüclrgekrünoid sind . We- ber-K., D fullönum Mill., lila, aus Süd-Europa, kulti- viert, bis 2 m. Juli u. Aug., die reifen Frucht- köpfe werden zum „Auf- kratzen" gewalkter Woll- stoffe verwendet. B. Blätter am Grunde frei, gestielt : behaarte K., D. pilösus L. , Fig. 862, Deckblättchen der Blüte, Dipsacus piiisus. 1. Stengel stache- lig oder sieif- borstiff. 236 Die Pflanzenwelt. 2. Stengel ukhi Btachelig. a. Zwischen den mit gerader Spitze, weiss. Staubbeutel dunkel, zer- streut, in Gebüschen und feuchten Wäldern, Juli u. Aug. Anm. D. laciniätus L. (selten, Schlesien, Rhein- gebiet) hat im Gegensatz zu allen anderen fieder- spaltige (obere) Blätter. 512. Knautie, Kuautia. Taf. 75, 3. Wenn die mittleirn Blätter mckt fiei/erspaltii/ s^^"r;C; sind, Stengel /-.r^haarig: Feld-K- K- arvensis Coult'.. hiattche». Taf. 75, 3, Randblüten meist grösser, blassblau bis rötlich, selten weiss, Krone 4 lappig, in ganz Europa aufwiesen, an Feldrändern, in lichten Wäldern, bei uns überall, 2j., bis 1 ni. Juni — Aug.; — wenn dagegen alle Blätter toi- (jeteilt, Stengel /««yhaa- rig:Wald-K., K. silvä- tica Dub., Fig. 863, Randblüten nicht grös- ser, bläulichrot, selten, in süddeutschen Ge- birgswäldern häufiger. 2;, Juli-Sept. b. Zwischen den Blüten Derk- bUillchm. f Krone 4spaUig. Fig. 863. Knautia silvatica. tt Krone 5- spaltig. 513. Teufelsabbiss, Succisa pratensis Mönch. Taf. 75, 4. Mit kurzem, dickem Wurzelstock, wie abge- bissen. Die Blätter sind meist grundständig, eilänglich bis lanzettlich. Die blauen Blüten stehen in zuletzt kugeligen Köpfchen. Die Krone ist kurz, die Rand- blüten nicht grösser, der Kelchsaum besteht aus 5 Borsten; fast über ganz Europa verbreitet, bei uns auf feuchten Wiesen, in Gebüschen, häufig. 2;, bis 80 cm, Juli-Sept. 514. Skabiose, Scabiösa. Taf. 75, 5. Kräuter (wie bei den anderen) mit vielen kleinen Blüten, zu Köpfchen vereinigt, auf hohem Schaft, die äusseren sind zur Verstärkung des Lockapparats grösser. Die jungen Köpfchen nicken, die älteren tun dies abends und bei Regen (zum Schutz). Die Kronenröhre ist kurz und enthält viel Honig, sie wird daher auch von kurzrüsseligen Insekten be- sucht, und da die Staubbeutel früher und lange an- dauernd reif sind, wird leicht Fremdbestäubung er- reicht. Die Früchtchen werden durch den Druck der Deckblättchen zwischen ihnen emporgehoben. Der häutige Kelchsaum der Frucht dient ihnen bei der Verbreitung durch den Wind als Fallschirm. A. Die Kelchborsten .?//•(%«■/?*: wohlriechendes., S. suaveolens Desf., obere Stengelblätter fiederspaltig. untere ungeteilt, hellblau, wohlriechend, selten, auf sonnigen, steinigen Hügeln und Heiden, im NW. Deutschlands fehlend. 2|, bis 60 cm. Juli— Nov. B. Die Kelchborsten fichicarzbraun, — wenn dann Krone purpurn: glattblättrige S. . S. lücida Vill.. Kelchborsten innen mit Kielnerv, selten (Riesen- gebirge), 0, bis 30 cm, Juli u. Aug.; — wenn da- gegen mehr hlaurot: Tauben-S., S. columbäria L., Taf. 75, 5, Kelchborsten innen ohne Nerv, in S.- und M. -Europa, bei uns überall häufig auf Wiesen, in Gebüsch. •? oder 2]., bis 60 cm, Juni— Sept. Anm. Selten ist die gelbblühende Abart S. ochroleuca. XXXIII. Reihe: Glockenblumenartige. 113. Kürbisgewächse, Cucurbitaceen. Saftreiche Kräuter mit schwachem , daher oft mittels Ranken kletterndem Stengel. Die Blätter stehen abwechselnd. Die Blüten sind ein- oder zwei- häusig. Die Staubgefässe haben wellige Beutel und oft verwachsene Fäden. Der Fruchtknoten ist unter- ständig und wird zu einer fleischigen, saftigen, beerenartigen Frucht, die bei ausländischen Arten oft explosionsartig aufspringt und die Samen durch Herumspritzen verbreitet. Einige sind wichtige Ge- müsepflanzen. 500 Arten . meist in den wärmeren Zonen. 515. Zaunrübe, Bryönia. Taf. 54, 5. Die Pflanze überwintert mit dicker, holziger Wurzel , die zum Schutz gegen Tierfrass giftig ist. Die Blätter sind 5— /lappig; die Blüten sind un- scheinbar und duftlos, werden aber trotzdem von Insekten viel besucht, man glaubt daher, dass sie auf das Insektenauge wirkende ultraviolette Strahlen aussenden. Dieschwarzen oder roten Beeren haben klebende Samen und wer- den von Vögeln ver- breitet. Wenn emJiävsiy, Nar- be kahl. Beere schwarz: schwarzbeerige Z., B. alba L., Fig. 864, Kelch und Krone der weiblichen Blüten gleich lang, in O.- und M.-Deutschland, im Rheingebiet fehlend, in Hecken und Gebü- schen, zerstreut; — wenn dagegen zu-fihäii.siij, Nar- be liihaart,Btere rof : rot- beerige Z.. B. diöica Jacq. , Taf. 54. 5, Kelch der weiblichen Blüten halb so lang wie die Krone, in W.- und S. -Deutschland häufig, in Hecken, Dickichten, an Zäunen, beide bis 3 m hoch, Juni u. Juli. 1. Beeren ?rleinfr als die Krone. Fig. 864. Bryonia alba. 5;,( 52] . Vemis- oder Frauenspiegel, Specularia. t Krone rad- Taf. 76, 1. förmig, flach. ... . ,r .. , r->. . ■ ,, Einjährige Krauter. Die violetten, aussen un- scheinbar weisslichen Blüten schliessen sich abends und bei feuchtem Wetter durch Zusammenfalten und Drehen. Die Staubbeutel sind zuerst reif und lagern den Blütenstaub auf die Sammelhaare des Griffels ab, der von den Insekten als Anflugstange benutzt wird. Beim abendlichen Zusammenfalten wird der Blütenstaub auch von der Krone aufgenommen. Später sind die Narben reif und stehen an derselben Stelle; wenn nunmehr wieder die Krone sich faltet, wird der Blütenstaub auch wohl zur Selbstbestäu- bung an die Narben gedrückt. Später bilden sich auch kleistogame (geschlossen bleibende) Blüten. Wenn die Pflanze iistiy , die Kelchzipfel i'oh Kronciilänf/e: echte V., S. speculum A. DC., Taf. 76, 1. Blatt verkehrt eiförmig. Blüte einzeln, violett, z. T. weiss, zerstreut als Getreideunkraut, 0, bis 25 cm, Juli — Sept.; — wenn dagegen die Pflanze meist einfach, die Kelchzipfel h'/iii/e?- als die Krone: unechter V., S. hybridum A. DC. , Fig. 869, Krone purpurn (vielleicht nur Spielart der vorigen), selten, in W.-Deutschland als Getreideunkraut. © , Juni u. Juli. tt Krone ä,;o*j7. 522. Glockeiiblume , Campanula. Taf. 76 u. 77. Kräuter, z. T. mit Milchsaft, der ebenso wie die rauhhaarige Beschaffenheit der nesselblättrigen G. ein Schutz gegen Weidetiere ist. Manche Arten liaben grosse Einzelblüten, andere kleinere gehäufte Blüten (in Köpfchen). Die Haare auf der Innen- wand der Krone zwingen die Insekten den richtigen Weg zum Honig zu nehmen, der unter einer Ver- breiterung der Staubfäden geschützt liegt. Die Blüten hängen oft und sind dann auf Hummeln und Bienen als Bestäuber angewiesen. Sehr bemerkens- wert ist, dass sich die aufrechten Blüten mancher Arten nachts und bei Regen schliessen, während sie bei anderen nicken und dann offen bleiben, endlich gibt es auch manche mit zuerst aufrechten Knospen, die später dauernd nicken, ohne sich nachts zu schliessen. Die Staubbeutel werden zuerst, schon in der Knospe, reif und setzen den Blütenstaub auf die Sammelhaare des Griffels unter den Narben ab, von wo ihn Hummeln und Bienen mitnehmen, dann sind aber die Staubbeutel schon lange welk, und die Narben stehen offen und sind reif. Bleibt der In- sektenbesuch aus, so rollen sich die Narben zuletzt um und nehmen etwa noch an den Sammelhaaren haftenden Blütenstaub auf. Bei manchen entstehen zuletzt im Jahr auch kleine unscheinbare kleisto- game (geschlossene) Blüten. Die Frucht ist eine Kapsel, die sich mit „Fensterchen" (Klappen) öffnet, bei den Arten mit aufrechter Kapsel (ausgebrei- tete G.) liegen dieselben oben, bei denen mit hängender Kapsel (rundblättriger G) dagegen unten. Der Samen ist sehr klein und daher sehr leicht, der Fruchtstiel hoch und elastisch; alles dies hängt mit der Samenverbreitung durch den Wind zusammen. Bei feuchtem Wetter schliessen sich jene Fensterchen wieder, um den Samen zu schützen und günstigere Aussaatzeit abzuwarten. A. Blüten .*//-«■«(/, in Kiipfchen, — wenn dann die Wurzelblätter sich in den Stiel verschmälern, Kelchzipfel ciföniiig, sfumpf: natterkopfblättrige G., C. cervicäria L,, hellblau, selten in lichten Wäldern, 21, bis 1 m, Juni u. Juli; — wenn dagegen die Wurzelblätter am Grunde abgerundet oder herzformii/, Kelchzipfel lanzettlich, spite: geknäuelte G., C. glo- meräta L., Taf. 77, 3, dunkelblau, zerstreut, an Wald- rändern, auf Wiesen, besonders auf Kalkboden. 2|, bis 30 cm, Juni— Sept. (Aendert vielfach ab.) B. Blüten ijedivlt, in Trauben oder Hispen. I. Stengelblätter schmal, lineal. a) Kapsel liärnjend, unten aufspringend: rund- blättrige G. . C. rotundifölia L., Taf. 76, 2, mit dünnem kriechendem Wurzelstock, die grundständigen Blätter langgestielt, rundlich- herzförmig, Blüte hellviolett, in S.- und M.- Europa, bei uns häufig in offenen Wäldern, Gebüschen, an Hecken, auf Feldern überall. 2;, bis 60 cm, Juli— Sept. b) Kapsei aufrecht, über der Mitte aufspringend. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 239 1. Kelchzipfel lamef flieh , Krone über 2 cm breit : pfirsichblättrige G. , C. persicifölia L. , Taf. 76, 3. untere Blätter lanzettlich oder verkehrt eiförmig, obere lineal, ent- fernt gesägt, Blüte gross, weitglockig, blau, selten weiss, in 2— 6blütiger Traube, M.- Europa, in Deutschland häufig auf Berg- wiesen, in Wäldern. i\ , bis 1 m, Mai bis Juli. 2. Kelchzipfel pfriemlirh , Krone irenhjer als 2 etil breit, — wenn dann Rispe ausgebre/fel, armblütige Aeste ergf nberurirts geteilt: aus- gebreitete G., C. pätula L., Taf. 76. 4, zierlich, ästig, Blätter gekerbt, ähnlich wie bei der vorigen, Blüte rötlichviolett, weit offen, bis zur Mitte geteilt, fast in ganz Europa, ausser im hohen Norden, bei uns überall in Gebüschen , auf Wiesen sehr häufig, ;• , bis 50 cm, Mai— Aug. ; — wenn dagegen Rispe huiy, faxf ffuiihi:(iiiiiia'iii/e>sefztirTTauhe: sibirische G., C. sibirica L., Fig 871, in O. -Deutsch- land, beide 2J., bis 30 cm, Juni u. Juli. b) Kelchbuchten ohne Anhängsel. 1. Stengel sfielnmd: Bologneser-G., C. bo- noniensis L., Traube sehr dichtblütig, Blatt unten graufilzig, selten, auf trocknen Wiesen, Weinbergen, U, bis 60 cm, Juli u. Aug. 2. Stengel kantig. aa) Blatt lonileich (jesätjt , Traube eimeiis- wendig: wuchernde oder rapunzel- artige G. , C rapunculöides L., Taf. 76, 5. mit kriechendem Wurzelstock, Blüten hängend, rotviolett mit gewim- perten Zipfeln, M.- und S.-Europa, bei uns häufig in offenen Wäldern, in Ge- büschen, auf Feldern. 2j., bis 60 cm, Juli— Sept. bb) Blatt (Idpjielt yesäijf, Traube alheitsweti- dig, — wenn dann Stengel sfumpf- kantig, Blätter /rw//haarig, untere kurz- gestielt: breitblättrige G., C. latifölia L., Fig. 872, Blütenstiele 1 blutig, blau. Fig. 872. Campanula latifolia. Fig. 873. Campanula trachelium. selten in Gebirgswäldern, 2j., bis 1 m, Juni— Aug. ; — wenn dagegen Stengel sc/iör/'kantig. nebst Blättern steifhazüg, unten /c;;// gestielt: nesselblättrige G., C. trachelium L., Fig. 873, Blütenstiele 1 — Sblütig, violett, in Wäldern, Ge- büschen. Hecken häufig. %. bis 1 m, Juli — Sept. 115. Fam. Korbblütler, Kompositen. Diese sehr umfangreiche Familie enthält zumeist Kräuter mit Wechsel- oder gegenständigen Blättern ohne Nebenblätter. Die an sich kleinen Blüten stehen zur Verstärkung des Lockapparats zahlreich in Köpfchen vereinigt auf einem verbreiterten Blüten- boden. Das Köpfchen ist zum Schutz der Knospen 240 Die Pflanzenwelt. von einem besonderen, aus kleinen Blättchen ge- bildeten Hüllkelch umgeben. Diese sog. „Körbchen" stehen obendrein noch oft in Blütenständen. In ihnen zeigt sich sehr oft auch eine besondere Ar- beitsteilung, indem die aussenstehenden einen „Strahl" bilden und besonders dem Anlocken von Insekten dienen. Es kann dann auch vorkommen, dass sie unfruchtbar sind, also lediglich jener Funktion dienen, während dann die kleineren inneren Blüten die Fort- pflanzung besorgen. Die einzelne Blüte ist zungen- oder röhrenförmig, oft so im Körbchen verteilt, dass die zungenförmigen nach aussen stehen (Rand- blüten), die röhrenförmigen nach innen (Scheiben- blüteni, wie es z. B. beim allbekannten Gänseblüm- chen ist. Jedenfalls ist die Krone verwachsenblättrig. Der Kelch ist verkümmert, oft aber wächst er wäh- rend der Fruchtentwicklung zu einem federigen Ge- bilde, dem Pappus, aus, welcher der reifen Frucht als Flugorgan und Fallschirm dient. Die 5 Staub- gefässe haben zu einer Röhre verwachsene Staub- beutel, die den Pollen nach innen entlassen, der Griffel trägt 2 Narben und darunter eine Bürste von Haaren. Die Staubbeutel sind zuerst reif und ent- lassen den Pollen, nun erst wächst der Griffel mit zusammengeneigten Narben empor und fegt mit seiner Bürste den Pollen heraus. Danach entfalten sich die Narben. So ist Fremdbestäubung sicher. Bei manchen Arten (Flockenblume, Esels- und Kugel- distel) sind die Staubfäden reizbar: bei Berührung ziehen sie die Staubfadenröhre nach unten, so dass dadurch der Pollen aus ihr herausgepresst wird. — A-k i^W Fig. 874. Xanthium strumarium. Fig. 875. Chondrilla juncea. Im einzelnen werden wir noch besondere Einrich- tungen zur Fremdbestäubung kennen lernen. Die Frucht ist eine einsamige Schliessfrucht, die bei un- günstigem, feuchtem Wetter bei manchen Arten noch von dem sich schliessenden Hüllkelch des Körbchens geschützt wird. Der Samen hat kein Eiweiss, ist aber oft ölhaltig. — Die Familie hat 10 000 Arten, d. h. ' in aller Samenpflanzen, und ist über die ganze Erde verbreitet. Sie enthält viele Arznei-, Nahrungs-, Futter-, Oel-, Gewürz- und Zierpflanzen, hat also für die Menschheit eine grosse Bedeutung. A. Köpfchen einhäusig, die einen mit Staub- gefäss-. die andern mit Stempelblüten: Xanthium strumarium L., Spitzklette, Fig. 874, Blatt herz- förmig, behaart. Köpfchen grün, Hülle der Stempel- blütenköpfchen mit widerhakigen Stacheln, sehr selten, an wüsten Plätzen, 0, 7 — 10. B. Köpfchen :irifteri(j. I. Alle Blüten ziingenförmi;! (Ligulifloren), etwa so wie Fig. 875 rechts oben. A. Blüten ohne Haarkrone (Fig. 959 links oben). 1. Blüten hluu: 561. Cichorium. 2. Blüten (jelb, — wenn dann Stengel hlattlus: 575. Arnöseris (Fig. 959), -- wenn dagegen die Stengel behlcittni: 562. Lampsäna (Fig. 930). B. Blüten mit Haarkrone (Fig. 875 rechts oben). 1. Haarkrone aus eiufarJien Haaren (wenigstens bei den inneren Blüten), (Fig. 931 links oben). I. Haare der Haarkrone reimreiss und biegsam. a) Stengel Uutüos (nur Blattrosette), — wenn dann Frucht lamj geschnäbelt (etwa wie Fig. 935 links): 557. Taräxacum; — wenn dagegen Frucht liikhstens kurz geschnäbelt (Fig. 931 links oben) : 563. Crepis. b) Stengel aueli oben mit mehreren Blättern. * Hülle des Körbchens aus mehreren Reihen von Blättern, — wenn dann Hüllkelch unten l.riigfnrmig, innen mit /;/f/(r ((/.s-.s'Hüllblättern:570.Sonchus; — wenn dagegen Hüllkelch niclif kriig- fiirmig , innen mit etira ■') Blättern: 568. Lactu ca. "■" Hülle aus einer Reihe von Blättern, nur am Grunde noch einige kurze I Blättchen. aa. Hülle innen mit 5 Blättern, wenn dann Blüte rot: 569. Prenänthes; — wenn dagegen gelb: 568. Lac- tüca (muralis). bb. Hülle innen mit 8 und mehr Blät- tern ; wenn dann die Frucht lang- geschnäbelt(Fig.875 links): Chon- drilla juncea L., Krümling, Fig. 875, rutenförmig verästelt, gelbblühend, Hülle graufilzig, sel- ten, auf trocknen Hügeln. Im, %, 7 u. 8; — wenn dagegen höchstens kurz geschnäbelt (Fig. 931 links): 563. Crepis. 5amilic: (BIo&cnbIumcngetDäd)[e (Campanulaceae). 76 Sig. !• 5rou'"ipi«geIf Specularia speculum. 2. Runbblättrige (Blo&enblume, Campanula rotundifolia. Pfirjici)blättrige ©lo&enblume, Campanula persicifolia. 4. flusgebreitete (Blo&enblume, Campanula patula. 5. IDud|ernbe (Blodtenblume, Campanula rapunculoides. 5amilicn: (BIodicnbluTnengetDä^fc (Campanulaceae), Korbblütler (Compositae). 77 Sig. 1. Runbftöpfige Ropunjcl, Phyteuma orbiculare. 2. Berg.3afione, jasione montana. 3. ffieftnäulte <5lo(ften= Mume, Campanula glomerata. 4. tDegroarte, Cichorium Intybus. 5. DoIbänblUttges fjobiditshtaut, Hieracium umbellatum. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 241 II. Haarkrone scJimutzig-weiss oder (jelhlich, zcr- lireclilich. a) Blüte J/a«: Mulgedium alpinumCass., Alpen -Milchlattich, Blatt mit breit- dreieckigem Endzipfel, Traube drüsig, 1 m, an feuchten Felsen höherer Ge- birgen, U, 7 u. 8. b) Blüte iähelt: 574. Picris. II. Die /i'(/«rfblüten ziiiu/enföniiig, die Scheiben- blüten röhrig (etwa wie Fig, 878 links). A Haarkrone vorhanden''-). 1. Hülle aus gleic/ilangen Blättchen, fast in einer Reihe. 1. Randblüten /riii<.-< :Stenäctis annua Nees, Feinstrahl , Hülle borstig, verwilderte Zier- pflanze, 60 cm, 0 — 2J., 6—9. 11. Randblüten gilb. a) Blütenschaft ror den Blättern erscheinend: 545. Tussil ä go. Fig. 878. Doronicum pardalianclies. Fig. 879. Buphlhalinuin salicifolium. Fig. 876. Podospermum laciniatum. Fig. 877. Helmintliia eciiioides. der Hülle ohne Schuppen: 571. Tragö- pogon; — wenn dagegen niif xehr kleinen Schuppen (Fig. 958): 573. Thrin- cia. b) Hülle des Köpfchens aus mehreren Reihen von Blättern. * Haare der Haarkrone spinnewehenurtig rerbunden, wenn dann die Blätter fiederteilig (Fig. 876) : Podospermum laciniatum DC. , Stielsame, Fig. 876, auf Kalkboden sehr zerstreut, 0, Mai — Juli; — wenn dagegen ungeteilt (Fig. 957 links): 572. Scorzonera. *■" Haare der Haarkrone frei (Fig. 949). aa. Stengel fast tdaltlos. 566. Leön- todon. bb. Stengel beblättert, wenn dann die Frucht lang geschndljelt (Fig. 877 Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. b) Blüten naeh den Blättern erscheinend. " Blühender Stengel mit nur n-enigen r/e'/«iständigen Blättern: 547. Arnica. '"'" Blühender Stengel mit lahlreirhin irech- se/ständigen Blättern. aa. Hüllblätter mit i^chirm-zer Spitze: 549. Senecio. bb) Hüllblätter gan: grün. t Die Körbchen in Trugdolden (Fig. 908): 548. Cineräria. ■i"l- Körbchen einzeln an den Aesten. wenn dann das Blatt lineal, um Grunde versehniälert (Fig. 891 bis 893): 535. Inula (hirta); — wenn dagegen herzförmig (Fig. 878) : Doronicum pardali- änches L.. Gemswurz, Fig. ') Hierhin auch das dem Gänseblümchen sehr ähn- liche ßellediästrum der höheren Gebirge, siehe Bellis. 31 242 Die Pflanzenwelt. 878, in Wäldern, besonders der Bergregion , sonst selten , auch angepflanzt, 60 cm, 5 u. 6. 2. Hülle deutlich aus mehreren Reihen von oft mii'h aussen kleineren Blättchen. I. Randblüten ijelh. a) Körbchen in verlängerter Traube (Taf. 79, 1): 525. Solidago. b) Körbchen einzeln oder in Truffdolden (z. B. Fig. 894), wenn dann die Haarkrone i/leieJiiiiästfiij ai Hügeln, sehr selten, bis 30 cm, 2[, 5 u. 6. 536. Flohkraut, Pulicäria. Taf. 79, 5. Dem vorigen ähn- lich ; aber mit doppel- ter Fiederkrone, die äussere kurz, kronen- förmig, die innere aus 10 — 12 längeren Borsten. Wenn die Randblüten wenig länger als die Scheibenblüten : gemeines F. , P. vulgaris Gärtn., Fig. 894, übelriechend, graufilzig, Blätter länglich- lanzettlich, sitzend, am Grunde abgerundet, schmutzig- gelb, auf feuchten Triften, an Wegen und Gräben, häufig, bis 30 cm, I , 7 u. 8; — wenn dagegen Fig. 893. Inula hirta. Fig. 894. Pulicäria vulgaris. Fig. 895. Helianthus tuberosum die Randblüten riel länger: Ruhr-F. , P. dysenterica Gärtn., Taf. 79, 5, zottig behaart, Blätter am Grund tiefherzförmig, wellig, Körbchen gross, in M.- und S.-Europa an Gräben auf feuchten Wiesen, gold- gelb, in S. -Deutschland, zerstreut, bis 40 cm, 2J, 7 u. 8. 4. Unterfam. Heliantheen. 537. Souiienbliime, Soiiimerrose , Heliäiithii.s L. Fig. 895. Hohe Pflanze, die einjährige S. hat wegen ihres trocknen Standortes eine tiefgehende Haupt- und starke, reichverzweigte Nebenwurzeln, dagegen besitzt die knollige S. einen Wurzelstock mit stärke- reichen Knollen. Die Blätter sind herz-eiförmig und gross, bei der knolligen S- die oberen lanzettlich. Besonders bei der erstgenannten Art sind die Körb- chen sehr gross (bis 30 cm im Durchmesser), dabei ist bemerkenswert, dass die Scheibenblüten von aussen nach innen verblühen , während die strah- lenden Randblüten die ganze Zeit hindurch blühen und den Lockapparat bilden. Am Schluss des Blühens rollen sich die Griffeläste um und bringen dadurch zur Selbstbestäubung die Narben zu den Feghaaren mit Blütenstaub hin. Die Früchte sind ölhaltig, wo- durch in der jungen keimenden Pflanze ein Nah- rungsstoff aufgespeichert ist. Wenn alle Blätter henfüniiig: einjährige S.. H. änuus L. , Zierpflanze aus Amerika, die Samen zur Oelgewinnung benutzt, bis 2^ 2 m, ©, 7 — 9; — wenn dagegen die oberen Blätter lancettlich oder läng- lieh-eifirmiii: knollige S., Erdapfel, Erdbirne, To- pinambur, tuberösus L., Fig. 895, aus M.-Amerika, wegen der nahrhaften kartoffelähnlichen Knollen an- gepflanzt, besonders als Viehfutter, bis 3 m, 1|, 9 u. 10. 538. Zweizahn, Bidens. Taf. 82, 1. Kahle Kräuter, dem entsprechend an feuchtem Standort. Die Blätter sind gegenständig und grob gesägt. Die Blüten sind gelb und bilden keinen Strahl. Der Kelch wird zu Stacheln mit Wider- haken, ebenso die Frucht mit rückwärts gerichteten Borsten, wodurch sie sich vorüberstreifenden Tieren ans Fell heftet (Verbrei- tung) und auch beim Keimen in der Erde fest- hält. Wenn das Blatt ge- leili: dreiteiliger Z., B. tripartitus L., Taf. 82. 1, Blatt 3— 7 teilig. in N.- 11. M. -Europa, in Deutsch- land an nassen Stellen häufig, bis Im, G, 7—9; — wenn dagegen das Blatt ungeteilt: nickender Z., B. cernuus L.. Fig. 896. ebenda, bis 60 cm. 1 , 8 u. 9. 5. Unterfam. Anthemideen. 539. Hundskamille, Rindsauge, Anthemis. Taf. 81. 1. Kräuter mit mehrfach zerteilten und z. T. des trocknen Standorts wegen wolligen Blättern. Die stinkende H. hat als Schutz gegen Weidetiere einen Fig. 896. Bidens cernuus. 248 Die Pflanzenwelt. unangenehmen Geruch. Die Körbchen sind gross und weithin sichtbar; denn die grossen zungenför- migen Randbliiten bilden einen schönen Strahl, bei den meisten Arten weiss, die Scheibenblüten sind gelb. Der Körbchenboden (mit Spreublättern) wächst z. T. kegelförmig empor und hebt dadurch die inneren Scheibenblüten mit empor, man hat beob- achtet, dass dann die Staubbeutel über den nun reifen Narben der äusseren Blüten stehen und diese bestäuben. A. Spreublätter des Körbchenbodens frorke/i- randig: römische H., A. nöbilis L. . Taf. 81. 1, Stengel niederliegend oder kriechend, S.-Europa auf sandigen Wiesen, am Meeresstrand, sonst auch wohl zu Arzneizwecken angepflanzt und verwildert, bis 30 cm lang, 2^, 7 u. 8. B. Spreublätter nicht trockenhäutig. I. Spreublätter Ihiealburstlich, spitz: stinkende H., A. cötula L., Fig. 897, Stengel aufrecht, kahl, der Fig. 897. Anthemis cotula Körbchenboden innen markig, Europa, auf be- bauten und Brach-Aeckern, an Flussufern u. s. w. überall im Unkraut, bis 50 cm, ©, 6—9. II. Spreublätter hmzettlich mit starrer SfacJiehpitze, — wenn dann der Strahl (/rlh: Färber-H. , A. tinctöria L., Fig. 898, flaumig, die Fiederblätt- chen kammförmig gesägt, hie und da auftrocknen sonnigen Hügeln, bis 60 cm, © — 2|., 7 u. 8; — wenn dagegen der Strahl weiss: Feld-H., A arvensis L., Fig. 899, etwas weichhaarig, Fieder- zipfel stachelspitzig, weit verbreitet über S.- und M. -Europa, bei uns häufig, I' u. i- , 5 u. 10. 540. Schafg:arbe, Achillea. Taf. 80. 4 u. 81. 2. Mit weitkriechenden Wurzelstöcken ausdauernde und mit Stocksprossen sich vermehrende Kräuter. Die tiefgehenden Wurzeln, die derben Stengel und die bei einigen Arten fein zerteilten Blätter deuten auf trocknen Standort. Die kleinen Körbchen sind zahlreich zu einer Trugdolde vereinigt, die weithin sichtbar ist und den bestäubenden Insekten zur An- flugstelle dienen. Es ist bemerkenswert, dass die Bertrams-Sch. mit etwas grösseren Körbchen auch weniger zahlreiche hat. Mehrere ausländische Arten dienen als Zierpflanzen. A. Blatt ei/ifach (/('sä(/t: Bertrams-Sch., A. ptär- mica L., Taf. 80, 4. Blatt lineal-lanzettlich. Körbchen Fig. 899. Anthemis arvensis. Fig. 900. .■\chillea nobilis. nicht sehr zahlreich, jedes mit 8—10 Randblüten. N.- und M.-Europa, bei uns in Wäldern und auf feuchten Wiesen verbreitet, bis 60 cm. 4,7 u 8. B. Blatt (lopiiflt-fiederspaltig, — wenn dann die Blattspindel von der Mitte an gezahnt. Randblüten geJhlichiceiss: edle Sch. , A. nöbilis L. . Fig. 900. selten an sonnigen Hügeln und Mauern, bis 30 cm, 2[, 7 u. 8; — wenn dagegen die Blattspindel nn- gezähiif und Randblüten uviss oder rötlich: gemeine Sch., A. millefölium L.. Taf. 81, 2, etwas zottig be- haart, Körbchen mit 4—5 Randblüten, auf Wiesen, an Feld- und Waldrändern sehr häufig, bis 50 cm, 11, 6-10. 541. Echte Kamille, Matrieäria cliamomilla L. Taf. 81, 3. Ein aufrechtes Sommergewächs, dessen feinzer- teilte Blätter (2 — 3fach fiederteilig) auf trocknen Standort schliessen lassen. Das starkriechende Laub ist gegen Tierfrass geschützt. Sie ist der Falschen Kamille ähnlich, aber hier tritt die hohe Kegelform des Körbchenbodens und die dort gekennzeichnete Art der Bestäubung noch stärker hervor. Der Körb- chenboden ist obendrein hohl (wie auch die Stiele der Körbchen). Die Samenschale verschleimt beim Feuchtwerden und hält sich dadurch im Keimblatt fest. Ueber einen grossen Teil Europas verbreitet, in Deutschland auf Aeckern, z. T. häufig, als Arznei- pflanze angebaut, bis 30 cm, 0, 5 — 8. 5om{It8: Korbblütler (Compositae). 80 5ig. 1. Ka^tnpfötcfjen, Antennaria dioica. 2. Sanbrulirkraut, Helichrysum arenarium. 3. (Ebetoeiö, Qnaphalium Leontopodium. 4. Bertram»Sd;afgarbe, Achillea ptarmica. 5. (Bemciner Beifufe, Artemisia vulgaris. 6. (Bemeines Kreuzkraut, Senecio vulgaris. IV. Kreis: Samenpflanzen, Phanerogamen. 249 542. Wuclierblume, Chrysäiithemuiii. Taf. 79, 6 u. 81, 4. Auch Massliebchen. Einjährige oder aus- dauernde Kräuter mit grossen und daher wenigen zahlreichen Körbchen, deren grosse weisse oder gelbe Randblüten einen Strahl bilden, die Schei- benblüten gelb, auf flacher Scheibe. Blüten höch- stens mit Hautrand, ohne Federkrone. A. Strahl ijelh , — wenn dann das Blatt läng- lich-lanzettlich, gezähnt: Saat-W., Chr. segetum L., Fig. 901, Körbchen einzeln, ansehnlich, Ge- treideunkraut, das wohl aus dem Mittelmeerge- biet stammt, stellenweise häufig, anderwärts fehlend, bis 60 cm, 0, 7 u. 8; — wenn dagegen das Blatt doppelt-fiederspaltig: Chr. coronärium L., Zierpflanze, hie und da ver- wildert, 0, 8 — 10. B. Strahl weiss. I. Blatt einfach, fjekerbt-ijesägt: gemeine W., Käse- blume, Johannisblume, Marguerite, Chr. leuc- änthemum L. , Taf. 79, 6, untere Blätter lang- Fig. 901. Chrysanthemum segetum. Fig. 902. Chrysanthemum parlhenium. Flg. 903. Chrysanthemum corymbosum. gestielt, spatelig, obere sitzend, Körbchen ein- zeln und gross, in ganz Europa, bei uns sehr häufig auf Wiesen, in Wäldern, an Wegrändern, bis 60 cm, %, 6—8. II. Blatt fiec/erteiliij. a. Körbchen an den Stielen einzeln, Frucht 3 bis 4 /,-a>ifi(/ : falsche K. , Chr. inödorum L., Taf. 81, 4, Blattzipfel sehr fein. Strahlenblüten zurückgeschlagen, der echten Kamille ähnlich, Hoffmann-Dennert, Botan, Bilder-Atlas. 3. Aufl. aber Körbchenboden halbkugelig, markig, in ganz Europa, bei uns ziemlich häufig auf Feldern, auf Schutt, an Wegrändern, bis 60 cm, 0, 5—10. b) Körbchen in Tniißlohlen, Frucht ?■««(/, mit •'< — 10 Riefe», — wenn dann das Blatt Jiarziij- punltiert, der Friichtkranz sehr harz (Fig. 902): Mutterkraut- W., Ch. parthenium Pers., Fig. 902, flaumhaarig, die Körbchen zahlreich in flacher Trugdolde, aus S. -Europa, verwildert auf Schutt und an Wegrändern, gefüllt als Zierpflanze, bis 60 cm; — wenn dagegen das Blatt nirhl /miil.iierf , der Fruchtkranz deutlich (Fig. 903): doldentraubige W., Chr. corymbosum L., Fig. 903, in trocknen Berg- wäldern, zerstreut, besonders auf Kalk, bis 1 m; beide 2|, 6 u. 7. 543. Beifus.s, Arteiiüsia. Taf. 80, 5. Kräuter oder Halbsträucher mit schmalen, unten oft weissfilzigen Blättern und sparrigem Bau, daher auf trocknem Standort. Aromatische und bittere Stoffe schützen gegen Tierfrass, gestatten aber auch die Verwendung mancher Arten als Gewürz- und Arzneipflanzen. Die Blütenkörbchen sind klein und unscheinbar und daher auf Windbestäubung an- gewiesen. A. Rand- und Scheibenblüten zweiyeschlechtiy: Meerstrand-B., A. maritima L., Körbchen in gipfel- ständiger Rispe, jedes mit 10-12 Blüten, an Nord- und Ostsee, bis 1 m, 2j., 9 u. 10. B. /?(Y«r/blüten ohne Sfaubcjefässe. I. Körbchenboden behaart: Wermut. A. absinthium L. , Fig. 904, unten holzig, seidenartig weiss- Fig. 904. Artemisia absinthium. Fig. 905. Artemisia campestris. grau behaart, Blatt 2— 3 fach gefiedert, Blattstiel ohne Oehrchen, die kugeligen Körbchen gelb- lich, überhängend, Europa und Asien, besonders 32 250 Die Pflanzenwelt. in S.-Deutschland auf trocknen Bergen, steinigen Hügeln, hie und da angebaut, bis IVi m, 2i, 7-9. Anm. Hierhin gehören einige seltene B.- Arten, z. T. Alpenpflanzen: Edelraute, A. mu- tellina Vill., untere Blätter gabelig geteilt, obere fmjeriij, seidenhaarig, Oberbayern, bis 15 cm. 2|, 7 u. 8. — A. rupestris L., Blätter kahl, obere kammförmig-pederspaltig , in Norddeutschland, sehr selten, 21, 9. — A. camphoräta Vili., Blätter graufilzig oder kahl, aber im Umriss eirund, kampferartig riechend, im Elsass, selten, bis 1 m, 2t, 9 u. 10. IL Körbchenboden kahl. a) Blatt am Grunde (/cö/irf. 1. Körbchen kulil : Feld-B., A. campestris L., Fig. 905, blühende Stengel aufrecht, die an- dern rasenartig, Blatt kahl oder seidenhaarig, Körbchen braunrot, auf trocknen, felsigen Hügeln, zerstreut, bis 60 cm, 2j., 7 u. 8. Anm. Hierhin auch A. scopäria W. u. K. mit einem Stengel, in O.-Preussen, Schlesien, ©, 7—9. 2. Körbchen helniarf, — wenn dann das Blatt 2—3farh gefiedert, Köpfchen kiiyelig, grau- behatirt: römischer B., A. pöntica L., hie und da angepflanzt und verwildert, auf sonnigen Hügeln, besonders Kalk, bis 1 m, 2j., 7 u. 8; — wenn dagegen das Blatt einfach gefiedert mit gesägten Ab- schnitten, Körbchen eiförmig-filzig: ge- meiner B., A. vulgaris L., Taf. 80, 5, Blatt unten weissfilzig, Körbchen in langer endständiger Rispe, in ganz Europa und M. -Asien verbreitet , bei uns häufig an Schuttplätzen, Zäunen, unbebauten Stellen, bis IV2 m, 2[, 8 u. 9. b) Blatt am Grunde nichf geöhrt: Eberreis, A. abrötanum L. , wohlriechend, Blatt doppelt fiederteilig oder dreiteilig, Köpfchen grau, rundlich, Zierpflanze, 2j., 8 u. 9. Anm. Esdragon. Dragon, A. dracünculus L., hat einfache (obere) Blätter, kahl, Küchen- pflanze, 2J., 8 u. 9. 544. Rainfarn, Tanacetiini vulgäre L. Taf. 81, 5. Kräuter mit tiefgehendem Wurzelstock und fein- zerteilten derben Blättern, daher auf trocknerem Standort, das aromatisch duftende Laub ist eben dadurch vor Tierfrass geschützt. Die Körbchen haben nur gelbe Scheibenblüten, aber sie sind zu flachen Trugdolden vereinigt, daher weithin sichtbar. Körb- chenboden nackt. Von Europa bis N. -Asien, vom Mittelmeer bis zum Polarkreis, bei uns an Feld- und Wegrändern häufig, früher als Arzneimittel be- nützt, bis 1 m, 2|., 7 u. 8. Anm. Eine Zierpflanze ist die Frauenminze, T. balsamita L., mit einfachem Blatt, 2|, 8 u. 9. 6. Unterfam. Senecioneen. 545. Huflatlich, Tussilägo färfara L. Taf. 78, 4. Kraut mit weithin kriechendem Wurzelstock und Stocksprossen, daher sich weit verbreitend, die eckig gezähnten Blätter sind gross, aber unten filzig be- haart (s. Figur), daher dem sandig-lehmigen Stand- ort angepasst. Die purpur- violette Färbung der Unterseite junger Blätter wird mit der Umsetzung der Lichtstrahlen in Wärme in Zusammenhang ge- bracht. Die Frühjahrssprosse sind blattlos und tragen nur Blüten, die Sommersprosse nur Blätter. Die Blüten erscheinen also sehr früh vor der Be- laubung, daher trotz ihrer nicht bedeutenden Grösse weithin sichtbar, sie sind gelb ohne Strahl , abends sind die Körbchen zum Schutz (in der noch kühlen Jahreszeit) geschlossen und nickend. Die Körbchen haben in der Mitte scheinzwitterige Staubgefäss- blüten, am Rande reine Stempelblüten. Der Frucht- stand^tiel streckt sich stark zur Aussäung der Früchte durch den Wind. Ueber ganz Europa ver- breitet, bei uns überall, bis 15 cm, 2[, 3 u. 4. 546. Pestwurz, Peta- sites oflicinälis Mnch. Fig. 906. Dem vorigen ähn- lich, aber wesentlich grös- ser in allen Teilen, die Blätter werden 35 cm breit. Die Blütenkörb- chen sind trübrot und stehen zahlreich in Trau- ben zusammen. In M.- und S.-Europa, bei uns auf feuchten Wiesen und an Ufern zerstreut, bis 90 cm, %, 3 u. 4. Anm. Die weisse P., P. albus Gärtn., mit gelblichweissen Blüten ist sehr selten, sonst ähnlich. 547. Wohlverleih, Arnica niontäna L. Taf. 82, 2. Ausdauerndes Kraut, dessen aromatische Wurzel gegen Tierfrass gesichert ist, der Stengel ist drüsig- flaumig behaart, die Blätter sind länglich verkehrt- eiförmig, die mittleren gegenständig. Die Körbchen stehen einzeln, allein mit ihrer orangegelben Farbe und den grossen strahlenden Randblüten bilden sie einen wirksamen Lockapparat. Die Scheibenblüten sind echt zwitterig, die Randblüten haben nur Stem- Fig. 906. Pelasites officinalis. IV. Kreis; Samenpflanzen, Phanerogamen. 251 pel. Die Griffeläste rollen sich am Ende des Blühens mit den Narben um und holen als Notbehelf den Blütenstaub der eigenen Blüte. Auf Bergwiesen in S.- und M.-Deutschland, stellenweise häufig, auch hie und da als Arzneipflanze angebaut, bis 60 cm, 2i, 6 u. 7. 548. Zinerarie, Cineräria. Unterscheidet sich von dem nahe verwandten Kreuzkraut durch den Mangel einer Aussenhülle. Seltenere Pflanzen. A. Schliessfrüchtchen kia-z ffeifliaariij : Feld-Z., C. campestris Retz, Fig. 907, Blatt etwas spinn- Frucht Schleim ab , um sich im Keimbett festzu- halten. A. Blatt KiKß-teilt. I. Körbchen mit IH inuleuilichi- Strahlblüten : Sumpf- K-, S. pahidösus L., Fig. 909, Blatt sitzend, scharf gesägt, Frucht feinhaarig, in M. -Europa, bei uns stellenweise an sumpfigen Orten, bis 2 m, 2i, 7 u. 8. IL Körbchen mit höchnti-iis s Strahlblüten. a) Frucht flaimiii/ h'hiuirt: dickblättriges K., S. Döria L., Stützblätter des Blütenstands fast mit Fig. 907. Cineräria campestris. Fig. 908. Cineräria palustris. webig, Blüten hellgelb, auf Kalkbergen und Wiesen, selten, bis 60 cm, %, 5 u. 6. B. Schliessfrüchtchen kühl, wenn dann Blätter lanzetnich: Sumpf-Z., C. palustris L., Fig. 908, an nassen, sumpfigen Stellen in N.-Deutschland , zer- streut, bis 60 cm, © — £■ , 6 u. 7; — wenn dagegen untere Blätter herz-eißrmiij, oft wellig kraus: Krause Z., C. crispäta Koch, auf feuchten Waldwiesen, selten, bis l',-, m, 2|, 5 u. 6. 549. Kreuzkraut, Seneeio. Taf. 80, 6 u. 82, 3. Kräuter oder Stauden, das Fluss-K. u. a. mit kriechendem Wurzelstock und Stocksprossen. Das gemeine K. zeigt ein je nach dem Standort sehr verschiedenartiges Laub. Das klebrige K. ist zum Schutz gegen Tierfrass stark klebrig drüsig. Die Blütenkörbchen sind gelb , oft klein , bei manchen Arten aber mit Strahl und zu Blütenständen ver- einigt. Aber der Strahl ist bei einigen Arten nur bei Sonnenschein, also bei zu erwartendem Insekten- besuch ausgebreitet. Bei mangelndem Insektenbesuch krümmen sich die Griffeläste zu den Feghaaren zu- rück und erreichen Selbstbestäubung. Die Frucht hat eine Federkrone, die zur Verbreitung durch den Wind dient, bei dem gemeinen K. sondert die Fig. 910. Senecio fluviatilis. herzförmigem Grund, sehr selten in feuchten Gebirgswäldern, bis 2 m, 2[, 7 u. 8. b) Frucht kahl, wenn dann das Blatt steif leder- artig, seine Sägezähne nach der Blattspitze gekriiiiiiiil : Fluss-K-, S. fluviatilis Wahr., Fig. 910, zerstreut in Wäldern, an Flussufern, 2[, Fig. 911. Senecio viscosus Fig. 912. Senecio silvaticus. 7 u 8; — wenn dagegen das Blatt weirli, seine Sägezähne gerade abstellend: Hain-K., S. nemorensis L., Blätter lanzettlich bis eirund. 252 Die Pflanzenwelt. Strahlblüten, abstehend, hie und da in Ge- birgswäldern, bis l\/2 m, ^, 7 u. 8. B. Blatt geteilt oder gespalten. I. Strahlblüten fehlen oder zuriickgerollt. a) Pflanze klehrig behaart: klebriges K., S. vis- cösus L., Fig. 911, in einem grossen Teil von Europa und N. -Asien, auch bei uns auf trocknen Waldblössen verbreitet, bis 50 cm, 0, 6—10. b) Pflanze nicht kleln-ig, wenn dann meist ohne Strahl, Pflanze schlaff aufrecht: gemeines K., S. vulgaris L., Taf. 80, 6, Blätter fast kahl oder spinnwebig-wollig, die Aussenschuppen der Körbchen an der Spitze schwarz, in ganz Europa ein lästiges Unkraut der Felder und Gärten, bis 30 cm, ©, 3—10; — wenn da- gegen der Strahl corhanden, die Pflanze steif aufrecht: Wald-K-, S. silväticus L., Fig. 912, dem vorigen ähnlich, doch grösser und stärker, schwach behaart , in M.- und S. -Europa, bei uns häufig in Wäldern mit sandigem Boden, bis 50 cm, ©, 7 u. 8. II. Strahlblüten gerade abstehend. a) Meist nur 2 äussere kurze Hüllblätter am Körbchen. 1. Fiederabschnitte iriedei- fast fiederspaltig: Jakobs-K., S. jacobaea L., Fig. 913, die Fig. 913. Senecio jacobaea. Fig. 914. Senecio aquaticus. unteren Blätter am Grunde leierförmig, die oberen mit vielteiligen Aehrchen stengel- umfassend, fast in ganz Europa, bei uns häufig, in Wäldern, an wüsten Plätzen und Wegen, bis 1 m, -■ , 1 u. 8. 2. Fiederabschnitte nur gesühnt, wenn dann von derBlattmittesc/(/V/"(»/s(/(7»'»(/: Wasser- K. , S. aquaticus Huds.. Fig. 914, dem vorigen sehr ähnlich, in M.- und W.- Europa, häufig auf feuchten Wiesen, bis 60 cm, 6, 7 u. 8; — wenn dagegen die Fiederabschnitte von der Blattmitte gerade abstehend: S. erräticus Bertol., Fiederab- schnitte mehr länglich-eiförmig, auf feuchten Wiesen in O.- und NO. -Deutschland, zer- streut, bis 30 cm, ©, 7 u. 8. b) Aussen am Körbchen mehrere Hüllblätter, wenn diese dann halb so lang wie die inneren Hüll- blätter: raukenblättriges K., S. erucifolius L., Taf. 82, 3, Blüten blassgelb. Schliessfrüchtchen kurzhaarig, M. -Europa, in Deutschland in feuchten Gebüschen, an Waldrändern, in S.- Deutschland häufiger, bis l'.i m, 2J., 7 — 9; — wenn dagegen die äusseren Hüllblätter nur V4 so lang sind wie die inneren: Früh- lings-K-, S. vernälis W. u. K., besonders unten wollig, Schliessfrüchtchen grau-flaumig, in N. -Deutschland im O. ein sehr lästiges Un- kraut, das sich immer mehr nach W. aus- breitet, bis 30 cm, 0, 5 u. 6, 9—11. 7. Unterfam. Calenduleen. 550 Rinffelbluine, Calendula offlciiiälis L. Taf. 82, 4. Auch Toten blume. Kräuter mit ungeteilten Blättern. Ein unangenehmer Geruch schützt es vor Tierfrass. Untere Blätter verkehrt-eiförmig, weich- haarig. Die grossen schönen Blütenkörbchen stehen einzeln, bilden aber mit ihrem grossen orangegelben Strahl einen wirksamen Lockapparat. Bei feuchtem Wetter und nachts wölben sich die Hüllblätter und die Strahlblüten über die jüngeren inneren Blüten, um sie zu schützen. Die Früchte sind kahnförmig und geflügelt, was ihrer Verbreitung dient. Aus S.-Europa stammend, oft als Zierpflanze angepflanzt und dann verwildert, bis 0, 50 cm, 6 — 9. Anm. Die Feld- R., C. arvensis L., hat hellgelbe Blüten, sehr selten, in Weinbergen, auf Schutthaufen, in W.- Deutschland, bis 20 cm, ©, 7-10. 8. Unterfam. Cy nareen. 551. Kugeldistel, Eehiucps sphaero- cephalus L. Fig. 915. Hohes distelartiges Kraut, dessen haarige, unten filzige Blätter den trocknen Standort an- zeigen, wegen ihrer dornigen Zähne werden sie von Weidetieren gemieden. Die nur einblütigen Körbchen Fig. 91.5. Fcliinops sph.ierocephaIiis. 5amilie: Korbblütler (Compositae). 81 5tg. 1. Römildje KomiUe, Anthemis nobilis. 2. (Bemeine Sdiafgarbe, Achillea millefolium. 3. (Edite Kamille, Matricaria chamomilla. 4. Saljdfe Kamille, Chrysanthemum inodorum. 5. Rainfarn, Tanacetnm vulgare. 5omtIic: Korbblütler (Compositae), 82 T7Z- 'i.'JI.'*!*'; '-^i" .icliiiiiifz/i//ri'/.sn, sprodr: Sumpf- P., C. paludosa Moench., Fig. 932, fast kahl, Blätter unten bläulich, die stengelständigen am Grunde herzförmig den Stengel umfassend, Körb- chen gross, Hülle mit Drüsenhaaren, in M.- und S. -Europa, bei uns zerstreut, auf feuchten schat- tigen Standorten, bis 60 cm, 2J., 7 u. 8. II. Haarkrone irin ireisf! und biegsam. a) Blatt lanzettUdi am (iniiidr nicht pfcil- odfr lierzföniiifi: abbiessblättriger P., C. succi- sifölia Tausch., Fig. 933, wenig verzweigt, Blatt 33 258 Die Pflanzenwelt. höchstens kleinzähnig, Blüten goldgelb, Frucht mit etwa 20 Rippen, besonders in Gebirgs- gegenden, auf Waldwiesen, selten, bis 60 cm, 21, 7 u. 8. b) Obere Blätter am Gn-iiseiiIos: bläuliches H.. H. caesium Fr. , Blätter bläulichgrün , Kalk- felsen der Gebirge, bis 60 cm, 6 u. 7; — — wenn dagegen Blütenstiele drüfeii- hnari(/: Mauer-H., H. murörum L., Fig. 944, Stengel unten meist mit 1 — 2 Blättern, Blätter gross, eirund, ganzrandig oder kurz gezähnt, eine Rosette bildend, ansehnliche gelbe Körbchen zu 3 — 4 zusammen, bei uns in Gebüschen und Wäldern, an Mauern und Felsen, häufig, bis 60 cm, 6 u. 7. B. Stengel zur Blütezeit bis oben beblättert. I. Zur Blütezeit am Grunde mit b/eibemler Bosette. a) Hülle mit Sternhaaren: Wald-H., H. silväti- cum Sm. , mit schwarzen Drüsenhaaren an Fig. 945. Hier.iciiiTii prenanthoides Blütenstiel und Hülle, hie und da in Wäl- dern und Gebüschen, bis 1 m, 6 u. 7. b) Hülle o/(«e Sternhaare, wenn dann Stengel und Hülle mit y>/77.s«/haaren : Jacquins-H., H. Jacquini Vill., an Felsen in S -Deutschland, bis 25 cm, 6 u. 7; — wenn dagegen Stengel und Hülle mit einfachen Haaren : ästiges H., H. ramösum W. K., Blatt grasgrün, in M.- und N. -Deutschland in Bergwäldern, zer- streut, bis 1 m, 6. Anni. H. saxifragum Fr. im Hunsrück, bei Neuwied und Andernach an Felsen hat gelbliche Borstenhaare auf den Blättern, bis 60 cm, 6 u. 7. Zur Blütezeit am Grunde dhne Rosette (ver- welkt), a) Blütenstiel und Hülle mit Drüsenhaaren : H. prenanthoides Vill., Fig. 945, Blatt herzförmig stengelumfassend, gezähnelt, Blüten dunkel- gelb, Gebirgswiesen in Vogesen und Riesen- gebirge, bis 60 cm, 7 u. 8. b) Blütenstiel und Hülle ohne Drüsenhaare. 1. Obere Blätter sitzend und mehr oder ireniyer stenyel Km fassend: Savoyer-H., H. sabaü- dum L., Fig. 946, rauhhaarig oder fast kahl, Hülle graugrün, selten, in Gebüschen und Wäldern, bis l'/4 m, 7 u. 8. Anm. H. crocätum Fr. im Riesen- gebirge mit schwärzlicher Hülle, nur bis 50 cm, 7 u. 8. 2. Obere Blätter gestielt oder wenn sitzend nic.lit steiiyel II III fassend. aa. Hüllblätter am Rande weiss: starres H., H. rigidum Hartm., hie und da in Wäldern und Gebüschen, bis 1' >, m. 6 u. 7. bb. Hüllblätter yanz yriin, wenn dann an- liei/eiid: Nordisches H., H. boreale Fr., in Gebüschen, an Waldrändern, häufig, bis l'/-2 ni, 8—10; — wenn dagegen Hüllblätter locker, znriichgeljogen : dol- denblütiges H., H. umbellätum L., Taf. 77, 5 , Blätter schmal , kurz ge- zähnt oder ganzrandig, fast in ganz Europa, bei uns häufig auf Wiesen und steinigen Hügeln, in lichten Wäl- dern, bis l'i;i m, 7 u. 8. 565. Ferkelkraut, Hypoclioerls. Taf. 86, 1. Kräuter von der Tracht des Löwenzahns, aber der Körbchenboden mit abfallenden Spreublättern. A. Stengel mit mehreren Aesten , aber nur mit Wurzelblcittern , wenn dann die Blüten so tätig wie Fig. 947. Hypochoeris glabra. Fig. 94S. Hypochoeris maculata. die Hüllblätter: kahles F., H. glabra L., Fig. 947, Blätter buchtig gezähnt, höchstens am Rand ge- 262 Die Pflanzenwelt. wimpert, zwei Blütenstiele mit je 1 kleinem Körbchen, gelb, M.- und S. -Europa, in Deutschland nicht selten auf Sandfeldern und trocknen grasigen Abhängen, bis 30 cm, ©, 7 u. 8; wenn dagegen die Blüten liwger als die Hüllblätter: gemeines F., H. radiäta L., Taf. 86, 1, Stengel kahl, Blätter buchtig gezähnt, rauhhaarig, 2—3 Blütenstiele mit je 1 grösserem Körbchen, gelb, ganz Europa, ausser im hohen Norden, in Deutschland auf Wiesen und wüsten Plätzen, häufig, bis 60 cm, 2|, 7 u, 8. B. Stengel einfach mit 1 bis mehr Bläffern ausser der Rosette, wenn dann die Hüllblätter am Rand zerfranst: einblütiges F., H. uniflöra Vill., im Riesen- gebirge, 2j. , 7 u. 8; — wenn dagegen die Hüll- blätter gatizrandig : geflecktes F., H. maculäta L., Fig. 948, Blätter meist ganzrandig, behaart, dunkel- fleckig, Körbchen gross, goldgelb, besonders in Ge- birgsgegenden auf Wiesen und Grassplätzen , bis 60 cm, 2|, 7 u. 8. 566. Löweiizaliii, Leöntodon. Kräuter mit ausdauerndem Wurzelstock und Ro- settenblättern, der Blütenstengel ist gewöhnlich blatt- los. Die jungen Blütenkörbchen sind zum Schutz nickend; der Körbchenboden ohne Spreublätter. Die äusseren, strahlenden Blüten neigen sich abends über die inneren, um sie zu schützen, wobei ähn- lich wie beim Habichtskraut Bestäubung bewirkt werden kann, auch kann am Ende des Blühens durch Drehungen der Griffeläste Selbstbestäubung Fig 949. Leöntodon hastilis. Fig. 950. Leöntodon autumnalis. eintreten. Der Frucht dient eine gefiederte Federkrone als Fallschirm bei der Verbreitung durch den Wind. Wenn die äussereti Haare der Federkrone kürzer lind rauh sind: spiessförmiger L. , L. hastilis L., Fig. 949, einköpfig, Blätter länglich-lanzettlich, ge- zähnt oder fiederspaltig, kahl oder gabelhaarig, Blüten gelb, fast in ganz Europa, ausser im hohen Norden, in Deutschland überall auf Wiesen und Waldblössen. bis 30 cm, %, 6—10; — wenn dagegen .so taiiy wie die Frucht, selten, Thüringen, Harz, Sachsen, 0— ©, 6—8. 2. Frucht heller (/rf«^/*/vN(//, an der Spitze knrz- Ijorsti;/: wilder L., L. scariola L., Fig. 954. Blätter mehr oder weniger senkrecht stehend, untere schwach fiederteilig, leierförmig, obere ungeteilt, Blütenkörbchen blassgelb. 264 Die Pflanzenwelt. VV.- und S.-Europa, in Deutschland nicht selten , an trocknen , steinigen Orten , bis ' 4 ni, e, 7 u. 8. Hierhin auch der Garten- L., L. sativa L. als mutmassliche Abart. 569. Hasenlattich, Preiuiuthes pupiirea L. Taf. 86, 4. Hohes Kraut, dessen kahles zartes Laub den schattigen Standort verrät, die Blätter sind blaugrün, mit herzförmigem Grunde stengelumfassend, die un- teren am Rande gezähnt oder buchtig. Die Blüten- körbchen sind purpurrot mit 3—8 Blüten, sie stehen in ausgebreiteter Rispe. Die Griffeläste krümmen sich wohl zu den Feghaaren der Nachbarblüten und bewirken so die Bestäubung, hi schattigen Gebirgs- wäldern von M.- und S. -Deutschland, häufig, bis 17» m, 2i, 7 u. 8. 570. Gänsedistel, Sonchus. Taf. 86, 5. Auch S a u d i s t e 1. Aufrechte, beblätterte Kräuter, die Blätter gewöhnlich fiederspaltig oder gezähnt, je nach dem Standort klein und derb, oder grösser und saftig. Hülle und Stiel der Körbchen oft drüsen- haarig als Schutz gegen Honigdiebe. Die Körbchen haben zahlreiche gelbe Blüten und stehen in gipfel- ständigen traubigen Blütenständen. Die Körbchen nicken bei feuchtem Wetter, sowie abends, und ihre äusseren etwas strahlenden Blüten krümmen sich über die inneren zum Schutz gegen Kälte. Die Frucht hat eine Haarkrone zur Verbreitung durch Wind oder vorüberstreifende Tiere. A. Stiel und Hülle der Körbchen mit Dt-men- liaaren, wenn dann die Drüsen (/elb und die hellhrmme Fig. 955. Sonchus arvensis. Fig. 956. Sonchus palustris. Fracht mit (,iua-nmzi-hi : Acker-G., S. arvensis I.., Fig. 955, Stengel einfach, glatt, mittlere Stengel- blätter schrotsägeförmig, die ziemlich grossen gold- gelben Körbchen in lockerer Schirmtraube, sehr häufiges Ackerunkraut, bis IVö m, 2|, 7 u. 8; — wenn dagegen die Drüsen srhirarz und die itchwarze Frucht ohne Runzeln: Sumpf-G., L. palustris L., Fig. 956, Stengel flügel-streifig, die mittleren Stengel- blätter lanzettlich , ungeteilt, goldgelbe Blüten, in M.- und N.-Deutschland zerstreut (Rhein und Main, Westfalen bis Ostpreussen), in Sümpfen, an nassen Stellen, bis 2 m. %, 7 u. 8. B. Stiel und Hülle der Körbchen huhl oder mit ilriixiiiJii^en Borsten, wenn dann die Frucht mit Quer- runzeln: kohlartige G. , S. oleräceus L., Taf. 86, 5, Stengel hohl, ästig, Blüten schwefelgelb in kleiner gipfelständiger Schirmtraube, häufiges Unkraut auf Aeckern, Schutt, wüsten Plätzen, an Wegen, bis 1 m ; — wenn dagegen die Frucht ohne Runzeln : rauhe G., S. asper All., Blatt steifer, stacheliger und weniger geteilt als bei der vorigen, vielleicht nur eine Ab- art von ihr. ebenda häufig, beide '?, 6—10. 571. Bocksbart, Tragopögou. Taf. 85, 3. Ein Kraut mit tiefgehender Pfahlwurzel, die den trockneren Standort anzeigt, im ersten Jahr entsteht eine Rosette von dem Boden anliegenden Blättern, was beim Ueberwintern die Schneelast zu tragen edeichtert. Die Blätter sind schmal, ganzrandig, gras- artig, am Grunde scheidig. Die Zahl der Körb- chen ist klein, dafür ist das einzelne recht ansehn- lich und mit seinen leuchtend gelben Blüten weithin sichtbar. Die Körbchen schliessen sich zum Schutz frühzeitig, wobei Bestäubung, wie beim Habichts- kraut beschrieben , eintreten kann. Die Frucht hat eine Federkrone, deren Strahlen durch Widerhäkchen verbunden sind, dadurch entsteht ein sehr wirksamer Fallschirm. A. Körbchenstiel nach oben kenlenfUrmii/ kii- i/eschivollen : grosser B. , T. major Jacq. , Körbchen oben vertieft, zerstreut auf sonnigen, trocknen Hügeln, besonders auf Kalk, 8, 6 u. 7. Anm. Die Gemüsepflanze T. porrifölius L. hat oben flache Körbchen. B. Körbchenstiel nach oben nicht (licl.rr. I. Frucht mit lum/em Schnabel, wenn dann die Blüten höi-hstens so tumj wie die Hülle: Wiesen- B., T. pratensis L., Taf. 85, 3, Stengel schwach verzweigt. Pflanze graugrün, goldgelbe Blüten, fast in ganz Europa, häufig auf Wiesen, bis 60 cm, ©, 5—8; — wean dagegen die Blüten tiinyer als die Hülle: orientalischer B., T. orientälis L., auf trocknen Hügeln und Wiesen, 0, 5-8. II. Frucht mit xehr /,■/(/"(;>« Schnabel : flockiger B„ T. floccösus W. et K., sonst dem Wiesen-B. ähnlich, aber in der Jugend dicht weisswollig. 5amilie: Korbblütler (Compositae). 85 Sig. 1. Sditoarse Slo&enblumc, Centaurea nigra. 2. Kornblume, Centaurea cyanus. 3. IDieienBoÄsbatt, Tragopogon pratensis. 4. Sditoarsroursel, Scorzonera hispanica. 5. Bittcrkraut, Picris hieracioides. 5amtUc: Korbblütler (Compositae). 86 Sig 1 Jerftelttraut, Hypochoeris radicata. 2. Kufjblumc, Taraxacum officinale. 3. ©iftlattid), Lactuca virosa. 4. Ijajenlattidi, Prenanthes purpurea. 5. Koljtartige ©äniebijtel, Sonchus oleraceus. IV. Kreis : Samenpflanzen, Phanerogamen. 265 Fig. 9.5S. Thrincia hiria. Fig. 959. Arnoseris minima. an der Ostsee, in Ostpreussen , auf rasigen j ohne Spreublätter. Die Blüten sind gelb, unten mit Plätzen, 0, 6 u. 7. i blaugrünen Streifen. Die inneren Schliessfrüchtchen 572. iSehwarzw urzel, Scorzouera. Taf. 85, 4. Ausdauernde Kräuter mit Milchsaft, eine dicke fleischige Wurzel dient als Reservestoffbehälter beim Ueberwintern. Die glatten Blätter deuten auf feuch- teren Standort, sie bilden ein grundständiges Büschel, die stengelständigen sind halbumfassend. Der Blüten- boden hat keine Spreublätter. Die Körbchen schliessen sich sehr früh am Tage und bewirken dabei (wie beim Habichtskraut) Bestäubung. Die Federkrone ist ähnlich wie beim Bocksbart, dem diese Pflanzen überhaupt ähn- lich sind. Die spa- nische Schw. wird ihrer schmackhaften Wurzel wegen als Ge- müsepflanze vielfach angebaut. A. Blüten rosenrot: rote Seh., S. purpürea L., Fig. 957, sehr selten, an Waldrändern , auf Rasenhügeln, beson- ders auf Kalkboden, bis 50 cm, 5 u. 6. B. Blüten //c/i , wenn dann am Stengel oben nur wenkje kleine ^\'ä.i\.c\\tn: niedere Sch., S. hümilis L., Schliessfrüchtchen glatt, auf feuchten Wiesen. selten, 5 u. 6; — wenn dagegen der Stengel aHcli mit ausgehikleten Blättern: spanische Sch., S. hispä- nica L., Taf. 85, 4, Blätter kahl oder etwas spinne- webig, selten gezähnt, äussere Schliessfrüchtchen fein weichstachelig, M.-Europa, sehr zerstreut, auf fetten Wiesen, an Hügeln, in Gebüschen, bis 1' -, m, 0, 6 u. 7. 573. Huiidslattich, Thriucia liirta Roth. Fig. 958. Auch Zinnensaat Kleines, dem Löwenzahn ähnliches Kraut, mit einfachem, ein endständiges Körbchen tragendem Stengel. Die grundständigen Blätter lanzettlich, etwas rauhhaarig. Das Körbchen Fig. 957. Scorzonera purpürea. mit deutlichem Schnabel. Zerstreut, auf feuchtem, besonders salzhaltigem Sandboden, bis 12 cm, 2|., 7--9. 574. Bitterkraut, Picris hlerai-iöMes L. Taf. 85, 5. Kraut durch borstige, widerhakige Haare gegen Tierfrass geschützt. Die Blätter sind lanzettlich, am Rande wellig, die oberen stengelumfassend. Die gelben Blütenkörbchen sind zu einer lockeren Schirm- traube vereinigt. Die schmutzigweisse Haarkrone ist gefiedert und dient zur Verbreitung durch den Wind. Fast in ganz Europa . den höheren Norden ausgenommen, bei uns zerstreut, auf Wiesen, wüsten Plätzen, an Wegen, bis 1 m, 0 oder %, 6 — 8. 575. Läminersalat, Arnoseris minima Lk. Fig. 959. Kleines kahles Kräutlein. Die Blätter sind alle grundständig, verkehrt-eiförmig, gezähnt. Der Körb- chenstengel ist oben stark keulig angeschwollen und hohl, blattlos, schwach verzweigt, an den Aesten je mit einem kleinen gelben Körbchen. Die Frucht ohne Haarkrone, mit 10 Riefen. In N.- und M.- Europa, nach Süden verschwindend, bei uns zer- streut, auf trocknen, sandigen Feldern bis 20 cm, ©, 7 u. 8. Hoffmann-Dennert, Botan. Bilder-Atlas. 3. Aufl. 34 Register der Pflanzennamen. Abies .... Acer, Aceraceen Achillea . . 52 Ackermennig Ackersherardie Aconitum Acorus Actaea Adenostyles Adiantum Adlerfam Adonis Adiixa Aegopodium Aesculus . Aethusa . Agrimonia Agrostemraa Agrostis und stideen Ahorngewächse Aira . . . Ajuga . . . Akazie, echte Akazie, falsche Akelei . . Alant . . . Alchemilla . Algen . . . Algenpilze Alisma, Alismaceeii 48. 74 Alliaria 143 AUium 106 AJdus 118 Alopecurus .... 89 Alpendost .... 243 Alpenglöckchen . . 200 Alpenlattich . . . 243 Alpenmassliebchen . 244 Alpenrose . . . 199 Alpenveilchen . . . 201 Alsine 131 Althaea 158 Alyssum 1.51 Amaranth und Äma ranthgewächse 42. 130 Ä.marantu9 und Ama- raiitaceen .... 130 Amaryllidaceen, Ama- ryllisgewächse . 45. 107 Amelanchier Ammanita Ammi . . 50. Agro- 43. Seite 70 50. 168 242. 52. 48. 248 180 232 1.56 77 158 243 63 64 153 231 191 164 193 180 130 81 48. 163 89 210 170 169 157 246 181 63 55 Ammophila Ampelopsis Ampfer . Amphora . Amygdalus Anacamptis 111. 178 59 191 82 164 125 54 179 111 Anagallis . . Anchusa . . Andorn .... Anilromeda . . . Audropogon und An dropogoneen Ändrosace . . Anemone . . . Anethum .... Angelica .... Angiospermen . . Antennaria . . 243. Anthemis . 45. 2J2. Anthericum . Anthoceros . Anthoxanthura Anthriscus . Anthyllis . . Antirrhinum Apera . . . Apfelbaum . Apfelsine . . Apium . . Aprikose . . Aquifoliaceeu A quilegia Araliis . . Araliaceen . Arctostaphylos Arenaria . . Aristolochia und Ari stolochiaceen . 47. Armeria . . . 202. Armillaria .... Armleuchteralgen . . Arnika . . . 241. Arnoseris . . . 240. Aronsstab, Aronsge wachse . 42. 43, Arrhenatherum Artsemisia . . 242 Arum .... Arundo . . . Asarum . . . Ascomyceten Asparagus . . Asperula . . . Aspcrugo Aspidium Asplenium . Aster, Astereen Astflechte . . Astmoos . . Astragalus Astrantia . . Athyrium Atriplex . . . Atropa . . . Attich . . . 50 Seite 202 223 208 199 82 201 154 194 194 71 245 247 107 61 88 193 169 218 81 178 162 190 179 1H2 157 149 197 199 132 71 242 43 123 241 59 55 250 265 . 76 90 249 76 84 123 55 107 232 222 65 64 244 60 62 170 189 65 129 218 230 Seite Augentrost .... 221 Aurantiaceen . . . 162 Aurikel 498 Aussenfrucht ... 54 Avena u. Avenaceeii 88. 89 Azalea 200 Baehburgel .... 187 Bacillus 55 Bärenklau . . . . 195 Bärentraube . . 199 Hären würz . . . . 192 Bärlappgewächse . 40. 66 Bakterien .... 55 Baldrian und Baldrian- gewächse . 44. 53. 234 Ballota 209 Balsaniine und Balsa- minengewächse 48. 163 Bandflechte .... 60 Bandgras .... 84 Barbaraea .... 147 Barbula 62 Bartflechte .... 60 Bartgräser ... 79. 82 Bartmoos .... 62 Basidiomyceten . . 57 Bauchpilze .... 57 Bedecktsamige . . 71 Beereutang .... 54 Beifuss 249 Beinheil 105 Beinwell 222 Bellis ... 45. 242. 244 Benediktendistel . . 253 Benediktenkraut . . 182 Berberis . . 47. 50. 158 Bergflachs .... 123 Bergjasione .... 237 Bergminze .... 206 Berteroa 151 Berufskraut .... 244 Berula 190 Besenginster . . . 166 Beta 127 Betonia 208 Betula . . . . 41. 117 Bihernelle .... 191 Bickheere .... 199 Bidens . . . 242. 247 Bienensaug .... 207 Bilsenkraut .... 211 Binsen und Binsenge- wächse . 45. 94. 100 Birke und Birkenge- wächse . 41. 58. 117 Birnbaum .... 178 Bitterblatt .... 227 Bitterkraut .... 265 45, Bitterling . . 161. Bittersüss Blasenfarn Blasenstrauch Blasentang . Blatt-Sporenptlanzeii Blätterpilze . . Blaubeere Blaugras . . . Blechuum . . Bleiwurzgewächse Blitum . . . Blumeubinse Blutauge . . . Blutwurz . . . Bocksbart . . Bohne .... Bohnenbaum Bohnenkraut Boletus . . Borago . . . Borstdolde . . Borstengras . Botrychium . . Botrytis . . Bovist .... Biachpilz . . . Brachsenkräu t er Bracbypudium . Brachythecium . Brandpilze . . Brassica . . Braunalge . . Braunheil . . Braunwurz und Braui Wurzgewächse 51. Breitsame . . . Brennessel und Brenr nesselgewächse 42. 44. 46. 119 Briza Bronius Brombeere .... Bruchkraut .... Brunelle ... Brunnenkresse . . . Brustwurz .... Bryonia . . . 43. Bryum Buche und Buchenge- wächse .... 41. Buchenfarn .... Büchsenkraut . . . Bunge Bunias 151 Buphthalmum ... 242 Bupleurum .... 189 Butomus und Butuma- ceeu .... 50. 75 Seite 226 212 65 170 54 61 59 199 84 63 51 129 74 183 184 264 173 166 206 58 223 195 88 68 58 57 59 40. 68 62. 85 62 57 145 54 210 50. 219 196 85 85 182 133 210 147 194 236 62 116 64 218 200 Register der Pflanzennamen. 267 Seite Butterblume . . 157 Butterpilz .... 58 Buxaceen,Buxus, Bux- baum u. Buchsbaum- gewächse . . '. 41. 121 Calamagrostis . . . Calamintha .... Caiceolaria .... Calendula . 242. Calla ...... Callitriche und Calli- triühaceen . . 42. Calluna Caltha .... 46. Camelina Campanula . 52. 237. Campylodiscus . . Cannabis und Canna- binaceen . . 44. Cantharellus .... Capsella Cardamine .... Carduus Carex 43, Carliua . . . 242. Carpinus ... 41. Carthamus . . 242. Carum .... Caucalis . . . Caryophyllaceen Caryceen .... 93, Castanea . Catabrosa Catharinea Celasteraceenund Cela^ stergew'ächse . Centaurea . 242, Ceutranthus . Centunculus . . Cephalanthera . Cerastium . . Ceratodon . . Ceratophyllaceen Ceratophyllum Cerinthe . . Ceterach . . Cetraria Ceylonmnos . Chaerophyllum Chaeturus Chamagrostis Champignon Ohara . . . Cheiranthus . Chelidonium . Chenopodium 47. 126. Chlorideen ... 79, Choirorayces Choleraliazillen Chondrilla Chondrioderma Chondrus . . Choripetalen Christophskraut Christusdorn Chrysanthemum 242. Chrysosplenium . 47. Cioeudia . Cichorium . . 240. Cicuta . . Cineraria . Circaea Cirsium . . . 243. Cistaceen . 48. 243. 52. und 42. 82 206 214 251 76 122 198 157 149 238 54 119 59 149 148 253 , 96 253 117 256 191 196 130 , 96 116 86 62 163 255 234 200 110 132 62 153 221 63 61 65 193 208 80 69 55 150 152 127 , 80 57 55 240 63 55 113 158 181 249 174 227 267 l!i0 241 61 254 138 47. 243. 43. . 52. 243. Citrus . . . Cladium . . Clddonia . Cladothri.x Ckvaria . . Claviceps . . Clematis . , Clmupodium Cüicus Cnidium . . Cochlearia Colchicum CoUema . . Colutea . . Comarum . Conium . . Convallaria . Convolvulus und Oon- volvulaceen Conyza . . Coralliorrhiza Coriandrum . Corispermum Cornus und Cornaceen 196. Coronilla Coronopus .... Corrisjiola .... Corydalis Corylus Corynephorus Cotula Cramlie Crassulaceen . . Crataegus .... Crepis . . . 240. 241. Crucifereu .... Cucuhalus .... Cucumis Cucurbita und Cucurbi- taceen . . . 236. Cuscuta .... 52. Cyclamen .... Cydonia Cymbella Cynanchum . . . 52. Cynodon Cynoglossum . . . Cynosurus .... Cyperus und Cypera- ceen Cypripedium Cystopteris .... Cytisus Seite 162 94 60 55 58 66 153 206 a53 193 143 103 66 170 183 194 107 224 245 109 196 127 50. 19 171 143 133 161 117 89 242 145 176 177 257 140 136 237 2.S7 224 201 17ö 54 229 80 22.^ 85 93 109 65 166 Dachwurz .... 176 Dactylis 87 Daphne 122 Datura 211 Daucus 196 Delesseria 55 Delphinium .... 156 Dentaria 148 Diauthus 134 Diatomeen .... 54 Dickblattgewächse 47. 49. 176 Dicranum 62 Dictanjnus .... 162 Digitalis 219 Dikotyledonen . . . 113 Dill 194 Dingfl 110 Dinkel 93 Diplotaxis 145 141. Dipsacus und Dipsa- ceen Diptam Distel Doldengewächse . 46 Doppelsame Dorunicum Dost . . Dotter Dotterblume Draba . . Diacocephalum . . Dragon Drehmoos .... Dreizack Dreizahn Drosera und Drosera- ceen . . . 50. Dürlitze Dürrwurz . . 244. Eberesche . . . . Eberreis Kberwurz .... Echinops . . Echiuospermum Ecldum . . . Ectocarpus . . Edelraute . . Edelweiss Efeu und wachse Ehrenpreis Eibe und wachse Eibisch .... Eiche und Eichenge wachse ... 41 Eichenfarn Eierbovist Eierpilz 242. 61. Efeuge- . . 48. Bibenge 43. Einbeere .... Kinkorn .... Einsamenlappige . Kisenhut .... Eisenkraut . . . Elaeognaceen . . Elatine .... Elodea .... Eisebeere ... Elymus .... Emmer .... Bmpetrum und Empe traceen . 44. 48. Empusa . Engelsüss Engelwurz Entengrütze Enzian und gewächse Epilobium Epipactis Epipogon Eppich Equisetum und setaceen . Erigeron Eriophorum Erodium . . Enzian 61. 226 Fadenpilze Falberröte . Farbersaflor Färberscharto Equi 197 215 , 69 158 40, 242. 45 116 t)4 57 59 107 92 71 166 203 122 51 75 178 91 93 122 66 64 194 77 227 185 110 110 230 67 244 , 94 169 56 232 2:.6 256 Seite 144 116 170 190 40. 61. 63 Seite ! Färberwaid .... 235 Fagaceen und Fagus 162 Fahnenwicke . . . 253 Falcaria 49. Farnkräuter 188 Faulbaum .... 180 145 Federgras .... 80 241 Feinstrahl .... 241 206 Feldkresse .... 143 149 Feldsalat 234 157 Felsenbirne .... 188 149 Felseustrauch ... 200 207 Fenchel 192 250 , Ferkelkraut .... 216 62 I Festuca 86 74 I Fetthenne .... 176 89 Fettkraut .... 225 Feuerschwamm . . 67 137 Fichte 79 197 Fieberklee .... 226 246 Filago . . . 243. 245 Füices 63 178 I Filzkraut 245 250 I Fingerhut .... 219 a53 ; Fingerkraut ... 183 252 Fioringras .... 81 223 Flachs 161 221 , Flachsseide .... 224 . 54 ' Flattergras .... 80 250 Flechten . . . . 53. 59 246 Flieder, spanischer . 229 Fliegenkrankheit . . 55 Fliegenpilz .... 59 Flockenblume . . . 255 Flohkraut .... 247 Florideen .... 66 Foeniculum . . . 192 Fragaria 183 Fragillaria .... 54 Fraxinus 44 Frauenhaar .... 64 Frauenmantel . 181 Frauenschuh . . . 109 Frauens|>iegel . . . 238 Frauenträne . . . 111 Friedlos 202 Fritillaria .... 104 Frijschbissund Frosch- bissgewächse . 44. 75 Froschlöffel u. Frosch- löffelgewächse 42. 47. 74 Froschregenalge . . 53 Fruchthi.rn .... 61 Frullania 61 Fuchsschwanz und Fuchsschwanzgläser 79. 80. 81. 130 Fucus 54 Fumaria und Fumaria- ceen .... 48. 151 Funaria 62 Futterwicke .... 172 Gabelzahnmoos . . 62 (■ränseblünichen . . 244 Gänsedistel .... 264 Gänsefuss und Gänse- fussgewächse 42. 44. 46. 126. 127 Gänsefüsschen . . . 127 Gänsekresse . . . 149 Gagea 105 Gagel und Gagelge- wächse . . . 43. 116 Galanthus . . .45. 108 268 Register der Pflanzennamen. 47. Galega . . . Galeobdolon Galeopsis . . Galium . . . Gallenröhrenjiilz . Gallertflechteii Gamander . . . Ganianderehrenpreis Gamswurz . . . Gauchheil . . . Geeichen .... Gefässsporenpflanzeu Geisshart . . . Geissblatt und Geiss blattgewächse 53 Geissfuss .... Geissklee . . Geissraute . . . Gemswurz . . . Geuista und Genisteen Gentiana u. Gentiana . 52. 2a6. 227 Gerania- . 50. 159. Gersten . . 79. 90, Glo 79 ceen Geraniujn n ceen Germer . Gerste und gräser . Getreiderost Getrenntblättrige Geum .... Gichtrose . . Giersch . . Giftreizker . . Gilbweiderich . Ginster . . . Glanzgräser Glaskraut Glasschmalz Glatthafer Glaucium Glaux . . Glechoma Gleisse . . . Globularia und bulariaceen . Glockenblume u. Glok- kenblumengewächsB 52. 53. 237. Glookenheide Glyceria . . Glycyrrhiza . Gnadenkraut Gnaphalium Goldbecher . . Goldhaar. . , Goldhaarmoos . Goldknöpfchen Goldlack .... Goldmilz .... Goldnessel . Goldregen . . . Goldrute .... Goldstern . . Gomphonema . Goodyera . . Gottvergess . Gränke .... Gräser . . .49 Gramineen . . . Graphis .... Grasblütige . . Graslilie .... Grasnelke . . . Grasstern . . . 45 Seite 169 208 208 232 ö8 60 210 215 201 202 59 62 177 229. 231 191 166 169 241 165 Gratiola . . Graukresse . Grimmia . . Grünalge . . Grundfeste . Günsel . . Gundelrebe . Gundermann Gurke . . Gymnadenia Gymnospermen G}'mnostomuiii Gypsophila . Gyrophora . 160 103 , 91 Ö7 113 182 157 191 59 20ü 166 , 83 120 126 90 152 200 207 193 226 51. 238. 199 86 170 215 243. 245 174 245 62 157 150 174 2(i8 166 244 105 54 110 209 199 , 77 77 60 77 107 202 105 Seite 215 151 62 54 257 210 207 207 237 112 69 62 135 60 90. 91 61 195 259 58 58. 47. 155 220 102 93 69 .49 187 44. 119 145 88 79. 88. 89 . . 180 . . 196 Haargras . . Haarkelch . Haarstrang . Habichtskraut Habichtspilz Hafer und Hafergrä ser . . . Haferschiebe Haitdolde . Hahnenfuss und Hah- nenfussgewächse 46. 153. Hahnenkamm Hainbinse Halbgtäser . Hallimaflch . Halorrhagisgewächse 41 Hanf und Hanfgewächse 114. Harte Hartgras .... 85 Hartheu und Hartheu- gewächse . . . 47. 139 Hartriegel .... 197 Haselnuss .... 177 Haselwurz .... 123 Hasenklee .... 162 Hasenlattich . . . 264 Hasenohr .... 189 Hauhechel .... 165 Haaslauch .... 176 Hausschwamm . . 57 Hauswurz .... 176 Heckenkirsche . . . 231 Heckensame . . . 165 Heckenwicke . . . 172 Hedera .... .50. 197 Hederich .... 150 Hedysarum undHedy- sareen 170 Hefepilze .... 57 Heidekraut u. Heide- krautgewächee 51.53. 198 Heidelbeere .... 199 Heleocharis .... 94 Helianthemum . . . 138 Helianthus und Heli- antheen . . 242. 247 Helithrysum . 243. 246 Heliotropium . . 221 Helleborus .... 157 Hellerkraut .... 143 Helminthia .... 241 Helmkraut .... 209 Helosciadium . . . 191 Helvella 56 Heracleum .... 196 Herbstzeitlose . . . 103 Herlitze 197 50. Herminium Herniaria Herrnpilz Herzblatt Herzgespann Hesperis . Hexenbesen Hieracium Hierochloa Himbeere Himmelfahrtsblümchen 245 Himmelsleiter u. Him- melsleitergewächse 51. 225 Himmelsschlüssel . . 201 Hippocastanum und Hippocastaneen . 164 Hippocrepis . . . 170 Hippophae . . . 44. 122 Hippuris 187 Hirneola . . Hirschpilz Hirschsprung HirschzuDge Hirsegräser . Hirtentäschel Hohlzahn Holcus Seite 111 133 . . 58 . . 174 . . 209 . . 151 . . 57 241. 259 . . 83 . . 182 . 57 . 58 . 133 . 64 79. 83 . 149 . 208 . 90 . 229 . 132 . 243 90 . 169 . 119 Holunder Holosteum Homogyne Honiggras Honigklee Hopfen . Hordeum u. Hordea- ceen .... 90. 91 Hornblatt und Horn- blattgewächsp . 41. 153 Hornklee 166 Hornkraut .... 131 Hornmohn .... 152 Hornstrauch u. Horn- strauchgewächse 48. 196 Hornzahn .... 62 Hottonia . . . Hülsenfrüchtler Hufeisenklee Huflattich . . Humulus ... Hundebeere . . Hundsflechte Hundskamille Hundslattich Hundspetersilie Hundstod und Hui todgewächse . Hundswürger . Hundszahn . . Hundszunge Hungerblümchen Hydnum . . . Hydrocharis und drocharitaceen Hydrocotyle Hylocomium Hyoscyamus Hypericum . Hypholoma . Hypnum . . Hypochoeris Hyssopus . . Iheris . . Igelkolben Igelsame . Hex . . Hy- 48. 241. . 200 47. 165 . 170 . 260 44. 119 . 231 . 60 . 247 . 265 . 193 Is- 51. 2k8 . 229 . 80 . 223 . 149 . 58 75 189 62 211 139 59 62 261 207 Seite Illecebrum .... 134 Imbricaria .... 60 Immenblatt .... 208 Immergrün .... 228 Immortelle .... 246 Impatiens . . . 48. 163 Intila und Inuleen 241. 242. 245. 246 Iris und Iridaceen 45. 108 Isatis 144 Isländisches Moos 55. 60. 61 Isoetes u. Isoetaceen 40. 68 Isop 207 Jakobsleiter .... 225 .Jasione . . . .52. 237 Jehovablümchen . . 175 Jelängerjelieber . . 231 .lochsporenalge ... 53 Johannisbeere . . . 174 .Tohannisblume . . . 249 Johanniskraut . . 139 Judasohr .... 57 Judenkirsche . . . 212 Juglans und .Tuglan daceen .... 41. 116 Juncaginaceen ... 74 Juncus u. .Tuncaceen 45. 100 61 164 70 243 .Jungermannia Jungfernrebe .Juniperus Jurinea . . 48. 143 71 . 223 52. 162 Kälberkropf. ... 193 Käseblume .... 249 Käsepappel .... 159 Kaiserkrone .... 104 Kaiserpilz .... 59 KalKfarn 64 Kalmus 77 Kammgras . . . 84. 85 Kamille, echte ... 248 Kanariengras ... 84 Kapuzinerpilz ... 58 Karde und Karden- gewächse . . . 52. 236 Karragheen .... 55 Kartoffel 212 Kartofl'elkrankheit . 55 Kastanie 116 Katharinenmoos . . 62 Katzenminze . . 207 Katzenpfötchen . . 245 Katzenschwanz . . 208 Kellerhals .... 122 Kerbel 193 Kernpilze .... 56 Keulengras .... 89 Keulenpilz .... 58 Kichererbse .... 172 Kiefern und Kiefern- gewächse 41. 43. 54. 69. 70 Kieselalgen .... 54 Kirsche 179 Klappertopf. ... 220 Klee 167 Kleinling 200 Kleinsamige . . . 109 Klette 253 Klettenkerbel ... 195 Knabenkraut u. Kna- benkrautgewächse45. 109. 111 Knäuel und Knäuel- gewächse . 85. 87. 134 Knäuelgras .... 85 Register der Pflanzennamen. Seite Knautia .... .52. 236 Knebel 130 Knieholz 71 Knoblauch .... lUO Knoblauchsrauke . . 143 Knöterich u. Kuöti richgewäehse 4-t. 46. 123 Knollenblätterpilz Knopfbinse . Knopftang . Knorpelblume Kiiorpelki'aut Knotenblume Knotenmoos Kochia, Kochie Koelerie . . Königsfai-n . Königskerze Kohl . . . Kokken . . Kolbenblütige Kompositen 59 93 55 134 130 108 62 127 85. 87 63 214 145 ff. 55 71 239 69 53 58 109 45. 52. 239 53 143. 232 254 255 75 60 142 161 48. 49. 140 Koniferen Konjugaten . Korallenpilz Korallenwurz Korbblütler . Koriander .... 196 Kornblume .... 256 Kornelkirsche . . . 197 Kornrade .... 136 Krähenbeere . . . 122 Krähenfuss .... 143 Kräuselkrankheit der Phrsiche .... 57 Krapp und Krappge wachse Kratzdistel Krebsdistel . Krebsscheere Kreisflechte . Kresse . . Kreuzblume Kreuzblütler 46 Kreuzdorn u. Kreuz- dorngewächse 43. 48. 164 Kreuzkraut .... 251 Kriechstengel . . . 110 Kronenwicke . . . 171 Kronsbeere . . . . 199 Krümling .... 240 Krustenflechte ... 66 Kryptogamen ... 40 Kuckucksblume . . 111 Kümmel 191 Kürbis und Kürbis- gewächse 42. 44. 236. 237 Kugelblume u. Kugel- blumengewächse 51. 226 Kugeldistel .... 252 Kuhblume .... 262 Kuhpilz 68 Kunigundenkraut . 243 Labkraut 232 Lackmusflechte . . 60 Lactarius 59 Lactuca . . 240. 262 Laichkraut . . 45. 72 Laminaria . . 54 Lamium . . . 51. 207 Lämraersalat . . 265 Lärche . . . . 70 Läusekraut . . . 220 Lampsana . . . 257 24; 61 Lappa . . Larix . . Laserkraut Laserpitium Lathraea . Latsche . LathjTus . Lattich Laubflechten Laubmoose Lauch . . Laugenblume Lavendel, Lavendula Lebensbaum Lfberkraut . Lebt-rmoose . Lecanora Lecidea . . Ledum . . Legföhre . . Leguminosen Leimkraut Lein, Leingewächse 49 Leindotter . . . Leinkraut . . . Lemna, Lemnaceen Lens Leontodon . . 241. Leonurus . . Lepidium Lepiota . . Lerchensporn Leucobryum Leucojum Levisticum . Lichtnelke . Lichtröschen Liebesgras . Liebstöckel . Lieschgras . Liguster, Ligustrum 52. Lilie, Liliaceen, Lilien- blutige, Lilienge- wächse, Lilium 45. 104. Limodorum Limone . Limosella Linaceen . Linaria 44, 85, Linde, Lindengewäoh se . . . Lindernia Linnäe, Linnaea Linosyris Linse . . . Linsenwicke Linum . . Lippenblütler Listera . . Lithospermum Litorella . . Lobeba . Löcherpilze . Löffelkraut . Löwenmaul . Löwenschweif Löwenzahn . Lohblüte . . Lolch . . . Lolium . . Lonicera . . Loranthaceen Lorcheln . . 52. 47. ;i43. 50. 52. 90. Seite 253 70 196 196 212 71 173 262 HO . 62 106 242 206 69 61 61 60 60 198 71 165 135 161 149 218 77 171 262 209 142 59 151 62 108 194 137 138 . 88 190 84 229 103 106 HO 162 217 161 218 158 218 236 245 171 171 161 50 110 222 230 238 57 143 218 209 253 62 91 91 231 123 56 Seite Lotosblume .... 152 Lotus 166 Lunaria 148 Lungen flechte ... 60 Luugenkraut . . . 222 Lupine, Lupinus . . 165 Luzula 102 Lychnis .... hO. 137 Lycium 211 Lycoperdou .... 57 Lycopodaceen, Lyeo- podium ... 41. 66 Lycopus 204 Lymnanthemum . . 226 Lysimachia .... 202 Lythraeeen, Lythrum 50. 187 223 Madia . . . Männertreu . Mäuseschwanz Mäuseohr Maiblume Maier . Mais . . . Majanthemum Majoran . . Malaxis . . Malva u, Malvaceen 4 158 Mandel . Mangold . Maunafleohte Mannagras Mannsschild Marchantia Marguerite Mariendistel Mariengras Marrubium Marsilia . Massliebchen . 244 Mastkraut Matricaria . . 242 Jlauerbaitmoos Mauergipskraut Mauerpfeffer Mauerraute . Maulbeerbaum u. Maub beergewächse . 41 Medicago Meerlattich Meersalat Meerzwiebel Mehlbeere Mehlbirne Mehltaupilze Meiran Meirich . Meister . Meisterwurz Melampyrum Melde . . . Melioa . . Melilotus . . Melissa, Melisse Melittis . Melosira . Mentha . Menyanthes Mercurialis . .44 Meridion. Merk . . Merulius . Mespilus . 242 189 155 . 259 107 232 79 107 206 109 7. 48 . 159 179 127 60 86 201 61 249 243 83 208 66 249 130 , 248 62 135 176 64 118 167 54 54 105 178 178 56 206 131 232 189 220 129 88 169 206 208 54 204 226 120 54 190 57 178 ' 269 Seite Meum 192 Micrococcus . . . 55 Miere 131 Milche 257 Milchkraut .... 200 Milchlattich . 241 Milchstern . .105 Milium 80 Milzfarn 63 Milzkraut .... 174 Minze 204 Mirabellen .... 180 Mispel 178 Mistel und Mistelge- gewächso . . .43. 123 Mnium 62 Möhre .... 196 Moehringia , Moeh ringle 132 Moenchia .... 130 Möncbie 1.30 Mohn und Mohnge^ wachse . . .47 Molinia .... Mondraute . . . Mondviole . . . Mcinokotyledonen Montia . . . .50. Moosbeere . Moosfarn Moosglocke . . . Moraceen . . Morastbeere . . Morcheln Morus . . . .41. Moschuskraut . . 52. Mulgidium .... Muscari Muskathyazinlhe . Mutterkorn .... Mutterkraut . . Myosotis Myosurus .... Myrica u. Myricaceen Myriophyllum . . . Myrrhis 151 86 68 148 71 130 199 66 230 118 199 56 118 231 241 104 105 56 249 155 115 187 193 60 Nabelflechte . . Naclitkerze u. Nacht- kerzengewächse 49. 185 Xachtschatten u. Nacht- schattengewächse 51. 212 Nachtviole .... 151 Nacktmund .... 62 Nacktsamige ... 69 Nadelhölzer .... 69 Nadelkerbel .... 193 Najas und Najadaceen 74 Nardus und Narden- gewächse . . . 79. 93 Narzisse . . . . . 103 Nasturtium .... 147 Natterkopf .... 221 Natterzunge . . 40. 67 Navicula 54 Nelke und Nelkenge- wächse 46. 49. 130. 134 Nelkenwurz .... 182 Neottia HO Nepeta 207 Neptunsgürtel ... 54 Neslea, Neslee . . . 149 Nestwurz . . 110 Nicotiana . . . . 211 Niesswurz . . 103. 157 270 Seite Nigella 157 Nigritella . . . . 111 Nitschia 54 Nixeukräuter . 41. 44. 74 Nostoc 53 Nuphar 153 Xymphaea und Nyni- phaeaceen. 48. 152. 15.3 Ochsenzunge . . 223 Odermennig . . . 180 OeÜjaum u. Oelbaum- gewächse . 43. 51. 229 Oenanthe .... 192 Oenothera und Oeno- theraceen . . .51. 185 Oidium 56 Olea und üleaceen . 229 Oleastergewächse 43. 122 Onobrycheen, Onobry- chis 171 Onopordon . . 242. 255 Ophioglossuni u.Ophio- glossaceen . . 41. 67 Ophrys 111 Orange , Orangenge- wächse . . . . 162 Orchis und Orchida- ceen . . 45. 109. 111 Origanum .... 206 Orlaya 196 Oruithogalum . . 45. 105 Ornitbopus .... 170 Orobauche . . . . 213 Orobus 179 Orthotrichum ... 62 Oryza und Oryzeen . 80 Osmunda 63 Osterluzei und Oster- luzeigewäi-hse . 46. 123 Oxalis u. Oxalideen 50. 162 Oxytropis .... 170 Register der Pflanzennamen. 47. 50. Paeonia .... Pampasgras . . . Paniceen, Panicum Papierstaude Pappel .... Pap pelkurzbüchse Papaver u. Papavera- ceen .... 48. 151 Papyrus . . . Parasolschwamm Parietaria Paris .... Parnassia Passeriua . . Pastinaca . . Peplis .... Perlgras . . . Persiia . . . Pertusaria . . Pestwurz . . . Petasitps . . Petersilie . . Petroselinum Pefunia . . . Peucedanum Ppucillum Pfaffenhütchen PfetFerkraut . . Pfefferpilz . . Pfefferschwamm Pfeifengras . 157 84 83 93 113 62 93 59 120 107 174 122 194 187 88 179 60 250 250 . 191 . 191 . 211 . 195 56 . 163 142. 206 . 58 . 59 84. 86 243. Seite Pfeilkraut .... 74 Pfeilrohr 84 Pfennigkraut . 143. 202 Pferdezahn .... 79 Pfifferling .... 59 Pfingstrose .... 157 Pfirsich 179 Pflaumen 179 Pfriemengras . . 79. 80 Phalaris, Phalariceen 83 Phanerogamen . . 40. 69 Phascum 62 Phaseolus .... 172 Phleum 80 Physalis 212 Physcia 60 Phyleuma . . .52. 237 Phytophthora . . , 55 Picris .... 241. 265 Pilularia . . .40. 54. 66 Pilze 53. 55 Pimpernussgewächse 48. 163 Pimpmella .... 191 Pinaceen 69 Pinguicula . . .52. 225 Pinselschimmel . 56 Pinus 41. 70 Pipau 257 Pirola u. Pyrolaceen 197 Pirus 178 Pisum 173 Plantago 203 Plantauaceen u. Plaii- . 41. 184 111 178 54 194 tanua Piatanthera . . . Platterbse . . . Pleurosigma Pleurospermum Poa Podospermum . . Polei Polemoniaceen, Pole monium . . . Polycnemum . . Polygala, Polygalaceen 50. 161 Polygonaceon , gonum . Polygon atum Polypodium Polyporus 241 204 225 130 Poly- 47. 123 . 107 41. 64 57 . 62 . 113 . 106 55 Polytrichum Populus . Poree . Porphyra, Porphyrtang Portulaca, Portulaceen, Porttilakgewächse 49. 130 Porzellanblümchen . 175 Potamogeton , Pota- mogetunaceen . 45. 72 240. 183 43 62 199 264 Poteutilla Poterium . . Pottia . . . Preisseibeere Prenanthes . Primel, Primelgewächse, Primula 46. 51—53. 200 201 Prunella 210 Prunus 179 Psalliota 59 Pteris 64 Puffbohne .... 172 Pulegium .... 204 PuJicaria . . 242. 247 Pulmonaria Pulverholz Seite 222 165 Radiola Ragwurz Rainfarn Rainkohl Rainweide .... Ramalina .... Rampe Ranuuculus, Ranuncu- laceen .... 48. Raphanus .... Rapünzchen, Rapunzel Rauhblättler . . 50. Rauke Rausrhbeere, Rausch- beergewäohse 43. 122. Raute, Rautengewäcbse 90, 50, 50, Raygras . . Rebendolde . Rebengewächse 46. 48. Rehling .... Reiherschnabel Reineclaude . . . Reis und Reisgräse Reitgras .... Reizker .... Rentierfleclite . . Reseda , Resedaceen, Resedagewächse 48 Rettich . . Rhamnus , Rhamna ceen . . Rhinanthus . Rhizocarpeeu Rhododendron Rhynchospora Ribes . . . Riccia . . . Riedgräser . Riementang . Rietschling . Rindsauge . Ringelblume Ringpilz . . Rippenfaru . Rippenfruchtdolde Rispenfarn . . Rispengras . . Rittersporn . Robinie . . . Roccella . . . Röhrenpilz . . Koggen . . . Rohr, spanisches Rohrgräser . . Rohrkolben u. Roh kolbengewäcbse 42 Rosa, Rosaceen, Rose, Rosengewächse 42. bis 48. 177. Rosmarin .... Rossgras Rosskastame . . . RoBskümmel . . . 161 111 250 257 229 60 145 155 145 2.34 221 144 199 49. 162 91 192 164 59 159 180 . 80 82 59 60 139 145 164 220 66 199 94 174 61 »3 54 59 247 252 58 63 194 63 85. 88 15« 169 60 58 92 84 84 91. 71 46 180 199 90 164 196 Quecke 92 Quellenkrant ... 130 Quellgras .... 84. 86 Quendel 206 Quercus . . . .41. 116 Quitschbeere . . . 178 Quitte 178 Rostpilze Rotalgen Rotblatt . Rubia . . Rubus . . Ruchgras Rüster Ruhrbirne Ruhrkraut Rumex Runkelrübe Ruppia Rubsula Ruta, Rutaceen Seite 57 65 55 232 182 83 57. 59 178 245 44. 125 127 72 50 162 40. Saatwicke Sadebaum . Säulchenflechte Safran . . Sagina Sagittaria Salbei . . . Salicaceen . Salicornia Salinsoga Salix . . . Salomonssiegel Salsola . . Salvia . . . Salvinia Salzkraut . . .Sambucus Samenpflanzen Samolus . . Sanddorn Sandkraut . Sanguisorba Sanicula . . Santelgewächse Saponaria Sarothamnus Sargassum . Satanspilz Satureja . . Saubohne Saudistel . . Sauerdorn und Sauer dorngewächse 46. 48. 158 Sauergräser . . . Sauerklee und Sauer kleegewächse . 49 Saxifraga, Saxifraga ceen . . 50. 51 Scandix . . Schabenkraut . Schachblume Schachtelhalm . Schafgarbe . . Schalotte . . . Scharfkraut . . Scharlachflechte Schattenblume . Schaumkraut Scheibenflechle Scheibenpilz Scherbetkraut . Scheuchzeria Schierling, gefleckter Schildfarn . . Schildkraut . . Schilf .... Schimmelkraut Schimmelpilze . Schlammling Schlangenäugleiu 171 70 60 109 ,7. 130 43. 74 206 113 126 242 113 107 127 206 40 127 229 40. 69 52. 200 122 132 180 189 123 135 166 65 58 206 172 264 93 162 174 193 214 104 40. 67 248 106 222 60 107 148 60 56 191 74 194 65 151 88 245 55. 66 217 222 Register der Pflanzennamen. 271 Seite I Seite Schlangenmoos 66 Schlaugenwurz 76 Schlauchpilze . . 56 Schlehe .... 179 Schleifenblume 143 Schleimsporenpflanzei 1 53 Schlutte .... 2ia SchraalzVilume . 157 Schmiegen . . . 86 Schmiele .... 89 Schnabelsimse . 94 Schneckenklee . . 168 Schneeball . . . 230 Schneebeere . . 231 Schneeglöckchen . 108 Schneide .... 94 Schnittlauch 106 Schöllkraut . . . 152 Schoenus .... 93 Sohotendotter . . 150 Schotenklee . . . 166 Schraubenalge . . 54 Schriftfarn . . . 63 Schriftflechte . . 60 Schüsselfleohte . . 60 Schuppenmiere 133 Schuppenwurz . . 212 Schwaden . . 34. 86 Schwalbenwurz 229 Schvvanenblume . 75 Schwarzdorn . . 179 Schwarzkümmel . 157 Schwarznessel . . 209 Schwarzständel 111 Schwarzwurz 265 Schwarzwurzel . . 222 Schwefelkopf . . 59 Schweinekraut . . 76 Schwertlilien, Schwer t- liliengewächse . < 15. 108 Schwinselgras, Schwingelgräser 79. 84.86 Scilla 105 Scirpeen, Scirpus 45. 93. 94 Sclerantbus ... 4 7. 134 Scierochloa . . . 88 Scolopendrium . . 64 Scorzonera . . 24 1. 265 Scrophularia . . 219 Scutellaria . . . . 209 Seeale 92 Sedum .... .5 0. 176 Seegras .... 72 Seekanne . . . 226 Seekohl .... 145 Seerose, Seerosenge wachse . 45. 4 7. 152 Seggen . 42. 44. 93. 96 Seide . 224 Seidelbast imd Seidel- bastgewächse . 46. 122 Seidenpflanzen . . 51. 229 Seifenkraut .... 135 Selaginella, Selaginel- leen. . . .40. 41. 60 Sellerie 190 Semperviuni . . . 176 Senecio . . . 241. 251 Serratula . . . 243. 256 Sesel, Seseli ... 192 Sesleriau. Seslerieen 79. 84 Setaria 83 Sevenbaum .... 70 Sherardia .... 232 Sicheldolde .... 190 106. 183 202 109 192 145 135 196 194 243 94 144 181 144 190 236 56 . 212 . 200 . 244 . 247 . 213 240. 264 247 47. Sonnen- 138 Siebenfingerkraut Siebenstern Siegwurz . Silau, Silaus Silberblatt Silene . . Siler . . Silge . . Silybium . Simse . . Sinapis Sinau . . Sisymbrium Sium . Skabiose . Sklerotium Solanum . Soldanella Solidago . Sommerrose Sommerwurz Sonchus Sonnenblume Sonnenrose Sonnentau u. taugewächse Sonnenwende Sorlius Soredien . Spaltalgen Spaltpilze Sparganium Spargel . Spargelbohne Spark . . Specularia Speisemorchel Speisetrüffel Spelt . . . Sperberbeere Spergula, Sperguh Sperlinuszunge Sperrkraut . . Sphaerococcus . Sphaerothallia . Sphagnum . . Spiere , Spierstaui Spiraea . . Spillhaum . . Spinacia, Spinat Spindelbaum Spiranthes . . Spirillum . . Spirochaete . . Spirogyra . . Spitzklette . . Spitzmorchel Sporenpflanzeii . Spornlilume Springkraut . Spurre . . . Stachelbeere Stachelpilz . . Stachys . . . Stäubling . . Staphyläea , Staphy- laeaceen Statice Stauroneis Stechapfel Stechginster Stechpalme u. Stech- palmengewächse 51. Steinbrech u. Steinbrech- gewächse 43.46. 48. 49.174 le. 44. 55. 40, 49 . 221 . 178 . 60 . 54 . 55 43. 71 . 107 . 167 . 133 . 238 . 56 . 57 . 93 . 178 ia 133 . 122 225 '. 55 . 60 . 62 177 163 129 163 110 56 55 54 240 56 53 234 163 132 174 58 209 57 163 202 54 211 165 162 Steinklee . . Steinkraut . Steinpilz . . Steinsame Stellaria . . Stellaten . . Stenactis . . Sternblume . Sterndolde . Sternhyazinthe Sternmoos . Sticta . . . Stielsame Stipa und Stipace Stockschwamm Stoppelpilz . . Storchschnabel und Storchschnabelge- wächse . 49. 159 Storchschnabelfaru Strandhafer . Strandling . Strandnelke . Slratiotes Strauchflechte Straussenfarn Straussgras . Strausswicke Streifenfarn . Strohblume . Struthiopterls Sturmhut Suaeda . . Succisa . . Süssdolde Süssgras . . Süsbholzpflanze, echte Süssklee . . Sumpfbeere Sumpfenzian Sumpf lilienblütige Sumpfporst . Sumpf[jrimel Sumpfrose . Sumpfschirm Sumpfsimse . Sumpfwurz . Surirella . . Sweertia . . Symphytum . Synedra . . Syringe . . Tabak . . . Täubling , . Tännel und gewächse . Seite 169 151 58 222 132 232 241 244 189 195 62 60 241 80 59 58 Tamariskenmoo Tanacetum . Tange . . . Tanne . . . Tannenwedel Taraxacum . Taubenkropf Taubnessel . Tausendblatt Tausendgüldenkraut Tausendkorn . . Tausendschönchen Taxaceen, Taxus . Teichrose . . . Tetragonolobus Teucrium . . Teufelsabbiss . . 64, Tän uel 49 242 44 160 64 82 203 202 75 60 63 81 171 , 65 246 63 150 , 127 236 I 193 '■ 86; 170 171 199 227 I 72 198 200 226 191 94 110 54 227 222 54 229 211 59 140 242 62 250 54 70 187 240 136 207 187 226 133 244 , 69 153 167 210 236 211. 47. Teufelskralle Teufelszwirn Thalictrum . Thesium . . Thimotheusgras . . Thiaspi Thrincia . . . 241. Thuja 41 Thymelaea , Thyme- laeaoeen . 47. 122. Thymian, Thymus 200. Tilia, Tiliaceen . 48. Tofieldia . . Tollkirsche , Topinambur Tordylium Torfmoos Torilis . . Tormentill Totenblume . Tragauth Tragopogon . . 241. Trapa .... Traubenfarn Traubenhyazinthe . . Trespe .... 84 Trichocolea . IVientalis Trifolium u. Trifolieen Triglochin Tnnia . . Triodia Tripel . . Triticum . Troddelblume Trollblume, TroUius Trüffelpilz . . Tuber .... Tuberkelbazillen Tulipa, Tulpe . Tüpfelfarn . . Turgenia Türkenbund Turmkraut Turritis Tussilago . . 241. Typha, Typhaceen 43, 45 Seite 237 224 154 123 80 143 265 , 69 123 206 158 103 212 247 195 62 195 184 252 170 264 186 63 104 83 61 202 166. 167 74 191 89 54 . 92 200 157 57 57 56 104 64 196 105 149 149 250 . 71 165 Ulex Ulmaceen, Ulmen, Ul- mengewächse , Ul- mus 46. Ulva Umbellifereu . . Umbilicaria .... Unser Liebfrauen-Bett- stroh Unsporn 111 Urtica, Urticaceen 43. 119 Usnea Utricularia, Utricula- ceen 118 54 188 60 233 60 225 Vaccinium . . .52. 199 Valeriana . . . 44. 234 Valerianella . . .52. 234 Veilchen, Veilchenge- wächse . . . 48. 137 Venusspiegel . . . 238 Veratrum .... 103 Verbascum .... 214 Verbena, Verbenenge- wächse . . 52. 57. 203 272 Register der Pflanzennamen. Seite Seite Seite Seite Vergissmeinnicht . 233 Wasserlieseh u.Wasser- Widerbart . . . 110 Zannichelia ... 42. 72 Verneinkraut . . 123 liesohgewächse . 49. 75 Widerstoss . . . 202 Zapfenfrüchtler 69 Veroiiica .... 215 Wasserlinsen 44. 77 Widertonmoos . . 62 Zaunrebe . . . 164 V'ibrio .... 55 VVasserlobelie . 238 Wiesenknopf . 180 Zaunrübe .... 236 Viburnum . . . 2^3 Wassernuss . . 186 Wiesenraute . 154 Zaunwicke . . 17 1. 172 Vicia, Vicieen . . 171 Wasserpest . . 76 Winde und Winden- Zea, Zeaceen . . 43. 79 Viebgras .... 86 Wassersäge . . 75 gewächse . . 51. 224 Zeitlose .... 103 Vinca 52. 228 Wasserschierling . 190 Windhalm und Wind- Zichorie .... 267 Viola, Violaceen . 48. 137 Wassersoblauch und halmgräser 79. 81 Ziegenbart . . . 58 Viscum .... 44. 123 Wasserschlaucbge- Windröschen . . 154 Ziest 209 Vitis, Vitaoeen . 47. 164 wächse . . .51. 225 Wintergrün u. Winter- Zimbelkraut . . 218 Vogelheere . . . 178 Wasserschnabel . . 189 grUngewächse 49. 51. 197 Zinerarie .... 251 Vogelfuss . . . 170 Wasserstern u.Wasser- Wiiiterkresse . . 147 Zinnia .... 242 Vogelmilch . . . 105 sterngewäcbse . 41. 122 Winterling . . . 157 Zipfelkraut . . . 187 Vogelwicke . . . 172 Wau 139 Wirbeldost . . . 206 Zirbel 71 Vollfarn .... 63 Wegerich u.Wegerich- Wohlverleih . . 250 Zirmet .... 195 gewächse . 42. 57. 203 Wolfsbohne . . 165 Zitronenbaum . 162 Wacholder . , . 70 Wegwarte .... 257 Wolfsfuss . . . 204 Zittergras . . . S4. 85 Wacholderpilz . . 59 Weichständel ... 109 Wolfsmilch u. Wolfs- Zitterlinse . . 171 Wachsblume . . 221 Weide und Weiden- milchgewächse 42. 44. 120 Zitterpilz . . 57 Wachtelweizen 220 gewächse . . . 43. 113 AVollgras . . . . 94 Zottenblume . . 226 Walderbse . . . 172 Weideurö-ichen . . 185 Wollkraut . . . 214 Zuckertang . . . 54 Waldfarn . . . 65 Weiderich u. Weide- Woodsia . . . . 65 Zunderschwamm . 57 Waldhirse . . . 80 ricbgewächse . 49. 187 Wucherblume . . 249 Zweiblatt . . . HO Waldmoos . . . 62 Wein, wilder . . . 164 Würger und Würger- Zweikorn . . . 93 Waldrebe . . . 153 Weinrebe . . 164 gewächse . 51. 213 Zweisamenlappige 113 Waldvögelein . . 110 Weissbuohe . . . 117 Wundklee . 169 Zweizahn . . . 247 Walnuss u. Walnuss Weissdorn . . . 177 Wurmfarn . . . 65 Zwenke .... U. 85 gewächse ... 4 1. 116 Weissmoos . . . 62 Wurmsalat . . . 241 Zwerggras . . . 80 Wandflechte . . 60 Weisswurz . . . 107 Wurzelfrüchtler 40. 66 Zwergmandel . . 179 Wanzensame . . 127 Weizen . . . 91. 92 Zwetsche . . . 179 AVasseraloe . . . 75 Wemlelorche . . HO Xanthium . . . 240 Zwiebel .... 106 Wasserdost . . . 243 Werle . . . . . 190 Zwiebelkraut . . HO Wasserfeder . . 200 Wermut . . . . 249 Zackenschötchen . 151 Zypereen , Zypergras 93 Wasserkastanie 186 Wicke . . . 171 Zahn würz . . . 148 Berichtigungen. Fig. 5. Erklärung 3. Zeile lies Achsel, statt Achsen. Fig. 104 lies Gefässbündels ch ei d en statt -Scheiben. 8. 27 links, Zeile 18 lies Schupp en würz statt Fichten- spargel. S. 27 rechts, Nepenthes sondert in seinen Kronen auch selbst Flüssigkeit ab. S. 28 Mitte, lies Mykorrhizen statt IMykorrhizzen. S. 43 unten muss es heissen : 1. Blätter meist wechsel- ständig ... . 2. Blätter stets gegenständig. S. 55 links Zeile 21, irländisches statt isländisches. S. 55 rechts bei 3 Hyphomycetes statt Äscomycetes. S. 58 links Zeile 8 von unten lies gewöhnlich violett anlaufend statt meist unveränderlich. S. 59 links Zeile 20 lies vergängliche statt keine; Zeile 35 streiche Stockscbwamm. S. 70 rechte Zeile 17 lies 4 schwache statt keine. S. 71 rechts Zeile 10 und 11 von unten lies unter statt über und i e n e statt diese. .S. 84 rechts, Zeile 9 lies Fig. 3 79 statt 356. S. 105 links, Zeile 11 von unten lies Taubenschwanz statt Taubenkropf. S. 121 rechts, bei 2 lies runzelig statt wurzelig und 4 statt 5 Läugsreihen. S. 138 links, Zeile 5 lies Keimbett statt Keimblatt. S. 218 links lies Leinkraut statt Leimkraut. Tafel 23, Fig. 6 muss es heissen Orchis maculata und Fig. 7 ü. militari s. Tafel 76, Fig. 3 muss heissen pfirsichblätterige Glockenblume Campanula persicifolia. Tafel 82, Fig. 3 muss heissen raukenblätteriges statt rankenblättriges. ^-m,- u^i« f9 JL''<. t. Ä.%^ l ^-^-1 ^^^V. ■ • V*/ -aU-