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Journal

der practisciftea

Arzneykunde

W u n d a r z n e jIlu ns t

heraosgegebea

C W. Hafelaivd,

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£. Osaniif

fMMor der MWicn aa der Media- Aradfiie Cftr d—üiliwir, ■»- iMrofdeadickcB es der UaiTCEnOK sa Bcdia, ««d

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LVOI. Band.

Berlin 182^ Gadmckt ud Tertaft b«t G.-aeiaier.

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Journal

der

practischen Heilkunde.

Herausgegeben

von

C. "W. H u f e Ja n d,

König]. Freufs. Suattrath^ Ritter des rothen Adler-

Ordern zweiter KUsse, erstem LeUurzt, Prof. derMe»

dicinauf der UniTeriit&t zu Berlin, Mitglied der Aca«

dcmie der Wissenschaften etc.

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E. O s a n q^'

OTdenÜicheiii Professor de^ Medicin an der Medici* ni»cVi-C\uTaxgischen Academie für das Militair, aufscF- ordendichen an der UniTersit&t zu Berlin , und Mit- glied mehrerer gelehrten Gesellschaften*

j ,■■,,■■

Grau 9 Fmmdf ist alU Th^orie^ Doch grün des JLehens goldner Baum,

Göthe.

h Stuck. Januar. '

Mit einem Kupfer.

Berlin 182 4. Gedrockt und reilegt bei G. Reimei,

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Vorberiicht.

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•^Tlan erlaube mir. diesen neuen Jahr- ging statt einer Vorrede mit eifern Briefe zu eröffnen«

Ein sehr achtbarer Gelehrter schrieb mir TOP- Kurzem über^^ehrere^ dieses iournal seine Einrichtung und Heraus- gabe betreffende^ Punkte, und fügte ganE offenherzig seine Meinung über manche Mängel^ nebst seinen WünschM und Vor- schlägen zur Verbesserung hinzu. Da' ich nun vermuthen kann^ d als die Stirn- ^ me eines so einsichtsvollen Mannes als die Stimme eines grofiien Theils meiner Leser , und er gleichsam als ihr Reprä- sentant 2u betrachten ist , ich aber keinen sehnlichem Wunsch , habe, als ein Institut^ das das Publikum so lange

,mit seinem Zutrauen beehrt hat> zu im- mer gröfgerer Vollkommenheit zu brin*^ gen^ und alle billigen «VTünsche zu be- friedigen ; , so habe ich es für das ange- messenste gehalten > dieses Schreiben ^nicken zu 'lassen^ dadurch jene Vor- fchlage öffentlich zur Sprache zu brin- gen^ und ihnen die nöthigen Bemer« Icungeu beizufügen* Es schien i6ir diefs das beste Mittel^ gleichsam ein öffent^ liphes Gesprach zwischen mir und mei- i^ea Lesern anzustdien ^ und mich über ihre Wünsche und Anforderuiigen Öf*- C^litlich mit ihnen zu beratheb} -^ un- streitig ein Vortheil ^ der jedem Hecau&*^ geber höchst erwünscht seyn mufs. -

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:^fjin den Herausgebet des JoutriaU

dtr praktischen Heil^un^eJ'

«

)iihr JoumU ist das gelesenste medi^ ^inifche Journal in Teutschland^ es ist der Hausgenosse der gebildeten und der minder gebildeten Praktiker. Wenn ein Ini^ti« tot eine Reihe von Jahren gedauert hat^ so iikt es wohl zweckmafsig^ eine Re* » Tiiioiti desselben^ yorztmehmen und die Frage aufzustellen; welche Verbesserun* gieu sind mögli^?''

-^ MI -P-

,Jch bitte um Erlaubnifs^ da ich bald hundert .Thalev fiir das J. auag;e* geben haben i^erie, zu diesem Eindr zweck mein Votum abgeben zu dürfen."*

jyBei dem Aeuberlichen anjsufangen^ 80 ist besseres Papier, besserer Drudt überhaupt^ ein billiger Wunsch ^ eine gerechte Forderung an den Verleger» Herr R. hat 2uveriäfsig eine sehr oe- deutende reine Einnahme von dem Journal d. pr. H. Fast alle Aerste in Teutsch- land steuern ihm jahrlich und sicher, er könnte und sollte besseren t>ruck

geben."

» . '- .■

Hierauf erwidert der Herr Verleger: dab er sich beides, Druck und Papier zu verbessern^ niöglichst angelegen las-« sea sejn wolle, auch wirklich schon dieser Jahrgang mit neuen Lettern ge^ druckt werde. Uebrigens bittet er aber zu bedenken 9 dals dieses Jou|-nal einen gegen alle andere in VerhältnÜs seiner Bogenzahl höchst billigen Preis hat, ja ik der That das wohlfeilste von allen ist, welchen Vorzug ihm auch der Heraus- geber gern erhalten möchte.

„Das rohe Heften der Bogen scheint eine Kleinigkeit^ aber es ist gewifs, dafs

IV

ein neuangel^mme^e^ Heft eher durch- lesen vrird , ;wenn es bpscknitteu ist, •b wenn man erst selbst die Mühe des Aufschneidens übernehmen soll/'

Dieses n^öchten wohl die wenigsten I^ser wünschen 9 da es das Einbinden : erschwert. Auch ist es bei keinem an- dern Journal der Fall.

j'jDie tihteutschen Lettern, auch die stifte 'VV'iederholting des Motto*s sind nicht nach meinem Geschmack/'

Die lateinischen Lettern wurden bei diesem Journal von Anfang an aus zwei Gründen gewählt : Einmal, weil jes dadurch' auch 4em Ausländer les- barer wird^ der ^ gewöhnlich mehr durch die Lettern als durch die Spra- che abgeschreckt wird, und dieses bei Biner Wissenschaft, die der ganzen Welt angehofrt , eine wesentliche . -Verpflich- tung*^ zu seyn scheint, wie- diefs der Er- folg auch hinlänglich bestätigt hat, da dieses^ Journal nficht allein in allen Thei- len Europa^, sondern auch in andern Welltheilen gelesen wird. Zweitens aber, weil in einem medizinischen Jour- nal so viel lateinische Kunstwörter und E^gennainen vorkommen > dafs> wenn der

/

Text teutsch gedruckt würde ^ ein lläclist unangenehmes und buntes Gemisöh entstehen würde, der Herausgeber tber nicht davon abgehen kann, diese Wör- ter in der Grundsprache und nicht teutsoh übersetzt zu geben, zunächst aus eben dem einfachen Grunde ^ weil d^e M^- ' disin keine teutsche^ sondern eine Welt« Wissenschaft ist^und daher, da das Ganze nicht in der allgemeinen Gelehrtenspra- che y der lateinischen y geschrieben wer- den kann, doch wenigstens die Haupt- wörter in dieser Sprache zur allgemein nen Verständlichkeit ausgedrückt wer- den müssen ; ' zweitens aber deswegen, >Keil bei den teutschen Uebersetzungen immer , aufiier der oft höchst unteutscaen und abeniheaerlichen Form, auch Un* beetimmtheit, ja wegen der vielen Pro^ vincia/umenün Verständlichkeit, entsteht, wesha/b er auch hier von neuem die schon oft wiederholte Bitte an die Her- ren Mitarbeiter erneuert, «tlle s<ylche Worte mit ihrem lateinischen techni«» sehen Namen in diesem Journal zu schrei- ben, und z* B. nicht zu sagen LbVen^ sahn oder Ringelblume, sondern Ta- rnxacuniy nicht oieSpinnewebenhautoder Bauchspeicheldrüse, sondern die Arttch- noidea und das Pancreas^ nicht anhaU

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tehde ün^nachlassendeFiibher r- waiiman so leicht fiir langwierige und abnehmen-- ife. verstehen kann »-^ soaievn^ continuae und femitientes ; eben so die ofEjdndlen Namen der Ansneiznittel istatt der neu- erfundenen und alle Tage ^ich ^än- demden.

Wajs das Motto auf dem ^itei be- trifft^ so läCst sich die^s der Herausgeber durchaus nicht nehmen. Er freut sich viel- - mehr, dafs er es alle Jahre z^wolf Mal wiederholen kapm y weil er überzeugt ist, dafs man es dem medizinischen Publikum nicht oft genug ror die^- Augen V bringen kann , da& das Le- ben , und eine lebendige aus dem Le- ben selbst geschöpfte Darstellung al- les dessen was zum Leben gehört und auf dasselbe wirkt, allein grüny das heifst, ewig lebend y bleibt, hingegen alle Theorie etwas graues y nebelhaftes, und auch: nieder in Nebel zerflielsen- des hat. —- - Auch soir eben ' dadurch der wahre Zweck iind Geist dieses Jour^ nais angedeutet werden , der eben im PraJctischen y das heilst in der lebendig gen Auffassung des Lebenden y sowohl in der Erscheinung als im Benken und Handeln y besteht.

/.

vii

^Was dai Innere betrifft 9 m will' ich nicht fragen: wie viel gesunden Chylns das Journal d. pr. H. aus den Ingestis bereitet und den praktischen Compen* dien zugeführt hat? sondern ich will das, was meine Absicht ist^ sogleich aussprechen^ und die Methode angeben, wodurch fUr die Zukunft die Gewin- nung bleibender practischer Resultate, meines Erachtens, wahrscheinlich wird.**

,,Es läCrt sich eher hoffen, dals

Aerste ihre Kunst vorwärts bringen

werden, wenn sie mit gemeinschaftli-

öhen Kräften ea einem bestimmten Ziel

Utreben, als wenn yereinselte Beobach-*

tunken und Arbeiten in das Journal ein-

f geschickt werden, und es blols eine uxfaposhion bleibt. ,Wir kennen jetxt den Croup etwas besser als vor der AvS^ gäbe der Preisfrage. Lälst sich auf ahn- lichem Wege nicht Aehnliches errei- chen? Eine Behörde, die Autorität hat,' 2. B. die medicinische Gesellschaft in Ber- lin, bestimme für das nächste Jahr einen Gegenstand oder mehrere, worauf gleich- seitig hunderte ron teutschen Aersten, denen es mit ihrer Kunst Ernst ist, ihre Aufmerksamkeit richten. Sie werden es thun auch ohne ausgestellten Preis.

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Weitiäuftige Abhandlungen Vrerdeii .we- der v^erlangt noch angenommen. Die Aufgabe sei sogleich in bestimmte . Fra-« gen gefalst i jeder, möglichst kurzgefafste Beitrag ^ines Arztes sei darnach berech- net'^ und passe in denselben Rahmen^ damit der Berichterstattw um se leich- ter in der Masse von eingesandten Tfaat- sachen oder Meinungen das Gemein- schaftliche und Uebereinstimmende auf- finden könne« Comparative Versuche, das ist 'das Einzige was uns in del* The- rapie fördejpn kann; ex juvantibus et nocentibuSy das ist der einzige sichere Scblufs der uns erlaubt ist» . Also ist zur Xiösung der Aufgabe nichts mehr ;zu wünschen^ als dals ein und derselbe Arzt, wenn ihm Kranke Tprkommen jn ähnlichen Verhältnissen, die eine Hälfte nach der einen zu prüfenden Me- thode, die andere nach der andern ver- meindich bekannten Methode behandle. Gesetzt für eins der folgenden Jahr« würden die Aerzte eingeladen ihre Anf- nsierksat&keit zu riöhten, auf den Keuch- husten , oder den Kinnbackenkrampf der Neugebohrnen\ oder die Behandlung der Verbrennungen. Die Mas^ der Beob- achtungen über einen solchen Gegen- stand während eines Jahrs, wenn sie

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nämlich erstlich*^ wohl geleitet^- zweitem wohl digerirt würden ^ könnte und miil5- te interessante Resultate liefern. Und das könnte ein Hauptgeschäft des J. d. pr« H- seyn. Hundert Jahre lang kön- nen dann - und wann einzelne Berichte von diesem und jenezn Arzte ^ über ei- nen der genannten Gegenstände eingehn und man wird dock vielleicht nicht ei- nen Schritt weiter kommen , statt dafs, wenn die Kräfte der teut^chen Aerzte gleichzeitig angestrengt würden ^ man- cher Stein y der für den Einzelnen, wenn er sich auch noch so kräftig fühlt ^ zu «chwer ist, gehoben werden könnte. Gesetzt ein Jahr lang würden die j/^er- brtnnunffen, die vorkommen > zur Hälfte mit Oel imd kaltem oder kühlem Was- ser behandelt, zur Hälfte anders^ so wurde das doch unfehlbar Resultate von mehrerem Gewicht geben, als die so- genannten Erfahrungen eines einzelnen Arztes haben können. Von dem jetzi- gen Zustande der Medizin ist die un- sichere Therapie dieser Verletzungen ein trauriger Beweis» Man kann auflegen was man will , man hat Autoritäten für sich. Und dies ist ein einfaches Uebe) , der Erfolg der angewandten Mit- tel ist deutlich , es giebt oft gleiche Fälle

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zu comparatiy^n Vers&chep. D6ii»oc& Unsicherheit j^ denapch Widersprüche in der Therapie. Es ist gewifr,- dafs ein Arzt y der ixümer nur eine und dieselbe ' Methode anwandte und anwenden sah, nicht berechtigt iit über den Werth der- seinen oder einer andern zv urtheilen« Comparative Versuche, das ist der Pro- bir^tein. Oder gesetzt, es würde wäh- rend eines Jahres der Trismus neonato- rum zur Hälfte mit Blutigeln, zur Hälfte nach einer andern Methode (die üblichen privilegirten antispäsmpdica sind wohl ge- nug vergeblich angewandt worden), oder der Keichhusten würde während eines so) jchen .Zeitraums zur Hälfte mit Bella,- donna, ztir Hälfte anders behandelt, so würden damit doch sicher bedeutende, wenn auch nur negative Kesi^Itate er* langt werden-**

„Das Vergleichen, Epitomiren, Coh* centriren einer Menge von Berichten, das Redigiren, wie Koyer Collard ge- than hat als Secretair der Pariser Com*^ mission, ist allerdings nicht leicht, aber es gibt in Berlin eine Menge geübter Federn."

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, war es: die äufsere Anwendung des kal- ten WasseW in Fiebern die un^ ei- nige sehr interessante Arbeiten ver- schafft hat.

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Für das n$öhste Jahr seyen es zwei. Aufgaben f

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Jf^e verhalt sich die j4ntbendung der Killte f des OelSy und der Reizmit^ mittel zu einarider bei Verbrennungen^ und zwar in m&glichst ähnlichen FäU ten?

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Ferner: ' -'■

]^ie verhält sich die Anwendung- der Blutigel zu der Anwendung and^-^ rer gebräuchlicher Mittel in ihren ff^ir^ kungen bei dem Trismus neönnta-- rum in möglichst ähnlichen Fällen?

Man 'wünscht die Bearbeitung nicht! durch theoretische Deductionen , sour . dem factisch^ durch Nebeneinanderstel-- Inng von Thatsächen^ durch compara- tive Versuche , mit genauen Angaben' der Aehnlichkeit und Verschiedenheit der Falle. Für leztere Aufgabe wür- den besonders Institute für WSchrierin-

XIII

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nen und neugebohirne Kinder sehr brauch- bar sejB.

-

Uebrigens wird das Joxcmal ganz in dem bisherigen Greist fortgesetzt wer- den y und der Herausgeher wird fort-« fahren^ diesem Institute , was ihn so. treu durchs Leben begleitet hat, j^^^ er möchte sagen 9 durch eine dreifsi^ährige Dauer ein Theil seines Lebens selbst ge- worden ist; noch ferner seine besten Kräf^ te zu widmen 9 und sich bemühen, wo möglich 9 bloüs teutsche Originalaufsätze XU liefern, und überall 9 wo es nöthig scheint, besonders bei Anpreisung neuer MiUel und Methoden« kritische oder berichtigende Bemerkungen beizufügen. Er freut sich diels um so mehr ver- sprechen zu können, in Verbindung mit einem Jüngern thatigen Manne, der schon lange ungenannt ein erprob- ter Mitarbeiter nun zum erstenmal öffentlich als Mitherausgeber auftritt«

Die mit dem Journale verbundene Bibliothek wird fortf^ren, theils durch ausfuhrliche Repensionen der Kritik ein Genüge zu thun, theils durch kürzere die allgemeine Kenntnifs der neuesten medizinischen Litteratur zu befördern^

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und -^ 'wessGR sich If^eine Nation püK- men kann jährlich eine vollständig

' ^ Uebershht der: gesammten medizini'^

. sehen Littefatury nach den Fächern

geordnet, 9 zu liefern. Mit diesein Jahr

erhält sie alle Monq^t^ noch einen neuen

' Artikel, vo unter * dem Titel : „Jour^ nalistik und Correspondenz/' neue in- teressante Notizen littei^ärischer und brief-

. licher Mittheilung, nach den liändern geordnet; erscheinen werden.

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Gefahren det Bltttentziehung*

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%w ^eherzignng bei ier fillatt^ifdi^todtai|p

unserer Zelt.

Vom

H e r a u s g e b 6 1".

Was iann W(Aif eiii V^Utaü , d^M ää$ ll- ter die eigne T^t&gkeit iiAmet ta^tlt b)ö- schränkt, bessei^es tmiti, als guten tüsth iv^ theile^y die £r&tt[ngen d'er Vergangenbdt ram Nnt^n der 6egen>Pf^a1rt aik^entfesf ^ Und auf den rechten Weg binweitfen y ^enn er bemerkt ^ dab man auf Ab'v^^ege ta j^eräthen in Gefahr isl^ welche der &an^t, und, vrM Iner immer dasselbe heißt ^ dei' M^liK^hheit,' Gefahr drohen?

la dteseaf Shia« bitte ich die toltihlbl* senden BemtarKuvfen" au&nifehmto. £e ist dieselbe Stimme» ^^ s£dh seit 4o JMhren tehmi dfkerv bet ifanKcdieh Q'elegedhMciif . hat verMhneirlMmlr^ diteiibe^ di#^<ilr M&Mut^

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4

von f^iünstKch gemachten Ntrvtnßehern^j als Pro- dncten der Reismethode und unterlassenen fluten ti^iehung, sprach, und an die Antiphlo- gosis bei Fiebern erinnerte ; und die jetzt wunderbar genug gegen den Mifsbrauch derselben warnen muTs. Mit Zutrauen spricht sie, da man ihr so lange ein geneigtes Zu« trauen geschenket hat.

GewiTs freut' sich niemand mehr dar- über, dafs das antiphlogistische System }et£t die Oberhand erhalten hAt, als dejc, der damit in die Praxis eingetreten war, der' es in den Zeiten des entgegengesetzten ver- theidigte und aufrecht erhielt, und der £li djeser wohlthätigen Reform mitgewirkt hat! Aber mit Bedauern sieht er, dafs man schon wieder in den Excefs verfallen ist, uiid Blut, also den edelsten Lebenssaft, ver- schwendet, wo es gar nicht nöthig ist» ja in der That oft ohne zu wissen , Iv^arum. Qewils ist es, dafs der Halbarzt weniger .S.chaden thun wird, wenn er ein Paar Blut- egel setftt, als wenn er Opium giebt, gewifs, dafs bei der Menge derjenigen Krank«» heiten, die die Natur selbst heilt, und wa* die Behandlung ziemlich gleichgültig ist -— . ich habe sie einmal die indifferenten ge- ' nannt ^ auch die örtliche Blutentziehung nicht schaden wird. Aber eben so gey(X& ikt es auch, dafs es Krankheiten gibt, .wo schon eine mäfsige Blutentziehung die ajler-

E fährlichsten , ja tödtliche, Fo^n hab^n nn, und dafs in unsem blutverschwem derisdien Zeiten die 'B^erkt^ng sich auf- dringt, daüii awar vieltf Kranke dadurch bei mtsigen Fiebern erleichtert werden ^ aber

6

Arnfs die Krise ahYollkoi^mea g^eschieht^ tind langwierige Schwächen und Nachkrankheiten erfolgen, die oft noch nachher Gefahr bringen«

Es ist in der That merkwiirdig, daCi, kanm der Qpiomame entronnen ^ ihrGegensatZy eine wahre Haematomanie ^ unter uns einge- rissen ist. Ein wahrer Blutdurst hat sich man« rher Aerste bemächtigt, und von vielen kann man , wie von den alten Göttern , sagen : sie werden nicht eher versöhnt, als bis sie Blut^ leben. Man zählt den Blatverlust' nicht mehr nach Unsen, sondern nach Pfunden; jedes Kopfweh, jede Indigestion, ist hinrei- chender Grand znv Blutentziehung, und, {leich den Feldherm, rühmen sich manche Aer&te gegen einander, wer am meisten Blut vergossen hat. ' ^

Man scheint ganz vergessen zu haben, dats die Blutentziehupg zwar das gröfste, aber auch eben dadurch das gefährlichste, aller Heilmittel ist, und dafs sie den furcht* barsten, nie zu ersetzenden, Schaden anrieh', tea kann.

Rückseite des grofsen Mittels dar« snstelleo, und ins Licht zu setzen, was inan thut, wenn man zur Unzeit oder zu viel Ader lafst, ist der Zweck dieser Worte, und so mögen sie als Vollendung meines ürfibern Aufsatzes dienen. "**)

Zwei Dinge sind es, die ich hier vor«: ausschicken mufs , an die man nicht mehr zn denken scheint, und von denen doch al- lein die richtige Beurtheilung des Aderlas-

^) Der im Jshr 1818 untec dem Titel: Die drei He- töen der Htükmut , in diesem Journal erschien.

6

i«f in Kvankbeiten anagcheii kann. Ich wünschte sie meinen weraieii Amtsbrüdern fiUBi Anfang eines neuen Jahres recht dria^

Send und ernstlich ans Her« legen i^u können, ie sind: jickung ßtr (las ü/ar. und Achtung für die Krm.

t)$tB erste : Achtung für dag JBba.

, ' Eine SU weit getriebene Nervenpatholo- gie und Pbysiol'ogie hat offenbar das Blut und seinen Werth txt sehr auf die Seite ge- . schoben. Alles soll Nerv seyn,- alles von Nerven ausgehen, selbst die Wärme, die Circulation, die Irritabilität, die Bewegung des Herzens und Darmkanals *), ja, das ganze Leben. Aber ich kann es nicht oft

ienug wederholen: ün Blut ist des Menschen »eben! -^ Im Blut liegt die Kraft des gan- zen organischen Lebens, in ihm der QuelL und die Mutter toh allem, was ist und wird im Organismus. In ihm allein liegt die Schö« / pferkräft, die Plastik, sowohl des ersten Entstehens , als der immer fortgesetzten Zeu- . gung, worin ja eben alles Leben besteht«. Ohne Blut keine Wärme, keine Bewegung des Herzens, keine Bewegung und Empfin« 4ung jjib^.rhaupt. Ja, nehmt dem Gehirn das Blut, und selbst das Denkgeschäft er«

^y S* hevX miojh, daU Philip in meinem schäts* ' baren Werk : Eint ai^ Versuche gegrUj^ndete Unterm suchung über die Functionen des JLebens» üehert^ Sion,Sßntheirti.eri durdmeu« Versuche die Un« «J^blqgigkeic der Irritabilität des Darmkanals von den Ninren aafser Zweifel gesetzt, und die Irrita« ' bilitftt als eine eigene, dem Organ selbst angepAatia* te tuad eigentkOailiche, Kraft; dar|;ethan h^, was ei« - gentlich schon Hauer durcli so viel tausend Versa« che unwidersprecblich bewiesen hatte. •— Irrita* bilitit und Blttt aber find auf di» geaauvite^vdr»' banden.

lischt an^fenblicklich. Genagt, ohse den

Zufiub diMes ewig* befrachtenden Leben»-

stroms ist keine Lebenserregüng y keine Ger-^

mination und Vegetation , und so auch

keine, dadurch erst bedingte, Lebensfunk-

tioa, möglich. *— Man blicke i^m sich. Die.

kräftigsten Menschen sind die, welche reich

an Blut sind, nicht die, bei "welchen das

Nervensystem vorherrscht. Kraft und Blut

liehen immer in direkten Vcrhältnifs. Das

Bbu ist der Factor ^ der Nerv nur der I^.

iidator des Lebens. *- Wer dem Menachen

Blut nimmt, der nimmt ihm nicl^t ein lu-

strument oder Organ des Lebens, sondera

einen Theil des Lebens selbst«

Das sweite : Achtung für die Krisisi

Ich verstehe darunter den inner» Hei- ^^roaefs, jenen Akt der Natur, durcb 'weldica alle Heilung geschieht. Keine Krankr heit wird durch unsere Mittel geheilt, son- dern alle nur durch die Natur. So wenig wrie jsum lUißejn Jeder Krankheit nicht blofs die' entfernten Krankheitsursachen hinreichen,, sondern eine innere Veränderung des Le- bens selbst die nächste Ursache erfor- derlich istv eben so gehört sur Aufhebung^ derselben ebenfalls eine innere Operation, eine ümschaffung des innern Lebens selbst snm Bessern. Ohne diesen innern Heilungs- prosefs ist gar keine Kur möglich^ und un- tere Mittel verhalten sich dasu nur, als die infsern Bedingungen und Anstöfse, eben s^ wio die entfernten Ursachen su der nächste». Diefs gilt aber sowohl von allgemeinen als Ton örtlichen Krankheiten, vom Fieber b^ (ut wie von der Ent&ündung; hier heifst diese ärlUcfae Krisis Jüerthülung y vollkom-

jnene» wenn die Krlsis vollkommen war ^ an* ▼ollkommehe, wenn sie nnvollkommen war. Zar Bewirkang dieser Krisis aber gehört Kraft, and 2war jene lebendige , sohöpferi- «ohe Kraft 9 darch welche neaes Loben, ja selbst neae OrgAne möglich werden* Fehlt sie 9 so wird die Krisis anyolikommen,'

. der Krankheitsprozels nicht völlig aafg«ho- ben , es bleibt ein tTeberrest zarück, oder

f die Krankheit nimmt eine andere Form an*^ Es folgt hieraus die wichtige Re- gel für« die Praxis, dafs es nicht genug isty durch Schwächung die gegenwärtige Reaction su heben, sondern dafs «die Natur auch Kraft genug behalten müsse, um den Innern Grund des XJebels aufzuheben , und dafs man sich also sehr hüten müsse , die ^ Schwächung su weit au treiben , weil man

^ sonst diesen Vorrath der Kralt nehmen und

* gewiffi unvollkommene Krisis bewirken wird.

Kein Mittel aber vermag diese Schwä-« chung des liCbensprinzips» des Orund^ells aller Heilkraft der Natur, so mächtig zu ' bewirken , und dadurch die Krisis zu hem- men 9 als das Aderlafs, wie aus dem oben Gesagten hinreichend erhellt. Und keins vermag daher so leicht unvollkommene Kri- sen, sowohl allgemeine als örtliche^ zu he*» . wirken , als dieses.

Endlich aber bitte ich, nicht zu ver- gessen , dafs ja viele Krankheiten selbst nichts an^®^^ ^^^^ ^^^ Krisen, wohlthätige Bestre- bungen der Natur, ein tiefer liegendes Ue- bei zu bearbeiten und zu lösen , ein gestör- ; tes Gleichgewicht wieder herzustellen , oder fremdartfge schädliche Stoffe auszustolsen.

Nehmen wir liier darch zu vieles oder nn- seitiges Blutlassen t die Kraft vregy so neh- men wir der Natur auch das Mittel ihr heil- sames Werk KU vollenden, und machen die Krankheit nun erst £ur Krankheit^ die au- fserdem Wohlthat geworden wäre.

Wir wenden uns- nun zur Nachweisung des Gesagten in spesiellen Fällen.

Bei hiiiigen Hebern. Es ist durch tau- send und aber tausend Erfarungen entschie- den, dafs jedes > auch das einfachste, Fieber durch unpassendes oder zu häufiges Ader- lassen in ein nervöses, ja faulichtes, Ver- wandelt werden kann. Ja es hat schon Epi- demien gegeben , wo diefs jedesmal erfolgte, und Blutlassen immer tödtlich, oder wenig« ciens die Herstellung sehr erschwerend war. ¥.>>en dasselbe gilt von einzelnen Individuen, und Ue£s sollte im Anfange der Fieber , wo nicht Jugend, Vollblütigkeit, und ausgezeich- net entzündlicher Karakter dazu aufibrdern, nns sehr vorsichtig mit der Anwendung des Aderlasses machen. -— Merkwürdig ist auch die Erfarung, dafs unpassendes oder zu starkes Aderlassen in hitzigen Fiebern leicht Friesel "lind Petechien zu erzeugen verm^, wie ich selbst, besonders in den letzten De- zennien des vorigen Jahrhunderts, wo die Frieseldisposition viel groTser war wie jetzt, häufig gesehen habe« Immer wird aber un-

Ksenoes oder zu häufiges Aderlassen die ize stören, unvollkommen machen, lang- same Wiedergenesung, und leicht Metasta- sen erzeugen.

Bei reinen goitrischen Ribem ist Aderlas- sen jederzeit schädlich. Es leert nicht die

m^ 10 •->

/

KrankbeiUihäterie ans, die hier im Darm- kanal liegt» und nur ^ureh gastrische Mit- tel entferntr werden kann^ es nimmt viel- snehr der Natnr die Kraft sie auszuleeren. Ja man kann dadurch Absorption und Ue» bergäDg der Schärfen ins Blut veranlassen, wie das bei Gallenfiebern sich durch die oft gleich nachher eintretende Gelbsucht oder Friese^ und Petechien zeigt» Man lese die Warnungen eines Tfssor und Stotl Er- Sterer sagt {de Febr. biUosa): post f^enaesecdo^ hem pkrique vei moriebantur vel ita debiütabantiary tu obatruetio hepatis sequefetür^

Aber die allergröfste Gefahr ist bei neue« epidemischen Fiebern. Hier kann es in dem ^Mg^nthümlichen Karakter der Fpidemie lie* ^en, dafs sie kein Aderlafs -verträgt, And rnsLn hat »chon deren beobachtet, wo> alle Starben, welche Ader, gelassen hatten». Da- her hier im Anfange immer grofse Vorsicht und behutsame Versuche zu empfehlen sind*

Bei JEntzündungen kann das BIntlassen kfrchst schädlich werden, indem dadurclk dein Theile die Kraft genommen wird,, die auch hier nöthige Krisis, das heifst, Zer- theilung und Resorption, zu bewirken. Man kann sich davon am deutlichsten bei äüDser- Behen Entzündungen üherzeugeÄ» Wie oft iit hier nicht schon durch unzeitiges Ader- faMsen oder Anlegen von Blutegeln zwar die Itöthe, Hitze, und Schmer i^ gehoben worden, äbkr eiqe Verhärtung zurückgeblieben! Btesselbe 'geschieht nun auch bei innern Ent- zündungen , und man kann gerade durch 21X vieler Aderlässen das bew^rk^n , war man ▼erhüten vtil, zurückbleibende Verh^rtni!^,

das

fll

das heifst^ ein znr^ckgehlitbenes i and aiii Kraftmangel nicht resorbirtes^ nnd nön in Verhärtung übergegangenes, Entsündangs* ezsndat. Aber es ist noch eine swaitt Folge, die wir, besonders bei Lungenent»^ ftoiidungen^ ron zu starken Aderlassen %n furchten haben, und leider oft genug beob«- achten , nehmlich ein pICtdiches ^ebersprin*

Em des Organs aus den Zustand erhöhter ebenskräft in den der verminderten* Die Folge ist entweder sogleich IJebergang in eine nervöse, oder wohl gar putride^ gangränöse Enteündung (wie wir diefs ja auch bei äuDserlichen Entisündungen oft gan« lichtbar wahrnehmen)', oder in einen chro« aischen Schwächesustand des Theiles^ der sich bei Luns^eukrankheiten gewöhnlich durch am« nachfolgende Blennorrhoe, Phüäm pi« tidtoso genannt, auszeichnet, oder auch' Brustwassersucht £ur Folge hat Am «!• lergefahrlichsten können diese folgen wer» den 9^ wenn es gar keine ächte idiopathische ZntzitndDiig, sondern nur eine conatmuüh^ gasirisdUy war« die jetat so häidlg verkannt werden 9 wo «in Brechmittel die ganae Eni» ftündung hebt, ein Aderlafs aber nicht, son« dem vielmehr die Schmerzen und Beklem- mung vermehrt, und eben diesen TJebergang uft ochwäcbesustand des Organs und dea fanaen Organismus erzeugt^ und dadurch «sthenisohe Pneumonie mit schwerer lang* wieriger Krise, oft auch mit hinaukommeu« den nervösen Fieber und Friesel, oder einer nachfolgenden Phthim pitwto$ay herbeiführt«

Am allerbedenklichsten aber ist es mit deu Blutentsiehungen bei den sogenannteB loani. LYIU, B. x. St. B

id

Bjtizifischin Entzündungen , das faeifst , bei sol- ciien y wo die Efttzündung nur ein Symptom, aber nicht die K^ranbii^it ist^ diese vielmehr min eigenthümlicher Krankheitsreis oder

' Stoff ist i welcher nur durch seipe Reizung

die inflammatorische Reaction hervorbringt« Hier kann zwar die Blutentziehutig die Er- scheinungen der Eütztindung wogt^ehmep^ aiber- sie hebt dadurch nicht die Krattk^eit> ^ielm'ehr macht sie sie oft nur noch hart-

> > . nfickiger und: geföhrlicher, da sie dem Theil die Böthige Kraft ^und Phlogosis entzieht, ^etche ztkt. voUsJtändigeA kritischen Bear« beituitg d-es Ü^bels nothwendig ist. Am deoti* Uöhsten laüjit sich diefs^ bei einer Entzündung von einem SpKtter oder mechanischen Bei« l^ew^sen* Man bann auch .hier durch ortliche. Blutentziehuttg Schmerz^ Hötbe, Hit^e, g^nug dio Symptomeu der EAtzündong^ wegaehmen,- aber mau hindert gerade da-* diireh die kritische Operation der Natur, durch Eiter^ing deii fremden Korpei^ heraus-» »uschaffeu. Etwas' ähnliches findet be^ den epedifischeu tind metastfitischeii Entzüudun-» gen 9 den scrofulosen , syphilitischen , arthri- tiBchen ) ' rheumatischen , statt. . Nur die Ei- terung kan» man dadurch verhüten , aber laicht die Heilung bewirken. Wer wird tine syphilitische, scroftitöse^ arthritiscbo Jkngenentzündung' durch Blntentziehung hei- ' len ? Im Gegentheil j, sie werden oft ver- scblimmertt und die Destmction des Organs Aüdurch beschleunigt. Die Heilung kann nur durch Vernichtung oder. Ableitung de« specifischen Krankheitsreizes bewirkt tirer- aeil\ -^ Nur bei den hohem Graden sol- cAer« Ent&ündangeit kann Blutentzieliunjf

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irmptomatiscli nütslich seyn^ besonders crm l^terang^ so. verhüten, aber selbst dann Bicht, iwenn Eiterünigf nöthig ist, wie z. B. bei Faninkeln , Abscessea , welche durch SlatentKiebnn^ verhindert Mrird.

Wie bedenklieb Blntentziehang bei äu^ ^Schm Gichtemzitndungen vrerden kann, dAt ktt die Erfarung, anch mir, oft genng; ge* xei(;t, tind es erfödert diefs noch eine be- MndereBetracbtnng^ dtf man jetzt von neuem wieder sebr daasn geneigt ist, bei jedem 6ichtaii£ftll die Sobmerzen eiligst durch Blut-« ifel tea bescltwfcfati|en» ja diefs fttr die beste li^ndlaAg dös Gi<£tanfalls zu halten. Ab6r ieh bitte , nie 2u vergessen , daf« bei regii^ kber Gicbt, Pedagra, Chiragra u. dgk die ItfU^ndiing eigen tlicb nichts anders ist^ äla dm Krim^ am Ertliche M^astawä^ vrodor<!h ein geühriicber Krank^itsstoff von innen sacb «utsen abgeiset^t ^ird, und die beste Kur, «o^olU ftr des Ganze als für das Oert* licbe^ die iat^ den )i:ritiscben Prozefs recht voUiEomiDen ausarbeiten zu lassen» Welehes eben durch die Entzündung, dieses vrtUcHe Fieber, gescbiebt« Nichts aber nimmt die dazu ffcHhige Kraft und Phlogosis mehr^ alz die Blütäntziehungt und die Foige ist doppelt. Entweder, der Gichtanfell ver* schwindet gleich nachher, und die Gicht wirft eich nun auf ein^n innern, '^eit ge- fSirliehern^ Tbei^ z. & den Kopf, die Lun«

S; ei entsteht Lungenentzilnduag, odfer bgflnft y oder Ifi^enehtziindung. leb habe mehrmals dadurch traurige Erfolge und pldtzUebe TodesfXHe eivtstdben sehen. Oder mau macht wenigstens die bisher regeHnS*

B st

»

hif€ und heilsame Gicht irregnlaift anomft" lisch, atonisch. Die Natur verliert die Krjtift uod die Gewohnheit, die Gicht nach aufsen absusetsen, und es entstehen nun tausend- fache Leiden innerer Krankheit und Kränke ' lichkeit. Und selbst der äuTsere Theil, der an der Gicht litt, -wird dadurch sehr gefähr- det» Indem die kritische. Operatioi;! in ihm gestört wird, bleibt nun leicht ein chroni- sches Ileiden, ein Exsudat, eine Steifigkeit, suruck, und Statteines akuten ^ seine Zeit dauernden, Uebels, hat der Kranke nun ein ehronischeist. «^ Am meisten ist diefs alles TOn allgemeinen Aderlässen zn furchten^ doch, auch örtliche, Blutügel u* dgl* können diese Folgen , 'wenn auch in geringerm Gra-> de, erzeugen. Die Regel bleibt also immer^ bei äufsvn Gichtanfälkn die JBluUntziehung tu vermeiden^ und ich nehme den einsigen Fall aus^ wo Jugeüd, .Vollblütigkeit, wahre all^^ gemeine -enträndUche Diathesis, oder die Gefahr eines edlen TheiU, 2. £« des Auges, Blut- entuehung fordert. Bei innerlichen gich*> tischen EntKündiingen, z* £• einer Magenent^* Bündung, oder Lungenentzündung, von Po- dagra retropulsa, . ist es freilich der entge-* gengesetzte Fall^ aber aus dem. nehmlicben Grunde« Denn , aufser dafs hier die Be-* freiung des affizirten Organs von der EhU ftündung die Hauptsache ist, ist gerade der Umstand vortheilhaft , der es bei äülserer Gicht verbietet, nehmUch die Eigenschaft des Aderlasses, die Gicht mobil zu machen, oder mit andern Worten» die Fixirnng derselben an. eilten Ort aufzuheben , wefcfaes wahr- scfaeioUcb durch Lösung des einsperrenden Krampfs geschiebt;

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VVas kier von der Gioht gesagt vrord^n^ ^ilt auch von dem Hheumatismus. Auch «r ist jkeibe reine Ent^üodun j , sondern eine fpezifificbe, ja nicht eiqmal eine wahre Blut- ent2Ündang» sonder« eine seröse* Daher diö fast immer begleitende seröse Gesch^vfulst^ üe mangelnde Eiterung. Hier ist folglich nicht Blutentziehung, sondern seröse £nt^ leerang, durch Schweifs, Vesicatorieri, und äliuliche Mittel, die wahre Krise, denn dei^ Krankheitastoff ist nicht Blut, sondern Se- mm. Hier wirken Vesicatorien aber,|yer- steht sich, mit Blasenzug, mit wirklich^iT seröser Ausleerung wie Bluteutziehungen^ Wie oft habe icja rheumatische Augcncnt- LÜndungen lange vergeblich mit Blirtigelu bekämpfen sehen, die Röthe, der Thränen-^ ftuf s , nahmen immer mehr zu ein einT^i- ^es Vesicatorium hinter den Ohren hob die ganze üalzündung. Blutentziehungen hin- ^egen bewirken sehr leicht Hemmung d^ örtlichea Krise, örtliche Schwächung, und dadorcfa zwar Verminderung der Schmer- seo und Hitze, aber Uebergang in das Chro-i niscbe, und desto gröfsere Hartnäckigkeit desUebels, oder zur ückl^leiben de Geschwulst and SteiBgkeit des Theils , oder^ auch die Disposition, bei der geringsten Veranlas-« sung wieder einen Rheumatismus zu bekom« mea. Auch kann, wenn es ein Rheumatis-I mus \agus ist, dadurch bewirkt werden, dafs er mobil wird, und sich von einem äu« fsern auf einen Innern, von einen weniger «dien auf einen edlern Theil, versetzt. -— AUo auch hier ist nur dann Blut zuentziehent wenn Jugend , Vollblütigkeit , wirklich roth« phlegmonöse Beschaffenheit des affizirteo

-* i6 --

TheiU et aötbig mache». Aber aur mM^igy asd lieber örlUch als aUgemein».

Was toll . ich endlich YOa den erysfpdiu fdiin Entzündungen sagen diesen in der Resel nur consensueuen , oberflächlichen, und höchst flüchtigen, ÖautirritatiOneh ? T- Wer w^fs es nicht , daDs Jhier ein Breche mittel schneller die £nt:(ündang bebt, als lüle Aderlässe , ja dafs Aderlässe die schlimmsten Folgen, schnelle Versetzung der £ilt«ündungen von aufsen nach innen, Ue« bergan^ in Brand, oder in langwierige Ex-» •udat^nen und Yerhärtungen zur Folge ge* habt haben? Auph hier ist die Bluten t- »iehujig nur dann indizirt, wenn das Roth- lauf wirklich phlegmonös und tiefer eindrin* gend wird , oder wenn es den Kopf und die An^en ergreift.

Etwas ähnliches ist es mit den sdzr/oii« nösen FttUrn. w- ich kaan keinesweges ih deo Ton 4erer einstimmen , die hierbei unbe^ dingt die stärksten Bluten t^iehun^en empfeb** len. Diefs kann nur erlaubt seyn^ wenu das Scharlach mit einer acht entwudlichen Epi<» demie verbunden ist, wie es f». Bf in dea tetf^ten Jahren häufig der Fall war. Aber an ntidtür sich verträgt das Scharlacbfleber iji^eiae starken Blutaasleerungen. Es gehört mebp SU den erysipelatöseu Entsiin düngen , und BUterscheidet sich eben dadurch sehr wo» sentlich von den Pocken und Masern, weU che mehr 2U dto phlegmonösen Entzündun«

Ell gehören , und daher reichliche Ader» se weit besser vertragen , ja erfoi^d^rn. -«^ ich habe in frühern Zeiten mehreremale f tsthen , -«- und welcher meiner altern Her«

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reo Kollegen hat es nicht auch geseheo ?. --• iah unmittelbar nach einem AderiaJb, ja nach Anlegung von Blutigeln , das Scharlachfieben iojleich einen nervösen Karakter annahm^ die Kräfte sanken, und entweder tödtlicher Ausgang 9 oder eine langwierige metastati'* fche Herstellung erfolgte. Ja, nach der An* legnng einiger Blutigel, sab ich einsteine colli-« ^ative, kaum su stillende, Blutung, und icbnellen Uebergang in Faulfieber erfolgen..

Dasselbe gilt von den FrUselfiebern, Die grölste Vorsicht ist hier nöthig. Fast im«' nier waren Blutentsiebungen schädlich. Nur dringendes Bedürfnifs der individuellen Con.-' stitntion, oder epidemischer Karaktcr, oder wirklich entstandene EntEiindung eines wich- U{;en Eingeweides , dürfen uns hier dazu be-

sUmmen, und auch dann noch mit grofser

Behulsamkeitf

Doch ich muDs zum Schluüs noch etwas^ Ton dem Mifsbraucb der Blutentziehung bei Nwtnkroiüümm sagen. "*^. Ich gehe hier von dem Grundsatze aus; Für die Nerveii/^. krankhiit an sich^ für die reine Nervenkrankheit^' nr Biutentziehung gar kein Heilmittel» Der Nervenaffect selbst hat seinem Wesen nach? ■lit dem Blut und Blusystem gar nichts ge< mein. Im Gegentheil weit häufigem enttdel^* er von Mangel des Bluts und von Schwä««^ che. Die ganze alte Welt, von Hippa^i crates an , hat dieses , nur unter verschiede-^- aen Namen (der Spirituosität, Vehtositiu elc*),* anerkannt, die Nervenkrankheiten von den Blutkrankheiten unterschieden, und bei ihnen für Blutentziehungen gewarnt. Wie viele Weiber habe ich gesehen , die ßich früher ge-

^ ,ar -

' •/

wähnt hatten , bei allen kleinen ZttfMlleiiy

Blnt pm lasten ,.. dadurch aber immer nervo-:

•er und schwächer wurden , und die f ich

erst dann erholeten ^ und ihre NervensnföUe

Terloren, als sie die Aderlässe einstellten«

Die allgemein herrschende Gewohnheit , oft,

und. bei den geringsten Gelegenheiten, auch.

wohl phne Nuth £a .bestimmten leiten, Blut

XU lassen, war in der Mitte des vorigen

Jahrhnnderts eine der Hanptursachen der

einreifseqden Hysterien^ Hypochoiidrien, und

analerer Nervenübe} , ntid näthigte schon da«

mais vernünftige Aerste^ dasselbe zubeschrän*

ken M woraus lireilich nachher eine ^u weit*

f ehtad^ Vergessenheit desselben entstand. *

Irt es nicht eine ganis gewöhnliche Erschei^i*

niing, dafs Weiber, welche starke Menr^

striiation haben , nervenkr^k sind, diese

Krankheit aber verlieren , während si^

ichvranger skid» noch mehr aber wenn der

periodische Blutverlust mit dem 458teny

oosten Jahre gane aufhört? Sieht man da

meht die vorher schwächlichsten, hysterisch«

iiten Weiber, gesund und nervenstark wer*

den? «- Ja es ist eins der sichersten dia^

piostischen Kennzeichen der Nervosität

eines Zufalls, wenn Blutentsiehungen ihn

Terschlimmem 9 der Wein und ähnliche Ex«

litantien hingegen ihn bessern. . Sind nicht

aehon Beispiele genug vorhanden, dafs Kräm^

pfe duroh Anvirendang des Aderlasses bis. zuih

Grade der Tödtlichkeit vermehrt worden

sind? -^ Nie also dürfen BlutentKiehungen

angewendet werden für die Nervenlirank-

halt an sich, wenn keine besondere Indica^

tion.sie erheischt , und diese ist, wenn wahre

VQUblüti|rkeit| od«r enUiündiiob§r Kar{d(ter^

« ^

»9

oder unterdrückte Blntflttsse , die Nerren^ kranfcheit als ertfernte Ursachen veranlas« sen , oder sie vermehren. Hier kann Blnt* entziehan^ nützlich seyn^ aber, nicht sur Heilungder Nervenkrankheit , sondern nttr sar Beseitigimg. der entfernten Ursachen.

Hierbei kann ich nicht umhin , noch anf einen Punkt ieinfoierkfiam zu machen. -^ Es gibt einen , in jetzigen Zeiten, nicht sei« tenen Fall^ wo ein btdtutender jBiutübtrfiufg (Plethora) mit Schiväche der Nerpm und äv C^äfit verbunden ist. Es ist der Fall be* sonders häufig in den höhern und luxuri<f<» stn Ständen, ,die reichlich die Freuden der Tafel geniefsen, sich übermäfsig nähren j dabei aber ein sitzendes bequemes Leben, fähren, und folglich nicht durch Muskularbe-r besang der Faser gehörige Kraft und Ton ge^ bcn, und das Gleichgenvicht zwischen Mus-» Jkel- und Nervensystem erhalten. Hier ent-^ Bteht )enes bedenkliche MiTsverhältnifs zwi-* •eben der Last des Blutes jomd der bewegen- den KrafL Diefs sind die wahren Region jien der schnellen, apoplectischen Zufalle^ eben aus diesem mangelnden Verhältnifs der Kraft zur Masse. Beim Alter entsteht ein ^ans ähnlicher Fall. -— Hier aber entsteht auch eben deswegen eine' eben so bedenke liehe Aufgabe für die Praxis in Absich^-des anzustellenden Aderlasses. Der Anschein iat hier völlig sanguinisch^ plethorisch, der Kranke wohl genährt, das Gesieht ^ roth^ der Puls voll. Man glaubt sich völlig be«- rechtigt zur reichlichen Adeflafs. Man unt* ternimmt es, aber gleich darauf sinken die

Kräfte dergestalt, daJb oft.niohts i^iedcir im

w

Stand« ist, ihnen aiUkahelfon , oder Krankheit geht plötsUch in den höchsten Grad toq Neryosität und Lähmung über« . Noch schlimmer, -wenn bei dem ersten Ader-i lafs einige Besserung sich findet, und inaft sich nun su dem «weiten berechtigt glaubte Ein ähnlicher Fall findet sich bei der Voll- blütigkeit fetter schwammichter JLörper {Ph* thora übesa)^ Auch hier ist di^ gröfste Vor- sicht bei Anwendung der Aderlässe nöthig. Noch eine, noch gefährlichere, Tau-» schung f mn[a ich liier andeuten , die Tau«» schung, blofse Ausdehnung des Bluts ^ ein^ Turgesctntia sanguinis nsrposa, fär wahre Ple.^ thora zu halten. £s kann nehmlich bei ei^ ' nem gansb nervösen Zustand, chronischer sowohl als akuter Art, durch eine innere^ oft blofs von den Nerreneinflufs auilgehende, und in den innern Lebensyerhältnisseii des Bluts begründete^ Eicpansion des Bluts, eino ' scheinbare Vollblütigkeit , entstehen , welche fast die nehmlichen Erscheinungen des vol- len Pulses, der Bö'tbe, der Hitze, hervor- bringt, wie wahre Pletlvora, oder phlogisti* scher Karakter der Krankheit. Eben sd wie ein schwächlicher , wenig Blut habender; Mensch, durch blofse Stuben- und S.onnen- bits&e, durch einc^ Bouteflle Wein, auf ei- nige Zeit einen vollen Puls mit cfrhöhter Wärme erhalten kann, eben so kann die durch den Fieberprozefs erseugte vermehrte Wärmeerzeugung allein dieselben Phäno- mene heirvorbringen , eine blofse Expansion des Bluts. Aber wehe dem, der sich durch solche Erscheinungen zu allgemeinea Blutentziehungen bestimmen läfst. Das schnell^* ste .Sinken der Lebenskraft, und Oft uner^

18»

Schaden 9 wird die folge aeyn. Sine genaue KenntniDs and Beobachtung des Pulses allein^ und das Veränderliche der Er- scheinungen 9 können ihn hier für dem Fehl« griff schüta^n, und hier zeigt sich die Wich- tigkeit der PuIskenntn'iXs. Der Puls der säeinbaren Turgescens -von Expansion un- terscheidet sich von dem Pulse der wahren- VoUblütigkeit und entzündlichen Diathesis dadurch , dafs er im erstem Falle zwar voll, aber weich und leicht zu comprimiren ist, da er hingegen im letztern Falle bei der Vollheit, Starke und Widerstand darbietet, nod selbst beim starken Zusammendrücken der Ader noch iinmer unter dem Finger auf- blickt« Dazu die Veränderlichkeit desselben nnd aller übrigen Erscheinungen, da hinge- gen bei dem wirklich EntzündUchen Konstanz ua Pulse und allen Phänomenen das auszeich- nende ist« Hierbei kann ich auch nicht un« terlatfien, das in diesen zweifelhaften Fällen oft entscheidende Kriterium, den llrixi, be- stens zu empfehlen. Ist er blajb und wäls- rigt, ßo kann man versichert seyn, dafs der JKarakter des TJebels nervös n^nd krampf- haft, und das AderlaJCs nicht indidrt ist*

Die besten Belege hierzu geben die Fälle ^ wo von gro/ser Sonnenhiuz bei starker Bewegung des Körpers, eine solche Tur- gescenz des Blutes, und dadurch oft plötz^-^ liehe apoplectische Zufalle entstehen, wie diefs bei den Arbeitern in der Erndte , oder bei foreirten Märschen in der Sonnenhitze, nicht selten geschiebt , Auch hier ist meh- rentbeils jeaer gemischte Zustand, vorban- den» Ausdehnung des Bluts, Congestiun

#

nach dem' Gehifu., mit Terminderter, ja oft durch Ufeberreieuh^ der JtjLitze^ durch über-* mäfsig^ Kdrperanstrea^un^, erschöpfter Kraft des Herzenrtintd de^ Nerven, Hier erfolgt oft * der Tod sogleich oder in vrenig Stunden j es ist^ bei aller Blutexpansion, dennoch beiden mei* «ten eine Apoplexia nervosa -— Tod von Erschö- pfung der Nervenkraft und das Aderlässen beschleunigt den Tod. Schnelle Entziehung des innerlicli angehäuften Wörmestofifs durch kal« , tes Waschen mit Wasser oder Essig , und nach und nach angewendete gelinde Ner-» venreiemittel, sind die besten Rettungsmit- tel. Sehr merkwürdig sind hierüber d«. vortrefflichen Schmucken ♦) ^eobachtun^l^en| die er im siebenjährigen Kriege machte. An einem solchen Schrecklichen Marschtage , in der grÖfsten Hitze ^ fielen an 3oo Soldaten auf diese Weise nieder. 5,Hier wurde nun ^ häufig zur Ader gelassen," erzählt er, ,,gleich nach der Oeffnung spritzte das Blut in ei-r nem grofsen Bogen , stand aber sogleich still, pnd lief nun- tropfenweise aus der Ader. ' jyit meisten von denen ^ welchen Ader gelas^ $en wurde y stafhen.** Möchten sich doch l^olche Erfarungen alle diejenigen zu Her» zen nehmen, die jetzt bei allen ähnli« chcn Fällen gleich Entzündung des Gehirns, und die Indication zum Aderlafs annehmen! -*^ 3ehr lesenswerth , und ganz hiermit über- eUistimmend, sind auch die Beobachtungen, die Hr. Dr. Steinkühl über dien Tod vom {Sonnenstich in diesem Journal 1819 October fnitgetheilt hat.

•) S. Schmuckeres vsrmischts chirtirghche S^kriJ*

«5

In allen den Fällen aber y vro wir £wei- felhaft Bind, sei man wenigstens höchst Vor- sichtige, and unternehme erst ein kleines ProbtaderJafs , wobei 'man während des Blöjt- flieisens den Pnls sor^lti; beobacbtet, und» wenn man nach einiget Unzen Blutverlust Sin schon sinken fühlt, sogleich die Ader sabinden, hingegen > wenn man den Puls dabei sich heben und bessern fühlt, daiia das sieberste Zeichen der Nothwendigkieit des Blutverlustes annehmen, und die ge« bdrige Quantität ablassen kann^ Oder man begnüge sich in solchen Fällen mit örtlichtn Bluientleeningen ^ welche den groÜsen VoTZUg haben , eine genfirige Menge Blut einem über- ftllten Theil , und duch der ganzen Masse . lu entziehen^ ohne das Herz und ganze Sy<* «lern durch unmittelbare schnelle Entleerung SU sehr zu schwächen -^ So wenig icn der l&einung, und der jetzt in Frankreich Lerrscbendeü Mode zugethan bin, dafs man durch Bluügel das allgemeine Aderlafs er* setzen könne ^ wo es angezeigt ist» im Ge<i* gentbeil überzeugt bio» dafs bei einem wirk- Ucb allgemein entzündlichen Zustand nnr ein allgemeines - Aderlafs den schwächenden Eindruck auf das ganze System erzeugen könne, der allein die Wurzel der Entzün- dung Ternichten kann^ 'Eben so sehr gebe ich ihnen , in zweifelhaften Fällen , und besonders bei IJeberfüllung der Gefaise mit Schwäche verbunden, den Vorzug vor den allgemeinen Aderlässen, und habe oft genug die treulichsten Wirkungen davon gesehen*. Nur erlaube man hier zu erinnern, dafs et dazu gar nicht immer der Blutigel be« darf, diet wi« ich fürchte, durch die

V ^ sA ^

nng'eheard Consnmtion, bald ausgerottet teyh werden sondern, däfs in sehr Tielen FäU len das Schröpfen dieselben völlig ersetfH, jtf noch in der Kraft übertrifft^ da es noch ei- .' neo stärkern HäQtreis^ und durch den luftleeren Raum einen stärkern Zug des Bluts nach der Peripherie, erseugt, welchem die heilsame und kritisehe Wirkung ausneh* mend vermehrt.

Fstt ttsht itlss Wort s Wer Blui; vsrgisfat, der vss»

gis(i0t dsf Leben» UnwiJeifariiitlieh oft itl schon ein gsruigea

Vsrlutt, Dsriitt seht^ es fftr Frevel» leiöhuinnig es sa

vsvsehwendeii^ Hur 4sm Cveweiheten in Siagriff . iiu Lebe» - . \ edsiibc,

/ ,

-. a6

'S

lieber

die Irren.

Vom

Reg. und Med» Rath Dr« Kattsch

zu Liegnitz«

i**

^Whjt, bert, riecht 9 Hhmtckt, n. s. ir* der TciwDMikde? Er ist daven so trabrbaf- tag überzeugt ^ da£ft er im Traume siebte kort TL. ft. if| alB es der Wachende nar W9jn kann ron dem» was er wirUicfa mbt sad börL Selbst der Wachende glaubt ^ er iMbe im Traume/ alle die schöaen Farben -wirklich^ als bhu^ grün tind roihy in den BUdern seiner Tranm^bilde gesehen; -wenn gleich dieses auf eine andere Art, als im wachenden Znstande , -wo sie ^rklich sinn- lidi^ oder auch anders vor ihm stehen» ge« schehen ieyn möge* I>amnngeachtet Meht der Tranmeade keine Farben , er jbat nnr geßrbticheinenden Schöpfungen ssiFier Vhimtnm oder auch mit Gestalten seines as«^ seciationsmäljBig reprodncirenden Oedachtrds^ MM SU thun; gerade \fie dieses beim Wa- chenden der Fall ist, wenn er an jemanden

- «ß -r

denkt. Dieier Jemand steht dann wohlM-»

^ färbt 4ind "wohlgeseichnet vor ihm. Gedacht'^

nifs oder thantafie, oder beide j sind hier in

beiden Fällen gleich geschäftig. Wir wisseo

also 5 MTohin die Erzeugnisse der Träume ge«

hören. In beiden Fällen, des Träumens und

Wachens, findet blols der Unterschied statf^

dafs der Träumende- tiberzeugt ist, er sah«

wirklich den Gegenstcnd vor seinen Augen^

der Wachende hingegen sieht die Sache

richtig ein , er weifs, dafs ihre Erscheinung^

nur ein Product (seiner intellectuellea Fa<«-

cultäten^' ohne wirklichen Gegenstand, ist;.

Der Träumende irrt, sich allso blols darin^

dafs er glaubt ^ seine Sinne seyen wirklich

im Spiele, wo sie es nicht sind. Zwar ist

es wahr, dals durch sinnliche Eindrücke

. auch im Traume Empfindungen, Gefühle

mancherlei/ Art veranlagst werden, und iftinn*

lieh statt finden ^ ^ die nachher dieslBu oder

Snen Traum cur Folge haben. Z* B. ein ruck der Lage im Bette, ein Knall, ein Wetterleuchten, oder Blähuns^en, KoUken^ Erkältungen entblöfster' Gliedmafsen^ Un- ruhe 'Yon unterdrückter Ausdünstung bei Gichtkranken und andern, n. d. m. , (wor* aus auch die Erscheinungen des Alpdrückeni hervorgehen) in allen diesen Fällen bil«* ^ den . aber eigentlich diese sinnlichen Ein« drücke nicht den darauf folgenden Traum# sondern sie veranlassen ihn bloüs^ und er tritt auch dann selbstständig als Produkt der Einbildungskraft unter Einwirkung su mancher Eracheinungen der gedächtnifsmä« fsigeni Ideenassociation (stets in Damin^ß Sinne) hervor*

tigent-

527

Eigentlich ist hier nicht zvl übersehen, dafs Phantasie und Gedächtnifg mit einander vielmehr als die Psychologen glauben, sq. sammen fallen. Jede bildliche Schöpfung der Einbildungskraft fährt entweder in ihrer Umgebung, oder ihren Abtheilnngen das Zeichen des Dag€W€Stnsejrn8 mit sich (und dann ist sie Produkt de« Gedächtnisses) oder nicht (und dann ist sie Schöpfung der Ein* bildungskraft 9 die immer aus rerwitterten Gedachtnifsbildern , hinweggesehen yon ih« rer Schöpferkraft, heryorgeht). Wir sehen s. B. im Traume einen alten Mann in Uni- form, oder einen imponirenden schönen greisen Mann mittleren Alters, in eben derselben. Die TJmge1>ungen , oder die Ein» Mlnbeiten des Gänsen werden deih Träu- menden sagen, ob er Friedrich den Grofsen oder seinen Nachfolger vor sich hat, oder auch g^£ etwas anderes, ihm XJnbekann- tea* Im ersten Falle tritt ein Gemälde des Gedächtniises auf, welches associationsmäfsig reproducirt wird. Der Träumende, wie der Wachende, erkennt es, woran er itt, an der Zusammenstellung und den Umgebun. gen, welche ihm die Zeichen des DageiM* tenseyns , als solches oder solches , darbieten« FeUen diese, so hat das Gedächtnifs keinen Theil daran, und dann ist es, wo suweilen phantastische Erscheinungen, e. B. dar Mann mit einem Hörne auf der Stirn, -von der Einbildungskraft geschaffen, sich darbieten* Hier hat der Traum seinen grofsen Spiel« räum, ungeachtet er in der nähesten Yer» bindnng, ninweggesehen von dieser Schö-^ pferkraft, mit dem Gedächtnisse steht.

Joam.LVIII.B.i.St. C

*-

Werfea wir nun einefi Blick auf die

Irren , so i^erden vrir sehen , dafs sie mekr

oder weniger im Wachen, träumen, daa

heifst, die Gebilde' ihrer Phantasie oder

auch des Gedäcbtpisii^s, auch im Wache«

für wirliUch und wahr hftlten. . Hierüber

mufs ich^pdicb «twas umständlicher einlassen:«

' *•»

Per Wahnsinnige ist ein Träumen«]er^

der auch im Wachen die Producte seiner

Phantasie, auch wohl seiner Erinnernnff,

cnehr oder weniger für wirklich auüser si<^l|

bestehend hält. Betrifft ^eio Wahki nur ^

neu oder den andern Gegenstand, und ef

ist im Ganz>€;n in seinem iTrtheile ii^ ande^

rer Beziehung richtig, so hat er blors^ioe^

Xdtta. Beides kann fortwährend oder nur

temporär seyn, nachdem es ursachlich be>^

dingt ist.

Tritt zum Wahnsinn der Drang, seine Irrtbümec gleitend zu machen, so geht eriii Tobsucht über.

Steht der Irrthum des Unglücklichen, ^he er zum Wahnsinn übergeht » oder ehe er fixe Ideen bildet, noch in jenen Schran-^ ken, däfs er sich auf traurige Besorgnisse^ die ihm bevorstehen sollen >. beschränkt, sa ist das Uebel^ der Grund sei rjsligiöa, oder anderer Art, MelanchoUt^ ixn geringeren Gra» de nennt man es HypocJipiyirien Die letztere kann als blofse Kränklichkeit, gleichlaufend -xnit der Hyatmei auch ohne alle psychische Erscheinungeqi (eine gewisse Furchtsamkeit ausgenommen) bestehen. Sie ist bmSgpt als^wir denken, und sehr oft,, wie die J?^« srtrie^ Folge geschwächter Hautfunktion.

1 - •. -

Die BWrliinnighmi gehört nicht hieher; tie gründet sich iveni^er auf irrig^e Ansich- ten, ftls auf Mangel an Intelligens. Die» hier statt findenden irrigen Ansichten sind Uofs Folge der letzteren f es fehlt mehr an Prodncten der Einbildnqfskraft nnd an Ge- dichtnifa, als dafs sie für etwas mehr, als was sie sind, wie bei andern Irk*en , gehal- ttu werden. - £in niiSderer Grad der Intel« ^tnt findet hier statt, aber daraus folgt ooch nicht, daüs die Ürtheilskraft, die nur bejahen oder verneinen kann, ihre Abstu- Aingen habe. Wer nach einer sehr man- gelhaften Landkarte, wo die meiöteli Ort- schaften fehlen , einen Weg von einer Stadt snr andern uns angeben soll, sti er ein Genie, er iHrd sehr schlecht dab^t beste- Wn. Die Landkarte Ut hiet Yorerkennt-* nitft, und vorsiiglich GedSchtniDs» Wo diese feUen , mufs die ürtheilskraft (der logische Verstud) auf sehr niedriger Stufe» wenig- atena scheinbar, hervortreten. NeMofi^B Geist kann nar nrüu^ilen nach den Acten, wie Sia> ikm Torliwen. Diese Acten sind bei selnr: niedriger Stufe der Intelligens in so schlech- tem Zustande, da£s auch ein Genie nie an<- ders ale ein Blödficniger sich aussprech#n könnte. Dia Ürtheilskraft scheint daher gar keine Gradationen, wie die andern inteU lectnellen Fakultäten, wenn ich mich nicht sehr irre , ausulassen« Entweder bejahet sie das Pridikat vom Subjekte, oder sie ver- neint ea. Wo kennte hiebet eine Abstu* ^™ff9 ^* hei den übrigen psychischen Fa- enkiten Sutt finden 1 Sie steht daher nur ia sofern bCher oder niedriger, ali aie volt- stfindigara» •iM naader voUstifaidiC« Acten

C a

3o

spur Uebei'sächt vorliegen hat., Die Grada- tion liegt iiicbt auf ihrer Seite , wo keine Abstufung Statt findet ,, sondern auf Seifen der vorliegenden Acten.

Die Blödsinnigen sollte man also nicht eu den Irren zählen, weil sie nicht in die Klasse der beim Wachen Träumenden gehören, aber ich mag nicht . zu jenen gehören , die taglich durch neue Nomenklaturen und Ab- theilungen, welche die nächste Folgezeit so oft wider aufhebt, der Wissenschaft in den Weg treten. . Man verstehe also nur die Sache richtig, und lasse daher die Blödsinnigen, wie es unsere Gesetzbücher thun^ die cielbst. den Wahnsinnigen durch einen JS/ödsinnig-* i€itsproz6fs als' solchen erklären, auf ihrer al-^ . ten Linie, unter den Irren stehen.

-Die, in der Typhomanie oder in an- dern Krankheiten Rasenden die Phantasi- renden nach genommenen Giften, manche Hydrophobischen , exaltirte Hysterische, Be- rauschte (von Opium oder Wein) und über- haupt alle Exaltirte, ein grofser Theil der Mystiker alle diese sind Träumende« in so fern sie sich mit dem gesunden Men- schenverstände entzweien , und dhrc Phan- tasiebilder für Wirklichkeiten anerkennen.

f

Hieher .^^hort die grofse Anzahl von Irren, derfci\ iZustand sich auf Reizung oder . . U^berr^ikiuig irgend eines Organs gründet.. Zu diee^er lUasse sind, zu zählen die Irren aus Galtsuoht, wenn ihr Lebersystem in so- matischjör äinsicht sehr gereizt, wird. Noch dentlidler tritt eine solche Ek^izungals Ur- sAcbe . bei , ide.a mancherlei Gradationeq der

#'

~ 5;

Kjmphamanie hervor, auch marr hier oft bei den Onaniflten der Grund des Uebel« liegen* Hier schwärmt man zuvörderst kürzere oder läDgere Zeit in romantischen Vorstellungeiit die man endlich gleich dem Träumenden füp Wirklichkeiten hält. Endlich tritt der Fall bei der Nymphomanie ein, >yo auch wohl ohne dic^e romantischen Vorstellangen, dev Irre nur anf fortwährende schamlose Befrie- digung denkt f die ihm auch dann, wenn sie ihm beschafft werden dürfte^ keine Erleich- terung darbieten würde. Wer sieht nicht; dafs auch diese Irren, wenigstens in den niedern Graden, ^i^ahre Träumende auch wachend sind I Sie glauben den Erzeugnis^ sen ihrer vom Reiz des Organs aufgeregten Phantasie, und halten sie für wirklich*

Ich kannte «inen bejahrten Gelehrten, der dadurch unglücklich war, dafs er glaub- te, alle Frauenzimmer verfolgten ihn mit ihrer Liebe.

Wie e$ um die stolzen Narren steht, räfßi sieb hieraus recht wohl erklären, ob- gleich icl^. nicht behaupten kann, dafs Ue* berreizung eines Organs bei ihnen Statt fin- den. Sie waren ehedem gliicklich in ro- mantischen Vorstellungen ihrer GröDse und Vornehmheit, und endlich wufden diese denselben glaubwürdig; sie träumen dann im Wachen, und halten sich für Kaiser und Konige.

Auch das Thierreich. hat Keine Irren» weil es Träume hat Das Thier hat sogar reinpsYchischen^ Irrwahn. Dies zeigt die Trauer oder auch die Wuth des Pferde«,

- $4 -

wAAmb Bwmen Nachbar Toniii£it;~iiocli mehr blnraiaaii diafos die aehiamen ErscheinaB« Ml bei Hunden f in FoIm ihrer Liebe für ptope» Herrn. Am deutHcnaten aber legt die- aea so, Tage der sfäh und auch fvii^enae Kol^ kr dea Pferdes , xwai Krankheiten» die gar aioht selten und yoa höchsten Interesse fftr den PsychirfiMpen sind« Die hydrophobische Wuth bei Thieren, besondera beim -von toi- iuk Hunden gebissenem Rindvieh, oder auch vohl in manchen einseinen Fällen der Bin* dnrpest» u. d. m«, lasten hierüber keinen Streifet übrig.

Sache des Irrwiihns beschrfinkt sich sdso nicht etwa auf das^ dem. Menschen ei-> genthümliche Yernunftvermdgen ^ (ich neh- me diesen vieldeutiffen Ausdruck hier im ^nne Jücobt^)^ vro Ibgiischer Verstand ist^ und TrXume statt finden , dort kann er statt linden. Den Vei^stand dürfen wir, nach MaaUigabe seiner Beschränktheit t im übri- gen dem Thiere niieht absprechen. Dieser {ibt ihm fi^ilich, eben bei jener Besehränlct- eit f «noch nicht das menschliol^ Vorreidit 4er PerfectibiUtgili, Hat auch der Verstand sich bei Menschen und Thieren kaiaye GradatiaAen^' w.eil er immer nur be|ahan oder verneinen kanrt, so sind diese doch nichts hinsichtlich der yorliegenden Acteu» ^^riJkher er bejsdit oder ^erneintj: au icer« kennen. Newton's Verstand, und 4^r eisies Kf^in*Sy urtfaeilt ganz anders, nicht seiner Faenltät» soddern der tJebeniohteii Wegen, die ihm rorliegvn« So noch mehr beim TWiiere.

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Aber das Vernunftverinöfl^en des Afeiu ccheo kann bei ihm auch nicht unihafi^ im Traame bleiben. Hier scheint sich eine ueae Ansicht darsabieten, and uns die re- Ugiö^en Irren und manche andere Arten des Irrwahns be^^reiflich m machen. BeimThiere Jfomml dergleichen nicht Tor , weil es nur Verstand, aber nicht Vernunft besitst;~

Hier scheine ich auf 'einen Punkt zu stellen, wo ich reinpsychischen Ausbrüchen des Irrwahns , den ein neuer , achtungswer- ther Schriftsteller als unstatthaft erklärt, das Wort reden sollte. Der religiöse Schwär- mer träumt wachend, wie jeder andere Irre, er holt sich so wenig aus seinen nächtlichen Träumen seine fixen Ideen , wie der Wahn- sinnige sie dorther holt , aber er hält wie dieser auch seine wachenden Gedächtnifs- dnd PYiantasie - Bilder für wirkliche Erschein rtnngen gleich dem Träumenden. Dazu kann er nun , nach meiner Ansicht , durch vor- her gebildete idiopathische oder sympathi- sche (kaom durch symptomatische) Anoma- lien seiner Organe dahin gelangen f oder es können diese sich erst nachher^ in Folge des' reiopsythischen Irrwahns, bei längerer Dauer, ausbilden. Doch für meinen Zweck

Seniigt es, da sich keine Schwieritj^keiten arbieten, auch ihn für einen wachenden Träbmer zu erklären. Das wachende Trau- , men des Irrwahns scheint uns auch zwi« sehen ihm und dem Irrthume die sicherste, sonst oft sehr schwere Unterscheidung, be- sonders wenn letzterer mit dem gesunden Menschenverstände in direkte CoUision tritt, dariiibieien. Ehe ich mich darauf cinlaise,

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dieses auseinandersusetzen , mnfs ifeh- erat noch beweisen , dafs auch B«haiiptan^tiky die in der entschiedensten Collisaon mit dem gesunden Menschenverstände stehen , danua noch nicht immer Irrthum, noch wenig^er Irrwahn , seyn müssen. Die Systeme unse- rer neuesten Philosophen geben mir hiesit den besten Stoff an die Hand.

Schon Boscowich , der grofse Italiener, behauptete ziemlich lang vor Kant , däfs un- ter Körpern und unter ihren Grundtheilen kein Kontakt, überhaupt also kein Kpntakt in der Natur, statt finde. Ungeachtet er dieses durch seine berühmte Kurvaam As» symptoton sehr anschaulich machte, sq rief die allgemeine Stimme doch in Teutschland und Italien weil die Berührung der Kör- per Sache des gesunden Menschenverstan« des ist Unsinn, Irrwahn. Nur die kleinerje Zahl der Denker konnte sich , vop süglich vor KanVs Zeiten, der uns darüber später ins Reine brachte, daüs wir vom Dinse an sich, trotz des Einspruchs des gesunden Men- schenverstandes, gar nichts wissen können, darein i&nden. . Endlich trat zu ihm JJenei^ nuti^ und eine Menge von Handbüclier. er* schienep nach seinem System , auch in Süd- teutschland* In Nordteutschland blieb er, mit Ausnahme von Cöttingtny fast unbe- kannt, weil bald darauf JTams Erscheinung 4ie meisten guten Köpfe, völlig in Beschlag nahm.

Wenn gleich hierdurch noch immer nicht die Begründung der Boscomchschtn Theorie selbst für den Fall dargethan ist, dafs man angibt, Karu würde bei mehr Bekanntschaft

So- mit derselben , weit entsprechendere Ansich- ten der Natur gewonnen haben : so ist doch so viel klar, daTs jene Slimme von Teutschm land und ItalUn, nach den Aussprüchen des l^esunden. Menschenverstandes , gar sehr irre geleitet worden.

Schon vor KarU wnüste man also, vde wenig auf den gesunden Menschenverstand als auf einen sichern Führer ku rechnen isü Ich hätte mich hierüber selbst auf Nemon*9 Farbenlehre , und auf die schon lange vor Boicomch berichtigten Einsichten in das psy*» chische Wesen der Tön^, ja auf LdbnitZy be- rufen können, welcher alle proprietates cor^ forum 9€cundarias der Beurtheilung des ge- sunden Menschenverstandes mit Recht strei- tig macht: allein da hier dnrchgehends der Btweis an der Hand des Experimentators, und somit bis sur zuverläfsigen Entschei-^ dang geführt vnirde, so litt die Sache da- mals weniger Widerspruch 5 oder vielmehr man gab die Aussprüche des gesunden Men-» sehen Verstandes auf, ohne fast zu bemerken, da£i man dabei zugleich das damals anctr- kannte Hauptcriterium der Wahrheit auf-

Sebew Dieses eben hielt mich ab, mich we- er auf das eine noch auf das andere in dieser Hinsicht zu beziehen. Dabei ging Boicowichp auf den ich mich bezog, weiter als jene seine Vordermänner. Indem er den Kontakt aufhob, ging er eigentlich schon so weit wie Kant , nur di^*s dieser sicli im Allgemeinen dahin aussprach, daifs unser Menschenverstand in der intelligiblen Welt, wohin die Sache des Noumenon gehört, kein Votum habe. Dieser Ausspruch, den neuer-

Uöb li^nmk in seinem ' Weltall m eckSm «oseinandergesetst hat, iit der Trinnq^li Kants und der teutschen Philosophie ,id«r nie unterg^eht! Lieider nur, dafs dergroM Mann beim Wieileraafbaa des Niedergeris* senen, das Leos alles menschlichen nsd dieses vorzüglich bei seinen Denkformen von Kaum and Zeit -*- traf. Leider, dals die denen Kantianer dieses noch so oft nicht hinneis> chend anerkennen ! Mehr branche ich mich wohl nicht hier auf den KöAigsberger Phi» losophen *) für den Beweis der UnsalMfsig« keit des gemeinen Menschenyerstandes sa beziehen« Seine ber&hmten Gegner , bis auf Jacobij gehören gajr nicht hierher, und die« MST ist SO siemlich mit mir einverstanden»

Naek diesbr,. vielleicht schon ca weit iMTgeholten , Abschweifung, welche jedoch wenigstens', manchen Arzt bei Abfassung ei* iMBS Gutachtens über Geistesverfassung be* däohtig machen sollte » wenn er sieht, ^dafs auch der gemeine Menschenverstand kein, gane sicherer, und. durchaus suterlä£siger Führer ist, können wir nun wohl £u dem Unterschiede zwischen Irrthum und Irrwahn (im äinae einer Gemüthsstörung) zurück« kefaren.^ AUeln es bedarf doch wohl vorher

*) Vor ltog0r f(U *o Jahrtn ntMni i«h itiit Kmu , ujutf Raum und Zeü, nach einem damals er- •cliienenen Aufsätze ^ in Oorresponilens. Noch heute bin Ich, in Betreff seiner Ihnkfarrhen, nnseachtet der.forceeeefkten Stodsen von Reinn bald, Fichte und SchtlUmg^ d^rafslben» «einen Grunduuen entg;egengef eisten Meinuna. Frei^ lieh konnten gerade diese Studien mich inm nicht nfther' bringst; allein tie truf^en doch dazu bei, ^ sneb disssn Oeg#nttaad imsMr mehr in prafea.

- 8t -

BM)b der fcnnen Beriierkan^« Süb äe$ Gt- Mften ungeachtet, der gesunde Menschen- ' verstand mchts Ton seinen Ansprüchen bei Gemütheantersuchungen Tcrliert; weil er Utr im Lehen , wo. sein eigentliches Gebiet Hsgty fortwirkt, und nicht in transcenden« tale Regionen übersugehen hat, wo ihm kein Futwn sojteht.

<}ern .wiirde ich. diesem oock so man. ches fiber da» irorfiegende Thema bei{3gen, aber meine. Amttgesdiäfte erlauben mir es nicht. . > ' ^

. I

I

.■!

III.

i .

'\

Fortgesetzte Betnerkungen

des

I

Ffeiherrn von Wedekind über den Gebrauch

des

ätzenden Quecksilbersublima

Utbtr den GtbraucTi des SuHimal in venerischen Krankheiten»

/• Von dem innerlichen Gebrauche des SuhHr

i^achdem der ätzende QaecksilberfuT als Geheimmittel in hartnäckigen vener Krankheiten -versucht worden war^ er von den gröfsten Aersten des i Jahrhunderts, von einem JBoerAave, rer, van Smeten^ C. L, Hofmann, su tigsten aller Merkurialpräparate < Gleichwohl behielt dessen Anwend mer viele Geg^her. Die meisten M für ein unsicheres Mittel, für ei welches eine gewisse Bösartigkeit

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Bitte y nnd darum unerwartet oft i&bele Wir<- tnngen hervorbrächte* In den neuesteo Zei- ten wurde bei vielen Aersten der Sublimat^ diese alte teutsche Erfindung t von einem neuen Mittel , dem finA/iemnmi'Bchen* «aflös- liehen (^aecksilber , verdrängt. Man erwar- tete nun bei den venerischen KranLheken ein heilsames Merkurialfieber xu dessen £r- regnn^ am besten das Hahnmumn^scbe Prä- parat taugen sollte.

Ich habe seit länger als 4o Jahren bei der Anwendung des Sublimats mich am be- sten gestanden , und der ausgedehnte Ruf^ welchen ich mir in der Heilung der vene~ Tischen Krankheiten erworben habe, bem- het Tornämlich auf der gehörigen Anwen- dung des Sublimats« Dieses Mittel siehe idi allen andern Merkurialpräparaten in der Kur der venerischen Krankheit seiner Wirk- samkeit wegen vor; es empfiehlt sich aber auch als das bequemste und wohlfeilste im Gebrauch. Wenn also Ton praktischer Er- fahrung EU Gunsten des Sublimats die Rede' ist, so kann ich auf die meinige oinen Werth lesen ; aber ich glaube auch aus theoreti- schen Grfinden den Sublimat rühmen su können. Erstens ist wohl der Sublimat un- ter allen Quecksilberpräparaten das durch- dringendste* weil in ihm das Quecksilber in die kleinsten Theile aufj^elöst, vertheilt ist. Je feiner das Quecksilber vertheilt ist^ in um so kleinere Zwischenräumcheü des Körpers kann jede Partikel davon dringen y auch wird seine Wirksamkeit auf feste und flüssige Theile nach Abnahme der Gröfse der Partikeln desselben darum verhältnifs-

- ♦» ~

»ICii{; MfSA»^ w«il bei fortgestutet Thei. kuUjI jedes tphärMchen Kdqpere, die Ober« flüime desselbeii weoiffery alt die Maei^e abü^ »iiiimtf weil 4ilia kleinere KügelchenV vei&^ lOlftikifiiinäbig ibrer Masse» mehr fieritk«- rtinjpponkta , als rrefsere , darbieten ^^ voii derm Menge die Kraft der EiniHrknof pbjw siscb. ^abhängttf -^ Vom rohen Qaecfcsuher« haon man ein Pfiäid nad mehr, ohne im^ TOn weitere Wirkung , als die Schwere- dar verschlackten Metalls mit sich bringt ^ aa erfohren» Ver^düncken , weil die QnindKsil- li«rtheilchen nnier sich au sehr, gleiche^^ Menge der Beriilirangspunkte wwen, eia-r- «ider anhängen^ als daX^ ein AnMtige»' awischen ihnen und uasem festen und flihU- eigen Theilen hier möglich würe^ AetUaMC ttnd Plenkische Solution ^ worin die Quew^i silbertheilcfaen nicht io fein, wie in denk': Merctirialsalaett , jurtheilt sind , wirken -viel ithwädier als dictfe. Die MercforialpanAne» wirkt achwacher als das TereflDite Oilecksib» ber, ttnd dieses schwächer als der korrosive.^ Sublimat; denn- obwohl ia diesen drei Peft»- paraten die Sahuäure es ist, welcher dta- l^ecksilber sich au%elest edier eingehUlt befindet 9 so enthält doch . daa letatere die meiste Salasäare, 00 viel nämlich, nie mit ;dem QuedbsUber verbündet» werden kan«t und das Quecksilber ist alsoiin SoUimaM. am feinsten vertbeilt« - Oals es abe^ dieser Seinbeit seiner Partihein wegen ^ tted nicht wegen der SahsSure, am wiilukmeliDn seyv erbellet' neob ferner deher, weil, die SeliK: säMe keine - Mercnmahriifkttngea HenMOw . bringt^ aueb weil aie Aicül ätaeeidk tvdrb^ mfk sie &r A- FeuehtifbeiiBA verdflnait vMk^ '

Zwdtens , gebe ich dem Kranben \Ul

veniger Merkur , wenn ich ihn mit Sabli-

ut, aU wenn ich ihn mit veraüfatem Qaeck*

«über behandle , von welchem ich viel, jn

viel mehr 9 geben mafa^ ala von jenen, ao-

Uld ick meinen Zweck erreichen will. Noch

aehr Quecksilber bringe ich in den Körper^

veon ich mich der Panasee, des Aetbiopa>

kt (lenkischen Gammiauflösung, oder gar

im Salben bediene. Nun aber kommen aUa

^ecksilberpraparate darin überein, dafs sie,

nolanglich gegeben , eine fanlichte Anflösanjf

Am Bluta , eine Art -von Scorbut , hervor«

bringen 9 nnd es wird daher das Präparat

den Vorxns verdienen, welches mit der

kleinsten Menge Quecksilbers die Krankheit

keilt. Dieaea gilt yom Sublimate. Daaa

kommt aber nocfaf dafs die d-emselben in

der pursten Menge einheimische Salssäure

die «rwäbnto nachtheilige Wirkung des

Quecksilbers verbessert. Bei dem Sublimat*

waaaer a«igt sich die antiseptische Wirkung

CO gro£sf d$t$ es bei faulicbten Geschwüren

sehr bald den Gestank wegnimmt nnd die

Aoflösnng steuert-

ly erregt d^r Sublimat yM weni. ger leicht den Speicbelflnüs, ala das ver* aiiüste .Qnecksilber und als irgend ein ande- res Quecksilberpräparat y weü man bei des- sen Gebrauche weniger Qnecksilber in dea Körper bringt, als bei andern Präparatenp und da jedes Präparat um so eher salivi- ren macht , je mehr Quecksilber es enthält« Da es nun eine ausgemachte Sache ist, dafa die Salivation nichts zur WegschalTung die» venerischen Gift» beiträgt -^ wie Viale habe

•^ 42

ich nicht ohne Salivaiion geheilt, die frä- her ohne Nutzen ^alivirt hatten! So Terdient schon darum der Sublimat dea Vorzug vor allen andern Quecksilberpräpa- raten. Denn die Salivation ist immer w«U' xiigstens ein höchst lästiger Zufall und der Gestank des Athems, "vrelcher ihr voräna^ j^ht ehe sie erscheint, zeugt von der naoh*^ theiligen Einwirkung des Quecksilbers auf die Blutmasse.

Worin steckt denn nun die bösartige^ ^tige Eigenschaft des Sublimats, wegen cUU' rer man ihn meiden soll?

Etwa darin, dafs er vorzüglich leicht Veblichkeit, Magen weh, Kolik, Durehfali;^ erregt •— dafs er vorzüglich leicbt in den ersten Wegen Entzündung lieryorbringeit kann? Oder darin, dafs es schwer sey». oie gehörige Docis dieses Mittels zu treffen?.

C. Ltn Hofmann hat durch seine Erfin* düng, den Sublimat in Pillenform zu ge- ben^ diesen Klagen abgebolfen. Nicht nur, dafs der äuTserst widerliche Gescbmack dea Sublimats in den Pillen nicbt wahrgenom- men wird, so bieten dieselben den sehr wesentlichen Vortb eil dar, dafs man, webn anders di^ Pillen gehörig zubereitet wordea aind, in ganz beliebiger Dosis den Sublimat K^ben kann , und dafs sich davon eine grö- ßere Quantität, wie in flüssiger Auflösung,* gehen lälst, weil, da die Pillen nach und Bach im Magen anfgelöset werden , der ' in ihhto enthaltene Sublimat auch erst nach und nach in Wirksamkeit kommt. Man will «war; behaupten , diese Pillen gingen

manrh-

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maDcliinal afiau%elö«t mit d«m StoblgSLUgm ab; dieses mag der Fall {gewesen seyn, wenn der Apotheker zu deren Bereitanip ein fri. •clietff teigigtes Müchbrod . nahm , statt ei« sei ifetrockneten nnd fein verriebenen 6er- itenbrodea aber man ist sicherer nodi« däti die Pillen im Magen anfeelfiset i?er^ den mfiaaen . wenn man der Jllaf se noch' 10 Tiel Lii^mritieniaft misetst* Nimmt man ann statt auf zehn, anf swansig Pilleo ei- nen Gran Sublimat, so verlfingert man wie* der dadurch die Zeit der Anflösnng im Ma-

G, und die zu starke Einwirkung dersel- auf dieses Eingeweide. -— Von solchen Pillen , wovon fio €^en Gran Sublimat ent- halten, sind le die gewöhnliche Dosis, wio 5 TOn den nach der Hofmannschen Vor-r' ickrift zubereiteten piL majorum , wie sie ge« naant %u werden pflegen.

Wenn man jedesmal nachdem die Pil- len genonmien wurden, ein Paar MundvoU Weilabrod aachessen läfst, wenn man den Kranken bewegt, nichts Saures und Saleiges tu essen oder su trinken ^ so werden sie nicht leicht den Unterleib beschweren. Ge-* schahe dieses aber dennoch , so gebe man sie in kleinem, aber öfteren Dosen, zwei bis drei auf einmal. Personell, die habi- tuell an Magensäure leiden und ein Oneck* Silberpräparat nehmen müssen, bewürfen allerdings nebenbei eines absorbirenden Mit« tels , z. B. der gepulverten prSparirten Krebs* sogen , woTon eine Stunde vor und nach dem Gebrauche des Sublimats eine Messerspitze voll genommen werden kann. Dieses gilt übrigens vom Gebrauche des Joani.LVIII.B.i.8c. D

,1

JA -

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QMA^Sberä ebteoi s6 «ehr, i^d^'Mch md ak ^po- *deih de^ j^ans init Satire gesStti(^: teo Sublimats. ^,\^j

Wenn sich nun ^ unter Beobaehtiia^ -^ obiger Bemerkungen, der Sublimat «o gut« ja noch besser, als ein ^ anderes. Quecbfil? - berpräparat i : geben läfst ohne ÜaterJeiii^^ beschwerden hervorsubriogenr, so frage i^ weiter: was furchtet man denn nnp noch

. -von dem Sublimate? Auszehrung, $chvi^d« sucht ! * heifst es« Ich uiulüs versicherii f. dafc mir dergleichen noch nicht TO»ekji^iq;i99|| * ist, vielmehr dafs ich in verschiemnea liilp^' ien von vetferischer Ln^ngensucht , sow^^^ von eiterhafter, als tuberculöser, den niat mit augenscheinlichem Nutsen ai -wandt habe« Eben sQ weifs ich a,uch , bei Verhärtungen im Gekröse, sowohl bei ' atrophischen Kindern , als wie nach Wedv- selfiebern^ die Subflimatpillen nützlich vmr* den. Bei aller dem kann ich mir vor' •t^Uen, daXs Personen,' die unabhängig vpa' ihf^^vV.enerischen Uebel init liungenkiliote.fl

I ^]^{|^1^. eind(^ d^i; Sublimat«: vfie jedes Mer- Oiiu^UiJLi^iitel, zur BescM def "^nt-

züpäuug dieser Knoten , iwie zu dereq tje- bergange in Vereiterung«: bei tragei^ kpnne, ' so \ni ich mir denKei) kann, dafs bei sol« eben , die grofse Anlage -zu chronischen Ent- zündungen in den Eingeweiden haben, durch ded Sublimat die Entzündung gesteigert^ ausgedehnt und die Vereiterung befördert werden könne.

Wenn ich bei venerischen Krankheiten innerlich Sublimat gebe, so verordne ich ^ ihn in go stärker Dosis, als möglich s das

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AejAt, ich steigere aÜmählig die. f>osis »m [ hnge hhine UnterleibsbeschSvebden entsU- btn and' der Athem nicht den ipezifiachen Gerucli an nimmt » welcher ein Vorbote des Speichelflasses ist. Ich warte also nicht b6 lange , bis das Zahnfleisch uiid die Spdchel- drflsen anschwellen, wenn ich die Sublimat- pillen aussetze, sondern ich richte mich nach dem Gera che des Afh'ems. -^ Sind es nun nur venerische Localrafälle , wegen deren ich innerlich SabliiAat gegeben habe, so lasse ich täglich £wei bis sechs Drächineik woÜ gereinigte Salpeters^re iii 24 Stun« den verbrauchen 9 s. B. Mic. Spir.' nitri ädd» furin, imc. ß. Aq» Jöntänae Mens, ß. Säcch. dttf Syr. rub, id. aha amc. i|f. iftST. JD« ad iJagk S. nit beliebig yiel Sdferser oder Geilhättei^ VTasser vermiscllt . £n trinlien , und bei ScVlatengehen ein Pulver aas Schwefel, Kai- muswuriel nnd Zucier, von j'eidem einen Skrupel, einnehnien, bis d^r Athem den unangenehmen Geruch gans verloren ha€| wo ich dann wieder mit den SablimsKj^iUeh fortiefsen lasse. Leidet der Kranke ani Chanker im Halse, oder; sind sonst Erschei- nungen der luis conßrmata vorhanden, dann lasse ich' anlSserdem in der Zwischenzeit Pillen aus gleichen Theilen Pulver und Ex- tract von der Sabina nehmen, und swar Jo bis 90 in einem Tage.

In der rntthodischen jAwichidung dieser Mittel (der Sabina , des CalmiU, der Mine- falsäuren , auch wohl der Chinarinde , des Camphors , der Ratanbia , der Myrrhe u. s. w.) mit den Snblimatpillen besUnd niein Geheimnifs in der Kur eingtf^urselter und

D 2

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- 46 ->

»

vrcit gtdifthener yenerbcher Krankheilen^ welches ich hier za allgemeinem Nütsea mittheile. Wer so yerffihrt» Tfird Ate eine Merknrialkrankheit entstehen sehen. Wo aber eine MercifHalkrankheit schon ivlrk« lieh vorhanden ist, da mnrs man dieselbe erst durch diese antiseptische Mittel «a be- seitigen suchen« Man wird finden , dafs mit dem Mercnr -viel schnellere Fortschritte der Heilung gemächt werden, wenn mäh die Mercurialkrankheit nicht entstehen läfst^ und mit dem Sublimat aufhört» jobald der Athem su riechen anfangt. Hier wird nni;

EiTonnen und nicht verloren , weil mit deiB tstehen der MircunMrankhüi der Sublimat (wie jedes andere Pr&parat) weni|rer aatire» uerisch wirksam wird , und bei der itosbil* düng dieser Krankheit antivenerisch wüiv ken auChört. Ich wiederhole es, durch dfe-> %es Abwechseln in den Mitteln ist es mir TornSmUeh gelungen, im höchsten Grade der Sjqpbilis zu helfen und viele Kranke au retten, die von allen Aeraten aufgegebea war^n. leh kann also der Meinung aerer,. welche das Mercurialfieber für heilsam hajp ten, durchaus nicht beipflichten 5 deuu'dif?!. ses Fieber ist nichts anderes , als der An* fang des venerischen Skorbuts.

Bei dem Gebrauche der Mercurialiea jede Unterdriicknng der Ausdünstung au vermeiden und dieselbe mäfsig au befördern, ist eine alte , aber au oft versäumte Regej^ als daCi dieselbe nicht in Erinnerung ge« bracht werden müfste. Kann man aucn das, venerische Gift durch keinerlei Art von Aus-, leerung tilgen , so lange die Eraeugung des-

- 4r -

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%tlh€n fortdaaert , so hat doch «eine Rieh- lifkeity dalSi das «rsengte Gjft durch die Aoadänstang der Haut und der Lungen fort- gefchaflFt ^erde, und daft an dieser Fort- tcbaffiiDg gelegen sey, wenn die SSftemasse nicht verderlien und andere Organe , aumal die Knophen , nicht angegriffen werden sol- len. In warmen Klimaten und im Sommer pflegt dämm die venerische Krankheit gut- artiger SU aeyn » als in halten und im Win- ter. Man lasse also die Kranken sich warm kleiden^ feuchte ^ kalte 2iimmer meiden, und die Ausdünstung durch viel verdflnnendes Getränk befSrdern. Eine Ptisane aus 3 Thei. len achte Sarsaparille mit einem Theile Gua- jac und etwas Liquiritia, fand ich am zweck- malsigaten $ gehörig zubereitet ist sie nicht äbelschmeckend, belustigt den . Magen nichts UII& es können davon jraem Tage leicht ein Paar Bouteillen voll getrunken werden.

LeibesS&iiung mufs unterhalten werden^' weil Verstopfung die Entstehung des Spei- chelfloises begünstigt. Wenn Klystiere dazu nicht aosreicnen , so gebe ich Abends ein Paar Grane Eixtr» Aloes aquostan in einer Pille, um Morgens einen Stuhlgang her- ▼orsubriagen»

Bei den venerischen Krankheiten müs- sen 3 Zustände hinsichtlich der Behandlung wohl untersdiieden werden. Der erste Zu- stand ist die agentliche venerische, als solche ansteckende Krankheit Ich verstehe darun- ter die Chankers (die eigentlichen veneri- schen Geschwüre) an den Zeugungstheilen, und auf der Haut an andern Orten, die Halsgeschwüre, und die Babonen.

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Z Veiten«, die yeno'uchen Kmehenkrani^ lldten mit oder ohne Flecken auf der Haut. AII9 Chanker können «gebeilt und die Ge- sundheit der Zeagungstheile kann herge- stellt seyn, wo dann 'äie selbstständig ge* ^((rdenei Krankheit nicht mehr als yeneri- sdies lETebel ansteckend ist , und sogar ge- s^inde Kinder erzeugt werden können ^ ob-

Sleich, dieselben oft su Knochenkrankheiten ^niage haben/— Diesen zweiten Zustanil Ualte ich also nicht für eine zweite P^ode

* ' . .

derselben Krankheit. -sondern für eine ei* ^ene, aber durch die yenerische Ki^ankheit veranlaTste. Ich habe pflinals erlebt, dafs solche Kranke dar'ch eine neue yenerische An8te<pkung Chanker und ändert Zi^fSIle be- kamen, ohne dafs darum iiii Uebriffeii ihr Zustand Verschlimmert wurde, aücn äajb. ihre neuerworbenen Chanker heilten , ohne ' weiteren Einflufs auf die Knochenkraiik^ heit- .

Der dritte, durch eine frühere T0neri-. sehe Ansteckung^ vtranlafsu^ und zunächst 'durch den zweiten hervorgebrachten Zu- stand, ist der venerische Skorbut im Cnind^ auch kein venerisches Uebel melxt'

In der ersten Periode ist der Merkur das unentbehrliche HauptmitteL Ich habe es mir' zur Regel gemacht die Sublimatpil- len zu gebrauchen, wenn auch nur ein Chan- ker an der Vorhaut sitzt und die Krankheit Einz neu ist. Nie sah ich die sogenannte ues entstehen, wenn' dieses zeilig geschähe, und in der Sufsern Behandlung nichts ver- säi^imt wurde. Doch mufs ich gestehen, dafs mir Aianche Fälle vorgekommen sind, wo

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die äuftere Behandlung des Chankers hin- reichte, und wo völlige Herstellung erfolg- te, obgleich innerl^ph gar keine Arcnei ge- nommen worden war. Ich glaube aber nicht, dafs sicl| der Zeitpunkt genau und mit Sicherheit angeben läfst, welcher in der ersten Periode, oder vielmehr in der ei- gentlichen venerischen Krankheit, den in- nirn Gebrauch des Mercurs nothwendig machte aber eben darum thnt man wohl, nicht erst ea warten , bis der Chanker um lieh gefressen hat i bis Bubo.Aen oder Hals-« geschwäre eritstandeii sind , sondern «lie Sablimatpilletf- gleich zu geben. »Ist das Uebel in der eweiten Periode schon beträcht«» lieh vorgerückt) so darf die Ptisane nicht versäumt wenden, um die Ausleerung des absorbirten Gifts , wi^ die des genommenen Quecksilbers selbst t su erleichtern. -

Bei 4er von dem venerischen Gifte ver- anIa£Bten Haut- und Knochenkrankheit, tritt der Fall ein, dafs man den ß^hliniat in so starken Dosen gebe, als der Magen und der Uarmtaaal ihn verträgt, es mögen die ei-

£ entlieh venerischen Lol^alzüfalle aufgehört aben, oder noch fortdauern. Ich erinnere n)ich eines sehr robusten vornehmen . Her- ren , bei dem die Lokaliibel (Cbanber, Trip- per, Bubonen und Hialsgeschwüre) mitKno- chengeschwülsten und ein Paar bis auf d^.e Knochen gehenden Geschwüren, wie auch einem Ausschlage von breiten rothen Flecken über den ganzen Körper, verbunden wa- ren, und der in i4 Tagen zur Armee iiach Preufsen schlechterdings abreisen mufste. Neben dem Gebrauche der äufserlichen Mit«

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iel stieg dieser starke Mann ans eigenem Antriebe auf 80 Stück von den Hopnann*-- sehen pl/iifff nugoribus pro doäy so, dab er jedesmal 2 6|*an Sublimat erhielt. Seine Absicht wurde erreicht, er genas zuseliends unjl hat nie Folgen eines snrückgebliebenen Giftes yerspttrt. Zur Nachkur nahm er eine gute Portion Salpetersäure und Sabina mit auf die Reise.

Ich wiederhole die Bemerkung , daA in diesem sweiten Zustande der Kranueitf mit den Sublimatpillen ausgesetzt werden mftsse, sobald entweder der Atfaem stinkend wird, odek* der Kranke keine Fortschritte in sei- nor Besserung macht, und die Krankheit so £u sagen stille steht. Man wird finden, wie sehr man gewinnt, wenn man, nachdem 4 8 Tage lang Sabipa und Salpetersauro (aber wohl gereinigte) genommen worden sind, den Gebrauch der Sublimatpillen er- neuert.

Venerische Gicht, venerische Rheuma- tismen, und venerische Knochenkrankheiten (peimia, o$sium, exoüoses, caries^ paedarthfo» eace^ Spina ventosa) unterscheiden sich in der Form nicht wesentlich (s. meine Schrüt liber die Erktmcnifs der veneriichen Krankheitin. Hannover 1790) von den nämlichen Zufällen^ die von andern Ursachen herrühren. 9fän irret auch, wenn man bei ihnen von dem Mprcur ganz die nämliche Wirksamkeit er- wartet, wie bei den eigentlich ^j^enerischen Hebeln, öder wenn man dafür hält; der Merkur habe hier , das venerische Gift su tilgen.* Dieses wird hier nicht mehr erzeufft, abet die Erzeugung i^iner andern durch die

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TCoeri«cIie Kranslieit veranlafsten Krank- heitiBiaterie dauert fort. Der Form nach ähnliche Rheumatismen^ Gicht und Knochen- - kranhheiten -werden durch den Sublimat oft

{eheilt, "WO nie Ton Tcneriachen Giften die iede seyn konnte.. Aufser der Sabina lei^ stet das Gnajacgummi, der stinkende Asand Q, a. w* dabei Nut^n^ aber entbehren kann man hier den Sublimat doch nicht wohl, Ton dessen änISsern Gebrauclie als SubUmat- wasser cum Waschen, und zu BSdern, hier frofse Hfilfe txt erwarten steht '— Sin dia-

Ihoretisches Regun ist übrigens unerlafs- ich«

Der sof^enannte venerische Slorbia Tertra|^ keinen Mercur, da er oft die alleinige Wir* kong von dem MiÜBbrauche desselben ist* Gl^chwohl yerlfingen die dabei an Gicht un& Itnochenkrankheiten leidenden Kranken geheilt au werden» Zu dem Ende habe ich mich meisiens der Sabina, des Calamus aro- maticus und der gereinigten Salpetersäure mit IVntsen bedient, auch in einigen Fällen TOD dem Austerschaalenkalehwasser mit Milch

£ten Erfolg gesehen, so daJjs ich, wenn s Uebel bis auf einen gewissen Grad ver- mindert war, den Sublunat eine Zeitlang anwenden konnte, welcher bei der skorbu- tischen Cacochymie weniger nachtheilig wirkt, als jedes andere Quecbsilberpräparat. Am besten fiihrt man hier mit den Sublimatbä- dern C^iAO halbe TJuko 2um Bade), welchen ich hier Campherspiritus , oder auch noch einei^ Absud von Sabina» zusetze. Zum Verbinden der Geschwüre löse ich den Subli-

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niAt ia «ioem coDcentrirten Sabina - lafm« sam auf. '

Zar Hcilang des Trippers halte ich den innern Gebrauch der Mercurialien, aUo aach den des Sublimats , für überflüfsig , und da^ her für schädlich. Meine Erfahrung EMringt »ich, der Meinung derer beizutreten, wei- che eine Verschiedenheit des Trippergiftee von dein Chankergifte annehmen, weU die Ansteckung durch Chanket* keinen Trip« per und die Ansteckung durch diesen keinen Ghanker giebt, qbwobl keine Toa beiden - Krankheiten die andere durch be« sondere Ansteckung ausschliefsti. Könnte das Trippe^gi^ Chanker hervorbringen^ so tvürden die Vorbaut und die Eichel jedef Tripperkranken mit Chanker besäet werden. Auch habe ich auf Tripper noch nie Kno« chenkrankbeiten folgen sehen»

il. Von dir Ui^serHchen Anwendung da SMi* mats tri penttischen Krankfuiten.

Meistens bediene ich miigh des $«Ui- matwassers, selten der Cyrilloscli^n Sadbe, welche ein Quentchen SubUniat auf eine TTnse Schweinefett enthält. C ^- Bofmann wu£gte von letzterer -eine beq^ieme An wen« düng zu inachen, die ich verschiedentlich bei ^ubonen nachgeahmt habe. Man streich^ auf ein Stück Schweinsbl£|se.von der Gröfsp. fdner Spielkarte in die Mitte, sq dafa der Rand' leer bleibt, ein Viertel bis halbes

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Oaentchen rom der Cyrilloscheii Salbe, und Tegt dieses Stück Blase unter die Fufssohle swischen den Hacken und den B^Ien. Dar- über befestigt man eine dünne leinene Bin- de, damit die Blast nicht sar Seite gleite^ uod sieht den Strumpf dari^ber her. Die Ein- rdbung macht sich durch das Gehen von selbst 9 80 daiüs Abends die Blase ganz trocken iit. Bringt die Salbe eine nnan^taehme Reisnn^ hervor, so wasche man die Fofs- lohle mit Seife, und nehme am folg^enden Tage eiäe schwächere Salbe; Terträ|rt «ie der Kranke" gut, so setst man unausgesetzt damit fort, bis man des Mercurs eutbehren kann«

Was in^n gingen den Gehrauch des Sub- limatwassers und der Salben häufig einwen- det, ist die Ungewifsheit , wie yid Sublimat in die Haut wirfilich eingedrungen und von den absorbirenden Gefäfsen aufgenommen worden ist. Aber sollte nicht aücn von dem innerlich genommenen Subliqiat mehr oder weniger mit ' dem Stuhlgange fortgehen ? Auch kana man ja nie vorher sagen, wie yiel von einem ^ecksilberpräparate mau £nr Kur werde nothwendig haben. Man nebt das innerliche Mi(!tel so lange, bis die Krankheit geheilt ist; und mit den äufsei^- lichen Mitteln macht man es eben so!

Ein Vorzug des Sublimatwassers vor den Mercurialsalben besteht darin, daXs sie keine Geschwüre veraolassen , und dafs man daher ihre Anwendung nicht auf die Ge*- lenke einzuschränken brarucht« Sollte die Haut davon roth werden, so läfst man die Stelle, wo die Röthe bemerkt wird^ so

^nge nnbenetst , bis . die Rötbe Vargim« gen ift«

Was die Suberliche Anwendung der Mercorialmittel am meisten einpfiehlty Hegt darin , ..dals sie den Verdaaangswerkseogeii .' auf keine Art lastig werden. Erwügt ma% da£i Magen and Oarmkanal vom venerischea Gifte gar nicht angegriffen werden *), da- gegen die Hant so leicht davon af&iirt #ird|[ so ergiebt sich » warom es besser ist^ durch den Weg der Haut, als durch den der er« ' sten Wege das Quecksilber in das Blut sa bringen« Doch glaube ich , dafs bei staric venerischen man am sichersten fährt, wema man den innerlichen Gebrauch des antisy«^ phüitischen Mittels mit dem äuüierlichen ver- bindet.

Besonders empfehlen sich die Subliiüat». bäder, welche in solchen Fallen, WO man; ] Speichelflufs zn fürchten hat^ und wo die skorbutische Auflösung sich zn eeigen äu« ' f^ngty den Vorzug verdienen. Meine ge- wöhnliche Dosis sum Bade ist eine halbe Unze Sublimat mit eben so viel Salmiak auf eine Bouteille Wasser; aber man kann aü^ bis zu einer ganzen Unze Sublimat fär je« des Bad steigen.

f^on dir Anwendung des SubHmatwassers bd. 'ChanhWj Fdgwarzen u. a. venerischen Hautaiuwüdu' un* Feiffwarzen und andere venerische Hautauswüchse, werdeb durch täglich 3 « 4ma* lige's Benetzen mit dem Sublimatwasser leicht

^) Die. lAeichsnöffnüngen bestätigen dieies, Üe« berdem ers&hlt Chavel tob einem Mentchen, der ohne Nadbtheil die Milch trank, worin ein mit Ciunkev bsluftetsr die Ruthe gebadet katie«.

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[ veKebracht. Wenn dieses Wa$iw car nicht rei£t und in einigten Taffen wenig fei- ltet, so verstSrke man es nack und dach.

Eben so lasse ich die Chanker benetsen, und mit ein wenig dnrch Sublimatwasser befeuchteter Gfaarpie verbinden. Erregt das Wasser Schmerzen., so mufs man es durch Zasats mit anderem Wässer schwächen, im Gegentheil verstärkt man es.

Den Höllenstein nehme ich nur £uwei» Isa bei sehr grofsen Chankern £u Hülfe, am schneller su wirken«

CAofilcr im Mundt und im Holn^ «— Gnr*

geln mit einem schwachen Sublimatwasser

ist meistens hinlänglich. Weil aber der 6e^

ichmack su unangenehm ist, und weil es

nicht immer hinreicht t so bediene ich >nich

siun Bepinseln der Geschwüre des Plenkischtn

MiUels: Bcc. Tinet. ManticMt unc. ij^ Merc

wuhXm. tarr. gr. y. M. D. S. Zum Bepinseln.

Uebrigens lasse ich mit einem Infmo Salviat

M^iirato mit Md rosarum, ileifsig gurgeln.

Ozaena cvncrsa. Hier lasse ich ein

febörig starkes Sublimatwasser mit einem insel von Charpie , oder mit einem auf ein Hölschen befestigten Stückchen Schwamm in die Nase bringen, so oft es der Kranke gut leiden kann* Gelinde Einsprüteungen eines schwachen Sublimatwassers habe ich auch mit Nutsen angewandt.

Bei dem vaurischen kupfwartigin Auuchla* ge kenne ich kein besseres Mittel, als öfteres (2 4 Male täglich) Benetzen desselben mit Sublimatwasser und die Sublimatbäder.

Knochouchmirzen und KnochtnguehwiÜBU behandle ich auf dieselbe Art, lasse aber

den Sublimiat in einein Infusö viriösd SitiftT. . hie auflösen ^ nnd gebe die Sabinapillen ^ab- wechselnd mit den Sublimatpillen^, niiiiliGh tftiige Tage diese, einige Tage jeiie» <?dftr . iok gebe sie «i|pleidi. .Nicht anders irar^ |jBlir<& ich bei den vtnirisehen GiscfuvÜrtn, a{# ich mit dem im Jnfußö SMnae iöhc. aufeei- ISsef M^ StfbRiBAJt , Ynqmt die Charpie ht^ feuchtet yrird .. verbinden lasse. *) .

I

Was die von CAavcf torgesdilagene Ans«. ^ rothingLder Tenerischen Kran|üiieiteii durch ^ die Anwendung äea SubUmatwaüsera iMc|| j^em Beischlafe anbeh*ifty sa kann ich üi JBeitrag sur Bestätigung des Nutsens anfiib» ren , da£s in einer grofsen Stadt ia ejaenii Bordell auf mein Anrathen der Versuch ge^ macht wurde, pie J'reudenmfidchen ^useheii flieh die iSchaanilefsen mit SubUmeitwaMev iind spritzten daron in die MuttersoheiA^ ein I gleich nach dem Beischlefc^« ß\^ .blit« heu unangesteckt. iEs versteht sich, di^fioB Wassifr Jium Einspritzen nicht zu viel SuÜ- liinat enthalten dürfe. Das Wasser ^ni Waschen kann, «tgr&er seyn. Es verlohnt sich wohl der Müht», - diese V'ersuclve Bti wiederhole , welches um so'teicnter ist, da Ächon die Reinlichkeit eine Säuberung der iS^gungstheile nach dem Gelir^luche em- pfiehlt.

'' *) f<%' önterfclireiba allei, was. der wfirdlgs'Herv V«rf, Kttm XiOb« des Sublimats , und' zwar in PÜ- lea, gesagt hat, Aneh inir ist er das beste Mittet ' zur Heilung eingewurzelter vefieriroher Krank« heilen gewesen, und ich behalte nie vor^ dem Fttblikttm nieKr darflher zu sagm, d, H.

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Merkwürdige Beol^liiung

ausgebrochnen Ärmpolypen«

VoÄ

Dr. Müll e ir^

AMuUavmt'Bu PfoTsIieiin,^ ]»orr«»p« MicgUtd dmB luidwirtlitcluftl. Vereint zu Bttljsigen* ,

mw^ steh d^r Katur gemchten Zeiehinuigoau

N 6 b s t

kritischen B'emerktin|^#i|,

XE;.. S../..., ^e^ettw^jirüg iS Jahr alt, Ton' cachektischen Eltern hier geboren , kam* nit denselben als halbjähriges Kind nach' Mannheim, wo sie erlogen, nnd nach dem Tode ihres Vaters, vor etwa if Jahr,- -von ihrer Matter wieder hierher gebracht war* de. Als Kind war sie immer schwächlich, litt Tiel an Würmer nnd deren Begleiter -^ geschwächter Verdauung krankhafter £r-> iiahrung - hatte überhaupt eine cachektisch scrophalose Constitution. Noch vor dem &ten Jahre hatte ' sie die gewöhnlichen Kin-

,r- se

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derbi^nkheitefi 9 Matern «d Scfavlach^ je- doch leicht überstanden , und sich ihreta Alter ^mäfs^ der kranken Constitution un-

Seachtet , entwickelt. Von dieser Zeit ^ dem ten Jahr, finjp sie nierkiicb an su^kräa-. kein, wurde magrer und 'verdrttfslicb, ba». kam Kopfschmerz^ Schwindel ^ und öfter» Anfälle von Zittern , JErblassuu^ .und con* -vulsivisöhen Bewegungen, mit Kälte der GliedmaüGsen; Sie hatte keinen ordentlichen Appetit, aber öfter Heifshunger uiid Verlan« >gen nadi ungewöhnlichen NahrungsktoflRniy afs Yiel, und mufste vief essen , um einem unangenehmen Gefühl von Leejre , Oedeseyü . und Wühlen im Magen damit tu begegnen. , Ganie besonders muCste sie viel Trinkte* Diese Anomalien wurden für Wnrmbo* .' (K^hwerden gehalten, und diesem entgegen* gewirkt f es gingen auch Würmer \mAuf ab'» aber ohne Erfolg. Im Frühjahr 1819 wurde sie an einem entsflndlichen Brnstfie-' ber geföhrlich krank* Im Verlauf dieser Krankheit entstand häufiges freiwillü^ Er« brechen, mit irelchem nebst vielem -Schleim, eine Menge häutiger Theile ausg^wpife9|. die ab^r iiicht genau untersucht ivurden^ und wahrscheinlich die ersten Polypen gewesen sind. Von dieser Krankheit wieder geheilt^ bekam sie ein lebhafteres gesünderes Aussehen $ - und nachdem sie alle die frühern Beschwere ] dien yerloren , glaubte man , dafs sie sich in Tiukunft einer vollkommenen Gesupdheit «a. erfreuen haben werde. Dieser gesunde Zwi«, schensustand währte aber nicht lange j deun. sohbn nach | Jahr stellten sich die oben be«^, sohriebenen Zufälle, blasses Aussehen, Oe4e* - Meyfi 9 Zittern , Schwäche, Schwindel, KopC-

schmers.

-. Sg ^ .

Bcbmerz y Ekel etc. wieder ein , nnd errejf te * aufs neae für ihre Gesamlbeit Besorgnirs» Man gebrauchte Heilmittel , die Erleichte- rang aber keine YoUkommene Hülfe bewirk-- tea. . Indessen kä^ipfte sie init den ge» tagten mannichfachen Leiden bis s'ie im Fi^jahr 1820 ernstlich an einem Schleimfie^ htr erkrankte. Während dem Verlauf der Krankheit stellte sich häufiges freiwilliges Erbrechen ein , mit welchem anfanglich -viel Schleim ^ zuletzt aber auch wieder die schon früher gesehenen häutigen Körper, die dks- mal genau untergucht und ah jirmpolypen er- kannt "worden sind, ausgeworfen wurden. Die Reconvalescenz war in dieser Krankheit sehr lange dauernd , die Erholung erfolgte wegen dem, nach der Krankheit »och fort«> dauernd fehlendem Appetit, sehr langsam. Nodi nicht genesen, hatte ihre Matter (ihr Vetter ist indessen gestorben) ihren zukünf- iigen Wohnsitz wieder hier gewählt und brachte so die Patientin mit hierher. Im SpStjahr igao bekam ich die Patientin zum ersten Mal zu sehen , indem mich die Mut- ter derselben bei wieder erneuerten Anfal- len , die auf ein abermaliges Vorhandenseyn der fremden Körper (Polypen) im Hagen deuteten, deshalb consultirte. Die Mutter ers&hlte mir die früheren Vorgänge bei der Patientin^ ich mufs es aber gestehen, dafs ich hier in Beziehung der Polypen keinen Glauben beimessen, sondern sie bereden wollte» dafs es Würmer gewesen seyn wür- den. Indessen war das Mädchen krank, hatte cacbectisch - scrophulöses Aussehen, ge- schwächte Verdauungsorgane , daher inan- gelhafke Ernährung etc. überhaupt alle £r* Jonm. LYHI. B. i. St« £

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Bcheintingtni die bei grober Anfannttlang von Würmer uod WurmkranUeiten yor^ handeA sind ; besonders klagte sie aber übw das Oede^eyn, den nüchternen Ekel und Graben im Magen. Diesen Erscheinang^li zn Folge verordnete ich Heilmittel, die wek niger direct gegen die Würmer waren , als vielmehr die Verdaunngsdrgane su stärken, in gröTsere Tbätigkeit zu setzen, und die gesunkene Reprodnction überhaupt sn he* ben. Zu diesem Behuf verordnete ich in schickliöheh Yehikeln das Mxtr. Trfol fibr. Marrubn^ Asäfotiida^ Quassia etc»^ so wie i(q-. letzt auch die Pfor. Sah mnrhoh. marttal; nttd eine nährende Diät.

Anf fof tgesi^tzten Gebrauch dieser Aik orSriiing sah man änc)t wirklich gütlit^||Mf EHolg. Die Assimilation und ReJ>rodutti6ii geschah volIk»mmeli, und die Rrankfaeits*. beschwerden verschwandtin ; daher wurde denn atich mit diesen Mitteln utieder ans« gesetzt* .Aber im Winter von 1821 auf Ij» stellten sich alle früher gehabten Beschwer- •den in vollem Maafs wieder ein , besonders "^ar dieses Mal der starke Dnrst, der krank, hafte Hunger, der nüchtern li Ekel, Scbwinr del y Zittern f Angst und Oedeseyu sehr lä- stig; die Kranke magerte stai:k ab, hätte ^weiterte unempfindhche Pupille und leich«' tes Hüsteln. Deäitingeat^htet n^rde 'keinö ärztliche Hülfe gesucht, die Kranke tAü Trö-> stungeii hingehalten, bis sie Am 23. Mäfjs i6i2 ernstlidi und fieberhaft erkrankte *}•

*) Dies« fCranktiigetdiiehts will ich, nm dsii Rsaeci. SU ertpuen, nicht ^ttaimrt, ton*

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Diese aenentständene Kt*ankeit StrCseHf sich als ein Sddnmfithtr^ mit iotÜTiduellar Hinneii^ang' zur nerrosa ohne örtlich tat* ifiodliche Affection/ Gleich in den ersten Ta^^ea der Krankheit stellte sich ein find* wiIU|^r Durchfall ein , durch "weldbett fein« Hen^e änfserst stinkende ^ schleiiliige ^ grila «ttssehende Stoffe abgingen ; bei diesem Durch« UM 'War ein Kitcel iin Halse tiud Neigtitt^ snm Erbrechen 9 auch erbräch sich die fraft« ke, und aftn 5l4stea Abelids wuide während einem Efbrech^n, welches dufch ein geg%« benes Emetiqum aus Ipecacuauha bewirkt worden I liebst ändern Stoflfen Uüe» ^ie ein •tariier i^ederluel aussehende hOuügt Möhre^ die an eiaem Ende dpiteig^ anlief, am an- dern di6k war ftnd stu[ttipf endi^ i In der Asble eiwa^ Schleiin ühd Zell^hstott') von der Art 9 wie der Zellenstoff in einer Fe« derkiel enthiWt^ ausgeworfen. Der fieschaf*^ fealwit feacü hielt ich diesen fremden KÖrJ pet für einet Bftistntvurm f ffyddtis gfS^äs^ Üi0 Krankheit bildete sich nach und haeh gan« Ja eioe Nuvasa pitmioBa um ^ die Gräfte, der Puls äink^ es stellte sich Wt9ti^keit dea Kopfes^ Sehnenhfipfen und PhanUnren ein; dafe Erbrechen dünerte noch an^ uhd «irurde But demselben eine ungewöhnliclie Menge Stilleim weggesdiiafffc«

Am 27sten in der Frfihe » nachdem die Kranke To^her sich erbi'e'ohen hatte^ dauerte ein atarkea Würgen aait Xlnstea . noch an^ nnd durch dieses wnrde der fremde lUirper

dam nnt in katssn ÜmttMea -aad eo Wiic •s aav GsseUehis, nmiÜehx £H^dtot dM- Arm* potyp€u, lAselat ttitkftg kt« kes^liselikvi».

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0ip I.) mit wenigem weirsen Schleim aus- ^bi^ochen *> Diesen Körper erkannte, ich, nachdem ich denselben ia Wasser gelegt Hn^ genau untersucht hatte« für einen Arm^ pol^pen , und zwar aus der Species der l/y* dra grisea. Au demselben Tag , Nachmittags, würden noch zwei . solcher Polypen ausge* lirochen, wovon der eine etwas kleiner war ' . und ganz zu seyn schien (Fig. 2.) , der an- dere war aber zerrissen. Beide hätten die- selbe Form wie Fig. i.,. waren aber weiJTs von Farbe und man konnte im Wasser keine

_!^).Bti Erscheinung wir. der tuseebrochene frem«

^ 4ft. Körper/ an dem Körper . aesselben eowohl alt 4em dicken Tbeil der Aeste^yonhellrother Farbe , die feinern Versweigungen aber weiff ; ' «T wurde dann in ein Gems mit Wasser ^ than , nun verschwand in etwas die Rosaiatbe und wurde blasser^ als er aber geschj^ttelt wor- den, nahm, er die erste Farbe wieder an 9 und verlor diese erst nach einer halben Stunde, wo er vreifs wurde. Dieser Körper schien le- bendig; denn bei genauer Betrachtuns im Was-

. «er sah man die Aeste desselben sich hin und

her bewegen y lind wenn man sie vop, einander^

' ' legte, sogen sie sieh wieder zusain^nen. So- ' .wohl d^r Körper als der dicKere Theil der Aeste waren von fester Structur, aber dennoch hohl ; doch waren sie stark , und man- hat , als sie zum Zeichnen auseinandergelegt wurden, etark an denselben ziehen dürfep oder vielmehr mfissen, ohne, dafs sie abgerissen sind*' Die Aenderung der Farbe scheint auch auf ein Le*

' ' ben in dem Körper zu deuten.

_"' , . Der Körper Fig. 1. scheint aus. mehreren Poljrpen zu bestehen; denn man findet an den- selben $ teilen, die vermuthen lassen, dafs der inngt sich b^ld von der Muster losgerissen . . litte, s. B* e* b. c. d. wie nach der iNaturge- eohidbte die FbrtpAansungsgeschichct dieser Zoo- . (hyttn auf diese Art beKanut ist.

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Btwegnngen an ihnen sehen , ^fiher ich för schön abgestorben, gewesen , hake.

Nach diesen Vorgang war die Kranke fänz entkräftet, der Ohptäacht und dem Ausbruch von Convulsionen nahe^ ainnehm- lichen Tage abier. noch verschwänden die nervöseu Erscheinungen, der Puls wurde laogsamer, das BewuTstseyn kehrte ^urilclc, und die Kranke war Reconvalescent^ nur das Erbrechen stellte sich von Zeit zu Zeit noch ein , und mit diesem wurden in wei- tem Verlauf noch sechs Polypen von ver- schiedener Gröfse, theils lebendig, theils auch todt ausgeworfen. ♦) v

Am Sosten Abends wurde unter starkem Würgen; und endlich hinzugekommenen Er- brechen ein, wie eine gewöhnliche Baumnufs grotser Körper ausgebrochen, der ein fe- ster Scbleimklnmpen zu seyn schien , aber in5 VVasser gelegt, sich aus Häuten zusam- mengesetzt, z«igte , in der Mitte sehr fest war, eine/] . schwärzlichen Kern hatte, der als die Wurzel, durch welche er festsafs, zu erkennen war. Nach dem Abgang

♦) Einen in der Gröfse und Form wie Fig. i. am 38. Mär« ausgebrochen gewordenen. Tief» ich in warmes Wasser mit dem ausgebroche- aan Schleim vermischt» legen; darin behielt derselbe einige. Stunden Bewegung und röthliehe Farbe 9 und ging gäux langssin in blaftweilse Farbe aber ; daher au schlierseh ist , daCs er in diesem ihm mehr homogenen Vehikel das Le- ben Ungar behielt. Weil die zuletzt eusgebro- ebenen die nehmliehe Form und N*tur hatten» wie Flg. 1. und a., so UeCs ich diese, nicht «eichucn, und auch die etateru zwei, nur die hier eezcichneten h&be ich in Sjiititus autbc- wihrr.

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4ie«ef K&rp«t$ Ikls nuch das ErbreolMMi nach, uad pu|i trat voUkommene Recon-» Ya|eBceDi&^€in, in welclier mit einer robori^ renden Heilmethode und passender DiMt dto Genesung befördert ^urde.

In der Reconyalescepis tritt hier aber ein^ anderer Heils weck auf, nehmlich di^ ^eitare Eraengi^nj^ diesar Pdlfpen an hw^ man und diese selbst an aarstöreo. Da sieli diese Pflansen^bi^e aber so leicht eraeüfen^ in scbioklichen Vehikeln so häufig fortpflan^ aeOf so ist die Zerstörung derselben scnwar^ und die yorgesteckte Aufgabe nicht so leicht; doch glaube ich diesen Zwack so erraiohan.|,

%) in TJmäodemng dar Constitution dar Kranken,

9} in Stärkung der Verdaüungs und Jii* similationsorgaoa derselben.

Dar scrophnlösen caohektischen Consti« tution der Kranken, setse ich die Plummer^^ sehen Pulver entgaffen ^ und xur Hahnng^ Belebung und Stärkung der Yerdauungs« und Assimilations * Kräfte habe ioh das Extr^ Marmb. Tnfol.fibr. Qiiasslaeetc, in aromatischem Wafser atpffgelöfst, nebenbei angeordnet, und im Verlauf werden MarHaUß mit bittern Stof« fen Terbunden i^weckdienlich werden. Den Erfolg will icfa| wann es erforderlieb ist^ uMhtragen«

mmtim»mmmm»mtmmimm

Die Anamnese und Ki^ankheits«^ Geschieh« te^ ist fiilr den praktischen Arst nur in so^ fern interessant) als die nervösen Erschein

' t* -

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Bafig:ea bei derselben mit dem Amyrpxipn, der im Magien gewesenen fremden Körper «ich so schnell ,\ beinahe plötzlich verlpreoi babeoy und so der Polyp mit -seinem An* han^ gleichsam als kritischer Auswurf ,^.r« scheint, und- daraus die weitere Fol«;erang gemacht werden kann, dafs der fremde Kör* per 9 der pathologische Rei£ im Magen, die lurankfaeit ersengende Ursache war. Nicht nnr in dieser , sondern auch in den frühern iLrankheiten , war dieses der Fall , and was noch weiter bemerkt zu ^erden verdient, jedesmal im Frühjahr entstanden diese Krank* heiten , wo nach dem Zeugnifs der Natur» forscher, die Erzeugung der Polypen auch am stärksten ist, auch gewöhnlich Würmer und Schieimfieber häufig vorkommen, wo- \cu von erstem , nach Doverens^ die Ur- sache in der nafswarmen Luft und nassen Witterung liegen soll. Indessen ist meine^ Absicht nicht, dieses aus der Pathologie und Physiologie su erklären, und somit .%u ibep«^ retlsiren, sondern ich gehe rar Beantwortung folgender zwei praktisch wichtigen Fragen, in weicbeii >auch das Voranstebende zum Theil erklärt wird, nämlich;

i) wie kam dieser Zoophyt in 4ciT^Ma* gen der Patientin , und

3) wie konnte er sich im Magen eines Menschen, wo so häufige Stoffv^schselung und ein immerwährender organisch- che« mischer Proz^efs Statt findet, erbalten und fortpflanzen ?

Diese Species Polypen ist die gevvröhn- liebste, ani wenigaten j&ärtüche, am banfig;-

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sten Torkoxnmende , ubd fast in allen ite» henden und langsam flieDseoden Wasseni zu finden. Auch ist von dieser Thier^t« ' tun^, ^wie Räsd und Lichtenberg beseu^, be- kannt, dafs ein jeder kleine davon abgeria- aene Theil das Vermögen besitzt, vried^ fort£u>vachsen , und aelbst neue virieder . sa produciren. Demnach ist nicht nur (wahr* scheiülich, sondern als bestimmt ansunelu . men, dafs die Patientin diesen Zoophjr^ vielleicht auch nur einen Theil vom Gatt- ^en, in Trinkwasser getrunken, und so ia den Magen bekommen hat* ^)

Die zweite oben gesetzte Frage ist sehwie-^ riger zu erklären* Die Natur dieses 2jO0^ pbyten und seine Nahrung im Naturstand^.

*} In den Jahrbüchern der .Medisin findet mehrere Beispiele, wo Thiere (Amphibien) ron aufsen in den Mtgen des Menschen gekommen^ und sich darin tulgehalten haben.

Im Museum des Wundervollen oder Aufser/! ordentl^hen in der Natar etc. g. B. 2, St* wird die Geschichte von einem i4jänrigen Mttdohen. aus dem Kanton Thurgau erzählt,' weichet alt •inecL Sumpf (fuelle Nattern getrunken, uüd si« nachher wieder bis auf eine von sich gebrochea hat;^ die' eine zurückgebliebene erregte äulserft aihlirnme -Zuti}\ej und wui^^e erat, als das Mädchen ^9 Jahr alt war, unter der Aufsicht des Sanitäts - Kaths , von Dr. Keller in Grauen* feld, aus dem Körper getrieben. ' Herr Proto« med. Dr. JMCattuschka theilt in den „Beobach* gen und Abhandlungen aus dem Gebiete der ge* •ammten praetischen Heilkunde etc. , heraus* gegeben von« den Directoren und Professoren^ •des Studiums der Heilkunde an der Univetsitftc ,«u Wien, im i. Bd," die Geschichte von ei- nem Weibe , bei "welchem lebendige Eidechsen im Mageii angetrolFen, und die unter convul* " sivischen Zufallen ausgebrochen worden» mit»

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Steht 9 mit der Mc^^licfakeit des Aafeutbalts nnd Vermehrung in einem lebendigen Kö'r«

Sir, -vro alles das, was er im natüdichen Qstand bedarf, nicht ist im Widersprncji« Man sollte glauben, ein solches Thxer mässe im Mag'en des Menschen , wb organische Thätigkeit wohnt, und so häufige Stoffwech. selang Statt findet^ absterben und ed ist auch anr.unehmen, dafs dieses häufig ge- schieht, ja ich möchte behaupten , ^ dafs die* ses gewils geschieht, wo das Verdauungs« Organ gesund ist, und keine fremde Stoffe in demselben vorhanden sind , die eine An- neiguQg zu dem hineingekommenen fremden Körper haben (der denselben homogen sind) und dadurch sein Fortkommen begünstigen» Wäre dieses nicht der Fall, so würden Po« lypen in dem Magen des Menschen öfter gefunden werden!

Die Polypen gehören ihrer Natur, ih- rem Bau und Leben nach in das Geschlecht der Würmer, und sind auch in ,der Natur- geschichte £u diesen gezählt und gemein- fchaftlich mit diesen abgehandelt. Wenn ich daher die Erliahung und Fortpflanzung der Polypen im menschlichen Körper erklären will , mufs ich mich auf die H^lnüntogenesis beziehen, und aus dieser der Analogie nach schlieEsen.

So wie die Theorie d^r Zengnng über- haupt, so ist auch die der Würmer im menschlichen Körper .noch sehr unvollkom- men, und beruht auf oft ^illkührlich ange- nommenen Hypothesen. Die älteste Mei- nung, von Hippncrates und Jlristotthsy sucht die Ursache von dem Daseyn dieser Thicre

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ig Verdtrbnife dtr Substanz^ und Fäulnifi, durch die gtnerafio aeqj^^ca ' entstand. Dies« Hypothese wu^de aber durch die £ntdeckuii|^' aer. Zeuffangpstbeile an den Würmern ^ -von jRfdi , entkräftet. Rostnstein *) läfst die Wür^ mer durch den Genafo von unreinem Wag-* BWf in welchen kleine Würmchen ^lit Ter« •chlnckt werden ) entstehen ^ wo hingegeq Sfva behauptejt) dafs die Würmer dem menschlichen Körper angeboren , und der Wurmsaanu während der. Schwanger«cfaaflt Von der Matter dem Körper schon mitge«- ibeilt werde ^ und sich derselbe im Schleim entwickele, oder wie ^n^/i **)y Consbruchnnd jaftn ***) die Würmer der tbier. Oekono«» inie für nothwendig halten. Alle diese Ter* schiedenen Hypothesen ^eben über diOxEtfV UQgnng dieser Thiere übrigens keinen b»» {Hedigenden Aufschlufs. Die Idee von Ro^ sensttin wird durch die neueste Vermuthun^^ nach welcher die Würmer Produkte der In^ fusorien sind» und die Behauptung von Oken,- dafs alles Fleisch in Infusorien zer.» fallet unterstützt. Einstimmig wird aber von den neuesten Helmintologen angenom- men 9 dafs Würmer sich nur erzeugen und fortbestehen können, wo eine förmliche Wumu anläge f eine cachektisclie kränklich^ Conetititüon vorbanden 9 und der Schläm, nach der Er- fahrung eigentlich der Vehikel isl^ in wel- ohwi pi^ ihr Fortbestehen finden. Diese

^j Tra^tßtp MU jpaladie dei hamhini^ traiportato m Tßdesco con alcune not$^ d* G* B* PalUtä»

•♦) Weikard mediz* pract, Handbuch* ^. TÄ. ' ••♦) Nf«*#f SyH0m dor fiinderkranhkeken^

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U^MomcoMüUitüoß wird bMatcbiiet aiiü •inem cichdiiUoh icropbiilS«en Ausf^hm^ Ver- acUoimiuif der mrst^ Wef e , feUbürhaftev geschwächter Verdaaung, dorch aUgetpeind and ortliche Schwäche der Eingewejide 4e4^ VnterMbfi etc.

Der Polyp erfordert «einer Netnr iiecli dieselben VerhSltaiife und Un^ünde, wie die Würmer im mensohlichen Kdrper, m feinem Fortbe«tehen und Fortbilden. Nach dieiem, d$ gtwijs vorausgestni , dab die Po- lypen VOA auüBen in den Magen veraetat worden aind^ erforderten sie eine surifi« Cen« aikutian^ tint kränllicht Bttchajftnhtit der Verdsaiingsorgane , eine Amamiiribmg von Sehkbny der besonders der Vehikel sn seyn steint» io dem er sich ernäfirin kofmtt -r- eine Wnrmconstitation. Alle diese, deni föffpcn günstigen Bedingungen, dre Meiner ITaiut homf^gcn waren, traf er, wie die Anatn« iiese ausweist, bei unserer Patientin an, und darin hmt er sein Fortbtstdwi und Weitere Ji^rodu€iion erhalten*

JlsrnsrAiingsit des Heraungtbtrt.

Das Interessante und Neue des^ obigen Gegenstandes \eranUfsten mich, ijhn iror dem Abdruck dem Ober - Tribunal in AUem, was Helminthologie betrifft, unfern würdLr

Sm Hrn. Geb. Raib RudoJphi vorzulegent echfolgeod^s w^iir feine Antwort;

~

,,£w. danke i6}x für die jtlittheilan^ der Krankengeschichte des Hrn. Dr. Müller ^Aet iicb geiänscht hat, dafs er ausgebrpchene lymphatische Concremente mit - Armpolypen verwechselt.*' »

. * «'

I

,,Die Armpolypen können sich etwas ausdehnen, allein nie bleiben sie so, son- dern fallen nach dem Tode in ein Schleimr kliimpcben zusammen«''

'• „Wenn er 'von Leben spricht, das er

fesehen haben will, so ist es bekannt, dafs 'jemperaturverähderungen in solchen Kör- nefn kleine Bewegungen veranlassen können.*

„Es sind allerdings polypöse Gerinnsel^ dergleichen zuweilen aus den Bronchien» häufiger aus dem Barm vorkommen, vor- züglich wenn Essigklystiere gegeben w^i^-. den, wie ich einige Male beobachtet habe. Aus dem Magen ausgebrochene habe ich noch nicht gesehen , allein wer weifs , ob nicht, anch eine gegebene saure Medizin daran Schuld ist."

So sehr ich diese Entscheidung ehre, so ist doch wohl noch nicht ausgemacht, in welchen Formen der Zeugungsprozefs, welcher die Polypen in stehendem Wasser hervorbringt, ihre Entstellung in den Höh- len organischer Körper variiren könnet ferner, ob das, was wir Lebensbewegung nennen, insonderheit bei so unvollkommen und schwach lebenden viventibus, immer so bestimmt von mechanischer Bewegung un- terschieden werden könne, und . überhaupt, üb, die äufsere Bewegung zum Beweis eines

^ •■ '.7»

dftieyenden Lebeo« erforderlich sey. Wir ennnem an das Leben im Ey. 'Wie, wenn manclie Geschöpfe zeitlebens auf dieser Stnfe stehen blieben? Wie viele Grade des Lebens giebt es nicht, und mag es noph geben, die wir gar nicht kennen! •— < Oder kennte nicht ein blofses Pflanzenleben als parasitischer Bewohner eines thierischen Statt finden, wie £• B. die Pinnen, viele Ar« ten von Herpes j Liehen u. flgl»^ Wi- nigstens sind jene . Concremente , ^ welche vrir als Infarcten so oft zu sehen bekpm* snen, und die allerdings Viele Aehnlichkeit mit den. hier ausgeleerten Körpern haben^ als In£arcteu, bis jetzt noch nie im Magen btonerkt worden.

Auf jeden Fall ist die Beobachtung für die Lehre von Infarcten und JihnUchen schlei- micbten und lymphatischen Konkrementen, TOä vielem Interesse , und verdient daher, ureön sie den ihr gegebenen Namen nicht verdienen sollte, als eine neue . Naturer- Bcbmomg in dieser Sammlung au^estell^ nnd fernerer ]0ntersuchung der Naturforscher empfohlen zu werden.

\ 1

1. ■*

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das Wild^äd 0rA8teiti,

Von - _ .-f

Dp. Kl a « i* ck %

in B f viiiu :,'

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mnen Sominer vnr Vermehf^oiifp seiner. Jmip kaÜLeiiBtnirs der ^ettsoben VUtAlBr untenNdi«^ führte ihn anek in da« WiMbad Qmieüi im fialsbnrgiichen.

Pas^ein gehört stt t^h WeAl^eH fttdtfir» die nicht auflösend, nicht ab{tthrei|d^ ion*- . dem .anmittelbar stärkend und belebend wir«^ ken sollen, "wobei denn noch gar \iele Ne«* bennmstände «nr Terinehrutig di^^i^ Wir« kung beitragen«

In dem Paradiese von Teutschland ff^* legen, mufs schon der Weg nach dem Wild« hade^ welches etwa td Meilen südlich von Salzburg, also weit genug von uns entfernt ÜMt, a^ch den stumpfsinnigsten aus seine» Scmtemmer aufscheuchen, und durah di»'

/ - ,s -

Wunder, die er vor seine Anteil ilihrt, ftü neaer LebensluBt nnd neaer Kraft erwecken. Man lebt auf diesem Wege in steter Ab. wechselaog des Schönen, und cwar in TJe. bergängen, die man nirgends so vereinig findet« Der romantische Norden und da^ inilde Italien, die Sthweis als IndifferehJi^ punkt in der Mitte, fliefsen lji€r. gleichsam in Eins zusammen, und ich gestehe, dafs ich der Landschaft in mancher Hinsicht den Vorzug vor den Schweizer Alpen geben möchte 9 weil das Auge sich nicht wie dort in das Unendliehe verliert. Auch hier bil- den himmelhohe Alpeii mit ewigem Schnee bedeckt, den Hintergrund des Gemäldes, ait denen sich in den sanftesten Wellenlinien die saftgrünen Matten mit unzähligen Sett- nenbütten besetzt, und von schönem mun- tern Vieh belebt, binani^iehen. Dafs ein solcher Weg an so mancher Stelle niöht ohne Geiahr sey, läfst sich denken, abeif ich finde, dafs dadurch selbst disr Reiz W'^ hobt, ond ein in sich versunknes , GemtttK gar mä'cliti^ iiufgerüttelt wird, wehn man wie beim Pafs Luegy oder bei dem Wolken« pfkd auf der Klamm auf einem schmalen Felsenwege kaum einen halben Fnfs vom dem )ahen Abgründe entflernt, die steile Fei« senwand hinaufgezogen, und oft nur auf leichten hGlzernen Brücken über den Schlund hinweggefährt wird, wo tief unten die Salzach bfanst und schäumt^ und an vielen Orten ein Kreuzlein und ein Gemälde, wie man es aus dem Pinsel eines Naturkindes erwarten kann, den Ort bezeiichnet, W6 Landesbowohner Verunglfickten und den er« schlalKen Reisenden an den Augenblick

'^ 7* r-

mabnt , Aenp. der }VIensch, der in groft«n Na^ tar«cenen lebt, inuner dreister uod kühoer. i^tgegensieht« . Denkt man nun, dafs nttju schon auf diesem "Wege eine Luft trinkt^ die uns Sandbewobnern keine Jabressei^ keine .Witterung bringt, dafs man- untec den Menseben nur kräftige berrlicbe.Gestal* ten siebt» in deren ausdruckvollep Gesicli«' lern in deren Haltung und eigent^ümlicher l^Jeidting so gar mancbes liegt , was an das *Land jenseits der Berge, erinnert , die weni« ger als die Schweizer durch lebhaften Ver- ' kehr, den Keisenden als einen Handel und Erwerbsartikel anzusehen, gewohnt , ihn mit 8chter Gastlichkeit empfangen , so kann man' im Voraus wissen, was man in dem Wild» bade zu erwarten hat.

Es würde zu weit fuhren , dieses in al<« len seinen Beziehungen ganz so zu .scbil« dem, wie es siqh meiner Phantasie für im- mer eingeprägt hat. Ick führe hier nur an, dafs es am südlichsten Ende des G^teins - Thaies, liegt, wo es von hohen sclineebedeck«

# ten Felsen eingeschlossen wird, dafs es selbst sehr hoch liegt, und dafs es gerade durch die Position dicht an den Bergen gegen Sü- den, in welcher Richtung in diesen Gegttn« ^ den die Kälte eindringt, einen grofsen Vor- zug vor so vielen andern Bädern, nämlich •elbst vor mehreren vielbesuchten Schlesi- sehen Bädern hat. Die wenigen Häuser,.

«jy eiche, zum Wildbad gehören, sind, mit jHsnahme des sogenannten Scblöfschens, €m^ ganz stattlichen Hauses, welches dem Aerarium zugehört, und ebenfalls zur Auf- nahme von Gästen bestimmt ist, so wie des

Hos-

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Hospitale schon vor mehr al« 3oo Jahren ior arme Leidende gestiftet^ gans anspracht* las Yon Hols gebaut, und deuten dem ge* wohnlichen Badereisenden ^ der Vergnügen und Liustbarkeiten sucht, genugsam an, qaff dieser Ort. nur für das Wesentliche, dem ernsten ungestörten Gebrauch der -wohltha- tigeo Quelle bestimmt sey. Von einer fiöhi^ Ton mehr als 3oo Fu£s stjirEt sich die Ach^ in einem majestätischen. Falle dicht nebea den Hänsern in das Thal, ja eins dersel- ben, die berühmte .Straubinger Hütte ^ die schon im Jahre a4S6 Friedrich dm Zien be* herbergte, und die noch in dem Besitze der- selben Familie ist^ ist über einem Arme dea Wasserfalles erbaut ^). So einfach diesf Hanser auch sind, so gar wohl ist es einem doch darin, da sie bei grofser Beinlichkeit und Nettigkeit alle Ansprüche eines billigen Gastes befriedigen, und einem das "wohÜ thätige Gefühl, allein zu seyn, in seinem

Iansen Umfange genieüsen lassen. Diese, läaser gewinnen um so grilfsere Bedeutung^ da m0tn in ihnep auch augleicb die Bäder gebraucht.

Es sind nSmligh in Oästein rerschiedene Quellen, die Eigenthum der HauserbesitEer sind, und daher Ton diesen, je nachdem es ihre Mittel xuliefsen , sum Gebrauche in

Häuser selbst geleitet werden. Wollte

*) HexT Gsh. Ober-Banrath SehinM hat nanient« lieh von dieser mit hober Geinialiut und mis kenm elaublicher Schnelligkeit die ttnvergleich* Ucho Ansicht gezeichnet » sehr wünsehentwerth wäre es, defs uns clies schöne Blatt durch Ktt- pferstidi oder wenigstens dmrch Steindi:a«fc §t« •chenht wftrds.

Joaxn, LTUI. B. i. Bit ^

\

, : - T«- - .

iiiaii itie Wirksamkeit ' di^se^ Quellen midi' den ResnlUiten der chemischen Analyse heni^* theillsn^ so würde sich eben kein sehr gUnsti-»

?»r Sohlaüs' daran« ziehen lassen, obf^leidi araedim behanptet hat, dab die Qaelle airi; einem Lager von Markksit, Antimoninm*, und Salpeter Komme , dnrch die Matricer der ro» hen wilden Granaten mit vielen anhäpg^n- flen Ers des Silbers nttd tinEeitiffen Goldes ihre Kraft erhielte. Verrath doch dii; Untersag . ehnng durch die Sinne von allta diesen sehSneh Sachen nichts » es schmeckt kalt nnd warm n- tmnken unbedeutend. Das Wasser hat keme flüchtigen Bestandtbeile^ namentlich keiii Schwefelwasserstoff^as , und ich bedanre ^ipl so n^ehr , dafs es mir liicht gelang, tob de^- ieR^en. bis hierher mitzubringen f um die tob -7Vömmsdor]9^ zuletzt angestellte Analyse nac^^ Tersuchen zu können.

Er £and xuimlich in £iaeni Pfunde diepef Wassers, diur in wohllutirt^ FIasckei| aber« sandt ward, in einem Pfende:

Schwefelsaures Natrnm . i,45o Gr.

Kohlensaures Natrum .... o,ifio

Sfllzsaures Natrnm 4 o,$oo -^

Schwefelsanreti ,Kalk « .* . *• o,i7& -r^

Kohlensauren Kalk . ^ . o^^oo -

Salzsauren Kalk ••.••:. o,5£»q -rr-

, Verlust ••».••••• 0,025 ,—

, 3,8eo Gr.

. Herr v. Gimhtrnat^ bekannt durch seine iyersuclie über Thermalgase, fand bei sei-^ «er Uiltersucfaung an Ort und Stelle keinf ' -Sfor eines Gasgehaltes» und es würde nach •dieser üst^rfuchung ein Räthse! bleiben^

w

was' denn io dieiier anTerf^Ieidilioiien Onelle 8o wirksam seyn konnte, da sie doch nichts besitz 9 vrtks nor einigermaisen als ein Agens auf d^n Organismus angesehen werden "bonii« te, wenn man nicht in der innigen Mischung, mit der natürlichen Wärme einen binlänji;* liehen Grnnd fände. Es ist durch vielfacno Erfahrung erwiesen, daft, wenn wir schon nvr faantitati?e Bestimmungen für die Wär- me besit«en , ein gar mächtiger unterschied in den verschiedenen Wärmen herrecl^t^ de- ren Erseugüng im Menschen wie im^ Inneiii der Erde von einem Urprincip, .eiix^Qi Ar- ckaen» ausgehen muf», den wir bish^ir -ver- gibUeli durch chemisdh . phjsioloffische ITn« Isrsuehungen und Beobachtungen £U erfbi^^ sehen gesucht haben. Wer dessen tf^eilUaf- tig werden kann , der sieht dias einzig be- lebende Princip, wie das Kind an 4®r^lMut* terbnut in sich , Wärmt. Die tlrwärnjLe Mt das einiige Prinzip des Lebens , das uns kein Wein, keine China und Valeriana ftf* •eisen kann, wenn es einmal gesunken istf und genfiTs ist das genannte WasseiF ein Ve- hikel, um den Körper mit diesem mächtig- sten aller Agentien in innigsten Conta^t zu bringen. IKe Temperatur der Ouellen ist ftum Theil 4o Grad bei ihrem Ursprünge, also eine Wärme, die der eines russischen Bades gleich kommt, aber auch bei ähnli- eher Wirkung, wenn ich nach mir urthei- len darf, von diesem verschieden, tn der Höhle , am Ursprung^, . wo da»^ heifte 'Was^ ser aus der Erde quillt, gerade wie |n den An/s di Neront unw^t Bfgae, oder in den Thermen von CotomtccioEa auf der Insel /scAta, konnte ieh dieses Dampfbad, das mich in

F s

78 -^

einem Augenblick in den heftigsteni Schweifs

irersetzte, oh^e die geringste Beschwerde sehr gut ertragen, während ich bis jetst das russische Bad nie ohne grolse QpjMs* sion und ein förmliches Fieber verlassen habe. Man beabsichtigt daher auch an die- ser Stelle ein Dampfbad einsurichten, in- defs geht leider jede Verbesserung, die ilicht Von Privaten herrührt, obgleich die £rs» herzöge und viele vornehme Oe'sterreicber oft Gastein besuchen, bei Hindernissen man« cherlei Art^ sehr langsam von Statten^

i)j[e Hauptquelle, welche in einer kur«» sen Üntfernun^ vom Bade in einer Felsen- Schlucht. entspringt, Vfird vermittelst Ikok^ ren nach den Bädern des JEronen * und itt'. ttwirth$ nach dem Gemeinbade ^ wo fireinde Arme für einige Groschen wochentl^di, in- . län^sdhe gana& umsonst baden , und dem Spitalbade geleitet. Der Straubinger Quelle dem der Kaiser im Jahre 1807 eine steinerne Einfassung geben liefs, wird, auf eben die Weise nach der Straubinger Hütte geleitet, während endlich der Füntenquell die Bäder Ajis Schlöfschens füllt, in die er, da es hö- Ker liegt , durch ein sinnreiches Druckwerk, clem dieselbe einfache Idee, wie dem be- rühmten Druckwerk von Reichenbach in B^rchtesgaden , zrim Grunde liegt, getrieben wird. Dies geschieht alle Abend, und dae .Wasser müfs bis zum andern Morgen in den Behältern stehen, um sich bis< su einer Temperatur von 28 27 absukühlen. Diese Behälter haben meist 10 bis i2 Fufs ins Ge- vierte, etwa 4 Fufs Tiefe, und sind mit Hob gefüttert; Eins im Fürstenbade ist von

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I sie werden gemeinschaftlich Yon mehreren Badeg;ästen gebraucht, die dadmrch zwar mehr Unterhaltung haben; doch aber auch manchen Inkonveniensen anagesetst sind, die beim Alleinbaden yer«»^ mieden werden , wohin ich schon das rech- ne, dafs man in einem Mantel baden muTs^ da es doch gewifs besser ist, mit dem Was- ser in der unmittelbarsten Berührung, txx seyn. ' Einige sind auch zum Alleinbaden eingerichtet

Zar Belustigung der Gäste schwimmen in diesen Bädern Bretter init Blumen um* her, um durch das Experiment, dafs ver- welkte Blumen wieder frisch werden, und selche, die hängende Blüthen haben, diesel- ben gerade in die Höhe richten, die Kraft des Bades anzudeuten , was sich indefs bes- ser an dem eigenen Körper fühlen läfst* VVenn man auch noch so matt und ermü« det in dies Wasser steigt, das ich bei sei- ner unendlichen Klarheit nur init dem der Bhone vergleichen möchte, so fühlt man bald eine höchst behagliche Wärme durch den Körper strömen, keine Mattigkeit folgt darauf, wie bei den andern warmen Bär dem, sondern man fühlt sich dem Körper und dem Geiste nach zu den schwierigsteh. Arbeiten aufgelegt , Schweifs folgt gar nicht^ und wenn man ihn durch Bettwärme her- beiführen wollte, so würde der Nutzen des Bades dadurch beträchtlich vermindert wer- den. Es verbreitet sich im Badezimmer gar kein Dampf, der in unsern künstlichen Bä- dern an und für sich -schon oft gegen un-. eern Willen Schweifs provocirt, auch konnte

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Uh die Temperatar von 26* seht gut yertr«. gtn^ da ich ionst nur höchstens 25 leidtfii: kaao.

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Dl« Mgemf^ihe Erhöhiin^ der XrSfte üb^tträg^t ^ich dann auch auf den Dynamo- äet^]^, ih dem auch die Schwächsten neues lieben spürte, das sich bei einem ISogirn Baded bis süni Etcefs steigern soll, in W|fl« Öitr ilinsicht auch ThurneUen^ unser ajTtcir Verttfamter Berliner College, von dem Wild- bade sagt: »,Es stärkt das Her» und Hirn, macht gut Geblüt, reinigt den Magien ^ vetv treibt nie Würmer, macht unkeüsch , und giebt viel Sperma.'' "

In der Regel beendigt man in 21—^87 Tagen die Badekur, indem man mit efaser halben Stunde anfängt und bis su if bis S Stundta steigt, gegen das Ende abertriBfer bis ffu 1 Stunde herabgeht.

I

Da das Bad auf alle Organe stÜidnisirehd 'Wirkt, so übt es ganz besonders ^egta die JEIaut eine Wirkiuig^ aus , die in eiAetfi ge* . tin'den Jucken und Brennen nach den feirsteii ICTalen, endlich !n einem förmlichis^ Aus- ichlage, der für gar riele Gäste eiti ^iS^tM rrtamfestum der anfängenden Wirknfa^ dea itades ist , und Her bei vollsdftig^ä Siibjek- t0n sich nicht selten zu einer förmlichieii Rose steigert, besteht. Ich glaube nicht, ^äis man auf die Notliwendigkeit seines Er- scheinens einen grofsen Werth £u legen hat«

Auch in der Douche tHül vhm Schlamm- bade besonders , aber nur partiell , wird dmk Bad irenutzt, die damit verbundene Trinl^ fcar ceheint ohne besondern £r£oi|; tu i0y«> .

-•

~ «I

tnd was bis jetst damit geschehen, Ibesdiränkt ich auf Versuche die kein Resultat lie- ferten.

Es ist natürlich^ dafs ein Bad, das in hohem Grade reisend und belebend wirkt, von allen solchen Subjekten nicht gut irer«. tragen wird» die sehr reizbar oder sehr 'voll- saftig sind, daher es denn auch da, woFie* ber, besonders Zehrfieber, Statt findet, durchaas gemieden werdien mufs, indem es lODSt schnell dem Grabe sufährt. Auch mancbe hilsige (Ertliche Krankheiten, der aktivere noch nicht eingewurzelte Rheuma- tismus nehmen eine akutere Form danach an, and steigern sich zur Entzündung. Es wird daher während mancher Kur gar nicht nö- thig, dies Schwanken zwischen Plus tind Minus durch Aussetzen und Wiederanfan- gen des Bades, durch Aderlassen, Schr(>pfen, Gebrauch innerer Mittel etc. aufzuheben. Die Noüi^rendigkeit dea Blutlassens hat die ££fahru!fg so bestätigt, dafs seit Jahrhun- derten eine eigene Schröpfhütte besteht, in der das Landvolk der Umgegend, das die Bäder fleifsig braucht, täglich geschröpft und geädert wird.

Herabsetzung der Sensibilität und Irri- tabilität in ihrer allgemeinsten Be«iehang, wo noch keine Consumtion in einem be- stimmten Organe eingetreten ist, bezeich- nen in dem weitesten Umn^se die Grupp« Ton Leiden, in denen der, Gebrauch des Wildbades indidrt istf uud ich glaube, da£s Lein, innerhalb diesen Gränzen liegendes, UebeK eine Ausnahme von der Regel ma- chen dürfte.

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AU eine Hanptklasae er%?ähnt ich bitr isuerst liähmoni^ und Contracturen , sowohl durch Schlagflüsse als durch Verwundän^

!pea herbeigeführt, in dem, was irgend jge^ eistet werden kann , ja fast das Unglanb-* liehe, durch die Kur su Stande gebracht ^fird» Selbst wo noch fremde Körper » Kn-

Sin die nicht entfernt werden konnten ^.' als nemde Schädliclikeit fortwirkten, ward Aa^ Maximum der möglichen Heilung, er- reicht, Gelenksteifigkeiten , wo nicht ein« gsins unheilbare Anchylose eingetreten, fast immer auf das Normale reduzirt. Gewifs eine > grofse Wohlihat in unsern kriegeri- schen Zeiten ,. und es ist ausgemacht y dats der Besuch so vieler verwundeten Krieger •w^u höchstem Kange aus Oesterreich ' und Baiern ^ und ihre nicht getäuschten Erwair- tangen , . sehr vieles zum Ruhm des Bades beigetragen hat, so wie ich gestehe, daib ich auf das tJrtheil unbefangener Männef . aus diesem Stande Vieles geoe, da sie am wenigsten geneigt sind zu glauben ^ wo sie nicht Zeichen und Wunder sehen. Da, wo aber, noch etwas Entzündung oder gar ein^ Spur von Eiterung ist, wird das Bad die nachtheiligsten Folgen haben ^ dies ist na- mentlich bei Psoasabscessen und Coxalgien bemerkt worden.

r

Hiernächst liefert die Geschichte des Ba* 4es gar viele Heilungsgeschichten von sol- chen Kranken, die an allgemeiner Entkräf- tung leiden , und dahin gehören vorziiglicb ^ das hohe Altei^, Nervenschwäche nach vor« hergegaügenen akuten Krankheiten , Unver- mögen und EjTschlaffung des Körpers nach

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AnMchweifaiigeii überhaupt,* und in vtritrt insbesondere 9 dann we^Üser Flufs und Blat« flüsse in Folge eines solchen allgemelnea Körpersastandes.

Es giebt kein Mittel in der Welt,, das alte Leute jnng machen l:ann, aber nichts destoweniger lehrt die Erfahrung^ an einer cancen Reihe von alten Leuten , selbst Tom höchsten Alter zwischen 80 und'go Jahren^ die alljShrig dorthin zurückkehren , da£s ih- nen an den äulsersten Gränzen des Lebens noch immer eine neue Frist gewährt wird» £s soll auffallend seyn, wie hochbejahrte Greise y gleich nach den ersten Bädern, such Ton neuer Lebenskraft durchströmt fühlen^ so dad sie noch jugendliche Lebensregungen spüren, aber nur zu bald folgt die Strafe und mahnt sie, mit Dank ein so gro£ses Geschenk aus den Hinden der Natur zu empfangen, ohne es durch XJnmäCsigkeit wie- der zu Teracherzen.

Bewundernswerth ist die Wirkung bdi solchen ; die durch Ausschweifung der Ta- bes nahe sind , nur mufs man ja- den Zu- stand berücksichtigen, wo sehr prononcir- tea Leiden eines Organs, anfangende Site- rutigeo u. s. W. gegeben sind. Wo die Lun- gen nicht recht fest sind, gehen die Patien- ten unaufhaltsam dem Tode entgegen, wo- von der Badearzt mir mehrere Beispiele er- sahlte. Desto besser wirkt es aber bei an- fangender Rfickenmarksschwindsucht von Onanie etc. So kam vor einiger Zeit ein junger Mann von 20 Jahren dort hin , der durch Onanie ganz erschöpft, zum Skelett abgemagert war, und an fortwährenden Sä-

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menergiefsttiigen , die selbst mit Blat- ger- auscht erfolgten, litt, er fing allmählig an Kräfte %n gewinnen, der Saamenflolk stand, er blühte zusehends auf, und ein eweiter. Besuch reichte zu seiner Wiederherstellung hin. Reebnet man die Einfachheit der gan-L zen Lebensart, den Aufenthalt in dieser wil* den Natur , die gänzliche Abwesenheit aller solcher Einflüsse, die auf die niir zu em- fifanglichen Sinne einstürmen, hinzo, sd er- scheinen solche Erfolge weniger wunderbar.

Auch der weifse Hufs, dieses wahre Kreuz der Aerzte , da , wo er von Nerven- schwäche, die besonders in dem System«^ der Schleimhäute, un*d vorzüglich in dem der Scheide so leicht Erschlaffung und Pro-* fluvien setzt, bedingt wird, ward oft glftekr lieh gebeilt, so unter andern bei der Toch- ter eines yornehmen Mannes . eine Kur, die viel Aufsehen machte^ und zu deinen Ruhm' der dankbare Vater zur Verschönerung der nächsten Parthieen bedeutend beitrug. Nur dürfen diese -Leiden nicht mit Syphilis com« plisirt »eyn, alle Verdächtige oder firisoli Geheilte leiden sehr, und namentlich hat man mehrere Beispiele vom WiederauäBrnoli allg-emeiner Lues, wenn die Louvrievseh« Kur zu liurze Zeit vorher gebraucht wv*

Ueberfaaupt erfordert das Daseyn sp«ci- Ascher Cacbexie viel Vorsicht, und so miA <«ucli die Gicht mit Umsicht behandelt wer- ben ^ es gelang Tophi beim gleichzeitigem Anwenden des Schröpfens zurückzubildnn, der unregelmäTsigen Gicht einen regefanäfti- gen Typus zu geben , und sie in vielen Fäl-

85t

lea tnehr auf -riieiiimtiflGlle» Leideii surftd:«? untühvenm

*

t)er Arzt Ae$ Wfldbad«« üt der tl^rr HediuiiälräCli Storch^ dein es zu wftnsoben Wäre , dafs iein Geschäft als! Bade - -ui^d Hos- (Ktelaün; iKiclit durch lAäncbd Inconveoien* zen , wie s. B. den Mangel eines Apothe- kers, erschwert werden möchte, und dafs es ihm gelingen möchte, das Interesse für- dies schöne Bad bei der Regierung «u er- höhen.

Wa« ich Ton'den Wirkungen des Wild- * bades in leichten Umrissen hier angedeutet habe, ist nicht einseitig aus den Erzählun- gen dieses sehr freundlich zuvorkommenden Arztes alieia entnommen', es ist das gleich- zeitige Resultat der Unterhaltung mit fielen gehUdeten Badegästen, mit dei^ ausgezeich- netsten Aerzten Münchens, Salzburgs, und selbst einiger Wiener, und ich wünsche Dicbts melff, als die Erfüllung des Verspre- chens, welches mir Herr Med. Storch beim Abschiede gab, bald eine Reihe Ton Beobachtungen bekannt zu machen, die dann sattsam beweisen werden^ dafs mich nicht die Begeisterung für die paradiesische 6e^ geod , zu dem Panegyristen eines unbedeu- tenden Bades gemacht hat.

Bei der Masse von Lekalbädem, di^ ia Teutschland zerstreut, kaum den Namen nach bekannt sind, Wird man um so mehr aii%efordert , die wichtigem Bäder von de- aen zn unterscheiden, die es nicht verdie- ■en, über die Gränzen der nächsten Um- gegend hinaus bekannt zu werden» und es

A

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wftrd^ nucK'selir freuen » wenn dieie; we- nigen Andeutungen dazu beitragen ktfnn« ten die Herren . Amtsbrüder auf einen so Yortüglicben Heilquell aufmerksamer su' t^acben, der im nördUcben Teutscblande. nicbt nach Verdienst gewürdigt eu werden icUeint.

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i- If r^

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VI. M 6 d i z i n i 8 e h 0

Beobachtungen u^Vergleichimgen

irerschi^dener Schriftfteller

alter und neuer Zeit

im ^Gebiete der ArsneiwüsensolUft.

Von

Dr. I. A. Pitschaft,

zu Heidelberg«

(Forteets u n g.J

1

^cb wei£i nicht » ob ein {nnger Ant etwae

besieres über das Verfahren £ur Vermei-«-

dno; des Abortns lesen kann , ala was Xcn-

191 md 5ac/tfe in dem Snjpplementhand tu

detiea Beiträgen xnr ansübenden Ar«neir

wuaenschaft in den iLnn^erknngen über den

Aderlafs nnd über das Beilyerfahren gegen

dsa Abortus so vortrefflich sagen« Der ge-

Mute SocTise hat nicht ermangelt , die rech-

tiB GewShrsmSnner lu dem Ende -^insn-

ßhreni nnd £um ScUoMe sehr Ung fi^u

V

)

i- •» -^ ...

/ äufsem. *) , Jch schliebe diese Bemerkmi- gtn mit Fidiz Worten : da die Ursachen dea Abortas oft ganz entgegengesetzt sind, so

.ist es eine nn verzeihliche Dummheit, wenn inan aUgerndne Vorbanungsmittel anwenden» und sonst in .vielen Fällen heilsam befanden« ganis ansschUefsen will. -^ YielfiUtig haba ich durch Aderlässe d^n Abortur befördern, und da Opium geben sehen, wo Cremor tartari den, GaJIJcu^eifl getdlMnpft haben wür*«* de. Nicht Gelten wurden durch den hänUgen ^bir^uch der stiirJceiMlw SfittiA 4^ IHtgtflr sitionen vua Abortus merkUch Termebrt*?

In läetreff der beherzignngswertiben Mo^ thode des Hrn. fPilkelm fPemtck, dem SpU talbrand ^Hik^Il aufserliehe npA innerlicne Anwenduiag des Citjro;nens/ift9 und des Wein*^ essigs SU bebandeln, erlaube ich mir dem

feneigten Leser eu erinnern : dafs der grofse herhacve 4ea J^^ig ^äai^erU^^Hnd innerlich als eines der vOrtrefniclisten Mittel bei Gangrän und faulichten Creschwttren preifst. Sein Spiritu9 exdtans in Gangraena ist ein höcliit ^^Ridbsilmes '9Qittet. Folgen 4^ iet die Vor^ •*eolirift%' Ave. . Suc, vc. empftni Gitri tmt. iß. JkiMiUt un€. j. S^up. recmt^ JUoror. una |r. :jlqm säBat. Citri i&tiuM unc. h^ Aquae Mdisum^ iMO. ^ CSnnnmomi uac. j\ VUd Rhmuni unc, vy.

^) 'Mulier ntera ffvens sanguine misso ^^c fi^i|« dbarcit^ et mag,is si foetus sie major» BippQ" hfut. afOkor. 5U Lib. P"» Ich taidofc«« würkUoh 4i^Aechriimt diMss A«liotiMao« lHM(i«4iMrt^

«0 grob«r Bnah<cfc;«t tifb .lo «^ftinc^d |fi^

j.

- «9 -

V

^idiiö,' ü opuij scecharo. Mi D. S. Bihat uncj. -cmni hora vd a nnü hora. Cardanus hielt^den Weinstein für ein ganz vortü^liches Mittel bei unreinen (jeschnvürep* Uebri|;ens war dae Anflef^en in E«si^ getränkter Blätter der &etligscheibchen nnd der Rinde desseUien •of gamgvänäie Wunden bei den Alten sehon (ebräachlicb. leh "will nur IXoskondis ~ S. C. 37. anführen.

BalßngaJ empfielilt neuerdings Blasen- yflaster au ganz varaüglicb gegen Buboaeo^. Siß beför^lerten die noch mögUcbe Zerthei« Uukgf und eei dieses nicht mehr mö'glijch, so beschlenniften sie sehr die Eiterung, dsut» Bnl Mgt : 9t Von der frühesten Zeit, meiner Praui har, wende ich auch Vesicatore, bei Liieiatandrasengesch Wülste an, welcjie sich langsam sertheilen oder so eitern«. Diese Behandlnng hatte immer den besten Erfolg^ und stimmt mit jenem, der Aerste von Montr pellier überein ^ schwächt die EntKünduog, oder kömmt ihr selbst zuvor, und befördert die Zertheilung n^jk. iiiJ\ Beide Aerzte ver* nachUUlsigen aber dabei die innere Behand- Ittng nicht. Dessen TascheB4mch für Wund- hrMlö und Aerzte*

Hr. Dsondf empfiehlt gegen skrophulöse UAtecheu als höchst wirksam das JSarrrocmnt Cnfi maculaä. Auculap I. , L€ntin preifst clas*- selbe 1. The» seiner Beiträge S. 3e8 sehr

90 -

1

regen den ircr.oplmlösen Wasse Af ebs der Oberlippe^ der sebr bäufig mit dieser Licht- acben Tergesellscbaftet iat/ Dafs dieses Ex* tract gegen Skropheln von sebr vielen Aar»> ten gerübmt wird» ist eine bekannte- Sachet» Eben so dafs das Scbierlingsbad gegen skro- phulöse. Scbufindsacbt von Hrn. empfoblen ist.

Ueberans merkwürdig ist es nür^ dafis ich in Bhaxu Scbriften eine Abhandlniigs dt febre diaria ex tbrietatg progeniia fil.. de rc me)tic. C i. gelesen habe. Xhazu tddigt kalte Begiefsungen cur Heilnng vor» JSAa- z€s ^ist ein überaus merkwürdiger Schtfft* efeller. Man erstaunt über seine sweck» mäfsige Vorschriften, über seine geniale A9- sichten. Es darf den Leser die Mühe nicht verdriefsen , der Bedeutung vieler fttröhtfer- lieben Benennungen auf die Spur sa kom-r inen* Man mufs au dem Ende i)ioscoriier|i. Öaltrif Serapion vergleichen, und MdiMolqSpä Casttlus, und andere zu Hülfe nehmen«

^mm

Im Juni ^ Heft 1822 dieses Joum. wird die Heilung einer hartnäckigen Leibesverstopfnng durch Einspritzung von Terpenthinspiritus mitgetbeilt. Ich könnte £U diesem Fall eine

fro&e Zahl aus meiner eigenen Erfahrung ab elege anrühren. Ich habe vor einiger 2ieit schon mitgetbeilt: dafs FHtd. HoffmanUy und nach ihm Cullen Terpenthinklystiere fiir . eiiiei der ersten Mittel bei Leibesverstopfungem

hat«

Lalten. Die Thierärzte dürften rioh's aui^

merken. Ich habe bei meinen eigenen Pfer-

den di^ aasgeceichneteste Wirkung davon gesehen.

Hr. liujelandj und nach ihm Hr. Eck" mann, preisen d^n Calamus aromaiicus sehr in der Wassersucht. Meine. Erfahrungen itiinmen damit überein. Cmntz und Weikard empfehlen ihn ebenfalls sehr in derselben. Dhikorides sagt L. i. C 2. Vim habet jadbc cahfactoriam y potumque ^us decQCium urkuu da. ttc. GaUnus sagt 6. defaculL ümfUcm nudic. : fluic consent aneum est : ut urinam mo* Hat itc. Dasselbe sagt Serapian de temp^a*' mtniis shnpUc. Hier mufs ich zugleich be- merken, dafs sich die Alten häufig des in« dischen Calmus bedienten , welcher eine Va- rietät des Acorus calamus, und noch gewürs- bafter und kräftiger ist. Im Diogcorides jnfird diese Varietät L. !♦ C 17* abgehandelt. Wer sich darüber näher belehren will, der sebm des Mathiolus Comment, in Üb. Dioscorid^ lA, 1. C. 17. and Sprengeis Geschichte der Bota- nik I. B. p. i45, und Thefjphrastus Naturge^ schichte von demselben. 2. Theil. p. 357.

„Nach einem der letzten Stürme an der Küste Ton England bemerkte man in Man- cheiter^ dafs alle Fenster der Seeseite hin, mit einer das Glas verdunkelnden Materie bedeckt waren # welche bei näherer Unter-, lachung sich cum Theil als krystallisirtes Joam.LiVlII.B.i.Sc. G

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SeciaU Migtei Weisen Substanz vom Sturme dein Meere entf&hrt, und dahin geworfen war.** Sollte uns dieses Ereignifs nicht auf den Gedanken bringen, dafs der Scorbut der Seefahrer und Seeküstenbewohner gerade durch den Aufenthalt in einem reichlich mit Seesais geschwängerten Luflmedium bedingt Wird; und da£s die feuchte Luft als solche und dUe yerdorbene Schifflufl weniger Schuld darall seyn dürften als man bisher annahm^ daüs der hSufige Grenufs gesalsener Speisen aber dasn mitwirke , ist keinem Zweifel un- terworfen. ,^Nach F'ogtVs und JCrügsr's sorg, filtigen Untersuchungen im Jourmä dar Phar» maek iSst^ enthält die Atmosphäre dea bal- tischen Meeres etwas weniger Oxygen als die Iiandluft nSmIioh, 20,60 bis 20^9 «tatt 2t Pro€*> aber dagegen weniger . Kolden-i> •ture, und eine Beimischung -von salzsau* tem Saleen, woraus sich die Erleichterung, Weldle besonders asthmatische Kranke auf einer Ostseefahrt empfinden, erklären lassen dürfte»'' lournal für Chemie und Physik Von Schweigger und Mäntckt 4. B. 2. G. Hr» ^^ff sagt : „dafs die Salzsäure auch in der ikber deni Meere befindlichen Luft %^- einem kleinen Antheile sich befinde , und dafk da« von übevliaupt von den feinen Salztheilchen, welche in der Seeluft schwebend erhalten werden, ihre Heilsamkeit in manchen Krank- heiten mit abhänge, ist mehr als wahrschein- Kbh. Buehan hat dieis gleichfells richtig be- merkt* £r sagt in seinen Pruaiad ebseiva^ tieiis on Sta ' Bathing. S. i65. Aber die See- Infi empfiehlt sich noch durch eine Eigen- sehalt mehr als durch ihre blofse Reinheit ab Heiltnittel in gewissen Krankheiteq. Der-

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Wind, der vom Ocean her weht,- führt' ein« Menge von feinen Salsth eilchen mit sich, wie man leicht dnrch die Anbringung der Znnge an die Blätter der Pflanzen ^ selbst in der Entfernung von einigen engl. Meilen von der Küste , besonders nach einem Stnr^ me entdecken bann« Wenn gleich diese saUbeladene Seeluft der Vegetation im Gan« sen nachiheilig ist, so scheint sie dagegen faeUsame W^irkung auf die Respirationsori* gane der Thiere zu äufsern/ Dafs diesta* Natzen der Seeluft in catarrhalischen Be- schwerden, in bestimmten Arten von chro« Ulf eben Husten in der Schwindsucht auf keine Weise von der eitrigen Lungc^nsucht, und wo mehr entztlndlicber Zustand vdr* waltet, gelte, will ich hier, im Vorbei^ehejct «rianert haben, um aller Mifsdeutung sn begc|nen." Dr. C. H. Pfaffdas Kieler Seebad.

Der innerliche Gebrauch der Euphrash^ Kugentrost^ Ward neuctrdings in passiveä ADgenentzüadnngen^ chronkcber Ophthalmie und geschwächter Sehkraft , von Jöh. Vetch in seinem gehaltreichen Werke über Liun« genknmhheiten sehr empfohlen. Diese Pflan-^' xe ist in dieser Beziehung beinahe in Ver^ gessenheit gekommen. Häsitr und Fritd^^ Hoffmann empfehlen sie^ vor allen abev wurde sie früher von HieronpnuB Tragm und von dem berühmten Botaniker Mathhlugy ei- nem sehr gelehrten Arzt des. i6teii Jahr- hulderts , einer der epsten , von denen man mit Zuverläfsigkeit weifs , dafs sie ^eck^ ■Über Bonerlich gaben , - in fraglichen JLei-

G 2

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d^n hoch gepriesen; dies thut smch Taber^ naemontanus. Aoj^entrost heifst die Pflanze,' sriechisch Eaphrosine^ Fronde, Fröhlichkeit.

' &ie altteutschen Namen der Pflanzen sind überhaupt änfserst merkwürdig und beher- sigungswerth. So z. B. heifst Uelleborm nU gfr Christwurz^ Gratiola Gottesgnadenkraut^ cwex Torzügliche Mittel im Trübsinn und in der Manie. . Dafs man iii frühesten Zei-

^ ten diese Krankheiten dem Bösen Fände zur fchrieb , ist bekannt, die Deutung dieser Be- nennungen ergiebt sich demnach yon selbst« Vincüm quernum stand bei den Druideh in ungemein grofsem Ansehen, sie war ihnen eine heilige Pflanze. Sie nannten sie 6ut- hyl. Merkwürdig sind die BenennnnM^ Wohlverleih Fallkraut , £hrenpreifs FcriMiW» Wohlgeimuth Origanum, dieses Mijte! wtt^rd«' TOtt den Alten häufig in der Hypochondrie und Unt^rleibsbeschwerden gebraucht, j^na-^ gaUg Gauchheil f das alte Gauch gleichbedeu- tend mit Guch, Bruch rühmt I>i8sertatio de JthageiÜde 1758* p. 17. dieses Mittel in den Arten von Melancholie, welche in Folge eil ner atirabilarischen Constitution vorkommt etc. Galtn rühmt sehr ihre auflösende Kraft» viele Aerzte gebrauchten sie. Feigwarzen» kraut Chdidonium'y im Orient gebraucht man den Saft und das Kraut gegen die Lustsen- cbe, und verbindet die Geschwüre damit ;^ Wendt hält Bie für das beste vegetabilische JintisypWUicum^ Mutterkorn Seeale comutum^ gleichfalls bedeutend.

Im Vorbeigehen will ich auch hier be- merken, dafs diese Krankheit nicht allein dM Roggen wio die meisten glauben ^eon—

95 --•

i^KJ! auch die Ger«ie befüllt. Ich, der idi mich I ö Jahre als Arst auf dem Lande her« umgetrieben habe, habe die Beobachtniif Ackermanns in seiner V eher Bettung des Ht« lof'sichen Werks über die Nerven auch ge- macht; er sagt nämlich: „Ich habe meist alle Jahre in der Gerste, besonders in sei- * cber, die auf nassen leimigen Boden wucba^ dazelne dem Mutterkorn Tollkomiften ähn- liche kleine Auswüchse, aber nicht sdhr liänfig entdeckt.'' Die Teutschen hatten, die Anneimittel betreffend, auch ' beherugunga- werthe Spruch Wörter. "Ich will nur «wei aoführen« Sie pflegten bei bösartigen Epi« demien £n sagen: ,,£rst ihr Pimpinell^ s6 sterbt ihr nicht bell«,'' Wo Stahl Reizmittal angezeigt £and, gab er gern die JSuenÜß Pimpinemie, tracastorius preifst diese Pflans« sehr im Petechialfieber. Lih, S* de morba comagioiis. . Ferner ist ihr Ruhm ' auch in des Moobioä Commentarii in Lihros DiofAoiie}. 2U lesen. „Vor dem HoUunder sieh des Hnt ab^ vor dem Wachholder beug das Knieip" Salzmann lief« sich aus Dankgefühl gegen den HoUunder, für die ihm geleiste«, ten Dienste einen Hollunderstraucn aufa Grab setzen. Lieber Ijeser verzeih ! wenn ich zu lange ausschweifte , sagte dooli der ernste Schiller: „Hoher Sinn liegt oft im kindischen Spiele*''

Ans den Anwalu cümqueB de la sodeii de Med. de MontpetHer Tom Jahre 1817 theilte Hr. Ru&t eine Beobachtung auffallender Wir- kung des Benihrens von Eisen bei Kxäm-

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pfen mit. Eine fünf und zwanu^jäbrij^e Nonne litt an Amenorrhoe and heftigen Krämpfen jsur Zeit d^s Eintritts der Il^ii- ftmation. Die Menstruation stellte sich ein^ und die Krämpfe verseh wanden wenn sie eine eiserne Stange in die Hand nahm« Dessen Magazin für die gesammte Heükun« de 8. B. 2. St.

. In PPichmamCs Ideen zur Dignostik ,169 lesen mr: ,^Ich mufs jedoch bei dieser Gelegenheit einer sehr merkwürdigen, und vidlleicbt seltenen Erscheinung erwähnen» die ich bei einer . Frauensperson in d^m hdchsten Grade des Veitstanzes gefiomdeo habe, und die besonders diejenigen interea« siren dürfte, welche für den Ma^nelismiis eingenommen seyn möchten, zumal da sich meine Beobachtung von einer Zeit her«^ schreibt, wo vom Magnetismus noch nicHit geredet' wurde 9 1769. Wenn diese Kranke in der äufsersten Heftigkeit, mit geschlos- senen Augen, bald diese bald jene Gesticu- lation machte , an Contorsionen der Glieder, des Kopfes, des Rüchgraths etc. litt, und alles in der höchsten Spannung sich an ih* rem Körper befand , so wurden nicht nur alle Glieder sogleich wie durch einen Zau« her- oder einen electri^chen Schlag, plötz- Uch erschlafft, sondern es erfolgte auch völlige Beruhigung , obgleich nur auf kurze Zeit, wenn ich ihr plötzlich ein eisernes In-» strument, eine Scheere, einen Schlüssel etc. in die Hand brachte, oder sonst einen Theil des Körpers damit berührte und bedeckte.

Um zu erfahren, ob blofs Kälte< des Me- talls ^ das Unerwartete^ der Sehreck ^ diese

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Wirkung hervorbrächte ^ vertücbte iicb riÜ4 andere kalte Dingte und MetaUe, aach Qaeck* Silber, aber vergebens; blofs Eisen bewirkte Ruhe. War die Kranke sa einer andern Zeit wohl, und aulser jenem Zustande von Spannung oder Krämpfe, und man beriÜirte sie dann mit Eisen, so wurde der eanse Arm, wo man das Eisen angebracht hatte, wie Yon grofser Kälte erstarret, und Empfindung ihr höchst unangenehm; Finger, womit sie das Eisen angefafst hatte, blieben davon alsdann krampfigt zusammen- gesogen. Quecksilber in die Hand gebracbtt erweckte sie zwar aus einer Betäubung, und erregte zu einer andern Zeit Ermunterung; aber die Wirkung war doch von der des Eisens unterschieden. Ich habe nachher nuch keine Gelegenheit wieder gehabt, die- sen Versuch bei einer solchen Kranken zu wiederholen; aber ich dächte er verdiente f s u. s. w/'

"^ An diese Zusammenstellung will ich noch einen kleinen, vielleicht weniger be- kannten Beitrag zur Lehre des Magnetis- mus , Somnambulismus •— und des Ahnungs- vermögens — anhängen*

In lAchtenberg's Schriften lesen wir: „Wenn ich bisweilen viel Caffee getrunken hatte, und daher üibier alles erschrack, so konnte ich ganz genau metken, dal# ich eher erschrakt el^ ich den Krach hörte«

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■'■'■■ V . » . -

Wir hören also noch mit andern Werkseig- nen als mit den Ohren/'

^Jch. lag einmal in meiner Jagend des Abjehds um ii Uhr im Bette ^ und Wachte g^nz 'helle, denn ich hatte mich eben, erst niedergelegt. Anf einmal >vandelte mich ei<ne Angst wegen Feuer an , die ich kaum bän-* digen konnte^ und* mich dünkte » ich fühlte eine immer zunehmende Wärme an den f ülj^en y wie von einem nahen Feuer. In dem Augenblicke fing die Sturmgloeke an in schlagen, und es brannte, aber nicht in öieiner otube, sondern in einem ziemlich entfernten Hause« Dieyie Bemerkung habe ich, so viel ich mibh jetzt erinnern kann^ iiie erzählt, weil ich mir niclit die Müh^'' geben wollte, sie durch Versicherung ge- Mn das Lächerliche, das sie an sich sn ha^ . b^n scheint, und mich gegen die pliilosophi« sehe Herabsehüng mancher der Gegenwärti- gen zu schützen.''

P/iitflrcÄ . sagt , er wisse mit zuverläfsi- ger Gewifsheit, und führt noch andere Bei- spiele als Belege rnf dafs die Schlacht^ wel- 4)he Antonius unter JDonütian's Kegierung ge- gen die Teutschen in einer Entfernung -von -vielen Tagereisen -von Rom, verlor, an eben (lemselben Tag ebendaselbst allgemein kutt- äig gewesen sey,

Cäsar war der Meinung, es sey einige-' tnal der Fall gewesen, dafs bestimmte Nach- richten von den Begebenheiten früher ver- breitet gewesen seyen.

. '

. JETerdcr sagti „Ahnung der Zukunft ist «in 4ankles Gefühl^ und je dunkler ea

' 99

istf oft um so ' mächtiger , so starker. Za- weilen ist's eine Krankheit: alsdann, wird der Ar^t so wenig als Philosoph, Freund und Beichtvater dies Symptom eines krank«a Gemüths verachten $ vielmehr wird jeder in seiner Art den lehrreichen Wink solcher Ahnung als eines Selbstbekenntnisses sur' Heilung des Kranken gebrauchen. Sie wer- den darin wie in einem Traumbuch, wenn nicht die Zukunft, so die verhüllte Gegen^ wart und Vergangenheit des Jjeidenden le- sen. — Sonst aber ist's .eines Jeden Pflicht, Ahnungen, die ihm aufstofseft, oder die ihn stille begleiten, ansuihalten, zu befragen,: und wo möglich in helle Gedanken zu ver-' wandeln. Oefter als man denkt, ist dieses ' möglicb, indem meistens nur unsere Schläf- rigkeit daran Schuld ist, dafs wir träumend ahnen , statt wachend vorauszusehen , ja an dem dunkeln Vorempfiqden sogar ein Ver- gnügen finden. Thiere leitet der Trieb, und auch den Menschen leitet er da, wo er nur Thier seyn darf. W9 er als Sfensch ban- deln soll^ wird sich die warnende oder auf- munternde Ahnung ihm in eine hellere Stim- me verwandeln, sobald er sein eigenes Ge- müth SU fragen weifs* Statt coeca fuiwi könnten wir sagen : honünum mens plena fu- turl^ es schlafen in uns weissagende Kräfte und Geister.'^ Derselbe vom Wissen und Ahnen in seinen Ideen zur Geschichte der Menschheit.

Der grofse Denker Tschirnhausen fand sich nicht eher im reichen Gedankenstrom, als wenn er Funken und Strahlen um sich sah. Efogt de Tschirnhausen par Mr. Fonte^

ntUe. Zum Schlüsse 'will ich npch Demer« ken'f^ dafs in Herder's Ideen £ur GeschicK- te der Menschheit die Geschichte eines in hSchstßr Verzückung 1763 verschiedenen vierzehnjährigen B^uermädchens aus Lief- land im 7ten Theil p. i5B vorkommt, ' weK ch^ an und für sich als auch wegen des Raison nements von Herder für den Arzt in- teressant ist.

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(Di« FortMUung folgt.)

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Kurze Nachrichten

und

Auszüge.

Geschichte und Arbeiten der Mcdiünisch Chirurgischen Gesellschaft %u Berlin

im Jahre 18^5» Kebse

dem NametiSverzeichnifs der Mitglieder und Öorrespon*

deuten^ .

J^en Uten' Januar* Herr Stattirath Hufeland theilte der Gefeilschaft die Ueberaicht der im voii* gen Jihre Ton den Mitgliedern eehalteneK Vottrage mit. Hierauf Bemerkungen über atmotphäriaehe Krankheiten y die dadurch Bewirkte Ansteckung und den Unterschied der Epidemie Ton Contagion, - Herr Prof, Osann theilte ein Schreiben des Htd. Dr. Otto in Copenhagen mit» enthaltend den merkvrfirdigen Fall eines Mädchens, welchem über 300 Kadeln an verschiedenen Stellen des Körpers borausgeschnitten worden warfin«

Den a5. Januar. Hr. General-Chirurgus Völttke Aber das Yerhältaih d«r Kriegsheilkimde xur Heil*

.--• X02 ^

V

Itund« überhaupt, und -über ^den Stuiopunk't de« Arzte» ea derselben. Er bewies die Unstattbuftig- Jteit einet getrennten Bildung; für bdide, da die Kriegsheilkunde Ton der Heilkunde überhaupt in

far nichts Verschieden seyy und das Studium dfei lilitairarztes kein anderes sey und seyn könne^ afa das des Arztes überhaupt.

Den 8. Februar, Hr. Dx. Steinrück BeobftcL- tang eines besondern Falles einer Spina h\ßda mit beigefügten Bemerkungen darüber und übej die von CoQ-per ' dagegen empfohlene Heilmethode.

Den 32. Februar, Hr. Ober -Medicinal- Assessor Schrader über den Arsenikgehalt des Spiefsglanz- metalls und über das Osnaazom der Morgeln.

Den 8- M&rz, Hr. Prof. Osann theiit« Corife- spondenznachrichten mit vom Prof. Sacco i|i Mai- land, über die Anwendung des Hydrochlorins in cöntagiösen Krankheiten innerlich und äufterlidi; Ton Hrn. Prof. Wagner ^ damals in London ^ übte ' die 4ortigen medicinisch ^ chirurgischen Anstalten^ Catarten und Aerzte , eudlicli ein , 8cbreibeii. dea HritN Dr* Pietro Paganini zu Norara. voAx w^« eilem er seine Sehrift über die Anlegung xitA Benutziinff der BädeÄnstalt eingesendet hatte. ' Hierauf theilte der Hr« Prof« Reich Bemerkungen über die< Milch- und Kindbetterinnen «Fieber mit^ worin er besonders das Kühlhalton der Wocheostd- ben als das beste Mittel zur Verbütupg des Kind- bett£ebert hielt.

Den 21. März, Hr. Staatsratli Hufeland theilt«

Correspondenz- Nachrichten von Hm. Di:. Zollikafi

Jer zu Baltimore mit , von der Anwendung der Bläk-

.tev der €assia marylandica statt der. Folia Senntu^

der LyttM vittata^ der Blätter des Eupatoriunt

' p^foratuni zu \b Gran 3 mal täglich gegen tinea^ und der 'Wurzel des Sanguinaria canadensis za 5— « B Gran als Brechmittel. Hierauf Hr. Geheim* Medicinalrath JLink eine Beurtheilung der Pharmm^ .

-eopoea bavarica, -— Der Secretair der Gesellschaft

.' legte 2 Gutachten über den Krankheitszustand des Königs Friedricli Wilhelm des Ersten» Potsdam

^ den 15. Octob. 1734» vor, untierzeichnet mit, der eigenen Handschrift von Frivdrich Hoffmann, Eller^ Horch, Qlo€kängie/s§r. und StM^

Ä>5

Otn 5. April, Hr. Dr. Op-pert Beobachtuneen aber die Wirki)ii£«n des schwefaltaumi ' Cfaininfl lind dessen schnelle' Heilkraft bei Wechselfiebern. *

Den 19. ApriU Hr. Prof, Osann über die Am.-' wandune; de« Tartai\ emetic, in entzündlichen Krank- heiten der ßrustorgaiie. Er bestimmte seine An- wendung vorzöglicJi bfi rheumatischen und rheu- aiatiach- biliösen Pneumonien , und swar thetls um kei den geringem Graden das Aderlafs zu ersetzen, und also dem Kranken Blut zu ersparen, theils.nach geschehenem Aderlifs um die , sowohl allgemeine als örtliche Crisis zu befördern und zu Tollenden, und di« Ueberreste der Entzündung in der JBruat lu entfernen.

Den 3. JVIais Hr. Dr. Boehr Beobachtun- gen ober die Bildung eines Abscestes am Kehlko- pfe» der sich nach Aufsen öffnete, und in welchem tick mehrere Gebilde plastiacher Lymphe erseogt karten; ferner über 2 Falle yon Geschwüren in der Vapna , welche fälschlich für Carcinoma uteri ge*- kaiten warden, nebst intereasanten Bemerkungen Ikber diese eigenthflmliche Art ron Geschwüren, und die Wichtigkeit ihrer Unterscheidung von den cencröien.

Den 24. J^fai» Hr. Regierun garath Neumann Bemerkungen über den IJegri/F der Malignität in den Fiebern«

Den 7. Junins, Hr. Hofmedicus Kunzmann eine merkwürdige Beobachtung über die kräftige \Yir- kung des Salmiakt in grofsen Gaben bei ein^r be« deutenden Verhärtung und fistulöse Gänge im Pe- rinaeo, welche bereits 11 Jahre gedauert hatten* Der Kranke nahm binnen 42 Tagen i Pfund 5I Unzi Salmiak*

Den 21. JuniHi, Hr. Staatsrathi Hufeland theilte jachrere eingesandte Beobachtungen über die be- stätigte Schutskraft der Belladonna gegen das Schar« lacbfieber mit.

Den 5. Julius^ Hr. Staatsnth Hufeland eröfFnete die Siannjg mit einen Nekrolog des verstorbenen Formeyi hierauf Hr. Prof. Hecker über die Wir- kung der Arzneimittel.

io4

Den 19. Julius, Hr, Dr. Momherg anatpiuiich pathologifcLe Beobachtungen, über den.Zuiund des- Gebirns und ^chädels bei Geisteskranken. Hr* Prof. MTägner theilte mehrere auf seiner Reise ge* sammelte Bemerkungen , besonders über eine von Guthrie unternommene glückliche Exarticulatio fe^ moris mit«

Den 2* August* Hn Ptof* Wagner theÜta di» wichtifi;8ten Funkte aus der Krankhcrits^eschiclite dec ^ Terstoroeuen Formey und den Seetions - Befand^ mit* Hierauf Nachrichten über die Bruchband -Ge- sellschaft, über die Apotheker* Halle, und übec das National «Schtttzpocken -Impünstitut suLondon*

Den 16. August, Hr. Dr« Klaatsck über dio Hothweitdigkeit der L»okalkenntnifs, der Heilquel- len^ für den Arzt; und über das Wildbad GaiCeiflM ■welches er selbst besucht hatte, dessen Witkun^ besonders in Krankheiten von gesunkener Irtitabi- Mtftt und Sensibilität sehr grofs ist, nnd die-mait bei den mangelnden chemisch erkennbaren l^estwsdii fheilen des Wassers lediglieh 'der nnterirdiacheit Wi^rme suzu8cbi;^iben hat; endlich eine mefkwürv/ 4iee Krankheits - nnd -Seetions- Geschichte eine^ Sjinrigen Kindes^ wo man die Milz und einen» Theil Sjm durchlöcherten Magens durch das Zw«rch- fells hindurch in die Brusthöhle eedtangen fand, ohne dafs sich während der Krankheit die gering-' sten Zeichen geäufsert hätten , die auf eine so äu« Oserord entliehe Dislocation hätten . schliefseit lassen«.

Den 3o. August, Hr. Prof. Osann in Abwesen- heit des Hrn. Ober -Medicinal- Assessor ^taberow^ theilte Nachrichten des Hrn. Dr. Hasper in Leipzig Über die Heilanstalten zu Paris, und die daselbst; gewöhnlichen Kurmethoden, besonders in Absicht auf Krätze und andere Hautkrankheiten mit.

Den 13. Septlr, Hr. Prof. Kluge Resultate sei- ner Beobachtungen über die künstlichen Frühge- burten , deren von ihm j in der Charite bewirkt -worden waren, woraus sich ergab, dafs dieselben b«i' einem Tfrkrflppelten und ijt natürliche Geburt nicl^t zulassenden Becken mit Recht und mit gro« Isem Nutzen anwendbar, aey; zuletzt noch Bemer- kungen übet die P§lvimetr§s,

Den 37. Septhr. Hr. Dr. MoUgnkmuer eine iv. ter«8«ante KrankheiCsfietchichte« Hr. Staattrakh Hufeland ReiseberoerKungen ^über die böhmischen ond echlesischen Bäder: Marienbad, Bger, Carh- bed, Töplitz, Salsbrunnen« Altwasser, Reiners und Cndowa.

Den 11. Octoh» Hr. Geh. RtLth HermbstHdt "Ent^ ^rnrf eines Werlies über die krankmachenden Ein- wirkungen, welche durch die Ausflbang der ver» schied enen technischen Gewerbe von Seiten ihret Bflateriale herbeigefahrt werden.

Den 35. Oetoh. Hr. Dr. Caspar Tergleichend» Ucbersichten der Serblichkeit unter den- Kindern in BcrUn seit Einfahrung der Vaccination durch eine Xtihe von Jähren hindurch , wodurch der wohlp ihätige EinAnüs dieselben darauf auf die auffallend- ste Art erwiesen und alle dagegen gemachten Ein- wendungen hinlänglich widerlegt wurden.

Den 8. Novbr, Hr. Dr. Jüngksn Ideen über dis Lehre Ton den Augenkrankheiten und die richtige Stellung und Behandlung dieser Doctrin, nicht 3m etwas Beaoaderei, sondern als einen integrirendea Theil der gessmmten Heilkunde, oder vielmehr nur mls «ine Anwendung des allgemeinen auf einen be« sondern Theil. Besonders auch über die j^othwen* digheit die Therapie derselben nicht auf die ver«. scEiedeae Fonn, sondern auf das Aetiologisehe und b«sonders auf die entfernten Ursachen au grfinden»

Den 22, Novemh* Hr. Regierangstath Neumann theilte das Wesentliche von 60' in &x Charite vor- genommeneii Obductionen . wahnsinniger Personen mit 9 derev Resultate in eimer der folgenden Sitsyn« gen '▼orgetragen werden sollen.

Den 20« Dechr, Hr. Geh. Rath Graefe xeigta 0in lastroment zur bequemem Unterbindung der Arterien » einfacher als das jetst in London empfoh- lene 9 und ein Compressions- Instrument bei Blu- tungen tiefliegender Gefilfse in Höhlungen, beson- ders der Blase nach der Operation des Slasen Steins, reoron er iioch kürzlich bei einem solchen Falle den glücklichsten Gebrauch gemacht ,. und dem Ktanhen das Leben gerettet hatte ; femer einen Bla- tensteia von ^bed^uttn^i Gröfse« der einem d6 jäh-

_ io6 .

tlgen Huiarav itiit dem besteig Erfolge atisg^clinie« ten wurde. ZuleUt las er eiite Abi^tfidlung Ubir 'die N'oth wendigkeit einer bessern Transportir-lÜe^ tbode der Blessirten, um tie auf eine 8chneller6 lind Weniger' beschwerliche VVeiae aus der Schlaoht zu bringen , und , zeigte eine , von ihm erföndchsd JUethode an, wo -mit 'Hälfe zweier, Gewehre unil üines SoJdatenmantels sogleich ein Trägbett coQStriiiirj; W^deA kann, .auf welchem der. Verwundete, durc]£; a Mann leicj^t .und bequem weggetragen wizd* ;'

Aufserdem wurden in jeder Versammlang» d<tr Verfassung gemäfs, nach den Berichten der besch&fi ' ti£tsten Mit^ieder, die epidemisch herrschende Cpn« stitution f cUe vorzöglich herrschenden Erankbeiten, und die am passendsten befundenen Heilraetbödeil festgesetzt, wovon die Resultate den {jescrm ii^ dmu monatlichen Berichten mitgetheilt werden. JHß übrige Unterhaltung wurde durch segenaaitige.Bal^; theilung interessanter Krankheitsfälle, Anirngea nnd' Consultationen über schwierige Gegenstände dn Praxis und der Wissenschaft ausgefüllt, welche aber, lieines AuszuJ^s fkhiß, in dem Protokolle nicht an- gegeben werden können, so da(s die Geaellschaft auch in diesem Jahre ihren Zweck auf die baMe« digendste und erfreulichste Weise erfällte. Meh- rere fremde achtbare Kunstgenossen er&enten sie durch ihren Besuch«

Die Bibliothek der Gesellschaft wurde daroh die Menge periodischer Schriften , die vorher dem liesecirkel gedient hatten, und durch mehrere 6e* •ehenke in- und ausländischer Mitglieder, betrftoht« lieh vermehrt; und Hr. Prof. Hecker hatte die Gdte^ diese Geschäfte treulich zu verwalten.

.

Den im vorigen Jahre gefafsten Beschluifa ee« iB&fs, hat die Gesellschaft nun auch in diesem ^a$xa. angefangen 9 ihre Verbindungen und Wirksamkeic nach auTieu ausfiudbhn^n , and hat folgende Gelehr-

. ten.

mm 107 --

ttn , thesli niB d«iutlbtii. aff«ndioh ihtt Aditung lu

bexeigen , cheili am si« siir' Mittheiluag Interesianter

medixinischer Neuigkeiten eufsnfordern , zvL.corrgsponm

dirwitden Mitgliedern ernannt. Für die eaewirtige Cor-

TCfpondeBB wurde Hr. Prof. Oeann xam General »Se«

Kresair ermrählt; sie aber in Sektionen abeetheüt^wo»

Ton Hr. Dr. Casper Frankreich, Hr. Prof. wtker Nord-.

Tenuchland, Hr. Dr. Klaatseh Italien, Hr. Dr« Opperi

Sad-Tentaebland, Hr. Prof. Osann DXnnemark, Scbwt^

den, Rnfilnnd, Hr. Prof. Wagner KnelaAd, ttbemalu

aeeu, mit der Verbindlicbkeit, jedea halbe Jabr der 6e»

selischafc Berieht Aber die Correspondons and- ander«

intcrefiante Nachrichten dieser Linder mits«thAMbn, %o>,

dab die Gesellschaft in der erstem Sitcung jeM Mq«

nau einen aolchen Bericht erhält.

«^

Die Geielltehaft erlitt in diesem Jahre de« Vcfliiit dreier sehr achltsbarer Bfjtf^ieder , des Geh. |Latb- For« fn«y, des General« Chimvgus Mufsim^ta^ aad dea-l(te« gimenu-\ratcß Oelsekläger*

Nen anCnnioniBien wurden di# Henca .Doetoren "Krause und Thfimmal.

Der gegenwürtige Besund der Mitglieder ist fol« gender:

Vorsteher für da» Jahr i&24,

Hr. Dr. Bremer, Secretair. Hr. 'Hofmedic. Kjmtmatin Hr. Gen. Suabsarxt Btt^^er. Yiee-Secretahr.

Hr. Gen. Suabsarst ^ra«/<p. Hr. Professor Osann ^ cov^ Hr. Geh . Rath Heim, Censor. respond. Secretair.

Hr. Geh. Rath Htrmhstadt. Hr. Geh. Rath Richter.

Hr.Suit8rath//ii/a/aii<f^Di- JHr. Dr. Weitsch.

rector. Hr. Gen. Staabsarst WisheL Hr. Rofrath Hufeland.

Bibliothekar: Hr, Prof. Hecker,

Joani.LVIU.B,i.8t« H

Mirfe^Mtdifr.

Hr. Geh. Ob. Med. aidi Bs.

'. Di-. Caspei; \. .

Hr. Ob. M(<l. -Rith Erhard.

Br. Dr. FrUdländar.

Hr. Dr. F6«(.

Hr. R«gitn. AiEt Horlaahtr,

Hr. Dr- Heim jun.

Hh Ht^rtfeA. Dir. faMAh > -

Hh ]3¥. l. JT*»»;' . ■^■'■-

Hr. Dr. 3äng\tn.

Hr. Dr. JCl'atick,

)U.-Ob' Ma(l-.'1tJAa^Bf.

He. Prof. Ki^ü.

Mr. Geb. Ratb Kaapt.

Rr.Geh. Med. Rath v. Ka-

Hl. Gab. Med. R^th Koreff.

Br. Rwün. Arst Koifi«,

Hr. Dr7X™««.

Hr. Regim. Arn Krithel.

Hr. Di. XsiwI«.

Hr. Dr. i.*«.«/..

Ib. Geh. Vm. Ruh Xict, ffc. Dr. JtfMv o/d. Hr,Ä)r.JMn-tip«. Hl. D>. i««9-r.

Hc Dr. 7W<VÄ«»Kr.

Hr. Dr. Moldenhaun. br. Phpinu Dr. Natary, . " U;g. Raib AumaH», , Dr. Qppart. . . ,.

.HV.Bt. Bfnwl,.,

gr.Di. Bemhpj[.^ .. ' ,, t.Gf^K. Aled.Jb.ft«J«;j44 . 'Bt, Geh. Ob.Mqd.R..^fb Hl. Ob. Med..AMW*.i£*i>wr ii*r. . . Hr. Ob. Med.JUiau. .}»d^

roA. )in Br. Schmidt, Hr. Dr. .frAu&artA. Ht. Dr. Sckvli.

Ift. OV. SuaInbiU tfclHl««!

■'mf.:I».S-dmpU. - .-< Ifri . ■ÄifafüiSi«-.

Hr. Hofr. Dr. Stagert.

Hi.GeIi.M«d.i^ v,l9Mal^.

Hr. <

. Chi

d.R. V, «M,

ük.VMrk.

Hr. Dr. .^^»»rücfc. Hr. Dr, Siotth, Hr. Dr. Tesmer. Hr. Dr. Thümmtl, -Sx, Prof. TatM. . Br. Reelm. Arki -ysiktw, . Hr. Gen. Chir. Viiltik». Hr. Dr. «^a«, Hr. ProFeaioT Wagntr. Hf, Dr. IVeiMartkiim. Hr. Geb. O.MJtith f^«i»r. Hr. Prrf. fVolfart. |Ir. Hofniii Wulff. . ..

109 Correspondirende Mitglieder,

Hr. Dr. Ahercromhy 'zu London.

II r. Dr. J. Abefnethy zu London.

Hr. Dr. J. Adams zu London.

Hr. l}r. Albers, Med.-Rath zu Gumbinnfn.

llr. Dr. F, JL. Augustin ^ Regierun^s-Rath zu Potsdam.

Hr. Dr. J, H, von Aut§nrieth, Kanzler und Pro- fessor zn Tübingen.

Hr. Dr. F. A, G. Berndt zu Küslrin.

Hr. De, £. Bischoff ^ Professor zn Bonn.

Hr. Dr. €?, Blane, zu London.

Hr. Dr. BojanuM^ Professur zu Wilna.

Hr. Dr. Borges, Regierungs - Rath zu Monster.

Hr. Dr. Bousquet zu Paris.

Hr. Dr« J. J. Brandis, Etats- Rath u. Leibarzt su Ko- penhagen.

Rr. Dr. P'al, L, Brera , Professor zu Padua;

Hr. Dr. Bresehet zu Paris. '

Hr. Dr. Bmttini zu Genf.

Hr. Dr. C. Carus , Professor zu Dresden.

l\r. Dr. Cederschiöld zu Stockholm.

Hr. Dr. ff. i^ots Chäufepii zu Hamburg. *

Hr. Dr. M. J. F. Chelius, Professor zu Heidelberf.

Hr. Dr. L. Choulant, Professor zu Dresden;

Hr. I^. J* A, Chrestien, Professor zu Montpellier.

Hr. Dr. Clarus^ Professor zu Leipzig.

Hr. Dr. H. Cloquet, Professor zu Piris;

Hr. J^r. Jm Cloifuet , Professor zu Paris.

llr. Dr, Coindet zu Genf.

Hr. Dr, 7. G. Conradi, Geheim. Hofrath und Profes- sor zu Göttingen. Hr. Dr. Confiliachi^ Professor zu Pavfa« '

Hr. Dr. A. Cooper zu London.

Hr. Dr. TA. Copeland' zu London.

Hr. Dr. AL Crichton^TAaU-fi^l^ zu London.

Hr. Dr, A, M^. Crichton, LeiWzY zu Petlorsburiji'

Hr. Dr. A. Duncan, Professor zu Edinburg.

Hr. Dr. Eberle zu Phifädelphia.

Hr. Dr. C, J. Eckström zn Sfocfchf^lm.

Hr. Dr. J. F. £r<^man?i, Hofralhu.i^AÜiarztza Dresden«

Hr. Dr. Erhardt, Professor zu Iffsfir^*

Hr. Dr. Fischer, Rejgieinings - Rath Krfbrt.

Hr. Dr. J. Prank, fit^ts-Rilb u. Professor zu ^Vüiia.

Hr. Dr. Franko Regierungs - Ralh zu Frankfurt a. d. O.

llr. Dr. O. Fri€k zu ftaltiniofc^«

H s

«• 110

Hr« Dr. Frudldnd$r zt\ Paris.

Hr. Dr. G, F. J. Friese ^ Re|ieniBgs-Ratfa zn Breslau.

Hr. Dr. L,F,von Froriep^ Medizinal-Bath su WtiiiMr.

Hr. Dr. Gerardin,^ zu Neu -Orleans,

Hr. Dr. Gerson, zu Hamburg.

Hr. Dr. Göderty in Meklenburg. '

Hr« Dr. Gosse ^ zn Genf. f

Hr. Dr. ö. Gregory zu London.

Hr. Dr. von Gumvert , Regierungs - Rath zu Posen. '

Hr. Dr. Gumprecnt , Holrath zu Hambnri^.

Hr. Dr. P. C Hartmann , Professor zu Wien.

Hr. Dr. Ck, F. Jflarlefsy Geh. Hoirath und Profesiör zu Bonn.

Hr. Dr. von Harz, Geb. - Rath u. Leibarzt xu Miinchen»

Hr. Dr. Hegeicisch , Professor zn Kiel*

Hr. Dr. Ph. Heineken zu Bremen.

Hr. Dr. Henke, Professor zu Erlangen. - >

Hr. Dr. C. Himly . Hofrath u. Professor zu GdtÜngtn»

Hr. Dr. Gyspert Hodenpyl zu Rotterdam.

Hr. Dr. Holst, Pbysikus zu Christiania.

Hr. Dr. Howitz , Professor zu Kopenhagen. ' ;

Hr. Dr. Husehke^ Geh. HoCralhu. Leibarzt zu WeiAtiur»

Hr. Dr. M. Jacohi, Medizinal -RaÜi zu Siegboi^; Hr. Dr. F. Jaegtr, Hofmedikus zu Stnttgardt.* Hr. Dr. Julius zu Hamburg. Hr. Dr. Kauseh , Regierungs - Rath zu Lieenitz; Hr. Dr. Kessel, Regierungs - Rath zu Königsberg. Hr. Dr. Kieser , Hofrath und Professor zu Jena* Hr. Dr. Kleefeld, Regierungs - Rath zu Danzig. Hr. Dr. Klote, Professor in Breslau. Hr.. Dr. Kölpin, Regierungsrath ?u Stettin. Hp. Dr. X/. Kraus, zu Göttingen. tir. Dr. F. £<. Kreysig, Hofr. u. Leibarzt zu prcsdcn« Hr. Dr. Lungenbeck, Hofrath u. Pro fess. zu Göttingen. Hr. Dr. von ILarrey zu Paris. Hr. Dr. J. Locker zu Zürich. Hr» Dr. J- von JLoder^ Etats -Rath zu Moskau, Hr. Dr. Lorinser, Regierungs -Rath zuCöslin. Hr. Dr. oän Maanen, Professor zu Amsterdam. Hr. Dr. Marker , Regiemngsrath zu Marienwerder. Hr. Dr. J. Mal/atti zu Wien. Hr. t)r; Martini zu Paris. Hu Dr. ^•Jf*'* > Hofmedikus zu Petersburg, Hr« Dr. X F. M. Mogalld, Ragierungs - Rath tu Breslau.

Hr» Dr. MüUr^ Boünedikoa lu Petersburg«

- 111

Hr. Dr. J> C Na^^eU, Gelu Hofrath und Professor zu Heidelberg.

Hr. Dr. Nass.e , Professor zu Bonn.

Hr. Dr. J. F, Niemantty Regierungs- Rath zu Mersehurf.

Hr. Dr. Omodei zu Mayland.

Hr. Dr. C. Otto zu Kopenhagen«

Hr. Dr» Palloni zu Livörno.

Hr. Dr. J- F. PUrer^ Ho frath zu Altenburg.

Hr. Dr. J. ui. Pitschaft zu Heidelberg.

Hr. Dr. PrunelU zu Paris.

Hr. Dr. F. ^. B, Pkehelt^ Professor zu Leipzig.

Hr. Dr. Rahn zu Zärich.

Hr. Dr. •/• von Rehmann , Etats - Rath y. LejbaTtt an Petersburg.

Hr. Dr. O. H, Remer^ Medizinal -Rath und Professor zu Breslau.

Hr. Dr. J- C Renard ^ zu Mainz.

Hr. Dr. Richter^ Professorin Königsberg.

Hr. Dr. RinBseis, Medizinal -Rath zu Miinchcn«

Hr. Dr. ^. Moeschlaub , Professor zu Landsbnt.

Hr. Dr. J. C. H. Roloff, Regierungs - Rath zu Mag- deburg.

Hr. Dt. Royer^Collard, Professor zu Paris.

Hr. Dr. von RSihl^ EtaU-Rathu. Leibarzt zu Petersburg.

Hr. Dr. J. D. W. Sachse ^ Leibmedicus zu Schwerin.

Hr. Dr. SckU^el^ Regierungs -Rath zu Oppeln.

Hr. Dr. SthonVerg^ zu Neapel.

Hr. Dr. F. J. C Sehastian, Professor zu Heidelberg.

Hr. Dr. Seäer, Hofrath und Direktor zu Dresden*

Hr. Dr» Stark , Geh. Hofrath und Professor zu Jena.

Hr. Dr. C. Stark, Hofrath and Professor zu Jena.

Hr. Dr. Steffen, MedizinaURath zu Stettin.

Hr. Dr. F. 'Stieglitz , Leibarzt au Hannover.

Hr. Dr. Freiherr I>* von Stift , Geh. Conferenz - Rath SU Wien.

Hr. Dr. von Stoff regen , Etats > Rath und Leibarzt zn Petersburg.

Hr. Dr. Stall , Regierunga-Rath zu Arensberg.

Hr. Dr. O. L. F. Suecow , Geh. Hofrath n. Prof. zu Jena.

Hr. Dr. Tantini y zo Pisa.

Hr. Dr. Thaer^ zu Wrietzen.

Hr. Dr. J. Thotnson, Professor zn Edtnburg.

Hr. Dr. Thomafsen a Thuessink, Professor au Gro- ningen.

Hr. Dr. Triholet, zu Bern.

11.2

Hr. Dr. Trustedt^ Medisinal-Eath. zu Magdeburg*

Hr. Dr. ülrith, Medizinal-Ratfa kq Koblenz.

Hr. Dr. Ung^r^ Medis.-B<ath o. Prof. zu Königsberg.

Hr. Dr« Uwins, za London.

Hr. Dr. S, G. Feget, Geh.Rath zu Rostock«

Hr. Dr.^ro/icfc, Professor zu Amsterdam.

Hr. Dr. ff^achter^ Leibchirurgns zu Haag.

Hr. Dr. Ph, von PValther , Hofrath u. Prof. zu Bann.

Hr. Dr. pf^ebster, zu London.

Hr. Dr. Freiherr von Wedekin^, Geh. Ratb zu Darm-

sladl. Hr. Dr. F. G. A^cg:<j/Är, RegiernngÄ-Ualh zaKoblena. Hr. Dr. PVeigel^ Leibarzt zu Stockholm. Hr. Dr. J. fVendt , Professor zu Breslau. Hr. Dr. J. C. ff^. fVendt, Professor zu Kopenhagen. Hr. Dr. fVolff, Medizinal - Präses zi| Warschau. Hr. Dr. Pf^oyde zu Warschau. Hr. Dr. Freiherr von TVylie^ EUU-Rath und Leib-

arkt zu Petersburg.

\

2.

War der kurzlich in P^iri^ wezen Viwftung hingSm

richtete Arzt Castaing dieses rerhrethehs

schuldig ' oder nicht?

Hat je eine Sache die- AufmerKsambeit un4 die lebhafteste Theilnahme des gesammc.en Publikums, ganz beiouders aber des mediainischen, in Anspwck genommen , so ist es die Rechtssache des Di;. Ca» staing in Paris. Und mit Recht. Ein Arzt wird der ffergßjiang h e schuldigt ^ und als Ver^ift^r oerur» theilt und hingerichtet, Ist Vergiftung^ schon an sich eines der ▼erabs<!heuuug8wt'irdigst«n Yesbre- cb<tn; so ist sie es gewii's. noch unendlich mehr, Trenn sie der Arzt, der Ileilbringer, dem der Kranke unbesorgt sein Leben anvertraut , aiisObr. £s era-^ pört dergestalt das Gefühl , dafs sie schon dadurch schwer zu glauben wird. Aber sie ist auch zum Glfick unerhört ifi .den Aimaleu unserer heilbrin- genden Kunst, und, was die Hauptsache ist, auch

ii3

in 4ewn gegcnwiru'|:en Fall« sitiil die B^weii^^^di« bis jetzt oHentlich beXaniit gemtcht wofden Mitd^ to u nso reichen d y dafi et uns Acuten erleubc seyn mag» vor der Hand noch die^ ganie Sa^he zu hezweifefn* Gerade die 0«^pcbewoi«e , die eiitsig entacfaeidenden , fehlen« Das JDaaeyn def Gifta? -^ Man hat «eins in der Leiche gefunden ^; Das Daseyn der Vergifkiinet ^ Sie ist eben so wenig in der Obduction nacngewiesen , vielmehr die *So* desarty^ Zufälle, und^ Leichenbefund die|nehnilxdien» wie sie euch bei vielen durch Krankheit erzeugten Todesarten TorKoinnen; <— Das Geständnifs^der Schuld voix Seiten des BeKlsgten ? £• fehlt eben- fallt. — Was Meiben also für Beweise Obrig? -^ t3afs der Arzt Gift verschrieben.? Das thnn die Aeute jetzt alle Tage, und fiberdiefs ist das Opinm hti Cholera und ähnlichen Zutällen ein gewöhn- liches Heilmittel. Auch die gröfsen Dosen bewet* sen nichts ; denn wie oft sind die Aerzte genöthigt^ hr.\ ahnlichen Zufällen bis zu Dosen zu steigen^ die einen Gesunden tödtlich seyn würden ! Ja, Cajfaift^ verordnete sogar Milch, das gröfse Ge- |,en^ift aller Gifte, welclies er doch sicher» wenn er durch Vergiftung tödten wollte » unterlassen ha- ben wftxde.

Der bloCse V^nlaehtf und wenn er noch so begrftndet wate, wird doch vrohl nicht hinreichen^ einem Adensfch^n, un^ fiberdiefs einem verdienten

f;eschicAcsji Msnn, das Leben zil n'ehfnen. -^ und ith hat man ja auch be| dem gleichzeitigen Ver- gift uugsprosefs der Frau Roursief , WO der Verdacht weit gröfserwarp bewiesen y da mau sie frei sprach«.

Diese beiden Prozesse geben in der That einen der merkwürdigtien und auffallendsten IContraste«

Zu gleicher Zeit, wo Castaitig^ ohne dafs man Gift oder Vergiftung entdeckt hätte, der Vergiftung •chuldig erklärt wird» wivd die Frzu Boursier^ in deren Mannea Leiche snaji Gift und die Vergif- tung offenbar gefunden, und die als £hebrech<>i:in den höchsten Verdacht auf sich geladen haue , , frei gesprochen! •• . .

W&rde wohl Teutsche Justiz dieses 'Urtheil gefallt- hcb^n? Wir glauben nicht. Denn

ii4 -•

'■•^ : . .. i , . .

•i« bile nmek Gott t«T m ggdÄalit -^ aa d«Ri «Iten Gnui^Mts:; . „LUhtr zehen Siäuddig0 frei ausgehen lassen^ -als einen Ünstkmldig^n ^rdammen^ nnd „QmiU^^ ijirmesuniitur bonus^* •— dai einsige^ wo- aurch ndi Jottie toii Folisei unterf cheideu

.. ,. Genug', sar£)ure unsem Cust und dtr Wf^lür* b«Ü erklär« ich ich gUobe ' im Namea meiner ^ siauntlicheB Cunstgenostent •— dafa wir fi^ jetzt Caitaing. noch ßir unschuldig hmlten, und erst nodk muf eine AevistQn der Aktefi mntragen, welche hol^ {entlieh nun bald bekannt gemacht seyn werden; lißh eraaehe dann , und audi hier glaube leh dlo Stimme meiner »Immtliohen AmubrOder aoamspre« oben,, den um. dieffn Theil der Wisaentchaft lo ho^hTerdienten Henke, die Revision dieaea Proeea* Ma SU Abaniehmei^.

dt

. .s. . .

yerhrauch der Mineralwasser in Berlin im Jährt itßM*

Kx&g«. ' Xr&ce.

Bitterwaaaer . . 5703 Spaa « . .. 41«

Driburg . $51 iurlabad . . sfiO

£ger* . 4577 Ferdinandfbmnaea

Fachiagen » . 976 ia Marienbad 900

Geilnaa . 59516 Ems 350

Xreuabrunnen . 8D12 Weilbach 100

Oberaalsbrunnen » sflgo Ragotsi « . 500

Pyrmont . « « . s6qo Xudowa . Selters . « ' 15804

Solche Ueberaichten können Nutsen haben, in- dem sie theila das Bedarfnifa der rerschiedenen 'Brunnenarten anaeigen und dadurch Schlüsse auf den herraohendeaKrankheitskarakter erlauben^ theils aber auch die herrsehende Mode und die jedesma* lige ▼orherrsehende Gelebrität der Brunnen dar- •ceUea» ,

d. Ht

ä^ US M

4. ' '

CpWKposUion 9UMr in Paris s§hr hälUhun Mäömeimd0 §,9 gen BMUt§n - und katarrhalische Jffettionen der -

Luftröhre»

^ Die£i Mittel wird seit 20 Jehren in Paiif alt

mn G^heinmiff sehr häufig und mit dem jErOCiteii

HntsttB sebnnoht^ und ron de ans in efle Pro-'

TiaMun, «nshreichs versendet. Jetst mtobt et der

MÄadutp Hr. Zannetti^ bekannt. Es besteht in

fol|pniid«iB: Ree* Mann, rssent. in lachrym, Uhr, ij.

Syrup. jälth. FemeL Iwbr» j. unc, viij\ Ol» JhuygdaÜ

uZc. reCm eospr» lihr^ /• Butyr, Caeao. retm unc, pj»

ConserVm Cmssiae lihr.-j, Kermss miner, jr, xt»» A^u»

Flor, Atwant, dupl. (douhU) unc, viij. iJie Misehang

anCi mit der gröfsten Sorefalt» noit der genaaesten^

ikoiwahl und Frischheit aer Ingredienxen bereitet^

and oft frisch gemacht werden, die Dose ist 3 The-

löffel tlglich, auch mehr, nach der Hefidgkeit des

Uebels.

Bei dem diefsjlhrigcn ausgeseiohnet katarrhali« sshen Winter, wird eine Zaiammensetsung will- kommen seyn » -welche f Ar höhere 8t|lnde . nicht nnangenehm sn nehmen ist, denen bekanntlich oft d^% beste dAer antikaurrhaliscben Mittel, der Suteus X^iquiritiac f aef keine Weise beisubriagen- ist» Auch Tenulp dieses Mittel in der That alle In« pedifaiifo «UMS guten Anticatarrhalc.

d. n.

5.

JlfUceUen preufsisehef Asrzte aus den üisrtsl jährigen

Sanitätsherichten»

(Fortsetxnn^.)

Melaenu , glücklich behandelt. £in Prediger von 56 Jahren, hagerer Körperconstitution und znc Hypocbondrio geneigt, bekam, naelidam ihm 5 Tage vorher eine bedeutende Men^e schwanen Bluts

»i6 —.

dtircU c!en Stuhl abgeganjgeii war, üeblichlieiten, Ziticrn und Zuckungen in den Extremitäten unct Schmersen in den Hypockondrien. Dariuf attllt« sich unter CoUTulsionen und Ohmnachten ein BWt- brechcn ein» wodurch nngefAhr 5 Pfund reines Aüf* figes Blut ausgeleert wurden. Man liefs ihn Was- ser mit Essijg trinken, während man den l!)r. fVolff aus Cslau herbeirief. Der Kranke khi^ übev hef«» tiges uuausstefaUches Fulsirea im Kopfe , groilft Ab- spannung und -^Torubergehende UebUehkeiten.- Der Pills war ungleich und aussetsend. Es ward« ihm eine Saturation di^% kohlensauren Kali^s mit Etiie gereicht und ein eröffnendes Klystier gegeben, w«^ ches wiedei eine Qujuitität stank karbonisirtes und

Seron neues. Blut, ohne Excremente ausfährte. I>er ranke durfte nichts Warmes geniefsen, mufste ee* säuerten Haferschleim trinken . und b^am zur B^ Wirkung der LeibesöfFnung Weinsteinmhm initTti- marinden mit wiederholten Klystieren. Unter afe^t cer körperlicher Rnhe verminderten sich die Tor-'. handenen Beschwerden , so dafs am gten Tag» de« Puls, wieder regelmäfsig war und das Fuls^ren im Kopfe aufiiörte. Blutbrechen erschien nicht wi«r der, aber durch, den After ging 14 Tage hiuAnrcQ stets geronnenes schwarzes Blut ohne £xcrement« ab, während welcher 2eit er die säuern eröffnen* den Mittel fortbrauchte. Alsdann träten blutfreie Stuhlgänge aus Schleim und sogenannten Infarcten« hetfehend ein. Da nun der Arzt ein Leberleiden -rermuthete, so zog er den frischen Saft dh$ IPIitle* folium,' daft Chclidonextiact, die Rhabarbertinktur, das vrein steinsaure Kali und den Schwefel in Ge» hrauch , liefs täglich ein KlVftier aus einer Abko- chung des JVmiejolium und des Tara'xacum anwen- den ^ und ordnete eine einfache, leicht verdau» liehe Diät an. Es wurden täglich eine Menge Schleininiassen und Infarcten ausgeleert. Die Thä- tigkeit des Alimcntarkanals wurde normaler, der Appetit besser und regelmäfsic. Nach einer vier» wöchentlichen Behsndlung befind sich der Kranke so wohl, dafs keine Arneimittel mehr in Anwen- dung kamen , und nach 6 Wochen war der Mann ▼oUkommeri gesund. Der Dr. PVolff versichert, dafs die Menge der ausgeleerten Sto£Fe erstaunlicla grofs, und die Forih derselben höchst aonderbac

117

{[cwescn. Oft gingen Schlcimeoncremeiite ab, die einem Darmstacke ähnlich •ihcn*.

Hydrops taccatus renalis^ Ein Mann, litt an Hydrops saceatus, wobei der Regierangixath Hart- %nann dreimal die Paracenthesis instituirte. Ef Hofs jedeamal eine eiterardge Flflstigkeit aus, und dio Hciluxif! erfolgt« nicht. Nach dem Tode des Kran- ken f&ad eich bei der Leichenöffnung, dafs von ei- ner Niere, die ihrer Form nach, jgilnalich verschwun- den i^ar, ein unförmlicher dicker Sack jg;ebildet worden » in welchem steh mehrere . Hydatiden be- Unden.

Heilung der Plukisis durch Gurkentaft. Hr.

Reg. Rath Hartmann beobachtete zwei Fälle bei ei.

aem {uneenMann und einem Mädchen , wo die P/if^i-

tii florida^ durch den Gebrauch des Gurkensafti

rollständig geheilt wurde ^ so dal's sie gesunder und

stärker wurden, als sie suvor gewesen waren«. Bei

dem Manne "war Bhitipeien Torhergegangen, und

das hectische Fieber war mit Eiterauswurf yerbun-

den. Bei dem Mädchen hatte eine schlecht eeheilte

Pneumonie den Uebergang sur Phthisis mit hecti-

scliem Fieber gebildet. Anfangs waren Bliuigel,

Salpeter mit Gmi Jlfimosae und ji^ua Laura »esrasi

zwar mit Erleichterung, aber ohne Besserung an-

gewendet worden, so dafs die Kräfte schwanden.

Als jeder dieser Kranken tätlich | Ouart Surkeu-

iafc bekam, war der Erfolg über alle Erwartung

gäastig, lind die Heilung erfolgte Tollständig.

Htilmng einer Kniegeschwulst durch innere IVlit' teL ~- Eine scrophulöse Kniegeschwulst mit Eite- rung, bei welcher Caries zu befürchten "war, wur- de vom Hrn. Reg. Rath Hartmann durch den in- aiem Gebrauch des Kalomels ^ der Dulcamara, der Chint^inde^ und der Calcaria niuriatica völlig ee- heilt. Obgleich die Eiterung stark war und eine Menge plastischer Lymphe ergofs, so erfolgte doch die völlige Herstellung des Knies«

Heilung einer iJruttverhiirtun». Eine TOrhei- lathete Fiaii von 32 Jahren zu Lübben , hatte sich TOI 0 bi*; 10 INIoiiatfii au dio linko Brust gesiolsen, worauf sie heftigen Schmers empfand, und sich siiit

ii5

Kamfifflt und Seifenspuitus wufch« ^ Dio Sehmer- zen Terloren tich, aoer blieb eine Yerbärtuiig zurüeky die nacb und nach an Uni£ang Bunahn. Der Kreiipbysikus Dr. Heun wurde su Rath seao- een; er fand eine bewegliche, "v^enig Bcbraenhafto Verhärtung von der GröTse eines Hühnereies, ohne alle Zeichen von Enczandune öder Mififärbuog der S&ufsern Haut, und wandte dagegen das Köchlir?§che Kupfermittel äufserlich und innerlich an. Wenu das Präparat äufserlich dio Haut entzündete und Pusteln nervorbrachte 9 so liefs er aromatische Bä- hungen mit Kali anwenden, bis diese Erschein un* gen vergangen waren , worauf der Liquor ci^pri ammoniati wieder in Gebrauch gesogen wurde. .l3io Verhärtung verkleinerte sich allmählicb , . wurdo weicher und schmerados. Nach 3 Monstern war ü« unter der fortgesetzten Behandlung gänzlich ver- schwunden*

*

Heilung 9in9r Bauchwassersucht, «^ Hr. Dl. ffesn behandelte eine Frau von 40 Jahren an BanchwM- sersttcht mit abwechselndem Erfolge. Da die Kur sich in die Länge zog, wandte sie sich an einen andern Arzt, wo es nicht besser ging. Endlich brauchte sie allerlei Hausmittel ohne Erfolg , bis man ihr gerathen hatte y unreife Kflrbisse mit der Schalle zerschnitten zu kochen , und den von dem entstandenen Brei ausgeprefsten Saft täglich so viel. < als ihr möglich seyn würde , zu trinken. Diefs hat sie 10 Wochen hindurch fortgesetzt und ist ge- heilt worden.

Heilung eines Diabetes insipidus» Eine Frau von 5o Jahren j die seit einigen Jahren au Fluor, al- hus gelitten hatte, sehr reizbar war, eine trockna Haut hatte, wurde von Zeit zu Zeit von Kolik- anfällen heimgesucht, wobei immer eine reich- liche Men^e wasserhellen Urins abging. Als sie in •inem solchen Anfalle durch schweifstreibende Mit- tel in Ausdünstung gesetzt worden Vfur, erkältete sie sich, worauf der Schweifs schnell verschwand. V^^0nige Tage nachher fühlte sie einen Druck in der Geßend der Nieren, wobei der Urin in bedeu- tender Quantität, anfangs hell und klar, dann trübe und schleimig, jedoch ohne Bodensau abging. Di« Monge des Harns und der Schmerz nahmen tägllcb

.-• lig

Bii y obne däh Fieber bemexkt wur^«, odar Sie Efi- lasc bedeutend eeftKön war. Der Dun t fehlt« gans» und die QuantitSC des genoueneu Getränki wurde durch die Menge des Urini bei weitem fibertrof- fen. Anfingt hielt der Kreisphysikus Dr. Rudolph mu Cottbus die Erscheinung fflr eine hrsmpfhane Keisune; dt aber bei dem Gebrauche kraxnpfstil* lender TVIittel die Menge det abgesonderten Vrins täglich sanahm, so snufste er das Vorhandenseyn eines I^iabeees inaipidus annehmen , Auf die ent- fernte Ursache r Qck sichtigen d , sog er laue Bäder und innerlich den Kampfer in schleimichten Vehi- keln in Gebrauch, wodurch die WiederhersteUung da Gesundheit in 14 Tagen bewirkt wurde.

Kützluhe Anwendung des Eisens und der Calen» iala bei BrustoerhOrtung, Bei einem Mädchen ▼on 90 Jahren 9 -welches in einer Brust eine Drü- scngeschvirulst hatte, cfie zwar weich und schmerz- los vrsr, aber -während der Menstruation sich um dts Vierfache ihres* /olumens Tergrdlserte und dann schmerzte, wandte der Dr. Rudolph zu Cottbus _das "Ferrum earhonieum und das Extraetum Calendulae innerlich y und «ine Auflösung des essigsauren £i- aens iubcrlich an. Nach dreiwöchenuicliem Ge- brauche Terschwand die Geschwulst bis auf ein« ge- ringe Hält« Ton der Gröfse einer Bohne an einer Stelle der Brast, w^o sich eine Narbe von '«in«m in der Jugend Statt gefundenen Abscels befand , ^nd welche Beit der Zeit stets vorhanden gewesen war. Der Umfang der kranken Brust hatte sich während der Kür meälich vermindert. '

(Die Fartsetzung folgt.)

Biitt an die Herren Einsendtr;

Schon wieder sehe ich mish genölhigt, die Bitte SU emeoern» doch alle Bücher und Manuscripte, die für mich und das Journal bestimmt sind, ent- weder Buchhändlergelegenheii oder frankirt der

120

VreuUiichen fakränden Post anzurertraueii , auf kei- nen Fall aber der Reirpoac , da der Uuterscliied des Porto ungeheuer ist , und der Fall aich nicht sel- ten ereignet, dafi ich für «ine Schrift» die im fiuch- laden 4 gr, kostet, einen Thaler bezahlen inufi.

d, H,

Die^ihliothsk d, pr. Heilkunde Januar jS^^ enthalt i

"€, F. Heu Singer^ Beobacheunjgtn und Erfahrungen

üh^ di» Entzündung und Vergröfseruri^ der IJmtt,

JL, Friedländer de Insiitutione ad TVLeditinam»

KUtrM hitti^r arische Anz9.igen.

E. F. Th'&m^fsen m Thuetirink üntentkehmtg

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< J, Ay*^ vier die g&störte Absonderung dwr 'Gküem

Teutsth bearbeitet von Radius. At Fröli^ch Darstellung dies HeHverfahr^ns in *nt»

xündÜch&n Fiebern, 49. Friek tt-eatrse OH the diseases of the eye^ ^. ü. vkh M aanen de ^Iphate Chininae, J* Hahn de relatiOnibtis ^ tjuibus Organa no-

stra inter se et cuih, eorporibtts dircumfisis ron-

itecfaritur, F..A, Vergnier de Vicdessvr Traite dt VAn-

thraiK,

Journalistik und Corretpo^denXi^ Amerika»

Ausziehung '^ihes AngethakenS ans dem Magen. ßf^egnahtne eines Stücks der Kinnlade, —7 Ac^ taea raeemosa gegen Pkthisis^ l^hytolacca Decandra gegen chronische Rheumatismen,

t9§uerM€hi9nt:ft$ Sekriftstii Frankreichs

Litterärischer Anzeigen

Bei uns erscheint:

Ernesti Platneri^ quondam ProfMOris X,ip'tien» lis, Öpustula acadisinic'a, Edidit C C, ISeU' mautip Noso'cotnii tna^gni Berolinensis mädieus.

ba der Abdruck' bereits der Vollendung n«b# ifty so wird dies Wetli naeh'Tor der bevorstehen- den Ostermesse ui alle BticHieniHiiitgen Vetvenaec werden. Es etotbftlt eile JitfkedeRiisciie ^öbtrifteti det vcrttorbenen Plßiner^ mit Ansnelm^e derer» 'die tft selbst m eciattii 'Qäaettionibns physiqlogicü benntcfc und lUBgeerbeitet bit.

Berlin km j^Muiapr igaf.

Die FliJtMrr^tchb Verligs-VucMiAiiAnng.

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Medenus^ J, PV*, comiiientatio chirurffica de/?« iMOre in cavitmte cotylbidea iiniputando^ Auced. täb. V. lilhogr. 4.niaj. i Thlr. i6 Gr.

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tlieil'

Auch unter dem Titel: Üebersieht der neuen Entdeckungen in der Anaton^ und Physiologie, Ans iiexsi Yr%n%. übersetst Von Dr. Z*. Cerutti. gr. g. i Thlr. la Gr.

Leipsig, 1833 bei H. F. Her tm Ann.

Diese Zasi^ue su BiehsW*^ nnsterblicbem . War« ]ke über AnÄtpmie sind in der jgegenwftrtig^ pe« bersetxqng nicht. «Uein wichtig fSr die Besitssr (Jur •rsten Theile Toa der d9|l^chen Ausgabe, son^fm aucb ß^v JAdea deutschen Ant und GEirargeii3.weU eher sich' mit den Bereicherungen dieser 11i«|la der Medisin im letEten Jihrzehend bektnnt und Tertraut machen will. *Die K&nfer dieses Siqbple« mentbandes werden alle ijire ,1Sr«rartungeii mallc •eben, denn der gelehrte Verfasser hat selbst die deutsciien und englichen Werke dieser F&cher nie einer ungemeinen Genauigheit angefahrt, und 'be- nutzt. Die Uebersetinng läCit aix»tf zu wtlnselitn Abrig.

Femer sind im Jahre igsz-^a^^ bei demselben Verleker folgende neue medizinische Werlko erschienen I /

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Mmgendief Dr. Fr,^ phys. med. Untersuchnngen über die Ursachen ^ Symptome und Behandlung ji9s Grieses und Steine. Aus d. Frans, übersi Ton Dr. Zöllner 8. 9 Gr.

J o u r u a i

der

praetischen Heilkunde.

Hfransgegeben

von

C W. H u f c 1 a n d,

Vlnii^ FrenDi« Suatsratli , Riiter dei rot)i«n Adler«

CMcn« Streiter XUife, entern Leibtrzt, Prof. der Mt«

dinanf der Univeriität su Berlin^ Mitglied der Aea*

dcmie der Wiasenechaften eto.

und

E* O 8 a n n,

oidcmtliehMB Profesior der Medlcin tn der Medici« mUeb-Cbimgiechen Aoademie fOr dts Miliuur, auf»er« ord«nkUche» an der Unirertiur su Berlin , und Mit« gUed nebrerer gelehrte^ Geiellacluften.

^

Qram^ Freund ^ ist alle Theorie^ Doch grün des Ltehens goldner BaHtn,

Göthe.

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n. Stück. Februar.

mmßmmmmmi

Berlin 182 4. Gedruckt nnd Terlagt bei 6, Reimtf,

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Die

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und

deren Surrogate.

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Dr. J. C. W. W e nd t,

Vffobivor, Obennt am Mgnarinm Häipiub Kopanhagm 9 Rhtcr Tom Dumcbiog etc.

Ua der Gebrauch des sogenannten wutbidi^ sdun 8q1^ Adder nach Andern Salop) in nnse« rer HanptstAat so zu sagen jetzt zur medicini« schen Ordnung des Tages gehört, indem bei« nahe ein jeder, der Catarrh und Husten hat^ seine Zuflucht getrost zu dieser, sMu in dtn Zeitungen häufig fdl gtbotenm jirzney mmmt^ gerieth ich auf die Idee, selbitfe genau zu untersuchen , und &nd dann bald einen bedm* tenJen Uniersctded zwischisn diesem iogknwmun und dem prirkttehm penUchen Salip oder dtr fulveriwttn OrcMsmnd.

Das SatzmeUl der Marantae afUhJSnäeeae selbst, so wie es hier verkäuflich ist, habe ich Ton yersdiiedener G^e, ja ofk Termischt

A2

. 4 ^

mit wirklichem jtwylum^ odflh Amylum aus Kartoffeln gefunden. Meine Untersuchungen habe ich, theils mit dem y^rrofP-Kool- Fulver, so wie man es von der Mtdical- Hall in Lon- don bezieht, theils mit dem, so wie ich es von Westindien erhalten habe, angestellt. Aus einem Anhange dieser kleinen Abhand- lung (einer Uebersetzung einer von Herrn Can^ didat. Pharmaciae Btmziai^ der sich jetzt zu St. Croix in Westindien aufhält, und der rühmlichst für seinen Eifer im botanischen Studio hier bekannt ist, neulich erschienenen Schrift) wird man eine vollständige Kennt- nifs dieser Wurzel, der nähern Bestandtheilo derselben, erhalten.

In dieser kleinen Abhandlung wf^e ich mir angelegen seyn lassen, die näl^eqi jBe~ standtheile der persischen und einheixbiiMbeii O/thiswurzeln mit zwei Mitteln zu verglei- chen, welche sowohl von Aerzten als dem gemeinen Manne theils schon anstatt der Sa*

' lepwurzel gebraucht wierden, theils auch durch die Erfahrung als wirksam bestätiget worden sind, nämlich mit dem obenerwähnten Satz-

' mehle der Marantae oder der Kartoffeln.

Die Chemiker haben allgemein angenom- men, dafs die Hauptbestandtheile der beiden , als Salep zubereiteten Wurzeln von der Or- . chisart (sowohl von der aus - als inländischen) , grbfstentheils als reines Amylum oder Stärke, .mit ein wenig Faserstoff *) verbunden, anzu- sehen sind.

*) Th0nard Tratte ds Chemie elementairs theo» ri^ue et practi^ae» Seeonde Edition. Tom» IIL l8l8' P^g; >8d «* 189- John Murray sy» * Mtom 0/ Mmteria mediea und Phmrmaty» a. £tff- *

5

Die irisch aus der Erde gegraj^ene Wur- zel hat noch einen eigenen durcJSoringenden flüchtigen Geruch y, der dem des Sperma ähn- lich, qder nach der Meinung anderer ein Odor hircinus '^) ist. Von den Bestandtheilen der OrchisiTViirzeln wird nachher geredet werden. .

Meine Vergidchendin Untersuchungen wur- den so-wohl mit der ausländischen Salepwurzel, als auch mit den Wurzeln der einheimischen Orehis bifolia und Ordüs morio^ welche sich beide in hinreichender Menge in unsern Wäl- dern und auf Wiesen vorfinden, augeslellt.

Ich Tvählte dazu von der ausländischen, im Handel vorkommenden Salepwiirzel , die gröfste, durchsichtigste und hellgelbe, der ich imt einem feuchten Tuche den anklebenden Staub und andern Schmutz abnahm , so wie ich sie auch von den kleinen Bawmw^lldräth- rhen , von denen sie durchzogen ist , reinig- te **). Ebenso reinigte ich die Wurzeln

tiott, Edinburgh 1815. Jfag, IL Th, Thom* son System of Chemistry {thö fourth Edinon% VoL y, ißio. pag. 76»

*3 vid, Linnnei IS^ateria mediea l, e^ Derselb« Geruch wird bei versehiedenen Orcbisarten be* snerkt (Torzfiglich an der Otchis morio), doch nur während der Blutheseit.

) Bey den Verinchen berAcKsicbtigte ich, was Aber die Beatandtheile dieser Wurzeln aus den annale! de Chemie Tom. LXf^H» P^g» *05» Pf off"* i Materia mediea, 1. Theil. 1808. pag. 151. und aus ThenartPs obengenanntem Werke. III. Band. pag. ißß u. a. w. schon bekannt ist. Wenn man die ala Salep zubereiteten und ge- trockneten Orchiswurzeln mit dem Mikroskope betrachtet, entdeckt man mit vieler Mähe ei- nige Fasern ihnliche Theile. Die Wurzeln

- 6 -.

der Orchii Ufolic und der "Orchu Tnorio , befrelete sie durch wiederholles Waschen in ludtem Watiser yon der daran Uebenden Erde und anderen der äulaern Sohaale fremden Theilen,^ kgte sie eine Jk;jurze Zeit in ko<Jiendes Wasr- ser, zog sie auf einen Drath» und lieis sie auf einem Backofen schnell trocknen^ Diese YTur* zel wurde sodann viel kleiner, aber dem Aeu- feern nach, der persischen SalepiYurzel *) ganz ähnlith. Nachdem beide Wurzeln ge- hCrig gedörrt waren, wurden sie pulyerisirt, und von diesem Pulver (von jeder Wurzel für' sich) ein dünner Schleim bereitet , wobei i|ian zu 1 Quint Pulver 24 Loth deadllirtes Wasser gebrauchte. Bei dieser Grelegenheit beobachtete ich, daXs der Schleim aus diesem Orchiswurzeln durch kochendes Wass^weit schneller hervorgebrächt wurde, als aus den fremden; auch schien jenejc etwas heller zu

«elbtt find durchsicbtig wie Horo ; wenn tie einige Zeit im Wasser gelegen n*ben und dadurch erweicht «ind, kann nun ohne Mikojkop tebr deutlich feine Fäsertben erhennen, die concentriteh- vom Stengel herablaufen. Matthieu ^e Dom'" basle, AnnaU de Cheini^ c. -pag^-ioS nimmt in, daft die faseria;en Theile der Orchiawurtel 5 bis 4 Hifndertcheile vom Gewicht der Pflanze ausmachen« Jahn HandvF-örterbiich der allge- meinen Chemie. 4to, i8J9> p*g< 6 glaubt, dafs dieser Faserstoff aller Wabrscheinlicbkeit n^ch mit phosphorsaurem Kalk verbunden sej.

*} Trocknet man die^ ihrer Üufsern Haut beraubt« Salep Wurzel y ohne sie erst in Wasser %\x ko- chen, so sieht sie kreideweifs ans, und hat eine feste ConsistenSy ungefähr so wie 'eine weifse Bohne, die man serscheidd^. Der Geschmack ist dann sohUimig, mehlartig und etwes wi* 4erlich sflfs.

7

seyn. Der Schleim aus der Orcki$ niürhbiAt% die beste Consistenz ; 10 Gran FuWer von die- ser Wurzel gaben mit einer Unze Wasser ei« nen beträchtlichen Schleim *)- Aus dem Schleime der persischen Salepwurzel bildet sich , wenn derselbe die Nacht über gestanden, ein mehr duokelgelber , weniger compacter Bodensatz, al^ aus den inländischen erst iLUrz- lieh zubereiteten und getrockneten Orchiswur- leln, vorzüglich aus der Orchis bifvHa und morio. Da die persische Salepwurzel eine kurze Zeit gekocht und gleich darauf getrock- net -wird, so geht der FaserstoiT eine chemi- sche Verbindung mit den. siärkeartig€^n Be- standtheilen der Wurzel ein , und wenn ein Quentchen Saleppulver mit 20 Loth reinem Wasser zu einem Salepschleim , oder einer sogenannten Infusion gekocht wird, wird es, wenn es in einem klaren Glase in einer Tem- peratur von 7 Grad Reaum. 2 Tage lang ge- standen hat, im obersten und mitteUttn THeile

*) BersiuM in dtn AbfasiidluJigtn der KAnigl. Schw^- discaen Aksdemie der Wiüenecliaften. X77r. p- 5^5» Bemerliiingeii vom ttforgenländiseken und schfrediichen Saiep, fOhit an, dafs die Wurseln der Orchis morio f itti Folge der Ver- suche ^es HeiT-n Retzius in den Abhandl, der Scbwed. Wiaaenfch. Geaelhcb. für 1764. p. 235. «lebt allein (nachdem lie al» Salep f-ubereitet) * dem auftländifchen aif^ Geruch , Farbe und Ge-

acfanriack ähnlich 'vraren ^ aondern auch denael- ben an Menge der ackleimigen Beitandtheile eberttafen. Pag. 52A Itlagf Beroiut darnber, daCt die Apotheker in Schvteden A\e, 0«chifwiireel nicht immer ßebörig von deranKJebcnt^en Schale und den vreiken Ttieilen reinigten , nud dirs dadurch nicht allein eine ^roCfere Quantität Wniaeln nöthig, sondern dafs der Schleim des- halb auch nicht so klar und angenehm werde.

-. *

des Glases etwas dünner , setzt darauf einen dickeren /. dunkleren Bodensatz von ziemlidier Consistenz, etwiis klöfsig, so vrie gekochtes jiwyU^m , ab , und am 5ten Tage nachher er- blickt man auf der Oberfläche schon einigen Schimmel.

Setzt man einen dickern Salepschleim ei- ner mäfsigen Wärme aus, erhält er einen angenehmen etwas weinähnUchen Geruch, 3teht er länger, nimmt er einen noch ange- nehmem Geruch, ungefähr väe j4spuu!a odo- rata , oder die hier sogenannten grünen Kränze (wenn Regenwetter werden will) an. Ist die oalepwurzel dagegen nicht gehörig durch Wa- schen , kochendes Wasser und schnelles Trock- nen gereinigt, so entwickelt sich während dieser Gährung auch der obige flüchtige be- sondere Geruch. Bleibt der dicke ScUeiia der freien Luft länger ausgesetzt, schimmelt er eben wie Stärke.

Um mich davon zu überzeugen, ob das heifse oder kochende Wasser nicht yielleicht Veränderungen in dem aus der Salepwurzel zubereiteten dünnen Schleim hervorgebracht haben' konnte, nahm ich 6 der groTsten per- sischen Salepwurzeln , wusch sie sorgfältig mit kaltem Wasser ab, schnitt sie durd^ und legte sie mit 12 Loth kaltem deslillirlem Was- ser in ein gläserues Gefäfs, worin sie 48 Stun- den %^erb!ieben. Die Wurzeln waren dann ge- schwollen, und es befand sich ein weifslicher feiner Schleim von einem etwas widerlichen Geschmack auf der inneren durchschnittenen Fläche; in der Mitte der Wurzeln fand man Fasern. Das Wasser war etwas triibe, doch durchsichtig, hatte einen eigenen Geschmack

und 'war schleimig. Von diesem Wasser gofs ich 2 Quenten in jedes Glas und probirte es alsdann mit JBIej^ Essige welcher gleich gro- fse "weifse Wolken und darauf einen coagulirten Bodensatz hervorbrachte.

SalptteriawtB ox^duUrtes Quecisilber zeigte augenblicklich weifse Wolken, die nachher einen etwas rothlichen Schein annahmen und zuletzt einen fiocculenten Bodensalz bildeten.

Höchst rectißcirter fVtwgmt zeigte nicht gleich irgend eine bedeutende Wirkung; nach- dem der Schleim aber die Nacht über gestan- den , "war beinahe die ganze Auflösung bis. auf ein Viertel eine . llorartige "weiüse Wolke geworden.

Fcrdjinme gereinigte ScJmefekdure verur- «aclite kßlne besondere Wirkung. Kohlen- saare Pottasche, salzsaures Eisen und schwe- felsaures Eisen reagirten nicht im geringsten.

Caüiäpjtl - Essenz wirkte anfangs g:ar nicht auf den Schleim, nach Verlauf von 2 Tagen aber war der Schleim etwas dunkelgelb und von djrJiterer Consistenz. Dagegen bildeten 1 oder 2 Tropfen Kieselfe uchligkeit schon ei- nige Wolken.

Salzsäure Zinnauflösung gab einen weifsen, etwas llocculeiiten JBodeusatz.

Soviel von den i'iufsern Kennzeichen der Wurzeln und des auf solche Art bereiteten Schleims.

Wi<"derbolte vergleichende Versuche mit chemischen Ileagcntien zeigten, dafs ein dün- ner, durch KocJien zubeiciteler Sälen -Schleim will persischen Salep, weder durch Bleizucker.

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»

ZinLvitriol I Kupfervitriol, noch durcli ätzea^ des QueckMlber -- Sublimat -verändert wurje. Bleiessig brachte ein l^eträclitliclies Goagulum hervor ; salzsaure Zinnauflösuju; dagegen einen weifsen Bodensatz ohne Coagulum. Eine sal-

Eetersaure oxydulirte und oxydhrte Quedsil- er -Auflosung machte den ScUeim etwas opa- Hsirend; diese Farbe ward, besonders beini iSchleime der inländischen Orchisvrurzel, nach Verlauf einiger Stunden deutlich rosenretfe^ verschwand *aber darauf nach und nach wie-< der, bis sich zuletzt in beiden *) Schleimar-o ten ein jGlocculenter Bddensetz zeigte.

ff^asstrfrutr IVeingmt äufserte keine Wir- kung, selbst kdum, wenn er der Digestions^ wärme ausgesetzt wurde,

/Peinessig verband sich mit den) ScMeim.

hetzende Pottasche ~ Auflösung verband gleichfalls mit dem Schleim, bildete aber sti- gleich eine bräunliche Gel^e.

GüUäpfel'' Essig zeigte einen geringen Bo^ densatz.

*) Alle diese Tersuche stellte ich auch mir einem Hnnneti Schleim von unfern einheimiicfken «N 5aUp Kubereitelen Orcliiswiitxeln an , konnte aber nicht so viele Versuche mit dieiem all mildem persischen Salfp anstellen, vrtiX ich Ton den andern Veiinchen nur noch 2 Quent- chen des inländischen Obrig behalten hatt^. In der schleimigten Auflösung der frischen , wohl- » gereinigten Wurzel , besonders der Orchit mo- rio rea^irie die Salpetersäure Quecksilber- Airf* lösuiig mit deutlicheren rosenioth«>ii V\'olk(}iiy vvelchc die Farbe doch bald veiloren. Bin Be- weis davon y dafs sie auch einen feinen Pflan- aeuschlcim enthalten«

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Eiae Jo&i^ jtüflösung bewirl^te einen et- was bläulichen Schein.

Salpetersäure rerband sich schnell mit dem Schleim, \YähT€tnd starke Dämpfe entwickelt wurden, wodurch die Auflösung iiachher eine lirönliche Farbe annahm.

Darauf versuchte ich, wie die pulrerisirte persische Salepwurzel sich in Verbindung mit Terschiedenen Fluidis zeigte, und löfste zu diesem. Zweck 1 Loth Saleppulyer in 6 Loih Terdiinnter Salpetersäure auf. Unter Ent« Wickelung salpetersaurer Dämpfe geschah die Auflösung sehr schnell. In den ersten 48 Stunden sah es aus , wie eine gell^eartige Masse, bald nachher aber schied die Auflösung sich so y dafs die gelleeartige Masse die ober-- ste Hälfte' des Glases ausfüllte, während die liniere Hälft e nur klare Salpetersäure enthielt. Wenn eine solche Auflr>8ung gleich der Wir- kung eines passenden Wärmegrades der che- inischeu Lampe ausgesetzt wird , verändert die Auflösung sich zu einer Säure, die wie Zucker - oder Waidtlee - Säure reagirt; zugleich bildet sich eine weifsliche Materie, die sich an die Seiten des Glases setzt, und von Scheele mit Talg verglichen wird, *)

Das kalte Wasser, welches eine Nacht über auf dem Saleppulver gestanden hatte, schien nichts davon aufgelöfst zu haben; da- gegen war aber die obere Schichte, ungefähr bis auf ^ Zoll erweicht, alles Pulver unter- halb dieser Schichte unberührt. Weingeist stand klar oben auf dem Saleppulver, üliue

•) 5cA«W«*i chemische ^cliiirieii. 2tex Theil. p. 43.

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besondere Wirkung darauf henrorgeb'raclit zu haben. -[

Verdünnte SchwtfthHurt hatte sogar obne Wärme, das- Saleppulver in einen hellgelhli' eben Gelie verwandelt.

Kohlensaure Pottasche - Auflösung stand nach der kalten Digestion einer Nacht fast ganz klar über dem Saleppulver. Auf der Oberfläche zeigte sich nur ein vrenig Schaum. 1 Quen- te Saleppulver ward durch ätzende Pott- asch^nlauge aufgelöist und bildete einen dun- kelgelblichen Gelee.

Obschon der vorerwähnte besondere, «fort- rieclundef flüchtige und etwas bitter schmeckende Stoff der frisch aus der Erde gegrabenen Or- chiswurzeln nicht in Betracht. kommt, wenn wir von der Zubereitung derselben zum Salep reden, (in welcher GestaJt sie jetzt ii.ur als Arzneimittel gebräucJiJich sind) , kann derselbe doch geschlchtJicher Weise hier nicht über- gangen werden, in sofern man nämlich dar- aus vielleicht {inehx als aus der Signatur "*)

•) Cnrt Sprengel l, c. 3. Theil. zie Auflage, igoi.

5. 283. 262. 370. ^^ Curt Sprengeles Geschichte er Botanik. 1. Band. p. 110. - Pedacii Dioscoridis medica materia, i554. p. 287> aS8. Die Paracelsisten , welche übechaupc sehr ge» nau die Signaturen , den Einflufs der Planeten lind Sterne auf das Wachsen und. Blühen der Pflanzen in Acht nehmen, schreiben vor: die Wurzeln der Orchidis Satyrii im Maimonat zn sammeln y und Oswaldus Croll in seiner Basi" lica Chymiae ^ herausgegeben von Harimanitp

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der Wurzel und Pflanze) die rermemilidie aphroditische fpirkung^ welche diesen Wurzeln von altern Aerzten beigelegt, und in neuem Zeiten noch geglaubt wurde» herleiten könnte"*).

Fraxilifurt and Mayn 1647. P*. 344* '^^ nicht al- lein f dafs solahea im Frünjahr« geschehe (ptg* 343«) f sondern auch zu der Zeit, wenn der Pla- net Venus sich im Löwen befindet» Oswaldus Croll war ein Bekannter des Tycho* Brake, und ward selbst- Tom Kaiser Rudolph consuhirt (vids Sprengel L c. p, 433. 435. TorafiElich 436)» Auch wird er von den Bartholinen nim Aalhorg bei Tsrschiedenen von seinen angeführten HeiC- mittcln und Compositionen genannt. Im Jahra 2648 gl« übten sowohl Aerste als der gemeine Mann in Dännemark sehr an solchem planeta- rischen Einflufs* Aus dem damals fast schon ein halbes Jahrhundert gebräuchlichen Wahr«^ eager- und Constellations- Almanachen , wurde der in ganx Teutschland so sehr beliebte Ca- landarium Perpetuum et lihri oeconomiei des Jo- hanna« Coleri von dem Prediger JMLichaelten Aalhorß und dem Buchhändler Lduritz Lau-- riuen ms Dänische übertragen (ausgegeben 1600], iprodnrch denn alle obige astrologische Ideen und Regeln beim Einsammeln der I^flanzen und deren Aeile in gans Dänemark noch mehr ver- hreiut and befestiget wurden. Ole Boreh selbst fiahrt 1681 von der Orchiswurzel an: ,^cx $ig^ f^nattwae legibus, tumorem discutiant^^^

•) Geoffroy Suite de la materia medica» Tom,T. p. 267. führt an 9 dafs es noch (1740) in Frank- «cich gans gewöhnlieh sey^ die VVurzeln der Orchis zu trocknen^ sie zu Pulver zu stofsen, und ein bischen davon mit einern^ guten Glase Wein zu trinken y um die männliche Kraft zu stärken. Älohr^s Versuch einer isländischen Naturgeschichte. Kopenhagen 1786. p. 208. 209» schreibt: Orchis maculata legt man hier dieselbe Wirkung bei, wie an andern Orten, dafs sie nämlich den Geschlechstrieb rege mache, und UoIj ins Bett geleet, schon hinreiche, Liebs swischcn unyezsdlifinichen Eheleuten zu Wege

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#

Der norwegische Baiier giebt dem Vieh tlle pulverisirte Wurzel der Ürchis maciJata^ wenn er fOill dafi dii Kuh kalbend ^ivftrdt. (Räfns Pflanzenlelire 1. Th. p. 378. Horrm^ rnann's Fflaiizenlehre p. 783. SirönVs Beschreib l)«ng von Söndeinör. I. p. 109). Die Wurzel enthält diese riechende , flüchtige, besondere Substanz nicht zu jeder Zeit und in närali^ eher Stärke; den von mir angestelhen Ver- suchen zu Folge riechen- die kurz zuvor aus- gegrabenen und langsam getrockneten Wur^ zeln sehr stark im Frühjahr, vorzüglich wenn man sie im Maimonat ausgräbt, wenn der Stengel eben aus der Erde hervorkommt .^).

Die Untersuchung der ebengenannten jZücA- 4ig€n^ besonderen Materie betreffend ^ biii icb gänzlich Matth. de Dombasle Annd. dt 0hwÜ€ L c. gefolgt ; auch siehe Hmni$tädt*9 BSUetia 8. D. 1811. p. 332.

Um die obige riechende Substanz dusxu^ scheiden f nahm ich 4 Loth Wurzeln der Or» ctds mono und bifoUa , die im Maimonat frisch aitsgegra1)en waren, mischte sie durch einan- der , reinigte sie sorgfaltig mit kaltem Wasser

*

ma bringen/* In Island h«gte der geneine Mtna dieielbe Meinung.

*) Die Wurseln sind dicker , fester und saftiger im Herbste y wenn der Stengel verweilet ist» und müssen deshalb dann sufgegraben weTden« wenn man. sie an Salep benuuen will. (Siehe meine Anweisung sum Jßinsammelny Trocknen und ConserTiren der Pflansen. Kopenhsgen iSial P* 5ß* 57* ^t« Auflage). Hendrik Smith in sei« nem frflher erwähnten Kränterganen, will, dafa man sie im July. Monat einsammle; Christian Petersen im Mai-Mcmat; Moult (Philo sophical Trantaet. Vol. LIX.) im Herbate.

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ttncl troclinete sie an der Sonne , doch nicht stärker, als dafs die Oberfläche derselben net)st der daran sitzenden Haut etwas runz- lieh ^ard. Die Wurzeln zerschnitt ich dar- auf in kleine Stücke , quetschte sie ein wenig in einem gläsernen Morser, gofs 16 Loth AU coluti vlni (aus Franzbranntwein) darauf, liefs es 2 Tage und Nächte kalt digeriren , und de- stillirte alsdann den Weingeist «siemlich schnell über. Dieser Weingeist roch anfangs nicht Yon Bedeutung, nahm aber, nachdem er et- was gestanden und kalt geworden war, eine gelbliche Farbe und den obigen sptdfiktn Geruch der fPiwxd an. Den oben destilHrten abge- kShhen Weingeist, der 9 Loth wog, destel- lirte ich abermals langsam über , bis eine gelbe Und naMitr hr'dünlkhe zähe Masse ^ welche eben^ fsdU den begonderen aber noch unangeHAnUii Ge*^ ruch hatte , in der Retorte zurück blieh. Sie schmeckte Utter und lieb sich in Weingeist und watmen Wasser auflosen. Hielt man sie ans Licht, entzündete sie sich nur langsam und brannte dann mit einer trüben Flamme, Die nach der ersten Destillation in der Re^ iorte zurückgebliebenen Wurzeln, hatten sich wie Kiölse zu einer l^raungelben, geleeartigen Masse verbunden.

Diese chemischen Versuche , sowohl aus den zu Saiep zubereiteien Orchismwzebt^ als aus der frischen gereinigten Wurzel die näheren Besiandihiile durch ReagentUn üuszmcheiden, hinterlassen keinen Zweifel darüber, dafs die Orchiswurzeln, Yorzüglich die unzuberäieten^ eine grofse Menge stärkeartiger Bestandtheile enthalten, die aber mit den feinen faserigten Theilen der Fflanze, so wie auch mit einem

reluMi rflansenschlelni rerbuaden sind, wel^ ihes mau am besteu durch Versuche, ange- stellt mit der frischeu einheiinischen Wurzel; orralireu wird. Doch kann das Verhältnifs süWiiKl der slÜrkeartigen Theile als des Pflan^ xeuschleiius der verschiedenen Jahrsidt nach, oder rücksichtlich des Fundorts u. s. w, baH ^nifsor, bald kleiner seyn. Hierüber irerdi^ut die lehrreiche Abhandlung des GtargiuM /f^ahUnberg: dt sedibu^ matmarum ImrruMiim tarum in planus etc. üpsaL 1806*^— 7. nachge^ lesuu ^u werden. '

So uUtzLich wie die Salep'wprzd . nun auch iu der illediciu i9t> um einen tuthrkafietf. Schirm diuraus zu bereiten, und deshaQ» nicl^ blol's von Aerzteii in manchen KraidJitife^ aU ilrzuei \ert»chrieben , sondern aniäi |in&e« dingt von sJwfüch^n Kranken al$ m Nabrungtm od€r Stärkwigiunittü gebraucht nkd^ so beschränkt der hohe Frei$ *) dieses nusländiscben Sd&mttetg docil otl den häutigeren Gebrauch und |^i^ allgeuioiiien Mutze» derselben.

Seit j^erauiuer Zeit ist man deshalb, wio rriUu'F erwcibiit, iu verschiedenen Ländei^ii und hesuitders hei unsem Nachbaren, den Sehweiten, daraiil bedaclu gewesen ,' <£f< ci/i* heimisdun Onhisivurzeln zur Bereitung des SiU leps zu i*el)rüUihcn , liat sich aber , da sie nicht in hinnni'ht'tiiK'i- .>loiiüe gefunden werden, und nicht so sciuit'U als iler V erbrauch erheischt **)

in

*) 3 Loch <!er 6Al«|iwuTBelii kosten 6fl Schlillinf»,. a Lroth dico, w«fiu pulvexisirt sind, koitca 89 Schilling.

**) lieber die inhiiJische Salepwunel vom Apo« theker yoha in Buihnei^t Repertorinm für die Phirnacie, Band VJI. Heft 2. 1819. p. 261,

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I

in der gehörigen Menge geisn^en werden kön- nen, genöthiget gesehen, seine Zuflucht wie- der zum auslandischen oder persischen Saiep zu nehmen.

Vielleicht durch chemische Kenntntsse von im nähern Bestandtheilen der Orchiswurzeln ge- /eirer, und von mlden Völkerstämmen aufmerksam gemacht y haben die Nordamerikaner zuerst ^)y und nächst diesen vorzüglich die Engländer nun schon seit mehreren Jahren das Satzmehl oder die Stärke von verscJiiedenen in den tropischen Län^ dem wachsenden mehligen Wurzeln gebraucht^ und den daraus bereiteten Schleiin nicht allein als Arznei in den nämlichen Fällen, wie di» Saleppmrzel angewendet , sondern auch als täg- lichen Trank in Form von Ftisanen, als Nah- Tungs- und Stärkungsmittel genossen **), In liOndon wird dieses Satzmelii unter dem Na- men Arrow -powder anstatt Salep gebraucht, und es macht einen bedeutenden Handelsarti- kel zwischen Jamaica und London aus.

Dieses Salzmehl, welches jetzt in be- trächth'cher Menge hieher verführt wird, ist, ohschon es irülier nicht häufig angewandt doch schon eine Reihe von Jahren hier in Ko^ penhagen bekannt gewesen und von Kranken ge^

*) Tke Pharmaeopoea of the Massachusetts Medi- emi'Society, Boston i8o8» 20, Cullens trea- iiee of the materia medica ^ with large additions including many news articles ttc, hy ßenj^ Smith Boston. Philadelphia 181 a* l&t.

*') CullenS materia medica U «• p^ ißi* wo ei heifst : these are truly important nutritious suh" itanees, which are speeially adapted, as such, to the menagement of the afiments of, ehildren and of the female sex,

lourn. LTIII, 2* St. B

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braucht v9ordm. Unser verstorbener Docior und Stadlphysicus Schttl^ der sich nicht aUein um die gelehrte Medicin, sondern auch um die Praxis Pauptium so sehr verdient gemacht hat, und uns leider zu früh yerliefs^ übersandte iiiir im Herbst 1805 eine Poiiion eines wei- fsen Pulvers^ das er von einem nordamerika- nischen Schiffskapitain erbahen hatte, welcher es Arrow 'powdtr naiinte. Dr. Schul vermu- thete, daüs es ein Sarzmehl aus der i^ West- indien , und vorziiglich auf dem festen Lande von Amerika wachsenden und seiner giftigen Eigenschaften wegen bekannten Cassava^fPur^ zu (Jätroplia Manihot Linn,) ^) sey, welches al« Satzmehl du^ch die Zubereitung wahr-^ scjieinljch die giftigen Eigenschaflen ißt '^lir* zel verloren hatte. Die chemische Untersü-^ chiing iSeicte auch, dals es Satzmehl odeir Stärke vipn einer mehligen Wurzel sey **).

*) Carl ily^nt^s l^erzei^fanift ilet sar NthrnJig dien^ndeii Pftfisfn. |^ipzig 1785. 1. Th. $. la; Green I. c. p«g7 sgo iiti isten Sande, TrommSm dqrffs tystenittiseh«^ Hfndbnch der gettnimten Gnemie. 6. IR» 1804« p. 6p« §. 71.

**) Saumehl «ut den Wurzeln VQrscliiadftiKr ne« dieinis^ner PAansen^ ist y^hon von den ftltern Aerzten, Vorztlglich bei Brustkrankheiten an- gewandt. In den ültesteA Apotheken aiid itiedi- ciniscben. Büchern finden wir das Satimehl un- ter dein Keinen faecula. Thomas Bartholin fftHrt in «einem Dispensatorium Uaoniense i658. p. 268» eine voUstlndige Besobreibuag an, wie inai|, faecula radieis jironiSf faecula Bryoniae^ faecula Irz4is t bereiten solle* Angelas Sala, der iQi 1 7ten Jahrhundert lebte ^ war der eigept-

- liehe Erfinder dieses SatzQiehlsy und glaubte auf diese An die wirksamsten und mildesten Theile der Pflanzen extrahiren zu können. Angeli Sa» lad Opera tnedieo - chemiea ^ quae exjtant omnia 1647. Sprengel Theil p* 593 , der auch/««*

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Nächst Sched hat unser gleichfalls verstor- bener Professor Mynsur in seiner leider im- ToUendeteu Pharmacologie für dänische Aerzle (das iCinzige "Werk über diese Wissenschail in unsei'er Litteratur) dieses Satzmehls erwähnt. Er fuhrt pag. 421 an, dafs es seiner gijtißin Eigenschaften ivtgen auf den Inseln in einem er. was üblen Rufe stehen soUe Doch. wahrschein- lich ohne Grund; denn wenn auch S«it2inehl von irgend einer giftigen Pflanze, z. B. Cas- sava, darunter wäre, geht diese gütige Eigen- scbaft doch bei der Zubereitung verloren. Dib ein Satzmehl aus mehreren trojpischen Gewächsen bereitet wird, als von der CVrc^riia Zcdooday Curcuma angustifoüa u. s. w. ersiehe man aus August de CandoUe Versuch über die Arzneiträfte der Pflanzen, äbersetst von PerUb, Aarau 1818. p. 336 et 337. ^pren^ gcTs Anleitung ziir Kenntnils der Gewächse, StertheÜ, erste Abtheilung, S. 271.

Gewib ist es, dafs Aie gröfste Quantität dieses Saleps, oder wie andere es. zu tiQn-r nen pflegen Saloups des englischen Arrow^ RüOt'Fowder aus den Wurztlri einer MaroGti^ bereitet tvird^ und als solche wird von den meisten die Maranta drundinacea angenom- men.'

emia Orchidis anfahrt. Casper Neumann (Praem leetion^t Chsmiae 1740. p. ^92) war d^rjcäige^ welcher veraalaCite» dafs dieae SaUmehle wie- der au fter Gebrauch kamen. Parmentiers Schau- plats der Künite und Handwerker. Vlll. Theil p. Z87- hat eine Reihe officincller Pflanaen an- ttgebepy aus denen nian Satzmehl erhaltefi kann. Siehe auch TliBnar^ I. c. ;?. ,i85* $. i456. Vom Satsmehl der Örchiswursel^ tiehe Greens Qand- buch der Pharmacologie. 18 15. i. B. p. 390.

B 2

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Dr. Ok Schwanz^ der selbst in Ostindien war und dort viele Pflanzen sammelte und: untersuchte, führt in seinen observationu bo^ tanicaef Erlangae 1791 8. Maranta arundina^ Cta an, und sagt darüber: Anglis vuJgo Arrow-' Root Apud Indianos in mu essefertufy contußa . viddictt vulntribus ex. sagütisvenenatis admota» ^ Incola* Indiae occidentalis ex radice in aqua macerata^ et elota amylum parant praestarim tissimunu Hoc lacte coctum^ aUmentwn. opiU mum teneris infantibus praebet Salepis instar gt^ Ictinosum, In y^the London medicai Repository^ iVol V. 1816 MaV wird ebenfaUs angefiihrt, dafs ' dies ' Satzmehl gewöhnlich aus Maranta ürunOnäcea (^Arrow- Root, Pfeilwurz) bereitet werde ; Professor Bernhardt glaubt dagegen..be-« weisen zu können , dafs dies . SatsonehL Yon. der Maranta indica *) . herrühre.

Sowohl die Pflanzen Maranta arundinacea und Indica^ als auch deren Wurzeln sind ganz verschieden. In Linn^es Spedes plantarum, Kdi^ tio quart. curante C. L. Wildenow. Berolini 1797. Jbm. J. p. 13 et 14 steht sowohl Maranta arundinacea **), als Maranta indica Tonchat.

Ich werde mit wenigen Worten anführen,

was zufolge Bernhardi diese beiden Pflanzen

wesentlich charakterisiren soll. Maranta arun-

,dmccea (Piummen) Plum. nov. pL gen. T. 36.

j>. 16. hat länglichrunde lancetförmige Blätter,

die du der untern Fläche ganz mit feinen Haaren

^) Trommsdorffs Journal der Pharmacie. &3. B. St. 1. 6. 74.

••) liömer et Sthultes Systim. V0getabil, /, p, 24, Tmh. 57« Hegetsehweil^r dissertatio de reitami' neis npnnullis, Tah, 4, fol. 23— aß.

-^ *>! »— I

^^ <wX ^"^

besetzt sind. Die Wurzel giebt yiele Wurzel- schÖ&e, wo sie die Oberfläche der Erde be- rührt' "^j. Maranta indka (Tonchat) hat glatte vierförmige Blätter **) Die Wurzel ist knol- lig und schiefst längliche fleischige Wurzel- zweige, die ein etwas schuppiges Aussehen haben. Der Stengel hat xiele Zweige. Der Professor Bernhardt berichtet, dafs sie nicht eigentlich in Jamaica zu Hause gehöre, son- dern ungefähr 40 Jahre zuvor von einem eng- lischen Kapitain ***) aus Ostindien dahin ge- bracht sey, und dafs man diese Pflanze an- fangs des Spafses ' halber dort gepflanzt habe, indem man gehört, dafs sie eiu GegengiJ^ wi-i der die rergifteten Pfeile der Wilden abgeben Sülle. In Jamaica nennt man sie deswegen Indian Arrosv^Reot, Bald darauf benutzte

*) Dr. C. If* Pertoon Synopsis Plantarum Pars f* iSoS. -pag, 3. eulmo ramoso hßrhaceo foliis ovt^ to»Uauaolatis suhius pilosiusculis^

**) Persoon h e. M, Tonchat culmo ramoso /rsUi- eosp, Jolüs ovatis glabris» Daselbst wird «ach nocb oiii* Maranta malaceensis^ capitata late- ralis^ comosa angefahrt. Ob H, Sloane in sei* nun Werlie (a voyage to the islands Madei^a^ Barbados^ Nieves, St, Christophers and Jamaica mtc.) die erstgenannte FBanse unter dem Namen Canna Indica, angustifolia ^ pedicellis longiSf ad imum folium nodo singulari geniculatis ^Indian Arrow - Root) versteht , glaube ich nicht sicher bestimmen zu können, und bleibe deswegen hei den Kennzeichen des Bernhardi und Persoon stehen.

«*') Sloane /. c. p. 254 ssgt» dafs der Obrist Jamei tValker ^iese Fflanse von der Insel DominikiL nach Barbados gebracht» und die Wurxel da- lelbst gepflanst habe, von wo sie nachher nach Jamaika verp flaust ist . ^rreil sie wegen ihrer £i- genichift als Gegengift so sehr gepriesen watd»

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man dieselbe Nahrungsmittel und Stärke *), iiHA \eixt gibt sie einen so wichtigen Handels- artikel ab, dafs man ganze Plantagen davon angelegt hat.

Wenn der Stengel nach der BlUthezeit gewelkt ist, gräbt mah die Wurzel oder die knolligen Schösse derselben (Slohnes)^ Welche ungefähr 1 Fiifs lang und 1 bis 1| Zoll dick sind, aus, reinigt sie mit Wasser, unä kocht sie wie man Kartoffeln zu kochen pflögt ^^). 0ie Bereitungsart des Satzmehls oder der Stärke ist nach de^L Professor Benjiardi fol-: gende {i^rommsdorffs Journal i c.). Man wascht die Wurzeln oder Wurzelzweige yersduedenie ülale mit kaltem Wässer rein ah , nimmt dar- auf ein Gefafs und fdlit dieses etwas ttber £e Hälfle mit reinem, klaren Wassö^r an, und zerreibt die Wurzeln über diesem Gefa£| mit einem Reibeisen, so da& die zerriebenen Thei- le der Wurzeln immer ins Wasser fallen. Wenn man mit dem Zerreiben fertig ist, rührt man das Wasser mit den darin enthaltenen Wurzeln etwas um und sitbt das Ganze durch

*) patch einen tn einer Freunde hatte ich die . Öiftck twei friflche in einen Kaeten mit ferde ^ingesetste Wurzeln oder Warselzweike nach der vorerw&hnten Beschreibung Jer Jnaranta arundinacea su erhalten* Die vVurzel wat in- wendig ungefUir von der nämlichen Textur, wie unjere Kartoffeln^ aber, wie schon bemerk t, TOii anderer Oestalt, üngenihr wie die Knollen unserer Iriswurzeln (Iris Pseudo ' Jcorus)^ Ich Teiwichte,^ sie mu verpAaneen, aber es gelang nicht. Blner Wunel» die der Hr. Bolboll, Uärtnev dea Könifil, botanischen Gbrtens, in ein Treib- haus nieoergeiegt hatte» ging ea nicht besser.

^) RSmtri 'und üsteri Magasin far die Bounifc.

h4^ 7* Stftcii* p«g* 19»

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feine. Lelnewan^, die mau über das Geiafs ausspannt. Nacli Verlauf \on 5 bis 6 Stiin-. den ist das obenstehende Wasser klar gewor- den, und jnan findet hlsdann, wenn man das Wasser behutsam abgielst, am Boden des 6e- färses die feine weiise $tärke odei* Amylum. Will man es vorzUglieh vvtiß haben ^ kann man es noch ein otier meh(;er€ Male mit kaltem Was- ser auswaschen. Zuletzt breitet man dies Mehl auf Steinplatten aus und trocknet es entweder an der Sonne oder im wähnen Zii|imer.^ Es wird in Tonnen verpackt oder auch in Bou- feillen gethan, zum Theil auch in Paketen Ton 1 bis 2 Bfund versandt. Das Satzmehl findet man häufig erst in den Blättern der Pflanze und darauf in Papier eingewickelt. Eine der eben angeführten ganz ähnliche Be- schreibung, giebt auch Murray '^). Die Güte dee SatzmeMSf dai uns zugeführt wird^ habe ich äufstrst venchitden befunden , und mehrere mei- ner Mitbürger werden auch wohl Gelegenhisit gehabt haben, beim Gebrauche desselben das

*) System of materia medlca and Pharmacy hy John Murray ^ R. S. £. u. Edition ^ Edin' bomrgh \'^\\ Maranta arundinacea (Indiatt Ar* row) Monand. Mono gyn. Sehamineae XSouth America.), This piaint U ahundantly caXtioated in- several of the ff^est India . Islands^ for the -preparation of the feeula , ichich is extraeted from its root, The root^ freed from its euticle^ IM grated down in water , iohieh is poured of r«* peatedly , allowing the feeula to subside when it appears to he perfectly purified^ the remaining water is strafned of a linen clatte , and the feeula is dried». It formes a powder in fine grains of a brillant whitentfs, Ic is used as a demulcent in diarrhoea and dysentery and as ä nutritious article of diät for convafescents. Ä jelly is prepared hy hoiling with water or milk, and it it under this form « that it is taken»

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nämliche zu er&hren. Oft ist es bdm Zub^ rdün und bdm Einpacken schlecht behandeln tnan findet bäufig kleine Wurulfaaern und Stücke von JSlät^ern darin ^ oft ist es nicht gut ausge«- waschen, hat ein gräuliches Aussehen, oder «s hat während der Seereise durch Feuditigkeit glitten j und ist nachher getrocknet, oft ist es auch mit /einem Rdemehl .vermischt , und riel«- leicht nicht selten mit simplem Kleister^ Ein je- der bestrebt sich deshalb (wenigstens sucht man es immer) den besten oder sogenannten achten westindischen Saloup oder Salep 2u bekommen. Die Addrels- Zeitung besagt, wo man ächten Salep, die Bouteille für 2 Spedea haben kann* In den Gewürzbuden, r^kaoft man denselben jetzt noch zu 2 Reichsbank-« thalern (noch nicht 1 Species) die Bouteille.

In Buchnefs Repertorium VI. Bandes 2. Hefts p. 223. macht der Hof- Apotheker Dr, Marüus in Erlangen bekannt (dafs das Nein- nich'sche Handelshaus in Hamburg (Neuenwall 131.) eine gedruckte Bekanntmachung erlassen -habe, dafs das ächte, in England allgemein benutzte und aus Medical Hall in London ver^ schriebene Arrow -Root- Satzmehl in Ham-i bürg für 3 Mark Hamb. Cour. pr. H. zu haben sey. .Er meint, dafs man, da die Arrow -Rooi (auf teutsch Pfeilwurz, Sagittaria sagittffoliä) eine tuberöse mehlige Wurzel ist, diese leicht an- bauen, veredeln, und dann selbst ein solches Satzmehl daraus bereiten könne. ' Das von ihm aus der inländischen Wurzel gezogen© Satzmehr verhielt sich natürlicherweise che- misch ganz wie Amyliun aus Maranta,

Der Doctor Buchner ^ Herausgeber dieses Repertoriums j gesteht pag, 233, dal's er nach

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iviederholt angestellten vergleichenden Versu- chen mit dem Satzmehl der Maranta und dem Mehk oder der Stärke am andern Pflanzen kei- nen sonderlichen Unterschied bemerken konn- te, und meint deswegen, dafs eine Kartoffeln siärkef ivelcher dieses Satzmehl sicli am meisten nähert, in den häufigsten Fällen wo der westindi^ sehe Salep angewandt wird, die nämliche Wir* hung äufsern würde.

Obgleich das Besagte uns nun schon hin- reichend überzeugen könnte, da& der west- indische' Salep oder die Maranta m Stärke (die Sestandtheile derselben betreffend) nichts an- ders ist, als jedes andere wohl zubereitete Satzmehl oder Kleister ^) , (vorzüglich der Kar- toff'elkleister) und dafs man deshalb in allen Fdl^ len , in welchen jenes ausländische Fabrikat gelobt und angipriesen wird, sehr gut den Kartoj^lklei'^ ster iubiütuiren könnte, werde ich doch dem sachkundigen Leser die von mir mit dein westindSichen Satzmeld angestellten Versuche, Terglichen mit wohlzubereitetem Kartoffeln Heister, mittheilen, und nachher anfuhren, was xom Gebrauche des Kleisters aus medicinischen Schriften bekannt ist, so wie auch die altern und neuen Nachrichten folgen lassen, welche glaubwiirdige Aerzte über tue eben so trefflichen als zuverläfsigen Wirkungen des Kartoffelkleisters bekannt machten, und dies um so melir, als dies inländische Mittel von einem Jeden zubereitet wer^ den, und man zugleich gegen Verfälschung auf keine ff^eise gesichert seyn kann u. s. w.

Der westindische Saloup oder Amylum Ma^ rantae arundinaceae oder incfa'cae? gleicht beim

•) Htrmhstddes Bulletin. 12. B. S. 274, VauquS' lin Annale de Cb§mic V^ 38* P\ ^4^»

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ersten Anblick feingequetschter Stärke und knirscht *) wenn man ihn zwischen den Fin- p;ern reibt; l)etrachtet man es durch ein Mi- kroskop, 60 hat es eiü etiH^as krystalliiiisches Ansehen.

Um einen Schleim aus der Stärke von Maraula und aus Kartoffelstärke zu bereiten, der dem Schleim der wirklichen Salepwurzel" ähnlich wäre, so wie dieser letztere utiteir [nfusum rnd. Sati^ in der Tolrerwähnten PJiar- macopöe NoMocomü Fndetidaniy unseres wür- digen Veterans des Etatsraths Bang angeführt^ ' ist (doch ohne Zusatz von Synip oder Zucker) gebrauchte ich 1 Quent der pülverisirj^H- ff^ur^ zeln der Orchisarten (oder \om wirklichett per- -sischen Salep) zu 20 Loth kochendem Was- ser. Dagegen bedurfte es zu der fiÜ^Uchm ■Quantität 3 Quenien 40 Gran von jfmyhäh Ma- rantat wld ^rt so viel von der Künoffe!stärk€. Setzte hiah den nach obiger Vorschrift aus der Stärke Ton Maranta und Kartoffeln zube- reiteten Schleim übers Feu)^!*, und lieh ihii etwas kochen, er/<r>/£ man von beiden etrtt klei- sterälintiche Masse. Der Schleim der Salepwur- zel Wurde dagegen grüizarlig, ungefähr wie Kartöileimus.

01)iger Schleim sowohl der von der Ma- ranta als Kartoffelstärke wurde, wenn er ein oder zwei Tage ruhig dem Tageslichte ausge- setzt gewesen , etwns weifserf lind erhielt ein dickes geleeartiges Ansehen. Der Salepschleim ward klarer nach oben und gab einen dicken dun- Mgelblichen Bodehsätz. Endlich, nach Verlauf von 14 Tagen begannen alle drey auf Äer '

«) Jghri^s chemiidies Laboratorium* Btrlin xBo8«. 365.

27

Oberfläche eine schimmlicbe Ki-iiste Anzu- setzen.

Demnächst untersuchte ich einen inil de- MiUirtem Wasser etwas mehr verdünnten Schleim aus Maranta und KartoffeIstdrk£ mit folgenden Reagentien ^).

Kleister dir ifCaränta. Karfofftlklusttr.

Auf ein Quentchen desselben Das näm- wiinlen 2 Loth reines kaltes de- . liehe war süDirtes Wasser gegossen ; es stand liier der nelirere Tage; das Wasser blieb Fall. LIar und Iciiste nichts auf; dasselbe war der Fall mit starkem rectifi- cirtem Weingeist (^j^kohoi W«i).

Yitriolspiritus(TerdiinnteSchwe- Eben so. fels^ure) äuCserte ebenfalls keine Wirkung. .

Mit reiner starker Scliwefel- Gleich- säure yerwandelte sich diese Slär- falls. ke Yirährend des Kochens und nach- her unter der Behandlung, wo- durch die überflüssige Saure aus- geschieden wurde, zu einem Syrup.

Dasselbe Resultat.

Aetzende Fottaschenlauge leiste die Stärke zu einem gelblichen, klaren Gelee auf, das mit Wasser eine opalisirende Mischung hervor^ brachte **).

^) Thmard L c Sscond Edit. l8t8* Tom. III. -p. lS8» ff- i454* Githert Annal. 1811. 8. 4. etc. Bcnelius Journal der Clieinie und P|iytik B^ II» S. 3oi.

^) Käftner^s tetittches 'Jahrbuch der Pharmacie. Bd. 8. a58«

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Dasselbe geschah.

Kleistet dir Maranta, .' KartoffiUdeisUr.

Starke Salpetersäure löiste ieix- Ebea so. selben schnell auf, während sich salpetersaure Dämpfe entwickelten, und nachher bekam die Auflosung ein graues Ansehen.

Als diese Auflosung mit der Salpetersäure der Hitze der chemi- schen Lampe ausgesetzt wurde, er- hielt ich' eine Säure, die sich als Apfelsäure bewährte, und auiser« dem setzte sich eine weifse talg- artige Substanz an die Seiten des GefäTses ab.

Oxydulirte und oxydirte salj^e- Audi tersaure Quecksilber - Auflosung nicht, zeigte nach Verlauf von 6 Stunden noch keinen Bodensatz.

. Galläpfel - Essenz bewirkte ei- Hier zeig-« nen weiTslichen flocculenten Boden« te sich das satz , der sich nach und nach hob. nämliche. Einige Tage nachher ward der Schleim dicker.

Eine Auflösung von Jodin brach- deich- te einen schönen blauen Schleim falls, in der Auflösung hervor.

Zuletzt kochte ich von beiden Arten der Starke, die in Wasser ausgerührt ward, ein sogenanntes Kleistermagma. Das Einkochen geschah im Boden einer abgesprengten Glas-« kolbe. Jede KJeisterart wurde für sich ge- trocknet, wo sie dann nach dem Kochen ei- nerlei Ausafehen hatten, und sich in diesem trocknen Zustande beid^ sehr schwer in Wein-

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feist und kocKendem Wasser auflösen Uefsen; seJbst durch die Digestion bildete es nur un- ter vielen Schwierigkeiten eine Magma. Ich rostete beide Arten des Satzmehls, jede für sich iin Boden einer gesprengten Glas-Kolbe über einem gelinden Feuer , bis das Mehl et- was gelblicli wurde. Beide verloren bedeu-- tend am Volumen, und liefsen sich nachher wie Gummi in der Slittel- Temperatur des Wassers auflösen *).

Aus diesen vergleichenden Versuchen glau- be ich vollkommen überzeugt zu seyn, dafs beide Arten Satzmehl oder Stärke, aus den Wurzeln der verschiedenen Pflanzen wohlzu- bereitet, in ihren Bestandthdlen im Wesentlichen doch nicht verschieden sind^ aber sich mehr ver- schieden von den persischen pulverisirtin SalepwuT' zjtln oder unsern Ordiiswurzeln bejvtiJiren,

Aeltere und neuere Erfahrungen bestäti- gen auch, dafs die gut zubtreitete Stärke ein hai- sames Medicament sey^ und dafs sie schon längst von Aerzten sdbst benutzt und angepriesen ist.

Als ein nahrhaftes Mittel wird die Stärke schon beim Plirdus in seiner Historia naturalis 18. Buch 17. Kap. angeführt, indem er unter den nährenden rflanzcnthcilen , von welchen ftisanen zubereitet werden, auch die Starke nennt.

Amylum vero ex omni tritico uc siligine^ sid optirman e trimestri, Inventio ^us Chio insu- tat debitnrz et hodie laudatissimum inde est ap» ptllatum ab eo, quod sine mola fiaim Projdmum trimestri^ quod e mirume ponderoso

,*) BulUtin de Phärmacie. Tom, IJl. p, 54 et 395. Thenard I. #• p, &t8— 189.

^ 31

man in älteru und neuern medicinisclieu Selirif- ten *;.

Spielmann in seinen Jnsütniiones materiae mtdicae 1774 sagt von Amylum: Medim dtmul- ctndi et glutinandi ergo, tarn extus quam infus adhibeiur,

Soekler lobt die StärJce auch, Yorzüglich in der Bidir in seinem Cynosora mattriat mc- äicae. 1747. p. 261.

Culkris Mfatttia mfdica 2. Tb. p. 291 Jiest maii, dafs sie in der Ruhr den decken Gedärmen äufserst beilsam sey.

Am außaUendsten ist es aber docb^ zv se* hen, dqf$ tue EnglindWy während sie die &«'rftc von der Mdwantü ins j^utila^d versenäm iid4 ^ich dieselbe dort gut bfizahleu lassen, u^ it^r^n Acucrn PhannßCQpikrk cfecA luchi Amfkm tna-- rantat (ihr Arrow ^ Root powdtr) 9d$t den Sdlep oder Schleim davoi% verschreiben, sondern amtatt AessMn Schfeiifi aus der simplen Stärke ßnßihren; welcher denn mck allenfalls mit eben so vie- lem Recht meinen Platz in jeder Pharrnäcvppe einnehmen lami, als die theurere und ver- dächtige Stärke der Arrow -Root.

In den nachstehenden brittischen Pharxna- copöen z. B. findet man folgendes: In der fhqrmacopoea Collegii jRegn/js Mtdicprum JLon- dintnm. Londini 1809. p. 79. MucHßgo AmyiH (es folgt unmittelbar auf Mucilago Öüm» Ara^

*) Zimmermann ^bsr ^ Rnbr /• e, 3p8. 3t u L e, wo erxihh ^it^, d«fs Vsgnsr finmal allen ••inen in Nimwegap ypn der Rühr angegrifFe- aen Ptdenten crltut>te, Kartoffeln «u esien^ wo- von aie vielen Nouen vertpfirten. ^. Hufelands Journ, XXX, cap. sg.

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biä). Die Vorschrift lautet: Rtc. Amyli Drache mos trts. Aquat octaiiwru Amylum cum. aqua pauUatim biStUla^ tere^ ddn coque donec in mucilaginem abtat.

In Thomsons London Disptnsatory 1815. p. 599 findet man dieselbe Composilion der Mucilago AmyU^ . er fügt hinzu: Starch thu9 trealed formi a strong inslpid inodororous^ opa-^ tine coloured^ gtlatinous mudlagt. In casts o/ phthisis^ hectic fever y and ahrasionu of the sto- mach it is given as a demulcent by the meuth.

In der Pharmacopoea Londinensis 1816 fin-- det man die Vorschriften zu drei Mucilaguus^ nämlich Mucilago G, Tragacanthä, Mucilago Gumnü Ardbici^ und zu allererst Mucilago, Amylim Die Vorschrift ist etwas verändert von de^ ▼on 1809. JSec. Amyli unciam dimidiam. Aqua , Ubram unam. Amylum tert paullatim nddem aquam, ddn coque pauUsper.

In der Pharmacopoea Collegii Regu medico^ rum Edinburgensis, . EdinhurgU Londini 1817. p. 48. liest man ebenfalls alle drei obige itfu- cilagines. Die Formel für Mucilago Amyli ist wörtlich dieselbe.

In der Pharmaeopoea Collegii Regü medim corum Dublinensis^ Editio novissinvi 1818 fin- det man die nämliche Formel für Mudlago Amyli ^ zugleich mit Mucilago Gummi Arabici und Tragacanthae.

Die vorzügliche Wirtsamkdt der Kartoffd-^ stärke in den Fällen, wo die Praktiker sonst den ausländischen Salep und jetzt das Satz^ mehl der Maranta empfehlen, dürfte vielleicht durch die Erfahrung bestätigt werden , welche

man

A -

33 ~

man auf dem hiesigen al] isremeinen Hospitale anzusteJlen Gelegenheit gehabt hat. >

31eln Vorgänger, der verstorbene über- niedicus Roggert, brauchte MucUago aus Kar- toffelstärkt anstatt Sahp. Der jetzige Vorste- her des Hospitals und der Dispensations- An- stalt des ganzen Armenwesens, der neulich verstorbene Herr Kanzleirath Orsted^ war so aufhierksam , dafs er, obschon seine Lage es ihm nicht zur Bflicht machte, so viel davon zum Bedarf des Hospitals requirirte ; weh*hes es erst später anderswo bereiten liels. In den letzten Jahren seines Lebens gebrauchte üog- gen dies Büttel für seine Hospital -Kranken, und da ich, sein Nachfolger, niic/i ebenfalls wm der ^Plrksamkeit dieses Mittels überzeugt habe, so hat es nun schon ein Tjähriges Alter in der Pharmacopöe des Allgemeinen Hospitals. Ich glaube deshalb, wenigstens der genauem Prii- fiiDg meiner practisirenden Collegen, dies ein* fache einheunische Heilmittel empfehlen zu können.

Die richtige Bereitungsart folgt hiemit, da der Kanzleirath Orsted sie mir freundschaft- lich mitgetheilt hat. ^

Kartoffeln Stärke.

,iAm besten gebraucht man die mehligen oder sogenannten Nieren ~ Kartoffeln und die bessern holländischen Arten ^) zu dieser Stärke ; sie werden eine Nacht über in WaBser gelegt

*) Chr, Pf äff und Viborg über unreife , frühreife und spätreife Karto/Feln etc. Kiel 1807. Vorzüg- lich die Tabelle zwischen pag. 4a und 45 und f. IX. pig. 77. 78.

Joam. LVIII. B. t. 8t. C

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I

* f

and gut abgewaschen, so dafs «ie Weifs und von aller Erde befreiet werden. Die auf diese Art gereinigten Kartoffeln werden auf einem sehr feinen Reibeisen in Wasser zerrieben. Das Zerriebene wird flellsig in Wasser um- gerührt und durch ein grobes Sieb gelassen, um di^ Schaalen davon zu trennen. Auf das Abgesiebte giefst man frisches Wasser, rührt das Ganze wohl um und lälst e^ eine Nacht ruhig stehen, da dann das Satzmehl oder die Stärke, zu Boden fällt. JDas Wasser, welches rothliqh ist, wird abgegossen, ^üeueS Wasser wieder hinzugethan , umgerührt , ' abgegossen und so fihrt man 5 Mal fort, bis das Wasser gai|z unverändert bleibt ^ sowohl in Rüdtsicht der F^be ah (les Geschmacks. DarHuf lyurd dä9 $atEmehl langsam getrocknet, fein gerie^ b^Vy gesiebt, und an einen trocknen Ort ge- si^., Tßt £e Stärke gut, so hat sie eine schnea^eifsQ Fa^be , ist sehr fein und~ leicht, und bildet, mit l^altem Wasser angerührt, mit Zugegossenem gekochtem Wasser eine blau - weifsliche Masse von mehr oder weniger Con- •isf^nz , je nachdem die Quantität des gekoch- ten Wassers grofser oder geringer war. Diese Masse hat einen mehligen Geschmack und läfst sich nicht mehr in Wasser auflösen. '*

f j

35

I

üeber

den Wqstiirdischen Salep,

oder die Arrow- Wurzel,

Anbau, Zubereitung und allgemeineti

Eigenschaften.

i

Vom Candid. Pharm. P. E. Benxon auf j^f. drohte

(Am dem Dänischen iibcr««tKt *\

Unter die Mittel, die in der späteien Zeit sieb die Aufinenksainkeit dec Ar2Aeäucadigen zugezogen und einen Platz auf der Liste,, ubec^ die Artikel, die zur JMateria medica^ gehöre% erhalten haben, gehört der westindjsche. Sa- lep , oder der sogenannte Powder of indiän Air» row Roou

Er ist- genugsam in der amerlkaiiischea Pharzuacopöe (z/ze anwrican ntw Dispensatorj^ by Janug Fächer, second editiön) angepriesen^ und die an mehreren Orten in Europa so idl^ gemein rerbreitete Anwendung davun , die in sp'äterer Zeit in Gebrauch gekommen, ist hin- länglich bekannt.

In Weslindien- ist dieses Froduct schon lange , sowohl in medicinischer al» ökonomi- scher Hinsicht vörtheilhall beKanht' gewesen. Insbesondere ist es als ein Ivicksiäm&s-'Jßttel gegen Catarrhalkrankheiten , l>iarc}i|Se|. Dy-

*) Tidskrift for HaturDidenskahernc. ^5» Kid* bsnhavn i&a»

C2

36.

senterie und überhaupt bei Krankheiten, wo sonst i^chleiinige Arzneimittel angewandt wer- den, angepriesen worden. Vorzüglich dient es in Krankheitsfällen , mit Madera oder Fort- wein mit etwas Zucker und Kaneel oder Mus- katnufs zubereitet, als ein stärkendes und an- genehmes Nahrungsmittel, und ist anwendbar, wenn der Magen sonst nichts anderes anneh- men oder behalten will. Der Gebrauch des laleps ist in diesem Falle so allgemein , dals ^r in jeder westindischen Haushaltung, auf Hospitälern und besonders in den Kranken- hänsern d^r i^lantagen als ein unentbehrliches Mittel betrachtet wird. Aufserdem wird es in Haushaltungen anstatt Stärke, Sago, an- gewandt, und erstattet zur Genüge diese und ähnliche Artikel, ja abertri£ft sogar ei-« nige Tön diesen, und gibt das beste bekannte Surrogat fiir den 'persischen Salep ab.

Dieses für seine heilsamen und nahrhaf- ten Eigenschaften so vortheilhaft bekannte Product, ist inzwischen weder mehr oder we- niger als ein durchaus reines und ungemisch- tl9s Anvflum oder Satzmehl; es ist aber sehr fein und ungewöhnlich reichhaltig an niShren- den Princip. Jüan erhalt es aus den Wurzel- knoU^n der Maranta arundinacea *), einer

*) Mehrere Autoren sind dartVber einig, däü es die lüaranttt arundinacea in, die das Arrow m ptwdtr oder den westinditchen Salep gibt« Ei- nige haben inswiachen angegeben , dafs man ihn

. Toa einer Pflanze erhalten aolle, die sie in-

Wura, iieniien (siehe darüber de Candolle*s Ver-

, encli^llber die Arzneikräfte der Pflanzen, Aber-

. eetBt Von Perleb, p. 556. u. a. St.)- um in die* eer Hinsieht Gewifsheit an erhalten , habe ich diei Pflanse botanisch nntersucht und geftinden daü sie d^r^ni der Beschreibung Ton fVill

«y

37

Pflanze, die zuerst aus Ostindien hieher ge- bracht worden seyn soll, und die jetzt liber- all in Westindien und Südamerika gebauet wird. AuCser den schon erwähnten Eigen- schaften des westindischen Saleps meldet noch Browne (Gvil and natural JSistory of Japuacä) die frischen Wurzelknallen von dieser Pflanze ab ein Alexipharmacum an, und bem^kt, dab sie für ein Mittel gehalten worden sind, um das Gift aus den Wunden, die durch die gif- tigen Pfeile der Indianer oder der amerikani- schen Wilden verursacht sind, zu heilen und herauszuziehen, von welchen EigeuschaAen der Käme Lidian arrow^root herrühren soU«

Die Willigkeit dieser Pflanze , an Stellen zu wachsen, wo Kaffee, Zucker^ und mehr

dtnow und Persoon über die M, arundinacta enispricht: ^^Culmo ramoso herhaceo y foliis ova- 10 m (knetolatis tuhtus vilosiusculis , pe4unemlit 6i- floriSf'* und beide diese Verfasser citiren dszn Sloanes Abbildung in der llist, iamaie. tah, 149» FiB' 9. t) .

f ) I>€t Verfasser hat mir getrocknete Kxemplare Ton dieser Pflanze gesandt; sie stimmen aber am besten cur Maranca indica Rom. et Schultht die sicher von der M. Tonchat rer- schieden sind , aber viele Uebereinstimmuiig mit der M. erundinacea haben. W^ildeuow rechnet -wohl Sloanes Figur in der Mist. oC lamaica. p. 149. Fig. 3 zur M. arundinac ea» aber diese r igur ist unvollständig , und es kann deswegen nicht bestimmt werden» ob sie zur Mar. indica (nach Rom. et Seh ulth) oder zur M. arundinacea gehört. Es mufs über- haupt bemerkt werden , dafs die einzigste Figur» die Wildeuow^ zur Mar. Tonchat citirt» die Rumph. Amb. i- tab. ist, aber diese wird von Uoxburgh (der Gelegenheit gehabt hat , die lebende PAanze zu uiiternuchen) in sei- ner Flora indica Vol. I. p. 2. zur Pliry- iiiiim dichotomum Roxi), pjereclmet. IJe- brigens erhält man in Osündieii nach Rox- burgh (ibid. p. 2Q) Salep aus mehreren Arten des Curcuma Geschlechts.

J. W. Hornemanu.

-. 38

einbringende Artikel nicht fortkommen kou^ nen, die wenigen Umstände, die mit dessen Anbau vei^bunden sind, dessen reichliche Frucht- barkeit und vielseitiger IV utzen, haben sie an mehreren Stellen in Westindien als rortheiU halt 4ind bemerkenswerth qualificirt. Sie ist mit einer jeden Art Erde zufrieden, doch schiefst sie die gröfsten und besten Wurzel- 'knollen in loser Erde. Die Fortpflanzutig ge- ' schiebt gewöhnlich durch Seitensdiöfse , und wenn diese nicht in hinlangU eher Menge vor- handen seyn sollten , kann man sie durch Au- gen vermehren, die in den articulirten Höh- lungen sitzen , worin die Wurzelknollen aus- wendig eingetheilt sind. Wenn die Erde ge- hackt und in Furchen eingetheilt ist, ^werden diese Ableger 2 bis 3 , kreutzweise zusammen- ^epflanzt, mit Erde bedeckt, und die Ver- pflanzung wird so in Reihen, in einem Ab- stände von etwa einen Fufs zwischen jeder Pflanze, fortgesetzt. Einige pflegeii die Ar- row - Wurzel in aufgehobenen Erdliaufen an- statt in Furchen auszupflanzen; diese Metho-' de verdient auf den ni^rigen und mehr feuch- ten Stellen den Vorzug j da sie den Vortheil hat, dafs mau die Wurzelkuolien besser auf- nelimen kann ohne sie mit der Hacke über- zubrechen , zu beschädigen , oder durchzu- sclmeiden. Einige Zeil nacJilier, wenn die Pflaume verbliiJit ist, fangen die Blätter an zu _ verwelken und fcdlen von der Wurzel und weiter nach oben zu , herunter. Dies ist ein Zeichen des Reifseyns bei den Wurzel kuoUen ; sie werden jetzt aufgenommen und zusam- mengesammelt, die Erde wird aufs neue be- arbeitet und sogleich mit den abgesonderten Seitenschüssen und kleinen IvuoUen bepflanzt,

*- 3$ -

die nicht dienlich &ind, um Salep daraus zu bereiten. Bei günstigem Wetter kann man zMreimal des Jahres erndten; trockenes Wet- ter verspätet natürlich den Wachsthum; «i müfste aber eine unerhört versengende Diinr6 sejn, wenn die einmal festgewurzelten Pflan- zen ersterben sollten, ohne aufs neue hervor^- zuschiefsen wenn Regenwetter einträfe.

Die Zubereitung des Saleps geschieht auf folgende Art,

Wenn die Wurzelknollen gereinigt, voa der äqfseren schaalartigen Haut und den daran hangenden Wurzelfasern befreit , und hinläng- lich in reinem Wasser abgewaschen sind, wer- den sie auf einem grofsen, zu solchem Ge- brauch eingerichteten^ Reibeisen ^) zu einem farinösen Pulpa gerieben. Die zusamxipienge- riebene Masse läfst man nach und nach in ein Gefäfe mit Wasser fallen, imd welin die Reibung vollendet ist, wird ein grofser TheU Wasser aufgegossen. Das Ganze wird umge- rührt und durch ein Sieb in ein anderes Geßfs geschüttet. Das im Siebe Zuriickgöh- bJiebene wird 3 , 4 oder mehrere Alale ausge- waschen, so lange sich noch Satzmehl zeigt, und durch den Sieb zu dem Vorhergehenden gethan; die ganze Mischung wird wieder um- gerührt, man läfst sie noch einmal durch den Sieb jpassiren und setzt sie in einem sehr rei- nen uefäfse zui* Bodensatzung hin.

Wenn alles Jtnylum darin präcipitift ist, ^rd das obenstehende Fluidum abgeschüttet,

*) £• verdient TorgeKOgeti ku werden , die VVnr- «rln iu einem iMarmorniörter zu tt^fsen. Die Operation geichieht damit weit hurtigei und seinlichcr.

,^ ^ *^<iLrtyiir^*JMi»i]C aiBjE^stellt und ^K-jt- ^, iu$i Muse Ohperationen ire: viäiieiriiuit. bi» ws Wasser Utr ^^.«Iflii il^ur jffiix sa Boden gesuiiL^- .^U4** -*aiät. D!ii»«» wild dann in fiü- .^ 'v^u^vu AUigielegit . ift £r* Sonne liÜTigrf?-

^.jiLwil ii>> >tcä liicta. Liilst. getror^Ttgü. in S .\Kx iial ^iiitk.^it *hic SecLaezL<4!hein isL ^üssptu *w '*<«i^«.*" *^*i*i w.eüsec wird, der Salfji. Jtuf .iv '*c«A»K»it d«^ $t06«s. avf die wäeäH^itH Vkuf^wi^huu^^ umi ä:eiiocxiztfr ReinlidhLeutt ül jis- .^ iiudisichc. liemht znts TheC auoL lüif

^«4«.. 4A?r ^eiiuri|^*m. AuiTnecksamkest öl (fitnvar t|initi4€hc, er^f^otrt «91» ^heh <7lStr dä& im. Sun- ini >ftit^ Mi}tk\^mw.t^ der sicM s»a2 ctair. luut ^^j^jk uud dabt^i mit etwnft T^tr&ndLTvm.. ^^rmi- nuhJ^ i&t, iwavQit die Wozzei ffiTnerr T&i&I >l^iJ[|«\it, uud iiini^ Sdinffezo^&te FiAscn.

9^0 Amyium^ weiche» imuL ins der Ar- '••^^•k- Wuiztil iidiiilt, isA. in iiielij!»rea fiück- >j^f;l|tU^ \oik der aii^^emeloen , im Handel toc- ViW»5r*>J^^> $:ärkv, verschieden. £» iit scJiwe- «j^. jyivbtt^r auzufuhlen, j^lnkt 5icluieller zu ^dl|ij(v v>^ colli pacter In kaltem Wstsier unil ^tf Wi¥A K.ocht?u eine be^^ere und pSiSser«» l^vvi^tiÜ Schleim.

^ttw*^^« den ich 5^lb«t baufe und zuberet- %xu^., 4^ iti^t^tentheils AomuM m) viel SchleLm, >%i«H' ^N# <Wn so ^ofse Qu;inthät Starke, und ^<^. J^^:h;^us klar und durclisklitie ohne «M^ V^'^irvC^i^ Anstrich von irgend einer Far- 1^ >fbt ^-^r allgemeinen Starke bemerkt man ^«v4 >v«>M( Köchen einen eignen kleisterarti-

■»*

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geil Geruch ; welches nicht beim Salep , od^r wenigstens in einem sehr geringen Grade itatt findet.

Aber es ereignet sich zuweilen, dafs der Salep vermischt oder verfälscht ist. Dies ge- schieht am gewöhnlichsten durch Cassava- Mehly einer farinösen Substanz, die man, wie bekannt, aus einer gifdgen Pflanze, Jatropka Manihot,, erhält, wenn die fliefsenden TheUe durch Auspressen abgesondert sind *). Es wird dann dunkler, von weniger Gewiclit seyn, und eine geringere und kleinere Quan- tität Schleim beim Kochen geben. Der Sa- lep , der auf den dänischen imd englischen In- seln zubereitet wird, ist gewöhnlich unver^ fälscht; der, welcher von Puerto -rico kommt, ist dagegen unreinlich behandelt, und mit Cassava-Mehl und andern Arten Satzinelii vermi&dU; so wie man sagt, ;^um Theil mit Bcinanas und Flantains **) , Patatoes ***), und anderen Satzm'ehl enthaltenden Pflanzeii.

Wenn man Salep zum medicim'schen Ge- brauch bereiten will , mufs es auf folgende Art geschehen : 3 Drachmen Arrow - Pul- ver (etwa 3 gute Theelöffel voll) werden niit einer halben Unze kaltem Wasser (etwa einen ECslöflel voll) in einem Serpentinmör- ser (eine Theetasse oder ein anderes ähnli-

*) Wenn der auf der Minihot •Wurzel ausgeprefste Saft hingeietst wird, schlagt daraus ein sehr hftbaehea weifier Saumehl su Boden, das sich flbrigena etwas der Korn*St&rke nähert, aber doch den Vorzug hat.

**) Früchte der Musa paradisiata und Musa sa» pltntum.

•#*^ WarselKuoUen von Convolvulut Batatas.

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rhes Gefrii^ ksnn man auch gebrauchen) an^ gerührt; Dieses wird unter beständigem Um- rühren in 9 Unzen Wasser, das zuvor zum Kochen gebracht ist, geschüttet. Man läfst dies darauf eine Minute kochen, und erhält dann 8 Unzen klaren und durchsichtigen /fu- . cilaso von passender Consistenz , der mit iet- was Zucker, oder was man sonst zuzusetzen wünscht, aufgegossen und vermischt wird,

Zuweilen nimmt man auch anstatt Was^ ser Milch, wenn es für Brustkrankhe^t , Er- kältung, oder als Nahrungsmittel angewandt wirdv

Ein englischer Verfasser *) hat folgende Aufschrift, Salep zum diätetischen Gebrauch zuzubereiten, mitgelheilt, die wohl anbefoh-< len zu werden verdient,'*

Geraspelles Hirsclihorn (Rasura cornu ctr^ vi) I Unze, Wasser 16 Unzen pint). Dies wird 15 Minulen zusammen gekocht und durch- gesiebt. Zu dem Abgekochten wird hinzuge- fügt: 2 Desertloffel voll Arrow - Pulver , der zuvor mit einer Theetasse voll kaltem Was- ser ausgerührt ist. Es wird nun . umgerührt und darauf wenige Hinuten gekocht,

Ist der Salep, den man zur Hand hat, nicht recht rein , das will sagen ; falls er fälsch- lich hintangesetzte Hörnchen enthalten sollte, oder etwas von dem fleisch - oder fa^erartigem Gewebe, das die Wurzel zugleich enthält,

'*) Qvincys Lexicon medicum, hy Rohen Hooper, London i8ii. Dieter Verfasser meldüt, yer- mutlilich durch einen Schreibfehler , dafs die Arrow •> Wurzel YOn der Maranta Galan ^a Kontinc*

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welches beinahe immer der Fall ist, so kann man iiin auf folgende Art leicht dayon be- freien: '

Man nunmt etwas mehr yon.diesenr Pul- ver, als nöthig oder in der vorangeitihrten An- weisung bestimmt ist, rührt es mit etwas mehr Altern Wasser um, läfst das reine Satzmehl sich iu Boden setzen, und giefst mit dem obenstellenden Fluidum die liinzugesetzten Theile ab, die leichter ^ind und obenauf schwiin- men. Der Bodensalz wird wiederum mit et- was kaltem Wasser imigerührt, und das Ko- chen auf die vorangefulirte Weise vorge- nommen.

Folgende chemische Behandlung, die ich mit den frischen Wur:^elknollen der Marantü tirwidiiiücea vorgenommen habe, wird dazu die- nen, die nähern Bestandtheile dieser Wurzeln lind die Quantität des Amylums, das man dar- aus erhalten kann, zu zeigen kann.

j4. 1) 100 Drachmen frische, von allen hinzugesetzten Theilen befreite , wohlabgewa- schene und «uswendig abgetrocknete Wurzel- knollen , wurden in einem reinen Marmormör- ser zu einer brilhartigen Masse zerstofsen, und mit ungefähr dreimal so vielem destillirten Wasser überschüttet und umgerührt. Eine langsame Gährung fand augenblicklich statt, und die MischuDg rötbete Lackmuspapier ein wenig, vermuthlich von einiger sich entwik- kelnden Luftsäure. Sie wurde ein Paar Stun- den zur kälten Erweichung hingesetzt, umge- rührt und durch ein Sieb in ein anderes Cetafs abgegossen, *

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Das Zurückgebliebene worde aufs neue ;gestorsen9 zu wiederholten Malen abgewa- schen, so lange sich noch, kenntlich Satzmebi blicken liels , und zuletzt die Nacht über mit Wasser hingesetzt, damit das wenige ^mvAtm^ was etwa noch zurück seyn möchte , sich ab- sondern konnte. Durchgesiebt und noch ein ' Paar Mal abgewaschen, wurde das zurückge- bliebene Parenchyma *) und der holzartige Stoff hingelegt um zu trocknien, und das sämmlliche Wasser, womit die Auswäschun- gen vorgenommen worden, zusammengegossen und zur Präcipitation hingestellt.

2) Da die Präcipiliation vollendet war, wurde' das obenstehende Fluidum abgegossen. Auf das präcipitirte Amylum wurde reines Wasser geschuftet 5 es wurde umgeriilirt, durch ein feineres Sieb in ein anderes Gefafs ausge- gossen, vrieder hingesetzt und zu 'wiederhol- ten Malen ausgewaschen , bis das Wasser klar und ungefärbt über dem zu Boden gesunke-- nen y^mylum stand. .

Dieses wurde abgesondert und getrocknet, und wog 23 Drachmen.

3) Das im Siebe zurückgebliebene Paren^ chyma wurde zu dem vorigen gelegt, und die Fasern (1) getrocknet ' und bis weiter aufge- hoben. Es wog im Ganzen 9 Drachmen.

*) Eine camöse Subttans, die ich so benenne. Es ist wohl dieselbe, die von einigen Verfos- sern: saetmehlartieer Faserstoff (Starchy fihrous Matter)', System of chemistry by Thomas Thom» son, JLondon iSHj genannt wird« Vielleicht besteht diese Materie ans jimylum^ Album4n und vegeubilischem FaseistofT.

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4) Die sämmtlidien Fluida (1. 2.) ^yur- den i^un ungefahi* bis zur liälfte eiiigekoKrht. Dadurch coagulirte sich eine leichte welTse ab- gesonderte Materie, die auf einem tarirten Tiltrum getrennt, ausgewaschen und an der Sonne getrocknet wurde/

In diesem Zustande veränderte sich ihr Aussehen, wurde dunkel und hornartig. Sie war unauflöslich in Weingeist, auflöslich in alkalischer Lauge, und besafi» rorzüglich die Eigenschaften, die den regetabilischen Ey- weiTsstoff charakterisiren.

Bei fortgesetzter Abdampfung sonderte sich noch eine kleine Quantität . EiweifsstofT ab, die gleichfalls abgesondert und zu dem vori- gen gelegt vrurde; es wog zusammen 95 Gran.

5) Das filtrirte Fluidum wurde nun lang-- sam bis gegen 3 Unzen abgedampft ; es wurde darauf in eine porcellanene Tasse geschüttet, ins Sandbad hingesetzt und allmählich bis zur Trockenheit abgedampft.

Das hierdurch erhaltene Produkt war dun- kelbraun von Farbe. Es hatte eine spr()de, etwas zusammenhängende Gonsistenz, einen bitteren salzartigen Geschmack , liquescirte stark und hurtig in der Luft, und scUug sal-

Ietersaure Schwefelauflösung nieder. In der' fOft verflogen und bis zur Dicke des Syrups ' abgedampft, vmrde es übergegossen und zu wiederholten Malen mit dem stärksten Wein- geist digerirt^ der einen Theil davon auüörs- te und das Extractartige absonderte. Dieses wurde in Wasser aufgelöfst, abgedampft, und wog 25 Gran.

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Es war dunkelbranhy hatte keinen, 6e^ ruch, der Geschmack war sehr unbedeutend^ etwafs süfslich. Es war unauflöfslich in AI-« cohol und Aether, durchaus aufiofslich in kal« fem Wasser, schlug nicht salpetersaure SchWe- felauflösung zu Boden una eben so w^u^ schwefelsaures Eisen, bildete aber ein Coagu- lum mit essijg:gesäuertem Blei.

6) Aus dem Spirituosen Fluidum erhält man durch Abdampfimg eine Talgmasse, di0 noch etwas extractartiges enthält, dad man zu 5 Gran anschlagen kann; die gaiuse Masse wog 20 Gran.

Sie wurde zu wiederholten, Malen in AI-. cohol au^elöfst und langsam durch Sonnen- wärme abgedampft. Dadurch bildeten sich, kleine Salzkrystalle , die abgesondert un4 ab- gestrocknet wurden.

Dieses Salz besafs folgende Eigenschaftein :

Es hatte einen scliarfen bitterartigen Ge- .schmack, war leicht auflÖfslich in Wässer und Weingeist, und liquescirte in der Luft, doch sehr laugsam im crystallinischen Zu- stande, und blofs, wenn das Wetter feUcht war.

Es schlug salpetersaure Schwefelauflösung zu Boden, und der Bodensatz wurde durch das Sonnenlicht schn,ell geschwärzt.

Ebenso bildete es einen Bodensatz mit der oxalischen Säure.

Uebereinstimmend mit diesen Eigenschaf- ten kann man wohl annehmen, da& es bbX%^ saurer Kalk ist.

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7) Die 9 Drachineu ParMchyffia und holz- artigen Fasern (1. 3.) wurden nun hinlänglich, Ulli reinem Wasser ausgekocht; das Ausge- kochte wurde durchgesiebt, und das Zurück- gebliebene zu wiederholten Malen mit kochen- dem Wasser ausgewaschen und wohl ausge- prefst. Es hatte noch ein schleimarliges Aus- sehen, vermuthlich vom Eiweifsstoff, wo- von es Wahrscheinlich einen Theil enthält. Getrocknet und gewogen fand sich, dafa es beim Kochen 3 Drachmen verloren hatte.

Das Abgekochte war ohne Farbe, durch- sichtig, ziemlich schleimig, ohne Geruch und Geschmack. Mit Alcohol vermischt, setzte sich ein Theil ^mj/üm davon, welclies durch das Kochen darin aulgelöfst worden war, zw Boden, und es enthielt übrigens keine andere Theile.

B. Da ich bei den irischen Arrow-Wur- zelii einen eigenen, eigenthümlicheu , schu- iien, sehr milden und geringen aromatischen Geruch bemerkt hatte, den ich mit kein^hi andern, mir bis jetzt bekannten, zu verglei- chen weifs, so hielt ich es fiir das riclitigsle, die Behandlung zu wiederholen, welches dann auf folgende Art geschah:

1) Aus 100 Drachmen frischen Wurzel - knollen, gehörig gereinigt, wurde das Satz- inelü auf dieselbe Art wie oben abgesondert (A. 1.). Es wurde getrocknet, und wog wie vorher 23 Drachmen.

2) Alle die übrigen festen und flüfsi- gen Theile wurden in einem Destillir- Appa- rat gelegt, und hievon wurde ungefähr die

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Hälfte des Fluidums durcb Destillatiori auf die gewöhnliche Weise herübergetrieben. n

Damit ging eine ganz geringe QuHnUtät von einem dickartigen ätherischen Oel^über, das sich auf der Oberfläche des schon destil- lirten Wassers zeigte. Es war ohne Farbe, und besals denselben schwachen Geruch , wie die frischen Wurzelknollen, ' die Quantität war aber sehr unbedeutend, und kann höchstens zu 3 4 Gran angeschlagen werden.

3) Das im Apparate Zurückgebliebene war durchaus ohne Geruch und etwas schlei--. mig. Es wurde herausgenommen und durch- gesiebt; das Zurückgebliebene wurde wohl ausgewaschen und abgeprefet , und das ganze Fluidum übrigens wie vorhin (A. 4.) behan« delt. ^

4) Bis zu '2 3 Unzen abgedampft und hinlänglich abgekühlt, wurde es mit dem stärksten Weingeist vermischt , soviel wie nöthig war , um das aufgelöfste Amylum abzu- sondern.

Dieses wurde auf einem Filtrum getrennt, wohl abgewaschen und mit dem filtrirten Flui- dum durchaus wie oben (A. 5. 6.) fortge- fahren.

Dadurch erhielt man dieselben Bestand- theile bis auf ein Weniges, in demselben Ver- hältnisse.

Es mufs bemerkt werden , dafs die Wur- zelknollen zu jedem besondern Versuch an verschiedenen Stellen, wo die Erdmasse sehr verschieden war, genommen wurden.

Nach

••^- 49 «^

Nach dieser Analjqse kann man also an- nehmen, dais die näheren Bestandtheile der Arrow- Wurzeln oder der Wurzelknollen von der Maronta anmdinaeea bestehen aus:

Wasser . ; ; .' 65,60.

Eigenthümlich ätherischem Oel . 0,07. Satzmehl , durch Auswaschen \

mit kaltem Wasser erhalten 23^00/ a^ aa Satzmehl, durch Auskochen ab- r^OjUU.

gesondert ....... 3,00/

Parenchyma und holzartiger Faserstoff 6,00. ETweifsstoff . . . ...... 1,58.

Gummösen ExträctivStoff . . 0,50. Salzsaur^Kalk . ^ . , . . . . 0,25.

mfioi

Man sieht hieraus j^ dalüi diese Wurzel beim Auswaschen 23 Frocent reines Satzmehl giebt, welches einen Vorzug vor allen andern bekannten Satzmehlarten hat. Betrachten wir dabei die Bereitwilligkeit und Geschwindig- keit, womit die Pflanze wächst, die grofse Mannichfaltigkeit, womit sie ihre Wurzel« knoilen 'prodncirt, und endlich die LieidbLtig- keit, womit das Satzmehl abgesondert wird, so existirt wohl kaum eine bis jetzt bekannte. Pflanze, die in der Rücksicht eine grofsera Aufmerksamkeit verdient.

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Ein Beitrag

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4«s Sckarlacbs»

Von

Or« Anton Friedrioli Fisohity

A^ am KÖvl^. fostvUntii'^Stift imd Avr 4^ ' fliti v<ri^öiij^tii ii^i»i|^eii EniehoiigMiiitilr

]|[W»iiiM 4ftit ScharWbfr 4911 df^ittjwwaer o<t

iMÜS^r falten; als df^ viwnän I^m i^s^ 1;^ d^ soi^ättig^tfift Tfl«e9 i»id Abir9|p||ing. entwickelt sich oft pföudi^ W^ iiMI9^ Umnr^ Wartet ein secundäres Leiden i das die ganze Aufinerksamkeit des Arztes in Ansprach nimmt* Nicht immer ist Erkaltung hieran Ursache; ja der Fall ereignet sich häufig, dafs trotz dem regelmälaigen Regimen und der pünktlichen Beobachtung alles dessen was V orsicht zu bead^ten gebot, und die Erfahrung des Arztes, anrieth, höchst bedenkliche Folgeitbel dennoch henrortreten^.die man herfcfcniTtii(^ «^r my

Ät -i.

zu of> ohne Grund einer Yernnchlärsigung im Verhalten zuschreibt. Die Wahrheit des Ge- sagten drängt sich dem vorurtheilsfveien Den- ker beim Beobachten der Scharlach -Recon-» valescenten von selbst auf; denn er sieht sel- bige nur zu häufig ohnerachtet der diesfalls getrolTenen Sicherungsmafsregeln und deren ge- nauen Vollziehung dennoch erkranken. Ra-> tionelle Aerzte begnügten sich demnach nicht mit der älteren Ansicht die Grundursache die- ses späteren Erkrankens einzig und allein in der von der äufeern Luft herrührenden spasti-» sehen AlTection des Hautörgans zu suchen» Sie richteten ihren Blick auf den Häutungs« procefs selbst, und auf die wahrend der Re«

Jiroduction dieses Gebildes stelhnertretend* ünctionicenden .Nieren. Es war4 ihnen klar« dafs bei richtigei*er Erkenntnila des Wesens des Scharlachs gerade diese Periode des Er« setJ^ens und Wiedererzeugens des Hautorgans eine höhere Würdigung verdienen müsse, dafs es sich hier nicht allein um Cultur und sorg- same rflege eines neu hervortretenden zarteti Hautgebiides handele, sondern vielmehr uin phjrsiologische Beurtheilung dieses Repro- ductions- Prozesses und um genaue Beachtung der inzwischen die unterbrochene Secretion der Haut ersetzenden vermehrten Tlxätigkeit der Mieren.

Von der Idee, dafs im Scharlach die Cr!«- sjs einzig und allein durch die Nieren bewerk« stelligt wird, geleitet, hielt sich d^r Verfasser verpflichtet, der Function dieses Organs die ungetheilteste Aufmerksamkeit zu widmen. Wo dieSe- undExcretion des Urins in vermehr- ter Menge im Verlauf des Scharlachs sowoM^

D 2

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ab während der Abhäututtg von Statten ging, und iin gesteigerten Maaüse andauerte, sah er me jenes Besorguifs einflöfsende Oedem. Wo die Natur diesen an Qualität und Quanti- tät von der Norm bedeutend abweichenden Urin eigenmächtig ausleerte, war der Kranke nie gefährdet. Ganz anders war das Ver- hältnifs f wenn die Kunst diesen Ausfuhniri^s« weg in grofsere Thätigkeit zu setzen sich be- wogen fühlte. Mochten die piuretica hier noch so genau erwogen, noch so klug gewählt, poch so kühlend und antiphlogistisch an und fiir sidi seyn ; mochten sie auch auf ver- mehrte Menge dieses Secretes' hinarbeiten, die llischung, der innere Gehalt entsprach doch nie jenem, den die Natur unaufgefordert in günstigeren Fällen darstellt. Die gänzliche Zertheilung des Hautodems glückt bei Anwen- dung dieser künstlich 1>eforderten Diuresis erst dann, wenn das neye Hautgebilde zu exhali- ren. fähig ist; so dafs man der Diaphoresis xaehr die endliche Ausgleichung una Gene- sung zuzuschreiben genothigt wird. Der Verfasser versuchte zu diesem Zweck die er- probtesten urintreibenden Mittel, wählte vor- zugsweise die minder erhitzenden z.' B. den Crem» TarL borax die Senega in Verbindung mit etwas Nitrum und schleimigten Vehikeln, die Digitalis in der so passenden Verbin- dung mit Calomel und oft zugleich mit Salpe- ter, fand jedoch obige Meinung immer bestä- tigt; entsprach auch die Menge des Urins, so war doch in sofern der Gehalt desselben sinn^ Uch wahrnehmbar ist die Qualität jenem cutischen Secret, das so ölt und unter glück-, lichern Anspielen , aus freiem Antiieb zu Tage gefordaprt wird, •*- nichts weniger als ähnlich.;

-^ 53

daher im erstgenannten Falle vöiHomhiend Herstellung auch mir dann erst erfolgte, Trenn die Haütausdiinstung zu Hülfe kattk

Ist es nun eines Theils gewifs, dals die Nieren wälirend dem Scharlach -Ausschlag so- wolil als während der Abhäutung mehr oder weniger die Victs der mangelnden Diaphonm vertreten , so ist auch andern Theils laut mei-« ner sorgfältig angestellten Beobachtung die Entdeckung wahr und begründet: daß die Nieral als stellvertretendes Organ in dem letzte- ren Studio der JDesquamation gar sehr kiden, sicFt in einem congestiven Zustand befinden^ der leicht durch reizende JOiuretica ja oft selbst durch die milderen urintreibenden Mittel zur wah-^ ren KntzMndung gesteigert wird.

Der YerfWsser fiel früher bei Behandlung der Machkrankheiten des Scharlachs nur zu oft in die Fehler der sich täuschenden Diagnosti-'^ ker er hielt das mit dem Vorrücken der Anasarca eintretende Erbrechen für ein Zu- dien vön^ Hirnaffection ^ befürchtete Exsudate von Wasser in den Gehirn -Ventrikeln, und beeilte sich anfangs durch Anlegen von Blut- egeln, und schleunigst darauf, durch Calomel und Digitalis der Gehirn -Metamorphose zu begegnen. Allein spätere Erfahrungen und sorgfiiltig verrichtete S^ctionen überzeugten ilm y dafs dieses Erbrechen aus einem krank- haften ErgrilFenseyn der Nieren entstand.

Seitdem ihm diese Ahndung zur Ueber- zeugiing ward, bemühte er sich noch mehr, die Kriterien aufzufinden, die das Beginnen des Nierenleidens anzeigen. Er fand im Urin selbst die unleugbarsten Beweise. Immer sah

w -

%r, dab mit dem Erbrechen zugleich der Unn an Quantität sich minderte, dafs derselbe im- mer dunkler und oi^ selbst als' blutiarben aus^ geleert ward. Auffallend war der Wechsel der Farben; der bald dunkelbraun, bald'cho- koladenfarben sich darstellte, bis er in den schlinunern Fallen als wirkliches Nierenblut erschien. Die kleinen Kranken klagten oft über- Sehmerz und Spannung in den Präcor^ dien; der Puls war klein und gereizt, der Kopf blieb ^ey, die Zunge rerrieth keine herrorstechend gastrische Concurrenz, der Ap^ petit blieb trotz dem, dafs alles Genossene wieder weggebrocheu ward , fast ausdoueintd zugegen. Die Nierengegend verrieth beim Be* ilihlen keine erhöhte Empiindlichkeit. Die nächtliche Ruhe ward nur durch Trieb zum Trinken und durch das sich oft erneuernde Erbrechen unterbrochen. Das Oedem der Haut rermehrte sich dabei zusehends, wenn nicht eine alhnählig zunehmende Duftung dem Steigen desselben Einhalt that.

Schon in früheren Scharlach - Epidenfiien war diese Wahrnehmung von dem Verfasser niedergeschrieben worden ; sie stellten sich die- sen ^Herbst wahrend welchem das Scharlach« fleber sich zugleich mit dem vom Sommer ber andauernden Reuchliusten sporadisch zeigte, von neuem zur Beobachtung dar, und diefs veranlafst ihm, sie andern Aerzten zur rrü- iung darzulegen»

Bevor er jedoch zur Mittheilung des von ihm beobachteten Heilverfahrens schreitet, glaubt er sich verbunden anzeigen zu müssen, aab er seine Scharlachkranken höchst einfach und kühl behandelt.. Da wo die Krankheit

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aich mild und ^iariig äuflüert (wäi dock der MelirzaM der F^U j»t) wird ä^s erkraniit^ Individuum nur leiclit bedeckt^ erliiilt iu «tlate« tischer Hiiu|icht liur Wassersuppe tmd Obst, versiüstes Citronenwätoer« oder statt dessen Himbeersaft unter Wasser zum Getränk. , Bei eintretexidem Frosteljci mrd der K^^nT^^» ^ik^ nur ^deckt und erlialt eine T^se Melis^ii-« oder Xiindenblitt&ent&ee. Ist die En des Hautorgans heftig , ohne, dals der eingenommen, ohne d^s di0 Stimge gas Zofalle Terräth, ist die Haut dabei trocken heiA, so hisse iqh alle fl^ bis 3 Stunden. den ganzen KSrj^r mittel$t eiw» in kaltes Waa« ser und Essig, getauchten Schwanünea Aber« streichen. Diese Abkühlungen werden anige«- setzt so wie Abschupjpung beginnt, wo dami nach Beenden der Umstände, wiilme Abwa- echungen oder warme Bader in Gebraucii ge«- zogen werden.

Wo bei trockener tind gemäfiMfter Hitfse der Kop/ eiimenommen ist« werden erst di^ kalten Umschlage auif das Vorder- und t&n- terhaupt benutzt, «-^ tntt jedoch trotz ^ser kühlenden Behandlung ein entzündlicher Cka^ rakter im Blute und seilten Gefafsen deutlich hervor, ist nicht bloA Fhlogose, sondern wid^^ lieh Andrang des Blutes nach dem Gebjrn her merkbar, so wird eine hinlängliclbe iPortioÄ Blut entzogen , denn geringe Blutentziehungei^ nützen zu nichts, und ihre Wiederholung er- setzt das Versäumte nie. Hierauf wird die Kälte gesteigert, es wird zu den Kopfuin- schlagen eine immer kältere Slischung oder statt ihrer Schnee und Eis verwendet. In- nerlich wird das €alomel mit Nitrum, und bei

-^

Allpfropfungen und Infarcten des Unterleibes audi abwediselnd eine Salzmixtur (nach Süeg» Btz Rath) gegeben. Zeigt hingegen das Scharlachfieber einen gastrischen Charakter, ergreift die im GefaJsnetz der Haitt ausgebil- dete Entziinditng jene inneren Membranen, zieht Leber- und GallensTStem in Connex, so 'dient sofort ein Brechmittel, dann eine Mi- .schung aus Saccus Gtri taluratut und Aqua

. lax. Vienn. mit gleichzeitigem Gebranch des Calomels, Uebrigens ist auch hier die kalte Behandlung an ihrer Stelle, weil Kälte das souveränste Mittel gegen cantagiSse lEntzün-

...duögen ist. Die das Scharlach begleitende Bräune i$t bei den gewöhnlichen milden For- men blöfs leichte HalsafTection , und weicht dann dem gewolmlichen Heilplan, bei hefti^ gen entzündlichen und gastrischen Formen* war auch liier das. genannte Heilverfahren entschei-- dend fiir das ortliche Uebel, wenigstens be- durfte es nur geringer topischer Beihülfe. In jenen schlimmen Fällen, wo die contagiose EntzSndung mit hervorstechend phlogistischen

* Charakter auf das Hirn und vorzüglich auf dessen Gefafse übergeht , wo die Kranken bald liSchst exaltirt, bald soporös sich darstellen, - nützten ihm die copipsen Blutentziehungen vor Anwendung der Kälte, dodi kam er bis jetzt selbst in den schwierigsten Fällen ohne Sturzbäder zum Zweck. Die Erhöhung des lüätegrades und die öftere Emeuenmg der Um- schläge und Waschungen ersetzen gewils in den mehresten Fällen die in der Privatpraxis schwer einzuführenden Uebergiefsungen.. llückbleibende S.ubinflammation, Orgasmus des Blu.tes weichen bald unter iLis Getränk ge- mischter Schwefelsäure. Auch in den ge-

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falirdrohendsten Fallen gab der Verfasser nie das Calomel in den ungeheuren Dosen Ton 6 Gran» wie es neuerlich angesehene Heükünstler zu verordnen pflegen ; 'denn mag das Calomel im Scharlach auch specifik wirken , so ist es doch gewifs , dals die Rettung des Kranken entwe- der bei synochalischen Charakter von hinläng- licher Blutentziehung abhängt, oder yon der angemessenen, Anwendung der Kälte i Un- ter der Maske des Croups sah er das Schar- lachcontagium sich nie manifestire^ ; in letz- terem Falle mag, wo periciüum in mora ist, oder der Arzt später gerufen wird, die reich- lichere Anwendung der Mercurialmittel an ih- rem Platze seyn.

Neue Heilmethodeh finden immer ihre 'Widersacher, und diefs zeigt sich auch bei der nur langsam Eingang findenden külilend^u Behandlung des Scharlaclis. In den früheren Epidemien, die sich durch einen mildereu Charakter auszeichneten, reichte eine sehr ein- fache antiphlogistisch - diaphoretische Curart aus, man hielt die Kranken sogar warm, und sie genasen auch. Die Epidemien unserer Zeit ^aben den Aerzten zu rathen auf, das Schar- lach-Contagium erreichte selbst einen höhe- ren gefahrbringenderen Grad der Ausbildung; man überzeugte sich, dafs der Scharlachaus- scblag keine Crisis sey, dafs er als contagiosa Entzündung im Gefafsnetz des Hautorgans eine ganz entgegengesetzte Berücksichtigung erhei- sche, man stimmte anfangs für eine gelind ab- leitende Heilart durch abiülirende Mittel und säuerliche Getränke. Es ist nicht zu leugnen, dafs letztere Heilprocedur, die ^vir vorzüglich einem Stiegütif, verdanken, schon ein bedeu-

- ^ «.

teAder Schrift vorwärts w«r^.deiiii bei dflpn gutariigeo Scbarbich langt xnaii hiemiit foU^ liommeA aiu; iar Ter&sfter gab Yielei^ de^*-' gleichen Kranken täglich einige Efsloffel tiit* tersala - Auflosung und ili8 Getränk Saaer]|o^ nig, und sie genasen ^ weil sie nur leicht da-« bei erkifankt -«raren, doch gab auch hier das ▼on dem einsichtsvollen Sti^Siz aneiiqpMilnv kühle Yerhaltei» bestimlnt deii Ansschlag.

Gründlicheres Studium der Natur der Con-« tagioueu hat in neuester Zeit, bereichert durcli die grolsen Erfahrungen, die wir während djer Kriegspest zu machen iahig waren, ein gtaiK* zendes lacht verbreitet. Thätige Friditiker« ein Heim 9 Hom^ FröKch^ Beufs^ PfasfiTy GS^ dm^ PUschaft u. a. haben ihre werthvollen und ausgezeichneten Erfahrungen über des unbestreitbaren und entschiedenen Nutzen der Kälte gegen die contagiosen t'ieber dfieutlidi bekannt gemacht.

Die Mehrstahl der Aerzt^ist ton der Wahrheit ihrer Berichte durchdrungen , eigehe Versuche haben ihren Glauben bestärkt, allein Nichtärzt^ und Uneingeweihte, Torzüglich die niederit Volksklassen werden den Cöntraqt unserer An^ sichten und Curarten, das Ueberschreiten von einem Extrem auf das andere, noch läng^ pa« radox finden.

Dafs auch die Anwendung der verschieb -denen Kältegrade eine besonnene Abschätzung 4es phlogistischen Zustandes erheischt, dafs 'die Aufinerksamkelt der Aerzte dabei gar sehr in Anspruch genommen wird; dafs bei dieser übrigens höchst schätzenswerlhen Heilmaaier auch sorgsam individualisirt seyn muls, iat

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eine allgemein anerkaiinte Wahrheit. -^ Der Verfasser, der die Bemühungen der üben ge> naimten trefflichen HeilLiinstler mit schuldU ger Dankbarkeit anerkennt, kanü iiicht um« hin, hier an schicklicher Stelle zu erinnern, daJjS es ihm unbegreiflich bleibt, wie ein Pro* Reh und Rtujt diese Heilprocedur auch gegen Masern und Gesichtsrose anzuwenden sich yer- anlaibt fühlen konnten. Es gemahnt ihm just so, als wenn man kÄlte Umschläge gegen Kopfgidit oder die Kalte äuFserlic^ gegen pe- ripneumonische oder pleurltische Zufölle au- ratfaen wollte. -^ Die Eiiahrung wird zeigen, ob diese Anempfehlungen Nachahmung ver- dienen ! -^ Nacn diesen E3q)ectora(ione2i kfeixrt der Verfasser zu dem Zweck dieser Schrift zurück, und bemerkt, dafs er die Abhäutung beim Scliarlach und die damit häufig verbun- denen serösen Ausschwilzungen und Anschwel-« Jungen nicht nach der Meinung neuerer Schrift- steller über diesen Gegenstand als eine kriti- sche Entscheidung betrachten kann.

Die kritische Entscheidung sesctiieht im Scharlach, und selbst noch bei der Abschup- pung durch den Urin. Dafs ein von der Entzündung, von dem hier abgesetzten und ausgehildeten Contagium zerstörtes Hautgebil- de abblättert und in Schuppen abfallt, ist noth- weudige Folge, kann aber nach unseren An-» sichten von kritisdien Entscheidungen und activen Hellbestrebunii^en, Ausgleichungspro* cessen etc. , wohl nicht als solche anerkannt werden, dasselbe gilt auch von dem Oedem, das sogar nicht immer und unbedingt zuge-

Si ist. Wenn man der Angina jetzt den ng eines Kriteriums und bestimmten Be-

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gleilers des Scliarlaclis streitig macht, so darf man nach des Verfassers Ansicht «luch nicht verlangen, dals das Oedem eine kritische Ent- scheidung sey. Denn das herrortrelende Haut- gebilde ist leidep nicht in der Verfassung, diese sogenannte kritische Entleerung weiter 1)elordern und excerniren zu können. Das Se- cret inuls häufig wieder aufgesaugt und durch die Nieren von neuem ausgeschieden werden.' Die Hautausdünstüng ist nach , einem, he- deutenden Scharlach -Ausschlag in der erste- ren Abhäutungsperiode wahrlich so unbedeu-^ tend, dafs sie so gut als nichts auszuleeren vermag. Das Hautorgan bedarf einer Re- stitutio in integrum um functioniren zu können. Daher die sofort bei beginnender Abhäutung gereichten Diaphoretica und Sudorifera mehr schaden als nützen. Erst mufs der Natur zur Reproduction Zeit gelassen werden , und dann beginne die Cultur d6s Hautorgans durch \^ar- me Bäder, Reibungen etc.

Eben weil die Secretiqn der Haut höchst unvollkommen von Statten geht| entsteht ja das Oedem oder die Ahfdllung im Zellgewe- be, der treibenden Mittel bedarf es folglich nicht , die Exästuantia werden durch beschleu- nigleren Blutumlauf die stockende Masse nur noch vermehren. Reibungen und warme Bä- der allein verdienen Anwendung. Bis da-^ hin, wo die Ausleerung dieses Secretes .in Dunst oder tropfbarerer Gestalt wieder nor- mal von Statten gehet, vicarüren eigentlich die Nieren, allein sie leiden nach des Verfas-- oers Ueberzeugung in jenen Formen des Schar-^ lachs, wo das Hautorgan sehr und lange von der Gontagiösen Entzündung occupirt war;

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schon dtiduffeh ungemein, dafs ihre Stellrer- trelung theils zu lange in Ansprucli genom- men ist, theils und zwar mulhniaMich auch durch den Gehalt und das Slalerial der dahin gewiesenen StoiFe , endlich aber und ganz vor- züglich durch die häufig zur Ungebülir ange- wandten. Reizmittel , ich meine die sogenann- ten urinireibenden MitteL die in diesen an und für sich jetzt naturgemäfs aufgereizten Hiilfs- Organen nicht anders als nnchtheilig wirken können. Sind wir demnach genöthigt anzu- nehmen, daüs die Nieren wahrend der unter- brochenen Hautausdünstung sich in einem con- ges(iven Zustand befinden , der sie einmal ge- neigt macht, bei intensiv erhöhter Kraft in EntzGndung zu verfallen oder bei geringeren Hang zum Exceis, in jene Atonie und Torpi- dität zu versinken , vermöge welcher Erschlaf- fung und ein quasi paralitischer Zustand ein-, tritt, was wir deutlich ersehen, wenn sie das zu ihnen gelangte Blut unverändert zur Blase befcirdern , so ist es auch klar und augenschein- lich, dafs hier piuretica selbst der blandesten Art nichts nützen , nur scliaden. Der Verf. fand zweimal in Leiclinamen solcher Kinder die an einer bedeutenden Hautwassorsucht ver- storben waren, die Nieren erweitert, die Mark- substanz entztindet, fast brandig, die Binden- substanz und Kapsel aufgelockert, und wie inacerirt aussehend. Beweis genug für die Existenz des Nierenleidens, -r- Von dieser Zeit an beobachtete der Verfasser die an Oe- dem leidenden Scharlachkranken mit Mlfs- trauen, er war zu oft getäuscht worden, hatte den Urtheilen anderer zu viel Vertrauen ge- schenkt, und immer im Gehirn gesucht was in den Nieren zu finden war. Er sah ein^

6^ -

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dafs bei der kalten Behandlung des Scharlach» die früher in Folge der Congestlonen so' häufig; vorgekommenen Ausschwitzi^gen ' in d^n Ge- hirnhöhlen sich nur selten, nur in den bös- artigeren Formen darbieten können, dala in dem. mächligeii Mittel der Kälte und in dei^ jetzt allgeinein eingefährten streng antiphlogi- stischen Behandluag. d^r Scarlatina ^ oma Mit-t tel gefunden se]^,.,d(^. diesen friUier bei der älteren und. erhitzenderen Behandlung nur zti oft Yorgekommenen Folgeübeln, an und für sich die Bildung verwehre ! Dafs hier das so hfiußg mit dem Vorrücken des Hautodems verbundene Erbrechen meistentheils von der Nieren" Affecüon herzuleiten sey ; daüi dem-« nach die Aufinerksamkeit des Ajrztes augen-^ scheinlich auf dies$ GebUde gelenkt werden mÜ3se.

"VV^oht war es bei den^ frühecen Behand- lung gar idchts seltenem als Folgeübel, Anhäu- fungen von Wasser nicht nur im Zellgewebe, sondern in allen Cavitäteu aufzufinden ; das Erbrechen dieser Kranken im Stadia Desqua^ maüonis ward demnach mit Recht als cönsen- sueli und vom Hirn ausgehend angenommen, es traten bald nach dem Erbrechen alle übri- gen Zeichen des GeJürnlddens ein, -^ Diefs ist jedoch eift Vorzug der neuen: Heilmethode, dafs sie dei^ Scharlach- Gontagium den.Zuirllt zu den Efirnhäuten, nämlich d^e Ausbreitung, der £U>tisiindung verwehret, --t Die Fälle, wo. der Arzt , b^i ^ denen sich abhäutenden Kran- ken zugleich mit dein Erhrechm E^sudationen in den Gißhirnhöhlen, vermiithenimd argwöhn nenmufs, sjind demnach seltener geworden, daher er dieses Symptom zu Folge der Erfäh-

-^ 63 M

rang des Vcfrfassers: vonügUch ob ein Zticfun d€9 JSrkranksieyn der Nieren betrachten mufs.

Dieser Beobachtung fernab sdilob ich ßut die Schädlichkeit der urintreibenden Slittel, und liTÄhlte von dem Zeitpunkt an, wo Ue- belkeit, Erbrechen, eintraten, und ein spar- samer dunkeler oder blutrother Urin gelassen wajrd, das ßtütereche Sauer (EUxir* addianHa^" kr.') flla ein Mittel, das eines Theils dem cpn- gestiven und subinflammatorischen Zustand der Ifkren yoUkommen angemessen ist, andern- theils fähig schien die kritische Ausscheidung auf eine den erhitzenden Diureticis ganz ent- gegengesetzte Weise dennoch zu befördern» $cbleimigte Getränke mit dieser Säure und ei- nem Syrup angemischt, wurden selbst von dem schwachen Magen der alles rejicirte , gut vertragen, ja die . Mehrzahl meiner Kranken vertrug ^es Mittel unter einfaches a1>gek()ch- tjßs und wieder abgekühltes Wasser gemischt.

?Kcht genug zu rühmen vermag ich, wie treSKch dieses einfache Mittel wirkte. Der Ifrin Aolk in Menge ab , kehrte allinählig zu seiner naturgemäfsen Farbe zurück, das Oedem verminderte sich zusehends , das Erbrechen ver- lor sich oft schon nach einem zweitägigen Ge- iMcauche* -^ Kuhig konnte idi nun die mit der Reproduction des Hautorgans sich nur langsaip wieder einstallende DufLung abwar- ten. Angenehm war es mir, mittelst dieses so wirksamen antiphlogistischen Mittels, die von Abercrombie erst kürzlich wiederholt an- empfohlenen Blutentziehungen bei der Schar- lach-Anasarca vermieden zu haben; sie kiiii- nen nur dann dringend erfordeirlich werden, wenii wirkliche Entzündung hinzutritt , da wo

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nur Orgasmus obwaltet, wo nur. cong^sti^^r subinflainmatorischer Charakter in den ^Nieren 'Statt findet, kann man selbige entbehren, da das SCalhrxhe Sauer hier alles leistet, was der Arzt zu fordern berechtigt ist, zumal wenn warme Bäder mit in Gebrauch gezogen werden.

Die Praktiker erwähnen einer topiechen Entzündung im TJnterleibe , die bei Schar-« lachkranke^ erst während der Abschuppong^ und zwar erst gegen den 13ten,' 14ten und. 17ten Tag der Krankheit sich entwickele. •— « Der Verfasser hält sich überzeugt, daft diese: spat erfolgenden Entzündungen meist von den Nieren ausgehen.

Auch den Gamphor und alle andere er-< hitzenden Schweifs befordernde Mittel, "die man während der Abhäutung $o sehr empfiehlt, wagt der Verfasser in der ersten Periode der Desquamation gar nicht zu geben. Theils weil es widersinnig ist zu einer Zeit auf die Dia- phoresis hinzuwifken, wo selbige nicht erfol- gen kann; theils aus der gewissen Üeberzeu- gung, dafs in diesem Zeitraum die erhitzen- den Mittel eben so schaden , als während dem Scharlachausschlag selbst.

Denkenden und prüfenden Heilkunstlern «mpfiehlt er diese Ansichten und der von ihm bis zur Stunde mit sehr glücklichem Erfolg eingeschlagenen Heilung zur ferneren Unter- suchung.

Schliefslich ist noch zu bemerken, dals nach mehrtägiger Anwendung des Halltrschen Sauer ^ und. sobald auf reichlicheren tJrinab- gang das Oedem sich verliert, die Fortsetzung dieses Mittels' nicht erforderlich ist, ja sogar

be-

M 65 ~

beeiniräditigeAd und nachtheilig werden kann, indem ein zu lange fortgesetzter Gebrauch die Dige8tion5organe schwächt , und zu wässeri- gen, schwächenden Durchfällen Veranlassung giebt, gleichwie er auch auf die Zähne nach-« einwirkt.

Der Verfasser geht dann baldigst zu bit« tern Mitteln in schicklicher Verbindung über,* und wählt hierzu vorzugsweis eine Mischung aus dem Exitäa. Card, bened,^ einem aroma- tischen Wasser, $7irup, und etwas ron dem Mäxt» vUrioL Mynsichi, giebt zum ge« wohnlichen Getränk ein Paar E&löffel Wein auf ein Glas Walser, und gegen die Nacht eine Tasse warmen Thee, weil nun die Haut so weit ausgebildet ist, um wieder fimctiioni* ren zu kömieni

•• •• *

Jonfa.LVni.B.t.8t.

mm' 66. ü»

in. .

Fernere Erfahrungen

ab««

die Anwendung des Salnuaks

in groäen Gaben»

Voa ' _ ' . .

Dr. Anton Friedrich Fischerj^

Atzt am Königl« JoaejilüiieiD-Sdft and der dt* mit y#rbtiiideiilBii adeligen Endehlingitttstalt

ttü Dresden^

Aus den von dem )len*n M edkinalrath Dr. JBIunn sowohl^ als von dem Hofinedikus Dr. Kunixmann in dieser ärztlichen Zeitsdirift er- theilten Berichten ersah ich zu nicht geringer Freude^ daTs der Salmiak sich auch diesen beiden Aerzten als ein mächtiges Auflösungs- und 2ertheiiung8mittel gegen veraltete Scir- rhoBitäten der Prostata und Verdickungen , ja selbst Vereiterungen der Blasenhäute erwie- sen hati ifnr in grofsen Dosen und mit Aus- dauer, angewandt leistete er dann noch Hülfe, als alle andere bisher bekannte Methoden fruchtlos in. Gebl^auch gezogen waren, und

alle Hofinuag Und Aussicht {lir die Kranken

67

T^rschwundeii war* Da nach den mir mi Theil ge^Yordenen Versichertingen noch mehrero Praktiker den Sahniak mit Vortheil gegen De« generatxonen der VorBteherdriise Und Blasen-* häute angewendet haben, und noch erdtkür^-*- Uch ein würdiger Gelehrter einzig und allein durch beharrliche Atuvendung dieses Mitids ge» mtei worden ht^ so steht äsu erwarten ^ daCi auch diese Herren Aeraste meinem friiheren Ersuchen zu Folge nicht anstehen werden » ihre Erfahrungen baldigst zur öffentlichen Kennt** mb zu bringen»

B

Bot sich mir auch neuerdings keine 6e« legenheit dar, die Wirksamkeit dieses MitteU gegen die früher genannten und in He^n 6e« heime Ober - Medizinalrath HustU Magazin, Uten Bandes 2ten Heft von mir ausiiihrlich dargestellten Krankheitsfallen nochmals zu er«

froben, so wird es doch vorläufig nicht ohne nteresse seyn ^zu erfahren , dafs ich fuTsend auf die ausgezeichnet günstige Wirkung des Salmiaks gegen die oben erwähnten chroni* sehen Leiden der Drüsen und Blasenhäute, ihn nun auch Tersuchsweise gegen Verhärtung der Orarien und des Uterus mit augenschein« lieh Tielversprechenden Erfolg anwende! Da mehrmalige und vollendete Kuren mich erst veranlassen können, die specifike Wirksam** keit des jimmordf mwiqtici auch in diesen der Kunst bis jetzt trotzenden Uebeln anzu- erkennen und vor das Forum der Kunstgenos« sen zu bringen, so möge dieses Hindeuten, dieses Voraussetzen eines glücklichen Erfolges meine Herren CoUegen ermuntern, mit die- sem Blittel, das ihre Kranken weder betäubt, nodi vergiftet , wie es leider bei -Anwenditncr

E 2

^ 68

def Belladoniui und des Quecksilbers der Fall ist, ebenfalls Versuche anzustellen, und dann, in öffentlidien Blättern niederzulegen, was flir und gtgtn diese der Form nach neue Hui' muhf^dt spricht.

Ich ahnde dafs die Zeit kommen wird, wo die Benutzung dieser Entdeckung, wo die Anwendung des Salmiaks in groXser und reich- iicher, lang fortgesetzter Darreichung gegen yerha^rtungen und angehende Scirrhositäten der Drüsen y Verdickungen und Callositätea der Membranen den höchst zweideutigen und Terdächtigen Gebrauch des Mercurs Terdrän- gen und seltener machen wird. Da wo keine syphilitische Dyscrasie der Säfke statt findet; wird der Salmiak seine Stelle tollkom- inen ersetzen. Ja selbst gegen vendt-Ijnyha« iriscAe Bntxündungm mit Xicmdaiionm , wo man das Quecksilber bis jetzt| nicht entbehren zu können meint» wird der Salmiak in hinläng-« lieber dem Grade dieser chronischen Entzün- dung entsprechenden Quantität mit dem hier nöthigen Zusatz der Antimonialien dieselbe Wirksamkeit beweisen, und ^r dadurch in Stand gesetzt werden , die auf den thierischen Organismus so nachtheilig einwirkenden Mer- curialmittel immer seltener in Gebrauch zie-- hen zu dürfen.

Da ich noch mit Beobachten und Sammeln beschäiligt bin, und durchaus den Erfahrun- gen anderer Aerzte vorzugreifen nicht geson* nen bin, so wird es mir zum besonderen Ver- gnügen gereichen, zu erfahren, welche Er- gebnisse sich Anderen bei beharrlicher An- wendung des salzsauren Aaunohiuma in den

M 69 «w

erwähnten Fällen gezeigt haben , oder sm Ver^ folg zeigen werden.

Mehreren Er&hrungen m Folge trat in genau beobachteten FSllen die Zertheilnng weit ▼orgeräckter Verhärtungen erat dann ein, wann dLer Salmiak den Organismus durchÄmngen hatte, und beeinträchtigend auf die Safte ein^ zuwirken begann, welches sicl^ durch geUad^ scorbutische Zeichen am Zahnfleisch zu er-« kennen gab. Ein Nachtheü, den der Salmiak mit anderen Salzen, z. B. mit dem Seesalz^ gemein hat« -^ Ich Terminderte dann Um Doses dieses Salzes, und Termehrte hinge, gen den Zusatis der bitteren Mittel , und heb den Kranken Malzabsud mit Ctoonen-' säure genielsen; mrorauf sich diese Zufalle mjt schnell vorsdireitender Besserung baldigst Ter- loren.

Der Hofioiedicus Dr. Kunijanannr zu irret, wenn er anfuhrt, dafi» ich in den firuher genannten Fällen dien Salmiak mit Siibhohs m Verbindnug verordnet hätte. Bei Eiwach- aeneu gab idi ihn laut der im Magazin nie- dergelegten Ralatinn nie anderif , ds m VerMfu düng mit hiiieren Extracttn^ denen ich jetzt und nach gvafttrer Erfahrung oft noch ein schleimige tes VehÜLÜ hinzmeiiß»

I

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Einige Bemerkungen

über

die Anwendung des kaltenWassers

in Fiebern.

Von

dem Freiberrn von Wedekind«

Uie drei dem letzten Supplementbaiide dieses lournala euigerücktea , und auf YeranlaAung des verehrtea Hrn, Herausgebers ausgearbeitet* teu Schriften über die Anwendung des kalten Wassers, zumal iu fieberhaften Krankheiten, haben nur um so mehr Vergnügen gemacht, da die zweite und die dritte von ehemaligea geliebten Zuhörern verfafst worden sind, und da die erste derselben, über das nicht immer gleiche VerhältniTs in der Verminderung der Geschwindigkeit des Pulses mit der der Tem- peratur des KcSrpers, zu weiterem Nachden- ken Stoff darbietet.

- Auch ich erlaube mir Bemerkungen Über die Anwendung des kalten Wassers, einige Bemerkungen aus einer besondern Ansicht Ton

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det Wirkungsart deSSBlben, wichet iA äs m^ neu. Nachtrag zu dem, was ich über diesen Gegenstand in meinem Buche: j^Eimge Backe in iüe Ldvrt voi% den EntKÜndungtn und von dtn Fiebern ükerhauptf wie in die van den GMinuU^ Zündungen und von dem amitclunden faulen Ncr- venfieber insbesondere f von Dr. Georg Freiherm von Wedekind^ Jüarmstadi 1819" Torgetra« gen habe, hier 2^ liefern^

Wenn ohne eine ivirkliche Zunahme oder Abnahme der Blutmasae der Puls toU oder klein wird , so schlie(bt man daraus auf eine Zunahme oder auf eine Abnahme der Aus- dehnung der- Blutmasse, 3;ufolge deren sie ei^ nen grölseren oder einen kleineren Raum ein-« nimmt, oder man schliefst, yrie bei dem Fi»- herfroste, auf eine vermehrte Zusammenzie» liung der kleinern, und zumal der Ton dem Üerzen euUegeoern Blutgefälse«

Aber man übersieht einen dritten Fall, >r70 der Puls darum klein oder toU wird, weil die Gefalschen (welche laufser^em, dals sie rermoge ihrer Lebenskraft wirken, auch als einsaugende' Haarröhrchen in Anschlag ge-« bracht werden müssen , die auch nach physi- schen Gesetzen die Feuchtigkeiten in sich auf- nehmen) viel mehr, oder viel weniger von der Blutmasse in sich beherbergen, als der ^ehiirigen BlutTertheilung angemessen ist, und dafs sie daher einen Blutmangel oder einen Blutäberflub in den gröfseren Geföfsen zuwege bringen.

Weil der Fall einer Ueberfüllung der Uebu* sreii Blutgeföbe auch nach dem Tode sich er^- eignet, weil das lebendige Zusammenziehungs^

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dremiSgeii dei^lben abgehört; und ihre EU- ftticität nachgelassen hat, so entstehen daher 4i0 groben blauen Flecken, sumal auf dem Rflcken und dem Hintem , die man meistens W Leichen wahrnimmt; imd wenn man sich ▼ordern einbildete, dab die Schlagadern kein wirkliches Blut, sondern die Spiritus animdt» enthielten, weil man dieselben bei Leichen* Öffnungen leer gefonden hatte, so stützte sich dieser Irrthum auf' eine an sich wahre That« Sache, dafo nämlich meistens bei Sektionen die Arterien leer gefunden werden. Sogar hat man bisweilen in den Venen kein Blut angetroffen, und eine sogenannte Anaiaman meam erlebt. Aber der erste Fall, ron den blauen Flecken an Leichen, erklärt schon den zweiten, von der befondenen Leere der gro<- Cseren Blutgefötse -— das Blut muft aus dieseni in jene gedrungen seyn , welche als Häarrohr-- chen nach dem Tode noch physisch thätig, dasselbß aus den grobem Behältern in sich aufnehmen. Lange gelegenes Kalbfleisch^ nicht mehr frische Fische, man mag sie wasche](i so viel man will, bleiben doch roth, weil flieh das in die CapillargefäTse gedrungene Blut nicht auswaschen lälst.

Sollte nicht auch bei den lebendigen Men- schen, kranker Beschaffenheit wegen , der Fall sich ereignen können, dafs die kleinen Blut« gefäse sich erweitern, zu viel Blut aufneh- men, den grSfseren von ihrer gebiihrendeu Blutmasse mehr oder weniger entziehen, und dadurch die natürliche Yertheilung des Bluts aujQieben? Bei gesunden Menschen wird man oft schon eine Veränderung in der Tempera- tur. | ein^a beträchtliche Verschiedenheit in der

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Völle des Pulses wahmelunen, welche sich iiicht wohl anders als daher erUären läfst, daCs die kleinen Gefäfse bald. mehr, bald we- niger Blut in sich fassen. Bei Fiebern, zu* mal bei deipi SynochuSy wo die Wirkungen der Reizung mit denen der Erschlaffung ab^ "wechseln, findet man zumal häufig solche Ah^ wechselungen zwischen einem vollen und ei<» nem kleinen Pulse, die nur aus der rerschie- denen Yertheilung des Bluts erklärbar werden.

Die skorbutischen Flecken und die Pete- chien sind in die Augen fallende Beweise von dem Eindringen zu vielen Blutes in kleine Geföüichen. Aber die Anhäu|uDg in dem Mas- kagni'schen Gefö&netze, braucht nicht so stark zu sejn, dafs sie in die Augen fällt, um die grolsen GefäJse dennoch leer zu machen. Es ist genug, daran zu erinnern, dafs allenthaU ben, wo man mit der feinsten Stecknadel in die Haut sticht, Blut zum Vorschein kommt, dals also nirgends eine Stelle in der Haut an- getroffen wird, welche kein BlutgefäTschen enthielt. Wer möchte leugnen, dafs diese Blutgefäisdien nicht alle zusammen mehr Blut in sich enthielten, als zusammen die gröfse- ren? Ist dem so, dann bedarf es nur ei- ner kleinen; bei jedem einzelnen Gefäfschen geringen Vergrofserung ihrer Durchmesser, um dem Gleichgewichte in der Vertheiluug des Bluts , so wie sie seyn soll , damit der Kreis- lauf gehörig von Statten gehe , nachtheilig zu werden.

Verminderung der Lebensthätigkeit der kleinen Blutgefafschen und verminderte Zä- higkeit des Bluts durch Auflösung, müssen diese Wirkung hervorbringen. Bei Schlagflüs-

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aea zeigt sich manrhiiial die erste dieser Ur- sachen hiareichend in den gelähmten Theilen, die dnnn blau werden ; iin Typhus wirken bei TergroDserter Neigung des Bluts zur Fäulaiis, beide Ursachen gemeinschaftlich. Wenn bei Schlagflöasigen der gelähmte Theil blau wird^ so ist zur Herstellung gar wenig Hofinung, weil alsdann der Theil durchaus lahm ist; wenn bei einem Synocftut dtr PvIm kUn mrd und klein bUUa^ bei eingetretenem Verlauf der ' "weifsen Hautfarbe, bei rothem Auge und Au- gesicht, hochrother dürrer Zunge, und tieferni Sinken der Kräfte, dann ist der Typhus ein- getreten, den meistens ein Petechialausschlag begleitet, und dem häufig ein Abgang au%e- ISseten Bluts aus der Naise, dem After a, Oellhungeni folgt.«

Wenn bei der Synocha der Puls sehr toD «nd die Hitze sehr grofs ist, so ^vermehrt die durch die Beschleunigung des Blutumlaufs in griüserer Menge entwickelte Wärme durch ihre Reizkraft die Anstrengungen des Herzens und der Schlagadern; vermehrter Blutumlauf Yermehrt die Erzeugung der Warme, wie rer- mehrte Wärmeerzeugung den Blutumlauf. Aber die Krankheitsmaterie selbst, welche die Be- schleunigung des Bliitumlau£s zuerst hervor^ brachte, nimmt an Schärfe zu, weil zu viel Wärme die Verderbnifs der Säfte fördert, falls die Wirkung der reinigenden Organe nicht verhaltnilsmäfeig vergrSfsert wird. Wenn die durch vermehrten Kreislauf aus innerer Ursache, erhöhte Wärme lange genug anhält, •o mufs die Wirkung die nämliche seyn, als wenn durch äufsere Wärme, oder durch hin-« reidteude Leibesbewegung, die Temperatur

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des Körpers ebemnäfsig und gleich anhaltend, erhöhet wird vermehrte Neigung der Stalte zur Fäulnifs bringt in allen den Fällen eine hinreichende Schwächung des Zusammenhan- ges der Nerven- und Muskelfasern, diese aber den Tod hervor. Das aufgelüsete Blut dringt in die erschlafiien kleinen Gefafschen, das Herz und die grofsen Gefafse werden nicht hinreichend angefüllt, um sich gehörig bewe- gen zu können der Puls wird klein und immer kleiner bis zum Au&ören. Die zu Tode gehetzten Thiere , die auf Eilmärschen umkommenden Mensrhen, und diejenigen, welche äufsere Wärme umbringt, sterben wie die Typhuskranken , an einer allgemeinen Eo chymosis , zumal des Gehirns. Das Fleisch zu Tode gehetzter Thiere ist ungeniefsbar, fault äufserst schnell, die häutigen Theile sind, wie das Gehirn, rothlich, und die Muskeln dun- kelroth. Das Blut eines durch starkes Reiten nur sehr erhitzten Pferdes wird von dem Huf- schmid weggeschaiTfc, weil es nicht lange nach-i dem es aus der Ader kam, aashaft stinkend -wird. Das Fleisch des an der faulichten Seuche umgekommenen Schlachtviehes ver^ hält sich wie das des zu Tode gehetzten Kampfstieres, welches Niemand genlefsen kann« Das ganze Thier ist ecchymotisch imd geht schn^ in stinkende Fäulnils über«

In allen den Fällen schadet die Aderlässe, es mag durch Leibesbewegung, durch Ein- wirkung der Sonnenstrahlen, oder kUnstlicher Hitze, durdi die Fieberhitze oder durch Con« tagien, das Blut in Yerderbnils gesetzt und zu viel davon in den kleinern Gefafschen Übergetreten seyn, Es [lassen sich nun die

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I

Fälle angeben , wo hei Fiebern di« Anwendung des kalten Wassers hölfreich wird. Einmal: wenn die Temperatur des Körpei;8 über ihr natürliches Maafs beträchtlich und anhaltend vermehrt ist, so, dals darum Auflösung der Säftemasse, Verminderung des Zusammenhan- ges der Fasern, Ueberfütluhg der kleinen und Ausleerung der grolsern Gefäfse zu befürchten steht. Dieser Fall tritt bei der Synocha ein, bei der mit vollem starken Pulse vergrö- fserten Hitze. Nur nicht lubedingt kann man hier die äulsere Kälte anwenden. So lange did Wirkung der reinigenden Organe ver- stärkt, und die Ausdünstung vermehrt ist, durch welche die Krankheitsmäterie ausgeleert werden soll, kann die Anwendung der äu^ fseren Kälte wegen bewirkter Zurückhaltung der Krankheitsmaterie schaden. Warum wird dem erhitjBten Fufsgänger und Tänzer ein Trunk kalten Wassers, ein kalter Regen, ein kaltes Bad, so leicht nachtheilig, ja zuweilen tödtlich? Nicht weil dadurch iie Tempera-^ tur des Korpers herabgestimmt wird, sondern der dadurch verhinderten Ausleerung der durch die grofse Hitze in der Säftemaase erzeugten Schärfe wegen. Richtig ist dalier die Regel, dafs man die Kälte nicht anwenden dürfe so lange die Haut feucht ist. Eine zweite Hegel will, dafs man zwischen dem Abküh- len, der natürlichen Temperatur den Körper n^her bringen, und dem JSrkälten^ das heifst Hautkrämpfe erregen, oder gar den Körper unter »eine natürliche Temperatur setzen, wohl unterscheide! Verminderung der Bekleidung, Anbringung kühler Luft, Waschen mit lauem Wasser, Waschen mit kühlem Wasser, Wa- schen mit kaltem Wasser von einem ange«

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messenen Grade Ton Kälte, kaltes Baden, kal- tes Sturzbad, sind oft verscliiedeae Gradatio- nen in der Abkühlung, welche nach dem Grade der Statt findenden Erhöhung der Tem- perator des Körpers zu berechnen sind.

Nach diesen Grundsätzen verfuhr C. L. Hoffmann bei Behandlung der Pockenkranken, und ich nach seiner Anweisung. Warum wir beide in der Behandlung dieser Krankheit sa glücklich waren, lag Tornämlich in der Bear^ beitung des Ausbruchfiebers. Wir richteten uns nach dem Grade der erhöhten Tempera-- tur , und wir stiegen in der gradweisen Erho--. hung der äuDsern Kälte, bis wir die Tempe- ratur des Körpers ihrem natürlichen Zustande nahe gebracht hatten. Ich habe in einem har- ten Winter Pockenkranke gesehen, die im blofsen Hemde auf dem Bette liegend in einem so kalten Zimmer, dals der Urin im Nacht- geschirr zu Eis wurde, über unausstehliche Hitze klagten und feuerroth im Gesichte aus- sahen. Hier wurde das Waschen mit eiskal- tem Wasser angewandt von augenscheinlichem Ifutzen. Ein mit meinen Grundsätzen bekannt gemachter Vater in Strafsburg, der jetzt in München lebende geehrte Künstler, Hr. Stuntz^ iuhxte seine 3 mit dem Ausbruchsfieber der Pocken behaftete Kinder, als das kalte Wa- schen des Körpers der brennenden Hitze nicht verhältnüsmälsig entgegenwirkte, auf den Hof an die Wasserpi^pe, und kühlte sie durch Ströme kalten Wassers bei sehr kalter Wit^ terung ab.

Als ich bei dem Eintritte in das Haus von dieser Procedur benachrichtigt wurde, ward um ao^st und bange ! Aber die Kinder

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waren im mindesten nickt erkaltet^ döndTerit nur verhaltnifsinalsig ihre ungeheuere Hit^e abgekühlt. Aber, um Gotteswillen hüte sich der unerfahrne Ar2t Vor der Folgerung: also kann man mit der Kalte nicht 2u' weit gehen} nein, die Abkühlung mufs durchaus der vor-* handenen erhöhten Temperatur angemessen seyn» Wie yiel Schaden ist ammal angerich- tet worden, wenn man bei .d^m zweiten, odec dem Eiterungsfieber der Pocken, wo selten die Temperatur des Körpers sehr «hoch über der natürlichen steht , mit der Anwendung des Kialte heröiach zu Werke gehen wc^te 1 1 War- um ich nicht von selbat meine Brfahrungeti bei der Pockenkrankheit auf die Behandlung des JScharlachfiebers hinüber trug, imd hei die« sem nach eben den Regeln verfuhr) wäiCs ick nicht anzugeben; aber dafs ich hier 'damaU schon sie hatte anwenden soljen undiucht ange». wandt habe, beklage ich.

Wenn bei £nt2Ündunge& innerer Theile, s. B* der Lungen, nach starkem Aderlässen und bei trockener Haut, die "Hitze überaus grofs bleibt, so sehe ich nicht ein, warum man hier der Expansion und erhöhten Reiz- kraft des Bluts durch den aufsern Gebrauch des kalten Wassers nicht abhelfen sollte. Der gelehrte und erfahrne Sarcone legte mit Nutzen Eis auf die Brust bei einer in Neapel herr^ sehenden faulichten Lungenentzündung.

Wenn man weifs , da& die , wenn auch h^ge Hitze, nicht lange genug dauern werde, um «chSdUchjß Folgen hervorzubringen, wie dieses zumal bei Wecliselfiebern der Fall ist, dann würde daa kalte Waschen nicht nur überitStsig seyn , sondern die ' Crise stören»

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Anders verhält es sich t. B. mit dem Aus- bruclisfieber der Pocken, welches wenigstens 3 Tage anhält ^ während welcher Zeit die Fieberhitzö innere Entzündungen erregen, und zu eäiem Faulfieber den Grund legen kann. Wenn die Erscheinungen, z. B. Trockenheit der Haut , ein bleibender Druck in der Gei- gend de« SiebbeinSy mit Verstopfung der Nase, anhxdteüdes Kopfweh, Angegriffenseyn des Ge- hirns und des Nervensystems, u. s. w., auch etwa iiberdem noch das Yorhandengewesen-* seyn der Schädlichkeiten, die leicht einen Ty- phus nach sich ziehen, die Synocha beglei- ten, woinit die bösartige Krankheit oft täu- schend anfangt, so mufs man keinen Augen- blick Tersäumen, von der Anwendung des kalten Wassers Gebrauch ]bu machen»

Wenn ftber die Synocha in den Synochus übergegangen ist (s« Inein vorhin angeführtes Werk S. 42), und zumal die Zungenspitze ein glänzendes Roth zu erhalten anfangt, so ist die änCsere Anwendung des kalten Was* sers dringend nothwendig, um ein anstecken-» des faules Nervenfieber zu verhüten.

),Wie kann bei dem Typhus, wenn die Hitze zwar sehr vermehrt, aber der Puls klein und geschwind ist^ das kalte Waschen und Baden nützen? Mufs es nicht noch mehr schwächen ? Wie schädlich mufs es nicht werden , den Kopf mit eiskalten Umschlägen zu bähen, wenn die Energie des Gehirns sehr «larnieder liegt, wie wir so oft bei dem Ty- phus wahrnehmen ?" Diese Betrachlungen waren es, wodurch die Aerzte abgehalten Wurden, von der Anwendung der Ivälte bei dem Typhus Hülfe zu erwarten, und diese

aa

Betrachtungen sind es gewifs audinoch, war-« um die neue Methode nicht allgemein eingrei- fen will.

Hier bitte ich die bedenklidien Aerzte, dafs sie sich die Frage aufstellen mögen: fFarum ist der Puls so kleine und fvarwn ist die Energie des Gehirns so geschwächt ? Eine Yernünderung der Blutmasse liegt diesen Er- scheinungen doch nicht zum Grunde. Betracht- te man das Innere des Mundes, die Augen, das Gesitht, ja den ganzen Köiper, und man wird sich leidlit überzeugen, dals der Grund nicht in einer absoluten Abnahme der Blut-« masise, sondern in einer nicht gehörigen Ver-. theilung derselben gesucht werden müsse, näm- lich darin, dafs die kleinsten GefiUse zu viel Blut aufnehmen , und dafs daher das Herz und die gröfsern Gefälae zu wenig Blut er- halten, dafs das Gehirn von der Ausdehnung der kleinsten Gefäfse einen anhaltenden Druck erleide, während dem es nicht durch ein kräf- tiges Einspriitzen des arteriösen Bluts gereizt und dadurch seine Energie unterhalten wird. So wie man in der Pathologie die plethora Vera yon der plethora spuria unterscheidet, eben so sollte man auch eine anaenüam veram von einer anoinüa spuria unterscheiden, welche letztere im Grunde eine Plethora in den klei- üen Gefäfsen ist. Was man vires opprefsas nennt, ist manchmal nichts anders als eine vorübergehende anaemia spuria^

Was bewirkt nun ki'äftiger ein rasches Zu-- sammeuziehen der kleinsten Gefäfse, als die Kälte, und vorzuglich das Besprützen des nackten Körpers mit eiskaltem Wasser? Aber hier ist der Fall, wo die Kälte nicht

all.

81 «

aUmhhligj von einem Grade zum andern be« denUich steigend, angewandt werden mufs; nein hier ist das plötzliche Bespriitzeii oder Begiefsen mit sehr kaltem Wasser oder das Eintauchen in ein kaltes Bad, nothwendig, wenn die Reizung erzielet werden soll, wel- che ein Zusammenziehen der feinen Gefaise bewirken, und dadurch die grölseren Blutbe« wieder anfüllen kann. -

Wenn ich z. B. meine Hand nach und nach in sechs Schalen kaltes Wasser eintau- che, von deren jede ein Faar Grade kälter ist» als die andere, so werde ich von der Kälte des Wassers in der letzten dieser Schalen viel weniger stark gereizt werden, als wenn ich meine warme Hand sogleich in die letzte, käl- teste Schale eintauche. Bei der Synocha mit vollem Pulse, wo ich nur i die Ausdeh-« nang der Blutmasse durch die Wärme ver- mindern und ihrer faul machenden Kraft ^i-- derstehe^ will, da finde ich es rathsam, mit einem nur wenig kalten Wasser anzufangen und allmählig die Kälte nach Bedarf zu stei- gern — ich will ja hier nicht durch die Kalte rätun aber in dem ecchjrmotischen Zustan- de des Typhus , wo ich nicht allein der fau- lichten Aullösung begegnen, sondern einem der Lähmung sich nähernden Zustande entge- genwirken will, da soll die Kälte als das kräftigste Reizmittel wirken, um die zur Fort- setzung des Kreisläufe , zur Erhaltung der Energie des Gehirns und zur Herstelltmg der nothigen Absonderungen erforderliche gehö- rige Vertheilung der Blutmasse wieder in das Gleichgewicht zu setzen, Ist dieses ge« loam. LyiU, a. St. V

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ftclidfien» dann wird das WAscheu m!t küh- lem oder mit lauem Wasser, vielleicht hin- reichen/ um die Rückkehr des Uebels zu yerhuteÄ.

Uebrigens glaube ich noch bemerken zu dUrfen , dafs , so dankbar ^vr ir dem Herrn Hof^^ itiedikus FröUch dafür seyn müssen , dafs er, durch viele Beobachtungen von Fällen, wo aufser der Anwendung des kalten Wassers kein anderes Heilmittel, nämlich keine Arz- nei, dem Kranken gegeben wurde« die Heil- kran desselben aufser allen Zweifel gesetzt hat, die von ihm erreichten guten Erfolge doch keinen Arzt veranlassen sollten, den Gebrauch anderer Genesmittel hintan zu set- zen. Wird durch Reizmittel, wie ich da- von selbst überzeugt bin, in dieser Krankheit oft grober Schaden angerichtet, so .leisten doch antiseptische Mittel, wie die Mineral- säuren , una der die Ausdünstung befördernde Spiritus Mindereri , darin einen nicht zu be- zweifelnden Nutzen. Möglichste Fürsorge, uni dem Kranken eine nicht nur kühle, sondern auch ret/ze Luft zu verschaffen, gehört gewifs auch zu den nothwendigsten Erfordernissen einer glücklichen Kur. Der - Transport von Tjrphuskranken auf meistens unbedeckten Wa- gen bei kalter Witterung war im Kriege den- selben offenbar heilsam, und in luftigen Kir« chen genasen diese Kranken besser als in den Hospitälern, und' dieses nicht allein der Kälte, sondern gewifs auch der Reinheit der Luft wegen, worin sie sich befanden. Ich schliefse mit der Bemerkung, dafs, je weni- ger die Geschwindigkeit des Pulses mit der

, - 83 -

Vermindeniiig der Temperatur des Körpers nach der Anwendung des kalten Wassers ab- nimmt , oder je geschwinder der Puls bei ver- minderter Wärme des Körpers bleibt, um sp nöthiger es sey, die Kur durch solche Mittel zu unterstützen, wodurch die Krankheitsma« terie verbessert und ibrtgeschaflit werden kann.

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den Nutzen des kalten Wassers

bei

Vergütungen durdi Mohnsafb

Vom

dem Freiherr» Ton Wedekind.

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W as ich in dieseiii Journal über den Nutzen des kalten Wassers bei Vergiftungen mit Opium gelesen habe, veranlafst mich '^ auch meine Erfahrung über diesen Gegenstand dem Publi- kum mitzutheilen, zur Bestätigung des dar« übeJC vorgetragenen, ^eU zuweilen auch dem erfaiürenen Arzte es wiederfahren kann, dafs geringe Dosen Opium sehr grofse, giftartige, Wirkungen hervorbringen , und weÜ die Fäle nicht seUen sind, wo Vergiftungen mit Opium (durch Lebensiiberdrufs, oder durch Unvorsich- tigkeit, hervorgebracht werden.

leh will zuerst erzählen , wie ich auf die Anwendung des kalten Wassers verfiel.

Im Jahre 1783| ids ich Physikus der Graf- adhift IMeiihols in Baanöverischen Diensten

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war, ereignete es sich, dab drc3 Jaden' veü ihren Glaubensgenossen bei einem Trinkgelage- betrunken gemadit, «nd durch gewaltsames Eingiefsen des Brannteweins in den Mundy' als sie auf der Bank lagen, in einen Zustanni von Scheintod versetzt wurden.

Weil diese drei Juden immer ein Gegen^ stand der Verfolgung von den übrigen Juden gewesen waren, und weil man sie tar todt hielt, so wurden sie auf die Wachtstube in das Schloß gebracht, ich aber von Amtswe^- gea zur Untersuchung requirirt. Die Juden lagen auf der Pritsche, sahen, horten and rfihrten sich nicht, sie sahen blauroth im 6e-i sieht aus, die Wärme der Korper war nicht vermindert, die Glieder biegsam, aber kein Puls war zu fühlen, und nur schwach be- wegte sich das vor dem Mund gehaltene Licht. Aus dem Münde kam ein blauer Dunst. Ich schlofa auf eine Entleerung der gröfsern Ge- iafse durch zu groXse Ausdehnung der kleinen Haargeffiise, und dieses veranlafste imch> die Körper, nachdem sie entkleidet waren, mit friscn aus dem Brunnen geschöpftem Wasser, einem Eimer voll nach dem andern, bcgiebeiif oder vielmehr beschütten zu lassen.

Bald zeigte sich wieder das Leben; ich ^ab nun Brechmittel, liefs mit aromatischem Essig den Kopf und die Herzgrube bähen, und besorgte was sonst mir zuträglich schien. -^ Die Juden wurden vollkommen hergestellt, nachdem sie durch das kalte Wasser augen^ scheinlich belebt worden waren.

Ich glaubte nicht zu irren, wenn ich der z usaimnenziehenden KraiK der Kälte , wodurch

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die Atonie der kleinsten dlutgefa&e gehoben udA die gehörige Vertheiluiig des Bluts her- gerteilt Wurde, die Wiederherstellung des bei« nahe unterdrückten Blutumlauft und folgUch anch der Energie des Gehirns zuschreibe.

Nicht lange nachher gerieth eine schwäch* liqhe und sehr reizbare Dame durch Verwech- selung der Arznei in einen ähnlichen nur ge- ringeren, Zustand yon Betäubung. Sie hatte ein Glas mit Opiumtinktur für ein anderes Glas genommen, und, ich weifs nicht mehr wie yiele Tropfen, eingenommen. Ich schlois analog ron der Beschaffenheit des einen Fal^ les auf die des andern und griff tu dem- selben Mittel. Kaltes Waschen und eine Bä- hung von gehacktem Eise auf die Magenge* gend waren die Jlauptmittel ihrer geschwin- de Herstellung.

In Mainz hiTtte einer meiner Zuhörer aus J^ebensüberdrufs eine Unze , oder noch mehr, Lauda^Mm eingenommen, um iredit sanft aus der Welt zu gehen. Aber der entstandene Sopor wechselte mit Erbrechen, Zuckungen, und einem der Berauschung ähnlichen Zu- stande. In diesem sagte er mir, „dafs er sich meinen Besuch ausgebeten habe, um mir, seinem verehrten Lehrer, zu danken. Nützen könne ich ihm nun nicht mehr, und aUe meine Kunst würde an ilim scheitern.^' Ich vennuthete eine Yergiflung mit Opium, liefs daher meinen Kranken mit kaltem Was- ser begiefsen und bähen, legte Eis auf die Herzgrube, erregte ein Erbrechen durch Ipe- cacuanha, und gab demnächst starken Kaffee mit Zitronensaft. Mein guter armer Schüler genals« . Wahrscheinlich hatte er bei dem bald

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erfolgten Erbrechen seine Opiamtinktur grÖfs« lentheils ausgeleert, demungeachtiet -würde er yrohl seinen Zweck, zu sterben, erreirfit ha-^ ben, wenn jclx bei. ihm das kalte Wasser nicht angewandt hätte. Aber nach etwa sechs Monaten erblickte ich ihn wieder in ei- nem ähnlichen Zustande, nur dafs hier Ent- 2iindungszuMIe,~ heftiger brennender Scluner:^ im Magen und voller harter Fuls, auch Irre^ ^reden wid sardojodsches X<achen, mit dem so^ porösen Zustande wechselten. Letzterer war« de bald durch Anwendung der Kälte auf ein» Zeitlang vertrieben, aber nicht lange nachher: erfolgte der Tod. B(agen und Gedärme wa« Ten brandig. Im Schreibtische des Verstorbe* nen fand ich auch ein^n Abschiedsbrief an inich, worin er mich benachrichtigte, dafs er diesesmal das Tutvervon Stechäpfelköriiem (Ootura Stramonium) dem Slohnsaft .beigemischt habe, damit letzteres den Magen entzünden, ersteres aber die daraus entstehenden Schmer- zen lindem soUe. Ich habe vergessen, wi» "viel Mohnsaft uud Steohäpfelkörner der lebena- satte Mann genommen hatte.

In Strabburg fand ich meinen damals un>- gefahr ein Viertel Jahr alten und noch leben- den Sohn, ohne Herzsclilag und Athem, aber warm und die Glieder biegsam. Meine Frau war nicht zu Hause; ich vernahm, dafs er kurz vorher sehr geschrieen habe. Alle Um- stände Heften midi ani* eine Vergiftung mit Opium schliefsen. So zu sagen instinktmäfsig eilte ich mit dem Kinde in die Küche, steck- te es in einen Zuber mit kaltem Wasser, wo dann, wie durch einen elektrischen Schlag die' volle Lebensthätigkeit in ihn zurückkehrte.

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Nua entdeckte Ich, dafs die Würterlxt dem Kinde heimlich ein Opiat beigebracht hatte, um es zur Ruhe zu bringt. Aehnliche Bei- spiele könnte ich viete anfahren*

Bei einer nicht sehr starken tJeberretzung fvrie man auszudrücken sich gefallt)v durch Opium, ist es hinreichend, die Herzgrube und die Stirn mit kaltem Wasser zu fomentiren. ITm die Kälte zu yerstärken, kann man ein Pulyer aus .Salmiak, Salpeter und Glaubersalz in das Wasser, wenn es eben gebraucht -wet^ dta soll, schütten, oder davon auf die Ser« Vietten streuen, Kaffee . mit Zitronensaft "fwenn dieses Getränk sonst zuläfsig ist), be« Kommen sehr wohl. Ist die Vergiftung mit Opium eben erst geschehen , so kann iQan des« sen Wirkungen durch ein schnell, gegebenes ;Brechmittel vorbeugen. Ein Arzt nahm aus Versehen in der Nacht und im Taumel, statt »eines Puifgiertrankes , eine Auflosung von zwei Quentchen Extr, Opü aquosum in vier Unzen Infusum Senünum Lirdj welche für einen Kran-«, ken auf dem Lande zum Einsprützen bestimmt war. Gleich nach dem Verschlucken erkann-« te er seinen Irrthum, nahm einige Grane firechweinstein und leerte ' das Opium ohn» Sfachtheil aus.

~ 8d n.

MM«Hhi

VI.

I

Geschichtti

«incv

Familie von Blutern

in Würtemberg. Von

Dr. Elsaesse r^

ÜBtec-Anitt-Ant in Möhiingen bei Stuttgart.

Im Febnitt 1821 wurde ich wegen dem kraa^ ken Kinde eines armen Tagliiliders in einem Filialort meines Amtsbezirks um Räth ge-« fragt, dessen Familie bei näherer Erkundigung denen der Bluter (^Bleddere) gebort.

Der Vater dieser Familie, Jacob Sthr^ )etzt 34 Jahre alt und gebürtig von dem be« nachbarten Ffarrdorff F^aibingtn auf den EiL dern, heirathete im Jahr 1816 ein Mädchen ▼on 21 Jahren, Lueca geb. fpäzenäktr yon dem Filialort Steilen an der Donau im Ober- amt Tuttlingen gebürtig, und zeugte mit die- ser bis jetzt drä Kinder , lauter Knaben , von denen schon zwei an Blutungen gestorben sind. Der Vater selbst ist von mittelmälsig robuster Constitution, mittlerer Statur , hat blaue Au«

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gen irnd sdrirane Haare/ In seinem zahlrei^ chen Familie von der mütterlichen Seite kom- men ganz rothe Haare häufig vor, dagegen hat man Ton einer erblichen Neigung zu Blu- tungen in dessen ganzer Familie nie etwas gehört. Die Mutter der von mir selbst beöb-- achteten Familie, Xucea» erzählte auf meine Anfragen von der übrigen Folgendes :

Ihr Vater, Lorenz IVeiztnäker^ war Flekr^ ken- und Waldschütz in Stetten, und sonst ^-gesunder Mann, der erst im Jahjr 18l4r am ansteckenden Nervenfieber gestorben ist. Derselbe heirathete zum erstenmal eine nahe Anv^rwandtin , T/ieresRi geb. fPebutnäktr aus Stetten, und zeugte mit derselben 'acht Kin- der, von denen drei frühzeitig, angeblich. an de]^ Menschenpocken, gestorben, fünf aber noch am Leben sind, nämlich ein Sohn und vier Tochter. Der Sohn (Bruder* der Lucea) ist }9fMt 24 iTahre alt, vollkommen gesund» und weder mit Ecchyniosen, noeh mit Blutungen behaftet. Von dessen vier Schwestern sind dbr^ verheirathet , von denen die älteste mit ihrer Familie nach RuTslajoid ausgewandert ist, die zweite zwar zwei Kinder gezeugt hat, die jedoch, an Krankheiten frühzeitig gestorben «iiid. Die dritte Schwester, die Lucea selbst, liat, wie vorhin schon angeführt worden ist, llrei Knaben gezeugt. Eine vierte, und meh- rere Jahre jüngere Schwester, Sahnte ^ ist -noch unverheirathet aber gesund. Der Vater, liörenz , h^eiraf hete nach dem Tod der «raten Frau eine ledige Weibsperson aus Stet- ten j mitNamen JEJJancgeb. J3üfi/€/i, und zeugte «D&t dieser acht Kinder, von denen eins früh- ^gesförben ist -und «ieben noch .leiten.

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DlesB Kinder sind ganz gesund , und mstn hat bis jetzt weder Ecchymosen noch eine Nei-^ gung zu gefährlichen Blutungen an ihnen wahr-« genommen. Lorenz W. Eltern, sollen im All- gemeinen gesund gewesen seyn, ausgenommen dessen Mutter, welche in ihrem spätem Alter fietoi Jahie in hohem Grad an dir Gicht gtlitttü habtn soll* Ddi^egen sollen die Eltern seiner ersten Frau Theresia viel gekränkelt, jedoch keine Anlage zu Blutungen gehabt, und ein ziemlich hohes Alter ' erreldit haben. --^ Eine Schwester der Theresia, mit Namen Catharina (Tante der Lucea), zeugte in der Ehe mit ei- nem gesunden Mann zehn Kinder, von denen jedoch acht in eineAi Alter von J bis zwei Jah- / tn an verschiedenen krankhaften Zufällen ge- storben sind. Ein Sohn stürzte .im 25sten Jahr vom Pferd und starb gleich darauf an einem nicht zu stillenden Nasenblutsturz. Die-^ ser Mensch soll von früher Jugend an (gleich dem nachher zu erwähnenden Sohn Midiatt der Lucea) an Flecken, häufigen Blutungen, Gelenkgicht und auffallender Kraftlosigkeit in den Annen und Beinen gelitten haben. Ein Bruder desselben (Sohn der Catharina) hatte ebenfalls von früher Jugend auf häufig von selbst entstandene Flecken , und bekam später- hin eine bedeutend schmerzhafte Geschwulst des rechten Kniegelenks, litt überhaupt ah bedeutender Schwäche der Füfse , und K.rän* kelle bis zum 14ten Jahr, wo er das Unglück hatte von einem Sägeblock ganz zerquetscht zu werden. Uebrigens hatte dieser Knabe nie an Blutungen gelitten. Eine dritte Schwe« ster der Theresia, mit Namen Cycfonia, zeugte in der Ehe mit einem gesunden Manne, zwei Kinder , die zwischen dem 3ten und öten Jahr

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«BgebUch an der rothen Sucht (MorbiI{en) ge^ storben seyen , indessen keine Anlage zu Blu- tungen gezei^ haben sollen« -— Die Mutter der von mir beobachteten Familie, Lucta^ ist Yon mittelmäfsiger Constitution, kleiner' Sta- tur, hat graue Augen und schwärzt Haure. Sie bekam in ihrer fiiihen Jugend öfters ^star^ kes Naaenbluten, das jedoch Ton selbst wie-* der aufhörte, und menstruirte in ihrem l&ten Jahr zum ersten Mal, hernach 2 Jahre lang regelmäfsig alle 14 Tage; doch soll der Mo- natsflufs in dieser Periode immer nur 2 Tage läng gewährt haben, und sparsam gewesen seyn. Sie bekam vom ersten bis in das zwolfta Jahr immer sehr viele aber schmerzlobe su- gillirte Flecken am ganzen Körper -^ udd zwar ohne alle äufsere Verletzungen, StoXs, Fall u. s. f., besonders gegen ihr 16tes Jahr hin , in welcher Zeit ihr im linken Unterkie* fer der hinterste Backenzahn ohne alle schmeix-« hafte Zufalle hervorbrach. Sonst soll sie, so lange sie denkt, bis auf die lietzten Paar Jahre her, häufig zur Sommerszeit , auf Erkältung und Frost einen hellrothen nesselaitigen Haut-« ausschlag an einzelnen Theilen des Köipers bekommen haben, der jedesmal von selbst wieder in Bälde verschwunden sey. Im übri- gen verhält sich ihr Körper gegen äuTserliche Verletzungen, Quetschungen u. d. gl. ganz wie der von andern gesunden Menschen. r SalonMy die jüngste Schwester der Lucea soll Ton Jugend auf, und vorzüglich in der Pe- riode der Zahnentwickelung oft ganz ähnliche Sngillationen wie die Lucea bekommen, aber •tich nie an Blutunffan gelitten haben. .'v. vfUr y^«*— 1 -«*■ den drei Knaben

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ircsniid zur Welt, kränkelte aber schon nacli den ersten acht Tegen , bekam Schlummer, Schleimrocheln, und am 14ten Tag eine durch kein äußerliches Mittel zu stillende freiwillige Blutung aus dem, einige Tage rorher schon -ganz geheilten Nabel, welche bei 48 Stunden fortwährte, und das Kind tödtete. Da3 Blut «oU zuletzt ziegelroth, immer aber auffallend dünn und nicht coagulabel aus dem Nabel selbst hervorgequollen seyn.

Der zweite Bruder Johann Michad (der Hauptgegenstand meiner Beobachtungen) Kam im Jahr 1818 ebenfalls, gesund zur Welt, wurde Ton seiner Mutter drei Monate lang gestillt , dann aber wegen einer hitzigen Krank- heit der Mutter entwöhnt. Der Knabe blieb gesund bis in die lOte Woche seines Lebens, ohngeachtet derselbe nach seiner Mütter Be- merkung weder die Mundfaule und Gelbsucht der Neugeborenen bekommen, noch von der Geburt an die sonst bei kleinen Kin4ern so häufig vorkommende schuppigte oder borkigtö Bedeckung auf dem behaarten Theil des Kopfs bekommen haben soll. Gleich nach Yerflufs der lOten Woche begann die Zahnentwicke- lung, und vorzüglich bei dem Durchbruch der ersten Zähne unter den gewöhnlichen Erschei- nungen von Speichelflufs und Durchfall. Der JDurdij^ch der ersten oder sogenannten Milch- zähne, erfolgte rasch, vollständig, und ohne aufikllende Beschwerden. Dagegen entwickel- te sich deutlich in diesem Zekpmkt eine Reihe yron so ungewöhnlichen krankhaften Zufallen bei diesem Knaben, dafs ich denselben zum Gegenstand meiner unausgesetzten Aufmerk- samkeit machen zu müssen glaubte. Es ka-

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meni nSmlich i^n der zdmten Wache au bei dieisein Knaben, jedoch ohne alle Üuftere Veranlassung oder Verletanng, dunkle- Fticktn 'am ganzen Korper zum Vorschein , die voii, verschiedener Gröfse,. nämlicE ron der einet halben Silberkreuzers bis zu der eines Kro«- nenthalers und von unregelmaJGsiger Gestalt waren. Die Färbung dieser Flecken war zu«, erst röthlichblau , öfters hellblau, verändert» sich. aber späterhin in eine grünröthliche, und bei ihrem Verschwinden in eine schmutzig gelbliche, so dafs über die wahre Njatur die^ ser Flecken als wirklicher Ecchymbsen oder oberflächlicher Extravasate einer bestimmten Menge Bluts in das Zellengewebe unter der Haut durchaus kein Zweifel mehr übrig blieb. Diese Ecchymosen waren nur an den weich- sten Hieilen des Körpers, z. B. an den Hin-r» terbacken mit einiger Hautgeschwulst verbun« den, und etwas schmerzhaft (im Gegensatt von den Ecchymosen der Mutter). Die Zahl dieser Flecken variirte in der Regel zwischen jtinf und zwanzig, und die Zeit ihrer Dauer betrug gewöhnlich fünf bis sechs Tage. Ue- brigens succedirten sich dergleichen Flecken beständig, so dafs der Knabe bis zu seinem Tode nie ganz frei davon geblieben ist. Ohn*- gefähr im achten Monat seines Lebens stellt» sich auf einen Fall zu Boden die crsfi hrf^ tige Blutung aus dem Zahnfleisch ei% wel- che sechs bis sieben Tage mit kurzem perio- dischem Stillstand fortwährte, auch durch kein Xuüserliches Mittel gestillt werden konnte. Als dieser Knabe späterhin Versuche zum Gehen machte, fiel er wegen ungewöfmücher Krafth^ sigktit in den Armen und Füfsm häufig zu Bo- den, worauf gewöhnlich eine mehr oder min-

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der heftige Blutung aus der Nase* entstand, die öfters acht bis vierzehn Tage und noch langer mit sehr kurzen Pausen fortwährte und besonders des Nachts am stärksten war. - Yoia Eintritt in das zweite Jahr an stellten sich bei diesem Knaben von Zeit zu Zeit (d. h. wenigstens alle sechs Wochen) ähnliche starke, lang anhaltende Blutflüsse aus der Nase und zwar ^ immer ahne allen äu&erlichen Anlafs ein« Das Blut quoU jedesmal aus beiden Nasenlö« ehern hervor , war von wässerichter Beschaff fenheity coagulirte aber späterhin zu dicken Pfropfen, welche das Athmen sehr erschwer-« ten. Alan mulste deshalb dem Knaben diese Pfropfe (unter Schmerzen) aus der Nase her^ ' vorziehen, worauf sich die Blutung plötzlich wieder einstellte, aber liach Verlauf einer halben oder ganzen Stunde durch neugebildetö Pfropfe* wieder gestillt wurde. Auf diese Weise hielt die Blutung aus der Nase ge« wohnlich so lange an, bis der Knabe am gan^ zen Körper, besonders auffallend an den Oh-« ren, dem weilsen Wachs ähnlich erblabte, schwindlicht und ganz ohnmächtig wurde« Im October 1821 schnitt sich der Knabe mit ei* nem Scheermesser in das mittlere Glied eines Fingers, worauf er sich halb todt blutete, und die Blutung erst nach acht Tagen durch völ- lige Zusammenschnürung des Fingers mit star- kem Bindjfoden gestillt werden konnte, nach- dem zuvor alle mögliche blutstillende Mittel fruchtlos angewandt worden waren. Im Fe- bruar 1822 fiel der Knabe zu Boden, worauf eine entsetzlich heftige Blutung aus der Nase entstand, die mit geringen Pausen beinahe sechs Wochen fortwährte, und besonders auf Niesen sich vermehrte. Vom Mai bis im

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5«ptember^ 1822 litt der . Kaaba an einem epidemisc&eii aber sonst gutartigen Keuchhu^ iten, dessen Anfalle, bei ihm mit. starkem Schleimanawnrf , häufigem und heftigem Na^ senbluten •— aber mit keinem Erbrechen rer-- Iranden waren, Bei solchen heftigen, &st nicht zu stillenden Blutungen quoll das Blut immer sehr schnell und aus der ganzen Ober^ fläche, auch der unbedeutendsten Wunde, wia aus einem Schwamm hervor, und zwar dünn» sehr schwer gerinnbar, imd Anfangs von dun-« kelrother, am Ende einer Blutung aber von blafiurother, dem Fleischwasser ähnlichen Farbd. Sowohl die Mutter des Knaben, "als beson^ ders eine andere, in demselben Hause yvoU-^ nende Frau (und ich) wollen bei diesem Khä^ ben am Ende einer solchen heftigen Blutuiiyg. meistens einen auffallend üblm Geruch (ähn-< lieh dem von grollen Eitergesöhvmren; im wegstromenden Blut wahrgenommen haben. Kleinere und auch gröfsere Wunden pflegten bei diesem Knaben nach beendigter JBlutung gewöhnlich fest (selten i durch Eiterung) zii vernarben, und durchaus keine ungewöhnliche oder nachtheilige Folgen zu haben.

In Bezug auf die Blutungen dieses Kna-- bell war der Umstand höchst merkwürdig, dais, wenn derselbe geraume Zeit nicht ge- blutet hatte, sich phthorischt Zufällt bei ihm einstellten, d. h. der Knabe ungewöhnlich munter wurde, einen starken FulsscliLig, ein aufgetriebenes feuerrothes Gesicht, hochrotli gefärbte Ohrläppchen bekam u. s. f. so lange, bis er durch eine neu eintretende Blutung wieder in den entgegengesetzten blutleeren Zustand versetzt wurde. Inzwischen konnte

man

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man keine Abhängigkeit von häufigerem oder seltenerem Vorkommen solcher Blutungen in Bezug auf irgend eine Jahreszeit, dem Stand des Älondes u. s. f. wahrnehmen«

Eine andere nicht minder ihteressante Er-« scheinung , bot der Zusammenhang diesem An- lage zu gefährlichen Blutungen mit einer gliiduitäigm An!ag§ zur Ctlenkgicht bei diesem Kraben dar. Wenn derselbe in den letzten fiinfnertel Jahren seines Lebens lange nicht geblutet hatte y bekam er heftige Schmerzen in den Gelenken der Arme und Fiilsey beson- ders des nichts und im Bett. Kurze Zeit nach diesen vagen Gichtschmerzen zeigte sich eine Geschwulst am grofsen Zehen des rech- ten Fulses , sodann ani rechten Arm und auf dem rechten Backen (der stark au&chwoll und sich wie die Flecken entfärbte), späterhin am EUenbogengelenk des linken Arms. Erst im IVorember 1821 fixirte sich die Gichtge« schwulst in Gestalt eines tumor albus in dem linken Knie, 30 dafs der Knabe den linken Fuis lange Zeit nicht mehr gebrauchen konn- te, und das Bett hii^en mufste. Nach Ver- fluTs von ohngefahr dreiviertel Jahren war die Kniegeschwulst besonders auf ein um das Knie jgelegtes Blasenpflaster , das viel Serum gezogen hatte, wieder grofstentheils verschwun- den , und der Patient im Stande , mit im Knie etwas gebogenem Bein wieder zu gehen und am Ende auf der Sti-afse umherzuspringen. Allein bald darauf zeigte sich in der rechten Achsel eine ähnliche schmerzhafte Geschwulst, und acht Tage spater fixirte sich die Gicht auf Erkältung und Naiswerden im rechten Kniegelenk, welches sehr schmerzhaft und Journ, LVin.B.s.8r* G

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steif wurde, jedoch nicht so stark wie früher das rechte anschwoll, und den Knahen am Gehen 'aicht ganz verliinderte. Nach einem Fall auf diese Rniegeschwtilst entstand aus derselben eine heftige Blutung , ' die melitere Tage anhielt. Im Soinmer 1822 wurden dem ]Ekiiaben (ohne mein Wissen) auf den Rath eines andern, übrigens sehr erfahrenen .Arz- tes sechs Blutegel auf die Gesdiwulst am rech- ^ten Knie gesetzt, deren Wunden über drei Tage lang so heftig fortbluteten , dafs man die Blutung keineswegs durch Aufeti-euen stypti-» Bcher Pulver, sondern nur durch die stärkste Compression mittelst in Brandwein getauch- ter ochwämme und einer Bandage endliclfi .'stillen konnte, auch der Knabe dadurch so selir geschwächt wurde, dafs er bei drei We- ichen das Bett hüten muffte, einen sehr schnel- len blutleeren Puls, ein cachectisches Ausse- llen bekam u. s. f. Inzwischen verminderte sich auf diesen Örtlichen Blutverlust die Ge- schwulst im Knie so stiirk, dt\£s der Knabe gegen den Herhst hin wieder gehen und auf der Strafse umher springen konnte, ohngeach- tet das angegriffene Gelenk bedeutend ge- schwächt bliebi Von diesem Zeitpunkt au t)lieb der Knabe bis zu seinem Tode von al- len gichtischen Beschwerden frey, und diese ^wurden überhaupt, was bemerkensworth ist, durch Blutungen wenigstens auf die Dauer von acht Tagen vermindert, verschwanden auch bei anhaltend warmem Wetter, dagegen lamen sie im Herbst und Winter am Jieftig^ 'stcn zürn Vorschein, und zeigten überhaupt die, den giclhtischen Leiden eigenthümliche, Abhängigkeit von jedem Wechsel der Witte- rung auf eine höchst auffallende Weise.

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In Hinsicht atiderer Verhältnisse dieses Knaben , besonders in Bezug auf seine Con- stitution, Lebensart, Verhalten gegen andere fijrankheiten u. s. f. verdient noch folgendet angefahrt 2u w^den. Derselbe hatte gelb^ Yothliche Haare, eine feine weiise Haut mit •tark durchscheinenden Adern | blaue Augen, iregelmäüsig geformte Nägel, und bei einem auf&Uend zarten aber regelmäfsigen Korper-« bau immer eine blasse, kränldiche GesiditSr fiirbe, äusgenomtnen in dem schon erwähn- ten plethdrischen Zustand , und keine beson- dere Neigung zu Ohnmächten oder Schwin« del, auDier in Folge iiberstandener Blutungen^ Ein Blauwerden des Körpers wie bei den Blausüchtigen , fand bei diesem Knaben nie Statt. In Ansehung seines Charakters und B^ner Lebensart ist namentlich zu bemerken, dab derselbe aufEallend sanftmüthig ^ gewöhn« lieh sehr lebhaft war, und keine besondere IVeigüAg zu weiblichen Beschäftigungen u. s* f. zeigte* Die geistigen Anlagen dieses Kna- ben waren aufiallend entwickelt, und ihm z. B. eine leichte Fassungskraft, grolse Wib- begiefde, Talent zum Singen etc. vorzüglich eigen. In dem letzten lialben Jahre seines Lebens zeigte er einen ganz besondern Hang zum Verschlingen von Sand und von SpeiTs (an Kalkwänden) selbst unmittelbar auf genossene Mahlzeiten. Er beledigte diesen sonderbaren Hang öfters heimlich mit heftiger Begierde. Sonst liebte der Knabe bei einem verhältnifsmäfsig immer geringen Appetit Ret^ tige , saure Speisen , siifse Milch , und ^ beson- ders nach heftigen Blutungen, kalte Speisen am TOrziiglichsten»

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la Rücksicht seines Verhaltens gegen an- dere Krankheiten (die schon erwähnte- ausge- nommen) kann nur noch bemerkt werden, dafs diesem Knaben von dem hiesigen Chi- rurgus Vhner die Kuhpocken eingeimpft yror- den sind, und einen ganz regelmäüsigen Ver- lauf genommen haben. Sonderbar! dals di« bei der Impfung mit einer Lancette gemachten sechs Hautstiche durchaus keine besondere Blutung verursachten, während doch andere eben so unbedeuteade Verletzungen der Haut öfters die heftigsten Blutungen ja endlich ^en Tod des Knaben zur Folge hatten. Derselbe stiefs sich nemlich am 21. November 1822 in einem Alter von drei Jahren und acht Wochen den Kopf an eine Ofenschraube, wo- durch mitten auf dem rechten S^itenwandbeia eine nva kleine, unbedeutende Hautrerletsung •entstana, aus der nach der Mutter Angabe kaum drei Tropfen- Blu^ zum VorscheUi ge- kommen seyn sollen. Diese kleine Wunde bedeckte sich gleich nachher mit einem Schori^ und der Knabe blieb bis zum 5. December 1822 munter und wohl. An diesem Tage rib er selbst des Morgens um halb acht Uhr^ nachdem . er vorher durch Herumspringen auf der Strafse und im Zimmer sich «chon edxitzt hatte, den kleinen Schorf vom Kopfe weg, worauf alsbald aus der unbedeutenden Wunde eine fürchterliche Blutung entstand, die trotz dem ileilsigen Aufstreuen von Alaun u. dgl. bis Mitternacht fortwährte! Das Blut soll wie Fleischwasser ausgesehen, sich auch nicht co4* gnlif^ haben. Olulgefahr eine halbe Stunde nach dem Anfang dieser heftigen Blutung stellte sidi bei dem Knaben ein Erbrechen mit BlutUümpchen reimischti und zugleich Na«.

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seiiblatett ein. Dieses ^wieur jedocli schwdicb; (wahrscheinlich da das Blut aus der Nase soll schnell geronnen sejn). Am 6. Febr« 1822 Morgens früh nach ein Uhr wurde die kleine, nur Stecknadelkopfgrolse Hautwunde von der. Mi^tter mit lauem Wasser gereinigt, indem zu dieser Zeit die Blutung aus derselben aulge-* hört hatte. Nicht lange nacliher stellten sich ' bei dem Knaben Frost und Hitze , grofser Durst, allgemeiner Schweifs und Schlummer ein. Des Blorgens um sieben Ulir begehrte er Caffee, nahm zwei Efslöffelvoll zu sich, wurde aber bald darauf sehr schwach, seine Augen erstarrten, und gegen neun Uhr Vor- mittags (den 6. Decbr. 1822) starb er ohne ConTulsionen , und ohne daTs sich die Blutung wieder eingestellt hatte, aber ganz erschöpft und einer Wachsfigur ähnlich. Nach dem Tode erhielt das redite Knie eine aufi'allend rothe Farbe, und am übrigen Körpejr fand man ohngefähr 20 der oben näher beschrie- benen Flecken. Noch will die überhaupt sehr aufmerksame Mutter des verstorbenen Kna«- ben an diesem die lettten Tier Wochen vor seinem Tode hochroth gefärbte Ohren bemerkt haben, welche sich erst während der tödtli« chen Blutung dem weilsen Wachs ähnlich entfärbten.

Der dritte und jüngste Bruder, Jbhanti Jacob f geboren im Jahr 1821 schien bis in die eilite Woche seines Lebens vollkommen gesund zu seyn, wo mit der anfangenden Zahnentwickelung allerlei kränkliche Zufälle und eine auffallende Muskulär -Schwäche des ganzen Körpers hervortraten, gerade wie bei dem verstorbenen Bruder /. Michael. NamenU

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JSA kamen Ton diesem Zieltpiiiikt an, tSbtt* Hche sygUliite Flecken oder Ecchymosen bei diesem Knaben sram Vorschein, und gansun^ tar dens^ben, sehoit oben angeführten, Be-- dlngiingen wie bei dem ilficAas/, Nor glaube ich mit der Mutter bemerkt zu haben , dab die flecken bei dem Jacob in geringerer An- zahl und auch nicht so häufig zum Vorschein kommen, als dieses bei dem Michael der Fall gewesen war, und da& der Jacob in demsel-^ ben VerhSltnils gleichsam mehr Muskelkraft besitzt, als der verstorbene Bruder Michail besajs. Noch wichtiger ist der Unterschied, . dab der Johann Jacob von der Geburt an bis fetzt'; da ich diese Geschichte aus meinem Tagebuche ausgezogen habe (Mai 1823) m an Blutungen (noch an Gelenkgicht) gelitten hat, und zwar weder an fireiwUligen noch durch Verwundungen entstandenen, So hatte der- selbe k* B, TOm Mai 1822 bis im Februar 1823 den Keuchhusten, und bekam zwar öf- ters Erbrechen in den heftigsten Anföllen die- ser Krankheit, aber nU Nasenbluten wie sein verstorbener Brud^ Jlf*, femer schnitt sieb derselbe vor einem halben und vo^ einem viertel Jahr mit einem scharfen Messer in im Finger, worauf jedesmal eine nur unbedeu- tende Blutung entstand, welche auf den er-« sten Verband wieder aufhörte , ohngeachtet taftn kein deutliches Gerinnen des Bluts wahr- niahm. Dagegen will die Mutter desselben schon zweimal eine ganz blaue Färbung des Unterleibes bemerkt haben, die jedesmal nach Verflufe von 6 8 Stunden, ohne alle üble Folgen, wieder verschwunden sey. Ln Jahr 18!^ wurden demselben die Kulipocken von dem oben genannten Wundarzt mit dem Er-

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ffilg eingeimpft, dafs er ;iuf deni linken Arni mir einn , alior sehr ^rofse Iviih|i()cke liekain, HU der Icli im achlen T«ng. der Impfung nichts Regelwidriges finden konnle. Jelzt im Alai 18*23 ist der Knnbe siebenvierlel Jahr all, für dieses Aller gehörig entwickelt, lebhaft und von etwas stärkerem Körperbau als der AU« ihaeL £r hal ebenfalls gelbrölldichte Haare, eine feine weifse Haut mit durch sciujnmeru- den Adern, blaue Augen, regelmäfsig geforni-« fo Nägel, hat aber ein scrofuliises Anse- ilen, öfters entzündete Augen mit starker lichtscheu , eine selur aufgc^dunscne Oberlippe, Wuf jnsymptomc imd einen feslen grofseu Bauch. Derselbe besitzl jetzt 12 Zähne, und mehrere, sind Avirkücli im BegrilF durchzubreclien. Zum 4*r5leuinal und ohne besondern Anlafs (die ZalmeulwickJung ausgenommen) erfolgte aiu 17. April d. J. bei demselben ein aus dun- keigefarbtem Blutgerinnsel bestehender SluhU ;:ang, oJine weitere Beschwerden. Von an- dirn Iviuderkraukheilen ist dieser Knabe bis ji'izl frei geblieben, und nie ärztlicheir Hülfe iiudürftig gewesen. Zuerst am 19. April 1823 verordnete ich demselben blofs wegen der Au- gen und Bauchalleclion , und einem hellrothen, nesselartigen Hau lausschlag, gelinde abfüliren- d«*. Pulver aus C<domel, Blagnosia äerata uncl Jalappa, auf deren Gebrauch der Kleine Juehr* maliges Erbrechen, und naclihcr Diarrhöe be- kam , ohne dafs Wüi*mer abgingen. Auch er- folgltu zwei hhilige Stühle von hollrotlier Far- be lind in zit-nil jeher Mejige was bei dem viTslorbeneu Hruder M. nie der Fall gewesen bt-yn soll. Der hellrolbe nesselfirlige Aus- schlag vrrMbwiiiid schnell wieder, dio Au- gen eutzüudung und Lichtscheu besserten sich,

iÜti ^

oigen gewesen seyo. Ich habe nun die £!-> teru dieses Knaben mit einem Recept .zian Gebrauch des Glaubersdlsses versehen , auf den Fall, dafs sich wieder eine solche Blutung einstellt, und wegen dqr heftigen Augenent- asündung andere dienliche Qlittel angeordnet.

DaCs ich diesen Bluter auch in die Zu- kunft genau beobachten, und von seinen Ver- hältnissen weitere Nachrichten geben werde, glaube ich kaum noch bemerken zu müssen.

Die Geschichte einer Bluters -Familie im Königreich Würftmberg ist, so viel mir be- kannt ist, bis jetzt die erste, welche dem ärztlichen Publico mitgetheilt wird. Die Fa- milie ' selbst ist schon seit Liuger Zeit in der Gegend von: Tuttlingen ansäfsig (an der Grän- ze gegen die Schweiz) , ich konnte aber keiile Verwandtschaft derselben mit irgend einer an- dern Familie im Reicli ausmitteln, in der eine solche erbliche Neigung zu Blutungen beobachtet worden wäre. Inzwischen mag die Zähl von Bluters -Familien in Teutschland, 50 wie auch in andern Ländern , nicht ganz unbedeutend seyn. Diese Behauptung hat Herr Professor Nasse in Bonn in einem sehr interessanten Aufsalz über die erbliche Nei- gung zu tcidtlichen Blutungen aufgestellt, und durch ei uo mit vielem Fleifs veranstaltete Samm- lung der hielier gtjliürigeu Fälle ilire liiihlig- keH nacligewiesen. *)

*) S. Archiv f. xticcl. Erfahrung im Gebiet der pr. Med, und Suaimzueikuude, LIeuusg. von d«u

107

Die Resultate, Trelche der Verfasser aus den gesammten Fällen gezogen hat, werden durch die Torliegende, absiditlich ausfulirlidi bescluiebene Geschichte in der Hauptsache be- stätigt, wie aus einer Vergleichung dieser Ge- schichte mit jenen Fällen deutlich erhellt. Sänuntliche Bluter der erwähnten Familie sind Tom männlichen Geschlecht, indem die weib- lichen Glieder derselben, namentlich die Ziicca und ihre jüngste Schwester Salome in ihrer frühen Jugend zwar mit ähnlichen Flecken behaltet gewesen sind, wie die Bluter, aber nie an Blutungen gelitten, selbst ihr^ Men- struation nicht stärker haben, als andere Per- sonen Ton ihrem Gesclilecht. Wahrscheinlich wurde in dieser Familie die Neigung zu ge- fährlichen oder tödtlichen Blutungen zunächst Ton der Thgresia^ ersten Frau des Lorenz Weizinäka^g, und deren Schwester Catharina her, welche sich wie Lucea mit ganz gesun- den JUännern geheirathet haben, dort durch die Tochter Lucea auf die männlichen Enkel, hier aber Ton der Catharina aus umnittelbar auf den Sohn übertragen , während viele an- dere Geschwister der Bluter, namentlich alU Tom zweiten Geschlecht, bis jetzt wenigstens, Yon gefährlichen Blutungen frei geblieben sind. Diese Termuthung gewinnt an Wahrschein^ lichkeit durch den Umstand, dafs die sieben noch lebende Kinder des Weizenäker^s aus der zweit in Ehe ganz gesund und frei von je- ner Anlage sind. Leider \ fehlen mir genauere Nachrichten über die Eltern und Yorältern

ord. dff. Lebrern der Ileilkuncle Dr, Ilorn in Berlin, Dr. Nasse in Bonn, und Dr. Henke ip Erlangen, Jahrgang 1820, Mai, Juniu«, 3,

585- ^-

108

der Theresia und ihres Mannes, um jene erb^ liehe Anlage zu Blutungen in dieser Familie rückwärts weiter verfolgen zu können » und ich mufs mich auf die Angabe der Lutea be«- schränken y dals die Eltern ihrer Mutter The^ rcfia viel gekränkelt haben sollen. Inzwischen ist das ungewöhnliche Mortalitäts-Yerhältnils auf Seiten des mütterlichen Stammes der Lu- ceä auffallend, indem ron 25 Kindern, weU che die Theresia, ihre zwei Tochter und ihre zwei Schwestern mit ganz gesunden Männetn gezeugt haben, wieder 18 '^— also fast j^, und zwar in den ersten Lebensjahren 15 , also -f - an verschiedenen Krankheiten, dagegen dröi an Blutungen gestorben sind. Ein ähnliches groDses Mortalitäts-Verhältnifs fand in der von Hrn. Dr. Krmtr (s. a. a. O.) in Sachsen ai^- gefundenen Familie von Blutern statt.

Auffallender aber, und in mancher Be- ziehung höchst merkwürdig sind die Erschei- nungen, welche bei dem ersten und zweiten Sohn der Lucea, Johannes und Johann JUichael beobachtet worden sind. Hieher ist vorzüg- lich der frühe Teminus a quo der Blutungen zu rechnen, worüber Hr. Professor Nasse (a. a. O.) bei den verschiedenen Beobachtern keine genaue Angabe finden, sondern nur aus den angeführten Zeiten des Todes zeigen konn-* te, dafs auchKinder den Blutungen schon frühe . unterworfen waren. Selbst Consbruch bemerkt von der im Mai -Heft des ßufelan/T sehen Jour- nals v. Jahr 1810 S. 116 angefdhrten Familie von Blutern nur im Allgemeinen, dafs die männlichen Kinder derselben von Jugend auf «ine ganz besondere Anlage zu gefiihrlichen Blut&üssen gehabt hätten. Bei dem ersten

-* 109 - '

»

Knäblein der Lucea entstand aber schon am 14teii Tag seines Lebens aus dem iriilier ge- heilten Nabel eine tödtUche Blutung, und bei dessen Bruder J. tßchad, in d^r lOten Wo« che seines Lebens, mit dem ersten Anfang der Zahnentwicklung wenigstens eine Bluter- giefsung ins Zellgewebe der Haut, unter der Form der beschriebenen Flecken; sodann im achten Monat die erste gefährliche Blutung aus dem Zahnfleisch, und späterhin eine 'Keihe gefährlicher Blutungen bis zu seinem Tode. Ferner gehört hieher der plethorische Zustand, der sich bei diesetn Knaben gewöhnlich dann einzustellen pflegte, wenn er lange, d. ohngeiahr sechs Wochen nicht mehr geblutet hatte eine Erscheinung, die Conspruch bei einem Bluter, und die amerikanischen Aerzte DD. Bud bei Tier Blutern wahrgenommen haben. Eine weitere interessante Encheinung bildeten die gleichzeitigen Gichtanfälle bei dem Knaben Mkhady und vorzüglich der Umstand, dafs diese Anfalle und die periodischen Blu- tungen .einander gleichsam vertraten , welches au<^ in der von Conshruch beobachteten Fa- milie in Westphalen der Fall gewesen ist. So sehr übrigens bei dem Knaben Michael die Gichtanfälle von der Witterung und den Jah- reszeiten abhängig waren, fand gleichwohl keine solche Abhängigkeit der periodischen Blutungen von ähnlichen bekannten Einflüssen statt wie in dem von Combruch erzählten Fall. Offenbar standen die Gicbtanfälle bei dem verstorbenen Michael in einem ursächli- chen Zusammenhang mit der Anlage zu Blu- tungen und überhaupt scheint mit dem stär- kern Hervortreten der einen Anlage die voll-

konuaenef e Entwickelung der andern bei den

~ 110

Blutern gegeben zu 8e3m, weldies wirkUdi der Fall war, l^ei diesem Knaben, bei dem 'altem Sohn der Catliarina^ und in denen Ton Consbntch und Krinur beobachteten Familien. Auf einen solchen genauen Zosammenhang dsr Anlage zu Blutungen und der Gicht deut«C vorzuglich ihr gleichzeitiger vbächer Ünpmng hin, der sich auch in der /^^tfrzenüftcr^schea Familie nachweisen läfst, indem die Mutter des L. Weizenäker'a viele Jahre mit der Gicht in hohem Grade behaftet war , und die EU t6m der Thertsta %id gekränkelt haben aoUen -— welchem letzteren Umstand bei der untem Volksklasse hier zu Lande gar oft eine gidk^ tische Anlage s^nm Grande liegt. Dafs aber die Gicht erblich sej (Bartkeai)^ so wie dab das männliche Geschlecht diesem Uebel - wenigstens seinen acuten Formen häufiger unterworfen ist als das weibliche, ist nach allen Er&hmngen keinem Zweifel mehr un-« terworfen. Der Gicht als eigenen, und in der Regel von einem offenbaren Leiden der Verdauungswerkzeuge ausgehenden Krankheit»« art ist nach Dr. Neuburgs Beobachtungen jede Constitution mit Vollblütigkeit oder iibermä-« fsiger Thätigkeit der Blutgefäfse sehr ausge^ ietzt, und offenbar spielt das Blutgefalssysteni eine Hauptrolle in dem ausgebildeten Zustand der Gicht. Nach Kreyssig „ist der Sitz der Gicht sogar in dem Gefäfssystem selbst, und diese Krankheit sieht mit dem System der Bliitgefäfse in einer noch engern Beziehung; die Gefafsbnute leiden dabei wesentlich, und eben so wie die Gelenke und Flechsenliäute der änfserii Glieder, sind aurh in den AnfaU len in einem Erethismus begriffen." Bekannt ist in dieder Hinaicht der uraäc^che Zusam«

'ill

Inenhang der Giclit init Bhitfllissen, besonders aus den Häiiiorrlioidalgeffifson , der Gefiänniit- ter, imd selbst in das Zellengewebe unter der 'Haut in Gest«nlt von Petecliien. So l^nd z. B. Hr. Prof. NdÄse meJirmalen Personen, welche 'an starken Blutungen auch aus andern Thei- ;len ab aus den Hämorrhoidalgelafsen litteii, und zugleich mehr oder minder giclitisch wa- ten. Ich selbst beobachtete bei einem ledi- gen Mann von 25 Jahren eine während Jief- tigen GichtanföUen öfters eintretende, kaum ^ehir zu stillende Blutung aus der Nase, und bei einem mit blinden Hämorrhoiden selir be- haiteten, dem Trunk ergebenen Zolldiener von 48 Jahren im August 1814 heftige Gicht- nnfäUe, auf welche Jedesmal in den angegrif- fenen Gelenken fzum Theil auch auf dem Bauch und Rücken) eine grofse 3Ienge Pete- rhien unter Schweifsen zum Vorschein kam. Merkwürdig war bei diesem Blann aucJi noch der Umstand, dafs er oft über ein Gefdlil von iirennender Hitze im Zahnfleisch, und sogar von Lockerstehen der Zähne klagte, aber während der ganzen Krankheit nit aus dem Zahnfleisch blutete. Eine ähnliche Girht- kranUieit mit Petechien und blutendctn Zahn- fleisch liat Hr. Hüfrath Dr. Henning in Zerbst in Horns Archiv besclirieben.

Eine andere Reihe interessanter Erschei- nungen bietet die vorliegende Geschichte in Ansehung der Blutungen selbst dar , an denen die zwei Knaben der Lucea und der ältere Sohn der Catlinriua gestorben sind, sofern jene Phänomene ähnllilie von Hrn. I'rof. Nasse zus.immengestellte Beobachtungen grr>rs(en1 beils bestätigen I und iür eine küuiUg<^ Aetioiogie

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^eses noch so räthseUiAfteii pailiologiftdben Processi einen Beitrag liefern dürften. - •- Die Blutungen selbst zeigten sich bei zwei von den erwähnten Blutern zuerst unter ^ der Form Ton sugillirten Flecken oder Blutextia^ Yasat in das Zelleng&webe unter der Hau^* und erst späterhin traten periodische Blutun« gen nach auben hei ihnen ein^ während auf- der andern Seite der Knabe Johannes gar keine Flecken bekam , dagegen schon am 14ten Ti^ seines Lebens an einer Blutung aus dem Na- bel Istarb y und sowohl dessen Mutter als de-« ren jüngste Schwester Salonu in ihrer Jugend ahnliche sugillirte Flecken bekamen , aber^ häufiges Nasenbluten der Jjicea ausgenommen^ niemals an Blutungen gelitten haben. Ver-^ gleicht man damit in dieser Hinsicht die yoA Hrn. Prof. Nasse zusammengestellten FäÜe^ so scheint die erbliche Neigung zu tödtlichen Blutungen in Terschiedenen Abstufungen oder Graden vorzukommen, nemlich von der Er-- scheinung blolser sugillirten Hautflecken an, durch eine Reihe von besondern Formen bis zur tödtlichen Blutung schon in der zartesten Kindheit und weiterhin davon zunächst die verschiedene Lebensdauer abzuhängen. Ueberdiefs scheint diese erbliche Neigung zu Blutungen, jedoch nur auf die Erscheinung von sugillirten Hautiiecken beschränkt, selbst dem andern Geschlecht in der beschriebenen Bluter - Familie eingepflanzt zu seyn, indem die Lucea und ihre Mutter Salome in der Ju^ gend älmliche Flecken gehabt haben, wie die Bluter selbst.

Die Art und Weise ferner, wie das Blut bei den. Bluti^igen des verstorbenen Knaben

Mi-

1J3

Älichatl (und Johannes) zum Vorschein kam und. beschaffen w«nr, zeigte deutlich eine re^ gelividrige , ungewöhnliche Diinnflüssigkeit, ffehr schwere Gerinnbarkeit, selbst einen üb- len Geruch an n. s. f. , woher Herr Profe^ssor Nasse diö Blutungen in den Familien der Blu- ter zu leiten sucht. Diese auffalleDde Eigen- schfiften der Blutmasse bei den Blutern über« haupt, und bei den yerst4>rbenen Knaben ins<* besondere, scheinen allerdings anzuzeigen, dafs die krankhaften Blischungsverhältnissa einer solchen Blutmasse vorzüglich darin be- stehen , dafs bei einem überwiegenden Antheil von Serum der Faserstoff nur in sehr gerin- ger Alenge vorhanden , dagegen der in man« eher Hinsicht dem Serum gleichsam entgegen- gesetzte', aber in der nächsten Beziehung zum Faserstoff stehende , Cruor in einem gewissen Zustand von Zersetzung sich befindet, ähnlich dem Zustand des Cruors bei dem wahren und dem Quecksilber - Scorbut. Diese Aehnlich- keit erscheint auf/ dieser Seite um so gröfser^ als z. B. dem verstorbenen Knaben Michael (wie auch den andern Bhitern) die sugillirte llautflecken, ein blasses cachectisches Ausse- hen, ungewöhnliche ' Muscularschwäche (fibra laxa) und Neigung zu überinäfsigen Blutflüs- sen eben so eigen waren, wie den Scorbuti- sehen. Selbst der eigenthümliche üble Geruch des Bluts bei dem Michael bildet ^in weiteres Analogen von dem bekannten Fhosphorgeruch, der sich bei den scorbutischen vorzüglich im Athem entwickelt. Aus dieser krankhaften 3Iischung der Blutmasse bei den Blutern, ins- besondere aus dem geringen Antheil von Fa- serstoff — und einer sicher damit in ursäch- lichem Zusammenliaug stehenden kralikhaften Journ.LVIII.B.a.St. H

-. 114 ~

Permeabilität der GefüfsWanduiigen (oArh Blag* ' torCs Beobachtung) erklart sich eiiiigermafseu die Neigung zu gefahrlichen Blutungen solcher.. Personen, aber mehr noch die durch künst- liche Mittel kaum und oft gar tiicht zu be^ wirkende Stillung solcher Blutungen« Bei dem verstorbenen Knaben Michad half z. B., keine Art von ~ blutstillender Mittel, ausgenonünen die- Stärkste Coinpredsioii , wo diese anw^nd-« bar War, indem das Bkit selbst unter denen, durch Aufstreuen styptischer Pulver gebilde-^ tett, harten Crusten fortan hervorquoll! Viel- n^ehr pflegte die Natur bei diesem Khabeu dergleichen Blutuiigen gewöhnlich dadurch zu: ätillen I dafs sich nur bei denselben aus der. Nase ein Coagulum von Blut bildete, das wie , bei verwundeten Venen die Wunde verschlofs, oder abe^) dafs in allen übrigen Fällen der zu grofse Blutverlust eine tiefe Erschöpfung herbeiführte, wodurch aller Impetus ^a xergo im Blutgefafssystem und somit auch die Blutung, wenigstens eine Zeitlang aufhorte '^). Dafs bei dergleichen Personell besonders künst-« Hche Blutausleerungen (vielleicht auch <ler Ge- brauch des Quecksilbers) in sonst .dazu geeig- neten Fällen eine sehr mifsliche Sache sind, , zeigte die Geschichte des Knaben Michael in Ansehung des Gebrauchs der Blutegel, die wirklich nach der Angabe des Chirurgen und der Mutter einen weit grofsern Blutverlust verursacht haben sollen, als die letzte tödl- liehe Blutung des Knaben, und deren Bifs^

*) Tordy4» sagt von- solcben Blutflfissen t ^^Styp- iica qualiacunqne -pro nihilo erant, Ultro sem* p§r cessavit prqfluvium,^* S. Dessen Fraß' ufnta.chir, et medica. Cur, Brugnateliu . Tkimi MDCCXCI. pagl 46»

^ 115

iTunden 2uletzt nur durch die stärkste Com* pression verschlossen werden konnten. Aitf ähnliche Art beobachtete Otto (s. a. a. O.), dafs auf eine, an einem Bluter angestellte Aderlässe eine, allen Mitteln widerstandene, Blutung gefolgt sey. Personen mit einer solchen .erblichen Anlage zu tödtlichen Blu-*

^tungen yerdienen daher aucl^ in medicinisch-«- gerichtlicher Hinsicht alle Aufmerksamkeit, indem ein gerichtsärztliches Urtheil über die Tödtlichkeit und den Grad derselben bei den

* verschiedenen Verletzungen der Bluter durch Andere, nach den vorliegenden Erfahrungen, nothwendig xnodilicirt werden müste«

Auf der andern Seite zeigten einige Heil- versuche bei dem verstorbenen Knaben MU chatl^ dafs der besondere Zustand der Blut- masse bei einem solchen Bluter in mancher Hinsicht wiederum sehr abweiche von der mehr bekannten fieschalTenheit der Blutmasse bei 'dem Scorbut , der Bleichsucht u. s. f. Pilanzensäuren und selbst die verdünnte Schwe- felsäure -wurden z. B. jenem Knaben in sei« nen Blutungen olt und lange Zeit hindurch ohne allen Nutzen gereicht, während diese Mittel sonst die Congulabilität der Blutmasse vermeliren und neben frischem Nahrungsstojff namentlich zur Stillung scorbutischer Blut- flüsse vorzüglich geeignet sind. Ferner das Eisen, welches unter allen Mitteln den ent- schiedensten Einflufs auf die Mischung der Blutmasse, besonders auf den Cfuor dersel- ben und auf Erhöhung der Muskelkraft be- sitzt, und daher in der reinen Bleichsucht, wo vorzüglich der Cruor fehlt, so wio bei Rhachitis und Scropheln *-« wo bei unzweck«

H2

■lafiSg genuechter überwiegender Lymphe der Cnior iu^m gennger Menge vorhanden ist als ein Haujptmittel erscheint, wurde in Ver- binduilg mit Eichel « KafE^e jenem Knaben lange Zeit 9 allein auch ohne allen guten Er- folg gegeben ^), Nach allen Be;ciehangeh diufie man daher genothigt seyn, die räthseU hafte pathologische Erscheinung einer erbli*- «hen Neigung zu todflichen Blutungen nicht Uob von der chemischen, sondern hauptsäch- lich von der dynamischen Seite au£Eu£assen wie diefs bereits von 1. Fr. Mtckel in Halle geschehen ist^ indem derselbe im teutschen ' Archiv f. A. Physiologie 2. Bd. i. Heft S. 138 die durch mehrere Generationen sich fortpflan^ ,Mnde ri^gelwidrige Blutbildung als eine Hern-» .mung der vollkommenen Entwicklung des Bluts auf einer IHihereren Bildungsstufe , wie s. B. eine ahnliche Beschaffenheit der Blut« luasse bei der angeborenen Gehirnhöhlen Was^ sersucht, betraditet. Selbst die Blausucht (CSfonopathia)^ welche nach 7. Fr. Mecfiel of-- fenbar nur eine höhere Stufe des regelwidri- gen Zustandes der Blutmasse- bei den Blutern seyn soll, und auf deren Aehnlichkeit mit ^em Zustand der Bluter, besonders in Bezug auf Blutungen, Herr Professor Nomh schon

*^ Ueb«r den übrigens noch problematischen Nat- «en des Glaubersalzes in den Blutungen der Bluter nach Otto^s Angabe» konnte ich bei dem Knaben Michael keinen Versuch anstellen, in- dem ieh während der letzten tödtüchen Blu- tung desselben auf mehrere Tage verreist war^ una nur kurxe 2eie vorher von diesem Mittel in Kenntnifs gesetzt wurde.

, . Die Giehtsehmerxen desselben wurden durch Anliegen von trockenen aromatischen Kräutern sit^iSuDphor in Säckehtn tqi besten gelindert*

117 ~

früher in Rats und ^iifenricrA'i ArchiT t j(. Pliyuologie 10. Bd. 2. Heft «ufinerkaam ge« macht hat, kann bisweilen, wenigftteiu tob Anfang an rein dynamischer Natur seynV vnm einige interessante Fälle von Blausucht oAne ursächliche Mifsbildungen in Üem Hensen, be^ soiiders von Marca^ erzählte Fall (s. Edinb^ Journal Vol. 1. p. 112) zu beweisen scheinifB.

- iH(p-

I

VIL

Kurze Nachrichten

.und

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A u 8 z ü' g e.

Büä,9 - C/bron£Ac i»om lahre l89S*

(Fortsetzung.)

' !♦ M « r i e n h a d*

-Ller alljährlich nicht blofs zunehmende , sondern auch iji jeder Hinsicht sich auszeichnende Besuch von Marienbad^» Heilquellen, macht dem Arzte eine fortlaufende Relation über d^n Zustand desselben in diesem vielgelesenen Journale zur Pflicht» So . deutlich dadurch die grofse Wirltsamkeic der hiet vorkommenden Heilmittel in- den hartnäckigsten

.'«hronisohen Krankheiten bestätiget w^ird , eben so •ehr wird dadurch das Bestreben der hohen Lan- desregierung, wie des Grundherrn, in besonderm Grade aufgeregt, dem Kurorte selbst die möglicÜ-

'tte äufsere Ausbildune zu verschaffen. Die Anlage einer chaussirten Verbindungsstrafse auf dem nach* •ten Wege von Marienbad über dis gebirgige FeN •chan nach Karlsbad, -und von Libenz ~- dem letz-

' ten Dorfe an der Heerstrafse von Teplitz naeh

Karlsbad nicb iVf?^enbad» ist beratet toq dar höi^haten Stella . eeneluriigc , womit auch schon im nächsten Jahre der Anfang gemacht werden wird« Mit den einseinen Anlagen im Kurorte salbtt rflcK^ der ursprüngliche Plan , das Ganze su einem Treund^ lieben Garten, von impx)nirende|i Wohngebäiiden umgeben 9 umsufchaffen, seiner Vollendung im- mer näher. Eine grofse Dampfmaschine verlieht schon seit dem letstern Sommdr die CK^rsei'e Halft« der fiadestübchen mit blofs durch Dämpfe gehits* tem Walser, welche sie ebenfalls su dem neu ein*> u,eriohteten russischen Dampf- oder Schwitsbade liefern wird. Auch ist die neue Ein^ichtune im Werke y alle fiaJestubchen durch erhiuto hliTt su heizen 9 die in eisernen Hölireu durch das ganze Badriiaus geleitet, mittelst Ventils eingelassen, und veisuea^^ W^^^deu l^änn. Die niedliche , fast in der Älitft Oes Kurorts stehende Betkapelle wurde mit ciner^hifrmuhry deren Schlag im ganzen Tbal« leiclrf'V^i^ehnilich ist, T^rsehen. So wird alljähr- lich ci^ Schritt mehr zur ew^phinafaige;! Einrieb- tung':dl^ Ganzen gethän.

Die Zahl der fremden Partheyen betrug im heu- rigen Jahre (l893) nahe an die 800, worunter sich^ aufser mehreren ausgezeichneten läännern, beson- ders Aerzten, mehrere fürstliche Personen befan« den, Kin Beweis des in diesem Bade herrschenden^ sehr anständigen , und zugleich geselligen Tones ist es, dafs diese erlauchten Personen an den allgemei- nen geselligen- Vergnügungen Theil nahmen , und die Freuden derselben durch die gröfste Humani- tät bedeutend erhöhten. Hundert Arme gebrauch* tcn hier die Kur unentgeldlich , fiir w^eTche 2530 freie Badar bereitet wurden , 70 darunter -wurden auch theils durch die Gnade des Giundherrn, theiU durch Beitiagc, im Essen freigcbalten.

Die wohlfeile, und zugleich sehr gute Bekö- stigung nicht blofs in den eigentlichen Traitenr^ Jiauaern, als auch in jedem einzelnen Hause ftkr die daselbst wohnenden Gaste ^ hat die allgemeine Zufriedenheit erregt.

^ l'ur die Bader sind die Preise folgende: fflr ein Wasseibad £.0 Xr. , für ein Gasbad 6 Xr. , für ein Douchbad 56 Xr. , und für ein Schlammbad, das jedesmml frisch bereitet wird, 1 ¥11 Cout. Idünze.

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iKViCf.re er ^.it';«! 5 J»r.r« ^inisreia^siiL

Z^hintiTi z«n ^erlctkzi^iten BXscr; aber ^'. gewlntcbcea Erfolg "

Im Ii&T« i'^^ Iej^i er a::a LUhcr. Ick äad

V^.iUnrz/r. , ieT-.r.-.'tr. :";£:«:• Crraf- 13 1 ic:iJiliä£UL^ >finjf igrei*;,:, S-nrp'ojr.s , -sie, ^reil lie v;a ei3«iB, dem f^j flfi.-jr 2r'?ri':e r.ar.ea Ler. i-snsrrsjisysieai«

•2ef iCar',,;.- »r, - <, :*r Fertiir. isii-Bram-r. i riili:© h^i^*,rr r/-r'*in I •,'.-.'>*.•:. V^Tnr.'l.r^ir.z :^r ae-iasi ten Ur;*r>lMx«if4ii«5 Tvar incri di-t •:*Iii»f Fol*« ^ftr ff^iT'n rr.*ir *n f«sr*. ?*br«a;L:ir. Trin/Ji-r. Der Xrjrjt^ ha':*'* 'ür.er, 'w*i',.'.»a, ur.4 scr-^f-aihen, mehx *err'»**ii Pif!:; riie Rrr.^Pifung de5 Klrpers war an-

»/i'l /fie Spanniiraft, Coniraciilirity cti Geleckbän- «!«r K. 14. Mti *'",n Oo'.rt'^henkeln y 10 fieri::^, dafs er b«i Hem Aufj.^ben r^ec Ffitie die KiTie auf feiae iAc}M«]n bringen konnte»

In '?»ei« ttAiiri:;fii La|;« drr Dincc rieth ich ihm «nf'»if«;f -^ iifbtt •inem tiglUii su lielioi enden

121

1

Casbad einen Tag über den andern jetst ein, Schlamm» und dann wieder ein IVasserhad, welch letsterei nach 14 Tagen ganx beseitigt, und dafar des ' Schlammbad blofs mit der Douch« auf die Len- dengegend abwechselnd gebraucht wurde. Die £ute Wirkung dieser JMittel bestand in einer auffallend vermehrten Contractilität der Gelenkbänder, und Maskaifaser« so, dafs der Kranke die wachsende Festigkeit* seiner Föfse, und die abnehmende Schjapp* lieic der Gelenkbänder und Muskeln nicht andera beschreiben konnte ^ als: die Füfse kämen ihm TQr, "wie geschient y er könne sich mehr auf selbe Ter* lassen, und seine Diener hätten jetzt eine viel leich- tere Arbeit mit ihm, als sonst, er sei jetzt im Stande, mehrere Schritte allein zu machen, nur könne er der unterstützenden Hände unter seinen ürmen aus angewohnter Aengstlichkeit nicht ent- behren. So yveit hatte 1 dieser Kranke seine Besse- rung nach 5wöchentlichem Gebrauche der besagtes XHitcel gebracht«

Mit einem zweiten, ganx ähnlich Leidenden, ."war es innerhalb derselben Zeit, und durch diesel- ben Mittel ebenfalls bedeutend besser geworden» und dieser hatte durch 5 Jihre Bäder, Douche, und Einreibungen aller Art geDrauclit, auch der Erste- re hatte sich achon mehrere Male ohne allen Nutzen der blofsen Douchbäder bedient, woraus folgt, dafi nicht der Reiz der Douche es ist, ron dem i,n bei- des Fällen jene zunehmende Spannkraft, und To- rosität in dem Faserbaue der Bänder und Muskeln herzuleiten kömmt; sondern wesentlich von der Wirkungsart des Gas V und Schlammhades,

Das Gaj- wie das Schlammbad äufsern daher auf die belebte tliierische Faser eine xusammenzie- bende, die Contractilität derselben vermehrende Kraft, was^ genau mit der Beobachtung überein- kommt, dafs beide, das Gas- wie das Schlammbad, im Stande sind, alte, nicht zu schlaffe Geschwüre auszutrocknen, neue Entzündung darin zu erregen, Blotflüsse zu treiben, imd die schon vorhandenen K.J^. Goldader, Menstruation, zu vermehren. Diese Kraft besitzen sie offenbar nur in soferne, als sie erregend, und die Lebenstli.ltigkcit vermehrend auf den Faserbau, besonders des Vcnciisystems , wir- ken, SU dem das kohlensaure Gas eine besondere

m

f

Verwandtschaf c za hab«n ich^nt, und dem Jen« Blute ntleerung€n wesentlich zukommen. Ich fubm plötzliches Nasenbluten und Blutspeien bei «oichea tm Gasbada entstehen gesehen , die Anlage iu. 'Ver«> Setzungen des Goldade'rblutflusaes auf Kopf und Bmst hatten, Bine Dame, die WjUirend' der monau Hohen Periode das Gas blofs durch die Leitungt- röhre auf ihr Kranket Knie applioirte, übrigens fer» ne vom eigentlichen Gasbehälter safs, empfand dennoch einige Vermehrung ihrer Beinigunr, .wo» . durch der grofse Ein'HuCs dieses Gases auf das Ve- ' nensystem abaunehmen ist. Ein .4ojähriger cachek- tischer Mann mit unregelmäfsiger Gicht , die sich schon öfters 'bei ihm durch einen mehrtägigen 4ili« . gemeinen und starken Schweifs entschieden hatto« und mit blinden Hämorrhoiden behaftet, setzte. aith ' durch einiee'Ta£e -^ jedesmal znr halben Stunde -^ in^s Gasbad, theils, um an sich selbst die. Wir- kung des Gasbades zu prüfen, Torzfiglich ab^, um den unterdrückten Schweifs wieder hervorzurufen« hatte auf eignen Antrieb sich dieses Batfes be^' dient. Aber die Wirkung war eine sehr unwill- kommene; es entstanden stechende) Schmerzen im fanzeh Körper , bald da, bald dort, die ihn . urch 14 Tagb das Bett zu h0ten zwangen^ uncl den fortgesetzten Gebrauch antiphlogistisch wirken« (ler Arzneimittel 9 selbst theilweises Ansetzen von Blutegeln foderten. Das Allgemeinleiden war jetzt nebst dem frühem gicbtischen auch ein entzkndm liehet geworden y * eine Complicationy die das Gasbad verursacht hatte. Es wurde nämlich durch /dasselbe die schon früher bestairdenc Unterleibs« voUblüiigkeit vermehrt, und, weil es keinen Blut* Bufs durch die Goldadergefarsc zu erregen im Stau- tde war, zu Kongestionen des Veiienblutcs in allen blutreichen Organen, des Körpers Veranlassung ge« - geben.

Aus diesen und mehreren andern Thatsaöhen» die ich hier nicht anführen kann, ist der Satz mit allem Recht zu abstrahiren, dafs unser Oashad -^ aus kohlensaurem Gase mit einem p;cringen An- theil von geschwefelten W^a^scrstoITgase bestehend -— auf die oclebto thierische Faser und (dessen In- halt erregend wirkt, die Thütiokcit derselben bei > einher Anlage bis zum Bntzüudungsgrade steigext«.

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Bben tOf Wenn auch in etwas geringenn Grade» "vrirkc daa Schlammbad, worin die. eindringende Kraft des koiilensanren und geschwefelten Wasser- #tQ|Fgaflea durch die grofse Hautreizung , die der ScUamin erzeugt, modificirt wird.

Ca warden dtfhar das Gas - and Schlammbad jiUT bei solchen Gelähmten mitNutien anzuwendeil •eyn, wo eine erhöhte Nervenempfindlichkeit mit einer schwachen Gefäfs - und MnsKelkraft verbun- den ist. 'Wie alle narkotischen Substanzen inner« lieh eenommen , so wirken auch diese bei der äu- £serbchen Anwendung auf die Nerventhätigkeit dc- priinirend , sopirend 9 und venhehren dabei, wie eben umständlich angefahrt wurde , die Vitalüiit der Gefilfs- und Muskelfaser, und ihres vorzüglich- sten Inhaltes -^ des Bliits.

Noch mehr wird diese Anzeige durch die Be« amkanjg bestätiget, die ich jetzt lehon niehrnial an machea Gelegenheit hatte, dafs bei solchen In- dividuen p wo mit der Lähmung einzelner Glied- maCsen.ein gut gen&hrter Körper, Vollblütigkeit, ein harter , straCFer Puls , und eine grofse Derbheit der Muskelsubstani verbunden waren, jene beiden ' Bäder nicht nur nichts genatzt, sondern selbst ge- ichadet haben.

Zu schmaehtp ersehöpfte Nervenkraft im ganzen Menschen hei gleichzeitigem Verfall. der Vegetations^ kraft » wie der» auffallend gute Bestand der letztem hei übrigens eher torpiden, als empfindlichen Nerven^ bilden eine Contraindication für unser Gas- und Schlammbad. Diese Auseinandersetzung der Wir- Kunesarc sehr kräftiger, aber bisher noch viel zu wenig gekannter Mittel in dieser hartnäckigen KTankheitsforni ^ wie die Lähmungen einzelner Glie- der sind, glaubte ich in diesem viel gelesenen Jour- nale vorzAglich niederlegen zu massen.

Was unsere Trinkquellen, sowohl in Bezug auf die Sphäre, wie aiiL' die Art ihrer Wirkung auf den erkrankten menschlichen Organismus, betrifft, ist hier nicht der Platz, mchreres anzugeben. In einer zweiten viel vermehrten, und verbesiertcu i\usgabe meiner Beoh achtun fi,en über die ei^enlhüni- liehen PVirkungeh dfr Triiiktfurlltn und li'dder in JUarienbadf habe ich umständlich, und mit der

. 124

genauesten Sorgfalt fär die Wichtigkeit des Qdgtn-. •tendct dtraber gehandelt. ^ , ^

Dr. Scheu, aueab^nder Badetnt di^dibttj

(Die Fortsetiung folgt.)

Miscellen Prenfstsaher Aerzp9 aus den »iertelj ährigem

Sanitatsherichten^

(Forttetzimg.)

Naöhtheilige Wirkungen der Jodine. ^ Der Kutzen der jodine gegen den Kropf "würde iin-> schätzbar aeyn, wenn nicht auch groTse Nachtheil« aus ihrem Gebrauche entstehen könnten. So 4<b^efli hjsterische oder nervenschwache Adensch^n». und fibethaupt schwächliche Individuen ea sich nicht beikonimen lasset, dieses Mittel zu gebrauchen; aum Beweise nur ein Beispiel s . ',

Denaois. Th.» ein schwächliches nerrensohwa* ches Mädchen , a8 Jahr alt ,' hatte eine grofse. Cropf- geichwulst, und wünschte dieselbe zu. entfernen, wufste sich auch zu diesem ZT^ecke die Tinctura Jodinae zu verschaffen. Nach einigen Tagen ent- atanden Herzklopfen ^ Schwindel , ISuckungen der Gesichtsmuskeln » grofse Abgeschla^enheit dejif Cräf« tCf auiFillende Abmagerung y gänzlicher Mangel der Sfslust und des Schlafens. Im Kröpfe war ein be* ständiges Gefühl der Zu^amraenschnürung, aufser« dem ein unaufhörliches Drängen zum Harnlassen, ein fieberhafter Zustand, in welchem Frösteln mit; /', fliegender Hitze abwechselte. Dieser Zufälle un- geachtet versichert dieses Mädchen, die Tropfen xiur in geringer Quantität genommen zu haben» Der Gebrauch flüchtig reizender Mittel , als der Va^ leriaHa, des JLi(/uor. C, C. succ,^ des Extract^ Hyoscm etc.*führten in 8 /Tagen die Genesung herbey.

Auch Personen mit allzuhäufiger Mehstruatiott und mit einer Anlage lu Muttexblutflüsscn dofftn

-^ 125 —'

die Jodin« flchlechterdingt nicht nelmeii ; tucb bier« von «in Beispiel : ,

Mftd. U., fi4 Jahr tlt, sanguinischen Tempera- ments, menstruixt seit dem i3ten Jahre alle sXVo- cben sehr starh. Nach ihrer Verheirathung fand jedesmal in der ersten Hälfte der Scbwaneerschaft die Menstruation noch statt » in der S^&a ochwan^ gerschaft mufste dieselbe wegen vortieeender Pia* centa und davon herrührenden heftigen Mutterblut- flassen gewaltsam entbunden werden , seit welcher Zeit die monatlichen Blutflflsse noch heftiger sind* Diese Frau hatte auch eine ICropfgeschwinst, und sachte sich durch die Jodine davon zu befreyen« Flötilicb entstand ein sehr heftiger Blutflnfs aus der Vagina y welcher 4 Wochen lang allen Mitteln widersund , endlich aber^ nachdem aie Jodine ent- fernt worden,^ der Valeriana, China, und Eisen wich«

Aach Personen , welche schlecht genährt sind, dürfen dieses Mittel eben so wenig brauchen, als ^rie diejenigen, welche Anlage £ur Hektik habeta« Knc stark genährte Menschen, welche sugleioh lieine xeisbaren Nerven haben. Können ohne Nach- tbeil, vielmehr mit dem eröfsten Nutzen dieselbe braneben. (Von Dr. Schmid in Tenstedt.)

Bandwwhn, -— Dr. Kroll zu Erfurt gab einer Person^ äit an Tasnia lata litt, 2 Abende nach einander 5 Qaent Pulvis Rad, Filicis maris bei •cbmaler Diät. Am dritten^ Tag gins der Wurm mit allen seinen Theilen ab. (Die* Wurzel der Filiop» 3fas* ist und bleibt gewifs das Haupt* mittel gegen den Bandwurm. Nur mufs man sich flberzeueen, dafs es ,Filix . ßlas ist, und solche starke Gaben- auf einmal gfeben , dann ist oft gar niebu weiter liöthig, oder ein Paar LöfFel Oleum Riemi treiben den Wurm ab.) d, ff,

(Die Fortsetzung folgt.)

3.

Oleum Ricini artifuiale^

Wenn man 1 Tropfen Oleum CrOton mit einer Uns« Oleum e^mjfaveris vermischt, so erhält man

^ \

126

iin PrXparat, was dem Oleom Rieini angemejn ähni lieh iit.y und wovon ;1 Efsl^ifel eben so wirkt, ifio 1 Efslöffel von jenem. Es sind damit schon meh- rere glückliche Versuche im Poliklinischen Institut gemacht worden, und, da das -Oleum Rieirli 99 theucr ist, so glauben wir, diese Verbind uns init Recht empfehlen su Können, d, H^

4.

Ganz 'durchsichtiger Herzbeutel '

Ber einexn im vergangenen Monate vom Ereil* physikusy Hofrathe, Dr. Rinze £u Waidenburg *in Schlesien geöfFnetim, vierjährigen Mädchen, wel« ches vom Tage der Geburt ah, steu asthmatisch, und häufigen Erstickungs -Zufällen unterworfen sib* Wesen, am Stickflufs gesterben,^ doch dabei säe Voll und gut genährt war, auch den'äufseren. Aa&i* tum des Morbi coerulei unverkennbar an sich trug, fand man- einen bedeutenden Polypen im rechten Ventriculo cqrdis; die Brusthöhle yoll VN^asser, und die Leber so gtofs , dafs sie das Zwerchfell bis ftbev die vierte Rippe hinaufgetrieben hatte, und weit in dat Cavum pectoris hineinreichte. Dter^ wie das reinste Krystallglas , völlig durchsichtige Herzbeutel, bot, durch diese BeschaiFenheit, ein höchst in'« teressantes , pathologisches Phänomen dar^ Er ent- hielt zwei EfslöfFel voll gelblich röthlicher Fench« tiekfit. Die Auricula cqrdis dextra war überr di« Mafsen ausgedehnt. Das Fordmen ovale, so wie der Ductus arteriös us Botalli waren fest und voll* kommen geschlossen«- Alle V(snen strotzten von einem dunhlen, bläulich schwärzlichem Blute,

9fitteratigt and Gettindhrits- Constitution, oon Berlin im Octoher 1813-

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gre, war gaas hell aad jckön wirm, «Ut fll>ri|Ma gemifcht oder tTflb. Bis zum i4ten war ts gelind oder warm f mit untermischteid Regen , Tom i5tea An war die Morgen^it Kälter ^ die Nebel, so wie die Höfe lun Sonne und Mond wurden hftufiger^ am Aftscen tind A38ten fror et« Eine sehr merkwür« dige Erscheinung war das AbendrotH am aSsten^ welches bei trüben Himmel bis 6 Uhr sichtbar war» und eine ungemein hohe Röthe'seigte. Vom flSsten bis Ende des Monats war es sehr feucht* Herr- schender Wind Südwest.

Der Himmel war 4 Tage trüb» 10 gebrooiieii» 17 Tage hell mit Wolken, Windtage gab es 10, WOTon der agste und 50ste stflrmisch waren.

Der Temperatur nach gab es 5 Msche» Slaue» sS fielinde Tage.

"DerBesehiSenheit d^ Luft nach 3i feuchte Tege*

SR^gen fiel i3 mal, Thau fio mal, an 9 Morgen ab es Heif und «ben so ofp Nachtfröste. Der Nie^ enehleg des Wassers betrug 8i Linien«

Der Stand des Barometers uiibestindlg «ad mediig* unter gS Beobachtungea 48 inäi nater «md dfi mal Aber SS Zoll*

Der höchste Stand d.d2ateii aS' 51"^

I^er niedrigste den 3isten 27' O'^SÜntersch; iiiL»

Der niiltleie »8' 5

Die ^Thermometer stand unter g3 Beobtohtmigea

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Der höchste Stand d. sten +16 }

Der niedrigste d. 358teii + ^ > Unterschied 15.

Der mittlere . . « . . + 7)

Das Hygrometer stand am feuchtesten den lyten 97P ) esn trockensten den isten 46^ > Unterschied 5 1^* Der mittlere Stand ÖS^')

^ Beobachtungen des Windes gaben folgende» Resultat: 3 mal wehte Nordost, 4 mal West, $ mal Kord, g mal Nordwest, 12 mal Ost, 15 mal Sudost; 98 mal Sud , 23 mal Sudwest.

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130

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Ef wu«d«ii g§horent 351 Knaben« ** »sfe MiUlchcn.

477 Kinder, (g mtl Zwil-

"Et stürben: 475 Personen^ (2ä& unter ü.

219 über 10 JihrenX

Mehr geb§reni 4 Kippet. Unehlich wucden geboren 48 Knaben.

39 Mädchen.

87 Kinder. Et starben unehlich geb^orene Kinder; 35Knab9ii.

24 M&dchen»

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Et tind folglich 26 unehl. Kinder mehr g^b^fi ,•)». geecorbeiu

Gebaut wiud^n 301 Paare.

Die MpruUtAlt -Tabellen dietet Monatf entUl« .ten nur 38 Tage, vom 4ten bif Sitten OflO&et. Auf einen T«g fielen 17 Geburten und 16} Tqd^** fälle. In Vergleich zum vorigen Ij^onat b^oen j|jp)i die Geburten täglich nin 3} , und die Todeifjlklle onca X^utrmindert»

t^ehnindert h^t 8i9b die Sterblichkeit bei» 2ah. nen , unter Krämpfen » «an den Matern , an Fsietel. •n EntBandungsficbern , an Gallen - ScUeini und Faulfieber i 4n Abaehrung« an der I^ungensucht, an der Gelbsucht 9 an der Waiiersucht, am Durchfall, im Kindbette» an Enckräftung, durch Ünclacksfälle, die Zahl der Sfllbttmörder und der Todtgeborntfn.

Vermehrt hat sich die Sterblichkeit: am Stiek* husten, am Scliarlachfieber^ am Ner^enfieber^ ander Bräune ) am Schlajtiiufai

Von den 268 Gestorbenen unter 10 Jahren Waren 164 im ersten , 49 im zweiten» 19 im dritten, 6 im vierten» Q im fünften» 11 von 5 bia 10 Jahren» Die Sterblichkeit in diesen Jahren hat sich in Ver* gleich sum vorigen Monat verminderte

Auf einen ,T«g fielen q|» im vorigen Monat 10^ Todesfälle im kindlichen Alter.

Im ersten Lebensjahre starben (die 31 Todtge» bomen mitgerechnet) 95 Knaben 69 Mädchen , dar- unter i3 aus Schwäche» 21 beim Zahnen» 76 un- ter Krämpfen » 9 am Stickhutten» 1 an Masern, 2 an

131

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Etfuflncfnngf Aeb«rli f .8 au der Absefarun^. A ib der Br&une, 8 <^ito SclilafsJÄurs « 1 am Üurcblall.

Von den 59 gestorbenen unehlich gehornen Kut" dem waren 44 im fsrsten, 9 im zweiten ^ 3 lifl'd'riu len, 2 itn TMrten 9 1 von ^ bis 70 Jabren. £• we- Jen gMtorb^: 4 apA ScJiwäche, 4 beim Zahnen', unter Krämpfen, 1 aln SticKhusten, i an den Masern, II an der 4bsehrung:, i an der Bfätffttf, z,<ift Schlag- flnff , 6 wat'«n todt geboren.

YCfki den aig Gestorbenen über 10 Jahren waren fl von 19 bii i5 Jaliren^ 10 von 15 bis 20, ai von so Bit So, 35 Ton 9o bis 4o, 4o von ^0 bia 5oy 51^ von 5o bis 60, 47..V(»n 60 bis 70, 21 von 70 bis ßo, 6 von 80 bik 00 Jahren ^ bie Sterblichkeit in diesen Jahrerii liit aiiui in V^t^leich sum vorigen Monat vermelirt, Sie betrug füt di^n Tag 7^, ikti vorigen Monat j}. Unglücksfälle^ l Trau ward ftber»hren , 1 Manii Ward ourch den Umsturz eines Mistbaums erschla- gen p.i Mann und i Frau stafbea an den Folgen ei- lifi Fallea.

SeUfsttnörder» 1 Frau erhftngte ^ch* ^liis älidlir« ««htiitt tUb in den Hals 9 1 Mao^ erschöfs siciu

nftßf^mßumm

Wir beobachteten in diesem Monate den rheu- matisch k kAtlt^haliich - xlervt5sen Charakter aller iLränkheiten, als d^n vorHerrs'cb enden. Die meisten Kranken litten afi Reichten Schnupfenfiebem , Hals- ^ntKQndungen, Gesichtsrosen, Durchfällen, an rheu- inatiscben Beschwerden* aller Art, besonders aitcb. an Angenenttändungen, Die im kindltcken Alter herrscnend gewesenen J>urch£ällc' kaben sich ver- mitedett, eben so die Masern, das Scfaailaclilieber llt in einseinen Stadtvierteln beobachtet w^order« dagegen bat der Stickhusten an allgemeiner Verbrei- tung sugenommen, und die Sterblichkeit durch ' deuseJben hat sich vermehrt. Im Gänsen ist die Anzabl der Kranken gering.'

, GMtorbitnt, nmeh KrarMitüan nnd Gttckiethtt

Ünnouie o

Beim Zähiieo DnteE IbJiinpflni tio. StlcUiiuteD Aultbiem und Bothel« Am SOurUobSeber . An Ent>imduii|iSeb*m An MeTTanfieber Am abzehr. oder icklsiclii Ab An Lnngeimicht

An «BT Wuietiucbt

Am Echlig^L An dec E^ilcpiie Au der eicht , Am Durcdfijl r"^

Jb dem Küidbe

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Ah der EnUräfning Alters wi Au Unemcktfallen manchorle An nicht bestimmten Kiankhi fiilkitnördeK

f 133 ^

DisBibUoth^kd, vr, Heilkunde Februar i8a4 mUhiiit I

Die Krankheiten des Forstellungsvermögene ^ syste- matitch bearbeitet von C O, ^eumann*

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S. C, fV. Wen dt de dbusu Hydrargyri.

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in Verhindung mit mehrßfmf. . Oalehrten heraafsge^ geben von Fr^ Tiedemann^ Oottfr. Reinh, Tr»l»'lKftflttj, undLudölf Christimn Tflh ' pirani4S,

Bildtmir^ Nimtfotseiief and Atrel« Äncl flBlftn. nen , die R^sultdte ihrer Erfahrangen und Fortiliiuu geA ifkt Oebi^^ d<ir Anatotni» utad Fhyiiologi^lia. Sin#t ^«HoAiiiGh ersohdinetiddii 3chrifc BflkteqUjiu machen. Dieselbe wird nur Original *Abli4K«lail ^en enthalten» ulid «iHler obifeiti Titel «tehiiiten*

Den Vertilg;^ bat^ die unien^cbnete Bachhand*' lung übern omnxeu. Von det näctisfeh ÖifeVitfiliS 2824 an wird alle vier Mi^ülife im Keft' toU 11^ Bo-

fen ausgegeben. Drei solcher Hefte machen einen iand aus. pie zkit E^äuternng beigef&gten AbbU- dnngen werden nach dem Ermessen der Herausge- ber in Kupfer gestochen oder litograpiiii't. Der Ab- bildungen wegen ist das Quartformat bestimmt,. ' Papier und Lettern sind gut gewählt, und die Ver- lagshandlung wird Sorge trafen , gefälliges Aeufserc ohne Uebertheurung SU liefern.

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'^ erst iutch forc^eüfiixte ikiignftlsolie Beliandlang htt^ ▼orgerufenen bit sutn Heusehdii gesieigerttfn, tchUf-. wachen Zustand, in wdohem cue Kranke, die %5 Jahre lang an einem Magenübel gelitten hatte, eüi vor 15 Jahren ve^sphluoktet Stückchen Perlönmut« ter in die Haat ihres Magens eingewachsen tah^ durch Selbst vero|rdnnng an den Tag brachte und ihx UTebel hob. Der andere Fall beschreibt einen ohn« magnetische Einwirkung rön Freyem entstandenmt •chnell bis zum höchsten Hell - und Fernsehen itoHi Ausgebildeten, am Ende mit Katalepsis rerbunde« neu Somnambulismus und während er die E'rfechei« nung von Versetiung aller Sinne in die FiagcK« •pitaen, die Einbogen, die^ Nase «. Sf w. bestätige seigt er anderer oeits« wie die Aussprüche ' und Aussagen Sonanambüler, nicht als nnumstöfsliche 'OJffe|iDamngen and Divinationen , die keiner TäQ*

I tckung nnterliegen, su betrachten sind« Dieseft Bwei ausführlichen fieobachtungen teihte der Vcüfu fassti^ noch mehrere andere Denkwürdickeit^tt uns dem Gebiete magischer Heilkunde und Psjehiäp* gie an.

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in Griedienlaiid schon Unj^t bekannt^ mi idd$Mk

&ihreA9^ iei bcihf* Xänhtidi aus Sipfumi in OHgehenUtnd mi dem Hermusgehhr^

xVm Ende Janna^ f 823 4 da tAektSi^ Hdeiner I^andsleüte ^- durch di^ DdLanhteH tLt^mis$e unserdd Vateielaiiddi genfotju]^^ khA- Rmsland durch Teutschland üKch ISarseill^ räbted', sali ich ftiich einen ixä TrnpeüM^ *nAäißt Hanau von eiröm Hundü Wa)^ geb&^iett wdl^en*

£r hatte eine bedeutende Wunde in dei^ Mitte dtei rechten Oberschenkeh| Welche iloi bei detu Gehen sehr schmerze. Ohhgeädi« tet ttteine» TorsiAlIikhgiefa , d^ß ei^ hie^ ein» Kur ifbMttiieii mtifrt»;' bei^fi^ ^ darauf, nodi am' Mlbigen Tage tnft Semen Laftdül^en die ReSud IbrtziuetEeh I litid eirbidt Yoki' ttiii^ bloÜI iram Verbhnd till)^ inilde Salb^ init iMtf Aill

4

In iea cnten Tagen ies MoBats Mai traf ich denaelben mit 27 meiner Landslevte wie^ der in Zürich^ und horte za meiner Freude, dafii die Wunde hald und gut geheih war^

Der Gebissene sagte : ,3« ^^ ^^ Glück, dabderHundnichttoUwar!^ Hierauf erwiederto ein schon ziemlich bejahrter, und im Ganzen mit «nsem vaterländischen Sitten genau bdjmntet^ Grieche aus dem Pdopoimui f^oi hMt wM mdu vieZ zu htdtxüui gthabtp nur nmftu nmn fiätzdäg die Ljfses p^schnädm/* Ich nn^ terbrach 3m mit der Frage: Was Tersteiiat dn nnter den Ljßul

£r sagte: Bei Menschen, die Ton tollen Hunden gebissen werden, kommen gegen den 9ten Tag kleine Bläschen unter der Zunge des Gebissenen cum Vorschein , die wir Lfßtt nennen; die mufe man mit einem scharfen lUsirmesser ausschneiden und die Blutung ni^ ierhalten, damit sich das Gift ausspuhle.

Bekannt mit der Anzeige, weldie Tön Or« Marochttti mitgetheilt worden, achtete idl die Aussage dieses alten Griechen für' höchst wichtig; ich erkundigte mich sogleich bei den übrigen Landsleuten , welche in Terschiedene ProTinzen Griechenlands zu Hause siml, ob sie auch schon daron gehört hätten ? die mei^ sten bejahten es; einige behaupteteti , selbst es Sfters gesehen zu habeii.

Da ich nicht lange mich aufhalten konn«»

g, und ' meine Landsleute zu zerstreut in den rtschaiEten mehrerer Can^ne lebten, um voll jedjBm besondere Erkundigung über diesen Ge^ fenstand einzuholen, so sandte ich aus Hu^ äelhrg genaue Anfragen unJier, und exbidt

^ 5 -r

aus jirau von PolychroniSj einem TIieaMÜer, folgendes zor Antwort:

,,Ist ein Mensch von einem toUen Hunde gebissen worden , dann pflegen g^gen den 9tetk Tag kleine Bläisclien {Lyfses genannt) unter der Zunge zu erscheinet ^ die von der Gröfse einer Erbse und wolil noch kleiner sind, und ein schmutziges, dem Fleische «ähnliches Aus« , sehen hstb^i,- Ihr Sitz ist an der unteren Fläche der Zunge, nahe an deren Bändchen» Yorznglich a^ar Seite der Blutadern. Er mach- te mich ferner aufmerksam; sie zu erkennen solle man die Zunge eines gesunden Menschen, und sodann die des Gebissenen ansehen, und . ^ mab werde sie gleich unterscheiden^'^

„Sobald man diese Lyjses bemerkt,^ mufs man sie mit einem scharfen Rasirmesser aus- achneiden und die Blutung unterhalten, da-^ mit das CnSt ausgespülüt werde. Im Falle dies Yeraachläüsiget wird, oder zu spät gegen den 2Qst6n Tag geschieht, so treten sie zu^ rück auf das Gehirn, und der Kranke stirbt,, nachdem er zuvor so toll wie der Hund ge«- worden ist, den elendesten, Tod unter Ztik^ kungea.''

Sieben Griechen , die in Arau sich auf- halten , gebürtig , theils aus Thessalien und Epirus^, theils aus den Inseln Grieclienlanci^s, bestätigten diese Aussage. Ein anderer, aus 2lagura bei Larksüy behauptete in seinem Briefe dasselbe, mit dem Zusatz, dafs man bei ihm, ^Sich Wegschneidung der Lyfses^ die Wunden, wenn sie lang ausgeblutet, mehr- nvds täglich mit einem glühenden Eisen brennt.

Aus Bßßßl 8cl\ri^hi.mir ein Epirot, J^^ /Fl, Yollig ^e JPoJychroniSj. nur fügte er tünza, naclideii^ n^an die I^jfsesi au^gesclviitteii, müsse maii die Wunden , Trenn sie i^icht n^el^ rie\ blutei^, iiiit {{[.noiblaucli und Kochsalz reiben« £f |>.9];auptet, es oft ^ese|ien sm haben, nn4 fresm diesei^ ^lles gei|iaii befolgt werde, s^ der KraiD|ke nach dem 4Qsten Tag au$ aVer Gefa^ir^ Auch , fcigt er hinzu , sollet^ die BeviTPib^er der nahe gelegenen Q;^birge, nachr deu^ sie die L)fsts ausgeschnitten, eine Flinte mit Wasser auswaschen, i^nd xnit dei^ lY^sse^* oft dei^ Mun4 ausspühlen l2\sse4.

jOf^fsIg Griecbmf die sich in Base^ apf-. lue^tei^, bestätigten obige Aussage, xnit klei* nen im Wesentlichen nicht bedeutenden Ab- weichungen.

E^in etliche 6Q Jahr- alter Gf rieche ai^s dem. l^thponfiu^ welcher ^i HuTslaxid 15—^20. Jahi^ als Kaufgoiaim gelebtt, zulet|:.t seinen Wohnsitz, in Odessa hatte, und gegejpiwärtig in der ^chyreitz sicl^ aufliält, meldet mir: dajsi er ofi di€8^ Methode in Rußland rrtit glücklichen^ Erfolg

wigm^nd^ habt.,

|ii einigen QegendeA Griechenlands legt Qiai^ mehrm.als ^inen ^erq^uetschtei^ FlvIlslMrab- ]^ ♦) ai;f die gebissene Stelle 5^ Ja man be-.

^\ Gel^g^ntlic^ tp\ bi^r ^es^gt, d^T« cl^V Xa(|/i7i«^ %oh. ifQttt/ioy. d^s jiri^tatel^i B, IV*. p. IT^ 2. un-. IpOf^liph der ^stßcus^ finviaiilis dev Ntmrfor-. •cb^r sevi^ k|ii9.^ di( er selttst naph JristQjteU^. ' , sa 4^Xk Krthbikii , pid^r kari^icb^i\nz\|en gereipbr net wirdt indom er Ibn alt eifie eigene ^^^ id^c tlfajla i^nd pagvru^ «uffabvt : *,tcS/ S^ naQfUvmf

^kp oiv inUf ttC ^atlqvQk MvtUx^if, i^vxtqoy ^i q^^f

reitet auch einen Trank aus -diesen Fluftkrab« ben , indem man sie zerquetscht und mit Wein oder Wasser auszieht. Die Einwohner meh« rerer Pröyijtizen Griechenland^ halten, diese Flufokrehse für ein Hauptmittel, und brau- chen sie äulserlich und innerlicl^ mehrere Tage hindurch *).

Mi|n T^nad^äTsij^et ai^ch nicht die gebis-- senm Sidltn mit Brennen, Ai^ssclinei4en und Aetzen u^ s. w. zu behandeln.

Aus diesen Nachrichten geht hertor, dafs die Behandlung der Hund^wutli im ganzen GriecheYiland gleich ist: nämlich cSe ilus- »chneidunß der sogenannt^ Lj/ses.

Es fragt sich nun, ob nicht auch der Bauer,' von welchem Mßroch^fi dieselbe Behandlung

nava/uoiC* Auc]i kennt man dieselbei; no.eb an« |er dieMn Kanieii ffK€tg/Ahot> tov nQ^a/ioy** in

fins Griechenland 9 und sie sind in mehreren lassen häufig zu (lause, die soll^ii nach La^reills fach in Italien, z. una (lom, vorkommen« (Ich h^he sie auch in der Wlülachei^ in dc^^AIol* dau, im südlichen RuCsland und in T^utach- land nicht gesehen)« Al*o, eine w»hro Flufs« krabbe, ocypqde ßuoiatilis» J^atr^ilte Histor» nat* T, VI. pag^ xq, PotatußOphilus^ fluviatilis^ ßßL et Rondel. in Cnviar Reg. animaL 7^ ^-^^* p. 18. au der Familie d^r Bravhyaiiet^ tn reöh- neu. Den Flufskrebs (Astaeus ßuviadlis) nen- nen wir Kaqaaldap y wohl der nuqaoo% def ArU stoteleSf und ^tfra^y, einei| noc^ langsohwän« zigen JSookreb^»

^) Man vergl. auch was Dioxecridst JL. VlL C ///. sagt : 61% Tolpav Jcct^ivoi/c n&%aftlovq . ono^

uuQwxov fix* . . , und Galenut de dujflu» med», facult» L, XL c. /. N. 34. und A^tius L. VL c. XXI F. p. 107.

äet Hiindflwutli jxiit so glückUchen Er&lg «nr wenden salie', sie voi^^einem Griechen; odet ia Griechenland selbst eriernt habe. Dafs diese fiehandlnngsweise aus meinem Vaterlaade •tammä , dafiir spricht 4ie in allen Gegendem ^echenlands übliche Benej^ung der Wutl|-

Neulich hat der athtungswfirdige Relsendle Bem Sklfir angezeigt, er habe' in Griechen*« la^d ein Mittel gegen die Hundswuth erlerBLt,^ W^ch^ er zur Entschädigung als Qeheimnila JtWV. y^rka^f anbiete. Qb dieses jenes em H^iilmtf sey , ode^ ei^ minderes, \rird die J^eit lehren,

{ch glaube es meinen Mitmenschen schul- dig 2.V ^^y^i ^^^ ^clt dieses in ]n(Leinem Yi^ tf^lande so allgemein übliche Heilmittel, des- sen glüddichen Erfolg so viele meiner Lands-. teute aus de^ verschiedenen Gegenden ein- litiiunig h^zeugen^ deA Aersten Teutschlands •Q bald als möglich bekannt mache. Wie gHicklich ,- wenn mein Bericht etwas zur Hei- JMng einer SQ fürchterlichen Krankheit beitrüge !

Gelingt es mir na^h ineiner Heimkehr^ 9b^r dieseA Gegenstand noch mehrere Erfah-n niligen zu sanuneln, so werde ich sie mit der erstem Gelegenheit öffentlich bekannt pasi-?

jtfachschrifi de$. Herausgebers^

Ich glaube, diese interessanten NachrichteA ferdieiten die grSKste Aufmerksamkeit, und

«) Yen. Xtß!99&ui ich wAthe, Ivw» iip Wfitli, fi^

ich danke hierdurch im Namen de» geaamm- ten Fablikums dem Herrn Einsender für die Uittheiliuig. Sie zeigen uns das wahre Ya>-» terland dieser Entdeckung, und sugleich ihr hohes Alter und Allgemeinheit, und gebea eben dadurch den gröfstlen Beweis für ihre durch Tieljährdge VoJkserfahrung bestätigte Wahrheit.

Ich ^gestehe, da&, als mir vor ejnigen Jahren die Marochtttfsche Schrift zugesandt wurde, ich, noch kyrz vorher durch die aus eben d^n GegeAden uns mitgetheilten und flidi lüdit bestätigeuden Erfarungei^ über das jiHsma flontago abgeschreckt, davon schwieg, und nichts eher in diesem Journal davon be- kannt machen wollte , als bis sich darüber durch fernere Beob^cbtuAgen etwas gewisses sagen lieCse«

Id^in geehrter Freund S.us% machte in- dessen ^e Sache in seinem Magazin bekannt, vnd die P^eulsischo Regieruug ibderte zux genauern Beobachtung über dies lyichtige Phä- i|om^^ der "VVuthbläscheA auf/ I)er Erfolg war, dafs ni^n schon in mehrern Fällen die- selben voll imsern Gesundheitsbeamten ent- deckt "v^orden sind^ Dafs es nicht impier ge? Schah, kann daher kommen, da(s man zu Sjpät danach geforscht hat, da, wie auch in mesem Bericht des Hrn. Xanthos gesagt wird, sie nur in einer gewissen Zeit entstehen und mir einige Tage sichtbar sind^

Auch in Frankreich sind die WuthUäs:« chm |>eohachtet, ^nd ^fsam Theil mit glückli- chem Erfolg behandelt y^ordeu, wi? der nach- folgende Bericht zeigt.

^ 10 ^

Der gegenwärtige Be^iclit müfs noth^en- 4ig diesem Gegenstand ein neues Gewicht ge- llen, ynd alle Aerzle aufTordern, demselben die höchste Aufmerksamkeit zu widmen , da 4urch dessen Bestätigung ein aufserordeiitU- eher Schritt zu der Beseitigung des bisher un- iiberwindlicilien furchtbaren Uebels, und zur Befreiung der Menschheit von einer ihrer furchtbarsten Plagen, gescj^iehen würde.

H^er I\ätte man also ein Mittel , was die schpn wirklich im l^erden begriffenen Wuth- kranl^eit zu verhüten im Stände wäre, und es ist ni<:Iit unwahrscheinlich, dafs dieser all- gemeiiie Grebrauch eine Hauptursache der Sel-- tenheit dieser Krankheit ii( der Levaate ist.

Nur wollen wir uns hüten, deswegen die örtliche Behandlung durch Ausbrennen und lange EJterung der Bifswunde für überflülsig zu halten. Sie bleibt unstreitig unser Haupt> mittel der Ver^ütyng, als Vernichtung aes *\Yuthgifts in der ersten Instanz. Nur für die zweite Stufe der Infection, die, aus der ortKchen sich bildende, allgemeine die eben durch die Entstehung der Wuthbläschen an- gezeigt wird, ist sie anwendbar und heilsam. Doch wird wahrscheinlich durch gehörige An - Afendui^g der erstern die zweite niehrentheils co^tbehrlich gemischt werden.

Ich halte es für mieine Pflicht, nun nodh ij^e erate A/arocftctri'sche Nachricht diesen Blat- tern einzuverleiben, theils, damit ein Haupt- fiktei^stück dieser Verhandlung in diesen An- malen nicht fehle, theils um die Leser noch ■^nehr für die Sache zu interessiren und von fdlein zu unterrichten.

11

^obQcbiung^ i^b^ di^ ßitndswuth^ wm Dr. Mi^hqel M^rochettij Operateur am Hospii^l

QaUizin zu Moskau,

fnß Jißßzug^^ans ainer F'priesung, die in der 'phy*

sikalisch'medicinischen Gesellschaft daselbst

am ^en Oftbr^ igao gehalten wurdf.

Der Verf. , welcher sich fast 9 Jahre lang in den mittäglichen r^poviiizen Rutslauds auf- gehalten hat, hatte viele Gelegenheit viele Falle zu beobachten; da in [jenen Ländern viele Hunde gehalten werden, und oftmals auch Wölfe toll werden und Bleqschen und Tliiere beiben. Die fortgeseti^len genauen Beobach- tungen lehrten den Verf. folgendes über dei^ Oang der Kranhheit :

1) Dafs diejenigen Perspnei^, die von ei- n^m wiltbenden Thiere zuerst gebissen, viel heftiger und schneller von der Wasserscheu befallen werden , fils die später noch vrm dem- selben Thiere Gebissenen, dafs also die Kraft des Giftes sich zur Zahl der Gebifsnei^ indi- rect verhalte, dafs das 18te oder 20ste Indi- viduum, welches der Zeitfolge nach von ei- nem und demselben Huude gebissen worden war , als aufser aller Gefahr betrachtet wer- den kön^ie.

2) Das hydrophobische Gift befindet sich nicht stets in dem Maule der hydrophobischen Thiere, soiidern saji\jueU sich nur zu gewis- sen Zeiten voruämlich nn, weslinlb nicht je- der Bifs eipes solchen Thleres die Wuth ajur Folge hat.

^.' 13 -- ' '

3) Das Gift rerliert nicht an Intenaitiit ^ Wirkung, wie das Pestgift, durch die lllittheilungy aber rUcksichtlid^ seiner Meng»

< wirkt es bald heftiger bald gelinder. Leider ist aber die Wirkung, sie mag rascher oder langsamer eintreten, gleich entsetzlich!

4) Es ist gewlTs, dals das Gift, Wenn es in eine Wunde durch deu ^ib geflossen ist, nicht dort verbleibt, sondern auf einen gana entfernten Theil des Körpers *) in seiner gan- zen Integrität übertragen wird, wo es' ala etti sehr kr^ges Adstringens wirkt; indem es- «ich do^ ansammelt, entzündet es die Oiga- lie, durch welche sich di^ Natur bemüht es |iU9zustcx(sen^

5) Es gibt nur ein einziges Mittel, die Entwickelung der Hundswuth in Individuen» die gebissen worden sind, zu verhindern, die-* ses ist das hydrophobiache Gift, wenn es sidi Steigt, zu endeeren.

6) Dieses Gift hc'^t seinen Sitz in den Zcin^ gendrüsen ^Glandulae sidflinguaks) , welche 2 bis 3 Ausfuhrungsgänge besitzen, die sich in, die Ausführungsgänge der Unterkieferdrüsen endigen, und diese zeigen sich an beiden Sei- teA des Zungenbändcheiis^ Hierhin wandert das> hydrophobische Gift nach dem Bifs eines WÜthenden Thieres, und sammelt sich hier inur m einer gewissen Zeit an , ein oder zwei Ideine ungleiche Gesehwülste zu beiden Sei-» ten des Zungenbändchens bildende Man fühlt i^ittelst der Sonde in jenen Geschwülsten eine Fluctuation, es findet sich in denselben das bydrophobische Gift, wie es Beobachtungen

<) QU 2(oiig«ad((U«n4 liobcf weit«r unten bei 6)«

13 «

gelebt haben. Hier ist der Ort » wo die Na- tur sich ihres Feindes entledigen will, und luer nittls der Operateur das Gift entfernen»

7) Man kennt nicht genau den Zeitpunkt^ in welchem die kleinen Geschwülste an£ein* gen TorzUtreten und sichtbar 2u werden, ge- ^¥ohnIich zwischen deih 3ten und 9ten Tage nach dem Bisse. Wurde das Gift nicht bin* nen 24 Stunden entleert, so wird es resor* birt, und die Geschwülste verschwinden ganz vollständig, dafs keine Spu^ einer frühem Gegenwart mehr zurück bleibt, es bildet sich eine Metastase nach dem Gehirn , und die Symptome der Hydrophobie beginnen. Die pathologische Anatomie hat den Aerzten noch keinen Au&chlufs über die Natur und den Sitt der Krankheit gegeben, und konnte es auch nicht, denn man übersah die Resorption des Giftes.

8) Das erste, was man zu beobachten hat, wenn Jemand von einem tollen Hunde gebissen worden ist, oder doch glaubt, von einem tollen Hunde gebissen zu seyn, ist: die untere Zungenfläche und die nahe gelege- nen Theile genau zu besichtigen, eine Be<« sichtigung , die 6 Wochen lang fortgesetzt wer-^ denmurs, einmal, noch besser zweimal täg^ lieh. Wenn man in dieser Zeit jene beschrie-^ benen Geschwülste nicht bemerken kann, so kann man überzeugt seyn, daJs das Indivi-« duum nicht angesteckt gewesen seyn mag* Findet man aber dieselben, so muTs man so^ gleich caiaerisirehy oder, was noch b^ser ist^ sie voirher erst mittelst einer jkieinen Lanzette offnen. Man hebt die Zunge mit den Fingern

d«r linken Hand^ dio man mit einem Tucho

14

bewickelt^ gegen den (jdumeh in die Ilohö, und neigt sie ^twas nach der Seite, oder nkan läfst sie sich Ton einetH GehtUfen in dle^v tÜchlühg halten, vhid inächt dann Läh- gengchhitte 'in jene Geschwülste. Sogleich Werden einige tropfen einer gninlichen Lynir- phe auslatifehy welche der Krankis ausspeiea tnufs. Sodann mvfs sich der Operirte den Mund au^spühlen mit einejpl Decoct voik den Sptolseh nnd Blumen d^ Ginsters {Geniata tinctoriä), und auch 6 Wochen lang ein 8ol> thes becoct als Getränk geniefseh, täglich 1^ Pfund. Man kann auch diese Pflanze gepiil-« vert geben ) zu f Unze täglich in 4 Theuen« Uebtigens inüfs man , wie dich auch von selbst vei^steht, das Alter und die Constitution ded Krankcin berücksicbtigen. Da die eben ge-j nannte Operation so sehr einfach ist ^ so kann sie von Jedem Laien vollbracht werdeh, so dafs an kleineh Städten und Dörfern dieser- halb keine Nöth seyn kfthn-, wie es jetzt ist^ Wegen der ^wecklnäfsigen lüedizinisdi^h Be-^ handlung«

Zu diesen ^gemeinen Bemerküngeh Ibl^ geik hoch 2 besonders angegebene BeobjAch-« tungen»

Im Jahre 18l3 , als der Verf. sich in dei^ tJkräne aufhielt, wurden in einem Dörfe im Herbste 15 Persoheh von veirschiedeöem Aitei* tmd Geschlecht voii einem tollen Huhde ge- hissen. Als det Verf. Tags darauf in jenen^ Dorfe anköm, link die BehändhinSr der Un-*^ glücklichen zu iibernehttieii, baten ihn die äl-^ feh Leute des Dorfs, did Gebifsnen von ei-^' h^ Baiiei^ der Umgegend behandeln zu las-' (len ^ Wdtibi^ »elt ^^ Keitie vofr Jahren uotJ

lo- che UngKirkliche imit' dejtn besieh Erfolg be- handelt hat. Dicfs ATurde auch bewilligt, un- ter der Bedingung, dafs alles, vras mit den lietiten vorgenoinmen würde, nur im Beiseyii deft Yerf. geschähe, und dafs letzterer ein In- diTiduum Ton jenen 14 durch die Mittel der Kunst behandeln sollte , um sich zu rierge- 'wissem , ob der Hund , welcher gebissen hatte, "wirklich toll gewesen sey. Es wurde zti die- sem Endeweck ein Gjährlges Mädchen ausge- pfählt. Der Bauer behandelte jene 14 Perso- nen nach der oben angegebenen Methode, und cauterisirte die Geschwülste mit einer dicken rothgliihenden Nadel, und wandte jenes De- coct an.

Bei 12 Individuen wurde die Operation angestellt, und sie wurden gerettet, bei 2, die zuletzt gebissen worden waren, erschie- nen keine Geschwülste, sie mufsten aber auch sanunt jenen andern das Decoct gebrauchen. Nach 3 Jahren und etwas darüber nach jenem Vorfall, hat der Verf. sehr oft jene Indivi- duen gesehen, und kmnn die vollständig ge- lungene Heilung bezf3ugen; das Kind aber, welches der Verf. mit aUer Sorgfalt behandel- te, starb demungeachtet an der Hydrophobie,

Im Jahre 1818 , als sich der Verf. in Po- dolien aufhielt, wurden in einer kleinen Stadt, JUakoivta^ 26 Person) m von einem tolleh Hun- de gebissen, welch^^r darauf todt gefunden wurde. SämmtUche Verwundete wurden in 3 Theilen einquartirt, in der ersten Abthei- lung befanden sich U Mänher, in der 2ten 11 Frauen, in der St^n 6 Kinder. Sämihtliche Kranke mufsten j^nes Decoct trinken, bei 5 Personen iet ersten i^ bei allen in der zwei-»

/ ^ 16 -

teflL, und bei S P. in der dritten Abth^uiig erschienen jene- beschriebenen Gescfairiibte. bei denen y die die heftigsten Wunden erhaU ten hatten, errchienen sie km 3teii Tage, beS den übrigen zwischen dem 5ten und 9teii Tage^ bei einer Frau erst am 2lsten TAgö nach dem Bils, dieselbe war nur sehr leicht am Beine verwundet worden. Die 7 Person nen , bei denen sich keine Geschwulst geiseigt hatte, mufsten dennoch jenes Decoct trin-« ken, 6 Wochen lang; die aber^ deren Wohf- den in jener Zeit noch nicht vollkommen ge-i> heilt waren, blieben dann noch unter spedelr» 1er Aufsicht, Uebrigens wandte der Verf« noch den Rückstand jener Abkochung ali eim Cataplasma auf die Wunde selbst an. Oft iist es nothig, nach des Verf. Erfahrung, Einmid Wöchentlich ein leichtes Fürgirmittel amm-i» Wenden, als ein schleimiges Klystir mit Astra- chan-Sab: verbünden, dieserhalb, tun näm« lieh die Verstopfung Äu heben. Nach dieser gan2i einfachen Methode sind an 40 Personen glücklich gerettet worden. Aufserdem bemerkt, der Verf. noch, dafs Jene Bildung der Ge- schwülste durch besondere Vorläufer ange- zeigt wird ; solche Zeichen sind : erweiterte ^ und träge FupiUe, ein geringes Kopfweh und Benommenheit , der Blick finster.

Der Verf. betrachtet die durch den BiTs eines wüthenden Thieres verursachte Krank- heit als eine lokale j deren Entwickelun^ sich abwenden lasse, wenn man den Krankheits- Btöff zeitig genug austreibe , denn , ist einmat die Wi^deraufiiahme desselben geschehen, so hindert dann kein Mittel mehr den Ausbruch jener fiirchttKijen l^ankheit. JUan kiaon da-^

her

I-»-

lier wohl den Sclilafs aieli erlauben , daf» alle

Symptome der ausgebrochaen Hydrophobie

eine Folge der Wiederaufiialmie des Jijdrö-

phobischen Giftes sind, die primäre Wirkiikig

jenes Giftes dürfte ein zerstörender Einflufs

seyn auf die Nerven, die zu den ^u'ngendrii*

sen und Ünterkieferdrüsen gehen, die vom

5ten Paare kommen, ferner auf den Interco-

ftlal- und die Cervical- Nerven. Bedenkt man

nun die Verzweigungen dieser Nerven. unter

sich und ihre Sympathie, so erklärt sich. die

unmittelbare Ursache aller Symptome de^r Hy-«

drophobie von selbst.

Magiittti Beobachtung^ über diesen Gegeri''^

stand.

(Mmgistel Journal de VHöpital dt Burlay ou MimoirB sur V Hydrophobie. i823). .

In der Gegend von Siäntes tödtete am 12.^ und 13. October 1822 ein wüthender Wolf einen Menschen iind verwundete siebzehn, von welchen 12 die Wuth erhielten und daran starben. Hr. Magisid behandelte von den Gebissenen zehn, von welchen fünf- starben. Er bemerkte an allen die Wuthbläschen ün^ ter der Zunge. S. 21. bemerkt derselbe über dieselben folgendes: „Sie erschienen an bei« den Seiten und an der Spitze der Zunge. Sie sind rund, selten verlängert, fast immer herrorstehend (saillantes). Es ist vielmehr ein Häutchen, welches die in einem Funkt- der Zunge enthaltene Feuchtigkeit bedeckt. Es kamen von Morgen bis Abend welche zum Vorschein, die gleiche Reife zeigten. Man Joamt LVni, B. 3. 8t, B

4^ A$

hat bcoMrkty da& sie diejenige Seite 'det Zan- ge befielen, welche dem BiXs ent9{irach. Sie eilid Ton der Gestalt und Gtö&e einer Linse, ^iiutilidi-weirs (d*un blanc hrun)\ diese Färb« )uit niemaU gewecheelt.^

Drei Blasen waren krystallhell (^rj^ialli üci)« alle übrigen dunkel', und enthielten eine wijfte 9 eiterige , klebrige Flüssigkeit. , £in ^MUHges Bläschen erschien auf der Obei^che 4er Zunge» Bei einem Kranken entdeckte vian swei Blasen weit von derselben, an den Rändern des Bisses. Ein einziger Yerwunje- ter hatte nur eine Blase. Sie wären schmers- los, sogar ohne Empfindung. Sobald sie ent- deckt waren, brannte man sie mit dem Gliih- ei^^jB» BKan entdeckte sie aber bei deqi eiiteqi am sechsten, und bei den anderii später, am 11., 12., 13.; 14., 15., 16., 17., 18., J». und 20sten Tn^ nach dem Bisse. Ain 228ten Tage war keine 2u seilen, und ron da bis flUlfi 34sten wurde keine mehr wahrgenom- men. An diesem Tage aber kam eine wie- der zum, Vorschein, und das war die letzte.

Wenigstens drei ron den Kranken, bei welchen man Blasen bemerkte ^ hatten die lyuth nicht. Die Zungen wurden zweimal täglich i Morgens und Abends , untersucht.

Alle ^Verwundeten halt^^ mehrere Bisse, dl« jneisten sogar sehr riellp, und die Anwen- ixmg des Olüheisens auf die Wunden , g^sch^ki bei denen, welche so glUdülch waren« duai Wi^ nidqit zu b^komnien, wenigsten)! jtf Slitlidei^ haieh dem Bisse. .

(■

19

(2.

A ufs ch t. Kana jeaiMid völlig Vei^cirte Thfttsachett aus

eigner oder &«inder Eriarung aufstellen.; i^iafM dtr Bifs dnti i^oR dntm piiirtiiif ivuthkran- Am ^fätn odir Maruehm gMiMntn und dadurch mach tvuihkrank gewordenen Thier* odtr Metucbtn

di( KranXh^ auch ^uan mitgefhiili habe?". Es sind nur bis jsitt kedde derf^fri^bh

noBt gewordes, und wäre ran 'der mu- AetBteb Wichtigkeit, -vrenn sich dfe Sache be- ftätigte. Denn es vrarS ein Bevreis, dfift di#- As Contagiuia in der zweiten GenerätiDn mw- ■tiirbfl uttd nicht wieder reph)du)Eifl wünto, iind \t«lelie4 Glück tut die Behihiguag M yi«- lex feof 4iefc Weise t^eüter, «na wricÜer Voördoil für die Erfa«ltHng so vieUr Thi^r« wiil<d« divaiu ent£t#heii ! ~ i. B.

tJA^^tltl dg Imtitn 10 Jahrin bi dir Preufmidm Mananiät an da WasUnchta ^thioThtnm.

Von ISIG bis 1S19, wo aina T«rjlndarte Eiatheilung der Besirk*

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Also im Durchscbnitt jährlich 263.

Solche tJebersichten können «ehi- nützlich -werden zur ErkenhtniTs iea Einßusses der Jahresheschaffenheit, 'Witterung, epidemlBchen Constitution, und Lokalität, auf die Kntste- hx^ dieser wichtigen Krankheit, und ihre in noch es viel Dunkel gehüllte Entstehung. JLttiUlend iat die Itlenge der UnglückstaUe in •iqifMi Dätrititea, JMssnden in Mamnwtrdtr

~ 2r

und Brömberg, Breslau und Oppdn, auch Irier und Malmtdy, Von . den 58 Aachnern kom- men 38 allein auf den Kreis Mnlmedy. Vor- theilliaft zeiclineu sich aus: Düsseldorf, Er« fürt , Stettin , Köslin , Magdeburg , Münster, Arnsberg und auch Berlin. Der Reg. Bezii): Stralsund scheint ganz frei von dieser PtagQ« Die Totalsumme aller in diesen 10 Jahren an der Warserscheu Verstorbenen beträgt 1666.

m

Forschen wir . nach der Ursache dieses aufEillenden MÜsyerhältnisses , so drangt syJi •dos Ae Bemterkung auf, dafs alle die Gegen*- den, wo die Wuth so häufig vorkommt, sol- che sind, welche an der Grenze noch did Nach.barachaft von Wölfen haben (Polen, Rnik« land, der Ardencer Wald), und dala folglich die häufigste Ursache der Wüth bei den Hun- den in denselben die Ansteckung von wüthi«« gen Wölfen seyn möchten.

d. H.\

14.

jl^mge Jturze medizinische und medizimseh^polizd'*

Uche Bemerkungen über die Hundswuth^ und

über die ppasserscheu*

ron

' dem Königl. Hojrathe und Kreis - Pkyäkus Dr. Hinze zu WaJdenburg in Schlesien.

Als vor mehreren Jahren der geachtete Stadt Wundarzt Hempricht zu Glatz an der Was- serscheu, als Folge des Bisses eines tollen

^ t2

Huitdea, starb, sclirieb ick nachfolgenden. Auf- satz, Tergals jedoch ilm, damals, der äffenu' lich^ Bekamitinachiu^g zu Übergeben, jch IhoJSb^.dBrboohTerehrte Herr Heransgeb^ 4^e!H». Journals wird demselben, auch jetzt noch, eioi Dätzchen in seiner überall verbreiteten 4&eit- Schrift zu gestatteA die Qilte )iaben.

m^mimtm^^^m/^

Der im Dfonat April dieses Jahres (t^8) durdh den Bifs eines tpUen Hundies henror|^ brachte Tod des Stadtwundarztes EfanfHcht 2U Glatz, eines geachteten Staatsbiirgers , und geschidLten Jleilkiuistlers , so wie der, im Mo-» dai Julius dieses Jahres zu Königsberg erfolgte Tod des hochgeachteten JUttmeisters von Bn* duioh^j hat in mir, aufser den lebhaftestei^ Empfti^uugen schmerzlicher Theilnahme, maiH" cherlei m^iziilische , und medizinisch -poli- zeiliche, Bemerkungen henForgerufen, ron de- nen Einige hier öffentlich mitzutheilen mir wohl erlaubt seyn. dürfte^

^ Ich mache den Anfang mit einigen me- dizinischen Bemerkungen. Zwei Erfahruügs- satze atellt der gegenwärtige Zustand der Me- dizin , und dia Kunde des durch den Blfs tol- ler Hunde auf deh Biertischen übertragenen, und in dessen Organisation entwickelten, Krank- heltszustandes , als une;rschiitterlich auf;

A) fPir besitun j^zt durchaus noch kein iptzjfisclies Antidotum gegen das PPuthgift^

!Bs kann daher njur ein indirectes Heil-- , verfahren gegen* die VergURunf durch den Bifs

- » -

ein«» tollen Hundes Stfttt find^, kein direk- tes, wie mit dem Quecksilber gegjen die Sy- philis, mit dein Schwefel gegen die Krätze. Alle bis dahin, mit und ohne KiSnigF., JPiüfStL; Herxogl. , gelehrte oder ungelehrte , BewilB^ gung, Empfehlung und Lobpreisung, für Geld -wie unentgeldlich angebotene , von Aeritan und Nicbtarzten äuge wendete, einfache oder zusammengesetzte, 3Iittel gegen den 616 ei* nes tollen Hundes sindy in sofern ihre Aa^ "wendiing und Wirksamkeit nicht aus wissen- schaftlichen Prinzipien erk]«ürt und nachge- wiesen werden kann , als rein empirisches mttel durchaus zu verwerfen, sie miJgen H^ chtn cinftUM urtstris^ nuricula murhf Majwür- mer , Gauchheil, Belladonna, Qnnabaris arü* fclafis, oder Butter und Bieressig, das Tun- kinensipche Pulver oder Mnu^- Raute mit Maarslieben heifsen *) Fest steht bei mir diirt Ueberzeugoiig: dafs keines der genannteh mit- tel die ächte, durch den Bifs eines wal^httA ro//cn Hundes erzeugte Wasserscheu- jemals knrirt, vielleicht nicht einmaf prophylÄktiscIt den Ausbruch derselben verhindert hat.

B) Selbst da$ einzige Heihufahren **), ivc/- cAtf, wtil es auf wissenschaßlivhem Grund und Boden gewachsen, durch die Genesis der Kranke heit enfulta , in glücklich beendisten Fällen seine BeMtäiigvng gefurulen luU, von einem rationellen

*} Hiaher gehört; nun auch der in neuerer 2!eit enpfobine Gebranch des Aiisma plantaga-f der Stutellaria laterijolia ^ und des Bluttrinkeiis.

**) Dieses bestehet in drei Aderlässen usque ad lypathymiam , der dreisten Anwendung aufxer- ordentlich grofser Gaben toxi Oalomel^ d»r StuTsbider» der Einreibungen der Meroaiisl- salbv, u* 8. w.

.<

^rzt^ in dgr ff^assertcktu eingewendet i»erd€n kann und darf^ vermag nwi .ais JPrQphyiaxis^ höchstens im ersten Grade der Krankheit m al» tvirklich hauendes Prinzip dem furchtbaren Utbel zu steuern.

Denn in dem höheren Grade der Krank- heit und unter nachher anzufahrenden ungüji- stigen Umständen, mufs der Vergiftete, selbst bei der Anwendung des genannten rationel- len Heilverfahrens, jedesmal unterliegen , weil uns das specifische Gegengift , die direkte Kur- art , der unmittelbare Gegensatz , mangelt, .' welcher den Vergiftungs-Prozefs ohne Wei- teres aufzuheben im Stande ist.

Woher aber die groEse Menge der, gegen die Hydrophobie empibhlnen, angepriesenen, angewendeten, oft theuer bezahlten, Mittel? Woher die nicht wegzuleugnenden Fakta : dafs Menschen hydrophobische Zufälle gehabt ha- ben, und durch eines der vielen, von mir als empirisch bezeichneten Gegenmittel davon ge- heilt worden sind? Dafs Personen, welche von Hunden gebissen worden waren, die S3anptome der Hundswuth an sich wahrneh- men liefsen, durch den Gebrauch der, gegen die Wasserscheu empfohlnen Arzneien vor allen nachtheiligen Folgen des Bisses geschützt,

befreiet geblieben sind?

Hierauf ervviedere ich zur Belehnmg, und zum Tröste folgendes :

Die Veranlassung zu der grofsen Menge aller, entgegen und bei der Hydrophobie em- pfohlnen, Mittel, gründet sich iheils auf die

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schonen Züge von Nächstenliebe, von herz- licher Theilnahme, und auf den sehnlichsten Wunsch zu helfen, welche allen menschlichen Herzen eingepflanzt sind, und überall unwill- lührlich und lebhaft bei grofsen menschlichen Leiden, selbst in rohen Naturen, hervortreten, besonders wenn diese Unglücksfälle den Mit- bruder unverschuldet treffen ; theils ist die be- deutende Anzahl der gepriesenen Arzeneien ein unerfreulicher Beweis von der noch Statt findenden Unvollkonunenheit der Heilkunst, in welcher ein blindes Henimtappen , und ein charakterloses Hin - und Herschwanken be-« merkt wird, sobald es sich um die Heilung wichtiger , bisher für unerkiärbar und unheil- bar gehalteneu Krankheitslbritien handelt. Ich brauche meine Leser zur Bestätigung des- Ge- sagten nur an die fallende Sucht, an die Was- serscheu , den Krebs, selbst an die häufig vor- kommenden Plagen des schönen Geschlechts, an den Zahnschmerz, zu erinnern. Wie viele Mittel existireh nicht gegen diese Uebel ! Wie bereitwillig bringt nicht ein Jeder sein Mittel dar, um Hülfe zu leisten, ii\ solcher schwe- llen , oder schmerzhaften , Krankheit , wenn er den Alitbruder daran leiden sieht! Es sei mir indessen erlaubt, noch eine dritte TJrsa* che anzuführen, aus welcher die Menge der gegen jene sogenannten unlieilbaren Krankhei- ten, namentlich gegen die Wasserscheu em- pfohlnen und vorhandenen Arzneimittel sich vielleicht ebenfalls erklären lassen dürfte. Ich glaube sie in der Schwäche, Weichlichkeit und Halbheit des gegenwärtigen Zeitalters und ihres Einflusses auf die praktische Medizin zn finden welches Bedenken trägt, gegen heroi- sche Kranklieiten , heroische Arzneimittel an-

~ M ,-*

«uwenden, «ad sich schmeichelt, Krabs9äiä<^ den znit Ilosenwassep , W^isserscheu mit u»- schuldigen Kräutlein heilen zu können. Di« Vorzeit wandte das JFeuer und das Siseitp dreist und* mit greisem Erfolge, in rerzweif-«. lungsToUen Fällen an; und gegen das, rom den alten Aerzten mit Sicherheit und Sfuth, bei der Wasserscheu angewendete, ron ent- schiedener guter Wirkung begleitete, Unter- tauchen der Vergifteten in des Meere.s Wei^ len, oder gegen das in der Hydrophobie eben- falls in Gebrauch firüherhin gezogene Kielho-«' len, ist das, erst seit einiger Zeit hie und da mit -der nothigen Kühnheit ausgefUilrta kalte Sturzbad, wahrhaftig ein sanfter Qlaf-i regen zu nennen. In jenen gräislichenJKrIUttk- heiten ist nichts mehr durch die angewendete Kurmethode zu verlieren, wohl aber des lüt- bens höchster Preis, das Leben selbst, zu 0^ wiimenl -^

Es hat Kranke gegeben, bei denen hj^ drophobische Erscheinungen wahrgenommen worden sind; man reichte ihnen eines oder das andere der gepriesenen Heilmittel gegen die Wasserscheu, sie wurden kurirt; ergo.. -— Da3 ist aber ein Schlufs, den weder 6arAara noch celawit gut heifsen dürften.' Selbst dann nicht einmal, wenn solche Kranke vor deitt Ausbruche der hydrophobischen Symptome zn- iallig- You einem Hunde gebissen worden wäh- ren. Denn nicht zu gedenken , dafs die hy«- sterifichen Affectionen, wenn sie 1)esonderz sich in den Deglutitions - Organen fixirt , und eine bedeutende Höhe erreicht hab?n, gar nicht Srelien hydrophobische Ersdxeinungen her- yortreten lassen > wo also kein Vergiftuiig&>-

2;

froo^fi^ als EntstehuQgs- Moment, TorherhAt $tatt finden luiiinep; so lehrt auch die £r-r ia]u«iiig, dais bei reizbarea Personen, loit leb- luAer fhantasie und reger Einbildapgsluraft, Vean sie zufallig von einem Hunde gebissen worden sind , ßich , ofb wenige Tage nach er- folgtem Qisse, scheinbar bedenkliche ZuiaÜe, ja' selbst hydrophohische Symptome einstellen (on|ien, den^^ ojTenbar alsdann^nur Geistes- ien^ungen zum Grunde liegen, aber keines- ^eges Yergif^ungen des. Nervensystems und der Säftem^sse durch das Contagium des Wuth-

g'ltes her^orgebractit, Wurden bei dergleichen leiido -Hydrophobien, welche die Zeit, be*- ndüge^de Yerslellungen , tröstender Zuspruch, leichte Antispasmodicn , am besten gdioben gilben würden» einige der empi'olilnen Arcana angewendet, und auch alsdann die Wasser- Bdieu und die Uninih^ im aufgeregten Nerven- sjsteme 9 SP sähe: man dieselben sofort als Spe- cjfivCa gegen den tollen Hi^id^blfs an, man

Sries sie überall, und wandte sie auch bei er wahren, äclilen Wasserscheu, freilich dann ohne den gerühmten £rfolg, an, zum uniiber- aehbaren Schaden für die arme, Hülle su^ ihende, nothleidende Menschlieiti

Aber auch die Wirkungen derjenigen Arsneimittel halte ich für problemaüach, wel- che sidi als propbylaktisdli bewälirt haben sollen , bei Menschen , die von Hunden ge- bissen worden waren, welche mehrere von denjenigen J^rscheinungen. an. sich wahrneh- men liefsen , die man als charakteristische Zeichen der Hunde - Tollheit anzusehen pflegt. Es ist nSmlich bekannt, dafs das Geschlecht derjenigen l^hiere, zu welchen die Hunde ge-

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I

hören 5 an heftigen Zahnschmerzen und im wahrhaft rheumatischen Krankheitszuständen des Kopfes und der Kinnladen leidet, welche- Ton .Zufällen begleitet werden, die eine gro- fse Aehnliclikeit mit denjenigen Symptomen haben, welche die rabies canina hervorzubrin-. gen pflegt. Dahin gehören: Unvermögen zu kauen, Beschwerde beim Schlingen, thränen- de Augen , Schaum vor dem Maule , aus dem--' selben herabhängende Zunge, mürrisches We^ sen , Fieber u. dgl. m. , worüber Lafontaine in seinen vermischten Bemerkungen eine eben ao belehrende als ausführliche Beschreibung nut- getheilt hat. Wird nun ein Mensch zufallig von einem, mit der obengenannten Kranlüi^eit behafteten Thiere gebissen , und durch die . Anwendung ' eines sogenannten specifischen«. Mittels vor dem Ausbrucha der gefdrchteten Wasserscheu bewahrt, so kommt dasselbe in einen unverdienten Ruf, wie Lafontaine mit schlagenden Gründen bewiesen hat , bei Benr- theilimg des von Moneta gegen den tollen Hundsbifs empfohlenen , ans Butter und Essig bestehenden Mittels. Dann wird dasselbe wei- ter empfohlen, hie und da angewendet, zu- letzt, nachdem vieler Schaden angerichtet worden ist, als imnütz verworfen (um die Zahl der empirischen Arzeneien zu vermeh- ren, welche weder der Wissenschaft noch der leidenden Menschheit jemals nützliche Dienste geleistet haben).

Endlich ist, nach meiner subjektiven lieber- zeugung , die spezifische Heilkraft eines gegen die Wasserscheu empfohlnen Mittels selbst dann noch nicht apodiktisch gewifs und er- wiesen , wenn gleich dasselbe einem , von ei-

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nem "wahrhaft tollen, an der achten rahits ca- 'nina erkranktem Hunde gebissenen Blenschen gegeben, den Ausbruch der Hydrophobie, oder, W4IS einerlei ist, die Entwlckelung des Ver- gifhingsprozesses in dem Körper des Gebis- senen verhütet hat. Auch in diesem Falle -würde das : post hoc , ergo propter hoc , zu ganz falschen und höchst gefahrlichen Schluisfolge- rungen verleiten. Denn nicht zu gedenken: dafs es bei der, durch den Bifs eines tollen Hundes Statt gefundenen Yergiflung, und bei dem hiernäclist sich entvrirkelnden Vergif- tungs - Prozesse einen grofsen Unterschied macht: ob der Gebissene den ersten Bifs er- bielt, der den zwanzigsten dreifsigsteii ; ob das Wuthgift unmittelbar in die Hautwun- de gebracht, oder ein grofser Theil desselben durch die Kleidungsstücke vor dem Bisse von den Zähnen und den Kiefern des Hundes ab- gestreift worden war; ob die Verletzung gro- fse Fieischparthien traf, oder drüsigte Stellen des Gesichtes und andere Theile; ob eine oder mehrere Bifswunden vorhanden sind u. s. w^. , mufs man ebenfalls wolü erwägen, dafs auch das Gesclüecht der Hunde, in wiefern die eine Rage derselben das Wuthgift zu er- zeugen vermag, als Wölfe, Füclise, Hirten - und Dachshunde, die andern liingegen das- selbe nur durch Ansteckung empfa'ngt, eine wesentliche Bedeutung und Verschiedenheit auf die Intensität und Extensität der Toll- krankheit ausübt, wodurch in dem ersteren Falle die, von der ursprünglichen rabies er- zeugte Vergiftung der Menschen und der Hun- de fast jederzeit unbedenklich tödtlich ausfal- len, in dem anderen Falle aber leichtere Zu- fälle nulhwendig hervorbringen, und weit eher

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iie MSgliclikejt der Heilung zulassen ttfutSl. Fasset man diese beiden Momente genau ins Auge, so drängt sich dann ganz unge^titlit die Bemerkung auf: daJb bei manchen Ü&-- glücUüchen, welche von wahrhaft tollen Huh^ den jedoch unter erwähnten giinsligen Um«. ständen gebissen worden' wären, auch bhne den Gebrauch der empfohlneh Atcana^ leind Vergiftung und keine lebendige EntwiclE^tthg des Contagiums in ihrem Korper erfolgt « und dals es daher sehr folgewidrig seyn wiirde^ in diesen ) iswär selten vorgekommenen, aber doch Statt gehabten und in der Wahrheit von mir nachgevriesenen Fällen behaupten tn wol- len: das gegebene Mittel Wenn Indikation und Indikatum nicht wissenschaftlieh bei des- sen Anwendung nachgewiesen Werden koh« nen; sei das wahre specifisch^ Antidöttim gegen die Wasserscheu gewesen, und verdie- ne lobpreisende Empfehlung und allgemein^ Anwendtmg.

ir; II »■

Ich schreibe hier keine medizinische Ab- handlung über die Hundswuth und über die Wasserscheu, dazu ist in dieser Zeitschrift der Raum zu klein und der Gegenstand zu grofs. Nur noch einige medizinisch -polizei- liche Bemerkung^ erlaube man mir beizu-«* fügen!

Man verbiete den Verkauf und die An- wendung aller Geheim -BEttel gegen die Hunds- wuth. Dafs die einst so gepriesene, vielleiclit theuinr bezahlte, fast zwangsweise zum G^ brauche anbefohlne Maiwürmer - LattWör^e jetzt weniir ^^^ tikgeweiidet wird, alüö ' **

3t

w. Kr^t bei dem l^ubliko ^ekomiiiett sejm kaÜMj davon habe ieh mich durch die, roa ier höchsten Behörde mir aufgetragenen Re* Tisionen y^rschiedener Apotheken vollkommen iberceugt. Denn in einigen derselben, war ifieset Mittel gar nicht mehr vorhanden, in «ndem Apotheken so veraltet und schlecht geworden, dals es unverzüglich weggeworfen werden mufste.

Itan sorge ferner ifiir schnelle und gründ- liche Behandlung der Gebissenenen stets> wo €S nur immer seyn kann, unter Zuziehung des Arztes; nie werde die Obsorge dieser Unglücklichen den Landwundärzten allein über« lassen!

Man setze ferner j^rämien für diejenigen Aerzte und Wundärzte fest, welche die, durch den toUen Hundsbils vergifteten Menschen ret- teten, und belohne diejenigen Medizinal -Be- amten mit der höchsten Fteigebigkeit , welche mit eigner Lebensgefahr Personen sezirt, das Rumpf - Nerven - System , die Speiseröhre iind die Organe der Hespiration und der Repro- duction untersucht, und den Befund, nebst ausführlichem gutachtlichen Bericht, der höch- sten Behörde eingesandt haben, die an der vollendeten Wasserscheu gestorben sind.

Und da sich man mag dagegen sagen und schreiben was man will ; die , bis zur Ohnmacht mehrere Male angestellten Ader- lässe, das in ungewöhnlich grolsen Gaben an- gewendete ßydrargyrum murinticum ndtty die kalten Sturzbader, und das oft wiederholte Einreiben der Merkurial- Salben, längs dem Rnc^Jkgrade, bis jetzt ^ als dasjenige Heilver-

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fahren bewahrt haben, ron welchem, wenn es «ur gehori^n Zr^it und in Torgeschriel^enar Art angewendet wird , wenigstens bisweileB, .«in glücklicher Erfolg mit Recht erwarten läist, . und schon beobachtet worden ist^ 80 bestimme man gleichyiel auf welchem Wege; das. medizinisch -chirurgische tet^ sonal dahin, sich, bis Sieger uns etwas; An- deres gegeben , ausschliefslich dieser und kei^ ner andern Kurmethode in vorkommenden Fällen zu bedienen, und über die Art der An- wendung, so wie über den Erfolg derselben und über . die Resultate der Leichenöffhuj^igen, x umständlich der höchsten Behörde Bericht ab^ statten^ SU müssen. '^

(Die Fortseuung folgt»)

.■'..■..'■'

n.

33

II.

m

U e b e r

die Anwendnng der Douche

und

des Frottirens in Badeanstalten.

Vom

lleg.-undMed.-Rath Dr. Rausch

zu Liegni. ti.

l-is ist noch so wenig über das Detail der Anwendung der Doucke geschrieben, dafs ich es nicht unverdienstlich halte, sich über die- ses grofse Heilmittel, bei welchem es so sehr daraufanlLÖmmt ,' wie sich dessen bedient wird, in dieser beliebten Zeitschrift, nach eigenen, von mir selbst persönlich gemachten Eriah« Tungen, auszulassen. Auch hier führt uns der Versuch, der oft wiederholte Versuch, nur allein zur richtigen Einsicht in die Sache. Da -hier nur von einem Einzelfalle der Er^ fahrung die Rede ist , so werde ich mich vor-« zü^ch in diesem Aufsatz auf die bessere An- wendungsart der Douche, und auf die Ver- meidung derjenigen Fehler, die dem guten Erfolge, bei ihrem Gebrauch in den Weg tre« Jeuni. LYIII« B, Si ^t* ^

, - 34 -

ten, eiiiscliräiiken. Ganz besonclers habe ich hiebe! die armen K-rankeu im Auge, in «o- fem ihre Behandlung, besonders bei grÖfserer - Frequenz , doch m^istentheils ' der Diskretion der Douchmeister überlassen bleiben. Auch techt gewissenhaften Aerzten solcher, beson- ders gröfserer Anstalten ist es g;erade2U un- möglich, jedem Einzelnen , der gedoucht -wird,- alle die Aufmerksamkeit zu schenken, welche das Anheimstellen an jene Diskretion entbehr- lich machte»

So ungern ich diesen Aufsatz durch Et«" feählung^des Falles, in welchem ich diese meine Kifahrungeh gemacht habe, erweitere, so müfs ich doch befiirchteh , dafs mehrere Leser sich ron dieser oder jener Anwendungs-^ maiTsregel nicht geniigiende Rechenschaft geben würden, wenh siä liicht 'imtt dUesem Falle nä-* her von mir bekannt -gemacht würden« Es mag also dei* Hauptsache eine kurze, we^n gleicl^ etwas oberflächliche > Beschreibung mei-^ nes Uebels vorangehen.

Ich bin 72 Jahr alt^ sehe gesund aus itüd bin es auch, hinweggesehen von den bald zix erzählenden Leiden meiner Knie , in wie- Jern es ein aller Öichtkandidat seyh kann. Der Aj^etit ist immer gering, hier Ivar er bei meiner Ankunft ungc^mein schlecht; da- irer eine allgemeine Schwäche die natürliche Folge davon seyn mtifste« Ich bediente inich At6T Üonche zu fVarmhrUnn bei JffirscHberg in Sthkskn , im Mai und Anfangs des Jüniüs 1823, Wo die DoiicHturien in -mehreren Lokalen, thdls 'iäitdr Anwendung dieses b^riihmten ^lii'aiitten Bad^ , theils ohne dasselbe im 6ro^ Oi€b, litiianft^It 'werden , und auf eine^^usge-'

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zeichnete Art auch hie bei für die Armen, gesorgt wird. Mein Leiden war eine bei je^ der Bewegung der Knie schmerzhafte Empfin^ düng am Yordertheil derselben , w#lche' mir das Gehen schmerzhaft, unsicher, ja zu Zei- ten unmöglich mnbhte. Treppensteigen flejl beinahe ganz hinweg^ Aufstehen und Nieder-^ setzen kotmte ^ wie das Umhergehen , ntir tin-» ter fremder Unterstützung geschehen« Das Uebel sah einer schmerzhaften Cohtrdktur ähn- lich, obgleich i?on einer Verkürzüüg der unl fern Gliedmafsen nicht viel die Kede War, doch konnten sie nicht -vollständig, und nicht ohne Wehthat ausgedehnt werden; älsp ein Oonagra, Auf Schwäclie der untern Glied- inaften, und auf ein Leiden der Lendenwir^ bei zeigte blofs der Umstand^ dafs ich schwer und nicht lange , mich gan£ gerade ' haljten konnte ; indem beim Versuch auch eine Weh> that und ein Gefühl von Schwachheit in der JLendenge^end hervortrat. *) Dieses ' Uebel irrar erfolgt nach einem heftigen Anfall eines jüemlich regelmäfsigen Podagra's, wobei mir die heÜsen Sandbäder, wie schon so oft^ grö- fse Dienste gethan hatten, tn Folge der See^ bäder, und auch auf anderem Wege, ver- schaffte ich mir ungemein grofse^ mich stets erleichternde -Schweifse, die aber doch wohl mein Hautsystem nachtheih'g schwächen mufs- ten. Das Liegen in vielen Betten durch meh-

*} In ätt folge, bei eintretender Besserung, ieigts ■ich es in Liegnits^ siir Zeit als ich schon Bieniich eut gehen Itonnte^ durch die beim Gfliiea bald eintretende Schwäche» dafs doch inehr ala ich geglaubt hatte» Schwäche.im ftpiele ist, und etwas Xiähmuiigsartiges zugleich^ wohl ehedem Statt gefunden haben ttiag.

C 2

'<> 36

rere Monate ttug hiezu^ uttd vielleicht auch wegen der so lange unterbliebenen gehörigen Ausstreckung der Knien, zu der Erzeugung des Goru^ra das Seinige }iej. Das Podagra hatte ich Ende Januars und Anfang Februarü laufendien Jahres l[i823), das Gonagra bildete sich im März aus, den 2. Mai laugte ich halb kontrakt auf beiden Knien in Warmbrunn an, und bediente mich, ohne zu baden (welches

Jine Borke auf einem Beine, wie ich' be- lirchtete, nicht vertragen haben dürfte), blols der Douche, anfänglich einmal, später zwei- mal des Tages. Vorher wai*en äuTsere Reiz- tnittel, auch eine Phosphorsalbe, wie nicht minder Yesikatorien vergebens versucht wor- den. Ich muTste über die' Treppen meiner Wohnung in Liegnitz nach dein TVagen, in einer Bettstelle herab getragen werden. Mit viel Schwachheiten , besonders bei anhalten- den Amtsarbeiten, die ich nur in einzelnen Tagen (auch im Bette liegend) , ganz aus- setzte, war ich stets geplagt; meine Consti- tution war ganz herunter gekommen. Ohne Schwelfse befand ich mich schwach und unwohl, Schweifse schwächten mich noch mehr; kein Appetit. Von Zeit zu Zeit ein Glas' Wein, war meine Stärkung. Vor mei- ner Abreise und nach meiner Ankunfk: in Warmbrunn brauchte ich ohne Erfolg drei Flaschen Wein mit Quafsiaextract , Ammonium mwriatico ' mariiatum und 0/. Menth, pip^ sehr stark versetzt. Andere Arzenei wurde nicht genommen. In Warmbrunn bediente ich mich des trefflichen Flinsberger Brunnens mit ent- sciiiedener schneller Einwirkung auf meine Constitution, und besonders auf meinem Ap- petit und meine Kräfte,

- 37. .-

Die^r Douchkuc TOn beinahe 40 . Don- chen , Jkaon ich so yiel nachrühmen y dab ich bei meiner Abreise nothdiirftig im Orte her^ ' onvmgehen und Treppen hinauf und herab EU steigen im Stande war. ^) Das Gerade-i« steficui , ohne unangenehme Empfindung in der Lendengegend, hatte sich auch so ziemlich ^eder eingefunden. Die letzten zwölf Dom-« chen hatten der eingetretenen Besserung kei« nen weitern Yorsctiub geleistet, daher icji, nach erfolgter Commissionirung in . Plinsberg f gegen die Hälfte des Juuius wieder in lieg-^ nitz eiiizutr^ffeB hoffie. Gebadet in Warm<« brunn hatte ich nicht. Der Schorf am rech- ten 3eine hatte sich , auch ohne Bad , durch die warmen Douchdämpfe abgeschält.

Ich gehe nun zu den Eriahrungen über, ■welche mir diese Kur, hinsichtlich besonders der Anwendung der Douche an die Hand ge^ geben hat; wovon ich einiges, über das Prot« tiren in Bade - .und Doucheanstalten , um so mehr anzuknüpfen gedenke, da ich dasselbe als eine eigene Art von Douche ansehe.

Maji wendet die Douche vorzüglich an, bei den Folgen der Gicht in den Gliedmafsen, bei Lähmungen und Gontractureu derselben, auch wohl bei Verhärtungen u. dgl. Der Grund ihrer örtlichen Wirksamkeit beruht auf Reiz, und einem in abgesetzten Stöfsen

*) Sf&tere Anmerk, Dieses hat sich in der Folga aoch mehr gebessert, doch ist es immer noch nicht res integra» Jener Schorf am rechten Beine ist bis* Ende i823 nicht erneuert worden. Schon seit mehreren Jahren trage ich am rech« ten Beine eine Fontanelle 9 um an der Schor£« ttelle ein ulcus phagedaeitieum zu verhüten. Die £Kbse läuft auCy bleibt aber trocken.

S8

I

1to5t6li,^n4eT^ Drucke, w^lch^s beides durch ''einen taii einer yon ungefähr 48 Fufs herab^ liiir2;eQden techt warineii WasserstJbaW yertor- liächt wird, Die nächste Einwirkung ist Rö^ the des gedouchten Thejls mit yermehrtet WSriiie demselben, Beides tritt uach 4 , 7 und ^ehr^ren Minuten ein i welches in;^ zieialich fttarkeu Grade sich zeigend, die gewöhnliche Anzeige zum Aufhören, oder zur Anwendung Huf ein anderes Glied ist, Das Douchwasser wird gewannt Tön jener Höhe durch 0inei| eben 90 langen Schlauch geleitet , dieser hat am untern Ende ein Paar Hähne zum Ver- sqhliefsen, der letzte wird mit mehreren me- talleiien Ringen, nach Befinden, yersehw, wodurch der Stralil den Umfang einer dünnen jPederpose , oder auch yon noch geringerer Stärke, nach Uu^ständen, und nach dem am 4ouchen4en Orte, erhalt, Geht dieser* Was- serstrahl in einem fort, so wirkt er mindeir stark, als wenn der Pouchmeister ihn unauf- hörlich unterbricht, wodurch eben derselbe in abgesetzte Stöfse übergeht, Das erste Wasser mufs abgelassen werden, weil es durch seine Verweijung im Schlauche meist ^n kühl ge- worden ist, per zu Pouchende stejit oder ' .sitzt, wenn er nicht stellen kann, in einem |)retternen, vorn offnen Rondel, mehr oder iyeniger, meistens ganz nackend. Daher ne- igen jeder Douche wenigstens ein Aus- und Ankleidungszimmer nothwendig seyn mufs, aps welchem der liranke unter einem Flanellman- tfl sich in die Pouche begiebt, und so ^nge-^ .Ihan, nach demselben ^nr Ankleidung wieder den Rückweg ninunt, Piese beiden IiQpale sind auch im Somiuer in Warmbrunn erwärmt, wenn es nö'hig ist,

39 --

Der Wasserstrahl wird bei der Anven«* düng der Douche an den leidenden TJieil ge« bracht, und weil dieser gewöhnlich von eini- gem Umfange ist, von einem Theile dessel« ben zuxa andern geleitet. An demselben 1&- »et sich derselbe in einen Regenstai^b auf, des gar bald den Körper und das Rondel mit -vrarmen Mineral - oder anderem Wasser , so ^e auch mit einem warmen Dampfe umgibtf Wie leicht dadurch eine Erkältung, wemi daf Wasser , besonders das erstere aus dem Schlau-* che, nicht warm genqg ist, bewirkt .vferden kann , spricht von selbst. Schon darum mufs ein Douchmeister, Yorzüglich wegen der Ar-: men , ein gewissenhafter Mann seyn. Je wäis« mer das Wasser ist, deßto stärker ist seia Reiz ; je weniger hoch es herabfallt (vrenn oben die Geräthe etwa nicht gehörig roU ge« halten werden), desto geringer ist sein pruck und sein Stoüs. Letzteres ist pft sehr iiierk^H^r.

Ein anderer, meist übersehener, selbst vielen Badeärzten unbekannter, gichtiger Um- stand ist, da£5 die Douche unterm rechten Winkel auf das betreffende Glied angewendet werde, wenn es der Kranke verträgt. Der Kranke mufs daher selbst , wie der Douch* meister, darauf sehen, dafs das Organ nicht f^thief gegen den Wasserstrahl gehalten werde. Dieses ist ein sehr wichtiger Punkt, der lei- der meist übersehen wird, er ist es in allen den Fällen, wo eine stärkere Einwirkung der Douche, wie z. B. zur Auflösung von Gicht- knoten, bei {jähmungen u. dgl. erforderlich wird.

Die Aerzte, welche Kranke, die der Douche bedürfen I in Bäder schicken, haben

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ti« Torlaufig ganz besoncUn darauf aufiaerk« taaii zu «Hiacheiiy ^so wie auch auf den Um^ stand I ob Douche der Rückenwirbel,. weidlies besonders bei Lähmung der Extremitäten der Fall ist , nothig seyn dürfte. Der Kranke ist. ttutoweiseii, besonders darauf Acht zu haben, Wiäche Muskeln bei der Douche schmerzhaft Werden ; diese sind es , wo das Uebel sitzt, welche der Douche ani meisten, imd ridl- leicht allein bedürfen. Dieser Umstand hat mich bei der Anwendung dieses Heihnittels vorzüglich geleitet. Stkbets ganz neue Be- merkungen über die Chorea rhachUica^ deren; Sitz er im 7ten Halswirbel fand, stimmen hiennit ganz vorzüglich überein. Ohne Be- rührung, Douche u. dgl. weifs man oft nicht, Welcher Theil der leidende i3t. Die.Douch«' kur bedarf daher grofser Au&ierksamkeit, und die Aerzte, welche sie Kranken empfehlen, haben immer vor Augen zu behalten, dals es den Brünnenärzten sehr oft unmöglich ist, in eile Details des Kranken einzugehen.

Alles dieses sind freilich , bisher oft über^ sehene, Kleinigkeiten, aber sie sind für^den glücklichen Erfolg des Kranken von groDser Bedeutsamkeit. Ich gelange nun aber auf ei- nen noch wichtigeren Gegenstand ; dieser ist das IVottiren und Einsalben des Krauken, theils^im Douchbade, theils nach demselben •! theils endlich auch , wie in dachen , selbst sdbon bei dem Gebrauch der Bäder. Aachen leuchtet hier voran, wie die Fennebergschen Jährbücher uns- darüber mehrere Auskunft ge- ben. Wer mit den Erfolgen des Orients über die Anwendung der Frotteurs, sowohl im Bade ^Is hach demselben vor der Anklöidung be-

« 41

kannt iit, kann es nicht verkennen, welchen Dank man den dortigen Aerzten achnldig iit, die das Verdienst haben, dieses heilsame Ver- lahren in Teutschland eingeführt zu haben« Dort steigt der Frotteur vom Geschlecht des Kranken in die Wanne des Badenden ) und verrichtet , was seines Amtes ist. Dieses wür- de nun dort, wo in Gesellschaft (jedes Ge* Bchlecht zwar in gehöriger Abtheilung) geba^ det wird, wie dieses in Warmbrunn der Fall ist, lind in ähnlichen andern Badeanstalten, nidt ausgeführt werden können. Das Frot- tiren an solchen Orten miilste nun nach dem Bade ror der Ankleidung oder in der Douch- anstalt geschehen. Da es nur in schwereren Fällen von besonderer Nothwendigkeit ist, und in diesen auch die Douche angewendet wird, in deren Rondel sich der Frotteur jeden Ge- schlechts eben so gut wie in die Aachner M^annen begeben kann, so wird die heilsame Anwendung dieser Sache , auch in dem ge- dachten Bade und allen' ähnlichen Anstalten, eben keine Schwierigkeiten haben.

Das Frottiren ist weiter nichts, als eine eigene Art der Douche , die Sache gehört also ganz besonders hieher. Der Frotteur reibt, streicht, drückt, preist und salbet die zu frot- tirenden Theile. Druck und Reiz iinden also hier, wie bei der Douche, statt. Er bemülit sich Lebenskraft und neuen Ton in die ge- schwächten Theile zu bringen. Dadurch wird der Blutumlaiif gefördert, Stockungen werden aufgelöset, und die normale, auch bei gerin* gerer Temperatur erfolgende Entwickelung des WärmestolVcs , welche bei Gichtkranken so sehr beeinträchtiget ist, wird wieder her- gestellt.

42- -r w

Itlit einein WoTVüy di^ gute Sädbe eineii bedeutenden Schritt weiter gethan, . irgend ma(n sich in Badeanstalten ihrer ü bedienen wird, kann znati gewärtigen, in* nig Jahren, von Seiten der Frequeijus dj gestraft tu werden. Dann wird man gern Hände bieten woUen, aber der yerlorne läTst sich nicht 90 leicht wieder empor hei Fiir fVarmhrvnn bin ich hierüber nicht in i gen; weil wichtige Verbesserungen, ee wenh sie kostspielig gewesen sind, dort n nie Schwierigkeiten ge^nden haben. Ei Beweis lii^riiber giebt das neu errichtete . menbad, wodurch fdr die Zukunft das EJ hafte lunwegfallen wird, welches man dii Anstalt, yon der man selbst die schmuts Armuth nicht amsschliefsen will, yon je Torgeworfen tat,

Bei der Sache des> frottirtns hat man a nie 7u übersehen, dals die Rückenwirbelsa 80 gut, wie bei der Douch^^ stets besond zu berücksichtigen ist. Die Wichtigkeit i ser Säule ist in neuern Zeiten so sehr : Sprache gebracht worden , dafs es überflüi seyn würde , lue^r darüber noch ein Wort Terlieren*

r

- 43 ~

Vergleichende BHoke

|iuf deu Gang

cpideTnischer Krankheiten,

|ie|)8t Bemerkungen

Vi b e r

^^ groüieii yprtjieile der ^bkiililendeii Mediode.

Von

P n Jt J* B e u f «

911 Asobvffeiibnrg,

4gJ^ ia dem verhSogimsToUeu Hunger - Jahre

^^ Ton d^r FriUiUnga- bis zur Herbst -Tag-

J^ IXacht- Gleiche herrschend gewesene aU-

(JQ^^ine I^uft: - Witterungs - upd Krankheits-

y ^titutio4 habe ich in dem Nachträge zur

^^^ede des Uteii Theils meines Werks „über

j ^'eseu der Exantheme ynd der Entziin-

j^^peii und Fieber überhaupt," xmd in einem

A Miesem Journale (2tes Heft J, 1817 Monat

^^tSlist) abgedruckten Aufsatze über den Ein-

*^^ einer herrschenden Luft - und Witte-

!^^88 - Beschaffenheit agf das Auskommen,

^ abreiten vnd ürlöschen der Volkskrankhei^

44

I

lextu. s. w. zum Vergleiche mit der von Hi(p- pocrates beschriebenen pestartigen Luft - und Krankheits - Constitution kürzlich bemerkt. Die von der Herbst- bis zur Frühlings- Tag« und Nacht - Gleiche des Jahres IS^t herrschäi'«- de allgemeine Witterungs - und Krankheits -- Constitution verhielt sich nach meinen Beob- achtungen ungefähr also:

Am 1. Septbr. wurde der Ost- und Nord- ost-Wind herrschend, und blieb es mit we- niger Abwechselung bis zum 25sten dieses Monats. Das Firmament wurde nach einem Zeitraum von beinahe zwei ganzer Jahren zum erstenmal wieder ganz heiter und heU, und die angenehm warme und trockne JLuft- und Witterungs -Beschaffenheit begünstigte die in ihrer Zeitigung noch weit zurückgebliebe- nen Garten- und Feldfrüchte, und jene der Bäume und des Weinstocks so sehr, daTsman sich auf einen genieHsbaren Traubenwein nocix grofse Hoffnungen machte. Nach einem hef- tigen Sturmwinde aus Südwest mit vielem Regen am 26. , 27. und 28. September setzte der Wind sich wieder auf Ost fest, und blieb bis zum 15. November mit einiger Abwech^ seiung der herrschende. Ein am 3. und 4. October schon eingefallener Reif, wo das Ther- mometer auf dem natürlichen Gefrierpunkte stand , vereitelte die Hoffnung des Weinbauers ganz, und es erfroren auch noch viele Gar-« ten- und Feldfrüchte. Nach dieser Zeit wur- de der Südwest -Wind herrschend, und die Atmosphäre neblich und feucht, und zeitlich' fielen auch starke Regen. Diese Lu(i;\- und Witterungs -Beschaffenheit blieb bis über die Frühlings- Tag- und Nacht- Gleiche die herr-*

45

sehende. Die 3 ersten Monate des neuen Jah- res 1818 zeichneten slch^durch die dieser Zeit herrschende und oit mehrere Tage anhaltende Sturmwinde aus Südwest, und durch einever- änderliche, bald kalte und rauhe, bßlA gelin < de und weiche Luft - und Witterungs - Be-« schaffenheit aus , wobei es bald regnete , bald Schnee und Schlolaen fielen.

Die Tonfi Sommer- Auf- und Untergange der Sonne herkommenden Winde waren in diesem Jahres -Semester also die herrschen- den, die Luffc- und Witterungs - BeschafTen- hmt im Ganzen sehr veränderlich, nafs und iLalt. Die in diesem Zeiträume herrschende aUgemeine Krankheits - Constitution , welche hei dem Antritte dieses Semesters sich mei- stens noch ganz rein entzündlich verhielt (wie die im Spätjahre 1817 in einigen Orten der hiesigen Gegend epidemisch herrschend gewe- sene Ruhr, das hin und wieder noch grassi-^ rende imd durch eine speclfischc Ansteckung ausgekommene Flecken/ieber, die im ganzen Spessart' und in AschafTenbiyrg grassirenclen Masern , welche wegen ihrem meistens gutar- tigen Verlaufe allgemein für die Röthein ge- halten wurden, und die wenigen sporadiscli- herrschenden Kranklieiten durch den glück- lichen Erfolg einer, während ilirer ganzen Dauer im Allgemeinen eingehaltenen direct und indirect antiphlogistischen Heilart die Be* anreise a posteriori lieferten), schien sich dem Indifferenz -Funkte nähern zu wollen, und neigte sich in demselben Verhältnisse zu der besondern gastrisch -galligten Krankheits > Be- schaffenheit, wie die in dieser Zeit häufiger Yorkonunenden Gelbsuchten, und andere Le*

ber^Atfiaetioiieü, die gasinscheii tihd. M Beschwerden, dds aUmählige Edosch« hin und unedel^ noch grassirendeü exatil fliehen^ und auf eine zufällige Art durc! specifische Ansteckung; aüsgekolnmenen l! heiten und. die idienäalben Uhgewöhnlii iringe Sterblichkeit ifiter den Meüächen undeutlich zu erkennen gaben^

Das in vie]ler Hinsicht sehr tUerkw

tiuhgerjiihr 1817 ^Ar es deinnach weder

viele in diesei" Zeit herrschend gewo

nöeh durch einen bösartigen Cliarakt«

üum Ausbruch gekoiUmeiien Krfthkheiten

liefert de4 factischen Beweis > daüs wed<

i'elatiy0 Maligely noch die schlechte Qi

der absolut nothigen Lebensbediirfiiisse a

für sich weder A^i Auskouimeii und Ve

ten der eigentlich epidenuschen oder

^ine specifische Ansteckung ursprünglich

gehenden Krankheiten besonders begiinS

oder den Charakter der zum Ausbrucl

kommenen Krankheiten bösartiger ma

Und dafs sie dieses nur mit Begünstigun

morbus stationarius oder der herrschende

gemeinen Krankheits - Constitution sub

risch ÄU thun vermögen^ wie die Gescl

mehrerer^ in verschiedenen Orten und 6

den während oder nach einer ausgestanc

iiuiigei*snoth ausgebrocheUer und bösa;

KranJsJieiten beweiset.

Die Luft - Und Witterungs - Constit des hächstfolgenden Semesters von der I Hngs-* bis jiur Herbst- Tag- und Nacht- die war bei den in dieser Zeit herrsc gewesenen Nordost -Winden im Ganzen J kiihl lind «tfotkeu ^ als wann undfeucht, d

^ 47 -.

Aie in den Monaten April, Mai und Junius häufigen Gewitterregen iar die Vegetation aber sdhr gedeihlich, durch die im Julius und Aa- giul anhaltende aufserordentliche Trockne der- seLben aber auch wieder sehr nachtheilig, am Ende jedoch wieder sehr gedeiJilich.

Die in jener Zeit (von der Herbst- bis tut Frühlings - Tag - und Nachtgleiche 18it), herndiend gewesene allgemeine und beson- dere KranUieits - Constitution verhielt sich im Darchsdinitte wieder entzündlich, und war durch die hervorstechende rheumatische lind ^^tarrhalische BeschaiTenheit nur verschieden inodificirtt Es gab auch nur wenige Kranken tindgar keine eigentlichen epidemischen Krank- Iteitea. Unter den sporadisch vorkoihmenden ^fWilheiteh zeichneten sich einige Herzent- nmdungen aus, deren Geschichte und glück- liche Heilung für die praktischen Aerzte nicht ohne Interesse seyn mögen , weswegen ich sie MrzKch bemerken will.

JücoA Bickert, Waldforster im Schonbusch ^i AschalTenburg , ein Mann von 38 Jahren, J*f schon sieben Jahre an Gichtbeschwerden *^äiiielte, bei Verkältutigen mit Nässe öfters *^ Rothlauf, bei anstrengenden Bewegun- ^^ aber leicht mit Kurzathmigkeit nnd Herz- **opfea befallen wurde, und ein übles kraii- **» Aussehen hatte , wurde am 27. Febr. 1818 ^ttt bettlägerig , nachdem er von einem Roth- '^Jfe noch nicht ganz genesen, sich bei einer •^mischen nafskallen Witterung mit Schlos- J* einer Verkältung aussetzte« Er klagte *|*berÄufäile mit einem empfmdlich stech en- Jj^ Schmerze im linken Schülterblatte , Eug- '^'Wigkeit und einen cjuälenden Rei2 -Hasten

48

mit einem blutigen Schleimausvnirife.

den Gebrauch eines Aithat^Decocu mit Nil

und Oxffrul simpiex versetzt, und das Ein

ben einer Salbe aus UngL Atthaeae und

drarg. , welche Arzneyen ich ijun auf ei

mündlichen Bericht v^ordnete, befand er

am folgenden Tage Morgens zwar etwas

ser, Abends nahmen dagegen die vorhin

merkten Zufalle , besonders die Bangigkeit

ein stumpfer Schmerz auf der linken S

ober der Herzgegend so zu/ dafs er n

mehr liegen bleiben konnte. Am26sten Abc

hatten der stumpfe Schmerz auf der lin

Seite und die Bangigkeit noch mehr zugen*

men, und der Patient klagte über eine ui

genehqie Empfindung, als stände der B

schlag bisweilen ganz stille. Auf den i

mundlich erhaltenen Bericht über das Be

den dieses Patienten erklärte ich seine Kra

heit für eine sehr gefährliche Herzentzündt

und schickte noch spät in der Nacht ei:

Chirurgen zu ihm ab , um ihm eine gute I

tion Blut abzulassen, welches zu Ihun i

24 Stunden aus dem Grunde zögerte, v

man glaubte , das Aderlässen wäre einem

nischen Gicht -Patienten nicht zuträglich.

wurden ungefähr 14 Unzen Blut abgelass

auf dem sich als1)ald eine dicke Entzündun

haut bildete. Die Bangigkeit und and

Brustbeschwerden hatten sich darauf aber ni

allein um nichts vermindert, sondern ijn ^

gßntheile so verschlimmert, dafs der Pati

die ganze Nacht vor dem Bette sitzend ;

brachte , auf welches er den Kopf stützte.

dieser Lage traf ich ihn am folgenden Ti

noch selbst an. Seine Physiognomie, weh

von Farbe gelb-bkls, und etwas geschwol

w

-^ 49

Wkr, driicktd ein gtofses Cfemutlitl^ideii tiiiB.

Auch die Fiifse waJren ein wehig angelaufen.

D^r Ftils vrtit mtht seLr freqiientj eher etwas

ttage Und härtlich, der Durst aber grofs. Ich

lieb durdi den mitgebrai:hteii Chirurgen gleicli

ßine Ader ani linken Anne oi&i^n, und tin-

t^fSia 24 Unzen Bluts ablaufen, ohne dafs

fatient ohnmächtig oder übel trtirde. Das

abgdakseiie Blut bedeckte sich gleich 'vriedei*

ndt einer festen litid griinen Speckhatit. Auf

diese Aderlafs fühlte Patient sich gleich sehr

^leidlteit, insonderheit hihsichtlich der Bau-

S'gleit in Gefolg des heftigen, sttimpfen Schiner-

^^ in der Herzgegend. Nachmittags ^egeü

llhr erwachte er rou einem ^stiindigeü

Schlafe wieder init mehr Beängstigung, und

i^ der folgenden Näclit müfste er aus diesei*

^^che auch wieder einigemal aus dem Bette,

^^i eine kurze Zeit sitzend vor demselben

zubringen^

Die am 26. Febr. Abends verordnete Ari- ^«i (ein AUhae-Decoct mit Nitrum, C^lomel '*nd Sufsmaiidelöl versetzt) würde bis zimi 288t(»n anlialtend fortgebräücht , an welchem Tage 3 Stuhlaüsleerungen erfolgten , uitd der fjitieat klagte nun weniger Beschwerden auf ^^ Brust . aber SchmeriKen im Unterleibe und "^id Durst. Der Puls wat nun weniger hart, ^ Physiognomie viel heiteter , und deil Urin Mreniger feurig. Die eben bemerkte Arznei ^urde mit unbedeutender Abänderung fortiu- ^i'auchen , iiebst einem Blasenpflaster auf die ^^Mt aufzulegen verordnet. Von letzterii Wur- ^* lein Gebrauch gemacht, da die Brustbe- schwerden sich bis zum folgenden Trige noch ^ehr Vermindert hatten. Am 1. März wai* JoiitB.LVni.B.5.8t« D

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der Puls kaum mehr fieberhiift^ der Durst ge- ring, dje Haut feucht, und Patient konnte nun jfn jeder Lage liegen und schlafen. . --^ Am 5. März stellte sich im Gefolg des seeh* her gebrauchten versüTste^ salzsauren Queckr silbers ein starker Speichelflufs ein, weswe- gen nun um so mehr aller Arznei - Gebranch bei Seite gesetzt wurde, als der Patient von seinen Brust - und Herzbeschwerden auch ganz befreit war. Und so wie die^ Zufalle des Spei^ cheULusses sich nach und nach yerloren , stell-* ten sich auch der Appdit und die Kräfte wie-* der ein; und dieser Mann genieist seitdem eine vollkommene Gesundheit, und ist bis jetzt auch von seinen Gichtt>eschwerd^ befreit geblieben. Pie Bemerkung Kreysig% daü^ an Gichtbeschwerden leidende Sub|ecte leicht von einer Herzentzündung befallen we^lei^. -fand bei diesem Manne ihre Bestätigung«

Das andere, im Monat März mit einer Herzentzündung befallene Subject war ein et- liche und 70 Jahre alter , pensiooirter Schul- meister von einer schwächlichen Körper -Con- stitution. Er wurde von einem starken Fie- ' ber befFillen, und klagte einen stumpfen Schmerz iu der Herzgegend und grofse Bangigkeit. Es mufste ihm zweimal zur Ader gelassen wer- den. Das Blut bedeckte sich jedesmal bald mit einer starken Entzündungshaut, und die- ser Patient genaüs auf den Gebrauch einer an- tiphlogistischen Arznei bald von seiner Le- beusgeiahr drohenden Krankheit. Ein drit- ter Patient dieser Art, eine arme und bekiifn- merte Frau von 40 Jahren in Leider, wurde im Monat April von einer starken Ohnmacht in* pefolgf ein^s ausbrechenden Fiebers mit

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einem ttuinpf^ti Bnistschmerse befallen. Et -^rrarde ihr gleich eine gute Fortion Blutes (ungefähr 15 Unzen) abgelassen. Auf diesen Aderlais und den Gebrauch einer antiphlogi« stischen Arznei, ist ihr nach wenigen Tagen "wieder so wohl gewesen, dafs die ärztliche Hülfe bei ihr nid^t mehr nothig war.

Ich komme nun zur Beschreibung der Ton der Herbst - bis zur Frühlings - Tag - und Nacht - Gleiche herrschend gewesenen Lttft-« Wittemngs- und Krankheits- Constitution, in welcher Zeit *in Aschaffenburg und der um- liegenden Gegend ein Fieber mit ^iner ent- zündlichen Affection der Gebilde des Gehirnf tmd Riickenmarks epidemisch geworden ist, welches mit dem specifisch -ansteckenden Fleck- fieber seiner äufsern Form nach, und mit den eigentlichen Nervenfiebern in fiUnsidbt seines Verlaufs und Ausganges grobe Aehnlichkeit hjMe^ und die reranlassende Ursache dieser Abhandlung ist. «

Die im Herbst * und Winter - Semester des Jahres 18y| herrschende Luft- und "yfiU teruifgs -Beschaffenheit zeichnete sich durch die Herrschaft des Nordost- Windes, und durch eine beispiellose Trockenheit aus. Aufser ei-* pigen im Monat ^^^gust und September zur E^uidkimg der $chi)iachtenden Vegetation noch ^ur rechten Zeit eingefallenen Gewitterregen, wnrafif .di^^e alsbald ein besseres Ansehen be^ kam, fiel bis zum lOten Jan. weder Regen noch Schnee« Die ^^ 12. Novbr. sich schon einstellende Kalte liefs zwar einen firiihzeiti^ iKftx nn4 strengen Winter befürchten; da aber kein Schnee fiel, so ^urde ^ie aucb nicht aipg, ui|d das TheriAomet^r fiol sctlt^^i 5r»G?

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untei* den naturlicheh Geirierpu^kt^ ]&s trock- net6ii viele Brunhefn und Bäche ganz, uiid der Erdboden uäd alles so sehr «"lüs, als nie- mand sich zu eriiinern wufste. Dafs einö sol- che trockne und kälte Luft- und Witterüngs- beschafPenheit audi eine ehtzündliche Krahk-»- heitsbeschaffenheit hegtiilstige , geht schon au^ .den Beobachtungen Hippocrateä hervor. Bei dieser gleichforinigen Luft- und Witterungs- beschaffenheit , die nicht einmal durch die ge- : wohnlichen Aequinoctial - Stürme' getrübt wür^ de^ genossen djie Menschen jedoch allenthal- ben, so ^ie im Jalire 1811, bis lief im Win- ,ter einer guten Gesundheit. Im Monat Octo^ .,bigr brach die erste epidemische Krankheit --r» .ifünB Lungenentzündung unter dem auf den : Vl^eidgaiig getriebenen Rindvieh in Schwein-*- h^im aus, an der bald mehrere Stücke durch Brand und Ergiefsung einer serösen und ei- tarartigen Feuchtigkeit in die Brusthohle' fie^ leh. Diejenigen aber, denen bald und eine gute Portion %lüt abgelassen wurde, genasen bei einer kühlenden Diät auch bald wieder.

Das ^rste Subject, welches atn 20. Octb. Voh didr nun tu bieschreibendeh epidemiscü'eä Krankheit befallen, und bald ein Opfer der- selben wurde, war ein sensibler, 44 Jahrd alter Mahn, seines Gewerbs ein Seifensiedet, der erst im letzten Frühjähre eine geiahrlichö Lungenentzündung glücklich überstanden hatte. TSfach einer anstrengenden Ermüdung in sei- "Äem Geschäfte wurde er Abends von eineul "erschütternden Froste mit innerlicher Hitze, Eingenommenheit des Kopfes und Schwere in dlleJ£L Gliedern befallisn, begab sich gleich ztl Biettö^ und trank einige Schalen HoUtinder"

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blSthen-^Tliee, nm Schweifs zu erregen. Erst am Sten Tage AbejQc[s Mrurde. irh zu seinem Beistande gerufen. Er schlief belaubt, der K-opl» der sich widernatürlicli warm i^jifühlte, schien ihm sehr eingenommen zu seyn; die Augen waren trüb, aber nichi entzündet, die Zunge war mit einem weifsen Schleime be- legt, der Puls sejir fieberhaft, die Physiogno- mie entsteUt, und allea gab eine grofsß Hin^ itilligkeit ufid eine täuschende AehnlicJikeit mit einem eben ausbrechenden Fleckfieber zu erkennen. Da ich aber weder die dieser letz- ten Krankheitsfbrm char«vkterischen Flecken, noch die Zufalle einer Lungenentzündung be-* i|ierkte, worauf die erst im Frühjahre über-i slandene Krankheit mich «lufmerksam machte, so war mir die eigentliche Natur und Beschaf- fenheit seiner Krankheit ein durch die Beob- achtung ihres fernem Verlaufs und Ausgangs erst zu lösendes Räthsel, und ich sah mich genöthigt, die zu ergreifenden Heilyorscluif-* ten nach den Grundsätzen der allgenieinen Therapie ?u entwerfen. Ich verordnete ihii^ elu Althae - Decoct mit Nitrum und Galomel -vf rsetzt , und- befahl , dafs ihm der Kopf ilei- fsig abgekühlt werde. Ain folgenden Tage Irefs ich ein Dutzend Blutegel an 'den Schlä- fen anlegen, und am 3len Tage, wo die De- lirien heAig<;r wurden (wozu die Erwärmung der Stube imd der Genufs einiger Schalen KaOee^s viel mögen beigetragen haben) noch teilte gute Portion Bluts durch eine Aderlafs abziehen. Statt des Cnlomels li^^fs ich dem Althae - Decoct eine halbo Unzo Phosphorsäuro heimischen, und Senf- Pflaster auf d^n Fuf»*- hohlen imd den Waden aullegen. Allein alle ])e4uuhuugeu der Kunst WcUen vergebens, die-

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sen achtbaren Bürger m ratten, t)ie Betäa- bung und die DeUrieii nahmeu yu, am Tten Tage der Krankheit brach zuerst auf der Stirne , und später am ganzen Körper ein kal- ter Schweiis aus, und der Tod trat iibn 8tea Tag Morgens früh schon ein,

Bei der Eröffnung des HirnschädelB er« gössen sich gleich einige Unzen wäJsriger Feuchtigkeit aus der Höhle desselben, - Die^ harte I£rnhaut war natürlich beschaffen, die Arachnoiäea hatte dagegen hin und wieder an grofsen Stellen von dem im Zellgewebe des^ selben befindlichen Wasser eben so ein sühn- ges Ansehen , als man auch bei den am Flecke fieber verstorbenen Menschen beobachtet, und £e darunter beündlichen Blutgefäfse der Ge-* faAhaut waren zum Theil mit Blut strotzend angefäUt, Als die Gehirnmasse aus dem Schür« del herausgenommen VRi^de, kam ungefähr noch eine XJni;e Feuchtigkeit aus der Rücken- markshöhle herausgequollen, und die Blutge- fafse der das Rückenmark umgebenden Schei-^ denhaut waren eben so wie jene der Gefajs-« haut des Gehirns strotzend mit Blute ange- füllt. Die Geliirnmasse war natürlich beschaf-^ fen, die Blutgefäfse aber mit Blut stark iuh gefüUt.

Die Resultate dieser Sectio^ und die' vor- hin bemerkten Zufalle diei;er Krankheit lassen die gröfste Aehnlichkeit dör äufsern Form nach «wischen ihr und dem specifisch nnsteckenden Fleckfieber nicht leicht verkennen. Der Un- terschied beider besteht auch blofs darin, daüi Jener das dieser eigenthümliche Exanthetn mangelte , und dafs diese jedesmal durch eine specifike Ansteckung auskonUnt, und wieder

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ebeu so ansteckend ist, jene aber eine Folge des klimatisclien Einflusses war, wie die> »es in der Folge sich noch deutlicher er-« geben wird. Die beiden gleiche entziind- liehe Affecti(/n der Gebilde des Gehirns und nückenmarks , deren Ursache bei der einen specifischer AnsteckungsstoiT, bei der andern aber eine durch einen abnormen klimatischen F.infliifs bewirkte Entzündung ist, scheint ntir der Grund zu seyn^ dafs die Erscheinungen beider Krankheiten bis auf jene des Exan- thems sich so gleich und ähnlich sind.

Der zweite Patient dieser Art, ein von Körper- Constilulion sensibles Frauenzimmer von 16 Jahren, erkrankte einige Wochen spä- ter als jener, in den letzten Tagen des Mo- nats Oclobers, mit Fi^berzufällen , deren Sitz der Entzündung ebenfalls in den Gebilden des Gehirns und Rückenmarks war, wie nächst- folgende Erscheinungen und der Ausgang der Krankheit nicht undeutlich zu erkennen gra- ben. Sie brach ohne eine bekannte veran- lassende Ursache mit Fieberzufnilen , als gro- fser Schwäche und Zerschlagenheit in allen Gliedern, Eingenommenheit des Kopfes, der •ich widernatürlich heifs anfdhlte, triiben aber nicht gerölhelen Augen, Mangel an Appetit^ Ueblichkeit und wirklichem Erbrechen, äu- fserlich Frost, innerlich Hitze und vielem Durste aus. Auf ein Brechmittel, worauf Schleim und Galle ausgebrochen wurde , nahm die Betäubung und Hitze im Kopfe uocli melu* zu. Es wurden nun ein Dutzend Blutegel an den Schläfen und hinter den Ohren angelegt, und der Kopf, die Brust und Hände Tag und IVacht , last anhaltend mit kaltem Wasser und

'4

Eis abgelüblt, Jimerlicli yerordnQte {ch fixL Althae-Decoct mit Nitrum und Cnlomel Ter* setzt ; un4 aU letzteres eipen Spefichelflurs he^ vrixkie; setzte iph diesem Decoct ]Aob 15 bis j^ Tfopfen EIü:. ^äd. Efall und Sytup. Rub^ U^ bey , womit big zur Krisis der iCranklieit fing^h^itpn würde, öegen den 9ten T«g der ]^aokheit, yfo. die J|itze afu Kopfe ipit den^ finha}tende^ Abkühlen selbst mit £is( niclit. ^u iqäi^igei;, und Delirien zu beliirchten war reu , liefs ich noch einmal g Blutegel anlegen, und die dadurch bewirkte Blutung so laQT ge wie möglicli unterhalten. Diese Blutung ^<^it den Abkühlungeu bewirkten eudlich ein« bedeutende Rei^ission des Fiebers. Diese waf . abe? yon keiner pauer; denn a^l folgenden Tag^ Y(SiV di^ Hitze und das Fieber wiec^ev «be^ SP ^g, nnd beide Zufälle hielten fLun ;nit bedeutender Pxacerbatipn gegen iVb^nq trots; 4^^ XiiI4ei(den Lagp ^es F^itientßn unq ^er streng fo^gesetzten direct-^ und indirectr entipiüogistischen Behandlungsart bis ^umlStei^ Tage der I^ranklieit an- Um diese Zeit be-r merkt^ ich, daTs der Kopf freier wuroe^ und yrem^ge^p heifs an^^s^fiihlen Wf^r, und dafs 4iQ

]ßntziind^nS ^^^^ ^VtV^ ^^C ^^^ aufsern TheilQ des\ (resioüts «og , welche nun rpth, geschwol- len und heifs anzufüiilen waren. Diese Ent- Endung ^Qv aufsern Gebilde des Gesiclits ver- ^r sich bei derselben Behandlungsart wpch'' selw^|$9 nnd kam auch wieder ziuiirk. In |enein Ff^l!© schienen die innern Gebilde dea Kppfes davon anfs neue ^'^eder l)ei'allen zu fieyn; denn derselbe ^var auf der Stelle wieder ^nehf ^ing^n^'VQ;'^^^ ^^4 heifs^r an^eufülilen. Gegen den ITten ISlen Tag der Kninkheit yer^efs die ^ßfitzündung endlich die Gebilde.

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ie« Kopfes und des Gesichts, imd w^rf sicji pLUD. auf die Gelenke des Elleiabogens und de^ Hände, welche nun roth, geschwollen, sph^nerz- haft und sehr heifs anzufühlen waren, Di^ Hitze an diesen Theilen war SQ arg, dafs sie nut ^em anhaltei4deii Abkühlen kaum ^u mä- Isigeii war.' Am 225ten Tage der Isiankheii: bfach endlich ujt^ter dem Abkühlen ^ye^st im Qedcht^, un(l ^twas ^pätfr auch am ganzem m^per ein dun startiger und sauer riechender Sdnfdb aus, Dieser Schweifs hielt trotz den wn S^opfiß noch fortgeset;zten Abkühlungen, jjuid der kühlen I^age des Fati^utep einigo ^^ V^ausgesetzt an. Der bisher in geringer ^^e abgeltende i^nd sich gleich trübende Urin (urmq jumentosa) ging voq dieser Zeit an ?^* gtqfserer Menge ab , und blieh nun auch J^^» Oleich hei dem Ausbruche der Krank- "6ft steQte sich auch ein wälsriger Durchfall ^'^i und hielt bis zur Krisis an, wo er sich 7^^ selbst stellte. Der Appetit und 41^ Kräfte *®*Weii prst später zurück, Während dey ^?^n D^uer dieser Krankheit nahm dieser *:,^*ienj i^ichits als eine leichte helle, oder mit '"'^Upen oder Reis versetzte Fleischbrülie, und J?*^ reines abgelöschtes Brunnenwasser odev ^ ^^*^one^thee.

,. Die Aehnlichkeit zwischen der Krankheit P^^ea Jljädchens und dem bekannten ßpeci- 1L*^V\ ansteckenden Fleckßeber hinsichtlich der ^^'^chpinungen bis .'^uf das letzter^ eigne FJx- anlhein, und dein Yerlai^fe |)eider ist nicht le^clit zu verkennen. Pi^ Ursache d^r Aehn- lichkeit und Verschiedeiih^it dieser Veidei* Krnukheiteu ist \vieder dieselbe, welche yov- hi^ bei de? ersten Krankhejlsgesfhichl^ ^choii

-^ 00 --

Bis jetzt Iierrachte diese Krankh^t ; •poradisdia indem sie Mii und .ypieder : Einzelne befiel, wie so eben ben^erkt yran in den letzten Tagen des l^OTembers u^d Anfang des Decembers wurc(e sie lauerst einem Eisenwerk^ bei f^ausuch , wo v^ch i nach all^ Glieder einer zahlreichen Farn erkrankten, und etwas später, bei dem A gange des alten iind beim Antritte des x^ei Jahres in einer Straüse zu Ajschaffenburg ^ demisch. Ihre epidemische Beschaffenheit { sich YoriiEÜgUch dadurch zu erkennen, dafs bei verschiedenen Subjecten jen^r Familie ] einer yerscbiedenen Körper -Constitution i Geiste -Temperanient aucb in verschiede: Form erschien und verlief, dafs in die mehrere Subjecte verschiedener, getrennt /i einander lebender Familien fast zu gl^c] Zeit, ohne Verdacht einer vorausgegangez Ansteckung, vo;i ihr sind befallen Y^ord« und dafs sie sich durch Ans^tecki^ng auf ande welche ;nit den K-ranken im nächsten V kehr standen , nicht weiter verbreitete. -^ I zu der auf dem eben genannten Eisenwei wohnenden Familie gehörige Subject , wefcl zuerst und bald nach einer Ermüdung und 1 iiitzung beim Tanzen an diesein epidemiscli Fieber erkrankte , war ein $eiisibles , s(diwä( Uches Mädchen von 19 20 Jahren. Bei d pem verlief die Krankheit in der Form eii schleichenden Nervenfiebers , Anfangs mit ei

^iindlichen Gehirn -Aifectiouen, und spä Vpi^X llf^r-^npfartigen Zufällen im ' gastrischen £ steme^ und entschied sich nicht krilisdi, sc de?ft verloy sich nach 3 4 Wochen allmä iig. Ich würde sie kaum fiir das erkannt i |)eft, Yfas sie vrw, ifvenn in der Folge ni<

61 -^

«Jle Glieder diestir Familie von ihr l/f areä be- fallen wordfen. Das Subject, welches den 10. becenibef häch diesem Mädclien von ihr 1)elaJ[len wurdö, -wnt ein 23jäliriger, blühen- 4er und noch nicht Verheirätheter Mann vDn «iner etwas sensiblen Körper- und Geistes - Beschaffeliheit. Dafs der Sitz d6r Entzündung, addier fein heftig;es Fieber begleitete , in die- s^ Fidle vorzüglich In den Gebilden des Ge- Mtm büd Rückenmarks war , gäben alle Er- si^heinimgeh derselben deutlich zu erkenneh. MtleUt wiederholter Blutabziehühgeh durch «ütegel und einige Aderlässe, der Tag und ^scht. fortgesetzten Abkühlungen bei einer *^ge in einer nicht erwärmten Stube, einer Auhlenden Diät imd des Gebrauchs weniget Arzneien gelang es, dieselbe so in Schranken ^ Italien , dals der Kranke in keine heftige ^d anlialtende Delirien verfiel > dafs sie sich jwch dem 12ten Tage der Krankheit von den Jjyoerii Gebilden des Kopfs auf die äufsern des Gesickts zog, und dafs gegen den 16 18ten *•§, nach einem kritischen Schweifs mit ver- Diehrten Urinabgang, vollkommene Genesung «iulrat

Das 3le ^ den i^ien. December j von dieser y^ftukheit befallene Subject dieser Familie war ^^ z\reite älteste Sohn derselben, ein blü- **^d aussehender junger Mensch von 19 Jah- ^^^ irnd von einer irrital)eln Körper- und Gei- **<*- Constitution. Bei diesem war der Sitz ^®f Entzündung, wie ich gleich richtig be- *^lte, und deswegen auch eine bäldige Her- Ä'ellung verkündete, Weniger in deli Gebilden ^ sensiblen als des irritablen Systems ; die •^'^ftkUeit verlief auch nicht v^ie bei seiüem

62 w

altem Bruder, In der Form eines TyphiM, sondern in jener eines Synochus, und ent- schied sich nach einer herzhaften Aderlab, und bei der direct und injiirect elngeschlage«* nen antiphlogistischen Behandlungsart schon am 9tenTage durch einen temperirten Schweiü^ kritisch. In dieser Zeit erkrankten noch 3 jüngere Brüder, die Mutter, der Schwager und einige Mägde dieser Fanulie zwar an der« selben iGankheit, aber mit Zufallen, wodurch sie die Forin eines rheumatisc{ie]:^ Fiebers be^ kam, und auch wie ein solches TCirlief.

Während dem ich das so eben bescha«« bene epidemisch- rheumatische Fieber, undl meistens mit einer entzündlichen AlFection der Gebilden des Gehirns und Rückenmarks auf diesem Eisenwerke beobachtete, wurden ia den unter AschaJSenburg gelegenen Ortsehaf« ten Mainaschaff , ' Kleinostheim und Stockstadt mehrere Menschen von einer rheumatisdieii Lungenentzündung befallen, denen alle wie« derholt und herzhaft zur Ader ntuCste gelassen werden« Die nächst veranlassende Ursache zu dieser Krankheit scheint ein dicker und kal- ter Nebel gewesen zu seyn, welcher sich vor- züglich auf diese Orte gelagert hatte, und dessen Einflufs die davon Befellenen sich fiifi^ hef meistens ausgesetzt hatten.

Ich komme nun zur Beschreibung deft beim Schlüsse de$ alten und bei dem Antritte des neuen Jahres 18|f vorzüglich in einer der Hauptstralsen zu Aschafiejiburg ausgebrochen, nen epideniiischen Fiebers, welche^ um sa^ mehr SchrecJ^^eLU unter den Einwohnern utii^ desto grofsern Lärmen auswärts verbreitet^, als mehrere M^fphej)^ zugleich Ufd tödtlic^

63 -

TOii demselben befallen wurden j und als auch bei dem im Späljahre 1811 in AschafFenburg . graflsirenden . bösartigen Fieber die meisten Menscfaen in derselben Stralse von diesem tödt- lich befkllen waren. Die entfernten Ursachen, nämlich die Gelegenheits - und disponirende Ursache, verhielten sich bei beiden im All- gemeinen auch ziemlich gleich; die in dem Jahce 1811 und 1818 bis spät im Herbste an^ hahende trockne und warme Luft« und TVil- t^nmgs-Beschaffenheit führte am Ende eine l^pch gesteigerte entziindliche allgemeine Krank- lieits - Beschaffenheit, nur mit dem Unter- «chiede herbei, dals in jenem Jahre der Sitz der Entzündung vorzüglich und meistens im Gangliensjsteme , und in diesem Jahre und in dem nächsIfUlgenden im Cerebral - Sjsteme "var. Die Ursache dieses Unterschieds scheint ihr^ Gr^nd darin gehabt zu haben , dafs bei djer grofiien und anhaltenden Hitze im Jahre Ipll das Leber- und gastrische System in eine indirecte Schwäche versetzt wurde, wel- che ndbh und nach auch das Gangliensystem in eine abnorme Anlage versetzen mufste, und dals bei den in den Jahren 1818 und 1819 herrschenden Nordost -Winden bei Subjecten mit einer vorwaltenden sensiblen Körper- und Geistes -Constitution, welche vorzüglich von fiesem epidemischen Fieber befallen wtirden, das Cerebral - Sjstem für die Einwirkungen der allgemeinen Natur und der herrschenden Luft - und Witterungs- Beschaffenheit empfang« licher gewesen zu seyn scheint. Die «Ursache über, warum in diesem Jahre eben so, wie im Jahre 1811 vorzüglich die in einer Haupt- stra&e zu Aschaffenburg wohnenden Menschen von den in djfese|i Jfihren epidemisch herr-

^ -

schendeh Fiebei^n befallen wui^den , sdieiilt mir, wiä ich bei eitier ähdern Gelegenheit schon benierkie *), darin iliren Gi*und zu ha- ben, dafs diese Sli^als« dem Zugang dei* Siid->^ west- Winde ain meisten ausgesetzt ist (da-' her der Eingang dieset Strafse auch den be- sondei'n Namen Windfang scheint erhalten zu haben), lind däfs die mit einer Krankheits- Anlage befangenen und diesem Luftzuge sich' aussetzenden Menschen auch wirklich e]*ki*ank- tcn. Bei andern lydr dagegen auch eine ge- habte Genliiths- Alteration die nächst reran- lassende Ui^sache zum Ausbruche dieses epi- demischen Fiebers. So ei^krankte eine im 8ten Monat schwangere Frau, deren Mann schon 8 Tage an diesem Fieber krank lag , am Neu- jahrstdge plötzlich nach einem Falle von eiiieir Treppe bei dem Ausgang aus der Kifche Mor- gens frühe; und starb theils stn den Folgen diesei^ Krankheit, vorzüglich aber an den Folgen eines am Uten Tage der Krankheit erlittenen Abortus;

Dieses epidemische Fiebör brach , wie vor* hin schon bemerkt wurde ^ uacli dem 25. De- cember, tmd nach einem einige Tage früher stattgehabten dicken und übelriechenden Ne- bel in Zeit von 10 Tagen bei uiigefiilir 20 bis 25 Individuen , meistens weiblichen und eini- gen männlichen Geschlechts von- einer nicht leicht zu verkenneneen sensiblen K<)rper - und Geistes- Constilnlion mit den früher schon an- gegebenen Zulallen, und bei den meisten ohne eine bekannte voratisgegangene Ursache und Krankheits- Anlage aus»

Ein

*) 8. Weseh der Extntlieine^ Th. I-. fiC6»

«5

£ih Sttidient, welcher sich einige tagB

vor Weüuiachteli 1)etriuiken hatte und auf die

Strabe aefzte, vmrde gleich darauf von dem«*

selben befallen , und lag 5-^—6 Wochen ge«

lahilich krank. Bei diedem Menschen be-«

taetkte ich, nebst den mehrere Wochen' an-

ludtenden Zufallen einer sehr heftigen Ei\U

anmdimg der Gebilde des Gehirns und Rük--

kenmarks eine gleich bei dem Ausbruche deti

KiabkKfiSt sich einstellende und bis nach vül«

liger Genesung andauernde Heiserkeit der Stim-^

^ Dieser ZtiMl incommodirte mich bei mei--

Aea BiAil- Operationen sehr; denn, da dieser

Hetttch gleich in ein über 3 Wochen anhal-«

^ea Delirium verfiel: so mufste er mit Eis

^ Wasser anhaltend abgekühlt , und die

Stabe durfte nicht erwärmt* werden« Eine

Aderlals Wagte ich bei ihm wegen seiner

Schwächlichen Korperbeschaffenheit und einem

^nlultenden Durchfalle nicht anzustellen, und

^ statt dessen 2u verschiedenen Malen Blut

d|>rch Blutegel an dem Kopfe abziehen« Trot<

^eitt beharrlich fortgesetzten direct tind in-*

^vsct antiphlogistischen Behandlungsart, hielt

fs doch schwer, Herr und Meister über die

ui den innem Gebilden des Gehirns tmd Riik-

^iiiinarks ausgebrochene Entzündung zu, wer-«

^. Sie erlosch allmähtig, ohne sich auf die

^ulsem Theile, wie bei mehreren andern Fa«

beuten dieser Art zu ziehen«

Eines Säcklermeisters Tochter ; welche mit

ietn vorhergehenden Menschen fast zu glei-*

eher Zeit erkrankte, ist in letzterer Hinsicht

i&r die medizinische Beobachtung besonders

merkwiirdig. Die anhaltend groJse Hitze am

Kopfe, Und dad starke Fieber machte die

Joum, LYUI» 5. Su B

66 I

1

wiederhelte Anlegung der Blutegd und die i unausgesetzte Anwendung der Kälte nothw^n- dig. Damit konnten beide zwar in Schran- ken {gehalten werden, so, dafs der Patient in keine anhaltende und heftige Delirien revr fiel , aber nicht eher gienu^dert werden , al'^ ! bis gegen den 16 ISten X^J^ ^^^ Krankheit^ wo die Entzündung der izinern (Gebilde sich auf jene der al)[gemeinen äautbedeckun^ zog» Die Stirn, die Backen,- die Nase, die. Ohren y. 8. w. wurden mn diese. Z^it wechselweise Yon einer rothlaufartigen und heils dnzufiilil. lenden Entzündjung befallen; und in demsel- jben yerhält^;i:^6e war der Kopf freier lULd^iire- niger hei{s ai^^ufiihlen , als die, Entzündyn^ entweder auf dien äuXsern o^ei; den innerh Kopfgebilden. ihren Sitz liatt<p. Nach dem 18 20E9ten Tag der Krankheit zog sie am yon dem Gesichte auf die Arme,' und dann auf die Handgelenke, wo sie mehrere Tage verweilte , und eine solc!he! Hitze, yerursaäite, da{s mau die* entzündeten Stellen beständig piit ^s fo;t^e^tIl'en n^^fste. Zuletzt wurden auch die Knie noch von ihr befallen 9 und! . alle Entzündung und das sie begleitende Fie- ber erloschen erst gegen den 28 SOsten Tag der Krankheit mit einem duntsartigen , iilfer ^eu ganzen Körper ausgebroche^en und säu.er riechenden Schweifse. Bis dieser und der* vo- rige Patient ihi*e Kräfte wieder bekamen, ging noch eine geraume Zeit darauf.

Einen dritten Fall dieser Art führe ich- wegen den sich ergeben^den Resultaten der an-' gestellten Section an^ wodurch meine Ansich- ten iiber die Natur und BeschaiTenlieit dieser K^anisüheit und den Sitz der Entzündung wie-

Ü7

derholt bestätigt wurderu Das Subject die- ser Beobachtung war eine 28 Jahr alte Dieiist* magd j . welche am 8. Januar 1819 erkrankte, und am 25sten desselben. Monats starb. Sie erkrankte mit den bekannten Erscheinungen einer Gehirn- und Rückenmarks -Entzündung, "Wurde direct und indirect antiphlogistisch be- handelt: sie lag in einer kalten Kammer, nebstdem sollte der Kopf, der sich sehr helTs anfühlte , fleifsig mit Eis abgekühlt, iJLhd durch Blutegel eine gute Portion Blut abge^^ogen werden. Die Krankheit verlief bis den lets^- ten Tag auch s^p regelmKfei^,. dals ich den Abend des V^ifrhergehenden Thgs ,' ^o sie starb, kaum eine Gefahr bei dieser Person vermu- thete. B.er dem Morgenbesuche fand ich ^e zum cfrstenmaf' verwirrt,' und so schwacn, daCi ich gteieh'äi^ß Prognose stellte, sie werde den Tag tiicht nberlebeü. lieber die uner- wartet ^itigetretene Verschliinmerung dieser Kranklicfit' ^äbei^ die Untej^i^üchyi^g der Leiche und iaA Resultat der Section erst ejoigen Auf- schlufs: bei jener zeigte' »ich,. fikfs ^e Abküh- lungen am Kopfe, welche *^llei; 'Wahrschein- lichkeit nach aüch^UicIii vorschriftihäfsig sind befolgt Worden , wegen den. dicken und ificht abgeschnittenen Haupthaaren nitlit. gehörig ein- wirken konnten. Bei der' Eröfinung der Ge- hirn- und Rückenmarkshöhle fiofs eine bedeu- tende Menge extraväbirten*WA8sers aus , die das Gehirn und Rückenniark^imkleidejude Schfeini- liaut war an mehreren Stellen 'ehtzündet und sülzig , und die Blutgefafse der Geiafshaut mit Blut angefüllt. Die Wasserergieftung hat sich wahrscheinlich in der vorhergehenden Nacht erst gemacht , und war die einzige Ursache des tödtlichen Ausgangs der Krankheit bei diesem

E 2

Sul>)«cte. 01>,4t\'<^ «ü>e Aderlafs dend,be

^atte Yerhiitet- werden kÜauen ? ; bleibt zwel^.^ felkall. Dieser Fall raackte imdi sowohl v^ Hüdsiclit der erfoderlichen 31utabziehiingeii, •Is auch in Hinsicht der Kpp^edecLwg. S^ die Folge zum ^Besten anderer. ^atientc|;B ,diep aer Art weni^teu roralditigBr.

' Vbii. dieser rZeit (Ausgang .Aps lUoBatB if- uuiu» 1819) 'Wurden, hin und trieder aar nodt einielne Sufajecte von. dieseni;Fieb« }f^ sota , Ausgang des Frü^^ngs befallest ei wi^rd in «genüichei^ Süase spQradjgchh v/^ J '" ' '

E (lisch «V aeyn.^ IMfl l«ti|t«A .^, ^eltäie, in. dar lefn^eit.X » Hai erkjaniiieif, waref.!icir,ei 1 Uüdchen , zwei Sch:nrestern tÜ| ,15 Jahrei), welche in .ißineiQ nac^^ ,d^i isolitt abhanden Hause .Troh^if 9, : } Behielte des Vorlaufe ^e;t-Krflp^^t, fiteren, welche sich Kueirat legte, uö^.V , genouimenhei|tr des Kop&, ÜebÜchkeit) und Schwache in nUen Glieaern klagte,, sich «uch , ejiiige I\Ial erbrach, ufkd au^ der Ifate blutet?, ist, insonderheit wegen ihrer langen £)au^ und (jefahr, und .d>n& wegen der einfachett, gaiu^ negatiren Behandlungsart merkwürdig. Dieser Patient hätte einen solchen Widerwil- len gegen die Arznei ^ doTs ich ihr ^libvjc ei- ne^ Brechwasset. soiut g^ keine bei^ringi|ii .^nnt«, und nebstdem war er so eigensinnig^ da& er auch eine verordpete Aderlais . jiic^t

fjstattete. Ich mufite mich daher blbPs euif lutegel, die Abkühliingett und frisches Waa^ ser zum Tranke beschränken. Aulser etwas Gerstenachleim, mit Zureden aufgedrungen. lind tpiUer «üugMMl etwas Gurkeivalat mit

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Begierde begelirend nahm dieses Vadclien wSili- rend der ganzen langen Üaiier äer- Krankheit, sonst auch gar nichts 20 sich; und nebst ei- nun 'anhaltenden ' heftigen Fieber setxfe ihm ein wÄfsriger Durchfall noch sehr zu. Die «fanorme SUtze am Kopfe (der äu/sere sinn-: liehe Reflex ier in den innem Gebilden des<ä selben sitzenden Entzündung) und welche durch anhaltendes Abkühlen nur in dem Grade ge- mäbigt irerden konnte , daXs keine wilde Dio- lirien ausbrachen , hielt ohne * Nachlais bis zum 228ten Tage der Krankheit an. Um dies0 Zeit zog sie . sich anfangs erst in einem schwa-* ehern, dann in einem stärkern Grade, ohne ihren ersten Sitz ganz zu verlassen, auf die äufsern GreUtlde des Gesichts, und dann auf jene der Arme;' verschwand nicht selten wiJa-i^ der galiz:^ und kam hernach an einem and^n Orte wieder zum Vorschein. Da gegen den 27aten Tag der Krankheit die Haut immer noch trocken und das Fieber heftig war, imd sich auch, sonst kein Zeichen einer hoilsasien Crisis einstellen wollte, liefs ich diesen Ihi* tienten in ein lauwam^es Bad setzen, und toi dem Herausnehmen mit kaltem Wasser herz« haft abkühlen. Nach dem zweiten Bade stell- te sich ein gelinder Schweifs über den gan- zen KÖrpj&r und eine bedeutende Remission des Fiebers ein. Die völlige Genesung mit Neigung etwas zu essen, schritt nach einigen Tagen mit raschen Schritten vorwärts. £9 verdient noch bemerkt zu werden, dafs auch diesen beiden I^^tienten später alle Kopfliaare ausfielen, und dafs weder bei diesen, noch bei einem andern mit diesem epidemischen Fieber befallenen Kranken die Bindehaut des Auges , so wie bei d^ Flecken - und Schar-

70

I

lachfieber-Faäenteii jemab gerötliet oder ent^

zündet erschien.

•^

Die AngaM der Tom December 1818 bis Ende Junius 1819 Ton diesem epidemischen Fieber in einem ernstlichen Grade befallenen Subjjecten überstieg nach meiner Berechnung die Zahl Yon- 60 kanm, und jene der daran Gestorbenen trar 8 oder 9.- Unter diesen letztern befand sich ein blühender junger Mensch von 18 Jahren , ein Student der Ihi- losophie , der nach einer , der meinigen ganx entgegengesetzten Methode behandelt wurde. Die. Krankheit erklärte sein Arzt für ein ei- gentliches Nerrenfieber. Er gab ihm vom. An- fange bis Ende lauter erhitzende Mittel; ala^ China-, Baldrian-, Arnica-Infusa mit Mo* schus » Biebergeil, Zimmetessenz und Opium -^ Tinktur, Her und andere starke Weine zum ^ Getränke, Chokölade und die kräftigsten Fleifch- brühetn mit Gewürz und Eygelb versetzt,^ als Nahrungsmittel. .Zu wundern ist,, dals dieser vollblütige Mensch unter diesen Verhältnissen noch 18 Tage hat aushalten können !

. , Die Aehnliclikeit und Verschiedenheit die- 8)36 epidemischen Fiebers mit dem spezifisch ansteckenden Fleckfieber habe ich früher schon bemerkt; jene mit. dem eigentlichen Nerven- fieber ist um so schwerer äüsztmiitteln , da das Wesen dieser noch mit einem dicken Schleier bedeckt ist, und beide in der äufsärn Form und im Verlaufe die gr^fste Aehnlich- keit mit einander haben*. Dfer Sitz bei die- sem letizlern scheint bei dem Cehirnmark selbst nur ^ eine, an ^ und für sich ausgel^oimnene asthenische Entzündung zu seyn , wie die Ge- Ipgenheits - lind dis^ponirende Ursache zu dem«

71 «•

selben schon zu beweisen scheinen. Bei je- nem Fieber liatte die Entzündung eben so, wie bei dem Flecldieber, in der Schleimhaut und in den irritabelu Gebilden des Gehirns ihren Sitz , und die organische Tliätigkeit yerlüelt sich Tom Anfange bis 2u Ende , besonders bei der Ahkühlun^smethode , positiv « activ , wie die angeführten Krankengeschichten beweisen. Der Unterschied zwischen diesem und dem im Spätjahre 1811 dahier eiiidomisch herr- schenden Fieber ist, dafs hei diesem der Sitz der Entzündung im Gangliensysteme war, und da/s dieses häufig gleich vom Anfange als ein asthenisches Nervenfielier eigner Art verlief, wie ich bei einer andern Gelegeilheit schon be^nexkte.

Gesichts " Rose und dann Behandlung mit kaltem Wasser.

"Während dor ganzen Dauer des eben be- schriebenen epidemischen Fieber» wurden meh - rere Subjecte, und selbst solclie, welche erst kürzlich dieses Fieber glücklich überstanden hatten, mit einer Gesichts - Rose in dem Gra- de b^allen, dafs sich alsbald grofse Brandbla- sen auf demselben bildeten, die Entzündung sich auch bald auf die inueru Gebilde des Kopis und des Halses ^verbreitete, und so leicht den Tod herbeifiilirle. Bei der ersten Patientin, einer Magd, weJ<he ich ijn Monat December 1818 auf dem Lande sah , war da» isauze Gesicht mit Brandblasen entstellt, und die Gebilde des Halses schon so eiilzünilet nnd verschwollen, dafs sie gar nichls mehr scliluk-

^

kea, und ich nicht» zu ihrer Rettung Tecsni- i'hen konnte. Per rasche und hpld tödtliehe Verlauf der Krankheit bei dieser Person he- stimmte mich, bei der nächsten Gelegenheit die Abkühlungen zu Tersuthen, deren vor^ treffliche , sichere und geschwinde Wirkungeii ' inir aus früheren Versuchen bei dieser ]^Tank-r heitsform schon bekannt waren. Diesen Ver- such machte ich gleich an mir selbst^ da ich bald darauf selbst von einer Gesichts - Rosq befallen wurde, und dabei alle Teige mehrere gefahr^ehe Patienten auf dem Lande und in e|itgegengesetzten Rithtungen :qu besorgen hatte, an deren Erhaltung viel gelegen war, Ple Entzündung ging bei mir * ron einer kleinen entzündeten Stelle, von einem Blätterchen, im Gesichte aus , und griff so schnell um sich, dais am dritten Tage die eine Seite des Ge-« sichts schon so entzündet und geschwollen war, daüs ich kaum iQelir aus dem Auge die- ser Seile sehen konnte. Ich besorgte dabei meine Geschäile, fuhr taglich mehrere Male, sel]>st in der IN acht, über Land, brauchte gar keine eigentliche Arznei , sondern wusch mich $die 2 3 Stunden, selbst auf der Landstrafse, wo ich einen Brunnen antraf, mit demkäl-^ testen Wasser, und habe mich auf diese Art in Zeit von 5 6 Tagen, ohne alle andere UWe Folgen von diesem unangenehmen und bescUwerlicheu Zufalle wieder befreit. Auf diese Art habe ich im Verlaufe des Jahres J819 bei ungefähr 16 20 Blepschcu die Ge- sichts-Hose und jederzeit mit dem besten Er- folge behandelt. Dem Umsichgri-ilVn der Ent- isündung auf die Innern Gebilde des Kopfs odep dem sogenannten Zurücktreten des Roth- iaufe wurde auf diese Art gaua? sicher \md

- 73. -

bald begegnet, aber nicht allzeit konnte icb das Entstehen der Brandblasen verhüten. Diese lie& ich meistens offnen, damit das darin befindliche Wasser auslaufbn konnte , und dann trockneten sie bei dieser Behandlungrschnell, und die abgestorbenen HautstUcke fielen erst später ab. Gleich die erste AJ^kiihlung be- kommt dem Patienten so gut, indem sie die HJtse herauszieht, dals derselbe seine Zu- flucht gleich selbst zu diesem Mittel nimmt, so Tri» die Hitze wieder zunimmt.

Diese hier angeführten Thatsachen wer- den hoffentlich auch diejenigen von den in dem zweiten Theile meines Werkes enthatte- nen Ansichten über das Wesen der Entzün- dungen und Fieber überhaupt und deren Aus- gange aus der Natur selbst überzeugen, de- nen sie noc^ nicht ganz klar und deutlich waren; welche die Fieber noch für etwas Selbstständiges hallen , nnd nicht glauben wol- len , dais sie als eine Erscheinung oder Sjmp-r tom de? Entzüiidungen mit diesen in.gradu et modlfieeahne in einem directen Verhältnisse ste- hen, und dafs alle Entzündungen (sie mügen ihren Ursprung und Sitz in einem blofs irri- tabelfi oder sensiblen organischen Gebilde ha- ben) unter sich nur in der Hinsicht wesent^ lieh Terschieden seyen, als die organische Thä-^ tigkeit sich dabei entweder activ oder passiv verhält. Die Gesichts - Rose ist nach dieser Ansicht also ebenso eine Hautentzündung als der Scharlach, nur uiit dem Unterschiede, daFs dieser einen specillsclien Ansteekungsstoff, jene aber eine allgemeine klimatische abnorme Ein-. -Wirkung zur Ursache hat« und die Erfahrung hekräftiget diesQ Ansicht durch denselben

74

gliickUcIien Erfolg der Behandlung mittelst <|er blofsen Abkühlungen bei beiden. ,. Durch die^e Behandiunj^art kann ein jeder sich auch leicht überzeugen , dafs das , diese Entzündungen be-? gleitende Fieber ein blofses Symptom dersel-^ ben sey, indem es eben 90 zu« und abninuntj als die ihnen- zum Grunde liegenden Entziin« duzigen in- und extensiv steigen oder fallen.

Herrschende Luft- Witterung^' und KrahKheitMm Constitution von der Frühlings ^ bis zur Herist^ Tag^ und Nachts Gleiche des Jahres 1819, und von da bis zur Frühlings - Tag und Nacht - GlMm-

des Jalires 1820.

Die Nord - und Südost - Winde waren mit weniger Abwechselung auch in dieser Periode die herrschenden , und begünstigten vom Früh- lings-Anfange bis spät im October eine gieich- förmig warme und meistens trockne Luft und Witterungs- Beschaffenheit, welche zwar nicht so heils wie im. J. 1811 , der Vegeta- tion aber sehr günstig und der Gesimdheit weniger nachtheilig war. Obgleich der früher schon herrschende entzündliche Krankheits- Charakter durch diese Luft- und Witterungs- Beschnilenlieit noch ferner begünstigt wurde: so gab es im Ganzen doch wenige Kranken, und gar keine herrschenden, eigentlich epide- mischen Krankheiten; denn das vorhin be- schriebene epidemische Fieber verlor sich im Mai albnählig , und auch nicht einen Ruhr- Patienten bekam icTi in die Behandlung. Nur das ScharlacMeber grassirte hin und wieder noch uneigeullich epide^nisch Die Sterblich-

75

krittynter den Menschen war in diei^ Zeit in luesiger Gegend auch sehr gering. I)ie. liin- aeige KranUieitsform , welche mir Stoff zu ei- nigen Bemerkungen der in dieser Zeit he;rr- sehenden. KraniJxeit'en lieferte, wfir die letzt- beinerlüe'rl^anlcheitsform^ welc^ in 'Wutii' burg/.Bamtibrg,,im .Qdenwal'dä^^ in der derj^ straAe und mehreren .andei^n Gegenden schon seit dem letzten Herbste üneigentlich epide- misdi grassirte, ued durch ihren hitzigen Ver- lauf und groJbe Tödtlichkeit allenthalben wie- der Tiel Furcht und Schrecken verbreitete , in Aschaffenburg in der Familie eines meiner nächsten Nachbarn am letzten Tage des Mo* nats März ausbrach, zwei Kinder derselben lodtete, und dann wieder erlosch. Die Art^ wie sie hier, und später (im Monat D^^cem- ber) in Rothenbüch, in der Mitte des Spe^- Qartft, -auskam, beweist die specifische An- sleckungsiShigkeit derselben auf eine auffal- lende Art,, und da durch meine Beobachtun- gen bei dieser /Gelegenheit auch meine übri- gen B.ehauptuDgen y besonders hinsichtlich der einfädien direct - antiphlogistischen Behand- lungsart dadurch aufs neue bestätigt werden; die meisten aber noch ängstlich zu seyn schein neu, dieselbe in ihrem ganzen Umfange als die einzig sichere zu befolgen : so kann es nichts schaden , wenn ich dieselben wiederholt darauf aufmerksam mache , um so mehr , als mir selbst zwei Subjecte bei dieser Behand- handlnngsart Yerungliickt sind, und manclier begierig seyn wird, zu eiiahren, wie dieses zugegangen sey?

Die Gelegenheit, wie das Scharlarlifieber, welches schon lange in den gröü>ern, rund

-- 76 -

"

I

maJUcliajfoiiburg gelegenen Stadteti, ^ ^b« luiu^ Wiicilmrg, in 4er Bergstralie,' d^^eo« walde V. s: w. uneigentUdb epidexnisck gras« 9iTt6j endlich auch bei ims aiiT eine züfSUige Art auakam, war folgende ; Hr. . ..• , reifte iu der letcten ]^älfte dea lllonats. Sfari niaJdbi SeetheiiQ, vaa\ «Wie Ji^rau und afine aheet« Töphter abiraholen , wdche leUtere das in die- sem Orte grassirende Scharlachfieber erst kmx-* licli glücklich überstanden, wahrscheinlich aber eine Base angesteckt hatte , welche sie während ihrer Krankheit pflegte ; denn so wie jene sich besserte, legte sich diese und stigrb an den Folgen einer Gehirnentzündung in der Bliithe ihrer Jahre, Diese Leute waren kaum 5 -7- 6. Tage zu Hause angekommen, bo ywm-^ den ihre 3 übrigen Kinder nach und nach YOli derselben Krankheit beföUen«

Ziiseitef noch nicht vollkonimen ö Jahre alt\ ein sensibles Slädchen mit einer starke^ Kopfbildung , klagte am' -. 31. März empfind^ liehe Kopfschmerzen, und erbrach sich- aii- haltend und mit der gröTsten Anstrengung. Das Brechen war mit nichts zu stillen, der Kopf fühlte sich heiis an , die Augen waren trübe, und der Athem hatte eiuen eignen üblen Geruch, In der Naclit fiefs das Bre^ chen, nach der Wirkung eines Brechmittels, endüch nach; dafür trat nun eine betäubende Schlafsucht ein, das Weifse der Augen rö- thete sich, und das Scharlach -Exanthem kam hin und wieder schon zum Vorscheine. Ich liefa das Kind in meinen Garten bringen, und nächst dem Brunnen am ganzen Körper wie- derholt abkühlen. Auf diese Abkühlung ward

es auf der Stelle so munter, dafs es im Gär-«

•- 77 i-^

teil zu bleiben den WunscJi aufserte. Nach

Verlauf einer halben Stunde ward es wieder

scUafirlgy und yerlangte nach Hause in sein

Bett. Ich liefs ihm den Kopf, d^r sich sehr

heLb anfühlte, noch einmal abkühlen, befahl,

alle halbe Stünde dasselbe zu wiederholen,

und daJSs olsbald^ 8 -^Id .Blutegel am^&opfo

angelegt, . und die dadurch Verursachte .Ter-«

blntnng sa Icmge» wie ifiqglich unterhalten

«werde, tind verordnete, eine Mixtur, d^ren

Yonü^.chster Bestand Nitn^m. Calomel) und

Sül/unandei ^ Oel waren. Abend^ war der

^iff;e Rücken tind die Brust geröthet, das

Kind aber noch immer. belaubt, utid deit.Kop^f

Wiäei:^atü];lich helfs a^izufuhlen, wesSvegen

ach die AD)^u^u4gen die^^ K^cht hindurcl^ . jpfeji«

big fbrtzuseta^n anempfam». Diese entzünde

liehen., Gehirn ••Affectionen,' verminderten sich

jqjieht jsher . als gegen dei^ 5ten iTajg der Krank-|

lieit, wo da^ Scharlach^£xant&exn -im Gesicht

jschon erblalkte, die Handgelenlie dagegen

aber 'sehr entzündet un4>.&^^^^^o]ien warea^

Gegen den 8ten Qtefi ; Tag Term^nde]:t^ dio

Entzündung sich euch. ^, djesien ,T^eil|^nV .wö'f^

gegen die Kniegelenke nun . stiu'k e.nt9:undei;

waren, und das Kihd an diesen. Theilen ein-«

pfiiidliche r^ilsende Schmerzen klagte. Ich

liefs ihm deswegen ein lauwarmes Bad zube-*

reiten, und nach demselben an dem ganzen

Körper herzhaft abkühlen.. Ich glaubte, alle

Gefahr sei bei diesem Kinde nun glücklich

überstanden, als es um diese 2eit ohne eine

mir bekannte Ursache wieder rückfällig Watd^

die Entzündung und das Exanthem an den

Fufsgelenken in demselben Verhältnisse zu^

rücktrat, oder sich verminderte, und selbst

4je schon ajigefangene Hautabschuppung stlU«

- 78 -

^and , als dec Kopit« ^eder melir eingenom« ^

x&eii ward, und dieser und die tfocknis Hhot/

flieh 'auch hei&er anfühlten. Spater erfuhr 'ich

erst', da(s dieses Kind ih den Tagen , wo leine

jüngere Schwester' Vom Scharlachfi^ber mit fi-

tier heftigen LuftrölüiHn&opf^EntzändiingvIy^

faliän,, tödtlich kraii£' lag ,. seltene^ und ' nach-

lä&ig'war abgekiädt Wü];den; lieh Uefs .iiddi

einmal' Blutegel anl^g^il", yerofafiiete die iöut

zweckmäfsig, i^chcSiiiendeik äufserlic^i^ und in-

nerUchen mittel 'j''ftnem.' alles war * Ver^ebeSoir«

IKß Betäubung ^iiiid ScMa&ueht nahin; eheir^'4^

als' ab, und ich überzeugte mich liald, JBUk

eine Walser - Ergiefsuii^ flu d^r G^h&jA3iVI|^

alle meine Bemü&un'i^en, ' dieses :Spuäd zu iijet^

ten*. yereitele. .'Ei' tirjitdii Am m^ 'CrU^W

fiüzL^ü', und das 'l£ij^d^ Istarb am Ende ^eirdt^-^

Woche seiner BoMnkhj&it. Die'^'kii^t^t

Sectio^ des l;jef(Jin!üns;%es1iHigt^'tit^

gttose'YolULomn^äAr' Gleich bei dei^'E^SfitiU^aii

S^fl Hirnschadels^^na feinschnÄdeni 'dgr ü^:.

ten Gehirnhaut ü6Ei[ eine^ bedeutende ISeh^e

Wassers aus. Letzföire war in der 'Gegend

der Lambda-Nath^Jhit'dem HirnschädelvstarH

ferwachsen, und widernöftürlich verdickt. Üh-

inittelbar daruiiter hatte die Ar^dhuoidea eine

süizige Beschafienh'eit , und in den Zellgew^

ien desselben steckle nqch viel Wasser. "Pn-

ier dieser Stelle Wjär das meiste Wasser be-

füidlich. In den Gehlriihöhlen befand sich

sWar auch Wasser, aber .'in unbedeutender

lifenge. Die Geiafse der pia mater waren mjt

einem schwarten Blute strotzend angefüllt.

Auüser den bemerkten Erscheinungen fand man

sonst nichts Widernatürliches bei dieser Section.

Diese liefert ferner den deutliclisten Beweis,'

daGi '^dieses Kind an der rückfaUig geworde-

iien Gehirneni^iindung gestorben sey, welche eine IVasserergiefsuiig zur Folge hatte. Wie und womit will man jene bekämpfen/ wenn man es mit einer direct<- und indirect- anti- phlogistischen Heilart nicht vermag? Wür- den alle meine Yorschriilen genau und pünkt- lich befolgt worden seyn: so bin ich gewifs, diesäi ELind wäre erhalten worden. Der Tod will eilte Ursache haben!

Das nach diesem vom Scharlachfieber und iet Luftrohrenkopf- Entzündung fast an glel- ^er. .Zeit befallene Kind war nicht Yollkoin* men 3 Jahre alt, und von einer etwfis schwäch- liehen und irritabeln Körp^rbesch^flenheit. Das $charlach «Exanthem kam gleich in ein,er hell- xothen Farbe an den obem Theilen d^ Korr- pers zum Yorschein, Wegen den Group liefe ich am Halse gleich Blutegel anlegen« gab in-< nerlicfa Calomel und Salpeter in bedeutender Bf enge mit Süfsmandel-Oel versetzt, und em- pfahl das fleilsige Abkülilen des ganzen Kor- pers ganz besonders. Ich zweifle ciber, ob man letztere Forschrift gehörig befolgt habe? Denn wegen der schnell zunehmenden Gefahr, welche die Luftröhrenkopf- Entzündung her^ Beifiihrte, war man in dieser Hinsicht Xugst- lich, und glaubte, das Gift würde noch mehr von der Haut zurück und auf die Luftröhre getrieben eine falsche Meinung, welche eine gegen diese Heilmethode eingenommene IBase des Kindes besonders benutzte, meinen Heilplan zu vereiteln. Die Luftröhrenkopf- Entzündung bewirkte schon am 3ten Tage ei- ne Exsudation einer eiterarflgen Lymphe in der Luftröhre und dem Luftröhz^nkopfe, wel- che Anfangs ein Hasseln und später Erstickung

- 60 -

mit völliger Bewufstlosigkeit des Kindes Ibe* wirkte. Dieses war uänilicli das Resultat der Sedion. Die Luftröhre war damit bis zii den Broncliien ganz verstopft* Die ScUeim- haut dieser Theile aber nicht viel mehr, ab natürlich roth gefärbt»

Das 3te kaum ein Jahr altes EJnd dlesä* Familie, welches nach diesem vom ScharladUi fleber befallen vmrde, überstand die Krank- heit ohne allen Arsneigebrauch ganz leicht und glücklieh* Aufser diesen drei Kindern veurde sonst keines, weder in demselbenfianset' wo noch mehrere für diese Krankheit^* emA üiSingliche Kinder sich befinden, noch in det Nachbarschaft, vom Scharlachfieber befiilieün;[ es ist wiedei^ von selbst erloschen« Ob dieses durch die Abkühlungs- Methode bewirkt wor^. den sey? ist wenigstens wahrscheinliche

In Rotlxenbuch brach das Scharlachiieber Äuf folgende Art aus; zwei Männer von Es^« selbach, wo dasselbe schon den ganzen Som-^ mer und das ganze S2)ätjahr hindurch grassir-* te, und wahrscheinlich von Würzburg dahio gekommen war, kehrten am £nde des Mo- nats Novembers bei dein Hirschwirth in Ro^ thenbuch ein. Sechs oder acht Tage später wurde zuerst das eine I^nd desselben, und so nach und nach die übrigen alle von die- ser Krankheit befallen. Von dieser Familie verbreitete sie sich nach und nach im ganzen Orte, und bis Ende Februars waren "wer* nige Kinder übrig , welche von derselben ver- scAont geblieben sind. Ihr Verlauf war mei- stens gutartig; die meisten Kranken genasen «>tme Rücksicht einer besondern diätetischeJh Vurscliiül oder den Gebrauch einer Arznei.

Von

81

Von 75 Kranken dieser Art ,. meistens ^er« waclisene^ Kinder, von denen der Orts* Chi- rurg mir ein namentliclies Verzeichniis ver- fertigte, und welche alle mehr oder weniger gefahrlidi krank l^^en, so dafs man seinen Rath verlangte, sind in allem sechs, und vier . davon an den Folgen der Nachkrankheiten ge« sterben. Sein eigner, 13 Jahre alter Sohn lag an einer heftigen Hals - und Gehirnent-« zündung gefahrlich krank , so dais er gar nicht mehr sdilingen konnte. Bei dieser verzweif-« luagsvoUen Lage war das Abkühlen das ein- zige noch übrige Rettungsmittel, womit er denselben auch glücklich und durch einigo herzhafte Abkühlungen des ganzen Körpers rettete. Eben so ist ein anderer erwachsener Junge , der dem Ersticken nahe war, und auch gar nichts mehr schlingen konnte, wunderbar gerettet worden, und befand sieh am andern Tage schon wieder so wohl, dafs er mit vie-^ lern Appetit eine gute Portion Suppe ver- zehrte.

Von welcher Beschaffenheit das im Spät^ jähre 1819 in Würzburg ausgebrochene Schar« lachfieber möge gewesen seyn , an dem in die« ser Stadt laut den Öifentliclien Nadirichten viele Menschen in der Blüthe ihrer Jahre ge- storben sind? habe ich nicht erfahren können. lYahrscheinlich war es , wie das zu gleicher Zeit in Bamberg grassirende Scharlachfieber, von welchem Pfeuffer eine fragmentarische Geschichte lieferte, von einer hoch gesteiger- ten entzündlichen Beschaffenheit mit einer topischen Affection der Gehirn - oder Hals - Gebilde , denen nur mit den Abkühlungen auf eine kräftige Art zu begegnen war, und did Joum«LVin.B.3.8t. F

- '82 -

auch Pfmffer mit' dem besten Erfolge ver- ordnete. Das zum Abkühlen bestimmte Wasser liefs er mit Essig versetzen, vrahr- »cheinlich in der Absicht, weil er glaubte, das blofse kalte Wasser sei weniger wirksam, als das mit Essig versetzte. Meiner Behauptung, daTs das Wesen dieser Krankheitsform in ei- ner specifischen Haulentzöndung bestehe, und dafs der Sitz derselben in dem Fapillarkorper der allgemeinen Hautbedeckung sey, tritt er' bey, ohne zu bemerken, von wem er diese Idee isntnommen habe , und kritiSirt km Ende selbst meinen über das Scharlachfieber aufge- stellten synthetischen Begriff, weH er den Be- griff nicht enthalte , worin das Wesei^ d^ssel-^ ben bestehe, und sein Sitz sey. Hr. Pfeuffkr scheint nicht daran gedacht zu haben , was zu . einer guten logischen Definition erfbdeiv lieh sey, und dafs > nur sinnlich wahrnehmbare Merkmale und keine Verstandes -Begriffe dar- in enthalten seyh sollen. Durch die Sinne kann man doch nicht erkennen^ worin das Wesen einer Krankheit besiehe, und wo und in welchem organischen Gebilde ihr Sitz sey ?

Die herrschende Luft - und Witterungs^ beschaffenheit von der Herbst - Tag- und Nacht - Gleiche des J. 1819 bis zu jener des Früh- lings 1820 ist allen noch im frischen Anden- ken, und zeicbnete sich besonders durch den öftern Wechsel, eine strenge Kälte und viej gefallenen Schnee aus. Auch in dieser Pe- riode waren die Nordost - Winde die herr- schenden, aber nicht ständig, sondern drehten .sich zeitlich nach Süd oder Südwest, und tlUirten auf diese Art entweder Schnee oder Ki^g^ü und jShlinges Thauwetter herbey. Vom

83 -

18. NoTember bis zum 26. März lütten urlir 4 bis 5 schnell auf einander folgende Winter und einen auffallenden Wechsel der Luft - und Witterungs -Beschaffenheit, welche rorzüglich der Vegetation in milden Gegenden, und selbst der menschlichen Gesundheit sehr nachtheilig -vrar. DFe stärkste Kälte hatten wir, nachdem im Monat December schon zum zw;eitenmal sich einstellenden Froste am 10. und 11. Ja- nuar, wo das Thermometer nach der Redu« mur'schen Scala Auf 14^ und einige Tagä auf 8** + stand.

Der im Monat November und December uhBestandigä, bald gastrisch - galligte, bald mehr, |>aä weniger rein entzündliche all(^- itMhe Kflmkheits - Charakter , in welcher Zeit Aderlässe selten nothwendig waren , auch we- niger gul;, als die ausleerenden Mittel vertra^ gen wurden , machte mir es schon sehr wahr-i scheinlichp dafs die in jenem Monat frtilizei« tig schon eingefallene Kälte von keiner langen Dauer seyn werde. Erst nach der ersten Hälfte des Monats Januar erhob sich der rein entzündliche Krankheits- Charakter wieder zum herrschenden, und die herrs^enden Krank-- heitsformen Mraren nun Katarrhe, Brnstent« Mündungen und Rheumatismen. Die Brust- entzündungen waren von den Katarrhen nicht wesentlich , sondern nur in gradn verschieden. So wie die in der Schleimhaut der Luftrohre und der Bronchien sich ansetzende Entzün- dung in- und extensir heftiger wurde , esschien der Katarrh in der Form einer Brustentzün- dung mit und ohne Seitenstechen, und machte nun Blut^bziehungen und die strengste anti« pUögbtiidie Behandlungsart nothwendig. Un-

F2

84

ter 20-^30 kranken Individuen jeden Alten, c^jrschien die Krankheit aber kaum bei einem in letzte^rer Form. Es hatte hier derselbe Fall wie bei der epidemisch herrschenden ]fluhr Statt. Im Verlauf des Monats Januar erkrank-* ten die meisten, und in dieser Zeit war die Sterblichkeit verhältni&märsig gegen die übri- gen Monate auch am stärksten. Die 6e-* storbenen waren meistens bejahrte Leute, welche zum Theil vorher schon kränklich wa- ren. Im Monat Februar, wo die Luft- und Witterungs-Beschaifenheit sehr gelinde war,' nahm die Anzahl der Patienten wieder sehr ab, im Monat März, der sehr kalt war, und viel Schnee brachte, aber wieder etwas zu, und beim Antritte der Frühlings- Tag- unA Nacht -Gleiche gab es bei uns gar keine, epi-« demische Krankheiten mehr.

Unter den wenigen in dieser j'eriode spo-* radisch vorkommenden Krankheiten hebe ich nur zwei Fälle als merkwürdig aus. Der er* ste betrifft eine im Moucit Februar, wo die Luft - und Willerimgs - BeschaiTeuheit wann und angenehm wie im angehenden Friihlinge war, bei einem 17jälxrigen, in einem Orte des Spessarts wohnenden sensiblen Frauen- zimmer ausgebrocliene Entzündung der Hirn- gebilde, in derselben Art, wie das im verflos- senen Jahre in Aschaffenburg epidemisch herr- schende Fieber war, und die auch denselben Verlauf hatte. Auf den anhaltend fortgesetz- te Gebrauch der Abkühlungen, kühlender Mit- tel imd eine wiederholte Blutabziehung er^ stens durch Blutegel, und dann durch eine Aderlafs verminderte sich die in den Hirnge- bilden sitzende Entzündung nach und nach

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uud zog $icli zuerst auf die Magengegeud, dann auf die Haud- und Fuisgelenke. So vrie die Handgelenke sich entzündeten, roth und schmerzhaft wurden , legten sich auch die be- ängstigeuden Zufälle , welche die entzündliche Affection der Magengegend zur Folge hatte. Am 22. Tage entschied sich die Kjrankheit durch einen luritischen $chweis und Urin. -

Der andere Fall betriflft eine rothlatifar- tige Entzündung, welche wegen ilirem Laufe vom rechten Fufse über den Rücken, Bauch und die Brüste nach dem liuken Fufs, und wegen ihrer Behandlung m'ü kaltem Wasser ^hr merkwürdig ist, insonderheitlich , als da- durch alle meine Ansichten über das Wesen der Entzündungen und Fiel)er und deren Ver- 'h'ältnifs , wie Ursache und Wirkung zu ein- ander, auf eine auffallende Art ihre Bestäti- gung erhalteu. Das leidende Subject war eine gesunde, kräftige Wirthsfrau von 36 Jahren in Grolsostheim, welche ihr Kind noch schenk- te, vor einigen Jahren am rechten Beine ober dem innerji Knöchel ein bösartiges Fufsge- schwür hrlte, das zwar geheilt, dessen Stelle aber durch die braunrothe' Hautfarbe und ab- gestorbenen Hautschuppen noch ' deutlich zu flehen war , während einer zweimonatlichen K^raiikheit ihres Mannes, uud dann am 19. März in der Wirthschaft , wcT sie oft im Kel- ler ging und sich daselbst aufhielt, sich sehr ermüdete. Noch demselben Abend wurde sie von einem erschütternden Froste befallen, wel- cher ihr alle Gelenke der Glieder krumm zog, und murtte zu Bette gebracht werden. Bald darauf verspürte sie heilige Schmerzen an ih- ren ehemals bösen Fufse, und derselbe schwoll

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auch an| und enteUndete sich bis zum Sien Tag9 so heftig, dals der ganze Fufs bis ans Kniegelenk geschwollen und entzündet war, und man meinen Rath verlangte. Der ent- rändete Fub wurde mit Kräutersäckchen, mit Chamomillen und Hollunderblüthen gc^iUIt, gebäht. Diesen lieb ich noch KampherpnlTer zusetzen; und da die Patientin auch ellge- meine Fieberzufalle hatte: so verordnete ich ihr noch Pulver aus Calomel, Nitrum und Bit- tersalzerde bestehend, einen kühlenden Trank, und eine antiphlogistische Diät, und wollte abwarten, was aus dieser Sache werden wur- de.' Am andern Tage glaubte man, die Ent- zündung habe sich etwas gemindert; am 3ten Tage erhielt ich aber Nachricht, dals sie sich mehr ausgebreitet habe , auch viel heftiger ge^ worden sey, sich zwei Brandblasen am Fnüso gebildet hätten, und dals Patientin auch star- kes Fieber habe. Ich besuchte dieselbe selbst, und fand die Sachen, wie mir berichtet wur- de. Die Haut an der Stelle des ehemaligen Fufsgeschwürs hatte sich abgelost, auf de:|^ äu- fsern Seite des Fufses^ unter der Wade, be- fand sich noch eine grofse Brandblase , und Patientin klagte über einen fiirchterlichea Brand am entzündeten Fufse, mit dem Aus- drucke, als läge er im Feuer. Da ich sähe, dafs die Bähungen mit den Krautersäckchen dem Umsichgreifen dieser Entzündung keinen Einhalt zu thun vermochten, so dachte ich an die Abkülilungen , welche bei der Gesichts- ZQse so bald und sicher Hülfe verschaiften ; allein l ich wagte sie in diesem mir noch nicht vorgekommenen Falle nicht anzuwenden. Ich Uefs die Krautersäckchen fortbrauclien , imd verordnete nebst den vorhin bemerkten Pul-

87

vem noch ein Althae-Decoct mit Schwefel- iäure versetzt. In der zweiten Nacht darauf war das Fieber so heüig, dcifs die Patientin schon phantasirte , die Entzündung hatte sich über den ganzen Obersckenkel bis zur Wei^ che und den Schaamtheilen verbreitet gehabt, und sie selbst verlangte, man möge den Fuis in einem Zuber Wasser stellen, um den Brfmd zu löschen. Da ich nun sah, wie mit den indirect wirkenden Mitteln dieser Entzündimg und dem dieser entsprechenden Fieber keine Grenzen zu setzen sey, und auch einsähe, dafs diese Entzündung von jener einer Gesichts- rose nicht wesentlich könne verschieden seyn, und dafs das Mittel, welches bei dieser sich so wirksam beweist, auch bei jener helfen müsse: so liefs ich gleich frisches Bmnnen- w^asser hol^n^ und damit den entzündeten Schenkel mehrmalen mitteist eines Schwäm- me« abkühlen. Dieses verschaffte der Patien- tin auf der Stelle gro&e Erleichterung, beson- ders hinsichtlich des Brandes. Die Fieber- zufiille verminderten sich gleichfalls augen- scheinlich, und es kehrte Ruhe und Schlaf zurück. Ich verordnete, den Fufs so oft, und so lange abzukühlen , als der Brand zurück- kehren und anhalten würde. Statt der Ab- waschungen mit einem Schwamm umwickelte man in der folgenden Nacht auf eignen An- trieb, den ganzen Schenkel^ mit aus kaltem Wassef gewundenen Tüchern. Am folgenden Tage war die Entzündung am untern Schen- kel schon sehr gefallen, die Brandblasen imd die Fieber - Erscheinungen aber verschwun- den. Ich liefs es geschehen, dals man den Fufs noch ferner mit nassen Tüchern einwik- kelte , empfahl aher , Acht zu haben , dafs die

;88 -

Patientin und 'das Bett nicht zu nab Was ich venhuthete, erfolgte. Die PatientiB wurde in der folgenden Nacht von neuem 'wie- . der mit einem Fieberfroste befallen, und liels den Schenkel nun auch nicht mehr abkühlen. Unglücklicherweise koimte ich dieselbe auch an diesem Tage nicht selbst besuchen. Am 3ten Tage darauf erhielt ich Nachricht, da£i es mit ihr wieder sehr schlimm aussehe. Ich überzeugte mich Ton der Sache selbst , und sähe', dab der ganze Schenkel, wie 3 Tage früher, wieder stark entzündet und geschwol- len sey, dafs die Entzündimg sich nun schon- über den Rücken und den Bauch verbreitet habe, und dafs die Fieberzufalle mit dieser Entzündung im Verhältnisse seyen. D€;n ent- zündeten Schenkel hatte man mit Leinöl und Silberglätte dick beschmiert gehabt. Alle cftit- zündete Stellen liefs ich auf der Stelle mit kaltem Wasser abwaschen, und so lange ab^ kühlen, als dieselben sich widernatürlich heifo anfühlten. Dieses verschaffte der Patientin sogleich wieder grofse Erleichterung. Einige Tage später , wo diese Entzündung s(!:hon beide Brüste und die Oberarme ergriffen hatte, und man die Abkühlungen während meiner Ab-^' Wesenheit aus dem Grunde wieder aussetzte, weil man meinte, die Entzündung der Brüste sei eine Folge der Abgewöhnuug des Kindes, und man nicht wufste, ob auch in diesem Falle die Abkühlungen zuträglich seyen, hatte das Fieber eine mich sehr beunrulilgeiide Be- schaffenheit angenommen. Die Palienlin war betäubt, schwerhörig, und durchräJlig gewor- den. Die abgehenden Excreniente und der Urin röcheln sehr übel, und waren so heifs, wie kochendes Wasser.

. 89 «i*

UeberzeugtV äah die eben bemerkten Er- inungen die Wirkungen der -weit um sich gegriffenen Entzündung, und dafs jene nur dadurch sicher zu beseitigen seyen, vrenn mau dieser, mit einem direct wirkenden Mittel si- cher Kinhalt zu thun Termöge: liefs ich die Patientin gleich am ganzen Korper einigemal wieder abkühlen. Sie befand sich auch gleich wieder besser darauf. Ich verordnete ihr nun audi wieder eine Arznei innerlich ein /n- fuman Flor» Arrucae mit etwas Camphor und JESx, vbr. versetzt. Von nun worden meine Tbrschrüten hinsichtlich des Abkühlens or- dentlich befolgt, und von nun ging es mit dieser Patientin auch täglich besser. Die roth« lauDartige Entzündung zog sich von der Brust bis zum Kinn, und dann nahm sie auf der linken Seite ihren Lauf wieder abwärts, und endete am linken FuC»e, der beinahe eben so arg, wie der rechte sich entzündete und an- schwoll. Mit Ende der dritten Woche war endlich auch diese Entzündung mittelst der Abkühlungen wieder gefallen, und von de^* grobe Grefahr drohenden Krankheit nichts meiir tibrig, als die natürlichen Folgen der dadurch bewirkten Schwäche, Die Haut der mit die- ser rothlau£firtigen Entzündung befallenen Stel- len schuppte sich ab , aber nirgends entstand ein Gesch^vür, und alle Geschwulst an den Füllen war völlig verschwunden.

90

•toM^i

I

I

IV.

Ein Beitrag

Diagnose und Aetiologie

d a

Asthma spasmodicum chromciuiu

siccum.

Von

H. Ho f f b auer^

Dr. Med. at CJkirnrg., prakt. Arit lu Bieleftld.

JLIiese KranUieit entsteht- manchmal ganz ohne Vorboten, manchmal gehen ihr solche Yoraus. Im Allgemeinen zeigen sich diese weniger im Anfange der Krankheit, als in den spätem Jahren derselben, obgleich die« ses nicht als feste Regel ohne Ausnahme an-^ zunehmen ist. Sie erscheinen auch nicht im- mer eine bestimmte Zeit vor dem wirklichen Paroxysmus, sondern -weichen bei dem einen Anlall wohl um einige Stunden früher oder später gegen den andern ab. Die Vorboten sind folgende: In den Fräcordien empfindet der Kranke manchmal einen grofseu Druck, manchmal das Oefiihl einer Kälte und Leere,

91

o^er eiaes Yollseyns und Brennens daselbst. Hat er einen heftigen Krampfanfall zu be- furd^ten, so gehen obige Frooromi nicht sel- ten in ein Gefühl von Klopfen und Pochen in der Herzgrube über, das einem unordentlichen Tersiärkt^n Herzschlage sehr ähnlich ist, und gewohnlich nicht eher nachlälst , bis die Sjrmp- tome des schon wirklich ausgebildeten Brust^ krampfs sich äuTsern. Der Kranke stofst da- bei hüufig etwas zu einem trocknen Hüsteln an , das mehr von einer Stockung des Schleims in den Luftwegen und den Lungen, als von andern Ursachen herzurühren scheint. Die Bespiration erscheint dann mehr oder weni- ger abnorm , häufig hörbar , mehr retardii^ als beschleunigt, das Gleichgewicht zwischen den beiden Acten , der In - und Exspiration , hat au^diort, und diese Erscheinungen nehmen immer mehr an Heiligkeit zu, bis der ausge- bildete Krampf sich deutlich ausspricht. Zu- weilen klagt aer Kranke über Wüstseyn , über Druck und ziehende Schmerzen im Kopfe, zuweilen über Flimmern vor den Augen mit Müdigkeit; seine Augenlieder fallen häufig zu, sein Gesicht bekommt ein trübes yerfallenes Ansehen , und es zeigen sich wohl sogenannte Beutel unter den Augen. Kicht selten ist die Bewegung der Zunge erschwert, und daher wenig Geläufigkeit in der Sprache. Was die Verdauung betrifft, so ist auch diese in der Regel gestört, daher der Kranke an Verstö- pfting des Leibes leidet, wohl ein Drücken des Magens, das Gefühl von Yollheit und Spannung in den Präcordien empfindet, und eine grofse Entwicklung von Gas aus den KahruDgsmittein sich erzeugt, woraus die Be- schwerde der Flatulenz, und dadurch starke

~ 92

Attftreibung des Unterleibes entsteht. ADen diesen Störungen in der Verdauung geht ja den meisten Fällen ein auffallend starker. Ap-

£etit vorher als einer der ersten Prodromi. ^er abgehende Vrin ist häufig , wa^erheO^ dünn und spastjlscii. Als Folge dieser gestör- ten Functioneii des Organismus stellen sich Unzufriedenheit des Kranken, Muthlosigkeit, Kiedergeschlagenheity mibrrisches Wesen, hau« Jlge Veränderung des Aufenthalts, der Stel^ luiig und Lage des Körpers, stete Unmhe^ grofse Müdigkeit und Hang zum Sphlaf ein, der aber nur unyollkonunen erfolgt, undhäi^« fig von ängstigenden Träumen begleitet ist.

Nachdem nun jene Vorboten nielir oder weniger heftig den Kranken af&cirt , oder sich auch gar keine eingestellt haben , erwacht Fa-p ticnt im Anfange dieser Krankheit gewähn- lich lim Alitternacht, bei inveterirten Fallen indefs häufig in den Morgenstunden, plötzlich aus dem Schlaf, mit angstvollen und schreck- haften Träumen beschäftigt, reifst sich festan- liegende Binden und Kleidungsstücke los, kann sich' Anfangs seinen Zustand nicht recht ver- gegenwärtigen, stufst häufig abgebrochen zum Hüsteln an, ohne etwas dabei auszuwerfen, bleibt im geringern Grade des Anfalls auf sei- nem Lager aufrecht sitzen, stemmt die Ell- bogen auf seine Knie, um die grofse Thätig- keit der zum Respirationsprocefs dienenden Muskeln zu unterstützen. Ist der Brustkrampf gehörig ausgebildet, so ist der ganze Thorax sammt den Bauchmuskeln in der angestreng- testen Bewegung, der Athem sehr beengt, die In - und Exspirationen bedeutend retar- dirt, selten kaum hörbar, häufig pfeifend,

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bald mehr knarrcfnd und rasselnd, TorzUgllch gilt diefs von der Inspiration. Der Atliein ist ge^sserznaCsen dem Stickhusten häufig sehr ähnlich, indem die Inspiration aus einem Act, die Exspiration aber aus mehreren besteht. £rstere ist «ehr lang und tief, so dafs der iüranke jedesmal so viel Luft gewaltsam ein- ^thraet, als seine Lungen nur aufnehmen.kon- nen, letztere aber in 2 3 4 kürzere Ex- spirationen Stolsweise .durch eine Pause, oder Zurückhaltung des Athems abgebrochen. Der Kranke sucht im hohen Grade des Brustkram-

Sfes fortwährend den Act der Exspiration durch as Anhalten der Luft in mehrere kleinere Escspirationen einzutheilen , um seine grol'se Angst .dadurch zu vermindern , ein Umstand, der wohl nicht gut zu erklären ist, da der Durchgang der Luft durch die Luftwege schon durch den Itrampf der Bronchien und ihrer, Aeste erschwert ist. Jene kleineren Exspira- tionen sind sich an Dauer und Heftigkeit nicht gleich , sondern immer die eratere die stärkste und längste, und so nehmen sie bis zu der letzteren immer an Dauer und Heftigkeit ab» Zugleich erzeugt sich eine grofse Menge. Ga^ im Darmcanal, das den grb£sten EinfLuIs auf den Grad und die Dauer des Krampfes hat. Behauptet dieses Gas einen festen Sitz, so "wird dadurch der Bauch heftig aufgetrieben, und der Krampf, vielleicht wohl nur aus me- chanischen Ursachen, indem die Brust dadurch verengert, und die Lungen nicht Raum ge- nug zu ihrer gehörigen Ausdehnung behalten, verschlimmert, sammelt sich aber die Luft im obern Theil des Darmkanals, so entstehen Rnctus, im untern, Flatus, und dieser Ab- gang i$t von so heilsamen Folgen, dafs, wel-^

^ 94

ches ich sdir häufig beobachtet habe, der Krampf dadurch nicht zum Ausbruch kam, odönÄretm er schon vorhanden war, sogleich abnahm tual gänzlich verschwand. Zugleich hat der Kran«^ ke bei inveterirten Fällen dieses Asthma's ei-i nen grofsen Hang , Luft in den Magen eiit±ii-^ schlucken, und diese dann in WfStäii'*4ini' Ructus wieder von siich zu ^tofsen. Bei id« len diesen Symptomen empfindet der KranlLcf nur einen stumpfen Schmerz in. 'dfer gäi&Mn Brust, der aber ängstigend ist, und hat Aet Krampf schon Stunden oder gar -Tage lang angehalten, so scfatnerzen auch die Bi^stw und Bauchmuskeln in Folge d^r grofteii An* stre)igung. Im hohen Grade des ParoxjrSAiÜ- springt der Kranke vor Angst auch W6hl tMl' seinem Nachtlager, sperrt die Fenster auf, lUid* sucht sich duf ch das Elnathmen einer kalttftiy frisdhen Luft Linderung seines Leidens Kd' verschaffen.

Was die Blutclrculation betrifft, so ist auch diese sehr abnorm, vorzüglich in den Lungen. Der Puls ist krampfhaft, ungleich^ intermiittirend , und der Herzschlag beschleu- ' nigt. Aulserördentlicher- Kopfschmerz nach dem Grade und der Beharrlichkeit des Kram-

Sfes i vorzüglich bei schüttelnden Bewegungen es Kopfs. Rothes aufgedunsenes Gesicht mit siahr hervorgetriebenen, starr blickenden, oft IB^äsemen, oft rothlichen Augen, bald Init Schweifsen vor der Stirn, bald mit dürrer trockiier Haut; stark mit Blut angefüllte 6e- fäbe des Halses und Kopfes , so dafs der Kranke die Carotiden oft unwillkiüirlich klopfen fühlt. Grofse Trockenheit des. Mundes, der Nase untf des Halses. Urina spünka^ ajuüia, multa.

I

_ _ I

Dauer, des Paroiz)rsiiiii8 ist Terschie-

imi'f j^ nachdem die Gelegenheitsursache mehr odtt' weniger bedeutend und anhaltend Ut, so irrie auch gewisse Umstände einen nicht ge-> n^igea Einflnfs auf diesen Krampf haben. MsBefamal dauert der Faroxjsmns nur einige MinQfen, ikianchmal mehrere Stunden, ja nicht selten mehrere Tage, mit Remissionen und Eüctobationen begleitet. Je inyeterirter die Kvankheit ist, desto heftiger und anhaltender in der Regel die Paroxysmen und umgekehrt.

Der Zustand der Yerdauungsörgane rer- t hier eine nicht geringe AufinerLsamkeit, ^mal da Krankheiten mit dem nächtlichen Tjpus häufig in den Digestionswerkzeugen ih- xen Grund haben. Hält der Kranke am Abend Tor dem nächtlichen Anfall frühzeitig eine frugale Abendmahlzeit, oder legt er sich mit leerem Magen zu, Bette, so wird der Anfall iiie in der Heftigkeit sich einstellen . als wenn der Magen mit vielen schwerverdauhchen Nah« rungsmitteln angefüllt, und. in den Stunden Tor Mitternacht mit der Digestion beschäftigt ist. Eben so heilsame Folgen hat eine jedes^ malige JExcretio aM am Abend.

Nach unbestimmter Zelt läfst nun ein sol- che Anfall von Brustkrampf noch unter Ab- nahme der grofseu Angst, unter Annäherung des Gleichgewichts zwischen den beiden Acten. der Respiration, und unter regelmäfsiger, wei- cher iMia voller werdendem Pulse. Der Bjrampf verschvfindet, und der gestörte Kreislauf des Blutes kehrt wieder zum normalen zurück. Zugleich stellt sich als Folge der groDsen Ab- apannnng des Körpers, animal nach lange dauenftden Parozjsmen» Neigung zum Schlaf

96

ein, es erfolgen Ausleerungen, Expectomtioa eines j^elblichen, grünlichen, häufig glöboa«« Sclüeims in mehr oder weniger groiben Qvia&- titäten, selten mit Blut vermischt, auch wohl starke Absonderung ron Nasenschleim^ hti Einigen Nasenbluten, das aber gewöhnlich doi AnfaU nur mindert, selten gänzlich entfernt; Ausleerung eines nicht .so häufigen, nicht wasserhellen und zuweilen ganz igelben . Urüi4 mit Bodensatz ; feuchter werdende und oft Unit stai'ken Schweifsen überzogene Haut;. stalJ^eK Abgang von Ructus und endlich häufigere. Avs- ieerungen durch den Stuhl. Hat der Anfidl lange angehalten, so tritt auch ein nicht un->' bedeutendes Stadium rtconvalescentioA ein', A^ die Oeconomie des Organismus in ihrem nh^ zen Umfange durch jenes topische Leiden sehr* gelitten hat.

Umstände, die aufser den Medicamente»- viel zur baldigen Hebung des Brustkrampfi'

beitragen, sind folgende:

' .

1. Ruhe des Körpers und der Seele. Der. Patient mufs sich alle Unannehmliclikeiten, Verdrufs, Sorgen, die geschwächte Gesund* heit seines Körpers und dergleichen gänzlich aus dem Sinne schlagen, und sich nicht yon Leidenschaften, vorzüglich nicht von depri- mirenden, leiten lassen; denn diese Affecte haben einen augenblicklich nachtheüigen Ein^ flufs auf diesen gegebenen Krankheitszustand, und der Kranke kann dadurch der Gefahr der Erstickung nahe gebracht werden.

2. Der Kranke muCi so viel als möglich\ den obern Theil des Körpers in aufrechter, etwas nach vom gebogener, Stellung erhaltem

und

. 97 -

und seinem Korper durcb Aufstemmen der EUnbpgen auf die Knie, oder andere feste Gegenstände einen festen Buhepunkt geben, iirodurch der Respirationsprocels bedeutend er- leichtert wird, ist der Patient sehr abge-« spamit, und bedarf er deshalb der Ruhe, so achläft er aufrecht fitzend in einem bequemen Stuhle , oder legt sich auch wohl nieder, aber dann nur auf die eine oder andere Seite; weil ihm das Liegen auf dem Rücken unmöglich, und ihm auf diese Weise jeder Ruhepunkt der Brust benommen ist.

3. Die Bekleidung des Korpers mufs leicht und bequem anliegend seyn; fest anliegende Halsbinden und dergl^chen, wogegen der Kranke sehr empfindlich ist, müssen gelost ^irerden. Auch darf der Brustkasten in sei- ner nur möglichen Ausdehnung nicht gehin« dert werden.

4. Moglicliste Enthaltsamkeit im Essen und Trinken , vorzüglich gilt dieb von schwer- verdaulichen, compakten Nahrungsmitteln. Auch darf der Kranke keine fette Sachen genie&en und muls sich aller Spirituosa gänzlich ent« halten.

5. Gehen viele Ructus und Flatus ab, und erfolgt häufige copiose Stuhlausleernng , so steht vtenigstens, auch wohl nur aus mecha- nischen Ursachen, eine Remission dieses Kram- pfes zu erwarten.

6. Jeder Asthmatische Hebt in der Regel die Einsamkeit, wenigstens ist es ihm sehr unangenehm, wenn er von Menschen beob* abchtet wird, mit denen er nicht alle Tage vertraulich umgeht, wohl aus dem einfachen

J oam.LVlll. B. S< 6t. 6

98 ^

Grunde des Schaamgefiilils , und weil (Bft dem Asthma M^ie mit der Epilepsie und aadeni

feilt, dals der Krahkie^ nehmUdi gern teia «eiden verschweigt, indem beide Krankhei- ten so schreckliche und aufEsdlende Zeichen darbieten. Auch deshalb bleibt jeder Asth^ matische gern allein und ungestört, weil er dann keine Veranlassung zum Reden und aich zu bewegen findet, wodurch der Krampf nodk stets zunimmt und das Athemholeh erschwert wird.

7. Gute, gehörig temperirte Luft in ei-^ nem geräumigen Wohn- und Schlalmiuner^ jedoch im Allgemeinen lieber etwas kühl, ab zu warm. Die Einwirkung einer kühlen Lvft acheint, Tielleicht wohl nur durch Lindeml^^ der vorhandenen Blutcongestioneii und dsr StörungeA- im Kreislaufe, den Krampf, und mithin auch die Angst ^twas zu Tennindem^ nur müssen die FüTse und der Unterleib sl^eta warm gehalten werden.

8. In einem nicht ganz hohen Grade die- ser Krankheit sind passive Bewegungen, j^ doch mehr das Reiten als das Fahren, Ton unglaublichen Folgen auf die Linderung und. gänzliche Entfernung des Krampfes, nur jxtub die Bewegung nicht allzu erschütternd seyn. Active Bewegungen . verschlimmern "während des Anfalls in jeder Hinsicht diese Krankheit.

Der Brustkrampf wird heftiger durch al- les das , was dem vorher Gesagten gerade ent- gegengesetzt isty vorzüglich aber durch grolaa Unruhe des Körpers und der Seele , und durch starke Anfüllung des Magens mit Speisen. Dieffer hat nicht nur mechanisch , durch Druck

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tind Veifengemng des Raums in der Brust, sondern aucb durch dle^ Nervearerbinduiig mit den liier idiopathisch leidenden Organen, Bronchiabjstezn^ Lükigen ühd andern ^ auf letztere einen gro&en Einfliils«

Sndlicii vertragen die Wenigsten Asthma-« tischen die Federbettwäriue^ und es ist bes~ ser^ wenn sie sich zum Schlafen gepokteirter Stiihlei öder der Matratzen bedienen,

iDas Asihmd spasmodicutti chronicum iittüm ist eine intermittirende Krankheit, und die Anfälle kehren zu unbestimmter Zeit^ zuweir len' erst nach Monaten Und Jahren ^ oft Huf gai^ nicht zu. findende Ursachen, tvieder. Die Zufalle treteü dann iin Allgemeinen ebdn so alt Tdrher ein, nach den ursächlichen Mo- nkenten mehr oder weniger stark; Im An^» lange der Krankheit bindet sich der Pa-< rozjsmuis gewohnlich mehr an die Stunden ist Mitternacht, nachher aber^ wenn jenein- Vetenrt ist ^ . schweift dieser mehr in der Zeit aus, und entsteht selbst wohl schon gegen Abend, oder am Tage nach heftigen^kbrper« liehen Anstrengungen ) Laufen^ Tanten, Berg« steigen Und andern. Selten aber bricht der Aa&ll Vor Untergang* der Sonne in seinet ganten Stärke aus*

^Diese Krankheit ist ein reines Nerven- leiden des BronchialsystemA , wobei keine Spur Ton organischer Mifsbildting vorhanden ist, also ein rein dTnamisdies UebeL Die Re« ceptifität der nervösen Gebilde der Bronchien und ihrer Aeste ist alienirt, üü hoch gestei« gert, w^urch die contractiye Thätigkeit der Slnak^lparthien jener Respirationswerksettge

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über die expnnsiTe das Uebergewicht hkt, ntii dadurch .dasjenige Leiden sich deutlich Hiu^ , spricht y welches wir Kraihpf nennen. 'Dieser itrampf ist aber ein tonischer, indem die cob*- tractire Thätigkeit die expansive jener Ma^ kularmembranen völlig überwindet. Der Site dieser exaltirten Reizbarkeit sind also die mus- ' ktilösen Tlieile der Luftrohre und ihrer Aieste, ujid die Lungen, das Zwerchfell/ die BrMt- und Bauchmuskeln scheinen nur secundidr durch die starke Anstrengung bei der Respi- ration afficirt zu seyn.

r

Diese gesteigerte Reizbarkeit des Brön- chialsystems hat entweder in einer altgemei-^ nen reizbaren Constitution des Ktaioken, odet in einer topisch exaltirten Reizbarkeit jde^ Luftwege, als Nachlafs vorhergegangener wich-- tiger Krankheiten der zum Athmen dienenden Organe, ihren Grund.

Zu den Gelegenheitsursachen gehört ein : ganzes Heer von schädlichen Potenzen, die die Oekonomie des Organismus in ihrem nor«- malen Fortgang stören. Sie sind oft sichtbar, oft aber auch unsichtbar, wie diefs überhaupt bei Brustkrankheiten nicht selten der Fall ist. Zu den erstem gehören offenbare Erkältun- gen, krankhafre Diathesen, worunter sich die Arthiitis wohl am meisten auszeichnet, vor- züglich wenn diese nicht mehr regelmäfsig ist ; ferner heftige GemüthsbewegUngen und andere.

Häufig treten nun aber auch von dem :chronischen krampfigten Asthma Faroxysmen ein, wovon wir, selbst bei der genauesten Beobachtung, kein ursachliches Moment auf- finden können, und es bleibt kein Zweifel

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übrig , daBs nicht der Zustand unseref AtmoS'« phäre, dieses Elementes, ohne das kein Ge-i schJSpf auf der Erde sein Leben einen Au- genblick fristen kann, ein höchst bedeuttad^ Moment für den Zustand unserer Gesundheit 'wäre; denn was die Atmosphäre lunstimmt/ stnnmt auch unsern Gesundheitszustand um, und Makrokosmus und Mikrokosmus stehen hier im. genauen Einverständnifs. In diesem liäufig veränderten Zustand der Luft sind^ucli die dimatischen Einflüsse, auf die wir ein greises Gewicht in Krankheiten legen, be-^ gründet, imd wir müTsten immer zuerst die atmosphärische Luft umzustimmen suched', wenn wir gewisse Krankheiten heilen woll^ ten, was vorzüglich häufig bei rheumatischen und catarrhalischen Affectionen- der Fall zu seyn scheint. Sind es nicht atmosphärischer Veränderungen, oder die verschiedenen Jah-- resjieifen u. s. w. , die uns leider bei der Kur so . mancher Krankheiten im Wege stehen ? Haben nicht die Erscheinung von Tag' und Nacht, die verschiedenen Jahreszeiten, die Aequinoctialerscheinungen, der evrige Mond- wechsel, die Gewittererscheinungen und an- dere einen bedeutenden Einflufs auf unsern Organismus ? Da nun unser Körper , wie be- kaont, mittelst gewisser Organe mit der At- mosphäre vorzüglich in Verbindung steht, so jnufs auch der Zustand dieser Organe mit dem Zustande jenes unentbehrlichen Nahrungsmit^ tels im genauesten Einverständnifs seyn. Diese Organe sind die der Respiration und das Haut- organ. Dieser immerwährenden unmittelbaren Berührung zufolge müssen also auch Krank- lieiten der Luftwege ; der Brust und der Haut Ton atmosphärische];! Eixifiüssen vorzüglich ab-

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lüilKgig seyn. Sp ist e$ nun auch mit dem jfapynpfigten Arthnia ^ diesem asth^niftclien Ner- T«äeidei|. S^ß yrsach liegt häufig in der Atmosphfire, w^nn dl^se ^enjg elaitisch, i^fe- i|ig electrisch iat , Treim aie , yw beim T^esV- "^[finde, Tiel Feuchtigkeit, Nebel, Regen» pnU hält, Tfenn ihr Gehidt ai^ p^äfulum yUa$ gering ist, und endlich ^fenn häufiger |uid grober Yfitteru^igswechflel eintritt» ^^e um die Zjeit der Tag - und Nachtgleiche » yfo grobe Ver- änderungen im Makrokosmus vor sich gehen. Erscheint die Luft ii| diesem Gelände, ao wird dadurch die Lebensthätigkeit im Allge« meinen depotenzirt; es evscheinen asthenische Krankheitsjpufalle» dpch noch mit ^twas VoTp herrschen der ^enisibilitfit. Eine solche trübe, feuchte, Sa^erstojSairme und wenig Electr^cität ^thalt^nde Luft hindert alle unmerkliche Ab« sondefungen des Körpers, ein Umstand, der in der Regel rheumatische und krampfhafte Vebel hervorruft» oder, wenn diese da sind» yerschlimmert.

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Fälle Yon Bleichsucht

Von

pr. D 0\r n b t h,

SU Flau in AlecKlenbutg.

£i.i 22 Jalire alt, mittlerer Gröfiley Bchlankeix Körper, mit braupen Haaren und Augen, im hojiern Stande geboren, litt in denKinderjalireii an keiner bedeutenden £^ra,nl^^ heit. Die Masern , ^in kaltes Fieber und die Kuhppck^n überstand sie laicht. Erst im 17ten Jahre trat die Menstruation ein, wel- f;Iier keine besondere B.eschw erdien yprangfin« gen. Späterhin war der jedesmalige Eintritt mit sehr heftigen Leibschmerzen «verbunden, die Pat, oft dahinbrachten, dafs sie ohnmäch- tig das Bette suchen mufste. Sehr* stark wat der Blutabganf^ nie, in der Qualität normal, von zwei bis dreitägiger Dauer. Uebrigens 'war iet ganze Gesundheitszustand der bestfe. Im Septbr. 1816 ging sie zum Vergnügen ^ine l\Ieile aufs Land, als die Periode Tages vor- her eingetreten war, machte dieselbe Fufsreise nach drei Tagen auch wieder zurück: gleich 'hierauf folgender Beschwerden erinnert sich

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Fat. nicfaf , Etwa 14 Tage später stellte sich einr iiberatls grolse Schwere in den Päben ein , heftige KppDschmerzen , unruhiger Schlaf, Neigung zu Durchfallen bei ungestörter Eb- lust, gesellte sich dem zu. Als Patientin im October der Zeit nach ihre Menses erwartete, blieben sie aus. anch die gewohnten krampf- haften Unterleibsschmerzen fehlten. Nach ei« nigen Tagen erschienen bedeutende anhaltende Kop&chmer^en , der. Appetit nahm ab, Fat. ward von allgemeiner Mattigkeit befdlen, 'so dafs sie mehrere Tage das Bett hüten mulste« Die Gesichts- und Hautfarbe wurde sehr blab, vorzüglich waren dieXippen stets, besonders aber nach kleinen Anstrengungen ohne Fär- be. Es entstand heftiges Herzklopfen, Sau- sen vor den Ohren, welches zunahm, wenn die Kranke sich im Geringsten bew^e, iBe Btust war dabei beengt, die Respiration be^ schleunigt. Erst im December wurde gegeil diesen Zustand ein Arzt berathen. 'Der Ge- brauch mancher Arzneien, ein Aderlafis, wo- chenlang fortgesetzte Fufs - und Dampfbäder erzweckten, keine Besserung; unordentlich wurde die Kur von Seiten des Arztes fortge» setzt, oft war Fat. sich mehrere Wochen selbst überlassen, so dafs sie bis zum Sommer 1817 noch eben so krank als im December w^. Zu verschiedenen Zeiten wurden nun . noch Schröpfkopfe an die Schenkel, Bli^tegel an das Mittelfleisch applicirt um die Menstruation her- vorzurufen; jedesmal befand Tat. sich aber nach Anwendung dieser Mittel viel unwohler und angegrüFener. Nachdem mein Ilath im October 1817 begehrt war, und ich obige Er- zählung entgegengenommen, ergab die eigene Erforschung des KraxüLheitszustandcs :

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Patientin ist fieberfrei, der Puls etwas liartlich rwjschm 80 und 90, die Haut ist in dier Begel; trocken, der gwze Körper .>abge- magert, ein wahres Sild der chlor o$ia^ die Ge-- aiclltsfiEiirbe i^t gelbbleich, die der Lippen eben sO| unterhalb den Angen sieht .man JEü^ger.^ breite braungelbe Hinge. Die Zunge ist rein^ SiAerer trocken, der Durst grofs, Appetit ge«. ringe, seit etwa 8 Wochen leidet rat. oft 2 bis 3 Tage an Verstopfung, der dann folgen* de Abgtog ist hart und zusammengeballt ^ der Schlaf ist anruhig nicht erquickend, Geschafts;: trägheit und allgemeine Mattigkeit halten axf, letstere wird überaus yermehrt durch jede Anstrengung beim Gehen, Treppensteigen, An - und Auskleiden, so dab Ohnmaefaten eintreten. Stets findet bedeutendes HerzUor pflan Statt, welches selbst bei ruhigem Sitzen dorch. die Bekleidung sichtbar ist, bei jeder y\m%w%»wk Anstrengung zum stärksten Pochen ausartet, die Brust beengt, die Respiration er- schwert, auch Kopfschmerzen und Ohrensau- sen tnit sich fuhrt. Bei diesem vermehrten HeriUopiien ist der Puls gleichzeitig beschleu* nigt, mit jenem von 80 bis 140 Schläge. Bei gandich passiven Verhalten fühlt sich die Kranke weniger unwohl. Die FiUse sind nach unten etwas angeschwollen, nach Aeufserung der Kranken so schwer, als wären sie mit Blejr ausgegossen; die Blutadern schwellen beim geringsten langsamen Gehen sehr an.

Nachdem der Kranke eine ruhige Lebens- weise, Vermeidung jeder körperlichen und geistigen Anstrengung und Aufregung, passive Bewegung in freier Luft durch Pahren em- pfohlen, ferner leicht verdauliche, doch etwas

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nfthrliafte nicht geharzte ßiät bestiittliit ; aum Getrljnk S^orgens iizi4 Abends ein Gla» "^ei« che«. "Wasser, aufsö^^^m ein leiehtes gut ge«. gobrnes Bitterbier aingerathen, erhielt sie ab Attney : fite, Jliixtn salphur. ai;id. TTrier, 19^ täl etth^^ anii drachm. y. üf. JD. iS, l^agiBt 3-1»raI 15 bis 25 Trebfen im nehmte.^ '^is znta 20. Qctbr. hatte sich der Zustand iamk- bi^r' terbessert 9 die grofse Mattigkeit und das ' Hetieiklopfen sind sq Yerringert^ daüi di<^ iCräa- kiei' kleine Geschäfte relrri.cbten )cann ofane^n- fiahxtie jener Uebei^ die K0pf9chäier:^en tfi»r^ den 'Seiten bemerkt , der App^t ^vird stlr^kisr^ puÄt'noöh heftig, OefEhnng folgt i^if S'^Tb^ gen regelmäfsig , der Scliläf TorziigUdi ' rn&ig und bringt ISrquickung. Die Todtenfiirbe-im Gesichte! nimmt ab, die Schwere in d^'Vor fsen, ihre Geschwulst ist ganz Yergati^en.-!^ Tropfen werden fortgebi^ucht , dann nunint Pat. noch jeden »Ettäg 11 Uhr 50 Tre^^ T^\r\cu ferri pomat^ . . : - ; .

«

Jpen 6. Nov^ Di& Arzneien waren lieate rerbraucht. Das äufsere Ansehen liefs Tor« geschrittene Besserung: nicht verkenneti. Die bleichsüchtige Gesichtsfarbe war der - frühen gesunden gewichen, die lilppen waren gero^ thet, die braungclben Ringe unterhalb der Augen leichter und kleiner, der Blick des Auges rein und heiter. Das Herzpochen isf bei ruhigem Verhalten unbemerkbar { wönn Pat. schnell geht , Treppen steigt , tritt .es ge- ringe ein , Puls und Herzschlag sind aber nach Ufenig Minuten wieder !ruhig. Die Entkräf- tung piit Schwere in den Fiirson, Kopfschmer- ?5en, ^ind aufgehoben, das Ohrensausen viel schwächer. Der Schlaf ist ruhig, Pat. fühlt

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sieb Morgens ^aftig. Appetit, sehr gut, Durst vatiirlieh, OefOiung normal. Statt der Tro- pfen ward' heute verordnet: üec, JSxtr. ftrr. mumaU iinc« ß^ G^ian. riihr. drßchm. ii]; ^qu. SUnÜu CT. eine, v^. Mixt, sulphur, acld* draclim. y. Tmd, DigitaL aether. drachnu J. M. D. S.

3 Blal des Tages 1 ETslöffel toU,

Dm 16. M'dTz traten die Menses in aller Hhilicht regelmäfsig ein, der FluJb wührfe

4 Tage, Fat. fühlte sich vorher und gleich dara^tf äufserst "vrohl , so dals sie als yollkoni^ inea hergestellt jetzt der Kur jentlassen wurde.

Deifioiselle £.f 16 Jahr alt, ftlondine vbSX Torzüglich feiner Haut, voii mittlerer Cfrö- jjSe, schlanken Körper, gewölbter Brust, ^t^ was p]degmatischem Temperamente, leidet Bei% mehreren Monaten an Chlorpsis im hSch* pten (irade. Vor 1| Jahren ^ar Fat. sehr krank an ^ den Masern , besonders war die Brust aißcirt, es blieb chronischer Husten mit Brustbeschwerden und copiöser eiterartiger Auswurfe zurück, Tvodurch Fatientin sel^l^ sib- gemagert wurde, von Kräften kam, und fortr während kränkelte. Verspätete ärztliche Hülfe und unordentlicher Arzneigebrauch waren ^phl Ursache, dafs die Brustbeschwerden er3t $eit einigen Monaten gemindert worden; es ent- wickelte sich von der Zeit an der jetzt aus-. gebildete chlorotische Krankheitszustand,

Die Kranke ist fiebcrfrey, der Puls sehr matt, 80 gleichmäfsige Schläge. Gesicht, Lip- pen, Hals und andere K/>rpertheile schoinen blutleer, haben eine lividc Todtenfarbe. Das Auge> ist matt, gelbbraune fingerbreite Ringe

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lungeben die untern Augenliecier. Fat, ist all« gemein sehr matt und hinfällig ^ dies vrit^ durch -Gehen von wenig Schritten , selbst dvreh Stehen, besonders, aber durch die geringste Anstrengung so yermehrt, dafs Ohnmächten eintraten. Beim Gehen, Treppensteigen und jeder kleinen Beschäftigung Termehrt sich das andauernd Statt findende HerzUopfen zum heftigsten Pochen gegen die Brust. Fat. .ist träge und unlustig zu jedem Geschäfte', i^- Tserst reizbar, so dafs sie leicht und oft ia Thränen schwimmt. Es entstehen oft o)uie Veranlassung, besonders nach Gemüthsiein- . drücken 9 nach Bewegung,' nach der Mahlzeit etc.^1 s^u^ heftige Brus^ämpfe, von denea Fat. nur durch Ruhe, hoiizontale Lage im Bette und Befreiung von ihren Kleidern tA^ lassen wird; sie klagt dann über queer dürcJl die "Brust schiefsende Stiche, Beklemmiing;, Erschwerung der Respiration, über Kreur* schmerzen und grofser Angst. . Der Fuls ist dabei beschleunigt, krampfhaft. Durst in der . Regel stark , Appetit und Schlaf ziemlich gut, Fat. leidet oft 2 bis 4 Tage an Verstopfung, der JSann folgende Stuhlgang ist stets hart und geringe. Die Menstruation tritt der Zeit nach xegelmäfsig ein , der Abgang ist aber unbedeu« tend, schleimigten Fleischwasser ahuU(;h.

Nachdem das Verhalten und die Diät dem Zustande und der Kur gemafs bestimmt war, erhielt Fat. den 10. Jul. : Mec. Extr. Gramm, Fumar. Kali acetic, ana unc^ ß. Aqu. Menth, er, imc. ix. Tinct» Aurant, drachm. ij. M^ X>. 5. 4 Elslöffel täglich zu nehmen.

Am I6ten ward neben dieser Arznei ver- ordnet : JKec. Gmi CaWan. Ammoniaci^ Kali su/«

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Sajpon. mcJrc» nna drachm. ij. Mxtr, Tom taxüci q, s. ut /. pU. p. gr. ij, contp, Lycop, Di Sm Morgens und Abends 10 Pillen. Rec» Tbwi* Valerian» aaher. dracJim. iß. Oh Mentfu pip^ gtt.j. M. D. S. Belj£raiupfanfallen 15 bis 20 Tropfen zur Zeit.

Nadi 8 Tagen traten^ die Brustkrämpfe gelinder und s^tner auf, der Sehlaf ruhiger, Appetit in Zunalune , jeden zweiten Tag folgte Shüilausleerung. Am 24. Julius ward statt der bisherigen Mixtur gegeben: iRec* Extr* Graxmn. TrifoL ana unc. ß. Natu siüphunc unc^ß^ Aqu. Menth» etm imcm vüj. Tincu Fern pomaL, Aiu rani. ana drachm. (/. Af . D. S, Tägli^k 4 Mai 1 EMi^TeL

Bis zum 3. August folgendes Resultat d)er K.ur: Schon seit 8 Tagen wurden keine Tro- pfen gebtaucht , weil die Brust frei von Krampf-^ anfallen blieb. Das Herzklopfen witd nur tioch beim Gehen ^ Treppensteigen und andern Geschäften, aber viel schwächer als früherhin bemerkt. Schlaf und Appetit vortrefflith, Oeff- nung fblgt täglich normd. Patientin fangt ^n i^eitere Fufstouren ohne grofse Ermüdung 2u machen, indem die Bleischwere aus den Fü- tsen mit der allgemeinen Mattigkeit weicht; die Kräfte nehmen bedeutend zu , Lippen und "Wangen rolhen sich, das Auge ist heiterer, die braungelben Ringe sind wenig zu bemer-« Len, das Gemiith ist fröhlich. Husten ganz ▼ergangen. Mixtur und Pillen wurden bis zum 11. Aug. genonmien, und nun gegeben: JZec. TincL Ferr, pom^ drachm. xj. aromat. acid. drachm. ij. M. D. S. 3 Mal Tages 40 Tropfen. Am 20. August trat die Menstruation ein,

i etwas unwohler Zustand, Kreuz - und

ilO -

UnterleibBsdunerzen. Zwei Tage dauerte de^ Flufo, etwas mehr gefärbt als fruh^rhin , lUuJi ihrer Beeedigung Portschritte in der Besserung,

Den 30. Aug. In den letzten 8 Tagen recht bemerkbare Besserung. Alle Verrid^« tungen fast norihal, beim Gehen iuhlt di^ Kranke noch etwas Herzklopfen; Ohne Er« miidiing macht sie stundenlange Frömenadän; Beim Gebrauche folgender Tropfeh:. Rtc. Zfaicr» FerH pomau drachm, vj, DigitaL aeih^ drachrrujA Mixt, süfph. acid* drachm. ij. M. D. A 3 Hai Tages 30 Tropfen, war Patientin nach 14 Ta« gen Yollkömmen hergestellt. Zur gehörigtet Zeit stellten sich im Septbr. und Octbr. di« nun auch in qualitate normalen Blenses (sin*

*

Deibolselle X«, 23 Jahre alt 4 Blondin^^ :piittlerer Gröfsej phlegmatisch - sangiiihischen Temperaments, reizbaren Gemüths^ war bis zum 12ten Jahre gesuud. Nach Erkältung beim Baden in der Ostsee entwickelten dich ein rheumatisch -arthrilisclies Allgemeinleiden^ welches chronisch wurde , und bleibende theil<^ weise Lähmung der rechten Hand^ so wid im rechten Uürtgelenke solche Störung hac)^ . und nach herbeiführte ^ wodurch der freie Gang sehr behindert wurde. Jetzt litt ratieniiii seit mehreren Monaten an bedeutender Bleiich-* sudiij welche durch längern Gebrauch Tolt Arzneien^ an ihrem Geburtsorte nicht geho-^ ben werden konnte. Als mir Gelegenh^l lif ai'd , . die Kranke einige Wochen zu beolM acbten ^ war sie in folgendem Zustande : Di^ Haut des Korpers schien blutleer, hatte die gewohnliche chlorotisdie gelblichweiTse Farbea

a 111 «

X Anhaltencte jyiattigkeit nahm nach kleinen Be- wegungen bis zur Ohnii'jacht zu, Trägheit iuad Unlust zu Geschähen resultirte darniis. Unrulijger Schlaf, durch ängstliche Träume gettörtj behinderte jede Erquickung; wochexi- lang. litt Fat» an furchtbaren Kopfschmerzen, XU Zeiten an Trismus dolonfio. Sauvag» . Die Reprodüction war sehr gefährdet, Zunge inatt- w^&9 Miind trocken^ Durst grofs, Appetit geri|i§(l, gegen die mehrsten Speisen hatte Fat; Widervrillen, dann wieder einigt Tage HeiAhuBger auf manche Dinge , als aaure Blüch, Buttermilch^ grobes Brod; Neigung ZQ Schweifsen wechsele mit trockner Haut. Fatientin litt an Verstopfung oft 3 bis 4 Tage^ es folgte dann mit Anstrengung geringe. höchst verhärtete Stuhlausleerung. Der Unterleib war stets angespannt, hart und aufgetrieben. Seit Monaten erschienen die Menses unregehnäfsig dix Zeit nach, bald alle 14 Tage, dann wie- der in vielen Wochen nur sparsam. Herz^ klopfen ^ar immer vorhanden, nahid bei al- len. Bewegungen bedeutend zu.

Die im Jahr 18(6 durch Hrn. Kychenthal in Goldberg entdeckte eisenhaltige Mineral- quelle' *) , welche ich durch öftere Besuche und manche Beobachtung, bei daselbst Hülfe suchenden Kranken, genau kennen zu lernen Gelegenheit halte **), schien mir geeignet,

*) Betcbreibung der Stablquelle bu Goldberg^ ▼on TV. Krüger in Rostock, mit einem Vor- worte vom Gel). B. S. Voetil, Roitock i8i8* Die Mineralquelle zu Gofdberg» eine Dar- atellang TÖm Prof. Masius in Hostock« Det« •en Vandalia. Apiil 1819»

^*) Annalen des Gesundbriinncnt xti Goldbergi Ton Dr. Dornemann. i8i8 19 ao«

«2 P-.

für dlefien indiTiduellen Fall .ton Nutcen eu sayn.

Meine Kranlie reisete Im Julius 1817 nach Goldberg, der innere und äufsere Geixraiich dieses Mineralwassers hatte folgenden £in- flufs. Das erste Bad bewirkte unerträgliche Müdigkeit für den Tag, wovon am andern Morgen keine Spur. Sowohl in als auch nach dem zweiten und dritten Bade fühlte Fat« sich sehr behaglich, viel leichter als vor dem Bade. Der Schlaf in deü ersten Tagen «ehr ^unruhig, späterhin auDserst fest, nicht durch Traume beunruhigt, heiteres Erwachen, fohl-« bare Erquickung. Es entstand heftiges Haut-« jucken, copiöser Schweifs. Das /Trinken von 2 bis 4 Gläsern (a 3 Unzen) Wasser, be^ wirkte anfangs jeden zweiten Tag, zuerst ver^ härtete Abgänge mit Schmerzen im Unter« leibe verbunden, letztere gaben sich bald. iSechs Tage spätsir folgte jeden Morgen reich-« liehe breiige Oeffiiung. Schon nach 10 Tagen war mit dieser Kranken eine, jedem Bade^ gaste auffallende Veränderung, vorgegangen. Das Uvide todtenblasse Gesicht gewann Farbe^ es zeigte sich bleibende Rolhe der Wangen und Lippen, das Auge ward lebhaft, das Ge^ müth heilerer, die Kräfte nahmen täglich zu, Tat. vermochte Stundenlang ohne Ermüdung zu gehen; der Appetit wurde starker, Durst minderte sich, Kopfschmerzen fehlten g^nz. Nachdem 21 Bnder genommen, war Pat. von ihrem bleichsiichtigen Zustande villlig befreit, ohne irgend eine Arznei wähi*end der Bade« zeit genommen zu haben.

Bei-

113

Beiläufig führe ich hier von dem Gold- berger Gesundbrunnen noch an, dals derselbe von Jahr zu Jahr seinen Ruf in Heilung der für ihn geeigneten Krankheitsfälle mehr be- <vrährt hat. , Besonders wirksam zeigte sich das warme Bad in veralteten rheumatischen und gichtischen Beschwerden mit Gelenkstei- figkeit und Lähmung | bei Hämorrhoidalbe«- schwerden, Neigung zu Verstopfung , Ter- BcUeimung des Unterleibes , in manchen Haut- krankheiten , besonders wirksam war es .ge- gen Flechten.

(Die Forttetsang folgt.)

lenn. LTllI, B. 5. Su H

114

VI.

Kurze Nachrichten

w

und

Auszüge.

1.

Bade - Chronik vom Jahre 18^5»

fFoTuetzung. S. vor, Stück.)

%. Die Brunnen * und Jf^olkenanstah zu SalzBrunn . im Schlesischen Gebirge,

JL^f ist gewiCs eine höchst erfreuliche Ersehet* itungy wenn .eine Anstalt, die eins der vorzfiglich»* sten Erdengüter, die Gesundheit y sich cum Gegen« stsMde ihrer Wirksamkeit erkohren hat» ein fröh- liches Gedeihen gewinnt > und alljährlich ihre Wirksamkeit immer tiefer begründet > und lunfas» Sender erweitert,

Diese Erscheinung bietet unsere Brunnen- und Molkenanstalt in Salsbrunn dar. Durch sich selbst im Stillen aufgewacht und ins Leben getreten, durch ihre günstigen Erfolge bald. in den Besitz einei grofsen Vertrauens gesetzt» ist sie nun so empov- gewtchsen» dafs sie unter ihren Schwestern ' in Teutschland einen rühmlichen Plats einnimmt^ und

115

svrir einen Plitz» den ihr jetzt die erfahrensten oad berflhmtetten Aerzte der östlichen und nörd- hthm Provinzen des Preufs. Staats» so wie Polens und anderer Nachbarländer» selbst anweisen. Un* tir den vielen günstigen' Urtheilen berAhmter Aerz- te» beziehe ich mich nur auf das unsera Terehrten Hufeland und des Hm. Prof. Osann^ weil beide in ihren Zeitschriften sie mehreren al offen tli^ aus- jtsprochen haben.

Der vergangene Sommer hat das herrliche Ge- deihen unserer Kuranstalt abermals dargethan , denn die Zahl der Kurgäste stieg bis auf 712 , und Aber. traf also die Zahl des Sommers 1Q22 um fast 200. £ben $0 flberstiee die Zahl der versendeten Fk- jchen die des vorhergehenden um iiooo; denn wir "rersendeten diesmal etwas mehr noch als 83000 FUs«hen.

Ja das Vertrauen su unserer Anstalt war so pob» dafs selbst Sterbende sich nicht abhalten lie« Tsen , sie anfzosuchen » und so geschah es dean» dafs 7 an vollendeter Lungenschwindsucht Leiden- de bald nach ihrer Ankunft innerhalb s bis 4 Ta« fen starben» mit Ausnahme zweier» die mehrero age lineer lebten» jedoch eben so wenig wie die •rstem £e Kur gebrauchen konnten. Eine achte Kranke» die wir mer verloren» war eine bejahrte nielancholische Frau. Sie brachte detai Keim eines bösartigen Fiebers mit» der sich bald nach ihrer Anhonlt som gefährlichsten Nervenfieber entwik- lielte» an welchem sie verschied» ohne dafs man nm bewegen konnte irgend eine Arznei zu neh- (■«a. Von einer Brunnenkur konnte also auch in diaseoi Falle keine Rede seyn.

Desto gflnstiger waren im Ganzen die Erfolge aller derer» welche die Kur wirklich gebrauchen ioBittep,

Was die einzelneti Krankheitsformen anbetrifft» fo' traren sie im Allgemeinen wieder dieselben» "Wlli in den früheren Jahren, und wie sie sich auch , inunat gleichen müssen; so dafs der Erfolg dieses Jahres nur die tausendfältige Erfahrung nrüherer Jabr« bestätigte.

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Untere Minerilqnellen und die meist mit ihnea in Verbindung gebrauchten lüficn Ziegeumolken, ' sind ein sicheres Heilmittel gegen alle Arten von noch heilbaren LungenKrankheiien, gegen sehr viele Unterleibsbescliwerden » welclie durch pUthora mb» domirthlis entstehen, und gegen manche Krankhei- . ten des reproductiven Systems. Soll nun ron ^en Erfolgen der Kur in diesei^ Jahre nach allen ein- zelnen Fällen die Rede seyn» so ist die bekeifnte ' Erfahrung zu berücksichtigen y dafs die Erfolge delt Brunnenkttren oft mehrere Wochen nach dem Ge- hrauch derselben sich erjt kund machen; daher ist das Urtheil eleich am Ende der Kurseit nicht im-*- -mer .das richtige. Jedoch will ich, so weite «it möglich ist 9 wieder die einzelnen BeobachtuDgttH anfahren^

t)ie 2ahi derer , welche an XiUngenscEwindfc sucht litten y belief sich auf 58« 7 starben, wie kchon erwähnt^ ohne die Kur zu gebrauchen; l^or- reichten nur eine sehr geringe und wohl nibht lange dauernde Linderung ihrer I^icideA , die Obri« een aber gingen aufs neue gestärkt und erholt in ihre Heimath zürQck. Die meisten von diesen hat- ten früher schon einmal unsere Anstalt ^ besttohr» wyd es war wohl kein Zweifel > dafs sie die Erhal- \ tunfi; ihres Lebens, und die leidliche Gesnkidheit nächst der sorgsamen Diät ganz allein unserm Ob«r- ]brunnen verdankten. Fast alle Würden Stoff eit höchst snziehend eh Krankengeschichten geben^ wenn der Raum sie hier bekiinnt zu machen ge'stattetef. '

22 andere jenen sehr ähnliche Kranke litten an einzelnen Lungengeschwüren und deren Folgen^ und worden auch von vielen Aerzten für Tollen- det lungenschwindsüchtig gehalten worden seyn« piestn allen ward grofse Erleichterunj^ ^ mehreren sogar vollständige Genesung^ deren sie sich noch eru'euen« Ueber diese Krankheitsform der Lungen behalte ich mir vor, mit der 2eit einmal in •die- sen Blättern das Für und Wider ausführlich aus* ansprechen y sobald mich eine sorgfältise^ fortge» setzte Beobachtung dazu noch mehr wird in Stand gesetzt haben.

Unter 7 LuftröhrenBchwindsüchtigen blieb die Kor an a gans ferMigloik Bei eine ^ ein Thierarst

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ans Z.5 w«r nicht xnebr fähig » Aicfsende Sachen hinimteriuf cfalucken y aufser mit der gröfsten An- strengung. Wie wollte er mit Erfolg eine Bnin- Kien - und MolKenkur gebvtuchen ? Die übrigen fkndMi grofae Erleichterung und Erholune, das Fie- ber Texschwand 2 der Körper gewann Flei^h und Kräfte, ja es besserte sich sogar bei einigen der Ton dar Stimme. Im Sommer 2Q22 war nur eine cinsige Kranke zur Kur anwesend^ welche ich für -wirkfich luftröhrenschwindsüchtlg halten konnte; aie WAT fast gans stimmlos, und bei heftigem Hu- sten und Fieber ganz abgezehrt. Dabei zeigten sich aber heftige Krämpfe^ und die Krankhert schien eoa eausn hysterica entstanden zu leyn. Ich Hefs den Oberbrunnen mit Eselinnenmilch trinken, und in Klystieren mit Äsend anwenden. Der Zustand bes- serte lieb nach und nsich, die mit,<^ebrachten im- mar^hrenden Zugpflaster am Halse und im Nacken konnte ich abnehmen lassen, nur beide Fontanel- len an den Oberarmen behielt ich bey„ und mit guter Stimme und fast ohne allen Husten verliefs uns die Patientin nach 14 Wochen. In diesem letstvercange* nen Sammer kehrte sie lyieder zu uns zurück, auf eine andere Art erkrankt, aber gewifs aus ders^l* |>en Ursache wie früher, welche Ursache bei die- ser Kranken auch schwerlich ganz gehoben werden ^i^ird« Anflille von Herzentzündungen hatten sie in' den ersten Monaten des Frühlings gequält, und mit Hälfe ihres höchst erfahrnen Arztes, hatte sie awar aucb diese Leiden fiberstanden; aber die natürliche Folge, eine Abzehrung, brachte sie wieder in un- sere Anstalt, und auch diesmal ward ihr wieder Erholung und neue Lebenskraft, ob sie wohl wäh- rend dem Gebrauch der Kur einen neuen Anfall von Herzenuündung überwinden mufite.

Soleher Kranker, welche an chronischer Hcf- ' serkeit und Halsbeschwerden litten , namentlich au Trockenheit, Brennen, Drücken und Stechen im Halse, denen das anhaltende Sprechen schwer wur- de, und der Ton der Stimme nicht aushalten w^oU- te, waren a8 anwesend. Sie wurden mehr oder -«reniger von der Luftröhr'enschwindsucbt bedroht, und bemerkten doch alle schon während der Kur einen mehr oder minder günstigen Erfolg. 9 von ihnen besuchten den Brunnen' zum zweiten Mal, ^ und 4 schienen ToUständig genesen zu seyn.

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Groft wir die Zihl dertr, welch« tn togenaut» ter Lungensehwäche litten, 189^ -^ Mannichfaltig aprachen sich ihre Leiden aus, achr yerachieden waren die Grade ihres .l^ankseyna. Viele waten der Schwindsucht nahe , und werden ihr nur diixch aorgfahige Diät und Wiederholung unserer oder einer ahnlichen Kur entgehen, andern schien fett

Sar nichts zu fehle n, waren aber darum nichc min- er in Gefahr. Viele waren Blutspucker, oiaigiB hatten schon heftige Blutstfirze aberstanden, min« che hatten selbst oft und lange schon eefieberty brachten das Fieber sogar noch mit» und waren aehr mager geworden; und diese alle gebnuicliten die Kur mit gutem Erfolge , selbst die nicht ausge- nommen, denen die Krankheit durch die Consti- tution angehörte, und nur im Glflcksfalle ein'laa- fies Leben retten werden. Ausgeseichnet war «in junges Mädchen von I7 Jahren mit vollkominen phthisischem Habitus. Der zart und schmal gebanta körper, die blakende Röthe der Wanjgen . die wei» fse durchscheinende Haut, die fast ourchsichtiiMn tief rothen Lippen , ja selbst die gekrammten Jli« gel liefsen der Hoffnung wenig Raum» und dain noch oft Anfälle von heftigem Blutspucken , atar* kern Husten und anhaltendem Fieber. Die Knnli« trank den Oberbnmnen mit Eselinnenmilch ^ thmri» stand glacklich einen heftigen Anfall von Blut- apucken, der sie aber 14 Tage in der Kur unter- brach, und ging dennoch wider alles Erwarten wohl und munter nach ihrer Heimath znraek» nnd befand sich auch noch vor Kurzem recht wohl« Leider lebt die Patientin far gewöhnlich iii einem rauhen Gebirgsklima, möchte darum ihre Zukunft ganstiger seyn, als die Erfahrung uns zu farehten berechtiget! Eine Menge einzelner ähnlicher re6hc merkwürdiger Krankengeschichten lägen mir anr Mittheilung vor, wenn ich in diesen Blättern mehr Raum in Anspruch nehmen dürfte. i5 dieser Kren« ken waren besondere an einem höchst reizbaren Kervensystera erkrankt , welches sich ganz vorzüg- lieh durch Lungenleiden kund au machen actien. Eine 28j^hrige Frau wurde mir als vollendet 1ns- fensüchtig empfohlen» da ihre Krankheit aber mehr im Nervensystem als im Gcfäfssystem begründot wtri so verliefs sie uns sehr munter und erholt.

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95 Knrgfttte» welobe «n vtraltet«!! lit^ngenkt- tarrhen mit vernielirtor Schloimabaonüdemng litten» lioiiiiteA TennÖge des lange und tief eineewarzel- ten Uebels, und «uin Thei^ Termöee inret yireit ▼orgerilokceii Alters nicht gcneseu» aoob erhielten ■io «llo grolse Erleichterung ihrer Leiden, und ge« ip^nnen aurserordeutlich i^n Kräften. Gfinitiger war maiac die Wirkung bei idenen^ deren chronische Bruicafection Blennorrhoe, Asthma etc. rein Ton Unterleibsbeschwerden herrAhirte, ^nd von denen einige aach an heftigen Blntstarze^i gelitten hatten, ▼eranlafst durch irregeleitete Hämorrhoiden pder Mettitruation. Ihre Zshl war 54, und 5 von ihnen Viraren schon durch einen fr^hern Besuch der An- stalt genesen j, und gebrauchten diesma} nur die Kur äTopfiylahtisch. Selbst diejenigen dieser Kranken, eren Leiden zu einer wahren Absehrung, phthi- sit ex ahdqmine, tabes, gesteigert war, und deren a6 dio Kur gebrauchten , blieben nicht ohne Brfole, mit Ansnahme von 6, denen kein |{eUmittel je Hülfe bringen wir4

Im Sommer 1822 kam ein Gärtner aus Bfiihmen, Wm^ als ein solcher Abzehrender zu uns. Die gänz- lich gestörte Verdauung, namenilich durch die er- krankten MesenteriAldrftsen, hatten ihn mit Hülfe dee Fiebers und einer starken Blennorrhoe der Lun- gen gänslich abgemagert, Nach 6 Wochen verliefs er uns mit vielen üo£Fnungcn, aber "wie waren diese nicht übertrofFen, als er ia diesem Sommer ant Wiederholung der Kur als ein starker gesunder Mann surfickkehrtc , den ich kaum wieder erkannte !

Allen diesen Brustkranken will ich noch die- jenigen anreihen, welche an Herzbeschwerden lit- ten, namentlich an heftigem Hersklopfen und Be- Ingstlgangen. Ihrer waren 7, von denen 3 die Kur prophylaktisch sebrsuchten, indem sie durch einen frühern Besuch unserer Anstalt geheilt wur- den, und seitdem gesund geblieben waren.

Die zweite Hauptabtheilung unserer Kurgäste, die Unterleibskranken war, wie auch sonst, etw^as vreniger zahlreich als die der Brustkranken, doch möchte der Unterschied fast versehwinden , wenn die 3 letzten Gattungen der Brustkranken noch je- nen 'sugegeben würden » denen sie doch auch ei-

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gtBÜUh ang«li5r«B9 denn la der enten AbtbMlmic gthörtn tio nur lymptomAtisch.

Plethora abdominalis war meift dio hegrlUtd^n« do Ursaehe dor Lfciden dieser leUterzi Ahiheilnng, vnd togenannte Hftmorrhoidazii nahmen die firOftce Zabl ein , nehnliob i^ Die groff e MfnnicnnltijB^ keit dieser Krankheitsform seilte sich auch dieupal wieder hei meinen Kurgästen. Der gröfsera fhM litt an Obstrnktionen 9 Tfenjge an Diarrhöen, wul. bei nur sehr wenigen (etwa 6) blieb die Kor geai erfolglaff. . Ob einige später die guten Wirka^en wieder Terlieren werden, oh sie bei andern SSm noch erhöhen, und ob die wenigen, die sie an de? Quelle noch gänslich vermifsten, nach erhalten werden, kann nur die Zeit lehren , und wird auch wohl besonders von der Diät abhängen. Pergönstige SinBufs unserer Mineralquellen auf diese KraiuL heisfornen ist unwiderlegbar durch riete hundert Erfahrungen dargethan. In dieser Form selgcen •ich aucn wieder deutlich und am b&ufigsten die Brunnenkrisen meist durch Blntflftsse und Darm- nnd Urinsecretionen II und swar en den bestinntea .Tagen, namentlich an dem i4ten und distepi« Sg von ihnen waren eigentlich Leberkranke« XQ litten an Blasenhämorrhoiaen ,^ ii wareu schwere HTp<X* ohondristen. Für mehrere von denen, die an ver-» ftapfungen litten, war der Mablbrunnen die l^äCi tigste Arznei.

Von vielen ansiehenden Krankeneescbichtea dieser gansen Gattung begnüge ich mich nur ei^» miuutheilen. Ein Mann nahe an den 5oger Jahren Ton gutem kräftigem Körperbau, dessen Gesichte« färbe und Augen deutlich eine LeberafFektion knnd nachten, litt seit lo Jahren an heftigen ScUmenen in der Leber, und ihre periodische Rückkehr seifte deutlich ihre krampfhafte Natur. Sie endigten je« deunal nach einer bald längern bald kürzern Daaez durch heftige Ausleerungen von schaumigten, übeU xiechenden und dünnen Exkrementen ^ die unter den heftigsten 8chmersen abgingen. War ein aoU •her AnfaU gestillt, so kehrte die Gesundheit schein- bar zurück} aber beständig blieb in der Leber, in weleher man durch die äuuere Untersuchung nichts Abnormes finden konnte, eine dumpfe Empfindung von Druck, die StnhlauiUerung unregelmäfsig, i^nd

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xiAiDMilliok konnttn die Excreiuflnle nie die gebun- dene Foxm evhahen. Karlsbad und Töplita wur- den aweinnal cebnucht, und dieiAnf&lle minderten aieJ& In der Ziabl , aber die Darniauslecxan£;en blie- ben unregelniHrsijg. Nach dem GebraacH unser« unTenniiäten Qberbrunnena zeigte eich dat erate- m^ am aßiten Tage gebundener Stuhl. Beim An- fange der Kur wurden die Augen noch gelber, uud die cause Gesichtsfarbe noch dunkler, jedoch ver- minderte eich schon nach den ersten 14 '^'^S^^ diese felbe Farbe, und nach 6 Wochen Terliefs uns der aüant lieiter und wohjl. Die Zukunft wird zeigen, ob die Genesung Tollständig war. - Unter den so an Stranaurie Leidenden waren zwei, deren Uebel wirkliche Lithiasis war. Beide rerloren mit Tieler Erleichterung und ohne grofse Beschwerden Kleine 8teinchen und Gries. Im Sommer 182s brauch- te ein solcher Patient, Hr. S, aus B.» dessen Lei- ^ den oft unbeschreiblich grofs waren, unsre Kur mit §0 gntem Erfolge, dala er sich heute noch wohl befindet, und wenn er jetzt noch bisweilen Gries mualeerc, so leidet er heine Schmerzen dabey.

Die Zahl der Hysterischen nnd Menstrualkran« Jien belief sich auf 96. 19 tou diesen litten an JirAmpfluften Zufällen aller Art, und bei Keiner blieb der Srüple ganz aus. Bei einer bedeutenden Zabl derselben fand der Mahlbrunnen die beste An- wendung, Höchst bemerkenswerth und glächlich •war ein solcher Fall aus dem Jahre i832. Ein blß- liendes Tollblatigts junges Mädchen von 18 Jahren, YeMÜnUffig menstruirt, bekam allerlei Luneen- «Oektionen, Brustschmerzen, Husten, Blutspncken, und bald darauf die heftigsten Conrulsionen t die zieh bis aum freiwilligen Somnambulisrnua Steiger* t«B. Dnrch kleine Aderlässe, Anlegung Ton Blut- cgsls, Klystiere aus Asand, und flberdem noch dareh die innerliche Anwendung der nervinorum fwi- gidarmm wurden die Anfälle gemildert, wänrend eis früher bei Anwendung der gewöhnlichen anti- spmsmodicorum und des Magnetismus immer heftiser geworden waren. Endlich verschwand durch den Sebraueh unserer Heilquellen mit Ziegenmolken jiede Spur von Krämpfen, nachdem^ sich am Sisten Tage der Kur noch ein sehr heftiger Anfall, als der letzte, gezeigt hatte, da« Mädchen ist gegen-

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wlnig Tollfltändig eetand. Einen diesen gans Ifcn- lichen Fall beobachtete ich 1819, and auch dieie Kranke erreichce damals in Salsbirann ihre ToUatlii- .dige Geneanng, deren aie sich heute noch erfreut;

Fflnf Kranke litten an BhthUis ahdominaliSf 7 an Atrophia infantum^ Von den entern blieb einer darum ohne Erfolg , weil der Brunnen an starkauf Diarrhoe bei ihm wirkte , und er deshalb nach we- nig Tagen abeing. Desto ansgeseichneter betb&tigte sich der Oberbruunen bei einem andern dieser Kimm« ken« Ein Mann in den ^^er Jahren» frflher von

fater und starker Leibesbeschaffenheit» litt seit 5 ahren an beständigem Erbrechen eines sohleoht bereiteten Speisebreies mit Tielem Schleim Ter- xnengt, namenUieh früh Morgens, und die Folge war, eine bedrohende Abzehruug. Sein erfahrner Armt £ind das Uebel im Pankreas. Karlsbad wurde

febrauchtf hatte aber nur den Erfolg, dafs das Fie- er nachliefs, und die Ernährung wieder etwas re- gelmäfsiger wurde; das Erbrecken blieb dasselbe. Kach dem aisten Tage des Gebrauchs unsers Ober» brunnens unvermischt etwas lau getrunken , verlor sich das Erbrechen» es meisten sich nur Anwend- lungen dazu , und die Ernährung war wieder her» gestellt. Aufser dem Brunnen eenoCs der Patient- noch täglich ein Quart Ziegenmilch« Unter den an Atrophie leidenden Kindern , die sich alle sehr er- holten und wieder aufnahmen 9 w^ar vorsflglich ein 6jähriger Knabe aus N. der gröfsten Beachtungweith» Höchst abgemagert, mit heftigena kurzem Husten gequält y ohne alle Kraftäufserüng, kam dn Betten gehüllt das Kind an y und verliefs uns , nachdem ee 8 Wochen lang den Oberbrunnen mit Molken früh, und aulserdem fast durch den ganzen Tag mit Milch

fetrunken hatte, recht munter und kräTtig gewor* en, und gab alle HofFnung zu einer vollständigen Herstellune. An Magenkrampf litten die meist grofse Linderung erhielten; mit Ausnahme des ei- nen, der einen so akuten Anfall mitbraohte, dafs der ganse antiphlogistische Apparat in Bewegung gesetxt werden mufste ehe die Brunnenkur begin- nen konnfee. Dieser ging ganz wohl ab, und er«»' hielt zugleich durch den Brunnen die ziemlich sichere Ausweisung, difs sein Uebel gichtischen Ursprungs sey > und er , wenn sich die Gicht regle.

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f^ hohta Alter erreicKen könne. ' Die übrigen Xiiigifte gehörten den Sorophela' in , und waren Otiit Kinder, deren vollstündige Genesnng lieh •nt Jn der Zuliunft erwarten urst. Eine Deion- dtre Erw&hnung verdient nocli, daff auch in die- lun Sommer beide unsere Trinkbrunnen einen ti- ciiem Einflufi auf Wurmbeschwerden hatten , denn bei mehreren Kindern, und selbst bei einigen £r- WAchtenen beobachtete man wieder den Abgang von Wflrmern. Eben so fand ich, dafs heftiges Er- brechen mit Hfllfe nnsers Obärbrunnens dadurch fehoben ^rurde , dafs offenbare Gicht in Hände und 'Afse einkehrte y welche später in Warmbmnn glllcUich geheilt werden konnte.

Anüserdem hatte ich Gelegenheit , die schon oft gemaehte Erfahrung bestätiget zu sehen y dafs unser Klima die Wechselfieber beseitigen hilft. Drei Kranke brachten aus deiii Aachen Lande Wechsel- fieber mit herauf^ swei verloren sie blofs durch den Gebranch dtB Sueei Taraxaci, ob sie wohl die- ses Mittel als auch China vergebens frflher ge- hrancht hatten, der 5te genaa ohne alle Arxnej«

Berjleksichtigen wir nun genau diese selbst nur in dem letet vergangnen Sommer sorgfältig ange- gebenen Wirkungen unserer Mineralquellen, so seiet ftich klar, dafs namentlich der Oberbrunneu in Verbindung mit Molke oder Milch nicht nur ein •ieheree Heilmittel gegen noch heilbare Lunten - knnkfaeiten ist, sondern auch beide unsere Trink* quellen eowohl rein, als nach Umständen mit Mol- ken Termischt eine recht specüische Einwirkung auf die Systeme des Unterleibes haben, vorzfiglich auf die Venosität desselben.

Unsere Mineralquellen bethätigen also recht ei-

t entlich ihre alkalisch -salinische Natur, und rei- en sich, ohne etwas Vebertriebenes au behaupten, auf der einen Seite eben so an Marien bad und Xarlibad, als auf der andern an Ems, Selters und Heiners an. Ein anderes Mittelglied ist noch un- eer Mahlbrunnen , der uns aufserdem noch mit den ealinisch - martialischen Wässern in Verbindung ;t, und diesem Gemäfs seine Anwendung findet.

Wohl mac es nicht leicht seyn, aus der gro- fsen Menge der Mineralquellen, von denen uus

Ibfe Awrzte lo viel Gleielift und üebereiniitiiQni«a«- dta rcrkfindon, immex die rechte Walil sn traffon, nnd noch schwerer ist et unter den Quellen ^ di» tic]i besondert' nab^ kommen und berühren« Di«

{lücklichsten Andeutungen dasa haf mehreremal ämr hochverehrt Herautgeber dieses Journals gegeba«, namentlich auch Salsbrunn und Reinerz anun^nd^ Aebnliche Andeutungen zu finden, wird das 2i«l meiner ktinftigen Beobachtungen teyn.

Die cünttiee'^ Wirkung unserer Kuranstalt ge- gen Bruiärankoeiten ist nun seit mehreren Jahren richtig gewflrdiget und bekannt; unbekannter aber, und noch lange nicht beachtet genuE» ist die Ein- wirkung unterer Mineralquellen auf Unterleib tbe« schwerden« Die Zeit, die allein unpartheiitohie Bichterin,, wird auch hier eintt entscheiden ^^ nnil wenn unsere Nachkommen mit £[alfe der torgfiü« ligen Erfshrnng ihrer Vorgänger einst genau wiftsen "werden ) wenn und wo die sich ähnelnden nnd^ doch specifisch in sich verschiedenen Mineralquel- len wahrhaft indiriduel angezeigt sind, wird nV^ «uch die besondern Anzeigen far Salsbrunn gegeil Unterleib&betchwerden sicher angeben«

Frül^er wollten einige den Siscngthalt «lU serer Quellen tadeln, namentlich im Oberbmn- nen* Sie bedachten nicht» dafs de» Antspraoh des grofsen Bo^rkao«: f^in ferro alii^uid dioii%umf^^* heute noch, ^It, und dafs das Eisen das einsige Metall, ist 9 welches sich innerlich genommen dem mianseh- liehen Körper wohlthätig zuneigt und aneisne^ Aarum kann unser Qberb.runnen seinen Eisengäudt^ so gering er auch ist, eigentlich gar nicht entbelk-i ren , wenn er leisten tolf, wat er bisher geleistet« Karisbad hat des Eisent noch weniger, wer möchte aber glauben, et habe solches umsonst. Jedoch über diesen kaum einmal ernstlich gemeinten Tt« del hat die Zeit schon entschieden.

Et liegt aiir nun noch ob» unsere Molkenan« stalt SU erwähnen. Sie ist eine HtuPtparthie un- serer Kuranstalt, deren Wirksamkeit ohne sie kaum halb so grofs und umfassend seyn würde. Auch t^ber sie suchte man Vorurtheile zu verbreiten, die nur die Zeit überwunden hat« wenn auch heule noch gern mancher ts{^en will , unsere Quellea

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•eytfn Tnnrefnicli , unser Klima für BruitiKTinke eint dor geeignetsten im Schlesischen Gebirge ; aber ^i» MolKen wären noch nicht so schön wie an an- dern Orten; und dennoch sehen sie täglich die glit- ten Wirkungen dieser Molken» sehen die herrliche liöchatmannichfaltige und wahrhaft Gebirgs - \^-

Setetion unserer Berge, sehen die Gesundheit und [räftigkeic unsere Viehstandes überhaupt , und echmecken selbst endlich das Milde und Aromati- sche anserer Molken und Milch. Jedoch wie schon cTWfthnty die Anerkennung unserer Molken iet be- reits erworben, und sie werden sich solche zu er. bähen wissen« Unsre Molkenanstalt eab im rer- gan^nen Sommer 7469 Quart (Schlesisch) s 2 ggr. an die Kurgäste aus, von denen 745 Quart an die ürmen nnentgeldlich verabreicht wurden. Die Zahl derer^ welche die Quellen mit Molken vermischt tranken, war 409; die Zahl derer, die sie mit Zic-

§en - oder Kuhmilch genossen, 21. und 1I6 mit , ^selinnemnilch. Die Quantität der Kuh- und Zie- jgenmileh« welche verbraucht wird, kann nicht an- gejeeben werden, weil jeder Kurgast sich die nüilch selbst besorgen kann, die Quantität der Eselinnen» milch aber, welche die Anstatt verabfolgte, betrug a94 QuArc. Die Zahl unserer Kurgäste hatte sich im Läufe dem Sommers so unerwartet vermehrt, dsfs die Anstalt in den Tagen des zahlreichsten Be- säches den Bedarf nicht bestreiten konnte, und da- her Molken oder Bdiich aus dem Dorfe zu HAlfe nehmen mufste« Damit nun dieser Uebslstand durch« aus nicht mehr vorkommet kann, habe ich durch neuen Ankauf den Acker und Weidenbestand des Pappelhofes, wo die Anstalt sich befindet, bedeu* ten4 and beinahe um die äälfte vermehrt, und äiese neue Erwerbung erreicht eine ßöhe Von fast 1700 Fafs aber die MeeresAäche, hierdurch ist die Anstalt nun in den Stand gesetst eine noch ßröfsere Antahl Gäste, als der vergangne Sommer brachte, mit e^ends durch den Apotheker beteiteter Moü hen reichlich zu versorgen.

Eine aweite Hfilfsanstalt sind unsre 5 kleinen BsdesnstslteD. Sie werden fleifsig benutzt, und •icher werden sie einen Theil der günstigeh Er- folge unserer Kuranstalt Für sich in Anspruch neh'» ncn. Eine nicht unbedeutende Zahl Kurgaste ge«

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briutshto auch meist als Nachkur» die Bftder in dem nahan Altwasser^ und gewifs mit recht gutem Erfolge. Jedoch wenn manche glauben , et gehöre ao g83B zur Ordnung, unmittelbar nach eiikem Brunnen von der Axt , wie unter Oberbrunnen' if t^ soeleicb einen eisenhaltigen Säuerling sur Naohkux gebrauchen zu mflsten» und in meiner to eben g«» thanen Aeufserung, eine Beitätigung finden, ao Ute- hen tie in einem Irrthum, i/amentlich wenn aie ^das Trinken als nothwendise Nachkur betraohtea« Die Erfahrung hat mich ort belehrt, daft der ei- aenhaltige Brunnen , dessen Hauptwirknng auf dai Eisen berechnet ist, bald auf den Salsbrann getrun- ken, sehr übel wirkte« Die 6ache müft auch ia den meisten Fällen ^ to gefunden werden , da man "weift , wie alle Mineralquellen lange nach ihrem Genuls noch nachwirken. Trinkt man nun aiweitfr* lei verschiedene Brunnen bald nach einander y ao mtLssen die Brunnen sich in ihren Wirkungen ttö« ren, und nicht etwa ein Aufheben aller Vvirkiuigy ein o herbeif&hren , sondern selbst ein neues Ue* beibefinden , ja eine neue Krankheit. Und dennoch ist es fast allenthalben ganz in der Ordnung so su verfahren. Ich will nur von den Schlesischen Bä- dern reden. Hier gehört es fast zur itegel, von ' Warmbrunn nach Flinsberg, oder auch Altwasser» und von JLandeck nach Cudowa oder Reinerz za

fehen , und sd kommen auch viele Kurgäste nach alabrunn mit der ^Vei8ung , gleich nach Salzornnn Altwasser zu gebrauchen. Gewifs eine EinrichtangD die sehr beschränkt werden sollte. Bleibt es beim Baden, so werden die Übeln Folgen seltener beob» achtet werden. Namentlich bei Salzbrnnn und Alt* w^asser. Ja ich habe öfter gefunden, dafs nicht nur'die Bdder in Altwasser nach der gebrauchten Kur in Salz^ brunn eut bekamen, sondern auch noch während dersel- ben; allein die Badequellen in Altwasser gehören auch zu den alkalisch -salinisch -martialischen Wässern, denn vom Friedrichisbrunnen gibt Mogalla nnd Günther den Eisengehalt in i6 Unzen an 0,085, nnci . von der neuen Badcquelle sagt Hinze in seiner Be- schreibung von Altwasser 1805*. Das Wasser vrirft langsam grofse Blasen, schmeckt säuerlich, salzig, wenig eisenhaft; ferner: Galläpfeltinktur färbt dei% Brunnen dunkel -lilla. So ist auch theoretiteb bestätigt, was die Erfahrung an die Hand gibt, -daGr

idAlysdn dertelb«A kennte und nur der Ober- Ml in Altwasser wörde sich in einseinen Fil- tc TriJftknAclikttr schicken*

^si nun aAdlich unsre endem Einrichtungen aSt, so sind unverkennbare Fortschritte ge- Jttim Welche in dem kommenden Sommerfiele teile bringen werden.

\ie Promenaden ^erdeU bedeutend erweitert und nach dem Mahlbrnnnen wird eine gans angelegt werden* Die guten lind nahen Wob- '.,>/^

sn haben sich ansehnlich vermehrt 9 und über ^,:^.'v

tue Zimmer sind kommenden Sommer cum '^.y,

ttng der Gäste mehr bereit. "{y.i

)i« Speiseanstalt in der Fr. Krone hatte aller ;en vollkommenste Zufriedenheit ^ und kein it« Bad konnte sich rühmen eine bessere zu ha-

Dat n^tt erbaute Theater trug aucli das Sei-

sur Unterhaltung bey, besonder» vrenn- die •tnas keine AusJflge begünstigte ,; auch fehlte bmßm nicht an musikalischen und andern Un- Itongen, welche durchreisende Künstler xum in.gäen^

Im die Katturschönheiten hiesiger Gegend inic B Blick SU geniefsen, habe ich auf dem höeh- Fankt s wischen Salsbruntt und Altwasser ein sdere^ angelegt, welches ein Panorama darbie-

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gel Vom OberbnciiKieh bis nach Neuialsbrunii ehmt» aeemäCiiE gebaut, wodurch far die Bequamliclikeic als für oaf Auge viel gewonnen worden ist.

Zuletst bleibt mir noicli anzuzeigen, data vnt tum Beaten ünäerer Versendung die Töpferei gias*. lieh autgehoben haben , und allen Brunnen künftig in gatam Glase venchicKen wenden» weil die:Kxflgs d^rchauft nicht allen Forderubgen ganä entaptaohtti»

So sehen wir denn, würdie yorbereitet im.B«« aiu. eines grofsen Vertrauens, der kanftigen Kmseit freudig entgeeen, und hoJFFen, der Znfiriedenlmt ■llex BiUigfordernden gewifs zu seyn.

Dr. jing. Zemptirt, K. Fr. Hqfrath und BrnnaciMUtt^

5. fiehhurp

An ^e daselbst im Somnyer lux gewtMbeft i^oA Kurgäste und Durchreisenden sind 10JI36 alm* lisch - saUnische Suhlbäder, i5i8 Deuehen, i49 S'chtrefelbädier» und 25oQuarmbäder ertheilt Worden

Die gtschm«idigende, erweichend)» , Schirmen

besucht gewesen ist> Gelegenheit genug gefiuidva^

ihr»

•3 Von dem Qualmbade, diesem grofsen Hill£smittel« wel* ehes den Knrg'asmn am Bade zu Rehburc^ m der dasigen Heitzanstalc. iinentff eidlich zu . Gebote steht^ luad von dem Arzte da besonders aiigierathen -vfrird. wo es vorzilglicn darauf ankommt , recht tief in die Orga- nisation einzudringen) so tief, dafs aiich da%verho^aa- ste Fä^erchen nicht unberührt bleibt werde ich bei «iüer ändern Gelegenheit besonders reden , und in det Erfahrung nachweisen , dafs eben diese (^uahnDäder es waren » iivelche ihren grofsen Antheil an der erfolgten Heilung der hxeu Rheumatismen ; der Steifigkeit luid Oesclnvulst von der Githt und von dem Podagra ; frei« Willigen Hinkeus; IVIenostasie * (verspäteten oder Ter» itopften Regeln); der sogenannten Kiiochengeschwulft» -und derjenigen Verhärtung mit Geschwulst , bei wel« eher jene von Ereiefsung eines meist lymphatischen Stoffs ff diese von dem verschiedenen Grad ihrer Oxy* datlon bedingt wurden « unverkennbar gezeigt haben.

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ilire alte heilMme Zntt su bewäh'rea. Nachitahcnda Üebel aind im gegenwärtigen Jahre entweder gtns oder doch srörttentheilf durch den Gebrauch der Blder geheilt worden. Gicht , Steifheit der Gelen» lie» angebende Lungenftchwindtucht, faulige Ge- •eliwarey Fisteln, Scrofeln , DrfifJBn - Verhärtung, Hauthrankheiten,' Unterleibs - Verhärtungen und Stockungen f besonders in der Leber, in den Ha. morrhoidal - und Menttrual Gefäfsen» Auch da, ^wo die Heilung durch ein nervenbcmhigendes, Berreii ordnendes und nervenstärkendes Mittel be-' 4ingt wird ; da also , wo die Störung im Kerrea^ ' leben keine organische Fehler des Gehirns oder des Raekenmarks , auch keine mechanische Reise Biin Grunde liegen^ sondern wo jene Störung nur gelegentlich nach Gemfithsbewegnngen, Diätfeh* ern u. s-w*. cum Ausbruch kam, hat das Bad seine

fnten VVirkungen gethan; und in der gröfsten allec xankheiten, die allmählig sunimmt das Alter f;enennt die in Vertrocknung und Steifigkeit äu* seret Theile besteht, hat es die daher rfihrenden Beschwerden edeichtert« Doch mögen die nach* benannten Fälle » die eine etwas nähere Beseich* tinug wohl Terdienen, Manches Ton dem Gesagten beweislicher darthun,

i) Ei&e tlet ttierkwftrdi^sten Kuren , die wäh* rend der langen Reihe meiner brunnenärztlichen Dieaatiahre in meine Beobathtonff gefallen ist» ma£ damit den Anfang macheli« Sie bestand in der vö^ lijgen Beseitigung eines steinharten Gewächses, wel* cCei bei der Trau Evtrs ans Ealle, Amts Hoya, ei» nige ao Jahre alt , seit fAnf Jahren nach und nach in deren Unterleibe bis zu der Gröfse sich cebil* det hatte» dars es beinahe die plante Bauchhöhle ensfallte und wie gant natürlich -^ ein cachek» tisch •dtlicheä Aeufsere bewirkte. Der Herr Land» jthysiena Döctor Rodetrald zu Hoya halte kürz Yor ihrer Abreise nach Rebburg einen von ihm nicht ganz weit entfernt wohnenden sehr geschickten Arzt SU Rathe gezogen ; u^d da dessen mir mitgethtiltee Antwortsschreiben, recht viel tnteresaantes darflbet enthält« so theile ich solches hier wörtlich mit*

yy«. Gewifs ist Ilire Ansieht die richtige. £ine Art Balggeschwulst unmittelbar unter den Bauch* bedecknngen , unabhängig von dem traetu vuestino»

Journ.LVIll.B.S.St. I

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rum. Man kann die Unebenheiten detitlieli folilen* Es hingt wahrscheinlich dem Zwerchfelle an,

ferade fiber dem Maeen« Daher der Widerstand eim tiefen Athmen, jLiegen und Gähiien* An den abxieen Stelleu kann man 'die Beschränkung unter- scheiden. Dafs der Magen den Druck noch nicht fahlt, liegt in der Leichtigkeit, mit der die Bauch* Bedeckungen nächgeben. Schwerlich läfst sich mit innem Mitteln was ausrichten. Sie werden. Wollte man ihre Wirksamkeit steigern, die Constitution zerrütten. Sollte der ernstliche Gebrauch der Douche nicht eine entzflndliche Spannung in dem Ungeheuer hervorbringen, der den ersten Anstofs einer Zertheilung machte? *^ Es mufs sehr lang» sam zunehmen, nach dem bisherigen Gange %a ur^ theilen. W€ii& Sie also zu dem Versuch der Don« che nicht rathen, so scheint es mix zweckmäfsig^ die Sache sich selbst zu überlassen« **- Die 6e£i£r liegt gewils noch seht in der Feme* -— ^'

Das so beschriebene Uebel ist durch einen aechi» wöchentlichen Gebrauch der Rehburger seifenaxti*

ftik Badex und Douche vollkommen geheilt woi^ en ; und diese junge Frau ist zu einer sehr gnten Gesundheit wieder gelangt.

2) Ein junges Frauenzimmer, da» ^ nach dem Berichte ihres Arztes, frdherhin recht viele Ker- Tenleiden gehabt , vor drei Jahren eia heftiges Fie* ber überstanden , ^ nach der ^eic vier Mal starke Krampfzufälle erlitten, darauf ein nervöses kältet Fieber bekommen, und zuletzt im Monat Mänt d. J.', als dieses Fieber zufällig durch einen Schreck unterdrückt wurde, augenblicklich eine Lähmnttg der Seine mit gänzlicher GefühUosigheit in deiL- selben und dem Verlust einer lauten Sprache , und eine solche Schwäche im Rüekgrade erhalten hatte, da£s sie nicht aufrecht sitzen konnte, sondern im- mer im Sitzen zusammenfiel, kam in diesem höchst traurigen Zustande am 7. Jul. beim Reh burger Brun- nen an, nachdem sie schon einige zwanzig Kräu- ter-^äder^ China, Valeriana, Arnica, balsamische Einreibungen» Brennnesseln und mehrere SenfpAa« ster ohne allen Erfolg gebraucht hatte. Der Arzt^ auf dessen Anrathen alTes dieses geschehen war, schlofs sein an mich eerichtetes Schreiben mit den Worten: „— Es wiia ein Triumph der Kunst, ttnd

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i de» Relibnrger Badeft höchste! Leb 8eyn. Wttin m * diesom gelingen tollte , dieie Pttien wiener euf die Beine su bringen» ^'

Ein kweiter fileichfilli sehr initrairter Arit war Tor ihrer AnKanft su Rathe gezogen worden; und nachdem ich in erstem Tagen ihrer Bade- nnd I>oache*Kur Ober die Frage: y^ob diese Lähmung localen Ursprungs sey, namentlich Ton einem krank» liaften ErgrilEFenteyn einer der Lendenwirbel in der coiiunna vertebrali *) herrühre» oder ob sie in ei- nem totalen Rückenmarks - Leiden ihren Grund habe?*' mit zw^ei andern Aerzten mich besprochen hatte, wurde der nach der letztem bereits eingelei« rete Heilplan nnunter brechen verfolgt; und der £r> folg war kurz der» dafs die Patientin i) am fto* JuL die laute Sprache wieder erhielt y und bald dar- auf die Musik im Freien mit Wohlgefallen anhörte» die aie bis dahin, so wie jedes andere Geräusch, ohne krampfhaft afficirt zu werden» nicht hatte ver- tragen können» a) am 2u luL die ersteren Schmer- Ken Ton der Douche fühlte» obgleich ihr diese be- reits zwölf Mal in steigender Stärke» nnd in den beiden vorhergehenden Malen in einem der stärk- sten Grade war gegeben worden; 3) am £4. An^* auf ihre Ffifse treten » nnd mit Hülfe feweier KrüK-

ken wieder gehen konnten ; 4) am ag. Aug» einen ihrer beiden Krücken mit einem kleinen Handstock vertauschte; 5) am Sept. auch dieses Handstooks nicht mehr bedurfte » um in den Alleen Berg auf und nieder ungehindert zu gehen; und dafs endlich 6) der übereinstimmenden Erfahrung kufolge» wel- che die i^erzte über die bekannte Kachwirkung der Brunnen und Bade - Kuren gemacht haben , am Tage ihrer Abreise , den 5, Septbr. > an ihrer vöili- gen Wiederherstellung innerhalb der ersteren sechs

m

*) In der Gegend des zweiten Wirbels über dem Kretiz« beine» versicherte nebmlich die Kranke einen Scbmere Sil fiinleu, weuu man da mit dem Finger drückte* oder viit einem in sehr -warmes "Wasser getauchten Schwam* ne leise über das Kückgrad heriuiter strich «^ eine Er* acbeiiiung also» die aiif eine P o 1 1 ^ sehe Lähmnng» o^et Bnst'scne Spondylarthrocace hingedeutet haben wür* de. wenn Jener Schmerz bestimmter ^gewesen wäre» und wenn nicht die übrigen Krsnkheits^Erscheimin» gen f im Biickblick anf die pradisportirenden Ursachen» einer andern Ansicht das Wort deutlicher geredet hätten.

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VViichen kmiD m«iir rti z^r«i£eJki wir: iliafli aach iclioa, Ende October» wizliiicii ertoLic ist.

3"^ GeoTgina A. , 17 Jthre alty otwis scrafnlönr Natur, iiatce das Schickjal ^elubf, daLj ihr uif «i- ner kleinen Reise» die sie un ±. Jan. d. J. iiL Kren« ger X.iUe mtclice, die ginze KapFhauC wo er&or«it war, da(5 iclion nach 14 Tagen an eenigen htm^crt Stellen derselben perl weise EicerEulJs entstuidfla wir, und. nach 4 Wochen der gin^e behaarte Eonf- cheil wie abgeliäucet erschien. ''Mit dem £b^ aes Tierten Monats endlich wvr dieses änfser» Uebc), unter der Behandlung des hiesigen Herrn Obei^ wundarzcea Crane nnd der meinigen, so gut geheilt^ daJJi ein kurzer dicker Haarwuchs sichrbar wvr. Ladessen wiz äin im Laufe jener grofien ICranUeit ersc angefangener iehr scarher Hnstea mit eiceruti* gen Auswurf uud abzehr EnJem Flebez am 6. Jna. noch vorhanden . als ioh diese meine- Tochter mit

Auch bei dieser Patientin zeigte sich «rst ^ct Anfang der Besserung am Eadä der vierten Woche ihrer Ba^ie- nnd Bnunen-Xur; und veranlalsc mich, an dasieniz^ zi\ ericiiem, was ich. bereirs vor meh- reren Jahren Tiber dii CTnzwechaiäLiizkeic gesagt h.ibe . venn der nsit einer freuen Krankheit tvehaJT- tece Kur^asc, bei sein.» Abr-^iie vo:: Hause, gleich solche E'i-inchL'^i'.zen jetrones hat, d^U er die Heil«

äuelLe , naciiiem er allrta eine ^>v. iaie Anzahl Bi.- er i^enommen . oier eine ^ewiije O-aantität Mine» ralwdjsers ^etr'in*»r» hi»". iiac-^ing: wieder Ter« liii^'n mul'j

4) II's £c!-.r- aus Eckelcb . A^ritj Ahldeo, ij Jahre alt, war «tir -.'.rei Jahren vcii der Gelenk* gicfat in b-iiiea Kr.ien und Hüften so gelähmt, dafs es ihm hei sein er Ankunft nich: rocglicii war, mit Kalie der Srück-rn zu gehen: und. wie er das Bad

.nach einer secli;v;-öchentlicher. Bade- Douche- nnd Qaalm-Kur Terlieis, bedurfte er daz:i nicht einmal eines Handstocks mehr.

5) Friedrich II. aus Lüdersen, Amts Calen* berg, 18 Jahre alr, ist von der reifsenden Gichr, die er in beiden Armen nnd Beinen hatte» and

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^reihalb er dieie Glieder nur wenig gebrauchen ionnte; desgleichen

6) Fran au8 Ostervndd, Amts Ricklingen^ ▼OD «iner rheuinati&ch nervösen Lähmung des rech- ten Arms.

7} Heinrich S* aus Stemmen , Amts Blumei^au, s8 Jahre alt, von einer seit drei Jahren gehabten gichdaehen Geschwulst und Steifheit beider Fufs- und flandgelenhe; und

8) Friedrich H. aus Balje, Amts Nicnbure, von einer gichtischen Geschwulst und Steifheit oeidei; Knie gehellt worden. Das Haftweh, womit die« Btx jnnge Mann gleichfalls beliafiet war, wurde nur In soweit gebessert, dafs er ungleich weniger hink? te und ohne Kracke gehen konnte.

9) Des Herrn Küsters M. zn Ileinsen, Preufii- •cfaen Amts Fetershagen , fünfjähriger Sohn, der die Bnglische Krankheit in einem so hohen Grade Batte, dafs et keinen Fufs zusetaen konnte, hat eine TÖllige Heilang erhalten.

xo) 11) Johann H. aus Stolzenau, 19 Jahre alt, und Cord« H. zehnjähriger Sohn aus HoUhausen» Amts Stolaensuy hatten, nach den Berichten des Herrn Landjphysikus Doctor Beuermann zu Stolzen- au, TOi{ einigen Jahren das freiwillige Hinken, er- aterer von unbekannt gebliebener Ein v^irk uns, letz- terer aber nacli den Frieseln bekommen; und beide erfreuen sich jetzt, nach einer wiederholten Bade- und Douche-Kur zu Rehburg, einer voUkommc« nen Wiederherstellung,

11) L. aus Ameisen, Amts Erichsburg, ^0 Jahre alti "wnrde im vorigem Jahre, als ein Candidat der Lungenschwindsucht, die sich bei ihm sciion» nacli irorangegangenen Bluthusten und Stichen in der Brnst, dnrch eiterartigen Auswurf, schnellen klei- nen Pnlsschlag , kurzen Athem und Abmagerung zu erkennen £ab, von dem Herrn Stadt- und Land-

fkhysicus iJr. Schwarz zu Einbeck mir ganz vorzüc- ich empfohlen. Die Besserung, die dazumal ei- folgte, w^ar gröfser» als der Arzt erwaiten diirfce; und im letzten Sommer, wo ich ihn mit Freuden am Ba'le zu Reh bürg 'wieder sah, ifir er daselbst vollends geheilt worden.

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1«) Dtr Herr 8, M, ins B., einige 5o Jähre alt 9 aev taf Anrtthen de« Herra Hofchirureut Dr. BoUclur sa HmnoTer» wegen mehrerer .Uuliger Gefehwfire in den untern jSxtremiUten ^nd' einer demit in orfachUcher Verbindun|; stehenden Kxink« lichkeit, die weite Reiae ntch Rehburg gemadit bitte, hu daselbst eine grandUche Heilung er« halten«

14) Christian H, aus Leese, jLmtM Stolseiiaa» einige 20 Jahre alt, hatte die Haut und fianeh. wasaersucht so allgemein und stark, dafs davon auch das Scrotum eine seltene Gröfie in seiner Ausdeh- nung erhdten hatte« Bei «wei entlemtern Aeruen hatte er bereits vergebens Hfilfe gesucht, und bei einem derselben im Auslände 'ogar^ a6 Wochen "wohnbar sich aufgehalten, ohne einige Besserung SU verspflren« Nachdem er indessen 24 Büder und tiglich alle 3 Stunden 15 bis ao Tropfen von Reo, EoQtracf, Radio, SquilL drachm, -^ diltte in Tintt* JHetb. Digital^ "purp, aeth^ unc, ß, genommen hatte, wer er vollkommen genesen, und ist dies noch«

i5) Die Jungfer Dorothea 3t, aus Estorf, Amts Stolzenau, a4 Jahre alt, welche seit Frühjahr 1817 bis Monat Auguta vorigen Jahres , wo sie aaf An<* ratben ihres Arztes, die Bäder su Rehburg gebrauch- te, nicht selten an einem Tage zwölf Mai epiUp. tische AnfilUe bekommen hatte, ohne dafs die Ur* *kache davon in etwas Andern als in der bei ihr vorwaltend gesteigerten Mobilität und krankhaft er- höheten Sensibilität ihrer Nerven aufzufinden gewe« aen war, ist seit jener Badekur, mithin nun schon seit i5 Monaten gan« von ihrem Uebel befreiet ge« blieben.

Und wie wohlthnend unser seifenartigea Bad auch den Podagristen ist. das hat es unter andern bei dem Herrn Stiftsprediger F. su Wun^torf aur völligen Genüge gezeigt.

Bndlich kann ich die Mittheilung aller dieser Thatsachen mit der angenehmen Versicherung schlie- Csen, dafs Königliches Kabincts « und Staats «Mi- nisterium zu Hannover gnädigst geruhet bat, dem Bade zu Rehbure eine höchst verehrliche beson- dere Aufmerksamkeit aufs Neue zu verleihen; und daOs nach allen denjenigen, was vo|i Seiten der

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Königlichen Landdrostei zu Hannover, als derjenil

§en hohen Behörde . welcher seit vorigen Frühjahr ie Direccion dieses Bades angehört , schon jeut geiciiehen ist, ein Grofses zu seiner. Verschönerung und Erweiterung noch zu erwarten steht.

jilberSf Dn Hof« und Brunnen •Medioui.

Seebad bei Cuxhaven»

Badearzte sind: der Fhysijkus Hr. Dr, Netimel- $ter ond Subphysihus Dr, i,uis.

An der Stelle des am i, Mai d. J. abgebrann- ten Badehausea ist durch die kraftvollen Anstren- Sngen der hiesigen Einwohner, und der edeln iwohner der guten Stadt Hamburgs in 46 Tagen» «chreibe sechs und vierzig Tagen, ein viel schö- neres und f röfseres Badehaus eroaut worden, wel- ches sich durch die Bequemlichkeit, Zweckmäfsig- lieit nnd Gefälligkeit m seiner Einrichtung den Beifall der hier la der Saison anwesend gewesenen Badegäste erworben«

Die !Zahl derselben belief sich auf 662, unter welchen besonders viele aus Berlin waren» Die Furcht Tor der Feuchtigkeit des neuen Gebäudes mag wohl manchen Gase ferne gehalten haben* Um diese möglichst aus dem Hause zu entfernen, sind düe kanstlichen Bäder in Form eines Obelis- ken getrennt vom Hauptgebäude angelegt, und zwar mit einer Vollkommenheit, welche man wohl au keinem andern Seebade antrifft. Der Rifs und die Ausfafarung ward dem wackern Architekt Hrn. Bunten übertragen, welcher auch das Badehaus zu Kiel gebaut.

(Die Fortsetzung folgt«)

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EnglUohe» ürtheÜ über Cmsiaing^s Hinnehitmg. «)

In Paris ist ein sehr wichdger CriipintlMl vor»

Selonimen, bei "welchem der Verbrecher , ein Arzt, es Mords durch eine besondere Vergifitanssart, so wi« dev Verfälschone des TesumenU der durch je« lies Verbrechen getölteten Personen sxigeklsgt wutv de* Einiges ist bei diesem Zeugenverhör sehr in^ teresssnt, obgleich » nach unserer Meinung, in Folg« des Verfahrens der frausösischen Gerichte, bei den Verhören des Angeklagten von nnnöthiger Wei(Uuftigheit nnd seihst Ucherlich. Jedoch ist bei diesem Fall, in sofern er mediiiniscfads In- teresse hat 9 die Wahl oder vielmehr die voransge* •etste Wjdil des Gifts nierkwardie« Der Ange- hlagte gab za, Gifte xum Gegenatanu seiner Unteiv tuohungen und Verauche gemacht zu haben , und

gewisse vegetabilische Gifte zu kennen , welche eine Spur ihrer Wirkung zurflcklassen ; die Q^er consäure habe er aber nur zu Versuchen an Thi«* ren gekauft* In der fernem Untersuchung eestaad er ein, dafs der eine der Verstorbenen, welchen er vergiftet haben solle, iu einem Gasthofe, in wel- chem sich beide befahden, etwas Glühwein getrnn* ken hsbe ; dieser sei vom Kellner beim Kosten sauer befunden worden ^ Meponsäure schmecke nach seif ner Kenntnifs bitter; auch habe sich der Verstört bene übergehen, nnd das Ausgebrochne sei auf die Seite gebr^^cht worden« Er schreibe aber den Tod der Person der Cholera zu. Er mische , bemerkte er ferner, die Mecons^ure bei seinen Versuchen mit einem tmeticum, Wir müssen gestehen, dafs wir aus diesem Verhör des uncrlGcklichen Ge« fangnen über eine so bestimmt tödtliche Handlung, deren man ihn anklagte , keine klaren Vorstellungen liaben gewinnen können <«• die Fragen scheinen

♦) war dem Herausgeber sehr merkwürdig zu sehen, dafü zii derÄclben Zeit , -wtj er in T^utschlaiid sehrieb. in England ein Arzt über denselben Gegenstand iin4 init demselben Geülhl sich ausgesprochen hat (Ijon« don medical Kepoaitery, Januar i82») und er eilt« den Lesern auch diesen wichtigen Beitrag %n den Veniandlungen iu diesen 6'fFentlichen Prozefs mitzu^ «hellen« der nun VQX 4«m Tri])iinal aller Aer^te Euro«

pa''s gefuhrt Wird.

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«uf atwu fchon Bekanmei, tbex keineiwtgt Auf- gehvlltei« Bezug zu haben.

£• wurden mehrere mediainische Gutaehten rerr langt ; wir bemerken hier aber , dafs wir in Betreff dieaaa interessanten Falles nur im Besitz solcher Ißexiehta sind, welche in den gewöhnlichen Tages- bllttexn bekannt gemacht wurden« Nach laaenne^s Meinung, starb die erste der yergiftetea Personen an aineia phihisischen Uebel, worali sie gelitten, deaaen Zufalle aber wohl durch ein Qift hervorge- bracht seyn könnten , wie er zu glauben sehr ge* neigt seyf Dr. Michel hielt den Tod nicht fat Fol« g9 eines Gifts, sondern der Phthisis, wobei er be- veriite^ dafs die Meconsäure gewöhnlich eine nar- liotische Wirkung äufsere, dafs aber die Constitu- tion einen Unterschied mache; Dr. Petit glaubte» nacb I^esnng des mangelhaften Berichts (proces ver- hal)j dala die verschiedenen Symptome nicht durch die Phthisis allein- sondern zugleich durch eine Vergiftune hervorgebracht seyn möchten« Der Ge- fangene fiagte ihn, ob Peripneumonie nicht eine JJÜininag des Gehirns zu bewirken im Stande sey? Diese wurde zugegeben , so wie auch die Möglich- Jteit einer dadurch erzeugten Cerebralcongestioiiy welche die Respiration aufzuheben vermöge» Auch gestand man, auf die Frsge des Castain^^ ob nicht in Anaiehrungsfällen zuweilen im Gehirn » in den Xtungen und Duodenum» Zeichen von Congestiqueu vorgefunden wfirden , dieses Factum zu ; doch wor- den sie nicht von der Phthisis erzeugt; sie seyen vielnnehr unmittelbare und natürliche' Wirkungen Äes Todef« Zwei Apotheker zeigten an, dafs sie beide dem Gefangenen Meconsäure» und der eine noch la Grsn schwefelsaure Soda verkauft hätten, welehe letztere der Angeklagte als Laxirmittel itn*

gewendet zu haben versicherte. Hier mufs ein Irr-r lium obwalten« Orfila^s Meinung, dessen Gutach- ten ebenfalls verlangt wurde/ bestand in folgendem : dafs man aus dem Anklagebericht unmöglich auf eine Vergiftung des Verstorbenen schliefsen könne. Die angegebenen Erscheinungen könnten von der Meconsäure, aber auch von einer natürlipHen Krank- beit herrühren. Man sei im Stande » wenn nicht häufiges Erbrechen vorhergegangen , das kleinsie Atom dienet ^ubstanjc in dem Magen zu entdecken»

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da tie eins der am leiob*:eBten tu erkennenden tc« geuhilischen Gifte sey. ^£r halte es far einen Inw tham , dafi vegetabilische Gifte keine Spur sorftck« liefsen» und er sei überseugt, unter jenen Umstän- den auch einen halben Gran dieses Stlsef auffinden sn können.

Wir heben uns bei dieser Anieig^e bestrebt, uns - so streng als möglich , auf die medizinischea Punk«>^ te dieses Falls £u beschränken* Unjgeachtet nn« seres festen Entschlusses können wir jedoch nicht ganx unsere CJnsufriedenheit bergen. Hier wird^.m der hlofsen Voraussetzung eines Verhrechens^ das seinem IVesen nach höchst aufserordentlioh und (in Betracht der Gutachten) ganz unwahrscheinlich ut, ein Individuum verurtheilt und hingerichtet^ Es er- litt die Todesstrafe durchs Schwerdt für einen Mord^ über welchen^ wie wir als Britten, und als Münner^ unter welchen sich Ceschwome befinden, behaupten^ ksin unumstöfslicher Beweis vorhanden war»

Denn trstensz Was ist diese Meconsftnre? Wir wagen die Behauptung, dafs von allen Zeufien, welche über die Eigenschaften derselben bemgc wurden, mit Ausnahms Orfila^s, vielleichjt kein einziger eine praktische ICenntnifs davon hatte. Zweitens werden sämmtliche medizinische Zeug. . nisse (so weit w^ir sie aas Öffentlichen Journalen kenneu), getreu nach dem französischen übertra-

fen, den Angeklagten begünstigt haben, da sie sich urch Zweifel charakterisiren. Drittens wollen wir, von unsern eigentlichen Gegenstand abweichend, einen andern Punkt berühren, welcher gleichwohl sich mehr mit unserer Pflicht verträgt , als es an- fangs scheinen möchte , dafs nehmlich wenige Men- schen von Zartgefühl gesunder Empfindung und Edelsinn eine tägliche < ja stündliche, martervolle, wenn nicht boshafte, Untersuchung aushalten ^wer- den , welcher Personen , die sich in der Lage des unglücklichen Castaing in dem aufgeklärten und menschlichdenkcnden Frankreich befinden , unter- worfen sind. Wozu nützt die AbschafFung; der Fol- ter, wenn man sie die Seele mit voller Kraft em- pfinden läfst?

Wir verweisen unsere Leser auf djs , was die Zeitung belichtet, nach weicher durch den Bericht

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Jet GenaraUdvokiten, oderwiewires nennen möch- ten 9 am der Rede des die Anklage fahrenden Sach- walt0»t nnf ere früheren Bemerkungen bestätigt wev den« Diese ist ftcht frtnsösiich und darum kcht diMtnlitoh« Anderer Seite ist die Rede des Ver- theidieers xwar wohlgemeint» aber keineswegs so, "wi* sie nach unserer Meinung ein erfahrner eng. lischer Sachwalter gehalten haben wflrde. iDer Ge- bfanehy welcher sich von dem Gutachten der Saeh. verstiiidigen gans o£Fenbar au Gunsten dos Ange- klagten machen liefs, ist völlig unbeachtet gelassen. JDer^ Vertheidiger ist wenigstens au der (far sein Geeicht) demütbigenden Aeulserung gezwungen» dafs mai| in England auf ein bloCs nach dem liörensa- gen gegebnes Gutachten gar nicht gehört haben wAide.

Die VerOQschung des Testaments gehört nicht en OBserm Gegenstand, dalier sie auch gänzlich übcr-

f engen wurde« Wegen der einzigen Anklage über Vergiftung» wurde Cmstaing mit einer Mehrheit ▼OH 7 Stimmen gegen 5 für schuldig erklärt«

3-

Vehtnicht des alls,emeinen Gesundheitstustandcs mdm- Preufsischen Ivlonarchio vom lUonat Januar. *)

Ostpreufsen, Königsberg. Die natfi]- liehen Pocken baben sich von neuem jedoch nur in einxelnen Fallen , gezeigt» Mehr sind die Kin. der Ton den Masern und Windpocken befallen wor- den. Die rheumacischen und Katarrhalischen Fie-

*) Wir glauben den Jjeterii olnen, Dienst zu erzeigen, wenn wir ihiieu die l(.urzen ^iachricllten iilivL* den <rc- Siindheitszu stand der verschiedenen Trovinzen der FrrU' fsUchen Monarchie ans den amriichen Monat« •Btfi-jcli- ten hiernuinac||ph niiuheilen. Sind es gleich nur kiir/.«- Anden tunken 9 SU gehen sie doch» hei der hedeiiit'ndcM Ausdc)iuun{; des imilns^onden landen, sehr leliii-ci. che vergleichende I^'uiiKcny luul erlüiUen immer in der Keuntnirs der Tgtaliüc des gcgcuwärtigca üeaiuid- beitszuktaiidcs.

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htt dtttem noch fort, and man hört von riolen Batsandungen, betooderf im Htlse« Bei alle« dem if t dio Sterblichkeit nicht ungewöhnlich gewesea.' •— ' Gumbinnen, In der Stadt Stallnnönen, und in swei SU diesem Kreise gehörender Ortschaften, diu l^leichen in xw^i Döi^fem des Gombinnisohen , nnd in drei Ortschaften de» FillKallenichen Kreiset, sind/ die Menschen -Pochen ausgebrochen, übrigens die. Heuasperren an gedachten Orten Terfügt, und dotoh diese Maäfsregtl , so wie durch die angeordnete Vtn* cination der poehenfähigen Subiehte läfst sich* die Unterdrückung dieser ansteckenden Krankheit btld erwarten.

JVestpreufsen, Dantigm ' Von Iierr« sehenden bösartigen Krankheiten ist nichts sa h&« ren, und die Morulität war nicht ungewöhnlich» Mariemverder, Obwohl die Witterung so ange- wöhnlich gelinde und feucht gewesen, so ist den«^ noch in dem Gesundheitszustände der Menschen im Allgemeinen keine aufFallende Veränderung TOtge-

fangen, und die Sterblichkeit sehr mäfsig gebUe* en« Rheumatische und katarrhalische Kranläeicen sind noch immer die herrschenden, wenn gleich sie gegen Ausgang des Monats als wahracheinliehe Folge der Witterung, immer mehr nerrösen Ka- rakter angenommen haben, und in einzelnen FiK len selbst in wahre Nervenlieber übergegangen-sind. liAenscfaenpocken haben sich in zwei Ortschaften des Kreises Löbau grze]G;t, ihrer Verbreitung ist aber sofort Einhalt gesehenen.

Brandenburg. Potsdam, Nervenfieber, Keuchhusten und Scbarlachfleber, letzteres beson- ders unter den Kindern in und um Spandau, sind die herrschenden Krankheiten gewesen. Der Ka- rakter aller Krankheiten im Monat Januar war rheu- matisch-gastrisch, ging aber bald in einen nervo* sen Zustand über, in Perleberg herrschten die Windpocken unter den Kindern. Auch erkrankte in Wittstock ein aus Kopenhagen eingewanderter TischXergesells an den natürlichen Blattern ; die nö- ihieen polizeilichen Maaf8re|;elni^ind sogleich ge- troffen worden, um die Weiterverbreitung zu Ter- büten. - Frankfurt^ Eine Term ehrte Sterblichkeit^ oder durch den unregelmäfsigen Witterungslauf be« wkKu Krankheiten uad Seuchen , sind nicht be«

141: ~

I ^

nterlit -wotd«!!. Rhcui^atisohe, kttarrlialiiebe und

Sichtitohe Uebel. so wie HVisten, besonders uMter en Kindern der Keuchhusten, sind sehr hänßg^ auch HaIi - und Augenentzündungen, Hämorrhoi* äalbetehwerden und andere Zufälle enufindlichei* Ifl^fttnc rielfach vorgekommen , ohne einen bösirti- gen Katakter anzunehmen« Nur aus dem Arnswald» sehon Kreise ist die Torläiifise Anzeige von dem 6cJuilach£eber und einigen Fällen" des Nervenfio» ben im Dörfe Curtow^ eingegangen* Daeegen ba^ ben die Masern im Luckauer Kreisdorte vValdo eäailich aufgehöH» und es ist, obwohl sämmtliche Kinder, lo6 an der Zahl, davon befallen gewesen^ doeh nur der eine früher bemerkte Todesfall vor- ^elLommeu*

PommerA, -^ KSslin, Die Krankheiten tind Sterbefälle unter den Menschen sind^ bei der |;egenwftrti£en feuchten Witterung , häufiger als sonst. Besonders herrschen in verschiedenen Ge« gendenScharlachfiebery namentlich in mehreren OrN Schäften .^ea Schlaweschen und Stolpschen Kreises^ •o v^ie-in Bresen, Lauehburgschen Kreises; woge** gen diese Krankheit in der Stadt Stolp nnd in Bai^ now, Rninmeisburgschen Kreises, wiederum aufge- hört hat* in einigen Dörfern des Schlaweachen Kreiaev zeigen sich auch Röthein und die Hals- hrttune unter den Kindern. Strahund, Ueber den Gesundheitszustand der Einwohner di'eser Provins ist ansnfahreuy dafs in diesem Monate Schnupfen und Husten so allgemein herrschend waren, dafs man es eine wahre Influenza nennen konnte* Auch. der hartnäckige husten bei den Kindern dauerte fort. Die übrigen Krankheiten hatten den katari^ Thaliflch-rheumatisch* entzündlichen Karakter, und nahmen nur a.elten eine nenröse Form an. Dahet hamen Rhenmatismen mit und ohne Fieber> Angi« »en^ Brustentzündungen, seltener Entzündungen der Oi^ane des Unterleibes, Gicht und Hämorrhoi» dalbeseh werden vor. Aufser der obgedachten In- fluenza Wurde keine eigentliche Epidemie bemerkt; doch war die Sterblichkeit bedeutender als in dem Tetflossenen Monate December vorigen Jahres^

Schjesien* Breslau^ Der allgemeine Krankheitt - Karakter blieb kaurrhalisth - rheiiina. tisch; im Anfange des Monats mit önuündlioher.

142

^cgfii das End« mit tierrdser Beimiltlitillgv . Ali vorherrschende KrankheitsFonh zeigte in' lutsIgM Stadt sich ein katasrhalischei Fieber» Wobei ge« wohnlich Kopf, Half und Brust sehr ftfficiri wiirtn^ Schlaglhlsse kamen hinlig xot und waren boi ^«leä alten Personen tödtlich» Rheumatische fieschwnr^ «teil mit den heftigsten Schmersen^ Gesicktt Rote^ acute Gicht und Bauchfell - EntzQndungen sbifftatt sich mehrmals. Unter den Kindern ging das Pjmli* ficber herum und befiel selbst Neugeborene; Rft« thcln. Masern und Keuchhusten waren ebea/kllf sehr häußg» seltener der Scharlach. Die hlati£« . Ei'Jtune zeigte sich einige mal bei Kindern» Die gleichen Krankheitsformen waren im ganzen hietä» gen Regierungs- Bezirke unter den Erwaohieneit verbreitet* Unter den Kindern zeigte sich das Schar» lachfieber nur hie und da, namentlich in einigm Dörfern des .Breslauer» Trebnitzeir und Gtthraiiet Kreises« ^ Zu Peterswaldau » Reichenbacher CrttiaM, waren einige Kinder daran gestorben* Die MiHKim eingen im Oelsner und Wohlauer Kreise heran» in dem Dorfe Oellschen, Steinauex Kreisea» W«re|i sie bei 2% Kinderti ausgebrochen« Rötheln hetneA' nur in zwei Dörfern des Militsclier Kreiset und in der Stadt TracLenberg zum Vorschein. *— Lieg» niti. Der Typhus ku Keichenwaldau im SchÖnaner Kreise ) so wie in Konradswaldan und Seitendorf« ^^o er später zur Anzeige gekommen > ist so aieaif lieh als unterdrückt anzusehen» In KammertwaU . dau liegen aber 14 Personen» in zehn unter Sperre l^esetzten Häusern, am Typhus nieder; 4 von die* sen Kranken sind gestorben. So entschieden eneh die Ansteckung ist» so kann man diese Epidemie doch nicht für bösartig erklären» Das Scharlach* lieber in Sagan hat» wie an einzelnen andern Orten^ nachgelassen. Die MaSern und Rötheln behielten auch im Januar y ihrer grofsen Allgemeinheit unee» achtet 9 ihre Gutartige Form» -^ Oppeln^ Ont|^ geachtet der, der Gesundheit nicht zuträglichen ab» wechselnden Witterung > erhielt sich die Sterb* lichkeit in naturgemäfsem Stande» Haupt -Krank* heiten unter den Erwachsenen waren hatarrhel* uTid rheumatische > Quartan -Fieber und^Hiungen* EutzQndungen» Kinder litten vorza^lich an gutan tigen Rötheln» Im Lublinitzer Kreise erkrankten noch mehrere Personen am Nervenßeber.

143

Posen. ' -^ Posen, Katarrh alische Frietcl^ Scliarlacli- und Ncrvenfieber wird hin Und wieder« jedoch nirgand eine bedeutende Sterblichkeit wahr-

f;eiioniinea. ^ -— Bromberg, In der Gegend Ton Fi* elme und in dem Dotte Briesen herrschten unter den Menschen nervöse Krankheiten ^ au deren Fol- gen einige Personen rcrstarbeUk '

Sachsen» Magtleburv, Im Ganzen genom- men war die Anzahl der Kranken nicht bedeu- tend ^ auch die Sterblichkeit unter den Menschen nichc ungewöhnlich. Der Karakter der Krankheiten "w^ar fortwährend rheumatisch- entzündlich» neigte sich aber ganz auffallend und bald zur Schwäclie und Kervösität hin. ' Rheumatische .und katarrhali- sche Debel» insbesondere schleichende» waren häu- fig. Aach kam der Croup häußg vor. Von epide- muchett Krankheiten fand sich keine Spur. Merseburg» Die wechselvoUe Witterung wirkte im Allgemeinen auf den Gesundheitszustand nicht gfln- stig^ und es konnte nicht befremden » dafs flberall fiber rheumatische und katarrhalische Uebel, die nicht selten einen entzQndlichen Karakter annah- men i geklagt wurde» Unter den Kindern zeigten sich die Masern und das Scharlachlieber» und die letztere Krankheit war in mehreren Fällen mit ei* nem tödtlichen Ausganee Verbunden. An dem Ner« venfieber f welches in dem Dorfe Niemegk , Bitter- felder Kreises, auseebrochen ist^ ist im Laufe des Monates Januar wieder eine Person gestorben.

tVestphalen. Müiister, Im Kreise Tech- lenburg haben das Scharlachßeber und die Frie- seln wieder um sich geerifPen, und zu Cappeln starben Tiele Menschen daran. Auch in den Ktci- aen Beckum und Ahaus litten noch immer viele an dem enteren. Im Kreise Beckum herrschten ner- nöse, jedoch nicht gefährliche Brastkrankheiten* In mehireren Gegenden waren katarrhalische Hals- krankfaeiten an der Ordnung. Im Allgemeinen kann über den Gesundheitszustand keine Klage g;eführt "weiAtUf und war auch die Sterblichkeit m den Gränzen des Gewöhnliclien geblieben. JVIuulen» Meun Individuen des Kreises Bfiren wurden von den ächten Menschen - Blattern doch nicht gefähr- lich befallen. Im Kreise Faderborn findet man viel anächte Mcnschenblattern oder Steinpocken, Im

^ 144

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KrM$, besonder^ der Stadt Höxttr ist dU MaMt* Krtnkheib sehr allgettiein , jedoch lind bis j«ttt Wf* iiiffe Kinder gestorbdh» Eben so wenige an dtB Scickkiisten , welcher in einigen Gegenden des Xrei* ses Herford unter den Itindern grtlsicft« «^ ^HM^ b^rg^ Wenn gleich die GeStttidheit und das LeiM« der Menschen wegen epidenliachet Krankheifcna aidis an Gefihr Kamen , so zeigten sich im verrtoiaenen !|Vtonate doch bei weitem mehr KtankheitasttDÜIe^ wie in den frahereb Monaten, was wohl hanpt* sächlich det tüT diese Jahreszeit ztt geliadeia luad Teränderlichen Witterung zuzuschreiben aeyn dflvf» te. Steinblattem, Masern , ttiitunter Nen^enJfieberA Itals - Augen - und XiUnsen - Entaflüdongen,' und rheumatiscTie nkatarrhaliscne J^ieber waten die fis* wohnlichsten Krankheiten , ohne dafs jedoch Saa* Sterblichkeit bis jetzt dadurch yetmehrt Wurde«

Jülichy KUve^ Berg, --^ Köliu De« Krankheits-Karakter war katarrhalisch •rheumatiseh^ Gegen Ende des Monates Oecember sei^e aicfa^a den Gemeinden Poppeisdorf und Lessenich , J&^ Bonuy das ansteckende Nervenfieberi gegen deateii weitere Verbreitung sogleich die geeigneten Maalüi« regeln ergriffen wurden : auch herrschte dasselbe an Bäumen und Hecke, Kr. Waldbröl > wo mehrere Menschen bereits daran gestorben sind. Düss0U dorf. Der Gesundlieitszustand ist fortdaaemd er« freulich gewesen.

Nieder ' Rh^liu Kohlent. UngeaohteC der ungünstigen Witterung ist der Gesundheitaaa« stand y einige Katarrhal - und gastrische Beschwere den abgerechnet^ ganz befriedigend gewesen» Üo« ter den Kindern haben die Masern fortgedauert; sie sind jedoch sehr gutartig. Das NerTenfieber. weU ches sich anfangs mit grofser Heftigkeit zu Nieder* zisscn« Kr. Ahrweiler, zeigte, hat bereits seit drei Wochen gilnzlich wieder aufgehört. Von 40 Et^ krankten sind nur drei gestorben, und auch bei diesen trateu aufs erordentliche Umstände ein. -•« Trier, In einer Gemeinde des Kreises Saarburg hat « sich ein ansteckendes Fieber geäufsert, wovon nach und nach 42 Menschen ergrifTen wurden^ von denen 16 /gestorben sind« In den übrigen Kreisen herrscht im Allgemeinen Gesundheit unter den Menschen.

145

lachfithtcH aut dti» ItTaekhnbar- Sclion TOc einiger Zeit lubc icb dl« '«imatbmie gelurien, dari et scheine, ■!■ wenn is« . V«itt«aaniag in dem Charakiei' der alleeai«^ •p KmiUieiu^Anliße bevoritünde ; diu« Ve»nu>

Bduedidokt von dem giitriichen, und ich gliiiha, ■fa jinei' htli die Herrichafc geir innen wicd> ,ucb du, den gutiiichen Cbarahier (o nahe Tet- randle WecbaelEeber , w*> leii nahrem Jihren ana TUachwundan war, hoainit jeiat achen in ilofigen FjÜIbd tot, jedocb noch nicht in vnllkom- nni reinar, «iaricher Form, londern mehr Ter- irickak nsd auiainnicneesetit. Von Epidemien aind irlr ftwj. Ruber dem Kaichhuiten , i»z eine allge* amnwn Vnttroitung gewinnt; die Bnitenufindun- ßa, die Biknne, dia dann apoTaditeli Tarkommen, ind nicht ivin entaündlich , nnd in kainein Falla rai TOB Znfllkn dei ttatut gaitrinui di«fa gilr neb Ton dam Kaichhutten. (Von Hm. Dr. Catiani,

fittwmngt' »nd Getundhtiti. ConttitMtion vonBerli»

im Nootmher 1833.

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Di« Witterung im ganteo Monat ^rai' lelir tiSb,

Btm-weUoii in »olchem Gnda, Üaft einige Tage nicht

vi«! heUer vrircn, alt lieiteie Juni /NAolite. Taut

Aid mce Ullfie de> Monais liatte auch einigs billc

»A<n»n. „aA Abcaditutiden. Wen

*'*»*«, Regen und Nebel Eeigte

■»»ttSg. Schjiee fiel Tom Qleo bi» i

"'«•■fror. Üebtigei» wai das Wetur gelind, be-

•'^■den gegen EmJe dei Monats. Am agaten Abenda

^ 7 Uhr wurde der Himmel, mit Aiianahme de*

JJf««thörii«nt8 in kurier Zeit gaiii heiler, mid

""leb at bi) um Mitternacht.

i^e Taee "ich fea.

I Tace )b. Hl

eiricbender Wind Südwei

~ 148

.. D«r Tempentnr nteh gib es ^ iitlca^ t\ ^tVBr de und angenehiiio und 16 tempenrte Tage.

Der Beieluffenheit det Luft nach waren Tag^ feucht*

Regentage waten i3, dreimal fiel Schnee ^ Th« und Reif 6 mal , neblichte Tage «traren 4. Der Hi^ derschlag des Wassers betrug 5 Zoll 4 Linien.

Der Stand des Ba^ometBri -wax siemlieh b^ ständig und mäCsig hoch.» Unter go Beobachcan^j 17 unter» 75 über fi8".

Der höchste Stand d. i6tett 2,%** 5"*)

Der niedrigste den isten 37'' 8^''>Umersch. 8^ L0

Der mittlere . . ., . 28" i'")

Das Thermometer stand unter go Beobachtungil ^ 6 mal zwischen 5 o 5g. ~- o u. 5 <4* 45 5 u. «i+

Der höchste Stand d. gosten 8|+ )

Der niedrigste d. iiten 5 SÜnt«fSchiedti. -

Der mittlere «•«••44*)

Das Hygrometer stand am feuchtesten den laten 98^} am trockensten den t5ten 66^ > Unterschied ^^. Der mittlere Stand 84^)

90 Beobachtungen des PTindes gaben folgend ^ Hesültat: 2 mal wehte Sad^ 1 mal Nord, g m^ Nordwest} 11 mal Südost» I2 mal West» 5g m^ Südwest«

Cs wurden gehorem 266 Knaben.

145 Mädchen \

309 Kinder, mal 2wii' linge).

Cs starben t 4^^ Personen , (2o2 unter u* aa4 über 10 Jahren)«

Mehr geboren i 83 Kinder.

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149

Utukliek wurden geboren 41 Kntben.

41 Mädchen,

8a JCinder.

itatben unehlich geborene Kinder : 16 Knaben.

a3 Madchen.

59 Kinder,

Sf •ind alio 4S uneblicbe Kinder mehr geboren ' gestorben.

Getraut wurden i36 Paare.

Die Todteoliaten dieica Monata aehliefsen 29 *^ in aicfh« Auf Binen Tag fielen im Diirch- kailt T74 Geburten und i4f Todesfälle. Die Ge- tvtea haben eich in Vergleich lum Monat October ^lUh um ^ vermehrt^ die Todesfälle dagegen um M^ermiMdert»,

Vermindert hat sich die Sterblichkeit : aui Schwi* um 69 beim Zahnen um iS, unter Krämpfen XI fto^ am Stickhusten um 11^ an Masern um 6^ kn Kervenfieber um an der Abzehrung um 11, a der Bfäane um 3, am Blutsturs um I9 am dchlag- ■M U ttm 7, am kalten Brand um 3^ durch Unglacka- ^le um fl*

Vermehrt hat sich die Sterblichkeit: am Was- "^kopf um 2, am Scharl^chfieber nm a^ an Entadn- Aai|ifiobem um i, an Schleimfieber um s^ an Fanl- B^n ttm 1; an der Lungensncht um 15 » an der ^^Mienucbt um 5, am Durchfall nm i^ im Kind- ptür« um 1 , an Entkräftung um 9, die 2ahl der odtgebomen um 2, die der Selbstmorde nm i.

^ Von den S02 Gestorbenen unter \o Jahren waren ^l^naben, 108 Mädchen, darunter 12a im traten^ ^? ^m aweiten, 20 im dritten , la im vierten, 3 im ^^ften, 8 Ton 5 bis lo Jäliren. Die Sterblichkeit ^ diesem Alter hat sich in Vergleich zum Vorigen oq^( vermindert. Auf einen Tag betiug sie 7, im ''^^ober g.

I Im ersten Lebensjahre starben (die 25 Todtge»

^'^en mitgerechnet) 53 Knaben 69 Madchen , d«r-

^^ter 7 ans Schwäche, 11 beim Zahnen, 67 unter

^'^pfen , 5 ^m Stickhusten » s an £nuÜndungsÜc-

150

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berny 7 an der AbzehraDg^ i an der BAane, 6 am ScJhlagAulj , fl an nicht bestimmtcir Krankheit«

Von den 50 gestorbenen unehlich gebomen Kittm dem waren sg im ersten, 3 im zweiten ^ 3 im drit- ten, I im vierten y 1 von 5 bis 10 Jahren. Es star« ben2 aus Schwäche, 1 beim Zahnen, 14 unter Kräm- pfen, 5 am Stickhusten, 2 an EntsAndungsfiebern» 6 an der Abiehrune^ 4 am. Schlagflulsy 1 an nicht bestimmter JCrankheit, 6 waren todtgeboren.

Von den 224 Gestorbenen über 10 Jahren w^aven 6 von 10 .bis i5, 6 von 15 bis :io, 23 von 30 bis 5o, 50 von 5o bis 4o, 54 von 40 bis So, 43 ▼<»^ ^o bis 60^ 35 von 60 bis 70 9 4^ von 70 bis 80, 11 von Qa bia-^o Jahren^ Die Sterbliohkeit in diesen Jahren hadioli in Vergleich sum vorigen Monat um 9 ToäpsÜHkä vermehrt.

Unglücks/alle» 1 Mann ist ertrunken , 1 Kiaabe überfahren . -i

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Selbstmörder^ 1 Mann hat sich aus dem Fenster

festürst, 1 Frau hat sich vergiftet , 2 MjhiA«r hä^ en sich erhängt. , r— -

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DieKrankheits-Constitritionim November ward fortwährend als katairhalisch- rheumatisch beobaefa» tet, mit nervöser Grundlage. Rein entsündlicl^ Krankheiten kamen fast gar nicht vor. Es herrsch* ten viele Zufälle , welche auf Congestionea des Blu- tes beruheten, ohne dafs wahre Entzünduiij fen war. Besonders häufig w-ai;en tlänn eschwcrdeil, davon abhängig Brustbeklemmungen, Schwindel und Schagflüsse^ besonders gegen Ende des Monats. Im Ganzen war die Anzahl der Kran- ken geringe besonders unter den Erwachsenen, und vorzüglich mangelten acute Krankheiten. Die Ma- sern nahmen ab, Stickhusten nicht selten. Wech- selfieber nur sehr sporadisch.

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Atu Sckvricbe VBuitiroder Todgcbome

■Tmn Ki^bipfea ibn WuterEopto .

.AaStlcUiiutm . . . An Itbwm nnd Boüwln Am ScbiTUclifiebei . Am Fiieiel uifd Fl«cIc.G*1i«r . Ad EntnanduiigiEebem Am Schleimfiebet . Am FnlEcber . Aia N eTTenfiBber A^ bIiuiIii; oder ichleichend. I Am der Lniigeiuuclit . An der Bilniie , An der Oeihnicht Au der Wutenucht . . Am BhKltniE .

Am SchlÜBnri. . Ab dar t^ilepiie Ad der ofcht Am dar goldaen Ader Aim I>uichfall iind der Ruhr , In dem Kindbelle Am Braba Am kiltan Brande An der Kntkriifning Alti

152

Die Bibllothtk d. pr. Htitkmnde Min i8i4 entkätii*

J. Pf^» H. Conradi Kritik der medizinischen X^h* re von Broussais, ' '^ "'

F, £• F ödere Legons sur les Epidemie s^ Omodei del morbo petechiale^

Kurze litter arische Jtnzeigeii^ ' "

JU H, Pmez fVieshadens Heilijuellen,

G, -C* W^ Rullmann PFieshaden und r^ine

Heilquellen. JL, de Kirkhoff^ Hygiene milltaire^ ClUrurgiseh» Kmpfertajeln,

Akademische Schriften der Uniit^rsitä^ zu Berlin*

B* ^; i. Keyt de Seeali eomuto^ Gm A. Zolling de ^iahele,

Journalistik und Cofre/poudenx^

JtalisH*

TVirkunß des Colchicum; Erfahrungen uHar den Oshrauch des Tascus baecata, •— Zuitn ^enentzünduHg» Gangrän der Zunge, Hirudo prOvincialis» -— Ammonium. Gegen- gift des Viperngiftes* Natur des Krebset und ScirrhuSt

Uebet den aeu «ntdecltteti

mineralis<;;Keri Kohlenschlamm

im

Mineral -Bad 2u Gleissen.

Von

Heri^n Professor John«

Ncbtt

Beifügung: des dritten Jahresbericiltei ül»ef

dieses Bad»

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Dr. F. A. Zattschner»

|yra!klifltliem Arzte sa Meserifs im Gtofshersoistlittfll

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Berlin, 1824«

Gedruckt bei G. Reimer,

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^ii Interesse ) weichet dieser Mineralijaen hinsichU seiner Heilkräfte^ hauptsächlich aber \7egen der merkwürdigen Naturerscheinung dee im vorigen Jahre neu entdeckten iXnd in i^rofser Menge vorgefandenen minerali'» sehen Kohlenschlammes erregt, ist grofs g'enngy um dieses Naturgeschenk als ivicbti* gen Beitrag zur Geschichte der Mineralwasser^ an andere berühmte Bäder eu reihen.

Das Bestreben des sehr menschenfreund« liehen Besitzers desselben^ gab ihm die Vollen* dong noch dadurch^ daTs derselbe jenen Schlamm nicht nur durch einen Hebebau« mittelst Schachts i^u Tage befördern» sondern er liefs ihn noch zugleich im vorigen Früh* Jahre durch einen unserer berühmten Schei- dekünstler einer genauen chemischen Unter- suchung unterwerfen. Hören wir darüber Herrn Professor John selbst.

)^Fast alle Wiesen des durch des ge^en- ),WArtigen Besitzers Herrn He noch rast^ )|]ose Thatigkeit und durch Kosten verherr* yyiichten und mit sehr geschmackvollen Ania« lygen^ schönen Fontainen und Fruchtgärten

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,,\erse!ienen Parks , enthalten oberflächUcb^ y^un mittelbar unter dem grünen Teppich , in „einer Mächtigkeit von i bis i| Fufs, ^na „Art Schlammes, welcher ans abgestorbenen ^^organischen Körpern , besonders Warsel- „fasern, Sand und mineralichem Wasser ge- 9,mengt ist. ^

,,Besonders merkwürdig aber ist die um „die Wiesenquelle und die Gegend der Schilfe „quelle (vergl. meine Beschreibung des Mi* „neralbades £u Gleissen etc. pag. i4). Unter 4em „Sande und Humus liegt hier ein bläalicher, ' yiselten oberhalb gelber, glatter und feiner „Lehm » der in einer Tiefe von lo bis „Fufs anfängt, grau. oder schwärslich gefSrbt y,£U erscheinen t und & Fufs tiefer auf ein d ,,bis 3i Fofs mächtiges Lager schwarsbrau- i^en Schlammes liegt« Unter demselben lie|^ ,iSand , welcher an den Berührungspunkten „durch den Schlamm schwärzlich gefärbt wird^ „und etwas glimmerigen Lehm aufninunt ; et* „was tiefer aber gane reih erscheint. £s ist „mir aus mehreren Gründen , welche auch „aus dem Ursprünge der Mineralwasser her- „Yorgehen, sehr wahrscheinlich, dafs sich in „einer gröfsern Tiefe noch andere Lager or« „ganiscben Ursprungs befinden, allein es* tre- jyten zu grofse Schwierigkeiten in den Weg, t^die mächtigen Sandlager su durchdringen.

„Dieser Schlamm hat eine schwarzbraune ,,Farbe (wie Kaffeesatz), eine breiförmige, „oder auch teigige Consistenz, und ist an ,,einigen Stellen selbst plastisch; seine Theile ^sind homogen, zart und schlüpfrig anzufüh- 9tlen, sie werden, mäfsig ausgetrocknet, durch y,das Streichen glänzend, völlig »usgetrocknet ^,bildet er aber eine sehr brüchige, spröde.

',,i&wi«QheD d^n Fiagcrfk ichn^er zn serdräk. ,ykend0, unter Druckwerk leicht in Pulver sn ,,YerwandeInde Masse, welclie leichter ale yy'Wasser ist. Im frischen und feuchten Zu- ,^tande hat dieser Schlamm einen etwas bi- ,,tuminösen Gerücht getrocknet ist er fiut 3,geruchlos.

yyVermiftcht man denselben mit Wasser, „eo entsteht ein gleichförmig^es Gemenge, aua „welchem sich nach einigen Stunden der y^rö&te Theil wieder ausscheidet , während ,,eiL anderer Theil das Wasser trübt und ,ibraun iSrbt, ohne sich auszuscheiden.

„Der Alcohol wirkt nicht darauf.

„Bringt man den mit etwas destillirtem ^yWasser verdünnten Brei auf ein Filtrum, „lo läuft eine Flüssigkeit durch dasselbe, wel- „che sich durch folgende Eigensdiaften aas* „zeichnet - Sie ist klar, von brauner Farbe, ^,and reagirt äufserst schwach alkalisch. We- „der blaosaures Eisenkali, noch Silberauflö* 5,sung, noch kohlensaures Kali und Aetslauge, „noch Ammonium, oder schwacher W^in* „geist, bringen darin eine Veränderung her- „vor. Barytauflösungen, Sauerkleesäuren und „Alkohol verursachen aber darin schwache, „braune Niederschläge.

„Verdunstet man die Infusion in der ^,1Lochhitse , so erfolgt eine Zersetzung; es „scheiden sich zarte, braune Häute und ein „brauner Satz aus, und die . Flüssigkeit wird „fast farbenlos. Sie zeigt darauf noch schwa- ^,ehe alkalische Reactiou, und sie wird durch „die vorerwähnten Reagentien zersetzt. Nach „völliger Verdunstung bleibt eine braune Ma* „terie in geringer Menge zurück,- aus weU „eher AlcohiU etwas salzsauren Kalk und

,,8pi|r«B HarsM Mflöf et Den branoen RIMcp gfPUmd löset Wasser unter ZnrücklMsoog Tim i,scliwrefelsaurem lUilk auf| und aus der wie« ,,seri|^eo Auflösung, in welcher jetst iSpur«Q jysalzsauren Natrums bemerkbar sind, iäUel ,,AIkQbol eine braune schleimige und folglich iiVerbrennliche Materie,

,,Der oben erwähnte braune Stoff ist ),wohl in äteendetn Ammonium alt aucfi *ij| j,ät£ende)n Kali auflösbar, und Säuren SUteo ,,ibn daraus wieder mit Beibehaltung aeiner i,Eigen8cbaften. In der Hitee verkohlt .e^ nn^ ,,ter EntWickelung von Ammonium, ind^ „nichts als etwas Gips übrig bleibt. <«r Hier« ),aus ergiebt sieht dafa die Materie gaoa ei. „genthttmliehe Eigenschaften besitst, die aif „theils dem Extlraktivstoffe , theils dem Ei^ „weiTsstoffe, theils dem Humus mit sehr äbw^ ^wiegendem Kohlenstoffe nähreut

„Wenn man den frischen Schlamm so ,,lange mit Wasser bebandelt hat, als aolebea „noch darauf wirkt, 90 erscheint dennoch d^^ „Rückstand mit den oben erwähnten pbysi* ji,SGhen Eigenschaften, und sowohl Ammo« „nium, als auch Aettlauge, äufsern bedeu« „tende Wirkungen darauf, indem sie einen, ^,dem oben erwähnten ähnlichen Stoff daraua „aufnehmen«

„Nachdem so die Natur desselben erforscht 3,war, wurde sie ferner auf pyrechemischem „Wege enthüllt,

^,Icb theilte das Schlammlager in 8 ver« i,ichiedene Schichten, so dafs die obere mit 1,1 , und die letste mit 8 beEeichoet war, und „UeCs kleine Proben davon in ieinem Back« „ofen bei , einer Temperatur von 52 Grad uReaum^ ^ölli|; austrocinen* Hierauf wurde

lyfi« im' Flaiiaüegel TerbraMit im4 i^iogf- „ätcUert« Es entwickelte sich ^ofirngs . din i^(;bt ummgenehmer Geruch^ der zuletst ^eoljpbqrös 'wurde, und endlich blieb eiiid ^elbe, oder bräunliche Asche zurück« iHe 9^che von i, 9, 3, 4, betrug fl5 |>, C, vou „5 und 6 faineefen 3o p. €•» von 7 aber nur y^o p. C.{ Nr. 8. enthielt aber dcbon.Sand, y,weslialb 53 G unverbrennUche Theile Ter« y, blieben«

^Unterninunt man diese Arbeit in eineni yiTenuchlossenen Apparate , so entweicht bu-* ^,erst Wn&ser^ es folgen Essigsäure 9 Kohlen« ^ywasserstoffgas , kohlensaures Gas, empyreu- yyDiatisches braunes Oel^ ein gelbes, dickesj ^auimoniakalisehes Oel, welches sich in der ^^Glasröbre wie 3chwefel anfegt, ohne solchen yy&u entbalten, und sulet^t entwickelt sieb ^,eiae ^ grofse Menge ammo^iakalischer Tlüs« ^aigkeitjj dafs die anfangs erschienene Säure ^90nilick verschwindet. Die surflckbleibeado ^, Kohle ist leicht und schwarz,

«»Die erwähnte Asche ist in ihrer Mate« ^rio TOn einander nicht verschieden» das ajbm ,,weicbende Gewicht rührt blos von eineni ytabweich^nden Gehalte beigemengten JUehms ^und Sandes her.

itDas Wasser löst davon einen Theil y^auC. es reagirt alka Uschi und hinterläfst nach p,der Verdunstung kleine- weifse , büscbelför- ,,inige Spiefschen, aus welchen w^lsriger Al« yyconol blos Spuren sal^sauren AlkaU's auflö« 9,«ot, und Gips eurückliefs, Freies Kali oder ,,Natrum habe ich in der Asche nicht finden «tkönnen, sondern die alkalische Reaktion der ^yAsche rührt hauptsächlich von Kalk her, der . 9,fierset£teni kohlensauren Kalk seinen Ur-

uipraiif 'yerdtolLt Ans diesem Grande dCrfte ,^e #cDwache alkalische Reaktion des firi« ;i«sobea Sohlamuies Tpn Spuren freiem Ammo- i^äm hersolelten seyn, Dafs die alkalische ji^Reaktion der Asche in Folge eines ereeng« ,;ten Prodnkts entstehe, gebt Übrigen« auch 9^us dem umstände hervor, dafs der nicht ji^ydllig eingeäscherte Schlamm suweileu Spu- rren freier Säure ztigt, ohne Zweifel achwef^ i^che Saure, welche durch Zersetaung des lyQiit dem Schlanune innig verbundenen Schwe* fifeleisens erzeugt wird, wie auch aus dem ^,oben erwähnten sehr lebhaften Sehwefelge« ^ruche hervorgeht. Yen einem in dem 3^SchIamme enthaltenen alkalisch reagirenden ji,Pflanzenstoire bann wohl die Rede nicht ,,seyn, obwohl solches immer eine PrlUung ,,verdieneu dürfte. Der im Wasser unanf* i,l$sliche Ascbenrückstand brauset mit Saln- «,s8Qre auf^ es entsteht eine goldgelbe Solo« ^,tiön und es bleiben etwas Kieselerde, Th5n« 2^erde» Eisen, Gips, zurück.

ji,Nacbdem die salzsaure Auflösung durch Ammonium «ersetzt war, fällte kohlensauw ^res Kali daraus Kalk. Dem durch Ammo« „nium bewirkten Niederschlage entaog AetSi 9,Iaage etwas Alaunerde, der in Aetzlange iiunauflösUche Theil wurde in Salzsäure wie« „der aufjg^elöset , iworauf Schwefelwasserstoff. i,Ammonium eine reichliche Menge Eisens f,fSUte, und in der iiltrirfen Flüssigkeit wa« „reu noch Spuren Bittererde enthalten , wel« )»che' kochend durch kohlensaures Kali ausge« ^lichieden wurde.

„Auf diesem Wege sind loo Theile die« l^ses merkwiU^digen getrockneten Scblammee ijMrsftst worden , in ;

^^itimilfiSM/ amliiirte, kolilig« . yyStibatanB , welche in Wasser

f,nnaaflöslich ist gO|25

„Eiffrathümlidhe, ajsotisirte^ koh. 9fuse Sabstans, welche im Was- 9i0er aaflöslich ist . , « s,oo jiSollleimig;e Materie . 0,85 y^Haraige Materie« Sparen« yjSchwefelsaurea KaUc ' «yBsenperozyd 9fSchwefeleisen

sySataaaures Alkali ^ « . 5^6o

ypKohlensaiiren Kalk - yyAlaunerde yyBittererde ,f Ammonium 9 Spuren* ^Unauflösliche erdige Tbeile ipit

üGipi nnd XisenQxyd , . ^ 4,oo

100,00.

ttDaa Yerbältxiils der beigemengten an*» ^laafltff lieben erdigen Tbeile ist, wie oben 9>bemerkt wurde » in der mittlem Lage ge« ytringer, in der untersten aber ungleich j^tP'dfser, welcher Im näthigen Falle durch ^»Substraktion leicht bestimmt werden kaan.

^,Aaf gleiche Weise habe ich den Schlamm, yiVelcber gleichsam den Humus der Wiesen „ausmacht, untersucht und geflinden, dafs ^^die oberste Lage 70 p. C, die darunter ge* ^ylegene 80 p. €• und die unterste La^e 9a j,p. C*v fixer Theile, hauptsächlich avs Sand ^lOnd Lehm bestehend, enthalte. Aufserdem 9i6ntbält er Kalk, Gips und Eisenoxyd, \vel. 9^cbe die durchrieselnden Minerahvar^cr ab- ^iselsen. Die \erbrennlichc Substanz ver« y»dankt ihren Ursprung sichtbar abgestorben pbcnen Pflanzentbeilen 1 so wie sich auch ao

9;eiqxeliieQ SteReh .dintlich TerroUelei Hbls» ^^Mrelches fa^t gaui^ aufgescblosseo ist, '..vor- yifiodet« . .

„BerUcksichtiet man die vortrefflicbeVirjr* , yyl^UD^ der Kohle in manchen äu&eren Krank« 9ihaitea, besonders auf bösarti^n Geschwä«' 9irea, so leidet es keinen Zweifel , dafa iicli )ybe«onders von dem zuerst beschriebenen ,iSchlamme in der Medicin nütftlicbe Aawen«^ ,,dang machen lass^, wobei die mit demsel« i,ban in Berührung stehenden Mineralwaastry „deren Mischang ich bereits bekannt gemacht „habe , *) so wie in einigen Fällen daa aich i,in dem Schlamme entwickelnde Kofalenvai« ,yserstoifgas und kohlensaures Gas gewifa bei-' ,,tragen dürfte. Und. in der That besitzt ditü ^,ser Schlamm ein bewun der ns würdiget V^- ^,mögen« gasige Ausdünstungen zu absorbjüren« '

,,Ich bereitete SchwefelwasserstoJQfgaa^ weU ,,ches so durchdringend roch, dafs sich baim ytLüften der Mündung sogleich der 8tinkan4r ,,ste Geruch durch mehrere Zimmer verbrai« y^tete , und liefs dann etwas getrockneteo 9>Schlamm einige Augenblicke mit dem Waa- „ser in Berührung , worauf das Glas und init ,,ifam der Geruch sogleich verschwanden»

s^Was aber ist unsere /^erlegte Substana? t^Wie ist sie entstanden ? Die Produkte der y^/Serlegung uad ihre physischen Sigeoschaflen j^^eugen dafür, dafs sie organischen Ursprangi

^} Siehe das Mineralbad zn Gleissrn Lei Zie1enti(( in ihr Neiiiuarli , untersucht und besc'hrif^hon vurp Dr. J () hn, Prof, der Chemie ««ic, , iirhst BenifrldiQJhia liber die Lfeükräfie des.selben von dem Herro^feu. Formey, Girb. Oberiiirdii-inalräth, UiUeretCM mit

*. einer Kupfertafel, ßerliii 18311

^yMj« Hj'rog«ii, Asot und Oxygen mit j,ttb6rwieg.eiiJem Carbogen sind die Ele- ^mente, aus welchen sie xasamnieogeietzt ist« ,,Icb habe in der topographischen Beschreib ^bunff von Gleissen ge:&eigt, dafs die tiegend^ ^hauptaScUich aus- aufgescbweiumten Lande ^.beajehe» und dafs die Thäler und Berge^frü« ^er durch eine Fluth unter Wasser gesetzt ^ywareoi^ wodarch Wälder verschüttet, neue jtThSIer und Berge gebildet und später die ,,]nSchtigen Braunsohlenlager » welche nebst a»AlWQ<cbieferflöt£e ganz Gleissen umschlie« yyfeenj entatanden seyn« Ihnen verdankt ohne fy.2Sw8ifel der Schlamm später sein Daseyn, yjindem durch sanften AbfluCs der Wasser ^TOQ den böhern Theilen der kalten Gründe 9,iuid Hetmberge die animalischen nnd vege- j^tablUscbeUj in Fermentation. gesetcten Theile^ ,)Kraft ihrer Zartheit und ihres geringen spe» yyCJiUdieii Gewichts, in diese Niederungen ge- ^^ßchwwnmtf und dann mit Lehm« und Saud^ ^^tdiichten bedeckt worden sind«

j»Durch die ewige Feuchtigkeit» den auf ,^r ruhenden Druck , und den bei der Zer^* 9^e«tsong durch hindurch rieselndes Ouellwasser yycrctuften Absatz, hat er nach und nach die 9,nierkwfirdige Beschaffen heit und^ den hohen ,»Gpad von Homogenität, welche die Thcile 9,]«tst darbieten, erlangt/ <

^fmm^mm

Dem Physiker und Ar«te bietet diese nrflndlich chemische Untersuchung des Koh- imschlamuies ein grofses Interesse dar. Der Vutsent den die reine Holzkohle hinsichtlich ihrer {äulnifswidrigen oder depblogistisiren-. den Sigeufcbafl gewährt« ist schon theilweise

iB ■fidtrerm pbancakolofisckeB St^rSAen ii üc^ £«jetxt nad verritlfiltigt worden. Dnrc Herra" CoUe^eoftcsessor Lowiz in Peten bnr? ist sie aber yermiltelst gründlich ngi steliter Verssclie» in noch grö£fere Adttnn; gekommen.

Die Kohle ist schon früher ein bewährtie Mittel ^e^esen, nnd leider nur za ^iroBi| beachtet werden. Leonhardi empfahl sic^ Termö^e ihrer Hi^ens chaft , brennbar« lad eiscnsaaeec, als ein Mittel znr Absorbtioi der Blähungen. 31 u n c h fand sie in faiiiicli* ten Fiebern sehr nützlich. Eine Person, dii am Synocho biiioso-pntrido krank war, ktiRi er nach gehörigen Aosleenm^en ohne Sia- ren, blos mit anbereiteten KohlenpnlTer ia kurzer Zeit; der Tolle nnd gespannte Pols wurde hiernach sehr bald normaL Avcb Gay spricht Ton ahnlichem Erfolge.

Ihre TortreSiiche Wirkung in mandiea Üniserlichen Krankheiten bei unreinen fau- len Geschwüren^ chronischen, übel- riechenden und feuchten Hautaus- schlagen, Krätze, Flechten, Erbgrind und Knochen frafs ^ haben Beddoes^ 'Wall und besonders Rust *) schon langsl nnd kräftigst ausgesprochen.

Gestützt auf das su folgereiche Resultal der Untersnchuns^ des Kohlenschlamines durds Herrn Prof. John, zur Begründung ein«! Schlammbades in Gleissen, dessen zusammen- gesetzte Elemente Hydrosren, Azot und Oxygcn mit überwiejeiidem CarbögeC zeigen, habe ich mich bemüht, im vorigeC

«) Siehe Rust*s (felkologif« Wien 1811,

i3

Sommer 'Versuche mit einigen an chronischen Aa6scUäg;en^ nnd Geschwüren leidenden Per- Boiuen anzustellen , um den Nutzen des Koh« lentchlammes als Heilmittel ins Licht sa setzen.

Ein Mann von 48 Jahren litt von Kind- heit.an, an einer oft Mriederkehrenden Schärfe auf der Haut, besonders auf den Schenkeln $ Üue hatte sich später zu einer bösartigea Hechte umgebildet und die sonst allgemein verbreitete Hautschärfe kehrte nicht wieder. Vor sehn Jahren aber bekam der Kranke über den ganzen Körper einen nassen Tlech« tenaosschlag, der ihm nicht des verursachen- de Eiters wegen allein , sondern auch durch ^6 damit in Verbindung stehenden Schmer- Ben höchst lästig wurde.

Die Behandlung mehrerer geschickter Aerz- ^^) 80 wie der ihm anempfohlene Gebrauch der Schlamm bäder in £ilsen, und des Wiesbadener heifsen muriatisch « al- '^AHfchcn Heilquells brachten keine be- sondere Wirkling hervor, und es bliebeii ^ther beträchtliche Stellen sehr bösartig« ^^ nun den letzten Versuch noch zu wagen^ C^brauchte er im verflossenen Sommer das *^ Oieissen cingerichfelc Schlammbad, in wel- chem er, noeh durch verdünntes Mineralwas- ^^ gehörig^zubereitet, eine halbe« auch ganze *>^nde verweilen niufste. Schon nach den *'*ten sechs Bädern bemerkte derselbe bedeu- tende Besserung, die endlich nach 36 von If'eicber Art so zugenommen hatte , dafs der Canr.e Körper, nüt Ausnahme des uniern ^cbenkels (der Füfse) , davon befreit wurde, ^* die Haut ward im Allgemeinen dermafseu ^^•tärkt, dafs selbst theil weise die erkrankt

.1

<i

i4

gewefenen Stellen iKanm mehr En seli« ** Diese ScIlUniinbäder konnten erat sU des Monats August gebraucht werden , die späte Jahreszeit liefs die Fortsetsnnf i selben ulcht £u, weshalb ein kleiner I

tcnrest an den untern Theilen der Fttfai tücksreblieben wan Die fernere Radiki tnuCs yon den Badern im känftigen Jahn wartet werden*

In Kwei der Lepra vulgaris ähnli AusscEilagskrankheifen, bei einem Manne 4o Jahren , und einer Frau von 36 Jal deren EiLtremitäteu langst den Armen Beinen mit einem beschwerlichen und n genehmen Empfindungen erregenden schlage befallen waren» äufserte unser Schis bad ebenfalls eine sehr woblthätige Wirl

Obgleich die Ursache hier nicht mJi «timmtheit ausf.nmitteln war^ so :'chien bige mnthmarslicli in einer dürftigen) häufiger Erkältung verbundenen Lebensar gründet 7.U seyn i denn beide Kranke \\' aus der sehr armen Voiksk lasse.

Der Gebrauch ^oschmeiili-r maclieoder ben und amlerer Lräftiger AVaschmittcl, ccrate, Kali, o^ydirt salzsaures Ouecks etc., erweichten ui:d lörsten r.war die di Borken ) konnten der Abheilung aber 1 hinlängliche Unterstützung gewähren.

Bei dem Genufse einiger kräftcerhc der Speisen , mafsigcr Leibesbewegung dem Gebrauche eines \ierM-üchentIichen dens im erwärmten Schlamme^ wurden Hantgeßifse wohlthiitig gereizt» und die lung des Ausschlages ungemein schnell fordert»

i5

fein- der Cnttae rosaceae ahnlicher G%* hUanascblasr ^^^ einer Dame vou einigen [d 4o Jahren ) 5velcher seit längerer Zeit ihielt und besonders im Sommer am stark- en snm Vorschein kam, wurdet ^onü^cnd Bieitigt* Derselbe bildete eine {glänzende öthe auf der Spilze der Nase, «breitete sich af beiden Seiten aus und erstreckte sich ach den Wangen hin.

Des Morgens war der Ausschla«; blasser» ^ahm gegen Mittag bei vermehrter Bewegung lei Körpers oder bei Beschäftigung am Kti-» sbenfeuer aber sehr zu. Allgemeine oder be^* ■Oddere Ursachen waren übrigens nicht auf* ^oden^.und die Kranke erCreute sich eines iemlichen Wohlseyns.

Die Beachtung einer regebnäfsigen Le« »«BSWeise, leichte und wenig nahrhafte Diät^ lebst dem Gebrauche des Schlammes and Mi- ■eralbades^ ersterer in Form eines Epithema >amidum.| bewirkten bei diesem unangenehm Mn Uebel bedeutende Abhülfe.

Ein Frauenzimmer von 36 Jahren 1 klei^ 'M und schwächlichen Körperbaue, hatte a den Armen und Füllen eine Verhärtung Af^Muakeln und des Zellgewebes ^ wodurch ie-in einen unthätigen und unglücklichen 7^u» taad -versetzt wurde. An einigen dieser ver- Arteten Stellen befanden sich grofse^ aufge* vorfene Geschwüre von häfslichem Aussehen^ labei litt sie sehr heftige Schmerzen.

Verschiedene Heilmittel, die der Patien* tn dargereicht wurden » waren vergeblich ngewandt worden.

Der Gebrauch erwärmter Schlammbäder,

Stunden hindurch darin verweilt und zwei

[onate hindurch fortgesetzt) haben die Ver»

i6

hSflan^an itcbtUcli «ertlieilt nnd die \ den cur Heilung ^bracht. Mehrere &U die keiner KertHeilangp mehr fähig waren, geh in Eiterung und nonach in Verhei über. ,

Diese wenigen Beobachtungen ttber Werth des Kohlenschlammes , «eigen sm nüge» dafs dieser als Heilmittel ^ bei vi wähnten XTebeln', von wesentlichem Ni gewesen und seine wohlthätige Wirkcui| dieselben nicht su verkennen sey*

Höchst schätzbare und dusgeseichnett! haben sich auch beim Gebrauche des Min« bades in diesem Jahre dargeboteni von. d'i ich nur einige, glücklich 2u Stande gebra Heilungen aufführen will.

Ein Mann von 56 Jahren litt bei eil obwohl sehr gut genährten und starken ] perbau während mehrerer Jahre an per» sehen Anfällen einer ungeregelten chroniic Gicht.

Die Dauer der Anfälle war unbestia doch währten die mehrsten selten über. ^ Tage; Hierbei wurden gewobniich die P ergriffen, die durch eine Spannung schmersbafte Anschwellung der Gelenke'g finbeweglich waren.

Im verflossenen Winter i825 glaubte Kranke sich jedoch mehr als jemals in seil Lieben wohl befunden zu haben, als im Fi jabre bei veränderter sehr nafskalter Wi rung derselbe unvermutbet von einer par tisehen Aifection der rechten Seite des I pers (der Hände und Füfse) befallen vmi Der Arm und Schenkel erlitt einen den

,*7

m Blätigel an Bewe^ng; die Muskeln wa- n «cblaff und' weich nnd folgten schon theii- nie dem mechanischen Gesetze der Schwelr- aft, anch 'waren selbe schon ödematös an* schwollen»

Um diesem gichtisch-paralylisdien Leiden, slchJBS mit einer Störung der Verdauung d Verstimmung wichtiger Organe des Un* rleibes vielleicht dem des JLebersystems fortadersystems) begleitet su seyn schien, ne mögliche Abhülfe sn gewähren » wurde na Kranken das Gleissener Mineralbad an- opfbhlen*

Ei|i allgemeines warmes Verhalten des trptrSf Einreibungen einiger geistiger Mit- l in die leidenden Extremitäten und der chswSdientliche Gebranch des erwärmten ineralwassers, führten die Pewegung und »naale Verrichtung der kranken Glieder iedisriim * glücklich herbei , und bewirkten Bi dein Kranken eine vollkommene Gene- lag.

Herr H. , ein Mann von schwächlicher ^Srperconstitution y hatte seit einer langen Isihe von Jahren sowohl an Unterleibs- als ivch an Brustbeschwerden gelitten, die ge« >ia in wechselseitiger Verbindung ku stehen ^Ueiien. Von einem mit Auswurf verbun« Itneii Hosten , besonders des Morgens- hüufig

ß*(t| pflegte derselbe im Frluijahr und bäte EU exacerbiren.

Von Zeit zu Zeit) jedoch nicht in be* ^Qmten Perioden , stellte sich auch etwas "tttipeien ein, welches aber nicht mit ander- ''^tigen besondern Brnstleiden verbunden war, »Ott mehr von einer hämorrhoidalischen Na- ^^ BU seyn schien* An gewöhnlichen Hä«

2

i8

morrhoidalbMcbwtrdea litt der Kranlh •onf t häufig $ der Appetit seigte lich ui) mäfsi^/ 4Qch war derselbe bei der/A,; de» Kranken in Gleissen ungetrübt« x tif che Beschwerden , denen derselbe «o unterlegen hatte, seigten sich auch biej iich» obgleich selbige oft ohne alle «i cen äofseren Ursachen hervorgerufen w Wetterwechsel und Gemüthsbewegungen nen aber einen entschiedenen Einflafs i Bildung des Anfalls 2u haben. '

< Bei der /• Untersuchung dieses Zuv konnte ich keinen besonderen Lunffei auffinden , obgleich eine Schwere una i rer Druck in der Hersgrube, so wie « Schwertes Sprechen stets gegenwärtig die Percussion verrieth auch nichts £ in. der Brus.th(|hle»

Geringe Bewegung des Körpers Ten die Engbrüstigkeit sehr; der frühere Ai Patienten bemerkte, wie derselbe fQ. und jede medikamentöse Einflüsse seh pfanijflich gewesen , und selbige auf ihi stärker als *bei. jedem andern reagirt Das Extractum Hyoscyami in Aq. Laur rasi anfgelöfst und der Marienbader ] brunnen hatten ihm jedoch stets die Dienste geleistet.

Anfangs Juni c. nahm der Kraul ersten warmen Bäder hierselbst, die 27 Grad Reaum. dargereicht wurden; veAd der Badezeit trank derselbe auf. Ihen seines Arstes abermals den Kreui nen. Im Monat August reiste der Ki nachdem er sonach eine grofse Anzah Bädern ununterbrochen genommen, sei frieden in seine Heimath wiederum si

»9

m«4 fcfl^VBli ett Jfcnd« de'i JahrM^ 'l>i# welclMT' 2{elt die leisten Naehriclitcii too ihm' •tOfegMifen waren, von feinen aitiionatitcbea Bemwenlen ^änslich befreiet.

Frilnlein R. , welche nenn Monate hin- dnroh firstlich behandelt worden, litt an Ver^ ittfAmg^en nnd an Erweiterungen der Blnt-

^0^ des Unterleibes, su deren Diipoiitioa Lebensart in der Kindheit viel bei^etra« hatte. Der Eintritt und Verlauf der Co« N tttwden, welche stets in Ordnung"* waren, ^ttte immer wohlthätig^ auf das Gefiirssystem ■ft'riHMa Gefühl von Wohlbefinden ein $ da- ' f^P"^ 0rreg^ ^ von der Periode ab , jede 6e» r NgMihrttsursaehey die den schon an sich lang» MBMka Blutttndauf nach dem HeriM^n störte^ ! (rttiche' Stockungen in den BlutgefSCBen der ^ l«ber, des Magens, der Mila etc., welche . ^tiratag tieh durch einen örtlichen. Schmers f n -Miaanien Tfaeilen , durch einen vollen*. : w prallenden Puls, Herzklopfen, t t'bheehen, Magenkrampf und ändern- [ ftflUlen mehr infserte.

1^ Allgimeine und örtliche Blutansleerungenr ( UUsnile^ gelinde, den Unterleib eröffnende - |üid Aberhaupt das Gefäfssystem besänftigende Vitt^ Kali tartaric. Liquor Kali acetic. Aq. wativ/ Eztr. Gramin. , Ableitungen- durcb '^Uder, säuerliche Geträilke etc. wirkten ^ifn gftnstig ein, vermochten den Defect aber WBoä nicnt eu bekämpfen.

Da böchft wahrscheinlich auch das Drtt-- *^Bi]rstem an den Stockungen der Gefäfse des ustirleibes eiiien Antheil haben mochte, so ^^e ihr deshalb der Gebranch des Gleis- f*asr Bades und der künstliche Karlbader 'f^bmnn anempfohlen» Die seither mehr

520

iitae&de I^abMtart, vel<:^e. den Drrf^ 4ie Gefäffte des Unterleibes yermohrt Jiatby 'wurde mit mehr körperlicher Bewepnng vMr-* tauscht, Gemüthsbewegunipeaf erhit&ende Speb sen und . Getränke , überhaupt aUes, was das Blat in ,eiaen schnellen Umlräf versetaenV konnte, wurde vermieden und sonach erCöMa' die Verbesserang ihres gansen Zastandes jEs^ ben dem regelmäßigen Baden nach Verlauf von einigen Monaten. . »

Vor kursem yersicherte sie mir aochiiir vollkommenes Wohlbefinden.

Herr K. K. hatte bei einer silsondenXeH bensart sehr anhaltend gearbeitet, hatte Mür einem Jahre an HämorrhoidalbeschwerdsBi^ krampfhaften ZnfäUen des Unterleibes ' und sn- Congestionen nach dem Kopfe gelittisa; pe.^ viodisch stellte sich auch sugleich Sfa^k^ krampf und Ohnmacht ein. GemtttWtisfr^ mung, Efslust, Stuhlgang, Puls, Bara^ sltoi. bezeigte . sich bei ihm sehr veränderlich« Zvk anhaltenden Geistefanstrengungen war er seit einiger Zeit nicht mehr fähig, dabei sehr niedergeschlagen und ängstlich. Der Magen äufkerto eine Empfindung von Vollheit üüd' Selbstaiifüllung, der Unterleib war gespaub und etwas aufgetrieben.

Physische Ursachen und überhaupt ein schwaches Verdauungsorgan , gestörte Chyli« fication und SauguificatiQn , die zu einer lo^ temperatur der Nervenempfindlichkeit Veran« lassung geben, mochten wohl die Gelegen^ heitsursachen seyn.

Da ihm sein Arzt, eine Brunnen- und Badekur anempfohlen hatte, so wählte er zop Wiederherstellung seiner Gesundheit das BaA zu Gleissen, woselbst er die Monate Juli Und

ABgqsf Undnreh fleiikif; badele. DitiBad^r,/ wKirdeo:. ihm nach uxiil nach, kahler darge«. Triebt, >iirobei der Körper^ besonders der Unr terleii) und Kopf , mit noch kälterem Wassfr^ lewuchen wurde.

.Bei Abgaiige des Kranken waren «ehpa. dmmtliche Beschwerden, fast verschwunden ^ ei lälüit sich hofiEen, dafs selbige nicht Mahr. wiederkehren werden*

FrSuIein hatte seil fünf Jahren, einen,

^Unterbrochenen brennenden Schmers in der

Idiftröhrey welcher bei der leisesten Gemüths-

^jnchntterang heftiger > ja oft ganz unerträg*

lieh und' Von Fieberanfällen und periudisohec^-

Aberkeit' begleitet wurde. Die Mandeln^

^Gaumen und der Zapfen hatten &war ihr

aaiArlicbes Ansehen, doch waren diese Theil^

^t:vmÜhaft geröthet und trocken, das Schlin-^

Cw CMB ungehindert und ohne Schmerage-

'Ud Tor sich. Oft gesellte sich ein trocke<^

>ier Hüten hinsu, oder ein Herausräuspern

^üitr wäDsrigen salzigen Materie die sich za-

Ictit in einen, des Morgens häufigen 9 zähen

^od weifslicben Schleimauswurf verwandelte.

^^ViQirend des Heiserseyns bemerkte man daa

Taollg Tönen mehr beim >Hu5ten und Spre-

^'^ oder Ansathmen, weniger beim Einath-

^}^* Vebrigens behaupteten obige Krank-

p^tserscheinnngen nicht immer deo gleichea

^l^d der Heftigkeit und Dauer, und yermin-.

^^>^n sich oft Tage» ja selbst Wochen laug.

*^ilich.

12 ^Ob dieser Zustand durch einen vernach-

jl äfften Catarrh oder Rheumatismus , oder

^^ eine andere Gelegenheitsursache ent<i

. ^den seyn mochte, war von der Kranken

^^Ut gut auszumitteln 4 sumal da siev^nur

nach «ad nach su dtaiier KrAnkhtit geleofl nen war. Die allMi6#ioe KörparcoailSttitk Htt dabei nicht beiohders Und die Krani Ahlte auch nicht %n proTse Abnahme ' jhri Kräfte , doch war ihre Consiitntion allerdia] Ton ichlafTer Faser ntit grolaef Atome ni Schwache Terbnnden. x '

Arsneiliche Mittel in maniiigfidtigeB'I^ men und Verbindungen glaubte die Kr»b] aattsam in Anwendanjp gebracht £a hab« doch ohne befriedigenden Erfblf

Im vorigen Jahre besuchte sie una itf Ausgangs August in Gleissen, dödi rM i apäty um eine woblthälige W&rhung voir di hiesigen Mineralbfide» erwarten xa dttrfB Nachdem üe selbige aber cum sweiten tli gebrauchte^ fühlte sich die Kranke Vöa 4^ sen schmerslichen üebela (^nslich bWlrtiMliiC TerHers Gleissea p ihrer ebenen AuAaftifi J< folS^f wie neu geboren.

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«t Bteincai Veria^e ertcfaeintt

Anatomüche Abbüdubg;en dier Haaf - Säa«

. gc^ere , von Dr. £. F. 6 u r 1 1. Gro£i

Folio in Steindruck.

teete Abbildim^en suUeo die galiz« Anatomk &m

Plordci, Rindet, Schafes, Schweine«, Hunde« und d«r

Katae cnihalien, welchen ein kurser. die Figuren 'er-

Utrender, Text,. in deutscher und lateiniacher Spra^

'Cba binangeffigt wird.

Die Abbitdongen «ind nicht «iwa au« anderen ^tAm entnoonnen, sondern unter steter Aufsicht **i kitiing des Venfassers treu nach der Natur ge» Jddbp^t, ond dabei nichts versäumt worden, um ^ dargeatellten Gegenstand die höchste GenanigkeU ^ Ansdranlichkeit zu verscbaflen. Üas AeuUere y^ sauber und correct erscheinen, ohne durch un« »n Anfwand einen überspannten Preis in eraen« » welcber der gewanschten Gcmrtnnfltäigihftit ». '^Vm treten würde.

^br Beförderung dieses Zweckes «oll es ü^ LIe- ^ jede zn lo Tafeln mit dem n6tbifen Text» ^^|/«WB g«ringen Preise von i Thlr. für diejenigen« ^Y^be dftranf unterzeichnen, ausgegeben werden. (Da JhJ^Ci einige Tafeln, welche die GefäCse enthalten, ^H^inirt werden müssen, so wird in der Boredinung p^ aolche Tafel für zwei schwarze gezählt, oder der ^^^ im Verhältnifs erhöht werden.) Aufserdem Ijj^lten diejenigen, welche auf zehn Exemplare un- ^^^iduien, eins unentgeltlich. Die Zahlung wird ^^^^ .Abh'efemng des ersten Heftes zugleich auf das ^l^^le entrichtet , bei Erscheinung 6et dritten auf daf |^^|%«, und so fernerhin jedesmal für zwei Hefte, rj^^ späterhin eintretende Ladenpreis wird minde-

^ 1 Thlr. 8 12 gGr. für das Heft betragen. j^^tlas ganze Werk wird spätestens innerhalb zwei ^^«*en beendigt seyn. Es dürfte ungefähr 19 bis 14 ijl^lier Lieferungen umfassen, deren erste ip oder ?V^ nach der Leipziger Ostermesse den resp. Si^* ^^tkenten eingehändi||t werden soll. Atriin, am loten März' 1834;

6. Reimer.

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Journal

der

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»ractischen Heilkunde.

Htraasgegeben ▼on ^

C. W. H u f e 1 a n d,

'ik^ Prenfs« Staatsrath, Ritler des rothen Adler« M^ sweiter Klasse^ erstem Leibarzt^ ]^rof. der Me- ^•af det üniTersität zuBerlin, Mitglied der Act« demie der Wissensduften etc.

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E. O 8 a n 11^

'^•adiflliem Professor dfit Medicin an der MedicL '^liXynirgischeiiAcadeiniefürdasMiliuiry auHber* ^•Htliclien an der Universität zu Berlin , und Mic* diied mehrerer gelehrten GesellschaJfton»

OraUf Freund p ist alle Theorie, Doch griitn des Lehens goldner Baum*

Göthe.

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IV. Stück. April.

Mit einer Steindruchstafel.

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Berlin 182 4. Gedmckt und verlogt bei 6. Heim er«

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Delirium tremens

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irium ebrietatis s. potatorüm.

Einleitung deg Herausgebertt

Reizung des Gehirns kann eine erliohfo inrnnalische Thätigkeit desselben - De« I hervorbringen , so wie jede Reizung Muskels Conrulsion. --. Es kommt auf den Grad der Reizung und auf die ifigUchkeit oder Reizfahigkeit des Organs Die Terschiedenartigsten Ursachen kÖA- uf di€s© Weise Delirien erregen. Blut- ig, Fiel)er> geistige Getränke, Gemüths- m y heftige Schmerzen ^ erotische Rei« übermäfsige Anstrengung der Denkkraft ; i grofser Disposition dazu bedarf es gar I hohen Grades des Reizes , und es gibt Jhen, denen jedes Schnupfenfieber De- ' erzeugt. Die Reizung braucht fer- nr nicht i^mner idiopathisch zu seyn, die consensuelle vermag die nehmlichen mene zu erzeugen, wie diels die De- von gastrischen Reizen, Würmern u. d^.

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deutlich zeigen. Endlich al^er kann Schwächung des Gehirns Delirien IbierTO: gen, da bekanntlich jeder bedeutende Ton Schwäche eines Organs eine Genei 2u anomalischer Thätigkeit desselben hu bringt, auch manchp Arten von Sch^ eine grofse Erhöhung der Erregbarkeii Beweglichkeit erzeugen^ Wodurch schon gi Reize heftige Reaction zu erregen renuc

Auf diese . Verschiedenheit der Urs gestützt , unterscheidet die Praxis mit '. verschiedene Arten des Delirium in RSci seiner Natur das sanguinisch enfziln das nervöse oder erethische (blofse Nerv 2ung ohne Blutanhäufung, und Entzün keit), das sympathische ooer consensüdU^. das adynamische odev passive. Die Eij lung ist naturgemäfs , und giebt zugleic Anzeige zur Behandlung. Der G)*ad < Verschiedenheit liegt, theils in der Ve* denheit des Reizes , theils in der Ven denheit des Subjekts, worauf gewirkt Es kann folglich der nehniliche Reiz in verschiedenen Subjekten ganz verschieden ten der Reaction hervorbringen.

Dafs der übetmäfsige Gennfs geistige tränke Delirien erzeugen könne, war längst bekannte Sache. Jede Trunkenh« ein solches Delirium. Aber der Fall sehr verschieden seyn ," nach Verschiede der Stärke, Neuheit, oder Dauer derRei i^nd es ist hier wie bei der Vergiftung ribt akute und chronische Vergiftung aucb §]|^rituosen.

^ 5 ~

Die akute Wein - und Branntweinv^rgif«

tiiBg das lieifst die durch eine grofse Men-

S^ hei einem Ungewohnten erzeugte, wiild

ixtiiaer einen akuten uad entzündlichen Ka-»

"»«kkter haben.

Ganz anders aber ist es mit der chronL

*^, das heilst derjenigen, die durch einen

l^iga fortgesetzten übermäfsigen GenuTs von

yein und Branntwein erzeugt wird. Hier ist

'jedesmal schon durch die lange fortgesetzte

^®l>erreizung eine grofse Schwäche des Ge-r

^^nu erzeugt, und das nun entstehende De-

^hua ist demnach immer in seinem Grund-

^^akter an pas8i%'es, ein Dtlirium der Schwab

j^ Das DeUrium tremens gehört folglich in

^^Selbe Klasse mit dem Delirium, was mau

oft von Excessen in Venere oder Onanie

^^tstehen sieht , was bei den chronischen Ner-

J^ij fiebern hinzutritt, was nicht seilen au€li

^^tk lange dauernde Seelenanstrengung oder

^^Äaiithsaffect erzeugt wird. Genug es ist ein

^^^irium nervosum 5. erethicwnj was reine Pas-

^^^tät zum Grunde hat, und sie auch in allen

^S'^Äptomen zeigt , und was nur zuweilen unter

^^^ondern Umständen und Dispositionen eine

^trzc Zeit einen entzündlichen Karakter er-

^^Xcheii und scheinbar darstellen kann, der aber

?^^ schnell wieder in die höchste Passivität,

1^ Lähmung, übergeht. Die Sectionen

?'*^ben diefs am besten bewiesen, da sie nur

^^üierst selten Spuren von Entzündung im

^"^hime zeigten.

Genau genommen, ist es also kein«

^Igne oder neue Krankheits-Species seiner

/^^tur nach. Niir die Ursache und das eigen-

*Xiiinliche begleitende Symptom des Zitterns

6

gebeA ibm einen , obwohl nicht' wesentlichen, Unterschied. *).

Eben so wenig ist die BehancUong eig§n- thiimlich oder specifisch; sondern d^r rati(K- nelle Arzt wird und muls sie wie jede an-^ dere , nach der Verschiedenheit d^r Indieatio- nen, behandeln , mit gründlicher Wfirdigttig des Grundkarakters.

Eben so ist es mit der Behandlung. .Man . kann nicht sagen: das und das ist die be- stimmte Kurart des Delirium tremens y aoodera das Delirium tremens mufs eben so wie eine jede andere GehirnalTection nach den Ur« isachen und der Verschiedenheit des IndiTi^ duunis beurtheilt und behandelt werden, und die beste Behandlung ist die, welche sich darauf gründet. Die Grundidee der ^.ur bleibt also allerdings die Rücksicht auf ein geschwächtes und durch Schwäche in Unord- nung gerathenes Cerebral^ und Nervensjrstem, daher grofse Geneigtheit zum Uebergang^in vollige Passivität; daher oft zur ganzen Kur nichts, weiter erforderlich ist , als ein Mittel, welches durch seine eigentliüinliche. Verbin- dung der excitirenden Kraft des Blutsystems mit der gröfsten Besänftigungskraft, des Ner- vensystems hier zu gleicher Zeit die Kraft er- hebt und die Anomalie ihrer Aeufserungen ! beruhigt das Opium, dieses einzige Mit- -j tel seiner Art; und die im nachstehenden Au^- j satze ausgesprochene. Idee des Hru. Knebel ^ hat 'j

*) 'Betnerkenswerth iit, difs dasfelbe biafaer niir ] bei Branntweintrinkern, nicht bei Weinirinkera ^ bemerkt worden ist* Ein neuer Beweis, yn» \ ungleich verderblicher Branntwein in den Or« gimiiQui eingreift dU Wein,

in der That viel wahr^ts uud geniales : d^s nebxn^ lieh dieses Delii^uin nichts vauders ist. als tin permamni^ gleichsam stereotypisch ^ f^ordemr Miiuschf der, so wie jeder Kauaeh, njar durch Ausschlafen ßeheih werden kann -^ i^sö durch das kräftigste Schlaf machende Mittel. Aber es ist nicht zu vergessen , dafs auch Jiierbei, durch jugendliche, vollblütige , starke Constl- tutiou eine heftige BlutcougestiQii, ja Entzünde lichkeit, iin Gehirn erzeugt werden kann, ^ßh- che jedoch hier nie den hohem Entnündungs- grad erreicht, nur .transitorisch ist, .ujid .sehr -leicht in desto ^cifsere Fassiyilät üb.^rgehf. Daher zwar antiphlogistischo^AIittel, ^selbst Blutr entziehungen , zuweilen nülhig seyn iktjnnen, aber mit grofser Vorsicht, damit ^nicht zu Aef ^chon vorhandenen Schwäche sich noch die Schwäche der Entleerung hiiunigeselle und 'völlige Lähmung erzeuge.

Diese Ansicht wird also naoh meiner 'Mei- nung immer den richtigen Weg der Behand- lung zeigen, und danach habe ich dergleichen -Fälle iuuner beliandelf, und auch im-, Poli- klinischen Institute ' sind mehrere deitoelbeu mit 'Glück behandelt worden.

Zeigt sich also .ein solcher Kranker mit starken vollblütigem Körper, gerötheten Ge- sicht und Augen, vollen frequenten Puls, hei-* fser Stirn, so wird ihm Blut gelassen, auch wohl Blutegel in dem Nacken, Scliläfe^und hinter die Ohren gelegt, undkülüende abfuh- rende Mittelsalze gegeben , Senfpflaster an die Waden und kalte Umschläge auf den Kopf gelegt. Diese Slittel reichen zuweilen völlig hin zur Kur , und es bedarf keiner andern.

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Labt aber hierauf das Delirium und Nerrenaffektion nicht nach, mit Abnahme des Pulses und der Congestionszeichen,- dann wird sogleich Opium zu 1 Gran Abends und firiih "(am besten in der Form des Doverschen Pal- Ters) gegeben, auch zuweilen öfter.

Und ist Ton Anfang an kein Zeichen Ton 'Blutcongestion vorhanden , ist es ein schwäch- liches , altes j schon erschöpftes Subjekt, dann kann man gleich von Anfang an das Opium anwenden, und zugleich andere Nenrina, Excitantia, Antispasmodica, als Va- leriana, Seipentaria, Kampfer, Moschus, Weia, und spirituose aromatische Essenzen, Haut- reize, warme aromatische Bäder.

Es ist hier ganz die nehmliche Behand- lung nothig und auch heilsam, die bei den fieberhaften Delirien oder Cerebralfieber der höchsten Nervenschwäche, nach übermäCugen Anstrengungen des Geistes oder Korpers , Üu- kubrazionen, Excessen inVenereund Onanie^ die passende ist, und wo auch Opium, das iHauptmittel bleibt zur Besänftigung und zur Wiederherstellung der Normalität der Gehim- function.

Und ist es nicht derselbe Fall bei ortlichen Entzündung, wenn sie in das aer» ▼Öse Stadium übergeht? Haben wir ein gro- Iseres Mittel als das Opium, bei rieuritis, En- teritis , Jfepbritis , Cystitis etc. , wenn nach den nüthigen Bliitentziehungen und angewen- deter antiphlogistischer Methode die Schmer« zen, die örtlichen Affectionen, das Fieber, fortdauern bei gesunkenem kleinen Pulse?

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Ich ftene mich , nun im Stande za seyii, meinen Lesern' eine Reihe von Beobachtun'- gen iiber diesen Gegenstand von verschiede- nen Verfassern vorfahren zu können, die in Verbindung mit den schon früher in diesem Journal mitgetheilten, eine sehr vollständige Aufklärung des Gegenständes geben vrerden.

1.

.BuAadaüngm über Delirium irenuMi

Vom Dr» B ehr in Bemburg^

Derselbe Mann, den ich im November 1819 schon einmal von obiger Krankheit ge- heut hatte *) , ging am 10. Julius 1820 nach ein^m nahgelegenen Dorfe, und kam wegen der grofsen Hitze vom Schweifse triefend, da- selbst an. Hier trat er sogleich in ein kaltes Kugichtes WirthshauSy sprach sehr viel, zank- te und ärgerte sich. Nun ging er , nachdem er schnell ein Paar Gläser Schnaps getrunken hatte, nach Hause, untervreges schon sich nicht recht wohl fühlend. Seine Frau be- merkte sogleich an ihm, dafs die Hände zit- terten und er kein Stück Arbeit ordentlich anfassen konnte. Der Mann schob dieses auf den gehabten Aerger, und legte sich bald zu Bette. Nachts schlief er sehr schlecht, hatte sonderbare Träume von Thieren^ die auf sei-

*) Hufeland*s Journ« d* prakt. Heilkunde« iSso. Septbr*

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Aem Bette sejm sollten, Toa'Menath^B; die ihn in einem Stalle* fest hielten, da& or lucbt nach Hause komineh konnte etc. Am andern Morgen fiel den Selnigen ein eignes Münieck- seyn, Streitsucht und verstörter Bliok, des sonst so heitern und freundlichen Itfaimes ä«£ Er /trank «eine gewöhnte Quantitiit Schüajte, ging aus, um eine bestellte Arbeit zu mä- chen, aber er konnte damit nicht fertig' wer«' den. Darüber sich ärgernd, trank er wieder Schnaps. So trieb er es bis zum 14. Julius, an welchem Tage ich zu ihm gerufen wurde. Er hatte die verflossene Nacht wieder höchat unruhig geschlafen, so dafs seinei^asrth, die mit ihm in einem J3ette schlief, aufstehen mufste, um den Püffep u|id, Schlägen, die der Jtlann unter Schimpfen, dber immer im Schlaf» austheilte, auszuweichen. Er er^ählVe . mir, dafs er nun schon seit dem 10. JülTus^ i&^e beunruhigenden ängstlichen Träume .geliabt, hetute Morgen Speckkuchen, später Kalte^chale (ge-iebnes Brot mit Bier) gegessen uriä dar- auf seinen Sclxnaps , wi^ er täglich gewohnt, getrunken habe. Jetzt sei er durch grofse Uebelkeit, öfteres Aufstofsen und beständiges Zittern seiner Hände geplagt. Kaum kannte ^ ich wegen der steten Bewegungen der Arme den Puls untersuchen, ich fand ilin langsam, aber klein. Die Zunge stark belegt. Ich -ver- schrieb ihm ein starkes Brechmittel mit Tart stih, Pulv. Mad, Jpecac, und Oxym. SquilU jlbends fand ich Pat. durch häufiges Brechen und Laxiren, welches Speisen und vielen, langen , griingefärbten Sclxleim ausgeleert hatte^ sehr erschöpft. Kur auf meine diingeudeui Bitten entschlofs er sich ins Bett zu le^Aj welches er früher nicht wollte.

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I- Am 15. JuUits. Tat. Latte sehr schlecht geschl^ifen. Er erzählte dafs er geträumt luibe, es "vrären au dreifsig Katzen bei ihm im Bette gewesen, er hätte sie J^^cir immer hinausge- urorfen , allein sie ivären danki wieder zu iluu vnter die Bettdecke gekommen. Obschon er "wobl wülste , dafs es nur ein Traum geweseu sey, so könne er sich noch gar nicht davon tiberceugen, dafs keine mehr da seyen. Un- angenehm sei ihm noch besonders beim Wa- chen , dafs er ein beständiges Zwitschern von Sperlingen höre, und sich oit ein Drath nach seinen Augen hinAväize. Als ich ihm eine Zeitlang ruhig hinter seinen Bettgardinen lieJ's, bemwkte ich, dafs er oft unter die Decke griff, als wolle er etwas fassen, welches er dann 'Jiinter das Bett warf. Oefters rieb ei* sich die Ohren, dann griff er vor den Augen -hemm, als wolle er dem auf ihn zukommen- den Drathe eine andere Richtung geben. Die ^Hände säitterten stets, auch war seine Spra- che zitternd und schwer , der Puls war jetzt weit schneller, doch nicht l)esonders frequeni, aber sehr klein und zusammengezogen. Die ganz"" reine Zunge konnte er nur mit MUlie aus dem Munde erhalten. An Kopf und Hän- den war kalter klebrichler Schweifs. Pat. fühlte sich sehr matt und wollte nichts essen und trinken. Er fragte noch wiederlioll, Ob denn wirklich keine Katzen und Sperlinge im Zimmer waren, und ob er sich auch in sei- nem Hause befände. Kaum konnte er sich davon überzeugen, als ich die Decke und Vorhänge des Bettes wegnehmen liefs. Ich verordnete ein Dtcoct. Chinat reg* 9 mit Jnjiu» Mad. VaUrian,f Tinct. Vakr. atih. und Timi

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Opu ümph , 8o dals er alle 2 Stunden ohnge« fiäur f(inf Tropfen Opiumtinktur erhielt.

ilm 16. Ju/« Fat. hat Nachts ziemlich gut geschlafen und weniger ängstliche Träume gehabt. Er hatte aber demungeachtet, seiner Meinung nach,, einige Katcen im Bette, die ich aber bald fortjagte. Das Zwitschern vor den Ohren hatte wenig abgenommen , das Zit- tern der Hände etwas. Der Pols war etwas kräftiger, voller geworden. Von dem nach den Augen sich hinziehenden Drathe bemerk« te er nichts mehr. Schweils war noch da, aber wärmer als gestern. Pat. hatte keine OefEnung gehabt, und öfters gewohnUchen Urin gelassen. Er soll die gestrige Amieii fornehmen und das Bett nicht yerlassen.

Am 17. u. 18. Jul^ Der Kranke fShk sich nun täglich munterer und kräftiger, steht auf, und nimmt seine Arznei seltner. Beim Gehen wanken die Beine, das Greifen nach Gegenständen gleicht dem der am Veitstänze kranken Kinder , denn noch zittern ihm die Oberextremitäten. Die Katzen sind nun fort, auch träumt Fat. nichts mehr, wenigstens kann er es sich nicht besinnen, aber immer schläft er noch mit Hin - und Herwerfen. Vor den Ohren ist statt des Zwitschern ein Zischen, als wäre in seiner Nähe ein Kessel mit ko- chendem Wasser.

Am 19. 20. 21. JuL Der nun Genesende erhielt jetzt bittere J>Iittel mit JSxtr, Chin. r«g., und Abends, weil er noch keine OefSnung hatte, vier bis sechs Gran Mass. PUid. apir rient. StnhtiL

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^m 24. Juh etc. Das Zisrhen vor den Ohren hat sich nun ganz verloren; Pat. hat ordentlichen Stuhlgau;^, und erhält beim Ge- brauche der stärkenden Arznei bald seine Kräfte wieder. Das Zittern der Ej^tremitäten- hat sich ganz gegeben.

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Mein Kraiiker erhielt während seiner Krank* heit ohngefähr anderthalb Drachmen Tince. Opu s«, also acht bis neun Gran Opium in Substanz. Hr. Dr. Eiqhelberger ^ der zweimal in einem Quartale das nehmliche Individuum an Delirium tremens behandelte, gab in der Höhe der Krankheit alle 2 Stunden 2 Gran Opium in Substanz, und hatte 12 bis 14 Gran gegeben, ehe Schlaf eintrat. ^)

In den Jahren 1821 u. 1822, in welchen ich den Slann öfters sah, kamen noch einige Male leichte AniaUe der Krankheit vor , die theils von selbst, theils durch ein gegebnes iBrechmittel , ohne Opium verschwanden. Je- desmal hatte sich der Slann bedeutend geär- gert, und darauf Schnaps, obschon wenig, ge- trunken.

Nie zitterten dem Manne in gesunden Ta- gen die Hände. Kommt das charakteristi- sche Zittern, so ist es ihm ein Zeichen, dafs die Krankheit im Anmarsch ist. Das nehm- liche bemerkte auch Hr. Dr. JSemcb, der auch ein antiphlogistisches Heilverfahren yerwirft.

R. , einige vierzig Jahr alt , seit 1806 Sol- dat, machte seit d(;r Zeit fast alle Feldzüge mit, . wurde, in Spanien gefangen, nach Schott- land gebracht. Hier gewöhnte er sich, grüfs-

*) Httfeland*s Journal i83i* Septbr«

16 ->

Nach Befragen über diesen Trieb, erhielt ich folgende Antworten : Ich weiis ipich nicht vor Angst zu lassen, es ist mir so leer undl wüste im Magen, ich mufs trinken, es ist als wenn mir Jemand zur Seite stände , der mich dazu nöthigte etc. Zu einer anhaltenden Kur wegen dieses Triebes, der wahrschein- lich in einer besondern Reizbarkeit der 'Ma- gennerven besteht, ist er durchaus nicht zu bewegen.

2.

Veber Delirium tremens:

Von

dem lU^nuntsarzte JOr. D. O. Kritbtl

zu B^rliiu

Somnus^ vigüiaep utraqu9 moäum excedentia, morius^

Hipp.

Als ich im November -Hefte dieses Jour« nals, Jahrgang 1822 „drei Krankengeschicb^ ten, mit Bemerkungen, über das Delirium trt^ mens, von dem Kreisphysicus Herrn Dr. Bemdt^, Vorland, griff ich mit der gespanntesten Er- wartung Tor Allem zu diesem Aufsatze , weil ich diesen sonderbaren Krankheitszustand be« reits selbst acht Mal mit glücklichem Erfidgd zu behandeln Gelegenheit hatte, und weil die

An.

- 17 -

Aa^chtaii, Meinungen und Curmetlioden des« selben so Tdrschiedeii , und doch,, wenigstens in nnserm Vaterlande, bis itzt noch so wenig zur Sprache gebracht worden sind.

Das Bild dieses eigenthiunlichen, fast nur den Säufern zukommenden, Krant^heitszustan- des, hat Herr Dr. Btrndt in den Gnmdzügen riditig ent^rfen; nur hat derselbe ein Haupt« Symptom, welches durch alle Krahtheitslalle j&eser Art hindurchgeht, am constanlesten und wesentlichsten ist, und das leitende Prinzip in der Behandlung gibt , zwar nicht ver- gessen, aber zu wenig ausgezeichnet, und niAt, 4ch mochte sagen, mit Vnzialbuchsta- ben herausgehoben. Dieses Hauptsjmptom im Dcliriiim' trunati ist die Schlaßosigktit , welche nicht nur während der Krankheit selbst da ist , sondern , und das ist haliptsächlich zu be-^ rücksichägen, jedesmal schon viele Nächte vorher die Kranken auf das empfindlichste und quälendste heimgesucht hat. JSei allen an der genannten Krankheit Leidenden erfährt man, dals sie schon mehrere Nädite vor dem wirkliehen Ausbruche derselben nicht geschla- fen haben , und so mühsam sie auch den Schlaf gesucht 9 so unerbittlich hat sie derselbe ge- flohen»

Herr Dr. Berndtssigt: dafs das bei Säu- fern' eigends gestörte Vitalitätsverhältnifs, wel- ches er pag. 97 näher , und zwar „als einen Zoitand von Ueberreizung des Gefals - und Nenrenlebens'' bezeichnet, die Basis sey, auf welche sich, bei irgend einer schwächenden Einwirkung, das Eigenthümliche des JhSriwn irunens stütze.

Jonm. LVilL B. 4. St. B

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Dieser SIeinung kann icli nicbt be!p8ic£« f en , denn sonst mürsten wir diesen Krank- Aeitszüstand, bei der wahrlich grofsan An- zahl von vorhandenen Saüfern, viel häufiger finden , als es wirklich der FalL ist. Wer wird nicht eine saubere .Zahl von^Trunkanr' golden kennei\, und doch nur bei wenigen oder bei keinem derselben das Delirium fre» mau beobadktet haben? Wie viele Säüfiar erlangen nicht mitunter ein hohes Alter,. nnd, aufser einem quälenden Husten und ; ftinigi»^i^ Verdauungsbeschwerden sind sie firei vb|L al- len Krankheiten? Oder es verfallen die $^- fer in Schwindsuchten , Wass^uchtjBA , wbA ähnliche Cachexien; aber ein Ddldumi trmm Ifileibt gewifs, auch in dein Wirkungakraiae des allerbeschäftigtsten Arztes, immer nodk eine Seltenheit.

- Und dann, wäre Hrn. Dr. •JEferndIr'ä An- nahme die richtige, wie konnte eine iSiaigß schlafrolle Nacht den ganzen Zustand, gfleid^- sam wie durch einen Zauberschlag, so ganz und gründlich heben, dafs, in der Regel, an dem folgenden Tage von der erstaunend gro- fsen Geistesverwirrung des vorigen Tages ftst keine Spur mehr aufzufinden ist? Und doch ist es so. Ein einziger, mehrstündiger, fester und tiefer Schlaf stellt die Ursprung* liehe Klarheit des Bewulstseyns und völlig Besonnenheit wieder her.

Eben so wenig wie Hrn. Dr. JScrndr'a An- sichten, kann ich der Meinung des Henm Dr. Töpken «) huldigen. Es hält deiialbe ein übermäfsig gesteigertes Leben in .döi

*) Joarnal d. prakc. Heilk« Sc. Dccbr» ittÄf P«g' 59.

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pbxuf eoiSacus für die nächste Ursache des DeSrtum trmunSf und sieht, die Gelslesver- 'wuning als einen sympathischen Effect davon an. Diese nächste Ursache findet aber sicher- lidi iiicht Statt, Tielmehr eine entgegenge- seÜBte Yitalitätsstimmung. In der Cholera ^ in dka Uagenlurampfe , dem Bulbnos, in der Gö. giriä»» in manchen Arten Aet Epilepsie, Cho- na ät. Viti, in manchen Formen der Hjpo* cbftnldHe, imd besonders der Hysterie, kam- jtMk Freden eines erhoheten Nervenlebens fm Sonnengeflechf e wahrlich genug zum Auf- ftBi; aber ein Dtlirium trermm htd man mit di^seii Affectionen niemals vereint gefunden. tTnd einen negativen Beweis für meine Be- Itanfftong, dalb der solarische Nerve ehir an •gtMAtnBt Energie, an Toijpor, leide, 'pbt iBXtA. ffie b6i den Kranlcen unserer Art vor« ItatAÜPitR Dyspepsie und Anorexie ab.

Ei leuchtet daher ein, dals zu dem tnp- pcnifflea zerrütteten Korperzustande der Trun- kenbdde: noch etwas ganz Anderes hinzdumi- men mub, weiches das eigentlich Tongebende, das Hervorrufende und Gestaltende , kurz das- je&iga enthält, wodurch der Säufer, fast ur- riotalidi, ein lustig und heiter delirirender J[«r?«duanke wird.

Aber auch andere Beweise sprechen für taCSoe Behauptung, dals eine lange Entbeh- Inmg 'it^ Schlafes Geistesverwirrung überhaupt und bei dem Säufer insbesondere JOduiüm trt^ vfunM erzeugen kann und. wirklich erzeugt. ^Ki» \A haben Wir nicht in Reisebeschreibun' gen geläsen, dals Seefahrende, Schiffbi&chige iiäd andere Relsefnde, nachdem sie VmW9 Zeit Uxt^ftt und Durst erlitten, vi^ Ifu&te

B 2

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lundurch den Schlaf eutbelirt und mü;. den grüfsten Lehensgeßthren gekainplt hatten,. iend- nah m^Dalirien und in Wälinslnn, mit Zit- tern d'es ganzen Korpers, verfallen. sindj wck^-- in sie entweder ohne Hülfe umgekommflnj . oder durch endlich eingetretene BuJ^e . .uöä Schlaf wieder gerettet worden waren.

Und wohl mancher hat an sieh Bel$s^ oder an Bekannten ^ die Beofiachtnng zu xpar^ then Gelegenheit gehabt, dals mehrere , hin*, t^reinander durchwachte Nächte, ^ei es unter geistigen oder körperlichen Arbeiten, .1bJB8|Sn« ders aber bei Erwartung oder wirklicher Qe^ 'stehung von Ge&hren, einen äuiberst lAJ^bi^ ' r^tt; leicht beweglichen Gemüthszo^tand er*^ 'ieedgen, worin nicht Blofs sehr oft Mang^ll^aii 'g^origer Besonnenheit und klarem BewpijQit« se;fn, sondern auch Sinnestäuschung^ .niW^ * eher Art, besonders aber Gesichtstäoacliim-- gen , zu bemerken sind. Ich kenne Personen, welche auf einer Reise von 8 bis 10 Tegeniy aus blofser Furcht Tor Räubern oder^ Uni;liidks- iallen, melirere Nächte hindurch im lYngen nicht schlafen konnten, und ^e in einen wäa^ hafk faselnden Zustand geriethen, worin de ■bei hellem Tage von Gesichtstäuschungen so i^ plagte wurden ; dafs sie mit halbgeöfibeten Av* gen in dem Wagen und an ihren Beisegefiihr- ten herumgriffen und beschäftigt waren, fiäe^ lei Thiere und gespensterische Gestalten zu verscheuchen. •,;.",

' Es wird wohl nur dieser, hier im Ajljph meinen hingeworfenen, Andeutung als ^isiiie« Beweises bedürfen, um meine oben^ifuäjf^ stellte Behauptung . zu sichern. Nur^m ]ßer

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Stellen mögen das Alter dieser Walirheit be^ zeugen.

Süitotk JSppocraUs lätsi: Ex vigilia^ con^ vülsiOf aut Delirium entstehen. Und ein späte- rer Schriftsteller sagt ebenfalls : potksanum v^o vigiliae continuae phrtmtidtm praceduni. An- dere hierauf bezügliche Stellen und Thatsa-,'* chen 2U citiren, mag einer künftigen Mono- ' graphie über diese Krankheitsart aufijehähejje' bleiben.

Aber es sei mir bei diesem Anlafs ' die Frage an denkende und und eH'ahreue Aerz^ gestattet : ob in unsern Lehrbüchern der Schlaf überhaupt, als pathogenetisches, und anderer- seits als therapeutisches Mittel, wohl auch hio- reichend gewürdigt sey? Ueber Speisen uud Getränke, Bewegung und Rühe, Kleidung, Beschäftigung , Constitution , Temyierament, Jahreszeiten, und tausend andere Welt« und Lebensverhältnisse, sagen und lehren unsere Handbucher der Pathologie und Therapie so rieles in der angezogenen Hinsicht. 'Nur das Kapitel vom Schlafest überall kurz abgefarst, una ei mangelt namentlich an einer scharf gezeichneten und erfahrungsgemäfsen Anwei- sung, wie der erkünstelte Schlaf als Mittel zur Erreichung bestimmter Heilzwecke ange- wendet werden sollte. Gewifs gibt es recht sehr viele Krankheitszustande , die wir irri- ger Weise, und eben deshalb vergeblich, mit allen erdenklichen Arzneien bestürmen, und die doch am sichersten und wohlthätigsten durch eine einzige schlaf volle Nacht geheilt werden würden. Für Korperleidcn solcher Art wünsche ich dem Schlaf ein Blatt in der materia rnecfica, geschrieben von einem erfah«

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rungsrelchen , mit scharfer Urtheils - lincl Unr terscheidungskraft reich begabten alten Arzte

Nach dieser Einschaltung gehe icl^ xtLJ^em in der Ueberschrift genannten Gegoiistanjle ,m rück, und will versuchen die Frage zu beamtr- Worten: von welcher T^^atur denn eigentUch das sogenannte Delirium trerfuns sey, und wel- che Stelle demselben in unserm nosologisc^ieii Systeme gebühre?

Ueber die Natur der Krankheit wird iins die Natur der Ursachen, deren- Wirkungsart auf den KSrper und die Erscheinungen mif der Sitz der Krankheit selbst Au£ichlu& geheiL

Oben habe ich eine langandiaueifnde Schlaf- losigkeit als erste und Hauptgeleigenheitsur- Sache des Delirium tremens angegeben* Doc^ k^nn ich hier nur dasjenige aus der Natpr* lehre des Schlafs herüber nehmen, welchee Bezug auf die Entstehung unserer Krankheit kat. Bekanntlich ist im Schlafe die Reixbar- k^it der Nerven und Sinnorgane, fast ganz aiif-. gehoben; im Wachen hingegen sehr grols, und je länger das Wachen dauert, un^, so grof fser mufs diese Reizbarkeit werden, um so. schneller müssen diese Nervefi in Thätigk^ versetzt, und zu hastigen, stürmischen und von der Norm abweichenden Actionen gezwun- gen werden. (Man denke nur an die heftigen Reactionen des Magens ^ wenn dieser in ei- nem hohen Grade der Reizbarkeit befangen ist, wie B. in der Cholera und Magenent- zündung). Dieser hohe Grad von Reizbar]Leit in den Nerven und Sinnorganen führt auch Abänderungen in dar Selbsttliätigkeit derselr ben und in ihrer vegetaitiven Sphäre herbejr,

23

^rodurch Veranlassung zxi falschen Perceptio* nen des Gemeingefulüs und der Siuuorgane gegeben wird, indem diese jetzt nicht blufs den Zustand dei3 Körpers und der A^'elt, son- dern auch ihren eigenen Zustand, und zwai nach einem abgeänderten und ungewohnten Schema vorstellen, so dafs scliou bei deiu J^icAfsäufer Sinnestäuschungen, besonders aber Gesichtstäuschungen entstehen, wie ich früher bereits angedeutet habe.

Aber auch diejenigen Ursachen müssen berücksichtigt werden, welche die Schlaf io- sigkeit herbeigeführt haben, also die eigen t> lieh prädisponirenden ; denn von der ]\atur, Gewalt der Einwirkung und müjulicher Besei- tigung derselben, hängt nicht blofs das Aus- bleiben oder die Wiederkehr der Krankhell, sondern zum'Theil auch die Art des Ausgau ges der letztern ab. Die vorzü^liclisten und fruchtbarsten dieser prädisponirenden Ursachen, so weit ich solche in den von mir behandel- ten Fällen namentlich kenneu gelernt habe, sind: heftiger Aerger und Zorn, besonders in schnellen Wiederholungen und im Kausche; tiefe Kränkung des Ehrgefühls, besonders der Hausehre, daher brennende Eifersucht; Sor-

fen, Vorwürfe und Gram über zerrüttetes laus- und Familienglück ; fehlgeschlagene HofEhungen und unbeglückte Liehe, besonders wenn letztere im höheren Alter ausbricht.

Alle diese Ursaclien wirken unterdrückend und lähmend <iuf das Hirn- und Nerven -Sy- stem, und zerstören entweder schnell und ge- waltsam, oder nagen langsam den Blüthen- bäum des Leidens ab.

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Bei diesen versengeiidisa Leidentcliafteii im Busen, setzt der Säafei^ töq Profession. 'die alte Lebensart fort, in dem er^rost uh^. ekui betäubende Hülfe in dem -Verstärkten ViM^ nusse berauschender Getränke', und somit Ver- gessenheit seines Unglücks oder Elei^des sti- dien will. Dazu kommt nun RegeUosi^ek im ßenufs der Nahrung/ vde des Schiafi»., Die Tages- Vmd Hausordnung wird umg^kehr^ aus Tag wird Nacht und Nacht -zu Tag." Zu unbestimmten Zeiten des Tages wird gesdUa- fBn, je nachdem Zeit Und Gelegenheit die Berauschung gestattet haben, und. die^eing«fi trettoe Abspannung und Betäubung Sölcbes fordern. Die. Nacht wird mit Trinken-, '-Spie- len und in dem Genufs andj^r Sclmelge- reien und Freuden zugebracht. . .

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Diese verkehrte, regellose Ordnung^ oder vielmehr Lebensi/nordnung , bringt audk Stö- rungen und Stockungen und wahrhafte Um- kehrung und Unordnung in den Geschäftea du Körpers selbst hervor.

So wie bei dem Säufer der Magen es vw« sagt, zu den, durch die Tagesgeschäfte geie^ gelten Speisesiunden , Nahrungsmittel aqxi^ nehmen; so. fliehet einen solchen Mensduin auch der Schlaf in sauf^ und spielfreiöil Nächten.

Jetzt merkt und fürchtet der bereits creix^ te Wahnsinns - Candidat nachtheilige Wirkung auf seine Gesundheit ; um nächtlichen Schlaf zu erzwingen, entzieht er sich bei Tage dem- selben. Aber die alte natürliche Ordnung ist so bald nicht vrieder herzustellen. Es Wer^ den \iele Nächte mit kurzem und unruhigem

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Schlafe, und endlich in völligem Wachen Terbracht', und besonders wenn zu solchen tinfreiwilligen Yigilien einer der obengenann- ten Däinone . hinzukommt.

Und was nun die Wirkungen des Trun- kes selbst, in sow;eit solche Bezug auf die Entstehung unserer Kranklieit haben, anbe- triffi; so glaube ich, dafs d|ese den eigentli- chen Aufschlufs über die ganze Natur der Krankheit geben , in sofern diese selbst gleich- sam eine £x gewordene« ebrietas sensuum , ein wahrer Sinmenrausch und Sinnentaumel ist. Es bewirkt nämlich zuirörderst der Genufs geistiger Getränke eine behagliche Erhöhung unserer physischen und geistigen Thätigkei- len, und dio anfangende Berauschung setzt namentlich die Phantasie und Einbildungskraft in einen hohen imd ausgedehnten Wirkungs- kreis. Aber diese Exaltation bleibt nicht bloJs auf das Gehirn eingeschränkt, sondern', bei gesteigertem Genufs geistiger Getränke er- streckt sich dieselbe auch auf die Nerven der Sinnorgane, so dafs dadurch während des Rausches häufige Sinnestäuschungen Statt fin- den. Bei dem wirklidien Säui'er macht die tägliche Wiederkehr dieser Exaltation und de- ren Ausdehnung zu den Sinnesorganen, diese Communication immer gangbarer und habi- tuell. So lauge der Säufer noch vom Schlafe erquickt wird, gleicht sich die Erschöpfung und verletzte Stimmung seiner Nervenkraft immer wieder aus , die Bilder seiner Phanta- sie erlöschen , und beim Erwachen ordnen die Sinne und die ermannte Vernunft aufs Neue das Bewuüstseyn. Tritt aber eine lange Ent- behrung des Schlafes ein , herbeigeführt diirch

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Gemeingefiihls an. Es finden sich kranke 6e- fuUe und Yorzüglich Beschwerden der Ver* daiiuiig ein. Jede jetzt durch das Gemeinge- iiifal wahrgenommene Empfindung von dein Zustande des Körpers bezieht der Kranke noch auf einen richtigen Grund.

Er klagt über grofse Mattigkeit und Er^ miidung, über Schmerzen im ganzen^ Körper, besonders über ein lästiges und schmerzhaftes Reiben und Ziehen in den Extremitäten, gänz- liche Appetitlosigkeit, fnden, schleiinigten, pappigten oder bittern Geschmack, und die Zunge ist mit einem dünnen weifsen Schlei- me, besonders an den Rändern belegt. Es entstehen häufige Golikschmerzen , die in der Regel zu entkräftenden Durchfallen mit äu« fserst heftigem Stuhlzwange fuhren.

Auch öftere Abwecliselungen von Frost und Hitze, als Zeichen des, durch das lange "Wachen verletzten Gemeingefiihls, treten ein; der Puls wird krampfhaft, klein, und biswei- len etwas häufiger, der Körper fängt zu zit- tern an, und besonders zittern die Hände stark (den profusen Schweifs, welchen Hr. Dr. Top-, ktn als ein constantes Zeichen anführt, habe ich in meinen acht Fällen niemals beobachtet). Am peinlichsten ist dem Kranken die gänz- liche Schlaflosigkeit, und er wird unter die- sen Plagen und Beschwerden ängstlich, uuru-r iiigt aehr kleinmüthig, traurig, und weint oft wohl gar über seinen zerrütteten und elenden Korperzustand. Ist unter diesen Vorboten, und besonders durch die Schlaflosigkeit, die Reizbarkeit des Hirn- und Nerven -Systems zu einem hohen Grade gekomuieu; so stei- gern sich diese Gefühle immer höher und leb-

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hafter, der Kleinmutli und die Traiü*igkeiV nehmen zu; bis die wachsende Angst ütfi "Ün«^ rube den Krankeit in einen exaltirteü Zuatäiutf ' der Phantasie versetzen, worin ei*' rieh, ndV einer Art TOn 'Verzweiflung, der ganten' Ge^ walt seiner Gefühle , Schmerzen und Klagte' * iiberlälst. Jetzt wechseln Gefühle. .und An«, •chauungen mit der .flüchtigsten Eile;, .das. Wahrnehmungsvermögen der Seele- kann die; erhaltenen VorstellnngiBn, . yygen ihres ifasdien Wechsels, ihrer Unbestimmtheit und bestän<^' digen Abbre^hungen , zu keiner Klarheit iqehr. bringen, und da jetzt der oben beschriebene Verkehr zwischen Hirnwirküngen und. Sinn«, Organen eintritt, so fangt der Kranke iuii,90 mehr an , seine Vorstellungen auf £^sche ; Ob- jekte zu beziehen, als die Nerven des Gem^in« gefdhlB und der Sinnorgane* noch falsche FeT'» zepfionen hinzufugen. Denn so wie die tfns- kein des ganzen Korpers, besonders abejr ^r Extrenlitäten in einem beständigen Tttaidr befangen sind: so zittern auch die Augeumua^' kein und setzen dasselbe auf ihre sehiiigten Ausbreitungen und auf die Scltrotica selbst fort. Das Auge ist daher in beständiger Be-^ wegung und- Unruhe. Ja es ist nur zu wahr* 0cheinlich, dafs die gefafsreiche und ebenf 'des- halb muskelartige Clioroidea erzittert, und theilft dieserhalb , theils aus der Verletzung ihrer ei- genen Vitalität, die Retina selbst in einem fibrirenden Zustande sich befindet. Damm siehet der Kranke alle Gegenstände in eiber wogenden, wallenden, tanzenden Bewegung, und eben deshalb geschiehet das Auffassen der äuCsern Qhjekte in unklaren, unbestintonteili tausendfach gestalteten und gefärbten Umris- sen , und weil auch die Nervea des HÖrorgänf

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in ähnlidiem Zusfnade sich befindeii, und der Kranke bald Glockeugeläute, bald Musik, oder ineQSchlicIie Stimmen, kurz Töne aller Art zu lioren venueint; so schiebt die bereits ex- altirte Fhnnttisie den Gefühlen und Anschauun- gen erdichtete Ursachen unter.. Der Kranke klagt daher .nicht mehr über ReiTsen in den Gliedern, er -wähnt sich vielmehr frei von al- len-Schmerzen die JE^rmüdung ist weg; er steht wieder auf, will seinen Geschäften nach« , gehen , fangt hundert verschiedene Dinge, zu« gleich an, ohne zu einem Ziele oder Ende 2u kommen. Die Ireilsenden Schmerzen ha» ben sich in ein lästiges Jucken verwandelt; er scheuert und kratzt den ganzen Körper mit eimsiger Eile und sucht die Ursache davon in einer unermefslichen Menge von Ungeziefer, rwelched er bemüht ist, von seinem Körper XU streichen und aus den Kleidungsstücken herauszusuchen. Von Kälte und Hitze wird er nicht berührt; ja er ist gegen die stärk- sten Grade von Kälte so unempfindlich, dafs er sich auf offener Strafse bis zum Nacktseyn entkleidet, sein angebliches Ungeziefer vom Korper streicht und stundenlang so zubringen kann. Die Appetitlosigkeit ist ebenfalls ver- schwunden; er verliangt und genieist die gröb- sten und zu seinem Zustande unpassendesten Nahrungsmittel; er fordert Taback, Bier und Brantwein, hält sich lür den gesundesten und stärksten Mann, und wundert sich nicht nur, sondern geräth in Unwillen, wenn man Be- denken trägt; seinen Begehrungen zu genü- gen. Es ist ein interessantes, aber anch zu-r gleich ein demüthigendes Schauspiel, wenn man einen Menschen in solchem Widerspruch^ zwischen seiner Krankheit und seinen Gefdh-

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len, Begelmingeii und HandTimgeh sieht, '^^ffb;- rend dieser Verwirrung spielt gewohnKch inflh Vorstellang die Hauptrolle; besonders ..wefali eine heftige Leidenschaft, wie z. B. Eiüertiid^ oder Liebe, das Gemfith ererüEen hat; imA zwischendurch flechtet sich iih ^bunten Ge- webe das sonstige Treiben und die CrewMbjS- bcfs&äftigung des Kranken ein. Von deini BeAe aus betreibt der Handwerker s^ine Fto- fession , als stände er initteh in seineiii' Afbel^ ten; einen kranken Schlächter fnhHe [hüak J4iantasie auf den Markt zum EinkiEiixP ^roü Vieh 9 das er nach Hause triebe scUacItUM^' 'tihd die Tagesgeschäfte unter seinen XeAtte ordnete; matten in der geschäftigsten. VteWär« Vüng gerieth er wieder in die henigatea Jleät:^ lirüdie gegen die vermeintliche Untreiie nfiBJMf Gattiu. Der Soldat ist mit Exerziren und

fchlachten beschäftigt, uW -mitten in solchiä iSnnen findet der Kranke oft, däiSi seine X«age, Zeit imd Ort und seine Umgebung doch nicht recht zusammen passen wollen.

In der Regel ist der Inhalt der Delirite lieiterer, scherzender, komischer Natur, vmä meistens von dem Gewerbe oder der ^BenfASt* tigung d6s Kranken hergenommen, XTnd jfliese Erscheinung mag darin ihren Grund haMn, dafs die Kranke sich oft selbst in denä Irtaüm ihrer Rede und Handlung ertafppen, das Nir- rische, Zwecklose ihres tumultuarischefn Trei- bens fSr einen Augenblick erkennen, -den ti^ genen Irrthum bewundem und belachen, VM durch die häufige Wiederkehr solcher -Ai|gn« blicke in einem lustigen Humor fortdanertti erhalten werden. Nur wenn man Krankt fflfe-- ser Art hart und streng behandelt, Srnta WI'

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deispmch und Hindernisse entgegensetzt, sie fesseln uiid mit ängstliclieni Argwohn bewa- chen will, dann werden sie störrisch, böse, und zeigen entschlossene Gegenwehr. Läfst man iu| Gegentheil ihrem Gerede freien Lauf, Verhindert ihr Streben nach Beschäftigung nicht ifso fern dasselbe unschädlich ist) zeigt über- ^anjpt keinen Argwohn , keine Ajistalten von iSichermachung und Befestigung, begegnet ihm in Red^ und Handlung mit schonender Liebe lind Theilnahme , so sind diese Menschen sich und Andern ohne Gefahr und Leben in einer lieiteren, lustigen und geschäftigen Welt.

' Es Tenräth daher eine irrige Ansicht von der Natur unserer Krankheit, wenn man, wie es n^erdings geschehen, bemüht se^ will, die ganze Verwirrung des Gemüths auf einige •wenige j sich stets wiederholende Ideen zu- rSckzufiihren. Daraus kann die Natur der Krankheit nicht erkannt werden; denn alle Anschauungen, Bilder und Vorstellungen, wel- che unsere Kranken von Aufsen zugeführt oder in der Seele erzeugt werden, hängen von der Art seiner Beschäftigung, von der Art der prädi^onirenden Ursachen und von der Ein- -wirkung seiner Umgebung ab , und verbinden sich unter einander und rufen sich hervor, nach den Gesetzen der Association, so daüs fast jeder an Dilirium tremens Leidende andere Phantasmen und Imaginationen hat. Einer ameiner Kranken, bei welchem die Liebe und Heirathslust in spätem Jahren erst gekommen, und welchem der Heirathsplan verunglückt war ^ befand sich stets, besonders aber in der Eiiisamkeit und Stille seiner nächtlidiM Vi« gUien, in der Gesellschaft von tiebj^ Jung«

32 ,

fraueu. ITnd auf seinem Gesichte konnte man den Ausdruck der innern Seligkeit und Be« glückung deutlich leseii, wenn er z. B. des Nachts von seinem Lager aufstand, die L&mM vom Corridor in die Stube holte, unter sem Bett leuchtete und dort sieben Mal eine fireundt- liehe Verbeugung machte; dann trug elr die Lanipe wieder zurück und legte sich ruhig nieder. Dieser Auftritt wied^holte sich jui jeder Nac£kt mehrere Male, und fragte/ inu dem Kranken nach der TJrsache^seines Be&di« mens, so erwiederte er: däfs sieben schSiif Jungfrauen aus einer geheimen Thür jmüi^ seinem Bette hervorkämen, denen er, liach. abgelegtem Besuche, nach Hause leuchten müsse. . ,

Bei einem andern Kranken, der b^ gro«

Iser Trunkliebe liach fehlgeschlagenen HcdE^

nüngen in JOelirium trtmins YerhJlen. wai^

spielte das müitairische Exercitium und em

Liebesabentheuer die Hauptrolle. Obgleich

seine Ungebung bereits närrische und lächer-«

liehe Dinge au ihm bemerkt hatte; so wufste

der Kranke doch noch bis zur Täuschung so

viel Besonnenheit' zu behaupten, dafii inaji

ihn in seinem Dienstverhältnifs liels. Air er

Aber die ihm untergeordneten MannsduftBH

gegen alle Strafsen- Ecksteine anführte, lind'

in diesen Faust's Pudel zu erkennen glaubtCi

wurde er in ärztliche Aufsicht gegeben. £r

hatte kurz zuvor ^ Göthe's Faust gelesen , xM

noch zwei Tage hindurch rief er sehr oft/

mitten in den wunderlichsten ImaginationiBii/

in einen Stubenwinkel hinein: '• >

„Knurre nicht Pudel, zu deipi heiB; Tönen

». ',

I

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Die Schlofsstroplie blieb immer ziurSck, denn augenblicklich jagten sich, nach der Aiism« bng „zu den heiligen Tönen'' neue. Phantas» men, die ihn durch Association jn seine ge« Iteüne Liebschaft führten. '

Azn heftigsten ist das, nach Zorn und Ei« /ersucht entsandene Delirium tremens^ denn kommt in einigen Momenten der wahren Tob«* Bucht nahe. Zwei Falle dieser Art habe ich beobachtet. Dem erkrankten Ehegatten war 9or der Krankheit kein Wort von Eifersucht entfahren; im Delirium hingegen strömte das SeheijmniXii Ton den Lippen in uferlose Brei« cüi) und da er in allen 'Winkeln des Hauses lie ungetreue Gattin mit ihrem heimlich Ge« iebten zu sehen glaubte, besonders wenn ein längendes MÖbel, Kleidungsstück, Handtuch 1. dgl. sich bewegte; so hielt er alle Augen« ilicke die tobendsten Schmäh-' und Strafredea ^egen die armen Sünder, mit Geberden, als Trenn sie leibhaftig ror ihm stünden , so daXh ST chohend auf sie losging , und mit geballteii landen gleichsam unter die Augen trat» Er latte weitet nichts vor sich, ausgenommen las Gaukelbild in seiner Phantasie , gegen das sr rannte und seine Anrede hielt. Bisweilen 3Ticht in solche FinsterniTs des Wahns ein kieller Strahl des BewuTstseyns , besonders wena der Kranke den angeraxmten und ange- redeten Gegenstand erfafst, und nichts als leine zwei leeren Hände gefangen hat; er »cheint dann das angethane Unrecht £u füh« len und will es bereuen. Aber in demselben Augenblicke Yerw;echselt er die da;su gehöri-^ gen Personen und Sadhen, und ea bleibt dem« selben nur die dunkle Yorstellong eines. b»« Jonni,LVin.B.4,8t« C ,

34 -

«

fangenen "Verbrechens zurück. Diese Vor- stellung, mit der fooridaiiernclen innem Unmhe .und Angst bezieht er plötailich Auf sich , wo- durch er sich in einen armen Sünder Terwan.» delt, der, man sieht es ordentlich seinem Ge^ sichte an , mit einer Ergebung und mit so fe- ■Stern Glauben von seiner Hinrichtung spricht^ als ginge alles den gehörigen Gang« >,

Und so könnte ich noch mehr Beismele

liir meine oben gemachte Behauptung von der jHanntchfaltigkeit des Inhalts der Deluien auf- stellen» .

Jetzt hätte ich noch über das Zittern de^ Glieder zu sprechen. Allein da ith dässelbb in Hiniucht., seines Ursprunges uüd Wesens d- nem andern literarischen Gegenstande Vorbei* halten habe ^ so bemerke ich hier nur , iih dasselbe' ^ein höchst kenntliches und äu&erät cohsfluKtes Zeichen im Delirium trmuns ist, «reiche*- mit der Geistesverwirrung TÖIlig cor- Despondirenden Schritt hält , und mit der Wie- .dexjkehr des Bewufstseyns auch versehwindet.

Nach dieser Erörterung der Ursachen, des Sitzeä und der Erscheinungen der Krank- heit würde ich Deünum tremens ^ der Fmn nachf einen, nach langer Schlaflosigkeit eat* standenen, mit Zittern des Körpers verbun- denen , und nur auf den innem Sinn beschrank* ten, Wabnsinn der Säufer nennen.

Dem IVesen nach besteht dasselbe in ei- ner (wenn ich mich so ausdrücken darf) ha- bituell gewordenen Retrogression zwischen Sn- nerm und äulserm Sinn, dergestalt, dafe diei durch die Gewalt der Leidenschaften erzeug- ten^ und durch das lange Wachen fix gewor-»

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denen Vorstellungen des innern Sinnes, die Stärke der äuDsern Anschauungen erhalten, und der mit diesen Bildern des innern Sinns beschäftigte Hirntheii seine Thätigkeit zu den Nerven der Sinnorgane ausdehnt, in diesen Eindrucke erregt, gleich jenen von äufsern Objekten empfangenen, so dafs nunmehr zu der Stärkt der Vorstellungen auch das sinn- liche Colorit, hinzutritt, und die Verwirrung vollendet.

In der obigen Nominal - Definition unse« rer Kjrankheit habe ich die wesentlichsten Merkmale derselben, den Gattungsbegriff und den specifischen Unterschied von der Gattung angegeben, wodurch ich zu Beantwortung der Frage gefShrt werde : „welche Stelle dem 0$* linum tremens in der Nosologie gebfihfe?" ,

Zn den Entzündungen kann dasselbe nicht gerechnet werden , weil der Verlauf und die Ausgänge niemals denen einer Entzündung gleichen, und die Behandlung gerade solche Mittel erheischt, welche dem Charakter einer Entzündung entgegen sind ; zu den fieberhaf- ten Krankheiten aber auch nicht, weil ein Gefalsfieber meist gar nicht vorhanden, oder doch nur eine Nebensache, und dann eine Folge der andern körperlichen Zerrüttung ist ; daher die Krankheit sich so schnell entschei- den kann, fast ohne alle Krisen, im Sinne der Humoralpathologle. Ich stimme daher dem Herrn Dr. Töpken völlig bey, wenn er *) behauptet, dafs er in dem Pulse nichts wahr- genommen habe, was Fieber oder Entzündung anzeigen könnte; und eben so muüi idi e^.

•3 I. c, pig, 63.

C2

^ 36 ' ^^Al«

n Seil»»'' ac ■?' JoiV-om-

37

' Das Dilirium tremens ist übrigens keine neu«, gleichsam bis jetzt noch gar nicht beob- achtete Krankheitsform, tu den SchriitsteK lom aller Zeitalter finden sich unzweideutige Spuren Ton der Beobachtung derselben, und ^"War gewohnlich in den Abhandlungen über Oebimentxiindung und Phrenitis. Zu diesen ^C^ankheiten ist das Delirium tremens immer gezählt worden. Man stöfst dort deutlich auf r^Vidersprüche iu der Kurmethode, die klar (enug Zeigen, dals die Aerzte aller Zeiten «pezifische Verschiedenheiten der phrenitis nicht hlols geahnet, sondern auch dargestellt haben. Es ist bekannt, dafs die äUern Aerzte jedes hitzige Fieber mit andauerndem Irrereden pAre« nkff nannten. Aber wir finden au9h, dafs sie in der Behandlung derselben bisweilen einen Uaierschied machen, indeiii sie bei manchen Kranken statt der damaligen antiplüogistischcu Methode, Narcotica und Wein in der phrenitis empfehlen. Sie erkennen nämlich die Herbei- führong eines baldigen Schlafes in gewissen Fällen der Phrenesis als Haupt -Heilungsmit- tel an, und Cekus *) spricht am deutlichsten davon, wenn er sagt: cmmbus vero sie affectis aomniii ti difftcUis et praedpue necessarius est. Sub hoc tnlm pkrique sanescunt* Ja fast scheint er unsere Krankheit zu meinen, wenn er am Schlusse dieses Kapitels sagt: jRczro, sed a/i- quando tarnen f ex metu delirium nascitur. Quod genus insanientium^ specie^ similique victus gem ner€ cwrandum est^ praeterquam quod in hoc in^ saniae genere solo recte Vinum daiur. Und fast alle spätem Schriftsteller vereim'gen eich

*} A* Com, C0l%i dg medicina Libr* IlL Cup* XVII L de tribuf msaniae ^eneribus»

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>gtts ^) Ausspruch: Ubi wtro rdjäl lug amentis ejficitur (nämlich Aderlässe, Blut- kalte Begiefsungen etc.), ad narcotiaan' fidz acctdtndum est.

Es stehet demnach schon in altem Schrift- lern die erfahrungsgemäfse Wahrheit fest: üb es einen der Phrenitis ähnlichen Krank- itszustand giebt , der nicht Entzündung, cht Hirnentzündung, nicht wahre Phrenitis t, der aus langer Entbehrung des Schlafet ntsteht, und nur durch HerTurbringung Toa Schlaf und den Gebrauch schlafinachender Mittel geheilt werden kann.

Und doch ist dieser Zustand als, Krank- heit eigener Art, als Krankheit einer eigenen Zunft der bürgerlichen Gesellschafl: , bis in die neuesten Zeiten noch nicht herausgehobftiif und gleich andern speciellen Krankheitslbr« formen in unsern Handbüchern aufgestellt worden.

Möge es doch von nun an geschehen, imd nie wieder ein an Delirium tremens leidender /es. Trunkenbold als phreniticus behandelt, viel' mehr mit dem letzten Opfer dieser Art auch (^^-^ der hin und wieder statt gefundene ärztUche . Irrthum zu Grabe getragen werden,

Kur.

Die gründliche Kur einer Krankheit kann kein anderes Heilungsobjekt haben, als die nächste Ursache , und da diese selbst das letzte Resultat aller entfernten Ursachen ist; so be- steht der erste und gründlichste Weg der

*) Rudolph V egsl pracUctiones de cognoteen* dis §t curandis corp, hum* affect, p«gi 47«

y

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[«ilimg in Beseitigung der entfernten Una- hen *). Ist bei irgend einer Krankheit die- ses Hauptgeschäilt des Arztes r^cht augezeigt lad anwendbar ; so ist es in der Kur dei Defiräini tremens. Nacli der oben gemachten I^arsteUung ist hier Beseitigung der langen Schlaflosigkeit die erste Anforderung und Opium h$ einzige, sicherste und schnellste Heilmit- ^ Der erkünstelte Sclilaf thut hier zweier- ^; erstens schliefst er die Zngangspforten ^ iiinf Sinne gleichsam gewaltsam zu , und Breitens entzieht er dadurch und auch direkt , «r stürmisch bewegten Phantasie anfangs das Kolorit und die Lebendigkeit der Vorstellnn-i ea, und endlich diese selbst.

In den mir vorgekommenen acht Fällen on DeUrium tremens habe ich Sutton's ^^) faximea befolgt, jedoch mit der Rücksicht, afs ich keine englische Matrosen vor mir atte* Ich fing mit 2 Gran Opium in Pulver- trm an, und stieg alle zwei Stunden um Ei- an Gran so lange, bis der Kjranke in einen ihahenden und tiefen Schlaf veii'allen war. )xe höchste Dosis, bis zu welcher ich stei- an mulste, hat sechs Gran pro Dosi betra- en, und da ich diese zweimal hinter «inan- er in zweistündiger Pause reichte; so betrug lat ganze consumirte Quantum von der ersten äs zur letzten Dosis für den Zeitraum von .0 bis 12 Stunden sechs und zwan;slg Gran lulverisirtes Opium. Nur in zwei Fällen ist

*) System der prakt. Heilkunde , von Ch, TVilh. Hufeland. §. 35. te^.

**) Abhandlung über das Delirium tremens p von Dr. Themas Sutton. Aus dem Cnglitcheiv von Dr. Philipp Heine€k§nm

.1

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«Ueiet Quantum das Maximum gewesen; in andern Fällen reichte ich jm% geringern Do* aen aus. Es hat mir geschienen , als ob das Opium in Pulverform schneller, sicherer mA doch sanfter wirke ^ als das Laudanum S^idn dum Sydenham^ daher ich erstere Form jetst entschieden der flüssigen rorziehe«

Und eben so habe ich gefunden, äalüi dii Wirkling des Opiums früher eintritt , nnd der darauf folgende Schlaf sanfter, ruhiger und erquickender ist, wenn in den Zwischenstnn« den des Opiatgebrauchs sogenannt^ krampf^ Stillende und excitirende Mittel nebenbei ge^ reicht werden. Gewöhnlich wählte ich einen Aufgiifs der Valeriana und AngtHca^ nnd lieb Uguor C iuccinatus dazu setzsen* j

Ohne diese oder ähnliche Zwisehenmiftel sind gröbere Dosen Opium erforderlich^ imd der Schlaf, obgleich tiefer, ist mit ängstlicher, schwerer Respiration verbunden, die in gro-« fsen Pausen , und mit sichtbarer AnstrenEung der Brustmuskeln geschieht. Diese beden-« tungsvoUe Erscheinung hat in der jüngsten Zeit mich immer zu dem Mitgebrauch der ge«

nannten Mittel vorzüglich veranla&t«

«^

In den bis jetzt von mir behandelten Tal-* fen ist jedesmal , nach Eintritt eines mehrstün- digen Schlafes, völlige Genesung erfolgt, und nur um diesen Erfolg dauernd zu sichern, reichte ich noch zwei Abende hindurch ein kleines Opiat beim Schlafengehen. Eine, an* dere Nachkur ist nicht nQthig gewesen , denn die alsdann versuchte Umkehrung des Säut<m in einen soliden, zahmen Mensclien rechne ich um~ so weniger hieher, da solche mir

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N

rede?, nach LintMs nocb Anderer Auleituns düngen ist.

Hin und wieder ist die Frage ventüirt ^rden: |,ob man gleich im Anfange der JanUieit, und ohne alle weitere Vorberei- mg das Opium geben könne, oder ob nicht?'*

Nach meinen wenigen Beobachtungen muls !l zwei Fälle ausnehmen, in welchen ich le Vorbereitung für nothwendig hielt, weil L Ton der unbedingten Anwendung des nums Apoplexie fürchtete. Wenn der Kran- ein starker, grofser, muskulöser, volLsaf- er Mann mit einem waliren Yollinondsge- hte war , so llefs ich erst eine Ader öl&aen, ategel an die Schläfe und das Hinterhaupt plidren, und ein Faar kalte Begiefsungen stehen. Nach dieser Vorbereitung schritt ich ch an dem nämlichen Tage zum Opium. tch muls ich bekeune^, da|^ diese Methode lit den allermindesten günstigen Einfluls auf a. Zustand des Kranken äulserte. Der zwei^ Fall betrifft die vorläufige Anwendung ei- I Brechmittels bei solchen Kranken, wo L, nach vorausgegangenem Zorn und Aev- r eine colhivies biliosa vermuthete, oder wo le Indigestion ganz handgreiflich nachzu- )isen war. In allen übrigen Fällen schreite L sogleich ohne alle Vorbereitung; ZQ der awendung des Opiums.

Andere Aerzte haben das Delirium tremins ch ohnt Opium geheilt. Der Herr Dr. /iP, 1 flehen *) hat zu diesem Zweck sich des mnomum carbonicum bedient. Der Kranke

'} Archiv für medis. Erfahrung von Hörn eto» -Jihrgtziß i8aa. Julius, u. Auguit«ltcftt psg. 94*

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hatte davou 12 Drachmen binnen acht Tagen Terl)raücht. Es ist schwer zu bestimmecf, welchen Antheil an der Heilung dieser laug« Zeitraum allein gehabt haben mag. Auch Brühl ^) hat einen trunksüchtigen Wahnsin« nigen mit ähnlichen Mitteln wie Birndt ge- heilt. Ich bezweifle keineswegs die Möglich- keit, denn ich erkläre mich ja selbst für den Nel)engebrauch solcher Mittel, wie Moschus^ Sitpentartüy Valeriana etc., weil sie für das, diem Lähmungtzustande entgegen eilende ][IirH- ' und Nervensystem, die angeeignetsten Bele-- bungs - und Aufachungsmittel sind. Wer wird aber eine Krankheit erst nach acht Tagen hei- len wollen , wenn dieselbe auf einem andern Wege, nut gleichem Erfolge, in 24 oder 48 Stunden geheilt werden kann? Denn kein einziges dieser Mittel kann Schlaf machen, und doch, je früher dieser eintritt, je schnel- ler damit die ganze Scene sich verändert, deste besser für Ai*zt und Kranken, weil ein lauge andauerndes Delirium tremens die Bedin- gung zur leichtern Wiederkehr hinterläfst, und eine öftere Wiederkehi- dieser Krankheit, so wie eine lange Dauer jedes einzelnen Anfal- les, den Körper des Kranken dergestalt zer- rüttet, dafs er entweder in einem der näch- sten Anfalle an Scblagflufs, oder, wenn er das Delirium noch einmal übersteht, an Was- sersucht unrettbar stirbt.

Und dieser Satz allein ist mir der reich- . sie Gewinn aus meinen und andern Beobach-- tungen, der mich vorzüglich zu dieser klei^ nen Arbeit veranlafst hat.

•) 1. c. pag. 40»

43

3.

UAu die inrnentTäindung der Säuftr.

Vom

Doctor Andreae

zu Magdeburgs

Der Arzt soll ein lebendiges Streben in sich nähren, die Gründe seines Handehis, die oft nur auf dem blinden Zufall eigner oder fremder Erfahrung beruhen, auf eine erkannte JVothwendigkeit zurückzuililiren: er soll nicht ermüden, diefs Warum? immerhin zu verfol- •gen, bis es aus der höchsten einfachsten Idee .des gesunden und kranken Lebens sich beant-> ^worten mogte. Die Schwierigkeit und die mifflungenen Versuche, diefs letzte Ziel zu •erreichen, sollen ihm nicht fiir Umuöglichkeit gehen. Er wird sein wissenschafüiches For- schen nicht rergeblich achten, wenn es ihm gleich die innere Ruhe und Klarheit nicht ge- währt, welche die Yullige Uebereinstimmung des Wissens und Handelns in der Kunst ge« ben mag» Eine Gruppe einzelner Erscheinun- gen unter einem Begriff zu vereinigen und «iner hohem Ansicht unterzuordnen, werde immerhin als eine Förderung der Wissenschaft angesehen , wenn wir gleich mit einer solchen Ansicht bis zum letzten Prinzip und den Ur- gesetzen des Lebens nicht hinaufreichen.

Die Vorstellung, dafs alle wirklichen Din- ge nur Abbilder seyen von Prototypen, wel- che in der Idee, in dem Urgeiste der Welt vorsezeichnet lägen, dafs daher unsere Yer- nunh| als der Ausflufs jenes Urgeistes, die

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realen Erscheinungen aufser tlir lediglich durch Selbstanschauung und aus den Thatsachen des BewuTstseyns zu construiren vermöge, indem die Gesetze des Denkens zugleich die Gesetze des Lebens der wirklichen Dinge sejen: diese Vorstellungsart, als die herrschende der jiingst-:. verflossenen Zeit , - hat erfahrungsmäi^ig das Problem einer wissenschaftlichen Begründung ' djsr Lehre vom Leben und seinen Eriche!-: . nungen nicht gelöst , hat insbesondbre ' dem Arzte, der die Störungen und den Kampf de« Lebens mit der feindlichen Auls.eavrelt durch thätiges Eingreifen bessern und stillen 8oU| kein Richtmaals gegeben, das ihn nur einen Schritt sicher geleiten möchte. Nicht zu.Tie^. wundern wäre daher, wenn die ErkenntxäCh dafs jene dchar&innigen , mit Begeistemngy mit dem höchsten Auffinge aller Geisteskcefie entworfenen u^ verfolgten EhilosojpKdme den- noch nichtig sind , und den glühenden "Wpiiscfa nicht befriedigen, wenn eine solche nieder- schlagende Ueberzeugung den hier vergeblich nach Licht suchenden Arzt plötzlich -auf eiQ0 eilen Rationalismus verschmähende Empirie in der Kunst zurückwürfe. Man findet in der That einzelne solche Beispiele von vermeintor Ver;5weiflung an der Wissenschaft.. Allein so lange noch reges geistiges Leben da ist, kann diese lähmende Resignation , dlefs Verzichten euf alle Theorie nicht von Dauer seyii, zomal dasselbe, genau betrachtet, nur Selbsttäuschung ist, und die eine Art des rhilosophirens nur vielleicht der entgegengesetzten Plat» ge- macht hat.

die

Wir dürfen nicht undankbar seyiT gegen grofsen Gedanken , welche die I^atuxphi«

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losophle ausspriclit; sie sind es hauptsächllcli, welche das jetzige Zeitaller der Naturwissen- schaft verherrlichen, welche ein neues "wun- derbares Leben über a]le Untersuchung der Natur vrrhreitet haben, welche den Beobachr- ter gewohnen, in dem Kleinsten das Höchste imd überall das Walten einer Idee und der ewig jugendlichen Naturkräfte zu erblicken. Auch die Medizin, als der edlere Zweig der rfaiurwissenschail, verdankt dieser philosophi^. sehen Ansicht unbezweüelt eine neue , vor- tkeilhafte Gestaltung und ein frischeres Le- ben. Die miTsgluckten , nun zum Theil ver- gessenen Versuche eines rein apriorisch und AUS einer Prinzipalidee construirten Systems' der Heilkunde, haben nur gezeigt, dafs dieser Weg der apriorischen Construction dermalen noch EU keinem Resultate führe, und uns um so dringender aufgefordert, den entgegenge- setüen einzuschlagen, nämlich die Mannich- faltigkeit der Erscheinungen genau zu studi- ren, und unter immer höhere und einfachere Begriffe und Ansichten zusammenzufassen, den Blick stets nach obeti , gleichsam nach jener ULcfatgegend gerichtet, auf welche uns eben jene Naturphilosophie hinweist. Schon Plcm ton deutet auf diesen Weg det Naturwissen- schaft, indem er sagt: »jVon den ewigen. und unwandelbaren Ideen im gottlichen Geiste sind die wirklichen Dinge Abbilder, aus welchen jene zu erkennen das stete Trachten des Wei- sen ist.'^

£ine nach, solchem Hane vollführte Bear- beitung der Medizin mufs nothwendig gute Früchte tragen, und die Ausübung der Kunst fordern, wie denn erfahrungsxnä&ig bisher

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immer nur auf solchem Wege die Arzneiwis- senschaft wahre Fortschritte geimacht. Zu allen Zeiten waren diejenigen Aerzte die glück-» lichsten, deren wissenschaftliche Ansicht am' tiefsten begründet ^ und der Natur am genaue'«, sten angepafst War. Je gründlicher die Theo- rie , um so thätiger und genauer die Beobach* tung. Ohne Theorie ist nie eine Oledizin ge^ wesen; reiner, nackter Empirismus läTst aidh auch bei dem rohesten Handlanger der KiiuSt nicht gedenken. Schon der Schlufs der Ana-, logie, der natürlichste unfi nächste in der M»« dizin, führt zu der Auflösung der Erschain^g' in einen Begriff, und bedingt die Ahndung' eines innern wesentlichen Zu8ammenhaji|{s» Das Entgegenstellen des Rationalisnius uüA, Empirismus . scheint mir unstatthaft r wir aind aämmtlich beiden ergeben, nur dem Gride unserer Einficht nach verschieden. Auch die^ Naturnhilosophen , welche jenen Gegensatz, hxa zum Gehäfsigen ausmalten , koxinten der Em- pirie nicht entbehren, so lange ihnen die Brücke zwischen dem Idealen 4and Realen ver-« borgen blieb.

» Niemand wird verkennen, dafs, je tiefer die Erscheinungen bis zu ihrem letzten Grun- de hier verfolgt werden können, daher je ToIl-> kommner die Theorie ist, um so höher aucji die Stufe seyn müsse, welche die praktische Heilkunst einnimmt. Die Mutler alier dieser Theorien ist die Philosophie. Daher ^aben' die Systeme der Medizin gewechselt, wie die Systeme der Philosophie: jede grofse Bevolu-» tion in dieser, bewirkte auch in jener eine correspondlrende , sei es nun durch gleichsam-^ substanzielle , wirkliche UebertragungphSoso-:'

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phischer Leiirbegrifle in die NaturwissenscliaA, oder nur durch die eigenthümliclie Art zn philoftophiren , welche die rerschiedenen Sy- steme ihren Anhängern geläufig machen. In Teutschland herrscht seit Kant ein lebendige- res Treiben und Streben in der Philosophie, als irgendwo sonst. Die rasche Aufein ander- iblge der tiefsinnigsten Sj^teme bekundet ein li^^eres geistiges Leben, als "wir in andern Völkern antreffen, um so mehr, je eigen^ fliSmlicher, divergenter jene Systeme sind, waA die Wahrheit nach den entgegengesetzte- sten Richtungen des menschlichen Geistes er- forschen.. So erhielten alle Wissenschaiten einen hohem Schwung, eine festere Begrün- dang. Die Macht des einen Systems wurde ^brodien durch das entgegengesetzte. Herr- schend blieb keins. Der Geist wurde freier, entfesselter, und bildete sich in der intel- lectuellen Welt Republikanismus und Freiheit der Ansicht.

Dagegen herrschen in andern Ländern noch die schwerfaUigen Formen der altern Phi- losophen , zumal in der Naturwissenschaft und ihren Zweigen, für w:elche aus der Fliiloso- phie die Grundlage und die Behandlungsweise nergenommen werden soll. Je weniger der metaphysische Theil zu diesem Endzwecke sich brauchbar bewies, um so mehr mufstf man die nicht minder unfruchtbare dialecti- sche Seite ergreifen. So linden wir die Heil- wissenschaft im Allgemeinen mehr befangen in den äufsern Erscheinungen, und einen Man- gel am Bestreben, diese einzelnen Erschei- nungen der Krankheit auf die einfacheren Be- griffe des gesunden und kranken Lebens xu«

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Heihnssehschaflt daukbar anerkennen müssen,

wenn sie i2?eicli in der zinveilfu inumienarti«

gen Verschrumpfung, und den wenig geisn^ol-

len £xtracten manchei* unserer Tagesblälter

dem Leser wenig nützen. Audi die Thera-

}}ie findet* darin manche Bereiclierung. Denn ene Isolirung der einzelnen Krankheitsbilder ist das ivahre Feld des Eicperiments , zumal Wenn es an Math nicht fehlt, den Einzelnen an den gehofflen Nutzen für das AUgemeine -daranzusetzen.

Unter den neuesten Bereicherungen der Erkenutnifs und Kur der Krankheiten wird uns als eine der bedeutendsten, die Einfüh- rung des Delirium tremens als einer eigenthüm-« liehen Krankheit in das System der Nosolo-- gie und die Aufstellung einer eignen Heilme-- thode für dieselbe von England aus angekün«- digt» Die Ton Thomas Sutton Abhandlung über das Delirium tremens. Aus dem Engli- schen übersetzt von P. Heineken ^ mit einer Voiredtf herausgegeben von S. A. j4lbers^ Bre- men 1820. entworfene Schilderung dieser hei Säufern vorkommenden Krankheitsib^rm ist so überraschend treu der IN'atur entlehnt, so wahr bis in die kleinsten Züge verfolgt, der Erfolg der Behandlungsweise wird mit solcher Zuversiclu ausgesproclieii : dafs man sich wohl in den ersten Augenblicken mag hinreiben lassen, diese Form für eine eigene Krankheitsart anzuerkennen, da doch in der That ihre Eigenthüjuliclikeit nur durch den Boden, das erkrankte Individuum gesetzt wird. Nicht lange vor der Zeit, da ich mit jener Schrift bekannt wurde , hatte ich einen Kran- ken behandelt, der dem Trünke lange erge* Joum.LYIII.B.4.8t. D'

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ben, iu ^seinen letzten Tagen das inverkten- bare OriginaL zu dem von Siatnn aulgesteil- (en Bilde bis in die unbedeutendsten Nfiaiici-- rungen darstellte. Ich hatte .den Fall als Hirnen1ziin4ung behandelt: der Kranke starb» Opium hätte ihn gerettet, davon überzeugte mich die neue Lehre, die ich leider zu spät erhielt. Der nächste Fall sollte mich genistet ter finden; obgleich ich von der Idee der Entzündung und ^ der Nothwendigkeit des an- tiphlogistischen Verfahrens micji nicht durcb« auchaus trennen konnte, ohne alle meine bis* herigen Ueber^eugungen von Entzündung und ihrer Diagnose dem Einsturz Preis zu geben. Der Mohnsaft, hoffie ich, würde die Gene- sung vollenden, welche der ahtiphlogistischa Apparat vorbereitet hätte. Zu dieser Mödifl-^ cation der englischen Methode berechtigO^ aufserdem dafs wir fast gewöhnt sind, die Kutmethöden jenes Landes durchgehemda. zu modificiren, Aet Mangel aller gründlichen pa- thologischen Erörterung über das We^en und die Elemente dieser Krankheit, und der fiaih- lende Aufsclilufs durch Leichanöffhungen. Der Erfolg aber entsprach den zuversichtlichen Er- wartungen nicht. Mögen folgende in die Kürze gezogene Krankheitsgeschlchten dazu beitra- gen, die Natur und Heilung dieser Krank- heitsform in ein helleres Licht zu setzen^ '

L F., ein Landwirth, 48 Jahr alt, g;rols und von kräftigem Körperbau , selten uxid nia- mals bedeutend krank, ergab sich seit mw« reren Jahren dem häufigen Genüsse des Brännt^ weins, den er dermafsen liebte, dafii selletf. der Mittag und überhaupt kein Tag ihn Uli«« berauscht fand. Seine Fhysiognomie TTuida

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aufgedunsen , erdfahl , die Augen hatten etwa^ «inheünlich Starres; er klagte in der letzten Zeit zuweilen über Kolikschmerzen , die Efs- lust war gering, seine Hände zitterten des Morgens: weiter bemerkte man keinen Ein« fluls des Branntweins auf seine Gesundheit. Ob seine Geisteskräfte gelitten hatten , liels sich nicht beurtheilen, da ich den nüchternen Zustand nicht kannte. Ohne anderweite Ver- anlassung stellten sich im Dezember Kopf- schmerzen, Ueblichkeiten, Hitze und FrSsteln, das Gefühl Ton Zerschlagenheit der Glieder, Schlaflosigkeit, schwere, schreckende Träume, wenn er schlief, und eine besondere Unruhe lUid Aengstlichkeit des Gemüths ein. Wie gewäbnlich lehnte der Kranke den Vorschlag, ärztliche Hälfe in Anspruch zu nehmen, mit Heftigkeit ab , und nahm lieber einige Schnäp* se als Kurrersuch. Dadurch wurde sein Kopf noch eingenommener, er fing an irre zu re« den , in bedeutenderem Grade , was auf allei- nige Rechnung des Branntweins konnte ge- schrieben werden, legte sich zu Bette, tobte und raste a])er in der nächstfolgenden Nacht, dafs man ihn nur mit Gewalt im Bette hal- ten konnte. Gegen Morgen wurde er ruhiger, liefe sich zureden, obgleich immerfort alber- nes Zeug redend. Nachmittag desselben Ta- ges sah ich ihn zuerst. Er lag im Bette, er- kannte mich, lachte freundlich, gab sich bald für krank aus, bald wiederum hielt er sich für gesQnd, klagte übrigens durchaus nichts» Die Rede hastig, meist über Wirthschaftsge- genatände, zuweilen über Kartenspiel und Gegenstände des gemeinen Lebens , aber ohne lange bei einem Funkte au verweilen , und meist sehr unzusanmienhängend. Lachend lieb

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er shh seinen lln^iuh ausreden , man kodate nicht uinliin, scim? Züge milunlev filr ironisch zu halten. Zuweilen -wollte er aus dem Bette und schlug um sich , wenn er gehalten wutie^ aber ohne Wuth, gleichsam als wenn er »ich nur im Scherz balgte. Unangenehm oder ver^ haJCst war ihm keiner der Umstehenden^ mir der Knecht machte ihn immer ernster in Blicken und Heden, indem er sogleich aii Wirthachaitspflichten erinnerte: Man bemerk^ te keine Lichtscheu. Alle ^Bewegungen Wft* ' ren heftig, doch ohne grossen Kraftäufwasdy wie man von dem starken Manne hätte er- warten sollen ; die Hände zitterten auffallend, die Sehnen an der Handwui*zel tmd am Vor- derarm in steter Bewegung, auch die Filbe fsuckten, wenn er sie anzpg odeir auis 'dem Bette streckte; An der Unterkinhlade be« merkte man eine gelinde halb zitternde, halb schiebende Bewegung , wenn sie nicht &tC an der obern Kinnlade anlag. Stetes Umhiergrei*

-fen und Zuplen am Bette; der Blick, trotz der Freimdlichkeit , stier und unheimlich, das' Gesicht gaf nicht geröthet , die Temperatur des Kopfes, so wie des übrigen Körpers we- nig erhöht , nur die Bi*ust hieiTs und stark * schwitzend. Die Carotiden klopften häftig; der Puls mäfsig voll , härtlich , in der Fre- quenz zwischen 95 und 100; wenig Durst; dünn weifslich belegte Zunge ; Marigel an Lei-

« besöfinung seit zwei Tagen. Es wurde ein Klystier, ein Aderlafs, kalte Umschläge auf den Kopf, stündlich zwei Gran versüTstes Quecksilber und Abends ein Gran Opium yer^ ordnet. Das aus der Ader gelassene Blut zeigte eine dicke Speckhaut.

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Tages darauf fand ich die- Sceoe Wenig* ändert: Pat. hatte öftere reichliche Leibes- tang gehabt, und zuweilen über Leibschmerz - lagt, ^er Unterleib bei der Berührung it empfindlich-. -Kein Schlaf y'-fortwähren- 'Sprechen; der psychische Zustand wie erh, der Kranke heklagüe und quälte sich r einen lästigen Bettgenossen, init dem er Sg jsankte; das Händezittern stärker^ prb'j* sSchweifse auf der Brust und h^uie auifth*' [j^cht, das dabei nicht rötlier war, sich ts heifser anfühlte. Der Puls in der JFr^- iz wie gestern, kleiner zusammeiigezpgeB,'. härtlich. Während das Blutlaus der- unak geöfiheten Ader flofsj hob ersieh, de voller und weicher. Das gelassene Bin* Qg diebmal iin 16 Unzen; man ließ €9'^

so lieber fliefsen, da PaHent etwas: ^ztf'

zu kommen schien. Es bedeckte sidi'^ 1er mit dichter Entzündungshaut. Die'' en Umschläge llefs der Kranke sich geri^' Uen , folgte überhaupt allen ärztlidlien v er-' lubgen willig. Der eben gelassene Viefh '

höchroth, wurde aber bald jumenlö^!; Durst etwas «mehr r^ge als gestern; der nke fodeite Branntwein , man gab ihm $ser in eineiu kleinen Glase, er trank es, te über die Täuschung, und wollte nuu ; Zeitlang gar kein Getränk anfser belilt nehmen; doch fing er gegen Abend an ker zu tibinken. Abends wurden 2 Grau um gereicht: diefs schien sein unauihör- 3S Sprechen etwas zu besänftigen ; ohne

indefs Schlaf zu verschalTen. Bald wurde Kranke wieder heftiger , nahm nach ein ' r Stunden noch 2 Gran, aber ohne anhal^ leu Erfolg. Am Hlorgeu trat eino kurze

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U^aiaiioa ein, in welcher dei Kr.i müls über Leibachmerzen klagte. L le!l> xvai ges^^aant: iln seit 34 Stii. Stulilgang erfulgt war, gab maij £sü{ welche Ausieeruag bewiiktea.

Gegen 10 ÜLr Morgens wurde < ke wieder unriibiger , lauter in seim mitunter tobend und grimmig : er 1 den, auch neu Hinzugukommesen, i wenig Notiz. Nachmittag sah ich ihn fie , Zittern der Häade uud SchieLen i "wiß geilem , übrigeus nicht bedeut Itete Temperatur bei sorgraliiger £ aul'ser am Kopte; der Puls etwas in der IVIinute, klein uud h/irl ; ^ ein wenig geiölhet, die Augen JT rOth, aber thränend. Fünfzehn BJ Stirn und Sclüiile ; für die ?i»clit t von 2 Grau Opium, und ein Senfli Waden. Am andern Morgen erliie Nachricht , i]«r Kranke sei ruhig , spreche aber uichls. Naclinütlags inu in eiueu suporoseu Zustande , Mühe und hei starkem Schreien uu vermochte man eiu "Wort aus ihm hringeu : das Zittern der Glieder Ki«i)s geringer , kein Schweifs , d( Kopf heifser , und die Arterien dess« ker klopi'end als bisher, Der Tills in der Minute, übi-igeuä klejn und gestern. Der Uaterleib gesiianui ; he auf üoi' rechten Soite verzüg sich 'I srlmiei-zhaft ; Urinahsonderung S'^h; häuligem Trinken ; die Zunge feuri heiegt, kein brauner Schmutz an /.. LijUien, tiufe, seufzende Ruspii«

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Ausschwitzuiigsprozefs im Gehirn schien ror ^ich zir gehen. Es wurde noch einmal eine A.der geoühet ; da aber der Puls wahrend dem Fliefsen des Blutes merklich kleiner und ra- scher wurde, so band man wieder zu, nach- dem kaum fdnf Unzen abgelassen waren. Das Blut hlitte Entziindungskruste. Es wurde nun alle Stunde 1 Gran Digitalis mit eben so viel Calomel gereicht, die JSenlteige an den Wa- den erneuert, und im Nacken eine grol'se spa- nische Fliege gelegt. Am andern Tage bald nach Mittag erfolgte der Tod, fast ohne Zuk- kungen.

Die Leiche wurde geüfEnet. Nach Hin- wegnahme der Hirnschale, wobei die harte Hirnhaut durch die Säge etwas verletzt wurde, floffl eine Menge zwischen den Hirnhäuten stngnirendes , milchig undurchsichtiges Was- ser ab. Die Gefäfse der Hirnhäute zeigten mehr Blut als gewöhnlich, auch die Hirnsub- stanz war sehr blutreich, die Blutpünktchen beim Durchschnitt ti*aten rasch und in grofser Menge hervor. Die Spinnewebenhäut war an manchen Stellen sehr getrübt und verdickt, und zeigte hin und wieder Flocken einer ge- ronnenen Lymphe , die sich schwer abwischen lieben. Die Hirnhöhlen waren mit vielem tmben Wasser angefüllt. Aufserdem fand sich am Gehirne nichts Bemerkenswerthes , voih normalen Zustande Abweichendes. Nach Er- öfihung des Unterleibes trat sogleich die sehr grofse tmd weit nach der linken Seite hiu- übcr reichende Leber hervor. Ihre obere Flä- che war hin und wieder mit bläulichen Flek- ken wie marmorirt, und hatte viele abnorme häutige Verbindungen mit dem Zwerchfell und

bi]

dem die innere Seite der Rippen bekleiden« den Bauclifell. Die Substanz härter als ge- yfobnlich und sehr blutreicb. .Die Gedärnie sämn^tlicli enger; der Magen Ue^n ü^d 94^ yeriUckten lunzlichteji Häuten.

n. Q. . . , hatte Ton* Jugend auf mit Spi- ; rituosen Getränken Verkehr getrieben, nüd .: gewöhnte sich allmählig an einen reichlichen^ Genurs 4^selb^. Von Natur robust xmßi ixt Üühender Gesundheit, fing er ai\, i%achdeiq[ ec in die 30ger getretei^ ^^r« abwechsebid manclierlei zu klagen , besonders Ueblichkeir ten des Morgens, die wohl in wirkliches £r- brechen übergingen, Appetitlosigkeit, Calik- iind Magenschmerzen, einigemal Bluthusten; seilte GUeder zitterten so bedeutend 9 dab. es itforgens , ehe er sich durch neue Reize ge-: stärkt , nicht meinen Ifamen . zu schreiben Joi Stande war. Ein gleiches Zittern war in dea FüTsen. Seine Geisteskräfte wurden schwä- cher; früher ein guter Gesellschafter, und^ wenn gleich ohne Bildung , von aufgewepkjten^. natürliphem Verstände, und nicht ohne die Gabe, seinen Erzählungen und Qesprächexi^ Interesse zu verleihen, wurde er jetzt uaAus-? Stehlich langwelHg und albern i|i seinep. Re- den, Von längern Erzählungen, i^ozu er. f ich gern Zuhörer erwarb, war niemand im Stanr de irgend einen Zusammenhang und Terst^in^r liehen Sinn zu errathen. Auch BeobadUtung, imd Beurtheilung der Gegenwart, sobald aio. iiber das Mechanische seines Gesc}iäfts hinaus-: gingen, w^^en höchst mangelhaft. Dabei denr noch rüuktlichkeit in seinein Geschäft, imd. leidenschiaftlicher Diei^st^fer. Von Natur gut- . iliüthig, ^<'\r er js^yay i^cht leicht aufbr^u-:

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Bfind, aber noch leicLter in Thränen aerflle- fsend, und bis zur ZerknirscJrung gerülu't. Alle diepe geistigen and kürperliciien Verän- derungen w^reu offenbar Folgen eines zu reich- liclien Genusses spirituöser Gelränke, beson- ders des Rums, den er in der letzt ern Zeit lieb gewonnen halte. Der Kranke liefs sich davon überzeugen, gelobte hundert Mal Bes- serung unter Tluänen , aber ^yenige Tage nur dauertea seine Entschlüsse.

Die^^ ersten Vorzeichen seiner naclunali- gen Krazildieit erscbienen auf einer Geschäfts- reise, wo er bei einem Bekannten ruhig und in seiner Art ziemlich nüclitern zu Botte geht, UDi Bäütteri^acht aber schreiend und mit ver- störter Miene zu seinem Wirlhe läuft, \\nx anzukündigen , es seyen Diebe im Hause. Blan findet nichts: er ^übergibt sein auf der Reise eincuMirtesi Geld dem Wii-the zum aufl)ewah'- rei^ , lälst sich beruhigen , und geht wieder auf sein. Zimmer zu Bette. Bald aber kömmt ejp wieder heruntergestürzt, zitternd am gan- zeii Körper und athemlos : man wolle ihn be- slehleii, n^orden, auch der VTirth, sein Freund, stecke mit darunter, {lalb mit Gewalt, und nnter Lfärmen und Toben und unsinnigen He- den '\ffird er wieder oben gebracht, will aber in ein. anderes Zimmer und legt sich zu dem Kutscher, der ihn gefahren. Er sieht, dai's Diebe» eine Leiter anlegen, beschreibt und nennt die Leute, die ihm nach dem Leben trachteten , und die er unten auf der Strafse sähe. Nach mehrstündigem Toben f^llt er endlich in Sclilaf, und hat am andern Mor- gen nur dunkle Erinnerungen , wie von ei- xie^iß Trauifie. Seit diesem AufaUe verging

Ä« ~

wohl ein halbes Jäht ohne ähnliche Erelg^ nisse. Nur klagte er, dafs er wenig schliefe^- stand oft die Nacht unter Angst und Bekl<äa- znung aufy um Stundenlang' im Zimmer üiif' und nieder zu gehen. Diese nächtlicheB Spatz lergänge- wurden immer- Ijiäufiger, seiB^ Benehmen dabei zuweilen räthselhaft; «ifii seine angebliche Unruhe zu mindern , muAto- i auch seine Fr^u aufstehen, oder wenigsteiA wachen und ihm erzählen. Zuweilen' äBf*^ sligte ihn der Gedanke, es möchte in dem Weinlager, dem er vorstand, ein Unglück vorgefallen sejn, und er hätte sich gern noch, in der Nacht davon überzeugt, gab indefs ver- nüÄftigen Gegenvorstellungen Gehör. Bfor-* gens lachte er dann selbst über seine iinno- thige Furcht.

In einer- Nacht des Februars 1819' 8(iificl> er mit Hast und heftigem Zittern auf, Klei^ dete sich an, verlangte den Hausschlüssel, um ins Weinlager zu gehen, wo diese Naeht ein Stückfafs gesprungen sey. Nichts konnte ihn , zurückhalten, tobend über den Widerspruchi,- verliefs er das Haus in Begleitung seines- Dienstmädchens, fiel unter weges mehrere Mide, schrie und wüthete unsinnig, bis er das La- . ger durchsucht, und sich von der Nichtigkeit seiner Furcht überzeugt hatte. Wankend und zitternd wurde er wieder in seine Wohnung geführt, wo er sich mehr beruhigle und ei-i nige Stunden schlief. Am folgenden Mor^ea wufste er nichts von der nächtlichen Expe'-- diüon, ging verständig an seine Arbeit, klag^ te aber doch über Unbehagliclikeit und Mat-* tigkeit, über Frost, der mit überlaufender Hitze wechselte 9 und Eingenommenheit de»*

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'es ohne eigenüiclien Schmerz, und ^er- i sich mehrmals. Die näditliclven Angsl- in esaeuten sich, verbanden sich immer ' mit Irrereden, das nach einigen Tagen

des Morgens nicht aufhörte. Beim er- Besuche fand ich den Kranken mit der eksp&ife im Zimmer umhergehend, sehr dlichy mit vergnügtem Lachen meine in beantwortend. Er gab sich selbst für k. aus, klagte über Schlailosigkeit , die er ängstlichen Phantasien, bald wieder ob- ren Quälgeistern und Unliolden zuschrieb, rar eine eigenthümliche Mischung von gyn und Besinnlichkeit, Anfangs nur Ob- ^irung vergangener Phantasien beim Er- »n, bald auch Visionen bei Tage, denen banke Realität verlieh. Mitten im Ge- :h6 über seinen Zustand oder seine Ge- ile rief er auf einmal: Sehen Sie, da nen schon wieder die kleinen Thierchen, oich in die Beine zwicken, hier ist eins. Laschte danach, um mir eins zu zeigen, beinahe wie öine Maus aussähe. Diese des Kneipens in Füfse und Beine, die er ^anze Krankheit hindurch behielt , ' schien

körperliche Veranlassung zu haben; er e schon früher, besonders des Nachts, iilen ein plötzliches Zucken in .den Unter- mnitäten, wie von einem electrischen age, mit einem vorübergehenden schmerz* m Gefühl in der grolsen Zehe. Auiser-

sahe er bald Katzen in der Stube laufen,

seine Bettdecke wimmelnd von Wür- I , bald eine Reihe von Menschen an den seinen Fenslern stehenden Thurm hinauf-« ern , die er mit dem Finger bis oben hin-> verfolgte. Seine Phantasmen hatten das

E!gvn>Jiiim]ltfie, tMs stft nfi-ht IboB sondern iminei- gniixft- Reihea ui \on derselben GatUmi; ilim vopfi liefs sich auf Augenblirke nberrect les TSiiBchuxig sej-, ja lui Verfolg ]n.4t schicu ihm einniitt pIGlzlid' ilsriihpr aiifgegnu^n zii seyn ; ' IVptidip: mit lier Euldenlinng eulf:i . ilira clie Ursach von stjiniin Vlsiou worden, bud werde er fortan vor i hfiiien und geueseii. Aber die iiPi wia hntifi^, vrar nucli nicht siiii J^mnke ■»nr folgsam, frieilferlig , s ZeJt gei-n Gesellsthnft lim sitli J Nacht»; wo das Ziiniiiur sehr^erli? niTiIsre. Seine Sprache -war nuflojl ter, rasch, iliefeend, riditig <iccr drück(R sich unbejrweifek yiel I)t:5,s in seinen letzten geslm^^en THsen. lei't uälierte sich deiiV st^tnea üftbui-i er im lf>ten Jidiie veilas&eu haltt allen Uei,vegungen , unnuDiÖrliphes i ZnrethlsebiebGu seiner HeiudHriuel. 3ccke, des Halstuches; heftiges > Extrettiitäten, geringeres des Ko ulfhl isoHrtes Zittern und Schieix terkierers. Erhöliele Ri'ilhe und 1 ganzen Körpers iiud i.timärsig starke minal im Gesicht, das der Kraul wnbrender Hast wischte und Irock hei keine besondere Klage über iiu luiilsiger Durst bei häufigem Spui }*uls voll und grol's, aber weich, ' in der Minute; deutlich stärkeres ¥ Carnlideu «nJ SchlafarturiPn. L--

sparsam

der Urin rotli, ohne St^ii

t fehlte uiclit gAUz , nach \V^eii

öl

fet Krailko nic]?t weiter, da ich iliin sagl^, ■j sei jelzt scliädlldi. Die Zunge und der tnnd feucht, ini t einer dünnen ^veifsen Schleim- ige überzogen. In den ersten Tagen der [riinkiieit zuweilen noch eine halbe Stunde lüg Schlaf wenn gleich unruhig^ in den lelz- » sedis Tagen felüte er gauz.< Anfangs gütlicher Nachlafs der Zufalle des Morgens id Verschlimmerung am Abend.

Das erste reidiliche Aderlafs, wobei das lut leine Speckhaut zeigte, und der Ge- 'auch. des Salpeters imd Glaubersalzes be- irkten bedeutende Besserung auf drei Tage, e Verstellungen \vurden regebnafsiger , der Dgestüm in allen Acten legte sich , und Tat. idacüte wieder an seine Geschäfte zu gelien. .bet die Krankheit trat mit neuer Heftigkeit ji , das Fieber vermeltrte sich , doch ging die requenz des Pulses niemals über 100, es ntt sich etwas mehr Durst, stärkerer An- fang des Bluts nach dem Kopfe. Aüfser den wähnten Phantasien war der Kranke indefs emUch besinnlicli, wurste über seine Ge- liäfte/die genaueste Auskunft zu geben, er- inerte einen ihn . besuchenden an die Ent- ciitiing einer rückständigen Schuld , gab-, enn er ein Geräth verlangte, genau die teile an, wo es zu finden sej, nahm lebhaf- in Antheil am Gespräch, doch nur in rasch ervorgestofsenen kurzen Sätzen und im Au- mblidL wieder zu andern Gegenständen über- ^hend. In diesem Geisteszustand blieb er s EU den letzten Stuhden seines LebeiiSj enn man einige Anfälle von stärkerem Ver- irrtseyn und Toben abrechnet, diie einigömal igen die Nacht eintraten , aber nicht >iibe^*

«•ine oder ein Panr SiRiiiltn «nliii iiil iu allen J^eweftungea, dns Ü: im Betle und fi>rlwährendo Har.'iii; Zittern der Glieder, der Schweifs nere Hitze, über welche Pat. nnu n zu kjligeu , .aalimen zu ; die Äugen rüthet, glänzend, in ungestümer, Bewegung; der klar gelassene t hfild leluuartig trübe, die JBIslust Die durrli die kr.tuke FhaniHsie gerufenen Tliiere und kleinen Vak len dem Kranken immer meiir z ihm bald Furcht, bald Wulh ein. Umstehende blieb er gleich ireu gutmülhig.

Dem Kranken Wurde während sei heil dreimal die Ader geÜffnet, dns nur das letzlemnl eitien Aoschciu KÜnduDgsk rüste ; aurserdem viele I Kopie,' stündlich ein bis zwei Grau pueckäilber, kalte Umschläge über Scharfe SenffuTsbäder , am letzten 1 nein warmen Bade kalte Uebergiefsi Kranke stieg ohne 'Widerrede in d schauderte jedesmal heüig, fast co unter dem Wnssergusse zus.-unme sich aber bald, lachte und liefe siel dns wurde ihm gut beknmm»!. Bade mehr Kithe, Besinnlichkeit i »enheii im Reden . aber noch stärkere als zuvor. Der Puls eine halbe Sli her etwa hundert, dnb^i ziemlich weicher als bisher. Sechs Stunden Ende nahm die Unruhe wieder zu, v fJtrrah'chen Toben: es wurden noot egel fln den Kopf gesetzt, wah.

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gen, starb .der Kranke unter lelclifen Zuckun- gen, nacliüein er kaum aufgehört hatte ziire- den, wenn gh^ich In den letzten 10 Minuten mit schwerer Zunge und ohne jemand zu ken- nen. Die Krankheit hatte von dem nächtli- chen Besuche im Weinlager an 14 Tage ge-r dauert. Die Leichenöffiiung wurde nicht ge- stattet.

m. S. . . , ein Branntweinbrenner, 50 Jahr alt, robust, mit breiten Schullern, kurzem Halse, aufgedunsenem dicken Gesiclite, bequem lebend y früher ein Liebhaber starker Mahl- jEeiten, später des Branntweins, der zwar den Appätit schwächte , aber den Körper noch schwammiger aufschwemmte. Bis auf diese Verdauungsbeschwerden, ein bedeutendes Glie» derzittern, zumal am Morgen, 2;uweilen einige Tage lang Kopfsclunerzen und eine Abnahme des SehTermögens befand der Mann sich wohl. Im December wurden die Kopfschmerzen hef-- tiger bis zu vorübergehenden AnföUen von Schwindel und Geislesabwesenheit, die aber anfangs wenig auÜQel , weil man gewohnt war, alberne Reden von dem ALinne zu hören. Bald indefs gesellte sich Fieber hinzu, und der Hang zum Branntweintrinken liefs nach. Nachdem diese Zufälle 14 Tage gedauert, und Fat. des Abends über Frost und Colikschmer- sen geklagt, halte, verfiel er in der Nacht in ein heftiges Irrereden, bald mit ängstlichem Schreien, bald in Wuth und Toben ausbre« chend. Am folgenden Morgen, da ich den Kranken zum ersten Male sah, hatten die Zu-> lalle nicht nachgelassen« Die feststehende Idee des Kranken war, dafs in seinem Brennhnuse Feuer ausgekommen sey, und er uuvermeid-

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lieh verbrennen müsse, da man flm irii Bet^^ festhielt. Unaufhörliches Sprecheil, 'ohne km^ eilten Umstehenden zu hor^: mit Mühe^ brachte ich einige Antworten heraus , üi^' inr djels ajle verneinten, dals er auf irgehd aind Weise krahk sey; Das Gesicht röth und heifs, und vor Schweib triefend , auch dei^^ iibrige.Körper warm, aber weniger iin SidhvfeiAi|' die Augen wild umherrollend, aber nicht ^ge-» röthet, noch ihranend; der Puls ehet'Idein^ aber härtlich, 90 Schläge in der Minute; kein Durst j die Zunge feucht, miJL Schleim übecv- s^ogen; das Zittern der Hände und Fiifse helU tig, mit deutlichem Sehnenhüpfeü , wodurch .es schwer wurde, den Puls zu untersuchen. £ih reichliches Aderlafsbesänfligte die ZniäUa etwas, verminderte besonders die Hitee uncl Röthe des Gesiclits ; doch gegen Abend nahjm das ungestüme Irrereden und Uniherwerfeik \ im Bettä wieder zu; Das Blut zeigte keino. Speckhaut, der Puls war unverändert ^ nur am Abend etwas häufiger. Leibesöffnuhg wa^ durch Klystiere bewirkt. Abends erhielt de* Kranke ein Gran Opium mit Salpeter i es er- folgte keine Ruhe. Nachts um 2 Uhr aber« mals dasselbe Opiat ; aber der Ungestüm ink Irrereden blieb. Beim Gebrauch kalter \hxi^ Schläge auf den Kopf war letzterer ganz kalf ; geworden , schwitzte gar nicht mehr , und zeigte keine ungewöhnliche RÖthe. Das Zit-* tern und Pflücken am Bette noch eben so auf-« fallend. Die Znuge schien stärker belegt 5 Sxn.-* angenehiner Geruch aus dein Münde. Es wurde eine starke Auflösung des Giaubersal-* zes verordnet , Welche sehr copiöse stinkende Ausleerungen bewirkte. Dies besänftigte deii' Kranken augenscheinlich, ohne ihm jedocM

seine'

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Aelxie Besinnung wieder zu geben ; et lieb sich indefs die unklugen Vurstellungeu ieich^ ter ausreden, und über die FeuersgefaLr be- ruliigen. Das Glaubersalz wurde fortgesetzt; Abends ein Gran Opium. Darauf vierstündir ^ gar Sdilaf. Beim Erwachen' hatte sich di9 ganze Physiognomie und das Benehmen 4es Kranken verändert; er sprach Ternünftig, woiste .sich des bisherigen Unsinns nicht zu erinnern, und gab sich jetzt zum ersten Mal« selbst für krank aus, indem er über Kopf- schmerzen und Mattigkeit klagte. Das Flech- senspringen hatte ganz aufgehört, das Zittern war geringer, der Puls bis auf 80 Schläge zu- rückgekelut, die Temperatur des Körpers nor- mal. Die Auflösung des Glaubersalzes wurde am folgenden Tage mäfsig fortgereicht; der Kranke war einige Stunden aufser Bette und zeigte etwas Appetit , aber keine Neigung zum Branntwein. Abends eine leichte Pieberex« acerbation, stärkeres Gliederzittern und Un« ruhe des Gemüths; die nämlichen frühem Vorstellungen fingen an wieder zu spuken: „Dir mögt sagen was ihr wollt, hinten brennt es gewifs,'* war des Kranken am häufigsten wiederkehrende Phantasie, die sich indefs leich*« ter beschwichtigen liefs. Nachts, ohne Opium, ziemlich ruhiger Schlaf, nur mit tiefer, hör« barer, fost beschwerlicher Respiration, die sonst dem Kranken nicht eigenthümlich war. Am Morgen völlige Besinnung. Die Gesund«* heit kehrte nach einigen Tagen völlig wieder zurück, und mit ihr die alte Liebe zum Brannt« wein. Zu befürchten ist, dafs dieser leicht beseitigte und auf dem Wege zur voUigen In«- flammation noch aufgehaltene Anfall nur das Vorspiel einer über kurz oder lang eintreten« Joum. LVIll. B. 4. Sc. E

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den bedeutenden HirnentziinduRg seyin . Ich bemerke, dafs in diesem Falle, dem zigen der mir vorgek^ommen , welcher endete ; das Opium nur dann erst den ü ken beruhigte , als der antiphlogistische antigastrische Apparat die gröfste G^wal Krankheit sdbon gebrochen hatten | und sieh selbst nicht bestimmt behaupten läfsl

Eicht der Kranke in jener Nacht auch < ^pium ^eben so gut geschlafen hätte.

(Die Fortf euuing folgt.)

N

VI I

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II.

Neueste

NachTichten über Driburg*

Vom

Hofrath Ficker«

Nebst mieisi Anhang de^ Heransgeliers

fibeir

den Unterscliied der' Seebäder von den

Stahlbädern.

CHiersn eine SteindrucksCafel).

JUie seit langer Zeit schon entworfenen und besprochenen Bauten , deren ich in der Bade- chroBik von 1821 (dieses Journal Julius 1821. S. 99) erwähnte, sind vollendet. Die Brun- mnhallef dieses 250 Fufs lange, mit zwei vor* springenden Flügeln und einem vorspringen- den Portale versehene, Gebäude, vereinigt da» Angenehme und Kütiliche in einem solchen Gri.de, ab bis jetzt, so viel ich weiüi, kein ähnliches und zweckmäfsigeres Gebäude an irgend einem Brunnenorte vorhanden ist. Ei*

E2

8G

nlge Stufen filliren durcli tlrpi^Haiipltliore der Portale, worübor man inil Herht die ältere Inschrift: AEGROTIS. MEDELA. SANK. DELICLAJE. setzen konnte, in die YorhaUe zum Eingange des kleinen Doms , der sich über den sprudelnden Quell wölbt, dessen "AVasser seit Jnhrb linderten bekannt, und trotz allen Moden und Neuerungen seinen alten Ruhm wohl immer behaupten wird. Ueber dem Bogen dieses Eingangs lieset man. die In- Schrift: In oiio siriB cura biie ft ipem föye ior lutis. Neben dem Eingange sind in der Vor^ halle an beiden Seiten Ruhesitze, hinter wel« chen Vasen mit Blumen stehen. Steigt man aus dem kleinen Dome auf ein Paar Stufen wieder in die Vorhalle zurück , so gehet man von beiden Seiten in einen geräiunigem , die ganze Länge des Gebäudes einnehmenden, freundlich verzierten Gang, der Wegen den geschlossenen gröfsen Bogenfensterni vor Ae- gen und Zugwind ganz geschert und Ton der Morgen und Mittagssonne beleuchtet ist. Den Bogenfenstern gegenüber sind in diesem Gange die Fenster der K&ufmannsläden , und einer Leihbibliothek, die bei schlechtem Wetter den Kurgästen eine angenehme Unterhaltung ge- währen.

An der Hauptallee, neben der Brunnen^ halle und dem grofsen Ballsaale gegenüber, ist das schön ge1)aute Kaffeehaus aufgeführt. Es enthält im untern Stocke die geräumigen Spiel-; und Billard - Zimmer , und im zweiten Stockft aufser einem Speisesaale mehrere Lese - und Conversations - Zinimer für die Kurgäste.

Auf diese beiden Gebäude sind die 20,000 Rtlür. mit verwandt worden, vrelche St. Ma«

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. . '

jestät deiKimigvonPreufseu im Jahre ,1$^ dem Elgenthüiiier der BruimenanLagen zur Entscliadi-. gung für den Verlust yorinaliger Freilieitea und Vorrechte, die nach der neueren Staatsver- fassung nicht mehr Statt findeA konnten, gnä- digst zi| verwilligen geruhet haben.

Das neue Krankenhaus ist Tollstähdig ein- gerichtet, und eilth^ält in Tier freundlichen grofiien Zimmern die nothige Anzahl Betten für männliche und weibliche arme Kranke, -weldlie mit Bädern, Arznei und guter Nah- rung unentgeldlich versehen werden. Zu den nothwendigen Ausgaben dieses wohlthätigen Instituts haben Sr. Majestät der König j^r- lich 160 Rthlr- gnädigst verwillijgt, den grÖfs- tcu Theil der Baugelder imd die erste Ein- lAchtung' hat der Brunnenbesitzer Herr Obfer- Jägermeister Freiherr von Sierstorpff^ welcher' auch die Bäder frei gibt, aus seinen Mitteln bestritten, der noch fehlende wird aus milden Beiträgen vermögen der Kurgäste gedeckt.

Die jetzt zwar vollendete chemische Un- tersuchung der alten. Trinkquelle, des Luisen- . borns, des Heerster salinischen Wineralwas- sers und der Satzerschwefelquelle , vrird nach J3er2e/iiis's neuerer Angabe noch einmal wie- derholt werden. Ich behalte mir voi;, diese chemischen Analysen in meiner bald erschein nenden Beschreibung der Driburger Heilquel- len ausführlich anzugeben; da aufser dem Satzerschwefelwasser auch der Luisenbrunnen, welcher die Bestandtheile der alten Trink- quelle nur in einem schwächern Grade besitzt, etwas Schwefelwasserstoffgas und das Heerster Mineralwasser reich an Kohlensaurem Gas und Salzen , aber arm an Eisen ist j so ünden auch

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diejenigen 9 denen die kräftige Haupttrinkquelle wenigstens im Anfangs der Kur nicht empfoh- len werden mochte, in jenen nahe liegenden lllineralwässern treffliche, bereits durch mehr- jährige Erfahrung erprobte HeilmitteL Auisier. obigen für die Kiuranstalten zu Driburg so sehr bedeutenden Verbesserungen ist abch die berdits an 800 Schritte langft I^inden-All^e noch um mehrere hundert Schritte» verlängert, und der angenehme Luistwald am Rösenbergo um einige 30 Morgen yergrofsert worden.

Auch für die Wegebesserung,, ist sehe Yi^: le9 geschehen. Die Hauptstrafse^. ist gut iu^ grolstentheils chaussirt, die Y^biiidung f^^,

mit den Hessischen und Braunschw^igA^^^^! Landen sehr erleidxtert. Die neue Ch^qssife. nac^ Faderborn ist bereits über /laa lioli«^ Waldgebirge wirklich sehr schön undL iniUi«*. sam ausgeführt, und da diese- in Pad^^^b^^ra die bis dahin schon ganz, fertige Chaumte nach dem Rheine erreicht , so itird ai^ die^eni, kürzesten Wege die Verbindung der i^Qnen Rheinprovinzen mit der Hauptstadt nädyrtens bequem gewonnen werden. Es ist auch wohl nicht mehr zu bezweifeln, dafs bald auch' die Klagen über den schlechten Weg von "lÄi-; bürg nach Pyrmont aufhören werden ,* da no^aUL mit allem Ernst darauf bedacht ist, auch diese für die dortige Gegend sehr wichtige Strafso in Arbeit zu nehmen. '^

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Anhang des Herausgebers

über

den Unterschied der Seebäder von den

Stahlbädern.

Icli benutze mit Vergnügen diese Gel«^

genhelt, um einige Worte beizüliigen, dte'

thells.das Bad von Driburg, iheils den jetzi-

. gen Stand der Stahlhäder überhaupt betreffen.

Was das erste betriiTt, so bedarf es nacli dem, was der geistreiche Brandes in seinem, trefflichen Werke über Driburg gesagt. hat,, und nach den wiederholten MittheilungePi welche Hr. Uofr. Ucker auch in diesem Jour- nal darüber gegeben hat, wozu ich noch. meine Zeugnisse in meinem Buche {Praktik sehe Blicke auf die vorzüglichsten Heiltiudleii Teutschlands) rechnen kann, in der That kei« ner neuen Anpreisung und Empfehlung, JDru bürg gehört nebst Pyrmont zu den ersten Stalil^ bädern iinsers Vaterlandes i ja unsers Wßlt* theils , und beide werden es ewig bleiben, die Moden mögen wechsehi wie sie wollen. Dri-- bürg ist das einzige aller Stahlwasser , was nut Pyrmont in eine Reihe gehört, und ei- nen Vergleich mit ihm aushalten kann. Ja es giebt Fälle , wo die geistige und salinisclia Natur desselben seine Wirksamkeit noch er- Höhet, und ihm Vorzüge giebt.

Mit Vergnügen bemerken wir nur noch, dafs das,' was bisher manchen von dem Be- suche dieses schätzbaren Ueilquells abhielt, die Schlechtigkeit der Wege, nun durch die

Vorsorge der Preufsischen Regierung geho- ben ist.

f. ^:Aber eins bedarf hier noch einer besonn dem Erwähnung, was .nicht blofs Driburg sondern die Stahlquellen überhaupt betriff aehinlich: der Unterschied der Stahlbäder 9ot den Subädern^ und die in neuern Zeiten be znctrkbare Vernadiläfsigung der trüem fi&ir dk kutern. Ich -habe mich schon in moii nem Buche, in dem Kapitel vom Seebade dwiber, vrie ich glaube, Iiinreichend ausgei sprochen. Aber neue Erfarungen der letztet Jahre haben mir nur zu oft gezeigt, dafs mai darüber noch nicht im Klaren ist, und dafi die 'Mode und die Vorliebe des Fublikums füi die Seebäder (deren sich jetzt Teutschland Mi manche vortrefflich eingerichteter rühmen kann] selbst die Aerzte hinreifst, sie oft anzu'vren^ den , wo sie nicht passen , und wo mir Stahl wass^r' hülfr^ich seyn können. ^ Ich gehffir keinem von beiden an. Ich habe sogar ttiaLr Vorliebe für die Seebäder in frühern Ze&t offc genug ausgesprochen, und zu ihrer Ef führung redlich beigetragen. Aber um freyer kann ich auch nun meine Meinung gen , da es darauf ankömmt , Mifsbraucfa Terhüten, uhd jedem' sein Recht angedei zu lassen ; und ich darf hoffen , um so si rer unpartheiisches Gehör bei dem PubjB zu finden.

Wir glauben^ den Centralpunkt der schiedenheit mit einem PV^orte aussprech kojoneu. Es ist: die I^underkraft des 2 Diese ganz einzige, belebentle, erwärr Blut erzeugende , Plasticität und Repro^ auf eine ganz eigenthumliche Art vermel

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i erweckende, Kraft. Sie steht elnsig dn 1 der Natur, und mit Recht sagt lioerhuve: % ferro aliquid divinum. Wir kenneu noch id zu wvnig die Geheimnisse der Natur, aber ) viel ist unverkennbar, dafs zwischen orga- ischem , besonders animalisch - organischem eben, und Eisen, ein geheimer Zusan^nenhang att findet. Und steht nicht das Eisen auch . seinem magnelischen TerhältniTs einzig da . der Natur , und ist dieses nicht eben so ge- eimnifsvoll und gewil's von der gröl'sten Be- mtong für das organische Leben?

Hieraus entspringen nun folgende "Wir- ingen, die dem Eisen, und so auch den isenwassern , der feinsten geistigsten Darstei- ng des Eisens , eigenthnmlich sind , und e durch Seebader ersetzt werden können.

Zuerst die Heilkraft in jener Schwäche, id den zahllosen Krankheiten die daraus itsteheni welche in einem wirklichen )8itiTen Verlust von Lebenselement oder AStischen LebensstoiT begründet ist^ und e daher allein wahre Lebensschwäche genannt 1 werden verdient. Dahin gehören alle Iranjthdten, welche von zu starkem oder änhaU Tiden Blutverlust entstehen , ferner die, reiche von zu starken Saamenverlust und Onanie erriihren, die, welche von zu häufigen Wochenbetten oder zu lange fortgesetztem Säugen rzeugt werden. Man kennt die unzählig en Krankheiten , die aus diesen Quellen entg- ehen. Ein grofser Theil aller Nervenkrank- eiten und Kachexien gehört hieher. In al^ *n diesen Fällen ist das einzige wahre, durch ichts zu ersetzende, Heilmittel, das Misen. •ui wenn auch in solchen Fällen andere Mit«'

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tel, y^ie z, ß. Sisebäder, Hülfe geleistet. lui« ben y so ist doch die UiUie nur temporell, , und nur Eisenini ttel nud Eisenquellen werden radil^ale und dauerliaile Heilung yerachaffen.

Ferner die Folgen schwerer übentandinir hitziger oder chronischer Krankheiten, und die. zurückbleibende Krankheitsdisposition. -^ Auch zu Hßbung dieser kenne 'ich kein gröberes Mittel als das Eisen. Nur Eisen verinag d^n Krankheitskarakter ganz zu verwischen , und die Radikalkur zu vollenden. Man kann eine schwere Nervenkrankheit glücklich durch Ner- venmittel gehoben haben, aber inuner ist niach- her der Gebrauch des Stahls nöthig,. wenn man sich für die Wiederkehr» sidiern yriU. Aber nicht blofs da, sondern auch bei der Heiluug von Kachexijen gilt der nehmlicbe Grundsatz , und inan . kann sagen : der J$Larak- 1er des Eisens iist fixirend, es fixirt die Kur, die wiederhergestellte Normalität, ebeü so gewifs, als es auch, zur Unzeit angewendet, Krankheiten fiären kann, nehnilich solche, die von Krankheitsstoffen herrühren , wel- che es einsperrt und fest hält.

Am allergläuzendsten aber zeigt sich diesa belebende Kraft, in der Sphäre des Generathtis- . geschdftSy und in den Fehlern nui Mängeln da- selben bei beiden Geschlechtern, Voji* allÄi die Fruchtbarmachung , bei dem männlichen Ge- schlechte in derjenigen Uniruchtbarkeit, welche von Mangel der Energie der ZeugunstheUe, oder der Vitalität des Sperma , oder der Erster- benheit des Gesch 1 echt sin nes , begründet ist, und die so häufig Folge der onanitischen Aus- schweil'ungeii ist. Bei dem weiblichen, in der Unfruchtbarkeit, "nelche Folge von Mangel aa

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m plastiBchen Blute, VTäripe^ IrrltabilU, iowolü des Ganzen als des Uterinsystenis londere, ist, bei dem clilorotischen Zu- , den torpiden kalten wäfsrigen Naturen, wo grofse Erschlaffung und Fluor albus lefhichtung hindern. Desgleichen ge- i hieher die Fälle, wo eine habituelle fe zum Abortus das Austragen der Frucht Jit, "welches immer in einer Schwäche nomalischen Tl^ätigkeit des Uterus s.einen Ihat« Endlich auch die Hemi7|ung€/iim(^ ngen dßr ersten Sexualentwicklung , und die : verbundene ChlörosiSj so -wie alle Axio- n der Menstrualfunktion, besondors die stigen und die Bei'ruclitung hl^derpden tua dolorifica, In allen diesen PäUeu isen, und besonders seine Terflüchtigte snsaure Verbindung in den Stahlwassern, einzige wahre Heilmittel. Keines wirkt räftig und elgenthiiinlich auf die Quelle, [■ebeäs selbst, und das ist es,' was Noth thut.

In&er diesen belebenden Kräften des £i^- müssen wir aber noch einer erwähnen, hin besonders eigen ist die adstringU

das heilst, die Cohaesion vermehrende Kraft, c der Karakt er der Starrheit un4 Festigkeit, iesem Metall eigen Ist, und der sich auch Organismus ge^vissermaJsen durch seinen apch initthellt. Die Coliaeslon vermelirt sowohl in den festen als flüssigen Thei«

Das Blut wird dichter, die Faser fesl<;r. I Kraft benutzen wir nun nicht blols bei illgemelnen Schlaiilieit der Constitution vorzüglich bei den onlicluti EtMÜü^^

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' * * p

fangen f und den daher riihrehden trofiuvkn'^l sowohl Blutflüssen ab wäfsngtn, und schttUm^ gm. Hier ist ebenfalls wieder das Eisenft das grofste unter allen Hülfsmitteln , und tai^ sende von Beispielen konnten hier angeführt, werden, wo nach vergeblichen Gebraud^ aller andern Mittel die Stahlwasser allein dauerhafte Hülfe schafften.

tn allen diesen Fällen bleibt den Stahl-; wassern der Vorrang, und wird ihnen ewig bleiben^ und durch kein anderes Mittel ersetz- ' biar seyn. Diese Kraft, diese positive, ein ma-^ terieller B^standtheil des OrganisiÄus . wer^ dtade^ Stärkung, die nur das Eisen geben kiUlhi kann tiie das Seebad geben.

' Aber hat denn das 3eeb^d nicht and^d Vor^ffge genug? r Der erste davon ist 'ge-* rade äer, dals ^s iem Eisen efithjllt; foldich nicht jede Von dbm Eisen uiizertreniihche Kraft der Blutaufregung und Erhitzung^ be-^' silet, welche so manchen Pf ervenschwachen, den Gebrauch der Stahlwasser verbietet, und dafs es! daher als ein kühlendes Stärkungsmittel $1-* len denen Nervenschwachen von vorzüglichem ' Werth ist, welchen Vollblütigkeit oder ein* zu reizbares Blutsystem den Gehrauch der Stahlwas- ser verbietet. Femer, ist und bleibt es nicht das Hauptmittel bei allen Nervenkrankheiten, die aus Verstimmung oder Unterdrückung Hautfunction entstehen, überhaupt bei der so reichen Klasse rheumatischer und antagonistir- ' scher Affectioncn, die aus dieser Quelle her- rühren? Bei der grofsen Menge der jetzigeK überreizbaren und empfindlichen Nervenschwä-

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ehen , deueo der Reiz des Eisens viel zu stark i.t?-,

Doch wozu viel Worte machen über die Heilkräfte des Seebades, worüber VogePs Schriften und eine ztranzigjährige Erfahrung hinreichend entschieden haben? t

Der Zweck dieser Worte war kein anr derer als

Suum cuique,

iind dieses allein wünsche ich dadurch er- x«icht XU haben.

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III. ' D i.d K T ä f t e

d e t

Artemisia vulgaris gegen die Epilepsie.

Vom

Herausgeber*

Hr. Dr. Bitrdach zu Triebel bei Sontii hat dies Verdienst , zuerst «uf die Kräfte der At" temisia vulgaris (unsers gewöhnliclien BeifulseB), in dieser Krankheit aufmerksam gemacht -m haben. Er berichtete mir hierüber folgendei:

„Die Wurzel des Beyfufses wird im Herbst, sobald die Stepgel desselben vertrocknen, etwa in der Mitte des Monat October, auch noch etwas später; oder im Frülijahre, ehe die Stengel hervorsprofsen , gegraben , und auf der Stelle durch Schütteln oder Abklopfen von der Erde befreyt. Es hat mir immer zweckmälaigw geschienen, die Wurzeln nicht zu waschen, um nicht 'ZU einem Verlust an WirjLsamkeit Ge- legenheit zu geben ; ^s ist auch wirklich nicht nöthig, da beim Trocknen und Einpacken die

\ *

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^^dtheile rein abfallen, uanientlich wenn die ^J^^'urzel gehörig behandelt wird, wie IblpeL •^Humehr werden die alten , holzigen , modri- ß^n und schadhaften Theile einer jeden "Vi^ur- ?^I sorgfältig entfernt, und nur die friscKen )Ungen Seitenwurzeln (tibriilae), welche sich Sogleich durch den Geruch , eine hellere Far!)e, ^^nd mehr Saüigkeit auszeichnen, werden auf Papier ausgebreitet, im Schatten getrocknet. Und , sobald sie knisternd und zerbrechlich ge« "Worden sind, wohl verwahrt. Die Zeit des Trocknens ist narh Beschaifeuheit der Atmos- phäre sehr verschieden; bei feuchter Witte- rung, wenn gleich die Wurzeln in einem verschlossenen Zimmer liingelegt werden, kön- nen wohl 2 Monate verstreichen. Zu früh eingepackt y verderben sie, zu spät^ entfvekhen zu viil mrhsamt Theik,**

„Gepulvert die Wurzeln des ßeyfufses lange vorräthig zu halteii , ist unstatthaft we- gen Verlust der flüchtigen Theile; das Pulver mrd ziemlich bald geruchlos; selbst während des Stofsens findet Verlust Statt, und das selbst frische Pulver riecht bei weitem schwä- cher als die ganze Wurzel, daher habe ich diese immer nur ungestofscn den Kranken zugesendet, und sorgfältiges Pulverisiren in einem wofüzugedtckten Mörser empfohlen.^

„So weit meine Erfahrung reicht, erfor- dert die Anwendung dieses Heilmittels bei den Kranken weder eine Vorbereitung noch son- stige Rücksicht, etwa nur die bekannte auf die Menstruationszeit ausgenommen."

,,Der besle Fall für die Anwendung die- ses Slittels ist; wenn der Kranke den Anfall

•h- 1

^ 80 -

seines Uebels etwa | Stunde vorher eni[ det, oder wenn das Einircteu desselben -- jr« einer beslimmteu Zeit jedesinai erfolgt? so «la/i ungefähr eine gute halbe Stunde Vorher das Mittel angewendet werden kann. Hier ist in ' dar Kegel die erste Dosis schon helfend , ja zuweilen radical heilend. Kann .dieses nicht Statt finden, so wird das Mittel gleich nach { dem Anfalle gereipht, sobald es dem Kraalcai beigebracht werden kann. Von dem feinai Pulver der Beyfufswnrzel wird dem erwach* senen Kranken ein gehäüüer Kaffeelöffel toU (etwa 50 70 Gran) mit etwas gewännteB einfachen scwachen Bier , eingegeben. - Sft^ gleich legt sich der Kranke ins Bett, deckt sich W2\nn zu , und trinkt noch etwas gewälflH tes dünnes Bier nach. Der hierauf friiher oisK später eintretende Schweifs wird sorgfaltig atn gewartet , auch wenn er anhaltend ist , d^sto besser; nach freiwilligem Aufhören desselben darf der Kranke nach Anlegimg sehr gewann« ter Wäsche das Bett verlassen , mufii sich aber vor Erkältung , so wie auch vor Erhitznngi ganz besonders aber w)r Sranntwiin und Gemüths^ bewigungen, hüten.?

„lieber den Fortgebrauch dieses Mttteb. ist im Allgemeinen nichts weiter zu bestim-* men, als dafs es so lange wiederholt werden kann und mufs , als sich noch Spuren des Ue* bels zeigen; doch ist, da wo es wirklich gim-. stig wirkt, schwerlich ein« öftere Wiederho- lung nöthig. Der Erfolg mufs das Weitere bestimmen. Nur dieses glaube ich als beach- tenswerth angeben zu müssen, dafs das Mit- tel nicht leicht an zwei aufeinander folgend» Tagen gegeben werde, sondern immer nur

einen

- 81 -

inen Tag iudei den andern; nur in sehr hef* ^en epileptisclien Kranldieitsfonnen, -^o die '8te Dosis das Uebel noch wenig Texringert iben sollte, kann davon eine Ausnahme ge- acht werden. Doch Tdrd dieüser Fall, we- gstens wenn der heilsame Schweifs auf die ste Gabe erfolgt, und das Verhalten vor^ hriftsmälsig ist, Wohl kaum oder nur höchst Iten sich ereignen. Sollte auch auf die drit-^ , verstärkte Dosis (vielleicht Drachme, eiche ich indefs nur einmal anzuwenden no- ig befimden habe), kein kritischer Schweift folgen 9 so habe ich in einem solchen Falle Lt Erfolg mich des Liquor Comu Cervi sucdm tuM in einem waripen Thee von JF7pr. Armcae^ ad. Vättrianae et Serpentanae , bedient ; doch heint es in jedem Falle zweckmäisiger, dafe )r Schweifs nur auf. die Beyfaliiwurzel allein fcOge."

,^olgende Fälle von Heilung der Spilej^- B durch die Beyfufswurzel habe ich bis jetzt lohachtet.'*

„1) Ein Mädchen von 17 Jahren, vor 5 ihren nadi Mifshandlungen , Schlägen auf m Kopf, und Schrecken von der Epilepsie sfisUen, ward von andern Aerzten durch ver- 3iiedene zweckmäfsige Mittel behandelt, und ie vorher heftigere Krankheit soweit ge- unpft, dafs täglich nur noch ein Anfall, re«- sImaTsig zu einer bestimmten Stunde, fast ir Minute, eintrat. Kein anderes Mittel srmochte dieses Uebel völlig zu heben; ne einzige, mäfsige, Gabe der Beyfufswur- d, auf welche ein gelinder Schweifs folgte, sseitigte dasselbe sogleich; das Mädchen er« ielt von Stund an eine nie gehabte MuntMS-

Joa7a.LVIILB.4.8t. F

82 ,

kejt nnd iwgestörto Geaundheit^ llKeteit' Fall La&n ich wörtlich durch gerichtlich» Atteitattf iMlegen.*'

„2) Ein sehr stark gebautes und entmk-- kelte^, vollblütiges Mädchen von 18 JahreiL litt seit 2 Jahren an einer immer mehr 20-^ nehmenden Epilepsie, so dafs nunmehr an. den mehresten Tagen an 13 heftige AnfilU> Statt fanden; nach 3maligem Gebrauch^ der Bejfufswurzel war diese aufserordentliclM Krankheit soweit vermindert, daß taglich nur noch 2 kurze Anfalle eintraten; ich sendete Wiederum eine Portion des Alittels dahin, worauf ich keine Nachricht wieder erhalteii konnte , und das Uebel für beseitigt annehnten - iann."

„3) Ein Mann von 29 Jahren, seit4 Jah^ ren nach einem Falle ins Wasser im'Zustan^ de der Trunkenheit, mit periodischer Epilep- sie beilBjl^ii, wigrd durch einen zweimaligen Gebraudb der Beyfufswurzel völlig und dauer- haft geheilt, nach einem kritischen Schwei&ek"

„4) Ein etwas blödsinniger Mann von 36 Jahren, litt von' Kindheit an, an einer W&*-. chentlich 2 mal , auch öfter eintretenden Epi* lepsie; durch dreimaligen Gebrauch der Bey- fujswurzel ward dieses Uebel dahin verrin« gert , dafs nur jeden Monat ein Anfall dessel- ben eintrat. . Er nahm seitdem monatlich' 1 sitarke Dosis der Beyfufswurzel , wodurch je^ der fernere Anfall abgewendet wurde."

„5) Ein Mädchen von 16 Jahren wurde in der Entwickelungsperiode , ohne äufsere be- kannte Veranlassung, von Epilepsie beftdlen, und hatte gewöimlich alle 48 Stunden 1 An*.

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■Ül, JEfnc Dosis ' der Beyfufswurzel hellte sie ^gleich und radical.^'

X „Solcher Fälle, die sich jedoch einander td den erzählten znehrentheils gleichen, Snnte ich noch einige anführen, da sie aber •iter nichts Ausgezeichnetes besitzen, als ib die Heilung der Epilepsie durch 1 bis {chstens 3 Gaben der JSeyfuljiwurzel in der irgeschriebenen Form, gründlich nnd dauer- ift bewirkt ward, so glaube ich es bei den »igen Fällen bewenden lasisen zu müssen. ^o ausgebildete organische Fehler offenbar r Krankheit zum Grunde lagen, da konnte lilich keine völlige Beseitigung derselben er- ntet werden, doch hat dieses Mittel auch Valien dieser Art jederzeit unverkennbar ohlthätig gewirkt, und wenigstens die Häu- l^keit der Anfalle vermindert. Geschadet, [er das geringste Uebelbefinden bewirkt hat s Mittel niemals, und da wo es wirklich B Krankheit heilte, da ist bis jetzt (seit 3 s 4 Jahren), keine Spur derselben wieder- kehrt." —

Es wurden hierauf Versuche damit in dem rankenhause der Charitee augestellt.

Der erste Versuch war folgender:

Die kranke F. H., eine Frau von 41 Jah- ih, war früher von einer dauerhaften Ge~ indheit, und machte als Soldatenfrau mehrere sldzüge mit, die derselben keinen Nachtheil ifugten. Sie wurde aber hysterisch, als sie iriickkam, und ein ganz anderes sitzendes sben zu führen genöthigt war. Es verei- gten sich noch mehrere Umstände, um die- n Krankheitszustand herbeizuführen und zu

F 2

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tri&öbAa. Dahin gehörten: zwei AbortiiJ yM Kummer und Nahrungssorgen, und iJi Unordnung gerathene Menstruation. Die hjr^ steriftchen Zufalle erschienen anfangs mit.ih' ren gewöhnlichen Symptomen , Hemicranie^ CoUk, Erhreehen, globus hfjsteriats^ Ohnnia(;h« ten und dergleichen. Aber seit einem halben Jahre stellten sich Krämpfe ein, die den epi«* ieptitchen sehr nahe kommen, nur daß sie sich durch den Mangel des soporosen Sta- diums Ton ihnen unterscheiden. Diese Kränn nfe wechseln mit den übrigen hTsterischon Beschwerden ab. ' Die Kranke ist daher bei Ehren Anfallen bald ohne Bewu/stsejrn, bald mehr oder weniger bei Besinnung. Düirch Unbehaglichkeit und Schauder kündigt sich gewöhnlich ein Anfhll an. Nach demselbte ist Patientin sehr bald wieder munter. Un- bedeutende Einflüsse, ein kleiner Verdmls, die geringste Ueberladung des Magens, Er- hitjEung und Erkältung fuhren ihn herbejr. Meistens entsteht er ohne dieselben. Gleich nach der Ankunft der Kranken hatte sie ei- nen heftigen AnfaU, der etwa eine Stunde währte.

Nach der Aufnahme der Kranken in das Krankenhaus zeigten sich die Katamenien rer gelmäfsig , aber immer mit Schmerzöl im XJn- terleibe und häufigeren Krampfanfällen verbun* den. Der Urin ist gewöhnlich wasserhell, der Puls sich nicht immer gleich, meistens spa- stisch. Es wurde ein Infusum Faluiaru mit Lipuor Ammon. succin. verordnet. Dieses Mit* tel wurde den März hindurch fortgesetst, aber KrampfanfäUe blieben unreräadert.

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Im Monat April frfblgtea 5 6 Aaflll« ilit epileptischer allgeirieiner Krämpfe, denen ^mal ein Stadium soporosum fiolgle , wat doch nicht lange dauerte.

Vom 14. April an wurden die bialierigen rxnejen ausgesezt, und die Kranke bestimmt, ta das Ton Hrn. Burdach neu entdecktii utipileptlcum an ihr zu erproben, indem Pa- mtin ein bestimmtes Vorgefühl von Angst, iruhe etc. bei einem herannahenden Aaftll rspört. Am 16. April Abends zeigten sich I nodromi eines solchen Anfalles, und es irde das Mittel Abends um 11 Uhr ihr ge-* [cht. Li der Nacht stellte $ich ein tehr ofoser Schweifs ein, der bis gegen Morgen uette. Die Kranke schlief nicht eine Mi-' ite; wechselte am Morgen die Wäsdie, und hite sich darnach sehr erleiditert , indefs gen 2 Uhr Nachmittags am 17. April ber im sie plötzlich einen epileptischen Anfall, m nach Verlauf einer Stunde ein zweiter, en so heftiger folgte, worauf Patientin in )fen Schlaf verfiel , der bis zum andern Mor-* n dauerte. 72 Stunden nach Einn^hmung r ersten Dosis wurde die 2te, ebenso mit armen Biere gereicht. Bald brach ein all- wdner profuser Schweifs aus, der sehr stin- md war, ebenso zeigte sich am Morgen eine ark vermehrte Urin-Se« und Excretion, der rin war gelblich gefärbt, ohne Bodensatz^ ich diesem Schweifte fühlte sich Patient 1 noch mehr erleichtert als zuvor, war sn folgenden Tag über sehr munter, «r» dtete beständig , und bis zum May ist »a neuer Anfall von Epilepsie «itchi««

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nen, noch aucli jauf eine andere Weise- das Wohlbefinden der Kranken gestört, eben so wenig s^nd bis dahin andere j^mUpil^tka gegifr* ben Tforden.

Am 6. Mai 1822 wurde die Kranke anf ihr Ansuchen entlassen , und sie war bis da-^ hin ganz frei yon epileptischen oder sonstigen krampfhaften Zufällen, und das AUgemeinbe- finden ebenfalls gut.

fis WMrden hierauf in allem 10 Epileptlr sehe , zum Theif von sehr heftiger eingewur- zelter Ai't, mit dem Mittel behandelt, und die Resultate waren folgende : , Bei drejen Kranken blieben die Anfälle theils schnell, theils langsam, nach den! Gebrauch dieses Mit- tels aus. Drey wurden bedeutend gebessert, so dafs die Anfülle schwächer' und seltener eintraten. . Bei vieren wurde keine bemerk- bare Veränderung verspürt. -. Die grobe Kraft des Mittels auf die Nerven zu wirken, zeigte sich auch einigemal dadurch, dals.es unmittelbar yur dem Faroxysmus gegeben , aen nachfolgenden Anfall auffallend schwSdier machte. Auch folgte in 'der Regel jener starke Schweifs , der etwas kritisches zu haben scheint.

Wir können also mit Recht dieses MSttel als eines der wirksamsten Heilmittel gegen die Epilepsie empfehlen, und zu weitern Ver- suchen damit aiifmuntern. Freilich, wo tjef mit den Organismus verwachsene Ursitchen» oder lange Gewohnheit, oder fortwirkende ent« fernte Ursachen zum Grunde liegen , da wixd

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e»>. «o w^^nig wie irgend ein ahdere* Mittel, Heiluiig .bewü^en können. Abeir in ehdem Fallen , und no die Anfälle Vorboten haben,; um das Mittel sogleich nehmen cn könnent, läfst ft}ch viel davon erwarten. Nnr wend6 man die gröfste Sorgfalt, nach den oben ge- gebenen Vorschriften an, bei Einsanunlnng, Aufbewahrung und Zubereitung des Mittels. Die Resultate bitte ich mir zur Bekanntnifr- chund mitzutheilen.

Ein grofser Vorzug dieses Mittels besteht darin, dafs es so einfach, wohlfeil und über- all wachsend ist. Daher wir dieses »jintifpL kpticum nicht blofs für eine Acquisition der ßlatena nudica^ sondern des Gemeinwesens überhaupt, der Mediana domutica^ halten, da es jederzeit, und ohne allen Schaden, gegeben werden kann.

Uebrigens mufs schon der Name und das Alter uns dieses Mittel ehrwürdig machen. Die ArtutUBia wurde bei den Alten sehr hoch geachtet, besonders bei hysterischen und allen Krankheiten, die wir jetzt Nervenkrankhei- ten nennen, und den Namen erhielt sie nach PHnius von der Königin Artentisiaj der be- rühmten Gemahlin des MausoluSj und Er- hauerin des Mamoltum. Auch ward sie Parm thtnk L e. virginalU] genannt, zu Ehren der Hea VirgOj der Diana , Artemis f IHthyea^ weil sie die geheimen Kraüikheiten der Wei- ber, die Mutterbeschwerden y zu heilen ia Ruf stand.

Sehr ehrenvolle Erwähnung verdient noch die Vneigennützigkoit des Hrn. Dr. Surinfh^ der

- 88 -

diM^^e Biiektioht auf ^.....«w*^^, ses Mittfd dxäeh öffentliche BdLanntinad] dem ; allg«meiiiei» Menscheswolil n idi Wdche Squiimb' -brachte schon -das, n dtei Naxaen ie$ JS^ifo/oschen* Fulvers kaufte, Geheiinmittel ein, und hSchstw scheinlich ist die ArtemisiawuriBel ein Ha besiUuldtheil desselben.

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IV.

Medizinische

sachtlingen u^ Vergleichüngon

erschiede&er Schriftsteller .alter und neuer Zeit

\ ü?biete der Arznei Wissenschaft

Von

Dr. A. Fitschaft,

sa Heidelberg«

(Fortiotsung. 8. Journal Januar dt f.)

taittS-Heft 1821 S. 16 habe ich meme chtongen über Herpes praeputialis mitga^ Copelandy Peareon meint, dab das Ue- rch Torangegangenen Gebrauch des Mer« eranlafst werde. Dieb ist aber offenbar ilig. Deim ich habe das Uebel bei Leu« eobachtet, von denen ich ztitrerläliHg » daCs sie nie venerisch waren, und eben ch kein Quecksilber gebraucht hatten, er 19ten Tafel zu Ooopefs Werk, her- ^hen Ton Fror&p, ist dieser Bftrpu Vi*- . abgebildet.

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Das im reinen kalten Fieber kntt Tor dem Anfall zu nehmende, von Hrn. Hufdand Torgeschriebene, Mittel ist bekanntlich feigen- des: Hec. AmygdaL amar, draehm» \ß'ij. Aqua fontan. unc. iij. f^ Emuls» cui add. JExiracim CttU taur. minor, drachnu ß-j* M. D. .

Das Ton Heurnius so sfihr gepriesene Pul« ver, welches kurz Tor dem Pieberanfall ge- nonunen werden mufs, besteht mis eineif Scrupel gebrannter MuskatnuTs eben so yieißt Ffirsichkerne und bittern Mandelnv

CratQ von Kräfihdm befreite den Abt Guar, neiius roin kalten Fieber mit dem ätitfgedbrock- ten Saft eines Rübendecocts mit Zucker und mit einem Fulver aus. 5 Stück Fürsichkeraei -welches Morgens genommen wurde. Matfüth lus empfiehlt die bitten! Mandeln mit Ingwer .. im kalten Fieber. Die Rinde Ton Prunia Pa» aus ist an manchen Orten TeutscUands und Frankreie&s ein Fiebermittel, ifr. OüU ver- ' fertigte eine sehr starke sogenannte jiqua Lau- \ rO'Ctrasi daraus. j

Ich kahn mich nicht enthalten , hier neck , nachzutragen, was Rhaztg über die bftfem '. Slatideln sagt: Lavtt id tsi amygdalae tanät^ caHdae sunt» Quai hepatis cptriinteS ohttrudSb* ntm asthmad atque iapidi qui in rembuB et viäta ^t, conferunt. de rc medfc. JLift. sg. 'und X>, 1. dt pratstrvationt lapidis ^ rühmt er dH* Selben sehr, und wiederum Lib* 9. C 74. *' renum et vesicae Calculo, Thebesius hat nnv« Act. nat. Cur. Tom. i. p. 181 die bittern M«- deJn in der Hydrophobie angerülunt. 01606 m^srkwürdigen Stellen will ich mit «She» sriH mc^rkwürdigenau» Mich. JSUtmUlltrs CQllt^^fhtX*

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maccitf. in Schrotderum schliefeen. ^^Amygdan lamm amararum oleum aethereum urinam 'ptUii ^ promovii^ laxativum estf tussim hvat^ sputunu . ^promovtif atque in rtassu vim carminativam fiHfet^ untU BarthoUtus de RtspvraU «sc amysdam ^ amariM parat Mlkcir carrmnatwwn^ quod quU ^Cira in suretis habent et ita praeparaiur» JScc. ^piTn Vm. rect. tibr, j. Amygd, amar. contus. 1c. i».^ Gnamom. unc» aem. digere^ ut ad fer^ TmtatTonem accedant^ post^ destiUa per dneres, 3offis est ad drachm. j. yel ij. Mirißce dkuur i coUca palere^ aliis affecdbus flalulmüs et in pecU dolore pleuriiico notho seu spurio.*^

Ick habe schon einmal bemerkt,/ dafii 'finiitt und Dioscorides des Gifthonigs gedacht Laben. -

PHniug sagt Lib. 21. C i3* j,Tantwnque abuhun (apiuni) reftrt ut mella quoque venenatd lanim Herachae in Ponte quibusdam annis per^ Idotissima existünt^ ab üsdem apibus factaj* Jnd ferner: f^ Aliud genus in eodem Ponti titu ^ente Sannorum mellis^ quod ab insaniOf qwuh \ignU , maenomemm vocant, Id existimatur con^ raM flöire rhododendrif quo scatent silvae.*^ Dios^ .-oriiicf sagt Üb, C. 103. j^Heracleat in Pon^ o qwbmdam anni temporibut ex propria quorum» lam florum vi nul conflatur^ quod quidem eos fui tduntf de mentis statu dimövet, cum sudoris '4)piosi profusione etc^* Ja ParabiU Lib. a. 18- Mgt er sogar: ^fCaeterum eorum^ qui mel itjQusmo^ comederinty stercus ei sues canesve gu» \tarintf eodem etiam mali genere ajficiuniurj' Ueberaus merkwürdig ist eS| dala uns Diodor

§2

I

Toni Sldlien im 14teQ Buche erzä&It, ddf-cfal ^ Krie^heer ron 1000 ManD, welches ticK bei j Trapezunt gelagert hatte ^ durch den Ge&nlii solchen Honigs, die Wirkung heftiger YeN gütung erfahren hat, so zwar, dafs die Leirffl^ wie nach einer Niederlage hingestreckt da la- gen, sich abe» nach 3 4 Tagen wieder SN höhlten, aber die Empfindung hatten, als seTSB sie durch ein drastisdies Mittel recht hart n^ genommen worden. Dasselbe erzählt JCms« phon» JLih* 4. Cop. g. 20 21 Kxpediiio Opi Bestätigungen finden sich bei Strabo M j^tlianus IJh. 5. C. 42« Procopius A Göfh X. C 2. Tourntfort Vojrage du Lifonty Jahtstotrt de l'acadtntie des Sdtnces annit i7o(* p. i5i« Ptystond sagt: Traiti sur h Conwa de la Mir noire. T. 1. p* 285* Ort dtUls i ^Taman efiviron dnq cents quintaux de wid dfjbß» za qui est tres hon marchi ; i7 est d^une tre$ WM' vaise qualUef il eaase une ivresse affreuse ä ceux qui en mansentj et c'est pout cela qu*on Fappelh deli'bal ou mul foh On en compose une foit« son avec le nardenk ^ on en mele ausm. afnc \e boisson de milkt fermente appdlie boza pout bi donner plus de force.

Die Vergiftung des Honigs kann^ der Angabe der Schriftsteller nach , durch mehrere Giftpflanzen geschehen. Hier will ich auch noch bemerken : dafs der Lauro - cerasus bei Joachim Camerarius auch Laxirus Trapezundaii lind bei Johnstonus Cerasus Trapezuntina heilst; weil er bei Trapezunt sehr häufig ist, Vo|i woher auch der erste nach GonstantinoDel kam, nnd von da aus 1576 von David uh» gnad , damals östreichischen Gesandten am tnr^ kischen Hofe ein Bäumchen Kn Clumu^ wel-

-. 93

lir ciitxtt die Naturgesdiichte diese« Baums iifiUurlicher mittheilte, geschickt wurde. S^ bueikRanorum Plantar um Historiae, ^ntvtrpiai loi* p. Clusiui erhielt ihn unter dem Na- m Trabiton curmasu Fettr Belon war der ite, der meines Wissens diesen Baum den tmen Laüro cerasus gab , er hat ihn auf sei^ n merkwürdigen Reisen ron 1546 1549 rch Griechenland, Kleinasien, Sjrien und »gjpten, bei Trapezunt selbst gesehen. C/a« machte einen Auszug aus seinen Obstr^ iof» de plusieurs singularites et cltosts mimo" fit» irou9i€8 tn Crece etc. Diese 4 Schrift- »11er erwähnen aber noch nichts von den riiftea dieses Baums.

Ifachtrag zu dem, was ich über ägypti« he Augenentzündung äufserte. In AssalinVt Mclienbuch iür Aerzte bei Armeen, über-- Ist Yon Dr. Ernest Grossi, heifst es S. 285: klle Augenärzte haben die 'Nachtheiligkeit tr ununterbrochenen Tag und Nacht fortge- anchten nassen Umschläge auf die Augen- sder in dieser Krankheit erkannt. Das häu- ^ Ueberschlagen von Wässern auf diese heile und die Stirne, zumal in jenem Zeit- lume des Uebels , in dem es langwierig wird, ad die Vernachläfsigung der für nützlich er- umten Mittel , sind fast allein Schuld , wenn nige dieser Kranken erblinden.^' Assaüni hrt auch noch an, dafs die Aegyptier das Nasser als den gröfsten Feind der Augen be« achteten. Er mifsrathet sogar das einfache nswaschen der Augen mit Wasser» Diesee

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grofsen Arztes, und die des er&Iifnen 'und gelehrten Larrey* s Erfahrungen widersprAdten nun ganz dem unserer teutschen Aer zte. Däf* aus geht mir vrenigstens schon unwiderleigbar hervor: dafs die sogenannte ägyptische Aar*, genentzündung in Teutschland nur eine soge^ nannte ist. Um so mehr sich gegen di^e Annahme .noch ^ar vieles anführen läftt Ich für meinen 'Dieil habe bei meineA Be*. trachtungen über diese höchst merkwürdig» contagidse Augenentzündung immer das T7- phuscontagium im Auge. Ich denke dabei an den Ursprung der SyphiUs. '> So ebni^ lese ich, dafs Hrl Xi. Frank j was diesen Ge- genstand betriilt, mit Larrey und jissalaüSbn^ einstimmt. Der Verfasser hat sich vier JalM lang in Aegypten aufgehalten»

Unlängst empfiehlt Alexander Marcü das Mxtracu Sern. J^atur. Strammonm gegen den Ge* Sichtsschmerz; und Vaidy theUte neuörlieh mit, dafs er denselben mit dem Extract., wo« von er Abends nur einen GriEui nehmen Iie&^ geheilt habe. Lentin machte aber sehop, Januar -Heft 1800. p. 58. in diesem Jouitaal auf die wohlthätige Wirkung der TÜncture Strammonii gegen dieses fürchterliche Uebd aufmerksam. Unsere Leser werden sich ef- innem, dafs Hr. Hufelgnd die Tinctura t M* minibus für das stärkste Präparat, und dai, Strarnmon. für das stärkste auf 4^s Sensoriiua wirkende Stupefaciens hält. Dessen Anmer- kung 75U der Orfila'schen Beobachtung 1 dto Anwendung dieses Büttels gegen -hefiiga fii-

» 9S ^

laUlBk betreffend, August 1820. p; 138. Ich ilte solche Zusammenstellungen bei diesem Qttely das ein neue» Mittel ist, lür-nothig. nd Attfinerksamkeit enregend. Siörkf Ödht^ u und GretUng waren die ersten , welche es jsbnachten, und das zwar in der Maräe und Mcfaifidki&. Die Versuche fielen bekanntlich in^ch «US. Im Ganzen resschaffte es mehr Edeichtening als radicale flülfe. Dafs es noch A mehreren Krankheiten gebraucht wurde, ^ in Rheumatalgien , alten yenerischen- Ue- Ma, ^ilepsie u. w. , ist bekannt. Die Uten kannten Daturq Strammonium nicht. Iber Datura Metel kommt bei Rhazi9, jivictna ■ad Serapion vor. Als Arzneimittel wird ei« satlich diese Pflanze nicht , wohl aber kls ein leftiges' berauschendes Gift daselbst be$chrie- eo. Serapion dt temperameiu. simplic, C. 365«

Atmosphärologie ist unstreitig ein icjitlger Gegenstand für den Arzt; und mit cht geringen Vergnügen haben wir schon nigemal verschiedene Reflexionen, welche >n würdigen Männern in fraglichem . Gebiete igestellt wurden , in diesem Journal gelesen.

0 dankbar wir dafür sind : so ist es uns doch ibr aufgefallen, dafs man das Sonnen -Leben

1 wenig in den Kreis dieser Beobachtung eht* Wir unserer Seits sind s^r geneigt izunehmen : dafs der geniale Lithtenberg sehr edht haben dürfte , indem er sagt : „Die Ver- idtmngen auf unserer Erde sind zum Theil Titterungs «Affären der Sonne, so wehe auch iesei iminchen Itteteorologen thuo auig.'!

95 ^

Hit den E^Uamngen des Barometen itl*f auch so eine Sache. Hier muß das absolute Gewicht des Sauerstoff- und Stickstoffgsses in einem gegebenen Räume atmosphärischer Luft - u. s. w. (die Sache ist belLannt) die Hanpt« rolle übernehmen. Es scheint beim erstoi < Blick mehr als eine Hypothese. Aber ndt Erlaubnifs! warum^ steigt und fällt der Bann meter nicht unter dem Aequator, oder nahe dabej? Die Einseinheiten sind's ebeui die uns das Schema verrücken. *)

„Man verwundert sich und begreift nichli' wie Meteorsteine aus 'der Atmosphäre entste^ hen können, läTst sie auch wohl aus djcm Monde oder aus einem zersprungenen lYelt« körper herkommen, und rergLTsty daA jedes Senfkorn, jede Zwiebel Eiseh erzeugen kann. Was das organische Leben yennag, sollte dies nicht auch das atmosphärische können ?^ sagt Hr. Hufeland. Wer mochte mit ^dem Hm« Verfasser nicht übereinstimmen? Lälst doch schon Newton die ganze Welt für einen Nie- derschlag aus einem flüchtigen Wesen, so wie sich Wasser aus Dampf niederschlägt u. 8. w.| gelten. Der geistreiche Franklin hat diese Hy« pothese erweitert, und sehr scharfsinnig durchs gefuhrt. Man mufs hier nur nicht an die ge« wohnliche atmosphärische Luft, so wie sie uns umgibt, einzig imd allein denken. Sein

et

'} Wir trinnern hier vor allem an die Beleucbtaagea des atmosphärischen Lebens, vom Hrn. Hemaf- geber dieses Journals, (Novemb.- Heft 1810. 8*iJ welche man mit den letzteren Aufsitien Übft fraglichen Gegenstand, Julius -Heft i8ao, dardbi aus zusammen lesen mufs, Tirtnn man *^ Gswin« und Gtnuft dsrsui sieben irllL

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er coagiüa^ war der Wahlspruch dör alten Chemiker.

Der grofse Herder sagt: „Wahlschein* icJl war, als unsere Erde ward) die Luft das Seughaus der KräjPte und Stojffe ihrer Bildung, md ist sie es nicht noch? Sie scheint die lutter Abt Erdgeschopfe, so wie der Erdei elbst zu seyn; das allgemeine Vehikel, d^r )inge 9 die sie in ihren Schoofs flehet und US ihren Schoofs forttreibt."

Wir bitten den verehrlichen Leser , die- cn Üeinen Wink nicht unhold zu seyn , und erweisen auf diese Schriftsteller selbst , und iJiliefsen mit unserm sinnigen ööthe:

yyDurchiichtig erieheint die Luft so rein^ Und tragt im Basen Suhl und Stein* Entsündet werden sie sich begegnen; Da wird*« Meull und Steine regnen/'

Dr« JUarpurgo seih 9 Pestkranke^ die et ben im Hospitale hatte, sich säinmtlich yer-* cUimmetn, als im Sommer, ein seltner Fall a Alexandrien, ein. Gewitter eintrat. Pare^ in sehr TerdienstvoUer Arzt des IGten Jahr- Lunderts, hat diese interessante Beobachtung ichon mitgetheilt. Er fand nämlich, dafs sich tllemal nach einem helligien Gewitter die Fest rerstärkte. Oeuvres d^Ambr» FarL Liv» 22.

Da ich so gar gern die alte imd neue Zeit rergleiche , so erlaube mir der geneigte Leser, Joiim.LVin.B.4.öt. G

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in IjLÖgrs ▼cn ki», oli«T»et2t Toa dein 1. Tl^ S. 14&. ud 3. TLefl S. l«ä «M c^liS^en haben, wcrcn die czstie äck frjJ;reiideiiWorteB endigt: .4)uvber ans keinen K^unmer machen. Wir der 'Wahrheit und jresnnden Temnnft aa kraftl^e^ Ge^enj^ifl. bei dessen GebmiKli sns kein» von diesen hohJen und windichten Hizn- gespenstern beunruhigen wird.** Die rwcile flieh aber mit folgenden Worten endi^: ..Ue- brii^ens hoffe ich, dafs diese Schrift auch an- dern , denen .^ie <n die Hände falien niaf:, so- ivohl durch Beschämung einer gewissen Gat- tung von Leuten, als durch Befestigung der Wobidenkenden, werde nützlich seyn können." Ueberaus srbön und richtig sagt PPiiland in der Biographie Lucianos: ,. Niemals war der Hang zu übernatürlichen Wunderdingen , und die Begierde sie sich wahr zu machen, stär- ker gewesen als in diesem gleichwokl sehr aufgeklärfeu Jahrhundert.'^ Ferner lesen wir

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daselbst S. 31. j^Schvrarmerei und Aber^mi« be vertragen sich nicht hur sehr gut mit je«* dem Grade der Verderbniis des Herseiks qa^ der Sitten, von welcher sie nicht selten di# Folgen sind, sondern werden «ach^ vermog« der Natur der Sache, hinwieder 2U reichen Quellen und kraftigen Beförderungsmitteln derselben. Eben die Unmacht der Seele, die der Erschütterung eines geschwächten Ge^ hirnes und den Visionen einer kranken Phan- tasie nicht widerstehen kann, wird auch von jedem Sto& der Leidenschaften, jeder Ver- führung der Sinne, überwältigt. Daher ha-> ben sich die Zeiten, wenn Damonisterey und Fanatismus die Oberhand gewannen, immer auch durch einen höhern Grad sittlicher Ver«^ dorbenheit ausgezeichnet! und dafs dieses auch in dem Zeitraum , wovon hier die Redeist, der Fall vvar, Ist bekannt.'* Rat appScaiiol

[ier will ich noch 2um Voraus gegen allenfallsige Spitzfindigkeiten eines oder des andern Irömmlers oder Mystikers mich ver^ wahren, der vielleicht sagen dürfte: so, die- ser kalte Verstandsmensch redet einem Xiu- dan das Wort, der in seinem ptregrinm Pro^ teilt sogar die Sitten und Gebräuche der Vr-* dunsten lächerlich macht.

iMoan ging ^s , wie mehreren gelehr-* ten. Römern seiner Zelit, welche das wahre Christenthum mit dem verfallenen Juden- thum, und mit dem abergläubischen Cere- moniendienst verwechselten, und den Gött- lichen nur von Ferne i und das. noch durch

G2

400 -

enUtelltd Tradiiioii, klihnteü. Wozu aucli viele gnostische Frömmler und SchwSmiex damaliger Zeit durch ibre Yom Urchristen-^ tilum gBnt entfernten Satzungen das ihrige mögen bägetragen haben. Die£s nur zur Si-». cherstellung meihes Selbst's.

Man ist in soltheh Dingen 2um tresigr* sten nicht gern v^kannt» '• ^

(bie FotttettttB^ folgt.)

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Kurze. Na c b r i c Ji t e n

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<FaiI« der acuten IVlilzentiundung ^ die im Garnison t

Krankenhause in Stockholm oeohaehtet wurden^

von W. fi^onand^r^ fVundarzte^

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(Aas den Soenska Lakare - Sallskapets Handlin»

\€ur. S Jette Bandet , 1819, Ftg4 aftQ— fl35. enc-

ebnCy und mit einigen Bemerkungen begleicft,

von Dr« Gerhard von dem Bus^h

%\i Brement

f.

•U« ii ffir den Arzt im Allgemeinen faöehs^ in* teresHAt ist, das wechselseitige Verhalten der Krank- heiten inr Jahreszeit und zur Wittemng zu beob- achten s io hielt ich es nicht f Or nnnfltz, eine Reihe von Fällen der acuten Milzentzflndung za erwih* nea, welche ich im Anfange des verflossenen Juni- Monats im Garnison -Krankenhanse zu beobachten Gelegenheit hatte« Die Milzentzündung in ih- rer Acuten Form kömmt gewöhnlich nur selten vor ; indessen wurden mir in der genannten Zeit nicht weniger als dreizehn fiUe derselben jnix B«- handliing zu Theil,

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Weiiii aaii ^1«b «•nantta Zufamnaiiliaag W denkt, der swüchen den incermittirenden Fiebern und den vielfÜtigen Abnormitäten der Organe dea regetativen Lebens statt bat, so sollte man anneh* men bönnen» dafs die grofse Zabl der eevade in dieser Zeit Torkommenden Fälle der Krankbeic» Ton der ieb rede, eine Folge der ^na Terflosienen Früblinge so allgetnein gangbaren Epidemie des kalten Fiebers gewesen ifüre, besonders da diese

gerade in dem genannten Zeitranme eänaUcb.^ auC» öfte* Dals. d^elCranl^beit indfjfen keine nnavittd« barif Ft!>lee Tom itaHen ' Fieber bei allen XniiTidttm ' war, eent daraus beryor^ dafs ron allen dreisehsp ▼ier aas kalte Fieber im' letzten Jabre gehabt batlen, vier yor^liüigeTer Zeit^ und fftnf darcbana g#r niebt. Ob nan-'wirklicb ein Terbaltnilüi swi» sehen dem kalten Fipjber iu|id dieser Milnentsfln» dune statt fand, von welcher | Natur dasselbe mochte, oder ob die Krankheit eine Folge des £ui« flasses der Jahreaaeiten und der Witterung,* in Ver- bindung mit der eigen thftmliohen Lebensart des Soldaten war, sind |^nk|:e, die ich nicht näher sn bestimnien Wage. Dje leutere Meinung ist mir indessen nicht unwehfaeheinlich , da die Epidemie einer acuten Milsentai|nd]^ng immer in der war* men Jahreszeit, in welchen der Soldat mehr denn Einer der präd^süonirenden Ursachen ausgesetu ift» Toraukommen pnegt.

Die wesentlichsten Krankheitierscbeinungfsn wa« ren im Allgemeinen die, welche ich in dem unten erzählten Falle, den ich, da die Leichenöffnungiin«

fewöhnlichere krankhafte Erscheinungen dermale arbot, anführen werde. Doch kann ich nicht nn* terlaasen hier ein eignea Symptom, mit dein & Kranjkheit oft verbunden war, sa erwähnen, näm- lich eine Alalie, oder yielmehr öfterer noch eine förmliche Aphonie, Da ich dieses Symptom einige« mal in Fällen vqu Magen . und LeberefitaÜndunjg; beobachtete, ohne dafs ein bedeutendes entzflndli* ches Fieber oder irgend ein apoplektischer Zusund. vorhanden f^ewesen wären; sd möchte ich fast glan« ben, daf.t diesea Symptom von einer eij;enthAmli« eben krankhaften AffectiQn der epigastnschen Or. gane herrührte , welches dadurch erklärlich wirdi, dafs diese einige Zweige Tom I^erpus vagus erbal«

103

toiy Wflclier eigflndich die Zweige in den Orga- nen der Stimme abgibt. Dieses ^«rird noch om so irahrfcheijilioiier , de einige der Kranken , die bei TollJiOiniiinQm Bewurstteyn waren , auf die Frage, wamm sie nicht reden Könnten? eine Bewegung mit der Htnd von der Seite nach dem Halse nin* auf BMohten , imd da sie das VemÖgeii der Sprache irieder erlangen , aassagten , die yrsache ihrer Spncliloaigkeit sei die gewesen^ ^^ff sie einen hef- tigen Seitenstich gehabt hätten» der aufwärts bis in den Hals gegangen w&re. Es kann seyn, dafs dies0B Symptom y wenn man die Torhergehenden der Krankheit nicht gekannt hat, nnd keine ror- Händen ist, welches sie erkennen lafst, auf ein Leiden des erwähnten Organs aufmerksam machen wifd. Wenigstens hat mir dasselbe nach meiner Erfahvang einigemal die Diagnose der Krankheit ungemein «rleiauert, deren Richtigkeit ich denn anoh cheils dorch die Heilung der Kranken nach' den angewandten dienlichen Heilmitteln, theils daTch die Resultate der Leichen Untersuchungen be- stätigt Und,

Die Mittel f welche ich gewöhnlich anwandte» waren allgemeine und örtliche Blutausleerunge», Einreibungen von Quecksilbersalbe , BlasennAaster« und Innerlich den Calomel und auflösena^ A^* seyen« Die Krankheit endete gewöhnlich am sie- benten Taee durch ein enkritisphen heftigen SchweiCs, oder durch einen DurcH^ill, wodurch eine Menge schwarser blntgefärbter Excremente ausgeleert wur» den. Zuweilen behielten die Kranken ein gelb» süchtiges Ansehen , und eine eeiinde Ansch weUune in der Milrgegend, die durch den Gebrauch aut- löae^ider Miuel nach und nach verschwanden. Fflnf Kranke starben, su denen der des folgenden Falls gebort«

Krankhßitsge'ichichie^

Der Gardist Petterson , etwas über 30 Jahre alt, von cholerischem Temneramente » starker Constitu* tion und jguter Gesundheit , der ror drei Jahren ein Xertian£eDer gehabt hatte^ ward am 6. Junius» nach« dem er in der Nacht zuTor auf dem Posten gestan- den f vom Froste» darauf folgender Hitae una Kppf«' sciunen befallen. Zu diesen gesellten siob Stiebt

*- 104 ^ I

in dar Unken Seite, schmerzlufce EmpfindnoM inl Rücken, ein trocknet Husten und Beschwecdea beim Athnien. In den näehiten Tagen kehrte^ du j Frost einigemal wieder , und ein höchac -qal^esdsf Erbrechen stellte sich einigemal ein. - - ^

^fm 16. J^ni^s wfird er in dae Gmiison^Hitflpi» tsl aiiFgenommen , und klagte nnn üb'er eifien m(; tigpn schneidenden und festsitzendeir Schmort

im Munde, und über ^näuslösch^p]Ven Durst; Ine i^hinerzhafte Seite war nicht. auCgetriflben oderkeit fser anzufablen, als andere Stelle^ 9e*- U'l**>^*iM*!>- Qeim Binathmen und beim iPrOcKen :tnf die föit. nennte Seite nahm der Scbinen bedauteiid v^ waA 4^ Knnke konnte et nicht ertragen auf der raeh« tan 3aite %d li^geut Der Puls war klein» eecpanni i4nd schnell, die Haut heifs und trocken t iX^ Zmu

fe mit einem, gelblichen Schleime .belegt» Oac Tanke hatte sich an diesem Tage einigemal Qibro« cheUf und seit gestern keine Leibesölbnng; eehabt« Auf die sctimerxhafte Seite wurden aoht "Blntagal gesetxt, nach- welchen der Kranke einige bindernng verspürte, der Puls sich hob nnd weicher wurde«' Innerlich bekam er den Tart» tartarisatus mit de* Magnesia earhonica, und die leidend^ Seite wasd- mit einem Ernjil, Hyoscyam* bedeckt»

Jm 11, JuniuSf Der Kranke hatte die Nacht über wenig geschlafen, und zweimal Leibesöffnpng bekommen. Das Erbrechen hatte aufgehört;- daa jSunge war aber nicht reiner geworde&t *— Ef haiy klagte sich über starke Sphmerzexi in der^ Seite, and das übrige Befinden war dem am vorigen. Taga gleich. Ihm ward das Pulv^ muriat. hydrargyfoH thebaicus verordnet, und ein ^Usenpüaster auf die scbnerchafte Stelle gelegt«

Jm 12. Junins war der' Kranke um etwas ge* bessert. Per Schmer« in der Seite war geringef

faworden, und mehr in der Tiefe; der Kranka onnte aber nun blofs auf der rechten Seite liegen, und beltlagte sich über einen Mangel ah G^ühx in de? linlten Achsel. Der Schmer« im Aacken,waf

verschwunden , und das Fieber mchi aq hafksjty

.\

105

'^ doeh hatte er einigemal einen Schauder durch den Rficken empfunden. Das Weifse der Augeif war

ß blich gefärbt gablieben; der Puls war nicht so kig and weich; die Zunge war rein, und das Erbrechen^ war ausgeblieben. Da der Kranke seiif ^eitern keine Leibesöffnung gehabt hatte, so wurde ihm ein eröEnendes Klystier gegeben. Zugleich wurde der Calomel mit dem Goldschwefel , und •in Decoct, Rad, Tritiei rspent, verordnet , und die Stelle, wo das Blasenpflaster gelegen hatte, mi( Mercurialsalbe verbunden.

Jim i3. Junius. Der Kranke hatte eine sehr uu* rnhige Nacht gehabt, und beklagte sich am Wor-r gen fiber brennenden Schmerz im ganzein tJnterle|«> Ee, welcher gespannt« aufgetrieben ^ und beim Bei> rOuren empfindlich war, I)as Fieber war st&rker; der Puls schlug schnell und schwach. Um Mittag tnt ein Erbrechen einer schwarzen Masse ein, wel- ches ungeachtet aller angewandten Mittel bis zum Abend, an welchem sich ein Delirium und Schluk- IjLen einfanden, anhielt. Die Augen verloren ihren GUhs, das Gesicht wurde bleidi und nahm eine -vreiOigelbliche Farbe an; die Extremitäten wllrde^ kalt; der Puls sank und wurde aussetzend; die KräfiM senken^ schleunig, und am Morgen des l4t Junint verschied der Kranke«

Bei der Leichenö£Fnang wurden die Organe der Bmsthöhle, mit Ausnahme einiger unbe deuten« den Adhisionen, gesund befunden. Bei Eröffnung der Bauchhöhle fand man die Leber etwas snge- eehwoUen, und die Gallenblase von einer dicken brannen Galle ausgedehnt. Der Magen war gesund. Ein Theil der dünnen Därme hatte von der in ih- nen angesammelten schwarzbraunen Masse , weU che dem KaiFeesatze glich, ein schwärzliches An-» sehen. Die Milz "war wenig gröfser als gewöhn- lich, aber von hellererer Farbe, und ungewöhnlich i^eich und schlafF. Beim Einschneiden in dieselbe floft das ganze parenchymatöse Gewebe derselben in der Gestalt einer rothblauen homogenen Flüssig- keit von Syrupsdicke aus. Die äufsere Haut der Milz war sehr dick. Die übrigen Organe dcv Sauchhölile waren eesund,

.#«

107

Hiner btlsiaiitfln Schrift *} , ,^one or other of the

it^ipose -parts in the lovoßr helly aj a dark, oUck

HfompltTUOn , thß oesica Jellea füll and turged , arut

stths stommck and intettines overfloiving with hilious

atfHatterf the spieen large, sonietimes weighiag

»ifaur or fine pounds and so excessively soft and

' *»fotte»p that it ha^^ more the appearance oj con-

••^ealed hlood wrapt up in a memhrane , than of an

^ ^ Aflmliclie Beobachtatigen machten tndera f»ng- ^«che AnstCy wie Blane^ Daicson, Dawis u. m* ^ w deu ; ftUi sogenannten Walcheroßeber gestorbe- ^^ «a Kranken. Auch Terweise ich die Leser noch !^%f daa jenige, W9l% Heusinger in seiner bekannten ^ chxift *) an verschiedenen Stellen über dieses Ver- ^Lllcnifa mittheilt. Das von Herrn R. angeführte Symptom die Alalie oder die förmliche Aphonie 2^nda ich bei keinem Schriftsteller über diese fcrank- v>eic angefahrt; auch gedenkt Heusinger desselben ^^icbt in seiner angeführten Schrift. Ob dieses Symptom als ein pathognomonisches der acuten XMilxantallndung angesehen werden darf, wage ich %xcht cn entscheiden y und fernere Beobachtungen, ^D aasen un^ erst darüber Auskunft geben. Judassen acheiat es mir doch zu den seltner vorkominenden Krankbeitierscheinungen au gehören, da Herr ß. dasaalba auch nur in einigen Fällen wahrnahm« Die SrklftrunE, die Hr. R. über die Entstehung de^» ■alban gibt, ist mir nicht unwahrscheinlich, und ich elaube, dafs man durch sorgfältig angestellte Leicnenantersuchungen wohl die Richtigbeit oder Unrichtigkeit derselben ausmitteln könnt-e. Was die Abrigen in der er/fthlten Krankheitsgüschichto angeführten Symptome anbelangt; so komneien viele von demselben mit den Beobachtuneeo anderer Schrifuteller überein, Dahm rechne ich. die her- vorstechende AlFection der linken Seite, die sich durch den Mapgel an GüfülJ in der linM'u Achsel deutlich aussprach, Harn ***) beobachtete in ei» nem ähnlichen Falle ein Unvermögen, d-eA linken

*) Observation! on tli^ diseases Ijl Minorra.

♦•) Betrachtungen und Erfahrungen über di»? Eiit/.uii- dung lind V«rgrüf&erung der Milz. I^uenacli iU2u.

•••) Archiv i8i5- p. 70-

-.«108 -»-

Gelienkel su heben» Bqrdeu *) ein EinüeUifen all linkei^i FufseSy und Heusinger eine AfFection der Hpi- ken Wange ♦♦). Die Zunge wtrd'^iicbt trod« " gefunden, wie einige wenige SchriftttellM diem anführen s sondern nur belegt. Der üble Geschmack und das so ganz chatalteris tische Reichen, der as- auslösChliche Durst , so wie das öftere Erbreeh^a und di^s Unvermögen, auf der rechten Seite su H^ ^ gen, kamen auch in diesem Falle ▼or'> nnd finden sich bei vielen andern Beobachtungen der fß^ entzündnng als Kennzeichen derselben angegpbep^ ~~ Der Husten und die todtenbleiche FarE^ dos Ge- sichts , die wir von einigen SchrlftstelloTn als Xeno? Zeichen angegeben finden « waren in. diet^m t»ä» nicht vorhanden. Ich glaube nicht, dafa man baiAi als cpnstaiite iSefchan betrachten Könne, denn dtf Husten entsteht meines Erachteiis nacl^ durch ,fin coniei&sueUes Leiden des Zwerchfells, der Pliim oder der Lungen selbst, und die Farbe, das Ge- sichts sahen viele Schriftsteller ganz unv^rftliiH:^ * Ich glaube vielmehr, dafs diese todtenbleiehe Fiitbs eher bei Milzvergröfserung^n, als bei einer aente« jyiilzciiciz&ndung vorkomme, wie mir dieses ans dem Wenigen, was Pembertqn ***) darüber iagt» ad^ ' walirscjucinli^ih wird. In einem von Jflattä *•*•) erzälilt^in Falle, in welchen ein Klappenfehler de« Herzens und Erweiterung desselben mit jytiltvar- eiterung; bei der Leichenöffnung gefanden wurdeUf i^amen einige Symptome vor, die mit den in die- sem Falle übereinkominenf Dahin gehören der fixe Schmerz in der linken Schulter, der durch Druck gemehrt ward, das Erbrechen, der träge Stah^ang 11. 8. w. Dieser Fall yon J^ilzentzüi^dung wir vor dessen chronischer Art, und entstand in Fplga ei-. Her Herzt cranKheit, der denn wohl manche d^r er- wälinteii Symptome beizumessen waren, -r W*« Aiv Bcha:?iclhing des Hrn..R. in dem erzählten Falle flnt^la**Q5 ' ®^ glaube ich bemerken zu müssen ,'diil dieselbe. »wqIü strenger antiphlogistisch hätte sayn. Jönpcn, ^nd dafs Kräftige allgen^eipe Bl^tl(ual9^

.-y

*) RccheTTclics sur les glandes, ♦♦) A. a. O. S. 95.

*♦♦) S, mieiue Uobcrsctziuig. S. 7*9. »*>♦) Lojchcnölfiuuigcu. S. 96— tl5t

109 P-

I

wohl nicht iinpasscäd gewesen teyn Wüi- Uno Blutentleeriing dureh ackt Blutegel war

nioht im Sunde die Entzflndung eine» lo ^en Organs su beieidgenl ^

2.

Vergleichende Uehersieht

\diiedeiun Chinaarten in Beziehung auf ihren an Chinin und Cinchonin, vom Hm, .JVted* r Xichaclis zu IVLagdehurg^ mitgetkeiU von Mm. Med, Rath Roloff daselbst,

n Arsneimittel ist wohl seit seiner Bekannt* ^ (i638) ^ '^ allgemeinen Ruf gekommen, : sich bis diesen Tag darin erhalten, als die aber über keins haben auch wohl in der Zeit, seitdem so vielerley China -jSorcexi in B'del gekommen sind^ unter den Aersten in iht der Wirksamkeit und des Vorsu^s, wei* le eine Sorte vor der andern verdient, so sdene Ansichten geherrscht, um so mehr als joder praktische Arst die Erfahrung öfters c hat, dafs dieselbe Krankheit, z. B. das ilfi'eber, unter ganz gleichen Ums tjln den bald sringem , bald erst einer sechs bis achtfachen ;ew&hen ist. Es ist zwar nicht sa liugnen^ I Ursache hftrron auch bei ganz gleich schei-

Umstftnden dennoch in ner IndiyidualitHt nken gelegen haben ms^, aber zueleich bin

Ueberzevgune , dafs die verschiedene V\'ir- er China auch sehr häufig von der enge« a Sorte hergerührt hat« Deshalb findet man- ^hl, dafs der eine Arzt vorzugsweise die rte, der andere wieder eine andere anwcn-

•eibst dafs Aerzte bei verschiedenen Ki'ank- Ulen je nach ihren Ansichten über die ab- aden Nebenwirkungen der verschiedenen Sor- d die eine, bald die andere vorzugsweise

t frühem chemischen Analysen konnten kei- hem Fahrer abgeben , da bald dem einen.

•I

111

^OBunene PrQfang der Tertchiedenen Chinaiorten «•f grOtsce Interesse fflr den Arst nnd den Phtmia» c^utea» auch dürfte für die fiouniker, welche über AbfUmmung der Terschiedcnen Chinarinden im- Uter noch nicht einig sind , die yei^leichende Ue- betfichc des Herrn Med. Assessor Michaelis wi.cli- tiee Fingerseice enthalten. Es ist blofs der Be- säeidonheit des Herrn Michaelis suzaschreiben, dils er Toa seinen Versochen nur das Resultat gibt, und lieh nich auf Discussionen über die neuerdines ron namhaften Gelehrten bekannt gemachten Mei- aangen Aber die China nnd ihre Abstammungen, tiBgelassen hat» ich bin iedoch der Ueberseugung, daÜs aneh das blofie Resnftat zur Berichtigung irri- evr Meinunjgen unter den Streitenden wesentlich btitngfa wird4 Roloff.

Ich habe nunmehr die ganze Reihe mit Sorf^- falt angestellter Versuche über den Cinchonin nnd Chinin -Gehalt der rerschiedenen Chinasorten been- det, nnd theile Ihnen das Resultat derselben mit, inden diese Versuche Tielleicht etwas dazu beitra- gen» die Meinungen über die Abstammungen der rerschifldanen Chinasorten zu berichtigen.

Dem mdrhantilischen Sprachgebranche gemäfs, giabt ei rothe, braune, Könies- nnd gelbe Cbina- rmdeiiy und habe ich Ton je^er dieser Arten eine oder mehrere eine Untersuchung auf ihren Gehalt an Chinin nnd Cinehortin durch Behandln ng mit Salssinrc Aetzkalk «nd Alkohol » und allmäbliges Verdampfen der alkoholischen Flüssigkeit unter* ^rovfen, «m durch letzteres die Trennung beider Alealoide durch die Krystallisation. au bewiäen.

St hat hierbei gegeben i Pfund

C&iius rubra a 3 Rthlr. Cimikonin 32 Gr., Chinin 64 Gr., Summt g6 Gran.

China lo»a a ^ Rthlr.

Cinehonin 18 Gr., Chinin 8 Gr. 9 Summa 26 Gran.

China fMtsca, Kronenent , a 3| Rthlr.

Cinekanin o Gr., dhinin 73 Gr., Summa 70 Gran.

China fusca superfein Huanueo k 5 Rthlr.

Cinäkonin 5o Gr., Chinin 33 Gr., Summa 83 Gran,

-. 113

I

mu^iWeiid die China regia Ssütn ärztlichen lache ^empfiolilty so wie sieh auch die Bache deckte China regia zur Dirstelluxig des\Chinins ssten eignet« (Diefs hat auch mich die Erfärung ieher gelehrt, China regia (aber nicht die ge- liche Jlava) wirkt gerade noch einmal so stark e C J'usea* d, H,)

3.

Uen'Treufsitcher Aerzte aus den tti»rteljährigeH Sanitätsberichten^

(Forttetzuiig.)

ehertragung eontagiöser Stoffe vbii Ttiieren auf hen, Pj li. y eine 42 Jahr alte, ohnweifc nwerder wohnende JLätidfrau, fräste mich den las yor. Jahres « wegen Halsscnm erzen , an

sie seit 3 Tagen leide, um Räth. Ich fand Tonsillen und^ die .. Uvula stark entzündet. r konnte ich nicht bemerken, und der Pult otmah t)a 2ur damaligen 2eit katarrhalische all häufig Torkamen, so kielt ich auch diese heit dafür, und verordnete tieilmittel dieses it angemessen. Den 14* Jul. kam diese Fraii r %a, mir, die Halsentzündung vir gänzlick en^ sie erzälilte aber, dafs sie seit 3 l^agexi ftiges Brennen über den ganzen Körper irerf nna einen Ausschlag bekommen hätte. Bei btersnchung fand ich dexl ganzen Körper mit irkclrnnden^ dunkelrothen Flecken oesetzt* rröfse dieser Flecken war verschieden« Di« n hatten die Gröfse einer tiiiise, andere Wa« was kleiner. Die dazwischen liegende Haut ickt entzündet, und hatte ein natürliches An«

Am stärksten waren die Lendeii, Brust und Sittremitäten mit^ diesen Flecken besetzt. Ich |;eitehen, dafs mic}} der Anblick dieses Aus« SS in Verlegenheit setzte. In meiner ^Sjäh« I^raxis ist mir kein ähnlicher vorgekommen^ Muffte ich mich nicht zu entsinnen, über eintf be Kranklieitfform etwas gelesen zu haben« »isten schien diese Krankheitsform noch Aehn- it mit dem Morhus haemorrhag. Pf^erlhoffii

rn.LYlH.B«4i8t. H

- iu -

ind dcf gute ebeliche VerbKltnifs dietar Leiil« s«it ielen Janren kannte » «o konnte kein Verdacht oU ter sypfailitiichen Urtache Statt finden. Ich er^ iundigte mich sorgfältig» ob etwA eine fremde Per» on in ihrem Htute ant^enommen wDrden, ob •!• Ito Betten oder Kleidungsitftcke gekauft hftttrap bar alle diese 'Frftgea wurden remeint« Endlich rkundigte ich mich auch» ob die Pferde im FiQh« ihr wie bei vielen andern «r ^^ Rlude eebabc litten p worauf der Mann ^ folgendei erwiedertci : Swei seiner Pferde hjbtten im Monat April ▼. J* uerfC sehr böse Augen gehabt, nachher wiren sia ehr matt und schorSet geworden. Ein benachbar« er Landmann Labe ihm ein Wasser gegeben » um en Pferden damit die Augen su waschen » .und di« cborfigen Stellen habe er geratheui mit einer Ta* aolis Abkoefanng einigemal des Tages su wasohen* la deir Mann die meiste Zeit aufser dem Hause be» shiftigt ist| 10 hat seine Frau die Behandlung der ferda ftbernehmen müssen. Nach dieser Entdetikung r^r es mir keinen Augenblick kweifelhaft^ dafs dia jrankkeit iti Pferde die R&uda war» dia Frau un* littalbsr durek die Pferde , der Mann und dia *ocliur aber walirscheinlicti durch die Frau enge* reckt worden waren. Ich liefs alle 3 Kranken Mor» ene und Abends anfinglieh mit einer schwachen^ ann immer stärkeren Auflösung des Sublimats ws» shaup und nach 4 Wochen waren sia s&mmtlich sliailt» Sia befinden sich jetzt vollkomifien wohl,

Dcfs die Räude von l*hl«'i^#n auf Menschen Oberw

aan. werden könne , hat auch der Medic. Rath faea« M»mer im tiufeland^Kchen Journale be-> karkf, ob aber die Krankheit leder Zeit> wie im otliamaden Falle, jnit Torhefgnietiden Halsschmer* an md tirkelrunden, dunk«Irotheni Flecken er- BkaiMy verdient» wie ich glaube » die Aufmerk» niikeit tt einer Herren Aftitsgenoisen, (Vom Med. latli I^. Rtichenau EU MäricAf^erder)»

M^Üunz 0iner voUkonimen§n j#mciirO/(f . •— Da I unter aie seltenen Fälle gehört« dafs ein voU- ommner schwataer Staer gtficliliav geheilt wird» y verdient folgender Fall aufbewahrt lu werden» in junger Schäfer wurde dureb ein Gewitter vOl* Lg durohnftfst» und schlief die darauf folgend«

H2

117 -m #.

Jktedieinische Vorlesungen auf der fJninersUat Berlin

im Sirmmer 1324.

' Mediciniseho Encyklopadie und Methodologiß lebrt Hr. Prof. Rudolphi Mittw* und Sonnab. ypn ^—9 Uhr 'öfFentl.

Osteologie lehrt Hr* Prof« Knape Mont.^ Die^st,^ Donnersc. und Freit, von 12 1 ULn

Angiölogie i^nd Neurologien Hr. Dr, Schlemm Mittw. und Sonnab. von i2<r-i Uhr.

Vergleichende Anatomien J^V* Prof. Rudolphi Monc, X)ienst., Donnartc. und Freit, von 8 9 Ulu.

Psysioloßie, Ders. täglicli von 9 10 \5hr.

Vergleichende Physiologie^ Hr, Prof. Korket^ täglich von 11 1 Uhr.

Dia Lehre von den Arznei gewachsen tt^gl^ Hr. Prof. Link Donnerst., freit, und Son^iab* VQny 8 Uhr besondera vor.

Allgemeine und pharmaceutischa Chemie nach den ncneaten Entdeckungen 9 nach Anleitung seineaJLehrr bnchaa der theoretischen Chemie (Bert. 1^22.)^ lehrt Hrf Dr. Schuharth in 6 3tun4on,

Materia medica, Hr. Prof. Osann nach Hufe-, landa Conspectus materiae medicae wöchentlich techs- fnal von 5-^6 Uhr.*

ToTcikologie , oder die Lehre von dan Giften« trigt Hr. Prof. Link Mont, und Diantiv von 12 i Uhr öffentlich vor.

Die gesammte Giftlehre, oder die Kenntnifa der KatnT und WirKuneen der Gifte , der Auffindung daraalban im Organismua and der Gegengifte , mit vielan Versuchen an Tliioren, Hr. Dr. Sc%Mhafthin 5 Stunden wöchentlich.

Das Formulare, Hr. Prof. Knape, Mont.» DMnirj vnd Donnerst, von 11 12 Uhr.

Pathologie, lehrt Hr. Prof. Hufeland d. j, MittW. lind Sonnab. von 9 11 Uhr öfiEentlich.

Allgemeine Pathologie ^ Hr. Prof. Reich viermal wöchentlich.

Dieselbe^ Hr. Dr. Bohr, viermal wöchentlich.

Dieielhcy Hr. Dr. Eck, Mont., Dienst.« Don« nerat. und Freit, von 4 5 Uhr.

Specielle Pathologie, Hr» Pjrof» Uom^ fftnisiui wöchemUcl» von ß-'QÜhr.

[ g I

119

Üebßr die Krankheiten der Handwerker wird Hr. Prof. Osann zweimal wöchentlich öil^ntlich lesen*

Die Akiurgie lehrt Hr. Prof. Rust^ in Vereini- ung mit Hrn, Prof. Kluge, Mont. . Dienst, und littw* TOn 6-^8 Uhr. Die mit diesen Torlesun« en in Verbindung stehenden Remonstrationen und itufigien Uebuneen an Lfeiohnamen werden nooh itt besonderen otundea unter Leitung beider Pro- fessoren im hiesigen Ghsrite*Krmikenhtuse gehal- ten yrnden.

Die Lehre vom chirurgischen Verhandp trügt Hr. Pn>f. Kluge Mittw, und Sonnab. Ton %o^—\2 Uhryor.

Die Akologie oder die Lehre vom chirurgischen Verbände, in verbindang mit der Lehre von den Verrenkungen und Knochenbrücken, Ilr. Dr. Jür?^- ken^ Mon^., Pi^list,, Donnerst, und Freit, yon 6-- 7 ühr.

Die praktische Enthindungskunde (naeh seinem Lehrbuche, Nürnberg 1821)» Hr. Prof. von Sieholdy AAittw. und Sonnab. TrQh von 8 9 Uhr ÖfFentlich,

Die Gehurtshülfe , Hr. Prof. Klüse, Mittw. und Sonnab. Ton 3-^B Uhr. Pie zu aen geburtshfilf» liehen Vorträgen gehörenden Naohweisungen und Uebungen werden in besonderen Stunden statt finden.

Den theoretischen und praktischen Theil der Ce^ hurtshülfe, Hr. Dr. Friedländer ^ Mont«, Mittw. und Sonnab, von 2—3 UJir.

Zu einem Kursus der Uebungen im Untersuchen and in den gehurtshülflichen Manual - und InstrU" mental- Operationen am Fofitome erbietet sich Hr* Prof. V, Siebold Mont., Dienst., Donnerst, und Freie, Ton 4—^5 Uhr.

Die Anleitung zur ärztliehen Klinik in dem Hrst- lichen klinischen Institute der Universität y giebt Hr. Prof. Berendt täglich vo II X Uhr,

Die medicinitch^ chirurgischen Uebungen im KÖ- nigl. poliklinischen Institute leitet Hr. Prof. Hufe* land i. ä, täelick von 1 2 Uhr^ mit UnterstAtsung der Herren Usann und Busse,

Die Klinik der Chirurgie und Augenheilkunde im Köniel. klinischen chirurgischen Institute leitet Hr. Pror Gräfe täglich von 2. 3 Uhr.

Die Klinik der Chirurgie und Augenheilkunde wird Hr. Prof. Rust wöchentlich fünfmal von Q^-^ soi Uhr im Königl. chirurgischen und Ophthalmiatrie icUen Klinikum des Chixite-KrtakenlMUScs ieiMn,

- 121 5.

Uebtrsieht des allgemeinen Gesundheitszustandes Inder Preuf tischen IV[onarchie vom JVTonat Februar,

L Ost-preufsen, Königsbergs Die natür- lichen und die Wind-Foclien zeigen tiöh im Ein- seinen noch fortwährend , und dieie so wie die Masern haben besonders bei den Kindiern eher zu* als abgenommen, daher , namentlich in Königsberg, Zvrangsimp fangen eingetreten sind. Der herrschen. de Krankheits-Karakter war., wie im vorigen Mo- nate, katarrhalisch, rheumatisch und entzündlich in der Brust und im Halse , dabei ist aber die Sterb- lichheit nicht aus den gewöhnlichen Gränzen ge- wichen* —r Gumhinnen, In dem Pillkallenschen nnd Stallupönenschen Xreisc haben die Menschen ^ Pocken noch nicht gänzlich aufgehört, und es wird mit Befolgung der angeordneten polizeilich -^ledi* ciniflchen Mafsregeln fortgefahren. Dagegen ist diese Xrankheit im Qoldapper, Heidehruger und Gambinner Kreise völlig gehoben.

IL Wtstjtreufsen» DaTizig» Von herr« sehenden bösartigen Krankheiten ist nichts zu hö^ ren, und die Sterblichkeit ist nicht aufsereewöhn- lieh* --« IVlarieniv erder. Wahrscheinlich in Folge der ungewöhnlich milden, trüben, und meliren- tbeils buchten Wittierung ist der Gesundheitszu- stand der Menschen im Allgemeinen weit weniger günstig geblieben , als er in den früheren MouAtex). "war. £s sind nicht nur mehr Menschen an rheu- matisch - Iiatarrhalischou Krankheiten vornehmlich erkrankt, sondern die Krankheiten wurden über- haupt auch leicht nervös. In der Stadt Löhau und Umgegend sind die Menschenpocken ausgebrochen, wiewotil sie sich nicht weiter verbreite^ haben.

m. Brandenburgs Potsdam* Scharlach- fieber j katarrhalische Brnstlieber mit heftigem Hu- nten, gallichte Nerveniieber und rheumatische Ent- |iflndungen der Ohren, Augen und Bru^t herrsch- ten sieiplich allgemein , und yorzüglich litten dip jUnder am Keuchhusten, Masern, Rötbein und Frie- sei -Ausschlägen. In Witutock, wo ein aus Kopoi|. Jiagen eingewandertex Tischlergesell, wie im voir- .liiOliatlichefL Bericht pr^älmt forden, an ^Pfi ntf-

123

die feuchte und neblicLte Witterung; als Haupt Ursache angegeben wird. Im Allgemeinen ^var je- dooU die $te»Uchkeit nicht gröfser als gewöhnlich.

V. Schlesien, Breslau^ Der in hiesiger Stadt beobachtete^ allgemeine Krankheits - Karakter WAT katarrlulisch - rheumatisch - entzündlicli. Am häufigsten erschienen Fieber mit diesem Karakter, und mannigfach modifizirte entzfindliche Krankhei* ten« In der letzten Hälfce des Monats seigte sich die Rose bei Erwachsenen und Kindern. An Eng- brüstigkeit, und Brustbeklemmung litten mehrere alte und junge Personen. Unter den Kindern wa- ven die Schaafpoclien und Hötheln sehr verbreirei. Auch seigte . sich die häutige Bräune mehrmals ; seltneTy und nur sporadisch, der Scfaarladi. im Strehlener Kreise waren Lungenentsündungen mit Seitenstechen , katarrhalischer Husten und Durch- fall sehr h&ufigy und bei vielen Kranken mit einer ungewöhnlich traurigen Gemüthsstimmung verbuii» den. Zu MellendorfT, Keichenbacher Kreises , ^ la^; der Förster nebst seinen % Kindern am Typhus dar- nieder« Die Kranken sind auf dem Wege der Ge- nesung, und die Krankheit hat sich nicht weiter verbreitet. Dies ist auch der Fall zu Neu-Schliesa, Bresjauer Kreises , gewesen , wo ein Dienstjunge am Typhus erkrankte. Das Nervenfieber erschien im Oelsner Kreise häufig mit katarrhalischen AT* fektionen. Ein Kranker starb davon su Militfch, und einer su Lulau. Auch su Wilckan, Neumark- ter Heises , war in 2 Häusern ein hitziges nervöses Fieber ausgebrochen. Scharlachfieber und Masern

fingen» diese vorzüglich im Trebnitzer, Steinauer, rieeer« Oelsner und Wartenberger Kreise, jenes in WohUu f so wie im dortigen Schweidnitzer und Fraskensteiner Kreise herum. Lie^nitZf Aufser Anginen und Krankheiten der Jahreszeit war von Kurrenten Uebeln wenig zu bemerken. Der Typhuf in den Dörfern des Schünauer Kreises läfst sehr nschy hat sich aber in^ der Stadt Schönau auf ein Paar Individuen verbreitet. Im Dorfe Reibnits, Hirsehberger Kreises , ist der Typhus aus dem an- gesteckten Hause auch in andere übergegangen. Auch im Dorfo Guhlau , Glogauer Kreises, ist der Typhus zum Vorschein gekommen, es ist deshalb da« BaucrgehöfiCy wo es auegchiochenf unter Sperrt

125

lebeT zeigt sichy jedoch nicht bösartige Lio da unter den Kindern»

VTII. Sachsen» JVTagdehurg* Die JlnzaLl tdrankeu war zwar erheblicher als im Monat ar. eine ungewöhnliclio Sierblichkeit der Mcxi- a. fand aber nicht statt. Der Karakter der Krank- n war rheumatisch -gastrisch, mit einer sehr [landen Neigung zur nervösen Schwäche im rcn Verlauf der Krankheit. An einigen Orten £r« Kalbe, sind die Röthein unter den Kindern sbrochon , auch hat sich hie und da das Schar« ieber gezeigt. Merseburg, Katarrh alisclic rheumatische Beschwerden, BrustJeiden und sntzQndungen , sind in dem Monat Februar die »hnlichen Krankheiten gewesen. Unter deu ern haben in einigen Gegenden fortdauernd Iffasem geherrscht. Erfurt. Krankheiten ha- be! der gelinden veränderlichen Witterung in deutender Masse zugenommen, und treJFen be- Bif Kinder, Personen, welche eine schwacii«» C haben, und die zu Schlagflassen geneigten, iicn ist die Sterblichkeit nicht viel stärker als liulicb*

iTIII. PT^estphalen, Münster. An cini- Orten der Kreise MQnster, Teklenbnrg, Slcin- niid Kösfeld hatte sich das Schar] achfieber noch IT- nicht verloren, auch herrschten in dtn er« s beiden Kreisen noch die Masern unter den Brn. Zu Seppenrade im LOdinghauser Kreise, I viele Menschen am Nervenfieber erkrankt. Stcdtlohn im Ahauier Kreise, starben nnge«- ilieh viel alte und schwiehliche Versoneu an, ervOsen Zufällen begleiteten. Katarrhal fiebern. ieu» Die im vormonatlichen Bericht eiwahn- mtteckenden Krankheiten , Laben grölst enth^filfl »hört, oder bestehen doch nur in einzelnen f'a- m ohAe bedeutende Verbreitung. Hin zu Kvei* *y Kreis Bielefeld, ausgebroch^'nes galliges Ntr- •ber, hat anfas^s einige Bee'^rgnibs«!: erregt, mehrere Perion^en weggtrafJt, ist aber J«tct 1 in Abnahme be^il::er.. in den Kantors Kirch- len nnd Lippspnnee Lraiiken viel« Ksbder «n n bösartigen StickEust^n. ^rmh^ry. I^er Bdheitjzustand der Mcnfihen hat aich abcL im \t Februar ieLr gut ei halten» und iat äumk

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i, Sniritblicks.

irkcr Stil.

embl.. Wind.

Üb, nebltcE. -iil,, ucblioh. rri-jb, Bcgeo.

;cbi-oc)iTieT Himmel. iCuTiihJUke. ^oniiciiM., Wiiia. :rülj, Wiiid.

r"ib, Stiirm,

ri'ib. Wind, Auen. iuaiieatcli., Wiiid. Rugea^ Slembl., Elann, triirniiich, Schnee. ■~— enbl.. Wind,

.Schue., Hegen.

.r„ieubl„ .rfinÄich. luia, I\GEen, Maget. iirm, SofiheL-eeilobeT. ..;ib, Hegen. MoiidbUcke. :lwaj Schnee, Froi(. riih, Tb >u netler. tiib. Frost, Tüh, Froit, Sehnte«. Tüb, Schnee, Thuiwralter, [tib, ThuiwetlCT. [iib, ThanweimK .Tüh, Thuiw<.-it.:r. Muuilichein, V>~ollt,cir.

I «ab. Wind- , SoiHiKiiblicfee,- , Mundichein, Fiost.^ gclicocliiier, Hlmmäli Fioid

:i1)', SohiieegekriimlB.

.iiopnblicke, Frost. S.m.l«nbl., otWM Sclui», MD.iiläCliel.l, Fro«, hell, »Mtkoc Frost. .

V SanHOiibhcko, Froit.

V Siornblicke, Tcott.

Vieiti

•7 S*4

:rnb, Thauwettci^.

triib, Sclineo, TtiDd,' ■rilb, Schuae, fiegeiu iriib, Sclineo, Hegen, tri'ib, Hssea, ficheo.

riib, Frost. . ,

, mib, H<:if. «[«rkor Fmki f Suiiueiiichoiq, Fro«. Siutubtickci Frost. iri'ib, Sounonblicke. ''i'j't^t. 5DiiuenbliGk*> riib, Froit, Sohn». riib, Tb 111 wettet. [üb, Suuuenbl. riib. ^^^ e(t;;bBr

unn'cnbffikf^'ae^

W 8i j

^ 129

Lohen Milde. Der xste Übettraf an W&nne mchc iir «lle T»ge seit dem i2. October, sondern auch iele Sommertage« ^ Dabei war es aber sehr 8tür,i« Disch, cf fiel täglich Regen ^ und seit dem loten ucli öfters Schnee.^ In der zweiten Hälfte des Mo' Jits trat leichter, nicht anhaltender l^rost ein^ auch lel seit dem ]4ten mehr Schnee als Reeen, dei^ L6te hatte starken Nebel. Vom fiftsten bis 25stcn keinen Frost, und am 2tQüten gins es Töllig kuf^ ItUeb auch Ibis Ende des Monats sehr gelinde. Det Soite war ein angenehmer und ziemlich warmer l'ig. Der herrschende Wind war Südwest, .

Der Himmel war 4 Tage sonnig, la TAge trttb. ^5 Tage gebroclien. Regen fiel i3 mal, einmal Ha- I«, lo mal Sohn«e- VVindtage waren 12; Ton wel« Aen 10 ttfirmisch. Nebel war ein mal. Der Was« miieder5chlag betrug 2 Zoll 5-I Linieh.

Der Tempesatur nach gab es 5 gelinde and 7 ^oituge, so wie 19 Tage Thanwetteri von wel<« W 6 Nachtfröste brachten.

Dec Befohiffi^iihoit der JLufc paok i^area 3i Tag« ^ucht«

' Der Stand des ßarometsri wat mäfsig hoch ti bf ständig. Unter 9^ Beobachtungen stand et I mal njaier, und 34 mal auf und Ober fi8'^ er höchste 8und d. 8ten 28'' 4|^^0 •r niedirigste den i3ten 27^^ 6''^>Untersöh; 10} er mittlere , . ü?" ia|"0 Das Thermometer stand unter 93 Beobachtungen ^ md. Bwischen 4|^ und o, 64 ^;im1 «waschen O' id 5-^t 10 n»l zwischen 5 und 10-^, 9 mal swi* hen loj^ bnd ii^-h er höcbate Stand d. isten 11}+ ) er niedrigste 20sten 4|— . > Unterschied 16^«

>cx mittler^ & + )

Das Hygrometer stand n feuchtesten den aten gö^ 1 n trockensten den 5ten tn^ > Ufitetschied 31* emittiere Stand 8a^)

g3 Beobachtungen des TVintles gaben folgende» Bsnltats 3 mal wehte Ost, 3 mal Nordwest , 7 ilial Idostf S^n^^Wcst, iomalSud> und GomalSadwest«

lourn, LVIll. B.4. St«

131

Von den 45 gesecrhesten mnMz€h gehcmen Kin* dem waten So in cnten » 1 1 im zweiten , 3 im Tiftr» teil, 1 im fjnnfmi, E\fnraig«Movb^i ■«■ Schwt» ch« 1 , beim Zahnen 3, unter RrmmpFcn 94^ an Slick« hasten an Masern am £nuflndungs£eb«r i, en 4er Absckmng 10 > an der Brlnne i, todigtbo« Ten iraren s.

Yon den 3io Gestorbenen Siber 10 Jahren iraren 8 Ton 10 bis i5» 10 tou 15 bis ao» 36 von ao bis So« 4i TOA So bia 40» 51 von 40 bis 5o, 58 Ton 5o bis 60» 51 Ton 60 bis 70» 40 Ton 70 bis 89» >> Ton Qo bis go» 1 Ton 90 bis 100 AiEren^ Die Sterblichkeit in die» sen Jaluren bat sieil in Vergleich sum vorigen Mo« aat ebenfall f Tenncihrc»

ÜngtucksfaUe. Im Volhsgedrlnge wurden eiw drftehK> U> Aänner, 9 Frauen ,- 1 KnA>e ft Mldobea* Beim Bau Terfanglflökt a M&nner, a M&nner sind CTtmnkü'» i'Frau im Kohlendampf erstickt.

^elhsHHöwdiri 4 M&nntr hibcn lidk-erhUigti.

Die ia dijeaem Moi\at herrschend feweientn KrtmUi*^'^ hatten dein katarchaÜfoh-rheuapiatiscbtn Chmhter, mit. einer stärkern neryqaept.els eatattnd* Ijehen Grondli^ beihehiltexi , &ohnup(en, Husten» rhemaatuoh-|^bi4scke Sohmeneti; AAUonti^aiicInn- «en derselben Art^ falsche Bri\stentsflndiuigea wa- nn die ▼erbieitetsten! Uebell Dabei war aber eine einke Aufregung Im BlaUji^temp üni GonEfstio» nach d^tt Kopf bei' Mäni\ern9 üod nsch den Becken fceiWeibem nicht; zu TeTkenneii* Bei erstem tra- ten h&«fig tOdtende Apoplexien ein , besonders bei JUupiorrboidarien 9 und bei lostern zeigten sich be- toilders Anomalien in der Menstruation , BluiflAsse nnd wiederkehrende Menses in den kritischen Jahren nach lingerem Ausbleiben. In allen JLeiden sprach sieh mehr Congestion als Inllsmmation aus. Unter den Kindern herrschten Masern, Stickhusten und Schsr- lachfieber, fast in gleicher nicht bedeutender Ver- breitnng. Wechselfieber wurden nicht beobaebiel. Die« Zahl der Kranken hat^ sich in jeglichen Aller nnd Geschlecht in Vergleich zum Torigeu MuMtte Termebrt.

1 2

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-2){> Bibliothek tl. pr. Heilkunde April iS^i miihSlti

1^ olfff Beobachtung einer chronischen Ent^in^ .. ^ttng des Auckenmarkes , nibst Bemerkungen*

ttrz0 litterarische jinzeigcv^

l^is K. Pretifs. Medicitfol' Verfassung, von F. £..

jiugustiu^ Dritter ' Band» ^m JE. fVetzler, die Gesundbrunnen im Qberr

mainkreise, AuteurietK Üehersiekt über die Volkshtunkhcite»

in Oröfehrittannien, Am VF* böhm, über das Scharlachfiebee* Die Seehade\ Anstalt zu Zqppat hei Danzig*

ka4^niische Schriften der' ünioersitä^ zu Berlin\

F. G. Ooedeke de Dissolutione Fentrieuli. CA* Gm .T. Hilhertde Gravidarum JR.egimia$f P. Cm Fm Doering Quaedam circa Aneurysmatum

pßthogeniam* C A^ F, Ollenroth d& Angina Pectoris. C F* 0> WeSktphul de Spmnß, Son^nig et /ti«

sania. Fm Roeser.de Dyeenteria, /• Fm Zimmermann de Morho eoeruieCm Hm F. F. G. Fährböter de ExercitatiQne $t Os'

ttationem Fm Am Ernest de IVfedieamentii infehribut intir*

miteentibue Cortici Chinae suhstitutiSm Cm Fm Hofmann de perieulasa systematum theQm

rstieorum usu in Medicina, Sm h Filehne de. acidi carhonici usu medico*

oJrnmlistik und Correspondenzm

Frankreielu Physiologie. UosoUgfe, ^m Th$* rapie und Materia Medica. Chiwgie*

i/dK arschicneuo Sehrift&ni .'^

m

Frankreich* *

Litterärischer Aiizeigeri

Dr, Elias von Siehold, Journal für G^httrhk&J/'^, Frauenzimmer. - und Kinderkranlüieiten, IVm B«n- det drittes Stück, ist i& eben ertchiento uni enthält^

I. 'Fortsetzung und BescMufs ätik im Tenm Stack abgebrochenen fflnften Berichts aber die En^ bindungiAnslält der K6niel. üniVenität^in Berlui» und die damit in Verbindung stehenden Poliklinilc far GeburtshOlfe^ Frauenzimmer» und KinderKrsiÜK- . heiten s. vr-, vom i. Norember i8ifio bif Htm 3i« December iS^4f vom Herausgeher*-

II. Eine vollkommene Exstirpatibn dertcinlid* •euy nicht pf-oUbirten Gebärmutter, verriehtit ond beschrieben voih Herausgeher.

IIL Ueber das Nachgeburtsgeschl&, Tom Ereü- physikus Dr. O. Seiler in Höxter.

IV. lieber die Gefärsverbinduneen dies Matter- knchens bei vielfachen Schwangerscnaftisn^ vonM* Brächet zu Lyon, a. d. Fr. vom £)r* Kelsoh m Berlia.

y. Beobachtung einer durch ungleiche Zumid- menziehung der Geoämintter sehr ««shmerigen ond mit aufserordentlichen Zufällen verbnndenea Bat" bindun^y vom Dr. Alphons Menard, a. d. Fr, von Demselben,

VL Vollkommene Zertheitung eines bedencsa^ grofsen Scirrhus an der rechten Brust, durch wie- derholte Anwendung von Blutigeln, vom Dr. Fs^' lot zu Namar, Fr, 'TOn Demselben^

VIL Literatur.

i

Frankfurt a. M. im April Franz Varrentrkff*

1824.

Vom

'^Afaxiit der auslandischen Literatur der gesammten Seilkunds^ herausgegeben von Dr. G. H. Ger- son und Dr. N, H. Julius. Hainhurg bei Per- thes u* Befserm

^•t so eben das ate Heft für 1824 (Man u. April) ^Tichienen und enthält:

^igenthümliche Abhandlungen.

Mittheilung Ober das gelbe Fieber. 3te Forts. üb, die morgenUndische Brechruhrt AunXige ans:

Lohstein de nenro Sympatfa.

Geoffroy St^ Hilaire Fhilosophia «natom.

Wsndt (in Kopenhagen) über Pocken.,

Erfahrungen und Nachrichten, 23 Artikel.

Im Verlage der J. G, Calve'*%(ih»n Buchhandlung in Prag ist erschienen und in allen soliden Buch- handlangen Teutschlands zu bekommen:

Theoretische Medizin für Wundärzte^ als JLeitfa* den, zu Vorlesungen entworfen von Franz pf^ i- libald Nushardy Doctor der Medizin und Chi- rurgie f k, k. öffentl, ord» Professor der theoreti- schen Medizin für Wundärzte an der Universität zu Prag 9 und Inhaber der goldenen Civil "Ehren - tmd Verdienstmedaille, Zweiter TheiU

' Auch nnter dem Titel:

Grundzuge der allgemeinen Thermie^ ArzneimitteU lehre» Krankendiätetik und Receptirkunde für Wundärzte, Prag i834. gr. Q, stark sCJ Bogen, Preis 3 Rthlr.

Die doppelte, lobenswerthe Tendens dieses ge- ^Cs sehr nützlichen Werkes macht es mit Tollem Reehte sehr empfehlungswerth, indem der als prak- tischer Arzt und Operateur rühmlichst bekennte flerr Verfasser sich einerseits bemühte» die Grund« BÜgo der allgemeinen Therapie , Arsneimittellebce»

4 -^

la^t^n in der pharmaceutiscIieA Schule in Pi- orilnet werden. ^«- Ueber das Ausathmen und Igen des Azots bei dem Atliniuxigt-Prosefs, Bsetxte Untersuchungen über die WeinsUuren er wandte Arten ; von Herrn PVitting. Kene trungsarc den Salpeter- Aether zu bereiten. *— fiber eine neue Art von Betrugt die Verfiel. g der Chinarinden betr. » Anwendung neuer ittel in der Therapie. -—Die Verfertigung des .eimf (der Hauscnblase) und des Kawiars in ind. r Vortheilbafte Verfahrungs weise, Fisch« und Leinöl leicht trocknend zu machen; einer wohlfeilen Darstcllnngsweise sehr nütz- Oelanstriche. > HoIzUrnii's^ der der Einwir- des siedenden Was<t<'rs zu widerstehen ver- -— Ueber das Aqua- Tofana- Gift. Betrach. a über die Viill^ane , Ton Gay JLussae, 7- U\s- if Tropfbar -flussigwerden mehrerer gasartigen msen. Neue elektrisch -magnetische VVir» n durch chemische Action. ^ Ueber die in Idineral was Sern enthaltene Kohlen stofFsäure. ^ lisch- chemische Abhandlung fiber die Glasup> et Töpfergeschirrs, von pyitting, Ueber •veituug des essigsauren Bleies oder des Blei- n in Frankreich. Neu verbesserter Fil- Lpparat des Herrn Tritton (mit Abbildung), -r- Ijan^pfmaschino zu pharmaceutischen und tech* chemischen Operationen. Ueber Aetzam« am, Salpeter, saures Silber und hydrothion- I Kali als Reagentien. *— Allgemein anwend- Kitt, Neuer Kitt oder kanstlicher Stein. > - und Speise -Vorräthe etc. vor Mäusen zu be- lli. ^^ Ueber den chinesischen Reifs, die Cul« ind den Ertrag desselben. Bemerkungen Pflanzen aus Pcrsien und Klcinasien, nach den trien, die Olivier von seiner Reise mhgcbracht -^ Beschreibung der Fentastoma, einer iimteu Sandwurin des menschlichen Körpers. »-« Neuu genauer bekannt gewordene Thiere und Fllan- « Beschreibung einer neuen Slektrisxrniaschinu Abbildung). Abhandlung über «lie Ursaithp- ^erschiedenheiten, welche iu#n an den Seifun, insicht des Grades ihrür Härte oder VV^f'hb ihzet Geruclts bemeirkt, und über «ine neue »jpe orgaiiisciier Filurcn. Auszüge der ini;rjrf> bgitea Verhau dl ang (in und Au!;zügo 41 ui dvAl

6

^lien Flaüp- Staubet; Ton Herrn Prof. Dohe^in^r. ^^ Eine nttarliche Glahknipe und Darstellung des ^mmantclien Grfins unter fltmmencler Verpuffnnf . *^üebetdie Fabrikation der Schwefelsäure in FranK- Yoieh. Von der BescliafFenheit der ^sogenannten Scemeban im Opodeldoc; vom Herausgeber des Ma- gnbut •— Uober die medicinische Anwendung der Inflösane des Potassiuna Cyannr's (BlaustofF.&ali's) ij^tt der Blausäure. Bemerkung der H. H. LaiU üt und Lorriol fiber eine neue Verbindung des Queckiilber-Deutjodure mit Ammoniak. Litera- tur und Kritik. Cochenille - Surrogat. Neue Speetee Blutigel.

Diese Zeitschrift liefert auf das Schnellste, so- iroU vom In- als Auslände^ jeden Monat, die leueften Erfahrungen , Entdeckungext und Berich- i||axigeh im Gebiete der Pharmaeie etc. Von Ori- ^a1- Abhandlungen werden nur gediegene und be- .ehrende aufgenommen. Die interessantesten y in ind«m pharmaceutischen Journalen bekannt gemach- ten Srmiduxigen, Verbesserungen und neuen Berei- tungsarten der Arzneimittel werden vorerst im La- bontorium geprüft , und dann, nach Erfund, ent- ired«x cur Aufnahme empfohlen, oder dagegen ge- WMxntm etc« Der Jahrgang von la Heften kostet 1 fl« 56 hr. oder 5 Thlr. sächsisch; beigegeben wer- ten ^ ohne Freiserhöhung y Zeichnungen und die Portraita der berühmten, jetzt lebenden Pharma- Beaten, Chemiker und Physiker, die allmählig su lineT' Sammlung anwaehseü werden, und bestimmt; dnd, in Rahmen gefafst, die Leser des Magaiins luf ihrer Studirstube bei jedem Blicke an ihre fer- aen, theils unbekannten. Freunde su erinnern. DAit dem Oktober -Heft wurden die Portraits von Cüviiar und Davy geliefert. Alle Buchhandlungen nehmen hierauf fcu jeder Zeit Bestellungen an; plan-

E«Bäbe Beiträge werden dankbar aufgenommen und oaomc*

Nachstehende Schriften sind so eben bei Leo* pold Vofs in Leipzig erschienen:

Untersuchungen über die Erweichung des Gehirns^ tmgUi€h eine Unterscheidung der verschiedenen

w^ 7 -^

JC/ankhßiten dieses Organs . durch ehatakJtmi^Si Zeichen beabsichtigend ; vom' Prof* Lean ^ ^ stan^ ArzC kn der^ Salpdtriere zu Purism 2kosm4Ci Aufilage, übersetzt von JM, G, Thf Ftf^j^n^/, gr, 8t Preis : 2 Rtblr, i6 Gr«

Rede über den Einßufs.derJl^edicinquf'dißCaltMF des IVlenschengeschleehtes^ Am i^, l>ecetnb^ S0ltf zum Antritt seines Lehramtes gemJCtttt vom PM^ ftssqr Dr, Choulant* gr. 8.- Preis: 4 Gr«. •/ -:

Schall in gi {Dr. M. G.) Ouaettiade ComiliiCM ' vita. Pars prior» De Celsi aetate, 8, m^j^ VWH \ 12 Gr.

pUdnisse berühmter Merzte und N^ttrforscherm ' Mrite ; Lieferung. {Hippocrates, A. Haüer^ Ltirmi* 't?i Cuoier). gr. 8. Preis : g Gr,

Hartlauh (Dr» C G, Chr.) Nonnutla ig if^Mh.' s^ctionis in organismum unioersum Di et in pt^W* da nominatim infiammatione usu. xnij« 'fwfy '

; 6 Gr.- . ' ■■ ^:. ^'". . ,

pr, Liudov. Choulänt, de locis .Pömpejantt «4 rem mcdicam faeientihus» Cum tabula lüfiOgnim ' phica, gr» 4* Pi^^is : 12 Gr.

Diese Schrift enthält eine ErÖrterifng derjoni- . gen Gagenstände, welche bei den AusgraboBges von Pompeji au das Gebiet der Anneikunde streip fen; daher 1) über das Physikalische und Histoxip tche des Unterganges von pQtnpeji und Herkdip vum; 2) über die zu Pon3p€Ji gefundenen ci^^ls• gischen Instrumente; 5) über eine angebliöE da* gelbst aufgefundene Apotheke ; 4) über AnitfUte4 5) über den Aesculapstempel zu Pompeji. Der Wir« gegebene i^tcindruck euLli^lt einen genauen nai vollständigen Grundrils von Pompeji, i|acb drti gegenwärtigen Zustande der Ausgrabungen.

Stapelia jnixta^ von Dr* J![Iises. Preis: ^ I(.tUri

Der hunioristisclie Verf. de0 Panegyiikos 'Itt- J^Iediciu und Naturwissenschaft (^bergiebt; MertN^ nSfl sahlreicjieu f^eund^^i ein W^Jlkplic* " '

8

Eet Inlitlts, als: Üeber den Tanz« «^ Der Gracob BOBini«. Encomiiiin des Magenf« Aber das K»nb iiC nicht tief, es ist der leachtende Fufstritt ^ines Engels« der uns sucht. Entstehung des ^luaef^ Üeber die Classification der Weiber^ ^in Pasouilh Fiiantjuie an die Frauen. -«• Ue ^tt Definitionen des Lebens. Der gröfste Künst- *«;.— Verkehrte Welt. Idee einer iiohem Coch<i- liinat. * Ueber Schematismus pder Symbolik. -^ tJeber.dafl Verhältnifs von £un8t> Wissenschaft und Religion. Bruchstück aus einer Symbolik der Xegdsehnitte. Extrema sese tangunt. Ver- aach einer Entwicklung des Organisationsgesetzes au dem räumlichen Symbol*

Ern€Sti Platherz Quaestiones medicinae Jorensis si ineJicinae Studium octo semestrihus dcscriptumk

>} iPrimp junctim edidity indicein voviosuni et V itain Vlatneri adjecib Ludovicur Cfioulant, ':Acce''

' iit effigiei Platneri, gr. 8* Preis: 2 Rthlr.iöGn

liie Tpn £. Plainer in den Jahren 1797 bis 1817 Tarfafsten Quaesiiqnes medUinae forensi$ (44 ein- zelne Programme) haben bekanntlich, ohhc je iil den Baehhandel gekommen zu seyn, eihe sb Weit TctVireitete Berühmtheit erhalten , dafs vo-llitändige Exenöplar» dieser dammlüng als groDte Sbltcnheic in hoaem Preise gehalten wurden. Dasselbe Igilc TOn det kleinen Sammlung IVIedicinae Studium et(\ (^Frogramme), welche von der ersten nie getrennt wetden sollte, da si«. ihr zur Grundlage und Er- llnterüna die^t. Beide Sammlungen werden für immer ihren klassischen Werth behalten, und erst Trahrhtfc erkannt werden, wenn sie in einer be<*

2ui>m'er>i und zugängigern Form benutzt werden Ami0B« Aus diesem Gruude wurde der gegenwär- tige coirekte, mit einem dem Innern Werthe an- eemeMMen typographischen Aeufsern ausgestattete Abdmok veranstaltet, der zugleich als ein würdi- ge! Denkmal des verewigten YerEaasers gelten kann» ^ireahalb auch eine nach den betten Quellen bear- beitete Biographie Vlatner^s n)it vollstäudiger Nach- ^ireitnng seiner Schriften und ein wohlgetrollenes BUdnifs desselben beigefügt wurde« I)e^ JHaupt» swee1( dieses Abdrucks gent aber dabin, Aerzten und Reclitsgelelirten xur bequemen Uandausgtbe bei

?— 10 rr*

» - C. F. y Repertorium äugen ärztliclier Heil-

e]n. Mit 2 Kopf. gr. 1817. 1 RtLlr. i4 Gr.

noplaatik oder die Kunst den Verlust der

organisch su ersetsen eto« mit 6 Kupf. gr, 4.

6 Rthlr*. elbe ins Lateinische übers* von Dr. Heeker»

iir. ^ ;

epidemisch - conta^iöse Aueenblennorrliöe ptena in dun Europäischen Benreiungsheeren ; npL gr. fol. 1823. 6 Rthlr. 16 Gr.

Dr. £. , öfFentl. Rechenschaft Über meine rige Dienstführung in der Charite , nebst Et' ngen über Krankenh'Üuser und Irrenanstalten, > Knpf. gr. 8. 1818. 9 Rthlr. ß Gr.

id^ Dr. C ^^.y Atmosphärische Krankheiten atm. Ansteckung , ein Beitrag su d. Unters» d. Conugiosität d. gelben Fiebers« 8. iS^s*

'öirdernng an alle Aerzte z. Beibehslt. d. efü- len Namen d. Heilmittel. 8. i8l5. 2 Gr. ■medizinische Schriften, gr, 8, ir Bd. mit a •rt. 1822. 1 Rthlr. i4 Gr. 2rBd. i823. 1 Rthlr. r* S Rthlr. 12 Gr.

jfobiotik od. die Kunst d. menschliche Leben Tl&ngern. 2 Thle. Stererm. Aufl. gr. la. i835* ilr. 10 Gr. engl. Druckp. 1 Rthlr. 16 Gr. ^ ktische Uebersicht der vorzüglichsten Heil« eil Teutschlands. 2te verm. Aufl. 8* l8^* ilr. 8 Gr.

I dem Rechte dei Arztes über Leben and Tod. 823. 4 Gr.

r die Natur, Erkenntnifs und Heilart dec (ielkrsnkheit. Eine gekrönte Preisschrift. 3te i. Aufl. gr. 8- 1819* 1 Rthlr. 12 Gn r die Gleichzahl beider Geschlechter d. Men« B. 8. 1820. 6 Gr.

r die Kriegspest alter und neuer Zeit. 8* 1814* »• '

r. 9, Instrumenurium chirurgicum, oder Samro- bildlicher Darstellungen der chirurg. Instru- :e u. s. w. Mit Vorrede von Dr. J. A^ Rttst 30 Steintafeln in gr. roy. fol. gr. 4, 1824* tlir. 16 Gr»

n z c 1 . g e.

I

I .

ti mfinfm Vtringe ^rscticinl: '

Auniomischo Abbildungen der tlaus-S golliiero, von Dr. E. F. Gnrit« Gi

Folio in Steindruck.

V -

]>ieac Abhildungeu sollen, die ganee Anatomie l^ferifes» Uiiulca, Schafes, Schweines, Hundes und Katao oiitjialUn, welckpu (*in kurzer, di^ Fi^aren kläreiiilrr, 'IVxt, in dfutsclier und lateiniscber S rhe hinxn^efilgt wird. ■'* '

Hie Akbililtin^n sind nieht etwa ans anj Wer kirn entnointii^n , flondenl- unter ateter Aof iiud Leitung des Verfassers treu nadb der ffatar aeichuat, und dabei nichts versäumt vordcn« Uom darj^estellten Gc^eiutand die höchste öenani uud AuacbauHchkeU zu verschaflen* Das Aen vrird sauber und correct erscbeinen, ohne darcb uuiceu Aufirand einen nberspannten Preis an m (;eu» weh her der <:e>»ünschtea GrmrinntflMgjhai ueu \Ve(r treten wurde.*

2(ur Iw^irderong dieses Zireckes soll es m fennt^en» iede zu lo Tafeln mit d^n nOthigfa 1 iu dem iceringen IVeise \on % Thlr. für wehrbe darauf unteneichoen, ansge^rhen wi indcfs eiaise Tafeln, welche die'Get^'se üluminirt w«Tden uucj^eD« so wird in der Berssfii etoe s%'lch^ T4fcl für awti schwarse jEeräh^r. «ik pTx'i* ip.\ Ver:*..r.iu:i"5 eraoht werden.) Asäa crKalteti d:eK»iu^f> welche anf sehn ExesxaiaEa terÄeiv biieu , eins uuenU>flt!ich. Die ^r'-'Miy hei AhlieleciTr^ de$ er»ien Heßes roc'eäcä an! aweite eatrtchteC . hei Erschetinin» des dntt^nr aM \ierte, and so t>r«*.eri"a "»edesoal *'lr z-rvi B IVr *i*Äf«rhin e:utret!?"'?e Lacenpr-ii ^ir^i 3& 5iei»* 1 Ttir. o ^ * I- i^»^- i:33r da* Helft jt««naa

l'^ji ÄMue ^Verk wsri s?j beste rj icrnräxh TjHpvu S^f.:i .:*. s^;;-!:. Ei cirt'te ucj:-?L:*r "i ht

•inr».fc<«ie»i e':i»;»«LJ:iJvt wenwu n:Um Bcrve. a:;i 4.*leu >Lira iSa^,

G. Eeim »r.

J p u r n a 1 ^

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practischen Heilkunde*

Herausgegeben

Von

C. W. H ü f e 1 a ti a,

tMf^ l^rfenTa» SuAtstath^ llitteir diel tötKelt Atiihi Qrd«aa zweiter lQAst«> erstem JLeiba^i^ PrüfidetMe« tsniaiif der ÜiliTersität sufiediä^ Mitglied der Ae*» demie der Witteias&]ufte& eto.

und

£^ 0 8 a ü n^

^MitUeltMi VtottUot d($t Medieia ata de« Medifti». if eli-ClilriiJirgischfeli Acadetoie Air des Milittir^ atilseif'A E^Mitlidieii an der Üiiitrersität zu Berlin ^ und iHiU gjlitd mehrerer gelehrten OeskUschälten.

ÖrOA^ Privtid^ ist ulh thevHi^ Dveh grUn d0i laehwnt goldne^ Bäum^

Göth9.

V. StücL May»

Berlin 182 4. Gedruckt und vetlegt bei R ei man

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Miüef älwä8s«r.

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h OhtiBtoph Heinridli £l^ Bisibhöff,

nich Ktiti^f ürinn . Wif letuiilitft OL jBotm*

:«ft«fca«««MlMÜ«Al

rt4il hndbi unmittelbär^äl BeiHtib inr Wii^ chaft und Kuhst^ ^s Aach ni^herÄm Bi9« ai8»e d^ eigenen £.eÄ:ralixt!6d » böidiStiägt dei^ Heratidgftbe eined II^iiäbücMs .dei^ Arz- ihMlehi^ als Lel^ ron Aed äi^aa^clien ütthtelii) habe kh a^ch die Aü&kbe ge- [edt, die Ketohtmb d^ JAimMwi^i^'er tJA mittel eiüidr ernelii^teil^ döiti' Bedäri^Usd Lertieüd^n ^e de^ Hanffehidöb rülktäki-r r genügehdeh) BdSarb^hung 2ft i»ite)^^ett. ist allgt^mein bt^kätttit, il^ib delf Enittl^l»^ (iJd einseitig« Uiid ftiiitta!sHi*h. attaitbluiMb- Teiidenz, mir djsti SinltMct^ihütbittefitU Umtliä^ äU Wiifrr iiiti)^'\¥irUlc& SbU wAÜp^

A2

I

neii^ Alle«, Was darüber hinäusreiclit , a iiir unzugänglich zu erachten, oder "wohl mit Hohn als sogenajkinte Natur -Fliilosophie zu verspotten, die tmendliche Mannichfaltj^- keit der Erscheinungen immer höher aufztn Speichern und chaotisch durcheinander zu meo- , gen, die sie ^. bedingenden einfachen uii\d we- sentUdien Grund «-Verhältnisse aber aus den Augen zu setzen) -^ Vde^ sage ich, diese .yoa der notfaigen, Selbstbescheidung j^der äehtea Eriailiruhg gar sehr abweichende Tendenz be- sonders auch in der Lehre von den BB* heralwässerj^ ';. ^n?en wetten^ eSpidi/aum ge- ttifßM und auch gefunden. Die Monographien iiW unsere Miftdralquellto , %dle sie, uns -der Masit nach bis auf die neueste Zeit herab,, be- kannter^ SfoCsen ^ ; (die groben* Bifchsfichien ^ stkrk iierrorsteclienden lE&schungs * V'erlüQtmiMe iind geinfilM^* isk^ Schiendriaa' gjpwoi^i^effjw^ gemeinen Anzeigen und (regen * Aiizeigen hoc3i- stens ausg^enommen) die verschiedenartigsteii DlineraWässer in gleich allgemeiheir und Unbe- stimmter Weis^ und fiflst gleichinäfsig als Täifr- tel gegen die gan^e Reihe der . l$a^ankl\8itedi iinserer Nosologien bezeidinen, ohne jedoch ijir der^eichen und fiir die wirklich . vodlUH- denen Allgemeinheiten und tlebereinstinmuini^ . gen in der Wirkungsweise der MineraltfMaer leinen befriedigenden Schlüssel anzubieten, lia^ ietik dafür wohl äen sprechendsten Beweis: iind wenn iins auch im Laufe der jüngsten Vergangentieit von manchen Seiten .und nft^ inentiicä auch aus der erfreulichsten Queil% nämlich der f'otschung der,,Aerzte an dsA

Suellen selbst, m^ches Vortreffliche, ]Qa»> le^ erhellende liichtstrahl !dargebatoiL wip^ <ifen{ 80. fehlt es um Awh noch g«r tehc iMi

I

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~ 5

;iiier einfarfipii, umfassendea iind in solcher ^else genügenden und praktisch fruchtbaren ^nsjcht von der Wirksamkeit und mannich* dachen Benutzbarkeit der Mineralwässer. Nur ftls höchst unvollständige Versuche uqd Bruch-*' stücke finden sich neuerdings Spuren einer soU :lien in unserer Litteratur: und indeia ich lelbst als leidender Arzt dessen an mehrern mserer wichtigsten Mineralquellen mir zu sehr one zu werden Gelegenheit gehabt, so hat ich daraus und für den Zweck meiner aka- emisdien Vorträge die nachfolgende Darstel- mg ergeben.

Obwohl dieselbe zunächst für das erwähnte [andbuch bestiimnt ist , glaube ich , dafs sie ielleicht auch der grofseii Zahl beschäftigter *raktÜLer einiges Interesse abgewinnen dürfte, a sofern sie ihnen in einfachen Grundzügen ine umfassende und praktische Uebersicht die- »r wichtigen Klasse der chemischen Heilmit- d darbietet ; und in deni die Mittheilung die- 3r Darstellung immerhin auch dem gedachteii [andbuche zur Ankündigung dienen mag, der -egenstand derselben aber in neuerer Zeit voa ahr zu Jahr mehr zu einer grölsern Wich* gkeit für iie ärztliche Kunstübuug gediehen it;' so hoffe ich durch das angegebene allge- leinere Interesse für die praktische Welt ach die hier übernommene jMLittheilun^ hin- iiiglich gerechtfertigt, überhaupt aber meine lehandlung des Gegenstandes also mit Fug US jeneui Kreise gesonde^ hervprtreteii «u

shen.

Gern biete ich jedem wackern Manne, ras er etwa in dieser Darstelluqg als das Sei« ige erkennen oder in Reichem Bedürfnisse er Forschung, die ia keines {Upz^lAeu filo^

\

T. 6 -

a(4w) *^ '^ü^ Eigeathuia dar.; und ich'^n»- jie füicl^ icbon ^anp. tüiiläiiglicl^ b^iai^^ fip- 4wti ^«na äecl^ende Aer^e (p dieaac Pu^ fteliung die ißedeutuiig der Qlihßf^lwfiWttp i|l fieituiittel o^ch ihren QraudsüceQ eli^cli um yrahr find mit besserer BäErie^^gi^iig fm praklisdie ^«^ürfm^^i "'^ unsere b(shsnga^

>9gpn9itntea Sirunxienscluifieit dnibi^ten^ 1)f zfdchnpt finden sollten. Yoif einem pder 4«>^

, anäersi) , aiif ia» ißn^^ Leben «einer Qualli ifähai ^o^drungeaeQ Qrunuenarzte aber mid^ eines aufrichtigen Händedrucke^ ^M'^^t*^ ^^ soir ^ppelt flutend seyo.

allgemein eu (leTorworten ibabe idi endt: )ich Qodi 4^6368, dafs, wenn licli ia dieW D^tellting ^e MineralTräasec fiUB^V^ '^ ' chemische H^Imitle] geynirdigt, oi^. otonh sehen Heilmittel aber lif^ch ibrßn pagutomm»^ neu GfimdY^^ä^tni&aea zu ^^r ««pütieln i^. tit^beln und regetativet^ 3eite des I^bem <!■ a^ektro- negativ 9 voi^ basischer, pla fl^ktro-^ ^aitive VQn 83111:67. ^nd als piekt risj^li-indiffi^^ i»nte von neutraler Qualität unteiachfeä^n 7 wonach alsp^ec Sauerste^ als elektxo - poiüiy*' ^fiz Wasserstoff mi(hin als negtitir aicft bg~z e^chnet ^nden ; ich di^ nähere |lec}>eii*chaff darüber in gedachteoi meinem Handbnchie dar-r*- bieten werde, und den gen^'g^^P- I^^^' bi^ dft^in nur erau4>t haben ^iU,' sicl^ Von rqt*^ Iierein überzpugt zu halten, dafs dje de^iall?.- s^ aiifdringen^aq i^nd jm^'l'^'^ll (UtK'ÄnzeiB.-^ den Zweifel und I'ragen Ton niir keineswegs* ilbefseheq , sondern TJphn®l(C, mit der nl>thig«n , Bespitn^^ßlt gewissen^tl prwpgen ■woriifl»» lyilige dal^er die Fiiifiing sich hier und bis «^ Weiteres zunäcl)fit nur fuffdie praktische ^^hV^

Mt und Fruchtbarkeit itt dargele^^ton An- ditea eiuflchränken.

Vgmubm Utb^sicht dir Miri^ralwHsHr und oO- B/ondnB Bezmhnung du Cdraucheg d$rHlb€n ob chunischer Htibmtid»

. §. 1. In der Gesammt» Reihe der Bfine*- ^jwässer und nach dem vorherrschend dyna- uschen Charakter, wie der vresentlichen Be- l^ung derselben zum Orgtoismus, erscheinen e stickstoffig '^geschmfehen Mineralwässer als '^iro^nsgatiye, als basische Arzneimittel, die '^ralsabfgtn und die d^erüialtigsn ' SäuerRtige Segen als yflektro ~ positiv^ , eis SQurt Arznei^ ^el, die salirusch-kali^chen aber c/eAfr»ch-Jh- fcnn/s und ch^nisch^neutraU: während die ^uuischen nebst den Bitter ^ und Glauber ^-sa!' >effi im bestimmten MaalM als Uebergänge Kl 4fin letzteren zu dtn eisenhaltigen $äi|er- gen auftreten. *)

^) In Bfjuebang inf die ron Kplnt^m' sich ü^U ehtaii Principe Vermclice Anbrdnn^ dsr Bfine« nlwM9«r bemerke ich» dafi Jeder ifeniteiide bei änsüstelleiider grändlicber y^rgleieliuiii; echon die wesentliche Abweicliong d^ hier gegebenen Adriebt eVkenneii p niid spipic anch die gsgm die Kdlreaterscbe ^Aprdniuiji von Wflder tot-

Sebracfaiten Einwürfe den fiaiiptpi|nj(teii oaeh eieitiet finden wird. -^ ' Mäs würde sieh ab^r^ sehr ftberoilen , init dem KAlreatsrsehen Venn- fhe aäeh däi Frineip deis^ben ebne WeiMrfS verwerfen su wollen t' and indend'd^aselbe si- cher immer 'iDfbr and nenr nicbc nnr äla des allgemein angemeäsenste , sbndexn aelbat a)s das allein richtige y für die witsenichaftlich^ An- ordnang'^ und swar nicht 'blp(i der Miiiml- wftsaer, sondern aller ekemisöbeai PeÜflsittel flberhaupt aaerkanpi wsrden itxhe \ so bsgpttgo

0

}. 3. Es findet sich aber diese dhemiscli- Ifnamisdhe Gruiidbeziehung der Mineralwässer dem belebten Organismus durch die m'an- luchfaltigsten Modificatipnen ihrer Mischung, iarch die vielseitigste Verbindung und Indif- krenzürung der jeder ihrer drei KjasseA we- sentlich angehorigen Bestandtheile mit und iuich einander, theils in den yerschiedenen ^rten der Mineralwässer , auf das Mannichfal-- ^te abgestuft, theils auch in den meisten ünzelnen- Mineralwässern dergestalt indifferen- m^ ^afs sie dadurch und vermöge ilpreQ hö- ^^ d7n^^n^schTte^arischen I^ebens bei be- Jlränkterer Einwirkung und in ihrer positiv ^U Wirkung als allgemein vfirksame und ein- *ixlg^che Lebensreize für die organische Ge- L^uatthätigkeit auftreten, mithin auch bei ei- ö^ bestiioinf vorherrschenden lU^htung auf '^ eine oder die andere ihrer Functionen, ^ch ziiglei^h auch i;nd mehr a^s . irgend ein L^erea chemisches Ifeihnittel die Gesammt-r -it derselben erregen. Als das allgemein ermittelnd^ aller mannichfaltigen Gegensatz^ eniischer Wirkung, sowohl zwisch®^ den -fschiedenen Aften der Mineralwässer, als tch der näheren Bestandtheile der einzelnen ineralwässer unter einander, erscheint aber Q in idlen Mineralwässern ohne Ausnahme i mehr oder weniger bedeutender Menge vor- ^^iqinende Kohlensäure ; indem diese auf glei- ^6 Weise eine erheblich basisch - negative, Q eine mächtiger säuernd positive Eigenthüm- dikeit der Mine^a^^ässßr h^chrünkt: jene

£#£l*]V[itul8 mufs ich hier auf die in dem fT-? •ten Bande meines Htndbachoi begriffenen Ein-: )eüung ^^4 »Hgemeinf Air^neimÜ^eVi«)^« "Vt^

11

uelneii Quellen jm AUgememeii darin über- L ^1) kommen, dafs sie die mittlere Tem- Miturdes ganzen Jahres an sich trafen. Ypu

ab abec erheben sie sich zu eigentlich >var- 3n Quellen [Thermal q. d. Griech. von &fQUff)

einer Breite von 15 bis 20? Reaymur.

» C

Erläuterung^ Indem es hier nur darum zu im ist, die eigenthümliche Bestimmung der larmakodynamischen Eigenthümlichkeit der [neralwifsser durch die '^^rine allgemein zu zeichnen ; so diene zur iamatplogischen Ver- indigiing über die Wärme , in sofern hier 8 Mineralwasser als Zuleiter derselben in tfksamÜLeit tritt, wie über die Eigenthüm- hkeit der warmen Dlineralvrnsser yor den ^en, 4as Folgende:

1) pie Wärme nach Ihrem dynamischen ^esen , d. h. als Wirkung der zu einem drit- Q sich indüFerencirenden elektrischen Tha- {keite'n, entspricht als positiver Lebensrei^ E Vegetation, d. h. sie erregt waentlich, vor^ rrtcheM pnd unmittelbar die vegetative Seite « I^ebens , und begründet schon nach ihreni (gemeinen physischen, neh milch expandiren-* ;n CJi^akter , neben der Steigerung des thie-r ichei| Bildungs -Prozesses selbst, auch Aus-r ihnung, Erweiterung, Massenzunahme der nbstanz de3 Organismus.

2) Mit dieser vorherrschenden' Richtung jf «ie vegetf^tive Seite des Lebens und in ^r^f^ben erweckt sie jedoch, wie alle bedeute iiQeren Reize der Yege^atipn, bei eiper be* imi|iteu Mittelhöhe und im nächsten Erfolge irer Wirkung zugleich auch die Gesanmitjiait iB (iebens , folglich auch seine irritahelt vnd fuüiu Seite : verhüllend jedoch in dies^ ih-

13

btesumfang der wesentlich basisclien Ausschei- langen vorstehenden Organe« namentlich der HQz und der Leber, und selbst eben dadurch eia bedingendes Moment zu Cougestioneu im Organismus y namentlich in diesen Orgien und auch in dem der Leber consensuell naher, ^verbundenem Gehirne.

4) In den Extremen ihrer Wirkung auf leu Organismus^ sowohl bei ihrer höchsten Position (Hit;Ee), als bei ihrer höchsten Nega- fion (Kälte) bedingt die Wärme im Organisiuo» iBit durch Uiebersteigerung des organischen lesammtlebens absolute, hier durch höchste liegation der organischen Vegetation relative en höchsten Excefs , gleicher Weise des irri- ibelen wie des sensibelen Lebens ^ als wesent« che Erscheinung davon Entzündung, Schmerz, of und mit der Höhe dieses Excesses ähei ad tiitter gleichzeitiger dort indirecter^ liier recter Venichtung des vegetativen Lebens, cid, im dynamischen Leben erstcheinend un- r Erstarrung , Betäubung , Schlaf, Schlagflufs^ 1 materiellen Bestehen des Organismus als rand^ als chemische Zerstörung und Zersetzungi.

5) Nur bei gröfserer Beschränkung sowohl der Zeit, als daran geknüpft auch im

Btoine deir Einwirkung, kann die Wärtue in »I Extreihen ihres Grades für ^as, odei^ diö in ihr zunächst getroffeneu ÖrgaUe^ ih so« itn sie deren organisches Bestehen mcht auf- ebt durch Zerstörung, dienen als ErtegUngs- ittd des Lebens (durch Gliiheideh und dei^ [öxk , i^ie durch kalte Begiefsüngen uhd Auf- ihläge von Schnee ünd£is), uud zwar durth ie Gegenwirkung des Gesammt-Orglkniftinus egeU den Affect der von ihr ;BiuiäChst getrof-« »aen Organe^

15 -,

4. daCs sie schon durch ihre blofse Wni- n uod für sich mit grofser Kraft den ge- lten Lebensprozefs , nUmentlich aher tod n seiner bildenden Thatigkeit erwecken, irganische Bewegung der irritabelen 6e-

besthleiihigen ,. den Umtrieb dei* Saite ehren und befördern^ durch diesö Erhü-

des gesammt^n Lebensprozesses theil- i tiitemperaturen desselben ausgleichet, fireilich. auch leicht einseitig die Wieder- txüng des Organismus herrorheben und SkpaBsion und ieine basischis Qualitäts- Dimüng in seiner Substanz herVorrufeh^

Im höheren , Graden und Ttbermafsiger irkilog ihrer Wärme diö orgAxiische Ge- Xtttetigkeit , be^nders des Gisföfssysteiikes (teigern \ leicht bedeutende- Erfaitaimg, be^> Kdie Gongestionen und vetdefbUche Ue~ xtfiüng, insbesondere aber, und zwar so- . ik Bädern aU getrunken, dine krankhait lete Sensibilität der äuBsereii Haüt^ .wie nneren Schleimhaut in allen ihren Aus- ungeh.^ nantentUch aber, in den JLüjpgen la. Nafaüingskanale . bewirken. VlTie aber, einö- sonstig rorherrschend (a- icikidmische Constitution der Mineralwäs- [ui, der Reihe der sammtlichen Mineral- äi und nach . ihrer Beziehung zym Dfga- id)j aothwendig diese Wirkung der Wdr- nr Hiervorrufung der Exj>ansioh iii dem in auf das Bedeutsamste steigern mufs,

Ietztei:n eben daher in den mieisten We vätk durch Stickgas^ Schwefelwasserst öil* .Vatroh bezeichneten Therihen in dem hoch

und ausgezeichnetsten Grade darbiete! ; uiISi auch imd die Erfahrung beß^äligl oUkommeii also «^ jene expandlteiide und

. .— 17

tat derselben bestimmen , zumal in sofern es larauf ankommt , die Expiinsion und Verflüs^ ligung mit basischer Quaiitäls ^Bestimmung Lin Organismus hervorzurufen, zu erweichen, Bu zertheilen, aufzulösen, und besonders auch in sofern ibre natürliche Wärme, bei hinläng- lichem Grade derselben, der Nothwendigkeit überhebt, sie für^den Zweck der BMer kiinst*' SA zu erwärmen. ' ,

Dm Dafs sie endlich imter ra lioneller Be- antzung dieser ihrer Eigenlliiimlichkeit , nach dlem Vorstehenden aber auch eine überwie-;' gendere ELraft, und zum Theil höchst mäch- tige Wirksamkeit darbieten für alle Krank- htitsfalle, wo es um einen tieferen Eingriff tuf die Qualität der organischen Materie , auf Erweckung der organischen Metamorphose und starker Ab - und Ausscheidungsprozesse zu Üumist.

$. 6. Obwohl die kalten Alineralwässer ^Qtdi künstliche Erwärmung für den Zweck ^ Bäder einer gemessenen Steigerung ihrer Wirksamkeit empfangüch sind, und sich ^ter allen drei Klassen der Mineralwässer ^^iinne Quellen vorfinden, so sind doch, wie l'i der Wirkung, so auch im natürlichen . Vor- kommen und ihrem übrigen chemisch -dyna- ^K^ächtti Charakter die kalten Mineralwässer ^€ii Joannen auf bestimmte Weise entgegen- SMdlt: so dafs die auf dem Endpunkte der positiren Seite auftretenden und dem gemäfs ^entlieh und mit entschiedenem Ueberge- wSchte das irritabele Leben, die orgfinische Contradlion und Cohäsion hervorrufenden, ei-« iflahaltigen Säuerlinge insgesammt und ohne Lusnahme kalt gefunden werden.

Journ. LVill. B. 5. St. B

I

19

ireckufig der zurückstehenden Seite des Le-- lens, oder ntgatw durch Beschränkung der krankhaft vorherrschenden; und

B für den Z^eck einer Anregung und irweckung tieferer Ab- und Aussonderungs - ^roresse und einer wesentlich veränderten )ualitäts~ Bestimmung der organischen Mala- ie: theils bei allen Zuständen von Stockung, Verhärtung, Versteifung, Geschwulst und dau- roden Abweichungen gesunder Vegetation» esonders der äufseren Haut; theils auch bei onstigen , krankhaft einseitigen Qualitäts - Be- timmungen der organisclien Materie und Me- unorphose.

$. 9. Wie dieser Bestimmung einer all*« emeinen Norm, unterliegt die Anwendung ier Mineralwässei^ auch einer Bestimmung ei- ler allgemeinen Form und Gabe für dieselbe.

il. Die allgemeine Form des Gebrauches er Mineralquellen, besteht theils im Trinken^ beils im Beden. Letzteres aber, als Einwir- uag der Mineralquellen auf die äufsere Ober- äche des Körpers wie auf einzelne ihrer ^Qiicte und Zugänge in das Innere fafst nicht ^in in sich : das ge wohnliche Baden in dem 'kannten oder auch natürlich warmen Was- ^ derselben, sondern ganz insbesondere auch fe mit vorzüglich heroischer Krait wirken-« '^ Dampfbäder , bei den heifsen Quellen z* '• m Aachen und Burdscheid, fM Karlsl^ad ^ den natürlichen Dämpfen der Quellen, aber Bch an den kalten Quellen durch künstliche ^kitzung und Verkochung ihres Wassers, nd vermittelst eines Schwitz - oder Dampf * Jistens, demnächst auch alle Arten künstlich fwirkter Ausströmung als TropT», Aigcn^iui^

21 ~

ler Temperatur, nicht über 25 26* Reamnur, üd nur iO iö, höchstens 20 Minuten lao^.

b) Zur Anregung stärkerer Ab - und Aui* cheidungs - Frocesse und zur tieferen EinWiiv QDg auf die organische Slaterie und Substanz» werden dagegen -die Mineralwässer getrunken, »ch Maafsgabe der Verdauung, zu 5, 7 bis 2 Becher -Gläsern im Tage, vorzugsweise, ja ist ausschliefslich nur im Sommer oder zur lildern Frühlings - oder Herbst - Zeit , zur Be-^ iinstigung und Sicherung einer stärkeren Auf- gang des Organismus, und in diesem Ge^- auche gewöhnlich unter dem Namen der ofsen Brunnmkur unterschieden. Bei Tor- indener Mögliclikeit , das Wasser der -Mine- Iquellen in gröfserer Masse und an der Quelle i benutzen, wird für den Zweck der gro- ?n Kur aber mit dem Trinken ganz rorziig- Ji auch der Gebrauch der Bäder verbunden, d zwar in täglicher Anwendung , eine halbe i ganze Stunde lang, zu 26 28° Reaumur, i grofser Torpidität in seltenen Fällen sogar jhl zweimal im Tage, und bei näherem Be* ifnifs besonders- Örtlicher Einwirkung und iregung mit Sprütz- Tropf- oder Schlamm - idern vereinigt,

§. 10. Alle Mineralwasser - Kuren unter- fgen aber niilserdem noch folgenden speciel- ren Regeln und Riicksichten für die Form rer Anwendung:

j4. Gesell i eilt der innerliche Gebrauch, das ■inken, für den allgemein wichtigen Zweck rer nngesti»rteu Assimilation am besten Mor- ns früh nüchtern, Becherweise, in Zwi- henzciten von 1^5 bis 20 Minuten am besten freier Lufl und unter gelinder Bewegung;

^ 33

I

liden ifi Blineralwäasern eiae besondere ▼oiv [cht Tor jeder Ueberreizung durch, zu hohe emperatur und zu lange Dauer des Badens; reil sowohl in rein äuiserer Beziehung auf as Haut -Organ, als auch auf die Gesammt^ Tätigkeit des Organismus , die besonderen Be- ^mdtheile der Mineralwässer, zuinal bei den riebtigeren derselben, als bedeutende Zusätze u der Summe des Badereizes mit in Einvrir-- ung treten , und oftmals höchst bedeutende leactionen yeranlassen. Aber auch Erkältung urch zu niedrige Temperatur und nach dem lade ist mit voller Sorgfalt zu vermeiden.

D. Bedarf es bei allen , besonders bei a1*- Btt grofsen Mineralwasser -Kuren einer beaon- lew genauen xmd speciellen Beobachtung für l^ Verlauf ihrer Wirkungen, und naiucnt- ich einer sorgfältigen Rücksicht für den Ein- ritt einer arteriell oder venös entziindlichen ^Qgestion oder allgemein febrilischerReacjLion« ^}e sie häufig, ja in der Regel als nothwen-^ '^e Momente in der Rückbildung der Kranli;^ ^^iten, nicht selten unter einem regelmäßig wie^- ^^thrtnden Typus von 5, 7 bis 11 Tagen ein- '^ten. Es erfordern nehmlich diese Zustände, *ebeii den häufig durch sie an£:ezeigten aU-» »deinen und örtlichen Blutentleerungen durch *^erlafs , Sclirijpfen und Blutegel , ^ nebst son»- ^**get therapeutischer Leitung, insbesondere '''dl periodische Aussetzung des Trinkens und ^»"^dens, bis sich durch die Prozesse der Se- •od Excrelion der Aufruhr der organischen 'Hactionen und ihrer krankhaften Oscillatio- len wieder ausgeglichen.

§. 11. Alle näheren Bestiihmuiigen für ie Anwendung der Mineralwässer finllen ia

25

itzen an den Quellen und in den Rölirenlei- lügen alle einen substanziellen Schwefel ab.

2) Wo sie sicli in einer Vertiefung un* ittelbar über ihren Quellen sammeln ^) ent- laden sie aus der Tiefe derselben in bedeu- iüder und vorherrschender Menge reines, oder 3ch nur mit höchstens ^ Sauerstoifgas ge- tischtet Stickgas , uud stol'sen aufserdein auch chweftlivasserstoffgai uud kohlensaures Gas aus : IS erstere nach Anglada , wahrscheinlich her- thrend von einer Zersetzung mitwirkender inospbHrischer Lull durch eiu in der Mi- hung dieser Wässer gegebenes laugensalzi- s Sulphurid (schwelelwasserstoirsaueres Na- >n); wobei sonach, da die Bildung des Schwe- Iwasscrsto^Fgases aus lel zierein noihwendig Taaserzersefzung voraus setzt, sowolil atmos- järisdie Luft als mit dem angegebcuen Sul- Hiride auch Wasser zersetzt, in solcher 'eise aber Stickiras ausgeschieden imd Schwe- IwasserstoiFgas , nach /tnglada aurh'kohlen- ures Gas, wesoutlich in der Berührung lait inosphärlsclier Luft und im zu Tage Koin- pn, gebildet würden. Das Schwefelwasser- (iffgas ist demnach, soweit sich die bishe* ^e Untersuchung erstrecket, nach der ur- irünglichen Bildung dieser Mineralwässer kht frei iu denselben vorhanden, sondern iitwickelt sich In und aus denselben erst uu- >r dem Zutritte atniosphärischer LuÜ, und i?sonders unter mit wirkender Bewegung des ^'assers.

*) 6* jdnglada sur Je dcgagement du gaz azoto du sein des eaux iniiieralts sulphvreuses in den jin- rinlrs dr f himie jj, Gay - I^iissac et Anago. Tom. Xyill.

27

hialitäts- Bestimmung im Organismus berror- irofen scb^eint.

In den stlckstofBg^gesch'wefelten Mineral- assern findet sich aber diese Eigenthümlich- Sit des Schwefelwasserstoffes eigenthiimlicli. ^schränkt durch ihren erheblichen Gehalt von tids^as und an Kohlensaure, und ihre übri- »n, insgesamint höher gesäuerten Beimischung iüf und dadurch imbeslimmten Maafse in- iTerenzirt ; so dafs sie in ihrer pcsiliveii ''irkung minder einseitig Tovherrschend die ritabele Funktion im Nerven und die grofse- 1 Blutgefafse, und dagegen einerseits ver- Jge ihres reichen Gehaltes an Stickgas gleich« itig lebhafter die Sensibilität, anderer Seita .rch ihre Kohlensäure und übrigen Bestand-- eile gleichmäfsig auch diß Capillargefafse .*äftig erregen, und dadurch eine gemessene usgleichung jener Wirkung des reinereu hwefelwasserstolFes auf die grofseren Blut- fäfse darbieten. Sie wirken daher für sich id mit Ausschi ufs ihrer Temperatur auch in r Erscheinung keinesweges trhitztnd^ sondern elmehr die Thätigkeit, besonders "Vorhände- ?n Ttlativen Irritabüitäts-Excefs des Herzens id der gi-ofseu Blutgefäfse beschränkend , ir- tabele Reizung derselben beruhigend, so dab »m Baden auch in den stärksten von ihnen 3r Fulsschiag sich euttschieden vermindert

3igt,

Sie äuüsern dem gemäfs ferner auch bei ih/tUenderer Einwirkung weniger verderblich s das geschwefelte Ainuiunium, und der rino Srhwei'elwasserslüff eine uegali\c Wir- ung zur Herabsetzung der Irritabilität, grei- 'U minder zerrüttend desusulireud und che-

29

namlscTi sich aussprechenden Mangel der ]Ver tenthätigkeit und dabei Iblglicii tdaiiv ge;i:i-- benein krankhailen Irritabilitäts^AeufseruiigiMi. Es bilden die stickstoflig -geschwefeilen 3Ii iteralwässer , und besonders die trannen, in )llen diesen Beziehungen die eindrijig]ichst(\ r^irksamste und zugleich auch die \ ertrag lidi- ite Form des Schwefelwasserstoffes für dessen berapeutische Benutzung.

5) Im besonderen dienen

>f in theilweiser Benutzung der luftnr igen Bestandtheile, namentlich das Stick md Schwefelwassersloifgas dieser Quellen, und Qit Ausschlufs der Kohlensäure, unter der Bezeichnung der Casbäder zur Einathmung in )esonderen dazu angeordneten Gemächern [7ai Elisen, zu Nenndorf, dem Vernehmen nadi mch bereits in Aachen berücksichli^) bei [jungenleiden von Stockung und chroniscij ent mündlicher Reizung, durch Erregung der ]\or nalthätigkeit und Ausgleichung relativer Irri- abilitäts -Excesses.

Die Entbindung des Schwefelwasserstoff- ;a8es von diesen Quellen für den Zweck so] her Gasbäder geschieht aus den heifsen schwe - elhaltigen Quellen freiwillig , aus den kalttn iber entweder vermittelst Austreibung durch Erwärmung und Verkochung des 3Iineralwas< »ers (namentlich in und aus den Badekesseln), )der indem man dasselbe unter fortwährendem Kustrome in einem verschlossenen Behälter in munterbrochene Bewegung setzt, und auf so!- rhe Weise (zu IVenndorf, s. Waitz in den Tahrbüchern der Heilquellen Teutschlands, I.) )der auch durch sonstige Jrtk Bewegung des

^ 31 ^

t

B* Dienen diese BlineralirKsser in der Ge- unxntlieit ihres Bestehens :

ä) bei allen ihrem pliarmacodynamischen harakter entsprechenden ASecten der Haql id deren Fortsetzungen in die Schleimhaut, ^besondere der Lungen und des Nahrungs« inalsy besonders mit relativem Irritabilitäts-^ ccesse;

aa) für die äufsere Haut : bei allen Arten !r hartnackigsten chronischen Ausschlags- ankheiten, eingewurzelter Flechten, veral- ter Krätze und complicirter Hautschärfe , wie 1 den wichtigeren Folgeübeln chronischer lutausschläge, ihrer fehlerhaften Heilung und durch verschuldeten Ablagerung auf edle in* ;re Organe; bei erysipelatösen Exanthemen^ o ^&e Wasserbäder oftmals nicht vertragen erden, vorzugsweise in Form der IjampJ* 'dir.

hV) Für die Lungeti, in der angegebenen ecielleren Form der Gasbäder und det Ein- hmungen, bald der reinen Gasarten- (trockene isbäder), bald in Verbindung mit den na- rlichen oder durch Erwärmung entbundenen ünpfen des Blineralwassers (feuchte Gasbä- ff), aber auch vermittelst Trinken und Bä- in: bei Gefahren der Lungen -Vereiterung >n Asthenie der Nerventhatigkeit , besonders ich in skrophuloser Form , namentlich in der ichtigen kochsalzigen Beimischung mancher diwefelwässer ; ferner beim trockenen und •ampfhaften Asthma, namentlich von gich- K:hen oder exanthematischen Ablagerungen if die Lungen.

et) Für den Nahrungskanal: bei wichti- ren Asthenien seiner Kerventliätigkeit » be-

33

3escliw8reii oder Knochen Aogtiffen föü tkro^ dmloter Natur.

d) bei angemessenen chronischan Leiden les Hunmtems , und gegen die daraus resul« innden JBeschwerden von Stein und Gries.

c) Termoge ihrer machtig desoxjdirenden nd metallische OxTde 'nentralisirenden Eigen«« liimliciikeit als die mächtigsten und grölstea Bttel bei allen Arten der metallischen Ver- ihmg durch Arsenik, Blei, Quecksilber etc« d den Abzehrungen und Lähmungen der Me» Darbeiter, gegen die Folgeübel und Verhee- ngen vom StUsbrauche des Quö^llbers,

-/) Termoge ihres bedeutsamen EingrifiTes sidixeitig auf di0 chemische Qualität, wie iff die ^rnamische Lebenfthatigkeit des Ot» inismns gegen die After -Gebilde krankhaf« r Tegetation, in der Form der Versteüiingy r Contractur, der Exostose, der Geschwulst A Anchjlose, so tne auch gegen allgemeine^ ch N€ub€r selbst gegen sjphiUtische Dyskra« ), sowohl ohne Mitwirkung des Quecksil« rs, als auch besonders unter gleichzeitigem »brauche desselben, also nach der Ernährung •inesweges unter Aufhebung einer angemes« oen Wirksamkeit desselben durch chemisch« mtralisation. Dabin auch ihre Benutzung im Scorbnte.

6) Als Gattungen; Geschlechter und Ar« d der stickstoffig - geschwefelten Mineralwäs- r aber, und für die teutsche Praxis insbe- ndere bemerkenswerth sind zu unterscheiden,

A. Die alkalisch - ialirdschm von einer grit* )ren Reinheit des allgemein angegebe«eia larakters; und ^war: Jouni.LVIII.B.5.8t. C

' SS «-

U) Der ^ruMrwmen rön Burdkhad hA üiclien (Jqua s. thermd sulphuratü Poratana),

Konimt mit den' rorigen iiberein, ist nur twas schwächer an Tempei^atur niid Gas - Ge.^ alt, und daheär vorzüglidier zum Trinken iiir erletzbarere Constitutionen ukd' 'Bediirfiujb lilderer t>der als ierste Stufe offmtfA^^JSlä^ «itcr Einvrirkung, ' ''*

cc) Die Quellen zu/^rniirunn bei Hibrscbr ftrjr in' Schlesien.

Besitzen eine Temperatur in den Bade» lellen von + 27» und + 28? Reaumur, dii» rinkcuielle bei ihrexn Ausflnsse ^'i}9* und bh

runde 30«'. ' " " :'■ \,^'"-^" i

Eiitv^ickeln nach Tschörinir$ neuester Ana- se aus 1000 C, Z. Wasser beiKu%''j?9 C.TJ. ickgi^; und fiihren die Kohlensäiirp un^ das hwefel^asserstoiTgas nur gebunden i^n Ba« II, letzteres jedoch in einer für den Gerucli merkbiEiren Entbindung an der atmosphäii« den Luft und bei stärkerer Bewegung des 'assers. Aufserdem enthalten sie« obschon ir in höchst geringfügiger Beiinispaung ko£i- isaüres Ammonium.

Unter den festen BeMandtheilen herrscht ihnen sehr entschieden das schwtfthaure und MensaiiTS Natron vor, bei gerinjjerem GehaV- I an Kochsalz.

Ermangelt nach einer näheren Bestim* nng seiner individuellen therapeutischen Be« itzbarkeit nach dieser eigenthümlichen, schwe» Isauer* und kohlensauer »nentraliwlrigen Bil« ing seiner Mischung.

<td) Die Quellen sn Laniak der Gfdf» rhaft Glatz in Schlesien. . -

C2

♦•

- 37

.Sind in ihren festen Bettandtheilen voiv herrschend schwefelsauer - neutralsalaig be» atimmty und in ihrer therapeutischen Benutzung zwar gleichfalls noch nicht nach ihrer nähe- ren Eigenthiimlichkeit bezeichnet , aber 8rt^ lieh insbesondere durch eine Tollständige An« Ordnung von Gas- und Schlammbädeni «usi* gezeichnet.

Ueber das Versenden des Wassers dieser nrarmen Quellen zum arzneilichen Gebraucha legt bis jet2st noch nichts Näheres taÄ Eigie^ »iges vor.

b) kolu.

aa) Die Quellen zu Nenndorffh^i Ro-^ lenberg in Westphalen, 5 Stunden von Han- kOvM; unter den geprüften kalten schwefele wältigen Quellen die stärksten.

Enthalten in 100 C. Z. Wasser 40-^45 khwefelwasserstoffgas, und 17 19 G. Z. koh« ensaures Gas , aufserdem auch nach Wurzer innerhalb dieser Gas - Mengen ?) auch Stickgas, ind sogar einen geringen Gehalt von Sauer- tof^as. *)

Sind in ihrer salzigen Beimischung vor« .üglich bezeichnet durch schwefelsauere Kalk- ind Talkerde.

Sind ausgezeichnet durch eine grofse und riel bewährte therapeutische Benutzung, auch »ereits mit Gas- und Scblammbädem verseben.

Das Nenndorfer Wasser ist als kalt ^nd «ichhaliig, sicher auch besonders günstig ge-

*) Von Anglada ancb in der Haaptqaella von Ar- Us neben dem Stickgaflo vorgafundta« obam ▲xtik. 3. ditstf

^

m der Qoelle liaufig und mit bftsWii Kr&Iga »ntxti Ton Crdvt beaehtttxig»w6rth nSher für igemessene Leiden der Harnwege mit Net- mg zn ftauorer Griet v und Steinbildung be- lehnet worden.

ce) . Die neuerdings entdeckte interessante ickstoffig- geschwefelte Quelle zu Dobbuänm

Enthält nach Hemibstädt in einem Ffunde 301 C. Z. Schwefelwasserstpffgasy ö,810 C. Z. ihlensaures Gas und 0,829 C. Z. Sticksto%a» it Kohlenwasserstoffgas gemengt ; und ist in ren festen Theilen vorherrschend muriatisclv id zwar durch salzsaure Talkerde und Koch^ Iz, besonders Lezteres bezeichnet.

Gew^rtigt noch ihrer thätigeren und .al unter ihren übrigen Lokal -Beziehungeii, imiich zu den Seebädern, wie zu der gleich- iitig unter mehreren naher bekannt gewor- inen^JSisenquelk und der muriathehen Sitter* Izquelle (die bei bedeutendem Gehalte an ge» (ifanlichem Bittersalze nehmlich verherrschend irch salzsauere Bittererde bezeichnet ist), ^wifs bedeutungsvollen therapeutischen Bes- itzung.

dd) Eine Quelle bei Mdnberg im Fürsten- lum Lippe- Detmold.

Enthält noch einer älteren Analjsa f^utrumb's in einem Pfunde Wasser 9 C. Z. chwefelwasserstolTgas und 3 C. Z. kohlen- lutea Gas , an festen Bestandtheilen aber srherrscheud schwefelsauer - neutralzige Bei^- uschung, jedoch unter bereits aui>ref enden, bwohl geringlügigen Spuren beigemischten isens«

^ 41

A def 'grofseren Blutgefafse auf bestinuute ^eh6 mit erregen.

Sind sämmtlich kalt; und für die teut^ bie Fraxis unter ilinen nätier bemerkens^ erth:

a) Die sogenannte izfte, und gewöhnlich tr als saüuisch- eisenhaltig bezeichnete Quelle 1 Meinberg, und

i) eine andere neuerdings entdeckte ahn« Jhe Quelle ebendaselbst:

Beide aufser den gewöhnlichen alkalisch -^ linischen Bestandtheilen der eisenhaltigen ineralwässer insbesondere bezeichnet durch nen grolsen Gehalt an Kohlensäure, und »n 2war nur geringer, aber durch ihren Cha- kter wesentlich bestimmender Beimischung )n Schwefelwasserstoff; gleichwohl hier als »timmte Gränze und Uebergang zu den ei- inhaltigen Säuerlingen auftretend, überhaupt »er noch der näheren Bestlnunung bedürftig*

Das Gas, derselben, (kohlensauer mit ge- tigerer Beimischung von SchwefelwasserstolF) t, im Besonderen in Gemäfsheit des der ohlensäure wie dem Schwefelwasserstoffe iher zustehenden pharmakodynamischen Gha- tkterj, durch Gdlhaus überhaupt näher in jiwendung gesetzt , in Form der allgemeinen rie theilweisen Auströmungen (Gasbädeff 6asm ouchen)»

c) Der geschwefelte Säuerling zu Socikt i Franken.

Entliäit nach einer frühem Analyse im funde über 4 G. Z. Schwefelwasserstoffgas nd über 3 G. Z. kohlensaures Gas, und ne- en vorherrschend scliwefelsauer - neutralsal* iget. Beimischung auf ^ Gran Eisen«

■i

«< 43

taem Kalk , einige auch Bittererde, verschie- be überdies noch etwas weniges Eisen und ieselerde.

ß) An flüchtigen Bestandth eilen sämmt- ch Yor^üglich Kohlensäure, einige aber. auch loch näher zu verfolgende) Spuren von Stick- älbst von Schwefelwasserstoffgas.

' 4) Vermöge dieser MannichfaltJgkeit ihrer lestandlheile , und vermöge der höheren, fil- ^ Mineralwässern nach iL rem tellurischen 'nprunge und Leben zustehender dynami^ ^€11 Wirksamkeit erscheinen die laugensal- i^ea Mineralwässer zwar gleich allen ande- |& Mineralwässern als höchst wirksame Reize V die organische GesammUhätigkeit , jedoch ^ allen Wegeu noch mit dem vorherrschen- ^ft Charakter laugensälziger Qualität und ph&r- uikodynamisch durchaus bezeichnet als JNatm

.. ...

(Der pharmakodynamische .Grund -Cha- rter der Neutralen in der Reihe der chemi- f*en Heibnittel ist im Allgemeinen : dafs sie, ^h ihrer lür den Orgauismus chemisch in- Werenteren Eigeulliümlichkeit vorherrschend ^er das sensibele Leben in den Organen ^ Gehirnes und der wichtigeren Nerven, ^^h das irrilabeie Leben der gröfseren Blut^ 'ftfse und der musculöseh Organe hervor-r ^en; sondern dafs sie positiv überwiegend B niederen Organe der thierischen Bildung ^'egen, wie sie im Systeme des Zellgewebes 'd der Drüsen, in den aushaucbenden und ^saugenden Geinfsen, und in dem aus Haar- ftfsen und Nerven zusanmiengesetzten Grund- ^ebe aller orgauisch - thierischen Gebilde ^t>gelegt sind, -^ negativ dagegen aber die

~ 45 «»

flieib besilmmt laugensalzlg- basische Qualle tat der orgaoisclieii Materie und Säftemasse unter den Erscheinungen der Verlliissigung, Auflockerung und Ausdehnung, namentlich de£ Blutmasse (unter den Erscheinungen der Wiikang der Quellen zu Ems^ z. B. höchst •nlallehd bemerkbar); theils und in eintre-« tender antagonistischer Verknüpfung, Beschrän-« hug der höheren Gefafs- und Nenrenthätig- keity allgemeine Herabsetzung ~ Schwäche aller höheren Lebensäufserungen, Abnahme fe Sluakelkraft , selbst Abmagerung«

6) In sofern aber in der MannichÜEdtigw

krit oer dynamisch -chemischen Bildung der

Vineralwässer zu der wesentlichen Eigenthüm«

Udikeit der salinisch -alkalischen Wässer Bei-«

iiBudmngen von Schwefelwasserstoff oder gar

"^n. Eisen hinzutreten , so beschränken diese

^Beiinischangen , namentlich aber die letztere

'lochst bedeutsam die neutrale Qualität der-

'^Uben; und es tritt die auf selbige sich grün^

dende pharmakodynamische EigenthiimUchkeit

5^eser Mineralwässer um so mehr zurück, und

J*}^ Ausgleichung mit einer Richtung auf die

j*Öherea Sphären des Gefafs - und Nervenle-

l^tis, auf die gröfseren Nerven und irritabe-

1^^ Organe, je reichhaltiger an Schwefel oder

^isen sie sich zeigen. Auch bethäligt ent-

^cliiedenes Uebergewicht an Kohlensäure die

^^schränkte salinisch -alkalische Qualität zu

^^ner stärkeren Wirkung auf das höhere irri -

^^lele Leben I namentlich der grölseren Blut*

K^fäfse.

7) Indem die salinisch r alkalischen Mine- ^«^Iwässer, gleich den geschwefelten einer «^ ^Uid den elsenhaUigeu anderer Seit« , in den

47 --

hbeiwatMir nur cum Trinken und meistens ft der Entfernung von der Quelle in dem be~ iiimten ausgedehnten Gebrauche, das Wasser u SaUbrunn in neuerer Zeit nicht nur zum .^rinkeii und Baden benutzt, sondern auch im- Mr häufiger versendet worden, das Roisdor^ V aber, obwohl in früheren Zeiten bereits in IS ferne Ausland verfuhrty gegenwärtig, wohl* Ar durch Mangel an Betriebsamkeit und den lodngdn Anstalten, nur örtlich gekannt und- ndir, diätetisch als arzneilich benutzt. Die Wmeh, in der älteren Praxis vorzugsweise m^m Baden benutzt, sind in neueren Zei>- ni gleichfalls allgemein, und selbst wohl voru igsweise auch zum Trinken angewendet, und fjoüeia za diesem Gebrauche z. B. von Ems ^ffü mit Ruhm auswärts verführt, auch ün« sr künstlich «'Vorsichtiger Wieder - Erwärmung

betranken.

. -

9) Angewendet werden dfe salinisch «ka« iidieo Mineralwässer,

ji. nach der allgemeinen , allen Mineralw- ässern ohne stärker eisenhaltig -contrnhiren«* * Eigenschaft zustehenden grolser Wirksam- eit, zur Erregung der Ab - und Ausschei- 'ingS'oProcesse und der Metamorphose des Organismus, wie nach der. näheren Bestim- mung dieser Mineralwässer durch ihre, stärker ttd jBum Theil überwiegend vorwaltende ka*- ftdie Eigentliümlirhkeit : bei allen Leiden (>a Asthenie der Lebensthätigkeit in den ein- gehen Grundorganen des ZeUgewebes und der -usbreitung der Schleimhäute ; bei daherrüh« ^nden UnvoUkommenheiten der Ab- undAus^ >ndeningen in der Form der Stockungen, mtopfungen und Verhärtungen, wi« der

^ 4& ^

ind lymjdhiaiiäclien Lebensseite, tind.zur HeN tbsetEnng des höheren irritabelen Lebens: Beides aber, um den Organismus durch Gleich« letcung seiner Grund Functionen zur Rela<- fcion und Einheit der Gesundlieit zuriickzu« pShxen.

Bei höherer Sthenie des irritabelen Le- bens und gröfserer Annäherung dieser bedeu- tnngSTollen, und leider %'ielfach verkannten Krankheits- Anlage zur entziindlichen Kei<- «nmg gebührt jedoch in diesen Fällen einem Uten Oliheralwasser der Vorzug vor einem Wf^jmm. Namentlich ist aber dabei das Sei- tewa^eFi in einer Monate. lang durchgeführt len, die krankhafte Lebensstimmung wahr- liaSt umbädtnden , insbesondere auch die Entr- a^dongsgefahren der Frühlings -Evolution in der organischen Natur begleitenden und nur ganz geringfügigen, milden Anwendung (kleine Anr), von einer unschätzbaren vortrefflich^en Beautzbarkeit ; und es ist hier dasselbe um sb ireniger durch kleine Gaben antiphlögistischet Sdze oder irgend eine Arznei -Zubereitung *'tn ersetzen, da auch die Zustände dieser Xiankheits -Anlage schon mehr t)der weniger SQ einer allgemeinen Herabsetzung des Le- 1)e&s^ zu mancherlei Intemperaturen des Ner- '^ren- und Venen -Systemes, zu mancherlei liier doppelt verderblichen Hemmungen der Ab- und Ausscheidungs-Frocesse neigen, de* Ken gerade die angemessenen Mineralwässei?, liier aber das Selterwasser, so unvergleichlich ^ ausgezeichnet günstig zusagen.

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Cm Bei Leiden der Harnwege mit vqr- herrschender Säureliildung und Neigung zi^ Erzeugung von Gries und steinigei^ Coaci^ Jouxn.LVIIt.B. 5. 8t. D

.^ öl -

die niiäfübülzige Bestinuiiuiig in diesen Btischen Wässern, d. h. deren Wirkung las irritabele Leben, auf ganz eigenthiiin« Weise bischränkt^ so dafs sie sich nicht die unmittelbar berührten Organe der ren Haut und der Schleiiiihaut, und über dederen, namentlich drüsigtea. Organe der ischen Bildung hinaus. auszudehnen, mit* auch alle diese genannten Qrgane über- itenden Heil -Wirkungen nur in entfern- Verknüpfung zu bedingen scheint. Na- lieh wirken die muriatischen. Heilwässer )lche, d. h. als ialztauer - neutraUabtig nicht ^am einsMtig erregend knt die'. Thäti^- der absondernden Blutgefäfs^ , um auCser er Beförderung des Stuhlganges und der Absonderung irgend, bedeutendere Yer- rong der Ab - und Ausscheidungen zu ilassen^ noch hinlänglich beschränkt^ und der nothigen Intensität gerichtet^ auf das gefäfssystem , um, na(:h Haarsgabe ande« licht muriatischer Neutfalsalze , in anta* tischer Herabsetzung der heberen Blut- se eine irgend antiphlogistische, den ho- & Lebens - Prcrcefs entschiedener n\äJbi- 9 Wirksamkeit äuisern zu können. '^-^ gen scheint aber gerade die muriatUch^ •alaalzige Bestimmung in diesen Mine)ral- em, bei einer geringeren Intensität der tralsalzigen) Wirkung auf das irritabile O, eine groCsere Extensität ihrer Wir- :, eine umfassender erregende Kraft für Gesammtbeit der vitalen Funklipnen zu igenf und eben dadurch die eigenthüm»- ffoS&B Heilkraft aller muriatischen Wä»- su begründen» -*-

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- 53

und durch daher fliefsende AbweiGhungen des ^ Bfldungsprocesses gehemmt ,> aufgehoben , oder unter einander in ein krankhaftes MibYei]iält«> nils gesetzt siüd.-

C Es findet jedoch unter den muriati- ^^ scbln Heilwassern selbst und in sofern na- mentlich auch die gemeinen kochsalzigen Quel* sJr len, die Soolen, nebst dem Meerwasser, als ^ luttSrlich gebildetes Salzwasser, zu denselbeit ^1' zu rechnan sind, noch ^ ein höchst bedeutsam mer Unterschied statt: in sofern sie nehmHch, ^ Bebtn dem ihre Eigenthümlichkeit wesentlich ■^ i^estimmendem Kochsalze, entweder nur noch Uob einige feste imd zwar nur geringfügige neutralsalzige Beimischungen enthalten, und ; demnach reiner und einfacher nur neutralsal- zig-^miiriatisch bestimmt sind, oder aber in *|;Oli€rer Begeistung durch Luftarten, zum * ■'ieil auch in näherer Beschränkung der ein- '®itig muriatischen Qualität durch kohlensau- res Natron und sonstige laugensalzige Erden, 5[^irnt aber auch gegebenen vielseitigeren Wir- "^ungs - Charakter , oder aber einige sogar in ^iaer höchst mächtigen Steigerung ihrer Wirk- samkeit durch natürliche Wärme auftreten.

Der im Obigen angegebene Wirkungs- Charakter der muriatischen Heilwässer, wie «r zunächst nur von den einfach -muriatischen Wassern entnommen ist, gewinnt nehmlich ^urch jene luftartige Begeistung nicht allein fiir sich schon eine bedeutende Steigerung sei^ ner Intensität, sondern mit dieser und nach der Eigenthümrliclikeit jener beigemischten Gas- arten auch eine höchst bedeutsame gröfsere Extensität, durch die Kohknsäure nehmlich auch über die gröüseren Blutgefäfse und durch

«6 ~

dtt rhetimatisclieii , gichtischeiii häm^rrhoida« fiachen Leiden , der Haut * und Drüsen -Af« ftkte, der Stockungen, Verhärtungen, Ver- steifungen, der Kachexien und fast jeglicher bankhailer Bestimmung des Bildnng$«Ffo«

Es schlieüsen sich diese begeisteten muriatiscfaen Wasser, namentlich aber die warmen in allen lesen Hinsichten fast mit unmittelbarem Ue« Wgange an die salinisch -^alkalischen, und an vie unter ihnen aufgezählten Thermen. Nur ^gert ihr muriatischer Gehalt nebst dem ho« l^ni Quantitäts<- Verhaltnisse ihrer ganjsen übrigen chemisch -physischen Bestimmung si« ^ einer bedeutsam höheren Wirksamkeit, und ^ auch praktisch sehr bestimmt geschiedenen *^niitzbarkeit , theils fiir Fälle eines höheren *^aifnisses , theils fiir ein gegebenes kräf- %er<^ Widerstands- und Wirkungs-Vermo- Hi des gegebenen indiyiduellen Organismus^^ ^cihrend die grofse tmschätzbare Benutzbar« Qit jener in mehr neutraler Bestimmung au£- 'Menden , und eben darum T^esenüich mit als ^ntral zu bezeichnenden salinisch «alkalischen tineralwässer (Selters , Reinerz , Schlangen**^ nd, Ems, Töplitz) gerade eigenthümlich auf ixe anch einer gröfseren Verletzharkeit , ei- lem geringeren Widerstands« und Wirkung«- 'ennögen des gegebenen Organismus ange- lassene Heilkraft gegründet ist.

D. Im Näheren und Einzelnen zu unter« cheiden , und für die teutsche Praxis zunächst •emerkenswerth sind :

a) als einfache muriatische Heilwässer.

aa) die Sookn oder die gemeinen Koch« kalzf^uellen , yorzäglich in Benutzung als Sool^

- 67 -

IV) Das Seaoasser , und £war bis jetzt auch tnrziiglich nur erprobt in FArin der Sttbäder^ xnnächst und unter näherer Vorrichtung un- mittelbar'in der See, yorzüglich al^ Stwrzb'dm Ar, nach neuerer Erweiterung aber auch un- ter Zuleitung des Seewassers in Bade -Bebäl- ter, selbst mit künstlicher Erwärmung.

Das Seewasser enthält nach Pfoffs Zu- Sfonmenstellung aus den teutscben Meeren über- banpt einen geringeren Gehalt an Salzen v^e sus dem atlantischen, und besonders aus dem mittelländischen Meere, im Näheren aber, nach <ier Analyse an verschiedenen Funkten , ^ im Ci^ilpfunde zu 32 Loth, aus der Nordieti 161^1791 Gran Kochsalz, 68 67 Gr, salz^ «auere Talkerde, 10| 11 Gr. schwefelsauere Bittererde , 6 7 Gr. schwefelsauern Kalk, *®l»t extractiystoffigen oder harzigen Spuren; ^oAerdem noch bei Cuxhaven angeblich 1| Gr. '^Izsauren Kalk, bei Cuxhaven und Norder- '^ aber 1^ 2 Gr. schwefelsaures Natron; »2» der Osuu 72 112| Gr. Kochsalz , 26| Gr, salzsauere Talkerde, \ 6 Gr. schwe- ^Isaucre Talkerde, i\ 4 Gr. schwefelsauern ^^dk nebst harzstoffigen Spuren; aufserdem ^i Apenrade 14f Gr. schwefelsaueres Natron, ^^ bei Travemiinde ttatt der schwefelsaueren ^alkerde gleichfalls i4f Gr. schwefelsaueres Patron.

AnCser der älteren Seebade -Anstalt zu ^hiran in Mecklenburg, sind in neuerer Zeit '^r teutscben Traxis ähnliche Anstalten dar- lebeten worden in der Nordstt bei den In- ^!n JR)/ir, fVangtrogt und Norderney^ zu 'Uxhavtn^ Ritztbüitd ^ in der Osistt zu jiptru QcfCy Xie/f Travemiinde, Putbus f und an an- deren Funkten der Freufsischen Küste.

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0) Jer^ MaaannUans - nuch Smur - Brannen der Säuerung zu Kifmngtn in Franken , mit Dl C. Z. Kohlensäure nnd 17^ 6r^ Koch^ dz im Pfunde, ohne Natron, Bittersalz tind isen, aber sonstiger, doch geringfügiger neu- idsalziger Beiinisdmng. Ist insbesondere iwährt bei chronischen Brustleiden, Ham- iden und Skropheln, und schliefst sich of- nbar dicht an das Selterwasser, dem nur )cb Natron zusteht«

Im Uebergange zu den eisenhaltigen Mi* tralwässern besitzt Kilsingen ferner den höchst itksamen Pandur - oder Badebrunnen mit 23

Z. . Kohlensäure , 66 Gr. Kochsalz, f Gr. isenoxyd nebst 21^ Gr. kohlensauerer Kalk«* id Talkerde u. s. w. , und den Ragozi-- Kur^ lerLaxirm Brunnen mit 24 C. Z. Kohlen- al^, 62^ Gr. Kochsalz und ^ Gr. Eisenoxyd

s. w. : Beide gleichfalls wesentlich mwia^ c^*iieutralsalzig, aber durch das hinzutre« nde, auch die höhere Irritabilität mit erre- nde Eisen schon gemessen beschränkt, in Btimmter Weise corrigirt für mehr lympha^ che oder scorbutische Constitution, in Zu- lüden Yon Drüsen -Stockungen und anderen erstopfungen bei allgemein geschwächten oder 'skrasischen Individuen.

f) der kochsahige Trinkhrunnen^ und der chsabüge Badebrunnen zu Pyrmont, enthal- nd im Pfunde zu 16 Unzen , jener nach ^tiirumb: 70 Cr. Kochsalz, 17 Gr. Glauber- Iz, über 9 Gr. an kohlensauerem Kalk und ilk, nebst anderer geringfügiger Beimischung id 24 Z. Kohlensäure; die$£r nach rampell 60 Gr. Kochsalz, 7 Gr. Glauber- Iz^ 9 Gr. Salzsäuren Talk, 7 Gr. koh-

m 6* ~

STsdhiedene «tpandirtere Mansch- /augcnMÜz^e iestiiiimiiiig muriatischer Qualität gesetzt.

. o) ^ der Kochbrunntn und die übrigen Aef-« ten Qualm zu Burdschdd {Tliermat Porcaanae),

Enthalten: nach Meumont und Monhiim mKüogramm (beyläufig 33f Unzen) 1,10 C. Z. uihlensaures Oas, und 0,90 Stickgas, nebst !^7331 Grammen (zu ungeföhr 16 Gran) Koch-^ Mit, 0,5883 Grammen kohlensaures Natron^ t)660t schwefelsaures Natron u. s. w.;na€k \i^irdn€rs neuester Untersuchung aber in ih- cii festen Bestandtheilen 15 Antheile Meer«« filz , 3 . Antheile schwefelsaures , und 1 An« l^eil'lfLohlensaures Natron, in ihrer nicbt ge- Au berechenbaren Gas - Menge aber 65; Raum^ (ieae Stickstoifgas nnd 35 Raumtheile Koh« -xuanregas. Ihre Teitaperatur beträgt 152^ ^Iirenheit.

Bestehen in der vielseitigsten , und in den Wirkungen bewunderungswürdigsten thera-r 'Utischen Benutzung zum Trinken, Baden und ^hrhaft 'heroisch -wirksamen Dampfbädexn.

ß) Die Quellen zu Wiesbaden (Fon/a

Enthalten nach Kastner^s neuester Ana^ ^, und zwar namentlich der Kochbrunnen ^ einem bürgerlichen Pfunde , und unter Mit- irkung der Siedehitze eutbindbar , 5,75 C. Z. ^hlensäuregas und 0,08 C. Z. Stickgas ; au isten Bestandtheilen aber, ih sofertie Säuren id Basen darin unter sich zu Salzen ver- mdeh sind: 44,255 Gr. Kochsalz, 5,48 Gr. Izsaure, nebst 1,65 Gr. kohlensaure Kalk-i de , 0,70 schwefelsaures Natron , 0,70 koh-

- «$ -

'ankterer muriatischer und überliaiipt neu« MÜbdger Qua^tät von milderer auflösend greifender Eigenthümlichkeit, daher einer Iseren yerlet2bArkeit angemessener, von reurer aber auch mit günstigem Eirfolge ük ZvLMdz von kohlen * und schwefelsaurem ron künstlich höher neutrabealzig bestimmt, also der Eigenthümlichkeit des Carlsbader «ralwaiseri angenähert worden.

(Di# Fbrtlemiiig folgt.)

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mgeiif welche sie gebrauchen; wolil nicht nreden lassen; dafs diese Kräuter aber aus Lchts anderem, als aus dem bekannten Un~ raute, Caleopsis grandiß.j bestehen, scheint [cht so allgemeinen Glauben bei ihren Lieb- übern gefunden zu haben. •— ' Diefs ist aber ich gani natürlich. Denn welcher Verliebte ird es sich beibringen lassen, dafs seine 'ulciuea ^kein Engel, sondern ein gemeines [enschenkind sey?

Der Herr Professor Kraufs in Leyden ihrieb mir vor Kurzem auch über die Sache, tid meinte, dadurch mit der Sadie ins Reine 1 kommen, wenn man ein ganzes Faquet er Lieber'schen Kräuter in ein gutes Erd- Kich aussäete und Frucht erhielt, so müfsten ie darin enthaltenen Saamen bald aufgehen nd Bo die Pflanzen her irorbriDgen , aus weU . iien das Arcanum zusammengesetzt sey. Er chlägt nlir diesen Versuch in einem Prirat-* schreiben, und nicht in einem ülTentlichen Hatte vor, damit nicht etwa der Geheimnifs- Täiner dadurch vorbaue und den Versuch ereitele, dafs er die Saamen in der Folge aus einen Kräutern heraussichten lasse. Dem würdigen Manne berichte ich hierauf, dafs die^ ^ Versuch mit aller Vorsicht hier, bereits gemacht, aber ohne Erfolg geblieben sey. ^teb sollte es mir seyn, wenn er dea Ver- uch, wiederholen wollte, ich aber wende keine i Rlhlr. 8 ggr. mehr daran, denn ich bin Heiner Sache gewifs genug. Wahrscheinlich irird der Hr. Professor wolü auch kein gün« tigeres Resultat erhalten, denn die Menschen ind nirgends erfinderischer , als wo baares - leld zu gewinnen ist, und so glaube ich si- Joom. LVIU« B. 5. St. E

67 -

hra HorA. berichtet 9 dals sie im Oecocte bei diTonischeit- Lungenkatarrhen , bei chron. Af- ektioa der Slageaschleimhäute wirksam sej^, A sogar bei der Lungenschwindsucht, beson- iers bei der Plühisis pitmosa grofse . Erleichte- rung schaiFte.

Nach meiner Denkungsart ist es eine sehr milsliche Sache jnit den Versuchen in der Me^ dlcin. Nie darf der Arzt die Hauptsache, Heilung des Kranken , aus dem Gesichte ver«» lieren, wenn er nicht gegen göttliche und nenschliche Gesetze anstofsen will. So lange ■bo noch irgend eine erprobte Heilungsme- ihode gegründete Hoffnung zur Heilung ini vorliegenden Falle gibt, darf ich mich nicht ins ungewisse Feld der Versuche wagen. Ver-» sucht man aber ein neues Arzneimittel gegen eine Krankheit , nachdem alle Bekannten be-* Äite fruchtlos angewendet worden, so wird num auch selten, zumal in einer Kons,um^ lioiiskrankheit, Nutzen yon seinem neuen Mittel *dieD. Zu dem ist selten eine Krankheit ohne ^e Complication, oder es treten im Verlaufe der-' ^IbenUebel dazu, die nothwendig andere Mitte) Bifordern , und da weifs man denn häufig nicht, ^Q8 geholfen hat, -— So ist es mir denn JUch mit der Galeop$i9 granäifi, ergangen. lo ^^ Grade der PhthisiSp wo alle andere Blit- ^^1 nichts mehr halfen ^ half sie auch nicht, ^nd in leichten Fidlen von Plulüsit pUmosa^ ^ularrhusi pulrnnn, chron, wirkte sie, was die ■übrigen bekannten Mittel wirkten. Dieses ist Aer auch schon viel; denn erstens ist sie trohlfeil es ist ein Unkraut 2tens ist de dem Gaumen nicht unangenehm, 3tew (reift sie den Magen, wie dieses die Aetstm

E2

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ro

Krankheit voran , der Kranke mufste das Haus hüten, und ich war weiter nichts zu l]|ewir- ken im Stande, als dafs ich die Krankheit aas dem Galoppe und in einem langsamen 'Schritt brachte. Der Kranke war. und bßeb eknd» Bei der gerjn<rs(en Erhitzung stellten

iich entzündliche Zufalle in der Brust eiui

. tioe bedeutende Körperbewegung führte das Blutspeien wieder herbey. Seine Sprache wqp

. hcisep, der Husten ganz hohl, er schwitzte fc«t alle Morgen , der Auswurf war purulent

. tnd häufig, ynd der Kranke magerte zuse<« hends ab.

Im Anfange des Monats August schien es

ooeix ein wenig besser mit ihm^ und da er

des Hedicinirens überdrüfsig war^ und sich

^Qd^yQ]. der grofsen Apothekerrechnung fdrch-

^^ 9 so wollte er mir aus der Kur scheiden.

™©^ dacKte ich, ists Zeit, deine Caltopsh zu

^^'^iichen. Ich machte also meinem Kranken

■^■*en Muth, und versprach ihm ein Arznei-

J**^'tel, welches er sich selbdt sammeln und

h^^^iten könne. Während der Monate Au-

5***^ und September holte er sich nun die Ca^

*'*#*^« grandiß. aus dem Felde, trocknete sie

^^ luftigem Boden mit Kraut und Blumen ohne

JT^^rzel, nahm dann von dem zerschnittenen

^^^ute alle Morgen zwei Loth, kochte diese

5** einem halben Berliner Quart Wasser eine

■*^rtelstunde lang, seihete das Decoct durch,

^^ trank dasselbe in 24 Stunden auf folgende

'^^ise : Slorgens nüchtern trank er eine Ober-

!j?^5e voll (3 Unzen) noch warm im Bette aus.

^\>^e Stunde darauf nahm er J Quart Milch

^^t Eygelb warm aus der Kuh, dann stand

*^ auf, ging, so viel es die Kräfte erlaubten,

w 71 -

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n ECsloffel toIL Dabei soOte er dio Brtdi«* isteinsalbe auf der Brust einreiben, und 1 ein Pflaster aus EmpL mercuriah und tat ana darauf legen. Erst bei der Repa* n kam mir das Recept zu Gesichte, und

durfte ich mich aus dem doppelten Ver-* nisse, nämlich zum Kranken und zum rn Gollegen, nicht in die Sache mischen. I Glücke ist der Itranke dem handfesten tLulape auch gleich wieder aus der Kur hieden, und obgleich er seit Kurzem be- tend zurückgegangen ist, so hält sichseum 6t doch noch immer gut, nur verrathen

hektisches Ansehen, sein hohler Husten

die Heiserkeit seiner Stimme doch nodi der den Feind , welcher im Innern schlum* rte. Könnte ich ihn nur gleich wieder

meiner GaieopsU behandeln, aber, so grob er Yorrath in der Apotheke auch war,' so te ihn der Handkauf gräfstentheils schon Februar erschöpft, denn die meisten Li^ *uheXi Patienten In hiesiger Gegend haben vorgezogen, die berühmten Kräuter aus siger Apotheke für 8 ggr. per Pfund za ifen, statt dem Hrn. LiebtT zwei Thaler iir zu liefern. Wir werden uns aber in Sern Sommer so reichlich damit versehen, s wir das BedürfniTs Aller werden befrie- i^ können, und so hoffe ich denn auch her mit der Sache ganz ins Reine zu kommen.

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compliciit. Was kann daher zweckmaftl- eriunden werden , als ein Antiphlogisti- L, vrelches zuerst die Complication hebt ein Hindernifs fortsrhaüt, welches der rknng der specifiken Mittel zunächst in detf jg tritt? Dabei ist das Jlittel wohlfeil L heilt , mit wenigen Ausuahinen, jede ent- idliche BrustaiTection schnell, sicher und le KachlK^ttnkheiten , wenn man nur den bten Zeitpunkt in Acht nimmt, und den id des Uebels zu würdigen welTs.

Ich gebe aber mit Peschier den Tartar, lat, starker, als er in dem Künigl. Folikli- chen Institute, nach dem December- Stücke !8es Journ. vom J. 1823, angewendet wur- imd nicht mit Nitr&m, weil er mir dann schnell durchschlägt ; dagegen setze ich die Laura - ceras. conc nach dem Grade der tzundung und der gleichzeitigen Nerven af- tion, welche sich durch Kopfschmerz, D^ en und dergl. zu erkennen gibt, zu, z. dieser Form : Mec» Aq» Sambuci unc. vy. in ^olve: Tartar. stibiati gi\ X -^ XV , jiq. Launu t4. co/ic. dracfim. j (/. Syr» commim. unc. /J. alle' 2 Stunden 1 EfslöiTel voll. Dabei gebe folgende Instruction: der Kranke halte b ruhig , mäfsig warm , und trinke Flieder« ^e oder Gerstenwasser. Nach der Isten, ^n oder 3ten Gabe wird er sich erbrechen, dn aber nicht mehr. Erbricht er auch nach t 4ten Gabe noch , so gebe man einen hal- ti ErslülFel voll alle Stunde , behält er aber €h diese Forlion nicht bei sich (welches r Sufserst selten der Ball ist), so muls die tznei ausgesetzt werden. Das nämliche muls 'schehen, wenn ein starker.

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w / und da auch die ArzneTen aus Ar^ tteln beigeschaift wurden, so wendet» ich und nach den ganzen Heilapparat das hartnäckige Uebel an (nur zu war- tädern konnte ich nicht gelangen) aber ir weiter nichts zu bewirken im Stande, ^ grofsteu Scbmerzen zu lindern, und rnährung wieder in Gang zu bringen, au war lahm, und schleppte sich nun S Jahre vom Bettß auf den Stubl, und esem wieder ins Bett. Im Herbst und r hatte ich sie immer in der Kuri in^ ie Gichtscbmerzen, besonders im Kreuze i den Hüften, immer sich yennefarten, !ir überhaupt ein stehender Artikel in r jrihrlichen Armen - Arzneirechnung, iir nun der Aufsatz des Hrn. Dr. Schenk igen zu Gesichle kam, liefs ich mir von

Weifsgerber ^ Maafa Berger Lebertbran

» und fing damit die Kur »o an, dafs die

.e 4 Mal im Tage 1 ElslolFel voll ein-

Im Anfange machte das garstige Mit-

r Frau Erbrechen, sie zwang sicii rther

und da ich ihr befahl, nach jeder Gabe se schwarzen KalTee nachzutrinken , er-

sie nicht mehr. Nachdem sie zwei illen verbraucht hatte, bekam sie so viel

und Biegsamkeit in den Gliedern und acken wieder, dafs sie mittelst zweier Len ohne Schmerzen gehen konnte. Jetzt ch mir durch einen Gerber echten Ber- eberlhran aus Holland kommen, und als j Kranke noch zwei BoulelUen verzehrt > ging sie ganz frei, und war so voll- len hergestellt, dafs ihr sogar die Hei- ust noch einmal anwandelte, als sich

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U e^b e r '

Himentzündung der Säufer

Von'

Dr. A n d r e a e,

tu Magdeburg.

(Fortittinng, 8. Torigei StacK).

tV. Ein 35jÄhrjger Fleischer batte langa zwar thätige , aber unordentliche Lebens-« :efahrt, Und auf seinen Reisen, um Vieh ikaufen, den Branntwein so lieb gewon^

daTs ihn in den letzten Jahren kaum ein kd nüchtern fand. Seine kränige Nnlur rstand lange, aber zuletzt verlor er seine ide Gesichtsfarbe, bekam ein graugelbes nsenes Ansehen, zuweilen, besonders nach ilungen , ödematös geschwollene Füfse, einen chronischen Husten mit Engbribtig«

welche zuweilen in der Trunkenheit bis jstickung drohender Beklemmung stieg»

gesellten sich in der Regel Kopfschmer-

das Gesicht nahm eine blaurotha Farbe und mit sonderbar Terändarlar, last lihimsr

79 ~

ierien sichtbar klopfend; die Augen mit cken Blutgefafsen durchzogen, das Weifte L eine schmulzig gelbe Farbe verwandelt, üufiger Thrcänenflufs , aber kein merkbares [ifsbehagen gegen das Licht. Ein klebriger clrweifs bedeckle den ganzen Korper; übri« ens wenig erhöhefe Wanne, nur der Kopf ihlle sich etwa^ heifser an. Zittern der Hän« e, Flechsensprinjren und beständige Vibra- onen einzelner Afuskelbündel, am deutlich- !cii am grofseu lirusdnuskel. Der Puls liefs Ich an der Hand , wegen der unaufbürlichen, leils krampfhaften , Iheils zitternden Bewe- BDg, nicht fühlen, eher an der Temporal- rterie, welche über 120 mal in der Alinute :hlag, und dem Fingerdruck wenig Wider- land leistete. Die Zunge trocken und mit räunlichem Schmutz belegt ; der Kranke trank, I oft man ihm Wasser reichte, aber immer ur wenig, und forderte nichts. LeibesölT- jDg täglich einmal. Die Respiration beengt, iweilen tief seufzend. Der Urin sparsam, ■aunroth, klar.

Es wurde ein Pfund Blut abgelassen , kalte snschläge über den Kopf gemacht , und stünd- ch ein Gran versüfstes Quecksilber gereiclit. las Blut hatte keine Speckhaut, aber viel Imor. Es trat merklicher Nachlafs ein, der Lranke war besinnlicher , aufmerksamer auf ie Reden der Umstehenden, obgleich nicht hDe Phantasieen ; der Puls, den man jetzt on Arme fühlen konnte, klein, weich, 120 iaI in der Minute schlagend, das Gesicht nicht lehr übermäl'sig roth, die Augen heller, kein ichtbares Pulsiren der Kopfarterien. Der Urin eigte einen Bodensatz, und AoA häufiger, die

~ 81

Da der Drin immer noch sehr sporsam abging, und dringender Verdacht einer sich entwik- kelnden serösen Ergiefsung Statt fand, so Wurde die Digitalis zu Hülfe genommen. Der Verdacht begründete sich, aber die beabsich- ligte Hülfe schlug fehl. Es wurde nämlich die Djspnöe stärker , der Kranke konnte nicht mehr horizontal liegen, die Füfse schwollen «n, der 'trockne Husten mehrte sich. Auch die Hirnzufalle und Schlaflosigkeit nahmen "^ederum zu, und der Puls wurde häufiger, sidetzt so , dals . er kaum zu zählen war. ifoch einmal trat im Verlauf der Krankheit maaS einige Tage ein Strahl Ton Hoiliiung ein : dar Urinabgang mehrte sich, er wurde klar ^nd heller, der Kranke kam wieder zur Be- «immng, schlief ruhiger , und die Oppression der Brust liefs nach. Dann aber schritt die Srankheit unaufhaltsam zum Tode, welcher imter den hervorstechenden Zufällen der Brust* mssersucht und mit den soporösen Erschei- Bimgen am 22sten Tage nach meinem ersten Besuche erfolgte.

Diese Krankheitsgeschichten gleichen sich in ihren wesentlichen Bestandtheilen so sehr, dafs sie unbezweifelt einer und derselben Krankhritsforin angehören. Es bedarf keiner näheren Nachwelsuug, dafs diese Kvankheits- form das von Sution beschriebene Delirium tre^ mm ist, und ich darf d/iher die in jenen Krankheitsgeschichten entlialtenen Thatsachen 1er Untersuchung über die Natur des soge- nannten Delir» tremins zum Grunde legen. Sution hält dasselbe für eine Krankheit spe- JoamLVlII.B.5.5c. F

«3 ~

le ~ in sich fafst , dafs wir auch' j( ttrausch unter jenen Namen subsumiren iten. Vebrigens würde jene Benennung

und ausschlier»lich eine leidenschaftliche e, eine gasende Begierde zum Weine fte-« inen, wie denn Mayer selbst die lieber« ing gibt : „f^nor vini pm 4ons toute /'eten- U Pexpressior^J^^ Dieb gibt aber einen Sinn, die in Anfrage stehende Krankheit- gar : erschöpft. Endlich . kommt das Wort 1 im Alterthume yor, und hat daher eine

Bedeutung, die wir nicht willkührlich rn dürfen: olvofAavi^g heifst/beim Athtm I 1. 11. insano virii amore captus. Bei dem- n Schriftsteller findet sich yvvatno/karfiQ em Sinne von muäerosuSj yiH^ato/HXPlUf fiBmnus mulierum amon^ dyigö/LWPije heiAt L Grtgor^ insarüens mit ^ viros insarm amans» if0f§a9ia ist nicht Mani^ durch Liebe, etstere die entfernte Ursache wäre; dtan rch erhielten wir keine bestimmte Krank« fonn, indem die Liebe mancherlei ver« d^ne Gemüthsstörungen bewirken kann: 3rn jenes Wort bezeichnet eine Gemüths- kheit, bei "Welcher fortwährend eine ab- le Liebesleidenschaft sich äufsert, insanus Mania bedeutet sonach in seinen Zu- aensetzungen bei den Grieche» immer ein ges Sfreben nach etwas.

Wenn es mir gelingt, durch die folgende Tsudiung die entzündliche Natur des Ue« darzuthun, so wird sich unmittelbar dar^ der einzig möglich^ in das System pas^ e Name ergeben. Da aber Svtton der ikheit den entzündlichen Charakter feraf- abspricht, so dürfte es vor allen not]»«

F 2 .

-^ 85

zeigte. In einem solchen Falle klagto der Kranke endlich am dritten Tagt» über K(^f- schmerz, legte sich, bekam Frost , Hitze und Durst, kurz deutliches Fieber und eine au»* geprägte Encephalitis von der entzündlichsten Art. Das sogenannte Deliriian tremens unter« scheidet sich also dadurch Tön der Hirnent- sundung nicht, dals es in einzelnen Fällen fieberlose Störungen der Hirnthätigkeit zu Vor-- laufern hat, die in chronischen Fällen auch längere Zeit dauern mögen, ohne defswegen ihren Zusammenhang mit der Entzündung iRi yerläugnen. In den acutem Fällen befällt auch £e Hirnentzüudung der Säufer plötzlich, und dann immer zugleich mit Fieber. Zuweilen scheint diels Fieber zwar allerdings geringer zu seyn, als in der idiopathischen Hirnent- zündang; indefs werden dagegen selbst von SuiUm Beispiele angeführt, W9 der Fuls bis zu einer ungeheuren Frequenz stieg , also noth- wendig heftiges Fieber zugegen war. Nach Sulion ist beim Delirium tremens nicht nothwendi- g;er Weise Fieber zugegen ; er führt aber selbst, widersprechend genug, Frequenz des Fulses unter den Zeicben desselben auf. In den von mir beobachteten , eben so in einem von Kopp Beobacbtuugeu im Gebiete der ausübenden Heilkunde, 1821 erzälüten Falle, war Fie- ber da, und gehiirte sicherlich zu den we- sentlichen Bestandtheilen der Krankheit. Die Uirnentzündung der Säufer exacerbirt Abends, ja ihre Vorboten und ersten Anfälle treten am stärksten des Nacbts ein, man beobachtet um diese Zeit namentlich gröfsere Fulsfrequenz, erhöhete Temperatur, stärkeres Klopfen der Carotiden und Zunahme der FLantasieen; am Morgen war bei allen meinen Kranken deut-

. 87 -

Mvh rerwn/ dolor capitis inttrnus^ pervigilia oniinua, insomnia turhiilenta^ terrificof desipien- a levis ^ exscreaüo frequens, trtmor lineuae tt rtuunif anorexiay vonütus etc»

Endlich gibt es eine Form der Hirnent- iindiiDg, welche wir die chronische^ verborgene enneut und welche beweist, ,dafs eine Hirn- Dtzündung sehr verbreitet und tief eingrei« $nd seyn kann , iim selbst Vereiterungen gro- ser Parlhieen zur Folge zu haben ,' ohne sich n 4en regelmäfsigen Verlauf eines Fiebers zu inden, ja ohne überhaupt, zumal in der er- teil Periode, einen mit ihrer Heftigkeit im ''erhällnifs siehenden Gefäfsrei« hervorzu- ringeü.

2. f^Beim Delirium tremens ist keine hedeu* ende Lichtscheu/" Wenn die reine Inflam- aatorische Encephalitis bis zu einem gewissen rrade gestiegen, und die Delirien anhaltend ind , findet sich in der Regel keine Spur von iner Abneigung des Kranken gegen das Licht: lur in den Fällen beobachtet man etwas der Lrt , wenn die Augen in leichtem 'Grade mit ntzündet sind, und von häafigem Wasser ;länzen, was aber nicht bei allen Hirnent- liihdungen der Fall ist. Das Licht wirkt in iUen entzündlicben AiTectionen des Kopfes ils Reiz auf die Gehirnthatigkeit, vermehrt ils solcher die geistige Aufgeregtheit und den iligemeineu Sturm, und mufs daher, um jene ;u besänftigen , abgehalten werden. Wirk- iche Lichtscheu , absichtliches Vermeiden des ^chts findet nur da Statt, wo noch ein Theil les Vermögens geblieben ist, körperliche Vor- ;änge auf naluigemäfse Weise zu percipiren. Wo der Hirnkranke sich selbst nicht kranker

8d

mg der Säuier an sich liat nicht den rein flanunatorischen, synochischen Charakter mit »steigerter Energie, daher nicht jene Tob- icht und Widerspenstigkeit im Betragen, yer- mden mit ungeheurer Anstrengung der Mus- ilarkraft. Die Kranken sind gewöhnlich aus ederem Stande, denn das Uebel scheint a öftersten durch Branntweintrinken her- >rgerufen zu werden, daher der enge !eenkreis, der sich nur auf das Tagewerk izieht. Minder heftige Hirnentzündungen [fsern sich auch bei nüchternen Leuten von »r ha ndarbeit enden Klasse auf ähnliche Art nsichtlich der Delirien. In der ersten der »n mir erzählten Krankheitsgeschichten sprach >r Kranke zwar ebenfalls von seiner Land- irthschalt , aber mit wenig ' Interesse , und 3en so oft vom. Kartengpielen und andern egenständen. Folgsamkeit gegen den Arzt t nicht ausschliefslich den Säufern eigen, enn sie in die ihnen eigenthiimliche Hirn- itzündung verfallen : man fmdet diese Be« itwilligkeit, sich in die ärztlichen Vorschrift n zu fügen, nicht minder häufig bei der rein* flammatorischeu Encephalitis, wo sie um so iffallender ist, da der Kranke nicht selten ?gen alle übrigen Personen wiithet, den Arzt jer respeclirt, und, obgleich er sich nicht rank wähnt, Aderlässe,- Blutegel, kalte Um- :hläge, Bäder, willig erträgt, und alles an- imint, was ihm von Arzneien gereicht wird,

5. ^^Die Neigung zum Schwitzen ^ die von nigen bei wahrer Phrenitis für ein günstiges Zei-^ ICH gehalten wird^ ist beim Del. irem, ohne pro* nostische JJedeutwig,*^ Ohne gerade die rognosiische Bedeutung des Schwitzens hoth

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1

»erzieht ;ücli mit yertrocknetem Schleim^ Ird braun und rissig. Aber diese hohe An- *6ngung der Geialsthätigkeit, und diese über« iüEuge Wärmeerzeugung ist nicht nothwen- ^ allen Entzündungen eigen, utid fehlt nicht Ifen selbst bei solchen, die rasch tödten. )ch kürzlich beobachtete ich eine Fneumo- By die ^ehr heftig, aber deren Charakter cht hervorstechend sthenisch war, zu wel- er sich bald GehirnaiFectionen , virahrscheinn- h entzündlicher Natur hinzugesellten* Die mge war erst einen Tag Tor dem Tode des ranken trocken und bräunlich , bis dahin mit ichtem, dünnem , weilslichein Schleime über- gen, und der Durst im VerhältniTs zur Hef- ;keit des Fiebers geringe.

Obgleich nun diese von Sutton "aufgestellt n Unterscheidungszeichen zwar beweisen, fs die fragliche Krankheit der Säufer nicht

allen Zügen mit dem Bilde einer reinen uochischen Hirnentzündung übereinstimmt,

geht doch daraus nicht hervor, dafs die- Lbe überhaupt nicht entzündlich sey, da auch derweite als Hirnentzündung anerkannte ille beobachtet werden, die eben so viel id in denselben Funkten Abweichendes von r sthenisclieu Hiruentzündung darbieten, ielmehr glaube ich die Behauptung äufsern 1 dürfen, dafs die von Sutton als Dtliriiun imtns angeführte Krankheit eine wirkliche irnentzünduug ist, welche indefs nur bei iufern vorkommt, und dadurch eine eigen- ümli()he, unten nälier zu bezeichnende Na-< r und gewisse Abweichungen von der rein flammatorisrhen in slheuischen Subjecten hält. Für den Beweis dieser Meinung wirft

<^

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ner Haute, läfst sich erfahningsmäfsig am Le- benden nicht trennen : und doch tritt die Hirn- entziindung unter so mancherlei Gestalt auf, dafs wir nothgedrungen sind*, die Verschie-- denheit der Symptome zum Tlieil' in der Yer-^ schiedenheit der angegriffenen Organtheile zu suchen. Wie abweichend von der gewöhn-- lichen Form, äufsert sich nicht die mit serö- ser Ergielsung endigende Hirnentziindung der Kinder, eine Krankheit, deren entzündliche Natur erst die neuere Zeit anerkannt hat; Endlich finden wir bei LeichenoiTnungen zu- weilen die deutlichsten Spuren dagewesener Sntzündung, z. B. das unzweideutigste Zei- chen, die Eiterung, und hatten bei Lebzeiten des Kranken keine Ahndung davon. Die Untersuchung über die Existenz der Entzün- dung bei einer Hirnkrankheit geht in der That auf schlüpfrigem Wege , um so mehr , da das laufende Zeitalter, vielleicht durch den herr- schenden Genius der Krankheiten selbst ver- anlafst, eine vorwaltende Neigung zeigt, das Wesen vieler Krankli^iten in Entzündung zu setzen, eine Idee, die selbst bis zu aben- th^uerlichen Ansichten, z. B. über den anti- phlogistischen Charakter sonst gar nicht für antiphlogistisch geltender Arzneimittel, und, was schUmuier^ ist, zu imgeiuälsigtem Blut- vergiefsen verleitet hat. Je lelihafter sich diese Ueberzeugung auCdringt, desto vorsichtiger, meine ich, sollen wir unsere Meinung von der entzündlichen Natur einer bisher nicht so beurtheilten Krankheit aussjirechen ; um so vorsichtiger auch defs wegen, weil das We- sen , oder nur die niichste Bedeutung der Ent« zündung uns leider noch verborgen ist^ ja -v^eil wir die Entzündung auch nicht einmal

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:hnel1em Fluge, angenehme wechseln mit eckenden ^ beide abentheuerllch , nicht sei- humoristisch; die Sprache, als der un- ^Ibarste Ausdruck der Geistesthätigkeit, ist Alfter als im natürlichen Zustande , oft aus- iLSToTler, ja fremdartig accerituirt, zuwei« nit pikanten, treffenden Wendungen, wie lern Kranken sonst nicht eigen sind. Hau- st Witz und Laune in dem Benehmen Kranken , auch mit dem Toben scheint im zuweilen nicht recht Ernst za se^n,

Widerstand macht ihn wüthend. Diese . hung der Raserei und Freundlichkeit scheint % charakteristisches zu haben, und der

inflammatorischen , idiopathischen Hirn- ondung eigenthümlich zu seyn. Die De- a im Typhus , auch da wo sich Hirnent- liing hin zugesellt , sind, soviel ich in der }I glaube bemerkt zu haben, anderer, r verstörter, auf tiefere Zerrüttung des rn Nervenlebens hindeutender Art. Bei diopathischen Hirnentzündung stehen die •ien oft mit dem Fieber und den übrigen khaften Symptomen in Hinsicht der Hef- it in keinem Verhältnifs; wenigstens ist

im Anfang der Krankheit der Fall, wo [rrereden wohl selbst dem Fieber voran- Bewufstseyn der Krankheit ist selten anden; doch läfst der Kranke in der Re- lieh die vom Arzte vorgeschriebenen Mit- rillig gefallen. Je höher indefs die Ent- ung steigt, desto kräftiger wähnt er sich, I weniger will er von Arzneimitteln wis- Das Gemeingefühl überhaupt ist nicht ienirt , . als es bei typhosen Fiebern der zu eeyn pflegt: in den mittleren Graden Krankheit weifs der Kranke alle 6ib-*

.■ N'

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;. B. vm die Warter zu entfernen ; und aut [em Bette zu laufen. Die Bewegungen sind leftig, ungestüm, unsicher ; Zittern und Schwan- ken des Kopfes und der Arme bei jeder Be* regung und Fehlgreifen immer mehr oder weniger mertJich, nicht selten auch ein ei« ;enthümliches Beben und Hin- und Herschie* len des Unterkiefers , wenn derselbe nicht mit tarkem Willen an die obern Zähne ange* Iriickt wird. Ich mochte auf das letztere Zei- hen einigen Werth legen, da ich es mehrere lale als Torlaufendes Symptom beobachtete, ind daraus auf die wirklich nachfolgende Hirn- ntziindung schlielsen durfte, Die Kranken ninderten und beklagten sich anfangs selbst iber das unangenehme Gefühl, das Kinn nicht tili halten zu können, und hatten es gern, Yenn es mit einem Tuche aufgebunden wurde, n den ersten 24 Stunden nach dem Eintreten ieses Phänomens brach dann die vollständige tinientzündung aus.

Unter den unmittelbaren Zeichen der Ent- ändung ist Schmerz der Hirnentziindung gar icht wesenQjch, im Anfange noch am bän- gsten , zuweilen aber aucli da nicht angedeu- »t. Höthe des Gesichts in der Regel j doch erändern manche in gesunden Tagen blasse Lranke ihre Gesichtsfarbe bei der heftigsten Intzündung gar nicht. Aber ein anderes Zei- hen der Blutcongestiou und des ÖrlUchen Ge- iCsorgasmus , nämlich starkes Klopfen der Ca- otiden mit ihren oberflächlichen Zweigen, ehlt wohl nie. Der Kopf ist heifs : man nerkt diefs am deutlichsten an den Ueberschla- ;en von eiskalten nassen Tüchern, welche in Tveit kürzerer Zeit durchwärmen, als es bei Joum. LYUI. B. 5. St. G

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)1I; der höhere Grad des Nenrenfiebe» hin*» »gen, der einer Hirnentzündung gleichen soll; 1er eecundär eine typhöse Encephalitis her- >rruft; ist eine von jenen Krankheiten, die !e ohne die höchste Frequenz des Pulses be- ehen, und nicht leicht einen vollen Pub ägen. Ueberhaupt scheint, wie bereits er- ahnt, das Gefäfsneber in d^r idiopathischen inientzündung von. geringerer Bedeutsamkeit 1 sejn, als in jenen Fiebern, wo die.ence- lalitischen Zufälle als accesaoria hinzutreten. ie Beobachtung der ganzen Krankheit so- 3hi, als der Localentziindung insbesondere, dem Zeiträume des Entstehens pbt darüber » meisten AufschluTs. Dennoch zeigt auch e idiopathische Hirnentzündung deutlich, wi« mau ihre Existenz an die typischen Uxuläufe » GefiUsfiebers gebunden ist; gegen Abend oAahmö aller Zufälle, Morgens Nachlais, hau* : beobachtete Entscheidung der' Krankheit . den critischen, ungeraden »Tagen , Crisis irdi Schweifs und XJnn u. s. w. Je reiner d synochischer die Entzündung, um so re- Imäbiger der Verlauf, je weniger die An« $8 eine rein inflammatorische Krankheit be« nstigte, je gemischter und asthenischer die itziindung ist, desto mehr Abweichendes tt jener Regel.

Die Wärme des ganzen Korpers ist er- Iht, aber der aufgelegten Hand weniger merk- h, als im Typhus, wo die Hitze der Haut imer ein lästiges brennendes Gefühl, bis .m calor mordax hinauf, hervorbringt. « er Durst in der Regel beträchtlich, Lippen id Zunge trocken, aber ohne mit jenem zÄ- m, braunen Schmutz überzogen zu eejiiy

G2 *

> 101 »

dagewesener Entzimdong, und sdbet (gemachter Blutleere des Gehirns. Im : 1813 schienen diese Ergiefafungen zu »idemischen Krankheitsgenins zu geho* dl beobachtete sie in dieser Zeit auf aatomischen Theater in Berlin häufig sen Massen 9 so- dals sie in .einem Fallo achektischen Leiche das ganze Gehirn le Gallerte überzogen, ron mancherlei , gewöhnlich etwas gelbli<^i, aber auch in einem Falle schmutzig grün, in der fest mit der weichen Hirnhaut yer-« und die Spinnewebenhaut an die letz- iheftend. Die Kranken waren meist der Charite gestorben: bei der dort so sorgfältigen Beobachtung hatte man Spur von Hirnentzündung im Lebendeil ^n.

enn es dem aufmerksamen Beobachter las Zusammenstolsen jener Zeichen in usten Fällen wohl gelingen wird, dio bische syuochisshe Hirnentzündung zu en, so ist dagegen die Diagnose derje<« Hirnentzündung, welche im Gefolge ^hus oder eines andern Fiebers eintritt, sondern Schwierigkeiten verbunden. In 3n Fällen des Typhus wird man sich zlich das Unvermögen gestehen, nach m eine hinzugetretene Hirnentzündung hinen oder zu leugnen. War es doch möglich zu behaupten, dafs in jedem 5 das Hirn sich entzünde. Für die ge- ptige Untersuchung genügt die Bemer- dafs der beschriebenen Hirnentzündung iufer die Zeichen des vorlaufenden ty- 1 Fiebers durchaus fehlen, aals insbo-

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■t ■,

Einige Versuche

mit

lern Chininiüm sulphuricum

n ^ b c gäbe einer ron der bisherigen abweichenden Bereitungsart dieses Pflaüzensalzes«

Vom

gierungs - u. Medizinalrath N i e m a n n

zu Merseburg*

ie Arzneimittel geben zu mancherlei Difie- zen unter den Aerzten Veranlassung, wenn gar keine Wirkung auf den Organismus äüfsern vermögen, oder wenn diese sehr leutend ist. Wir sehen dies in Ansehung * erstem bei dem Ehrenpreifs, dem Eisen- tat »nd vielen andern, das letztere beson- s bei der China. Die letztere war bald 'h ihrer Anwendung einer Menge gijt^r 1 böser Gerüchte ausgesetzt ; die erstem eben jedoch überwiegend« Die peruTiani- le Rinde erhielt mit Recht eine der ersten itze unter den Car4inal«> Mitteln der HeU^

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len Verhältnissen näher nachzuspüren. Die ur des neuen Stofis als F/lanzenkalold blieb »estritten. Man verband die salzfahige xndlage mit Säuren, und erkannte den :htigen Unterschied, den sie in der brau- i (Cinchonin) und der Königs -China (Qui- ) zeigte. So wichtig indefs diese £nt- kung ist, so darf sie dennoch die Aerzte ht zu der Meinung verleiten, es seye das .chonin und Quinin als die Quintessenz der ina zu betrachten. Hiervon dürfte eine le wichtige Beobachtung uns belehren kun- L. Herr pelpech^ ein französischer Agent l Besitzer einer reichen FflanzuDg in der lana, hatte 1806 eine sehr beträchtliche Bge frisch geernteter Qiina in ein Magazin »acht. Diese Rinde füllte mehrere Zimmer

untersten Stocke seines Hauses an. Es Tschte damals zu Caracas, seinem Wohn^ B, ein sehr bösartiges Fieber. Herr 2>e/« h hatte Gelegenheit , mehrere Reisende oder Lwohner der Umgegend aufzunehmen, und ihnen die in Amerika gewöhnliche Gast- mdschafl: auszuüben. Da die Gemächer,

er den Fremden bestimmte, bereits be- st waren, und die Zahl der Besuchen« i sich vermehrte, so vrar er genötliigt, er mehrere in die Kammern einzurjuarlie- L, worin die China lag. Jede derselben hielt ungefähr 8 bis 10 Milliers dieser Rin-> Ein solcher Aufenthalt schien sehr un-« [uem, weil darin eine viel höhere Tempe- ur herrsclite, <ils in den übrigen Zimmern; e Temperatur, die durch die Gährung der sehen Chluaiinde hervorgebracht war. Man

gen in Trommsdorffs neuen Jonra. dcc FluxnA* cie. VI» 1.

107

rschritten hatten. Da es noch nicLt über- sig erscheinen kann , so theile auch ich ge Beobachtungen mit, welche zur Bestä- ng der grofsen Wirksamkeit des schweiel- 3rn Quinins beitragen, und sie sind viel- bt deshalb der öiTentlichen ^ekanntma- Dg nicht unwerth, da sie verkappte Wech* .eber betreiFen, und einige andere Krank- en, die davon unterschieden sind; und it den Gebrauch der China zulassen. -?- Junius V. J. verbreiteten sich unter Begün- iing von Localverbältnissen in Wittenberg chselfieber, gegen die die dortigen Aerzte

wo es die Umstände gestatteten , schon Erfolg das schwefelsaure Quinin anwand- ln andern Kreisen des Merseburger Re- ungsbezirks aufser dem Wittenberger wa« •sie sehr selten. Bei dem verflossenen ge- en und sehr wechselnden, auch feuch-

Winter kamen mir einige verkappte chselfieber vor, Herr v. G. , ein ge- ler Mann von einigen dreifsig Jahren, t^ über einen Schmerz an der rediten \e des Kopfe, der indefs, wie er deutlich irscheiden konnte, nur die äufsern Be- dungen einnahm. Es trat derselbe jeden gen um 6 Uhr an ,, und liefs Nachmittags m 5 Uhr ohne eine besondere bemerkbare Bcheidung nach. Der Puls der Hand blieb irend des Anfalles unverändert. Der Kran^ erhielt einige Tage salzsaures Apunonium essigsauren, doch ohne Erfolg. Die re- nä&ige Rückkehr des Schmerzes bewog h, ihn acht Pulver des schwefelsaaem nins mit Zucker nehmen zi| lasset^ ^ wo-

jedes anderthalb Gran des Chinasidfes' lielt. Nach einmaligen VerbrfUM}L,4#<iill^

109 «.

rlrJf ^i Kaf «rrhen mit heftigen die Nerven* fechte im Unterleibe oä: efscliülternden Hü- ten leicht beschwerlich) starke Ausleerungen ach oben und unten, die den Kranken sehr ngriffen. Der Husten wurde störender, und s traten Fieberbewegungen ein, mit einem »cfamerz auf der rechten Seite der Brust. Acht (lutegel leerten wenig Blut aus, .weil sie raftlos waren , doch erleichtern den Tag dar- nf andere acht den Schmerz , der nach eini« en Tagen jedoch heftiger zurückkehrte, und un erst, nachdem wieder sechs Blutegel ^), ie sehr stark Blut wegnahmen, angesetzt raren , ganz gehoben wurde. Der Auswurf, inige Hai mit Blütstreifen vermischt, wurde erdächtig. Ein voller nicht hartlicher Puls wurz- le des Abends beschleunigt. Man setzte des^ lalb ein beständiges, spanisches Fliegenpfla^ ' an der Brust in Zug. Der Auswurf blieb stark. Man gab nun ft*iih' zwei Mal in Pulver [aus zwei Gran Quinin» suJphwic. LiifiEallend war jetzt die Abnahme des Aus- fluß ohne weitere Beschwerde, so dais der >r. Rummel, welcher in meiner Abwesenheit dnige Tage den Kranken besuchte , den Fort-- gebrauch für nützlich hielt. Der Kranke ist lOch nicht hergestellt, und ich bin weit ent^ femt, um etwas weiter aus dieser Beobach- tung zu schliefsen, als dals das Qidninum suU fhiukum bei der Schleimblennorrhoe der Lun^

*) Ef ist sehr zu wftiliclieii, dtff die A^othektt «ich alle Mühe geben,* um ftets gefunde. Kräf- tige Blutegel in Bereitschtft zu haben, und ei verdient dat Verfahren, welches NohU zur Ant' bewahrang und Aufziehan^ der Blutegel em- pfiehlt (M« s. FroriepU Nouzen, Nr. 107.) ^ ge- wifs «in« weitere sorgfiAltig« Prfifiui|^

lli TT-

Sran etwas gelbliclier schwefelsaurer Qui- -Crystalle. Die nach der Sätliguiig mit :um von dem Quinin -Niederschlag geson- e Lauge enthielt noch eine geringe, nicht !Lnschlag zu bringende Menge Quinin^ Man >ht leicht, dafs bei der Trennung des Qui- mit Natrum eine zufällige Verunreinigung neutralen China- Kaloids nicht wohl ent- en kann , ' und dafs es demnach durch e Einmischung nicht, an Wirksamkeit ver- . Schlielslich bemerke ich noch, dafs in *rn Zeiten die Droguisten gegen die Sitte r Vorfahren, durch den Geist der Specu- n verleitet, sich Präparate, die neu in rauch kommen, und schwierig zu bereiten , von Apothekern anfertigen lassen, und 1 unter die HandelsärtQLel ihrer Waaren- r aufnehmen. So war es der Fall mit Jodine, und den daraus bereiteten Salz- djiduogen , - so dürfte es .auch bald mit' dexa lino sulphurico der Fall* seyn. Es liegt in Natur der Sache, da& nicht, jeder Inhaber r kleinen Apolhfi^e solche und ähnliche »arate mit Vortheil zubereiten kann. Die iste dürften aber vriinschen müssen, dafs nicht als Handelsartikel der Droguisten iiaielt würden, und die Apo.theker kleiner Einen sie aus gröfsern. entnehmen, wenn üch mit der Bereitung derselben nicht be« BA können und wollen*

\

I *'■

I

» 113 ^

dintzkraft teclit aaschaulicli an d«Q Tag zb igen, indem Ton <o vic/ tausend Vacdnirtea, ifl ijn Seriihnmg und in dif Nähe von Pockeit- -anken gekommen sind^ kein einziger anguteckt •orden ist, und hingegen erwiam ist, dafs alle ie , fvelche die Menschenpocken bekommen hohen, ichi vaccinirte waren. Es wurden hierauf di» US der ganzen Monarchie eingegangenen Listea er im vergangenen Jahre Vaccinirteo der Gfr- ellschaft Torgelegt, welche folgendes Resultat ;aben:

Vnvinzan,

^ WMtphllflD.

B«cl&,

Fiaiikfiirt

Poaen

BrorabBIg

irter.Bb'ü"'^

Dimeldorf Cublenz

^t Ausschluls des Cösliner, Fosener uadDüs- "^UoiieT Regierungsbezirks.

Joi>ni.LVIII:B.5,8i.

115

ranhllnfuiie« Jt, ei ist niir nicht anvAlirtohdin» dh, «Ufs die Blutcongesdon , Infltinmatioxi , und idürcli gebildete Wasserausschwitsung lelbst (dex ydrops eerehri acutus), oft erst Folge einer fol« len JPhysconie des Gehifrnt ist^ und ich stelle die«, n Gegenstand zur fernem Prüfung meiner geehr- tx Herren Coljegen auf.

Aber von neuem wfirde. diese Erfaruns bestftti* in, wie wichtig es ist,, die Blutcöngestion nach $m Kopfe -bei Kindern vor dem sielTenten Jahr» izuhalteni da sie auch eben Veranlassung dieser Todes«

'Yachsthnms As GehirnSj Vermeidung des WeinSj

, -_- g Speisen, so wie der psy.

liicheli Reizung durch Sinnes - nnd Phantaiie«- iis und zu frühzeitige Anstrengung des Geistes^ mug» mehr Fufs- als Kopf bewegung > verbunden it dem Uglichen kalten Waschen des Kopfes^ auch >n Zeit zu Zeit, nach der Weise der Alten , eia bf Ahrnngimittel f gewifs die besten Präserratir» iner traurigen, und jetst so otx Torkommenden^ inderbpanuieiteii sind«

Muf§land»

2.

m^e naher» Bestimmungen und 'Zusätze zu der im 9rigen Stücke enthaltenen Bekanntmachung der Bey* fufswurzel als jintiepilepticum»

Der Ausdruck: fihrillae , Wnrzelfaiern um icht-' etwa auch fasrige Theile der Wurzel, »der- auf die letzten feinfaserigen Enden dcrselbdü lifsgedeutet zu werden , ist ganz in seinem durch ie DOtaniscIie Terminologie bestimmten Sinne za •famen, wo er bekanntlich die Tom WurzeUtock 4iixoma) seitwärts und in schrttger Eicht uns nach nten abgehenden und sich verzweigendui Theile^ n Gegensatz des letzteren , bezeicnnet* 80 sehr ßh meistens auch den Angaben der Tradition , wel* ha meine Versuche mit diesem Heilmittel, nnd

H 2

**7

3.

I

Urtk^il des Ballonius über das Aderlafi in

Pleuritis,

Et wii'd nicht undienlich f«yii, alt Ntcherag a dem, wif in dem eraten Hefte dietes Jthrgangee iber den Nacbtheil des unzeitigen Aderlasses, selbst lei entzündlich scheinenden Krankheiten» gesagt worden , hier auch noch den alten klassischen Balm oneum darüber sprechen za lassen* Man wird se- ien, dafs die Alten auch hierin schon das Hechte mä, Wahre erkannt und ergriffen hatten., und dafe io iasmer, als treue Interpreten der Natur ^ dio losten Wegweiser bleiben. *)

,,£x dolorihus Interis maxima pars a deßuxiona I €apite oritur. Sed dicat quis ^ si fiuxionum major fars frisida est , quomodo et tarn subito oritur tH" ImmmatiOj et pklegmone? nam phlegmones natura fst ealida et humida^ £t si hoe verum est , an oenaa eetio confert? Potius in purgatione et anaeatharsi tt anodynis cönsistendum videretur* Sed in suis /i« tris passim Hippoerates maxitnos dolores Oriri ait m onfuso phlegmate et bile cum san^uine, Quod si pt nervös solos humor frigidus ineideret, non tarn eito .d phlebotomiam recurrendum esset ^ sed <juum per *anas fluxio fit , faeile datur occasio phlesmone» Sed fleuritidon et dolorum lateris tres fere iaeas in ope^ tbus artis observavimus i alii enim dolores sunt oh thlegntonem, alii ob erysipelatodem affectionem p nt \9t in Consitiis nostris scripsimus j alii ob pu" usn at sincerum humorem a capite labentemi et tuno \on tarn est pleuritis ^ quatn lateris dolor i ae ferm alis dolor infiammationis non est eomes ^ sed tantum ongestionis cujusdam humoris, et adhaesionis» Jmmo njSdtOS vidimus laborantes dolore lateris , ob eopiant txerementi in pulmone^ cujus pars tenuior et serosior, lum ad membranas funditur, dolores excitat» Sed luod diligenter ett observandum, major est pars et flauritidon et dolorum capitis tum a congestione eu» usdttm exerementi in pulmonem et thoracem^ tum oh eeursum tcnuioris humoris per orgasmum a ventra njeriors y quam a capite ^ et partibus saperioribus z fuod diligenter videndum^ quoniam plerique non aum

*) S. Ballonii Opera. Oenev* 1762. p* 58t

119 ^

Säur0tägend§ Pastillen (Troehisci ahiOrhstitei)»

Die Rftcksicht auf WohlgeschnaclK, Faxbi», und laCtere Elegtns der Arzneyen Wird Ton den Teat- iclien SU •ehr^ vcrnachläuigc, und die Franiotea ind darin Meister* Shedem waren die Apotheker aat die einsigren Konditorf , jetstsindfie et ku wenig. Sei langwierigen Krankheiten, oder bei fibrigensGe« onden, welche ein örtliches Oebel lange nöthigtMe- liahi SU nehmen, ist eiae solche Rftcksicht auf den ^afalgeschinack doppelt wichtig. Ist schon dio Unkneit ein Leiden, warum soll man es noch .aroh den beständigen Uebelgeschmack der Ars- eyen vermehren, wenigstens nicht bemfiht seyn^ iefs so viel als möglich su Termindem? *-*• ich, renigstens halte es fflr FEicht, und theile hier leiaen Lesern eine solche Form mit, die ich ft -genug in meiner Praxis gebraucht habe« Dio nUe nehmlich sind sehr häufig, wo übrigens ge« unde Personen oder Hypochonoristen an Säure und fk ^ederkehrenden Sodbrennen leiden, und et- rm9 bei sich au tragen wAnschen, womit sie so« laich einer solchen Beschwerde abhelfen können, und robei der unangenehme Erdgeschmack der Masne« La getilgt ist. T>iesem hat Hr, Chevalier in Paris urcn beistehende Fastille sehr glücklich abeehol« sn: Reo» Choeolat, ünc, duas* Magnes, ealcinat^, 1n€» unam, Sacchari alb, üne. quin^ue. , IVl, F. Tro* Ufci pond, gr, xxiar« -^ Jede Fastille enthält 3 praa ^gn§sim»

H^d.

5. Correipondenznmchritht&m

- Nächstens erscheint ein Werk des Dr* südert in Eckerförde über Blattern bei Vaccinirtea» r hat sehr fleifiig alle NaohxichtiD geimimilc«

121

einen fCtr die pathologisclie Anatomie Sufserst retsanten Fall beobachtet: B<;i einem Kinde von. hren^ männl. Gescfalecfat'a, war der Harnstrang ehus), welcher doch beim Foetua gewöhnlica m fxfih aich verschliefst, und zuletzt und noch.

der Geburt in einen ganz einförmigen Strang rrandelt wird, noeh vollkommen bis zum Na« o£Fen geblieben, so dafs der Harn, welcher zu- oll. aacby jedoch mit einiger sichtbarer Anstren- ge durch die Harnröhre ausgeleert -wird, am el, besonders bei der RQckwärtsbiegung dee des freiwillig ausläuft , und die , die Oeffnung lebst umgebenden Hautstellen corrodirt. Nach sage der Mutter befand sich bei diesem Kinde in gleich nach der Geburt neben dem Nabei- nge, eine haselnufsgrofse, fleischige Excrescenz ; lieaenach der ersten Unterbindung blutete, so hat ihn noch einmal unterbinden lassen, und seitdem aich jener fleischige Auswuchs unmittelbar auf 1 Nabel gebildet; sie hat gleich von der Geburt

ans diesem Auswüchse eine gelbliche FlAssig- t sich ausleeren gesehen« Als Referent wegen

Aaswuchses befragt, ihm aber die Ausleerung

Flüssigkeit aus demselben, 'weil sie dansals ge- l und leicht zu übersehen war, nicht entdeckt rden, wurde das luxuirirende Fleisch um etwas rgebeizt und nun erst bemerkt, dafs aus demsel- immerfort jene Flüssigkeit hervorquoll; die leerung geschieht nun noch häufiger, w^eil der ler hindernde Auswuchs ihr jetzt kein Hinder- I verursacht ; die abfliefsende Feuchtigkeit ist ih- Farbe, ihrem Gerüche und den übrigen Eigen- aften nach, wirklicher Harn, die Excretion des- »en durch die Harnröhre geschieht aufserdem h noch , jedoch in geringer Menge. Dieser Fall chte um so interessanter seyn, als die bisher »bachteten und von den Aersten aufgezeichneten le z. B. IVLeckeVs pathol. Anatomie. B. i. S.

der Art meistens durch hinzukommende ur- hliche Momente, z. B. Stein als Hindernifs der rnexcretion entstanden, und dieser Fall, bei wel- m es nicht geschehen , als ein fast einsiges Bei- el von Hemmungsbildung dieser Art, da steht,

Erbliths Ueherzahl von Fingertf. Doctor M^ü" *,ns zu Kiiühberg bvriclitet^ folgende inti;iwQ.T-

123

aanen , wobei das Gesüfs und die linlie Scha'am- i antchwollen. Am i4ten Tage »chwoll auch linke Sölienkel bis zum Knie herab schmerz- werdend an, und am folgenden Ta^e -wurde, leicher Art der ganze Fufs ergriffen* Di€ ganze e untere- Extremität war beweguifgslos, die Ge- frulst hart, prall und glänzend weift, und bei Berührung äufserst JBchmerzhaft. Die lymphati- n Drüsen im Knie waren ebenfalls hart und ge« rollen, zugleich a^ehr schmerzhaft. Man beob* ete dabei nur gelinde Fieberbewegungen gegen Bracht, welche der Schmerzen und Unbehülf- keit wegen schlaflos zugebracht wurde. Die öhnlichen Functionen des Körpers waren nicht ^rt. Es war demnach eine Phlegmasia alba do^ jfuerperurum vorhanden. Es wurden in Zeit 5 Tagen drei grofse Blasenpßaster auf Wade Schenkel gelegt. Die Wirkung; derselben w^ar TwQnscht, dafs die Schmerzen sich ganz verlo* p und die Geschwulst des Fufses sich bis auf m eerincen Rest gelegt hatten» Nur die Drü- iiascnwellung in der Kniekehle dauerte noch fort^ rerhinderte das Auftreten mit dem Arankeii le. Es wurde die graue Quecksilbersalbe einge- en, und innerlich Z)i^(£a7£f mit Sulphur stibia-^ gereicht, wodurch Zeriheilung bewirkt wurde. ' Wochen nach der Entbindung konnte die chnerin schon wieder herumgehen. Die Krllfre en sich bei dem Gebrauche des Chinaextracts der Eisentinktiir so trefflich, dafs die Frau 1 der 6ten Woche yoUkommen gesund war und Kind selbst nährte.

Kali causticum und Carmichaels JUethode ge»An ^pheln. Hr. Dr. J^Vetz in Adenau rühmt hei )pheln sehr den Gebrauch des ätzenden Kali, 'ohl innerlich als äufserlich; er läfst lo Gran I gauiticum in einer Unze Aqua Corticis jduran' > auflösen, und davon tä";Iich 4 Mal i2 20 Tro- 1 in eine** Tasse bleischbrühe nehmen ; dabei erlich auf die afßcirten Stellen eine Auflösung I Drachme in 6 Unzen Jqua dgstill. aufschUt;eu.

Hr. Dr. Settegast macht auf die Heilsamkeit , von Caniiiohitt'l aii|;fgebeiien und von Hufe' l iu dem Buche über Scrophbln (psgt 844 "^'^

125 *-

7.

hh0rsifht des allgemeinen Gesundheitszustandes in der Preufsischen Monarchie vom Monat Märt»

I. Ostpreufsen, Königsherg. Die Pok^ en haben bai illen Vorkehrungen, sowohl hier B der Sudt, als in der Provinz , noch nicht mnc gehoben werden können. Viele Kinder ht- en. am Scharlach gelitten, und mehrere sind ein ^pfer desselben geworden. Erwachsene Personen Biden noch an Katarrhalisch - rheumatischen £nt« Ändung^s - und anderen Fiebern, und an Halt- jninkheiten« Gumhinnen, Die Poeken » Krank» eit ist in drei Dörfern des Niederungs - Kreises ntgebrochen. Im Fillkallener Kreise hat dieselbe ans aufgehört, und in der Stadt Stallnpönen, wo Ich solche auf wenige Häuser beschränkte, sind nur och zwei dergl. Kranke Torhanden. Von weiterer knsbrtitung ' dieses Uebels ist nichts mehr zu be- lichten, indem die Häuser, in welchen sich die *bcken- Kranken befinden, gesperrt sind, und die racciaätion sämmdicher uneingeimpften Subjekte i£rig fortgesetzt wird.

IT. ^f^estpreufsen, Danzig. Von harr« sfaenden Krankheiten unter den Menschen ist nichts 0. hören. •— Marienwerder, In dem allgemeinen resundheits- Zustande der Menschen ist im Ver- lofe des Monates keine besondere Veränderung vor* egangen. Katarrhalische und rheumatische Krank* eiten sind noch immer ungemein häufig, und er- terf Tornämlich dem kindlichen Alter bei entstan« eaen Bräunen gefährlich gewesen. Die in der tad't Löbau und deren Umcegend ausgebroohenen Menschen 'Pocken haben noch nicht gänslich unter* IvAokt werden können.

Brandenburg* Potsdam. Die herr- cbenden Krankheiten waren katarrhalisch - rheuma- itoh und ins Entzündliche übergehend. Unter den andern zeigten sich die Masern und Rötheln ziem- idi allgemein; auch gab es unter ihnen fortwäh- end Scharlach -Fieber und Keuchhusten. In den >Örfem Stahnsdorf und Sehönefeld im Teltow- 'torkower Kr. sind die natürlichen Pocken ausge- irochen , und zw ar in crsterem Orte bei %Yrti , nnd

127

V. Schlesien, JLiegnitz, Djc sewöhnlt. »faen Krankheiten der Jahreszeit haben die Aerzt« ebbtft beschäftiget. Die aus Sachsen eingeschlepp- tn natürlichan ßlattem nach Gersdorf und Frieders- lorf in. dem Görlitser und nach Muskau in dem lothenbarger Kreise sind, wie früher in Goldberjg ihne Verbreitung in Folge der polizeilich -medici- lifchen Vorkehrungen glücklich vorüber gegangen» ndeisen sind .sie doch neuerlich zu HalbendorF im ijtabauer Kreise hervorgetreten. Nachpchten aus Itm Rothenburger Kreise zufolge ^ soll die Blatter- »oach^ im Königl. Sächsischen Antheil der Ober- Liiatits y besonders in der Gegend von Bautzen noch. mmer fortdauern. Die Vorkehrungen, dagegen sind taher auf Terfü^ung des Ministeriums, sowohl in len Ober>Lansitzer hierher gehörigen 3 Kreisen^ li aaeh in den an der Gränze von Sachsen liegen* len ichlesischen Kreisen vei-mehrt worden, wozu lio FrOhlings- Impfung d. J. Gelegenheit dargebo- en hat. Der Typhus zu Reibnitz, im Ilirscnber- rtr Kreise hat aufgehört« Im Freistädter Kreise Uaert das Scharlachfieber noch fort, und im Lü- >ener und Sprottauer Kreise ist es neuerlich her- rorgetreten. Die Masern und Rötheln zeigen sich mmer* noch hier und da. Oppeln, Die Sterb- ichkeit war in dem verflossenen Monat nicht be- lautender als in den früheren. Katarrlial- und rheu- oatitche Fieber ^ Augen* Hals- und Lungen -£nt- flndungen waren die Haupt -Krankheiten unter den Erwachsenen , Kinder litten vorzüglich am Schar- achfieber. Die natürlichen Pocken zeigten sich in inigen Kreisen, obgleich mit der Impfung der lohutxpocken fleifsig fortgefahren wurde.

VI* Posen. Posen, Bedeutende Krankhei- en herrschen nirgends. Nur hin und wieder Ici- lan Menschen an katarrhalischen Scharlach - und iO'orvenfiebern , auch Frieseln , Rötheln und Masern nraisiren, sind aber nicht bösartig. ^>- Bromberg. iclurlachfieber und Masern herrschen an mehreren ^rten, im höheren oder geringeren Grade, doch )hne bedeutende Folgen. Die oesundheiis- Beam- en sind überall bemüht , dem Uebel Schranken zu ecsen.

VII' Sachsen, •— Magdeburg, Die Krank« leiten unter den Menschen waren von keiner £r«

As Mod Hiebt bBnitig wuni. An mAxmn Or. Um IM Xniia läi^nre-Cckamtli leigte lieh du KazT^iEcba', worui «nui naIiTcra FcnonniKGitor- bm «Ind. Dal uuKckesd* Nanranfiebcr in turnen nnd HaCen , in KibIm WiUbxicI lut glnaUch nacli.

X. Ki*d«Trhein, ■— KoHma, Unter d«a Xindam dautm die Uaiam fort, JEi faaban *ich tili- fig Bueb der SeBcbhaiim und du SehuUelifiebar paeigt. Dater den Erwaeliaanen kemchan rhcD> »atiicb« and ku«nh*li*chB Beichwerden , und in du Goineiiide Hummel (Adaniu) lisd einige Indi> vidan von dem HaiTDnGeber befttlm vrorden. Jmtkem. Aabar den rbenmatitchen nnd katiixIitH- Mliaa Dvbeln, iraleba die Wiiicrnng notbit-rndig IwAaifabzen nnd begflniiicen mufite, aind keino nihil*! !*'''■" Binwichnngen denelban auf den Gl* RwÄdunKand der Hnnchen bemitit wocden*

W^n-rnngi mnd G*tmndhtUi. ContthMion c*n Btrlin int Januar iBl4-

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DU WItterane in dieiem Uonat war trab, im haumi vtran mBhi eelinda alt Frostuga, mlfiig m1 Ragia und Wina, die Lnti ••fax f^ejit.

iniii Sun Trit Nebel und Regen vorlierr. ihand, der ata war seht geliade. Vom Sceti bia itan fror et., aber »cbwich und nnterbroolien , dia laUtam Tiga iriren trQb, Dar l6(e wir ein inga- •hwet Froittig; die folganden Tage bia aom 25iten agnieht, Tom 25iten an abai au&erordanüich mil- e, dar 371t« icMen nicht dem Januar, joadera am Mai anangabfiTan. Dia Vegeution begann. ll^B die latEten Tage Jei Uonata ward ai wieder taraa kilter, und am 3iaten trat a*. Schnaa fiel t dan Nichten Tom I^tan, l6cent lyten, am S3>'* lid Saiten, jadocli nni unmar mlüitg.

Dw hamcfaanda Wind wu Sud, ^

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133

Unüklich worden gebdren 65 Eiuben. ' ''

ffl Mädchen»

117 Kinder.

starb&n tmahlUh geborene Kinder : ^o Knaben.

" 18 M&dchen;

38 Kinder«

£f sind al^o 79 uneUicIie Kinder m^bx geboxea gestorben«

Getraut wurden leS Paare; * «

Die Mortalitäts* Tabellen dieses Monau schlie- SU 29 Taee in sich. Auf einen Tag fielen 22 Ge- 'Xten und 17 Todesfälle. In Vergleich zum De- xnber'v.-J. haben sich die Geburten täglich um 3j B Todesfälle täglieh um 1 vermehrt.

Vermehrt hat sich die Sterblichheit im Allgemei- »n: am Nervenlieber, an der Gelbsucht , am Blut- parz, an venerischen Uebeln, an Wahnsinn, im Lndbette, an Altersschwäche , die Zahl der Todt« ^bomen. und der Selbstmörder*

Vemiit^ert hat* sich die Sterbliclikeit im AUge« leinen: aus Schwäche > beim Zahnen, unter Kram« •Qn, an Magern, an JEntzändungsficbemy an der Ab- llr^ngy i^n der JLungensucht, an der Bräunet am

-lüagAufs.

Gleich gehliehen in Vergleich zum vorigen Mo- >-%: am 3tickhi^teny am Scharlachfieber, an der Was« ^ucht.

Von den 222 Gestorbenen unter 10 Jahren waren ^7 ini ersten , 27 im zweiten , 1 1 im dritten , 4 ^"^ ^Tten, 7 im fünften, 10 von 5 bis lo Jahren* I)io ^«iblichkeit in diesen Jahren hat sich in Vergleich *Ja vorigen Monat vermindert^

§

Von den 167 im ersten Lehens jähre gestorbenen indem y unter welchen 87 Knaben und 80 Mädchen "«ren, waren 13 aus Schwäche, 12 beim Zahnen, I unter KrämpAiii , 1 an Schwämmen , ^ am Stick- Usten, 2 an Masvrn, 5 an Enizündungsflebcrn « 8 ^ der Abzehrung, i an der Wassersucht, 12 am c^hlagAnfs , 1 an venerischen LFebeln gestorben^ und i waren tudt ceboren.

Xiankiicitan.

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r^lkriiiiing Alten wpg hl boiinunien Jxiulkheiti

-i 137

ledicin« ZaTÖrderst xanh der Arzt es ehrlich mey- eiiy sowohl mit seinen Pttienten, wenn er ihnen itzntjen änräth, sls mit seinen CoUegen. wenn er on aem, was er gesehen nnd ^ethan, berichter. Ver das nicht thut, der gehört nicht in die Klasse er AersCey sondern der Afterärzte, deren es immer o viele geben wird^ als dasjenige Publikum be- arfy aaf welches die verächtlichen Künste dos Char- itanismas Eindruck machen.

Es ist endlich Zeit , so wie die Osteologie von er Osteonomie geschieden ist, so auch in der Me- icin die grofse Scheidung des Wahren t^nd Wahr- cheinlichen von dem unwahren nnd durchaus Villhflhrlichen zu unternehmen, deren Vermischung n keinem Zweige der Naturwissenschaften mehr 0 fortdauert wie in der Medicin. Dalier ist zwei- BUf erforderlich, dafs ein Arzt, um galtiger Zeuge a Biedizinischen Dingen zu seyn , kritischen , pro- estantischen Sinn habe. Die abergläubischen Köpfe Qögen lieber Theologie studiren als Medicin^ die dvokatischen Köpfe lieber Jurisprudenz. Die aenschlichen Gesetze lassen sich drehen und w^en« 'an. Und in der Theologie ist es oft besser etwas u viel zu {glauben als zu wenig. Auch far die mcm ieinische Praxis ist es nicht eanz übel, eine gute ^ortion Glauben zu haben. Aber die medicinische Vissenschaft kann geläutert werden von dem Un« ath, der noch haufenWVis darin cxistirt, nur durcli ridscfaen Sinn. Wenn nicht Wahrheitsliebe und .ritiScher Sinn in einem medicinischen Buche deut- ich hervortritt,' so ist es am besten, das Buch ,leicb wegzulegen. Kaum die Hälfte der med. lacher, die in den letzten Jahren erschienen sind, ifonn die magnetischen mitgerechnet werden, rerdienen gelesen zu worden , weil ihre Verfasser (ein Zutrauen verdienen. Zutrauen erweckt ein yiMtm^ ficT ehrlich und bescheiden ist, und kennt- lifsreich« Kenninifsreich ist oft mehr als gelehrt ;n dein Sinn teutscher Universitärsgelehrteu. Zu- bauen erregt ein Mann wie J. M. Co tu!, Hr. Dr. J\ irbeitct au cinci. Uv;I)ursetziing seinem Werks, iwcl- :hes in TcutscKlaiiJ noch nicht bekannt zu seyn icheint. Es kostet, ^^cnn ich nicht irro , übte ao Rthlr. llivr ein«; Probe aus der Vorrede; . ./

139

weckm&tii^ ieyn» ^* Fublikuni mit den Namtn iniger darielben bekannt zu machen, indem diese ae ihrige dasu beitraeen können, die Aufmerk« unkeit auf dai Werk mnzulenken und ein ganati* BS Urtkeil fftr die Gediegenheit desselben sa er- rocken»

Zaerst gibt er seine Erkenntlichkeit dem Präsi« Buten der Königl. Gesellschaft der Aerzte zu er- Bnnen, ohne dessen gütige Aufmunterung seine bei eeehwächter Gesundheit durch unausgesetztes Ar- eiten sehr angegriffenen Kräfte schwerlich bis ans ndo würden ausgehalten haben; dieser hat sich Lcht nur der Mime unterzogen, die Bojgen, die .ch auf seine eienen schätzbaren Arbeiten beziehen^ >ermals zu prafen, sondern sich auch im Allee« leinen fflr den Fortgang des Wer)[es interessm, lad daher viele Theile aesselben, so wie sie aus er Presse hervorgingen , durchzulesen. Demnächst ibt der Autor seinem ausgezeichneten und yereh- ungswürdieen Freunde, dem Dr. Ferceval in Dublin eine Dankbarkeit zu erkennen , der die Güte ee« mbt hat« ihn mit einer Reihe handschriftlicher Be- ' larknngen in Form eines fortlaufenden Commen- irs über die ganze Nosologie zur Erläuterung sei- et Definitionen und. Ansichten mitzutheilen , Wei- hes Ganze diesem Werke mit Hiaweisung auf den rirklichen Verfasser einverleibt worden ist« Fer* .er findet sich der Verfasser der Grofsmuth des Sir anus JVTGrigor sehr verpflichtet, sowohl für den hm bei verschiedenen Gelegenheiten zu Theil £e- rordenen 'Beistand ,' als insbesondere für das libe- mle Anerbieten der unbeschränkten und bequemen lenntznng aller hiedicinischen Documente der Ar- nee . dier an ihn als Generalinspector der Kriegs- dinin gerichtet worden« Seinem gütigen Freunde lir John PVebb' dankt er für ähnliche Unterstützung ms dem Ordonsnz- Departement , insbesondere in }esiehung auf die Pest, in der er sich als vollhom- nen erfahren bewährt hat« Niemals versichert der Verfasser werde die Güte des Dr. Baillh Von ihm rergessen werden , dem er seinen besondern Dank ^Ür die Recensioii des Artikels über krarojftafte Itriktur des Rectums sowohl als über verscUKdene »ndere Abschnitte bezeugt. Dem Dr« Lacham ver- dankt er auCser verschiedenen Alittheilungon beton-

Litterärischer Anzeiger*

Einladang der Herten Apotlielscr zur unter- ;eicLnuBg auf nachbenanntes Wer]( :

'Jandbuch für Apotheker und deren Gehulfen ^ ent" haltend die vollständige Gesetzgebung für den Dem trieb des -pharmacev tischen Kunstgewerbes in der Preufsischen Monarchie, vonC hr, Got tfr, Flitt-^ ner, jipotheker in Berlin, Doctor der Philoso- -phi^ und jirzneiwissenschaft. Ober - JVCediiinal" und Sanit'dts - Assessor , Mitglied der Russisch « "RaiserU Gesellschaft der Naturforscher zu JVIos^ hau, der GrofsherzogU Societätfur die ges. Mi^ neralogie zu Jena, der Kö'nigl. Preufs* mark, ökom nom» Gesellschaft zu Potsdam f so wie auch der Königl. Sachs. Ökonom, Gesellschaft zu Leipzig etc, gr. 8- Mit 5 Kupferufeln*

In der Einleitung zu diesem VVcrke werden snTÖrderst die Verhältnisse des Apothekers als Staats« dieners, dessen Rechte und Püichten gegen das Publilium lind den Arzt auseinandergesetzt, inglci- chen die Bestimmung der Apotheker -Gehülfen^ de- ren Rechte und Pflichten» so wie die nothwendi- gen Vorher eitungskenntnisse der Zöglinge etc. dar- gestellt.

Das Werk selbst umfafst folgende Banptgogcn- •tUide:

1) Die vollständige Einrichtung einer Apotheke^ nach dem genzen Umfange ihrer wesentlichen Er- fordernisse und Bestandtheile.

2) Sämmtliche Gesetze und Verordnungen, wel- che bei Ausübting der Apothekerkunst beobachtet: werden, folglich jedem Apotheker bekannt seyn mQssen.

% 5) Die Zusammenstellung der neuesten Pharm macopoea Borussiea, nebst der Pharmaeopofa ta»

in , VerordnunseB and BficlieTm zert creat ist^ cht ohne Mähe und Z^iuuhirtndy oder oft ich gesucht wird.

gleich wird denen Aerzten und Wundärzten mtnifs einet mit der praktischen Arzneikundo 6 Ter^tndten Geschäfts auf leichtem und Wege zugänglich gemacht: besonders wird elben willkommen seyn, durch die Zusam* llung der Fharmacopoeen , der klinischen Qungen und sonstigen Magistralformeln eina idige Uebersioht dieses Medizinalzweiges zu len , und zugleich eine reiche Sammlung der arsten Mittel ffir die Praxis zu finden.

B unterzeichnete Verlagshandlung beabsichti. 3n diesem gemeinnützigen Werke auch zt]£ den billigsten Preis zu stellen , und glaubt Eum Thefl durch den Weg der Subscription ichen. Zu dem Ende 9 und um dem Werke tuen der Herren ^ubsozibenteu vorzudrucken, rgebenat gebeten, Namen und Stand, deut- «ohrieben, an die, jedem zunächst gelegeno mdlun^ einzusenden* Der Termin der Sub- m bleibt bis Michaelis 1824 offen, wo das erscheinen , dann aber auch ein um { erhö- Ladenpreis eintreten wird. Sammler von ibenten erhalten auf lo Exemplare das iite L nnentgeldlich. .Uebrieens wird, die Ver- idlung es sich zur besondem Pflicht machen» ites weifses Papier und schönen correkten zu sorgen. Das W^rk wird in grofs Octav •mat von Hagen*s Apothekerkunst, oder B#r« l^ehrbuch der Chemie , gedruckt werden , in Bande bestehen , und sich auf 2 bis 3 AI« B erstrecken.

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esti Platnerif auondam Profetsorit Lipm

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Journal

der

ractischen Heilkunde.

Heransgegeben von ^ C. W. H u f e 1 a n

oigl« Preufs. Suttnrtdi^ Ritter des rothen Adler* lent «weiter KUsse» erstem Leibarzt, Prof. der Me« inanf der Universität zuBörlin, Mitglied der Aou demie der Wittenscliaften etc«

und

E. O s a n n,

lendicheni Profestor der Medicin im der Medicl« ch-ChirurgischeiiAcademiefätdtsMilitair, auDier« lendichen an der Universität zu Berlin , und Miu gUed mehrerer gelehrten Gesellschaften«

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GraUf Freund p ist aiU Theorie, Do€h grün des Lehens gpldner Bmam

Odthe.

VI« Stück« Juniu^

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Berlin 182 4.

Gedrnckt und vetlegt bei 6. Heim«l* -' '

Die Ankunft

des

rientalisclieu Choler«

BCtteUän^ischen und Kaspischea Uear«.

y Dr. J. Rehman.n.

aff.KaifeTL Suaunth, Leibant nnd G«iiml« floMbtant des CiTÜ-MfdiciiulwfMfif. *>

!• indische Cholera ist im Sommer des to« n Jahres an den Pforten Ton Europa an* onimen. Diä Geschichte nnd Zfatur dieser

leh Irene mich, die tx%tb KacLricht, die von der Anlnuft dieser Krankheit an den Giensen

di«

Enropa^s im rorigen Jahre in dieeeat Journal aegeben wurde» jetst durch einen antfahrlichen Bericht aai den Händen dei w Ardigen Chefe des Medizinalwesens im Rassischen Reiche ^er« ▼ollstindi|en au können. Die Zeit racltt heiaa^ ^ro die Wiederkehrende Wime ein Wxederer* wachen derselben nnd Tielleicht -«- was Gptf yerhfiun wolle ein ireiteres Fortschreitsn in Baropa hinein mOgUeh machenr hann^ naA ^ ist Pflicht, die grollte A n f merkiaiak ti t dar enroplischen Aerxte und Regieranaen dasaaf an erregen, nad auf die au nehiaeaisn Ibsb»

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er mich blols darauf beschyänken , die Aus-* eitung der Krankheit vom Persischen; Meere ' i bis zu den Europäischen Grenzen zn Ter- Igen.

im siebenten Jahre herrscht nun bereits diese Buche in dem gröfsten Theile des südlichen siens, und gehört ohnstreitig zu den zer- Srendsten, welche je die Menschheit heim- »ucht haben,

Nachdem sie im Jahre 1817; 1818, 1819 id 1820 die meisten Provinzen Ostindiens allen Richtungen durchzogen, sich östlich urch Siam und China bis nach d^A Philipp!- sehen Inseln über Jjand und Me$r elneii feg gebahnt hatte, besuchte sie auch in die- sn erstell 4 Jahren die meisten laselu des» idischen Oceaus, Java, Ceylon $ 90 wie selbst e Inseln Bourbon und Jsle de France. Man mu sich von der durch diese Seuche verur- chten Sterblichkeit eiiife Vorstellung machen, enn man vernimmt, dafs man die Anzahl ir, bloJTs in den ersten 3 Jahren hingerafft n Opfer auf drei und eine halbe Million ange- ben hat, so, dafs man gegenwärtig die Zahl Tselben mit vieler Wahrscheinlichkeit auf A Doppelte anschlagei;! kam^l

In dem leztverflossenei;! Jahre 1823 ist sie lateits bis an die Ufer des Kaspischen Mee-^ IS, andererseits bis an die Ufer des Mittellän- sehen vorgedrungen , und hat hier , bei Astra^ mn, dort in der Nähe des alten AntiO'^ ilens , einen scheinbaren Stillstand gemacht. o streckt sie von zwei Seiten die drohenden LTinc nach Europa aus. Wie ist sie von den Tern des Ganges und des InduM bis an die

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id in Bender Muscher 10 bis 14,000 ben liingerafFt haben. Die Seuche nahm »n diesen beiden Orten , gleichsam als Ton tuen Brennpunkten, von denen sie ausging, fei verschiedene Richtungen , die man auf den indluirten längs' den grofsen Cararanen und indelsstralsen deutlich verfolgen kann , die m Ton Bender^ Abmcher an, nordöstlich über MraSf die andere Ton JSassora westlich, Bgs dem Euphrat nach Bagdad. Wir ^ol- n nuTÖrderst die erste Richtung yerfolgen, eiche uns näher liegt und am meisten in- ressirty weil auf diesem Wege die Krankheit lA Bender ^ Abuscher bis nach Astrachan in aem, beinahe ununterbrochenem Laufe ge«* Dgt zu seyn scheint,

Ifachdem sie also im Junius- und Julius bnot des Jahres 1821 ihre Wuth am per- ichen Meerbusen ausgelassen hatte, erreichte I Ende August desselben Jahres Schiras, den sten grofsen Ort, der, auf der nördlichen indelsstrafse gelegen, in unmittelbarer Ca-» ranenverbinduag mit B* Abuscher ist. Hier «rschte sie mit solcher Tödtlichkeit den gan« n September über, dafs sie zu einer ZiSeit äirena einigen heiisen Tagen 16,000 Men^ hen hingestreckt haben soll. Sie drang da-« Ibst bis in das Harem des Gouverneurs, ei-^ M Sohnes des regierenden Schach's, wo sie man Mutter und einige seiner Frauen töd«- te. Man fürchtete nun mit Recht zu Jspa-, ui, welche alte Hauptstadt beinahe unter im nämlichen Meridian mit 8chir4U , auf der Jrdlichen Handelsstrafse liegt, dafs die Sea-» le auch dahin gelangen könnte. Der dortige enexdl - Gouverneur f ebenfalls 9UI Sohn daf

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ß Stsidte Nain^ Kaschan, Koontf Kosbrun^ ivüy Dain besuchte, und Ton dn, indem sie eheran damals rechts liegen liefs, aber spä- r nicht verschonte, über KiUah^ NaTgan^ \$hin^,Jhharj Sultanich , Zenjan odiet Zcnghan^ ianehy gegen Ende des Sommers Tauris^ die wohnliche Residenz des Erben der Fersi- hen Krone, des Prinzen Abas^Mirza er-» ichte. In allen jenen Orten liefs sie 2ahl-' se Schlachtopfer zurück., Sie besuchte selbst s Lager des Fürsten, -welches sich damals dachen Diadin und Turba^Caleh in der Nähe r türUschen Grenze befand, und bcdrolifo »n liier aus Mr'wan, Der gröi'sle Theii der inwohner von Tauris wanderte bei der An- iherung der Seuche aus^ entfloh nach den ebirgen, und entging zum Theil auf diese reise der Wuth des Feindes. Im Herbste »selben Jahres erreichte sie auch von Tau-» 5 her Korbin ^ wo sie mit Ende dos Herb- B8 aufhörte. Zu gleicher Zeit wanderte sie )n Tauris nach Ardebil und nach dem Distrikt )ii Kalkül, wo sich die berühmten Salinen ^finden; von da in die Provinz Glülan nacJi sr, nahe am Kaspiscben BJeere gelegenen tadt Reshd'y von da in die Provinz Mazan'* xran^ wo sie vorzüglich in Balfru&ch sjck ügte , und dort im Laufe des Kovembcrs iiermals zu ruhen schien. Jedoch in der Mittci Lprils des vorigen Jahres 1823, erwachte sie rieder in eidigen Orten von Mazanderarij die le im vorhergehenden Jahre vcrsfliopt hatte, ) T^'ie in drei Dörfern in der Provinz Chilatt, 1 denen sie ;iiii Ende von 1822 aufgehfjrt atte, und ernicJjlc von da im J^I.iimonat die, eit dem letzUu Iiieden mit Persioa imtor

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der Seudie Verstorbenen , soll sich über 5000 belaufen. Sie ergriff damals auch die in der Nähe von Bagdad stehende Persische Armee, welche in der zwischen Bagdad und der Pro- vinz Kurdistan gelegenen Ebene campirte, töd- tete davon über 2000 Soldaten, und Teran- lafste oder beförderte so zum Theil ihre Auf- lösung und den damaligen Waffenstillstand zwischen den Türken und Fersern. Zu glei- cher Zeit zeigte sie sich auch in dem auf den Ruinen des alten Babylons gelegenen Otte Illah , welcher in häufiger Communication mit Bagdad ist. Jhr weiteres westliches Fortschrei- ten blieb indessen ziemlich unbekannt, und man schien nicht zu wissen, ob dieselbe von Bagdad nach AleppOj welches der Haupt -La- gerplatz für die zu Lande vom persischen Meerbusen herkommenden Waaren ist, durch die Syrische Wüste {Barrai^ AI ^Schani) fort- geschleppt wurde, oder auf dem nördlichen Handelswege, mehr am Tiger sich hallend, über Mossul *) u. s. w. vordrang.. Jedoch .er- fahren wir jetzt durch die Nachrichten des Schweden Btrggren, (Siehe Hamburger Bör- senhalle vom 18. Februar 1824) dafs sie auch hier, wie vorauszusetzen war, auf der gro- fsen, von den Caravaneuzügen besuchten SJr.'i- be, vorgerückt ist. Im fulgenden Julire 1822 brach sie nämlich im Julius zu Mossul^ zu Murdin im August, zu Oiarbekir im Septem- ber, zu Orsa im October, und im November XU B'uif Aintab und ^leppoy fast zu einer und

^gezeigt sind ^ wie zuin Beiipiel die Kine von Arrowsmith : Outlines of the eountriet bwtwsen Delhi and ConKuntingpU^ 1814. Additions to 1817.

*} oder MutsoU

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leA später Gelegenlieit finden, hierüber re Ansicht zu geben.

Den 10. Junius 1823, also beinahe zu . derselben Zeit, wo sie sich in der rus-«' en Provinz Schhrwan aiiTserte, brach sie

Btrggretn's Berichte, in der Nachbar- (t von Laodiceoy und am 20sten in An» len, wo täglich an 100 Personen gestorben

sollen, und in ^er Umgebung aus. ün- jlbar darauf zeigte sie sich auch im Osten T Städte im Dorfe Sarkin^ so wie in dsserchörl am Orontes , auf dem Wege von ticeüj einige Tagereisen von Aleppo. Die eckung war^ auch im Julius aus Antiochita

Swtdie gekommen , wo der englische Con<<

in AUppo^ Herr Barker, einen Landsitz

Sie verbreitete sich an der Küste des

^Iländischen Meeres im lezten Sommer ei-«

lieh in zwei Arme , von welcher der eine

längs der Bergkette Dschebal m Ei » Akra L Mons Cassius) und längs dem Südwest-* n Strande ausdehnte, während der andere Gebirgsketten in Nordwesten zwischen Se» r nnd Alexandrette umiafste. Auf diesei^ *se besuchte sie den Kan Karamond am ) des Beylan, und Orsu am Meerbusen

Alexandrette, Endlich scheint sie hier» dem sie an dieser Küste hingezogen, seit

Anfange dieses Winters ebenfalls auszu-

n , um gleichsam neue Kräfte zur Veber-

nach Europa zu sammeln. Sollte sie,

es ihrem Charakter gemäfs sich immer ielt, im künftigen Sommer in jenen 6e- en wieder erwachen, so ist allerdings zu rten , dafs sie entweder auf Schiffen nach Europäischen Küste übergeführt wardtAi

I

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re and hinlängliche Schutzmauer gegen eine lidemie dieser Art angesehen werden konn^ , so hat die Seuche doch derselben Hohn sprochen, und sie zwar nicht überstiegen^ aber, ie ein listiger Feind umgangerim

Auch von dieser Seite her drohet also die sjEeihr, dafs sie weiter nach Westen in die dostlichen Proyinzen unseres Welttheils sich Lsbreiten dürfte, um so mehr, da sie bisher, LBufhaltsam fortsclireitend, dureh kein Klima, irch keine Yerändenmg der Witterung und r Winde, durch keine Ebenen, Moräste, ''aldungen, Steppen, Sandwüsten und 6e- rgtketten , durch keine Flüsse , Seen und sere aufgehalten, das weite Asien in seiner nzen Breite durchzogen hat.

Nach ihrem gegenwärtigen Stande hat sie e ungeheure Erdstrecke Ton 90 Länge -Gra-* in, und Ton 66 Breite -Graden durchwan- rt. •— Die Pfdlippinhchtn Inseln bilden näm- li (unter dem 125^ östl. L. von Grenwich) B östlichste Grenze, und die Ufer Syriens n am meisten westlich gelegenen runkt nter den 35 36® L.) welche sie bis jetzt röhrt hat. Südlich war es, so viel be« innt , St, Mauriz , und nördlich bis auf den rutigen Tag Aürachan, Jene Insel liegt un- r dem 20® S. B. , und diese Stadt unter dem i^ N. B. -— Sie hat so einerseit den Equa- >r übersprungen und sich der Gränze der idlicfaen Sonnenwende genähert; andererseits if der nördlichen Hemisphäre den Wende- rkel überschritten , und sich in die gemäfsigta one begeben.

Ein Chan vom Fersischen Hofe , Namens lamat * AH' Chan y der dem Russischen Kaiser ferde als Geschenke seines Schachs obep«

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Die Pest

in Marseille und in der ProTene«

wSbrend der Jahre 1720 und 1721.

(Ein Kapitel «us einen nobh migedrucikten Weilte:

Xrineohc Geioliiolite Ton FranjEreioliy seit den

Tode Lmdwi£;s det VieneliiiCenO

Von

Peter Eduard Lemontej,

m^^ed der Fruixötischen Akademie und dec

SU Lyon.

Abb dem Französiischen ^übersetzt

on

J. F. Koreff- ♦)

Vorb€richt,

MJie contagiösen KrankIiff?iloii, wnirhf» die im« sem Grenzen bonarhbarlen Spanisrhou Pro- Tinzen in Trauer »(^t/.cn , liaboii ilie fiJFeiitli-

^) Bei der neu eintretenden Geraiirrofi VerpAtMKtftig ^er Fest nach Europa sur 8ae derefc dl» liltiHftert BawnwolltiiTertenduniten an» d^r lieriHte ^ aiff selbst in England Besorgnis»« ii rfdRentlififtgC'if der Aente in den Seestädte» YeranliSfeif, MMg dif 10

Jonn. LYIII* B* 6. Sc. II

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rächen, die Organe der öffentlichon Macht eder überrascht würden , noch nngewifs seyn ^nnten über ihre Ffliehten. Es ist mir leid, ifs die. Zeit mir nicht erlaubt , meine Arbeit irchzusehen, und den mir ertheiUen Ratli einer akademischen Genossen zu benutzen: »er die Eigenliebe des Verfassers luufs dem rentlichen Nutzen Weichen.

Wäre ich gewohnt, meinen Schriften Zu- gnungen Toranzusetzen , so würde diese eine aldigung jener unerschrockenen Franzosen yn, die den Verpesteten in Barcelloua 'zu Ulfe eilten ; oder ich würde sie vielmelir un- r dieAegide jener edlen barmherzigen Schwe- 3tn (soeurs de la chanti)^ und jener beiden- uthigen ^-^rzte stellen, unter denen ich das lück habe , zwei Freunde zu zählen : Bally id Färiset.

-^ Paris den 12. Norember 1821.

Lemont ey.

Marseille war noch von den Festen be- useht, welche den Durcli^ug der Madeinoi- tlle Ton Valois, die dem Prinzen von Mo- 3na vermählt war, bezeich nelfh. Der Riller on Orleans, natürlicher Sohn des Regenten od Grofsprior des Mallhcser- Ordens, kehrte 9n Genua zurück, wohin er seine Schwester gleitet. An der Seite der nfich mit BJu- lengewinden geschmückten und mit MaSik- loren beiadenen Fahrzeuge schwammen ei- i(e Schiffe , die aus Syrischen Häfen dM «nt- »tzlichste Elend herüberbrachten. Dfo ff-

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21 -^ .

schwlegenheit , die alles umhiillt , was im La« zareth vorgeht.

Der Monat Julius entwickelte andere Zu^ falle. Den Stadtschöppen ward hinterbtacht, dafs sich in einem volkreichen Stadtviertel Symptome verdächtiger Krankheiten zeigten. Auf der Stelle liefsen sie die Todten» die Kranken und die sie umgebenden Personen in die Krankenhäuser bringen, und die Thüren der verlassenen Wohnungen zumauern. Un- ter den von ihnen zu Rath gezogenen Aerz- ten leugneten die vom Lazareth jeden An- schein einer ansteckenden Krankheit, und die aus der Stadt sahen in der Krankheit nur "Wurmfieber vom Elend und schlechten Nah- rungsmitteln erzeugt ^)» Allein die Schoppen fahren nicht minder fort, verdächtige Perso- nen und Häuser aufser jeder Gemeinschaft zu setzen; sie verrichten dies alles selbst und bei Nacht , und weder die Mühe noch die Ge- fahr überlassen sie iliren Untergebnen. Unterdessen verkünden die Aerzte, welche liicht der Meinung ihrer Collegen sind, laut die Pest, und brachen das^Geheimnifs, wo« mit die Cousuln das grauenhafte Iläthsel be- deckt halten. Empört über eine solche Un- vorsichtigkeit, warf ihnen ein Municipal- Be- amter vor: sie wollten aus einer eingebilde-« ten Krauklieit sich eine Fundgrube von Schätzen,

*) Eine profse Anxalil Meniehen und tine unga* heurc Quantität TOn W^tren gingen von Mar- seille nach Beaucaire^ woselbst die Mttit am 3a, Julius beginnt. Viele Marfeilleaner logen ■ich na«h Lyqn zurück , allwo man erat am 3. Aucnit anfing VoraiclitfmariregeVn ansuwan« den. Die Pest brach in diesen oaideR 9c&dttn nicht aui.

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halb so 9^hr von iiiidem A^r?tMi ^(f^MMl ^rnrde. ^eii sie seiibft nur Kine Seite t(h« forclithar«n Fr^se betr.^rhlelen . die «« wm Io* sen galt. So geschah e$ in nnseni T.'^tien, d^iC« Ton einer ähnlichen Politik seleitet . in Ae- gypten. im Angesicht der Fransöuschen Ar- mee, der Arzt JJugenexifs sich stellie. :iU tih er sich die Pest einimpHe. und der General Buonaparte. gleichsam als ein Vorspiel «einer Aufserordent liehen Bestimmung« die IVstkran« ken in Jaffa berührte. Die Schoppen hotten übrigens den weisen Grtmdsat:: iP^-^u^^uiu^i errathen, und hätten auch inelleicht im Dun- kel den Terschlagnen Feind erstickt , den 8iA schweigend verfolgten. Ich wiMnle nun Rei- gen, welch^ einen Abgnmd von Elend die»eA Ruchtbarwerden grub, welches durch das Fori - schreiten der Epidemie unglücklicherweise be- kräftigt wurde.

Die erste Wirkung der Furcht war, dnlW sith alle diejenigen entfernten, welche durch ihre Einsichten; ihre Reicht hümer, durch ihr« öffentlichen Aemter odei^ ihre Uewetbu da:« selbst am nothweudigsten gewesen wären. FlStzlich befanden sich die f^n/nrelbe uhiia Aufseher, die Hospicien ohne VerwalUu', die Tribunale ohne Richter, die iJffenl liehen K".n sen ohne Einnehmer. Die Sindt hntio w<tHor Lieferanten noch Polizei - ßi*nml(Mi , noch INo tarien, noch Hebammen, noch die nnenllKtlir liebsten Handwerker. Erst am 31. Juliun, «In das Farlement die Marseille und Hi;in (juliii*! «mschliefsende Linie *) bestimmt , und flin

*) Dies Gebiet y welches die HareofreiheU |;eiiO(«p enthielt schon 1730 gegen iOy«HH> Hiiiier^ tliifte« rechiiec YerscUicdene «ngeiehfn« L>#fff0f« Mu9

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Uchen zeigt sich eine wilde Selbstsucht, wel-. che die Bande der Natur, der Pflicht und der Freundschaft: zerreiTset , und welche den Kran-- ken als einen Feind des gemeinen Besten verstoXist; im Physischen, ein Sinken der Le- benskraft:, die die Ansteckung befordert und sie [unfehlbar tödtlich macht, als ob ein ver- geltendes Gesetz im Herzen des Feigen das Verbrechen nicht von der Strafe trennen woll- te. Diese Wahrheiten wurden nun mit blu- tigem Griffel niedergeschrieben.

M

Ein mit diesen gewaltsamen Grisen veB« flochtenes Unglück ist es, dafs sie die heil- samsten Institutionen vergiften. Marseille blü- hete sn der äufsersten Grenze des Königreichs eis eine Art von Municipal- Republik. Das, Interesse des Handels und uraller Gebräuche beschützten seine eifersüchtige Freiheit. Seine Schoppen, Magistrats -Personen, für eine be- stimmte Zeit von den Bürgern erwählt, wa- ren nichts als Zunftmeister unter dem Titel: Seschützer und Vertheidigtr der Privilegien. Ver- gebens drängt sie der Sturm. Statt eines ret- tenden Despotismus , können sie nur eine nül- de, väterliche Gewalt ausüben, welche sie eben so wenig niederlegen als ausdehnen dür- fen. Das Arsenal bildet mit den Galeeren eine abgesonderte Regierung, und leistet ihnen nur ungern unbedeutenden Beistand. Die Be- satzung, in die Festung zurückgezogen, ge- horcht ihnen nicht , und sie sind noch gar ge- zwungen sie zu ernähren, um der Plünderung JEU entgehen mit der sie bedrohen. Das Par- lament \on Aix , um so eifersüchtiger auf sei- nen admiuiätL'alivcn Kinflufs , als er usurpirt ist^ vermehrt noch die Bedrängnisse des Au-

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!e gab es toh nun an weder Ruhe nochScUafy och Sorge für ihr Leben ; * ihre Gedanken, ire Worte, ihr Beispiel, sind fortwährende [eldenthaten , und der Undank , der ihnen ei- ige Fehler vorgeworfen, Vfergifst^ dafe sie anz zu vermeiden in der That weit über lenschliche Kräfte gegangen wäre. Ein Frei- rilliger erhob sich aus der Menge um ihre liirde zu theilen. Es war der Ritter Roz€i in erfindungsreicher Geist, ein Mann von chneller Ausführung , eine Seele so hoch und del als jemals ein Jahrhundert eine erzeugte ! hnen zur Seite wandelte jener berühmte Bi- chof J3e/zzince, den vergeblich feige Rath-« G^äge von der Gefahr zu entfernen suchten, »eine mehr als gewöhnliche Gröfse , seine of- enkundige Frömmigkeit , sein edler und stren-^ r€ft christliclier Eifer machen einen grofsen ^druck auf die Menge. Eifriger als ein- ichtsvoU, heftiger als stark von Charakter, and er ein würdiges Feld für seine Thätig- Leit in dem allgemeinen Unglück, als in den Streitigkeiten der Kirche, welchen er sich dsher ohne Maafs hingegeben hatte. War es ttifstrauen in sich selbst, war es auch viel-

•es Amtes. Die Aufopfarung dieaei grofsen Jßürgerg war ganz freiwillig. Er war im Jahre 1671 geboren* Obgleich nur ein Kaufmann, wir er doch in Spanien der Sache Philipp de» FAnften sehr nützlich gewesen, und zeichnete •ich im Kriege aus. Ludwig* der Viersehntt be- lohnte ihn 9 indem er ihn sum Sankt «Lazarus - Ritter ernannte. Später war er Französischer Consul in Moden, nnd befand sich daselbst während eine Pest dort hausete, wodurch er icinige Erfahrung von dieser Plage bekommen hatte. Er kam nach Marseille fast im selben Augenblick zurück ^ als das unglflckselige Fahr- zeug des Capitains Chattud dort landet«»

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Ton' einem ersten Anfall gerettet , war man or einem zweiten , ja Yor ^in^ dritten nicht icher. Ist diese Pest ein Gift, so entgeht es [em Auge, dem Geiste, der Untersuchung, ind wirkt nicht wie anderes Gift durch gleich* iirmige Wirkungen. Kein Symptom machte 5 kenntlich, das nidit auch den beiden Fie- lern gemein wäre , die man uneigentlich Faul - md bösartiges Fieber nennt. Es scheint selbst ichts anders als eine Zusammensetzung ihrer um höchsten Grad der Bösartigkeit gestei« erten giftigen Eigenschaften zu seyn *). Ge-

Sern Tagen , als bestes und Tielleicht als einzi- ges Yerwahrungsmittel gegen die Epidemie Maarseile angewendet bat. Diese allgemein ge- -wordene Meinung bestätigt sich anch^durch un- sere verwundeten Soldaten in Egypten , di» niemals angefallen wurden^ 5o lange die Eite- rang währte*

5^) Pinsl selbst vermag in seiner Nosologie die Pest nur durch : Adeno nervöses Fieber (Fieber das die Drflsen und die XQerren angreift) zu bezeichnen ; eine nur ausweichende Definition» die gleich so vielen andern, statt die Krankheit zu charakterisiren y nur ein Symptom derselben anzeigt. Larrsy , der als erster Wundarzt der Armee in Egypten, den Vorzug vor jenem ^be- rühmten Arzt geiüefst, selbst viel PestkranKo gesehen und behandelt zu haben, behauptet im Ge£«ntheil: das Gewebe der DrQsen werde nie- mals angegriffen; er setzt auseinander, wie das Gift von dem Centrum nach den Extremitäten /ortschreitend , seine Hecrde in den Gegenden der Weichen und der Achseln einnimmt ^ an dem Ausgang der grofsen Höhlen, wo sein Gang Hindernisse findet; er beschreibt femer drei Perioden der Krankheit, nämljch: die ent- sündliche, die exanthematische und die ner- vöse oder adynamische, und er gibt die pas« sende ßehandlungsart jeder Epoche an. Seine Abhandlung Kann tis eine derhöstlichileB Frflch«

r .*

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nnilie des Geistes und eine so aufsierordea'U Ae .Furcht , dafs geistliche Hülfe selten ver« hlt den Tod zu beschleunigen ; eine Ver- i^eiflung, von Thränen und Klagen beglei- te welche plötzlich bei den Ergebensten ans- ieht, und ihrem letzten Augenblick voran- >ht *) ; endlich ist der sonderbarste Zug die- » Plage, und der, welchen die GeschTcht- hreibervernachläfsigt haben: seine ganz eigne irtheilichkeit. Während sie zwei Drittheil IT Kranken damiederschmettert , wird das idere Drittheil kaum von ihr berührt. Fünf« An bis zwanzig tausend Pestkranke **) sa- sn ihre Beulen aufbrechen, ohne genöthigt. 1 seyn das Bette zu hüten, und ohne dafs gend eine ihrer organischen Verrichtungen estDrt sey. Sie tragen ungestraft auf den trafsen Wunden umher, die eben so gutar- g wie die Pest -Blattern von Alep sind. iese. glücklichen Bevorrechtigten sind gröfs- ntheils Bettler und Landstreicher, in gewis- \T Art von der Pest eben so verachtet, wie }n dem übrigen Theil der Menschen. Dies

*) Dar Sericbc der Aerztt Montpellier^s fahrt da- voo ein rührendes jäeispiel an. Zwei junge Al&dchen, die Töchter des AdTokat« Ribes^ wid« num sich der Pflege der Kranken , und beide werden angeiteckf. Die älteste stirbt, und ihre Schwester geneset , aber ist untröstlich sie zu fiberleben» Ein Rückfall scheint endlich ihre Wfijasche au erfüllen ; aber in den letzten Au- eaablicken veil&fst der Muth diese zärtliche» Fromme Seele, und ihre Verzweiflung bricht in Thrlnen und Wehklagen aus»

#

^*). Dies iit die Zahl, welche die Aerzte Mont- pellier^s« angeben. Die Schätzung von Btrtrmnd alt ein wenig geringer.

» .

w -

An Tbat den Veberlieferongen des Lazareths treuy besuchten die Aerzte des Landes die Kranken, den Körper in einen Kittel Ton 'Wachsleinewand gehüllt, die Fülse mit ho- ben hölzernen Schuhen versehen , den Mund ^ und die Nasenlöcher bedeckt, die Stimme er- hebend , um in der Ferne yernommen zu wer^ den, und Mreniger einem nützlichen Tröster.

- als dem Gespenst des Todes ähnlich, welches deÄ Sterbenden befiehlt, ihm zu folgen. Der

. eine von ihnen glaubt gelesen zu haben, dafs Bippokrates während der Pest yon Atlien Feuer 'anzünden liefs. Sogleich lodern um Marseille, auf allen seinen Plätzen, Tor jedem Hause, und selbst in dem Umfang mehrerer Häuserj ^unzählige Scheiterhaufen zugleich auf. Die-

^ ser ungeheure Brand in einer so heifsen Jab*

- reszeit verdoppelte die Wuth der Krankheit. 'Der Arzt Sicard^ Urheber dieses Rathes, nahm

. mit 'seinem Sohne die Flucht. Dieses Beispiel

S' ing für Toulon verloren , welches einige Zeit ara'uf denselben Versuch machte, und sich ^ eben so schlecht dabei befand.

Endlich kommen auf der Asche dieser Peuersbrunst die Aerzte von Montpellier an,' weiche vom Hofe geschickt werden *). Sei es Politik, sei es Ueberzeugung der Schule, genug sie setzen die Gemüther durch eine ganjE neue Zuversicht in Erstaunen. „Wel- xher Wahnsinn führt euch irre , sagen sie zu (der Menge, die sich um sie drängt; das Ver 'JMy das euch plagt, ist nicht aus Syrien un*/

*y £• waren viere : Chicoyneau , Ka'niler der Uni« ▼ertitit, Deydier, Verny und SoulUr^ Anstom^ Ihr Aufentbeh in Marseille wurde dareli siails Tftge, die sie zu Aix snbrachten» oaCarbietMi*

lo am* LVIII. B. 6. 8c» C

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4v ^9 erscheint sie wie ein tinbekanntet IfTesen, welches nichts Sterbliches an sich bat. Pie bei grofsen Schre^eh so leichlglaa- hige Einbildungskraft wiegt sich in der That loit tanseiid Zauberbilderh über dieses geheiltt^ liijstolle Weib, deren unglanbltche Kühnheit Ton ^em Tjphiis verschont bleibt» Auch did Aßrzie des Landes Vrerfeü ihre furchtSatn* Behutsamkeit -von jSichi und Yerdienen um so mehr Lob » je weniger sie an der Geihhr xweiy telßi Einer Von ihnell, Nameils Adon% det lukh des Knopfes seines Stockes bedi^iit hatte, HftH sich TOn d^r Gesulidheit eines jung^ Ufiddiens zu iiberzeugen, findet sich ünirer^ #uhn|ifh0h Spöttereien jpreisgegeben , die eittf Art friiii^BÜsischer GerechtigkeiUpfl^ge sind, j^e* iteii L|iuf jselbst diö betriibendst^h Unfälle ni% SphlJM»iK.en setzen köhtaten» der YentweiiE^ Jung sucht und findet endlich jener Vngliu^ li«;he den Tod, dem so Idcht tM begegnen fifftr. Ein der Aufbewatuiuhn ^hüchit werihe» UinstAnd war iibrigens Aet^ ^afs Von allto jt* l^en kühnen ^.reiQden kein einziser das I^Dtili flngebüfst haben würde, w^nn nicht der jung4 i|te Toa ihnen j in hinein tBllkühnen Trotgbie^ ten^ ,sich zu Ais: in das fiett0 einer pest^iran«^ kan Frau hatte legen VroUen i die Ao elMSiii |M» iW*0Ä. wän »)

http ia Egypuiii iml^ra iicii dt» ^tst kin» hifebl WiS fyi^g^mtHs^ iöa^iini SU Witdct-bbUsh Afli^ ^•a iiad mit li^btcr n^g^t^* tLt hsus ■tatn fliriibiicl^äa DUa4ib6tl)Sn> d«n Sr mit Wiiä^n« •tb«rUi«betn PhUgnU in dai Bstttaeh sitteS PS<ltiir«tik»a tinUitä |3i|r Staglttndir aurb aash Vefl^Uf von Vifr 9mA% U^d dfet Arsbs» %1t$ti% Uiß i^fbal. fi^umä^^ Ant bat därialbaik^Ai% in«i» variUiiart «intn.^mha ntMh#nitt li^M^i

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17 ^

ffiaaea" UnglucLIichen , dio Tön' dor gUnrea Nf^ tut Terlassen waren, bis iin die Gosse der Stra&e kriechen und dort sterben, indem sie 0ire brennenden Hände ui^d ihre geschwollen» Zange hineintauchten. Andere, an den Mau^ ern, sitzend oder stehend , behielten die Stel- lung, in welcher sie gestorben waren, und ^c;bts erfüllte die Seele mit tieferem Schau«' der als das unerwartete Begegnen solcher Leichname , die nachzudenken schienen. Voll Schreck uÄd Schmerz wich man zurück vor den blutigen Ueberresten des Wuthenden^ der sich aus den Fenstern gestürzt, und vor dem Kinde, das noch die Slilch seiner todten Mutter saugte. Soll ich die ruchlose XJrsach» nennen, welche so viele Unglückliche zwange sich in demSchoofs der grofsen Plätze anzuhäu- fen? — in allen Stralsen, wo Bänke und Schirmdächer ihnen hätten zum Schutz die** nen können, war der grausame Bewohner täglich . bemüht , sie mit Uuralh zu besudeln, um dem armen Flüchtling, der eben sterben sollte , die Lust zu benehmen , seinen Kopf darauf zu legen.

' *

Wie? halte eine reiche Stadt nicht ein Dach, um ihr sterbendes Volk zu schirmen? Die geistliche Behörde verweigerte die Kir- chen und die Klöster. Blofse Gousuln wagten nicht über die Häuser zu verfugen, wekhe die Reichen verlassen hatten. Die Mauern der Stadt waren mit Oeffuiungen durchbrochen« und man schlug an dem Fufs des Walle& Zelte auf, welche die Kranken, von der Ein- trmkeit erschreckt, und schledit gegto dM Ungemach der Witterung; geschützt, jeu y«r» lassen eilten. Die Schoppen betriebea

■Btteckeiid f^wn *), nurcbte die BcfitthuM» en dflr fiarchtbarsten Pflidit der obrigkeitUdie» Persooen. Im Anfang der Epidemie gingen sie selbst des Kachts. um die Leichname von len Diesem des Lazareüis ^egschajfen zm assen. Sie waren sodann ^ezwungren, Leute ms der Hefe des Volks dazu zu gebrauchen, irelche mit Gewalt unter dem Kamen der Ra« >en dazu angeworben wurden. Bald maiste nan die Entweichung dieser durch Galeeren- Uavea ergänzen. Der Befehlshaber der Ga« eeren lieh sie nur ungern, und unter der onderbaren Bedingung, dafs die Consuln ge« lalten seyn sollten , sie in gleicher Anzahl zu Tsetzen. Furchtba^ war die 3Iiliz« die aus enen Raben und Galeerensklaven befand. Die Schoppen führten sie den Degen in der Hand, i^enn jene Elenden in die Häuser drangeni

*] Di« Leichname der Peitkranken nntericheiden sich in nichts Ton den andern. Soulier unter« fiehm ihr« Oeffqun^ iii Marteillo ohn« Vor* äichtfniarareseln. Die Oriencilen waichea ai*- vngcatrafe. Ea ach«inty dab die Miatntfn^ wel- che die Kranken auidfinstcn, und die iich In den Zeugen und Pols werken erhalten , da« ein- sige Förderungsmittel der Pest sind, sobald die Personell y die übrigens anr Anitrckung geneigc aind, sie eiiiathmen. 4^ie Frage, zu wisiemg ob nie blofae Berührung di« Krankheit ron* pflanzt, zählt wichtige Zeugnisse für und geceil eich- Larrey glaubt, dafs allein bei den Ge- nesungen, den RflckfAllen und dei| Nachwehen des Pest die Krankheit aufhört anitecHend sU eeyn; aber er scheint, anderer Meinung als Soulierf zu glauben, dafs die Orffnuivg der Leichname Ton Pestkranken gefährlich aeyi und er schreibt dieaer Ursache den Tod eines seiner Gehalfen zu Jaffa zu. Es ifl wahr, dal's die beiden Körper, welche sie cetneinichafiJioh •erlegten, schon in einem kohea Zustand vöM Auflösung waren.

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ber kohnlt das gahze Ansehn dar ConsulA ie as weiter briägen, als zwanzig derselben 1 Bewegung zu setzen, eine so nnzuläng« che Anzahl, dals die Stadt, in der sich tag- ch vier tausend Leichname mehr anhäuften, irem Ende nahe zu seyn glaubte. Die Ue* erlieferung hat einen für Herrn de JBehunce ehr ehrenvollen Zug aufbewahrt. Man er* ählt, dals er, um die Führer aufzumuntern, elbst den ersten Karren, der zu seiner trau* igen Bestimmung abfuhr, bestieg., und sich uf iha setzte, obwohl übrigens dieser PraUt .en Abscheu schlecht verbarg, der ihm jene tegräbnisse ohne Thränen und ohne Seelen* jnt einüöfsten. ^)

Die gemeinschaftlichen Gräber waren eine indere Quelle der Verlegenheit. Mit Gewalt lerbeigeiührte Bauern gruben sie nur mit ei* lem abergläubigem Schauder. Man füllte so* ;leich diese grofsen Behältnisse; da aber die Sährung den Umfang von so vielen aufge*

*) In seinem Hirtenbrief vom 22. Octobr. sprach er von Körpern, 'welche auf schlechte, enteb- ^fende Ks.rren geworfen und in ein ungeweihtes Grtb eufserhafb dem Umkreis der Mauern ge- ■cblcift worden wären. Diese unbesonnenen, noch während der Pest gesprochenen, Worte waren nur geeignet, die Verzweiflnne des Volks SU steigern. Uebrigens hallten alle Kanseln des Xöniereichs eben .so von Drohungen und hefti-

Sen Yerwanschungen ^eeen die Fransosen wie- er» "wie einst wobi die Verhärtung der he- bräischen Sitten, und die Hyperbel der. orien- talischen Sprachen sie suliefs. Der ^abst allein, in einem milden Gegensatx mit der ganz jüdi- schen Wnth unserer geheiligten Redner^ rich- tete nur Tröstuneen «n die beitArstei» StlldM» und dehnte die Gnade feines AblatMS bis «nf die Todtcu aus. (Brevt vom x5; Septtmbtr),

, », *

it^st die Ordnung Erhalten , ein Hosj^iiä}' nil-^ legt, und die Fortschritte der Epideip^e ^e~ mint, indem er sein ganzes Verniilgen opfer-* Eben so niiithyotl -wie ynerinüdlicH theii- er noch die Sorge des Consyln in dem an- m Theile der Stadt. Er war es, der, nachr m er entdeckt, dafs die altei^ Befestigungs- srke , die zui^äcl^st der Esplai^ade lagen , bis X IHeeresUöbe ausgel)öl|l( seyen , ihr Gewöl- t einbrechen liefs, und allea zu dem kühn^ &i| Unternehu^en Torbereitete. Mit hufidert nleer^nskloven , mit Weiqessig benetzt, un4 e er selbßt dqrch Zuruf und Beispiel an- uerte i wagt er den gräfslichen flatz zu um- »ben; durch ein eben so schnelles, als gut srechpetes Mi^neqVre schiebt er die abspheu- chen Ueberreste, init deinen er besHet ist, ad sltirzt sie in dreifsig Aflnuten in die Plan- en zweier Bastionen , die einst auf weniger iitzliche Weise die Stadt der Phocer gegen iiluif Qiesar yertheidigt I^attei^* ^)

Ich habe dei| hckrhsten Grad der Heftig- eit genannt, auf den sich die Krankheit er- ob, Es ist Zeit zu sehe^i, wie und bis ^o- ifi sich die Ansteckung erstreckte. Sie er-

^ Diese« Untern<;hmen , einzig in Jen Jahr)>fl» ^berfi des nnei««c]iliphen jBlepai , ist deijr Gegen« •t«ni eii^es Geirl|hlclcs eeword^n^ gemaliU von J. F. de Troy und gestpcheu TOn Thomasjin* Men behauptet, dafs, mit Ausnahme von zYtpiea pder dreien, alle Soldaten und alle Galeeren- iklfven, die dabei gebraucht wurden , in w^- BIZ Tas;en gestoij>en sind, Obschon die Ver«

- •cbQnefVing von Marseille es künqte wünschen lassen y so hat man noch nicht gewagt, an je- nen unhpivplichen Höhlen so irahren , wo a«it einem Jahrhundert ao Tie)o Opfer d^f Pas^hy. der Schill mm fiTi.

^ u ^

^sthaffenen Verbrechens dar; Haufen, rom Sattler, die yorgaben, sie seyen pestkrank, brderten aus der Ferne von den lleisenden lie Hülfe ihrer Börse, uiid diese letztem schätzten, sich glücklich, mörderischeren An- lähemngen durch dieses Lösegeld vorzubeu« ren. Auch ist es nur zu wahr, dafs auf dem Uxnde, jenem vermeintlichen Aufenthalt der [Insdiuld und der Tugend, das Verlassen der fCtanken gräfslicher, und der Egoismus frGhi eher als in der Stadt war. Die Furcht machte Üf^ Menschen dort so blind und wild, daXs i^ Arzt und sein Fferd nirgends bei ihnen ainen Zufluchtsort fand; sie mufsten ihre Spei- le xnitnehmen, wenn sie die Stadt verliefseni äad sie auf freiem Felde verzehren» ^) ^

wurde im Monat August angefallen* Das £r^77arten der Seuche , eine gesunde Lage, eiÄe -Wenig zahlreiche Bevölkerung , der Auf« mthnU. .der ersten Behörde, ein Erzbischof ron festem Charakter, aufgeklärt, und zur Verwaltung tüchtig, --* alles versprach einen dacklichen Widerstand. Man fiel darauf, jede lomilie in ihr Haus einzuschliefsen , und die StiwU unter eine allgemeine Quarantaine zu letsen. Täglich machte man einen Besuch^ lain Lebensmittel zu vetthejlen , und die Kran- ken bei dem Erscheinen des geringsten S3rmp- toms fortzuschaffen. Die Fest auf die^ Weise methodisch und stillschweigend gemalit, war deshalb nicht weniger mörderisch. Die Er- rahrun(g sprach sich gegen die gemeinschaft- lichen Krankenhäuser aus , weil von 8000 Kranken, die in sie aufgenommen waren, nur 166 kaum lobend sie verlieben. Nur von de-

*) B*rtrw^s Bericht

ßgb!ts», ixth •eint xkfsz I>rfi2irsiü«!£ am Ffs; £

ller St:* . kz25 fem ** rfoxiiiiü:: wlra, fei« itifirb- ti§er L»*-— e: ce? Ttj'Ii:? if-t, xuc £•?.,'* on Vi^^»

Tod iirff^ii«-. DftT Bli^Cif iwi.iani«* üi

die resiüciie äolfe wurde sc^ l£rrll<^Ar, djirt

mwA eisen Kranken ra befuriieji. i^ha* roa mem C?Kiiziis«^.ir Aufcipiardert xu sem. Mm& 'Wftr daiiis ff^br-icht. den srheut^licben Bei» «tasd der GAleeres?kl-!ren cu setnen ; \or kei- -Her G^fjifer ekelte ihafn: die Freiheit« i%el« che M der Pest verdAnkten« beseelte »te itüt «Bbegreifii^heia Muth nnd KrAfi. Die Heiter- keit ihre« Gesichts stach f e^ji die allfreiueJa» Iiiedeigi*c hi Eigenheit ^niX ab, und k.'^um vn* -rea eie einige Stauden gebraucht isirordeu « als sie TC^n Freade strahlend erschienen, befreit "^dil den Farben des Sklarenkerkers . wnA t\\\\ bessere Kleidern des Bürgerstandes anjiethan. Xsnlonf welches, uin so zu sagen, die Zucht* loaigkeit Ton 3Iarseille mit der pedantiürlien Strenge der Stadt Aix vereint hntte. eitiuldet« 4lie Drangsale, welche von der einen so wie ^6d ' der «Indern unzertrennlich waren. Das Vatemehmen, die ganze Sladt einer Quaran» ffae von 60 Tagen zu unterwerfen , brncbte .eine neue Plage zu der der Matur. Nur «tu 4^e Thorheit nusKufulireii, mufsteu nicht wo- lliger als tausend Slensclien angestellt wenlen, welche alle umkamen. Von einer fleviilkn. rang von 26,276 Einwohner blielKMi nur 1Ü,4U3 übrig, wenn man zu dieser leztcii Zahl die Fremden rechnet, welche in d^r «rstett Ue^ irechnung nicht milbegriffen Mfarett| SQ 'dab

4<#

die unbesonnenea Frauen, die sie verletzten. Da aber die Unordnung in «einen JD^aueru w^ucns, so bot Frankreicli die Hülfe seiner Soldaten an. Sie wurde von dem Vicelegat angenommen, der, ohne Talente und ohne Muth, im Innern seines Fallastes verborgen blieb. Nachdem sich die Pest vor Orange und Tarascon gezeigt hatte, setzte sie über den Flufs, irrte auf dem Rücken der Cevennen umher, und verwüstete die Js^leine Provinz Gtvaudau. Das Drittheil der Bevölkerung kam daselbst um '^). Der Schrecken oder der Uangel an Hülfe war so grofs, dafs man die Elenden, welche den Begräbnissen vorstanden, mit dem Degen in der Hand zwang, an den Lebenden chirurgische Operationen vorzuneh- men. Die Ansteckung vertrat in Alais blofs üe Stelle der herrschenden Krankheiten, ohne iie Sterblichkeit zu vermehren **). Selbst EU Montpellier zeichnete sie einige Frauen» 3hue die Professoren , die sich gegen die An- steckung erklärt , in ihrer eignen Stadt Lügen EU strafen. Der Marschall von Berwick ver- jrannte mehrere Dörfer^ in denen sie hart- aäckiger erschien; eine willkührliche Grau- iainkeit, zu welcher kein französischer Mund len Befehl gegeben liatte. Ein türkischer Ge-

*) La DaDeze^ der in Gevaudau befahl , ichickte ^«ne Todtenliste » welche nach Städten und A Dörfern mit einer groffen Genauigkeit geord» aet wtr$ sie belauft sieh auf 5,438.

' **) Man schickte die Genesenden, und die, wvl« ehe sie bedient hatten, tnf das Land, Ein Bseehmittel» welches jenen leutem gcjMbeu wurde , liefs sie eine grofse Menge von l£inen Warmem y Gerstenkörnern ähnlßh, von sieh geben, (Nosologie von Sauväges).

lonrn.LVin.B.fJ.St. D

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ie fröhereii Spuren waren so ganz verscliwuii- n, dafs an demselben Tage der Magistrat den Hof geschrieben hatte, um ihn über 3 öffentliche Gesundheit zu beruhigen. Das )bel wuchs stufenweise bis zum 2. Septem- r, dem Zeitpunkt einer beispiellosen Todes- adte. Ein VVind, der sich plötzlich Ton »rden erhob, hemmte alle heilsamen Aus- iiche , und indem er auf jene Unglücklichen $hte, die in den Strafsen der Natur preis geben waren, raffte er sie dahin, wie einen hwarm Ton Insekten. Eint^ alte ATeinung, 3 unter den Marseillern Glauben gewonnen tte, war die, dafs die Weinlese der Hei- lig der Pest günstig wäre, besonders in der adty wo unzählige Kufen zur Gährung des ^eiaes dienten. Die Schoppen verordneten B Weinlese, und die Ansleckung nahm zu sielier Zeit ab, ohne dafs man behaupten »linfe, dafs zwischen diesen beiden Dingen %■ nothwendiger Bezug statt fände. Eben so Hiig darf man der Jahreszeit einen zu gro- my cinflufs einräumen , weil in dem Augen- ick, wo die Seuche ihren Grimm in Mar^ üle mäfsigte, sie in den benachbarten Städ'« n ihre gröfaten Verwüstungen begann, der- \n. der Winter nicht Einhalt that.

Bis dahin hatte die beschränkte Gewalt nd der unbezwingbare Muth der Consuln aU lin diese wiederholten Crisen auszutilgen» ■och das Nachlassen, welches sich in jenen hänomenen des Todes zeigte, wurde glück- eherweise durch die Ernennung, des Herrn i JLonf cron zum aulserordenllichen Befehls- abev von Marseille und leinem Gebi«t un^ »stutzt. Die gänzliche Freistellung der 6»-

D 2

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pencordon ^vurde mit Strenge iiiid ScLnellig- &.eit errichtet. Die benachbarten Intendanten und Comuiandanten erlüelten den Befehl, die Proyence mit reichlichen Hülfen zu verseilen, und alles bezeugt, daJs diese frommen Pflicli- tjbn erfüllt wurden. Die Aerzle und Wund- ärzte fehlten so wenig, dafs der Cemeinderath in den vorzüglichsten Städten des Königreichs Nachrichten anschlagen liefs, um die davon abzubringen, die Willens seyn sollten, ihre schon zu beträchtliche Anzahl zu vermehren zu kommen ^). Der Regent beladete die Rhone mit einer so grofsen Menge Getrnide, dafs, nach dem Bericht des Geschichtschrei- bers Papon **) , die Verwalter der Provence ihn flehentlich baten, eine Wohlthat zurück- zuhalten, welche die Ackerbauer des Landes zu Grunde richten , und die Bezahlung der Steuer hindern würde. Der Mangel dauert» deinungeachtet in Marseille fort, weil die Pest, indem sie sich ausbreitete , den Gesundheits^ kordon und die Stellen der Märkte entfernte. Trotz der heftigen Crise, in die das Fallen des Papiergeldes den Regenten gebracht hatte, liefs er doch 22,000 Mark Silber «ach Mar- seille bringen; und Law^ so niedergeschlagen er war, lügte persönlich 100,000 liivres hin- zu ***). Eine wohllhätige (ieAellschaft, in der die Bernard' s und Paris glfinzten , srhofft monatlich 300,000 Franken für die ganze Zeit, dafs die Ansteckung dauern würde, und ohne Interessen während drei Jahren vor. Auf den

*) Bericht des Doktor Bertrand.

**) De la peste par Papon, tom. i. p, 358«

^^*) Journal extrait du mcmorial de la villt pur Pa«

chrtty de Craiuaintf ^ orateur de la ville et pro*

eurem 'iu Rci,

oa

f^en die Fest die alten Blitze der Te ii Fels 1). In- nung ^). Es kuinmt mir uicht zu, zu enl- sclieiden , ob das Christen tli um jene kläglichen Schauspiele heftehlt; aber ich vreil's wohl, dol's die menschliche Vernunil ihre Wirkungen scheuet. Seinerseit wollte der .Fabst , stets nachsichtiger, zu seinen geistlichen Guaden- bezeugungen eine thätige Hülfe von 3000 La- sten Getraide * hinzufugen. Aber es herrschte damals zwischen Frankreich und dem heili- gen Stulü einige Blifshelligkeit. LafitaUj un-

*} Den 15« November« Die Priester des Altcr- thumi belebteren die Epidemien durch Feeie und öffentliche Spiele, und in dieser Absiebt geschah es, daft die Auguren den Gebrauch der- ■elben von Hetrurien nach Rom brachten. Chi" racy der^ertte Arzt des Königs, «mpfiehlc iu ■einen Bathscbl&gen an den Magistrat von Mar- •eille, demselben vorsilglich, das Volk durch Gesänge, T^nse und AufzQge in freier Luft •afgeführc zu zerstreuen; doch kam sein Auf* ■atz zu spät an, und als die allgemeine Trost- losigkeit dieses Mittel unausführbar micble. Als Neapel im Jahr 1^4^ ffirchtete, die Pest von Calabrien möchte in ihre Mauern dringen, zeig- ten sich der Erzbischof, die ganze Geistlich- keit, und alle Mönche in einer schauderhaften Prozession, mit blofsen Filfsen, den Strick um den Hals, das Haupt mit Asche besudelt, und die SLiiiinie von Schluchzen unterbrochen. Der Adel folgte zu Fufi* ohne Decon, ohne Puder, lind in Trauerkleidern. Die FicdergeRchlagrn- heit und die Verzweiflung, die Folge dieser traurigen Bilder, konnten gefährlich seyn. Alle ▼ernAnftigen Leute ffirchteten, difs der Anfall der Pest eine Folge davon seyn möchte. Dies war unter andern die Meinung unseres Gcsind« ten. Glücklicherweise aber brachte die Ein- bildungskraft jenes wunderlichen Volkes das- selbe schoif den andern Tag zu seineu gewnhn- lielien Tesscu zurück. (Brief des Marquis </e V Hospital an den König vom a5f Juniua 1743*

u. f. W.)'

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Da die Sterblichkeit mit dem Jahre ihr Ende erreicht hatte, schritt man im Monat Ja- nuar an die allgemeine Reinigung der Häuser^ der Schiffe, der Waaren, und des sämmtli- chen Hausgeräths. Dies' mufste eine unge^ htore und verderbliche Verrichtung seyn, be- sonders in einer Zeit, wo die Kraft der mi- neralischen, Salzsäuren noch nicht bekannt war. Doch kaum war sie vollendet, als die Pest wieder erwachte, Rückfälle Schrecken verr breiteten, Personen, die von der Krankheit noch nicht befallen gewesen waren, dahin- starben, und Krankheiten anderer Art, die sich zeigten, einen ansieckenden Charakter verriethen . Di eser zweifelhafte -Z ustand dauerte lange genug fort, um die Kunstverständigen zu den Vorschlag zu bringen, die -Reinigung noch einmal zu beginnen, der, "Vfie man ohne- dies überzeugt war , viete verdächtige und ge- stohlene Gegenstände entgangen waren. Aber der Handel widersetzte sich einer Mafsregel, welche das Slifstrauen des Auslandes verdop- pelt hätte , so lebhaft , dafs man auf sie Ver- zicht that ; imd alle schlimmen Symptome ver- schwanden vor dem Monat Junius von selbst. So w^ar die Pest von Marseille, welche ihr Entstehen und ilir Ende in dunkles Gewölk verbarg, während zwei Monateif bei ihrem Auftreten, wie die Pest von Montpellier im Jahre 162{), und während fünf Monaten in ih- rem Abnehmen unschlüssig gewesen , ohne dafs die Heihvissenschaft sich rühmen könne, das eine gehemmt, und an dem andern An- theil gehabt zu liaben. Die Kunstverständi- gen haben uns darüber in Imwissenheit ge- lassen, ob iii den folgenden Jahren, und bei der Kückkelu- derselben Epochen, die geheil-

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war.' Speculanten trieben die Schlechtigkeit so i^eit, daüs sie falsche Nachrichten von der Ansteckung mancher Oerter verbreiteten. Ohne Erröthen trat man Redlichkeit , Natur und Ehre init Fiifsen; und dieser freche Cynismus ist die tiefste Wuivde^ welche die Zeiten des Schreckens der öffentlichen Sittlichkeit schla- gen können. Ich habe unter den . Greisen der Frovence das ziemlich allgemeine Yorurtheil angetroffen, dafs der Charakter ihrer Bewoh- ner sich durch dieses Drangsal verschlechtert Liabe. Uebrigens gehört diese Zügellosigkeit der Verbrechen der Pest von 1720 nicht allein an.' Jene von Athen und Toulouse bieten ähnliches dar ^). Die dem menschlichen Stolz -wenig schmeichelnde Erfahrung llefs die Ita- liener in einem Sprüchwort ihrer Sprache sa- gen, dafs, um die Fest zu besiegen, es des Goldes, des Feuers und des Strick^^s bedürfe*

. Zu den Schandthaten der Habgier gesellte stich in dem dahinsterbenden Marseille, eine zügellose Ausschweifung; nicht als ob das Pestgift ,* wie einige geglaubt habex; , die Sinne zu solchen Freveln gereizt hätte , sondern weil man eilte, in wenig Augenblicken ein Leben zu erschöpfen, welches im Verlöschen war. Unzucht war gemein und keck. Gesetzliche Bande waren wenig von ihr verschieden , und es war nichts seltnes, Frauen zu sehen, die jeden Monat eine neue Wittwenschaft anfingen und endigten , ohne dafs das Sölxattenbild der Civilbe.hörde, welche damals bestand, sich bei

*) Den Mördern von Toulouse während der Pest dieser Sudt verdankt man die Ar«nei, welche unter dem Namen des Vierräubere'ssigs bekannt ist, und deren IlauptbeatandtheU der Knoblauch und Canipher ausn;iachcQ.

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in tintm Fluge zi) den heldenmüthlgsten Opfern, welche der Wetteifer der Geselbchaften sich zum Ziele gesteckt, aufschwingen. .Rollte man nicht sagen, dafs jene ungeheuren Zeiten der QuaaJ und der Sünde sich in einer allgemei- nen Umkehrung gefielen?

Die Schwärmerei der Bewohner des Sü- dens verrieth sich in Marseille durch andere merkwürdige Aeufserungen. In dem ganzen Laufe der Epidemie folgte beständig der Tod auf die Niederkunft, und man erkannte da die kalte Berechnung der Natur, welche nichts anders als die Vollendung der Wiedererzeu- gung bezweckend, die Wöchnerin allen lie- beln preis gibt, vor denen sie dieselbe wäh- rend der Schwangerschaft bewahrte. Auf die Gewifsheit dieser Thatsache gründete sich eine Gesellschaft junger Leute, die, von ei- nem apostolischen Eifer beseelt, in das Asyl schwangerer Frauen nodt Gefahr ihres eigenen Lebens drangen, und, nachdem sie durch einß flüchtige Waschung dem Neugebornen das ewige Leben der Christen versichert, nach neuen Forschungen eilten , und Mutter und Kind ohne -weitere Hülfe ihrem unvermeidlichen Unter- gang überliefsen. Ein so ganz besonderes Ge- schäft erinnert, nicht an die Grausamkeit, aber wohl an den vorherrschenden Gedanken jener Kreuzfalirer , welche den Kindern der Sarazenen den Himmel öffneten, indem sie ihnen Taufe und Tod zugleich gaben. Zi| gleicher Zeit verunstaltete sich die Zuflucht zn der Gottheit, welche bei grofsen Trübsa- len so natürlich und so geschaffen ist, um redliche Herzen, welche das religiöse Gefühl veredelt , zu stärken , in die Launen einejr nn-

b3

's.

Einige Tuseoden scilmiickten jedoch jene I Verhrechen fruchtbare Zeiten. 3Iaii prii*s e Frau eines Landmannes , die , ihrem To<ie the, das Ende eines Strickes an ihre Für.>6 md, damit ihr Mann sie ohne Gefahr beer- ten könne. 3Ian erwähnte eines jangctn annes, der, nachdem er seine kranke Ge- übte gepflegt, und sie in das von seintm änden bereitete Grab gelegt hatte, plötzliiJi dt zu Boden fiel. Doch wie unfruchtbar aren die menschlichen Zuneigungen, wenn an sie mit den Wundera vergleicht , welcJKe e Religion an den Tag brachte! Man fafise nen Bebumce ins Auge ! Alles , was er he- tfSy gab er her; alle die, welche ihm dien« )n , sind todt ; allein , arm , zu Fuft , von fuil- em Morgen dringt er in die scheufslichsten cUapfwinkel des Elends; und der Abend ndet ihn mitten auf Plätzen, die mit Ster- >nden besäet sind, wieder; er loscht ihren tirst, tröstet sie als Freund, ermahnt sie als postel, und hält auf diesem Felde des To- ra eine Nachlese von verlassenen Seeion. <as Beispiel dieses Prälaten beseelt mit muüi- ollem Wetteifer nicht jenen Clerus von lüfsigen und weibischen Dignitarien, die hei er ersten Gefahr geflohen waren, sondern ie Pfarrer, die Vicarien, und die geistlichen ^rden. Keiner entweicht; keiner setzt «einen Beschwerden ein anderes Ziel als sein Leben. lit Stolz zählt Frankreich die Heiligen, die 1 jener edlen Sendung erlagen. Es starben 6 Recollecten und 18 Jesuiten von 26. Die

welehe in den Rechtfertigunginacken meiner 6«« tebichte glinsen wird» die aber dem Zweek nickt enuprechen wArde, su welchem ioh hiBte dieses Kapitel bekannt mache.

».»

»npfiiidUcIi . ^e Treit die roen^chliclie Klos- keit &ht. Ihre Abter. deren Pforten uner- Mttlirh blieben . war der einzige Ort der Stadt,

len die Pest verschonte. Dieser ruhiee, so

^ -

tut belohnte Egoismus \rar in ihrer reichbe- räterten Gesellschaft erblich. Seit undenkli- rhen Zeiten rerpflichtete . ein Vertras: ihreu kret , sich im Fall einer ansteckenden Krank- Mit mit ihnen einzuschliefsen. ^

Die gänzliche Herstellung der Sicherheit a Marseille entwickelte daselbst neue Cha- akterzüge. Eine thörichte Freude berauschte ene Stadt voll Erben. Der Glanz und die lannichialtigkeit ihrer Feste füllten die Zei- ungen, oud trugen dazu bey, die Verbindung ;eii mit dem Ausland wieder zu eröfihen. Je- ler Durst nach Vergnügungen y der beständig uf groDse Drangsale Iblgt, wie es London jad^k' der Pest und dem Brande , und Paris ach dem Versuch seiner Republik erfuhr, ch^eint ein Gesetz des menschlichen Herzens nd ein mächtiger Trieb zu sejrn, durch wei- hen die Natur ihre Catastrophen wieder £ut ladit. Es ist durch die Verzeichnisse der

^) El wsT in Moikau mit dem Findelhaui derivlbe Fall wie mit cler Abtey von St. Victor in Mar* aeille. Diese beiden Häuser, allein in der Mitte •iaes ungeheuren Tummelplatset der Zerstü* liing, ux.tl mit Hülfe einer strengen Absonde- rung bewahrt, bestätigen ohne Widerspruch die ansieckende Eigenschaft der Pest. IHe Be- obachtungen und Thatsachen, welche lieh xu Mridecsp rechen scheinen , beweisrn , nicht » dafs die Pestseuchen nicht anstechend sind, sondern dafs sie es auf verschiedenen Stufen tind, und dafs es swiichen der f Ärmlichen BerahrunK und Sem blofsen Einathmen viele Z wisch enatufea gibt.

Jonni. LVIII. B. G. St. K

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m

thani 'hafst. Der grorsmütluge Ritter ttöze wutde nicht entschädigt, und seine einzige Tochter, eben so schön als tugendhaft, ver- )>arg in einem Kloster ihr Elend und die Schande ihrer Mitbürger *). Der Heldenmuth des Herrn de Belzunc€ trug nur kalte Gleich- gültigkeit davon. Der Regent allein dachte \ivehigstens daran, diesen muthvollen Seelsor- ger zu ehren , indem er ihm in dem Bifsthum von Laon die Würde des ersten geistlichen Fairs anbot. Aber Herr de BeJzunce ehrte, sich selbst noch mehr, indem er den Sitz, den seine schönen Handlungen so herrlich geschmückt hatten, bei- behielt. Erst ^wölf Jahre nacliher, als der Eng- länder Pope jenem Prälaten zwei Strophen seines Versuchs über d'en Menschen gewidmet hatten, machten die französischen Musen ihr Recht auf "seinen Ruhm als ein Nationaleigenthum

*) Ein Einwohner von Marseille , Herr Paul Art' tran^ hat Tor Kurzem ein Lob des Ritter ILOZ0 heranigegeben y in welchem er die Thatsaehe» welche sich auf die Tochter dieses tugendhaf- ten Staatsbürgers bezieht, bestreitet. Er sagt darin 9 dafs Roze den 13. Julius eine junge und reiche Frau faeirathete, und den 2. September 1735 starb, ohne Kinder zu hinterlassen; da je- doch im Jahre 1722 der Ritter Hote 51 Jahr alt w^r, und der Verfasser heinetwegs sagt, dafs er nicht frflher yerheirathet gewesen -wäre , so begreift man^ dafs die angefahrte Thatsache nichts weniger als entscheidend ist. Bis zu ei- nem Tollständigen Beweis, den ich zur Ehre der Menschheit wflnsche, Kann ich zwischen dem nnpartheiischen Zeugnifs der gleichzeiti- gen Schriftsteller, und der schwankenden und zögernden Behauptung des Herrn Antrariy die , in einer offen tlicnen Sitzune der Akademie yon Marseille mit der nur zu deutlichen Absicht, feinen Landsleuten zn gefallen, gele;ien wurde, nicht lange unschlAssig bleiben,

E 2

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geltend, nnd ein einmiitlüges Urtheil setjste «einen Namen iür erwig neben die eines Fin- «:enr-</e. PmJ und eines Fentlon, Unserm Jaltr- hundert war es vorbehalten , endlich eine späte Huldigung den Manen jener edelinüthigeB Männer darzubringen^ -welche ihrem Valer" fand in dieser denkwürdigen Seuche dienten. Könnte das Denkmal, welches ihnen im Jahre 1802 in Blarseille errichtet wurde, sie über eine so lange IJndaikkbarkeit trösten! *)

*) Harr de Belzunee^ Bischof Ton Marseille Jahre 1709, hatte su seinem anmitlelbaren Nicb- folger Herrn de Belloy, der als Enbischof TOS Paus im Jahre 1808 gestorben ist. Wenn pt- ' litische Ereignisse nicht jenen latsCem TeneCit hftuen, so wtbrdea swei Bisohöfe allein dMldU l>en Stuhl während einet gansen Jahvhnndüli inne gehabt haben ^ ein ' in den Annalea dtf Kirche einziger umstand. Man kennt lirei Gedichte 9 die dem Ged&chtnifs^ des Herrn d^ Behunc» gewiditiet sind; das eine iet betiCelt: die Pest ron Marseille» Ton einem Jesnitettt und das andere: Belzunce, von Carl MilUvoyt» Folgendes sind Pope*s Strophen :

VThy drew lVIarteill*s good bishop purer hreathn f^hen nature sickert^ d^ andeach gafe war death'^

Warum athmeto Marseiile^s guter Bischof eins reinere Luft, als die Natur krank darnieder Js|r# lind jedes Löftchen den Tod brachte?

DeT Ausdruck good hishop ist bei den Eng* lündern das sinnverwandte Wort von Belzant» geworden. Howart nennt ihn in seiner Gs- 5chichte der Lazarethe nie ändert. Die Sudt Marseille hat nicht geglaubt» dafs das Denkmal vom Jahre 1802 hinreichend sey, und ist im Begriff ein neues zu errichten. VVenn der toa dem Präfekten entworfene Plan cur Ausfflhmiig kommt, so wird der Marseiller Hafen den Sss- fahrern aller Nationen' eine Trophäe weiseü, der grofsen Vorbilder würdig , die sie verewi- gen soll. ^Verdriefslich y?txt es, wenn ein ge*

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Es ist unmöglich den Schaden zu berech- men, welchen diese AnsiecJviing dem Ivönig:}- reich verursachte. Aber er war ^ upgelieuer und vermehrte die Verlegenheiten der, Re- gentschaft um vieles; denn der Argwohn und der Sehrecke£^, an die fran;züsische Flagge ge- knüpft,. hatten ihr alle Meere zu Feinden ge-r macht, lind alle Häfen verschlossen, gerad» zu einer Zeit, wo der öiTendiche Kredit und üe Privatvern^ogen sich einer Indischen Com- pagnie und .Seehandel -Sp^knlaticmen anv^r- xaut hätten. Der Verlust an Menschen ist licht genau bekannt. Man weii's nur, dafs USarseUte^ Arh^^ Aioc und Touion zusammen 79^499 ihrer Bewohner einbüi'sten *). Die Sterblichkeit vertheilte siqh dort in die Klas- sen der Gesellschaft nach Verhältnifs ihres Elends, und mit sonderbar genauen Nu«an-r :en **). Eben so zählte jnan in Moscau un- ^r 100,000 Todten nur drei Adelige, eine sehr ;erin|;e Anzahl angesehener Bürger, und nicht

hSfsiger und kleinlicher Sekten-, Parthei- und Qrtfgeisf- einem solchen Denkmal das nihme» wus ei an Gröba und Europäischer Vollendung erheischt«

*) MmrseiUe 39,134^ sein Gebiet 10, 148; TouloA ^^»783* ArUs 6,900; AtK 7«534* ^* warön in dar Proveitce sechs und dreifsie angesteckte {ifontamines) Städte , Flecken und^Uörfer. Heir da VilUntufj0 schätzt den ganzen Verlast auf ungefähr 889O00 Seelen; aber Antrßchant ^ exetev Consul von Touion, berechnete ihn aul weil höher. -^

^) Man erlaube mir davon ein auffallendes fiei-

3»iel anzuführen« welches aiu zwei Arten Ton andwerkern genommen , die sich sehr nahe stehen. Es starben zu Marseille von soo Schn- stern 110» und Toii 40a Schuhfliokcrn d3o; (Bericht des Doktor Benrmnd)^ .-

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einen Arzt. Die Fest der Provence zeichnete sich TorzügUch dadurch aus; dafs sie weder in den StHdten, noch auf dem Lande, noch in den Zeughäusern, noch in den GarnisoneBi ein geistliches, bürgerliches oder militairischei Haupt traf. Sie wich zurück ror jenem Bi- schof, jenen Consuln von Marseille, jenem Ritter Rozt, die sie zu jeder Stunde, an al- len Orten suchten, und deren gesundester Zufluchtsort das Stadthaus war, Wo fünfhun- dert Personen vor ihren Augen umkamen. AI] es läfst glaubeu , dafs Seelenstärke , l^ioch« herzige Ideen, und mächtige Zerstreuungen c/en Menschen von einem gewissen leidenden Zustand entfernen , den die Wissenschaft noch nicht hat erklären können, den man aber mit Uebereinstinunung zur Mittheilung des Fest- gii)e$ fdr noth wendig hält. Sie war ohni Zweifel der Schild, wölcher zwei andere un- erschrockene Commissaire in Marseille schirm- te, die ich nicht mit Stillschweigen überge- lien darf. Der erste war der Jesuit ülffl/tf» der eiiMige unter den Ordensbrüdern, wel- cher einwilligte, bürgerliche Geschäfte mit religiösen Verrichtungen zu vereinen ; ckf zweite ist der Maler Serres , ein Schüler vo» Puget , der in zwei Gemälden , "^ die darch ihre Wahrheit Entsetzen einflÖfsten, die Gräuel darstellte , welche zu gleicher Zeit seine Sinne empörten, seiner Hülfe sich erfreuten, ua^ seinen Pinsel belebten. Es scheint selbst, daTs die Gewohnheit eines brutalen Muthes ein Verwahrungsmittel in den niedrigsten Seelen und bei den gefährlichsten Bescliäftigungen wurde ; denn ich habe entdeckt« dafs achthun- dert Begnadigungsbriefe für GaleerenskbTcn ausgefertigt wurden I welche wahi'end der Test

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:edient liciüen, und welchen mon ihren Un- erhalt in dein Königreich oder in den Colo- liea sicherte.

Einige Tha Isachen, des Nachdenkens werth, rnd einige Vorsichtsmafsregelu mehr in der jesundheilspolizei des Marseiiler Hafens wa- en die einzigen. Früchte dieser furchtbaren Erfahrung. Gewifs ist dieser Zuwachs an rVachsamkeit sehr kostbar, sei es nun, dafs iie Pest, wie einige es behaupten,, gewöhn- icli in dem Lazareth von Alarseille Iierrscht, ei e&, dafs sie seit 1720 wenigstens sechs ilal daselbst ausgebrochen ist *) , wie man iatan nicht zweifebi kann. Der berühmte Howard hat aus seinem Besuch der Lazaretha »in Werk zusammengesetzt, welchos nicht in insere Sprache übersetzt wordtolst, wie das Lber die Gefängnisse. Die.;OräiLung des La-- ;«ireths von Marseille erhält darin sein Lob ; ber er tadelt an andern, und besonders au leuen Italiens, einen erschreckenden Zustand on Nachläfsigkeit und UnvoUkomnienheit. Tausend Tforten blei1)en ^\ wenn man ihm glau- ben darf, den Giften des Orients halb olEen iehen, und wenn Europa laicht uHerer von hneh überfallen wird, so müsse nian Ursa-^

*). In den Jahren 1.760, I7JS3, 1784, 1786, 1796» 1819. Die Thatsaplien sind authemiich, und dqrch den Grafen «2« yilleneuvp Barg^montf. dem Präfekten des Departement« der ..Mündungen der Rhone 9 in der Notiz beitäiigt worden« die CT über die Fest Ton lyao. hevausgefiebon hat« Das Lazareth von Marseille hat auch in den Jahren i8o2« 1804, i8o5, upd 1821 das gelbe Fieber erhaUen und erstickt. Wir werden für die Zukunft die Nachbarschai)^ .jeuer Seuche zu fürchten haben, welche d]:o|)t|^/iich in Spanien einheimisch zu mschcii.

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chen Dank wissen, die Unserer Einsicht Ter- 1)orgen sind. Der Federkrieg, welchen die Ansteckung der Provence während mehreren Jahren entspann , hat keine einzige Wahrheit anfjsehellt *). Das einzige Resultat, was ein vernünftiger Mensch damals daraus ziehen konnte , ist das , dafs die afrikanische Fest ein vieldeutiges Uugethüm wäre, welches die Kiuist ncich nicht recht in das Auge zu fassen ge- wagt: hätte, und welches die Theorien der Schule in Ungewifsheit und Vorurtheile hüll- ten. "Die Tiefe des Uebels erspähet man heute mit einem festeren Blick.

*) Während swei Jahren war das Journal derGe* ' lehrten easichliefiilich mit jenen nutsloten Ab- handlnngeo .mn gefüllt. Es wurde da^oroh lo ekelhaft, 4*fAc4^e Leser es verliefsen and seine Redaction aufsehoben wurde. Witxlinge leig« ton als eine Keuigkeit an, dafs das Jonmal der Gelehrten an der Fett gestorben sey. Ein ieb- hafoer Streit wjrd sich -wahrsoheinuch ^n so über das gelbe Fieber, seinen Ursprung, seine Portschritte, und seine ansteckenden Eigenschaf- ten erheben. Der Kampf wird am desto hitzi- ger seyn, als die Kauflente Amerika^s ein Aber« aus grofses Interesse dabei haben, Europa zu. überzeugen» dafs ihr gelbes Fieber nicht fähig ist, mit ihren Matrosen und VS^aaren eingefährC Bu werden. Ich will jedoch den Anhanffem dieser Meinung , welche bis jetst die sahkeich- •ten zui seyn scheinen , nicht rathen , ihren Be- weis so weit zu treiben y und den Doktor Fallt naehzuahmen , der sich kfihnerweise das Hemde eines Kranken anzog, welcher ana gelben Fie» bei- in Havanna gestorben war, und in weni- gen Tagen bei oem Versuch sein Lehen ein- büfste. I^ebriseni sind bei solchen Dingen ■VolksToruftheile gewöhnlich. Das Volk inCon- •tantinopel versichert, dafs di« Pest aus Egypten kommt 9 und das Egyptische Volk» daiÜi sie aas CöBiuntinopel 'kommt.

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Drei wandernde Furien : £e afrikamsche F^st, das gel1>e Fieber von Ainerika, und der eiiropäiacbe T3q)hus der Gefangnisse, verfol- gen das -menschliclie Geschlecht .auf- diesem Erdball. Wenn, man die Mordthaten der er^ Staren in Sfavseiile tind Moscau, . die Verwü- 9tungen der z}Pf elten in Andalusien und Gala- lonien, und die Opfer der dritten in Nantes/ JUizzßk mid Mainz zählte so vreifs. man nicht, welchep'Vpn diesen drei Flägen ma« den Preis der Zerstörung zuerkennen soll. Das gielbe Fieber und der europäische Typhus sind beob- ' achtet w^orden, nnd werden noch leicht mit' Hülfe . des Lichtes , welches die Natnrwissen'* Schäften .gewonnen haben , beobachtet weifden kJonnen. Endlich : haben sich die Gelehrten, welche,- der französischen Expedition bis» zu Xbebens Mauern folgten, mit dem Typhus der Afrikaner gemessen , und vielleicht hätten sie 9nf unwiderrufliche Weise alle 'Geheim- lißBß entdeckt, wenn ihrem Genie und ihrer Unerschrockenheit mehr Z/eit und Gelegenheit. zum Beobachten wäre gegeben worden *). Uebrigens war auph diÄ,Xßst, welche sich .kriechend unter unsere Zelte schlich, von blö- der und secundärer Kalur. Aber die ächte Egyptische Fest, die unsere So^a^^n nicht sahen, ist aus jVubien herstammend. Sie geht von Zeit zu Zeit dortliin , um ihre Pfeile wie- der zu schärfen, und steigt dann furchtbarer in die Ebnen des Plils herab. Wäre es wohl unbescheiden, den Wünsch auszusprechen, da£i Nacheilerer jener edlep Männer dorthin

*) Man sehe die von den Gflfundheiuof fixieren d«T Eeyptitchen Armee» den Herren Dts^ßnst^ t^s^ Larrey f Pugnet ^ Savmresif Sotira und ßoussenard , bereuigegcbenen Schriftea»

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gingen 9 um mit Mufse eine Seuche zu studi- ren, welche das Abeudland nur unYerseheni iiherfiilt, und die Ansteckung in Egypten, Syrien, in dem Persischen Meerbusen, wo did Natur sie gibt , und in den Mauern von Coai^ stantinopel, wo sie von der Hand der Men« sehen gepflegt zu werden scheint , verglichen? Da kein Boden fiir geschickte Beobachter un^ fruchtbar ist, so mögen sie uns das Aus dem Umgang mit den Barbaren mittheilen*;^ was vorzüglich den Franzosen in der Fest iet Provence gefehlt hat, und was ilmen -vid-** leicht noch bei einem eben so unseligen Ver-' such fehlen würde: ich meine den auüseror' denüichen Scharfsinn der orientalischen Aenrfe in dem Typhus die ersten und geringsten Zei^' chen der Erscheinung der Krankheit zu lui« unterscheiden. Bis das ganze Geheimnife eai^ «chleiert sey^ mufs uns Weisheit und Ml^nsch" lichkeit rathen, die Pest sehr zu scheuen, so lange sie entfernt ist, aber, ist sie einmal vorhanden, sie nicht melir zu fürchten.

SchJufsbemerkung des Heiausgebers.

Wie viel weiter sind wir nun, nach 100 Jahren , gekommen , und gewifs sind die zwei glänzendsten Siege der Heilwissenschatt über das meDScIiüche Elend: der Sieg über die Pocken durch die Vaccine, und der Sieg über die Pest durch die Absonderiing. Wir wissen nun, dafs das Pcstcontagium nur durch Contact ansteckt, und durch diesen Grund- satz allein ist nun das civilisixte Europa, vei-

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»t seiner 'Qüaiäntameii , frei yod dieser heit geblieben, und der Europäer in Fera mitten in dem pestkranken Konstanti- ^esund bleiben. Aber um so nöthiger Aufmerksamkeit der Aerzte auf die ersten .en, im^Fall sich do^h einmal Feststoff schleichen sollte, um sie sogleich streng liren ; und Moscatt würde im Jahr 1770 100,000 Menschen an der Pest verloren , wenn nicht die Aerzte die Krankheit ifange verkannt, und .die nothigen po«; ihen Mafsregeln vernachläfsigt hätten. ' ' Lonnen hierüber kein besseres Buch zur rung empfehlen, M'zSämoilowItz von der n MoscaUf der als Augenzeuge spricht.

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pharmakologische Beceichnan^;

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Ein Fragment

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Dr. Christoph Heinrich Ernst Biscbo^'

oid* Öffentl. Lehrer der Heilmittellehre und Staittf- aach Kriegt -Anuiai^Wittentchafc lu Boiuu

(Fortieuung. S. Torigef StflcK)»

3) Dld schwefelsauren Clauier^ und JJiiier* Salz Mineralwässer bezeichnen die ztveke Stufe der positiv - elektrisch und sauer bestimniten Mineralquellen unter folgender näherer Eigen- thümlichkeit :

A, Die neutralsalzige Bestimmung dieser Mineralwässer ist auf eine eigeuthöiuliche Weise ausgezeichnet nach dem pharmakody^ namischen Charakter des Schwefels, und des- sen eigenthümlicher Richtung auf die Organe des bildenden Lebens , wie auf Steigerung der

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clisan Qaalitäts-Bestlinmung und baustlien 3tion de& Organismus.

"Öie sdimfüsäürenTSentralsfilze wirken dicht El überhaupt stärker erregend, auf das Ca- r--Gefar8system, und insbesondere der ab- erhd^n Orgahe; sondern auch mit einer mmt specifischen Riehtung auf die Zicber, ais sie sowohl den Procefs der orf^ani- 1 Synthesis und Analysis in demscdben ger hervorrufen 9 .Als insbesondere .auch Absonderung der Galle wesentlich Yidr« reqi, und auch dadurch die absondcornde igkeit wie die Muskelbewegung des Oarm^ [es steigern,

Neben der allgemeinen grofsen erre-^ en Wirkung aller Mineralwässer auf die iiHlte Lebensthätigköit, und insbesondere Metamorphose* des Organismus , wirkea r die glauber «> und bittersalzigen vorzugs« s mit einer grofsen auflösenden, das Lende zur Erweichung, Verflüssigung und iihrung fördernden Kraft, namentlich aber len Darmpanal und yorztiglich auf die JL«« wie bei tieferen und jbrtgesetzterem Ein* » auf den gesammten Inbegriff der Unter«- - Eingeweide, das Pfortadersystem, die ÖS -Drüsen, selbst die Geschlechts- Or- , namentlich den weiblichen Fruchthalter, einer gegebenen Schwäche des höheren belen und s^nsibelen Lebens äuüsern die efelsauer - neutralsalzigen Mineralwasser Wirksamkeit mit einer besonders gro^ und eindringlichen Kraft , wenn sie dnrch ensäure begeistet oder durch Eisen zii ei-^ umfassendem Reizkrafit auch für das hS^ , irritabele Lebea bethätigt, oder über

^ 78

gar durch ihre natSrliclie Warmd mit ^«m ^ündringlicheren, kräftiger expandirenden Wir« kungs- Charakter begabt sind: während dia einfachen bitter - und glaubersalzigeh Uineral- wässer in engerer Beschränkung, und leichter auch in nachtheiliger Einseitigkeit vorzSglicli nur vermehrte Darmabsonderung herrorrufon.

C. In der Erscheinung beVrirken sie ins« besondere :

a) vermehrte Danoabsondernng , in irgend erheblicherer, die reinef bittersalzigen oft schon in geringer Gabe leicht abführen, und zwar in gleicher Weise durch ihre erregende Win kung auf die aushauchenden Artexieii- Enden der Dannschleimhaut, als durch Steigenug der Gallen -Absonderung.

b) Falls sie nach der Gabe und dem h^ sonderen Falle der Anwendung nicht zerrüt- tend schwächend eingreifen, eine gemessene Bethätigung des Verdauungs - Geschäftes , ver- mehrten Appetit, oder thätigere, vollkom- mene und beschleunigte Aneignung der Nah- rungsstoiTe und einen rascheren, vollständige- ren Auswuri' ihrer excrementitialen Ueberreste wie der Cliiardschen Schlacken überhaupt in allen Wegen.

c) Bei wahrer Stockung der monatlichen Reinigung, oder anderer krcitnkhaft habitueller Blutflüsse, namentlich der Hämorrhoidal - Flüsse jeder Art, ein bestimmtes Freywerden der überfüllten Orgaue und Eintritt oder Rück- kehr der dazu erforderlichen Entleerung.

d) Endlich auch, und insbesondere nach Uaasgabe ihres Gehaltes an Kohlensäure uad kohlensaurem Natron, eine bedeutsame Erre-

. .— 79 .

Qg der. Harnwege, Stockungen in denselben send, die Harn -Ab- und Ausscheidung beo- rdernd und yermebrend, die Anlage zur ein- und Gries -Bildung brechend^, den Gties sfdhrend.

X>« Nach . diesem. Allen befafst die therii- atische Benutzung dieser Mineralwässer« 3nu auch in näherer Bestimmung nach dec ter i?. eingegebenen allgemeinen bedeutsam 3n Verschiedenheit, das ganze Heer d^r 3rs topf uDgs -Leiden und der daran ge](Lniipf- 1 vielfachen Mifsstimmungen der" Lebens- ätigkeit in den Organen des Unterleibes, sonders in der Leber; den Gekros- Drüsen, n . Geschlfchts - und Harnwerkzeugen , in IT Form der hartnäckigen Verstopfungen des uhlgäng^s , der . Verhärtung una Anschwel- Qg der Unterleibs - Organe , namentlich der Aer^ Gekrös - Drüsen, des Fruchthälters, der iterdrückung der Hämorrhoiden und des Mo- tsflusses, und derXithiasis mit den sie be- utenden Plagen/

'. JE» Im Näheren und Einzelnen nach dier reits oben gegebenen Bezeichnung zu un- rscheiden und für die teutsche Praxis su- chst bemerkenswerth sind,

ü) als einfache schwefelsauer - ueutralsal^ Izige Mineralwässer;

ca) kalte.

t». Das Bitterwasser ron SaydschÜtz in >hmen, enthaltend im Pfunde 274j Gr. Bit-« rsalz iSal Saydschützense).

ß. Das von Stdiitz ebendaselbst mit 104 . BiUersaLs (^Sal Sedlizense) im Pfunde.

80 -^

f. Das Stehm'amter gleichfalls zu' Sedlüi mit 272 Gr. Bilteraals im Pfunde« -^

Diese Wässer enthalten alle drei anber dem Bittersalze nur noch geringe Beimischuii« geil von kohlensauren, Salzsäuren und sch'we- felsauren Neutralsalzen, und sind bekanntlich in der tentsclien Praxis häufig und weit ver- breitet gebrauclit als gelinde Erüffiiungsmittel des Stuhlganges und auch Tortrefflich benutz- bar zur Einleitung für den Gebrauch höher erriagenden Mineralwässer.

Ifb) wanne.

Es kommen dahin zu rechnen die beiden so viel besprochenen Quellen des Salzbnigi- sehen Wildfjades Gastein und die von Pß^oi^ im Schweizerknntnn St. Gallen; über deren Bedeutung wir selbst in unseren Tagen noch reden hören, als walte ein besonderer geheim« niCsvoUer Zauber über il^ren Wirkungen, weil die cbemiscli nachweisbaren Bestandtheile der- selben in grolser Unbedeutenheit auftreten: während doch die Wirkungen dieser Mineral-

äuellen siclier keine grölsern und keine an« ern Wunder darbieten, als die Wirkungen aller anderen Mineralwasser, die für den em- pirischen Vcrsland eben so wenig völlig klar aus den chemisch nachweisbaren Bestandlhei- len aufgehen, noch jemals aufgehen werden. Bewahren wir uns daher auch hier vor Mysli- ficatioii und sucjien das Licht des wissen- schaftlichen Bogriffes auch bei voller redlicher Anerkennung seiner Unvollkommenheit.

Beide Quellen sind ihrer wesentlichen Eigenthünilichkeit nach, wie die unten fol- gende Nebeneinanderstellung ihrer neuerdinp

diirrli

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durch Kaiser und Klaatsch zurerlähiget be- kannt gewordenen Bestandtheile iatümtjschivem fehauer - neutralsalzig. Sie enthalten daneben Beide Kofhsalz und kohlensaure Salze; be- sitiEdn Beide eine nicht unbedeutende nätUr-- liche Warme, Pfäfers rou 30®, Gastein sogar ▼on 40^ Reaumur. Die Bäder dieser Quellen bieten schon als ivarm^ als natürKch warm eine grofse bedeutsame Heilkraft dar. Ihre festen Bestandtheile ^ verleihen ihnen daneben eine wenn auch unbedeutende, d. h. nicht unmit- telbar durch grobe sinnliche Erscheinungen wahrnehmbare, und deshalb milde, doch ge- rade eben darum für viele grofse wichtige Krankheits - Bedürfnisse eigenthümliche und doppelt schätzbare, in jedem Falle aber sicher hScASt eindringliche chemische Wirkungskraft, xumal an dem Orte ihrer tellurischen Erzeu- gung. Welch Wunder, Welch anderes und grjJjSeres Wunder spricht die aus ihren kräf- tigen auflösenden und blutreinigenden HeiU Wirkungen, als aus denen der Thermen. voit Karlsbad und Teplitz, von Aachen und Wiefik baden. Ihre so häufig begejßtet gepriesene beruhigende , wohlbehagliche , entztickende,; belebende Wirkung aber brauchen, bediirfen, wir sie in etwas Anderem zu suchen ^ als in der Lokalität ihres natürlich -warmen, .örtli- chen Bestehens mit ihren milden das Hautor- gan erregenden salinischen Bestandiheilen (von Empfindsamen auch wolil „Hautschmeicher* benannt? Beide {Pfäfers mit etwas vor- scblagender knhlensaurer Bittererde} sind ein- fodi scAK^e/ie/sauer - neutralsalzige Thermen und nichts weiter.

Es ent}ialten in einem Pfund zu- 16 Unzen t

Ioani.LVIII.B.6.8e, F

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ca) Kalte.

Es treten diese Alineralwässer in steigen- er Beschränkung der neutralsalzigen und zu- ehmenden Steigerung der martialischen Qua- tat auf, wie folgt:

a. der Knuzbrunnen auf dem Marienbade i Auschowitz in Böhmen , früher nur unter im Namen von Auschowitz bekannt, mit; J,587 Gr. Glaubersalz, 10,173 Gr. Kodisalzi^ 446 Gr. kohlensauren Natron, 0432 Gr. koh- nsauren Eisen, überdies noch Kieselerde und »nstig kohlensaure Erden, und bis auf 24 C. Z. .ohlensäure im medic. Pfunde.

Unter den Marienbader Quellen Torherr* hend neutralsalzig auflösend , und die Darm-^ Monderung, weniger das Blutsjstein erre^ »nd , als kalte Quelle dem warmen Carlsbade^ lalog.

ß. Die Ferdinandsquelle ebendaselbst mit iy008 Gx« Glaubersalz, 6,747 Gr. Kochsalz, 548 Gr. kohlensaurem Natron, 0,300 Gr. »Uensaurem Eisen, 0,069 Gr. kohlensaurm Longon, überdies noch Kieselerde und son^. ige kohlensaure Erden und bis auf 29 C. Z... ohlensäure in^ mediz. Pfunde*

Ist erheblich schwächer und besdirankter tvtml^älzig, dagegen reicher an Eisen, ^nd idnrdh wie durch den Mangan -Gehalt noch iiker erregend für die hähere Iriitabilifät A die gröTsaren Blutgeüüse , wie der Kreu«- »UMn. Erscheint ToUständig denf Eger ränxensbrunnea analog, nur durch «einea angan - Gehalt daron b«merkensw6rth ab- eichend, und ist dadnrcii ««eh TieUeidit aocii'

F 2

i

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stärker erregend für das irritabele Leben be- •tiiumt wie dieser.

^ Noch stärker eisenhaltig, und eben darum weieutlich ah eistnhakig bezeichnet , sind der Amhriuius . nnd der Carolimn Brunnen eben- daselbst.

Marienbad überhaupt hat sich In neuerer Zeit binnen Kurzem zu einet sehr reichen «nd ausgedehnten therapeutischen Benutzung «mpor geschwungen, theils im Trinken seiner rerschiedenen Quellen, namentlich seines auch tielfach und weit verführten KreuzbrunnuUf dieils in fpassgrbädern aus einem gesonderten und vorzüglich an Kohlensäure reichen, an ÜBSten Bestandtheilen aber ärmern, und mit Souren von Schwefelwassersto^aa versehenen Aoricn^runnen, auch mit Douche- Tropf- und Regen -Bäder -Vorrichtungen, theils in Ga$r bädtrn vermittelst einer besonderen Anstalt eines eigenthünilichen Bades, das neben einer bedeutenden Menge von Kohlensäure, auch SchwefelwnsserstoiTgas ausströmt, ferner auch in il/oor- und Schwtftibädern zur örtlichen Einwirkung auf versteifte, gelähmte Glieder, oder in Aufschlägen auf den Unterleib , und endlich auch unter Alitwirkung üner be- sonderen Anstalt zu russischen Dampfbädern.

y. Die Quellen zu JEgetj und als' die reichhaltigste der Franxtmbrunn, Enthalt nach Tromnmdorff's neuester Bestimmung in OsamCs Schrift in 1? Unzen: 43,283 Gr. JUTStaUisirt schvrefelsaures Natron, 7,407 Gr. kiystallisirt kohlensaures Natron, 6,700 Gr. Kochsalz, 1,291 Gr. kohlensauern Kalk, 0,312 Gr. koh- lensaures Eisenoxydul, 0,274 Gr. Kieselerde, und 30,64 C. Z* kohlensaures Gas.

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Sind, und zwar insbesondere der Frari. zensbrunnen in der vielseitigsten thera|iei2ti^ sehen Benutzung .l^ewährt zum Trinken, zum Baden, das kohlensaure Gas des sogenanateä Pokerhrunnens auch zu Gasbääern^ und die kohlenstoff' wasserstofßg - hepatisch - erdig « me*- tallischen Niederschläge des Franzenibades andb 211 Schlammbädern, insbesondere auch stark unci weit vTerfohrt zum Trink - Gebrauche.

- Das Eger Mineralwasser dient insbeson^ dere auch häufig dem Bedürfnisse martiali-» 8cher Einwirkung auf seinen ersten Stufen, und bei gemessen vorhandenen Gegenanzeiffen ctines kräftigen und reinen eisenhaltigen Mi- neralwassers. (S. unten die nähere Bezeich- nung der eisenhalt. Mineralwässer).

i. Der Trink' und Bade* Brunnen tn Rtlüi burgj ohnweit Hanjaorer.

Unbedeutender unter den begeisteten schwe- felsauer-neutralsalzigen Mineralwässern, gleich Gestein und Pfäftrsx unter den unbegeisteten, und überdies ohne deren natürlich - belebende Wärme; die Trinkquelle mit 20, die Bade- quelle' mit 18 G. .Z. Kohlensäure im bürgerl. Ffunde , an festen Bestandtheilen nur mit we- lligen Granen schwefelsaurer Salze und un- bedeutenden Spuren von Eisen. Dennoch ort- lich und für das beschränktere Bedurfnil^ viel- fach bewährt in ihrer auilöaeuden , ausglei- chenden Heilkraft gegen leichtere chronische ffichtisch- rheumatische und hämorrhoidaHsche "^Lränkheits- Formen, und die sie begleitenden hypochondrisch »hysterischen Leiden.

bh) warme, er. Die Quellen zu Carlsbad in Böhmen, nach Berzelius neuester Auskunft von keiner

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Wesentlichen Verschiedenheit, sondern nur ab* Kteichend in der Temperatur, nach der grü- deren oder g:eringeren Entfernung vom Haupt- canale, in dein mehr oder weniger wohl be« wahrten Gehalten ihrer Kohlensäure, wie, ia der Annäherung zum Tage und zur atmosphä- rischen Luft, ihres Eisens, als die beriUmn teste und heifseste unter ihnen aber der Spnu äd, nach Kiaproih und im Wesentlichen neuer» diags bestätigt durch Döbtrmer^ yon 162 165^ Fahrenheit, und enthalten im median. Pfunde: 2&f Gr. Glaubersalz, 17^ Gr. koh. lensaures Natron , ^i Gr. Kochsalz , ^ Gr; Kie» «elerde, und -^ Gr. Eisen, nebst 51- C. Z. k'Ohlensaures Gas ; aufserdem nach Reuß 2,575 kohlensauren Kalk, nach Btrzeliug neuester Berichtigung aber noch Phosphorsäure, Flub- säure, basische phosphorsaure Thonerde, koh« lensaure Strontianeroe und kohlensaures Mao- ganoxydul.

Carlsbad besteht nach der Gesammtheit seiner Eigenthümlichkeit , und obwohl we- sentlich nur zum Trinken benutzt, als glau« bersalzig und unter Hinzutritt des kohlen- sauren Natrons , der Kohlensäure, seiner mäch- tigen Temperatur, wie selbst seines gering- fügigen Eisengehaltes als das gröfste und heil- kräftigste dieser schwefelsauer neutralsalzigen Mineralwässer, unvergleichlich in seiner mäch- tig auflösenden und alle Colatorien des Or- ganismus unwiderstehlich eröiTnenden Kraft, den Aufruhr der organischen Thäligkeit leicht zur Gefahr bedenklicher Congestionen und fe* .' brilischer Erregung steigernd, grofse Umsicht und weise Ijeitung des Heilnngsprocesses ge- bietend, im Sifrudil mit der höchsten, ver«

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letzbarere Naturen leicht iiberwaltigeiidea la» teosität in den übrigen Quellen (Milhl. Schhfsm Theresien . Brunnen) milder durch Einbuff e aa Temperatur, Kohlensäure, Eisen«

ß. Berberich 9 in der IVähe der Mosel, in ein^r gleichßn Entfernung von Coblenz und Trier, von etwas über 25^ Reaumur beitya«« gender Wärme, und nach einer früheren , lit- terarisch, jedoch nicht Tollstähdig bewahrten Analyse, enthaltend in 25 Pfunden: Glaujberr- salz unc. iij. gr. xxir, Gips unc. j.' gr. Lj; Bittersalz gr. xLÜj, Kochsalz gr. xxx^ koh« lensauren Kalk gr. xviij, kohlensaures Natron g;r. xvij, kohlensaures Eisen gr. xij, Kieseln erde gr^ x, kohlensaure Talkerde gr. ij, «n^ an Gas?

Ohnerachtet seiner beschränkten ördicbeit Anstalteii, doch von der Utngegend thätiger benutzt zum Baden und Trinken , und in ei* Der recht schätzbaren Eigenthümlichkeit be^ währt bei milderen chronischen gichtisch- rheu- matischen, hämorrhoidalischen und exanthe- matischen Krankheitsformen , aber auch sicher noch umfassender benutzbar bei wichtigeren Intemperaturen der höheren Lebensthätigkei- ten des sensibeleu und irritabelen .Syeteme^.

4} Die neutrahalzig ^tohknsaunn Mineral- wässer oder Säuerlüme {Aquae soderiat aädiäMty bezeichnen die dritte Stufe der nositir^elek« trisch und sauer bestimmten ISineralwasse» mit folgender näheren Eigenthümlichkeit:

J. Begreift diese Bildungsstufe der Mine- ralquellen solche Wässer, in denen die Koh-- lensäure entweder absolute durch ihre grobe Menge, oder relative durch ihf entaduedea

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e Processe seiner Bildung und 3letainor- lose mnlassende Wirkungs - Charakter , mit ler näheren^ Bezeichnung , jedoch durch die diesen "Wässern vorherrschend vrirksaxne afache, freie, und zwar charakteristisch als sartig fluchtig bezeichnete Säure das koh< isaure Gas.

E, Na eil d^tn eigenthümlichen pharmakcv- namischen Charakter der Kolilensäure , als les zugleich kräftigen und flüchtigen, daher ihrhaft difl'usibelen, d. h. mit einer bestimm- Q Lebhaftigkeit vom Mittelpunkte der nssi- ilirenden Organe gegen die Oberfläche durch- ingenden Reizes für das irritabele Leben der ö&ereu Blutgefafse und der zuhächst getrof- tten Muskel - Organe , bewirken die Säuer- Qge im Näheren der Erscheinung; und zwar Xih der fast ausscliliefslich nur üblichen Form res Gebrauches im Trinken :

a) eine gemessene Erhöhung der irrilabe« a Thäligkeit des Magens und Darmkanales, inalime und erhÖhete Energie ihrer Muskel- ätigkeit , der peristaltischen Bewegung, im- r gleichmäfsiger Beschränkung ihrer Sensi- lität: Beides jedoch im gemessenen Ueber- jwichte der Wirkung auf den Magen, doch ich mit bedeutendem Uebergange auf die immtlichen Organe des Unterleibes«

b) erhöhele Thätigkeit auch der gröfseren rterien , jedoch mit starkem Hinüberschlagen ;r Wirkung auch auf deren peripherische nden, vermehrten Bliitumlauf, leicht Gonge- ionen gegen den Kopf bis zum Rausche und Intiingen. Doch wirken die Säuerlinge, trie ie Kohlenbäure überhaupt, keinesweges «U

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lital: bedürfen alter Anderer Seit? in Bezi*^ IM dieser ihrer ^^ irkunff der ireinej;se^n»ten orsicilt der Anwendiiuir bei SchTTfinceren id bei ZVeifun^ zu un£^ii2isti^en und verderb- Jien BlutuD^ea.

C. Indem die Säoprlin£re sich im unmit- Ibarsten Uebers-ange einer Seit? dirht an die TPits bezeichneten neutralen salinisch -alka- »chen i:nd die sauer bestimmten muriatisrh- ad sthwei'elsauer-neutralsalziffen. ('S. oben 13- Salz 6 und 7. und :. 14 Salz 2, C id D. b. aa., und Snlz 3. B. C. d. und . b.), anderer Seits an die noch zu bostim- enden eisenhaltigen 31ineral\vasser anschlie- en, übrigens aber, gerade in dorn Manfrol Der sonstigen henorstechenden Kigenthüiu- chXeit. in der grofsen 3Ienge der nnbedou- nderen Mineralquellen auch in Teutschland ch eine bedeutende Anzahl derselben , und st in allen Gegenden vorfinden ; so sind liir e teutsrhe Praxis, nach ihrer weiter ver- •eileten Stufe, nach einer näher zuverllifsl- ?n Kennlnils ihres näheren physisch ohenu- hen Verhaltens und der sonstig örtlichen eziehungen ihres Vorkommens , %vie ihrer erbreitung im Handel iusbcsondoro nur hc- .erkensAverth :

fl) als völlig bezeichnet ohne Eisen: der Kuerling zu Pyrmont mit 16J C, Z. und der *8t neuerdings durch Lampadiitg näher Im- immte Säuerling zu CarUbad, vielleicht der linste und vollkommenste unter nlJeu Snuer- ngen mit 21,1 C. Z. Kohlensäure, jenen im ärgerlichen , dieser im mediriu. Pfunde. Da* in ist auch zu beziehen mit ntörhiomelrjach nbestimmbiiren Ejseugehalte d«r Sauerliag Ton

93

1 bürgerl. Pfunde, nebst Beimischung von ickgas und Sauerstoffgas, zugleich aber er-- üblicher salzsauer- und kuhleusauer-iieutral- lzig indiffereucirl ; und endlich unmittelbar i die eisenhaltigen Mineralwässer anschlie- end Diekhold bei Braubach in Nassau mit 32 . Z. Kohlensäure im biirgerl. riiuide, miu- it neutralsalzig indifferencirt und zugleich ärker eisenhaltig.

Wie in diesen Säuerlingen die koh- nsaure Bildung der Mineralcjuellen in ihrer insten und stärksten Eigen thii ml ichkeit dar- »boten ist ; so befassen die eisenhaltigen un- r ihnen auch die beschränkteste Bildung der esentlich eisenhaltigen Mineralwässer, denen ie überwiegend vorherrschende Menge des isens auch ihren eigenthümlich enlscliiede- m Charakter aufdrückt: und wie die geuann« n eisenhaltigen Säuerlinge der Indication für e Anwendung der Kohlensäure vorzugsweise ii einer weiter auch auf "die gröfseren Blut- »fafse und den Procefs der Blutbereilung V(fr- 'eiteten Asthenie des irritabelen Lebens zu- igen ; so entsprechen sie auch vorzugsweiftc instig solchen Asthenien des irritabelen Le- ?ns, wenn dabei durch Gefahren örtlich enf^ indlicher Angriffe , oder eine bej<(Mi clevre Ou sigtheii zu fieberhciften Reizungen und wiJi ^«ren Congestionen eine gemessene (legten - izeige gegen Einwirkung mit höheren Pu- nzen des Eisens gegeben ist.

6) Die eisenhahigen 3Uneralwäs$er im en- nren Sinne, oder so|j;enannten Stahlwäiur be- ichnen die vierte und höchste Stufe der we- ntlich elektro -positiv und sauer bertiinin-

95

C. Die Stahlwässer enthalten niimlich d»i* Üseu zum wesentlichen Unterschiede von ileii leisten anderen Föhnen und den bishoro a:;r- räuchlichsten Zubereitunsieu des Isisens (/u enen erst in neuerer Zeit und nacli den liroh- chtungen von Nutchinson , Astlcy Cooperf Huv^ r, Carter f Rkhniond^ Rudolph^ gewils, und lieh in dieser Hinsicht höchst henierkens 'erth, die Anwendung des kohlcnsaurou J'^i »ns (?), obgleich unerkannt als kohlensanros isenoxydul, auch schon früher lui Faro oxy^ i/o fusco JPh, Bor., hinzu^ekoninien), der n weitem grölslen jTIchi'luMl nach in Auf sung durch Kohlensäure^ und nur cini;»«^ NV(f ige durch Schwefel ^ und Saltsäure. Sic eul - alten es daneben in Verbindung mit man . ichfaehen Salzen der Erden und des Malrons, iit kohlensauren Natron bis zu 12 Gran, dann ohlensaure Kalkerde bis zu G Gr. , wcnl^rr igemein vorkommend kohleusnuru Talkfi-ib? s zu 3 Gr., mit Glaubersalz bis auf 17 (ii., it Bittersalz bis auf 6 Gr, an snlzsanron Sal io Torzüglich mit Kochsalz bis auf 10 ffr., ilten und nur sparsam etwas salzsanrrn Kalk id Talk im bür;;erl. Ffundc*; - ;j;anz vor iglich aber mit freyer Kohb;nsannr zn J'yr ,ont bis 30, zu DriburÄ bis 32, ja zu C!n >wa bis 45 G. Z. im bür;;;erl. l*fuud(; *; :

^) Indem et Lier nur darum zu tbun i^.i, den un- gefähren quaiidraiiTen Jieirig cii brx'.icliiifri, "Worin die einzelnen BestandiJieile in dvn 6ulil. wäsiern tuftreien; lo kann die yivinunf^ kei- JieiTveges teyn^ ein abtoluteti, eb(:fi ciwa den Chtrakier einea SuLIivafser« d«r»t«-JIcii eoUen« dei Ma&fi derselben in den auße^cbciifn Mf^ii»

fen aufteilen xu wollen: indrin ja nirbt bloff iete Mer.gen der einzelufcn Keaundtliril«« ton« dtm neben und mit denielben, äwren f'trrhäti*

97

aümte Lebensthätigkeit der' SchTelmhaut des faliraiigskanales und auf den Assimilations« irocefs durch dieselbe, wie durch die natür- ich dargestellte und dadurch eigentbümlich rrig gemischte, dso aber auch, als eigen- hiiinllch Trirlsam, wahrhaft tellurisch - be- ebie flüs&ge Form bieten die Stahlwässer dem rzneilichen Gebrauche das Eisen auch in ei- er Gestalt dar, die für die grofse Masse des Lrankheltsbedürfnisses , eben durch ' ihre feine nd grofse Eindringlichkeit, wie durch ihre iins:lige Auih^hmbarkeit und leichtere Ver- aulichkeit, alle anderen bekannten arzneyli- hen Formen des Eisens so bewnndernswür^ ig übertrifit. Denn da der Eisengehalt die- er Wässer sich höchstens nur auf ^.bis ^ Gran ca bürgerl. Pfunde, in den meisten geringer Lod nur in einigen ^ durch Salz- und Schwe- ^Isäure .aufgelöst-, etwas höher beläuft; so

*

lebendige Reihe der Bildongen in der Mannich* felügheil der Mineralwässer irgend in ihrer Einheit mit heminen oder serreifsen su ivol* len. Und in dieser Hinsicht, «nd wie sehr anch die flberdies i&ooh hinxiikcünRiende Indi» Tidualitit der gegebenen Or^snismen fflr die "Wehl eines Mineralwassers die Mannichfsltig* hcit der Relationen und relativen Bestinsmun- gen verrielfältiet; ist es denn sicher such nicht anläfsigy fernerhin Pf^igsbädtn in' einer Reihe mit Pyemont^ Cmrlshad mit Cudowa unter den Stahlwässern aufzufahren; wie sich noch in Kr€tschmar*s sonst niit höchst achtbareni Fleifsa gegebenen tabellarischen üebersicht der teut* sehen MineralwUsser vom Jahte iSiy Vorfindet: , während Wiesbaden als wesentlidi muriatisehy . Carlsbad als wesentlich glanbersalsig sa den mächtigen Stahl wässern Ton Cudowa und Fyr* mont in einen beinahe absoluten Gegensä^ ge- setzt und auch praktisch dnrohauf also bsseicii^- nee sind.

ourn. LVUl. B. 6. St, fi

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« 1

1

KSmnf ^vc]^ ^ durch di^ ]£ri!Bbnpi;9S beiirilir- tfn grobeü iVirkvBgea dterßelbfu.mcbt ^Mreii ; tisen-öeh^t^ ^Is Siolcheapci , «ondeim nur luck '' yad ia der f igenllxumlichen Vfrbmdung dei- j selben mit den übrigen B.esteadti»eilen , d«r besonderen natürlichen PorxQ seiner Daistd- lang zugeschrieben werde«, -^-rr '

D, jäh eisebhaltig wiriten iilnrigens die Slahlwässer auf den OrganiÄmur durdhaus zu- MBuneniaUind mit dem Eism üherhaupt (s. A.) und mit allen Formen desäribenj; ufnd die rei- chen eisenhaltigen auch Mit glrit^her Inteui- täl der Wirkung wie tohsti^e EiSt^nmittel: im Einseineil der Erscheinung , nam^rifid gletehnäftfg kfäftigeM'.lius^^ und WiibMinlieit des Hersens "kie dw BInt- gefiiHiei und ^ne TOlIhommene BlntberdtaBg^ unter deita Yermitt^nng über Vermdiniig des Crüors im Blute , Eihohüng seiner RStbe und Gerinnbarkeit , lebhaftere Rothe und hö- here Festigkeit (yermehrtie Cohasion) der Mus- kelsubstanz, mehr äuCserlich erhöhete Gesichts- farbe, Termehrte Wärme, und in den Excre- tionen selbst wohl bestimmte schwarze Fär- bung des Darmunrathe^.

YennBge ihrer übrigen Eigentl^iinüicbkeit und nach der Gesai^muieit ihres natiürlichen Bestehens, namentlich der ia ihnen gegebe- nen fein aufgelösten waftri^n.Fbrm ues Ei- ^ns y wirken die Stablwässer aber zui^dich Auch lind vor allen anderen SUnerolwasserD it umfassender Energie kräftig erregend auf ie Ab^ und Au«5onderu|i^,. namentlich der lK*i^eh^ des Darms., selbst d^^J^n^^, und b^üd^rt. ins^sonäfre ^uch j ^fidiir«^ die Wirkung des Eisens zur Fotemairung der irri-

t

99. I

tabelen Functioa und des Geföfslebeiiff; indem sie die durch Anomalien des Bildungsprpces- f es , oder als yerhaltene Tbiersclüacke erzeug- ten Hindernisse dieser Wirkung entfernen. "Vermöge dieser gleichzeitigen Richtung auf die Ab- und Aussonderung j und namentlich aucli dejT Schleimhäute und ihrert absondern- den Organe wirken die Stahlwässer yiel we- niger einseitig auf die irritabele Functjpn und idie Blutgefäfse. Sie wirken zugleich stärkend, die Jjebensthätigkeit in ihrer Einheit pnd zur Einheit kräftiger AeuTserung erweckend, und ^auflösend, die Anal3rsis der organischen Ma- terie befördernd, die- organische Gphä^ion er-^ Iiobend und zugleich reinigend ,• d^ Steckende ansföbrend ; und geben avf solche Weise Uu gleichen Maise die Thätigkeit wie d|e Sub* stanz und Materie des Organismus frei . zu er- koheter Lebensäidserung' und zur Rückkehr ihrer Iform.

E. Die therapeutische Benutzung dieser groben Wirksaxnkeit der Stahlwässer unter- -ilegt aber, zur allgemeinen Berücksichtigung gerade fiir ihre Anwendung, einer eigenthüm- Ucben Beschränkung durch das Gebundenseyn ihrer wirksamen Qualitäten und Bestandtheile an eine bedeutende Menge Wasser, und die hieijn immer noch übrigbleibende Schwierig- keit: ihrer Aneignung. Sie erfordern vermöge dieser Schwierigkeit . eine bestinUnte Energie der Verdauung, und, zumal wo es darauf an- kömmt, dem Organismus eine bestimmte Menge Ton Eisen zuzuföbren, auch eine in der Zeit ausgedehntere Anwendung zur EnifaUung ib- MV vcdlen Wirksamkeit; und es eignen sich auch in dieser Hinukht die Stahlwässer mit

6 2

*. 100 ^

«U Heilmitter flir chrobiscbe Krankheitszu- stände* £a erlmscht aber jene für die An- wendutig aller Mineralwässer mehr oder we« Biger in Frage kommende Schwierigkeit ihr« Aneignung gerade bei den Stahlwässern &n» nähere Berücksichtigung Tcrzüglich darum, weil sie theils besonders häufig bei wahrp Schwäche der Veidauung in Anwendung kom- men, theib auch, falls sie nicht gehörig Ter- deuet und angeeignet werden, nach der ei- genthümlicheii Richtung ihrer nächsten erre-

f enden Kraft auf das Herz und die grofserea llutgela&e, leicht heftige und selbst gebhr- ^olle Gegenwirkungen gegen vorhaindene Hin* demisse ihrer Aufnalüne und ihres ireieB Durchganges durch die W^ge der Absonda*- mag Yeranlassen. •»-

F. Innerhalb dieser Beschränkung aber sind die Stahlwässer die grofsten und allge- meinsten Hellmittel für alle Formen von Schwä- che der Lebensthätigkeit , und besonders des irritabelen Lebens, wie für alle allgemeiaeD und örtlichen Leiden und Mifsverhältnisse der organischen Materie , welche aus einer solcbeo Schwäche hervorgehen: und wenn sie ver- möge ihres Eisens , und , innerhalb einer ge- wiseen Breite ^ anch in geradem Verhältnisse mit ihrem quantitativem Gehalte an selbigem und vorwaltend die irritabele Function stei- fern; so sind sie doch in dieser Hinsicht viel weniger gegenangexeigt unh viel allgemeiner anwendbar, als alle anderen Formen eisen- haltiger Arzneimittel. Sie finden daher nicht allein dieselbe ausgedehnte und vielseitige An- wendung, wie das Eisen überhaupt, nament^ Nch bei allen und den mannichfiutigst^n For-

101

men iw hypochondrischen^ hysterischen, hn^ inorrl)oidalischen und gichtischen yjerdauitnga-< schwache^ . bei allgemeiner chronischer Le« hensschwäche und ErSchöpfuoig von übermSfsi- gern Säfteverlüste, und gegen die einen söl-^ eben bedingende Erschlailung. diar absondern« doA Organe, der Blutgefafse wie der organi- schen Substanz überhaupt , -^ ,vorzngUch aber andh gegen die bedeutendere und Vrfere Her- absetzung des Lebens in seiner Gesammtheit und Einheit , die sich durch Unvermögen zur Zeugung , im Bildungsprozesse und ,in der. f^genisdien Meterie aber durch Unvollkom- menheii der Blutbereitung, Sätteentmischung, Muskelschwäche und krankhafte Auflockerung unter der Qestalt der Cachexien zu erkennen giebt; sondern noch über diese vielseitige Be- nutzbarkeii des Eisens hinäusreicheud auch vrÖhl bei Zuständen mit selbst bedeutenderer Stockung und Vei^ärtung, von greiserer Ver- letzbarkeit und Verdduungsschwäche , deaeii keine andere Form des Eisens entspridit.

£. Unbedingt gegenangezeigt sin^. die Stahlwässer nur:

e) bei entschieden fieberhailer Reizung und bei entzündlicher Spannung j zumal von abtoliäem Irritabilitäts - Excesse, namentlich aber in den Lungen und vorzüglich mit Lungen« knoten verbunden.

b) bei acht plethorischem, d. h. durch wahres Uebermaafs der Blutbereitung und Bliit» I9enge bezeichnetem Zustande.

c) bei Neigung zu Blutungen , insofern sie durch die unter a und 6 bezeichneten Zustän- de bedingt ist, und zwar in gedoppelter

102

Cegenanzeige gegen £e meisten Stalilwässer, rermoge ilirer mitwirkenden Kohltnsäurt.

d) endlidi auch bei groEser Zerrüttung und. Unordnung der Verdauung.

'* f. Ini Nähereä «ngezeigt dag^en sind die Stahlwässer dagegen bei allen, besonder^ al- len tiefer begründeten Leiden :der fyiüpliatU sehen und a%usibe)en Constitution, vm dSeim* riickstehende irrilabeie Seite des Lebens der :»en8ibden «ind lymphatisch -vegetativen gleich zu SetKen', la.nd in aokher Weise die Omnd- Fan^tlbnen* ' des Organismus zur Relation und' lUnheh der Gesundheit zuruck^^uführen.

O. Die allgemeinen -Regeln, Gabi& vnS Forin der Anwendung sind übrigens für die Stahlwässer dieselben , welche för die der ^ Minerulwasser überhaupt angegeben wörd^.

Ifur giescbiebt die gr^fse Kur bei den Stahl- wüsaern , nicht ra^owohl iii der näheren Bezie- hung auf Anregung starker .Ab - und Aus- scheiduugs-Processe, wie bei. den wesentlich basisch und neutral bestimmten Mineralwäs- sern; solidem, Falls die assimilirende Kraft dasu hinreicht^ auch bei tieferem Mangel der BkitbereiluDg und in Kachexien, um die Blut* gefäfse stärker anzuregen und dem Org^nismo eine^rlUsere Menge Eisen , und zwar in der eindringlichsten Form zuzuführen. *

Berner bedarf es ganz insbesondere für die Kuren mit Stahlwässern auch einer auf- merksamen Rücksicht auf entstehende Con- gestionen oder entzündliche Auiregungen, und öftinals einer ausdi*ücklichen Beseitigung der- selben durch allgemeine^ oder orthche Blut- entleerungen.

-- 403 -—

H. Wie die SiablwäifftM^' adf tro- positiv und Muer bestimmt' dtii^h^Kli«» mit dem auf Einheit gBridit^wChghfiikUHi Contl-adtion äaftreten ; tMigeuk «ie di^MMC ri^irten Charakter- at|ch' dttdu» aHi^ick,^ sie sämmtlidi iiy/r $iiid ^lieiife' Therme t mit der Vf esentiidtieE' J^^tttMimUchkei» I Stahlwaseeri). Am stärMtea tOJitrahirl^ contrahiteitd. aber tireteii diejei^elt Stiih^ er auf, die nebei^ ihrer übrigeii BU4ujl|gf Stahliyässer ix^sbespud^re ^ocl^ sph^efel- 33, euü^e aq^h. salzsaures £u0A e^thaltefi^ )rIi;,ei)tÄyir^rih\ aber mehrfach p}i>ia JÜihlßn^ : gefunden w^rd^n; im UAmft^^bar^i^ Inge zu deii riainen Aiaiia-r und YitYipl«

I) Die Stahltriissep pseigen in' ihrer che- heu Constitution und diesem laivt der Er* mg in einen bestimmten Maaf$e entepre« 1, auch in ihrem Wirkungs'*Chafat;.ter Verschiedenheit itt];er IiidiridtRilitiit , ' v«ir^ ^' deren die anrserördentüch grofse Zahl dben Wer verschiedene Gattungen d^Htellt^ ich; ' *'-

0) laugensahtg trdlgt StaMwas^eri 4ie M^ dem Eisen gar keine NeutraUalze oder,

nur einen höchst geringen Gehalt daraii^ dagegen rorschlagend Natron nebet 1^9bi'' luren Erden, einige; auch nur letsstere onnc on enthalten \ als da sind tUr .die tmtsche is insbesondere bemerkenswerth ; der Qbu f^ JUiüd'Brunhm zu Altpvasstry die QueUedi Intogast in Baden, zu Flinsberg in Schlei , zu Oöppingtn in Wiirtemberg, zu ffam'-

in Baiern , die Quellen zu lÄtbwvdü, 3 den Christians -Brunnen, zii Petenthal

. f-M m ' ■»1^»^

loa

teni alt da sind : die Friedrichs » uud utile Quel- len zu Ahwauery dieStaUwässer zu B^ü^ktn- auj CudoMtfCj Dobberarij > Godesberg - (die iiiec Jetzt alieia nur benutzte -Quelle enthält aller-^ dinge, 'aach und : nicht . .gexlngetn- . Gehalt - 1 von Otauhersah *)^ »^ welches jiingstbin irrig, be- zweifelt Worden, ^ fateht imitlun deitr Eger- vnd Driburger Wasser, sehr nahe) $ ferner die Quelle zu Sofgeiemar und der Wüdungcr MüMirunnen»

id) VftCrio&cftc StaUwässer, die ohne ^oh* IvMurt^ ja fast auch ohne allen Gehalt an laugenaalziger und salinischer Beimischung durch schwefelsaures Eisen beinahe vglUg. ein- seitig die. Contraiction in der Irritabilität her- -vorgerufen zu sclieinen, daher in einer viel beschränkteren Wirkungs - Sphäre auftreten, innerhalb derselben abdr bei dem Bedürfhisse eines stärkeren Eisen -«Gebrauches, und nnter der Bedingung eines hoch vorhandenen hin- länglichen Assimiiations- Vermögens, für Zu- stände höherer Laxität (Asthenie der Irrita- failität mit verminderter Cehäsion der organi- schen Faser und Substanz) als die stärksten und wirksamsten Stahlwässer auftreten; wo- lüft für die teutsche Fraxis zu beziehen: jilexUbad am Harze, als ein Schwefel« und salzsaures , nichi kohlensaures Eisenwasser und mit S^V ^^^^ Eisensalz im Pfunde als das (in obiger Beschränkung) stärkste Stahlwasser in Teutschland; ferner die Quellen zu Suckomne -jirlSieder -.Schlesien und zu il/ircft€no in Böhmen.

K. Nach der Gesammtheit, Einheit und wesentlichen Eigenthiimlichkeit der Wirkung

^ *} S. Döbtreintr über die cheniiichs Constitution der Mineralwliier. Jens iQii.

107

» dir einfachere Zustände ein#r rehieif snie der Irritabilität der BIutgef?ifi^ übd' If uskel - Organe z. B. gegen' Bleichsucht,' =inition, rein hypochondrische und hjst^ 9 Krankheits - Formen , und bei Leidet larnwege.

:) die- Stahlwäsaier mit ein^m üebeS^ge^ t^ salinischer - nenträUalziger Beinü^chtiDg en dagegen, neben' dorn Eisen iind üei' ensäure , mit indiTidueller Richtung -aucjb. ehd auf die absondernden, atisbaucjien- and lymphatischen Organe der Schleim- 3, auf die Harngefäfse und dj6^ Dtiis'en, 1 der Erscheinung diö Schleim -Absoiide- 'yermehrehd, Schleim und InfÄrctus 15- \* den Lungen- Auswurf beiordernd, in reren Gaben unmittelbar abfülirend (und die muriatischen ,' die glaubersälzigen entschiedener Differenz nach der Spcciii-

ihrer Salze. S. die ' muriatischen und ^ersalzigen Mineralwässer). Sie eignen daher vorzugsweise für die minder reinen ände einer einfachen Asthenie des irrita- 1 Lebens und der Blutbereitung, insbe- ere für die init Schwäche und xSpecifi« r Anomalie des Bildungsprocesses ^ mit kungen und Verstopfangen der Eingewei- besonders des Unterteibes und der Drii- verbundenen asthenischen Zustände des Abelen Lebens. Sie befasseh unsere »ten , wirksamsten und berühmtesten Ei- vässer, weil si^ vorzüglich günstig eben : grofsen Wttd (Mittel - Bedürfnisse) allen len von Asthenie des Jrritäbelen Lebens iprecheto : mag dieselbe nun mehr niir auf

musculösen Organe und die grofsen Ge-

109

B^r einfachen und doch uhifassenden Üeb^r« -sieht Vor Augen ssu stellen ! Ipdein ame kri- JlMche Vergleichung mit unseren besten Bnin- 4ienschrilten und mit dem, 'was unsere bessa-« yisn Uassisahen Werke auf dem Gebiete der Arzneimittellehre in dieser Hinsicht darbieten, idflräber die sicherste Entscheidung an die Hand geben würde; schmeichle ich mir, zu*- cleich in Betreu* mancher unserer wichtigsten Mineralquellen manche durchaus Tresenüiche Berichtigung der dariifaer TorhandeneA An^ sichten beigebracht, auch manche Verwirrung ' B.' über die liöchst wichtigen Burdscheider ^^elten in's Klare gestellt zu haben: während auäi mir jede etwaige Berichtigung dieser meiner vorliegenden Darstellung höchst danf- kenswerth seyn wird^ «»

Nachträglich, und obwohl eine absolute Vollständigkeit des Materiales gar nicht' in dem Zwecke dieses Au&atzes liegt 9 sondern derselbe vielmehr nur auf Eröritrung du PVt^^ MntHchtn und ßir das beigebrachte Einzelne auf richtigt Bezeichnung desselben gerichtet ist, r- dennoch zur Ergänzung sei es mir er- laubt^i noch das Folgende hinzuzufügen.

1) Ist in den Verhandlungen der jung"- steA Vergangenheit über die diemische Bil- dung der Olineralwässer, und, wenn auch okne eine die bisherige Würdigung derselben als Heilmittel X irgend wesentlich erschütternda' oder gar erheblich verwirrende Beziehung^ doeh sicher in jedem Falle durchaus bemer- kimswerth das Mangan oder Braunsteinmetall^ BMäst€ns in der Gastalt eines «kohlensaureA-

It2

3) Verdient noch* unter den einfkdbeii schwdblsauer^ neutralsalzigen oder Bitterwüs- sei^n genannt 'zu werden der erst in neuerer Zeit näher g'ewürdigte salinische Quell zu Pällna in Böhmen mit über 159 Gran Glau-^ ber - und Bittersalz im bürgerl. Ffunde«

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113

•te

IV.

Kurze Nachrichten

und

Auszüge.

1.

Mtf1cmürdig0 fVirkvng d§r Jodin§ am/ da» Seh»h^$m

der Brüste.

£dii Midelien Ton flo Jaliren, sMvk und ifo&lg«^ nlbrCy braucht« sur Zertheilung einet Kröpfet^ die Jodinentinbtur beinahe 6 Monate lang, mit Meinen Ifnt^rbreohunjgen« ^ Der Kropf schwand, aber su- gleioh bemerkte sie aueb ein Schwinden der rerhey ToUen BrAste, und dieses dauerte auch nach' Endi^ ganz des Gebrauches dergestalt fort, dafs jets^ swel Jahre darnach, bäum eine Spur der Manania und der MilchdrAsen übrig ist, -— Gini ftfanlichtf Wirkungen weifs ich von swei andern Frauenzim« nem; ja selbst die lurserliehe, fon|;eietite , .An<c Wendung scheint etiraa Aehnlicbes -nerroreubrin- gea« Der Gegenstand Terdient dii gvöfste Auf- snedisamkeit der Aers^,. und ,idi ^it|e sie darflbes um ilure Bemerkungen. Denn ,|st dieee Wir. linng constant , oder auch nur in der Mehr» heit erfolgend, so wird .es dieses Heilmittel mit Reebt bald in Mifskredis bribgen« Denn nicht bloCs Verlust der Schönheit, sondern auch eines So i^rfftentUcben Organs der Mutterpfliebt und der Er- bhltnng des Menschengesehlechtt , wtre tob dem Gebranch der Jodine sa fflrehten. Und wäre ee

Jonm. LVIU. B. 6. St. H

- tt4 -

nicht nttglich, diffl, bei dieser ffrofeen Wirkaaf auf die Sexualorgane y auch den Ovaiien und das Teatüieln etwas ähnliches widerfahren könnte? Immer aber «eigt es die aufserordentliche Wirk- eanfceit des Mittels, und wie viel bei Krankheitea ditaer Organe davon su erwarten aey.

2.

Bestätigung Set £igmirekafi Äef Barh^huroggwn,

Cholera zu erregen,

Ea iat bekannt, dafs einiee Neuere , s. B. BloAf diese Eigenschaft geltnenn haben, die fflr die Dii- tetik wichtig ist, da oxb' Barbe (ßarhns vulgturis) «briKena sn d^n Miimdatateny t^TOlilftliinaon «ad gewöhnlichsten Nah]»ngamitMln gehört.'

Tolgejide ^eue Beisniele (bekannt g^m^ht im liou^ityäu Jdümäl'de-Medeeine Fepr. iSia) bewdten aber 4iB'' Wahrheit "jener Behauptung.

Ue^ i4« Mai i8>9 afsen mehrere Feraonen ift der Charite zu J^ijo^i von dem .Röeeen der Barbe, d^n- sie sehr angenehm schmeckend fanden. Drei ^tunden darauf wurden sie Ton so heftigen Koliken mid so schinerahaften l^rbrechen befallen, dafa aia äi«h rergifi^Qt glaobten« Aber sie wurden beraktgr» «la aie aahen, dafs -einer von ihnei^, dar keinen Böggen gegessen halte, frei, von dieaen ZuEÜlen blieb, uud nach eiqigen Stuften liefaen aie auch hfl ihnen nach*

Den t^j, Mai iStfo etfitt ein gewisser Oauihier die 'ihnlldhen Zufule nach dem Gennla des Bacb benroggens.

In einem ander» Falle wäre« efL , mehrere Per« •onen, von denen. i4i« Hbrigeij^^de« Rofgea dee fierbea ala. achädlieb verwarfen, «MPfr elleiM abec ihn ^eaofa. Und dieaer allein bekam* aaphher die ^fUglUii Kolikes und Erbrechen«

~ 115 *

Ef bleibt tlio ein richtiges und widbdgts Kfi- cbengttets, den Roggen d«r Barbe nicht mit su kochen.. Und dasselbe gilt von dem Hecht, und es ist rathsam , in dem Genufs der meisten Fiseheyer» cÜe man noch nicht aus Erfarung kennt» yorsicbtig XQ seyn*

3.

Veher Lsihesverstopfuns und den Nutten des JLuft» einhlasens in derselben» Von Dr, PVilliam

Maxwell.

Dr« Maxwell hat in seinen Baobschtungen über Verstopfung» die Entstehung derselben auf Folgende Ürsaehen beschränkt;

s) Verstopfung Ton rerhärtetem Unrath^

9) Von Ineinanderschiebung 9 wirklicher oder •ovut falscher Lage der Gedärme mit Ileus von krampfhafter Zusammensohnürung ; und

3) ünbeweglichkcit derselben von paralytischer ' Reislosigkeit.

Der erste von Dr. M. beschriebene Fall betrifft ei. neu Ileus von verhärteten Faecibus, und ist in einiger Biinsicht dem von Dr. CAi/Zio/mmitgetheilten sehr lehr- reichen Falle ähnlich. Da er sich bei solchen Geleeen« hwiten, wo verhärteter Unrath die Ursache abgab» hau*

amit vielenr Erfolge der Klystire von Leinöl jbe» mt hatte y die Schlüpfrigkeit dieser Flüssigkeit ihr einen leichtern Durchgang varschifFt, als dem Wssser'und ihte purgirendfen Eigenschaft eine sanf« te Bewegung der Därme hervorsurufen vermag: to ' warordnete Dr. M. ein Kljstir davon ^ von drei Pfund, vermittelst einer mit einem Knio versehe» aen Röhre» welche durch den Druck auf den After den Abgang verhinderte. Während der Applica- tion wurde der Kranke auf die rechte ^eite gelegt, die Lenden und Hüften vermittelst eines KLsseiH

H2

_ il6 ^

eiliöhr. Als ^rei Pfand Gel mit einiger Kraft eu- gcirieben vrord^n , betchwerte sich der Krmke aber Auftreibung« lind- da» Oel blieb nicht aber fftaf Minuten bei ihm , ob* man gleich mit einer leina- nen Kugel einen surken Druck auf den Aficer an^ brachte» aondern ging beinahe unvermischt 'wieder "weg. Als dessen ungeachtet das Kiyttir alle xwei bis drei Stunden wiederholt wurde , brachte dis vierte In jection awei grofte Klumpen verhärteten Ua- rath. mit. Die nächste leerte noch drei ent» woranf freiwillige Stühle erfolgten.

Zuß^iter FalL Die gewöhnlichen Pargirlnittel vertagten in diesem , so wie in dem andern Falle ihre Dienste. Ein Quart warmes ti^el wurde ohne Erfolg eingespritEt, ein sweitea noch an demselbei Abend angewendet» war gleichfalls ohne Wirkiiii|; apiter wurden swei Drachmen Laudanum mit eia "wenig Wasser eingekracht. Dieaea bewirkte eia "Wenig Schlaf y verminderte den Fula nnd yeibn- serte das Ansehen; am folgenden Moreon wuda das Oel wieder bis zu drei Pfund , jedoch ohne bemerkbaren Erfolg wiederholt , nur wurde das £r- breehen "wenieer häufig. Die am Abend noekaiala angewendete Einspritaung- von awei Quart tchaffce eine w^enig verhärtete Masse von Koth fort, wor- auf die^ Wiederholung desselben Mittels freiwillig® und reichliche Ausleerungen bewirkte^

Dn Maxwell hält es f&r einen irrigen GedtiN Ken, dafs der Uappiee Bau am Ende des Ilium lind am Anfang des Grimmdarms das Vordriagea des Klystirs verhindern könne. Wenn durch in- jection eine grofse Menge Flüssigkeit eingetrieben werden soll, so empfiehlt er, den Kranken in eine aolche Lage zu bringen, dafs die Därme beinahe in rechten Winkeln mit^ dem Rückgrath herabhän-

Sen. Er glaubt , dafs bei einem gesunden Zustand er Därme» in der angegebenen £age eine Quanti- tät Wasser von dem After nach dem Mund getrie- ben werden könne. Er spritzte bei einem ICoUIk- kranken genau 5| Gallonen Wasaer ein, ehe es sunt Magen gelaugte.

In Betre£F der zweiten nächsten Uraaohe der Verstopfung und des Ileus hält Dr. MoogwsU die Wirkung 2er Furgirmittel oder wäfariger Ein-

117

f pTitziuig|Bii lu derm^ Beseitigung für sebr gering ; dageeen Jidnne Ihan $ich Tom Einblasen den betten £rfo& Teriprechen. Zsin Beweit dietet Satzes be- schreibt er Tier F&Ua. Der erste betraf einen 43jäb- xigen Mann. Nach verrichteter Operation des ein-

feschnOrten Bruchs konilten die Dänne w,eder durch urgirmittel noch durch Injectionen erregt werden» £in beinahe plattes Stack Kork wurde auf einen sb&nnlichen Katheter gegen drei Zoll von dessen Spiüte 'befestigt y und dieser in das Re^nm einge- fohrt« Der Kranke blieb in der «Rückenlaee und während der Kork fest gegen den Aaus arflekte« .wurden die Därme allmähfig aufgeblasen, das än- Isere Ende des Kathettrs während des Athemholent mit der ZuAge verschlossen» Als die Luft eine be« träohtliclie Ausdehnung verursachte « wurde sio sohiuell herausgetrieben, brachte aber nichts mir. Da er bedachte, dafs bei diesem Versuch die schnello Auidthnune deB Griramdarms durch Druck auf das lleufli das Eindringen der Luft in das leutere ver« hindetn könnte, wiederholte er die Operation. bUefs aber langsamer, indem fr sugleicb die LuU mit der linken Hand längs des Grknmdarms in das Ileuni vorwärts drückte. Als die Ausdehnung vie- len Sohraers xu verursachen begann, Hefa er dia I^nft wieder heraus , worauf in Zeit von einer Scunda reichliche w^eiche Stühle folgten« Am i5ten Tage nach der Operation ging der Kranke wie- der aus.

Bei einem 4 Jahre alten Kinde, dessen Einre- de p Tage lang verstopft gewesen , folgten der Operation des Einblasens bald freiwillige Auslee- raiigen. In diesem und in swei andern von Dr. M. angefahrten Fällen wurden Purgirmittel mit Klystiren, Blasenpflastern und häufigen warmen Bädern ohne Erfolg angewendet. Dr. M. hat , wie M uns mittheilt, noch in sieben andern Fällen zu meaem Verfahren mit gleicher Wirkung seine Zu- flacht genommen.

Gegen die dritte Ursache der Verstopfung^ de- Ten Dr. M. gedenk^, empfiehlt er die £lectricitäty nnd bringt swei Fälle bei, in welchen dieselbe, nach vergeblicher Anwendung anderer wirksamer

118

Mittel mit ritlna Brfol« bemutzt ward«. {Edmh iUifJ. mnd Smrg, Jaum^ ho. 78. )•

4.

JUiseelisu Pfuftischer Jiente aus den wierteljährigeu

Sanitätsberiehten,

(Foitsetxung.) ^

$ Ünguentmm Tartari emetiei gegW* das fp^eakiBU fieher, Von d«r guttn Wirkung der Brechw^n* steiuselbe gegen das Wechselfieber theilt der Dr. JKjfsler SU Magdebarg folgende swei Fälle mit:

Ein xart gebautes M&dcben von 11 Jabren, toait geiundp in der Nähe dea Wassers wohnhaft ^ wui^ von einer fobrit tertiana befallen. Es wurden bti paesender Diit und gehörigetai Regimen uweclüBi- Asice Mittel angewandt, -sowohl alle materieUsn Reize SU entfernen , als anch das Fieber selbst an heben y jedoch 10 Wochen hindurch ohne sllan Erfolg. Ich lieft daher alle Mittel bei Seite setsen» und oloTs das Unguentum tartari emetiei über den ganzen Unterleib alle 3 Standen einreiben. Nach» dem der bekannte Ausschlag sich zeiete, $q wor- den die Einreibungen eingestellt , und. die Kranke wegen der heftigen Schmerzen, welche die Posteln Terursachten y zu fiette gebracht. Es blieb sogleich der nächste Fiebersnfall aus, 'und die ganze Kot "war auf einmal beendigt,, denn die Kranke blieb fernerhin vom Fieber befreit.

Einem Manne Ton einigen 30 Jahren , welcher seit 18 Tsjgen an einer febris quotidiana gelitten hatte, und sehr hinfällig geworden war, hefs der Dr. 'KefsUr sogleich die Brechweinsteinsslbe alle S Stunden in den Unterleib einreiben, so dafs schon am andern Tage sich viele Pusteln zeigten. Die Fieberanfalle wurden an jedem Tage gelinder, und mit dem 4ten Tage hörte das Fieber gainz auf, der Kranke fühlte sich wohl und blieb Temerhin ge- sund. Eine Nachkur war in beiden FlUen nicht nöthig.

- 119 -

ZshnicöcheniHcher Sptumus oeiepkogi^ mit völ-^ lig verhinde» tem Sshlutken, - Der Dr. Rhtnims ku 8a|ie beobachtete folgeuden merkirilrdigen Fall : Ein igjährigea robustes Mädchen, weichet sich durch Tansen sehr erhitzt, hiertu£ Tiel kaitet Was- ser getrunken hatte, nahm, als es sich hierAaf an- wohl fohlte, ein Brechmittel, wonach es so Mal bricht und einige Stuhlausleeruncen hat. Plötiliek stellt sich ein solcher Krampf in der Mitte deif Speiseröhre ein, dals alles GenoMene wieder 'weg« gegeben wird. Die gewohnten FufsschweiCs* Bo wie die Menstruation waren seit der Erklltung ausgeblieben. Alle krampfitillende Mittel , weleh» der nun herbeigerufene Arat gibt, können eben« fallt nicht verschluckt werden, und episptuiiea^ so wie die flbrigen angewandten iuCseren Mittel blie- ben ohne Erfolg. Nachdem 5 Tage alle HOlfe Ver- gebens angewandt war, wurde der Kranken, am inr -den Hunger und Durst su stillen» eine elastitcho Röhre durch den Schlund , urelche an der Krampf- steile einen bedeutenden Widerstand fand, in dea Magen geKracht, und ihr Nahrungsmittel und Arz- neien dadurch eingespritst. Zehn Wochen wurde die Kranke hierdurch erhalten, bis sich nach den angewandten Mitteln der unterdrAokte Fafsschwetfe una die Menstruation wieder einCuiden, mit deren Eintritt die Beschwerden im Schlünde sogleich auf» hörten.

Chininmm sulphurieum gt>gen Haemorrhagimm -*- Dr« Klokow fand, wie frfiher schon in seiner Praxi» den Nutzen des Chinin* Sulphatt bestätigt«

Bei einer fünfzigjährigen , schon lange an Llhmung der untern Extremitäten leidenden Frau» waren in Folge der sitzenden Lebensart » an welcher sie gezwungen war, profuse Hämorrhei- den eingetreten, die sich so vermehrten, dafs an Ende bei jeder, selbst willigen Leibesöffnung, we- nigstens ein halbes Quart Blut abging. Ein kleiner^ ritternder, intermitnrenden Puls, BUsso, kalter Schweifs, Schwindel, Schluchzen, Flechsenspringen» kalt.e Extremitäten, waren deutliche Zeichen der Pepleiion , und es nahm«' der ^rst^ zu kalten Um* icfalägen, Injectionen toa China mit Alaun und su

120

TtnpoBt, itmerUeh abet sur MineralBlun, Alinii, ZuDBit, Ipccacuaaht und Opium , tein« Znnucht.

Ütte BUttd nicht! Cmchtet«», «nd dit Kranke bei der näcbiten Scublentieerang bu aterbei drohte 9 to wurde Chinm Sulpkmt angewendec Schon nach der sweiten Gabe, sa Tier Graneay minderte sich der Bluubgang, und nach der rieiw ten blieb er gans eni»

Nmti&n dss Tartarms emeticus in grofsmi Dotm hei entsBndUeker BrufUtffmeiion* Ueber die Wirk* •anheic det^ achon alten, aber Ton PejcUcr nnA nenerdingi von Wolf %vl Warschau em- pfohlenen Gebrauchs des Brechweinsteina in no- Men Gaben bei entoOndUchen Brnatbeachweraoi InfMrt Dr. Saffert^ dafs er davon ebenfalla ackr crwanaebten Erfolg eesehen habe* Eine 4ojliu rigCy an jisthma humidum liCidende, setate sich et- iler Erhllcnng aus, 'vrorauf der gewöhnliche Jini« imrf stockte , und die Brustbeschwerden aich ba* deutend steiHerten. Gewöhnliche Mittel haUn nicht, als Aderlässe, Salpeter, Salmiak, Blasen* pAaster etc. Der Arit entachlols aich nun, arsc acht, apiter fünfzehn Gran Brechweinstein inciBar Mixtur binnen 14 Stunden zu geben, und stallte die Kranke binnen 5 Tagen bis auf einen znrfick- gebliebenen krampfhaften Husten wieder her, wel- cher der Belladonna und Digitalis wich« Nach den atarken Dosen des Brech Weinsteins erfolgte nur in- erst Erbrechen, später traten einige flüssige StflUe und reichlicher Schweifs ein, w^odnrch Patiealia aber keineswegs bedeutend geschwächt warde.-

I^enstrna durch die Brüste, Der Kreis -PhT- tikus, Medicinal-Rath Dr. Büttner zu HalbersUdt, theilt einen Fall mit, wo sich bei einer hysteri« achen Person die Menses durch die Brüste zeigten. Sie hatte während dieser Zeit ihre gewöhnlichen wnolimina^ welche sich erst verloren, nachdem sie binnen 6 Tagen zwischen 5 bis 6 Erslöffel voll Blut durch die BrQste verloren hatte. Nachher erfolgte ein weifser» schleimiger Ausflafi aus denselben. In den Brüsten zeigte sich während der Zeit weder Geschwulst noch Schmerz. *)

*) Solche Menttnialblutimgen aus unf ewohnlichan Or-

- 12\|~

Wirkung der Blauiaurs auf den Bandwurm^ -^ 'Bei •inem sjjährigen Knaben, welcher am Band- wnnn {iaenia lata) litc, wandte ich folgendee Heil- TtrCahren mit glücklichem Erfolge an. Zwei Tage lieff ich ihm so viel röthe Feld »Erdbeeren, als er wollt«, genieftem Hierbei gingen achon einige Glieder dea Baadwnrma ab. Die mache xothe Erd* beere habe ich» um die Gegem^art dea Bandwurma sn erfbrachen^ sehr wirkaam eefunden; aelbat bei dem allgemeinen Gebrauch derselben sind häufig mehrere. Ja einmal so Ellen abgegangen.. Den drit. ten Tag Morgens 6 übr erhielt aer Kleine i Lpth Oleum Ricine, um 6|, 7 und jl ühr, Jedesmal i5 Gran Radi» ßlie, ^mar^julv. und um 8 Ühr 1} Lotb Oleum RicinL um 8j Uhr zeigte aich bei einer star- lien wäCirigen Datmautleerung der Bandwurm in der li&nge % Elle aufserhalb des Afters* Der Klein« wurde so aber laues Wasser gesetat, daft das her« «nibängende Ende d^ Bandwurms in dasselbe reich- te. Das herTorragende Ende des BandWurma wurdo dicht am After gelinde fest gehalten , und der Theil dee Bandwurms außerhalb ' des Wassers in der I«infie Ton ungefähr 4 Zoll stark mit der Blau- •inre bestrichen. Gleich nach dem Bestreichen be-

Siflhete sich derselbe, iu den After surdcksuge- en, so dafs er recht fest {gehalten werden mufs- te^ er bewegte sich einigemal krampfhaft hin und her, und liefs nun i^ Elle fallen. Nach

1; Stunde erfolgte wieder eine starke flassige Aus« «erung, mit welcher der übrige Theil des Band- wurms 2 Ellen lang todt abginjg. Das letzte Ende desselben "war wie ein gewöhnlicher Nähzwirn von aijUderer Starte mit einem röthlichen Kopfe von init Gröfse eines kleinen Hirsekorns, woran ein Itlner Saugerüssel zu bemerken war, versehen. Der Wurm war an aeinem dünneren Ende so mflr« b«9 daCs er beim Berühren auseinanderging* Es landen sich nach Abgang des Wurms nocb 5 bis 6 •ehr "wäfsrige mit Schleim vermischte Darm -Aus- leerungen, (Vom Kreisphjsikus Gelnecke zu. Stettin).

ten müssen wohl beritclcsichtigt werden zu ErU'aruxi^ mancher Wundergeschichteu neuerer Zeit.

123

nece Sperre und Impfung der Podtenffttiigen nnter- drttclit worden. Frankfurt, Bei einer aberall in den natürlichen Gränsen ^gebliebenen Sterblich- keit ist der Karaktet det Krankheiten entzündlich gefrteen, Brust- Entxflndungen^ Lungensuchcen und mlle Arten katarrhalischer Husten, so wie auch gich- . tifohe Krankheiten. Unter den Kindern ist die Bcinne mehrmals Torgekommen, und hat, -wenn die' Knr bei Unbekanntschaft aufgeschoben worden, . js;etödcec Au^en - Entzündungen , rheumatische Ob- renschmerzen mit Gehörfehlern, Kopfweh» leichte Beb ai lach fi eher und Wind- Pocken, sind gewöhn- lich« Erscheinungen gewesen. Pie nat'ürlicMn Pok- . ken haben sieh nicht weiter verbreitet. Aucb ist die Gelbsucht hin und wieder bemerkt worden. Alte Leute* sind durch Schlagflufs und Stickflufs flberrascht und plötzlich hingerafft w^orden* Die Fiebet siitd anhaltend, doch aber meistens remitti- rend und- mit gutem Ausgange gewesen , und hat di«! Sterblichkeit gegen die vorigen Monate abge- noinnien.

- IV. Pommern. Stralsund, In diesem Mo- Bita seigten sich besonders rbeumatische Fieber, Fleareaien, Entzündungen der Organe des Unter- leibet Rosen, und hauptsächlich Kopfrosen , Ca- ' tetrhal- und Wet:hselfieber , letztere jedoch nur hin und wieder. Vorherrschend bei diesen Krauk- %ieiten war der gallicht -rheumatische Stoff* Epi* denien haben übrigens nicht statt gefunden » und itc die Sterblichkeit nicht ungewöhnlich gewesen.

V. Schlesien, Breslau. Der allgemeine Ktankheits-Ktrakter war hier in der Stadt kaUrrha- lisch rheumatisch -gastrisch, zuweilen mit entzünd- licher Beimischung. Dabei zeigte sich eine fast ellgemein verbreitete Neignns zu Ausschlägen , die aar beim Ausbruch als über die Haut erhebne Punk- te erschienen y und deren Verlauf auf 3 Tage be- schränkt war. Häufig erschienen auch bei Erwach - •enen und Kindern die Nesselsucht und die Schaaf» pocken, desgl/ katarrhalische Fieber mit gastrischen ZafUleUy rheumatische und Gichtbeschwerden und Stickhusten. Nicht minder häufig waren Nasen- '' hinten, Zahnbeschwerden, und in der letzten Hälfte des Monats Wechselfieber. Auch kamen mehrere Sclalsgllässto vor. Eine sehr beträchtliche Ansabl

125

VI* Posen, -^ Pötän* 'AuTser, dafsimOitrstaxo- iM^eTy Fraastädter^ Pl«schner und :&otoschineT Kr. hin und 'wieder noch Menichen am Scharlaehfieber krank liegen^ und unter Kindern die Maaem eraa* •iren, euch im Ottrieizower Kr. die natürlichen Pocken ausgebrochen sind, in von epidemiichen Krankheiten nichtt xu höVen. Jene Krankheiten eind nirgends bösartig, und die Impfung der Schuts. blättern wird jetzt mit besonderer Th&tigkeit be. trieben. -^ Bromherg. In der Vorstadt von Koro- Bowo sind mehrere Menschen an Fetedhien und am Faulfieber gestorben, die sich jedoch in Folg» der angewendeten Heilmittel und poliieilichen Maif- regeln nicht weiter Terbreitet haben, und bereits im ^.bfiehmen sind. In Fordon xeieten sich in einer Juden» Familie die natürlichen Blattern, Die ge- troffenen Anordnungen haben aUen nachfheiligen Folgen Torgebengt. Noch sind hie und da Nerven- fieber, jedoch ohne bedeutende Sterblichkeit vor- Sekommen, wovon das su RonowOy Wirsitser Kr. Llein poliseiliche Madregeln nothwendie machte. Di« eingetretene warme und eesunde Witterung wird bonentiich aUen dieaen üeoeln ein Ende ma- •kta. Scharlaehfieber» Maaem und Rötheln Iierr* •eben fast überall, aber gutartig.

VII. Sachsen» Magdeburg» Die Anzahl der Kranken war nicht erheblich , so wie* auch die Sterblichkeit unter den Menschen die gewöhnli- chen Gränien nicht überschritt. Der rheumatisch - gastrische Krankhaits-Karakter blieb auch im Mo- nat April der herrschende. Im hiesigen Militair- X«aiareth waren 7 Individuen von den Menschen^ blättern befallen. Es wurde deshalb eine allge- stiaine Schntsblattem Impfunjg im hiesigen Stadt- kreise eingeleitet. > Merseburg, Unter den Kin* dem sind in einigen Kreisen noch immer die Ma- sern verbreitet , und in dem Dorfe Reichenhayn im Liebenwerdaer Kr« sind die naturliehen Menschen- blattem ausgebrochen. Es aind sofort die nöthieexi Matsre^eln. ergriffen ^worden, um der weiteren Ver- breitung dieser Krankheit sa^ besegnen. Erfurts Krankheiten und Sterblichkeit sind nicht aufserge- %röhnlich. Blofs in mehreren Gemeinden des Eichs- leldes 'haben die Masern unter den Kindertf stark geherrscht^ und deren ssehr als 'gewöhnlich bin«

- nr

X. Nitdtrrhtim. Kohlenx, Die rLanmili- ■clieu Uebel liiben im Tarmcbenen Muniis foit- gedauert, and die Slsrblichkeil iit iinier ■luo und ich w schlichen Leiitan, .beienderi Biuiikrankcii, •taxker all eewöhnlicfa gafre«an ; am ailrkilen je- doch uutei den Kinderki , welcba Ton den Migeim befallen wurdan , indem djate Krankheit, ivelcha anfänglich gar nicht bösaittg war, in dei letiten Zeit einen eeßhrlichen Karakter ingentfininen hat. Jachtn. Wenn auch keine .llgemein leh&dlichen Einwirkungen der Witternag auf den Geinildheit)* Zualind der iVIenichqn irahTgenommen worden »ind, ■o icheint aa doch, dif* lolcb«, bii zum EintViite der geliuderEn TemUeratur, beaonderi auf alte und ichwicbliche, an Gicht und Bruat-Debeln l«ideade Fenonen, nachtheilig^influiTt bat, und mag hierin -wobl ein Grund dot gTöfseren Bteiblichkeit im rar- Boaienen Monate eeFunden eiyn. Anileckende Krank- keiten-'baben nicht geEcrrachr- Die maiiten Todei- [ällo trafen alts achwiic bliche an ehroniachan Uebela leidend« FsTiouen, .di« gairiihalieh im Fidh^ahra derNatuT ihren Tribut zahlen. TrUr. Ea heiTicbt fatt allmibalbeu Getuudhvit anter den Menschen. Aniteckende Krankheiten,- ao tri« die Igy^tiacbe Augeu- Krankheit und diu BUuarn, haben aich un- . ;eK den Hentchen nirgendwo Taiip Aren laaaeni

ff^ittfrungt- und G»tuiidh»üt- Conttitation eonSnUn

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ebruar 1834.

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trSb, Begen. rrüb, Scfine«. Schn«o. trtb. I

SoDDsabUcka.

Di* WitterdOK im Febnui Wif clei im Deisilt«

. tind Janiur gldcli, m maliieaeii nut Uichla

Kaelufrfitt^ «omt bcmclite fatt durcbgehendi Thia*

waltw, trflbCT Uiniuel, f«bi TeDcliteXiirc. walch«

jadaoh wenig R«gen aiw Sehne« niedwAIlnt llafti

Dat Hiinia«! «at 8 ^]^* gtbroehm, 10 Tag« hall mit WoUtan und 11 Tag« uob«. Wiudtag« wastn 7, ran walchait alcli dar i5te^ bdonderi aber dar Uta durch Stnrm «uisaiehneta, Bflgenuga wa* ran gt einmal fiel Hagal nild 7 nil Schnee 1 NMIbt< raifa gab a* 4, dnnuiga Tage 3.

Der Tempeiitiir aich gab •» 5 Ftoittaga and «4 Tage Tliauwatin. ron iralchen 7 mit Naalu* bflaten haglaitat iratan. ag 3^a haam *--'■^—

I«mb.LVIU.B.6.8g

131

^ Dm ToteBlitten^ diefes Monats enthalten die Zeit TOM 3t. Jannar ind. bis som strj^ Februar inel. also 18 Tage. Aof den Tag fielen im Dardisckaitt lU TodesHlle nnd 23 Gebarten. In Vergleich snm Jannar haben sich die Gebnrten um 1 , and die To« desfUIe um i| wermehri»

Vermehrt hat sich die Sterblichkeit : derch Schwi- che am fl, nnter Krimplsn nm 3o, am Wasierhopff nm fl« am Stickhusten nm l , an den Poeken nm ip «n Entaandangsficbem nm 17 , am Gallenfiebcr um I, am Sehleimfieoer nm i, am Zahnfieber nm 10, an der Langensucht nm 5, an der Gelbsucht nm 1, ina Kindbette nm 1, am Krebs nm 3, die Zahl der SslbttmSrder nm i, an Herskrankheiten nm 3.

Vmmmdert' hat sich die Sterblichkeit: beim Zahne* lun 6, am Nenrenfieber um i, an der Bein« ao aai an der Wassersucht nm sm Blntstnn nm s, am Schlagflnfs nm ciS Satkräfinag am 4, die Zahl der Todtgebomen am 14.

YoB des s58 Gesiorhenen mnier 10 Jmkreu waren

t _

trit km mnuup 55 im sweiten, im dritten, 17 im Hmwtmp 5 im filnCten, i3 von 5 bis 10 Jshren, Dia limMtahheir in diesen Jahren bat sich in Vergleich «iai TOngen Monat vermehrt nm ia>

im 0ruen Lebensjmhre starben ^ die go Todm- bona* mitgerechnet 9 84 Knaben 7 t Midchen« dar- ■Mar i3 aasiSchwlche, a beim Zahnen, unter KiAaM }ßm fr f •> Scropheln am Stiekhnstea 4, an iffa* m^ Bf am EntxAndnngsSeber i, aa der Abseh« UM 6* an der Brinne i. an der Wassersnehc •äsafelagflals is, an Brand 1, dorch UaglAchafSül i.

Voa 4aB 49 geftorheneH mmeklleh gehormen Kin* 4»a waiCB Si im ersten, 4 im iweiten. a im drit«

. «a, 3 iaa Tia«en, t im fAnften, 1 im aehaten Jabra. b Mna gestofben: a ans Sahwiehe, 1 beim Zah*

.im, 17 tmiar Kitmpfaiif t «a Stiefchofttn, i am llbadMfcScbar, 1 an Bat »fladaag , 6 sn der Ab- idm^7> u ^«v Wuiamiaht, 4 am Schlaglals UtoaB todc gaboraa«

V«» 4aB 179 Gest€ehemem feher 10 Jmhren

.t 8:aM !• hi« 15» 7 von 15 bis 20, 41 von ao bis 5d,

tf Toa So hie 4o, 4a too 40 bis 5o, 44 ron 5obii 60»

VToaSobitTO, SQTonTobisgc'j 18 ▼«'u &• ^ 9^*^

12

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135 -^

. ^ Inhalt

des acht und. fünfzigsten Bundes*

ErstesStftclu

8eiu. Vorbericbt des Herautgebert .

Dit Gefahren der Blutenuiebung, Ein Wort zur fiehersigung bei der Blut Verschwendung unterer Zeit. Vom ' Herausgeber . . 5

IL Ueber die Irren. Vom Regierungsrath Dr* Kausch zu Liegnits ^ft5

III. Fbrteeseute Bemerkungen des Freiherrn von fVedekind über den Gebrauch des &uen* den Queeksiibertublimats 38

IV. Merkwürdige Beobachtung von ausgebro- cheneu Armpolypen. Von pr. Nilüter sn Pforzheim, Mit zwei nach der Natur gemach- ten Zeichnungen, Nebst kritischen Bemer«» kungen des Herausgebers . ' 5/

Bemerkungen über das Wildbad Gasteiii.

Von 'Dt^ Klaatsch in Berlin « 72 VI* Medicinisbhe Beobachtungen und Verglei- chungen verschiedener Schriftsteller alter und neuer Zeit im Gebiete der Arzneiwissenschaft. Von Dr. J. A, Pitschaft au Heidelberg. (Fort« Setzung.) .•«•«,•* 87 VII- Kurze Nachrichten und AusiOge.

1. Geschichte und Arbeiten der medisinisch- chirurgischen Gesellschaft zu Berlin im Jahre 1B23. Nebst dem Namenverzeicbnift der Mitglieder und Conrespondenten . 101 a. V\^ar der kürzlich in Paris wegen Vergif- tung hingerichtete Arzt Casfaing dieses Ver*

(

Infi

136

Sflin. brechMit tchiiMig od« nidit? Vom H«r- «nteebsr » » - ii3

9. Vmriuch der MintiBlwltser im Btiliii in Jahre 182a, Yon demselben *. ^^

4. Marmeladt gegen Haften nnd katasdifli» •che Affectionen der Luftröhre iil

$p M itceilen prenftitcher Aente. eas den Tier- teljihrigeu Saniattbeiiehten« (Fortseunng). tl5

Meleene, glAcklich geheilt. Hydrops tee» oetnf renelit* -— Heilung der Fhibisis dorch Gnthenteft.«— Heilung einer Kniegetchwnltc durch innere Mittel. Heilung einer Brust* Terhirtung. "^ Heilung einer Beuohwaster« sucht» «i»- neilung eines Diabetes insipidut. «- KOtmliche Anwendung -des £ieens und dfx Calendula bei Brustverhärtnng.

JBitte an die Herren -Einsender, Vom JZemsf* ejfßr . f 119 alt der Bibliothek der prähtiscben Heil- hunde, Januar » » ^ . , tit

Zweites Stfteh,

I. Die SalePwuTscl und deren Surrogate, .. Von

Prof. J. C, py, ff^endi in Kopenhagen . 3 Ueber den Weftindischen Salep, oder die Ar- row-Wurzel, detfen Anbau, Zubereitung und allgemeinen Eigenschaften. Vom €and. Pharm» P,1E, Benutn a|if St. Croix ... 35

U- Bin Beitrag xur Therapie der Nachhranhheit des Bcharlaehs. Vom X>r. ^, F. Fischsr an Dretden ...,#»,• 50

ni. Fernere Erfahrungen Ober die An^w^endong des Salmiaks in grofsen Gaben« Von Demselben 66

JV. Einige Bemeäungen über die Anwendan^ des kalten Wassers in Fiebern. Von dem Freiherm oen ff^edekinü . , . 70

V. Üeber den J^ataen des kalten Wasse]:s beiVer» giftang;en durch Mohnsaffu Von Demselben 84

Vi. Geschichte einer Familie yon Blutern in Warteraberg. Vom Dr. Eisaesser in Möhrin» gen bei Stuttgarr flj

Vn. Kurze Kachrichten and Auszfige» 1. Bidechronik vom Jahre I825. Mtricnbad, Ifom Pr. Schtm daselbst i 117

I I

^ 437

Sflltf .

6. Miiopllen prenCiisoIier Aerzte «us dcfn yier-

teliäfaTipenoaniUttberichten. (Fortsetzung), 1A4 ^ Nacntlieiiige Wirkungen der Jodine. w«' Bind* wurm»

3. Oleum Ricini ardficitle. Vom IforaurgehS^ 135

4* Gans durchsichtiger Herzbeutel^ Vom Dr. Binz0 Stt Waidenborg •- t » a^

Witterängt- und 6etttndheiti«Conititndon Ton Berlin im Qetober iSsS* , ify

Inhalt der Bibliothek der praktischen Heil- kunde, Februar \ , , '33

Drittel Stück«

.

!♦ Hydrophobie. Die Wnthbläschen unter der Znn^e , in Grie- ' - chenland scbon längst bekannt , und daselbst* Lyfses genannt. Vom Dr. Xanthos zu Siph- nus in Griechenland. Mit einer Nachschrift des Herausgebers ..'...• 3

Beobachtungen über die Hundswutfa^ von Dr.

WLichael Slarochettl zu Moskau . 11

Jl^aftjfWj Beobachtungen über diesen Gegenstand 17 Aufgabe. Vom Herausgeber , « . «ig Uebersicht der binnen 10 Jahren in der Freufs» Monarchie an der Wasserscheu Verstorbe- nen, Vom Herausgeber >9 Einiee kurse medizinische und medieinisch*- poMeillche Bemerkungen über di» Hunds« wuth und über die Wasserscheu. Tom Hof- rath Dr. Hinze tu Waidenburg « Af IL Ueber die Anwendung der Douche und des Frottirens in Badeanstalten» Vom Re^erungs- nnd Med.-Rath Dr. Kausch lu Liegniti 33 JH. Vergleichende^ Blicke auf den Gang epidc" jnischer Krankheiten, nebst Bemerkungen über die grofsen Vortheile der abkühlenden Me* thode« Vom Med, Katli Dr* J, Reujs zu , AschalTenburg ••••»•• 4' IV' Ein Beitrag sur Diagnose und Aetiologie des Asthma spasmodicum chronicum siccum» * Vom Dr« H, Hoffbauer zu Bielefeld go V* Fälle von Bleichsucht. Von Dr. Dombl&th SU Fau in Mecklenburg » . v^

Stiu. YL ir«n« KaefaiieliCvB «nd AnnOge, .

a. BftdUchronik Toai Jalm I8a3. (Fom.) ii4

ft) Dlm Bnuram* im4 Molkenaatult si^ Sals- fcniiiii im Schlatiidban Oebirge. Von^ Dr^ ZemtpUm djMelbtI. 5) R«hbi|ig. Von Dr. Mk^rs sa Waiutorf: -r- 4) 8«dbad M Cw .

9. BnglisolMt UnhMi über CmnaingU Hinricli« tSBC i >3^

S* |J«5emcbt das allgemeinen OetiUidlieiuau- •undet in der PreuCi, Monarohie vom Mo-

Btt Januar |99

Korretpondensnaekriobt aut dem MecUen« ' biin(ts€ben. Von I>r. & A* Goeden l45

4. Wiuemngi* nnd 6einndbeiu*€ou8titution Ton Berlin im Hovember i823 145

Inhalt der Bibliothek des praktiscben Heil* konde» BSän ••••*• l58

Vijort ea S t flck«

I, Delirium potatomv. Mit einer Einleitung des Herausgebers « . ^ « . .5 !• Beobachtungen fiber Delirium tremens.

Vom Dn Be£^ in Bernburg . 9 a. Ueber Delirium tremens. Vom Dr, D, G*

Kriebel su Berlin . , « . 16

3. Ueber die Hirnentzfindung der Säufer« Vom

Dr. Andreas su Magdeburg » 43

II. Neueste Nachrichten ober Driburg. Vom Hofrsth Ficker, Nebst einem Anhang des Het' ausgehers über den Unterschied der Seebäder Yon den Stshlbädern. (Hiezu eine SteindruchtsfO 67

IlL Die Kräfte der Artemitia vulgaris gegen die Epilepsie. ^ Vom Herausgeher . . , 78

IV. Aftedisinische Beobachtungen und Verglei* chungen verschiedener Schriftsteller alter und neuer Zeit im Gebiete der Arzneiwissenschäft, Vom Dr. J. A, Pitschaft zu Heidelberg 89

V. Kurse Nachrichten und Auszüge.

Fälle der acuteu Milzentsündung. Von C* fV, H, Ronander y Wundarzt zu Stockholm. Mit Bemeikungen begleitet von Dr. G* d, ei Busch zu Bremen « 101

\ 4

139 ->

i

Seite» a. Tef^eidiettde üebenMit 4cr irwteliiejfe. - Bca Cbmaitem in Biichmg auf ilvea C^e. lult «n Cbmiii und CiaehoiUB^ vom M«id. AtMMovMidMIttsaMb^ebtti^ aiii{eiii< ik TOM Med. Bath JIaIis^ leeelba » .. «09 §• Miscelleii preuCiiteher Aeimce e«s dea Tfter^ teljihgigea TwattinKerichun^ (Pometsanji). 115 UebcrCiieiiiig eonugidter Stoffs tob Ti^it- xea auf Meaaeheii* Heilaae einer to 11* lirämienea Anenratit* •— fif «nrl^wüidi ge Itfitiaehe Haut Defqnaniation. Medisinifche Voflesaagen anf dev Univier*

titat Berlin in Sommer i8i4 •• 117

^* Uebersicht. des tigern einen Getnndheitattn* atandea in der Preoia« Monarchie Yom A(Io* Bat Februar - lai

6. Witiemnge- und Gesundheita^Conatitnttion .

fM>n Berlin im December i823 , 137 Inbalt der Bibliothek der praktischen Hisil- kiuidey April i33

Fftaftot Staok.

!• Die pharmakologische Beaeichnung der IHi- neralw&fser. Ein Fragment von Professor Qhru stoph HßinHch Emsi Bischof au Bonn S

U* Fernerer Bericht fiber den Kutaen der 'Ga- leopais grandiflora oder der Lieberschen Jl us* sehrungskräuter in der Lungensncht« Von iDr. fV^sener zu DOlmen 64

HL Erfahrnngen über den. Brechweinstein in

S roden Dösen gegen entafindliche Brost lei« en » und Ober den Berger licberthran geisen chronische Rheumatismen und Gioht» Von Demselben •'•• # 72

tV« Ueber die Himentsfindung der Sftufer« Vom Dr. Andreae zu Magdeburg, fFortsetsunj^) 77

V. Einige Versuche mit dem Chiniiiium auU phuricum nebst Angabe einer Ton der bishe* rigen abweichenden Bereitungsart dieses PAan« aensahes* Vom Regier.« u«Med.-Rath Nie^ mann su Merseburg * io3

VI* Vaccination. (Fortsetsung),<

Feier des Jenner > oder Vaccisations Festaa

140 ' ^

KU Bfrlin Im Jihra i8i4» nebtt Aaseige £er im Jahr« 1882 in dargimsan Praiiftitc)Laa Mo-- aarakia Vaeoinirtan. von ^Hufeirnnd lia VII. Xn na {faaliriohtan.nnd-Atiiidge.' 1; Hj'partrophia daa GalunU, atau Hydxopt

caarciDxi. 'Von Hufoland »^ « « 114 fi* Eitiiga nlhara Baftuaimnagan nnd^Zaaitsa- an der im vorigen Stfick anthaltenon Bä- lianuitmaöhong der BeyCartfvurz«r ala And- apilepücam« Vom Dr; Bmrdach la Triebel bei Soran .. . . ii5 5. UrtJ'iail det Ballonins ab« d.AderLib inPlautStii 117 S&a ra tilgende Fattillan (Trochiaci aliiorban-

Ut)« Von Uafeländ * .116 5* Coi:responde|ianachricbtaa ' 119 6* Mit celfen prenfsiachar AepEta ans den vier- Ulli fangen SanitiCiberichten, fFortaeuung.) iflo Kitch der Geburt ofian gebliebener' Ura- ch of. 1^ Erbliclie UebersaaL von Fingern. Heilang einer Phlegmasia alba durch Va» aiicatorien« Kali cautticum und Carmi' ch aeVs Methode ge[^en Scropheln» Mit« teil gegen Gedtcntnifischwäehe. 1 7* üeb ersieht des allgemeinen Gesundheitssu-. auniles in der Praufs, Monarchie vom Mo«

nst IMärs ia5

8t-Witterungt. und Gesundheita » Constitution

von Berlin im Januar / 129 Inhalt der Bibliothek der praktischen Heil- kancla» May •*»•««, 1$^

8eehstos Stück»

I, Dia Ankunft der orientalischen Cholera am Mittelländischen und Kaspischen Meere. Vom Russ« Xai^erl. Staatsrath und Leibarzt Dr. X "Rekuitcnn , 5

II, Die Pest in Marseille- und in der Provence während der Jahre lyao und 1721. Von Pe- ter Eduard LemQutey, Aus dem Französischen' übersetzt von J, F, Koreff, ^i( einer SchluCs« bomerkung von Hufeland , , , . 17

III, Die pharmakologische Bezeichnung der Mi« neralwasser. Ein Fragment vou Professor Chri^ noph Henrich Ermf Bischoff au Bona« (Schlufs.) 7&

141

Sehe. IV« Kurse NachncLten nnd Aussfige«

Merkwfiidiee Wirkung der Jodiile auf das

Schwinden der Brüste. Von Hufeland . 115 £. Bestätigung der Eigenschafj; des Barbenrog«

gen 9 Cholera zu eireeen. Von Hufeland 114 3. CTeber Leibesverstopfung und den Niitsen des Lufteinblasena m derselben« Vom IJn Pf^illiam IVEaxwell . . 115

Miscellen preufsischer Aerste aus Jen ^rier* tel jährigen Sanitätsberiohten^Cl^ortsetstine.) 118 fjnguentnm tartariemetiei gegen das VfTech* telfieber» !2efanWöchentlicHer Spasmns oesophagi mit yöllig verhindertem oehluk« Ken« Chininiom snlphuricum , gegen äämorrhagien« Nutzen des Tartarus eraeticns in grofsen Dosen bei entsündli« chen Brustattectionen* Menstruaticm durch die Brfiste; Wirkung der Blau« ^ säure auf den Bajqidwumi. Üebersicht des aUgemeinen Gesnadliaitti«« atandes in der Fretils. Monarchie Tom Mo* nat April «^ « . « . VkM 6. Witterungs * and .Gasnndheita Conatitutioii

Ton Berlin im Februar \ \vf Inhalt der BibUollwk der praktischen Heil*

künde» Jnnius •^... . * « 154 Inhalt des acht und {iimfu giften Bandet 155 Kamen Register /.desselben ; « « \^% Sachregister desseHrenf; «. « ^t i48

V.

^

<

Namenregister.

AbcnHiby, t tni. Ack.eiiBHui.1, SS-

AduH, I. M».

A4oa.VU.3t.

AalU», IT. 9».

_». »

4-AswMWt«. V, ■& BoniSt, I, __, ... Albc% I. MB; UL >IS; nr, is. 41.

«(Tt««-™ » Bernharfli, 11, M— U,

AlCibud«, VI, 4& Baniuid, Vt. Si. 45. » ft

A»b»tB»"tT.».„ T. BMwiek, VI ^ ^

Audieae. IT, 4Si T. 77- Bmeliui, IV, ^, ^XK. ft

Andietie, 1, lOS. BeueriDann, III, ,3.

ADiUdi, V, OS. 17. Biehler, I, lua.

Aulru, VI, 67- Bine, I> ■(«.

«Anifccfamu, VI, 41t. B). BiicTioff, I. logi T, 5.

Ariitotelai. I. 671 ul, 6. Btiiic I, 109: iV, nn; T, M«.

Amitrong. v, 33. Bhime, U, &G.

AT»Ra, V, .6. «S. Blj-ani, il, iB.

Aiuluu, I, K; IV, ga. ^ Bälim, I, u«.

Alheiiaeiu, V, Q. BoeUr, I, 103. oQ; IV,u7.«)>

Auciuiin. I, loö. Bokh, V, ito. ». Ximuriaili, I, tag j 1^ 117. BokJer, ir, 51. _

Aviceniu, IV, 3J. v. Il^.iiriiiighiiisen, V. OL

Ajlt, 1, uo>. Boerhiive, I, sS-gSi Uli M4|

ly, 75.

Biiiiugii, I.

B.tlom.1.. V, 117. ȟniBHifl!..!, ui, 11..

Billy, ^-l, ip, BorronSii», VI,»».«.

S<[(ä. I,' iceiVI, ilS. ile. Buker, VI, ,j. BlTTbrK. II, 110.

BanboUl

Baribo-Iin, 11, i> tu, jirtmei, J, lijp?.

- r, n , 4. Brera I, ^ uig ; VI, u

W.

da BellBr.'vl, (i.

Jlrera I, &«. 109; Bnich, l,Sf

143

Bn.jiui.iii, ni ..(. '^r.'lS ,il IV % "'

iSn,;Stk ^ ÄSiÄ "if »1 VI.»

iiiSlS's'''"-* M»«*

T.d«mBt.«ch, iv, loi. D<»y •';*"•!, '-J Biuie, I, u«) 1V| u Bultini, Ii 103.

Xluboli, VI, S3. SS. Biincui, I. 109. Dioudi, 1, GB-

biineniTiui. iv , 1^ d«Cuidolle, U, 19.36. CtiTiUniii, I, fn. Cicmichiiel, v; tai CartDT, VI, gg. C*nH> 1> 109.

CupeT. I, 105. W7— i«l- __ Cuiiiiit, I, ..»s lU. 136- 13a- Cutelui, I, 00'

Ca^ncbioldi I, 109. CcUni, IV, pr ito. r. Unnlcpie, If ■<>9' ^y«. l, 4i- äS. Clicliui. I, IM. Cbeviliec, V, itg. Chicojrucni, VI, ». CUric, VI, U. SS-

EberU, I, «13., Eck, I, loeiiV, Ecknunn, i, fli.

Eidmtiin. I. lo» Erhud, 1, loS- lo^ EtcmüBer, IV, go.

Fenelon, Vli EB. |ickeV.rV,B7. 7>.

, io9) U, j«.'eB.

houUiii. I, "09. hrciVimi, I, 109

Gleghurn, IV, ic7. Cloqn«!, t, lOg. . Cliuiiu, IV, tß. SB« G^n^l, Ii MÖ> Colenu. II, iS> CooUüchi, I, log. Conndi, I, irä. Coiiibnich,I,ci|i II, .-o— " Cook«, v; lio, CoopcT, 1, ipz. logi IV, igt

C^el^d, I, lOSi IV, ST Grinrx, I>9i> Ciichioo, Ii «S*,— _ Croiuaintc, VI, SS, Groll, 11. 19 15. Crmc. Ö, iSS.„ CuUen, I, go; H, <?• 3i-

Salwln. I, 9B.

rickor.IV, Fiel». 1, St liiclior,;,

yotdyiii 11. ii4- FoimeT, I, 103. lot. »7.

Franklin, rf, 96. Frick. I. lOa- i^o. FflcSänke^ 1. loB- >iO. ""»

IVk IIS- 'SO- Fcieia, I,»«. _, _

T. Froiiep, l, iK» IV,89t

Ke-iiO- tnat, t, US.

Oileirai. t. 90- 0>- 94 t m, 7f OaiiT, V, «jj. ' Cnderwu, VI,#>j

Oellhaii^ V, 4'. GelMCk, VI, 1«- Geoffroy, II, iS- Gerirdin, 1, ■">. . 0«noii. I, "lOt VI, ^ Gieia. IV, 90. Guben, II. !?■_ -. Gimbecnil,/, 5*1 V. M.

Göden, I| iiot U, 3S> HI*!

Ovl^e, IV, 3hS7<

GoBM, y. uf

Oood, V, ijT- iSS- .<!• Oortar, I. tO-

ert6i.'l,' i«.'iO?I IV, iia II» OradiiiE, iTf ^

ei»™. u. 18. ig.

M-ÄUot, V, >». OTU14 VI, JK. ,11. d€ OrDOte, Y, 11^. Groui, n.gs. OüutliaT, Id, 13&

«. Oiunprecht, I, ii eiuhlie, I, 104.

Howsrt, VT, 68.7'. Howiii, r, ,iO. _,

H.ifeimid, I, 90. w. ««.«*

IM, lof. 1071 Ui a<> "(t

III, ii5[ lV,g.tS.»9>-i' 96. ..7-_..9! V, «.71.»

Hiitchiui'oii, VI, 9«.

HmiT. vi 35- . -

«. Bu>, I, »a.

BuDar, I, »^

)k(^Br> i, 106. ufi nr.

BtfCkiuKi y^ >WL, BacsuchWiilar, It, «ff,

SaEm, I, U)7. loei H, », .. ■IneCken, I, iioi IVt BS'4&

B«nivric1iT,%r tt>. M; Ben£e, 1, iio. ' " '

Htnning,

..äÄ,.„

HEiiniiiu, IV, a Keil>ii,>.r. I. .,r, Bimlr,

Jüngkcii^ I, loS. icet tVj Inliu«,' J,' 109» VI, «.

Kiimer, U, z?.

KwJii i, 8i' Mi t^» *■

»iiuch, 1, 15. iioi in,e>

Kerkhöifi, li, »>. Be>»«l, J. 1.0. Kefiler, VI, 1.8.

KlaitBCli, I| 7*- «* 'W- ***

Htnning, II, iir, Haider, t.gS-iSi IV,g7.

tV,U7»H8>

HodüHpyl, I. iiu. BoffbAK-r, ni, so. _ Boffiuun, 1,90.^.1011 11,77. Bofnaiuii I> SS- 4>- f^*

ioitdiar, £n, 134.

äalH. I. HO. J lÄo™.l, vi, «. Barch, I, 107, HorCa, IV. u?. Boibeberi I, irQ. Som, la lOB) It, Si- Ulf- WI

IV, 4)' «?■ >i7. >i8, HoniNoamit u,i,v

KJuge, I,ioi.Kei IV, i* Kniipe, I, iC«! I\i i>7. Kölpin, I, 110.

KolreiirEr, V, 7. »• KddMi, I, lOS- Mopp, V, BS. KortB, 1, löBi VI, 17,

V. Krifthelin, rv, 90.

Knute,!, lo;. lt. Kraiiti. V, GS. KtelschmaT, VI, (

KtelsG^är, VT, St-Sf' _ nieyiig, t, liO-, U, iioj alt

K^eht1,l, ioailV.6.16. Kiaaei, U, loa. »o- Krilgtr, I, glt III, Iw Kiinae, 1, 108. _ «

Kiinzmaiui. I, mf, ta/t ft»

69. Krchanlhi^ Uli ut.

I* Vetite, VI, 4g. J.B«nneo, HI, 13. - JLHfiWi, VT, SS. Xifonuiiie, III, 08. JLampaiUiu, VI, B>-

iB, III, 7. 1,0». Ecn, n, IS.

Moneti, m, la. . IHoohcim, V.&h Monlr, n, li, Moniticrf VI, 4a. ' Müller, 1, S7. 70. Mumr, U, 4. if ( - Mnnlniu, I, 107. MTBateTt U, 19.

' Vj'«. 7'i

7!IV,9J.

Iiiuk, I> lOl. 10a; IV, 1 lanne, II. £. «0. liochcr, I, 110.

Lonidniap, V, i5. X.orIiuer, I, iio. ILitcUn, IV, ge. go. Lüden, V, .ig. £.nit, Ul, )35>

van 01sBii«n, I, Iia> .

Magiitef, in, !?• Mafetti, I, .10, . ,

Malthiit, VI, es. laaiieaid, 1, K«. IHmiilLe, V, 59. M>rc*t, b, II7I IV, M< Mirimni, V, ic6. Marochetri, III, 4. 7. "'

MartiiTi, II, 14. niaaiiil, lU, 111. IMsthioltu, I, SD. SI, 9t. S5l

äattiitcliju, I, G6. uwell. VI, i<5 lUeckel, II, u6t V, au Meineckerl, S)< ' Macdni, I,ioB. Meyei,!. 109. >u. michaatü, I, 103) IV, ig».!«.

MUevoyol %, 6B.

moniu. I, iioi ntiua

Mofit, II, .3, IHoldaAbiner, I, loj. loS.' Jouxii.LVUI.B.S.8t.

fliue, I, »II Hf toe. t07. iif.

I.«, 1161 rt. vbS. Xatoip, Ir'OS. Seiibei, V, » '

NeuDiirgi u, 110. Keununn, 1, u«. ioS> *9% tU Keumeittei. III, ISJ.

hÖw'oTv; lÖg."' ■'

\ Odbelinl, IV, gj.

le Barob, u, is. Onodsi, I, iji I V, ic6. Oppon, I, 103. iiv.wet IT*

otq«, in. in tVt 94.

Ontedt, n, 3S.

iHliV, u7.ii§riT,8t.„ Otto, li m. IUI n, iif. »s,

r>cher, U, Kb

P«az, V. 61.

VAllotii, I, 111. Panon, VI, 55- Pancelni.' f, 76. 91- Pare, IV, n». Pariiol, VI, in. »aimonlicr, U, ig, de Faxil, VI, eg.

Vanbononi IV, 100. FeicBval, V, 139. , Perleb, n, ig. 5ö. Paooon, il, aj. S?. . Peicliier, V, 7S; "tlM^ Vatsne-, II, 4. ft Petil, Iir, 157. PcTUOiiel, IV, 9». _

PfalF, 1, 91. K) 0,&a( Vi

pfi-ufc?; n, 5s<

ffeiilter, III, 91. »•

_ 146

Ipis-F«. .... 1

iKiihi'i.. ■>••!»■

Flunrcb, I, se-,, , r<m. vi.Eft.

Vucheli, I. '»■ PiH«. VI. 7o- Tainit, vi, 75-

»«oio, tv, es-

nedi. ». «., ,„ , VI K

s fr.!7riv. *. '• *

ne.

IV, 90. 95-

Bbemiu., . ., -^

SiSSo^J.'".».

BSchtcr, 1. iW. >"• Bingteii. i,"i.

BotchUub. I. 1".

Hojc'.

ireb. U, 3

Bush, I, * BiiHel, Vlj JO.

sämau'owlizi VI, TS. llJ^^^ge'./I'v^Wi-VI.*'

Scbelluis. I. 31. Schenk, V , 75. Scho". U. ^ SchillM. I. 96. Scbinkel, I,^K.

Schlsinm< IV, »17. Schmid. IIa uij-

Schmidi, 1,106.

Schnniek.pr, I, «s.

SfduJoberg, I, !"•_,

Scliub«rth. 1, Ines »▼• •* Schiilies, n.M. ST. Schultz., 1, icei IV, I». Schul?., I. IC«- Schupta, I,4ce- ' Schwätz.,«.»- Schwan, 111, iS. SchweigS". •• 9^ Schneiizer, 1, w«. ScbiidiiB. I, 111, Seesen. I.^ioH-

ScWpioüi I,'9o. 9»; IViBS.

SicurS, VI, K.

t!''sieh'Dld.'l. ic6; IV,»*»-

SloMip, 11, a». S7.

Smiili. II,.U-3o*

Sol*. II. 18-

Soutbeimer. t, 6.

SoriT». VI, TS-

aouUec. VI, SS.

Siabeioh, 1, 104. Uß, St«hl. 1. 95. IM- Stark, I, loB. ui. Sielf«n, I, »11. Steinkiüif, I, 1«. _

Sliehel. UI,4<i. _^ _ ^ SiisEliCe, J, IUI 11) 9D. aMBi>

V. Softtl,.»!!.

Stork^JV, 95. , ■■

Storcbi li Bf.

<tnba. IV, Ol. Strom. U. li. Stromayeri V. 36.

Snffirt. VI, HO. Sutton. IV. jg. 41 85.8t 90.81.

TaberiuenontaniDJ t. ^ Teimer. L ic6. ThabVtitu. IV. 90.

Tnäri!i%Ti. IV. 9a. Tagat. I.j«.

Trlbol«'. 1. 111. Tromnudoiff. 1, -fii II. ig. 10.

aa;V. lofi. ic6; VI, 84, dojrroT.,Vl. 43.

fTichiniliaiuen. 1. gg. Vichönaer. V. 55. Tiuie. I. loe. TTCko-BnAB, U. iSi

Vogel, i. ca. iie'i

U". 118. lEO.

Wihleiibari, U, 16.

wllter. Ü. ä. Willi. 1. loB. TTebb. V, 139.' •V. Wedoitind. i. S8.

■Wojjeler. I.iil. ■WB?sel. 1. 111. •WeiEerihoun. I. l««. WelLud. I. 68- 91.

?Ä-iH.;»" ...

Olaer. 11, loo. Uliicb, 1. iit. CnCar. 1> iio, Umgiuid. IV. 9 VHeii. IL at.

Wfetzler. V. 7,

VVhile. Vl.K. .

TVichmaim.l, cfii ■Wiubel. 1. 1CF7. ■Wieljnd. IV, oe. ^ -Willdenow. Ii: «X gS. 87,

Willäei, Vl.'iii.' 'Wimuim, V). aS.

wailüt. I. ice: iv. II«.

Wolf. VI. HD.

■- ia,)i6jV,Mi

». Veli«n. IV. 4'*

Jma$. V. Mow

Zannetil, k iifi,.' ZcDl^in. 111. i;^ ZlinmenBuin. li, m, Zolllkoffel. 1. IM.

148

Sachregister.

dachen ^ Beftuidtheile und Aawtindmig det Mul^ ralqaellen A.^ V^ 34-

AhortwLSf Bfljundlasgy I# 87*

AbstBft^ Btobicbctiiig eines A: am Kelükopf» i<^

AhnungMfermffgen, über A«, I^ 98*

jimäurost, voUkommeae glflcklich geheilt} ITf

115' Amygdalae, Anwendung der bittem Mandeln, IT»

jinagallis, Anwendung derselben > J, 94»

jinstgckung f Nutzen des Sublhnatwassert xur Vet- kfitüng der veneiischen A* l, 56* A. durch die Räud« der Pferde beobachtet, 17, 115« Vergl« Con^ tagten»

Antimoniunt, über den Arsenikgehalt des Spiets- glansmetalls^ I, 102.

Aphonie f A* bei acuter Milzentxündung beobachtet; IV9 102. Bemerkungen darüber^ 107. .

Apoplexie 9 Behandlung der A. nach Anstrengung grofser Hitse etc, I, 22.

Argentum, langet Gebrauch und Wirkung des A. ni- tricum» lao*

ArmpolyveUf bei einen i3jährigen Mielchen durch Erbrecnea ausgeleert, I, 57. Beschreibung dexiel- benj 6a» Bemcrkongen, 65. 67.

-•*- 149 -s=

jfrrow*PVurz0l, Üi^ttTBuchmReu -^Iftx diettlb« ni^i das daraas bereitete Satr.nio£l« IJ, 17 27. 35 -^49^ xiühere BeiBtan^^ieile, ^g^. , ' '

Artemisifly Aber die Kräfte der A«^ vulgai^if ia dei^ Epilepsie» IT» ^^ Vet^ahren beim ^^nsaiiiinelq»

« 78. B^obaclitiüiffeii » 80-* 85* 86^ nähere BesÜniw luumken'flber Zabereitiing und Gebrauch derstU

. ben, V, 115. , '

Arterieity neues üntevbindiu^gsinttruinenty I, io5.'

Asthma, Diagjiioie des A, spasmodicpn^ chronicum

iiccudi, III, 90* Weseti, 99, Behändliuigy g6.

Athnn, Wichtigkeit des Oeruchs ^^ielbeit l^tin^ OebxiQch dee Märcarsy I, 45. ,

Atnibfjthärischd Luft, Bemer|^i^ii|;e]ij übei; 'dienelbe.

Atrophie, Natien defli MineralwaM^lsa-SAhb^nvu^^

gcgtn A. ni> 122. . ^ ;*.!.

Augeneptzündun^en, über die Beh«näliU(lg dtv l^yS^ '" iitfehen A. IV, -gs- ' " •;■ » ' ■■"•'r i '

\^ügenkränkheiten , Ideen übei; die^ l^^bnT ypn den A. nütgetlieilt, I^ 195^ Ai^iwendiing der Euplurasi^

* in'Avga.'- •■.*»■• * •■

11

BadTeanitahen , Übei; die Anwendung: der Dq.ücl^t urid äei* Frottiren« in B. 111^35»' ^^

'Bade "Chronik, yom Jahr i823. If, xt7VlII, iii; "•

'£fa<ltfn 9 Mineralwasser da8eV>it'/V9' 36, ' ' . , .'

.Baden-Baden. Analyse uo4 W^ku^nigej^v cl^¥ Mija«|F> " ralquelleq, Yi OS^. . .1 .;/ .

Bandwurm, glüeUich a]>getxieli«tt, 2]^ xik5* Wirkung der Blausäoxe auf .den B. VIj zfti.

« Barhenroggen , Bestätigung d#v Bitfstaschaf t desidU ben^ Choleta su erregen, VI, xi£

^ BauchwastersücJUf glücklich gehciltj^'l, iiS« .

Begiefsungeny Nutzen der kalten Vergl. TVatjuv;

Belladonna , Beobsiphtungen üh^- , dyi. , Scbutzk^f C derselben im Scbarlachlieber milgetneilt, I, lo3.

ISO

T.46- BlmMtiuttin, beMchtlicli grofiM B. mit Glttck iiu-

gMCbniltsa, I, 105. '

KtmuMur; Wiilmng det B. »ul Aea Bin^utm, TT,

isi. Nuuan einiger, B. lultiget Mittel, IT, 90. Ktithiacht, Fllla TOD ^lacklich geli«ilt«r B. II(

107. 107, 110. Gute Witkuag der Ei«en^ueUa n

Goldbarg, 110. "BUjiirf, Alathoda snr Tranaponirung dar B. 1, 106. Slodiüui, Weaen, I, 23. BlataiuUtrmagen , tÜier dl* Qabbrea der B. I, 3k

Eflckaiehte» bei der Anwendnnz im AUgemainaD,

6. im ipeeiellen f illen, 9 ai. Verhaltea in sw^

felhaften F. sj- Dnlicil dei Balloaim aber B. U

Tlaurici«, V, 117. Blmier, Gaachiebte eiaer Fanili« Ton B. II, g^ SlMlmnem, lian'ea CoiDprMÜontiiiititiiiient bat & '

tief fiegendar Gebfie, I, 105, B. in einai Faoili*

einbiinucb, n, 89- BoMti, Beatindtliaile dea HinaiilTvaisen duelbit,

T, 41. Bramitadtf Silzqnalleu an B. T, 6d< Brmnd, Nuueit der vegetabtliichan Slaren ia Bi

I, 8S. Sr*ehmitttl, Sanguiniria Ctnadansia ala B. ^ iM> Brnhaeinntiitf ABvrendnng und Nutien deMtlbaa,

I, 103; V, 73; VI, 118. ^ei Ungucm. ua. tauU

VI. iiß. Brmfiltr«ilbA«fr«n, Vutten de« Brechweinnaini in

ennandliclien B. I, io3; V, 73; VI, 118. de* Mi-

flarUmuar« an Salit>raiini III, I16 lao. u Rah-

burg, 152. der Galeopüa grandiflon, V, GS. BriUU, Cate Wirkunc daa Liquor Cupri ■minonüti

bai Veiliinuiig ^«r ß. I, 07. dos Eiiem und '

Calandnla, 110 dbte Wickung der Jodlue luC dia

« «. ._-aA.^ J..„|, aie B. beobf.chL«t, Vi,

KSUaenpOMtn, 1, 83.

151

JBurdtehtidiAnilyte und Antraitdung itf OlinutJ^ qntUen d««*lb<t, Y, 35. 6i.

c.

' f •■ . * *',

. Calamuf^ C ironiaticus empfohleM, I, 91«

Calendula, Nutzen derselben, vergl. Eisen^

Carlshady Besundtheile und Wirkunges der Mine- ralquellen zu yiy 85« 91*

CasHa, jBlä^er der C, marylaadica tCaCl; der FoL Seiinae. I. 102*

Catmrrhf Marmela.^ eege.i](.,C^4l:»rrIuiIbesch werben uqd Husten, J. 115. jNutzen ^i adiwefelsauren : Chinins im C. pulmonui^/V/io^,. ., ^

Chanker, Behandlutig, I, 48. 55;..« :..!...

Chelidonium, Anwendung, I, g/L

China, über die' if6rschied«neh Ü^ten der Ch. nnä xliren-Gehah an Gäinin iind'Ciiifdionidy W, log»

. ■***• - ■. . .■■-.;

Chinin^ Quantität des C. in den verschiedenen Sor- ten der Chitu^ lYfo.iiu Bereitung- des sohwefel- •aüren C, V, iio.^ TJUatzeUp J^'i'diiJ'y, Io3^, 107 100; VI, 119. '■

Cholera, durch den Genuft des Barb^roggeo er« zenet, VI9 114« Ankunft der morgenlXndisenea an den Gränten Europa^s, VI, 3. Geschichte ih- res Ganges Tom persischen Meerbusen an, 5— -15* Meinungen der persischen -Astrologen fiber die- selbe, 10.

JSicutaf Nutxeni^ I, 98*

Cinehonin, Gehalt der verschiedenea jLtttp. der Ghi- . . ^a «n C IV, 111.

, CoUcynthides i Kutaen der Tiacr« Colo'cyath. IV» ii6.

CöMprefsionsinstrument, neues €• bei Blutaagea tief Tv*] liegeader Gefäfse, 1, 105. .

^' .Contiagieuy Uebertragunecontagiöser Stoffe von Thie- , ren auf Menschen, IV» ii3. über die Anwendung .' des U)4rochlorins gegen C. I, 102.

152

€0rr0fpcndsi»xn0€hrkh$M p mitgetlifUt, in» i45:

119* Cäprmmf gate Wirkung des Liquor. C. tmmoniic, I,

118. CmKhaven^ VerbeMcnuigen in der SeebtdeinttiU bd

AäturUf Wirkongen der D. ttramonion, IV, 94.

ihfirimm, allgeoieine Aniichten fiber ]>•' tnoeni nnd desstn Bekuidlang, IV» Waira und DU-

EOM, 17. 36. 54; y, Z^ Bebandlang, IV, 6. 38. obachtnneMi/ 9.' Z3f.- 50 55. 56. 63; V, 77. Symptom« d«r Himentsftndung dunic TeTgliäiaVi

Diah€t0s, Ulf l^idpf gehtik^ iit»

ßUkhotd, BMtt^dtlitile de* Mitttralw^tien, Tib 9S>

Dohhnrattp BetUndtheil« der Mineralqaellen io D.

V, 59.5e. - DoM^e&ac^er/ Notken III^ 34. Anweodmigtart» 57. Drihurg, neue £ inrieb cungen dttelbsty XV, ^

Drüsensystem, Anwendung der «tickstoffig getckwt^ feiten Mineral wäi»er in Krankheiten des D. V> 32.

JB.

^f"» Beitandtheile nnd Benutzung des Mineril« Wassers, VI, 85.

£I/Mt, mafraetische Wirkung des E. I, 96. Nataen des kobiensauren E. and der Calenduli, nQ.

Zw/, Mineralwasser daselbst, V, 46.

Entkraftung ^ Nutsen des Wildbades su Gastein in Zuständen von E. I, 8a.

EnStSndans ,^ über die Anwendung der Blutanslee- runeen bei £. im Allgemeinen, J, IQ* > bei spcoi« fiscber £«12 17«

.^ 153

Epidemien f übet E. und 4en Natsexi der abkühlen- den Methode, III| 43. epidemisch rheuniatiaches . ^feber mit^ enuüiidUclier ilfi^cUgn de« I^enren» "ty steint^ 52—68."

fmUpsie^ kxziisch für Gosicktsschinen beobacbtet^ Y5 lao* Wirkiainbei( des Rehbureer Miufralwas- sera gegen E. III, i34* Heilkraxe der Artemiaia Tnlgarii, IV, tÖ-SÖ. '

jEr&rtfcA«»» Ursache dea Erb* bei Anaaar<^a ntohSobar« lach; II, 55. 63.

Erdbeeren^ Felderdbeeren, sur Erfori chimg des Babid« wurm«, yi, lÄj*

fi^if i^ttUen, Ii 88* , " *

Xßjßmiarium. perfor^tun^ m^t Nutzen gegen Tinea - angewendet, I, loa» ^ > .. ,

fyfhrg^ia^ über die AnWeiidang der E. in Aug^nr ^irazAbeiten, If 93« ' Eylse^ Mineral wassev daselbst, V, 36»

.•

Fäcjiingen, Min^eralwisser daselbst, VI, 92I

JFemw, Bemerkungen über eine gelujigene esufti« cnlatio fempria niitgedieilt, I, 104*

Fieber» über den Begriff der Malienitit in F. I, To3* epidemisches F. beobachtet,. lU, 52 68* üb^ Aderlafs in F., I, 10. ij» Febris diaria, go, An-

' Wendung des Kalt* Wassers, II, 70 78«

Fäix, gute Wirkung der Wurzel des F, uas* If,

125.

Finger^ erbliche üebenahl der beobachtet, V, lai*

Fluor albus ^ Nutzen des Gasteiner Wildbadi im F*

•Ib. 1,84- Frankenhausen, muriatische Quelle su V, ^

Froniren ^ über die Anwendung des F. in Badean- fulten, ill, 4oi

Frühgeburt, Beobachtungen über die künstliche F. micgetlieut, J, to4*

Ä

Hämorrhoiden,' gmtf Wirltotte det sckwefelfinr«!! Chinins gegen übeim&fiiige'fi. VI, 119«

Haut; Inritisohd Detquanution der H* beobachtet,

Hautkrankheiten j ^ Anwendung der Mnikstot&R -ge- echwefelten Mineralwässer in H. V, 31« B^and- lune des yentrübhen kupferartige« HaiuansschUgs» 1, 55*.

Herpes^ Edtstehiing des H, pra'<tputialis» IV, 89*

Herzbeutelf ^anz durchsichtiger H. beobachtet , 11^

Herzentzündung, glflchlich geheilt, III, 47. 5Ö.

Hinken f ^te Wirkung des ftehburger Mineralwas- aets bei freiwilligem H. III, i33« .

Hirnsntzundung , üb«r ü«: A^x SlUifer, ▼*%!• Deli- rium tremens. : .^

Homg'9 vergleichende S(eUesk Aber Gifthonig, IVj-9i.

Horpitmlhrand; v^T^» Brand» * 1

Hydrochlorm, Anwendung, I, loa.

Hydrophobie^ Üfier die TV\^t1i)>lä8chen, QI, 3* ii* i4* 25, 17. medicinisch - pölizeUicb« Bemmiungen üb^ lf/lll,-fll< 'Aöljgtbe, '!§• Uebertic^t r Aet' seit 10 Jahren in der Preufsischen MonarchM'-^'der H, Verstorbenen« 19« \ ,.

Hydrops f H. saccatus renalis beobachtet, I,.SS7*'<

Hysterie, Nutsen des Salsbrnnnex Mineralwassers in der H* III, 121«

I

Jennerfest, Feier desselben in Berlin, V,.iia. ' Ilmenau, Mineral wassar daselbst, VI, 9a* Instrumente, neu erfundene chirurgische !• I, fo5« Jodine, nachtheilige Wirkung der J. II, 124» Vf>

113- Irre , aber den Geisteisttitiiid der I. . I, 25. 45;

157

I^ibtsoerStopfung, fiber den Nutzen des Terpentins

fegen Ij. t, 90. Behandlung der L. besondere urch LufceinoUaen, Wl, 115.

JLoi^ol^ NuneB des L. bei LeibesverstopfuDg, VI, ii5*

Uehwerdd, der Christiras- Brunnen daselbst, VI» 92.

JLimmer, Mineralquellen daselbst, V,, 42.

Lithiasisp Nutaen des Salzbrunner Mineralwasser«, III9 131. Anwendung der blausäurehalcigen Mit- tel, IV> 90-

Loftp Nutsen der küblen L. I, 102. des Luftein- blasens bei Leibesverstopfung, VI, ii5.

Lungenentzündunge über das Aderlafs in der L. T, lU

Jjungenkatarrh, vergl. Katarrhe

Lungenkrankheiten e Anwendung der stickstoffig ge- schwefelten Mineralwässer in L. V, 31* Nutzen des Rehburger Mineralwassers in der Phthisis pulmonal. IlJ, 133.

hjtu, Anwendung dei !«• yltuu» I. loS»

JVlagen , Armpolypen im Magen . eines i3 jährigen Mädchens, I, 67» Nattern, ^dechsen, 66. ^

Magenkrampf, entt Wifluing des Salzbrunner Mi« neralwassers, fll, 122.

Mangan, über das M. der Min. Wasser, VI, 110*

Maranta, arundinacea nnd indiea, Vergl. Arrow ^ fVurzel.

Marmelade, gegen Husten nnd cataxrlialisehe Af« ' Lotionen der liuftröhre, I, 115»

Marienbad, nene Einrichtungen daselbst, II* 119. Wirkungen der Gas- und Schlammbäder, Ido. 121^ Cautelen bei der Anwendung derselben, xaa. 125» Analyse und Wirkungen der Quellen, Yl, 83*

Medicin^ Uebersetsung eines umfassenden englischen Werks über praktische M* angekündigt, v, i36«

MediciniMche Beobachtungen, m* B. nnd Vergleich un* gen alter und neuer Schriftstrller, I, 87; Vf, 89,

ifißfprjg Mineralquellen, tiiiseibst, 5. 5^^

fnnmkrakkh^iun , iXbet die- Anwendung der Blut- lüileeruogen in-N. I^ 17*

ider'2»mrtgenau, BetULndtheile des Mi^enlwas- lere, VI, 92»

0ipim,'HydaddtojiBckvnfsarsucht beobachtet, I, 117« ibev dia Funotion der N. im'sud« des^uamationis las ScbailacMebars, U, 53, 6i.

I >

i ■■ .

o^

•",

^sHüitmlgi BentkK^&eile-dei Mineralwassers« VI> H^hd^y^, zelmwöclibiitliclier Krampf äehO. beob*

ioliet, VI; 119*

tkau, Kutzen des' öasteixier Wildbads ija tObbeln rön O* i|nd Ausscb^ireifuixgeiu I, 83* '

fimhi, l^uuen» IV, g. i!$. Sq. äeliaiidluiig der yer- riftimgen mit O. II, 86 88.

dkl«, Verhalten der inländischen Arten gegen lie ausländischen, II, 6. 12« Untersuchung aea liechstoiFs derselben, 14*

mmtom, über das O* der Mprgeln, I, 102.

äänap Behandlung der VeAeroa, I, ^

m

tiHaemrt^ Verhärtang im P, mit fistnldsen Gingen glAcklich geheilt^ I, io3,

itf feinftufs des^Gewitters auf die P. IV, 97. dia P. in Marseille \ind in der Provence während der Ithlre 1730 u. lyai, VI, 17— 74*

)tf»rst Bestandtheile des Mineralwassers, Vit 80. 82.

iegmätia alba, glüeklich geheilt» V, 122»

Whists^ gnto Wirkung des Gurhenufts bei |Fo« dda, l, X17« Nutzen des Obersalzbrnnnen in ibdominalis, III, 123» vergL Lungctuuihti

161 -<

.'''S.

Sahina, Anwendung in der Syphilif, f, 45*.

Säuren, Natsen dte Te^ÜtabUitdhen S* I^ 88*

Salepwurzel, UntersncHungen Aber die und deren SorrogatCy 11^ 34« Aber £n westindischen S. S5* 49»

SalmiaCf über die Anwendung des S. in grofien Ga« ben, If, 66* ^Vithstoaktit desselben, bei einer Vec« Iiartung im Perintenm^ I, 103.

Salzhrunn, .Mineralwasser daselbst, III^ 114; V, 46^ Wirkangen des Wassers in Brustkrankheiten^ 116— > iig* Unterleibskrankheiten 9 iS0-*tsi4. ^neue Ein- richtungen daselbst. 127.

Sanguinaria, S. canadensis alt Brechmittel ange« wendetj 1, 102«

SaydschütTt, Mineralwasser daselbst, VI, 79*

Seharlachfisher, B^obachtangen ujid Behandlung, UJ, jj.^Qu Schutskraft der Belladonna, rergl. Bei« iadonna* Ueber BlntausUemngen im 8* I, 169 NachluNmkheiten» II, 5or— 65.

Schlammbäder^ Nutten der S. su Marienbad ^ Tcrgl.

WLartenhad, x

SchwSlheim, Bestandthelle des Mineralwassers, YT^

Schwefelsaure, Nutzen des Elix« acid. Haller« U, 65.

Schwefelwasserstoff, Wirkungen, Y, 26.

~Scorhut, über', die Enutehun^ des 8; der Seeleute» I, 92. Behandlung des venerischen S. 51.

Scrofeln, Wirksamkeit der CicuU in scrofuldsen üebeln, I, So. empfohlnes Mittel, V, X23« Car- michaeU Heilmethode, 124»

Sedlitz, Mineralwasser daselbst, VI, 79. 8o*

Seebäder, fiber den Unterschied der Ton den 5uhlbädem, IV, 75—76.

: Seebadeanstalten, Verbesserungen in der S. bei Cnx« liayen, TgL Cuxhaven.

Seeluft, Ursache ihrer Wirksamkeit ^ I, 92, .

Stewmsser, Analysei; des 8- Y, S7,

Jonm, LVIII.B.6.8t» L

163

Ürackus, offen gebUebenn U. beoh^dittfti Vv tsstk

l/rinsyttem , Apilweniung der eticksidffig setehlfre- felten Mineralwässer in KraiikbeUen des U. 53.

Ürthtfäskraft, anstand den^Iben im BiO^rimn; -l, i^

- ■/ V

V^ßt^pAtl9n^ t TergUiobende Ueberticb^ iluee^ ^ibt flofsei aaf die SterbÜcbJseit, I, &05.. Üebenicbt

' der. im Jahre i^3^n der P^^ufiifcb^^ Monarchie Vaccinitten, -V/idJ.'"' ' ■"' '."••'"

f^aginnj^ übn.difr GespI^iyAtre .4©? \ 105,

f^neriichs KrarMeit^ innere B^ba^idliuig derselben mit Qabiimet» I, 47—51- l^fsf f«- B^handtiuig, 52.

Vergi/^migBit j X^nfaeil^ fÜtj; i^M^ i^jim Xyr. Casta&ig ängescbaldigte Yerbrepbeii der Y^J, ^^^2^\I11, l3o. Anwei^dong der siickstoffig e^S^liwbteh^h Miüe*

- ralwU^sser £«g<ftn meuilische Vergf' V^ ^m BeiianAt lang der Opiumyoiig. U, 86-^8^^ .': \

fTesieatorien^ Anwendung, desselben -bei Bubön^k I, 89. gute Wirkung ^ex bei fblegmasia .l4ba,

Viokenmuth, Mineralwasser daselbst, Y^» 9^* Vierraubercsii^^ Ursyrunp, VI> 59.

0

IVarmCf Wirkungen der Wt %l« ^ige<isc|iaf( der Mineralwässer, y, 11^14,

PVahnsinn, Wesen, I, 28-^53«

f4^armhrunn, Mineralquellen di^selbst^ V, 36»

PVasser^ Anwendung Ae% kalten in Fiebern, IT.

70—78. Nu«ep, ^"-Ö7> I^* 7*t So* 85» empfoh- len, I, 90.

M^asserschsUy vergl, llydf'OphohiCf

Wassersucht t wirksames Mittel, I, 91. gute Wir- kung des Rehburgor Mineralwiissers bei Haut-

164

nnd Btachwatienuelit, UI, 154* Saek^vrtiiert. der Kmm, I, 117. BaucHwustrs« glaoklicii gdieilt, ii8.

fVsih§0lfieher, Natien des sohwafeltturen Chinins im W. I, io3; V, 107. 108. der .Blausäure balli- gen Mittel, IVy 90» Ungnent* tarc, stibiat. mit Er- folg angewendet, YJ, ii8,

fP^0Ühach, Bestandtbeile and Wirftungen^des Mi- neralwatsersy 38.

JVi0shäd9n^ iknalyie und Minsea des Minendwai- •er», V, 61. 62-

JVitterungSm und G^iundh&its » Conikitution^ M^ . uül O. C. von Berlin im October z8a5, II, isy, im November, UT, 145. im December, IV« 1^7. im Jannp 1824. V, 129* im Febrnir, VI, ix;. Sneeielle Uebenicbt- dei; Gestorbenen im October 1023, II, 1^2* im November, lll, 151. imDe- cember, Iv, 159. im Januar 18^4, Yi i35. im Februi^r, VI, 153. .

/Farmer, Wirksamkeit des SaUbrunnex. Mineral- wassers, III, 123.

fVuthhläsjchen^ über di« und dave& Belundlung» lU, 5* 11) 17.

Druckfehler

in J^choff^s Abhandlang über Mineralwasser

im vorigen Stück.

Dia geehrten Xieser meiner Abbandlang über die Mineralwässer ersuche ich, in deren erster atj- gedrudkter Hälfte" folgepde.h<>chst widrige , sinn- verwirrende Druchfebler berücksichtigen . zu wol- len , welche inir^ schon be^ der ersten Durchsicht^ ^es Uhbedeutcfnderen nicht zu gedenken, aofge- itotMki '

»'. »

S. 4. Z. 15. ▼. o. wts statt und,

7t 14. ▼• o. setze hinter aber noch alst

&• •— lOj. V.- n. loenn atatt nicht.

Sbend.— 15^ ▼» u. chemisch' ' wirksamen atatt CA«-

miseh - Wirksamen, 8. 15. 6. V. u. /ezttfrn statt /tftxt^w» '

-^ 19« letzte Ausströmung statt AnstrÖmung* .

24. Z. 8* ▼• O* aetse hinter Bezeichnung noch iltfr

xuL^itnXX geschwefelter '^ ^schwefelten» S^hi^nd.-7 i4* ▼• o. ^0inex statt klares. de. -^ 10. Vf im^' statt znni^.

29. 15« y. u. relativer statt relativem

30. «^^ 3. 6. setze hinter um noch i^y«

32. 7- »• V. u* wi statt und,

55« **••• !• V. 00» statt vor. Ebenda-* 7* u. nach atatt nocA« S. 4i. -* 15. Yy JttrcA sut€ doch*

46, 3. ▼• o. u^or statt von»

7—. 4?* "^ }^ y* tu lie» ursprünglichen^

Ebenda -^'i2, v* u. liea erworbenen^

S. 5o. 3. V. o. lösche das Äurr. J > ^

54. 17« V. nun Statt n«r, "* ^^

-. '\

Litterärischer Anzeiger;

mmmm'

Dr4 Elia» vcn , Siehold Journml für Gpliurtshülfe^ Frauenzimmer'^ nnd Kinderkrankheiten^ IV* 9*^"* des'zweitef Stück f UK 90 «bCQ «iSQhieii«Q und

«nthält ?

'. . j - -

I. Fflnfcer Bericht der fintbindungitiMult des Köoigl« Üniversit(|t zu Berlin nad der -Aijvit-ixi Yer? bindunfc stehenden. Polüdliiik für. Gebortihfllfe» Fmuenzimnier« und^KinderKranliheiten^ Töm uüfcH yember tftab bi» sum 31. Deoemb« iQMi, Y<»m.üe^ aui^eher* ' /'•■•.■.>.-■

II. Heilungf^eachichte einer Zortlckbeujeung; disr Gebärmutter bei einer ErstcteschWiitdgtfxien', ohne künstliche Reposition, vom. K. IC.* Oestr» llatht) und Professor Dr. /^, J, Schmitt in Wien.

III. Bemerkungen über den voreiligen Gebrauch der Zange bei Erstgebarenden yom Jvrcisjfthjiikut Dr. Seiler in Höxter«

IV, Ausgang eines Eryeipeias neonatorum in Brand defi Scrotums und Erhaltung des zehnwö-

'chentlicheu Knaben, Tom Dr, Fr* Ludw» JPIcifiner in Leipzig;.

V, Entbindung einer Frau bei voUkonamen fest angetrolTeitcr Verwachsung des Muttermundes, ver- richtet und beschrieben v^om^Dr, F. Meijsuer in Leipzig;.

VJ. G eschichtc einer durch Umschlingung der Nabelschnur erschwerten Geburt , nebsc Beschrei- bung der vficIernatürUchen Bildung der Geschlechts- theilc und einiger Eingeweide des UAieilcibcs, die

an deMDi Xiod« «ich seilen, ron G, Bergür in' Coburg, (Mit einer Abbildung).

Vfl. I^isoeUen von JT. Y. Z.

,VÜI/. Literatur.,

Franlifurt im Februar 1824.

Franz Vurrentrajjp.

Magazin der austSndischen Literatur der gesamm» ten Heilkunde mu u;. Heramsge gehen con Dr^ Ger fön und Dr^; Julius, (may , Juny i824) : entbält :

I. Eigentbamliche Abbandlungen«

. MiitheilungeA über die margenllndiscbo Brech- rubr. (Beschlufi)*

II Ausxfige. ^

j, JarroWs Bfiquir^ intö tbe Ctu&es ot the Cur*

yatures of the spine* London 1804* Pi^endt*s fteiträee s* Geschichte der Menscheuir

pockeii y KühüocRen etc; in Btaeniark 1824« 3* Du Gour ü^emoirervur retajt actuel de Phopi«

tal imp« des Pauvres* St. Petersbourg 1817. . Magendie Journal de Physiologie ezp6r« Tom*

lU. No* 4. Paris 1^33*

III. Erfahrungen und Naehxichteii« j4, Araneyliche. 2. Lawrance u. Crates Versuch über die Aufsau»

gung des Gehirns« 2. De/ermon^s Vers, üb« Znsammensiehung der

Mils. 5. Hoar*$ Fall von Mifsgebnrt.

4. TonCs Fall von zusammeneevrachs. Knaben.

5. HendersoiCs Fall von gespaltenem Rückgrat bei einer Erwachsenen.

6. ^zV Astley Cooper*s Fall von Aufhebung der Sinnesvemchtungen ti&ch einem Sturze auf dem Kopf.

7. Shipman^s Fall von Hirnerschütterung.

8> JListon^s VM von Starrkrampf durch Zerreifsung

der Mediannerven. 9. Callaway'^s Fall von Priapismus«

/

20. VHlari Fftll« von lieraMergescUocI^tMi Sree]

nideln. ZI, Maoctuell al>eT LeU^remopfaxig. 12« ChUhölm von einer hartnäcldgen Lieibervei

stopfung. )

25. J^emagurur's Fall von bart« Ventopfung vräli

ztnd der SchwsngerschafL 24- Frisch über deh Nutzen d. Blaaiäore «Is X4U1

derungsmiuel beim -Bruetlurebse.

B. Wundarzneyliche nad Gebortolialfliclie. 25. Delpsch^i Operation euies auft^rord. grollen

Gewichaes. dea Hodensacket* 16« Bienvenu^s Fall von I^uibrOlirenfiiteL «7* Il{ff Ton einem Harnstein d. durch eine Fistel

am Bauche aufgesogen wurde. i8.'Cumm über ScheidenharnfisteL *

29. Malacame*s Fall von Zexreifsiuig der schfrtn«

geren Gebärmutter.

C. Heilmittelhande.

^o« Hume^s neuentdeckter JalappenstolT» 21. Fenoglio über Wirkung der Mekonsänre; sa. Ollivier und Htfnrpr von den Eigenschaften der Frucht des Tangus*

IV- Literatur.

2. Heilkundige Literatur während des ersten Halb- jahres 1824. nebst Nachtrag zvl 2833« Holländische Xiteratur«

* &

V-

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iw-is-